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German Pages [264] Year 2013
Das letzte Nationaldenkmal
Ekkehard Mai · Peter Springer (Hg.)
Das letzte Nationaldenkmal Bismarck am Rhein: Ein Monument, das nie gebaut wurde
2013 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN
Gedruckt mit der Unterstützung durch die Fritz Thyssen Stiftung
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Wilhelm Kreis/Hugo Lederer, Überarbeiteter Entwurf „Faust …“, 1911 © 2013 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD, Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln ISBN 978-3-412-22173-7
INHALT
7 Vorwort
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Ekkehard Mai Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
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Peter Springer Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze
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Ekkehard Mai · Peter Springer Bismarck am Rhein : Ein Monument, das nie gebaut wurde
Michael Dorrmann Tr äger und ideologische Motive des Bismarckkultes. Das Beispiel des Bismarck-Nationaldenkmals
Nicole Roth 71 Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911
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Peter Springer Entscheidung und Wettbewerbssieger
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Matthias Wilke Die Entwürfe des Wettbewerbs
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Ekkehard Mai Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte
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Peter Springer Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren
Ekkehard Mai Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich
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Anhang 181 Liste der Entwürfe 185 Katalog der Entwürfe alphabetisch nach Künstlern 229 Literatur in Zeitschriften 235 Allgemeine Literatur 253 Register 261 Bildnachweis
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VORWORT
Absicht des vorliegenden Buches ist es, einen der bedeutendsten und zugleich den letzten großen Wettbewerb zu einem Nationaldenkmal auf deutschem Boden präsent zu machen. Dass noch in jüngerer Zeit, etwa mit dem Holocaust-Denkmal in Berlin, politische, kollektive Mahnmale jetzt und in Zukunft Funktionen oder ggf. Intentionen dieser nationalen Denkmale von einst übernehmen oder übernehmen können, hat uns dabei im Titel das Wort letzte – gleichsam als nachdenkliche Frage (s. a. Springer 2012) – kursiv setzen lassen. Im Folgenden geht es um die Planungen zur Errichtung eines Bismarck-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingen-Bingerbrück am Rhein, die 1911 ausgeschrieben und öffentlich gemacht wurden. Die Verwirklichung war für den 100. Geburtstag des „eisernen Kanzlers“ 1915 vorgesehen, wurde aber durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges verhindert. Die anschließende lange Verlaufsgeschichte bis zur endgültigen Einstellung 1938 hatte dabei eine Vielzahl von Veränderungen im Zuge zeitgeschichtlicher Anpassung zur Folge. Am Ende war es als Nationaldenkmal gründlich überholt. Trotz vereinzelter Betrachtungen von Entwürfen Beteiligter fehlt es bis heute an einer Gesamtdarstellung. Dabei hatten sich zwei Arbeiten des Jahres 2002, die Magisterarbeit von Michael Dorrmann von Seiten der Geschichts- und von Matthias Wilke von Seiten der Kunstwissenschaft, dieses Wettbewerbs angenommen, blieben aber weitgehend unpubliziert. Beide konnten mit ihrem Material und als Autoren für das Unternehmen gewonnen werden, das 2003 von den Herausgebern mit Hilfe der Fritz Thyssen Stiftung begonnen wurde. Diese Arbeiten wurden zu einer immer wieder genutzten Referenzbasis des Ganzen. Susanne Kolter und Nicole Roth haben dafür intensiv in Archiven recherchiert, Material und Literatur zusammengetragen sowie die Grundlagen des Listenkatalogs und der Zeitschriftenliteratur erarbeitet. Dieses Basismaterial stellte die Ausgangslage für die einzelnen Themenkapitel bereit, die mit verteilten Rollen bearbeitet wurden. Dass sich in der Darstellung des Ganzen durch die einzelnen Autorschaften im chronologischen Aufbau nebst Interpretation auch inhaltliche Überschneidungen ergaben, musste dabei in Kauf genommen werden, bereichert aber den perspektivischen Zugang. Von Zweifeln genährt und infolge anderer Arbeiten zwischenzeitlich immer wieder unterbrochen, hat sich der Abschluss bis Sommer 2012 hingezogen, was aber hinsichtlich zwischenzeitlich erschienener Literatur keine wesentliche Änderung bedingte. Erst eine neuerliche Unterstützung durch die Fritz Thyssen Stiftung machte die redaktionelle Arbeit an dem schwierigsten Part, dem Listenkatalog der beteiligten Künstler, möglich und ließ eine vertretbare Form für die Publikation finden. Es geschah dies mit der tätigen Hilfe von Jennifer Wintgens und dem Böhlau-Verlag, deren Lektorin Elena Mohr von Anfang an Interesse am Thema zeigte. Ihnen allen und nicht zuletzt den Archiven in Bingerbrück, Düsseldorf, Koblenz, Speyer und dem Architekturmuseum der TU München sei herzlich gedankt. Die Herausgeber sind sich dabei nur zu bewusst, dass angesichts der Fülle des Materials und der Vielzahl namhafter, aber auch kaum mehr bekannter Teilnehmer am Wettbewerb und angesichts des unbekannt gebliebenen Verbleibs möglicher weiterer Unterlagen wirkliche Vollständigkeit absehbar nicht zu erreichen war. Wenn es gelingt, diesen Wettbewerb, sein Material und seine Bedeutung wieder ins Bewusstsein der Fachwelt zu rücken und weitere Forschungen anzuregen, dann ist schon viel gewonnen. Ekkehard Mai · Peter Springer
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Ekkehard Mai · Peter Springer
BISMARCK AM RHEIN : EIN MONUMENT, DAS NIE GEBAUT WURDE
1 Historisierung und Musealisierung, Moderne und Postmoderne waren vor allem Kulturthema der 1980er Jahre von Charles Jencks über Odo Marquard bis Wolfgang Welsch. Die These von Beschleunigung und Kompensation insbesondere bei Hermann Lübbe : Zwischen Trend und Tradition. Überfordert uns die Gegenwart ?, Zürich : Edition Interfrom, 1981. Vgl. auch Thomas Nipperdey : Wie das Bürgertum die Moderne fand, Berlin : Siedler, 1988. 2 Vgl. The Art of All Nations 1850–73. The Emerging Role of Exhibitions and Critics, ausgew. und eingel. von Elizabeth Gilmore Holt, Princeton : Princeton University Press, 1982 ; Lewis 2003. 3 François / Schulze 2003, Bd. 1, S.18.
In keinem Jahrhundert zuvor war man sich der Geschichte so bewusst, in keinem Jahrhundert zuvor war sie so präsent und virulent wie im 19. Jahrhundert. Es war zugleich das Jahrhundert nationaler Staatenbildung, gesellschaftlicher und kultureller Formierung und eines in dieser Dynamik nie da gewesenen Fortschritts in Technik, Industrie und Wirtschaft. Noch bevor es zum Thema des ausgehenden 20. Jahrhunderts und der Postmoderne wurde, war das Verhältnis von Gegenwart und Geschichte, von Zukunft und Vergangenheit, von Beschleunigung des Wissens und gleichzeitiger Vergewisserung der Herkunft über tragende Ereignisse, Personen und Kräfte der Geschichte bereits dort Ausdruck einer alles prägenden und umfassenden Befindlichkeit von Politik und Gesellschaft.1 Heutigen Begrifflichkeiten folgend, lässt sich dies aus der Rückschau als die einander bedingende, ebenso spannungsvolle wie ungemein fruchtbare Auseinandersetzung zwischen Historismus und Moderne begreifen. Beider Interferenzen und Prozessabläufe sollten bekanntermaßen um 1900 kulminieren und am Ende den Übergang des ersteren in letztere zur Folge haben. Tradition, Erneuerung und die Entstehung einer zeitgemäßen Wirklichkeit für Kultur und Gesellschaft wurden dialektisch entsprechend von Rückblick und Vorausschau, von Vergangenheitszuwendung und Zukunftsentwurf geprägt, die auch den enorm und sehr schnell gewachsenen neuen Wissenstechnologien und ihrer medialen Verbreitung geschuldet waren. Die größte massenwirksame Teilhabe daran hatte neben dem Wort vor allem das Bild.2 Die visuelle Kultur hatte sich über das Druck- und Ausstellungswesen, über die sprunghaft gestiegene private Kunstproduktion und die Bildprägung des öffentlichen Raums mittels Bauten, Plätzen, Skulpturen und den Flächenkünsten der Monumentalmalerei im Innenwie am Außenbau zu einer allgemeingesellschaftlichen Angelegenheit entwickelt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sie binnen zweier Generationen die fürstlich-repräsentative Fokussierung von einst weit hinter sich gelassen. Diese massenhafte Bildproduktion für ein mit immer besseren Rezeptionstechniken und Marktszenarien ausgestattetes Massenpublikum im Bildungsaufbruch, der mühelos Hunderttausenden von Bürgern binnen weniger Wochen und Monate an einem einzigen Ort die Begegnung mit Tausenden von Objekten in Welt-, Industrie- und Kunstausstellungen ermöglichte, ließ umso mehr die Frage nach dem stellen, was Volk, Nation, Staat und alle Verantwortlichen in gesellschaftlicher Stellung, insbesondere auch die Künstler selbst in ihren Werken, beschäftigte. Paul Gauguin thematisierte es 1897 im Titel eines seiner Werke : Woher kommen wir, was sind wir, wohin gehen wir ? Was gab der sich immer schneller verändernden Gegenwart Halt für die Zukunft ? Was waren die Anker und Fixpunkte einer Welt im Umbruch ? Was tat um der vergangenen Geschichte willen in der Gegenwart der zukünftigen Geschichte not ? Alle diese Fragen zusammen genommen ließen schon damals originär, ja geradezu pathologisch eine Kultur des Erinnerns und damit in einem übergreifenden Sinn „Orte der Erinnerung“ entstehen, die der Bildung der Nation durch Geschichte eine ihrer wesentlichen Exekutiven an die Seite stellen ließ : die bildhafte Vergewisserung im Denkmal. Gerade das 19. Jahrhundert im Bedürfnis nach Nation, Staat und Geschichte brachte in einem allgemeinen und umfassenden Sinn „Orte der Erinnerung“ hervor, die „wegen ihrer symbolischen Funktion“ zu „langlebige[n], Generationen überdauernde[n] Kristallisationspunkte[n] kollektiver Erinnerung und Identität“ werden sollten und dabei alle kulturellen Überlieferungspraktiken miteinbezogen.3 Die historische und Monumentalkunst als Wiedergewinnung und Rekonstruktion von Geschichte durch Denkmalpflege, aber auch deren Aufruf durch neue Denkmalsetzungen jedweder Art hatte dabei einen in seiner Bedeutung heute kaum mehr nachvollziehbaren Anteil. Nirgendwo mehr
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Ekkehard Mai · Peter Springer war von Monumentalkunst in allen Gattungen der bildenden Kunst so sehr die Rede wie im 19. Jahrhundert, insbesondere nach Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 und nach der damit endlich vollzogenen Einigung.4 Deren sehnsuchtsvolle öffentliche Beschwörung hatte gerade auch Kunst und Künstler seit Anfang des Jahrhunderts bewegt und immer wieder zu fast missionarischen Unternehmungen und Realisierungen im Kleinen und Großen geführt, gleichviel ob es z. B. das Eintreten des Peter Cornelius für die Monumentalmalerei und die Petition an den Wiener Kongress, ob es die Gründung der „Verbindung für Historische Kunst“ und der Nationalgalerie in Berlin, ob es die Vollendung des Kölner Doms oder eben jene Vielfalt in der Einheit betraf, die sich ganz konkret auf plastische und architektonische Denkmäler bezog. Letztere hatten in ganz Europa und bis weit nach Übersee eine wachsende, nie da gewesene Konjunktur erfahren, insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, so dass noch zeitgenössisch von einer überbordenden Denkmalmanie bzw. „Denkmalwut“ und „-kritik“ die Rede sein konnte.5 Diese in viele Tausende gehende Möblierung der Stadt- und Landschaftsräume vom Straßeneck bis zur einsamen Bergeshöhe mit Individual- und Kollektivdenkmälern aus Vergangenheit und Gegenwart in einem topographischen Szenarium lokaler, regionaler und nationaler Gedächtnisfürsorge erfolgte aus unterschiedlichsten Anlässen und mit sozial und politisch höchst differenzierten Trägerschaften. Sie lässt sich nicht nur als „Stolz arbeit“ eines seiner selbst immer gewisser werdenden Bürgertums verstehen, das über das aufblühende Vereinswesen jedweder Art seine kulturellen Bedürfnisse patriotisch selber in die Hand zu nehmen suchte, sondern auch als heimliche Angstbewältigung angesichts der enormen Beschleunigung, der Industrie, Technik, Wissenschaft, Kultur und Alltagsleben unterworfen wurden. Den in Motiven, Beteiligung und Zielen oft greifbaren Synkretismus dieser signifikant auffälligen und für das 19. Jahrhundert typischen Denkmalbewegung hat bahnbrechend schon vor Jahrzehnten der Historiker Thomas Nipperdey zu kategorisieren gesucht und – immer noch mehr oder minder gültig – jenseits der zahllosen persönlichen Verdienst- oder schließlich der geradezu seriell gewordenen Kriegerdenkmäler fünf Typen des kollektiven Großdenkmals mit nationalem Anspruch beschrieben : das national-monarchische oder national-dynastische Denkmal, die Denkmalkirche, das historisch-kulturelle Nationaldenkmal, das nationaldemokratische Denkmal und schließlich das Denkmal der nationalen Sammlung. Er konstatierte : „[…] nach Kirche, Rathaus und Schloss wurde nun in dem vom Bürgertum geprägten Jahrhundert das Denkmal neben Museum und Theater zum repräsentativen öffentlichen Bau“ und das Nationaldenkmal zum „Symbol der nationalen Identität“.6 Seitdem ist die Literatur zum (National-)Denkmal im Allgemeinen und im Besonderen immens gewachsen und kaum mehr zu überblicken. Mit ihm wuchs aber auch prinzipiell das historische und ästhetische Verständnis für die Komplexität des Bildwerks „Denkmal“, dessen zeitgebundene Multifunktionalität lange eindimensionalen politisch-ideologischen oder rein ästhetischen Urteilen zum Opfer gefallen war. Erstere waren noch dem Historismus verbunden, letztere spiegelten die Formfrage der Moderne wider. Als „Kind seiner Zeit“ erging es damit dem vor allem kaiserzeitlichen Denkmal, das wie bei den Kaiser-Wilhelm- und Bismarckdenkmälern im Hinblick auf das übergeordnete Netzwerk symbolhaften Wachhaltens und Erinnerns auch ästhetisch schnell vergänglichen Standardisierungen unterzogen wurde, nicht anders als der offiziellen, vielfach staatstragenden, akademischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Auch die Historienmalerei musste dem Veränderungsdruck der Moderne weichen und wurde von der Vergegenwärtigung schließlich zum Verlierer der Geschichte. Oder, um es mit einem Vertreter der offiziellen Kunst, Wilhelm von Kaulbach, in Negation zu formulieren : „Nur Geschichte allein“ war sehr schnell eben nicht mehr zeitgemäß.7 Umso mehr gilt es, den konkreten Zeit- und Zielvorstellungen des Mediums Denkmal Rechnung zu tragen und von der Einseitigkeit des ästhetischen Urteils der Nachgeborenen zu befreien. Zumal dann, wenn im Vollzug historischer Erfahrungen eines radikalen politischen und gesellschaftlichen Wandels nach 1918 und 1933/45 die Einstellung hinsichtlich Sinn und Praxis des politischen, gar nationalen Denkmals sich ebenso geändert hat wie das demokratische Selbst- und Staatsverständnis. Die Aporie des politischen
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4 Zur wahren Flut der Monumentalmalerei in allen öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Universitäten, Museen, Rathäusern etc., die von städtischen und staatlichen Instanzen, Kunstkommissionen etc. veranlasst wurden, sei exemplarisch und stellvertretend nur verwiesen auf z. B. Adolf Rosenberg : Die Pflege der Monumentalmalerei in Preußen, in : Die Grenzboten, Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst, 1882/83, S. 24ff., S. 199ff.; ders., Neue Monumentalmalereien in Preussen, in : Zeitschrift für bildende Kunst, N. F. VII. H.1, S. 17ff.; Heinz-Toni Wappenschmidt : Studien zur Ausstattung des deutschen Rathaussaales in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1918, Diss. Bonn 1981 ; Wagner 1989. 5 Mittig/Plagemann 1972 ; S. 283ff.; Susanne Peters-Schildgen ; „Monumentaler Kitsch“ ? Denkmäler im Spiegel der Karikatur des 19. und 20. Jahrhunderts, in : Ausst.Kat. Marl u.a. 1993ff., S. 137ff. 6 Nipperdey 1968, S. 582. 7 Vgl. Michael Brix, Monika Steinhauser (Hrsg.) : „Geschichte allein ist zeitgemäß“. Historismus in Deutschland, Lahn-Gießen : Anabas, 1978.
Bismarck am Rhein
8 Traeger 1987 ; Winfried Speitkamp : Auf der Suche nach einer gemeinsamen Vergangenheit. Zur Denkmal- und Erinnerungskultur im Kaiserreich, in : Holger Th. Gräf, Andreas Tacke (Hrsg.) : Preußen in Marburg. Peter Janssens historische Gemäldezyklen in der Universitätsaula (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 140), Darmstadt und Marburg : Verlagsdruckerei Schmidt, 2004, S. 11ff. 9 Spohr 2011.
Denkmals, mit der Erfüllung seines Auftrags, Vergangenes zeitgebunden zu erinnern, um eben dieser eigenen Zeit und ihrer Vergänglichkeit dann selbst alsbald zu unterliegen, wird dabei offenkundig. Aufgabe muss daher sein, wie z. B. Speitkamp zeigte, vor ihm am Beispiel der Walhalla aber schon Traeger ebenso facettenreich wie weit ausgreifend vor Augen führte, sich dem Nationaldenkmal von den verschiedensten Seiten, in einem wörtlichen und übertragenen Sinne mehransichtig zu nähern.8 Die Determinanten seiner Entstehung, Gestalt und Funktion sind ungleich vielfältiger als das am Ende stehende Ergebnis von Bau und Bildwerk allein, an und in dem sich formengeschichtlich-ikonographisch allzu einseitig und isoliert insbesondere das ästhetische und kunsthistorische Urteil oft genug erschöpft. Die Komplexität des Denkmalbegriffs, seine Verwendung im memorialen und politischen Dienst mit Blick auf den Nationalgedanken hat noch kürzlich konzentriert Stephan Spohr hervorgehoben.9 Seit dem 18. Jahrhundert war das Denkmal nicht mehr nur Herrschaftsmarkierung im öffentlichen Raum, sondern Gestaltzeichen in Natur und Landschaft und überdies Gegenstand des öffentlichen Diskurses geworden. In Auen und auf Höhen führte kein Blick und Weg an ihnen vorbei und selbst die Städte sorgten an Straßen, Plätzen und in Parks für Denkmäler, um Geschichte (vor)bildhaft für die Gegenwart zu nutzen. Man adelte und legitimierte sich durch Tradition. Die Repräsentanz personalisierten Verdienstes im Denkmal setzte bewusst Vertrautheit auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene Gemeinschaft stiftend ein, gleichviel ob es sich um Luther, Schiller, Moltke, Röntgen oder Borsig handelte. Die Topographie der Erinnerung bediente sich dabei im Großdenkmal zunehmend historisch ausgewiesenen Geländes und/oder besonderen Naturerlebens, von den Befreiungsdenkmälern bis hin zum Kyffhäuser, vom Feld der Völkerschlacht bei Leipzig bis zum Niederwald am Rhein. Und selbst die Städte, insbesondere Dynasten- und Regierungssitze wie München und Berlin, setzten ein hierarchisch strukturiertes Netzwerk von Groß- und Kleindenkmälern zur anschaulichen Begegnung mit den Trägern der Geschichte ein. Die dabei entwickelte Pädagogik, von der im Umgang mit Denkmälern schon das 18. Jahrhundert im Rekurs auf die Antike sprach, maß dabei Weg und Platz, Marsch und Wanderung, Versammlung und Feier ebenso ein besonderes Interesse zu wie ökonomisch-touristischen Erfordernissen, die den Verkehr und die je heimische Wirtschaft ganz wesentlich mit einbezogen. Bahn, Straße und örtliche Initiativen beeinflussten nicht unerheblich die Wahl des Standorts, ganz materiell gesehen, was Handwerk, Firmen und das Material vor Ort betraf, aber auch Entstehung und Gestaltung. Denkmäler dienten überdies nicht nur der privaten Muße, sondern waren patriotisches Bildungsziel von Veteranen, Vereinen und der politischen Elite während nationaler Feierstunden. Identität und Gemeinschaft stiftend für Ort und Region und je nach Anlass und Gegenstand für die Nation als Ganzes, vermochten Denkmäler aber nicht nur nach ihrer Aufstellung kollektiven sozialen Nutzen zu entfalten, ein gut Teil der Integrationsarbeit wurde bereits im Vorfeld aufgebracht. Schon vor der Kaiserzeit und selbst mit königlichem Direktauftrag wie bei den Denkmälern König Ludwig I. in Bayern wurde über Konkurrenzen, Beteiligung und Durchführung eine breite, allgemeine und öffentliche Diskussion in Gang gesetzt, die Aufgabe und Gestalt zum Anliegen Vieler, Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, Parteien und Verbände von lokal bis national, werden ließ. Es galt dies im besonderen Maße für die wilhelminische Gründerzeit, in der je nach Projekt vom örtlichen Ideenstifter bis zur organisierten Trägerschaft einer über Jahre, oft Jahrzehnte sich hinziehenden Realisierung, zumal Finanzierung, alle relevanten gesellschaftlichen Kräfte aus Kultur, Wirtschaft und Politik zu einer nationalen Sammlung zusammenfinden und reichsweit die Medien darin einbeziehen konnten. Gerade hier, was die Beteiligten und die veröffentlichte Meinung betraf, lagen aber nicht nur Konsens, sondern auch jener Streit begründet, der den Diskurs Denkmal zur größten öffentlichen Auseinandersetzung und zum Spielball höchst unterschiedlicher Interessen machte. Es ging dabei nicht nur um Ziel und Zweck, Inhalt und Gestalt, um Größe, Kosten und Beteiligte im Einzelnen, sondern auch um politische, gesellschaftliche und nicht zuletzt ökonomische Belange. Oft waren es die Sekundärfaktoren, die zu Hauptproblemen wurden und zusammen mit dem Faktor Zeit das Geschehen in die Länge zogen, manchmal sogar verhinderten. Sie
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Ekkehard Mai · Peter Springer gaben damit Raum für Veränderungsprozesse öffentlicher Urteilsbildung, die bis hin zu Gestaltungsfragen Konsequenzen hatte. Dieser Prozess öffentlichen Urteils über Werk und Wirkung des Denkmals war eine der ebenso typischsten wie repräsentativsten Erscheinungen im kulturellen Leben des 19. Jahrhunderts, nicht anders als für das allerdings nicht auf Dauer angelegte Ausstellungswesen, dem von vornherein modischer Richtungs- und Geschmackswandel einbeschrieben war. Keines der großen Nationaldenkmäler jener Typengruppen, die Nipperdey beschrieben hat, blieb jedenfalls von langwierigen Debatten und Realisierungen verschont, vom Denkmalwettbewerb für Friedrich d. Gr. noch im 18. Jahrhundert bis zum Völkerschlachtdenkmal von 1913. Das Völkerschlachtdenkmal, das nach hundert Jahren Genese im Kaiserreich endlich realisiert wurde und nach Masse und Größe den gewaltigsten Bau im Zeichen der „nationalen Sammlung“ (Nipperdey) vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgab, gilt als das letzte der sich zunehmend an Monumentalität überbietenden Nationaldenkmäler des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Es beschloss die Folge der je in die Hunderte gehenden Kaiser-Wilhelm- und Bismarck-Denkmäler, die auf persönliche, örtliche und Vereinsinitiativen hin in den zwei Jahrzehnten vor und nach 1900 im gesamten Reich entstanden. Es erscheint wie der Schlussstein einer hypertroph gewordenen Idee des 19. Jahrhunderts, Volk und Nation allumfassend, groß, gewaltig, einfach bis abstrakt in einem archaisch wirkenden Bild unüberwindbarer Kraft zu symbolisieren. Aber : Es war nur das letzte gebaute, aber nicht das letzte geplante Nationaldenkmal im Kaiserreich. Dieses war vielmehr für die Elisenhöhe über Bingerbrück am Rhein vorgesehen, mit Bismarck als Namensträger und in Sichtweite des rechtsrheinischen Niederwalddenkmals mit der Germania am anderen Ufer. Die Idee dazu wurde 1904 gefasst ; zu Bismarcks hundertstem Geburtstag am 1. April 1915 sollte die mächtige Anlage auf dem Bergsattel über dem mythischen Strom eingeweiht werden. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die damit verbundenen Finanzierungs- und Planungsprobleme verhinderten die Ausführung. Nach dem Krieg erfolgten Wiederaufgriff und neue Planungsschübe bis in die dreißiger Jahre hinein, ehe sich das Vorhaben endgültig zerschlug. Während das Völkerschlachtdenkmal noch jüngst Gegenstand eingehender historischer, lokaler und kunsthistorischer Forschung war, sind trotz ständiger Erwähnung im Kontext der jüngeren Forschung zu den Bismarckdenkmälern die Planungen, Diskussionen und Ergebnisse des Projekts für Bingerbrück so gut wie unveröffentlicht geblieben. Das gilt mehr noch für die Hintergründe, den Umfang und die Teilnehmer dieser letzten wilhelminischen Denkmalkonkurrenz, die seinerzeit noch einmal alles aufbot, was die damalige Architekten- und Bildhauerschaft zwischen Tradition und Moderne zu bieten hatte. Die zwei monographischen Arbeiten von Seiten der Geschichts- und Kunstwissenschaft, deren Ergebnisse über die Autoren hier eingeflossen sind, wurden bislang nur wenigen bekannt. Die bisherigen Betrachtungen beschränken sich denn auch im Wesentlichen auf die Rollen, welche die Protagonisten, besser Antagonisten, dieses Wettbewerbs gespielt hatten, auf die von Wilhelm Kreis und Hugo Lederer mit dem Ausführungsentwurf und die von German Bestelmeyer und Hermann Hahn, die den 1. Preis gewonnen hatten. Dabei wurden zur 1911 ausgeschriebenen Konkurrenz nicht weniger als wenigstens 374 z. T. recht umfangreiche und malerisch durchgearbeitete Wettbewerbs-Entwürfe, Ansichten und Modelle eingereicht, die durch Beschreibungen und Kalkulationen ergänzt und mittels Ausstellung und Publikation einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Der größte Teil entfiel auf Architekten ; doch es befanden sich auch Bildhauer und sogar Maler unter den Konkurrenten, unter ihnen Fritz Behn, Walter Gropius, Georg Kolbe, Franz Metzner, Albin Müller, Max Pechstein, Hans Poelzig, Richard Riemerschmid, Mies van der Rohe und Richard Scheibe. Auch die diversen Entscheidungsgremien und Kommissionen waren teilweise ausgesprochen prominent besetzt : Paul Clemen, Max Dessoir, Theodor Fischer, August Gaul, Ludwig Hoffmann, Leopold Graf von Kalckreuth, Alfred Lichtwark, Hermann Muthesius, Walter Rathenau, Fritz Schumacher, Louis Tuaillon – um nur die wichtigsten zu nennen.
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Bismarck am Rhein Die Entwürfe, die hier wenigstens nach Autorschaft, nicht Zahl, der oft vielen Einreichungen, möglichst vollständig per Abbildung und mittels der zeitgenössischen Fachliteratur gelistet werden sollen, zeigen ein weites Spektrum meist anspielungsreicher Formen und Motive. Sie werden der im Vorfeld breit diskutierten Aufgabe in sehr unterschiedlicher Weise gerecht und lassen die Denkmaldiskussionen eines ganzen Jahrhunderts noch einmal Revue passieren. Entsprechend unterschiedlich werden das Bild und die Rolle Bismarcks im Kontext des jeweilig architektonisch-plastisch-malerischen Planungsgefüges aufgefasst. Sie zeigen dabei einen Facettenreichtum historistischer, aber auch moderner Lösungen, die überraschende Einblicke nicht nur in die Genese einzelner Künstler erlauben und nach deren jeweiligen Stellenwert zwischen Tradition und Moderne fragen, sondern generell den Wandel der Aufgabe Nationaldenkmal beleuchten lassen. Beleg dafür ist die Tatsache, dass es über die Wahl des 1. Preises zu einer scharfen, reichsweit öffentlichen Debatte mit Schrift (Lichtwark/Rathenau) und Gegenschrift (Dessoir/Muthesius) gekommen ist, die ihre Analogien zwei Jahre später im Werkbundstreit von 1914 finden sollten (Muthesius/ van de Velde). Diese in allen Medien bis in die lokale Tagespresse hinein geführte Debatte erweist sich dabei nicht minder als Ausdruck einer Umbruchsituation wie sie typischer nicht hätte sein können – nicht nur mit Bezug auf das Denkmalverständnis kurz vor Ende des Kaiserreichs und vor der endgültigen Verabschiedung des 19. Jahrhunderts, sondern auch und gerade in künstlerischer Hinsicht. Die Stichjahre 1910–1912 wurden schon des mehrfachen auf allen Ebenen als solche einer Wende gesehen, und zwar nicht nur mit Blick auf Carl Vinnens „Protest deutscher Künstler“ 1911, auf den Franz Marc und Wassily Kandinsky replizierten, oder auf die Ausstellung des der Genese nach Düsseldorfer Sonderbunds in Köln 1912, auf der das Rheinland ein Bekenntnis zur Moderne abgab.10 In diese Zeit fiel oben erwähnte Debatte um einen rheinischen, um den Bismarck für Bingerbrück. Eben dieses Denkmal, das nicht (mehr) gebaut wurde und dem Zeitgeschehen zum Opfer fiel, ist im besonderen Maße, nahezu symbolhaft dafür geeignet, Schwierigkeiten, Ende und Aporie des Unternehmens Nationaldenkmal wie in einem Brennpunkt noch einmal zusammenzufassen. So liegt der Reiz der Aufgabe nicht nur darin, ein noch ungehobenes großartiges Material zu sichten, sondern pars pro toto auch Rückschau auf ein ganzes Jahrhundert zu halten, ein Jahrhundert, dessen Modernisierungskonflikte und -prozesse noch das nachfolgende von Grund auf prägen sollten.
10 Vgl. u.a. Ausst.Kat. Münster 1992 ; Florens Deuchler, Stichjahr 1912. Künste und Musik der frühen Moderne im Urteil ihrer Protagonisten, Regensburg : Schnell&Steiner, 2003 ; Ausst.Kat. Köln 2012.
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Ekkehard Mai
NATIONALDENKMAL – EINE VERLAUFSGESCHICHTE
1 Vgl. u. a. Hofmann 1906 ; Harald Keller : Denkmal, in : Reallexikon zur deutschen Kunst geschichte. III. Bd., Stuttgart : Buchpult-Dill, 1954, Sp. 1257–1297 ; Scharf 1984 ; Alings 1996. 2 Vgl. Scharf 1984, S. 97 ; Hans-Ernst Mittig, Dürers Bauernsäule, ein Monument des Widerspruchs (Kunststück), Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 1984. 3 Vgl. u. a. Paul Hazard : La crise de la conscience européenne, Paris : Boivin & Cie, 1934 ; Hermann Beenken : Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst. Aufgaben und Gehalte. Versuch einer Rechenschaft, München : F. Bruckmann, 1944 ; umstritten aber symptomatisch Hans Sedlmayr ; Verlust der Mitte. Die bildende Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts als Symptom und Symbol der Zeit, Salzburg : Otto Müller, 1948 ; weniger mit Sicht auf die plastischen als auf die Flächenkünste Werner Hofmann ; Das irdische Paradies, München : Prestel, 1960 ; ders.: Das entzweite Jahrhundert. Kunst zwischen 1750 und 1830, München : C. H. Beck, 1995.
Die Geschichte des modernen Denkmals – des Denkmals als symbolische Form übergeordneter Ideen und kollektiver Interessen – beginnt im 18. Jahrhundert. Erst in letzterem vollzog sich mit dem politischen, sozialen und kulturellen Wandel ein Strukturwandel der Öffentlichkeit, den es nach neuen Formen der Repräsentanz verlangte. Erinnerung und Glorifikation, herrschafts- und ereignisbezogen, hatten Jahrhunderte lang die Geschichte des plastischen und architektonischen Monuments im öffentlichen Raum in den Kategorien Standbild, Säule und Tor geprägt.1 Seit der Antike waren ihm sakrale Gedächtnisformen, Ursprung von Bild und Kult mittels Tempel, Grabmal oder Kirche, hinzuzuzählen. Als dynastische Herrschafts- und zumeist Siegeszeichen, eingesetzt zu nachhaltigem Ruhm und bleibender Erinnerung in Gegenwart und Zukunft, dienten diese Denkmale vor allem der Darstellung und Vergewisserung von Macht und Verdienst in politischer und religiöser Dimension. Sie demonstrierten so die wunschgeleitete Verbindung von Leben und Dauer über den Tod hinaus. Büsten, Stand- und Reiterbilder in Stein und Bronze zum einen, Triumphsäulen und -bogen, Pyramiden, Mausoleen und Kenotaphe zum anderen erhoben hier wie dort den Anspruch auf Stellvertreterschaft zwecks Verehrung, Mahnung und Erinnerung im Wechsel der Lebenden und der Zeiten. Von der antik römischen bis zur Denkmalpraxis Ludwig XIV. war der Gedanke des personalen politischen Denkmals dabei vorherrschend. Staatliche Macht artikulierte sich in persönlicher Repräsentanz auch dann, wenn Bauten, Plätze und Figuren zu übergreifenden Ensembles denkmaltopographisch zusammengefasst wurden und/oder nur mittels Allegorie und Widmung den Adressaten zu erkennen gaben. Gewiss gab es früh schon das bürgerliche und private Einzeldenkmal, fanden Künstler und Denker eine bildhafte Verehrung. Albrecht Dürer z.B. entwarf sogar eine Gedächtnissäule für den Bauernkrieg und gedachte damit einer herrschaftsopponenten Bewegung als eines historischen Ereignisses – ein geradezu revolutionärer Akt.2 Aber bis ins 18. Jahrhundert hinein und noch lange darüber hinaus stellte doch das Herrscherdenkmal die primäre Legitimation für die Darstellung eines Allgemeinen im Konkreten, war das repräsentativ-politische vor allem das dynastische Denkmal, das über Inhalt und Absicht, Ort und Öffentlichkeit entschied. Aber eben diese vier Elemente, die über Form und Funktion eines Denkmals befinden ließen, unterlagen im Verlauf des 18. Jahrhunderts gravierenden Veränderungen und Neuausrichtungen, die wegweisend für die expansive Denkmalpraxis des 19. Jahrhunderts werden sollten. Geschichte, Nation und Natur sind dabei die vielleicht wichtigsten Themen, die am Vorabend der Revolution dem Zeitalter von Aufklärung und Empfindsamkeit geschuldet wurden und außer in Wissenschaft, Literatur und Philosophie mit der Begründung der Ästhetik als Disziplin auch die Gattungen, Inhalte und Erscheinungsformen der bildenden Kunst stark beeinflussten. Diese Ideenwelt eines Rekurses auf die je eigene Vergangenheit und deren Werte, auf die darin sichtbar werdende Entwicklung eines sozialen und politischen Volkskörpers in seinen territorialen Grenzen und schließlich auf die emphatische Erfahrung einer Innenwelt, die der Natur göttliches Walten und erhabene Wirkung zuschrieb, sollte nachfolgend in Revolution und Romantik machtvolle Impulse erfahren. Sie suchten nunmehr im Konkreten und Kleinen stets das Große und Allgemeine. Sie lösten damit Prozesse der Abstraktion und Transformation aus, wie sie für die symbolisch-allegorische Welterfahrung um 1800 und die damit ausgelöste Krise und Wende des bis dahin gültigen ikonographischen Denkens typisch werden sollten.3 Das Denkmal hatte daran besonders sinnfällig Anteil, nahm es doch nunmehr im Einzelnen das große Ganze in den Blick und verband sich Natur und Landschaft als erhabenen Ge-
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Ekkehard Mai filden von Andacht und Weihe weniger für Feldherrn und Herrscher als für Geistesgrößen und hehre Ideen. Schon Johann Fischer von Erlach vertrat in seinem 1721 erstmals veröffentlichten „Entwurf einer historischen Architektur“ eine universale Sicht der Dinge mittels großer Monumente der Bau-Geschichte der Welt von der Antike an bis auf die Gegenwart, etwa der von ihm errichteten Karlskirche in Wien, und benannte einleitend den Grund dafür : „nemlich die alles verstörende Zeit und gäntzliche Vernichtung der Denk-Male alter Gebäude abzuhalten, und sich dadurch sowohl um die Gedächtnis der Ruhmwürdigen Urheber, als um die Kunstbegierige Nach-Welt verdient zu machen“.4 Der darin angesprochene Gedanke des Monuments als Träger überzeitlichen Ruhmes, der Erinnerung und als Zeugnis jeweiliger Geschichte wurde im 18. Jahrhundert mehr und mehr vorherrschend. Er nahm vor allem in dessen zweiter Hälfte deutlichen Aufschwung und verband sich sowohl einer aufkommenden emphatischen Tugend- und Moralphilosophie patriotischen Handelns, das man den Exempeln der Geschichte abgewann, wie einer Hinwendung zur Natur, deren sublime und malerische Kultivierung sich dem Kult nunmehr auch bürgerlicher und geistiger Größen und Werte öffnete. Im die Natur sanft regulierenden und mit Skulptur und Architektur möblierenden Landschaftsgarten englischer Provenienz, der auf sentimentalische Anschauung und Wirkung intimer und doch öffentlicher Inszenierungen setzte, entwickelte vor allem das persönliche und private Monument neue Formen einer naturverbundenen Andacht und Verehrung, die über das konkrete Einzelne immer auch auf das höhere Allgemeine einer Idee oder Geisteshaltung zielte.5 Von den versatzweise eingebrachten, absichtlich historisierenden Architekturen in den Gärten und Parks von Chiswick und Kew über Ermenonville bis Kassel und Wörlitz einmal abgesehen, den damit verbundenen Pagoden, Tempeln, Ruinen, Klausen, Grotten, Brücken, Eremitagen und Hameaus, die spielerisch Blick und Sinn des Betrachters einem pädagogischen und moralisch-sittlichen Parcours unterwarfen, machte sich das Allgemeinmenschliche, ein nationales und geistig-kulturelles Selbstverständnis in Denkmälern geltend, die den großen geistigen Erziehern und Vorbildern aus Geschichte und Gegenwart verpflichtet waren. Diese neuartige Denkmalkultur schloss ganze Figurenensembles wie Philosophenwege und -haine ein. Deren Tugendtempel und -pfade waren z. B. mit den Büsten von Homer und Sokrates bis Milton, Shakespeare und Francis Drake (Stowe) oder von Heraklit, Platon und Aristoteles bis Rousseau ausgestattet. Letzterer erfuhr als Naturdichter in einem seine Vorläufer einbeziehenden Gesamtprogramm nicht nur auf der Pappelinsel in Ermenonville, sondern mit nachempfundenen Inseln auch noch in Kassel und Wörlitz eine Huldigung.6 Diese breite naturreligiöse Bewegung, die sich der Aufklärung und Empfindsamkeit, der Vernunft und Freiheit, Moral und Politik zwischen Kant, Rousseau und Voltaire gleichermaßen verschrieben hatte, zog entsprechende Theorien zum Denkmal in der Landschaft nach sich, die noch lange Klassizismus und Romantik beschäftigen und weit über die Grenzen des Jahrhunderts hinaus ausstrahlen sollten. Bezeichnend ist z. B., dass ein Gartentheoretiker wie der Kieler Professor der Philosophie, Christian Cay Lorenz Hirschfeld, dessen fünf Bände zur „Gartenkunst“ zwischen 1779 und 1785 erschienen,7 dem Schweizer Ästhetiker Johann Georg Sulzer, Verfasser der bereits um die Mitte des Jahrhunderts begonnenen lexikalischen „Allgemeinen Theorie der Schönen Künste“, Leipzig 1771–1774, die Beschreibung eines Denkmals widmet, das nicht nur typisch für die Naturbegeisterung seiner Epoche und Zeitgenossen, sondern auch für sein und Sulzers Verständnis des Denkmals in der Landschaft ist. Er erhob es sogar zu einem umfassenden Programm. Hirschfeld sprach sich für größtmögliche Natürlichkeit und Angemessenheit von Ort und Gestaltung aus und ganz und gar gegen die überladene Pracht der streng regulierten Herrschaftsgärten des Barock. Zu Sulzers Denkmal heißt es da : „Welcher weise Freund des empfindsamen Spaziergangs muß nicht lebhaft gerührt werden, wenn er in einem waldigen Revier auf ein Monument stößt, das dem Andenken eines Mannes, den er schätzen kann, geheiligt ist ! […] Kein Laut wird gehört, ringsum tiefe Stille und Feyer. Von dem Eindruck dieser Szene beherrscht, in seine Betrachtungen und seine Wehmut versenkt, lehnt der empfindsame Betrachter an eine gegenüberstehende Eiche, sieht hin, wo das Mondlicht den Namen seines Sulzers erhellt, sieht wieder weg,
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4 Johann Bernhard Fischer von Erlach : Entwurf einer historischen Architektur (Wien 1721). Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 18, Dortmund : Harenberg, 1978 (mit einem Nachwort von Harald Keller), Vorrede. 5 Vgl. u. a. die Textanthologie und Einleitung von John Dixon Hunt, Peter Willis (Hrsg.) : The Genius of Place. The english Landscape Garden 1620–1820. London : Paul Elek, 1975 ; Adrian von Buttlar : Der Landschaftsgarten, München : Wilhelm Heyne, 1980. 6 Buttlar 1980. S. 117ff. und S. 159ff. 7 Vgl. Karl Arndt : Denkmaltopographie als Programm und Politik. Skizze einer Forschungsaufgabe, in : Mai/Waetzoldt 1984, S. 165–190.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
8 Nach Buttlar 1980, S. 130. 9 Nach Arndt 1984, S. 166. 10 Johann Georg Sulzer : Allgemeine Theorie der schönen Künste (Leipzig 1771–1774), Nachdruck Hildesheim : Georg Olms, 1970. Bd. I, S. 596. 11 Ebd., S. 597. 12 Ebd.
und eine Thräne fällt.“8 Hirschfeld sprach sogar von „öffentlichen Nationalgärten“ mit Dichtern und Künstlern, von „patriotischer Gartenkunst“, von der erzieherischen, erinnernden und allgemeinbildenden Wirkung des Monuments und dessen angemessener Umgebung, deren beider Bezug bestimmten Modi unterworfen war. „Indessen gehören den Statuen der Helden, der Gesetzgeber, der Erretter und Aufklärer des Vaterlandes mehr freye als verborgene Scenen ; sie sind schicklicher auf öffentlichen Plätzen in den Städten, um die Schlösser der Regenten, um die Paläste der Großen her, wo die Würde des Orts ihrem Charakter beystimmt, und sie dem Volke mehr ins Auge fallen. In den Gärten, vornehmlich der Privatpersonen, würden Statuen der Landschaftsmaler, der Dichter, welche die Schönheit der Schöpfung besangen, der Philosophen, die uns über die Weisheit der Natur und über den Gebrauch des Lebens unterrichten, mehr an ihrer Stelle seyn.“9 Zur gelebten Emphase des Gemüts angesichts Bild gewordener Tugendbeispiele gehörte also auch die überlieferte, aber nunmehr auf allgemeinmenschliche Ideen und bürgerliche Wertvorstellungen zugeschnittene Ordnung des Decorums, was sich wofür gehörte und was nicht. Mit Blick auf die Geschichte erfolgte jetzt eine neue Ordnung des öffentlichen Raums zwischen Stadt und Land, für die Monumente resp. Denkmäler ganz wesentliche soziale Funktionen übernehmen sollten. Die aufgestellten Personendenkmäler verstanden sich konkret und allgemein zugleich hinsichtlich Standort, Position, Pose, Kostüm und Kontext mittels Natur und Betrachter. Diese beispielgebende Praxis anschaulich lesbarer, Gestalt gewordener Werte und Empfindungen ließ die engen Grenzen der fürstlichen Machtrhetorik und ihres allegorischen Beiwerks im barocken Denkmal hinter sich und strebte nach einer umfassenderen Symbolik. Wie Hirschfeld argumentiert auch Sulzer in einem höheren und weit greifenden Sinn, wenn er vom Denkmal spricht : „Da der vornehmste Zweck der schönen Künste, in einer lebhaften und auf Erweckung tugendhafter Empfindung abzielenden Rührung der Gemüther besteht : so gehören die Denkmäler unter die wichtigsten Werke, und verdienen daher in eine ernsthafte Betrachtung gezogen zu werden“10 Nicht nur dass seit der Antike, deren Leben in und mit Denkmälern allerorten er bewunderte, eine unendliche Fülle von Formen des einfachen und aufwändigen Denkmals von Pyramide und Säule, Wand und Porticus bis zu „Seele und Geist“ in Schrift und Bild derselben ausgebildet wurden, ihr eigentlicher Sinn und Zweck erfüllte sich erst in der mit ihnen verbundenen Öffentlichkeit. Erst damit verknüpften sich die Wirkung auf die Sinne und die Erziehung des Geistes. Das Denkmal in der Landschaft als öffentlich wirksames Denkmal zielte auf Publikum und Bildung. Den für sein Verständnis noch zu geringen Gebrauch des Denkmals in seiner Zeit – und Sulzer hebt eigens als Beispiel auf die große Zahl von Denkmälern unter Ludwig XIV. ab – weiß er mit einem Wunschbild zu kompensieren : „Man stelle sich eine Stadt vor, deren öffentliche Plätze, deren Spaziergänge in den nächsten Gegenden um die Stadt herum, mit solchen Denkmälern besetzt wären, auf denen das Andenken jedes verdienstvollen Bürgers des Staats, für die Nachwelt aufbehalten würde : so wird man leicht begreifen, was für großen Nutzen solche Denkmäler haben können. […] Was wäre leichter, als alle Spatziergänge durch Denkmäler nicht blos zu verschönern, sondern zu Schulen der Tugend, und der großen patriotischen Gesinnungen zu machen ?“11 Für Geist, Sittlichkeit und Vaterland wurde damit das bürgerliche Verdienstdenkmal endgültig legitimiert und zu einem Akt der Emanzipation gegenüber den bis dahin dominierenden Herrschaftsformen im Bild des Fürsten zu Fuß und zu Pferd. Von Houdons Voltaire über die Goethe-, Schilling- und Lessing-Standbilder Rietschels bis zu Rodins Balzac wurde damit eine gesamteuropäische Denkmäler-Welle zwecks Repräsentanz der geistigen statt nur mehr weltlichen Macht ausgelöst. Diese Erhebung im Geiste durch die Setzung von Zeichen mit „gesunder Beurtheilung des Schicklichen und Wohlanständigen, daß die Größe und Pracht des Werks, genau nach der Wichtigkeit der Sache abgewogen werden“,12 fand in der Tat zunächst mehr theoretische als real wirksame Berücksichtigung. Im Blick auf Form und Funktion, Geist und Inhalt eines nationalen und patriotischen Gedenkens gilt es dabei stets aufs Neue, sich kurz zweier Beispiele zu vergewissern, die weithin und nachhaltig die Weichen für die Zukunft stellten – die Beispiele von Architektur als Monument in der sog. französischen Revolutionsarchitektur und in deren Folge die Wettbewerbe zum Denkmal Friedrichs des
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Ekkehard Mai
Großen in Berlin. Wenngleich noch Herrscherdenkmal, das zu Lebzeiten von der Armee initiiert und von Friedrich II. mit dem Hinweis abgewiesen wurde, dass ein Denkmal dem Feldherrn erst nach dem Tod gebühre, wurde es über die nach Eintritt des letzteren – 1786 – ausgelobte Konkurrenz erst von 1791, dann im zweiten Durchgang von 1796/97 zu einer nationalen Sache.13 Die Vorschläge reichten vom Entwurf eines Reiterdenkmals durch den Hofbildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert von 1779, ganz in klassischer Manier nach französischen Vorbildern Ludwig XIV. und Ludwig XV., über die postmortale Wachsskizze Alexander Trippels nach Art des römischen Marc Aurel, ausgestattet mit Sockelreliefs antiker Allegorik und umgeben von den wichtigsten Repräsentanten seiner Regierungszeit, den Plan eines dorischen Mausoleums durch den Architekten Hans Christian Genelli, dem der Bildhauer Gottfried Schadow einen Sarkophag mit der Liegefigur des Monarchen hinzufügte, bis hin zu einem Sternenmonument, zu Pyramide und „trajanischer“ Säule. Erst mit Ende Januar 1791 kam es zu einem durch den Minister von Heinitz, zugleich Prokurator der Berliner Akademie, fixierten Programm und Wettbewerb für ein Reitermonument im römischen Kostüm – Ausgangspunkt für den später erst richtig ausbrechenden sog. Kostümstreit der Berliner Bildhauerschule, ob der Modus der Ausführung ideal oder zeitgenössisch, antik oder modern zu halten sei.14 Angesichts des unbefriedigenden Ergebnisses und im Nachgang dessen folgten dem weitere nationalromantische Entwürfe insbesondere architektonischer Natur, die in einem zweiten Wettbewerb von 1796/97 dann auch eine offizielle Weihe erhielten. Diesmal zeigte das Ideenspektrum Triumphbögen, Pyramiden, Obelisk und Via triumphalis bis hin zu babylonischen Spiraltürmen, Rundtempeln oder zum Pantheontypus mit Mausoleum. Zu den Bildhauern und Architekten gehörten u. a. Johann Heinrich Dannecker aus Stuttgart, der Däne Hans Rustad, der Architekt Karl Gotthard Langhans, einmal mehr Johann Gottfried Schadow oder – und dessen Entwürfe wurden geradezu symptomatisch für nationales Denken und ungebaute Denkmalarchitektur – der junge genialische Friedrich Gilly. Der Professor der Berliner Bauakademie hatte eine gewaltige Tempelanlage, eine Walhalla ante letterem mit Gruft und antikischer Figur, feierlichen Altären zu Seiten und Obelisken sowie Torbau mit Quadriga beigesteuert.15 Gillys Skizzen, denen dann auch sein Schüler Karl Friedrich Schinkel noch 1829/30 mit Entwürfen klassizistischer Monumente folgte, sind die seitdem wohl am meisten abgebildeten Formulierungen eines Friedrich-Denkmals mit emphatischem nationalem Anspruch (Abb. 1). Bekanntlich wurde nichts daraus und es dauerte noch ein gutes halbes Jahrhundert bis zur Aufstellung und Einweihung des endgültigen Reitermonuments Friedrichs d. Gr. auf hohem Sockel durch Christian Daniel
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Abb.1 Friedrich Gilly, Entwurf zum Friedrichsdenkmal, 1797, Aquarell, Berlin, Kupferstichkabinett SMB
13 Vgl. Simson 1976 ; Scharf 1984, S. 146ff. 14 Vgl. Peter Bloch : Goethe und die Berliner Bildhauerkunst. Berlin : Staatliche Museen, 1976 ; ders.: Die Berliner Bildhauerei des 19. Jahrhunderts und die Antike, in : Berlin und die Antike. Aufsätze, hrsg. von Willmuth Arenhövel und Christa Schreiber, Berlin : Deutsches Archäologisches Institut, 1979, S. 395–429 ; ders.: Denkmal und Denkmalkult, in : Ausst. Kat. Berlin 1990, S. 191–205, u. a. 15 Vgl. Alfred Rietdorf : Gilly. Wiedergeburt der Architektur, Berlin : Hans von Hugo, 1943, S. 44ff.; Rolf Bothe : Berliner Architekten zwischen 1790 und 1870, in : Berlin und die Antike. Katalog, hrsg. von Willmuth Arenhövel, , Berlin : Deutsches Archäologisches Institut, 1979, S. 299–302 ; Jutta von Simson : Friderico Secundo Patria, in : Berlin und die Antike. Aufsätze, 1979, S. 379–394 ; Eduard Wätjen : Friedrich Gillys Entwurf für ein Denkmal König Friedrichs II. von Preussen, in : Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. F. 51, 2000, S. 199–228. 16 Vgl. Jutta von Simson : Christian Daniel Rauch. Oeuvre-Katalog, Berlin : Gebr. Mann, 1996, Kat. 179–188, S. 286ff.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
Abb. 2 Christian Rauch, Denkmal Friedrichs des Großen, 1836–1851, Berlin
17 Alste Horn-Oncken : Friedrich Gilly 1772–1800 (Forschungen zur Deutschen Kunstgeschichte, hrsg. vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft, Bd. 5), Berlin : 1935 ; vgl. auch die Übersicht von Rolf Bothe : Die Bewertung Friedrich Gillys in der kunst- und bauhistorischen Forschung, in : Ausst. Kat. Friedrich Gilly 1772–1800 und die Privatgesellschaft junger Architekten, Berlin Museum, Berlin : Wilmuth Arenhövel, 1984, S. 12–19. 18 Rietdorf 1943, S. 52. 19 Vgl. u.a. die Übersicht des Ausst. Kat. Revolutionsarchitektur. Boullée, Ledoux, Lequeu, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden u. a., Stuttgart-Bad Cannstatt : Cantz, 1970 ; Adolf Max Vogt : Russische und Französische Revolutionsarchitektur 1917 1789, Köln : M. DuMont Schauberg, 1974. 20 Etienne-Louis Boullée : Architecture. Essai sur l’art, hrsg. von Jean-Marie Pérouse de Montclos (Collection Miroirs de l’Art), Paris : Hermann, 1968, S. 37. 21 Simson 1996, Kat. 180, S. 288ff. 22 Hans Mackowsky : Die vorbereitenden Entwürfe Schinkels und Rauchs zum Denkmale Friedrichs des Großen in Berlin, Inaugural-Dissertation, Berlin 1894, S. 45 ; Nipperdey 1968, S. 539.
Rauch im Jahre 1851 Unter den Linden.16 Gillys „revolutionärer Klassizismus“ (H. A. Oncken)17 ist dabei immer wieder mit den sog. Revolutionsarchitekten Frankreichs in Verbindung gebracht worden, auch wenn seine Paris-Reise erst nach den Entwürfen des Friedrich-Denkmals erfolgte. Es sind die antiken Formen, das heroisch Unbedingte ihres Erscheinens und die Auffassung von Architektur als Monument, das sich in purifizierter Gestalt als feierliches Ensemble blockhaft geschlossen in der Natur und gegen die Natur würdevoll behaupten sollte. Auf einem der Skizzenblätter zum Friedrich-Denkmal hielt er – oft zitiert – bezeichnend sein Credo fest : „Die einzige Pracht sei einfache Schönheit, die allereinfachste […]. Es zeige dieses Äußere auch in seiner einfachen Gestalt, daß es einen einzigen unvergeßlichen Gegenstand für die Nachwelt enthalten solle, wie durch die festen und unzerstörbaren Maße, und es wird dadurch als ein einziges der Menschheit ehrenvolles Monument erscheinen.“18 Eben diese emphatische Poesie des Einfachen, Ursprünglichen und Unbedingten zeichnet die Kenotaphe, das Mausoleum und Stadttor in Etienne-Louis Boullées Entwurfsarchitektur aus, die mittels ihrer Gestaltung den moralisch-sittlichen Anspruch zur gebauten Pädagogik werden ließ, ganz im Sinne Diderots und auch Rousseaus. Bei ihm artikulieren sich die universal-symbolischen Formen von Kugel, Kegel und Zylinder als Zeichen kollektiver Repräsentanz, die im Einzelnen stets das große Ganze auszudrücken und den Betrachter zu beeindrucken suchte. Nicht umsonst fand sich dafür das Wort von einer „architecture parlante“, die als Wurf und Vision in doppeltem Sinne (sich) „erheben“, „sublimité“ anstreben sollte und auf Realisierbarkeit weitgehend verzichtete.19 Antike und Natur, Moral und Poesie bildeten für Boullée die Grundlagen der Architektur als einer Ordnung („image de l’ordre“) des Universums und der menschlichen Gemeinschaft, die mit der noblen Einfachheit („noble simplicité“) von Säule, Tempel und Grabmal sich des Ruhms und der Erinnerung „à la gloire de la nation“ versicherte.20 Die große Idee suchte sich mittels der großen Form im Kontext der Natur eindrücklicher Anschauung und nachhaltiger Wirkung zu bedienen und stellte damit einmal mehr die Weichen für die Inszenierung des Denkmals in der Landschaft. Das Verhältnis von Natur, Grab und Tempel, von Architektur und Plastik, erhabenem Bau und freier Wirkung, von Platz und Szenographie im Dienste nationaler „memoire“ und patriotischen Gefühls läßt damit Gillys nicht ausgeführten Entwurf für das Denkmal Friedrichs des Großen zu einer Inkunabel des deutschen Nationaldenkmals werden. Noch Schinkel berücksichtigte 1829 in Entwürfen Formen einer Tempelanlage mit bekrönender Quadriga resp. einer Trajanssäule mit der Figur Friedrich II., auf die insbesondere Friedrich Wilhelm III. drängte. Rauchs entsprechender Vorschlag mit Victoria als Spitze und Friedrich zu Füßen fand allerdings wenig Gnade.21 Er lebte allenfalls völlig verändert als auch in Frankreich verbreiteter Typus in der viel späteren Berliner Siegessäule wieder auf. Rauchs Überlegungen mündeten schließlich 1835/36 auf königlichen Wunsch hin erst in einer Stand-, dann Reiterfigur auf hohem Sockel mit Zonen eines erzählerischen Figurenfrieses im Voll- und Halbrelief (Abb. 2). Schon 1830 hatte der Bildhauer von einem Nationaldenkmal gesprochen, andere folgten ihm mit dem Begriff des „nationalen Monuments“.22 Als klassisches Personendenkmal der Herrschaftsrepräsentanz konnte es innerhalb der Berliner Denkmaltopographie des 19. Jahrhunderts noch das Muster für das Reitermonument Kaiser-Wilhelms I. von Reinhold Begas abgeben, das 1897 eingeweiht wurde. Zu Recht spricht Nipperdey vom Typus des nationalmonarchischen bzw. nationaldynastischen Denkmals, der im Zweiten Kaiserreich seine eigentliche Blüte fand.
NATIONALDENKMAL : ENTWICKLUNGEN UND BEISPIELE IN DER 1. HÄLFTE DES 19. JAHRHUNDERTS Das formale Repertoire des aufgeklärten Klassizismus im späten 18. Jahrhundert sollte aber noch in einem weiteren vaterländischen Wettbewerb zur Geltung kommen, an dem sich 1805 die deutsche Architektenschaft und Bildhauer von Heinrich Gentz bis Karl Friedrich Schinkel und Gottfried Schadow beteiligte. Es geschah dies für ein Martin-Luther-Denkmal, das, romantischer Begeisterung und einer lokalen preußisch-nationalen Inanspruch-
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Ekkehard Mai nahme folgend, bei dem jungen Leo von Klenze zu einem pantheongleich überkuppelten Rundtempel führte (Abb. 3).23 Wie im Friedrich-Monument verband er Gruft und obere Halle miteinander und bot dazu ein Defilee von Reformatoren und Philosophen in Nischen auf, die schon seinen späteren Walhalla-Plan präfigurierten. Klenze, der 1804 darüber eine Schrift verfasste, verfolgte damit eine „Lieblingsidee“, die ähnlich wie bei Gentz und Schinkel im Zeichen der historischen und nationalen Bedeutung Luthers für Deutschland stand. Der von der „Königlich preußischen vaterländisch-literarischen Gesellschaft der Grafschaft Mansfeld“ ausgelobte Wettbewerb, der ohne Realisierung blieb, zeigt in Initiative, Trägerschaft und Verlauf wie das Friedrich-Denkmal allerdings schon all jene Züge, wie sie dann sehr oft für kollektiv beschlossene Denkmalrealisierungen im 19.Jahrhundert typisch wurden. Denn auch aus Schinkels Wiederaufgriff in Entwürfen zu einem Kuppel-, Kapellen- und Wandbau 1817 wurde nichts. Das letztlich von ihm und Rauch realisierte Luther-Standbild mit gotischem Baldachin in Wittenberg blieb demgegenüber an den Ort gebundene Konvention. Dennoch sind in dieser Aufgabe zwei Meister vereint, deren Denken, Bauen und Bilden die Architektur als Monument und als nationale Angelegenheit verstanden, gleichviel ob alternativ mit den Mitteln der Neogotik im Bild des deutschen Doms oder aber des Klassizismus im Bild des Tempels zwischen Parthenon und Pantheon. Die Wahrzeichen erstrebter nationaler Einheit insbesondere nach Besatzung durch und Befreiung von Napoleon bedurften angemessen historischer, wenn nicht sakraler Modi der Bedeutung, die je nach Ort ins Erhabene und Große gesteigert wurden. Es kommt dies nirgendwo mehr zum Ausdruck als in den in eben dieser Zeit parallel zu den Luther- und FriedrichDenkmalplanungen entwickelten Ideen des bayrischen Kronprinzen Ludwig zu einem Pantheon der Deutschen, einer bayrisch situierten Walhalla (Abb. 4). Für ihn wie seinen Architekten Leo von Klenze war der dorische Tempel Ur- und Naturgesetz und über alle Zeiten wahr und schön,24 so dass er stets und überall eine Heimat finden konnte, gleichviel ob in Griechenland, München, an der Donau oder – beim wahlverwandten Schinkel – auch in Preußen, Berlin und andernorts. Ludwig hatte die Idee einer Heldenversammlung seit 1807 verfolgt, früh und noch in Rom Büsten von Dichtern und Geistesgrößen „teutscher Zunge“ in Auftrag gegeben, u.a. an Rauch, Schadow und Tieck, um schließlich „Walhalla’s Genossen“ in der weiteren Entwicklung zu einem einigenden Band der Menschheit werden zu lassen, das der architektonischen Fassung und der „freien Gegend“ bedurfte.25 In Pädagogik und Pathetik, aber auch in der Verbindung mit Landschaft und Natur konnte das von Ludwig persönlich definierte Projekt eines Ruhmes- als Rundtempel, dem zunächst Carl von Fischer, dann auch Leo von Klenze Entwürfe in einem von Ludwig sogleich verworfenen Tholos- resp. Pantheon-Typus (1819) widmeten, seine Herkunft aus Aufklärung und Romantik kaum leugnen. Natur, Kultur und Geschichte fanden zu einer Symbiose zusammen. Diese sollte ein nationales Heiligtum entstehen lassen und mit der Erhebung und im Aufstieg des Wegs in das Innere eines heiligen geistigen Bezirks sittliche Erziehung mit patriotischem Gefühl verbinden. Es währte immerhin bis 1821, ehe es zu der schließlich in die Endplanung gelangenden Fassung eines dorischen Peripteros nach Art des Pantheon mit Unterbau kam, vorgesehen für einen Hügel oder Hang und mit vorgelagertem Propylon. Dahinter verbarg sich nicht nur der Entwurf eines Befreiungs- als Friedensdenkmal von 1814 durch Klenze, sondern eben auch die Idee von Gruft und Halle im Friedrich-Denkmal Gillys. Anfänglich für Münchner Standorte an Isarufer und Theresienwiese diskutiert, hatte Klenze 1819 den Donauberg bei Regensburg ins Spiel gebracht, der nach Lage die rechte Wirkung für die erhabene Idee versprach : freie Stellung in der Natur, Fern- und Frontwirkung hoch am Hang über der Donau ins Land hinein, der Hallenunterbau, einst für die Gefallenen der Befreiungskriege, jetzt für Lebende als „Halle der Erwartung“ gedacht , die ganze Anlage ein Garant feierlichfestlicher Erhöhung mit der endgültigen Bergung in „Walhall“. Die Grundsteinlegung zu dem 1842 eingeweihten Ruhmestempel und seinem synkretistischen Dekor, der Antike, Christentum und nationale Geschichte in den zum Einsatz gekommenen Baumotiven und Reliefs innen wie außen vereinte, erfolgte symbolträchtig am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, dem 18. Oktober 1830. Kostbar in den Materialien, überaus teuer
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Abb. 3 Leo von Klenze, Wettbewerbsentwurf für ein Lutherdenkmal, 1804/05
23 Vgl. Ausst.Kat. Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784–1864, hrsg. von Winfried Nerdinger, Münchner Stadtmuseum, München : Prestel, 2000, Kat. 9, S. 206ff.; daselbst auch zum Entwurf für das Denkmal Friedrich d. Gr., Kat. 3, S. 198f. 24 Vgl. Traeger 1987, S. 75. 25 Ausst.Kat. München 2000, Kat. 35, S. 251.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte Abb. 4 Leo von Klenze, Walhalla bei Donaustauf, 1815–1842
26 Ibid., Kat. 179, S. 474ff.; Nipperdey 1968, S. 361f.; zuletzt umfangreich dokumentiert bei Wagner 2012.
in der Durchführung, wurde mit der Walhalla aus einer persönlichen und romantischen Obsession des bayrischen Kronprinzen und nachmaligen Königs die Wirklichkeit eines Denkmals, das sich über Bayern hinaus dem Dienst an Vaterland, Nation und Geschichte, ja mehr noch dem universalen Geist der Menschheit im Bilde ihrer deutschsprachigen Vertreter verpflichtet sah. Ludwig war im Kreise von Künstlern groß geworden, deren Ruf dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und dessen Einheit galt, und zwar über alle Territorien hinweg mittels Kunst und Kultur. Der Gedanke der Kulturnation überwog auf dem Weg zur politischen Union. Über deren Repräsentanz freilich schieden sich auch da schon früh die Geister : Ort und Büstenauswahl blieben ein Thema immerwährender Kritik. Ebenfalls Einheit und Freiheit, Sieg und Frieden beschwor die geographisch benachbarte, erst von Friedrich von Gärtner, dann – nach dessen Tod und auf den von diesem noch gelegten Fundamenten – von Leo von Klenze erbaute Befreiungshalle bei Kelheim (Abb. 5).26 Die Grundsteinlegung erfolgte einen Tag nach der Einweihung der Walhalla am 19. Oktober, und wiederum am Jahrestag der Völkerschlacht, genau 50 Jahre später, wurde sie eingeweiht. Diesmal wurde nach mehreren Entwürfen ein Rundbau mit Zeltdach und versenkter Kuppel realisiert, ein achtzehneckiger Koloss auf der Höhe, dem Michelsberg, gefasst von 18 Strebepfeilern mit Statuen der deutschen Volksstämme, denen im Inneren 18 Wandpfeiler und Nischen entsprachen, deren Zahl sich dann im oberen Säulenrundgang verdoppelte. Viktorien korrespondierten dabei den mittels Schilden und
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Ekkehard Mai Abb. 5 Leo von Klenze, Befreiungshalle bei Kelheim, 1847–1863
Inschriften benannten deutschen Feldherren und Festungen, die im Befreiungskampf gegen Frankreich eine Rolle spielten. Mehr Triumph- und Kriegs- als Friedensdenkmal und weitgehend unter Ludwigs Sohn Maximilian II. Joseph von Klenze in ein deutsch-bayrisches Befreiungsdenkmal umformuliert, kam hier endlich der immer wieder beschworene Tholos in modifizierter Gestalt zum Zuge. Trotz Klenzes eigener harscher Kritik an den Vorgaben seines Vorgängers erinnert er in einem merkwürdigen Synkretismus noch immer an das Pantheon, an das Theoderich-Grabmal von Ravenna oder das Baptisterium von Pisa.27 Dieser Rundbau zum Gedenken an deutsche Stämme und Krieger zwanzig Jahre nach der Walhalla weist bereits voraus auf die architektonisch-plastischen Lösungen gegen Ende des Jahrhunderts, als Rund- und Kuppelbauten mit Anspielungen an historische Vorbilder insbesondere die Konkurrenzen der Bismarck-Denkmäler beherrschten. Der eher romantisch ideal weit gespannte Kulturnationalismus, der ein deutsch-griechisches Panorama in Gestalt des Walhalla-Tempels auf der Höhe entfaltete und noch auf das Bildungserlebnis von Landschaft und Klassik abhob, ist hier stärker deutschnational gefasst. Schon die Befreiungskriege hatten einen politischen Klimawechsel der Rückbesinnung auf deutsche Tradition und Werte, auf die deutsche Eiche und die gotische Kirche be-
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27 Scharf 1983, S. 137f.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
Abb. 6 Ernst von Bandel, Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald, 1875
28 Nipperdey 1968, S. 567ff.; Gerd Unverfehrt : Arminius als nationale Leitfigur. Anmerkungen zu Entstehung und Wandel eines Reichssymbols, in : Mai/Waetzoldt 1981, S. 315–340 ; Scharf 1983, S. 49 ff.; Ulrich Schlie : Die Nation erinnert sich. Die Denkmäler der Deutschen, München : C. H. Beck, 2002, S. 48f. 29 Vgl. Volker Plagemann : Hermannsdenkmäler und Bismarckdenkmäler, in : Annette Tietenberg (Hrsg.) : Das Kunstwerk als Geschichtsdokument. Festschrift für Hans-Ernst Mittig, München : Klinkhardt und Biermann, 1999, S. 81–99. 30 Lutz Tittel : Monumentaldenkmäler von 1871 bis 1918 in Deutschland. Ein Beitrag zum Thema Denkmal und Landschaft, in : Mai, Waetzoldt 1981, S- 221.
wirkt. Sie hatten Schinkels Vision vom Dom am Wasser in die von Friedrich Wilhelm IV. betriebene Vollendung des Kölner Doms als reale Denkmalkirche münden lassen. Nach den ’48er Revolutionen engte sich dies weit mehr politisch auf die nationale Frage ein, was Deutschlands Ruhm und Stolz und wie dies zu gestalten sei. Das Nationalbewusstsein suchte sehr viel stärker in deutschen Mythen und Bildern realpolitisch konkret zu werden, behielt aber die Grundform des Denkmals in der Landschaft bei. Diesen Prozess nationaler Politisierung mit dem Anspruch allgemeiner Konsensfähigkeit und deren gerade dadurch eingeleitetes Scheitern macht neuerlich ein über Jahrzehnte mühsam realisiertes Denkmal der und des Deutschen deutlich, das, früh begonnen, erst im Kaiserreich seine Vollendung und dann auch zeitgenössisch real wirksame Deutung erfuhr, das Hermannsdenkmal (Abb. 6) bei Detmold im Teutoburger Wald (1839–75).28 Wenn schon vorher Deutschlands Glanz und Größe im Sinne patriotisch-nationaler Repräsentanz Ausdruck in Individualdenkmälern wie eben für Luther, dann aber auch Gutenberg, Schiller oder Goethe fanden, und darin vor allem die geistig-kulturellen Werte angesprochen waren, so hielt aber doch der Rekurs auf die Geschichte primär für eine nationale Symbolik her. Hermann der Cherusker, der im Sieg über Varus und die Römer Germanien die Freiheit brachte, indem er dessen Stämme einte, wurde zum ersten Recken und Roland auf architektonischem Sockel, der gegen Westen und Gallien das Schwert hoch erhoben hielt und damit auch das Figurendenkmal allegorischen Typs nach 1871 mit Germania und Victoria auf den Weg bringen sollte.29 Von der Betroffenheit durch die Befreiungskriege gegenüber Frankreich im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, als Ernst von Bandel die ersten Skizzen entwarf, bis hin zur nationalen Bewegung zunächst im Gefolge des Siegs im Deutsch-Dänischen Krieg und dann dem mit Frankreich von 1870/71, war freilich ein weiter Weg zurückzulegen. Das galt nicht nur für die Trägerschaft und Finanzierung des Denkmals. Erst die neue politische Realität mit dem Zusammenschluss im Inneren gegenüber dem Feind von außen sorgte dafür, dass die retrospektive Bemühung der deutschen Geschichte von einst mit ihren mythischen Zügen jenen großen Schub erhielt, der die Verwirklichung des Denkmals zur Folge hatte. Bis dahin standen auch die partikularstaatlichen Interessen und die Schwäche des Deutschen Bundes einer einigen nationalstaatlichen Repräsentanz und Symbolik, wie es Ideologie des Hermannsdenkmal war, entgegen. Von Bandel hatte sich mit der Wahl des Cheruskerfürsten und einer ursprünglich nicht geplanten Kuppelhalle mit gotischem Pfeilerwerk schließlich gegen den Klassizismus gewandt und damit gleichsam eine Antwort auf Klenzes Ambitionen in der bayrischen Ruhmeshalle mit der Bavaria in München gegeben. Die Gotik als deutscher Stil war schon im Kreuzbergdenkmal Schinkels von 1821 in Berlin zur Anwendung gekommen. Aber auch hier ging es um einen weithin wirkenden Hügelbau, um eine strategische Erschließung in der Landschaft des Teutoburger Waldes, um Architektur und Plastik, um einen Versammlungsraum unten und die Figur oben, deren Schwerterhebung „ein Wegweiser zur Stätte unseres Ruhmes und zur Erkenntnis unserer Macht und Herrlichkeit“ sei.30 Das Schwert des Recken, dem Wilhelm II. zur Einweihung am 16. August 1875 seine Aufwartung machte, trägt denn auch die Inschrift : „Deutsche Einigkeit meine Stärke – meine Stärke Deutschlands Macht“.
NATIONALDENKMAL : ENTWICKLUNG UND BEISPIELE IN DER 2. HÄLFTE DES 19. JAHRHUNDERTS Diese nationalpatriotische Verbalisierung von Macht durch Einigkeit im Rekurs auf die Geschichte aus zeitgenössischer Sicht suchte entsprechenden Ausdruck mit bildnerischen und architektonischen Mitteln auch in der Folgezeit. Nach 1871 kam es in großer Zahl zur Beschwörung dieses deutschen Reichs und „einig Vaterland“ mittels Monumenten, die nach Größe und Programm am nachhaltigsten bis heute das Bild vom politischen Nationaldenkmal geprägt haben dürften : das Niederwalddenkmal am Rhein, die Kaiser-Wilhelm-Denkmäler von Berlin bis zum Deutschen Eck bei Koblenz, der Kyffhäuser bei Frankenhausen in Thüringen, das verspätete Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig und
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Ekkehard Mai schließlich die Hundertschaften der Bismarck-Türme, -Steine und -Figuren, die einerseits Einigkeit durch Typus, Masse und deutschlandweite Verbreitung beschworen, andererseits im Einzelbeispiel und nationalen Wettbewerb singuläre Bedeutung erlangten, auch dann – Hamburg hier, Bingerbrück dort –, wenn sie, kriegsverhindert wie im letzteren Falle, nicht mehr gebaut wurden. Was nun für Hermann und Ernst von Bandel der Teutoburger Wald, das wurde für Germania und den Bildhauer Johannes Schilling der Niederwald am Rhein bei Rüdesheim. Der symbolträchtige Ort am mythischen und gegen Westen begrenzenden Fluss setzte sich gegenüber anderen Plätzen des burgenbewehrten Rheintals für ein Niederwalddenkmal (Abb. 7) durch.31 Nach zwei ergebnislosen Wettbewerben wurde dafür der dritte Entwurf Schillings vorgesehen : über hohem, architektonischem und allegorisch figurativ verziertem Sockel auf einem Hangplateau sollte sich die Figur der Germania mit dem Siegeskranz – ähnlich der Bavaria in München oder der Freiheitsstatue von New York – über 38 m hoch frei über dem Strom erheben, eine wahre „Wacht am Rhein“. Sie wurde finanziert und damit „getragen“ von Kriegervereinen, Lotterie, Kaiser und dem deutschen Volk in einer Sammelbewegung, deren Verlauf vom Enthusiasmus nach 1871 bis zur letztlich mühsamen staatlichen Endfinanzierung nahezu symbolisch für Einheit und Brüchigkeit, Wunsch und Wirklichkeit des Wilhelminischen Reiches steht. Schon damals sprach man von einer „verkrachten Denkmalsbewegung“.32 1883 eingeweiht, erhebt sich die Figur der Germania über Treppenpodest, Unterbau und reliefgeschmücktem Sockel mit den allegorischen Figuren des Krieges und des Friedens zu Seiten. Das umfängliche Programm hebt vor allem auf die Geschichte des Krieges von Auszug bis Heimkehr der Krieger ab, wobei die tatsächliche Südausrichtung der Germania schon bei Vollendung ideologisiert als west- und Frankreichorientiert uminterpretiert wurde. Von Schilling als Friedensdenkmal vermeint, wurde die Figur, die mit Blick über den Rheingau sich vor dem wieder installierten Kaiserthron die Krone hoch erhoben selbst zuspricht, zum Symbol nationaler Wehrhaftigkeit. Der nationalkonservative Graf zu Eulenburg, einer der maßgeblichen Betreiber, sprach bei der Eröffnung von einem „Wahrzeichen des Friedens, als ein Sinnbild der Einigkeit“ und „als eine Mahnung an die kommenden Geschlechter, allzeit fest und treu zu stehen zu Kaiser und Reich“.33 Damit mündete eine ursprünglich bürgerlich nationalpatriotische Denkmalbewegung in einer nationalmonarchischen Sinngebung, die einer intendierten Bestimmung als Nationaldenkmal Deutschlands und des deutschen Volks sehr viel engere, je nach Zeit und Absicht zweckorientierte Deutungsgrenzen setzen ließ. Aber auch das wurde typisches Schicksal all jener Großdenkmäler, für die in der Folge das interpretativ schillernde Wort „national“ Bestandteil ihrer Bezeichnung wurde. Nicht zuletzt stellte sich hier – beispielhaft und repräsentativ für die Überlegungen zum Denkmal in dieser Zeit – die Frage des Maßstabs und die einer engen Verbindung von Standort und Monument im Hinblick auf das Anlass gebende oder zu erinnernde Ereignis. „Ein Denkmal für eine Begebenheit stehe im richtigen Verhältnis zu der Wichtigkeit der Begebenheit ; je wichtiger und großartiger diese, um so kolossaler sei das Denkmal“, hieß es in einem Lexikonartikel.34 Auch die Frage „Architektur oder Skulptur“ im Hinblick auf Größe und Fernwirkung wurde nun expressis verbis aufgeworfen und zugunsten ersterer entschieden, aber doch zwecks Instruktionen aus der Nähe mit der Lizenz für Malerei und Plastik, die – wie in der gescheiterten zweiten Konkurrenz für das Niederwalddenkmal – durchaus auch den Sieg davon tragen konnte, wenn auch aus finanziellen Gründen. Auch wenn für den Verlauf der Denkmalpraxis im 19. Jahrhundert generell die Plastik in Gunst und Urteil vor der als oft zu abstrakt empfundenen Architektur rangierte, wie sich noch im Büstenkult selbst der Walhalla zeigte, so nahm aber die Debatte darüber seit den 1870er Jahren zu. Wenn es um die umfassendere Aussage ging, wenn neben der Fernwirkung auch die Allansichtigkeit zum Zuge kommen sollte, so schon das KunstBlatt 1839,35 dann bliebe nur die Architektur – eine Ansicht, der sich bei allem Lob für die Skulptur auch Max Schasler 1878 in seinem kritischen Artikel „Über moderne Denkmalswuth“ nicht verschließen konnte.36 Dieser Wettstreit der „Schwesterkünste“ spielte bei den folgenden großen und kleinen Unternehmungen national in Stellung gebrachter Denkmäler alsbald eine beherrschende Rolle. Das sollte die nach dem Dreikaiserjahr Ende
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31 Grundlegend Tittel 1979. 32 Ebd., S. 64. 33 Ebd., S. 88. 34 Ebd., S. 94. 35 Vgl. ebd., S. 99ff. und S. 143, Anm. 328. 36 Max Schasler : Über moderne Denkmalswuth (Deutsche Zeit- und Streitfragen Nr. 7), Berlin 1878.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte Abb. 7 Johannes Schilling, Niederwalddenkmal, 1871–1883
37 Monika Arndt : Das Kyffhäuser-Denkmal – Ein Beitrag zur politischen Ikonographie des Zweiten Kaiserreichs, in : Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Bd. XL, 1970, S. 75–129 ; Mai 1997. 38 Vgl. zuletzt Sabine Fastert : Die Entdeckung des Mittelalters. Geschichtsrezeption in der nazarenischen Malerei des frühen 19. Jahrhunderts, München/Berlin : Deutscher Kunstverlag, 2000 ; Kaul 2007.
der 80er Jahre einsetzende Welle der Kaiser-Wilhelm-Denkmäler, schließlich, um nahezu ein Jahrzehnt versetzt, die der Bismarck-Denkmäler zeigen. Figuration oder Abstraktion – wenn der Bildhauer Reinhold Begas Wilhelm I. und ebenso Bismarck noch plastische Großdenkmäler mit nationalem Anspruch in Berlin widmen konnte, so trat aber doch mit dem 1889 ausgeschriebenen Kyffhäuser-Denkmal (Abb. 8) nahe dem thüringischen Frankenhausen eine Wende ein.37 Die einstige Reichsburg Kyffhausen aus dem 12. Jahrhundert, von der sich bis zum Beginn des Zweiten Deutschen Kaiserreichs nur mehr ein Bergfried erhalten hatte, war gerade im 19. Jahrhundert neuerlich zu einem mythischen Ort der Sage um Kaiser Barbarossa, d.h. Friedrich I. von Hohenstaufen geworden. Die Hohenstaufen-Literatur, die besonders um die Mitte des 19. Jahrhunderts und mit der Sehnsuchts- und Erwartungshaltung einer Wiedergeburt des Deutschen Reiches stetig gewachsen war, fand in der Prophetie der einstigen Wiederkehr des in seinem Bergverlies schlafenden Barbarossa die symbolische, ja nahezu christlich-religiöse Gestalt einer Verbindung von Altem und Neuem Reich.38 Noch vor der Reichsgründung, 1870, hatte ein Patriot die schwarz-weiß-rote Fahne des Norddeut-
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Ekkehard Mai Abb. 8 Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Festbeilage Nordhäuser Zeitung, Gedenkblatt zur Einweihung auf dem Kyffhäuser am 18. Juni 1896
schen Bundes auf dem Bergfried, dem sog. Barbarossa-Turm, gehisst als „ein Wahrzeichen für das Anbrechen einer neuen Zeit deutscher Größe, für die bevorstehende Wiederbegründung des deutschen Kaiserreiches“.39 Nur ein halbes Jahrzehnt später forderte Otto Richter in seinem „Kyffhäuser-Buch“ eben dort die Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals als „Symbol für die Stärke des Reiches“, zumal es dem Kanzler auch gelungen sei, die Raben der Zwietracht – und als solche deutete er die um den Kyffhäuser kreisenden Sagenvögel unter Bezug auf die katholische Kirche – im Kulturkampf zwischen Rom und Preußen, Kirche und Staat zu vertreiben. Es waren dann aber die 16 000 deutschen Kriegervereine, die im Dreikaiserjahr 1888 in Verehrung und Dankbarkeit gegenüber dem verstorbenen Wilhelm I. den Kyffhäuserberg in der freien Weite der Landschaft und in der engen Verschmelzung von Sage und Geschichte als den einzig angemessenen Ort der Erinnerung und Verherrlichung, von Vergangenheit und Gegenwart zur Errichtung eines
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39 Arndt 1970. S. 77.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
40 Ebd., S. 80. 41 Gunther Mai : „Für Kaiser und Reich“. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Kyffhäuser, in : Mai 1997, S. 171.
Nationaldenkmals vorschlugen und die Kosten für die Realisierung übernahmen. Einmal mehr verband sich damit die Idee des Bergdenkmals, der Naturandacht und der Wallfahrt zu einem „nationalen Heiligtum“. Aus den dazu veranstalteten Wettbewerben 1889, 1891 und 1893 hinsichtlich architektonischem Monument und plastischer Gestaltung eines 7 m hohen Reiterstandbildes Wilhelms I. und zuletzt des sitzenden Barbarossa gingen der Architekt Bruno Schmitz sowie die Bildhauer Emil Hundrieser und Nikolaus Geiger hervor. Weitere bauplastische Arbeiten wurden 1894 dem Berliner Bildhauer August Vogel übertragen. Die am 18. Juni 1896 erfolgende Einweihung sollte an die Jahrestage der Schlachten von Fehrbellin und Belle-Alliance aus dem deutsch-französischen Krieg und an den siegreichen Einzug des Kaisers in Berlin 1871 erinnern. Diese Siegesallusion, die nicht zuletzt der Trägerschaft der deutschen Krieger und ihrem Anteil an der deutschen Einigung Tribut zollte, machte sich auch im figürlichen Programm des mit der Schauseite nach Osten gerichteten Turmdenkmals geltend : Wilhelm I. in Uniform zu Pferde reitet in der Hauptzone des Turms aus einer Nische mit halbrundem Postament hervor. Zu deren Seiten sind rechts ein germanischer Krieger mit Flügelhelm und blankem Schwert auf den Knien und links die mit Löwenhaut und Gewand bekleidete Allegorie der Geschichte, die zum Kaiser hochblickt, dargestellt. Der Turm selbst der insgesamt 81 m hohen Anlage erhebt sich über einer in den Berg hinein gebauten halbkreisförmigen Ringterrasse mit Böschungsmauern und Steinbrüstung. Unter Einbezug des felsigen Geländes nimmt die Mitte ein über Treppen erreichbarer Felsenhof mit urwüchsigem Gestein und Zyklopenmauerwerk ein, an dessen Basis für den Turm durch Arkaden hindurch die mächtige, überlebensgroß thronende Gestalt des erwachenden Kaisers Rotbart zu sehen ist. Die begehbaren Arkaden und Umgänge erlauben den Blick auf den „Barbarossahof“, erschließen die innere Halle des Turmes und noch den Bergfried der alten Burg. Die massiven Felsformationen und die mächtigen Hausteine von Ringanlage und Turm symbolisieren Archaik, Kraft, das vergangene und das sich neu erhebende Reich. Die mit neuromanischen Kapitellen versehenen, nur mannshohen gewaltigen Pfeiler und Stützen der Bogenhalle und des mit „rohem“ Fels versehenen Hofes spielen auf das versunkene Schloss Barbarossas und damit auf das versunkene Reich an, das im Aufblicken des Betrachters zur vorkragenden Reiterstatue Wilhelms I. vor dem wehrhaft fest und geordnet in Stellung gebrachten Turm seine Wiederauferstehung erlebbar machen soll. Von vornherein auf Fernwirkung bedacht, ist der Architektur der Vortritt in der Landschaft gelassen,40 ist die Plastik auf Nahsicht und damit auf die programmatische Instruktion vor Ort abgestellt worden. Aufund Umgänge im und am Turm, etwa über der Reiterfigur, wo sich in einem weiteren Geschoss die Namen der Bundesstaaten und Hansestädte sowie das Motto „Für Kaiser und Reich“ befinden, geben den Blick nicht nur auf die umfassende Denkmalanlage unter Einbezug der einstigen mittelalterlichen Burg, sondern auch auf das umgebende Panorama der Landschaft frei. Die Typologie von Barbarossa und „Barbablanca“, Wilhelm I. als Weißbart, von versunkenem alten und wiedererstandenem neuen Reich, die Bemühung von Geschichte und Sage als einigendem Vermächtnis für einen einigen Staat nach 1871 – alles dies erhob die dynastische, persönlich zugespitzte, letztlich aber auch einengende Lösung einer Denkmalsetzung „für Kaiser und Reich“ zu einer nationalen Repräsentanz mit dem seit dem 18. Jahrhundert geläufigen Vokabular aus Berg, Turm, Unterbau und Halle im Kontext von Landschaft und Geschichte. Die persönliche Adresse an den Kaiser einmal ausgenommen, verhielt es sich damit beim Kyffhäuser-Denkmal nicht anders als beim Hermanns- oder Niederwalddenkmal, vielleicht mit dem einen Unterschied, dass nunmehr Architektur und Turm das Prä der Gestaltung erhielten. Wie das Herrmannskonnte auch das Kyffhäuserdenkmal sich eines volkstümlichen historischen Mythos bedienen, dem die Nationalpädagogik in Schulen und in der Populärliteratur ebenso sicher war wie die Festkultur der Veterane und des deutschen Vereinswesens. Auch wenn es das erste Denkmal des „wiedergewonnenen Reiches“, „das Volk in Waffen“, „Alldeutschland“ erstmals sein Träger war41 – über den wilhelminischen Anlass und Deutungshorizont des Denkmals hinaus waren Barbarossa, Volk und Reich die umfassenderen Nenner der Geschichte, auf die sich gerade die „Krieger“, und damit das Volk selbst, aber auch spätere Exegeten beziehen konnten. Schon hier erwies sich das zunehmende Problem der Kor-
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Ekkehard Mai respondenz zwischen der Allgemeinheit des Inhalts und der Tauglichkeit und Gültigkeit der dafür gefundenen oder zu findenden Form, ein Problem, das der Gattung Denkmal, gleichviel ob Architektur oder Plastik, besonders, aber keineswegs als einziger zu schaffen machte.
K AISER-WILHELM-DENKMÄLER Der Baumeister des Kyffhäuser-Denkmals, Bruno Schmitz, schuf sich bleibenden Verdienst noch in weiteren Unternehmungen, die dem ersten Kaiser im Zweiten Deutschen Kaiserreich, besonders aus Anlass des 100. Geburtstags 1897, gewidmet wurden. Kuntzemüllers Report der Kaiser-Wilhelm-Denkmäler von 1902 hatte das vergangene Jahrhundert und Deutschland vor Augen, als er euphorisch schrieb, dass die Geschichte keinen Herrscher kenne, „dem so viele Denkmäler in Stein und Erz errichtet worden sind“,42 zumal ihn zeitgenössisch die Welle der schon errichteten oder noch im Entstehen befindlichen Bismarck-Denkmäler eines Besseren hätten belehren können. Einmal mehr aber stellte sich angesichts „Wilhelms des Großen“ als Person nationaler Bedeutung für Volk und Vaterland und in Anbetracht der vom Autor mit Max Schasler kritisch vermerkten „modernen Denkmalswuth“ (1900 in 3. Auflage erschienen) resp. „unserer schablonenhaften, kunst- und gefühllosen Denkmalswirthschaft“43 die Frage : „Architektur und/oder Plastik“ ? Galt doch auch für ihn : „Großes und Würdiges kann hier nur in Verbindung mit der Architektur geleistet werden […]. Wo das Denkmal nicht in Verbindung mit einem monumentalen Bauwerke aufgestellt werden kann, da sollte doch wenigstens die Architektur als ornamentale Zuthat zum plastischen Werke hinzukommen“.44 Und so sind es vor allem neben dem Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms in Berlin, an dessen Wettbewerb auch Bruno Schmitz beteiligt, aber nicht Sieger war, vor allem des letzteren Denkmäler für die Porta Westfalica und das Deutsche Eck bei Koblenz, die solchen Forderungen nachgekommen sind, nicht minder Hubert Stier auf der Hohensyburg bei Dortmund, sämtlich entstanden zwischen 1892 und 1902.45 Dominierten ansonsten die Kaiser-Wilhem-Denkmäler als Stand- oder Reiterfigur, gab es nicht minder auch Kaiser-Wilhelm-Türme, so erhoben vor allem die erstgenannten nach Trägerschaft, Ort und Ausstattung den Anspruch auf nationale Geltung. So ist die Porta Westfalica (Abb. 9), eine Wettbewerbsausschreibung des westfälischen Landtags, auf einer Höhe der gleichnamigen Stadt südlich von Minden platziert und setzt sich aus dem Treppen- und Sockelhalbrund mit laternenbekröntem monumentalem Baldachin von Bruno Schmitz sowie der Standfigur des Kaisers vom Wiener Bildhauer Kaspar von Zumbusch zusammen. Die wie auf einer Bastion stehende Figur hat den rechten Arm grüßend, fast segnend erhoben und erweist sich damit als Huldigungsadresse, die nur mehr entfernt an die Freifiguren der Bavaria, Hermanns oder der Germania erinnert, aber wie sie weithin ins Land von Kaiser und neuem Reich kündet. Monumentaler noch in Sockel, Höhe und Wirkmächtigkeit der Formen erweist sich das ein Jahr später 1897 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck (Abb. 10) bei Koblenz, errichtet auf einer Landspitze zwischen dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel.46 Den Standort für das Kaiserdenkmal am Rhein hatte der Enkel Wilhelm II. höchst selbst entschieden. Der Düsseldorfer Provinziallandtag hatte dazu 1889 einen ersten und 1892 einen zweiten Wettbewerb ausgeschrieben, der Höhen- und Inseldenkmäler zuließ und zu Vorschlägen u. a. auf dem Drachenfels, in Köln, Andernach, Hammerstein und vor dem Koblenzer Schloss führte. Sieger im zweiten Durchgang waren Bruno Schmitz und der bereits beim Kyffhäuser bewährte Bildhauer Emil Hundrieser. Wieder kam die Kombination von Architektur und Plastik zum Tragen, diesmal mit der favorisierten Reiterfigur Wilhelm I., für die Hundrieser schon beim Kyffhäuser verantwortlich zeichnete. Der erste Entwurf von Juni 1893 zeigte dabei noch einen geläufigen Sockeltypus als Basis für den Reiter, abgrenzend hinterlegt mit einer bogig geführten Pergola, wohingegen der veränderte Ausführungsentwurf im Zuge einer Monumentalisierung den Sockel zu einer rustizierten martialischen Pfeilerhalle umgestalten und die Reiterfigur auf die zu der Zeit unübertroffene Größe von 14 m bringen ließ. Hundrieser war es erst im
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42 Kuntzemüller 1902, S. VII. 43 Ebd., S. IX. 44 Ebd., S. X. 45 Hans Schliepmann : Bruno Schmitz, XIII. Sonderheft der Berliner Architekturwelt, Berlin : Ernst Wasmuth, 1913 ; Scharf 1984, S. 219ff.; Michalski : 1998, S. 56ff.. 46 Ausst.Kat. Koblenz 1997.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte Abb. 9 Bruno Schmitz, Entwurf zum Kaiser-WilhelmDenkmal der Porta Westfalica, 1889/90
Abb. 10 Ansicht des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Deutschen Eck, Koblenz,um 1898
47 Ebd., Kat. III/21, S. 45.
dritten Anlauf gelungen, Wilhelm II. mit der Figur seines Großvaters mit Marschallstab in der Rechten, die Zügel in der Linken, im Hermelinmantel und mit Federbuschhelm und begleitet von einem geflügelten weiblichen Genius – „Reitknecht“ dem Fürsten zu Wied zufolge47 – zufrieden zu stellen. Die von Wilhelm II. initiierte und bis zum jeweiligen Einzelfall genehmigte Denkmalpropaganda für den Großvater wie auch den eigenen Vater, dem 99 Tage-Kaiser, setzte auf öffentliche Wirkung in Erz und Stein und die über staatliche Finanzierung und die konservativ national-liberalen gesellschaftlichen Kreise getragene Identität von Kaiser und Reich als Repräsentanten von Volk und Nation. Auch wenn sich damit gegenüber den vormaligen Großdenkmälern eine Verengung in Inhalt und Absicht ergab, die politisch gewollte Symbolisierung des Ganzen in dem Einen und des Einen für das Ganze sich als Herrschaftspraxis von oben zu erkennen gibt, mittels Standort, Größe, Konkurrenzen, Feste und Feiern stellte sich der Geltungsanspruch des nationalen Denkmals ein. Diese Doppelung und Sinnkonkurrenz von Personen- und Nationaldenkmal wird am deutlichsten dort, wo der Kaiser selbst zuhause war, an seinem Sitz in Berlin. Die am 30.
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Ekkehard Mai Abb. 11 Reinhold Begas, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1892–1897, ehemals Berlin (zerstört)
Januar 1889 ausgelobte Konkurrenz für ein Kaiser Wilhelm-Denkmal 48 (Abb. 11) ebendort mit ihren 147 Einsendungen hatte noch Ortsfreiheit gelassen, aber eben auf Grund ihrer wechselnden Standorte dem Kaiser schließlich die ohnehin von ihm präferierte Wahl der Aufstellung an der Schlossfreiheit nahe gelegt. Erneut ging es um ein Reiterstandbild mit architektonischer Umfassung und Platzanlage. Hatten zunächst die Architekten Wilhelm Rettig und Paul Pfann sowie Bruno Schmitz je einen ersten Preis gewonnen, so obsiegte aber in einer Zusatzkonkurrenz 1891 wiederum eine Gemeinschaftsarbeit von Bildhauer und Architekten, nämlich des an der Berliner Akademie lehrenden Reinhold Begas, der sich mit dem Hofarchitekten Ernst von Ihne zusammen getan hatte und ohnehin als Favorit geführt wurde. Beider Lösung eines allzu bewegten Pferdes, das den Reiter eher vergessen machte, mit den Kranzmädchen auf dem Sockel „viel schnurriges und absonderliches“49 bereit hielt und wegen der Vorauswahl auf Animositäten stieß, wurde aber auf kaiserlichen Wunsch hin noch einmal überarbeitet. Das führte zu einer von einem weiblichen Genius, der Tochter des Künstlers als Modell, geführten Reiterstatue im ruhigen Schritt, umgeben von Friedens- und Siegesgöttinnen an den Ecken, desgleichen überlebensgroßen lagernden Jünglingsgestalten an den geraden Seiten. Die Architektur der halbbogig umfassenden Säulenhallen mit Pavillonbauten an beiden Enden stammte allerdings vom Architekten Gustav Halmhuber. Sie wurde bekrönt von in Kupfer getriebenen Quadrigen mit der Borussia und Bavaria und ergänzt durch Figurengruppen auf den inneren und äußeren Balustraden, welche die vier Königreiche Bayern, Württemberg, Sachsen und Preußen sowie Kunst, Wissenschaft, Industrie und Handel symbolisierten. Begas war auf Halmhuber wegen dessen besonderer Befähigung zu dekorativen Denkmalarchitekturen aufmerksam geworden. Auch hatte jener mit dem Erbauer des Reichstags, Paul Wallot, zusammengearbeitet und galt als aufstrebendes Talent. Die feierliche Enthüllung erfolgte zum 100. Geburtstag „Kaiser Wilhelms des Großen, Deutscher Kaiser, König von Preußen 1861–1888“ am 22. März 1897 mit eben dieser Widmung auf der Vorderseite des Sockels, während die Rückseite die Inschrift trug : „In dankbarer und treuer Liebe das deutsche Volk“. 50 Das 9 m hohe Reiterstandbild war auf vorspringenden Diagonalpostamenten im Übrigen noch von vier Löwen umgeben, die unterschiedliche Affekte zeigten. Flachreliefs zu Krieg und Frieden komplettierten das Programm des zen tralen Sockels. Standort und Typus nahmen bewusst auf die geschichtliche Denkmaltopographie Berlins seit Schlüters Großem Kurfürsten Bezug und bekannten sich einmal mehr zum monarchisch-dynastischen Prinzip.
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48 Georg Voß : Die Entscheidung über die Entwürfe zum National-Denkmal für Kaiser Wilhelm. Berlin : F. Fontane, 1889 ; Kuntzemüller 1902, S. 3ff. ; ausführlich zuletzt Jürgen Klebs, Das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I., in : Ausst. Kat. Berlin 2010, S. 89–101. 49 Jaro Springer : Vier neue Entwürfe zum Kaiser Wilhelm-Denkmal, in : Kunst für Alle, VII. Jg., 1891/92. S. 5. 50 Kuntzemüller 1902, S. 8 ; Nicolai 1980.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte Abb. 12 Bruno Schmitz, Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, 1898–1913
VÖLKERSCHLACHTDENKMAL – „NATIONALE ERHEBUNG“ VON VOLK UND REICH
51 Vgl. zuletzt Hutter 1990 ; hier Steffen Poser : Weisheit leit unsern Bau, Stärke führe ihn aus, Schönheit ziere ihn. Der Bau des Völkerschlachtdenkmals, in : Völkerschlachtdenkmal, hrsg. von Volker Rodekamp, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Leipzig 2003, S. 64. 52 Nipperdey 1968, S. 574.
Ganz anders, aber nicht minder in einer Vereinnahmung von Kaiser und Volk, Reich und Nation als beschwörende Manifestation der aus diesem Anlass historisch gewachsenen großen Gemeinschaft der Deutschen erwies sich aber nun ein Parallelunternehmen, das erneut mit dem Namen Bruno Schmitz verbunden ist. Es führte zu dem nach Masse und Volumen kolossalsten Abschluss in der Reihe von Denkmälern mit dem Anspruch auf nationale Geltung zu Ende des 19. Jahrhunderts. Als ein Befreiungs- und Kriegerdenkmal war es ähnlich dem Kyffhäuser von „vor allem 6000 Militär-, Schützen- und Gesangsvereinen“ im Wesentlichen über Sammelaktionen finanziert worden.51 Diese patriotische, national-konservative Sammelbewegung, zusammengefasst im 1894 vom Leipziger Architekten Clemens Thieme eigens gegründeten „Deutschen Patriotenbund“, realisierte in einem dritten Anlauf das, was mit idealistischer Emphase „Deutschlands Freiheitsdom“, ein „Volksmal“ und „machtvolle[r] Reichsbau“52 genannt wurde : das Völkerschlachtdenkmal (Abb. 12). Es wurde am 100. Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, dem 18. Oktober 1913, nach 15jähriger Bauzeit feierlich eingeweiht. Wie kein anderes Monument vor ihm repräsentiert es 100 Jahre Ideen- und Gestaltungsgeschichte eines Denkmals, das in Form,
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Ekkehard Mai Abb. 13 Leo von Klenze, Entwurf zu einem Nationalmonument, um 1813/14
Abb. 14 Friedrich Weinbrenner, Entwurf zu einem teutschen Nationaldenkmal, Vorderansicht, 1814
Größe, Programm und Materialaufwand alles bislang Gebotene überstieg. Mit ihm wurde einer der in der jüngeren Geschichte Europas schlimmsten und folgenreichsten Schlachten gedacht. 54 000 Gefallene, 30 000 Verwundete allein in Leipzig und 15 000 französische Gefangene, von den damit verbundenen Kriegsgreueln einmal abgesehen, waren der Preis des Sieges der alliierten Kräfte Preußens, Österreichs, Schwedens und Russlands über Napoleon I. und den ihm angeschlossenen Rheinbund gewesen. Aber weniger die Schrecken des Krieges, vielmehr Sieg und Befreiung der Völker von der Geißel Europas „für die Sache Deutschlands und die Ruhe Europas“ gaben schon unmittelbar nach dem Ende der Schlacht dem Gedenken die Richtung.53 Die Anregung zu einem Denkmal entstand nahezu unmittelbar und vielerorts. Sie ist noch im Verlauf des Jahres 1814 mit einer Vielzahl von Namen und Vorschlägen verknüpft, die vom Freiheitsdichter Ernst Moritz Arndt, dem Verleger Friedrich Arnold Brockhaus über den Dichter August von Kotzebue bis zum Freiherrn von Seckendorff, bzw. als Folge von deren Aufruf u. a. vom Bildhauer Johann Heinrich Dannecker über Leo von Klenze bis zum Architekten Friedrich Weinbrenner reichten. Die Entwicklung von einem europäischen Friedens- zu einem
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53 Lutz Tittel : „Lieblich ertönt der Gesang des Sieges“. Projekte und Denkmäler der Völkerschlacht bei Leipzig aus den Jahren von 1814 bis 1894, in : kritische berichte 3/1988, S. 20.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
Abb. 15 Wilhelm Kreis, Entwurf „Walküre“ zum Völkerschlachtdenkmal, 1896
54 Nipperdey 1968, S. 573. 55 Tittel 1988, S. 20ff. 56 Friedrich Weinbrenner : Ideen zu einem teutschen National-Denkmal des entscheidenden Sieges bei Leipzig. Mit Grund- und Aufrissen, Karlsruhe 1814 ; vgl. auch Klaus Lamkheit : Zu Weinbrenners Denkmälern, in : Ausst.Kat. Friedrich Weinbrenner 1766–1825, hrsg. vom Institut für Baugeschichte, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe : G. Braun, 1977, S. 78ff. 57 Thomas Topfstedt : Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal als Gesamtkunstwerk, in : Rodekamp 2003, S. 10. 58 Hutter 1990, S. 105.
deutschen Befreiungsdenkmal durchlief dabei die unterschiedlichsten Stadien von Ort und Gestaltung. Sie reichten vom christlichen und eisernen Kreuz über Kubus und Kugel im Eichenhain bis zu Säule, Obelisk, Pyramide, Triumphtor und Tempel, die Figuren Hermanns, des Befreiers, und der Germania eingeschlossen. Standorte bei Leipzig selbst, aber mehr noch auf dem damals 15 km entfernten Schlachtfeld als feierlichem Gedächtnis- und Versammlungsort standen zur Diskussion. Nicht der dynastische, sondern der Gedanke von Volk und Nation bildete den Mittelpunkt der Überlegungen, die Nipperdey hier vom Typus des „Denkmals der nationalen Sammlung“ sprechen ließen.54 Auch wenn die euphorische Bewegung nach dem Wiener Kongress von 1815 zum Stillstand kam und mangels Geld zu keinem Ergebnis führte, muss wenigstens der Entwürfe Klenzes und Weinbrenners von 1814 gedacht werden. Das 50jährige Gedenken 1863 leitete zwar eine neue Planungsphase sogar mit Grundsteinlegung ein, aber bis dahin waren allenfalls einzelne Kugel-., Quader- und Würfeldenkmale, sogar ein Obelisk errichtet worden.55 Erst 1888 wurden die Planungen von 1814 wieder aufgenommen. Klenzes und Weinbrenners Entwürfe waren ausdrücklich unter dem Signum „Ideen zu einem teutschen Nationaldenkmal“56 entstanden und gaben im architektonischen Typus, einerseits Tempelbau mit Gruft, andererseits religiös-patriotische Ruhmeshalle mit gestufter pyramidaler Kuppel und Quadriga, Elemente der späteren Realisierung vor (Abb. 13, 14). In ihrem Klassizismus fußten sie letztlich auf dem, was schon das Friedrichsdenkmal und die französische Revolutionsarchitektur für den Memorialbau vorgehalten hatte. Zu Recht wurde auf die Pikanterie verwiesen, dass Weinbrenner ausgerechnet den Entwurf eines Mausoleums für Napoleon, den Unterdrücker und Verlierer, für sein Nationaldenkmal umgerüstet hatte.57 Dennoch war es nun dieser Typus eines dreistufigen monumentalen Architekturdenkmals, der aus der dritten Realisierungsphase 1894ff. als Sieger hervorgegangen ist. Der Leipziger Architekt Clemens Thieme, Vorsitzender des Deutschen Patriotenbunds, erwies sich als die treibende und bestimmende Kraft für den zweimaligen Ideenwettbewerb, die Beauftragung Bruno Schmitz’ und schließlich die Mitgestaltung für dessen Ausführungsentwurf von 1897. Unter den zunächst 32 (1895), dann 71 (1896) Einreichungen, die dem Anspruch eines in Größe und Bedeutung „einzigartigen“ Denkmals genügen sollten, überwogen die Berg-, Turm- und Pyramidallösungen mit Sockel, Halle und Treppenläufen nach dem letzten großen Vorbild, dem Kyffhäuser-Denkmal bei Frankenhausen. Unter ihnen befand sich der Entwurf des noch jungen, im Büro des Berliner Architekten Paul Wallot sich die ersten Sporen verdienenden Wilhelm Kreis, der 1896 sogar den ersten Preis im Hauptwettbewerb gewann : Ein aufragender, sich verjüngender Turm mit einer Art Baldachin über Stützpfeilern mit Krone bzw. Tambour und Reichsadler als Abschluss, errichtet auf einer umlaufenden Pfeiler- und halbrunden Vorhalle, die eine Reiterfigur bzw. alternativ einen Jünglingsgenius trug (Abb. 15). Für zu wenig monumental empfunden, wartete der danach direkt beauftragte Bruno Schmitz mit einem Entwurf auf, der über einer balustradenbegrenzten Terrasse als Sockel einen massiger und kürzer gehaltenen Architekturblock mit schrägen, geböschten Wänden und halbbogenförmigen Öffnungen zeigte. Über ihm erhob sich eine Pfeilerrotunde mit Kuppeltambour. Obwohl nach Worten des Deutschen Patriotenbundes trotz Kritik an mangelnder Einheitlichkeit für gut befunden, „Sinnbild der Erhebung des deutschen Volkes, des Hervorbrechens des furor teutonicus“58 zu sein, kam es dann doch 1898 unter dem massiven Einwirken Thiemes zu einem neuerlichen, dem endgültigen Ausführungsentwurf. Was daraus am Ende wurde, war das in einer ungeheuren Materialschlacht aus Stampfbeton und Granitporphyr in Breite, Höhe und Tiefe gewaltigste Nationaldenkmal Europas (91 m hoch bis zum Gipfelstein). Hinter einem oblongen, gefassten Wasserbecken erhebt sich auf einem Sockel ein massiger viereckiger Mittelbau mit den vorgelegten beidseitigen Treppenläufen, auf den sich dann wie eine riesige Glocke der Kuppelbau mit seinem Gurt von 12 Kriegern stülpte, jede Figur 13 m hoch. Die Massenbauweise mittels rustikalem Haustein in vereinfachten Formen führte zu einem Steingebirge archaischer Wucht, das zugunsten des Kolossalbaus sichtbar auf Individuation und Differenzierung verzichtete. Ein gewaltiger Erzengel Michael mit Flammenschwert und Streitwagen, Furien mit Kriegsfackeln sowie zwei riesige, sich aufschwingende Adler zieren die Mittelfront an der Seite zum Wasser-
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Ekkehard Mai becken hin, in dem sich das Monument spiegeln sollte. Jeder menschliche Maßstab ist aufgegeben, um durch Größe, Masse und vereinfachte Formgebung zu einem zeitlosen Sinnbild von Volksgemeinschaft und Dauer, von ewigem Sieg im Gedächtnis der Schlacht und ihrer Toten zu werden. Dazu passen Gruft und Kuppelhalle im Inneren, die der deutsch-böhmische Bildhauer Franz Metzner zu einer monumentalfigürlich erdrückenden Trauerhalle gestaltete (Abb. 16). Er war an die Stelle des 1905 verstorbenen Breslauers Christian Behrens getreten, der die Bildhauerarbeiten am Sockelgeschoss des Außenbaus übernommen, aber nur das große Relief fertig gestellt hatte. Das Rund der Krypta umstellten nun acht Pfeiler, die in Form überdimensionierter Todesmasken mit brechenden Augen gestaltet waren und den Hintergrund für je zwei überlebensgroße Krieger gesenkten Kopfes abgaben, welche symbolisch die Totenwache für die Gefallenen übernahmen. Die Wiederholung ihres Gestalttypus im Rund stand für die überindividuelle Idee der Volksgemeinschaft und die Gleichheit im Tod. Ebenso kolossal und vereinfacht stilisiert wurden im darüber liegenden offenen Umgangsgeschoss, der eigentlichen Ruhmeshalle „deutscher Art“59, vier gewaltige Sitzfiguren an den Zwickelwänden zwischen den riesigen Halbbogenöffnungen platziert, Allegorien der Tapferkeit, der Volkskraft, der Opferfreudigkeit und der Glaubensstärke. Ihre massige Blockhaftigkeit bezogen sie von den Vorbildern ägyptischer Kolossalstatuen ; sie spiegeln aber auch Metzners Auseinandersetzung mit Michelangelo.60 Die abstrahierende Archaisierung und übermenschliche Monumentalität der Figuren wiederholt sich des Weiteren bei den in großer Höhe auf Weitsicht angelegten wuchtigen Wächtern am Außenbau der Kuppel, zwölf an der Zahl und als „Hüter der Freiheit und Einheit“ apostrophiert.61 Alle diese massigen, schweren und übertrieben muskulösen Recken symbolisieren urtümliche Kraft und mythische, zeitenthobene Vergangenheit. Diese kultische Überhöhung des Menschenbilds mittels athletischer Kämpfer in stilisierten Akt- und Gewandfiguren, mittels Macht der Form und Masse des Materials, kam dabei nicht von ungefähr. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hatte man den „menschlichen Akt […] zum ersten Mal als Grundform monumentaler Bildgestaltung“ entdeckt und damit „ein Leitbild des Monumentalen gefunden, das sowohl den ‚idealistischen' als auch den ‚dekorativen' Tendenzen entsprach“.62 Der Gralskult Wagners und das Heldenhafte der nordischen Sagenwelt lieferten die dafür geeigneten Stoffe, Frühkulturen des Orients und Okzidents zwischen ägyptischem Figurenstil und romanischer Baukunst die formalen Anregungen. Als Sonderweg und Antwort auf den durch Formspiel und Vergeistigung zu ästhetisch und hermetisch gewordenen Jugendstil hatten sich nach 1900 Stilkunst und Monumentalismus in allen Gattungen, von der Architektur über die Plastik bis zur Malerei, herausgebildet. Sowohl Behrens wie Metzner zählten zu deren Vertretern, nicht anders als Hugo Lederer, Ferdinand Hodler, Fritz Boehle oder Adolf Bühler. Als das Völkerschlachtdenkmal am 18. Oktober 1913 im Beisein Kaiser Wilhelms II. feierlich eingeweiht wurde, war in dem Moment das vielleicht sinnigste, symbolisch umfassendste nationale Kollektivdenkmal mittels architektonische Form und skulpturalem Programm Wirklichkeit geworden – ein Massenbau, der alles übertraf und überkuppelte, die Volksgemeinschaft in Größe und Schicksal beschwor und die Erinnerung an die Toten der Geschichte zur Mahnung für die Lebenden werden ließ. Wieder sind es die Leitgedanken von Tod und Leben, Vergangenheit und Gegenwart, von Gruft und Ruhmeshalle, die machtvoll urtümlichen Ausdruck erhielten. Pathos und Gewalt der übermächtigen Form entbehrten dabei jeder Personalisierung und suchten „das Nationale tiefer im Elementaren, im Jenseits der ratio, im Irrationalen und Absoluten zu verankern“, eine vielleicht tief reichende Beschwörung und Bezwingung der Angst, so wohl mit Recht Nipperdey, „daß die nationale Wirklichkeit nicht dem unendlichen Anspruch der nationalen Idee entspricht.“63 Wenn damit das Völkerschlachtdenkmal einerseits Symbol und Kompensation des Willens zu kollektiver Einheit war, Deutschlands Traum im 19. Jahrhundert, so zeigt es damit aber andererseits die Grenzen des Denkmalmöglichen auf – durch deren Überschreiten in eben dem Elementaren, Absoluten und Unendlichen, das es zugleich beschwor. Es ist dies eine Aporie des Nationaldenkmals, die mehr denn je zu seinem Schicksal wurde.
