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German Pages [296]
DAS BUCH WARUM
CORPVS CHRISTIANORVM IN TRANSLATION
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CORPVS CHRISTIANORVM Continuatio Mediaeualis LX
LIBER QVARE
cvra et stvdio Georgii Polycarpi Götz O.F.M. Conv.
TURNHOUT
FHG
DAS BUCH WARUM ZUR LITURGIE IM 11./12. JAHRHUNDERT
Einleitung, Übersetzung und Anmerkungen von Lorenz WEINRICH
H
F
© 2020, Brepols Publishers n.v., Turnhout, Belgium. All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, or otherwise without the prior permission of the publisher.
D/2020/0095/14 ISBN 978-2-503-58686-1 E-ISBN 978-2-503-58687-8 DOI 10.1484/M.CCT-EB.5.118853 ISSN 2034-6557 E-ISSN 2565-9421 Printed in the EU on acid-free paper.
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung 7 Zum Buch Warum 7 Zu den Einfügungen und Zusätzen 13 Zur Allegorese 14 Die Übersetzung 15 Literaturverzeichnis 17 Das Buch Warum [I. Von Septuagesima bis Pfingsten] [II. Das Quatemberfasten] [III. Vom Advent bis Lichtmess] [IV. Das Tagesoffizium] [V. Die nächtlichen Horen] [VI. Über die Weihekandidten] [VII. Heilige Gewänder]
19 19 64 71 77 90 103 112
Anhang I Einfügungen innerhalb des Textes
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Anhang II Zusätze im Anschluss an das Buch
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Indices Index zur Heiligen Schrift Index der Quellen Index der Liturgischen Formeln Liturgischer Index
275 280 284 291
EINLEITUNG
Der Band 60 der Reihe Corpus Christianorum. Continuatio Mediaeualis, der 1983 von Georg Polykarp Götz OFMConv herausgegeben wurde, besteht aus drei Teilen die zunächst getrennt behandelt werden müssen: a) dem eigentlichen „Buch Warum“, dessen älteste Handschrift aus dem 11. Jahrhundert stammt, b) den Einfügungen in den Text, die in Handschriften des 12./13. bis ins 15. Jahrhundert reichen, c) den Zusatztexten im Anschluss an das Buch, ebenfalls aus dem 12./13. bis 15. Jahrhundert.
Zum Buch Warum Der Inhalt „Der Liber Quare ist ein Traktat über Fragen der Liturgie in Katechismus-Form“, so charakterisiert Pater Götz das Buch. In 253 Fragesätzen und Antworten werden für Geistliche die Gründe für die Gestaltung des Offiziums und des Kirchenjahres behandelt. Die Gliederung ist locker: I. Die Zeit von Septuagesima bis Pfingsten (Fragen 1–118), II. Das Quatemberfasten und die Weihen der Kleriker (Fragen 119–139), III. Vom Advent bis Lichtmess (Fragen 140–154),
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Einleitung
IV. und V. Das Offizium bei Tage (Fragen 155–186), bei Nacht (Fragen 187–217), VI. Die Hierarchie der Kleriker (Fragen 218–241), VII. Die liturgischen Gewänder (Fragen 242–253). Die Darstellung beginnt mit dem Anfang des liturgischen Kirchenjahres, modern gesprochen der österlichen Bußzeit und dem österlichen Festkreis. Die liturgischen Zeremonien dieser Zeit, besonders die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie beanspruchen die Hälfte des ganzen Textes. Es folgen zunächst die über das Jahr verteilten Quatembertage und die auf deren Samstage festgelegten Weihen. Bei dem zweiten nun folgenden Festkreis, der Advents- und Weihnachtszeit, antwortet das Buch auf vielerlei Fragen. Auch wird das Offizium, die Tag- und Nachtzeiten des Stundengebets dabei ausführlich besprochen. Sodann werden die Ränge der Kleriker erklärt und schließlich wird auch die liturgische Klerikerkleidung erläutert.
Der Autor Die älteste von Pater Götz erstmalig herangezogene Handschrift liegt in Turin, Biblioteca Nazionale Universitaria, Ms D. VI. 42. Sie lässt sich auf die Jahre nach 1075 datieren, weil in der Sammelhandschrift in einem anderen Traktat über das Osterdatum die Jahre zuvor herangezogen sind. Es gibt noch weitere 54 Handschriften, überwiegend aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, die bei den Zusätzen vielfach das Schema Frage/Antwort aus dem Liber Quare übernommen haben. Wann die Schrift abgefasst wurde, bleibt offen, denn im Text fehlen Hinweise. Ohne Kenntnis der Turiner Handschrift ist eifrig nach dem Autor des Traktats Liber Quare geforscht worden. Wegen einer Notiz in einer späteren Handschriften ist Hugo von St. Victor († 1141) als Autor vermutet worden, der aber aus chronologischen Gründen ausscheidet. Andererseits hat man Amalar von Metz (um 775–850), selbst als Verfasser des Traktats angesehen, da er in zwei frühen Handschrift genannt wird.1 Träfe Handschriften Rom, Biblioteca Vallicelliana, Ms. C. 64, 1. Drittel 12. Jh., und Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Vat. lat. 6382, 2. Drittel 12.Jh.: Incipit 1
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Einleitung
dies zu, hätte er also sein eigenes Werk zerstückelt; das hält aber Pater Götz für unglaubwürdig, auch aus stilistischen Gründen. Richtig ist jedoch, dass die Quelle, die der Autor des Liber Quare exzerpiert hat, aus der Zeit der Söhne Karls des Großen stammt. Sein Hauptwerk ist die umfangreiche Schrift des Liber officialis von 823. In dieser Zeit, als der Frankenkönig Karl, unterstützt von dem Engländer Alkuin (735–804) nicht nur eine Bildungsreform hervorrief, sondern auch die Kirche reformierte, entwickelte sich eine reiche theologische Literatur. In den neuen Diözesen und Pfarreien bestand großer Bedarf an Schriften über die Liturgie. Die Theologen im Frankenreich konnten sich neben den Kirchenvätern besonders auf die Werke des spanischen Erzbischofs Isidor von Sevilla († 636) stützen, neben dessen Etymologiae auf die Schrift De origine officiorum ecclesiasticorum zurückgreifen. In den Schreibschulen wurden antike und frühmittelalterliche Schriften eifrig kopiert. Die führenden Theologen, Bischöfe wie Mönche, wandten sich von verschiedenen Ansätzen her ihren Themen zu, was die Lektüre fruchtbar macht. Es waren neben mehreren anonymen Autoren von Messerklärungen besonders der Bischof von Mainz Hrabanus Maurus († 856), ferner der Abt von Reichenau Walafried Strabo († 848), der Abt von St. Denis Hilduin († 855–859), der Erzbischof von Lyon Agobard († 840). Die umfangreichste und zugleich umstrittenste Schrift Liber officiorum stammte vom zeitweisen Weihbischof von Lyon Amalar von Metz (um 775–850). Auf der Synode von Kierzy 838 war der Diakon Florus von Lyon (* um 800) mit seinem Angriff auf die Thesen und die konsequente Verwendung der Allegorie Amalars erfolgreich. Amalar wurde als Ketzer verurteilt, doch nicht nur die überlieferten 26 Codices seines Werkes sind ein Beleg für die Beliebtheit von Amalars Methode; auch der Liber Quare und die vielen Zusätze zu dieser Schrift belegen dies. Es bleiben also weit über 250 Jahre Zeit bis zur Abfassung des Liber Quare im 11. Jahrhundert. Für ein früheres Ansetzen des Liber Quare vor die Handschrift in Turin finden sich keine Beweise. Man könnte allenfalls versucht sein, wegen des Großen liber officiorum ordinatus a beato Amelario.
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Einleitung
Schismas mit der griechischen Kirche 1054 bei der Nennung auch kontroverser theologischer Differenzen, die im Liber Quare ohne Polemik berührt werden, ein früheres Datum in Erwägung zu ziehen. Allerdings gilt die Objektivität der Darstellung auch für die aus späterer Zeit stammenden Erweiterungen und zuletzt die Zusatztexte im Anschluss an den Traktat. In dessen Text gibt es also sich keine Hinweise, mit denen sich die große zeitliche Lücke irgendwie schließen ließen. Andererseits finden sich in der Turiner Handschrift zwei Traktate in Dialogform, die zeigen, dass diese Gestaltung von Lehrbüchern damals, also am Ende des 11. Jahrhunderts, nicht unüblich war. Es bleibt also dabei, dass der Liber Quare von einem Anonymus stammt. Gerätselt wurde auch, aus welcher Gegend der vermutete Verfasser des Liber Quare stammt. Weil sich viele Handschriften im romanischen Raum finden, hat man dort den Autor lokalisieren wollen. In den Texten selbst sind keine regionalen Eigenheiten feststellbar. Nur in der Handschrift in Oxford erwähnt ein Zusatz den Erzbischof von Canterbury; daher dürfte dieses Stück wohl ebenfalls in England entstanden sein.
Die Quellen Der Liber Quare folgt weithin dem Liber officialis des Amalar; nur bei 65 der 253 Fragen ist Amalar als Quelle nicht nachweisbar. Allerdings hat der Anonymus eine Technik entwickelt, das umfangreiche Werk auf einen Umfang zu stutzen, der es den Klöstern und Pfarrern im Land ermöglichte, eine Handschrift zu erschwinglichem Preis zu erwerben oder herzustellen. Es hat sich jedoch nur eine einzige Handschrift erhalten, nämlich die in Luxemburg (Ms 35), die allein den Liber Quare bringt, sonst sind alle zusammen mit Schriften anderer Autoren in Sammelcodizes eingebunden. Die Arbeitsweise des Anonymus lässt sich gut an einem von Pater Götz ausgewählten Beispiel zeigen, das hier in veränderter Gestalt für die Übersetzung gebracht wird. Die nicht übernommenen Passagen der Quelle und die im Liber hinzugefügten Stellen sind kursiv gesetzt, die veränderte Reihenfolge der Stücke ist mit fetten Buchstaben gekennzeichnet, die Lücken mit der Zeilenangabe.
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Einleitung
Off. I, 11, 1: Quinta uarietas est a) in quarta feria post palmas, quae habet uarietatem b) ex adiectione unius lectionis et unius responsorii cum quinque uersibus ac ex passione Domini …(+14 Zeilen) Off. I, 11, 3: … c) Consilium enim fecerunt Iudaei ut occiderent Dominum. Sicut actus eorum, qui fuit in sexta sabbati, d) ad memoriam reducitur, sic et consilium eorum …(+ 62 Zeilen) Off. I, 11, 10: Unus homo duas mortes passus est. e) mortem animae et mortem corporis. f) In prima lectione et responsorio recolitur mors animae; g) in secunda et in secundo, mors corporis. Pro utrisque mortuus est Christus. Unde Ambrosius in epistola ad Corinthios: ‘Sanguis Domini sanguinem nostrum redemit, id est totum hominem saluum fecit’. h) Caro enim saluatoris pro salute corporis, sanguis uero pro anima nostra effusus est.’2 i) Unus homo unam habuit animam; propterea primum responsorium unus uersus sequitur. (+ 13 Zeilen) Off. I, 11; 12: k) Responsorius quinque uersus habet. l) Unus homo per quinque sensus corporis mortuus erat Von den fünf Seiten der Amalar-Ausgabe bei Hannsens sind im Liber Quare nur wenige Zeilen übrig geblieben. 10. Frage: Warum a) wird am Mittwoch nach Palmsonntag b) 1 Lesung und 1 Responsorium mit 5 Versen der Messe hinzugefügt? Damit d) unser Gedenken dahin zurückgeführt wird, dass an diesem Tag c) die Juden den Beschluss fassten, Christus zu töten. e) Ihn, der für unsere Seele und unser Fleisch starb. h) Das Fleisch des Heilands ist für das Heil unseres Leibes gestorben, sein Blut aber wurde für unsere Seele vergossen. f) In der 1. Lesung wird an den Tod unserer Seele erinnert. i) Wie ein Mensch eine Seele hat, so folgt in dem 1. Responsorium der 1 Vers. g) Bei der 2. Lesung aber geht es um den Tod des Leibes. Wie l) ein Mensch mit 5 Sinnen starb, so folgt k) das 2. Responsorium mit 5 Versen. 2
Ambrosius, Commentaria in epistolam ad Corinthios primam 11 (PL 17, Sp. 243B).
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Einleitung
Modern gesehen, könnte man das Buch als ein einziges Plagiat bezeichnen, aber damals nahm man es nicht so genau. Außerdem verschweigt der Autor selbst seinen Namen. Der Anonymus hat mit viel Umsicht die für ihn wichtigen Themen zusammengesucht und verarbeitet, nicht nur aus dem Werk Amalars; es waren wohl die in besonderer Weise populären Themen. Bei der Messe fehlen allerdings generelle Fragen zum Messordinarium. Hier hat er nur Fragen zur Liturgie besonderer Tage und Feste herausgegriffen. Diesen Mangel hat man in späteren Jahren wohl nicht empfunden, sondern das Werk eifrig kopiert und, wie wir sehen werden, in den Handschriften ergänzt. Die vielen bei Amalar genau angegebenen Zitate werden im Liber nur teilweise und ohne Nennung der Autoren eingearbeitet. Der Anonymus hat selbst durchaus wichtige Themen beigesteuert, so bei den Bittprozessionen, deren historische Wurzeln er darlegt (Frage 104), und zu den Kerzen an Lichtmess (Frage 153); hier lassen sich seine Quellen nachweisen. Individuell scheinen seine Bemerkungen zur Musik zu sein, so wenn er den Tonlagenwechsel bei der Taufwasserweihe beschreibt. Auffällig ist seine Analyse des Offertoriums über Hiob (Frage 148). Dessen Responsoriumsverse hat er realistisch interpretiert. Insgesamt kann so der Traktat Liber Quare für sich genommen als eigenständige Arbeit gelesen und beurteilt werden. Die bei Schriftstellern der Karolingerzeit beliebte Gegenwärtigsetzung der Welt- und besonders der Kirchengeschichte in das liturgische Geschehen ist im Liber Quare ein durchgängiges Arbeitsprinzip. Auf die Frage nach dem Warum werden für liturgische Bräuche historische Fakten, etwa die Einführung durch Päpste, genannt. Meist wird das Vorbild im Alten oder im Neuen Testament gesehen. In Frage 68 wird vom Autor darauf verwiesen, dass die einen ein historisch-geschichtliches, andere ein allegorisch-bildliches, wieder andere ein moralisch-sittliches, noch andere ein anagogisch-deutendes Verständnis haben. Dem Autor des Liber Quare scheint klar gewesen zu sein. dass die Zuordnungen Theorie und kein Dogma sind, denn oftmals bietet er mehrere Möglichkeiten der Interpretation an. Manchmal wird schlicht auf die Tradition verwiesen. Auf diese Formen der Interpretation ist noch genauer einzugehen.
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Einleitung
Zu den Einfügungen und Zusätzen Der Ausgabe des Liber Quare wurden auch Texte beigefügt, die in den Handschriften thematisch den einzelnen Fragen zugehörig sind. Sie ergänzen den knappen Test und entsprachen offenbar den Interessen der damaligen Schreiber. In den „Einfügungen“ stechen die Erläuterungen zum Vaterunser (zu Frage 159) und die Aufnahme des bekannten Hymnus O Redemptor (zu Frage 23) heraus. Bei den „Zusätzen“, die in den Handschriften in Verbindung mit dem Liber Quare aufgenommen sind, werden manche Themen in den verschiedenen Handschriften ähnlich oder gegenteilig dargestellt. Bis auf mehrere längere Exzerpte (die Autoren werden nicht genannt) aus Isidor von Sevilla, Alkuin, Rupert von Deutz bis Hugo von St. Victor sind die Zusätze nicht verifizierbar. Zur Abrundung und Brauchbarkeit des Liber Quare tragen unter anderem die ausführlichen Darlegungen zum Messordinarium, zum Kirchenjahr und zum Apostolischen Glaubensbekenntnis bei. Die bei dem Zusatz 21 genannte Handschrift in Cambridge bringt noch weitere längere Zusätze, etwa 35 und kürzere, wie 36–47, die sich in einer Pariser Sammlung Quaestiones magistri Oddonis finden, wie P. Götz in seiner Einleitung aufzeigt. Die Zusätze lassen sich mit P. Götz in folgende Themenbereiche gliedern: Stundengebet: 1–3, 14, 21, 42, 48, 53, 83, 87; Advents- und Weihnachtszeit: 15–18, 70, 89; Fasten- und Osterzeit 7, 9 f., 19 f., 39, 50, 63 f., 77 f., 90; liturgisches Brauchtum; 25, 30, 40, 44, 54–58, 69, 73, 75 f., 80–82, 85, 92, 95; allegorisch-aszetische Betrachtungen: 6, 8, 11, 32, 34, 38, 41, 43–45, 47, 59–61, 65–68, 71 f., 74, 88, 94, 96; Messfeier: 5, 23, 31–49; Totengedächtnis: 4, 13, 33; Weiheordines: 26, 28, 37, 62, 86, 91; liturgische Kleidung: 22, 29, 84; Weiteres ist im Liturgischen Index (jeweils unter Z) aufgelistet.
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Einleitung
Zur Allegorese Die drei Teile des Bandes, wie ihn Pater Götz herausgegeben hat, ermöglichen einen kulturhistorischen Blick auf die Deutung der Liturgie in Antike und Mittelalter. Das Bemühen um tieferes Verständnis legte die Allegorie nahe. Von Augustinus wird in einer Liber Quare-Handschrift des 13. Jahrhunderts (Zusatz 32 b) zitiert: „Wenn die Hostie gebrochen wird, und wenn das Blut in die Münder der Gläubigen gegossen wird, was bedeutet es anderes als das Opfer des Leibes des Herrn und das Vergießen seines Blutes aus seiner Seite?“ Isidor von Sevilla († 636), dessen Etymologiae das ganze Mittelalter benutzte, wurde auch in Zusatz 29 mit seiner moralisch-allegorischen Deutung der priesterlichen Gewänder herangezogen. Seinen Namen als Autor zu nennen war aber sicher unnötig. Aus Beda († 735) wird in Frage 218 von Amalar die Tonsur seit Petrus wegen des Leidens Christi getragen; sie ist ein Signum der Dornenkrone – eine rememorative Allegorese. Da vom Schüler Bedas und Lehrer des Amalar Alkuin († 815) nur eine Interpretation des Apostolischen Glaubensbekenntnisses aufgenommen wurde, fehlt hier die Gelegenheit zur Allegorese. Anders bei Amalar selbst, dessen allegorische Interpretation bei Zeitgenossen anstößig war,-sie bietet verschiedene Formen an. Das oben bei anderen diagnostizierte Verständnis wird von ihm in allen vier Formen angewandt. Das zeigt sich schon in Frage 1: „Warum wird Septuagesima gefeiert?“ Ausgehend von der Babylonischen Gefangenschaft (historisch-rememorativ), die wegen der Sünden der Juden erfolgte und eine Mahnung für die Christen ist (moralisch), folgt der Ausblick auf das himmlische Jerusalem am Ende der Weltzeit (anagogisch-eschatologisch). Diese fast verwirrende Fülle von Gesichtspunkten in wenigen Zeilen des Liber Quare verteilte sich bei Amalar allerdings auf mehrere Blätter. Die Vielseitigkeit wird in der Einfügung 1 nicht so fortgesetzt, sondern auf die rememorative Form begrenzt, dafür aber durch die Beispiele aus dem liturgischen Geschehen (Lesungen, Psalmen) praxisnah erläutert. Allerdings taucht diese Einfügung
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Einleitung
nur in einer Handschrift in London auf (British Museum, Royal Ms. 15 A X, 12.-13. Jahrhundert). Ein ganz anderer Ton wird bei (Pseudo) Hugo von St. Victor († 1141) angeschlagen. Bei der Frage in Zusatz 51: „Was kennzeichnet die Kirche?“ spricht er zunächst über das Kirchengebäude und deutet die Einzelheiten: „Auferbaut sind die Mauern Judas und der Völker, die von 4 Erdteilen zu Christus kommen.“ Dann fasst er zusammen: „Deutet alles symbolisch!“. So kann er fortfahren: „Die Prozession ist der Weg zur himmlischen Heimat.“ (Zusatz 58) Abschließend sei aus einem Codex des 13. Jahrhunderts darauf verwiesen, dass die Eucharistie das Opfer Christi und der Kirche ist. (Zusatz 31).
Die Übersetzung Die Übersetzung will eher den Inhalt, als den Stil des originalen Textes wiedergeben. Die mit Semikolon gegliederten langen Sätze werden durch den früher gesetzten Abschlusspunkt lesbarer. Da die im „Buch Warum“ beschriebene Liturgie ein lateinische war und ist, wurden die Anfangsworte der Formeln lateinisch belassen und eine Übersetzung angefügt. Die Stellenangaben aus der Heiligen Schrift, die nach der sog. Einheitsübersetzung von 1980 zitiert wird, werden gleich im Text verifiziert. Wo der Übersetzer einen Satz nicht versteht, hat er mit einem („sic!“) die Unklarheit des Textes oder seinen Mangel offengelegt. Die Kürzel „Off“ im Text für Offenbarung sollte nicht mit „Off.“ im Apparat am Fuß der Seite für Officialis verwechselt werden. Der Herausgeber des Traktats Liber Quare, Pater Götz, hat Zahlen stets in Buchstaben ausgeschrieben (Ausnahmen sind lediglich: XII apostoli, XII prophetae, XXXIII et semis), auch wenn die Handschriften römische Ziffern bringen, wie gelegentliche Angaben im Apparat zeigen. Vom Übersetzer werden alle Kardinal- und Ordinalzahlen in arabischen Ziffern gesetzt, sodass die überall vorhandere Zahlenmystik im Schriftbild verdeutlicht wird. Nur Verbindungen (etwa einmalig, dreifaltig, siebenfach) werden in Buchstaben wiedergegeben.
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Einleitung
Anders als die Indices zur Heiligen Schrift, zu den Quellen und zu den liturgischen Formeln ist der Liturgische Index kein Wortindex, sondern ein Sachindex. Manche Begriffe kommen in dieser Form im Text nicht vor, etwa ‚Firmung‘ (Frage 28), werden aber im Text so umschrieben, dass klar ist, um welche Sache es sich handelt. Diese Übersetzung widme ich meinem älteren Bruder, dem ständigen Diakon Günter Weinrich, der am 18. November 2019 seinen einhundertsten Geburtstag im Kreis seiner Familie feiert. Da er als Lektor beruflich viel mit entstehenden Büchern zu tun hatte, hoffe ich, dass er mein Buch als kleine Gabe brüderlicher Verbundenheit annehmen wird.
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LITERATURVERZEICHNIS
CC CM Corpus Christianorum. Continuatio Mediaeualis. Turnhout. CC SL Corpus Christianorum. Series Latina. Turnhout. CSEL Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum. WienLeipzig. MGH Ep. Monumenta Germaniae Historica. Epistolae. PL J. P. Migne, Patrologiae Cursus completus. Series latina. t. I-CCXVII. Paris 1878–18902. K. Baumgartner, H. Bürkle, K. Ganzer, Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg 32006. J. Braun, Die liturgische Gewandung im Occident und Orient. Nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik. Freiburg im Breisgau 1907. M. P. Cunnigham, Aurelii Prudentis Clementis Carmina (CC SL, 126). Turnhout 1966. E. Dekkers – I. Fraiport, Sancti Aurelii Augustini Enarrationes in psalmos I-L (CC SL, 38), Turnhout 1956. G. M. Dreves – C. Blume, Analecta hymnica Medii Aeui. 55 Bde. Leipzig 1886–1922. L. Duchesne, Le Liber Pontificalis. Texte, Introduction et Commentaire. I-II. Paris 1955; III Paris 1957.
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Literaturverzeichnis
A. Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter. Beiträge zur Geschichte der Liturgie und des religiösen Volkslebens. Darmstadt 1963. [Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1902] M. Gerbert, Monumenta ueteris Liturgiae Alemannicae, Bd. II. St. Blasien 1779. H. Haacke, Ruperti Tuitiensis Liber de diuinis officiis (CC CM, 7). Turnhout 1967. I. M. Hanssens, Amalarii episcopi Opera liturgica omnia, Bd. IIII (Studi e Testi, 138–140). Città del Vaticano 1948, 1950. CH. W. Jones, Bedae uenerabilis Opera didascalia. De temporum ratione liber (CC SL, 123B). Turnhout 1977. J. A. Jungmann S.J., Missarum sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe, Bd I. Wien 1948, 41958. W. M. Lindsay, Isidorus Hispalensis Etymologiarum siue originum libri XX (Oxford Classical Texts). 2 Bde. Oxford 1966. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum noua et amplissima collectio, t. I-LVII. Paris-Leipzig 1901–1927. C. Vogel, Le Pontifical Romano-germanique du dixième siècle (Studi e Testi, 226, 227, 269). Città del Vaticano 1963, 1972. R. Willems, Sancti Aurelii Augustini In Iohannis euangelium tractatus CXXIV (CC SL, 36). Turnhout 1954.
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DAS BUCH WARUM
[I. Von Septuagesima bis Pfingsten] 1. Frage a Warum wird Septuagesima gefeiert? a) Das Volk Gottes wurde wegen seiner Sünden in Babylon, gedeutet als ‚Haus der Verwirrung‘, 70 Jahre lang gefangen gehalten. Als diese Zahl erreicht war, kehrte es geschlossen zurück nach Jerusalem, gedeutet als ‚Gründung des Friedens‘. So führen auch wir, die wir uns nach der Taufe wegen unserer Sünden vom himmlischen Jerusalem abspenstig machen, die 70 Tage der Septuagesima durch, wie das Offizium des heutigen Tages zeigt, in der Trauer der Buße, die sich in die Freude verwandelt mit der Auferstehung, durch die wir zum himmlischen Jerusalem zurückkehren. Jedoch so, dass wir an den nun folgenden 6 Tagen nicht an die Begierde Babylons gebunden sind, sondern uns auf den Weg begeben, um in Jerusalem einzutreten, wenn der 7. Tag kommt. b) Mit Septuagesima wird die Zahl der ganzen Zeit dieser gegenwärtigen Weltzeit bezeichnet. Sie beginnt an einem Sonntag, endet an einem Samstag und bezeichnet symbolisch die Zeit der Gefangenschaft des Volkes Gottes, das sich voller Süna
Amalar, Liber officialis, Buch I, Kap. 1, § 2, 10, 15. 16-18.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 1-2
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den von Gott zurückzieht; durch seine Gnade kehrt es zurück zur Ruhe.a c) Alleluia und Gloria – Ehre sei Gott in der Höheb wird deswegen an diesen Tagen nicht gesungen, weil wir entweder in Gefangenschaft nicht das Lied des Herrn singen können oder weil im Vergleich zur Hebräischen Sprache das Latein arm ist und wir in diesen Tagen die ärmere Sprache benutzen müssen, um zurückhaltender zu sprechen. ‚Traktus ‘ kommt von ‚gezogen‘c und ist sanft in unsern Ohren; es bedeutet, dass wir in Langmut und Sanftheit verharren müssen. Die Griechen heiligen erst die kommende Woche mit Fasten, die Lateiner aber nach Einrichtung durch Papst Telesphorusd die Zeit ab der 7. Woche vor Ostern.e 2. Frage f Warum wird Sexagesima gefeiert? a) Weil durch die Zahl der Tage die Verwaistheit bezeichnet wird, die in der großen Trübsal besteht. 60 Tage führen uns wieder unsere Verwaistheit ins Gedächtnis, dass wir gleichsam getrennt von unserm wahren Bräutigam wegen unserer Sünden auf Pilgerschaft vor Gott sind. Die Zeit läuft von Septuagesima bis zum Mittwoch der Osterwoche. b) Der Mittwoch, an dem sie endet, hat eine Übereinstimmung mit dem 4. Weltzeitalter, in dem das erlauchte Volk Juda im Königreich Davids mit dem Tempel Salomos auf dem ganzen Erdkreis ruhmvoll wurde. An unserem Mittwoch aber, an dem David den Löwen besiegt und der ewige und friedliche Salomo regiert, den edelsten Tempel erbaut für Gott den Vater, der am Ende sagen wird: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz (Mt 25,34); dazu müssen wir durch die Zeit der 60 Tage eilen. Vgl. Einfügung 1ba. Vgl. Zusatz 1 und 3. c Der Traktus (von lateinisch trahere) wird in einem Zug ohne Wiederholungen nach Passagen gesungen – anders als das Responsorium. d Liber Pontificalis 9. e Vgl. Einfügung 1ca. f Off. I, 1, 14 f.; I, 3, 6-8. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 2-4
c) 600: 10 = 60. Die Zahl 600 bezeichnet die Vollkommenheit der Werke. Der Denar den Lohn für die Arbeit. Wenn einer durch den Sechshunderter, d. h. durch die Vollendung seiner Arbeit Lohn fordert, wird er in das Reich gelangen, das uns am Mittwoch der Osterwoche versprochen wird. 3. Frage a Warum wird Quinquagesima gefeiert? a) Wie das Volk Gottes sich durch 3 Schritte hervorgearbeitet hat zur Rückkehr, d. h. durch Klagen, durch fliehen wollen, durch Rat geben, so gibt es 3 Schritte der Feier der 3 Gottesdienste bis zur Quadragesima. Der erste Schritt kennzeichnet das Klagen der Gefangenen, der 2. den Willen zur Flucht, der 3. den Ratschlag. b) Wie die drei Schritte der Rückkehr in demselben Volk waren, der 1. unter dem Führer Serubbabel und dem Priester Jeschua, der 2. unter Esra, so kommen auch wir zurück in der Auferstehung, durch die wir nach Jerusalem heimkehren; und wir müssen dreimal über die Laster triumphieren, d. h. am heiligen Tag von Ostern, am [Ascher]Mittwoch und am 7. Tag. c) Die Quinquagesima hat sieben Wochen, und danach berührt sie den 1. Tag vor Ostern. 5 × 10 = 7 Wochen + 1 Tag. d) Die Zahl 50 versinnbildlicht die guten Werke, die von den 5 Sinnen des Leibes geleistet werden, der Denar die 10 Gebote des Gesetzes und die 7 die siebenfache Gabe des Heiligen Geistes. Wer durch die äußere Nutzung die 10 Worte des Gesetzes im Heiligen Geist verwirklicht, wird ohne Zweifel zur seligen Auferstehung gelangen. 4. Frage b Warum wird die Quadragesima gefeiert? a) So viele Tage, wie es von ihrem Beginn bis Ostern sind, so viele Verweilstellen hatten die Söhne Israels, bevor sie ins Gelobte Land eintraten. Und ebenso viele Generationen gibt es in der Hera b
Off. I, 3, 4. 8. 3. Off. I, 4, 4 f.; 5, 1.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 4-5
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kunft Christi von Joschija, diesen doppelt gerechnet mit Christus selbst. b) Zu Recht: Wer zur himmlischen Heimat strebt und zu Christi Taufe übergeht, der bemüht sich in derselben Zahl, mit der die Söhne Israels ins Gelobte Land kamen, und in der Christus sich gewürdigt hat, zu uns zu kommen. c) 40 Jahre kennzeichnet dieses zeitliche Leben. Weil die Jahreszeiten in viergeteiltem Wechsel dahingehen und die Welt nach 4 Abschnitten endet, so besteht die Quadragesima aus 4 × 10, und 10 fortschreitend von 1 bis zur 4. 5. Frage a Warum beginnt an diesem Mittwoch das Fasten? a) Weil es vom Anfang des Fastens bis Ostern 46 Tage sind: mit dieser Zahl an Jahren wurde am Bau des Tempels des Herrn in Jerusalem gearbeitet. So müssen auch wir, da der Tempel unseres Leibes durch Laster unserer Leute zerstört ist, ihn mit der Zahl des Fastens wieder aufbauen, damit wir an Ostern ein Tempel des Heiligen Geistes sein können. b) Es gibt noch einen anderen Grund: Der Name unseres Urvaters [Adam] setzt sich aus den 4 Buchstaben zusammen, die sich bei den Griechen in den Anfangsbuchstaben der Erdteile wiederfinden.b Das bedeutet, dass das Menschengeschlecht sich, von ihm ausgehend, auf die 4 Teile der Welt ausbreiten sollte. c) Diese 4 Buchstaben enthalten auch 40 und 10. Durch diese Zahl, die die Buchstaben des Namens des ersten Menschen enthalten, müssen wir unsern Leib zügeln, damit wir, die wir leiblich sind und vom Urvater über die 4 Erdteile verteilt werden, durch diese Zahl gezügelt, uns zum neuen Adam, der uns wieder versöhnt, einmütig in geistlicher Eintracht den Leib des Herrn aufnehmen, und verdienen, am heiligen Ostertag unserer Errettung würdig gefunden werden.
a b
Off. I, 7, 3 7. 12. Einfügungen 5b.c. und 249aa.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 6-7
6. Frage a Welche Lesungen werden in der Messe am Mittwoch der 4. Woche der Quadragesima gelesen? a) Damit wir erfahren, dass diejenigen, die zur Taufunterweisung kommen, über den Glauben und die guten Sitten belehrt werden, zeigen dies die Lesungen mit ihren Responsorien. Es wird über den Glauben und die guten Sitten gesprochen. b) Am heutigen Tag geschieht die dritte Taufunterweisung, die von den sieben die wichtigste ist; es werden die Ohren und Nasen der Katechumenen von den Fingern der Priester berührt, sie werden belehrt über die Anfänge der Evangelien, und sie lernen das Gebet des Herrn, das Glaubensbekenntnis, damit sie es an Karsamstag [in der Osternacht] wiederholen können. c) Dies geschieht deshalb am Mittwoch der 4. Woche, weil durch die Quadragesima die ganze Zeit der Welt angedeutet wird. Und die 6 Tage bzw. 6 Wochen deuten auf die Weltzeitalter hin. Das 4. Weltalter ist das von David bis zum Auszug aus Babylon, in dem nicht nur das Reich des Stammes Juda begann, sondern auch das christliche aus der Verheißung seinen Anfang nahm. Der Herr hat geschworen: Einen Spross aus diesem Geschlecht will ich setzen auf meinen Thron (Ps 132,11). d) Nicht unverdient nähern sich an diesem Tag dieser Woche die Katechumenen dem Namen ‚Christen‘, der vorgedeutet wurde im 4. Weltalter, in dem das Reich Christi aus der Verheißung seinen Anfang nahm. 7. Frage b Warum heißt es im Sakramentar: ‚Der Samstag bleibt frei, der Herr Papst gibt ein Almosen‘? a) Weil wir lesen, 6 Tage vor dem Paschafest sei Jesus nach Bethanien gekommen, wo Maria seine Füße mit reinem Nardenöl gesalbt hat.c
Off. I, 8, 9. Off. I, 9, 1-4. c Vgl. Einfügung 7aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 7-10
b) Der Papst macht in Erinnerung an die hingebungsvolle Frau, was sie mit den Gliedern Christi und mit seinem Kopf tat, als sie die Füße Jesu salbte, d. h. den Spuren des Herrn folgen und mit den Haaren trocknen, d. h. dass das Haus mit dem Wohlgeruch des Öls angefüllt und den Armen aus der Überfülle gegeben wird.
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8. Frage a Warum tragen wir am 6. Sonntag der Quadragesima Zweige in die Kirche? Weil an diesem Tag der Herr von Bethanien nach Jerusalem hinabstieg und ihm die Menge mit Palmzweigen entgegenkam und rief: Hosanna (Joh 12,13). Im Gedenken an diese Sache pflegen wir überall in die Kirchen Zweige zu tragen und zu rufen: Hosanna.b 9. Frage c Warum hat der Herr am 10. Tag des 1. Monats, d. h. am 5. Tag vor Pascha die Stadt betreten, in der er leiden würde? Weil es sein Auftrag war, am 10. Tag des 1. Monats als Opferlamm, das an Pascha leiden sollte, in das Haus eingeführt zu werden. Der Herr war das wahre Opferlamm, das sich für uns an Pascha opferte. 10. Frage d Warum wird am Mittwoch nach Palmsonntag 1 Lesung und 1 Responsorium mit 5 Versen der Messe hinzugefügt? a) Damit unser Gedenken dahin zurückgeführt wird, dass an diesem Tag die Juden den Beschluss fassten, Christus zu töten. Ihn, der für unsere Seele und unser Fleisch starb. Das Fleisch des Heilands ist für das Heil unseres Leibes gestorben, sein Blut aber wurde für unsere Seele vergossen. Off. I, 10, 1. Vgl. Einfügung 8aa. c Off, I, 10, 2. d Off. I, 11, 1. 3. 10. 12. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 10-13
b) In der 1. Lesung wird an den Tod unserer Seele erinnert. Wie ein Mensch eine Seele hat, so folgt in dem 1. Responsorium der 1 Vers. c) Bei der 2. Lesung aber geht es um den Tod des Leibes. Wie ein Mensch mit 5 Sinnen starb, so folgt das 2. Responsorium mit 5 Versen. 11. Frage a Warum werden von Septuagesima bis Ostern in den Nächten des Sonntags 2 Psalmen vertauscht, nämlich Gott, sei mir gnädig (Ps 51,3) und Danket dem Herrn (Ps 118,1)? Weil sich jeder auf Pilgerschaft befindet; das bedeutet: In der Septugesima ist er der Furcht und der Hoffnung unterstellt. Der Psalm Gott, sei mir gnädig zeigt die Furcht an, die wir Pilger auf der gegenwärtigen Pilgerschaft vor der Strafe Gottes haben müssen. Sie mahnt die Schwachen und Sünder, sie sollten ihre Sünden bereuen. Und weil sie nach dem Schmerz ihres Herzens und dem Bekenntnis der Schuld Vertrauen haben sollen vor Gott zu treten, sagen wir zu einander Danket dem Herrn (Ps 118,1). 12. Frage b Warum wird in der Quadragesima der Psalmvers Wer im Schutz des Höchsten wohnt (Ps 91,1) wiederholt? Weil dieser Psalm diejenigen belehrt, die im Streit sind, ihre Hoffnung auf den Herrn zu setzen und von ihm alle Hilfe zu erflehen. Es ist nämlich in den Tagen der Quadragesima die heilige Kirche in größerem Streit als zu anderer Zeit. 13. Frage c Warum wird in den beiden Wochen vor Osternd an das Leiden des Herrn erinnert? a) In den beiden Weltzeitaltern, d. h. vor dem Gesetz und unter dem Gesetz, wird dasselbe Leiden vorausgesagt, damit diese beiden Wochen uns zu der Erinnerung zurückführen an das Murren Off. IV, 18, 1. 2. 4. Off. IV, 19. c Off. IV, 20, 5. 2. 35. d Die sogenannte Passionszeit. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 13-14
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derer, die vor dem Gesetz und unter dem Gesetz in der Unterwelt waren bis zu der Zeit unter der Gnade. Dies versinnbildlicht die 3. Woche, d. h. die Osterwoche. b) Von jenem Tag an versagen wir uns zwei Wochen lang bis Ostern das Gloria Patri – Ehre sei dem Vater. Der Ostertag gehört schon zur 3. Woche, in der alle aufgegebene Verherrlichung wieder hergerichtet wird. Denn in der 3. Weltzeit, die unter der Gnade stand, werden der Kirche alle Wohltaten zurückgegeben, auf die unsere Väter gewartet hatten. c) An 11 Tagen unterlassen wir bei Responsorien und im Offizium das Gloria Patri entweder wegen der Demütigung, die vorgelesen wird: Jesus aber verbarg sich (Joh 8,59), oder um durch die Erniedrigung zum Leiden Christi zu gelangen. d) An den 3 Tagen vor Ostern wird kein Gloria Patri gesungen und die Glocken läuten nicht, weil wir an diesen 3 Tagen den Tod des Herrn feiern, der die größte Erniedrigung war. Und um die Demütigung mit seiner Grabesruhe zusammenzufügen, lassen wir das fort, was als Demütigung in unserm Offizium folgt: die Feier seiner dreitägigen Grabesruhe. e). Der Donnerstag wird deswegen dazugerechnet, damit die Nacht zum Sonntag in großer Herrlichkeit gefeiert werden kann.a 14. Frage b Warum verschweigt die Kirche an den 3 Tagen vor Ostern die ganze Lehre des Hirten Christus, d. h. Domine labia – Herr, öffne meine Lippen und Deus, in adiutorium – Gott, komm mir zu Hilfe und vieles andere mehr? a) Weil unser Hirte Christus von uns gegangen ist, und die Jünger, die schon vorherbestimmt waren, sich wie die anderen Hirten zerstreut hatten. b) Alle Jüngeren gestalten ihr Offizium nach dem Vorbild der Jünger. Die hatten zu wenig erkannt, dass sie Jünger Christi sind, und das Vorbild der Frauen, die anwesend sein konnten bei der Demütigung Christi. a b
Vgl. Einfügung 13ca.cb. Off. IV, 21, 4 f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 14-17
c) Vor dem Benedictus – Gepriesen sei der Herr (Lk 1,68) dürfen die Sänger, obgleich eine Lesung vorausgehen sollte, nicht den Vers weglassen. Jene feiern ihr Offizium, aber das Offizium des Hirten wird verschwiegen. 15. Frage a Warum wird an diesen Tagen kein Invitatorium gesungen? Damit die schlimme Ratssitzung vermieden wird, wie sie bei den Juden über die Tötung Christi stattfand.b 16. Frage c Warum fehlt an jenen drei Tagen die Begrüßung? Um die unheilvolle Begrüßung zu vermeiden, die Judas verwendet hat. 17. Frage d Warum werden in den 3 Nächten 9 Psalmen, 9 Lektionen und 9 Responsorien dargebracht? a) Weil der Herr in die Unterwelt hinabstieg und 3 Arten von Menschen von dort herausholte, die er hinausführte in die Gemeinschaft der 9 Ordnungen der Engel. Die 3 Arten werden im Evangelium unterschieden in die auf dem Acker, die mit der Mühle und die auf einem Bett sind (vgl. Lk 17,34 f.).e b) Auch glaubt man, die 3 Arten seien die unter dem Naturgesetz, die in der Zeit der Gesetzestafeln und die in der Zeit der Propheten; diese werden zu Recht in den 3 Nächten gefeiert. c) Weil Er sie in die Gemeinschaft der 9 Ordnungen der Engel hinübergeführt hat, werden zu Recht die 9 Psalmen, die zu diesem Geschehen passen, sowie die 9 Lesungen und 9 Responsorien vorgetragen, die zur Kenntnis der Werke Gottes gehören.
Off. IV, 21, 6. Vgl. Einfügung 15aa. c Off. IV, 21, 6. d Off. IV, 21, 9. 12. e Augustinus, Quaestiones euangeliorum, II 14 (PL 35, Sp. 1357). a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 18-19
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18. Frage a Warum wird in den 3 Nächten vor Ostern in der Kirche das Licht gelöscht? a) Weil der Herr, die wahre Sonne, 3 Tage im Grabe lag. Die Sonne erleuchtet in 24 Stunden den ganzen Erdkreis, und die Kirche wird mit 24 Kerzen erleuchtet. Und durch die Gesänge stellen wir Trauer dar, weil unsere wahre Sonne untergegangen ist. So wird gleichsam in den einzelnen Stunden das Fehlen der Sonne vermehrt bis zum völligen Erlöschen der Kerzen. b) Das geschieht dreimal, weil wir wegen unserer Schwächen nicht ohne Licht bleiben und unsere Stundengebete verrichten können. Es würde gewiss besser passen, wenn es nach dem ersten Löschen gelöscht bliebe bis zur Herrlichkeit der Auferstehung. 19. Frage b Warum wurde geboten, die Kranken und Katechumenen mit geweihtem Öl zu salben? a) Weil Unsichtbares leichter aus Sichtbarem verstanden wird. So wie das Öl die Schwäche vertreibt, die Glieder der Ermüdeten kräftigt und Licht gibt, so ist zu glauben, dass die Salbung mit geweihtem Öl das Zeichen des Glaubens an die Vergebung der Sünden, die Heilung der Seele abgibt und ihr Licht liefert. b) Das sichtbare Öl ist ein Zeichen dafür, dass das unsichtbare Öl im Sakrament besteht. Das geistliche Öl steckt darin. Aus dem Krankenöl haben wir die Autorität von den Aposteln erhalten, aus dem Katechumenenöl die von den Päpsten. Gott kann geistliches Öl ohne leibliches liefern. Weil die Apostel für die Kranken, die Päpste aber für die Katechumenen dieses Öl verwendet haben, kann nicht ohne Sünde ausgeschlossen werden, dass deren Autorität es geweiht hat. So haben die Gerechten der Urzeit ohne Beschneidung Gott gefallen, doch nachdem ihnen befohlen war, sich beschneiden zu lassen, waren sie, wenn sie es nicht taten, in der Fessel der Sünde gefangen. Amalar, Lectiones discrepantes longiores. I, 21, 1, 2.4. Off. I, 12, 3. 5. 4 – Bei den Fragen 20-27 wird die Bischofsmesse der Ölweihe an Gründonnerstag beschrieben. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 20-22
20. Frage a Warum wird das Krankenöl [in der Messe] im Gottesdienst der Weihe von Leib und Blut des Herrn geweiht? a) Weil die letzte Oration der Weihe des Leibes des Herrn nach dem Wunsch der Büßer geschieht, wird dabei passend das Öl für die Büßer mitgeweiht, wenn deren Opfer dem Herrn dargeboten wird. b) Anders: Die Weihe, um die es hier geht, wird zu Recht mit der Weihe des Leibes und Blutes des Herrn verbunden. Sie geschieht im Gedenken an das Leiden Christi, durch das der Urheber der Sünde niedergeworfen wurde. Das Leiden Christi hat den Urheber des Todes vernichtet; und Seine Gnade, die bei der Salbung mit Öl dargestellt wird, zerstört täglich dessen Waffen, das sind die Sünden. 21. Frage b Warum hat das Krankenöl nicht am Anfang die Grußworte Oremus – Lasset uns beten und warum wird dann nicht gesagt Per Dominum – Durch unsern Herrn, sondern nur In nomine – Im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und beschlossen mit Per quem – Durch den Du, Herr, immer all dies Gute schaffst? Deswegen, weil es nicht an sich [ein eigener] Gottesdienst ist, sondern eine Weiterführung des besagten Gottesdienstes, wie die Präfation in Vere dignum – Es ist in Wahrheit würdig und recht und [in den Kanongebeten] Communicantes – In heiliger Gemeinschaft und Te igitur – Dich gütiger Vater und Hanc igitur – So nimm denn Herr. 22. Frage c Warum opfert das Volk das zu weihende Krankenöl? Weil die Spende für die irdische Tätigkeit der Geistlichen gedacht sein soll. Darum sagt Paulus: Wenn wir für euch die Geistesgaben gesät haben, ist es dann zu viel, wenn wir von euch irdische ernten? (1 Kor 9,11) Off. I, 12, 7. 9. Off. I, 12, 7. c Off. I, 12, 26. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 23-25
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23. Frage a Warum segnet der Bischof wie die 12 Priester das Öl für den Kranken? Weil es in der Römischen Kirche Brauch war, dass bei der Durchführung des Opfers Christi zusammen mit dem Bischof die Priester anwesend sind und die Worte und Gesten mitvollziehen. Und weil die Weihe dieses Öls dort geschieht, ergibt es sich, dass die Priester mit dem Bischof das Öl mitweihen.b 24. Frage c Warum wird an der Stelle der Messe, wo wir den Friedensgruß geben, der Chrisam geweiht? Weil durch die Weihe des Chrisam in uns Friede und Eintracht herrschen sollen. Wir werden mit Christus gesalbt, damit wir mit den Gaben des Heiligen Geistes erfüllt, mit Gott und den Menschen in Frieden leben; denn in eine böswillige Seele kehrt keine Weisheit ein. Der Ölbaum ist der hervorragende Baum des Friedens. Wenn wir nämlich nicht mit Gott und den Menschen in Frieden sind, verdienen wir, nicht mit den Gaben des Heiligen Geistes erfüllt zu werden, die bei der Salbung mit Chrisam gegeben werden. 25. Frage d Warum wird dem Öl Balsam zugesetzt? a) Wie das Öl, das die Glieder der Kranken erquickt, den rechten Lebenswandel bezeichnet, so der Balsam, der den guten Duft draußen zeigt, die Lehre. Wo die beiden zusammenkommen, schaffen sie den vollkommenen Diener. b) Balsam wird deswegen dem Öl zugesetzt, damit alle, die damit gesalbt werden, durch das Wirken des Heiligen Geistes sich bemühen, den guten Lebenswandel mit der Lehre zu verbinden. Denn beide, d. h. Leben und Lehre, sind in den 7 Gaben des Heiligen Geistes verbunden. Deswegen findet die Salbung mit ChriOff. I, 12, 26. Vgl. Einfügung 23aa. c Off. I, 12, 12. d Off. I, 27, 24. 24; I, 12, 19. 15. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 25-27
sam statt: Weisheit zuerst und Einsicht, Weisheit zum Leben, Einsicht zur Lehre, Rat zur Lehre, Stärke zum Leben, Weisheit zur Lehre, Frömmigkeit zum Leben. c) Der Chrisam hat das Offizium für sich, es beginnt beim Sursum corda – Erhebet die Herzen und endet mit Per Dominum nostrum – Durch unsern Herrn. 26. Frage a Warum haucht der Bischof dreimal in das Ölgefäß mit Chrisam? a) Weil so der Hauch vom Inneren und Verborgenen fortschreitet zum Öffentlichen und Atem genannt wird, So zeigt der Bischof durch seinen Atem, dass der Heilige Geist aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht und im Leib dessen wohnt, der durch Seine Ankunft alles erneuert hat. b) Das Ölgefäß mit Chrisam stellt den Leib des Herrn dar, der aus der Jungfrau genommen wurde, er ist ein Christus mit der Gottheit. Dreimal haucht er, weil es 3 Personen sind, und 27. Frage b Warum wird das Ölgefäß, wenn es zum Altar gebracht wird, in ein weißes Tuch eingewickelt, sodass man es von der Mitte nach oben sehen kann? a) Weil der Leib des Herrn, bevor er auf dem Altar des Kreuzes bedeckt wurde, nackt war. Dieses wurde in der ersten Zeit bedeckt, als er nach Ägypten floh, zum Tempel gebracht, unter seinen Verwandten und Bekannten gesucht wurde, seinen Eltern untertan war. Das weiße Leinentuch war eine Bedeckung, unter der man die reine Lebensführung versteht, Nackt war er, nachdem Er begonnen hatte, Wunder zu wirken, die über das Wirken von Menschen hinausgingen, und Er begann, sich als Gott zu zeigen, wie jenes Wort: Ich und der Vater sind eins (Joh 10,30). b) Es wird in der linken Hand gehalten, weil alles das in diesem Leben geschehen ist, was als links bezeichnet wird. a b
Off. I, 12, 28 f. Off. I, 12, 27. 29 f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 27-28
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c) Sobald das Ölgefäß gesegnet ist, ist es nackt und weit und wird vom Bischof, den Priestern und den Diakonen begrüßt, weil der Leib des Herrn, nachdem er auf den Altar des Kreuzes übergegangen ist, d. h. zur Opferung, sich selbst dargeboten hat für Gott den Vater, wie das Ölgefäß zur Weihe durch den Bischof; Er zeigte seinen Leib teilweise nackt, wie dem Thomas und den anderen Jüngern, mit denen er aß und trank. d) Nachdem das Ölgefäß von den Altardienern begrüßt worden ist, wird es bedeckt, damit es von niemandem nackt gesehen wird. Doch es wird bedeckt begrüßt, denn Christus wollte, nachdem er sich seinen Jüngern geoffenbart hatte, sie sollten Zeugen für seine Auferstehung sein. Er stieg zum Himmel auf und wurde für die Menschen unsichtbar. Doch obwohl wir seine leibliche Anwesenheit nicht sehen, begrüßen wir Ihn voll Verehrung. 28. Frage a Zu fragen ist: Wer hat festgesetzt, dass die Neubekehrten von den Priestern mit Chrisam auf dem Scheitel gesalbt werden; und weshalb, denn in der Frühzeit der Kirche wurden sie nur von den Bischöfen durch Handauflegung auf der Stirn gesalbt? a) In der Frühzeit wurden nicht alle generell getauft wie heutzutage, besonders die Kaiser und ihre Minister waren Heiden. Deshalb konnten die Bischöfe wegen ihrer kleinen Zahl leicht ihren Neubekehrten begegnen oder diese konnten zu den Bischöfen kommen, sodass durch die Hände der Bischöfe die ganze Salbung mit Chrisam geschah. b) Danach aber wurde allen die Erlaubnis zum christlichen Taufen gewährt, damit sie nicht wegen der großen Vielzahl ohne Chrisam starben. Soweit Papst Silvesterb diesen helfen konnte, setzte er fest, dass die aus dem Wasser der Taufe Gehobenen auf dem Schädel, dem Sitz der Weisheit, von Priestern gesalbt werden sollen, nicht auf der Stirn, was allein den Bischöfen gebührt, da sie den Getauften den Heiligen Geist [in der Firmung] vermitteln. a b
Off. I, 27, 1. 30. 3. 15. 2. Liber Pontificalis 34.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 29-30
29. Frage a Zu fragen ist, ob ein Neubekehrter ohne Handauflegung das Himmelreich erlangen kann? a) Man kann nicht leugnen, dass ein Mensch ohne Handauflegung den Heiligen Geist erhalten kann, wenn es der Herr ihm geben will. Auch die Worte des heiligen Silvester, der als Heilmittel gegen die Schwierigkeit einen Bischof vor dem Verlassen der Seele zu finden, der Neubekehrte solle von einem Priester das weiße Gewand erhalten, was sich so anhört, als dass er ohne Handauflegung ins Himmelreich aufgenommen werde. b) Doch er hat nicht den Kirchen ständig das Recht verliehen, wenn etwa einmal oder selten so etwas geschehen ist. Was wegen eines Wunders ohne eine Notlage geschieht, darf nicht zur Gewohnheit erhoben werden. Denn Unsicheres darf nicht für sicher gehalten werden, dass durch die Handauflegung allen der Heilige Geist sicher ist. Ob er allen, die die Handauflegung nicht erhalten, gegeben wird, ist unsicher, da Matthäus sagt: Er wird auch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Mt 3,11). c) Wir werden mit dem Heiligen Geist getauft, wenn wir von unsern Sünden reingewaschen werden. Im Feuer getauft werden wir, wenn wir den Heiligen Geist durch die Handauflegung von den Bischöfen erhalten. Das hat Paulus vorausgesehen; als er nach Ephesus kam, gab er den heiligen Kirchen ein Beispiel, damit sie den Heiligen Geist empfingen. 30. Frage b Zu fragen ist, ob jenen, die ohne Handauflegung sterben, und jenen, die sie empfangen, dieselbe Herrlichkeit zu Teil wird? a) Die durch Sorglosigkeit die Handauflegung des Papstes versäumen, werden durch die Beobachtung und die Seelsorge der gegenwärtigen Kirche gebunden. Bei denen ist zu bedauern, dass sie die königlichen Gewänder nicht erhalten, die durch die 7 Gaben des Heiligen Geistes dargestellt werden, und sie aus der himmlischen Königshalle vertrieben werden. a b
Off. I, 27, 7. 15. 8. 12. 14.12. Off. I, 27, 15. 32. 15.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 30-33
b) Wenn einer vorzeitig aus dieser Welt gerissen wird und diesen Mysterien nicht mehr begegnen kann, dann weiß Gott, warum er ihn vorher aus dem Leben gerufen hat. Gott weiß, wer zu ihm gehört. c) Zu befürchten ist, dass es jene Unterscheidung zwischen ihnen nicht gibt wie die Klarheit unter den Sternen, d. h. obgleich sie wegen ihrer übrigen guten Werke aus dem Himmelreich nicht ausgeschlossen werden, haben sie jedoch nicht den Ort, den sie mit der Taufe eingenommen hätten. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2). 31. Frage a Zu fragen ist, ob von denen, die die Hand auflegen, der Heilige Geist gegeben wird? Er wird nicht von jenen gegeben, sondern er wird von jenen nur erbeten, dass er kommt. Keiner der Jünger gab je den Heiligen Geist. Sie beteten aber, er möge zu denen kommen, denen sie die Hand auflegten; aber sie gaben nicht selbst. Diesen Brauch bewahrt auch jetzt die Kirche bei ihren Amtsträgern.
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32. Frage b Warum bezeichnen wir uns an der Stirn mit Chrisam? a) Weil und wenn der teuflische Zerstörer dieses Zeichen an unserer Stirn sieht, er an unsern Häusern vorübergeht und sieht, dass wir nicht zu ihm gehören, sondern zu dem, dessen Zeichen wir tragen. Denn was an der Stirn ist, wird schneller und besser gesehen als das an anderer Stelle. b) Anders: Das Kreuz wird an keiner anderen Stelle besser befestigt, als an der Stelle, wo der Hohepriester die goldene Platte befestigte, auf der der unaussprechliche Name des Herrn eingeschnitten war. 33. Frage c Warum wird die Salbung in Form des Kreuzes vorgenommen? Damit wir zeigen, zu wem wir gehören; weil wir mit dem Zeichen des Kreuzes Erlöste sind, und um das am Tag der Erlösung Off. I, 27, 26. Off. I, 27, 29 f. c Off. I, 27, 27 f. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 33-37
zu zeigen, damit wir zu denen gezählt werden können, die gerettet sind. Denn ohne dieses Zeichen kann man sich nicht Gott stellen. 34. Frage a Warum sagt der Bischof zum Neubekehrten: Friede sei mit dir, sobald der mit Chrisam gesalbt ist? Weil dies die Worte der Begrüßung sind: Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24). 35. Frage Warum wird zuerst der Chrisam für die Kranken geweiht, vor dem Öl für die Katechumenen, obwohl es in Wirklichkeit nicht so ist? Weil dieses Öl größer, älter und ehrwürdiger ist nach der Lehre der Apostel als das der Päpste. 36. Frage b Warum wird nur das Katechumenenöl beschworen? Weil die Beschwörung eine Anklage gegen den Teufel ist, er solle sich zurückziehen. Mit jenem Öl werden die Katechumenen gesalbt, damit, wenn irgendwelche Makel an ihrem Leib oder Geist hängen, nachdem sie die Taufunterweisung angetreten haben, besitzen sie nun ein Schutzmittel durch die Salbung und der Teufel kann nicht wieder an sie herantreten. 37. Frage c Warum schließt die Beschwörung mit Qui uenturus est – Der da kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten und die Welt durch das Feuer? Weil diese Beschwörung des Teufels das Jüngste Gericht im Blick haben muss, bei dem die Lebenden und die Toten gerichtet werden und die Welt durch das Feuer. Dort weiß der Teufel, dass er verurteilt wird, und es wird durch sein Beben alles erschüttert. Off. I, 27, 33. Off. I, 12, 16. c Off. I, 12, 16 f. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 38-41
38. Frage a Warum werden die Katechumenen am Karsamstag an den Schultern und auf der Brust gesalbt? a) Weil sie dann einen Schutzschild des Geistes und des Leibes haben und der Teufel sie nicht durch verdrehte Gedanken und verdrehte Werke verdirbt. Auf der Brust werden sie zum Schutz der Gedanken gesalbt. An den Schultern, damit sie fähig sind, schwere Lasten zu tragen. Durch diese Gedanken verstehen die Katechumenen, es werden die Werke gesalbt, damit die Werke des Teufels, denen man widersagt hat, keinen Platz für die Rückkehr haben. b) Anders: Bei der Salbung der Katechumenen widersagen sie den Werken des Teufels, den geistigen und den leiblichen. Damit die geistigen fernbleiben, werden sie auf der Brust gesalbt, damit die leiblichen fernbleiben, an den Schultern.
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39. Frage b Warum gibt es die drei genannten Weihen aus einem Öl? Weil gezeigt werden soll, dass der Heilige Geist einer ist, obgleich er in vielfacher Weise geteilt wird durch die Gnade seiner Gaben. 40. Frage c Warum hat Papst Innozenz befohlen, dass die Hostien von Gründonnerstag für den nächsten Tag aufbewahrt werden? Weil am Karfreitag kein Leib des Herrn geschaffen wird, ist es nötig, Hostien vom Vortag für die zu haben, die den Willen zum Kommunizieren haben. 41. Frage Warum wird nicht auch geweihter Wein wie der Leib des Herrn aufbewahrt? a) Weil unter dem Kelch, der an Gründonnerstag benutzt wird, das Ende des alten Gesetzes verstanden wird. An diesem Tag hat sich der Herr durch den Kelch an seine Jünger dahingegeben, so nach Lukas (Lk 22,19). Off. I, 23, 5-7. Off. I, 12, 18. c Unhistorisch. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 41-43
b) Anders: Wein wird deshalb nicht aufbewahrt, weil er leichter als Brot verschüttet wird. 42. Frage a Warum wird der Estrich der Kirche an Gründonnerstag gewaschen? a) Weil dies ein Zeichen für die Fußwaschung der Brüder ist. Die Wände des Gotteshauses, obgleich sie die Bezeichnung Kirche haben, weil sie das Gebäude zusammenhalten, sind aber nicht die Kirche selbst. Das können wir aus der Deutung erkennen: Kirche heißt ja Zusammenrufen,b doch die Mauern der Kirche können nicht zusammenrufen.c Aber die Menschen sind Kirche, nicht die Mauern des Gebäudes. Wenn die Menschen Kirche sind, bedeutet der Estrich der Kirche gleichsam die Füße der Menschen. Das Waschen des Estrichs ist also ein Zeichen für die Fußwaschung der Brüder. Das Waschen der Füße der Brüder ist ein Zeichen für die Vergebung der Sünden. In der Taufe wird ja der ganze Mensch gewaschen. b) ‚Aber da man im menschlichen Leben danach weiterlebt, wird die Erde betreten. Die menschlichen Leidenschaften, ohne die man in dieser Sterblichkeit nicht leben kann, sind gleichsam die Füße.‘d Wer es nötig hat die Füße zu waschen, zeigt also, dass ihm alle Sünden vergeben sind, außer denen, ohne die er sein Leben nicht führen kann. So ist die Fußwaschung ein Zeichen für die Vergebung der Sünden.e 43. Frage f Warum kehren am Gründonnerstag die Sünder zum Nachlass ihrer Sünden zurück und warum werden die Füße an diesem Tag gewaschen? Off. I, 12, 36 f. 39. Isidor von Sevilla, Etymologiarum siue originum libri, ed. Lindsay, Oxford 1957, VIII 1. c Beda Venerabilis, In Lucae euangelium expositio II (PL 92, Sp. 372C). d Aurelius Augustinus, In Ioannis euangelium tractatus, tractatus LVI Kap. 4 (PL 35, Sp. 1788 f). e Vgl. Einfügung 42ba. f Off. I, 12, 40,41.52. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 43-46
Weil unser Herr im 5. Weltalter in diese Welt kam, unter dem alten Gesetz, das die Sünden nicht vergab sondern bestrafte. Dem machte Er ein Ende und vergab Sünden. Dies wird in der 1. Oration der Messea an diesem Tag gesagt. So wird dieser Tag der Vergebung der Sünden geweiht.
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44. Frage b Warum wird am Gründonnerstag das Öl geweiht? a) Weil der Herr das 5. Weltzeitalter beendete und als Mensch gesalbt wurde, nicht mit sichtbarem Öl, sondern mit dem Geschenk der Gnade Gottes; mit dem sichtbaren Öl, wird dargestellt, wie die Kirche die Getauften salbt. b) Diese Salbung erfolgt deshalb an Gründonnerstag, weil Er zu uns in dem 5. Weltalter gekommen ist und uns vor den Gefährten (vgl. Ps 45,8) gesalbt hat. 45. Frage c Warum wird an Gründonnerstag die Salbung bis zur Taufe aufbewahrt? Wenn wir auch glauben, die Salbung in Jesus bleibe eine geistliche, seit er begann, Mensch zu werden, so wurde doch gemäß dem Evangelium eine Art Salbung erweitert bis zu der Taufe, als der Heilige Geist in Form einer Taube auf ihn und bei ihm blieb, also in ihm darstellte, dass besonders die Neugetauften den Heiligen Geist empfangen. 46. Frage d Warum werden an Gründonnerstag bis Karsamstag die Altäre entblößt?
H. Lietzmann, Sacramentarium Gregorianum 77, 1, S. 44: Ita nobis, ablato vetustatis errore, resurrectionis suae gratia largiatur. – So möge nach Beseitigung des Irrtums der alten Zeit die Gnade seiner Auferstehung geschenkt werden. b Off. I, 12, 49. 46. c Off. I, 12, 46. 50. d Off. I, 12, 53 f. ; I, 13, 13. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 46-49
a) Weil der Altar Christus ist, stellen die Kleider die Heiligen Christi dar. Der Altar wird seiner Kleider beraubt, weil die Apostel flohen und Christus allein zurückblieb. b) Das Tuch, das bis zur Passion auf dem Altar liegt, wird von zwei Diakonen wie bei einem Raub weggezogen, sobald die Passion gelesen wird, als Andeutung, dass Johannes, der bei dem Herrn bis zum Kreuz ausharrte, sich am Ende wie ein Dieb verbarg. 47. Frage a Warum wurde Christus an einem Freitag gekreuzigt? Weil der Tag, an dem er gekreuzigt wurde, der Freitag der ersten Schöpfung war und dem 6. Zeitalter dieser Welt angepasst werden sollte. Am 6. Tag wurde der erste Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen, und aus der Seite des Schlafenden wurde aus einer Rippe die Frau gezeugt. Im 6. Zeitalter erschien der Sohn Gottes als Mensch nach dem Bilde Gottes wieder erschaffen im Fleisch, der am Kreuz entschlief, und Blut und Wasser floss aus seiner Seite, um sich die Kirche zu weihen.b 48. Frage c Warum wird an Karfreitag ein Responsorium mit 4 Versen gesungen? Weil Christus die Menschennatur angenommen hat, die aus den 4 Elementen besteht; diese 4 Elemente hingen am Kreuz. 49. Frage d Warum werden am Karfreitag 2 Lektionen gelesen? Weil wir an Karmittwoch unseren doppelten Tod öffentlich gemacht haben, für den Christus zu leiden gekommen war. So erneuern wir an Karfreitag das Gedächtnis an sein Leiden und an unsere Nachfolge.e
Off. I, 13, 2. Vgl. Einfügung 47aa. c Off., I, 13, 4. d Off., I, 13, 6. e Vgl. Einfügung 49aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 50-53
50. Frage a Warum ist an Karfreitag der Traktus so lang? Weil uns in der Lesung aus Hosea versprochen wurde, wo er sagt: Am dritten Tag richtet er uns wieder auf (Hos 6,2), müssen wir in der Hoffnung durchhalten, nicht in der Sache. (sic!)
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51. Frage b Warum wird an Karfreitag wie an Karsamstag keine Messe gesungen? Weil feststeht, dass die Apostel an diesen beiden Tagen in Trauer und Schmerz gelebt und so sehr gefastet haben, dass es Tradition der Kirche ist, an diesen beiden Tagen überhaupt kein Messopfer zu zelebrieren. 52. Frage c Warum werden nach dem Lesen der Passion nur Gebete gesprochen?d Weil wir wissen: Wenn wir verfolgt werden von unsern Feinden, müssen wir immer zum Gebet zurückkehren. 53. Frage e Warum machen wir an Karfreitag bei allen Gebeten eine Kniebeuge, ausgenommen, wenn wir für die ungläubigen Juden beten? a) Weil wir durch die Haltung unseres Leibes und Verstandes Demut zeigen wollen. b) Wenn wir für die Juden beten, machen wir keine Kniebeuge, weil jene Christus dadurch verspottet habenf und wir vermeiden wollen, dass wir sie nachmachen.
Off., I, 13, 11. Off., I, 13, 14. c Off., I, 13, 14 f. d An Karfreitag sind es die Großen fürbitten. e Off., I, 13, 17. f Vgl. Einfügung 56aa 59cc und 59ce. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 54-57
54. Frage a Warum legen wir uns auf der Erde nieder, wenn wir das Kreuz küssen wollen? Weil sich Christus vor seinem Vater für uns bis zum Tod gedemütigt hat. Wenn wir seinen Tod nachahmen müssen, ist es angebracht, dass wir gedemütigt sind. Daher werfen wir uns nieder vor dem Kreuz, damit die feste Demut des Herzens sich durch die Körperhaltung zeigt. 55. Frage b Warum wird die Eselin und die übrigen Dinge, die Christus berührt hat, nicht so verehrt wie das Kreuz? Weil nicht Wunder und Heilungen daraus erfolgen, keiner gerettet wird und weder die Künste des Teufels, nicht die Pforten der Unterwelt zerstört, noch die Seelen der Gerechten ins Paradies geführt wurden, wie durch die Kraft des heiligen Kreuzes. 56. Frage c Warum wird an Karfreitag nicht Pax Domini – Der Friede des Herrn sei mit euch gesagt? Weil das nicht den Küssen der Umstehenden folgt. Wenn der Leib des Herrn und nicht konsekrierter Wein auf dem Altar ausgesetzt ist, spricht der Zelebrant das Gebet des Herrn und das folgende bis Per omnia – Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ist das geschehen, nimmt er den Leib des Herrn und setzt dann den Kelch schweigend ab. Der nicht konsekrierte Wein wird durch das konsekrierte Brot geweiht. Danach kommunizieren alle.d 57. Frage e Warum wird an Karsamstag das Messopfer in der Nachtf gefeiert? Off., I, 14, 5. Off. I, 14, 14. c Off., I, 16, 2. d Verwechslung mit der Verspottung durch die römischen Soldaten. e Off., I, 16, 2. f Grmäß Frage 93 jedoch ab der 9. Stunde. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 57-59
a) Weil dieses Messopfer das der Katechumenen ist. Es ist so zu feiern, dass die Katechumenen mit Christus begraben, durch die Taufe im Tod mit ihm auferstehen können. Das geschieht nur in der Nacht, in der der Herr auferstanden ist. b) Anders: Wir begehen jene Nacht, in der Christus auferstanden ist: Zu ihm ist, wenn er aufersteht, länger wachend zu singen.
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58. Frage a Warum wurde befohlen, zu wachen, während der Stunden, von denen wir glauben, dass Sein Leib in dieser Nacht noch im Grab lag? Weil es die Überlieferung der Juden in Ägypten ist, dass der Gesalbte mitten in der Nacht kommen wird in Erinnerung an die Zeit, als das Paschalamm gefeiert wurde. Daher glaube ich, dass die Überlieferung der Apostel vom Vorabend von Ostern bis Mitternacht gedauert hat, daher ist es nicht erlaubt, die Leute zu entlassen, die die Ankunft Christi erwarten. Und nachdem diese Zeit abgelaufen ist, ist es mit Sicherheit erlaubt, den Festtag zu feiern.b 59. Frage c Warum wurde von Papst Zosimusd angeordnet, es solle die Kerze in der Osternacht geweiht werden? a) Weil Christus auf sichtbare Weise in unser Gedenken zurückgeführt wird. Die Kerze hat nämlich die Gleichheit der Bedeutung der Feuersäule, die das Volk Israel in der Nacht erleuchtete. Die Feuersäule stellte Christus dar, und die Kerze deutet die Menschheit Christi an. So wie der Honig die Gottheit, so bezeichnet das Licht der Kerze die Lehre. b) Jene Feuersäule ging den Söhnen Israels voran, bevor sie das Rote Meer durchschritten, in dem sie getauft wurden. Und unsere Kerze, die das Licht verbreitet, geht unsern Katechumenen voran, die zur Taufe kommen. Off. I, 16, 2.3. Sophronius Eusebius Hieronymus, Commentaria in euangelium Matthaei, Buch IV Kap. 26 (PL 26, Sp. 184C-185A). c Off., I, 18, 1-4. d Liber Pontificalis 45. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 59-62
c) Jene Feuersäule wurde den Söhnen Israels an der 3. Wegstrecke nach dem Essen des Lammes gewährt und ging vor ihnen einher bis zum Gelobten Land. Unsere Kerze wird uns am 3. Tag nach dem Leiden des Lammes gewährt und geht vor dem Pontifex einher, der das Haupt des Volkes ist, bis wir, die wir die ganze Septuagesima wegen unserer Sünden verbannt waren, am Samstag nach Pascha in unsere Heimat gelangen.a 60. Frage b Warum wird die Kerze gesegnet? Weil sie nur mit der Segnung durch den Zelebranten ihre einfache Natur verlassen und in das Mysterium eingehen kann, das die Feuersäule besaß. 61. Frage c Warum wird die Kerze am neuen Feuer entzündet? Damit sie die neue Lehre Christi darstellt, die im neuen Testament besteht, oder die neue Gnade, die einzigartig aufleuchtet als Nacht des Herrn, also in Christi Auferstehung. 62. Frage d Warum wird noch eine weitere Kerze hinzugezogen? Die eine Kerze ist geweiht auf die Person Christi, der gesagt hat: Ich bin das Licht der Welt (Joh 8,12). Eine weitere Kerze ist auf die Person der Apostel, denen der Herr gesagt hat: Ihr seid das Licht der Welt (Mt 5,14). Beide Kerzen gehen den Katechumenen zur Taufe voraus, und führen uns ins Land der Verheißung. Christus selbst erleuchtet die Kirche, er erleuchtet sie auch durch die Apostel, deren Anweisungen wir sorgsam befolgen müssen. Dies zeigt sich in der Erleuchtung durch die Kerzen.e
Vgl. Einfügung 59ca.cd. Off., I, 18, 6. c Off., I, 20, 1. d Off., I. 20, 2 f. e Vgl. Einfügung 63aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 63-66
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63. Frage a Warum wird in der Vigil von Ostern und in der Vigil von Pfingsten in den Lektionen kein Titel genannt, wie Lectio [libri Genesis] – Lesung aus dem Buch Genesis auch nicht Lectio [libri Exodi] – Lesung aus dem Buch Exodus, und kein Verfasser? a) Weil dies ein Abendgottesdienst ist. Deshalb ist es üblich: wenn in der Nacht eine Lesung vorgetragen wird, so wird sie in Anwesenheit der Katechumenen vorgetragen,. b) Weil diese noch Unwissende sind, haben wir die Lektionen an ihren Stand in der Nacht angeglichen. Weil den Katechumenen die Bürger Jerusalems noch unbekannt sind, würde ihnen sonst ein unbekannter Verfasser vorgelesen, dessen starke Autorität wegen des Unbekanntseins geschädigt werden könnte.b 64. Frage Warum werden in der Osternacht im Gottesdienst der Katechumenen 12 Lesungen vorgetragen? Wegen der Ehrung der 12 Apostel, von denen nach Christus alle Lehre der Christenheit hervorgegangen ist. 65. Frage Warum werden die ersten vier Lesungen mit einem Canticum, die folgenden vier ebenso mit einem, die letzten vier mit zwei Cantica beendet? Weil nur hier die guten Sitten und die himmlische Heimat, von denen in den letzten Lektionen bzw. Cantica die Rede ist, verbunden werden. 66. Frage c Warum werden in demselben Gottesdienst mehrere Cantica gesungen? a) Weil die Katechumenen bald zu der Schar der 144.000 (vgl. Off. 7,4) gehören werden, die ein neues Lied singen. Off., I, 21, 3 f. Vgl. Einfügung 63aa. c Off., I, 22, 35. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGN 66-68
b) Anders: Wegen der künftigen Erneuerung zu wahrer Unschuld, die gleichsam geschehen ist oder schnell kommen wird. In deren Stellvertretung singt der Kantor Gesänge, die die übrigen nicht singen können, die beschmutzt sind nach der Wiedergeburt der Taufe. Wie die Lektionen gleichsam ein Musterstück der Lehrmeister sind, so sind die Gesänge gewissermaßen das Wohlwollen der Hörer, die Gebete des Priesters und die Antwort des Volkes, d. h. Amen steckt gleichsam die Bekräftigung des vorausgegangenen Wohlwollens. 67. Frage a Warum heißen die Cantica so? Weil sie gesungen werden oder aus Büchern herausgenommen sind, heißen sie Gesänge oder Lieder. Über den ersten Gesang steht geschrieben: Tunc cecinit– Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied (Ex 15,1). Beim zweiten: Cantabo – Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund (Jes 5,1). Beim dritten: Scripsit Moyses – Dieses Lied schrieb Mose auf (Deut 31,22). Beim vierten schrieb Augustin im Vorwort des Canticums Sicut ceruus – Wie der Hirsch (Ps 42,2).b 68. Frage Warum gibt es diese 4 Cantica? a) Weil es bei den Schriftstellern, mit denen die Katechumenen unterrichtet werden, einige gibt, die ein historisch-geschichtliches, andere ein allegorisch-bildliches, wieder andere ein moralisch-sittliches, noch andere ein anagogisch-deutendes Verständnis haben. Anagoge hat den Sinn, dass hinter den Worten eine höhere Bedeutung steckt, die auf künftige Belohnung zielt, die es im Himmel im künftigen Leben gibt, oder die mit mystischen oder offenen Worten disputiert. b) Ebenso diese 4 Cantica. Das 1. ist geschichtlich, das 2. allegorisch, das 3. sittlich, das 4. anagogisch. Ein jedes ist der Lesung nachgestellt, die in demselben Gebot besteht. a b
Off., I, 22, 3. Aurelius Augustinus, Enarrationes in psalmos, Ps 41 (PL 36, Sp. 464).
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 68-71
c) Die 4 Lesungen haben deswegen 2 Cantica, weil deren Stoff mit Sitten und mit der himmlischen Heimat verbunden ist, wie der Stoff der Cantica.
