CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken 9783111325989, 9783598211300


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German Pages 120 Year 1991

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
1. Einführung
2. Perspektiven der Informatioasgesellschaft
3. Technische Grundlagen der CD-ROM
4. CD-ROM als Medium des Informationsmarktes
5. CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken
6. Schlußbetrachtung
Anhang
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CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken
 9783111325989, 9783598211300

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Bibliothekspraxis Band 30 CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken

André Möller

CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken

K G-Saur München-London-New York-Paris 1991

AUTOR André Möller, Dipl.-Bibliothekar an der Zentralbibliothek des Bundesamtes für Strahlenschutz in Braunschweig

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Möller, André: CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken / André Möller. - München ; London ; New York ; Paris : Saur, 1991 (Bibliothekspraxis ; 30) ISBN 3-598-21130-9 NE: GT

Gedruckt auf säurefreiem Papier ©1991 by K. G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München Part of Reed International P.L.C. Printed in the Federal Republic of Germany Druck/Bindung: Druck Partner Rübelmann, Hemsbach ISBN 3-598-21130-9

-If CD-ROM is the answer, what was the question

knowledge »The library in its role as the center of the academic enterprise represents the meat in the electronic sandwich, and that role must be enhanced and expanded to meet the needs of the electronic scholar.« 2*

Vorwort

Der hier einem größeren Publikum vorgelegte Text entspricht bis auf wenige Kürzungen meiner Diplomarbeit am Fachbereich Bibliothekswesen der FH Hamburg. Ich habe die Arbeit für diese Veröffentlichung einer gründlichen Revision unterworfen, den Ausdruck hier und da präzisiert, sprachliches Geröll aller Art fortgeräumt und jeden Abschnitt noch einmal auf Funktion und Notwendigkeit überprüft. Gewiß, nicht alles ist vollkommen. Die Schwierigkeiten einer adäquaten Präsentation ergeben sich nicht zuletzt durch das Fehlen eines organisch »richtigen« Leitfadens (etwa einer Chronologie), dem der Autor auf seinem Wege blindlings folgen dürfte. Dennoch bin ich zuversichtlich, daß der von mir eingeschlagene Weg das angestrebte Ziel, eine grundlegende, systematische Einführung in das Thema >CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken< zu geben, nicht ganz verfehlt hat. Der weitaus größte Teil der Literatur über CD-ROM beschränkt sich auf die Beschreibung ihrer technischen Möglichkeiten, die Vorstellung einzelner CD-ROM-Produkte oder die Behandlung von Spezialproblernen. Die gegenwärtige Arbeit hingegen will alle wesentlichen Daten und Fakten zu diesem Thema versammeln, will einordnen und bewerten, auch vorsichtige Prognosen wagen, um damit zumal dem Fachbibliothekar, doch ebenso Studierenden und interessierten Laien ein Mittel an die Hand zu geben, das eine schnelle und umfassende Orientierung über Technik, Anwendung und Perspektiven des neuen Mediums CD-ROM ermöglicht. Dabei können lediglich Umrisse gezeichnet, Basisinformationen vermittelt werden; diese jedoch stehen niemals für sich, sondern sind stets eingebettet in den größeren, übergreifenden Zusammenhang.

7

Es sei an dieser Stelle noch bemerkt, daß der Autor nicht zu jenen Vertretern seiner Profession gehört, die alle technologischen Errungenschaften« unseres an elektronischem Unsinn so überreichen Zeitalters mit kritiklosem Enthusiasmus begrüßen. Vielmehr ist er mit dem Informatiker Joseph Weizenbaum der Meinung, daß es Aufgaben gibt, »zu deren Lösung Computer nicht eingesetzt werden sollten, unabhängig davon, ob sie zu deren Lösung eingesetzt werden können.« Diese durchaus skeptische Einstellung gegenüber den modernen Machbarkeitsideologien kommt gelegentlich dort zum Ausdruck, wo die Perspektive Uber den begrenzten thematischen Horizont hinaus erweitert wird. Nichtsdestotrotz ist die vorliegende Arbeit ein Plädoyer für CD-ROM. Die hier beschriebenen Aufgaben sind zweifellos von einer Beschaffenheit, welche den Einsatz elektronischer Medien angemessen, ja geboten erscheinen läßt. Kreuzkamp, November 1990

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André Möller

Inhalt

1.

Einführung

11

2. 2.1 2.2 2.3

Perspektiven der Informationsgesellschaft Elektronisches Publizieren Situation der Bibliotheken Online-Datenbanken

16 16 19 21

3. 3.1 3.2 3.2J 3.2.2 3.3 3.31 3.3.2 3.4 3.4.1 3.42 3.5

Technische Grundlagen der CD-ROM Entwicklung und Typologie Datenrepräsentation auf CD-ROM Digitale Darstellung von Information Physikalische Umsetzung Physikalisch-technische Parameter Produktparameter Betriebsparameter Produktionsprozeß Datenstrukturierung Herstellung Komponenten einer CD-ROM-Station

24 24 27 27 29 30 30 31 33 33 34 36

4. 4J 42 43 4.4 45 4.6

CD-ROM als Medium des Informationsmarktes Tendenzen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten Vollteitspeicherung Multimediale Anwendungen Beschränkungen und Probleme Standardisierung

39 39 41 46 49 52 54 9

4.7 4.8

Urheberrecht Ausblick

56 58

5. 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.3 5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.5 5.5J 5.5.2 5.6

CD-ROM-Einsatz in Bibliotheken Tendenzen Bibliographie und Auskunftsdienst CD-ROM-Bibliographien CD-ROM-Datenbanken Erwerbung Katalogisierung CD-ROM als Katalogisierungshilfe CD-ROM-Katalog Expertensysteme Volltextspeicherung Archivierung und Magazinierung Das Projekt ADONIS CD-ROM und Bibliotheksbetrieb

61 61 63 63 66 69 73 73 75 78 80 80 83 85

6.

Schlußbetrachtung

90

Anhang Anmerkungen Literaturverzeichnis

95 97 113

10

/.

Einführung

Die Entwicklung externer Massenspeicher hat in den letzten 20 Jahren rasante Fortschritte gemacht. Mit der Entstehung immer größerer und leistungsfähigerer Personal Computer, die eine ständig zunehmende Menge von Daten zu verarbeiten vermögen, sowie der damit einhergehenden Notwendigkeit, große Datenmengen extern abzulegen und gleichzeitig einen schnellen Zugriff auf diese Daten zu gewährleisten, wurde die Entwicklung entsprechender Speichertechnologien zu einem zentralen Anliegen der Forschung. Computertechnik und Speichermedium im weitesten Sinne dürfen nicht isoliert voneinander gesehen werden, sondern stehen in einem sich gegenseitig befruchtenden und die jeweils andere Entwicklungslinie maßgeblich mitbestimmenden Interaktionsverhältnis. Die Möglichkeiten der Elektronischen Datenverarbeitung sind ebenso ein Produkt der verfügbaren Speicherkapazität, wie diese wiederum einem Innovationsdruck gerecht werden muß, der von den an sie gestellten Anforderungen der Hard- und Software-Entwickler ausgeht. Diese Tatsache hat auch Ralph Alberico im Blick, wenn er schreibt: »Hard disks already make it possible to maintain large files at the local level. Most post-processing software wouldn't be feasible without the mass storage capacity provided by hard disks. The idea of the personal information system containing records from online fifes, the notes of the individual researcher, and a collection of software tools, came into its own with the hard disk. For the first time, individuals were able to store and organize however they liked the information and tools required for serious research.«*)

11

So sind vom Magnetband über die Magnetplatte bis hin zur FloppyDisc 4) eine Reihe elektromagnetischer Speichermedien entstanden, die das Aufzeichnen und Lesen, aber auch das beliebig häufige Uberschreiben oder Löschen von Daten erlauben. Diese Medien erfüllen ihre Funktion als Datenreservoire für die unterschiedlichsten Software-Anwendungen: die Verwaltung von Dateien und kleinen, lokalen Datenbanken, Lagerhaltung, die Abwicklung von Buchungs- und Rechnungsvorgängen sowie die Textverarbeitung. Seit einigen Jahren nun beginnt sich weltweit eine Technik der Datenspeicherung zu etablieren, die unser >Paradigma< des Publizierens neu zu definieren scheint: die Digitale Optische Speicherplatte (Digital OpticaI Disc, kurz DOD).5> Von einer ganzen Anzahl verschiedener Produkte, die unter der Bezeichnung DOD zusammengefaßt werden können, hat sich besonders die CD-ROM (Compact-DiscRead-Only-Memory) international durchgesetzt und rückt zunehmend in das Zentrum des Interesses. Ihre geringen Abmessungen, große Speicherkapazität, Beständigkeit, relative Resistenz gegenüber äußeren Einwirkungen sowie nicht zuletzt ihre beliebige Reproduzierbarkeit, die Möglichkeit des Massenvertriebs, machen sie zu einem idealen Medium moderner Informationsvermittlung. Universelle Einsetzbarkeit, Mobilität, vielfache und schnelle Zugriffsmöglichkeiten auf ihre Inhalte bei gleichzeitiger Unabhängigkeit von zentralen Systemen lassen in der CD-ROM eine erwägenswerte Alternative zum gedruckten Medium, zu Kartei, Microform und Online-Datenbank erkennen. Diese Aufzählung zeigt, daß sich gerade auch in Bibliotheken viele potentielle Einsatzfelder für das Medium CD-ROM eröffnen, und bisweilen kennt der Enthusiasmus der Bibliothekare keine Grenzen. Dennoch, die Meinungen und Prognosen Uber die neue >Wundertechnologie< sind geteilt. Während einerseits die Superlative aneinandergereiht werden und man oft geradezu schwärmerisch von der »CDROM-Revolution«6* spricht, vom »neuen Papyrus«7', der »Quadratur des Kreises«8}, der » Trumpfkarte in der Welt des Publizierens«9> oder nüchterner konstatiert: »CD-ROM, a remarkable breakthrough in in12

formation techaology, provides a new medium for the mass production and distribution of Information«'0), - werden auch vorsichtigkritische oder doch zu einer eher skeptisch-abwartenden Haltung mahnende Stimmen laut. So stellte Karla Pearce schon Anfang 1988 im Library Journal nicht ohne ironischen Unterton fest, die CDROM-Technologie sei zwar »big news these days, among librarians and other Information brokers«">, doch sei ein vorschneller Enthusiasmus keineswegs angebracht, da sich bei näherer Betrachtung durchaus die eine oder andere Frage aufdränge: »We, as well as [other] librarians, have encountered several problems.«,2) Und Klaus Franken beginnt seine Ausführungen zur CD-ROM auf einer Fortbildungsveranstaltung der Universität Konstanz mit den ernüchternden Worten: »CD-ROM ist nicht, wie mancherorts gesagt wurde, die größte Erfindung seit Gutenberg. CD-ROM bringt uns als ein Medium des Informationsmarktes kaum neue grundlegende Erkenntnisse und Ideen; diese Technik ändert nicht notwendigerweise oder automatisch die Art und Weise, wie wir Informationen suchen und verarbeiten.«'1* Die bisherige Akzeptanz von CD-ROM-Produkten auf dem Markt 14 ' scheint diese eher pessimistischen Formulierungen zu bestätigen. Eine Trend-Studie vom Sommer 1986 sagte für das Jahr 1988 einen Absatz von weltweit 350.000 CD-ROM-Laufwerken voraus; tatsächlich wurden jedoch nur 110.000 Laufwerke verkauft. 15 ' Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein. Gewiß aber ist, daß in der nach wie vor mangelnden Vertrautheit im Umgang mit Computern, der geringen Anzahl populärer CD-ROM-An Wendungen, dem vergleichsweise hohen Preis sowohl der Discs als auch der Hardware-Basisausstattung und nicht zuletzt in der ungenügenden Standardisierung einige der wesentlichen Ursachen für die noch zurückhaltende Reaktion der Käufer gesehen werden müssen. Es erhebt sich die Frage, was die CD-ROM-Technik wirklich zu leisten vermag. Sowenig zukünftige Entwicklungen auch abzuschätzen sind, gilt es doch zu definieren, einzugrenzen, die CD-ROM auf ihre 13

aktuellen Möglichkeiten und Beschränkungen hin zu untersuchen, um uns in die Lage zu versetzen, ein gerechtes, hinlänglich >objektives< Urteil über diese neue Technologie fällen zu können. Die vorliegende Arbeit will einen kleinen Beitrag hierzu leisten. Sie ist sich indessen bewußt, daß der Versuch, einen Uberblick Uber die Möglichkeiten der CD-ROM zu geben, vergleichbar ist dem Unterfangen, »einen Überblick zu geben über das Papier und seine möglichen Verwendungszwecke. Das Thema ist weit, und viele Einzelaspekte könnten ihrerseits Gegenstand langer, separater Abhandlungen sein.«'6> Ziel der hier angestrebten Darstellung ist es also nicht, ein erschöpfendes Kompendium aller CD-ROM-Anwendungen zu liefern; vielmehr soll eine Zusammenschau der grundlegenden Aspekte, Perspektiven und Verwendungsmöglichkeiten der CD-ROM als Speichermedium versucht werden, wobei dem Einsatzbereich Bibliothek besondere Aufmerksamkeit gilt. Viele Probleme werden sich dabei aufzeigen lassen: Ist CD-ROM wirklich der »elektronische Langzeitspeicher, auf den wir gewartet haben«T7) Welches sind die tatsächlichen Vorteile dieser Technik? Inwieweit erschüttert und beeinflußt sie den gewohnten Informationskreislauf? Wird sie bisherige Datenträger verdrängen oder vielleicht selbst in einigen Jahren von neuen Konkurrenzprodukten verdrängt werden? Wie wird sich das Preisgefüge entwickeln? Ist eine Lösung der Kompatibilitätsfrage zu erwarten, und wird man sich auf ein einheitliches Datenformat, auf Indexierungs- und SoftwareNormen einigen? Das sind nur einige der Fragen, denen wir uns in diesem Zusammenhang stellen müssen. Auch die CD-ROM, als jüngste Entwicklung im Bereich der Informationstechnologien, kann nicht unabhängig von den Tendenzen und Einflüssen betrachtet werden, die sie hervorgebracht haben. Am Beginn der gegenwärtigen Arbeit wird sich daher ein kurzer Abriß dieser Tendenzen finden. Erst die Einordnung der CD-ROM in den Kontext elektronischen Publizierens, der Vergleich zumal mit dem Konkurrenzmedium Online-Datenbank, erlaubt eine angemessene Bewertung ihrer Eigenschaften. Ein Blick auf die Grundlagen der optischen Spei14

chertechnik ist f ü r das Verständnis sowohl ihrer Leistungsmerkmale als auch mancher ihrer Beschränkungen ebenfalls von Bedeutung. Hierauf sollen zunächst die prinzipiellen Möglichkeiten und Grenzen der CD-ROM im Vordergrund der Betrachtung stehen, während die Diskussion ihrer spezifisch bibliothekarischen Einsatzgebiete einem weiteren Abschnitt vorbehalten bleibt. Jede neue Technologie durchläuft in ihrer Entwicklung unweigerlich drei Stufen: Optimismus, Pessimismus und Realismus. Es besteht heute ein allgemeiner Konsens darüber, daß sich die optische Speichertechnik noch in ihren Kinderschuhen befindet, und die Stimmung von Informations-Fachleuten und Bibliothekaren ist ein durch Vorsicht gemilderter Optimismus. 18 >