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59 Nipperdey 1968, S. 575. 60 Hutter 1990, S. 157 ; Ausst. Kat. Franz Metzner. Ein Bildhauer der Jahrhundertwende in BerlinWien-Prag-Leipzig, bearb. von Maria PötzlMalikova, München, Museum Villa Stuck u.a., München 1977, passim. 61 Nipperdey 1968, S. 575. 62 Richard Hamann, Jost Hermand : Stilkunst um 1900 (Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus, Bd. IV), Berlin : Akademie-Verlag, S. 423. 63 Nipperdey 1968, S. 576.
Nationaldenkmal – eine Verlaufsgeschichte
Abb. 16 Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, 1898– 1913, Blick in die Krypta mit den Figuren von Franz Metzner
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VORGESCHICHTE ZUM BISMARCK-DENKMAL – EINE SKIZZE
DIE ROLLE BISMARCKS
1 Vgl. Hans-Michael Koetzle : Photo Icons. Die Geschichte hinter den Bildern, Bd. 1 : 1827–1926, Köln : Taschen, 2002, S. 110–115. 2 Engelberg 1990, S. 644.
Die ganze Widersprüchlichkeit der verspäteten Nation verdichten sich in der Person und im Wirken und mehr noch – so will es erscheinen – in der Rezeption einer ihrer markantesten Repräsentanten : Otto von Bismarcks. Licht und Schatten, zukunftsweisende Fortschrittsförderung und das konservative Beharren einer bewahrenden Machtpolitik spiegeln sich z. B. im Nebeneinander von Sozialgesetzgebung und Sozialistengesetzen, prägen das Bild des Eisernen Kanzlers und Schmied des Reiches, gründen seinen Ruf als „Weißer Revolutionär“ und Reaktionär, als Junker und „Antidemokrat“. Typisch dafür erscheinen z.B. auch die zahlreichen Brechungen Bismarcks, seiner Persönlichkeit wie seiner Politik, im Medium der Karikatur des In- und Auslandes. Kontrastieren und korrespondieren sie doch seit den achtziger Jahren mit der wachsenden Verklärung des Altkanzlers zur nationalen Projektions- und Identifikationsfigur im eigenen Land. Einen bedeutenden Anteil an der Formung und Verbreitung dieses „Images“ haben die unterschiedlichen Bildmedien und unter diesen besonders auch die bald rapide wachsende Zahl von Bismarck-Denkmälern, die ihm seit Ende der 70er Jahre gewidmet werden. Ihre Vielfalt entsprach nicht nur einem verbreiteten Bedürfnis, sie gab ihm auch eine konkrete Form, indem sie Typen und Stereotypen herausbildete. Diese Form war ihrerseits auch bildfremden Einflüssen ausgesetzt, folgte nicht nur ästhetischen Tendenzen und Vorlieben, sondern auch politischen Strömungen, beeinflusste also und wurde beeinflusst. Dabei war Bismarcks wachsende Wertschätzung nachhaltig medial geprägt. Entscheidenden Anteil daran hatte u. a. „der sentimentale Heros mit dem triefenden Bulldoggenblick, den Lenbach konfektionierte.“ (Gustav Seibt) Die mehr als 80 Bismarck-Porträts des Münchner Malerfürsten (Abb. 1) sollten den Denkmalskult um den Reichskanzler und, mehr noch, das allgemeine Bismarckbild nachhaltig prägen – und das letztlich bis heute. Bezeichnend war, dass es selbst zwei Repräsentanten der offiziellen Kunst, weder Franz von Lenbach noch Reinhold Begas, gestattet wurde, ein authentisches Bild des Toten oder eine Totenmaske anzufertigen. Und selbst der Kaiser bekam den Toten nicht mehr zu Gesicht – ein Affront, der auch die Absicht verfolgte, das repräsentative offizielle Bild des Eisernen Kanzlers für die Zukunft zu bewahren. Statt dessen kam es zu einem berühmten Fall von Paparazzitum avant la lettre, als die beiden Fotografen Max Priester und Willy Wilcke durch Bestechung in das Totenzimmer eindrangen, um heimlich Aufnahmen des gerade Verstorbenen zu schießen (Abb. 2). Die Störung der Totenruhe als Attacke auf das Bild eines Mythos und als Vermenschlichung einer Legende war zwar alles andere als uneigennützig. Verständlich wird sie aber letztlich nur vor dem Hintergrund der ins Mythische gewachsenen Popularität Bismarcks, hinter der die reale Person des greisen Politikers zunehmend verschwand. Noch im Todesjahr kam es zu einem Aufsehen erregenden Prozess, der für die Täter mit Gefängnisstrafen endete.1 Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde so – ganz aktuell – das Recht am eigenen Bild erstritten, das sich hier in Gestalt einer rigiden Bilderpolitik artikulierte. Nicht erst seit März 1890, seit der schmählichen Entlassung des Reichkanzlers durch den jungen Wilhelm II., und nicht erst seit Bismarcks grollendem Rückzug nach Friedrichsruh, wo er als der „Alte im Sachsenwald“ seinen Lebensabend verbrachte, war sein Bild Gegenstand heldischer Verklärung. Mit den Jahren zunehmend politisch isoliert, schien er gleichsam wie ein Urgestein in eine zunehmend gewandelte, andere Zeit hineinzuragen : „Bismarck wurde verehrt, aber nicht mehr gehört […].“2 Dem Streben überwiegend bürgerlicher Kreise nach politisch-weltanschaulicher Orientierung in Zeiten
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Peter Springer
Abb. 1 Franz von Lenbach, Bildnis Otto von Bismarcks, 1884/85, Öl auf Pappe, Privatbesitz Abb. 2 Max Priester / Willy Wilcke, Bismarck auf dem Totenbett, 1898, 1952 in der Frankfurter Illustrierte veröffentlicht
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Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze
Abb. 3 „Bismarcks Heimkehr“/ „Der Riese vom Sachsenwald“, Wien, Figaro, April 1890 Abb. 4 Cover-Illustration „Das Bismarck-Museum in Wort und Bild“, 1898
3 Ebd., S. 646. 4 Grousilliers / Schreiber 1899.
vielfältig beschleunigten Wandels entsprach die Verehrung Bismarcks als Identitätsfigur patriotisch-reichsdeutscher Gesinnung. Bald schon „steigerten die tonangebenden Schichten in Staat und Gesellschaft, die Geschäftsleute und der Mittelstand, die freischaffenden und beamteten Akademiker, Staatsangestellten und Lehrer, nicht zuletzt die Studenten, ihre Bismarckbegeisterung ins Kolossalische.“3 Der sich rapide entwickelnde Bismarck-Mythos, die Stilisierung Bismarcks zum volksnahen Patriarchen über den Parteien schlug sich in den unterschiedlichsten Bildmedien und Materialien, in nahezu allen Künsten und Techniken nieder. Offenbar erwuchs diese Entwicklung einem gesteigerten Bedürfnis nach einer paternalistischen Leitfigur, die in Zeiten des Umbruchs Orientierung verhieß. Kaiser Wilhelm I. übernahm diese Rolle zeitweilig ; der „unstete“ junge Wilhelm II. jedoch wuchs nie in dieses Format hinein. Als „Mythos zu Lebzeiten“ war Bismarck schon früh das Ziel patriotischer, seit 1871 stetig wachsender Verehrung. Bereits sein 70. Geburtstag 1885 war Anlass für zahlreiche Huldigungen gewesen. Nach seiner Entlassung und Rückkehr nach Friedrichsruh 1890 konnte Bismarcks Gestalt gelegentlich bereits ins Riesenhafte gesteigert werden (Abb. 3). 1895 zu seinem 80. Geburtstag sollte sich seine Verehrung noch einmal steigern. Vollends nach seinem Tode 1898 und nach dem Erscheinen seiner „Gedanken und Erinnerungen“ avancierte Bismarck zur populären Identifikationsfigur, ja, zur nationalen Kultfigur. Kritische Zeitgenossen sprachen von einem sich geradezu epidemisch ausbreitenden „Bismarckkultus“, der in dem Maße wuchs und sich gelegentlich auch in wundersame Formen verstieg, wie das Renommee Wilhelm II. sich eintrübte. Ganz in diesem Sinne dokumentiert z.B. der Prachtband „Das Bismarck-Museum in Bild und Wort. Ein Denkmal Deutscher Dankbarkeit“4 von 1899 mit der bunten Vielfalt der Huldigungsgeschenke Bismarcks Verehrung in nahezu allen Schichten der Bevölkerung (Abb. 4). Von hier aus lassen sich zahlreiche Verbindungen nicht nur zur Produktwerbung mit seinem Namen, sondern auch zur Populärkultur, zu „Zivilisationsprodukte[n]“ (V. Plagemann), zu Devotionalien
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Peter Springer und Trivialobjekten aller Art, herstellen. So nahe liegend wie bezeichnend erscheint, dass viele davon sich offensichtlich an der Form monumentaler Denkmäler orientieren. „Die Bismarck-Verehrung wurde nun zur patriotischen Pflicht für alle Vaterlandsliebenden. Nicht dem aktiven Politiker galten Zuneigung und Anerkennung, sondern dem lebenden Denkmal, dem schon historischen Helden, der mit der Gründung des Deutschen Reiches die Fundamente für ‚Deutschlands Größe‘ gelegt hatte. […] Zum 80. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1895 pilgerten ganze Heerscharen nach Friedrichsruh, unter ihnen Delegationen deutscher Bundesländer sowie Abordnungen zahlloser Berufs- und Standesgruppen. Über 450 Städte verliehen Bismarck die Ehrenbürgerschaft.“5 Auch wenn Bismarcks 80. Geburtstag ein besonderer Anlass zur Errichtung von Denkmälern zu seinen Ehren war , hatte man ihn vielerorts als Verkörperung der Reichseinheit bereits seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts durch Monumente geehrt. So erstaunt es nicht, dass Anfang des 20. Jahrhunderts fast jede deutsche Stadt ein BismarckDenkmal besaß. Angeblich soll es genau 309 davon gegeben haben. Das Ausmaß dieses Kultes wird deutlich, wenn man die Bismarck-Türme (s. u.) mit hinzuzählt. Dann übertrifft nämlich die Zahl der Bismarck-Monumente die Zahl der Denkmäler zu Ehren Kaiser Wilhelm I. bei weitem – und das, obwohl man noch 1902 behaupten konnte : „Die Geschichte kennt keinen Herrscher, dem so viele Denkmäler in Stein und Erz errichtet worden sind, wie Kaiser Wilhelm I. […].“6 Man hat hinter der wachsenden Zahl der Bismarck-Denkmäler eine übergreifende Intention erkennen wollen, die, wenn sie zutrifft, auf eine Uminterpretation oder Vereinnahmung von Geschichte hinausläuft : „Die Bismarckdenkmal-Bewegung aber – als ob sie sich an der gleichzeitigen Kaiser-Wilhelm-Denkmäler-Politik entzündet hätte – hatte nichts anderes und nichts Geringeres im Sinn, als das Verdienst um die Reichseinigung dem Kaiser ab- und als bürgerliches Verdienst dem Können eines einzelnen, dem ehemaligen Reichskanzler, zuzusprechen. Selbst wenn dieser ehrerbietig als Fürst tituliert und im Ausnahmefall auch aufs Pferd gesetzt wurde […], das Verdienst um die Reichseinigung sollte als ein bürgerliches Verdienst dargestellt werden.“7 Diese Tendenz konnte aber nicht verhindern, dass das Ungenügen und das Zuviel der Denkmalsetzungen schon bald Gegenstand öffentlicher Kritik wurde : 1878 polemisierte z.B. der Kunstkritiker Max Schasler gegen die „moderne Denkmalswuth“ ; er griff damit eine ähnliche Formulierung Friedrich Sieberts von 1839 auf.8 Ob Denkmälerwut, – pest, -epedemie, -seuche oder -manie, gegeißelt wird damit eine krisenhafte Entwicklung. Sie ist charakterisiert vor allem durch inflationäre Tendenzen, konfektionshafte Stereotypen und eine zunehmende formale Austauschbarkeit. Andere wie z.B. der Bildhauer Adolf von Hildebrand, der in seiner einflussreichen kunsttheoretischen Programmschrift „Das Problem der Form in der bildenden Kunst“ (1893) eine konsequente Rückbesinnung auf bildhauerische Kernanliegen wie formale Klarheit und plastische Geschlossenheit fordert, thematisierten die Krise des öffentlichen Denkmals, indem sie den Typus des Denkmals als freistehende Rundplastik problematisierten : „Welche unsägliche Armut, welch ewiges Einerlei zeigen […] die heutigen Monumente ! Wenn man die Anzahl von Standbildern, die in den letzten 20 Jahren in Europa entstanden sind, nebeneinanderstellen würde – welche Masse von Plastik, die sich abmüht, irgend etwas Neues zu geben und sich in dem Bann der isolierten Rundplastik unglücklich krümmt und windet, weil ihr jeder Anschluß an Architektur […] verboten ist […].“9 Seiner Lage, aber auch seiner historischen Leistungen, durchaus bewusst, tröstete sich Bismarck einmal, nicht eitel und nicht ohne Anspielung auf Wilhelm II.: „Auf Titel und Orden habe ich niemals großen Wert gelegt, so wenig wie auf Denkmäler, die man mir errichtet hat und errichten will ; ich will weder ein Schaustück sein noch mich versteinert oder am wenigsten bei Lebzeiten als Mumie sehen. Mir genügt mein einfacher Name, und ich hoffe, daß er auch in der Zukunft genügen wird, die vielleicht weniger auf hohe Titel als auf erfolgreiche Taten sehen wird.“10 Nicht für Bismarck, wohl aber für die Bildhauer erwuchs aus der Tatsache, dass ihm gleichwohl eine wachsende und nach seinem Tode bald ins Beispiellose wachsende Zahl
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5 Koschnick 1990, S. 456. – Ein von keinem Geringeren als Franz von Stuck entworfenes Plakat reimte ganz entsprechend : „Der Zwietracht eiserner Erwürger / des Deutschen Reiches Ehrenbürger“. (Inschrift interpoliert) ; vgl. ebd., Kat.Nr. 13/25. 6 Kuntzemüller-München (1902), S. VII. – Ausst. Kat. Berlin 1990a, Kat.Nr. 13/36, Abb. S. 472f. 7 Plagemann 1999, S. 91. 8 Max Schasler : Ueber moderne Denkmalwuth, (Deutsche Zeit- und Streitfragen, Heft 7), Berlin : Habel, 1878. – Vgl. die Zusammenstellung durch Hans-Ernst-Mittig : Über Denkmalkritik, in : Mittig / Plagemann 1972, S. 284. – Krauskopf 2002. 9 Adolf Hildebrand : Das Problem der Form in der bildenden Kunst (1. Aufl. 1893), 3. u. 4. unveränderte Aufl., Strassburg : Heitz, 1918, S. 90f. 10 GW, Bd. 9, S. 89, zit. nach : Engelberg 1990, S. 648.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze von Denkmälern errichtet wurde, ein Dilemma. Zwar ließ die Vielzahl des Ähnlichen und Gleichförmigen, Konventionellen und Konfektionellen schon bald bestimmte Typen und Trends erkennen. Die Entwicklung des naturgemäß beharrenden und trägen Mediums öffnete sich jedoch nur widerstrebend Reformansätzen und neuen Impulsen. Zu ihnen gehörten bezeichnenderweise auch Tendenzen zur Steigerung und Übersteigerung ins Titanische und Zyklopische. Zugleich aber verbinden und durchdringen sich nicht selten Rückgriffe auf Uraltes und Vorgriffe auf Hochmodernes in zeittypischer Zwiespältigkeit. So gesehen spiegelt sich in der Entwicklung der Bismarck-Denkmäler exemplarisch auch die schwere Geburt des Neuen auf dem Weg in die Moderne. Dieser Weg führt jedoch – mittelbar – auch durch das Inferno des Ersten Weltkriegs.
TYPENENTWICKLUNG : BISMARCK UND DAS MONASTISCHE PRIVILEG
Abb. 5 Rudolf Siemering, Sieges- und Reichgründungsdenkmal, Leipzig, 1874–88
Abb. 6 Rudolf Siemering, Bismarck als Drachentöter, ehem. Frankfurt am Main, 1898
11 Kuntzemüller-München (1902), S. 371. – Scholz 1981, 1. Teil, S. 97–101, 2. Teil, S. 145–158, Nr. 63, Abb. 73–79. 12 Plagemann 1972, S. 225. 13 Mennell / Garlepp [um 1895–98], S. 444. – Plagemann 1972, S. 226, 420, Abb. 8. – Scholz 1981, 1. Teil, S. 107–112, 2. Teil, S. 258, Nr. 87, Abb. 87.
Man hat schon früher erkannt, dass bei Bismarck in besonderem Maße – aber nicht nur bei Bismarck – bestimmte Daten, allen voran sein Geburts- und Todestag (1. April 1815 und 30. Juli 1898), wie auch zahlreiche andere zwingende und gezwungene historische Daten, Gedenktage und Feste Anlässe oder Vorwände waren, um zur Errichtung von Bismarckdenkmälern aufzurufen, sie mit der Grundsteinlegung zu initiieren oder festlich einzuweihen. Cum grano salis könnte man sagen, dass um die Jahrhundertwende die Feier des einen ohne das andere unvollkommen war, dass zur patriotischen Feier vielfach auch der monumentale Kern eines Bismarckdenkmals gehörte. In diesem Zusammenhang ist das Datum des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg und der Reichgründung 1870/71 von besonderer Bedeutung. Auf Bismarck und die ihm zu Ehren errichteten Denkmäler bezogen, bildet es eine Art Schwellenphänomen. Bot es doch die historischen Voraussetzungen, auch Bismarck in die aus diesem Anlass errichteten Sieges- und Reichsgründungs-Denkmäler mit einzubeziehen. So erreicht Bismarck (neben Moltke) seine passive Denkmalsfähigkeit zunächst als einer der Palladine des deutschen Kaisers, dem er sich freilich auch in effigie unterzuordnen hatte. Typisch dafür ist das Beispiel des 1874 begonnenen und 1888 in Leipzig eingeweihten Sieges- und Reichsgründungsdenkmals (Abb. 5) von Rudolf Siemering (1835–1905). Hier überragte die monumentale Standfigur der wehrhaften Germania alle, auch den in einer Sockelnische thronenden Kaiser Wilhelm I. Möglicherweise ist in dieser Anordnung auch ein subtiler Verweis auf die Anteile an der Gründung des Deutschen Reiches gegeben. Als „ein künstlerischer Mangel, dem man mit Recht große Bedeutung beilegte“11, wertete zumindest ein zeitgenössischer Kritiker die Tatsache, dass die Person des Kaisers, des obersten Kriegsherrn, gegenüber den überlebensgroßen Eckfiguren, vorne Reiterstandbildern der kronprinzlichen Heerführer sowie hinten Reiterstandbilder Moltkes und Bismarcks, zu sehr zurücktrat. Eigentlich war es ein Privileg des Kaisers, beritten dargestellt zu werden, blieb doch „das Reiterstandbild […] bis ins 20. Jh. fast ausnahmslos der fürstlichen Obrigkeit vorbehalten“.12 Der Bildhauer muss um die hierarchische Bedeutungsstaffelung und die Brisanz der Darstellung des Reichskanzlers im Typus des Reiterstandbildes gewusst haben, denn 1898 wählte Siemering für sein alleine Bismarck gewidmetes Denkmal in Frankfurt am Main (Abb. 6) eine hybride Mischform aus Reiterstatue und Standbild, die er 1895 bereits ganz entsprechend zum ersten Wettbewerb für das Berliner Bismarckdenkmal eingereicht hatte : Germania reitet das Hoheitssymbol des Pferdes, während Bismarck – als eine wenig überzeugende Verschmelzung aus Drachentöter (bzw. „Erwürger der alten Zwietracht“) und Pferdeführer (bzw. „Lenker deutscher Geschicke“) – danebensteht.13 Der Bildhauer soll mit dieser Lösung angeblich an die legendären Worte des Reichskanzlers angeknüpft haben : „Setzen wir Deutschland nur in den Sattel, reiten wird es schon können.“ Transitorisch erscheint die Darstellung auch noch in einem anderen Sinne : Dargestellt ist nämlich der Moment, in dem Bismarck die Zügel des Reichsrosses fahren lässt, um die Hände auf sein Schwert zu stützen.
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Peter Springer Diese und ähnliche Beispiele, die mit der Tradition des monarchischen Reiterdenkmals ringen, indem sie sie noch einmal prolongieren, gleichzeitig aber durch unstimmige Übertragungen und ikonografische Kompromissformen in Frage stellen, verweisen über die Krise der Form auf das obsolete Privileg. Der Widerstreit zwischen alten Formen und neuen Inhalten kennzeichnet vielfach die Geschichte der Bismark-Denkmäler. Einige besitzen für die typologische Entwicklung und speziell für die hier zu diskutierenden Entwürfe zu einem Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein exemplarische Bedeutung, sind sie doch als originäre Projekte für wichtige Tendenzen repräsentativ oder setzen als künstlerisch gelungene Arbeiten neue Maßstäbe. Unter diesen verkörpert das Bremer Bismarck-Denkmal (Abb. 7) das Problem des modernen Reiterdenkmals am Ende des 19. Jahrhunderts und seine Überwindung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in geradezu idealtypischer Weise.
DER BREMER BISMARCK „Um die Jahrhundertwende klingt die monarchische Tradition des Reiterdenkmals aus. [Der konzeptionelle Neuansatz besteht zunächst darin,…] daß man in Bremen erstmals mit dem ungeschriebenen Gesetz brach, nur regierende Monarchen [oder adelige Feldherren] dürften zu Pferde dargestellt werden.“14 Entscheidend für diese unkonventionelle, in vielfacher Hinsicht mutige Entscheidung, den Typus des Reiterstandbildes, der traditionell nur gekrönten Häuptern, souveränen Fürsten und allenfalls adeligen Heerführern zustand, zur Disposition zu stellen, waren wohl weniger politische als ästhetische Überlegungen. Gleichwohl haben spätere Kommentatoren darin eine Geste „liberalen Ungehorsam[s]“ (V. Plagemann) erkennen wollen, die in der selbstbewussten, auf ihre republikanische Tradition stolzen Hansestadt nicht überrascht. Tatsächlich nahm diese Entscheidung ihren Ausgangspunkt von Überlegungen zu einem geeigneten Standort für ein Bismarck-Denkmal im Herzen der Stadt. Als ein dezidiert städtisches Denkmal sollte es nicht in herkömmlicher Weise einfach einen Platz „besetzen“, sondern in das historisch gewachsene Beziehungsgefüge des städtebaulichen Kontextes so sensibel-würdevoll wie formal-wirkungsvoll „eingepflanzt“ werden. Dazu bedurfte es eines Höchstmaßes an topografisch-inhaltlicher und proportional-formaler Sensibilität. Als Teil der historischen Topgraphie sollte das Monument also einen prominenten Ort ergänzen, der traditionell für die Kommune mit Identität verknüpft war und der zugleich dem Helden ein Höchstmaß an würdevoller Präsenz gewährte. In diesem Sinne sollte es als Teil der Stadt zugleich ein Ort des politischen Bekenntnisses zur „Reichstreue“ bilden. Dieser Ort war in Bremen zwischen Dom und Rathaus, Markt und Börse in idealer Weise gegeben, wo die harmonische Durchdringung von Architektur und Skulptur in wohlabgewogener stadträumlicher Maßstäblichkeit gelang. War in Hamburg der vorgesehene Standort des dortigen Bismarck-Denkmals außerhalb des Stadtzentrums ein Grund für die Verzögerung des Projektes gewesen (s. u.), so geschah ähnliches in Bremen trotz seiner Lokalisierung im Herzen der Stadt. Auch hier hatten die Pläne für die Errichtung eines Bismarck-Denkmals ihren unmittelbaren Anstoß durch Bismarcks Tod 1898 empfangen und hatten sich dann parallel zur stimulierenden Konkurrenz des Hamburger Projekts entwickelt. Mittelbar beeinflusste letzteres auch die Form des Denkmals in Bremen und seinen ungewöhnlichen Standort : Ein vergleichbarer Standort wie in Hamburg, die sogenannte Altmannshöhe, wurde nämlich abgelehnt, weil er eine „gefährliche Analogie mit dem Hamburger Denkmalplatze [bedeutet hätte], neben dem unser Denkmal nicht als kleinliche Nachahmung erscheinen dürfte.“15 Und ein Roland war bekanntlich als Wahrzeichen der Stadt schon vorhanden. So entschied man sich schließlich für einen Standort, der zentraler nicht hätte sein können. Der entscheidende Vorschlag kam von Adolf von Hildebrand (1847–1921), dem (neben Arthur Fitger) einzigen Künstler in der sonst von Architekten dominierten Sachverständigenkommission. Er konnte sich mit seiner Idee einer architektonischen Integration des Denkmals durchsetzen. (Bereits bei der Konkurrenz um das Berliner BismarckNationaldenkmal (s. u.) war sein Entwurf ausgezeichnet worden.) In Bremen kam er mit
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14 Martina Rudloff u. Albrecht Seufert : Ausst. Kat. Roß und Reiter in der Skulptur des XX. Jahrhunderts, Gerhard Marcks-Haus, Bremen, 1991, S. 25. – Vgl. Mielsch 1980, S. 29. – Schiffer 1994, S. 95–129. – Auch in Nürnberg, also gleichfalls einer Stadt, die als freie Reichstadt eine lange nicht-dynastischer Tradition besaß, gab es ein Bismarck-Reiterdenkmal. Vgl. Hedinger 1981, S. 281. 15 Zusammenfassender Bericht über die bisherige Tätigkeit der Kommission vom Febr. 1904 (StA, 3-B. 13. Nr. 1. a.), zit. nach : Mielsch 1980, S. 28.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze Abb. 7 Adolf Hildebrand, Bismarck-Denkmal, Bremen, 1910
der Architektonisierung der Skulptur seinen programmatischen Forderungen gewissermaßen auf halbem Wege entgegen. Ende 1904 erhielt er den Auftrag, Mitte 1910 wurde das Denkmal endlich eingeweiht. Hildebrands souveräne Lösung bestand in einem aus der vorgefundenen Situation des städtischen Raums entwickelten Reiterstandbild – also gewissermaßen site specifity avant la lettre. Dabei bedingen und steigern sich die lokale Würde des Ortes und die formale Würde des Monumentes gegenseitig, so dass Fernwirkung und Nahwirkung einander ergänzen, Blickbezüge auf Sinnbezüge verweisen (Bismarck blickt zum Roland) und ein symbolträchtiges Ensemble von großer Wirkkraft entsteht. Auch mussten dort – durch den seitlich vorgelagerten Domhof einerseits und den frontal anschließenden, von Domfassade und Rathaus mit dem Roland gefassten Marktplatz andererseits – die auch in Hamburg geforderten Voraussetzungen für die Abhaltung von Versammlungen und festlichen Aufzügen zu patriotischen Anlässen nicht erst hergestellt werden, denn sie waren bereits vertraute Bestandteile der historischen Topographie. Die kühne Aufstellung an der nördlichen Ecke des mächtigen romanischen Domturmes macht das Denkmal durch seinen Sockel und damit den Helden selber auch metaphorisch zu einem Eckstein städtischer Selbstinszenierung. An prominenter Stelle auf der Marktseite parallel zum Nordturm und in der Fluchtlinie der Domfassade erhebt Hilde-
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Peter Springer brand Bismarck nicht etwa „auf [einen] übermenschlich hohe[n] Sockel“ (V. Plagemann). Tatsächlich bedient sich der Bildhauer des nicht weniger als sechs Meter neunzig hohen Sockels – ursprünglich war sogar eine Höhe von achteinhalb Metern vorgesehen ! – primär als streng-schlichte Form im Kontext anderer streng-schlichter architektonischer Formen. Sollte sich der Kalkstein-Sockel doch optisch auf die Höhe des ersten Domturmgeschosses beziehen. Daneben besteht die gesteigerte Bedeutung des Sockels vor allem darin, dass in dem Maße, wie durch ihn die Fernwirkung gewinnt, sich die skulpturale Feinstruktur des Reiters der Nahsicht entzieht. Mit anderen Worten : Durch die schlichte Kubatur des gänzlich inschriftenlosen, weit emporragenden Sockels gerät die Aneignung der Hoheitsform, die Übertragung des Reitermonuments auf Bismarck tatsächlich zur Apotheose des Helden. Ergänzend betont die Rüstung des Reiters nach Hildebrands Bekunden zwar noch das Ideal des Eisernen Kanzlers, doch prägend ist ein verhaltener, aus Antike und italienischer Frührenaissance gespeister Neoklassizismus. Ihn kennzeichnet das Streben nach Vereinfachung und Schlichtheit, nach kraftvoller Geschlossenheit und klaren Volumina. Die hohe Aufstellung des Reiters kommt der Umsetzung dieser Prinzipien entgegen. Die Klärung des Formenrepertoirs, seine „Reinigung“ von kleinteiligen Details und Belegen historischer Korrektheit lässt den Kostümstreit des 19. Jahrhunderts weit hinter sich. Zugunsten des Primats der Form und ihrer Wirkung im (städtischen) Raum praktiziert Hildebrand eine konsequente Reduktion – ja Abstraktion –, die nicht länger auf eine porträthafte Erscheinung, sondern auf die Ausdrucksmacht des Idealtypischen und Zeichenhaften vertraut. Dass dabei Umfang, Höhe und Bedeutung des Sockels gegenüber dem von ihm getragenen Helden wachsen, entspricht einer nach der Jahrhundertwende auch anderweitig feststellbaren Tendenz. Sie führt letztlich zum Triumph des Sockels, der auf das Bildnis des Helden zugunsten einer Allegorie oder selbst darauf verzichtet. Unter dem Primat des Tektonischen nähern sich Figurendenkmal und Architekturdenkmal also tendenziell auch hier einander an. Insofern sollte man, auf Hildebrands Bismarck bezogen, weniger von einem „Sonderfall“ sprechen, als – bezogen auf die bildhauerische und städtebauliche Leistung – eher von einem Glücksfall.16 Das unterstreichen nicht zuletzt auch die kunsthistorischen Bezüge : Wenn nämlich Hildebrand auf die üblichen Allegorien und Symbole, auf Attribute und Inschriften verzichtet und sich ganz auf das Wesentliche – auf die räumliche Wirkung der Materialien und die Reduktion der plastischen Formen – konzentrierte und damit einer Überwindung des Historismus durch Annäherung an Forderungen der Moderne entspricht, dann tut er es gleichwohl im Rückgriff auf prominente Vorbilder. Donatellos Gattamelata (1446/7) in Padua und, mehr noch, Andrea del Verrocchios Reiterdenkmal des Condottiere Bartolommeo Colleoni (1479–88) in Venedig verkörperten für ihn erklärtermaßen leitbildhafte Modelle, die es jedoch nicht zu kopieren, sondern in ihrer plastischen Strenge, monumentalen Kraft und stadträumlich prägenden Wirkung im Sinne einer Symbiose aus Architektur, Skulptur und städtischem Raum neu zu interpretieren gelte.
DER HAMBURGER BISMARCK Auch für das unmittelbar vorausgehende Projekt eines Bismarckdenkmals in Hamburg hatte man anfänglich die „Schaffung einer Reiterstatue“ zu Ehren des verstorbenen Reichskanzlers erwogen und auch hier spielte die Kostümfrage eine wichtige Rolle, wollte man doch die besondere Verbundenheit mit Hamburg, die „Betonung der hamburgischen Ehrenbürgerschaft des Fürsten durch Darstellung in bürgerlicher Kleidung“ hervorheben. Doch nicht nur Typus und Kostüm des Bismarck-Denkmals sollten Probleme aufwerfen, auch sein vorgesehener Standort auf der Elbhöhe nahe dem Hafen tat es. Auf dem herausragenden Standort, so wurde argumentiert, könne das Monument von allen Seiten, auch vom Strom aus gut gesehen werden, so dass Bismarck die heimkehrenden Seeleute empfange als derjenige, „der das Reich geschaffen, der Handel und Schifffahrt unter seinen machtvollen Schutz genommen habe.“ Auch biete sich hier die Möglichkeit, die Denk-
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16 Vgl. Schiffer 1994, S. 95–129, bes. S. 114 u. 125.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze
Abb. 8a Hugo Lederer / Emil Schaudt, BismarckDenkmal, Hamburg, 1906 Abb. 8b Emil Schaudt, Konstruktionszeichnung, 25. April 1902
17 Vgl. zusammenfassend u. mit Lit. Mark A. Russel : Building of Hamburg’s Bismarck memorial, 1898–1906, in : The Historical Journal, Bd. 43, 2000, Heft 1, S. 133–156 – Zuletzt Schilling 2006 ; Schilling 2008. 18 Vgl. z.B. Robert Gerwarth : Der BismarckMythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler, München : Siedler, 2006. 19 Alle Warburg-Zitate nach Enst N. Gombrich : Aby Warburg. Eine intellektuelle Biographie, Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1984, S. 195f.
malsanlage mit einem Platz für patriotische Feiern und Versammlungen zu verbinden. Lange lehnte der Senat indes die Platzwahl ab, da die Entfernung zum Stadtzentrum zu groß erschien. Als man schließlich Mitte 1901 einen Wettbewerb für ein „Wahrzeichen von Hamburgs Dankbarkeit“ ausschrieb, wurden nicht weniger als 219 Entwürfe eingesandt.17 Das Preisgericht entschied sich einmütig für den Entwurf Nr. 131 mit dem Motto „Ein Dankesopfer“. Der Bildhauer Hugo Lederer (1871–1940), unterstützt durch den Architekten Emil Schaudt (1874–1931 ?) – der übrigens unmittelbar zuvor durch das Berliner Kaufhaus des Westens bekannt geworden war –, hatte Bismarck statt in zeitgenössischer Tracht als kolossalen Roland in mittelalterlicher Ritterrüstung dargestellt, der sich auf ein mächtiges Schwert stützt (Abb. 8 a, b). Damit fanden sie eine Lösung, die bis heute eine populäre Verkörperung des „Bismarck-Mythos“ ist.18 Nicht nur die große Zahl der Entwürfe spiegelt das überregionale Interesse an diesem Projekt, seine große Bedeutung erweist sich u. a. auch in der Tatsache, dass kein Geringerer als Aby Warburg sich leidenschaftlich für das Denkmal von Lederer und Schaudt engagierte, in dem er „einen Wendepunkt in der Geschichte der Denkmalkunst“ erkannte und dessen reduzierte Formensprache – „[…] einfach grandios, plastisch und doch visionär überragend“ – er bei der Enthüllung des Monuments begeistert feierte.19 Der beson-
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Abb. 9a Ernst Barlach, Medaille zur Einweihung des Hamburger Bismarck-Denkmals, 1906 Abb. 9b Ernst Barlach, Entwurf für ein BismarckDenkmal in Bingerbrück / Bingen, 1909
dere Stellenwert des Hamburger Bismarckdenkmals und sein großer Einfluss auf zahlreiche Entwürfe für Bingerbrück / Bingen kann gar nicht überschätzt werden. Er zeigt sich schließlich auch darin, dass Ernst Barlach (1870–1938) zu seiner Einweihung für die Hamburger Münze eine Medaille entwarf (Abb. 9a), deren Inschrift die LeuchtturmAssoziation aufgreift : „Dem Strome gleich die Zeit – steh’ / Du als Turm darin – Dein Name / leuchte weit – im Zukunftsdunkel hin“.20 Zweifellos den Hamburger Bismarck vor Augen, zeichnet Barlach drei Jahre später – gleichsam außer Konkurrenz – auch für das Projekt zu einem Bismarck-Nationaldenkmal in Bingerbrück / Bingen Ende Oktober 1909 eine Reihe von Entwürfen, die, wie Christian Rathke zu Recht betonte, „deutliche Parallelen zu Hugo Lederers Bismarck-Denkmal […] zeigen.“21 Barlachs Werkidee sah eine riesige Sitzstatue vor, die „den Berg [der Elisenhöhe] als Figur oder den Berg als ‚Sockel’“ des „Kolosses“ nutzen sollte (Abb. 9b).22 Hervorzuheben ist an diesem Projekt, dass Barlach hiermit im Grunde eine ganz alte Idee aufgreift, die letztlich auf den Vorschlag des Deinokrates zurückgeht, der einen Berg zu einer gigantischen Sitzstatue Alexander des Großen modellieren wollte.23 Fast überflüssig zu bemerken ist die Tatsache, dass ähnliche Ideen auch in zahlreichen Entwürfen der Teilnehmer an der Binger Konkurrenz anklingen. Von diesem Motiv abgesehen, besitzen beide Projekte jedoch auch in Details Berührungspunkte. Zusammen mit dem begleitenden Adler zu Füssen des Hamburger Bismarcks sind die Figur und ihre Attribute nämlich ein Symbol für die Tugenden des „Eisernen Kanzlers“, für Wachsamkeit und Kraft, Unbesiegbarkeit und Wehrhaftigkeit. Darüber fordert die Betonung des übergroßen Schwertes, das er vor sich hält, die Assoziation der beliebten Topoi, die Bismarck als Schmied des Reiches und als Siegfried, der sein Schwert schmiedet, geradezu heraus.24 Und schließlich verweist das Schwert fast demonstrativ auf ein älteres Denkmal. Das Monumentalstandbild der Germania am Niederwalddenkmal bei Rüdesheim am Rhein (1877–83) wurde von seinem Bildhauer Johannes Schilling (1828–19910) als Allegorie des kleindeutschen Nationalstaates mit den Attributen Krone und Schwert ausgestattet (Abb. 10). Der ausladende Sockelbau des Architekten Karl Robert Weissbach (1841–1905) betont u. a. durch seine Flussallegorien die Bedeutung des Rheins als deutscher „Hauptstrom“ (Helmut Scharf ). Jedoch ist die Attraktion des grandiosen Ausblicks in das Rheintal so groß, dass nicht erst die heute jährlich über eine Millionen Besucher der Germania meist den Rücken zukehren.25 Politische Intentionen und touristische Inte-
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20 Rathke 1989, S. 55–73, hier bes. S. 59f., Abb. 4 u. 5. 21 Rathke 1989, S. 64. 22 Barlach nach Rathke 1989, S. 65 u. 68. – Schilling 2006, Schilling 2008, S. 38. 23 Vgl. u. a. Martin Warnke : Politische Landschaft. Zur Kunstgeschichte der Natur, München / Wien : Carl Hanser, 1992. – Simon Schama : Landscape and Memory, New York : Alfred A. Knopf, 1995. 24 Nach Plagemann 1999, S. 96. 25 Vgl. aktuell dazu Oliver Bock : Es ist ein Mädchen ! Zum 125. Geburtstag ist die Rüdesheimer Germania jung wie eh und je. Zur Sicherheit spendiert Hessen eine Schönheitskur, in : Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 223, 23. Sept. 2008, S. 11.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze Abb. 10 Johannes Schilling / Karl Robert Weissbach, Niederwald-Denkmal, 1877–1883
26 Vgl. Jörgen Bracker : Michel kontra Bismarck, in : Zurück in die Zukunft. Kunst und Gesellschaft 1900 bis 1914, Freie Akademie der Künste in Hamburg, Redaktion Manfred Sack, Hamburg 1981, S. 10–17, hier S. 10. 27 Plagemann 1999, S. 94.
ressen kollidieren also heute mehr denn je ; miteinander verbunden waren sie meist – wie hier so dann auch in den Plänen für das Denkmal in Bingen/Bingerbrück. Auch aus anderen Gründen liegt es nahe, zwischen den beiden Monumentaldenkmälern in Rüdesheim und Hamburg einen Zusammenhang zu erkennen : Als weibliche und männliche Allegorie verkörpert die eine „die Wacht am Rhein“ und die andere „die Wacht an der See“.26 Hier wie dort bedingen sich die Wahl der Standorte und die daraus abgeleiteten bzw. diese nutzenden kolossalen Dimensionen beider Denkmäler. Angesichts des „gigantischen Götzenbildes“ lag nicht nur eine Kontrastierung mit dem christlichen Identifikationszeichen der Hansestadt – dem Michel – nahe, sondern auch sein Vergleich mit historischen Monumentalstandbildern. Bei „dem von der Elbhöhe [d.h. in der Nähe des Hafens] den Strom hinabschauenden Roland mit den Zügen Bismarcks“ (J. Bracker) an das berühmte Vorbild des Koloss an der Hafeneinfahrt des antiken Rhodos zu denken, lag gleichfalls nahe. Antikenbezug und mittelalterlicher Figurentypus in Ritterrüstung waren offensichtlich durchaus vereinbar. Dass es überhaupt gelang, in Hamburg eine so gewaltige Monumentalstatue zu errichten, hat einen Grund auch in den beachtlichen Mitteln, die dafür zur Verfügung standen : Es war die höchste Summe, die je für ein Denkmal in Deutschland aufgebracht wurde27
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Peter Springer – eine Voraussetzung, von der die meisten anderen Projekte – und gerade auch das Binger Bismarck-Projekt – nur träumen konnten. Für die rolandähnliche Form des mächtig aufragenden Recken in „steinmäßige[r] Schlichtheit und Geschlossenheit“, ganz ohne allen „unplastischen Kleinkram“28, sprach u. a. seine gute Fernwirkung, der imposante Umriss der mächtigen Figur und nicht zuletzt auch „die groß gedachte Umgestaltung des Denkmalplatzes“. Zur Wirkung des „Colossaldenkmals“ trug zusätzlich die phrasenlose Geschlossenheit und zyklopische Wucht des mächtigen steinernen Unterbaus bei, der als eine Fortsetzung des Denkmals mit anderen Mitteln dessen beeindruckende Wirkung noch steigert : „Die wuchtige Masse des Denkmalsockels verjüngt sich nach oben hin zur Skulptur, welche zugleich dadurch, daß das Monument einheitlich aus Granitquadern gefügt ist, ein Teil der wehrhaften Architektur geworden ist. Die Mächtigkeit des Architektonischen in der Bismarck-Statue, ihre übermenschliche Starre und unerschütterliche Standfestigkeit, isoliert, aller menschlichen Maßstäbe und Bezüge enthoben, den Himmel als Raum, mit zyklopischen Dimensionen zu einer monumentalen architektonischen Form stilisiert, in archaischer Strenge und Statuarik, blockartig geschlossen, zum Turm geworden – will imponieren, einschüchtern und repräsentieren zugleich […].“29 Probleme bei der Anfertigung der Modelle und mit dem gewählten Granit-Gestein verzögerten die Fertigstellung des Monuments über den ursprünglich vorgesehenen Einweihungstag, den 1. April 1905, Bismarcks 90. Geburtstag, hinaus. Am 2. Juni 1906 konnte das Denkmal zwar in seinen wesentlichen Teilen enthüllt werden. Jedoch erwiesen sich der Termin und die Form als wenig glückliche Entscheidungen. So fehlte nicht nur der eingangs genannte historisch-biografische Anlass für die Wahl des Datums, auch das Monument selber war unvollständig. Am Sockel fehlten noch die von Lederer vorgesehenen acht Wappenträger sowie das Relief mit der Germania (!). Die Anlage überformt mit ihrem mächtigen Sockel, seiner breiten Mitteltreppe und den weitausladenden seitlichen Treppen geschickt den Hügel, indem sie den Blick des Besuchers über drei Ebenen empor führt. Auf das Sockelrelief verzichtete man schließlich ganz, als am 5. April 1908, also mit mehr als dreijähriger Verspätung – und auch zu keinem besonderen Anlass – ohne jede weitere Feier die Baugerüste endgültig entfernt wurden. Gegenüber der obligaten, fast beiläufigen öffentlichen Inbesitznahme haben Wirkung und Rezeption des insgesamt fast 35 Meter hohen Monuments bis heute kontroverse Bewertungen gefunden. Kritiker lobten einerseits den Entwurf als archaisierendes, gleichwohl „modernes“ Wahrzeichen der Hansestadt, das Porträtähnlichkeit mit allegorisch-zeichenhafter Stilisierung verbinde. Schon vor seiner Vollendung, schon 1902 nannte Albert Hofmann es „eines der eigenartigsten Werke der neueren Denkmalkunst“.30 Tatsächlich kann man sich auch heute noch der imposanten Wucht der Steinmassen nur schwer entziehen. Zweifellos : Dieser Bismarck ist nicht länger die nationale Vaterfigur ; dies ist eine Demonstration zyklopische Kraft, die über eine rigide Architektonisierung und Stilisierung des Figürlichen erreicht wird. Die sich nicht erst heute aufdrängende Ähnlichkeit mit dem historischen Typus der Rolandfigur war angeblich ursprünglich nicht beabsichtigt. In der Hansestadt Hamburg lag das Vorbild – wie in Bremen – des „Marktriesen, das frühere Zeichen städtischer Autonomie und Gerichtsbarkeit“ zwar nahe, doch ist diese Tradition – wie schon Zeitgenossen einwandten – inhaltlich nur schwer mit dem „Schöpfer der Einheit und der Größe des Deutschen Reiches“ (und schon gar nicht mit dem Koloss von Rhodos) zu verbinden.31 Wilhelm Hausenstein kritisierte deshalb schon 1913, dass der Hamburger Rolandriese „nur einer von allen künstlerischen Geistern verlassenen Öffentlichkeit als Kunst erscheinen konnte, da er doch nichts ist als eine künstlerisch leere Kunstgewerblichkeit in äußerlich großen Dimensionen. Man braucht nur den Bremer Roland, diese herrlichste Kolossalfigur der deutschen Kunstgeschichte, anzusehen […], um die ganze Kläglichkeit dieses modernen Versuchs einzusehen, der kaum ein gut gedachtes Prinzip, niemals eine gelungene Exekutive genannt werden darf.“32 – Die Tendenz vieler Standbilder, die ihn „fast immer als Militär“ [in Kürassiruniform] zeigten“ oder ins Trutzig-Bombastische sti-
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28 Richard Muther : Das Hamburger BismarckDenkmal, in : Ders. 1914, S. 214. 29 Jochum-Bohrmann 1990, S. 68. 30 Albert Hofmann : Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Bismarck-Denkmal in Hamburg, in : Deutsche Bauzeitung, Jg. 36, 1902, S. 42. – Vgl. auch ders. 1906. 31 Jochum-Bohrmann 1990, S. 55. 32 Wilhelm Hausenstein : Die bildende Kunst der Gegenwart, 2. Aufl., Stuttgart / Berlin : DVA, 1920, S. 236. (1. Aufl., ebd., 1913).
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze lisierten oder, wie in Hamburg, als rittergleichen Recken, entfernten sich zunehmend vom politischen Vermächtnis des „Alten im Sachsenwald“ und von seiner tatsächlichen Erscheinung. Wachsende Monumentalisierung um den Preis historischer Distanzierung : „Gründlicher konnte Bismarck gar nicht mißverstanden werden.“33 Entsprechend verglichen andere, unter ihnen kein Geringerer als Friedrich Naumann (1860–1919), die zyklopische Figur des Standbilds in ihrem Ewigkeitspathos, das die Person Bismarcks enthistorisiere, mit einem Monument für Ramses II. in Ägypten : „Es geht eine menschliche Andacht von ihm aus. Der geschichtliche Bismarck ist hinübergegangen in die Ewigkeit, wo alles ruhig wird.“34
DER BERLINER BISMARCK
Abb. 11 a/b Reinhold Begas, Bismarck-Denkmal ehem. vor dem Reichtag, Berlin, 1897–1901 und heutige Aufstellung am Großen Stern
33 Engelberg 1990, 646. 34 Friedrich Naumann : Das Bismarckdenkmal in Hamburg, in : Ders.: Werke, Bd. 6 : Ästhetische Schriften, Köln / Opladen : Westdeutscher Vgl., 1969, S. 98f. (Zuerst erschienen in Form und Farbe, Berlin 1909). 35 Nipperdey 1968, S. 529–585. – Vgl. Plagemann 1971, S. 234. 36 Alfred Gotthold Meyer : Reinhold Begas, [Knackfuß-]Künstler-Monographien, Bd. 20, Bielefeld / Leipzig : Velhagen & Klassing, 1901, S. 127. 37 Plagemann 1971, S. 235. 38 Vgl. Plagemann 1971, S. 128.
Der Historiker Thomas Nipperdey (1927–1992) bezeichnete den Hamburger Bismarck als Nationaldenkmal, obwohl eine derartige Auszeichnung von den Zeitgenossen nur für das Bismarck-Denkmal in Berlin vergeben wurde.35 Das Bismarck-Nationaldenkmal in Berlin, das 1938 von den Nationalsozialisten im Zuge der städtebaulichen Umgestaltung Berlins zur Hauptstadt Germania an den Großen Stern im Tiergarten – und damit nahe der Siegessäule – umgesetzt wurde, stand ursprünglich in der Mitte des weiten Schmuckplatzes vor dem Portikus des Reichstags (Abb. 11 a,b). Seine relativ moderaten Proportionen waren auf die Hintergrundfolie des repräsentativen Gebäudes abgestimmt. Dabei blickte Bismarck nach Westen, kehrte also dem von ihm bekanntlich wenig geschätzten Reichstag den Rücken zu. Indes erweist sich die Relativität metrischer Größe auch in der Tatsache, dass der Bildhauer für alle Figuren – die bronzene Porträtstatue des Reichskanzlers und zwar „zu Fuß, in der Zeit seiner Thätigkeit als Reichskanzler in Kürassieruniform“ war alleine sechseinhalb Meter hoch, hinzu kam das hohe Postament – „einen Riesenmaßstab gewählt“ hatte.36 Nach Konzeption und Stil war das monumentale, von vier großen allegorischen Nebengruppen umgebene Bronze-Standbild in mehrfacher Hinsicht ein Spätwerk. Bereits 1894, also noch zu Lebzeiten Bismarcks, hatte man eine erste Konkurrenz für das Bismarckdenkmal ausgeschrieben, der 1896 eine zweite folgte. Als Reinhold Begas (1831– 1911), der führende Vertreter der neobarocken Richtung der Berliner Bildhauerschule und Lieblingsbildhauer Wilhelms II., 1897 einen Entwurf vorlegte, erhielt er den Auftrag. Für den Bildhauer schloss diese Aufgabe unmittelbar an die Ausführung des kolossalen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals (1889–1897) an. Direkt neben dem Berliner Hohenzollern-Schloss lokalisiert, zeigte es den Kaiser als Zentrum eines ausladend-aufwendigen Sockels selbstverständlich hoch zu Ross (Abb. 12). Das Pferd des Regenten wurde hier vom „Genius des Sieges und des Friedens“ geleitet. Die Bedeutung und Vorbildlichkeit dieses Nationaldenkmals erweisen sich auch darin, dass Siemering beim zuvor erwähnten Bismarck-Denkmal in Frankfurt am Main die Rollen von weiblicher Allegorie und historischer Figur genau umgekehrt anlegte. Vier Jahre später fertiggestellt, war Begas Bismarck-Monument „in seiner aufdringlichen barocken Allegorik“ (die seitlich noch um je ein Wasserbecken mit allegorischen Sandsteingruppen inhaltlich und optisch ergänzt wurde) zum Zeitpunkt seiner Enthüllung im Grunde schon künstlerisch überholt : „Das Denkmal ist eine letzte opulente Verkörperung des überkommenen Typs des Bildhauerdenkmals in Bronze.“37 Ein Kritiker sprach von den allegorischen Gruppen der Sockelenden – der das Reichsschwert schmiedende Siegfried, Atlas, Germania und die in Staatsgeheimnisse vertiefte Sybille – als von den „bekannten Perücken, die einst imposant wirkten, als der große Bernini sie trug“, nun aber nur noch schäbig seien. „Die Denkmäler der Siegesallee und dieser Bismarck, sie sind Kinder des selben Geistes.“38 Nicht die Tatsache, dass Begas hier noch einmal alle Register seines bildhauerischen Könnens gezogen hatte und auch nicht die Tatsache, dass er um die porträthafte Ähnlichkeit besonders gerungen haben soll (sie wurde dann auch als die ähnlichste Bismarckstatue gerühmt, die wir besitzen.), bewahrten das Denkmal vor vernichtender Kritik.
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Anlässlich der Enthüllung des Berliner Bismarck am 16. Juni 1891 wies der Kunsthistoriker Richard Muther (1860–1909) auf die „Umwertung“ hin, die die Gestalt Bismarcks im Medium des Denkmals erfahren habe : Er gelte nicht länger nur als Staatsmann oder „Reichsschmied“, noch weniger als „des Kaisers großer Diener“, sondern man blicke zu Bismarck empor „wie zu einem Recken des Nibelungenliedes“, wie zu einer „Heldengestalt der deutschen Sage“. Als „der Mann, durch den erfüllt worden ist, was Jahrhunderte ersehnten“, so Muther, erscheine er der jungen Generation als deutscher Nationalheld von reckenhafter Gestalt. Heute bedeute er Genie, Kraft und Größe schlechthin. Insofern sei zu bedauern, dass „ein Künstler, der fast Bismarcks Zeitgenosse ist“, das Denkmal ausgeführt habe.39 Der Dresdener Archäologe und Kunsthistoriker Georg Treu (1843–1921), bekanntlich ein Freund und Förderer Max Klingers und Auguste Rodins, der in Hamburg zu den Preisrichtern gehörte, ergänzte entsprechend, dass die Typen-Entwicklung von der bildnismäßigen Darstellung als Parlamentsredner und Diplomat, als Kürassier mit Helm und Palasch, als Bürger mit Mantel und Schlapphut zu „der typisch deutschen Heldengestalt [führe], zu dem reckenhaften Riesen, als welcher der Schöpfer des Deutschen Reiches zukünftigen Geschlechtern erscheinen wird.“40 In umgekehrter Reihenfolge wie hier skizziert, entstanden alle drei Projekte bezeichnenderweise dicht hintereinander, fast wie ein Staffellauf, auch wenn sich ihre Ausführung unterschiedlich lange hinzog. Sie waren zudem konzeptionell – und teilweise auch personell – eng miteinander verbunden. So gehörte z.B. Paul Wallot (1841–1912), der Architekt des Reichstags, als „Kunst-Sachverständiger“ dem Preisgericht zum Hamburger Bismarck an, das den ersten Preis dem ehemaligen Wallot-Schüler Emil Schaudt (und Hugo Lederer) zusprach (s.o.). Der Aufruf zur Hamburger Konkurrenz wurde am 17. Juni 1901, d.h. am Tag nach der Einweihung des Berliner Bismarck (dem Tag der Siegesfeier von 1871), in der Berliner National-Zeitung unmittelbar unter dem Bericht von der Einweihungsfeier des Berliner Bismarck veröffentlicht.41
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Abb. 12 Reinhold Begas, Modell zum Kaiser Wilhelm I.-Nationaldenkmal, Staatl. Kunsthalle Karlsruhe, 1894 (Modell), 1897 (Guss)
39 Richard Muther : Der Berliner Bismarck, in : Muther 1914, S. 207–210. 40 Georg Treu zit. nach : Muther 1914, S. 212. – Vgl. auch Georg Treu : Die preisgekrönten Entwürfe zum Bismarck-Denkmal für Hamburg, Hamburg : Strumper, 1902. – Ausst.Kat. Das Albertinum vor 100 Jahren – die Skulpturensammlung Georg Treus, Staatl. Kunstsammlungen Dresden, 1994. 41 Jochum-Bohrmann 1990, S. 50.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze BISMARCK-STATUEN
42 Reinhard Alings : Die Berliner Siegessäule. Vom Geschichtsbild zum Bild der Geschichte, Berlin : Parthas, 2000, S. 104. 43 Nach Plagemann 1971, S. 227. 44 Ausst.Kat. Berlin 1990a, Kat.Nr. 13/38, Abb. S. 475. – Denkmal heute zerstört ; an seiner Stelle ein „Erinnerungsmal“ in Form des rekonstruierten Sockels. Vgl. Seele 2005, S. 232–234, Abbn. S. 233.
Einerseits verweist die Form des Berliner Bismarck-Denkmals mit den seitlichen Wasserbassins und Fontänen darauf, dass es auch als Teil einer Platzgestaltung konzipiert wurde (vgl. Abb. 11) : Auf dem Königsplatz stand es vor dem Reichstag in einer Reihe mit der Siegessäule, war also Teil eines Ensembles. (Nach seiner Translozierung war es dort dem Dritten Reich – zusammen mit Roon, Moltke und auch den Denkmälern der Siegesallee – Teil eines repräsentativen Platzes in Erinnerung an das „Zweite Reich“.42) Andererseits lässt es sich auch lesen als eine durch vier bzw. sechs Nebengruppen aufgewertete Standfigur auf hohem Sockel. So gesehen griff Begas einen vielfach vertrauten Typus auf, den er monumentalisierte, figurenreich erweiterte und allegorisch überhöhte. Betrachtet man ihn allerdings ohne seine Ergänzungen, dann repräsentiert der Kern der Denkmalsanlage – trotz seiner kolossalen Maße und Ergänzungen – den Typus der figürlichen Standfigur in Kürassieruniform, mit Helm, Stiefeln, Orden, Säbel und der Verfassungsurkunde des Deutschen Reiches. Also ganz so, wie er mehr oder weniger porträtnah seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Städten des Reiches, vor allem aber in mittleren und kleineren Städten, errichtet worden war. Dagegen zeigt die früheste und weniger zahlreiche Form des Bismarckstandbildes den Reichskanzler jedoch barhäuptig in der sogenannten Interimsuniform der Kürassiere, die er gewöhnlich auch im Reichstag trug, und mit Säbel.43 Bei weitem die Mehrzahl der Denkmäler gibt Bismarck in dieser Form, als Standfigur, meist leicht überlebensgroß, wieder. Körperhaltung und Gestik, Attribute, Requisiten, Inschriften und vor allem die Kleidung boten Möglichkeiten zu Differenzierungen und Variationen – ein relativ geringer Spielraum, bei dem der Eindruck einer gewissen Gleichförmigkeit und Variationsarmut geradezu zwangsläufig aufkommen musste. Andererseits dürfte dadurch der Wiedererkennungseffekt der Identifikationsfigur erleichtert worden sein. Sonderformen des figürlichen Bismarck-Denkmals beziehen sich auf bestimmte, aus Anekdoten und Berichten vertraute biographische Stationen des Helden. Eine im Medium des plastischen Denkmals rare Form ist seine Darstellung im Jung-Bismarck-Denkmal auf der Rudelsburg (Sachsen-Anhalt), wo alljährlich die Treffen der Korpsstudenten stattfanden (s. Abb. 6, S. 100).44 Anlass zu ihrer Errichtung war auch hier sein 80. Geburtstag. Die Sitzstatue des Studenten Bismarck von Norbert Pfretzschner (1850–1927) aus dem Jahre 1896 zielt als Identifikationsfigur – Er war einer von uns ! – auf den besonderen Kreis von Rezipienten : Als „flotter Korpsstudent“, lässig zurückgelehnt sitzt der junge Bismarck barhäuptig und in der „Ziviltracht der damaligen Mode“. Bezeichnenderweise erscheint am Sockel neben Requisiten des studentischen Verbindungswesens in einem Bronzerelief das vertraute Porträt des alten Bismarck. Die Bronzeplastik einer Ulmer Dogge, die neben dem Sockel zu ihrem Herren aufschaut, nähert das Ensemble vollends einer Genreplastik an. Was hier auf die sprichwörtliche Treue des Lieblingshundes verweist, wird in anderer Konstellation nicht selten durch einen treuen Bismarck-Verehrer ersetzt, der modellhaft den Helden verehrt. Charakteristisch ist für beide Varianten die Affinität zur literarischen Kolportage und zu Prototypen, die als populäre Illustrationen in der Bismarck-Publizistik weite Verbreitung erfuhren. Gewissermaßen als biographisches Äquivalent zum jungen Bismarck entstanden in den neunziger Jahren auch mehrere Variationen des Themas „Der Alte im Sachsenwald“. Eine solche war übrigens auch in Bremen mit dem Argument vorgeschlagen worden, es sei „ferneren Zeiten“ vorbehalten, Bismarck stilisiert oder idealisiert darzustellen (ein Status, der in der Argumentation von Muther und Treu offenbar schon erreicht ist). Hier erscheint der greise Kanzler im schlichten Mantel als Privatmann und Patriarch mit dem typischen breitkrempigen Schlapphut und in Begleitung seiner Dogge. Anders als dieser Denkmaltypus verbreiteten fotografische Berichte und Beschreibungen vielfach ein ähnliches Bild, das jedoch gewöhnlich den landschaftlichen Kontext des Sachsenwaldes mitlieferte. Gelegentlich – wie z. B. beim Bismarckdenkmal in der von ihm gegründeten Villenkolonie Grunewald am Ende des Kurfürstendamms in Berlin – dürfte der Aufstellungsort ur-
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Peter Springer sprünglich auch selber einen ähnlichen lokalen Kontext geliefert haben. Das dortige, 1897 von Max Klein (1847–1908) geschaffene Denkmal wurde offenbar 1943 eingeschmolzen. 1996 schuf Harald Haacke für den alten Sockel eine Nachbildung von Herr und Hund. Meist war jedoch die Wahl des Aufstellungsortes nicht biographisch oder anekdotisch begründet, sondern folgten den lokalen Gegebenheiten und Interessen. Für städtische Monumente wählte oder schuf man geeignete öffentliche Plätze oder Grünanlagen im Zentrum des Gemeinwesens. Je nach finanziellen Möglichkeiten griff man dabei, neben den genannten Reiterstandbildern und Porträtstatuen, auf traditionelle Denkmalstypen wie Büste, Brunnenmonument oder Porträtmedaillon zurück. Problemlos schließen sich hier in abfallender Größe und Dignität zahllose mit Bismarcks Namen verbundene Erinnerungsobjekte, von der Inselgruppe in den deutschen Kolonien bis zum Briefbeschwerer, in allen Materialien und für jeden Geldbeutel das reiche Angebot der zahllosen Schrumpfformen portativer Monumente an, das für Bismarck ein nie zuvor gekanntes Ausmaß erreichte – auch darin erweisen sie sich als Artefakte einer Zeit im Umbruch. Beredte Belege dafür sind z.B. sogenannte Ladenbronzen, handliche Denkmalreduktionen, die Bismarck auf den Maßstab eines häuslichen Legitimationsobjektes patriotischer Gesinnung reduzierten. Der sonst durch den Sockel als traditionelles Würderequisit garantierte Sonderstatus des Helden, sein Herausragen aus dem Getriebe des Alltags und seine überragende Sichtbarkeit – all diese Charakteristika werden so gleichsam in den Alltag reintegriert.
Abb. 13 Theodor Fischer, Bismarck-Turm am Starnberger See, Aufsicht und Grundriss, 1896–99
BISMARCK-TÜR ME Schon beim Wettbewerb um das Hamburger Bismarck-Denkmal hatte man zwei Kategorien von Monumenten unterschieden. Man unterteilte die Menge der eingereichten Entwürfe in figürliche und in architektonische Lösungen. Hier, wo die Wahl des Aufstellungsortes anfangs frei wählbar war, bestand die geschickte, zwischen beiden vermittelnde Lösung des Siegerentwurfs in einer architektonisierten Monumentalfigur, die zudem ganz wesentlich von ihrem mächtigen steinernen Unterbau mitgeprägt wurde. Durch die Wahl des Standortes wie durch die Wahl des Materials, durch die vereinheitlichende Strukturierung des Steins und die strenge Symmetrie entstand schließlich eine architektonisch stilisierte Figur bzw. eine figurhaft geformte Architektur, die, wie erwähnt, durch ihren Standort nahe dem Hafen auch an einen Leuchtturm erinnern konnte. Der Gedanke eines turmartigen, rein architektonischen Bismarck-Denkmals war damals nicht mehr neu, ja, im Grunde schon recht konventionell. Denn bereits seit 1890 hatte sich der Typus des Bismarck-Turms als Alternative zum städtischen Figurendenkmal entwickelt (Abb. 13). Als säulenhaft gerundete oder turmartig eckige, schlicht-strenge Gebäude von trutzig-rauer Steinsichtigkeit trugen Bismarck-Türme vielfach große Feuerbecken, so dass sie auch de facto Leuchttürmen entsprachen. Einerseits sollte die Wahl des bevorzugten Materials (Granit, Findlinge u. dgl.) außer auf Dauer und Beständigkeit auch auf den Charakter Bismarcks anspielen und einen Bezug zur heimatlichen Landschaft herstellen. Andererseits verband dieser Typus des Bismarck-Denkmals als landschaftsbezogenes Monument auf einer Anhöhe in freier Natur die Funktionen eines Aussichts(treppen) turmes mit den Memorialfunktionen eines Monuments, ohne dass es zwangsläufig mit Standbild, Bildmedaillon, Wappen, Büste, Inschriften etc. – oder auch nur mit dem Namen des Helden – verbunden sein musste. Entsprechendes gilt für museale Nutzungen solcher Türme45, die vielfach architektonisch-stilistische Assoziationen an mittelalterliche Wehr- und Burgtürme mit von Zinnenkränzen gesäumten (Aussichts-)Plattformen verbanden. Seit 1892 entstand der erste dieser Türme auf dem Hainberg bei Göttingen, dem Studienort Bismarcks, bald schon folgten ähnliche Bauten an zahlreichen anderen Orten (Abb. 14). 1898 verbreitete die deutsche Studentenschaft einen von überschwänglichem Pathos getragenen Aufruf, in dem es u. a. hieß : „Überall auf den Bergen unserer Heimat, an möglichst vielen geeigneten Stellen sollen einfache aber mächtige, durch Eigenart wirksame Bismarcksteine errichtet werden, von deren Spitze an den Bismarckgedenktagen
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45 Vgl. damit auch das Bismarck-Museum in Friedrichsruh, das 1891 als ein „Denkmal deutscher Dankbarkeit“ eröffnet wurde. Vgl. Untertitel von Grousilliers / Schreiber 1899.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze
Abb. 14 Heinrich Gerber / Conrad Rathkamp, Bismarck-Turm auf dem Kleperberg bei Göttingen, 1892–96
46 Nach Plagemann 1972, S. 230. 47 Nach Plagemann 1972, S. 233. 48 Albrecht Haupt : Die ältere Kunst insbesondere die Baukunst der Germanen von der Völkerwanderung bis zu Karl dem Grossen, Leipzig : Degener, 1909. – Georg Dehio : Geschichte der deutschen Kunst, Text-Bd. 3, Berlin / Leipzig : Gruyter, 1926 (2. Aufl. 1931), S. 27. 49 Nach Betthausen 2004, S. 306f. 50 Vgl. Betthausen 2004, S. 297, 301. 51 Vgl. Hedinger 1981, S. 281, u. Ausst.Kat. Berlin 1990a, Kat.Nr. 13/36. 52 Ein typisches Beispiel dafür war das zwischen Oldenburg und Bremen, nahe dem Industrieort Delmenhorst, von Peter Behrens geplante Bismarckdenkmal. Das Scheitern dieses Projektes besitzt viele Entsprechungen zum Verlauf der Planungen für Bingerbrück. Vgl. Springer 1992, S. 129–207. – Springer 2009, S. 75–164.
mächtige Feuer, Flammen vaterländischer Begeisterung weithin die Nacht durchleuchten sollen. ‹Von mächtigen Scheiterhaufen auf hoher Plattform, von Berg zu Berg sollen die Feuer grüßen, deutschen Dank sollen sie künden, das Höchste, Reinste, Edelste, was in uns wohnt, sollen sie offenbaren, heiße innige Vaterlandsliebe, deutsche Treue bis in den Tod !‹“46 Bezeichnenderweise geht die Verknüpfung der Bismarck-Türme/-Säulen/-Warten mit Gedenkfeuern nicht nur auf den Aufruf der Studentenschaft, sondern auch der häufig wiederholte Rückbezug auf uralte, vermeintlich germanische Traditionen zurück : „Wie vor Zeiten die alten Sachsen und Normannen über den Leibern ihrer gefallenen Recken schmucklose Felsensäulen auftürmten, deren Spitzen Feuerfanale trugen, so wollen wir unserm Bismarck zu Ehren auf allen Höhen unserer Heimat, von wo der Blick über die herrlichen deutschen Lande schweift, gewaltige granitene Feuerträger errichten. Überall soll, ein Sinnbild der Einheit, das gleiche Zeichen entstehen, von ragender Größe, aber einfach und prunklos, in schlichter Form auf massivem Unterbau […].“47 An dieser Stelle sei eine allgemeine Bemerkung zu der in diesem Zusammenhang und später immer wieder anklingenden Berufung auf Germanisches eingefügt. Als Ausweis einer lebendigen Verbindung mit der bis in mythische Vorzeiten zurückprojizierten nationalen Tradition rechtfertigt sie die vielfältigen, behaupteten oder tatsächlichen Rückgriffe auf germanische Formen und Motive nicht nur der Baukunst. Dass sich in zahlreichen Bismarckmonumenten tatsächlich jedoch eher Anklänge an die Formensprache der Romanik finden, widerspricht dieser Tendenz keineswegs, denn beides wurde aus der Perspektive der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zusammengesehen. Als 1909 der Kunsthistoriker und Architekt Albrecht Haupt seine Monographie über die Baukunst der Germanen veröffentlichte, dankte er im Vorwort Wilhelm Bode für dessen Unterstützung und präsentierte sich als Wegbereiter einer neuen Betrachtungsweise der Kunst der Germanen.48 Georg Dehio (1850–1932) erkannte – bei aller Kritik an der Deutschtümelei des Autors – u. a. in der Vorliebe für den Ausdruckswert der Masse ein Fortwirken des germanischen Erbes und verbindet dies mit der Aktualität der Romanik, als dem – seiner Meinung nach – einzigen, mit dem modernen Leben verträglichen Baustil.49 Wie Dehios 1910 begonnene Geschichte der deutschen Kunst auch, zielten beide letztlich auf das „Wesen“ der germanischen bzw. deutschen Kunst.50 Nach dem Aufruf der Studentenschaft erlangte der Typus des Bismarckturms mit atavistischen bzw. romanischen Anklängen so große Popularität, dass bald im ganzen Reich nicht weniger als 470 solcher Bauten geplant gewesen sein sollen. Insgesamt waren bis 1914 über 700 Bismarck-Denkmäler geplant, bei Bismarcks Tod waren etwa 70 verwirklicht ; insgesamt sollten mindestens 500 realisiert werden, zu denen noch die BismarckDenkmäler im europäischen Ausland und in Übersee zu addieren sind.51 Als ein Denkmaltypus, der idealiter aus der Landschaft und ihrem Gestein emporwachsen sollte, um in der Landschaft und mit ihr weit sichtbar zu wirken und von der patriotischen Begeisterung zu künden, ist der Bismarck-Turm in der Regel gleichwohl auf ein städtisches Zentrum in seiner Nähe bezogen. Stellt sich doch mit der allgemeinen Frage der Denkmalsrezeption bei diesem Typus zusätzlich die Frage seiner Erschließung. Der einzelne Wanderer ist, bei aller romantischen Stilisierung, nicht der primäre Ansprechpartner. Vielmehr ist es in der Regel ein städtisches Publikum, dem solchermaßen Ziele in der Region geschaffen werden, an denen sich Erholungsbedarf und körperliche Ertüchtigung, Heimatverbundenheit und patriotische Besinnung miteinander verbinden lassen. In der Nähe von industriellen Ballungs- oder Problemgebieten können Initiativen für derartige Denkmäler geradezu den Charakter von unverhohlenen politischen Befriedungsmaßnahmen annehmen.52 Schließlich zeigen sich, damit verbunden, frühe Ansätze zu massentouristischen Unternehmungen sowie zu sportlich-militärischen Aktivitäten. Waren doch nicht allein Größe und Aufwand des Denkmals abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Kommunen und Geldgeber, auch seine Attraktivität, Erschließung und Nutzung außerhalb der wenigen Gedenktage spielten eine entscheidende Rolle. Dazu passt die Tatsache, dass die lokale Verteilung der Bismarck-Monumente keinesfalls eine annähernd gleichmäßige war. Vielmehr liegen die Hochburgen der monumenta-
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Peter Springer Abb. 15 Martin Wiegand, Plakatentwurf zum Bismarck-Nationaldenkmal mit Spendenaufruf, um 1909
len Bismarck-Verehrung in den industriellen Ballungszentren Westfalens, Thüringens und Sachsens, aber auch Hamburgs und Bremens. Doch auch, wo es sich wie beim Projekt eines Bismarck-Nationaldenkmals bei Bingen / Bingerbrück um ein dezidiert landschaftsbezogenes Monument handelt, auch dort spielt der Bezug zu den (erwarteten) Geldgebern aus der fernen Großindustrie eine wichtige Rolle (Abb.15).
DENKMAL UND LANDSCHAFT Sichtlich angeregt durch das Vorbild des steinernen Bismarck-Monuments in Hamburg phantasierte der Münchner Architekt und Grafiker Siegmund von Suchodolski (1875– 1935 ?) den Blick eines Ritters von einer Anhöhe herab auf ein idyllisches Bergstädtchen vor einem gewaltig aufragenden Bergmassiv, das jenseits der Wolken in die gigantische Figur Bismarcks übergeht (Abb. 16).53 Die Projektion des politischen Helden und Übervaters in und auf die Natur hat vielfältige Ausdrucksformen gefunden : Bäume (Bismarck-Eichen), Wälder, Felsen etc. Dass alle wie die figürlichen Phantasien vielfach bis in die Wolken ragten und so auch den Himmel mit einbezogen, hat gleichfalls seine eigene Tradition : Der preußische Hofastronom und Direktor der Berliner Sternwarte Johann Elert Bode (1747–1826) formte beispielsweise aus sechsundsiebzig zum Teil gerade erst entdeckten Sternen ein neues Sternbild, das unter dem Namen „Friedrichs Ehre“ in die Sternkarte aufgenommen wurde. Ähnlich wie dort
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53 Lothar Machtan (Hrsg.) : Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen : Temmen, 1994, Frontispiz. – Schilling 2008, S. 89.
Vorgeschichte zum Bismarck-Denkmal – eine Skizze
Abb. 16 Siegmund von Suchodolski, „Unser Vaterland“, Bismarck-Landschafts-Denkmal, 1915
sah man sich unter einem Himmel und Erde umspannenden nationalen „Schutzgott“. In durchaus vergleichbarer Weise erscheint auch Bismarck in der Rezeption der Nachgeborenen um die Jahrhundertwende in übermenschlicher Entgrenzung vielfach nicht nur als eine titanische, sondern als eine irdische Massstäbe übersteigende, geradezu himmlische Kultfigur. Hier evoziert sie in der Gestalt des Naturgiganten ein legendäres Vorbild, das die Einheit von Natur und Kunst unter den Vorzeichen von Größe und unvergänglicher Dauer als „Ausgeburt der Landschaft“ (Martin Warnke) anstrebte, ganz so, wie es bereits Deinokrates für Alexander den Großen getan hatte.54 In derartigen Projekten und Phantasien, die Landschaft und Denkmal miteinander verschmelzen, findet das schon im patriotischen Verständnis der deutschen Landschaft mit den Bismarck-Türmen eingeschlossene Konzept der politischen Landschaft seine monumentale Verkörperung und gelegentlich geradezu surreale Überhöhung. Obwohl eines der ersten figürlichen Bismarck-Denkmäler schon 1879 von Fritz Schaper (1841–1919) für Köln geschaffen wurde55, umfasst der Bismarck-Kult im Medium des Denkmals im wesentlichen die beiden Jahrzehnte zwischen 1895 und 1915, also die Zeit zwischen Bismarcks 80. Geburtstag und dem Ersten Weltkrieg. Als Karl Scheffler 1919 in seiner „Bismarck-Studie“ erneut die Denkmalflut kritisierte, war es schon ein Rückblick, auch wenn viele ihrer Fortsetzungen erst nach 1933 ein Ende fanden : „Man darf sich nicht täuschen lassen von dem Pathos, womit kurz vor dem Kriege an vielen Orten im Reich Bismarckdenkmale in drohend monumentalen Formen errichtet oder in noch größerem Umfange geplant worden sind. Man darf sich nicht täuschen lassen von den Versuchen, die Gestalt ins Übermenschliche zu erhöhen, sie ins geheimnisvoll Heroische gewaltsam hineinzuzwingen und ihr gegenüber von >germanischer ReckenhaftigkeitSiegfried< oder >Hagen< zu sprechen. Das alles sprach mehr gegen ein lebendiges Verhältnis als dafür. Die Bismarckdenkmale aus der Zeit vor 1914 gelten gar nicht der großen Persönlichkeit, es sind vielmehr allgemein gedachte Nationaldenkmale, die sich eines gegebenen Namens bedienen.“56
54 Vgl. u. a. Martin Warnke : Politische Landschaft. Zur Kunstgeschichte der Natur, München / Wien : Hanser, 1992, S. 113, Abb. 82. – Simon Schama : Landscape and Memory, New York : Alfred A. Knopf, 1995, S. 399–446. 55 Vgl. Plagemann 1972, S. 219, Abb. 17. – Jutta von Simson : Fritz Schaper 1841–1919, (Materialien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 19, / Berliner Bildhauer, Bd. 1), München : Prestel, 1976, S. 134f., Kat.Nr. 89. 56 Scheffler 1919, zit. nach : Koschnick 1990, S. 457f.
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Michael Dorrmann
TR ÄGER UND IDEOLOGISCHE MOTIVE DES BISMARCKKULTES. DAS BEISPIEL DES BISMARCK-NATIONALDENKMALS1 Die Geschichte des gescheiterten Bismarck-Nationaldenkmals ist nicht nur von stilgeschichtlichem Interesse. Denn die Krise der gegenständlichen Denkmalskunst und ihre Ablösung durch architektonisch gefasste Erinnerungsanlagen koinzidiert mit einer latenten Legitimitätskrise des späten Kaiserreichs, die von seinem Kern, der Persönlichkeit Wilhelms II., ihren Ausgang nahm. In der historischen Figur Bismarck erwuchs ihr ein konkurrierendes nationales Ersatzsymbol, dem in unterschiedlichen Medien beinahe kultische Verehrung entgegengebracht wurde. Bezeichnend für die Segmentierung der damaligen deutschen Gesellschaft war allerdings der Umstand, dass alle Versuche, Bismarck zu einem von allen Bevölkerungsteilen gleichermaßen akzeptierten „Ursymbol der Nation“2 zu erheben, schnell zum Scheitern verurteilt waren. Ein wesentlicher Grund hierfür war der Tatsache geschuldet, dass sich an die Bismarck-Verehrung partikulare, zum Teil sogar widersprüchliche Interessen hefteten, deren Heterogenität auch die Geschichte des Bismarck-Nationaldenkmals mitbestimmen sollte.
I. EIN NATIONAL-LIBER ALER DENKMALSPLAN
1 Der Beitrag fasst zwei Kapitel meiner Magisterarbeit zusammen ; vgl. Michael Dorrmann : Die Geschichte eines nicht gebauten Denkmals : Das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück/Bingen, Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin 1994. Andere Aspekte des Denkmalsplans wurden behandelt in : Dorrmann 1996. 2 So Thomas Nipperdey : Nationalidee und Nationaldenkmal, in : ders.: Gesellschaft, Kultur, Theorie. Gesammelte Aufsätze zur neueren Geschichte, Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1976, S. 133–173, hier S. 169. 3 Vgl. Freiherr von Schorlemer-Lieser an Reichskanzler Bethmann Hollweg, in : BArch, R 43, 2391 ; Hervorhebung im Original. 4 Vgl. Düsseldorfer General-Anzeiger, 17. 5. 1909.
Bereits die bis in das Jahr 1906 zurückreichenden Planungen zu einem Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe (Abb. 1) bei Bingerbrück zeigen eine Gemengelage von Interessen, in der sich wirtschaftliche und politische Motive mit dem Wunsch nach einer Bismarck-Ehrung verbanden oder aus dieser sogar Profit zu schlagen hofften. So erhielt im Jahre 1911, als in der Presse aufgrund der umkämpften Juryentscheidung zugunsten des Entwurfs von Hermann Hahn und German Bestelmeyer erneut die Frage gestellt wurde, ob die Elisenhöhe für ein Denkmal überhaupt geeignet wäre, die Reichskanzlei detaillierte Informationen über die Entstehung des Denkmalsplans. Danach verdanke „der Platz auf der Elisenhöhe ursprünglich seine Wahl der Agitation des Bahnhofwirts in Bingerbrück […]. Dieser habe auf der Elisenhöhe Grundstücke in spekulativer Absicht für ein Bismarckdenkmal erworben, dann zunächst Geldgeber aus Bingen für die Sache gefunden und endlich mit ihrer Hilfe nationalliberale rheinische Kreise für die Sache zu interessieren gewußt, wodurch die Sache schließlich Umfang und Bedeutung eines Nationaldenkmals gewonnen habe. Bei der ersten Anregung habe es sich wesentlich um eine Konkurrenz der Bingener gegenüber den Rüdesheimer Wirten, die infolge der Nähe des Niederwalddenkmals sehr hohe Einnahmen erzielen, gehandelt.“3 Entscheidend für die Ausweitung dieses ursprünglich lokal, bestenfalls regional gefassten Plans war, dass der örtliche Vorsitzende der nationalliberalen Vereinigung in Bingerbrück den Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei des Rheinlandes, Oscar Hamm, für seine Idee gewinnen konnte.4 In der Folge wurde das Kölner Büro von Carl Peter, dem Generalsekretär der rheinischen Provinzialorganisation der Nationalliberalen Partei, zum organisatorischen Mittelpunkt der Denkmalsinitiative. Die dort errichtete Geschäftsstelle bildete zugleich das Scharnier zur rheinisch-westfälischen Industrie, die ihrerseits mehrheitlich dem rechten Flügel der Nationalliberalen nahe stand (Abb. 2).5 Bis 1933 hielt diese enge Verbindung zwischen dem Projekt eines Bismarck-Nationaldenkmals und den Ruhrmagnaten, die mehr als einmal durch ihre finanzielle Unterstützung das Denkmalprojekt am Leben erhielt. Wieso die Nationalliberalen den Denkmalsplan so schnell vereinnahmten, erklärt sich aus der damaligen innenpolitischen Situation : Nachdem die katholische Zentrumspartei
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Michael Dorrmann
Abb. 1 Ansicht der Elisenhöhe bei Bingerbrück von Norden, hist. Aufnahme Abb. 2 Briefkopf der Geschäftsstelle des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals, 1910
seit der Jahrhundertwende immer stärker in die Rolle einer „Regierungspartei“ hineingewachsen war, kam es infolge der „Hottentottenwahlen“ von 1907 zu einem innenpolitischen Umschwung. Auslösendes Moment war die Nichtbewilligung des Nachtragshaushalts der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts durch das Zentrum und die Sozialdemokraten am 13. Dezember 1906. Reichskanzler Bernhard von Bülow löste daraufhin den Reichstag auf und schrieb Neuwahlen aus unter der Parole „Kampf für Ehr’ und Gut der Nation gegen Sozialdemokraten, Polen, Welfen und Zentrum“.6 Damit reanimierte von Bülow die Affekte gegen die rund 30 Jahre zuvor von Bismarck schon einmal als Reichsfeinde quasi exterritorialisierten politischen Bewegungen des katholischen Zentrums und der Sozialdemokratie. Im Ergebnis brachten die Reichstagswahlen eine deutliche Dezimierung der Sozialdemokratie durch Stichwahlabkommen zwischen Konservativen, Nationalliberalen und Linksliberalen. Auf die Zusammenarbeit dieses Parteienkartells der Bismarckzeit schien sich auch von Bülow bei seinen weiteren Regierungsvorhaben parlamentarisch stützen zu wollen.7 Am meisten angesprochen von dieser Parteienkonstellation fühlte sich die Nationalliberale Partei, die sich als Mittler zwischen
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5 Vgl. Dirk Stegmann : Die Erben Bismarcks. Parteien und Verbände in der Spätphase des Wilhelminischen Deutschlands. Sammlungspolitik 1897–1918, Köln/Berlin : Kiepenheuer & Witsch, 1970, S. 146–166. 6 Zit. nach Gerhard A. Ritter (Hg.) : Das Deutsche Kaiserreich 1871–1914. Ein historisches Lesebuch, Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 41981, S. 309. Bei Bismarckanhängern fand dieses Vorgehen begeisterte Zustimmung ; vgl. Eugen Schwetschke : Bülow und Bismarck, in : BismarckBund 1908, S. 2f. 7 Zum Bülow-Block vgl. Katharine Anne Lerman : The Chancellor as Courtier. Bernhard von Bülow and the Governance of Germany 1900–1909, Cambridge : Cambridge University Press, 1990, S. 167–247 ; Thomas Nipperdey : Deutsche Geschichte 1866–1918. Bd. II : Machtstaat vor der Demokratie, München : Beck, 1992, S. 729–741.
Träger und ideologische Motive des Bismarckkultes
8 Zit. nach Walther Rathenau : Die neue Ära, in : ders.: Nachgelassene Schriften, Bd. 1, Berlin : S. Fischer Verlag, 1928, S. 15–22, Zitat auf S. 21. 9 Mit dieser Formulierung begann das Einladungsschreiben ; ein Exemplar in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal, 4. 10 Ein Personenverzeichnis des vorläufigen Arbeitsausschusses findet sich in : Bismarck-Bund 1908, S. 56f. 11 Helmut Böhme : Emil Kirdorf. Überlegungen zu einer Unternehmerbiographie, in : Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie 13 (1968), S. 282–300 ; ebd. 14 (1969), S. 21–48. Der sozialpolitische Reaktionär Kirdorf war gleichwohl auf dem Gebiet der Kunst ein der Moderne aufgeschlossener Sammler. Er besaß unter anderem Werke der secessionistischen Maler Slevogt, Corinth und Leistikow ; vgl. Walter Bacmeister : Emil Kirdorf. Der Mann – Sein Werk, Essen : Walter Bacmeister Verlag, 21936, S. 162. 12 Vgl. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1 ; sowie Bismarck-Bund 1908, S. 78f. 13 Mit ihren Namen war der „Aufruf zur Errichtung eines National-Bismarck-Denkmals“ unterzeichnet ; wiederholt abgedruckt in den Jahrgängen 1909 und 1910 der Zeitschrift Bismarck-Bund. 14 Auch dieser ließ sich allerdings mehrmals bitten und betonte, dass er erst zusagen könne, nachdem er sich „mit einigen [s]einer politischen Freunde besprochen“ habe. Vgl. Porsch an Geschäftsstelle, 29. 1. 1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1.
Linksliberalismus und Konservatismus wiederfand und damit an ihre glanzvolle Zeit als Regierungspartei in den ersten Jahren nach der Reichsgründung 1870/71 anzuschließen hoffte. Vertreter der bürgerlichen Eliten, wie z.B. Walther Rathenau, der noch eine wichtige Rolle im Streit um die Gestaltung des Bismarck-Nationaldenkmals spielen sollte und zu dieser Zeit ebenfalls den Nationalliberalen nahe stand, knüpften an das Wahlergebnis sogar die Hoffnung, dass nun die Zeit gekommen sei, auch nichtadelige Politiker zur Führung der Reichsgeschäfte heranzuziehen.8 Ein Nachklang dieser Aufbruchsstimmung im liberalen Bürgertum findet sich auch in dem Einladungsschreiben, mit dem sich Carl Peter im März 1907 an 50 bis 60 ausgewählte Personen wandte, um sie zur Konstituierung eines engeren Ausschusses zur Vorbereitung der Errichtung des Bismarck-Nationaldenkmals nach Berlin zu bitten : „In dieser Zeit hochgehender politischer Bewegung möchte ich mir im Namen und Auftrag eines kleineren Kreises rheinischer Bismarckfreunde gestatten, Ihre Aufmerksamkeit auf eine Angelegenheit zu lenken, die schon seit längerer Zeit diese Männer mit lebhafter Begeisterung erfüllt hat. Es handelt sich, um ohne Umschweif zu reden, um nichts Geringeres, als die Errichtung eines Nationaldenkmals für den eisernen Kanzler“.9 Trotz der gewünschten Überparteilichkeit blieb der in Berlin daraufhin ins Leben gerufene Arbeitsausschuss (später in Geschäftsführender Ausschuss umbenannt), der in den Folgejahren das entscheidende Gremium für den Fortschritt des Denkmalprojekts war, eine nationalliberal bestimmtes Gremium. So gehörte ihm neben anderen prominenten Parteimitgliedern auch der Parteivorsitzende Ernst Bassermann an.10 Noch wichtiger war eine andere Personalie : Nach einem kurzen Intermezzo von Henry Theodore von Böttinger – nationalliberaler Landtagsabgeordneter und langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Leverkusener Bayer-Werke – übernahm Emil Kirdorf den Vorsitz des Arbeitsausschusses bzw. des Geschäftsführenden Ausschusses. Seine Wahl erwies sich wegen Kirdorfs vielfältiger Kontakte innerhalb der deutschen Industrie als äußerst vorteilhaft für die Finanzierung, verlief aber bei einem politisch so eigensinnigen und streitlustigen Mann wie Kirdorf – aufgrund einer Auseinandersetzung mit der Regierung im Jahre 1905 hatte er seinem Anwesen den Namen „Streithof“ verliehen – nicht komplikationslos. Als Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks AG galt Kirdorf als einer der einflussreichsten Industriellen im Revier. Seine glühende Bismarckverehrung verband sich mit einer rigorosen Ablehnung jeglicher Zugeständnisse an die Sozialdemokratie beziehungsweise an die Gewerkschaften,korrespondierte aber auch mit einer fast ebenso deutlichen Geringschätzung Kaiser Wilhelms II.11 Als weitere organisatorische Schritte wurden in der Folgezeit ein so genannter Großer Ausschuss ins Leben gerufen, mit dessen Mitgliedschaft außer der Bereitschaft zu einer Spende keine weiteren Verpflichtungen verbunden waren (Abb. 3), und spezielle Gremien wie ein Literarischer Ausschuss, ein Finanzausschuss, ein Organisationsausschuss und ein Kunst- und Bauausschuss gegründet, die alle das Recht zur Selbstergänzung erhielten.12 Der Glanz der in den Ausschüssen versammelten Namen sollte gleichermaßen die Öffentlichkeit beeindrucken, Optimismus bezüglich der Realisierbarkeit des Denkmals erwecken und damit die Spendenbereitschaft erhöhen. Bevor man sich mit einem Spendenaufruf direkt an die Öffentlichkeit wandte, hielt es die Geschäftsstelle, das von Carl Peter geleitete Büro des Geschäftsführenden Ausschusses in Köln, für notwendig, den erwünschten überparteilichen Charakter der Initiative zu verstärken. Dazu stellte man ein repräsentatives Präsidium zusammen, für das, neben dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz von Schorlemer-Lieser und dem Fürsten Wied zu Neuwied, jeweils ein prominenter Vertreter der nichtsozialistischen Parteien gewonnen werden konnte. Für die Nationalliberalen war dies der schon erwähnte Parteiführer Ernst Bassermann, für die Linksliberalen Johannes Kaempf und für die Konservativen Ernst von Heydebrand und der Lasa.13 Schwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit dem Zentrum, dessen Beteiligung im katholischen Rheinland unvermeidlich war. Von dieser Partei trat bezeichnenderweise kein Reichstagsmitglied, sondern nur der Landtagsabgeordnete Felix Porsch in das Präsidium ein.14 Für den ersten Vorsitzenden des Präsidiums, den Präsidenten, wollte man einen besonders zugkräftigen Namen gewinnen. Angeblich soll dabei sogar an Wilhelm II. ge-
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Michael Dorrmann Abb. 3 Mitgliederverzeichnis des Großen Ausschusses, 1908 (Ausschnitt)
dacht worden sein,15 was aber wohl weder beim Kaiser auf Gegenliebe gestoßen noch mit den Intentionen Kirdorfs in Einklang zu bringen gewesen wäre. Vielmehr hatte sich schon auf der Versammlung des Großen Ausschusses in Bingen im Frühjahr 1908 „eine große Abneigung gegen jegliche Art von fürstlicher Protektion bemerkbar“ gemacht,16 was man getrost als höfliche Umschreibung dafür interpretieren darf, dass man nicht gewillt war, bei einer Bismarckehrung auf etwaige monarchische Bedenken Rücksicht zu nehmen. Im Juli 1908 beschloss man an Reichskanzler von Bülow heranzutreten, welcher sich nach einer Unterredung mit Ernst Bassermann im September zur Übernahme dieses Amtes bereit erklärte.17 Staatliche Stellen waren aber damit nicht zum ersten Mal mit dem Denkmalsplan in Berührung gekommen. Die preußischen Verwaltungsinstanzen waren vielmehr relativ früh
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15 So eine Meldung, allerdings zwanzig Jahre später, in : Bismarck-Blatt 1929, S. 29. 16 Peter an Kirdorf, 21. 4. 1908, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1. 17 Schriftverkehr hierzu in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1.
Träger und ideologische Motive des Bismarckkultes
Abb. 4,5 Aufruf zur Errichtung eines BismarckNationaldenkmals, Vorder- und Rückseite
18 Vgl. den Schriftwechsel zwischen der Gemeinde Bingerbrück und dem Landratsamt Kreuznach, in : Landesarchiv Speyer, U 226, 38. Über das Landratsamt wurde das Regierungspräsidium in Koblenz, von diesem wiederum der Oberpräsident informiert. 19 Zur politischen Aussage des Niederwalddenkmals, die aus „nationalmonarchischen“ und „nationaldemokratischen“ Elementen besteht, vgl. Tittel 1978 ; Nipperdey 1976 (wie Anm.2), S. 159. 20 Schorlemer-Lieser an Hövel, 20. 2. 1908, in : Landesarchiv Speyer, U 226, 38. 21 Moltke an Bülow, 21. 7. 1908, in : BArch, R 43, 2390. 22 Zur „Daily Telegraph-Krise“ vgl. Wilhelm Schüßler : Die Daily-Telegraph Affäre. Fürst Bülow, Kaiser Wilhelm und die Krise des zweiten Reiches 1908, Göttingen : Musterschmidt, 1952 ; Friedrich Zipfel : Kritik der deutschen Öffentlichkeit an der Person und der Monarchie Wilhelms II. bis zum Ausbruch des Weltkrieges, Diss. FU Berlin 1952, S. 143–148 ; Terence F. Cole : The ‘Daily Telegraph’ affair and its aftermath : the Kaiser, Bülow and the Reichstag, 1908–1909, in : John C. G. Röhl / Nicolaus Sombart (Hg.) : Kaiser Wilhelm II. New Interpretations, Cambridge/New York : Cambridge University Press, 1982, S. 249–268. 23 Zum Zusammenhang zwischen „Daily TelegraphKrise“ und Formierung der „nationalen Opposition“ vgl. Geoff Eley : Reshaping the German
und dann regelmäßig über das Voranschreiten der Denkmalsidee informiert worden.18 Unter diesen zeigte sich insbesondere der Oberpräsident der Rheinprovinz, Freiherr von Schorlemer-Lieser, besorgt, ob hinter dem Plan nicht möglicherweise eine Demonstration gegen das „monarchische“ Niederwalddenkmal stecke.19 Eine Befürchtung, die nicht ganz unberechtigt war und später noch mehrfach in der Presse geäußert wurde. So bat Schorlemer-Lieser bereits im Februar 1908 den Regierungspräsidenten von Koblenz, Freiherrn von Hövel, um weitere Informationen, „sobald die Art und Größe des Denkmals feststeht, und sich die Wirkung desselben auf das gegenüberliegende Nationaldenkmal auf dem Niederwald beurteilen läßt“.20 Auch in einem Bericht an die Reichskanzlei hieß es, dass dem Oberpräsidenten „die Wahl des Platzes gegenüber dem Niederwald-Denkmal nicht unbedenklich“ erscheine.21 In der Reichskanzlei teilte man diese Bedenken zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, denn kurz darauf nahm von Bülow die Präsidentschaft an, womit, noch verstärkt durch den Eintritt des Oberpräsidenten in das Präsidium, die Denkmalsinitiative nach außen hin einen halbstaatlichen Charakter erhalten hatte. Diese Allianz geriet allerdings in Gefahr, als kurz darauf durch die „Daily TelegraphKrise“ im Herbst 1908 Kaiser Wilhelm II. rapide an Ansehen verlor.22 In der Erregung über das ungeschickte Daily Telegraph-Interview ging die Kritik an seinem „persönlichen Regiment“ quer durch die deutsche Gesellschaft und einte über Parteigrenzen hinweg Demokraten, Zentrum und Liberale, vereinzelt sogar Konservative. Dieser kurzfristige negative Konsens ließ sich aber nicht in eine positive Zusammenarbeit überführen ; im Gegenteil, grundsätzliche Meinungsunterschiede über außenpolitische Ziele und innenpolitische Reformvorhaben führten zu einer weitgehenden Paralysierung der politischen Entscheidungsinstanzen. Außerhalb des politischen Raumes konnten radikale politische Strömungen an Bedeutung gewinnen, die sich unter dem Stichwort einer „nationalen Opposition“ zusammenfanden und mit Bismarck als politischer Leitfigur gegen die Politik der Reichsregierung eine verstärkte imperialistische Expansion und die Zementierung des innenpolitischen Status quo forderten.23 Die Bestrebungen, ein Bismarck-Nationaldenkmal zu errichten, gerieten damit kurzfristig in die Gefahr, sich zu einer antimonarchischen und antigouvernementalen Sammlungsbewegung von rechts zu entwickeln. Deutlich wird
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Michael Dorrmann dies beispielsweise in einem Artikel der Geschäftsstelle zum 1. April 1909, der 94. Wiederkehr von Bismarcks Geburtstag. Nach einer kurzen einleitenden Skizze der weltpolitischen Lage wurde darin gefordert, dass „auch die deutsche Politik sich neue Ziele suchen, sich zu neuem Kampfe rüsten“ müsse, denn „nur der Kampf, das lehrt uns ja in flammenden Worten das Leben Bismarcks – nur der Kampf ist das Leben. Das lehrten uns auch die letzten Jahre, die der Große unter uns wandelte, als er, des amtlichen Rechtes entkleidet, dennoch der Führer seines Volkes blieb, als er […] das Recht der Persönlichkeit auch gegenüber dem Willen eines Kaisers zu wahren verstand. Da wuchs er vielleicht noch über sich selbst hinaus – vielleicht haben erst heute, wo die Novemberstürme [gemeint war die öffentliche und parlamentarische Erörterung des Daily Telegraph-Interviews, MD] über das deutsche Land dahingebraust sind, die meisten von uns den tiefsten Grund und das innerste Wesen jenes Dramas erkannt, das durch acht Jahre sich im Sachsenwalde abgespielt hat, vielleicht spüren die meisten erst jetzt, daß Fürst Bismarck als getreuer Eckart schon frühzeitig den kategorischen Imperativ der Pflicht in sich trug, den Kaiser vor der unvermeidlichen Katastrophe zu schützen, die später hereinbrach.“ Deshalb sei jetzt die Erbauung eines Bismarckdenkmals notwendig, „das nicht den Stempel fürstlicher Verehrung trägt, sondern der freien Entschließung des ganzen deutschen Volkes entstammt“.24
II. EIN NATIONALDENKMAL ALS DENKMAL DES GANZEN DEUTSCHEN VOLKES ? Eine so öffentlichkeitswirksame Bismarckehrung wie die Errichtung eines Nationaldenkmals musste in Zeiten einer wachsenden Kritik am Monarchen von den staatlichen Stellen aufmerksam verfolgt werden. Ihre Einhegung gelang zur Gänze allerdings erst zwei Jahre später, als die breite Kontroverse über den zu errichtenden Denkmalsentwurf und die divergierenden ästhetischen Vorlieben der Denkmalsinitiatoren einer potentiellen politischen Stoßrichtung ihre Kraft nahmen. Allerdings waren auch die Denkmalerrichter vom Wohlwollen staatlicher Stellen abhängig, das alle erforderlichen Schritte, sei es Grunderwerb, Gewinnung von neuen Mitgliedern oder Sammlung von Spenden ungemein erleichterte. Auch der „Aufruf zur Errichtung eines National-Bismarck-Denkmals“ (Abb. 4, 5), der im November 1908 in der gesamten deutschen Presse veröffentlicht wurde, wurde vorab mit der Reichskanzlei abgestimmt.25 Die Resonanz in der Öffentlichkeit war überwiegend positiv, wenn auch nicht überschwänglich. Verschiedentlich wurde die Wahl des Platzes kritisiert, von dessen Nähe zum Niederwalddenkmal einzelne Kommentatoren ein unglückliches Auftrumpfen der jüngeren gegenüber der Reichsgründungsgeneration befürchteten. Daneben meldeten sich Stimmen, die den Bedarf an einem weiteren Bismarckdenkmal schlankweg bezweifelten. Die Hamburger Nachrichten, das ehemalige Flaggschiff der Bismarckpresse, wies dieses Argument mit bezeichnenden Gegenargumenten zurück, die noch einmal die antikaiserliche Frontstellung erkennen lassen : So könne das in Berlin stehende Bismarckdenkmal niemals die Funktion eines Nationaldenkmals erfüllen, da es aufgrund der kaiserlichen Einmischung künstlerisch völlig verfehlt sei. Dieses Mal müsse man die in Berlin gemachten Fehler vermeiden und dafür Sorge tragen, dass die Entscheidung über die Gestaltung „lediglich dem deutschen Volke selbst, bezw. einem aus dessen Mitte zu ernennenden Komitee und niemand anders“ übertragen werde. Wenn trotzdem die „Gefahr eines abermaligen Mißerfolges bestände, täte man wahrlich besser, die Ausführung des großen Gedankens auf eine Zeit zu vertagen, in der es nicht mehr möglich ist, daß Eifersucht von oben und Byzantinismus von unten dem nationalen Willen Fesseln anlegen und daß grandiose künstlerische Ideen dem maßgeblichen Geschmack, d. h. der Schwäche für möglichst bunte Plastik mit überladenem allegorischen Schnörkelwerk zum Opfer gebracht werden“.26 Wie konnte man den Fortschritt des Denkmalsplans unterstützen und wer machte hiervon Gebrauch ? Eine Möglichkeit, die jedem offenstand, war der Beitritt zum Großen Ausschuss, wie die Vereinigung aller Unterstützer genannt wurde.27 Seine Gründung stand in der Tradition vorangegangener Bewegungen zur Errichtung von Denkmälern, die
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Right. Radical Nationalism and Political Change after Bismarck, New Haven/London : Yale University Press, 1980, S. 279–290. Der Begriff „nationale Opposition“ wurde von einem seiner einflußreichsten Protagonisten geprägt ; vgl. Heinrich Claß : Wider den Strom. Vom Werden und Wachsen der nationalen Opposition im alten Reich, Leipzig : K. F. Köhler Verlag, 1932. 24 Veröffentlicht in : Kölnische Zeitung, Nr. 343, 1. 4. 1909. Auch Kirdorf galt in diesen Tagen die Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals „als ein Mahnzeichen, daß das Volk sich aufraffen soll, um im Bismarck’schen Sinn für sein Volkstum, wenn es nötig ist – und es ist nötig – zu kämpfen, der heutigen Richtung entgegen zu treten, die darin besteht, daß man feig zurück weicht, um den Frieden zu wahren, und daß man im Volk feige Unterwürfigkeit vor der schwächlichen Haltung oben erweist“. Der Brief datiert vom 14. 3. 1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1. 25 Kirdorf und Peter an Bülow, 26. 10. 1908, in : BArch, R 43, 2390. 26 Ein Nationaldenkmal für den Fürsten Bismarck, in : Hamburger Nachrichten, 29. 1. 1909. 27 Erst nach der Umwandlung der freien Organisation des Großen Ausschusses zum rechtlich eingetragenen Verein, bzw. nach der Verschmelzung mit dem bereits seit 1907 in Bingen bestehendem Verein, erhob man Mitgliedschaftsbeiträge. Diese wurden 1912 auf einen Jahresbeitrag von mindestens einer Mark oder auf eine einmalige Spende von 300 Mark festgesetzt.