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69. Frage a Warum werden, wenn der Priester ruft: Descendat – Die Kraft des Heiligen Geistes steige herab in dieses Wasser, die Kerzen in das Wasser getaucht? a) Um zu zeigen, dass die Kerze den Heiligen Geist darstellt. Man liest, es habe eine Säule auf dem Zug der Söhne Israels gegeben, die einerseits Licht in der Nacht war, andererseits Schutz der Wolke am Tage. Man liest gewissermaßen beides: Der Herr zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule (Ex 13,21). b) Wie wir durch die entzündete Kerze zu dem Andenken an die Feuersäule zurückgeführt werden, die Christus verkörperte und die Apostel erleuchtet wurden, so wird die andere Kerze von der geweihten Kerze hell gemacht, So wird durch die gelöschte Kerze, durch die wir das Andenken zurückführen, die Wolkensäule als der Heilige Geist dargestellt, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, wie eine Kerze erleuchtet wird, von dem, der die Gestalt Christi annimmt. 70. Frage b Warum bleiben die Neugetauften ohne Licht bis die Kerzen der Kirche entzündet werden? Nachdem der Heilige Geist die Herzen der Neugetauften gereinigt und sie in die Gemeinschaft und Eintracht der Kirche eingeführt hat, erleuchtet er ihre Herzen. 71. Frage c Warum erleuchten die Kerzen die Kirche nicht bis zum Ende der Messfeier? Off., I, 26, 1-3. Off., I, 26, 5. c Off., I, 26, 5. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 71-74
Entweder, damit die Neugetauften die Handauflegung des Bischofs annehmen und so vom Heiligen Geist erleuchtet werden, oder wegen der Nacht, in der die Messe zelebriert wird, so wie die Herrlichkeit der Auferstehung erstrahlt, die vom Licht der Kerzen erleuchtet wird. 72. Frage Warum ändert sich die Tonlage des Zelebranten mehrmals bei der Segnung des Taufbrunnens? a) Weil der Zelebrant zunächst zu Gott betet, Er möge seine Sinne zum Empfang des Heiligen Geistes bereiten und Seine Ankunft erbittet; deswegen liest er in Form einer Oration. b) Im Folgenden zeigt er offen, dass der Heilige Geist anwesend ist; deshalb liest er in der Form einer Präfation und sagt Gott Dank, der sich herablässt, als so großer Gast in eine so enge Herberge niederzusteigen, eingedenk dessen, was durch das Wasser geschehen ist. 73. Frage a Warum haucht er in das Taufwasser? Durch das Hauchen zeigt der Zelebrant, mit welcher Schande der Teufel aus dem Wasser vertrieben zu werden verdient, dass erfüllt wird, wie der Herr gesagt hat: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden (Joh 12,31). Ist jener hinausgeworfen, wird das Wasser durch die Anrufung des Heiligen Geistes mit dem Zeichen des Kreuzes gestärkt, sodass der Teufel keinen Platz hat, um zurückzukehren.b 74. Frage c Warum verändert der Priester nach der Anrufung der Dreifaltigkeit seine Stimme, gewissermaßen zum Lesen einer Lektion? Deswegen, weil in nuinmehrigen Gebet eine demütige Bitte liegt oder eine Vorbereitung des Verstandes auf die Ankunft Off., I. 25, 2 f. Vgl. Einfügung 59ch.ci.ck.cl. c Off., I, 25, 4-6. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 74-78
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des Heiligen Geistes im Wasser. Wie die 1. Oration erfleht hat, Gott möge in den Verstand des Priesters einziehen, so wird jetzt gebetet, der Heilige Geist möge zum Wasser kommen. Danach lädt der Priester in demütiger Bitte den Heiligen Geist mit lauter Stimme ein, er möge in das Wasser hinabsteigen. 75. Frage a Warum werden die Litaneien bei der Taufwasserweihe gesungen? Weil die Fürsprache der Heiligen für die Täuflinge, die wiedergeboren werden, symbolisch dargestellt wird. 76. Frage b Warum wird etwas vor und nach der Taufe durchgeführt? Weil man in der Offenbarung liest: Über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen (Off. 4,3). Der Thron deutet die Kirche an. Der Regenbogen, der nach der Sintflut kam, deutet auf die Fürsprache der Heiligen hin; weil sich der Regenbogen wölbte, werden die Litaneien vor und nach der Taufe gesungen.c 77. Frage Warum werden die Litaneien vor der Taufe siebenfach gesungen? Weil wir zu den Heiligen beten, sie mögen für uns eintreten, dass der Heilige Geist mit seiner siebenfachen Gnade in das Taufwasser kommt.d
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78. Frage Warum werden sie fünfmal durchgeführt, wenn die Katechumenen getauft werden? Weil Gott sich herablassen möge, die fünf Sinne ihrer Leiber zu schützen, dass sie nicht durch die weltlichen Verlockungen angetrieben, ihre Reinheit verlieren, die sie in der Taufe erhalten. Off., I, 28, 1. Off., I, 28, 3. c Vgl. Einfügung 56ab. d Vgl. Einfügung 77aa-79aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 79-82
79. Frage Warum werden sie dreimal nach der Taufe gesungen? Damit sie den Glauben an die Dreifaltigkeit, den sie bekannt haben, aus ganzem Herzen, ganzer Seele und aller Kraft lieben (vgl. Mk 12,30). 80. Frage Zu fragen ist, ob die Katechumenen durch das Glaubensbekenntnis gerettet werden? Wir lesen,a dass eine syrophönizische Frau zu Jesus kam und ihn für ihre Tochter bat, die von einem unreinen Geist besessen war. Wie wir lesen, wurde sie gerettet durch das demütige Reden der Mutter. So muss man glauben, dass die unreinen Geister aus den Katechumenen vertrieben werden und diese geheilt sind durch die Bekenntnisse derer, die sie zum Taufbrunnen führen. 81. Frage b Zu fragen ist, ob der Unglaube von Taufpaten den schon getauften Kindern schadet, wie deren Glaube denen nützt, die getauft werden? Man muss wissen, dass die Kraft der Taufe derart ist, dass ein Kind, das einmal wiedergeboren ist durch den geistlichen Willen anderer Menschen, künftig nicht durch die Bande fremder Niedertracht gefesselt werden kann, wenn es nicht mit ganzem Willen zustimmt.c 82. Frage d Warum tragen die Neugetauften acht Tage lang weiße Gewänder? a) Weil weiße Gewänder eine Besonderheit darstellen, wie unsere Leiber im Neuen Testament sein sollen. Wie nämlich 7 Tage zum Alten Testament wegen des Sabbats gehören, so sind es 8 Tage im Neuen Testament wegen des Oktavtags von Ostern. Mk 7,25-27. Off., I. 24, 5. c Vgl. Einfügung 59cd.cg. d Off., I, 29, 1 f. 4. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 82-86
b) Weiße Gewänder bezeichnen die Leiber, weißgemachte die Seelen. Die Weißgemachten aber tragen die weißen Gewänder 8 Tage lang; und unsere Seelen müssen reine, weiße und heilige Leiber am Tag der Auferstehung haben, der durch den Oktavtag bezeichnet wird. c) Die weißen Gewänder sind also 8 Tage lang das Zeugnis, wie unsere Leiber am 8. Tag, d. h. am Tag unserer Auferstehung, sein sollen. Und wie das Öl 8 Tage lang nicht auf deren Häuptern fehlt, so darf die Liebe niemals in unserm Herzen fehlen. 83. Frage a Warum werden die weißen Gewänder am Samstag abgelegt? Weil am Tage unseres Todes die Seele den Leib verlässt. Wenn dessen Gewänder weiß sind, wird diese Seele den Sabbat, d. h. die Ruhe finden. 84. Frage b Zu fragen ist: Von wem sollen weißgemachte Gewänder getragen werden nach den 8 Tagen? Von denen, die sie an den Tagen der Heiligung tragen sollten. Denn unsere Leiber empfangen künftig keine anderen Seelen als die, die sie gegenwärtig führen.c
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85. Frage d Warum wird mit dem Anzünden der Kerzen bis zum Agnus Dei gewartet? Weil jeder durch jenes Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29), sein Licht empfangen muss.e 86. Frage Warum wird am Samstag vor Ostern und Pfingsten kein Introitus gesungen? Off., I, 29, 5. Off., I, 25, 5. c Vgl. Einfügung 84aa. d Off., I, 30. e Vgl. Einfügung 85aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 86-89
Weil der alte Brauch beibehalten wird, dass an diesen Tagen die Messen keinen Introitus haben. 87. Frage a Warum wird in dieser Nacht in der Messe das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe gesungen? Weil Gott zu loben ist, denn es wohnt der Heilige Geist dort, wo der Teufel gewohnt hat. 88. Frage b Warum wird in dieser Messe das Alleluia vor dem Traktus gesungen? a) Im Gedenken an das 1. Leben, das man mit dem 1. Adam hatte, singt man Alleluia . Weil das nicht ewig war, folgt der [lateinische] Traktus, damit in der niedrigeren Sprache an die Niedrigkeit des späteren Lebens erinnert wird. b) Anders: Zur Reinigung der Neugetauften singt man Alleluia. Doch weil oft nach der Taufe eine [sündige] Unsauberkeit erfolgt, wird der Traktus gesungen. c) Anders: Die hebräische Sprache ist die Mutter aller Sprachen und ist, wir feststeht, die vornehmste gemäß der Autorität der Heiligen Schrift. Latein ist eine niedere Sprache, gleichsam eine Tochter. Deswegen wird das Alleluia vorgezogen, wenn es in dieser Messe gesungen wird. 89. Frage Warum wird in dieser Nacht kein Licht vor dem Evangelium einhergetragen? Weil die Frauen nur an einen sterblichen, verborgenen Gott glaubten, gingen sie ohne Licht zum Grab, um Ihn zu salben, wie das Evangelium berichtet. Oder die angesichts der Finsternis ihrer Herzen nicht wussten, dass Gott auferstehen könne.c
Off., I, 31, 1. Off., I, 32, 3; 31, 7. c Vgl. Einfügung 89aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 90-93
90. Frage a Warum wird in dieser Messe kein Offertorium gesungen? Weil an das Schweigen der Frauen erinnert wird, als sie Gott ihre Salbe offerieren wollten. 91. Frage b Warum wird in dieser Messe kein Agnus Dei gesungen? Wegen des Unglaubens dieser Frauen. Denn von dem sie glaubten, er sei nicht Gott und könne nur durch einen Dieb beiseitegeschafft worden sein, glaubten sie nicht, er könne die Sünden der Welt beseitigen. 92. Frage c Warum beendet der Priester sein Offizium, während die Sänger das Agnus Dei nicht singen? Weil die Apostel an der Auferstehung zweifeln und die Frauen in Angst sind und nichts sagen, macht Christus sich selbst durch seine ruhmvolle Erscheinung offenbar vor all denen er es wollte.
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93. Frage d Zu fragen ist, in welcher Stunde an Karsamstag und in der Vigil von Pfingsten getauft werden soll? In der Stunde, in der der Engel des Herrn zu Kornelius kam und ihm verkündete, er solle zu Petrus gehen, der ihn taufen würde (vgl. Apg 10,4–6), die Stunde, in der dem Petrus das Leinentuch voll mit Tieren gezeigt wurde, und in der Stunde, in der Petrus zu Kornelius kam, In dieser Stunde feiert jetzt die heilige Kirche die Taufe an Karsamstag und in der Vigil von Pfingsten, damit sie erkennt, dass sie auf den Tod Christi taufen soll, der in der 9. Stunde seinen Geist aufgab.
Off., I, 31, 10. Off., I, 31, 11. c Off., I, 31, 12. d Off., IV, 23, 1-3. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 94
94. Frage a Zu fragen ist Was bedeuten die 3 Psalmen, die bei den Gottesdiensten der 3 Tage gesungen werden? a) Sie bedeuten, was der Herr gemäß Lukas versprochen hat, er werde es in dieser Welt tun, d. h. Dämonen austreiben, Kranke heilen (vgl. Lk 13,32) und am 3. Tag sein Werk vollenden. Weil dies alles in der Auferstehung des Herrn vollzogen wurde, hat der Gestalter dieses Offiziums 3 Psalmen mit 3 Antiphonen zu singen befohlen. Der 1. Psalm mit seiner Antiphon zeigt die Frevler, d. h. die Dämonen werden auf Ratschluss Gottes vertrieben. Doch der 2. Psalm mit seiner Antiphon zeigt, dass die Guten durch den Glauben, durch den sie Gesundheit erlangen, mit dem Haupt verbunden werden. Der 3. Psalm mit seiner Antiphon berührt die Vollendung, die der Herr versprach, er werde alles am 3. Tag vollenden. Der 3. Tag ist der, an dem er den Teufel aus Menschen vertrieb, Gesundheit wiederherstellte und durch die Verkündung mit seinem Leib zur Gemeinschaft der heiligen Engel führte. b) Anders: Durch die Geschehnisse dieser 3 Tage werden die Katechumenen Glieder Christi; d. h. durch den Exorzismus, durch das dem Teufel Widersagen und durch den Glauben, der Heilung bewirkt, wird ihnen das zuteil durch die Handauflegung der Bischöfe oder durch die Auferstehung des Herrn, die unsere Rechtfertigung ist. Wegen dieser Darstellung singen wir die 3 Antiphonen in der Osternacht. In der ersten trennt uns der Herr von den Frevlern, die 2. verbindet uns mit Christus dem Haupt, die 3. lässt uns durch die Rechtfertigung auferstehen.b c) Anders: Wie die Tage uns Christi Auferstehung zeigen, so die Nächte seine Grabesruhe, in denen nicht Haec dies – Dies ist der Tag (Ps 118,24) gesungen wird. Wie die dreitägige Grabesruhe des Herrn seiner Auferstehung vorausging, so ist es Recht, dass wir in der Nacht, die dem Tag der Auferstehung vorausgeht, durch den die dreitägige Grabesruhe dargestellt wird, 3 Psalmen singen. a b
Off., IV, 23, 1. 4. 7. 11 f. 14. Vgl. Einfügung 94ca.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 95-96
95. Frage a Warum werden an den 7 Tagen nach der Taufe in der Nokturn 3 Psalmen gesungen? a) Weil die Täuflinge den Heiligen Geist empfangen. Dessen Gaben sind 7, so feiern wir 7 Tage. Wer diese Gaben empfängt, muss Glaube, Hoffnung und Liebe haben. Deswegen singen wir in jeder Taufnacht die Antiphon ohne Alleluia mit 3 Psalmen. Um an den einen Heiligen Geist zu erinnern, der dies alles wirkt, feiern wir 7 Tage wie einen Tag, indem wir täglich Haec dies – Dies ist der Tag (Ps 118,24). Und um an seine 7 Gaben zu erinnern, wird in 7-facher Zahl gefeiert. Um an Glaube, Hoffnung und Liebe zu erinnern, die bei uns bis zum Ende der Welt bleiben sollen, singen wir bis zum 7. Tag die 3 Psalmen in der Nacht. b) Anders: Die Taufoffizien erstrecken sich bis zur Vollendung der 7 Tage, weil die jüngst Getauften durch den siebenfachen Heiligen Geist reich werden. Oder weil in der Gesamtheit der Zeit, die letztlich in 7 Tagen dahingeht und durch die 7 Tage dargestellt wird, keinem Christen Glaube, Hoffnung und Liebe fremd ist. Oder weil jede erwählte Seele, die den Leib verlässt, sofort den Sabbat findet und sein Werk vollbracht hat. Danach werden in der folgenden Zeit die guten Sitten der verschiedenen Werke durch mehrere Psalmen ausgedrückt.
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96. Frage b Warum wird an den 6 Tagen der Osteroktav in der Messe das Responsorium vor dem Alleluia gesungen? a)c Weil das Responsorium jene Tat darstellt, die die Heiligen bis zur Auferstehung der Leiber vollbringen werden. Die Seelen der Heiligen sind vor der Auferstehung des Leibes in der Ruhe. Aber sobald die Leiber auferstehen, werden sie tätig sein. Doch es wird kein Tätigsein geben, das der Ruhe entbehrt. Sie werden in der Ruhe sein, weil sie weder arbeiten noch mit ihren Gedanken unsicher flattern. Dennoch wird in dieser Ruhe nicht ihre Untätigkeit sehnsüchtig Off., IV, 23, 20-23. Off., I, 32, 2. 7-10. c Vgl. Aurelius Augustinus, Epistulae, ep. 55 c. 9 § 17 (PL 33, Sp. 212). a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 96-97
sein, sondern sie werden am Ende von den Werken dieses Lebens ausruhen, dass sie sich auf die Tätigkeit des anderen Lebens freuen. b) Diese Aktion wird deshalb uns ins Gedächtnis gerufen durch die Zahl 10, weil die Zahl 7 die Ruhe bezeichnet, so die 10 die Werke. Durch das Responsorium verstehen wir also das Tätigsein der Heiligen im Leibe, das in aller Freude sein wird, wie die Worte der Responsorien erklären, die alle aus dem Psalm Confitemini Domino – Danket dem Herrn (Ps 118,1) stammen, der als Bekenntnis des Lobes tönt. Weil dieses Lob des Bekenntnisses oder das Tätigsein zur Freude und zur Verherrlichung Gottes führt, soll es mit dem Alleluia beschlossen werden. Und um zu zeigen, dass dieses Tätigsein nichts anderes als ein Gotteslob ist, wird nach 6 Tagen ständig das Alleluia gesungen. 97. Frage a Warum werden die 8 Gottesdienste der Neugetauften dreifach unterschieden? a) Weil der Gottesdienst an Karsamstag, der zuerst das Alleluia und dann den Traktus hat, uns durch das Alleluia das ewige Leben offenbart, das Adam hatte, bevor er sündigte. So wurde Adam geschaffen, dass er ohne mühsame Arbeit leben sollte. Dieses Leben, das Adam damals hatte, nehmen die Getauften in der Osternacht auf. Aber weil jenes Leben für ihn nicht das ewige Leben war und wir uns nach der Taufe mit Lastern beschmutzen, folgt der Traktus, der vom Ziehen [trahere] singt und sanft ist in unsern Ohren, so zeigt er an, dass wir, obgleich wir ungetreu verharren, die Hoffnung haben, das einstige Leben und das Land der Verheißung zu erlangen. b) An den folgenden 6 Tagen wird zuerst das Responsorium und danach das Alleluia gesungen, was andeutet, dass das ganze Menschengeschlecht in den 6 Weltaltern seit Adam fortgepflanzt wurde und wegen der Untreue im Schweiß des Angesichts sein Brot isst (Gen 1,19) und wir besudelt nach der Taufe zu mühevoller Arbeit gezwungen werden. Doch das Alleluia wird danach gesungen, weil wir alle nach der Mühe auf die Ruhe hoffen.b a b
Off., I, 33, 8. Vgl. Einfügung 97ba.
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DAS BUCH WARUM, FRAGN 97-100
c) Am Samstag nach Ostern, das ist der Oktavtag von Karsamstag, werden 2 Alleluia gesungen. Durch sie wird uns das Gedächtnis zurückgegeben, dass wir mit der Auferstehung, die durch den 8. Tag angedeutet wird, in das Land der Verheißung kommen werden, wenn wir in guten Werken, die durch das Responsorium bezeichnet werden, in dieser Welt verharren, die in den 6 Weltzeitaltern besteht, wie es 6 Taufresponsorien gibt. Jenes Leben, das Adam ursprünglich hatte und das wir in der Taufe erlangen, deutet das 1. Alleluia an. Sobald der ewige Sabbat kommt, d. h. die Ruhe, kehren wir nicht zu einer mühevollen Arbeit zurück. Das stellt das 2. Alleluia dar.a 98. Frage b Warum werden an den Sonntagen nach Ostern bis zur Oktav von Pfingsten 2 Alleluia gesungen? Es ist zweierlei, aus dem der Mensch besteht, d. h. aus Seele und Leib. Die Auferstehung des Herrn, die unserer Auferstehung vorausging, geschah an einem Sonntag. In Erinnerung an diese Auferstehung singen wir an den Sonntagen bis zur Oktav von Pfingsten 2 Alleluia, um durch die Sonntage das auszudrücken, was einmal bei der Auferstehung sein wird, d. h. Geist und Leib loben Gott. 99. Frage c Warum wird an den anderen Tagen nur 1 Alleluia gesungen? Weil vor der Auferstehung unserer Leiber die Seele Gott ohne den Leib lobt.
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100. Frage d Warum werden nach Ostern an den Festtagen der Heiligen 2 Alleluia gesungen? Weil sich die Seelen der Heiligen noch mehr über den Anblick des Herrn freuen, als die, die nur in der Ruhe sind;e einmal, weil sie ruhen, andererseits, weil sie Gott schauen. Vgl. Einfügung 97ca. Off., I, 32, 4 f. c Off., I, 32, 5. d Off., I, 32, 5. e Noch ohne Anschauung Gottes. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 101-103
101. Frage a Warum werden die Neugetauften 7 Tage lang täglich zur Kirche geführt? Weil sie mit den Kindern Israels verglichen werden. Wie jene nämlich durch das Rote Meer zogen, in welchem sie auch getauft wurden, so kamen sie doch erst später unter ihren Führern ins Land der Verheißung. Der Herr speiste sie mit Manna, die Feuersäule ging vor ihnen einher. So werden unsere Neugetauften auch von ihren Führern, Priestern, Paten und Patinnen zur Kirche geführt; gespeist mit dem Brot und Blut des Herrn, gehen ihnen Kerzen voraus. So gelangen sie schließlich in der Osternacht ins Land der Verheißung. 102. Frage Warum wird von Ostern bis zur Oktav von Pfingsten bei fast allen Antiphonen und Responsorien des nächtlichen Offiziums sowie in der Messeb bei den Offertorien und Kommuniongesängen Alleluia gesungen? a) Wie das Feiern der Zeit nach Ostern uns zurückführt zum Gedenken an das kontemplative Leben, so führt die Zeit vor Ostern in das aktive zurück. Jene Zeit vor Ostern bezeichnet die Kümmernisse dieses Lebens und die Trübsal in der Gefangenschaft. Solange wir in jener Zeit sind, können wir das Lied des Herrn, d. h. das Alleluia nicht singen. Die Zeit nach Ostern stellt die Seligkeit und den ewigen Jubel dar, in dem wir nach der Auferstehung sein werden. b) Wegen jener Zeit vor Ostern üben wir uns mit Fasten und Gebeten. In der Osterzeit erholen wir uns vom Fasten und singen Alleluia, was interpretiert wird mit ‚Gotteslob‘. Wir verbringen die Zeit mit Gotteslob, womit wir die Auferstehung des Herrn darstellen; was wir nach unserer Auferstehung erleben werden. 103. Frage c Warum wird das Tagesoffizium so unterschieden, dass eines gefeiert wird mit nur 1 Responsorium, ein anderes nur mit AlleluOff., I, 29, 9. Die Editio hat diesen Zusatz et in officio missae in den Apparat gestellt. c Off., I, 35, 6 f. 8. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 103
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ia, ein weiteres mit Responsorium und Alleluia, wieder ein anderes mit Responsorium und Traktus? a) Weil weder die Taten der Menschen, nach denen wir unterschieden werden, dieselben sind, noch die Umstände der Tage. Unter dem Responsorium verstehen wir das aktive Leben, unter dem Alleluia das kontemplative. b) Die Tage der Fastenzeit, an denen die Responsorien ohne Alleluia gesungen werden, bezeichnen das Verhalten derer, die den Priestern ihre Sünden bekennen, damit sie von denen getadelt werden und Ratschläge annehmen, Buße zu tun. Die Tage ohne Alleluia gehen dahin, denn: Schlecht klingt das Gotteslob im Mund des Frevlers (Sir 15,9); und durch den Verzicht auf das Alleluia im Offizium der Messe wird die Scham der Kirche gezeigt, die sie wegen ihrer noch nicht geheilten Verletzungen hat. c) Die Tage von der Oktav der Osternacht bis zur Oktav von Pfingsten, in denen das Alleluia ohne Responsorium gesungen wird, bezeichnen das kontemplative Leben, das nach der Auferstehung folgen wird. Da wird es kein Responsorium geben, weil Akte der Buße dort überflüssig sind; nur Alleluia wird gefeiert wegen der erlangten Unsterblichkeit und der Erlösung der Leiber. d) Die 6 Ostertage sowie die Sonntage und die Festtage, die wir von der Oktav von Pfingsten bis Septuagesima feiern, in denen Responsorien und Alleluia gesungen werden, erinnern an die Taten derer, die Almosen geben, Kranke besuchen und bei dem, was gute Werke sind, in der Heiligkeit verharren, die sie in der Taufe erhalten haben. So wie sie dies beibehalten, werden sie zweifellos zur Schau Gottes gelangen. So folgt das Alleluia dem Responsorium, das das aktive Leben symbolisiert. e) Die Sonntage oder Festtage von Septuagesima bis Ostern, an denen Responsorien und Alleluia nicht gebraucht werden, sondern der Traktus, erinnern an jene, die von ihren Versuchungen geschlagen werden ohne diejenigen, die nicht dieses Leben führen. Zwischen Responsorium und Alleluia ist der Traktus der Mittler, der weder ganze Freude ist wie das Alleluia, noch eine solche Aufgabe wie das Responsorium.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 104-105
104. Frage a Zu fragen ist, ob von Ostern bis Pfingsten gefastet werden soll? a) Es gibt keine Notwendigkeit, von Ostern bis Pfingsten ein Fasten anzusagen, wie Hieronymus, Augustinus und Ambrosius sagen, dennoch ist es jedem freigestellt zu fasten. Von dieser Freiheit sind die ausgeschlossen, die als Büßer in der Kirche benannt werden. Mit unserem Willen können wir jederzeit uns vom Einnehmen von Nahrung fernhalten, doch ein Zwang besteht nicht. b) Der heilige Gregorb hat einen Tag als Fasttag eingerichtet, den die Leute litaniae maiores nennen. Weil zu seiner Zeit das römische Volk von einem plötzlichen Tod ergriffen wurde, befahl er, alle sollten zu den Prozessionen mit frommen Herzen unter Tränen kommen, keiner dürfe einer irdischen Arbeit auf dem Acker nachgehen, keiner irgendein Geschäft betreiben. Doch wie alle Sünder waren, so bereuten sie auch, was sie getan hatten. Was diese wegen des plötzlichen Sterbens taten, das wollen wir wegen der Widrigkeiten der Kriege, die in dieser Zeit ausbrechen, und für das Gedeihen der Feldfrüchte tun. 105. Frage c Zu fragen ist, wer hat das 3-tägige Fasten vor Himmelfahrt des Herrn eingerichtet? Es war der Heilige Mamertus,d Bischof von Vienne. In der Zeit, als ein schweres Erdbeben die Stadt Vienne erschütterte, stürzten viele Kirchen und Häuser ein. Obendrein schlüpften viele Wölfe, Bären und Hirsche das ganze Jahr über durch die Tore in die Stadt und fraßen dort. Am Karsamstag, als der Heilige Mamertus die Messe feierte, wurde der Königspalast in der Stadt Vienne von einem Feuer vom Himmel verbrannt. Als das geschah, sagte der heilige Mann ein dreitägiges Fasten für die Off., I, 36, 13; 37, 6. 3 f. Papst Gregor d. Gr. († 604) hat der Überlieferung nach den 25 April (Fest des hl. Markus) als Bitttag eingerichtet. c Off., I, 37, 3 f. d Mamertus († 477). Vgl. Gregor von Tours, Fränkische Geschichte, II, 34, Darmstadt 2000, I S. 127. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 105-106
Tage vor Himmelfahrt des Herrn an; dann hörte diese Trübsal auf. Das Volk Gottes ahmte dieses Beispiel nach und feiert diese dreitägigen Bittprozessionen. Was jene wegen der sichtbaren Wölfe taten, das sollte ein jeder tun wegen der unsichtbaren Wölfe (vgl. Joh 10,12; Jer 5,6).
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106. Frage a Warum wird in der Vigil von Pfingsten Scripsit Moyses – Mose schrieb (Deut 31,22) vor Apprehenderunt septem mulieres – Es klammerten sich 7 Frauen (Jes 4,21), gelesen, während das in der Osternacht nicht geschieht? a) Die Lesungen jener beiden Tage führen uns zwei Väter ins Gedächtnis: einen gemäß dem Fleisch, d. h. Adam, der ungehorsam gegen Gottes Gebot sündigte; dem wird kein Siegeslied beigegeben. Der andere gemäß dem Geist, d. h. Abraham, dessen Treue seine Söhne ausüben. Der hat, durch das Opfer seines Sohnes den Gehorsam wiederherstellt, den der erste durch seinen Ungehorsam verletzt hatte. Zu Recht wird ihm ein Gesang des Sieges gegeben. b) Wo Adam in der 1. Lesung ins Gedächtnis gerufen wird, der der Ursprung des ganzen Menschengeschlechts ist, konnte vor der Ankunft Christi wegen seines Ungehorsams kein Mensch Gott verehren, ausgenommen diejenigen, die aus dem Stamm Abrahams hervorgegangen waren. Darum geht Apprehenderunt mit seinem Canticum voraus. Wäre Er nicht gekommen, würden die guten Werke nicht geachtet. Durch dessen Ankunft wurde zuerst der Teufel getötet, später wurde durch die Liebe der 7 Frauen das Menschengeschlecht mit Christus verbunden. c) Dann ist auf die guten Werke gezielt, wo Abraham in der 1. Lesung ins Gedächtnis gerufen wird. Durch seinen Gehorsam gingen die guten Werke in seinen Söhnen voraus, bevor die 7 Frauen sich an einen Mann klammerten (vgl. Jes 4,21), d. h. bevor Christus geboren wurde. Später im Neuen Testament wurden sie mit Christus durch die Taufe verbunden. Es geht Mose schrieb (Deut 31,22) mit seinem Canticum voraus. a
Off., I, 38, 2-4. 11. 4.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 107-110
107. Frage Warum wird in der Vigil von Pfingsten die Taufe gespendet? Weil der Herr, als er zum Himmel aufstieg, jenen den Heiligen Geist versprach und sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft (Apg 1,5), d. h. nach 10 Tagen, wie es dann geschah. Aus diesem Grund spendet die heilige Kirche am 10. Tag nach Himmelfahrt des Herrn die Taufe, damit die Neugetauften so wie jene mit dem Heiligen Geist getauft werden. 108. Frage Warum geschieht die Taufe am Samstag, während der Heilige Geist am Sonntag und in der 3. Stunde gesandt wurde? Wenn die Taufe auch am Samstag gespendet wird, so bezieht sich jene Taufe darauf, dass die Apostel sie an Pfingsten erhalten haben. Obgleich die Taufe oder die Handauflegung nicht am selben Tag oder zur selben Stunde gefeiert wird wegen einiger Ereignisse der schwankenden Welt, so müssen wir doch wegen des Sakraments, das die Nachfolge von Christi Tod und seine Auferstehung in sich schließt, damit nicht die Glieder vor dem Haupt einhergehen, jene Taufe diesem Tag und die Herabkunft des Heiligen Geistes dieser Stunde zuordnen. 109. Frage Warum wurde der Heilige Geist den Aposteln in der 3. Stunde gegeben? Weil sie den Glauben an die heilige Dreifaltigkeit verkünden sollten. 110. Frage Warum wird am Samstag vor Pfingsten Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe gesungen? Nach der Art der Apostel wird das gesungen. Bevor sie den Heiligen Geist empfingen, waren sie im Tempel, lobten Gott und priesen den Herrn.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 111-114
111. Frage Warum werden die 3 Psalmena in der Nokturn von Pfingsten wie an Ostern gesungen? Damit aufgezeigt wird, dass ein Werk der ganzen heiligen Dreifaltigkeit in der Kraft der Wunder besteht. Oder weil sie die dreitägige Grabesruhe des Herrn darstellen, wie wir bei Ostern gesagt haben. Das wird durch die 7 Tage wegen des siebenfachen Geistes getan.
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112. Frage b Warum wird das Alleluia während der ganzen Pfingstwoche so oft gesungen? Weil die Kirche die Völker Gottes an Pfingsten durch die Taufe zusammenschart. Wir freuen uns mit ihnen über deren Heil, solange sie in weiße Gewänder gekleidet sind, und singen den Hymnus zum Gotteslob. Dann stehen wir auf und beten wegen eines Zeichens für die Befreiung derer, die durch die Gaben des Heiligen Geistes verdienten, vom Tod zum Leben wiedererweckt zu werden. 113. Frage c Zu fragen ist, zu welcher Zeit diejenigen, die die Handauflegung empfangen, die Salbung mit Chrisam am Haupt erhalten, damit sie nicht gewaschen werden müssen? Zu der Zeit, wenn allgemein von der Kirche die Ankunft des Heiligen Geistes auf die Apostel gefeiert wird, wird bei einem jeden, der ihn aufnimmt, an den 7 Tagen gefeiert. Mit 7 Gaben kommt er zu Gast; richtig ist es, an allen Tagen alle Gaben zu feiern. 114. Frage d Warum gibt es die Weihe mit Chrisam? a) Damit wir erkennen, was der Heilige Geist unsichtbar wirkt. Das Öl erquickt die Glieder der Müden, der Balsam lässt Ps 8, 10 und 19. Off., I, 39, 1 f. c Off., I, 40, 4 f. d Off., I, 40, 4 f. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 114-117
sie duften. Die Glieder unserer Seele sind müde, wenn es uns reut, gegen Gott gehandelt zu haben. Zu dieser Seele kommt der Heilige Geist und zeigt, dass die Sünden vergeben sind oder vergeben werden sollen, und zeigt die guten Werke, die bei anderen den guten Duft verbreiten, der durch den Balsam dargestellt wird. b) Es liegt in der Natur des Öls, dass es Licht spenden kann. Das bewirkt auch der Heilige Geist im Menschen, sodass er das Licht des Verstandes hat. Und das Licht, das er im Innern gegeben hat, führt zur Kenntnis des übrigen mit der Süße der Sprache, die durch den Balsam dargestellt wird. 115. Frage a Warum ist für die Pfingstwoche Fasten angesagt? Weil die Apostel uns dieses Beispiel hinterlassen haben.b Als sie den Heiligen Geist empfangen hatten, freuten sie sich umso vollkommener über die neue Lieblichkeit der himmlischen Güter, je höher sie ihre Sinne von den irdischen Verlockungen, von dem Appetit auf Essen und von den übrigen Verlockungen der Welt abwendeten. Solange Christus bei ihnen war, fasteten sie nicht, Als er sich ihnen entzogen hatte, unterwarfen sie sich freiwilligem Fasten. Doch weil die Gnade des Heiligen Geistes siebenfältig ist, wird seine feierliche Ankunft zu Recht 7 Tage lang mit der Feier der Messen und den Hymnen begangen. 116. Frage Warum wird die Oktav von Pfingsten begangen? Weil das Wirken des siebenfältigen Geistes 7 Tage lang begangen wird. Der 8. Tag zeigt und betont die Durchführung, Vollendung oder Verherrlichung seines Wirkens. 117. Frage c Warum werden die Sabbatfasten mit 12 Lesungen ausgewiesen? Off., II, 1, 2-4. Vgl. Einfügung 115aa. c Off., II, 1, 1. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 117-120
Weil 6 Lesungen auf Griechisch und auf Lateinisch gelesen wurden, so wie es noch in Konstantinopel geschieht, gab es wegen der 12 Lesungen 12 Lektoren. Aber 6 waren es in den Texten, weil jene 6 lateinisch und dann auch griechisch gelesen wurden. So wie wenn wir ‚Amen‘ und danach ‚Ja‘ sagen, so sind das nicht zwei verschiedene Sachen. 118. Frage a Warum werden die 6 Lesungen doppelt vorgetragen? Weil es in Rom Griechen gab, denen die lateinische Sprache unbekannt war, und es gab Lateiner, denen Griechisch unbekannt war. Oder wegen der Eintracht der beiden Völker.
[II. Das Quatemberfasten]
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119. Frage b Warum sind die Quatemberfasten eingeführt worden? Weil die 4 Jahreszeiten uns die Freude bei der Liebe Gottes ins Gedächtnis rufen.c 120. Frage d Warum soll man in all den Zeiten fasten? Damit unsere 4 Elemente,e die in unserm Wesen mit den 4 Jahreszeiten verbunden sind, gezüchtigt werden, damit sie nicht von den Vergnügungen der Welt hingerissen werden. Im Frühjahr, weil es warm und feucht ist, machen wir ein Fasten, damit das Element der Wärme in uns gezüchtigt wird und wir nicht der falschen Schönheit des Frühlings zustimmen, die aus der Feuchtigkeit und Wärme erwächst.
Off., II, 1, 1. Off., II, 2, 4. c Vgl. Einfügung 119aa. d Off., II, 2, 4 f. e Nach Empedokles (c. 494-434 v. Chr.) sind Feuer, Luft, Wasser und Erde die 4 Elemente. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 120-123
Im Sommer, der trocken und warm ist, führen wir ein weiteres Fasten durch, damit das Element der Wärme in uns gezüchtigt wird und wir nicht dem fleischlichen Brennen zustimmen. Im Herbst, der feucht und trocken ist, sammeln wir das, was wir in Zukunft nutzen wollen; wir führen ein 3. Fasten durch, damit wir nicht in einer Art Mattigkeit der Seele trocken werden und dahin fließen und wir ohne die Behaglichkeit des Öls in den ewigen Zelten gefunden werden. Im Winter, der kalt und feucht ist, führen wir das 4. Fasten durch, damit unsere Glieder nicht in den Fluten des Luxus aufgelöst werden und in Ess- und Trinkgelagen dadurch die Liebe Gottes vernachlässigt wird. 121. Frage a Warum sind es 3 Tage bei jedem Fasten? Weil jede Jahreszeit aus 3 Monaten besteht und jedem Monat die einzelnen Tage gewidmet werden. 122. Frage b Warum werden am Mittwoch, Freitag und Samstag die jeweiligen Fasten durchgeführt? Weil die Juden am Mittwoch den Beschluss fassten, Christus zu töten, ihn am Freitag töteten und weil am Samstag nach Sitte der Römer ein Fasten angefügt wird wegen der Trauer der Apostel über den Tod Christi. 123. Frage Zu fragen ist: Da die 4 Fastenzeiten die 4 Jahreszeiten darstellen, warum werden sie im 1., im 4., im 7. und im 10. Monat durchgeführt, wo sie ja doch nicht am Anfang dieser Jahreszeiten stehen? a) Weil dieses Fasten aus dem Alten Bund stammt. Es hat die Folge, dass das Fasten in unsern Monaten entsprechend der Zahl der Monate liegt, wie es jenen befohlen war. Die Juden bilden 1 a b
Off., II, 2, 6. Off., II, 2, 12.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 123-125
Jahr aus 12 Mondumläufen, und eine Jahreszeit aus 3 Mondumläufen. So begehen sie beim 1. Mondumlauf sowie beim 4., 7., 10. ein Fasten. So ist es, was wir lesen: Das Fasten des 1., das Fasten des 4., das Fasten des 7., und das Fasten des 10. Monatsa (Sach 8,19). b) Wie jene beim 1. Mond, beim 4., 7. und 10. stets ein Fasten veranstalten, so auch wir im 1. Monat, im 4., 7. und 10. Weil der 1. Mond der Anfang von deren Jahr ist, so ist der März der Anfang unseres Jahres.
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124. Frage Warum werden diejenigen, die zu Weihen herantreten, nur an diesen Quatembertagen geweiht? Weil, wie der heilige Leo bezeugt, kein Kleriker außerhalb einer Fastenzeit geweiht werden darf. Es kann zu keiner Zeit besser gemacht werden als bei diesen Fasten, die allgemein zum festgesetzten Termin von allen beobachtet werden von beiden Testamenten, dem Alten und dem Neuen Testament. Damit nämlich das Fasten bei der Priesterweihe nach dem heiligen Ordo durchgeführt wurde, gelangte der Brauch der Urkirche zur Anwendung, wie geschrieben steht in der Apostelgeschichte: In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten (Apg 14,23). 125. Frage b Warum ist das Fasten festgelegt auf die 1. Woche im März, die 2. im Juni, die 3. im September und irgendwann in der 4. Jahreszeit und nicht stattdessen am Anfangstag der Monate oder in anderen Wochen? a) Wenn die Weihe vollzogen wird, geschieht die Weihe so, dass sich der Mensch mit Gott vermählt. Dies kann auf keine andere Weise besser geschehen, als wenn durch das Aussprechen der Namen jener Patriarchen, die anscheinend mit der Genealogie Christi familiär verbunden werden, geistlich gezeugt werden. Wie viele Generationen Christi gemäß Matthäus von Abraham bis Christus a b
Dort sind es die Zahlen; 4, 5, 7 und 10. Off. II, 1, 6. 8f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 125-126
mit doppelter Zählung des Joschija sind, so viele Wochen sind es vom 1. Samstag im März bis zum 4. Samstag im Dezember. Und weil es unpassend wäre, dass einer jeden Generation eine Woche zugeteilt wird und durch irgendeine Woche die Weihe vollzogen wird, hat es den Vätern gefallen, die Weihe in den Wochen zu vollziehen, die nach der Zahl angeglichen werden an die Ziffern, die an den Anfängen der 14er Reihen der Genealogie des Herrn gesetzt ist. Wie nämlich die 14-er Reihen drei sind und statt der vierten 14er Reihe Christus gesetzt ist am Ende der Genealogie, der der Erste und der Letzte ist, so sind es 4 Samstage, an denen es Weihen gibt. b) Am Anfang der 14-er Reihen wird Abraham genannt, der in Übereinstimmung mit der 1. Märzwoche steht. Am Anfang der 2. steht David, der in Übereinstimmung mit der 2. Juniwoche steht, der Anfang der 3. wird bei Joschija gesetzt, der in Übereinstimmung mit der 3. Septemberwoche steht. Von der 1, Märzwoche bis zur 2. Juniwoche sind es 14 Wochen, wie die 14 Generationen von David bis Joschija. Von der 2. Juniwoche bis zur 3. Septemberwoche sind es 14 Wochen von David bis Joschija. Von der 3. Septemberwoche bis zur 3. Dezemberwoche sind es 13 Wochen. Man müsste diese Zeit weiterführen bis zur 4. Dezemberwoche, wenn es nicht eine Vorausnahme von Weihnachten wäre, dann wären es 14 Wochen. Ebenso sind es 13 Generationen von Joschija bis Christus. Doch es wären 14, wenn Joschija doppelt gerechnet würde. Und deshalb endet die Genealogie des Herrn mit Christus selbst, der mit der 3. Dezemberwoche übereinstimmt, wenn Joschija nur einfach gerechnet wird. Und bei der Weihe wird der Mensch mit Gott verbunden. Die ersten Päpste haben immer die Weihen im Dezember vollzogen bis zu Simplicius,a der der 49. Nachfolger des heiligen Petrus war. Der weihte als erster [auch]im März. 126. Frage b Warum geschehen die Weihen in Wochen, die in der Genealogie des Herrn mit Abraham, David, Joschija und Christus übereinstimmen und nicht mit anderen? a b
Simplicius, Papst 468-483. Liber pontificalis 49. Off., II 1, 8.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 126-129
Weil sie die Großen in den 14-er Reihen waren und die 14er Reihen mit ihnen beginnen. Oder wegen der Deutung ihrer Namen. Abraham wird gedeutet als Vater vieler Völker, David als Starke Hand, Joschija als Vorbereitung des Herrn. Und die in den Wochen geweiht werden, sollen Väter vieler Völker in der Lehre und tapfer sein, sodass sie durch Tapferkeit und Demut die Stolzen vertreiben und bereit sind für die Ankunft Christi.
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127. Frage Zu fragen ist: Wenn für die genannten Wochen Fasten festgelegt ist für die, welche zur Priesterweihe herantreten, kann dann, wenn keiner geweiht wird, das Fasten verlegt werden? Nur bei einer Notlage, da die heilige Kirche eine ist. In Genehmigungen solcher Art muss Eintracht herrschen, die es nicht gibt, wenn bei einem allgemeinen Fasten die einen prassen, die anderen fasten. Wenn es nämlich in einem Fasten hier keine Weihe gibt, wird sie doch woanders durchgeführt. Wenn wir für sie alle Brüder sind und einträchtig im Hause fasten, müssen wir für sie beten, dass sie würdig zur Weihe kommen. 128. Frage a Warum wird die Weihe am Samstag durchgeführt? Weil der Samstag dem früheren Volk zur Durchführung empfohlen wurde, damit er das Abbild der Heiligung durch den Heiligen Geist wäre. Nirgendwo lesen wir nämlich in Genesis von einer Heiligung an den anderen Tagen zuvor, sondern allein vom Samstag wird gesagt: Gott erklärte den siebten Tag für heilig (Gen 2,3). 129. Frage b Warum geschieht die Bischofsweihe am Sonntag? Weil er der Stellvertreter Christi, ja auch der der Apostel ist. Und würdig ist es, dass er an dem Tag die Gabe des Heiligen Geistes empfängt, an dem dieser sich herabgelassen hat, die Herzen der Apostel zu erleuchten. a b
Off., II, 2, 13. Off., II, 2, 14.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 130-133
130. Frage a Warum werden am Mittwoch des Quatemberfastens 2 Lesungen in der Messe gelesen? Weil diejenigen, die zur heiligen Priesterweihe herantreten, gemahnt werden sollen, Kenntnis vom Gesetz und den Propheten zu haben. Im 4. Weltzeitalter waren das Gesetz und die Propheten stark. Oder damit sie Sprache und Lehre haben, in denen sie gebildet sind und die übrigen unterrichten können. 131. Frage b Warum wird am Freitag des Quatemberfastens nur 1 Lesung in der Messe gelesen? Weil Gesetz und Propheten, die es in der 4. Weltzeit gab, in einem Evangelium rekapituliert werden in der 6. Weltzeit. 132. Frage c Warum werden am Samstag des Quatemberfastens die Lesungen vor dem Angelus Domini – Der Engel des Herrnd (Dan 3,49) gelesen? Weil es 4 Ränge gibt, die Gott preisen: die zählt der Psalmist auf, indem er sagt: Haus Israel, preise den Herrn, Haus Aaron, preise den Herrn, Haus Leui, preise den Herrn, alle die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn (Ps 35,19–20). Bei diesen Lesungen werden die Weihekandidaten eingekleidet, damit sie als Beispiele der 4 Ränge der heiligen Väter zusammen mit ihnen den Herrn preisen, oder, damit deren Segen über sie kommt. 133. Frage e Warum wird bei allen Samstagen des Quatemberfastens nach den 4 Lesungen Der Engel des Herrn (Dan 3,49) gesprochen? Weil der Mensch nicht anders an die Weihe herantreten kann, als dass er zuvor durch den Feuerofen und im Feuerofen den Off., II, 3, 1. 3. Off., II, 3, 5. c Off., II, 3, 5-7. d Die 5. Lesung. e Off., II., 3, 10. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 133-137
Herrn preist. Die Weisheit sagt: Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, ebenso der Mensch, wenn man ihn überprüft (Sir 27, 5f).
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134. Frage Warum werden) die Kleriker nach der Lesung Der Engel des Herrn (Dan 3,49) geweiht? Weil sie geprüft sein müssen durch den Feuerofen, d. h. durch viele Anfechtungen, die an sie herantreten werden zum heiligen Mysterium nach Paulus: Auch sie soll man vorher prüfen, dann sollen sie ihren Dienst tun (1 Tim 3,10). 135. Frage a Warum wird an jedem Samstag des Quatemberfastens nach jeder Weihe die Epistel gelesen? Weil so, wie der Vater den Sohn, den er schickt, mahnt, was und wie er handeln soll, so sollen die Geweihten zum Gottesdienst in die Kapellen geschickt werden. Durch die Epistel sollen sie gebeten und eingeladen werden, die anderen aufzurütteln und den Segen, den sie empfangen haben, zu bewahren, gleichsam als ob er sagte: Geht zu allen Völkern und lehrt sie (Mt 28,19). 136. Frage Warum wird an den Samstagen der 12 Lesungen nach der Epistel der Traktus gesungen? Weil durch den Traktus die Bedeutsamkeit bezeichnet wird, die der Geweihte bewahren muss, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen (1 Tim 3,6). 137. Frage b Warum machen wir an den Samstagen des Quatemberfastens nach dem Vortrag der Lesung über den Feuerofen keine Kniebeugen, während wir bei allem Vortrag dieser Tage eine Kniebeuge machen, ausgenommen in der Oktav von Pfingsten? a b
Röm 5,1-5. Off., II, 3, 12f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 137-140
Damit unser Vortrag getrennt wird vom Irrtum der Heiden, die Nebukadnezar zwang, die Statue anzubeten, die er errichtet hatte. 138. Frage Warum wird am Festtag des Johannes des Täufers die Messe am Beginn des Tages gesungen? Weil man im Evangelium des Lukas liest, dass er im Schoß seiner Mutter, ehe er geboren wurde, vom Heiligen Geist erfüllt war. Deshalb wurde ihm die Ehre zuteil, dass er gelobt werden soll. [Christus], der am Beginn des Tages gezeugt wurde, hat ihn gewürdigt, im Schoß seiner Mutter verehrt zu werden. 139. Frage Warum gibt es bei den Versena des Offertoriums Vir erat in terra – Im Lande lebte ein Mann (Jiob 1,1) die oftmalige Wiederholung der Wörter? Weil in den Versen die Worte des Ijob, des Kranken und Schmerzerfüllten, enthalten sind. Krank, weil sein Atem nicht gesund war und nicht kräftig, konnte er die Wörter öfter nur unvollkommen wiederholen. Der Autor des Offiziums wollte uns den kranken Ijob wieder vorführen und wiederholte öfter seine Worte nach Art eines Kranken. Im Offertorium selbst gibt es die Wiederholungen nicht, weil dort nur die Worte des Chronisten stehen, der nicht krank war.
[III. Vom Advent bis Lichtmess] 140. Frage b Warum werden in Missalien und Lektionaren 5 Wochen im Advent ausgewiesen, während in Antiphonaren nur 4 ausgewiesen werden? Vgl. Carolus Ott, Offertoriale sive versus offertoriorum, Paris, Tournay, Rom 1935 S. 122-125. b Off., III, 40, 2. 4 f. ; IV, 30, 8 f. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 140
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a) Weil wir uns nach dem Lektionar vor Augen führen, dass die Ankunft des Herrn in die Welt durch die 5 Weltzeitalter bezeichnet wird. Nach dem Antiphonar stellen wir die Ankunft des Herrn dar, die durch vier Arten von Büchern verkündet wird, d. h. durch die Gebote, durch die Propheten, durch die Psalmen und durch den Anfang des Evangeliums, das von der Verkündigung des Herrn erzählt. b) Anders: Der Autor des Lektionars mahnt uns, wir sollten die durch unsere 5 Sinne verschmutzte Herberge für die Aufnahme Gottes reinigen. denn der kommende König wolle nicht im Schmutz wohnen. Der Autor des Antiphonars lehrt uns, unseren Leib ständig zu reinigen und aus den 4 Elementen eine würdige Herberge für den kommenden König zu machen. Deshalb erhebt der Kantor in den Responsorien und in den Offizien der 4. Woche vor der Ankunft des Herrn seine Stimme, um, wenn wir bei den Lektionen in der 5. Woche von der Trägheit der Gleichgültigkeit bedrängt, nicht aufgestachelt werden wollen, wir doch in der 4. Woche durch das Schreien und Lärmen der Gesänge aufgestachelt werden. c) Anders: 2 Arten Menschen gibt es in der Kirche, die sich bemühen, auf den Empfang des kommenden Gottes vorzubereiten. Eine Art bemüht sich im weltlichen Lebenswandel, die andere im geistlichen. Unter den 5 Wochen versteht man die Weltlichen, wie Lesung und Evangelium dieser Woche zeigen. Die Lesung: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland herausgeführt und zurückgebracht hat (Jer 23,8), d. h. aus den Sünden zum wahren Bekenntnis, das vor der Ankunft des Herrn war. Das Evangelium: Es waren etwa 5.000 (Lk 9,14), 5.000 Männer, die Gott folgten, bezeichnet diejenigen, die noch im weltlichen Getriebe draußen stehen und was sie besitzen, gut zu nutzen gelernt haben. Unter den 4 Wochen versteht man die Geistlichen, die durch die 4 Evangelien zu höherer Vollkommenheit angestachelt werden. Die Erneuerung des Gesanges in diesen Wochen bezeichnet die Freude der Erwählten, die schreiten dahin mit wachsender Kraft, dann schauen sie Gott auf dem Zion (Ps 84,8).
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 141-144
141. Frage a Warum werden ab dem 8. Tag vor Weihnachten fast alle Antiphonen und fast alle Responsorien ausgewechselt? Weil durch viele und häufigere Botschaften mehr und mehr der Sinn des Untergebenen darauf gerichtet ist, den Oberen mit Eifer zu empfangen; so werden wir durch die Erneuerung des Gesanges bewogen, mehr und mehr die Sorgfalt unserer Vorbereitung auf den Empfang des Herrn zu richten. Auch werden wir durch die tägliche Erneuerung des Gesanges häufiger angestachelt, unsere schimpflichen und irdischen Gedanken zu reinigen, damit wir dem König der Könige eine würdige Wohnung bereiten.b 142. Frage c Warum wird vom Beginn des Advents bis zur Nacht von Weihnachten kein Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe gesungen? Weil dieses Lied auf das Andenken zurückführen soll, dass es zum ersten Mal von den Engeln in derselben Nacht gesungen wurde. Und deshalb, weil die Herrlichkeit Christi in der Kirche zur Zeit des Neuen Testaments größer ist, als sie in der Zeit des Alten Testaments war.d 143. Frage e Warum werden die Dalmatiken im Advent abgelegt? Weil das, was selten ist, etwas Kostbareres ist, wenn es geschieht. Deshalb wird [die Dalmatik] abgelegt in der Zeit, in der die Helligkeit der heiligen Liturgie eine Zeit lang verhüllt wird. Dann wird sie in den Herzen der Frommen heller strahlen und begeisterter aufgenommen werden, wenn sie wieder gezeigt wird. 144. Frage Warum werden in der Weihnachtsnacht die 9 Psalmen auf die 3 Nokturnen verteilt? Off., IV, 30, 14. Vgl. Einfügung 141aa. c Off., III, 40, 10. 9. d Vgl. Einfügung 142aa.ab. e Off., IV, 31, 3. 2-5. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 144-146
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a) Weil wir auf das Andenken zurückführen wollen, dass alle heiligen Väter, die in den 3 Zeiten, d. h. vor dem Gesetz, unter dem Gesetz und im Neuen Testament lebten, durch Seine Ankunft mit den 9 Rängen der Engel verbunden sind. Wie die Engel sich gemeinsam über die Dreifaltigkeit freuen, so sollen sich auch jene mitfreuen. Die I. Nokturn berührt diejenigen, die vor dem Gesetz waren, wie Abraham, Isaak und Jakob. Die II. Nokturn führt die zurück, die unter dem Gesetz lebten, wie David und die Propheten und viele andere. Die III. Nokturn erinnert an die, die im Neuen Testament lebten, wie die Apostel und andere Heilige. b) Und in jenen Antiphonen, die auf sie hinweisen, wird Alleluia gesungen, weil Seine Ankunft jene mehr geehrt hat als die vorausgegangenen Väter. Sie werden für würdig gehalten, sobald sie aus dieser Welt scheiden, sofort in den Himmel versetzt und in die Gemeinschaft der heiligen Engel aufgenommen zu werden. Das haben jene Väter lange Zeit erwartet, als sie in den Höhlen der Unterwelt murrten. 145. Frage a Warum hat Papst Telesphorusb bestimmt, dass eine Messe in der Nacht von Weihnachten gefeiert wird? Damit durch diese Messe demonstriert wird, dass das Brot, das täglich auf dem Altar geweiht und verzehrt wird, in dieser Nacht geboren wurde. Oder damit wir uns daran erinnern, dass die Engel in dieser Nacht gesungen haben: Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe (Lk 2, 14). 146. Frage c Warum wird am frühen Morgen des Weihnachtstages noch eine Messe gefeiert? Wie der Herr von Gabriel angekündigt wurde, bevor er geboren wurde, so wird vor Beginn des Tages seiner Geburt eine Messe Off., III, 41, 1; 42, 1. Liber Pontificalis 9. c Off., IV, 40, 7.
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b
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DAS BUCH WARUM, FRAG EN 146-150
gesungen. Oder wegen des Aufgangs des neuen Lichts. Oder wegen des Besuchs der Hirten bei der Krippe des Herrn. Dort fanden sie die Speise, an der sich die Seelen täglich erfrischen.a 147. Frage Warum wird am Geburtsfest des Evangelisten Johannes die Messe am Beginn des Tages gesungen? Weil dieser nach dem Empfang des Lichtes dieser Welt das Opfer der Jungfräulichkeit immer Gott dargebracht hat. 148. Frage b Warum wird am Fest der Unschuldigen Kinder nicht Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe und auch kein Alleluia gesungen? Weil der Autor des Offiziums an diesem Festtag uns mit den Seelen der frommen Frauen verbinden wollte, die über den Tod der Unschuldigen Kinder weinten und klagten. Wegen der Trauer unterlassen wir das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe.c 149. Frage d Warum wird eine Oktav von Weihnachten gefeiert? Wie wir am Weihnachtstag feiern, weil Christus zu den Menschen gekommen ist, so feiern wir die Oktav, weil die Menschen zu Christus gekommen sind. 150. Frage e Warum wird an Epiphanie [Erscheinung des Herrn] kein Invitatorium gesungen? Damit unsere Einladung, mit der die Gläubigen täglich eingeladen und aufgerufen werden, den Herrn zu bitten, getrennt werden soll von der Einladung des Herodes, die dieser den Magiern gemacht hat.f Vgl. Einfügung 146aa.ab. Off., I, 41, 2. c Vgl. Einfügung 148ca. d Off., IV, 34, 4. e Off., IV, 33, 1. f Vgl. Einfügung 150aa.ab.ac. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 151-153
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151. Frage Warum wird in der III. Nokturn von Epiphanie gesungen: Deus noster – Gott ist unsere Zuflucht (Ps 46,2), obwohl die Psalmen so nicht geordnet sind? Immer, wenn wir in einer Matutin 3 Nokturnen singen, erinnert die I. Nokturn an jene Zeit, die vor dem Gesetz war, die II. an die unter dem Gesetz des Mose, die III. Nokturn berührt das Neue Testament, das den Beginn von der Taufe hat. Deshalb hat sie am Anfang die Antiphon Fluminis impetus – Die Wasser eines Stromes (Ps 46,5) mit Alleluia, denn die Antiphon mit ihrem Psalm berührt offensichtlich das Neue Testament. 152. Frage Warum wird eine Oktav von Epiphanie gefeiert? Wie wir an Epiphanie daran erinnern, wie Christus getauft wurde, so erinnern wir in der Oktav an die Umstände, unter denen Christus getauft wurde, was auch die Antiphona dieses Tages demonstriert.b 153. Frage c Warum tragen wir an Mariä Reinigung Kerzen? a) Es war einst Brauch im Monat Februar, der dem Februus heilig war, d. h. dem Pluto, der für fähig gehalten wurde, die Stadt Rom zu reinigen, und dem die Pflichtopfer an die Götter entrichtet wurden. Diese Gewohnheit der Reinigung hat Papst Sergiusd umgewandelt, indem er befahl, den Tag der Reinigung der heiligen Maria, die in diesem Monat ihr Fest hat, mit einer Prozession zu feiern. Und damit das ganze Volk Kerzen in Händen hätte, hatte es diese vom Papst erhalten; es zog mit den Priestern durch die Kirche im Gedenken an das Himmelreich, wie nach dem Gleichnis der klugen Jungfrauen alle Erwählten mit den brennenden Lampen ihrer guten Taten dem Bräutigam entgegen gingen II. Vesper, Antiphona ad Magnificat Tribus miraculis. Vgl. Einfügung 152aa. c Off., III, 43, 2. d Liber Pontificalis 86. Sergius, Papst 687-701. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 153-156
und bald mit ihm in die himmlische Stadt zur Hochzeit eintreten würden.a b. Oder sie tragen brennende Kerzen, damit ein jeder leuchte und seine vollbrachten Werke anderen zeige, dass gesehen wird, wie er gereinigt und wie er sauber in der Gemeinschaft der 9 Ränge der Engel ist. Zum Gedächtnis daran werden in der Nokturn dieses Tages 9 Psalmen gesungen.b 154. Frage c Warum hat Hypapante [Darstellung] keine Oktav? Weil Christus nach dem Gesetz im Tempel dargestellt wurde. Kein Kirchenlehrer verpflichtet uns, unsere Kinder am 40. Tag nach ihrer Geburt im Tempel darzustellen. Denn wie wir in solch einer Oktav am 1. Tag daran erinnern, was geschehen ist, so auch am 8. Tag an das, warum das geschehen ist. Und wie die Darstellung der Knaben im Tempel am 8. Tag nach dem alten Brauch weggefallen ist, so auch eine Oktav von Hypapante [Darstellung].d
[IV. Das Tagesoffizium] 155. Frage e Warum singen wir in der Nokturn von Festen 9 Psalmen? Weil wir glauben, dass sie den 9 Rängen der Engel angepasst sind. Stehend beten wir, dass sie sich in ewiger Freude darstellen. 156. Frage f Warum werden die Oktaven der Heiligen gefeiert? Weil wir sie als die Geburtsfeste der Heiligen feiern, wie sie in die Gemeinschaft der Engel geboren sind, und wenn die Seelen der heiligen Väter die Leiber verlassen, so gratulieren wir auch an Vgl. Einfügung 153aa. Beda Venerabilis, De divisionibus temporum 16 (PL 90, Sp. 660B). c Off., IV, 34, 10. d Vgl. Einfügung 150ac; 156aa-ad. e Off., IV, 35, 1 f. f Off., IV, 35, 1; 37, 16. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 156-159
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den Oktavtagen zu deren Auferstehung. Denn wie der 1. Tag ihre Geburt darstellt, so der 8. ihre Auferstehung.a 157. Frage b Warum heißt es in allen Horen: Deus in adiutorium – O Gott, komm mir zu Hilfe (Ps 70,2)? Weil dieser Brauch aus dem Alten Testament stammt. Die Bundeslade des Mose wurde weit getragen, sie stellte die heilige Kirche dar. Wie jene ständig von Feinden umgeben war, so wird die heilige Kirche bis zum Ende von Verfolgern umgeben sein, von offenen oder verborgenen. Als die Bundeslade zum Wegtragen angehoben wurde, sagte Mose: Steh auf, Herr, dann zerstreuen sich Deine Feinde, dann fliehen Deine Gegner vor Dir (Num 190,35). So sagt unser Priester: Deus in adiutorium – O Gott, komm mir zu Hilfe, damit unsere Feinde nicht übermächtig werden und einen aus unserer Mitte wegen dessen Schlauheit von uns trennen. 158. Frage c Warum wird nach Deus in adiutorium – O Gott, komm mir zu Hilfe angefügt Gloria Patri – Ehre sei dem Vater? Weil wir uns an das Wort des Herrn erinnern, der gesagt hat: Wenn ihr nicht in mir bleibt, könnt ihr nichts vollbringen (Joh 15,5), bitten wir die heilige Dreifaltigkeit, sie möge uns zu Hilfe kommen.
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159. Zu fragen istd Warum gibt es die Einrichtung, dass es bei dem Tageszyklus 4 und in der Nacht 4 [Horen] gibt? a) Im Buch Esra liest man, dass das Volk viermal am Tag und viermal in der Nacht zum Herrn gebetet und seine Sünden bekannt hat (Neh 9,1–2). Gemäß diesem Beispiel soll jedes Element, aus dem der Mensch besteht, sich seinem Schöpfer in den passenden Stunden stellen. Das hat sich als schöner Brauch gebildet, dass wir viermal bei Tage und viermal bei Nacht in Nachahmung jenes Vgl. Zusatz 2. Off., IV, 2, 11 f. c Off., IV, 2, 12. d Off., IV, 3, 3. 25. a
b
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Volkes Gottes den Tageskurs und den Nachtkurs verrichten. Und an allen Stunden der Tages- oder der Nachtpsalmodie wird die 1. Lesung aus dem Alten Testament bzw. dem Neuen Testament allen Zuhörern vom Priester vorgetragen, wenn sie nicht in der Prim, der Komplet und der Nokturn aus dem Herzen gesprochen worden wäre. Und so durch die Worte der Apostel oder Propheten gestärkt, machen wir, wenn es kein Festtag ist, eine Kniebeuge, damit das Gebet eindringlicher wird. b) In der Nokturn aber, weil man von der Arbeit ausruht und die Ohren frei sein können, um sich den himmlischen Lesungen zu öffnen, werden entsprechend der Jahreszeit von den Lektoren 3 oder 9 Lesungen vorgetragen. Und falls in der Prim oder der Komplet keine Lesung vorgetragen wird, werden unsere Lesungen, je nachdem wie viele es bei jenem alten Volk waren, von den heiligen Vätern festgelegt, dass nach der Prim im Kapitel jene Lektion, die in der Prim ausgelassen wurde, gelesen wird, und vor der Komplet sollte jene vorgelesen werden, die bei diesem Offizium sonst ausgelassen worden wäre. c) Es gibt viele, die sagen, der Brauch, Terz, Sext und Non zu singen, stamme vom Propheten Daniel, der dreimal am Tag seine Knie beugte, wie man im Buch Daniel (Dan 6,9) liest, was wohl wahrscheinlich ist. Terz, Sext und Non, obgleich sie in den Lesungen und Cantica je nach dem Kirchenjahr verschieden sind, stimmen jedoch an allen Tagen in der Zahl und der Ordnung der Psalmen und Gesänge je nach dem Brauch des Tages überein und werden auf gleiche Weise gesungen. Die Prim aber weicht in den Lesungen und Gesängen von den anderen ab. Es heißt, die Prim wird gesungen, weil wir beim ersten Sonnenstrahl aufstehen müssen, entsprechend dem Gebot Gottes, der in der Schrift sagt: Suchet zuerst das Reich Gottes (Mt 6,33).a 160. Frage Zu fragen ist; Wenn wir nach Art der Juden viermal am Tag und viermal in der Nacht zum Beten zusammenkommen, und wenn jene dieses taten, als sie Jerusalem aufbauten, müssen wir, wenn von uns Mauern aufgebaut werden, jene nachahmen? a
Vgl. Einfügung 159ca.cb.
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 160
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a) Es ist nötig zu wissen, dass wir die Mauern unserer Kirche aufbauen müssen, wie jene die der Stadt Jerusalem, und wie jene die Feinde ringsum hatten, so auch wir. Die Mauern unserer Kirche haben Christus in ihrem Fundament. Über diesem Fundament sind die Apostel fest verankert sowie jene, die durch sie zum Glauben kamen, die glauben und die glauben werden. b) Wir sind die Steine und die Struktur dieser Mauer, die immer aufgebaut wird bis zum Ende der Welt, oder ein jeder, der erwählt ist zum Glauben und zum ewigen Leben. Stein wird auf Stein gesetzt, wenn die Lehrmeister der Kirche die Jüngeren zum besonderen Studium aufnehmen, um sie zu lehren, in der heiligen Kirche Verbesserungen anzubringen und sie zu festigen. Es hat ein jeder einen Stein über sich, der die brüderliche Last trägt. Schwere polierte oder viereckige Steine, die drüben auf der anderen Seite gesetzt werden, in deren Mitte die kleineren Steine sitzen, sind die eher vollkommeneren Männer, die die Schwächeren in der heiligen Kirche mit ihren Mahnungen und Gebeten zusammenhalten. c) Stabilität dieser Mauer kann es nicht ohne Zement geben. Zement wird aus Kalk, Sand und Wasser hergestellt. Kalk ist nämlich die brennende Liebe, die sich mit dem Sand verbindet, d. h. die weltliche Arbeit. Denn die wahre Liebe wendet die größte Besorgnis auf um Witwen, um die vom Alter und Kummer Erschöpften, um Kinder und Gebrechliche. Sie bemüht sich mit ihren Händen zu arbeiten, damit sie etwas hat, was denen wohltut. Damit nämlich Kalk und Sand zum Bau der Mauer beitragen, werden sie mit Wasser zusammengemischt. Wasser ist der Heilige Geist. Wie nämlich Steine ohne Zement nicht verbunden werden zur Festigung der Mauer, so können die Menschen zum Bau des himmlischen Jerusalem nicht ohne Liebe verbunden werden, die der Heilige Geist bewirkt. d) Während jene die Mauern Jerusalems bauten, gab es Feinde, die deren Werk behindern wollten. Wenn wir die Mauern der heiligen Kirche bauen, gibt es Laster oder verdrehte Menschen, die unser Wirken behindern wollen. Doch nach der Sitte des jüdischen Volkes wollen wir unsere Waffen, d. h. den Schild des Glaubens, den Panzer der Gerechtigkeit, den Helm des Heils und
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das Schwert des Wortes Gottes (Eph 6,14–17) in unsern Händen halten. Wir wollen uns vor unsern Feinden verteidigen und zu Gott rufen. Unser Papst wird bei uns sein als Stellvertreter Christi, der da sagt: O Gott, komm mir zu Hilfe und wird uns durch die Lesungen belehren und durch das Gebet stärken. 161. Frage Warum werden die Tageshoren mit den 12 Gloria Patri – Ehre sei dem Vater gesungen? a) Weil wir, durch das kostbare Blut Christi aus der Knechtschaft des Teufels gerettet, nicht für uns selbst, sondern für unsern Heiland da sind, wie der Apostel sagt: Um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! (1 Kor 6,20). Aus diesem Grund sind wir Schuldner und müssen Ihm in Gerechtigkeit dienen, damit wir heilig werden und in allen guten Sitten sind, wie ein getreuer Knecht, der immer im Dienst seines Herrn da sein will. b) Weil wir uns irgendwann unsern weltlichen Arbeiten zuwenden, haben unsere Väter, damit wir deswegen nicht die Knechtschaft verlassen, die wir Gott gegenüber erfüllen müssen, festgesetzt, dass wir ebenso viele Stunden wie wir am Tag zum Arbeiten wegen Erhaltung unseres Leibes zum Arbeiten verwenden, so viele im täglichen Ablauf Gloria Patri bei den Psalmen sagen sollen, damit wir im Dienst für Gott da sind. In der Prim sind es 3 Gloria Patri, die zeigen, dass wir in der 1., 2. und 3. Stunde im Dienst für Gott da sind. Ebenso in der Terz sind es 3, damit wir in der 4., 5. und 6. Stunde, wenn wir erneut zusammenkommen, geschützt sind. Auch in der Sext sind es 3, die uns in der 7., 8. und 9. Stunde vor den Nachstellungen des Feindes schützen. Die Non schützt uns für die 10., 11. und 12. Stunde mit den 3 Gloria Patri. 162. Frage Warum haben die Tagespsalmodien die Namen Prim, Terz, Sext und Non von diesen Stunden erhalten und nicht von anderen? Weil wir in diesen Stunden den Dienst für Gott verrichten, von denen das Evangelium erzählt, es seien die Arbeiter in den Weinberg geschickt worden, der symbolisch die heilige Kirche bezeichnet.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 163-165
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163. Frage a Warum singen wir in der Prim den Psalm, den David sang, als die Sifiter kamen und ihn an Saul verraten wollten?b Wegen der Sifiter! Die werden interpretiert als die Blühenden, unter denen man den Teufel versteht, der sich den Seinen als welkende Blüten zeigt. Denn er stellt uns durch sich selbst, durch seine Glieder nach oder verfolgt uns offen, um uns dem ewigen Tod zu überliefern. Um also seiner Verschlagenheit zu entgehen, soll in der Prim beim Sonnenaufgang dieser Psalm gesungen werden, den David sang, als er vor seinen Feinden gerettet wurde. 164. Frage c Warum folgt nach Hilf mir, Gott, durch Deinen Namen (Ps 54,3) der Psalm Wohl denen, die ohne Tadel sind (Ps 119,1)? Weil jener Psalm voll der guten Sitten ist. Es ist nämlich angebracht, dass Gott aus den Fesseln und dem Kerker der Feinde befreit, sodass sie mit guten Sitten und in aller Gottergebenheit Ihm dienen.
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165. Frage d Warum wird in der Prim die Lesung nicht nach den Psalmen vorgetragen wie in den andern Horen? a) So wie die Psalmen das Arbeiten darstellen, so die Lesung die Lehre. Dieses Beispiel gab uns Christus, dass wir zuerst arbeiten und danach lehren sollen (vgl. Apg 1,1). Weil er in dem gegenwärtigen Ablauf bei Erfüllung der Arbeiten um Gottes Hilfe bittet, wie jenes Schau herab, Herr (Bar 2,16), stellt der Priester seine Lehre auf, um zu lehren, dass ein jeder zuerst arbeitet, danach lehrt. b) Weil keine Lesung vorausgeht und kein Responsorium folgt, sondern nur der Vers Exsurge nos – Wach auf, Herr, hilf uns (Ps 44,24.27). Deshalb wird der Vers aufgerufen, und wenn wir ihn gehört haben, wenden wir uns nach Osten. Oder deswegen, damit alles Denken, über das, was man an zeitlichen Dingen draußen vorübergehen sieht, zu uns zurückkehrt. Off., IV, 2, 14. 5 f. Vgl. Ps 54,1. c Off., IV, 2, 15. d Off., IV, 3, 25. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 166-168
166. Frage a Warum wird bei den Lesungen am Tage nicht der Segen vom Höchsten erbeten? Weil der Höchste sie singt, der die Stellvertretung Christi in der Kirche innehat. In den nächtlichen Horen wird deshalb darum gebeten, weil sie von einem Geringeren gelesen wird. 167. Frage b Warum wird bei den Lesungen in der Nacht und bei Tage nicht der Autor verkündet, wie bei denen, die in der Messe gelesen werden? a) Deshalb, weil diejenigen, die immer bei den kirchlichen Veranstaltungen und den Lesungen darauf beharren, dass sie Hausgenossen der Kirche sind und es nicht nötig haben, den Autor zu hören, aus der Lesung jeweils den Autor erkennen. Bei denen aber, die in der Messe gelesen werden, wird deswegen der Autor ins Gedächtnis gerufen, weil die Ochsenknechte, Schweinehirten und fast alle Arbeiter zu Messe kommen. b) Wenn etwa einem von denen, die sich von allen Orten hier versammeln, wegen der Seltenheit der Lesungen eine Geschichte unbekannt ist und er den Autor hört, der ihm nicht unbekannt ist, dann prägen sich vielleicht wegen dessen Autorität die Worte der Lesungen stärker in seinem Herzen ein. 168. Frage Warum folgt, wenn das Offizium beendet ist, ausgenommen in der Nokturn, Kyrie eleison – Herr erbarme dich nur an Festtagen, bevor wir Pater noster – Vater unser sprechen? Deswegen, weil es nötig ist, dass etwas vorausgeht, das die Gedanken aus den Sinnen vertreibt und etwas, das sich den 5 Sinnen des Leibes einprägt, wie beim Gebet des Herrn der Verstand nur an Unsichtbares denkt, während er Unsichtbares spricht.
a b
Off., IV, 3, 22. Off., IV, 3, 24. 3. 13.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 169-170
169. Frage a Warum spricht man dreimal oder einmal Kyrie eleison und danach dreimal oder einmal Christe eleison und dann erneut dreimal oder einmal Kyrie eleison? Weil wir die 3 Zustände der göttlichen Majestät und Gottheit in der Kirche feiern. Den 1. Zustand vor der Annahme des Menschseins, als die Dreifaltigkeit angerufen wurde ohne Verbindung mit der menschlichen Natur, Und deshalb sagen wir zu Recht dreimal Kyrie eleison oder einmal, wegen der einen Wesenheit. Der 2. Zustand ist nach der Annahme des Menschseins, als Christus auf der Erde erschien und trotzdem von den Seinen als Gott und Sohn Gottes geglaubt wurde. Wegen des angenommenen Menschseins, das mit dem geistlichen Öl gesalbt wurde, wird er Christus [der Gesalbte] genannt. Darum sagen wir im mittleren Anruf Christe eleison. Wenn wir dreimal Christe eleison sagen, zeigen wir, dass er niemals von der Wesenheit der heiligen Dreifaltigkeit getrennt war, obgleich er Mensch wurde. Wenn einmal, zeigen wir, dass er nur einer unter den Menschen war, und keiner, der ihm in allem ähnlich war. Der 3. Zustand ist in der Zeit, in der er sein angenommenes Menschsein verherrlichte, mehr als er war, so lange er sterblich war. Weil in dieser Verherrlichung sich die Dreifaltigkeit zeigte, sagen wir dreimal Kyrie eleison, oder einmal wegen der einen Wesenheit.
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170. Frage b Warum sprechen wir in allen Horen, ausgenommen die Nokturn, wenn kein Fest vorliegt, das Gebet des Herrn mit den folgenden Bitten und danach den Psalm Gott, sei mir gnädig (Ps 51,3)? a) Weil innerhalb unserer Kirche Leute sind, die sehr wenig tun; es gibt auch solche, die sehr viel tun. Für die, die sehr wenig tun, und auch für sich betet der Priester, wenn er Kyrie eleison und das Gebet des Herrn spricht, in dem keiner sich entschuldigen kann, außer er sagt wahrhaftig: Vergib uns unsere Schuld. a b
Off., IV, 2, 18-20. Off., IV, 4, 2-9.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 170-172
b) Die sogenannten Bitten, die nun folgen, entsprechen der Form eines Gebets, wie Paulus zu sprechen sagt: Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, damit wir in allem ungestört und ruhig leben können, in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit (1 Tim 2,1f). Die Bitte besteht darin, dass wir die Vergebung der Sünden fordern, wie: Ich sage: Herr, sei mir gnädig (Ps 41,5). Gebet besteht darin, dass wir fordern, es mögen uns von Gott die Güter gegeben werden, wie Erweise Herr uns Deine Huld (Ps 84,8). Fürbitte ist, wenn wir bitten, es möge von unsern Gütern alles Widrige, wie Raub durch die Dämonen oder Belästigung durch Leidenschaften mit Gottes Barmherzigkeit weggenommen werden, wie jenes: Herr, wende Dich uns doch endlich zu (Ps 145,10). Danksagung aber für das, was schon geleistet wurde, wird getan, wie jenes Danken sollen, Herr, all Deine Werke (Ps 145,10). Für die Herrscher beten wir: Herr, verleih dem König den Sieg und: Lasset uns beten für unsern Papst. Für die anderen, die Macht haben, fügen wir den Psalm hinzu: Gott sei mir gnädig (Ps 51,3), was sich eigens auf die Bußfertigen bezieht. 171. Frage a Warum wird das Gebet des Herrn von einem einzigen und leise gesungen? Weil wir die Dinge, die wir mit Worten verkünden, in großer Sorgsamkeit im Herzen halten. 172. Frage b Warum steht der Priester am Ende des Psalms Erbarme dich meiner, o Gott (Ps 51,3) auf und spricht stehend die Oration? Weil er die Stellvertretung jenes Priesters hält, der im Himmel ist und täglich für uns eintritt. Er betet zuerst im Sitzen mit den anderen, wie der Herr, dessen Stellvertretung er wahrnimmt, bevor er aufsteht und mit den Sündern spricht. Danach spricht er stehend das Gebet, um an die Auferstehung dieses Priesters, dessen Stellvertretung er hält, zu erinnern. a b
Off., IV, 2, 22. Off., IV, 4, 10.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 173-175
173. Frage a Warum wird an Hochfesten in den Horen nicht Kyrie eleison mit dem Gebet des Herrn gesprochen? Wie wir die Kniebeuge an den Sonntagen und den Ostertagen auslassen im Gedenken an die heilige Auferstehung, an den Pfingsttagen in unserer Erinnerung an die uns geschenkte Freiheit durch die Ankunft des Heiligen Geistes und an den Feiertagen in Erinnerung an die heilige Gemeinschaft der Engel und Heiligen, die schon in den ewigen Freuden sind, lassen wir an diesen Tagen die tränenreichen Bitten über unser gegenwärtiges Leben fort, die wir an den anderen Tagen in den Horen mit Kniebeuge vorzunehmen pflegen, weil in der künftigen Auferstehung, bei der wahre Freiheit und wahre Gemeinschaft herrschen wird, keine Fürsprache für die Armen und Elenden gesprochen wird. 174. Frage b Warum wird jede Hore, ausgenommen die Nokturn, mit einem Gebet geschlossen? Während wir in der gegenwärtigen Welt leben, ist es für uns nötig, dass wir durch die Gebete der Priester gestärkt werden. Oder weil es Brauch ist: Wenn wir ein vertrauliches Gespräch mit den Dienern Gottes nach Art der Ordensleute führen und, bevor wir uns vornehmen, uns zu trennen, erbitten wir am Schluss den Segen. In der Nokturn geschieht das nicht, weil da keine Trennung erfolgt, sondern die Matutin mit ihr verbunden gesungen wird.