15

2. Perspektiven der

Informatioasgesellschaft

2J Elektronisches Publizieren Der Informationsbedarf von Forschung und Lehre steigt. Die >InformatisierungGeben und Nehmen Nun kann man diese Ankündigung eines erweiterten Horizontes< als Versprechen auffassen oder als Drohung, und es wäre vermutlich ein Leichtes, beide Sichtweisen mit hinreichend evidenten Gründen zu verfechten. Zunächst jedoch ist eine - soweit möglich - objektive Beschreibung der Situation zu leisten, ohne dabei Wertungen zu insinu16

ieren, die das Urteil gleichsam tendenziös in ihre Prämissen hineinund damit bereits vorwegnehmen. Dies soll im Folgenden überblicksartig geschehen. Elektronische Medien werden in zunehmendem Maße für die Erstellung, Bearbeitung und Verbreitung von Information eingesetzt. Im Bereich der traditionellen Printmedien haben elektronische Verfahren schon lange den Bleisatz für Zeitungen, Zeitschriften und Monographien abgelöst, so daß durch die hiermit erreichte Zeitersparnis aktuelle Informationen immer schneller zum Rezipienten gelangen. Das von der Firma Hoechst entwickelte Computer-to-plate-Verfahren etwa ermöglicht es, den Umbruch ohne Zwischenträger direkt auf die Druckplatte zu übertragen: die Zeit zwischen Redaktionsschluß und Andruck kann so von 1 Stunde auf 7-10 Minuten verkürzt werden. 21 > Auch die primäre Texterstellung durch den Verfasser hat mit dem Erscheinen leistungsfähiger Textverarbeitungs- und Desktop-Publishing-Programme eine neue Qualität erlangt. Nach einer 1982 in Großbritannien durchgeführten Studie erstellten schon damals 40 % der Autoren, die fUr wissenschaftliche und technische Zeitschriften schreiben, ihre Manuskripte unter Zuhilfenahme der elektronischen Textverarbeitung 22 '; im Jahr 1987 verwendeten bereits 50 % aller Autoren Personal Computer für die Anfertigung ihrer Arbeiten. Dabei ist zu beobachten, daß der Anteil elektronischer Manuskripte in der Altersgruppe bis zu 29 Jahren 74 X beträgt, während er bei den über 60-jährigen auf 13 % absinkt. 23 ' Dies ist ein eindeutiger Trend, der erwarten läßt, daß in spätestens 10 Jahren elektronische Medien zum wesentlichen Instrument der Texterstellung geworden sind. Nichts liegt also näher, als Informationen, die durch ihren Entstehungsprozeß bereits in maschinenlesbarer Form vorliegen, ohne den >Umweg< Uber das gedruckte Medium nutzbar zu machen. So eröffnen heute eine Fülle elektronischer Datenbanken, Videotextsysteme, magnetische und optische Speicher wie Diskette oder CD-ROM, dazu komplexe Netzstrukturen im Bereich der Telekommunikation schein17

bar unbegrenzte Perspektiven der Informationsverbreitung. Aber nicht nur größere Aktualität, nicht nur bessere Verfügbarkeit der Daten lassen die neuen Technologien in einem besonderen Licht erscheinen: folgenreicher noch sind die Veränderungen im Umgang mit der Information selbst, mit ihrer Aufbereitung, Erschließung und Weiterverarbeitung. Elektronisches Publizieren ist also »mehr als die elektronisch unterstützte Erstellung gedruckter Dokumente. [... ] Das elektronische Veröffentlichen schließt die Lieferung und Rezeption über elektronische Medien ein.«24* Neben den mobilen elektronischen Datenträgern sind es vor allem Netzwerksysteme, die der schnellen Distribution von Information dienstbar gemacht werden. Besonders kleine, ortsgebundene Netze, sogenannte Local Area Networks (LAN) erfahren eine immer stärkere Verbreitung. So sind in der japanischen Forschungsstadt Tsukuba die Mitarbeiter der einzelnen Forschungseinrichtungen durch ein Breitband-Kommunikationskabel sowohl untereinander als auch mit einem Zentralrechner verbunden: Forschungsergebnisse können damit an beliebigen Stellen eingegeben, verarbeitet und allgemein verfügbar gemacht werden. 25 ' Wissenschaftler kommunizieren mehr und mehr auf elektronischer Ebene, und in vielen Fällen ist die elektronisch erreichbare Information sogar wichtiger als ihre spätere Veröffentlichung in einer Zeitschrift. Zielpunkt dieser Entwicklung ist letztlich die ZusammenfUhrung aller Systeme, d.h. die Errichtung jener globalen Informations-Infrastruktur, jenes Hyper-Netzes, das Theoretiker seit Jahren fordern und diskutieren als notwenige Grundlage einer an den Bedürfnissen des zunehmend sich ausweitenden Wissenschaftsbetriebs orientierten Forschungspraxis. Ob Visionen eines »worid-wide, individual user-oriented integrated network« oder der »World Encyclopedia«, wie Goodman und Standera sie entwerfen 26 ', allerdings eine wünschbare oder auch nur sinnvolle Perspektive darstellen, ist zumindest fraglich. Nicht nur die technischen Schwierigkeiten eines solchen Systems, die Anfälligkeit seiner diffizilen Abläufe gegenüber Störungen und äußeren Eingriffen, ja bewußten Manipulationen wären hier zu berücksichtigen 27 ', sondern ebenso seine Auswirkungen auf die 18

schon jetzt inflationäre und kaum noch zu kontrollierende Entwicklung des gegenwärtigen Informationsmarktes. Denn trotz aller technischen Euphorie scheint der Mangel im Überfluß« ein typisches Merkmal unserer Informationsgesellschaft zu werden: »Je höher die Wogen der Informationsflut schlagen, desto schwieriger wird es, an die wesentlichen Informationen heranzukommen.«281 Kaum ein Wissenschaftler oder Privatnutzer ist heute noch in der Lage, die Fülle der theoretisch verfügbaren Information zu sichten und die für ihn relevanten Daten zu extrahieren. Oft fehlen grundlegende Kenntnisse über Recherche-Möglichkeiten und -Strategien; oft ist es aber einfach die Quantität des Informationsangebotes selbst, die das Nützliche, wirklich Wissenswerte in einem unabsehbaren Meer von Trivialdaten verschwinden läßt. Die Kommerzialisierung des Informationsmarktes schafft so eine Fülle von Problemen, die ihrer Lösung harren: Eine wahllos produzierte und in tausend verschiedenen Kanälen offerierte Datenflut, ein stetig sinkendes Relevanzniveau dieser Daten, die undurchschaubare Topographie der Vertriebs- und Aufbereitungsformen, fehlende Standardisierung, immer kürzer werdende Innovationszyklen und schließlich die Notwendigkeit hochgradigen Spezialistenwissens, um all das zu bewältigen.

22 Situation der Bibliotheken Die Bibliotheken vermögen dieser Entwicklung schon längst nicht mehr entsprechende Kapazitäten entgegenzusetzen. Allein die Zahl der Fach- und Archivzeitschriften geht in die Zehntausende, hervorgerufen nicht zuletzt durch die »immer weiter fortschreitende Spezialisierung und Differenzierung der Wissenschaft im 20. Jahrhundert.«29} Nach de Solla Price wächst die Gesamtmenge aller Zeitschriften ex19

ponentiell an, wird vorsichtigen Schätzungen zufolge im Jahre 2000 die Millionenmarke erreicht haben. 30 ' Referateorgane und bibliographische Dienste werden von Jahr zu Jahr umfangreicher und unübersichtlicher. Der Nachweis und die Beschaffung von Literatur wird in zunehmendem Maße ein aufwendiger, langwieriger, kostspieliger Prozeh, der nicht nur Forschung und Lehre behindert, sondern die Funktion der Bibliotheken selbst untergräbt, sie gleichsam zum bloßen Sammelplatz des Alten und bereits Veralteten degradiert: »Die Menge der Publikationen [macht es] unmöglich, sie dem Wissensschatz der Menschheit einzuverleiben. Alle Bemühungen des traditionellen Bibliothekswesens [... J konnten bisher nicht verhindern, daß diese Dokumente [... ] zum großen Teil zu "totgeborenen Schätzen " wurden und daß sie sich im ganzen gesehen wieder in einen fast amorphen und nahezu unzugänglichen Informationsstoff zurückgebildet haben, so daß die Wiederentdeckung eines Wissenselementes nicht selten unsicherer und aufwendiger ist als dessen erste Entstehung.«3,> Die Entwicklung moderner Informationstechnologien hat diese Tendenzen nicht gemildert, sondern eher noch verstärkt. Eine Vielzahl neuer Möglichkeiten wurde und wird kritiklos adaptiert; mit der Entdeckung der Information als Marktartikel hat sich ein Neben- und Gegeneinander unterschiedlichster Medien herausgebildet, ohne daß der dadurch notwendig gewordene Strukturwandel - eine grundsätzliche Revision unseres Verhältnisses zu Wissen und Information - wirklich stattgefunden hätte. Die Frage, die sich Bibliothekare zukünftig stellen müssen, hat Patricia Battin bereits 1985 in ihrem wegweisenden Aufsatz The electronic library formuliert: »What is the role o f [ . . . ] the library in the new high-tech environment? Will it be, as any number of technical guru and disaffected academics predict, an irrelevant, obsolete museum of the book? Or will it be, as grumpily forecast by many humanists and historians, who fear the replacement of the book by the computer, an empty

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shell ineptly managed by library technocrats for their own obscure purposes?«32) Es erhebt sich also die Frage, welchen Einfluß das neue, nicht-konventionelle Medienangebot auf die Gestaltung der bibliothekarischen Arbeit zu gewinnen vermag - vielleicht gewinnen muß. Welchen Platz werden Bibliotheken innerhalb der künftigen elektronischen Informationslandschaft einnehmen? Wie und in welcher Weise können sie ihrem >klassischen< Auftrag, Literatur zu sammeln und zu vermitteln, angesichts der neuen Medien gerecht werden? Ein wichtiger Ansatzpunkt bibliothekarischer Auseinandersetzung mit den neuen Medien ist in den Bereichen Literatur-Erfassung, -Erschließung und -Vermittlung an den Endverbraucher sowie in der Nutzbarmachung moderner Technologien für die bibliothekarische Praxis zu sehen. Hierzu gehört unter anderem die Beschaffung von Information, die nur über nicht-konvcntionellc Vcrbrcitungsmittcl wie Videotext, Datenbanken, elektronische und optische Speicher oder Volltextsysteme zugänglich ist, aber auch der Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung für bibliographische Zwecke, für Erwerbung, Katalogisierung und sachliche Erschließung von Literatur.

2.3 Online-Datenbanken Der Einsatz elektronischer Online-Datenbanken stellte den ersten Versuch dar, der expansiven Entwicklung auf dem Informationsmarkt und dem gleichzeitig wachsenden Bedürfnis nach mehrdimensionaler Erschließung der anfallenden Literatur gerecht zu werden. Hohe Speicherkapazität bei kurzer Zugriffszeit, aber auch die kategoriale Aufbereitung der Daten - die Möglichkeit, nach nahezu allen Aspekten eines Titels zu recherchieren sowie der Verknüpfung dieser Aspekte 21

durch die Anwendung logischer Operatoren - machen Datenbanken zu einem leistungsstarken Instrument der Literaturverwaltung. Die Bedeutung der Online-Datenbanken ist von vielen Bibliotheken frühzeitig erkannt worden. Zumal der Bereich Katalogisierung - ständige Problemzone bibliothekarischer Arbeit, besonders in einer Zeit unablässig steigender Literaturproduktion - erfuhr durch sie mächtige Impulse. Die Ablösung konventioneller Zettelkataloge durch OnlineSysteme eröffnete vielfältige Perspektiven und schuf die Grundlage für neue Ideen der Bibliothekskooperation. Schon in den 60 e r Jahren hat die Deutsche Bibliothek mit der Erfassung ihrer Neuzugänge in maschinenlesbarer Form begonnen und ist damit die erste Nationalbibliothek, die elektronische Systeme für ihre Zwecke einsetzte. Mit dem Vertrieb der Daten ihrer Verzeichnisse auf Magnetbändern bietet die DB vielen Bibliotheken die Möglichkeit, Titelaufnahmen direkt in das hauseigene EDV-System zu Ubernehmen: Erwerbung und Katalogisierung können so rationell und kostengünstig vorgenommen werden. Die DB-eigene Datenbank Biblio Data gestattet darüber hinaus den Online-Zugriff auf alle seit 1972 verzeichneten Titel der Reihen A bis N. 33) Sie eignet sich insbesondere für retrospektive Recherchen, deren Durchführung mit Hilfe der gedruckten Verzeichnisse aufgrund ihrer geringen Kumulationsbreite und der eingeschränkten Erschließungsvielfalt 34 ' sehr aufwendig oder gar unmöglich ist. Biblio Data erlaubt allerdings lediglich einen Textausdruck der bibliographierten Titelaufnahmen, nicht das Downloading (die physikalische Übernahme) ganzer Datensätze. Außer diesen eher bibliotheksspezifischen Anwendungen ist eine große Zahl wissenschaftlich-kommerzieller Datenbanken zu nennen, Uber deren Relevanz für die bibliothekarische Praxis jeweils im einzelnen Fall entschieden werden muß. Dabei handelt es sich meist um fachlich begrenzte Fakten- oder Referenz-Datenbanken, welche die aktuelle Entwicklung einer Wissenschaft direkt oder indirekt durch den Nachweis laufender Publikationen dokumentieren. Es seien hier 22

nur die Datenbanken Medline. die mehrere medizinische Referateorgane vereint, oder Chemical Abstracts, eine der größten und wichtigsten internationalen Fachbibliographien überhaupt, genannt. Der Vorteil des Online-Zugriffs gegenüber den häufig parallel erscheinenden gedruckten Ausgaben liegt besonders in der größeren Aktualität sowie der polydimensionalen Erschließungsqualität dieser Systeme. Zumal Institutsbibliotheken werden auf ihren Einsatz langfristig nicht verzichten können. Neben den positiven Aspekten der Online-Datenbanken wie große Kapazität, Aktualität, polydimensionaler Zugriff und Einsatz logischer Verknüpfungen, dürfen aber auch deren Nachteile nicht übersehen werden. Diese sind vor allem: Notwenigkeit eines Netzanschlusses, Vermittlung der Recherchen durch Fachpersonal, fehlende Möglichkeit des Downloading und hohe Kosten, die durch Netz-, Host- und Recherche-Gebühren anfallen. So beträgt etwa der Preis für eine Anschaltstunde bei Biblio Data 195, - DM, dazu kommen Gebühren Tür Online-Anzeige bzw. Offline-Ausdruck eines Titels. 35 ' Weiterhin belasten die hohen Kosten für Erstellung und Unterhaltung der Datenbanken, die Notwendigkeit, viele oft komplizierte Kommandosprachen zu erlernen, die Beschränkung auf jene Informationen, die zum Zeitpunkt der Eingabe für wichtig erachtet wurden, sowie schließlich der zeitliche und materielle Aufwand zur Beschaffung der Originalquelle noch immer diese Form der Informationsvermittlung.

23

3. Technische Grundlagen der CD-ROM

3J Entwicklung

und Typologie

Das Fundament für die Entwicklung optischer Speicher wurde bereits in den 60 e r Jahren gelegt: hier entstanden erste Modelle elektronischen Publizierens, die sich weitgehend auf die nichtkommerzielle Anwendung in Datenbanken beschränkten. Ende der 70 e r Jahre begann die Informationsindustrie nach elektronischen Alternativen zum herkömmlichen papierabhängigen Publikationsverfahren von Sekundär- und Forschungsliteratur zu suchen, und damit wurde ein Innovationsprozeß eingeleitet, der zunächst den Bereich der DatenPräsentation und -Organisation erfaßte, schließlich aber auch die Entwicklung der Datenträger massiv beeinflußte. Die optische Speichertechnologie ist eines der vielversprechendsten Ergebnisse dieser Entwicklung. Anders als bei der elektromagnetischen Aufzeichnung, wird die Information hier auf optischem Wege, durch Lichtsignale, dargestellt; als Lichtquelle dient ein Laser: »All optical media use variations in reflected light to represent the Information. In most cases lasers are used as a source of light, which explains the interchangeability of the terms >optical< and >laserAgeschwärztweißAuflösung< (die Anzahl der Punkte pro Flächeneinheit) ist, desto genauer und klarer wird das Abbild des Originals; es steigt aber gleichzeitig der benötigte Speicherplatz. So erfordert etwa eine mit 200 Punkten pro Zoll digitalisierte Din A4 Seite einen Platz von 500 Kilobytes; ein Farbbild mit guter Auflösung sogar 1 Megabyte. Eine normale Festplatte mit einem Volumen von 20 MB vermag also nur 20 Farbbilder zu speichern. Zum Vergleich: eine zeichencodierte Textseite belegt einen Speicherplatz von rund 2 K.B.