Träger und ideologische Motive des Bismarckkultes Abb. 6 Mitgliederverzeichnis des großen Ausschusses, 1910
28 Ein besonders erfolgreiches Beispiel war der Deutsche Patriotenbund, der kurz nach seiner Gründung bereits 42.000 Mitglieder hatte und mit dem es dem Leipziger Architekten Clemens Thieme seit 1894 erfolgreich gelang, den Plan eines Völkerschlachtdenkmals in Leipzig in ganz Deutschland publik zu machen sowie einen guten Teil der erforderlichen Mittel zu sammeln ; vgl. Hutter 1990, S. 80–85. 29 Vgl. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1 bzw. 2a ; BArch, R 43, 2390 bzw. 2391. Zusätzlich konnte man darauf hoffen, dass der korporative Beitritt anderer Verbände und Vereine in den Großen Ausschuss zu einer intensiven Verbreitung der Idee des Bismarck-Nationaldenkmals unter deren Mitgliedern führen würde. Von größerer Bedeutung war die körperschaftliche Mitgliedschaft großer nationaler Agitationsvereine, wie dem Deutschen Flottenverein (1910 circa 291.000 Mitglieder), dem Deutschen Ostmarken-Verein (1910 circa 53.000 Mitglieder) und dem Alldeutschen Verband (1906 circa 18.500 Mitglieder). Über den Eintritt der Deutschen Turnerschaft hatten einige weitere hunderttausend Turner und Turnerinnen die Möglichkeit, mit dem Plan des Bismarckdenkmals in Berührung zu kommen (1908 848.000 Mitglieder) ; Zahlenangaben nach Eley 1980 (wie Anm.23), S. 366f.; Eberhard Jeran : Deutsche Turnerschaft (DT) 1868–1936, in : Dieter Fricke (Hg) : Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789–1945), Bd. 2, Köln : PahlRugenstein, 1984, S. 381. 30 Mitglieder-Verzeichnis des Großen Ausschusses und seiner Organe zur Errichtung eines BismarckNational-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Stand vom 31. 12. 1910 ; ein Exemplar in : BArch, R 43, 2391.
damit ein „nationaldemokratisches“ Element im Gegensatz zu rein staatlich inspirierten und finanzierten Denkmälern beinhalteten.28 Die Zahl der Einzelmitglieder des Großen Ausschusses erreichte bis zum Februar 1908 300 Mitglieder, Mitte 1909 waren es ungefähr 1.250 und gegen Ende des Jahres 1910 knapp 3.000. In der Folgezeit verlangsamte sich der Zuwachs deutlich : 1913/14 hatte der Ausschuss circa 3.600 Mitglieder.29 Das gedruckt vorliegende und im Folgende näher untersuchte Mitgliederverzeichnis vom 31. Dezember 1910 mit seinen 3.000 Einzelmitgliedern enthält Informationen zu Herkunft und sozialem Status der Unterstützer des Bismarck-Nationaldenkmals und gibt damit auf relativ breiter Basis Anhaltspunkte für die politische und soziale Einordnung des Phänomens „Bismarckkult“ insgesamt (Abb. 6).30 Spiegelte die geographische und soziale Herkunft der Mitglieder den Anspruch eines „Nationaldenkmals“ wider ? Mit gewissen Einschränkungen ist dies für die Frage nach der geographischen Herkunft zu bejahen, auch wenn der Westen Deutschlands mit der
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Michael Dorrmann Rheinprovinz und dem angrenzenden Ruhrgebiet mit über 40 % (1.164 Mitglieder) eindeutig überrepräsentiert war. In Maßen erfolgreich war man bei der Mitgliederwerbung in Süd- und Mitteldeutschland, woher 14,3 % (401) beziehungsweise 16,5 % (464) aller Mitglieder stammten.31 Auch der Norden Deutschlands war mit 10,5 % (296) noch relativ gut vertreten.32 Je weiter man jedoch Richtung Osten geht, desto mehr scheint die Begeisterung für das Denkmal am fernen Rhein nachgelassen zu haben : 9,5 % (268) der Mitglieder kamen aus den Ostprovinzen Preußens und den beiden mecklenburgischen Herzogtümern ;33 nur Berlin stellte mit 6,3 % (inklusive Vorstädte) jenseits der Elbe noch eine respektable Mitgliederzahl.34 Aus dem Rahmen fällt allerdings die überraschend hohe Beteiligung Elsass-Lothringens ; so stellte beispielsweise Straßburg neben einigen anderen Städten eine der größten Mitgliedergruppen überhaupt.35 Die überdurchschnittliche Beteiligung Posens im Osten des Reiches lässt erkennen, dass gerade in „bedrohten“ Grenzregionen, deren Loyalität zum Reich in der Öffentlichkeit bezweifelt wurde, Teile der Bevölkerung es für geboten hielten, durch solche symbolische Akte die „Reichstreue“ ihrer Region besonders unter Beweis zu stellen.36 Cum grano salis handelte es sich bei dem Engagement für das Denkmal im Wesentlichen um ein städtisches Phänomen : 71 % aller deutschen Mitglieder wohnten in Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern, davon 40,2 % in Großstädten mit einer Größe über 100.000 Einwohnern.37 Das Bismarck-Nationaldenkmal war eindeutig ein Vorhaben, für das sich die Spitzen der Gesellschaft engagierten. Dies lässt sich bereits an Rang und Namen erkennen : 11 % aller Mitglieder waren adelig, 7,3 % schmückten sich mit dem Titel eines Kommerzienrats und 17,5 % durften in anderer Form den Titel eines „Rats“ führen. Wie sehr man es verstand, die crème de là crème der Gesellschaft abzuschöpfen, verdeutlichen zwei Vergleiche : Von den 68 reichsten bürgerlichen Unternehmerfamilien der Rheinprovinz um 1910 waren 37 Familien, also mehr als die Hälfte, von den 346 Mitgliedern des Herrenhauses im Jahre 1911 immerhin 65, fast ein Fünftel, im Großen Ausschuss vertreten.38 Eine weitere Aufteilung in soziale Gruppen anhand des angegebenen Berufs zeigt, dass eine Oberschicht aus Wirtschafts- und Bildungsbürgertum (einschließlich der höheren Beamtenschaft) mit 62,2 % fast zwei Drittel aller Mitglieder stellte,39 während alter und neuer Mittelstand zusammen nur auf 8,6 % kamen.40 Arbeiter spielten mit 0,5 % erwartungsgemäß eine verschwindend geringe Rolle. Die restlichen Berufsangaben, soweit sie nicht gänzlich fehlen, lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Zur Oberschicht sind mit Einschränkungen die aktiven Parlamentarier mit 9,9 %,41 die Gutsbesitzer, Gutspächter und Landwirte mit 6,9 % und die Militärangehörigen mit 1,4 % zu rechnen. Erstaunlich ist der hohe Anteil von Kommunalbeamten (9,6 %), darunter sehr viele Bürger- bzw. Oberbürgermeister (5,2 %). Bei der weiteren Werbung für das Denkmal konnte man also auf die örtlichen Verwaltungsspitzen zählen.42 Dass man sich insgesamt des Wohlwollens des Staates sicher sein durfte, zeigte sich auch in der hohen Beteiligung der „politischen Beamten“. Die unter dieser Rubrik zusammengefaßten Polizeipräsidenten, Landräte, Regierungspräsidenten, Minister etc. stellten mit 4,3 % eine große Untergruppe der höheren Beamtenschaft.43 Nur in der direkten Umgebung des geplanten Denkmals war der kleinbürgerliche Anteil stark, was sich ebenfalls in der Zusammensetzung der Ortsausschüsse widerspiegelt.44 Daraus läßt sich die plausible Schlussfolgerung ziehen, dass der Mittelstand nur zu einem Engagement bereit war, wenn ein Denkmal in der unmittelbaren Nachbarschaft errichtet wurde und einen, wie auch immer gearteten, realen Nutzen abwarf. Von 30 % aller Mitglieder konnte ein Geburtsjahr ermittelt werden. Danach bildet die Generation der zwischen 1840 und 1870 Geborenen mit über 80 % den Hauptanteil, Männer (der Anteil der Frauen bewegte sich unter
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31 Unter „Süddeutschland“ zusammengefasst : Bayern, Württemberg, Baden, Hessen südlich des Mains, Elsaß-Lothringen ; „Mitteldeutschland“ : Westfalen ohne das Ruhrgebiet, Hessen nördlich des Mains, Lippe, Waldeck, Thüringen, Kgr. Sachsen und die preußische Provinz Sachsen. 32 Hansestädte, Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schleswig-Holstein. 33 Pommern, Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg ohne Berlin, Posen, Schlesien, Mecklenburg-Schwerin und MecklenburgStrelitz. 34 Verglichen mit der Bevölkerungsstatistik des Deutschen Reiches von 1910 waren vor allem Ost- und Süddeutschland unterrepräsentiert, die Rheinlande dagegen deutlich überrepräsentiert. Vgl. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 34 (1913), Tabelle 6. Auslandsdeutsche bildeten mit 1,6 % (44) eine quantité négligeable, wobei das fast völlige Fernbleiben von Österreichern mit gerade fünf Mitgliedern erstaunlich ist. 35 Mehr Ausschussmitglieder kamen nur aus Aachen (100), Berlin (178), Duisburg (106), Köln (167), und Stuttgart (75). 36 In Straßburg waren dies zu zwei Drittel staatliche Beamte bzw. Armeeangehörige, also Garanten der Staatsmacht ex officio. 37 1910 lebten 34,7 % aller Deutschen in Städten über 20.000 Einwohnern, 21,3 % in Großstädten ; vgl. Statistisches Jahrbuch 1913 (wie Anm. 34), Tabelle 6. 38 Vgl. die Liste bei Hans-Konrad Stein : Der preußische Geldadel des 19. Jahrhunderts. Untersuchungen zur Nobilitierungspolitik der preußischen Regierung und zur Anpassung der oberen Schichten des Bürgertums an den Adel, Diss. Hamburg 1982, Bd. II (Anhang), S. 417f.; sowie E. David (Hg.) : Handbuch für das Preußische Herrenhaus, Berlin : Heymann, 1911. 39 Unter Wirtschaftsbürgertum (insgesamt 24,8 %) zusammengefasst : Bankdirektoren (4,2 %), mittelbetriebliche Unternehmer und Kaufleute (12,9 %), Großindustrielle (7,7 %). Unter Bildungsbürgertum (insgesamt 37,4 %) zusammengefasst : freiberufliche Professionen (Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten, Schriftsteller etc.) mit 10,4 % und die höhere Beamtenschaft mit 27 %. Die Zuordnung zur höheren Beamtenschaft erfolgt nach Hermann Lorenz : Die Amtstitel und Rangverhältnisse der höheren, mittleren und unteren Reichs- und Preuß. Staatsbeamten, Berlin : Nahmmacher, 1907. 40 Unter altem Mittelstand (insgesamt 3,9 %) zusammengefasst : Handwerker, Ladenbesitzer, Gastwirte, Verleger, Apotheker etc. Unter neuem Mittelstand (insgesamt 4,7 %) zusammengefasst : Subalternbeamte (4 %) und Angestellte (0,7 %). 41 Parlamentarier wurden teilweise allerdings schon unter ihrem bürgerlichen Beruf erfasst, so dass hier Überschneidungen möglich sind. 42 Außerdem in dieser Rubrik : Beigeordnete, Stadt- und Gemeinderäte, Gemeindevorsteher, Ratsherren etc. 43 Vgl. Fritz Hartung : Studien zur Geschichte der preußischen Verwaltung. Kap. 5 : Der „politische Beamte“ der konstitutionellen Zeit 1848–1918, in : ders.: Staatsbildende Kräfte der Neuzeit. Gesammelte Aufsätze, Berlin : Duncker & Humblot, 1961, S. 248–275. Im einzelnen kamen in der Rubrik „Höhere Beamtenschaft“ „Gelehrte“ (Museumsdirektoren, Professoren, Gymnasiallehrer etc.) auf 6,7 %, die Geistlichkeit auf 2 %, Richter bzw. Gerichtspräsidenten auf 3,4 %, Hofbeamte auf 0,6 %, politische Beamte auf 4,3 % und sonstige höhere Beamte auf 10 %. 44 Dies ergibt eine Durchsicht der Mitgliedschaftslisten der Ortsausschüsse, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 50.
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45 Vgl. Martin Doerry : Übergangsmenschen. Die Mentalität der Wilhelminer und die Krise des Kaiserreichs, 2 Bde., Weinheim/ München :Juventa-Verlag, 1986. Doerry schreibt dieser Generation eine ausgeprägte Neigung zu autoritären Verhaltensmustern zu. 46 Vgl. Richard Frank Krummel : Nietzsche und der deutsche Geist. Ausbreitung und Wirkung des Nietzscheschen Werkes im deutschen Sprachraum, 2 Bde., Berlin/New York : de Gruyter, 1974/1983. 47 103 Vertreter konservativer Parteien und 164 Vertreter der nationalliberalen Partei waren im Großen Ausschuss. Neben Reichstagsund Landtagszugehörigkeit wurde auch die Mitgliedschaft in Stadtparlamenten berücksichtigt. 48 46 Mitglieder des Großen Ausschusses waren in einer linksliberalen Partei. 49 Zu nennen ist hier der Bankier und Kunstsammler Karl von der Heydt, die Eminenz der deutschen Nationalökonomie Gustav von Schmoller sowie der Bankier Paul von Schwabach, der einen eigenen Salon unterhielt und Aufsichtsratsmitglied zahlreicher Industrieunternehmen war. 50 Um zu verdeutlichen, dass es gerade die Spitzen einer „industriellen Aristokratie“ waren, die sich hier zusammenfanden, sollen einige Mitglieder namentlich erwähnt werden. So waren von der Schwerindustrie vertreten : der Chef der Gelsenkirchener Bergwerks AG Emil Kirdorf, der Direktor der Harpener Bergbau AG Robert Müser, der Direktor des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats Graßmann, der Vorsitzende des Vereins für bergbauliche Interessen Eduard Kleine, der Geschäftsführer des Vereins zur Wahrung der gemeinschaftlichen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen (kurz „Langnamverein“ genannt) Wilhelm Beumer, der Gründer der Halberger Hütte Rudolf Böcking, der stellvertretende Vorsitzende der Hoesch AG Karl Delius, der Generaldirektor der Vereinigten Königs- und Laurahütte (Schlesien) Ewald Hilger, der Vorsitzende des Verwaltungsrats des lothringischen Hüttenvereins Aumetz-Friede Wilhelm Rautenstrauch ; von der Chemischen Industrie : Johann Adolf Brüning (Hoechst), Heinrich Brunck (BASF), sowie Julius Vorster ; von der Maschinenbauindustrie : Franz Haniel (Maschinenfabrik Haniel & Lueg, außerdem Aufsichtsrat der Gutehoffnungshütte AG), der Rüstungsindustrielle J. N. Heidemann, sowie der Vorsitzende des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten Heinrich Lueg. Dazu kamen noch eng mit der Industrie verzahnte Politiker, wie Wilhelm Haarmann vom rechten Flügel der Nationalliberalen, und Bankiers wie Louis Hagen, der „König der Aufsichtsräte“. 51 Vgl. Hartmut Kaelble : Industrielle Interessenpolitik in der Wilhelminischen Gesellschaft. Centralverband Deutscher Industrieller 1895–1914, Berlin : de Gruyter, 1967. 52 Vgl. Stegmann 1970 (wie Anm.5), passim. 53 Vgl. ebd., S. 283–292 ; zuvor wurden Gedankenexperimente dieser Art vor allem von den konservativen Parteien und dem Bund Deutscher Landwirte angestellt, ebd. S. 113–128.
einem Prozent) zwischen 40 und 70 Jahren, die in der Regel noch im Berufsleben standen. Die Hälfte von ihnen können als „Wilhelminer“ im engeren Sinne bezeichnet werden. Sie gehörten derselben Generation wie Kaiser Wilhelm II. an, waren jetzt zwischen 45 und 60 Jahre alt, hatten während der Reichsgründungszeit ihre Sozialisation erfahren und die Entlassung Bismarcks 1890 bereits als Erwachsene verfolgen können.45 Unterdreißigjährige, die die Bismarckzeit nur noch aus Erzählungen kannten, fielen völlig aus. Für diese Generation scheinen andere Leitbilder verbindlich geworden zu sein, wie beispielsweise der seit der Jahrhundertwende aufblühende Nietzschekult nahelegt.46 Ein letzter Blick soll der Parteizugehörigkeit gelten. Da sowohl die konservative als auch die nationalliberale Fraktion des Preußischen Abgeordnetenhauses – von den Nationalliberalen zusätzlich die Reichstagsfraktion – komplett in den Großen Ausschuss eingetreten waren, lag bei diesen beiden Parteien naturgemäß das Hauptgewicht.47 Daneben war der Linksliberalismus noch relativ stark vertreten,48 während der Anteil der Zentrumspolitiker verschwindend gering war. Von den 105 Reichstagsmitgliedern des Zentrums waren ganze vier Mitglieder im Großen Ausschuss. Dazu kamen weitere zehn Zentrumsmitglieder aus Landtagen und Stadtverordnetenkollegien, so aus Köln beispielsweise der Erste Beigeordnete Konrad Adenauer. Parteipolitisch blieb also das Bismarck-Nationaldenkmal, was Unterstützer und Förderer betrifft, dem Schema des Jahres 1907 verhaftet. Die „Reichsfeinde“ Zentrum und Sozialdemokratie blieben außen vor, der Nationalliberalismus war der eigentliche Bewahrer der Idee. Im Großen und Ganzen können die Aussagen über den Großen Ausschuss auch für den Geschäftsführenden Ausschuss, das eigentliche Lenkungsgremium, Geltung beanspruchen, wobei sich die bereits vorhandenen Tendenzen nochmals verstärkten. Von den 108 Männern, aus denen der Geschäftsführende Ausschuss bestand, kamen vierzig aus dem Rhein-Ruhr-Ballungsraum, zwölf aus dem Rest der Rheinprovinz und vierzehn aus der näheren Umgebung Bingerbrücks ; zusammen stellten sie fast zwei Drittel. Während sich der Rest unregelmäßig auf andere Städte verteilte, war einzig Berlin mit zehn Mitgliedern überrepräsentiert. Unter diesen fanden sich Persönlichkeiten, die im gesellschaftlich-kulturellen Leben der Hauptstadt eine wichtige Rolle spielten und sich somit gut für die weitere Verbreitung des Denkmalsplans einsetzen konnten.49 Der Anteil der Oberschicht aus Wirtschafts- und Bildungsbürgertum betrug nun über 80 %, wobei die überwiegend aus Rheinland-Westfalen stammenden Großindustriellen mit rund 30 % die absolut größte Untergruppe stellten.50 Die Dominanz der Schwerindustrie zeigt sich auch darin, dass der Centralverband Deutscher Industrieller gleich mit drei Mitgliedern seines Direktoriums im Geschäftsführenden Ausschuss vertreten war (Ewald Hilger, Emil Kirdorf, Julius Vorster).51 EXKURS : DAS BISMARCKBILD DER DEUTSCHEN SCHWERINDUSTRIE Da die rheinisch-westfälische Großindustrie zudem der eigentliche Finanzier des Denkmals war, stellt sich die Frage, wie sich dieses starke Engagement erklären läßt. In zwei Bereichen meinten die Schwerindustriellen mit ihren gesellschaftspolitischen Forderungen an das politische Vermächtnis Bismarcks anzuknüpfen :52 In der Sozialpolitik war dies ihre Kritik an der Nichtverlängerung des Sozialistengesetzes bei gleichzeitiger Wiederaufnahme der sozialpolitischen Gesetzgebung und in der Wirtschaftspolitik ihre Betonung der Interessensolidarität von Industrie und Landwirtschaft.53 Die Entlassung Bismarcks wurde von den Industriellen, ebenso wie von den meisten Zeitgenossen, als
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Michael Dorrmann Resultat eines sozialpolitischen Konflikts zwischen dem jungen Kaiser und Bismarck interpretiert. Je nach Standpunkt eröffnete der Kaiser damit eine weitere und notwendige Phase der Sozialpolitik, die sich nun auch dem Arbeitsschutz zuwendete, oder lieferte durch die Nichtverlängerung des Sozialistengesetzes Staat und Wirtschaft der revolutionären Sozialdemokratie aus. Dass sich die Ansichten beider Protagonisten in Wahrheit nur geringfügig unterschieden, Wilhelm II. ebenso wie Bismarck einen weiteren Unterdrückungskurs der organisierten Arbeiterschaft für erforderlich hielt und die soziale Frage nur als „Hebel“ benutzte, „um Bismarck aus dem Sattel zu heben“,54 wurde in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen. Wenn man auch den Kaiser selbst nicht direkt angriff, so warf die Schwerindustrie doch den Nachfolgern Bismarcks „Schlappheit“ gegenüber der Sozialdemokratie vor und maß sie in Artikeln wie „Zehn Jahre ohne Bismarck“ oder „Zurück zu Bismarck“ an der Härte des „Eisernen Kanzlers“.55 Das materielle Interesse der Industrie wird an dem unverhüllten Vorwurf deutlich, dass die Sozialpolitik die Arbeiterschaft „mit Hilfe einer uferlosen Konzessionspolitik auf Kosten des Unternehmertums mit dem Staat versöhnen“ wolle.56 Die Sehnsucht nach einer Rückkehr zu Bismarckschen Prinzipien der Sozialpolitik, nach einer Neuauflage des Sozialistengesetzes und einer Absicherung des „Herr-im-Hause-Standpunkts“ artikulierte sich in dem Engagement der Schwerindustrie für die „Zuchthausvorlage“ und in der Unterstützung des Reichsverbands gegen die Sozialdemokratie.57 In der Wirtschaftspolitik hatte die Schwerindustrie schon zu Lebzeiten des „Eisernen Kanzlers“ lebhaft dessen Wendung zur Schutzzollpolitik im Jahre 1879 und die damit verbundene Schöpfung des Bündnisses zwischen Großindustrie und Landwirtschaft begrüßt.58 Auch die Neuauflage der von der Industrie enthusiastisch gefeierten „Sammlungspolitik“ unter dem preußischen Finanzminister Miquel im Jahre 1897 stellte sich explizit in die von Bismarck geschaffene Tradition. Miquel konnte sich zudem auf einen programmatischen Artikel Bismarcks, der sich auch nach 1890 der besonderen Aufmerksamkeit der Industrie erfreuen durfte,59 aus demselben Jahr berufen. Dieser Aufsatz forderte unter dem Titel „Ein Kartell der produktiven Stände“, dass die Vereinigung aller „Produzenten“ den Einfluss auf die Gesetzgebung erlange, „der ihnen gebührt, und den sie jetzt wegen ihrer Uneinigkeit und deshalb nicht haben, weil so viele Leute im Parlamente das große Wort führen, die an der nationalen Arbeit nicht beteiligt sind“.60 Dieses „Vermächtnis“ Bismarcks wurde bis in das letzte Friedensjahr von der Schwerindustrie gegen die Fertigungs- und Exportindustrie verteidigt.61 Der innere Zusammenhalt all dieser Sammlungsbestrebungen war, wie Bismarck selbst schon in seinem wirtschafts- und sozialpolitischen „Vermächtnis“ deutlich gemacht hatte, die gemeinsame Abwehrstellung gegen eine weitere Demokratisierung von Staat und Wirtschaft, die sich mit den Wahlen zum Reichstag von 1912 und dem damit verbundenen Stimmenzuwachs der Sozialdemokratie zu einem generellen Antiparlamentarismus zu entwickeln schien.62 Neben der direkten Mitgliedschaft in einem der Ausschüsse bestand eine weitere Möglichkeit, das Denkmalprojekt zu fördern, in der Spende kleinerer oder auch größerer Beträge. Detaillierte Zeichnungslisten liegen leider nur im Einzelfall vor, so dass die Frage nach der sozialen Zusammensetzung der Spender nur auf lokaler Ebene beantwortet werden kann. Die eigentliche Initiative lag hierbei in den Händen der zahlreichen Orts- und Landesausschüsse. In deren Tätigkeit gewährt die von Wilhelm Beumer, dem Vorsitzenden des Organisationsausschusses, verfaßte Broschüre „Wie gründet man Ortsausschüsse ?“ (Abb. 7) einen interessanten Einblick.63 Dort ist nachzulesen, wie Beumer zusammen mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister zur Gründung des Düsseldorfer Ortsausschusses im Herbst 1909 einen vorläufigen Aufruf an 170 ausgewählte Persönlichkeiten richtete, den diese mit ihrem Namen unterzeichnen sollten. Anschließend trat man mit diesem Aufruf an die Öffentlichkeit und lud alle „nationalgesinnten Frauen und Männer“ zur Konstituierung des Ortsausschusses in die städtische Tonhalle. Oberbürgermeister Wilhelm Marx, der auch den Vorsitz übernahm, hielt die Eröffnungsrede und appellierte sogleich an die Spendenbereitschaft der Versammelten. Er betonte, dass das Denkmal „nicht nur aus den Beiträgen der reichen Leute – obwohl wir von ihnen große Gaben erwarten“, errichtet
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54 Karl Erich Born : Staat und Sozialpolitik seit Bismarcks Sturz. Ein Beitrag zur Geschichte der innenpolitischen Entwicklung des Deutschen Reiches 1890–1914, Wiesbaden : Steiner, 1957, S. 31. 55 Vgl. Stegmann 1970 (wie Anm.5) 1970, S. 97– 105. 56 Deutsche Arbeitgeber-Zeitung, 23. 2. 1908, zit. nach Stegmann 1970 (wie Anm.5), S. 104. 57 Dessen Präsidium gehörten 1914 auch zwei Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses, Julius Vorster und Wilhelm Haarmann, an. Wilhelm Beumer war zudem Gründungsmitglied ; vgl. ebd., S. 47. 58 Vgl. Henry Axel Bueck : Der Centralverband Deutscher Industrieller 1876–1901, Bd. 1, Berlin 1902, insbes. S. 185–190 und S. 253–257. 59 Neben Delegationen empfing Bismarck von der CDI auch zwei Grundstücke, die an seinen Park in Friedrichsruh grenzten, als „Ehrengabe der Industrie“, vgl. Bueck 1902, S. 247–252. 60 Zit. nach Stegmann 1970 (wie Anm.5), S. 67. 61 Für seinen Antrag im Preußischen Abgeordnetenhaus vom März 1914, die Schutzzölle zu erhöhen, führte Wilhelm Beumer, der Generalsekretär des schwerindustriellen „Langnamvereins“, eine Rede Bismarcks aus dem Jahre 1879 an, die er mit den Worten beendete, es sei die Pflicht „angesichts der kommenden Handelsverträge nur ein Vorbild im Auge zu behalten : Bismarck den Großen !“ Vgl. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Preußischen Hauses der Abgeordneten, 22. Legislaturperiode (1913/1918), 2. Session, Bd. 3, S. 3334. 62 Vgl. Stegmann 1970 (wie Anm. 5), S. 372–376. 63 Ein Exemplar dieser achtseitigen Druckschrift findet sich in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal, Bd. 4.
Träger und ideologische Motive des Bismarckkultes Abb. 7 Wie gründet man Ortsausschüsse ?
64 Wie gründet man Ortsausschüsse ?, S. 4.
werden solle. Demnach werde „ein Beitrag von 10 Pfg. genau denselben Wert haben, wie ein Beitrag von 20.000 Mark, wenn die 10 Pfg. den Verhältnissen des Gebers entsprechen“ ; entsprechende Zeichnungslisten lagen bereits im Saal aus.64 Der neu gegründete Ortsausschuss versandte kurz darauf ein Rundschreiben mit der Bitte um Spenden an sämtliche Steuerzahler der ersten und zweiten Klasse ; in die dritte Klasse waren in der Regel die minderbegüterten Arbeiter eingestuft, von denen man sich keine Beiträge erhoffen durfte. Dem Rundschreiben war eine Liste beigelegt, auf der die bisherigen Spender mit der Höhe ihres Beitrages verzeichnet waren. Beumer begründete dieses Verfahren in einer internen Sitzung offenherzig damit, dass „jeder doch aus einer Liste gern sehen will, wie sich sein Nachbar und Stadtgenosse eingeschätzt hat“. Die geleisteten Zahlungen wurden zudem dem geschäftsführenden Vorstand mitgeteilt, um eine „gewisse Kontrolle, namentlich für die Drückeberger, die es auch bei der Gelegenheit überall im deutschen Vaterlande gibt“,
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Michael Dorrmann zu haben.65 In Köln führte man diese Form sozialer Erpressung zu einem Höhepunkt. Dort richtete man ebenfalls Spendenaufrufe an die Wähler der ersten und zweiten Klasse und bat diese, anschließend eine Mitteilung über ihre Spende in das Präsidialbüro des Regierungspräsidenten zu schicken. Der Berichterstatter dieser Aktion fügte seinen Ausführungen die verräterische Bemerkung hinzu, er „wünsche nicht, gesagt zu haben, dass dadurch ein Druck ausgeübt wird“, hielt es gleichwohl aber für sinnvoll, einen Regierungspräsidenten an die Spitze des Orts- oder Landesausschusses zu stellen.66 Bei der Liste der 143 Düsseldorfer Spender, die zur Anregung allen Steuerzahlern der ersten und zweiten Klasse geschickt wurde, fällt sofort auf, dass der Gesamtbetrag von 45.900 Mark mehr oder minder durch einige wenige Einzelspenden erzielt worden war. Besonders generös erwies sich der Geheime Kommerzienrat Franz Haniel, der alleine für 15.000 Mark verantwortlich zeichnete.67 Aber auch Pfennig- und Markbeträge fehlten nicht, wobei fast zwei Drittel der namentlich aufgeführten Spender in der städtischen Verwaltung beschäftigt waren. Ihre Beiträge waren mit großer Wahrscheinlichkeit durch vorauseilenden Gehorsam zustande gekommen. Der Oberbürgermeister stand schließlich an der Spitze des vorläufigen Ausschusses und konnte anhand der Liste sehr genau nachvollziehen, welcher seiner Beamten sich seiner „Pflicht“ entzogen hatte. Ein Vergleich mit Sammellisten aus anderen Gemeinden zeigt, dass sich das Düsseldorfer Ergebnis verallgemeinern läßt. Die „kleinen Leute“ trugen zwar rege ihr Scherflein zum Denkmalsbau bei, aufs Ganze gesehen fiel ihr Beitrag aber kaum ins Gewicht.68 Von dem Spendenaufkommen von 1,2 Millionen Mark, das man bis zum Mai 1913 gesammelt hatte,69 lassen sich ungefähr 90 % auf die gesellschaftlichen Eliten, insbesondere auf die Wirtschaftsaristokratie, zurückführen.70 Alleine aus den Reihen der Schwerindustrie dürfte die Hälfte der Summe stammen.71 Das überproportionale Engagement dieses Industriezweigs lag natürlich darin begründet, dass die leitenden Gremien der Denkmalsinitiative von Schwerindustriellen dominiert waren und vermutlich zu keiner anderen Gruppe so intensive Beziehungen bestanden. Möglicherweise vernachlässigte man deshalb sogar die Propaganda in anderen Milieus : „Hauptsache scheint mir zu sein, dass die gesamte deutsche Industrie sich für die Sache einsetzt“, urteilte Wilhelm Beumer.72 Bei der Suche nach den Motiven der Spender lassen sich unterschiedliche Gründe ausmachen. Bei den Gebern von großen Beiträgen mag sich das Bedürfnis nach Prestige und der Zwang zur Zurschaustellung der „nationalen Gesinnung“ die Waage gehalten haben mit tatsächlicher Verehrung für den Fürsten Bismarck. Bei den Großindustriellen ging diese vielfach mit einer kritischen Haltung zur Sozialpolitik der Nachfolger Bismarcks einher. Die Unterstützer des Denkmals aus dem kleinbürgerlichen oder mittelständischen Bereich mag neben sozialem Zwang auch Stolz bewogen haben, an dieser wichtigen „nationalen Sache“ partizipieren zu können. Über die dort gepflegte Bismarckverehrung können Zeitschriften wie das kleinbürgerlichmittelständisch geprägte „Bismarck-Blatt“ zusätzlich Aufschluss geben.73 Dort wurde Bismarck als Garant der Partizipation des „kleinen Mannes“ an der nationalen Politik beschworen. Man wolle „als Bismarck-Bündler nicht nur die Verherrlichung und das Festhalten an dem Gedächtnis des großen Mannes pflegen, sondern mit diesem Festhalten an seinem Gedenken auch verbinden allgemeine nationale vaterländische Arbeit“.74 Darunter fiel unter anderem, „mannhaft Farbe zu bekennen, wenn Wankelmut die Leitung des Staates beherrschte“.75 Wer Bismarcks Erbe hüten wolle, müsse deshalb Interesse an der Politik zeigen und seine Stimme erheben : „Wie jeder waffenfähige deutsche Mann berufen ist, mit der Waffe das Vaterland zu schützen, so ist der deutsche Mann durch Bismarck auch berufen, durch sein Urteil über das Geschick
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65 Vgl. Protokoll der Vorstandssitzung vom 1. 11. 1913, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 2a. 66 Vgl. ebd. Tatsächlich standen häufig hohe Beamte (Minister, Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten und Landräte) an der Spitze der Orts- und Landesausschüsse, vgl. Mitglieder-Verzeichnis, S. 12–16 ; sowie Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 50. 67 Die Spende Haniels beruhte auf einer persönlichen Initiative von Kirdorf ; vgl. Kirdorf an Peter, 10. 1. 1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1. Die Spendenliste findet sich ebenfalls, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal, Bd. 4. 68 In der direkten Umgebung von Bingerbrück sammelte man beispielsweise von knapp 170 Personen, zumeist Landwirten und Handwerkern, etwas über 100 Mark ; vgl. die Spendenlisten, in : Landesarchiv Speyer, U 226, 38. 69 Vgl. Bismarck-Bund 1913, S. 76 70 Dies ergibt eine Zusammenstellung von Akten verschiedener Provenienz ; eine zentrale Buchführung liegt für die Zeit nach 1911 nicht mehr vor. Heraus ragten, neben der schon erwähnte Spende über 15.000 Mark von Franz Haniel, die Spenden von Paul von Schwabach und der Familie Stinnes mit ebenfalls jeweils 15.000 Mark sowie der Rhein-Ruhrindustriellen Julius Vorster und Bernhard Wilhelm Funcke mit jeweils 10.000 Mark ; vgl. die Ende 1912 für den Oberpräsidenten der Rheinprovinz erstellte Liste, die alle Spenden über 300 Mark verzeichnet, in : Landeshauptarchiv Koblenz, 403, 15796. 71 Die Bergwerksindustrie spendete insgesamt 195.500 Mark. Davon stammten 25.000 von den Haniel’schen Bergwerken, 25.000 vom Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat, 20.000 von der Gelsenkirchener Bergwerks AG und 58.000 vom Kohlenkontor aus Mülheim an der Ruhr. Ende 1912 und Anfang 1913 sammelte schließlich Paul Reusch, der Generaldirektor der Gutehoffnungshütte AG in Oberhausen, auf Bitten von Beumer und Rheinbaben unter der deutschen Eisen- und Stahl industrie Gelder für das Denkmal und erzielte bis Mai 1913 knapp 200.000 Mark ; vgl. die entsprechende Korrespondenz, in : Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Abt. 130, Gutehoffnungshütte Oberhausen, 3001936/7. Hinzu kamen einige andere Beiträge und persönliche Spenden, darunter 50.000 Mark alleine von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach ; vgl. Reusch an W. Oswald, 12. 11. 1912, ebd. 72 Beumer an Rheinbaben, 21. 8. 12, in : Landeshauptarchiv Koblenz, 403, 15795. Vgl. auch Beumers Rede vor der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, in : Stahl und Eisen. Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen 33 (1913), S. 2049–2058. 73 Das Bismarck-Blatt erschien ab 1902 als Publikationsorgan des Bismarck-Bundes, der sich als Vereinigung aller Bismarckvereine in Deutschland verstand. Zur mittelständischen Prägung dieses Bundes vgl. die Mitgliederliste, in : Bismarck-Bund 1902, S. 6 ; sowie die Zusammensetzung des Vorstands, in : Bismarck-Bund 1907, S. 185f. 74 Rede des ersten Vorsitzenden des Bismarck-Bundes, Fabrikbesitzer Wilhelm Weule aus Goslar, auf der 6. Verbandstagung, in : Bismarck-Bund 1907, S. 186. 75 Rede des Schriftleiters Friedrich Schaefer ; ebd., S. 180. In späteren Jahren radikalisierte sich die im Bismarck-Blatt geäußerte Kritik an der Regierung. Vgl. Dietwart : Regierung und völkische Bewegung, ebd. 1912, S. 115–118.
Träger und ideologische Motive des Bismarckkultes
76 Gedenkrede des Prorektors Lorey bei der Sonnwendfeier des Bismarck-Bundes an der Porta Westfalica, ebd. 1910, S. 108– 113, Zitat S. 111. 77 Vgl. Eley 1980 (wie Anm. 23), S. 1–100. Ähnlich wie von Eley für viele nationale Verbände konstatiert, kamen auch viele Mitglieder des Bismarck-Bundes aus dem nationalliberalen Milieu. 78 Vgl. die Aufstellung der Einnahmen und Kosten, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 3 V. 79 Vgl. Bismarck-Bund 1913, S. 76 ; Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 2a (Mitgliederversammlung vom 1. 11. 13) ; BArch, R 43, 2394 (Vorstandssitzung vom 1. 11. 13). 80 BArch, R 43, 2394 (Vorstandssitzung vom 1. 11. 13). 81 Ebd. 82 Laut einem Bericht von Schwabach betrug der verfügbare Denkmalfonds am 2. 8. 1914 nur mehr 900.000 Mark ; vgl. BArch, R 43, 2395. 83 Vgl. die vierteljährlichen Berichte des Bismarck-Bundes über geplante und fertig gestellte Bismarckdenkmäler ; sowie Hans-Walter Hedinger : Bismarck-Denkmäler und Bismarck-Verehrung, in : Ekkehard Mai / Stephan Waetzoldt (Hg.) : Kunstverwaltung, Bau- und Denkmal-Politik im Kaiserreich, Berlin : Mann, 1981, S. 277–314. 84 Wolfgang Hardtwig : Bürgertum, Staatssymbolik und Staatsbewußtsein im Deutschen Kaiserreich 1871–1914, in : Hardtwig 1990, S. 269–295, hier S. 293.
des Reiches mit zu entscheiden. Es ist ein kostbares verantwortungsvolles Vermächtnis Bismarckscher Staatskunst, das jeden deutschen Mann, soweit er nicht Soldat ist, alle 5 Jahre an die Urne ruft, um durch den Stimmzettel das Wohl und Weh des Vaterlandes zu beeinflussen.“ Auch handle die Regierung nur dann in Bismarcks Sinne, wenn sie dem Tüchtigen, der, so darf man ergänzen, auch aus dem Mittelstand kommen könne, freie Bahn gewähre und auf Privilegien keine Rücksicht nehme.76 Dem Bismarckkult dieses Bundes liegen demnach ähnliche Motive zugrunde, wie sie Geoff Eley für andere Bünde und Vereine im Kaiserreich ausgemacht hat. Ihre Entstehung verdankte sich weniger der Manipulation von oben als der „self-activation“ eines politisch interessierten Bevölkerungsteils, der in den Bahnen der von Honoratioren geprägten Parteipolitik keine Möglichkeit der Beteiligung sah und sich stattdessen neue Partizipationsformen erkämpfte.77 Im Vergleich zu anderen Denkmälern dieser Größenordnung konnte beim Bismarck-Nationaldenkmal ein großer Prozentsatz der benötigten Mittel durch Spenden gedeckt werden. Dennoch hatte man die Gebefreudigkeit über- und die hohen Kosten unterschätzt. An Ausgaben waren kalkuliert : 250.000 Mark für den Erwerb des nötigen Grundes, 60.000 Mark für Propaganda und die Arbeit der Geschäftsstelle und 100.000 Mark für die Ausrichtung des Wettbewerbs inklusive der Preisgelder.78 Dazu kamen die Kosten für den Bau, die man 1910 auf 1,8 Millionen Mark festgesetzt hatte, und die Honorare der Künstler. Ohne dass überhaupt ein Stein bewegt worden wäre, musste man nach der Wahl des Entwurfs von Wilhelm Kreis die Baukosten deutlich nach oben korrigieren : Im Mai 1913 sprach man von 2,5 Millionen, im November 1913 von 3, intern bereits von 3,5 Millionen Mark.79 Dem stand zu dieser Zeit lediglich ein Vereinsvermögen von 1,1 Millionen Mark gegenüber.80 Darüber, wie diese Etatlücke gedeckt werden sollte, bestand Unklarheit. Große Hoffnungen setzte man in die Gründung eines Ortsausschusses in der Reichshauptstadt, der die „Spitzen der Berliner Bankwelt und Industrie“ in sich vereinen sollte ;81 durch den Beginn des Ersten Weltkriegs blieb diese Gründung jedoch ohne Relevanz. Ob sich das Kalkül, mit Baubeginn würden die benötigten Geldmittel nach und nach von alleine fließen, als richtig erwiesen hätte, kann aus diesem Grund ebenfalls nicht beantwortet werden, scheint aber doch unwahrscheinlich.82
III. DIE AUFLADUNG KÜNSTLERISCHER ENTWÜRFE MIT POLITISCHEN ABSICHTEN Die Nation, die dem Fürsten Bismarck ein Nationaldenkmal errichten wollte, bestand in ihrem Kern aus dem nationalliberalen Besitz- und Bildungsbürgertum des Rheinlandes und Teilen Westfalens. Die kleinbürgerliche Prägung der Bismarckverehrung, wie sie für lokale Denkmalsinitiativen ausschlaggebend war,83 findet sich hier weder bei Finanzierung noch Trägerschaft wieder. Durch die aktive und lautstarke Einmischung des „Bismarck-Blattes“ in den Streit um die Gestaltung des Denkmals – es agitierte 1911 lebhaft gegen den anfänglich prämierten Entwurf von Hahn/Bestelmeyer, der ihm zu wenig volkstümlich und zu wenig monumental war – sollten allerdings Aspekte einer kleinbürgerlichen Ästhetik und Bismarckverehrung partielle Berücksichtigung finden. Auch in anderen Belangen unterscheiden sich die Planungen von bisherigen Bismarckdenkmälern. So kann bei der ausschlaggebenden Rolle der Schwerindustrie nicht bestätigt werden, dass der Bismarck-Kult vor allem die „antiurbanen und antiindustriellen Affekte im Bildungs- und Kleinbürgertum“ gebündelt habe.84
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Michael Dorrmann Für die Gruppe der Schwerindustriellen verband sich mit der Erinnerung an Bismarck dagegen Antisozialismus und eine Absicherung des Primats der Wirtschaft vor parteipolitischen Entscheidungen. Ihr großes Engagement für das Denkmal beinhaltete eine Spitze gegen alle reformorientierten politischen Kräfte im Kaiserreich, zu denen die Schwerindustrie immer stärker auch Teile der Regierung zählte. Eine einheitliche ästhetische Präferenz lässt sich bei ihr nicht erkennen, allerdings der Wunsch, zu einer Formensprache jenseits der vom Kaiser favorisierten akademischen und historistischen Stile vorzustoßen. Kirdorf unterstützte die Juryentscheidung zugunsten des Entwurfs von Hahn/Bestelmeyer gerade deshalb so vehement, weil in der Öffentlichkeit durchgesickert war, dass Kaiser Wilhelm II. sich abfällig über die im „Siegfried Dolmen“ von Hahn/Bestelmeyer vorgenommene „Symbolisierung Bismarcks“ geäußert hatte. Denn nach dem kaiserlichem Verständnis müsse Bismarck „wie er geleibt und gelebt hatte, in Kürassierstiefeln dargestellt werden, als Kolossalgestalt, weit in die Lande hinausschauend“.85 Während Kirdorf und seine Mitstreiter von den Hamburger Nachrichten gehofft hatten, die politische Stosskraft des Denkmals durch eine ästhetische Brüskierung des Kaisers zusätzlich aufzuladen, mussten sie im Laufe des gesamten Jahres 1911 erleben, dass nach der umstrittenen Juryentscheidung in der Öffentlichkeit nicht mehr über die politische Bestimmung, sondern nur mehr über die gestalterische Ausführung des Denkmals diskutiert wurde. Folgerichtig zog sich Kirdorf aus dem Projekt zurück, nicht ohne dem Denkmalsplan aufgrund der drohenden kaiserlichen Einmischung den „vollen Mißerfolg“ vorherzusagen und gegenüber dem Reichskanzler den „nationalen Tiefstand namentlich in den maßgebenden Kreisen“ zu beklagen.86 Den Vorsitz des Geschäftsführenden Ausschusses übernahm Wilhelm Beumer, ebenfalls ein Exponent der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie. Mit seinem Votum für den konkurrierenden Entwurf von Wilhelm Kreis steht er nicht nur für eine weniger elitäre Denkmalskonzeption, die an den Wunsch breiter Kreise anknüpfte, einem „monumentalen“ Politiker auch ein Denkmal in monumentaler Formensprache zu widmen, sondern leitete zugleich eine andere Funktionalisierung des Bismarckkultes ein. So formulierte er auf der entscheidenden Sitzung des Großen Kunstausschusses im Dezember 1911, der zwischen den Entwürfen von Hahn/Bestelmeyer und Wilhelm Kreis zu wählen hatte, als wichtigste Gestaltungsaufgabe, „daß das Volk von dem Denkmal ergriffen“ werde. Noch deutlicher wurde der juristische Beirat des Vereins, Bernhard Falk. Nach ihm bestehe der eigentliche Zweck des Denkmals gar nicht darin, Bismarck zu ehren, sondern dem deutschen Volk eine „Stätte des Deutschtums“ zu errichten, „an der es sich versammeln kann, an der es, ergriffen von der Weihe dieser Stätte, all das Kleine, all die tägliche Zwietracht vergessen kann, die uns trennt“.87 Das geplante Denkmal der „nationalen Opposition“ wurde so umgewidmet in ein Denkmal der inszenieren Volksgemeinschaft, das am Vorabend des Ersten Weltkriegs den Wünschen nach Massenmobilisierung und Massenintegration entgegenkommen sollte (Abb. 8).
Abb. 8 Programm zur Ausstellungseröffnung in Düsseldorf 1911
85 So gab Reichskanzler Bethmann Hollweg die Meinung Wilhelm II. zu den Ergebnissen des Denkmalwettbewerbs wieder ; vgl. Bethmann Hollweg an Rheinbaben, 24. 2. 1911, in : BArch, R 43/2391. 86 Kirdorf an Rheinbaben, 30. 3. 1911, in : Landeshauptarchiv Koblenz, 403, 15794 ; bzw. Kirdorf an Bethmann Hollweg, 13. 6. 1911, in : BArch, R 43, 2392. 87 Vgl. das Protokoll, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 2a.
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Nicole Roth
ANLASS UND ENTWICKLUNG DES DENKMALPROJEKTS BIS ZUM WETTBEWERB VON 1911
ANFÄNGE IN BINGEN
1 General-Anzeiger, Nr. 152, 2.7.1907. 2 Der Landrat in Kreuznach an den Regierungspräsidenten in Koblenz, 28.9.1904, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441, Nr. 28357 ; undatierter und unsignierter Brief, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 3 Fritz Krieger an den königl. Geheimrat von Nasse in Kreuznach, 1.7.1904, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533.
„Bingerbrück, 1. Juli : Still und unter Ausschluß der Oeffentlichkeit hat ein vorbereitender Ausschuss aus hiesigen und Binger Kreisen, denen sich einige auswärtige Verehrer des Altreichskanzlers Fürst Bismarck angeschlossen hatten, die Vorarbeiten für ein großes Projekt erfolgreich gefördert : die Errichtung eines mächtigen Bismarck-Denkmals am Rhein, angesichts des Germania-Denkmals. Das Terrain für dieses große Werk ist unter der Hand bereits angekauft. Der Denkmalsplatz befindet sich auf der „Elisenhöhe“, einem oberhalb unseres Ortes, am Eingang des Binger Waldes gelegenen, vorspringenden Bergteil, der wie geschaffen für dieses Unternehmen ist, denn schon von weither rheinaufwärts ist er zu erblicken, außerdem von der Nahe aus, dem Niederwald, dem Rochusberg, und der anschließende Binger Wald bildet einen wirkungsvollen Hintergrund. In der nächsten Zeit dürfte das vorbereitende Komitee die Gründung eines Gesamt-Denkmal-Ausschusses aus dem ganzen deutschen Vaterland in die Wege leiten, und da bereits die Namen kräftiger finanzieller Förderer des Denkmalsprojektes genannt werden, so dürfte dessen Ausführung völlig sicher sein.“1 Mit diesen wenigen Sätzen wurde einer, wenn auch lokal relativ begrenzten Öffent lichkeit ein Projekt bekannt gemacht, das sich bereits seit 1904 in Planung befand, in den kommenden Jahren viel Aufmerksamkeit erlangen und zu einer großen, öffentlich ausgetragenen Kontroverse führen sollte. Der optimistische Schlusssatz des Artikels hat sich allerdings nicht bewahrheitet, so dass sich der sonderbare Fall ergibt, dass sich die Spuren des Bismarck-Nationaldenkmals nicht auf der Elisenhöhe in Bingerbrück, sondern ausschließlich in den Archiven finden lassen. Bereits im Frühjahr 1904 wurde während einer Versammlung des nationalliberalen Ortsvereins Bingerbrück die Idee eines Bismarck-Denkmals für Bingerbrück von dem Wirt Mohrmann aufgebracht, Unterstützung fand er dabei durch den Bahnhofswirt Krieger. Der Bingerbrücker Bürgermeister Daub und einige andere Teilnehmer der Versammlung standen diesem Vorschlag jedoch kritisch gegenüber, da sich auf der gegenüberliegenden Rheinseite bereits das National-Denkmal auf dem Niederwald erhob und man eine Konkurrenzsituation befürchtete. Darüber hinaus hielt man die Verwirklichung eines Projektes nur für möglich, wenn „weitere und angesehene Kreise dafür interessiert werden könnten“.2 Durch diese Uneinigkeit wurde die Bildung eines Denkmal-Ausschusses zunächst verhindert. Dennoch beschlossen Krieger und Mohrmann die Sache weiter voranzutreiben und ihr Anliegen dem Landrat von Nasse in Kreuznach vorzutragen. In einem Brief vom Sommer 1904 berichtet Krieger von Nasse, dass „die Vorbereitungen für den Aufruf für das Bismarck-Denkmal ihrem Ende entgegen“ gingen und beschreibt bereits detailliert die vorgesehene Form des Denkmals : „Auf einer, nur einige Tritte hoch, auf dem Elisenfelsen ruhenden Platte, welche mit Baumwerk umgeben, soll die 60 m hohe, aus Quadern gebildete Gestalt des Fürsten in Kürassieruniform, gestützt auf den Pallasch, emporragen. […] jedermann, soll einen Quader stiften, in dessen Vorderseite der Name des Stifters gemeißelt ist. Es ist angenommen, daß die Gesichtslänge ohne Helm 12 m, die Spanne über dem Schuh 10 m werden würde“. Als Protektor für das geplante Vorhaben hatte Krieger den Großherzog von Baden ins Auge gefasst und sich zur Vermittlung bereits an den Hofmarschall, Freiherr von Freystaedt, in Karlsruhe gewandt. Den Landrat bat Krieger darum, seinen Vater, den Oberpräsidenten von Nasse, von dem Projekt in Kenntnis zu setzen.3
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Nicole Roth Als Begründung für den Bau eines Bismarck-Denkmals auf der Elisenhöhe gab Krieger an, dass es sich bei der Elisenhöhe um den Lieblingsplatz Bismarcks am Rhein gehandelt habe und dass auch das Niederwald-Denkmal ursprünglich an dieser Stelle vorgesehen war und seine Verlegung auf die rechte Rheinseite als Zeichen der Furcht vor den Franzosen gedeutet wurde.4 Die Verbindung der späteren Organisation zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals zu diesen frühen Anfängen in Bingerbrück lässt sich auch anhand der Kontinuität dieser Argumentationsstränge erkennen, die sich unter anderem in einem Brief des Geschäftsführers der Vereinigung vom März 1907 wieder finden.5 Krieger gelang es nicht, die betreffenden Herren zu überzeugen. Der Kreuznacher Landrat von Nasse schloss sich der Meinung des Bingerbrücker Bürgermeisters an, dass die Errichtung eines Bismarckdenkmals auf dem von Krieger geplanten Weg nicht durchführbar sei.6 Er hielt es für notwendig „für den Denkmalsausschuß eine oder mehrere hochstehende Persönlichkeiten zu gewinnen, die geneigt sind, sich an dessen Spitze zu stellen.“ Krieger unterstellte er neben idealistischen und patriotischen Beweggründen „ebenso sehr geschäftliche Interessen“. Der Regierungspräsident, dem der Landrat Bericht erstattete, hielt das Vorhaben für zu gewagt und sprach sich für die Reduzierung auf einen „Bismarckturm in maßvollen Grenzen“ aus, wie sie aller Orten zu Ehren Bismarcks entstanden.7 Schließlich lehnte auch der Großherzog von Baden die Übernahme des Protektorats für das Bismarck-Denkmal-Projekt ab.8 Von diesen Rückschlägen ließen sich Krieger und seine Mitstreiter nicht entmutigen. 1905 erreichten sie bei der Stadtverordnetenversammlung von Bingerbrück die Bewilligung von 200.000 Mark für das Projekt9 und im darauf folgenden Jahr kam es bei einer Versammlung zur Errichtung eines Bismarck-Denkmals schließlich zur Wahl eines Lokal-Komitees, bestehend aus dem Binger Bürgermeister Neff, dem Bingerbrücker Bürgermeister Daub, dem Binger Stadtbaumeister Koch, dem Beigeordneten Gessner, dem Rabbiner Dr. Grünfeld, dem Binger Redakteur Platte sowie dem Gastwirt Mohrmann, dem Fabrikbesitzer Geyger und dem Bahnwirt Krieger aus Bingerbrück.10 Mohrmann war Vorsitzender der nationalliberalen Partei in Bingerbrück und ein Teil der anderen Mitglieder gehörten ebenfalls dieser Partei an. Daher verwundert es nicht, dass sich die Ausbreitung der Vereinigung zunächst vor allem innerhalb dieses Kreises vollzog. Oscar Hamm, der Vorsitzende der Nationalliberalen Partei des Rheinlandes, konnte für das Vorhaben gewonnen werden11 und spätestens ab 1907 lief ein Großteil der Korrespondenz über den Generalsekretär der rheinischen Provinzialorganisation der Nationalliberalen Partei in Köln, Carl Peter. Im März 1907 sandte Peter ein Rundschreiben an 50 bis 60 ausgewählte Herren, in dem er ihnen das Projekt vorstellte. Er bat sie, einem engeren Ausschuss beizutreten und zu einer ersten Besprechung am 18. April 1907 im Savoy-Hotel in Berlin zu erscheinen. In der Einladung heißt es : „Es handelt sich, um ohne Umschweif zu reden, um nichts Geringeres als die Errichtung eines Nationaldenkmals für den eisernen Kanzler an jener Stelle des Rheinstromes, die ursprünglich für das Germaniadenkmal auf dem Niederwald in Aussicht genommen war und die als der rheinische Lieblingsplatz des Fürsten bezeichnet werden muss.“12 Demnach war, entgegen späteren Behauptungen,13 bereits zu diesem Zeitpunkt der Standort vorgegeben. Um zu verhindern, dass durch das Bekanntwerden des Denkmalprojektes auf der Elisenhöhe die Grundstückpreise in die Höhe getrieben wurden, hatte man bereits mit der Erwerbung des benötigten Gebietes begonnen,14 sodass eine Standortänderung zu diesem Zeitpunkt bereits einen finanziellen Verlust bedeutet hätte. Den Vorsitz der Besprechung in Berlin führte der Geheime Regierungsrat von Böttinger, der jedoch in der weiteren Entwicklung der Organisation keine Rolle mehr spielen sollte. Die Teilnehmer der Sitzung bildeten den provisorischen Arbeitsausschuss, der eigentliche Arbeitsausschuss sollte zu einem späteren Zeitpunkt gewählt werden. Zudem wurde eine zwölfköpfige Redaktionskommission ernannt, die einen Aufruf für die Öffentlichkeit ausarbeiten sollte. Die Mitglieder des provisorischen Arbeitsausschusses wurden gebeten, in ihrem Umfeld weitere Mitglieder zu werben, ohne dabei „Rücksicht auf Konfession, politische Gesinnung oder Beruf“ zu nehmen. Es wurde beschlossen, das Bis-
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4 Brief Kriegers vom 26.5.1906, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533 ; undatierter und unsignierter Brief, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 5 Brief des Generalsekretärs Carl Peter vom März 1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand BismarckNationaldenkmal. 6 Der Landrat in Kreuznach an den Regierungspräsidenten in Koblenz, 28.9.1904, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441, Nr. 28357. 7 Regierungs-Präsident an den Landrat in Kreuznach, 30.8.1904, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 8 Ministerialdirektor im Ministerium des Innern, Alexander von Bischoffshausen, an den Regierungspräsidenten in Koblenz, 29.11.1904, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 9 Handschriftliche Notiz, 1905, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 10 Bahnhofwirt Krieger an den Landrat von Nasse in Kreuznach, 9.2.1906, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. Brief Kriegers an den Bürgermeister von Bingen, Neff, 19.9.1906, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 11 Düsseldorfer General-Anzeiger, 17.5.1909. 12 Brief des Generalsekretärs Carl Peter vom März 1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand BismarckNationaldenkmal. 13 Schmid, Max : Das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Wochenbeilage der „Darmstädter Zeitung“, Jg. 4, Nr. 31, 31.7.1909 : „Wo aber soll ein solches Denkmal stehen ? Das ist die Frage, die am 18. April 1907 eine Anzahl patriotischer Männer aus ganz Deutschland in der Reichshauptstadt zusammenführte. Mancherlei Vorschläge wurden gemacht, Thüringer Wald und Harz, die Hügel am Main und die Wasserkante wurden gerühmt, und am letzten Ende etwa zehn Plätze zur Wahl gestellt. Schließlich kam man darin überein, dass unser Bismarck-Denkmal stehen müsse am viel umkämpften, viel bedrohten und stets bewahrten deutschen Rheine. … Da fiel naturgemäß der Blick auf die El i s e n h ö he bei Bing er br ück. Sie lag am Mittelrhein, war also von Norddeutschland wie von Süddeutschland gleich gut erreichbar. Hier hatte schon früher ein kleines Ortskomitee Aehnliches geplant. Das trat nun zurück zu Gunsten des großen, aus ganz Deutschland zusammengerufenen Nationalausschusses.“, in : Wochenbeilage der „Darmstädter Zeitung“, Jg. 4, Nr. 31, 31.7.1909. 14 Adolf Geyger an den Bürgermeister, 26.4.1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. Vgl. auch RNZ 1907, Nr. 219.
Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911 Abb. 1 Satzungen des Vereins zur Errichtung eines National-Bismarck-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, 1910
15 Brief des Generalsekretärs Carl Peter, 18.5.1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand BismarckNationaldenkmal ; Brief Peters an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf vom 15.6.1909 in Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 160. 16 Adolf Geyger an den Binger Bürgermeister vom 27.5.1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 17 Mohrmann an Kirdorf, 12.5.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 172 ; Brief Peter an den Bingerbrücker Bürgermeister Daub, 2.12.1910, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, S. 224. 18 Peter an den Bingerbrücker Bürgermeister Daub, 2.12.1910 und handschriftliche Antwortschreiben auf der Rückseite, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, S. 224. 19 Landrat von Nasse an den Hoflieferanten Fritz Krieger, 28.3.1914, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 3.
marck-Nationaldenkmal am 1. April 1915 zum hundertjährigen Geburtstag des Kanzlers zu enthüllen.15 Während das Vorhaben auf diese Weise an Form gewann, versuchte man die Urheber der Idee aus der Vereinigung zu drängen.16 Man unterstellte den Bingerbrücker Wirten Krieger und Mohrmann spekulative Absichten bei der Auswahl des Denkmalsplatzes, da beide Land auf der Elisenhöhe besaßen bzw. sich als Gastwirte in nächster Umgebung des Denkmals große Gewinne erhoffen konnten. Während Krieger bereits 1907 nicht mehr zu den Treffen des Lokalkomitees erschienen ist, entschloss sich Mohrmann erst im Mai 1909, nachdem die Presse auf den Ursprung der Denkmalsidee und die Art und Weise der Platzwahl aufmerksam geworden war, aus der Vereinigung auszutreten.17 Fritz Krieger versuchte dem Vorhaben nach seinem Austritt Steine in den Weg zu legen. Er war nicht bereit, seine Grundstücke auf der Elisenhöhe zu veräußern und errichtete dort sogar einen Turm.18 Bis 1914 zog sich der Grundstücksstreit zwischen den beiden Parteien hin.19
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Nicole Roth Im November 1907 wurde das Bingerbrücker Lokalkomitee als Verein zur Errichtung eines National-Bismarck-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Abb. 1) ins Vereinsregister Bingen eingetragen und vertrat von nun an die Gesamtvereinigung in Rechtsangelegenheiten.20 Der Verein hatte vor allem die Aufgabe, die lokalen Vorarbeiten, wie beispielsweise die Grundstückserwerbung und -verwaltung, zu übernehmen, während Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederwerbung, Spendensammelaktionen und Vorbreitung des Wettbewerbs anderen Gremien oblag.21 Erst 1912 wurde die gesamte Organisation mit dem Binger Verein in einem erweiterten Verein mit Sitz in Koblenz zusammengefasst.22 Dennoch lässt sich bereits früh eine personelle Durchmischung feststellen, da sich eine ganze Reihe von Mitgliedern des Binger Vereins von Anfang an in den Gremien der Vereinigung befand23 und umgekehrt auch Mitglieder der großen Vereinigung in den Binger Verein gewählt wurden.24
GRÜNDUNG VON AUSSCHÜSSEN Neben dem in Berlin konstituierten provisorischen engeren Ausschuss wurde zunächst der Große Ausschuss gebildet, in dem alle neuen Mitglieder zusammengefasst wurden. Bis Februar 1908 hatte dieser eine Stärke von 300 Mitgliedern erreicht.25 Dennoch erschienen zu der ersten Hauptversammlung des Großen Ausschusses in Bingen am 20. April 1908, zu dem der aus 25 Mitgliedern bestehende provisorische engere Ausschuss geladen hatte, gerade einmal 42 Personen.26 Dieses Treffen diente vor allem dazu, der Organisation eine für die kommenden Aufgaben geeignete Struktur zu verleihen. Zu diesem Zweck wurden ein geschäftsführender und engerer Ausschuss, ein Kunst- und Bauausschuss, ein Finanzausschuss, ein Organisations- und Werbeausschuss sowie ein Literarischer Ausschuss gebildet bzw. vorgesehen und in der Folge weiter ausgebaut.27 Den Vorsitz des geschäftsführenden und engeren Ausschusses übernahm der Geheime Kommerzienrat Emil Kirdorf, zum Geschäftsführer wurde Generalsekretär Carl Peter bestimmt. Die Bildung des Kunst- und Bauausschusses wurde Professor Dessoir aus Berlin sowie Professor Schmid und Herrn Suermondt aus Aachen übertragen. Als zweiter Vorsitzender der Vereinigung wurde der Reichstagsabgeordnete Bassermann gewählt. Die Wahl des ersten Vorsitzenden wurde zurückgestellt, da noch kein geeigneter Kandidat zur Verfügung stand. Man dachte an Fürst Friedrich zu Wied, der jedoch eine Amtsübernahme ablehnte.28 Im Anschluss an die Sitzung besichtigte ein Großteil der Sitzungsteilnehmer den vorgesehenen Denkmalsplatz auf der Elisenhöhe, der laut von Nasse „großen Beifall fand“.29 Die Sitzungsteilnehmer hatten ursprünglich beschlossen, im Mai oder Juni einen Aufruf in den größeren deutschen Blättern zu veröffentlichen. Davon wurde jedoch auf Anraten des im Juni unter dem Vorsitz des Generalkonsuls Dr. Paul von Schwabach konstituierten Finanzausschusses Abstand genommen. Dieser vertrat die Meinung, dass zunächst die Einrichtung von Sammelstellen vorgenommen und die Stelle des ersten Vorsitzenden besetzt werden müssten, bevor man an die Öffentlichkeit treten dürfe.30 Nachdem Fürst zu Wied den Vorsitz abgelehnt hatte, wandte man sich ebenso erfolglos an den Fürsten Hartzfeld, Herzog zu Trachenberg. Auf einer Sitzung der Sonderausschüsse in Frankfurt a. M. am 22. Juni 1908 wurde Reichskanzler Fürst von Bülow als neuer Kandidat vorgeschlagen, der sich nach Vermittlung durch Bassermann bereit erklärte, das Amt zu übernehmen.31 Erst nachdem Fürst von Bülow der Übernahme des Vorsitzes zugestimmt hatte, verwarf der Oberpräsident der Rheinprovinzen, Freiherr von Schorlemer, seine Bedenken bezüglich des Standortes des Denkmals in der Nähe der Germania und erklärte sich ebenfalls bereit, dem Präsidium beizutreten.32 Neben der Bildung des Präsidiums war die Denkmalsplatzfrage lange Zeit ein zentrales Thema. Auch wenn nach außen hin stets Einigkeit demonstriert wurde, war die Platzfrage innerhalb der Denkmalsvereinigung noch ein Streitthema, das bei den Sitzungen 1908 immer wieder einer Rolle spielte. Daher sollte der von Emil Kirdorf geleitete und für die
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20 Der Bingerbrücker Bürgermeister Daub an den Landrat in Kreuznach, 12.12.1907, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Bismarck-Blatt 1929, S. 28. 21 RNZ 1907, Nr. 219. 22 Peter an die Mitglieder des Vereins, 22.8.1912, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 23 Satzung des Vereins mit Liste der Vorstandsmitglieder und Unterschriften aller anwesenden Mitglieder, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Verzeichnis der Mitglieder des Großen Ausschusses zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten Bismarck auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, Juli 1908, in : Landesarchiv Speyer, Akte U 226, Nr. 29i, Heft 1 ; Verzeichnis der Mitglieder des Präsidiums, der Sonderausschüsse, des Großen Ausschusses, sowie der Sammelstellen zur Errichtung eines BismarckNational-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, Juni 1909, in : BArch.(=Bundesarchiv Koblenz), Bestand R 43, Akte 2390 ; MitgliederVerzeichnis des Großen Ausschusses und seiner Organe zur Errichtung eines Bismarck-NationalDenkmals auf der Elisenhöhe bei BingerbrückBingen. Stand vom 31.12.1910, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 24 Der Generalsekretär Peter an den Landrat von Nasse vom 20.2.1909 und Brief des Binger Bürgermeisters Neff an den Landrat von Nasse vom 3.3.1909, in : Landeshauptarchiv, Bestand 467, Nr. 2533. 25 Peter an Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 161. 26 Einladung zur Hauptversammlung des Großen Ausschusses am 20.4.1908 in Bingen, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Landrat von Nasse an den Regierungspräsidenten in Koblenz, 11.5.1908, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403, Nr. 28357. 27 Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164 ; Landrat von Nasse an den Regierungspräsidenten in Koblenz, 11.5.1908, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403, Nr. 28357. 28 Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164. 29 Landrat von Nasse an den Regierungspräsidenten in Koblenz vom 11. Mai 1908, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403, Nr. 28357. 30 Brief der Geschäftsstelle des Arbeitsausschusses zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals in Köln vom 12.6.1908, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 31 Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164. 32 Der Oberpräsident der Rheinprovinzen, Freiherr von Schorlemer, an die Geschäftsstelle des Arbeitsausschusses zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals, 13.6.1908, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533 ; Von Hagen in
Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911
Vertretung des Oberpräsidenten der Rheinprovinzen an den Regierungspräsidenten, 12.10.1908, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Abt. 467, Nr. 2533. 33 Einladung des Kunstausschusses zu einer Versammlung in Bingerbrück und Besichtigung der Elisenhöhe am 25.10.1908, 15.10.1908, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 34 Protokoll der Sitzung des Kunstausschusses am 25.10.1908 im Hotel Viktoria in Bingen, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, Blatt 282. 35 Schmid 1909. 36 Protokoll der Sitzung des Kunstausschusses am 25.10.1908 im Hotel Viktoria in Bingen, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, Blatt 282. 37 Protokoll über die Sitzung sämtlicher Ausschüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals am 7.12.1909 in Berlin, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 38 Auszug aus dem Protokollbuch des Gemeinderates zu Bingerbrück, 18.11.1908, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 39 Peter an den Binger Bürgermeister Neff, 10.12.1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 40 Peter an den Bringerbrücker Bürgermeister Daub, 9.6.1910, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, S. 185. 41 Der Bingerbrücker Bürgermeister Horz an die Geschäftsstelle, 3.9.1913, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 2. 42 Protokoll der Sitzung des Kunstausschusses am 25.10.1908 im Hotel Viktoria in Bingen, in : Landesarchiv Speyer, U 226, Nr. 29i, Heft 1, Blatt 282. 43 Rudolf Bosselt, Paul Clemen, Prof. Dietz, Otto Gussmann, Arthur Kampf, Prof. Messel, Prof. Thiersch und Louis Tuaillon sollten ihm angehören. 44 Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164 ; MrhVz 1908, 5. Nov./ 7. Nov.
Vorbereitung des Wettbewerbs zuständige Kunst- und Bauausschuss am 25. Oktober 1908 nochmals den geplanten Bauplatz auf der Elisenhöhe besichtigen und über seine Eignung für das Denkmalprojekt entscheiden.33 Es fanden sich 19 Personen zu diesem Treffen ein, unter ihnen die Architekten Wilhelm Kreis und Hermann Billing, der Bildhauer Hugo Lederer, der Kunsthistoriker Max Schmid, der Regierungsbaumeister Erhardt, der Provinzialkonservator der Rheinprovinzen Paul Clemen, der Vorsitzende des rheinischen Vereins für Denkmalpflege, Regierungspräsident zur Redden, der Binger Stadtbaumeister Koch und drei Bauräte.34 „Professor Billing konstatirt als Resultat der Ortsbesichtigung, dass der Platz für das Denkmal ausserordentlich geeignet ist. Die Versammlung stimmt zu“, vermerkt das Sitzungsprotokoll im Anschluss. Auf diese Weise wurde die bereits seit langem entschiedene Platzwahl im Nachhinein durch die Verantwortlichen des Kunstausschusses legitimiert. Wenn Max Schmid 1909 behauptet, neben den Genannten wären „noch eine größere Anzahl Architekten, Bildhauer, Maler und Kunstgelehrte zugegen“ gewesen,35 dann entspricht das der Anwesenheitsliste des Protokolls nach zu urteilen nicht der Wahrheit und ist als Versuch zu werten, die damals getroffene Entscheidung gegen die vielfältigen Angriffe zu verteidigen. Zwar wurden auf der Sitzung weitere Mitglieder in den Ausschuss gewählt, unter anderem der Bildhauer Hermann Hahn, der Maler Franz von Stuck, der Geheime Baurat Dr. Walter Rathenau und Professor Fritz Schumacher, diese waren an dem entsprechenden Tag jedoch nicht anwesend. Die Teilnehmer der Ortsbesichtigung kamen zu dem Schluss, dass es nicht ausreichen würde, den Baugrund für das Denkmal zu erwerben, sondern dass darüber hinaus auch gesichert sein müsse, dass die nähere Umgebung des Denkmals unbebaut bliebe. Aus diesem Grund wurde entschieden, weitere Grundstücke zu erwerben und die Stadtverordnetenversammlung von Bingen zu bitten, „das an das Denkmal in weiterem Umfang angrenzende Gebiet als einen „Nationalpark“ festzulegen und auf immer von jeder Bebauung auszuschliessen“.36 Diesem Wunsch entsprach die Stadt Bingen in der Folge, indem sie für diesen Zweck 260 Morgen (ca. 65 ha) Land zur Verfügung stellte.37 Zudem sollten die Städte Bingen und Bingerbrück einen erheblichen Anteil der Grundstückskosten übernehmen, da es üblich sei, dass das Denkmalsgrundstück von den örtlichen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt werde. Zwischen den beiden Gemeinden, die zu unterschiedlichen Regierungsbezirken gehörten, Bingerbrück zur preußischen Rheinprovinz und Bingen zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, herrschte eine starke Konkurrenzsituation. Jede Gemeinde hatte Angst, die jeweils andere könnte einen größeren Vorteil durch das Projekt erlangen. Diese Haltung zeigt sich beispielhaft an der Bewilligung von 30.000 Mark für die Grundstückskosten durch den Gemeinderat von Bingerbrück, „unter der Bedingung, dass von der Stadt Bingen ein Betrag in gleicher Größe geleistet“ werde.38 Streitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden konnten sich an jedem Detail entfachen, sei es die Bezeichnung der Elisenhöhe als bei Bingen-Bingerbrück39 oder bei BingerbrückBingen40 gelegen oder die Reihenfolge der Namensnennung unter einem Aufruf.41 Ein weiterer wichtiger Punkt der Tagesordnung bei der Versammlung des Kunstausschusses in Bingerbrück im Oktober 1908 war die Entscheidung über das Verfahren zur Ermittlung des ausführenden Architekten bzw. Künstlers. Es wurde entschieden, einen auf deutsche Künstler beschränkten anonymen Wettbewerb auszuschreiben, bei dem ca. 20 Teilnehmer eine Entschädigung erhalten und „die übliche Zahl hoher Preise ausgeschrieben werden“ sollten. Die Ausschreibung sollte von einem engeren Ausschuss vorbereitet werden, für den Paul Clemen, Max Dessoir, Wilhelm Kreis und Max Schmid vorgeschlagen wurden.42 Auch mit der Bildung des Preisgerichts wurde begonnen,43 dessen Zusammensetzung sich jedoch bis zur Ausschreibung noch erheblich verändern sollte. Nachdem die Zusammensetzung des Präsidiums geklärt war und man Fortschritte bei der Einrichtung von Sammelstellen gemacht hatte, beschloss man Anfang November 1908, sich mit einem Aufruf in den Zeitungen des deutschen Reiches an die Öffentlichkeit zu wenden.44 Gleichzeitig hatte der Werbeausschuss unter dem Vorsitz Wilhelm Beumers den Aufruf zusammen mit dem Mitgliederverzeichnis an eine ganze Reihe von Behörden,
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Nicole Roth Vereinen und Verbänden gesandt.45 Unter dem Aufruf wurden die Namen der Mitglieder des Präsidiums und des Vorstandes des Geschäftsführenden Ausschusses genannt.46 Das Presseecho auf die Zusammensetzung des Präsidiums war positiv,47 dennoch scheint die Resonanz der Bevölkerung auf den Aufruf nicht den Erwartungen entsprochen zu haben, wie aus einem Brief von Schwabach an Kirdorf hervorgeht, in dem es heißt : „Es lässt sich überhaupt nicht verkennen, dass die Bestrebungen unseres Komitees in den denkbar ungünstigsten Zeitabschnitt gefallen sind ; denn politische Beunruhigungen von innen und von aussen sowie die Aussicht, erheblich stärker zu Steuern herangezogen zu werden, sind nicht grade Momente, welche Begeisterung und Opferfreudigkeit erwecken. Es ist also nicht zu verwundern, daß grade jetzt der Aufruf unbeachtet geblieben ist.“48 Bankdirektor Arthur Schuchart führte die mangelnde Spendenfreudigkeit unter anderem auf die unzureichende Anzahl von Sammelstellen zurück und empfahl „in jeder Stadt, und sei sie auch noch so klein“, eine solche einzurichten.49 Um die Einnahme von Spenden zu erleichtern, wurden Landes- und Ortsausschüsse gegründet, deren vornehmliche Aufgabe es war, die Sammlungen vor Ort durchzuführen. In der Zeit von November 1908 bis Februar 1909 gingen bei den verschiedenen Sammelstellen 216.482,25 Mark ein.50
VORBEREITUNG DES WETTBEWERBS In der Zwischenzeit machte die Vorbereitung des Wettbewerbs Fortschritte. Auf der Tagung des Kunst- und Bauausschusses in Frankfurt am 16. April 1909 wurde unter dem Vorsitz von Paul Clemen der Entwurf des Preisausschreibens angenommen und über die Zusammensetzung der Jury und ihrer Stellvertreter entschieden.51 16 Preisrichter52 und 12 Stellvertreter53 wurden bestimmt und namentlich im Ausschreibungstext aufgeführt.54 Bis zur Entscheidung der Jury im Januar 1911 sollte sich die Zusammensetzung jedoch wiederholt ändern. So wurde auf der Sitzung sämtlicher Ausschüsse am 19. Juli 1909 in Köln der Wiener Architekt Josef Hoffmann, der zu den stellvertretenden Preisrichtern gehörte, nachträglich ins Preisgericht gewählt. Seinen Platz unter den Stellvertretern nahm der Geheime Baurat Ludwig Hoffmann aus Berlin ein. Diese Entscheidung wurde mit der Notwendigkeit begründet, dass für diese vor allem architektonische Aufgabe „neben 3 Bildhauern, 3 Malern und 5 sonstigen sachverständigen Laien doch zum mindesten 4 Architekten vertreten sein müssten“.55 Max Klinger und Franz von Stuck verließen das Preisgericht 1910 und Hermann Hahn sowie Otto Gussmann entschlossen sich, selbst an dem Wettbewerb teilzunehmen. Ende April 1909 bildete sich in Bad Godesberg eine Vereinigung für die Platzfrage des Bismarck-National-Denkmals am Rhein. Ihr Ziel war es, eine nochmalige Prüfung des Denkmalsplatzes zu erreichen und die Suche nach einem geeigneten Platz auf den gesamten Rhein auszudehnen.56 Als Antwort auf diese Forderung ließ der Geschäftsführende Ausschuss im Juni einen ausführlichen Artikel von Max Schmid veröffentlichen, in dem die Wahl des Denkmalsplatzes auf der Elisenhöhe verteidigt und auf alle Kritikpunkte der Gegenseite eingegangen wurde.57 Im Juli reagierte die Bad Godesberger Vereinigung hierauf mit einer öffentlichen Erwiderung.58 Der Elisenhöhe setzte sie die Erpeler Ley bei Bad Godesberg als geeigneten Bauplatz entgegen.59 Sie erwarb 60 Morgen Land und beauftragte den Architekten Ewald Becher mit einem entsprechenden Entwurf.60 Auch wenn es dieser und anderen Initiativen gegen das Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe nicht gelang, das Projekt zu kippen, wirkten sie sich doch negativ auf die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung aus.61 Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederwerbung und Gründung von Landes- und Ortsausschüssen versuchte die Vereinigung dem entgegenzuwirken.62 Im Juni 1909 wurde ein neues Mitgliederverzeichnis veröffentlicht, das den beeindruckenden Zuwachs der Vereinigung seit 1908 verdeutlichte. Der Große Ausschuss besaß inzwischen 1351 Mitglieder.63
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45 An die Regierungsleitung der deutschen Bundesstaaten, die Provinzialleitung in Preußen, die deutschen Universitäten und Hochschulen, den deutschen Bismarckbund und seine Organisationen, den deutschen Kriegerbund, den deutschen Schützenbund, die deutsche Turnerschaft, den deutschen Flottenverein, den Alldeutschen Verband, den Ostmarkenverein, die Kolonialgesellschaft, den allgemeinen deutschen Schulverein. (Der Werbeausschuss an das Bürgermeisteramt der Stadt Bingen vom November 1908, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal.) 46 U.a. in : Kölnische Zeitung, 7.11.1908. 47 Vgl. z. B. Allgemeine Zeitung Bingen, 7.11.1908 ; Kreuznacher-Zeitung, 5.11.1908, Nr. 256. 48 Von Schwabach an Geheimrat Kirdorf, 7.12.1908, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, 1. 49 Bankdirektor Arthur Schuchart an Kirdorf, 30.3.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 184. 50 RNZ 1909, Nr. 77. 51 Einladung zur Sitzung des Kunst- und Bauausschusses am 16.4.1909 in Frankfurt, 8.4.1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand BismarckNationaldenkmal ; Brief Peters an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf vom 15. Juni 1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164. 52 Die Architekten Theodor Fischer, Hermann Muthesius und Fritz Schuhmacher, der Berliner Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, die Bildhauer Hermann Hahn, August Gaul und Louis Tuaillon, die Maler Max Klinger und Franz von Stuck, die Kunstwissenschaftler Max Schmid, Alfred Lichtwark und Georg Treu sowie Max Clemen, Oberst Freiherr von Heyl und Emil Kirdorf. 53 Die Architekten Hans Grässel und Josef Hoffmann, die Bildhauer Josef Floßmann und Ludwig Habich, die Maler Ludwig Dill, Otto Gussmann und Leopold Graf von Kalckreuth, die Kunsthistoriker Max Dessoir, Carl Kötschau, Georg Swarzenski und Theodor Volbehr und der Industrielle, Schriftsteller und Politiker Walther Rathenau. 54 Schmid 1911a, S. 12. 55 Max Schmid an die Mitglieder des Kunst- und Bauausschusses und des Preisgerichtes vom 1. August 1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 56 Der Arbeitsauschuss Godesberg an Kommerzienrat E. Kirdorf, den Vorsitzenden des Ausschusses zur Errichtung eines National-Bismarckdenkmals, 26.4.1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Brief der Vereinigung für die Platzfrage des Bismarck-National-Denkmals am Rhein an den Gesamtausschuss für die Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals, 6.5.1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 57 Schmid 1909 (wie Anm. 55). 58 Aufruf der Vereinigung für die Platzfrage des Bismarck-Denkmals, Juli 1909 mit Anhang I : Schmid, Max : Das Bismarck-National-Denkmal
Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911 Abb. 2 Ansicht der Elisenhöhe, hist. Aufnahme
auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, und Anhang II : Das Bismarck-National-Denkmal am Rhein, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 59 Aufruf der Bismarck-Verehrer am Rhein, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441, Nr. 28357. 60 Entwurf des Architekten Ewald Becher, 30.9.1911, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 61 Der Landrat in Neuwied an den Regierungspräsidenten zu Coblenz, 15.1.1910, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441, Nr. 28357. 62 Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 160–164. Rundbrief des Geschäftsführenden Ausschusses, Juni 1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 165. 63 Verzeichnis der Mitglieder des Präsidiums, der Sonderausschüsse, des Großen Ausschusses, sowie der Sammelstellen zur Errichtung eines BismarckNational-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, BArch., Bestand R 43 ; Akte 2390. 64 Schmid 1911a, S. 10ff. 65 Der Architekt Hugo Licht an das Stadtbauamt, 17.12.1909, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Mitteilung an die Wettbewerbsteilnehmer vom März 1910, abgedruckt in : Schmid 1911a, S. 16f. 66 Schmid 1911a, S. 10, 17. 67 Mitteilung an die Wettbewerbsteilnehmer vom März 1910, abgedruckt in : Schmid 1911a, S. 16f.
Nachdem der Ausschreibungstext für den Wettbewerb noch einmal von den Preisrichtern überarbeitet worden war, wurde er Mitte September 1909 in der Tages- und Fachpresse veröffentlicht. Er begann mit den Worten : „Auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, auf einem durch günstige Lage und glücklichen Maßstab bevorzugten Punkt, auf dem äußersten Vorsprung des Hunsrück ins Rheintal, will das deutsche Volk dem Fürsten Otto von Bismarck anläßlich der Jahrhundertfeier am 1. April 1915 ein monumentales Wahrzeichen der Dankbarkeit und Verehrung errichten.“ Für die Gestaltung wurde den Künstlern fast vollkommen freie Hand gelassen. Sie sollten nur darauf achten, dass das Denkmal innerhalb des auf dem Lageplan markierten Bereiches liege, vom Rhein aus gut zur Geltung käme und den Denkmalsplatz beherrsche. Für die Kosten inklusive der Fundamentierungsarbeiten wurde eine Obergrenze von 1.800.000 Mark gesetzt. An Preisen wurden den Bewerbern 70.000 Mark in Aussicht gestellt, wobei der 1. Platz mit 20.000, der 2. mit 10.000, der 3. mit 5.000 Mark honoriert werden und 10 weitere Entwürfe eine Entschädigung von 2.000 Mark erhalten sollten. Zudem behielt sich das Preisgericht die Ankäufe weiterer Entwürfe für jeweils 1.000 Mark vor. Als Einsendeschluss war der 1. Juli 1910 vorgesehen. Dieser Termin wurde jedoch nach Beschwerden der Künstler auf den 30. November 1910 verschoben. Das Preisgericht sollte möglichst innerhalb von vier Wochen nach Eingang der Entwürfe zusammentreten, um seine Entscheidung zu fällen.64 Ab Oktober begann man mit der Versendung der Wettbewerbsunterlagen, bestehend aus dem Preisausschreiben, einem Lageplan des Denkmalsplatzes, fünf verschiedenen Ansichten der Elisenhöhe in Lichtdruck (Abb. 2), einem geologischen Gutachten und einer maßstabsgetreuen Aufnahme der auf der Elisenhöhe stehenden Schutzhalle. Auf Nachfrage der Künstler wurde nachträglich noch ein Querprofil der Elisenhöhe angefertigt.65 Bis Anfang Dezember waren bereits 250 Anfragen eingegangen und insgesamt wurden 596 Exemplare verschickt.66 Da von Seiten der Künstler immer wieder Fragen bezüglich des Ausschreibungstextes auftraten, entschloss sich der Kunst- und Bauausschuss im Februar 1910 eine Mitteilung an die Wettbewerbsteilnehmer zu formulieren, in der neben dem geänderten Einsendeschluss und dem zusätzlichen Querprofil der Elisenhöhe unter anderem Angaben zu den Kostensätzen für Erd- und Mauerarbeiten bzw. zu den zu verwendenden Materialien zu finden waren.67
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Nicole Roth FINANZIERUNG UND MITGLIEDERWERBUNG Unterdessen hatte am 7. Dezember 1909 in Berlin eine Versammlung sämtlicher Aus schüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals unter dem Vorsitz des Freiherrn von Schorlemer-Lieser stattgefunden, bei der Geschäftsführer Peter über den aktuellen Besitzstand der Vereinigung berichtete. So wurden bis zu diesem Zeitpunkt bereits 37 2/3 Morgen (ca. 9,42 Hektar) Land auf der Elisenhöhe für 141.356 Mark erworben, von denen die Gemeinden Bingen und Bingerbrück 62.000 Mark übernommen hatten.68 Bis Anfang Dezember 1909 waren beim Denkmalsfonds und beim Organisationsfonds insgesamt 307.946,17 Mark eingegangen. Von den für das Projekt veranschlagten zwei Millionen Mark waren demnach noch nicht einmal ¼ zusammengetragen worden. So wies Peter am Ende seiner Bilanz darauf hin, „dass für die nächsten drei Jahre noch eine tüchtige Arbeit geleistet werden“ müsse.69 Ein Problem bei der Finanzierung war die Tatsache, dass ein großer Teil der Spenden nur gezeichnet, aber nicht eingezahlt wurde. So fehlten Anfang Dezember noch 77.553,69 Mark an bereits gemeldeten Beiträgen.70 Trotz der wenig rosigen Finanzlage beschloss die Versammlung, dem Kreis Kreuznach 35.000 bis 40.000 Mark für den Ankauf weiterer Grundstücke in der Umgebung der Elisenhöhe zur Verfügung zu stellen. Ein Brief Peters an den Landrat von Nasse deutet darauf hin, dass die Bereitstellung dieser Summe durchaus nicht ohne Schwierigkeiten möglich war.71 Dennoch umfasste die gewährte Summe nur 20% der, wenn man dem Bingerbrücker Bürgermeister glauben darf, für den Grundstückerwerb noch benötigten 215.000 Mark.72 Auf der Versammlung sämtlicher Ausschüsse in Berlin wurde außerdem entschieden, dass die Ausstellung der Entwürfe und Modelle des Wettbewerbs in mehreren Städten statt finden sollte. Als erste Station wurde Düsseldorf festgelegt und als mögliche weitere Ausstellungsorte Wiesbaden, Frankfurt, Berlin, Königsberg, Breslau, Dresden, München, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim und Hamburg genannt. Kleinere Städte, wie beispielsweise Kreuznach, die sich ebenfalls für die Ausstellung der Entwürfe bewarben, wurden mit dem Hinweis vertröstet, dass zu Gunsten der „Sammel-Propaganda“ zunächst die deutschen Großstädte bedacht werden müssten.73 Nach der kritischen Reaktion der Öffentlichkeit auf die in Düsseldorf ausgestellten Entwürfe wurden diese schließlich jedoch nur noch in Wiesbaden gezeigt. Als weiterer Programmpunkt der Versammlung am 7. Dezember in Berlin erläuterte der erste Vorsitzende des Organisationsausschusses Beumer die Gründung von Ortsausschüssen an dem erfolgreichen Beispiel in Düsseldorf. Dort hatte er zusammen mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Marx am 23. Oktober 1909 ein Schreiben an 170 Personen, unter denen sich erstmals auch Frauen befanden, mit dem Ziel versandt, Unterschriften für einen Aufruf zur Gründung eines Ortsausschusses in Düsseldorf zu sammeln. Sie gaben den Angeschriebenen eine Woche Zeit zu antworten und setzten bei ausbleibender Antwort ihr stillschweigendes Einverständnis voraus. Auf diese Weise kamen sie auf insgesamt 161 Unterschriften. Die somit breite Zustimmung signalisierende Einladung zur konstituierenden Versammlung am 12. Oktober in der Tonhalle setzten sie in die Presse. Bei diesem ersten Treffen lagen bereits Zeichnungslisten aus und die Satzung des neu gegründeten Ausschusses enthielt den Passus „Jedes Mitglied des Ortsauschusses verpflichtet sich, weitere Kreise, namentlich auch die Vereine, denen es angehört, für das genannte Denkmal zu interessieren und insbesondere die Zeichnung von Geldbeträgen zu betreiben.“74 Der engere Vorstand, dem ebenfalls Frauen angehörten, versandte noch im November an alle Steuerzahler der 1. und 2. Klasse ein Schreiben mit einer Auswahl bereits getätigter Zeichnungen und der Bitte, den Ausschuss durch eine Spende zu unterstützen. Dem Schreiben lag ein vorgedruckter und adressierter Zeichnungsschein bei, in den nur noch der Betrag und die Bank eingetragen werden mussten (Abb. 3).75 Die Versammlung in Berlin beschloss, den Bericht Beumers über die Gründung des Ortsausschusses in Düsseldorf als Musterbeispiel für weitere Gründungen an anderen Orten vervielfältigen zu lassen. Kirdorf entschied, zunächst 3.000 Exemplare der Broschüre
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68 Protokoll über die Sitzung sämtlicher Ausschüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals am 7.12.1909 in Berlin, S. 1f., in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Peter an den Geheimen Kommerzienrat Kirdorf, 15.6.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW–2 Nr. 1, Blatt 160–164. 69 Protokoll über die Sitzung sämtlicher Ausschüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals am 7.12.1909 in Berlin, S. 2, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 70 Protokoll über die Sitzung sämtlicher Ausschüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals am 7.12.1909 in Berlin, S. 2, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 71 Peter an den Landrat von Nasse, 10.12.1909, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 72 Der Regierungspräsident an den Landrat in Kreuznach, 9.2.1910, in : Landesarchiv Speyer, U 226 Nr. 29i, Heft 1. 73 Max Schmid an den Landrat in Kreuznach, 13.6.1910, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 74 Beumer, W.: Wie gründet man Ortsausschüsse ? Köln 1910, S. 5, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 75 Beumer 1910, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal.
Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911 Abb. 3 Zeichnungsschein des Düsseldorfer Ortsausschusses für das Bismarck- Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe, 1910
76 Kirdorf an Peter, 19.12.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 100–101. 77 Peter an Kirdorf, 14.1.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 85 ; Peter an Kirdorf, 24.3.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 66. 78 Peter an Kirdorf, 24.3.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 66. 79 Bismarck-Nationaldenkmal, in : Coblenzer Zeitung, Nr. 193, 29.4.1910. 80 Bewer, Max : Bismarck am Rhein, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal ; Kirdorf an Peter, 19.12.1909, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 100–101. 81 Protokoll über die Sitzung sämtlicher Ausschüsse zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals am 7.12.1909 in Berlin, in : Stadtarchiv Bingen, Bestand Bismarck-Nationaldenkmal. 82 Peter an Kirdorf, 30.4.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 47. Peter an den Landrat des Kreises Kreuznach, 11.5.1910, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533 ; Peter an den Bingerbrücker Bürgermeister Daub, 1.7.1910, in : Landesarchiv Speyer, U 226 Nr. 29i, Heft 1. 83 Peter an die Vorsitzenden der Landes- und Ortsausschüsse, 2.6.1910, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533. 84 Landrat Krause an den Bürgermeister in Bingerbrück, 8.8.1910, in : Landesarchiv Speyer, U 226 Nr. 29i, Heft 1. 85 Schmid an Peter, 16.6.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 19b.
„Wie gründet man Ortsausschüsse ?“ anfertigen zu lassen,76 und Peter konnte im Frühjahr 1910 von einer großen Nachfrage berichten.77 Im Zuge der Aktivität der Frauen bei der Gründung des Ortsauschusses in Düsseldorf scheinen sie als potentielle Spendergruppe stärker in den Blick der Vereinigung gerückt zu sein, denn im März 1910 bat Peter Kirdorf in einem Schreiben „einmal zu überlegen, auf welche Weise ein Frauen-Ausschuss geschaffen werden könnte, der die Sammlung der angeregten „Frauenspende“ in die Wege leiten müsste.“78 Und im April rief die Coblenzer Zeitung interessierte Frauen dazu auf, sich beim Geschäftsführenden Ausschuss zwecks Gründung eines Frauenkomitees zu melden.79 Bei der Versammlung in Berlin hatte auf Einladung Kirdorfs auch der für seine Bismarck-Verehrung und seinen Antisemitismus bekannte Schriftsteller und Dichter Max Bewer teilgenommen. Im Anschluss verfasste er den Text für ein Lied über das BismarckNationaldenkmal auf der Elisenhöhe, das Kirdorf vervielfältigen und verteilen ließ.80 Es sollte nicht nur die Bevölkerung für das Denkmal interessieren, sondern auch die Künstler für ihre Entwürfe inspirieren. Im folgenden Jahr startete die Vereinigung weitere Werbemaßnahmen, um die Bevölkerung verstärkt für das Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe zu begeistern und weitere Mittel für den Bau zu gewinnen. Auf Initiative des Vorsitzenden des Literarischen Ausschusses, Franz Moldenhauer, wurden Vorträge zum Thema in den Ortsausschüssen veranstaltet.81 Zudem wurden Postkarten und ein Panorama der Elisenhöhe (35 x 57 cm) gedruckt.82 Zur Unterstützung der Sammlungen hatte der Geschäftsführende Ausschuss darüber hinaus einen Wettbewerb für ein künstlerisch gestaltetes Plakat ausgerufen, dessen Gewinner in den Städten plakatiert werden sollte (vgl. S. 54, Abb. 15). Ende Mai hatte das Preisgericht unter den über dreihundert eingesendeten Entwürfen die vierundvierzig besten ausgewählt. Diese Auswahl wurde den Orts-Ausschüssen für sogenannte „Propaganda-Ausstellungen“ zur Verfügung gestellt.83 Im August 1910 waren die Entwürfe beispielsweise für eine Woche in Kreuznach zu sehen.84 Den ersten Preis erhielt Georg Stroedel. Allerdings fand Max Schmid durch Zufall beim Blättern im Maiheft der „Deutschen Kunst und Dekoration“ heraus, dass es sich bei dem Bismarckkopf auf dem Plakat um ein Plagiat einer Skulptur des Bildhauers Franz Metzner, der auch Standbilder für das Völkerschlachtdenkmal geschaffen hatte, handelte. Daraufhin erkannte man Stroedel den Preis ab und wandte sich direkt an Metzner, um die Erlaubnis zur Verwendung des Bismarckkopfes zu erhalten.85
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Nicole Roth Abb. 4 Die Preisrichter bei der Besichtigung der Elisenhöhe am 22. Januar 1911
Neben den öffentlichen Werbemaßnahmen versuchte die Geschäftsstelle zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals auch durch die persönliche Anschrift von potentiellen Unterstützern neue Mitglieder und Spender zu gewinnen. Zu diesem Zweck waren die Mitglieder des Großen Ausschusses aufgerufen, die Adressen von Freunden und Bekannten an die Geschäftsstelle weiter zu leiten, die dann mit folgendem Formbrief Kontakt mit den jeweiligen Personen aufnahm : „Sehr geehrter Herr ! Der liebenswürdigen Mitarbeit des Herrn … der bereits dem Grossen Ausschuss zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück als Mitglied angehört, verdanke ich Ihre nähere Adresse und die Mitteilung, dass Sie sich ebenfalls lebhaft für diesen Gedanken treuer Bismarckfreunde, der überall begeisterte Zustimmung findet, interessieren würden. Indem ich mir gestatte, Ihnen in beifolgender Anlage eine knappe Darlegung des Planes zu unterbreiten, bitte ich Sie höflichst, gleichfalls dem Grossen Ausschuss beizutreten zu wollen. Sie dürfen überzeugt sein, dass Ihre Mitgliedschaft eine wertvolle Förderung des schönen Dankeswerkes für den grossen Kanzler bedeuten wird. In ausgezeichneter Hochachtung, ergebenst Der geschäftsführende Ausschuss : Kirdorf Geheimer Kommerzienrat, C. Peter Generalsekretär.“86 Aber nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Gruppen wurden vom Geschäftsführenden Ausschuss angeschrieben. So wandten sich Kirdorf und Peter im Juni 1910 beispielsweise an die nationalen und internationalen Dampfschifffahrtsgesellschaften, die Direktoren der deutschen Universitäten und die deutschen Studenten-Ausschüsse, die größtenteils Zustimmung signalisierten.87 Durch die Bemühungen der Organisation gelang es sogar im Ausland lebende Deutsche zu erreichen. So berichtete die Coblenzer Zeitung am 29. April 1910, dass sich in Moskau lebende Deutsche zu einem Ortsausschuss zusammengeschlossen hätten. Die Zeitung schreibt weiter : „Möge dieser Geist nationaler Treue namentlich überall da im Ausland zur Nacheiferung anregen, wo Deutsche in größerer Zahl beisammen wohnen. Insbesondere aber möchten wir hier einmal die Frage aufwerfen : Wo bleiben die Deutschen der Vereinigten Staaten ?“88 Bereits 1906 hatte der Bingerbrücker Bahnhofswirt Krieger Beziehungen zu einem Deutsch-Amerikaner in Mexiko geknüpft, der bereit war, eine Sammlung in seiner neuen Heimat für das Bismarck-Nationaldenkmal zu organisieren.89 Seit 1910 scheint die Frage der Beteiligung der Deutschen im Ausland wieder stär-
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86 Hauptstaatsarchiv Düsseldorf RW 2, 1, Blatt 75. 87 Peter an Kirdorf vom 10.6.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 20 ; Peter an Kirdorf vom 8. Juli 1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 15–16. 88 Bismarck-Nationaldenkmal, in : Coblenzer Zeitung, Nr. 193, 29.4.1910. 89 Krieger an den Landrat von Nasse, 5.4.1906, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 467, Nr. 2533.
Anlass und Entwicklung des Denkmalprojekts bis zum Wettbewerb von 1911 ker in den Mittelpunkt gerückt zu sein, da das Thema auf der Tagesordnung der Sitzungen erscheint.90 Aber erst 1912/13 kam es anscheinend zu konkreten Kontaktaufnahmen mit amerikanischen Institutionen.91 Die ausgeprägte Mitgliederwerbung ließ die Organisation beständig weiter anwachsen. Das Ende 1910 herausgegebene Mitgliederverzeichnis vermerkt knapp 3000 Mitglieder für den Großen Ausschuss, demnach hatte sich die Zahl im Vergleich zum Sommer 1909 mehr als verdoppelt.92 Von den Sonderausschüssen hatten nur der Kunst- und Bauausschuss, mit einer Erweiterung von 43 auf 68, und der Geschäftsführende Ausschuss, mit einer Erweiterung von 90 auf 109 Mitglieder, nennenswerte Zuwächse zu verzeichnen. Trotz der erfolgreichen Akquirierung neuer Mitglieder stiegen die Einnahmen jedoch weiterhin nur langsam. Bis Ende Februar 1910 waren sie auf 322.997,25 Mark und vier Monate später auf 463.757,73 Mark angewachsen.93 Während die Finanzierung also immer noch unsicher war, war der Wettbewerb bereits in vollem Gange. Bis zum 30. November 1910 waren (laut Katalog) 379 Entwürfe eingesandt worden. Diese wurden in den Räumen des Düsseldorfer Kunstpalastes aufgebaut und auf die Einhaltung der Wettbewerbsvorschriften hin überprüft. Nachdem das Preisgericht am 22. Januar 1911 noch einmal die Elisenhöhe besichtigt hatte (Abb. 4), fand vom 23. bis 26. Januar die Sitzung des Preisgerichts in Düsseldorf statt.
90 Vgl. beispielsweise Peter an Kirdorf, 26.6.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 4 ; Einladung zur Sitzung aller Sonderausschüsse am 6.10.1910 in Berlin, in : Landesarchiv Speyer, Bestand : U 226 Nr. 29i, Heft 1. 91 Die Kaiserliche Deutsche Botschaft in Washington D.C. an den Oberpräsidenten der Rheinprovinzen, Freiherr von Rheinbaben, 27.4.1912, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403, Nr. 15795 ; Hugo Reisinger an den Oberpräsidenten der Rheinprovinzen, 16.12.1913, in : Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 403, Nr. 15796. 92 Mitgliederverzeichnis des Großen Ausschusses und seiner Organe zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Stand 31.12.1910, in : BArch. Potsdam, Bestand R 43, Akte 2391, Bl. 117. Verzeichnis der Mitglieder des Präsidiums, der Sonderausschüsse, des Großen Ausschusses, sowie der Sammelstellen zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bundesarchiv Potsdam, Bestand R 43 ; Akte 2390. 93 Abschluss 28.2.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 68 ; Abschluss 30.6.1910, in : Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 2, 1, Blatt 6.
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Peter Springer
ENTSCHEIDUNG UND WETTBEWERBSSIEGER
DIE ENTSCHEIDUNGSTR ÄGER
1 Vgl. ausführlich Krauskopf 2001, vor allem Abb. S. 16, 33, 38, 56, 82f.
Die Entscheidung, wer mit der Ausführung des Bismarckdenkmals beauftragt werden sollte, wurde durch dreifach gestaffelte Gremien getroffen, die in mehrfacher Hinsicht miteinander verschränkt waren: Das sogenannte „Preisgericht“ entschied über die Bewertung der künstlerischen Gestaltung, der „Kunst- und Bauausschuss“ bewertete die Ausführbarbeit der vom Preisgericht prämierten Entwürfe und dem Denkmalhauptausschuss bzw. Entscheidungsausschuss oblag der definitive Beschluss zur Ausführung eines Entwurfs. Das „Preisgericht“ bestand aus sechzehn Personen – und das heißt in dieser Zeit selbstverständlich: nur aus Männern. Was sie verband, war ihre Wertschätzung des historischen Bismarcks und ihre Bereitschaft sich über alle professionellen und gesellschaftlichen Unterschiede hinweg für die Errichtung eines Nationaldenkmals zu seinen Ehren zu engagieren. Darüber hinaus aber gilt: So verschieden wie die Herkunft und Biographien dieser Personen, so verschieden sind ihre Vorlieben und Interessen, ihre Charaktere und Persönlichkeitsprofile, ihre Tätigkeitsfelder und Verdienste, die sie für diese Aufgabe qualifizierten. Gleichwohl liegt es nahe, nach übergreifenden Kriterien, nach Zusammenhängen oder Querverbindungen zu suchen und Gruppen zu bilden, um dadurch möglichen Vorentscheidungen auf die Spur zu kommen oder etwaige Tendenzen und Präferenzen schon aus den personellen Voraussetzungen erklären zu können. Dafür bietet sich als Kriterium ihr Tätigkeitsfeld und ihre fachliche Qualifikation an. Deshalb seien an dieser Stelle die wichtigsten Aspekte ihres Wirkens und ihrer Biographie bis etwa 1911 skizziert. Nur in wenigen – begründeten – Fällen werden auch spätere Stationen erwähnt. Der Münchner Architekt und Städtebauer Theodor Fischer (1862–1938) arbeitete fast fünfzehn Jahre im Büro von Paul Wallot an der Planung des Berliner Reichstags. 1890 gewinnt er den ersten Preis für ein Denkmal an der Porta Westfalica. Im Büro von Gabriel von Seidl in München, in das er 1893 wechselt, begegnet er Fritz Schumacher. 1897 finden wir ihn als Mitarbeiter an der Ausstellung des Münchner Glaspalastes. In diese Zeit fällt seine Abkehr vom Historismus; sie ist charakterisiert durch die Verwendung vereinfachter Detailformen im Sinne eines verhaltenen Jugendstils. Ein Beispiel dafür ist der Bismarckturm auf der Rottmannshöhe am Starnberger See (1892–99, s. S. 52, Abb. 13). Fischer strebt in seinen Gebäuden die Einheit von Architektur, Plastik und Malerei an sowie die landschaftliche Integration der Architektur.1 Im Jahr seiner Gründung, 1907, wird Theodor Fischer erster Vorsitzender des Deutschen Werkbundes. Ab 1911 entsteht unter seiner Leitung das Bismarckdenkmal in Nürnberg. Auch über seine Schüler und Mitarbeiter – unter ihnen Domenikus Böhm, Paul Bonatz, Hugo Häring, Ernst May, Jacobus J. P. Oud und Bruno Taut – wird Fischer zu einem der einflussreichsten deutschen Architekten seiner Zeit. Befreundet war Fischer auch mit Fritz Schumacher (1869–1947), der seit 1899 als Professor für Baugeschichte an der Technischen Hochschule Dresden wirkte. Dort war Schumacher einer der Hauptinitiatoren der Dritten Kunstgewerbe-Ausstellung 1906, die im Vorfeld der Gründung des Werkbundes u. a. dazu beitragen sollte, den Streit zwischen Handwerk und Maschine zu entscheiden. Als Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, durch sein umfangreiches Werk und durch seine rege publizistische Tätigkeit war Schumacher ein führender Vertreter der Reformbewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Sein Werk umfasst neben zahlreichen anderen Bautypen auch Denkmäler, Wassertürme, Kirchen und Krematorien. Einige davon wie z.B. das Krematorium in DresdenTolkewitz (1908–11) weisen teilweise enge Verbindungen zur Architektur von Bismarck-
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Peter Springer
monumenten auf (Abb. 1).2 Seine besonderen Varianten historistischen Bauens und dann schon bald auch seine konsequente Abwendung vom Historismus zielten auf eine Synthese architektonischer und skulpturaler Komponenten zugunsten einer neuen Monumentalität. Dementsprechend waren Bildhauer wie Auguste Rodin, Aristide Maillol, George Minne und Constantin Meunier Schumachers zeitgenössische Leitbilder. Zu den deutschen Bildhauern, die er besonders schätzte, gehörten u. a. Louis Tuaillon, Hermann Hahn, Adolf von Hildebrand, Hugo Lederer, August Gaul und später auch Ernst Barlach. Es war also Ausdruck seines besonderen Architekturverständnisses, dass sie alle durch Schumacher Aufträge zu Plastiken in Hamburg erhielten.3 Besonders häufig beschäftigte Schumacher den Berliner Bildhauer Georg Wrba (1872– 1914), der in Berlin u. a. für Ludwig Hoffmann und Alfred Messel tätig war. 1909 schuf er für Arnstadt ein Bismarckdenkmal. Trotz dieser ausgeprägten Affinität bleibt für Schumacher – anders als für seinen Hamburger Kollegen Alfred Lichtwark – eine architektonische Lösung eine „unumgängliche Notwendigkeit“.4 Schumachers „Mentor und Freund“ (Maike Bruhns) war Max Klinger (1857–1920). Bekenntnishaft hing Klingers „Zeit und Ruhm“ um 1900 über seinem Schreibtisch, gleich neben einer Goethe-Maske unter Arnold Böcklins „Toteninsel“, die er als „eines der beredtesten Dokumente moderner Weltauffassung“ pries.5 Elemente von Böcklin vor allem finden sich geradezu programmatisch auch in Schumachers Entwürfen für ein Nietzsche-Denkmal in Weimar (1898–1900): ein archaischer Rundtempel im Zyklopenstil mit streng axialem Zugang und bekrönt von einer emporstrebenden Jünglingsgestalt
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Abb. 1 Emil Schumacher, Krematorium in DresdenTolkewitz, 1908–11
2 Vgl. u. a. Weller 1994, S. 41–65. 3 �������������������������������������������� Vgl. Schumacher 1935, S. 244, 386. – Schumacher 1949, S. 196–209. – Bruhns 1994, S. 92. 4 Schumacher 1935, S. 295. 5 Fritz Schumacher: Die Tod-Darstellungen im Wechsel der Weltanschauungen, Manuskript. SUB, Schumacher-Nachlass III B2a, (vermutlich 1904 fertig gestellt), zit. nach Weller 1994, S. 42.
Entscheidung und Wettbewerbssieger Abb. 2 Emil Schumacher, Entwurf für ein NietzscheDenkmal, 1898–1900
6 Vgl. Ausst.Kat. Hamburg 1994, Abb. S. 43. – Wolfgang Pehnt: Reformwille zur Macht. Der Palazzo Pitti und der deutsche Zyklopenstil, in: Ausst.Kat. Moderne Architektur in Deutschland 1900 bis 2000. Macht und Monument, hrsg. von Romana Schneider u. Wilfried Wang, Deutsches Architektur-Museum, Frankfurt am Main, 1998, Ostfildern-Ruit: Hatje, 1998, S. 53–59, Abb. S. 52. 7 ���������������������������������������������� Bruhns 1994 (wie Anm. 2), S. 91f. – Vgl. Schumacher 1935, S. 115, 149, 183. – Schumacher 1949, S. 196f.
(Abb. 2).6 Wie die genannten, später ausgeführten Bauten gleichen auch bereits solch frühe, plastisch-architektonische Synthesen in ihrer theatralisch-dräuenden Inszenierung vielen Entwürfen zum Bismarckdenkmal für Bingen / Bingerbrück. In Dresden gehörten die späteren Brücke-Künstler Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein zu Schumachers Schülern. Die Begegnung mit Ernst Barlach, den er als künstlerischen Antipoden zu Adolf von Hildebrand verstand, schätzte Schumacher als eine der schönsten Bereicherungen seines Lebens. Hans von Marées und vor allem Adolf von Hildebrand, den er tief verehrte, waren für Schumacher „stille große Marksteine des ewig Monumentalen“ inmitten der experimentellen Zerfahrenheit seiner Zeit. „Ihr Einfluß auf sein späteres Wirken ist nicht zu unterschätzen.“7 Man hat dies als Zeichen seines Gespürs für künstlerische Qualität gewertet, das mühelos die Spanne zwischen
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Peter Springer Klassizismus und Expressionismus überwunden habe.8 Belegt sind ferner Verbindungen zu Alfred Lichtwark und Leopold von Kalckreuth – beide werden uns noch beschäftigen. Ein weiterer bedeutender Architekt des Preisausschuss ist Ludwig Hoffmann (1852– 1932), bis 1924 Stadtbaurat von Berlin. Er schuf eine Vielzahl städtischer Bauten, die maßgeblich das wilhelminische Berlin prägten und vielfach auch heute noch markante Fixpunkte im Bild der Stadt sind. Obwohl seine Bauten in ästhetischer Hinsicht zwischen Historismus und Moderne vermitteln, „vertrat er innerhalb der Jury am ausgeprägtesten eine traditionelle monumentale Architekturauffassung.“9 In diesem Punkt glich er Hermann Muthesius (1861–1927). Dieser war – ähnlich wie Theodor Fischer – Mitarbeiter im Büro von Paul Wallot. Gleichwohl sprach er sich schon 1898 gegen die Nachahmung historischer Stile aus. Seine Bedeutung beruht neben seiner Tätigkeit als Architekt vor allem darin, die Ideen der englischen „Domestic Revival“- und der „Arts and Crafts“-Bewegung in Deutschland bekannt gemacht und durchgesetzt zu haben. In Verbindung mit ihnen kam er 1896–1903 während seiner Tätigkeit als Attaché der deutschen Botschaft in London. Damals widmete er sich intensiv nicht nur der englischen Architektur, sondern auch den aus dem Einsatz von Maschinen resultierenden Veränderungen für Kunst und Gewerbe.10 Die Früchte dieses Studiums, sein dreibändiges Werk über „Das englische Haus“ (1904), sind bis heute ein Standardwerk. Bereits 1902 hatte er „Stilarchitektur und Baukunst“ veröffentlicht; dieser Essay gilt als „die erfolgreichste deutsche Kampfschrift gegen die akademisch-historisierende Architektur und gegen den Jugendstil“.11 Durch seine Schriften und Bauten wurde Muthesius in Deutschland zum Erneuerer der Wohnhausarchitektur aus dem Geist der Moderne. 1907 erhielt er die Ernennung zum Referent für die preußischen Kunstgewerbeschulen am Landesgewerbeamt in Berlin. Im gleichen Jahr gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbunds. Dort stritt er, eines seiner engagiertesten Vorstandsmitglieder bis 1916, für eine maschinengerechte, konsequent funktionale Industrieproduktion. Als Preisrichter für das Bismarckmonument vertrat er „die künstlerische Position einer monumentalen Architektur“ (Matthias Wilke). Gemeinsam mit Max Dessoir veröffentlichte er eine Schrift zugunsten des Entwurfs von Wilhelm Kreis (worauf noch zurückzukommen sein wird). Er vertritt damit eine Gegenposition zu Alfred Lichtwark (1852–1914). Der als Lehrer ausgebildete Sohn eines Müllers fand auf unorthodoxen Wegen zur Kunst und wurde einer der einflussreichsten Vermittler der künstlerischer Reformbestrebungen zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg. Als erster Direktor der Hamburger Kunsthalle nutzte er das Museum als Plattform, von der aus er in breite Bevölkerungsschichten hineinwirkte: Über Ausstellungen und Publikationen, Vorträge und Schulungen für Lehrer, auch über nach seinen Prinzipien geschulte Kunsterzieher als Multiplikatoren und nicht zuletzt durch seinen äußerst umfangreichen Briefwechsel entfaltete sich seine rastlose publizistische, didaktische und aufklärerische Tätigkeit.12 Die Vielzahl seiner Aktivitäten und die gezielte Verbreitung seiner Ideen durch Schulen, Vereine und Vorträge wirkten schon bald auch über den bloß lokalen und regionalen Rahmen weit hinaus vorbildlich. Schon vor der Deutschen Jahrhundertausstellung 1906 in der Berliner Nationalgalerie, an der er als Vorstandsmitglied maßgeblich beteiligt war, kam er in Kontakt mit dem aus Hamburg stammenden Peter Behrens. Über Hamburg als Zentrum seines Wirkens hinaus waren seine Interessen und Aktivitäten eindeutig national, doch ganz ohne nationalistische Scheuklappen, ausgerichtet. Als glühender Verfechter der modernen Kunst, der insbesondere befreundete Künstler wie Max Liebermann und Leopold Graf von Kalckreuth, Lovis Corinth und Max Klinger förderte, erwarb er u. a. auch Werke der französischen Impressionisten. Als engagierter Kritiker zeitgenössischer Architektur und Denkmäler kämpfte er gegen Maßstablosigkeit und auftrumpfende Kolossalität; statt ihrer plädierte er für mehr Bescheidenheit und Schlichtheit. Ganz in diesem Sinne veröffentlichte er 1912 zusammen mit Walter Rathenau, nachdem die Entscheidung der Jury zum Bau des Bismarck-Nationaldenkmals „fast von der ganzen deutschen Presse angegriffen“ worden war, die Streitschrift „Der rheinische Bis-
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8 ���������������������������������������������� Nach Bruhns 1994, S. 93f. – Vgl. u. a. Schumacher 1935, S. 279f., 422, 428. – Schumacher 1949, S. 102–109, 200. 9 ��������������������������������������������� Wilke 2002, Bd. 1, S. 38, nach Wolfgang Schäche: Ludwig Hoffmann, in: Wolfgang Ribbe / Wolfgang Schäche (Hrsg.): Baumeister – Architekt – Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin: Gebr. Mann, 1987, S. 277–300. 10 Vgl. Hermann Muthesius: Kunst und Maschine, in: Dekorative Kunst, Bd. 9, 1902, S. 141–147. 11 Lexikon der Kunst, Bd. 5, S. 64. 12 Alfred Lichtwark zit. nach Helmut R. Leppien: Lichtwarks Wirken für die Kunsthalle, in: Ausst. Kat. Kunst ins Leben. Alfred Lichtwarks Wirken für die Kunsthalle und Hamburg von 1886 bis 1914, hrsg. von Helmut R. Leppien, Hamburger Kunsthalle 1986–87, Hamburg 1986, S. 9. – Plagemann 2008 – Junge-Gent 2012.