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175. Frage Warum geht ein Gruß der Oration voraus und folgt ihr? Wie der Herr, nachdem er auferstanden war, die Jünger mit dem Wort Pax uobis – Der Friede sei mit euch (Joh 20,19) gegrüßt hat, und später mit ihnen sprach. Nach dem Gespräch sagte er erneut: Pax uobis – Der Friede sei mit euch. So begrüßt der Priester, der sein Stellvertreter ist, nachdem er von seinem Sitz aufgestanden ist, seine Mitbrüder, indem er Dominus uobiscum – Der Herr a b
Off., IV, 7, 28. Off., IV, 7, 29.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 175-178
sei mit euch (Joh 20,21) sagt, und danach betet er für sie, und nach der Oration sagt er wiederum Dominus uobiscum. 176. Frage a Warum folgt dann nach der Oration Benedicamus Domino – Lasst uns den Herrn preisen das Deo gratias – Dank sei Gott? Wie der Herrn, nachdem er seine Jünger begrüßt hatte, sie segnete und sie ihm Dank sagten und ihn verehrten, so sagt der Priester zu seinen Mitbrüdern nach dem erneuten Gruß: Benedicamus Domino, also wo man mithört: dessen Glieder wir sind, in dem werden alle gesegnet, und die Mitbrüder sagen voller Dankbarkeit Deo gratias. 177. Frage b Warum werden in der Vesper-Hore 5 Psalmen gesungen? Da wir alle 4 Stunden des Tages Gott bitten, machen die 5 Sinne des Leibes viel Freude offenbar, oder Traurigkeit behindert das Herz der Gerechten. Die Augen führen lockvogelartige Gestalten heran. Durch die Ohren treten Schmähworte und Luxus ein. Auch die Nasen sind nicht unbeteiligt bei diesem Ungemach. Der Verstand wird durch den Mund beschmutzt, wenn er verleumderische oder müßiggängerische Worte spricht. Hände und Füße rühren sich oft, dadurch wird der Verstand schlechter. Und weil wir in diesen 5 Sinnen täglich zu finsterer Leidenschaft neigen, ist es nötig, am Beginn der Nacht für sie um Gnade zu bitten. 178. Frage Zu fragen ist, ob in der Vesper ein Responsorium zu singen ist? Ja, durchaus! In dem ganzen vorausgehenden Offizium folgt stets ein Zuruf auf die Lesung. Wenn die Lesung ausfällt, entfällt ebenfalls der Zuruf, nur nicht in der Matutin, wo die Lesung ohne Zuruf vorgetragen wird. Es scheint überflüssig, dass dort die nächtlichen Zurufe gesungen werden, weil Nokturn und Matutin verbunden gesungen werden. a b
Off., IV, 7, 6-8. Off., IV, 7, 6-8.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 179-182
179. Frage Warum wird nach den Psalmen und nach den Lesungen, wenn der Vers gesprochen wird, in der Vesper und der Matutin Weihrauch gebraucht? Weil keiner Gott einen guten Wohlgeruch zu geben vermag, ohne den anderen zuvor ein Beispiel der Wirkung zu geben. Das wird dargestellt durch Weihrauch, wenn nicht zuvor im Gottesdienst bewirkt wird, was durch die Psalmen geschieht und die anderen lehrt, dass es durch die Lesung dargestellt wird. Daher hat sich der Brauch entwickelt, die Antiphon zu Magnificat und Benedictus dreimal oder so oft zu singen, bis das ganze Volk, das in der Kirche anwesend ist, mit dem Wohlgeruch des Weihrauchs erfüllt wird. 180. Frage Zu fragen ist, wer den Weihrauch darbringen soll? Der Priester ist der Höchste im Amt, der die Stellvertretung des Aaron in der Kirche innehat.
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181. Frage a Warum wird das Magnificat täglich gesungen? Damit das häufige Gedenken an die Fleischwerdung des Herrn die Herzen der Gläubigen, die sich beim Gottesdienst und in der Lehre üben, zur Frömmigkeit beim begonnenen Werk entzündet. So geschieht es, wenn wir uns stets der Taten und der Worte der seligen Maria erinnern und stets in der Bewahrung der Keuschheit und bei dem Wirken der Tugendkraft verharren. 182. Frage b Warum wird das Magnificat in der Vesper gesungen? Damit sich unser Herz, das durch den Tag mit seinen verschiedenen Gedanken müde geworden ist, wenn die Zeit der Ruhe sich nähert, an die Worte der Gottesmutter erinnert und all das Überflüssige und Schädliche, das sich im Tagesverlauf angesammelt hat, durch ihr Eintreten vollständig mit Gebeten und Tränen gereinigt wird.c Off., IV, 7, 26. Off., IV, 7, 27. c Vgl. Einfügung 182aa. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 183-186
183. Frage a Warum heißt die Komplet so? Weil mit ihr der Brauch des gemeinsamen Sprechens oder gemeinsamen Essens und Trinkens, das zur Unterstützung des Leibes nötig ist, ‚komplett‘ gemacht wird. 184. Frage b Warum singen wir in der Komplet 4 Psalmen? Weil wir in 4 Psalmen die 4 Elemente unseres Leibes Gott darbringen wegen der Gefahren, die den Menschen beim Schlafen mehr als beim Wachen überfallen. Wie es für den Menschen gefährlich ist, wenn er aus der Welt scheidet und sich nicht Gott empfohlen hat, so ist es gefährlich für alle Schläfer, wenn sie sich nicht Gott empfohlen haben durch die 4 Psalmen oder das Kreuzzeichen.c Denn der Schlaf ist das Schattenbild des Todes. 185. Frage d Warum wird der 2. Psalm der Komplet bis zum 6. Vers gesungen? Weil der Herr, den 6. Vers dieses Psalms (Ps 91) sprechend, im 6. Weltalter dem Leibe nach gestorben ist. Wir singen die 6 Verse dieses Psalms in der Komplet, damit wir in dieser 6. Weltzeit seinem Schlafen gleichförmig werden, d. h. dass die Glieder schlafen, aber das Herz wach ist; so ruhte sein Herz im Grabe und die Gottheit wachte. 186. Frage e Warum wird in der Komplet die Lesung fortgelassen? Um wieder ins Gedächtnis zu rücken, dass nach der Komplet nicht nur keine Speise und Trank und gemeinsames Sprechen, sondern auch nicht die Lehre, die durch die Lesung dargestellt wird, dargeboten wird. Off., IV, 8, 1. Off., IV, 8, 2. c Vgl. Einfügung 184aa. d Off., IV, 8, 5. e Off., IV, 8, 1. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 187-190
187. Frage a Warum wird in der Komplet jeden Tag der Lobgesang des heiligen Simeon gesungen? Wie der heilige Simeon diesen Lobgesang gesungen hat, als er aus diesem Leben in ein anderes scheiden wollte, so empfehlen auch wir uns, wenn wir schlafen gehen, durch diesen Lobgesang dem Herrn, weil der Schlaf gleichsam der Tod ist.b
[V. Die nächtlichen Horen]
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188. Frage c Warum sagen wir in der nächtlichen Hore zuerst Domine, labia – Herr, öffne meine Lippen? Wenn wir zunächst in der Nacht zusammengekommen sind, uns Gott zuwenden und den Mund schließen und dann alle gleichsam wie einzeln im Grab ruhen. Und nur mit dem Verstand sind wir beim Herrn, für den keine Worte nötig sind, weil Er alle Gedanken kennt. Doch dann, weil wir wieder zusammenkommen, um den Herrn zu bekennen, bitten wir Ihn, er möge unsere Lippen öffnen, damit unser Mund sein Lob verkünden kann. 189. Frage d Warum wird das Invitatoriume gesungen? Weil dies von allen Brüdern überall gemeinsam gesungen wird und wir kommen, um den Herrn zu bekennen. 190. Frage Warum wird das Invitatorium nicht gesungen, bevor Domine, labia – Herr, öffne meine Lippen gesagt wird? Off., IV, 8, 8. Vgl. Einfügung 187aa. c Off., IV, 9, 1. d Off., IV, 9, 2. e Die wechselnde Einladungsantiphon mit Psalm 95. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 190-192
Weil es eine Dreistigkeit wäre, seinen Mund zu öffnen, bevor man den um Erlaubnis gebeten hat, von dem, dem man sich in der Komplet anvertraut hat.a 191. Frage Warum wird die Nokturn mit 3 Psalmen und 3 Lesungen gesungen? a) Die Nokturn mit 3 Psalmen und 3 Lesungen wird nur in der Oster- und der Pfingstwoche gesungen. In diesen beiden Wochen ist es Vorschrift, für die Auferstehung und die Ankunft des Heiligen Geistes die Taufe zu feiern. Denn mit dem Wasser der Taufe werden wir untergetaucht und mit Christus begraben. Wenn wir aus dem Wasser der Taufe steigen, stehen wir zusammen mit Christus auf. b) Wie auf die dreitägige Grabesruhe des Herrn die Auferstehung folgt, so stehen alle Erwählten mit auf, die es in den 3 Weltaltern gegeben hat, also vor dem Gesetz, unter dem Gesetz und unter der Gnade. So singen wir in diesen Wochen, in denen die Grabesruhe des Herrn und seine Auferstehung dargestellt werden, 3 Psalmen, und es folgen 3 Lesungen. 3 Psalmen erinnern an die dreitägige Grabesruhe des Herrn, und 3 Lesungen rufen die Auferstehung des Herrn und der Menschen, die in den 3 Zeitaltern lebten, wieder ins Gedächtnis. 192. Frage Warum singt man die Nokturn mit 9 Psalmen und 3 Lektionen? Die Nokturn mit 9 Psalmen und 3 Lesungen singt man nur an den Festen der Heiligen. Die 9 Psalmen rufen die 9 Ränge der Engel ins Gedächtnis, und die 3 Lesungen bringen die Erwählten der 3 Zeitalter ins Gedächtnis. Und wie die Engel vor den Erwählten da waren, so stehen die Psalmen vor den Lesungen. 9 Psalmen und 3 Lesungen an den Festen der Heiligen haben wir deshalb, weil wir diese Heiligen mit den Engeln und den Erwählten zusammengefügt sehen.b a b
Vgl. Einfügung 190aa. Vgl. Einfügung 192aa.
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 193
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193. Frage Warum wird die Nokturn mit 9 Psalmen und 9 Lesungen auf die 3 Nokturnen aufgeteilt? a) Die Nokturn mit den auf 3 Nokturnen aufgeteilten 9 Psalmen und 9 Lesungen wird nur an Weihnachten, Beschneidung, Erscheinung, Himmelfahrt des Herrn, den 3 Tagen vor Ostern und öfter an Festtagen gesungen.a b) Die Nokturn an Weihnachten, Beschneidung, Erscheinung, Himmelfahrt des Herrn wird deshalb auf 3 Nokturnen aufgeteilt, damit dadurch die 3 Zeitalter ins Gedächtnis zurückgerufen werden, nämlich das Gesetz der Natur, das Gesetz der Schrift und des Neuen Testaments. Wie es unter dem Gesetz der Natur 3 besondere Männer, d. h. Abraham, Isaak und Jakob, waren, durch die der Herr sich gewürdigt hat, geboren zu werden; sie werden auch in der Genealogie Christi diese als die ersten gesetzt, und sie ließen sich auch das Fleisch der Vorhaut beschneiden. Danach hat sich Christus, als er in den Himmel aufstieg, den 9 Rängen der Engel zugesellt. So singen wir in der I. Nokturn an Weihnachten, an Beschneidung, an Erscheinung und an Christi Himmelfahrt die ihnen zugeteilten 3 Psalmen mit der folgenden neunartigen Zahl. c) Wie es in dem 2. Zeitalter der Welt, das unter dem Gesetz stand, die 3 Ränge der Männer gab, d. h. den Gesetzgeber, den Psalmisten und den Propheten, die Christi Geburt, Beschneidung, Taufe und Himmelfahrt vorausgesagt haben, so singen wir in der II. Nokturn der oben genannten Festtage, was denen zugeteilt wird, 3 Psalmen, die in der Neunerzahl enthalten sind. An die erinnern wir, wie in der I. Nokturn die oben Genannten lange in den Höhlen der Unterwelt festgehalten, endlich in der Zeit des Neuen Testaments den 9 Rängen der Engel angeschlossen wurden. d) Wie in der Zeit unter der Gnade, die wir nach dem Geschehen von Geburt des Herrn, seiner Beschneidung, Taufe und Himmelfahrt nach den 3 Teilen der Welt zur Gemeinschaft der 9 Ränge der Engel rechnen, so singen wir in der III. Nokturn der oben genannten Festtage 3 Psalmen, die die Zahl vervollständigen. a
Vgl. Einfügung 193aa-194aa.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 193-195
e) In allen Nokturnen fügen wir 3 Lesungen ein, die symbolisch alle Erwählten bezeichnen, die vor dem Gesetz, unter dem Gesetz und unter der Gnade nach der Arbeit den Engeln angegliedert wurden und, von Gott belehrt, sich über die heilige Dreifaltigkeit freuen. 194. Frage Warum werden in der III. Nokturn der oben genannten Festtage und Apostelfeste die Antiphonen mit Alleluia oder aus dem Neuen Testament ausgewählt gesungen? Damit wir erkennen, dass durch die Nokturn dem Neuen Testament zugefügt wurde, dass in der Zeit des Neuen Testaments alle Erwählten, als sie aus der Welt hinübergingen, den Engeln beigefügt wurden. Es standen die Patriarchen und Propheten lange bereit und murrten in den Höhlen der Unterwelt. Darum werden in den beiden Nokturnen, die jenen zugeordnet sind, die Antiphonen aus dem Alten Testament ohne Alleluia gesungen. 195. Frage Warum werden 9 Psalmen mit 9 Lesungen in den 3 Nokturnen auf die 3 Nächte vor Ostern verteilt gesungen? Damit das Andenken zurückgebracht wird, dass der Herr bei seinem Abstieg in die Unterwelt 3 Arten Menschen von dort an sich genommen und hinübergeführt hat zur Gemeinschaft der Engel. Diese 3 Arten werden im Evangelium unterschieden in ‚die auf dem Felde sind‘, ‚die an der Mühle sind‘ und ‚die auf dem Bett liegen‘. Wie es 3 Arten Menschen waren, so werden sie in 3 Nächten herangezogen. Und wie diese Arten unter dem Gesetz der Natur, in der Zeit des Gesetzes der Schrift oder in der Zeit der Propheten lebten, so werden sie in 3 Nächten ins Gedächtnis zurückgerufen. Wie die 3 Arten durch den Tod des Herrn zu den 9 Rängen der Engel zusammengeführt wurden, so werden die 9 Lesungen durch die 3 Nächte der Grabesruhe des Herrn mit 9 Psalmen untergebracht.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 196-197
196. Frage Warum singen wir an den Festtagen der Heiligen oft 9 Psalmen mit 9 Lesungen auf 3 Nokturnen verteilt? Weil wir glauben, sie seien mit Gott, der in drei Personen ist. in der Neunerzahl der Engel verbunden, indem sie in der Arbeit und in der Lehre neunfach dienen.a
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197. Frage b Warum wird die I. Sonntagsnokturn mit 3 Unterbrechungen der 4 Psalmen gesungen? a) Weil Sonntagnacht uns die Erinnerung an die Auferstehung des Herrn zurückführt. Bei dieser Auferstehung ist nicht nur Er allein auferstanden, sondern alle Erwählten, die seit Beginn der Welt und künftig bis zum Ende der Welt sein werden. Aller derer Auferstehung gedenken wir in der Sonntagsnokturn. b) Die I. Nokturn gedenkt derer, die vor dem Gesetz waren. Wie vor dem Gesetz gleichwohl viele heilig waren, so ragen doch besonders 12 Patriarchen so sehr hervor, als von denen im Alten Testament Gottes eigenes Volk herauswuchs. So wie aus den 12 Aposteln im Neuen Testament das christliche Volk sich ausbreitete, so singen wir in der I. Sonntagsnokturn 12 Psalmen in Darstellung der Auferstehung aller derer, die vor dem Gesetz lebten. Diese durch die Vierzahl Getrennten besingen wir, weil es 4 Tugenden sind, in denen wir glauben, dass die heiligen Patriarchen die heilige Dreifaltigkeit verehrt hätten, d. h. Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maßhalten. c) Die II. Nokturn erinnert an die Auferstehung derer, die unter dem Gesetz lebten. So wie unter dem Gesetz gleichwohl noch andere Heilige waren, so treten der Gesetzgeber, der Psalmist und die Propheten besonders hervor. So singen wir in der II. Nokturn am Sonntag 3 Psalmen im Gedenken an die Auferstehung derer, die unter dem Gesetz lebten. d) Wie im Neuen Testament Heilige in 3 Erdteilen hervortraten, so singen wir in der III. Nokturn 3 Psalmen im Gedenken an all die, die unter der Gnade gelebt haben. Daher werden in der a b
Vgl. Einfügung 196aa. Off., IV, 9, 2-4. 6.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 197-198
ganzen III. Nokturn der Sonn- oder Festtage die Lesungen immer aus dem Neuen Testament gebracht. In jeder Nokturn des Sonntags bringen wir 3 Lesungen, weil wir glauben, dass alle Erwählten durch die Auferstehung des Herrn sich mit den Engeln im Himmel der heiligen Dreifaltigkeit erfreuen.a 198. Frage Warum wird die alltägliche Nokturn, falls nicht ein Festtag sie unterbricht, mit 12 Psalmen gesungen, die 6 Gloria Patri haben? a) Weil wir durch diese Nokturn zeigen, dass wir in den 12 Stunden der Nacht Schuldner im Dienst des Herrn sind. Wir sind nämlich immer Schuldner, die Gott dienen müssen. Aber weil wir in der Nacht nicht immer Gott dienen können, weil wir uns der Ruhe hingeben, singen wir, um Gott für die Ruhe den gebührenden Dienst zurückzugeben, 12 Psalmen für die 12 Stunden der Nacht. Diese singen wir immer zu je 2, weil keiner Gott dienen kann, der nicht die Tugend der Liebe hat, die sich auf 2 verteilt. b) Wenn je 2 beendet sind, wird Gloria Patri gesagt, denn durch die Liebe müssen wir Gott verbunden sein. Und wie es für den Menschen von der Geburt bis zum Lebensende natürlicherweise 6 Lebensalter gibt, so sagt man in der alltäglichen Nokturn sechsmal Gloria Patri. Und wir erinnern uns, dass wir in der Tugendkraft der Liebe bis zum Ende beharrlich bleiben müssen. c) Sobald die 12 Psalmen paarweise gesungen sind, in diesen sechsmal Gloria Patri, werden 3 Lesungen vorgetragen. Denn wenn einer in der Liebe bis zum Ende ausgeharrt hat und die 6 Weltalter in dieser beendet sind, die durch den Verlauf der 12 Stunden der Nacht dargestellt werden, wird die Kenntnis des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes voll erfüllt. 199. Frage b Zu fragen ist: Woher kommt der Brauch, dass in allen Horen ein Versikelc gesprochen wird? Vgl. Einfügung 197db.dc. Off., IV, 2, 16. 1. 17. c Kurzer Ruf zwischen dem Zelebranten und den Anwesenden. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 199-201
Man liest im Buch Numeri, dass bei der Bundeslade, die die heilige Kirche symbolisiert, als sie im Bundeszelt abgesetzt wurde, Mose sagte: Lass Dich nieder, Herr, bei der Menge der Söhne Israels (Num 10,36). Das Niederlassen Gottes bei Israel ist nichts anderes als das Niederlassen Israels mit ganzem Herzen zu sich selbst. Gott hat nichts, wo er sich niederlassen kann, weil er überall anwesend ist. Gemäß diesem Brauch wurde von allen heiligen Vätern bestimmt, dass dieser Vers im ganzen Offizium gesprochen werden solle. Denn wenn unsere Herzen Unerlaubtes denken und bei dem großen Werk der Psalmen davon abgewichen sind gemäß der Aussage des Verses, dann kehren sie zu Gott zurück, wenn er gesungen wird. Daher erhielt er seinen Namen von der Rückkehr.
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200. Frage Warum spricht man in der Nokturn vor den Lesungen die Verse, während sie in den anderen Horen, in denen es eine Lesunga gibt, erst nach der Lesung gesprochen werden? Weil wir in den Nokturnen bei den Lesungen wegen der Größe oder der großen Zahl zu sitzen pflegen. Damit wir also nicht infolge des langen Sitzens aus Lässigkeit bei den Psalmen oder aus Muße über die Lehre des Herrn, die durch die Lesung dargestellt wird, an Nichtiges denken, schlafen oder träumen, werden wir zum Lauschen der Lesungen angestachelt. Es würde nichts nützen, wenn der Vers nach den Lesungen gesagt würde. doch in anderen Horen wird er nach den Lesungen gesprochen, um auf das Gedenken zurückzuführen, damit nicht in der Zwischenzeit der Horen die Lehre des Herrn vernachlässigt wird. In der Nokturn wird der Vers vor den Lesungen gesprochen, denn in der Matutin wird er gemeinsam gesungen. 201. Frage Warum wird nach dem Vers der Nokturn das Gebet des Herrn gesprochen? Weil der Vers zur Hilfe beim Gebet als Ansporn nützt. a
CC CM 60 S. 80 Z. 3: lectio.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 202-204
202. Frage Warum singt man in der Matutin? Um Gott Dank zu sagen für die Bekehrung der Völker zu Gott; oder wir erinnern uns an unsere Erlösung seit Beginn der Taufe Christi bis zum Ende der Welt. 203. Frage a Warum wird die Matutin bei Sonnenaufgang gesungen? Die Matutin erinnert uns an unsere Erlösung seit Beginn der Taufe. Jene Taufe wird dargestellt durch die Taufe der Söhne Israels, als sie nach Tötung der Ägypter, die die Sünde darstellten, am frühen Morgen das Rote Meer durchquerten, in dem sie getauft wurden, wie das Buch Exodus erzählt. 204. Frage b Warum werden in der Matutin 8 Psalmen gesungen? a) Diese Hore erinnert an den Stand der Kirche, vom Anfang ihrer Gründung durch die Apostel bis zur Vollendung der Erwählten, die am Ende der Welt sein wird. Unter diesem Stand finden sich 8 Ränge Erwählte in der heiligen Kirche, die durch die Taufe gerettet wurden, wie in Noachs Arche acht Seelen gerettet wurden, die durch das Wasser dargestellt werden. Die Sintflut symbolisiert die Taufe, die Arche die Kirche. b) Der 1. Rang ist jener der Urkirche, die sich im jüdischen Volk befand und die geformt und erbaut wurde durch die Predigt Christi, wie der 1. Psalm zeigt. Der 2. Rang ist jener der Urkirche, die sich auf die Völker ausbreitet durch die Predigt der Apostel, die die ganze Welt mahnen, d.h. das Volk, Gott zu preisen, was der 2. Psalm zeigt. Der 3. Rang ist jener der gläubigen Völker, die der 3. Psalm zeigt, das Danksagen und die Anrufung über die Berufung durch die Apostel. Der 4. Rang ist jener des sich wieder bekehrenden jüdischen Volkes, das der 4. Psalm zeigt, wie es Barmherzigkeit wünscht, da es zurückgekehrt ist. Der 5. Rang ist der Rang derjenigen, die künftig in der Zeit des Antichrist a b
Off., IV, 10, 1. Off., IV, 10, 4-6.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 204-206
sein werden, der in der Gestalt des Nebukadnezar vorausging. Obwohl er die Heiligen peinigte, hörten sie dennoch nicht auf, den Herrn zu preisen wie die 3 Jünglinge, woran der 5. Psalm erinnert. c) Der 6., 7. und 8. Rang ist jener, die aus Asien, Afrika und Europa nach der Verfolgung durch den Antichrist allgemein zu sammeln sind und nun größeren Frieden genießen, als die Kirche es jetzt hat. In dieser Ruhe wird vor allen Heiligen, die in den 3 Erdteilen der Verfolgung entkommen, das Gotteslob gefeiert, das in den 3 Psalmen enthalten ist, also: Lobet den Herrn vom Himmel her (Ps 148,1), Singt dem Herrn (Ps 149,1) und Lobet Gott in seinem Heiligtum (Ps 150,1). Diese 3 Psalmen werden mit 1 Antiphon und 1 Gloria Patri gesungen, weil der 7., 8. und 9. Rang der Erwählten ohne Zwischenzeit sein wird.
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205. Frage a Warum werden der 4. und 5. Psalm unter einer einzigen Antiphon gesungen? Weil die Zukunft vor der Verfolgung durch den Antichrist sein wird, wie die gläubigen Völker daran erinnert werden durch den Psalm Gott, mein Gott (Ps 62,2), und das jüdische Volk, das sich wieder bekehrt, durch den Psalm Gott sei uns gnädig (Ps 66,2) einig im Glauben sein wird. Nachdem sie einig geworden sein werden, wird die Verfolgung durch den Antichrist kommen, in dessen Gestalt Nebukadnezar vorausging, und wird die 3 Söhne des Noach, gleichsam die 3 Jünglinge, in den Feuerofen der Drangsal schicken, die Gott nicht nur aus dessen Bosheit befreien wird, weil sie erwählt sind; sondern sie werden so wie die 3 Jünglinge den Herrn preisen. 206. Frage b Warum wird beim Benedicite – Preist den Herrn (Dan 3,57) nicht Alleluia anstelle der Antiphon gesungen wie bei den anderen Psalmen? a b
Off., IV, 10, 11 f. Off., IV, 10, 11 f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 206-209
Weil Benedicite an die Drangsal erinnert, die jene Heiligen in den Tagen des Antichrist erlitten und die sie jetzt von seinen Mitgliedern erleiden. 207. Frage a Warum wird beim Benedicite kein Gloria Patri gesungen? Weil wir darin die heilige Dreifaltigkeit erwähnen, wenn wir singen: Gepriesen sei der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. 208. Frage b Warum wird Erbarm Dich meiner o Gott (Ps 51,3) als 1. Psalm in der Matutin gesungen, nur nicht an Festtagen? a) Weil die bekehrten Juden diesen Psalm oftmals gesungen haben, als sie auf die Predigt des Petrus hin Buße taten und im Herzen von Reue ergriffen waren. Ebenso ruft in den folgenden Nächten dieser Psalm uns zur Buße, die wir bei der Bekehrung der Heiden zur Buße bekehrt wurden. b) Oder darum: Weil dieser Psalm die Bekehrung der Büßer in Erinnerung ruft und wir täglich zur Buße aufstehen müssen. So wird nicht unbegründet an den Sonn- und Feiertagen an das Reich des Herrn erinnert, damit auch wir auferstehen; so singen wir in den folgenden Nächten in Erinnerung an unsere Auferstehung, die in der Buße erfolgt: Erbarm Dich meiner o Gott (Ps 51,3). 209. Frage Warum werden 6 Psalmen an der Stelle gesungen, wo an den Festtagen Jauchzt vor dem Herrn (Ps 100,2) gesetzt ist? Wie die Urkirche aus der Predigt der Heiligen ihr Erbteil erhielt und später zu den Völkern eintrat und diese so zum Glauben kamen, so wird durch die Predigt der Heiligen das jüdische Volk zum Glauben gelangen und wird das erste sein in der Zeit des Antichrist, seinen Anfeindungen entkommen und nach der Verfolgung sich in den 3 Erdteilen sammeln. So wird anstelle des Psalms Jubelt vor dem Herrn (Ps 100,2), der die Predigt der Heia b
Off., IV, 10, 13. Off., IV, 12, 2.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 209-211
ligen enthält, der Psalm Höre meine Worte (Ps 5,2) gesetzt. Der ist die Stimme der Kirche, die in das Erbe des Herrn gerufen ist. Der Psalm Verschaff mir Recht, o Gott (Ps 43,1) erinnert daran, dass die Urkirche nicht zu den Völkern gehen wollte. Der Psalm Dir gebührt (Ps 65,2) wird nach dem Vorbild der Völker gesungen, die von ihren Götzen weg zu Gott bekehrt wurden. Der Psalm Herr, Du warst unsere Zuflucht (Ps 90,1) trägt den Titel: Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes, der den zum Glauben kommenden Juden entspricht. Der Psalm Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu Dir (Ps 102,2), den hat David gesungen, als ihn sein Sohn verfolgte, und bezeichnet die Verfolgung durch den Antichrist. Der Psalm Schön ist es, dem Herrn zu danken (Ps 92,2) trägt den Titel: Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag (Ps 92,1), d. h. am Tag der Ruhe stellt er die Heiligen nach der Verfolgung durch den Antichrist dar, als sie sich von den 3 Erdteilen gesammelt hatten, um in Ruhe zu bleiben und den Herrn zu bekennen und zu preisen.
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210. Frage Warum werden Cantica anstelle des Benedicite gesungen? Wie das Benedicite die Danksagungen der 3 Jünglinge enthält, so sind in den Cantica die Danksagungen der Erwählten enthalten. 211. Frage Warum wird an allen Wochentagen der 2. Psalm mit dem 5. Psalm in der Matutin vertauscht? Weil 6 Psalmen mit 6 Cantica, die an 6 Tagen der Woche, wenn es nicht ein Festtag ist, vertauscht werden. Angeordnet zur Verdeutlichung, stimmen sie überein mit den 8 Psalmen, die in der Matutin am Sonntag gesungen werden oder mit den 8 Rängen der Erwählten. Daher ist es nicht unpassend, dass sie von Tag zu Tag reihenartig vertauscht gesungen werden, wie die Psalmen in der Matutin am Sonntag gesungen werden. Oder die Ränge der Erwählten, denen sie entsprechen, werden gezählt, sodass durch sie die Ränge der Erwählten im Neuen Testament von Zeit zu Zeit so reihenartig dargestellt werden.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 212-215
212. Frage Zu fragen ist: Was unterscheidet Psalm und Canticum? Obgleich Psalm und Canticum, die in ein- und derselben Hore zusammengesetzt sind, in der Sache und in der Verdeutlichung gleich sind, so zeigt der Psalm doch die Werke der Erwählten jenes Ranges, welche die Taten nach der Bekehrung bedeuten. Das Canticum zeigt das Lob Gottes für dieses Werk. 213. Frage Warum wird der Lobgesang des Zacharias (Lk 1,63) täglich nach den Psalmen der Matutin gesungen? Um uns daran zu erinnern, dass nach Ende der Zeit des Neuen Testaments, das durch die 8 Psalmen der Matutin dargestellt wird, uns der versprochene Lohn des Abraham gegeben wird, wenn wir, mit der Lehre Christi ausgestattet, die durch die Lesungen dargestellt wird, zum Dienst für Gott aufgerufen, der dargestellt wird durch den Vers, Diener Gottes sein werden, furchtlos in Heiligkeit und Gerechtigkeit all unsere Tage (Lk 1,74 f.)a 214. Frage Warum gibt es 3 Varianten bei allen Abläufen außer in der Prim und Komplet? Weil es uns befohlen wurde, zum Herrn in Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern (Kol 3,16) zu singen. 215. Frage b Zu fragen ist, was für ein Unterschied zwischen Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern besteht? a) Zunächst, dass unter Psalmen unsere Werke verstanden werden. Wenn wir sie singen, pflegen wir zu stehen, damit wir durch die Haltung unseres Leibes die Leidenschaft unseres Herzens demonstrieren, d. h. dass wir bereit sind, unser Fleisch bei unserer Arbeit zu zähmen oder bei der Ausführung der Arbeit der Brüder. In Hymnen, d. h. in den Lesungen, bewundern wir nur die Werke a b
Vgl. Einfügung 213aa. Off., IV, 3, 21. 26-28.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 215-216
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der Heiligen. Und wenn wir durch die Werke in der Erinnerung an die heiligen Väter zum Gotteslob aufgerüttelt werden, pflegen wir zu sitzen oder schweigend zu stehen. Die nächtlichen Responsorien vergleichen wir mit den geistlichen Gesängen. Cantica sind, weil sie gesungen werden, geistlich, weil sie hervorgehen aus dem Jubel eines geistlichen Herzens. Die werden also gesungen, um unser Herz anzustacheln, denn durch den Vortrag der Lesungen werden wir zum gemeinsamen Gesang über die himmlische Heimat unterstützt. Das legt auch das Gloria Patri nahe, das von einem einzigen begonnen wird. Im Responsorium, das von einem einzelnen begonnen und von allen weitergesungen wird, verstehen wir die Aufforderung des Bruders an seine Brüder, Gott zu dienen. Durch den Vers des Responsoriums, der von einem ganz gesungen wird, versteht man das einzigartige Gebet zu Gott. b) Dies kann auch in den 3 Sorten von der ganzen Art der Musiker angenommen werden, weil das alte Volk sich im Gotteslob übte. Die Natur der Musik ist dreiförmig, entweder entsteht sie durch den Fingerschlag, wie bei der Zither, oder durch die Stimme, wie beim Gesang, oder durch Blasen, wie bei der Trompete. Wenn wir die Psalmen singen, üben wir uns in der Art der Musik, die durch Fingerschlag entsteht. Wenn wir vorlesen, üben wir die Art der Musik, die mit der Stimme entsteht. Die Lesung nannte der Apostel Paulus Stimmen, wenn er sagt: Sie haben Jesus nicht gekannt, aber sie haben die Stimmen der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt (Apg 13,27). Wenn wir Responsorien singen, erheben wir gewissermaßen die Stimme durch die Trompete, indem wir durch den Klang die Brüder zu Höherem erheben, soweit, dass wir zum Lob der Dreifaltigkeit gelangen und wir sagen: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 216. Frage a Zu fragen ist, woher der Brauch stammt, dass in der Kirche Antiphonen gesungen werden? Ignatius von Antiochien, der 3. Bischof nach dem Apostel Petrus, sah in einer Vision Engel, wie sie Hymnen antiphonarisch a
Off., IV, 7, 9.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 216-218
sangen.a Diese Form der Vision wurde in der Kirche von Antiochien weitergeführt und ging von dort auf alle Kirchen über. 217. Frage b Zu fragen ist: Was kennzeichnet die Antiphon? Antiphon bedeutet abwechselndes Singen und stellt symbolisch die Liebe dar. Die Psalmen, die zur Harmonie gesungen werden, kennzeichnen die Werke. Die Antiphon beginnt mit einem Teil des Chores, und der Psalm wird im Einklang gesungen durch 2 Chöre, und danach vereinigen sich die beiden Chöre in der Antiphon. Das stellt dar, dass die Stimme der Prediger, die immer zur Einheit drängt, uns mahnt, ein jeder solle beim Arbeiten einzigartig seinem Bruder helfen und sich voll Liebe anbieten. Als Beispiel: Einer liest und lernt in der Schule, der andere sät auf dem Feld. Zur Ernte breitet der Gelehrte dem Sämann sein Wissen aus, der Sämann gibt dem Gelehrten Brot. Die beiden Chöre singen die Antiphon deswegen abwechselnd, weil es keine größere Liebe geben kann als zwischen Zweien.
[VI. Über die Weihekandidten] 218. Frage c Zu fragen ist: Wer wurde als erster Kleriker? Petrus war in Erinnerung an das Leiden des Herrn geschoren worden. So tragen auch wir, die wir uns danach sehnen, durch dieses Leiden erlöst zu werden, das Zeichen dieses Leidens des Herrn, d. h. die Form der Dornenkrone, die Er selbst beim Leiden auf dem Kopf trug, um die Dornen unserer Sünden wegzunehmen. Wir zeigen daher auf unserm Scheitel, wie er für uns Spott und Schmach getragen hat, die uns zugefügt wird, so auch wir für ihn gern tragen. a Cassiodor, Historia tripartita X, 9 (PL 69, Sp. 1171D). Also abwechselndes Singen des Strophen. b Off., IV, 7, 10 f. c Off., II, 7, 10 f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 219-221
219. Frage a Zu fragen ist: Was bedeutet Kleriker? [κληρικός] Clericus griechisch bedeutet lateinisch sors/ Los. Deswegen heißen die Kleriker so, die zum Los des Herrn gehören, oder weil der Herr selbst deren Los ist. Wer aber Teil des Herrn ist oder den Herrn zum Teilhaber hat, der muss so sein, dass er nichts außerhalb des Herrn besitzt, sondern wie der Prophet sagt: Mein Anteil ist der Herr (Klgl 3,24).b
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220. Frage c Warum rasieren wir unser Haupt und lassen Haar in Form eines Kranzes zurück? Weil das Haupt das Herz darstellt und die Haare die weltlichen Gedanken. So wie das Haupt oben von den Haaren gereinigt wird, so unser Herz, wenn es Oberes, d. h. Himmlisches denkt und von den weltlichen Gedanken gereinigt werden muss. Der untere Teil hat weiterhin Haare, weil einem Christen nicht befohlen wird, niemals an Weltliches zu denken; denn ohne das kann man das gegenwärtige Leben nicht führen. Doch man soll Sorge tragen, dass die Haare nicht nachwachsen, die Ohren bedecken und die Augen behindern. So muss man zusehen, dass keine weltlichen Gedanken die Ohren und Augen des Herzens behindern und uns zum Weltlichen abziehen. Den oberen Teil des Hauptes müssen wir öfter durch Rasur erneuern, damit wir die überflüssigen Gedanken aus unserm Gehirn herausschneiden. Wir tragen den Kranz am unteren Teil, weil wir Zeitliches denken. Der Haarkranz stellt die Tugend der Gleichheit dar, die ständig mit der Vernunft übereinstimmt. Wir denken dann gut über die zeitlichen Güter, wenn sie mit dem Verstand übereinstimmen.d 221. Frage e Warum lassen wir in der Fastenzeit die Haare wachsen? Off., II, 4, 1 f. Vgl. Einfügung 219aa. c Off., II, 5, 1-3. 5. 4. d Vgl. Einfügung 220aa. e Off., II, 6, 1 f. a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 221-224
Weil keiner die Gedanken verbieten darf, die nicht gegen Gott sind, wie etwa die Kirche aufbauen, einen Acker bestellen und Ähnliches, was in der Fastenzeit aufzutauchen pflegt. Doch bevor die Haare uns zu einer gefährlichen Anmaßung verleiten, müssen wir sie beschneiden. 222. Frage a Warum hat der Apostel in seinem Brief nur die Priester und Diakone aufgeführt und nicht auch die anderen Ränge? Er nennt nur diejenigen, die in der Kirche besonders nötig sind und ohne die in der Kirche das Opfer am Altar nicht gefeiert werden könnte. Die anderen Ränge wurden erst später hinzugefügt wegen der Nutzung eines Dienstes, der wegen der Menge der Gläubigen durch andere ausgefüllt werden muss und es die Notwendigkeit fordert. Obgleich ein jeder Klerikerb in sich verborgene Mysterien hat, kann er diese wegen der Menge Menschen nicht allein erfüllen. 223. Frage c Warum erhalten Subdiakon und die übrigen Ränge nicht die Weihe vor dem Altar? Weil sie nicht zum Dienst am Altar eingesetzt werden, sondern die einen das Amt des Lektors erfüllen, andere aber in der Diakonie sich zu dem vorbereiten, was zu den Mysterien des Diakons gehört, und erfüllen die Aufgabe mit den Lichtern. 224. Frage d Zu fragen ist: Wo nahmen die Ostiarier ihren Anfang? a) Ostiarier haben ihren Anfang im Alten Testament. Sie hießen nämlich Torwächter [des Tempels] und standen in den 4 Himmelsrichtungen, im Osten, im Westen, im Norden und im Süden. Diese Wächter standen an den einzelnen Toren; sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen (2 Chr 35,15), damit kein UnreiOff., II, 6, 18. Mit dem Wort sacerdos im Text ist allgemein der Kleriker gemeint. c Off., II, 6, 2. d Off., II, 7, 1. 4.
a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 224-226
ner in das Haus Gottes hereinkäme. Und die Leviten, denen die Zahl der Wächter anvertraut war, bereiteten die Kost vor. b) Wenn die [Ostiarier] geweiht werden, erhalten sie die Schlüssel der Kirche und hören vom Bischof: Handelt so, das ihr Gott für das, was mit den Schlüsseln eingeschlossen wird, Rechenschaft ablegen könnt, und sie empfangen die [Gewalt über die] Tore. Dieses Amt füllen wir aus, wenn wir einen durch den Glauben in die Kirche einführen.
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225. Frage a Warum werden Lektoren geweiht? Damit sie die Bücher Gottes in Abschnitten und mit Erklärungen vorlesen, sodass es alle verstehen können (Neh 8,8), wie Esra es im Alten Testament getan hat, wie wir lesen. Die Aufgaben des Esra nimmt der Bischof wieder auf in seinen Worten an den Lektor, wenn er sagt, er soll in Beharrlichkeit tätig sein, die Worte der Lesungen verkünden, durch klare Aussprache dem Volk die Worte des Lebens verständlich vortragen (Neh 8,8). Dieses Amt füllen wir aus, wenn wir einen durch gute Lebensweise unterrichten. 226. Frage b Zu fragen ist: Woher nahmen die Exorzisten ihren Anfang? Josephus berichtet, König Salomo habe sich ausgedacht und sein Volk die Arten des Exorzismus, d. h. der Beschwörungen, gelehrt, mit denen die unreinen Geister, die aus den Menschen ausgetrieben wurden, nicht wagen sollten, künftig zurückzukehren.c Sobald sie geweiht werden, empfangen sie ein Büchlein, in dem die Beschwörung aufgeschrieben ist, und sie hören vom Bischof, dass sie die Befugnis haben, dem vom Teufel Besessenen die Hände aufzulegen. Dieses Amt erfüllen wir, wenn wir durch unser Beten das Laster des Teufels aus einem Menschen vertreiben. Off., II, 8, 2. Off., II, 9, 1 f. c Beda, Super acta apostolorum expositio, 19 (PL 92, Sp. 983A). a
b
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 227-229
227. Frage a Zu fragen ist: Woher nahm der Akoluth seinen Anfang? Der Akoluth nahm von Aaron und seinen Söhnen sein Vorbild, wie geschrieben steht im Buch Exodus (Ex 27,20 f.). Wenn sie geweiht werden, erhalten sie vom Archidiakon eine Wachskerze, damit sie die Kerzen halten, wenn das Evangelium vorzulesen oder das Messopfer darzubringen ist.b Nicht um die Finsternis zu vertreiben, wenn die Sonne zu der Zeit leuchtet, sondern um ein Zeichen der Freude auszusenden. Dieses Amt füllen wir aus, wenn wir bei der Predigt dazu dienen, durch das Feuer des Wortes Gottes, mit dem die Brüder erleuchtet und entflammt werden, Gott zu erkennen und zu lieben. 228. Frage c Zu fragen ist. Was ist das Amt des Subdiakons? Das Amt des Diakons ist, im Tempel des Herrn die Gaben der Leute entgegenzunehmen und die Gefäße mit dem Leib und Blut Christi dem Diakon am Altar zu übergeben. Wenn sie geweiht werden, empfangen sie vom Bischof Patene und Kelch;, vom Archidiakon aber erhalten sie, weil sie unter dessen Mithilfe geweiht werden, einen Krug, um Wein für die Eucharistie bereitzustellen, eine Wasserschale sowie ein Wasserbecken mit Handtuch, weil sie das Nötige draußen vorbereiten und den Diakonen bringen müssen, denen sie unterstehen. 229. Frage d Warum ist es Brauch, dass der Subdiakon in der Messe die Lesungen vorträgt, während sich das nicht in dem Amt findet, das ihm gegeben wird, und auch nicht aus seinem Namen hervorgeht? Weil in der Urkirche der Diakon nicht das Evangelium vorlas, denn es war noch nicht geschrieben. Aber nachdem festgesetzt war, dass der Diakon vorlesen solle, wurde verordnet, dass der Subdiakon dem Diakon unterstellt ist und auch Epistel oder Lesung vorlesen sollte. Off., II, 10, 1 f. Vgl. Einfügung 227aa. c Off., II, 11, 2 f. d Off., II, 11, 4 f. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 230-232
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230. Frage Zu fragen ist: Was ist das Amt des Diakons? a) Das Amt des Diakons war im Alten Testament, wie das Buch Numeri zeigt, die Gemeinde und die Gefäße und Geräte zu schützen (Num 11,16 f.) und, wie Hieronymus sagt, auch das Nötige für die Gemeindeauf den Weg zu bringen. Deswegen hat das Konzil von Sardica (347) festgesetzt, dass die Diakone alle Bitten des Bischofs zum Palast überbringen sollen. Im Neuen Testament ist deren Aufgabe, von den Subdiakonen das entgegenzunehmen, was auf dem Tisch des Herrn für das himmlische Mahl stehen soll, und es auf ihm zu verteilen. b) Über deren Weihe liest man in der Apostelgeschichte: Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf (Apg 6,6). Da zeigte sich, dass nicht nur der Bischof dem Diakon die Hand auflegen soll, wenn dieser geweiht wird, sondern auch die anwesenden Priester. 231. Frage a Warum sollen die Hände der Priester denen aufgelegt werden, die zu Diakonen geweiht werden sollen? Wenn mehrere geweiht werden, gibt nicht der Bischof den Heiligen Geist, sondern bittet, er möge auf sie kommen. So gab nicht Mose 70 Männern einen Teil seines Geistes, sondern der Herr, wie man im Buch Numeri liest (Num 11,16f). Wenn daher der Bischof seine Hand auflegt, weil er für sie betet, und alle Gaben des Heiligen Geistes selten bei einem einzigen sind, sondern in dem einen die Weisheit, in einem anderen der Glaube, in einem weiteren die Frömmigkeit, ist es richtig, dass viele Hände auf die Häupter gelegt werden, die geweiht werden, damit ein jeder Gott bitten kann, Er möge ihnen einen Teil von seinem Geist geben. 232. Frage b Warum geschieht die Handauflegung auf die zu Weihenden? Weil wir unter der Hand die Werke verstehen, unter den Fingern die Gaben des Heiligen Geistes, unter dem Haupt den Vera b
Off., II, 12, 12. 13. Off., II, 12, 11.
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 232-236
stand. Die Hände werden also deswegen aufgelegt, weil durch die Gaben des Heiligen Geistes im Verstand der damit Ausgestattete zu den Werken für Christus geschickt wird. 233. Frage a Zu fragen ist: Wenn beim Diakon die Hände aufgelegt werden, ist es dann nötig, dass sie später, sobald er Priester wird, [erneut] aufgelegt werden? Die Handauflegung muss wiederholt werden, weil sie von Tätigkeit zu Tätigkeit bei der Weihe übergeht, d. h. vom Dienst zur Opferung. Weder das eine noch das andere können wir tun außer wir würden unterstützt durch die Gnade Gottes. 234. Frage b Warum liest der Diakon das Evangelium? Wie der Herr, als er das Evangelium verkündete, Diener war, wie er selbst sagt: Ich bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (Mt 20,28), so ist es keinem angemessen, das Evangelium vorzulesen als dem Diakon, der als Diener interpretiert wird. 235. Frage c Warum werden die Hände des Priesters mit Öl gesalbt, während sie geweiht werden? Damit die Hände rein sind, um Gott die Hostien für die Sünden zu opfern, und offen für die anderen Werke der Frömmigkeit. Denn beides wird durch das Öl dargestellt: die Gnade der Seelsorge und die Liebe zu Gott und zum Nächsten. 236. Frage Zu fragen ist: In welchem Rang waren die Priester zur Zeit der Apostel? In den alten Zeiten wurden die Priester unter 2 Namen genannt. Das kann man daran erkennen, wie bei den Juden diejeOff., II, 12, 14. Off., II, 12, 15. c Off., II, 13, 1. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 236-238
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nigen Priester genannt wurden, die das Volk leiteten. Diesen Ehrennamen erhielten sie aus dem, was Paulus an Titus schreibt. wo er klar ein- und denselben Bischof und Priester nennt (Tit 1,5.7). Also ist der Bischof einer, der auch Priester ist, was von vielen anderen Zeugen bestätigt wird. 237. Frage a Warum sind die Namen unterschieden, dass der Bischof nicht Priester heißt und der Priester nicht Bischof? a) Weil in alten Zeiten die Priester um die Frömmigkeit bemüht waren, wurden sie an allen Orten geweiht. Sie hießen aber auch Bischöfe von der Tätigkeit her, die sie ausfüllten, d. h. alles, was sich auf die Pflege der Frömmigkeit bezog. Und sie waren so eingesetzt, dass sie vor allem die Verwaltung übertragen erhielten. b) Als die Apostel verstorben waren, glaubten jene, die nach ihnen geweiht wurden, dass sie nun die Kirchen leiten würden und dass es schwer sei, wenn sie sich die Bezeichnung Apostel zulegten. Sie teilten die Bezeichnungen auf, dass derjenige der Größte unter ihnen wäre, der in den einzelnen Städten gleichsam Stellvertreter Christi sei und als Haupt der Untergebenen Bischof genannt werde. 238. Frage b Warum wird einer über die anderen Priester gewählt? Wie Hieronymusc sagt, bevor es zur Anstachelung durch den Teufel Bestrebungen im Glauben gab und man bei den Völkern sagte: Ich halte zu Paulus, ich zu Apolos, ich zu Kephas (1 Kor 1,12), wurden die Kirchen durch einen gemeinsamen Priesterrat geleitet. Nachdem ein jeder diejenigen, die er getauft hatte, als sein Eigentum und nicht als das von Christus betrachtete, wurde als Heilmittel gegen die Spaltung für den ganzen Erdkreis verfügt, dass ein einziger von den Priestern gewählt Off., II, 13, 10 f. Off., II, 13, 10 f. c Hieronymus, Commentarii in epistulam ad Titum, I (PL 26, Sp. 562CD). a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 238-241
wurde, der über den anderen stehen sollte. Auf den sollte die ganze Sorge der Kirche zukommen, und er sollte die Saat der Spaltungen beseitigen, damit kein einziger die Kirche Christi an sich reißen könne. 239. Frage a Zu fragen ist: Was hat ein Bischof mehr als ein Priester? Dass der Priester nicht andere Kleriker weihen darf, keine Kirche mit Chrisam segnen, die Neugetauften nicht an der Stirn salben, bei der Messe vor dem Friedenskuss nicht den Segen spenden. Aber man muss auch wissen, dass, wie den Priestern bekannt ist, sie aus der Tradition der Kirche heraus dem untergeordnet sind, der über ihnen steht. So wissen die Bischöfe, dass sie in Wahrheit mehr nach der Tradition als nach der Fügung des Herrn über die Priester gestellt wurden und gemeinsam mit ihnen die Kirche Christi leiten sollen. 240. Frage b Warum müssen zur Weihe eines Bischofs 2 oder 3 Bischöfe zusammenkommen? Damit es nicht so aussieht, dass ihm heimlich wie bei einem Diebstahl eine Pfründe verschafft wird, oder damit sie die Gebete für ihn beim Allmächtigen Gott gemeinsam aussprechen. 241. Frage c Warum wird Öl auf das Haupt des Bischofs gegossen, wenn er geweiht wird? Weil es nötig ist, dass dem die Hilfe der Gnade vom Herrn zu Teil wird, sobald einem die Leitung über die vielen übertragen wird, was durch die Salbung mit Öl dargestellt wird. Der Bischof wird Stellvertreter Christi, und daher wird er am Haupt gesalbt, damit vor Augen geführt wird, dass er der Stellvertreter Christi ist, der mit dem unsichtbaren Öl gesalbt ist. Off., II, 13, 15. Off., II, 14, 4. c Off., II, 14, 5 f. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 242-244
[VII. Heilige Gewänder]
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242. Frage a Zu fragen ist, ob wir im täglichen Leben geistliche Gewänder tragen dürfen? Stephan, von Herkunft ein Römer, wie man im Buch über die Taten der Bischöfe [von Rom] liest,b bestimmte, dass Priester und Leviten geistliche Gewänder nicht im täglichen Leben gebrauchen dürften, nur in der Kirche. Daher muss man wissen, dass man nicht mit der täglichen Kleidung, die durch die Nutzung im gemeinen Leben verschmutzt, in das Heiligtum eintreten, sondern reinen Gewissens und in reinen Gewändern die Sakramente des Herrn feiern dürfe. Bei den Gewändern, die wir nur im Heiligtum verwenden, verstehen wir, dass wir nicht alles Geheime dem Volk enthüllen müssen. Denn wenn sie Großes hören und nicht ertragen können, werden sie gleichsam von der Schwere kräftiger Nahrung erstickt, sie, die nur von Milch zu ernähren sind. Die Ansprache an das Volk muss so sein, auch im Großen, dass es von ihm verstanden werden kann. 243. Frage c Zu fragen ist: Was bedeutet Amikt? Unter dem Amikt, den wir um den Hals wickeln, verstehen wir die Zügelung der Stimme. Im Hals steckt die Stimme, deswegen wird durch den Hals der Gebrauch der Stimme ausgedrückt. Oder deswegen bedecken wir ihn durch den Amikt, damit wir nicht durch ringsum Schauen Unerlaubtes denken. 244. Frage d Zu fragen ist: Was bedeutet Camisia/Alba? a) Die Albe, mit der wir fast den ganzen Leib bedecken, bedeutet Kasteiung des Leibes. Dieses Gewand umfasst, wie HieronyOff., II, 16, 1-3. 5. Liber pontificalis 24. c Off., II, 17. d Off., II, 18, 1-3. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 244-246
musa sagt, den Leib und ist so eng mit strammen Ärmeln, dass in diesem Gewand keine Falte bis auf die Füße hinabreicht. Sie soll Hände und Arme fesseln, dass sie nichts Unnützes tun, die Brust, dass sie nichts Eitles denkt, den Bauch, dass er nicht nach unmäßigen Schleckereien strebt, den Unterbauch, dass er nicht die Schönheit der ganzen priesterlichen Gewandung durch Zügellosigkeit verdirbt, die Knie, dass sie nicht von der Direktheit des Gebetes gefühllos sind, die Waden und die Füße, dass sie nicht ins Böse laufen. b) Doch ist das Gewand nicht so eng wie im Alten Testament, unter dem die Juden im Geist der Knechtschaft gebunden waren. Unseres ist ein wenig weiter wegen der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat. Die Albe wird mit dem Zingulum der Keuschheit zusammengehalten, wie der Herr befiehlt: Legt euren Gürtel nicht ab (Lk 12,35), deshalb, damit alle Wollust des Fleisches gebunden bleibt.
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245. Frage Warum wird die Stola getragen? Damit wir durch sie zeigen, dass wir unter dem Joch Christi stehen. Wenn der Diakon geweiht wird, erhält er sie, weil er das Evangelium, durch das das Joch Christi angedeutet wird, vorlesen wird. Sie soll bis zu den Knien reichen, die gebeugt sind, da er uns rät, wir sollten sanftmütig und von Herzen demütig sein (Mt 11,29). 246. Frage b Zu fragen ist, was die Dalmatik bedeutet? a) Die Dalmatik wurde von Papst Silvester eingesetzt, sie ist weiß und hat vorn und hinten zwei Streifen. sie stellt dar, dass wir fromm und unbefleckt sein sollen, die wir Waisen und Witwen in ihrer Not besuchen und uns unbefleckt vor dieser Welt bewahren sollen. Durch die weiße Farbe wird die Reinheit dieses Gewandes dargestellt; in den durch die scharlachfarbigen Streifen die Frömmigkeit, die in der Liebe ausgeübt werden soll, gegenüber Waisen und Witwen verstanden. Die beiden Streifen sind vorn Hieronymus, Epistolae, ep. 64, ad Fabiolam, de ueste sacerdotali 11 (PL 22, Sp. 613 f). b Off., II, 21, 2. 6. 8. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 246-247
und hinten, weil die beiden Testamente in der Liebe zu Gott und den Nächsten strahlen. An jedem Streifen sollen 15 Fransen vorn und 15 hinten sein, weil die Nächstenliebe im Alten Testament und im Neuen 15 Zweige aus sich gebildet hat. Der Streifen, der in der Mitte steht, ist gleichsam der Lohn der Liebe. In diesem Gewand gibt es die Verschiedenheit, dass es ohne Naht ist, denn mögen die Werke der Frömmigkeit gegenüber Gott verschieden getan werden, so weichen sie doch nicht im Willen von einander ab. Die Dalmatik hat auf der linken Seite Fransen, weil das aktive Leben, das durch Links dargestellt wird, besorgt ist und von vielen besorgt wird. Die rechte Seite hat keine Fransen, weil das beschauliche Leben ruhig ist, das durch Rechts dargestellt wird. b) Die Weite der Ärmel zeigt die Weite und Heiterkeit des Lehrers. Sie hat unter den Achseln einen Schlitz, denn denen, die sie anziehen, offenbart sich, dass sie den Spuren Christi nachfolgen, der an der Seite von einer Lanze durchbohrt wurde.a Der Diakon, der keine Dalmatik hat, umgibt sich mit einer Kasel, damit er unbehindert dienen kann, oder weil es seine Aufgabe ist, zur Begleitung zu gehen wegen sich ergebender Notwendigkeit, wie man beim Konzil von Sardikab sagt: Wann immer die Bischöfe Bitten an den Palast haben, sollen sie die Diakone schicken, die diese Bitten vortragen, denn die Person des Dieners ist nicht verhasst.
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247. Frage c Zu fragen ist: Was stellt die Kasel dar? Weil die Kasel allen Klerikern gehört, stellt sie die Tätigkeiten dar, die allen gehören, d. h. das Wort, die Nachtwachen, die Gebete und das Übrige. Wie keiner dabei nachlässig sein darf, so ist es die Kasel, die zu den niederen Weihen wie zu den höchsten Weihen gehört, die dies symbolisiert. Sie ist zweifach, auf den Schultern und vor der Brust. Mit den Schultern wird die Arbeit ausgedrückt. Darum ist das Gewand doppelt, weil wir durch die Schultern unsere guten Werke für unsere Nächsten draußen zeigen müssen, mit Vgl. Einfügung 246ba. J. O. Mansi, Sacrorum Conciliorum noua et amplissima collectio, Graz 1960 S. 25, Concilium Sardicense III, canon 9. c Off., II, 29, 2 f.; 22, 4. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 247-249
denen wir drinnen vor dem Herrn in sauberem Gewand dienen können. Der Priester legt in seinem Amt die Kasel nicht ab nach der Anweisung des Herrn durch Mose: Er soll nicht von seinem Heiligtum hinausgehen (Lev 21,12). Dort soll ihm die Einsicht gegeben werden, dass er immer in Enthaltsamkeit bleiben muss. 248. Frage a Warum soll der Bischof die Tunika unter der Kasel tragen? a) Damit durch ihn gelehrt wird, denn wie die verborgene Tunika von dem Volk nicht gesehen wird und nur Kleriker darum wissen, so soll der Verstand die erhabenen Dinge oder die inneren Tugenden, die er immer vollkommen besitzen muss, die durch sie dargestellt werden, nicht für alle offen zeigen, sondern nur für die Großen und Vollkommenen.b Obgleich sie uns nicht bindet, behindert sie nicht beim Dienst, denn die Tugenden, die uns den freien Weg zeigen, bieten uns den Weg zur Betrachtung Gottes. b) Es gibt mehrere, die die 2 Tuniken benutzen, um zu zeigen, dass sie Diakon und Priester oder dass 8 Gewänder entsprechend der Anzahl der Gewänder Aarons sind. Zu deren Norm hat unser höchster Bischof vom Haupt bis zu den Füßen 8 Gewänder, abgesehen von den Teilen für die Hände und Füße. Das 1. ist der Amikt/Schultertuch, 2. Camisium/Albe, 3. Zingulum/Gürtel, 4. Stola, 5. und 6. 2 Tuniken, 7. Kasel, 8. Pallium. Kleidung für die Füße gehört unseren Bischöfen wie Aaron, denen gesagt wurde: Geht zu allen Völkern und lehrt sie (Mt 28,19). Aaron hielt sich nur in Judäa auf. Das Schweißtuch in der Hand kommt eher bei den Unsrigen als bei Aaron vor, denn im Neuen Testament ist größere Reinheit als im Alten war. 249. Frage c Zu fragen ist: Was stellt das Pallium dar? a) Das Pallium stellt einen Halsring dar, den die gerechten Streiter zu erhalten pflegten. So wie der Halsring nicht an den geOff., II, 22, 1-4. Vgl. Einfügung 248aa. c Off., II, 23, 1-7. a
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 249-250
geben wurde, der nicht gerecht gekämpft hatte, so wird zur Ehre des Palliums niemand aufsteigen, der in niederen Ehrengraden zuvor das Gerechte besudelt hat. Es wird deshalb offen über allen Gewändern getragen, wie die Platte auf der Stirn des Hohenpriesters, damit die übrigen, die es sehen, zu gerechtem Kampf ermahnt werden. Durch das Pallium unterscheiden sich die Erzbischöfe von den übrigen Bischöfen. b) Das Pallium hat 2 Streifen von oben bis unten, hinten und vorn, so wie die Gebote des Alten Testaments, die einst bei der Arbeit vollzogen wurden. Vom Beginn des Buches Genesis bis zum Ende sollte es einen Streifen um den Hals bilden und auf der Brust den Streifen der Gebote des Neuen Testaments, die nun mit dem Herzen und dem Verstand in der Urkirche erfüllt wurden bis zum Ende. Es stellt dar, dass niemand diese Ehrung sich anmaßen darf, der die Aufgabe zu lehren kennt und bei seiner Arbeit erfüllt. Der Ring um den Hals ist dank der Ordnung des Herrn bei der Rede des Predigers, die niemals durch ein Ende geschlossen wird. (sic!)
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250. Frage a Warum tragen wir das Schweißtuch? Weil wir damit den Schweiß von unserm Leib abwischen, was wegen der Arbeit geschieht. Oder wegen des Tränenflusses, wie man es bei Beda in seinem Martyrologiumb vom heiligen Arsenius liest, weil der wegen seines Tränenflusses zum Abwischen stets ein Schweißtuch in seinem Gewand oder in der Hand hatte. Und deshalb bedeutet das Schweißtuch an dieser Stelle [am Ärmel] das Bemühen, die Gedanken zu reinigen, die wie eine gleichsam angeborene Natürlichkeit, uns Kurzweil zu verschaffen, abzuwischen, so wie wir mitunter von Überdruss ergriffen werden bei Tröstung. Und gleichsam ein Schweißtuch nach dem Vorbild der heiligen Väter zum Verstärken der Geduld und zum Wegwischen des leiblichen Abscheus. Das [Schweißtuch, die Manipel,] wird am linken Ärmel getragen, um den Abscheu des Leibes in diesem Leben zu zeigen, das wir leiden, und das mit der linken Seite dargestellt wird. a b
Off., II, 2, 1. 5. 1. Beda, Martyrologium, Ad diem XIV kal. aug. (PL 94, Sp. 978C-979A).
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DAS BUCH WARUM, FRAGEN 251-252
251. Frage Warum bedecken die Altardiener Haupt, Leib und Füße bei ihrem Amt mit Gewändern aus Leinen, d.h. mit Halstuch, Albe, Strümpfen? Weil ins Gedächtnis zurückgeführt werden soll: wie Leinen gewalkt, geknetet, gekocht und durch lange Bearbeitung aus grün zu weißer Farbe gebracht wird, so muss unser Leib, damit er zu Tugend und Glanz der Keuschheit gebracht wird, aus den verdrehten Werken oder der Unreinheit durch die Kunst der Enthaltsamkeit und viele Anstrengungen sich dahin bringen, dass er nach den vielen Anfechtungen in das Gottesreich eintreten kann. 252. Fragea Warum werden Sandalen so verschieden angeordnet? a) Damit unsern Blicken der Irrtum ausgeschlossen wird, den es geben kann, bei der Ähnlichkeit des Amtes von Bischöfen, Priestern und Diakonen. Der Bischof hat ein Band an seinen Sandalen, das der Priester nicht hat, denn Sache des Bischofs ist es, hierhin und dorthin zu gehen, um das Volk zu leiten. Damit die Sandalen nicht von den Füßen fallen, sind sie gebunden. Der Priester, der daheim das Messopfer feiert, kann sicherer einhergehen. Der Diakon, der anders als der Bischof im Amt ist, braucht keine anderen Sandalen. Auch er hat ein Band, weil es seine Aufgabe ist, in die Nachbarschaft zu gehen. b) Das Sandalenband stellt die Fleischwerdung Christi symbolisch dar. Denn wenn man Sandalen ohne Band trüge, stellte das dar, dass Christi Fleischwerdung den Sinnen der Menschen offen ist, wie Er in Windeln eingewickelt in einer Krippe lag. Die Bänder werden mitunter über die Sandalen gezogen, denn es steht geschrieben: Wenn du mehr dafür brauchst, werde ich es dir geben (Lk 10,35). Denn hier und anderswo glaubt man: Die Sandalen werden gebunden, das stellt dar, dass der Prediger so mit starkem Schritt geht, damit er keinem lästig fällt. (sic!)
a
Off., II, 25, 1 f. 7 f.
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DAS BUCH WARUM, FRAGE 253
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253. Fragea Zu fragen ist: Was stellen die Sandalen dar? a) Sandalen stellen das Gehen der Prediger dar. Sandalen werden unter dem Fuß festgebunden, oben bleibt der Fuß offen. Sie bedeuten, dass der Prediger das Himmlische nicht verbergen und nach dem Irdischen nicht lechzen soll. Die Lasche auf weißer Haut, die unter dem Band ist, zeigt, dass die Trennung ohne List sein muss. Die Lasche der Sandalen auf der Haut zeigt die Zunge derer, die dem Prediger ein gutes Zeugnis ausstellen müssen, der irgendwie von dem geistlichen Lebenswandel zu trennen ist. Die obere Zunge ist die der Geistlichen, die den Prediger in das Amt des Predigens einführen. b) Drinnen sind die Sandalen von der weißen Haut umgeben. So ist es nötig, dass die Intention des Predigers vor Gott aus einem reinen Gewissen ist. Draußen aber erscheint es schwarz, weil das Leben der Prediger von den Weltlichen wegen der Fülle von Drangsal der gegenwärtigen Welt erscheint. Der obere Teil der Sandalen, durch den der Fuß einsteigt, ist mit vielen Fasern bestickt, sodass die beiden Häute nicht gelöst werden. Denn zu Anfang muss der Prediger sich mit den vielen Tugenden sowie den Sätzen der Heiligen Schrift darum bemühen, dass sein Arbeiten draußen mit dem, was drinnen steckt, vor Gott nicht getrennt ist. c) Die Lasche der Sandalen, die auf dem Fuß liegt, kann die Zunge des Predigers verständlich machen. Diese Lasche der Sandalen, die die Arbeit des Schuhmachers gefertigt hat, geht hervor aus der Lasche der Sandalen bis zu ihrem Ende. Sie bezeichnet die Vollkommenheit des Evangeliums. Die auf beiden Seiten hervortretenden Streifen stellen das Gesetz und die Propheten dar, die im Evangelium wieder zusammengefasst sind. Denn diese sind wieder an dem mittleren Streifen zurückgebogen, der bis zum Ende läuft.
a
Off., II, 18, 5; 25, 3-7.
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ANHANG I EINFÜGUNGEN INNERHALB DES TEXTES
Zu Frage 1 ba a Man liest, dass der König von Babylon Nebukadnezar Jerusalem mit kriegerischer Schar zerstört und die Juden, die er vorfand, als Gefangene mit sich weggeführt hat. In der Gefangenschaft waren sie 70 Jahre lang zu harter Arbeit gezwungen, und besonders mit Ziegelarbeiten. Doch dann unterwarf der Perserkönig Kyros Babylon mit gewaltsamer Hand seiner Herrschaft. Gemahnt vom Heiligen Geist, entließ er im ersten Jahr seines Reiches 5.000 aus der Gefangenschaft. Die übrigen Gefangenen blieben bis zum 2. Jahr des Darius, der nach ihm herrschte. Um dieses Mysterium zu kennzeichnen, feiert die Kirche die 70 Tage, wie das Volk Gottes 70 Jahre gefangen war, in denen sie sich des Alleluja enthält, das ja ein Gesang des Jauchzens ist, und die Zeit der Gefangenschaft darstellt. Sie liest aus dem Buch Genesis, in dem der Fall und das Elend des Menschen enthalten ist. Während Ostern naht, liest die Kirche das Buch Exodus, in dem der Auszug aus der Knechtschaft Ägyptens beschrieben wird, und zeichnet dieselbe Knechtschaft ab. In der Passionszeit [liest sie] Jeremias, der ganz offensichtlich auf das Leiden Christi verweist, unter dem er die künftige Rückkehr verstand. Bei der Auferstehungsfeier wird nur ein Alleluia Diese Einfügung stammt aus Handschrift London, British Museum, Royal Ms 13 AX, vom 12.-13. Jahrhundert. a
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 1 BA-CA
gesungen wegen der Hoffnung auf Rückkehr, die uns in diesem Haupt gegeben ist. Am Samstag, wenn endlich die Septuagesima abschließt, verdoppeln wir das vollkommene Alleluia und stellen die Auferstehung des Hauptes mit dem Leib dar. Man beachte: Alleluia wird verstanden als Lobet den Herrn (Ps 117,1) das sich zuerst als Titel bei Esra in seinem göttlich inspirierten Psalm: Preiset den Herrn (Esr 3,10) findet, was kein hebräischer Schreiber in einer anderen Sprache auszudrücken wagte. Alleluia heißt ‚Lobet. ‚ja‘ aber ist ein Wort für ,Gott‘. Und seine übrigen Namen sind wie ‚hel‘, was ‚stark‘ bedeutet, und ‚sabaoth‘‚ der Heerscharen‘, so bezeichnet auch das Wort ja den ‚Unsichtbaren‘ und wird nur für ‚Gott‘ angewendet. Vor 20 Psalmen wird als Titel Alleluia an die Spitze gesetzt, in denen die Großtaten Gottes beschrieben werden und wo mit großem Jauchzen Freude durchbricht. Mit diesem Ruf zum Gotteslob wird Sein Volk auch zu Wohltaten für Ihn aufgerufen. In den Tagen, die vom ersten Tag der Septuagesima bis zum Samstag vor Ostern dauern, wird kein Alleluia und kein Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe gesungen, oder weil …a
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Zu Frage 1 ca Mitunter enthält ein Traktus Freude, mitunter Trübsal. Trübsal in De profundis – Aus der Tiefe (Ps 91,1), Commouisti – Erschüttert (Ps 60,4), Qui habitat – Wer im Schutz (Ps 1,1), Ad te leuaui – Zu Dir erhebe ich (Ps 25,1), Saepe expugnauerunt – Sie haben mich (Ps 129,1), Deus Deus – Gott, mein Gott (Ps 22,1); Freude in Jubilate – Jubelt (Ps 100,2), Qui confidunt – Wer auf den Herrn vertraut –(Ps 125,1). Dass aber nach 2 Tagen Trübsal der 3. Tag einer der Freude ist, ist ein Mysterium, denn nach 2 Tagen Trübsal kommt wegen des Grabes des Herrn der 3. mit der Freude der Auferstehung, durch den das einstige Volk, das Kyros entlassen hat, in großer Freude war. Der Autor unseres Offiziums hat jene und unsere Freude in dem Introitus Laetare Hierusalem – Freut euch mit Jerusalem (Jes 66,10) ausgedrückt. Unsere Freude, sage ich, denn während der Fastenzeit bis in die Mitte der Quadragesima hoffen wir darauf, dass die Osterfeiern näher kommen. a
Nun schließt sich 1ca an.
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ANHANG I, EINFÜGUNG 5 BA
Zu Frage 5 ba a Adam stellt nach den griechischen Buchstaben den Erdkreis dar. Diese 4 Buchstaben, aus denen das Wort besteht, also alpha, delta, alpha, my. Die Anfangsbuchstaben der Wörter sind die 4 Erdteile: anatole d. h. Osten, dysis d. h. Westen, arcton, d. h. der Norden, mesembrinon d. h. Süden. In diesen Hauptgebieten entstehen die 4 Hauptwinde: Unter der Sonne im Osten der Eurus [im Westen], Favonius der Zephyr, im Norden der Boreas, im Süden der Notus; weil er beim Aufgang der Sonne entsteht, ist er warm und trocken. Ebenso der Eurus, der so heißt, weil er im Osten bläst. Er ist mit dem ‚unter der Sonne‘ verbunden. Der Favonius entsteht im Westen, er ist kalt und feucht, und sein Name bedeutet: er fördert und lässt wachsen, sein Name ist lateinisch. Ebenso heißt der Zephyr auf Griechisch so, weil er die Blumen und Knospen durch seinen Hauch belebt. Der Auster kommt von Süden, ist warm und feucht und hat seinen Namen Auster von Kosten des Wassers; er schafft die Wolken und den Nebel. Er heißt auf Griechisch Notus, weil er mitunter die Luft verschlechtert, denn die Pest, die aus verdorbener Luft entsteht, trägt der Auster in die übrigen Gebiete hinaus. Septentrio heißt so, weil er aus einem Kreis von 7 Sternen entsteht; wenn er sich mit der Welt dreht, scheint er erneuert mit dem Kopf des Hufeisens. Diese 7 Sterne, die sich in Form eines Wagens drehen, heißen auch die 7 Trionen, sie sind eigentlich Pflugochsen, weil sie die Erde aufritzen. Der Aquilo hat seinen Namen, weil er Wasser trennt und Wolken aufbricht. Er ist kalt und trocken. Diese 4 Hauptwinde haben daher Zweitwinde. Der ‚Unter der Sonne‘ hat zur rechten Seite den Vultunus, zur linken den Eurus, der Auster zur Rechten den Euroausterus, zur Linken den Euroafricus. Der Favonius rechts den Afrikus, links den Chorus. Der Septentrio hat rechts den Aquilo, doch zu diesen und ihren Eigenheiten, Wirkungen und Eigenschaften darüber andernorts. Dass also unser Vater Adam bei seinem Namen in den 4 griechischen Buchstaben gesetzt ist, bedeutet, wie zuvor gesagt, was zusammengesetzt ist. a
Überlieferung wir Einfügung 1ba. ca.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 5 BB-BC - 7 AA
Zu Frage 5 bba Alpha Delta Alpha My Zu Frage 5 bc b griechisch anatole dysis artos mesembrinon
I IIII I XL
1 4 1 40
lateinisch oriens occidens septentrio meridies
deutsch Osten Westen Norden Süden
Die Anfangsbuchstaben der 4 Menschennamen adam sind enthalten im Namen des Adam. Er ist der Erdkreis. alpha bedeutet 1, delta 4, wieder alpha 1, my 40, zusammengezählt 46.
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Zu Frage 7 aa Der Papst feiert an diesem Tag das Mandatum,c da er dies an Gründonnerstag bei dem Umfang des Offiziums nicht schaffen kann. Dieser Tag ist nicht dafür da, dass die Kirche ihr Haupt nachahmt bei dem Gottesdienst. An diesem Tag, der capitalauius heißt, kam Er nach Bethanien, ruhte im Hause Simons, und Martha bediente ihn. Maria erfüllte das Haus mit dem Duft des Öls. Simon heißt ‚gehorsam‘. Im Haus des Simon ruhte Christus, während er in der ihm gehorsamen Kirche ruht. Wir dienen mit Martha, während wir mit den Gliedern des höchsten Pontifex den Armen dienen. Mit Maria erfüllen wir das Haus mit Salböl, mit dem Eifer unserer Tugenden bemühen wir uns, die Kirche zu vollenden.
In Hs London (wie 1ba. ca) am Rande. Die Einfügungen 5bc wie auch 7 und 8 stammen aus der Abtei St. Michel in der Normandie, 13. Jahrhundert. c Name der Fußwaschung nach dem Anfangswort der 1. Antiphon. a
b
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 8 AA-AC
Zu Frage 8 aa a Der Esel unseres Leibes fürchtet sich, den Herrn und die roten Gewänder der Apostel und Märtyrer zu tragen. Zu Frage 8 ab Heute wird die Passion gelesen, weil das Osterlamm, das für uns geopfert werden soll, an diesem Tag eingeführt wurde. An diesem Tag gingen die Söhne Israels trockenen Fußes durch den Jordan (sic!). Diese Woche heißt Große Woche, weil sie wegen der besonders großen Offizien einzigartig genannt wird, denn in ihr werden die Büßer in der Beichte gewaschen. Zu Frage 8 ac b a) Beachte: In allen Passionen beginnt man die Passion mit Dominus uobiscum – Der Herr sei mit euch, ausgenommen an Karfreitag; bei allen entfällt Gloria tibi Domine – Lob sei dir, Herr. b) Zu beachten ist, dass hosanna ein hebräisches Wort ist, das aus 2 Wörtern zusammengesetzt ist, einem gekürzten und einem vollständigen. Bei dem ganzen oder vollständigen Wort ‚osy‘ heißt es: Sei gegrüßt. Doch anna ist ein Ausruf eines Bittstellers, wie bei den Lateinern der Ausruf des Schmerzes heu – Ach und der Ruf der Bewunderung papae! – Wundervoll! Schließlich heißt es im 117. Psalm, wo die 70 Übersetzer [der Septuaginta ins Griechische] übertragen haben: O Domine salvum me fac, steht im Hebräischen anna, adonai, osanna., was unser Übersetzer Hieronymus sehr erleuchtet so übertragen hat: Obsecro, Domine, salve obsecro – Ach, Herr, bring doch Hilfe (Ps 116,25). Ebenso bedeutet o Domine bei der Interjektion der Bittenden: Ach Herr. Osanna bedeutet also ‚Ich beschwöre dich‘, wobei der Buchstabe i verschwand, der das Wort ursprünglich beendete, als man noch osy mit der Kraft des Vokals aussprach und mit dem folgenden Wort anna begann. Das nennen die Metriker Synalöphe – Verschmelzung. Obgleich sie den Buchstaben schreiben, übergehen sie ihn beim Sprechen. Bei dem Wort osanna wird der Buchstabe i nicht einmal gea b
Die Einfügung 8 aa wurde auch von anderen Handschriften übernommen. Die Einfügung 8ac, 13cb, 15aa wieder aus London.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 8 AC - 15 AA
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schrieben, doch im Brauch der Sprechenden wird er gleichwohl als unterdrückt ausgelassen. Hosanna in excelsis – Rette! Wie die Gerechten aufgerichtet werden, in der Ruine der Engel und des Menschen gerettet werden von dem Gesegneten, dem Sieger, der da kommt im Namen des Herrn Vaters, d. h. seines Vaters, weil der Sohn vom Vater den Namen empfängt, und der Vater vom Sohn. Zu Frage 13 ea Warum gibt es Schrecken durch das Holz der Klappern? Weil es das Erdbeben darstellt und weil es beim Tod des Herrn die erschreckte, die Christus ans Kreuz geschlagen hatten. Zu Frage 13 eb Der Schrecken, der durch die Holzklappern entsteht, erinnert an das Erdbeben, das beim Tod des Herrn die erschreckte, die Christus ans Kreuz geschlagen hatten. Zu Frage 15 aa Wenn an Gründonnerstag die Büßer in die Kirche eingeführt sind, kommt es zur Absolution mit 7 Psalmen ohne Litanei, doch mit Gloria Patri, während der Bischof oder der Priester wegen der Erhabenheit des Tages nicht unbeschuht ist. Alle Glocken läuten vor der Messe, und dann bleiben sie bis zum Samstag der Osternacht stumm. Die Altardiener sind angetan mit Dalmatik und Tunika. Und wenn alles bereitet ist, wird vom Bischof oder dem Priester nach dem Sanctus – Heilig, heilig mit dem ganzen Kanon auch die Präfationa bis zum Pax Domini – Der Friede des Herrn gesprochen. Agnus Dei – Lamm Gottes entfällt, der Friedenskuss wird nicht gegeben. Der Priester und die anderen, die an diesem Tag nicht zelebriert haben, und die, die die Messe zelebrieren, kommunizieren. Der Priester hält den Kelch und beginnt mit lauter Stimme die Antiphon Salus – Das Heil des Volkes usw. Am Ende der Psalmen heißt es nicht Gloria Patri – Ehre sei dem Vater, sondern wenn Antiphon und Psalmen beendet sind, beginnt die Antiphon Cenantibus – Während des Mahls (Mt 26,26), die Antia
Praefatio wird also noch für den ganzen Canon gebraucht.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 15 AA - 42 BA
phon Magnificat – Meine Seele preist (Lk 1,46), dann Dominus uobiscum – Der Herr sei mit euch, Oremus – Lasset uns beten, Refecti – Erquickt, erneut Dominus uobiscum, der Diakon Benedicamus Domino – Lasst uns den Herrn preisen. Zu Frage 23 aa a
O Erlöser, nimm das Loblied / Derer, die Dir singen, an. Höre, Richter aller Toten / Einz’ger Hort der Sterblichen: Hör uns, dir wir festlich bringen / Dir des Friedens Erstgeschenk. O Erlöser, nimm das Loblied / Derer, die Dir singen, an. Ölbaums Frucht, im Lichte rettend, / Schenkt zur Weihe dieses Öl, Das die Dienerschar als Gabe / Bringt dem Heiland aller Welt. O Erlöser, nimm das Loblied / Derer, die Dir singen, an. Du, des ewigen Vaterlandes / König, weihe nun voll Huld Dieses Öl, des Lebens Zeichen, / Das des Dämons Macht vertreibt. O Erlöser, nimm das Loblied /Derer, die Dir singen, an. Neues Leben schenke allen, / Deren Stirn der Chrisam salbt, Stelle wieder her die Würde, / Deren Glanz verdunkelt schien. O Erlöser, nimm das Loblied / Derer, die Dir singen, an. Festlich bleibe dieser Tag uns / Bis in fernste Erdenzeit; Würdiges Lob soll stets ihn feiern, / Niemals werde er uns alt. O Erlöser, nimm das Loblied / Derer, die Dir singen, an.