3.2.2 Physikalische Umsetzung Um Daten rechnerintern verarbeiten oder auf Speichermedien ablegen zu können, müssen sie in physikalische Größen umgewandelt werden. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, daß einem Bit mit dem Wert 1 der physikalische Zustand »es fließt Stromes fließt kein Strom< zugeordnet wird. Eine beliebige Bitfolge läßt sich also durch eine Folge von Stromimpulsen darstellen. Herkömmliche Speichermedien wie Magnetband, Festplatte oder Floppy-Disc fixieren die aufzubringende Information durch Magnetisierung ihrer Oberfläche. Da eine solche Magnetisierung reversibel ist, sind diese Speicher mehrfach beschreibbar. Auf dem >optischen< Speicher Compact-Disc hingegen werden die zu speichernden binären 47 ' Informationselemente durch den Wechsel von >Licht< und >Nicht-Licht< dargestellt. Dieser Wechsel wird durch das bertlhrungslose Abtasten der CD-Ebene mittels eines Lasers erkannt. Auf der als Land bezeichneten CD-Ebene befinden sich durch den Schreibvorgang beim Hersteller erzeugte Vertiefungen oder Erhebungen, die sogenannten Pits, welche die aufgebrachte Information repräsentieren. Die Pits sind entlang einer fortlaufenden spiralförmi29

gen Spur angeordnet, die vom Zentrum der Disc nach außen verläuft. Bei der Abtastung wird der Laser auf die Grundebene der Disc fokussiert; das Erkennen der logischen Zustände 0 (Land) und 1 (Pit) erfolgt durch Lichtreflexion und die Ausnutzung der dabei auftretenden Streuung an Kanten und Vertiefungen. Bedingung hierfür sind bestimmte geometrische Abmessungen der Pits. Die Compact-Disc ist wegen der >mechanischen< Natur ihrer Datenspeicherung, das heißt der irreversibel auf der Plattenebene fixierten Pits, nicht lösch- oder Uberschreibbar.

3.3 Physikalisch-technische

Parameter

Im Folgenden sei eine Zusammenstellung der wichtigsten mechanischen bzw. physikalisch-technischen Grundparameter der CopmpactDisc gegeben.

3.3.1 Produktparameter Die Compact-Disc besteht aus einem Polycarbonat namens MakroIon und wird im Spritzgußverfahren hergestellt. Sie hat einen Durchmesser von 12 cm und eine Dicke von 1,2 mm. Die insgesamt acht Billionen Pits 48 ' sind auf einer Spiralbahn von rund 5 km Länge 49 ' angeordnet, deren etwa 20.000 Schleifen oder loops einen Abstand von 1,6 Micrometern S0) besitzen. Die einzelnen Pits haben eine Größe von 0,5 * 2,0 * 0J Mikrometern, was ungefähr einem Zweiunddreißigstel der Dicke des menschlichen Haares entspricht. 51 ' Die geschätzte Fehlerrate der Compact-Disc beträgt 1 zu 1.000.000.000.000.000 Bits.52' Die Temperaturbeständigkeit liegt bei 50 Grad Celsius.53'

30

Die Speicherkapazität der CD liegt zwischen 550 und 632 Megabytes. Das entspricht einem zeichencodierten Text von 275.000 Din A4 Seiten, 150.000 Textseiten mit Inversion54», 15.000 Seiten faksimilierten (>gescanntenSpin-up< ist die Zeit, die das Laufwerk benötigt, um die gewünschte Rotations-

31

geschwindigkeit zu erreichen. 5 7 ' - Hier noch einmal eine GesamtUbersicht aller wesentlichen Daten:

32

Gegenstand

Daten

Durchmesser Diclce Fehlerrate Temperaturbeständigkeit Speicherkapazität das ist: Text (zeichencodiert) Text (+ Inversion) Text (faksimiliert) Computergraphik Farbbilder Ton/Musik Festplatten (20 M B ) Disketten (5,25") Rotationsgeschwindigkeit Zugriffszeit Ubertragungsgesch windigkeit Latenz innen außen Suchzeit Beschleunigung

120 m m 1.2 m m 1 : 10IS Bits bis 50 C 550 M B 275.000 S. 150.000 S. 15.000 S. 18.000 S. 550 75 Min. 27 1500 200-530 U/Min. 05-1.0 s 153 KB/s 70 ms 150 ms 1 ms 1-2 s

3.4 Produktionsprozeß Im Produktionsprozeß einer CD-ROM können zwei voneinander unabhängige Arbeitsgänge oder Herstellungsphasen unterschieden werden: die vorbereitende Strukturierung der auf die CD-ROM aufzubringenden Daten sowie der eigentliche Herstellungs- und Vervielfältigungsvorgang der Compact-Disc.

3.4J Datenstrukturierung Hier wird die gleichsam >abstrakte< Organisation der Daten, noch unabhängig vom gewählten Speichermedium, vorgenommen. Durch eine sinnvolle Strukturierung, das heißt zunächst kategoriale58' Aufbereitung und Anordnung aller Informationselemente muß eine optimale Transparenz des gesamten Informationskorpus gewährleistet werden. Dies geschieht durch das Erstellen komplexer Datenformate, welche die einzelnen Elemente voneinander separieren, aber gleichzeitig ihren relationalen Zusammenhang bewahren. Die dergestalt erzeugte Struktur, auch logisches Datenformat genannt, bildet eine Grundvoraussetzung fUr Invertierung und Indizierung sowie die Entwicklung entsprechender Recherche-Programme (Access-Software). Das hohe Speichervolumen der CD-ROM, wie auch deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten, stellen dabei besondere Anforderungen an Datenaufbereitung und Access-Software: »Considering the huge quantities of information that can be held on a CD-ROM disc, it is critically important that information is structured in a manner that ensures ease of access and use. There are an increasing number of software houses becoming involved in the specialised areas of preparation of access software and the formulation and preparation of the actual database material for transfer to disc.«59>

33

Diese primäre Arbeitsphase geht in enger Zusammenarbeit des Software-Produzenten mit dem »Auftraggebers d.h. dem Urheber der zu bearbeitenden Information vor sich, um eine den Bedingungen des jeweiligen Anwendungsgebietes entsprechende Strukturierung des Materials sowie der erforderlichen Such-Prozeduren zu gewährleisten. Zu den wesentlichen Arbeitsschritten gehört neben den bereits erwähnten Vorgängen der Datenkategorisierung, der Invertierung und Formatierung auch der Entwurf eines Layouts. Am Ende des Verfahrens steht ein Magnetband, das alle notwendigen Grundinformationen des reinen >Datentextes< enthält und durch weitere Umsetzung in ein CD-ROM-gemäßes Format als Ausgangsmedium für die nun folgenden Produktionsschritte dient.

3.4.2 Herstellung Der weitere Herstellungsgang besteht hauptsächlich aus den Arbeitsschritten Premastering, Mastering und Pressung. Hierbei handelt es sich um rein mechanische Produktionsabläufe, in deren Folge das vom Informationsanbieter bereitgestellte und nach seinen Vorstellungen organisierte Datenmaterial vom Datenträger >Magnetband< auf den Datenträger >CD-ROM< Ubertragen wird. Zunächst ist ein weiterer vorbereitender Schritt notwendig, das sogenannte Premastering. Die CD-ROM besitzt eigene interne Standards, die festlegen, in welcher Weise Daten angeordnet und strukturiert zu sein haben, um vom Laufwerk korrekt erkannt, gelesen und Ubertragen werden zu können. Dies betrifft etwa die Art der Datenspeicherung, Indizierung, Synchronisierung und Fehlererkennung. Das oben beschriebene »logische DatenformatMutter-DiscCD-ROM< können drei große Komplexe unterschieden werden: -

Hardware

-

Software

-

Datentäger

Der Datenträger CD-ROM als solcher ist Gegenstand der bisherigen Betrachtung gewesen; seine Eigenschaften und Strukturen sind grundlegende Bestimmungsgrößen für die Gestaltung aller anderen Systemelemente. Während Aspekte der Betriebs- und Bedienungsso/Vware weitgehend im Zusammenhang mit den Einsatzmöglichkeiten der CD-ROM besprochen werden sollen, ist es notwendig, an dieser Stelle kurz auf die Hardware-Konfiguration, d.h. auf die Geräteausstattung einer funktionstüchtigen CD-ROM-Station einzugehen.68' Den Möglichkeiten der Komponentenauswahl sind relativ enge Grenzen gesetzt, da nur ein sehr kleines Gerätespektrum Überhaupt CD-ROM-Tauglichkeit besitzt. Zu den wesentlichen Komponenten gehören: - 1 I B M - A T [oder Kompatibler] - 1 Festplatte

36

- 2 Disketten lauf werke -

1 Monitor

-

1 CD-ROM-Laufwerk

-

1 Drucker

Wichtige Voraussetzung für den Betrieb einer CD-ROM-An läge ist ein geeigneter Personal Computer. In der Regel wird es sich hierbei um einen IBM-AT mit mindestens 512 KB Arbeitsspeicher (Betriebssystem MS-DOS 3.0 und aufwärts) handeln; aber auch IBM-kompatible PCs und Apple Micros können für CD-ROM-An Wendungen genutzt werden. Die Ausstattung des PC sollte zudem eine Festplatte mit 20-40 MB sowie je ein Diskettenlaufwerk mit 12 MB bzw. 360 KB umfassen. Letzteres wird flir Anwender benötigt, die ihre während der Recherche mitgespeicherten Daten später auf einem IBM-XT weiterverarbeiten wollen. Auch der zusätzliche Einbau eines 3,5" Zoll Laufwerkes sollte erwogen werden, da diese sehr robuste Diskettenart (720 KB) immer größere Verbreitung findet. Flir die visuelle Darstellung empfiehlt sich ein hochauflösender Monochrom-Monitor (schwarze Schrift auf weißem Grund), der auch bei längerer Benutzung nicht zu Ermüdungserscheinungen flihrt. Farbbildschirme haben sich in der Praxis weniger bewährt, da sie die Augen stark beanspruchen und häufig Konzentrationsschwierigkeiten hervorrufen. Einzig in der Wahl des Druckers ist dem Anwender freie Hand gelassen, da es sich hierbei um ein Peripheriegerät handelt, dessen Ausstattung lediglich von den Wilnschen und Bedürfnissen des Nutzers abhängt. In den meisten Fällen wird ein 24-Nadeldrucker ausreichenden Komfort bieten, um allen Anforderungen zu genügen; der hohe Geräuschpegel solcher Drucker (ca. 55 dB) macht sie indessen für die Benutzung an Orten, die auf Ruhe angewiesen sind (etwa Bibliotheken), relativ ungeeignet. Hier wäre eher der Einsatz von Laser- oder Tintenstrahldruckern angezeigt, die jedoch durch ihre 37

exorbitanten Anschaffungs-, Unterhalts- und Wartungskosten meist keine ernsthafte Alternative zu Nadeldruckern darstellen. Abhilfe schaffen könnte etwa die Aufstellung der Drucker in wenig frequentierten und eigens dafür ausgewiesenen Räumen. Ähnlich wie bei den Produktionskosten der CD-ROM, können auch Angaben Uber das Preisniveau der Hardwareausstattung nur mit der Einschränkung gemacht werden, daß es sich dabei um Zahlen akzidentellen Charakters handelt, die einem ständigen Wandel unterworfen sind und daher lediglich vorübergehende Geltung beanspruchen dürfen. Hinzu kommt, daß die Preise je nach Marktlage international stark differieren und Aussagen somit immer nur im nationalen Rahmen zu treffen sind. Für den deutschsprachigen Raum ergibt sich Anfang 1990 etwa folgendes Bild:

-

PC IBM-AT [bzw. Kompatibler] • Festplatte 20 MB * Monochrommonitor

ca. D M 5 0 0 0 , -

-

D i s k e t t e n l a u f w e r k : 3 6 0 K.B

ca. D M

500, -

-

CD-ROM-Laufwerk

ca. D M

1000. -

-

Drucker:

ca. D M

1200, -

24-Nadel Laser

ca. D M 4 0 0 0 , -

Die Aufwendungen für eine schlüsselfertige CD-ROM-Station liegen also derzeit zwischen 8000, - und 11.000, - DM. 69)

38

4. CD-ROM als Medium des Informa tionsmark tes

4J Tendenzen In den lezten Jahren hat die digitale optische Speichertechnik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Nach der erfolgreichen Einführung der Audio-CD auf dem internationalen Markt und den steigenden Absatzzahien im Heimbereich, sind die wesentlichen Komponenten der optischen Datenverarbeitung so preisgünstig geworden, daß sich die Compact Disc auch als kostengünstiger Massenspeicher anbietet. Vor- und Nachteile der CD-ROM werden seit ihrer Einführung sehr kontrovers diskutiert. Begeisterte Zustimmung steht neben dezidierter Ablehnung, und oft scheinen sich die Urteile eher auf Weltanschauungen denn auf Argumente zu stützen. 70 ' Gerade am Beginn ihrer Einführung sind die Möglichkeiten der CD-ROM vielfach überschätzt und übertrieben worden, was - in Verbindung mit einer unsicheren Marktlage und noch mangelhaften Vorstellungen von ihren praktischen Implikationen - bald zu allgemeiner Ernüchterung führte. So kommt John Vanderstar 1987 zu dem entmutigenden Schluß: » C D ROM is a freak of fashion.« 7' 1 Dennoch steht die CD-ROM weiterhin im Zentrum der Aufmerksamkeit von Informationsfachleuten und Bibliothekaren. Besonders die neuerdings propagierte Abkehr von zentralisierten Groß-Datenbanksystemen und die immer stärkere Hinwendung zu dezentralen Strukturen im Bibliotheks- und Informationswesen allgemein haben die Relevanz optischer Datenträger für die Aufgaben der InformationsSpeicherung, -Erschließung und -Vermittlung deutlich werden lassen. 39

Diese Akzentverschiebung wird eindrucksvoll dokumentiert durch das Programme for the development of the specialised information market in Europe der Europäischen Gemeinschaft. Die Förderung des Ausbaus der Telekommunikationsnetze sowie neuer Online-Datenbanken wurde seit 1984 auf ein Minimum reduziert, während »identifying and exploring the use of high-density optical storage media for electronic publishing and electronic document delivery« stark an Bedeutung gewinnt. 72 ' Neben der CD-ROM stehen mindestens zwei weitere Datenträger zur Verfügung, die innerhalb des EG-Programms diskutiert werden: die analoge Bildplatte und die einmal beschreibbare digitale optische Speicherplatte, kurz WORM.73' Jeder dieser Datenträger hat sein spezielles Anwendungsfeld. Während die Bildplatte vor allem fUr ein zukünftiges interaktives Videodisc-System74' im Gespräch ist, liegt das primäre Einsatzgebiet der WORM wegen ihrer hohen Speicherkapazität (1,5 Gigabyte) im Bereich zentralisierter Volltextdienste. Erste bereits abgeschlossene Erfahrungsprojekte der EG zum Einsatz der WORM sind Eurodocdel und Transdoc, welche die Titelrecherche in traditionellen Online-Datenbanken mit der Bereitstellung des bibliographierten Dokuments auf einer Write-Once-Disc kombinieren. Die Übermittlung an den Benutzer erfolgt auf dem Postweg, durch Telefax oder direkten Datentransfer. Das Ergebnis dieses Projekts läßt sich etwa folgendermaßen zusammenfassen: »lt is clear that the write-once disc system can play a role where a large centralised document collection is required.« - Aber: »Transdoc and Eurodocdel demonstrated that it is not yet practicable to link optical disc systems with public packet-switched data networks.«75) Die CD-ROM hingegen beginnt sich wegen ihrer hervorragenden Aufzeichnungsqualität und relativ problemlosen Handhabung auch als Massenspeicher allgemein durchzusetzen. Gegenüber anderen Speichermedien zeichnet sie sich durch hohe Kapazität bei geringen Abmessungen sowie ihre praktisch unbegrenzte Verfielfältigungsfähigkeit 40

aus; sie eignet sich also besonders für individuell-dezentrale Anwendungen und private Nutzung. Wichtige Grundlage hierfür war die Entwicklung leistungsfähiger Personal Computer: »The development of optical disk technology was preceeded by the incredible development of powerful, high performance, low cost computer systems. [... ] The introduction of optical technology to attach to theses systems increases the long term attractiveness of economical storage of data. [... ] We no longer have to store the archive data on large expensive maintained disk drives. We can store them on machines that take little or no maintainance, little or no space requirements.«76) Die CD-ROM wird so zu einer leistungsfähigen Peripherie für Personal Computer, die in maximal 2 Sekunden Zugriff auf mindestens 550 MB digitaler Information bietet.