Entscheidung und Wettbewerbssieger Abb. 3 Wilhelm Schulz „Bismarck Denkmal“, Karikatur aus dem Simplicissimus vom 15. Jan. 1912
13 Lichtwark / Rathenau 1912. 14 Lichtwark in: Lichtwark / Rathenau 1912, S. 9. 15 Alfred Lichtwark: Denkmäler, in: Pan, 3. Jg., 1897/98, S. 105–107, zit. nach: ders.: Eine Auswahl seiner Schriften. Besorgt von Wolf Mannhardt. Mit einer Einleitung von Karl Scheffler, Berlin: Bruno Cassirer, Berlin, 1917, S. 183–189. 16 Lichtwark 1923, Bd. 2, S. 364 (Brief vom 5. Nov. [Dez.] 1911). 17 J(ürgen) Z(immer); Paul Clemen, in: Metzler, Kunsthistoriker Lexikon, 1. Aufl. Stuttgart / Weimar: Metzler, 1999, S. 51.
marck“.13 Darin wendet er sich gegen den bombastischen Gigantismus und verteidigt die Entscheidung des „Preisgerichts“ für ein vergleichsweise kleinmaßstäbliches Monument, das die Landschaft nicht dominiert, sondern sich ihr anpasst und sie nur akzentuiert: „Neunzig Meter bedeutet dreimal die Höhe des Berliner Schlosses. Schon ein Kuppelbau von dreißig Metern in dieser zierlichen Umgebung erschien angetan, die ganze Landschaft zu sprengen.“14 Die Niederlage gegenüber den Befürwortern eines „Colossaldenkmals“ wiederholt im Grunde eine bittere Erfahrung, die Lichtwark bereits beim Wettbewerb um das BismarckDenkmal in Hamburg (vgl. S. 45, Abb. 8a) machen musste. Lichtwark, der sich bereits 1897/98 in einem Aufsatz über Denkmäler kritisch gegenüber einer primär quantitativen, sich vornehmlich in zyklopischen Maßstäben artikulierenden Monumentkultur geäußert hatte15, Lichtwark gehörte auch schon in Hamburg zu den schärfsten Gegnern eines „Collossaldenkmals“. Für Lichtwark waren Lederers Bismarck-Denkmäler „peinvoll stilisierte Götzenbilder, die seine Züge tragen“. In einem Brief an die Kommission der Hamburger Kunsthalle klagte er am 5. Dezember 1911 ganz entsprechend über dessen Beitrag für Bingen: „Diesmal hatte er [d.h. Wilhelm Kreis] eine Figur von Lederer ins Feld geführt, ein Götterbild mit Bismarcks Kopf in photographischer Treue auf einem Körper im Panzer, mit reicher Drapierung und dem Schwert Karls des Großen. Den Laien gefiel es sehr, die Künstler schlugen drei Kreuze“.16 Zu den Ausschussmitgliedern der bereits erwähnten Jahrhundertausstellung von 1906 gehörte auch der Provinzialkonservator Paul Clemen (1866–1947). Clemen war als Kenner und Forscher, akademischer Lehrer und praktischer Denkmalpfleger im Rheinland eine Institution. „Seit 1891 publizierte er das erste umfassende Denkmälerverzeichnis für die Rheinlande und leistete damit einen bedeutenden Beitrag zur Begründung einer modernen, wissenschaftlichen Denkmalpflege.“17 Unter Clemens Leitung erschienen nicht
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Peter Springer weniger als 56 Bände der „Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“. Seit 1893 Rheinischer Provinzialkonservator, lehrte er später als Professor an der Universität in Bonn und an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seit dieser Zeit pflegte er, neben den Verbindungen zu Künstlern, auch solche zu den führenden Kreisen der Wirtschaft und übernahm bald zahlreiche Ämter, was die Verbreitung seiner Ideen fördert.18 Bei all seinen Aktivitäten galt Clemens Interesse gleichermaßen der Historie wie der Gegenwart. 1902 und 1904 hatte er in Düsseldorf maßgeblichen Anteil an der großen Industrie- und Gewerbeausstellung, für die er die Retrospektive zur rheinisch-westfälischen Kunst organisierte. Im Anschluss an eine Gastprofessur an der Havard University 1907/08 schuf er im New Yorker Metropolitan Museum ebenso eine Ausstellung über „Contemporary German Art“. Obwohl anfangs noch ganz dem Historismus verhaftet und dem Mittelalter zugewandt, galt sein Interesse nämlich schon bald auch der zeitgenössischen Kunst vor allem in Deutschland und Frankreich. Persönliche Kontakte pflegte er zu Hildebrand, Maillol und Rodin. Die Festschrift zu seinem 60. Geburtstag rühmt Clemen als eine der verdienstvollsten und markantesten Erscheinungen der Gegenwart „im geistigen Rheinland“.19 Über seine Mitarbeit an den Kunstdenkmälern der Rheinprovinz bestanden Kontakte zwischen Paul Clemen und Max Schmid (1860–1925).20 Der Geheime Regierungsrat, der sich auch Schmid-Burgk nannte, erhielt 1893 an der Technischen Hochschule in Aachen eine Professur für Kunstgeschichte. Zugleich war er seit 1904 bis zu seinem Tode auch Leiter des dortigen Reiff-Museums. Schmid publizierte u. a. eine dreibändige „Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts“, deren Bände 1904, 1906 und 1911 erschienen. Zuvor hatte er Monographien über Alfred Rethel (1898) und Max Klinger (1. Aufl. 1899) verfasst. Sein mutiges Engagement für die künstlerische Avantgarde – u. a. erwarb er bereits 1913 zwei Bilder von Kandinsky! – schloss jedoch offenbar eine national-konservative politische Orientierung nicht aus: „Dabei maß Schmid der Verknüpfung von Nation, Volkscharakter und Kunst eine wichtige Rolle zu, und seine nationale Überzeugung wurde unter anderem in seiner Tätigkeit für das Bismarck-Nationaldenkmal deutlich.“21 Als Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses und des Kunstausschusses, als Schriftführer des Kunst- und Bauausschusses und als Herausgeber der Schrift „Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen“ (Düsseldorf 1911) sowie als Verfasser zahlreicher Artikel zum Bismarck-Nationaldenkmal22 war er einer der energischsten Verfechter der Denkmalsidee. Im Februar 1914, nach dem Urteil des Entscheidungsausschusses, zog er sich jedoch aufgrund „der bekannten Künstlerkämpfe“ aus dem Vorstand zurück. Wie der Name von Max Schmid so ist auch der von Theodor Volbehr gegenüber anderen bedeutenden Persönlichkeiten, deren Impulse z. T. bis in die Gegenwart nachwirken, heute verblasst. Bezeichnenderweise sind es jedoch diese beiden Kunsthistoriker, die, neben Lichtwark, die Verbindung zwischen Denkmal und Museum verkörpern. Theodor Volbehr (1862–1931) war zunächst am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg tätig, dann als Leiter der Sammlungen des Kunstgewerbevereins in Magdeburg sowie des Städtischen Museums in Magdeburg und schließlich bis 1923 Gründungsdirektor des dortigen Kaiser-Friedrich-Museums. Volbehr verstand Museen als „Kulturmuseen“ und „Volksbildungsstätten im weitesten Sinne“ und näherte sich damit den Ideen Lichtwarks an. Durch seine Schriften und Vorträge gilt Volbehr denn auch als der, neben Alfred Lichtwark, bedeutendste Museumsdidaktiker des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts in Deutschland.23 Mit Karl Koetschau (Düsseldorf ), Gustav Pauli (Hamburg), und Georg Swarzenski (Frankfurt a. M.) gehörte Volbehr 1917/18 zu den Gründern des Deutschen Museumsbundes. Der Berliner Philosoph und Psychologe Max Dessoir (1867–1947) promovierte 1889 bei Wilhelm Dilthey über „Karl Philipp Moritz als Ästhetiker“ und zwei Jahre später in Würzburg auch noch zum Dr. med. Die Berliner Universität ernannte ihn 1897 zum Professor für Philosophie und Ästhetik. Schon früh beschäftigte er sich mit den Grenzbereichen zwischen Philosophie, Naturwissenschaft und Kunst. Zeit seines Lebens sollten
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18 Vgl. Albert Verbeek: Paul Clemen (1866–1947), in: Bernhard Poll (Hrsg.): Rheinische Lebensbilder, Bd. 7, Köln: Rheinland-Verlag, 2. Aufl. 1982, S. 181–201. 19 Nach Reiners/Seligmann/Worringer 1926, S. 1. 20 Vgl. Max Schmid: Das Münster zu Aachen, (Kunstdenkmälern der Rheinprovinz, Bd. 10/I), Düssseldorf: Schwann, 1916. 21 Wilke 2002, Bd. 1, S. 33. – Vgl. Turck 1994, S. 64–67. 22 Verzeichnis der Artikel bei Stephan Waetzoldt (Hrsg.): Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Die Aufsätze in den deutschsprachigen Architekturzeitschriften 1789–1918, Bd. 2, Nendeln: KTO Press, 1977, S. 917ff. 23 Nach Karlheinz Kärgling: Volbehr, Theodor, in: http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/0771.htm – Vgl. entsprechend Wilke 2002, Bd. 1, S. 34.
Entscheidung und Wettbewerbssieger
24 Max Dessoir u. Hermann Muthesius: Das Bismarck-Nationaldenkmal. Eine Erörterung des Wettbewerbes, Jena: Eugen Diederichs, 1912. 25 Als konvertierter Jude (Dessoir usprünglich Dessauer) musste er seit 1934 von seinen Ämtern zurücktreten und verlor 1937 auch seine Professur. Zurückgezogen in Kronberg, Taunus, schrieb er seine Lebenserinnerungen. Vgl. u. a. Neue Deutsche Biographie, 3. Bd., Berlin: Duncker & Humblot, 1957, S. 617f. – Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden, begr. von Georg Herlitz u. Bruno Kirschner, Bd. 2, (Nachdruck der 1. Aufl. von 1927), Königstein i. T.: Jüdischer Verlag im Athenäum Verlag, 1982, Sp. 90f. – Andreas Haus: Dessoir, Max, in: Walther Killy (Hrsg.): LiteraturLexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 3, Gütersloh / München: Bertelsmann, 1989, S. 31–33. 26 S. P.: Josef Flossmann, in: Saur: AKL, Bd. 41, München / Leipzig 2004, S. 375f. 27 Vgl. Ausst.Kat. August Gaul zum 100. Geburtstag Großauheim 1969. – Angelo Walther: August Gaul, Leipzig: Seemann, 1973. – Peter Bloch u. Waldemar Grzimek: Das klassische Berlin, Berlin: Propyläen, 1978, Sp. 323–325. – Walther 2006, S. 227–229. – Josephine Gabler: August Gaul. Das Werkverzeichnis der Skulpturen, Berlin: Jaron, 2007. 28 Walther 2006, S. 228. 29 Vgl. Peter Bloch: Anmerkungen zur Berliner Skulptur, in: Jb. Preuß. Kulturbesitz, Bd. VIII, 1970, S. 162–190, bes. 181f. – Peter Bloch u. Waldemar Grzimek: Das klassische Berlin, Berlin: Propyläen, 1978, Sp. 314–317. – Gert-Dieter Ulfers: Louis Tuaillon (1862–1919). Berliner Bildhauerei zwischen Tradition und Moderne, (Bildhauer des 19. Jahrhunderts, hrsg. von Peter Bloch), Berlin: Gebr. Mann, 1993.
die Erforschung und Kritik parapsychologischer Phänomene neben der systematischen Kunstwissenschaft sein zweiter Arbeitsschwerpunkt bleiben. Durch sein Hauptwerk „Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft“ (1. Aufl. 1906, 2. Aufl. 1923) leistete er einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftliche Ästhetik, indem er sie strikt von der allgemeinen Kunstwissenschaft abgrenzte. Als Gründer (1906) und Herausgeber der noch heute existierenden ‚Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft‘ lässt Dessoir sich zur Gruppe der Kunstgelehrten und Kulturwissenschaftler zählen. Besondere Verdienste erwarb er sich dadurch, dass er bei zahlreichen Gelegenheiten Forschungsergebnisse auch für Nichtfachleute popularisierte. In diesem Sinne gehörte zu den in seiner Zeit ungewöhnlichen Tätigkeiten des Universitätsgelehrten für Film, Rundfunk und Volkshochschulwesen auch seine Ernennung in das Preisgericht für das BismarckNationaldenkmal und der 1912 in Jena erschienene, von Max Dessoir und Hermann Muthesius gemeinsam verfasste Kommentar „Das Bismarck-Nationaldenkmal. Eine Erörterung des Wettbewerbes“.24 Seine Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern führten dazu, dass Max Slevogt sein Porträtgemälde und Hugo Lederer seine Bildnisbüste schufen.25 Letzterem in seiner Bedeutung eher nachgeordnet ist der Münchner Bildhauer Josef Flossmann (1871–1914). Von prägender Bedeutung für Flossmann wird die Erneuerung der Bildhauerei nach den Theorien Adolf von Hildebrands (der später seine Bildnisbüste schaffen sollte).26 Gleichwohl orientiert er sich stilistisch weniger an der Antike als an der deutschen Gotik und Renaissance. Als Spezialist für dekorative Bauplastik wird er Mitarbeiter bedeutender Architekten: So fertigt er u. a. für Theodor Fischers Bismarckturm in Assenhausen am Starnberger See (1896–99) zusammen mit Georg Wrba die plastischen Arbeiten; zu Fischers 1915 vollendetem Bismarckdenkmal in Nürnberg steuert er die Reiterstatue auf hohem Sockel bei. Für Alfred Messels Wertheim-Kaufhaus in Berlin arbeitet er 1903 Reliefs. Mit dem Architekten und Kunsthandwerker, Maler und Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, Richard Riemerschmid, und mit dem Architekten German Bestelmeyer arbeitete er ebenso zusammen, wie mit dem Architekt und Kunsthandwerker Max Läuger (1864–1952). Der einflussreiche Erneuerer der zeitgenössischen dekorativen Keramik entwarf auch Brunnen und Denkmäler, darunter mehrere Bismarck-Denkmäler. Unter den von Flossmann geschaffenen Bildnisbüsten befindet sich auch eine gusseiserne (!) Bismarckbüste, die er 1911 in der Münchner Sezession ausstellt. Als Schüler von Reinhold Begas, der uns bereits als Großmeister der wilhelminischen Denkmalskunst begegnet ist, schuf August Gaul (1869–1921) zwei der vier Löwen am Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I., ehemals neben dem Berliner Hohenzollen-Schloss. Während seines Florenz- und Rom-Aufenthalts 1897–98 fand Gaul Anschluss an den Kreis der Neuerer um Hans von Marées und Adolf von Hildebrand; dort lernte er auch Louis Tuaillon kennen. Ähnlich wie dieser gelangt er dadurch zu einer Läuterung der plastischen Form und zu schlichter Klarheit. Als Mitglied der Berliner Bildhauerschule gilt Gaul als der bedeutendste Tierbildhauer seiner Zeit in Deutschland.27 Doch eigentlich ist es erstaunlich, dass er in das „Preisgericht“ berufen wurde, tendierte Gaul im wilhelminischen Berlin doch „zur künstlerischen Opposition“.28 So gründete er nicht nur 1898 mit Max Liebermann, Fritz Klimsch und Walther Leistikow die Berliner Sezession; zu seinem Freundeskreis gehörten Künstler wie Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Heinrich Zille und auch der Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer. Gauls zahlreiche Plastiken basieren auf eingehender Naturbeobachtung und tendieren auch als Werke für den öffentlichen Raum eher zum Kleinmaßstäblichen als zum Monumentalen; zudem kommt die menschliche Gestalt (wie übrigens auch Pferde) in seinem Schaffen nur selten vor. Seine Werke sind charakterisiert durch das Streben nach klarem Umriss und ruhiger Haltung, nach Formvereinfachung und Steigerung des Darstellungsgegenstandes ins „Ideal-Typische“. Letzteres verbindet Gaul mit Louis Tuaillon (1862–1919), gleichfalls ein Meisterschüler von Reinhold Begas. Auch er erhält während seines fast zwei Jahrzehnte währenden Aufenthalts in Rom 1885–1903 entscheidende Einflüsse aus dem Kreis um Marées und Hildebrand.29 Hildebrand hatte – wie oben erwähnt – unmittelbar vorher durch
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Peter Springer sein Bismarckdenkmal in Bremen (1910) einen bedeutenden Beitrag zur Erneuerung des Reiterdenkmals geliefert. Seine seit 1893 in mehreren Auflagen verbreitete Programmschrift „Das Problem der Form in der bildenden Kunst“ sollte zur „Bibel“ der Neuerer werden. Sie propagierte die Überwindung des Historismus durch Besinnung auf das elementare Verhältnis von Volumen und Raum, durch konsequente Reduktion des formalen Apparats und vor allem durch analytische Klärung der Form ins Allgemeine und Überzeitliche. Als erster großer Wurf aus diesem Geiste vollendete Tuaillon 1895 in Rom seine „Amazone zu Pferde“, sein zentrales Meisterwerk, das die Nationalgalerie erwarb. Auch mit dem „Sieger“ (1899) und dem „Rosselenker“ (1901) variierte er das Thema der idealen plastischen Einheit von Mensch und Tier. Nach Tuaillons Rückkehr erhielt er zahlreiche Aufträge für Reiterdenkmäler, in denen er dieses plastische Ideal mit den porträthaften und repräsentativen Ansprüchen öffentlicher Denkmäler zu verbinden trachtete. Zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg ist Tuaillon einer der meistbeschäftigten und renommiertesten Vertreter der Berliner Bildhauerschule. Unter ihnen vertritt er, mehr noch als Gaul, den Reformansatz von Marées und Hildebrand. Im Preisgericht ist er als „Moderner“ der Fachmann für den Typus des Reiterdenkmals; in gewisser Hinsicht vertritt er dort Adolf von Hildebrand. Statt des schon erwähnten Max Klinger aus Leipzig, also statt des überragenden Malers, Grafikers, Bildhauers wird der Landschaftsmaler Ludwig Dill (1848–1940) Mitglied des Preisgerichts. Diese Wahl hat den Charakter einer Notlösung, zumal Dills Qualifikationen für diese Aufgabe nur schwer erkennbar sind: In Karlsruhe hatte Dill zunächst ein Ingenieurstudium begonnen, wechselte aber schon bald zu Architektur. 1892 gehörte Dill zu den Gründern der Münchner Sezession, die er als deren Präsident 1894–99 zu einer der fortschrittlichsten Künstlervereinigungen in Deutschland vor der Jahrhundertwende gemacht. 1896 gründet er mit Adolf Hölzel die „Neu-Dachauer Schule“, in der man nach dem Vorbild der Schule von Barbizon die Pleinairmalerei pflegt.30 Seine Malerei kultiviert eine harmonisierende, von anekdotischen und genrehaften Details „gereinigte“ Landschaftsinszenierung. Angeblich war es Max Liebermann, der Leopold von Kalckreuth (1855–1928) auf Dachau aufmerksam machte und hier war es, wo 1883 Kalckreuths erstes größeres Gemälde „Begräbnis in Dachau“ entstand. Stationen seiner Karriere sind Weimar und München, wo er 1892 zu den Mitbegründern der Sezession gehört, später folgen Karlsruhe und Stuttgart. Außer mit Lichtwark war er u. a. mit Fritz Schumacher, Max Klinger und Käthe Kollwitz befreundet, deren Porträts er malte. „Als Präsident des Deutschen Künstlerbundes seit dessen Gründung (1903) hat von Kalckreuth eine hervorragende Mittler-Wirksamkeit zwischen Künstlerschaft und Publikum ausgeübt.“31 Als Mitglied der Akademien in Berlin und München ist mit von Kalckreuth ein Funktionär der gemäßigten Moderne Mitglied des „Preisgerichts“. Zu den prominentesten Persönlichkeiten des Preisgerichts gehörte zweifellos Walther Rathenau (1867–1922). Er stammte aus einer jüdisch-großbürgerlichen Unternehmerfamilie; sein Vater war der Gründer der AEG und Leiter des daraus erwachsenen IndustrieImperiums. Der Sohn wird durch die Zeit nach der Reichsgründung, durch Gründerboom und Industrialisierung geprägt und scheint die Widersprüche der Wilhelminischen Epoche zu verkörpern. Entsprechend karikiert ihn Robert Musils Epochenroman „Der Mann ohne Eigenschaften“ (1930–43) in der Figur des Dr. Paul Arnheim. Tatsächlich war Rathenau wohl eher ein Mann mit vielen Eigenschaften: Einerseits gehörte der einflussreiche Industriemanager, dessen Wirken weit über die Fortführung des väterlichen Großunternehmens hinausging, angeblich über hundert Aufsichtsräten an. Andererseits schätzte der „heimliche Aristokrat des Geistes“ (Johannes Saltzwedel) und hoch gebildete Universalgelehrte, Erfolgsautor und begabte Amateurmaler Literatur und Kunst, wahrte jedoch zu beiden eine innere Distanz. Distanz, ja, Opposition zur eigenen Epoche wahrte er auch zum herrschenden Wilhelminismus. Als „Stockpreuße“, so sein Biograph Harry Graf Kessler, schätzte er vor allem den preußischen Klassizismus mit David Gilly, Karl Gotthard Langhans, Gottfried Schadow, Karl Friedrich Schinkel.
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30 Nach T. Marr: Dürr, Ludwig, in: Saur AKL, Bd. 27, München / Leipzig: Saur, 2000, S. 396f. – Vgl. Ludwig Dill: Lebenserinnerungen, Nachlass im Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums. – Ausst.Kat. Künstlerkolonien in Europa. Im Zeichen der Ebene und des Himmels, von Claus Pese, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2001–2002, Nürnberg: GNM, 2001, bes. S. 111f., 397, 485f. 31 O. Brattskoven: Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth, in: Thieme-Becker: Künstler-Lexikon, Bd. 19, S. 460.
Entscheidung und Wettbewerbssieger
32 ���������������������������������������������� Ausst.Kat. Walther Rathenau 1867–1922. Die Extreme berühren sich, hrsg. von Hans Wilderotter, Deutsches Historisches Museum Berlin, 1993–94, Berlin: Argon, 1993, Kat.Nr. 2/6, Abb. S. 92. 33 Dorrmann 1993, S. 99–108. – Auf Dorrmanns Ausführungen stützt sich teilweise auch das Folgende. 34 Dorrmann 1993, S, 106. 35 Otto Julius Bierbaum, zit. nach: Richard Frank Krummel: Nietzsche und der deutsche Geist. Bd. 1: Ausbreitung und Wirkung des Nietzscheschen Werkes im deutschen Sprachraum bis zum Todesjahr des Philosophen. Ein Schrifttumsverzeichnis der Jahre1867–1900, Berlin / New York: Walter de Gryter, 1974, S. 260. 36 Vgl. Ausst. Kat. Weimar 2000, bes. S. 49. – Vgl. Buddensieg 2000, S. 41. – Stamm 1973–75, S. 303–342. 37 Stamm 1973–75, S. 303–342. 38 Harry Graf Kessler: Das Tagebuch, 4. Bd. (1906–1914), hrsg. von Jörg Schuster, Stuttgart: Cotta, 2005, S. 760 (Brief vom 12. Dez. 1911, Unterstreichung im Original). – Stamm 1973–75, S. 322. 39 Kostka 1992, S. 271, nach Harry Graf Kessler: Das Tagebuch 1880–1937, 4. Bd. (1906–1914), hrsg. von Jörg Schuster, (Veröffentlichungen der Deutschen Schillergesellschaft, Bd. 50, 4), Stuttgart: Cotta, 2005, S. 801 (Paris. 23 März 1912. Sonnabend). 40 Kostka 1992, S. 271. – Vgl. auch Stamm 1973–75, S. 303–342. – Hubert Cancik: Der Nietzsche-Kult in Weimar. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der wilhelminischen Ära, in: Nietzsche-Studien, Bd. 16, 1987, S. 405–429. – Ausst. Kat. Weimar 2000. – Buddensieg 2000, S. 41.
Zugleich aber war er mit Max Liebermann (seinem Onkel) verbunden, von Edvard Munch ließ er sich 1907 malen und erwarb aus der Berliner Sezession schon 1909 ein Bild von Max Pechstein („Märzenschnee“). Der spätere Wettbewerbssieger für das BismarckMonument, Hermann Hahn, schuf etwa um die gleiche Zeit Rathenaus Bildnisbüste.32 Damit deutet sich ein Zusammenhang an, der sein Engagement für Hahns umstrittenen „Siegfried sein Schwert prüfend“ gewiss mit motiviert haben dürfte. Neben Industrie und Kultur tritt nach dem Ersten Weltkrieg die Politik. Am 24. Juni 1922 wird Rathenau von Angehörigen der nationalistisch-antisemitischen Brigade Ehrhardt ermordet. Rathenau fühlte sich möglicherweise – so Johannes Sievers in seinen unveröffentlichten Memoiren – als ein legitimer Erbe von Bismarcks erfolgreicher Außenpolitik. Parallel zum Bismarck-Nationaldenkmal engagierte sich Rathenau für eine Nietzsche-Gedenkstätte in Weimar, die seit Anfang 1911 der mit ihm befreundete Harry Graf Kessler propagierte. Beide Projekte zusammen zu sehen, liegt, wie Michael Dorrmann betont hat,33 nicht nur wegen der Rollen von Kessler und Rathenau nahe, sondern vor allem auch wegen der tendenziellen Verschmelzung von politischem und künstlerischem Heroenkult: „Rathenaus doppeltes Engagement für ein Bismarck- und für ein Nietzschedenkmal ist ferner in einer Tradition zu sehen, die das zu Lebzeiten nicht vorhandene Gespräch zwischen Nietzsche und Bismarck, die schlagwortartig gedachte Versöhnung zwischen Geist und Macht, jetzt durch die nachholende Postulierung Nietzsches und Bismarcks zum doppelten Leitstern neokonservativer Kulturpolitik wettzumachen suchte.“34 Vergleichende Parallelisierungen zwischen dem Politiker und dem Philosophen finden sich um die Jahrhundertwende wiederholt. So gipfelte – um nur ein Beispiel zu nennen – Otto Julius Bierbaums Nekrolog auf Nietzsche in der Feststellung: „Deutschland hat seinen zweiten Großen verloren, – nach Bismarck Nietzsche.“35 Die Verschränkung beider Heroenkulte – die in Weimar mit dem Bezug zu Goethe eine Art „magisches Dreieck“ aus Goethe (Vergangenheit), Bismarck (Gegenwart) und Nietzsche (Zukunft) ergeben hätte –, diese Verschränkung sollte sich in der Planung des Nietzsche-Monuments unmittelbar niederschlagen.36 So erwog man in ersten Überlegungen das Denkmal als Pendant des Weimarer Bismarck-Turms zu errichten. Später entwarf dann der belgische Architekt, Maler und Designer Henry van de Velde (1863–1957) nach Kesslers Vorstellungen dazu eine monumentale Anlage mit einem „Tempel“ (H. G. Kessler) sowie einem hufeisenförmigen Stadion samt „Schwimmbassin und Radbahn“. In diesem Gesamtkunstwerk waren auch Skulpturen von Max Klinger und Aristide Maillol vorgesehen. (Vor dem Archiv sollte die Figur eines jungen „Übermenschen“ von Aristide Maillol – für die der russische Ballettstar Waslaw Nijinski Modell stehen sollte – aufgestellt werden.) Ganz im Sinne einer Verschränkung beider Heroenkulte ist es bezeichnend, dass Kessler in einem Brief vom 12. Dezember 1911 van de Velde ausdrücklich auf das „sehr verdienstliche“ Hamburger Bismarck-Denkmal hinwies und das dort Realisierte mit dem hier Erstrebten verglich: Er wünsche sich, ähnlich wie beim Hamburger Monument, „die Verwandlung“ der Person Nietzsches in „eine große architektonische Form“. Diese müsse jedoch verschieden sein von der „massiven Kraft“ und dem „schweren Gleichgewicht der Persönlichkeit Bismarcks“.37 Die spannungsvolle und nicht widerspruchsfreie Beziehung zwischen Kessler und Rathenau kommt auch darin zum Ausdruck, dass Kessler unmittelbar nach der für seinen Freund so herben Niederlage bei der Abstimmung gegen Hahn / Bestelmeyer und für Kreis gegenüber van de Velde nun gerade den Entwurf von Kreis als Vorbild einer „architecture expressive“ pries.38 Im Zusammenhang mit diesem Projekt kam es jedoch zu „schwerwiegenden Differenzen zwischen Kessler und van de Velde […]. Der Apostel des Funktionalismus wußte mit dem dekorativen Kultbau nicht viel anzufangen. […] Der am 23. März 1912 überreichte Entwurf erschien ihm [d.h. Kessler] als ein ‚enorm hoher Bismarckturm, […] der bei ungeheuer intrikater Gliederung erdrückend schwer und leer wirkt‘.“39 Seinerseits reagierte van de Velde mit Verwunderung auf Kesslers Wunsch, die Kultstätte mit einem Sportplatz zu verbinden. Die Symbiose von ‚Geist‘ und ‚Leben‘ schien ihm missraten, da er nicht sah, ‚welche Menschheit sich in diesem Rahmen würdig bewegen könne‘; vielleicht hat er das Scheitern des Projekts 1913 mit einer gewissen Erleichterung hingenommen.“40 – Wir
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Peter Springer werden sehen, dass diese Verbindung von Monument und Sport-, Versammlungs- oder Aufmarschplatz auch in Verbindung mit dem Projekt eines Bismarck-Nationaldenkmals bis weit in die dreißiger Jahre eine wichtige Rolle spielt. Emil Kirdorf (1847–1938) kann in vielen Details wie ein Antipode Rathenaus erscheinen, doch ist er ihm als politisch ambitionierter Vertreter der Großindustrie zugleich in manchen Aspekten auch wieder verwandt. Tendiert der eine dazu, die Moderne an den Maßstäben „einer mythisch verdichteten Vergangenheit“ (Stephan Speicher) zu messen, so verkörpert der andere in seiner Person die unheilvolle Allianz einflussreicher Industrievertreter des Kaiserreichs mit den verheerenden Kräften, die nach dessen Untergang im Ersten Weltkrieg ein „Drittes Reich“ anstrebten. Der in Düsseldorf geborene Kirdorf war in den Jahrzehnten zwischen Reichsgründung und Zweitem Weltkrieg einer der mächtigsten Industriellen in Deutschland. Nachdem er 1873 Kaufmännischer Direktor der Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) geworden war, hatte er sie zum größten deutschen Kohlebergbauunternehmen und zu einem Mischkonzern ausgebaut, der auch in der Stahlindustrie und im Schiffsbau aktiv war. Als leitendes Mitglied des „Centralverbandes Deutscher Industrieller“ war Kirdorf, „Bismarck des Kohlebergbaus“ genannt, 1893 an der Etablierung des „Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikats“ beteiligt. 1926 gehörte er zu den Gründern der Vereinigten Stahlwerke AG, des derzeit größten deutschen Stahlkonzerns. Kirdorf war ein entschiedener Gegner der Weimarer Republik und wurde bereits 1927 Mitglied der NSDAP. Als Hitlers Mittler zur Großindustrie gehörte er neben Borsig und Thyssen zu den namhaftesten Geldgebern des aufkommenden Nationalsozialismus. Joachim C. Fest: „Und wie Hitler von dem rüden Greis, der zeitlebens nach oben frondiert und nach unten verachtet hatte, stark beeindruckt war, so zeigte auch Kirdorf sich von seinem Gegenüber fasziniert und wurde eine Zeitlang zu dessen wertvollstem Fürsprecher. Er veranlaßte Hitler, seine Gedanken in einer Broschüre niederzulegen, die er als Privatdruck unter Industriellen verteilte. Am Parteitag in Nürnberg nahm er als Ehrengast teil und schrieb anschließend an Hitler, er werde nie das Gefühl der Überwältigung vergessen, das ihn in jenen Tagen erfüllt habe.“41 Kirdorfs Weltbild verband diese Sympathien mühelos mit dem alten Reichskanzler: „In der Person Bismarcks sah Kirdorf den deutschen Gedanken verwirklicht. […] Im Wirken der Nationalsozialisten […] sah er die Wiederbelebung des Bismarckschen Geistes. […] nach 1933 [glaubte er], wieder in Bismarcks Reich leben zu dürfen.“42 Kirdorf starb als Träger des Goldenen Parteiabzeichens ein Jahr vor Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und erhielt ein Staatsbegräbnis. Betrachtet man nun die hier skizzierten Viten und Werke genauer, achtet besonders auf Kooperationen, Freundschaften und biographische Überschneidungen und übersieht auch Ämter und Mitgliedschaften (in Sezessionen, im Werkbund etc.) nicht, so erweist sich, dass sie in den meisten Fällen auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlicher Intensität – insgesamt aber erstaunlich häufig – miteinander verbunden sind. Dass sie sich die Personen des Preisgerichts mehrheitlich untereinander kannten, darf vorausgesetzt werden. So zeichnen sich die Umrisse eines feinen Beziehungsgeflechts ab, das jenseits der Rivalitäten und Animositäten unter Berufskollegen gerade auch über die Grenzen der Profession hinaus wirksam ist. Sieht man die Mitglieder des Preisgerichts mit den späteren Entscheidungen zusammen, dann erweist sich dass offenbar Gruppierungen nach Berufsgruppen nur von nachgeordneter Bedeutung sind, ohne dass jedoch ein anderes Entscheidungsmotiv erkennbar würde. Gleichwohl hat man immer wieder die Architekten (Fischer, L. Hoffmann, Muthesius, Schumacher), die Künstler bzw. die Bildhauer (Gaul, J. Hoffmann, Tuaillon) und die Maler (Dill, von Kalckreuth), die Kunsthistoriker/-theoretiker (Clemen, Dessoir, Lichtwark, Schmid, Volbehr) und die Vertreter der Industrie (Kirdorf, Rathenau) gruppiert.43 Auch die Mitgliedschaft im Werkbund bzw. die Nähe zum Werkbund mehrerer Ausschussmitglieder wurden als Indizien dafür gesehen, dass in Auswahl und Zusammensetzung der Kommission die Anhänger einer modernen Kunstauffassung überwogen. Mit seinen sechzehn Mitgliedern ist das Preisgericht durchweg prominent besetzt. Trotzdem sind die unterschiedlichen Gewichtungen der einzelnen Persönlichkeiten nicht zu
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41 Joachim C. Fest: Hitler, 6. Aufl., Frankfurt am Main / Berlin / Wien: Propyläen / Ulstein, 1974, S. 373f.; zu Emil Kirdorf vgl. ebd. auch Anm. 9 u. S. 241, 418. – Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main: Fischer Tb., 2005, S. 310f. 42 Helmut Böhme: Emil Kirdorf, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 11, Berlin: Duncker & Humblot, 1977, S. 668. 43 Zuletzt z.B. Hilbig 2006, S. 52.
Entscheidung und Wettbewerbssieger übersehen. Sie – und Koalitionen gegen dominante Vertreter dieser Runde – dürften sicher bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt haben, auch wenn sie sich natürlich nicht oder allenfalls indirekt in den Protokollen und Dokumenten niedergeschlagen haben. In einigen Fällen ist gleichwohl erstaunlich, wer Mitglied des „Preisgerichts“ wurde und man muss sich fragen, warum sie es wurden (wie z.B. Ludwig Dill, August Gaul, Theodor Volbehr); umgekehrt fragt man sich, warum einige (wie z.B. Peter Behrens) nicht zu ihnen gehörten.44
EIN AUGENZEUGE ERINNERT SICH
44 Zu möglichen Gründen dafür, dass Peter Behrens nicht dem Preisgericht angebörte vgl. Springer 1992, S. 148f., Anm. 59. 45 Schumacher 1935, S. 293–296, bes. S. 295f.
Fritz Schumacher hatte bereits 1935 in seinen Erinnerungen „Stufen des Lebens“ auch seine Ansicht über den Wettbewerb für das Bismarck-Nationaldenkmal und seine Erinnerungen daran publiziert.45 Darin geht er vor allem auf das Verhältnis zu Lichtwark und auf die besondere – „hypnotisierende“ – Rolle Rathenaus am Zustandekommen der Entscheidung des Preisgerichtes ein. Auch in seinen erst 1983 veröffentlichten „Lebenserinnerungen eines Architekten“ beschreibt Ludwig Hoffmann anschaulich die Aktivitäten für das Bismarckdenkmal aus seiner Sicht, d.h. aus dem unmittelbaren Erleben eines Insiders. Die Passage sei deshalb hier in voller Länge zitiert: „Zweimal führte mich in diesem Jahr [1911] der Wettbewerb um ein Bismarckdenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingen an den Rhein. Mit großem Aufwand hatte man die Sache ins Werk gesetzt, 70.000 Mark für Preise bestimmt, 1.800.00 Mark durfte das Denkmal kosten und 16 Preisrichter waren aufgeboten worden. Von Architekten [außer mir] noch Th. Fischer aus München, Schumacher aus Dresden und Muthesius aus Berlin, von Bildhauern Tuaillon und Gaul aus Berlin, sowie Flossmann aus München, von Malern Klinger aus Leipzig und Graf Kalkreuth [sic] aus Hamburg, von Kunsthistorikern Clemen aus Bonn, Lichtwark aus Hamburg, Schmid aus Aachen und Volbehr aus Magdeburg, Professor Dessoir und Walter Rathenau aus Berlin, und Geh. Rat Kirdorf aus Mühlheim. In Bingen versammelten wir uns am 22. Januar; von dort aus fuhren wir auf dem Rhein hin und her, um von den verschiedensten Stellen aus die Elisenhöhe zu beobachten, hiernach brachten Automobile und Equipagen der wohlhabenden Binger Fabrikanten uns zur Höhe hinaus. ‚Der Platz ist außerordentlich günstig und schön für ein ruhiges architektonisches Denkmal mit guter Silhouette‘, schrieb ich meiner Frau. Die Stadt Bingen hatte uns zu einem Frühstück nach der ‚Burg‘ geladen, von meinem Tischplatz aus genoss ich eine herrliche Aussicht auf den Rhein, dabei standen die köstlichsten Gewächse seiner Ufer auf dem Tisch vor uns. Doch hiermit war es für diesen Tag nicht genug: zu einem solennen Festessen erwartete uns am Abend der Bürgermeister und der Magistrat in Düsseldorf. Andern Tags begann die Arbeit. Meiner Frau berichtete ich: ‚In 64 Räumen befinden sich 379 Wettbewerbsentwürfe, viele in sehr großen Modellen dargestellt und von Zeichnungen begleitet, deren eine einzige zuweilen die ganze Wand beanspruchte. Die große Anzahl der Preisrichter erschwerte das Arbeiten der Preisrichter sehr, bei der Menge der Entwürfe stört das viele Gerede einiger Herren arg. Ein großer Teil der Entwürfe ist recht schwach, zumeist sind es größenwahnsinnige, unsachliche und die anmutige Gegend durch ihre Maße erdrückende Baukörper. Die Gelder, die bei diesem Wettbewerb für die Darstellung hochgeschraubter und dabei auch oft unklarer Gedanken ausgegeben wurden, sind enorm.‘ Drei Tage benötigten wir, um uns durch die 64 Räume hindurchzuarbeiten. Dabei führten die sich widersprechenden Ansichten im Preisgericht zuweilen zu unangenehmen Erörterungen, so daß ich am dritten Tag mit Tuaillon, Gaul und Walther Rathenau überlegte, ob wir nicht abbrechen und abreisen sollten. Während wir auf dem mäßig hohen Hügel über dem kleinen Städtchen ein geschlossenes, mächtiges Bauwerk für falsch hielten, fanden andere Preisrichter an übergroßen Bauten Gefallen, wenn sie nur auf dem Papier geschickt dargestellt waren. Schließlich kamen aber doch der örtlichen Situation angemessene Entwürfe zur Prämierung.
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Peter Springer Am ersten Abend hatte der Künstlerverein ‚Malkasten‘ uns geladen, am folgenden fand eine Festvorstellung der ‚Götterdämmerung‘ im Städtischen Theater statt und am dritten Abend beschloß ein von der Stadt gespendetes Festessen unsere Tätigkeit. Die hohe Bausumme hatte viele Konkurrenten auf eine falsche Bahn gelockt. Die 1.800.000 Mark könnten nur bei einer sehr großen Bauanlage verausgabt werden, hatten sie gedacht. Schon vor der Ausschreibung des Wettbewerbs hätten die Preisrichter an Ort und Stelle sich über die Eigenart der Örtlichkeit informieren und bei der Ausschreibung darauf hinweisen sollen. Dies ist bei Preisausschreiben nötig, wenn, wie hier, eine eigenartige Gegend und auch Umgegend die Grundlage zur Lösung der Aufgabe bietet. In solchen Fällen müßte auch jeder Teilnehmer am Wettbewerb zunächst an Ort und Stelle über die Lösungsmöglichkeiten sich klar werden, ja er sollte auch seine Arbeit wenn irgend möglich dort oder doch in der Nähe durchführen, um so unter dem Eindruck der örtlichen Situation zu bleiben. Ein leicht ansteigender Weg führt von Bingen – auf der letzten Strecke durch einen Wald – zu einer ausgedehnten, freien Fläche. Dort genießt man von der vorderen Seite nach Bingen hin eine sehr schöne Aussicht. Man erblickt unterhalb die kleine Stadt mit ihren bescheidenen Häusern und der gotischen Pfarrkirche, den Rhein mit Rüdesheim und darüber das Niederwalddenkmal. Der Maßstab in der Natur und auch in den Bauten ist nicht groß, der Charakter der Landschaft ist liebenswürdig und anmutig. Diese Grundlagen hätten die Lösung der Aufgabe bestimmen sollen. Um die Natur nicht außer Maßstab zu bringen, müßte man hier von einem übergroßen Massenbau absehen. Dabei soll das Denkmal so gestaltet werden, daß es auch aus der Ferne von den tieferen und von den verschieden hohen Standpunkten der Umgebung aus in seiner Silhouette gut wirkt. Wer die Eigenart einer Aufgabe und dabei die Reize der örtlichen Situation klug und schön ausnutzt, kommt damit zu einer eigenartigen und reizvollen Lösung.“46
DIE PREISGEKRÖNTEN ENTWÜRFE / DIE WETTBEWERBSSIEGER Wie sahen nun die prämierten, „der örtlichen Situation angemessene[n] Entwürfe“ aus? Worauf sich Ludwig Hoffmann in seinen Erinnerungen bezieht, ist das erste und zweite Treffen des „Preisgerichts“ am 22. Januar und am 20. November 1911. Nach der Ortsbesichtigung in Bingerbrück wählte die Versammlung auf ihrer ersten Sitzung in Düsseldorfer am folgenden Tag Alfred Lichtwark zum ersten und Max Schmid zum zweiten Vorsitzenden. Sodann wurden nach dem ersten Rundgang durch die Räume des dortigen „Kunstpalastes“ 235 der insgesamt 379 eingereichten Wettbewerbsentwürfe ausgesondert. 104 der verbliebenen 145 Einsendungen wurden am folgenden Tag einstimmig ausgeschieden. Von den übrigen 41 Entwürfen fanden 26 Vorschläge keine Mehrheit für die Zulassung zur Preisvergabe. Das Protokoll dokumentiert das Abstimmungsergebnis jeweils mit einer kurzen Charakterisierung. Schließlich konnten in der achten Sitzung am 26. Januar 1911 die Reihenfolge der Preisträger unter den verbliebenen 15 Entwürfen festgelegt werden. Ihre Platzierung wurde durch eine kurze wertende Charakterisierung ergänzt. Die ersten drei Preise sollen hier vorgestellt werden: Während zehn Entwürfe vom Preisgericht mit dem vierten Preis und einer Aufwandentschädigung von 2000,– Mark bedacht wurden, bildeten die übrigen fünf die Spitzengruppe, auf die das Preisgeld so verteilt wurde, dass beiden dritten Preisen, die Nr. 50 mit dem Motto: „Seid einig“ von Otho Orlando Kurz (Architekt) und Bernhard Bleeker (Bildhauer), beide aus München, bei einem Stimmenverhältnis von 11:5 sowie die Nr. 211 mit dem Motto „Der Berg“ von Richard Riemerschmid aus München – mit Stimmengleichheit, die Stimme des Vorsitzenden gab den Ausschlag – jeweils mit 5.000,– Mark prämiert wurden. Kurz und Bleeker schlugen einen im Kern kreisrunden Zentralbau in Monopterosform vor: Der sehr klare Baukörper sollte sich auf einem großquadrig strukturierten, leicht konischen Sockel erheben, etwas zurückgesetzt erhob sich darüber eine Doppelreihe mächtiger unkannelierter dorischer Säulen. Sie sollten einen in der Mitte offenen, wuchtigen
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46 Ludwig Hoffmann: Lebenserinnerungen eines Architekten, bearbeitet u. aus dem Nachlass hrsg. von Wolfgang Schäche, (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beih. 10), Berlin: Gebr. Mann, 1983, S. 215–217.
Entscheidung und Wettbewerbssieger
47 Schmid 1911b, S. XXVII (Saal 33, Entwurf 56). 48 Vgl. Ausst.Kat. Richard Riemerschmid. Vom Jugendstil zum Werkbund, Münchner Stadtmuseum u. Kunstgewerbemuseum, Köln, 1982–83, München: Prestel, 1982, S. 413, Nr. 549. 49 Schmid 1911b, S. XXIII (Saal 21, Entwurf 70).
Kranz in Form eines umlaufenden kassettierten Tonnengewölbes tragen, der das Quadermotiv des Sockels wieder aufgegriffen hätte. Während die einfache Steinstruktur der äußeren Erscheinung ganz auf Fernsicht berechnet war, sollte das offene Zentrum des mächtigen Runds eine von Löwen getragene Bronzeschale einnehmen, die sich über einem gestuften, von vier Seiten zugänglichen Sockel erhebt. Ihn hätten Wappen deutscher Städte geschmückt. Negativ bewertete das Preisgericht die Tatsache, dass der Entwurf nicht nur auf jede figürliche Darstellung Bismarcks, sondern auch auf jeden sonstigen Hinweis auf seine Funktion verzichtete. Positiv wurde dagegen hervorgehoben: „Geschmackvolle und einheitliche Arbeit, welche den absoluten Maßstab der Architektur richtig wählt und das Gelände in seiner natürlichen Schönheit beläßt.“47 Für einen ganz anderen Architekturtypus entschied sich Riemerschmid, der zweite Drittplatzierte: Er entwarf eine weiträumig Anlage, die sich weit nach Westen den Hang hinab erstrecken sollte. Ausgeprägt ist der Landschaftsbezug der monumentalen Anlage: Am Fuße des Berges wollte Riemerschmid ein kreisförmiges „Heiligtum“ mit einer Allegorie des Friedens anlegen. Von dort schlängelt sich ein Weg empor zur vorgelagerten Terrasse, die nach allen Seiten Aussicht in das Rheintal bietet. Dominierend ragt hier ein überaus mächtiger Rundbau mit kupferverkleideter Betonkuppel empor. Das Innere der Halle, in der an Bismarcks Geburtstag Beethovens Eroica erklingen sollte, dachte sich der Architekt mit Mosaiken, Fresken und Reliefs geschmückt, die Bismarcks Leben und Szenen aus der deutschen Geschichte illustrieren. Am triumphbogenartigen Haupteingang von der Höhe her gedachte er ein großes Reiterrelief anzubringen und in 36 Figuren die Stämme und Stände des deutschen Volkes darzustellen. In einem lang gestreckten Nebengebäude an der Rückseite der Kuppelhalle plante er ein Bismarck-Museum oder -archiv einzurichten.48 Nicht nur im Kreis der Juroren, auch in der Kritik war der Entwurf umstritten, fehlte ihm doch offensichtlich die geforderte Entschiedenheit und Klarheit. Mit seinen abwechslungsreichen Terrassen, Höfen und Treppen vielgestaltig gegliedert, bot jedoch vor allem sein Innenraum, wie die Preisrichter betonten, reichlich Gelegenheit zur Anbringung von „Monumentalbildern“. Der zweite Preis wurde – mit 14:2 Stimmen – dem Entwurf Nr. 70 mit dem Motto „Sache der Auffassung“ zugesprochen; er stammte von dem Architekten Franz Brantzky aus Köln. Gleichfalls ein zweiter Preis wurde – mit 9 : 7 Stimmen – der Nr. 194 mit dem Motto „Heiligtum“ zuerkannt; er stammte von Alfred Fischer (Architekt) und Walter Kniebe (Bildhauer) aus Düsseldorf; beide Entwürfe wurden mit je 10.000,– Mark honoriert. Wie schon Kurz und Bleeker, so greift auch Brantzky das Stonehenge-Schema auf, indem er ein Rund aus 26 kannelierten Säulen vorschlägt. Allerdings sollen die Zwischenräume bis zu einer Höhe von neun Metern Wandfüllungen erhalten, um dem Bau mehr Geschlossenheit zu geben. So entsteht ein Fensterkranz, der bis zum umlaufenden Gebälk reicht und zugleich zur großen Himmelsöffnung überleitet. Gemeinsam hätten diese Komponenten eine zehn Meter hohe Bismarckstatue umschlossen. Sie sollte sich einem trapezförmigen Festplatz zuwenden. Armen gleich umschließen ihn seitlich lang gestreckte Hallenbauten, die vom Rundbau ausgehend und sich in Baumreihen fortsetzen. Das von einem Terrassenvorbau abgesetzte Rund hätte sich über einem steil abfallenden, mächtig in die Landschaft einschneidenden Sockel erhoben. An seiner Wand sah der Entwurf ein großes – auf Fernwirkung bedachtes – Relief vor, das „Bismarck als Ritter mit der Reichsfahne“ darstellen sollte. Die Jury monierte nicht ganz zu Unrecht „den Festungscharakter der Architektur“.49 Fischers und Kniebes „Heiligtum“ ist insofern ein Unikum als sich der Entwurf nicht auf archaisierende Vorbilder des Zyklopenstils beruft, sondern eindeutig griechischen Tempeln nachstrebt. Allerdings sah das Modell für den Tempel eine spitzwinklige Dachform vor – woran sich prompt die Kritik entzündete. Auch hier war eine vorgelagerte Aussichtsterrasse geplant, von der Treppen mit skulpturalem Schmuck empor führen sollten. Und auch in diesem Fall sollte sich auf der Höhe ein weit ausladender Festplatz anschließen.
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Peter Springer Wie begrenzt gleichwohl das formale Repertoir ist, wie verwandt und nur in ihrer Motivkombination, Proportionierung und Einfügung unterschieden viele Entwürfe sind, zeigt beiläufig auch Brantzkys Entwurf. Als kreisförmiger, oben offener Rundbau mit einer Skulptur in seinem Zentrum gehört er zu einer Gruppe mehr oder minder verwandter Entwürfe, aus der der erstplazierte ausgewählt wurde. Als Sieger des Wettbewerbs kürte das Preisgericht einstimmig die Nr. 189 mit dem Motto „Siegfried-Dolmen“; dieser Entwurf stammte von dem Bildhauer Hermann Hahn aus München und dem Architekten German Bestelmeyer aus Dresden; sie erhielten gemeinsam 20.000,– Mark. Hermann Hahn (1868–1942), der uns als Bildhauer im Umkreis von Rathenau schon begegnet ist, schuf u. a. am Turm der Kirche Unser Lieben Frauen Kirchhof in Bremen ein Denkmal für Helmuth von Moltke. Gleichzeitig mit Hahns Hochrelief auf der Westseite des Turms entstand der sogen. Marcus-Brunnen auf dem vorgelagerten Platz. Fritz Schumacher hatte bereits 1904 für den gleichen Turm, allerdings für dessen Nordseite, ein in die Architektur integriertes Bismarckdenkmal entworfen.50 1912 wurde Hahn zum Professor an der Münchner Akademie ernannt und schulte eine ganze Generation von Bildhauern, die so genannten „Münchner Archaiker“. German Johann Bestelmeyer (1874–1942) – „Architekt zwischen den Zeiten“ hat man ihn genannt51 – war Mitglied des Deutschen Werkbundes. Bereits vor 1911 hatte Bestelmeyer wiederholt auch Denkmäler in Kooperation mit Bildhauern entworfen und ausgeführt; auch später engagierte er sich für die Initiativen des Werkbundes zugunsten zeitgemäßer Kriegsdenkmäler. 1910 wurde er als Nachfolger Fritz Schumachers Professor an der Technischen Hochschule Dresden. 1911, also im Jahr des Bismarck-Wettbewerbs, wechselte er als Nachfolger von Paul Wallot auf dessen Professur an der Dresdener Akademie der Bildenden Künste. 1915 sollte er an die Akademie in Berlin und Anfang der 20er Jahre schließlich nach München gehen. Wir bewegen uns also historisch in einem Umfeld, in dem sich bemerkenswerte Veränderungen anbahnen: Ende der zwanziger Jahre hatte sich nämlich die Urgeschichte als eigene Wissenschaft etabliert und der Klassischen Archäologie den Rang als wissenschaftliche Avantgarde abgelaufen. 1928 war das Jahr, als in Marburg die erste ordentliche deutsche Professur für Frühgeschichte eingerichtet wurde. In der gleichen Zeit machten sich u. a. auch bei Walter Benjamin „die Konturen einer Urgeschichte bemerkbar, die sich nicht nur auf die Vergangenheit bezog, sondern auch in der Gegenwart zum Einsatz kommen konnte.“52 In diesem Umfeld darf man sicher wichtige Voraussetzungen für die so auffallend zahlreichen Rückgriffe auf prähistorische Steingräber, Dolmen oder Steinkreise à la Stonehenge vermuten. Denn – und diese Frage drängt sich dem unbefangenen Betrachter von heute immer wieder auf – welche vorbildhafte Relevanz konnten derartige Relikte aus grauster Vorzeit eigentlich im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts noch haben? „Siegfried-Dolmen“ war das Motto des siegreichen Entwurfs von Hahn / Bestelmeyer. Damit waren gleich in zweifacher Hinsicht germanisch-mythische bzw. prähistorische Assoziationen verbunden. Zugleich verweisen die beiden Komponenten des Mottos auf die beiden Komponenten des Entwurfs, auf die prägenden bildhauerischen und auf die architektonischen Anteile. Handelt es sich bei einem Dolmen doch um ein prähistorisches Steingrab von oft kreisförmigem Grundriss. Seine charakteristischen tischförmigen Komponenten werden aus aufgestellten Trag- und Decksteinen gebildet und waren ursprünglich von einem Stein- oder Erdhügel bedeckt. Dieser Grabtypus der Megalithkulturen ist vor allem in West- und Nordeuropa verbreitet und wird gelegentlich wegen seiner charakteristischen Einfachheit als der älteste Grabtypus bezeichnet. Ein besonders berühmtes Beispiel eines Megalithmonuments ist Stonehenge (nahe Salisbury, SW-England). Dessen konzentrische Steinkreise (Dm 39 Meter) mit ihren mächtigen Tragsteinen (H. ca. 4 m) und verbindenden flacheren „Oberschwellen“ dürften nicht nur für den Entwurf von Hahn / Bestelmeyer Vorbildcharakter besessen haben. Im Kern kombiniert ihr Konzept zwei Komponenten, eine architektonische und eine skulpturale: Eine ringförmige, oben offenen Pfeileranlage, „die wie eine Krone auf dem
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50 Mielsch 1980, S. 28, 86, Abb. 38. 51 Vgl. u. a. F. Koch: German Bestelmeyer – ein Architekt in einer Zeit des Übergangs. Zu seinem 125. Geburtstag, in: Schönere Heimat, 3/1999, S. 165–170. – F. Koch: German Bestelmeyer – Architekt zwischen den Zeiten, in: Münchner Universitäts-Magazin (MUM), 4/1999, S. 4f. – Heinz Thiersch: German Bestelmeyer. Sein Leben und Wirken für die Baukunst, München: Callway, 1961. 52 ���������������������������������������������� Knut Ebeling: Pompeji revisited, 1924. Führungen durch Walter Benjamins Archäologie der Moderne, in: Knut Ebeling u. Stefan Altekamp (Hrsg.): Die Aktualität des Archäologischen in Wissenschaft, Medien und Künsten, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch, 2004, S. 164f.; vgl. auch ebd., Anm. 34.
Entscheidung und Wettbewerbssieger
53 Hilbig 2006, S. 57, Abb. 9, wies darauf hin, dass Wilhelm Kreis 1917 in einem Denkmalsentwurf für den Hartmannsweilerkopf eine ganz ähnliche Form vorschlägt. 54 Hermann Muthesius in: Max Dessoir und Hermann Muthesius: Das Bismarck-Nationaldenkmal. Eine Erörterung des Wettbewerbes, Jena: Eugen Diederichs, 1912, S. 26. – Entsprechend noch Hilbig 2006, S. 53: „eine gewisse Lyrik“. 55 Alfred Lichtwark: Briefe an die Kommission für die Verwaltung der Kunsthalle, hrsg. von Gustav Pauli, Bd.2, Hamburg: Westermann, 1924, S.341. 56 Während der erst 1921 eingeweihte Brunnen erhalten ist, wurde das Rathaus im Zweiten Weltkrieg zerstört. 57 Mielsch 1980, S. 52, 104, Abb. 64. 58 Schubert 1990, Abb. 71. 59 Schmid 1911b, S. XXII, (Saal 14, Entwurf 189). 60 Vgl. Schubert 1990, Abb. 73. 61 So z.B. auf einer WK 1-Postkarte, auf der der mit einem Schwert bewaffnete „Geist Bismarcks“ riesiggroß in den Wolken über französischen Truppen dreut und dieses Motto illustriert. Vgl. verwandte Darstellungen in Machtan 1994. 62 Vgl. Schubert 1990, Abb. 195. 63 ����������������������������������������������� Manfred Altner, Christa Bächler, Gottfried Bammes u. a.: Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste [1764–1989], hrsg. von der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1990, Abb. S. 212.
Berg sitzt“ und aus achtzehn kreisförmig angeordneten Granitstelen mit umlaufenden Decksteinen besteht, sollte das Erscheinungsbild aus der Ferne prägen. Dabei hätten die Pfeiler des Steinkranzes Platz für illustrative Reliefs und Inschriften mit Aussprüchen Bismarcks geboten.53 Bismarcks Präsenz hätte sich auf ein Bildnis-Relief über dem Eingang beschränkt. Die zweite Komponente umfasste die Füllung des durchsichtigen Steinkreises mittels vier Linden, die aus ihm emporragen, sowie durch ein Wasserbecken. Als naturhafte Stimmungsfaktoren hätten sie zwischen der Architektur und der zentralen Figur Jung-Siegfrieds vermittelt. Rundplastisch gegossen, sollte dieses Bronzestandbild eine Höhe von neun, der Steinkreis – bei 50 Metern Durchmesser – eine Höhe von etwa zehn Metern besitzen. Die an megalithische Dolmen angelehnte Kreisform war in der Zeit um den Ersten Weltkrieg ein beliebter Typus für Denkmäler aller Art. Man findet sie in ganz Deutschland; sie variieren durch die Verwendung unterschiedlichster Materialien und durch ihre jeweilige „Füllung“ – sei es durch eine allegorische Figur, einen Krieger oder Gefallenen, einen „Altar“ oder ein Kreuz. Bäume und Wasser betonen nicht selten den kontemplativen Charakter eines „Heiligen Hains“ und formen dadurch „seinen ausgeprägten lyrischen Grundzug“.54 Die bildhauerische Komponente, Hahns nackter Siegfried im Bärenfell, trug den ausführlichen Titel „Jung-Siegfried versucht die Schärfe seines Schwertes Balmung“ und meinte den „uralte[n] menschgewordenen Sonnengott – wie dieser Steinkreis ein Sonnentempel war. Siegfried, in dessen Charakter unser Volk alle seine Ideale hinein gedichtet hat.“55 Der darin angedeutete Bezug zur Nibelungen-Tradition der Gegend hätte das Bismarck-Denkmal mit einer Reihe verwandter Monumente verbunden. Hatte doch z.B. Adolf von Hildebrand bereits 1895 im nahen Worms einen Siegfriedbrunnen vor dem von Theodor Fischer entworfenen Rathaus geschaffen.56 Doch auch ohne Lokaltradition hatte das Motiv zwischen Jahrhundertende und Erstem Weltkrieg Konjunktur – vor allem, wenn man nicht nur die Skulptur berücksichtigt. So entstand bereits 1890 die Statue eines Siegfried als Drachenbezwinger, der den Rachen des ursprünglich Wasser speienden Untiers aufreißt. Die Bronze von Constantin Dausch (1841–1907) war nämlich als Brunnenfigur während der Norddeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen ausgestellt, heute steht sie im Bürgerpark der Hansestadt auf einem Sandsteinsockel.57 Rudolf Maison entwirft ebenfalls 1895 einen kostüm-realistischen Siegfried für das KaiserWilhelm-Denkmal in Aachen (heute Regensburg, Stadtmuseum).58 Einen besonderen Akzent erhält das Thema durch das Motiv der Schwertprüfung. Den Typus des wehrhaften Siegfrieds mit Schwert, dessen Schärfe er prüft, kann man als Zeichen der Wachsamkeit, als Ausdruck der Wehrhaftigkeit – oder aber als Drohgebärde – verstehen. Im Katalog der Düsseldorfer Ausstellung von 1911 wird es eher neutral als „Symbol des durch Bismarck zu neuen Taten geführten deutschen Volkes“ gedeutet.59 Das Motiv begegnet bereits kurz nach der Jahrhundertwende auch in einem plastischen Entwurf von Wilhelm Lehmbruck.60 Ob als Siegfried, Ritter, Roland oder als Kürassier – das Schwert ist häufig ein Attribut Bismarcks und zwar nicht erst im Kontext des Ersten Weltkriegs und seines Mottos „Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt.“61 Auch Franz von Stuck adaptierte es 1915 für seine Statue „Feinde ringsum“, der, freilich ohne ausdrückliche Bezeichnung als Siegfried, in seinem Titel ein Wort Wilhelms II. aufgreift.62 Ihm entspricht bereits, trotz aller Unterschiede, auch Ernst Barlachs „Rächer“ von 1914. Ein letztes Beispiel: Georg Wrba arbeitete um 1916 am Modell eines „Kriegerehrenmals“, an dem er auch eine männliche Aktfigur vorsah, die die Schärfe ihres Schwertes prüft.63 Merkwürdigerweise beendet der Ausgang des Krieges diese Tradition nicht; sie scheint sich vielmehr ungebrochen fortzusetzen: So verwendete noch 1919 z.B. „Der fahrende Gesell“ – die „Monatsschrift des Bundes für deutsches Wandern und Leben […]“ – das Titelblatt mit dem Motiv eines in den Himmel ragenden jungen Giganten, der, auf dem Rücken seine „Zupfgeige“, sich auf ein gewaltiges Schwert stützt. Entworfen hatte es der
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Peter Springer später berühmte Grafiker und Karikaturist A.(ndreas) Paul Weber (1893–1980), der seit 1910 im Thüringer Jung-Wandervogel aktiv war.64 Nicht nur in der starken Untersicht, auch in seiner Haltung entspricht er dem Typus des Roland-Bismarck, wie er vom Monument in Hamburg und von zahlreichen verwandten Ansichten vertraut ist. Entsprechungen finden sich auch noch in der überlebensgroßen Bronzestatue „Siegfried mit Schwert“ (Abb. 4), die Hubert Netzer (1865–1939) 1918/19, also etwa zur gleichen Zeit, schuf.65 Der heute weitgehend vergessene Düsseldorfer Bildhauer gewann den im Herbst 1914 von der Stadt Duisburg ausgeschriebenen Wettbewerb für ein Kriegerdenkmal im Zentrum des neu angelegten „Ehrenfriedhofs“ auf dem Kaiserberg. Ursprünglich hatte man die Figur eines siegreich-triumphierenden „Siegfrieds“ vorgesehen. Als „schwertziehende[n] Siegfried“ (D. Schubert) wird man die ausgeführte Bronzestatue allerdings kaum bezeichnen können. Tatsächlich steckt die nackte Standfigur angesichts des verlorenen Weltkriegs das Schwert zurück in die Scheide. Im Zusammenhang mit diesem Wettbewerb entstand 1915/16 auch Wilhelm Lehmbrucks „Gestürzter“ (Abb. 5 a,b), der auf den ersten Blick ein so ganz anderes Bild eines Helden zeigt. Diese berühmte Skulptur transformiert das Pathos des Helden zum Pathos des Leidens im Typus des sterbenden Kriegers.66 Charakteristisch für sie ist die in blockhafter Kantigkeit und gliederpuppenartiger Reduktion der auf allen Vieren kriechenden, nackten Figur, der Verzicht auf Uniform, Attribute, Panzer und andere traditionellen heroisierende Krieger-Attribute, kurz: ihre Abstraktion. Einzig in seiner vorgestreckten Rechten hält Lehmbrucks Gestürzter statt eines Schwerts nur noch dessen Griff und Stumpf.67 Das gebrochene Schwert erscheint dabei als Weiterungsform des gebrochenen Helden. Lehmbruck verweigert sich der üblichen Ikonographie des Kriegerdenkmals und gelangt zu einer zeichenhaften Verallgemeinerung. Gleichwohl wurde wiederholt darauf verwiesen, dass sich auch in Lehmbrucks „Gestürztem“ ein Siegfried verbergen könnte: „Die Assoziation, daß es sich um einen ‚Siegfried’ handeln könnte, […] liegt nahe. Dargestellt scheint der Augenblick, in dem Siegfried meuchlings ermordet wurde, nachdem er das Schwert zur Seite gelegt hatte. Auszuschließen ist diese Interpretation nicht bei Lehmbruck, der sich seit seiner Düsseldorfer Zeit [seit 1895, bis 1905] durchaus häufiger mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Der ‚Gestürzte’ wäre hierbei jedoch die erste bildhauerische Fassung dieses Themas, nachdem Lehmbruck sich ihm in seinen jüngeren Jahren ausschließlich zeichnerisch gewidmet hatte.“68 Neuere Untersuchungen haben nun darauf hingewiesen, dass allerdings auch dieses Werk (ähnlich wie Ernst Ludwig Kirchners „Selbstbildnis als Soldat“ von 1915) nicht als Antikriegsdenkmal misszuverstehen ist.69 1916 präsentierte Lehmbruck die Skulptur auf der 2. Ausstellung der Freien Sezession in Berlin unter dem Titel „Sterbender Krieger“; im Katalog ist sie indes als „Jüngling“ aufgeführt. Die vernichtende Kritik von Fritz Stahl vergleicht den „Gestürzten“ mit einer „Atelierpuppe“ und nennt ihn ein „Monstrum“.70 Hinter dem Pseudonym Fritz Stahl verbarg sich Siegfried Lilienthal (1864–1928), der durch seine Städteporträts (z.B. „Paris. Eine Stadt als Kunstwerk“) eine gewisse Popularität erreichte und der Bücher u. a. über Hugo Lederer (1906), Ludwig Hoffmann (1907/1914), Alfred Messel (1911) publiziert hatte und über Hans Poelzig (1919), Max Kruse (1924) und German Bestelmeyer (1928)71 publizieren sollte. Stahl/Lilienthal, der übrigens aktives Mitglied des Deutschen Werkbundes war und 1915 über „Deutsche Form“ schrieb72, verfasste unter seinem Pseudonym 1910 ein Buch über Hermann Hahns Goethe-Denkmal für Chicago (s. u.). Bemerkenswert ist nun, dass Stahl nicht nur allgemein seinen „Widerwillen“ gegen „den Terror der Jüngsten“ artikuliert, sondern, wie er sich in seinem Artikel ausdrückt, „geradezu körperlichen Ekel“ vor den „wüsten Scheußlichkeiten der sogenannten Jugend“ empfindet und statt ihrer die Vorzüge älterer Künstler hervorhebt.73 Man ist versucht, dies nicht nur als Überreaktion eines konservativen Kritikers zu werten, sondern sowohl die Konjunktur von Jung-Siegfried, Jung-Goethe und „Jugendlicher Zeus“ des bereits erwähnten Hubert Netzer74 als auch die gehäufte Betonung des Jungen und Jugendlichen durch Stahl als mittelbare Reaktionen auf die Jugendbewegung und den
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64 Der fahrende Gesell. Monatsschrift des Bundes für deutsches Wandern und Leben im DHL, 7. Jg., 2. Heft, 1919, o. Pag. – Wilfried Mogge: Lebenserneuerung durch den Geist der Jugend, in: Ausst.Kat. Schock und Schöpfung. Jugendästhetik im 20. Jahrhundert, hrsg. von Willi Bucher u. Klaus Pohl i. A. des Deutschen Werkbundes e.V. u. des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart, Darmstadt / Neuwied: Luchterhand, 1986, Abb. S. 421. – Vgl. auch Willi Geißler: Wandervogel und Kunst, in: Wandervogel. Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, Heft 11–12, 1916. 65 ����������������������������������������������� Schubert 1990, Abb. 199. – Vgl. allgemein Meinhold Lurz: Kriegerdenkmäler in Deutschland, Bd. 4: Weimarer Republik, Heidelberg: Esprint, 1985, S. 209f., 365–369. 66 ���������������������������������������������� Vgl. Peter Springer: Hand und Kopf. Ernst Ludwig Kirchners Selbstbildnis als Soldat, Delmenhorst / Berlin: Aschenbeck & Holstein, 2004, S. 96f. u. 99. 67 Nach der Niederlage des Ersten Weltkriegs erscheint das Detailmotiv des abgebrochenen Schwertes wiederholt zusammen mit dem nun trauernden jungen nackten Helden. So z.B. auf einer Postkarte „aus den 1920er Jahren“, die zudem mit „Deutschlands Schicksal“ einen Ausspruch Bismarcks zitiert und sein Antlitz in den Wolken aufscheinen lässt. Lothar Machtan: Bismarck-Kult und deutscher National-Mythos 1890 bis 1940, in: Machtan 1994, S. 37, Abb. 21. 68 ��������������������������������������������� Barbara Lepper: „Der Gestürzte“ und der „Sitzende Jüngling“. Anmerkungen zu zwei KriegerDenkmälern Wilhelm Lehmbrucks, in: Ausst. Kat. Wilhelm Lehmbruck (1881–1919). Plastik · Malerei · Graphik aus den Sammlungen des Wilhelm-Lehmbruck-Museums der Stadt Duisburg, Museum der Stadt Gotha im Museum der Natur, 1987, Nationalgalerie SMB zu Berlin im Alten Museum, 1988, Museum der bildenden Künste Leipzig 1988, Oberhausen: Plitt, 1987, S. 60. – Vgl. entsprechend Schubert 1990, S. 219. – Hartog 2000, S. 164. 69 Hartog 2000, S. 155–177. 70 Fritz Stahl: Ausstellung der Freien Sezession, in: Berliner Tageblatt, Nr. 67, 6. Febr. 1916, o. Pag. 71 Fritz Stahl: German Bestelmeyer, Berlin / Leipzig / Wien: Friedrich Ernst Hübsch, 1928 (erwähnt das Bismarckdenkmal-Projekt jedoch nicht). 72 Fritz Stahl: Deutsche Form. Die Eigenwerdung der deutschen Modeindustrie eine nationale und wirtschaftliche Notwendigkeit. Flugschrift des Deutschen Werkbundes, Berlin: Ernst Wasmuth, 1915. 73 Fritz Stahl: Ausstellung der Freien Sezession, in: Berliner Tageblatt, Nr. 67, 6. Febr. 1916, o. Pag. 74 Jugend, 1912, Nr. 10, Abb. S. 269 (Entwurf für das Welttelegraphen-Denkmal in Bern).
Entscheidung und Wettbewerbssieger
Abb. 4 Hubert Netzer, Siegfried mit Schwert, 1919/21, Duisburg-Kaiserberg
Abb. 5 a/b Wilhelm Lehmbruck, Der Gestürzte, 1915/16
75 Der Jugendkult ist nicht erst ein Phänomen unserer Tage: Im Jahre 1914 veröffentlichte die Münchner Zeitschrift „Jugend“ (Nr. 21, S. 667) eine Anzeige für „Dr. Dralle’s Birken-Haarwasser“ mit der Überschrift „Jugend bis ins Alter“. 76 Vgl. Ausst.Kat. Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900, hrsg. Von Kai Buchholz, Rita Latecha, Hilke Peckmann u. Klaus Wolbert, 2 Bde., Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 2002, Darmstadt: Häusser, 2002.
„Jugendkult“ nach der Jahrhundertwende zu verstehen; zumindest ist sie als bedingender Hintergrund hier wie dort vorauszusetzen.75 Unter dem Einfluss der Kulturkritik Friedrich Nietzsches und Julius Langbehns hatte sie sich um die Wende zum 20. Jahrhundert durchgesetzt und mit ihren antibürgerlichen Idealen breiten Zuspruch gefunden. Ihr Leitideal eines naturnahen Lebens – „schlicht“, „stark“ und „rein“ – erschien vielen als Alternative zur Geschichtsversessenheit der Älteren. Jenseits überkommener Konventionen der noch in Wilhelminismus und Historismus befangenen Elterngeneration war sie eingebettet in die Reformbewegung der Jahrhundertwende.76 Angesagt war nun ein Leben in Einfachheit und Wahrhaftigkeit bzw. „unmittelbar und unverfälscht“, wie es z.B. im Programm der „Brücke“-Künstler von 1906 heißt: Wir rufen „alle Jugend zusammen […] als Jugend, die die Zukunft trägt“. Hier, aber auch in ihrer Lebenspraxis und Motivwahl, verschmelzen gleichsam Jugendbewegung und künstlerische Avantgarde. Auf einer anderen Ebene finden ihre Bestrebungen in den Korporationen der Studenten eine Entsprechung, die von nachhaltiger Bedeutung für die Entwicklung des Bismarck-Denkmals ist. Zu erinnern ist in diesem Kontext daran, dass man bereits 1896 ein
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Peter Springer
Abb. 6 Norbert Pfretzschner, Bismarck als Student, Denkmal auf der Rudelsburg bei Bad Kösen, 1896, (in den 50er Jahren zerstört, 2006 neu enthüllt)
Abb. 7 Richard Pfeiffer, Bismarckgermane, 1908
Standbild des jugendlichen Bismarck als Student (Abb. 6) errichtet hatte und dass es die Studentenschaft war, die einen eigenen Typus – den Bismarck-Turm in freier Natur – zum Erfolgsmodell machte. Über diesen engeren Zusammenhang hinaus darf man diese Betonung der Jugend und Jugendlichkeit wohl allgemein auch zusammensehen mit den zahlreichen Sezessionen oder sezessionistischen Bünden als adoleszenten Symptomen einer neuen Generation bzw. eines Generationskonfliktes in einer historischen Umbruchsituation. Die Zeitgenossen erlebten dies teilweise als ekstatisches Aufbegehren und revolutionären Aufbruch in ein neues Zeitalter. Die vielfältigen Anzeichen einer Regression auf Mythisches und die grassierende Verehrung des „Altgermanischen“ sind aus der Sicht der Zeit durchaus keine Widersprüche zur Jugendbewegung. Zwar ließ bereits der Wiener Karikaturist Ernst Juch (1838–1909) im April 1890 Bismarck nach seinem Sturz als „Riese vom Sachsenwald“ in der Gestalt eines gigantischen Germanen im Bärenfell nach Friedrichsruh zurückkehren (S. 39, Abb. 3).77 Zwar war „Bismarckgermane“ eine gängige Spottbezeichnung, die sich nicht zuletzt kritisch gegen die 1898 vom Bund Deutscher Studenten propagierten Bismarckfeuer und Bismarcktürme auf den Höhen der Heimat richtete. Doch zeigt eine ganzseitige farbige Illustration des Münchner Karikaturisten Richard Pfeiffer in der „Bismarck-Nummer der [Zeitschrift] Jugend“ anlässlich seines zehnten Todestages 1908 – offenbar ohne jegliche ironische Bre-
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77 ����������������������������������������������� Ausst.Kat. Bismarck in der Karik6atur, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, u. Geheimes Staatsarchiv PKB, Berlin 1968–69, Berlin 1968, Kat.Nr. 184 (Abb. auf dem Einband). – Ausst. Kat. Bismarck in der Karikatur des Auslands, von Heinrich Dormeier, Deutsches Historisches Museum, Berlin 1990, Kat.Nr. 159 mit Abb.
Entscheidung und Wettbewerbssieger
Abb. 8 Sascha Schneider, „Felsenfest“, 1904, verschollene Handzeichnung Abb. 9 George Grosz, „Siegfried Hitler“ / „Hitler, der Retter“, 1922/23
78 Zur findlinghaften Form und zum Kult des harten Gesteins (bes. von Granit bzw. Findlingen) vgl. Christian Fuhrmeister: Beton, Klinker, Granit. – Material, Macht, Politik. Eine Materialikonographie, Berlin: Verlag Bauwesen, 2001, bes. S. 241–252. 79 ������������������������������������������ Vgl. Richard Pfeiffers Karikatur (?) „Bismarck-Germane“ in: Jugend, 1908, Nr. 30 = „Bismarck-Nummer der Jugend“, Abb. S. 702 (Hervorhebung im Original). – Zum Begriff „Bismarckgermane“ vgl. Hermann Glaser: Spießer-Ideologie.Von der Zerstörung des deutschen Geistes im 19. und 20. Jahrhundert und dem Aufstieg des Nationalsozialismus, 2. Aufl., Frankfurt am Main: Fischer-Tb., 1985, S. 132. – Vgl. Springer 1992, S. 167–169, Abb. 24. – Vgl. ferner Machtan 1992, S. 28, Abb. 14. 80 Vgl. Hans-Gerd u. Christiane Röder: ‚Keiner hat mich so verstanden wie er!‘ Das Werk Karl Mays durch die Augen Sascha Schneiders, in: Ausst.Kat. Karl May. Imaginäre Reisen, hrsg. von Sabine Beneke u. Johannes Zeilinger, Deutsches Historische Museum Berlin, 2007/08, Bönen: Kettler, 2007, S. 225–238. 81 Vgl. z.B. George Grosz: „Germanikus“ (1921), „Germanentag“ (1921), „Siegfried Hitler“ (1922/23). – Springer 1992, S. 167f., Anm. 103.
chung – einen gänzlich nackten Bismarckgermanen auf einem Berggipfel, dessen denkmalähnliche Spitze den eingemeißelten Namen Bismarcks trägt (Abb. 7).78 Davor lodert ein Feuer, dem in der Ferne auf anderen Berggipfeln weitere Feuer antworten. Die Bildunterschrift lautet: „Heilige Glut! / Rufe die Jugend zusammen, / Daß bei den lodernden Flammen / Wachse der Mut!“79 Der hier heidnisch akzentuierte Feuerkult lässt sich mühelos sowohl mit dem stereotypen Lagerfeuer als gemeinschaftsbildendem Requisit der Jugendbewegung, als auch mit den nicht weniger stereotypen zahllosen prozessionshaften Fackelumzügen, pseudosakralen Brandaltären, Feuerschalen u. dgl. verbinden. Sie begegnen, freilich nicht nur im Kontext der Bismarckdenkmäler, immer wieder. Die Verbindung der idealen Jünglingsfigur mit einer hier allerdings christlich inspirierten Lichtmetaphorik findet sich u. a. auch in den Entwürfen von Sascha Schneider (1870–1927), der als Maler die Vorlagen zu den Buchdeckelillustrationen der sehr populären Werkausgaben von Karl May schuf (Abb. 8).80 Auch solche Querverbindungen, die noch wenig erforscht sind, gilt es wahrzunehmen. Freilich erschließen sich über die Koppelung des Jugendlichen mit dem Heldischen in der idealen Gestalt des „urgermanischen“ Siegfried auch Zusammenhänge mit regredierenden völkisch-rassistischen und spießig-kleinbürgerlichen Tendenzen, wie sie George Grosz noch in den zwanziger Jahren geißelt.81 Auf dem Titelblatt der satirischen Zeitschrift „Die Pleite“ erschien im November 1923 ganzseitig seine Zeichnung „Siegfried Hitler“ (Abb. 9), für die Grosz, wie man vermutet hat, wahrscheinlich auf eine Vorlage von Hitlers Hof-Fotografen Heinrich Hoffmann zurückgriff: „Siegfried Hitler, grimmig dreinblickend, die Hände auf dem Rücken verschränkt, wird von Grosz mit Bärenfell und anderen Insignien germanischer Mythologie ausgestattet, Arme und Schultern entblößt,
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Peter Springer auf dem linken Oberarm ein tätowiertes Hakenkreuz – ein völkischer Phrasendrescher, der durch die Verbindung von karikierender Darstellung und wörtlichem Zitat aus der Putschnacht des 8./9. November 1923 [im Münchner Bürgerbräukeller] der Lächerlichkeit preisgegeben werden soll.“82 Unter dem Aspekt der Kontinuität betrachtet sind für unser Thema auch die Entwürfe für ein Denkmal zu Ehren des ermordeten Rathenau aufschlussreich: Hermann Hahn hatte 1927 dafür die Gestalt eines „Lichtbringers“ entworfen, einer männlichen Aktfigur mit einem Blitzbündel in der erhobenen Rechten. Sie hätte den Hinweis auf Rathenaus Verdienste um die Verbreitung der Elektrizität mit der Lichtmetaphorik vieler vergleichbarer Idealgestalten verbunden. Als sie zurückgewiesen wurde, entwarf Hahn eine Aktfigur, die er „Höhenflug“ nannte und der er einen Falken auf die rechte Hand gab. Doch auch dieser Alternativentwurf wurde im Frühjahr 1928 abgelehnt.83 Nach Plänen von Georg Kolbe (1877–1947) sollte die Allee zum „Rathenau-Hain“ durch ein so mächtiges wie schlichtes Tor betreten werden (Abb. 10). Seine Entwurf gebliebene Ehrenpforte am Beginn sollte ein „Rathenau-Brunnen“ am Ende der Allee im Berliner Volkspark Rehberge (1930) entsprechen.84 In seiner elementaren Wucht hätte das Tor einmal mehr an den Steinring von Hahn / Bestelmeyer zum Bismarck-Denkmal erinnert. Selbst 1932/33 noch begegnen beide Komponenten des Bismarckdenkmals, der megalithische Steinkreis und der monumentale Siegfried, als Motive in den Projekten für das Reichsehrenmal bei Bad Berka (S. 169, Abb. 3).85 Der unheilvollen Kontinuität dieser Tendenzen und Motive entspricht die mediale Vielfalt ihrer Erscheinungsformen, die außer Bildlichem, Plastischem und Architektonischem nicht nur Literatur und Musik mit einzuschließen hätte. Auch im neuen Medium des Films artikulieren sie sich: Fritz Langs „Die Nibelungen“ ist ein Markstein des expressionistischen Stummfilms. Sein erster Teil entstand gleichfalls 1923 (sein zweiter Teil, „Kriemhilds Rache“, 1924) und wurde ein Jahrzehnt später von den Nationalsozialisten verstümmelt als „Siegfrieds Tod“ völkisch instrumentalisiert.86 Hellsichtig verbindet Ernst Bloch genau in dieser Zeit (1924) beide Komponenten, indem er „die Ekstase bürgerlicher Jugend“ mit der Gefährlichkeit präfaschistischer Tendenzen zusammensieht.87 Bei all diesen Interpretationen des Siegfried-Mythos kann das Schwert als Tertium comparationis zwischen dem jungen Helden aus der Mythologie und dem alten Recken aus dem Sachsenwald erscheinen. Sowohl in der Siegfried- als auch in der Bismarck-Ikonografie spielt das Schwert zwar keine notwendige, wohl aber eine häufige Rolle. Auch der Mythos des unbesiegbaren deutschen Heros, den nur Heimtücke überwinden konnte, bot Ansätze für ihre analogisierende Popularität. Die Identifikation Bismarcks mit Jungsiegfried kann also nur auf den ersten Blick befremden. Tatsächlich begegnet sie in der zeitgenössischen Gedankenwelt und Bildpublizistik nicht selten.88 Doch auch ohne solche Parallelisierungen kann die Stilisierung Bismarcks zur nationalen Kultfigur ihm verwandte Rollen zuweisen: als Wotan, Arminius, Roland, Eckhart, Barbarossa oder auch als St. Georg und St. Michael. Auffällig ist der weitgehende Verzicht auf eine Porträtstatue Bismarcks, auf eine Namensinschrift oder andere Komponenten, die das geplante Monument unübersehbar als ein Denkmal zu Ehren Bismarcks ausweisen. Bis auf eine relativ kleine Büste im Giebelfeld des Eingangsbereichs und die erzählenden Reliefdarstellungen sollte jeder direkte Bezug auf Bismarck fehlen. Das ist jedoch nicht so singulär, wie es auf den ersten Blick erscheinen kann. Vielmehr entspricht es darin einem Trend in der Entwicklung des Bismarck-Denkmals, ja, vieler Monumente um den Ersten Weltkrieg, der den bürgerlichen Verdiensthelden gleichsam von seinem Sockel holt, um ihn durch eine Allegorie (wie z.B. beim Virchow-Denkmal von 1906–10 in Berlin, Karlplatz, von Fritz Klimsch, Abb. 11) oder durch verwandte figürliche Darstellung (wie z.B. beim Heine-Denkmal von Georg Kolbe in Düsseldorf, 1931) zu ersetzen und ihn, wenn überhaupt, nur untergeordnet noch in Erscheinung treten zu lassen. Auch Peter Behrens’ Projekt eines riesigen BismarckAltars auf dem Bookholzberg bei Delmenhorst (vgl. S. 155, Abb. 5 ) teilt nicht nur ein ähnliches Schicksal wie das Projekt für Bingerbrück, es kommt ganz entsprechend auch
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82 Thomas Friedrich: Die missbrauchte Hauptstadt. Hitler und Berlin, Berlin: Propyläen, 2007, S. 63. 83 ����������������������������������������������� Nach Ursel Berger: ‚Unsere Unreife für künstlerische Nationalaufgaben‘. Projekte für RathenauDenkmäler in Berlin, in: Ausst.Kat. Berlin 1993, S. 248f., Abb. („Lichtbringer“). 84 ������������������������������������������������� Vgl. Ursel Berger: ‚Unsere Unreife für künstlerische Nationalaufgaben‘. Projekte für RathenauDenkmäler in Berlin, in: Ausst.Kat. Berlin 1992, S. 247–254, Kat.Nr. 8/9b, Abb. S. 252. 85 Hilbig 2006, Abb. 55 u. 77. 86 Vgl. Lotte H. Eisler: Die dämonische Leinwand, hrsg. von Hilmar Hoffmann u. Walter Schobert, Frankfurt am Main: Fischer Tb., 1980. – Vgl. auch Jost Hermand / Frank Trommler: Die Kultur der Weimarer Republik, Frankfurt am Main: Fischer, 1988, S. 288f. 87 Vgl. Ernst Bloch: Das Tage-Buch, 5. Jg., Heft 15, 12. April 1924, S. 474–477. – Ders.: Gesamtausgabe, Bd. 4, Erbschaft dieser Zeit, Frankfurt a. M.; Suhrkamp, 1977, S. 160–164 (sprachlich leicht modifiziert). – Das Pathos des ekstatischen Aufbegehrens und Ausdrucksverlangens begegnet um den Ersten Weltkrieg häufig und ist auch ein Erbteil des Expressionismus. 88 Vgl. Karikatur des Kladderadatsch „Großer Erfolg als Siegfried 1870.“, abgedruckt bei Arthur Mennell / Bruno Garlepp: Bismarck-Denkmal für das Deutsche Volk, Berlin / London / Paris / Chicago: Werner, o. J. (um 1895–98), Abb. S. 320. – Wilke 2002, Bd. 1, S. 45, Abb. 23.
Entscheidung und Wettbewerbssieger Abb. 10 Georg Kolbe, Entwurf für die Ehrenpforte vor dem Rathenau-Brunnen im Volkspark Rehberge, um 1925
89 Vgl. Peter Bloch: Vom Ende des Denkmals, in: Friedrich Piel u. Jörg Träger (Hrsg.): Festschrift Wolfgang Braunfels, Tübingen: Wasmuth, 1977, S. 25–30. – Peter Springer: Rhetorik der Standhaftigkeit. Monument und Sockel nach dem Ende des traditionellen Denkmals, in: Wallraf-RichartzJb., Bd. XLVIII/XLIX, 1988, S. 365–408. 90 Anonymus: Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein, in: Deutsche Bauzeitung, 43. Jg., Nr. 26, 31. März 1909, S. 172 („architektonische Massenwirkung“ im Original gesperrt). 91 Im Jahre 1911 veröffentlichte die Münchner Zeitschrift „Jugend“ (Nr. 32, S. 848) unter der Überschrift „Die neue Lösung der BismarckDenkmalfrage nach Baurat Jaffé-Berlin“ einen kleinen bebilderten Beitrag, der ironische Vorschläge, das Bismarck-Denkmal mit der „Niederwald-Germania“ zur vereinen, macht.
ohne alle persönlichen Komponenten aus. Wie hier, so scheint sich gelegentlich das klassische Verhältnis von Denkmal und Sockel geradezu umzukehren.89 Deutlich unterscheidbar sind die Funktionen der beiden prägenden Komponenten: Der megalithische bzw. „altgermanische“ Steinkranz mit seinen einfachen kubischen Grundformen war auf Fernsicht berechnet (und zwar in beiden Richtungen, für Anblick und Ausblick). Dagegen erscheinen Figur, Bäume und Wasser als meditativ nach innen gewendete Komponenten. Dadurch kann der zur Verwirklichung vorgeschlagene Sieger entwurf von Hahn / Bestelmeyer in vielfacher Hinsicht als Gegenentwurf erscheinen und zwar sowohl in inhaltlicher als auch in formaler Hinsicht. Einerseits sah vor allem die bürgerliche Bismarckbewegung in dem 1890 vom Kaiser entlassenen Reichskanzler zunehmend eine Art Gegenfigur zu Kaiser Wilhelm II. In dieser allgemeinen Entwicklungstendenz findet die wachsende Zahl von Bismarck-Monumenten bis hin zur Übertragung monastischer Denkmalsformen (wie in Bremen, s.o.) auf den Reichskanzler einen wichtigen Antrieb. Andererseits war Reinhold Begas’ Bismarck-Denkmal vor dem Reichstag in Berlin (vgl. S. 49, Abb. 11 a,b) zwar „durch die amtlichen Kreise als ein National-Denkmal bezeichnet worden, es hat aber in seiner Bedeutung infolge seiner durchaus verunglückten künstlerischen Form keinen Widerhall im Volke gefunden. [Statt in Berlin sollte das „eigentliche“ Bismarck-Nationaldenkmal nun am Rhein auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück errichtet werden,] „die er nach historischer Ueberlieferung als einen seiner Lieblingsplätze bezeichnete.“90 Nun sollte das Bismarck-Nationaldenkmal nicht Teil eines städtischen, sondern Teil eines landschaftlichen Kontextes sein. Beide so verschiedenen Standorte waren gleichermaßen politisch höchst sensibel gewählt, wenn auch mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen. Der vorgesehene Standort bei Bingen/Bingerbrück hätte auch in lokaler Hinsicht das Gegenstück zum nahen Niederwalddenkmal von Johannes Schilling (1828–1910) und Karl Weissbach (enthüllt 1883) auf der anderen Rheinseite oberhalb von Rüdesheim gebildet (vgl. S. 47, Abb. 10). Mit seiner über zehn Meter hohen Bronzestatue der Germania auf 25 Meter hohem Sockel setzte es Maßstäbe. Dieser Zusammenhang ist schon früh erkannt und häufig – pro oder contra gewendet – wiederholt worden.91 Unmittelbar erkennbar und für den uneingeweihten Zeitgenossen sicher am befremdlichsten ist der Charakter eines Gegenentwurfs jedoch in der äußeren Gestalt des Monuments. Der Verzicht auf wuchtige Massenwirkung und dräuende Dominanz zugunsten einer vergleichsweise moderaten Größe wurde jüngst „als Ausdruck eines Wandels in der
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Peter Springer Abb. 11 Fritz Klimsch, Virchow-Denkmal, Berlin, 1906–10
Denkmalsvorstellung jener Zeit“92 gewertet. Wahrscheinlich ist es eher das Gegenteil: eine Fortschreibung der Tradition des figürlichen Denkmals in einer Idealgestalt. Hahn wählt also nicht die Annäherung von Skulptur und Architektur durch formale Reduzierung und Stilisierung der individuellen Erscheinung, wie es Lederer in Hamburg, Hildebrand in Bremen und Franz Metzner vielerorts mit Erfolg taten. Zu Recht monierten Kritiker denn auch die Verbindungslosigkeit zwischen Figur und Steinkreis; durch beider Verweise auf Altgermanisches ist ihr Zusammenhang ein eher geschichtshypothetischer, aber kein formal gestalteter und schon gar kein organischer. Mit dem Entwurf einer Idealfigur weicht Hahn also der Alternative Figur oder Architektur aus und schlägt auch keine Kompromisslösung vor. Vielmehr bekennt er sich zu neuidealistischen Tendenzen seiner Zeit und nimmt dabei den Konflikt zwischen antikisierendem Figurenkanon und „germanischen“ Ausdruckswerten in Kauf. Was Hahn vorschwebte wird deutlich, als 1914 im Chicagoer Lincoln Park sein Goethe-Denkmal enthüllt wird (Abb. 12). Die Verwandtschaft der kolossalen Bronzefigur von 5,50 Meter Höhe auf einem 2 Meter hohen Sockel mit dem Bismarck-Siegfried ist so ausgeprägt, dass man sagen könnte: Hier wurde realisiert, was dort scheiterte. Ähnlich ist nicht nur die Haltung der porträtfernen Darstellung Goethes, sondern auch die Wahl
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92 Hilbig 2006, S. 53. – Dagegen erkannte bereits Volwahsen 1987, S. 137, in der Erstplazierung des Entwurfs von Hahn/Bestelmeyer „geradezu eine anachronistische Entscheidung“.
Entscheidung und Wettbewerbssieger einer nackten Idealfigur von Goethes Genius mit einem Adler, der den Ausdruck „titanischer Kraft“ und „olympischer Ruhe“ mit Anklängen an den jungen Goethe verbindet. Dass auch hier die Gestalt des jugendlichen Heros einmal mehr die „stolze Jugendkraft“ betont, hat man aus dem Geniekult der Goetheforschung begründet, die sich vor allem auf die Jugendzeit des Dichters, dem jungen Verfasser des „Ganymed“, beruft.93 Andrea Volwahsen nannte Hahns Goethe, der das einmal gefundene Kompositionsschema wieder verwende und nur leicht modifiziere, denn auch treffend einen „vergleichbaren idealistisch eklektischen Entwurf“.94 Das ist auch deshalb gerechtfertigt, da sich neben solchen Klassizismen in Hahns Werken Elemente des Jugendstils, Anlehnungen an die „nordische“ Kunst und auch solche Komponenten finden, in denen man „protofaschistische“ Züge erkannt hat.95
DIE ÜBER ARBEITETEN ENTWÜRFE, KRITIK UND WENDUNG ZUM ARCHITEKTONISCHEN DENKMAL
Abb. 12 Hermann Hahn, Goethe-Denkmal, Lincoln Park, Chicago, 1914
93 Nach Volwahsen 1987, S. 140 u. 143. 94 Volwahsen 1987, S. 140. 95 Vgl. Volwahsen 1987 zum Siegfried S. 136–140, 362f., zum Goethe S. 22f., 140–143, 369, zum Moltke S. 130–134, 356–358. 96 Hilbig 2006, S. 172. 97 Schumacher 1935, S. 295. 98 Bestelmeyer, zit. nach Hilbig 2006, S. 52. 99 German Bestelmeyer: Manuskript des Referats, gehalten am 17. März 1916 im Kunstgewerbemuseum Berlin, in: SHStA DD, 10736/17487, Bl. 29, zit. nach Hilbig 2006, S. 50; vgl. zur Frage der Monumentalität Schilling 2006. 100 Vgl. Schumacher 1935, S. 295.
Der große Konflikt zwischen einer figürlich-plastischen und einer architektonischen Denkmalskonzeption, auf den das Projekt eines Bismarck-Nationaldenkmals zusteuerte, war auch bei den Projekten für Hamburg und Bremen bereits latent vorhanden, konnte dort aber formal vermittelnd und ästhetisch überzeugend gelöst werden. Nun jedoch spaltete dieser Konflikt Preisrichter und Kritiker – ja „ganz Deutschland“ (A. Volwahsen) – in zwei unversöhnliche Lager. Wie das Kräfteverhältnis tatsächlich war und wohin die Entscheidung tendieren würde, hätte man eigentlich schon der Tatsache entnehmen können, dass dreimal mehr Architekten als Bildhauer an dem Wettbewerb teilnahmen. Zu erwarten war demnach ein architektonisches Denkmal. Die Deutsche Bauzeitung hatte 1909 als allgemeine Erwartung an das Bismarck-Nationaldenkmal formuliert: Es möge sich dereinst „ein Denkmal […] erheben, das vor allem durch seine architektonische Massenwirkung den Umkreis beherrsche“96, so setzte sich unter dem Eindruck des leeren Pathos vieler gigantomanischer Entwürfe – „Der Wettbewerb zeigte den pathetischen Hang der deutschen Denkmalsarchitektur in wahrhaft erschreckender Weise […]“, erinnerte sich später auch Fritz Schumacher.97 – eine differenziertere Sicht durch. Bestelmeyer betonte die Bedeutung einer „Monumentalität jenseits der physischen Grösse“.98 Offensichtlich stehen sich hier mit unterschiedlichen Konzeptionen von Monumentalität zwei ganz unterschiedliche Konzeptionen von Denkmal gegenüber. „Dabei darf man Monumental nicht etwa mit wuchtig, massiv verwechseln. Die Auffassung, die Grösse einer Idee durch die Masse des Erinnerungsmals zum Ausdruck bringen zu wollen hat etwas Barbarisches. Man darf nicht glauben, dass der Begriff monumental an ein Minimum von Grösse gebunden ist. Die Monumentalität kann allein durch die Form erreicht werden. Wichtig ist nur, dass die Form der klar sichtbare Ausdruck einer einfachen künstlerischen Idee ist.“99 Indem das Preisgericht auf seiner ersten Sitzung Anfang 1911 alle prämierten Entwürfe zur Überarbeitung aufforderte, hatte es nur eine vorläufige Entscheidung getroffen. Ein besonderes Gewicht sollte dabei auf der Darstellung Bismarcks gelegt werden, womit offenbar der Tendenz zur Reduktion des Individuellen und Porträthaften entgegengewirkt werden sollte. Im zweiten Durchgang, am 20. November 1911, wurde dem Entwurf von Hahn / Bestelmeyer erneut der erste Preis zuerkannt. Er war nun um einen Festplatz erweitert worden und grenzte an eine illustrative Reliefwand (Abb. 13). Damit wurde der Richtungskonflikt des „Denkmalgesichts“ (Fritz Schumacher) durch die Freifigur – Fritz Schumacher fragte zu Recht, ob sie sich dem Rhein oder dem Festplatz zuwenden soll – und die Notwendigkeit einer architektonischen Lösung nur allzu offensichtlich.100 Ansonsten aber war er unverändert; auch die anderen prämierten Entwürfe ließen ebenfalls nur marginale Änderungen erkennen. Allerdings kam es nun zu einer bemerkenswerten neuen Entwicklung, denn nun wurde ein Entwurf nach vorne geschoben, der ursprünglich gar nicht zum
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Peter Springer
Abb. 13 Hermann Hahn / German Bestelmeyer, Überarbeiteter Entwurf für das BismarckNationaldenkmal,
Abb. 14 Wilhelm Kreis / Hugo Lederer : Entwurf für das Bismarck-Nationaldenkmal, 1911
Kreis der prämierten gehörte. Es liegt nahe, darin eine Reaktion auf die vielfältige Kritik an der Entscheidung des Preisausschusses zu sehen. Zumindest war sie Anlass für die Gegner des Siegerentwurfs, mit Nachdruck die Alternativlösung ihrer Favoriten zu lancieren. Nun war der Entwurf von Wilhelm Kreis und Hugo Lederer im ersten Durchgang aber weder prämiert noch im zweiten Durchgang berücksichtigt worden. (Hier verfehlte er bei Stimmengleichheit sehr knapp den dritten Platz.) Kreis’ Entwurf zeigte eine mächtige Kuppel auf einem fensterlosen Mauerring. Über einem getreppten Sockel sollte sich sein wuchtiger Unterbau erheben, dessen acht Ecken bastionsartige Ausbuchtungen betonten. Sie wechsel-
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Entscheidung und Wettbewerbssieger ten mit rundbogigen Eingängen, die ins Innere des Baues führten, wo sich Lederers zyklopische Gestalt des thronenden Bismarck – „eine Art Kultbild“ – erheben sollte (Abb. 14). Den sich daran entzündenden Konflikt und die beiden Jury-Lager bringt Lichtwark auf die polemische Formel: „Kreis ist in der Concurrenz der hervorragendste Typus derer, die durch Riesenmasse wirken wollen, und deren Absicht dadurch in Widerstreit steht mit der künstlerischen Richtung auf Qualität. [… Das ist] reiner Akademismus: Das Grabmal der Caecilia Metella auf eine apulische Hohenstaufenburg gestülpt.“101 Lichtwark verbindet sein Urteil über die harsche öffentliche Krtik an der mit großer Mehrheit gefällten Entscheidung sowie an den Winkelzüge, die nun unternommen werden, um doch noch den Entwurf von Kreis / Lederer durchzusetzen, mit einer bemerkenswerten – fast schon prophetischen – Hoffnung: „Die Jury, die dem allgemein herrschenden Drang auf das Kolossale eine Absage gegeben, indem sie das Angemessene, Maßvolle und symbolisch Bedeutungsreiche vorgezogen, wurde als eine Versammlung von Idioten behandelt. […] Ich verstehe ja, warum sie am Rhein etwas Gewaltiges haben wollen, am liebsten etwas von der Wirkung des Eiffelthurms: es soll die ‚Volksseele‘ erregt werden, die immer wieder ins Gefecht geführt wurde. – Das Völkerschlachtdenkmal, das Kaiserdenkmal vor Koblenz, hinter dessen Massigkeit die reizende Stadt aussieht wie eine ausgepackte Spielzeugschachtel und so viele andere deutsche Denkmäler nach der Formel: ‚Dem großen Mann ein großes Denkmal‘ werden nun noch einen Genossen erhalten. Den letzten in Deutschland hoffentlich.“102
101 Lichtwark 1923, Bd. 2, S. 359 (Brief vom 22. Nov. 1911). 102 Lichtwark 1923, Bd. 2, S. 363 (Brief vom 5. Nov. [Dez.] u. 367 (Brief vom 5. Dez. 1911).
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Matthias Wilke
DIE ENTWÜRFE DES WETTBEWERBS
Vor der Betrachtung der Entwürfe des Wettbewerbs ist ein Blick auf die künstlerische Qualifikation der Verfasser interessant. Der Denkmalswettbewerb weist mit 374 Entwürfen eine enorme Zahl an Einsendungen auf. Da nur von 254 Verfassern der Beruf und der Name ermittelt werden konnten, bleibt die künstlerische Befähigung und teilweise sogar die gesamte Identität von 125 Teilnehmern im Dunkeln. Bei den verbleibenden Einsendern legen stichpunktartige Untersuchungen die Vermutung nahe, dass es sich bei ihnen in größerer Zahl wohl häufig nicht um Architekten und Bildhauer, sondern um Maler oder andere Künstler wie Schriftsteller und Ziseleure gehandelt hat, die mit bautechnischen Zusammenhängen wenig vertraut waren.1 Hierfür spricht auch das Fehlen von architektonisch notwendigen Vorlagen bei einer Reihe von Entwürfen. Dies führte in Einzelfällen dazu, dass die Vorprüfer Wettbewerbsunterlagen als „Vorlage höchst sonderbar“ bewerteten.2 Betrachtet man die künstlerische Ausbildung der Teilnehmer, so bilden die Architekten mit 102 Denkmalsideen die größte Gruppe. Diese spiegelten sich auch in den Formen der Entwürfe wieder, bei denen architektonische Formen überwiegen. Gemeinschaftsprojekte von Architekten und Bildhauern finden sich bei 76 Entwürfen. Dies zeigt ebenfalls eine Tendenz zu architektonischen Denkmälern, die aber mit mehr oder weniger monumentalen bildhauerischen Arbeiten kombiniert wurden. Auffällig ist, dass von den 20 preisgekrönten und angekauften Entwürfen 13 bei solchen Gemeinschaftsarbeiten entstanden und somit bei der Bewertung überproportional vertreten sind. Offensichtlich hielt das Preisgericht derartige Kombinationen für besonders geeignet. Die restlichen 74 Entwürfe stammen von Architektengemeinschaften von zwei oder mehr Architekten, Bildhauern und Künstlergemeinschaften anderer Berufskombinationen.3 In diesem Zusammenhang sei noch einmal darauf verwiesen, dass die Jury in den ersten beiden Sitzungen bereits 234 Entwürfe einstimmig aussonderte, die für eine Prämierung keinesfalls in Frage kamen, wobei sicher auch die bereits durch die Vorprüfung festgestellten technischen Mängel eine Rolle gespielt haben.4
TYPISIERUNG DER ENTWÜRFE
1 So trug beispielsweise Barbara Leigh, die Einsenderin des Entwurfs „Helden für Germanias Ehr und Wehr“ (Nr. 23), die Berufsbezeichnung Schriftstellerin. Barbara B. Leigh war, soweit bekannt., die einzige weibliche Teilnehmerin des Wettbewerbs ! Die von Schmid 1911a angegebene Entwurfszahl 379 ist fehlerhaft. 2 Zu den Bemerkungen des Vorprüfers zu den Entwürfen von Barbara und Max B. Leigh siehe Verzeichnis der 374 eingegangenen Wettbewerbsentwürfe nach den Sälen im Kunstpalast geordnet (Stadtarchiv Düsseldorf, Akte XVIII, 2138). 3 16 Entwürfe stammten von Architektengemeinschaften von zwei oder mehr Architekten, 48 Entwürfe von Bildhauern, zehn Projekte von Künstlergemeinschaften anderer Berufskombinationen. 4 Schmid 1911a, S. 20. 5 Wilke 2002, S. 106.