Zu Frage 42 ba Wie der Leib ein ganzer ist, die Füße aber Teile, so ist die Erbsünde, die in der Taufe erlassen wird, größer und älter als alle folgenden Sünden. Während also der ganze Mensch gewaschen wird in der Taufe, werden die Füße nicht gewaschen. Obgleich in der Taufe die Sünden erlassen werden, bleiben dennoch die menschlichen Leidenschaften, ohne die dieses Leben nicht geführt wird. Sie werden unter den Füßen verstanden. Gut heißt es entsprechend im Evangelium: Wer vom Bad kommt, braucht nicht noch die Füße zu waschen (Joh 13,10), denn wem Größeres nachgelassen wird, dem muss auch Geringeres nachgelassen werden. In der Handschrift aus Trier (siehe Einleitung S. 8) mit Neumen notiert. Pontificale Romano-Germanicum XCIX, 269. Analecta hymnica 51, 80-82. Übersetzung nach Bomm, Ulrich, Lateinisch-deutsches Volksmeßbuch, Einsiedeln Köln 1961 S. 377 f. und 385 f. a
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 47 AA - 56 AA
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Zu Frage 47 aa Wenn am Karfreitag die 9 Lesungen ohne Überschriften mit den Responsorien beendet sind, liest der Diakon ohne Dominus uobiscum – Der Herr sei mit euch die Passion, auch ohne Gloria tibi – Lob sei dir Herr, ohne Weihrauch und Kerzen. Wenn man so weit gekommen ist, wo es heißt: Sie verteilen meine Kleider unter sich (Ps 22,19; Mt 27,35) werden von Zweien mit der rechten Hand 2 Korporalien vom Altar weggezogen. Nach Ende der Passion werden feierliche Gebete ohne Dominus uobiscum, aber mit Oremus – Lasset uns beten gesprochen. Nach deren Ende ziehen die Altardiener ihre Schuhe aus, dann wird vom Priester die Kasel abgelegt, vom Diakon die Stola, danach wird von 2 Priestern in Alben das Kreuz hereingetragen, sie singen Popule meus – Mein Volk. Sobald es an erhöhtem Ort mit der Antiphon Super omnia lignum – Das Holz über allem angekommen ist, sagt ein Priester Sie gaben mir Galle zu essen (Ps 69,22). Es folgt Oremus. Respice,– Lasset uns beten. Schau her. Der Priester nimmt den Kelch und sagt: Confiteor – Ich bekenne, stellt den Leib des Herrn auf den Altar und sagt; Oremus. Pater noster – Vater unser mit Per omnia saecula saeculorum. Amen – von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Und nachdem alles rite mit Weihrauch getan ist, sagt der Priester Calicem – Den Kelch und das Übrige wie oben. Zu Frage 49 aa An diesem Tag haben wir Ihn, der Alpha und Omega ist, verloren. Zu Frage 56 aa a a) (παρασκευή) paraskeue griechisch, lateinisch praeparatio/ Rüsttag. Mit diesem Namen wird der 6. Tag des Sabbat bezeichnet, an dem sie alles für diesen Sabbat vorbereiten. b) In der Osternacht wird nach der Non das neue Licht entzündet und in Prozession mit Weihrauch und Kerzen, auf einer Lanze in Form einer Schlange und auf 3 Leuchtern an der Spitze das neue Licht gesetzt und gesegnet und sobald die Kerze gesegnet wurde, a
Wieder die Handschrift in London, wie Einfügung 5.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 56 AA - 59 CA
liest ohne Titel die 1. Lesung Am Anfang (Gen 1,1) der höchste [Geistliche] in dieser Kirche, es folgen danach die übrigen nach der Ordnung. Es geht dieser Lesung kein Gebet voraus und es folgt kein Traktus. Als 2. Lesung Um die Zeit der Morgenröte (Ex 14,24) mit dem Traktus Cantemus – Lasst uns singen (Ex 15,1), die 3. Lesung Es klammerten sich (Jes 5,1) mit dem Traktus Vinea – Ein Weinberg (Jes 5,1), die 4. Lesung Mose schrieb (Deut 31,22) mit dem Traktus Attende – Hört zu (Deut 32,1), die 5. Lesung Höre Israel (Bar 3,9) mit dem Traktus Sicut ceruus – Wie ein Hirsch (Ps 42,2). Danach das Tagesgebet Wir bitten dich, gewähre. Es folgt die Allerheiligenlitanei. Nachdem alles rite und in Ordnung vollzogen ist, folgt das Läuten aller Glocken zum Kyrie eleison und zum Gloria. die Kerzen werden nicht vor dem Evangelium gebracht, sondern es wird nur mit Weihrauch geräuchert. Mit Sanctus, dem Kanon, Pater noster und Pax Domini, ohne Agnus Dei und ohne Friedenskuss. Aber nachdem alle kommuniziert haben, werden die Glocken nach Gewohnheit geläutet, der Kantor beginnt die Antiphon Alleluia Laudate Domino – Lobet den Herrn (Ps 150,1) und die Antiphon Vespere – In aller Frühe (Mt 28,1) mit Magnificat – Meine Seele preist (Lk 1,46) und Dominus uobiscum und Ite, missa est. Zu Frage 56 ab Warum wird den Katechumenen Salz gegeben? Weil sie durch die Würze der Weisheit den Wohlgeschmack Christi empfangen sollen. Zu Frage 59 ca a Man muss nach dem Grund fragen: Warum trägt der Diakon das Buch ohne Kissen zum Lesen des Evangeliums, und der Subdiakon geht vor ihm und trägt das Kissen ohne Buch, später aber, nachdem das Evangelium vorgelesen worden ist, ist der Diakon ohne Buch, der Subdiakon aber trägt es auf dem Kissen und bringt es dem Priester geöffnet zum Kuss, allen übrigen aber geschlossen? a Einfügung 59ca. cb. ce überliefert in der Handschrift Oxford, Bodleian Library, Ms. Add, A 373, vom Ende des 12. Jahrhunderts; außerdem in Paris, Bibliothèque nationale, Ms. lat. 14808, aus dem 13. Jahrhundert, hier die ganze Einfügung 59.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 59 CA-CD
Der Diakon stellt die Person des Predigers dar, wenn er das Buch zum Vorlesen trägt, er muss das Evangelium im Herzen tragen. Der Subdiakon aber, der das Kissen vor der Brust trägt, stellt jene dar, die hören und das Herz weich zugerüstet haben sollen, um das Wort Gottes aufzunehmen. Der Subdiakon legt das Kissen unter das Buch, dann wird das Evangelium vorgelesen. Dies stellt dar, dass unser Herz untergelegt sein soll unter die Verkündigung, wenn sie geschieht. Wenn aber das Evangelium beendet ist, nimmt der Subdiakon das Buch wieder auf mit dem Kissen, gleichsam sagt er: „Ich habe es aufgenommen und trage es mit mir, wenn ich meine Arbeit erfülle.“ Er gibt es dem Priester geöffnet zum Küssen, gleichsam sagt er: “Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen“ (Lk 8,10). Den anderen aber, die im Chor sind, wird es geschlossen gegeben; gleichsam wird gesagt: „Den anderen wird in Gleichnissen geredet“ (ebd. ), weil alle anderen den Platz eines Unverständigen einnehmen. Zu Frage 59 cb Warum wird mitunter 1 Licht, mitunter bei großen Festen 2 Lichter vor dem Evangelium getragen? Die Überlegung ist, dass 1 Licht, d. h. Christus vorangehen soll. Denn der verkündet vergebens, wer predigt, ohne dass Christus ihn erleuchtet. Dass 2 Lichter, hat seinen Grund: Gott und Mensch, oder 2 Gebote der Liebe, oder je 2 und 2, die ausgesandt werden (vgl. Lk 10,1).
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Zu Frage 59 cc Dass das Kreuz getragen wird, hat seinen Grund offenbar darin, dass die Grundlage des Evangeliums im Kreuz besteht. Daher der Apostel: Ich aber will mich allein des Kreuzes des Herrn rühmen (Gal 6,14) usw. Zu Frage 59 cd Warum wird an Karsamstag vor Ostern kein Licht vor dem Evangelium getragen?
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 59 CD-CG
Dies hat folgenden Grund: Das Licht vor dem Evangelium ist die Offenbarung des Evangeliums, die noch nicht geschehen ist. Zu Frage 59 ce Da der Herr für alle Menschen gekommen ist, um sich kreuzigen zu lassen, besonders jedoch für die Juden; sie stehen auf der rechten Seite. Dass aber das Kreuz in der Mitte steht, hat seinen Grund, dass Er gekommen ist, um für alle zu leiden. Ungefähr derselbe Grund wird bei der Ordnung der Messe dargestellt. Beim Einzug sind fast alle im Alten Testament, das wird dadurch gezeigt, dass das erste Wort Gottes an jene gerichtet wurde und von ihnen an uns übergegangen ist. Aber weil jene Ihn nicht annehmen wollten, wandten sich die Apostel an die Völker, und deswegen wird das Evangelium auf der linken Seite gelesen. Aber weil Er nicht allein für die Juden zu leiden gekommen ist, sondern auch für die Völker, deswegen wird der Leib des Herrn in der Mitte des Altars geopfert. Doch weil am Ende der Welt die Juden gerettet werden, schließt die Messe auf der rechten Seite. Zu Frage 59 cf [νεομηνία] Neomenia griechisch, lateinisch nova luna/Neumond. Neos, nouus/neu; menes, luna/Mond. Am 1. Tag des 7. Monats wurde den Juden befohlen, an 7 Tagen die Trompete zu blasen, d. h. am Anfang des Neumonds, d. h. im Andenken an den Tag, an dem der Herr dem Abraham [zeigte]: ein Widder hatte sich mit seinem Geweih im Gestrüpp verfangen (Gen 22,13). Zu Frage 59 cg Bevor ein Mensch mit Chrisam gesalbt wird und bevor er den Leib und das Blut des Herrn empfängt, muss er im Wasser getauft worden sein. Und deswegen geschieht die Taufe im Wasser? Weil alle Waschung und Reinigung besser durch Wasser geschieht als durch anderes. Und wie zu Zeiten des Noach der Herr die Welt durch die Sintflut von den Sünden reinigte, so werden wir durch die Taufe gereinigt. Denn Gott sagte: Wenn jemand nicht aus Wasser und Heiligem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen (Joh 3,5).
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 59 CH-CI
Zu Frage 59 ch Durch das Anhauchen des Priesters verlässt der Teufel den Menschen. Anhauchen ist das Zeichen für Verachtung und Wertlosigkeit. Deswegen haucht er, damit durch den Heiligen Geist, der im Priester bleibt, der böse Geist vertrieben wird, der in den nicht getauften Menschen eingezogen ist,. Danach bezeichnet er ihn mit dem Siegel des heiligen Kreuzes, reinigt, stärkt und weiht ihn zum Werk für den Herrn, dass der Teufel es nicht wagen soll, ihn wieder anzugreifen. Dann spricht er Gebete, durch die der Teufel beschworen wird auszufahren. Zu Frage 59 ci Dann gibt er ihm Salz. Salz stellt symbolisch die Weisheit dar. Der Mensch war ja unsterblich, weise, unvergänglich, bevor er sündigte. Nach der Sünde wurde er unwissend, sterblich und verderblich. Wie Salz gegenwärtiges Fleisch vor Würmern bewahrt und vor Gestank schützt, so schützt die Weisheit Christi, bewahrt vor Gestank und Fäulnis und macht ihn fähig zum Leben in der Ewigkeit. Danach berührt er die Augen und Ohren mit Speichel. Er berührt die Augen, damit sie sich für das Wort Gottes öffnen, die Nasen, damit sie den Wohlgeruch der Gebote Gottes spüren. Danach weiht er das Taufbecken. Bevor er den Täufling in das Becken schickt, salbt er ihn vorn und hinten mit heiligem Öl, dann beginnt der ein Streiter Christi, d. h. Kämpfer zu sein. Danach widersagt er dem Teufel. Und nachdem er widersagt und den Glauben bekannt hat, taucht er ihn dreimal ins Wasser, im Namen der heiligen Dreifaltigkeit. Dass er untergetaucht wird, stellt dar, dass Christus starb und am 3. Tag wieder auferstand. Danach salbt er ihn am Scheitel mit Chrisam und macht ihn zu einem Christen. Und nach der Salbung steigt der Heilige Geist auf den Täufling herab. Danach gibt er ihm das Taufgewand. Dieses weiße Gewand stellt die Unschuld und Sauberkeit des Christentums dar, die der Mensch bewahren muss bis zu seinem Todestag, an dem er aufsteigen und vor Christus erscheinen muss. Danach gibt er ihm die brennende Kerze in die Hand. Die brennende Kerze stellt die guten Werke dar, die ein Christ durchführen und anderen durch ein gutes Beispiel zeigen muss, wie der Herr sagt: So sollen eure Werke vor den Menschen leuchten (vgl. Mt 5,16).
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 59 CK-CM
Zu Frage 59 ck Wenn ein Kind getauft wurde, soll es sofort dem Bischof vorgestellt werden zur Firmung und danach, wenn es so gefirmt ist, zur [Erst]Kommunion. Wenn der Bischof zwar anwesend ist, ihm aber nicht sofort die Firmung erteilt, begeht er eine schwere Sünde, ebenso die Paten und der Priester, die es dem Bischof vorstellen müssen. Denn nun werden ihm die Gaben des Heiligen Geistes nicht gewährt, die durch die Salbung mit Chrisam geschenkt werden. Denn die Firmung spenden ist eine verpflichtende Angelegenheit, d. h. einer schwachen Seele volle Stärke und Kräfte geben. Deshalb wird zweimal gesalbt, wie der Heilige Geist den Jüngern zweimal gegeben wurde, einmal nach der Auferstehung, erneut nach der Himmelfahrt. Am Scheitel wird gesalbt, wo der Sitz des Verstandes und des Gedächtnisses ist. An der Stirn wird gesalbt, damit er offen und kühn den Namen Christi ohne Scheu und Furcht vor Königen und Mächtigen dieser Welt trage. Diese beiden Salbungen bezeichnen die Liebe zu Gott und zum Nächsten; in diesen beiden Geboten bestehen die 7 Gaben des Heiligen Geistes. Zu Frage 59 cl Viele machen ein Kreuzzeichen, die fortfahren schlechte Arbeit zu liefern ohne zu wissen, dass sie arm und elend sind, weil sie in sich eher Dämonen einschließen, statt sie auszuschließen. Zu Frage 59 cm Man muss den Grund nennen, warum die Kränze, die in den Kirchen aufgehängt werden, so sind, dass sie 12 größere Türme und 12 kleinere haben. Und in der Mitte der Türme gibt es 72 kleine Kerzen? Der Grund dafür ist folgender: 12 größere Türme sind die 12 Apostel, die 12 kleineren sind die 12 Propheten. Die 72 Kandelaber sind die 72 Apostel und Jünger, die von den größeren, also den Aposteln gesandt wurden und diese zur Predigt der niederen, d. h. Propheten bestärken. Und so gibt es bei den größeren auch die niederen. Daher: Du lässt die Quellen hervorsprudeln, sie eilen zwischen den Bergen dahin (Ps 104,10), und an anderer Stelle: Zählt seine Türme (Ps 48,13). Die größeren oder die kleineren oder
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 59 CM - 84 AA
die in der Mitte tragen alle Licht inmitten der Kirche, weil alle Christus verkünden, das wahre Licht (Joh 1,9) inmitten der Kirche, Weder dieses täglich noch jenes täglich bei Tage. (sic!)
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Zu Frage 63 aa a Weil sie die Katechumenen zur Taufe vorbereiten. Und sie werden ohne Titel vorgelesen, denn sie kennen noch nicht die Bewohner von Jerusalem. Die Autoren der Schriften müssen denen verkündet werden, denen sie bekannt sind. Der 1. Lesung geht kein Gebet voraus, es folgt auch kein Traktus. Die 1. Lesung liest der Höchste vor, die übrigen folgen, wie die Ordnung es bringt. Zu den Fragen 77aa – 79aa Warum wird [die Allerheiligenlitanei] vor der Taufe siebenmal, bei der Taufe fünfmal, nach der Taufe dreimal gesungen? Damit die siebenförmige Gnade des Heiligen Geistes in das Taufwasser steigt, damit Gott die 5 Sinne des Leibes derer schützt, die die Reinheit verloren haben, die sie in der Taufe erhalten. Und damit sie den Glauben an die Dreifaltigkeit, die sie bekannt haben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und allen Gedanken lieben (Deut 6,5: Mt 5,37). Zu Frage 84 aa Warum geschieht die Taufe im Wasser und nicht in Wein oder Milch oder in einer anderen Flüssigkeit? Sie geschieht im Wasser, weil alles Waschen und Reinigen besser durch Wasser als durch etwas anderes geschieht. Und wie Gott in den Zeiten des Noach die Welt durch die Sintflut durch das Element des Wassers von den Sünden reinigte, so reinigt er die Welt durch dasselbe Element. Und es ist angemessen, dass jenes Werk, d.h. die Taufe, in dem der Heilige Geist niedersteigen soll, in dem Element geschieht, das es seit Beginn der Welt gibt, wie geschrieben steht: Gottes Geist schwebte über dem Wasser (Gen 1,2). Deshalb geschieht es im Wasser, weil der Herr im Evangelium sagt: Wenn jemand nicht aus Wasser und Heiligem Geist geboren wird, (Joh 3,5) usw. a
Wieder bis Einfügung 89aa die Handschrift in London, wie Einfügung 5.
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ANHANG I, EINFÜGUNG 84 AB
Zu Frage 84 ab Warum wird Salz auf den Mund des Katechumenen getan? Weil Salz die Weisheit darstellt, wie es heißt: Mensch, nimm das Salz der Weisheit. Diese Weisheit hatte der Mensch, bevor er sündigte, und die verlor er, als er gesündigt hatte. Denn bevor er sündigte, war er weise, unsterblich, unvergänglich und unverweslich. Nachdem er aber gesündigt hatte, wurde er unverständig, sterblich, vergänglich und vergleichbar dem Vieh, weil er das Salz der Weisheit verloren hatte, das ihn dauerhaft gemacht hätte und für ein Leben in der Ewigkeit. Deswegen wird Salz für die Weisheit dargestellt, weil so wie das Salz das gegenwärtige Fleisch vor Fäulnis und Gestank bewahrt.a Es härtet und schützt die Weisheit Christi, es bewahrt die Seele des neuen Menschen in der Welt, und erneuert ihn aus dem Gestank und der Fäulnis und dem Gewürm der Sünde, um ihn zu härten und in Ewigkeit leben zu lassen. Und zu Recht legt der Priester Salz auf den Mund, weil der Mensch zuerst mit seiner Kehle gesündigt hat. Später berührt der Priester seine Nase und die Augen mit Speichel. Und es ist aus dem Evangelium genommen, wo man liest, er berührte die Ohren des Taubstummen mit seinem Speichel, den er in die Finger nahm, und sagte: Effeta, das heißt: Öffne dich (Mk 7,33 f.). Ebenso berührte er die Ohren, die zuvor taub waren und das Wort Gottes nicht hören konnten und nun offen sind zum Hören. Ebenso die Nase, damit sie den Duft der Gebote spüre, was sie zuvor nicht tun konnte. Danach segnet der Priester den Taufbrunnen. Bevor er ein Kind in den Taufbrunnen taucht, salbt er es mit heiligem Öl auf der Brust und unter den Achseln, damit es überall gewappnet ist und tapfer gegen den Teufel, gegen den es fortan ankämpfen muss. Dann beginnt es ein Streiter, d. h. Kämpfer Christi zu sein. Dies stammt von den Alten, die gesunde Jugendliche, die sie zum Kampf ausgewählt hatten, täglich mit Öl die Brust salbten, damit sie tapferer und fähiger wären. Denn es ist Natur des Öls, die Knochen zu härten sowie die Nerven und das Knochenmark zu festigen. Daraufhin widersagt das Kind dreimal dem Teufel und bekennt dreimal zu a
Lücke im Text.
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ANHANG I, EINFÜGUNG 84 AB
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Gott mit eigener Stimme oder der der Paten und Patinnen, die für es antworten, wenn es noch nicht sprechen kann. Diese sollen Zeugen seiner Gläubigkeit sein, und wegen ihres Glaubens möge das Kind gerettet sein, bis es selber sprechen und den Glauben bekennen kann. Denn der Herr rettet es noch nicht wegen des Kindes selbst und lässt ihm die Sünden nicht nach, weil es noch nicht den Glauben kennt, doch wegen des Glaubens derer, die es dem Herrn dargebracht haben. Der Priester taucht es dreimal ins Wasser im Namen der Dreifaltigkeit. So wird es richtig der Mensch, der zum Bild Gottes geschaffen ist; durch die Anrufung der heiligen Dreifaltigkeit wird es wieder zu seinem Ebenbild. Wer durch die 3 Arten des Sündigens, d. h. durch Einflüsterung, Verlockung und Zustimmung in den Tod fällt, wird wieder aufgerichtet in der Taufe, und durch die Gnade Christi steht er wieder auf zu neuem Leben. Weil der Mensch dreimal untertaucht, kann er das Begräbnis des Herrn, der 3 Tage tot war, darstellen. Denn der Herr war 3 Tage tot und stand am 3. Tag von den Toten auf. So taucht der Mensch dreimal aus dem Tod des ersten Menschen auf zum ewigen Leben. Es ist gut, dass mit dem dreifachen Untertauchen im Namen der Dreifaltigkeit die Taufe geschieht, denn wie die heilige Dreifaltigkeit ein Gott in 3 Personen ist, so ist das dreimalige Untertauchen eine Taufe. Obgleich er dreimal untergetaucht wird, ist es nur eine Taufe. Ist dies geschehen, d. h. der Mensch getauft, salbt ihn der Priester mit Chrisam am Scheitel und macht ihn zu einem Christen. Bevor er nicht mit Chrisam gesalbt wurde, kann man nicht sagen, er sei Christ, weil nach dem Chrisam gesagt wird, er sei Christ, und dass durch die Salbung der Heilige Geist auf ihn herabkommt. Danach bekleidet der Priester ihn mit dem weißen Gewand und sagt zu ihm: ‚Nimm an das weiße Gewand‘ usw. Das schneeweiße Gewand stellt die Unschuld und Reinheit des Christentums dar, die der Mensch bewahren muss bis zu seinem Todestag; an dem muss er aufstehen und vor Christus erscheinen. Danach gibt der Priester ihm die brennende Kerze in die Hand, die die guten Werke darstellt, die ein Christ machen und den anderen ein gutes Beispiel geben muss, wie der Herr befiehlt: Lasst eure guten Taten vor den Menschen leuchten (vgl. Mt 5,16).
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 85 AA - 97 BA
Zu Frage 85 aa Zu fragen ist: Warum wird an den Tagen, an denen kein Fest gefeiert wird, nur 1 Kerze vor dem Evangelium getragen? Weil dies den Johannes darstellt, das Licht Christi, den Herold Christi, den Brautführer des Bräutigams, der Christus vorausging, der predigte und taufte. An Festtagen werden 2 Kerzen vorausgetragen, dadurch wird dargestellt, dass je 2 und 2 Apostel in Judäa vor Christi Tod und Auferstehung ausgesandt wurden. Zu Frage 89 aa Am Samstag vor der Osternacht wird das Licht nicht vor dem Evangelium getragen, sondern nur Weihrauch mit Thymian im Rauchfass wegen der Nachahmung der Frauen, die wohlriechende Kräuter trugen, um Jesus zu salben. Das Rauchfass und der Text werden vom Chor vorgetragen. Die Präfation Te quidem – Dich Herr, Sanctus – Heilig heilig spricht er und den ganzen Kanon. Das Sanctus wird deswegen gesungen, weil es ein Gesang der Engel ist, denn sie haben bei der Auferstehung nicht geschwiegen. Zu Frage 94 ca Warum ist die rechte Seite die der Messe, Begründung? Sie hält Anfang und Ende die Linke und die Mitte. Angefangen wird von hier, bezogen auf uns, bezogen auf jene. Zu Frage 97 ba a Oder am Samstag, d. h. in der Ruhe der Seele werden wir der vollkommenen Freiheit der Seele zurückgegeben, weil wir dann mit Leib und Seele unsterblich sein werden. Weil wir 2 Alleluia an diesem Samstag singen, stellen wir den doppelten Kranz dar, oder weil am Samstag, d. h. an Septuagesima, beide Geschlechter befreit wurden, Männer, Frauen, und Kinder, sodass gesungen wird Alleluia. Lobet ihr Knechte (Ps 113,2). Und weil die ganze Zeit von Ostern den Typus der 8 Seligkeiten bringt, singen wir nur Alleluia und lassen das Graduale aus, denn letzteres stellt die zeitliche Freude dar, Alleluia die himmlische. a
Wieder die Handschrift in London, wie Einfügung 5.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 97 CA - 141 AA
Zu Frage 97 ca Warum wird am Freitag der Vers Lapidem – Der Stein, den die Bauleute verwarfen (Ps 118,22) gesungen, obwohl es so nicht nach der Ordnung geht? Weil an diesem Tag der Stein verworfen wurde, der der Eckstein war und den sie ans Kreuz geheftet haben. Zu Frage 115 aa Damit die Schrift erfüllt wird: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein;, an jenen werden sie fasten (Lk 5,34 f.). Zu Frage 119 aa Dass in diesen 4 Fastenzeiten verbessert wird, dass die 4 Elemente, aus denen wir bestehen, zur Ehre Gottes Ihm gut zum Ergötzen zusammengefügt werden.
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Zu Frage 141 aa a Warum singen wir vor Weihnachten die 7 Antiphonen, die mit O beginnen, feierlich in der Vesper? Warum heißt es bei jeder Veni? Warum stehen sie alle in der 2. Tonart? Es sind 7 Antiphonen, weil die heiligen Väter, die Christus erwarteten, gleichsam unter dem siebenfachen Gesetz vor der Geburt lebten. Das Gesetz wird nämlich mit 7 recht dargestellt, weil die unter dem Gesetz Lebenden den 7. Tag, die 7. Woche, den 7. Monat, das 7. Jahr, das 7 × 7. Jahr, das man Jubiläumsjahr nennt, feierten. 7 sind es also, die mit O beginnen und Veni – Komm haben, weil die heiligen Väter Christus mit übermäßigem Verlangen riefen und sagten: Komm! Im 2. Ton sind sie, weil sie zeigen, dass die Heiligen der beiden Testamente, des Alten und des Neuen, Christus ersehnt und ihn gerufen haben. Am Abend aber machen wir gleichsam ein Fest, indem wir die besagten Antiphonen singen, weil Christus am Abend der Welt, Aus Olmütz, Státni vedecká knihova, M I 173, Ende des 13. Jahrhunderts, bis Einfügung 148aa, dann auch 152aa. a
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 141 AA - 146 AA
gleichsam in der 11. Stunde gekommen ist. Wenn man nämlich alle Weltalter von Anfang an bis zur 11. Stunde durch 500 teilt, ergibt das 12/500, in deren 11. Stunde Christus kam. Nach der Auferstehung feiern wir das Fest am Morgen, weil Christus am Morgen auferstand. Zu Frage 142 aa Sooft wir das Alte Testament hervorholen, lassen wir das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe aus. Sooft das Neue [gebracht wird], feiern wie es am festlichen Tag, außer bei den heiligen Bekennern. Daher bringt die Kirche im Advent und in der [Fastenzeit] Quadragesima an den Festtagen der Heiligen immer wieder das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe und das Te Deum – Großer Gott, wir loben dich. Zu Frage 142 ab Warum wird, wenn das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe im Advent schweigt, das Alleluia gesungen? Das Alleluia, das ein Lied der Freude ist, singen wir im Advent, weil die heiligen Väter, an deren Zeit wir erinnern, durch ein Wort des Heiligen Geistes vorausgesehen haben, dass ihnen durch Christus das Tor zum Himmelreich geöffnet wird, das schon lange verschlossen war, länger als man glauben konnte, und sie sich freuten. Daher David im Psalm: Wie freute ich mich, als man mir sagte (Ps 122,1). Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe wird nicht gesungen, weil Christus noch nicht geboren ist, an dessen Geburt als Erstes jenes himmlische Organum von den Engeln auf Erden tönte. Deshalb singen wir es noch nicht, damit wir an Weihnachten es gleichsam mit den Engeln zusammen als etwas Neues singen können. Zu Frage 146 aa Die 3 Messen stellen diejenigen symbolisch dar, die vor dem Gesetz lebten und in Unwissenheit waren. Denen, die unter dem Gesetz lebten, wurde zum Teil die Freiheit zurückgegeben, und die unter der Gnade erhielten die Freiheit mit vollem Leuchten des Lichts.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 146 AB - 150 AC
Zu Frage 146 ab Entsprechend der Darstellung wird in den beiden ersten Messen kein Credo – Ich glaube gesungen, weil jene, an die dadurch erinnert wird, zu ihrer Zeit nicht sagen konnten: Geboren von der Jungfrau Maria, wie es im Credo lautet. Zu Frage 148 aa Gloria – Ehre sei dem Vater lassen wir niemals aus, ausgenommen in der Passionszeit des Herrn. In der Oktav der heiligen Bekenner singen wir alle Ehrungen, denn am 8. Tag von Ostern, die durch jene Oktav dargestellt wird, werden wir voll im Herrn geehrt. Zu Frage 150 aa Aber es wird auf den 6. Platz verschoben, damit wir, zu unserem Heil im 6. Weltalter eingeladen, dann laufen. Da luden die Gläubigen, die vom Terror bedrängt wurden, keinen offen ein. Der 1. Psalm stellt nämlich: Afferte Domino – Bringt vor den Herrn (Ps 29,1) den siebenförmigen Geist dar, von dem er handelt, dass er dem Menschen gegeben wurde. Er ist ja der 28. in der Reihe der Psalmen, deren Zahl steigt in Gruppen von je 7 an. Zu Frage 150 ab a Epiphanie heißt Erscheinung, weil Jesus nach ungefähr 30 Jahren an den Jordan kam und sich taufen ließ, im 15. Jahr des Kaisers Tiberius (vgl. Lk 3,1). An diesem Tag wurde er von den Magiern verehrt und wurde mein geliebter Sohn (Mt 3,17) genannt. Heute machte er auch aus Wasser Wein (vgl. Joh 2,9) und speiste die 5.000 Menschen (vgl. Joh 6,10). Und daher heißt der Tag Erscheinung.
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Zu Frage 150 ac Warum haben in der Leidensgeschichte des heiligen Paulus und des heiligen Laurentius die Antiphonen Verse? Weil der heilige Apostel Paulus, wie er selbst über sich bezeugt, sich wegen der Kirche vor allen Aposteln sehr abmühte (vgl. 1 Kor 15,10). Und Laurentius hat wegen seiner Unschuld der Lebensführung und a
Erneut Einfügung 150ab. ac die Handschrift in London, wie Einfügung 5.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 150 AC - 156 AC
der unmenschlichen Marter weit stärker als die übrigen Märtyrer im Bekennen der heiligen Kirche standgehalten. Zu Recht werden die in der Kirche umso mehr verehrt, die für sie mehr gelitten haben. Zu Frage 152 aa Über den Wortlaut und die Tonart. Der Wortlaut der Antiphonen erinnert uns daran, dass Christus deswegen die Wasserfluten mit seinem Einsteigen geheiligt hat, um durch die Taufe den alten Menschen zu erneuern. Alle stehen in der 7. Tonart, weil sie zur Taufe gehören, in der der siebenfache Geist gegeben wird. Zu Frage 153 aa Oder im Gedenken an die Darstellung des Herrn im Tempel machen wir an diesem Tag unserm König den Hof. Zu Frage 156 aa Warum haben einige eine Oktav, aber nicht alle? Bei einigen, damit das Mysterium nicht verborgen bleibt. Nicht bei allen, damit das Mysterium nicht wohlfeil wird. Zu Frage 156 ab a Warum wird an den Oktaven der Heiligen nicht Credo – Ich glaube gesungen? Weil wir jetzt in einen Spiegel schauen und nur rätselhafte Umrisse sehen (1 Kor 3,2), aber in jener Zeit, an die die Oktaven erinnern, werden wir Ihn sehen, wie Er ist (1 Joh 3,2) in Wahrheit. Jetzt glauben wir, dann werden wir erkennen und das bloße Glauben wird verschwinden. Deshalb wird Credo – Ich glaube nicht gesungen. Zu Frage 156 ac Die Oktaven der Heiligen werden in einem größeren Mysterium als die Feste gefeiert. An deren Festen selbst sehen wir nichts Älteste Überlieferung der Einfügungen 156 ab und ac in der Handschrift Luxemburg, Bibliothèque nationale, Ms. 35, 12./13, Jahrhundert. a
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 156 AC-AD
anderes, als dass wir uns freuen über die Heiligkeit derer, die es verdient haben, in den Himmel aufgenommen zu werden. An den Oktaven feiern wir etwas anderes: Dass sie in der Oktav, die die ganze Ewigkeit nach dem Tag des [Jüngsten] Gerichts darstellt, die volle Freude haben werden, da auch wir, die wir mit ihnen wieder auferstanden sein werden, mit der doppelten Stola bekleidet werden. Deshalb feiern wir den 8. Tag noch mehr als zuvor das Fest selbst. Zu Frage 156 ad Man pflegt zu fragen: Warum gibt es keine Festtage der Heiligen des Alten Testaments, etwa Abrahams, Isaaks und der übrigen? Das hat seinen Grund darin: Der Tod war nicht ihr Geburtstag [im Himmel], weil vor Christus alle in die Unterwelt hinabstiegen. Falls wir also für sie Festtage feierten, dann müsste er gefeiert werden nicht an ihrem Sterbetag, sondern an der Auferstehung des Herrn, an dem sie aufgenommen wurden. Deshalb hat die heilige Kirche sich nicht angewöhnt sie zu feiern. Die Griechen jedoch haben Feste und Kirchen zu Ehren der Heiligen des Alten Testaments, aber sie beobachten nicht die Zeit ihres Todes, sondern wann und wie oft es ihnen gefällt, wie sie einen mehr lieben, so begehen sie deren Feste. Ebenso bei den Heiligen des Neuen Testaments. Einige lateinische Kirchen, nicht alle, haben entsprechend der Einrichtung des heiligen Ambrosius, der zum großen Teil den Griechen folgt, einen Teil der Festtage von einigen Heiligen aufgenommen. Etwa das der 7 Makkabäer, den Söhnen mit ihrer Mutter, die Witwe war, die zur Zeit der Verfolgung durch Antiochus in den Zeiten des Mattatias. weil sie kein Schweinefleisch essen wollten, getötet, wilden Tieren und Vögeln vorgeworfen wurden. Sie sagten voraus, sie könnten bei der Auferstehung nicht mit auferstehen (vgl. Makk 5,1–41). Dass aber am Tag ihres Todes nicht der Geburtstag im Himmel bei den alten Heiligen war, wird offensichtlich, wenn wir das Fest der heiligen Johannes des Täufers feiern, der zum Neuen Testament gehörte, nicht das Fest der Enthauptung, die um Ostern geschah, sondern das Fest Ende August, womit wir offen zeigen, dass er am Tag
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 156 AD - 159 CA
seines Todes sofort zur Unterwelt hinabgestiegen ist nachdem Christus gelitten hat, aber wurden die Seelen der Guten dem Himmel überwiesen. Das stellen wir dar, indem wir sein Fest an einem anderen Tag des Jahres feiern. Zu Frage 159 ca a Das Gebet des Herrn sagt eigens, dass unser Herr Jesus Christus der Sohn Gottes, in seiner undurchdringlichen Weisheit seine Jünger zu beten gelehrt und gesagt hat: Vater unser, der Du bist im Himmel (Mt 6,9). Gott im Himmel nennen wir Vater, weil wir von dem einen Allmächtigen Gott geschaffen sind. Jener, der den Willen Gottes erfüllt, bekennt den Gott im Himmel als seinen Vater. Dieses Gebet heißt zu Recht Gebet des Herrn, weil es vom Herrn gegeben wurde. Alles, was für die Sterblichen nötig ist, hat seinen Platz in diesem Gebet, und was zum betrachtenden Leben gehört. In diesem Gebet gibt es 7 Bitten, von denen 3 zum betrachtenden Leben gehören, 4 zum aktiven. Geheiligt werde Dein Name. Das bitten wir, damit wir heilig sind und gerecht, das Böse verlassen und Gutes tun, und damit wir wissen, Gott zu glauben, zu lieben, zu fürchten, anzubeten, zu loben und nach seinem Willen jedes gute Werk in rechtem Glauben nach seinem Willen zu tun. Und weil wir es „Gebet des Herrn“ nennen, muss man in Kürze sagen, welchen Sinn es hat. Wenn wir sagen Vater unser, zeigen wir, dass wir alle Brüder sind. Umso mehr müssen wir uns lieben, als ob wir von einem Vater und einer Mutter gezeugt wären. Der du bist im Himmel, d. h. im Heiligen, Himmel umfasst alle Heiligen, daher heißt es: Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes (Ps 192,2). Wenn wir sagen: Geheiligt werde Dein Name, bitten wir, er möge in uns geheiligt werden, der in sich heilig ist. Er sagt ja: Erweist euch als heilig, weil ich heilig bin (Lev 11,44). Wenn wir also gut leben, dann heiligt sich Gott in uns. Selbst heilig geworden, bitten wir um das Folgende: Dein Reich komme. Das Reich Gottes ist dann, wenn die Bösen von den Guten getrennt werden, was im Gericht sein wird, d. h. es wird allgemein Einfügung 159ca. cb aus Handschrift Poitiers, Bibliothèque municipale, M 24, 12. Jahrhundert. a
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ANHANG I, EINFÜGUNG 159 CA
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am Ende der Welt geschehen. Wer gut lebt, kann ja fordern, dass das Reich Gottes komme. Also wollen wir gut leben, damit wir voll Vertrauen das Ende der Welt erwarten können. Wenn wir dann sagen; Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden, bitten wir darum, dass wir Ihm ohne Unterlass dienen, wie Ihm die heiligen Engel ohne Unterlass dienen. Diese 3 Bitten gehören zum betrachtenden Leben, ebenso Dein Reich komme. Das bitten wir, damit in uns die Person Christi herrscht und nicht die Sünde, denn damit Er uns bereitfindet, wenn er sieht, dass die Seele vom Leib getrennt wird. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Das bitten wir, damit so, wie die Engel oder alle Heiligen untadelig im Himmel dienen, so auch wir ohne schwere Sünde ihm auf der Erde dienen. Unser Brot zur Unterstützung gib uns heute (Mt 6,11). Unter Brot versteht man Kost und Kleidung, die für den Leib und die Seele nötig sind, oder unterstützendes Brot, d. h. die Gnade Gottes und das Wort Gottes. So wird unter Opfer heute als das gegenwärtige Leben verstanden. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Dies bitten wir, wie wir uns selbst vergeben, so möge auch Er uns vergeben. So wie Gott sagt: Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben (Mt 6,14 f.). Unser tägliches Brot gib uns heute (Lk 11,3). Brot hat verschiedene Bedeutungen. Es bezeichnet den Leib Christi und es bezeichnen. Wenn wir sagen: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern müssen wir unser Gewissen zurücklaufen lassen und sorgfältig erforschen, damit wir bei keinem Menschen verwirrt sind und keinem Böses wünschen. Wer nämlich auf jemanden zornig ist und Gott sagt: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern, der erbittet genau das ohne Zweifel, dass Gott ihm nicht die Verfehlungen vergibt, denn er vergibt sie auch nicht dem Schuldner. Es folgt: Und führe uns nicht in Versuchung. Wir sagen nicht deshalb Führe uns nicht in Versuchung, damit Gott uns nicht in die Versuchung führt, sondern gleichsam: Gott möge uns nicht in eine Versuchung führen, ohne uns zu retten. Gott sagt, er habe das Herz des Pharao verhärtet, d. h. er hat ihn nicht
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 159 CA-CB
eifersüchtig gemacht, sondern er hat zugelassen, dass er in seiner Verhärtung blieb, Und führe uns nicht in Versuchung bitten wir, seine Güte möge zulassen, dass wir nicht mehr versucht werden, als unsere Schwachheit aushalten kann. Sondern erlöse uns von dem Bösen, d. h. vom Teufel, vona allen Lastern, aller Widrigkeit, von allen bösen Worten oder der Unterwelt. Nichts gehört ja zum Heil, was nicht im Gebet des Herrn enthalten ist. Zu Frage 159 cb a) Wenn wir beten, bitten wir; wir müssen das mit dem Herzen beachten, was wir mit dem Mund sprechen. Wer liest, bei dem ist Gott, wer betet, spricht mit Gott. Das Gebet fleht um Gnade für die begangenen Sünden. Das Gebet macht den Menschen ganz rein. Wir sollen es lieben zu beten, wir sollen es lieben, Gott anzuflehen. Wenn wir nicht sofort erhalten, um was wir bitten, sollen wir nicht aufhören mit dem Beten. Er sagt uns: Seid beharrlich im Gebet (Röm 12,12). b) Man muss wissen, wie ich glaube, um welche Dinge wir Gott besonders bitten müssen: um Glaube, Hoffnung und Liebe. Zu diesen 3 Tugenden sagt der Apostel: Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese 3, doch am größten unter ihnen ist die Liebe (1 Kor 13,13). Die Liebe wird deswegen die größte genannt, weil Glaube und Hoffnung vergehen, die Liebe aber ewig bleibt. Wir sollen es lieben, für uns, für unsere Freunde und allgemein für die ganze Christenheit zu beten, damit die göttliche Güte uns und sie alle ins Himmelreich führt. Amen. c) Brüder. Wir müssen 3 Gründe fürchten: d. h. die Völlerei, die Habsucht, den Hochmut, weil der Teufel durch diese 3 Gründe den 1. Menschen, Adam, umgarnt hat, indem er sagte: Sobald ihr davon a In der Handschrift Paris, Bibliothèque nationale, Ms lat. 18216 aus dem 14. Jahrhundert heißt es ab jetzt: Von der Gemeinschaft mit dem oder vom ewigen Tod. Und du mögest ins ewige Leben führen, wo die Heiligen mit Ihm herrschen, wo das ewige Licht leuchtet und ewiges Heil, das niemals endet. Dorthin möge uns geleiten der Allmächtige Gott, der himmlische Vater, der eingeborene Sohn und der Heilige Geist, der ohne Anfang war und ohne Ende sein und in Ewigkeit herrschen wird. Er möge uns befreien von dem Bösen, bei allem Guten bewahren und uns zum ewigen Leben führen. Amen.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 159 CB - 187 AA
esst, gehen euch die Augen auf (Gen 3,5). Wir sollen diese 3 Gründe als die schlimmsten fürchten, damit wir nicht mit Adam in die Unterwelt verdammt werden. Wir sollten Abstinenz gegen die Völlerei, Spendenfreude gegen die Habsucht, Demut gegen den Hochmut, Keuschheit gegen die Wollust üben. Denn wir müssen wissen: Die wir Christen heißen, haben Christi Engel als Beschützer, sagt doch der Heiland: Amen. Das sage ich euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters (Mt 18,10).
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Zu Frage 182 aa Wie wir täglich 5 Psalmen hinter uns bringen, was die 5 Sinne des Leibes sündigen, so züchtigt das Magnificat – Meine Seele preist am Beginn der Nacht, was sich an Gedanken in der Fülle des Tages herausbildet. Den nämlich der Hochmut dahinrafft, der hört in der Nacht: Er zerstreut die im Herzen voll Hochmut sind (Lk 1,5) und er möge sich in sich kehren. Wen die Lust auf weltliche Dinge erfreut – Er lässt die Reichen leer ausgehen (ebd.) – möge sich auf sich zurückziehen. Wen eine zeitliche Bedrängnis verwirrt, möge bedenken, dass der Herr die Niedrigen erhöht. Wer sich an die Macht dieses Lebens heranschleicht, den drücke es nieder: Er stürzt die Mächtigen vom Thron. Zu Frage 184 aa Darüber handelt der Hymnus Cultor Dei – Du Verehrer Gottes, sei eingedenk des Taufbrunnens und der Waschung.a Zu Frage 187 aa Warum wird in der Komplet täglich der Psalm Wer im Schutz des Höchsten wohnt (Ps 91,1) gesungen? Weil der Teufel mit diesem Psalm Christus sehr in Versuchung geführt hat und wir uns mit diesem Psalm gegen den Teufel sichern. Und wie Christus gezeigt hat, dass er die List des Teufels besiegt hat, wollen wir diesen besiegen, wenn er uns in Versuchung führt. Aurelius Prudentius Clemens, Liber Cathemerinom VI 125. Blume-Dreves, Analecta hymnica 50, 29. a
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 190 AA - 196 AA
Zu Frage 190 aa Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heils. Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen (Ps 95,1).a Zu Frage 192 aa Wir mögen sagen: Weil wir durch die 9 Psalmen den 9 Rängen der Engel, durch die 3 Lesungen den Erwählten der 3 Weltalter, d. h. der Natur, des Gesetzes und der Gnade, angegliedert werden. Zu Frage 193 aa – 194 aa Warum werden an Festtagen 9 Psalmen und 9 Lesungen auf 3 Gruppen verteilt gesungen? Weil dadurch die 3 Gruppen von Menschen dargestellt werden, die es vor dem Gesetz, unter dem Gesetz und in der Zeit der Gnade gab, die sich zur Gemeinschaft der 9 Ränge der Engel nach den Mühen dieser Welt zusammenschließen. Und warum werden die Antiphonen in der III. Nokturn mit Alleluia gesungen? Damit wir durch die III. Nokturn, die dem Neuen Testament zugeordnet ist, erkennen, dass die Erwählten des Neuen Testaments aus der Welt hinübergehen und den Engeln angegliedert werden. Weil die Patriarchen und Propheten lange in den Höhlen der Unterwelt mit Murren haben warten müssen, werden in den beiden Nokturnen zuvor die Antiphonen ohne Alleluia gesungen. Zu Frage 196 aa b Verschiedene Gewohnheiten in der Kirche behindern sich nicht. Man muss sich nicht besonders sorgen, dass die Autoren der Gewohnheiten uns befragen, ob wir Gewohnheiten rational erklären können. Wer [jedoch] die Richtigkeit beiseitelässt und sich anmaßt, der Gewohnheit zu folgen, ist entweder undankbar gegen Gott, durch dessen Eingebung die Kirche eingerichtet ist, In der Handschrift T (siehe Einleitung) mit Neumen notiert. Nur Angers, Bibliothèque municipale Ms 322, 15. Jahrhundert, aus der Abtei St. Sergius. a
b
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 196 AA - 197AA-DA
oder neidisch auf seine Brüder und bösartig, zu denen, welchen die Wahrheit enthüllt wird. Denn im Evangelium heißt es: Ich bin die Wahrheit (Joh 14,6); es heißt nicht: Ich bin die Gewohnheit. Also nachdem die Wahrheit enthüllt ist, hört die Gewohnheit auf. Da also Christus die Wahrheit ist, müssen wir eher der Wahrheit als der Gewohnheit folgen. Vernunft und Wahrheit sind der Gewohnheit vorzuziehen. Und da die Wahrheit die Gewohnheit unterstützt, ist es nicht angebracht, sie stärker festzuhalten. Papst Gregora sagte auf der Generalsynode: „Am Ostertag bis zum Samstag vor dem Weißen Sonntag und am Pfingsttag bis zum Samstag dieser Woche singen wir nur 3 Psalmen in den Nokturnen und 3 Lektionen nach dem alten Brauch und folgen ihm. An allen anderen Tagen das ganze Jahr über sprechen wir, wenn Festtag ist, 9 Psalmen und 9 Lesungen, an den übrigen Tagen 12 Psalmen und rezitieren 3 Lesungen. An allen Sonntagen aber gemäß der Zeit [nach Pfingsten] feiern wir 9 Psalmen und 9 Lesungen. Jene aber, die anscheinend an allen Tagen 3 Psalmen und nur 3 Lesungen vornehmen, handeln offensichtlich nicht nach der Regelung der heiligen Väter, sondern aus Hochmut und Nachlässigkeit. Die Römer aber haben begonnen auf andere Art vorzugehen, besonders seit der Zeit, in der den Deutschen die Leitung unserer Kirche gewährt wurde. Wir jedoch haben den römischen Ordo untersucht und beschlossen, den alten Brauch unserer Kirche, wie wir ihn früher festgelegt haben, anzuwenden. Der Ordo, wie er bei den Regularkanonikern sein soll, den wir außerhalb der Regel bekennen, ist das ganze Jahr über anzuwenden. Gregor und Augustinus, der Bischof der Engländer, sagen: Aus allen Kirchen, die fromm und heiligmäßig sind, wähle das aus, was heilig ist, und was gewissermaßen in der Agende gesammelt ist, setze beim englischen Volk als Gewohnheit.“
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Zu Frage 197 aa-da Weil mit dieser Nokturn die Väter dargestellt werden, die vor dem Gesetz gelebt haben. Diese haben, durch die 4 Tugenden, also Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Maßhalten, die heilige Dreifaltigkeit verehrt. a
Gregorius I., Epistulae II 56 (PL 77, Sp. 1187AB; MGH Ep. II 5 334).
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 197 DB - 219 AA
zu Frage 197 db Die III. Nokturn stellt diejenigen dar, die in der Zeit der Gnade gelebt haben. Wenn wir deren Auferstehung bedenken, singen wir 3 andere Psalmen in der III. Nokturn des Sonntags. Zu Frage 197 dc Die III. Nokturn stellt die Auferstehung derer dar, die unter der Zeit der Gnade leben. Wie sie gesammelt sind und noch gesammelt werden aus den 3 Erdteilen, also Asien, Afrika und Europa, so singen wir 3 Psalmen in der III. Nokturn des Sonntags. Zu Frage 213 aa Oder deshalb, weil man den Beginn der Gnade darstellt, dessen Prophet Zacharias und auch Johannes war. Wie wir verstehen, muss man in dieser Zeit der Gnade Gott dienen furchtlos in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht (Lk 1,74 f.), nicht wie in der Zeit des Gesetzes, mit der Menge der Opfer. Deren Unterschied wird in der Nokturn dargestellt durch den Unterschied der Psalmen, Antiphonen, Lesungen und Responsorien. In der Zeit nach Beendigung des Neuen Testaments wird uns der versprochene Lohn Abrahams gegeben werden. Dann werden wir furchtlos sein, was dargestellt wird durch den Vers. Zu Frage 219 a aa a) Messe heißt vielleicht so: weil die Hostie gesendet ist, deren Gedächtnis in jenem Gottesdienst geschieht. Daher heißt es: Ite – Geht, es ist Sendung! d.h. wir folgen der Hostie, die zum himmlischen Mahl gesandt ist, nach der wir uns sehnen. Oder weil der himmlische Gesandte kommt, um den Leib des Herrn zu weihen, durch den die himmlische Hostie auf den Altar gebracht wird. Daher heißt es: missa est –„ist gesandt“. b) Warum ist der 1. Standort des Priesters am Anfang der Messe auf der rechten Altarseite? Weil der 1. Standort am Anfang der Messe zur Rechten des Altars die Rechtschaffenheit Adams darstellt, in der Gott ihn gea
London, British Museum Royal Ms 15 AX, 12/13.Jahrhundert.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 219 AA - 246 BA
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schaffen und ihn über alle Lebewesen der Erde und des Meeres gesetzt hat. Der Wechsel von der rechten zur linken Seite ist der Sturz des 1. Menschen aus der Seligkeit ins Elend. Der Standort in der Mitte des Altares stellt den Tod Christi dar, den er in der Mitte der Erde. d. h. in Jerusalem für uns erlitt. Die Rückkehr am Schluss der Messe stellt die Wiederherstellung des Menschengeschlechts dar und nach dem Sieg über den Teufel durch die Passion des Herrn sein seliges Thronen zur Rechten des Vaters. c) In der Messe wird der Leib des Herrn in 3 Teile geteilt, in denen die 3 Teile der Kirche dargestellt werden. 2 sind trocken, die der Priester in der Hand hält, sie bezeichnen die heiligen Engel und die schon halbseligen Menschen, deren Seelen in Gottes Hand sind (Weish 3,1) und frei von aller Verderbnis. Der dritte Teil, der in das Blut getaucht wird, bezeichnet jene Gläubigen, die noch in der Sterblichkeit gequält werden und, gegen die Waffen der Laster kämpfend, sich abmühen; doch wenn sie dem Kampf dieses Lebens überstanden haben, werden sie selig mit dem Haupt, d. h. mit Christus leuchten. Zu Frage 220 aa Oft ist der Kranz länglich in Form einer Zunge, gleichsam als ob er zu den Himmlischen und mit Gott spricht. Zu Frage 227 aa Indem 2 Kerzen an Festtagen dem Evangelium vorausgehen, bezeichnen diese die Zeit der Gnade, als der Herr die Apostel je 2 und 2 zum Verkündigen des Evangeliums aussandte; indem nur 1 Kerze vorausgeht, wie an den nicht festlichen Tagen, bezeichnet man symbolisch, dass Johannes als Licht vor dem Evangelium einherging. Zu Frage 246 a ba Über die Dalmatik des Diakons. Der Diakon bekleidet sich mit der Dalmatik in Angleichung an das Kreuz.b Wie er ein Diener Christi ist, ruft er dessen Leia b
Padua, UB, Ms. 1246, 12. Jahrhundert, aus einem Benediktinerkloster. Analogie wegen der gestutzten Ärmeln und der senkrechten Streifen.
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ANHANG I, EINFÜGUNGEN 246 BA - 249 AA
den ins Gedächtnis. Wie Christus gekreuzigt wurde zum Heil der Welt, so soll auch der Diener Seines Wortes nicht vergessen, sich für die Laster und Begierden zu kreuzigen aus Liebe zum Heiland. Dass sein Gewand die Weiße hat, zeigt, dass er ein Diener Christi ist, der Keuschheit in den Sinnen und dem Leib haben muss, mit der er die Autorität des Evangeliums zu predigen in der Kirche behält. Er hat aber scharlachrote Streifen, die das für das Heil der Welt vergossene Blut Christi zeigen. Die Dalmatik hat 30 Fransen auf der linken Seite, jeweils vorn und hinten. Und die beiden Streifen haben 15 Zweige jeweils hinten und vorn, sie sollen Fransen haben, denn im Alten und im Neuen Testament bringt die Liebe 15 Zweige hervor. Die zeigt, dass sie zu nützen sich bemüht in den Fransen, d. h. im Widrigen wie im Glück, so hat sie scharlachrote Fransen jeweils auf der Schulter. Zu Frage 248 aa Die übrigen haben die Verehrung verachtet; denn deswegen verhüllen sie sich, damit sie nicht wertlos werden. Zu Frage 249 aa a wo die Buchstaben iod, he, uau, he geschrieben waren, die sagten am Beginn des Leidens des Lebens.
Einfügung im Anschluss an das Wort ‚Hohenpriesters‘ in der Handschrift Oxford, Bodleian Library, Ms. Bodl. 807, von ca. 1200. a
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ANHANG II ZUSÄTZE IM ANSCHLUSS AN DAS BUCH
Zusatz 1 Warum singen wir Gloria Patri – Ehre sei dem Vater am Ende eines Psalms? a) Deshalb, damit weder die verkehrten Juden noch die ketzerischen Christen glauben, das Werk, aus dem das Alten Testament stammt, nichts mit dem Neuen zu tun habe. b) Oder gegen jene, die nicht glaubten, er sei der Sohn Gottes, wird gesagt: Ehre sei dem Vater und dem Sohn, d. h. jener Glaube, der auf den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist anzuwenden ist. Und so soll Er in uns sein, wie Er in der Urkirche war; so ist Er, wie Er bei Abraham und den übrigen Gerechten und jetzt bei den gegenwärtigen Gläubigen ist und immer sein wird, solange es die Welt gibt; und so wird es in den kommenden Generationen der Welt sein. c) Oder wir wollen den Psalm weiterführen, dass er gleichsam sagt: Jene Ehre sei unsere nach dem Tag des Gerichts, der dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist gehört, der so ist, wie Er am Anfang war, d. h. vor Erschaffung der Welt, wie Er jetzt und immer sein wird, solange es die Welt gibt und in Ewigkeit, d. h. ohne Ende nach dem Tag des Gerichts. Amen ist die Bekräftigung der Rede, d. h. der Wunsch ‚So sei es, so sei es.‘
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ANHANG II, ZUSÄTZE 2-3
Zusatz 2 Deus, in adiutorium – O Gott, komm mir zu Hilfe! Herr, eile mir zu helfen! (Ps 70,2) Dieser Versikel ist aus einer ganzen Reihe von Schriftstellen gesammelt gegen die Macht der Dämonen und gegen ihre Angriffe. Unüberwindlich ist die Mauer, befreit von allen Lastern und fördert das unaussprechbare Feuer der Worte. Es hat die Anrufung Gottes, die Demut frommen Bekenntnisses sowie das Vertrauen in den gegenwärtigen und immer vorhandenen Schutz.
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Zusatz 3 Warum wird der Versikel Gloria Patri – Ehre sei dem Vater nach jedem Psalm gesungen? Weil jeder Psalm entweder ein Lob darstellt oder eine Begebenheit, d.h. ganz gleich wir er endet, stets bringt er eine Bekräftigung der Dreifaltigkeit. So wird jeder Psalm an Gott gerichtet gesungen, denn bei jeder Arbeit soll der Dreifaltigkeit die Ehre gegeben werden, wie es bei dieser Wendung geschieht. So wird Gloria gedeutet: Gloria gleich ‚guter Ruf‘. Mit dem Lob soll von uns gesungen und bekundet werden: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, dass in all unserm Tun Gott verherrlicht und gelobt wird, wie der Apostel mahnt: Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes (1 Kor 10,31). Denn dann wird Er in all unsern Werken verherrlicht, wenn wir unsere schlechten Gedanken ablegen und Gutes tun wollen und es tatsächlich tun, nicht mit dem Trieb des Weltlichen, sondern der Leidenschaft des Himmlischen. Und was wir Gutes tun, das wollen wir ganz der Gnade Gottes zuschreiben. Und nicht deswegen sage ich Gloria Patri, um neue Gründe zu haben, mit denen ich mahne, Ihn zu verherrlichen, sondern wegen der Gründe, dass Herrlichkeit gegeben wird, für die sie zu geben und erneut zu geben ist von Beginn der Herrlichkeit, d. h. von Erschaffung der Welt. Und jetzt, d. h. in der Gegenwart und immer in künftigen Zeiten beständig. Amen. Dies war wahr, ist es jetzt und soll es sein. Gott war ja immer barmherzig, obgleich mitunter die, derer Er sich erbarmte, dessen nicht wert waren. Immer allmächtig, immer gütig, der da war und ist und sein wird. Er ist unsterblich und ewig. Da-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 3-6
für also ist es würdig und gerecht, dass Er von seinen Geschöpfen geliebt und verherrlicht wird, der hochgepriesene Gott. Amen. Zusatz 4 Die Glocken für die Verstorbenen sollen gleichzeitig beginnen und zusammen enden, weil die Auferstehung gleichzeitig sein wird. Am Fest Allerheiligen zusammen und nach einander, allmählich und schließlich gemeinsam, denn gleichsam in allen Rängen oder Schritten wird der Leib Christi, der die Kirche ist, erfüllt werden. Und Gott wird über alles und in allem herrschen (1 Kor 15,28). Zusatz 5 a In den Ordnungen der heiligen Väter ist festgelegt, dass die Messe in der 3. Stunde gefeiert werden soll. Denn zu dieser Stunde wurde der Herr und Heiland gekreuzigt durch die Zungen der Juden. Doch nach der Gewohnheit ist es eher die 6. Stunde, denn in dieser Stunde hat Er unter den Händen der Peiniger gelitten. In der Zeit des Fastens in der 9. Stunde, denn da gab Er seinen Geist auf. Wer sie aber feiert, von einer Notlage gezwungen, nicht für Geld oder nach seinem Verlangen vor der 3. Stunde die Messe zu zelebrieren, ist nicht zu tadeln. Man liest ja, dass der oberste Bischof im Morgengrauen die Messe zelebriert hat,b was auch anderen zu tun erlaubt ist, denn unser Erlöser erstand von den Toten recht früh am Tag nach dem Sabbat, Er, der sich als lebendiges Opferlamm Gott dem Vater als süßer Wohlgeruch dahingegeben hat. Zusatz 6 a) In der Kirche ist ja Christus der Altar Gottes, Opferlamm und Opfer, Bischof und Priester, heißt es. Auf ihm werden alle Opfer dargebracht, sodass die heiligen Altäre von diesem einen Altar, wie Licht vom Licht, Berge vom Berg, Hirten von dem Hirten stammen. Jenen Altar hat der Vater in der Passion dargeboten, als Er für die Juden betete: Vater, nimm diesen Kelch von mir (Mk 14,36). Von denen verschmäht, wendet er sich nach dem a b
Off III, 42, 1-5. Papst Telesphorus, in Liber pontificalis 86.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 6-8
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Urteil des Vaters den Völkern zu. Deswegen sagt David: Nun hast du deinen Gesalbten verstoßen, ihn verworfen und mit Zorn überschüttet (Ps 89,39). Wie jene Opfer die Person Christi betrafen, so hat der Altar aus nicht behauenen Steinen, die kein Eisen berührt hatte, den Leib des Herrn vorausgebildet, der von keiner menschlichen Arbeit befleckt war. Weil also Christus in die Kirche übergegangen ist, werden gleichsam die Gaben der Gläubigen auf dem Altar niedergelegt. Für sie, gleichsam die Apostel, klagt die mitleidende Kirche. Nicht, dass sie es bedauert verwandelt zu sein, sondern mit den Aposteln mitleidend, betrübt sie sich über den Tod, sodass sie sich mit ihnen über die Auferstehung freut. b) Daher hat sich der Brauch von den Aposteln überliefert, dass an dem Tag, an dem Er gelitten hat, nicht der Leib und das Blut Christi als Opferlamm geopfert wird. Das geschieht aus drei Gründen: Entweder, weil Er in Wahrheit geopfert wurde, was an anderen Tagen symbolische Opferungen sind. Oder weil der Bischof Christus, der das richtig anbietet, an diesem Tag selbst zur Unterwelt hinabgestiegen ist. Oder weil es nach Zerstörung des Tempels und der Beseitigung des Altars, der Christus ist, nichts mehr gibt, wo das Opfer von Leib und Blut geopfert werden kann. Zusatz 7 Warum beugen wir in der Quadragesima bei dem Tagesgebet, das ja vor der Epistel steht, für den Kampf des gegenwärtigen Lebens die Knie? Weil wir vor dem Kampf die Bedrängnis der Arbeit und Enthaltsamkeit aufzeigen. Am Schluss aber, bei der Danksagung nach dem Empfang der Eucharistie, beugen wir nicht die Knie, sondern verneigen das Haupt, wodurch die Demut des Herzens aufgezeigt wird. Denn im ewigen Leben gibt es keine Mühen mehr, die Demut des Herzens aber wird ewig bleiben. Das geschieht jetzt nicht, weil es keine Ruhe unter der Sonne gibt. Zusatz 8 Es gibt zwei Geburten, die eine zum Leben, die andere zum Tod. Jene, die zum Tod führt, hat 5 Zeitabschnitte. Bei der 1. wird das Kind gezeugt, danach wird es geformt, dann geboren, von der
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ANHANG II, ZUSÄTZE 8-9
Mutter gewiegt, am Schluss entwöhnt. So hat die Geburt, die zum Leben führt, auch 5 Zeitabschnitte. Zuerst wird am Mittwoch der 4. Woche in der Quadragesima, [Aschermittwoch], in den Glauben eingeführt, danach geformt bis zum Karsamstag, dann Geburt in der Taufe; diese Geburt dauert bis zum 7. Ostertag. So wurde im alten Gesetz die Mutter nach der Entbindung 7 Tage in der Unreinheit belassen, Wir dagegen freuen uns an der Reinheit und Sauberkeit. Danach folgt aber bis Pfingsten gleichsam die Wiegezeit, denn da geschehen die Prozessionen, und das Kreuzzeichen wird als Darstellung des Sieges Christi über den Drachen, d. h. den besiegten Teufel, getragen. Dessen Schwanz ist leer, doch das Maul offen, weil er, obgleich er einige, die er bei sich behält, ausspuckt, dennoch ist er der böswillige Erfinder der List; der geht umher und sucht, wen er verschlingen kann (1 Petr 5,8). Später dann findet zu Pfingsten gleichsam die Entwöhnung statt. Dann wird nämlich der Heilige Geist gegeben und gleichsam wird [der Mensch] nicht mehr mit der Muttermilch ernährt, sondern muss am Tisch des Vaters feste Nahrung zu sich nehmen. Daher liest man, dass Abraham weder bei der Ankündigung seines Sohnes, noch bei dessen Empfängnis und Geburt ein Gastmahl veranstaltet hat, anders als bei der Entwöhnung. Das bedeutet, dass man sich freuen muss, wenn man von der Unvollkommenheit zur Vollendung, vom Abbild zur Verwirklichung, gleichsam von der Brust der Mutter zum Schoß des Vaters übergeht. Daher sagt Jesaja: Wen will der Mann denn Erkenntnis lehren; Kindern, die man eben von der Milch entwöhnte, die man gerade von der Brust nahm? (Jes 28,9) Zusatz 9 Warum wird am Samstag vor Ostern und Pfingsten die Taufe veranstaltet? Weil die beiden Zeiten passend sind wegen der beiden Substanzen der Täuflinge, d. h. deren Leib und Seele. Am Samstag deswegen, damit sie anfangen in die neue Schöpfung hineinzuwachsen, wo das Wirken des Alten Testaments aufhört. 6 Tage hat Er gearbeitet, am 7. ruhte Er. Oder weil die siebenförmige Gnade in der Taufe gegeben wird. An Karsamstag, weil da Christus tot ist, mit dem unser alter Mensch gekreuzigt wurde. Wir
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ANHANG II, ZUSÄTZE 9-10
sind getauft zur Ähnlichkeit des Todes Christi, so sollen auch wir als neue Menschen leben (Röm 6,4). Am Samstag vor Pfingsten wegen des Heiligen Geistes, der den Aposteln vollkommen gegeben wurde. Und zu beachten ist, was immer aus dem Alten Testament bei dem Untertauchen vor sich geht, das geschieht im Neuen. Was vorgebildet war in Mose, der das Gesetz heiligte und die Söhne Israels durch die Wüste zum Jordan führte, der das Abbild der Taufe war. Und Josue, der das Abbild Christi darstellt, empfing sie dort und führte sie in das Land der Verheißung. Man beachte, dass nach dem Verschweigen der Überschrift die Lesungen vorgelesen werden müssen und der Täufling, wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (Ps 42,2), so muss er mit Wein und Wasser des Herrn rasch trunken werden ohne Rücksicht darauf, von welcher Kraft Wein und Wasser sind, ob von Jesaja oder Daniel, sondern nur ob er durch den kostbaren Kelch des Herrn trunken werden will. Oder anders: Der Täufling verlässt die Zelte Äthiopiens und will im Gefolge des noch unbekannten Königs aufgenommen werden, muss aber nicht suchen, wer dieser oder jener ist, sondern nur wer König und welcher er ist, damit er von ihm aufgenommen wird. Schließlich aber soll er bei denen suchen, die ihn bedienen. Überflüssig wäre es ja, auf das Zeugnis derer zu hören, denen er nicht glauben konnte.
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Zusatz 10 Man muss darauf achten, dass einige Tage solche der Buße und Schuld sind, andere aber nur der Buße, wieder andere nur der Freude. Tage der Schuld und Buße sind sicherlich die Tage von Circumdederunt me – Mich umfingen die Fesseln (Ps 18,5) bis zum Karsamstag und heißen nach Buße und Schuld, denn da erinnert die Kirche an Buße und Schuld. Sie heißen auch Tage Adams, nach dem Ursprung von Schuld und Beginn von Buße. Darüber sagt Jeremia: Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde (Jer 20,14). Es folgen die Tage der Freude, die bis zur Oktav von Pfingsten dauern. Sie heißen Tage der Freude, weil wir an diesen Tagen wegen der Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes in ewiger Freude jubilieren. Sie heißen auch deshalb Tage der Freude, weil die Kirche auch der Gegenwart des Bräutigams mit der Braut
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ANHANG II, ZUSÄTZE 10-11
gedenkt. Daher sagt der Psalmist: Nach deiner Ordnung bestehen sie bis auf den heutigen Tag (Ps 119,91) und an anderer Stelle: Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat (Ps 118,24). Auf diesen Tag beziehen sich alle Festtage des Jahres und die Sonntage und Oktaven der Märtyrer, denn wir halten sie noch nicht in in re, sondern nur in spe. Sofort nach der Oktav von Pfingsten beginnen wir die Lesungen des Alten Testaments und erinnern an die Tage des Adam, weil wir noch einen schweren Weg vor uns haben, bis wir am Tag der Ewigkeit ankommen. Diese Tage pflegen wir nicht nur wegen der Schuld und der Buße, weil sie uns betreffen, die wir gleichwohl nicht mit dem Herzen, wohl aber mit dem Leib pilgern und mit Paulus sagen: Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? (Röm 7,24) Daher der Psalmist: Führe meine Seele aus dem Kerker (Ps 141,8). Zusatz 11 a) Wir haben 3 Festtage mit den Juden gemeinsam: Pascha, Pfingsten und Laubhüttenfest. Zu Pascha/Ostern wird ein Lamm geschlachtet, an Pfingsten werden Brote angeboten, beim Laubhüttenfest werden Gott alle Früchte des Jahres dargeboten. Pascha/Ostern wird dem Sohn zugeschrieben, der als das wahre Osterlamm getötet wurde nach Beginn der Welt. Pfingsten dem Heiligen Geist, der am 50. Tag in den Feuerzungen den Aposteln gegeben wurde. Laubhüttenfest dem Vater, weil Laubhüttenfest interpretiert wird als Aufrichten der Zelte oder Überschattung. Die Majestät des Vaters war damals im Schatten und unbekannt. Denn während man den Sohn nicht kennt, kennt man auch den Vater nicht, und wenn man den Sohn kennt, kennt man auch den Vater. Weil das durch die Geburt des Sohnes geschah, feiern wir die Geburt des Herrn statt Laubhüttenfest und schreiben es dem Vater zu. b) Diese 3 Feste feiert ein jeder Christ in sich; Ostern durch die Härte und Rauheit der Buße. Dies bedeutet, dass das Lamm mit Bitterkräutern gegessen wird. Pfingsten mit guten Werken, die durch den Empfang des Heiligen Geistes symbolisch dargestellt werden, der uns gut arbeiten lässt. Laubhüttenfest in der Betrachtung der künftigen Erlösung. Dabei passt: Sie kommen wieder
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ANHANG II, ZUSÄTZE 11-12 A-F
mit Jubel und bringen die Garben dar (Ps 126,6). Die Buße mag schmerzen, die Gerechtigkeit beruhigt, das ewige Leben setzt die Krone auf. Zusatz 12 a a) Ew. Liebden möge wissen: An den Hochfesten bekränzen wir die Altäre so sehr wir können, an den 3 Tagen von Gründonnerstag bis Karsamstag entblößen wir die Altäre. Die Altäre in der Kirche bezeichnen die wichtigsten Stellen im Volk der Gläubigen, wie es die Apostel waren. Die Entblößung symbolisiert die Flucht der Apostel, denn es steht geschrieben: Da verließen ihn alle Jünger und flohen (Mt 26,56). b) Dass aber an diesen 3 Tagen nicht Domine labia – Herr öffne meine Lippen, auch nicht Iube domne – Lass Herr und Tu autem – Du aber sowie das Gebet nach der Segnung in gewohnter Weise gesprochen werden, versinnbildlicht, dass unser Hirt weggegangen ist und die Apostel, die vorher bestimmt waren, Hirten der Kirche zu sein, sich zerstreut hatten, von denen Segen zu erbitten und zu erhalten war. c) Das Invitatorium wird nicht gesungen, denn wir wollen lernen, schlechte Zusammenkünfte zu meiden, wie es damals bei den Juden bei dem Tod Christi war. d) Gloria Patri – Ehre sei dem Vater lassen wir völlig aus, denn jede Begrüßung unterbleibt in den 3 Tagen, um eine ansteckende Begrüßung zu vermeiden, die der Teufel und Judas ausübten. e) Es wird auch inzwischen kein Glockenzeichen gegeben, sondern nur mit Holzklappern getönt, was demütiger ist als der Bronzeklang. Es ist nämlich angemessen, an den 3 Tagen die Demut unseres Offiziums uns folgen zu lassen, denn die Demütigung unseres Heilands durch die dreitägige Grabesruhe wird dargestellt. f) 9 Psalmen, 9 Lesungen und ebenso viele Responsorien werden in den 3 Nächten verwendet, denn Gott stieg in die Unterwelt und nahm von den 3 Arten der Menschen die mit sich, die Er zur Gemeinschaft der 9 Ränge der Engel hinüberführte. Diese Arten, Älteste Überlieferung: Oxford, Bodleian Library, Ms. Bodl. 807, Ende 12. Jahrhundert. Im Zusatz 79 erfolgt eine Berufung auf den Usus in Canterbury. a
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ANHANG II, ZUSATZ 12 F-N
glaubt man, waren die unter dem Naturgesetz, aus der Zeit des Gesetzes und aus der Zeit der Propheten. g) Dass die Lichter gelöscht werden in diesen 3 Nächten, wird angepasst an die Sonne der Gerechtigkeit, die ausgelöscht wurde und begraben war für 3 Tage und 3 Nächte. h) Der Schrecken, der durch die Holzklappern hervorgerufen wird, ist symbolisch das Erdbeben, das beim Tod des Herrn seine Henkersknechte in Schrecken versetzt hat. i) Man fragt auch, warum an Karfreitag und Karsamstag die Messe nicht in gewohnter Weise gefeiert wird. Und geantwortet wird: Weil die Apostel 2 Tage in Trauer und Kummer verharrten. Wegen der Furcht vor den Juden schlossen sie sich ein. Daher ist es Brauch in der Kirche, an diesen beiden Tagen überhaupt keine Sakramente zu feiern, sondern nur Gebete vorzutragen. k) Dass wir den Friedenskuss auslassen, tun wir deswegen, damit wir uns nicht mit dem Verräter Judas gleich machen, der mit dem Kuss die Hinrichtung beging. l) Die 4 Lesungen, die an Karsamstag vor der Taufe mit Gesängen und Gebeten vorgelesen werden, geschehen zur Belehrung der Katechumenen. Dass sie aber am Anfang ohne Nennung des Autors vorgetragen werden, und man nicht sagt: Lesung aus dem Buch Genesis oder Exodus, hat seinen Grund darin, dass uns deren Unkenntnis ins Gedächtnis gerufen wird. Deshalb werden die Lesungen anders als bei anderen Lesungen vorgetragen. Man würde den Autor umsonst vortragen, weil er unbekannt ist, denn sie kennen noch nicht die Bürger des himmlischen Jerusalem. m) Der Katechumene wird Hörer und Ausgebildeter genannt. n) Dass aber an diesem Tag nach dem Evangelium nicht das Offertorium gesungen wird und die Kantoren während der Zeit des Offertoriums schweigen, wird auf das Gedächtnis des Opfers und das Schweigen der Frauen [am Grabe] zurückgeführt. Jene brachten nur ihre Salben. Sanctus, sanctus – Heilig, heilig, dieser Gesang der Engel wird deshalb gesungen, weil die Engel nicht geschwiegen haben bei seiner Auferstehung. Erneut verschweigt man wie die Frauen das Agnus Dei – Lamm Gottes.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 13-14
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Zusatz 13 Warum werden in der Messe für die Verstorbenen weder Gloria Patri – Ehre sei dem Vater noch Alleluia gesungen, die die Sanftheit und Lieblichkeit symbolisieren? Weil wir trauriger sind über den Tod unseres lieben Freundes und weil [das Requiem] auch zum Gedächtnis des Todes Christi gefeiert wird. Der Friedenskuss wird hier nicht gegeben, weil dort die Reinigung des verstorbenen Menschen durch das Opfer des Priesters ist. 3 und 4 Tage passen für die menschliche Natur. Der Mensch besteht ja aus Leib und Seele. Die Seele wird gleichsam mit 3 Säulen errichtet, damit sie aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft liebt (vgl. Lk 10,27). Was er auch gefehlt hat, soll an diesen 3 Tagen getilgt werden, an denen die Messe für ihn gefeiert wird. Der Leib besteht aus den 4 Elementen. Und damit das Übrige gereinigt wird, was er durch den Leib getan hat, möchten wir dann am 4. Tag nach dem 3., d. h. am 7. Tag nach seinem Tod unterstützen. 10 × 3 = 30. Durch die 10 wird der Dekalog des Gesetzes, durch die 3 die Dreifaltigkeit bezeichnet. Deshalb wird am 30. Tag eine Messe für den Verstorbenen gefeiert, damit alles, was er gegen den Dekalog des Gesetzes gefehlt hat, durch die heilige Dreifaltigkeit getilgt wird. Ebenso wird das Jahresgedächtnis mit der Messe für die Verstorbenen an diesem Tag erneuert, weil wir nicht wissen, wie es um ihn in dem anderen Leben steht. So wie der Jahrestag der Heiligen uns deren Ehrung ins Gedächtnis zurückruft zu unserm Nutzen, so auch zum Nutzen der Verstorbenen. Zusatz 14 a) So wie Schafe, die in der Nacht in ihren Schafställen bewacht werden, jedoch früh am Morgen auf die Weide gehen, ist es nötig, dass sie einen Hirten haben, der sie führt, so müssen wir im Morgengrauen aufstehen, damit wir einen Hirten oder Lehrer haben, der uns zur geistlichen Kost führt und vor den Nachstellungen des Teufels schützt. Daher betet man zu diesem Hirten, der sagt: O Gott, komm mir zu Hilfe. Es folgt die Herrlichkeit der heiligen Dreifaltigkeit, die wir um Hilfe für uns bitten. b) Dann folgen die Psalmen, die uns schützen und unterstützen bis zur vollen 3. Stunde. Der Versikel und Kyrie eleison – Herr, erbar-
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ANHANG II, ZUSATZ 14 B-E
me dich machen uns für das Gebet des Herrn bereit. Wenn wir zum ersten Mal Kyrie eleison – Herr, erbarme dich sagen, stellen wir die Majestät des Herrn vor das angenommene Menschsein, wenn einmal, die eine Substanz der Gottheit. Wenn dreimal, stellen wir die Unterschiedlichkeit der 3 Personen dar. Wenn wir zum zweiten Mal Kyrie eleison oder Christe eleison sagen, sprechen wir unsere Natur in Christus an, wenn nur einmal, zeigen wir Ihn, der ohne Sünde unter den Menschen gelebt hat, wenn dreimal, zeigen wir, dass die Substanz der Gottheit nicht abgetrennt war. Wenn wir erneut Kyrie eleison sagen, betonen wir die Natur, die Christus nach der Auferstehung mit dem Vater und dem Heiligen Geist zusammen hat. Wie wir dreimal und einmal verstehen, haben wir oben gesagt. Das Gebet des Herrn, der Glaube und die Gebete, die dann folgen, werden für die lässlichen Sünden, die Bußpsalmen für die Todsünden gesprochen. In den Psalmen übt der Priester die Stellvertretung Christi aus, der auf der Erde bleibt und für uns beim Vater Fürsprache einlegt. c) In der 3. Stunde kam der Heilige Geist auf die Apostel herab, und zur selben Stunde versammeln wir uns zum Gottesdienst, damit die 3 Psalmen uns bis zur Sext schützen. In er 6. Stunde wurde Christus für uns gekreuzigt. Deswegen versammeln wir uns zu dieser Stunde zum Gottesdienst, damit die 3 Psalmen uns bis zur Non bewahren. In der 9. Stunde hauchte Christus seinen Geist aus, deswegen kommen wir in dieser Stunde zum Gottesdienst zusammen, damit die besagten 3 Psalmen uns bis zum Ende des Tages beschützen. d) An diesen 4 Stunden kommen wir am Tag zusammen, um Gott zu bekennen nach dem Vorbild des alten Volkes. Und ebenso an 4 Stunden in der Nacht, das sind Vesper, Komplet, Nokturn und Matutin. e)a In der Vesper singen wir 5 Psalmen antiphonarisch. Antiphonarisch heißt abwechselndes Singen. Bei dem Psalm verbindet es die beiden Chöre, wie die Liebe sie bei einem guten Werk verbindet. So wie täglich 5 Psalmen ablaufen, so verlassen sie die 5 Sinne unseres Leibes, so kasteit uns das Magnificat b – Meine Seea b
Off. IV, 7, 20.25. Canticum der Maria.