42 Eigenschaften

und An

Wendungsmöglichkeiten

Der Anwendungsbereich der CD-ROM als Datenspeicher ist groß. Ab 1985 sind zunächst CD-ROM-Ausgaben einer Reihe von Katalogen und Nachschlagewerken erschienen: Bertelsmanns VideoprogrammKatalog mit 5500 Titeln; Nixdorfs Ersatzteilkatalog; in den USA die komplette Electronic Encyclopedia - ein 20-bändiges Nachschlagewerk - zum Preis von $ 200.77) Mittlerweile wird eine Fülle von Referenzmaterialien, Bibliographien, Manualen, Verzeichnissen, Lexika sowie ganze Textsammlungen und sogar Datenbanken in dieser Form angeboten. Auf dem US-Markt sind viele bekannte und nutzungsintensive Produkte als CD-ROM-Ausgabe greifbar, so die Grolier's Academic American Encyclopedia, das American Heritage Dictionary, Roget's Thesaurus, World Almanac, Business information Sources und anders 41

mehr. 78 ' Beispiele in Deutschland sind etwa Wer liefert was, Liefern & Leisten, ABC der deutschen Wirtschaft, das Verzeichnis lieferbarer Bücher, usw. Die Vorzüge der CD-ROM gegenüber anderen - gedruckten oder elektronischen - Medien sind vielfältig. Hierzu gehören:

- hohe Speicherkapazität - geringe Abmessungen und damit platzsparende Archivierung - materielle U n e m p f i n d l i c h k e i t ; die Discs können z. B. leicht durch konventionelle Postdienste vertrieben werden - polydimensionale Verarbeitung großer I n f o r m a tionsmengen auf lokaler Ebene - A n w e n d u n g logischer Suchoperationen - schneller und zeitlich nicht restringierter Datenzugriff - beliebige V e r v i e l f ä l t i g u n g der Disc, d.h. die M ö g lichkeit des Massenvertriebs unter Z u h i l f e n a h m e der bereits bestehenden Produktions- und Verteilungsstrukturen, die sich im Z u g e des E r f o l g s der Audio—CD etabliert haben - damit auch ein künftig gutes Verhältnis

Preis-Leistungs-

- verbesserter Urheberrechtsschutz 7 9 ' - M ö g l i c h k e i t internationalen Datenaustausches, vorausgesetzt man einigt sich auf g e m e i n s a m e Standards

Neben der hoheo Speicherkapazität, der relativ leichten Handhabung und den mechanischen Eigenschaften der Disc muß also vor allem die (potentielle) Komplexität und Gute der Daten-Erschließung und -Aufbereitung als herausragendes Qualitätsmerkmal der CD-ROM gegenüber den konventionellen Printmedien angesehen werden. Diese Erschließungsgute verbindet die CD-ROM im Performance-Bereich 42

eng mit den Online-Datenbanken; allerdings gehen ihre Möglichkeiten weit Uber den dort gebotenen Standard hinaus. Ein maßgeblicher Unterschied zwischen CD-ROM und Online-Datenbank besteht in der lokalen Verfügbarkeit der CD-ROM. Hierdurch wird eine Reihe von Problemen beseitigt, die im Zusammenhang mit Online-Recherchen aufteten: die Abhängigkeit von Netzanschlüssen, hohe Telekommunikations- und Host-Kosten sowie mögliche Suchzeitbeschränkungen. Die zweite große Option der CD-ROM liegt in der komplexen Aufbereitung ihrer Inhalte, aber auch einer vereinfachten Retrieval-Ftihrung des Benutzers. Während die Recherche in Online-Datenbanken meist die Kenntnis umfangreicher Kommandosprachen erfordert und zur Kombination von Suchaspekten lediglich einige boolsche Grundverknüpfungen bereitstehen 80 ', erlaubt die Anwendung der CD-ROM in Verbindung mit lokalen PCs den Einsatz leistungsfähiger Systemsoftware, die zu einer neuen Qualität der Informations-Darstellung und -Verarbeitung führt: »There is a fundamental, more subtle change in the model we know as "publishing". It is a change in the way we look at conceiving and designing information products. Publishing, in an optical environment, becomes less a business of preparing static presentations of information, and more the packaging of content, with process, with user involvment. [... ] A CD-ROM contains substantial space for the program code required to manipulate very sophisticated presentations of large amounts of data. In addition, this space can be used for data structures that contribute intelligence to the search process, or unique attributes of data that might otherwise not be available.«*') Ein neues Verständnis im täglichen Informationsumgang also, nicht zuletzt eine neue Ebene wissenschaftlich-theoretischer Arbeit und Publizistik. Die Einbettung in eine komplexe CD-ROM-Umgebung ermöglicht die beliebig differenzierte Auswertung, Strukturierung und Veränderung eines Textes auf dem Monitor sowie die direkte Übernahme und Bearbeitung für den eigenen Gebrauch:

43

»In the print environment, a page [... ] is created once. [... ] In a CD-ROM environment, the product can be far from a passive object. In many vea/s, this new kind of information product can be alive, and take on an active role in the search for information and the final presentaion of the results. Searching is an interactive process in which the product can give meaningful feedback about the results of the search request. The text can be presented in windows or in segments on the screen. The user can change the way the presentation appears. Portions of the found text can be extracted, and manipulated.«82^ In den hier beschriebenen Qualitäten liegen die wirklichen Vorzüge der CD-ROM gegenüber anderen Medien. Ihre systematische Entwicklung allein kann die Einführung der CD-ROM in Gebieten rechtfertigen, die bisher Domänen von Druck, Datenbank oder Microform gewesen sind. Denn nicht die neue, platzsparende Art der Speicherung, sondern vielmehr das Niveau ihrer Datenpräsentation, die Steigerung von Erschließungs- und Vermittlungsgüte, ist die zentrale Errungenschaft optischer Datenträger. Nur wenn die CD-ROM ihr eigenes Anwendungsprofil herauszubilden vermag, wird sie sich langfristig auf dem Informationsmarkt etablieren. Die Entscheidung für ihren Einsatz wird immer davon abhängen, inwieweit sie anderen Medien in konkreten Situationen überlegen ist; eine Forderung, die sowohl die Gestaltung ihrer Inhalte als auch deren Darstellung und Verknüpfung maßgeblich bestimmen muß. Hieraus kann das künftige Einsatzgebiet der CD-ROM mit relativ hoher Sicherheit abgeleitet werden. Es wird sich dabei hauptsächlich um die Speicherung und den Vertrieb bibliographischen Materials im weitesten Sinne handeln, wie auch die oben angeführten Beispiele deutlich erkennen lassen. Die Erschließungsqualitäten der CD-ROM machen sie zu einem kongenialen Medium für die Aufnahme von Bibliographien, Lexika, Wörterbüchern, Katalogen, Listen, Dateien kurz Referenzmaterialien aller Art, die keine sequentielle Lektüre erfahren, sondern deren Benutzung durch einen beliebigen, differen44

zierten Datenzugriff gekennzeichnet ist. Dementsprechend enthalten 70 % der bis 1989 produzierten CD-ROMs Nachschlagewerke. 83 ' Anwendungsmöglichkeiten bieten sich auch in Bereichen wie Volltextspeicherung und Document delivery, die zumal Bibliotheken interessieren könnten, aber vorerst mit Skepsis betrachtet werden müssen: die elektronische Darstellung ganzer Texte ist bisher auf keine gute Benutzerresonanz gestoßen. Die Verwendung der CD-ROM als Medium komplexer Schulungsprogramme für Aus- und Weiterbildung wird hingegen beständig zunehmen, gerade weil hier auch auf dem privaten Sektor gute Marktchancen bestehen. Der kommerzielle Heimbereich bietet der CD-ROM eine Reihe von Einsatzmöglich keiten, die durch den in den 9 0 e r Jahren zu erwartenden Preisverfall auf dem Elektronik-Markt sowie die Kopplung mit Home-Computern und TV rasch an Bedeutung gewinnen werden. - Die Anteile der einzelnen Anwendungsbereiche der CD-ROM am Gesamtmarktaufkommen stellen sich wie folgt dar-.84'

Industrie und H a n d e l Bibliotheken

1988

1990

74 %

51 %

3 %

2 %

Ausbildung

10 %

23 %

Sonstiges (Heimbereich)

13 %

24 %

Neueste Entwicklung auf dem Gebiet optischer Speicher ist die CD-R (Recordable CD). Diese zunächst einmal beschreibbare Disc erfüllt alle Anforderungen des de facto geltenden Philips/SonySystemstandards und kann daher auf jedem handelsüblichen Laufwerk betrieben werden. Lediglich das Uberspielen der Information erfordert spezielle Geräte, die mit einem geeigneten Laser ausgestattet 45

sein müssen. Die Einführung beschreibbarer Compact Discs eröffnet Aussichten individueller Datenspeicherung, die jetzt noch kaum in ihrer ganzen Tragweite abzuschätzen sind. Neben solchen Folgen wie dem vermutlichen Preisverfall im Bereich kommerzieller CD-ROMProdukte, wird sich vor allem die Möglichkeit beliebiger Informationszusammenstellungen, das überspielen und Kompilieren existierender Datenbestände, als wichtigste Perspektive der CD-R-Technologie festhalten lassen. 8S) Die Europäische Gemeinschaft fördert eine Reihe von Projekten mit Aufwendungen von ca. 2,5 Millionen ECU. hören chemische und biotechnische Periodika, Normen, Enzyklopädien und mehrsprachige Lexika für den Markt automation. 8 6 '

4.3

CD-ROMHierzu geallgemeine der Biiro-

Volltextspeicherung

Der Einsatz von Online-Datenbanken oder optischen Speichern erübrigt in der Regel keineswegs die Herstellung und oft sehr umständliche Beschaffung des gedruckten Mediums. Eine Verbesserung dieser als unbefriedigend empfundenen Situation wird im elekronischen Publizieren von Volltexten gesehen. Der Grundgedanke dabei ist, Systeme zu installieren, die über den bloßen Literaturnachweis (oder lexikalische Referenzfunktionen) hinaus den Zugriff auf das volle elektronisch gespeicherte Textmaterial eines Dokuments gewähren. Es sind indessen kaum Monographien oder populäre Publikumszeitschriften, die eine elektronische Aufbereitung sinnvoll erscheinen lassen: Illustrierte, Journale, Schöne Literatur, Lehrbücher, usw. werden auch weiterhin in gedruckter Form vorliegen mUssen, wenn sie

46

ihr Publikum finden wollen. Für wissenschaftliche Fachzeitschriften oder Zeitungen hingegen kann diese Art der Speicherung durchaus angemessen sein. Dabei wird das Dokument nach einer strukturellen Analyse direkt in eine Volltextdatenbank übernommen, die entweder online oder als CD-ROM zu beziehen ist. Ein solches Vorgehen, das auf die Herstellung einer gedruckten Heftfassung verzichtet, wird zukünftig für Zeitschriften an Interesse gewinnen, die man weitgehend als >Archiv-< oder »Bibliothekszeitschriften« bezeichnen könnte, also hochspezialisierte wissenschaftliche Publikationen, die aufgrund ihrer begrenzten Leserschaft und geringen Auflage bei sehr hohem Preis auf dem Markt nicht überlebensfähig sind und deren Existenz hauptsächlich von den sie beziehenden Instituten und Bibliotheken sichergestellt wird. Die Vorteile dieses Verfahrens sind zum Teil bereits genannt worden: Kostenersparnis bei Anbieter und Bezieher, Platzersparnis durch Online-Zugriff oder Bezug als CD-ROM und Wegfall langer Wartezeiten ftir die Literaturbeschaffung. Ein wesentlicher Vorteil solcher Systeme liegt allerdings wiederum in ihren potentiellen Erschließungsmöglichkeiten, da sie eine vielfältige automatische Bearbeitung der gespeicherten Texte erlauben. Dokumente können nach unterschiedlichen Aspekten ausgewertet, können nach Form und Gehalt analysiert werden, es gibt die Möglichkeit, Inhaltsbeschreibungen automatisch oder halbautomatisch zu generieren sowie Register und Indizes erstellen zu lassen. Dem Benutzer steht damit der gesamte Text für Recherchezwecke zur Verfügung und nicht nur ein beschränktes Indexierungsvokabular.87' Die Realisierung dieses Konzepts erfordert zwei grundlegende Voraussetzungen. Zunächst muß der zu speicherde Text in elektronisch lesbarer Form vorliegen, das heißt dergestalt codiert, daß er Zeichen fiir Zeichen von einem Rechner verarbeitet werden kann: nur dann sind die oben beschriebenen Operationen überhaupt durchführbar. Das Scannen, d.h. die graphische Bildpunktcodierung, ist also kein geeignetes Aufzeichnungsverfahren. Die rationelle Konvertierung bereits 47

gedruckter Dokumente schein damit ausgeschlossen zu sein, jedoch verspricht der künftige Einsatz optischer Zeichenerkennungssysteme hier Abhilfe. - Die zweite Bedingung gilt der Errichtung eines flexiblen und hardwareunabhängigen Dokumentenstandards, der sowohl die Struktur des Dokuments als auch die nötigen Elementarcodierungen definiert, welche es ermöglichen, den Dokumenteninhalt auch unter Verwendung unterschiedlicher Hard- und Softwarekonfigurationen eindeutig zu identifizieren. Dies geschieht mit Hilfe einer sogenannten Standard Generalized Mark-up Language (SGML), welche die Struktur etwa eines Artikels formal abbildet, indem sie ihn in seine kleinsten sinnvollen Einheiten zerlegt, ihn gleichsam mit einem Raster von Mikrokategorien überzieht. 88 ' Da es sich bei SGML um die Standardtextbeschreibung der ISO handelt, ist an ihrer internationalen Durchsetzung nicht zu zweifeln. Volltextsysteme existieren bisher hauptsächlich in Form von Online-Datenbanken. Beispiele im deutschsprachigen Raum sind z.B. die Online-Version des Handelsblatts beim Host GENIOS, die VDI-Nachrichten bei FIZ-Technik oder die Datenbank DIAGNOSIS, die multimedial auf Diskette, Btx oder online Uber den Host DIMDI angeboten wird und zu der bereits kein gedrucktes Äquivalent mehr existiert. Online-Datenbanken sind aufgrund ihrer großen Aktualität zur Volltextpublikation von Zeitschriften besonders geeignet. Für die CD-ROM als Volltextspeicher eröffnet sich möglicherweise im bibliothekarischen Bereich der Archivierung und Magazinierung ein interessantes Anwendungsfeld. Von zentaler Bedeutung ist letztlich auch die Benutzerakzeptanz solcher Systeme. Hier hat das Projekt Elektronisches Publizieren (PEP) des Kernforschungszentrums Karlsruhe und der Gesellschaft fUr Mathematik und Datenverarbeitung in Darmstadt, Begleit- und Wirkungsuntersuchungen zum elektronischen Publizieren von Volltexten, einige überraschende Aussagen zutage gefördert. 89 ' Zunächst stellte man ernüchtert fest, daß Aufbau und Angebot von Volltextdatenbanken »oft nicht aufgrund eines untersuchten oder vermuteten Bedarfs 48

für die Online-Nutzung [erfolgt], sondern weil eine technische Realisierung relativ einfach und kostengünstig machbar ist.«'J0) Weiterhin ergab sich, daß nur sehr wenige Nutzer die Volltext-Lieferfunktion in Anspruch nehmen. Argumente fUr dieses Verhalten sind die hohen Kosten, die das Abrufen ganzer Artikel verursacht, aber auch die bessere Qualität und das leserfreundlichere Layout des gedruckten Originals. Die Autoren der Untersuchung kommen schließlich zu folgendem Ergebnis: »Die Nutzung elektronischer Datenbanken [ist] immer nur marginal und ergänzend zu anderen Informationsquellen. Das elektronische Informationssystem ist in der Regel nicht die erste Informationsquelle, sondern die Informationsquelle, die man vielleicht an dritter oder vierter Stelle heranzieht. [... ] Die neuen elektronischen Informationsangebote verdrängen in der Rege1 die herkömmlichen nicht, sondern werden zusätzlich und ergänzend genutzt. Teilweise fuhrt sogar die Nutzung elektronischer Datenbanken durch umfassendere Literaturnachweise zu einer extensiveren Nutzung herkömmlicher Literatur.«'"> Dies gilt auch für den Volltextspeicher CD-ROM. Trotz Raumersparnis und besserer Retrievalmöglichkeiten elektronischer Systeme, wird für das sequentielle Lesen eines kompletten Textes mit den dazugehörigen Tabellen, Grafiken und Bildern nach wie vor dem gedruckten Buch und der gedruckten Zeitschrift der Vorzug gebühren.