Bei der Sichtung der zur Verfügung stehenden 147 Denkmalentwürfe zeigt sich ein sehr heterogenes Bild. Trotz teilweise schwieriger Abgrenzung lassen sich die Entwürfe in fünf Kategorien einordnen.5 Die Kuppelhallen lassen sich vor allem durch ihre Grundrisse unterscheiden. In der Gruppe der runden überkuppelten zentralen Denkmalsarchitekturen ist die größte Zahl der Entwürfe zusammenzufassen. Hier findet sich die runde Kuppelhalle in unterschiedlichen Varianten und Größen. Die Wände dieser Entwürfe sind geschlossen, wodurch sie sich von den monopterosartigen Formen unterscheiden, die eine eigene Gruppe bilden. Eine zweite Gruppe bilden Denkmalsarchitekturen mit rechteckigem oder polygonalem Grundriss. Sie sind ebenfalls in großer Zahl und unterschiedlichen Varianten vertreten. Bei einigen Entwürfen gibt es Mischformen und es fällt schwer, sie einer der beiden Gruppen zuzuordnen. Hier sind die Übergänge fließend. Archaische Steinsetzungen und kuppellose monopterosartige Formen bilden eine weitere Gruppe, in der Entwürfe zusammengefasst sind, die aus einer offenen Stützenstellung in Form von Pfeilern, Säulen oder Arkaturen bestehen und auf eine Bedachung verzichten. In dieser Gruppe lehnt sich ein Teil der Entwürfe an frühzeitliche Steinsetzungen an, indem er Pfeiler verwendet. Andere Entwürfe mit Säulen erinnern dagegen an die Tempelform des Monopteros. Die Gruppe
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Matthias Wilke der antikisierenden und pyramidalen Entwürfe ist schwierig abzugrenzen, da sehr viele Wettbewerbsteilnehmer bei ihren Projekten antikisierende Elemente verwendeten. Daher sind in dieser Gruppe nur Entwürfe zusammengefasst, bei denen die Hauptbauten tempelartige Anlagen sind, die sich an griechische oder römische Tempel anlehnen oder die pyramidale Formen aufweisen. Turmarchitekturen lassen sich in runde und eckige Formen differenzieren. Zu dieser Gruppe werden auch Projekte gezählt, die durch ihre vertikale Ausrichtung turmartigen Charakter besitzen. Dabei handelt es sich meist um Formen, bei denen eine hohe Umbauung eine Bismarck-Figur umschließt. Andere Denkmalsanlagen verzichteten auf großartige Bauwerke und stellten das Denkmalgelände als Platzarchitektur in den Mittelpunkt, bei der die Architektur nur als Rahmen und Abgrenzung verwendet wurde. Die Gruppe der plastischen Entwürfe ist grundsätzlich einfacher zu klassifizieren. Bei Kombinationen von Architektur und Monumentalplastik gab die Dominanz der Figur gegenüber der Architektur den Ausschlag. Ein Teil der Entwürfe lässt sich aufgrund ihrer ungewöhnlichen Konzepte keiner der gerade vorgestellten Gruppen zuordnen. Sie werden als Sonderformen zusammengefasst. Nicht unerheblich für die Formenwahl des Denkmals war der Zugang, den man zum Denkmalsplatz wählte. So lassen sich drei Varianten unterscheiden : eine monumentale Treppenanlage auf der Rheinseite, ein steiler von der Rheinseite seitlich zum Denkmal führender Aufweg oder ein Zugang von der dem Rhein abgewandten Bergseite. Bei einem Entwurf wurde das Problem mit einem Fahrstuhl auf der Rheinseite auf ungewöhnliche Art gelöst.6 In diesem Zusammenhang steht auch die künstlerische Entscheidung, den schroffen Felsabhang des alten Steinbruchs der Elisenhöhe unberührt zu belassen, ihn im Rahmen einer Parkgestaltung in die Grünanlagen einzubeziehen oder mit einer Treppenanlage oder einem Unterbau komplett zu überbauen und damit das Gesicht der Landschaft vollständig zu verändern. Es ist also zu beobachten, dass die Teilnehmer eine Grundsatzentscheidung trafen : die Landschaft des Steinbruchs entweder unberührt zu lassen oder vollständig zu überbauen.
ZENTR ALE DENKMALSARCHITEKTUREN In dieser Gruppe lassen sich zwei Varianten unterscheiden : Zentralbauten mit rundem oder eckigem Grundriss. Sie bilden zusammen die größte Gruppe der Archtitekturformen und zeigen damit, welcher Denkmalstyp in der Bevölkerung, vor allem aber auch unter den Künstlern vorherrschend war. Es gibt kaum Entwürfe, bei denen die Architektur keine Verwendung gefunden hat, auch wenn sie nicht Mittelpunkt ist, sei es zu Umbauung eines Platzes, z.B. „Unter freiem Himmel“, oder als architektonisch gestalteter Sockel, z.B. „Dem Rhein zur Pracht ward dies erdacht“. Wohl aus Gründen der Fernwirkung zum Rhein hin wurde bei diesen Entwürfen meist wenigstens ein Bauwerk errichtet. Steht die Architektur im Mittelpunkt, handelt es sich in der Regel um Kuppelhallen. Diese zeigten bei den Wettbewerbsbeiträgen „Bismarckgedenkhalle auf dem Hunsrück“ oder „Gedanken und Erinnerungen“ Anlehnungen an das als germanisch empfundene Grabmal Theoderichs in Ravenna oder erinnerten an romanische Vorbilder wie das Pantheon, beispielsweise die Entwürfe „Heros“, „Faust : Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen“, „Der Berg“ sowie „Adler“. Auch die Engelsburg in Rom stand bei Projekten wie „Deutscher Recke“, „Auf den Bergen die Burgen“ und „Ein Wurf“ Pate. Sie vereinen eine figürliche Darstellung Bismarcks mit einem festlich gestalten Innenraum, der die Durchführung von Gedenkfeiern ermöglichte und in dieser Form als Bismarckdenkmal eine Neuerung darstellte. Die eine Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass alle Entwürfe einen runden bzw. fast runden Grundriss besitzen und dass das aufstrebende Mauerwerk fast bei allen Projekten von einer Kuppel geschlossen wird. Der Münchner Architekt Richard Berndl konzipierte zu seiner runden Kuppelhalle zusätzlich eine weit ausgedehnte Denkmalsanlage mit Festplatz und „Bismark-NationalPark“. Dabei sollte im Hinblick auf den Standort des Denkmals mit Blick auf den Rhein
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6 Schmid 1911a, S. 37.
Die Entwürfe des Wettbewerbs
Abb. 1 Richard Berndl, Entwurf Nr. 274, Kennwort „Adler“
7 Schmid 1911a, S. 33. 8 Max Schmid, in : Zentralblatt der Bauverwaltung Nr. 33, XXXI. Jg., 22. April 1911, S. 201–202, Abb. 20. Diese Elemente lassen sich aufgrund des Fehlens von weiterem Bildmaterial nur auf dem Grundrißplan identifizieren. Über ihr genaues Aussehen kann deshalb keine Aussage gemacht werden. 9 Nach der Beschreibung von Schmid ist „dem Rundbau … eine umlaufende Halle angeordnet“, die sich anhand des vorliegenden Bildmaterials nicht nachvollziehen lässt, es scheint aber so, als wäre der durch Pilaster gegliederte Unterbau als eine Art Umgangshalle oder Arkadengang gedacht gewesen ; Schmid 1911, S. 33. 10 Schmid 1911a, S. 33. 11 Schmid 1911a, Fig. 28a. 12 Leider gibt es kein weiteres Bildmaterial, so dass hier nur der Hinweis von Schmid zitiert werden kann ; Schmid 1911a, S. 33, Fig. 28a. 13 Schmid 1911a, S. 33 ; Schmid 1911b, Abb. 20 ; Über das Aussehen der Kolossalfiguren kann leider keine Aussage gemacht werden, da entsprechendes Bildmaterial fehlt. 14 Schmid 1911a, S. 36.
besonders betont werden, „dass es Bismarck war, der die deutschen Stämme einigte und den deutschen Rhein unserem Volke sicherte“.7 Bei seinem Entwurf „Adler“ (Nr. 274, Abb. 1) führt ein Weg, der an beiden Seiten durch eine Mauer aus Bruchsteinen gerahmt werden soll, auf eine im Nordosten liegende Treppenanlage aus Granitstein zu. Über diesen Treppenlauf erreicht man den terrassenartigen Unterbau, auf dem die Kuppelhalle steht. Zwei Schmuckelemente flankieren den Beginn der Terrasse am oberen Ende der Treppe.8 Die gesamte Anlage wurde fast vollständig von einfachen und doppelten Baumreihen umgeben und schafft so eine interessante Verbindung zwischen der Architektur und umgebender Natur. Die Kuppelhalle aus Sandstein hat einen Durchmesser von 20 Metern. Dem eigentlichen Rundbau ist ein durch hohe Pilaster gegliederter offener Umgang vorgelagert. Der zurückgesetzte obere Teil ist ebenfalls durch Pilaster gegliedert, zwischen denen sich rundbogige Fensternischen befinden. Über dem Gesims schließt eine leicht geschwungene Kuppel, die auf ihrem Scheitelpunkt eine zinnenartige Laterne besitzt, die Halle in einer Höhe von 41 Metern ab. Der Gesamtdurchmesser des Baus einschließlich des Umgangs beträgt 32 Meter.9 Das Innere der Kuppelhalle wird durch 16 nebeneinander liegende Konchen, die sich auf einem etwa mannshohen umlaufenden Sockel befinden, gegliedert. In jeder der durch Doppelsäulen gerahmten Nischen flankieren im unteren Drittel zwei Schildhalterfiguren Steintafeln mit den Namen der „deutschen Stämme“. Die Hauptnische ist höher und größer gestaltet. In ihr befindet sich „eine Statue Bismarcks als Wächters der deutschen Einheit“.10 Die Bismarck-Figur steht auf einem Sockel, ihr Körper ist leicht gedreht und die linke Körperhälfte nach vorne gewandt. Der linke Arm der Figur liegt auf einem hohen Schild, der rechte Arm ruht auf dem Griff eines Schwertes. Sein Kopf ist nach links geneigt, so dass der Blick über die linke Schulter fällt. Die beiden an die Hauptnische angrenzenden Nischen zeigen keine Schildhalter, sondern Relieftafeln mit figuraler Darstellung.11 Über einem Gesims befindet sich eine Zone mit 16 Rundbogenfenstern, die zur Erhöhung des Lichteinfalls Fensterschrägen besitzen. Die Wandflächen dazwischen sind mit einem vegetabilen Ornament verziert. Den Abschluss dieser Zone bildet ein weiteres Gesims, über dem die Kuppel beginnt. Am Scheitel des Kuppelgewölbes soll in Mosaiktechnik ein Adler dargestellt werden, „der die Schlange der Zwietracht mit seinen Krallen erwürgt“.12 Die Anordnung der Nischen und auch die beiden Schildhalter, die in jeder Nische die Wappen tragen, erinnern an die Viktorienfiguren im Inneren der Befreiungshalle in Kehlheim, die ebenfalls Bronzeschilde halten, auf denen die siegreichen Schlachten der Befreiungskriege verzeichnet sind. Im Südwesten führt ein gepflasterter Weg zu dem Festplatz, dessen Zugang durch eine Treppe mit einem Brunnen gebildet wird. Dieser querrechteckige Festplatz wird ebenfalls von einer Doppelreihe Bäume umgeben, die nur an den Schmalseiten im Südosten und Nordwesten in der Höhe der Längsachse durch Zugänge unterbrochen sind. Den Baumreihen nach innen hin vorgelagert, umgeben den Platz zusätzliche „Steinsäulen“. In der Längsachse des Platzes sollten zwei Kolossalfiguren mit dem Titel „Krieg und Frieden“ aufgestellt werden.13 Den Abschluss der gesamten Anlage bildete im Südwesten eine kleine konvex geschwungene vorgeschobene Terrasse mit Treppenanlage. Weiter im Südwesten sollte dann ein „Bismarck-National-Park“ beginnen. Richard Berndls Entwurf ist in vielen Punkten ein typisches Beispiel für die Denkmalsvorschläge dieser Gruppe. Ähnlich umfangreiche Denkmalkonzepte mit Platzanlage fanden sich auch beim Entwurf „Otto“ (Nr. 66, Abb.2) von Regierungsbaumeister Wilhelm Kirchbauer und dem Bildhauer Karl Burger. Konzeptionell wollten die Künstler die Außenfassade absichtlich einfach gestalten und nur den Innenraum mit Skulpturen und Mosaiken ausstatten. Die Gesamtanlage ist dreifach gegliedert und besitzt ebenfalls einen vorgelagerten Festplatz, einen von Mauern umschlossenen Innenhof und einen runden Zentralbau. Der Haupteingang lag im Südwesten an der Bergseite. Als Baumaterial sollte im wesentlichen Bruchsteinmauerwerk verwendet werden. Für einzelne Architekturteile war Sandstein vorgesehen.14 Wege im Südosten und im Nordwesten führen auf einen Vorplatz, über den die
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Denkmalsanlage betreten werden konnte. Den Eingang zur Anlage bildete ein viereckiger Vorbau mit einem Satteldach in der Art eines Portikus.15 Der gesamte Innenbereich wird von einer hohen Mauer umgeben, deren Ecken im Eingangsbereich, angrenzend an den Portikus, von zwei zweigeschossigen Eckbauten flankiert werden. Der innere Vorplatz wurde an den Seiten durch eine Arkadenreihe begrenzt. Die runde Kuppelhalle war dreigegliedert. Der untersten Zone sind an vier Seiten viereckige Bauten vorgelagert. Die darüberliegende Zone umgibt die in die Höhe ragende Kuppel mit einer vorspringenden umlaufenden Pfeilerkolonnade. Daran schließt sich das schmucklos aufragende Mauerwerk der runden Kuppelhalle an, das nur durch eine Fensterreihe im oberen Drittel aufgelockert wird. Darüber erhebt sich über einem schmalen Gesims eine flache Kuppel. Die ganze Anlage umgibt an den Außenseiten eine schmale Terrasse, die Gelegenheit zur Aussicht auf den Rhein bieten soll.16 Am Ende des Innenhofes erreicht man über einen Vorbau den Eingang der Kuppelhalle. Ein gerader Weg führt direkt ins Innere der Halle, man hat aber vom Eingang aus auch die Möglichkeit, einem Umgang zu folgen, der den Zentralbau umgibt. An den Seiten neben dem Haupteingang befinden sich Anbauten. Im Nordwesten und Südosten sind dem Kuppelbau viereckige Räume angegliedert, die vier hohe, zweigeteilte Fenster besitzen. Im Nordosten bildet die Halle einen weiteren viereckigen Raum, der auf eine Terrasse hinausführt, die die Denkmalsanlage auf der Rheinseite umgibt. An vier Seiten bietet der Umgang Durchgänge in die Kuppelhalle. Im Innern soll ein Fries angebracht werden, der 36 wappentragende Ritter als Repräsentanten der deutschen Staaten zeigt. Das Zentrum der Halle wird durch einen Gedenkstein für Bismarck geschmückt.17 Für eine natürliche Beleuchtung sorgt eine Reihe von Fenstern im oberen Teil der Kuppelhalle. Wilhelm Kreis mit seinem Entwurf „Faust : Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen“ (Nr. 60), eine hochaufragende monumentale runde Kup pelhalle auf einem rechteckigen Unterbau, gehört gleichfalls in diese Gruppe. Auch der durch drei bedeutende Kaiser-Wilhelm-Denkmäler im nationalen Denkmalbau sehr erfahrene Architekt Bruno Schmitz hatte diese Denkmalsform gewählt. Schmitz zog seinen Entwurf „Durch Eisen und Blut“ (Nr. 378) allerdings zurück, nachdem ihn das Preisgericht wegen Überschreitung der Bausumme ausgeschieden hatte.18 Einige Entwürfe dieser Gruppe besitzen interessante Besonderheiten – allerdings weniger von der Form her, als vom Konzept. Ähnlichkeiten mit dem Entwurf „Adler“ hinsichtlich der Art der komplex gestalteten Gesamtanlage sowie bezüglich des Zugangsweges und der Begrünung weist auch der Beitrag „Der Berg“ des Architekten Richard Riemerschmid auf. Sein Konzept war durchaus ungewöhnlich, da er plante, andere Künstler mit der Ausführung von Bauschmuck an seinem Projekt zu beteiligen. Riemerschmids Streben ging dahin, dass an diesem Bismarck-Denkmal „nicht nur ein Künstler zu Worte kommen soll, sondern die Allerbesten ihr Bestes zusammentragen dürfen“. Vor allem das Innere sollte mit reichen bildhauererischen Arbeiten und Fresken geschmückt werden, wobei das „deutsche Kunstgewerbe“ Gelegenheit finden sollte, sich in großem Stil zu betätigen.19 Innerhalb dieser Gruppe von Rundbauten gibt es eine kleine Zahl von Entwürfen, bei denen die Verfasser anstelle der Kuppel eine kegelförmige Bedachung gewählt hatten. Zwei dieser Entwürfe stammen von German Bestelmeyer (Architekt). Der Entwurf „Ein-
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Abb. 2 (l.) Wilhelm Kirchbauer mit Karl Burger, Entwurf Nr. 66, Kennwort „Otto“ Abb. 3 (r.) Albin Müller, Entwurf Nr. 98, Kennwort „Marck“
15 Allerdings gibt an dieser Stelle Unterschiede zwischen Grundrissplan und Modell. Der Grundriss zeigte kein geschlossenes Gebäude wie das Modell, sondern Reihen von Bündel- und Doppelsäulen, die im Wechsel angeordnet sind. Schmid 1911a, S. 35, Abb. 17. 16 Schmid 1911a, S. 35–36. 17 Schmid 1911a, S. 35. 18 Schmid 1911a, S. 32 19 Schmid 1911a, S. 33.
Die Entwürfe des Wettbewerbs herier“ (Nr. 187) ist der zweite Wettbewerbsbeitrag des im ersten Wettbewerb siegreichen Gespanns German Bestelmeyer und Hermann Hahn. Dieses Projekt ist abweichend von den meisten Einsendungen ebenfalls als „Wahrzeichen des Werkes Bismarcks“ gedacht und soll weniger der Person des Altreichskanzlers als seinen Leistungen huldigen.20
ZENTR ALE DENKMALSARCHITEKTUREN MIT R ECHTECKIGEM GRUNDRISS
Abb. 4 Wilhelm Kreis, Entwurf Nr. 59, Kennwort „Die Flamme lodere durch den Rauch“
20 Schmid 1911a, S. 26. 21 Schmid 1911a, S. 43. 22 Ob sich auf der anderen Seite des Baus ebenfalls ein Zugang befindet, kann nicht gesagt werden. 23 Schmid spricht in diesem Zusammenhang von Säulengängen, eine Beschreibung, die bei Betrachtung des Modells als falsch zu beurteilen ist ; Schmid 1911a, S. 43. 24 Schmid 1911a, S. 43. 25 Schmid 1911a, S. 43. Innenansichten oder Beschreibungen des Innern waren nicht ausfindig zu machen. 26 Über die Gestaltung des Innenraumes gibt es keine Informationen.
Wie nah die Entwürfe von rechteckigen und runden Architekturen in manchen Fällen zusammen lagen, zeigt der Entwurf „Marck“ (Nr. 98, Abb.3) des Architekten Albin Müller, der in der Art der Gesamtanlage dem Entwurf „Otto“ von Kirchbauer und Burger ähnelt, obwohl der Zentralbau keine Rotunde war und in Details wie Wagenhalteplätzen oder Zu- und Abgängen noch stärker durchdacht war. Zum Rhein hin ist die Anlage so angelegt, dass „eine halbkreisrunde Stützmauer weit in den Steinbruch hineingreift“.21 Da die einzige Ansicht des Entwurfs dieses Detail nicht zeigt, muss man sich in diesem Fall auf die Beschreibung von Schmid verlassen. Etwas zurückversetzt steht ein dreigeteilter, vielfach gegliederter, rechteckiger Zentralbau mit einem hochaufragenden mittleren Baukörper, den seitlich zwei niedrige Bauten flankieren. Dem schlossen sich zur Bergseite hin umfangreiche Platzanlagen und Gebäude an. Ein Treppenaufgang führte von Norden seitlich an die Anlage heran. Durch eine Pfeilerarkade gelangt der Besucher zum seitlichen Eingang des hochaufragenden Hauptbaus, der als Abschluss einen runden Aufbau besitzt.22 Zur Bergseite hin schließt sich ein Ehrenhof an, der von zwei überdachten Gängen mit rechteckigen Öffnungen und schlichten qua derförmigen Bauten an den Ecken begrenzt wird.23 Zwei gegenüberliegende Pendants dieser Eckbauten bilden den Beginn einer halbrunden, mit Bäumen bepflanzten Einfassung, die das Ende der Anlage im Südwesten markiert. Den Übergang bildet ein von Steinpfosten begrenzter runder Platz. Im Südosten ist rechtwinklig zur runden Pfeilerstellung eine weitere Platzanlage mit Gebäuden „für festliche Aufzüge“ geplant, der zum Rhein hin eine eigene Terrasse vorgelagert ist.24 Müller versucht mit seinem Projekt eine Ausgewogenheit der horizontalen und vertikalen Ausdehnung der Anlage zu erreichen. Während die Vertikalität am Hauptbau deutlich betont wird, schaffen die Platzanlagen mit ihrer flachen, horizontalen Lage ein Gegengewicht. Müller wollte eine eigene Formensprache finden, weshalb er jede Anlehnung an historisches Ornament und alles „kleinlich Schmückende“ vermied.25 Die besondere Bedeutung, die Wilhelm Kreis diesem Wettbewerb beimaß, drückt sich auch in der großen Zahl seiner eingesandten Entwürfe aus. Insgesamt hatte er vier Entwürfe eingesandt, von denen drei Arbeiten (Nr. 59–61) ein Goethezitat als Titel trugen. Zwar wurde nur der Entwurf einer runden Kuppelhalle mit dem Titel „Faust : Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen“ mit dem Ankauf durch das Preisgericht ausgezeichnet, die anderen drei Projekte wurden aber alle für Wert befunden, in Max Schmids offizieller Publikation von 100 Entwürfen des Wettbewerbs veröffentlicht zu werden. Abweichend von seinem später preisgekrönten Entwurf, besitzen alle drei eine viereckige oder polygonale Grundfläche. Der Wettbewerbsentwurf „Die Flamme lodere durch den Rauch, so wird das Herz erhoben“ (Nr. 59, Abb. 4) besitzt einen kreuzförmigen Grundriss. In der Mitte zwischen den Kreuzarmen befindet sich ein Oktogon mit einem pyramidalen Aufbau. Der Grundriss hat die Form eines Krückenkreuzes. Vier viereckige Unterbauten, die quer zum aufsteigenden Mauerwerk des Kreuzarmes stehen, bilden die unterste Zone, durch welche die Anlage an verschiedenen Stellen betreten werden kann. Der Hauptzugang der Anlage wird aber durch ein kolonnadenartiges Tor gebildet, von dem aus eine breite Treppe vorbei an den Sockelbauten zum Haupteingang der Anlage in Höhe des Unterbaus führt.26 Der hohe Mittelbau besitzt oberhalb des Eingangs in Höhe des Bruchsteinmauerwerks eine hohe bogenförmige Nische, die eine stehende Bismarck-Figur auf einem Sockel aufnimmt.
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Matthias Wilke Über einem Gesims erhebt sich auf den Sockelgebäuden das zurückspringende und turmartig aufragende Bruchsteinmauerwerk der Kreuzarme. Auf diesen befindet sich ein durch Mauervorlagen gegliederter Aufbau mit rechteckigen Öffnungen. Dabei folgt er dem Verlauf der Kreuzarme, lässt aber in der Mitte des pyramidalen Aufbaus eine Lücke, um dessen Eingang zu betonen, der lotrecht zum Eingang des Unterbaus liegt.27 Über diesem Teil des Gebäudes erhebt sich ein polygonaler Aufbau. Er besitzt drei abgestufte Zonen, die sich nach oben verjüngen und vielfach gegliedert sind. Bekrönt wird der Mittelbau mit einer Adlerskulptur. Durch den stimmungsvollen Einsatz heller und dunkler Flächen werden die zeichnerischen Fähigkeiten von Kreis deutlich, der dem Entwurf hier allerdings eine düstere Atmosphäre verleiht. Bei dem Entwurf „Dein Licht, wer kann es rauben“ (Nr. 62) von Kreis handelt es sich um ein langrechteckiges Bauwerk auf einem massiven Unterbau, der zum Rhein hin durch zwei voluminöse Eckbauten betont wird. Darauf steht der eigentliche hoch aufragende Denkmalsbau mit Turm und Lichthof. Der Haupteingang liegt sehr wahrscheinlich auf der rheinabgewandten Seite, da an der Schmalseite zum Rhein hin zwar ein Torbogen zu sehen ist, dieser aber nicht bis in den Lichthof führen kann, da im Innern an dieser Seite eine monumentale Bismarck-Statue steht. Der Denkmalsbau wird an allen vier Ecken von rechteckigen Eckbauten in gleicher Höhe gerahmt, die sich auf der Rheinseite in einer Achse mit den Eckbauten des Unterbaus befinden. Die untere Zone der Langseiten wird durch Eingänge und Fensteröffnungen gegliedert. Im Erdgeschoß gibt es zwei Eingänge, die mit einem Rahmen versehen sind. Dazwischen befinden sich in waagerechten und senkrechten Achsen Fensteröffnungen, die die Seitenfassade auch in der darüberliegenden Wandzone rhythmisieren, die durch flache Nischen gegliedert ist. Den Abschluss bildete eine schmucklose Mauerzone. An der zum Rhein hingewandten Seite befindet sich an der Schmalseite über dem Torbogen ein viereckiger Turm mit einer flachen Kuppel. Der Turm wird seitlich von zwei Tierfiguren gerahmt. An der Nordostseite ist ein hochformatiges Relief angebracht. Betrachtet man den Turm vom Innenraum aus, so befindet sich auch hier ein Relief unter einer volutenartigen Verzierung. Darüber erhebt sich über einer kleinen Stufe ein Wellengiebel, der wie ein abgeflachter, gerundeter Dreiecksgiebel wirkt. Insgesamt vermittelt die Außenarchitektur den Eindruck einer geschlossenen, burgähnlichen Anlage. Tatsächlich bildet der Innenraum einen offenen, von Säulen flankierten Lichthof. Sie besitzen ein schmales gedrungenes Phantasie-Komposit-Kapitell mit Abakusblüte. Der darüberliegende Architrav weist rechteckige Öffnungen auf. An der dem Eingang gegenüberliegenden Nordostseite befindet sich im Inneren in fast der ganzen Höhe des Lichthofes mit Architrav eine monumentale Bismarck-Statue. Sie sitzt in einer zurückspringenden Nische und wird von jeweils einer Säule flankiert. Die Gesamtanlage des Entwurfs „Vor Gott muss alles ewig stehn“ (Nr. 61) von Wilhelm Kreis besteht ebenfalls aus einem langrechteckigen Bauwerk mit massivem Unterbau. Der Hauptbau ist wie der vorhergehende Entwurf mit der Schmalseite zum Rhein orientiert und mit einem Portikus versehen.28 Dem Unterbau ist ein Vorbau vorgelagert, der einen Eingang zur Anlage bildet. Daneben befindet sich auf jeder Seite jeweils ein breiter Mauervorsprung. Die darüberliegende Mauerzone springt zurück und bildet eine umlaufende Terrasse, auf der sich der eigentliche Denkmalsbau erhebt. Dessen Ecken sind mit vier runden Ecktürmen mit einer Kuppel versehen, die einen halbrunden Knauf tragen. An der Schmalseite befindet sich der von vier Pfeilern getragene Portikus. Die Langseiten sind durch Pfeilerkolonnaden gegliedert. Darüber folgt über einem Gesims eine Zone mit quadratischen Feldern, in deren Mitte sich runde Fenster befinden. Eine daran anschließende Zone mit kleinen viereckigen schießschartenartigen Fenstern umläuft den ganzen Bau. Den Abschluss bildet auf den Langseiten ein Pultdach, das an dem hohen mittleren Aufbau endet. Dieser besitzt als Oberlicht ein flaches Satteldach aus Glas. Das Innere der Halle ähnelt dem Entwurf „Dein Licht, wer kann es rauben“, war aber kein offener Hof, sondern durch das Oberlicht geschlossen. Die Langseiten sind durch zwei übereinander liegende Kolonnaden aus kannelierten dorischen Säulen gegliedert. Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Schmalseite befindet sich eine monumentale
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Abb. 5 Max Benirschke, Entwurf Nr. 152, Kennwort „Seinen Namen kann man nicht größer machen“
27 Da ein Grundriss und Angaben über die Ausrichtung des Baus fehlen, kann nicht gesagt werden, ob diese Lücke nur auf der Haupteingangsseite oder auch auf den anderen drei Seiten bestand. Gleiches gilt auch für die Aufstellung der Bismarck-Figur über dem Haupteingang. 28 Dabei muss offen bleiben, ob es sich hier tatsächlich um einen Zugang handelt, da die Position der Bismarck-Figur im Innern nicht genau geklärt werden konnte. Nimmt man den im Innenbereich ähnlich gestalteten Entwurf „Dein Licht, wer kann es rauben“, müsste sich an dieser Seite die Bismarck-Figur befinden. Der Portikus ist bei diesem Entwurf vorgeblendet. Da ein Grundriß fehlt, kann diese Frage nicht mit letzter Sicherheit beantwortet werden.
Die Entwürfe des Wettbewerbs Abb. 6 Fritz Bagdons mit Hermann Königs, Entwurf Nr. 116, Kennwort „Aere perennius“
sitzende Bismarck-Statue, bei der es sich wahrscheinlich um die gleiche Figur wie beim Entwurf „Dein Licht, wer kann es rauben“ handelt. Eine ungewöhnliche Form sandte der Architekt Max Benirschke mit seinem Entwurf „Seinen Namen kann man nicht größer machen“ (Nr. 152, Abb. 5) ein. Er wählt eine quaderförmige Halle aus Beton, der zum Rhein hin ein kleinerer verschachtelter Bau, vielleicht eine Aussichtsplattform, vorgelagert ist. Die Seitenwände des Quaders sind geschlossen, die einzige Lichtquelle bildet eine große viereckige Öffnung in der Decke. Die Außenwände sind durch Pilaster gegliedert und die Halle besitzt einen schlichten, flachen Dachaufbau, der die oben genannte Öffnung aufweist. Im Innern ist mittig eine monumentale sitzende Jünglingsfigur platziert und die Wände sind durch Nischen und stilisierte Voluten gegliedert. Der Haupteingang zur Anlage liegt im Nordwesten. Der Hauptzugangsweg führt im Nordwesten an der Anlage vorbei auf einen kleinen runden Platz, von dem ein Weg zu einem „Hof “ führt. Von dem Hauptzugangsweg zweigt im Nordwesten nahe der Anlage eine Treppe ab, von der man seitlich am Zentralbau vorbei auf eine „Terrasse“ gelangt. Sie ist die erste der drei Platzanlagen im Südwesten und schließt direkt an den Hallenbau an. Auf dem Grundriss ist die nordwestliche Seite der „Terrasse“ offen dargestellt, die Ansicht von Südwesten zeigt aber eine durch Vorsprünge gegliederte Mauer, hinter der Bäume stehen. Zwei weitere Platzanlagen, ein „Hof “ und ein „Plateau“, schließen sich im Südwesten und Südosten an. Der Entwurf „Aere perennius“ (Nr. 116, Abb. 6) von Fritz Bagdons (Bildhauer) bildet den Übergang zu einer anderen Gruppe und verbindet einen Zentralbau mit einem großen offenen Rundbau. Der Grundriss ist ebenfalls polygonal und zeigt eine mächtige Kuppelhalle mit einer runden Versammlungsarena. Eine bogenförmige Freitreppe führt zum polygonalen Hallenbau hinauf, der durch Doppelsäulen und bogenförmige Eingänge rhythmisiert wird. Im oberen Bereich – nach einem massiven Gesims mit Adlerfiguren – geht der Bau in einen Rundbau über, der mit Fenstern und einem Umgang ausgestattet ist. Den Abschluss des Baus bildet eine flache Kuppel. Im Innern der Halle sollte eine Bismarck-Figur aufgestellt werden. Zur Bergseite schließt sich eine runde „Arena“ für etwa 10 000 Menschen an, die von einer offenen Säulenreihe mit einem massiven Architrav umschlossen wird.29
ARCHAISCHE STEINSETZUNGEN UND KUPPELLOSE MONOPTEROSARTIGE FOR MEN
29 In : Entwürfe 1911, Erläuterungsbericht Bagdons.
Die Entwürfe dieser Gruppe haben fast alle die Gemeinsamkeit, dass sie aus einem oben offenen architravierten Bau bestehen. Dabei variiert die Stützenform zwischen Säule und Doppelsäule, Rundpfeiler und Pfeiler sowie einer Arkatur. Nur drei Entwürfe zeigen einen
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Matthias Wilke überkuppelten Monopteros. Vereinzelt sind die Wände zwischen den Stützen zu größeren Teilen geschlossen. Die Entwürfe sind architektonisch an Formen wie dem Monopteros und archaischen, frühzeitlichen Steinsetzungen orientiert, wobei die Übergänge fließend sind und die Architekten auch bei Entwürfen mit Säulenstellungen auf die „Aehnlichkeit mit altgermanischen Steingehegen“ hinweisen.30 Die historische Legitimation dieser Architekturen wurde von den Megalithgräbern in Stonehenge bei Salisbury oder in der Bretagne hergeleitet.31 Die bei diesem Wettbewerb vorkommenden Entwürfe besitzen jedoch meist keine Bedachung, was allerdings auch keine Neuerung war. Bereits 1793 findet sich ein kuppelloser Monopteros bei einem Entwurf für ein Gefallenenmonument in Paris. Die runden Pfeilerstellungen dagegen sollten vor allem einen angeblichen germanischen Ursprung suggerieren, der eine Beziehung zu Megalithanlagen in Stonehenge bei Salisbury oder in der Bretagne konstruierte.32 Auch Entwurfsnamen, wie beispielsweise „Hünenbett“ (Nr. 108), „Hünenmal“ (Nr. 268) oder „Hünengrab“ (Nr. 374) stellen einen derartigen Bezug zur (deutschen) Frühgeschichte her. Die Entwürfe „Ein Heiligtum“, „Minzelstein“ oder „Weihestätte“ sind ebenfalls gute Beispiele dafür.33 Im Innern dieser Anlagen war häufig eine Bismarck-Figur, eine Feuerstelle oder ein Altar vorgesehen. Vielfach waren diese Feuerschalen oder Altäre, die auch als „Opferstätten“ oder „Opferaltäre“ gesehen wurden, für kultische, als germanisch verstandene, Handlungen und Feste vorgesehen. „Wenn zur Sommersonnenwende die Feuer auf dem Riesenaltar emporlodern, […], dann wird Bismarcks Andenken leuchten bis in fernste Zeiten“, wünschte sich beispielsweise H. Ohnesorge.34 In starkem Maße sind auch die monopterosartigen Entwürfe inhaltlich an den archaischen Steinsetzungen orientiert. So konnte sich auch innerhalb einer dorischen Säulenstellung eine Feuerstelle befinden, von der „an festlichen Tagen die Flammen emporzüngeln“ und den Bau „im roten Feuerschein mysteriös gegen den dunklen Himmel“ hervortreten lassen. Mit den stehenden und sitzenden figürlichen Bismarckdarstellungen im Innern dieser Säulen- und Pfeilerstellungen wurde, wie beim Entwurf „Siegfried-Dolmen“, versucht, eine gewisse Stimmung zu erzeugen. Dort sollte „sein Geist zu spüren sein und der Segen, den er dem deutschen Volk gebracht hat“. Mit dieser Säulen- oder Pfeilerstellung schufen diese Bauten einen abgegrenzten Ehrenoder Weiheraum.35 Zusätzlich kommt hier ein sakraler Aspekt der Anlagen zum Tragen, wenn die Denkmäler beispielsweise als „nationale Wallfahrtsstätte“ gedacht waren und „in jedem Wanderer reiche Stimmung auslösen“ sollten.36 Diese architektonische Form des zentralen offenen Rundbaus ohne Bedachung wurde auch von den Preisrichtern hoch geschätzt. So entfiel ein Drittel der 15 Preise auf Entwürfe aus dieser Gruppe. Der im ersten Wettbewerb siegreiche Entwurf „Siegfried-Dolmen“ (Nr. 189) von Hermann Hahn (Bildhauer) und German Bestelmeyer (Architekt) ist dabei das prominenteste Beispiel. Die Künstler wollten das Denkmal zu einer nationalen Wallfahrtsstätte machen. Dabei ging es ihnen weniger darum, dem Personenkult Bismarcks zu huldigen, als seinem Werk : „Hier soll sein Geist zu spüren sein und der Segen, den er dem deutschen Volke gebracht hat“.37 Aus diesem Grund sollte sich in der Konzeption der Anlage Freude und Leichtigkeit widerspiegeln und „frei und leicht sich dem Gelände als Bekrönung einfügen, […] umflutet von Licht und Luft, umrauscht von den Blättern der Linden“. Als Baumaterial sollten bei dem gesamten Projekt Granitquader verwendet werden, da es den Besuchern „den Begriff urwüchsiger bismärckischer Größe“ beibringen würde, „ohne dass man das Denkmal selbst übergroß gestalten müsste“.38 Den Unterbau des „stonehengeartigen“ Entwurfs bildet eine runde begehbare Terrasse. Auf einem ebenfalls runden Sockel erhebt sich eine Pfeilerstellung, die aus 18 Pfeilern ohne Basen und Kapitellen besteht und mit einem Architrav abgeschlossen wird. Die Leistungen Bismarcks für das deutsche Volk sind in den Reliefs an den Pfeilern angedeutet, die auch eingemeißelte Aussprüche von ihm tragen.39 Der Eingang ins Innere befindet sich im Südwesten an der Bergseite und wird durch einen Dreiecksgiebel gebildet.40 In dem dabei entstehenden Tympanon ist ein büstenförmiges Relief von Bismarck angebracht. Im Innern ist zwischen dem Steinkranz und den im Rund gepflanzten Lindenbäumen ein kleines rundes Wasserbecken geplant. An der südwestlichen Seite, zwischen zwei Lindenbäumen, steht eine Statue Jung-Siegfrieds, eine „Licht- und Kraftgestalt der deutschen
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30 Schmid 1911a, S. 29 ; Beschreibung zum Entwurf „Ein Heiligtum“ von Brurein/Hosaeus ; 31 Lurz 1985, S. 199. 32 Lurz 1985, S. 199 ; Schmid 1911a, S. 28. 33 Brurein und Hosäus betonen bei ihrem Entwurf „Ein Heiligtum“ die gewollte Ähnlichkeit ihres Entwurfs mit „altgermanischen Steingehegen“ ; Schmid 1911a, S. 29. 34 Beschreibung zum Entwurf „Weihestätte“ von Ohnesorge ; Schmid 1911a, S. 28. 35 Siehe dazu auch Lurz 1985, S. 199. 36 Beschreibungen zu den Entwürfen „Siegfried-Dolmen“ von Hahn/Bestelmeyer und „Seid einig“ von Kurz/Bleeker ; Schmid 1911a, S. 26 und S. 28. 37 Beschreibung zum Entwurf „Siegfried-Dolmen“ von Hahn/Bestelmeyer ; Schmid 1911a, S. 26. 38 Erläuterungsbericht Hahn und Bestelmeyer zitiert nach Schmid 1911a, S. 26. 39 Erläuterungsbericht Hahn und Bestelmeyer zitiert nach Schmid 1911a, S. 26. 40 Die Form des Giebels ist auf der Entwurfszeichnung schlecht zu erkennen, wird aber durch zeitgenössische Pressestimmen bestätigt ; Düsseldorfer General-Anzeiger, „Das Bismarck-Denkmal am Rhein“, Düsseldorf 14. Februar 1911 ; Die Kunst für Alle, Heft 9, XXVII. Jg., „Stimmen zur Entscheidung im Wettbewerb um das BismarckNational-Denkmal“, München : 1. Februar 1912, S. 205–209.
Die Entwürfe des Wettbewerbs Abb. 7 Paul Pfann mit Ernst Pfeiffer, Entwurf Nr. 228, Kennwort „Minzelstein“
41 Schmid 1911a, S. 26. 42 Siehe zu dem Entwurf auch die kurze Betrachtung bei Volwahsen 1987, S. 140–143. 43 Lurz 1985, S. 198–200. Dort auch eine Vielzahl von Beispielen. 44 Architekturmuseum der Technischen Universität München, Archiv. 45 Max Schmid in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Nr. 31, XXXI. Jg, „Vom Wettbewerb für das Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen“, Berlin : 15. April 1911, S. 193, Abb. 14. 46 Schmid 1911a, S. 29. 47 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55/4 ; Schmid 1911a, S. 29.
Sage, die am Rhein geboren wurde“ und Bismarck als Befreier des Volkes von fremden Mächten verkörpert.41 Die im Kontrapost konzipierte Figur ist mit einer Art Lendenschurz bekleidet und stützt das rechte Bein auf einen Steinblock. Mit der rechten Hand hält sie ein Schwert am Griff, während der Daumen der linken Hand die Schwertschneide prüft. Eine ganz ähnliche Darstellung ohne Schwert verwendete Hahn für das spätere Goethedenkmal in Chicago, bei dem er Goethe als antiken Helden darstellt.42 Die konzeptionelle Nähe beider Figuren zeigt auch eine Gegenüberstellung beider Modellversionen. Der Entwurf zeigt insgesamt eine für diese Zeit ungewöhnliche Denkmalsarchitektur. Erst nach dem 1. Weltkrieg fand diese Form bei den Krieger- und Gefallenendenkmälern vielfach Verwendung.43 „Siegfried-Dolmen“ zeichnet sich im Vergleich zu vielen anderen Entwürfen durch eine bestechende Schlichtheit und geradezu bescheidene Ausmaße aus. Er besitzt ausgewogene Proportionen und ist im Vergleich zu den riesigen kompakten Formen fast als filigran zu bezeichnen. Für die Kombination von Bäumen und Architektur wählen die Architekten ebenfalls eine unübliche Lösung. Während für gewöhnlich Bäume ein Bauwerk oder einen Platz umschließen, ist es hier umgekehrt : Die Architektur umgibt einen Kreis von Bäumen. Ähnlich angelegt ist der Entwurf „Minzelstein“ (Nr. 228, Abb. 7) von dem Architekten Paul Pfann und dem Bildhauer E. Pfeiffer. Die Pfeilerstellung ist hier allerdings elliptisch, um eine Orientierung nach zwei Seiten zu gewährleisten, und statt einer plastischen Darstellung Bismarcks ist eine große Feuerschale im Innern aufgestellt. Dieser Entwurf ist einer der wenigen Wettbewerbsbeiträge, von dem Skizzen und Vorstudien bekannt sind.44 Namensgebend für den Entwurf war wohl der angrenzende Flurnamen „Auf dem Minzel“ und „Unterer Minzel“.45 Die beiden Künstler verzichten auf eine Bismarcksäule oder eine Statue.46 Allerdings zeigen erste Skizzen, die dem endgültigen Entwurf vorausgingen, dass es durchaus Überlegungen in diese Richtung gegeben hat. So kann man auf der linken unteren Seite eines Zeichenblattes zwei frühe Varianten sehen. Die oberste Skizze zeigt eine Bismarck-Statue auf einem Sockel. Darunter ist eine Art große Stele dargestellt, die plastischen Schmuck trägt – vielleicht die Figur Bismarcks. In der rechten unteren Ecke befindet sich eine Zeichnung, die an einen Turm oder eine Säule denken lässt, die als Sockel für ein Feuerbecken dient. Die Skizzen in der Mitte des Blattes zeigen bereits die endgültigen äußeren Formen, die in der weiteren Planung weiterverfolgt wurden. Der Grundriss nimmt die Mitte des Blattes ein, darunter eine Frontalansicht, und weiter links unten eine Innenansicht mit einem flachen „Feuerkessel“.47
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Matthias Wilke Der endgültige zum Wettbewerb eingereichte Entwurf zeigt den Zugang auf der Bergseite. Eine Umfassungsmauer umgibt den Denkmalsplatz und endet in zwei Steinquadern. Zwischen diesen bilden Treppenstufen den Zugang zum 55 m langen Denkmalsplatz, dessen Boden ein geometrisches Muster schmückt und dessen seitliche Ränder mit einer doppelten Baumreihe gesäumt sind.48 Am Ende des Platzes, auf dem sich der elliptische Bau erhebt, führt eine Treppe auf eine 2,50 m erhöhten kleine Terrasse. Bei dem Denkmal handelt es sich um einen aus 20 Steinpfeilern bestehenden elliptischen Steinkreis, der eine Höhe von 18 Metern hat.49 Unter den Vorentwürfen gibt es auch Grundrisse und Zeichnungen, die teilweise bis zur Wettbewerbsreife ausgestaltet sind und auf denen der Steinkreis 16 Pfeiler zeigt.50 Bei dieser Version sind die vier Stützen des Eingangs auch noch als Rundpfeiler gestaltet. Im Grundriss des endgültigen 20-Pfeiler-Entwurfs hat die Längsachse eine Länge von 50 Metern.51 An der südwestlichen Eingangsseite sowie an der rheinzugewandten nordöstlichen Seite trug der Architrav die Inschrift „Das Deutsche Volk – Dem Fürsten Bis marck“.52 Eine weitere zeichnerische Darstellung des Innenraumes zeigt an der nordöstlichen Rückseite des Giebelfeldes die Inschrift „Deutschland, Deutschland über alles in der Welt“.53 Abgesehen von den drei Pfeilerdurchgängen des Haupteingangs im Südwesten weisen die Zwischenräume der Pfeiler große aussichtsfensterartige Zwischenbauten auf.54 In der Mitte des Denkmals befindet sich auf einer zweistufigen Erhöhung ein 5 m hoher „Feuerkessel“. Seine Nischen bieten Platz für 12 Relieftafeln, die „auf die Vorbereitung der von Bismarck vollendeten Einigung des Reiches hinweisen“.55 Das vordere, zum Haupteingang hingewendete Feld, trägt ein übergroßes Reliefporträt des Altreichskanzlers.56
ANTIKISIERENDE UND PYR AMIDALE FOR MEN Hauptmerkmal dieser Denkmalideen ist eine Orientierung des zentralen Hauptbaus an antiken Tempelformen. So lassen sich diese Wettbewerbsbeiträge von Entwürfen anderer Gruppen trennen, bei denen vorhandene antikisierende Elemente und Formen keine dominierende Funktion haben. Außergewöhnlich ist die Verwendung von antikisierenden Tempeln allerdings als Form für ein Bismarckdenkmal, dem bisher „germanische“ und „deutsche“ beziehungsweise als deutsch empfundene Formen wie Steinsetzungen, Findlingssteine und Bismarcksäulen mit ihren Feuerschalen zugeordnet wurden. Bei einigen monumentalen Denkmalsentwürfen ist sogar aus Mangel an geeigneten Vorbildern ein Rückgriff auf das Formenrepertoire der vorantiken frühgeschichtlichen Hochkulturen, des vorderen Orients und Ägyptens festzustellen, die die gewünschte Monumentalität besaßen.57 Dies äußerte sich häufig in hohen Umfassungsmauern, Pylonen und pyramidalen Architekturen wie bei der ägyptischen Tempel- und Grabarchitektur sowie in zikkuratartigen Formen Babyloniens. Obwohl man sich auf „germanisches“ Erbe beruft, ist man bei der Auswahl der architektonischen Formen nicht wählerisch und greift auch auf Architekturformen früher Hochkulturen Vorderasiens und antike Vorbilder genauso zurück wie auf urgeschichtliche Steinsetzungen und mittelalterliche Burgen. Dies zeigt, dass die beschworene „germanische“ Tradition zumindest innerhalb des architektonischen Formenrepertoires nicht konsequent angewandt wurde. Eine Reihe von Künstlern bot Denkmalslösungen in Form von Tempelanlagen an, die zum Teil allerdings recht frei an antiken griechischen und römischen Vorbildern orientiert sind, wie dem Parthenon der Akropolis in Athen, dem Tempietto Bramantes in Rom und bereits vorhandenen klassizistischen Nationaldenkmälern wie der Walhalla bei Regensburg. Dabei kommen tholosartige Rundtempel, rechteckige Varianten unterschiedlicher Art und pyramidale Formen vor. Die rechteckigen Tempelanlagen sind dabei zahlenmäßig am häufigsten vertreten. Die vorhandenen Formen lassen vor allem auf Vorbilder wie den Dipteros oder Pseudodipteros schließen. Dabei verzichtete man fast immer auf originale Details wie beispielsweise Anten und kombinierte den Säulentempel mit unüblichen Architekturelementen, wie Eckpfeiler
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48 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.21, 55.41. 49 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.75 / 55.76. Die Zeichnung 55.76 ist auch bei Schmid abgebildet ; Schmid 1911a, S. 28. 50 Eine Ansichtsskizze trägt den handschriftlichen Vermerk „16 Pfeiler […]“ ; Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/Pfeifer, Sig. 55.21. Ebenfalls 16 Pfeiler weist eine Ansicht der Anlage aus Vogelperspektive auf ; Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/Pfeifer, Sig. 55.41. 51 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.75. 52 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.41 / 55.78 und Schmidt 1911a, Fig. 8. Allerdings gab es auch hier eine weitere Inschriftenvariante. So kann man auf einer zeichnerischen Ansicht einen etwas unleserlichen Text erkennen, der in etwa folgenden Wortlaut trägt : „Nichtwürdig ist die Nation, die nicht Ihr alles setzt in Ehre“ ; Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/Pfeifer, Sig. 55.59. 53 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.34. 54 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.34 / 55.54. 55 Schmid 1911a, 29. 56 Architekturmuseum der TUM, Bestand Pfann/ Pfeifer, Sig. 55.34. 57 Dazu Pehnt 1973, S. 49f.
Die Entwürfe des Wettbewerbs Abb. 8 Ulfert Janssen, Entwurf Nr. 182, Kennwort „In trinitate robur“
58 Schmidt 1911a, S. 40. 59 Schmid 1911a, S. 21 ; Eine Größengabe, die auch Rückschlüsse auf die Höhe der Gesamtanlage zulässt, da an dem Modell sichtbar wird, dass das Standbild etwas unterhalb des Architravs endet. 60 Schmid spricht von „Festsäulenhof“ ; Schmid 1911a, S. 40.
oder Portikus. Bei dem prominentesten Wettbewerbsbeitrag dieser Gruppe, der auch vom Preisgericht mit einem zweiten Preis ausgezeichnet worden war, handelt es sich um den Entwurf „Heiligtum“ (Nr. 194) des Architekten Alfred Fischer und des Bildhauers Walter Kniebe. Er besteht aus einer Säulenhalle mit Platzanlagen. Der Hauptzugang zur Anlage liegt auf der Bergseite und führt über einen Vorplatz, der teilweise von einem überdachten, von Pfeilern und Säulen getragenen Umgang begrenzt wird. Ein mit massiven reliefierten Quadern betonter Durchgang, zwischen denen sich eine sitzende Figur befindet, führt auf den eigentlichen Vorplatz. Dieser wird an beiden Seiten von einer Baumreihe begrenzt, vor denen ebenfalls sechs einander gegenüberliegende kleinere Steinquader aufgestellt sind. Der in der Mitte liegende Hauptzugang führt auf einen Portikus zu, der den Eingang der rechteckigen Säulenhalle bildet, die mit der Schmalseite zum Rhein orientiert ist. Zwölf Säulen, acht an den Langseiten und vier an den Schmalseiten, tragen mit den Eckpfeilern ein oben abgeflachtes Walmdach. An den Seiten des Sockels der Säulenhalle führt eine Treppe auf den zum Rhein hin vorgelagerten viereckigen Unterbau, der als Terrasse gestaltet und mit Eckfiguren versehen ist. Der Entwurf „In trinitate robur“ (Nr. 182, Abb. 8), eingesandt vom Bildhauer Ulfert Janssen und dem Malerarchitekten Wilhelm Koeppen, hat eine gänzlich andere Form und verzichtet zudem auf eine Platzanlage. Drei Säulenreihen bilden eine Art Innenhof, in dem sich ein „Bismarck-Altar“ befindet.58 Die Anlage steht auf einem rechteckigen Sockel, der über eine Freitreppe erreichbar ist, die durch vier Tierfiguren auf einem Postament, vermutlich Löwen, gegliedert wird. Die Säulen, die mit einem mehrfach abgetreppten Architrav abgeschlossen werden, bilden ein Rechteck mit einer Öffnung an einer Längsseite. In dessen Mitte steht erwähnter „Bismarck-Altar“. Das Aussehen des Altars kann nur ungenau wiedergegeben werden, da das vorhandene Bildmaterial keine genaue Aussage zulässt. Auf einem rechteckigen Postament befindet sich eine Figur. Die Höhe des Standbildes soll 32 m betragen.59 Pyramidale Formen zeigen zwei Entwürfe, die dabei auch eine starke vertikale Orientierung haben. Beide Einsendungen stammen von den Architekten Jooß und Caro. Der Entwurf „Proprio marte“ (Nr. 282) zeigt einen ovalen, als Terrasse dienenden Unterbau, auf dem sich auf einem flachen Sockel eine umlaufende Pfeilerkolonnade mit einem halbrunden Vorbau zur Rheinseite befindet.60 Dieser wird durch eine Reiterfigur bekrönt. In der Mitte erhebt sich ein massiver pyramidenförmiger Bau, der mit der Figur eines Wagenlenkers gekrönt wird. Der gesamte Bau ist durch horizontale Leisten gegliedert, trägt aber in der Mitte jeder Seite ein Feld mit vertikalen Nischen. Der Entwurf „Kraft“ (Nr. 115) unterscheidet sich von den zuvor besprochenen Entwürfen dadurch, dass er eine runde, von der griechischen Tempelform des Tholos inspirierte Grundform wählt. Er ist das Werk einer Künstlergemeinschaft bestehend aus den Architekten-Brüdern Franz und Josef Rank, dem Bildhauer Eduard Beyrer und dem Maler Fritz Erler. Auf einem Unterbau aus Bruchsteinmauerwerk, der zum Rhein hin halbrund
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Matthias Wilke gestaltet und zur Bergseite viereckig erweitert ist, erhebt sich der 23 Meter hohe Rundbau, der einen umlaufenden Säulenkranz besitzt. In der Mittelachse ist der Anlage zum Rhein hin eine Reiterfigur auf einem hohen, mit dem halbrunden Vorbau verschmelzenden Sockel vorgelagert. Innerhalb des umlaufenden Säulenkranzes befindet sich ein geschlossener runder Bau. Den oberen Abschluss über einem massiven Gesims bildet eine Art Zinnenkranz, der die flache Kuppel des Baus umgibt. An den Seiten schließen sich zur Bergseite hin rechtwinklig Kolonnaden an. Auf der rheinabgewandten Seite liegt der Hauptzugang der Anlage. Ein seitlich des Komplexes gelegener Weg führt auf einen Vorplatz, dessen Eingang durch Freipfeiler, die Feuerschalen tragen, markiert werden. Im Innern ist an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite in einer halbrunden Nische ein Portraitkopf Bismarcks aufgestellt. Die Wand trägt Bemalungen Erlers, die überlebensgroße allegorische Personifikationen der deutschen Tugenden darstellen. Die Kuppel ist mit oktogonalen Feldern, die Adler und Kronen zeigen, verziert.61
TUR MARCHITEKTUREN Die Entwürfe mit Türmen als Mittelpunkt stehen in der Tradition der seit den 1890er Jahren stadtfern auf Burgen und Anhöhen errichteten architektonischen Bismarck-Türme. Auf diese Turmformen griffen einige Teilnehmer des Binger Wettbewerbs zurück. Neben einfachen traditionellen Formen wie dem Entwurf „Perennius“ (Nr. 151) waren andere, beispielsweise „Bundesstaaten“ (Nr. 168), „Dietrich von Bern“ (Nr. 45), „So“ (Nr. 270), „Ehrenfels“ (Nr. 35) und „Babel“ (Nr. 96), monumental und aufwendig gestaltet. Ein weiterer Typus von Bismarckdenkmälern, nämlich die aufgrund einer Initiative der Deutschen Studentenschaft seit 1898 aufgestellten Bismarcksäulen, die das ganze Reich auf Bergen und Hügeln umspannen sollten, war dagegen kaum vorbildgebend, da sie bereits vielfach gebaut worden waren und ihr Aussehen zu bekannt und gewohnt war, um für einen außergewöhnlichen Anlass wie ein Nationaldenkmal in Frage zu kommen. Allerdings hatte der Einsatz von Feuerschalen, die bei Dunkelheit eine Fernwirkung erzielen sollten, bereits früher bei den Bismarcksäulen Verwendung gefunden. Bei diesem Wettbewerb kommt diese Möglichkeit, am Abend durch Feuerschein eine atmosphärische Wirkung zu erzielen, bei fast allen Denkmaltypen vor, so z.B. bei den Entwürfen „Unser die Kraft“ (Nr. 156), „In hoher Halle“ (Nr. 30), „Mythos“ (Nr. 100), „Kraft“ (Nr. 115), „Weihestätte“ (Nr. 15) und „Auf hoher Wacht“ (Nr. 39). In der Gruppe der Turmarchitekturen lassen sich neben einer größeren Zahl von Sonderformen zwei Haupttypen unterscheiden : Gebäude mit rundem und rechteckigem Grundriss. Zwei Entwürfe dieser Gruppe wurden durch das Preisgericht mit einem vierten Preis ausgezeichnet. Einige der Projekte weisen durch die viereckige Grundform, die Verwendung des Reliefschmucks und überdachte Arkaden- oder Säulenumgänge Ähnlichkeiten zu dem bekannten Bismarck-Turm von Theodor Fischer am Starnberger See (1895–1899) auf. Der Gesamtentwurf „Unser die Kraft“ (Nr. 156, Abb. 9) von dem Architekten Johann Müller und dem Bildhauer Richard Miller gehört zur Gruppe der Entwürfe mit rechteckigem Grundriss. Er steht auf einem einfachen, ebenfalls rechteckigen Unterbau. Eine schmale Treppe führt zum Eingang des auf einem gestuften Sockel stehenden Denkmalsbaus. Die gesamte Anlage wird, bis auf die Eingangsschmalseite, von einer Pfeilerkolonnade umgeben. Die Pfeilerkolonnade weist einen Stützenwechsel auf, bei dem ein einzelner Pfeiler im Wechsel mit einem Doppelpfeiler den Architrav trägt, auf dem sich Feuerbecken befinden. Die Eingangsseite zieren zwei kräftige Eckpfeiler, die einer männlichen und einer weibliche Figur als Sockel dienen. Diese sind liegend und auf die Unterarme gestützt dargestellt und richten ihren Blick auf den Zugangsweg. Über einem vorspringenden Gesims erhebt sich eine zweite Mauerzone, die mit einem spitzwinkligen Gesims endet. Die Außenmauern sind bis auf einige wenige Figuren unverziert. An der Eingangsseite sind sieben, an der Seite drei Figuren auf Konsolen angebracht. An den Ecken sind ebenfalls Feuerschalen aufgestellt. Aus diesem quadratischen
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61 Schmid 1911a, S. 35.
Die Entwürfe des Wettbewerbs
Abb. 9 Johann Müller, Entwurf Nr. 156, Kennwort „Unser die Kraft“ Abb. 10 Friedrich von Thiersch mit Ludwig Dasio, Entwurf Nr. 151, Kennwort „Perennius“
62 Schmid 1911a, S. 37. 63 Marschall 1982, S. 386. 64 Schmid 1911, S. 39. 65 Schmid spricht sogar von einem Amphitheater ; Schmid 1911a, S. 39. 66 Marschall 1982, S. 386. 67 Schmid 1911a, S. 39. 68 Marschall spricht sogar von „karyatidenartigen geflügelten Genien“, eine Beschreibung die sich anhand der Qualität des vorhanden Bildmaterials nicht nachprüfen lässt ; Marschall 1982, S. 386. 69 Weitere Skizzen und Zeichnungen im Architekturmuseum der TU München, Sig. 148.2 und 148.4.
Unterbau ging der 48 m hohe Turm in ein Zehneck über. Den Übergang bildete ein monopterosartiger offener Säulenrundbau. Den oberen Abschluss des Turmes zeichnet eine Fensterzone aus, über der sich eine mehrfach gestufte Bedachung erhebt, deren Spitze eine Adlerfigur ziert. Im Innern des Kuppelraumes ist eine sitzende BismarckFigur vorgesehen.62 Eine Turmform in der Art eines Bergfrieds weist der Entwurf „Perennius“ (Nr. 151, Abb. 10) von Architekt Friedrich von Thiersch und Bildhauer Ludwig Dasio auf. Er besteht aus einem rechteckigen Unterbau von 8 m Höhe und 50 m Seitenlänge, auf dem der etwa 60 m hohe Turm steht.63 Der Unterbau ist durch Pfeilerkolonnaden gegliedert und die massiven Eckpfeiler tragen „Feuerpfannen“.64 Oberhalb des Unterbaus umgibt den Turm eine Terrasse, die auf der Bergseite in einen leicht ansteigenden Festplatz übergehen sollte. Dieser mündet zum Wald hin in ein Halbrund mit einer auditoriumsartigen Erhöhung zur Aufnahme von Zuschauern für größere Veranstaltungen wie bei Festspielen.65 Das Innere des Unterbaus ist als Halle gestaltet, die ungewöhnlicherweise durch eine Öffnung in der Decke und in den Böden der darüberliegenden Stockwerke einen Durchblick bis an die Decke des Turmes erlaubt. In der Halle ist eine Bismarck-Figur aufgestellt. Treppen im Innern führen bis zum Aussichtsgeschoß des Turmes hinauf. Das Obergeschoß des Turms kann auch durch vier Eingänge über das als Terrasse gestaltete Dach des Unterbaus betreten werden. Der Turm besitzt an der zum Rhein gewandten Nordostseite in einer viereckigen Nische eine Reliefdarstellung Bismarcks, der sich „als Wächter am Rhein“ auf ein Schwert stützt, wie Marschall schreibt.66 Schmid spricht dagegen von der Darstellung eines „Jung siegfrieds“ und verweist auf die gegenüberliegende Südwestseite des Turmes, an der sich das Relief der „Mutter Germania“ befinden soll.67 Die ohne Bauschmuck gehaltenen Turmseiten weisen im oberen Teil jeweils ein viereckiges Fenster mit Dreiecksgiebel auf. Den Abschluss des Turmes bildet ein überdachtes Aussichtsgeschoß, dessen Dachgesims von karyatidenförmigen Stützen getragen wird.68 Zum Aussehen des Turms gibt es Skizzen und Zeichnungen, die verschiedene Gestaltungsideen für dieses Projekt zeigen.69 Betrachtet man den Querschnitt, scheinen mehr Fensteröffnungen vorgesehen gewesen zu sein. Das Aussehen des Aussichtsgeschosses hat ebenfalls Änderungen erfahren. Während es anfangs zweistöckig mit je drei Fenstern auf jeder Seite geplant war, wurde es nach der Umgestaltung zu einem einstöckigen, durch
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Matthias Wilke eine Art Karyatiden gegliederten Aussichtsgeschoß. Das Dach war ursprünglich nicht flach konzipiert, sondern sollte in spitzer Form gestaltet werden. Insgesamt erinnert auch diese Form an den Bismarck-Turm Theodor Fischers am Starnberger See.70
PLATZARCHITEKTUREN In dieser Gruppe sind alle Entwürfe zusammengefasst, die für ein Nationaldenkmal auf einer Anhöhe ungewöhnliche Konzepte verfolgen. Bei diesen Arbeiten dient die Architektur lediglich zur Einfassung eines Platzes. Dabei ist meist der Eingangsbereich aufwendiger gestaltet oder die Rheinseite durch eine markante Architektur betont. Verwendung finden hier vor allem Tempelformen und Toranlagen. Die seitliche Begrenzung bilden häufig Säulen- oder Pfeilerkolonnaden beziehungsweise Baumreihen. Bei dem Entwurf „Unter freiem Himmel“ (Nr. 183) des Architekten Paul Bonatz und des Bildhauers Fritz Behn steht eine rechteckige, von Säulen getragene Halle auf einem rechteckigen Unterbau. An diese schließt sich eine überdachte doppelte Säulenreihe an, die die gesamte Anlage umgibt und über die von der Bergseite her das Innere betreten werden kann. Im Innern der Säulenhalle ist eine acht Meter hohe sitzende Figur Bismarcks aufgestellt.71 Auf einem hohen rechteckigen Unterbau, der auf der Rheinseite eine tiefergelegene kleine vorgelagerte Terrasse mit Bäumen besitzt, erhebt sich als Wettbewerbsbeitrag der Bau „Deutschlands Dank“ (Nr. 216, Abb. 11) der Architekten-Brüder Ludwig und Ewald Mies – später Mies van der Rohe. Er besteht aus einer Platzanlage, die durch Pfeilerkolonnaden eingefasst wird. Zwei quadratischen Eckbauten auf der zum Rhein gewandten Schmalseite leiten zu einem halbrunden Vorbau mit geschlossenen eingetieften Nischen über. In dessen Mitte ist eine sitzende Bismarck-Figur aufgestellt. Auf der Außenseite wird die gesamte Anlage von einer Baumreihe umgeben.72 Ein anderes Konzept verfolgen der Architekt Hans Poelzig und der Bildhauer Theodor von Gosen mit ihrem schließlich durch Ankauf honorierten Projekt „Panathenäen“ (Nr. 234). Sie schlagen eine elliptische amphitheatrische Anlage mit zwei aufragenden Pylonen vor. Der massive, den Steinbruch völlig überbauende Unterbau wird durch tiefe Rundbogennischen gegliedert. Darüber befindet sich als Begrenzung der Platzanlage eine umlaufende Arkade. Im Innern wird im nordöstlichen Teil wohl zum Zweck einer Festspielnutzung ein arenaartiger Raum mit ansteigenden Sitzreihen errichtet, den Schmid als „Festspielplatz“ und „eine Art Naturtheater“ beschreibt.73 Zwei mit skulpturalem Schmuck versehene Pylone, die den Festplatz flankieren, sichern eine Fernwirkung der gesamten Anlage. Im Südwesten führt eine Treppe zwischen den Pylonen hindurch zu dem viereckigen, von zwei hohen übereinanderliegenden Arkadenreihen eingefassten „eigentlichen Denkmalplatz“. In dessen Mitte soll auf einem rechteckigen Sockel eine sitzende Bismarck-Figur aus Granit aufgestellt werden.74 Bei dem Entwurf „Fest gemauert“ (Nr. 155, Abb. 12) von den Architekten Walter Gropius und Adolf Meyer sowie dem Bildhauer Richard Scheibe dominieren vor allem rechtwinklig geometrische Formen auf einem gerundeten Unterbau. Zwei viereckige monumentale Türme auf der Rheinseite erfüllen ähnlich wie bei „Panathenäen“ die Anforderung einer Fernwirkung des Denkmals. Verbunden sind die Türme durch einen halbrunden flachen, durch Pfeiler gegliederten Vorbau. Darin ist eine sitzende Bismarck-Figur aufgestellt, die von zwei geflügelten Fabeltieren in der Art des Vogels Greif, also mit Löwenleib, Adlerkopf, Flügeln und Krallen, gerahmt wird. Diese, sonst bei keinem anderen Entwurf zu findende Verwendung eines Greifenpaares lässt neben der von Karin Wilhelm vorgeschlagenen Deutung, dass dem Projekt auch der Charakter eines Grabdenkmals zugedacht war, da es sich um ein traditionelles Sepulkralsymbol und apotropäisches Zeichen handelt, auch eine weitere profanere Interpretation zu.75 Der Greif mit seiner übernatürlichen Kraft, die ihn über Löwen, Adler, Schlangen und sogar Menschen triumphieren lässt, könnte auch als Symbol für die Bismarck zugeschriebenen Fähigkeiten stehen. Zur Bergseite hin besitzt die Anlage einen ausladenden, gepflasterten Platz, dessen Begren-
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70 Nerdinger beurteilt den Entwurf aus heutiger Sicht als einen Versuch, durch vereinfachte „architektonische und plastische Grundformen ein Höchstmaß an Monumentalität zu erreichen“. Gleichzeitig erkennt er durch die Verwendung der Flammenschalen auch einen „Totenwachecharakter“.; Marschall 1982, S. 386. 71 Schmid 1911a, S. 40. 72 Lars Olof Larsson in : Albert Speer – Architektur. Klassizismus in der Architektur des 20. Jahrhunderts. Arbeiten 1933–1942, Frankfurt, Berlin, Wien : 1978, S. 155. 73 Posener bezeichnet die Anlage dagegen als „Stadion“ ; Julius Posener : Hans Poelzig. Sein Leben, sein Werk, Braunschweig : 1992, S. 87. Schirren bezieht die Namensgebung auf „den in der Antike jährlich zu Ehren der Stadtgöttin Athens veranstalteten musischen und gymnastischen Wettstreit“ und damit ebenfalls auf eine Sportanlage ; Matthias Schirren (Hrsg.), Hans Poelzig. Die Pläne und Zeichnungen aus dem ehemaligen Verkehrs- und Baumuseum in Berlin, Berlin : 1989 ; S. 33– 34. 74 Schmid 1911a, S. 42–43. 75 Wilhelm 1 1987, S. 46.
Die Entwürfe des Wettbewerbs Abb. 11 Ewald und Ludwig Mies van der Rohe, Entwurf Nr. 216, Kennwort „Deutschlands Dank“
Abb. 12 Walter Gropius mit Adolf Meyer, Entwurf Nr. 155, Kennwort „Fest gemauert“
zungen im Nordwesten von rechtwinklig verlaufenden Kolonnaden gebildet wird, deren Ecken durch massive quaderförmige Bauten betont werden. Dabei folgt die Kolonnade den vorgegebenen topographischen Gegebenheiten der Bergkante. Die Platzanlage endet mit zwei stehenden Tierfiguren auf Sockeln, die den Durchgang zu einem weit ausladenden, leicht ansteigenden offenen Platz bilden. Als dessen südwestlicher Abschluss ist vor dem beginnenden Wald ein flaches Hauptgebäude mit Nebenbauten errichtet, das Wilhelm als „Festhaus“ bezeichnet und als dessen Vorbilder sie die Villa Cuno (1908) und das Haus Schröder (1909–1910) von Peter Behrens erkennt. Die Grundidee des Projekts steht in erkennbarer Nähe zu den Planungen des Werktores 4 für die AEG-Fabriken in BerlinWedding, das Meyer und Gropius durch ihre Tätigkeit im Atelier von Peter Behrens bekannt gewesen ist. Beide Entwürfe zeigen einen Torbau, der bei Behrens auf einen Fabrikhof führt, während der Torbau bei Meyer und Gropius keinen Tordurchgang, sondern den Eingang zum Innenraum bildet.76 In der äußeren Form ähnelt die Anlage sehr stark dem Entwurf der Gebrüder Mies, wenn auch die Eckbauten zu Pylonen gesteigert sind, der halbrunde Bau geschlossen und die Anlage auf der Bergseite aufwendiger gestaltet ist. 76 Karin Wilhelm : Walter Gropius, in : W. Ribbe / W. Schäche (Hrsg.), Baumeister – Architekten – Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin : Hist. Kommission, 1987, S. 434–435.
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Matthias Wilke Abb. 13 Max Pechstein u. a., Entwurf Nr. 161, Kennwort „Proklamation“
PLASTISCHE ENTWÜRFE Die Gruppe der plastischen Lösungen wurde von den Preisrichtern nur in einem Fall mit einem Ankauf honoriert (Nr. 161, „Proklamation“). Dabei erhielt der Entwurf, der eine naturalistische monumentale Figur Bismarcks zeigt, die Ehrung nur aufgrund der „tüchtigen Skulptur“, die Gesamtanlage einer Monumentalplastik wurde aber als „verfehlt“ angesehen.77 Die Behauptung Schmids, bereits in den Ausschreibungsunterlagen des Wettbewerbs käme zum Ausdruck, dass plastische Arbeiten nur in Kombination mit Architektur in Frage kämen, kann allerdings nicht bestätigt werden. Dabei spielte sicher eine Rolle, dass diese Darstellungsform der Denkmalvorstellung des 19. Jahrhunderts entsprach, nach der die Denkmäler im Mittelpunkt des Ortes aufgestellt und den Bürgern als Vorbild ständig präsent sein sollten.78 So waren auch die frühen Bismarck-Denkmäler, bei denen derartige Darstellungen Bismarcks in verschiedenen Stand- und Schrittstellungen in voller Kürassieruniform mit Helm, langem offenen Mantel und hohen Stulpstiefeln dominieren, fast alle innerhalb eines städtischen Umfelds aufgestellt worden. Als prominentestes Beispiel kann hier das Berliner Bismarck-Denkmal gelten. Bei der Mehrzahl dieser innerstädtischen Denkmäler handelte es sich um Standbilder der Person Bismarcks. Dazu hält die Figur oft, wie auch bei dem Entwurf „Proklamation“, eine zusammengerollte Urkunde in der Hand, die die Reichsverfassung symbolisieren soll. Erst nach dem Tod Bismarcks kam ein weiterer Darstellungstypus als Rolandsfigur auf. Ziel war es dabei weniger, eine individualistische Wiedergabe der Person zu erreichen als vielmehr eine Mythologisierung als heldenhafter „Übermensch“. Vorbildgebend für diese Darstellungsform war Hugo Lederers Bismarck-Denkmal in Hamburg. Bei den Binger Entwürfen ist diese Form ebenfalls vertreten – besonders häufig in einer Variante, bei der die Figur des AltReichskanzlers in mittelalterlicher Rüstung mit Schild und Schwert wiedergegeben ist. Letzteres symbolisierte oft das Reichsschwert, besonders wenn das Denkmal – wie in Bingen – im Zusammenhang mit der Reichseinigung stand. Neben monumentalplastischen Entwürfen wie beispielsweise „Wacht am Rhein“, „Ewig deutsch und wahr“ oder „Dem Einiger von Nord und Süd“, bei denen Bismarck stehend wiedergegeben wird, finden sich sitzende Varianten, bei denen die Figur meist eine Rüstung trägt. Sie sind fast immer mit der Außenarchitektur kombiniert, wie beispielsweise bei den Entwürfen „Hie Gott der Herr und Deutsches Reich“, „Der Wächter“, „Bismarcks Sagengestalt“ und „Ein treuer Diener seines Herren“.79 Um den Anlagen mehr Massivität zu verleihen, findet vielfach ein architektonisch geschlossener Unterbau Verwendung, der als Sockel der Monumen-
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77 Schmid 1911a, S. 21. 78 Mittig / Plagemann 1972, S. 225. 79 Schmid 1911a, S. 44. Siehe dazu die Wettbewerbsbedingungen ebenfalls bei Schmid 1911a, S. 10–17. Möglicherweise spielte er auf die Formulierung an, dass das Denkmal den vorgesehenen Platz vollkommen beherrschen solle, was naturgemäß bei einer rein plastischen Lösung schwierig ist.
Die Entwürfe des Wettbewerbs
Abb. 14 Paul Baumgarten mit Adolf Amberg, Entwurf Nr. 171, Kennwort „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen“
80 Beispielsweise der Entwurf „Proklamation“ ; Protokoll der Sitzungen des Preisgerichts ; Schmid 1911a, S. 21. 81 Zu den wenigen plastischen Entwürfen siehe auch Schmid 1911a, S. 44. 82 Über den Innenraum kann aufgrund fehlenden Materials nur anhand der vorhandenen Abbildungen versuchsweise eine Aussage gemacht werden. 83 Es gibt zwar noch eine weitere Reiterdarstellung Bismarcks, dort ist die Figur aber zusammen mit den Reiterstatuen von Moltke und zwei preußischen Prinzen an den Sockelecken des Sieges- und Reichsgründungsdenkmals in Leipzig von Rudolf Siemering dargestellt. Abbildung bei Plagemann 1972, S. 418. 84 Sigrid Esche-Braunfels : Adolf von Hildebrand (1847–1921), Berlin : 1993, S. 316. 85 Mittig / Plagemann 1972, S. 225. 86 Bewertung des Preisgerichts ; Schmid 1911a, S. 21.
talplastik dient. Neben monumentalplastischen Entwürfen wie beispielsweise „Wacht am Rhein“, „Ewig deutsch und wahr“ und „Dem Einiger von Nord und Süd“, bei denen Bismarck stehend wiedergegeben wird, finden sich sitzende Varianten, bei denen er meist eine Rüstung trägt. Sie sind fast immer mit der Außenarchitektur kombiniert, beispielsweise bei den Entwürfen „Hie Gott der Herr und Deutsches Reich“, „Der Wächter“, „Bismarcks Sagengestalt“ und „Ein treuer Diener seines Herren“. Alle diese monumentalplastischen Entwürfe hatten allerdings das Problem, dass sie nicht vom Rhein und von der Bergseite gleichermaßen wirken konnten. Fast alle Künstler orientierten ihre Figur mit der Vorderseite zum Rhein, so dass den Besuchern vom Festplatz aus nur die Rückenansicht blieb. Wohl auch deshalb wurden diese Entwürfe in der Gesamtanlage auch vom Preisgericht als ungeeignet empfunden.80 Die Zahl der bildhaft bekannten Entwürfe, die eine plastische Lösung versuchten, ist aber gering und wurde sicher auch durch die Erkenntnis motiviert, dass das gegenüberliegende Niederwalddenkmal kaum Wirkung erzielen konnte und vielfach als architektonisch misslungen beurteilt wurde.81 In dieser Gruppe gibt es verschiedene, klar voneinander abgegrenzte Formen. Die überwiegende Zahl der Projekte zeigt eine monumentale Darstellung Bismarcks in unterschiedlichen Posen und Kleidungen. Nur wenige Künstler wählten eine monumentale allegorische Tierdarstellung. Bei den figürlichen Darstellungen lassen sich einzel- und mehrfigurige Anlagen sowie stehende und sitzende Figurentypen unterscheiden. Bei dem einzigen Entwurf dieser Gruppe, der angekauft worden war, handelt es sich, wie schon erwähnt, um „Proklamation“ (Nr. 161, Abb. 13) vom Maler Max Pechstein, dem Architekten Alfred Wünsche und dem Bildhauer H. Schmidt. Er zeigt, wie auch die darauf folgenden drei Projekte, eine naturalistische Darstellung Bismarcks. Auf einem kolossalen, durch Treppen gegliederten Unterbau, der möglicherweise einen begehbaren Innenraum besitzt, erhebt sich auf einem viereckigen Sockel eine monumentale stehende Bismarck-Figur mit einer Höhe von 15 Metern.82 Sie ist in Schrittstellung in Kürassieruniform mit Stiefeln, einem langen Mantel und Pickelhaube wiedergegeben. Beide Hände stützen sich auf den auf der linken Seite befestigten Säbel. Eine weitere Untergruppe bildeten Entwürfe, die Reiterstandbilder verwenden, die auf einem Sockel im Mittelpunkt der Anlage stehen. Die Verwendung eines freistehenden Reiterstandbildes für ein Bismarckdenkmal ist eher ungewöhnlich. Für Entwürfe dieser Form gibt es nur ein Beispiel, nämlich das Reiterdenkmal in Bremen (1904–1910) von Adolf von Hildebrand (S. 43, Abb. 7).83 Hier setzte sich der Bürgermeister als Vertreter einer unabhängigen freien Reichsstadt gegen die Bedenken durch, dass Reiterstandbilder nur Herrschern und Feldherren zustehen.84 Dieses selbstbewusste Vorgehen ist eine Ausnahme, war doch sonst das Reiterstandbild bis ins 20. Jahrhundert der fürstlichen Obrigkeit vorbehalten geblieben.85 Sein Vorkommen bei diesem Wettbewerb, der insgesamt eine gewisse oppositionelle Haltung gegenüber Kaiser Wilhelm II. widerspiegelte, der Bismarck am 20. März 1890 entlassen hatte, könnte auch eine politische Dimension haben, nämlich die, Bismarck zumindest im Denkmal auf eine Ebene mit dem Monarchen zu stellen. Dass sich unter den Wettbewerbsentwürfen für das Binger Denkmal in der kleinen Gruppe der plastischen Vorschläge nur wenig Reiterstandbilder befinden, beispielsweise „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen“ , „Schutz und Trutz“, „Ragusa“, „Dem großen Helden“ und „In eherner Hand die Zügel“, zeigt aber, dass dieser Aspekt nur am Rande eine Rolle gespielt hat. Die meisten der Reiterstandbilder stehen auf einem hohen Sockel, um auf einem Berg die Fernwirkung zu gewährleisten. Bei der Jury fand eine solche Form für ein stadtfernes Denkmal nur wenig Anklang. Lediglich der Entwurf „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen“ (Nr. 171, Abb. 14) fand nachträglich Anerkennung, nachdem er zuvor von der Prämierung ausgeschlossen worden war. Grund dafür war aber auch hier weniger der Gesamtentwurf als die „gute Skulptur“.86 Gelegentlich wurde ein kleineres Reiterstandbild auf einem Vorplatz vor einem Gebäude aufgestellt wie bei den Entwürfen „Der Ritter ohne Furcht und Tadel“, „Raumkunst“ oder „Nationalfestplatz I und II“. Eben aus dieser Gruppe wurde dann der Entwurf „Wo Mut und
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Matthias Wilke Abb. 15 Bodo Ebhardt, Entwurf Nr. 103, Kennwort „Deutschland seinem Bismarck“
Kraft in deutscher Seele flammen“ von Architekt Paul Baumgarten und Bildhauer Adolf Amberg als einziger durch einen Ankauf vom Preisgericht ausgezeichnet. Er besitzt einen 50 Meter breiten ovalen Unterbau, der als Terrasse gestaltet ist. Darauf erhebt sich, mit einer Umbauung versehen, ein hoher geböschter Sockel von 40 Metern Höhe, an dessen unterem Ende eine weitere Figur angebracht ist. Er trägt die 17 Meter hohe, in Stein ausgeführte Reiterfigur. Eine kleine Zahl von Teilnehmern hatte versucht, die Denkmalsaufgabe allein symbolisch in Form von monumentalen Tierfiguren zu lösen. Das Projekt „Rocher de bronce“ (Nr. 192) von dem Bildhauer Ernst Neumeister und dem Architekten A. Retter zeigt auf einem ovalen Sockel eine große stehende Löwenfigur, die auf den Rhein blickt. Die Anlage besitzt einen massiven vorgelagerten ovalen Unterbau mit Anbauten auf der Bergseite. Sie erinnert in Aussehen und Haltung stark an die Figur des Braunschweiger Löwen aus der Zeit um 1166, der im Auftrag Heinrichs des Löwen errichtet worden war.
SONDERFOR MEN In dieser Gruppe versammeln sich alle Entwürfe, die so ungewöhnliche Formen aufweisen, dass sie keiner der bisher aufgestellten Gruppen zuzuordnen sind. Es finden sich eine mittelalterliche Burg, ein riesiger Bismarckkopf und eine Glocke. Einen ungewöhnlich stark an mittelalterliche Burgen erinnernden Entwurf sandte Bodo Ebhardt mit seinem Projekt „Deutschland seinem Bismarck“ (Nr. 103, Abb. 15) ein, der sich als Architekt auf dem Gebiet der Restaurierung mittelalterlicher Burgen einen Namen gemacht hatte. Die U-förmige Anlage besitzt hohe geschlossene Mauern, die an Burgmauern erinnern. Die zum Rhein gewandte halbrunde Seite des Denkmals ist mit einer zusätzlichen hohen Mauer umgeben, die von einem Pfeilerumgang abgeschlossen wird. Über diesem ragen eine Reihe „horstender Adler empor, stark beschwingte Wächter der Würde des National-Heiligtums“.87 Das Innere des Halbrunds ist als Amphitheater mit ansteigenden Sitzreihen gestaltet. Daran schließt sich auf der Bergseite ein rechteckiger innerer Festplatz an. In der Mitte der Sitzreihen des Halbrunds erhebt sich eine monumentale stehende Bismarck-Figur „in schlichtem Gewand, das keiner Zeit angehört“, deren linke Hand ein Schild und ein Schwert hält. „Den Schild mit dem Wahrzeichen des Reiches, den gekrönten Adler, das Schwert, ein Sinnbild so vieler für das Reich geschlagener Schlachten“. Die Figur ist durch ihre Blickrichtung auf die Bergseite eindeutig auf den Festplatz bezogen. Die dem Rhein zugewandte Rückwand des Standbildes zeigt
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87 Dieses und alle folgenden Zitate entstammen dem Erläuterungsbericht „Vorschlag zu einem Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück“ von Bodo Ebhardt (Bundesarchiv Berlin, Bestand Reichskanzlei R 43 ; Akte 2392, Blatt 52).
Die Entwürfe des Wettbewerbs „vier Männergestalten, die auf dem blanken Schwert die Hände vereinigen, Deutschlands Einheit darstellend, die Nord und Süd, Ost und West zusammengeführt hat“. Die Fernwirkung der Figur als „mächtiger, aufgerichteter Stein“ ist für Ebhardt „befriedigender …] als alle gegliederten Figuren, seien sie noch so groß“. Die Anlage besitzt einen breiten Zufahrtsweg auf der Bergseite in einer künstlich in den Fels gesprengten Schlucht mit einer Brücke. Weitere Zugangswege führen zu seitlichen Eckbauten, in denen sich Treppen befinden. Die Brücke führt im Nordosten „durch ein breites Tor in schwere Gewölbe“, die sich unter dem Amphitheater und inneren Festplatz befinden, „bestimmt auch bei Unwetter den Massen zu Festveranstaltungen Unterkunft, bei Sonnenglut Schatten zu gewähren […]“. Da Ebhardt behauptet, „ein Teil des Berges selbst [ist] zum Denkmalskern geformt“, sind die Gewölbe wohl in den Fels der Elisenhöhe hineingetrieben. Im Südwesten bietet die Brücke den Zugang zu einem außerhalb des eigentlichen Denkmalplatzes liegenden riesigen arenaartigen Festplatz mit „stufenförmigen Erdterrassen“ als Sitzgelegenheiten, auf dem über 100 000 Menschen Platz finden sollen.88 Eine ebenfalls ungewöhnliche Variante der Kombination von Architektur und Plastik zeigt der Entwurf „B. C.“ (Nr. 18) des Bildhauers Walter Hauschild. Der Steinbruch der Elisenhöhe ist durch einen gerundeten Unterbau bis auf den weiter unterhalb verlaufenden Weg abgetragen und im unteren Bereich mit Reliefs geschmückt. Auf dem Unterbau umgibt eine Pfeilerarkade einen turmartigen Bau, der wie der Kopf Bismarcks gestaltet ist und auf der Rheinseite in der Art einer Monumentalplastik die Gesichtszüge Bismarcks trägt. Den oberen Abschluss bildet eine an einen Helm erinnernde Kuppel.
88 Erläuterungsbericht „Vorschlag zu einem Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück“ von Bodo Ebhardt (Bundesarchiv Berlin, Bestand Reichskanzlei R 43 ; Akte 2392, Blatt 52).
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Ekkehard Mai
WETTBEWERB, AUSSTELLUNG, KRITIK – EINE NATIONALE DEBATTE
1 Ausst.Kat. Münster 1992. 2 Vgl. Ulrich Schulze : Lust zum Untergang, ebd. S. 23–37, bes. S. 28f. und S. 58f., wo aber nur am Rande auf Bingen verwiesen wird. Mit Blick auf die politische Zeitlage vgl. u. a. zuletzt Robert Gerwarth : Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler, München : Siedler-Verlag, 2007, S. 35f. Jenseits der über Jahre reichsweit geführten Debatten in Tageszeitungen und der jüngeren spezifischen Literatur zum Denkmal im 19. Jahrhundert im Allgemeinen und zu dem Bismarcks im Besonderen (s. Beitrag Peter Springer in diesem Band) vgl. allein die Auflistung in Stephan Waetzoldt (Hrsg.) und Verena Haas (Red.) : Bibliografie zur Architektur des 19. Jahrhunderts. Die Aufsätze in deutschsprachigen Architekturzeitschriften 1789–1918, Bd. 2 (u. a. Denkmäler), Nendeln : Kto Pr., 1977, S. 911ff. Im Nachlass von Wilhelm Kreis befindet sich ein großer Klebeband mit entsprechenden Ausschnitten eines Presseausschnittdienstes für ganz Deutschland, den mir Helmut und Joachim Arntz zur Kenntnis brachten. Umfangreicher noch finden sie sich in den entsprechenden Akten der Archive in Bingen, Koblenz, Speyer. Das Verdienst, dies zum größten Teil zusammengetragen zu haben, gebührt Nicole Roth. 3 Vgl. Wolfgang König : Wilhelm II. und die Moderne, Paderborn : Verlag Ferdinand Schöningh, 2007.
Kaum ein Denkmal auf deutschem Boden hat je eine derartige zeitgenössische Debatte entfacht wie das Bismarckdenkmal für Bingerbrück und ist damit übergeordnet symptomatisch geworden für die Zeit des Umbruchs vom 19. zum 20. Jahrhundert. Wenn andernorts gesellschafts-, geistes- und wirtschaftsgeschichtlich das Jahr 1910 symbolisch für einen Wendepunkt herhielt, den man mit dem Begriff „Halbzeit der Moderne“1 belegte, dann lässt sich eben dies mit besonderer Signifikanz an der Verlaufsgeschichte und dem öffentlichen Pro und Contra der Resonanz bzgl. Ausstellung, Entscheidung und Kritik des Wettbewerbs zu einem „rheinischen Bismarck“ verdeutlichen, und zwar in Bild und Wort.2 Ersteres mag sich dabei auf die Wettbewerbseinreichungen selbst, die plastischen und architektonischen Entwürfe in Plan, Modell und auf deren reichsweite Bildpublizistik, letzteres auf die beigegebenen Kommentare, nicht zuletzt aber auf die landauf, landab sich anschließenden kontroversen Urteile zu Entscheidung und Revision beziehen. Der sich dabei entwickelnde Richtungsstreit zu Inhalt und Form eines ausdrücklich nationalen Bismarckdenkmals, dessen Einweihung zum hundertsten Geburtstag siebzehn Jahre nach dem Tod des Symbol gewordenen Reicheinigers erfolgen sollte, kennt vielerlei Ursachen und Beteiligte großer und kleiner Interessen von mehr oder minder Gewicht. Das reicht vom patriotisch-nostalgisch gewitzten lokalen Wirtschaftsdenken eines umtriebigen Bahnhofsgastwirts bis zur nationalen Sammelbewegung über alle politischen Parteien hinweg, bei der Bismarcks Sozialistengesetze und deren Aufhebung ebenso wenig noch eine Rolle spielten wie der Kulturkampf oder gar eine antiwilhelminische Geste, als welche der Standort gegenüber der immer wieder kritisierten Germania des Niederwalds anfänglich verstanden wurde. Der Streit, der insbesondere 1911/12 im Gefolge der künstlerischen Ergebnisse und ihrer dreimaligen Jurierung vom Februar (Düsseldorf ) über Juni (Wiesbaden) bis Dezember (Köln) nahezu alle Tageszeitungen, Wochen- und Fachblätter mit Bericht, Kritik und Kritik der Kritik beschäftigte, hielt vielmehr zu einem leidenschaftlichen Diskurs über Kunst, Denkmal und nationale Symbolik, übergreifend zur gerade in dieser Aufgabe sichtbar werdenden Frage von Tradition und Moderne an. Es wäre sicher historisch falsch und den Dingen voraus gegriffen, wollte man in dem dabei auftretenden Parteienstreit und in der Stornierung der Realisierungsarbeiten infolge des Kriegsausbruchs von 1914 schon die Anzeichen, wenn nicht gar den Beweis für den Verfall des wilhelminischen Systems und der alten Zeit erkennen. Besonders dann, wenn man das Interesse Wilhelms II. für den Fortschritt in Wissenschaft und Technik ebenso in Rechnung stellen muss wie die durch letztere bewirkten Neuerungen in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft.3 Aber als Indiz für die Inkubationszeit einer geistigen, politischen, letztlich gesamtgesellschaftlichen Veränderung, die sich in der Kunst mit geradezu bestürzender, wenn nicht gar Angst erzeugender Schnelligkeit bemerkbar machte und im Nachhinein gerade in der Sicht von Künstlern den Krieg und seine Folgen als Konsequenz der Krise des alten Europa erscheinen ließ, lässt sich diese Debatte durchaus verstehen. Die unverbrüchliche Einheit, die man gerade in der Gestalt Bismarcks als Wahrzeichen der Deutschen repräsentieren wollte, war im und durch das Denkmal im Spiegel und im Streit der Meinungen keine Gewissheit mehr. Der Zenith einer ursprünglich ideellen und kollektiv getragenen enthusiastischen Bereitschaft für Großdenkmäler im Zeichen nationaler Geltung und Repräsentanz war überschritten. Das hatte sich bereits früher und zuletzt bei dem mit fast hundertjähriger Verspätung in kompensierender Gigantomanie entstandenen Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig bemerkbar gemacht. Gegenüber dieser gralhaften Zwingburg nationaler Wacht und Macht im Opfergedenken hatten sich sogar die Leuchtfeuer der Bismarcktürme von Burschenschaften und Bismarckvereinen als le-
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Ekkehard Mai bendige, regional massenwirksame Versammlungs- und Feierstätten für die Flamme des Nationalen erwiesen und ein reichsweites Netzwerk symbolhafter Signifikanz im Namen des Reichseinigers bewirken können.4 Auch in Bingerbrück lag der Ausgangspunkt bezeichnenderweise zunächst in einer lokalen Ambition, die schon 1904 zum Ausdruck kam.5 Erst im Laufe der Jahre bis zur Wettbewerbsausschreibung 1908 gewann das Unternehmen der Bismarckehrung am Mittelrhein in der Nachbarschaft von Niederwalddenkmal und Deutschem Eck in Koblenz seine übergeordnete nationale Dimension (Abb.1, 2). In ihm kulminierten gleichsam der Denkmalverlauf und die Denkmaldiskussionen insbesondere des späten 19. Jahrhunderts, um schließlich die Peripetie einer Entwicklung anzuzeigen, die nach 1900 das Verhältnis zwischen künstlerischer und nationaler Repräsentanz, mithin die Abbildungsreferenz zwischen Kunst, Staat und Nation zunehmend strittig machen sollte. Letztere ließ damit gerade die in dieser Aufgabe divergierenden Lösungen zu einer gesamtdeutschen Angelegenheit und einmal mehr zu einem Für und Wider unterschiedlicher Lager werden. Schon bei der Weltausstellung in St. Louis 1904, in Paris 1910, im Streit um eine deutsche Kunst mit dem Pamphlet Carl Vinnens von 1911 bis hin zum Sonderbund 1912 und zum Werkbundstreit von 1914,6 von den Sezessionen und neu etablierten Kunstrichtungen bis dahin ganz abgesehen, wurde offensichtlich, wie sehr Einheitlichkeit in Kunstdingen bzw. Einheit des Urteils eine längst unzeitgemäße Forderung oder Erwartung war. Insofern kommt der Nachzeichnung des Für und Wider der Wettbewerbseinreichungen im Spiegel von Ausstellung, Entscheidung und Kritik besondere, ja eine geradezu wegweisende Bedeutung zu. Sie reicht damit über die Zeit von 1908 bis 1914 hinaus, in die konkret Ausschreibung, Planung, faktischer Beginn der Arbeiten am Nationaldenkmal Bingerbrück und ihr kriegsbedingter Abbruch fallen.
Abb. 1 Johannes Schilling, Nationaldenkmal auf dem Niederwald, nach der Einweihung 1883
DIE AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1911 Den publizistischen Auftakt zum später so genannten Kampf um den „Bismarck am Rhein“ bildete bereits der seit November 1908 über Zeitungen verbreitete „Aufruf zur Errichtung eines National-Bismarck-Denkmals“ auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück mit der geplanten Einweihung zum 100jährigen Geburtstag Bismarcks am 1. April 1915.7 Am 19. September 1907 hatte sich in Bingen der „Verein zur Errichtung eines BismarckNationaldenkmals auf der Elisenhöhe“ gegründet und seitdem war mit Einrichtung einer Sammelstelle des Bankhauses S. Bleichröder in Berlin für das Unternehmen geworben worden. Als eine erste Bilanz für den Zeitraum vom 1. November 1908 bis zum 28. Februar 1909 konnte bereits auf stolze 216 482 Mark 25 Pfg. verwiesen werden.8 Von der lokalen Ebene auf Berliner Höhen gehoben, mit Reichskanzler Fürst von Bülow an der Spitze des Großen Ausschusses, ließ die in Köln ansässige Geschäftsstelle des Vereins dazu regelmäßig Sammlungsbilanzen veröffentlichen. Schon im Aufruf von 1908 hatte es geheißen, „das Denkmal am Rhein zu errichten“, und zwar mit folgendem Wortlaut : „Auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, hinübergrüßend zur Germania auf dem Niederwald, soll sich ein Denkmal erheben, würdig des großen deutschen Mannes, der so wunderbar die Kräfte seines Volkes gesammelt und zum höchsten nationalen Ziele geführt hat. Dort, wo im rebengesegneten Rheingau des Stromes Wasser sich sammeln und brausend die Felsen durchbrechen, ein Bild der unwiderstehlichen Kraft der deutschen Einheit, wo von den Ufern blühende Städte, von den Bergen Kapellen und Burgen grüßen, an dem Ehrentor deutschen Heldentums, durch das unseres Volkes Söhne auszogen zu schwerem Kampfe, durch das sie wiederkehrten mit dem Lorbeer des Siegers : Dort soll des großen Kanzlers Gedächtnis dem deutschen Volke in Stein und Erz erhalten bleiben.“9 Anfang Oktober ein Jahr später kam es zum öffentlichen „Preisausschreiben für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück“, unterzeichnet vom Vorstand des Kunst- und Bauausschusses unter Vorsitz des Geheimen Kommerzienrats Emil Kirdorf, des Fürsten von Hatzfeld und des Landeskonservators Prof. Dr. Paul Clemen sowie der Schriftführer Prof. Dr. Max Schmid, Aachen, und Prof. Dr. Max Des-
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4 Vgl. Beitrag Peter Springer in diesem Band sowie zuletzt Krauskopf 2002 ; Seele 2005. 5 Vgl. den Beitrag von Nicole Roth in diesem Band. 6 Vgl. hierzu z. B. Peter Paret : Art and the National Image : The Conflict over Germany’s Participation in the St. Louis Exposition, in : Central European History, vol. XI, 1978, S. 173–183, erweitert aufgegriffen in dem nach dem engl. Original von 1980 auch in Deutsch erschienenen Buch des Autors : Die Berliner Secession. Moderne Kunst und ihre Feinde im Kaiserlichen Deutschland, Berlin : Severin und Siedler, 1981 ; Joan Campbell : Der deutsche Werkbund 1907–1934, Stuttgart : KlettCotta, 1981, S. 73ff. 7 Vgl. z. B. die Kölnische Zeitung vom 7.11.1908. 8 Rhein und Nahe-Zeitung, Nr. 77 vom 1.4.1909. 9 Wie 7, gleicher Wortlaut, Aufruf in der Rhein und Nahe-Zeitung vom 4.11. 1908.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte
Abb. 2 Emil Hundrieser, Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck, Koblenz
10 § 2 des Preisausschreibens, Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 403, Nr. 18004. 11 Ebd., § 3 – § 6. 12 Kanzlei OB mit Schreiben vom 16.8.09 und 25.10.09, in Stadtarchiv Düsseldorf (Archivnummer III, 9324). 13 Vgl. Karl Bernd Heppe : Die Industrie- und Gewerbeausstellung von Rheinland, Westfalen und benachbarten Bezirken, verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunstausstellung in Düsseldorf 1902, in : Ausst.Kat. Aspekte Düsseldorfer Industrie 1831–1981, Stadtmuseum Düsseldorf, Marburg : Jonas-Verlag, 1981/82, S. 98–113.
soir, Berlin. Sie gehörten zum Geschäftsführenden Ausschuss, dem der Große Ausschuss mit Reichskanzler Bernhard von Bülow an der Spitze vorgeordnet war. Eingeladen waren „alle deutschen Künstler“. Das Gelände wurde genau bezeichnet und das Gewicht darauf gelegt, „daß das Denkmal vom Rheine aus, sowohl oberhalb wie unterhalb der Elisenhöhe, zur Geltung kommt. Es soll zugleich den Denkmalsplatz vollkommen beherrschen“.10 Weiterhin wurden die Kostengrenze bis 1 800 000 Mark benannt, Pläne und Unterlagen, die 15 Preise von zusammen 70 000 Mark, die sechzehn Jurymitglieder und deren zwölf Stellvertreter, die Bedingungen der Einsendung und schließlich die Modalitäten von Zuständigkeit, Arbeit und Entscheid des Preisgerichts aufgeführt.11 Man erwartete Entwürfe, Pläne und Modelle und gab selbst Lageplan, geologisches Gutachten, Fotos der Elisenhöhe und einen maßstäblichen Aufriss der dort bereits befindlichen 10m hohen Schutzhütte im klassizistischen Stil an die Hand (Abb. 3, 4). Abgabedatum war zunächst der 1. Juli 1910, der auf Protest hin wegen der Kürze der Zeit auf den 30. November verlegt wurde. Die Jury sollte dann über die Einreichungen möglichst binnen vier Wochen „am Ort der Ausstellung derselben“ entscheiden. Unter Paragraph 10 hatte man sich auch dazu das Recht gesichert. Im August 1909 wurde auf Anfrage von der Kanzlei des Düsseldorfer Oberbürgermeisters bestätigt, „die dafür erforderlichen Räume im Kunstpalast hierselbst gerne zur Verfügung (zu) stellen“.12 Entsprechend der Fristverlängerung zur Einreichung verschob sich damit auch das Eröffnungsdatum und wanderte von Juli über Oktober bis zum 11. Februar 1911, wobei vorausgehend das Preisgericht vom 22.–25. Januar tagen sollte. Vor der Jurierung, die am 23. begann, lag noch der Besuch des Denkmalplatzes durch den Entscheidungsausschuss. Düsseldorfs Kunstpalast, entstanden zur großen Kunst- und Industrieausstellung 1902,13 bot den größten Platz und repräsentativsten Rahmen für die letztlich 374 Einsendungen deutscher Künstler, die sämtliche 48 Säle im Erdgeschoss und noch 16 weitere im Obergeschoss belegten (Abb. 5, 6). Die Ergebnisse des Wettbewerbs waren bis zum 19. März zu besichtigen. Im dazu erschienenen Katalog nach der Jurierung und mit den Bedingungen und Resultaten des Preisausschreibens hieß es dann auch bezeichnend : „Für Künstler wie für Laien soll diese
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Ekkehard Mai Abb. 3 Ansicht der Elisenhöhe über Bingen, um 1911
Abb. 4 Ansicht der Elisenhöhe mit Schutzhütte , um 1911
Ausstellung mehr sein, als nur eine Augenweide oder ein Zeitvertreib. Seit Jahren hat sich keine Gelegenheit geboten, die großen Fragen unserer Denkmalskunst in Architektur und Plastik an einem so gewaltigen und umfassenden Beispiele zu erörtern und daraus zu lernen“.14 Diese Prophezeiung sollte sich alsbald bewahrheiten, und zwar in einem nicht nur seit Jahren, vielmehr in einem bis dahin nie da gewesenen Ausmaß. Es hatte dies nicht nur mit der Kampagne im Vorfeld zu tun, mit der durchaus kritischen Wahrnehmung bisheriger Großdenkmäler, mit Lobbyismus, Regional- und Parteiinteressen, die Standort und Darstellung Bismarcks für Kaiser und Reich betrafen. Es lag vor allem an der Größe, reichsweiten Beteiligung und Bedeutung des Wettbewerbs, an dessen Ergebnissen und dem damit verbundenen Prozess der Jurierung, welchem Entwurf Sieg und Ausführung beschieden sein sollte. Gegenstand, Verfahren und öffentliche Resonanz bis hin zu den Stimmen einzelner Beteiligter ließen für die Divergenz der Inhalte und Anschauungen bzgl. nationaler Bedeutung, monumentaler Wirkung und künstlerischer Überzeugungskraft sehr schnell von Streit, Denkmalkrieg, ja „Schlacht“ sprechen. Selbst von „nationaler Katastrophe“ war die Rede.15 „Wohl selten oder nie hat ein künstlerischer Wettbewerb die Gemüter der Kunst- und Laienwelt so in Erregung versetzt, ist das Urteil eines als sachverständig anzuerkennenden Preisgerichts so heftig bekämpft worden wie bei der Konkurrenz
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14 Schmid 1911b, S. VI. 15 Wilhelm Schäfer in der Frankfurter Zeitung vom 8.12.1911 (Ausschnitt-Klebeband von Wilhelm Kreis, s. Anm. 2) : „Wenn wir in Deutschland eine künstlerische Kultur hätten, d.h. eine vernünftige Vorstellung künstlerischer Werte in breiteren Kreisen : dann müßte die Entscheidung im Bismarck-Denkmal-Wettbewerb als eine bedenkliche Katastrophe empfunden werden.“
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte Abb. 5 Düsseldorf, Kunstpalast, 1902
Abb. 6 Düsseldorf, Kunstpalast, Grundriss der Ausstellung mit den Wettbewerbsentwürfen zum Bismarck-Nationaldenkmal, 1911
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Ekkehard Mai um die Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals auf der Elisenhöhe bei Bingen“, hieß es in der „Leipziger Illustrirten“ vom 14. 12. 1911.16 Diese Stellungnahme erfolgte zehn Tage nach der endgültigen Beschlussfassung des Geschäftsführenden Ausschusses zur Errichtung des National-Denkmals am 4. Dezember 1911 im Dischhaus in Köln, wo „schließlich mit 31 gegen 19 Stimmen beschlossen [wurde], den veränderten E n t w u r f des Professors W i l h e l m K r e i s = D ü s s e l d o r f mit der B i s m a r c k =Gestalt von Dr. h. c. L e d e r e r=Berlin als Grundlage für das Bismarck-National-Denkmal zu bestimmen.“17 Es sollte aber fast noch einmal ein Jahr vergehen, bis am 17. und 18. Oktober 1912 in Bingen und Mainz der Kunst- und Bau-Ausschuss einstimmig die erneut geänderten Pläne, vor allem den auf letztlich 27 m höhenreduzierten Kuppelbau der Erinnerungshalle von Kreis und die jetzt reicher ausgeformte 6 m hohe Gestalt Bismarcks von Lederer nebst Festplatz zur Ausführung bestimmte.18 Was aber war im Verlauf dieses einen Jahres 1911 passiert und vor allem, wie wurde dies kommentiert ? Welche inhaltlichen und Verfahrensaspekte hatten daran Schuld, dass es zu Gegnerschaften innerhalb Jury und Kunstausschuss kam, Schrift und Gegenschrift derselben die Folge waren, Gremienmitglieder und Wettbewerber mit Erklärungen an die Öffentlichkeit traten, der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine und Künstlerverbände protestierten, süddeutsche gegen rheinische Interessen Stellung bezogen und einmal mehr das künstlerische gegen das Volksempfinden ausgespielt wurde ? In diesem Positionsabgleich der Anschauungen, die prominente Namen wie die von Paul Clemen und Max Dessoir über Max Klinger, Alfred Lichtwark, Hermann Muthesius bis Walther Rathenau, Hans Thoma und Wilhelm Trübner u. a. mehr aufboten, kamen nicht nur mit der Ausschreibung längst erledigt gehaltene Fragen, wie besonders die Wahl des Standorts und die divergierende Einschätzung seiner Gestaltungs- resp. Wirkungsmöglichkeiten, wieder hoch. Mit zugespitzter Verbissenheit der Lager wurden darüber hinaus Grundfragen zur Aufgabe des Denkmals zwischen Kunst und Politik diskutiert. Dass dabei der Streit um Inhalte zu einem Streit um das Verfahren der Entscheidungsfindung und um die daran Beteiligten wurde, ist dabei wie stets nur als Stellvertreterkrieg zwischen Inhalt und Methode anzusehen. Auslöser der Streitbewegung über ein ganzes Jahr hinweg war zunächst der Preisrichterentscheid vom Ende Januar 1911 im Zuge der Ausstellung in Düsseldorf. 15 Preise und 5 Ankäufe wurden ausgewählt : „Als künstlerisch beste Lösung erhielt den ersten Preis (20 000 Mark) bekanntlich der Entwurf ‚Siegfried-Dolmen’ – Verfasser : Bildhauer H a h n in München u. Architekt Bestelmeyer in Dresden. Unter den fünf Ankäufen (je 1000 Mark) war ein Entwurf ‚Faust‘ – Verfasser : Architekt K r e i s in Düsseldorf. Nach Ansicht des zuständigen Kunstausschusses eignete sich aber keine der ausgezeichneten Arbeiten zur Ausführung. In der Versammlung der gesamten Ausschüsse in Wiesbaden am 24. Juni 1911 wurde einstimmig, also auch unter Zustimmung des Preisgerichts, beschlossen, die 20 durch Preisurteil ausgezeichneten Künstler aufzufordern, in eine erneute Durcharbeitung ihrer Entwürfe einzutreten.“19 Nachdem sich an dem ersten Jury-Entscheid vom Januar neben Zustimmung auch ein Sturm der Entrüstung erhoben hatte, waren nämlich auf Wunsch der Ausschüsse „die preisgekrönten und die in engere und engste Wahl gekommenen, sowie einige besonders wichtige und typische Entwürfe zu einer engeren Wahl vereinigt, um auch in anderen deutschen Städten ausgestellt zu werden.20 Der zitierte Katalog der Wettbewerbs-Entwürfe, nunmehr gezeigt im Paulinenschlößchen in Wiesbaden vom 31. Mai bis 16. Juli, listete 85 Entwürfe auf. Mit der Maßgabe der Überarbeitung, die allerdings die Möglichkeit vorsah, den jeweiligen Entwurf unverändert erneut einzureichen, war dann ein Jurytermin am 20./21. November verbunden. Hier und in der Folge der Sitzung des Entscheidungsausschusses am 4. Dezember 1911 kam es zum länger sich vorbereitenden Wechsel, was den endgültigen Ausführungsentwurf betraf. Das Gutachten des Preisgerichts, das sich zum Dezembertermin nicht mehr einfand, besagte demnach : „Es wird als Grundlage für die Ausführung empfohlen : an erster Stelle der Entwurf Nr. 2 ‚Siegfried-Dolmen‘ (Hahn u. Bestelmeyer) in der früheren Fassung mit elf gegen fünf Stimmen. – Eine Minderheit von vier Stimmen empfahl den neuen Entwurf AI von Wilh. Kreis an erster Linie zur Ausführung.“21 Damit war eine Alternative vor-
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16 Ausschnitt Klebeband von Wilhelm Kreis, s. Anm. 2. 17 Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr. 12, Dez. 1911, S. 217. 18 Vgl. Cicerone, Nr. 21, 1912, S. 819 ; Zentralblatt der Bauverwaltung, XXXII, Jg. 1912, Nr. 90, S. 589ff. 19 Ebd., S. 589. 20 Bismarck-National-Denkmal. Katalog der Wettbewerbsentwürfe ausgestellt in Wiesbaden, Paulinenschlößchen 31. Mai bis 16. Juli 1911, hrsg. im Auftrag des Denkmal-Ausschusses von Max Schmid, Aachen, Vorwort. 21 Zentralblatt der Bauverwaltung, wie Anm. 18, S. 590.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte gezeichnet, die unabhängig davon bestand, dass im Vorfeld der Kreis-Lederer-Entwurf lediglich angekauft war, aber keinen Preis erhalten hatte. Für den großen Kunstausschuss musste es keinen Sinn machen, den unveränderten 1. Preis vom Januar, dessen Diskussion das ganze folgende Procedere nach sich gezogen hatte, zu bestätigen, so dass der freie Beschluss mehrheitlich auf das letzte Minderheiten-Votum der Jury vom November fallen musste. Die anderen früheren Preisträger von Brantzky und Fischer/Kniebe über Riemerschmid, Thiersch/Dasio und Kohtz bis Läuger mussten zwangsläufig demgegenüber dann das Nachsehen haben. Trotz Anfechtungen dieses Urteils von Seiten gewichtiger Preisrichter, Künstler und einzelner Verbände, die das höchstrichterliche Amt in künstlerischen Dingen ausschließlich bei der Jury und ihrem Urteilsspruch sehen wollten – formal befand sich der ihr übergeordnete Kunst- und Bauausschuss in Übereinstimmung mit den Wettbewerbsbedingungen und -verfahren. Er musste deren Preisvorgaben bzgl. des Ausführungsentwurfs nicht folgen, eine im Übrigen, wie Dessoir/Muthesius zu Recht hervorhoben, durchaus geläufige Praxis. Und er konnte es wohl auch nicht mehr nach dem Verlauf des Ganzen und unabhängig auch davon, ob Kreis und seine vor allem rheinische Lobby, über die er als einflussreicher Professor für Baukunst an der Düsseldorfer Kunstakademie verfügte, kräftig getrommelt hatten. Mehrfach waren schließlich das Jahr über Kreisens Ausführungen zu seinen Entwürfen Gegenstand von Vorträgen und Artikeln in der Presse geworden. Das taten zwar auch andere, sogar mit eigener üppiger Publikation wie der rheinische Burgenarchitekt Bodo Ebhardt, aber zahlenmäßig überwogen die Auftritte von Kreis. Es wirft dies ein bezeichnendes Licht auf die Dimensionen moderner Medienkampagnen, die in einem neuen und ungewohnten Ausmaß diesen Wettbewerb mit nationalem Anspruch begleiteten.