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le preist die Größe des Herrn (Lk 1,46–53) am Beginn der Nacht, was wir uns an Gedanken im Erfolg brüsten. Wen nämlich der Hochmut am Tage dahin reißt, der hört in der Nacht: Er zerstreut die voll Hochmut sind (Lk 1,51) und kann zu Ihm zurückkehren. Wer sich am Appetit auf weltliche Dinge delektiert, kann auf ihn ziehen, Er lässt die Reichen leer ausgehen (ebd. 53). Wen zeitliche Bedrängnis quält, möge an das Wort denken: Der Herr erhöht die Niedrigen (ebd. 52). Wen die Macht dieser Welt wegzieht, der möge in sich gehen, denn Er stürzt die Mächtigen (ebd.). f) An den gewöhnlichen Tagen knien wir zum Gebet des Herrn und zu den Fürbitten wegen der leichten Sünden, bei dem Bußpsalm wegen der schwereren, und stellen unsere Pilgerschaft dar. Deshalb knien wir nicht an den Sonntagen und sprechen keine Fürbitten und nicht den Bußpsalm, weil an diesen Tagen die Freiheit des künftigen Reiches dargestellt wird, in dem Christus mit den Heiligen, die von keiner Sünde behindert werden, regieren wird.
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Zusatz 15 Warum werden an Weihnachten 3 Messen gesungen? Dies ist der Grund: a) Im Buch Levitikus liest man: Ihr werdet noch von der alten Ernte zu essen haben und das Alte hinauswerfen müssen, um Platz für das Neue zu haben (Lev 26,10). Es gibt dreierlei: Ganz Altes, Altes, Neues. Zwei davon müssen wir essen, d. h. das ganz Alte und das Neue. Das Alte muss man wegwerfen. Das Älteste zu essen heißt, an den dreifaltigen und einen Gott, dass am Anfang das Wort war (Joh 1,1), zu glauben. Dies zu glauben ist für das Heil notwendig. Das Alte ist das Gesetz, die Zeremonien und alles Gesetzliche, das Neue ist das Evangelium und die Episteln. b) Folgende 3 Sachen sind es, die auf dem Tisch des Herrn vorgesetzt werden: das Brot, das Fleisch und der Wein. Das Brot ist die gewöhnliche Speise, es ist nicht das Essen der kleinen Kinder, denn: Wir haben eine kleine Schwester, noch ohne Brüste (Hld 8,8), gewöhnliche Speise kann man [für sie] nicht nehmen. Wein ist für die Erwachsenen, er würde die kleinen Kinder umbringen. Das Fleisch für sich hat keinen hinreichenden Geschmack. Es
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ANHANG II, ZUSÄTZE 15-16
ist notwendig, es mit den Dreien gleichsam zu einem Fleischgericht zu machen, so sodass diejenigen, die keine Sonne in ihrem Rundgang sehen, sie nun im Brot sehen. Und die nicht Im Anfang war das Wort (Joh 1,1) verstehen konnten, verstehen jetzt Und das Wort ist Fleisch geworden (ebd 14). c) Darum werden jene 3 Messen zu Weihnachten gesungen: Dominus dixit – Der Herr sprach zu mir (Ps 2,7), was bedeutet: durch das ganz Alte. Lux fulgebit – Es strahlt ein Licht auf (Jes 9,2), was bedeutet: durch das Alte, das verworfen werden soll. Puer natus – Es ist ein Kind geboren (Jes 9,5), durch das Neue. So vergeht das Alte, Lux fulgebit, gesungen wird das ganz Alte, also Dominus dixit, auch das Neue, also Puer natus est. So kommt es, dass Lux fulgebit – Es strahlt ein Licht auf, nur einmal gesungen wird, die anderen aber öfter. d) Achte auf die Versea dazu: An Weihnachten die hochheiligen Messen, was sie bedeutet oder warum 3 gefeiert werden. In der Nacht die erste, am Morgen die folgende, am Tage die dritte, Unter Noach, unter dem Tempel, unter dem Kreuz feiern sie Gottesdienst. Unter Noach, unter dem Tempel, unter Christus geschah das Heilige, Nacht, Morgen, Tag, Schatten, Gestalt, Gott.
Zusatz 16 Warum wird der Advent überall auf der Erde von der Kirche beobachtet? a) Man muss sehen, welche Bedeutung das hat: Die alten Väter des Alten Testaments sahen im Geiste die Fleischwerdung des Herrn mit großem Verlangen voraus. Darum zeigte der Greis Simeon sein Verlangen und sprach: Glaubst du, was ich sehe? Glaubst du, ich werde ausharren? Deren Verlangen zeigte David bei sich und sprach in der Person der anderen Väter, er sagte: Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? (Ps 13,2) Auch die Heiligen des Neuen Bundes, die um die künftige Ankunft wussten, standen bereit voller Verlangen. Daher sagte Paulus: Ich sehne mich a
Hildebertus, Liber de sancta eucharistia (PL 171, Sp. 1198D).
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ANHANG II, ZUSATZ 16 A-C
danach aufzubrechen und bei Christus zu sein (Phil 1,23). Und wie die alten Väter die erste Ankunft des Herrn, so erwarten wir seine zweite Ankunft; mit Sehnsucht pflegt daher die Kirche den Advent vor Weihnachten zu feiern. Dass aber die Andeutung gefeiert wird, können wir sehen durch das, was im Advent gelesen und gesungen wird. Einiges nur von der 1. Ankunft, einiges von beiden. Von der 1.: Ecce uirgo – Seht die Jungfrau (Jes 7,14), Rorate – Tauet Himmel (Jes 45,8); von der 2.: Seht auf den Wolken des Himmels (Mt 26,64), Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen (Lk 21,25), Seht her, der Name des Herrn (Jes 30,27), Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke (Ps 96,11) usw. b) Vom Advent muss man wissen: Liturgisch wird er 3 Wochen lang gefeiert. Dass er aber mitunter 4 Wochen oder 3 ½ oder mehr oder weniger dauert, geschieht deshalb, weil die Vigil des Herrn mitunter am Montag, mitunter am Dienstag, mitunter am Mittwoch und so an den übrigen Wochentagen gefeiert wird. Dass aber nur 3 Wochen Advent liturgisch gefeiert werden, können wir sehen am 4. Sonntag, der nichts an eigener Messe hat. Deshalb werden 3 Wochen beobachtet, weil die alten Väter die Ogdoas, die Zahl acht, verwendeten, den Glauben an die heilige Dreifaltigkeit beobachteten und die Ankunft des Herrn erwarteten, und wir den Glauben haben an die heilige Dreifaltigkeit und die Fleischwerdung des Herrn in der Achtzahl erwarten. Dies wird symbolisiert durch die 6 Arme des Leuchters, 3 zur einen, 3 zur anderen Seite. Dies sind die 6 Städte der Zuflucht, 3 jenseits, 3 diesseits des Jordan. c) Nachdem wir gesehen haben, warum der Advent beobachtet wird und warum 3 Wochen lang, müssen wir darauf schauen, warum in Kummer und warum in Freude, mit Fasten und mit dem Gesang des Alleluia. Die alten Väter sehnten sich nach der 1. Ankunft des Herrn, wir nach der 2. Und weil im Ersehnen der Sache, die wir nicht haben, eine Bedrängnis besteht, fassten wir im Advent. Weil aber jene auf die 1. Ankunft hofften und wir auf die 2. Ankunft hoffen, singen wir Alleluia. Doch das Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe wird im Advent nicht gesungen, weil dieses für Weihnachten reserviert ist. Das erste Mal haben es die Engel gesungen, wir wollen es als ein neues Stück in höchster Freude singen.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 16-17
d) Die 7 Antiphonen der Liturgie O sapientia – O Weisheit, O adonai – O Herr und die übrigen werden vor Weihnachten gesungen, um die Sehnsucht der alten Väter zu zeigen. Deshalb werden sie an den 7 Tagen vor Weihnachten in der Vesper gesungen, weil der Heiland am Abend der Welt Fleisch angenommen hat. An den 3 Tagen vor Ostern wird in der Matutin das Fest gefeiert, dass am Morgen die Auferstehung Christi geschehen ist. Dies wurde im Alten Testament symbolisiert durch den Raben des Elija, der am Abend Fleisch brachte, am Morgen Brot. Christus wurde ja am Ende der Zeiten von der Jungfrau geboren, dem wahren Brot, das vom Himmel auf die Erde herabsteigt, durch das Leiden gebacken, das am Morgen auferstand. Dass aber alle Antiphonen im II. Ton stehen, zeigt, dass jene alten Väter das zweite Gesetz erwarteten, wir die zweite Ankunft. e) Die Vigil von Weihnachten wird in derselben Bedeutung gefeiert, in der wir die übrigen Vigilien beobachten. Wie jene gelitten haben und nun herrschen, so müssen auch wir zuvor leiden, damit wir danach mit ihnen herrschen. Zusatz 17 a) An Weihnachten werden deshalb 3 Messen gefeiert, weil Christus als Gott und Mensch vom Vater vor aller Zeit gezeugt, in der Zeit des Alten Testaments durch das Gesetz und die Propheten versprochen, in der Fülle der Zeit von der Jungfrau geboren wurde. Das wird in diesen Messen gut gezeigt. In der 1. Messe mit der ewigen Zeugung. Daher beginnt der Gottesdienst mit Dominus dixit – Der Herr sprach zu mir (Ps 2,7), was sich auf die ewige Zeugung bezieht. Die 2. Messe bezieht sich auf die von Christus ausgesprochenen Versprechungen und singt daher: Lux fulgebit – Das Volk sieht ein helles Licht (Jes 9,1). Die 3. Messe aber bezieht sich auf Christi Geburt, daher wird hier gesungen: Puer natus est – Ein Sohn ist uns geschenkt (Jes 9,5). Bei diesen 3 Messen wird gezeigt, dass Er, der ewig gezeugt wurde, von den Propheten vorausgesagt, am Ende der Zeiten von der Jungfrau geboren wurde. Was im Alten Testament gezeigt wurde, wo gesagt ist: Wenn ihr nach meinen Satzungen handelt, werdet ihr von der alten Ernte zu essen haben und das Alte hinausschaffen müssen, um Platz für das Neue zu haben (Lev 26,3.10). Das ganz Alte der Alten ist der drei-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 17-18
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faltig Eine, der eine Dreifaltige; das Alte sind die Versprechungen, das Neue die Fleischwerdung Christi. Das ganz Alte schaffen wir hinaus, da wir mit dem fleischgewordenen Christus die schon eingetretenen Versprechungen aufhören lassen. b) Die 3 Messen werden zu verschiedener Zeit gesungen, die 1. in tiefster Nacht, die 2. in der Dämmerung, die 3. am lichten Tag. Weil vor dem Gesetz in tiefster Nacht, d. h. in der großen Dunkelheit der Menschen nur wenige an den Gottessohn glaubten und den dreieinen Gott verehrten. Daher sah Abraham 3 und verehrte den Einen. Nachdem aber durch das Gesetz und die Propheten Christus immer wieder versprochen wurde, verbreitete sich die Kenntnis vom Gottessohn. Doch als endlich der Gottessohn Fleisch angenommen hatte, erschien überall die Kenntnis von Ihm offenbar. c) Die 1. und 3. Messe werden feierlicher zelebriert als die 2., denn das Versprechen der Geburt in diesen beiden ist würdiger. Aber obgleich die ewige Zeugung würdiger als die zeitliche ist, zelebrieren wir, weil wir einen größeren Nutzen aus der zeitlichen als der ewigen haben, jene, die aus der zeitlichen Zeugung stammt, feierlicher und ehrfürchtiger. Weil aber ein und derselbe gezeigt wird, der vom Vater ewig gezeugt wurde und von der Mutter zeitlich geboren wurde. In der Messe, die die ewige Zeugung bringt, lesen wir das Evangelium, das von der zeitlichen Geburt spricht. Und in der Messe, die über die zeitliche Geburt spricht, lesen wir das Evangelium von der ewigen Zeugung. d) Dass aber in jeder Messe vor der Epistel eine Prophetie gelesen wird, geschieht deshalb, weil die Prophetie der Epistel gleichsam die Basis der Säule unterstützt. Es ist, als ob gesagt würde, was durch das Zeugnis der Apostel von Christus gesagt wird, sei schon lange durch die Weissagung der Propheten bestätigt worden. Zusatz 18 Die 3 Messen an Weihnachten werden gesungen, also Dominus dixit – Der Herr sprach zu mir (Ps 2,7), was dargestellt wird durch das ganz Alte. Lux fulgebit – Das Volk sieht ein helles Licht (Jes 9,1) was dargestellt wird durch das Alte, das wir hinausschaffen müssen. Puer natus est – Ein Sohn ist uns geboren (Jes 9,5), wo das Neue dargestellt wird, so geht das Neue über. Das ganz Alte
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ANHANG II, ZUSÄTZE 18-20 A
essen heißt an den dreieinen Gott glauben und Am Anfang war das Wort (Joh 1,1). Dies zu glauben war immer notwendig zum Heil; ohne diesen Glauben kann sich niemand das Heil verdienen. Das Alte ist das Gesetz der Zeremonien und alles Gesetzliche. Das Neue sind das Evangelium und die Episteln. Zusatz 19 Die beiden Wochen der Passionszeit symbolisieren die beiden Zeiten vor dem Gesetz und unter dem Gesetz, Ostern die Zeit der Gnade. Am Samstag vor Palmsonntag salbte Maria die Füße des Herrn Jesus, zu dessen Nachfolge Papst Gregor die Almosen einführte. Deshalb fällt die Feier der Messe aus. 6 Tage vor Karfreitag wird das Osterlamm, das geschlachtet werden soll, in das Haus eingeführt, so Christus in seine Stadt. Am Mittwoch fasste der Hohe Rat der Juden den Beschluss, Jesus Christus zu töten. An Gründonnerstag und Karfreitag schweigen die Glocken. Domine labia – Herr, öffne meine Lippen, sowie Segen, Kapitel, Präfation und Mahnung der Apostel entfallen wegen der Besorgnis vor den Juden. Die niederen Geistlichen erfüllen ihren Dienst mit Lesungen, Responsorien, Versikeln nach dem Vorbild derer, die nicht als Jünger Christi bekannt waren. Das Invitatorium wird wegen des schlimmen Beschlusses des Hohen Rats der Juden nicht gesungen. Begrüßung und Friedenskuss entfallen wegen des Verrats. Zusatz 20 a a) An Septuagesima wird gelesen und gesungen: Im Anfang und der Pentateuch des Mose bis zur Passion des Herrn. Septuagesima symbolisiert die Gefangenschaft in Babylon, in der wir sind, solange wir in der Welt gefangen gehalten werden. Wir müssen von dort weggehen und nach Jerusalem zurückkehren, d. h. in das Haus des Friedens, wo uns der Teufel gefangengenommen hatte. Obgleich wir immer unserer Gefangenschaft eingedenk bleiben müssen, ist das besonders in den Tagen nötig, an denen wir die Vertreibung unseres Vaters Adam aus dem Paradies und die GeWörtlich aus dem Rituale des Malteserordens im 14. Jahrhundert, M. Gerbert, Monumenta veteris liturgiae Alemanniae,1779 II 182 f. a
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ANHANG II, ZUSATZ 20 A-F
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fahr des Noach in der Sintflut, des Abraham, der sein Land verließ und solche Mühen auf sich nahm, lesen und singen. So wie Adam am Anfang der Welt geschaffen wurde, so müssen wir am Beginn des Jahres und des kirchlichen Dienstes über ihn lesen und singen. b) In der Passionszeit bis Ostern wird Jeremia gelesen, weil er das Leiden unseres Erlösers durch die offenen Klagelieder zuvor gekennzeichnet hat. c) Ab der Oktav von Ostern werden die Apostelgeschichte und die Offenbarung an 15 Tagen gelesen. Und gesungen wird Dignus es – Würdig bist du Herr (Off 4,11), weil das dem heiligen Johannes offenbart wurde. Die heiligen Apostel haben es einträchtig verkündet. Danach werden die Katholischen Briefe und bis Himmelfahrt die Apostelgeschichte gelesen und aus den Psalmen: Ich will verkünden (Ps 22,23) und Wenn ich dich vergesse (Ps 137,5), denn auch David hat die Leiden des Herrn prophezeit, die die Apostel dann verkündet haben. d) Von Himmelfahrt bis Pfingsten wird vom Fest gesungen, doch aus der Offenbarung gelesen, denn es wird berichtet, dass der Gottessohn in den Himmel aufgestiegen ist. Viele sahen das Viele; was zuvor verschlossen war, wurde nun von diesem Tag an offenbar. e) Von der Oktav von Pfingsten bis zum 1. August werden die Bücher der Könige gelesen und Deus, omnium – Gott, du erhörst alle, weil, wie Saul, David und die anderen für ihr Gesetz gegen Ausländer und Goliat kämpften. Auch haben wir nach Pfingsten, d.h. nach dem Empfang der Gabe des Heiligen Geistes in der Taufe, gegen die Laster und Dämonen kämpfen müssen, wie der Apostel sagt: Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten und Beherrscher dieser finsteren Welt (Eph 6,12). f) Vom 1. August bis zum 1. September wird Salomo gelesen, d.h. das Buch der Weisheit mit den Responsorien In principio – Im Anfang schuf Gott (Gen 1,1). Der August ist der 6. Monat, er ist warm und die Mitte des Jahres. Im 6. Zeitalter, in dem der Herr kam, müssen wir wegen seiner Weisheit weise leben, denn man hörte seine Weisheit unter uns, die aus dem Mund des Allerhöchsten hervorgeht. Daher wird das Herz der Menschen warm, und in der Mitte schwillt das Feuer an, denn Gott kommt, um
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ANHANG II, ZUSATZ 20 F-I
Feuer auf die Erde zu schicken. Oder weil auch die Weisheit in die Mitte, wo jeder mehr von der Hitze der Laster entzündet wird, wachsen muss, um desto weiser ++a sich vorzusehen, je mehr er der Vollkommenheit des Weltalters widerstehen kann. g) Im September wird aus Hiob, Tobias, Esra, Ester und Judit gelesen und gesungen. Die haben alle Widrigkeiten geduldig ertragen. So sollen wir im 7. Weltalter, in dem die Welt enden wird, alles Widrige geduldig für Gott ertragen. h) Vom 1. Oktober an bis zum 1. November liest man die Bücher der Makkabäer und singt Adaperiat – Er öffne (2 Makk 1,4). Dieser 8. Monat stellt die Freude der Auferstehung dar. Denn wie die Juden nach Beendigung der Kämpfe und dem Wiederaufbau des Tempels in Hymnen und Bekenntnissen den Herrn priesen, so freuen sich in der Herrlichkeit der Auferstehung und der großen Festlichkeit nach den siegreich bestandenen Kämpfen gegen den Teufel die Heiligen und Gerechten im Herrn. i) Vom 1. November bis zum Advent liest man Ezechiel, Daniel und die 12 Propheten mit den Responsorien Vidi Dominum – Ich sah den Herrn (Jes 6,1). Ezechiel sah nämlich die 4 Lebewesen, d. h. die 4 Evangelisten, die über die Geburt, das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt der Welt berichtet haben. Daniel hatte auch Sein Kommen vorausgesagt: Ich sah ihn in nächtlicher Vision, er kam wie ein Menschensohn (Dan 7,13). Ebenso priesen auch die anderen Propheten Gott, aber offener. Deshalb werden sie vor dem Advent gelesen, denn Er ist derselbe, von dem sie vorausgesagt haben, Er werde für die Welt geboren werden. k) Vom Advent bis Weihnachten wird Jesaja gelesen, der umso würdiger vom Herrn prophezeit hat, je näher diese Geburt kam; gesungen wird Aspiciens a longe – Wenn ich in die Weite blicke, siehe, da sehe ich den Menschensohn kommen.b i) In der Oktav von Weihnachten bis Septuagesima werden die Epistel mit den Responsorien Domine, ne in ira – Herr [straf mich] nicht in deinem Zorn (Ps 6,2) gesungen, weil ihn David prophezeit und der Apostel ihn einträchtig verkündet hat. a b
Lücke im Text. 1. Responsorium in der 1. Nokturn des 1. Adventsonntags.
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ANHANG II, ZUSATZ 21 A-C
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Zusatz 21 a Weil wir, die wir aus den 4 Elementen bestehen, Gott bei Nacht und bei Tage beleidigt haben, ist es angebracht, dass wir uns bemühen viermal in der Nacht und viermal am Tage mit Hymnen, Psalmen und Gebeten die Allmacht Gottes zu besänftigen, indem wir den Vorbildern der Alten folgen,. Esra brachte das Volk der Israeliten zurück aus der babylonischen Gefangenschaft und bestimmte, es sollten viermal in der Nacht und viermal am Tage dem Herrn Psalmen gesungen werden, um seine Barmherzigkeit anzurufen. Der Prophet David zeigte uns, wir sollten siebenmal am Tag Sein Loblied singen und um Mitternacht aufstehen, um den Herrn und seine Auferstehung zu bekennen. Diese Stundengebete sind Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Komplet, Nokturnen und Matutin. Die haben die Heiligen Väter vor den übrigen Stunden zum Lobpreis des Herrn ausgewählt. b) Die Prim ist das Ende der Nacht und Beginn des Tages. In ihr haben wir, da wir die Nacht wohlbehalten überstanden haben, unserm Hirten Dank zu sagen und alles Böse, das wir mit unseren 5 Sinnen des Leibes zusammengezogen haben, indem wir Seine Barmherzigkeit anrufen, mit unsern Bitten und Tränen zu tilgen. Deshalb singen wir 5 Psalmen und verbinden sie dreimal mit der Verherrlichung der heiligen Dreifaltigkeit, damit unsere 5 Sinne durch deren Treue gestärkt werden. Denen fügen wir das Glaubensbekenntnis des heiligen Athanasius von Alexandrien, das dieser Patriarch verfasst hat, hinzu, damit es gegen alles Sichtbare und Unsichtbare für uns ein unüberwindlicher Schutzschild ist. Diese Hore wird zu Recht gefeiert, weil Christus am frühen Morgen von den Toten auferstand und weil, wie der Evangelist erzählt, die heiligen Frauen nach dem Sabbat in der Morgendämmerung mit wohlriechenden Salben zum Grab kamen (Mt 28,1). c) Die 3. Stunde, in der der Heilige Geist auf die Apostel herabkam; die 6. Stunde, weil die Juden unseren Heiland kreuzigten; a Die umfangreichen Zusätze 21 bis 24 werden unterschiedlich nur von wenigen Handschriften überliefert, jedoch sämtlich von Cambridge, Library of Pembroke College Ms. 111, aus dem 12./13. Jahrhundert. Die Zusätze 21, 22 und 24 finden sich auch in Paris, Bibliothèque Nationale Ms. lat. 11579, 12. Jahrhundert, aus Kloster Corbie.
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ANHANG II, ZUSATZ 21 C-D
die 9. Stunde, weil in ihr dieser unserer Heiland am Kreuz hängend seinen Geist aufgab. In diesen 3 Horen singen wir zweimal 3 Psalmen mit dreifacher Verherrlichung der heiligen Dreifaltigkeit; im Glauben an die heilige Dreifaltigkeit müssen wir mit Herz und Leib festhalten und sie verehren. Auch müssen wir diese Horen mit Hymnus, Antiphon, Kapitel und Responsorium breve, Versikel, Gebet des Herrn, Fürbitten und Miserere – Erbarme dich meiner, o Gott (Ps 51,3), Kniebeuge und Oration voll durchführen, ausgenommen an Festtagen, an denen wir das Gebet des Herrn und die Fürbitten mit Psalm und Kniebeuge auslassen. Zuvor müssen wir in diesen 3 Horen die Hilfe unseres Herrn anrufen, danach bringen wir den Hymnus, d. h. den Lobgesang unserem Heiland dar. Durch die Antiphon, mit der wir die Psalmen verbinden, verstehen wir, dass wir, wie der Psalmist sagt: In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet (Eph 3,17) sind. Durch das Kapitel verstehen wir die Aufforderung zu guter Tat, durch das Responsorium breve die gute Tat selbst, durch den Versikel die Vollendung oder die Früchte der guten Tat, durch das Gebet des Herrn die göttliche Barmherzigkeit, die unsern Taten vorausgeht und folgt, oder wir erkennen die Einzigkeit unseres Glaubens. d) Nach diesen Tageshoren folgen die nächtlichen Horen, die mit der Vesper in der 1. Stunde beginnen. In ihr, die das Ende des Tages und der Beginn der Nacht ist, singen wir zunächst 5 Psalmen wegen der 5 Sinne unseres Leibes, damit alles, womit durch uns bei Tage jemand beleidigt wurde, durch die PsalmBitten erlassen wird und unsere Sinne in der folgenden Nacht vom Herrn in seinem Wohlgefallen geleitet werden. Jeder Psalm wird mit einer Antiphon gesungen, wie es der Patriarch Ignatius von Antiochien eingesetzt hat.a Durch 5 Psalmen, die von alternierenden Chören der Brüder gesungen werden, sind die Werke symbolisiert, in denen sie sich gegenseitig zu ermuntern üben und anderen ein Beispiel gut zu leben bieten gemäß dem Evangelisten, dass die Menschen eure guten Werke sehen und Gott preisen (vgl. Mt 5,16). Durch die Antiphon, die von einem begonnen und von allen gemeinsam gesungen wird, drücken wir die Liebe a
Cassiodorus, Historia tripartita X, 9 (PL 69, Sp. 1171D).
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aus, mit der die Herzen der Gläubigen in eins verbunden werden. Danach wird vom Priester, der die Stellvertretung Christi wahrnimmt, das Kapitel gesprochen. In dem wird das Volk ermuntert, nicht aufzuhören, sondern mit dem guten Werk fortzufahren. Auf diese Lesung folgen der Versikel, d. h. das gute Werk, die Ermahnung der Leute und der Hymnus, d. h. das Gotteslob. Und wenn der Versikel gesprochen wurde, der die Früchte der guten Werke darstellt, beginnt der Hymnus der heiligen Maria, d. h. das Magnificat – Meine Seele preist die Größe (Lk 1,46) mit seiner Antiphon. In diesem werden wir durch das Vorbild der Demut und des Gehorsams gestärkt und durch das Andenken an die Fleischwerdung des Herrn zurückgeführt, die Gottergebenheit unseres Glaubens auszudrücken. Doch wenn der Versikel beginnt, wird entsprechend dem Gebot des Herrn an Mose vom Priester Weihrauch auf dem Altar geopfert. Dadurch werden die innere Glut und das Beispiel unserer guten Werke symbolisch dargestellt. Danach folgt die Oration mit dem Segen, unter dem die Einheit unseres Mysteriums und das Versprechen verstanden werden. e) Aber weil wir nach der Vesper uns nicht sofort zur Ruhe begeben, sondern zu weltlichen Arbeiten und Notwendigkeiten sowie zu körperlicher Arbeit gefordert werden, die wir nicht ganz ohne neue Schuld ausüben können, bessern wir durch die Komplet, was wir dabei gefehlt haben. In dieser Hore singen wir entsprechend den 4 Elementen unseres Leibes, mit denen wir Gott beleidigt haben, 4 Psalmen, um Ihn zu besänftigen. Denen fügen wir nach dem Kapitel den Hymnus des gerechten Simeon hinzu, damit wir von Gott beschützt und erleuchtet, in Frieden ruhen können (vgl. Lk 4,29). Später, wie in der Prim, mit dem Gebet des Herrn, dem Glaubensbekenntnis, dem Sündenbekenntnis stärken wir uns gegen die Nachstellungen der Nacht und bringen die Hore mit den Fürbitten und der Oration zu Ende. Denn wie der Apostel sagt: Betet für einander, bekennet einander eure Sünden, damit wir gerettet werden (vgl. Jak 5,16). Was aber in den anderen Horen wie in diesen außer an Festen das Gebet des Herrn, die Fürbitten, Miserere mei – Erbarme dich meiner, o Gott, kniefällig sprechen, symbolisiert die Demut und Zerknirschtheit unseres Herzens; denn wie der Prophet sagt: Das Opfer, das Gott gefällt,
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ist ein zerknirschter Geist; ein zerbrochenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen (Ps 51,19). Darum sagt der Herr bei Jesaja: Ich blicke auf die Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort (Jes 66,2). f) Um Mitternacht sollen wir nach dem Propheten aufstehen, um Gott zu preisen, denn das Volk saß in Dunkel und Finsternis und im Schatten des Todes (Ps 107,10). Da kam Christus, der Sohn der Jungfrau, um uns in der Nacht zu retten. In dieser Nacht, denn wenn der Schlaf uns beherrscht, schweigen wir. Wir bitten Gott, dass er sich herablasse unsere Lippen zu öffnen, damit wir sein Lob verkünden. Danach rufen wir wie zu Beginn der übrigen Horen ihn als Helfer in unsern Werk an und laden uns und die anderen zu seinem Dienst ein, entsprechend dem Kommt alle zu mir, die ihr (Mt 11,28) mich liebt. Danach, wenn der Hymnus vorgebracht ist, singen wir 12 Psalmen, um Ihn zu versöhnen, damit wir die während der 12 Stunden der Nacht vom Dämon und allem Bösen befreit werden. Und weil dieser Schutz in den 6 Weltaltern notwendig war, verbinden wir diese Psalmen mit 6 Antiphonen. Durch die Antiphon wird, wie es heißt, die Liebe ausgedrückt. Durch den Versikel aber und das Gebet des Herrn werden zum Aufrütteln unserer Sinne, zum Beendigen unserer weltlichen Sinne sowie zum Segen vom Priester, der die Stellvertretung Christi wahrnimmt, 3 Lesungen gelesen; nach jeder folgt ein Responsorium breve. In den Lesungen werden wir aufgefordert, durch die Responsorien wird symbolisch dargestellt, dass unsere guten Werke folgen müssen. Die 6 Weltalter werden durch 3 Zeiten, d. h. die des Naturgesetzes, des Gesetzes der Schrift und des Gesetzes der Gnade, beschlossen, was an den Sonn- und Festtagen durch die 3 Nokturnen angedeutet wird. Dass wir jedoch an den Sonntagen in der I. Nokturn 12 Psalmen mit der dreimaligen Verherrlichung der heiligen Dreifaltigkeit und einer Antiphon verbinden, führen wir zurück auf das Gedächtnis an die 12 Propheten, von denen das jüdische Volk Gottes geführt wurde, das es in den 4 Tugenden, d. h. Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Maßhalten blieb und diese mit dem Glauben an die Dreifaltigkeit und die Nächstenliebe verband und Gott demütig diente. Aus deren Vorbildern müssen wir lernen. Durch die II. Nokturn werden die dargestellt,
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die, durch denselben Glauben und die Nächstenliebe gestärkt, unter dem Gesetz lebten. Durch die III. Nokturn werden die unter der Gnade in denselben Tugenden Lebenden erleuchtet. Durch 9 Lesungen, in denen wir Dich, Gott, loben wir, d. h. das Lob Gottes verbinden, wird bezeichnet, dass wir die 3 Horen, die Vorbilder der Zeiten der Heiligen, so nachahmen sollen in Wort und Tat, dass wir verdienen, den 9 Rängen der Engel angegliedert zu werden. Und von uns wird der wieder hergestellt, der ewigen Lobgesang unaufhörlich beibehält. g) Mit der Matutin erneuern wir die Taufe des Volkes Israel, durch die unsere Taufe gebildet wird. Wie in der frühen Morgenstunde das Buch Exodus erzählt, es sei geschehen, als durch Gottes Macht die Feinde umgebracht waren und das Volk Israel durch das Rote Meer zog. Daran erinnert wird am Ostersonntag, was in aller Frühe die Engel den Frauen verkündeten. In dieser Hore singen wir 5 Psalmen, um unsere 5 Sinne des Leibes zu stärken. Danach ruft der Priester in der Lesung, die Kapitel heißt, uns auf, mit guten Werken auszuharren. Darauf singen wir Gott gehorsam den Hymnus. Durch den Versikel aufgerufen, singen wir gemeinsam den Hymnus des Zacharias, indem wir durch den Lobgesang bekennen, dass uns Gott besucht hat und die uns durch Abraham versprochene Erlösung erfüllt ist. Nach Beginn des Versikels entzündet der Priester entsprechend dem, was Gott dem Mose befohlen hat, auf dem Altar Weihrauch. Durch den Weihrauch wird der Duft der guten Werke dargestellt, wie der Apostel sagt: Wir sind Gottes Wohlgeruch in Christus (2 Kor 2,15). Durch den Versikel wird Erweckung der guten Werke bezeichnet. Danach sagen wir Gott Dank wie in den anderen Horen. Auch ein anderes Mysterium enthält dieses Stundengebet. Durch den 1. Psalm wird die Urkirche aus den Juden, durch den 2. Psalm die aus den Völkern, durch den 3. Psalm, dem ein Psalm unter einem Gloria hinzugefügt wird, werden das Heidenvolk und das jüdische, die am Ende der Welt in einem Glauben und einem Gesetz verbunden werden, dargestellt. Durch den 4. Psalm, den die Jünglinge im Feuerofen gesungen haben, leiden die beiden Völker unter der Anfechtung des Antichrists für Christus. Durch 3 Psalmen des Lobes, die unter einem Gloria verbunden werden, zeichnen wir die 3 Ränge aus,
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die durch Hiob, Daniel und Noach ausgedrückt werden, dass sie mit Christus im Lob und in der Herrlichkeit herrschen werden. Zusatz 22 Zuerst ist zu berichten, welche Gewänder die Diener beim Gottesdienst tragen. a) Der Amikt ist das erste Kleidungsstück. Es wird deshalb um den Hals gewickelt, damit die Stimme, die vom Hals ausgeht, vor jedem schlechten Wort bewahrt wird, wie gemäß dem Propheten unser Mund davor bewahrt wird, dass die Zunge nicht sündigt (vgl. Ps 39,2). Das gilt auch für das Haupt, dass wir uns unter die Hand des allmächtigen Gottes demütig neigen sollen. (vgl. 1 Petr 5,6). b) Das zweite Gewand ist die leinene Camisia, die auch Albe oder Poderis oder Talar genannt wird, die auch die Haut unseres Leibes den ganzen Leib ohne Falten bedeckt. Durch das WeisSein, zu dem sie durch viel Mühen bringt, wird die Reinheit und Sauberkeit des Geistes und des Leibes bezeichnet, die durch viel Bemühen mit Fasten, Nachtwachen, Gebeten und guten Werken erreicht wird. Durch die Knappheit des Gewandes wird die Tugend der Zurückhaltung des Herzens und aller Glieder des Leibes von jeder Verkehrtheit, sowie durch die knöchelnahe Länge werden die guten Werke bis zur Vollendung gezeigt, denn Wer bis an das Ende standhaft bleibt, der wird gerettet (Mt 24,23). Durch das Vermeiden von Falten, mit denen ketzerische Verbindungen ausgedrückt werden, zeigen wir die Reinheit des katholischen Glaubens. Durch das Zingulum [den Gürtel] die Zurückhaltung, die die Mutter aller Tugenden ist, oder durch das Zingulum die Keuschheit, durch die wir die Ausschweifung fliehen entsprechend dem Evangelium: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen (Lk 12,35). Durch die Stola, die auch Orarium heißt, sanftes Joch des Herrn und leichte Last, wird das Evangelium symbolisiert (Mt 11,30). Durch das Weis-Sein der Stola wird die Reinheit der Lehre, durch die Länge bis zu den Füßen die Tugend der Demut und Beharrlichkeit ausgedrückt. Durch den Gürtel werden die Lenden gebunden, die Keuschheit des Herzens dargestellt, entsprechend dem, was der Herr sagt: Eure Lenden seien gegürtet (Lk 12,35).
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c) Dann folgt die Tunika, über sie sagt der Herr zu Aaron: Verfertige den Efotmantel ganz aus violettem Purpur (Ex 28,31). Sie wird unter der Dalmatik getragen und heißt auch subucula. Sie ist nicht selten purpurfarben, nicht aus kräftigem Stoff und auch nicht rötlich, bei heiterem Himmel durchsichtig, bei Nebel bleich. und von einer einzigen und gleichsam luftgleichen Farbe. Durch die luftgleiche und einzige Farbe kennzeichnet sie das priesterliche Leben, das nur auf die ständige Sehnsucht nach dem Himmel ausgerichtet ist. (vgl. Phil 3,20). Durch den Wandel der Farbe das brüderliche Mitleid, wie der Apostel sagt: Freut euch mit den Fröhlichen, und weint mit den Weinenden (Röm 12,13). Dies ist dem Bischof eigen; es stellt den erhabenen Sinn dar, der nur den Vollkommenen offensteht. Dabei, dass es ein Untergewand ist und nicht gegürtet wird, werden die Tugenden der Seele verstanden, die allein Gott bekannt sind und ohne Unterbrechung genutzt werden sollen. d) Durch die Dalmatik, die weiß ist und mit 2 roten Streifen vorn und hinten, von oben bis unten geschmückt, wird die Reinheit des Herzens durch die Verkündigung der beiden Testamente und die Liebe zu Gott und zum Nächsten bezeichnet, mit denen Priester und Diakon strahlen sollen. Durch die 12 Fransen, die die beiden Streifen haben, werden die 12 Zweige der Tugenden, die aus der Wurzel der Liebe drängen, dargestellt, die auch der Apostel benennt, wenn er sagt: Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig (1 Kor 13,4) usw. Der 3. Streifen, der zwischen den 2 Streifen entsteht und durch 3 Fransen vorn und hinten verbunden wird, ist die Liebe, die die Gottes- und Nächstenliebe in sich enthält und den klaren Glauben an die Dreifaltigkeit verdeutlicht. Durch die Purpurfarbe werden die Werke der Barmherzigkeit an den Waisen und Witwen verstanden. Durch die Fransen auf der linken Seite wird die Unruhe des aktiven Lebens dargestellt, durch die rechte Seite, die keine Fransen hat, die Ruhe der Betrachtung, durch die Weite der Ärmel die Weitherzigkeit der Almosen. e) Durch die Kasel, die über allem Schmuck getragen wird, wird die Heiligkeit und Gerechtigkeit dargestellt, mit der die priesterliche Herrlichkeit bei allem glänzen soll. Dadurch dass sie auf beiden Schultern getragen wird, zeigt sie die Sorge für die
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Nächsten, das Mitleid und die in sich reine Aufmerksamkeit. Und durch die andere Doppelung auf der Brust die Lehre des heiligen Wortes und das Beispiel der guten Werke. f) Die leinenen Schuhe, die durch die Weiße glänzen und Leinen heißen. hindern am Laufen ins Böse und zeigen genau, das Gute schnell zu tun. Die Sandalen, die oben offen sind und durch die Sohlen die Füße vom Boden fernhalten, stellen die Prediger dar, die das Himmlische nicht verborgen halten und nicht nach dem Irdischen lechzen sollen. g) Das Pallium, das der Erzbischof über allem Schmuck verwendet, stellt die Blumenkette dar, die die gerechten Kämpfer zu erhalten pflegten. Durch den Kranz, den sie um den Hals winden, wird die Furcht und der Gehorsam vor dem Herrn, womit er alle ihnen unterstellten Bischöfe leiten soll, dargestellt. Durch die beiden Streifen von oben bis unten auf beiden Seiten wird die Predigt in beiden Testamenten und die Liebe zu Gott und zum Nächsten ohne Unterlass versinnbidlicht. Zusatz 23 a) Wenn der Chor den Introitus beginnt, der vom heiligen Cölestin eingeführt wurde,a wird der Priester von seinem Kleiderwart und den übrigen Altardienern mit den Gewändern nach der Ordnung bekleidet. In dieser Ordnung schreiten sie zum Altar: Der Diakon geht vor dem Priester, der Subdiakon trägt das Evangeliar vor dem Diakon, die Akoluthen tragen die Kerzen vor dem Subdiakon, der Weihrauchträger geht vor den Akoluthen. Unter den Akoluthen verstehen wir die heiligen Väter und Propheten, unter den Kandelabern mit den brennenden Kerzen das Gesetz und die Propheten, die deswegen vor dem Diakon und dem das Evangeliar tragenden Subdiakon gehen, weil Gesetz und Prophezeihung die heiligen Väter und Propheten das Neue Gesetz vorhergesagt und vorgebildet haben. Doch die Kandelaber leuchten, weil deren gute Werke den Menschen erschienen sind. Durch den Duft des Weihrauchs bezeichnen wir das Ausbreiten der guten Werke und ihr Vorbild. Die 2 Kandelaber können als die 2 Testaa
Cölestin, Papst 422-432, Liber Pontificalis 45.
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mente und die Träger als Prediger, die Hersteller der Kerzen das Licht, das die guten Werke sind, wie gesagt, darstellen. Während also die Altardiener am Altar ankommen, legt der Subdiakon das Evangeliar auf den rechten Flügel des Altars. Dort soll es bis zum Evangelium bleiben, denn durch den Altar wird Jerusalem bezeichnet, wo von Beginn des Advents durch den Erdkreis die Lehre des Evangeliums tönte und von dort in die Öffentlichkeit hinausging, wie gesagt wurde: Von Zion kommt die Weisung des Herrn, von Jerusalem sein Wort (Jes 2,3). b) Nach dem Sündenbekenntnis küsst der Priester den Diakon und den Subdiakon, weil unser Heiland zuerst den Aposteln den Friedenskuss gegeben hat und sie dann in die Welt hinaussandte. Danach kommt der Priester an den Altar, küsst ihn, und dann bietet ihm der Diakon das Evangeliar dar, das er gleichfalls küsst. Durch den Altar wird das jüdische Volk dargestellt, das in Jerusalem wohnte; durch das Evangeliar werden die Völker dargestellt, die durch die Lehre des Evangeliums zum Glauben kommen. Beides küsst also der Priester, weil Christus durch den Kuss der Liebe und der Lehre beide Völker mit sich versöhnt hat. Dann setzt sich der Priester auf der rechten Seite des Altars, denn unser Heiland hat immer auf der rechten Seite dort im Himmel sein Leben geführt. Danach steht der Diakon auf, denn Christus ist seinem geistlichen Leben gefolgt und hat in der Herrlichkeit gestanden. Der Sitzplatz des Bischofs soll nach den Anweisungen des Papstes Urbana und dem Konzil von Karthago erhabener als die übrigen Sitze sein, darin wird also die Kathedra des Bischofs ehrenvoll gestaltet. Griechisch episcopos wird lateinisch als superintentor, Aufseher, interpretiert. Deshalb höher, wie dem Winzer zur Beobachtung des Weinbergs des Herrn Sabaoth dieser Ort zubereitet wird. c) Wenn der Chor mit Kyrie eleison – Herr, erbarme dich unser beginnt, steht der Bischof mit den Altardienern auf, die zum Teil sitzen, zum Teil stehen. Durch die, die sitzen, werden die Glieder Christi, die in Frieden ruhen, dargestellt, durch die Stehenden die im Streit Stehenden. Nach dem Kyrie eleison werden die Kerzen abgestellt, denn solange wir Gott bitten, wird dargestellt, a
Urban I., Papst 222-230.
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dass wir uns mit zerknirschtem Herzen demütig zeigen müssen. Wenn der Priester oder Bischof beginnt Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe zu sprechen oder zu singen, wendet er sich nach Osten, nicht weil Gott allein dort ist – er ist ja überall gegenwärtig – sondern weil das Licht im Osten aufgeht, wodurch die übrigen Erdteile erleuchtet werden. Denn Christus ist das Licht und die Sonne der Gerechtigkeit und ist in Bethlehem in Juda dem Fleische nach geboren, von dem die ganze Welt erleuchtet wird. Durch den Gruß des Priesters oder Bischofs und die Antwort des Volkes wird deren gemeinsame und barmherzige Ergriffenheit mahnend und wünschend dargestellt, dass Christus stets in ihr bleibe. Dass nur der Bischof das Volk mit Pax uobis – Der Friede sei mit euch grüßt, zeigt, dass er Stellvertreter Christi ist, der von den Toten auferstanden, den Aposteln den Frieden verkündet hat. Nach dem Ende des Tagesgebets werden die Kerzen mit den Kerzenständern vom Osten in den Westen gestellt, weil die 4 Weltteile durch die beiden Testamente erleuchtet werden. Durch die Lesung oder Epistel predigen wir, durch den Wechselspruch, der abwechselnd gesungen wird, wird das aktive Leben dargestellt, in ihm verdient sich die Kirche durch gute Arbeit die ewige Herrlichkeit, die im Alleluia ausgedrückt wird. Durch den Traktus aber, der ohne Antwort gesungen und in dessen Melodien die Ähnlichkeit des Seufzens gebracht wird, wird das betrachtende Leben, in dem vollkommene Männer für ihre eigenen und die Sünden der anderen durch Gebete und das Verharren bei Gott diese Herrlichkeit großartig verdienen, ausgedrückt. Die folgende Melodie, die nach dem Alleluia gesungen wird, stellt das Loblied der ewigen Herrlichkeit dar, wo kein Gebrauch von Worten nötig ist, sondern nur das auf Gott gerichtete Denken. Durch die knöchernen Täfelchen, die die Sänger in ihren Händen halten, wird das tapfere Durchhalten der guten Werke gezeigt, das stets beim Gottesdienst im Lobgesang enthalten sein soll. Dass aber beim Fasten der Quatembertage am Mittwoch und Samstag und an Weihnachten in der Epistel bei den Lesungen aus dem Gesetz und den Propheten gelesen wird, kennzeichnet, dass das Alte Testament mit dem Neuen eins ist im Glauben und eins mit dem Mittler Christus verstanden werden kann, der aus zweien eins macht.
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d) Nach dem Beginn des Traktus und des Alleluia legt der Diakon die Kasel ab, hält sie unter dem rechten Oberarm und auf dem linken und hat den rechten entblößt. Der Arm des Herrn, der im Gesetz verborgen war, öffnet uns das Evangelium. Dass die Kasel getragen wird, bedeutet das Geheimnis, das verhüllt war in der Zeit unter dem Gesetz; dass es abgelegt wird, kennzeichnet die Zeit unter der Gnade, in der die Geheimnisse enthüllt werden. Sobald er den Segen vom Priester empfangen hat, nimmt er das Evangeliar vom Altar und legt es auf den linken Oberarm, weil durch den linken Oberarm das zeitliche Leben bezeichnet wird, in dem das Evangelium gepredigt werden soll. Und der Subdiakon trägt vor ihm das Kissen. Durch das Kissen, das vorausgeht, wird das Gesetz dargestellt, das dem Evangelium vorausging. Durch die Flaumfedern, die darin verborgen sind, sind die Geheimnisse, die unter dem Gesetz verborgen waren, durch die Leichtigkeit des Flaums die Gesetze des alten Gesetzes, das Leichte im Vergleich zum Neuen Testament dargestellt. In jenem heißt es: Du sollst nicht töten (Ex 20,13), im Neuen aber: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen (Mt 5,21). Die Lektoren der Epistel und des Evangeliums sowie die Sänger des Graduale und des Alleluia steigen an den Festtagen auf einen erhöhten Platz. Sie sollen sich ja als Hirten und Lehrer ihrer Verkündigung entsprechend den Propheten erheben und ihre Werke zum Unterrichten des Volkes Gottes nach dem Wort: So soll euer Licht vor den Menschen leuchten (Mt 5,16) usw. richten. Der Diakon steigt auf die Kanzel und steht höher als die Akoluthen, denn das Evangelium Christi übertrifft das Gesetz und die Propheten. Der Weihrauchträger, der auf demselben Stand wir der Diakon steht, kennzeichnet das Brennen der Lehre und die Großtaten Christi. Das Kreuzzeichen, das wir zum Beginn des Evangeliums auf die Stirn setzen, machen wir zum Vertreiben aller unangebrachten Gedanken. Wenn das Evangeliar auf das Pult gelegt ist, wird es [mit Weihrauch] inzensiert und das Evangelium nach Norden gerichtet gelesen. Durch den Norden wird der Unglaube der Völker sybolisiert, denen das Evangelium von den Aposteln verkündet wurde, die vom Heiligen Geist entzündet sind. Ist das Evangelium gelesen, werden die Kerzen gelöscht, weil die Geheimnisse, die
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im Gesetz gehalten wurden, von den durch die Kerzen dargestellten Propheten verschwanden, wie in der Opferung des wahren Symbols des Lammes das Opfern verschwand usw. e) Zur Konsekration des Blutes werden Wein und Wasser gemischt. Unter dem Wein wird Christus, unter dem Wasser das Volk verstanden. Das mit dem Wein vermischte Wasser ist das mit Christus verbundene Volk, das zu einem Leib in Christus wird. Der Priester bereitet also die Opferung vor, indem er von der rechten Seite der Hostie ein Stück in den Kelch tut. Von der rechten Seite des Herrn floss ja Blut und Wasser herab. Zum Volk hin gewandt sagt der Priester, indem er sich verneigt: Orate, fratres – Betet, Brüder. wobei er sie auffordert, dafür einzutreten, dass er würdig das heilige Opfer durchführt, damit ihn nicht das Schicksal der Leute bei Bet-Schemesch (vgl. 2 Kön 14,14) treffe, die vergeblich die Bundeslade des Herrn sahen. Außerdem glaubt man, dass unser Herr Jesus Christus vor seinem Leiden für uns gebetet hat. Der Hymnus Sanctus – Heilig, heilig, heilig wurde von Papst Sixtus eingeführt,a sehr passend kann man den Glauben an die Dreifaltigkeit bezeichnen, die wir mit Herz und Mund loben, preisen und bitten müssen, dass wir es verdienen, vor seinem Angesicht als Priester und Volk würdig erfunden zu werden. f) Der Priester sagt Te igitur – Dich also bis Sed libera – Und erlöse uns von dem Bösen. Währenddessen bleiben Diakon und Altardiener mit demütig gesenktem Haupt, weil seine Jünger, als unser Erlöser litt, aus Angst und Trauer mitlitten. Sobald man zu den Worten Durch ihn erschaffst du, Herr, immerfort alle diese Gaben, tritt der Diakon heran und berührt mit der rechten Hand den rechten Rand des Korporale und nimmt es zusammen mit dem Priester zur Seite. Der Priester sagt: Durch ihn und in ihm, berührt mit der Hostie die 4 Teile des Kelches, denn bei der Opferung des Leibes Christi wurden die 4 Teile der Welt erlöst. Nach dem Ende des Gebets heben beide den Kelch an, stellen ihn wieder hin und bedecken ihn. Das Erheben der Hostie vom Altar bezeichnet die Abnahme Christi vom Kreuz, das Abstellen dann auf dem Altar die Grablegung Christi. Dabei küsst der Diakon a
Liber pontificalis 8. Sixtus, Papst 115?-125?.
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die Patene des Priesters und den Altar, man glaubt, dass der Engel Gottes bei der Opferung des Leibes und Blutes unseres Erlösers Christus anwesend ist. denn er hat auch dessen Auferstehung verkündet. Durch das Preisen in Erhöhung des Gebets des Herrn wird die Einheit unserer Brüderlichkeit demonstriert. Nach den Worten Sondern erlöse uns von dem Bösen richten sich Diakon und Subdiakon auf, und schauen auf die Konsekration des Leibes des Herrn. Der Evangelist sagt ja: Alle seine Bekannten standen in einiger Entfernung, schlugen sich an die Brust (Lk 23,48 f.). Dass aber der Diakon seinen Platz verlässt und Leib und Blut Christi zu verteilen bereit ist, besagt, dass nach der Abnahme des Herrn vom Kreuz und seiner Bestattung die heiligen Frauen von dort weggingen und wohlriechende Salben für seine Bestattung vorbereiteten. Unter dem Priester können wir ja Nikodemus, unter dem Diakon Josef [von Arimathea], unter dem Subdiakon und den anderen Altardienern die heiligen Frauen verstehen. Sie haben bei der Passion und Grablegung des Herrn würdigen Gehorsam geleistet und leisten nun würdige Ehrung bei der Opferung von Leib und Blut des Herrn. Jene haben ihn bei seinem Leiden und Tod verehrt, diese verehren Ihn als Lebenden und von den Toten Auferstandenen, dessen Fleisch unser Leben ist, dessen Blut unsere Erlösung. Denn wie Er selbst sagt: Mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank (Joh 6,55) und an anderer Stelle: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt (ebd. 56) usw. g) Der Priester teilt nun den geweihten, geheiligten, lebendigen und wirklichen Leib des Herrn am Altar in drei Teile in die Patene. Einen Teil tut er in den Kelch und sagt mit lauter Stimme: Der Friede des Herrn usw. Den anderen hält er, damit er oder der Diakon kommunizieren. Den 3. Teil lässt er als Wegzehrung, wenn nötig, auf der Patene bis zum Ende der Messe zurück, wenn es aber nicht nötig wird, kann sie der Priester oder einer der Altardiener als Kommunion empfangen. Diese 3 Teile des Leibes des Herrn kann der Priester empfangen, wenn es nicht nötig ist, sie wie gesagt zu reservieren. Durch den in den Kelch getanen Teil der Hostie wird gezeigt, dass es der wahre Leib Christi ist, der von den Toten auferstanden ist. Durch den Teil, der vom Priester oder dem Diakon oder auch vom Subdiakon verzehrt wurde, als
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der sie in Gott wiederbelebt, wird der Verkehr Christi mit seinen Jüngern nach der Auferstehung gezeigt. Den 3. Teil aber, der wie gesagt auf dem Altar bleibt, nennt die heilige Kirche Wegzehrung des Sterbenden, um zu zeigen, dass sie nicht den Toten gegeben werden soll. Aber nach der Festlegung des Konzils von Toledoa soll nachdem das Brot eingetaucht wurde, der Leib nicht getrennt vom Blut eingetaucht werden, anders als beim Volk, das soll den Leib getrennt vom Blut kommunizieren; nicht auf Anweisung, sondern in höchster Notlage aus Furcht wird gestattet, das vergossene Blut Christi zu kommunizieren. h) Inzwischen singt der Chor das Agnus Dei – Lamm Gottes, das Papst Sergiusb zu singen befahl während des Brotbrechens, der Herr hat ja die Welt durch das Opfer des Lammes gerettet. Zu dessen Beginn werden die Kerzenhalter erleuchtet, denn durch dieses Opfer wurde die Welt erleuchtet. Dann wird unter den Altardienern der Friedenskuss gegeben. Durch den Friedenskuss wird die Einheit unseres Glaubens, unserer Liebe oder auch unserer Auferstehung dargestellt. Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, werden wir Teilhaber an seiner Auferstehung sein. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden (1 Kor 15,22). Zusatz 24 aa) Papst Cölestin hat deswegen eingerichtet, in der Weihnachtsnacht eine Messe zu singen, weil in ihr der Heiland der Welt geboren wurde, der sich als heiliges Opferlamm für das Heil der ganzen Welt dargeboten hat, und weil in dieser Nacht die Geburt von der Jungfrau zu seinem Lob Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe die Engel gesungen und den Hirten verkündet haben. Im Morgengrauen wird die 2. Messe gesungen, denn nach der Weissagung des Jesaja Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht, (Jes 9,1) oder wegen des Besuchs der Hirten an der Krippe, in der sie das Brot der Engel fanden, an dem sich die Seelen der Heiligen sättigen können. Die 3. Messe wird am Tage gefeiert, weil unser a b
Liber Pontificalis 86. Sergius I., Papst 687-701.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 AA-AF
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Heiland geboren wurde. In diesen Messen werden also die Lesungen mit den Episteln der Propheten gelesen, weil das, was von jenem im Alten Testament offenbart wurde, im Neuen vollständig wurde; denn durch Gottes Mittlerschaft wurden diese beiden vereint. Durch die 1. Messe kann recht passend die Zeit vor dem Gesetz, durch die 2. die Zeit unter dem Gesetz, durch die 3. die Zeit unter der Gnade verstanden werden. ab) Die Festtage der 8 Tage werden deshalb besonders gefeiert, weil die Welt in den 6 Zeitaltern verbunden wird, das 7. Zeitalter reicht ja bis zur gesamten Auferstehung und die Ruhe der heiligen Seelen, das 8. bezeichnet das Reich Gottes. Deshalb wird der 8. Tag noch feierlicher begangen, weil an ihm im Reich Gottes die Herrlichkeit ewig und das Jauchzen unaussprechlich sein wird. ac) Am Tage der Unschuldigen Kinder werden in einigen Kirchen Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe und Alleluia ausgelassen, denn, damit auch Christus getötet würde, wurden so viele kleine Kinder getötet, denn nach der Einschätzung des Herodes war unter den Getöteten auch Christus. ad) Das Invitatorium am Tag der Erscheinung haben unsere Vorfahren, wie ich glaube, deswegen nicht gesungen, weil sie durch das Auslassen der Begrüßung sich anscheinend von den Machenschaften des Herodes absetzten, denn an dem Tag, den er von der Schriftgelehrten und Pharisäern erfahren hatte, sprach er dazu die Einladung aus, damit unser Herr perfide getötet werde. Doch sie wird nicht vollständig ausgelassen, da sie in der Ordnung der Psalmen gesprochen wird. Denn Er wurde von der frommen Jungfrau und Mutter sowie vom heiligen Josef und seinen Getreuen, wenn auch nicht öffentlich wegen der Raserei der Verfolger, sondern verdeckt verehrt, doch er wird noch heute verehrt. ae) Gott ist unsere Zuflucht (Ps 46,2) und die folgenden Psalmen mit den Alleluia-Antiphonen in der III. Nokturn mit dem Responsorium über die Taufe Jesu sprechen wir deshalb, weil Christus in der 3. Weltzeit, d. h. der Gnade, gekommen ist. af) An Hypapanti, d.h. bei der Darstellung des Herrn, stellen wir dem Herrn ein Licht auf, weil an diesem Tag Christus von dem heiligen Simeon im Tempel ein ewiges Licht gegeben wurde. Durch das Licht in unsern Händen werden unsere guten Werke dargestellt.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 BA-BB
ba) Von Septuagesima bis Ostern werden in der Sonntagsmatutin 2 Psalmen ausgetauscht: Erbarm dich meiner, o Gott statt Danket dem Herrn (Ps 51,3 statt Ps 118,1). Wir müssen uns ja umstellen und verändern, wie der Apostel sagt, und zum Besseren bekehren und unsere Sünden beklagen, indem wir sagen: Erbarme dich meiner, o Gott. Wenn wir dieses Klagen des Herzens beendet haben, müssen wir, im Vertrauen auf die Liebe entzündet, den Herrn loben und uns gegenseitig ermahnen, den Herrn zu preisen, denn Er ist gut. bb) Vom Tag Septuagesima an werden Te Deum – Großer Gott wir loben dich, Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe und Alleluia bis Ostern unterbrochen. Und statt Alleluia, was ein hebräisches Wort ist und erhabener als die anderen Worte, sagen wir Lob sei dir Herr, weil das demütiger ist. Griechisch, Lateinisch und die übrigen Sprachen werden ja als arme Sprachen im Vergleich zu Hebräisch genannt. Sie stellen unsere Bedrängnis dar, die wir an den 70 Tagen ertragen müssen, durch die wir nach Erlangung der wahren Freiheit zum himmlischen Erbe der Heimat zurückkehren können, So viele Jahre hat ja das jüdische Volk Israel in der Gefangenschaft ihrer Sünden in Buße verbracht und ist dann, wie geschrieben steht, in sein Eigentum zurückgekehrt. 70 Tage werden vom Sonntag Septuagesima bis zum Samstag nach Ostern gezählt. Obgleich an Ostern das Joch unserer Knechtschaft durch Christi Tod vernichtet wurde, haben wir dennoch die nicht vollkommene Freiheit nur bis zum wahren Sabbat, der nach Ostern kommt und durch die ewige Ruhe dargestellt, erreicht wird. Solange wir in dieser Zeit leben, werden wir durch die Lüsternheit des Fleisches und die Sorgen der Welt belastet, was durch die 6 Osterwochen, in denen wir das Graduale und das Alleluia singen, abgebildet wird. Durch das Graduale wird, wie wir zuvor gesagt haben, das aktuelle Leben mit den guten Werken dargestellt, durch das Alleluia die ewige Heiligkeit der Seelen, die durch die guten Werke erreicht wurde, Nachdem man aber zu dem genannten Sabbat gekommen ist, an dem das Alleluia ohne Responsorium gesungen wird, werden wir darin die doppelte Herrlichkeit, d. h. die des Leibes und der Seele besitzen. Dann werden wir in der erlangten vollkommenen Freiheit im himmlischen Jerusalem
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ANHANG II, ZUSATZ 24 BB-BE
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nach Ablegung der Last der Knechtschaft und der Arbeit mit unserm König Christus immer für seinen Lobgesang frei sein und ewig mit ihm herrschen. bc) Die Sexagesima endet am Mittwoch der Osterwoche. Dieser Mittwoch hat eine gewisse Übereinstimmung mit dem 4. Weltzeitalter, an dem David und Salomo als die edelsten Könige herrschten, durch die Christus als friedenbringender König bezeichnet wurde. Dieses Zeitalter wird durch den ruhmreichen Bau des hochheiligen Tempels geadelt, durch den die Errichtung unserer heiligen Kirche dargestellt wird. In dem stand Christus von den Toten auf und baute den edelsten Tempel Gottes aus den beiden Völkern. Durch Sexagesima wird die Bedrängnis oder Buße ausgedrückt; über 60 Witwen, deren Leben in Bedrängnis besteht, wird berichtet. In Trübsal und Bedrängnis des Fleisches müssen wir unsere Sünden betrauern, damit wir, von allem Schmutz der Sünden befreit mit 6 Werken der Barmherzigkeit und mit anderen Tugenden geschmückt, der eine Tempel in Christus werden. bd) Die Quinquagesima beendet die Osterzeit, und dieser Tag ist der 50., d. h. das Jubeljahr des Ablasses und der Freiheit. An diesem Tag, an dem der Tod über den Feind Christi triumphierte, hat Er uns alle aus der Knechtschaft errettet. Mystisch kennzeichnet uns, dass wir von den Sünden, die wir mit unseren 5 Sinnen des Leibes begangen haben, befreit und mit Tugenden geschmückt werden müssen, damit wir rein und würdig zu dem Jubeltag zu kommen verdienen, d. h. dem Tag unserer Sündenvergebung und Auferstehung. be) Die Quadragesima, die vom Sonntag nach Quinquagesima dauert, endet an Gründonnerstag. Sie enthält in sich verschiedene Bedeutungen. Als erstes müssen wir entsprechend Mose und Elischa, d. h. die der Einrichtung des Gesetzes und der Propheten und unseres Erlösers Jesus Christus folgen, alles, was wir in Denken und Handeln unseres Leibes, der aus den 4 Elementen besteht, gegen die 10 Gebote verübt haben, an den 4 × 10 Tagen aus der Trübsal bessern. An so viel Tagen wird unser menschlicher Leib nach den Ärzten im Schoß der Mutter bis zum Tag der Geburt umschlossen. Im Kreis ebenso vieler Tage muss man unsern Leib mit Kasteiung und Gutes tun in Christus einfügen. Dass
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ANHANG II, ZUSATZ 24 BE-DA
aber laut heiligem Gregor der 36. Tag 6 Wochen Fasten in sich enthält, zeigen die 6 Wochen, die wir die 10 Jahre des Jahres (sic!) in Zerknirschtheit des Herzens und Kasteiung des Fleisches Gott opfern müssen. Nach dieser Zeit des heiligen Gregor sind zur Vervollständigung der Zahl 40 noch 4 Sonntage Fasten von den heiligen Vätern hinzugefügt worden. Dass aber von Aschermittwoch an bis Ostern an Werktagen und Sonntagen 46 Fasttage gezählt werden, zeigt, dass wir an so vielen Tagen den Tempel des Herrn, der durch den Sturm unserer Laster zerstört wurde, durch gute Werke wieder aufbauen müssen, wie der Tempel des Herrn von den Babyloniern zerstört, vom Volk Gottes wieder aufgebaut sein soll. 46 Jahre lang wurde am Wiederaufbau gearbeitet. Mit den Babyloniern werden unserer Laster dargestellt, mit dem Volk Gottes die Tugenden, die wir für den Tempel Gottes anwenden. An den 2 Wochen Passionszeit des Herrn wird das Leiden des Herrn zelebriert, d. h. mit den 2 Zeiten, in der ersten wird Noach dargestellt und danach Christus vollständig, denn durch die beiden Zeiten, also des Naturgesetzes und der Schrift verdienen die Gerechten die Güter, doch bis zur Zeit der Gnade werden sie gekreuzigt. Mit dem Tod Christi begann dann die Zeit der Gnade. ca) Am Palmsonntag wird die Leidensgeschichte gelesen, weil an diesem Tag unser Erlöser nach Jerusalem kam, um freiwillig zu leiden. Am 10. Tag des 1. Monats sollte das Lamm, das an Pascha geopfert werden sollte, nach dem alten Gesetz in sein Haus eingeführt werden. cb) An Karmittwoch werden 2 Lesungen gelesen, in denen der zweifache Tod des Urvaters, der durch den einfachen Tod Christi vernichtet wurde, dargestellt wird. An diesem Tag wird daran erinnert, dass an diesem Tag der Tod Christi im Hohen Rat beschlossen wurde. Durch die 5 Verse des Traktus wird die Erlösung vom Verrat der 5 Sinne dargestellt. da) An diesen 3 Tagen unterbleiben Herr, öffne meine Lippen und O Gott, komm mir zu Hilfe, auch Gebet, Segen und Begrüßung. Es zog sich unser Hirte Christus zurück. die Widder der Herde, die als Hirten der Kirche ausersehen waren, zerstreuten sich. Die Herde Christi, die vor Angst zerrüttet war, verehrte ihren Herrn in niedriger Weise.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 DB-EB
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db) Dass die 24 Kerzen entsprechend den Psalmen, den Lesungen und dem Lobgesang des Zacharias entfallen, stellt die Trübsal der Apostel in der Nacht und am Tage dar, und das erneute Auslöschen der Kerzen die Trauer der 3 Tage der 72 Jünger. dc) Dass an diesen 3 Tagen das neue Feuer aus dem Felsen geschlagen und in der Kirche angezündet und von da in die Häuser der Christen gebracht wird, zeigt mystisch das Licht der Gottheit, das im Fleisch des Heilands bis zu seiner Passion verborgen gewesen war und durch seine Passion und seine Auferstehung in der Kirche, d. h. in den Herzen der Gläubigen leuchtete und nach ihnen bei den die neue Lehre der Welt Verkündenden zu hören war. Es wird hoch auf der Lanze getragen, wie Christus am Kreuz hing. In der Schlange aber ist Christus, der durch die Schlange in der Wüste dargestellt wird. ea) An Gründonnerstag, wenn der Bischof Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe singt, bringt er doch nicht Agnus Dei – Lamm Gottes und den Friedenskuss. Dies wird auch an Karfreitag so befolgt. Durch einen falschen Friedenskuss wird ja Christus verraten. eb) An diesem Gründonnerstag wird die Ölweihe vorgenommen und den Büßern Absolution erteilt. In der 5. Weltzeit kam Christus zu uns mit dem Öl der Freude, wie keinen deiner Gefährten (Ps 45,8). Als Gesalbte machte er uns zu Miterben, die er mit derselben Salbung zu Teilhabern seines Reiches machen wollte. Es kann keinem zweifelhaft sein, dass Er das ohne Öl machen könnte, Er, der alles aus dem Nichts geschaffen hat. Doch nach dem Apostel wird seine unsichtbare Wirklichkeit aus den Werken der Schöpfung wahrgenommen (vgl. Röm 1,20). Durch den Ölbaum, der als Wahrzeichen des Friedens genannt wird und seine Früchte trägt, werden durch sein Öl die Müden und Kranken wieder aufgerichtet und mit der Gnade des Lichts ausgestattet. Er ließ das Geheimnis wahr werden, durch das die Sünder, verwundet und in der Kraft ihrer Tugenden geschwächt, dem ewigen Heil wieder eingefügt und nach Vertreiben der Finsternis der Sünden in den wahren Frieden für ihre Herzen getragen, durch das Licht des Glaubens erleuchtet werden. An diesem Tag machte Er dem alten Gesetz, das die Sünden bestrafte, ein Ende und löste als erstes das Opfer des Leibes und Blutes, in dem die Sünden vergeben werden.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 EC-FA
ec) Die Altäre werden entblößt, weil Christus verhaftet wurde, der durch den Altar dargestellt wird, die Jünger Ihn verließen und, von Angst erschüttert, sich 3 Tage verborgen hielten. ed) Von diesem Tag an bis zur Messe in der Nacht zum Sonntag erfolgt keine Konsekration des Altarsakraments entsprechend dem Wort des Herrn: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis ich von neuem davon trinke in meinem Reich (Mk 14,25). Das Reich Christi war ja die Herrlichkeit seiner Auferstehung. An dem Tag hielt er Mahl mit seinen Jüngern. Es ist auch ein Zeichen, dass an diesen beiden Tagen kein Messopfer zelebriert werden soll, während des zweitägigen Kummers, der Trauer und des Fastens der Apostel. ee) Die Altäre werden an Gründonnerstag nach dem Frühstück entblößt, und mit Wein und Weihwasser werden die Wände und der Estrich der Kirche abgespült und die Füße der Brüder gewaschen. Unter dem Altar versteht man Christus. Der Altar wird entblößt, weil nach der Gefangennahme Jesu nach dem Mahl, das Er mit seinen Jüngern gehalten hatte, sie Ihn verlassen hatten und geflohen waren. Mit Wein und Wasser wird gewaschen, weil die Schrift sagt: Er hat keine Süden begangen, unsere Sünden hat Er mit auf das Holz des Kreuzes getragen (1 Petr 2,22.24). Mit seinem Leib hat Er unsere Sünden abgewaschen, mit seinem Leib uns neu belebt und mit seinem Leiden beide Völker von der Berührung mit den Sünden gereinigt. Dies kann unter Wein und Wasser verstanden werden. Die Mauern und der Estrich werden nur mit Wasser abgewaschen, weil die Herzen der Doktoren und Untergebenen in der heiligen Beichte und der Reinheit der Tränen gereinigt werden sollen. Es sagt ja der Apostel: Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr (1 Kor 3,17). Durch das Waschen der Füße der Menschen wird die Reinigung von den Leidenschaften dargestellt. fa) An Karfreitag wird die Passion nach Johannes vorgetragen, doch der Diakon sagt nicht Dominus uobiscum – Der Herr sei mit euch, auch antwortet der Chor nicht Gloria tibi Domine – Ehre sei dir, o Herr. An diesem Tag muss man die Begrüßung der Glieder auslassen, weil der Verräter, sein Jünger, mit falscher Begrüßung am Haupt vorausging. Wenn man zu der Stelle kommt: Sie verteilen meine Kleider unter sich (Joh 19,24), entblößen 2 Diakone den
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ANHANG II, ZUSATZ 24 FA-GA
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Altar von den Tüchern. Der Altar bezeichnet Christus, die Tücher die Apostel, die von dem gefangenen Herrn fliehen und ihn verlassen. Nach dem Ende der Passion spricht der Bischof oder der höchste [anwesende] Priester die Großen Fürbitten. Der Herr hat bei seinem Leiden für seine Verfolger gebetet und gesagt: Vater, vergib ihnen (Lk 23,34). Und bei diesen Großen Fürbitten kniet man, außer bei dem Gebet für die Juden, die bei der falschen Verspottung den Herrn verspotteten. Danach muss man sein Kreuz verehren. Doch die Verehrung aller erfolgt so, dass jeder sich niederwirft. Während man nämlich nach Augustinusa zu Psalm 44 (Ps 44,26) nur niederkniet, so bleibt noch viel bis zu voller Erniedrigung. Wer sich ganz erniedrigt und mit seinem Leib am Boden liegt, an dem bleibt nichts zurück an Erniedrigung. fb) An diesem Tag fällt Pax Domini – Der Friede sei mit euch fort, denn mit dem Friedenskuss wurde Christus verraten. An diesen 3 Tagen wird kein Gloria Patri – Ehre sei dem Vater gesungen, weil hier die dreitägige Grabesruhe des Herrn begangen wird. Durch den Tod wird die Demütigung, durch die Herrlichkeit die Auferstehung dargestellt. Wenn der Sonntag wegen der Nacht als dritter Tag der Grabesruhe des Herrn mitgezählt wird, kann wegen der Herrlichkeit der Auferstehung die Grabesruhe nicht begangen werden. Der 3. Feiertag wird von den heiligen Vätern an Gründonnerstag festgesetzt, an dem Er seinen Schafen, den Aposteln, offen bekannt hat, dass Er leiden werde und sein Fleisch, das leiden werde, am folgenden Tag zum Essen geben werde, und Er gab ihnen gleichzeitig sein Blut zu trinken. ga) Nach Römischem Ritus wird eine 2. Kerze gesetzt, die von der geweihten Kerze entzündet wird; sie wird zur Prozession von einem Akoluth getragen und bei der Segnung an der festgesetzten Stelle in das Taufwasser getaucht. Mit der 1. Kerze wird die Menschlichkeit Christi bezeichnet, durch den Docht [?] der Kerze die im jungfräulichen Fleisch verborgene Göttlichkeit. Das neu brennende Feuer der Kerze ist die neue Lehre, die von Christus zu den Aposteln und von den Aposteln in die Welt hineinstrahlt. Mit der anderen Kerze wird der Chor der Apostel bezeichnet. a
Aurelius Augustinus, Enarrationes in psalmos 43, 24. CC SL 38 S. 491.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 GB-GE
gb) Lesung aus dem Buch Genesis oder der Titel beim Buch Exodus wird bei den Lesungen am Samstag und an Pfingsten nicht gesagt, weil die Autoren der Lesungen, d. h. die Bürger des himmlischen Jerusalem umsonst mit ihren Mitbürgern, d. h. unsern Neugetauften, genannt würden, weil sie noch ohne Verstand sind. Zwischen den beiden Cantica Attende caelum – Hört zu, ihr Himmel (Deut 32,1) und Sicut ceruus – Wie ein Hirsch (Ps 42,2) ist keine Lesung nötig, denn wer in guten Sitten lebt, braucht keine weitere Belehrung. gc) Die Litanei wird an diesem Tag und am Samstag vor Pfingsten siebenfach, fünffach und dreifach vorgetragen, um die siebenfache Gnade des Heiligen Geistes einzufordern, der unsere 5 Sinne erleuchtet und mit dem Glauben an die Dreifaltigkeit stärkt. gd) Wenn man zu der Stelle gekommen ist, wo es heißt: Es steige in diese Fülle, Herr taucht der Priester die brennende Kerze in das Taufwasser und haucht es dreimal an. Durch das Eintauchen und das Anhauchen des Priesters empfängt das Wasser die Gnade des Heiligen Geistes. Der wieder von den Toten auferstandene Christus gab durch Anhauchen den Aposteln den Heiligen Geist, und am Pfingsttag erschien ihnen der Heilige Geist im Feuer. Zweimal wird ja der Heilige Geist gegeben, damit der Nächste und Gott geliebt wird. ge) Danach werden die Täuflinge vorn und hinten mit dem heiligen Öl gesalbt, d. h. zwischen den Achseln und auf der Brust, damit sie wegen der begangenen Sünden Barmherzigkeit erlangen und würdig erfunden werden, die Last der guten Taten zu tragen und für die Zukunft gestärkt werden, dass sie ihre Herzen nicht mit verdrehten Gedanken verdunkeln. Durch das Öl wird ja die Barmherzigkeit dargestellt. Darauf wird nach der Widersagung des Teufels, seiner Werke und seines Gepränges sowie mit der Taufbitte gefragt und von den Paten beantwortet. Durch die Widersagung wird der erste Feind, d. h. der Teufel, vertrieben und durch das Glaubensbekenntnis tritt der 2. Mensch, d. h. Christus ein. Dass das Kind durch den Glauben eines anderen freigesprochen wird, ist nicht verwunderlich, wie der heilige Augustinusa a
Aurelius Augustinus, Epistolae 98, Ad Bonifacium epistola, 2 (PL 33, Sp. 360).
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sagt. Dass einer, durch eine fremde Sünde belastet, durch den Glauben eines anderen wiedergeboren und so von Sünden gelöst wird, das bewirkt der Heilige Geist. Der Geist des Herrn wurde ‚am Anfang‘ (vgl. Gen 1,1) über die Wasser getragen. Indem der Heilige Geist dieses Element bewirkt, werden die Menschen in Christus zusammengeführt, weil durch das Wirken des Heiligen Geistes alle Geschöpfe bestehen und gefördert werden, denn: Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes (Ps 33,6). Dass die Täuflinge vorn und hinten vor dem Eintauchen mit Öl gesalbt werden, stellt dar, dass sie vom Vergangenen gereinigt und für die Zukunft gestärkt werden. Nach dem dreimaligen Untertauchen werden sie am Haupt mit dem Chrisam des Heils gesalbt, damit sie den Weg in die Ewigkeit erreichen. Wie das Haupt die übrigen Glieder überragt, so das ewige Leben das übrige zeitliche Gut. Die Salbung mit Chrisam gehört zu den 2 Gaben des Heiligen Geistes. In denen sind 2 Dinge enthalten, d. h. Öl und Balsam. Das Öl gehört zur Weisheit, der Balsam, der weit und breit flackert, gehört zur Lehre. gf) Danach werden die Täuflinge mit weißen Gewändern bekleidet. Sie müssen 2 Gewänder haben, eines am Haupt, das andere am Leib. Durch das Gewand des Hauptes wird die Herrlichkeit des Herzens dargestellt. durch das andere Gewand des Leibes die Auferstehung oder die Reinigung. Weiße Gewänder bedeuten die Gnade der Auferstehung, weswegen Jesaja: Doppelten Besitz erhalten sie, d. h. Freude (Jes 6,17) der Seele und Herrlichkeit der Unvergänglichkeit. Danach wird ihnen ein Licht in die Hand gegebene, unter dem der Heilige Geist verstanden wird, durch den sie es verdienen gute Werke zu verrichten. gg) Dass sie 7 Tage lang die weißen Gewänder mit dem Chrisam tragen, drückt den Lauf dieses Lebens aus, in dem wir immer als Weiße mit guten Werken sein müssen, worüber Salomo sagt: Trag jederzeit frische Kleider, und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt (Koh 9,8). Mit dem Öl wird die Nächstenliebe dargestellt. Die Welt lebt ja in den 7 Zeitaltern. Die Ruhe der Seelen wird als 7. Zeitalter gerechnet. Durch die Oktav, nach der die Gewänder abgelegt werden, wird das Reich Gottes bezeichnet, in dem die
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ANHANG II, ZUSATZ 24 GG-GK
Nächstenliebe und die übrigen guten Werke aufhören werden, und in der seligen Unsterblichkeit werden sie angetan sein wie an diesem Karsamstag und dem Samstag vor Pfingsten. gh) Das Alleluia, das folgt, ist genommen aus dem ersten Leben, das ewig war, aber verloren ging, wird im Kummer ausgedrückt. Durch das Alleluia wird ja die Herrlichkeit, durch den Traktus die Klage dargestellt. Durch das Graduale, das auf das Alleluia folgt, werden die 6 Weltalter dargestellt, in denen man durch gutes Wirken Zugang zum ewigen Leben erlangte. Durch die [beiden] Oktavsamstage, an denen 2 Alleluia gesungen werden, wird die doppelte Oktav des Leibes und der Seele dargestellt und es wird die Seligkeit dargestellt, die ohne Kummer ewig dauern wird. gi) Dass aber an diesem Tag kein Weihrauch, sondern Thymian nach dem Römischen Ritus benutzt wird, verweist auf die Duftstoffe, die von den Frauen hergestellt wurden. Es wird kein Agnus Dei – Lamm Gottes gesungen; das stellt die Furcht der Frauen dar, die unter der Angst wegen des Erdbebens die Auferstehung des Herrn verkündeten. Das Sanctus – Heilig, das also Gesang der Engel genannt wird, weil die Engel die Auferstehung des Herrn nicht verschwiegen haben, sondern es den Frauen mit lauter Stimme vorausgesagt haben, wird gesungen.a gk) Am Samstag vor Ostern gehen wir am Abend zum Taufbrunnen, und dort, nach dem Graduale ohne Vers singen 2 Kleriker Alleluia. Durch die Taufe, die wir im Taufbrunnen empfangen, gelangen wir zur guten Tat, die durch den Wechselspruch a In der Handschrift Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Reg. lat. 270, Anfang 13. Jh. (wie Zusätze 24-37). Die Vorhänge, die wir in der Fastenzeit an die Mauern der Kirchen anbringen, schließen den Chor und das Allerheiligste verhüllend ein und verdunkeln den Schleier und stellen den Altar des mosaischen Gesetzes figürlich dar. Dort wurden der figürliche Schatten und die bildliche Hoffnung unserer Wahrheit zusammengehalten. Dass sie aber am bevorstehenden Gründonnerstag abgenommen und beiseite gelegt werden, hat den Grund, weil an diesem Tag, an dem das Neue kam, das Alte zerstört wurde. An diesem Tag hat Christus ja beim Abendmahl mit seinen Jüngern dargestellt, dass an den Hörnern des speisenden Lammes Er selbst Sache und Wahrheit dieses Lammes war, das Alte Testament abgetan und Er das Neue einführte, während Er sich selbst, der das wahre Osterlamm war, sich seinen Jüngern dahingab; und sobald die Wahrheit erfüllt ist, die Bilder vergehen.