4.4 Multimediale An Wendungen Letzte Stufe in der Entwicklung komplexer CD-ROM-Systeme ist die multimediale Compact-Disc. Besonders die CD-I (Compact-DiscInteractive) wird immer wieder als das kommende, universelle Medium der Informationsvermittlung gepriesen. Ihre Standard-Spezifika49

tionen bestehen bereits seit 1986 - einer Zeit also, da selbst der Erfolg der CD-ROM noch keineswegs abzusehen war. 92 ' Äußerlich und im prinzipiellen Ansatz der CD-ROM verwandt, gehen die Möglichkeiten der CD-I doch weit Uber das dort Gebotene hinaus, denn sie beinhalten nichts weniger als die Kombination von Text, Bildern, Grafiken, Computer-Animationen, Tönen, Musik, Videound Prozeßelementen auf einem einzigen Speichermedium. All diese Elemente stehen nicht etwa beziehungslos nebeneinander, sondern sind durch ein diffiziles Netz von Verweisungen und Abhängigkeitsrelationen miteinander verknüpft. Die Grundlage hierfür wurde durch das sogenannte Hypertext-Konzept geschaffen. Während in Büchern oder herkömmlichen Textdateien die Information linear angeordnet ist, bestehen zwischen den einzelnen Bausteinen eines Hypertextes vektorielle Verbindungen, die es ermöglichen, durch die verschiedenen hierarchischen Ebenen eines gleichsam >mehrdimensionalen< Textes zu navigieren. Die Hyperrealisation eines Lexikons würde etwa bedeuten, daß auf der Grundtextebene bestimmte Wörter mittels in verser oder farbiger Darstellung hervorgehoben sind. Wird ein solches Wort z.B. mit der Maus angeklickt, so erscheint ein neuer Text, bei dem es sich um eine nähere Erläuterung dieses Wortes, um Definitionen oder auch andere assoziierte Textbausteine handeln kann. In diesem Text sind nun wiederum >Absprungworte< markiert, die durch Aktivierung auf eine weitere, hierarchisch tiefere Informationsebene fuhren, usw. Verbindungen können nicht nur zu Texten, sondern auch zu Grafiken, Bildern, Ton, Musik und Videosequenzen bestehen, wobei man zusammenfassend von Hypermedia spricht. 93 ' Hypermedia in Verbindung mit CD-ROM bzw. CD-I ist damit ein ideales Konzept zur Realisierung von Informationsprodukten, die eine komplexe Beziehungs-Struktur aufweisen. Hierzu gehören Enzyklopädien und Lexika ebenso wie Systeme zur Dokumentation und inhaltlichen Erschließung von Literatur. Die Möglichkeit gleichzeitigen Zugriffs auf Text-, Bild- und Tonelemente, die sich gegenseitig erläutern und ergänzen, wird für die Gestaltung zukünftiger Informationssy50

steme von zentraler Bedeutung sein. So plant Grotier, der weltweit größte Lexikonverlag, bereits eine Hypermedia-Ausgabe seiner Academic American Encyclopedia als erster CD-ROM-Enzyklopädie mit Text, Grafik, Bild, Animation, Video und Ton. 94 ' Andere Produkte werden folgen. Das CD-1-K.onzept hat sich indesssen als für die beschriebenen Anwendungen nicht brauchbar erwiesen. Von besonderem Gewicht ist dabei die Tatsache, daß CD-I nicht auf herkömmlichen Personal Computern eingesetzt werden kann und nur in Form teurer KomplettSysteme mit speziellem Rechner, Lauwerk und Bildschirm zur Verfügung stehen soll. Im März 1989 wurden die ersten Prototypen von CD-I-Laufwerken vorgestellt, von Experten jedoch bald als >Totgeburt< klassifiziert.95' Mitlerweile haben sich Philips, Microsoft und Sony auf einen neuen Multimedia-Standard geeinigt, der PC-basierte Anwendungen gestattet: CD-ROM XA (CD-ROM eXtended Architecture). Die physikalischen Grundspezifikationen der CD-ROM XA sind mit den traditionellen CD-ROM-Definitionen identisch, so daß CD-ROM XA-Discs auf den üblichen Laufwerken gelesen und mit Hilfe eines PCs verarbeitet werden können. 96 ' Die Eigenschaften der CD-ROM XA entsprechen denen der CD-I. Damit sind gute Voraussetzungen für die Entwicklung integrierter, lokaler Informationsvermittlungs-Systeme gegeben ein Ansatz, der in letzter Konsequenz zu sogenannten Expertensystemen fuhren wird, Bausteinen »künstlicher Intelligenz Schon 1988 hat sich der neue Datenträger als Bibliotheksmedium weitgehend etabliert und ist Gegenstand von Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen: »CD-ROM ist für Bibliotheken in den letzten Monaten immer wichtiger geworden. Datenbanken werden zunehmend auf CD-ROM angeboten: darüber hinaus finden sich stets neue Anwendungsmöglichkeiten für Erwerbung, Katalogisierung und Benutzung in Bibliotheken. Wo diese neue Technologie den Benutzern zur eigenen Verfügung steht [...], wird sie selbstverständlich genutzt.«1221 Damit sind bereits zwei wesentliche Einsatzgebiete genannt: Erwerbung und Katalogisierung. Hinzu kommen die Bereiche Bibliographie und Auskunftsdienst, Archivierung und Magazinierung sowie die 62

Volltextspeicherung laufender Publikationen. Ebenfalls von Bedeutung sind die möglichen Auswirkungen der CD-ROM auf das Gesamtsystem »Bibliothek«, auf Betriebsstruktur, Arbeitsklima und Selbstverständnis des Bibliothekars.

52 Bibliographie

und

Auskunftsdienst

5.21 CD-ROM-Bibliographien Gewichtigster Vorteil der CD-ROM ist auch im Rahmen ihrer bibliothekarischen Nutzung die Verfügbarkeit großer Datenmengen auf lokaler Ebene, verbunden mit geringem Platzaufwand und polydimensionalem Datenzugriff beim Retrieval. Unter diesen Voraussetzungen muß besonders der Bereich Bibliographie als eine zentrale Domäne CD-ROM-basierter Systeme erscheinen. Dabei können im wesentlichen folgende Aspekte unterschieden werden:

- laufende und retrospektive bibliographische Recherchen, - individuelle Datenzusammenstellungen nach vorgegebenen Selektionskriterien: Selective Dissemination of Information (SDI), - faktenbezogene Informationsvermittlung.

Das Ersetzen gedruckter oder als Microfiche vorliegender bibliotheksrelevanter Nachschlagewerke, Kataloge und bibliographischer Verzeichnisse durch entsprechende CD-ROM-Versionen bringt neben den Vorteilen der Platz- und Kostenersparnis vor allem stark verbes-

63

serte Recherche-Möglichkeiten. Aber auch die leichte Handhabung und verschleißfreie Abtastung der Disc macht sie zu einem für dieses nutzungsintensive Anwendungsfeld idealen Medium. Eine bedeutende Erleichterung bibliographischer Recherchen mit Hilfe der CD-ROM ergibt sich vor allem durch die Menge der auf einer CD-ROM Uber einen großen Zeitraum hinweg erfaßten Titel sowie durch die relationale Anordnung der gespeicherten Daten in Kategorien. Hiermit erübrigt sich zunächst das mühsame und zeitraubende manuelle Durchblättern vieler Einzelbände, das zumal die Verifizierung unvollständiger oder falsch zitierter Titel in koventionellen Nachweisapparaten erschwert. Darüber hinaus erlaubt die kategoriale Aufbereitung der Daten die Suche nach allen Teilelementen einer Titelbeschreibung (also etwa auch nach Zusätzen zum Sachtitel, Orten, Verlagen, Erscheinungsjahren), während gedruckte Bibliographien neben den alphabetischen oder systematischen Teilen meist nur ein zusätzliches Stich- und Schlagwortregister anbieten. Die selektive Zusammenstellung von Titelmengen aufgrund vorgegebener Suchprofile - kurz SDI - ist mit Hilfe konventioneller Referenzmaterialien prinzipiell unmöglich. Der Einsatz von Personal Computern und CD-ROM-Bibliographien erlaubt nunmehr auch das Anbieten dieser Dienste für spezielle Benutzergruppen. Große Datenbestände können innerhalb kürzester Zeit hinsichtlich bestimmter Selektionskriterien sowie deren Kombination automatisch durchsucht und gleichsam »filtriert« werden; die Ergebnisse lassen sich in Form von Titellisten ausdrucken. Die Suchprofile verschiedener Benutzergruppen können permanent gespeichert sein und bei Erscheinen neuer Disc-Updates regelmäßig zur Ausführung gelangen. Die »Treffer« werden fixiert und entweder als gedruckte Liste oder Diskette dem jeweiligen Kunden zugestellt. Auch die Vermittlung von Fakteninformation kann, ähnlich der bibliographischen Recherche, durch die Verwendung elektronischer Abfragesysteme wesentlich verbessert und beschleunigt werden. Aus 64

der umfangreichen Palette bibliothekarisch interessanter Produkte sei hier nur einiges hervorgehoben, etwa Ulrich 's plus, Books in print plus oder das Verzeichnis lieferbarer Bücher; doch auch die in anderem Zusammenhang bereits genannten Verzeichnisse, Enzyklopädien und allgemeinen Nachschlagewerke aller Art sind wertvolle Bereicherungen zumal des Auskunftsdienstes. Ein wichtiger und für die bibliothekarische Akzeptanz der CD-ROM in Deutschland vielleicht entscheidender Schritt wäre zudem die Verfügbarkeit von Verbundkatalog, Zeitschriftendatenbank und Deutscher Bibliographie als CD-ROM. Schon 1987 schreibt daher Wolfgang Zick: »Eine Schlüsselfunktion kommt [ ... ] dem DBI und der DB zu, hoffen wir, daß sie sich dieser Verantwortung bewußt sind.«'23) Die Deutsche Bibliothek hat das Bedürfnis nach einer entsprechenden Erweiterung ihrer zentralen Dienstleistungen sehr bald erkannt und bietet seit 1988 eine CD-ROM-Version der Deutschen Bibliographie an (DB-CD-ROM aktuell). Diese enthält den Gesamtbestand der Reihen A-H ab 1986, was in der Ausgabe vom September 1989 ca. 506284 Datensätzen 124 ' entspricht, auf die nach 18 recherchierbaren Suchkategorien zugegriffen werden kann. Die DB-CD-ROM wird dreimal jährlich aktualisiert (Zuwachs ca. 59.000 Datensätze), wobei die ersetzte Disc im Besitz der Bezugsbibliothek verbleibt. Für die Zukunft ist eine Konvertierung aller seit 1945 aufgenommenen Titel geplant. Die bereits oft genannten Vorteile optischer Speicher sind natürlich auch der DB-CD-ROM eigen. Besonders das multiperspektivische Retrieval in einem mehrere Jahre umfassenden Datenbestand - die Bearbeitung komplexer Fragestellungen, die mit Hilfe der konventionellen Dienste oft gar nicht möglich ist -, schafft eine neue Qualität bibliographischer Literaturermittlung. 12S) Schließlich ist auch die Frage der Kosten- und Platzersparnis von nicht zu unterschätzender Relevanz. Ein Jahresabonnement der DB-CD-ROM kostet derzeit 3000, DM; mit Abonnementsbeginn 1990 erwirbt der Kunde also ein voll65

ständiges Fünfjahresverzeichnis (1986-1990), komplett gespeichert und recherchierbar auf einer CD-ROM. Die gedruckte Ausgabe wird mindestens 40 Bände umfassen und ca. 24.000, - DM kosten.126' Eine CD-ROM vermag den Titelbestand von etwa 10 Jahren aufzunehmen. Berücksichtigt man die stetige Zunahme der Buchproduktion seit 1945, so kann davon ausgegangen werden, daß der Gesamtbestand der Deutschen Bibliothek 1945-1990 auf 4 CD-ROMs unterzubringen ist. Ein Problem, das nicht verschwiegen werden darf, ist die mangelnde Aktualität der DB-CD-ROM, bedingt durch die viermonatliche Kumulationsfrist. Das gedruckte Wöchentliche Verzeichnis wird also weiterhin seinen Stellenwert behaupten, während das Fünfjahresverzeichnis vermutlich schon im Laufe dieses Jahrzehnts seine Funktion an die CD-ROM abgeben muß. Das Aktualitätsproblem ist jedoch ein Makel aller CD-ROM-Produkte, der bei einer zukünftigen umfassenden Marktakzeptanz dieser Technik behoben werden kann. 127 '

5.2.2 CD-ROM-Datenbanken Auch den Bereich bisher nur online recherchierbarer Datenbanken beginnt die CD-ROM zunehmend für sich zu erschließen. Beide Systeme - CD-ROM und Online-Datenbank - unterscheiden sich weniger in der grundsätzlichen Anlage von Retrieval-Modus und -Ablauf, als vielmehr darin, daß die CD-ROM durch Bereitstellung des jeweiligen Datenbestandes auf lokaler Ebene den Nutzer unabhängig macht von teuren Netzanschlüssen und vertraglicher Bindung an einen Host. Mit dem einmaligen Kauf der CD-ROM steht diese fiir beliebig häufige und umfangreiche Recherchen zur Verfügung; die sonst üblichen Online-Folgekosten entfallen. Besonders kleineren, fachlich spezialisierten Datenbanken eröffnen sich damit gute Aussichten: »Eliminating the online vendor and other middlemen can favorably affect pricing. In fact, the importance of vendors as distributors and 66

marketers could be geatly reduced if more database products are delivered directly to the users on compact discs.«'2a) Viele CD-ROM-Datenbanken sind mit Suchoptionen ausgestattet, die weit über den üblichen Online-Standard hinausgehen. Eine Fallstudie der American Society for Training and Develpoment (ASTD) zur Effektivität der Arbeit mit einer CD-ROM-Version der Datenbank ERIC zeigte, daß sich im Retrieval manche Vorteile gegenüber der Online-Recherche bieten.129' Es bestehen weder Zugriffsbeschränkungen noch gibt es längere Wartezeiten. Trunkierte Phrasen werden schnell und unkompliziert auf dem Monitor ausgegeben. Eine einfache Menüführung macht die Kenntnis spezieller Kommandosprachen unnötig und vereinfacht so die Literatursuche auch für Anfänger. - Schließlich können mittelbar größere Sucherfolge erzielt werden: Durch den Wegfall einer kostenbedingten Suchzeitbegrenzung muß sich der Recherchierende nicht mehr auf eine Handvoll vorher definierter Deskriptoren beschränken, sondern kann - neben der intensiveren Konsultierung des Thesaurus während der Recherche - mit den gefundenen Termen experimentieren, Fragestellungen beliebig erweitern oder eingrenzen und dergestalt viele verschiedene Suchwege verfolgen, die möglicherweise zu der erwarteten Information führen. Bibliotheken ist es so möglich, ihren Benutzern eine Fülle von Datenbanken für eigene Recherchen zur Verfügung zu stellen, deren Online-Versionen nicht zuletzt aufgrund der hohen, suchzeitabhängigen Kosten nur mit Hilfe geschulten Fachpersonals zugänglich sind; denn »searching CD-ROM's does not incur any incrementai costs and is ideally suited for information retrieval training and practice.«'30) Da die Arbeit an CD-ROM-Datenbanken keinerlei Beschränkungen unterliegt und Eingabefehler, Unterbrechungen der Suche, dead ends oder auch bloß spielerisch-explorative >Probeläufe< nicht zu negativen Konsequenzen fiihren können, ist die Öffnung dieser Systeme für das allgemeine Publikum ohne weiteres zu verantworten. Bibliothekare werden so von Trivialrecherchen entlastet und für andrere Aufgaben freigestellt Auf der Seite des Nutzers entfällt die lange Wartezeit, das 67

oft umständliche Ausfüllen von Formblättern (Rechercheaufträgen) sowie die häufig als unangenehm empfundene Notwendigkeit, Suchziele und Problemstellungen einem Dritten, das heißt dem die Recherche durchführenden Bibliothekar, offenzulegen und zu erläutern.131 > Lediglich anspruchsvollere Literaturrecherchen und SDI-Dienstleistungen werden auch weiterhin der Betreuung durch Fachkräfte bedürfen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Bibliotheksbenutzer diesem Angebot sehr positiv gegenüberstehen und nach kurzer Unterweisung von der Möglichkeit eigener Literaturrecherche regen Gebrauch machen: »Users truly enjoy doing their searching ehetronicaHy.«'32 > Die Fülle der auch oder ausschließlich auf CD-ROM vertriebenen Datenbanken ist mittlerweile kaum noch zu Uberblicken. Eine 1988 durchgeführte Untersuchung 133 ' ergab, daß rund 33 % aller CD-ROMDatenbanken wissenschaftlich-technische Informationen enthielten; für 19 % wurden wirtschaftliche und für 28 X allgemeine Inhalte festgestellt, darunter Handbücher und Bibliothekskataloge. Die Zahl wissenschaftlich-technischer CD-ROM-Datenbanken stieg von 1987 bis 1988 um 78 % - eine Zuwachsrate, die das Angebot in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen dürfte. Dabei ist interessant, daß nur etwa 20 % der europäischen CD-ROM-Informationen auch über Online-Datenbanken verfugbar sind* 3 4 die CD-ROM hat sich hier bereits eine unangefochtene Position erobert. Probleme schafft auch im Bereich der CD-ROM-Datenbanken einmal mehr der Mangel an Aktualität, bedingt durch den noch immer recht aufwendigen und langwierigen Produktionsprozeß einer Disc: neueste Informationen sind auf einer CD-ROM nicht zu haben. Ein Ansatz, der geeignet scheint, hier Abhilfe zu schaffen, ist die Kombination von CD-ROM- und Online-Recherche: »Vendors such as Datext, Dialog and Wilson have devised ways to go from searching CD-ROM to the parent database at the touch of a key. The search strategies used in this process can be loaded directly 68

into the host system containing the most current Information given topic.«'3S)

on a

Solche Hybridsysteme, die CD-ROM- und Online-Recherche verbinden, indem sie durch einen simplen Umschaltvorgang zwischen CD-ROM und >Mutterhost< wechseln können, sind möglicherweise schon der bibliographische Alitag von morgen. Der Benutzer führt das durch keine kostenbedingten Restriktionen behinderte Grundretrieval an der CD-ROM aus, wobei das Suchprofil nach erfolgreicher Beendigung der Suche abgespeichert wird. Durch Knopfdruck kann er sodann die entsprechende Online-Datenbank anwählen und dort das gespeicherte Suchprofil automatisch exekutieren lassen, um auch neueste Titel seines Themas aufzufinden. Dieses Verfahren erlaubt die Ermittlung aktuellster Literatur bei geringstmöglichem Zeit- und Kostenaufwand.