PRESSE : STREIT UM POSITIONEN
22 Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr. 5, Mai 1911, S. 83.
Was aber waren nun die strittigen Punkte, die landauf und landab seit dem Januarentscheid diesen Wettbewerb zu einem publizistischen Dauerbrenner werden ließen ? Auslöser war zunächst der einstimmig gefasste Entschluss des sechzehnköpfigen Preisgerichts, aus 26 in die engere Wahl gekommenen Entwürfen den 1. Preis (20 000 Mark) der Einreichung Nr. 189, Motto : Siegfried-Dolmen, gefertigt vom Münchner Bildhauer Hermann Hahn und dem Dresdner Architekten Dr. German Bestelmeyer, mit dem Kommentar zuzuerkennen : „Das Denkmal entspricht in seiner edlen und sinnvollen Form der Größe der Aufgabe und der Forderung des Geländes.“22 Damit in eine erste Position möglicher Verwirklichung versetzt, regte sich neben Zustimmung mehrheitlich öffentliches Unverständnis, wenn nicht vehemente Ablehnung. Ob in positiver oder negativer Sicht – die laut Ausschreibung und Traditionsverständnis für ein Bismarck- und Nationaldenkmal ungewöhnliche, ungewohnte Lösung ließ mehr als jeder zeitgenössisch konventionelle Entwurf die alten Probleme an die Oberfläche treten. Es bezog sich dies auf den Standort, seine Vorgeschichte und Denkmaltauglichkeit, ja auf die Frage des Höhendenkmals überhaupt, auf die Symbolik von Person und Werk Bismarcks und die dem angemessenen Gestaltungsmittel, auf die Frage der Monumentalität und in diesem Zusammenhang auf deren Trägerschaft vermittels Architektur und/oder Plastik, nicht zuletzt aber – nicht eben zufällig bei Hermann Hahn als Schüler Adolf Hildebrands – auf das Problem der Form zwischen Zweck und Kunst, Volks- und Künstlermeinung, Massengeschmack und Elite, welch’ letztere Verhältnisse man alsbald im Pro und Contra der Jury selber abgebildet wähnte. Neben diesen inhaltlichen Aspekten spielten schließlich solche des formalen Verfahrens von Entscheidungsfindung und Revision im Gegeneinander zweier Lager eine publizistisch ebenfalls tragende Rolle, die sich im Verlauf des Jahres 1911 mit der neuerlichen Präsentation der Entwürfe in Wiesbaden und mit der endgültigen Entscheidung in Köln erst richtig entfalten sollte. Inhaltliche und formale Aspekte griffen immer wieder ineinander. Selektiv seien einige dieser Gesichtspunkte im Spiegel der Presse nachgezeichnet. Vorgeschichte und Standort bieten gleichermaßen Erbauliches wie auch Kritisches. Dass Bingen und Bingerbrück eine Bismarck-Vergangenheit hatten, wurde lokalpatriotisch,
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Ekkehard Mai Abb. 7 Bingen am Rhein, hist. Aufnahme
aber auch vom Bismarck-Bund zur Erhöhung des Erinnerungswertes volkstümlich ansprechend wiederholt ins Feld geführt : „Als junger Student kam Bismarck oft aus Göttingen zu Besuch in diese Gegend, wo sein Verwandter, der Oberforstmeister v. Höveler, wohnte. Dabei stieg er gern den Berg hinan, auf dem jetzt sein Denkmal errichtet werden soll“. Benannt nach der bayerischen Prinzessin Elisabeth, „die 1823 als Braut des nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm IV. auf der Fahrt von München nach Berlin hier beim Eintritt in preußisches Gebiet zum ersten Mal von ihren späteren Landeskindern begrüßt wurde“, soll Bismarck bei der Rückkehr von der Siegesfeier in Versailles in Bingerbrück Station gemacht und der Witwe des v. Höveler mit den Worten begegnet sein, „daß er auf der Elisenhöhe die schönsten Stunden seiner Jugend verlebt habe.“23 Mit eben demselben Bezug konnte man aber auch schreiben, dass lange vor dem nationalen ein vor allem lokales Bismarck-Denkmal seitens Bingen-Bingerbrücker Interessenskreise verabredet gewesen sei, das man nur umgewidmet habe, und dass, wie die Zeitschrift „Kunst und Künstler“ schrieb, das Ganze die Idee „eines kleinen Ortskomitees in Bingerbrück gewesen sei, das eine Riesenattraktion im Stil des gegenüberliegenden Niederwalddenkmals haben wollte und dass dessen Seele ein ingeniöser Gastwirt war.“24 Er soll der ehemalige Besitzer der Elisenhöhe gewesen sein. Fritz Krieger war sein Name und sein Agieren zusammen mit anderen in der Sache ist in der Tat wenigstens seit 1904 bezeugt.25 Und wenn eine Louise Schulze-Brück 1908 die Idylle des Ortes besingt, „die kleine Kuppe“, Bingen nah’, „ein Bild so herrlich, so farbig und köstlich“,26 so heißt es fünf Jahre später über Bingerbrück (Abb. 7), sie sei eine Eisenbahnerstadt mit mehr als 3000 Bewohnern, durchquert von täglich 50 000 Reisenden.27 Dass Dampf und Qualm mithin die freie und würdige Sicht auf ein Nationaldenkmal verhüllten, war Argument im Standortkrieg. Der „Bonner Generalanzeiger“ war nicht die einzige Stimme, die noch 1909 monierte : „Ob aber die hinter dem Bahnhofe Bingerbrück versteckt, vom Rheine abliegende Elisenhöhe in geräuschvoller Umgebung, meist noch in Dampf und Rußwolken der rangierenden und vorbeifahrenden Lokomotiven gehüllt, als Standort dies erhebende Vaterlandsgefühl aufkommen läßt und der Verehrung für unsern Bismarck Rechnung trägt, das soll die öffentliche Meinung in den zu bildenden Ortsausschüssen entscheiden.“28 Auch vom ständigen Nebel im Binger Loch und der nachmittäglichen Sicht gegen die Sonne war als Ungunst die Rede.29 Das „Kreuznacher Tageblatt“ setzte ein Jahr später noch eins drauf, indem es nicht nur auf den hässlichen Bahnhof, sondern den dort herrschenden Rummel von Esel- und Pferdetreibern, Orgelspielern und Limonadeverkäufern, Photographen und Schießbuden, kurzum den touristischen Devotionalienzirkus verwies.30 Hier machten sich nicht zuletzt rheinische Eifersüchteleien Luft,
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23 Bismarck-Bund, Jg. X, Nr. 9, September 1912, S. 111. 24 Karl Scheffler : Der Kampf um Bismarck, in : Kunst und Künstler, Jg. 10, 1912, S. 329 ; vgl. auch das Echo des Siebengebirges, Jg. 45, Nr. 85, 3.6.1911, Zweites Blatt. 25 Zur Vorgeschichte und Idee eines zunächst nur lokalen Bismarck-Denkmals auf der Elisenhöhe, das noch weiter zurück bis 1898 und der Idee eines Nationalen Festspiels und nicht realisierten olympischen Festspielplatzes in Verbindung mit einer „Galerie aller bedeutenden Männer Deutschlands“ reichte, die bereits im August 1898 in ein Elisenhöhenprojekt mit Veröffentlichung in den Leipziger Neuesten Nachrichten führte, vgl. den leider nicht unterzeichneten und datierten abschriftlichen Brief im LHA Koblenz, Best. 467, Nr. 2533. Bismarck hatte danach von Frankfurt aus in der alten Klosterkapelle des Oberförsters Höfel in Ruppertsberg, nachmalig Bingerbrück, Quartier bezogen, um mit dem österreichischen Gesandten auf Jagd zu gehen. Siehe auch den Beitrag von Nicole Roth. 26 Kölnische Zeitung, Nr. 1318, 15.12.1908. 27 Kleine Presse, Nr. 78, 4.4.1913, S. 3. 28 Bonner Generalanzeiger, 17.3.1909. Man befürchtete zugleich eine Art „NationaldenkmalAllee“ an der „Ausfahrt des Rheintales“, „wo eines das andere in seiner Wirkung beeinträchtigt“. 29 Deutsche Bauzeitung, Jg. 43, 1909, Nr. 70, S. 480. 30 Kreuznacher Tageblatt, 8.1.1910. Äußerungen dieser Art waren auch durch die regionale, je selbstbezogene Konkurrenzsituation geprägt.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte
Abb. 8 Reinhold Begas, Berlin, Bismarck-Denkmal, 1897–1901
31 Siehe den Beitrag von Nicole Roth. 32 Siehe Neuwieder Zeitung, 27.2.1909 und Mittelrheinische Volkszeitung, 25.8.1909. 33 Fritz Stahl im Berliner Tageblatt, 23.4.1911. 34 Kölnische Volkszeitung, 5.7.1911, 35 Rhein und Nahe-Zeitung, 8.2.1912, 36 Der Kunstwart, 24. Jg., 1910, S. 388. 37 Deutsche Bauzeitung, 42. Jg., Nr. 93, 18.11.1908, S. 640. 38 Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr.4, 12.1,1910, S. 23f. 39 Kleine Presse, Nr. 147, 26.5.1911, S. 4. 40 § 2, wie Anm. 10.
die lokalpatriotisch immer wieder andere Gegenden in Vorschlag hatten bringen lassen. Obwohl der Beschluss zum Standort am Rhein, dem deutschen Strom, in Berlin bereits am 18. April 1907, und der für die Elisenhöhe am Mittelrhein nach Ortsbesichtigung am 25. Oktober 1908 gefasst wurde, übrigens u. a. unter kundiger Beratung von Wilhelm Kreis und Hugo Lederer, die da noch zur sachverständigen Kommission zählten, ehe sie als Wettbewerber austraten, kamen immer wieder die Erpeler Ley bei Erpel im Siebengebirge, vorgeschlagen von Bonner Bismarck-Freunden31 und u. a. auch von Bruno Schmitz, der Rolandsfelsen bei Remagen, die Insel Grafenwerth bei Bad Honnef (Ebene statt Höhe – so das in Königswinter erscheinende „Echo des Siebengebirges“ vom 3. Juni 1911), die Burgruine Hammerstein (Neuwieder Zeitung, 27. Februar 1909) oder auch der „der Elisenhöhe gegenüberliegende Felsvorsprung der Burgruine Ehrenfels“ (Mittelrh. Volkszeitung, 25.8.1909) in die Diskussion.32 Als wichtiger und nicht minder einem Pro und Contra unterworfen, erwiesen sich die ebenfalls bis zur Entscheidungsfindung durchgehenden Momente des Bezugs zum Niederwalddenkmal in Sichtweite auf der anderen Rheinseite und der Zuschnitt des Bergrückens der Elisenhöhe. Schien den einen die Germania dadurch desavouiert, ja „totgeschlagen“33, war sie anderen erst der Bezug für den Reichseiniger und bildete zusammen mit dem Wilhelmdenkmal am Deutschen Eck eine politisch und topographisch ideale Trias. Nicht zuletzt hielt das Niederwalddenkmal, dessen Erbauer Schilling gegen die Elisenhöhe votierte, als Beispiel einer nicht eben gelungenen Lösung her, und zwar vor allem im Hinblick auf monumentale Wirkung und Fernsicht ihrer plastischen Figur – ein, wie bereits ausgeführt, gegen die Jahrhundertwende entscheidendes Argument im Denkmalparagone zwischen Plastik und Architektur, in dem letztere die Oberhand behielt. „Sollen die Fehler des Nationaldenkmals auf dem Niederwald etwa doch wiederholt werden ?“, hieß es nicht nur in der „Kölnischen Volkszeitung“ nach dem Wiesbadener Beschluss.34 „Es ist ein Denkmal, wie es nicht sein soll. Es kann uns in unserer vaterländischen Gesinnung wohl erheben, aber künstlerische Bewunderung kann es nicht wecken“, sekundierte die „Rhein und Nahe-Zeitung“.35 Auch Begas’ Wilhelm- als Nationaldenkmal in Berlin wurde nachträglich diesem Urteil unterworfen (s. Abb. S. 30). Und von dem Bismarcks auf dem Berliner Königsplatz sprach der „Kunstwart“ gar davon, die Statue hätte sich in einen „steinernen ethno-mytho-zoologischen Garten“ verirrt (Abb. 8).36 Denkmalverdrängung und Denkmalverdichtung spielten insbesondere vor dem Hintergrund der Geschichtswürdigkeit des Schauplatzes eine Rolle, deren der Mittelrhein in seinem Verlauf mit Schlössern, Kapellen und Burgen nun freilich mehr als genug besaß. Was nun die Elisenhöhe in der Sache selbst angeht, so richtete sich das Urteil in erster Linie danach, wie der vorgeschobene breit gelagerte Bergrücken von nur mittlerer Höhe (130 m) für welchen Plan dienlich war. Die Aufbruchsstimmung von 1908 hatte noch jubeln lassen : „Auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, hinübergrüßend zur Germania auf dem Niederwald, soll sich ein Denkmal erheben […]. Dort, wo im rebengesegneten Rheingau des Stromes Wasser sich sammeln und brausend die Felsen durchbrechen, ein Bild der unwiderstehlichen Kraft deutscher Einheit, wo von den Ufern blühende Städte, von den Bergen Kapellen und Burgen grüßen, an dem Ehrentor deutschen Heldentumes, durch das unseres Volkes Söhne auszogen zu schwerem Kampf, durch das sie wiederkehrten mit dem Lorbeer des Siegers : Dort soll des großen Kanzlers Gedächtnis dem deutschen Volke in Stein und Erz erhalten bleiben.“37 Und zwei Jahre später schob man die ganze Geschichtsträchtigkeit der Gegend nach, vom römischen Bingium über „die Kämpfe des Mittelalters“ mit Bischöfen, Kurfürsten, Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen bis hin zum Rhein-Nahe-Tal als Ausfalltor gegen Frankreich in jüngerer Zeit.38 Außerdem erweise sich Bingen als „ein bedeutsames Bindeglied der süd- und norddeutschen Volksstämme“.39 Das Preisausschreiben hatte ja nach mehrfacher Prüfung durch Ausschüsse und Künstler ausdrücklich das Gelände „auf dem äußersten Vorsprung des Hunsrück in’s Rheintal“ mit „entscheidendem Gewicht“ daraufhin gewählt, „daß das Denkmal vom Rheine aus, sowohl oberhalb wie unterhalb der Elisenhöhe zur Geltung kommt“.40 Der zweite engere Wettbewerb präzisierte diese Fernwirkung in Übereinstimmung mit dem Charakter der
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Ekkehard Mai Landschaft noch. Betonten so die einen deren besondere Tauglichkeit einer Vermittlung zwischen Nahe und Rhein, so war u. a. dem „Bismarck-Bund“ als Sachwalter des „tatgewaltigsten Helden unserer Nation“ die Situation nicht angemessen genug : „Wie am ganzen Rhein, so mangelt auch den Rheinufern bei Bingen der heroische Charakter. Sie weisen weiche, langgezogene Höhenrücken auf“, und es „kommt erschwerend der Umstand hinzu, daß sie (die Stätte) innerhalb der Bergzüge liegt und sich nicht als besondere Kuppe gegen den Himmel abhebt“.41 Schließlich wollte man ein „Mahn- und Jubelzeichen“, aber auch ein „Sinnbild für Ewigkeitswerte“ „hoch oben auf luftiger Bergeshöhe“.42 Doch war klar : „Der Charakter der Binger Landschaft verträgt kein hochragendes Standbild“, er sei unheroisch und es gelte einen Kompromiss zu finden.43 Es sollte der der Architektur für die Fern-, von Feierplatz und Skulptur für die Nahwirkung sein. Betonten die einen also Anmut und Schönheit der rheinischen Landschaft, der es sich anzupassen gelte, so war sie anderen zu weich und idyllisch für die Größe Bismarcks und die Symbolisierung deutscher Tat. Höhendenkmal und Monumentalität, Heroismus und Idylle : Die Figur, ja der „Begriff“ Bismarck lieferte denn auch den eigentlichen inhaltlichen Schlüssel für die Debatte um das, was nach den vorausgegangenen Erfahrungen und den immer wieder zitierten Lösungen der Vergangenheit ein Nationaldenkmal ausmachen sollte. Bismarck – das stand für Reichseinigung und nationale Kraft, für Größe und schimmernde Wehr des Recken in ragender Gestalt „hoch über dem Rhein […] ein Wahrzeichen“, das „auch ein Symbol der heißen Vaterlandsliebe“ sein sollte.44 Das aber verlange ein monumentales Denkmal heroischen, nicht idyllischen oder allegorischen Charakters, bei dem „Größe und Höhe des Bauwerkes die Größe und das Maß von Verehrung“ andeuten. Damit hob die „Deutsche Bauzeitung“45 auf die Mehrzahl der eingereichten Entwürfe ab, um sie von der zweiten Gruppe abzugrenzen, die „Denkmal-Gedanke und künstlerischen Denkmalinhalt in Übereinstimmung zu bringen trachtete“. Damit umschrieb man zugleich die Lagerbildung, die sich mit der Wahl des Entwurfs von Hahn/Bestelmeyer zum Preisträger ergeben hatte, der letztlich mehrheitlich Kritik in Presse und Öffentlichkeit nach sich gezogen hatte. Denn „hier wurde der Überzeugung von der Richtigkeit des Kleinen und Feinen der Gedanke des National-Denkmales für Bismarck zum Opfer gebracht, denn daß für Bismarck der Ausdruck des lyrischen Idylls der gegebene sei, dürfte außer der Jury Niemand glauben“. Und : „Die normale Entwicklung unserer Monumentalkunst ist mit der Anerkennung dieses Extremes unterbrochen“.46 Es war die „Bildhauervereinigung“ in Berlin, die mit diesen erstaunlichen Worten eine Neuauflage des Wettbewerbs mit wesentlich zielführenderen Vorgaben als bisher einforderte, gleichwohl am Idyll des Platzes festhielt und monumentale architektonische Formen, ob als hoch aufragender Turm, als schwere Kuppel oder breit und flach gelagerte Baumasse, vermieden sehen wollte (Abb. 9, 10). Das sah die „Kölnische Volkszeitung“ ähnlich, wenn sie damit einen Wandel in der Auffassung vom Monumentalen konstatierte, das man nun „nicht mehr in ungeheuren Größenverhältnissen, in wuchtiger Masse, sondern in glücklicher Abstimmung der Verhältnisse“ begriff. Und wenn manche meinten, warum ein solcher Berg gerade angesichts der „gewaltigen Persönlichkeit“ eine solche Maus geboren, so sprach sie sich doch für das „Einfache, Selbstverständliche, Naheliegende“ aus, da viele Höhendenkmale der Vergangenheit letztlich „kleinlich wirkten“.47 Immerhin, bei aller Forderung, „daß das Denkmal nicht den heiteren Liebreiz, die echt rheinische, sonnige Anmut gerade dieser Landschaft um Bingen und Rüdesheim herum beschwere mit einem modisch erkünstelten Gigantentum“, so hielt man die Figur Jung-Siegfrieds für einen „im Kern verfehlten Gedanken“.48 Ähnlich urteilte der Kunsthistoriker Walter Cohen in der „Kunstchronik“, wenn er „diesen Entscheid als einen Protest gegen das Gewollt-Kolossalische, das Gespreizte und Aufgeplusterte“ auffaßt und „das Streben nach Monumentalität“ anprangert, aber die Figur Jung-Siegfrieds gerade für Bismarck als von der Mehrheit unverstandenen Widerspruch ansieht.49 Auch für Karl Scheffler sind „Freiluftdenkmale auf Bergen am Rhein in der Idee schon verfehlt. Sie sind so etwas wie Oberammergau, wie Freilufttheater für nationale Weihespiele“, wo doch gar nicht ausgemacht sei, „ob
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41 Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr. 4, April 1911, S. 65. 42 Festansprache Prof. Seeger, in : Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr. 6, Juni 1911, S. 114f. 43 Bismarck-Bund, Jg. X, Nr. 2/3, Februar/März 1912, S. 31. 44 Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr. 11/12, November/ Dezember 1913, S. 154. 45 Deutsche Bauzeitung, Nr. 19, 4.3.1911, S.149. 46 Deutsche Bauzeitung, Nr. 24, 25.3.1911, S. 204. 47 Kölnische Volkszeitung, Nr. 82, 1911. 48 Kölnische Zeitung, 6.2.1911. 49 Kunstchronik, Nr. 18, 13.3.1911, Sp. 273ff.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte Abb. 9 Richard Riemerschmid, Entwurf für das Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingerbrück, Montage
Abb. 10 Friedrich Ostendorf, Entwurf für das Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingerbrück
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Ekkehard Mai man Nationaldenkmale überhaupt ‚machen‘ kann. Denkmale wurden bisher immer erst hinterher, erst von der Geschichte zu Nationalkunstwerken erhoben“.50 Dennoch blieb letztlich der Entscheid an dem Umstand hängen, dass Bismarck und die Nation, die Größe von Persönlichkeit und der „Ewigkeitswert“ des Erreichten für Volk und Vaterland des Monumentalen bedurften. Es wurde sogar eine „Psychologie des Monumentalen“ ins Spiel gebracht, die Landschaft, Standort, Form und Inhalt, horizontale und vertikale Gliederung, Nah- und Fernwirkung des Binger Denkmals genau vermessen zu können meinte.51 Es war der Bonner Prof. Paul Clemen, der das eigentliche Dilemma von Ort und Denkmal in Bezug auf den Dargestellten und die Frage der Monumentalität in einem Beitrag für den Berliner „Tagesspiegel“ im Dezember 1911 hellsichtig zusammenfasste : „Der Kampf, der im Preisgericht und im Kunstausschuß begann und dann in der Öffentlichkeit, auch in den Fachkritiken und den künstlerischen Protesten weitergeführt wurde, drehte sich um die Frage des heroischen Monumentalstiles.“ Er konstatierte, „daß sichtlich unsere Denkmalskunst sich augenblicklich in einer rückläufigen Bewegung befindet. […] Die Zeit ist vorüber, daß die Architekten glaubten, den Begriff Größe nur durch äußere Kolossalität auszudrücken.“ Und was „die Rücksicht auf die Landschaft“ anging, so waren es gerade die „bescheidenen Höhenmaße“ dieser Felsnase im Rheinknie, hinter der zurückgesetzt der Berg weiter anstieg, welche das Denkmal „nicht unglücklich hart gegen den Himmel stehen ließen“.52 Clemen, als Provinzialkonservator Mitglied des Preisausschusses, äußerte dergestalt einerseits Verständnis für den preisgekrönten Entwurf Hahn/Bestelmeyers und die dahinter stehende (süddeutsche) Partei, andererseits für den Kuppelbau von Wilhelm Kreis und die ihm verbundene (norddeutsche) Fraktion, der er selbst angehörte. Kuppelbauten, dem „heroisch monumentalen Stil“ zugehörig, bedeuteten eben nicht nur den Standort in der Ebene, sondern oft genug, wie bei prominenten Kirchenbauten, auch auf der Höhe, hier zudem in Schach gehalten durch den dahinter ansteigenden Berg. Architektur oder/und Plastik : Das Zusammenspiel von Inhalt und Form mit dem Ziel einer Bismarck-Ehrung als nationales Wahrzeichen in landschaftlich maßvoller Umgebung war es denn auch, was letztlich in der Diskussion um den dafür angemessenen Modus den Wettstreit zwischen Architektur und Plastik entfachte und diesen zugunsten ersterer entscheiden ließ. Die Übereinkunft von Zweckbestimmung, Form der Kunst und Standort hatte dabei nicht zuletzt dem Wunsch nach einer möglichst breiten Akzeptanz Rechnung zu tragen, was nicht minder Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung war. Von Anfang an spitzte sich mit dem mehrheitlich, nicht, wie oft dargestellt, einstimmig gefassten Entscheid der Jury für den Entwurf von Hahn/Bestelmeyer die Frage von allgemeiner Erwartung und künstlerischer Lösung zu. Letztere fand durchaus Verständnis, „denn als künstlerische Arbeit betrachtet, ohne Rücksicht auf den Zweck des Ganzen, ist das Werk dieser Künstler ohne Zweifel eine schöne und reife Leistung“.53 Eben diese Betrachtung stieß nicht nur bei Osborn selbst, sondern bei der Mehrheit der sich nach dem Januar-Urteil erhebenden Stimmen auf Widerstand. Der Bismarck-Bund, wie auch anders, brachte in der Februarausgabe vielmehr deutlich zum Ausdruck, „daß wir das Urteil des Preisgerichts vollständig verwerfen und einstweilen nicht verstehen können, wie man den Bismarckverehrern so etwas bieten konnte, und diese Stimmung haben wir bei der Eröffnungsfeier in Düsseldorf fast allgemein gefunden“.54 Und als es zum eingeschränkten Wettbewerb im Juni in Wiesbaden kam, schrieb derselbe Bismarck-Bund, man halte den Entwurf zwar für „ein tadelloses Kunstzierstück“, das aber „eine Kopie des Karlsruher Stephan-Brunnen“ (Abb. 11) sei, und dass „an die Ausführung des Entwurfs mit dem 1.Preis niemand mehr denke“.55 Den Vergleich mit dem Pfeilerrund, Wasserbecken und der „exzentrisch aufgestellten Figur“ Hermann Billings in der badischen Residenzstadt zogen auch andere,56 die offene Ringhalle, „ein zierlich luftiger Steinring“ ;57 gemahnte zudem an ein mageres Stonehenge. Und wenn man bei der Hälfte der eingereichten architektonischen Entwürfe „bombastisch überladene Rhetorik“ sah, so fällte z. B. der „Cicerone“ über den ersten Preis ein vernichtendes Urteil : „ […] ein schwächliches Surrogat wahrhaft kraftvollen Empfindens, das sich zudem in antikischer Formensprache erschöpft. Ein Jung-Siegfried, der direkt der Werkstatt Verrocchios entstiegen zu sein scheint, das
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50 Kunst und Künstler, Jg. 10, 1912, S. 330f. 51 Regierungs- und Stadtbaumeister Jautschus, Über die Psychologie des Monumentalen und über das Bismarckdenkmal in Bingen, in : Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin, Nr. 51, VI. Jg., 23.12.1911, S. 279f.; vgl. Schilling 2006. 52 Der Zeitgeist. Beiblatt zum Berliner Tageblatt, Nr. 52, 27.11.1911. 53 Max Osborn, in : Die Bauwelt, Jg. 2, 1911, Nr. 120, S. 51. 54 Bismarck-Bund, Jg. IX, Nr.2, Febr. 1911, S. 24. 55 Ebd., Juni 1911, S. 99. 56 Z. B. Deutsche Bauzeitung, Jg. 45, Nr. 21, 15.3.1911, S. 189 ; Deutsche Bauhütte, 15. Jg., Nr. 18, 4.5.1911, S. 149. 57 Bismarck-Bund, Jg. X, Nr. 1, Januar 1912, S. 5.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte Abb. 11 Hermann Billing, Stephansbrunnen in Karlsruhe, 1905
58 Georg Biermann, in : Der Cicerone, III. Jg., 1911, Nr. 4, S. 134. 59 Deutsche Bauzeitung, Jg. 45. 1911, Nr. 24, S. 203. 60 Deutsche Bauzeitung, XLVI. Jg., Nr. 11, 7.2.1912, S. 112. 61 Deutsche Kunst und Dekoration, XIV. Jg., H.2, Nov. 1910, S. 443f. 62 Kleine Presse, Nr. 147, 26.6.1911, S. 4. 63 Kölnische Zeitung, 6.2.1911. 64 Ebd., 12.6.1911. 65 Bismarck-Bund, Jg. X, Nr. 2/4, Febr./März 1912, S. 31.
armselige Symbol deutscher Linden, die ein griechischer Säulengang umzieht, was hat dieser Entwurf mit dem schöpferischen willensstarken Geiste eines Bismarck zu tun !“58 Solche allegorischen Darstellungen würden „von der großen Menge nicht verstanden“, sekundierte die „Deutsche Bauzeitung“, „denn daß für Bismarck der Ausdruck des lyrischen Idylles der gegebene sei, dürfte außer der Jury Niemand glauben“.59 Der Architekt Fritz Schumacher, der für sich genommen „Hahn’s Arbeit innerhalb der selbst gesteckten Grenzen [für] die harmonischste und reifste Lösung“ hielt, sah aber gerade deshalb in ihrem eigentlich weit kleineren als dem hier „künstlich gesteigerten“ Maßstab das Problem des plastischen Entwurfs.60 Maßstab und Decorum wurden dabei von Fritz Stahl gleichermaßen der Architektur wie der Plastik als „kolossalisches Getue“ vorgehalten, womit er trotz starker Worte nicht der einzige blieb : „Von der Pyramide und dem Obelisken über die orientalische Grabmoschee, den antiken Tempel und die Kirche aller Stile bis zum modernen Wasserturm gibt es keine monumentale Bauform, mit der es nicht jemand versucht hätte. Es ist eine wahre Orgie polytechnischer Architektur. Und die Bildhauer ? Der Ausgangspunkt ist zumeist Lederers Bismarck [in Hamburg, Anm. d. Verf.]. Fast alle sind sie von diesem Bilde besessen. Die einen machen es nach, die anderen suchen es zu vermeiden und zu übertrumpfen. Dazu brauchen sie andere Muster kolossaler Plastik : urchaldäische Sitzbilder, ägyptische Pharaonen und Sphinxe, chinesische Buddhas. Armer Bismarck ! Oder sie stellen ihn auf irgend ein Vieh. Oder sie bauen ihn als Turm.“ (Abb. 12, 13) Vor dem Hintergrund solcher Verzerrungen wusste er die Vorzüge von Hahns Jung-Siegfried zu würdigen, hielt aber die „praktischen Konsequenzen“ solcher Prämierung schlichtweg für „ausgeschlossen“.61 Denn eben das „Bismarck-Bild“ war es, das mehrheitlich eingefordert und entsprechend als Präzisierung dem zweiten, engeren Wettbewerb mit den Resultaten vom Juni in Wiesbaden mit auf den weiteren Weg gegeben wurde, weil „in weiten Kreisen der Wunsch laut geworden ist, in dem Denkmal die Person Bismarcks mehr in Erscheinung zu bringen“.62 „Der gewaltige Bismarck bietet doch gar keine Vergleichspunkte mit dem ungestümen, blondlockigen Jung-Siegfried“,63 dessen „poetische Grundidee“ das Monatsheft „Die Kunst“ einmal mehr als von „allzu lyrischem Charakter“ und damit wenig volksnah befand.64 „Das Denkmal soll und muß volktümlich sein“, ein wiederkehrender Gedanke, der sich mit dem Vorwurf des allzu Artistischen am Entwurf Hahn/Bestelmeyers verband. „Die Siegfriedsgestalt wirkt nur als störende Dekoration“, hieß es beim Bismarck-Bund.65
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Ekkehard Mai Abb. 12 Fritz Beyer, Entwurf für das Bismarcknationaldenkmal bei Bingerbrück
Abb. 13 Hugo Lederer, Entwurf für das Bismarcknationaldenkmal bei Bingerbrück
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Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte Abb. 14 Wilhelm Kreis, 3. Entwurf für das Bismarcknationaldenkmal bei Bingerbrück, 1912
66 Fritz Hallwag in : Kunstgewerbeblatt, N. F. 22. Jg., 1911, S. 112. 67 Rhein- und Nahe-Zeitung, Nr. 245, 19.10.1912. 68 Wilhelm Kreis in : Der Cicerone, III. Jg., 1911, Nr. 6., S. 218. 69 Kunst und Künstler, Jg. 10, 1912, Nr. 4, S. 224. 70 Die Kunst, XVII. Jg., 25. Bd., S. 104.
Die Frage Architektur oder Plastik schlug sich angesichts dessen gerade auch darin nieder, dass „ein preussischer Riesenkürassier“ nun aber auch nicht die Lösung sein könne, eben so wenig, wie man mit einer Bausymbolik das Volksgemüt bewegen könne. Der architektonische Teil dürfe „immer nur den Eindruck einer Umrahmung für ein statuarisches Werk geben“, hieß es ebenda. Fritz Hallwag im „Kunstgewerbeblatt“ vermisste denn auch an „Siegfried-Dolmen“, für den Hahn zudem den Entwurf eines Goethedenkmals für Chikago seiner Gestalt unterlegt habe, das, was er als Kombination aus Architektur und Plastik für eine „energische körperhafte Masse“ auf halbe Fernsicht, wie es die mittlere Höhenlage bei Bingerbrück verlange, forderte : „hoch, architektonisch, klar muß das Denkmal sein und eine Silhouette bilden, die sich einprägt und die umgebenden Lande bestimmt.“66 Innerhalb der typologischen Vielfalt entsprachen dem der Bismarck-Heros Lederers und die Weihestätte des Kuppelbaus von Kreis noch am ehesten, die beide über einen zweiten bis zum dritten Entwurf auf eine besser gegliederte streng stilisierte Sitzfigur mit Harnisch und einen mit Halbrund-Nischen gefassten, in der Kuppel auf erträgliche 27m reduzierten Zentralbau abgemildert wurden (Abb. 14). Die mehrfach publizierten Ausführungen und Dia-Vorträge von Kreis bemühten dazu eine Genealogie von Burgen und Kastellen, wie das von del Monte bei Bari, über das Theoderich-Grabmal von Ravenna und das Hadrians in Rom bis hin zum Pantheon ebendort.67 Das Innendenkmal in Form einer Gedächtnishalle, „die die Landschaft nicht totschlägt“, sondern ihr die Krone aufsetzt, sollte nach Kreis „imponierend“ und „befreiend“ für den Ankommenden wirken und fern hin eine würdige Silhouette abgeben.68 Auch wenn es harsche Kritik nicht nur aus dem gegnerischen Lager gab, das sich für Hahn/Bestelmeyer ausgesprochen hatte, die „pathetische Geste“ und der „Archaismus“ Lederers ebenso zu Kritik anhielten wie das „Architekturpathos“ und der „architektonische Plakatstil“ von Kreis,69 so spiegelt die Resonanz auf die endgültige Entscheidung zugunsten von deren „Faust“- Entwurf dann doch die mehrheitliche öffentliche Meinung. Mag die „Selbstpropaganda“ von Kreis dazu beigetragen haben, so war in der Sache selbst dann doch das gemäßigt monumentale Zusammenspiel von Fern- und Nahsicht, Statue und Tempel ausschlaggebend, welche in „würdiger und bedeutsamer Form“ dem Nationalheros eine angemessene Repräsentanz und Präsenz zu verleihen schienen. Einfachheit, Klarheit, heroische Wucht der Silhouette und der „große einheitliche Zug bei Kreis“70 versprachen jene Erhabenheit zu inkorporieren, die dem volkstümlichen Bild des Kanzlers entsprach. Kunst und Laienurteil : Eben dies aber war Kern und Angelpunkt einer internen und doch zugleich allgemein repräsentativen Auseinandersetzung von Jury und Kunstausschuss hinsichtlich dessen, was einerseits künstlerisch-modern und andererseits der Aufgabe angemessen war, mithin einer Frage nach Stil und Modus eines Denkmals für die Gegenwart
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Ekkehard Mai und im Urteil derer, die sich als Anwälte einer neuen Kunst und neuen Zeit verstanden. Nicht monumentale Massenbauweise und heroische Gesinnung standen für sie im Vordergrund, sondern der nach ihrer Meinung schöpferische Idealismus einer bildhauerischen Lösung, die mittels einer zeitlos stilisierten Jünglingsgestalt inmitten einer Ringhalle einer umfassenden, abstrakten Idee des Schönen huldigte. Damit wurde gleichsam die erhabene Kunst selbst zur feierlichen Hommage an Bismarck – eine Feinsinnigkeit, die angesichts des in erster Linie architektonischen Aufgebots an Massen- und Materialbewältigung mittels Reduktion der Form kontrastierend das Geistige in der Kunst betonen ließ. Die von der „Deutschen Bau-Zeitung“ zitierte „Bildhauer-Vereinigung“ in Berlin, wie bereits oben erwähnt, hatte denn auch das Argument der Reaktion „auf die vielleicht zu gewaltige Wucht der Schmitz’schen Monumente“ in der Vergangenheit geltend gemacht.71 Und noch einmal Max Osborn in der „B. Z. am Mittag“ : „Wer all die wüste Verstiegenheit, den Dilettantismus, den Wahnwitz durchwandert hat, der sich hier breit macht“, und damit war die erste Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe in Düsseldorf gemeint, der könne zwar die Schwierigkeit der Jurierung verstehen, aber dennoch nicht das falsche Prinzip, „etwas möglichst Leichtes, Nichtwuchtiges auszuwählen“.72 „Man muß sich wohl vorstellen, daß die Juroren […] nun die Reaktion erlebten, daß sie nur das Leise und Zurückhaltende als geschmackvoll empfanden“. Für „Die Plastik“ war denn auch eine falsche Symbolik des „Eisernen Kanzlers“, ob in Rüstung oder als Roland wie von Lederer in Hamburg, als „athletisch gebaute Aktfigur oder als Germane mit Speer und Wolfsfell“, in jedem Fall zu verwerfen. „Nur eine Darstellung ist es, deren Symbolik heller leuchtet, weil sie eine durchaus künstlerische Auffassung offenbart, es ist das die Figur des Siegfried, die der erste Preisträger Hermann Hahn geschaffen hat […] seine Schöpfung ist die beste Plastik der Ausstellung.“ Es kann nicht Wunder nehmen, dass innerhalb der überwiegend architektonischen Entwürfe das Organ der Bildhauer von einem „ausgezeichneten Beispiel einer solchen glücklichen Verbindung von Architektur und Plastik“ sprach. Man unterschied sogar zwischen den Entwürfen süddeutscher Künstler, bei denen eben diese „glückliche Verbindung“ am besten zum Tragen käme, und den „norddeutschen“, zu denen Kreis/Lederer gezählt wurden.73 Von „süddeutscher Schule“ und deren „gewerbsmäßigen Preisrichtern“, was den 1. Preis anging, klagte man denn auch andernorts,74 und es passt dazu, wenn der Vorwurf laut wurde, diese „Stilkünstler“75 seien von Jurymitgliedern protegiert worden, die „sämtlich dem sezessionistischen Kreise von Künstlern und Kunstschriftstellern“ angehörten, den „geflissentlichen Vertretern alles Modernen“.76 Gemeint waren damit u. a. die Architekten Ludwig Hoffmann und Theodor Fischer bzw. die der Zeitschrift „Pan“ nahe stehenden Kreise um Paul Cassirer und Walther Rathenau, womit sich der Ring von München nach Berlin geschlossen hätte. „Nicht subtile Feinheit des Geschmacks, sondern gehaltene Kraft muß hier siegen. Ein Werk, das ohne billige ‚Volkstümlichkeit‘ sich ohne weiteres der Nation einprägt als Sinnbild des gewaltigen Lebenswerkes, das dadurch gefeiert werden soll.“77 Als dann in diesem Sinn nach dem engeren Wettbewerb in Wiesbaden, zu dem unverändert der öffentlich kritisierte Entwurf Hahn/Bestelmeyers neuerlich eingereicht worden war, derjenige von Kreis/Lederer bei der entscheidenden Sitzung in Köln im Kunstausschuss obsiegte, wurde dieser von Anfang an latent vorhandene Zwiespalt innerhalb und außerhalb der Jury zum offenen und öffentlichen Konflikt. Dieser sollte sich gleich in mehreren Akten und Erscheinungsformen von Pro und Contra zwischen Sieger und Verlierer darstellen und deckte alsbald den Anschauungs- und Positionskrieg von Mitgliedern des Preisgerichts, aber auch zwischen Jury und Kunstausschuss in aller Schärfe auf. Nicht zuletzt brachte er Künstler- und Architektenvereine gegeneinander in Stellung, mit Protesten dort, Dementis hier, instrumentalisierte die Frage ästhetischer Kompetenz im Urteil über Kunst und unterschied polemisch zwischen Kunstverständigen und bloßen Laien, Künstler- und Massengeschmack, ja Künstler und Volk schlechthin.78 Und nicht zuletzt machten die formalen und rechtlichen Aspekte von Wettbewerb und Verfahren schließlich einen wesentlichen Teil der publizistischen Berichterstattung, ja selbständig erschienener Schriften zwischen Angriff und Verteidigung, aus.
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71 Deutsche Bauzeitung, Jg. 45, 1911, Nr. 24, S. 204. 72 Nach Deutsche Kunst und Dekoration, Jg. XIV, 1910, H. 2, S. 444. 73 Die Plastik, Jg. 1, 1911, Nr. 3, S. 28. 74 Die Werkstatt der Kunst, 1911, H. 24, S. 329. 75 Walter Cohen in : Kunstchronik, N.F., XXII. Jg., 1910/11, Nr. 18, S. 275. 76 Theodor Alt in : General-Anzeiger, Nr. 603, 28.12.1911, Abendblatt. 77 Nach Max Osborn, B.Z. am Mittag, in : Deutsche Kunst und Dekoration, Jg. XIV, 1910, H. 2, S. 444. 78 Bismarck-Bund, Jg. XI, Nr. 10, 1911, S. 178ff.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte DIE STREITSCHRIFTEN VON LICHTWARK/R ATHENAU UND DESSOIR/MUTHESIUS
Abb. 15 Alfred Lichtwark, Walther Rathenau, Dert rheinische Bismarck, Berlin 1912, Titelblatt
79 Vgl. u. a. Thomas P. Hughes u. a.: Ein Mann vieler Eigenschaften. Walther Rathenau und die Kultur der Moderne, Berlin : Wagenbach, 1990 ; Hans Wilderotter : „Das Geheimnis des Ganzen“. Mythos, Geschichte und Politik, in : Ausst.Kat. Die Extreme berühren sich. Walther Rathenau 1867–1922, Deutsches Historisches Museum Berlin, Berlin : Argon Verlag, 1993, S. 17–32 ; Henrike Junge : Alfred Lichtwark und die „Gymnastik der Sammeltätigkeit“, in : Ekkehard Mai, Peter Paret (Hrsg.) : Sammler, Stifter und Museen. Kunstförderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Köln/Weimar/Wien : Böhlau Verlag, 1993, S. 202–214. 80 Der Zeitgeist. Beiblatt zum Berliner Tageblatt, Nr. 52, 27.11.1911 ; Paul Clemen in : Üan, 2. Jg., Nr. 7, 1912, S. 212ff.; Zentralblatt der Bauverwaltung, Nr. 31, 1911, S. 189ff.; ebd., Nr. 33, S. 201ff.; ebd., Nr. 90, 1912, S. 589ff.; Deutsche Bauzeitung, Jg. 46, Nr. 87, S. 761f.; ebd., Nr. 88, S. 771–774 ; ebd., Nr. 89, S. 784–786. 81 Lichtwark/Rathenau 1912, S. 13 ; vgl. auch Plagemann 2008. 82 Ebd., S. 15.
Prominenz erlangten diese Aspekte nicht zuletzt durch die maßgeblich Beteiligten, nicht nur infolgedessen, dass Hahn, Lederer und Kreis anfangs selbst zu den Sachverständigen zählten, bevor sie als Wettbewerber den Kreis der Kommission verließen, oder weil die Wettbewerbsvorgaben und die Wettbewerbszulassung zu heftigen Diskussionen führten, sondern weil die Protagonisten Ruf und Namen in die Waagschale öffentlichen Urteils warfen. Bereits bis zur Dezemberentscheidung 1911 des Kunstausschusses hatte es immer wieder Nachzeichnungen des Vorgangs gegeben, der zum Stimmungsumschwung bei Jury und Publikum, vor allem zur wettbewerbsrechtlichen Zulassung des Entwurfs von Kreis/Lederer für die endgültige Wahl im Kunst- als Entscheidungsausschuss geführt hatte. Es waren dabei insbesondere Alfred Lichtwark und mehr noch Walther Rathenau, die „Künstler-„ und „Laienmajorität“ gegeneinander ins Feld führten und der ersteren polemisch vehement das Wort redeten. In ihrer schon im Titel anzüglich-doppelsinnigen Schrift „Der rheinische Bismarck“, die im Verlag S. Fischer, Berlin 1912, erschienen war (Abb. 15), nahmen sich Lichtwark der Verteidigung Hahns bei gleichzeitiger Abqualifizierung von Kreis/Lederer und Rathenau des Juryurteils und des unverständigen Publikums an. Der Direktor der Hamburger Kunsthalle und der gelernte Naturwissenschaftler und Maschinenbauer im Dienste der väterlichen AEG zählten zu den Anhängern der neuen, der jungen Kunst. Der eine war einer der bedeutendsten Museumsmänner Deutschlands, Pionier und Prophet ästhetischer Erziehung durch das Sammeln und die Anschauung von Werken der Kunst, der andere ein einflussreicher Mäzen, dem die „Nebenkarrieren“ als Literat und Freund der schönen Künste, mit dem Überlegen, selbst Maler zu werden, stets Kompensation für die Welt der Technik und Wissenschaft war.79 Beide verkehrten in Künstlerkreisen, erhoben die Kunst zur Politik und konnten als leidenschaftliche Vertreter der Idee des rein Künstlerischen gelten. Ihre Schrift im Nachklang der Entscheidung für Kreis/Lederer und des daraufhin erfolgenden Protests deutscher Künstlerverbände war nicht nur Ausdruck eines letzten kämpferischen Aufbegehrens, sondern auch Rechtfertigung und Antwort auf die im Übrigen durchaus sachlichen öffentlichen Darlegungen des Wettbewerbsverlaufs u.a. durch Paul Clemen, Max Schmid oder Fritz Schumacher, die mit Dessoir und Muthesius zu Konvertiten des ersten Jury-Entscheids geworden waren.80 Sie machten sich noch einmal „die Wogen der Erregung“ (Paul Clemen) über das endgültige Urteil und die immer wieder vorgehaltenen „Fehler der Jury“ (Fritz Hallwag) zunutze, ließen es dabei aber an Polemik nicht fehlen. Lichtwark wies erneut auf das Unmaßstäbliche des Kuppelbaus von Kreis hin, auf die „symbolische Bildsäule“ von Hahn und die Naturverbundenheit von Stelenkranz und Baumkronen durch Bestelmeyer und die Erweiterung durch einen Festplatz im zweiten, Wiesbadener Entwurf. Es sei aber der erste, der Januarentwurf „mit elf gegen fünf Stimmen […] als Grundlage für die Ausführung in Vorschlag“ gebracht worden.81 Man habe es sich nicht nehmen lassen, in den Sitzungen der Kunstausschüsse auf die „vielen Riesendenkmäler“ hinzuweisen, „die als Schandmäler unseres künstlerischen Geschmacks und unserer Gesinnung in die Zukunft ragen werden, und von denen wir nur hoffen wollen, daß eine vornehmer gesonnene und künstlerisch empfindlichere Nachwelt sie nicht ertragen kann und sie beseitigen wird“. Er sprach letztlich dem Entscheidungsausschuss die Kompetenz und das Recht ab, sich über die Majorität der Jury hinwegzusetzen. Auf eben diesen letzteren Vorgang hob Rathenau noch viel schärfer ab. Er sprach gar von der „Unreife für künstlerische Nationalaufgaben“82, vom Mangel an Bildung und kritischer Urteilsfähigkeit und dem „deutschen Mittelbürger“ als dem „submissisten aller Westeuropäer“. Und mit Bezug auf Hahn und die hohe Kunst lässt er seiner intellektuellen Lust an rhetorischer Schärfe freien Lauf : „Welches Verbrechen hat man einem in warmer Seele empfindenden Künstler daraus gemacht, daß er von Bismarcks irdischem Teil nur den herrlichen Kopf verewigte, den göttlichen Lebensgedanken im Bilde des schwertprüfenden Siegfried verkörperte, und darauf verzichtete, das Modell eines stämmigen Wachtmeisters den kommenden Geschlechtern als authentisches Konterfei des größten
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Ekkehard Mai Staatsmannes unterzuschieben“.83 Dass eine „Laienmajorität“ im Entscheidungsausschuss vier Abtrünnigen der Jury – Schumacher, Clemen, Dessoir, Muthesius – gefolgt sei und damit die „Künstlermajorität“ – Dill, Fischer, Floßmann, Gaul, Hoffmann, Kalckreuth, Klinger, Stuck – desavouiert habe, das bedeute nun nicht Kunst gegen Volk, wohl aber Kunst gegen Publikum. Auch letzteres berge „vortreffliche Männer, Staatsbürger, Professionisten […]. Wahre Vertreter des Volkes aber sind jederzeit die Größten im Lande, in diesem Fall die acht Künstler. Publikum sind, neben der kleinen Schar ihrer Gefolgen, die große Zahl ihrer Gegner, Publikum sind, neben meiner Wenigkeit, die Herren Schumacher, Clemen, Dessoir und Muthesius“.84 Dass ein „Pseudo-Teutonenstil“ einmal mehr in deutschen Denkmallanden gegenüber einem der größten Männer zum Zuge kommen soll, der „höchsten künstlerischen Ausdruck“ verdiene, das bedeute nichts anderes, als „daß ein Kunstwerk, das lediglich den Massen der gegenwärtigen Zeit gefällt, niemals die Zeiten überdauern wird“.85 Mit dieser Diktion von Künstler, Kritik und Publikum rührte Rathenau an einen Nerv der Zeit, der im Zuge der Durchsetzung der Moderne immer wieder sensibilisiert worden war, gehörte doch der Topos von Massengeschmack versus unverstandene neue Kunst seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu den öffentlichen Streitmustern im Verhältnis von Tradition und Avantgarde. Lichtwark und Rathenau waren ob ihres Engagements für die Moderne und das Künstlerische, als deren Anwälte und Mandatsträger sie sich verstanden, der eine qua Amt, der andere privat, kaum willens und in der Lage, bzgl. außerästhetischer Funktionen und Akzeptanz eines Denkmals Kompromisse zu schließen. Clemens’ im „Berliner Tageblatt“ (1911) veröffentlichte Stellungnahme enthielt den Satz, dass „ein feierliches Maestoso“ unmöglich „auf der Hirtenflöte geblasen werden“ könne, und andernorts wurde das Künstlerische auch damit konterkariert, dass Gauls Enten zwar höchste Kunst seien, das allein aber noch kein Grund sei, sie Denkmalszwecken zuzuführen. Die Antwort des Philosophen und Kunstwissenschaftlers Max Dessoir und des preußischen Regierungsbaumeisters, Architekten und Werkbundgründers Hermann Muthesius auf den „rheinischen Bismarck“ erfolgte prompt, sowohl in einzelnen Artikeln wie vor allem in einer ebenfalls 1912 in einer mehr als doppelt so umfangreichen „Erörterung des Wettbewerbs“ (Abb. 16). Im Gegensatz zu den polemischen Ausfällen insbesondere Rathenaus, was die „Neudeutsche Bauzeitung“86 höchst kritisch vermerkt hatte, war man hier um Sachlichkeit und Dokumentation bemüht, was die Rechtmäßigkeit der Abläufe nach den selbst gegebenen Satzungen, was die Rolle der Jury, die Zahl ihrer Mitglieder, Laien wie Künstler, die getroffenen Entscheidungen und was die teils unhaltbaren Pauschalierungen der Streitschrift betraf. Zurecht verwiesen sie auf die Tatsache, dass im Wettbewerbswesen ein juryprämierter Entwurf nicht vom eigentlichen Träger und Bauherrn umgesetzt werden muss, dass die Korrektur über einen zweiten Wettbewerb mit ergänzenden Vorgaben, dem von allen Beteiligten im übrigen zugestimmt worden war, durchaus rechtens, aber kaum als „Rechtfertigungsaktion“ für Hahn/Bestelmeyer zu verstehen, und dass der erwähnte Künstlerprotest vor allem ein selektiv mit nicht ganz koscheren Mitteln eingeholter Protest von Malern war, nicht einmal der Bildhauer, geschweige denn der Architekten. Selbst der Vorwurf des Sieges von Laien über die Künstler konnte dergestalt entkräftet werden, als im maßgeblichen und von Anfang an dafür vorgesehenen Entscheidungsausschuss von 90 Mitgliedern immerhin 61 Künstler und Kunstgelehrte vertreten waren. Und die immer wieder in Frage gestellte Zulassung von Kreis/Lederer für die engere Wahl wurde mittels Satzungen und Protokoll ebenfalls klar gestellt. Und sicher dürften Dessoir/Muthesius auch darin recht haben, wenn sie hinsichtlich der Formgebung Hahns zu dem Schluss kamen : „Es ergab sich, daß dem Künstler das Monumentale wesensfremd war.“87 Wenn es denn vom Volk so einhellig abgewiesen wurde, dann wegen des „ausgeprägt lyrischen Grundzugs und dem Mangel an heroischem Charakter […]. Hier hat das Volk seinen gesunden Sinn bewiesen. Hier wurde das instinktive Gefühl bekundet, daß mit einer zierlichen, eleganten, hübschen Kunst kein Bismarck-National-Denkmal geschaffen werden könne“.88 Muthesius führte durchaus mit Verständnis aus, warum die Jury angesichts der vielen monumentalen architektonischen Entwürfe sich noch im Januar für Hahn/Bestelmeyer ausgesprochen hatte, auch mit seinem Votum. Es war die „Zeit-
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83 Ebd., S. 20f. 84 Ebd., S. 24. 85 Ebd., S. 27. 86 Neudeutsche Bauzeitung, VIII. Jg., 1912, H. 11, S. 152–161 ; ebd., Nr. 17, S. 247f. 87 Dessoir/Muthesius 1912, S. 24. 88 Ebd., S. 26.
Wettbewerb, Ausstellung, Kritik – eine nationale Debatte
Abb. 16 Max Dessoir, Hermann Muthesius, Das Bismarckdenkmal, Jena 1912, Titelblatt
89 Ebd., S. 28. 90 Wie Anm. 86, Nr. 17. 91 Wie Anm. 52. 92 Zentralblatt der Bauverwaltung, XXXII. Jg., 1912, Nr. 90, S. 501. 93 Der Cicerone, Jg. 4, 1912, Nr. 21, S. 819.
stimmung“, die Aversion gegen das „Heroische“ und „Monumentale“, wie es sich in vielen Kunstrichtungen, zumal „am auffälligsten im Kunstgewerbe“, gezeigt habe. „Hier kam zum ersten Male eine Gegenbewegung gegen die bisherige monumental-architektonische Kunst der letzten fünfzehn Jahre zum Ausbruch.“ Allein, „ein liebenswürdiges Bismarckdenkmal wünschen wir nicht und wünscht auch das deutsche Volk nicht“.89 Dessoir antwortete seinerseits sachlich auf die Polemik im „rheinischen Bismarck“ hinsichtlich Ort und Höhendenkmal, wies auf die Frage der Monumentalität der Folgeprämierungen nach Hahn/Bestelmeyer hin, und zitierte Schumacher bezüglich der daraus resultierenden „Richtungsschwierigkeiten“. Schumacher plädierte für eine architektonische Lösung im Äußeren und für eine Skulptur im Inneren. Kreis/Lederer hätten dem am besten entsprochen. Auch rückte Dessoir den Sachverhalt Künstler versus Publikum zurecht und begegnete dem Vorwurf, dass ein Laien- über ein Kunsturteil obsiegt hätte, damit, dass zu den Bedingungen eines Nationaldenkmals eben nicht nur ästhetische Aspekte zählten. Das eher „hellenistische Empfinden“ im Entwurf Hahn/Bestelmeyers sei „trotz der Verwendung eines nordischen Motivs“ letztlich „volksfremd“ im Gegensatz zur „germanischen Gefühlsweise und Formensprache“ bei Kreis/Lederer, denen er die Absicht „bester Kunst“ bescheinigte, wie sie Bismarck nun einmal gebühre. Mit dem Abdruck der Wettbewerbsinstruktionen, Protestschreiben von Künstlervereinigungen und von Beschlussprotokollen rundeten Dessoir/Muthesius die sachliche Basis ihrer Argumentation ab. Auch wenn wegen der Aufnahme des Entwurfs von Kreis/Lederer in die engere Wahl von neun Vorschlägen, die der Kunstausschuss dem Entscheidungsausschuss in Übereinstimmung mit den Satzungen machte – und zwar mit Kreis/Lederer vor Hahn/Bestelmeyer und Brantzky auf den ersten drei Plätzen –, ernsthaft von verschiedenen Seiten ein generelles Überdenken der Wettbewerbspraxis in Deutschland gefordert wurde,90 so war wesentlich doch nur das Folgende : „Von Anfang an hatten sich an das Kreissche Projekt in den Beratungen des Kunstausschusses große Debatten und die lebhaftesten grundsätzlichen Auseinandersetzungen angeschlossen. Das war kein Zufall. In Bestelmeyer-Hahn und Kreis standen sich die Vertreter zweier grundsätzlich verschiedenen künstlerischen Richtungen gegenüber“.91 Und mit Blick auf die Entgegnungsschrift von Dessoir/Muthesius sekundierte das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ : „Mögen die Darlegungen aufklärend wirken im Sinne einer Ausgleichung noch vorhandener Gegensätze, die endgültig zu beheben nur im Interesse der großen nationalen Aufgabe, die hier zu lösen ist, und der deutschen Künstlerschaft, die daran mitarbeitet, gelegen wäre“.92 Nach neuerlichen Umarbeitungen des Entwurfs, insbesondere im Hinblick auf die Höhe und Gestaltung des Kuppelbaus und die strengere Stilisierung der Bismarck-Figur, bestimmte der Kunst- und Bauausschuss am 19. Oktober 1912 schließlich, „den Herren Professoren Kreis und Lederer auf Grund dieser Entwürfe den Auftrag zur Ausführung zu erteilen“.93 Was sich an dieser in der Geschichte des deutschen Denkmals bis dahin wohl beispiellosen öffentlichen Debatte ablesen lässt, belegt das eingangs für diese Zeit um 1910 aufgegriffene Zitat von der „Halbzeit der Moderne“ : das Ringen um Kompromisse am Vorabend des 1.Weltkriegs hinsichtlich einer Übereinkunft von Stil und Funktion in der Aufgabe „Nationaldenkmal“. Noch obsiegten Monumentalität und Repräsentanz in einer eher traditionellen Wahrnehmung der Aufgabe, blieben die Zeichen des Neuen, die ihrerseits nicht minder dem „Jugend“-Stil um und nach 1900 verpflichtet waren, ohne ausreichende Konsequenz im Hinblick auf Abstraktion und Bedeutung. Dem „Noch nicht“ Hahn/Bestelmeyers erwies sich das „Noch immer“ Kreis/Lederers als überlegen. Und auch wenn die Arbeiten zur Realisierung des Denkmals 1913 begonnen wurden und es Schicksal oder Zufall ist, dass der 1. Weltkrieg eine zeitnahe und damit immer noch zeitgemäße Fertigstellung verhinderte, so mag man darin dennoch ungewollt eine gewisse Symptomatik sehen. Der Zeitenwende war man sich aus vielfacher Sicht gerade mit diesem Wettbewerb um ein personal gefasstes Nationaldenkmal wohl nur zu bewusst. Das zeigte jedenfalls dieser öffentliche Streit um Form und Inhalt, Protagonisten und Parteien mehr als deutlich.
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Peter Springer
WILHELM KR EIS UND DIE WIEDERBELEBUNG DES DENKMALPROJEKTS IN DEN ZWANZIGER JAHR EN
REVITALISIERUNG DES DENKMALGEDANKENS
1 Stadtarchiv Bingen 158 : Bericht über die 14. Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals am 24. Okt. 1925, S. (1f.), vom 28. Okt 1925.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war sowohl von einer größeren Jahrhundertfeier zu Bismarcks Geburtstag als auch von der geplanten Grundsteinlegung für das BismarckNationaldenkmal abgesehen und sämtliche, seit 1913 begonnenen Arbeiten am Denkmal waren eingestellt worden. Die bis dahin gesammelten Gelder wurden in Kriegsanleihen angelegt, doch durch den Verlauf des Krieges und durch die Inflation vernichtet. Erhalten blieb allein der beträchtliche Grundbesitz auf der Elisenhöhe und die dorthin führende, noch nicht vollendete Straße. Gänzlich erstarben die Aktivitäten des Vereins zwar auch während des Krieges nicht, doch ruhten die Planungen bis zum Beginn der zwanziger Jahre. Am 11. Nov. 1921 ist dann erstmals wieder von Verhandlungen mit Kreis die Rede, ohne dass indes der genaue Gegenstand genannt wird. 1925 findet die erste ordentliche Mitgliederversammlung des Vereins nach Ende des Krieges statt. Im gleichen Jahr wird Bismarcks 110. Geburtstag in Heidelberg festlich begangen, wobei die Wahl des Ortes von der Absicht geleitet ist, insbesondere die „vaterländisch gesinnte Jugend“ – und das heißt : vor allem auch die akademische Jugend – zu erreichen, um dadurch den Bismarck-Gedanken „neu und stark [zu] beleben“. Dem sekundiert ein „Aufruf zur Wiederbelebung der Organisationstätigkeit für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück / Bingen“, der mit zwei Abbildungen aus den Entwürfen von Kreis und Lederer illustriert wird. Der Aufruf deklamiert : „Leuchtend strahlt der Geist Bismarcks und sein unvergängliches Werk durch die Nacht eines grausam harten Schicksals, das über unser Vaterland hereingebrochen ist. An diesem Leuchtturm deutscher Zuversicht und Kraft, deutscher Zähigkeit und Größe, deutscher Pflichterfüllung und Opferfreudigkeit, deutschen Lebens- und Arbeitswillens, werden sich die kommenden Generationen wieder emporrichten zu der Würde und Höhe, die allein eine staatliche Geltung im Rate der Völker sichern. Darum rufen wir dem deutschen Volke zu : ‚Vorwärts mit Bismarck !‘“ Seit Juli 1925 werden nicht weniger als 12.000 dieser Aufrufe verschickt. Adressaten sind die früheren Mitglieder, „die Presse, soweit sie für unsere Sache in Betracht kommt“, die Städte und Landgemeinden, die Fraktionen und Vorsitzenden der bürgerlichen Parteien im Reichstag und im preußischen Landtag, diverse Regierungsstellen, die studentischen Verbindungen, die deutsche Turnerschaft, Sportvereine, Schulverbände, industrielle und „vaterländische Verbände“, der Reichkriegerbund, die großen Schiffahrtsgesellschaften, deutsche Auslandvereine und „die sog. D.-Banken […], soweit sie sich als Sammelstellen in liebenswürdiger Weise in den Dienst unserer Sache gestellt haben“.1 Allerdings standen die geringen „Eingänge“ in keinem Verhältnis zum Aufwand, der mit diesem Aufruf verbunden war. Die 14. Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals am 24. Okt. 1925 in Bingerbrück bereicherte Kreis durch einen Vortrag über „Die moderne Baukunst und das Denkmal“, in dem er die Entwicklung zur Einfachheit als Charakteristikum der Nachkriegs-Baukunst hervorhob, eine Tendenz, die durch den Krieg nicht bedingt, aber beschleunigt wurde. Die Einfachheit der Mittel sei das besondere Charakteristikum des heutigen (Bau-)Stils. In diesem Sinne sei bereits sein erster Entwurf zum Bismarckdenkmal von 1912 „modern“. Jüngste Weiterentwicklungen dieses Entwurfs tragen der Entwicklung zur Einfachheit noch stärker „und mit zweifellos starker Wirkung“ Rechnung : „Wie aus dem Felsen des Gebirges gewachsen ragen die jetzt eckig
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Peter Springer vorspringenden früheren Säulengliederungen des offenen Baues empor. Die klassische Konzession des früheren Entwurfes ist einer wuchtig-urwüchsig, man darf wohl sagen : urgermanischen Idee gewichen. Auch sie wird noch nicht das Letzte im jung-frischen Schaffen des Künstlers sein. Umso mehr darf der Vorstand mit Spannung der weiteren Um- und Ausgestaltung folgen.“2 Auch anlässlich des vom Verein organisierten 1. Deutschen Bismarck-Tages 1927 in Hannover, ein Zeichen des wieder erstarkte Bismarck-Gedenkens, propagierte Kreis sein Projekt in einem Lichtbildervortrag. Um diese Zeit plante man auch die Gründung so genannter Bismarck-Gemeinden, um gewissermaßen regionale Identifikations- und „Anlaufstellen“ für Bismarck-Anhänger zu schaffen und letztlich ein organisatorisches Netz von Unterstützern aufzubauen. Auf der 18. Vorstandssitzung im folgenden Jahr, die im Preußischen Abgeordnetenhaus in der Berliner Prinz Albrechtstraße stattfand, informierte der Vorsitzende, Staatsminister und Staatssekretär a. D. Max Wallraf, nach Abstimmung mit Bürgermeister Konrad Adenauer über die Absicht, die 1928 in Köln geplante Pressa-Ausstellung anlässlich des 2. Deutschen Bismarcktags in der Domstadt mit einer „Bismarck-Gedächtnis-Ausstellung“ zu verbinden. Sie sollte Gemälde, Skulpturen und Memorabilia umfassen, wurde schließlich jedoch abgesagt – wohl aus nahe liegenden politischen Gründen.3 Gleichwohl findet im Kongressgebäude der Pressa die 20. Vorstandssitzung statt. Damit zusammen muss man auch das vom Verein seit 1928 herausgegebene „Bismarck-Blatt“ sehen, das auf seine Weise – durch Vereinsberichte, Artikel, Gedichte etc. das Bismarck-Gedenken in weite Bevölkerungskreise zu tragen gedachte. Es wurde nach 1932 eingestellt – auch dies Zeichen eines grundlegenden Wandels, über den noch zu reden sein wird. Für die Wahl Kölns dürfte auch das ersehnte Ende der seit 1923 fortbestehenden Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen eine Rolle gespielt haben. Schon früher war wiederholt eine Verbindung zwischen dem Binger Bismarckdenkmal und der „Rheinlandbesetzung“ hergestellt worden. So plante der „Hauptvorstand“, bereits im Mai 1927 „mit dem ersten Spatenstiche und der Grundsteinlegung zur Errichtung des Denkmals zu beginnen, sobald der letzte Soldat der fremdländischen Besatzung den deutschen Boden verlassen hat.“4 Als konkrete Maßnahme zur Wiederbelebung des Denkmalsprojekts findet schließlich am 12. und 13. August 1931 ein „Vierter Deutscher Bismarck-Tag“ – und zwar in Bingen – statt. Er sollte die Tradition seiner Vorgänger in Hannover 1927, in Köln 1928 und in München 1929 eigentlich schon 1930 fortsetzen, war aber verschoben worden. Die Gründe dafür werden nicht genannt, sind aber leicht zu erschließen : Voraussetzung war die Räumung des Rheinlandes von den französischen Besatzungstruppen. Rückblickend heißt es : Die Räumung sollte nicht durch die Verbindung von Bismarck-Gedenken und „Befreiungsfeier“ bzw. durch die „Empfindlichkeit der Feindmächte“ gefährdet werden.5 Unausgesprochen aber gleichwohl unmissverständlich wird damit auf die Tatsache angespielt, dass man mit der Wahl des Ortes für das Bismarck-Nationaldenkmal nur zwei Kilometer vom Niederwalddenkmal entfernt nicht nur eine Landschaft voller geschichtlicher Erinnerungen auszuzeichnen gedachte. Auch nicht allein aus verkehrstechnischen Gründen, wegen der günstigen Lage und leichten Erreichbarkeit war diese Stelle gewählt worden. Der Ort besaß vielmehr eine politische Verweisfunktion und die Landschaft am „vielumstrittenen Strom“ war eine dezidiert politische. Hatte man doch mit der Elisenhöhe bei Bingerbrück, dem äußersten Vorsprung des Hunsrücks im Rheintal wie für das Germania-Denkmal von 1883 „die Gegend des Ausfall-Tores der Deutschen gegen Frankreich […] gewählt“.6 Gründe für die „Empfindlichkeit der Feindmächte“ wären also durchaus vorhanden gewesen. Tatsächlich sollten die letzten französischen Truppen das Rheinland erst drei Jahre später, am 30. Juni 1930, verlassen. Zu den politischen Rücksichtnahmen und äußeren Widerständen gegen die Revitalisierung des Denkmalgedankens kamen innere hinzu : Litt die junge Republik doch unter der drückenden Last der Friedensbedingungen, die Philipp Scheidemann als „ein befristetes Todesurteil für Deutschland“ bezeichnete hatte, bevor er zurücktrat. Zu den Kriegsfolgen gehörten vor allem auch die gewaltigen Reparationsforderungen („Le Boche
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2 Stadtarchiv Bingen 158 : Bericht über die 14. Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals am 24. Okt. 1925, S. (3f.), vom 28. Okt 1925. 3 Stadtarchiv Bingen 170 : Protokoll der 18. Vorstandssitzung am 26. Nov. 1926, S. 3. – Ebd. 173 : Protokoll der 19. Vorstandssitzung am 24. März 1928. – Ebd. 175 : Protokoll der 20. Vorstandssitzung am 16. Juni 1928. – Die geplante Bismarck-Gedächtnis-Ausstellung wird nur insofern realisiert, als man einen Raum der Pressa dem Pressewesen der Bismarck-Ära widmete. Vgl. Ausst.Kat. Pressa. Internationale Presse-Ausstellung Köln 1928, Berlin / Köln : Rudolf Mosse, 1928, S. 91, 211–216, 217–219. – Vgl. auch Frühe Kölner Kunstausstellungen : Sonderbund 1912, Werkbund 1914, Pressa 1928. Kommentarband zu den Nachdrucken der Ausstellungskataloge, hrsg. von Wulf Herzogenrath, Köln : Wienand, 1981, S. 218, 224. 4 Stadtarchiv Bingen 167 : Sitzungsbericht über die am 24. Mai 1927 im Hotel Pariser Hof [in Bingen] stattgehabte Versammlung, welche die Wiederbelebung […] zum Ziele hatte, S. (2). 5 Stadtarchiv Bingen 179 : Verein zur Errichtung eines BND, Geschäftsführer Oberst a. D., Freiherr von Wilczeck („Mit […] deutschem Gruss“) am 13. Nov. 1929 an Sieglitz, Bürgermeister von Bingen. 6 Anonymus : Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, 12. Jan. 1910, Nr. 4, S. 23.
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren Abb. 1 Wilhelm Kreis, Revidierter Entwurf zum Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingen, Zeichnung, Ende der zwanziger Jahre bzw. 1930
payer tous.“). Im Gefolge dieses „Millardenwahns“ steigerten sich materielle Not und Hunger in der Bevölkerung. Den bürgerkriegsähnlichen Zuständen nicht nur im Ruhrgebiet folgten, wie gesagt, die Besetzung von Ruhrgebiet und Teilen des Rheinlandes. Zum Währungsverfall hinzu kamen bald die verheerenden Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sowie – in ihrer Begleitung – der Massenarbeitslosigkeit. Die politischen Turbulenzen und die zunehmende politische Polarisierung mündeten schließlich in einen Rechtsruck bei den Reichstagswahlen von 1930 – verständlich, dass man in diesen unsicheren Zeiten mehr denn je nach Stabilität und Kontinuität strebte. Verständlich aber auch, dass den Menschen in einer solchen Situation das eigene Hemd näher war als das von den politischen Ereignissen überrollte Projekt eines Bismarck-Nationaldenkmals am Rhein.
KREIS’ REVIDIERTER ENTWURF VON 1930 IM KONTEXT ANDERER ARBEITEN Überblickt man die zwanziger Jahre, berücksichtigt den schnellen politischen Szenenwechsel, die katastrophale wirtschaftliche Situation und die desolate materielle Lage großer Teile der Bevölkerung, dann entspricht dem für das Bismarck-Nationaldenkmal eine Zeit, in der man das Projekt für unzeitgemäß und überholt, wenn nicht gar für gestorben halten könnte. Für die beteiligten Architekten und Bildhauer muss es eine Zeit des ungewissen Wartens und resignierender Untätigkeit gewesen sein, in der ein kritischer Rückblick auf gescheiterte Hoffnungen, nicht verwirklichte Pläne und durch die politischen Umstände verhinderte Entwürfe nahe gelegen haben mag. In dieser Situation meldet sich, offenbar getragen von drängendem Ehrgeiz und von der Hoffnung doch noch zum Zug zu kommen, ein Architekt mit „neuumgearbeiteten Entwürfen“ zurück : Wilhelm Kreis. Sein modifizierter Entwurf vom Jahre 1930 verzichtet völlig auf die acht an Wehrtürme bzw. an die Porta Nigra in Trier erinnernden Ausbuchtungen des Kuppelbaus im Ravenna-Stil. An seine Stelle übernahm er das an das Vorbild der Stonehenge angelehnte Motiv des oben offenen Steinkreises aus dem Siegerentwurf von Hahn/Bestelmeyer, in dessen Zentrum Kreis offenbar einen altarähnlichen Steinkubus zu platzieren gedachte (Abb. 1). Optisch hätten beide Bauten die entsprechende Aufgabe erfüllt, als Kopfbauten der Anlage am „Bug“ des Geländes zum Rhein hin, Ziel und Orientierung zu bieten. Auch trug der neue Entwurf dem Bedürfnis nach einem Ehrenhof
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Peter Springer Rechnung. Dieser sollte sich – tiefer gelegen – etwa in der doppelten Breite des Steinkreises unmittelbar anschließen und von zweigeschossigen massiven Wänden mit Rundbögen unten und großen quadratischen Durchbrechungen oben (ähnlich wie Kreis sie 1926 am „Rheinrestaurant“ der GESOLEI gebaut hatte, s. u.) umschlossen werden. Den Höhenunterschied zwischen Kopfbau und Ehrenhof sollte eine zweiläufige Treppe (ähnlich der vor der Alten Nationalgalerie in Berlin) überwinden. Betrachtet man abschließend sowohl Kreis’ ursprünglichen als auch seine seit etwa 1925 wiederholt modifizierten Entwürfe zum Binger Bismarck-Nationaldenkmal nicht nur im Kontext seiner anderen Denkmalsentwürfe und seines sonstigen architektonischen Werks, sondern auch im Kontext der zwischen 1918 und 1933, zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Machtergreifung der Nationalsozialisten, geplanten und errichteten Denkmalbauten, insbesondere der Krieger-Ehrenmäler, anderer Architekten und Bildhauer, dann werden einige prägende Charakteristika erkennbar. Eine solche Synopse müsste nicht nur Denkmal-Entwürfe, sondern auch Bauten anderer Art mit einbeziehen, denn, wie schon bei den Bismarcktürmen gibt es auch zwischen ihnen stilistische, motivische und gelegentlich auch funktionale Zusammenhänge. Nicht nur spielt „der Wunsch der Bauherren, etwas von dem Pathos der Kreis’schen Denkmalbauten möge auch an ihren Gebäuden zu spüren sein, [gelegentlich eine Rolle]. Bei der Eröffnung des Warenhauses Tietz in Köln im Jahre 1912 wurde er sogar in der Rede ausdrücklich ‚von Volkes Gnaden als der Schöpfer des kommenden nationalen Bismarckdenkmals am Rhein‘ bezeichnet. Daraus wird aber auch erkennbar, welch weitreichendes Renommee und welche Anerkennung sich für Kreis, auch über den Bereich [der] Denkmalkunst hinaus, mit dem Binger Denkmalprojekt verbanden.“7 Selbst in gewissen Typen des Wohnungsbaus der Weimarer Republik hat man – nicht ganz zu Unrecht – Anklänge an und Nachklänge von Bismarcktürmen und anderen Denkmalbauten erkennen wollen.8 Entsprechendes gilt unstreitig für das ambitionierteste Großprojekt, das Kreis in den Zwanziger Jahren realisieren konnte : die GESOLEI von 1926 in Düsseldorf. Für die bereits 1915 in Düsseldorf geplante Leistungsschau „Aus hundert Jahren Kunst und Kultur“ hatte Kreis eine langgestreckte, von Gebäuden flankierte Hofanlage entworfen, zu der auch ein Turm gehörte. Bereits dieses Großprojekt, das der Ausbruch des Krieges durchkreuzte, hat man wiederholt mit dem Binger Bismarck-Denkmal in Verbindung gebracht : „Es könnte sein, daß sich Wilhelm Kreis mit diesem auch als Wahrzeichen der gesamten Ausstellung geplanten Turm für den entgangenen Wettbewerb eines Bismarck-Denkmals bei Bingen am Mittelrhein entschädigen wollte ; die zahlreichen Motiventlehnungen aus dem klassizistischen Denkmalbau deuten darauf hin.“9 Als zehn Jahre später das Projekt erneut in Angriff genommen wurde, war es wieder Kreis, den man mit der Planung betraute. Für die schließlich von 7,5 Millionen Menschen besuchte Ausstellung – nun zu den Themenkreisen Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen – entwarf er sowohl die städtebauliche Gesamtplanung als auch die Dauerbauten auf dem unmittelbar am Ufer des Rheins gelegenen Gelände nördlich der Kunstakademie. Höhepunkt der lang gestreckten, achsialen Anlage aus vier Gebäuden, die sich um einen „Ehrenhof“ gruppieren (Abb. 2), ist nun die „Rheinhalle“, ein Kuppelbau von 30 Metern Höhe an seinem der Stadt zugewandten Ende. Obwohl in moderner Beton-Stahl-Bauweise über quadratischem Grundriss errichtet, prägt die spätexpressionistische Ziegelverkleidung den markanten Gebäudekomplex (Abb. 3). Die Grunddisposition der noch weitgehend erhaltenen Anlage hat schon die zeitgenössische Architekturkritik mit Kreis’ Entwürfen für das Binger Bismarck-Monument in Verbindung gebracht. So verstand Richard Klapheck 1928 die GESOLEI als „Ersatzprojekt“ für Kreis. Dieser habe angeblich „die auf unabsehbare Zeit vertagte Ausführung [des Bismarck-Monuments] nicht verwinden können“ und da sei ihm „die Bauaufgabe der Gesolei ein Ventil“ gewesen, bei dem er die Gesamtkonzeption eines Rundbaus mit seitlichen Flügelbauten endlich umsetzen konnte.10 Mit anderen Worten : In der GESOLEI realisiert Kreis Gestaltungsprinzipien, die er für Denkmäler schon in der Vorkriegszeit entwickelt hatte. Darin bestätigt sich einmal mehr die Tatsache, dass dem Denkmal als Architekturtypus im Œuvre von Kreis eine Schlüsselstellung zukommt. Nicht zufällig
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7 Wilke 2002, Bd. 1, S. 193 ; vgl. ebd. auch S. 194. – Vgl. Eulenberg 1914, S. 7 ; zit. nach Behn 1994, S. 78. – Grunsky 1980, S. 282. 8 Vgl. Behne 1922, S. 58. – Neumann 1994, S. 108. – Wilke 2002, Bd. 1, S. 194. 9 Achim Preiß : Der Ehrenhof in Düsseldorf, in : Nerdinger / Mai 1999, S. 124. 10 Richard Klapheck : Neue Baukunst in den Rheinlanden, Düsseldorf : Schwann, 1928, S. 118–120, hier 120. – Achim Preiß : Der Ehrenhof in Düsseldorf, in Nerdinger / Mai 1999, S. 139. – Wilke 2002, Bd. 1, S. 195f.
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren
Abb. 2 Wilhelm Kreis, Gesamtansicht der ehemaligen GESOLEI-Bauten am Rheinufer in Düsseldorf, 1926, oben das ehem. Planetarium bzw. die heutige Tonhalle Abb. 3 Wilhelm Kreis, ehemalige Rheinhalle der GESOLEI bzw. die heutige Tonhalle in Düsseldorf, 1925–26
stand am Beginn seiner Karriere als Architekt der Sieg des 23jährigen beim Wettbewerb für das Leipziger Völkerschlachtdenkmal (Abb. 4). Stellt man Kreis’ Entwürfe für das Binger Bismarck-National-Denkmal in den Kontext seines gesamten Schaffens, wie es von Nerdinger und Mai aufgearbeitet wurde, so lässt ein solcher Überblick für Kreis – von gelegentlichen Ausnahmen abgesehen – eine stilistische Homogenität erkennen, die, geleitet von einer ausgeprägten Präferenz wuchtiger Einfach-
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Peter Springer Abb. 4 Wilhelm Kreis, Entwurf für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, 1895/6
heit, nach einer konsequenten und bruchlosen Entwicklung strebt. Die Tendenz zu einfachen, wuchtigen Formen, die die historisierende Massenarchitektur der Vorkriegszeit reduzierend fortsetzt und zugleich überwindet, indem sie reduktionistisch zu kubischen Elementarformen strebt, besitzt eine bemerkenswerte Entsprechung. Kreis’ Vorliebe für die „prachtvolle Massenwirkung einfacher Bauelemente in ihrer rhythmischen Wiederholung“ entspricht seine Begeisterung für den „Aufmarsch der Hunderttausende in Sport und Turnen“, den er als „Symbol unserer Volksgemeinschaft“ versteht. „Die Großzügigkeit und Exaktheit, der Rhythmus und die Gesamterscheinung heutigen Bauens […] sind hinreißend wie Armeemärsche.“11 Solche und ähnliche Bemerkungen von Kreis klingen uns heute befremdlich. Möglicherweise können sie aber dazu beitragen, das Amalgam von Heldenverehrung (Bismarck, Gefallenengedenken), Militarisierung (Ehrenhof, Aufmarschplatz, Kriegsdenkmäler der Regimenter) und Integration von Sportwettkampfstätten als zeittypische Verbindung besser zu verstehen. Eine Verbindung, die – wie wir wissen – durch gleitende Übergänge vom „Ornament der Massen“ (Siegfried Krakauer) zu den Massenaufmärschen des Faschismus charakterisiert ist. Erkennbar wird auch, dass Kreis mit seinem pathetischen Rigorismus durchaus nicht allein steht, dass er vielmehr nur einer der prominentesten und engagiertesten Repräsentanten dieser Architekturtendenzen ist.
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11 Kreis 1930 (I), 1624–1625. – Vgl. entsprechend auch Kreis 1930 (III), 1867. – Wilke 2002, Bd. 1, S. 196f.
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren Abb. 5 Peter Behrens, Entwurf zu einem BismarckDenkmal in Delmenhorst, 1909
ÄNDERUNGEN UND ERWEITERUNGEN DES DENKMALSKONZEPTS
12 Vgl. u. a. Springer 1992, S. 129–207. 13 Nerdinger / Mai 1994, S. 43, Nr. 105.
Zeittypisch sind Vorschläge zur Änderungen des Bismarck-Denkmal-Projektes wie besonders seine Ergänzung um „Jugend-Sportplätze“ oder seine Aufwertung zu einem „Sammeltreffpunkt deutscher Jugend“ und „Sonnenwendfestplatz“. Entsprechende Tendenzen lassen sich vielfach auch andernorts bei verwandten Vorhaben beobachten. So gibt es z.B. für Peter Behrens’ Projekt eines Bismarck-„Altars“ zwischen Bremen und Oldenburg ganz ähnliche Pläne (Abb. 5), wie überhaupt – ungeachtet aller formalen Unterschiede – eine Fülle von Analogien zwischen beiden Projekten bestehen.12 Diese Entsprechungen lassen sich auch als Verweise darauf lesen, wie weit die Tendenzen und Probleme solcher Großprojekte nach dem Ersten Weltkrieg weniger individueller denn grundsätzlicher, d. h. historischer Natur sind. Entsprechend sind auch Kreis’ modifizierende Entwürfe vom Ende der zwanziger/Anfang der dreißiger Jahre nicht nur im Kontext der vorausgegangenen Entwürfe für das Binger Bismarck-Projekt und vor dem Hintergrund seiner Absicht zu sehen, sie den veränderten ökonomischen und politischen Bedingungen nach Ende des Krieges anzupassen. Sie sind darüber hinaus auch werkimmanent im Kontext seiner um die gleiche Zeit entstandenen Entwürfe für verwandte Projekte zu interpretieren und zu bewerten, zumal sich ihre enge Verwandtschaft durch eine Reihe funktionaler und gestalterischer Komponenten zu erkennen gibt. Die wichtigsten fünf Projekte seien deshalb hier ausgewählt und kurz charakterisiert : Kreis Entwurf zu einem Deutschen Reichsehrenmal bzw. für eine „Sieges- bzw. Siegerund Heldenhalle auf dem Hartmannsweiler Kopf“ in den südlichen Vogesen (Abb. 6) aus dem Jahre 1917 wurde später von Kreis als „Deutsches Totenmal im Ersten Weltkrieg“ bezeichnet.13 Das architektonische Motiv des auf einer leichten Anhöhe stehenden zentralen Gebäudes (mit dem Grab des Unbekannten Soldaten ?), das von einem monumentalen Kreis aus offenen Rundbögen umgeben werden sollte, paraphrasiert einmal mehr das Vorbild von Stonehenge, dem er in diesem Fall allerdings einen expressionistisch gezackten oberen Abschluss zu geben gedachte. Damit knüpft der Entwurf unmittelbar an zahlreiche ähnliche Entwürfe aus dem Wettbewerb um das Binger Bismarck-Monument an, die – wie ja auch der umstrittene Sieger-Entwurf von Hahn/Bestelmeyer – gleichfalls das Motiv des Steinkreises zitieren. Das Tannenberg-Nationaldenkmal nahe den Schlachtfeldern, auf denen Ende August 1914 die russischen Truppen geschlagen worden waren, sollte das größte (realisierte) Kriegerdenkmal der Weimarer Republik werden. Der Entwurf der Preisträger Walter und Johannes Krüger sah einen achteckigen, an mittelalterliche Burganlagen erinnernden Zie-
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Peter Springer Abb. 6 Wilhelm Kreis, Entwurf für eine Sieges- und Heldenhalle auf dem Hartmannsweiler Kopf, Vogesen, 1917
Abb. 7 Walter u. Johannes Krüger, Entwurf „Gode Wind“ zum Tannenberg-Nationaldenkmal, 1925
gelmauerring von annähernd 100 Meter Durchmesser vor (Abb. 7). Am zehnten Jahrestag der „Schlacht von Tannenberg“ fand die Grundsteinlegung statt. Überhaupt war 1924 vielerorts, am Rhein ebenso wie in Ostpreußen, das Jahr, in dem man das Gedenken an den Kriegsausbruch von 1914 und die Erinnerung an die Opfer mit dem Wunsch nach der Wiederbelebung unvollendet gebliebener Monumente und nach der Errichtung neuer Kriegerdenkmäler verband. Kreis’ Entwurfsbeitrag von 1925 modifizierte eine Grundform, die entfernt an das Castel del Monte des Stauferkaisers Friedrich II. erinnert, zu einem Rundbau über sternförmigem Grundriss mit einer breiten Freitreppe auf einer Anhöhe. Während die Entwürfe anderer Bewerber triumphtorartige Hallenbauten oder hoch aufragende Türme auf mächtigen Sockeln vorschlugen, trug der Entwurf des Berliner Architektenpaares der Tatsache, dass das Schlachtendenkmal in Ostpreußen in der Ebene errichtet werden sollte, in besonderer Weise Rechnung. Sein oktogonaler, von Wehrtürmen akzentuierter Mauerring ermöglichte zahlreiche Sonderdenkmäler und Erinnerungsmale für die einzelnen Truppenteile und Räume für andere Zwecke. Vor allem aber umschloss die über zehn Meter hohe Außenmauer einen weiten Innenhof, der als „Festplatz für viele Tausende“ bzw. für „Scharen von Gleichgesinnten“ gedacht war.14
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14 Tietz 1999, S. 38 u. 44. – Sven Ekdahl : Tannenberg – Grunwald – Žalgiris : Eine mittelalterliche Schlacht im Spiegel deutscher, polnischer und litauischer Denkmäler, in : Geschichtswissenschaft, Bd. 50, Heft 2, Berlin : Metropol, 2002, S. 103– 118.
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren
Abb. 8 (l.) Hugo Lederer, Entwurf für das BismarckNationaldenkmal (Motto „Für Jahrhunderte“) in Form eines Löwen, 1910 Abb. 9 (r.) Hugo Lederer, Denkmal für die Gefallenen des 91er Regiments, am ursprünglichen Aufstellungsort vor der Schlosswache (heute vor der Regierung) in Oldenburg
15 Schmid 1911a, S. 31, Abb. 14. – Peter Springer (Hrsg.) : Oldenburg – Kunst in der Stadt, Oldenburg : Isensee, 1981, S. 28, 44f., 90 (Nr. 1). – Springer 1992, S. 129–207. – Wilke 2002, Bd. 2 (bzw. Bd. 3), S. 30, Abb. 182. – Das Denkmalmotiv des sitzenden Löwen ist sehr verbreitet : vgl. damit u. a. den sogenannten „Flensburger Löwen“ bzw. „Istedløven“ am Großen Wannsee in Berlin, eine Kopie nach dem Original des ThorvaldsenSchülers Hermann Wilhem Bissen von 1853 bzw. 1859–60, das sich heute in Kopenhagen befindet. Auch den Einband des Katalogs zur „Grossen Kunstausstellung, Düsseldorf 1911“ ziert ein entsprechendes Motiv eines dortigen Monuments. 16 Vgl. zum Schwert-Motiv auch Tietz 1999, S. 64– 66.
Bemerkenswert ist in Rahmen unseres Themas die Tatsache, dass das Zentrum der Anlage zunächst ein bereits 1924 von Hans-Hubert Dietzsch(-Sachsenhausen) (1880–1926) geschaffenes Monument eines sitzenden Löwen auf hohem Natursteinsockel einnehmen sollte, ganz ähnlich, wie es nicht nur Hugo Lederer 1911 in seinem Entwurf Nr. 107a „Für Jahrhunderte“ zum Binger Bismarck-Denkmal vorgeschlagen hatte (Abb. 8) und wie er es schließlich in Oldenburg verwirklichte (Abb. 9)15 Tatsächlich wurde er außerhalb des Mauerrings errichtet, wo es/er an Hindenburgs 147er Grenadier Regiment erinnern sollte. In seiner wechselnden Bestimmung verdeutlicht dieses auch sonst in ganz anderen Kontexten gerne verwendete Motiv beispielhaft die vielfach vage ikonographische Fixierung entsprechender Denkmalsmotive. Vor der Einweihung der Anlage in Tannenberg erwog man an seiner Stelle einen altarähnlichen Werksteinblock, der ein Bronzeschwert tragen sollte. Jeweils zehn drohend zum Himmel weisende Schwerter schmückten schließlich die Außenflächen dreier Türme des Tannenberg-Denkmals. Sie waren im Sinne des viel zitierten Hindenburg-Wortes „Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Lebenden zur ernsten Mahnung und den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung“ symbolisch nach Osten gerichtet – wie im Bismarck-Denkmal am Rhein Siegfried, der sein Schwert prüft, symbolisch nach Westen gerichtet sein sollte.16 1928 realisierte man als zentrales Denkzeichen im Tannenberger Oktogon über dem Grab für zwanzig unbekannte Gefallene ein Hochkreuz aus Bronze. Der Bezug zu Hindenburg, „in dem manche einen zweiten Bismarck sehen wollten“ (Manfred Kittel), verstärkte sich noch nach seinem Tode am 2. August 1934 : Das Monument wurde um seine Gruft erweitert und umgestaltet. Als „Hindenburg-Kultstätte“ (J. Tietz) besaß es nun als Zentrum ein großes Standbild des Generalfeldmarschals aus Porphyr, geschaffen von Friedrich Bagdons (Abb. 10). Es gibt noch eine weitere Komponente, die beide Monumente miteinander verbunden hätte : Das Löwendenkmal in Tannenberg sollte von einem doppelten Ring von Eichen umgeben werden. Im Motiv des Baumrings hat man eine Anlehnung an den siegreichen Entwurf von Hahn/Bestelmeyer von 1912 gesehen, mit dem zugleich das nach dem Ersten Weltkrieg verbreitete Motiv der „Ehren- und Heldenhaine“ als quasi naturhaftes Äquivalent des Mauerrings integriert werden sollte. Das Bild einer derart inszenierten und
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Peter Springer im doppelten Sinne umschlossenen, wehrhaften Gemeinschaft beschwor damit das Ideal der im Gedenken an die Opfer des Krieges einmütig zusammenstehenden Deutschen. Deutlich werden die beschwörenden, ja geradezu magischen Funktionen vermeintlich nur formaler Entscheidungen. Sie waren – nach innen wie nach außen – geleitet von ausdrücklichen Wirkungsintentionen. Mit dem architektonischen Rahmen dieser Masseninszenierung verband sich zugleich die Assoziationen mittelalterlicher Stadtbefestigungen und Wehrburgen. (Ursprünglich sollten die Außenmauern und Türme Zinnenkränze tragen.) Während von Nahem der heimische Ziegel spätexpressionistische Materialqualitäten entfaltete, entwickelte die Gesamterscheinung des mächtigen Komplexes eine „sehr gute Fernwirkung“. Zu Recht erkannte das Preisgericht in dem Entwurf der Brüder Krüger „einen selbständigen, neuen Denkmalsgedanken“17. Gleichwohl wurde auch er heftigst kritisiert. So warf etwa der Berliner Architekt Bruno Möhring (1863–1929) dem Entwurf seiner Kollegen vor, es handele sich um „Kinoscheinarchitektur“, ein Vorwurf, der viele Jahre später durch Dieter Bartetzkos Verweis auf die Burg der Architekturkulisse in Fritz Langs „Nibelungen“-Film von 1923/24 konkretisiert wurde.18 Andererseits haben kritische Beobachter wie Wolfgang Pehnt auf „Nachklänge der Bismarck-Turm und Völkerschlacht-Denkmal-Epoche“19 in den „Turmhaus-Ideal-Projekten“ der Zwanziger Jahre hingewiesen. Diese Verbindung ist nicht so abwegig, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag, gibt es doch, wie wir gesehen haben, zwischen Siegfried und Bismarck – aber auch zwischen Denkmal und Film – nicht nur formale Entsprechungen. Herbert Eulenberg z.B. entlockte „Der Gedanke des Hochhauses“ damals eine entsprechende, hymnische Assoziation : „Ihr Riesenkinder einer neuen Zeit, / Die ihr uns lodernd grüßt wie [die Bismarck-]Höhenfeuer“20 (vgl. S. 100, Abb. 7). Angesichts dieser scheinbaren Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, angesichts solch typologischer und medialer Verschränkungen wäre es interessant, sich vorzustellen, wie die geplante Zusammenarbeit des Bismarck-Vereins mit einer Filmgesellschaft (s. u.), d.h. die heute nur schwer vorstellbare Verbindung germanisierender Atavismen und moderner Massenmedien, konkret ausgesehen haben könnte. Kreis hatte dem überraschend wenig entgegen zu setzen. Nach der überlieferten Zeichnung zu schließen, wirkte sein Entwurf weniger elaboriert und vor allem vergleichsweise verhalten-monumental. Wohl deshalb wurde er weder ausgezeichnet noch auch nur angekauft. Nach Jürgen Tietz war es jedoch angeblich Kreis’ Entwurf für das Tannenberg-Nationaldenkmal, den dieser 1930 für das Binger Bismarck-Denkmal erneut aufgriff – was zumindest auf den inneren Zusammenhang und die Kontinuität seiner diversen Denkmalprojekte verwiese. Schließlich ist noch zu ergänzen, dass man sich 1926, also schon in der Planungsphase des Monumentes, entschloss, das Tannenberg-Denkmal (wie bald ebenso das BismarckNationaldenkmal) um einen (Sport-)„Kampfplatz“ und drei Jahre später auch um eine Freilichtbühne zu erweitern. Zwei Türme sollten gar als Jugendherbergen genutzt werden. Beiläufig wird in diesem Detail eine Nutzungs- und Wirkungsintention erkennbar, die keinesfalls nur auf ehemalige Beteiligte, Krieger und Angehörige etwa, sondern auch in diesem Fall auf die Jugend, auf nachwachsende Generationen, mit anderen Worten : auf die Zukunft ausgerichtet ist. Wie beim Bismarckdenkmal sind denn auch diese funktionalen Erweiterungen zusammen zu sehen mit Bestrebungen, die „national gesinnte Jugend“ für das Monument und seine Inhalte zu gewinnen. Außerdem ergibt sich auch in Tannenberg ein gleichsam gleitender Übergang dieses erweiterten Nutzungskonzeptes zur Thing-Bewegung des Nationalsozialismus nach 1933.21 Auch Kreis’ Entwurf zu einem Kriegs-Gedenkmal in Form einer Ehrenhalle auf dem Hamburger Rathausmarkt (1930) blieb unprämiert. Ausgeführt wurde bekanntlich der Entwurf von Ernst Barlach.22 Ganz anders lagen die Dinge bei Kreis’ Entwürfen zu einem Denkmal für die gefallenen Burschenschaftler bei Eisenach auf der Göpelskuppel gegenüber der Wartburg (1930). Hier sah er sich vor die Aufgabe gestellt, sein eigenes Monument der Situation nach dem Ersten Weltkrieg anzupassen und es gewissermaßen
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Abb. 10 Friedrich Bagdons, Hindenburg-Standbild in der Ehrenhalle des Tannenberg-Nationaldenkmals, 1935
17 Preisgericht zit. nach Tietz 1999, S. 38. 18 Tietz 1999, S. 43. – Vgl. auch Pehnt 1998, S. 267, Abb. 448 u. 449. – Lotte Eisler : Die dämonische Leinwand, Frankfurt am Main : Fischer Taschenbuch Verlag, 1980, S. 155–163. 19 Pehnt 1998, S. 283. – Vgl. zum Zusammenhang von Denkmal und Hochhaus Dietrich Neumann : Deutsche Hochhäuser der zwanziger Jahre, Diss : TU München, 1989, S. 42–45. – Ders.: „Die Wolkenkratzer kommen !“ Deutsche Hochhäuser der Zwanziger Jahre, Braunschweig / Wiesbaden : Vieweg, 1995, S.15–24. 20 Herbert Eulenberg : Der Gedanke des Hochhauses, in : Das Wilhelm-Marx-Haus Düsseldorf, Düsseldorf o. J., zit. nach : Pehnt 1998, S. 280. 21 Vgl. Tietz 1999, S. 71f., Abb. S. 55 u. Abb. S. 72.
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren Abb.11 Wilhelm Kreis, Entwurf für das Burschenschaftsdenkmal in Eisenach, 1902
22 Nerdinger / Mai 1994, Nr. 184. 23 Tietz 1999, S. 37. – Vgl. auch Martina Weinland : Kriegerdenkmäler in Berlin 1870–1930, (Europäische Hochschulschriften, Reihe 27, Kunstgeschichte, Bd. 105), Frankfurt am Main : Peter Lang, 1990, S. 113–131. 24 Nerdinger / Mai 1994, Nr. 7 u. Nr. 185. 25 Wilke 2002, Bd. 1, S. 192.
fortzuschreiben. Darin entspricht dieses Projekt der Notwendigkeit, ältere Denkmäler nach Ende des Ersten (wie später dann entsprechend auch nach Ende des Zweiten) Weltkriegs zu erweitern und so den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Eine vergleichbare architektonisch-plastische Fortschreibung des Gedenkens wurde bei zahlreichen Denkmälern praktiziert. Kreis plante unmittelbar im Anschluss an sein dort zwischen 1900 und 1902 errichtetes Burschenschaftsdenkmal (Abb. 11) – übrigens Kreis’ erster Monumentalauftrag – einen vorgelagerten Ehrenhof. Beide, das turmartige Monument und der langgestreckte Ehrenhof, sollte eine an ihrem Fuße von mächtigen Pylonen flankierte Freitreppe verbinden. An den Längsseiten des Hofes sah Kreis figürliche Reliefs von Hermann Hosaeus vor. Der Berliner Bildhauer Hosaeus, der sich wie Kreis auch bereits am Tannenberg-Wettbewerb beteiligt hatte, zählte „zu den produktivsten (Krieger)-Denkmalsgestaltern der Weimarer Republik […]. Seine vielfach martialischen Arbeiten erfreuten sich namentlich unter konservativen Auftraggebern höchster Beliebtheit.“23 Auch diese Entwürfe von Kreis und Hosaeus wurden indes nicht ausgeführt.24 Sie machen jedoch deutlich, in wieweit Kreis im Grunde ein begrenztes Repertoire architektonischer Komponenten (Denkmalsbau, Treppe, Pylonen, Ehrenhof mit skulpturalen Ergänzungen) variiert und flexibel auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten, sei es des Geländes oder der finanziellen Mittel, reagiert. Deshalb hat man schon früher Kreis’ „Beweglichkeit“ (Achim Preiß), d.h. seine Anpassungsfähigkeit und seine besondere Fähigkeit, „die Architektur der Bauaufgabe anzupassen“, hervorgehoben.25 Am 20. Aug. 1931 wurde der Wettbewerb zum Reichsehrenmal bei Bad Berka ausgeschrieben ; Auslober war die Stiftung „Reichsehrenmal“ unter dem Vorsitz Hindenburgs. Federführend war der Reichskunstwart Edwin Redslob, für den dieses Projekt das wichtigste seiner späten Amtszeit war. Sein Ziel war die Errichtung eines Reichsehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Das Land Thüringen stiftete den vom Kyffhäuserbund ausgewählten Bauplatz. Bis Mai 1932 gingen nicht weniger als 828 Entwürfe ein. Kreis’ Entwurf wurde – neben dem zur Ausführung empfohlenen von Josef Wackerle und Oswald Bieber – ausgezeichnet. Ihm folgte 1932 ein engerer Gestaltungswettbewerb unter den 20 Preisträgern, an dem sich Kreis – nun gemeinsam mit dem Bildhauer Gerhard Marcks („Trauernde“ – Mutter Deutschlands und Kameradengruppe) – beteiligte. Für ihre Entwürfe erhielten sie einen der drei ersten Preise. Nach Nerdinger / Mai 1994 (Nr. 191) arbeitete Kreis, wahrscheinlich bis 1935, an den Entwürfen weiter. Damals war das Projekt praktisch schon gescheitert, denn nach dem Tode Hindenburgs 1934 ernannte Hitler das umgebaute Tannenberg-Denkmal zum Ehrenmal des Reiches, d. h. zum Nationaldenkmal. Gleichwohl sind Kreis’ Entwürfe auch deshalb bedeutsam, weil sie gestalterisch den gleitenden Übergang zur Ästhetik der neuen Machthaber repräsentieren. Sind doch beide
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Peter Springer Entwürfe durch eine deutlich gewandelte Formensprache charakterisiert : Kreis’ erster Wettbewerbsbeitrag zeigt zehn mächtig emporragende Steinpfeiler ohne Architrave, die einen quadratischen Platz umgrenzen. Den so gebildeten Innenhof, der durch „einen gruftartigen Zugang“ erschlossen wurde, sollte ein offener Kolonnadenumgang ergänzen. Zehn kleine Pfeiler in kreuzförmiger Anordnung strukturierten den Hof, dessen Zentrum ein Gedenkstein mit aufliegendem Eisernen Kreuz bilden sollte. Dagegen unterscheidet sich der Entwurf für den zweiten Wettbewerb durch seine forcierte Reduktion des architektonischen Vokabulars auf wuchtige, kubisch-schlichte Formen und vor allem durch die wohl intendierte Assoziation „germanischer“ Vorzeitlichkeit. Damit entspricht Kreis nicht nur seinen Bekenntnissen zur konsequenten „Vereinfachung des Architektonischen“ (die teilweise ihre Entsprechungen in Tendenzen des Neuen Bauens der Zeit finden), wie er nicht nur in seinen (Lichtbilder-)Vorträgen zum BismarckDenkmal wiederholt betont. Er entspricht darin auch seinem bereits 1924 in Hattingen an der Ruhr realisierten Kriegerdenkmal in Form einer „archaisch-einfache[n] Steinkiste“ (E. Mai) mit Satteldach.26 Im gleichen Jahr hatten übrigens die Architekten Walter und Johannes Krüger im Ostfriesischen Leer ganz entsprechend ein allerdings ziegelgemauertes Kriegerdenkmal als modernes „Stonehenge“ errichtet.27 Die gesteigerte Betonung der monumentalen Proportionen in der zweiten Entwurfszeichnung für Bad Berka (Abb. 12) wirkt durch die ameisenhaft kleinen Menschen und die Untersicht noch überwältigender und noch einschüchternder. Doch wird man ihr kaum eine so geschickte wie effektvolle Evokation von archaischer Wucht absprechen können. Kreis erreicht sie, indem er das architektonische Gefüge allein auf die Grundelemente von Tragen und Lasten reduziert und alle bloß schmückenden Details eliminiert. Hier scheint bereits angelegt, was er später in seinen Entwürfen für die megalomanen „Totenburgen“ des Nationalsozialismus weiterentwickelte.28 Überhaupt ist bruchlose Kontinuität über die Zwanziger Jahre hinaus bis in die vierziger Jahre nicht allein ein Charakteristikum für Kreis und sein Schaffen. Es gilt auch für zahlreiche andere Bildhauer und Architekten aus dem Wettbewerb um das BismarckNationaldenkmal. Das belegen gerade auch, wie Henrik Hilbig in seiner Dissertation über „Das Reichsehrenmal bei Bad Berka“ zeigen konnte, die Entwürfe zu diesem sehr ambitionierten Großprojekt. So gut wie alle aus dem Kontext des Bismarck-Monuments vertrauten Motive begegnen auch hier : Ob Stonehenge-Allusion oder Siegfried-Recke, Altar oder Turm, Prozessionsstraße oder Ehrenhain, alle finden sich auch hier – allerdings meist in gegenüber dem Zyklopenstil noch einmal gesteigerten Dimensionen. Dabei wird, nicht nur im Falle des Reichsehrenmals bei Bad Berka, sondern auch früher und später, immer wieder auf andere Denkmäler Bezug genommen, sei es in vergleichender, kompettitiver, abgrenzender oder anknüpfender Weise. So ergibt sich nicht nur eine durch Denkmäler markierte historische Topographie, sondern ein mehr oder minder dichtes Netz von Beziehungen, Einflüssen und Zusammenhängen. Als etwa Anfang der dreißiger Jahre in Ehrenbreitstein „ein besonderes Denkmal für die Rheinlande“ geschaffen werden soll, sieht der Vorsitzende darin (ähnlich wie bereits in Bad Berka) „keine Konkurrenz für die Pläne des Vereins. Der Ehrenbreitstein sei in seiner Lage gegenüber Koblenz, der Stadt der ‚Hohen Interalliierten Kontrollkommission‘ unseligen Angedenkens vielmehr in besonderer Weise geeignet, ein Erinnerungsmal der Rheinlande für die Befreiung von dem Druck der fremden Besatzung zu werden. Diese durch Lage und Geschichte des Ehrenbreitsteins bedingte Zielsetzung eines evtl. dort zu errichtenden Denkmals beeinträchtigt in keiner Weise die besondere Aufgabe, die das BismarckNational-Denkmal in seiner erweiterten Form, also mit dem Ehrenhof für die westlichen Regimenter, verwirklichen soll.“29 Der Nachfolger des deutschnationalen Politikers Max Wallraf (als Bürgermeister von Köln übrigens Vorgänger von Konrad Adenauer) und, seit Mai 1932, der neue Vorsitzende des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals, Dr. Max Schlenker, war Generalsekretär und Geschäftsführer eines Interessenverbandes der Großindustrie („Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen“) in Düsseldorf. Schlenker schlug bereits am 15. Oktober 1932 eine ganz entspre-
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26 Nerdinger / Mai 1994, S. 159 mit Abb. – Meinhold Lurz : Die Kriegerdenkmalsentwürfe von Wilhelm Kreis, in : (Berthold) Hinz / (HansErnst) Mittig / (Wolfgang) Schäche / (Angela) Schönberger (Hrsg.) : Die Dekoration der Gewalt. Kunst und Medien im Faschismus, Gießen : Anabas, 1979, S. 185–197. – Vgl. zusammenfassend zur Typologie Lurz 1985, Bd. 4 : Weimarer Republik. 27 Vgl. Tietz 1999, S. 19f. (mit Abb.) u. Abb. S. 22. 28 Vgl. Tietz 1999, S. 160–167. – Nerdinger / Mai 1994, S. 159. – Hilbig 2006, S. 280–293, bes. S. 289, Abb. 92–113. 29 Stadtarchiv Bingen 202 : Niederschrift über die Vorstandssitzung des Vereins am 4. Febr. 1933 in Düsseldorf, S. 2f. (Beigefügt : Schreiben M. Schlenkers vom 13. Febr. 1933 an die Mitglieder des Vorstands).