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ANHANG II, ZUSATZ 24 GK-IB
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ausgedrückt wird. Den Vers des Wechselspruchs vermeiden wir, weil er keine Bedeutung hat, sondern ihn wegen des Hochmuts vermeiden müssen. Durch Lobet, ihr Knechte, den Herrn (Ps 113,1), was beim Gang zum Taufbrunnen gesagt wird, wird ein Loblied der Täuflinge gezeigt. Durch Als Israel auszog (Ps 114,1) welches das Canticum des Volkes Israel ist, wird mit dem Durchzug durch das Rote Meer die Freiheit aus der Macht des Pharao und dadurch erneut die Taufe dargestellt. Durch den Pharao wird der Teufel, durch das Rote Meer die Taufe, durch die Taufe werden wir ja aus der Macht des Teufels befreit. gl) An den 6 Tagen der Osterwoche, in denen das Responsorium mit Alleluia gesungen wird, wird das aktive Leben der guten Werke dargestellt, durch die man zur ewigen Herrlichkeit gelangt. Am Samstag und in der folgenden Zeit bis Pfingsten, in der ohne Responsum 2 Alleluia gesungen werden, wird das Gottesreich dargestellt, in dem doppelte Seligkeit, die der Seele und des Leibes, erlangt sein wird. gm) Diejenigen, die vom Bischof die Handauflegung erlangen, müssen an den 7 Tagen die Salbung mit dem Chrisam erwerben. Es ist ja die siebenförmige Gnade des Heiligen Geistes; seine Feier und das Mysterium wird zu Recht 7 Tage lang gefeiert. ha) Der Oktavtag von Himmelfahrt wird hochfestlich wieder wie Ostern begangen, denn nicht nur in der Oktav, sondern auch an 10 Tagen wird nach dem Beispiel der Jünger, die nach der Himmelfahrt des Herrn immer zum Himmel schauten und mit ihrem Verstand die Ankunft des Heiligen Geistes forderten, gefeiert. ia) Weil wir aus den 4 Elementen bestehen, ist es angebracht, dass wir bei dem Quatemberfasten alle Laster unseres Leibes, die in dem Wechsel der Jahreszeiten in uns herrschen, beschneiden. An 3 Tagen pflegen wir jegliches Fasten, weil wir von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und ganzer Kraft, mit denen wir die heilige Dreifaltigkeit, den einen Gott, wenn er lehrt, lieben müssen, wir, die wir in diesen 4 Elementen leben, müssen in Seinem Wohlwollen leben. ib) Am Quatembermittwoch werden 2 Lesungen gelesen, denn die Ordinandi müssen ermahnt werden, Kenntnisse vom Gesetz und den Propheten haben. Zu jedem Gebet außer dem
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letzten sagt der Diakon Beuget die Knie, nach jener Lesung der 3 Jünglinge, die allein Gott anbeteten und sich weigerten, vor der Statue des Königs Nebukadnezar niederzuknien. Zusatz 25 a) Litania griechisch, lateinisch rogatio, Bittage. Die 3 Tage Bittfasten, die durchgeführt werden an den Tagen vor Himmelfahrt nach dem Ritus der gallischen Kirche, hat der heilige Mamertus, der Bischof von Vienne [um 470], eingeführt. Die Stadt Vienne liegt in Frankreich. Folgendes war der Grund für die Einrichtung.a b) Zur Zeit seines Episkopats geschah ein gewaltiges Erdbeben, das viele Kirchen und die Häuser vieler Menschen einstürzen ließ. Viele wilde Tiere, herumstreunende Wölfe und anderes Getier solcher Wildheit stürzte in die Stadt und zerfleischte die Menschen, Dies taten sie das ganze Jahr über. Als aber das heilige Osterfest gekommen war und der Bischof in der Vigil das Messopfer feierte, d. h. am frühen Morgen der Auferstehung des Herrn, brach im Königspalast in dieser Stadt ein Feuer aus. Und als täglich verschiedene üble Unfälle geschahen, setzte der heilige Mann in den Tagen vor Himmelfahrt ein dreitägiges Fasten für das ganze Volk mit Seufzen und im Geist der Zerknirschung an. Und kurz darauf hörten Drangsal und Einstürze auf. Da wurde gemeinsam von Klerus und Volk der einmütige Beschluss mit Zustimmung der Bischöfe gefasst, dass in allen Kirchen die Beobachtung des Fastens in würdiger Verehrung bis heute vorgenommen werde. Dieser Brauch wird bei uns bis heute wegen verschiedener Unglücksfälle fromm gepflegt, auch für Frieden, Pestilenz, Bewahrung der Feldfrüchte und andere Fälle. Und weil die Fasttage keine Tage der Freude sind, soll niemand kostbare Kleider tragen, sondern wir müssen in Sack und Asche trauern. Verboten sind Zechereien und Trinkgelage. Keiner darf sich herausnehmen, bei der Prozession mit einem Wagen oder zu Pferd teilzunehmen, sondern alle sollen mit nackten Füßen einhergehen; sie dürfen nicht einmal ihre Frauen führen. a
Gregor von Tours.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 25 C-26 A-B
c) Zu bemerken ist, dass diese Bitttage, die „kleinen“ heißen, zum Vergleich oder zur Unterscheidung von jener Prozession, die der Römische Ritus am 25. April einfügt, die wegen der Römischen Autorität die Große heißt. Denn von Papst Gregor dem Großen wurde er aus 2 Gründen eingerichtet, nämlich wegen der dortigen Kriege, weil in jener Zeit wegen eines neuen +a leicht erregt wurde. Und wegen der Beschaffenheit der Zeit halten wir sie für nötig für die Bewahrung der Feldfrüchte. Man liest aber, dass jene Tage [in Vienne] von einem Bischof mit minderer Autorität eingesetzt sind.
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Zusatz 26 Was zu den Rängen der Kirche und wozu die Weihe gehört a) Zum Psalmisten gehört die Aufgabe zu singen, die Segnungen, Lobgesänge, Messe, Responsorien und alles, was die Fähigkeit zu singen erfordert. Zum Ostiarier gehören die Schlüssel der Kirche, das Gotteshaus auf- und zuzuschließen und alles drinnen und draußen zu bewachen, die Gläubigen zu empfangen, die Exkommunizierten und Ungläubigen anzuhören. Zum Lektor gehört, die Lesungen vorzutragen und das, was die Propheten vorausgesagt haben, zu verkünden. Zum Exorzisten gehört, die Exorzismen im Gedächtnis zu haben und die Hände den Besessenen und den Katechumenen zur Teufelsaustreibung aufzulegen. Zum Akoluthen gehört die Vorbereitung der Lichter in der Kirche; er trägt auch die Kerze. Zum Subdiakon gehört, den Kelch und die Patene auf den Altar Christi zu tragen, sie den Leviten zu übergeben und zu ministrieren; den Krug, das Wasser und das Handtusch zu halten sowie diese dem Bischof, dem Priester und den Leviten zum Waschen der Hände am Altar zu reichen. b) Zum Diakon gehört, den Priestern zu assistieren und zu ministrieren bei allem, was bei den Sakramenten Christi, und zwar bei der Taufe, beim Chrisam [der Firmung] nötig ist, und die Opfergaben mit Patene und Kelch darzubringen, auf dem Altar aufzustellen, auch den Altartisch herzurichten und das Altartuch auszulegen, das Kreuz zu tragen und das Evangelium und a
Lücke in der Handschrift.
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ANHANG II, ZUSATZ 26 B-D
die katholischen Briefe vorzulesen. Denn wie den Lektoren das Alte Testament zukommt, so den Diakonen, das Neue Testament vorzutragen. Zu ihm gehört auch das Amt der Fürbitten und das Rezitieren der Namen [in der Allerheiligenlitanei]. Er hat auch die Aufgabe, die Ohren des Volkes zum Beten zu mahnen; er ruft und verkündet den Frieden. Zum Priester gehört es, das Altarssakrament des Leibes und Blutes des Herrn am Altar Gottes zu vollziehen, das Gebet [des Herrn] zu sprechen und die Gottesgaben zu segnen. Zum Bischof gehört die Weihe der Basiliken, die Salbung des Altars und die Zubereitung des Chrisams. Er verteilt die Ämter und kirchlichen Ränge, er segnet die heiligen Jungfrauen. c) Das sind die Ordnungen und Mysterien der Kleriker, die jedoch in der Autorität der Bischöfe und in der Obhut über Archidiakone, den Leiter der Sänger und die Fürsorge um Schatzmeister eingeteilt werden. Der Archidiakon befiehlt über die Subdiakone und Leviten, ihm obliegen die Mysterien, die Ordnung, den Altar auszustatten, die Vorsorge für Weihrauch und die nötige Fürsorge für das Messopfer, wer von den Leviten Apostelbriefe und Evangelium liest, wer die Fürbitten spricht oder das Responsorium an den Sonntagen oder an den Hochfesten singt. Die Seelsorge für die Pfarrkinder und die Ordination gehören ihm, [dem Bischof?] oder die Konsekration der Basiliken der Diözese. Er erteilt dem Priester Weisungen, er untersucht die Pfarreien auf Befehl des Bischofs, den Schmuck oder den Besitz der Basiliken und der Pfarreien. Die Taten der kirchlichen Freiheiten berichtet er dem Bischof und nimmt das Kollektengeld der Gemeinde an sich, liefert es dem Bischof ab und verteilt es jeweils an die Kleriker. d) Über die dreigeteilte Gliederung der Bischöfe Die Gliederung der Bischöfe wird in Patriarchen, Erzbischöfe, d. h. Metropolite, und Bischöfe eingeteilt. Der Patriarch wird in griechischer Sprache Übervater oder Pater genannt. Diese Stellung haben die Bischöfe von Antiochien, Jerusalem und Alexandrien. Der Erzbischof leitet als Bischof eine Kirchenprovinz. Er wird Metropolit genannt, weil die Stadt, die er leitet, eine Metropole, d. h. eine Mutterstadt ist für die Provinzstädte. Archos ist griechisch, lateinisch summus princeps, höchster Leiter.
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e) Über die Kirche Ecclesia ist ein griechisches Wort, lateinisch convocatio, die Zusammenrufung, weil sie alle zu sich ruft. Catholica, d. h. allgemeine heißt sie deshalb, weil sie über die ganze Welt eingerichtet ist. Oder: katholisch heißt auch allgemein, ihre Unterweisung ist immer dieselbe und ihre Lehre dauerhaft. Sie heißt auch Braut Christi. Sie wird auch Braut des Bischofs genannt, weil er sie stets mit seiner Sorge schützen und sie ihm von Herzen anhängen soll. f) Die 3 Ränge der Kirche Es bestehen 3 Ränge in der Kirche: 1. Mönche, 2. Kleriker, 3. Laien, d. h. das Volk. Laos ist nämlich griechisch, lateinisch populus, Volk. g) Die Tonsur der Kleriker Die Tonsur der Kleriker stammt anscheinend von den Nazaräern, die zunächst die Haare pflegten, dann aus Frömmigkeit das Haupt völlig kahl schoren. Dieser Brauch, glaubt man, wurde von den Aposteln eingeführt, damit die, denen der heilige Kult oblag, durch dieses Beschneiden dem Herrn geweiht erscheinen. Dass aber vom Haarschnitt ein Haarkranz ringsum erhalten bleibt, ist ein königliches Zeichen, wie die Schrift hervorhebt und sagt: Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft (1 Petr 2,9). Einige sagen auch, dass dieser Brauch von der Dornenkrone des Herrn eingeführt worden sei.
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Zusatz 27 Über die Sakramente der Kirche, das sind Taufe, Chrisam/ Firmung, Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus a) Es wird aber von den besondern Tugendkräften als Sakrament gesprochen, weil in ihnen der Heilige Geist verborgen das Heil der gläubigen Völker wirkt. Doch diese Sakramente oder Mysterien machen nicht durch das Verdienst der Spender heiliger und nicht durch die Untat der Bösen schlechter. Denn wie der Apostel sagt: So ist weder der, der etwas pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt (1 Kor 3,7). Wie wir in den kirchlichen Erlassen finden, darf keiner der von Ketzern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft worden ist, wiedergetauft, sondern nur durch Handauflegung des Bischofs gesegnet
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ANHANG II, ZUSATZ 27 A-D
werden. Unter dem Dienst am Altar muss verstanden werden, dass durch die Hände eines gerechten oder ungerechten Priesters, wenn der Priester nur katholisch ist, Christus selbst das Opfer vollzieht. b) Über das Sakrament der Taufe Baptismus griechisch, lateinisch unctio, Salbung genannt, weil dabei der Mensch zu etwas Besserem verwandelt wird, und zu etwas bei weitem Besseren als er vorher war. Er wird getauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wie mit 3 Zeugen jedes Wort gültig ist, so bestätigt dieses Sakrament die Dreizahl der göttlichen Namen, d. h. des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. c) Die Katechumenen Catechumenus griechisch, lateinisch heißt es audiens, der Hörende. Hier wird zuerst gefragt, ob er dem Teufel widersagt hat und seinem Gepränge. Wenn er widersagt, wird er angehaucht, damit der böse Geist dem Heiligen Geist weicht. Danach wird er mit dem Zeichen des Kreuzes gezeichnet, damit der Teufel weiß, dass er ihm abspenstig gemacht wurde. Dann wird ihm das Salz der Weisheit gegeben, damit er darauf brennt, die heilbringende Gnade zu empfangen. Dann berührt der Priester ihn an Ohren und Nase mit Speichel und sagt: Effeta, das heißt: Öffne dich (Mk 7,34). Durch den Speichel empfangen wir die Weisheit und durch die Finger die Gaben des Heiligen Geistes. Dies alles geschieht, damit die Ohren geöffnet werden, um das Wort Gottes zu hören, und durch die Nase wird darauf hingewiesen, dass der Verstand sie aufnimmt. Dann wird die Brust mit Öl gesalbt, damit der Glaube gestärkt wird. Und am Schluss wird der Täufling unter den Achseln mit demselben Öl gesalbt, damit er mehr und mehr stark wird. Daher ist der Mensch vor der Taufe einer, der unterrichtet, d. h. eingeweiht werden soll. Das Heil der unmündigen Kinder wird erfüllt durch den Glauben der Paten, denn die Natur der menschlichen Schwäche widerspricht nicht der göttlichen Gnade. d) Über das dreimalige Untertauchen bei der Taufe und die Salbung mit Chrisam. Jeder wird mit dem dreimaligen Untertauchen in der Taufe gereinigt, damit er, der mit Gedanken, Sendung und Zustimmung dem Tod verfällt, beim dritten Mal aus dem Taufbecken erhoben
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ANHANG II, ZUSATZ 27 D-G
wird und durch die Gnade zum Leben aufersteht. Danach wird das heilige Chrisam in Kreuzesform über seinem Haupt ausgegossen, damit der durch den Tod Christi Erlöste verdient, in Gottes Reich Teilhaber Christi zu sein. e) Über das Gewand des Täuflings und die Eucharistie Nach der Taufe wird dem christlich Getauften ein weißes Gewand übergeben, damit er versteht, dass er nach dem Abwaschen der Sündenmakel seine Unschuld und Reinheit bewahren soll, bis er vor dem Gericht Christi erscheinen wird. Er soll einen weißen Schleier auch an seinem Haupt empfangen, damit er versteht, was der Apostel sagt: Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft (1 Petr 2,9). Danach tritt der Neugetaufte vor zum Sakrament [die Eucharistie] und wird mit dem Leib und Blut gestärkt, sodass er ein Tempel dessen wird, der sagt: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt (Joh 6,54) usw., sowie: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt (ebd. 53) usw. f) Über die Auflegung der Hände des Bischofs und das Sakrament des Chrisams/der Firmung Der Neugetaufte wird durch den Priester auf dem Schädel mit dem Chrisam gezeichnet, damit durch die Salbung des Heiligen Geistes Gott eine Wohnstatt geweiht und bezeichnet wird. Danach aber wird er durch den Bischof an der Stirn gesalbt, damit er von der siebenfachen Gnade dieses Heiligen Geistes erfüllt und gestärkt, den Namen Christi vor Königen und Machthabern mutig und aus freiem Herzen äußert und vorträgt. Denn unser Herr gab den Heiligen Geist einmal, als er auf Erden lebte, und einmal, als er im Himmel herrschte. g) Über das heilige Öl Über das heilige Öl sagt die Heilige Schrift: Dich hat Gott, dein Gott, gesalbt mit dem Öl der Freude (Ps 45,8) usw. Das brennende Öl erleuchtet und das heilende Öl macht gesund, was gut zum Heiligen Geist passt. Denn der Heilige Geist erleuchtet mit der Flamme der Nächstenliebe und dem Glanz der Weisheit die Herzen, und er macht mit dem Heilmittel seiner Güte durch seine Gnade die Wunden der Sünder gesund. Durch das Mischen seiner Kraft erleuchtet er das Wasser der Taufe, um das Dunkel der Sünden wahrhaft zu vertreiben.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 28-29 A-D
Zusatz 28 Über die Tonsur der Kleriker Den ersten Teil des vorigen Kapitels über die Tonsur nehmen wir wieder auf, da wir mit starker Besorgnis die überflüssigen Überlegungen im Verstand beschneiden wollen. In dem letzten Teil des Kapitels tragen wir den Haarkranz, da wir das, was wir gemäß der Welt beherrschen, mit der Überlegung des Verstandes einträchtig tun. Zusatz 29 Über die kirchlichen Gewänder a) Das erste Gewand ist das Ephod, was übersetzt wird mit ‚leinenes Halstuch/Schultertuch ‘. Leinen stammt von der Erde und wird durch viele Behandlungen zur weißen Farbe gebracht, es bezeichnet den menschlichen Leib, der durch viel Kümmernis geschunden und erprobt wird, durch Keuschheit weiß und rein, und durch die Aufrichtigkeit im Glauben ganz sauber wird. b) Die leinene Tunika, die allgemein Albe heißt Das 2. Gewand ist die leinene Tunika, die griechisch poderes, lateinisch talaris/Talar heißt, weil es bis zu den Fußknöcheln reicht. Die Tunika, die bis zu den Fußknöcheln reichte, ist das gute Werk bis zur Vollendung des Lebens. Derjenige beginnt ja gut, der die Beharrlichkeit der guten Arbeit bis zum Ende des gebührenden Wirkens führt, denn: Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet (Mt 10,22). c) Das Zingulum An 3. Stelle wird die zona oder der Gürtel, d. h. das Zingulum angelegt, das die Albe so hält, dass der untere Saum bis auf die Füße fällt. Damit wird die Diskretion der Tugenden bezeichnet. Die Tugenden sind ja ohne Diskretion keine Tugenden, sondern das Laster. Die Tugenden sind als eine Art von Mittelglied (?) beschaffen. d) Über das Orarium, das allgemein Stola heißt An 4. Stelle wird die Stola gesetzt, die Orarium heißt, weil sie den Rednern zu eigen ist, d. h. ihr Gebrauch ist den Verkündern zugedacht. Das passt gut zu einem Verkünder; er soll unter dem Joch Christi, unter dem er steht, sich erinnern, dass es leicht und sanft ist.
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ANHANG II, ZUSATZ 29 E-G
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e) Über das Fanon An 5. Stelle steht der Manipel, den wir auch Fanon nennen. Er wird am linken Ärmel getragen. Mit der linken Seite wird das gegenwärtige Leben bezeichnet, in dem wir nicht ohne einiges Fehlverhalten leben können. Mit dem Manipel verdecken wir das Jucken unserer Augen und Nasen; mit dem Bekenntnis der Untaten, die wir begangen haben, sühnen wir sie. f) Über die Dalmatik und den Überwurf der Kasel An 6. Stelle steht die Dalmatik, nach der griechischen Provinz genannt, wo sie zuerst erfunden wurde. Vor der Dalmatik benutzten die Diakone das Kolobium. Kolobium ist ein Gewand ohne Ärmel und soll den treuen Diener bezeichnen, der bereit und geübt ist gute Werke auszuführen. Da aber der heilige Silvester die Nacktheit seiner Arme beanstandet hat, wurde der Brauch der Dalmatik erfunden. Dieses Gewand hat die Form eines Kreuzes vorn und hinten und an den beiden Ärmeln mahnt mit den purpurnen Streifen, dass der Diener Christi für die Welt gekreuzigt sein soll gemäß dem Wort des Apostels: Mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt (Gal 6,14). Sie hat Fransen am linken Ärmel. Durch links wird das gegenwärtige Leben gekennzeichnet, das Überfluss hat an verschiedenartigen Sorgen. Durch rechts wird das künftige Leben gezeigt. Dieses wird durch keinerlei Sorgen beunruhigt. Die Weite der Ämel kennzeichnet die Weite und Freude des guten Spenders. Es ist auch meist aus einem einzigen Stück gefertigt, um zu zeigen, dass im Herzen eines jeden Christgläubigen kein Riss sein darf und die Integrität des Glaubens nicht gespalten ist. Die Fransen, die vorn und hinten an den purpurnrn Streifen hängen, zeigen die verschiedenen Sorgen und Aufregungen an, die ein Diener der heiligen Kirche haben muss. Doch in der Fastenzeit zieht der Diener die Dalmatik nicht an, sondern gürtet die Kasel, weil es seine Aufgabe ist, dem Priester zu dienen und an seiner Statt das Notwendige zu besorgen. g) Über die Kasel Der 7. Schmuck der kirchlichen Gewänder ist die Kasel, die die Griechen planeta nennen. Diese bezeichnet die Liebe, von der der Apostel bei den Aufzählungen der Tugenden sagt: Am größten unter ihnen ist die Liebe (1 Kor 13,15).
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h) Über das Pallium der Erzbischöfe Der 8. Schmuck der kirchlichen Gewänder ist das Pallium der Erzbischöfe, das den Erzbischof von seinen Suffraganen unterscheidet, indem es die goldene Halskette derer darstellt, die die gerechten Streiter erhielten. Es hängt bei dem Erzbischof über der Kasel auf der Brust und auf dem Rücken, sodass es immer an das Wort des Apostels erinnert: Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen (Gal 6,14). i) Über die Sandalen Die 9. Art kirchlichen Schmucks heißt Sandalen, unter der Fußsohle, aber ohne Bedeckung nach oben. Sie stellen dar, dass der Diener des Wortes Gottes sich nicht mit Weltlichem abgeben, sondern vielmehr nach himmlischem Streben soll. Was stellt mehr die Vorbilder der Werke der Verstorbenen dar als die Sandalen? Denn wer das Amt der Verkündigung übernimmt, ist würdig, die Last weltlicher Tätigkeiten zu tragen, sodass er, wenn dies seinen Hals drückt, er weniger aufsteht, um das Himmlische zu verkünden. k) Mit diesen 9 Schmuckzeichen wird der fleischliche Mensch eingekleidet, den der Herr zu erkennen geschaffen hat in Ähnlichkeit mit dem Engel, der später der Schuld verfiel, zu dem vom Propheten gesagt wird: Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, voll Weisheit und vollkommener Schönheit. Im Garten Gottes, in Eden, bis du gewesen. Allerlei kostbare Steine umgaben dich: Rubri, Topas, dazu Jaspis, Chryolith, Karneol und Onyx, Saphir, Karfunkel und Smaragd (Ex 28,13 f.). Wie es ja der erste Engel in den 9 Rängen der Engel vorweggenommen hat, so überragt der Erzbischof die übrigen Ränge der heiligen Kirche. Zusatz 30 Der Gebrauch von Zeichen wurde, wie wir glauben, vom Alten Testament genommen: Im Buch Numeri sagt der Herr zu Mose; Mach dir zwei silberne Trompeten! Aus silbernem Metall sollst du sie machen, Sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde des Gottesvolks einzuberufen (Num 10,2) Die Söhne Aarons, die Priester, sollen die Trompeten blasen (Num 10,8). An euren Freudentagen, an den Festen und Monatsanfängen blast zu euren Brand- und Heilsopfern
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(Num 10,10). Wenn die Versammlung einberufen werden soll, dann blast (Num 10,7). Da wird der Klang der Trompeten ertönen und euch bei eurem Gott in Erinnerung bringen (Num 10,10), und wenn das Volk aufbrechen soll, tönt ihr mit jubelnden Trompeten.
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Zusatz 31 a Hier beginnt das Messopfer und seine dreifache Bedeutung a) Das Offizium heißt gleichsam efficium, Gestaltung, dabei wird ein Buchstabe geändert wegen der Schönheit der Sprache. Opfer aber heißt es wegen der heiligen Tat durch die Gaben des Heiligen Geistes. Das Sakrament des Leibes Christi nennen die Griechen eucharistia, was lateinisch bona gratia, gute Gabe, bedeutet. Messe aber kennzeichnet den Auftrag Gottes an die Menschen. Dieses Amt des Auftrags vollzieht nun der Priester, indem er die Gebete und Gaben des Volkes dem allmächtigen Gott darbringt. Das geschieht im Gedächtnis an die Passion Christi. So hat Er ja den Aposteln seinen Leib und sein Blut anvertraut: Tut dies, sagte Er, zu meinem Gedächtnis (Lk 22,19), gleichsam als ob Er sagt: Zu eurem Heil habe ich gelitten; erneuert es im Gedächtnis daran und sorgt dafür, zu euerm Heil und dem der Eurigen unter der Gestalt von Brot und Wein zu opfern. Dies hat der Apostel Petrus als Erster in Antiochien zu feiern begonnen: Diese Opfergabe usw. Denn diesen Ritus, den wir Introitus nennen, hat Papst Cölestin hinzugefügt.b Denn zunächst wurde die Epistel, dann das heilige Evangelium vorgetragen, es wurde die Messe so zelebriert, wie wir sie noch in der Vigil von Ostern und Pfingsten feiern. Diese Messe, gleichsam emissa/emittiert, denn wenn der Leib des Herrn geweiht wird, werden die Katechumenen aus der Kirche hinausgeschickt, damit sie an dem Sakrament des Herrn nicht teilnehmen. Über den Altar Der Altar heißt Tisch Christi, wo das himmlische Sakrament geschieht. Er stellt das Kreuz des Herrn oder die heiligen Herzen der Gläubigen dar. Aus den Handschriften im Vatikan (wie oben S. 193) und in Cambridge (wie S. 170). b Liber pontificalis 49. a
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Über den Chor der Psalmensänger Der Chor heißt so wegen der Eintracht des Gesanges. Über die Ordnung der Messe Nach dem Introitus der Messe wird die Litanei, d. h. Kyrie eleison – Herr erbarme dich vorgetragen. Kyrie bedeutet: Herr, eleison: erbarme dich. Ebenso: Christe eleison bedeutet: Christus, du bist mit unsichtbarem Öl gesalbt, erbarme dich unser. Über den Hymnus des Engels bei der Geburt des Herrn Nach dem Kyrie eleison wird der Hymnus gesungen, der von den Engeln zuerst auf Erden begonnen wurde, doch vom heiligen Bischof von Poitiers, Hilarius, später zu Ende geführt wurde.a Den singen wir, um zu zeigen, dass wir den Herrn auf Erden verehren, den auch die Engel im Himmel verehren. Papst Telesphorus hat bestimmt, dass dieser Hymnus vor der Opferfeier gesungen wird.b b) Über die Begrüßung des Priesters Danach begrüßt der Priester das Volk und sagt: Dominus uobiscum – Der Herr sei mit euch. Das Volk, das den so heilbringenden Gruß entgegennimmt, antwortet: Et in spirituo tuo – Und mit deinem Geiste. Man kann mit dem Geist des Menschen gut wünschen, Christus zu sein, denn der Mensch ist nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen; darum ist er auch fähig, die göttliche Gnade und Erleuchtung zu empfangen. Wenn aber der Bischof anwesend ist, begrüßt er das Volk: Pax uobis – Der Friede sei mit euch, wie der Herr Jesus zu seinen Jüngern sagte. Indem er Pax uobis sagt, zeigt er, dass alle Anwesenden Kinder Gottes sein sollen. Über das Tagesgebet Nach dem Vorgenannten lädt der Priester das Volk ein zu beten, damit sein Gebet bei Gott hörbar wird. Dann spricht er das Tagesgebet, es heißt auch Kollekta, weil es aus der Gemeinschaft des Volkes, das dort zusammenkommt, zusammen mit dem Priester jenes Gebet zum Herrn schickt. Oder weil es aufgrund der Autorität der Heiligen Schrift kurz verfasst ist: Wenn er dann sagt: Per Dominum– Durch unsern Herrn Jesus Christus, fordert er vom Vater, dass Er auf den hören möge, durch dessen Tod wir a b
Robertus Paululus, De officiis ecclesiasticis, II 2 (PL 177, Sp. 416D). Liber pontificalis 9. .
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wieder versöhnt sind, obgleich wir Gegner sein müssten. als wenn er sagte: Wenn wir Sünder es auch nicht verdienten, angehört zu werden, so verdient Er es jedoch, angehört zu werden, der lebt und herrscht, Dein Sohn, unser Herr, der mit dir eine Wesenheit hat, zusammen mit dem Heiligen Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit, d. h. vor aller Zeit und für alle künftigen Generationen. Über das Amen Amen ist die Bekräftigung der vorgenannten Worte und bedeutet ‚wahrhaftig‘ oder ‚sicherlich‘, gleichsam als antwortete das Volk und sagte: Wahrhaftig, dein Gebet, o heiliger Priester, erkennen wir als unser Gebet, und wahrhaftig bekennen wir unseren Herrn Jesus Christus als Sohn Gottes und vor allen Zeiten und jetzt und in Zukunft herrschend mit demselben Vater und dem Heiligen Geist, und wir glauben das immer. c) Über die Lesung Auf das Tagesgebet folgt die Lesung der Epistel, die das Volk ermahnt und zu seinem Heil belehrt. Epistel heißt ja Zusendung, weil sie über das Alte Testament und das Evangelium hinaus uns zusätzlich geschickt wurde. Über das Graduale, d. h. das Responsorium Nach der Epistel wird ein Responsorium gesungen, das Graduale heißt, weil es von den Stufen des Pultes gesungen wird. Das sollen die Italiener als erste erfunden haben. Zu bemerken ist, dass 2 Sänger es singen, was Zwiegesang heißt. Über das Alleluia Nach dem Responsorium wird das Alleluia gesungen, von dem Johannes in der Apokalypse sagt: Ich hörte etwas wie den lauten Ruf im Himmel: Alleluia (Off 19,1). Alleluia scheint zu sagen: Lobet den Herrn. Dieser Gesang erinnert uns: O ihr Gläubigen, die ihr die Worte des Heils, die zu euch gesprochen werden, hören sollt, lobet den Herrn, dessen Gnade ihr mit seinem Segen zu empfangen verdient habt. Über die Sequenz Die Sequenz ist ein Gesang des Jauchzens. Sie kennzeichnet aber jenes Jauchzen und jene Freude, mit der alle Heiligen ihren Schöpfer einstimmig loben, indem sie alle in einträchtigem Gesang der Freude Dank sagen.
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d) Über das Evangelium Danach wird das Evangelium vorgetragen in Analogie zu den vorangetragenen Kerzen, damit gezeigt wird, dass die Welt durch die Gnade erleuchtet wird. Die Tatsache, dass der, der das Evangelium liest, sein Gesicht nach Norden wendet, zeigt, dass das Wort Gottes gegen den Antichrist gerichtet wird, der keinen Eifer für den Glauben und die Nächstenliebe kennt. Unter dem Norden, der hart und frostig ist, kann der Teufel verstanden werden, der diejenigen, die er besitzt, von der Liebe zu Gott und zum Nächsten erlahmen und kalt werden lässt. Das wird ja durch den Norden bezeichnet, und [Luzifers] Reich, also die Menschen, nämlich die Sünder; dies zeigt die Schrift offen, wenn sie sagt: O Luzifer, du hattest in deinem Herzen gedacht: Ich setze mich in den äußersten Norden (Jes 14,12 f.). Durch den Süden aber, der warm ist und mit sanftem Wind weht, wird der Heilige Geist dargestellt, der die Herzen rührt und zu Gottes Liebe entflammt. Doch bevor der Diakon mit der Lesung des Evangeliums beginnt, grüßt er das Volk, damit Gott deren Herzen würdigt, sich für die Aufnahme seiner Worte zu öffnen. Das Volk antwortet: Gloria tibi Domine – Ehre sei dir, o Herr, der du uns durch deine Lehre belehren und durch dein Blut deine Söhne retten wolltest. Und indem es das sagt, zeichnet es das Kreuzzeichen auf die Stirn, damit es zum Verstehen der Worte des Herrn von den lügenhaften Gedanken gereinigt und durch das Siegeszeichen des Kreuzes gänzlich von Makeln befreit wird. So sagt der Herr zu seinen Jüngern: Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe (Joh 15,3). Ja, euangelium griechisch, lateinisch bonum nuntium/Frohe Botschaft. Dies nennen wir heilige Worte. Der Diakon sagt aber: Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus, oder nach den anderen Evangelisten, je nach dem, was eine andere Lesung nach der Reihe bringt. e) Nachdem das Evangelium gelesen ist, ermahnt der Priester nach voraufgegangenem Gruß alle, mit ihm zu beten und sagt: Oremus – Lasset uns beten, dass deren Wünsche und Opfergaben wohlgefällig werden [bei Gott]. Dann bringt das Volk Gott seine Gaben dar, nicht, damit Gott durch die Gaben milde gestimmt wird, sondern um zu zeigen, dass es fromm und gläubig ist gegenüber seinem Heiland, der nicht Gold und Silber, sondern sich
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selbst als lebendiges Opferlamm Gottvater dargebracht hat, um sich mit ihm zu versöhnen. Dann mischt er Wein und Wasser im Kelch. Denn wer wird unter dem Wasser verstanden, wenn nicht das Volk, und was unter dem Wein, wenn nicht das Blut dessen, der gesagt hat: Salus populi ego sum – Das Heil des Volkes bin ich. Doch wenn der Priester die Gaben des Volkes entgegennimmt, empfiehlt der Klerus mit einem Gesang Gott diese Gaben und zeigt mit großem Lob [dem Offertorium] die Liebe seiner Hingabe. f) Die Übergabe des Weihrauchs Nach der Darbringung legt der Priester Weihrauch oder Thymian auf die glühende Kohle im Weihrauchfass, damit das Volk sich an dem aus dem Feuer entstehenden Wohlgeruch in himmlischer Meditation erfreut und ihm vom Herrn gesagt wird: Erweist euch als heilig, weil ich heilig bin (Lev 11,44). Denn der so süße Wohlgeruch, der sich im Volk ausbreitet als alle Liebe von den guten Tugenden, die vom Herrn ausgeht, scheint das darzustellen. Der zubereitete Weihrauch oder Thymian stellt das Opfer dar, von dem es im Psalm heißt: Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein Geist (Ps 51,19) usw. Die Liebe, die durch das Feuer des Heiligen Geistes sich bildet, wird von Gott nicht verachtet; aus dessen Gabe hervorgeht, was auf dem Altar des Verstandes verbrannt wird. Wir hoffen durch das Rauchfass auch das reine Gewissen des Priesters oder des Volkes zu verstehen oder die Gebete der Heiligen, wie der Apostel Johannes in der Offenbarung bezeugt, wo er von 24 Ältesten spricht, die Schalen voll von Räucherwerk halten, das sind die Gebete der Heiligen. Über das Korporale Bevor der Weihrauch dargebracht wird, geschieht die Verteilung der Hostien auf dem reinen und sauberen leinenen Korporale, denn Josef [von Arimathea] breitete ein reines Leinentuch aus, d. h. das leinene Korporale, in das er den Leib des Herrn wickelte, wie man liest (Mt 27,39). g) Über die Entsühnung der Finger Diese Händewaschung nimmt der Priester vor, bevor er den Leib des Herrn mit seinen Händen berührt, und zeigt dadurch an, dass er rein ist von dem Vergießen des Blutes Christi, wie P1ilatus zu den Juden sagt: In bin unschuldig an dem Blut dieses
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Menschen (Mt 27,25). Darauf antworteten die Juden und sagten: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder (Mt 27,25), gleichsam als wollten sie sagen: „Wir haben ihn dir überliefert, weil wir ihn nicht kreuzigen können. Du aber, erfülle unseren schlimmen Willen, damit in der ganzen Welt, die dem Römischen Reich untertan ist, dessen Diener du bist, das Heil geschehe. Uns aber und unseren Nachkommen gereiche wegen unserer Gewissenstat sein Blut zur Verdammnis.“ Die aber durch das Vergießen seines Blutes gereinigt wurden wegen der Zerknirschung ihres Herzens wie durch die Reinigung in der Taufe, sie kamen durch die Apostel und deren Nachfolger zum Glauben an den Herrn. Diese Entsühnung kann zur Vergebung der minderen Sünden beitragen, ohne die wir hier auf der Erde nicht leben können. Denn über die Vergehen sagt der Apostel Paulus: Wer unwürdig von diesem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Wer das nicht tut, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn (1 Kor 11,27.29.28.27). h) Die Darbringung des Priesters Nachdem das geschehen ist, was wir eben gesagt haben, klopft der Priester demütig in Schweigen an die Ohren des allmächtigen Gottes und sagt dann: Im Geiste der Demut usw. Danach ermuntert er die Umstehenden zu beten und sagt: Orate, fratres – Betet Brüder, dass mein und euer Opfer wohlgefällig werde bei Gott, dem allmächtigen Vater. Ihm antworten die Altardiener: Er schicke dir Hilfe aus seinem Heiligtum bis das geschehe ganz. Dann spricht er das Stillgebet, an dessen Ende er mit lauter Stimme fortfährt: Per omnia saecula saeculorum – Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Auf das Stillgebet antwortet das gleichsam teilnehmende Volk: Amen. Dann fügt er hinzu Dominus uobiscum – Der Herrr sei mit euch, gleichsam: Jetzt ist der Herr gnädig zu unseren Gebeten. Danach ermuntert er, sie mögen sich aufrichten Sursum corda – Der Herrr sei – Empor die Herzen, von dem irdischen Gedanken zu Ihm, der sie geschaffen hat. Ihm antwortet das Volk: Habemus ad Dominum – Wir haben sie beim Herrn. Als wenn es sagen wollte: ‚Wir haben durch Zerknirschung und Demut unser Herz bei Ihm, bei
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dem unsere Versöhnung und Rettung ist.‘ Dann fährt der Priester fort: Gratias agamus – Lasset uns danksagen dem Herrn, unserm Gott mit der Leidenschaft unseres guten Willens. Es antwortet das Volk: Dignum et iustum est – Das ist würdig und recht, Ihm Dank zu sagen, von dem jeder gute Wille hervorgeht und der den Menschen den Vorsatz lobwürdigen Lebens einhaucht. i) Über die Präfation Dann wendet sich der demütige Priester mit der Zustimmung des Volkes an Gott und verkündet: Vere dignum – Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam bis Durch Christus unsern Herrn. Durch ihn loben die Engel Deine Majestät. Durch Christus sind ja die Engel geschaffen und alle Kreatur. Und er fährt fort bis: Mit ihnen lass, so bitten wir, auch uns einstimmen und wie aus einem Munde bekennen. Dies bekennt der Priester, dass der himmlische Vater selbst durch Christus, seinen Sohn, den wir als Anwalt und Fürsprecher bei Ihm haben und durch den wir Ihm unsere Huld und Gebete anbieten, Er möge sich herbeilassen, unsere Gebete mit den Stimmen der Engel zu vereinen, die da singen: Sanctus – Heilig, heilig, heilig, usw. Dass er aber sagt: Sanctus – Heilig, heilig, heilig, und hinzufügt: Herr, Gott Sabaoth, d. h. der Heerscharen, weist hin auf die Dreifaltigkeit, d. h. der Vater und der Sohn und der Heilige Geist sind eines Wesens in der Gottheit und Macht. Dieser Macht beugt dich jedes Knie im Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt. k) Das Sakrament der Heiligung Danach beginnt der Priester in der Zerknirschtheit des Herzens und Geistes sich demütigend die heiligen Geheimnisse, indem er still sagt: Te igitur – Dich, gütiger Vater, bitten wir demütig usw. Das heilige Geheimnis ist das Zeichen, unter dem man etwas anderes versteht als was man dort sieht. Was der Herr meint, wenn er sagt: Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt (Joh 6,51). Ähnlich über den Kelch. Denn im Kelch sehen wir Wein, und aus ihm trinken wir Blut wie der Herr meint, wenn er sagt: Dies ist der Kelch meines Blutes (Lk 22,20) usw. l) Über das Sekretum Sekret nennen wir das Verborgene oder Getrennte. Dieser Dienst des Priesters wird so genannt, weil etwas gleichsam Verborgenes geschieht. Das Verborgene ist das in seiner Würde Ge-
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trennte von den übrigen Sakramenten der Kirche. Hier werden wir eigens in den Herrn aufgenommen, in ihn hineingenommen. Er ist in uns, wenn wir die Wesenheit seines Fleisches in uns aufnehmen und mit seinem Blut bezeichnet werden, sodass wir so, wie Er im Vater ist, auch wir in ihm bleiben, in Ihm vereint sind, eingefügt durch Ihn, der sich zu uns überträgt und uns mit seinem Fleisch erfrischt und mit seinem Blut erfüllt. m) Über das Agnus Dei – Lamm Gottes Papst Sergius hat verfügt,a zur Zeit des Brechens des Leibes des Herrn solle das Agnus Dei – Lamm Gottes vom Klerus zusammen mit dem Volk gesungen werden. Christus aber heißt deswegen Lamm, weil er unschuldig für uns gelitten hat und weil er die nicht verletzt hat, die ihn getötet haben. Ja, wie der Apostel sagt: Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes gelegt, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir geheilt (1 Petr 2,24). Ihn bitten wir, er möge sich unser erbarmen und uns ewigen Frieden geben. n) Über den heiligen Friedenskuss Wir schenken unsern Freunden einen Kuss, um einander zu zeigen, dass wir uns einig sind, wobei die Bitterkeit des Herzens getrennt bleibt. Wir schenken ihn, bevor wir den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus zu uns nehmen, denn wenn wir unter einander zerstritten sind, bleiben wir nicht in seinem Leib und Er nicht in uns. Denn wie der Apostel Johannes in seinem Brief sagt: Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat (1 Joh 3,15) Teil am Reich Jesu Christi. o) Über den Abschluss der Messe Wenn alles ordentlich getan ist und das Volk die Kommunion erhalten hat, spricht der Priester erneut ein Gebet, und in diesem setzt er ein Ende für alle zuvor genannten Dinge. Dann spricht der assistierende Diakon die Erlaubnis zur Heimkehr aus, indem er sagt: Ite, missa est – Geht, es ist Sendung, euer Gebet zu Gott, den allmächtigen Vater, hat euch durch seinen Sohn Jesus Christus, den Mittler zwischen Gott und den Menschen, den ihr jetzt im Fleisch und im Blut genossen habt, erquickt. a
Liber pontificalis 86. Sergius I., Papst 687-701.
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ANHANG II, ZUSATZ 32
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Zusatz 32 a) Der Teil der Oblaten, der in den Kelch getan wird, kennzeichnet den Teil der Kirche, der in den Fluten dieser Welt sich noch abmüht. Der andere trockene Teil, der kleiner ist, kennzeichnet jenen Teil, der mit Christus herrscht. Der kleinere und trockene Teil kennzeichnet die Kirche der Engel. b) Papst Urban.b Was bedeutet das Brechen des Brotes und das Trinken des Blutes? Derselbe Augustinus sagt im Sentenzen-Buch Prospers:a Wenn die Hostie gebrochen wird, und wenn das Blut in die Münder der Gläubigen gegossen wird, was bedeutet es anderes als das Opfer des Leibes des Herrn und das Vergießen seines Blutes aus seiner Seite? c) Was bedeutet der Teil der Oblate, der in den Kelch getan wird? was der so kleine, der genossen wird? was der Teil, der auf dem Altar bis zum Ende der Messe zurückbleibt? Papst Sergius:b Der Leib Christi ist dreigestaltig. Der gespeiste Teil wandert über das Wasser, der Teil auf dem Altar bis zum Ende der Messe bleibt, der Teil ruht im Grabe. Bis zum Ende der Welt werden die Leiber der Heiligen in den Gräbern bleiben. Zu den Korinthern: Christus ist ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte für die Ungerechten (1 Petr 3,18). Wir wissen und halten für gewiss, es ist unsere Hoffnung und wir behalten es in uns, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn (Röm 6,9). Das sind die Worte des Apostels. d) Aber wir vergessen nicht: Was einmal geschehen ist, bleibt in unserm Gedächtnis das ganze Jahr über; nachdem Ostern gefeiert wird, wird Christus nicht etwa so oft getötet. Doch in der jährlichen Erinnerung wird gegenwärtig, was einst geschehen ist. Wir werden bewegt +c und wir sehen den Herrn gegenwärtig am Kreuz, obgleich wir die Vergegenwärtigung seines Todes täglich opfern. Und es ist eine Hostie, nicht viele, denn er wurde nur einmal geopfert. So werden nicht von vielen Menschen viele Christusse geopa Prosperius Aquitanus, Liber sententiarum ex Augustino, 340f. (PL 45, Sp. 1890). Dort nur Anklänge. b Die Namen der beiden hier genannten Päpste sind buchtechnisch Irrläufer. c Lücke in der Handschrift. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Reg. lat. 270.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 32-34
fert, sondern der Eine ist überall und immer vollständig. Der eine Leib ist einmal geopfert worden. Niemals wird angenommen, dass wir etwas bewirken. Die Erinnerung an sein Opfer und nicht der Grund für Seine Schwäche wird wiederholt, sondern unsere Schwäche, die wir täglich sündigen. Im Prosper-Buch der Sentenzen: Christus hat sich einmal selbst geopfert, doch opfert Er sich täglich im Sakrament. Was so zu verstehen ist, dass in der Offenbarung Seines Leibes, in der Unterscheidung aller seiner Glieder der wahre Gott und der wahre Mensch einmal am Kreuz hängt und sich einmal dem Vater darbietet als lebendiges Opferlamm, das leiden wird, sterblich als wirksam für die Rettung, wirksam für die nämlich, die die Höhe des göttlichen Ratschlusses zur Rettung bestimmt hat, als Preis festgelegt, berufen in der Weise und der Zeit, in der es geschehen sollte. Das Opferlamm wird durch die [Hostien]Teile, das Blut wird auf dem Altar vergossen und wird für Gott verbrannt draußen, bevor es als Opfer getötet wird. Das Opfer ist Wein, Öl usw. Holocaustum heißt Ganzopfer. Ende des Buches Warum. Zusatz 33 Wir wissen, dass alle Messen für die Lebenden und die Toten dargebracht werden. Und die Frage ist, warum in der Messe, die Requiem heißt, nur der Toten gedacht wird? Dazu sagen wir: Für alle Lebenden und die Toten. Und warum wird nicht Pax Domini – Der Friede des Herrn dem Klerus und dem Volk in dieser Messe wie in den anderen gegeben? Weil in dieser Messe einige besondere Gebete und Besonderheiten für die verstorbenen Gläubigen gesprochen werden und weil wir nicht mit denen kommunizieren, d. h. wir haben keinen Anteil an ihnen, es ist Schluss mit ihnen. Denn viele sind im Reinigungsort, viele in der Ruhe der Seligkeit. Und warum sagt man in einer Messe mehr als in einer anderen Ite, missa est? Weil dieses Wort die Freude ausdrückt, wie Gloria und Credo usw. Zusatz 34 Warum kann man das Gesetz des Mose nicht völlig abschütteln? Wir Christen können das Gesetz des Mose nicht gänzlich abschütteln, vielmehr nehmen wir es auf wie einen Helfer, Ernäh-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 34-35 A
rer der Kirche und Schatz der Weisheit, der das Evangelium der Kirche erklärt, aber nicht ablegt, der Christus vervollständigt, nicht auflöst, dessen Fülle die Liebe ist, die Christus ist. Dessen Übertragung aus dem Altertum in die Neuzeit, aus dem Schatten in die Wahrheit, aus dem Zeichen in die Wirklichkeit, aus der Furcht in die Liebe, aus der Knechtschaft in die Freiheit haben wir, nicht in dem Alter der Schrift, sondern in der Neuheit des Geistes, Tempel und Altar, Priester und Opfer, Kerzen und Weihrauch, Speise und Trank und das Übrige, was zur heiligen Liturgie gehört, all das [aus dem Gesetz des Mose haben wir], aber gewandelt, erneuert und geändert. Auf diese Weise folgen wir dem Gesetz des Herrn. Im Übrigen wissen wir, dass in den Sakramenten des Neuen Testaments alles Heil begriffen ist. Wir wissen auch, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit (Gal 4,31– 51), nicht damit wir den Schleier der Bosheit als Freiheit haben, sondern die Hoffnung, durch den Glauben zu Miterben unseres Herrn Jesus Christus zu werden, erneuert durch die Gnade des Heiligen Geistes. Zusatz 35 Über das Glaubensbekenntnis a) Symbolum griechisch, lateinisch collatio oder Zusammenstellung, denn dort wird der Glaube an die heilige Dreifaltigkeit aufgezeigt, wie man glauben muss: Der ungeschaffene Vater, der gezeugte Sohn und der Heilige Geist, der aus beiden hervorgeht. Ein Zeichen, weil jeder, der diese Worte ausspricht, zeigt, dass er zu Gott und zur Gemeinschaft der Glaubenden gehört. Collatio heißt Zusammenstellung oder Aufstellung der Wörter in einer Einheit. Der heilige Augustinus und unsere Vorfahren überliefern, dass die Apostel, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hatten, in alle Welt gehen wollten und sagten, es sei gut, dass sie an einen Gott glauben und einen Glauben verkündeten. Sie waren 12 Apostel und haben 12 Sätze formuliert. Sie haben sie verkündet, nicht als auf Pergament geschrieben, sondern auf den Tafeln ihres Herzens behalten, denn wer mit dem Herzen glaubt, wird Gerechtigkeit (Röm 10,10) usw.
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ANHANG II, ZUSATZ 35 B-C
b) Credo in Deum – Ich glaube an Gott. Es ist etwas anderes an Gott zu glauben und Gott zu glauben und etwas anderes als an Gott zu glauben. Ich glaube Gott, dass er Gott ist, ich glaube Gott, dass er Wahres sagt, ich glaube an Gott, indem ich glaube, liebe ich ihn. Den Vater. Vater ist ein Wort vom Sohn aus, Vater wird von ihm gesagt, weil er einen Sohn hat. Man kann nicht Vater sagen ohne den Sohn, und nicht Sohn ohne im Hinblick auf den Vater. Den Allmächtigen. Allmächtig heißt er, weil er alles kann. Warum heißt er allmächtig, während er doch nicht alles kann? Er kann nicht lügen, denn er ist die Wahrheit. Er kann nicht sterben, denn er ist unsterblich. Er kann sich nicht ändern, denn er ist unveränderlich. Doch man muss wissen: Er kann all das, was ihm angemessen ist. c) Und an Jesus Christus, seinen Sohn, ja glaube ich. Jesus ist der Name seines angenommenen Menschseins. Der Engel hat ihm den Namen gegeben, als er zur Jungfrau Maria kam und sagte: Siehe, du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären (Lk 1,31) bis Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen (Mt 1,21). Jesus hebräisch, soter griechisch, der salvator Heiland. Christus griechisch, hebräisch Messias, lateinisch unctus/Gesalbter. Er wurde nicht mit sichtbarem Öl gesalbt wie die Patriarchen und Propheten, die in alten Zeiten mit Öl gesalbt wurden, über die er selbst sagt: Tastet meine Gesalbten nicht an (Ps 105,15) usw., sondern mit unsichtbarem Öl, d. h. mit der Fülle des Heiligen Geistes. Gott, dein Gott, hat dich gesalbt mit dem Öl der Freude, wie keinen deiner Gefährten (Ps 45,8). Einzig wird er genannt, weil er der Einzige gegenüber Gottvater ist, der Einzige der Mutter gegenüber, denn der Vater hatte keinen Sohn vor ihm und nicht danach und ebenso keine Mutter. Unsern Herrn. Er ist unser Herr, der über uns herrscht, d. h. über alle Geschöpfe, die sichtbaren und die unsichtbaren. Empfangen durch den Heiligen Geist, d. h. durch das Wirken und den Dienst des Heiligen Geistes. Und wenn er empfangen wurde vom Heiligen Geist, warum heißt er nicht Sohn des Heiligen Geistes? Man muss wissen, dass nicht alles, was aus jemandem geboren wächst, Sohn genannt wird. Zum Beispiel: Wir sind alle wiedergeboren aus dem Wasser, aber wir werden nicht Wasserkinder genannt, sondern Kinder Gottes.
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ANHANG II, ZUSATZ 35 C
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Das Haar wächst auf dem Haupt, man sagt aber nicht Sohn des Hauptes. Ebenso wächst aus dem Finger der Hand ein Nagel, man sagt aber nicht Sohn der Hand. Geboren von der Jungfrau Maria. gemäß dem Fleisch, denn die heilige Maria war Jungfrau vor der Geburt, bei der Geburt und nach der Geburt Jesu. Der Heilige +a sagt einen Vergleich: Es ist der Spiegel in einem Haus. Es tritt einer in jenes Haus ein. Es bleibt sein Schatten im Spiegel, wenn er eintritt und wenn er hinausgeht. Jener Spiegel zerbricht nicht. Ähnlich blieb der Mutterleib beim Eintreten und beim Verlassen Gottes unversehrt. Gelitten unter Pontius Pilatus. Hinsichtlich des Menschseins, denn er wurde gesteinigt, mit Ruten geschlagen, angespuckt und verspottet, mit vielen Schlägen heimgesucht, doch seine Göttlichkeit erlitt keinen Schaden. Wir geben einen Vergleich: Einer fällt einen Baum, auf dem ein Sonnenstrahl steht. Der Baum stürzt um, doch der Sonnenstrahl erleidet kein Unheil. So hat der Herr Jesus in seinem Menschsein gelitten, in seiner Göttlichkeit erlitt er keinen Schaden. Der Name des Pilatus ist Pontius Pilatus, der in Judäa Statthalter des Königs Tiberius war. Dieser Pilatus hatte seinen Namen von dem Gebiet Pontus oder der Insel Pontos, auf der er geboren wurde, oder nach der Familie, wie es einigen gefällt. Gekreuzigt, d. h. mit Nägeln ans Kreuz geheftet. Viele sagen, dass der Herr sich keine Schmerzen angetan habe, aber sie lügen. So wie jeder Mensch von 33 ½ Jahren Schmerzen ertragen hätte, wenn er gekreuzigt würde, so ertrug sie auch der Sohn Gottes. Denn wenn er sie nicht ertragen hätte, wäre sein Leiden nicht wahrhaft gewesen. Gestorben dem Fleische nach. Darum heißt es im Evangelium: Er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf (Joh 19,30). Darum hat der Herr in der 9. Stunde seinen Geist aufgegeben, er, der in der 6. Stunde gekreuzigt worden war. Das ist in rechter Ordnung geschehen, dass er in derselben Stunde, in der der Mensch aus dem Paradies vertrieben wurde, nun erlöst wurde. Und begraben. Begraben wurde er von Josef und Nikodemus, wie wir lesen, denn: Er legte ihn in ein neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen (Mt 27,60). Hinabgestiegen in das Reich des Todes nur mit der Seele. Warum? Um die Erwählten, a
Lücke in der Handschrift in Cambridge (wie Zusatz 21, oben S. 170).
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ANHANG II, ZUSATZ 35 C-D
die dort ungerecht wegen der Erbsünde festgehalten wurden, zu befreien und in den Himmel einzuführen. Darum sagt der Prophet: Tod, wo sind deine Seuchen? O Tod, ich werde dein Tod sein, Hölle, ich werde dir Pestilenz sein (Hos 13,14 Vulg.). Der Herr tötete die Unterwelt, denn er nahm einen Teil weg und ließ einen Teil zurück. In der 6. Stunde wurde er gekreuzigt, am Sabbat ruhte er im Grabe, am Sonntag stand er von den Toten auf, wie er gesagt hatte. Deshalb sagt er zum Vater: Wach auf, ich will das Morgenrot wecken (Ps 108,3). Aufgefahren in den Himmel am 40. Tag nach seiner Auferstehung. Denn am 40. Tag sprach er mit seinen Jüngern und speiste mit ihnen, wie wir lesen, ein Stück gebratenen Fisch und Honigseim (Lk 24,42). Nach seiner Auferstehung trank er auch mit seinen Jüngern, nicht weil sein Leib leibliche Speise nötig hätte, sondern um zu zeigen, dass er einen wahren Leib aus dem Grab genommen hat, nicht einen fiktiven. Er freute sich darüber; so nahm er ab von der Kraft seiner Gottheit und wäre nicht später so gewesen, wie nach dem Sprichwort, Wasser vergeht in der Hitze des Feuers. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Er sitzt, wie er in der Größe der Majestät selig wohnt. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten. ‚Die Lebenden‘, die dann lebend gefunden werden, denn diese Welt wird den Menschen gehören, und die Toten, die dem Leib nach tot sein werden, oder die lebenden, gerechten und toten Sünder. d) Ich glaube an den Heiligen Geist. Heilig sagt er zur Unterscheidung von dem Bösen, an den keiner zu glauben braucht. Die heilige katholische Kirche, d. h. glaube ich. Ecclesia griechisch, lateinisch congregatio fidelium, Gemeinschaft der Gläubigen. Hier unterscheidet man zwischen der Synagoge, d. h. der Gemeinde, und der Kirche, d. h. der Zusammengerufenen, denn die Zusammenrufung geschieht mit den Gläubigen, die Gemeinde aber nicht nur der Gläubigen, sondern auch der Ungläubigen, der Tiere und der Steine. Katholes griechisch, universalis lateinisch, denn die heilige Kirche ist über den ganzen Erdkreis ausgebreitet. Gemeinschaft der Heiligen, d. h. die Verbindung, denn sie glauben an den einen Gott, sind in der einen Taufe wiedergeboren durch den einen Heiligen Geist gestärkt und werden es verdienen, ins ewige Leben überzugehen. Vergebung der Sünden gibt es, glaube ich, in
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ANHANG II, ZUSÄTZE 35-37
der Kirche zuerst in der Taufe, dann durch das Martyrium, danach durch Almosengeben, zuletzt durch das Gebet und andere gute Werke. Auferstehung des Fleisches, denn in dem Fleisch, in dem wir jetzt leben, werden wir am Tag des Gerichts auferstehen. Aber was bleibt noch? Das ewige Leben. Leben ohne Ende. Das ist der Unterschied zwischen ewig, beständig und zeitlich. Ewig ist, was keinen Anfang hat und kein Ende, wie Gott. Beständig, was einen Anfang hatte und kein Ende haben wird, wie die Menschen und die Engel, d. h. die Menschen sterben dem Leibe nach, sind aber der Seele nach unsterblich. Zeitlich ist, was sowohl einen Anfang wie ein Ende hat, wie die Pflanzen und die Tiere. Zusatz 36 In 4 Farben drücken sich die Schleier des Bundeszeltes [Tabernakels] als die Rechtfertigung der Erwählten aus. Denn das im Leinen gebändigte Fleisch hält sich in Enthaltsamkeit zurück, in blau-violett ersehnt der Verstand das Himmlische, in Purpur unterliegt das Fleisch den Leiden. In scharlach-rot doppelt getränkt leuchtet der Verstand bei dem Leiden Christi und der Nächstenliebe. (sic!) Zusatz 37 Cleros griechisch bedeutet lateinisch sors/Los oder haereditas/Erbschaft des Herrn. Kanon griechisch, lateinisch regula/ Regel. Daher ist ein Kanoniker einer, der nach der Regel lebt. Der Ostiarius heißt nach dem Portal der Kirche. Der Lektor wegen des Lesens, weil er den Dienst des Vorlesens in der Kirche hat. Akolythus griechisch, lateinisch ceroferarius/Kerzenträger, weil er die Kerze trägt. Exorcismus griechisch heißt so der Ritus der Beschwörung oder des Austreibens; daher ist der Exorzist ein Beschwörer. Der Subdiakon/unterer Diener, weil er unter einem Diakon steht, d. h. unter einem Diener. Diaconus griechisch, hebräisch levites, lateinisch assumptus/Aufgenommener, weil er aufgenommen wird, d. h. aufgenommen zum Dienst am Altar, Diener, weil er dem Priester dient. Presbyter griechisch, lateinisch heißt er Senior/Ältester, nicht wegen seines Alters, sondern wegen seiner Würde. Sacerdos griechisch, lateinisch sacrum/heilig,
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ANHANG II, ZUSÄTZE 37-40
gibt dem Volk das Allerheiligste oder das Gott zum Opfer Gewordene. Episcopus griechisch, bedeutet lateinisch der Aufsicht Führende. Episcopus epi – supra/Ober, auf, scopos – intendens/ führend. Pontifex gleichsam Brücken bauend, weil er den anderen im Wort und durch das Beispiel seines Lebens eine Brücke, d. h. den Weg zeigen soll. Pons heißt nämlich das Bauwerk, das über das Wasser führt. Zusatz 38 Christus heißt der Erstgeborene von vielen Brüdern (Röm 8,29) wegen der Ähnlichkeit. Wie ja der Erstgeborne die volle Erbschaft erhält, die anderen aber, wenn sie etwas haben, dies von ihm haben, so ist die Fülle der Gnade Christus, den Gott der Vater gesalbt hat mit dem Öl der Freude, wie keinen seiner Gefährten (Ps 45,8). Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen (Joh 1,16). Zusatz 39 Bei der ersten Erschaffung wurde dem Menschen zuerst Brot gegeben, als er im Paradies Gottes in dessen Geboten unterwiesen wurde. Danach Wein, als ihm gesagt wurde: Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen (Gen 3,19). Bei der Erlösung aber wurde ihm zuerst der Wein der Bitternis des Gesetzes gegeben, danach folgte das Brot des Lebens in der Zeit der Gnade. Auch die Kirche reicht uns zuerst den Wein in der Herbheit der Buße, was in der Septuagesima geschieht, die von Circumdederunt me – Mich umfingen (Ps 18,5) bis Ostern reicht. An Ostern aber wird uns das Brot des Lebens am Altar in der Kommunion in dem Leib und Blut des Herrn gegeben. Daher wird an dem 1. Sonntag Septuagesima, wenn Circumdederunt gesungen wird, das Evangelium von dem Mann vorgelesen, der Arbeiter in seinen Weinberg einlud. Am folgenden Sonntag aber wird gelesen: Er ging aufs Feld und streute Samen aus (Lk 8,5). Zusatz 40 Mose legte einen Schleier über sein Gesicht (vgl. Ex 34,33), damit die Söhne Israels ihn nicht erkannten (2 Kor 3,13). Mose stellte das Gesetz dar, über dem ein Schleier liegt, damit die Ju-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 40-41
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den es nicht sehen können, d. h. ein Schleier ist über den Gestalten, damit die Juden es nicht fassen konnten. Daher sind auch, da Mose in der Kirche vorgelesen wird, die Schleier und Hüllen aufgehoben. Dies alles wird in der Passion des Herrn abgelegt, damit durch die Passion seine Wahrheit Gestalt gewinnt und offenliegt. Daher riss bei seinem Leiden der Vorhang im Tempel entzwei (Lk 23,45). Es ist ein anderes Bild in diesen Dingen. Die Zeit der Quadragesima, in der Fasten und Trauer herrschen, stellt den Zustand jener Zeit dar, in der wir uns in dieser Welt abmühen, in der die Wahrheit, obgleich sie in Teilen offen da ist, uns doch nicht voll erscheint. In der folgenden Zeit aber, d. h. in der künftigen Seligkeit, wird alles offenbar, und die Wahrheit wird klar erkennbar sein. Dann werden die Vorhänge und Schleier, die in der Quadragesima herabhängen, um Ostern weggenommen werden, damit die Wahrheit, die jetzt noch verborgen ist, in unserer Auferstehung und Verherrlichung offenbar wird. daher sagt der Prophet: Huld und Treue mögen ihn begleiten (Ps 61,8), nämlich dann. Durch die Auferstehung des Herrn wird unser aller Auferstehung dargestellt. Zusatz 41 Adam, der ins Tal des Weinens verstoßen war, bearbeitete den Acker, Noach den Weinberg. doch uns eröffnet sich in umgekehrter Reihenfolge die Rückkehr in die Heimat. Zuerst kommt die Arbeit im Weinberg, dessen Ergebnis die Dürftigkeit der Trübsal schafft, nämlich in der Buße für die Sünden. Zweitens im Acker der guten Taten und in der Sanftheit der Gerechtigkeit. Zuerst müssen wir unsere Wunden im Wein waschen, dann mit Öl salben; so wird die Gesundheit wieder hergestellt. Den Hochfesten gehen die Vigilien und die Fasttage voraus. So ist Christus am 1. Tag am Kreuz, am 2. im Grabe, am 3. in Herrlichkeit. In der 1. Woche der Septuagesima lädt er uns durch die Worte des Evangeliums in den Weinberg ein: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben (Mt 20,1). Am 2. Sonntag: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszustreuen (Lk 8,5) usw. Dies ist die Reihenfolge unserer Rückkehr.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 42-43
Zusatz 42 In den Gebetsstunden bei Tage ist es Brauch, alle Gebetsstunden mit Deus, in adiutorium – O Gott, komm mir zu Hilfe (Ps 70,2) zu beginnen, außer in jener, die am Ende der Nacht folgt, d. h. außer jener in der Matutin, und in jener, die am Ende des Tages folgt, d. h. die Komplet. In der Nacht sind wir, wenn wir in der Dunkelheit der Sünden verharren und dann unsere Lippen wegen der Sünden verschlossen sind, und alle haben wir den Beginn beim Gotteslob, denn schlecht klingt das Gotteslob im Mund des Frevlers (Sir 15,9). Wenn wir aber die Nacht der Sünden abschütteln, ist es das Erste, dass wir die zuvor geschlossenen Lippen zum Gotteslob öffnen wollen. Und weil wir das nicht durch uns selbst tun können, rufen wir Gott als Helfer an und sagen: Herr, öffne meine Lippen (Ps 51,17) usw. Auch weil wir auf diesem Weg sofort am frühen Morgen in den Weinberg des Herrn zum guten Arbeiten geführt werden, ist das Gotteslob ohne die guten Werke eher Schmeichelei. Deshalb fügen wir, um nicht in der Arbeit zu versagen, gleich hinzu: O Gott, komm mir zu Hilfe (Ps 70,2). Ebenso jene, die in der 1. Stunde kommen, in der 3. und in der 6. und in allen Horen des Tages bis zur Komplet, die gesungen wird von denen, die gar so lange in ihren Sünden verharrt haben und erst spät, d. h. in der vorletzten Gebetsstunde kommen. Und weil sie noch nicht zu arbeiten begonnen haben, bitten sie nicht um Hilfe bei der Arbeit, sondern um Abkehr von ihren Sünden, die zweifelhaft ist, denn sie kommt sehr spät; so sagen sie: Richte uns wieder auf (Ps 85,5). Und weil einige sich noch erholen und zur Arbeit erheben, wird angefügt: Gott, komm herbei (Ps 70,2) usw. Zusatz 43 Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte (Ps 85,14). Zuerst stehen wir durch die Buße von unsern Sünden auf, dann werden wir durch unsere guten Werke gerechtfertigt, und so bereiten wir in uns den Weg für Gott vor, auf dem er selbst in seinen Tempel kommt, denn jeder Gläubige setzt dorthin seine Schritte. Dies ist kenntlich gemacht in den 3 Namen der Stadt, die zuerst Jebus genannt wurde, d. h. Unterdrückung, dann Salem, d. h. Frieden, danach Jerusalem, d. h. Erscheinung des Friedens.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 44-48
Zusatz 44 So wie die Eselin zuerst von den Jüngern ausgelöst wurde, dann die Kleider ausgebreitet wurden und zuletzt der Herr auf ihr saß, so werden in der Kirche zuerst die Tücher gesetzt, dann die Decken aufgetan, zuletzt die Bedeckung der Kelche des Gekreuzigten aufgelegt. Zusatz 45 Pascha heißt Opferung Christi, daher Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden (1 Kor 5,7). Gemäß dieser Bezeichnung wird vom griechischen paschin gesprochen. Pascha besagt auch Übergang, entsprechend dieser Bedeutung heißt pascha Auferstehung des Herrn, denn durch sie ging Christus zum Vater. Das feiern wir, indem wir uns mit den Aposteln freuen, die nach der Auferstehung sich freuten, dass sie den Herrn sahen (Joh 20,20).