53 Erwerbung Die Nutzung der CD-ROM als Erwerbungsgrundlage ist ein bisher noch wenig beachteter und untersuchter Aspekt dieses Mediums, und in der Tat ergeben sich die wesentlichen Vorteile, welche der Einsatz optischer Speicher im Rahmen der Literaturakzession bringt, nahezu organisch aus ihren bereits oben beschriebenen bibliographischen Möglichkeiten und Funktionen. Erwerbung ist zum nicht geringen Teil ein bibliographischer Prozeß, bei dem Information Uber Literatur ermittelt, bearbeitet, weitergeleitet und verwaltet wird. Die Anwendung der CD-ROM kann diesen Prozeß beschleunigen und ganz allgemein rationalisieren, so daß eine Kurzdefinition der Erwerbungstätigkeit mit dem Hilfsmittel CD-ROM folgendermaßen lauten mag:

69

»Acquisitions [sie] librarians will search for books or periodicals on CD-ROM, copy the information and transmit orders electronically to the appropriate vendors.«'36> Die CD-ROM dient also zunächst als bibliographische Informationsquelle, in der die zu beschaffende Literatur gesucht und verifiziert wird - ein Vorgang, dem somit alle Vorteile elektronischer Datenrecherche, wie sie optische Speicher kennzeichnen, zugute kommen. Die hier wichtigen zentralen Bibliographien und Buchhandelsverzeichnisse - Deutsche Bibliographie (DB), Books in print (BIP) und Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) - sind mittlerweile sämtlich als CD-ROMAusgaben erhältlich. Schon vor der Einleitung des eigentlichen Bestellvorgangs kann die CD-ROM zur Unterstützung und Beschleunigung der Erwerbungsentscheidung sinnvoll genutzt werden. Die Möglichkeit, Datensätze zu selektieren, d.h. genau definierte Segmente aus der Gesamtheit aller gespeicherten Titel herauszulösen, gestattet es, bei Erscheinen eines CD-ROM-l/pda/es die jeweils neuen Titel eines oder mehrerer Fachgebiete gemäß den Erfordernissen der einzelnen Fachreferate nach bestimmten Suchprofilen zusammenstellen und ausdrukken zu lassen. Dem Referenten wird so das Durchsehen der Bibliographien selbst erspart, womit die Beurteilung und Weiterleitung an die Akzessionsabteilung sehr schnell erfolgen kann. Aber nicht allein die verbesserte Titelrecherche, sondern vielmehr die Option des Downloading, die Möglichkeit, gefundene Datensätze in ein elektronisches Bestellsystem zu Ubernehmen und dort weiterzuverarbeiten, muß als das wesentliche Potential der CD-ROM flir die Literaturakzession anerkannt werden. Der Zweck eines solchen Systems besteht in einer schnellen, unkomplizierten und kostengünstigen Abwicklung der Erwerbung durch Vereinfachung und Rationalisierung der Arbeitsabläufe eines konventionellen Bestellvorgangs, der das Konsultieren von Katalogen und Bibliographien, das Fuhren verschiedener Karteien, das mehrfache Tippen und Umstecken von Karteikarten und das Versenden der Bestellungen beinhaltet. Aufgabe eines elektronischen Bestellsystems ist es, einen Teil dieser Arbeitsschritte 70

überflüssig zu machen und die restlichen Vorgänge soweit zu konzentrieren, daß sie an einem (Bildschirm-) Arbeitsplatz ausgeführt werden können. Es ist klar, daß »die Integration dieser Methode in den komplexen Bestellgeschäftsgang einer großen Bibliothek mit zettelgespeisten Bestellkatalogen [... ] keinen Rationalisierungsgewinn erwarten [läßt]. Erst im Rahmen eines integrierten EDV-Bibliothekssystems, bei dem die Bestellkartei nur noch als elektronische Datei geführt wird, erscheint [sie] dieses Verfahren einsetzbar zu sein.«,37) Das heißt: von der bloßen Ermittlung der Bestelldaten in einer CD-ROM-Datei kann noch kein wirklich effektiver Nutzen für die Akzession erwartet werden. Selbst die ausgereifteste Speicher- und Retrievaltechnik bietet nur geringe Möglichkeiten, sofern sie nicht Bestandteil eines größeren, verzweigten Informationssystems ist, das ihr Potential sinnvoll zu integrieren vermag. Damit ist der Einsatz moderner Netzwerkstrukturen gleichsam Vorbedingung für eine optimale Ausnutzung elektronischer Medien auch in Bibliotheken. Ein solches lokales Inhouse-Netzwerk besteht aus einer Anzahl von Personal Computern, die miteinander verbunden sind und sowohl Daten austauschen als auch auf den Datenbestand der jeweils anderen Rechner zugreifen können. - Für Bibliotheken würde dies bedeuten, daß etwa Erwerbungsabteilung, Katalogisierung, Auskunft und Leihstelle einen oder mehrere über ein lokales Netz gekoppelte PCs besitzen, wodurch es möglich wird, an jedem einzelnen Terminal Informationen aus einer beliebigen Abteilung des Gesamtsystems gezielt abzurufen. Auch die gemeinsame Nutzung von Peripheriegeräten - Drucker, CD-ROM-Laufwerk, usw. - stellt im Netzbetrieb kein Problem dar. In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, daß eine immer wieder kritisch vermerkte Beschränkung der CD-ROM - die fehlende Netzwerktauglichkeit - inzwischen beseitigt wurde. Während Balarama noch Ende 1988 klagt: »multiuser approach is not possible. This means 71

connecting a central CD-ROM system to a Local Area Network (LAN) is ruled out«'38K berichtet Karl F. Stock nur ein Jahr später von CD-NET und CD-LAN als neuen Organisationsformen, die den Einsatz der CD-ROM nunmehr »auch in einem Netzwerk für den Zugriff mehrerer Anwender auf mehr als eine Compact Disc zur gleichen Zeit [ermöglichen]. Das System nennt sich CD-Netz und kann als CD-ROM-Server in einem lokalen Netz so verwendet werden, daß im Rahmen eines LAN auf bis zu 11 CD-Player zugegriffen werden kann.«'39) Damit steht ein System zur Verfügung, das den gesamten bibliothekarischen Geschäftsgang, von der Vor- und Hauptakzession Uber die Katalogisierung bis hin zum täglichen Datenumlauf, zu optimieren vermag. Erst durch die Integration in eine solche Netzwerkumgebung - ergänzt um einen Telekommunikations-Anschluß, der das InhouseSystem mit der Außenwelt verbindet - können die Eigenschaften der CD-ROM für Erwerbungszwecke optimal genutzt werden. Abschließend sei ein idealer Bestellvorgang skizziert, wie er unter Verwendung der CD-ROM im Rahmen eines lokalen bibliothekarischen Netzwerkes aussehen mag. Bei Vorliegen eines Bestellauftrags wird zunächst das Vorhandensein des Titels bzw. früherer Auflagen im eigenen CD-ROM-Katalog überprüft, auf den vom Terminal der Erwerbungsabteilung aus zugegriffen werden kann. Darauf erfolgt (ebenfalls von diesem Terminal aus) die Lokalisierung des Titels im entsprechenden CD-ROM-Buchhandelsverzeichnis sowie die Übernahme (Downloading) der Titeldaten von der CD-ROM in das eigene Erwerbungsprogramm. Hier werden die Daten in einer Bildschirmmaske dargestellt, mit Hilfe eines Editors bearbeitet, eventuell mit Kommentaren versehen, in das gewünschte Bestellformat überführt und abgespeichert. Jede Bestellung entspricht einem separaten Datensatz innerhalb einer Bestelldatei; Bestell- und Inventarnummern werden vom System automatisch vergeben und verwaltet. Im Idealfall erfolgt nun der Transfer der 72

Bestelldatensätze über ein Telekommunikationssystem - etwa eine Mailbox - zum Buchhändler; ist dieser nicht mit einem entsprechenden Anschluß ausgerüstet, kann die Bestellung ausgedruckt und auf konventionellem Wege Ubermittelt werden.140' Auch die weitere bibliotheksinterne Verwertung der Bestellsätze erlaubt eine schnelle und rationelle Abwicklung des Buchdurchlaufs und trägt damit zur raschen Bewältigung großer Titelmengen bei.

5.4 Katalogisierung

5.4.1 CD-ROM als Katalogisierungshilfe Der CD-ROM-Einsatzbereich Katalogisierung läßt sich kaum scharf von den bibliographischen Anwendungen trennen; hier wie dort geht es um den Nachweis von Literatur, und schon die CD-ROM der DB ist imgrunde eio Bibliothekskatalog. Ein erstes bedeutendes Einsatzfeld eröffnet sich der CD-ROM mit ihrer Verwendung als Datenquelle in EDV-gestützten Katalogisierungssystemen. EDV-Kataloge werden in der Regel durch manuelle Eingabe von Titelaufnahmen in ein systemspezifisches Kategorienschema gespeist, bei dem es sich meist um eine den eigenen Bedürfnissen angepaßte Variante des MAB-Formats handelt. 14 " Dieses Datenformat, ein umfangreiches Codierungsschema, das für deutsche Bibliotheken den Status eines de facto Standards besitzt, ermöglicht sowohl den Austausch von Katalogdaten verschiederner Bibliotheken als auch die Inanspruchnahme zentraler Dienstleistungen wie sie von der Deutschen Bibliothek erbracht werden. Lange boten die Magnetbaadausgaben der Deutschen Bibliographie die einzige Möglichkeit automatischer Katalogdateniibernahme - inzwischen hat jedoch das 73

Erscheinen der DB-CD-ROM hier eine weitere Option geschaffen. Diese liegt vor allem in einer gezielten Titelsuche und der Übernahme gefundener Datensätze in das hauseigene Katalogsystem durch Downloading, während die Magnetbanddienste nur ein sequentielles Abarbeiten erlauben. Nach dem Laden eines Titelsatzes von CD-ROM erscheint dieser zunächst in einer Bildschirmmaske, wo eventuell Änderungen oder Ergänzungen der Grunddaten vorgenommen werden können. Hierauf folgt das Hinzufügen der Lokaldaten (Inventarnummer. Signatur, Notationen, Sonderstandortkennungen, Schlagwörter, usw.) und schließlich die Speicherung der so hergestellten Titelaufnahme im bibliothekseigenen EDV-Katalog. Die zunehmende Dezentralisierung innerhalb des Bibliothekswesens sowie die Notwendigkeit rationellen Arbeitens, um den Anforderungen eines expandierenden Informationsmarktes auch in Zukunft gewachsen zu sein, machen eine verstärkte Fremddateniibernahme der Bibliotheken wahrscheinlich. CD-ROM wird dabei eine wesentliche Rolle spielen, so daß Reinhard Buchbinder schon 1988 feststellt: »Der Magnetbanddienst und die Online-Version der "Deutschen Bibliographie" müssen einen Großteil ihrer Bedeutung an optische Speichermedien abgeben.«'42* Von besonderer Relevanz gerade auch für wissenschaftliche Bibliotheken ist natürlich die internatonale Buchproduktion und hier zumal die englischsprachige Literatur. Dieser große Bereich wird ebenfalls durch CD-ROM-Produkte abgedeckt. Wichtig sind dabei das monatlich (sie!) aktualisierte BibliofiJe der Library of Congress, das sämtliche englischsprachigen Neuerscheinungen und eine Auswahl von Titeln anderer Sprachen enthält, sowie Whitaker's Bookbank, ein Verzeichnis aller in Großbritannien lieferbaren Bücher, ebenfalls monatlich aktualisiert. Beide CD-ROM-Ausgaben erlauben prinzipiell die Übernahme von Datensätzen; allerdings ist an deutschen Bibliotheken hierfür ein zusätzlicher Bearbeitungsaufwand nötig, da die Daten vor dem Downloading vom MARC- bzw. W-MARC-Format in das 74

deutsche MAB-Format Uberführt werden müssen. Dies sollte zweck tnäßigerweise durch ein automatisches Konvertierungsprogramm geschehen. Auch jenseits einer direkten Datenübernahme können CD-ROMProdukte die Katalogisierung in koventioneller Zettelform sinnvoll unterstützen. Hier wird wiederum das bibliographische Element im Vordergrund stehen: die schnelle Verifizierung von Ansetzungsformen, das Ermitteln von Verfassern, Verlagsorten, Auflagen oder das Konsultieren zuverlässiger Bibliographien bei strittigen Fragen. Effektiv wird dergleichen allerdings erst dann, wenn ein unkomplizierter Zugriff auf verschiedene CD-ROM-Produkte gleichzeitig bzw. rasch nacheinander möglich ist - eine Forderung, die bei den heutigen Standardisierungsdefiziten indessen wenig realistisch erscheint.143'

5.4.2 CD-ROM-Katalog Neben der Verwendung als bibliographisches Hilfsmittel oder Datenquelle eröffnet sich für Bibliotheken ein weiteres Anwendungsfeld der CD-ROM im Rahmen der Katalogisierung, das gekennzeichnet ist durch den Schritt »vom passiven zum aktiven CD-ROM-Nutzer, d.h. die Erstellung einer CD-ROM mit bibliothekseigenen Daten.«'44) Dies ist eine Perspektive, die im Zuge des sich konsolidierenden Preisgefüges und der Ausnutzung von durch den Audio-Markt geschaffenen Produktionsstrukturen immer mehr an Attraktivität gewinnt. Zumal die Bestandsnachweise großer, fUr den Leihverkehr besonders relevanter Bibliotheken könnten so unter Umgehung kostspieliger Online-Anschlüsse oder schlecht zu handhabender Microformen dezentral zugänglich gemacht werden. Als Beispiel sei die CD-ROMAusgabe des Katalogs der Library of Congress genannt, die fUr rund 4000, - DM auf 8 Discs sämtliche seit 1965 aufgenommenen englischsprachigen Titel bietet, insgesamt etwa 7 Millionen Katalogisate.14S) 75