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren Abb. 12 Wilhelm Kreis, Zweiter Entwurf für das Reichsehrenmal in Bad Berka, 1930/31
30 Stadtarchiv Bingen 199 : M. Schlenker : An die Herren Vorsitzenden der Regimentsvereinigungen !, 17. Dez. 1932, S. 2. 31 Stadtarchiv Bingen 212 : Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden des Vereins zur Errichtung eines BND, M. Schlenker, Düsseldorf, vom 28. Juni 1933, S. (1). 32 Stadtarchiv Bingen 192 : Niederschrift von M. Schlenker über die Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines BND am 15. Okt. 1932, S. 3. 33 Stadtarchiv Bingen 192 : Niederschrift von M. Schlenker über die Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines BND am 15. Okt. 1932, S. 3.
chende „Verbindung des Denkmals mit dem Weltkrieg“ vor : „Die Elisenhöhe bei Bingen mit dem Bismarck-National-Denkmal sollte künftig eine wuchtige und ergreifende Gedächtnisstätte für alle […] westlichen Truppenteile sein“, die durch den Versailler Vertrag ihre Standorte verloren hatten. Zugleich gedachte er, sie wohl nicht nur ideell zur Mitarbeit heranzuziehen. Der konzeptionellen Erweiterung sollte ein „Ehrenhof“ als zusätzliche Komponente Rechnung tragen. Dieser Schachzug reagiert geschickt auf die besondere Situation der Nachkriegszeit. Zugleich bedeutete er jedoch eine Änderung – und das heißt vor allem eine (stärkere) Militarisierung – des ursprünglichen Denkmalsgedankens. Die Ernennung Hindenburgs – „Generalfeldmarschall des Weltkrieges“ – zum Ehrenpräsident bzw. Protektor des Vereins und nicht zuletzt die Einrichtung eines „Arbeitsdienstlagers“ in einer Binger Kaserne, nach anderen Plänen durch seine Unterbringung in Baracken, entsprachen der Anpassung an die konkrete Situation der späten Zwanziger Jahre. Gemeinsam sollten all diese Aktivitäten das Denkmalsprojekt wieder beleben und die Arbeiten daran vorantreiben. Am 17. Dezember 1932 teilt der Vorsitzende des Vereins den „Herren Vorsitzenden der Regimentsvereinigungen“ mit : „Die Bewilligung des freiwilligen Arbeitsdienstes durch das Reich hat die Möglichkeit geschaffen, schon am 1. Januar 1933 mit einem Lager von 325 Mann die Arbeit auf der Elisenhöhe in Angriff zu nehmen.“30 Zeitweilig stieg die Belegschaft des bald schon „Bismarck-Lager“ – später „Bismarckhöhe“ – genannten größten deutschen Arbeitsdienstlagers bis auf 530, nach anderen Angaben sogar bis auf 600 Mann, um schließlich auf 400 festgesetzt zu werden. Durch den Einsatz dieser Arbeitslosen war es möglich, innerhalb eines Jahres wichtige Vorarbeiten für die Errichtung des Bismarckdenkmals wie die Meliorationen in den Weinbergen, die Planierung des Geländes, Erdbewegungen und Straßenbauten für die Errichtung der Denkmalsanlage zu bewältigen.31 Zielvorstellung war, die Vorarbeiten soweit voranzutreiben, „dass nach ihrer Vollendung das Gelände auf der Elisenhöhe geradezu nach der Ausführung des Denkmals im Rahmen der erweiterten Pläne schreit.“32 In solchen Überlegungen, aber auch in sprachlichen und organisatorischen Details spiegelt sich schon bald der gewandelte Geist der Zeit : Bereits am 1. Januar 1934 wird der „Freiwillige Arbeitsdienst“ durch eine „Arbeitsdienstpflicht“ abgelöst. (Sie soll sich jedoch nur mit solchen Arbeiten befassen, die „volkswirtschaftlich wertvoll“ sind, was jedoch nicht für das Denkmal gilt.) Schon im Oktober 1932 hatte der Vorsitzende des Vereins umfassende Vollmachten erbeten – und erhalten –, was im Kleinen der politischen Entwicklung vorzugreifen scheint : „Im Zusammenhang mit diesen Ueberlegungen [zu den Vorarbeiten] erbittet der Vorsitzende für alle von ihm schon eingeleiteten und noch vorzunehmenden Schritte und Massnahmen diktatorische Befugnisse [doppelt unterstrichen !].“33 Schon bald scheint Schlenker jedoch selber Opfer der Geister, die er gerufen hatte, geworden zu sein. Zwar sei er seinerzeit auch schon „Vorsitzender des Ausschusses zur
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Peter Springer Abb. 13 Clemens Holzmeister, Schlageter-Denkmal in der Golzheimer Heide bei Düsseldorf, 1931
Errichtung eines Schlageter-National-Denkmals“ (von Clemens Holzmeister, eingeweiht 1931) in Düsseldorf gewesen, „als der Gedanke der Schlageterehrung noch von weiten Kreisen und besonders von den damaligen Regierungsstellen mit Zurückhaltung betrachtet wurde. Gewisse Vorgänge anlässlich des Schlagetertages am 26. Mai ds. Js. [d.h. 1933] in Düsseldorf haben aber die Ueberzeugung in mir reifen lassen, dass Wert darauf gelegt wird, die Verwirklichung nationaler Hochziele durch neue Persönlichkeiten, die der massgebenden politischen Bewegung angehören, zu Ende führen zu lassen. [… Schlenker sieht es deshalb als seine] selbstverständliche Pflicht an, durch [s]einen Rücktritt die Bahn für eine neue „gleichgerichtete“ Führung unseres Vereins freizumachen.“34 Damit deutet sich eine Entwicklung an, die nicht nur der verbreiteten Auffassung widerspricht, dass das Klinkerdenkmal in der Golzheimer Heide (Abb. 13) bei Düsseldorf ein originär nationalsozialistisches Monument gewesen sei, wie Christian Fuhrmeister zu Recht betonte.35 In anderen Materialpräferenzen, in Ergänzungs- und Vergrößerungsplänen, die das ursprüngliche Denkmalskonzept ins Gigantische verändern und verfälschen wollen, dokumentiert sich schon bald der Ungeist der neuen Machthaber (Abb. 14). Gewisse Parallelen dazu finden sich im Kontext des Binger Bismarck-Projektes : Auch dieses Denkmalsprojekt macht in gestalterisch-ästhetischer Hinsicht in den letzten Jahren der Weimarer Republik eine so bemerkenswerte wie typische Entwicklung durch. Sie lässt es Ende 1932 fraglich erscheinen, inwieweit für eine zweckmäßige Verbindung von Bismarck-Denkmal und Weltkriegs-Ehrenmal (nachdem anfangs von einem „Mahnmal“ die Rede war) – sowie zugleich für die Erweiterung des „Ehrenhofs“ um einen „Platz der Deutschen“ zur Austragung sportlicher Wettkämpfe – überhaupt noch auf „die früheren, durch die Zeitverhältnisse überholten Pläne von Kreis zurückgegriffen“ werden kann oder sollte.36 Allgemein sei bei der Anpassung des Denkmalsentwurfs an die Bedürfnisse einer gewandelten Gegenwart „der Fortentwicklung der künstlerischen Auffassung seit 1912“ Rechnung zu tragen.37 Gleichwohl hofft man im Juli 1932 das Denkmal in etwa zehn Jahren „in zeitgemäß abgeänderter Form der Vollendung entgegenzuführen.“38 Im Zusammenhang mit den Bestrebungen, angesichts der „katastrophalen finanziellen Situation des Vereins“39 das Interesse breiterer und neuer Bevölkerungsschichten für das Denkmalsprojekt zu wecken, müssen auch zeitgemäße und ungewöhnliche Wege seiner Propagierung gesehen werden. Zwar hatte man schon 1914, noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, mit der Eiko-Film-Gesellschaft in Berlin vereinbart, einen Bismarck-Film mit der Bemerkung „Zum Besten des Bismarck-Nationaldenkmals auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen“ zu veröffentlichen. Auch in den dreißiger Jahren werden noch Vor-
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34 Stadtarchiv Bingen 212 : M. Schlenker am 28. Juni 1933 an die Mitglieder des Vorstandes des Vereins zur Errichtung eines BND, S. 1f. (beigefügt : Rechenschaftsbericht). – Zum SchlageterDenkmal von Clemens Holzmeister in Düsseldorf vgl. Christian Fuhrmeister : Beton, Klinker, Granit. Material, Macht, Politik. Eine Materialikonographie, Berlin : Verlag Bauwesen, 2001, bes. S. 191–257. 35 Vgl. ebd., S. 240. 36 Stadtarchiv Bingen 138 : Bismarck-Nationaldenkmal […], Geschäftsstelle in Köln, vom 18. Juni 1920, an Bürgermeister Neff, Bingen a. Rhein, S. (1). Das Motiv eines Platzes, das seit 1920 in den Dokumenten erscheint, begegnete bereits im Kontext der Entwürfe für eine Nietzsche-Monument in Weimar (s. o.). 37 Stadtarchiv Bingen 192 : Niederschrift von M. Schlenker über die [am 15. Okt. 1932 …] stattgehabte Vorstandssitzung des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-National-Denkmals E. V., S. 4. – Ebd. 192, S. 5 : Der Vorsitzende bekräftigt, dass der Verein „sich jeder artfremden Tätigkeit zu enthalten“ habe. (Unterstreichung im Original.). 38 Stadtarchiv Bingen 185 : Absprache am 2. Juli 1932 zwischen der Stadt Bingen und dem Verein […].
Wilhelm Kreis und die Wiederbelebung des Denkmalprojekts in den Zwanziger Jahren
Abb. 14 Modell zur Erweiterung des SchlageterDenkmals (oben) um ein Aufmarschgelände, 1934
schläge diskutiert, das geplante Bismarck-Denkmal in Rheinfilme und in „die Filme der Reichsbahn-Gesellschaft“ einzubeziehen.40 Doch offenbar ohne große Resonanz. Dagegen bedeutet der Vorschlag, „auf der geplanten Binger Freilichtbühne“ eine „volkstümliche Bismarck[-National-]Operette“ aufzuführen, eine neue und andere Qualität. Spiegelt sich doch darin nicht nur die gewandelte Zeit, sondern auch das Verblassen des ursprünglichen Denkmalgedankens. Einiges spricht dafür, dass sich hier bereits am 23. Januar 1933 die Entwicklung zu den ideologischen Massenspektakeln in den Thingstätten des Nationalsozialismus ankündigt.41 Genau eine Woche später, am 30. Januar 1933, ernennt Hindenburg Hitler zum Reichskanzler.
39 Wilke 2002, Bd.1, S. 249. 40 Stadtarchiv Bingen 125 : Bismarck-Nationaldenkmal […] am 11. Febr. 1914 an die Landes-, Provinzial- und Ortsausschüsse, Dr. Beumer / C. Peter, S. (1f.). – Ebd. 129 : Protokoll der 8. Vorstandssitzung des Vereins […] am 2. Mai 1914 in Köln, Beumer / C. Peter, S. (2). – Ebd. 204 : Niederschrift über die am 4. Febr. 1933 in Düsseldorf stattgehabte Vorstandssitzung des Vereins […], S. 3. 41 Stadtarchiv Bingen 203 : Handschriftlicher Brief von Viola und Paul Pigni („mit deutschem Gruß“) vom 23. Jan. 1933 aus Düsseldorf an den Oberbürgermeister von Bingen. – Vgl. ebd. 205 : Brief Pignis an Stieglitz vom 27. Febr. 1933. – In der Tat sandte der Binger Bürgermeisters am 2. Juni 1934 den entsprechende Vorschlag, auf dem Gelände des geplanten Bismarck-Denkmals „zunächst“ einen „Thing-Platz“ zu errichten, an die Kreisleitung der N.S.D.A.P. Allerdings wurde er von der NSDAP mit der Begründung abgelehnt, er komme zu spät ; die Thingplätze seien bereits vor längerer Zeit ausgewählt worden. – Vgl. Stadtarchiv Bingen 216 : Bürgermeisterei Bingen am 2. Juni 1934 an den Kreisleiter der N.S.D.A.P., Peters, S. 2 ; ebd. 217 : Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Gau Koblenz-Trier am 5. Sept. 1934 an den Bürgermeister von Bingen. – Vgl. den Beitrag von Ekkehard Mai in diesem Buch.
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Ekkehard Mai
LETZTE HOFFNUNG – DAS PROJEKT IM III. R EICH
1 Vgl. Dorrmann 1996 ; ders., Der Architekt Wilhelm Kreis und der Wettbewerb für ein Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen, unveröffentl. M.A.-Arbeit, Göttingen 2002 ; Robert Gerwarth : Der Bismarck Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler, München : Siedler, 2007. 2 Vgl.u. a. Scharf 1984, S. 266–301 ; Meinhold Lurz : Kriegerdenkmäler in Deutschland, Band 4 : Weimarer Republik, Heidelberg : Esprint, 1985 ; Christian Fuhrmeister : Beton Klinker Granit. Material macht Politik. Eine Materialikonographie, Berlin : Verl. Bauwesen, 2001 ; Henrik Hilbig : Das Reichsehrenmal bei Bad Berka. Entstehung und Entwicklung eines Denkmalprojekts der Weimarer Republik, Aachen : Shaker, 2006 ; s. a. Dorrmann 1996, S. 1081ff. 3 Spiegel dieser Such- und Orientierungsphase sind u. a. die Schriften von Carl Heinrich Becker : Kunstpolitische Aufgaben des Reiches, Leipzig : Quelle & Meyer, 1919 ; Edwin Redslob : Die künstlerische Formgebung des Reiches, Berlin : Werkkunst, 1926 ; ders.: Von Weimar nach Europa. Erlebtes und Durchdachtes, Berlin : Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, 1971 ; Gerwarth 2007, S. 131. 4 Vgl. den Beitrag von Peter Springer in diesem Band.
Vergeblichkeit zwischen Hoffen und Bangen kennzeichnet die letzten Unternehmungen, das Bismarck-Projekt für Bingen in den dreißiger Jahren doch noch zu verwirklichen. Es hatte dies zunächst mit dem weiteren Gang und Wandel des Bismarckgedankens, seiner politischen Ideologisierung und Instrumentierung von der Weimarer Republik bis zum 3. Reich zu tun, das sich auf dem Weg zur Machtergreifung schließlich als der eigentliche Vollender der von Bismarck realpolitisch möglich gemachten Einigung und damit der Einheit von Staat, Volk und Nation darstellen wollte. Der Bismarck-Mythos blieb eine Beschwörungsformel, die von allen deutschnationalen und rechtskonservativen Kräften einer zersplitterten Parteienlandschaft gerade nach 1918 für Tradition, Kontinuität und Volksnähe politischen Handelns genutzt wurde.1 Nur, dass sich die Ziele, denen er dienlich gemacht wurde, ebenso änderten wie die Formen des Umgangs mit ihm. Sie setzten damit eine schleichende Erosion in Gang, die schließlich den Boden, auf dem der Bismarck-Kult und konkret das Bismarcknationaldenkmal auf der Elisenhöhe von Bingerbrück gründen sollten, geistig und materiell unterhöhlte. In einer zwanzigjährigen Nachkriegsgeschichte des ursprünglichen Plans lässt sich das Auf und Ab zu dessen Realisierung und Aktualisierung bei nach wie vor gegebener Irrealität fast mehr unter soziologischen, parteien- und personengeschichtlichen Aspekten darstellen als unter konkret kunst- und denkmalgeschichtlichen. Nicht nur, dass die Denkmalblüte oder besser der Denkmalwahn der Kaiserzeit nach dem verlorenen Krieg im geistigen und politischen Umbruch die längst angelegte Krise der Denkmalpraxis in einer Revision der Inhalte und Formen münden ließ, die wirtschaftliche und finanzielle Situation war Unternehmungen großen Stils kaum mehr gewogen. Entsprechend war dafür in den Zwanziger Jahren, in der überdies die neue Republik um ihre öffentlichen Darstellungsformen noch ringen musste, wenig Raum für Denkmäler gegeben, war man mehr auf formale und symbolische Zeichen von Macht und Politik, auf ephemere Lösungen in Festakten, Gedenktagen, Veranstaltungen, Vereinigungen und vor allem in Druckmedien und – eine zunehmend volkswirksame neue Erfahrung – im Film aus.2 Letzterer widmete sich neben anderen historischen Mythen wie dem „Fridericus Rex“ seit 1923 auch einem Bismarck-Projekt, bei dem sogar die für das Nationaldenkmal bemühten Schwerindustriellen Fritz Thyssen und Emil Kirdorf ihre Mitgliedschaft im Ausschuss nicht versagten. „Alle diese Aktivitäten dienten vorrangig einem Ziel : der angeblichen Schwäche der Weimarer Republik Bismarcks ‚Größe‘ gegenüberzustellen“ und „nationale Werte“ zu propagieren.3 Die soziale und mediale Erinnerungspraxis war schneller und billiger als das Ringen um adäquate Darstellungsformen und deren vor allem langwierige und teure Umsetzung im Medium des Denkmals. Dessen war sich der Verein zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals seit seiner neuerlichen Aktivierung 1924/25 nur zu bewusst. Er hatte, wie dargestellt,4 entsprechend mit dem Aufruf zur Gründung von Bismarck-Gemeinden und –Gesellschaften in ganz Deutschland, der Einrichtung der Bismarck-Tage und dem Organ des Bismarck-Blatts von 1928 an auf die Zeitstimmung reagiert. Nach dem Verlust allen Barvermögens durch die Inflation und der Tilgung letzter Schulden war man finanziell auf Null gebracht worden und konnte nur durch eine massenhafte Wiederbelebung des Bismarckgedankens zu neuen Mitteln gelangen. Bismarck als Schild und Hoffnungsträger eines neuen Kults in den labilen zwanziger Jahren war wiederum zunächst geistige, allegorische Utopie, in der sich divergierende parteipolitische Interessen mit dem Ziel eines wieder erstarkten und einigen Deutschlands treffen konnten.
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Ekkehard Mai Von der aufflackernden Begeisterung des wieder aktiv gewordenen Vereins um die Mitte und dessen Aufleben im Verlauf der späten zwanziger Jahre einmal abgesehen, gab ausgerechnet die Weltwirtschaftskrise seit Ende Oktober 1929 dem Bismarck-Gedanken neue Nahrung. Der Ruf nach der in ihm verkörperten Stärke und Einheit mobilisierte die konservativen, deutschnationalen Kräfte gerade auch im Vorstand des Vereins unter dem nach wie vor agierenden Vorsitzenden Max Wallraf, der als Staatsminister a. D. und DNVP-Mitglied neben dem Reichstagsabgeordneten Martin Spahn und – prominenter noch – dem Außenminister Gustav Stresemann von der DVP für staatliche Anerkennung und Unterstützung stand. Parteiübergreifend hatte man, wie schon dargelegt, auch personalpolitisch in der Berufung von Vorstand und Ausschuss Bismarcks Einigungsgedanken patriotisch für das Bismarck- als Gemeinschaftswerk nutzen wollen, sicher nicht nur aus hehren Idealen, sondern in der Hoffnung auf eine politisch und gesellschaftlich möglichst breit getragene Unterstützung. Noch auf dem dritten Bismarcktag in München am 14. September 1929, also vor dem schwarzen Freitag und dem Tod Stresemanns im Oktober, hatte Wallraf verkündet : „ Ja, Bismarck lebt, gewaltiger von Tag zu Tag ragt seine Gestalt in Wirrnis und Trübsal seiner Zeit“.5 Gerade die schwierige wirtschaftliche Lage und die politische Unsicherheit, die sich unter dem vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg neu berufenen Reichskanzler Heinrich Brüning eher noch verschlimmerten, verstärkten die Beschwörung Bismarcks im öffentlichen Gedenken und gaben dem Verein neuen Auftrieb, auch wenn er sein Ziel mehr denn je zunächst nur ideell und bei schwindender, immer wieder beklagter Zahlungsmoral der Mitglieder kaum mit Aussicht auf sich füllende Kassen verfolgen konnte. Die Austritte und die Beitragsverweigerungen mehrten sich. Der Verein setzte daher auf im Geiste Bismarcks rechtskonservativ ausgerichtete industrielle und politische Kräfte und eine staatliche Unterstützung. Wallraf, der als Ruhebeamter zuletzt den Vorsitz von seinem Domizil in Oberstdorf aus betrieb, litt unter dem mangelnden Kontakt zur Industrie und zur Geschäftsstelle in Köln. Überdies war er betrügerischen Machenschaften des Geschäftsführers Carl Peter viel zu spät auf die Spur gekommen. Er überließ daher in der Vorstandssitzung vom 28. Mai 1932 den 1. Vorsitz dem Geschäftsführer des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen (sog. „Langnamverein“) dem Fabrikanten Dr. Max Schlenker, der zugleich Nachfolger Wilhelm Beumers in diesem Amte war.6 Schlenker hatte für die Fertigstellung des Schlageter-Denkmals (Abb. 1) 1931 in Düsseldorf gesorgt, wo er über eine entsprechende Hausmacht verfügte und eine maßgebliche Rolle in der dortigen Bismarck-Gemeinde spielte.7 Unter ihm und mit dem 3. Vorsitzenden, dem langjährigen Vorstandsmitglied und Duisburger Oberbürgermeister Karl Jarres, setzte der Verein neu an. Carl Peter war noch unter Wallraf bereits 1929 durch den Oberst a. D. Freiherrn von Wilczeck ersetzt worden, die vorher schon als kostenträchtig beklagte Geschäftsstelle in Köln wurde nunmehr an den Sitz Schlenkers im Stahlhof in Düsseldorf verlagert und verstärkt ein wirtschaftspolitisch orientierter Kurs im Hinblick auf die Vertreter der Schwerindustrie aufgenommen. Auch hier konnte Bismarck als Leumund herhalten, wie die von Dorrmann zitierte Bismarck-Gedenkrede Schlenkers vom 9.Juli 1932 beweisen mag, wo ihm „das Format zum wirtschaftlichen Führer“ attestiert wurde und angesichts des Erstarkens der NSDAP bei den preußischen Landtagswahlen im April und mit deren zunehmender Präsenz in der Öffentlichkeit und in den bürgerlichen Schichten der durchaus kritisch distanzierte Satz fiel : „Man kann keine Wirtschaftspolitik machen, die mit den Tageswünschen einer vielfach urteilslosen Masse liebäugelt. Zur Durchführung einer gesunden Wirtschaftspolitik gehört ein Mut zur Unpopularität, wie ihn nach Bismarck kaum ein zweiter deutscher Staatsmann aufgebracht hat.“8 Der autokratische, machtbewusste Stil des eisernen Kanzlers entsprach den Vorstellungen der führenden Elite mehr als ein Stresemann und noch dessen Nachfolger Brüning, denen politisch und wirtschaftlich mangelnde Autorität, Kraft und Entschiedenheit vorgeworfen wurde. Der demonstrativ autoritär sich gebende Führungsstil Hitlers und seiner NSDAP, obgleich als Bewegung „von unten“ eher verdächtig, aber machtpolitisch 1932 endgültig ein ernst zu nehmender Faktor geworden, geriet dadurch durchaus in Blickweite der Industriellen und konservativer Kräfte. Dem erlag nicht nur Reichskanzler Franz von Papen, der noch 1933
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5 Gerwarth 2007, S. 140. 6 Vgl. Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, P 37b, S1–422, hier Brief Freiherr von Wilczeck vom 3.6. 1932 ; sowie Hauptstaatsarchiv Bd. 5 II/1 ; vgl. auch Dorrmann 1994, S. 104f. Der Beitrag greift jetzt und im Folgenden auf Archiv unterlagen zurück, die von Michael Dorrmann, Nicole Roth und Matthias Wilke zusammengetragen wurden. 7 Zum Schlageter-Denkmal vgl. Meinhold Lurz : Kriegerdenkmäler in Deutschland, Band 5 : Drittes Reich, Heidelberg : Esprint, 1986, S. 316ff.; Fuhrmeister 2001, S. 191ff. 8 Dorrmann 1994, S. 108.
Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich
Abb. 1 Clemens Holzmeister, Schlageter-Denkmal auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf, 1931 (zerstört)
9 Gerwarth 2007, S. 163. 10 Carl Meißner : Wilhelm Kreis, in : Der Türmer, 6, 1933, S. 498.
dem Reichskanzler Hindenburg versprach, „dass auch unter einem Kanzler Hitler ‚zuverlässige‘ konservative Politiker (unter ihnen mit Finanzminister Schwerin von Krosigk, Wirtschaftsminister Hugenberg und Arbeitsminister Seldte drei führende Mitglieder des Vereins zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals) den Charakter des Kabinetts bestimmen würden“.9 Und Tatsache war auch, dass die Söhne Gottfried und Otto (II.) von Bismarck, der ebenfalls dem 1925 auf 25 Mitglieder erweiterten Vorstand angehörte, Anfang der dreißiger Jahre der NSDAP beigetreten waren. Als dann Hitler auf Vorschlag von Papens Ende Januar 1933 von Hindenburg zum neuen Reichskanzler ernannt wurde, mögen Ambivalenz und sicher auch beträchtliche Vorbehalte im einzelnen gegenüber dem „böhmischen Gefreiten“ und seinen Volkskohorten weite Teile des wirtschaftskonservativen Lagers bestimmt haben. Aber indem seine Vertreter dem Parteienhader der Weimarer Republik die Schuld am Zustand Deutschlands gaben, hatten sie ihre Hoffnung auf ein Wiedererstarken und die Gesundung Deutschlands im Rückblick auf den mittlerweile multivalent gewordenen Mythos Bismarcks gesetzt. Das gab auch dem Unternehmen Bismarck-Denkmal des Vereins neuen Auftrieb. So verwundert nicht, wenn im März-Heft der Zeitschrift „Der Türmer“ in einem Artikel aus Anlass des 60. Geburtstages von Wilhelm Kreis, verfasst von Carl Meißner, der bereits 1925 eine erste selbständige Publikation über den Architekten veröffentlicht hatte, über das durch den Krieg verhinderte Bismarck-Denkmal auf der Elisenhöhe zu lesen stand : „Die Ausführung in dieser Art würde heute zu teuer sein. Aber seit einiger Zeit ist wieder Hoffnung und eine starke Bewegung im Rheinlande, die zugleich als rheinländische Kriegerehrung das Denkmal in schlichterer und vielleicht noch stärker monumentaler Form doch erstehen lassen will“.10 Das lässt die Frage stellen : Was hatte sich zwischenzeitlich neben der Propagandaarbeit und der Lösung innerorganisatorischer Probleme im Hinblick auf Finanzen und Beteiligte für und am Projekt selbst konkret getan ? Bestand Anlass zu dieser Euphorie, und vor allem : Welchen Planänderungen aus welchen Gründen war der einstige Entwurf unterzogen worden ? Meißners Äußerung geschah ganz sicher aus dem unmittelbaren Kontakt mit dem Architekten heraus. Wie also hatte sich das Verhältnis zwischen Verein und Architekt in den Dreißigern entwickelt und wie sollte es weiter
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Ekkehard Mai Abb. 2 Wilhelm Kreis, überarbeiteter Entwurf für das Bismarcknationaldenkmal bei Bingerbrück, 1930, Grundriss
gehen ? Stephan gab pauschal die Jahre 1928 bis 1932 als eine Zeit der Umgestaltung im Auftrag des Bismarckdenkmal-Vereins an, Dorrmann und Wilke haben aus den Akten den genaueren Verlauf nachgezeichnet.11 Tatsächlich finden sich bereits in der Gedenkschrift des Ersten Deutschen Bismarcktags von 1927 in Hannover im Resümee eines Lichtbildervortrags des Architekten die Worte : „[…] ich dachte immer darüber nach, wie man mit erreichbaren Mitteln groß und mächtig, eindrucksvoll und doch schön in der Landschaft […] den Entwurf weiter vervollkommnen könnte. So ist die Idee gekommen, den geplanten Festplatz mit seinen prachtvollen Kolonnaden zu einem Kampfplatz zur Ertüchtigung der nationalen Jugend zu gestalten.“ Dazu wollte er den zwölfeckigen Rundbau mit seinen Nischen und der Flachkuppel „durcharbeiten bis zur letzten Einfachheit“ und zu „nationalen Formen […] damit, wenn das Rheinland befreit ist, die nationale Wiedergeburt an diesem herrlichen Platze am Rhein einen Ausdruck findet, einen Halt, eine Stätte der Mahnung und Begeisterung für die Jugend“.12 Er spricht jetzt von eckigen Schäften, von der Volkstümlichkeit wie sie dem Theoderich- oder Hermannsdenkmal zukomme, vom Bismarck-Standbild Lederers in der Rotunde und einem geringeren Kostenaufwand. Vermerkt wird : „lebhafter Beifall“. Es ist davon auszugehen, dass beidseitig Verein wie Kreis ihrem ursprünglichen Vorhaben über die schwierigen Zeiten hinweg stets treu geblieben sind und gerade dem Architekten an dieser Krönung seines Denkmalschaffens, mit dem er groß geworden war und persönlich eine kunst- und kulturgeschichtliche Dimension seines baumeisterlichen Denkens verband, besonders gelegen war. Das sollte sich nicht nur in immer wieder unternommenen Vorstößen, sondern gerade auch dann zeigen, als ihn der Verein in Gestalt Schlenkers über seinen Kopf hinweg auszubooten suchte. Dies erfolgte eben dann, als er mit Beschluss vom 10. Mai 1930, also nach der von ihm angesprochenen Befreiung des Rheinlands von den Franzosen, aufgefordert worden war, neuerliche, kostengünstig abgespeckte Entwürfe zu unterbreiten. Er tat dies in der oben geschilderten Form und verzichtete jetzt auf jeglichen Baudekor, was der Strenge und Einfachheit seines flach gedeckten Oktogons mit vorspringenden Ecken zugute kam. Im Archiv des Architekturmuseums München aufbewahrte Pläne zeigen die sich hinter dem auf der Höhe vorgeschobenen Bau anschließende Geländenutzung und Umwandlung des Ehrenhofes in einen lang gestreckten „Kampfplatz“ mit Tribünen, Laufbahnen, halbrundem Abschluss und seitlichen Zugängen (Abb. 2). Wohl erst zwei Jahre später ist an die südliche Längsseite dieses „antiken“ Stadions gegenüber dem Zugang eine Ehrensäule mit Krieger gesetzt worden.13 Auch die umgekehrte Platzierung von Stadion und Denkmal hatte er durchgespielt.14 Die Erinnerungspraxis zu Ehren Bismarcks durchlief also auch formalkünstlerisch die gleiche Entwicklung zu einer zeitgemäß nationalen Umdeutung und politisch allgemeiner gehaltenen Nutzung des Bismarck-Gedankens wie dies bei den verschiedenen Parteien und in der von
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11 Vgl. Hans Stephan : Wilhelm Kreis, Oldenburg : Stalling, 1944, S. 20ff.; Dorrmann 1994, S. 106ff.; Wilke 2002, S. 243ff. 12 Gedenkschrift zum Ersten Deutschen BismarckTag in Hannover am 3. April 1927, S. 23 ; Wilke 2002, S. 247ff. 13 Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd.1. 14 Wilke 2002, S. 248, Abb. 279b,c.
Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich Abb. 3 Wilhelm Kreis, Entwurf für das Reichsehrenmal bei Bad Berka, 1931
diesen geprägten Öffentlichkeit der Fall war. In entscheidungs- und realisierungsrelevante Stadien trat dieser Plan freilich erst 1932. Eine bezeichnende Wende nahm er dabei durch die Umwidmung von einem Denk- zu einem Ehrenmal, das die Erinnerung an Krieg und Wehr in der jüngsten Vergangenheit zum Thema hatte und damit an eine Diskussion anschloss, die mit Tannenberg und Bad Berka reichsweit virulent geworden und an der mit einem Wettbewerbsentwurf auch Kreis beteiligt war (Abb. 3).15 Ehrenmäler sollten später sogar eine Zukunftsperspektive für ihn werden.
NEUE MACHENSCHAFTEN : SCHLENKER UND KREIS
15 Vgl. Nerdinger / Mai 1994, S. 259, Nr. 191 ; ausführlichst mit genauer Recherche Hilbig 2006, S. 280ff. 16 Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 4, S. 272. 17 Ebd., S. 274.
Schlenker als der neue Vorsitzende erwies sich darin als treibende Kraft, aber nunmehr mit eigenen Vorstellungen, bei denen er Kreis zu umgehen suchte. Zunächst hält die Niederschrift der Vorstandssitzung vom 15. Oktober die „volle Übereinstimmung“ dahingehend fest, „dass die Gedanken, die der Vorsitzende schon bei der Besichtigung des Geländes umrissen hatte, mit größtem Nachdruck in die Tat umgesetzt werden sollen. Die Anregungen des Vorsitzenden gingen dahin, dass das Bismarck-National-Denkmal […] nunmehr in Beziehung zum Weltkrieg gebracht werden müsste. Der Weltkrieg hätte als eine Fortsetzung des 1000jährigen Kampfes um den Rhein ja mit der Zerstörung des Werkes Bismarcks gegolten […. Eine Verbindung des Denkmals mit dem Weltkrieg ergäbe auch die Möglichkeit, für die vielen, durch das Diktat von Versailles heimatlos gewordenen westlichen Regimenter, denen vor dem Kriege die Wacht am Rhein anvertraut gewesen wäre, eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen“.16 Die Elisenhöhe könnte jetzt dafür genutzt werden, ohne dass man damit für das umfassendere Reichsehrenmal „in den Wäldern von Thüringen (bei Berka)“ in eine Konkurrenz eintreten und was man den Reichspräsidenten, den Ehrenvorsitzenden des Vereins, unverzüglich wissen lassen wolle. Man hatte überdies mit dem Reichsarbeitsdienst und zur rheinisch-westfälischen Industrie Kontakt aufgenommen, um erste Planierungsarbeiten anzugehen. Man wollte möglichst schnell die Vorarbeiten so weit bringen, dass Sportverbände und Turnerschaften den „Platz der Deutschen“ nutzen konnten, so „dass […] das Gelände geradezu nach der Ausführung des Denkmals im Rahmen der erweiterten Pläne schreit“.17 Gerade die Gedenkfeiern für die Regimenter und ihre Toten würden dessen Gedanken „in die breitesten Volksschichten tragen“. Auf selbiger Versammlung erhielt Schlenker „diktatorische
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Ekkehard Mai Befugnisse“ und alle Vollmachten zugesprochen. Schlenker äußerte überdies Zweifel, ob die Pläne von Kreis überhaupt noch zeitgemäß seien und brachte als „ehrenamtlichen künstlerischen Berater Herrn Dr. Ing. Ernst Petersen“ ins Spiel, den ihm wohl vertrauten Sohn des Eisenhütten-Industriellen Otto Petersen, einen noch jungen Architekten, der sich eben erst selbständig gemacht hatte und dem mit Renommee mehr gedient war als mit Entlohnung, über die sich der Verein ohnehin mit Kreis nicht einig war.18 Das Beharren auf Ehrenamtlichkeit sollte Kreis in die Defensive und zur Aufgabe seiner Pläne zwingen, über die Dr. Schneider vom Vorstand in einem hausinternen Schreiben an den Vorsitzenden vom 20. Oktober urteilte, als „Symbol einer hoffentlich überwundenen Monumentalität“ kämen sie „für eine Ausführung wohl unter keinen Umständen mehr in Frage“.19 Schneider hatte bereits mit Ernst Petersen gesprochen, ihn um Kontaktnahme mit dem Arbeitsdienst gebeten und „mit der nötigen Vorsicht“ nach den alten Plänen in der Noch-Geschäftsstelle in Köln forschen lassen. Am 24. Oktober erging eine einheitliche Meldung an die Presse, um die neuen Pläne zu verkünden. Es geschah dies selbigen Tags, an dem Schlenker auch mit Kreis Kontakt aufnahm, um diesen im Zuge einer seiner Reisen, also ohne Kosten, zu einem Gespräch mit dem Hinweis einzuladen, „dass wir wohl nur dann in der Lage sein werden, das Werk in Angriff zu nehmen, wenn es sich um völlig ehrenamtliche Betätigung handelt“.20 Wie einen Tag später ein Schreiben des Geschäftsführers Freiherr von Wilczek ausführte, meinte man, die Planungsarbeiten von Kreis am 13.12.1921 mit 25 000 Mark abgegolten zu haben, war sich aber juristisch nicht sicher, wie es mit dem unter Wallraf 1930 erbetenen Entwurf zur Vereinfachung stand. Überdies fürchtete man einen beträchtlichen Zwist zwischen Kreis und Lederer, der seine früheren Vorstellungen revidiert hatte, aber damit erst recht den Verdacht nährte, „dass auch seine Pläne etwas phantastisch sind und der heutigen Notzeit nicht mehr entsprechen“.21 Überdies regte sich von einem Mitglied des Vorstands, dem Regierungsbaumeister a. D. Eugen Fabricius, Widerspruch. Er wies auf die Umplanung von 1930 und den Ehrenhof hin, die Eigentumsrechte von Kreis und – nach einer recht kritischen Betrachtung der noch jungen Biographie von Petersen – auf den Umstand, „dass Herr Professor Kreis weder als anerkannter Baukünstler noch als Präsident des Bundes Deutscher Architekten zugeben kann, dass Herr Dr. Petersen als künstlerischer Berater seines Bauherrn, des Bismarck-Denkmal-Vereins fungiert.“22 Fabricius äußerte sich als Sachverständiger und langjähriger Weggefährte von Kreis zum Protokoll von Mitte Oktober. Schlenkers umgehende Antwort vom 18. November suchte nicht nur das Bild des von ihm protegierten „Ernstle“ – so gegenüber dem Vater Otto Petersen – zu Recht zu rücken, sondern machte taktisch „freundschaftliche“ Einvernehmlichkeiten mit Kreis geltend, die von seinem Entwurf zunächst als folgenlosem „Provisorium“ sprechen ließen, das selbstverständlich erst im Falle seiner Verwirklichung die von Kreis zugesagte, „dann ebenfalls ehrenamtliche“ Tätigkeit einbeziehen lasse.23 So klar war dies aber keineswegs wie der dann folgende Briefwechsel von Ende November und Anfang Dezember zwischen Schlenker und Kreis deutlich macht. Letzterer sollte binnen Monatsfrist zum 1. Januar „auf Grund Ihrer langjährigen, fast freundschaftlichen Beziehungen zum Verein“ einen in allem kostenfreien, rein ehrenamtlich getätigten neuen Entwurf, der „auch Ihrem Empfinden nach der Zeit entspricht“, einschließlich Modell und sämtlicher Kostenberechnungen unter Einbeziehung des Arbeitsdienstes vorlegen. Vorschläge anderer Architekten seien bereits eingegangen.24 Die Mittellosigkeit des Vereins schließe auch spätere Zahlungen im Falle einer Realisierung aus. Als Kreis betroffen, teils mit Unverständnis reagierte, auf die Unmöglichkeit eines Modellbaus in so kurzer Zeit und auf die älteren Situationspläne verwies, meinte Schlenker ihm damit entgegenkommen zu können, „mir bis spätestens zum 7. Januar 1933 Skizzen Ihres neuen Denkmalentwurfes, Situationszeichnungen, Grundrisse und Schnitte im Maßstab 1 : 500 zugehen zu lassen“, und zwar mit schriftlicher Zusicherung, zu keiner Zeit Auslagenerstattung und Honorierung geltend machen zu wollen.25 Zwischenzeitlich hatte sich ein ehemaliger Mitbewerber und Preisträger des Wettbewerbs vor dem Kriege, Prof. Alfred Fischer, Essen, gemeldet, und sein Interesse bekundet, Petersen war ohnehin am Werk. Kreis ließ sich nun insoweit darauf ein, als er kostenfrei im Januar „vorläufig den Gesamtentwurf als Grundlage für diese
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18 Ebd., S. 274f. 19 Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 5. 20 Ebd., Bd. 1. 21 Ebd., Bd. 5, S. 579. 22 Schreiben vom 10.11.1932, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 5, S. 476. 23 Ebd., S. 472ff. 24 Ebd., Bd. 1. 25 Ebd., Brief vom 7.12.1932.
Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich
26 Wie Anm. 13. 27 Brief vom 22.12.1932 an Wilhelm Kreis, ebd.: „Es wurde festgestellt, dass trotz aller Opferwilligkeit der rheinisch-westfälischen Wirtschaft und trotz der schärfsten Einsparungsmassnahmen die Ausführung des Denkmals selbst zurzeit nicht ins Auge gefasst werden kann – im Gegensatz zu meinen ersten Absichten, die darauf hinzielten, das Denkmal sofort in seiner endgültigen Form zu errichten. Vielmehr sollen alle Mittel jetzt darauf konzentriert werden, auf der Grundlage der durch den freiwilligen Arbeitsdienst geschaffenen Möglichkeiten eine vorläufige Lösung zu erstreben. Es handelt sich also zunächst allein um die Errichtung eines Provisoriums.“ (Unterstreichungen im Original). 28 Schreiben Dr. Schlenkers vom 30.11.1932 an Wilhelm Kreis, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 5 ; mit der Gewinnung Hindenburgs als Schirmherrn im Oktober war der Kontakt zum Freiwilligen Arbeitsdienst aufgenommen worden.(s. Pressemitteilung vom 24.10.1932, Bestand RW 2, Nr. 4, S. 165f.). 29 Wie Anm. 27. 30 Ebd. Brief von Wilhelm Kreis an Dr. Schlenker vom 24.12.1932. 31 Schreiben vom 5.1.1933, Stadtarchiv Düsseldorf, Akte Amt I, VI-1-44, Signatur II, 895, mit Vermerk Lehrs , dass ihm an einem Skandal nicht, wohl aber viel an einer Einigung gelegen sei. Schlenker hatte mit Rundschreiben an sämtliche Mitglieder des Vereins zwecks Einladung zur Versammlung am 4. Februar mit dem Hinweis auf den Arbeitsdienst, der „schon am 1.1.1933 mit einem Lager von 325 Mann die Arbeiten auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen in Angriff zu nehmen“ in der Lage sei, den Druck auf Kreis erhöht. 32 Schreiben des Bundesvorstands des BDA vom 23.1.1933 an Dr. Schlenker, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 1.
Platzgestaltung zur Verfügung zu stellen“ bereit wäre und zwar so lange, wie der Verein nicht in der Lage sei, irgendwelche Zahlungen zu leisten. Vertrauensschutz verlangte er allerdings für die „Idee meines neuen Entwurfs […], welche bezüglich des Ehrenmals darin gipfelt, dass die Wacht am Rhein symbolisch durch die Riesengestalt eines deutschen Soldaten dargestellt wird, welcher gleichsam wie ein Roland vom Rheintal aus hochragend gesehen werden kann und welcher die ganze Platzgestaltung beherrscht“ 26. Diesem Schreiben war eine Unterredung vorausgegangen, die sich Schlenker aber anders darstellte und auf die er nun in einem umfänglichen Rescript zurückkam. Ausdrücklich erwähnt er noch einmal die allenfalls, nicht von allen mitgetragene moralische, aber keineswegs juristische Verpflichtung des Vereins gegenüber Kreis, führt die unerquicklichen Honorarauseinandersetzungen von 1921 und das Missfallen industrieller Kreise diesbezüglich an, monierte erneut das Fehlen eines absoluten Verzichts auf Honorar und lehnte eine von Kreis vorgeschlagene personelle Änderung des Kunstrats strikt ab. Geradezu kuriose Ausmaße nahmen Schlenkers Ausführungen an, als er nunmehr plötzlich die völlige Aussichtslosigkeit einer Realisierung des Denkmals betonte und bloß noch von einem einstweiligen „Provisorium“ sprach, dessen wesentliche Bestandteile der Ehrenhof und die Anlage eines „Platzes der Deutschen“ waren.27 Bereits Ende November hatte man über die Presse zu Meldungen für den Freiwilligen Arbeitsdienst aufgerufen und mit Ende Dezember sprach Schlenker von 325 Mann, die schon am 1. Januar 1933 mit den Vorarbeiten für diese Anlage beginnen sollten.28 An dieses Provisorium knüpfte er nun sogar die weitere Wahrnehmung seines Amtes, denn : „Ich betone ausdrücklich, dass ich den Gedanken der Schaffung eines Ehrenhofes für die Gefallenen der westlichen Regimenter und ferner die Schaffung des ‚Platzes des Deutschen‘ als eigene Idee in Anspruch nehme“.29 Damit brachte er Petersen ins Spiel, den er urheberrechtlich wohl frei zu stellen und gleichzeitig jede Honorarforderung von vornherein auszuschließen glaubte – ein durchsichtiger Plan. Kreis traf sich zwar mit Petersen, war kompromissbereit, indem er zugestand, dass dieser „einen Teil der Arbeit bei der Planung auf Grund meines Gesamt-Vorschlages speziell bearbeiten könne, also z. B. die Anlage des großen Platzes, des Sport-Forums der deutschen Jugend oder der vaterländischen Kampfspiele, vielleicht auch würde ich, wenn mir seine Vorschläge zusagen, damit einverstanden sein, dass er den Platz für das rheinische Ehrenmal bearbeitet, immer aber müsste ich die Führung in der Hand behalten“.30 Kreis versprach im Januar einen neuen Entwurf persönlich abzuliefern, fühlte sich aber im Grunde zutiefst gedemütigt. Die Auseinandersetzung mit Schlenker eskalierte denn auch mit den nächsten Briefwechseln und der Mobilisierung ihrer jeweiligen Unterstützer. Kreis wandte sich nun an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Max Lehr, um öffentlich sein Anrecht auf Urheberschaft für Ehrenhof und Ehrenmal geltend zu machen.31 Überdies schaltete er den Bund Deutscher Architekten ein, dessen Vorsitzender er war. In einem Schreiben vom 23. Januar 1933 wurde auf die Unhaltbarkeit der These Schlenkers hingewiesen, mit der Umtaufe in ein „Provisorium“ und mit einem neuerlichen Wettbewerb die ehemals eingegangene vertragliche Bindung an Kreis aushebeln zu können, „weder rechtlich noch moralisch“. Und wenn auch Kreis seine Planungsbereitschaft ehrenamtlich verstünde, so verstieße doch ein grundsätzlicher Verzicht auf alle Zukunft hin „gegen die guten Sitten im Sinne des § 138 BGB“.32 Neuerlich zeigte Schlenker Härte und replizierte, er habe Kreis vom Wettbewerb nunmehr ausgeschlossen – eine Rechtsposition, die der BDA ebenso wenig hinnahm wie Kreis selbst. Nach wie vor beharrten beide auf den vertraglichen Rechten und erklärten den Wettbewerb für das „Provisorium“ für unzulässig bei gleichzeitiger Forderung, den Kreis-Entwurf anzunehmen. Der Architekt schlug dabei durchaus versöhnliche Töne im Hinblick auf die entscheidende Gremiensitzung am 4. Februar an. Erneut war dann Widersprüchliches mit deren Ergebnis verknüpft. Während Kreis von einer lediglich sachlichen Begutachtung der Entwürfe Petersens, Fischers und seiner selbst ausging und davon, dass „gegenüber der Öffentlichkeit von einer gemeinsamen Arbeit der drei Herren unter Vorsitz des Professor Kreis gesprochen werden könne“, hielt die beabsichtigte Presseerklärung des Vereins in erster Linie fest, „dass der Entwurf des Herrn Dr. Petersen […] als Grundlage für die bereits mit dem freiwilligen Arbeitsdienst in Angriff genommenen Arbeiten auf der Elisenhöhe bei Bin-
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Ekkehard Mai
Abb. 4a Wilhelm Kreis, Ernst Petersen, Alfred Fischer, Grundriss des veränderten Bismarckdenkmals bei Bingerbrück, 1933 Abb. 4b Wilhelm Kreis, Ernst Petersen, Alfred Fischer, Modellentwurf des veränderten Bismarckdenkmals bei Bingerbrück, 1933
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Abb. 5 Das Arbeitslager in Bingen, Münchner Illistrierte Presse, 14. Mai 1933, Titelseite
33 Brief von Wilhelm Kreis (Hotel Ewige Lampe, Köln) an Dr. Schlenker vom 5.2.1933 nebst von ihm korrigierter Pressemitteilung, ebd. 34 Brief vom 9.2.1933 Dr. Schlenkers an Wilhelm Kreis ebd. 35 Reskript von Wilhelm Kreis vom 10.2.1933 ebd. 36 Brief von Wilhelm Kreis an Dr. Schlenker vom 17.2.1933, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 1. 37 Vgl. Wilke 2002, S. 254, Abb. 280. 38 „Dem eisernen Kanzler zu Ehren !“, Rhein- und Nahe-Zeitung vom 30. März 1933, Titelseite. 39 Brief vom 8.8.1933, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 219–222. 40 Vgl. Dorrmann 1994, S. 109. 41 Vgl. Mittelrheinische Volkszeitung vom 9.5.1933, mit Skizzen – „Ein Bild der Zukunft : So wird die Bismarckhöhe über Bingerbrück aussehen !“. Andere Stimmen hatten schon vor der Umbenennung von der „Elisenhöhe – Deutschlands Akropolis“ gesprochen.
gerbrück-Bingen – die künftig Bismarckhöhe heissen wird – dienen soll“.33 Der Protest zeigte diesmal Wirkung. Kreis blieb die Eigenschaft des Vorsitzes, ehrenamtlich, wie noch einmal in Schlenkers Antworten betont herausgestrichen wurde, durchaus jetzt aber mit dem Hinweis, wenn Mittel „für die Errichtung des Bismarck-Denkmals“ einmal zur Verfügung stünden, man auch für die anderen beiden beteiligten Architekten die Frage einer „nachträglichen Entschädigung“ prüfen müsse.34 Nunmehr war allseitig von Harmonie die Rede, und Kreis sprach von Freundschaft und Kollegialität mit Bezug auf Petersen und von der Lieferung seines neuen, umgearbeiteten Modells auch mit Zustimmung Fischers zum 1. April 1933.35 Trotz nochmals kontroverser Diskussion des eingesetzten Kunstrats am 13. Februar, was die Position von Kreis betraf, gegen die sich insbesondere der Architekt Clemens Holzmeister ausgesprochen hatte, blieb es bei der jetzt angebahnten Zusammenarbeit zwischen dem den Generalplan entwerfenden Petersen in Düsseldorf, dem überarbeitenden Kreis in Dresden und dem zustimmenden Fischer aus Essen. Kreis regte vor allem eine „Achsenverschiebung der Terrassen-Anlage des Ehrenhofes“ gegenüber dem im Unterschied zum Kreis-Entwurf von 1930 jetzt rückseitig quer gelagerten Stadion an (Abb. 4).36 Auch Kreis hatte in seinem dem Verein präsentierten Entwurf zwischen Stadion und Denkmal Platz und Ehrenhof eingeschoben.37 Zwischenzeitlich waren die Erdarbeiten zur Aufschüttung des Plateaus durch den Reichsarbeitsdienst von Jugendlichen zwischen 17 und 24 Jahren längst im Gange und die feierliche Lagereinweihung erfolgte am Sonntag, dem 2. April 1933, einen Tag nach dem diesmal mit höchstem Aufwand begangenen Geburtstag Bismarcks in Bingen.38 Das Arbeitslager entwickelte sich mit über 500 Freiwilligen zum größten seiner Art in Deutschland (Abb. 5). Auch begann sich das „neue Reich“ nach Hitlers Machtergreifung von Ende Januar zu regen. Die je nach Parteiinteresse erfolgte Instrumentierung des Bismarck-Mythos, dem auch Hitler huldigte, blieb mit Aufnahme der Arbeiten ausgerechnet zum 30. Januar nicht ohne propagandistische Wirkung und Folgen. Der Kampfbund der Deutschen Architekten, Ortsgruppe Düsseldorf, deren Vertreter den Verein im März aufgesucht hatten, verlangte vom Oberpräsidenten der Rheinprovinzen, Freiherr von Lüninck, die sofortige Einstellung der Planierungsarbeiten und unter seiner Mitwirkung die Ausschreibung eines neuen Wettbewerbs. Schlenker widerlegte die Argumente und von Lüninck wies auf die Rechtmäßigkeit aller Vorgänge sowie die Tatsache hin, dass es sich nicht um den eigentlichen Denkmalbau handele.39 Der Verein zeigte bei aller rechtskonservativen Ausrichtung nur wenig Neigung, der NSDAP mehr als nötig Präsenz in seinen Reihen zu gewähren,40 auch wenn der weitere Verlauf des Projekts zwangsläufig mit einem Hilfsersuchen beim neuen Staat und mit der weiteren Karriere von Kreis in eben dessen Diensten endete.
PLANUNGEN IM „NEUEN REICH“ Vermehrt kam es jetzt zu Veröffentlichungen der Pläne und Modelle von Petersen resp. der leicht korrigierten Fassungen der Architektengemeinschaft in den Medien. Vom „deutschen Mahnmal am Rhein“ konnte man jetzt zu einem Zeitpunkt lesen,41 da sich das in Bad Berka für Kreis gerade erledigt hatte und Ehrenbreitstein bei Koblenz im Gespräch für ein Gefallenendenkmal des neuen Staates war. Durchaus mit Affinitäten zu Kreisens Bad Berka-Entwurf erstreckte sich nun auf hohem vorspringendem Plateau die längsrechteckige doppelgeschossige Ehrenhalle der Regimenter auf einfachen Stützen aus Steinquadern, vor der auf abgesenkter Terrasse sich in der Mitte ein Flammenbecken oder Steinsockel bzw. eine Platte für das ewige Feuer des Gedenkens befand, der Platz des Bismarckdenkmals (Abb. 6). Kreis hatte dazu noch am 28. März an den Bürgermeister Dr. Sieglitz ausgeführt : „Das Bismarck-Denkmal ragt als 4 eckiger Mauer-Koloss aus dem eleganten Ehrenhof heraus und verwächst vom Rhein aus gesehen mit der geschlossenen Mauer-Einfassung des Ehrenhofes zu einer wuchtigen, festungsartigen Gestaltung, vielleicht erinnernd an den Ehrenbreitstein. Das Innere dieses 4 eckigen Kolosses […] ist gegen den Himmel offen ; ebenso wie in dem Ehrenhof eine Galerie ringsum läuft, bildet
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Ekkehard Mai Abb. 6 Wilhelm Kreis, Ernst Petersen, Alfred Fischer, Stadion mit Ehrenhalle der Regimenter, Mittelrheinische Volkszeitung , 9.Mai 1933
eine Galerie auch einen Kreis rund im Innern des Denkmals selbst. Dieser sehr heilig gehaltene Raum hat in seiner Mitte einen Altar mit der ewige Flamme, welche überdeckt ist mit einem kleinen Tempelchenbau aus unzerstörbarem Metall (Nirosta).“ Der einstige 12-eckige Bau wich also einem „4-eckigen Klotz, welcher mit der Hofgestaltung sich in geschlossener Weise vereinigt“.42 Über zwei Treppen gelangte man von da in den Ehrenhof, dessen Halle unten rückwändig geschlossen war und mit Gedenktafeln für die Regimenter in den verlorenen Gebieten Elsass und Lothringen ausgestattet werden, wohingegen bei der oberen offenen Halle dies entsprechend mit Bodenplatten geschehen sollte. Zum Lageausgleich schloss sich dahinter ein konisch zugeschnittener Vorhof in voller Länge des nun von Kreis (!) quer gelegten Stadions, dem „Platz der Deutschen“, an, der südwestlich zum Berghang hin in Terrassenstufen anstieg. Am nördlichen Ende des Vorhofs war ein Wasserbecken mit einem Standbild vorgesehen. Das südöstliche Ende der Anlage nahmen Autoparkfläche und Aufstellungsgelände mit Zufahrt und Eingang ein. „Schmucklose, einfache Monumentalität“ war angestrebt,43 wobei allerdings „der Knick, den hier die Längsachse des Ehrenhofes mit der Querachse des Stadions bildet, zwischen Bau und Landschaft [vermittelt] und aller Monumentalität die Härte und Strenge nimmt“.44 Die einzelnen Elemente dieses Plans, Stadion, Ehrenhof, Flammenbecken und vorgeschobener Denkmalplatz, waren als solche je für sich nicht neu, wie schon der Wettbewerb 1911, gerade das Werk von Kreis und die neueren Ehrenmal- und Stadionanlagen bis dahin zeigten.45 Die Kombination dieser Elemente und die im weiteren Verlauf immer deutlicher werdende Treppen-, Tribünen- und Platzgestaltung einschließlich der Phalanx von Fahnenmasten zur Rheinseite hin wies bereits auf die zukünftigen Nutzung für feierliche Aufmärsche hin, wie sie in der nationalsozialistischen Machtarchitektur üblich wurden.46 Ohne Frage nahmen jetzt die rasch erfolgenden Änderungen und Ergänzungen auf die neuen Zeitverhältnisse Rücksicht. Da sich bei den neuen Machthabern Propaganda und öffentlicher Gestaltungswille erst noch formierten, waren kurzfristige Adaptionen im weiteren Gang der Dinge unausweichlich, wollte man überhaupt noch zu einer Realisierung kommen. Bei einem Treffen mit Petersen am 11. Juni 1933 brachte Kreis in Wahrnehmung seines Vorsitzes mit dem „Plan eines großen Altars des Vaterlandes mit ewiger Flamme“ und einer „Freiheitssäule, welche auf der Tribüne des Platzes der Deutschen ragen soll“,47 erneut Änderungen für den Vorhof ein (Abb. 7). Petersen wollte dies in sein Modell für den Verein noch einbauen, um zu einem endgültigen Plan in Korrektur der mittlerweile in der Öffentlichkeit zirkulierenden unterschiedlichen Stadien des Projekts zu gelangen.
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42 Brief von Wilhelm Kreis an Bürgermeister Dr. Sieglitz vom 28.3.1933, Stadtarchiv Bingen. 43 Wie Anm. 41, 44 Monatshefte für Kunst und Städtebau, XVII. Jg., 1933, S. 304 (mit Abb.). 45 Die Mittelrheinische Volkszeitung vom 2.2.1933 hatte geschrieben : „Der deutschen Zukunft, der deutschen Manneskraft soll das Stadion gewidmet sein. Von den Zuschauersitzen aus wird man einen Blick genießen auf die Kampfbahn des Stadions, wo die Repräsentanten der deutschen Gegenwart ihre Kräfte messen und schulen – auf die Ehrenhalle der Regimenter, die das jüngste Stück Weltgeschichte geschaffen haben – auf das Denkmal Bismarcks, der das deutsche Reich wiederschuf und auf den deutschen Rhein mit seinen Burgen und alten christlichen Kulturstätten, auf die rebenbewachsenen Hügel und den deutschen Wald : 2000 Jahre Geschichte, 2000 Jahre Kultur und fast 2000 Jahre Deutschtum.“ Über das Wiederaufleben der Thingstätten, von Bühne und Stadion vgl. u. a.; Reinhard Merker : Die bildenden Künste im Nationalsozialismus. Kulturideologie, Kulturpolitik, Kulturproduktion, Köln 1983, S. 182ff. Lurz 1986, S. 251ff. und passim ; allgemein zuletzt Winfried Nerdinger in Zusammenarbeit mit Regina Pring (Hrsg.) : Architektur – Sport : vom antiken Stadion zur modernen Arena. Ausst.Kat. München : Minerva, 2006. 46 Vgl. Lurz 1986, S. 33ff.; Wilke 2002, S. 257f. 47 Brief von Wilhelm Kreis an Dr. Schlenker vom 17.6.1933, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd.1.
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Abb. 7 Wilhelm Kreis, Der Freiheitsplatz am Rhein, von Hitler zur Ausführung bestimmt, 1933 ff.
48 Brief von Dr. Ernst Petersen vom 11.5.1933 an Bürgermeister Dr. Sieglitz, Stadtarchiv Bingen. 49 Brief von Dr. Schlenker vom 22.6.1933, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 211, 213, 215, 217. 50 Rundschreiben von Dr. Schlenker an die Vorstandsmitglieder des Vereins vom 25.6.1933, Stadtarchiv Bingen. 51 Rundschreiben von Dr. Jarres an die Vorstandsmitglieder vom 26.10.1933, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S.265f.; Rundschreiben von Dr. Mallwitz an sämtliche Vereinsmitglieder vom 20.2.1934, Stadtarchiv Bingen.
Zur Präsentation dieses Modells und aller Planungen hatte Petersen noch im Mai die Stadt Bingen zu einem Bismarck-Pavillon animieren wollen und neben dem Ziel der Werbung zum Vereinsbeitritt touristischen Gewinn versprochen.48 Das Problem der Finanzierung des eigentlichen Denkmals und nicht nur der vom FAD getragenen Platzanlagen bestand nach wie vor und erwies sich hinderlich für das weitere Genehmigungsverfahren durch den Oberpräsidenten der Rheinprovinzen. Zwischenzeitlich kam es zum Wechsel im Vorstandsvorsitz. Mit Wirkung zum 1. August, auf späteres Drängen des Vereins dann zum 1. Oktober hatte Schlenker Ende Juni seinen Rücktritt erklärt. Er begründete dies mit seiner gewachsenen „beruflichen Inanspruchnahme“ für die rheinischen Interessensverbände der Industrie, ausschlaggebend waren aber wohl die Vorgänge nationalsozialistischer Vereinnahmung des Schlageter- als National-Denkmal in Düsseldorf durch die SA und SS und die vom Kampfbund Deutscher Architekten in Gang gesetzten Bemühungen, das Denkmal in Bingerbrück und damit den Verein auszuhebeln. Sein Demissionsschreiben erfolgte nur wenige Tage nach dem der Widerlegung der Argumente des Kampfbunds gegenüber dem Oberpräsidenten Freiherr von Lüninck.49 Als rheinischer Industrieller konservativ und national gesonnen, ging er gleichwohl auf vorsichtige Distanz zur braunen „Revolution von unten“. Gleichzeitig wähnte er das Projekt auf gutem Wege, empfahl den dann ablehnenden Staatssekretär Hierl als Haupt des Freiwilligen Arbeitsdienstes für den Vorsitz des Vereins und legte seinen Rechenschaftsbericht vor.50 Danach waren die Arbeiten des zeitweilig auf 530 Mann angeschwollenen FAD-Lagers nur noch bis 1. Oktober (insgesamt 80 000 Tagwerke) gesichert. Sie konnten aber im Herbst nochmals um 17 000 Tagwerke bis März 1934 erweitert werden.51 Das Protokoll der Vereinssitzung vom 28. Juli hält dann nochmals Schlenkers Eindruck fest, „dass es auch massgebende Regierungsstellen ablehnen, dem Verein die notwendige Förderung angedeihen zu lassen …] und verliest ein Schreiben des Genannten [Freiherrn von Lüninck, d. Verf.], aus dem deutlich die Auffassung hervorgeht, den Bau des Denkmals einer Zeit zu überlassen, die
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Ekkehard Mai in einer entsprechenden nationalen Geschlossenheit die Errichtung des Denkmals durch das ganze Volk vorsieht“.52 Es waren nicht zuletzt die nach wie vor fehlenden finanziellen Mittel, die den Glauben des Oberpräsidenten unterhöhlten. In einer Richtigstellung durch den Landrat Rademacher heißt es aber auch, „dass ich ein weiteres Arbeiten des Vereins nur dann für möglich halten würde, wenn Herr Dr. Schlenker den Vorsitz nicht mehr beibehalten und auch sonst die Umgestaltung des Vereins im Sinne des neuen Staates baldigst und gründlichst vorgenommen würde“.53 Die Zielvorgabe dieses Schreibens vom 25.8. war damit klar. Den Vereinsvorsitz übernahm jetzt interimistisch Schlenkers Stellvertreter Dr. Jarres, die Geschäfte führte weiterhin Dr. Schneider. Was die Planungen betraf, so hoffte Kreis noch Mitte Juli „so schöne Vorschläge“ im Modell präsentieren zu können. Aber erst im August sandte Petersen alle Pläne, Schnitte, Zeit- und Kostenberechnungen nebst Modellfotos auf Bitten von Jarres an den Oberpräsidenten, auch in der Hoffnung, dass es, falls Reichskanzler Hitler zur 50. Jahrfeier des Niederwald-Denkmals am 25. August komme, einen Umschwung der regierungsoffiziellen Meinung gebe. Aber selbst der Regierungspräsident Turner empfahl Zurückhaltung in allen propagandistischen Fragen, da es nach wie vor vordringlich um den Standort (Ehrenbreitstein) des Reichsehrenmals für die im Weltkrieg Gefallenen gehe.54 Damit wurde offensichtlich, dass Bismarck und das Nationaldenkmal von einst an Priorität verloren hatten. Es zeichnete sich ab, dass eine Aktualisierung des Denkmalgedankens in dieser schwebenden Situation unvermeidlich wurde. Jarres griff daher Anfang November die Idee auf, mit dem „Erinnerungsmal für den Reichsgründer Bismarck gleichzeitig ein großes Gedenkzeichen für die nationale Erhebung 1933 zu verbinden“, um „durch den Führer Adolf Hitler das Werk Bismarcks in einer wirklichen Einigung des ganzen Volkes erhebend gekrönt zu sehen“. Der in seinem Brief angesprochene Habel „sollte alsbald mit Herrn Alfred Rosenberg die Sache besprechen“, den man an die Spitze des Ganzen setzen wollte, dann auch mit neuem Namen, um „möglichst unter der Schutzherrschaft des Führers Hitler zu treten“.55 Damit war neuerlich und nur innerhalb eines knappen Jahres ein Schwenk vollzogen, der im Kampf ums Überleben des Gesamtprojekts eine geradezu rückhaltlose Anpassung an die neuen Machthaber und deren Ideologie versprach. Dennoch herrschte anhaltende Stagnation auf der ganzen Linie, die Jarres sogar zur Befürchtung einer Liquidierung des Vereins Anlass gab, der er in einem Brief an den Oberpräsidenten Ende November 1934 Ausdruck verlieh.56 Der „grosse nationale Plan“ wäre damit endgültig zu Grabe getragen. Es dürfte ihm und Kreis der Versuch zugeschrieben werden, sich in Umwidmung und -gestaltung des Platzes der Deutschen zu einer Thingstätte, die mittlerweile zum Propagandarepertoire der Beschwörung der Volksgemeinschaft durch die neuen Machthaber werden sollte, neuerlich Chancen auszurechnen. Jarres’ Brief an Gauleiter Staatsrat Terboven, Oberpräsident der Rheinprovinzen, vom 4. April 1935 spricht jedenfalls davon, dass „an sich der Errichtung eines Denkmals, verbunden mit einem Thingplatz nichts mehr im Wege stünde“.57 Noch immer suchte er dabei die Ursprungsidee des Bismarck-Denkmals beizubehalten, indem er sie mit dem neuen Reich verknüpfte. Der Reichsstatthalter Sprenger freilich replizierte an Terboven Ende April : „Dieser BismarckVerein sollte sich sagen, dass es nicht mehr an der Zeit sei, Bismarck-Denkmäler zu errichten“ und bat insgeheim Überlegungen mit Jarres zu einer anderweitigen Verwendung des Vereinsvermögens anzustellen.58 Bismarck als ideologischer Wegbereiter hatte nach Festigung der NS-Macht erst einmal ausgedient. Immerhin nahm im Mai Kreis, vergeblich, am Wettbewerb Schlageter-Forum für einen Thingplatz am Rhein bei Düsseldorf teil, was einmal mehr Ausdruck der Rückbeziehung zum Bismarck-Denkmal in neuer Gestaltung ist.59 Letztere war dann auch Gegenstand der Vorstandssitzung vom 7.10.1935 – der ersten Sitzung seit Juli 1933. Sie war geprägt von Krisenstimmung und letzter Hoffnung, für die vor allem Kreis eintrat. 1,5 Millionen Mark an geschätzten erforderlichen Mitteln für den neuen Plan waren nur mit dem Staat zu realisieren, das eigene Vermögen bestand vor allem aus Grundbesitz, tendierte ansonsten aber auf Grund laufender Kosten gegen Null.60 Kreis, der längst wieder gegenüber Petersen die Planungshoheit besaß, stellte daraufhin an Hand des Modells „die künstlerischen Gesichtspunkte des neuen Entwurfs“ vor und trat auch „warm für den Vorschlag ein, den Führer und Reichskanzler zu gewinnen“. Man wollte
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52 Niederschrift im Stadtarchiv Bingen. 53 Brief des Landrats Rademacher an den Geschäftsführer des Vereins, Dr. Schneider, vom 25.8.1933, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 241, 243. 54 Briefe vom 11.8., Auflistung vom 12.8., Brief von Dr. Jarres an von Lünick vom 12.8. 1933, sämtlich ebd., S. 245, 247, 249, 255, 257. 55 Brief von Dr. Jarres vom 4.11.1933, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 3, Bd. 5. 56 Brief von Dr. Jarres vom 16.11.1934, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 275, 276. 57 Ebd., S. 419f. 58 Ebd., S. 415. 59 Nerdinger/Mai 1994, S. 260, Nr. 199 (Thingplatz für 300 000 Menschen). 60 Niederschrift der 40. Vorstandssitzung am 7.10. vom 16.10.1935, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 6, Bd. 1, S. 166–170. Danach betrug die Gesamtzahl der Mitglieder am 1.5.1935 2810, belief sich das Vermögen auf 10 825, 21 gegenüber Schulden bei der Landesbank Düsseldorf, Kreissparkasse Kreuznach und Winzerkrediten in Höhe von 33 875, 14 RM.
Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich Abb. 8 Wilhelm Kreis, Südseite des Freiheitsplatzes (Kundgebungsplatzes) mit Blick auf die Bingener Höhe, Federzeichnung
Abb. 9 Wilhelm Kreis, Freiheitsplatz am Rhein, Ehrenhof, Federzeichnung
61 Ebd., S. 168. 62 Vgl. Wilke 2002, S. 261f. 63 Brief vom 23.2.1936, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 383.
diesen Plan diesem persönlich nahe bringen und seine Entscheidung einholen, ob „ein Treue-Platz der Rheinländer zum Reich und ein Schwurplatz der Deutschen zum Rhein“ an „der von dem Führer bezeichneten Stelle“ weiter verfolgt werden sollte.61 Dieser mit Zustimmung von Petersen überarbeitete Entwurf aus 1935 bildete nun die Basis der weiteren Modellgestaltung und Verhandlungen. An die Stelle des Sportplatzes trat jetzt ein 160m tiefer Kundgebungsplatz der Deutschen, der unmittelbar an den Ehrenhof anschloss und die einstigen Ränge des Stadions zu einer nach Südwesten ansteigenden gewaltigen Tribüne umformulierte (Abb. 8). Die zentrale Achse besetzte eine 40 m hoch aufragende „Freiheitssäule“, die von einem vergoldeten Bronzeadler bekrönt wurde. Zu deren Füßen sollten jetzt eine Führerloge und eine Staatstribüne ihren Platz finden.62 Was den abschließenden Block des Altars zum Rhein betraf, so teilte Kreis im Februar 1936 dem Landeshauptmann der Rheinprovinz, Haake, mit, „dass auf dem Symbol des dritten Reiches, dem Altar, Reliefs angebracht sind ; sie stellen auf der Vorderseite links Potsdam und rechts Nürnberg dar, – auf den beiden Seiten die neue Armee, und auf der Rheinseite den Kampf am Odeonsplatz“.63 Sie waren also auch zur Innenseite mit dem jetzt eingeschossig ummantelten Ehrenhof platziert und in der rustizierten Sockelwand darunter waren Jahreszahlen angebracht : 1806–14, 1870/71, dann das Hakenkreuz,
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Ekkehard Mai 1914–18, 1919–33 (Abb. 9). Man wollte damit die bedeutendsten Ereignisse und Perioden der jüngeren Geschichte evozieren. Meissner stellte die Ansichten 1939 noch einmal groß heraus. Zeichnungsentwürfe belegen aber, dass Kreis für den Ehrenhof neben der doppelgeschossigen Lösung auch Varianten mit rundbogigen Seitenhallen durchgespielt hatte, sich dann aber für den klaren und einfachen Pfeilerschnitt entschied. Weitere Elemente gaben das Wasserbecken im Inneren des Hofes und der Zugang zur Krypta unter dem Altar erst in der Mitte eines doppelläufigen, dann zu Seiten nur mehr eines Treppenaufgangs ab. Möglicherweise war diese Krypta noch Relikt der Bismarckverehrung, da eine mit Hakenkreuzen versehene Zeichnung die sitzende Gestalt des Recken unter Gewölben auf erhöhtem Steinpodest vorsieht, das zwei Adler rahmen.64 Kreis war es auch gelungen, in seiner Heimatstadt den Reichsstatthalter in Sachsen, Martin Mutschmann, zu einem lobenden Schreiben an Terboven zu bewegen, das in dem Satz mündete : „Ich würde mich freuen, wenn diese Idee und die künstlerisch bedeutsame Durchführung derselben Aussicht hätten, verwirklicht zu werden“.65 Kreis wurde jetzt zur eigentlichen treibenden Kraft des Unternehmens, nachdem er durch anfänglichen Misskredit bei den neuen Machthabern, auch als langjähriger BDA-Präsident, über Albert Speer und Gerdi Troost allmählich Anschluss gewann. Noch Ende April war dem Verein durch Terboven trotz Mutschmanns Intervention eine klare Absage für das Projekt erteilt worden. Der Tenor war wie vordem. Bismarck sei z. Zt. nicht mehr aktuell, Thingplätze hätten sich als unglücklich erwiesen und vielleicht fände der Platz ja eines Tages Verwendung für einen noch größeren Zweck, z. B. für ein Ehrenmal des Führers. Er empfahl die Übereignung von Grund und Vermögen mit allen Passiva und Aktiva an die Provinzialverwaltung.66 Hingegen gelang es Kreis, „Anfang Mai Abbildungen des Entwurfs und Modells in München dem Führer zu zeigen“, vermittelt durch den Architekten Gall und Frau Troost. Hitler wollte nunmehr das Modell sehen, das Kreis daraufhin „vor der Olympiade noch“ von Düsseldorf nach Berlin schaffen ließ, „wo es bis Oktober im Verbindungssaal zwischen der Reichskanzlei und den Wohnräumen des Führers sehr gut aufgestellt war“.67 Kreis hatte sich mittlerweile mit dem Luftgaukommando für Dresden dem neuen Staat empfohlen und schickte sich an, als nunmehr über 60jähriger nochmals Karriere zu machen, die ihm nach diversen Bauten und Großplanungen für Berlin (Museen, Oberkommando der Wehrmacht, Soldatenhalle) und Dresden (Neugestaltung Gauforum, Erweiterungsbau der Oper) schließlich mit März 1941 das Amt des dem Führer unmittelbar zugeordneten „Generalbaurats für die Gestaltung der Kriegsgräber“ eintragen sollte. Die wach gerufenen Hoffnungen auf neue Chancen nach vorübergehendem Fall beflügelten offensichtlich seinen Glauben an die Wiederbelebung und vielleicht doch noch mögliche Realisierung eines nun eine volle Generation währenden Projekts. In einem Bericht vom 5. Dezember 1936, den er für den Verein verfasste, hielt Kreis ausdrücklich fest, dass sich der Führer das Modell mehrmals sehr genau angesehen habe und erklären ließ, dass „dem Führer der Entwurf zugesagt habe und das Reichsinnenministerium beauftragt sei, die Frage der Ausführung mit mir zu besprechen“.68 Dies erfolgte dann auch, wobei Kreis pro domo noch einmal Hitlers Gefallen an der ausgezeichneten Idee hervorhob, allerdings mit der nun konkret gewordenen Maßgabe, das Denkmalgelände dem Reichsinnenministerium zu übertragen. Den entscheidenden Punkt bildeten freilich die Kosten. Auf Grund bereits getroffener Mehr-Jahrespläne und Finanzierungen, z. B. für den weiteren Ausbau des Reichsehrenmals in Tannenberg, sahen sich weder das Reichsinnen- noch das Reichsfinanzministerium zu einer Genehmigung in der Lage, es sei denn private Mittel stünden zur Verfügung. Insofern plädierte Kreis für die Übertragung der Eigentumsrechte an das Innenministerium, nahm vorderhand das Modell zu sich, empfahl weiterhin die Propagierung der Idee und regte eine Sammlung für einen Teilabschnitt wie den Unterbau des Altars an. Alle diese Punkte griff die Vorstandssitzung am 30. Dezember 1936 auf, in der Jarres nunmehr die Auflösung des Vereins vorschlug.69 Der Besitz sollte an das Reich gehen, allerdings unter Würdigung der Geschichte des Vereins und des Zwecks, dem auch zukünftige Planungen nahe bleiben sollten. Wie die vorgelegte Bilanz zeigt, besaß der Verein rund 50 preußische Morgen Land, verpachtet an die Stadt Bingen, war aber finanziell unter Anrechnung noch anstehender Forderungen von außen verschuldet.
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64 Vgl. Wilke 2002, S. 265. 65 Brief vom 25.2.1936, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 389. 66 Ebd., S. 365. 67 Abschrift eines Briefes von Wilhelm Kreis vom 5.12.1936, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 6, Bd. 1, S. 329–331. 68 Ebd., S. 329. 69 Niederschrift vom 14.1.1937, ebd., S. 262–265.
Letzte Hoffnung – Das Projekt im III. Reich Abb. 10 Wilhelm Kreis, Entwurf für eine Totenburg am Dnjepr, Federzeichnung, 1941
70 Brief an Dr. Jarres vom 19.4.1938, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 403, Nr. 16903, Akz. P 37b, S. 329. 71 Notiz vom 11.5.1938, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RW 2, Nr. 6, Bd. 2, S. 231. 72 Stephan 1944, S. 22.
Diese Beschlusslage führte zwar intern und unter den Mitgliedern in der Folge zu erheblichen Diskussionen, die auch das ganze Jahr 1937 noch andauerten, nicht zuletzt infolge der verschiedensten vertraglichen Bindungen des Vereins und der Übernahmeregelungen durch das Reich. Als aber Anfang Januar die grundsätzliche Übernahmebereitschaft durch die Regierungsbehörden erklärt wurde, die dann mit Schreiben des Reichs- und Preußischen Ministers des Inneren vom 19. 4. 1938 mit der Maßgabe bestätigt wurde, durch eine Mitgliederversammlung „das Reich als Anfallberechtigten“ zu bestimmen, waren die Würfel gefallen.70 Unter Vorsitz von Jarres wurde „am 10. Mai 1938 die Auflösung des Vereins beschlossen. Für die Entschließung des Vereins war maßgebend, dass unter den heutigen Zeitverhältnissen der ursprüngliche Denkmalsplan nicht mehr durchführbar ist, und dass auch der zuletzt vom Verein vertretene Gedanke der Errichtung eines ‚Freiheitsplatzes der Deutschen am Rhein‘ von dem Verein selbst nicht durchgeführt werden kann, sondern der Initiative des Reiches und der Partei in ihren Spitzen bedarf “.71 Damit endete ein Vereinsunternehmen, das „gelegentlich einer Versammlung des nationalliberalen Ortsvereins Bingerbrück während des letzten Frühjahrs“ 1904 begonnen, durch den 1. Weltkrieg und anschließende Finanzierungsnöte keine Aussicht auf Realisierung hatte, um schließlich erneut und dann endgültig Opfer eines großen Kriegs zu werden. Die Ironie des Schicksals traf dabei einmal mehr Wilhelm Kreis. Gerade er, der nach dem heftig angefochtenen Sieg 1911 für die Idee und Kontinuität des Bismarck-Denkmals stand, für das er kaiserzeitlich geradezu zum Synonym geworden war, musste in seinem Glauben an die neuen Machthaber auf seinem ureigensten Feld alsbald einmal mehr die größten Enttäuschungen erleben. Hatte Hans Stephan in seiner dem Siebzigjährigen gewidmeten hymnischen Monographie von 1944 mitten im verloren gehenden Krieg die Ansichten vom Modell des Freiheitsplatzes immer noch mit den Worten kommentiert : „Die Anlage ist vom Führer zur Ausführung an anderer Stelle vorgesehen“,72 so musste Kreis längst klar sein, dass „der Hauch des Ewigen“, den die ihm zugewiesene Aufgabe als Generalbaurat für die Ehrenmale der Gefallenen des Krieges an den Grenzen des Reiches entfachen sollte, sich mit blassen Linien auf dem Papier zufrieden geben musste. Nicht nur das Bismarck-Denkmal, mehr noch die Vielzahl während der Kriegsjahre geplanter, baumeisterlich vielleicht grandioser, aber letztlich wahnhafter Totenburgen von Griechenland bis zum Dnjepr blieb Entwurf einer Architektur, die nicht gebaut wurde (Abb. 10). So mag eine merkwürdige Symbolik darin liegen, dass der Aufstieg des deutschen Reichs mit Bismarck in dem letzten, ihm gewidmeten Nationaldenkmal mit dessen Ende zugleich den Untergang eben dieses Reichs erleben sollte. Im Auf und Ab, Wechsel und Wandel politischer, staatlicher und nationaler Interessen setzt es auf seine Art dann doch noch ein Zeichen – und ist damit vielleicht bezeichnend nicht nur für das Schicksal gerade dieses letzten Beispiels, sondern der ganzen Gattung Nationaldenkmal.
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LISTE DER ENTWÜRFE Nach Schmid 1911b und Ausst.Kat. Wiesbaden 1911. Fehlende Entwurfsnummern gehen auf anonym gebliebene Entwürfe zurück.
1 : Eugen Baer 3 : Hans Klett 5 : Georg Kolbe, Rudolf Kolbe 6 : Ludwig Schupmann 7 : A. Schulzweida 8 : Johannes E. Kubitz 9 : Wilhelm Wandschneider 11 : Richard König 12 : Richard König 14 : Ernst Weinschenk 15 : H. Ohnesorge 16 : Hans Voigt 17 : Otto Buxakowsky, Heinrich Carl Baucke, 19 : Gebr. Frydag 20 : Hans Hundrieser 21 : Mart. Pietzsch, Fritz Brodauf 22 : August Bischoff 23 : Barbara Leigh 24 : Erdmann Hartig 29 : Max B. Leigh 30 : Otto Leitolf 31 : M. Pitsch 32 : Paul Demuth 34 : Ebert & Groß 35 : Richard Graef, Hugo Licht 36 : Freiherr von Tettau 37 : Richard Michel 38 : Gustav Hacault 39 : Gustav Frommelt, Georg Muth 40 : Ewald Becher 42 : Wilhelm Löffler 43 : Fritz Klimsch, Wilhelm Hermann, Adolf Lauter 45 : Friedrich Ostendorf 47 : Karl Emil Scherz 48 : Fritz Krieger 49 : Paul Juckoff-Skopau 51 : Richard Thiele 55 : Otto Karow 56 : Otho Orlando Kurz, Bernhard Bleeker 57 : Stähler & Horn 58 : Max J. P. Rix 59 : Wilhelm Kreis 60 : Wilhelm Kreis 62 : Wilhelm Kreis 63 : Peter Birkenholz, Friedrich Lommel
64 : Barbara Leigh, Max Leigh 65 : Paul Burghardt 66 : Wilhelm Kirchbauer, Karl Burger 70 : Franz Brantzky 71 : Wilhelm Brurein, Hermann Hosaeus 72 : Carl Moritz 73 : Arnold Hartmann 74 : Friedrich Haindl, Simon Liebl 75 : Carl von Lilien 77 : Lantes Tenczer, Hermann J. Theo Fricke, 78 : Adam Honold 79 : Carl Reschke 80 : Heinrich Lömpel, Ludwig Müller 81 : Fritz Beyer 82 : Arnold Hartmann 84 : Winand & Zöllner 86 : Hans Bud 87 : William Müller 90 : Jooß & Caro 92 : Willi Adam 94. Bruno Jautschus, Koch & Feuerhahn 98 : Hans Bühling, Josef Hammerschmidt, Carl Zucker. 100 : Arnold Hartmann 101 : Kurt August Meyer 102 : Felten, Ludwig Greb, F. Muth 103 : Bodo Ebhardt 104 : Carl Stock, Emil Hub 105 : Gerh. Morgenstern, Walter Rosenberg 107 : Hugo Lederer 107a : Hugo Lederer 108 : Peter Breuer 109 : Hans Dammann 110 : Otto Salvisberg , Paul Zimmermeier, Paul Rudolf Henning 111 : Gotthold Nestler 112 : P. Thiel, W. Felgentreger 113 : Emil Högg, Heinz Lüdecke 114 : August Rupp , Wilhelm Benz, Oskar Meyer 115 : Gebr. Rank , Eduard Beyrer, Fritz Erler 116 : Fritz Bagdons, Hermann Königs 117 : Carl Richard Henker, Georges Morin 118 : Peter Breuer 119 : Peter Breuer 120 : Peter Breuer 121 : Gustav Blöhm, J. Bossard 122 : Wilhelm Fassbinder
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liste der entwürfe 125 : Rudolf Bosselt 126 : Wilhelm Pipping 127 : Wilhelm Walter, Johannes Boese 128 : Heinrich Renard, Josef Moest 129 : Clemens Klotz, Georg Grasegger 130 : Heinrich Jobst 131 : Carl James Bühring, Hans Schellhorn 132 : V. Mink, August Waterbeck 133 : August Waterbeck 134 : Karl Krause 135 : Hermann Billing, Hans Bühler 136 : Adolf Schmieding, Ludwig Lony 137 : Franz Roeckle, Karl Weidmann 138 : Ludwig Cauer 140 : Aug. Vogel 141 : Georg Wrba, Max Wrba, Otto Gussmann 145 : Johannes Schiffner 146 : Otto Steigerwald 148 : Hans Hundrieser 150 : G. Hengstenberg 151 : Friedrich von Thiersch, Ludwig Dasio 152 : Max Benirschke 153 : Ed. Wehner 155 : Walter Gropius, Richard Scheibe 156 : Johann Miller, Richard Miller 157 : Paul Bender, P. Pilz 158 : Walter Schott 159 : Willibald Fritsch, Carl Pfeiffer 160 : Wilhelm Walter, Gottlieb Jaeger 161 : Max Pechstein, H. Schmidt, A. Wünsche 161 : Hermann Kokolsky 162 : Thomas Weiß 165 : Herm. Hidding, Kohnert 166 : W. Ossenbühl , Hugo Bendorff 167 : Rupert von Miller, Adolf Krautheimer 168 : Fritz Schopohl, Paul Oesten 171 : Paul Baumgarten, Adolf Amberg 172 : E. Kopp 173 : Richard Gerschel 174 : Jooß & Caro 175 : Hermann Senf, W. Haller, Fritz Boehle 176 : Jooß & Caro 181 : Josef Rings, Carl Huber 182 : Ulfert Janssen, Wilhelm Köppen 183 : Paul Bonatz, Fritz Behn 184 : Franz Kuhn 185 : Karl August Donndorf 186 : Karl August Donndorf 187 : German Bestelmeyer, Hermann Hahn 188 : German Bestelmeyer, Georg Albertshofer 189 : German Bestelmeyer, Hermann Hahn 190 : Otto Illemann 191 : Wilhelm Wagner, Ulfert Janssen 193 : Adolf Alfred Christian Zapp, Erich Basarke, Gustav Ulrich 194 : Alfred Fischer
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196 : J. Wehner, R. Kühn 197 : Jos. Zeitler, Heinz Mehlin, A. Koch 198 : Ed. Siedle, Hermann Künzler 199 : Bruno Zauche, Fritz Zauche 200 : Friedrich Lindemann 202 : Gustav Kärcher 203 : H. Carl Müller, Friedrich Burghardt 204 : Franz Iffland 208 : Friedrich Löhbach 211 : Richard Riemerschmid 213 : Adam Müller, H. Schaubach 214 : Friedrich Offermann 215 : Max Kruse 216 : Ludwig u. Ewald Mies van der Rohe 218 : Heinrich Splieth 219 : Willy Bierbrauer 221 : H. Christmann, Fr. Hübinger 222 : Th. Ant. Schroedter 223 : Johannes Knubel 224 : Leop. Armbruster 225 : Wilhelm Rave 225a : Wilhelm Rave, Brockmüller 226 : Jos. Hammerschmidt 228 : Paul Pfann, Ernst Pfeifer 229 : Heinrich Bergholdt, Adolf Herbergen, Georg Mattes, Camillo Döring 230 : Heinrich Splieth 231 : Ludwig Heymann, Martin Krambs 232 : Carl Bohlmann 233 : V. Schilling, F. Scheuing, 234 : Hans Poelzig, Theodor von Gosen 238 : Korschelt, Schmidt, Ernst Renker 239 : Theobald Schöll 245 : Wilh. Rich. Wolf 246 : W. Schönefeld 248 : A. Unseld 249 : Gustav Bär 251 : Richard Falcke, August Falke 254 : Sternberg 255 : Ernst Streit 256 : Josef Lichtenberg 257 : Walther Müller 258 : Fritz Beyer 259 : Hans Schmidt 261 : Karl Freiherr Raitz-Frentz 262 : Otto Schubert 263 : Otto Schubert 264 : Otto Schubert 265 : Heidenreich & Michel 266 : Alfred Hauschild 267 : Ludwig Lindelauf 268 : Wilhelm Haverkamp 270 : Heinrich Voll 273 : J. A. Bohlig, Georg Türke 274 : Richard Berndl
liste der entwürfe 275 : J. Nußbaum 276 : Max Brockert 277 : Wilhelm Scherer 278 : Oswald Eduard Bieber, G. G. Klemm 280 : Carl Spaeth 282 : Jooß & Caro 283 : August Lachemeyer 284 : Gottfried Wehling 289 : Ernst Hinsch 290 : Hugo Schüchner 292 : Raimund Carl, Reinhold Carl 293 : Hch. Geiling 295 : Carl Weinhold 297 : Jos. Gangl 298 : Jos. Gangl 299 : Jos. Gangl 300 : Jos. Gangl 301 : Jos. Gangl 302 : Jos. Gangl 303 : Jos. Gangl 304 : J. Harmatha, A. Schwarz 305 : Gg. Thofehrn, E. Fricke 306 : Jos. Rings 308 : Carl Beyer
311 : Josef Kaufhold 312 : Friedr. Aug. v. Mörss 313 : Otto Kohtz, Rudolf Kohtz, E. Schütze 314 : Albert Rieder 315 : Bernhard Schaede 316 : Ludwig Jahn 317 : Hans Freude 323 : Paul Dietzsch, Fritz Lenßen 324 : Gustav Maßmann 326 : Adolf Philippi 326 (Nummer zweimal vergeben) : A. Becker 327 : Georg Kribitz 330 : Th. Warneke, Alfred Donnerhardt 334 : C. Stark 340 : Robert Schmitt 350 : J. Noll 352 : G. Bohnsack 355 : Walter Hirsch, Georg Richter 356 : Walter Köpke, Heinrich Splieth 359 : Adam Honold 361 : Max Läuger 362 : Georg Krämer 368 : Richard Galster, Carl Gaedtgens 374 : Paul Pfann
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K ATALOG DER ENTWÜRFE ALPHABETISCH NACH KÜNSTLERN
VORBEMERKUNG Liste und Abbildungen folgen den zeitgenössischen Erstpublikationen zum Wettbewerb (x,y,w, Entwürfe 1911), nur in wenigen Fällen ergänzt aus der umfangreichen zeitgenössischen Zeitschriftenliteratur, die für den weiteren Gebrauch als eigene Liste mit Verweis auf Abbildungen angefügt ist. Hinsichtlich der teilnehmenden Künstler sei ergänzend auf Schmid 1911b und die Liste der Entwurfsnummern verwiesen. Angestrebt wurde eine repräsentative, nicht absolute Vollständigkeit. Um den Abbildungsteil begrenzt zu halten, sind die Wettbewerbsentwürfe bis auf wenige Ausnahmen nur mit je einem → Foto beim jeweiligen Künstlernamen wiedergegeben. Die Qualität ist dabei abhängig von der historischen Vorlage. Auf Abbildungen von Entwürfen außerhalb der Konkurrenz als freie Beteiligungen wurde mit Ausnahme Ernst Barlachs (S. 46, Aufsatz Springer) verzichtet. Die abgekürzt angegebene Literatur zu den Künstlern verweist auf die entsprechende allgemeine Literaturliste. Sie ist selektiv
mit der Maßgabe, entweder zum Künstler selbst oder aber konkret zum Entwurf Hinweise zu geben und muss angesichts der Vielzahl der Beteiligten, von denen viele gar nicht mehr greifbar sind, oder auf Grund unübersehbarer Fülle lückenhaft bleiben. Dies dürfte insbesondere für lokale und regionale Forschungen und Publikationen gelten. Nicht selten bleiben sogar biographische Angaben im Dunkeln. Angesichts des Ziels, den Wettbewerb überhaupt erst wieder greifbar zu machen, wurde dies in Kauf genommen, im Bewusstsein, dass hier manches zu ergänzen sein wird. In der älteren Literatur geführte Entwurfsbenennungen – insbesondere im Falle Kreis/Lederer – wurden übernommen, wiewohl nicht immer einheitlich oder richtig. Legende : x = Schmid 1911a. y = Schmid 1911b. w = Ausst.Kat. Wiesbaden 1911. ■ Die Entwurfsnummern folgen dem numerischen Verzeichnis in Schmid 1911b.
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abel Abel, Adolf (27.11.1882, Paris – 3.11.1968, Bruchberg/ Ansbach) Architekt
Baer, Eugen (geb. 16.5.1865, Nordhausen) Architekt, München
Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg ; Architekturmuseum der TU München Lit.: Regeneration 1950 ; Vom Wesen des Raumes 1952.
Nr. 1, Kennwort „Unsterblichkeit“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Nr. 185, Kennwort „Ein treuer Diener seines Herrn“ (mit K arl A ugust Donndorf) (Foto : Architekturmuseum München) enthalten in : x, y Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 62, S. 528 unten ; Mackowsky 1912, S. 53 oben.
Adam, Willi Architekt, Bonn Nr. 92, Kennwort „Made in Germany“ enthalten in : y
Bagdons, Friedrich / Fritz (1878, Kowarren/Ostpreußen – 7.3.1937, Dortmund) Bildhauer Lit.: Brakelmann-Bockermann 1990 ; Ausst.Kat. Dortmund 1993. Nr. 116, Kennwort „Aere perennius“ (mit →Hermann Königs)
Basarke, Erich (1878, Graudenz/Westpreußen – 23.4.1940, Chemnitz) Architekt Lit.: Basarke 1928 ; Winkelmann 2000 ; Pillep 2001.
Albertshofer, Georg (19.10.1864, Neuburg an der Donau – 31.11.1933 München) Bildhauer Nr. 188, Kennwort „Steinwacht“ (mit →German Bestelmeyer)
Amberg, Adolf (Juli 1874, Hanau – 3.7.1913, Berlin) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 405. Nr. 171, Kennwort „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen“ (mit →Paul Baumgarten)
Nr. 193, Kennwort „Nationaldenkmal“ (mit Adolf Alfred C hristian Zapp u. Gustav Ulrich)
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bendorff (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Becker, August (13.9.1866, Darmstadt – 27.2.1951, Bad König/Odenwald)
Baucke, Heinrich Carl (15.4.1875, Düsseldorf – 12. o. 13.4.1915, Ratingen)
Architekt
Bildhauer
Nr. 326, Kennwort „Am Binger Wald“ (mit Adolf Philippi) enthalten in : y
Nr. 17, Kennwort „Hüter-Mahner deutscher Welt“ (mit Otto B ux akowsky) enthalten in : y
Behn, Fritz (16.6.1878, Klein Grabow/Mecklenburg – 26.1.1970, München) Bildhauer
Baumgarten, Paul (25.6.1873, Schwerdt/Oder – nach 1946 o. 1953) Architekt
Lit.: Wolf 1928 ; Deutscher Künstlerbund Die Türmer e. V. [Verzeichnis der ausgestellten Werke, Fritz Behn], Hildesheim : Gerstenberg, [193 ?]. Seiler 1967 ; Jonas 2000.
Nachlass : Landesarchiv Berlin Lit.: Baumgarten 1938.
Nr. 183, Kennwort „Unter freiem Himmel“ (mit →Paul Bonatz) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 53)
Bender, Paul (1917 gefallen) Architekt Nr. 171, Kennwort „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen“ (mit Adolf Amberg) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 102) enthalten in : x, y, w
Becher, Ewald Architekt, Berlin
Nr. 157, Kennwort „Das Kulturvolk seinem Staatsmann“ (mit P. Pilz) enthalten in : y
Bendorff, Hugo (Friedrich Hugo) (geb. 1867, Riga) Bildhauer Nr. 166, Kennwort „Ein deutscher Recke am deutschen Rhein“ (mit W. Ossenbühl) enthalten in : y
Nr. 40, Kennwort „Rheingold“ (Foto : Wilke 2002, Abb. 151) enthalten in : y
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BENIRSCHKE
Benirschke, Ma x (7.5.1880, Wien – 28.9.1961, Düsseldorf ) Architekt Lit.: Nessel 1999.
Bestelmeyer, German (8.6.1874, Nürnberg – 30.6.1942, Weissee/Tegernsee) Architekt Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Stahl 1928 ; Bestelmeyer 1929 ; Schrade 1934 ; Bestelmeyer 1942 ; Thiersch 1961 ; Plagemann 1972 ; Tittel 1981 ; Scharf 1983 ; Volwahsen 1987 ; Wilhelm 1987 ; Brülls 1994 ; Dorrmann 1994 ; Jaeggi 1994 ; Heinze 1997 ; Koch 1999 ; Krauskopf 2002 ; Schilling 2006 ; Schilling 2008 , S. 97.
Nr. 152, Kennwort „Seinen Namen kann man nicht größer machen“ (Foto : Nessel 1999, WK159/III)
Benz, Wilhelm (geb. 1879, Bambergen) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 414.
Nr. 188, Kennwort „Steinwacht“ (mit Georg Albertshofer) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 3.)
Nr. 114, Kennwort „Der Zwietracht eiserner Erwürger“ (mit Osk ar Meyer u. August Rupp) enthalten in : y
Berndl, Richard (1875, München – 1955, ebd.) Architekt, Kunstgewerbler Teilnachlass : Architekturmuseum der TU München
Nr. 274, Kennwort „Adler“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 28) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Grundriss : Schmid 1911, S. 202, Abb. 20.
188
Nr. 189, Kennwort „Siegfried-Dolmen“ (mit Hermann Hahn) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 1 u. 2.)
bILLING enthalten in : x, y, w Abb.: Ansicht (Südost) : Schrade 1934, Abb. 19 ; Plagemann 1972, S. 436 Mitte ; Tittel 1981, S. 245 oben ; Scharf 1983, S. 122 oben ; Volwahsen 1987, S. 139 ; Wilhelm 1987, S. 37 ; Dorrmann 1994, S. 103 ; Jaeggi 1994, S. 82 ; Krauskopf 2002, S. 153 rechts. Teilansicht (Südost) : Volwahsen 1987, S. 139. Schräge Aufsicht (Südost) : Volwahsen 1987, S. 138. Skulptur „Siegfried“ : Plagemann 1972, S. 437 oben links ; Volwahsen 1987, S. 137 ; Wilhelm 1987, S. 38 oben ; Dorrmann 1994, S. 104.
Bieber, Oswald Eduard (6.9.1875, Pockau/Sachsen – 31.8.1955, München) Architekt Lit.: Heizer 1930.
Abb. in Zeitschriften : Nr. 188 : Fernansicht (Südost) : Plastik 1911, 3, Taf. 22 oben. Ansicht (Nordwest) : Plastik 1911, 3, Taf. 22 unten. Nr. 189 : Ansicht (Südost) : Schmid 1910, S. 437 ; Am Rhein 1911, S. 50 unten ; BzWBHEL 1911, 43, S. 345 ; Bismarckbund 1911, 6, S. 110 oben ; DBz 1911, 15, S. 128 oben ; Hellwag 1911, S. 109 oben ; KVz 1911, 113 ; Plastik 1911, 3, Taf. 17 unten ; Schmid 1911, S. 190, Abb. 1 ; Wilhelm 1987, S. 37. Siegfried-Skulptur, Modell : Plastik 1911, 3, Taf. 18 ; Schmid 1911, S. 190, Abb. 2 ; Wilhelm 1987, S. 38 oben.
Beyer, Carl Architekt, Berlin-Wilmersdorf Nr. 308, Kennwort „Phantasieskizze“ enthalten in : y
Beyer, Fritz (Friedrich) Architekt, Berlin
Nr. 278, Kennwort „Patriae in serviendo consumor“ (mit Gottlob Gottfried Klemm) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 22) enthalten in : x, y, w
Billing, Hermann (7.2.1867, Karlsruhe – 2.3.1946, ebd.) Architekt Nachlass : Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe Lit.: Billing 1930 ; Lafrenz 1977 ; Kabierske 1996 ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997 ; Kabierske 1997 ; Nerdinger 1997.
Nr. 81, Kennwort „Des Deutschen Volkes Dank“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 108) Nr. 258, Kennwort „Urwüchsig“ enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 18, S. 149.
Beyrer, Eduard (24.10.1866, München – 7.7.1934, ebd.) Bildhauer Nr. 115, Kennwort „Kraft“ (mit →Gebr. R ank u. Fritz Erler)
Nr. 135, Kennwort „Treue um Treue“ (mit Hans Adolf Bühler) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 79) enthalten in : x, y, w Abb.: Fernansicht (Nordwest), Fotomontage : Ausst.Kat. Karlsruhe 1997, S. 55, 2. von oben. Fernansicht (Südost), Fotomontage : Ausst. Kat. Karlsruhe 1997, S. 216 oben.
189
BILLING Teilansicht (frontal) : Kabierske 1996, S. 249 oben ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997, S. 216 unten. Schräge Aufsicht (Südost) : Ausst.Kat. Karlsruhe 1997, S. 217.
Blöhm, Gustav Architekt, Hamburg
Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 18, S. 150 unten. Teilansicht, Eingang : DBz 1911, 18, S. 151. Aufsicht : Schmid 1911, S. 202, Abb. 18. Innenansicht : DBz 1911, 18, S. 150 oben ; S. 202, Abb. 18.
Binz, Hermann (22.6.1876, Karlsruhe – 15.11.1946, ebd.) Bildhauer Nachlass : Stadtarchiv Karlsruhe Nr. 76, Kennwort „Markstein“ (mit →Arthur Pfeiffer u. Hans Grossmann)
Birkenholz, Peter (30.7.1876, Elberfeld – Mai 1961, München) Architekt Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Nr. 121, Kennwort „Der Wächter“ (mit Johann Michael Bossard) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 98) enthalten in : x, y, w
Lit.: Halm 1906.
Boehle, Fritz (7.2.1873, Emmendingen – 20.10.1916) Bildhauer, Maler, Frankfurt a. M. Nr. 175, Kennwort „Monolith“ (mit →Hermann Senf u. W. Haller)
Boese, Johannes (27.12.1856, Ratibor/Schlesien – 20. o. 22.4.1917, Berlin) Bildhauer Nr. 63, Kennwort „St. Michael“ (mit Friedrich Lommel) (Foto : DBz 1911, 29, S. 245 oben) enthalten in : x, y Abb. in Zeitschriften : Ansicht (Südost), Modell : DBz 1911, 29, S. 245 oben. Innenansicht : DBz 1911, 29, S. 247 unten.
Lit.: Vomm 1979 ; Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 42. Nr. 127, Kennwort „Der große Kanzler und seine Paladine“ (mit Wilhelm Walther) enthalten in : y
Böhland, Richard (1868, Berlin – 1935, ebd.) Bischoff, August (25.4.1876, Hanau – 7.9.1965, Frankfurt a. M.) Bildhauer, Medailleur Teilnachlass : Stadtarchiv Frankfurt a. M. Nr. 22, Kennwort „Deutsche Geschichte“ enthalten in : y Bleeker, Bernhard (26.7.1861, Münster – 11.3.1968, München) Bildhauer Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Ausst.Kat. Nürnberg 1978 ; Pese 1998. Nr. 56, Kennwort „Seid einig“ (mit →Otho Orlando Kurz)
190
Maler, Kunstgewerbler Nr. 113, Kennwort „Gedenkhalle“ (mit →Walter Schmarje)
Bohlmann, Carl (30.5.1877, Hannover – 1929, ebd.) Maler Nr. 232, Kennwort „Bismarckblock“ enthalten in : y
Bonatz, Paul (6.12.1877, Solgne bei Metz – 20.12.1956, Stuttgart) Architekt Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Bonatz 1937 ; Bongartz/Dübbers/Werner 1977 ; Nicolai 1997 ; Voigt 2010 ; Ausst.Kat. Frankfurt a. M. 2011.
BRANTZKY Br antzky, Fr anz (10.1.1871, Köln – 28.4.1945, Dinkelsbühl) Architekt, Bildhauer, Maler Nachlass : Historisches Archiv der Stadt Köln Lit.: Menne-Thomé 1980 ; Schilling 2006.
Nr. 183, Kennwort „Unter freiem Himmel“ (mit →Fritz Behn) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 52) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Fernansicht : AR 1914, Tafel I. Ansicht Hauptbau mit Skulptur : AR 1914, S. VII. Ansicht Innenhof : AR 1914, S. 8 oben.
Bossard, Johann Michael (16.12.1874, Zug – 27.3.1950, Jesteburg Lüllau/ Niedersachsen) Bildhauer, Maler, Architekt Lit.: Orsós 1955 ; Murawski 1985 ; Ausst.Kat. Zug 1986 ; Fok 1996 ; Schilling 2006.
Nr. 68, Kennwort „ Ein Markstein für alle Zeiten“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 48)
Nr. 121, Kennwort „Der Wächter“ (mit →Gustav Blöhm)
Bosselt, Rudolf (29.6.1871, Perleberg/Brandenburg – 2.1.1938, Berlin) Bildhauer, Medailleur Lit.: Ausst.Kat. Darmstadt 1995 ; Losse 1995.
Nr. 69, Kennwort „Bergsilhouette“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 47)
Nr. 125, Kennwort „Ein Haus will ich bauen Dir zum Gedächtnis“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 58) 17 enthalten in : x, y, w
191
BRANTZKY
Nr. 118, Kennwort „Vor der Sonne“ Nr. 70, Kennwort „Sache der Auffassung“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 46a) enthalten in : x, y, w Abb.: Fernansicht (Südost), erster Entwurf : Menne-Thomé 1980, Abb. 263. Seitenansicht (Nordwest), erster Entwurf : Menne-Thomé 1980, Abb. 264. Teilansicht (frontal), zweiter Entwurf : Menne-Thomé 1980, Abb. 266. Teilansicht (Südost), zweiter Entwurf : Menne-Thomé 1980, Abb. 267. Lageplan : Menne-Thomé 1980, Abb. 265. Abb. in Zeitschriften : Nr. 69 : Ansicht (Ost) : Am Rhein 1911, S. 51 unten ; Schmid 1911, S. 191, Abb. 7. Nr. 70 : Ansicht (Ost) : BzWBHEL 1911, 43, S. 346 oben ; DBz 1911, 15, S. 128 unten ; Hellwag 1911, S. 109 unten ; Plastik 1911, 3, Taf. 20 oben ; Schmid 1910, S. 439 ; Schmid 1911, S. 191, Abb. 6. Lageplan : DBz 1911, 21, S. 179.
Nr. 119, Kennwort „Riese“
Breuer, Peter (19.5.1856, Köln – 1.5.1930, Berlin) Bildhauer Lit.: Einholz 1984 ; Schilling 2006.
Nr. 120, Kennwort „Heros“ (Fotos : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y Nr. 108, Kennwort „Hünenbett“
192
bühler
Brockert, Ma x (1870, Einberg bei Coburg – 1962, Erfurt) Architekt Nr. 276, Kennwort „Auf der Höhe“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Nr. 71, Kennwort „Ein Heiligtum“ (mit Hermann Hosaeus) (Fotos : DBz 1911, 10, S. 85 oben u. unten) enthalten in : x, y, w
Nr. 225a, Kennwort „Gewachsener Fels“ (mit →Wilhelm R ave)
Abb. in Zeitschriften : Ansicht Hauptseite : DBz 1911, 10, S. 85 oben u. unten ; Nachtlicht 1911, S. 22 oben. Ansicht Hauptseite (frontal) : DBz 1911, 9, S. 76 oben. Ansicht Hauptseite, Modell : Paulsen 1912, BAw, S. 435, Abb. 567. Ansicht mit Berghang, Modell : DBz 1911, 10, S. 81. Ansicht mit Berghang, Modell, größerer Ausschnitt : Nachtlicht 1911, S. 21 unten. Innenansicht : DBz 1911, 12, S. 101 oben ; Paulsen 1912, BAw, S. 423 oben. Skulptur : DBz 1911, 12, S. 101 unten ; Nachtlicht 1911, S. 21 oben. Perspektivischer Schnitt : DBz 1911, 10, S. 85 oben ; Nachtlicht 1911, S. 22 unten ; Schmid 1911, S. 192, Abb. 10. Lageplan : DBz 1911, 9, S. 76 unten.
Brurein, Wilhelm (10.10.1873, Mannheim – 8.4.1932, Berlin)
Bud, Hans
Brockmüller, Friedrich Fr anz (26.9.1880, Schwerin – 11.11.1958, Berlin) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 425.
Architekt
Architekt, Dresden enthalten in : y Nr. 86, Kennwort „(Kreis) Peter (Rabe)“
Bühler, Hans Adolf (4.6.1877, Steinen/Baden – 19.10.1951, Burg Sponeck bei Jechtlingen) Maler Lit.: Ausst.Kat. Wien 1927 ; Busse 1931. Nr. 135, Kennwort „Treue um Treue“ (mit →Hermann Billing)
193
BÜHLING Bühling, Hans Architekt, Mainz
Burghardt, Paul (Paul Otto) (17.11.1873, Leipzig – 29.12.1969, Oldenburg) Architekt Lit.: Martzsch 1908.
Nr. 98, Kennwort „Marck“ (mit Carl Zucker) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Bühring, Carl James (11.5.1871, Berlin – 2.1.1936, Leipzig)
Nr. 65, Kennwort „Fernwirkung“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 68) enthalten in : x, y, w
Architekt Lit.: Bennewitz 1994.
Bux akowsky, Otto Architekt, Düsseldorf Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 409. Nr. 17, Kennwort „Hüter-Mahner deutscher Welt“ (mit Heinrich Carl Baucke) enthalten in : y
Cauer, Ludwig (28.5.1866, Bad Kreuzenach – 27.12.1947, ebd.) Bildhauer Lit.: Klimsch 1941 ; Masa 1989 ; Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 432f.
Nr. 131, Kennwort „Festplatz der Deutschen“ (mit Hans Schellhorn) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 56) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Grundriss : Schmid 1911, S. 192, Abb. 12.
Burger, K arl (26.11.1875, Tännesberg/Oberpfalz – 20.2.1950, Mayen/Eifel) Bildhauer Nr. 66, Kennwort „Otto“ (mit →Wilhelm Kirchbauer)
Burghardt, Friedrich Bildhauer, Dresden Nr. 203, Kennwort „Hunsrück“ (mit H. Carl Müller) enthalten in : y
194
Nr. 138, Kennwort „Nationalfestplatz I und II“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 57) 29 enthalten in : x, y, w
DONNDORF Christmann, H.
Dasio, Ludwig (1871, München – 1932, ebd.)
Bildhauer, Bingen
Bildhauer, Medailleur
Nr. 221, Kennwort „Akropolis am Rhein“ (mit →Fr. Hübinger) enthalten in : y
Nr. 151, Kennwort „Perennius“ (mit →Friedrich von Thiersch)
Cohn, St. Bildhauer, Berlin
Demuth, Paul Berlin Nr. 32, Kennwort „Eiche aus dem Sachsenwalde“ enthalten in : y
Dolmetsch, Th. Architekt, Stuttgart Nr. 373, Kennwort „Siegfried“ (mit F. Schuster)
Nr. 106, Kennwort „Ahnenkult“ (mit Wolfgang Tietze) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 71) enthalten in : x, w
Dammann, Hans (16.6.1857, Proskau/Schlesien – 15.6.1942, Berlin) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 436 ; Samulat-Gede 2002.
Nr. 375, Kennwort „Walhall“ (mit F. Schuster) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) Abb. in Zeitschriften : Nr. 373 : Ansicht : BzWBHEL 1911, 43, S. 348 unten.
Donndorf, K arl August (17.6.1870, Dresden – 30.10.1941, Stuttgart) Bildhauer Teilnachlass : Wirtschafts-Archiv, Stuttgart-Hohenheim ; Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Class 1993. Nr. 185, Kennwort „Ein treuer Diener seines Herrn“ (mit →Adolf Abel) Nr. 109, Kennwort „Fels“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 96) 31 enthalten in : x, y, w
Nr. 186, Kennwort „In eherner Hand die Zügel“ (mit →Paul Schmohl)
195
EBERT Ebert
Eggeling
Architekt, Fürth
Regierungsbaumeister, Prüm (Eifel)
Nr. 34, Kennwort „Des Reichs Erbauer“ (mit Gross) enthalten in : y
Ebhardt, Bodo (5.1.1865, Bremen – 13.2.1945, Marksburg bei Braubach/Rhein) Architekt Lit.: Ebhardt 1910 ; Hofmann 1911 ; Doering 1925 ; Plagemann 1972 ; Arndt 1975 ; Bekiers 1999.