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Zusatz 46 Fordern im Glauben heißt so an Dich glauben, so mit Dir leben, dass man beim Fordern weiß, dass Du Dich herablassen wirst es anzunehmen. Zusatz 47 Ein doppelter Mann [d. h. mit gut und böse] empfängt von Gott keine Gabe. Gott ist einfach. Als erste Gabe, die er einem zukommen lässt, gibt er sich ihm hin. Aber wie ergibt er sich als Einer dem Doppelten? Weil das erste Gute, das Er einem zukommen lässt, Er selbst ist. Als er den Teufel schuf, gab er ihm mit gut zu sein. Aber das erste Gute, das er schuf, ist er selbst. Also gab er sich selbst als erstes Gute. Daher liest man, der Teufel ist ein Sohn Gottes. Zusatz 48a a)b Zum Psalmensingen hat die Kirche nach Mose zuerst den Propheten David in großem Mysterium hervorgebracht. Er wurde Olmütz, Staatliche Bibliothek M 1173, aus dem Franziskanerkonvent in Znaim/Znojmo. b Isidor von Sevilla, De ecclesiasticis officiiis Vf. (PL 83, Sp. 442A-743B). a
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ANHANG II, ZUSATZ 48
ja von Kindheit an in dieser Aufgabe geistlich erwählt, und er verdiente es, Fürst und Schatz der Psalmen zu sein. Sein Psalter wird mit der Melodie sanfter Gesänge in der Kirche oft verwendet, weswegen die Herzen umso leichter in Zerknirschung geführt werden. Die Urkirche sang die Psalmen so, dass sie mit geringem Atem und Weinen der Stimme den Sänger tönen ließ, dass er eher einem Verkünder als einem Sänger ähnlich war. Wegen des Fleischlichen in der Kirche, nicht wegen des Geistlichen wurde der Brauch des Singens eingeführt, sodass diejenigen, die nicht so sehr durch die Worte ergriffen werden, sich an der Süßigkeit der Melodie ergötzen. Und so billigt der heilige Augustinus in seinen Konfessionena den Brauch der Kirche, dass die Reize der kranken Ohren, wie er sagt, zur Leidenschaft der Frömmigkeit aufsteigen. Denn auch die Heiligen werden frömmer und brennender im Herzen zu höchster Frömmigkeit bewegt, wenn gesungen wird. ‚Denn alle unsere Affekte werden durch die Verschiedenheit der Klänge oder ihre Neuheit in einer, ich weiß nicht welcher, Vertrautheit verborgen, mehr ermuntert, wenn mit sanfter und kunstvoller Stimme gesungen wird. b) Es ist offensichtlich, dass der Prophet David als erster Hymnen verfasst und gesungen hat, danach die anderen Propheten; später haben die 3 Jünglinge im Feuerofen alle Geschöpfe zum Hymnus auf den Schöpfer aller singend angesprochen. So haben wir mit dem Singen der Hymnen und Psalmen nicht nur der Propheten, sondern auch des Herrn selbst sowie der Apostel ein Vorbild, und die Anweisungen in dieser Sache sind nicht unnütz um die Seele fromm zu machen und zur göttlichen Liebe zu entflammen. Die Hymnen sind göttlich, sie sind auch menschliche Erfindungen. Der gallische Bischof Hilarius, in Poitiers geboren, an Beredsamkeit hervorragend, blühte als erster im Hymnengesang. Nach ihm war Ambrosius ein Mann der Herrlichkeit in Christus und reichhaltiger berühmter Kirchenlehrer, der bekanntlich wegen solchen Gesanges berühmt war. Daher werden Hymnen mit dem Namen des Ambrosius belegt, weil er als erster begonnen hat sie in der Kirche von Mailand zu verwenden. Sein Einsatz für die a
Aurelius Augustinus, Confessiones X 33.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 48-50
Verwendung wird seither in allen Kirchen des ganzen Erdkreises verwendet. alle Lieder, die zum Gotteslob gesungen werden, nennt man Hymnen des Herrn. c)a Die Griechen haben als erste die Antiphonen komponiert, die von 2 Chören abwechselnd vorgetragen werden, Responsorien wurden von den Italienern vor langer Zeit unter diesem Namen erfunden, wobei einer vorsingt und der ganze Chor singend antwortet. Zusatz 49b a) Papst Telesphorusc ließ die Messe zwischen der 3. und der 9. Stunde feiern, weil Christus in dieser Zeit sich für uns dem Vater hingegeben hat. In der 3. Stunde wurde er mit den Zungen der Juden gekreuzigt, in der 6. Stunde wurde das Kreuz errichtet, in der 9. gab er seinen Geist auf. b) An Weihachten setzte derselbe Papst fest, es solle um Mitternacht, in der Stunde, als die Engel Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe sangen, eine Messe gefeiert werden. Ebenso wird zum Tagesbeginn, gleichsam zum Beginn seiner Geburt eine Messe gefeiert, denn er wurde im Schoß seiner Mutter vom Heiligen Geist erfüllt. Aus demselben Grund wird am Geburtstag des heiligen Johannes des Täufers am frühen Morgen zelebriert. c) In allen Horen steht am Schluss das Volk auf, [der Zelebrant] grüßt und segnet es, er stellt Christus dar, der nach der Auferstehung seine Jünger auf dem Ölberg vor seiner Himmelfahrt begrüßt und gesegnet hat. Das Volk sagt: Deo gratias – Dank sei Gott dem Herrn, und kehrt nach Hause zurück. Das stellt dar, wie die Jünger nach der Himmelfahrt mit einer Danksagung nach Jerusalem zurückgekehrt sind. Zusatz 50 d Von der Oktav von Ostern bis zur 3. Woche wird von einigen wie folgt gelesen: Die Offenbarung wird gelesen und Dignus es, a Isidor von Sevilla, De ecclesiasticis officiiis VII, IX (PL 83, Sp. 743C-744A und 744B). b Ebenfalls aus dem Manuskript in Olmütz. c Liber pontificalis 9. d Ebenfalls aus dem Manuskript in Olmütz.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 50-51
Domine – Würdig bist Du, Herr (Off 5,9) gesungen. Von der 3. Woche an bis Pfingsten werden die Katholischen Briefe vorgelesen mit dem Responsorium Si oblitus – Wenn ich dich je vergesse (Ps 137,5), ausgenommen an Himmelfahrt, wo die Predigten und Kommentare der Evangelien gelesen werden. An Pfingsten bis zur 3. Woche wird die Apostelgeschichte gelesen. Von der 3. Woche bis August die Bücher der Könige, da wird Deus omnium – Der Herr erhört alle gesungen. Von August bis zum 1. September das Buch Salomos In principio – Im Anfang bevor er. Vom 1. September bis zur Monatsmitte das Buch Hiob mit seiner Geschichte. Si bona – Wenn wir Gaben empfangen haben (Jiob 1,21). Von Mitte September bis zum 1. Oktober die Bücher Tobias, Ester, Judit. Vom 1. Oktober bis November das Buch der Makkabäer mit ihrer Geschichte Adaperiat – Er möge öffnen (2 Makk 1,4) Vom 1. November bis zum Advent die Bücher Ezechiel, Daniel, die 12 Propheten mit Geschichte Vidi Dominum – Ich sah den Herrn (Jes 6,1). vom Advent bis Weihnachten das Buch Jesaja mit den Predigten, die dazugehören, mit der Geschichte Aspiciens. Jerusalem. Ecce apparebit. Clama. Canite tuba. Sacrificamini hodie – Als ich aus der Ferne schaute. Jerusalem. Seht der Herr wird erscheinen. Ruf in der Stärke. Tönt mit der Posaune. Heute heiligt euch. Oder damit wir fortfahren mit diesem Psalm, den wir sprechen. Durch diesen gesungenen Psalm möge uns Gott so geben, dass jene Herrlichkeit in uns ist nach dem Tag des Gerichts, der des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ist. Das ist so jetzt in dem, wie es war im Anfang, d. h. vor Erschaffung der Welt, wie jetzt und immer sein wird, solange die Welt dauert, und wird sein in alle Ewigkeit nach dem Tag des Gerichts ohne Ende. Amen. Zusatz 51 a Was kennzeichnet die Kirche und ihre Besonderheiten? Die Kirche, in der das Volk zusammenkommt um Gott zu loben, stellt die heilige katholische Kirche dar, die im Himmel erDie Zusätze 51 bis 58 stammen aus der Handschrift in Brüssel, 13. Jahrhundert. Der Text: Hugo von St. Viktor, Speculum de mysteriis ecclesiae (PL 177, Sp. 335B-346A). a
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ANHANG II, ZUSATZ 51
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baut wird, wie man liest: Haec est domus – Dies ist das Haus des Herrn. Stark erbaut, dessen Fundament mit dem Eckstein Christus gelegt ist. Darauf aber, nicht daneben, gibt es das Fundament der Apostel und Propheten, wie geschrieben steht: Seine Gründung auf heiligen Bergen (Ps 87,1). Auferbaut sind die Mauern Judas und der Völker, die von den 4 Erdteilen zu Christus kommen. Alle Steine sind poliert und quadratisch, d.h. heilige, reine und feste, die von der Hand des höchsten Baumeisters zu dauerndem Gebrauch hergerichtet werden. Von denen werden einige genommen, und nehmen nicht selbst, wie die Einfachsten in der Kirche. Andere werden genommen und nehmen nicht, wie die mittleren, wieder andere nehmen nur und werden von Christus genommen, der ein einzigartiges Fundament ist. Wenn einer in diesem Gebäude eigens hervortritt, umso mehr stützt er demütig das Gebäude. Alle führt allein die Liebe nach Art des Zements zusammen, wie lebendige Steine im Gefüge des Friedens gebunden werden. Die Türme sind die Prediger und Prälaten der Kirche, die Stütze und Schutz sind, wie der Bräutigam zur Braut im Hohenlied sagt: Dein Hals ist ein Turm (Hld 7,5). Der Hahn obendrauf stellt die Prediger dar. Der Hahn teilt die Stunden der tiefen Nacht mit seinem Ruf, er weckt die Schläfer, verkündet den nahenden Tag, doch zunächst weckt er sich durch Flügelschlagen zum Rufen. Deutet alles symbolisch! Die Nacht ist die Welt, die Schläfer sind die Kinder dieser Nacht, die in Sünden liegen, der Hahn der Chor der Prediger, die klar und deutlich predigen, die Schläfer wecken, damit sie die Werke der Finsternis abwerfen, und rufen: Wehe den Schläfern: Wache auf, du Schläfer (Eph 5,14). Sie künden das kommende Licht an, weil sie den Tag des Gerichts und die künftige Herrlichkeit verkünden. Bevor sie aber anderen klug verkünden, wecken sie sich mit ihren Tugenden aus dem Schlaf der Sünde und züchtigen sich, wie der Apostel sagt: Ich züchtige meinen Leib und unterwerfe ihn zur Knechtschaft (1 Kor 9,27). hier werfen sie sich gegen den Wind, indem sie ihren Ruf laut erschallen lassen und gegen die Feinde tönen und tapfer Widerstand leisten, damit sie, wenn der Wolf kommt, nicht beschuldigt werden, sie seien geflohen. Der eiserne Pfeil, auf dem der Hahn gerade sitzt, repräsentiert die Predigt des Verkünders, dass er nicht nur den
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ANHANG II, ZUSATZ 51
Geist des Menschen, sondern Gottes spricht gemäß der Heiligen Schrift, gemäß dem Wort: Wer redet, mit den Worten, die Gott ihm gibt (1 Petr 4,11). Die Kuppel, auf der das Kreuz gesetzt ist, stellt durch die Rundung dar, wie perfekt und unverletzlich der katholische Glaube zu verkünden ist und wie er beibehalten werden muss, der nur integer und unverletzt beibehalten wird, usw. Die Zinne des Turms repräsentiert das Leben und den Verstand des Prälaten, der nach oben strebt. Durch den Klang der Glocken wird das Volk zur Kirche zusammengerufen, die Prediger erklären das Geheimnis, weil sie zu vielem notwendig sind, mit vielen Worten. Der Klöppel, der den Ton auf beiden Seiten der Glocke zustande bringt, ist die Zunge des Predigers, die die beiden Testamente zum Klingen bringt. Das Holz, an dem die Glocke hängt, stellt das Kreuz dar; mit dem Verbund wírd die Liebe, mit der der Prediger an das Kreuz gebunden ist, verherrlicht, entsprechend dem Wort: Ich will mich allein in dem rühmen (Gal 6,14). Das Glockenseil ist das Leben und die Demut oder die Demut des Predigers, der wegen der anderen herabsteigt, weswegen der Apostel sagt: Wenn wir uns nämlich hinreißen ließen, geschah es für Gott, wenn wir besonnen sind, geschieht es für euch (2 Kor 5,13). Die Knoten im Strick sind die Beharrlichkeit oder die Krönung des Lobes. Die Glasfenster der Kirche sind die Heilige Schrift; sie halten den Wind und den Regen ab, d. h. verhindern Schaden. Sie sind größer, weil der mystische Sinn weiter ist als der geistliche. Die Säulen sind die Lehrer, die den Tempel Gottes durch die Lehre wie den Thron des Evangelisten geistlich unterstützen. sie werden wegen des Tönens des göttlichen Wortes silbern genannt, wie es im Hohenlied heißt: Die Pfosten ließ er in Silber machen (Hld 3,10) Die Lehnen stellen die Betrachtungen dar, auf denen Gott ohne Anstoß ruht. Weil diese die höchste Gottheit und die Klarheit des ewigen Lebens betrachten, werden sie aus Gold gefertigt, wie es im Hohenlied heißt: Die Lehne in Gold (Hld 3,10). Die Balken sind solche, die geistlich stützen. Die Decke schmückt und gibt Kraft. Weil sie nicht durch Laster vermodern, rühmt sich die Braut im Hohenlied und sagt: Die Balken unserer Häuser sind Zedern. Aus Zypressen sind die Wände (Hld 1,12). Der Altar stellt Christus dar, ohne den keine dem Vater annehmbare Gabe
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ANHANG II, ZUSÄTZE 51-53
dargebracht werden kann. Das Tuch, mit dem der Altar gedeckt wird, sind die Heiligen; über sie sagt der Prophet zum Herrn: Er umhüllte sie mit allem wie mit einem Mantel (Jes 59,17). Die Stufen, auf denen man zum Altar emporschreitet, zeigen geistlich die Apostel und Märtyrer Christi, weil sie aus Liebe zu ihm ihr Blut vergossen haben; die Braut im Hohenlied sagt: Der Anstieg in Purpur (Hld 3,10). Die Lichter der Kirche, durch die die Lehre in der Kirche wie Sonne und Mond strahlt, sind nach dem Wort des Herrn das Licht der Welt, und So soll euer Licht leuchten (Mt 5,12.16). Dass die Kirche im Innern festlich geschmückt wird und nicht außen, hat einen mystischen Sinn, weil all ihre Herrlichkeit von innen kommt (Ps 45,14), mag sie außen unansehnlich sein, in der Seele jedoch, die der Sitz Gottes ist, strahlt sie, daher heißt es: Braun bin ich, doch schön (Hld 1,5). Zusatz 52 Die Kirchweihe Mit welchem Einsatz und welcher Liebe Christus seine Braut zur himmlischen Weihe schmücken und ausstatten will, wird durch die zeitliche Weihe des Kirchengebäudes ausgedrückt. Der Bischof umschreitet ja die Kirche, die geweiht werden soll, und besprengt sie mit Weihwasser, während Klerus und Volk inzwischen drinnen folgen und draußen 12 Leuchter brennen. So oft er an das wegen des Mysteriums geschlossene Portal gelangt, klopft er mit seinem Hirtenstab und ruft: Ihr Tore hebt euch nach oben und der Diakon antwortet drinnen: Wer ist der König der Herrlichkeit? Darauf antwortet der Bischof: Der Herr, stark und gewaltig (Ps 24,7 f.) Beim dritten Mal wird das verriegelte Portal geöffnet und der Bischof tritt ein und sagt zu Klerus und Volk: Friede sei diesem Haus. Dann verrichtet er das Weitere, was zur Weihe gehört. Zusatz 53 Der Prophet Esra weist das aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrte Volk an, viermal in der Nacht und viermal bei Tage Gott zu loben, und der Prophet David soll siebenmal bei Tage Gott ein Loblied dargebracht haben und um
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ANHANG II, ZUSÄTZE 53-55
Mitternacht für einen Lobpreis aufgestanden sein. 8 Stunden haben also die heiligen Väter aus den übrigen Stunden ausgewählt zum Gotteslob: um Mitternacht, im Morgengrauen, zur 1., 3., 6., 9. Stunde, zur Vesper und zur Komplet. Denn es ist angemessen, dass der Mensch, der aus den 4 Elementen besteht, sich bemüht, viermal in der Nacht und viermal bei Tage Gott zu besänftigen. Und da Gott zu jeder Zeit gelobt werden soll, wird er besonders gelobt von der Kirche in diesen genannten Stunden, in denen Er sich herbeigelassen hat, besondere Werke vor den übrigen zu schaffen. Um Mitternacht ist er von der Jungfrau geboren worden, in der Morgenstunde ist er auferstanden, in der 1. Stunde wurde den Frauen vom Engel seine Auferstehung verkündet, in der 3. Stunde entflammte der Heilige Geist die Apostel, in der 6. Stunde wurde der Herr gekreuzigt, in der 9. Stunde gab er seinen Geist auf, in der Vesper gedenken wir der Ankunft des Herrn, in der Komplet wird die Freude der Heiligen am Tag der allgemeinen Abrechnung vollendet werden. Zusatz 54 Warum beten wir gen Osten? Wir sprechen unsere Gebete gen Osten gewandt, obgleich Gott überall ist, seine Größe ist unerforschlich (Ps 145,3), eingedenk, dass er es ist, der als Glanz des ewigen Lichts die in Finsternis Sitzenden erleuchtet hat, als uns das aufstrahlende Licht aus der Höhe besuchte (Lk 1,78). Zusatz 55 Warum werden die Knie gebeugt? Die Kniebeugen in der Kirche stellen die Zerknirschtheit des Herzens dar, auch weil vor Christus sich alle Knie beugen. Nicht nur ein Knie, sondern beide beugen wir, um nicht die Juden nachzuahmen. Am Sonntag und in der Osterzeit ist es wegen der Verehrung der Auferstehung nicht erlaubt, die Knie zu beugen, sondern wir alle sollen stehend mit geneigtem Haupt beten wie die frommen Frauen beim Grabe, anders in Gegenwart des Leibes und Blutes von Christus, dem Herrn.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 56-58
Zusatz 56 Was bedeutet das Schlagen an die Brust? Die 3 Dinge, die bei dem Schlagen an die Brust beteiligt sind, d. h. Brust, Klang und Hand, stellen dar, dass man für die 3 Dinge Buße tun muss, durch die wir mit dem Verstand, der Stimme und dem Tätigsein gesündigt haben.
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Zusatz 57 Was stellt der Gesang in der Kirche dar? Der Gesang stellt in der Kirche Freude über Gott dar, über den die Heiligen im Herrn jauchzen. Die tiefen, höheren und die ganz hohen Stimmen stellen dar, dass man auf dreierlei Weisen die 3 Ordnungen der Kirche preisen muss und auch wegen der dreißigfachen, sechzigfachen und hundertfachen Frucht (Mt 13,23). Zusatz 58 Was stellt die Prozession dar? Die Prozession ist der Weg zur himmlischen Heimat. Das Weihwasser, das vorausgeht, ist die Reinheit des Lebens. Die Kerzen sind die Werke der Barmherzigkeit, entsprechend dem Wort: Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen (Lk 12,35). Es folgt das Kreuz, das Holz des Triumphs, denn es macht rein. Die Schöpfer des Gesetzes kreuzigen sein Fleisch und triumphieren. Dann, wenn man losgeht, um das Evangelium vorzulesen, trägt man das Kissen und den Text des Evangeliums. Das Kissen ist die Sanftheit und Köstlichkeit in den Geboten Gottes; daher sagt der Prophet: Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen (Ps 68,11) und an anderer Stelle: Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung (Ps 119,103). Das Evangeliar ist die Bekräftigung der Vorausgehenden. Wenn das Evangelium vorgelesen ist, wird der Text auf dem Kissen zurückgetragen, denn in der Kirche, die das Evangelium sanft aufnimmt, ist volle Freude entsprechend dem Wort: Zion hört es und freut sich (Ps 97,3) und im Hohenlied: Da bebte mein Herz, als mein Geliebter zu mir sprach (Hld 5,4).
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ANHANG II, ZUSÄTZE 59-60
Zusatz 59a In 3 Dingen wird das Alte Testament vollendet: in den Geboten, den Opfern, in den Versprechungen. Die Gebote sind jene 10, das Opfer ist, was bei den Opfern geboten wird und viele andere Geschehnisse, die dort aufgenommen sind; die Versprechungen sind ein Land, in dem Milch und Honig fließen (Lev 20,24), das ihnen versprochen wurde. Die Gebote aber sind jene 10; das Naturgesetz hatte Er zuvor erneuert, und das Neue Gesetz enthält es. Doch im Alten Testament wurden sie nur ausgesprochen, im Neuen Testament aber wurde der Heilige Geist gegeben, durch den Nächstenliebe und durch den die Beobachtung der Gebote folgte. Als aber Christus kam, schon erhöht und durch die Engel kundgetan wurde, hörten die Opfer auf, die ihn vorab ankündigten. Denn wenn das Licht kommt, muss der Schatten weichen. Doch die Versprechungen, die über das Land Jerusalem damals vermutet wurden, erschienen nun. Es ging aber nicht um jenes Land, das es nicht auf Zeit gibt und das sie nicht als Bild hatten, sondern um das Land der Lebenden (Ps 52,7), das dem Gottesvolk versprochen wird, dass es wirklich erscheint, denn wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige (Hebr 13,14). Wir wollen unsere Hoffnung nicht auf das Irdische setzen; das irdische Jerusalem ist vergangen. Die Gebote aber, die jedes Gesetz enthält, müssen bleiben und in der Gnade erfüllt werden. Zusatz 60 Die Seele ist das Leben des Leibes. Sie hält den Leib durch die 5 Sinne lebendig, von denen ist eine Wirkung der Geschmack, ein anderer gesondert, aber benachbart, der Tastsinn, wieder ein anderer, aber entfernter, der Geruch; der 4. entferntere, das Gehör, der 5. ganz entfernt, das Sehen. Ebenso ist Gott das Leben der Seele, denn er belebt sie mit 5 Arten der Liebe: der väterlichen Liebe, die in ihm ist, wie der Geschmack und gleichsam eines Wesens mit dem, den er liebt; der sozialen Liebe, die besonders ist, In der Handschrift Angers, Bibliothèque municipale Ms. 321, aus der Abtei S. Sergius, 15. Jahrhundert. a
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ANHANG II, ZUSÄTZE 60-61
doch benachbart wie der Tastsinn, denn gewöhnlich lieben wir die Eltern enger als die Kameraden; der natürlichen Liebe, die ein wenig ferner ist wie der Geschmack, mit dem wir in derselben Natur sind, wenn wir als Menschen lieben; der geistlichen Liebe, die entfernter ist als das Gehör, mit dem wir das Gute wollen, wie Gott auch den Feind lieben wollen; der göttlichen Liebe, mit der wir Ihn lieben. Alle diese Arten der Liebe hat er, gegenüber der elterlichen, denn wegen seines Fleisches; die soziale, weil sie ihn verbindet; die natürliche, weil er ein Mensch ist; die geistliche, weil er von göttlichem Geist ist; und die zu den Feinden, denn sie sind Gottes Geschöpfe; die himmlische Liebe, weil er Gott ist. Doch weil bei uns alles durch die Sünde verwandelt ist, ist die göttliche Liebe verdunkelt, die geistliche vernachlässigt, die natürliche geschwächt, die soziale verwirrt, die elterliche ungeordnet. Denn wir lieben die Eltern nicht wie wir sollten, sondern nur wegen des Erwerbs der Erbschaft und deren Besitz. Doch Christus, der ins Fleisch gekommen ist, hat dies alles wiederhergestellt.
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Zusatz 61 Pascha heißt Übergang, weil es durch das Blut des Osterlammes geschehen ist, dass der Herr an den Häusern der Hebräer vorüberging und sein Volk befreite vor dem Engel des Verderbens, der ihren Häusern nicht schadete, oder weil sie in jener Nacht gezwungen wurden, von Ägypten in die Wüste auszuwandern. In Erinnerung an dieses Ereignis haben sie später alle Jahre Pascha gefeiert. Sie verwendeten ungesäuertes Brot am Paschatag und an den folgenden 7 Tagen. Allein diese 7 folgenden Tage nannten sie deshalb ‚die Ungesäuerten‘, weil der Paschatag ihnen würdiger erschien. Die Juden verwendeten an diesen Tagen ungesäuertes Brot in Erinnerung an das Ereignis, dass sie in dieser Nacht, als sie das Opferlamm aßen, gezwungen wurden, aus Ägypten auszuwandern. Sie hatten es eilig, sodass sie kein Brot herstellen konnten, das in der Wüste nötig war, sondern sie rafften Mehl und machten Brot, wie jeder konnte, ungesäuert. Für gesäuertes hatten sie keine Zeit, wegen der sie verfolgenden Ägypter. Dies sollte die Vergegenwärtigung des Vergangenen sein, es war auch eine Anspielung auf Künftiges.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 62-63 A
Zusatz 62 Dies ist die Darstellung zu den 8 Rängen [der Geistlichen]: Der 1. Rang ist der Ostiarius, 2. Lektor, 3. Exorzist, 4. Akoluth, 5. Subdiakon, 6. Diakon, 7. Priester, 8. Bischof. All diese Ränge hat Christus ausgeführt. Ostiarius war er, als er in die Unterwelt hinabstieg und an der Pforte rüttelte und sagte: Ihr Tore, hebt euch nach oben (Ps 24,7) usw. Ostiarius war er auch, als er die Händler und Kaufleute aus dem Tempel vertrieb. So kommt es, dass die Ostiarier die Befugnis haben müssen zu wissen, wen sie hinauswerfen sollen und wen nicht. Lektor war er, als er zu den Priestern der Juden in den Tempel eintrat und im Buch des Propheten Jesaja die Stelle fand, die sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir (Lk 4,17 f.) usw. Exorzist war er, als er aus Maria Magdalena 7 Dämonen austrieb (vgl. Mk 16,9). Akoluth war er, als er sagte, er sei das Licht der Welt und Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis untergehen (Joh 8,12). Subdiakon, als er in Kana in Galiläa aus Wasser Wein machte (vgl. Joh 7,1–11). Dies machen die Subdiakone, indem sie Wasser unter den Wein mischen. Diakon war er, als er die Füße der Jünger wusch und mit einem Leinentuch abtrocknete, mit dem er sich gegürtet hatte (vgl. Joh 13,5). Die Diakone taufen ja und dienen ansonsten. Priester war er, als er die 5 Brote und 3 Fische segnete (vgl. Lk 9,16). Bischof war er, als er ins Gesicht der Jünger den Heiligen Geist einhauchte und sagte: Empfangt den Heiligen Geist (Joh 20,22) usw. und als er zu Pfingsten den Heiligen Geist schickte. Oder Bischof, als er sich unbefleckt dem Vater am Altar des Kreuzes als Opfer darbot. Priester war er, als er Brot und Wein segnete und es seinen Leib und sein Blut nannte. Zusatz 63 Beginn des Buches der Geschehnisse und der Offizien von Septuagesima bis Ostern a) Man liest in der heiligen Kirchengeschichte, dass Nebukadnezar, der König von Babylon, Jerusalem mit seinem Kriegsheer überfiel, eroberte, zerstörte und alle Juden, die er dort fand, mit sich gefangen nach Babylon wegführte. Sie waren dort 70 Jahre in Gefangenschaft, verurteilt zu harter Arbeit, besonders zur Arbeit
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ANHANG II, ZUSATZ 63 A-B
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mit Steinen. Doch Kyros, der Perserkönig, der alle benachbarten Reiche seiner Herrschaft unterworfen hatte, nahm auch Babylon, das eine Hauptstadt war, mit seinem Heer gewaltsam ein. Im ersten Jahr seiner Herrschaft vom Heiligen Geist gemahnt, entließ er 5.000 Menschen aus der Gefangenschaft. Deswegen erhielt er den Beinamen Gesalbter Gott Kyros, daher sagt der Prophet: Meinen Gesalbten, den ich an der rechten Hand gesalbt habe (Jes 45,1). Die übrigen Gefangenen blieben dort bis zum 2. Jahr des Königs Darius, der nach Kyros herrschte. Das Volk kehrte frei zurück, als das 70. Jahr gekommen war. Solange sie sich in der Verbannung härmten, sangen sie kein Lied mit Hörnern, Zither und Harfe, Flöten, Leier und anderen Musikinstrumenten, wie sie es in Jerusalem beim Opfern taten. An den Flüssen Babylons hängten sie diese auf und sagten: Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern auf fremder Erde? (Ps 137,4) b) Seht, so erzählt die mündliche Geschichte, es spricht auch die Allegorie: Nebukadnezar stellt den Teufel dar, Babylon die Unterwelt. seine Soldaten die bösen Geister, Jerusalem die Kirche oder die himmlische Heimat, die Juden die Gläubigen, von denen einige verworfen, andere auserwählt sind. Doch die Erwählten und die Verworfenen hatte der Teufel alle vor der Auferstehung des Herrn in Babylon zusammengezogen, d. h. in der Unterwelt, und zu harter Arbeit, nämlich zu verschiedenen Bußen verdammt. Doch Christus, der durch Kyros dargestellt ist, hat die Besiegten, d. h. die zuvor in den benachbarten Reichen unterdrückt worden waren, d. h. eiserne Gewalten, die die Herzen der Gläubigen verführen, durch seinen Tod und die Kraft der Engel machtvoll besiegt, den Teufel ausgeplündert und die Unterwelt befreit, von dort seine Auserwählten mit sich zur ewigen Anschauung des Vaters geführt. Dass aber die Gefangenschaft in Babylon bis zum 70. Jahr bestehen blieb, kennzeichnet, dass die heilige Kirche zu aller Zeit als Büßerin in der Verbannung leidet, täglich in einem fremden Land, d. h. auf dieser Welt aus dieser Pilgerschaft in ihren Gliedern, d.h. in einigen Erwählten durch leiblichen Tod befreit wird, dann im 70. Jahr, also nach der Ruhe aller Seelen, vollkommen befreit und zur ewigen Freude des Friedens geführt werden wird. Zu wissen ist, dass die Juden wegen ihrer
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ANHANG II, ZUSATZ 63 B-C
vielen Sünden das verdient haben, was sie die vielen Jahre so hart erlitten. Da hat der Herrscher uns viele 70 Sünden durch die Gnade Christi erlassen. Obgleich wir einige Untaten mit dem früheren Volk gemeinsam haben, hat er 70 Jahre in 70 Tage verwandelt, in denen wir in freiwilliger Buße unsere Sünden auf uns nehmen, die jene in ihrem Leben auf sich genommen haben. Denn die jetzige Zahl zeigt von Septuagesima bis Ostern die Bedrängnis und das Fasten an. Und wie jene die Rufe der Freude unterließen und ihre Musikinstrumente weghängten, so unterlassen auch wir die Gesänge der Freude, d. h. Gloria – Ehre sei Gott und Alleluia. Der Traktus stellt aber mitunter Trübsal, mitunter Freude dar. Trübsal wiea De profundis, Commouisti , Qui habitat, Ad te Domine levaui, Saepe expugnauerunt, Deus Deus respice in me – Sie haben mich oft umdrängt; Erschüttert hast du; Wer im Schutz; Ich erhebe meine Augen; Sie haben mich oft umdrängt; Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (Ps 129,1; 60,4; 91,1; 123,1;129; 22,). Der Freude: Jubilate, Qui confidunt, Laudate – Jauchzt; Wer auf den Herrn vertraut; Lobt Gott (Ps 100,2; 125,1; 150,1). Dass aber nach 2 Traktus ein 3. der Freude begegnet, ist ein Mysterium, weil nach 2 Tagen der Grabesruhe des Herrn uns der 3. als Tag der Auferstehung begegnet. Weil das frühere Volk in großer Freude war, als Kyros 5.000 freiließ, hat [Papast] Gregor, der Autor unseres Offiziums, jenen und unseren den Introitus Laetare – Freut euch (Jes 66,10) demonstrierend diktiert. Unseren, sage ich, weil wir durch das Fasten, von dem wir eben gesprochen haben, bis zur Mitte der Quadragesima auf die ewigen Freuden hoffen und uns freuen, dass sich die österlichen Festtage nähern. c) Die Septuagesima wird entsprechend ihrer Bezeichnung im Antiphonar und dem Sakramentar in den 7 Wochen vor Ostern gerechnet und endet nach Ostern am 7. Tag des Sabbats. Wenn man aber das Mysterium dieser Tage wissen will, muss man die 60 Tage von Septuagesima bis zum Mittwoch vor Gründonnerstag zählen, zu denen man die Zahl die Witwen, die in großer Trübsal sind, zählt. Diese 3 Tage, die übrig sind bis zur Auferstehung des Herrn, stellen das dreitägige Fasten der Bewohner von Ninive dar. a
Die Traktus der Sonntage ab Septuagesima.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 63 C-64 A
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Oder anders: Die 60 Tage führen uns unsere Verwaistheit ins Gedächtnis, die wir vom Herrn weggewandert sind. Die 3 restlichen Tage stellen die Tötung unserer Lust dar, damit wir nicht durch die Begierlichkeit des Fleisches durch die weltlichen Vergehen in die Irre gehen. Wenn sie aber die guten Werke bedenken, die noch übrig sind bis zum Sabbat, die wir täglich tun müssen, damit das Haus unseres Herzens nicht leer ist, d. h. in der Ruhe der Seelen der vollkommenen Freiheit zurückgegeben werden, dann werden wir in der Seele und im Leib unsterblich sein. Deswegen singen wir an diesem Samstag 2 Alleluia, die den doppelten Kranz darstellen. Oder deshalb, weil an diesem Samstag, d. h. im 70. Jahr, voll versammelt und befreit, beide Geschlechter, Männer, Frauen und Kinder, das Alleluia. Laudate pueri – Lobet ihr Kinder (Ps 113,1) tönen. Und weil die ganze Zeit von Ostern bis Pfingsten das Bild zeigt von der 8. Seligkeit, die nach der allgemeinen Auferstehung kommen wird, singen wir nur Alleluia, eingefügt in das Graduale. Denn das Graduale kennzeichnet die zeitliche Freude, die es jetzt gibt und dann enden wird. Das himmlische Alleluia aber wird niemals enden. Zusatz 64 Beginn des Buches von Ostern bis Pfingsten, sowie vom Advent bis Weihnachten, Es werden die Aufgaben der Kirchen erklärt, also die Kleidung der Priester und die Messen a) Pentecosten griechisch, lateinisch quinquagesima dies, 50. Tag/Pfingsten. Denn von Ostersonntag werden 50 Tage bis zu jenem Sonntag gezählt. Am 50. Tag aber nach der Opferung des Lammes nach dem Gesetz und der Befreiung der Söhne Israels aus dem Land Ägypten wurde das Gesetz gegeben, als Gott auf den Berg Sinai im Feuer herabstieg. Diese Übergabe stellt dar, dass am 50. Tag nach der Auferstehung des Herrn, unseres Erlösers, den Aposteln, die sich im Abendmahlssaal versammelt hatten, die Gnade des Heiligen Geistes gegeben werden sollte. Dies war äußerlich im Feuer sichtbar; unsichtbar erstrahlte ihre Brust im Licht der Weisheit und entzündete mit dem unauslöschlichen Feuer die Nächstenliebe. Hier die Höhe des Abendmahlssaales, dort der Gipfel des Berges. Die Erhabenheit der Gaben und der
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ANHANG II, ZUSATZ 64 A-B
Gesetze symbolisiert das Himmlische. Da muss man sorgfältig hinschauen, dass nicht ohne großes Geheimnis die Zahl 50 bei der Übergabe des Gesetzes beobachtet wird. denn hier wird mit großer Zahl die Ewigkeit der künftigen Ruhe gezeigt, wo die Mühen dieser Welt aufhören und wegen aller Sünden die verdienten Kümmernisse verschwinden und allein in der Betrachtung der göttlichen Vision das ganze Volk nach aller Arbeit ruht, die Schulden aller beglichen werden, Sklaven frei zurückkehren; dann ist dieses Jahr dank der großen Feierlichkeit erhabener als die übrigen und symbolisiert jene Ruhe höchsten Friedens. b) Die Nachwachen, die in der heiligen Nacht der Geburt des Herrn von den Hirten beachtet wurden, waren in 4 Stunden eingeteilt; sie stellten die 4 Gesetze dar: 1. das Naturrecht, 2. das Gesetz des Mose, 3. das der Propheten, 4. das des Neuen Testaments, in dem die Hirten, d. h. die Lehrer der Kirche, erschienen. Wir wollen mit den Hirten wachen, damit wir jene Harmonie zu hören verdienen, die in dieser Nacht zum ersten Mal zu hören war: Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe (Lk 2,14). Daher hat der heilige Papst Telesphorus uns zu Wachenden in der Nacht machen wollen, die 3 Messen feiern. Die 1. in Erinnerung an die Geburt Christi oder die Scharen der Engel. Die 2. Messe, die folgt, bezeichnet das neue Licht, denn durch das Geheimnis des eingeborenen Wortes werden wir in neues Licht eingetaucht. Oder wegen des Besuchs der Hirten an der Krippe des Herrn, in der sie das lebendige Brot fanden, das von allen Gläubigen täglich gegessen wird. Oder anders: Die 3 Messen symbolisieren die 3 Weltzeiten: die Zeit vor dem Gesetz, die Zeit unter dem Gesetz, die Zeit der Gnade. Die Zeit vor dem Gesetz heißt so, weil es seit Adam 3 Zeiten unter ihr gegeben hat, die bis zu Mose führten. Weil Adam fast die ganze Welt durch seine Untreue in die Finsternis führte, wird diese Messe in der dunkelsten Zeit der Nacht durchgeführt, d. h. beim ersten Hahnenschrei. Die Zeit unter dem Gesetz heißt so, weil Mose, der Gesetzgeber war, nur 2 Weltzeiten bis zur Geburt Christi vor sich hatte und weil er durch die Vorschriften des Gesetzes damals aussprach: Du sollst nicht verlangen nach (Ex 20,17, Deut 5,21) und jenes und wenn du das nicht tust (Ex 32,32 Vulg.), wird die Erkenntnis Gottes in den Herzen vie-
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ler erscheinen, gekennzeichnet durch die Messe, die im Morgengrauen gesungen wird, wenn noch Dämmerung herrscht, d. h. das Licht noch unsicher ist. Denn auch damals gab es bei den genauen Befolgern des Gesetzes Verschiedenheit, da einige das Gesetz auf den Buchstaben, der ihnen Nacht war, andere nach dem Sinn beobachteten, der ihnen das Licht war. Die Zeit der Gnade ist jetzt, weil sie sich von der Fleischwerdung des Herrn bis zum Tag des Gerichts erstreckt, in der schon fast die ganze Welt zum Glauben gekommen ist oder noch kommen wird. Jene 3. Messe verkündet, dass die 3. Stunde des Tages beginnt, wenn die Sonne höher steigt und um die 6. Stunde endet, wenn alle Nationen der Welt in dem wärmeren Licht schon gleichmäßig aufsteigen, so wie jene wahre Sonne sich jetzt in den Herzen derer erhebt, die der Glaube, der durch die Liebe wirkt, sich in der Betrachtung großartiger erhebt. Weil aber die Herrlichkeit seines Namens schon bis an die Grenzen der Erde gelangt ist, werden die 3 Zeiten durch jene 3 Verse verkündet, die im Responsorium Aspiciens – Als ich in die Ferne schaute gesungen werden. Zwölfmal wird O gesungen aus Hochachtung vor den 12 Propheten, die die Mysterien Christi, d. h. seine Fleischwerdung und das Übrige in der Schrift verkündet haben. Dargestellt wird in diesen Antiphonen das Alte Testament wegen der 10 Gebote des Gesetzes und der 2 Tafeln, auf denen sie aufgezeichnet waren. In den beiden Versen, die wir in der heiligen Nacht der Geburt des Herrn in den beiden ersten Responsorien singen, bezeichnen wir die beiden Gebote des Neuen Testaments, also die Liebe zu Gott und zum Nächsten oder das Heil der beiden Völker, also des jüdischen Volkes und der Heidenvölker oder der Erlösung des Herzens und des Leibes. Etwas Voraussage von dem Mysterium bringen auch die 3 Introitus an den Sonntagen des Advents. Der 1. Ad te leuaui – Zu dir erhebe ich (Ps 25,1) die Erwählung der Juden, weil diese in Abraham Erwählten ein besonderes Volk des Herrn sind, der 2., d.h. Populus Sion – Du Volk vom Zion, siehe (Jes 30,30) das Aufrufen der Heidenvölker zum Glauben an Christus. Der 3. die Vereinigung der beiden Völker in einem Glauben, wo zweimal gesungen wird Gaudete – Freuet euch (Phil 4,4), gleichsam ruft er beiden Völkern zu: Freuet euch, ihr Juden, erneut: Freuet euch, ihr Heiden.
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ANHANG II, ZUSATZ 64 C-E
c) An den Quatembertagen pflegen wir für die Ordinanden [die die Priesterweihe empfangen sollen] zu fasten, auch wenn nicht ständig Weihen stattfinden. Die Zelebration dieses Fastens wegen der heiligen Weihen ist eine Einrichtung der Urkirche, weil das Jahr in 4 Jahreszeiten abläuft, eine jede in der Zeit von 3 Monaten; und in jedem Monat finden die Weihen an einem Tag statt. Das heißt, alles was wir in der Frist der 3 Monate sündigen, sühnen wir durch das Fasten an diesen Tagen. d) (Wenn an all dies ordentlich durchgeführt ist, kehrt der Priester zu seiner Aufgabe zurück.)a Doch auch bei dem Offizium in den 3 Stunden, wenn die Epistel gelesen und das Responsorium und das Alleluia gesungen werden, kennzeichnet er die 3 Tage, an denen der Herr im Tempel und inmitten der Schriftgelehrten sitzt, ihnen zuhört und sie befragt. Es sitzt nämlich der Bischof zum Volk gewandt, um zu zeigen, dass ihm von Gott die Macht gegeben wurde, dass er überschauen und zeigen kann, wer in der Kirche demütig steht oder stolz, weil dem Bischof oder dem Priester die Seelen anvertraut sind. Über die alle wird er Rechenschaft ablegen. e) Man muss wissen, dass es 8 Arten von Kleidung gibt.b Die Bischöfe pflegen bei der Messe zu tragen: Superhumerale, Rationale, Tunika aus Byssus oder Leinen, scharlachfarbige Tunika, Tiara, Balteus, goldene Brustplatte, Lendenschurz. Das Superhumerale ist eine Bedeckung der Schultern, das Rationale ein Gewand der Brustgewandung, die leinene Tunika und die scharlachrote Tunika bedecken den ganzen Leib, die Tiara schmückt das Haupt, der Balteusc hält beide Tuniken und das Superhumerale enger am Leib; auch die goldene Brustplatte, auf der der Name des Herrn eingeprägt ist, ragt über alle Gewänder des Bischofs hinaus. Der Lendenschurz aus Leinen bedeckt die Schamteile. Aus diesen 8 Gewandteilen waren 4 dem Priester als von unterer Ordnung gewährt, d. h. Lendenschurz, leinene Tunika, Balteus, d. h. Offenbar irrtümlich hierher geraten. Die hier gebrauchten Begriffe weichen (auch wegen der Anleihen im Alten Testament) von anderen Schilderungen so sehr ab, dass keine Anpassung sicher erscheint. c In der Vulgata der Gürtel der jüdischen Priester. a
b
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ANHANG II, ZUSATZ 64 E
cidaris.a Es gehört sich auch, je höheren Rang einer hat, mit desto mehr Schmuck der Tugenden wird er dekoriert. Das Superhumerale heißt bei den Juden ephod, seine Größe soll 1 Elle lang sein, es ist offen, um die Hände durchzuschieben, denn auf den Schultern tragen sie Lasten. Durch das Superhumerale wird die Mühe der guten Taten dargestellt, die im Anblick Gottes dargebracht werden sollen, wie das Wort Nehmt euer Joch auf euch (Mt 11,29). Und es wird geboten, dass das Superhumerale als erstes getragen wird, weil keiner zur Leitung der Seelen befördert werden darf, dessen gute Werke nicht vorausgegangen sind. Diese beiden Stunden hat er alle wie jene guten Werke, die der Lehrer als Nächstes zeigt; innen vor Gott bewahrt er sie ganz. Dann aber sind die Stunden gleichsam geteilt, wenn das Gute nicht für Gott, sondern für menschliches Lob geschieht. Das Rationale aber soll durch bunt-gewirkte Arbeit, d. h. an vielen Stellen zweifarbig doppelt geschehen. Für das Rationale, mit dem die Brust des Priesters bedeckt wird, wird die Reinheit des Herzens gezeigt. Doppelt wird sie, damit man sieht, dass alles Gute nicht nur von Gott, sondern auch vor allen Menschen geschieht. Zu beachten ist, dass 2 Tuniken zu tragen angeordnet wird, eine enge aus Byssus, und die andere ganz violett-farben. Durch den Byssus oder das Leinen, wird die Keuschheit, durch violett-farben wird die Liebe zum Himmlischen dargestellt. Es wird angeordnet, dass beide Tuniken bis auf die Füße reichen, d. h. knöchellang sind. Die Knöchel sind der Teil des Leibes, an dem gezeigt wird, dass es nicht ausreicht, Gutes zu beginnen, wenn es nicht zum ersehnten Ende vollendet wird. Die violette Tunika hat eine gewebte Schließe in einer Öffnung am Haupt. wie es am Ende zu geschehen pflegt, dass der Lehrer von solcher Vollkommenheit ein gutes Werk beginnen soll, zu der ein anderer, auch wenn er sehr lange arbeitet, kaum gelangen kann. Deswegen werden am unteren Ende der Tunika Glöckchen angebracht, sodass nichts daran so prächtig erscheint wie der sanfte Klang. Die Tiara, Clidaris oder Mitra bedeckt und schmückt das Haupt des Bischofs. Umgeben wird sie mit einem goldenen Kranz. Die Priester haben Mitren als Kränze, die die 5 a
„Turban“ Ex 28,4.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 64 E-65 A
Sinne des Leibes bewachen, dass sie hoffen für die Enthaltsamkeit den Kranz zu erlangen. Oder der Verstand des Priesters wird mit einer Tiara gekrönt, wenn die Göttlichkeit unseres Heilands sich getreulich durch ihn ankündigt. Er wird mit dem Balteus, d. h. dem Zingulum gegürtet, wenn er die Ausschweifung des Leibes ablehnt. Er trägt die Laminaa an seinem Haupt, wenn er anderen offen zeigt, wie sich der Schöpfer vom Geschöpf unterscheidet. Durch den Lendenschurz wird die selbst gewählte Enthaltsamkeit dargestellt, wegen der Liebe zu ihr wird er nicht geführt oder bleibt sicher geführt. Ihr seht, wie gefährlich es ist, die Geheimnisse der Gewänder nicht zu kennen und nicht ihnen entsprechend zu leben. Zusatz 65 Gideon ist mit der Mahnung Gottes und der Engel verbunden, wie er gegen die Midianiter angehen, sie schlagen und sein Volk befreien sollte. Da sagte Gideon zum Herrn: Wenn du Israel wirklich durch meine Hand retten willst, wie du gesagt hast: Ich lege frisch geschorene Wolle auf die Tenne. Wenn der Tau allein auf die Wolle fällt und es auf dem ganzen Erdboden trocken bleibt, dann weiß ich, dass du durch meine Hand Israel retten willst, wie du gesagt hast. Und so geschah es. Als er früh am Morgen hinkam und die Wolle ausdrückte, konnte er den Tau – eine Schale voll Wasser – aus der Wolle herauspressen (Ri 6,36–38). Und im Gegensatz dazu bat er: Die Wolle allein soll dieses eine Mal trocken bleiben, und auf dem ganzen Boden soll Tau liegen (Ri 6,39). Und so geschah es. Also brach Gideon am frühen Morgen auf mit allen Leuten, die er bei sich hatte, und sie errichteten bei der Harod-Quelle ihr Lager. Der Herr sagte zu Gideon: Die Leute, die du bei dir hast, sind zu zahlreich, als dass ich Midian in deine Gewalt geben könnte. Sonst könnte sich Israel mir gegenüber rühmen und sagen: Meine eigene Hand hat mich gerettet. Ruf daher so laut, dass die Leute es hören: Wer sich fürchtet und Angst hat, soll umkehren. Darauf kehrten von seinen Leuten 22.000 um, während 10.000 bei ihm blieben. Doch In der Vulgata die Stirnplatte, „Rosette“ (Ex 28,36), der jüdischen Hohenpriester. a
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ANHANG II, ZUSATZ 65 A-B
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der Herr sagte zu Gideon: Die Leute sind immer noch zu zahlreich. Führ sie hinab ans Wasser, dort will ich sie für dich mustern. Von dem ich sagen werde: Er soll mit dir gehen, der soll mit dir gehen, und jeder, von dem ich dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir gehen!, der soll nicht mitgehen. Gideon führte die Leute zum Wasser hinab, und der Herr sagte zu Gideon: Stell alle, die das Wasser mit der Zunge auflecken, wie es ein Hund tut, auf einen besonderen Platz und ebenso alle, die sich zum Trinken hinknien. Die Zahl derer, die das Wasser aufleckten, betrug 300 Mann. Da sagte der Herr zu Gideon: Durch die 300 Mann, die das Wasser aufgeleckt haben, will ich euch retten. Ich werde Midian in deine Gewalt geben. Alle übrigen Leute sollen nach Hause gehen (Ri 7,1–7). Gideon teilte die 300 Mann in 3 Abteilungen und gab allen Männern Widderhörner und leere Krüge in die Hand, in den Krügen waren Fackeln. Er sagte zu ihnen: Seht auf mich, und macht alles ebenso wie ich! Gideon und die 300 Mann die bei ihm waren, gelangten zu Beginn der mittleren Nachtwache an den Rand des Lagers und hatte gerade die Wachen aufgestellt. Sie bliesen das Widderhorn und zerschellten die Krüge, die sie in der Hand hatten. Nun bliesen auch die beiden anderen Abteilungen ihre Hörner, zerschlugen die Krüge, ergriffen mit der linken Hnd die Fackeln, während sie in der rechten Hand die Widderhörner hielten, um sie zu blasen, und schrieen: Das Schwert für den Herrn und Gideon. (Ri 7,16–20). Die Feinde aber wandten sich zur Flucht. b) Allegorie: Gideon wird interpretiert als der im Mutterleib strampelt, was gut zu Christus passt, der schloss sich in den kleinen Schoß der Jungfrau ein. Jener [Gideon] aber bat zuvor, der Tau solle in die Wolle fallen, das umgebende Land solle trocken bleiben. Dargestellt wird, dass das göttliche Wissen, die Gnade und der Tau des Heiligen Geistes zuerst dem jüdischen Volk gegeben wurde, wie gesagt wurde: Gott gab sich zu erkennen in Juda, sein Name ist groß in Israel (Ps 76,2). Danach aber wurde die Gegend feucht vom Tau, der niederfiel, weil dort das Wissen und die Gnade, die zuvor bei den Juden gewesen war, auf die Heiden übertragen wurde, wie gesagt wurde: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangen (Röm 11,25). Daher sagt Petrus in der Apostelgeschichte zu den Juden:
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ANHANG II, ZUSATZ 65 B
Da ihr das Wort Gottes zurückstoßt und euch des ewigen Heils unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden (Apg 13,46). Wer zu den Waffen greift, wird die Waffen verlieren. Es wäre sicher lächerlich für uns gewesen, wenn sie den Feinden nicht furchtgebietend gewesen wären. Doch durch den Beweis dieses Sieges haben wir gelernt, dass wir nicht das Geringe, das geschehen ist, abwägen. Dass Gideon in die Schlacht zieht, stellt die Ankunft unseres Erlösers dar, von dem geschrieben ist: Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit, gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf (Ps 24,7 f.). Alle sind deswegen am Fluss, um Wasser zu trinken; und dass sie das Wasser auf Knien getrunken haben, hat sie von der Teilnahme am Kampf ausgeschlossen. Mit dem Wasser wird die Lehre der Weisheit dargestellt, das Stehen mit steifen Knien stellt das Tätigsein dar. Wie also diejenigen, die Wasser getrunken und sich kniefällig gezeigt haben, und die anderen, die am Kampf gehindert. sich zurückgezogen haben, sind diejenigen, die die Lehre nicht mit gerechtem Arbeiten geschöpft haben. Die aber das Fließen der Lehre schöpfen, damit sie keinesfalls in verkehrtem Arbeiten fleischlich verbogen werden, die ziehen also als Führer gegen die Feinde des Glaubens in den Kampf. Sie gehen also mit Widderhörnern und Fackeln in Krügen, wie wir sagten; das war die Ordnung des Kampfes. Sie tönten mit den Widderhörnern, zerbrachen die Krüge und ließen die Lampen ein wenig schimmern. Als die Krüge zerbrochen waren, wurden die Fackeln gezeigt, deren strahlendes Licht die Feinde erschreckte, sodass sie sich zur Flucht wandten. So wird in den Widderhörnern das Tönen der Predigten dargestellt. Predigt und Verkündigung der Apostel über Geburt, Leiden und Auferstehung Christi wird mit den Widderhörnern verglichen, denn der Prophet tönte über sie und sagte: Ihre Kunde geht bis an die Enden der Erde (Ps 19,5). In den Krügen aber zeigt sich die Zerbrechlichkeit der Leiber. Unser Führer Jesus Christus führte diese in den Kampf der Verkündigung, der unter Missachtung und Geringschätzung des Heils der Leiber ihre Feinde erschrecken und niederschlagen, dass sie deren Schwerter nicht mit Waffen, sondern mit Weisheit überwinden. Sie kamen bewaffnet mit ihrem Führer zur Schlacht, unsere Apo-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 65-66
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stel und Märtyrer, doch mit Widderhörnern und Krügen und Fackeln. Während jene mit den Widderhörnern tönten, predigten sie; während jene ihre Krüge zerbrachen, setzten sie, um sich für ihr Leiden zu öffnen, ihre Leiber den Schwertern der Feinde aus. Jene leuchteten mit den Fackeln, während sie nach Ablösung von ihren Leibern in Wundern strahlten. Und zu beachten ist: Sie waren standhaft, während die Feinde vor den Krügen und Fackeln flohen. Denn die Verfolger des heiligen Glaubens widerstanden den Predigten, als sie noch im Leibe gebunden waren. Nach der Lösung von den Leibern öffneten sich die Wunder, und sie wurden in die Flucht gejagt, weil diese, von Furcht und Schrecken erfüllt, mit der Verfolgung der Gläubigen aufhörten. Zu beachten ist noch, dass geschrieben steht, sie hielten ihre Widderhörner in der rechten Hand, die Fackeln aber in der linken. Denn die Apostel und Märtyrer Christi erachteten wegen der großen Gnade der Verkündigung die Demütigung ihrer Leiber für gering. Jeder kümmert sich mehr um den Nutzen für seinen Leib als um die Gnade der Verkündigung. In der Linken aber hält er das Widderhorn, in der Rechten die Krüge. Doch an erster Stelle wird auf die Gnade der Verkündigung geachtet und danach auf die Demütigung des Leibes, deswegen ist sicher, warum die Widderhörner mit der Rechten, die Krüge mit der Linken gehalten werden. Zusatz 66 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all seine Gewänder (Ps 45,9). Mit Myrrhe werden die Leiber der Toten einbalsamiert, damit die nicht stinken und stinkende Würmer vertrieben werden. Sie kennzeichnet die Sterblichkeit des Fleisches. Gutta ist ein niedriges Kraut und kann zur Vertreibung von Krankheiten genutzt werden, es kennzeichnet die Niedrigkeit. Kassia ist ein Gewächs, das an wasserreichen Stellen vorkommt und zu außerordentlicher Größe emporwächst, sodass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten können, es kann zur Vertreibung von Fieber verwendet werden und kennzeichnet Vertrauen. Kleidung an diesem Ort kennzeichnet die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus. Denn wie der Leib durch Kleidung verhüllt wird, so ist die Gottheit verhüllt und bedeckt vor dem Menschsein durch
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ANHANG II, ZUSATZ 66
die Kleider, auch die von Christus. Aus seinem Menschsein floss Myrrhe hervor, als er auf den Altar des Kreuzes sich in den Tod begab. Es floss auch ein Blutstropfen, als er die Frau vom Blutfluss befreite (vgl. Mt 9,20). Es floss auch Aloe, als er die Schwiegermutter des Petrus vom Fieber befreite (Mk 1,30). Oder wir verstehen auch unter der Kleidung die Apostel, die zu Recht mit Gewändern verglichen werden, denn Gewänder schmücken und verschönern den Leib; so haben die Apostel mit ihrer Verkündigung Jesus geschmückt und verschönert. Von den Kleidern, d. h. den Aposteln, floss Myrrhe, denn sie verkündeten den anderen die Sterblichkeit des Fleisches und zeigten sie an sich selbst. Denn Petrus und Andreas wurden ans Kreuz geschlagen für den Glauben an Christus, den sie verkündeten. Paulus wurde enthauptet und mit der Stange eines Walkers am Haupt durchbohrt und getötet. Bartholomäus wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Es floss das Blut, das ist die Niedrigkeit, mit der sie den bösen Stolz erstickten. Es floss auch Kassia, d. h. die Glaubenstreue. Tatsächlich entsteht sie an wasserreichen Plätzen der heiligen Taufquelle und wächst zu solcher Höhe, dass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten. Denn eingefügt in die Grundmauern, baut der eine Gold, ein anderer Silber, wieder ein anderer Edelsteine. Aus Elfenbeinhallen (Ps 45,9). Die Apostel werden mit Elfenbeinhallen verglichen wegen der Kälte der Enthaltsamkeit. Denn Elfenbein hat die Natur, dass es, auf Kohle gelegt, diese auslöschen soll. Oder die Apostel werden elfenbeinern genannt wegen der Beständigkeit ihrer Tugenden, weil Elfenbein hart zum Schnitzen ist. Oder die Apostel werden deshalb mit Elfenbein verglichen, weil Elfenbein nicht in ein anderes Werk eingegliedert werden kann, es sei denn poliert und geglättet. So haben es die Apostel nicht anders verdient, in die Erbauung der Mauer des himmlischen Jerusalem gesetzt zu werden, wenn sie nicht geschlagen, gegeißelt und auf viele Weise gequält wurden. Dann folgt von denen, d. h. aus der Verkündigung, von denen die Königstöchter (Ps 45,10), d. h. die einzelnen Kirchen, die sie im Glauben an Christus gezeugt haben, dass von ihnen als Königen gut gesprochen wird, denn sie haben sich und andere gerecht regiert. Jene Töchter haben sich erfreut an guten Taten des Wohlgeruchs in deinem Schmuck. Das berührt das Alte
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ANHANG II, ZUSÄTZE 66-67
Testament. Der Herr hat durch den heiligen Mose befohlen, dass, wenn ein Bruder eine Frau hat, die ohne Kinder stirbt, der überlebende Bruder sie zur Frau nehmen und so den Samen einem Bruder erhalten soll (Deut 25,2). So haben die Apostel ihrem Bruder den Samen erhalten, d. h. dem Herrn Jesus Christus Menschen zum Glauben zurückgerufen und getauft, er ist der Erstgeborene der Toten (Off 1,5).
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Zusatz 67 Schafft den alten Sauerteig weg (1 Kor 5,7), schreibt der Apostel an die Korinther; unter anderem beschuldigt er sie, eine verabscheuungswürdige Blutschande zu dulden. Es war nämlich einer unter ihnen, der seine Stiefmutter, d. h. die Gattin seines Vaters missbrauchte, was ein verabscheuungswürdiges Verbrechen war. Daher ermahnt der Apostel, sie sollten ihn ausschließen aus ihrer Gemeinde, falls er nicht Vernunft annehme. So sagt er: Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? (1 Kor 5,6) Gewissermaßen wollte er sagen: Spürt ihr nicht, dass mit seinem blutschänderischen Verbrechen oder seiner Sünde ihr alle schmutzig, befleckt und verdorben werdet? Aber besser, als wenn ihr zustimmt oder sein Verbrechen oder seine Sünde begünstigt, Schafft den alten Sauerteig weg (1 Kor 5,7), d. h. mit der Gemeinschaft und eurer Gemeinde sollt ihr euch trennen von jenem schlimmen Blutschänder und Nachfolger des alten Menschen, indem ihr ihn ausstoßt. Damit ihr ein neuer Teig seid (1 Kor 5,7), d. h. nach dem neuen Menschen, als Jesus Christus, seid ihr vereinigt und versammelt durch Liebe und Bruderliebe, sodass, was dem einen missfällt, auch den anderen missfällt, und was dem einen gefällt im Guten, auch den anderen gefällt. Besprengung geschieht, wenn einzelne Teile durch Wasser verleimt und mit Christus verbunden werden. Hier spricht der Apostel ja im Gleichnis. So wie die Körner von der Spreu getrennt und wieder in die Scheune zurückgebracht, dann in der Mühle gemahlen und später mit Wasser vermengt wieder werden und so das Mehl in die Gestalt des Brotes übergeht, danach in den Backofen geschoben, damit es in der Hitze gebacken und schließlich zu dem Geschmack des Brotes gebracht wird, sodass es süß und zur allge-
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ANHANG II, ZUSATZ 67
meinen Speise für alle wird, so werden die Gläubigen, die mit dem Korn verglichen werden, aus der Spreu, d. h. von den Ungläubigen in der Gegend, d. h. in der Kirche, durch den Glauben getrennt und danach durch die Mühlen der Verfolgungen und die Drangsal gedroschen, dann durch das Übergießen mit Wasser, d. h. Erneuerung in der Taufe, zur Einheit der Kirche vermengt, später dann in Form und in die Art des Brotes verwandelt im Backofen, d. h. durch die Hitze und Glut des Heiligen Geistes in diese Welt gebacken und gehen in den Geschmack des süßen Brotes über, in das sich Gott verkleidet und sich aus Barmherzigkeit zu einem Leib herbeilässt. Es folgt: Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot (1 Kor 5,7), gleichsam als wollte er sagen: So wie ihr gereinigt und vom Schmutz der Laster, der Faulheit und Verdorbenheit rein geworden seid in der Taufe, so bemüht euch so zu bleiben. Zyma griechisch, lateinisch corruptio/Verderben, ‚a‘ heißt hier ‚ohne‘, daher heißt azyma ohne Verderbnis, Der Apostel berührt hier die alte Geschichte, d. h. +a Den Söhnen Israels wurde die Anweisung gegeben, an 7 Tagen ungesäuertes Brot zu essen, als sie aus Ägypten auswandern wollten und vor dem Anblick des Pharao, des ägyptischen Königs, ausziehen mussten. Und wenn wir aus Ägypten, das mit Finsternis übersetzt wird, herausgehen wollen, d. h. aus der Finsternis der Laster und Sünden und aus dem Tal der Tränen und Klagen vom Pharao, d. h. aus der Gewalt des Teufels befreit werden und in das Land der Verheißungen, d. h. nach Jerusalem gelangen wollen, durch 7 Tage, d. h. durch die ganze Zeit unseres Lebens, das in 7 Tagen abläuft, müssen wir ungesäuertes Brot essen, d. h. von aller Verderbnis der Laster und Sünden Abstand nehmen. Dann wird gesungen: Paschab – Denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden (1 Kor 5,7). Das heißt, Christus hat sich auf dem Altar des Kreuzes wegen unserer Sünden Gott dem Vater als Opferlamm hingegeben. Christus ist nämlich unser Opferlamm. Pascha bedeutet Übergang, weil an den Söhnen Israels, die das Lamm aßen, als sie Ägypten verlassen wollten, der Würgeengel vorüberging in der Burg der Ägypter und die Erstgea b
Lücke im Text. Alleluia-Vers an Ostersonntag.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 67-68
burt der Ägypter vernichtete von Menschen bis zum Vieh. Und da Christus für uns geopfert worden ist, lasst uns also das Fest feiern (1 Kor 5,7 f.), d. h. wir wollen im Sakrament des Leibes und Blutes Christi speisen. Nicht mit dem alten Sauerteig (1 Kor 5,8), d. h. ohne das Alter des ersten Menschen, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit (1 Kor 5,8), d. h. ohne die eitle Herrlichkeit und Prahlerei der weltlichen Weisheit und Philosophie, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit (1 Kor 5,8), damit die Reinheit und Wahrheit in uns wachse, die unter dem ungesäuerten Brote verstanden wird.
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Zusatz 68 Der Apostel sagt: Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt (Röm 13,8). Hier scheint der Apostel den zehnsaitigen Psalter zu berühren, weil er die 10 Gebote berührt. Deka griechisch, lateinisch decem/zehn, logos heißt Sprache. also heißt Dekalog das Buch, das die 10 Gebote enthält. Diese 10 Gebote lassen sich gut mit dem zehnsaitigen Psalter vergleichen. Denn wie eine Saite mehr und mehr gedreht wird, damit sie nicht zum vorigen Materialzustand zurückkehrt, sondern in diesem Zustand bleibt und verharrt, so bleiben die Vorschriften des Dekalogs stabil und stark. Daher sagt der Herr: Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen (Mt 5,18). Im hebräischen Alphabet ist dieser Buchstabe das Jota, der i-Punkt wird auf diesen Buchstaben aufgesetzt. Gewissermaßen sagt er: Keine Kleinigkeit des Gesetzes und nichts Größeres werden vergehen, denn sie sollen erfüllt werden, ja, nach dem Zeugnis das Apostels Jakobus: Wer das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat sich gegen alle verfehlt (Jak 2,10). Wenn die erste Saite dieses Psalters angeschlagen wird, wird das grausamste wilde Tier des Aberglaubens getötet. Es war ja eine falsche Religion, als die Juden goldene und silberne Götter und ein Kalb anbeteten, das aus Metall gegossen war (vgl. Ex 32,8). Daher heißt es an anderer Stelle: Du sollst dich nicht vor anderen goldenen Göttern niederwerfen (Ex 20,5). Dann wird eine weitere Saite angeschlagen und ein anderes gewaltiges Untier der ketzerischen verwerflichen Ketzereien vernichtet. So, als
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ANHANG II, ZUSATZ 68
wenn gesagt wird: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen (Ex 20,7). Missbraucht wird der Name Gottes, der den Gottessohn geringer als den Vater oder den Heiligen Geist geringer als Vater und Sohn nennt und glaubt. Ebenso wird eine weitere Saite angeschlagen und ein anderes schlimmes Untier erdrosselt, nämlich die Gier und Leidenschaft nach weltlichen Dingen. Dann wird eine weitere Saite berührt und ein drohendes Unheil beseitigt. Wenn es heißt, Ehre deinen Vater und deine Mutter (Ex 20,12) wird das schlimme Untier der Rechtsverachtung umgebracht. Es ist eine schlimme Schuld, die Ehre und Verehrung den Eltern gegenüber, besonders Vater und Mutter gegenüber nicht zu erweisen. Daher heißt es: Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tode bestraft (Ex 21,17). Eine weitere Saite wird angeschlagen und das verabscheuungswürdige Untier der Begierde und Unzucht vernichtet. Unzucht ist ja jeder Akt der Liebeswonne außerhalb der gesetzlichen Ehe. Erneut wird eine Saite angeschlagen, auf deren Klang hin ein weiteres schlimmes Untier getötet wird. Wenn es nämlich heißt: Du sollst nicht morden (Ex 20,13), dann wird das schlimme Untier der Grausamkeit vernichtet. Grausam ist es, das Blut eines Menschen zu vergießen, wenn es nicht aus Gerechtigkeit geschieht.+,a was nicht allen erlaubt ist. Allein den Machthabern ist es gestattet, Menschen wegen ihrer Verbrechen zu töten. Dann wird eine weitere Saite angeschlagen und ein weiteres schlimmes Untier beseitigt. Denn wenn es heißt: Du sollst nicht stehlen (Ex 20,15), wird das schlechte Untier der Raublust beseitigt. Ganz schlimm ist es nämlich, die Güter des Altars durch Diebstahl zu rauben. Noch eine weitere Saite wird angeschlagen. Durch den Klang wird das schlimme Untier der Falschheit getötet. Ganz schlimm ist es nämlich, gegen deinen Nächsten falsch auszusagen (Ex 20,16). Erneut wird eine weitere Saite angeschlagen und ein schlimmes Untier beseitigt. Denn es heißt: Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen (Ex 20,17), denn nun wird das schlimme Untier der ausschweifenden Wollust beseitigt. Ganz schlimm ist es, die Frau deines Nächsten zu missbrauchen. Aber dieses Gebot, das sagt: a
Lücke im Text.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 68-69
Du sollst nicht nach der Frau Deines Nächsten verlangen, es scheint fast, dass mit jenem Höheren gesagt wird: Du sollst nicht begehren. Dann ist Begierde an sich verboten, als ob es heißt: Du sollst nicht begehren, weil Verlangen schlecht ist. Da es aber heißt: Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, ist Verlangen wegen etwas Höherem verboten, wenn es heißt: Du sollst nicht verlangen. Aber dem ist nicht so, denn es ist etwas anderes, ob einem etwas verboten wird wegen der Sache selbst, und etwas anderes, ob etwas aus anderem Grund verboten ist. Denn wenn es heißt: Du sollst nicht verlangen, dann ist Verlangen an sich verboten, so als ob man sagt: Verlange nicht, denn Verlangen ist schlecht. Nun aber heißt es: Du sollst nicht nach der Frau Deines Nächsten verlangen, dann ist Verlangen wegen etwas anderem verboten, nämlich wegen des Nächsten. Noch einmal wird eine weitere Saite angeschlagen und ein anderes schlimmes Untier beseitigt. Denn es heißt: Du sollst nicht falsch aussagen (Ex 20,16), so wird das Untier beseitigt, das das Gegenteil von Gerechtigkeit ist. Zusatz 69 Zunächst ist zu fragen nach Zeit, Ort, Person aller Bücher und warum es nicht 12 Evangelisten gibt? Es wurden nur 4 Evangelien überliefert, wie die ganze Welt aus den 4 Elementen besteht, d. h. Himmel, Erde, Feuer und Wasser. Beim Himmel wird Johannes gezeigt, wie der Himmel alles überragt, so auch den Johannes, der gesagt hat: Im Anfang war das Wort (Joh 1,1). Bei Matthäus die Erde, der gesagt hat: Stammbaum Jesu Christi (Mt 1,1). Bei Lukas das Feuer, der gesagt hat: Brannte uns nicht das Herz in der Brust (Lk 24,32). Bei Markus das Wasser, der gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste (Mk 1,3). Ebenso stellen 4 Flüsse aus einer Quelle die 4 Evangelisten dar, d. h. Christus. Der Phison ‚Eingebung‘ kennzeichnet Johannes. Der Gihon, Schnelligkeit, kennzeichnet Matthäus, der Tigris, Glück, kennzeichnet Markus, der Euphrat die Fruchtbarkeit. Er bewässert die Welt, d. h. die Kirche und stellt die 4 Tugenden, d. h. Klugheit, Maßhalten, Tapferkeit und Gerechtigkeit dar. Wie die 4 Flüsse das Paradies bewässern, so auch die 4 Tugenden unser Herz. Der Mensch besteht aus den 4 Elementen, aus Luft, Feuer,
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ANHANG II, ZUSÄTZE 69-70
Wasser und Erde. Aus der Luft kommt der Atem, aus dem Feuer das Blut, aus dem Wasser das Phlegma, aus der Erde der Leib. Aus dem Haupt der Himmel, wo es die beiden Leuchten gibt, aus der Brust die Luft, aus dem Bauch das Wasser, aus den Füßen die Erde. So wie Adam aus 4 Buchstaben und 4 Sternen seinen Namen erhalten hat, d. h. Arktos, Dysis, Anatole, Mesembrinon, stellt er die 4 Evangelien dar. Wie Adam und jeder Mensch geboren wird, so kommen durch die 4 Evangelien alle zum Glauben. So liest man auch, dass Noach die Arche, ein Viereck aus Holz herstellte in der Länge von 300 Ellen, in der Breite von 50, in der Höhe von 300 Ellen, so wurde die Kirche in einer Elle verfertigt durch die 4 Evangelien. Länge ist die Hoffnung auf ewiges Leben, Breite die Liebe, Höhe der Glaube an die Dreifaltigkeit. eine Elle bedeutet einen Gott anbeten. Asphalt kennzeichnet innen und draußen die Liebe zu Gott und den Nächsten. Ebenso die Bundeslade, in der die beiden Steintafeln und die Rute Aarons waren. Sie wurde an 4 goldenen Ringen getragen und mit vergoldeten Stangen, sie kennzeichnen die 4 Evangelien. Die Bundeslade die Kirche, die Stangen die Lehrer. So wie sie umgeben waren von Ringen, so tragen die Priester des Alten Testaments und die Lehrer des Neuen Testaments mit den 4 Evangelien die Kirche und verteidigen sie gegen die Ketzereien. Durch das Holz des Kreuzes wird das Siegel gezeigt. Wie das quadratische Holz zu einem Teil hin stark stand, so steht der Mensch, von den 4 Evangelien belehrt, gegen die Ketzerei und die Anfechtungen stark. Ebenso Matthäus beschenkt, Markus eine hohe Gabe, Lukas aufstehend, Johannes in der Gnade Gottes. Ebenso ein Rad im anderen Rad, der Geist im Rad, die Verkündigung des Evangeliums in der Welt laufend (Ez 10,10). (sic!) Zusatz 70a Die Ordnung dessen, was in der Kirche im Jahreskreis geschieht, zu betrachten, ist der Grund für die einzelnen Dinge, die a Unter den Manuskripten, die diesen Zusatz enthalten, ist auch eine Handschrift aus dem 12./13. Jahrhundert, sie liegt in Cambrai, Bibliothèque municipale Ms. 411. Sie ist wohl französischen Ursprungs. Sie beschreibt nur Stücke, die dem 1. oder 2. Advent zugeordnet sind. Es werden keine Gründe für die Verwendung
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ANHANG II, ZUSATZ 70 A-B
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im Advent geschehen. Nichts geschieht ohne Grund, da alles von den heiligen Vätern eingerichtet wurde. a) Zuerst wollen wir sehen, was zur 1. Ankunft gehört und anderes, was zur 2. Ankunft gehört, wieder anderes, was zu beiden gehört. Zur 1. Ankunft gehört Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen (Jes 7,14), zur 2. Seht, da kam mit den Wolken (Dan 7,13) usw. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond (Lk 21,25) usw. Zu beiden: Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke (Ps 96,11). Dass aber bei letzterem etwas gesagt wird, was zur 1. Ankunft gehört, geschieht im Hinblick auf die Urväter, die mit großem Verlangen die Ankunft Christi erwarteten. Dass aber einiges für die 2. Ankunft spricht, geschieht zur Kennzeichnung des Gegenwärtigen, die die 2. Ankunft erwarten. Ebenso ist darauf zu schauen, dass in den drei Wochen gefeiert wird, wenn keine Einschaltung [durch ein Fest) erfolgt. Das geschieht zur Kennzeichnung des Glaubens an die heilige Dreifaltigkeit, die in jenen war, die diese Ankunft erwarteten; und deshalb gibt es die 3 Ränge bei den alten Vätern und 3, die bei den Gegenwärtigen sind, die gezeichnet sind durch die Griffel im Kandelaber des Herrn, 3 zur Rechten und 3 zur Linken. Und wegen der 3 Ränge, einer vor dem Gesetz, ein weiterer unter dem Gesetz und unter der Gnade, in denen allen es immer einige gibt, die sich nach der 1. oder 2. Ankunft sehnten. Ebenso ist zu sehen, dass der Advent in Freude und in Trübsal ist. In Trübsal, weil wir fasten, in Freude weil wir Alleluia singen. Wir fasten, weil wir nichts haben, was wir erbitten. Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe singen wir, weil es von den Engeln bei Christi Geburt entstanden ist. Es wird nicht gesungen, wie es an Festen gesungen wird, doch wie man es neu an jenem Tag singt. b) Zu sehen ist auch, warum jene 7 Antiphonen vor Weihnachten gesungen werden O sapientia – O Weisheit und die übrigen, und warum in der Vesper. Die Zahl 7 kennzeichnet das Alte Testament, weil die alten Väter siebenmal dienten. Sie achteten nämlich auf den 7. Tag, die 7. Woche, den 7. Monat, das 7. Jahr, genannt. Deshalb werden sie in CC CM 60 nur als Fußnote gebracht. Hier sind sie nicht weiter berücksichtigt.
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ANHANG II, ZUSATZ 70 B-D
das 7 × 7. Jahr. Es werden 7 Antiphonen zur Kennzeichnung der alten Väter gesungen, die der 1. Ankunft näher waren und die mit brennendem Verlangen Ihn ersehnten und Ihm siebenfach dienten. Dass bei der Vesper, kennzeichnet, dass Christus am Abend der Welt gekommen ist zum Heil der Welt, so wie 3 festliche Matutinen mit 9 Lesungen vor Ostern jene Auferstehung kennzeichnen. Das ist im Alten Testament gekennzeichnet durch den Raben, der am Abend und am Morgen mit Fleisch zu Elija geschickt wurde, der erst spät dem Elija Fleisch brachte (vgl. 1 Kön 17,6). Der Rabe kennzeichnet Christus, der im Feuer der Passion gebraten wurde, am Morgen aber auferstand. Ebenso, dass alle 7 Antiphonen im 2. Ton stehen, kennzeichnet, dass die Ältesten das Gesetz erwarteten; so wie jene Antiphonen, die in der Oktav von Epiphanie gesungen werden, im 7. Ton stehen. Zur Taufe gehört, dass die siebenförmige Gnade des Heiligen Geistes gegeben wird zur Vergebung der Sünden. c)a Um diese Verse zu erklären, wollen wir einzeln sehen, was sie wollen. Die erste Messe, die über die ewige Geburt geht, wird in der Nacht gesungen. Das hat seinen Grund, weil alle, die es gegeben hat bis zum Gesetz, fast alle nicht wussten, dass sie gleichsam in der Nacht lebten. Die zweite Messe in der Morgendämmerung; Durch sie werden jene dargestellt, die unter dem Gesetz lebten, aber noch nicht die volle Erkenntnis über Ihn hatten. Die 3. Messe am vollen Tag kennzeichnet die Erkenntnis der Menschen der Gnade, die ewig dauern wird. In dieser Zeit wird gleichsam am vollen Tag erkannt, warum es um diese zeitliche Geburt geht, durch die man die ewige erkennt. Denn solange es nicht die zeitliche Geburt gab, kannte man den Vater nicht, weil der Sohn solange verborgen war wie auch der Vater. d) Man fragt, warum es am Fest der Unschuldigen Kinder, die in den Himmel aufgenommen wurden, auch den unbezweifelten Glauben gibt, die Kirche aber nicht das Gloria singt? Doch man muss wissen, dass wir da die Trauer der Rachel, d. h. der Kirche, eher in Erinnerung rufen als die Freude über ihre Aufnahme. Wie Dieser Abschnitt c) wird ebenso wie Zusatz 71 nur in der Handschrift vom Ende des 12. Jahrhunderts, Oxford, Bodleian Library Ms. Add. 373 überliefert. a
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ANHANG II, ZUSÄTZE 70 D-71 A
am Tag des Leidens des Herrn sind wir im Büßergewand und in Trauer. Wenn aber jener Weg unserer Erlösung da ist und wir dann eher die Trauer darstellen, als unsere Freude über die Erlösung, dann wird kein Alleluia und kein Gloria gesungen.
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Zusatz 71 Man pflegt zu fragen nach den 3 Festtagen von Weihnachten, Ostern und Pfingsten, ob sie ihren Ursprung im Alten Testament haben oder nicht, ob es sakramentale Feste sind und ob die 3 Personen der Gottheit hier beteiligt sind. a) Alle diese 3 Feste sind im Alten Testament schon angekündigt, aber wir forschen nach der Ordnung im Einzelnen. Das Fest Pascha ist nichts anderes als die Feier des Auszugs aus Ägypten in das Land der Verheißung, in der das Paschalamm geopfert wird mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Brot und das an 7 Tagen. Dies alles aber führen sie offensichtlich durch in der Form dessen, wie wir an unserm Ostern feiern. Der Auszug aus Ägypten in das Land der Verheißung stellt den Übergang unseres Hauptes und von uns aus der Welt gleichsam aus Ägypten in das ewige Leben dar, gleichsam in das Land der Verheißung. Im Alten Testament wurde ein Lamm geopfert, das hat die Gestalt des wahren Lammes, das sich für unsere Sünden geopfert hat. Die bitteren Kräuter sind bitter und versinnbildlichen die Bitterkeit des Leidens des Herrn am Kreuz. Das ungesäuerte Brot, das an 7 Tagen gegessen wird, bedeutet die Heiligkeit unseres Lebens, nach der wir immer und an den 7 Tagen mit dem geopferten Lamm am Abend leben sollen. So bildet das alte Pascha das Geschehen unseres Ostern. Pfingsten ist nichts anderes als das Fest der Übergabe der Gesetzestafeln nach 50 Tagen auf dem Berg Sinai. Und bei diesem Fest gab es neue Schaubrote aus der neuen Ernte. Dieses Fest zeigt das Vorbild unseres Festes. Denn wie am 50. Tag nach dem Pascha ihnen das Gesetz auf dem Berg Sinai gegeben wurde, so ist uns am 50. Tag nach Ostern geistlich das geschriebene Gesetz in unsere Herzen eingegeben worden. Und wie es damals die Schaubrote gab, so die neuen Brote durch die Werke der Gerechtigkeit des Heiligen Geistes. Das dritte Fest bei den Juden ist
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ANHANG II, ZUSATZ 71 A-C
das Laubhüttenfest, bei dem sie in Zelten wohnten, neue Früchte bei sich hatten und dort gemeinsam lebten. Dies also bezeichnet symbolisch Weihnachten, bei dem wir in Zelten wohnen, wie wir uns als in Zelten Wohnende erkennen und durch seine Ankunft in guten Werken zusammen leben. Diese 3 Feste sind so im Alten Testament vorgebildet worden. Wenn wir dies sehen, bleibt noch, wie diese Festtage auch von Christus später dargestellt und eingerichtet wurden. Der 1. Tag stellt uns das Leiden unseres Paschalamms vor Augen. Der 2. Tag, dass er im Grabe ruhte. Pfingsten, an dem uns der Heilige Geist gegeben wurde, ruht in uns. Der 3. Tag, an dem Er auferstand, kennzeichnet unsere wahre Geburt, deren Gestalt die Geburt des Herrn ist, wenn wir zu vollkommenen Menschen geboren werden. b) Zu schauen ist, was für Sakramentalien diese Festtage sind. Ostern kennzeichnet das 1. Fest als Buße jeder Seele. denn wie die Passion bitter ist, so quält die Buße. Pfingsten ist das 2. Fest jeder gläubigen Seele, also die Ruhe im guten Wirken. Weihnachten ist das 3. Fest, das es in der Zukunft geben wird. Diese Feste wurden auch zuvor von den Propheten und später vom Herrn selbst vorausgesagt. Vom Propheten Hosea: Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück (Hos 6,2), der 1. Tag der Passion oder der Buße. Der 2. Tag ist die Ruhe im Grabe oder unsere Ruhe in gutem Wirken. Der 3. Tag ist Christi und unsere Auferstehung. Vom Herrn so: Ich treibe Dämonen aus, heute und morgen, und am 3. Tag werde ich mein Volk vollenden (Lk 13,32). Auf diese Weise soll Er wie oben vorgestellt werden. c) Diese 3 Festtage werden den 3 Personen Gottes zugeschrieben. Ostern dem Sohn, der da geopfert wurde, Pfingsten dem Heiligen Geist, der damals ausgesendet wurde. Weihnachten dem Vater, denn damals war die Majestät des Vaters im Schatten, der überall in den Zelten verborgen war; und als Er erkannt wurde, wurde auch der Vater erkannt. Es ist also der 1. Tag das Fest Ostern alt oder neu Passion und Buße. Der 2. Tag Pfingsten die alte oder neue Ruhe im Grab oder in guter Tat. Der 3. Tag, Laubhüttenfest oder Weihnachten oder Auferstehung des Herrn oder unser Leben. (sic!)
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ANHANG II, ZUSATZ 72
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Zusatz 72 Zu schauen ist, was es bedeutet, gegen den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist zu sündigen, und warum die erste Art dem Vater, die 2. dem Sohn und die 3. dem Heiligen Geist zugeschrieben wird; auch warum gegen den Vater und den Sohn zu sündigen verzeihlich ist, nicht aber gegen den Heiligen Geist. a) Gegen den Vater zu sündigen ergibt sich aus der Zerbrechlichkeit des Fleisches; gegen den Sohn zu sündigen ergibt sich aus der Ignoranz; gegen den Heiligen Geist zu sündigen ergibt sich aus Verstocktheit und Verzweiflung. Wir wollen deshalb sehen, warum wir sagen, gegen den Vater zu sündigen ergebe sich aus der Zerbrechlichkeit des Fleisches, oder ob wir so gegen den Sohn oder gegen den Vater oder gegen den Heiligen Geist sündigen. Ebenso, ob jene Art zu sündigen aus Verstocktheit oder zu sündigen gegen den Vater oder den Sohn oder den Heiligen Geist geschieht. Oder dass wir sagen, bei jeder Sünde sündigen wir gegen den Sohn. Ebenso, ob jene Art zu sündigen aus Verstocktheit oder Verzweiflung gegen den Vater oder den Sohn oder den Heiligen Geist oder aber gegen sonst etwas geschieht, würden wir gegen den Heiligen Geist sündigen. Und in einer jeden von diesen Arten sind unzählige Sünden. Wenn wir in dieser Hinsicht betrachten, warum wir von den 3 Arten gegen die 3 Personen zu sündigen sprechen, dann zuerst gegen den Vater, in der 2. Art gegen den Sohn und in der 3. gegen den Heiligen Geist. b) Dem Vater wird die Macht zugeschrieben, da er der Ursprung in der Dreifaltigkeit ist, aus dem alles stammt. Aber das Unvermögen, d. h. die Zerbrechlichkeit des Fleisches ist der volle Gegensatz zu der Macht. Also ist auf diese Weise zu sündigen gegen den Vater. Der Sohn ist die Weisheit des Vaters. Die Weisheit ist der volle Gegensatz zur Unwissenheit. Deshalb bedeutet auf diese Weise zu sündigen, bei jeder Sünde gegen den Sohn zu sündigen. Der Heilige Geist ist die Liebe des Vaters und des Sohnes. Aber der volle Gegensatz zur Liebe ist Verstocktheit und Verzweiflung. Wer aber an Gott verzweifelt, dass der die Sünden nicht vergeben will, oder verstockt ist, dass er glaubt, Gott könne nicht Sünden vergeben, der begeht so eine Sünde und versündigt sich am Heiligen Geist.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 72-75
c) Wenn wir dies alles gesehen haben, müssen wir schauen, warum gegen den Vater und den Sohn zu sündigen vergebbar ist, gegen den Heiligen Geist zu sündigen aber nicht vergebbar, weder jetzt noch in Zukunft. Der Grund ist bei beiden, weswegen sie vergebbar sind, dass sie nicht aus teuflischer Bosheit sondern aus der Zerbrechlichkeit oder aus Unwissenheit begangen werden. Aber gegen den Heiligen Geist zu sündigen bedeutet, dass es aus teuflischer Bosheit geschieht, d. h. aus Hochmut; deshalb ist das weder in dieser Welt noch in Zukunft vergebbar, nicht aus dem Unvermögen Gottes, sondern weil jener [Sünder] in der Weise sündigt und nicht Buße will noch leisten kann. Zusatz 73 Zu bemerken ist auch, warum die Kirchen an diesem Tag immer offen bleiben müssen. Das ist deswegen so, weil die heilige Kirche, die durch jene gekennzeichnet wird, immer bereit sein muss, diejenigen aufzunehmen, die sich zu ihr flüchten. Zusatz 74 Wie wir Zehnte und Erstlingsgaben unseres Besitzes Gott geben nach der Vorschrift des Gesetzes, so auch die Zehnten durch Fasten und Erstlingsgaben unseres Lebens. Die Zehnten durch Fasten unter dem 10. Teil des Jahres, die Erstlingsgaben durch Fasten an den 1. Tagen der 1. Monate. Das Fasten der Quatembertage sind 12 Tage, soviel wie es Monate gibt. Der Grund dafür ist folgender: 10 kennzeichnet die Vollkommenheit. Die Erstlingsgaben sind die Anfänge der guten Werke, die allein Gott zustehen. Gegeben wird also Gott beides, um zu zeigen, dass alles, was dadurch dargestellt wird, allein Gott gebührt. Zusatz 75 Zu bemerken ist, dass im Alten Testament die Posaunen verwendet wurden, um durch sie zum Krieg oder zum Gebet aufzurufen; im Neuen Testament ist den Glocken dieselbe Aufgabe zugewiesen. Denn unter beidem wird die Verkündigung verstanden. Wie durch die Glocken ein weit schönerer Klang erzielt wird
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ANHANG II, ZUSÄTZE 75-77 A-B
als durch die Posaune, so ist die Verkündigung des Neuen Testaments weit schöner als die Verkündigung des Alten Testaments.