Auch das OCLC »is very active in the application of optical technology to library products.«'46> Mitte 1988 hat es unter dem Namen CAT CD450 ein Katalogsystem auf den Markt gebracht, das rund 2,8 Millionen Datensätze (darunter auch Zeitschriften) enthält und vierteljährlich aktualisiert wird. Ausgerüstet ist das System mit dem eigens für CD-ROM-An Wendungen entwickelten, PC-basierten Retrievalsystem Search CD450, das zusätzlich eine Schnittstelle zur OCLC-Zentrale besitzt.1471 Dies ist insofern erwähnenswert, als bisher meist vorhandene Datenbank-Retrievalsysteme sehr unzulänglich für den CD-ROM-Gebrauch zurechtgestutzt wurden, was dazu geführt hat, daß das eigentliche Potential PC-gestützter CD-ROM-Kataloge noch kaum recht ins Bewußtsein getreten ist. Die wirkliche Bedeutung des >OnlineCD-PAC< (Compact-Disc-Public-Access-Catalog) ist nach wie vor ein zentrales Online-Katalogsystem, an dem alle bibliothekarischen Arbeiten ausgeführt werden. Von diesem Hauptkatalog wird in festgelegten Aktualisierungsabständen eine CD-ROM-Version hergestellt, die als Grundlage des CD-PAC dient; neu hinzukommende Titel zwischen den Updates sind vorübergehend auf einer Festplatte zu speichern. Durch die unbegrenzte Vervielfältigungsfähigkeit der CD-ROM wird es möglich, eine beliebige Anzahl von CD-PACs in der Bibliothek aufzustellen, so daß der Katalog von vielen Benutzern an verschiedenen Orten gleichzeitig eingesehen werden kann. Darüber hinaus bietet es sich an, die Katalog-CD in den allgemeinen Handel zu bringen. In den USA existiert bereits eine große Zahl von CD-PACs, die erfolgreich eingesetzt werden. Dabei handelt es sich teilweise um bibliothekarische Eigenentwicklungen, aber auch um kommerziell vertriebene Systeme mit jeweils individuellem Leistungsumfang. 152 ' In Deutschland ist besonders der CD-ROM-Publikumskatalog der Universitätsbibliothek Bielefeld hervorzuheben 153 ' - ein Projekt, das Ende 1987 mit Unterstützung der DFG begonnen wurde und inzwischen allgemeine Beachtung gefunden hat. Der Katalog besitzt alle der oben geforderten Retrievaleigenschaften eines guten CD-PAC, bietet aber neben der menUgesteuerten Laien version zusätzlich einen Kommandomodus für geübte Benutzer. Der logischen File-Organisation liegt der High Sierra Standard zugrunde, womit den internationalen Normierungstendenzen Rechnung getragen wird. 154 ' Suchergebnisse können wahlweise in verschiedenen Anzeigeformaten dargestellt, ausgedruckt 77

oder auf Diskette gespeichert werden. Eine besonders benutzerfreundliche Zugabe des Katalogs ist die Anzeige gefundener Titel in einem Lageplan.155 > Die bisherige Reaktion auf benutzerorientierte CDROM-Kataloge scheint die in sie gesetzten Hoffnungen zu bestätigen. Die verbesserte Qualität bibliothekarischer Literaturvermittlung dokumentiert sich dabei nicht zuletzt durch steigende Ausleihzahlen, wie etwa Kevin Hegarty von der Tacoma Public Library, Washington erstaunt feststellt: »With the introduction of our CD-PAC, our borrowers are empowered as never before. Where they previously borrowed two books, they now borrow a half dozen. We have truly given power to the users.«'56)

5.43 Experlensysteme Ein interessanter und vielversprechender Weg in die dokumentarische Zukunft könnte der Einsatz Künstlicher Intelligenz, sogenannter Expertensysteme, für die Belange der Literatur-Erschließung und -Vermittlung sein. Expertensysteme sind komplexe, rechnergestutzte Shells, deren Möglichkeiten weit Uber das beim herkömmlichen EDVRetrieval übliche Matching, d.h. das bloße Vergleichen von Zeichenfolgen, hinausgehen und die, vereinfacht gesagt, Problemlöseverhalten zeigen. Ganz allgemein besteht ein ES aus zwei Teilen: der Wissensbasis, die ein Segment hochgradigen Expertenwissens repräsentiert, das als kompliziertes Netzwerk von Abhängigkeiten und Beziehungen zwischen den Wissenselementen gedacht werden kann, und der >Inferenzmaschineintelligent< genannt werden, als sie ratiomorphe Leistungen auf logischem Wege, durch Anwendung eines Satzes von Schlußregeln auf eine definierte Menge von Grunddaten, 78

erbringen; sie haben daher immer nur eine auxiliare Funktion, bedürfen des Dialogs mit dem Benutzer. Das bisher erfolgreichste Anwendungsgebiet Künstlicher Intelligenz ist die medizinische Diagnostik: Systeme wie MYCIN, MOLGUN oder PUFF unterstützen den Arzt bei der Urteilsbildung, indem sie etwa aufgrund einer Anzahl von Symptombeschreibungen mögliche Krankheitsbilder ermitteln und unter Umständen bereits Therapievorschläge machen. 157 ' Auch für bibliothekarische Zwecke kann Künstliche Intelligenz sinnvoll eingesetzt werden, wenn es darum geht, die Endnutzerrecherche in Katalogen und Datenbanken zu optimieren. Hierzu sind mindestens drei Voraussetzungen erforderlich: die Möglichkeit, Problemstellungen (Suchanfragen) in natürlicher Sprache einzugeben (Natural Language Processing), ein fortlaufender, modifizierender System-Benutzer-Dialog sowie die Steuerung des Antwortverhaltens durch genau umrissene Relevanzkriterien. Die hohe Speicherkapazität der CD-ROM, die in den 90 e r Jahren auf bis zu 1,2 Gigabyte gesteigert werden soll IS8) , und Entwicklungen wie Hypertext oder CD-ROM XA lassen dieses Medium auch hier eine zentrale Stellung einnehmen. CD-ROM wird zur Grundlage von Expertensystemen, bei denen »the koowledge base and the "inference engine" are contained on a CD-ROM disc rather than a mainframe or minicomputer.«,59) Mit Hilfe inferenzfahiger Systeme und der Verwendung CD-ROM-basierter Wissensspeicher wäre die Installierung eines CD-PAC denkbar, welcher es auch dem völlig unvorbelasteten Benutzer ohne Retrievalkenntnisse und mit vielleicht zunächst nur sehr vage formulierter Fragestellung ermöglichte, in einem interaktiven, dialoggesteuerten Explorations- und Konkretisierungsprozeß zu befriedigenden Suchergebnissen zu gelangen. 160 ' Bei der Datenbankrecherche haben Kl-Systeme erste Anwendungstests bereits erfolgreich bestanden.

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55 Volltextspeicherung

5.5.1 Archivierung und Magazinierung Neben der Bereitstellung bibliographischen Datenmaterials auf CDROM galt das Interesse von Bibliothekaren immer auch der Verwendung dieser Technik für die Zwecke der Volltextspeicherung.16" In einer Zeit wachsenden Magazinbedarfs der Bibliotheken bei gleichzeitig fehlenden Mitteln und Möglichkeiten zur Schaffung neuer Raumkapazitäten, stellen optische Speicher vielleicht eine sinnvolle Ergänzung der konventionellen Archivierungspraxis dar: »Emerging optical disk based archival and record management systems appear to offer an attractive alternative to both manual, microfiche and costly mainframe based systems. The potential storage density of the optical disk medium, the very low cost per stored megabit, its digitized format providing additional opportunities for mixing digital data with images and audio, [... ] are making the optical disk medium an important tool for records management.«'62) So startete die Library of Congress schon 1982 ein Projekt, das den Versuch unternimmt, »to provide secondary format preservation and timely public access to high-use material, and fragile or rare materials, [... ] using optical disk technology.«,63) Als ausschlaggebende Faktoren fUr den Einsatz optischer Speicher werden genannt: hohe Speicherdichte, verschleißfreie Abtastung und damit gute Eignung für häufige Benutzung, Informationsübernahme von der Disc ohne Qualitätsverlust und die Möglichkeit, die gespeicherten Daten elektronisch zu Uberwachen (Fehlermonitoring). Gegenstand des Projekts sind vor allem empfindliche Materialien mit hoher Benutzungsfrequenz, also Zeitschriften und Reihen, amtliche Publikationen, Rechtsliteratur, Manuskripte, Musikalien (Noten) und Karten.164 J Die Originalvorlagen werden digitalisiert (gescannt) und anschließend auf einer WORMDisc gespeichert. Zur Nutzung der Daten stehen dem Publikum in 80

verschiedenen Lesesälen 6 Arbeitsplätze zur Verfugung. Gefundene Dokumente lassen sich als Volltext auf einem hochauflösenden Bildschirm darstellen oder Seiten weise ausdrucken. 165 ' Die bisherige Verwendung der WORM als Speichermedium ist allerdings nicht unproblematisch und mag durch den sehr frühen Start des Projekts im Jahre 1982 bzw. dessen noch weiter zurückreichende Konzipierung in den späten 70 e r Jahren erklärbar sein. Schwerwiegende Nachteile der WORM sind ihre Größe und Unhandlichkeit. die einen relativ starren, stationären Betrieb auf speziellen Laufwerken erfordern, damit auch die Unmöglichkeit eines sinnvollen Informationssplitting, d.h. der Verteilung unterschiedlicher Informationsarten auf kleinere Datenträger, die je nach Fragestellung gezielt angesprochen werden können, sowie nicht zuletzt die Oxydationsanfälligkeit der Datenschicht. 166 ' Mit der Entwicklung der beschreibbaren CD-R ist nunmehr ein Medium greifbar, das allen Anforderungen lokaler elektronischer Volltextdienste genügt und die WORM füher oder später ersetzen wird. Da die CD-R dem technischen CD-ROM-Standard entspricht, kann sie auf den gängigen Laufwerken und CD-ROMtauglichen PCs abgespielt werden, die mittlerweile in vielen Bibliotheken zur Grundausstattung gehören. Sie ist handlich, robust, leicht zu transportieren und versandfähig. Bei ausreichender Nachfrage wäre es Uberdem möglich, einzelne CD-Rs in größerer Stückzahl als CDROM zu pressen und so etwa seltene Materialien in den allgemeinen Handel zu bringen. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil des ganzen Systems ist allerdings die der Speicherung zugrundeliegende Faksimilierungstechnik, die den Dokumenteninhalt nicht wirklich erschließt, sondern nur durch intellektuell zu generierende Register recherchierbar macht. In Großbritannien ist mit dem Knowledge Warehouse Project ein weit Uber das Optical Disk Pilot Program der LoC hinausgehendes, ehrgeiziges Unternehmen initiiert worden. Es beabsichtigt nichts Geringeres als die Errichtung eines nationalen elektronischen Archivs, das unter Verwendung optischer Speicher alles (elektronisch oder kon81

ventionell) publizierte Wissen: Bücher, Zeitschriften, Bibliographien, Nachschlagewerke, Enzyklopädien, usw. verfügbar halten will.167' In Deutschland hat der Wissenschaftsrat die Tauglichkeit der CDROM für eine raumsparende Archivierung großer Literaturmengen erwogen: »Möglicherweise kann sich die optische Speicherplatte (z. B. CDROM) [ ... ] mittelfristig zu einer Alternative für herkömmliche Mikroformen entwickeln. Bei Datensammlungen, Formelwerken, Katalogen, Dokumentationsdiensten u.a. deutet sich eine solche Entwicklung an. Dabei geht es um Alternativen sowohl für herkömmliche Mikroformen als auch um Alternativen für gedruckte Texte. Denkbar ist, daß Zeitschriften mittelfristig parallel zur Papierausgabe auch (oder nur) auf einer optischen Speicherplatte bezogen werden und nur die Speicherplatte magaziniert wird. Die Zeitschrift kann dann über einen Bildschirm abgerufen [... ] und bei Bedarf auch Uber einen Drucker auf Papier ausgedruckt werden.«'68> Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand und bedürfen keiner näheren Erläuterung. Neben dem oft erwähnten Erschließungspotential der CD-ROM wären vor allem Platzersparnis und Mobilität zu nennen. Ein erstes deutsches Volltextprojekt zur Speicherung vielbenutzter Literatur auf optischen Datenträgern wird derzeit in der TIB Hannover vorbereitet.169' Eine Frage, der im Zusammenhang mit dem Einsatz optischer Speicher für Archivierung und Magazinierung besondere Aufmerksamkeit gilt, betrifft deren Haltbarkeit. Die häufig angeführte Lebensdauer von 10 Jahren beruht allerdings weniger auf gesicherten Erkenntnissen, sondern dokumentiert lediglich Vermutungen Uber mögliche Beschränkungen der CD-ROM aus den Anfangszeiten dieser Technik. Erfahrungen mit der Audio-CD scheinen derart pessimistische Voraussagen eher zu widerlegen. Die Library of Congress hat parallel zum Optical Disk Program ein Projekt begonnen, das die 82

physikalische Qualität optischer Speicher bei simulierten Belastungsbedingungen über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht170', und auch an der University of Essex wurde 1988-1989 eine Studie zum Alterungsprozeß optischer Medien durchgeführt.171 ' Die Ergebnisse dieser Tests bleiben abzuwarten.

55.2 Das Projekt ADONIS Ein erstes Projekt, das sich mit der Volltextpublikation bibliotheksrelevanter wissenschaftlicher Zeitschriften befaßt, ist unter dem Namen ADONIS bekannt geworden.172' ADONIS wurde in seiner primären Phase (1982) von den beteiligten Verlagen - Academic Press, Blackwell, Elsevier, Pergamon Press, Springer und Wiley - als »electronic document delivery project which will use advanced technology to store and retrieve individual articles or pages from scientific, technical and medical (STM) literature as part of a global service« beschrieben.173' Mit Hilfe der Laser-Bildplattentechnologie sollten wissenschaftlich-medizinische Zeitschriften dieser Verlage elektronisch gespeichert werden, um Bibliotheken ein Mittel in die Hand zu geben, das es ermöglicht, Zeitschriftenaufsätze nicht nur bequem zu recherchieren, sondern darüber hinaus die gefundene Literatur sofort verfUgbar zu machen. Dabei war gerade auch die ökonomische Absicherung von Spezialzeitschriften, die aufgrund ihres kleinen Bezieherkreises an der Wirtschaftlichkeitsgrenze liegen, ein erklärtes Ziel des Projekts. Nachdem ADONIS wegen der damals zu erwartenden, extrem hohen Kosten 174 ' nicht fortgeführt wurde, begann 1986 unter veränderten Voraussetzungen ein neuer Versuch, das Konzept zu realisieren. Durch den Siegeszug der Audio-CD und das daraus resultierende niedrige Preisniveau begünstigt, wird nunmehr die CD-ROM als Speichermedium herangezogen. Mit Unterstützung der EG, die dem Projekt einen Kostenzuschuß von 200.000 ECU gewährte, lief im 83

Januar 1987 die zweite ADONIS-Phase an. Vorgesehen war zunächst eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren, in der rund 300.000 Seiten aus insgesamt 218 biomedizinischen Zeitschriften auf CD-ROM gespeichert werden sollten.175' ADONIS ist heute eine Firma mit Sitz in Amsterdam. Es besteht aus zwei Partnergruppen, den Verlegern und den angeschlossenen Bibliotheken. Auf Seite der Verleger: - Elsevier, A m s t e r d a m - Black w e l l . O x f o r d - P e r g a m o n Press, O x f o r d - Springer, B e r l i n / H e i d e l b e r g

Die beteiligten Bibliotheken sind: - British Library D o c u m e n t Supply Centre, Boston Spa - C e n t r e de D o c u m e n t a t i o n Scientifique et Technique, Paris - Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen. Amsterdam - Z e n t r a l b i b l i o t h e k der Medizin ( Z B M ) . Köln - T e c h n i s c h e I n f o r m a t i o n s b i b l i o t h e k (TIB), Hannover

Während die Zahl der assoziierten Verlage endgültig festgeschrieben ist, können sich dem Projekt jederzeit weitere Bibliotheken anschließen, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Neben dem Projektfinanzierungsbeitrag von 56.000, - DM, muß eine Workstation bereitgestellt werden, bestehend aus PC mit Festplatte, Diskettenund CD-ROM-Laufwerk, hochauflösendem Monitor sowie einem Laserdrucker und entsprechender Software. Nach dem Druck der Hefte und der Erstellung eines maschinenlesbaren Indexes, werden die Zeitschriften digitalisiert (gescannt). Die Firma PDO in Hannover stellt die CD-ROM her und liefert sie an die beteiligten Bibliotheken aus. 84

Dort wird der CD-ROM-Index auf eine Festplatte überspielt und in den Gesamtindex integriert; eine Recherche kann allein in diesem Gesamtindex vorgenommen werden, der bei erfolgreicher Suche auf jene CD-ROM verweist, die den gewünschten Aufsatz enthält. Die Ausgabe erfolgt mit Hilfe des Laserdruckers. ADONIS ist ohne Frage ein interessanter Versuch, der zur Exploration der CD-ROM als Volltextspeicher wichtige Aspekte beigetragen hat. Ob das für dieses Projekt gewählte technische Verfahren der Bildpunktcodierung (d.h. der Faksimilierung bereits gedruckter Zeitschriften) allerdings ein geeignetes Konzept der Textspeicherung darstellt, muß einmal mehr stark bezweifelt werden. Gerade so wichtige Optionen der elektronischen Datenverarbeitung wie Invertierung, automatisches Erstellen von Registern, Freitextrecherchen, Manipulierung und Downloading gefundener Texte läßt ADONIS leider vermissen. Damit kann aber auch ein zentrales Argument für den Einsatz der CD-ROM, nämlich eine grundsätzliche, strukturelle Qualitätssteigerung gegenüber den konventionellen Medien, hier nicht greifen.