Nr. 85, Kennwort „Hüne“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 69) enthalten in : x
Erler, Fritz (15.12.1868, Frankenstein/Schlesien – 11.12.1940, München) Maler, Zeichner, Graphiker Lit.: Ostini 1921 ; Schroeter 1992. Nr. 115, Kennwort „Kraft“ (mit →Gebr. R ank u. Eduard Beyrer) Nr. 103, Kennwort „Deutschland seinem Bismarck“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 51) enthalten in : x, y Abb.: Fernansicht (Nordwest) : Doering 1925, S. 31 oben. Panorama (Nordwest) : Doering 1925, S. 31 unten. Ansicht vom Denkmalsplatz aus : Doering 1925, S. 33 unten links. Schräge Aufsicht : Doering 1925, S. 33 Mitte. Modell : Arndt 1975, S. 112 links ; Plagemann 1972, S. 438 unten ; Bekiers 1999, Abb. 76. Grundriss : Doering 1925, S. 30 oben. Schnitt : Bekiers 1999, Abb. 75. Fünf Entwurfsskizzen : Doering 1925, S. 163. Entwurfszeichnung Innenhof : Doering 1925, S. 30 unten. Abb. in Zeitschriften : Fernansicht (Nordwest) : Bismarckbund 1911, 3, S. 48. Vorderansicht : DBz 1911, 12, S. 103 Mitte. Seitenansicht : Bismarckbund 1911, 3, S. 49 ; Bismarckbund 1911, 6, S. 106 unten ; DBz 1911, 10, S. 84 oben ; DBz 1911, 12, S. 103 oben. Ansicht (West) : Bismarckbund 1911, 3, S. 46 ; Bismarckbund 1911, 6, S. 106 oben. DBz 1911, 9, S. 78 oben. Ansicht (Südost) : Bismarckbund 1911, 6, S. 97. Ansicht vom Mäuseturm aus : Bismarckbund 1911, 6, S. 107 unten. Ansicht, Modell : DBz 1911, 9, S. 78 unten. Detail Brücke : Bismarckbund 1911, 6, S. 107 oben rechts. Detail Außenseite : Bismarckbund 1911, 6, S. 107 oben links. Grundriss : DBz 1911, 12, S. 102. Längsschnitt : DBz 1911, 12, S. 103 unten. Lageplan : DBz 1911, 10, S. 84 unten.
196
Falcke, Richard Architekt, Nürnberg Nr. 251, Kennwort „Die Deutschen ihrem großen Kanzler“ (mit August Falke) enthalten in : y
Fassbinder, Wilhelm (1858, Köln – 1915, ebd.) Bildhauer Nr. 122, Kennwort „In Wodans Schutz“ enthalten in : y
Felten, Ludwig Architekt, Mainz Nr. 102, Kennwort „Jung-Siegfried“ (mit Ludwig Greb u. Fritz Muth) enthalten in : y
FRYDAG Fischer, Alfred (29.8.1881, Stuttgart – 10.4.1950, Murnau/ Staffelsee)
Fritsch, Willibald (1876, Berlin – 1948, ebd.) Bildhauer
Architekt
Nr. 194, Kennwort „Heiligtum“ (mit Walter Kniebe) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 75) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Schmid 1910, S. 438 ; Ansicht (Ost), Modell : Am Rhein 1911, S. 52 unten ; BzWBHEL 1911, 43, S. 346 unten ; DBz 1911, 15, S. 129 oben ; Hellwag 1911, S. 111 oben ; Plastik 1911, 3, Taf. 19 oben ; Schmid 1911, S. 192, Abb. 13. Innenansicht : Plastik 1911, 3, Taf. 19 Mitte rechts. Grundriss : Plastik 1911, 3, Taf. 19 Mitte links.
Nr. 159, Kennwort „Dem Einiger von Nord und Süd“ (mit Carl Pfeiffer) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 101) enthalten in : x
Frommelt, Gustav Architekt, Leipzig
Freude, Hans Architekt, Görlitz Nr. 317, Kennwort „Salve caput“ enthalten in : y
Fricke, Hermann J. Theodor Architekt, Duisburg Nr. 77, Kennwort „Am deutschen Rhein unter dem deutschen Aar“ (mit Lantes Tenczer) enthalten in : y
Nr. 39, Kennwort „Auf hoher Wacht“ (mit Georg Muth) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Frydag, Gebr. (vgl. Bernhard Frydag, 18.6.1879, Münster o. Berlin – April 1916, gefallen) Bildhauer, Berlin-Grunewald Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 454. Nr. 19, Kennwort „Majordomus“ enthalten in : y
197
GERSCHEL Gerschel, Richard Bildhauer, Berlin-Wilmersdorf Nr. 173, Kennwort „Otto“ enthalten in : y
Gosen, Theodor von (10.1.1873, Augsburg – 30.1.1943, Breslau) Bildhauer, Medailleur Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Lossow 1979. Nr. 234, Kennwort „Panathenäen“ (mit →Hans Poelzig)
Gr aef, Richard (1879, Oberweißenbach bei Selb – 1945, Dachau) Maler Lit.: Thiemann-Stoedtner 1979. Nr. 35, Kennwort „Ehrenfels“ (mit →Hugo Licht)
Gr asegger, Georg (1873, Partenkirchen – 1927, Köln) Bildhauer Lit.: Witte 1919. Nr. 129, Kennwort „Er“ (mit →Clemens Klotz)
Greb, Ludwig
Nr. 155, Kennwort „Fest gemauert“ (mit Adolf Meyer u. Richard Scheibe) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) Abb.: Fernansicht (Nordwest) : Probst 1986, S. 16. Ansicht (Nord) : Krauskopf 2002, S. 167 oben rechts. Ansicht (Nordwest) : Jaeggi 1994, S. 79. Ansicht (Nordwest), Modell : Wilhelm 1987, S. 36 oben. Ansicht (Südwest) : Ausst.Kat. Berlin 1985, S. 216 oben ; Wilhelm 1987, S. 44 unten. Seitenansicht (Südost) : Ausst.Kat. Karlsruhe 1997, S. 55, 2. von unten. Innenansicht mit Skulptur Richard Scheibes : Probst 1986, S. 17 unten ; Wilhelm 1987, S. 45. Ansicht Innenhof : Probst 1986, S. 17 oben ; Wilhelm 1987, S. 44 unten. Skulptur : Jaeggi 1994, S. 240. Modell : Jaeggi 1994, S. 241. Entwurfszeichnung : Wilhelm 1987, S. 36 unten ; Biraghi 1992, S. 98 unten. Erste Entwurfsskizze : Jaeggi 1994, S. 80 oben. Zweite Entwurfsskizze : Jaeggi 1994, S. 80 unten. Endgültige Entwurfsskizze : Jaeggi 1994, S. 81. Entwurfszeichnung (Nordost) : Wilhelm 1987, S. 36 unten.
Architekt, Bingen Nr. 102, Kennwort „Jung-Siegfried“ (mit Ludwig Felten u. Fritz Muth) enthalten in : y
Gross Architekt, Fürth Nr. 34, Kennwort „Des Reichs Erbauer“ (mit Ebert) enthalten in : y
Gropius, Walter (18.5.1883, Berlin – 5.7.1969, Boston) Architekt Nachlässe : Bauhaus-Archiv, Berlin ; Busch-Reisinger-Museum der Harvard University ; Art Museums, Cambridge/Mass. Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1985 ; Probst 1986 ; Wilhelm 1987 ; Nerdinger 1990 ; Biraghi 1992 ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997 ; Krauskopf 2002 ; Schilling 2006, S. 265 ; Schilling 2008, S. 73.
Gussmann, Otto (22.5.1869, Wachbach bei Bad Mergenheim – 27.7.1929, Dresden) Maler Lit.: Proksch 1989 ; Ausst.Kat. Dresden 1992. Nr. 141, Kennwort „St. Georg“ (mit → Max u. Georg Wrba)
Hahn, Hermann (28.11.1868, Veilsdorf bei Rudolfstadt – 19.8.1945, Pullach) Bildhauer Lit.: Plagemann 1972 ; Volwahsen 1987 ; Wilhelm 1987 ; Dormann 1994 ; Jaeggi 1994. Nr. 187, Kennwort „Einherier“ Nr. 189, Kennwort „Siegfried-Dolmen“ (mit →German Bestelmeyer)
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HARTMANN Haller, W. Architekt, Frankfurt Nr. 175, Kennwort „Monolith“ (mit Fritz Boehle u. →Hermann Senf)
Hartmann, Arnold (24.4.1861, Brüssow/Kr. Prenzlau – 15.5.1919, Berlin) Architekt Lit.: Schilling 2006.
Hammerschmidt, Josef (03.05.1873, Münster/Westfalen – 24.12.1926, Düsseldorf ) Bildhauer, Düsseldorf
Nr. 73, Kennwort „Bismarcks Sagengestalt“ (DBz 1911, 13, S. 111 unten)
Nr. 226, Kennwort „Hie Gott der Herr und Deutsches Reich“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 90) enthalten in : x, y
Hartig, Erdmann (10.10.1857, Winsen an der Luhe – 19.9.1925, Starnberg) Architekt Lit.: Engelskirchen 1996.
Nr. 82, Kennwort „Ein deutsches Heiligtum“ (Foto : DBz 1911, 13, S. 108 unten) Nr. 100, Kennwort „Mythos“ enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Nr. 82 : Ansicht : DBz 1911, 13, S. 108 unten. Innenansicht : DBz 1911, 13, S. 111 unten. Erster Entwurf (Sitzfigur) : BAw 1911, 5, S. 191, Abb. 261 ; DBz 1911, 13, S. 111 oben. Zweiter Entwurf (liegende Figur) : BAw 1911, 5, S. 191, Abb. 262. Lageplan : DBz 1911, 14, S. 122 unten. Nr. 100 : BAW, Nr. 14, 1911, S. 192.
Nr. 24, Kennwort „Walhalla“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
199
HAUS Haus, Alwin
Heidenreich
Architekt, Bielefeld
Architekt, Berlin-Charlottenburg-Westend Nr. 265, Kennwort „Fürs Volk“ enthalten in : y
Hengestenberg, Georg (13.7.1879, Meran – 1959, Bielefeld) Bildhauer, Berlin Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 479. Nr. 150, Kennwort „A. B. C. D. Rhein auf, Rhein ab“ enthalten in : y
Henker, K arl Richard (27.4.1873, Lauenstein/Sachsen – 1929) Architekt
Nr. 96, Kennwort „Babel“ (Schmid 1911a, S. 38, Abb. 20) enthalten in : x, y, w
Hauschild, Alfred Moritz (24.10.1841, Hohenfichte/ Erzgebirge – 7.7.1929) Architekt Nr. 266, Kennwort „Ω-mega“ enthalten in : y
Hauschild, Walter (19.1.1876, Leipzig – 27.6.1969, Leest o. Berlin) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 474f.
Nr. 117, Kennwort „Recke“ (mit Georges Morin) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 72) enthalten in : x, y, w
Henning, Paul Rudolf (15.8.1886, Berlin – 11.10.1986, ebd.) Bildhauer, Keramiker, Architekt, Berlin-Friedenau Nr. 110, Kennwort „Ewig deutsch und wahr“ (mit Otto Salvisberg u. Paul Zimmermeier)
Heymann, Ludwig (1857–1920) Bildhauer, München Nr. 231, Kennwort „Deutschlands Dank“ (mit Martin Kr ambs) enthalten in : y
Hirsch, Walter Architekt, Dresden Nr. 18, Kennwort „B. C.“ (Schmid 1911a, Fig. 99) enthalten in : x, y, w
200
Nr. 355, Kennwort „Dem Reichsschmied“ (mit Georg Richter) enthalten in : y
HÜBINGER Högg, Emil (5.7.1867, Heilbronn – 27.12.1954, Radebeul)
Hub, Emil (2.2.1876, Frankfurt a. M. – 18.12.1954, ebd.)
Architekt
Bildhauer
Lit.: Högg 1917 ; kurzer Bericht anlässlich seines Todes in : Das Münster, Jg. 8, 1955, S. 131 ; Krauskopf 2002.
Nr. 137, Kennwort „Stein-Aar“ (mit →Fr anz Roeckle u. Karl Wiedmann)
Nr. 113, Kennwort „Uns ist in alten Mären Wunders vil geseit“ (mit Heinz Lüdecke) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 43) enthalten in : x, y, w
Nr. 46, Kennwort „Adler“ (mit Carl Stock) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 110) enthalten in : x, w
Abb.: Ansicht (Ost) : Krauskopf 2002, S. 164.
Huber, K arl (1872−1952)
Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 24, S. 200 rechts.
Bildhauer, Offenbach a. M. Nr. 181, Kennwort „Symbol seines Werkes“ (mit →Josef Rings)
Honold, Adam Lövenich, Bez. Aachen
Hübinger, Fr.
Nr. 78, Kennwort „Hoffnung“
Architekt, Bingen
Nr. 359, Kennwort „Ein Zeuge unserer Zeit“ enthalten in : y
Hosaeus, Hermann (6.5.1875, Eisenach – 26.4.1958, Berlin) Bildhauer, Medailleur Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 484 ; Weinland 1990. Nr. 71, Kennwort „Ein Heiligtum“ (mit →Wilhelm Brurein)
Nr. 221, Kennwort „Akropolis am Rhein“ (mit H. Christmann) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
201
hundrieser Hundrieser, Hans (24.9.1872, Berlin – 22.10.1929, ebd.) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 486. Nr. 20, Kennwort „Vierklee“
Janssen, Ulfert (11.12.1878, Bilawe/Glogau – 19.2.1956, München) Architekt, Bildhauer Lit.: Mardersteig 1956.
Nr. 148, Kennwort „Unvergänglich“ enthalten in : y
Illemann, Otto Bildhauer, Harzgerode im Harz Nr. 190, Kennwort „Bismarck sein Werk, das geeinte Deutsche Reich schützend“ enthalten in : y
Jaeger, Gottlieb (1871, Köln−1933, Berlin) Bildhauer, Berlin-Friedenau Nr. 160, Kennwort „Dem Rhein zur Pracht ward dies erdacht, Möcht’s doch in Stein erbauet sein“ (mit Wilhelm Walther) enthalten in : y
Jahn, Ludwig Höxter an der Weser Nr. 316, Kennwort „Der Riese“ enthalten in : y
Nr. 191, Kennwort „Bismarck-Wodan“ (mit Wilhelm Wagner) (Foto : DBz, 20, 1911, S. 165)
Nr. 182, Kennwort „In trinitate robur“ (mit Wilhelm Koeppen) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 54) 49 enthalten in : x, y Abb. in Zeitschriften : DBz, Nr. 20, 1911, S. 165.
202
JOOSS Jassoy, Heinrich (15.8.1863, Hansu – 7.9.1939, Frankfurt a. M.) Architekt
Nr. 319, Kennwort „Otto“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 23) enthalten in : x, w
Jooss, H. & Caro, G. Architekten, Berlin Nr. 90, Kennwort „Gigantenmal“
Nr. 174, Kennwort „In perpetuam herois memoriam“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 32)
Jobst, Heinrich (6.10.1874, Schönlind/Oberpfalz – 10.2.1943, Darmstadt) Bildhauer, Medailleur, Darmstadt
Nr. 176, Kennwort „In majorem heros gloriam“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) Nr. 282, Kennwort „Proprio marte“ enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Nr. 176 : Ansicht : DBz 1911, 24, S. 201 oben u. unten.
Nr. 130, Kennwort „B. H. C.“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 64) 51 enthalten in : x, w
203
JUCKOFF-SKOPAU Juckoff-Skopau, Paul (2.8.1874, Merseburg – 20.4.1936, Skopau)
K aufhold, Josef Architekt, Düsseldorf
Bildhauer Lit.: Juckoff-Skopau 1921.
Nr. 49, Kennwort „Bismarckglocke“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S) enthalten in : y
K ärcher, Gustav Architekt, Karlsruhe Nr. 202, Kennwort „Zum Heiligtum der Deutschen“ enthalten in : y
K arow, Otto (geb. 1879) Architekt, Berlin
Nr. 55, Kennwort „Raumkunst“ (Foto : DBz 1911, 14, S. 121) enthalten in : y Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 14, S. 121 oben. Innenansicht : DBz 1911, 14, S. 119 oben. Grundriss : DBz 1911, 14, S. 119 unten.
204
Nr. 311, Kennwort „Des Grafen-Fürsten-Bismarck-Wert“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Kirchbauer, Wilhelm (geb. 31.5.1875, Neumarkt/ Oberpfalz) Architekt, Aachen
Nr. 66, Kennwort „Otto“ (mit K arl Burger) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 34) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Ansicht : Plastik 1911, 3, Taf. 24 oben. Innenansicht : Plastik 1911, 3, Taf. 24 unten rechts. Relieffries : Plastik 1911, 3, Taf. 24 unten links.
KNUBEL Klemm, Gottlob Gottfried (1872, Stuttgart – 1955, München) Maler
Klotz, Clemens (31.5.1886, Köln – 18.8.1969, ebd.) Architekt Lit.: Lesner 1991.
Nr. 278, Kennwort „Patriae in serviendo consumor“ (mit →Oswald Eduard Bieber)
Klett, Hans (1876, Saalfeld/Thüringen – 1950, Berlin) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 496. Nr. 3, Kennwort „Er bracht aus fernen Landen das Heiligtum zurück“ enthalten in : y
Klimsch, Fritz (10.2.1870, Frankfurt a. M. – 13.1.1960, Freiburg) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Hannover 1980 ; Ausst.Kat. Frankfurt a. M. 2010 ; Schilling 2006.
Nr. 129, Kennwort „Er“ (mit Georg Gr asegger) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 93) enthalten in : x, y, w
Kniebe, Walter (22.6.1884, Dortmund – 12.10.1970, Bad Honnef-Mucherwiese) Bildhauer, Düsseldorf Nr. 194, Kennwort „Ein Heiligtum“ (mit →Alfred Fischer)
Knubel, Johannes (1877, Münster – 1949, Düsseldorf ) Bildhauer
Nr. 43, Kennwort „Wahrzeichen 1871“ (mit Wilhelm Hermann u. Adolf Lauter) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 89) enthalten in : x, y, w
Nr. 223, Kennwort „Ragusa“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 106) enthalten in : x, y, w
205
kohtz Kohtz, Otto (23.2.1880, Magdeburg – 22.12.1956, Berlin) Architekt
Nr. 12, Kennwort „St. Michael“ enthalten in : y
Lit.: Kohtz 1909 ; Kohtz 1930 ; Hammer-Schenk 1996.
Königs, Hermann Architekt, Dortmund
Nr. 116, Kennwort „Aere perennius“ (mit Friedrich / Fritz Bagdons) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y Nr. 313, Kennwort „Gedanken und Erinnerungen“ (mit Rudolf Kohtz u. E. Schütze) (Foto : Schmid 1911, Fig. 35) enthalten in : x, y, w
Architekt, Berlin
Abb.: Ansicht : Kohtz 1930, S. 4.
Nr. 356, Kennwort „Deutsch bis ins Mark“ (mit Heinrich Splieth) enthalten in : y
Kohtz, Rudolf (1874, Magdeburg – 1945)
Kopp, E.
Maler
Bildhauer, Berlin-Friedenau
Nr. 313, Kennwort „Gedanken und Erinnerungen“ (mit →Otto Kohtz u. E. Schütze)
Nr. 172, Kennwort „Rage ins Land“ enthalten in : y
Kokolsky, Hermann (geb. 1853, Berlin)
Kr ambs, Martin
Bildhauer
Architekt, München
Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 498.
Nr. 231, Kennwort „Deutschlands Dank“ (mit Ludwig Heymann) enthalten in : y
Nr. 161, Kennwort „Deutsches Heldendenkmal“
Kolbe, Georg (15.4.1856, Waldheim – 20.11.1947, Berlin) Bildhauer Lit.: Tiesenhausen 1987 ; Berger 1994 ; Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 499 ; Rosenbach 1997. Nr. 5, Kennwort „Terrassen“ (mit Rudolf Kolbe) enthalten in : y
König, Richard (7.2.1863, Leobschütz/Schlesien – 11.8.1937, Oberammergau) Bildhauer Nr. 11, Kennwort „Tat (Variante 3)“
206
Köpke, Walter
kreis Kr ämer, Georg Architekt, München
Lit.: Katz 1903 ; Kreis 1911 ; Kreis 1911a ; Meissner 1925 ; Schrade 1934 ; Kreis 1943 ; Stephan 1944 ; Plagemann 1972 ; Tittel 1981 ; Scharf 1983 ; Wilhelm 1987 ; Mai 1989 ; Dormann 1994 ; Nerdinger/ Mai 1994 ; Franken 1996 ; Brands 1997 ; Kloss/Seele 1997 ; Kreis 1997 ; Wilke 2002 ; Schilling 2006 ; Schilling 2008.
Nr. 362, Kennwort „Urkraft“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Kr aus, K arl (1878–1950) Architekt, Berlin Nr. 59, Kennwort „Die Flamme lodre durch den Rauch, so wird das Herz erhoben (Goethe)“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 18)
Nr. 134, Kennwort „Steinhalle“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 31) enthalten in : x, y, w
Kr autheimer, Adolf (geb. 1879, München) Bildhauer Nr. 167, Kennwort „Der Zwietracht eiserner Erwürger – Des Deutschen Reiches Ehrenbürger“ (mit →Rupert von Miller)
Nr. 60, Kennwort „Faust : Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen“ (mit →Hugo Lederer) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 12)
Kreis, Wilhelm (17.3.1873, Eltville Rheingau – 13.8.1955, Bad Honnef ) Architekt Nachlass : Historisches Archiv Köln, Architekturmuseum der TU München
207
kreis S. 20 unten ; Kreis 1911, ZBK, S. 135 oben ; Plastik 1911, 3, Taf. 23 unten rechts ; Osborn 1912, S. 26/10 oben u. unten rechts. Grundriss : Schmid 1911, S. 190, Abb. 4. 2. Der zur Ausführung bestimmte Entwurf : Fernansicht (Nordwest) : DBz 1912, 87, S. 765 oben ; Kornick/ Rupp 1912, S. 695 oben ; Schmid 1912, S. 144 unten ; Waldner 1911, DBh 51, S. 430 ; ZB 1912, 92, S. 606, Abb. 1. Ansicht (Eingangsseite) : DBz 1912, 86, S. 757 oben u. unten ; Kornick/Rupp 1912, S. 695 unten ; ZB 1912, 92, S. 606, Abb. 2 u. S. 607, Abb. 3.; Schmid 1912, S. 144 oben ; Wilhelm 1987, S. 38 unten. Ansicht (Ost), Modell : DBz 1912, 87, S. 76. Innenansicht : DBz 1912, 86, S. 756 ; Kornick/Rupp 1912, S. 693 ; Schmid 1912, S. 143 ; ZB 1912, 92, S. 607, Abb. 4 ; RNZ 1933, März, S. 2 ; Wilhelm 1987, S. 39. Grundriss : DBz 1912, 88, S. 772 unten. Schnitt : DBz 1912, 88, S. 772 Mitte. Lageplan : DBz 1912, 88, S. 772 oben.
Kribitz, Georg Architekt Nr. 62, Kennwort „Dein Licht wer kann es rauben“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 17) enthalten in : x, y, w Abb.: Fernansicht (Nordwest), erster Entwurf : Schrade 1934, Abb. 20 ; Plagemann 1972, S. 437 unten ; Tittel 1981, Kloss/Seele 1997, S. 29 ; S. 245 unten Krauskopf 2002, S. 149. Ansicht (Nordwest) : Scharf 1983, S. 123. Ansicht (Südwest), erster Entwurf : Stephan 1944, S. 19 oben, Nerdinger/Mai 1994, S. 41. Ansicht (Südost), erster Entwurf : Kreis 1997, S. 22 oben. Hauptportal : Stephan 1944, S. 21 ; Nerdinger/ Mai 1994, S. 40 rechts. Ansicht (Südost), erster Entwurf : Kloss/Seele 1997, S. 30. Ansicht (Südost), zweiter Entwurf : Meissner 1925, Abb. VI ; Plagemann 1972, S. 436 unten. Ansicht (Südost), dritter Entwurf : Stephan 1944, S. 19 unten. Festplatz am Rhein (Ost), erster Entwurf, Modell : Stephan 1944, S. 22. Festplatz am Rhein, Aufsicht, erster Entwurf, Modell : Stephan 1944, S. 23 oben. Festplatz am Rhein, Teilansicht (Südost), erster Entwurf, Modell : Stephan 1944, S. 23 unten. Ansicht Innenhof, zweiter Entwurf : Stephan 1944, S. 24 ; Wilhelm 1987, S. 38 unten. Ansicht Innenhof, dritter Entwurf : Stephan 1944, S. 20. Innenansicht, erster Entwurf : Plagemann 1972, S. 437 oben rechts ; Kloss/Seele 1997, S. 17. Innenansicht, zweiter Entwurf : Wilhelm 1987, S. 39. Modell, erster Entwurf : Kloss/Seele 1997, S. 16. Modell, zweiter Entwurf : Dorrmann 1994, S. 105 ; Kreis 1997, S. 22 unten. Modell, dritter Entwurf : Nerdinger/Mai 1994, S. 234 oben. Skulptur Bismarck : Jochum-Bohrmann 1990, Abb. 49. Innenansicht : Wilhelm 1987, S. 39 ; Schilling 2006, S. 242, 252 ; Schilling 2008, S. 39. Abb. in Zeitschriften : Nr. 60 : 1. Wettbewerbsfassung : Fernansicht (Ost) : Kornick/Rupp 1912, S. 694 unten ; Plastik 1911, 3, Taf. 23 oben. Ansicht (Nordwest) : Bismarckbund 1911, 6, S. 100 ; DBz 1911, 21, Tafel vor S. 169 oben ; DBz 1911, 100, S. 853 oben ; Howe 1911, S. 194 oben ; Kreis 1911, Bw, S. 20 oben ; Kreis 1911, ZBK, S. 135 unten ; Plastik 1911, 3, Taf. 23 unten links ; DBz 1912, 87, S. 765 unten ; Kornick/Rupp 1912, S. 694 oben ; Osborn 1912, S. 25/9 unten. Ansicht (Eingangsseite) : DBz 1911, 100, S. 857, Abb. links ; Osborn 1912, S. 26/10 unten links. Ansicht (Ost) : DBz 1911, 21, S. 176 oben. Ansicht (Ost), Modell : Kreis 1911, Bw, S. 21 ; Kreis 1911, ZBK, S. 133 ; Schmid 1911, S. 190, Abb. 5. Ansicht aus halber Höhe der Elisenhöhe (Ost) : DBz 1911, 21, Tafel vor S. 169 unten. Innenansicht : DBz 1911, 21, S. 177 ; DBz 1911, 100, S. 853 unten u. S. 857, Abb. rechts ; Howe 1911, S. 194 unten u. S. 195 ; Kreis 1911, Bw,
208
Nr. 327, Kennwort „Auf ewig“ enthalten in : y
Krieger, Fritz Architekt, Wiesbaden
Nr. 48, Kennwort „Wahlgrind“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Kruse, Ma x (14.4.1854, Berlin – 26.10.1942, ebd.) Bildhauer, Maler, Graphiker Lit.: Stahl 1924 ; Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 503. Nr. 215, Kennwort „Nationaldenkmal“ enthalten in : y
Künzler, Hermann Bildhauer, Berlin Nr. 198, Kennwort „Flammen“ (mit Ed. Siedle) enthalten in : y
lauter Kuhn, Fr anz (2.2.1864, Ebringen bei Freiburg – 18.10.1938, München/begraben in Heidelberg)
Lachenmeyer, August (27.1.1870, Düsseldorf – 4.12.1927, Berlin-Charlottenburg)
Architekt
Architekt, Maler
Lit.: Budde 1983.
Nr. 283, Kennwort „Nationalehrung“ enthalten in : y
Läuger, Ma x (30.9.1864, Lörrach – 12.12.1952, ebd.) Kunstgewerbler Nachlass : Teilwerkarchiv im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe ; weitere Materialien vermutlich im Museum am Burghof, Stadt Lörrach Lit.: Kessler-Slotta 1985.
Nr. 184, Kennwort „Erinnerungshalle“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 59) enthalten in : x, y Abb. in Zeitschriften : Fernansicht : AR 1914, Tafel I. Ansicht Hauptbau mit Skulptur : AR 1914, S. VII. Ansicht Innenhof : AR 1914, S. 8 oben.
Kurz, Otho Orlando (1.6.1881, Florenz –11.5.1933, München) Architekt
Nr. 220, Kennwort „Gewissen und Kraft“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 86)
Lit.: Steckenberger 1998.
Nr. 56, Kennwort „Seid einig“ (mit Bernhard Bleeker) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 4) enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Fernansicht (Südost) : Plastik 1911, 3, Taf. 21 oben. Ansicht : Schmid 1910, S. 441 ; Am Rhein 1911, S. 53 unten ; BzWBHEL 1911, 43, S. 347 oben ; DBz 1911, 15, S. 129 Mitte ; Hellwag 1911, S. 111 unten ; Plastik 1911, 3, Taf. 21 Mitte links u. unten ; Schmid 1911, S. 190, Abb. 3. Grundriss : Plastik 1911, 3, Taf. 21 Mitte rechts.
Nr. 361, Kennwort „Stein und Eichen“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 85) enthalten in : x, y, w
Lauter, Wilhelm Hermann Adolf (3.1.1847, Emmendingen, Baden – 23.7.1917, Berlin) Ingenieur Nr. 43, Kennwort „Wahrzeichen 1871“ (mit →Fritz Klimsch)
209
lederer Lederer, Hugo (16.11.1871, Znojmo/Südmähren – 1.8.1940, Berlin) Bildhauer Lit.: Krey 1931 ; Wilhelm 1987 ; Jochum-Bohrmann 1990 ; Schönfeld 1993 ; Kragemann 2000 ; Schilling 2006, S. 244. Zwei Einsendungen zum ersten Wettbewerb :
Leigh, Barbar a (geb. Himmelen-Schott) München Nr. 64, Kennwort „Nord und Süd“ (mit Max Leigh) enthalten in : y
Leitolf, Otto Architekt, München
Nr. 30, Kennwort „In hoher Halle“ (Foto : DBz 1911, 29, S. 247 oben) enthalten in : x, y Abb. in Zeitschriften : Ansicht (Nordost) : DBz 1911, 29, S. 247 oben. 1. „Für Jahrhunderte“ : sitzender Löwe. Foto : Schmid 1911a, Abb. 14, S. 31.
Licht, Hugo (21.2.1841, Niederzedlitz (heute Siedlnica) bei Fraustadt – 28.2.1923 Leipzig) Architekt Lit.: Licht 1877 ; Licht 1882 ; Licht 1886–1900.
2. „Bismarck Gedenkhalle auf dem Hunsrück“ : Bismarck zwischen vier Adlern thronend. Foto : Schmid 1911a, Fig. 21. zum 2. Wettbewerb von 1911 : Nr. 60, Kennwort „Faust : Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen“ (mit →Wilhelm Kreis)
210
Nr. 35, Kennwort „Ehrenfels“ (mit Richard Gr aef) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 42) enthalten in : x, y
lüdecke Lichtenberg, Fr anz Josef (geb. 29.1.1879, Hüls bei Krefeld)
Löhbach, Friedrich
Architekt, Maler, Graphiker, Kunstgewerbler
Architekt, Karlsruhe
Nr. 256, Kennwort „Deutscher Herzen Weihestatt“ enthalten in : y
Nr. 208, Kennwort „Jungdeutschlands Dank“ enthalten in : y
Lilien, Carl von
Lommel, Friedrich (26.5.1883, Erlangen – 1987)
Bildhauer, München
Bildhauer, Medailleur Nr. 63, Kennwort „St. Michael“ (mit →Peter Birkenholz)
Lömpel, Heinrich (1877–1951) Architekt, München
Nr. 75, Kennwort „1815–1915“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 6) enthalten in : x, y, w
Lindemann, Friedrich München Nr. 200, Kennwort „Friedrichsruh, den 21. März 1891“ enthalten in : y
Löffler, Paul (26.3.1886 – 17.11.1952, Radebeul) Architekt, Regierungsbaumeister, Berlin
Nr. 80, Kennwort „Deutschlands Bergfried“ (mit Ludwig Müller) (Foto : Schmid 1911a, S. 37, Abb. 19) enthalten in : x, y, w
Lony, Ludwig (geb. 16.4.1880, Gießen) Architekt, Trier Nr. 136, Kennwort „Unsern Kindern und Kindeskindern“ (mit Adolf Schmieding) enthalten in : y Abb. in Zeitschriften : Fernansicht (Nordost) : DBh 1911, 38, S. 314. Ansicht : DBh 1911, 38, S. 315 oben. Innenansicht : DBh 1911, 38, S. 315 unten.
Lüdecke, Heinz Bildhauer, Bremen Nr. 113, Kennwort „Uns ist in alten Mären Wunders vil geseit“ (mit →Emil Högg) Nr. 42, Kennwort „Eroica“ (mit Wilhelm Löffler) (Foto : DBz 1911, 24, S. 200 links) Abb. in Zeitschriften : Ansicht : DBz 1911, 24, S. 200 links.
211
massmann Massmann, Gustav
Meyer, Osk ar
Architekt, Lage i. L.
Karlsruhe Nr. 114, Kennwort „Der Zwietracht eiserner Erwürger“ (mit Wilhelm Benz u. August Rupp) enthalten in : y
Michel, Richard (geb. 1865, Zittau) Architekt Nr. 37, Kennwort „Dir Hüne !“ enthalten in : y
Mies van der Rohe, Ludwig (27.3.1886, Aachen – 17.8.1969, Chicago) Architekt Nr. 324, Kennwort „Alius et idem“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Metzner, Fr anz (18.11.1870, Wscherau bei Pilsen – 24.3.1919, Berlin)
Nachlass : Library of Congress Washington ; Museum of Modern Art New York Lit.: Drexler 1986 ; Biraghi 1992 ; Jaeggi 1994 ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997 ; Ausst.Kat. Berlin 2001 ; Krauskopf 2002 ; Berg 2005 ; Cohen 2011 ; Schilling 2006, S. 265 ; Schilling 2008, S. 73.
Bildhauer Geschäftliche Korrespondenz der Jahre 1906−1918 im Deutschen Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Riedrich 1925 ; Ausst.Kat. München 1977 ; Topfstedt 1983.
Nr. 216, Kennwort „Deutschlands Dank“ (mit Ewald Mies) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 77) enthalten in : x, w
Architekt
Abb.: Fernansicht (Nordwest), Fotomontage mit Modell : Drexler 1986, S. 3 ; Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 159 unten. Fernansicht (Südost), Fotomontage : Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 324 ; Krauskopf 2002, S. 166 oben rechts. Ansicht (Nordwest) : Jaeggi 1994, S. 79. Ansicht (Südost), Fotomontage : Drexler 1986, S. 4 ; Biraghi 1992, S. 98 Mitte. Seitenansicht (Nordwest), Fotomontage mit Modell : Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 160 oben. Seitenansicht (Südost), Fotomontage : Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 160 unten. Seitenansicht, kolorierte Zeichnung : Drexler 1986, nach S. 4 ; Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 159 oben. Ansicht Innenhof : Drexler 1986, S. XVIII ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997, S. 55 unten ; Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 161 ; Krauskopf 2002, S. 166 unten. Modell : Jaeggi 1994, S. 241. Entwurfszeichnung : Drexler 1986, S. 5 ; Ausst.Kat. Berlin 2001, S. 325.
Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1985 ; Probst 1986 ; Wilhelm 1987 ; Biraghi 1992 ; Jaeggi 1994 ; Ausst.Kat. Karlsruhe 1997 ; Krauskopf 2002.
Miller, Johann
Nr. 143, Kennwort „Dem großen Helden“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 103) enthalten in : x, w
Meyer, Adolf (17.6.1881, Mechernich/Eifel – 24.7.1929, Baltrum)
Nr. 155, Kennwort „Fest gemauert“ (mit →Walter Gropius u. Richard Scheibe)
212
Architekt, München-Pasing Nr. 156, Kennwort „Unser die Kraft“ (mit Richard Miller) enthalten in : y
müller Miller, Rupert von (19.2.1879, München – 1952, Bad Wiessee)
Moritz, Carl (27.4.1863, Berlin – 23.8.1944, Berg/ Starnberger See)
Architekt, Bildhauer
Architekt, Baurat
Nr. 167, Kennwort „Der Zwietracht eiserner Erwürger – Des Deutschen Reiches Ehrenbürger“ (mit Adolf Kr autheimer) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Nr. 72, Kennwort „Ringmal“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 45) enthalten in : x, y, w
Mink, V. Architekt, Hannover Nr. 132, Kennwort „Silhouette des Riesen“ (mit August Waterbeck) enthalten in : y
Moest, Josef (12.4.1873, Köln – 25.5.1914, ebd.) Bildhauer, Kunstgewerbler Nr. 128, Kennwort „Deutscher Recke“ (mit →Heinrich Renard)
Müller, Adam Architekt, Mainz Nr. 213, Kennwort „A. R. H.“ (mit H. Schaubach) enthalten in : y
Müller, Albin (Albinmüller) (13.12.1871, Dittersbach/ Erzgebirge – 2.10.1941, Darmstadt) Architekt Lit.: Müller 1909 ; Albinmüller 1917 ; Müller 1928 ; Albinmüller 1933.
Morin, Georges (30.4.1874, Berlin – 5.2.1950, ebd.) Bildhauer, Medailleur Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 524. Nr. 117, Kennwort „Recke“ (mit →K arl Richard Henker)
Nr. 98, Kennwort „Marck“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 81) enthalten in : x, w Abb.: Fernansicht (Nordwest) : Albinmüller 1933, S. 13. Ansicht (Südost) : Albinmüller 1933, S. 12.
Müller, H. Carl Architekt, Dresden Nr. 203, Kennwort „Hunsrück“ (mit Friedrich Burghardt) enthalten in : y
213
müller Müller, Johann Architekt, München-Pasing
Müller, William (31.10.1871, Großenhain – 13.2.1913, Braunlage/Harz)
Nr. 87, Kennwort „Heros“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 82) enthalten in : x, y, w Nr. 156, Kennwort „Unser die Kraft“ (mit Richard Miller) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 40) enthalten in : x, w
Muth, Fritz (29.4.1865, Worms – 14.12.1943, TegernseeStadt)
Müller, Walther
Lit.: Armknecht 1965.
Architekt, Reichenhain bei Chemnitz
Nr. 102, Kennwort „Jung-Siegfried“ (mit Ludwig Felten u. Ludwig Greb) enthalten in : y
Maler
Nestler, Gotthold (geb. vor 1885, Frankenberg/Sachsen) Architekt, Düsseldorf Nr. 111, Kennwort „Ein starker Sieger über die Vergeßlichkeit des Menschen ist die Baukunst“ enthalten in : y
Neumeister, Ernst Bildhauer, Stuttgart Nr. 192, Kennwort „Rocher de bronce“ (mit →Gustav Adolf Retter)
Nr. 257, Kennwort „Helden Walhalls“ (Foto : Entwürfe 1911, o.S.) enthalten in : y
Oesten, Paul (1874, Berlin – 1936, ebd.) Bildhauer Nr. 168, Kennwort „Bundesstaaten“ (mit →Fritz Schopohl)
Offermann, Friedrich (1859, Hamburg – 1913, Dresden) Bildhauer Nr. 214, Kennwort „Gigant“ enthalten in : y
214
pfeiffer Ohnesorge, H.
Pechstein, Ma x (31.12.1881, Zwickau – 29.6.1955, Berlin)
Architekt, Karlsruhe
Maler, Graphiker Lit.: Rüxleben 1996. Nr. 161, Kennwort „Proklamation“ (mit Hermann Kokolsky, →A. Wünsche u. H. Schmidt)
Pfann, Paul (18.4.1860, Nürnberg – 1.8.1919, ebd.) Architekt Lit.: Plagemann 1972 ; Scharf 1983.
Nr. 15, Kennwort „Weihestätte“ (Foto : Schmid 1911a, S. 28, Abb. 10) enthalten in : x, y, w
Ossenbühl, W. Architekt, Berlin-Friedenau Nr. 166, Kennwort „Ein deutscher Recke am deutschen Rhein“ (mit Hugo Bendorff) enthalten in : y
Ostendorf, Friedrich (17.10.1871, Lippstadt/Westf. – 16. o. 17.3.1915, bei Arras gefallen) Architekt Nachlass : Teilwerkarchiv im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe
Nr. 228, Kennwort „Minzelstein“ (mit Ernst Pfeifer) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 8) enthalten in : x, y, w Abb.: Ansicht : Plagemann 1972, S. 439 unten. Ansicht Innenhof : Scharf 1983, S. 122 unten.
Pfeiffer, Arthur (1878−1962) u. Grossmann, Hans (1879−1949) Architekten, Karlsruhe u. Mühlheim a. d. R.
Lit.: Ostendorf 1922 ; Rösinger 1926 ; Oechslin 1999 ; Krauskopf 2002 ; Eissing 2009.
Nr. 45, Kennwort „Dietrich von Bern“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 39) enthalten in : x, y, w
Nr. 76, Kennwort „Markstein“ (mit Hermann Binz) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 67) enthalten in : x, w
Abb.: Ansicht : Krauskopf 2002, S. 168 unten.
215
pfeiffer Pfeiffer, Carl (1844, Kassel – 1912, ebd.)
Nr. 159, Kennwort „Dem Einiger von Nord und Süd“ (mit →Willibald Fritsch)
Philippi, Adolf Architekt, Wiesbaden Nr. 326, Kennwort „Am Binger Wald“ (mit August Becker) enthalten in : y
Pilz, P. Bildhauer, Dresden-Röcknitz Nr. 157, Kennwort „Das Kulturvolk seinem Staatsmann“ (mit Paul Bender) enthalten in : y
Pipping, Wilhelm Architekt, Köln-Marienburg
Nr. 126, Kennwort „Nord-Süd-Wacht“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.)
Nr. 234, Kennwort „Panathenäen“ (mit Theodor von Gosen) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 80) enthalten in : x, y, w Abb.: Erste Fassung : Fernansicht (Nordwest) : Heuss 1985, S. 202 oben ; Storck 1986, S. 28 ; Biraghi 1992, S. 100 oben. Teilansicht (Nordwest), Fotomontage : Schirren 2000, S. 178 rechts. Modell : Heuss 1985, S. 202 unten ; Storck 1986, S. 26 ; Biraghi 1992, S. 100 unten links ; Posener 1992, S. 40. Querschnitt : Wodzinska 2000, S. 533 oben. Längsschnitt : Wodzinska 2000, S. 533 unten. Zweite Fassung : Ansicht : Krauskopf 2002, S. 167 unten links. Ansicht (Nordwest), Fotomontage : Heuss 1985, S. 203 oben. Ansicht (Süd) : Wodzinska 2000, S. 534 rechts. Ansicht, Fotomontage mit Modell : Pehnt 1998, S. 74 unten. Teilansicht : Posener 1979, S. 513 oben links ; Biraghi 1992, S. 101 links. Teilansicht, Fotomontage : Heuss 1985, S. 203 unten. Modell : Posener 1979, S. 513 unten rechts ; Biraghi 1992, S. 101 rechts ; Ausst.Kat. Breslau 2000, S. 395. Lageplan : Wodzinska 2000, S. 534 links.
Gebr. R ank/Franz Rank (7.4.1870, München – 1949) u. Josef Rank (9.5.1868, München – 27.8.1956, ebd.) Architekten, München
Enthalten in : y
Pitsch, M. Bildhauer, Berlin Nr. 31, Kennwort „Bismarckburg“ enthalten in : y
Poelzig, Hans (30.4.1869, Berlin – 14.6.1936, ebd.) Architekt, Maler, Bühnenbildner Lit.: Posener 1970 ; Posener 1979 ; Heuss 1985 ; Storck 1986 ; Schirren 1989 ; Braghi 1992 ; Posener 1992 ; Posener 1994 ; Pehnt 1998 ; Ausst. Kat. Breslau 2000 ; Ilkosz/ Störtkuhl 2000 ; Wodzinska 2000 ; Mai 2001 ; Krauskopf 2002 ; Ausst.Kat. Berlin 2007.
Nr. 115, Kennwort „Kraft“ (mit Eduard Beyrer u. Fritz Erler) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 33) 92 enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Ansicht (Nord) : DBz 1911, 14, S. 120 oben. Ansicht (Süd) : DBz 1911, 14, S. 120 oben. Innenansicht : DBz 1911, 20, S. 165 oben.
216
rieder R ave, Wilhelm (9.9.1886, Nieheim – 20.7.1958, Münster/ Westfalen)
Retter, Gustav Adolf (geb. 1878, Frankenthal) Architekt
Architekt, Berlin-Grunewald Nr. 225, Kennwort „Und viele Pfeiler stützen eine Krone“
Nr. 225a, Kennwort „Gewachsener Fels“ (mit Friedrich Fr anz Brockmüller) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Renard, Heinrich (10.8.1868, Köln – 6.11.1928, ebd.) Architekt, Erzdiözesanrat Nachlass : Historisches Archiv der Stadt Köln
Nr. 192, Kennwort „Rocher de bronce“ (mit Ernst Neumeister) (Schmid 1911a, Fig. 107) enthalten in : x, w
Richter, Georg Architekt Nr. 355, Kennwort „Dem Reichsschmied“ (mit Walter Hirsch) enthalten in : y
Rieder, Albert Architekt, Berlin-Wilmersdorf Nr. 314, Kennwort „Rheinschanze“ enthalten in : y
Nr. 128, Kennwort „Deutscher Recke“ (mit Josef Moest) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 26) enthalten in : x, y, w
217
riemerschmid Riemerschmid, Richard (20.6.1868, München – 13.4.1957, ebd.) Architekt, Designer Nachlass : Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lit.: Wolf 1912 ; Frank 1978 ; Ausst.Kat. München 1982 ; Wüllenkemper 2009.
Rupp, August Architekt, Karlsruhe Nr. 114, Kennwort „Der Zwietracht eiserner Erwürger“ (mit Wilhelm Benz u. Osk ar Meyer) enthalten in : y
Salvisberg, Otto Rudolf (19.10.1882, Könitz bei Bern – 23.12.1940, Arosa) Architekt Lit.: Lichtenstein 1985.
Nr. 211, Kennwort „Der Berg“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 27) enthalten in : x, y, w
Rings, Josef (20.12.1878, Bad Honnef – 7.8.1957, ebd.) Architekt, Offenbach a. M. Nr. 181, Kennwort „Symbol seines Werkes“ (mit K arl Huber)
Nr. 110, Kennwort „Ewig deutsch und wahr“ (mit Paul Rudolf Henning u. Paul Zimmermeier) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 100)
Schaede, Bernhard Architekt, Berlin-Charlottenburg
Abb. in Zeitschriften : Ansicht, Modell : Huber/Rings 1911, S. 23 unten.
Roeckle, Fr anz (15.12.1879, Vaduz – 23.12.1953, ebd.) Architekt, Frankfurt a. M. Lit.: Ausst.Kat. Karlsruhe 1929.
Nr. 315, Kennwort „Dem Vereiniger von Nord und Süd“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) Enthalten in : y
Schaubach, H. Mainz Nr. 137, Kennwort „Stein-Aar“ (mit →Emil Hub u. K arl Wiedmann) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 111) enthalten in : x, y, w
218
Nr. 213, Kennwort „A. R. H.“ (mit Adam Müller)
schmitz Scheibe, Richard (19.4.1879, Chemnitz – 6.10.1952, Berlin)
Schmarje, Walter (16.8.1872, Flensburg – 6.11.1921, Berlin)
Bildhauer
Bildhauer
Lit.: Kolbe 1939 ; Scheibe 1955 ; George 1979 ; Wilhelm 1987 ; Ausst. Kat. Berlin 1990, S. 547f.; Jaeggi 1994 ; Scheibe 2003 ; Berger 2004.
Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 551.
Nr. 155, Kennwort „Fest gemauert“ (mit →Walter Gropius u. Adolf Meyer) enthalten in : y
Schellhorn, Hans (geb. 1879, Kiel) Bildhauer Nr. 131, Kennwort „Festplatz der Deutschen“ (mit →Carl James Bühring)
Scherer, Wilhelm Architekt, Berlin Nr. 277, Kennwort „Ein Teil“ enthalten in : y
Scherz, K arl Emil (31.8.1860, Dresden-Loschwitz – 10.10.1945)
Nr. 113, Kennwort „Gedenkhalle“ (mit Richard Böhland) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 74) enthalten in : x, w
Architekt Nr. 47, Kennwort „Furchtlos und treu“ enthalten in : y
Scheuring, F.
Schmidt, H. Bildhauer, Berlin Nr. 161, Kennwort „Proklamation“ (mit →A. Wünsche u. Ma x Pechstein)
Bildhauer, Frankfurt a. M. Nr. 233, Kennwort „Tewrdankh“ (mit V. Schilling) enthalten in : y
Schiffner, Johannes (1886, Hamburg – 1960, Berlin) Bildhauer Nr. 145, Kennwort „Granit“ enthalten in : y
Schmidt-Annaberg, Hans Architekt, Stuttgart Nr. 259, Kennwort „Quod felix, faustumque sit“ enthalten in : y Abb. in Zeitschriften : Ansicht : BzWBHEL 1911, 43, S. 349 oben.
Schmieding, Adolf Bildhauer, Düsseldorf
Schilling, V. Architekt, Frankfurt a. M. Nr. 233, Kennwort „Tewrdankh“ (mit F. Scheuring) enthalten in : y
Nr. 136, Kennwort „Unsern Kindern und Kindeskindern“ (mit →Ludwig Lony)
Schmitt, Robert Architekt, München Nr. 340, Kennwort „Parkforum“ enthalten in : y
Schmitz, Bruno (21.11.1858, Düsseldorf – 27.4.1916, Berlin) Architekt Lit.: Schmitz 1899 ; Schmitz 1913 ; Engelbert 1973 ; Arndt 1978 ; Leinz 1980 ; Präger 1990.
219
schmitz
Nr. 97, Kennwort „Auf den Felsen ein Maal“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 9) Nr. 378, Kennwort „Durch Eisen und Blut“ (Foto : Schmitz 1913, S. 107) enthalten in : x Abb.: Fernansicht (Nordwest), Fotomontage : Schmitz 1913, S. 107. Perspektivischer Schnitt : Schmitz 1913, S. 108. Abb. in Zeitschriften : Ansicht (Nordwest) : Schliepmann 1913, S. 107. Perspektivischer Schnitt : Schliepmann 1913, S. 108.
Schmohl, Paul (29.7.1870, Cannstatt – 29.05.1946, Backnang) Architekt, Oberbaurat in Stuttgart Lit.: Schmohl 1911.
Nr. 186, Kennwort „In eherner Hand die Zügel“ (mit K arl August Donndorf) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 104) enthalten in : x, w
Schöll, Theobald (21.5.1879–1948) Architekt, Düsseldorf Nr. 239, Kennwort „18. Januar 1871“ enthalten in : y Nr. 94, Kennwort „Der Ritter ohne Furcht und Tadel“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 44)
220
schüchner Schönefeld, Willy Architekt, Chemnitz
Nr. 158, Kennwort „Schutz und Trutz“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Schroedter, Th. Ant. Bildhauer, Mainz
Nr. 246, Kennwort „Wenn schon, denn schon“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 97) enthalten in : x, y
Schopohl, Fritz Architekt, Berlin-Wilmersdorf
Nr. 222, Kennwort „Binden, bilden, heben“ (Foto : Schroedter 1912, S. 17) enthalten in : y,w Abb. in Zeitschriften : Schroedter 1912, S. 17.
Schüchner, Hugo Bildhauer, Ohrdruf Nr. 290, Kennwort „Goldberg“ enthalten in : y
Nr. 168, Kennwort „Bundesstaaten“ (mit Paul Oesten) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 24) enthalten in : x, y, w
Schott, Walter (18.9.1861, Ilsenburg/Harz – 2.9.1938, Berlin) Bildhauer Lit.: Schott 1930 ; Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 552f.
221
schubert Schubert, Fr anz Otto (23.2.1878, Dresden – 28.9.1968, ebd.)
Schuster, F.
Architekt
Nr. 373, Kennwort „Siegfried“ (mit →Th. Dolmetsch)
Nachlass : TU Dresden
Nr. 375, Kennwort „Walhall“ (mit →Th. Dolmetsch)
Architekt, Stuttgart
Lit.: Schubert 1922.
Schütze, E. Berlin-Friedenau Nr. 313, Kennwort „Gedanken und Erinnerungen“ (mit →Otto u. Rudolf Kohtz)
Senf, Hermann (1878–1979) Architekt, Maler, Graphiker, Frankfurt a. M.
Nr. 264, Kennwort „Felsenfest“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 19) enthalten in : x, w
Schupmann, Ludwig (23.1.185, Geseke – 2.10.1920, ebd.) Architekt
Nr. 175, Kennwort „Monolith“ (mit Fritz Boehle u. W. Haller) (Foto : Schmid 1911a, S. 32, Abb. 15) 111 enthalten in : x, y, w Abb. in Zeitschriften : Ansicht (Südost) : Senf 1913, S. 711 unten. Ansicht (Nordwest) : Senf 1913, S. 711 oben. Grundriss : Senf 1913, S. 724.
Siedle, Ed. Architekt, Berlin Nr. 198, Kennwort „Flammen“ (mit Hermann Künzler) enthalten in : y
Nr. 6, Kennwort „Hermann Bergfried“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
222
steinmüller Spaeth, Carl
Stark, C.
Architekt, Berlin
Bildhauer, Straßburg Nr. 334, Kennwort „Ver“ enthalten in : y
Steigerwald, Otto (1886, Mainz – 1918, gefallen) Bildhauer
Nr. 280, Kennwort „Erfüllung“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 38) enthalten in : x, y, w
Splieth, Heinrich (18.2.1877, Elbing – 18.3.1929, Berlin)
Nr. 146, Kennwort „Patria“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Steinmüller, Ma x (geb. 1883, Dresden) Architekt, Magdeburg u. Leipzig
Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 558. Nr. 218, Kennwort „Das ganze Deutschland soll es sein“ Nr. 230, Kennwort „Deutsche Kraft und deutsche Treue, Bauen Burgen sich stets aufs neue“ Nr. 356, Kennwort „Deutsch bis ins Mark“ (mit Walter Köpke) enthalten in : y
Stähler, Ludwig & Horn Architekten, Koblenz
Nr. 242, Kennwort „Te saxa loquuntur“ (Foto : Schmid 1911a, S. 47, Abb. 28) enthalten in : x, w
Nr. 57, Kennwort „Am Heiligtum des Herakles“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
223
sternberg Sternberg Architekt, Köln
Tettau, Wilhelm Freiherr von (21.2.1872, Erfurt – 08.5.1929, Berlin) Architekt Nr. 36, Kennwort „Dem Mann von Erz“ enthalten in : y
Thiele, Richard Architekt, Leipzig Nr. 51, Kennwort „Auferstehung“ enthalten in : y
Thiersch, Friedrich von (18.4.1852, Marburg/Lahn – 23.12.1921, München) Architekt, Maler Nr. 254, Kennwort „Auf den Bergen die Burgen“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 65) enthalten in : x, y
Lit.: Thiersch 1925 ; Marschall 1982 ; Ausst.Kat. München 1977a.
Stock, Carl (1876, Hanau Kesselstadt – 1945, Frankfurt a. M.) Bildhauer, Medailleur Nr. 46, Kennwort „Adler“ (mit →Emil Hub)
Stumpf, Heinrich Lit.: Stumpf 1914.
Nr. 151, Kennwort „Perennius“ (mit Ludwig Dasio) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 49) enthalten in : x, y, w Nr. 236, Kennwort „Ein Wurf“ (mit T. Wernsdorf) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 60) enthalten in : x
Tenczer, Lantes Architekt, Bildhauer, Duisburg Nr. 77, Kennwort „Am deutsche Rhein unter dem deutsche Aar“ (mit Hermann J. Theo Fricke) enthalten in : y
224
Abb.: Ansicht (Nordwest) : Marschall 1982, Abb. 261. Teilansicht (Südost) : Thiersch 1925, S. 250. Entwurfsskizze (Nordost) : Marschall 1982, Abb. 260.
Tietze, Wolfgang Regierungsbaumeister, Berlin Nr. 106, Kennwort „Ahnenkult“ (mit →St. Cohn)
wandschneider Trehde, Erich
Voll, Heinrich
Architekt, Wilmersdorf
Architekt, Berlin
Nr. 281, Kennwort „Festplatz und Ehrenhof“ (Foto : Schmid 1911a, S. 42, Abb. 24) enthalten in : x, w
Unseld, A. Architekt, Ulm
Nr. 270, Kennwort „So“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 41) enthalten in : x, w
Wagner, Wilhelm Stadtbaurat in Glogau/Schlesien Nr. 191, Kennwort „Bismarck-Wodan“ (mit →Ulfert Janssen)
Walther, Wilhelm (gest. 1857 in Köln) Architekt, Berlin-Grunewald Nr. 127, Kennwort „Der große Kanzler und seine Paladine“ (mit Johannes Boese)
Nr. 248, Kennwort „Zu den Wipfeln der Eichen möchte ich ruhen“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) Abb. in Zeitschriften : Ansicht : BzWBHEL 1911, 43, S. 350.
Voigt, Hans (24.10.1879, Leipzig – 1953, ebd.) Architekt, Leipzig Nr. 16, Kennwort „Denkmal“ enthalten in : y
Nr. 160, Kennwort „Dem Rhein zur Pracht ward dies erdacht, Möcht’s doch in Stein erbauet sein“ (mit Gottlieb Jaeger) (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Wandschneider, Wilhelm (6.6.1866, Plau am See/ Mecklenburg – 23.9.1942, ebd.) Bildhauer Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 573f. Nr. 9, Kennwort „Die Wacht am Rhein“ enthalten in : y
225
waterbeck Waterbeck, August (1.8.1875, Amelsbüren bei Münster – 21.2.1947, Hannover)
Weidenbach, Georg (1.9. o. 10.1853, Dresden – 30.9.1928, Leipzig)
Bildhauer
Architekt, Leipzig
Nr. 132, Kennwort „Silhouette des Riesen“ (mit V. Mink) Nr. 133, Kennwort „Der Geist des Volkes“ enthalten in : y
Wehling, Gottfried (4.5.1862, Barby – 19.1.1913, Düsseldorf ) Architekt, Düsseldorf Nr. 284, Kennwort „In Treue fest“ enthalten in : y
Wehner, Eduard Lyonel (1879, Rüdesheim – 26.8.1952, Düsseldorf ) Architekt, Düsseldorf Lit.: Fritz 2005.
Nr. 64, Kennwort „Nord und Süd“ (mit Richard Ferhammer u. Bruno Wollstein) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 105) enthalten in : x
Nr. 153, Kennwort „Siegfried“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
226
wrba Weinschenk, Ernst
Wrba, Georg (3.1.1872, München – 9.1.1939, Dresden)
Architekt, Berlin-Schlachtensee
Bildhauer, Graphiker
Nr. 14, Kennwort „Prometheion“ (Foto : Schmid 1911a, Fig. 63) enthalten in : x, y, w
Weiss, Thomas Architekt, Nürnberg
Nr. 162, Kennwort „Auf ! Folgt ihm !“ (Foto : Entwürfe 1911, o. S.) enthalten in : y
Lit.: Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 583 ; Kloss 1998. Nr. 141, Kennwort „St. Georg“ (mit Max Wrba u. Otto Gussmann) (Fotos : Schmid 1911a, Fig. 29, 30) enthalten in : x, y, w
227
wünsche Wünsche, Alfred Architekt, Berlin
Zapp, Adolf Alfred Christian (30.4.1875, Hamburg – 14.5.1931, ebd.) Architekt, Chemnitz u. Hamburg Nr. 193, Kennwort „Nationaldenkmal“ (mit →Erich Basarke u. Gustav Ulrich) enthalten in : y
Zimmermeier, Paul Lit.: Zimmermeier 1930. Nr. 110, Kennwort „Ewig deutsch und wahr“ (mit Paul Rudolf Henning u. →Otto Rudolf Salvisberg) enthalten in : y
Zucker, Carl Architekt, Nürnberg Nr. 161, Kennwort „Proklamation“ (mit Ma x Pechstein u. H. Schmidt) (Foto : Schmid 1911a, Fig. 88) enthalten in : x, y, w
228
Nr. 98, Kennwort „Marck“ (mit →Hans Bühling) enthalten in : y
LITER ATUR IN ZEITSCHRIFTEN
VERWENDETE ABKÜR ZUNGEN AR Architektonische Rundschau Baw Berliner Architekturwelt BzWBHEL Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsass und Lothringen DBz Deutsche Bauzeitung MrhVz Mittelrheinische Volkszeitung KK Kunst und Künstler NdBz Neudeutsche Bauzeitung RNZ Rhein- und Nahe-Zeitung SBz Schweizerische Bauzeitung ZB Zentralblatt der Bauverwaltung ZBK Zeitschrift für bildende Kunst ZVDAIV Zeitschrift des Verbandes deutscher Architektenund Ingenieur-Vereine Ackermann 1910 Ackermann : Zu dem geplanten Bismarcknationaldenkmal am Rhein, in : Der Kunstwart, Bd. XXIII, 2. Viertel, 1910, Nr. 12, München : Georg D. W. Callwey, 1910, S. 386–90. Am Rhein 1911 Vom Künstler-Wettbewerb zur Schaffung eines Bismarck-Nationaldenkmals am Ufer des Rheins, in : Am Rhein. Illustrierte Wochenzeitschrift zum „Düsseldorfer General-Anzeiger“, Düsseldorf, 11. Februar 1911, Nr. 7, S. 50–55. AR 1914 Entwurf zum Bismarckdenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingen a. Rh., in : Architektonische Rundschau, Bd. 30, 1914, Esslingen am Neckar : Paul Neff Verlag (Max Schreiber), 1914, S. 8, Taf. 1, Beilage 1, S. VII. (Abbildungen ohne Text) BAw 1911, 1 Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei BingenBingerbrück, in : Berliner Architekturwelt, Bd. 14, 1911, Nr. 1, Berlin : Ernst Wasmuth, 1912, S. 5–7, Abb. 2–4. (Abbildungen ohne Text) BAw 1911, 2 Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingen-Bingerbrück, in : Berliner Architekturwelt, Bd. 14, 1911, Nr. 2, Berlin : Ernst Wasmuth, 1912, S. 77, Abb. 113. (Abbildungen ohne Text) BAw 1911, 5 Große Berliner Ausstellung 1911. Bismarck-National-Denkmal für Bingen, in : Berliner Architekturwelt, Bd. 14, 1912, Nr. 5,
Berlin : Ernst Wasmuth, 1912, S. 191–192, Abb. 261–262. (Abbildungen ohne Text) BAw 1911, 8 Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei BingenBingerbrück, in : Berliner Architekturwelt, Bd. 14, 1912, Nr. 8, Berlin : Ernst Wasmuth, 1912, Abb. Vor S. 295. (Abbildungen ohne Text) Biermann 1911 Biermann, Georg : Die Konkurrenz zum Bismarck-Nationaldenkmal, in : Der Cicerone, Bd. 3, 1911, Nr. 4/24, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1911, S. 134–137, 966. Biermann 1912 Biermann, Georg : Nochmals „Der rheinische Bismarck“, in : Der Cicerone, Bd. 4, 1912, Nr. 5, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1912, S. 173–174. Cicerone 1911, 3 Bismarck-Denkmal-Konkurrenz, in : Der Cicerone, Bd. 3, 1911, Nr. 3, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1911, S. 110–111. Cicerone 1911, 13 Das Bismarck-Denkmal am Rhein, in : Der Cicerone, Bd. 3, 1911, Nr. 13, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1911, S. 516– 517. Cicerone 1911, 23 Das Bismarck-Denkmal am Rhein, in : Der Cicerone, Bd. 3, 1911, Nr. 23, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1911, S. 943–944. Cicerone 1912, 12 Das Bismarck-Nationaldenkmal, in : Der Cicerone, Bd. 4, 1912, Nr. 12, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1912, S. 492. Cicerone 1912, 21 Der entgültige Entwurf zum Bismarck-National-Denkmal, in : Der Cicerone, Bd. 4, 1912, Nr. 21, Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1912, S. 819–820. Cohen 1911 Cohen, Walter : Das Bismarck-Nationaldenkmal (Zur Wettbewerb-Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast), in : Kunstchronik, Neue Folge, Bd. 22, 1910/11, Nr. 18, Leipzig : E. A. Seemann, 1911, S. 273–276.
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DBz 1911, 12 Wettbewerb um Entwürfe für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe ober Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 12, S. 101–103, 108, 111. (Abbildungen ohne Text) DBz 1911, 14 Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein BismarckNational-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück : in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 14, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 119–124. DBz 1911, 15 Wettbewerb um Entwürfe für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe ober Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 15, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 128–129. (Abbildungen ohne Text) DBz 1911, 18 Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein BismarckNational-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Fortsetzung Nr. 14), in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 18, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 149–152. DBz 1911, 20 Wettbewerb um Entwürfe für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe ober Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 20, S. 165. (Abbildungen ohne Text) DBz 1911, 21, Abb. Wettbewerb um Entwürfe für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe ober Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 21, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, Taf. vor S. 169, 176–177. (Abbildungen ohne Text) DBz 1911, 21 Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein BismarckNational-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Fortsetzung Nr. 18), in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 21, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 179–180. DBz 1911, 24 Wettbewerb um Entwürfe für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe ober Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 21, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, Taf. vor S. 169, 200–201. (Abbildungen ohne Text) DBz 1911, 24, Betrachtung Betrachtungen zum Wettbewerb für das Bismarck-Nationaldenkmal, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 24, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 202–203. DBz 1911, 24, Wettbewerb Der Wettbewerb um das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück und die Bildhauer-Vereinigung in
literatur in zeitschriften Berlin, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 24, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 203–204. DBz 1911, 29 Der Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein BismarckNational-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Fortsetzung Nr. 21), in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 29, S. 245–248. DBz 1911, 49 Zum zweiten Wettbewerb um die Entwürfe für das BismarckDenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 49, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 418–422. DBz 1911, 53 Wettbewerb Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 53, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 458–459. DBz 1911, 62 Paul Wallot und seine Schüler, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 62, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 528. (Abbildung ohne Text) DBz 1911, 100 Zur Angelegenheit des Bismarck-National-Denkmales auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 45, 1911, Nr. 100, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1911, S. 864, Abb. S. 853, 857. DBz 1912, 87 Der zur Ausführung gewählte Entwurf für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 46, 1912, Nr. 87, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1912, S. 761–762, Abb. S. 765, Nr. 86, 756–757. DBz 1912, 88 Der zur Ausführung gewählte Entwurf für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Fortsetzung Nr. 87), in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 46, 1912, Nr. 88, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1912, S. 771–774. DBz 1912, 89 Der zur Ausführung gewählte Entwurf für ein Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück (Fortsetzung Nr. 88), in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 46, 1912, Nr. 89, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1912, S. 784–786. Ebhardt 1910 Ebhardt, Bodo : Vorschlag zu einem Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück, Grunewald-Berlin, 1910.
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literatur in zeitschriften Kunstchronik 1911, 31 Die neue Konkurrenz um das Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein, in : Kunstchronik, Bd. 22, 1911, Nr. 31, Leipzig : E. A. Seemann, 1911/12, S. 488.
Paulsen 1912, b Paulsen, F.: Noch einmal das Bismarckdenkmal, in : Neudeutsche Bauzeitung, Bd. 8, 1912, Nr. 17, Berlin, Leipzig, München : Degener & Co, 1912, S. 247–248, 257.
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Scheffler 1912 Scheffler, Karl : Der Kampf um Bismarck, in : Kunst und Künstler, Bd. 10, 1912, Berlin : Bruno Cassirer 1912, S. 329–332. Schliepmann 1913 Schliepmann, Hans : Bruno Schmitz, in : Berliner Architekturwelt, 13. Sonderheft, 1913, Berlin : Ernst Wasmuth, 1913, S. VII, 107–108, 115. Schmid 1910 Schmid, Max : Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal, in : Deutsche Kunst und Dekoration, Bd.14, 1910, Nr. 2, Darmstadt : Koch, 1910, S. 437–443. Schmid 1911 Schmid, Max : Vom Wettbewerb für das Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen, in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 31, 1911, Nr. 31, Berlin : Wilhelm Ernst & Sohn, 1911, S. 189–193 ; Nr. 33, S. 201–202. Schmid 1912 Schmid, Max : Das Bismarckdenkmal am Rhein, in : Die Kunst, Bd. 27, 1912, München : F. Bruckmann, 1913, S. 142–144. Schroedter 1912 Th. Ant. Schroedter : Ein-Bismarck-Nationaldenkmal für das deutsche Volk. Erläuterungen zum Modell mit Motto : „Binden, bilden, heben“ von Bildhauer Th. Ant. Schroedter, z.Z. in Rom, Bismarck-Blatt, Nr. 2/3, 1912, S. 25–30. Schumacher 1912 Schumacher, Fritz : Vom Bismarck-National-Denkmal, in : Deutsche Bauzeitung, Bd. 46, 1912, Nr. 11, Berlin : Verlag Deutsche Bauzeitung, 1913, S. 109–114. SBz 1909 Bismarck-Nationaldenkmal, in : Schweizerische Bauzeitung, Bd. 54, 1909, Zürich : Rascher & Cie., S. 247. Senf 1913 Senf, Hermann : Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe, in : Neudeutsche Bauzeitung, Bd. 9, 1913, Nr. 42, Berlin, Leipzig, München : Degener & Co., 1913, S. 724.
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ZB 1910, 45 In dem Wettbewerb um Plakatentwürfe für das zukünftige Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei BingerbrückBingen, in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 30, 1910, Nr. 45, Berlin : Wilhelm Ernst & Sohn, 1910, S. 303. ZB 1911, 12 In dem Wettbewerb um Entwürfen für das Bismarckdenkmal bei Bingerbrück, in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 31, 1911, Nr. 12, Berlin : Wilhelm Ernst & Sohn, 1911, S. 78–79. ZB 1911, 103 Bismarck-Nationaldenkmal, in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 31, 1911, Nr. 103, Berlin : Wilhelm Ernst & Sohn, 1911, S. 659–660. ZB 1912 Das Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein, in : Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 32, 1912, Nr. 90, Berlin : Wilhelm Ernst & Sohn, 1912, S. 589–591 ; Nr. 92, S. 606–608.
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R EGISTER
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Beyrer, Rank 196 Bieber, Oswald Eduard 159, 183 (278), 189, 205 Bierbaum, Otto Julius 91 Bierbrauer, Willy 182 (219) Billing, Hermann 75, 140f., Abb. 11, 182 (135), 189, 193 Binz, Hermann 190, 215 Birkenholz, Peter 181 (63), 190, 211 Bischoff, August 181 (22), 190 Bismarck, Gottfried 167 Bleeker, Bernhard 94f., 209 Bleichröder, S. 130 Bloch, Ernst 102 Blöhm, Gustav 181 (121), 190f. Bode, Johann Elert 54 Bode, Wilhelm von 53 Böcklin, Arnold 84 Böhland, Richard 190, 219 Boehle, Fritz 34, 182 (175), 190, 199, 222 Böhm, Domenikus 83 Boese, Johannes 182 (127), 190, 225 Böttinger, Henry Thodore von 59, 72 Bohlig, J. A. 182 (273) Bohlmann, Carl 182 (232), 190 Bohnsack, G. 183 (352) Bonatz, Paul 83, 122, 182 (183), 187, 190 Borsig, August 11, 92 Bossard, Johann Michael 181 (121), 190f. Bosselt, Rudolf 182 (125), 191 Bracker, J. 47 Bramante, Donato 118 Brantzky, Franz 95, 134, 147, 181 (70), 191 Breuer, Peter 181 (108, 118–120), 192 Brockert, Max 183 (276), 193 Brockhaus, Friedrich Arnold 32 Brockmüller, Friedrich Franz 182 (225a), 193, 217 Brodauf, Fritz 181 (21) Brüning, Heinrich 166 Bruhns, Maike 84 Brurein, Wilhelm 181 (71), 193, 201 Bud, Hans 181 (86), 193 Bühler, Hans Adolf 34, 182 (135), 189, 193 Bühling, Hans 181 (98), 194, 228 Bühring, Carl James 182 (131), 194, 219 Bülow, Bernhard von 58, 60f., 74, 130f. Burger, Karl 111f., Abb. 2, 113, 181 (66), 194 Burghardt, Friedrich 182 (203), 194, 204, 213 Burghardt, Paul Otto 181 (65), 194 Buxakowsky, Otto 181 (17), 187, 194
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register Carl, Raimund 183 (292) Carl, Reinhold 183 (292) Caro, G. 119, 181–183 (90, 174, 176, 282), 203 Cassirer, Paul 89, 144 Cauer, Ludwig 182 (138), 194 Christmann, H. 182 (221), 195, 201 Clemen, Paul 12, 75f., 87f., 92f., 130, 134, 140, 145f. Cohen, Walter 138 Colleoni, Bartolommeo 44 Corinth, Lovis 86 Cornelius, Peter 10 Dammann, Hans 181 (109), 195 Dannecker, Johann Heinrich 18, 32 Dasio, Ludwig 121, Abb. 10, 135, 182 (151), 195, 224 Daub 71f. Dausch, Constantin 95 Dehio, Georg 53 Deinokrates 46, 55 Demuth, Paul 181 (32), 195 Dessoir, Max 12f., 74f., 86, 88f., 92f., 130, 134f., 145–147, Abb. 16 Diderot, Denis 19 Dietzsch, Hans-Hubert 157 Dietzsch, Paul 183 (323) Dill, Ludwig 90, 92f., 146 Dilthey, Wilhelm 88 Döring, Camillo 182 (229) Dolmetsch, Th. 195, 222 Donatello 44 Donndorf, Karl August 182 (185 u. 186), 195, 220 Donnerhardt, Alfred 183 (330) Dorrmann, Michael 166, 168 Drake, Francis 16 Dürer, Albrecht 15 Ebert 181 (34), 196, 198 Ebhardt, Bodo 126, Abb. 15, 127, 135, 181 (103), 196 Eggeling 196 Eley, Geoff 69 Elisabeth (Prinzessin) 136 Erhardt, Ernst 75 Erlach, Johann Fischer von 16 Erler, Fritz 119, 181 (115), 189, 196, 216 Erler, Rank 189 Eulenberg, Herbert 24, 158 Fabricius, Eugen 170 Falcke, Richard 182 (251), 196 Falke, August 182 (251), 196 Fassbinder, Wilhelm 181 (122), 196 Felgentreger, W. 181 (112) Felten, Ludwig 181 (102), 196, 198, 214 Fest, Joachim C. 92 Feuerhahn 181 (94)
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Fischer, Alfred 95, 119, 135, 146, 170, 172–174, Abb. 4a/b, 6, 7, 182 (194), 197, 205 Fischer, Carl von 20 Fischer, Samuel 145 Fischer, Theodor 12, 52, Abb. 13, 83, 86, 89, 92f., 120, 144 Fitger, Arthur 42 Flossmann, Josef 89, 93, 146 Freude, Hans 183 (317), 197 Freystaedt, Freiherr von 71 Fricke, E. 183 (305) Fricke, Hermann J. Theodor 181 (77), 197, 224 Friedrich I. von Hohenstaufen (Barbarossa) 25 Friedrich II. von Hohenstaufen 156 Friedrich II. / der Große (König von Preußen) 12, 17f. , Abb. 1, 19, Abb. 2, 20 Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) 30 Friedrich Wilhelm III. (König von Preußen) 19 Friedrich Wilhelm IV. (König von Preußen) 23, 136 Friedrich zu Wied, Fürst 74 Fritsch, Willibald 182 (159), 197, 216 Frommelt, Gustav 181 (39), 197 Frydag, Bernhard / Gebr. 181 (19), 197 Fuhrmeister, Christian 162 Gaedtgens, Carl 183 (368) Gall, Leonhard 178 Galster, Richard 183 (368) Gangl, Jos. 183 (297–303) Gärtner, Friedrich von 21 Gattamelata (Erasmo da Narni) 44 Gauguin, Paul 9 Gaul, August 12, 84, 89f., 92f., 146 Geiger, Nikolaus 27 Geiling, Hch. 183 (293) Genelli, Hans Christian 18 Gentz, Heinrich 19f. Gerber, Heinrich 53, Abb. 14 Gerschel, Richard 182 (173), 198 Gessner, Albert 72 Geyger, Ernst Moritz 72 Gilly, David 90 Gilly, Friedrich 18, Abb. 1, 19f. Goethe, Johann Wolfgang von 23, 91, 98, 104f., Abb. 12, 113, 143 Gosen, Theodor von 122, 182 (234), 198, 216 Graef, Richard 181 (35), 198, 210 Grasegger, Georg 182 (129), 198, 205 Greb, Ludwig 181 (102), 196, 198, 214 Gropius, Walter 12, 122f., Abb. 12, 182 (155), 198, 212, 219 Gross / Groß 181 (34), 196, 198 Grossmann, Hans 190, 215 Grosz, George 101, Abb. 9 Grünfeld, Richard (Rabbiner) 72 Gussmann, Otto 75, 182 (141), 198, 227
register Habel 176 Hacault, Gustav 181 (38) Hadrian 143 Häring, Hugo 83 Hahn, Hermann 12, 57, 69f., 75f., 84, 91, 96–98, 102–106, Abb. 12 u. 13, 113, 116f., 134f., 138, 140f., 143–147, 151, 155, 157, 182 (187 u. 189), 188, 198 Haindl, Friedrich 181 (74) Haller, W. 182 (175), 190, 199, 222 Hallwag, Fritz 143, 145 Halmhuber, Gustav 30 Hamm, Oscar 57, 72 Hammerschmidt, Josef 181f. (98 u. 226), 199 Haniel, Franz 68 Harmatha, J. 183 (304) Hartig, Erdmann 181 (24), 199 Hartmann, Arnold 181 (73, 82, 100), 199 Hatzfeld, Herzog von Trachenberg 74, 130 Haupt, Albrecht 53 Haus, Alwin 199 Hauschild, Alfred Moritz 182 (266), 200 Hauschild, Walter 127, 200 Hausenstein, Wilhelm 48 Haverkamp, Wilhelm 182 (268) Heckel, Erich 85 Heidenreich 182 (265), 200 Heine, Heinrich 102 Heinitz, Friedrich Anton von 18 Heinrich der Löwe 126 Hengstenberg, Georg 182 (150), 200 Henker, Carl Richard 181 (117), 200, 213 Henning, Paul Rudolf 181 (110), 200, 218, 228 Heraklit 16 Herberger, Adolf 182 (229) Hermann (Cheruskerfürst) 23, Abb. 6, 24, 33 Hermann, Wilhelm 181 (43), 205 Heydebrand, Ernst von 59 Heymann, Ludwig 182 (231), 200, 206 Hidding, Herm. 182 (165) Hierl, Konstantin 175 Hilbig, Henrik 160 Hildebrand, Adolf von 40, 42–44, Abb. 7, 84f., 88–90, 97, 104, 125, 135 Hilger, Ewald 65 Hindenburg, Paul von 157, 159, 161, 163, 166f. Hinsch, Ernst 183 (289) Hirsch, Walter 183 (355), 200, 217 Hirschfeld, Christian Cay Lorenz 16f. Hitler, Adolf 92, 101, Abb. 9, 159, 163, 167, 173, 176, 178 Hodler, Ferdinand 34 Högg, Emil 181 (113), 201 Hölzel, Adolf 90 Höveler 136 Hoffmann, Heinrich 101 Hoffmann, Josef 76, 92
Hoffmann, Ludwig 12, 76, 84, 86, 92f., 98, 144, 146 Holzmeister, Clemens 162, Abb. 13, 167, Abb. 1, 173 Homer 16 Honold, Adam 181 (78), 183 (359), 200 Horn 181 (57), 223 Hosaeus, Hermann 159, 181 (71), 201 Houdon, Jean Antoine 17 Hub, Emil 181 (104), 201, 218, 224 Huber, Carl 182 (181), 201, 218 Hübinger, Fr. 182 (221), 195, 201 Hugenberg, Alfred 167 Hundrieser, Emil 27f., 131, Abb. 2, 181 (20) Hundrieser, Hans 182 (148), 202 Hutten, Ulrich von 137 Iffland, Franz 182 (204) Ihne, Ernst von 30 Illemann, Otto 182 (190), 202 Jaeger, Gottlieb 182 (160), 202, 225 Jahn, Ludwig 183 (316), 202 Janssen, Ulfert 119, Abb. 8, 182 (182 u. 191), 202 Jarres, Karl 166, 176, 179 Jassoy, Heinrich 203 Jautschus, Bruno 181 (94) Jobst, Heinrich 182 (130), 203 Jooß / Joos, H. 119, 181–183 (90, 174, 176, 282), 203 Juch, Ernst 100 Juckoff-Skopau, Paul 181 (49), 204 Kaempf, Johannes 59 Kärcher, Gustav 182 (202), 204 Kalckreuth, Leopold von 12, 86, 90, 92f., 146 Kant, Immanuel 16 Kandinsky, Wassily 13, 88 Karow, Otto 181 (55), 204 Kaufhold, Josef 183 (311), 204 Kaulbach, Wilhelm von 10 Kessler, Harry Graf 91 Kirchbauer, Wilhelm 111f., Abb. 2, 181 (66), 204 Kirdorf, Emil 59f., 65, 70, 74, 78–80, 92f., 130, 165 Kirchbauer, Wilhelm 113 Kirchner, Ernst Ludwig 85, 98 Kittel, Manfred 157 Klapheck, Richard 152 Klein, Max 51f. Klemm, Gottlob Gottfried 183 (278), 189, 205 Klenze, Leo von 20, Abb. 3, 21, Abb. 4, 22, Abb. 5, 23, 32f., Abb. 13 Klett, Hans 181 (3), 205 Klimsch, Fritz 89, 102, 104, Abb. 11, 181 (43), 205, 209 Klinger, Max 50, 76, 84, 86, 88, 90f., 93, 134, 146 Klotz, Clemens 182 (129), 198, 205 Kniebe, Walter 95, 119, 135, 197, 205 Knubel, Johannes 182 (223), 205
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register Koch 181 (94) Koch (Binger Stadtbaumeister) 72, 75 Koch, A. 182 (197) König, Richard 181 (11 u. 12), 206 Königs, Hermann 181 (116), 186, 206 Köpke, Walter 183 (356), 206, 223 Koeppen / Köppen, Wilhelm 119, 182 (182), 202 Koetschau, Karl 88 Kohnert 182 (165) Kohtz, Otto 135, 183 (313), 205, 222 Kohtz, Rudolf 183 (313), 205, 222 Kokolsky, Hermann 182 (161), 206, 215 Kolbe, Georg 12, 102f., Abb. 10, 181 (5), 206 Kolbe, Rudolf 181 (5) Kollwitz, Käthe 89f. Kopp, E. 182 (172) Korschelt 182 (238) Kotzebue, August von 32 Krämer, Georg 183 (362), 207 Krakauer, Siegfried 154 Krambs, Martin 182 (231), 200, 206 Kraus(e), Karl 182 (134), 207 Krautheimer, Adolf 182 (167), 207, 213 Kreis, Wilhelm 12, 33, Abb. 15, 69f., 75, 86f., 91, 106f., Abb. 14, 112–114, Abb. 4, 134f., 137, 140, 143–147, 149f., 151– 156, Abb. 1–4, 6, 158f., Abb. 11, 161, Abb. 12, 167–179, Abb. 2, 3, 4a/b, 6–10, 181 (59–62), 207f., 210 Kribitz, Georg 183 (327), 208 Krieger, Fritz 71–73, 80, 136, 181 (48), 208 Krüger, Johannes 155f., Abb. 7, 158 Krüger, Walter 155f., Abb. 7, 158 Kuntzemüller, Otto 28 Kruse, Max 98, 182 (215), 208 Kubitz, Johannes E. 181 (8) Kühn, R. 182 (196) Künzler, Hermann 182 (198), 208 Kuhn, Franz 182 (184), 208f. Kurz, Otho Orlando 94f., 181 (56), 190, 209 Lachenmeyer, August 183 (283), 209 Lang, Fritz 102, 158 Langbehn, Julius 99 Langhans, Karl Gotthard 18, 90 Läuger, Max 89, 135, 183 (361), 209 Lauter, Adolf 181 (43), 205 Lauter, Wilhelm Hermann Adolf 209 Lederer, Hugo 12, 34, 45f., Abb. 8a, 50, 75, 84, 87, 89, 98, 104, 106f., Abb. 14, 124, 134f., 137, 141–147, Abb. 13 u. 14, 149, 157, Abb. 8 u. 9, 168, 170, 181 (107 u. 107a), 207, 210 Lehr, Max 171 Leigh, Barbara 181 (23 u. 64), 210 Leigh, Max B. 181 (29 u. 64) Leistikow, Walther 89 Leitolf, Otto 181 (30), 210
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Lehmbruck, Wilhelm 95, 98f., Abb. 5a/b Lenbach, Franz von 37f., Abb. 1 Lenßen, Fritz 183 (323) Licht, Hugo 181 (35), 210 Lichtenberg, Franz Josef 182 (256), 211 Lichtwark, Alfred 12f., 84, 86–88, 90, 92–94, 106, 134, 145f., Abb. 15 Liebl, Simon 181 (74) Liebermann, Max 86, 89, 91 Lilien, Carl von 181 (75), 211 Lilienthal, Siegfried 98 Lindelauf, Ludwig 182 (267) Lindemann, Friedrich 182 (200), 211 Löffler, Paul 211 Löffler, Wilhelm 181 (42), 211 Löhbach, Friedrich 182 (208), 211 Lömpel, Heinrich 181 (80), 211 Lommel, Friedrich 181 (63), 190, 211 Lony, Ludwig 182 (136), 211, 219 Ludwig I., Kronprinz / König von Bayern 11, 20–22 Ludwig XIV. (König von Frankreich) 15, 17f. Ludwig XV. (König von Frankreich) 18 Lüdecke, Heinz 181 (113), 201, 211 Lüninck, Freiherr von 173, 175 Luther, Martin 11, 19f. Mai, Ekkehard 159f. Maillol, Aristide 84, 88, 91 Maison, Rudolf 95 Marc, Franz 13 Marées, Hans von 85, 89f. Marcks, Gerhard 159 Marx, Wilhelm 66, 78 Massmann / Maßmann, Gustav 183 (324), 212 Mattes, Georg 182 (229) Maximilian II. (König von Bayern) 22 May, Ernst 83 May, Karl 101 Mehlin, Heinz 182 (197) Meißner, Carl 167 Messel, Alfred 84, 89, 98 Metzner, Franz 12, 34, 35, Abb. 16, 79, 104, 212 Meunier, Constantin 84 Meyer, Adolf 122f., Abb. 12, 198, 212, 219 Meyer, Kurt August 181 (101) Meyer, Oskar 181 (114), 188, 212, 218 Michel, Richard 181f. (37 u. 265), 212 Michelangelo, Buonarroti 34 Mies, Ewald 122f., Abb. 11, 182 (216), 212 Mies van der Rohe, Ludwig 12, 122f., Abb. 11, 182 (216), 212 Miller, Johann 182 (156), 212 Miller, Richard 120, 182 (156), 212 Miller, Rupert von 182 (167), 207, 213 Milton, John 16 Mink, V. 182 (132), 213, 226
register Minne, George 84 Miquel, Johannes von 66 Möhring, Bruno 158 Mörss, Friedr. Aug. v. 183 (312) Moest, Josef 182 (128), 213, 217 Moltke, Helmuth von 11, 41, 51, 95 Mohrmann (Wirt) 71–73 Morgenstern, Gerh. 181 (105) Morin, Georges 181 (117), 200, 213 Moritz, Carl 181 (72), 213 Moritz, Karl Philipp 88 Müller, Adam 182 (213), 213, 218 Müller, Albin (Albinmüller) 12, 112f., Abb. 3 u. 4, 213 Müller, H. Carl 182 (203), 213 Müller, Johann 120f., Abb. 9, 214 Müller, Ludwig 181 (80), 211 Müller, Walther 182 (257), 214 Müller, William 181 (87), 214 Musil, Robert 90 Muth, Fritz 181 (39 u. 102), 196, 198, 214 Muther, Richard 50 Muthesius, Hermann 12f., 86, 89, 92f., 134f., 145–147, Abb. 16 Napoleon I. 20, 32f. Nasse, Erwin von 71f., 74, 78 Naumann, Friedrich 49 Nerdinger, Winfried 159 Nestler, Gotthold 181 (111), 214 Netzer, Hubert 98f., Abb. 4 Neumeister, Ernst 126, 214, 217 Nijinski, Waslaw 91 Nipperdey, Thomas 12, 19, 33f., 49 Nietzsche, Friedrich 84, 91, 99 Noll, J. 183 (350) Nussbaum, J. 183 (275) Oesten, Paul 182 (168), 214, 221 Offermann, Friedrich 182 (214), 214 Ohnesorge, H. 116, 181 (5), 215 Oncken, H. A. 19 Osborn, Max 140, 144 Ossenbühl, W. 182 (166), 187, 215 Ostendorf, Friedrich 139, Abb. 10, 181 (45), 215 Oud, Jacobus J. P. 83 Papen, Franz von 166f. Pauli, Gustav 88 Pechstein, Max 12, 85, 91, 124f., Abb. 13 u. 14, 182 (161), 215, 219, 228 Pehnt, Wolfgang 158 Peter, Carl 57, 59, 72, 74, 78, 80, 166 Petersen, Ernst 170–175, Abb. 4a/b u. 6 Petersen, Otto 170 Pfann, Paul 30, 117, Abb. 7, 182f. (228 u. 374), 215
Pfeiffer, Arthur 190, 215 Pfeiffer, Carl 182 (159), 197, 216 Pfeiffer, Ernst 117, Abb. 7, 182 (228), 215 Pfeiffer, Richard 100, Abb. 7 Pfretzschner, Norbert 51, 100, Abb. 6 Philippi, Adolf 183 (326), 187, 216 Pietzsch, Mart. 181 (21) Pilz, P. 182 (157), 187, 216 Pipping, Wilhelm 182 (126), 216 Pitsch, M. 181 (31), 216 Plagemann, Volker 39, 42, 44 Platon 16 Platte 72 Poelzig, Hans 12, 98, 122, 182 (234), 216 Porsch, Felix 59 Preiß, Achim 159 Priester, Max 37f., Abb. 2 Rademacher, Hellmuth (Landrat) 176 Raitz-Frentz, Karl 182 (261) Ramses II. 49 Rank, Franz / Gebr. 181 (115), 216 Rathenau, Walther 12f., 59, 75, 86, 90–93, 102f., Abb. 10, 134, 144–146, Abb. 15 Rathkamp, Conrad 53, Abb. 14 Rathke, Christian 46 Rauch, Christian Daniel 18f., Abb. 2, 20 Rave, Wilhelm 182 (225 u. 225a), 193, 217 Redslob, Edwin 159 Renard, Heinrich 182 (128), 213, 217 Renker, Ernst 182 (238) Reschle, Carl 181 (79) Rethel, Alfred 88 Retter, Gustav Adolf 126, 214, 217 Rettig, Wilhelm 30 Richter, Georg 183 (355), 200, 217 Richter, Otto 26 Rieder, Albert 183 (314), 217 Riemerschmid, Richard 12, 89, 94f., 112, 135, 139, Abb. 9, 182 (211), 218 Rings, Josef 182f. (181 u. 306), 201, 218 Rix, Max J. P. 181 (58) Rodin, Auguste 17, 50, 84, 88 Roeckle, Franz 182 (137), 201, 218 Roentgen, Wilhelm Conrad 11 Roon, Albrecht von 51 Rosenberg, Alfred 176 Rosenberg, Walter 181 (105) Rousseau, Jean-Jacques 16, 19 Rupp, August 181 (114), 188, 212, 218 Rustad, Hans 18 Saltzwedel, Johannes 90 Salvisberg, Otto Rudolf 181 (110), 200, 218, 228 Schadow, Johann Gottfried 18–20, 90
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register Schaede, Bernhard 183 (315), 218 Schaper, Fritz 55 Scharf, Helmut 46 Schasler, Max 24, 28, 40 Schaubach, H. 182 (213), 213, 218 Schaudt, Emil 45, Abb. 8a/b, 50 Scheffler, Karl 55, 138 Scheibe, Richard 12, 182 (155), 198, 212, 219 Scheidemann, Philipp 150 Schellhorn, Hans 182 (131), 194, 219 Scherer, Wilhelm 183 (277), 219 Scherz, Karl Emil 181 (47), 219 Scheuring, F. 182 (233), 219 Schiffner, Johannes 182 (145), 219 Schiller, Friedrich von 11, 23 Schilling, Johannes 24f., Abb. 7, 46f., Abb. 10, 103, 130, Abb. 1 Schilling, V. 182 (233), 219 Schinkel, Karl Friedrich 18–20, 23, 90 Schlageter, Albert Leo 162f., Abb. 13 u. 14, 166f., Abb. 1, 175f. Schlenker, Max 160f., 166, 168–171, 173, 175f. Schlüter, Andreas 30 Schmarje, Walter 190, 219 Schmidt, Hans 182 (161 u. 259) Schmidt-Annaberg, Hans 219 Schmid, Max 74–76, 79, 88, 92–94, 113, 121, 124, 130, 145 Schmidt 182 (238) Schmidt, H. 125, 219, 228 Schmieding, Adolf 182 (136), 211, 219 Schmitt, Robert 183 (340), 219 Schmitz, Bruno 27–30, Abb. 9 u. 10, 31, Abb. 12, 33, 112, 137, 144, 219f. Schmohl, Paul 195, 220 Schneider 170, 176 Schneider, Sascha 101, Abb. 8 Schöll, Theobald 182 (239), 220 Schönefeld, Willy 182 (246), 221 Schopohl, Fritz 182 (168), 221 Schorlemer-Lieser, Freiherr von 59, 61, 74 Schott, Walter 182 (158), 221 Schroedter, Th. Ant. 182 (222), 221 Schubert, Dietrich 98 Schuchart, Arthur 76 Schüchner, Hugo 183 (290), 221 Schubert, Franz Otto 182 (262–264), 222 Schütze, E. 183 (313), 205, 222 Schulz, Wilhelm 87, Abb. 3 Schulze-Brück, Louise 136 Schulzweida, A. 181 (7) Schumacher, Fritz 12, 75, 83–85, Abb. 1 u. 2, 90, 92f., 95, 105, 145f. Schupmann, Ludwig 181 (6), 222 Schuster, F. 195, 222 Schwabach, Paul von 74 Schwarz, A. 183 (304)
258
Schwerin von Krosigk, Lutz Graf 167 Seckendorff, Freiherr von 32 Seibt, Gustav 37 Seidl, Gabriel von 83 Senf, Hermann 182 (175), 190, 199, 222 Shakespeare, William 16 Sickingen , Franz von 137 Siedle, Ed. 182 (198), 208, 222 Sieglitz (Bürgermeister) 173 Siemering, Rudolf 41, Abb. 5 u. 6 Sievers, Johannes 91 Slevogt, Max 89 Sokrates 16 Spaeth, Carl 183 (280), 223 Speer, Albert 178 Speicher, Stephan 92 Speitkamp, Winfried 11 Splieth, Heinrich 182f. (218, 230, 356), 206, 223 Spohr, Stephan 11 Sprenger (Reichsstatthalter) 176 Stähler, Ludwig 181 (57), 223 Stahl, Fritz 98, 141 Stahl/Lilienthal 98 Stark, C. 183 (334), 223 Steigerwald, Otto 182 (146), 223 Steinmüller, Max 223 Stephan, Hans 168, 179 Sternberg 182 (254), 224 Stock, Carl 181 (104), 201, 224 Streit, Ernst 182 (255) Stresemann, Gustav 165 Stroedel, Georg 79 Stuck, Franz von 75f., 97, 146 Stumpf, Heinrich 224 Suchodolski, Siegmund von 54f., Abb. 16 Suermondt 74 Sulzer, Johann Georg 16 Swarzenski, Georg 88 Tassaert, Jean Pierre Antoine 18 Taut, Bruno 83 Tenczer, Lantes 181 (77) Terboven (Staatsrat) 176 Tettau, Wilhelm von 181 (36), 224 Theoderich (d. Gr., Ostgoten-König) 22, 110, 143, 168 Thiel, P. 181 (112) Thiele, Richard 181 (51), 224 Thieme, Clemens 31, 33 Thiersch, Friedrich von 121, Abb. 10, 135, 182 (151), 195, 224 Thofehrn, Gg. 183 (305) Thoma, Hans 134 Thyssen, Fritz 92, 165 Tieck, Christian Friedrich 20 Tietz, Leonhard (Warenhaus) 152
register Tietz, Jürgen 157f. Tietze, Wolfgang 195, 224 Traeger, Jörg 11 Trehde, Erich 225 Treu, Georg 50 Trippel, Alexander 18 Troost, Gerdi 178 Trübner, Wilhelm 134 Tuaillon, Louis 12, 84, 89f., 92f. Türke, Georg 182 (273) Ulrich, Gustav 182 (193), 186 Unseld, A. 182 (248), 225 Velde, Henry van de 13, 91 Verrocchio, Andrea del 44, 140 Vinnen, Carl 13, 130 Virchow, Rudolf Ludwig Karl 102, 104, Abb. 11 Voigt, Hans 181 (16), 225 Voll, Heinrich 182 (270), 225 Voltaire 16f. Vogel, August 27, 182 (140) Volbehr, Theodor 88, 92f. Volwahsen, Andrea 105 Vorster, Julius 65 Wackerle, Josef 159 Wagner, Richard 34 Wagner, Wilhelm 182 (191), 225 Wallot, Paul 30, 33, 50, 83, 86, 95 Wallraf, Max 150, 160, 165, 170 Walt(h)er, Wilhelm 182 (127 u. 160), 190, 202, 225 Wandschneider, Wilhelm 181 (9), 225 Warburg, Aby 45 Warneke, Th. 183 (330) Warnke, Martin 55 Waterbeck, August 182 (132 u. 133), 213, 226
Weber, Andreas Paul 98 Wehling, Gottfried 183 (284), 226 Wehner, Eduard Lyonel 182 (153), 226 Wehner, J. 182 (196) Weidenbach, Georg 226 Weidmann, Karl 182 (137) Weinbrenner, Friedrich 32f., Abb. 14 Weinhold, Carl 183 (295) Weinschenk, Ernst 181 (14), 227 Weiss / Weiß, Thomas 182 (162), 227 Weissbach, Karl Robert 46f., Abb. 10, 103 Wernsdorf, T. 224 Wied zu Neuwied, Fürst 59, 74 Wiedmann, Karl 201, 218 Wiegand, Martin 54, Abb. 15 Wilczeck, Freiherr von 166, 170 Wilhelm I. (deutscher Kaiser) 25–28, 30, 39f. Wilhelm II. (deutscher Kaiser) 19, 23, 28f., 37, 39f., 49, 59, 61, 65f., 70, 103, 125 Wilcke, Willy 37f., Abb. 2 Wilke, Matthias 86, 168 Winand 181 (84) Wolf, Wilh. Rich. 182 (245) Wrba, Georg 84, 89, 97, 182 (141), 198, 227 Wrba, Max 182 (141), 198, 227 Wünsche, Alfred 125, 182 (161), 219, 228 Zapp, Adolf Alfred Christian 182 (193), 186, 228 Zauche, Bruno 182 (199) Zauche, Fritz 182 (199) Zeitler, Jos. 182 (197) Zille, Heinrich 89 Zimmermeier, Paul 181 (110), 200, 218, 228 Zöllner 181 (84) Zucker, Carl 181 (98), 194, 228 Zumbusch, Kaspar von 28
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BILDNACHWEIS
Michael Dorrmann, Tr äger Abb. 1–8 Foto : Stadtarchiv Bingen Ekkehard Mai, Nationaldenkmal Abb. 1 Ausst.Kat. Friedrich Gilly 1772–1800 und die Privatgesellschaft junger Architekten, Berlin Museum, Berlin : Wilmuth Arenhövel, 1984, S. 26 Abb. 2 G.v. d. Osten, Plastik seit 1800, Königstein i.T. 1961, S. 57 Abb. 3 Ausst.Kat. Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784–1864, hrsg. von Winfried Nerdinger, Münchner Stadtmuseum, München 2000, S. 207 Abb. 4 Hans Voss, Epochen der Architektur, Neunzehntes Jahrhundert, Frankfurt a.M. 1969, S. 77 Abb. 5 Ausst.Kat. Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784–1864, hrsg. von Winfried Nerdinger, Münchner Stadtmuseum, München 2000, S. 477 Abb. 6 B. Maaz, Skulptur in Deutschland zwischen Franz. Revolution und Erstem Weltkrieg, Berlin München 2010, Bd. 1, S. 153 Abb. 7 Hutter 1990, S. 55 Abb. 8 R. Rödger, P. Wäldchen, Kyffhäuser. Burg und Denkmal, Schnell, Kunstführer Nr. 2061, 1998, S. 12 Abb. 9 Tittel 1979, S. 207 Abb. 10 „Ein Bild von Erz und Stein“. Kaiser Wilhelm am Deutschen Eck und die Nationaldenkmäler, Ausst.Kat. Koblenz, 1997, S. 55 Abb. 11 Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 199 Abb. 12 Leipzig 2003, S. 43 Abb. 13 Ausst.Kat. Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784–1864, hrsg. von Winfried Nerdinger, Münchner Stadtmuseum, München 2000, S. 234 Abb. 14 Leipzig 2003, S. 9 Abb. 15 Leipzig 2003, S. 15 Abb. 16 Ausst. Kat. Franz Metzner. Ein Bildhauer der Jahrhundertwende in Berlin-Wien-Prag-Leipzig, München 1977, S. 77 Ekkehard Mai, Wettbewerb Abb. 1 Tittel 1979, S. 195 Abb. 2 Leipzig 2003, S. 11 Abb. 3 Schmid 1911a, S. x x Abb. 4 Schmid 1911a, S. x x Abb. 5 Ausst.Kat. Aspekte Düsseldorfer Industrie 1831–1981, Stadtmuseum Düsseldorf,1981, S. 103 Abb. 6 Schmid 1911b, S. x x Abb. 7 Stadtarchiv Bingen Abb. 8 Ausst.Kat. Berlin 1990, S. 201 Abb. 9 Foto : Architekturmuseum der TU München
Abb. 10 Schmid 1911a Abb. 11 Ausst.Kat. Hermann Billing. Architekt zwischen Historismus, Jugendstil und Neuem Bauen, Karlsruhe 1997, S. 176 Abb. 12 Schmid 1911a Abb. 13 Schmid 1911a Abb. 14 Foto : ehem. W. Kreis-Archiv, Bad Honnef Abb. 15, 16 Foto : Autor Ekkehard Mai, Letzte Hoffnung Abb. 1 C. Fuhrmeister, Beton-Klinker-Granit : Material, Macht, Politik, eine Materialikonographie, Berlin 2001, S. 197 Abb. 2 Wilke 2002, Abb. 279c Abb. 3 Nerdinger/Mai 1994, S. 161 Abb. 4a, b Monatshefte für Baukunst und Städtebau, XVII. Jg., 1933, S. 303, 302 Abb. 5, 6 Foto : Stadtarchiv Bingen Abb. 7–9 Kunst im Dritten Reich, 1939, 3. Jg., F. 2, S. 84, 82, 83 Abb. 10 Nerdinger / Mai 1994, S.156 Nicole Roth, Anlass Abb. 1–4 Foto : Stadtarchiv Bingen Peter Springer, Vorgeschichte Abb. 1 Ausst.Kat. Künstlerfürsten, Stiftung Brandenburger Tor, Berlin 2009, Abb. S. 121 oben Abb. 2 FAZ, Nr. 279, 30. Nov. 2005, S. N 3 Abb. 3 Ausst.Kat. Bismarck in der Karikatur 1968, Cover Abb. 4 Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin Abb. 5 Fritz Abshoff : Deutschlands Ruhm und Stolz, Berlin 1904, Abb. S. 11 / Berthold Daun : Siemering, KnackfußKünstler-Monographien, Bd. LXXX, Bielefeld/Leipzig : Velhagen & Klasing, 1906, Abb. 51 u. 58 Abb. 6 Scharf 1983, Abb. S. 113 Abb. 7 Springer 1992, Abb. 28 Abb. 8a/b Archiv des Autors, Schilling 2008, S. 109. Abb. 9 a/b Rathke 1989, S. 63, Abb. 12 / S. 60, Abb. 5. Abb. 10 Scharf 1983, Abb. S. 73 Abb. 11a/b Maaz 2010, Bd. 1, S. 140, Abb. 165 / Archiv des Autors Abb. 12 Staatl. Kunsthalle Karlsruhe Abb. 13 Scharf 1984, S. 231, Z 113 Abb. 14 Seele 2005, S. 166 Abb. 15 Ausst.Kat. Marl 1993, Abb. S. 206 Abb. 16 Machtan 1994, Frontispiz (nach : Der Türmer, Nr. 13, 1915)
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bildnachweis Peter Springer, Entscheidung Abb. 1 Ausst.Kat. Macht u. Monument, Frankfurt am Main 1998, S. 56, Abb. 5 Abb. 2 Ausst.Kat. Hamburg 1994, Abb. S. 43 Abb. 4 Ausst.Kat. Bremen 2000, Abb. S. 164 oben Abb. 5 a/b Ausst.Kat. Bremen 2000, Abbn. S. 155 u. 159 Abb. 6 Archiv des Autors Abb. 6 Jugend, 1908, Bd. 2, Nr. 30 („Bismarck-Nummer der Jugend“), Abb. S. 70 Abb. 7 Ausst.Kat. Karl May, Berlin DHM, 2007, S. 231, Abb. 206 Abb. 9 A. Dückers : George Grosz. Das druckgraphische Werk, 1979, S. 167f., E 90 Abb. 10 Ausst.Kat. Berlin 1994, Abb. S. 252 Abb. 11 Archiv des Autors Abb. 12 H. A. Pohlsander, German Monuments in the Americas, Bern 2010, ill. 39 Abb. 13 Tietz 1999, Abb. S. 26 Abb. 14 Nerdinger/Mai 1994, S. 41
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Peter Springer, Wilhelm Kreis Abb. 1 Nerdinger / Mai 1994, Abb. S. 160 Abb. 2 Faltblatt „Bauwerke erzählen Stadtgeschichte – Ehrenhof “, Hrsg. Landeshauptstadt Düsseldorf, o. J. (1985 ?). Abb. 3 W. Pehnt : Die Architektur des Expressionismus, 1998, Abb. 519 Abb. 4 Nerdinger / Mai 1994, Abb. S. 28 Abb. 5 Krauskopf 2002, S. 166, Abb. 83 Abb. 6 Nerdinger / Mai 1994, Abb. S. 43 (rechts) Abb. 7 Tietz 1999, Abb. S. 38 (oben) Abb. 8 Schmid 1911a, S. 31, Abb. 14 Abb. 9 Archiv des Autors Abb. 10 Tietz 1999, Abb. S. 120 Abb. 11 Tietz 1999, Abb. S. 120 Abb. 12 Nerdinger / Mai 1994, Abb. S. 161 Abb. 13 Ausst.Kat. Marl 1993, Abb. S. 213 Abb. 14 Fuhrmeister 2001, Abb. S. 229
EKKEHARD MAI
DIE DEUTSCHEN KUNSTAKADEMIEN IM 19. JAHRHUNDERT KÜNSTLERAUSBILDUNG ZWISCHEN TRADITION UND AVANTGARDE
Ist Kunst lehrbar? Ausgehend von den Kontroversen der jüngsten Zeit lässt Ekkehard Mai in diesem Buch über 200 Jahre Künstlerausbildung in Deutschland vom Ende des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts anschaulich werden. Von den Vorbildern und Frühformen der Kunstakademien, über deren Ausbreitung und Kritik in der Zeit des Klassizismus, stehen dabei vor allem die Künstler, Lehren und Schulen des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt. So entwickelt sich neben der Institutions- vor allem eine Künstler- und Kunstgeschichte, die nahezu alle großen Namen zwischen Peter von Cornelius zu Beginn und Anton von Werner zu Ende des Jahrhunderts umfasst. Dem Wechselspiel zwischen hoher und angewandter Kunst, der Rolle der Kunstausstellungen und der Entstehung der Sezessionen kommt dabei besondere Bedeutung zu. Das Buch schließt mit dem Bauhaus und den Reformen um und nach 1918.
[E]in veritables Lebenswerk [...]. Entsprechend souverän ist es geschrieben: Mai macht nicht viel Auf hebens um seine gründliche Kenntnis des Materials und theoretischer Positionen, alles wird gleichermaßen knapp und klar dargestellt. Kunstchronik
Letztlich darf man dem Buch den Rang eines Standardwerkes zur Geschichte der deutschen Kunstakademien von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert hinein zuerkennen. H-Soz-u-Kult 2010. 492 S. MIT 101 S/W-ABB. GB. 170 X 240 MM | ISBN 978-3-412-20498-3
böhlau verlag, ursulaplatz 1, d-50668 köln, t: + 49 221 913 90-0 [email protected], www.boehlau-verlag.com wien köln weimar
MICHAELA STOFFELS
KRIEGERDENKMALE ALS KULTUROBJEKTE TRAUER- UND NATIONSKONZEPTE IN MONUMENTEN DER WEIMARER REPUBLIK (KÖLNER HISTORISCHE STUDIEN, BAND 50)
Wie betrauerten die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg ihre Toten? Und auf welche Weise wurde das Nationale in Monumenten stetig umgedeutet? Die nach 1918 in Berlin, München und Bonn errichteten Denkmale bildeten ein wesentliches Fundament nationalen Selbstverständnisses. Institutionell starke Gruppen konstruierten in ihnen Sinnwelten, die aufs Engste mit der kollektiven Identitätsstiftung verknüpft waren. Zugleich war kein modernes Artefakt so sehr durch Identitätsverlust gekennzeichnet wie das Kriegsmonument der Weimarer Republik. Diese Studie gibt einen tiefen kulturgeschichtlichen Einblick in die am Denkmal manifesten Mikrokosmen der Trauer und des Nationalen und macht deutlich, dass der Kriegstod nicht nur zugunsten des Nationalen aufgehoben, sondern auch entpolitisiert wurde. 2011. 437 S. 84 S/W-ABB. AUF 40 TAF. GB. 155 X 230 MM. € 59,90 [D] | € 61,60 [A] | ISBN 978-3-412-20728-1
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