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Zusatz 76 Der Grund, warum der Bischof oder der Priester sein Volk segnet durch ein Zeichen und einen Mittler? Durch den Hinweis des Sohnes, der auf den Vater verweist, verstehen wir, dass der Mittler zwischen Gott und den Menschen sein Stellvertreter auf Erden ist: der Bischof oder der Priester. Zusatz 77 Wie die Heilige Schrift erzählt, waren die Söhne Israels 70 Jahre lang in der babylonischen Gefangenschaft. In dieser Zeit hörten sie mit den Instrumenten und Gesängen für Gott auf. Daher: An den Strömen von Babel (Ps 137,1) usw. Aber nicht während der ganzen Zeit waren alle in Gefangenschaft, denn nach 50 Jahren wurde vom Perserkönig Kyros die Erlaubnis zur Rückkehr von ungefähr 100.000 Männern gegeben. Als sie das angenommen hatten, sangen sie in Babylon ein Lied und zogen unter der Führung des Esra und anderer in das Land der Verheißung zurück. Es blieben die anderen noch dort, die allmählich zurückkehrten. So war die Rückkehr im 70. Jahr vollendet. Und nun sangen sie im Land der Verheißung ein doppeltes Lied. b) Nachdem wir in die Geschichte zurückgeschaut haben, wollen wir den mystischen Sinn erforschen. Diese Befreiung der Söhne Israels kennzeichnet unsere Gefangenschaft und Befreiung. Alles geschah ihnen im Abbild. Es sind 2 Städte, die eine Babylon, die andere Jerusalem. Babylon ist der Leib des Bösen, dessen Anteil hier auf Erden ist, der andere Teil lebt in Qualen mit dem Teufel. Jerusalem ist der Leib der Guten, von dem ein Teil auf Erden dient, ein Teil im Himmel. Aber der Teil, der auf Erden dient, wird 70 Jahre gefangen gehalten, d.h. von Abel bis zum letzten Gerechten. Der Siebzigjährige, aus dem der siebzig tägige entsteht, kennzeichnet die Gesamtheit der Zeit. In 7 Tagen läuft die ganze Zeit der Welt ab. Doch sie wurden nicht während der ganzen Zeit in Gefangenschaft gehalten, weil sie bis zur 1. Ankunft nicht nur in jener Gefangenschaft gehalten wurden, näm-
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ANHANG II, ZUSATZ 77 B-C
lich mit Seele und Leib. Darum hörten sie während der ganzen Zeit mit dem Gotteslob auf. In der Messe ist die aufgelöste Hostie die Gefangenschaft. Denn die Guten, wenn sie auch mit dem Leib an einem Ort gefangen sind, atmen mit dem Verstand frei zum ewigen Leben. So kehren sie unter der erwählten Führung Christi allmählich zurück, bis sie im 70. Jahr, d. h. am Tag des Jüngsten Gerichts die volle Umkehr erleben. c) Diese genannte Kirche wurde zu den göttlichen Ratschlüssen zugelassen und hat in Anbetracht der 70 Tage in dem Abbild der Vergangenheit und Zukunft gefeiert. Und dies in Ähnlichkeit zu dem Kranken, der, je näher er der Gesundheit kommt, sich umso schlechter fühlt. So die Kirche, je mehr sie sich der Gesundheit nähert, d. h. dem Osterfest, umso mehr beklagt sie das Elend der Gefangenschaft. Sie hört also in fast dieser ganzen Zeit mit den Lobgesängen auf, Denn an Karsamstag wird erst, nachdem in der heiligen Messe die Hostie ausgeteilt worden ist, mit der Erlaubnis zur Rückkehr plötzlich das Alleluia gesungen. Aber weil noch die große Mühe der in das himmlische Jerusalem Einkehrenden bevorsteht, folgt sofort ein Traktus, der die Wirren dieser Welt kennzeichnet. Am Morgen wandelt sich die liturgische Ordnung. Denn zuerst wird das Graduale gesungen, dann das Alleluia, und so geschieht es während der ganzen Osterwoche. Denn auch in der Woche vom 1. Advent zum 2. Advent wird dargestellt, dass es die Zeit der Wandernden und der Lobenden ist. Und dies ist der Grund, warum zuerst das Graduale und danach das Alleluia gesungen wird. Denn bei dem Fortgang, der unter dem Graduale verstanden wird, werden heute in der ganzen Kirche, also der Römischen, das Graduale auf den Stufen des Altars gesungen. So gelangt man zum Lob, darum Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht (Ps 119,103). Und das geschieht bis zum Samstag vor dem Weißen Sonntag, weil der Anfang des ewigen Lebens symbolisch dargestellt wird, dass nicht Graduale und Alleluia, sondern 2 Alleluia und das vollkommene Lob gesungen wird. Es kann hier auch ein anderes Mysterium festgestellt werden. Es sind nämlich 8 Weltalter, von denen 6 unser Elend enthalten, das 7. ist das der Toten. Dass wir in der Gefangenschaft sind, bedeutet, dass wir in diesem 6. Zeitalter sind. Dass wir aus der Gefangen-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 77-78
schaft ins Land der Verheißung hinübergehen, bedeutet aus dem 6. Weltalter in das 7., das die Ruhe der Toten ist. Daher auch der Psalm: Dir gebührt (Ps 65,2); der spricht über die Rückkehr aus der Gefangenschaft der Söhne Israels in das Land der Verheißung; im Dienst für die Toten wird über die Heidenvölker gesungen.
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Zusatz 78 Über die Einrichtung der Tage der Quadragesima a) An erster Stelle begegnet die Frage, warum hier eine bestimmte Zahl mehr als eine andere beachtet wird, also 40. Die Lösung ist, dass wir die Sünden, mit denen wir gegen die Gebote Christi gesündigt haben, aus dem Leib, der aus den 4 Elementen besteht, zusammenziehen. Die Zahl mit 10 malgenommen ergibt 40. Angemessen und richtig ist, dass durch diese Zahl, mit der wir vom Schöpfer getrennt werden, mit ihm wieder versöhnt werden. Und dies ist der allgemeine Grund, warum andere Bußen mit dieser Zahl eingerichtet werden. Es gibt noch einen anderen Grund: Wie im Alten Testament die Juden ihre Erstlingsgaben und Zehnten von ihren Gütern gegeben haben, so werden auch im Neuen Testament nicht nur Erstlingsgaben und Zehnten der Früchte, sondern auch die Erstlingsgaben und Zehnten des Leibes abgeliefert. Als Erstlingsgabe geben wir unsern Leib in den Quatembertagen, als Zehnt in der Zeit der Quadragesima. Diese Zahl ist der Grund, der dieser Wettstreit angemessen ist. Denn mag sie auch nicht über 36 Tage ausgedehnt werden, geschieht die Quadragesima nach den 10 Geboten und nach der Einrichtung des Evangeliums, viermal wird wegen der 10 Gebote und 4 Evangelisten ein Tag hinzugefügt, und so werden die 40 Tage ausgefüllt. Auch unter den 4 Evangelien und unter der Zusammenkunft von der Einheit der 4 Zehner ausgedrückt. (sic!) b) Man pflegt zu fragen, warum dieses Fasten nicht in der Zeit befolgt wird, die vom Herrn befolgt wurde, in der Zeit, als er nach der Taufe sofort in der Wüste fastete. Offenkundig ist der Grund, dass wir unsere Leiber und unsere Seelen zum Empfang des Leibes des Herrn reinigen.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 78-79 A
c) Ebenso pflegt man zu fragen, warum die Quadragesima an einem Mittwoch beginnt und nicht besser mit einem anderen Tag? Das ist der Grund, den die heiligen Zahlen liefern. Viermal [das Quadrat] ist eine starke Zahl, vollkommen in der Gleichheit der Seiten. Deshalb sind die stärker, die in der Heiligen Schrift an 4. Stelle gesetzt sind. Wie bei den 4 Namen Gottes, der 4. stark ist, so werden am Mittwoch der 4. Woche [der Septuagesima] die Kämpfer des christlichen Dienstes zur Taufe gerufen. Der 4. Psalm ist einer der Büßer. der von der Demut handelt. Am Mittwoch werden die Ordinanden [zur Priesterweihe] gerufen. So beginnt die Quadragesima am Mittwoch, weil wir in dieser Zeit stark sein müssen, denn das zeigt uns der Beginn des Fastens, dass Tapferkeit in der Demut besteht. An diesem Tag wird Sack und Asche genommen, denn das kennzeichnet die Demut. d) Nach dieser Betrachtung ist zu schauen, wer der Einrichter und Geber war. Denn Mose und Elija haben eben so lange gefastet, das war deren Verdienst, nicht wegen einer vorhandenen Einrichtung. Christus aber hat nach deren Beispiel und wegen der Einrichtung gefastet. Anders Er, anders wir. Denn Er hat sich dauernd jeglicher Nahrung enthalten und während all der Tage gefastet, wir aber fasten nicht ständig und enthalten uns wegen der Not unserer Zerbrechlichkeit nicht aller Speisen. Es geschieht eine Unterbrechung an den Sonntagen, und wir enthalten uns auch nur fleischlicher Nahrung. Denn für die Sonntage sagt die Kirche in der Hoffnung auf die Auferstehung kein Fasten an. Zusatz 79 a a) Warum die Altäre an Karfreitag entblößt, an diesem Tag mit Wein und Wasser gewaschen und danach an Ostern geschmückt werden, hat folgenden Grund: Die Altäre sind die Sinne der Apostel, die damals entblößt und enttäuscht waren. Aber weil der Herr uns an diesem Tag von den Strafen durch sein Blut geheilt und von den Schulden mit Wasser gewaschen hat, werden Dass viele Darlegungen der Oxforder Handschrift (bis Zusatz 88) dem Übersetzer unverständlich waren, hat er im Einzelnen nicht vermerkt. a
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ANHANG II, ZUSATZ 79 A-E
an diesem Tag die Altäre mit Wein und Wasser gewaschen. Das tun einige Kirchen ohne Grund am Tag zuvor, doch die Leute in Canterbury und andere Mönche machen es immer an Karfreitag. b) Dass nach Ostern die Tücher hinter das Kreuz gehängt werden, hat seine Grundlage und seine Bedeutung vom Gesetz, das durch das Tuch kennzeichnet wird. Denn warum wir in der Fastenzeit zuvor das Kreuz und anderes verhüllen, hat seinen offensichtlichen Grund. Warum einige Kirchen das Kreuz auf die rechte Seite stellen und nicht in die Mitte wie in Canterbury, hat folgenden Grund: Da Er für alle sich hat kreuzigen lassen, besonders aber für die Juden, die auf der rechten Seite sind. Dass aber bei den meisten Kirchen in der Mitte, hat seinen Grund, weil Er für alle gemeinsam zum Leiden gekommen ist. Ungefähr derselbe Grund wird auch in der Messordnung gesehen. Fast alle Kirchen sehen den Introitus beim Alten Testament, was sich darin zeigt, dass das Wort Gottes zuerst an sie gerichtet wurde und von ihnen zu uns geflossen ist. Aber weil sie, die Juden, ihn nicht aufnehmen wollten, wandten sich die Apostel an die Heiden; deswegen wird das Evangelium auf der linken Seite gelesen. Aber weil Er nicht nur für die Juden, sondern auch für die Heiden zum Leiden gekommen ist, wird der Leib des Herrn in der Mitte des Altares geweiht. Weil aber die Juden am Ende der Welt gerettet werden, endet die Messe auf der rechten Seite. c) Da während der ganzen Quadragesima an den Sonntagen die Glocke zur Prim und zur Komplet einmal angeschlagen wird, warum werden an Palmsonntag 2 Schläge geschlagen? Der Grund ist folgender: Weil unser Herr zuerst nur auf einer Eselin, dann aber auf der Eselin und dem Fohlen saß. d) Warum an Karsamstag kein Licht vor dem Evangelium getragen wird, hat den Grund: Das Licht vor dem Evangelium wäre eine Zurschaustellung des Evangeliums, das noch nicht geschehen ist. e) Gefragt wird, warum an Karsamstag die 1. Lesung keinen Traktus hat? Das kommt daher, dass bei der 1. Lesung die Würde des Menschen in seiner Herrlichkeit gezeigt wird. Weil er dem nicht entsprach, sondern in eine Sünde verfiel, wird kein Traktus gesungen, sondern stattdessen gebetet.
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ANHANG II, ZUSATZ 79 F-K
f) Dass in der Zeit der Quadragesima in der Kirche raue Behänge aufgehängt und zu Ostern ausgespannt werden, entbehrt nicht der Allegorie. Denn die rauen Behänge bedeuten die Rauheit unserer Verdopplung in den Kreuzen. Denn Christi Ausbreiten der Hände am Kreuz hat unser Ausgebreitetsein, und das Vergießen seines Blutes hat unseren Makel der Sünden abgewaschen. g) Warum wird an Sonntagen in der Sext gesungen Herr, dein Wort bleibt auf ewig (Ps 119,89) usw. und an den anderen Tagen Ich will den Herrn allzeit preisen (Ps 34,2) usw.? Das ist der Grund: Der Sonntag in der Oktav von Ostern kennzeichnet unsere Auferstehung. Und deshalb wird gleichsam heute gesungen, denn wir sind dort, wo wir sehen, dass es sich erfüllt. h) Dass die Lesungen aus dem Alten Testament wie die Prophezeiungen am Rande weggelassen und von neuem gesteigert werden, feiert die Kirche mit großer Allegorie, nämlich dass Menschen im Alten Testament um Zeitliches baten und dieses ihnen wie Hiob gegeben wurde, Menschen des Neuen Testaments Himmlisches, was droben ist. i) Unser Herr Jesus Christus hat an Palmsonntag, als er in Jerusalem einziehen wollte, einen passenden Weg gewählt und seine Leute gelehrt, sie sollten auf demselben gehen. Er hat auf einer Eselin gesessen, d. h. auf der Kirche, die er regiert und führt. Von Bethanien begann der Weg, d. h. vom Haus des Gehorsams, bei dem alle beginnen müssen, die nach Jerusalem wollen. Es beginnt der Weg beim Haus des Gehorsams. Jeder, der wegen seiner Sünden Buße tun will und seine schlechten Taten verurteilen, muss sich schinden. Wenn er nämlich in Sünden bleibt und seinem eigenen Willen folgt, ist er nicht wirklich gehorsam. Dann kommt er nach Betphage, d. h. ins Haus des Bukka, das den Priestern gehörte, denn nach der inneren Reue ist es nötig, zum Bekenntnis des Mundes zu kommen, von dem es heißt, es führe zum Leben. k) Von dort steigt er auf zum Ölberg, d. h. zu den Werken der Barmherzigkeit, bei denen die Liebe genährt wird und erwärmt. Das Öl vertreibt die Schmerzen, drängt die Aufgeblasenheit zurück, erheitert und heilt das Gesicht. Wen die Werke der Barm-
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ANHANG II, ZUSÄTZE 79 K-80
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herzigkeit, die das Bittere und Reue sind, besänftigt, derbringt Süßes und Erfreuliches. Die Bitterkeit der Speisen, die Rauheit der Gewänder und dergleichen, die wegen der menschlichen Zerrüttung schwer sind, macht die Liebe leicht. Nicht der Gebrauch des Besitzes, nicht die Kraft bewirkt Menschliches, wie einige Ordensleute meinen, denen das leicht fällt, sondern allein die Kraft der göttlichen Gnade bewirkt das. Dem entsprechend hat Elisa sein Essen, das für die Prophetenjünger grob war, wie sie sagten: Mann Gottes, der Tod ist im Topf (2 Kön 4,40) und mit grobem Mehl in den Topf gestreut, wurde mit Gottes Gnade süß, was vorher bitter war. Dann aber auf dem Ölberg, d. h. in der Enthaltsamkeit der Tugend pflegt die Aufgeblasenheit des Hochmuts zu verschwinden. Man muss ins Tal Josaphat, d. h. in die Demut vor dem Gericht hinabsteigen. Wenn nämlich der Mensch in der Höhe des Stolzes steht und alles Mögliche für sich fordert, und wenn es etwas Gutes ist, so schreibt er sich selbst das zu; beurteilt er sich nicht richtig, heizt er nur seine Laster an, erwägt seine Schwäche, mustert das Menschliche und bedenkt es. Doch im Tal der Demut stehend, schreibt er alles Gute Gott zu; und alles Böse rechnet er seinem Unvermögen zu. So wiegt er seine Schwäche gegen Gottes Barmherzigkeit ihm gegenüber auf. Danach tritt Er in Jerusalem ein. So wie Jesus an diesem Tag mit Ehren aufgenommen werden wollte, so war er dort zuvor an vielen Tagen ohne Ehren aufgenommen worden, um uns zu belehren, d. h. mit den Gewändern der Tugend und deren Ausbreiten auf dem Wege. Die Armen aber und unschuldigen Kinder suchte Er, denn von solchen pflegte er aufgenommen zu werden. Billige Kleider sind jene, die ihn mit Palmzweigen aufnehmen müssen und die nur danach suchen, gerühmt zu werden und deswegen fromm erscheinen wollen; kostbar sind sie und verderblich, und der Esel Christi schlägt nicht aus. Zusatz 80 Man muss wissen, dass wir innerhalb dieser beiden Feste, also Ostern und Pfingsten, wegen der Hochachtung und Freude über den Sonntag der Auferstehung beim Gebet nicht niederknien, weil Niederknien das Zeichen für Buße und Trauer ist. Dies ist
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ANHANG II, ZUSÄTZE 80-82
an allen Sonntagen zu beachten wegen der Sakramente dieses Ostersonntags, haben die Väter gelehrt. Doch zu bemerken ist, dass die Gnade des Heiligen Geistes siebenfältig ist; zu Recht wird die Feier seiner Herabkunft an 7 Tagen bei der Zelebration der Messen und Hymnen gefeiert. Zusatz 81 a) Dreierlei müssen wir an den Festen der heiligen Märtyrer und einiger anderen beachten: das Fasten in der Oktav. Das Fasten stellt die Bitterkeit des Leidens dar, das Fest die Sabbatfeier der Seele, die Oktav die Sabbatfeier des Leibes und der Seele, gleichsam als ob uns gesagt würde: Wenn ihr mit diesen Heiligen mitherrschen wollt, müsst ihr zunächst die Bitterkeit erleiden, dann freut euch erneut in der Oktav. Wenn gefragt wird, warum das Fest mit größerer Feierlichkeit als die Oktav gefeiert wird, obwohl die Oktav eine Sache der doppelten Stola ist, so lösen wir die Frage so: Weil das Fest eines der Freude ist, die der Heilige schon hat, geht die Oktav um das, was künftig sein wird. Und eine größere Freude über das, was er schon hat, als über das, was er noch nicht hat, obgleich er dessen gewiss ist. b) Dass wir ein Fest der Heiligen den ganzen Tag über feiern und den Gottesdienst der Seelen nur bis zum 6. Tag, dazu fehlt nicht die Begründung: Denn der Grund ist, dass die Freude über die Heiligen nie endet, sondern immer bleiben wird. Und der Gottesdienst der Seelen bis zum 6. Tag ist der Grund, weil deren Buße ein Ende haben wird. Zusatz 82 Prozessionen sind Sühnezüge, weil durch sie Entsühnungen geschehen. Das kann auch bei der Gewohnheit der Heiden vorgestellt werden, weil sie, sooft sie Entsühnungen machen wollten, diese durch Prozessionen taten. Diese Entsühnungen, die von der 1. Ankunft bis zur 2. Ankunft die Auferstehung geschehen durch das Leiden und, das ist die Zeitspanne gleichsam von der 9. Stunde in die Osterzeit; deshalb geschehen da die Prozessionen. Deshalb aber an 7 Abenden, wie dadurch die Gesamtheit dieser Zeit beobachtet wird. 7 ist die Zahl der Gesamtheit.
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ANHANG II, ZUSÄTZE 83 -85
Zusatz 83 Beim täglichen Stundengebet sagen wir in der Vesper stets: Der Herr richte euer Herz auf Gottesliebe und Geduld (2 Thess 3,5) usw., aber am Sonntag heißt es: Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn (2 Kor 1,3) usw. Der Grund dafür ist: Solange wir in dieser Welt sind, ist es für uns nötig, das Ziel in Geduld und Gottesliebe zu haben, aber in der künftigen Auferstehung, die durch den Sonntag symbolisiert wird, sollen wir den Dank für die empfangenen Gnaden abstatten.
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Zusatz 84 Die Mitra des Bischofs hat zwei Spitzen, eine vorn, die andere hinten. Sie hat auch zwei Zungen, die eine links, die andere rechts, beide enden in Gold. Die beiden Spitzen sind die beiden Testamente, die eine vorn, die andere hinten, mit denen sie die Feinde abwehren. sie hat auch die 2 Zungen, die eine auf der linken, die andere auf der rechten Schulter. Durch die wird dargestellt, dass er niemals mit der Verkündigung aufhören darf, weder im Glück noch im Unglück. Das ist vorgebildet beim Papst, der eine hyazinthfarbene Kasel mit zwei Glöckchen hat, einen punischen Apfel und zwischen 2 punischen Äpfeln ein Glöckchen, mit denen er das Allerheiligste mit dem Klang betritt. Denn wenn er ohne sie einträte, wäre er ein Narr. weil die punischen Äpfel unterschiedlich waren, und die Glöckchen das anzeigen, weil die Verkündigung zu einer Einheit neigt, die die punischen Äpfel darstellen, denn in einer Schale sind viele Körner enthalten. Dass die Zungen in Gold enden, hat folgenden Grund: Da Verkündigung in Liebe und Offenheit gegenüber der himmlischen Heimat sein soll. Zusatz 85 Warum die Kirche das Fest der Makkabäer feiert, während sie das Fest keines anderen Heiligen des Alten Testaments feiert, hat den Grund, dass sie für das Gesetz Gottes bis zum Tod gestritten haben. Obgleich ein anderer Grund besser passt, nämlich, dass es ein sakramentales Fest ist. Sie gingen nämlich voraus als Abbild der Märtyrer des Neuen Testaments. Deswegen wird bei Märtyrern gesungen, bei ihnen jedoch nicht, denn sind sie es nicht,
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ANHANG II, ZUSÄTZE 85-89
die für das Gesetz Gottes gekämpft haben bis zum Tod? Mehr zu dessen Darstellung als aus einem anderen Grund wird das Fest gefeiert. Warum aber wird kein Fest der Heiligen des Alten Testaments gefeiert? Der Grund ist klar, weil sie nicht vom Tod ins Leben, sondern vom Tod in den Tod gegangen sind. Zusatz 86 Warum wird bei Befragung des Bischofs zweimal gefragt: Kannst du dein Haus leiten? Der Grund ist, dass er in geistlichen und weltlichen Dingen leiten muss. Dass die Zungen der Mitra auf seinen Schultern liegen, hat den Grund, dass seine Worte mit seinen Taten übereinstimmen müssen. Zusatz 87 Warum werden in den Laudes der Matutin 3 Psalmen, nämlich Lobt den Herrn vom Himmel her (Ps 148,1), Singt dem Herrn (Ps 149,1) und Lobet (Ps 150,1) unter einem Gloria Patri gesungen? Das hat seinen Grund darin, dass in ihnen der dreifaltige und eine Gott gelobt wird. Weil dreifaltig, deswegen 3 Psalmen, weil einer, deswegen zusammen. Zusatz 88 Man pflegt zu fragen, warum feiert die Kirche das Fest des heiligen Johannes, während der doch wie die anderen Väter des Alten Testaments vom Tod in den Tod gegangen ist? Das hat darin seinen Grund: Er war der Herold des Neuen Testaments. Es gibt einen noch passenderen Grund: es ist ein sakramentales Fest. Johannes wird nämlich gedeutet als Gnade Gottes. Die Geburt des Johannes kennzeichnet die Gnade, mit der jeder das Fest feiern muss; zu seiner Gestalt heißt es vom Engel zu seiner Geburt: Viele werden sich über seine Geburt freuen (Lk 1,14). Zusatz 89a An Mariä Reinigung [Darstellung im Tempel] tragen wir deshalb Kerzen, um an der glücklichen Freude des gerechten Simeon a
Aus Rupert von Deutz, De divinis officiis III, 25, CC CM 7 (PL 170, Sp. 81 f.).
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ANHANG II, ZUSÄTZE 89-90
irgendwie teilzunehmen, der das Kind Christus trug, in Windeln erkannte und bekannte, dass Er ein Licht, das die Heiden erleuchtete und Herrlichkeit für die Völker ist (vgl. Lk 2,32). Durch dieses Zeichen draußen gemahnt, ist er das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt (Joh 1,9). In unserm Geist des Glaubens binden wir uns fester in den Windeln und seufzen über seine leibliche Abwesenheit, die wir uns nach seiner Rückkehr sehnen. Er ist ja in den Himmel vorausgegangen, und bevor er von hier wegging, schon jenseits der Kindheit, in der er von Simeon getragen wurde, war er an Alter und Weisheit fortgeschritten. Wir alle tragen Sein unsichtbares Siegel in Händen, weil wir es nicht wie Simeon sichtbar zu tragen nötig haben und nicht können. Die Kerzen aber sind deshalb gut geweiht, dass sie uns als Zeichen für Christus dienen. Denn wie die Bienen das Wachs nicht durch Begattung, sondern aus jungfräulichem Honig herstellen, so hat die Jungfrau Maria Christus, den Gott und Menschen, bei unberührtem Schoß geboren. Die Bienen vermischen sich ja nicht in einer Begattung und öffnen sich nicht in Leidenschaft, sie werden durch keine Geburtswehen erschüttert, sie stoßen ein großes Stück Blatt aus; aus Blättern und Halmen legen sie den Nachwuchs mit ihrem Mund ab.a Mit einem passenden Zeichen wollen wir das Tragen des Christuskindes soweit wir können nachahmen und die Seligkeit [des Simeon] mit seinem Herzen und seinem Mund preisen, der solange gelebt hat, dass er Christus den Herrn sehen konnte. Er sah ihn und betete, er betete an, dass er, in Frieden entlassen, selig von hinnen gehen konnte. Zusatz 90 Doch an diesem Sonntag und in der ganzen Woche ist Platz für Vergebungen, weil nicht sofort nach erteiltem Rat das Lamm in die Hände der gottlosen Henker überliefert wurde, damit es als Opferlamm getragen würde. Aber weil Er schon damals gefragt wurde, und weil die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden (Joh 11,57). Und weil Jesus a
Vgl. Ambrosius, De virginibus I 8, 41 (PL 16, Sp. 211).
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ANHANG II, ZUSÄTZE 90-91
nicht öffentlich bei den Juden auftrat, haben auch wir uns mit ihm irgendwie zurückgezogen und haben Rufe der Freude und des Lobes ein wenig unterdrückt. Denn in den Responsorien lassen wir das Gloria Patri – Ehre sei dem Vater weg, und bei vielen wird es auch in der Messe beim Introitus nicht gesagt; denn obgleich es ein kurzes Versikel ist, wird doch, weil das Lob der heiligen Dreifaltigkeit mehr zum Ausdruck kommt und ein eingentliches Loblied ist und die Verlassenheit und das Schweigen unseres Hauptes, das sich nicht öffentlich zeigt, bedeutet es etwas, wenn es nicht gesprochen wird. Dass nicht nur der Klang der Glocken schweigt, sondern auch unser Chor das Singen des Stundengebets gänzlich unterbricht, das bedeutet, dass die Apostel Christi nicht nur aufgehört haben zu predigen, wie sie gewohnt waren beim Umherziehen durch die Burgen das Evangelium zu verkünden und überall zu sorgen, sondern in dieser Nacht, nachdem der besagte Hymnus gesprochen war, hinauf mit ihm auf den Ölberg gingen. Sie flüchteten und waren niedergeschlagen; voll Trauer unterdrückten alle das gemeinsame Lob. Deswegen beginnt die Komplet ganz tief. Zusatz 91 Der 1. Grad des Klerikers ist der Ostiarier, de 2. der Lektor, der 3. der Exorzist, der 4. der Akoluth, der 5. der Subdiakon, der 6. der Diakon, der 7. der Priester. Der Ostiarier heißt so, weil er die Türen der Kirche bewacht. Die Kirche Christi ist das gläubige Volk. Wenn einer einen Ungläubigen in die Kirche einführt, ist er geistlicher Ostiarier. Der Lektor heißt so, weil er in der Messe die Lesung vorliest und er das Volk damit belehrt. Er muss deswegen, was er liest, gut verstehen, damit er nicht bei unbesonnenem Lesen einen Fehler begeht und seine Zuhörer eher verwirrt. Wenn einer jemanden in die Kirche einführt und ihm die Sitten erläutert, übt er das Amt des Lektors aus. Exorzist ist griechisch, lateinisch heißt er adiutor – Beschwörer, weil er die Macht erhält, seine Hand auf einen Kranken zu legen. Wenn einer durch seine Gebete ein teuflisches Laster aus Menschen austreiben kann, ist er Exorzist. Akoluth griechisch, lateinisch ceroferarius/Kerzenträger, vom Kerzentragen her, wenn das Evangelium zu lesen ist. Doch wenn einer das Feuer des Wortes Gottes, durch das der
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ANHANG II, ZUSÄTZE 91-93
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Geist zum Erkennen Gottes entzündet und zum Lieben gebracht wird, dient er als Verkünder und ist geistlicher Akoluth. Subdiakon heißen die, die den Diakon im Amt unterstützen. Sie müssen den Altar zurichten und Wasser zum Mischen mit dem Wein bei der Messe vorbereiten sowie Gefäße des Herrn am Altar dem Diakon reichen. Diese nehmen sie, wenn das Krüglein mit Wein und der Becher mit Wasser sowie der Kelch mit der Patene gebraucht werden. Diakonos griechisch, lateinisch minister/Diener heißt er, weil, wie dem Priester die Konsekration, so dem Diakon die Verrichtung eines Dieners zufällt. Wenn der Diakon verkündet, ist er Diener. Presbyter griechisch, lateinisch heißt er senior/Ältester, nicht wegen seines Lebensalters, sondern wegen der Ehre, die er empfangen hat und wegen der Würde seiner Gesittung. Priester werden sie genannt, weil sie Heiliges geben. Ihm werden die Hände gesalbt mit geweihtem Öl, damit sie rein sind zur Opferung an Gott und reichlich zu anderen Werken der Frömmigkeit. Sie dürfen diese Weihe nicht vor dem 30. Lebensjahr empfangen, weil Christus nicht vorher zu verkündigen begonnen hat, Zusatz 92 Dass aber bei dem Quatemberfasten am Mittwoch und Samstag und zu Weihnachten die Prophezeiungen bei den Lesungen vorgetragen werden, kennzeichnet das Alte Testament, und das Neue ist eines in der Allegorie unseres Glaubens, und eines kann durch das andere verstanden werden durch den Mittler Christus. Er vereinigt die beiden (Eph 2,14). Zusatz 93 Der Hahn steht über der Zinne der Kirche und stellt den Verkünder dar, der, bevor er [das Ende der] Nachtstunden ankündigt, sie mit seinen Flügeln schließt. Daher sagt der Apostel: Ich züchtige meinen Leib und unterwerfe meinen Leib (1 Kor 9,27) usw. So muss der Verkünder sich zuerst selbst bessern, bevor er anderen verkündet. Die Nacht symbolisiert die Welt. Und dass die Stange des Wetterhahns gegen den Wind dreht, symbolisiert die Prediger, die die Gottlosen mit Drohungen zurechtweisen und gegen sich selbst vorgehen müssen. Und der [Hahn) sitzt auf der
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ANHANG II, ZUSATZ 93
eigenen Stange und symbolisiert das Wort Gottes. Darum sagt Johannes: Ich sah, aus seinem Mund kam ein scharfes zweischneidiges Schwert (Off 1,12.16). Und dass die eiserne Stange über dem Kreuz angebracht ist, symbolisiert, dass der Prediger am Anfang, in der Mitte oder am Ende über Gott spricht, der am Kreuz die Passion erlitt. Und dass das Kreuz auf dem Gewölbe angebracht ist, symbolisiert, dass der Vater und der Sohn und der Heilige Geist ein Gott ist, der in der Dreifaltigkeit angebetet wird. Der Turm oder die Zinne symbolisiert, dass der Verkünder bei der Predigt an die höchste Stelle aufsteigen muss. Der Klöppel, der nach beiden Seiten ausschlägt, symbolisiert seine Zunge. Der Holzbalken, an dem [die Glocke] befestigt ist, symbolisiert das Kreuz des Herrn, durch das wir mit den Engeln verbunden und vereint sind. Die Seile oder Ketten, die angeheftet sind, symbolisieren, dass Christus in seiner Passion angeheftet war oder dass die Worte der Evangelisten und anderer gut zusammenpassen. Das Seil symbolisiert das Wort Gottes, das vom Himmel auf uns herabsteigt. Der Ring, den wir am Ringfinger tragen, zeigt, dass einige Worte Gottes zu verbergen sind und nicht geöffnet werden dürfen. Der Priester, der tönt, während es ihm gefällt, symbolisiert den Prediger, der zum Mädchen Kirche spricht. Das Kirchendach symbolisiert die Fürsten, Kanoniker und Leiter der heiligen Kirche, mit deren Unterstützung den Priestern geholfen wird. Die Säulen symbolisieren die Päpste und Bischöfe, die besonders die große Last der Kirche zu tragen haben. Die Gewölbebögen die Erzpriester und Leviten und die anderen zur Leitung unter sich. Die Fenster die 5 Sinne des Leibes, also Tastsinn, Geschmack, Geruch, Gesicht, Gehör, durch deren Klarheit der Verstand des Menschen erleuchtet und wie durch die Fenster der Kirche erleuchtet wird. Und dies, weil Glas eingesetzt ist und Wind und Regen abhält, nicht aber die Sonne, symbolisiert, dass der Verstand von sich aus Böses vertreiben und nicht Böses hervorbringen soll. Und dass drinnen Weite und draußen Enge ist, symbolisiert, dass jene 5 Sinne draußen eng zum Verjagen des Bösen, drinnen weit zum Annehmen des Guten sein sollen. Die Steine, die in die Mauer gesetzt sind, sind die Priester und die, die andere Ränge innehaben. Die anderen, die in der Mitte gesetzt sind, sind das Volk, das die Priester
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ANHANG II, ZUSÄTZE 93-95
leiten müssen. Der Zement stellt den Frieden dar, mit dem jene verbunden sind. Daher sagt der heilige Augustinus: Wenn lebende Steine mit einer Mauer des Friedens usw. Das Fundament ist Christus, in dem und auf dem alles Gute gegründet ist. Das Portal ist der Sohn Gottes selbst, daher Johannes: Ich sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel (Off 4,1) und der Herr: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen nach draußen (Joh 6,37). Zusatz 94a Es gibt 12 Missbräuche in der Welt, und zwar: Ein Weiser ohne Tätigkeiten, ein alter Mann ohne Religion, ein junger Mann ohne Gehorsam, ein Reicher ohne Almosen, eine Frau ohne Scham, ein Herr ohne Tugend, ein verschwenderischer Christ, ein hochmütiger Armer, ein ungerechter König, ein nachlässiger Bischof, Leute ohne Disziplin, ein Volk ohne Gesetz, so, wenn die Gerechtigkeit fehlt. Dies sind die 12 Missbräuche dieser Welt. Durch sie dreht sich das Rad der Welt, wenn man sich von ihnen täuschen lässt, in die Finsternis der Unterwelt, wenn keiner es verhindert; mit Hilfe der Gerechtigkeit dreht sich das Rad zum gerechten Gericht Gottes.
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Zusatz 95 a) Augustinus. Wer seine Nächsten beleidigt, darf das Messopfer nicht darbringen und auch nicht darum bitten, wenn er sich nicht mit ihm versöhnt, damit ihn sein Reden nicht in die Sünde führt. b) Wer mehr von der Kirche annimmt als Nahrung und Kleidung oder sein Geld gibt zu Zins oder Geld für die Heilige Schrift, die für das Bezahlen gegeben ist. Geld ist doppelt zu verstehen, einmal das aus Metall, das beim Bezahlen zu geben ist, das andere das Reden bei der Predigt, das mit dem Gewinn der Seelen Gott zu geben ist. c) Wo Neid ist, da kann himmlische Liebe nicht sein. Wegen Neid wurde Christus gekreuzigt. Wenn einer gegen seinen Bruder neidisch ist, dann kreuzigt er Christus. Überliefert in München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 9594a, aus dem 14. Jahrhundert. Aus dem Kloster Oberaltaich, Der Text: Ps-Cyprian, De duodecim abusiuis saeculi, Praefatio. CSEL 17a S. 152. a
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ANHANG II, ZUSÄTZE 95-96
d) Wer vorankommen möchte, schaue nicht auf das Böse, das andere tun, sondern auf das Gute, das er selbst tun muss. Er hüte sich also das zu tun, was er bei anderen tadelt. e) Auf dem Konzil von Nizäa wurde festgesetzt, dass es keinem Bischof erlaubt ist, sich am Ende seines Lebens einen Nachfolger zu setzen. Wenn so etwas geschehen ist, muss die Wahl oder Ordination unwirksam bleiben. f) Wie sollen Bischöfe bei einer Wahl gefunden werden? Bei der Wahl von Klerikern ist der Beifall des Volkes und die Zustimmung des Herrschers nötig. Zusatz 96 Der heilige David, der große König und beste Diener Gottes, hat uns als Regel beim Singen gegeben, wie jedermann die aufgezählten Stundengebete vor Gott tragen soll. Er sagt: Siebenmal am Tag singe ich dir dein Lied (Ps 119,164), also in der 1. Stunde, in der 2., 3., 6., 9., am Abend, um Mitternacht, zu diesen 7 Stunden hat David Gott Psalmen gesungen. Der heilige Prophet Daniel aber ist in der 3. und 8. Stunde am Tag und zum Beten zu Gott für das Volk nach seiner Sonnenuhr aufgestanden. Aber auch König David sagte: Ich aber will all deinen Ruhm noch mehren (Ps 71,14). Daher sagte er: Um Mitternacht stehe ich auf (Ps 119,62), also zur nächtlichen Gebetsstunde. Auch sagte er: In der Nacht denke ich an deinen Namen (Ps 119,57), auch: Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich erwache. Ja, du wurdest meine Hilfe (Ps 63,7 f.). Diese Reihe der Gottesdienste bei Nacht sind 3, am Tage aber 7, das sind zusammen 10, die wir, das Gesetz des Mose befolgend, singen. Aber du hast gebeten, ich möchte in kurzen Sätzen [darlegen],a wie ein katholischer Laie, in diesem Leben stehend, tatsächlich diese aufgezählten Gebetsstunden darbringen soll. Obwohl es euch nicht unbekannt ist, will ich kurz antworten: Wir haben gehört, dass Er außerdem sagte, für welche Tugenden jedes Stundengebet gesungen wird. Die Nokturn wird für jene Tugend gesungen, die der Herr gemacht hat, als er die Erstgeburt Ägyptens tötete und als er Paulus und Silas aus a
Eine Lücke im Text.
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ANHANG II, ZUSATZ 96
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dem Kerker bei geschlossenen Türen herausführte. Und dazu sagt der Evangelist: Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! (Mt 25,6) Beim Hahnenschrei wird gesungen, denn das ist die Zeit, in der Petrus bei der Passion leugnete und später den Glauben zurückerlangte. Die Matutin wird deswegen gesungen, weil der Herr auferstand und weil die Engel und Menschen den Herrn loben und dann der Herr alle Seelen der Gerechten, die in der Unterwelt waren, befreit hat. Die Prim wird deshalb gesungen, damit wir zur selben Stunde zu ihm zum Loben zusammenkommen, in der die Juden den Plan fassten gegen den Sohn Gottes, ihn dem Tod auszuliefern. Die Terz aber deswegen, weil damals die Juden mit Schwertern und Knütteln hinzutraten und sagten: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! (Joh 19,6) In der 3. Stunde stieg der Heilige Geist auf die Apostel herab, während der Herr sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Wem ihr die Vergebung verweigert, dem sind sie verweigert (Joh 20,22f). Die Sext, weil Christus damals am Kreuz emporgehoben wurde, herrschte eine Finsternis bis zur neunten Stunde (Mt 27,45). Damals rief der Herr den Christenverfolger Saul und sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? (Apg 9,4) Damals sagte der Herr zu Cornelius: Kornelius, deine Gebete und deine Almosen sind zu Gott gelangt, und Er hat sich an dich erinnert (Apg 10,3 f.). Die Non, weil Christus da seinen Geist aufgab. In dieser Stunde wurde das volle Gefäß allen unreinen Lebewesen weggenommen, und zu Petrus sagte der Engel: Steh auf, Petrus, schlachte und iss (Apg 10,13). Die 11. Stunde, weil Er so mit den Aposteln speiste, die 40 Tage und Nächte gefastet hatten. Und so endete das alte und es begann das neue Gesetz. Die 12. Stunde, weil damals der Herr auf den Ölberg aufstieg um zu beten, und er betete und sein Schweiß war wie Blut, das tropfte (Lk 23,4) wegen der Verfluchung, die dem Adam gesagt worden war: Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen (Gen 3,19). Ende
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INDEX ZUR HEILIGEN SCHRIFT
Numeri 10,2203 10,7–10203, 204 10,3696 11,16 f.108 11,16f108 190,3578
Genesis 1,1127, 168 1,2132 1,1955 2,368 3,5144 3,19219, 274 22,13129
Deuteronomium 5,21237 6,5132 25,2246 31,2245, 60, 127 32,1127, 191
Exodus 13,2146 14,24127 15,145, 127 20,5248 20,7249 20,12249 20,13180, 249 20,15249 20,16249, 250 20,17237, 249 21,17249 27,20 f.107 28,13 f203 28,31176 32,32237
Richter 6,36–38241 6,39241 7,1–7242 7,16–20242 2 Könige 4,40264 2 Chronik 35,15105
Levitikus 11,44141, 208 20,24231 21,12115 26,3165 26,10162, 165
Esra 3,10120 Nehemia 8,8106 9,1–278
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Index zur Heiligen Schrift
76,2242 84,872, 85 85,5221 85,14221 87,1226 89,39154 90,1100 9189 91,125, 120, 144 92,1100 92,2100 95,1145 96,11164, 252 97,3230 100,299, 120, 235 102,2100 104,10131 105,15215 107,10173 108,3217 113,1194, 236 113,2135 114,1194 116,25123 117,1120 118,125, 55, 185 118,22136 118,2453, 54, 157 119,182 119,57273 119,62273 119,89263 119,91157 119,103230, 259 119,164273 122,1137 125,1120, 235 126,6158 129,1120, 235 132,1123 137,1258 137,4234 137,5168, 225 141,8157 145,3229 145,1085 148,198, 267 149,198, 267
Jiobb 1,171 1,21225 Psalter 1,1120 2,7163, 165, 166 5,2100 6,2169 13,2163 18,5156, 219 19,5243 22,1120 22,19126 24,7233 24,7 f.228, 243 25,1120, 238 29,1138 33,6192 34,2263 35,19–2069 41,585 42,245, 127, 156, 191 43,1100 44,2482 44,26190 45,8188, 200, 215, 219 45,9244, 245 45,10245 45,14228 46,276, 184 46,576 48,13131 51,325, 84, 85, 99, 171, 185 51,17221 51,19173, 208 52,7231 54,382 60,4120 61,8220 62,298 63,7 f.273 65,2100, 260 66,298 68,11230 69,22126 70,278, 152, 221 71,14273
276
Index zur Heiligen Schrift
Baruch 2,1682 3,9127
150,198, 127, 235, 267 192,2141 Kohelet 9,8192
Ezechiel 10,10251
Hoheslied 1,5228 1,12227 3,10227, 228 5,4230 7,5226 8,8162
Daniel 3,4969, 70 3,5798 6,979 7,13169, 252 Hosea 6,240, 255 13,14217
Weisheit 3,1148
Zefanja 8,19
Jesus Sirach 15,958, 221 27, 5 70
66 2
Makkabäer 1,4169, 225
Jesaja 2,3178 4,2160 5,145, 127 6,1169, 225 6,17192 7,14164, 252 9,1165, 166, 183 9,2163 9,5163, 165, 166 14,12 f.207 28,9155 30,27164 30,30238 45,1234 45,8164 59,17228 66,2173 66,10120, 235
Matthäus 1,1250 1,21215 3,1133 3,17138 5,12.16228 5,1443 5,16180 5,18248 5,21180 5,37132 6,9141 6,11142 6,14 f.142 6,3379 10,22201 11,28173 11,29113, 240 11,30175 13,23230 18,10144 20,1220 20,28109 24,23175 25,6274
Jeremia 20,14156 23,872 Klagelieder 3,24104
277
Index zur Heiligen Schrift
23,34190 23,45220 23,48 f.182 24,32250 24,42217
25,3420 26,26125 26,56158 26,64164 27,25209 27,35126 27,39208 27,45274 27,60216 28,1127, 170 28,1970, 115
Johannes 1,1162, 163, 167, 250 1,9132, 268 1,14163 1,16219 1,2950 3,5129, 132 6,37272 6,51210 6,53200 6,54200 6,55182 6,56182 8,1243, 233 8,5926 10,3031 11,57268 12,1324 12,3147 13,10125 14,234 14,6146 15,3207 15,578 19,6274 19,24189 19,30216 20,1986 20,20222 20,2187 20,22233 20,22f274
Markus 1,3250 1,30245 7,25-2749 7,33 f.133 7,34199 14,25189 14,36153 Lukas 1,5144 1,14267 1,31215 1,46125, 127, 162, 172 1,51162 1,52162 1,53162 1,63101 1,6827 1,74 f.101, 147 1,78229 2, 14 74 2,14237 4,17 f.233 5,34 f.136 8,5219, 220 8,10128 9,1472 10,35117 11,3142 12,35113, 175, 230 13,32255 21,25164, 252 22,1936, 204 22,20210 23,4274
Apostelgeschichte 1,561 6,6108 9,4274 10,3f.-13274 13,27102 13,46243 14,2366
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Index zur Heiligen Schrift
6,12168 6,14–1781
Römer 5,1-570 6,4156 6,9212 7,24157 8,29219 10,10214 11,25242 12,12143 12,13176 13,8248
Philipper 1,23164 4,4238 Kolosser 3,16101 2 Thessaloniker 3,5266
1 Korinther 1,12110 3,2139 3,7198 3,17189 5,6246 5,7222, 246, 247 5,7 f.248 5,8248 6,2081 9,1129 9,27226, 270 10,31152 11,27-29209 13,4176 13,13143 13,15202 15,22183 15,28153
1 Timotheus 2,1f.85 3,670 3,1070 Titus 1,5110 1,7110 Hebräer 13,14231 Jakobusbrief 2,10248 1 Petrusbrief 2,9198, 200 2,22189 2,24189, 211 3,18212 4,11227 5,8155
2 Korinther 1,3266 2,15174 3,13219 5,13227
1 Johannesbrief 3,2139 3,15211
Galater 4,31–51214 6,14128, 202, 203, 227
Offenbarung 1,5246 1,12.16271 4,1272 4,348 4,11168 5,9225
Epheser 2,14270 3,17171 4,2435 5,14226
279
INDEX DER QUELLEN
Amalar Liber officialis I, 1, 2 I, 1, 10 I, 1, 14 f. I, 3, 4 I, 3, 6-8 I, 4, 4 f. I, 5, 1 I, 7, 3. 7. 12 I, 8, 3 I, 8, 9 I, 9, 1-4 I, 10, 1 I, 10, 2 I, 11, 1. 3. 10. 12 I, 12, 3. 5. 4 I, 12, 7 I, 12, 7. 9 I, 12, 12 I, 12, 16 I, 12, 18 I, 12, 19 I, 12, 26 I, 12, 27. 29 f. I, 12, 28 f. I, 12, 36 I, 12, 40, 41.52 I, 12, 46 I, 12, 49 I, 13, 2 I, 13, 4
I, 13, 11 I, 13, 13 I, 13, 14 I, 13, 17 I, 14, 5 I, 14, 14 I, 15, 16-18 I, 16, 2 I, 16, 2.3 I, 18, 1-4 I, 18, 6 I, 20, 1 I, 20, 2 I, 21, 3 I, 22, 3 I, 22, 35 I, 23, 1 I, 23, 1-3 I, 23, 4 I, 23, 5-7 I, 23, 7 I, 23, 11 f. I, 23, 14 I, 24, 5 I, 25, 2 I, 25, 4-6 I, 26, 1-3 I, 26, 5 I, 27, 1. 30. 3. 15. 2. I, 27, 2 I, 27, 15 I, 27, 17. 15. 8. 12. 14.12
19 19 20 21 20 21 21 22 21 23 23 24 24 24 28 29 29 30 35 36 30 29, 30 31 31 37 37 38 38 39 39
280
40 38 40 40 41 41 19 41 42 42 43 43 43 44 45 44 53 52 53 36 53 53 53 49 47 47 46 46 32 34 33 33
Index der Quellen
I, 27, 24. 24 I, 27, 26 I, 27, 29 I, 27, 33 I, 28, 1 I, 28, 3 I, 29, 1 f. 4 I, 29, 5 I, 29, 9 I, 30 I, 31, 1 I, 31, 10 I, 31, 11 I, 31, 12 I, 32, 2. 7-10 I, 32, 3 I, 32, 4 I, 32, 5 I, 33, 8 I, 35, 6 f. 8 I, 36, 13 I, 37, 3 I, 38, 2-4 I, 39, 1 I, 40, 4 I, 41, 2 II, 1, 1 II, 1, 2-4 II, 1, 6. 8f. II, 1, 8 II, 2, 1. 5. 1 II, 2, 4 II, 2, 6 II, 2, 12 II, 2, 13 II, 2, 14 II, 3, 1. 3 II, 3, 5 II, 3, 5-7 II, 3, 10 II, 3, 12 II, 4, 1 II, 5, 1-3. 5. 4 II, 6, 1 II, 6, 2 II, 6, 18 II, 7, 1. 4
II, 8, 2 II, 9, 1 II, 10, 1 II, 11, 2 II, 11, 4 II, 12, 11 II, 12, 12. 13 II, 12, 14 II, 12, 15 II, 13, 1 II, 13, 15 II, 14, 4 II, 14, 5 II, 16, 1-3. 5 II, 17 II, 18, 1-3 II, 18, 5 II, 21, 2. 6. 8 II, 22, 1-4 II, 22, 4 II, 23, 1-7 II, 25, 1 II, 25, 3-7 II, 29, 2 III, 40, 10. 9 III, 41, 1 III, 42, 1 III, 42, 1-5 III, 43, 2 IV, 2, 11 IV, 2, 12 IV, 2, 14. 5 IV, 2, 15 IV, 2, 16. 1. 17 IV, 2, 18-20 IV, 2, 22 IV, 3, 3. 25 IV, 3, 21. 26-28 IV, 3, 22 IV, 3, 25 IV, 4, 2-9 IV, 4, 10 IV, 7, 6-8 IV, 7, 9 IV, 7, 10 IV, 7, 20. 25 IV, 7, 26
30 34 34 35 48 48 49 50 57 50 51 52 52 52 54 51 56 56 55 57 59 59 60 62 62 75 63, 64 63 66 67 116 64 65 65 68 68 69 69 69 69 70 104 104 104 105 105 105
281
106 106 107 107 107 108 108 109 109 109-111 111 111 111 112 112 112 118 113 115 114 115 117 118 114 73 74 74 153 76 78 78 82 82 95 84 85 78 101 83 82 84 85 87 102 103 161 88
Index der Quellen
IV, 7, 27 IV, 7, 28 IV, 7, 29 IV, 8, 1 IV, 8, 2 IV, 8, 5 IV, 8, 8 IV, 9, 1 IV, 9, 2 IV, 9, 2-4. 6 IV, 10, 1 IV, 10, 4-6 IV, 10, 11 IV, 10, 13 IV, 12, 2 IV, 18, 1 IV, 19 IV, 20, 5. 2. 35 IV, 21, 4 f. IV, 21, 6 IV, 21, 9 IV, 23, 20-23 IV, 24, 3. 13 IV, 30, 8 IV, 30, 14 IV, 31, 3. 2-5 IV, 33, 1 IV, 34, 4 IV, 34, 10 IV, 35, 1 IV, 35, 1 IV, 37, 16 IV, 40, 7
Augustinus Confessiones X 33 223 Enarrationes in psalmos 4145 43, 24 190 Epistolae 98191 In Ioannis euangelium tractatus LVI 4 37 Quaestiones euangeliorum II 14 27
88 86 86 89 89 89 90 90 90 94 97 97 98 99 99 25 25 25 26 27 27 54 83 71 73 73 75 75 77 77 77 77 74
Beda Venerabilis De divisionibus temporum 1677 In Lucae euangelium expositio II37 Martyrologium XIV kal. aug. 116 Super acta apostolorum expositio 19106 Cassiodor Historiaecclesiastica uocata tripartita X, 9 103, 171 Cyprian (Pseudo) De duodecim abusionum gradibus liber unus saeculi Praefatio272 Gregor der Große Registri epistularum libri XIV II 56
Liber officialis, Lectiones discrepantes longiores I 21, 1, 2.4 28 Ambrosius De virginibus I 8, 41 Analecta hymnica 50, 29 51, 80-82
146
Hieronymus Commentaria in euangelium Matthaei IV 26 42 Commentariorum in epistulam ad Titum liber unus I110 Epistolae 64 11 113
268 144 125
282
Index der Quellen
Mansi Sacrorum Conciliorum noua et amplissima collectio III, 9 114 Pontificale Romano-Germanicum XCIX, 269 125
Hildebert von Laverdin Liber de sancta eucharistia163 Hugo von St. Viktor Speculum de mysteriis ecclesiae225 Isidor von Sevilla De ecclesiasticis officiiis IX224 V222 VII224 Etymologiarum siue originum libri VIII 1 37
Prosperius Aquitanus Liber sententiarum ex Augustino 340212 Prudentius Liber Cathemerinom VI 125 144 Rituale Ordinis Melitensis167
Liber Pontificalis 24112 3432 4542, 177 4967, 204 8181 8676, 153, 183, 211 920, 74, 205, 224
Robertus Paululus De caeremoniis, sacramentis, officiis et obseruationibus ecclesiasticis II 2 205 Rupert von Deutz De divinis officiis III, 25 267 Sacramentarium Gregorianum 77, 1 38
283
INDEX DER LITURGISCHEN FORMELN
Amen Schlusswort der Gebete 45, 64, 143, 144, 151, 152, 153, 206, 209, 225, 248
Accipe uestem candidam Anruf während der Taufe 134 Adaperiat Responsorium in Nokturn am 1. Oktober 169, 225
Angelus Domini Lesung an den Quatembersamstagen 69, 70
Ad te Domine levaui Traktus am 3. Fastensonntag 235
Anna Hebräischer Ausruf 123
Ad te leuaui Introitus am 1. Adventssontag 238 Traktus am 3. Fastensonntag 120
Apprehendent septem mulieres uirum unum Beginn der 8. Lesung in der Osternacht 60, 127
Afferte Domino Antiphon in 1. Nokturn an Erscheinung 138
Aspiciens a longe Responsorium in der Nokturn im Advent 169, 225, 238
Agnus Dei Gesang aus dem Ordinarium der Messe 50, 52, 124, 127, 159, 183, 188, 193, 211 Alleluia Antiphon in Messe und Offizium 20, 51, 54, 55, 56, 57, 58, 62, 74, 75, 76, 93, 98, 119, 120, 127, 135, 137, 145, 160, 164, 179, 180, 184, 185, 193, 194, 206, 235, 236, 239, 252, 254, 259
Attende Traktus in der Osternacht 127, 191 Audi. Israel Beginn der 6. Lesung in der Osternacht 127 Benedicam Dominum in omni tempore Responsorium in der Sext 263
284
Index der Liturgischen Formeln
Benedicamus Domino Ruf am Schluss der Messe 87, 125
Communicantes Im Canon der Messe 29
Benedicamus Patri et Filio cum Sancto Spiritu Schlussformel im Benedicite statt Gloria Patri 99
Concede, quaesumus Tagesgebet an Ostersamstag 127 Confiteantur tibi, Domine, omnia opera tua Ruf in den Fürbitten 85
Benedicite Allgemeiner Ruf zur Begrüßung 98, 99, 100
Conuertere, Domine Ruf in den Fürbitten 84
Benedictus Antiphon während des Weihrauchs 27, 88
Credo in unum Glaubensbekenntnis nach dem Evangelium in der Messe 138, 139, 213, 215
Benedictus Deus et Pater Domini nostri Kurzlesung in der Sonntagsvesper 266
Cultor Dei, memento Ein Hymnus 144
Calicem Oration an Karfreitag 126
Cum quibus et nostras uoces ut admitti Schlussformulierung in der Präfation 210
Canite tuba Responsorium in der Nokturn im Advent 225
Deo gratias Dankruf 87, 224
Cantabo dilecto meo canticum patruelis mei Canticum in der Osternacht 45
De profundis Traktus am Sonntag Septuagesima 120, 235
Cantemus Traktus in der Osternacht 127 Cenantibus Antiphon an Gründonnerstag 125
Descendat in hanc, Domine. Plentitudinem. Ruf bei der Taufwasserweihe 191
Circumdederunt me Introitus an Septuagesima 156, 219
Deus, Deus meus Traktus an Palmsonntag 120, 235
Clama (in fortitudine) Responsorium in der Nokturn am Mittwoch nach dem 3. Sonntag im Advent 225
Deus, in adiutorium meum intende Einleitungsruf im Offizium 26, 78, 81, 152, 160, 187, 221
Commouisti Traktus an Sexagesima 120, 235
Dignum et iustum est Antwortruf vor der Präfation 210
285
Index der Liturgischen Formeln
Dignus es, Domine 1. Responsorium in der Nokturn am 3. Sonntag nach Ostern 168, 225
Effeta, quod est adaperire Ruf des Priesters an den Katechumenen 133, 199
Domine Deus Sabaoth Stelle in der Präfation 210
Ego dixi, Domine, miserere mei Antwortruf bei den Fürbitten 85
Domine, labia mea aperies Einleitung vor dem Inventatorium 26, 90, 158, 167, 187, 221
Erunt signa in sole et luna et stellis Evangelium am 1. Adventssonntag 164, 252
Domine, ne in ira 1. Responsorium in der Nokturn am 2. Sonntag nach Erscheinung 169
(Et) ualde mane una sabbatorum orto iam sole Antiphon in Laudes zu Ostern 170
Domine, saluum fac regem Ruf in den Fürbitten 85
Et cum spiritu tuo Antwortruf der Gemeinde 205
Dominus dirigat corda Kurzlesung in der Wochentagsvesper 266
Exiit qui seminat Evangelium am Sonntag Sexagesima 219, 220
Dominus dixit ad me Introitus in 2. Messe an Weihnachten 163, 165, 166
Exsurge, Domine, adiuua nos Antiphon an Lichtmess 82
Dominus fortis et potens Der Bischof bei der Kirchenweihe 228 Dominus uobiscum Gruß vor Gebeten 86, 123, 125, 126, 127, 189, 205, 209
Ecce, in nubibus caeli Antiphon, 2. Advent, Laudes 164, 252
Ecce, uirgo concipiet Responsorium in 3. Nokturn, 1. Advent 164, 252
Flectamus (genua) Einladung des Diakons zur Kniebeuge 195 Fluminis impetus Antiphon in der 3. Nokturn an Erscheinung 76
Ecce, apparebit Responsorium am Montag nach 3. Advent 225
Ecce, nomen Domini Antiphon 1. Advent, Vesper 164
Factum est 4. Lesung in der Osternacht 127
Gaudete Introitus am 3. Adventssonntag 238 Gloria in excelsis Deo Hymnus in der Messe 20, 51, 61, 73, 74, 75, 120, 127, 137, 164, 179, 183, 184, 185, 188, 213, 224, 235, 237, 252, 253, 254
286
Index der Liturgischen Formeln
Gloria Patri Schlussvers der Psalmen 26, 78, 81, 95, 98, 99, 102, 124, 138, 151, 152, 158, 160, 174, 190, 267, 269 Habemus ad Dominum Antwortruf der Gemeinde 209 Haec dies quam fecit Dominus Antiphon und Responsorium in der Osterwoche 53, 54, 157 Haec est domus Domini firmiter aedificata Antiphon bei der Kirchenweihe 226 Hanc igitur oblationem Im Canon der Messe 29 Hel Hebräisches Wort für Gott 120 Hierusalem (cito ueniet salus tua) Responsorium in der Nokturn des Advents 225 Hoc facite in meam commemorationem Im Canon der Messe 204 Homo, accipe sal sapientiae Zum Salz bei der Taufe 133 In aeternum, Domine, permanet uerbum Wechselruf in der Sext 263 In nomine Domini nostri Jesu Christi Gebet zur Weihe des Krankonöls 29 In principio 1. Lesung in der Osternacht 127, 167 In principio Deus 1. Responsorium in der Nokturn am 1. August 168, 225
In principio erat uerbum Evangelium in der 3. Weihnachtsmesse 162, 167 Ite, missa est Entlassungsruf des Diakons 127, 147, 211, 213 Iube, domne (benedicere) Einladung zum Segen 158 Jubilate Deo Traktus am 1. Sonntag nach Erscheinung 99, 120, 235 Kyrie eleison Aus dem Ordinarium der Messe und dem Offizium 83, 84, 86, 127, 160, 161, 178, 205 Laetare, Hierusalem Introitus am 4. Fastensonntag 120, 235 Laetentur caeli et exsultet terra Responsorium on der Nocturn im Advent 164, 252 Laus tibi, Domine Ruf zum Evangelium 185 Lux fulgebit hodie Introitus in 2. Weihnachtsmesse 163, 165, 166 Magnificat Canticum in jeder Vesper 76, 88, 125, 127, 144, 161, 172 Narrabo (nomen tuum) 3. Responsorium in der Nocturn am Montag vor Himmelfahrt 168 O Adonai 2. O-Antiphon 165, 252
287
Index der Liturgischen Formeln
O (Antiphonen) 7 Antiphonen in der Vesper vor Weihnachten 136, 238
Per Dominum nostrum Iesum Christum Gebetschluss 29, 31, 205
Orate, fratres, ut meum uestrumque sacrificium Gebetseinladung vor der Präfation 181, 209
Per ipsum et in ipso Lobpreis am Ende des Kanons der Messe 181
Oremus Gebetseinladung 29, 125, 126, 207 Oremus pro pontifice nostro Ruf in den Fürbitten der Vesper 85 Osanna in excelsis Aus dem Sanktus des Ordinariums 124 O sapientia 1. O-Antiphon 165, 252 Osy Hebräisches Wort, vgl. Osanna 123 Pater noster Gebet des Herrn 83, 126, 127, 141 Pax Domini (sit semper uobiscum) Ruf zum Friedenskuss 41, 124, 127, 182, 190, 213 Pax huic domui Gruß des Bischofs bei der Kirchenweihe 228 Pax tibi Der Bischof zum Neugetauften 35 Pax uobis Gruß des Bischofs an die Gemeinde 86, 179, 205 Per Christum Dominum nostrum, per quem maiestatem Aus der allgemeinen Präfation 210
Per omnia saecula saeculorum. Amen Gebetsschluss 41, 126, 209 Per quem haec omnia, Domine, semper bona creas Gebetsschluss bei Weihe des Krankenöls 29, 181 Popule meus Gesang bei der Kreuzverehrung an Karfreitag 126 Populus Sion, ecce Introitus am 2. Adventssonntag 238 Post duos dies suscitabit nos In 1. Lesung an Karfreitag 40 Puer natus est nobis Introitus in 3. Weihnachtsmesse 163, 165, 166 Qui confidunt Traktus am 4. Fastensonntag 120, 235 Qui habitat in adiutorio altissimi Traktus am 1. Fastensonntag 120, 235 Quis est iste rex gloriae Ruf des Diakons bei der Kirchenweihe 228 Qui uenturus est iudicare uiuos et mortuos Endung beim Exorzismus 35
288
Index der Liturgischen Formeln
Refecti (uitalibus alimentis) Gebet in der Missa Gelasiana an Gründonnerstag 125
Si bona 1. Responsorium in der Nokturn am 1. September 225
Requiem Messe für die Verstobenen 213
Sicut ceruus Tractus in der Osternacht 45, 127, 191
Respice Schlussgebet in den Laudes an Karfreitag 126 Respice, Domine (in servos tuos) Wechselgebet in den Vesper des Advents 82
Simile est regnum caelorum homini patrifamilias Evangelium am Sonntag Septuagesima 220 Sursum corda Ruf vor der Präfation 31, 209
Rorate, caeli Wechselgang im Advent 164 Sabaoth Hebräischer Name für Gott 120, 178
Te, Deum, laudamus Hymnus 137, 174, 185 Te igitur, clementissime Pater Beginn des Messkanons 29, 181, 210
Sacrificamini hodie 1. Responsorium in der Nokturn der Weihnachtsvigil 225
Te quidem Beginn der Osterpräfation 135
Saepe expugnauerunt Traktus am 1. Passionssonntag 120, 235
Tollite portas, principes, uestras Ruf des Bischofs bei der Kirchenweihe 228
Sanctificamini hodie 1. Responsorium in der Nocturn der Weihnachtsvigil 225
Tu autem Domine, miserere nobis Schlussatz bei der Kurzlesung im Offizium 158
Sanctus, sanctus, sanctus Gesang aus dem Ordinarium der Messe, nach der Präfation 124, 127, 135, 159, 181, 193, 210
Tunc cecinit Moyses et filii Israel carmen Schlusssatz der 4. Lesung der Osternacht 45
Scripsit Moyses canticum 3. Lesung in der Vigil von Pfingsten 60 11. Lesung in der Osternacht 45, 127 Sequentia sancti euangelii secundum Matthaeum Titel bei dem Evangelium 207
Veni In den 7 O-Antiphonen vor Weihnachten 136 Venite, exsultemus Domino Invitatorium 145 Vere dignum et iustum est Beginn der Präfation 29, 210
289
Index der Liturgischen Formeln
Vespere Antiphon in der Vesper der Osternacht 127 Vidi Dominum 1. Responsorium in der Nokturn am 1. November 169, 225
Vinea Traktus in der Osternacht 127 Vir erat in terra Vers des Offertoriums am 21. Sonntag nach Pfingsten 71 Ya Hebräisches Wort für Gott 120
290
LITURGISCHER INDEX
Entsprechend der Gestaltung der Ausgabe von P. Götz gibt dieser liturgische Index die Ergänzungen des Textes mit „E“, die Zusätze mit „“Z“ wieder. Er bringt also keine Seitenzahlen; stattdessen werden die Angaben für die Fragen (in Zahlen) und die Absätze (in Buchstaben) aus dem Text übernommen. Bitttage: Z 25 Blut: 7. 20. 47. 101. 161, 228; E 59cg. 219c. 246aa; Z 6. 20. 23-24. 26-27. 31-32. 39. 51. 55-61. 67-70. 79. 96 Blutschande: Z 67 Brot: 41. 56. 97. 101. 145. 217; E 159ca; Z 11. 15. 23. 31f. 39. 61. 67. 71. 96. Bußtage: Z 10
Advent: 140-143. E 142aa. ab.149aa; Z 16. 64b. 70 a.b Akoluth: 227. 244; Z 26a. 37. 62. 91 Albe: 82-84; Z 22b. 29b Altar: 27. 46. 56. 145. 190. 223. 228; E 47ac. 58. 59ce. 219 aa; Z 6. 12a. 44. 79 Altarentblößung: 46; Z 79ab Altartuch: 46; Z 24fa. 44 Altes Testament: Z 34. 59 Amikt: 243; Z 22a An die Brustschlagen: Z 56. 67. 71 Anhauchen: 20. 73; E 5. 59bh; Z 24gd. ge. 27c. 31h Antiphon: 94. 141. 144. 205-206. 21627; E 15aa. 152aa; Z 48c Arbeitslohn: 2; Z 41 Aschermittwoch: 5. 6
Canticum: 65-68. 210-212 Chrisam: 24-28. 32f. 34. 35. 113-114. 139; E 59cg.ci. 84ab; Z 24ge.gm Dalmatik: 143. 246; E 15aa. 246ba; Z 22c.d. 29f Darstellung im Tempel: 152f.; E 153aa; Z 89 Diakon: 27. 222. 230-234; E 56ab. 246ba; Z 26b. 37. 62. 91 Doxologie, kleine: 161. 198; E 15; Z 1. 3. 12d. 87
Balsam: 25 Begrüßung: 16. 175: E 12 Behänge: Z 36. 40. 44. 79b. f Bischof: 28. 94. 129. 236-241; E 22. 58. 196; Z 26b. 37. 62. 64e. 84. 86. 95e.f Bischofsweihe: 120. 124. 136. 240-241; Z 86
Entblößen der Altäre: 46; Z 12a. 24 ec.ee. 79a Ephod: Z 29a. 64e
291
Liturgischer Index
Horen, bei Tage: 161-166. 177-187 Horen: 94. 102 f. 157-160. 167-176; E 1ca. 106ac. 197. 123; Z 14. 21. 42. 53. 96 Hostie: E 219aa; Z 32. 38 Hymnen: 213- 215; E 184aa; Z 48b
Erscheinung des Herrn: 150-152; E 150aa. ab. 152aa Erzbischof: 249; Z 7. 22g. 26d Eucharistie: E 219aa; Z 23. 27a.c, 32. Evangelien: 17. 40. 45. 48. 68. 234; E 59ca-cd. 69. 85aa. 89aa. 227aa; Z 31. 79d Exorzismus: 36-37. 94. 226; Z 37 Exorzist:; 26a. 37. 62. 91. 226
Introitus: 86. 189f.; Z 23. 31 Invitatorium: 150. 189-190; E 190aa; Z 12c. 28ad
Farben: 27. 246. 251; E 8aa. 22b-d. 246ba; Z 29f. 6. 64 Fasten: 5. 104f. 113. 117f. 120-139. 221; E 5ca. 113aa. 119aa; Z 74. 78. 81. Festtage der Juden: Z 11. 71 Feuersegnung: E 56aa Firmung: 28; E 59ck; Z 27 Friedenskuss: E 22. 55. 59cf; Z 12k. 13. 24fb Fünf Sinne: 10. 140b. 168; E 182aa; Z 60 Fußwaschung: 42a. 43; E 7. 42ba
Johannesfest: 138. 147; E 158ad; Z 88 Jüdische Feiertage: Z 11. 61. 71 Kanoniker: Z 37 Kantor 140 Karfreitag: 47-56; E 47aa. 56aa; Z 6b. 24 f.fb. 70a 24 cb Karmittwoch: Z 24cb Karmontag: 9 Karsamstag siehe Osternacht Kartage: 13d. 14-18. 46. 195; E 14ea.eb; Z 12. 24da-gi. 90 Karwoche: E 8ab; Z 19 Kasel: 247f; E 47aa: Z 22e. 29f.g Katechumene: 19. 35-36. 38. 57, 66a, 68a. 78. 80. 94b; E 27c. 56 ab. 63ra. 84ab; Z 12l.m Kelch: 41; E 15aa. 47aa Kerze: 18-19. 35. 59-62. 69-71. 85. 153; E 59cb.cd.cg.ci. 85aa. 89aa. 227aa; Z 12. 24db. 38. 79d. 89 Kerzenträger: Z 37. 91 Kirche: Z 26 e. 73 Kirchengebäude: 42. 160; E 59cm; Z 22f. 29i. 51, 93 Kirchenjahr, Lesungen: Z 70 Kirchenjahr: 159; Z 10. 70 Kirchenreinigen: 42; Z 24cc Kirchenweihe: 47; Z 52 Kissen für Evangeliar: E 23d. 59ca Klappern: E 13aa.ab.cb Kleriker: 140 c. 218-221; Z 22. 26d. 37. 62. 91 Klerikerränge: Z 26f. 37. 62. 91 Kniebeuge: 137; Z 7. 14f. 21c. 24fa, 53. 80 Kollekta, Tagesgebet: E 56aa
Gebet: 52-53.172. 174-176; E 47aa. 159cb; Z 24fa. 31. 46- 54 Gebet des Herrn: 170-171. 173. 201; E 14. 21c.e.f. 23f. 47aa. 159ca Gesang: 66. 150; E 152aa; Z 57. 79h. 96 Gideon, Hilfe Gottes: Z 65 Glaubensbekenntnis, Apostolisches: Z 35 Glaubensbekenntnis, Credo: 6 b. 80. E 146ab. 156ab Glocken: 13; E 15aa; Z 4, 19. 22b. 75. 79c Gottesdienst bei Mose: Z 34 Gründonnerstag: 40-46; E 4aa. 8ab. 13aa. 15aa; Z 24ea.ee. 79k Handauflegung: 29-31. 113. 231-233; Z 27f Heiligenfeste: 100. 138. 148. 155f. 196; E 148aa. 150ac. 156aa-ad; Z 24ac. ad. 70d. 81. 85 Himmelfahrt: E 58; Z 24ha Horen bei Nacht: 155. 188-211
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Osterwoche: 95-99; Z 24gg-gl. 77c Ostiarier: 224; Z 26ib. 37. 62. 91 Ostung: 6. 56; Z 23. 54. 71d
Komplet: 185f.; E 18ck 187aa; Z 53 Korporale: E 47aa; Z 31 Krankensalbung: 19-23. 35 Kreuz: 33. 55; E 59cc.ce; Z 79b Kreuzverehrung: 54-55; E 47aa; Z 24fa
Pallium: 249 Palmsonntag: 8; E 8; 24ca. 45. 49. 79i Papst: 30; E 7aa Paramente: 242-253; E 246; Z 22. 29. 64e. 84. 86 Pascha: 9. 11; Z 24gk. 45. 61. 67. 71. 80 Passionssonntag: 13; Z 90 Passionszeit: 9. 10. 13; E 1ba. 148aa; Z 19. 24be 90. Patriarch: 125. 194. 187; Z 26d Pfingsten: 112-113. 115; Z 11. 64a. 71. Posaune: 215b; E 59cf; Z 30. 75 Predigt: 204. 208. 227; E 59ca.cb.cm. 85aa. 246ba; Z 51 Priester: 27. 127. 130. 153. 165. 170176.180. 222. 231. 233. 235-239; E 15aa. 59ch; Z 23. 26b. 37. 62. 91 Priesterweihe: 124-136. 166. 223; Z 76. 124-136. 223 Prim: 162-165. 214; Z 21b Primicerius: Z 26c Prozession: 104. 105. 153; E 56aa; Z 58. 82 Psalmen: 94f. 111. 144. 155. 163-164. 177. 184f. 191. 195-198. 204-205. 208f. 211-215; E 196aa; Z 48 Psalmenende: 161. 198; Z 1. 3. 12d. 87 Psalter: Z 68
Laien: 140c; Z 23d Lektionar: 140; Z 24gb Lektor: 225; Z 26a. 32. 62. 91 Lesungen an Karfreitag: 49 Lesungen an Oster- und Pfingstvigil: 63-65. 68c. 106 Lesungen im Offizium: 165-167. 186. 191-193. 195-196. 200. 211. 213; E 196aa Lesungen in Fastenzeit: 117-118; E 8ab Lesungen: 229. 234; E 63aa; Z 20. 50. 64gb. 79h Lichtmess: 153. 154; E 153aa; Z 24af. 89 Litanei: 75-79; Z 24gc Matutin: 202-213; E 213aa; Z 21g . 87 Messe: 13. 23. 31. 33. 51. 138. 147; E 5. 15aa; Z 26e. 31-33. 49. 64d. Messordnung: 21. 97-100; Z 23. 31. 49c.76 Missale: 140 Mitra: Z 64e. 84 Neugetaufte: 28. 34. 81-84, 70. 97. 101 Nokturn: 11. 111. 144. 155. 168. 188-201; E 192aa. 196aa. 197db.dc; Z 21f Non: 162
Quadragesima, Fastenzeit: 3. 12; 4; E 1ca. 142ca; Z 7. 24ba. 40. 78a. 79c.f Quatemberfasten: 119-125. 127. 120137; E 24ia; Z 64c. 93 Quatembertage, Lesungen: 130-137 Quinquagesima: 5; Z 24.bd
Offizium siehe Horen Oktav: 96-98. 116. 149. 156; E 148aa. 156aa-ac; Z 20. 24ab. 81 Öl: 19-23. 35-36, 39. 44-45. 114. 235. 241; E 7. 84ab; Z 24cb.ge. 27g. 79k Opferlamm: 8; E 8ab; Z 6. 59 Osterkerze: 59-62. 69. 70; Z 24ga Ostern: 98-99. 101-104 Osternacht: 51. 57-79. 85-94; E 56aa. 59cd. 89aa. 97 ha; Z 12l.n. 24ga-gi. 79d.e
Rationale des Hohenpriesters: Z 64c Rechtfertigung: Z 43 Requiem: Z 13. 33 Responsorium: 13. 48. 97. 103. 140f. 165. 178; E 47aa; Z 31. 48c. 64
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Sakramente: 32f.; Z 7. 27. 71 Salbung: 28. 33. 38. 113-114; E 38. 59ck. 84ab; Z 24ge Salzreichung: E 56ab. 59ci. 84ab Sandalen: 252-253: Z 22f. 29i Sänger 14; Z 41-48 Schultertuch: 244. 250 Septuagesima: 1. 2. 11; E 1ba; Z 20. 24ba. 39. 41. 63a-c. 77 Sequenz Z 31 Sexagesima: 2; Z 24bc. 39. 1. 63c Sext: 162; Z 79g Sonntag, weißer: 129: E 196aa Stola: 245; E 47aa; Z 22b. 29d Subdiakon: 223. 228-229; E 59ca; Z 26a. 64. 91 Sünde: 42. 43; E 15; Z 72 Talar: Z 22b. 29b. 64c Taufbecken: 72-74; Z 24gd Taufe in Osternacht: 28. 33. 35. 39. 81-84. 107-108; E 56ab. 59ci. 84ab; Z 9. 24ge Taufe: 81. 93. 97-108; E 9, 24ge. 42. 59cg-ck. 84aa; Z 9. 27 Taufkleid: 82-84 Tempel 5. 157. 224 Teufel: 5f. 73. 136. 163-163. 226. 238; E 59ch. 84ab. 159aa.cb. 187aa. 219aa; Z 47 Tiara: Z 64e Tonsur: 220-221; E 220 aa; Z 26g. 28
Traktus: 50. 88. 136; E 1ca. 63 Vaterunser 170f. 173. 201. 223; E 47aa. 159ca Versikel 199-201. 213 Vigil 63. 93. 96. 106-111; E 159ca Vorhänge Z 40 Wachen 58; Z 64 Weihen 119. 125. 218-219. 222-241; Z 26. 61. 125 Weihnachten, 3 Messen: 144-146; E 141aa. 146aa. ab; Z 15-18. 64. 92 Weihnachtszeit: 149-154. 193b; E 150aa; Z 11. 15-18. 71 Weihrauch: 7. 179-180; E 66. 89aa; Z 31 Wein 40f. 56; E 84aa. 150ab; Z 9. 15b. 23c-ee. 31a. e. k. 32. 39. 41. 62. 79. 91 Weißes Gewand: E 59ci; Z 22. 29. 64e. 84. 86 Widersagung: 38; E 59ci. 84ab; Z 24ge Wochentage: 4a. 5. 6. 10. 47-56. 90. 97. 99; Z 19, 24cb Wohlgeruch: Z 66 Zehn Gebote: 3. 153; Z 153 Zehnt: Z 74 Zingulum: Z 22b. 29c, 64e
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