5.6 CD-ROM und BMotheksbetrieb Am Ende dieser Betrachtungen, mit denen der Versuch unternommen wurde, die Anwendungsmöglichkeiten der CD-ROM in spezifischen Bereichen des Bibliothekswesens aufzuzeigen, sollen nunmehr einige Erwägungen und Beobachtungen aligemeiner Art stehen, welche die Bedeutung dieser Technik fUr die tägliche bibliothekarische Arbeit, den Organismus >Bibliothek< insgesamt betreffen. Eines ist bereits heute erkennbar: mit Einführung der CD-ROM und ihr verwandter Produkte wird nicht nur ein neues Speichermedium, sondern auch eine neue Form der Informationsvermittlung selbst inauguriert. 85

deren Auswirkungen auf die bibliothekarische Praxis vorerst nur erahnt werden können. Die Tendenz ist klar: »The issues which will arise from a growth in electronic Publishing [... J include major topics such as the respective rotes of public and private scctor institutions, Copyright, archival questions, bibliographic control, the impact on traditional Publishing and on the structure of articles - the way in which Information is presented and the need for changes in the education and training of librarians, Information workers, and users.«'76> CD-ROM-Stationen werden in Bibliotheken zunächst vereinzelt auftauchen: als individuelles bibliographisches Hilfsmittel, das den Zugriff auf bestimmte umfangreiche und häufig genutzte Datenbanken oder Referatedienste erleichtert, als Instrument von Erwerbung und Katalogisierung oder im Rahmen zentraler Volltexdienste wie ADONIS. Dieser punktuelle Einsatz >vor Ort< kann durch Datenkonzentration und verbessertes Informationsretrieval bereits zu einer deutlichen Qualitätssteigerung bibliothekarischer Arbeit führen. Daneben steht die Entlastung des Bibliothekars: die Schaffung und Bewahrung einer humanen Arbeitssituation, die angesichts der Expansion der Informationsmittel sowie wachsenden Anforderungen an den einzelnen Mitarbeiter mehr und mehr verloren zu gehen droht. Der nächste Schritt auf diesem Weg ist die Einbindung der bisher weitgehend unabhängig voneinander betriebenen CD-ROM-Stationen in ein integriertes Bibliotheksnetzwerk. Erst im Netzwerkbetrieb, als Bestandteil eines komplexen Bürokommunikationssystems, wird der Einsatz der CD-ROM wirklich sinnvoll und effektiv, erst die Möglichkeiten elektronischen Datenaustausches, der Mehrplatzbenutzung und des Zugriffs auf verschiedene CD-ROM-Laufwerke von einem Arbeitsplatz aus schafft tatsächlichen Rationalisierungsgewinn und trägt zur schnelleren und flexibleren Abwicklung bibliothekarischer Geschäftsgänge bei. Wie ein solcher Ablauf funktionieren kann, wurde am Beispiel eines Erwerbungsvorgangs beschrieben. Allerdings wäre 86

es verfehlt, von der bloßen technischen Realisierung eines Netzsystems die Lösung aller Probleme zu erwarten: Grundlage muli auch hier die Entwicklung einer angemessenen Organisationsform sein. Bürokommunikation bedeutet nicht die Bestückung möglichst vieler Schreibtische mit Computern, sondern heißt, »eine Lösung zu finden, moderne Technik und richtige Organisation so zu kombinieren, daß das optimale Ergebnis erzielt wird.«'/7) Eine erste Anwendung der CD-ROM im Netz beabsichtigt die Universitätsbibliothek Bielefeld, die derzeit die Einbindung ihres CD-ROM-OPAC in das lokale Universitätsnetz anstrebt. 178 ' Damit ist ein weiteres Schlagwort gefallen: Public Access. Bibliotheken werden in Zukunft vermehrt die Rolle von InformationsDienstleistungszentren übernehmen, die Ressourcen bereithalten, welche ihre Benutzer eigenständig ausschöpfen, ohne in jedem einzelnen Fall den Fachbibliothekar zu konsultieren. Aufgaben, deren Durchfuhrung bisher hohe Online-Kosten verursachte und die Kenntnis komplizierter Retrievalsprachen erforderte, können mit Hilfe CDROM-basierter Systeme auch von entsprechend unterwiesenen nichtprofessionellen Anwendern bewältigt werden. Die Bedeutung der CD-ROM für diese Entwicklung liegt vor allem in ihrer Verbindung hoher Speicherkapazität mit geringen physikalischen Abmessungen: Eigenschaften, welche die individuell-dezentrale Verarbeitung großer Datenmengen auf einem Personal Computer ermöglichen und damit auch die Grundlage bilden für die Schaffung benutzergerechter Retrieval-Systeme. Aber nicht nur die Endnutzerrecherche in Bibliographien, Katalogen und Datenbanken könnte schon bald den bibliothekarischen Alltag prägen: denkbar wäre etwa auch die Installierung eines umfassenden elektronischen Benutzer-Führungssystems, das auf der Basis von Hypertext und CD-ROM XA Text, Ton und Bildsequenzen kombinierte, um Benutzeranfragen gezielt im Dialog oder durch das wahlweise Auslösen spezieller Informationsprogramme zu beantworten. Diese Informationsprogramme können alle Aspekte der Bibliotheksbenutzung umfassen: Aufbau und Inhalt der Bibliothek,

87

Benutzung der Informationsmittel, Buchstandorte, Signatur- und Systematikerklärungen, Ausleihmodalitäten, usw. Die Notwendigkeit verstärkten Endnutzerretrievals wird heute kaum noch bestritten, und Umfragen zeigen, daß ein entsprechendes Angebot in den meisten Bibliotheken auf große Publikumsresonanz stoßen würde. Ein immer wieder angeführter Vorteil dieses Konzepts ist die Entlastung der Fachkräfte von Trivialrecherchen und einfachen bibliographischen Auskünften: »Specifically, highly trained staff would hare to spend less time conducting easy computerized searches, since patrons could be directed to the CD-ROM product as a substitute. This might free staff for more complex searches and other professional duties.«179> Allerdings scheint die Möglichkeit eigenverantwortlicher und selbständiger Literatursuche am CD-ROM-Terminal die Menge der fachlich betreuten Online-Recherchen keineswegs zu vermindern. Erste Tests haben vielmehr einen dramatischen Anstieg der Gesamtzahl aller Recherchen ergeben. 180 ' Die Aufgaben des Bibliothekars werden angesichts dieser Tatsachen vornehmlich in zwei großen Bereichen liegen, die sich mehr und mehr gegeneinander abzugrenzen beginnen. Dabei handelt es sich einerseits um die nach herkömmlichem Verständnis genuin bibliothekarischen Tätigkeiten der Literaturbeschaffung und -Erschließung, die sich weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit vollziehen, - andererseits um die Unterweisung und Schulung des Benutzers im Umgang mit den von der Bibliothek bereitgestellten Informationstechnologien, mit CD-PAC, CD-ROM-Datenbanken und Expertensystemen. Bibliothekare treten damit aus dem Halbdunkel ihrer Existenz hinaus und werden erstmals als aktiver, bestimmender Teil des Informationsvermittlungsprozesses einer Bibliothek erkennbar: »When endusers perform their own searches, librarians will assume the roles of teachers, advisors and consultants.«18') Der hieraus resultierende Kompetenz88

gewinn des Bibliothekars im Bewußtsein der Öffentlichkeit, die Steigerung seines Ansehens als hochqualifizierte Informationsfachkraft, ist wohl eine der überraschendsten Auswirkungen dieser nicht zuletzt auch durch die CD-ROM eingeleiteten Entwicklung. Der sogenannte >Halo effect< mag dazu beitragen, das oft beklagte Status-Defizit des bibliothekarischen Berufsstandes zu beheben. Gerade die Vielzahl unterschiedlichster Tätigkeiten und Kenntnisse, deren Spezifika dem Laien oft gar nicht nahezubringen sind, macht eine eindeutige Definition des bibliothekarischen Berufsbildes schwierig. Das aber »[... ]leads to uncertainity and confusion on the part of the public about what those in information-related occupations do. The public will not understand clearly what the occupation's task are, what specialized knowledge and skills are required to perform the tasks, and thus, what sort of recognition should be given for their performance. The reresult is a limited or ambiguous status for the occupation.82) Die neue, öffentlichkeitswirksame Präsenz des Bibliothekars schafft auch hier Wandel: What CD-ROM search systems did, was to provide even the occasional reference librarian with the opportunity to exercise a new competency, one that caused the librarian to be perceiced and valued by the library's community of users as a true, thoroughly competent information professional.«'"3> Der psychologische Effekt dieses Zugewinns an Anerkennung und öffentlicher Kompetenz ist nicht zu unterschätzen. Durch die Stärkung des bibliothekarischen SelbstwertgefUhls entsteht zugleich ein neues Selbstbewußtsein: die eigene Arbeit wird als sinnvoll und bedeutsam erfahren, gefolgt von einer erhöhten Identifikationsbereitschaft mit dem Beruf, einer größeren Motivation des Einzelnen und letzlich einer Verbesserung des Betriebsklimas insgesamt, was gerade im Umgang mit den Bibliotheksbenutzern nicht ohne positive Konsequenzen bleiben dürfte. 89

6. Schlußbetrachtung

Perspektiven der CD-ROM: Ist sie wirklich der elektronische Langzeitspeicher, auf den wir gewartet haben? Es soll und kann nicht die Aufgabe der gegenwärtigen Arbeit sein, verbindliche Antworten auf diese Frage anzubieten oder gar zu abschließenden Urteilen zu gelangen. Ihr Ziel war es zu dokumentieren, Für und Wider, Vorzüge und Nachteile, Möglichkeiten und Beschränkungen eines neuen Mediums abzuwägen, Tatsachen und Materialien zu versammeln in dem Bewußtsein, damit nur eine vorübergehende Situation zu umreißen: den gegenwärtigen »Stand der DingeAudio—CD«.

99

39. D i e Videodisc setzt H e N e ( H e l i u m - N e o n ) Laser fUr den Schreibw i e auch den L e s e v o r g a n g ein. während bei der C o m p a c t - D i s c der Halbleiterlaser G a A l A s zur A n w e n d u n g gelangt. Dieser Laser erlaubt eine besonders k o m p a k t e Konstruktion der optischen Einrichtung. - V e r g l . hierzu Bouwhuis, G. et al.: Principles of optical disc systems. - Boston, 1985 40. >Analoge< Datenspeicherung bedeutet die Überführung des darzustellenden Signals in eine dem Original v e r w a n d t e , ähnliche, •analoge« F o r m . So werden e t w a beim T e l e f o n i e r e n oder der herkömmlichen Tonaufzeichnung (Schallplatte. T o n b a n d ) die Schall-Signale ( S c h w i n g u n g e n ) in entsprechende elektromagnetische Signale ( S c h w i n g u n g e n ) umgewandelt. Bei der digitalen A u f z e i c h n u n g hingegen werden die Signale in einen numerischen C o d e umgesetzt (digitus = lat. »Finger«, mit dem >gezählt< werden kann). 41. Vergl. Hiidreth, Charles R.: CD-ROM public access library catalogues. - In: Impact o f n e w i n f o r m a t i o n technology on international library cooperation / ed. by A h m e d H . H e l a l ... - Essen. 1987. S. 158 42. Ein weiteres Beispiel ist die sich jetzt auf dem markt zu etablieren beginnende >CD-VideoOnline< in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g g a n z a l l g e m e i n a l s B e z e i c h n u n g von S y s t e m e n v e r s t a n d e n w i s s e n , die eine I n t e r a k t i o n , einen D i a l o g m i t d e m B e n u t z e r w ä h r e n d d e r R e c h e r c h e e r m ö g l i c h e n , und nicht K e n n z e i c h n u n g t e l e k o m m u n i k a t i o n s - b z w . n e t z a b g ä n g i g e r D a t e n b a n k s y s t e m e . Vielleicht sollte m a n die B e z e i c h n u n g >online< in H i n b l i c k a u f C D - R O M - K a t a loge d u r c h d a s weit g e n a u e r e »offline« e r s e t z e n ; a l l e r d i n g s h a t sich e r s t e r e s m i t d e r V o r s t e l l u n g e l e k t r o n i s c h e r K a t a l o g e s o s e h r v e r b u n d e n , d a ß a u f e i n e w e i t e r e D i f f e r e n z i e r u n g der T e r m i n o l o gie k a u m zu r e c h n e n ist. 149. Gödert, Winfried: Online-Katalog und bibliothekarische erschließung. - In: 77. D e u t s c h e r B i b l i o t h e k a r t a g in 1987. - F r a n k f u r t (uM„ 1988, S. 2 8 0

InhaltsAugsburg

150. Im G e g e n t e i l : die M ö g l i c h k e i t e n e l e k t r o n i s c h e r K a t a l o g i s i e r u n g e r f o r d e r n z u n ä c h s t und v o r a l l e m die E n t w i c k l u n g E D V - g e r e c h ter F o r m a t e und S t r u k t u r e n m i t den e n t s p r e c h e n d e n R e g e l - K a n o n s , w i e die D i s k u s s i o n u m RAK online zeigt. 151. E i n e g u t e , m a t e r i a l r e i c h e D a r s t e l l u n g d i e s e s T h e m a s a u s d e r S i c h t d e s I n f o r m a t i k e r s liefert: Thomas, Hartwig: Stop'n'play: Datenpräsentation auf CD-ROM. - In: C ' t (1989) H . 8, S. 4 5 f f .

catalogs: the State of the art. - In: Wilson 152. Beiser. Karl: CD-ROM library bulletin 63 (1988) H . 3, S. 2 5 f f . 153. Binder. Wolfgang: Der Publikumskatalog der Universitätsbibliothek Bielefeld. - In: A B I - T e c h n i k 8 (1988) H . 1. S. 8 f f . 154. V e r g l . A b s c h n i t t 4.6

Standardisierung

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and image

retrieval.

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und

Typologie

167. E i n e eingehende Darstellung des Projekts liefert: Robin: Knowledge warehouse. - London, 1987.

Williamson. 109

168. Empfehlungen zum Magazinbedarf wissenschaftlicher kren / Wissenschaftsrat. - Köln. 1986, S. 26

Bibliothe-

169. Neubauer. Karl W.: Wie geht es weiter mit der Datenverarbeitung - In: ABI-Technik 9 (1989) H. 2, in deutschen Bibliotheken? S. 98 170. Price. Joseph W.: Optical disk pilot program at the Library of Congress. - In: Impact o f new information technology on international library cooperation / ed. by Ahmed H. Helal ... — Essen, 1987, S. 186 171. Archival life of optical discs: ageing tests. - In: Current research in library & information science 7 (1989) H. 2, Nr. 33 172. D i e Ubersetzung "Article Delivery Over Network Information Systems" ist, nach Tehnzen. lediglich "a joke". - Vergl. Tehnzen. Jobst: Von der Bibliothek zur Discothek? - In: ABI-Technik 7 (1987) H. 2, S. 171 173. Schlitt, Gerhard: Elektronisches Publizieren ABI-Technik 3 (1983) H. 2, S. 127

von Volltexten.

- In:

174. Einrichten einer »Workstation« fUr die lizenznehmenden Bibliotheken bis zu 400.000. - D M : laufende Kosten ca. 100.000. - D M jahrlich; Kosten fUr eine Aufsatzkopie 16. - bis 17, - DM. - Vergl. Schlitt. a.a.O. 175. Tehnzen. Jobst: Von der Bibliothek Technik 7 (1987) H. 2. S. 172

zur Discothek?

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176. Russon, David: Libraries and electronic document delivery. - In: New information technologies and libraries / ed. by H. Liebaers . . . - Dordrecht [u.a.], 1985, S. 225 177. Karck. Gerhard: Btlrokommunuikation aktuell (1990) H. 3, S. 34

ist kein Produkt. - In: I H K

178. Vergl. Neubauer. Karl ff..- Wie geht es weiter mit der Datenverarbeitung in deutschen Bibliotheken? - In: ABI-Technik 9 (1989) H. 2. S. 9 5 179. Gatten. Jeffrey et al.: Purchasing CD-ROM products. - In: Library acquisitions: practice & theory 11 (1987) H . 4 . S. 275 HO

180. V e r g i , hierzu Killion. Vicky et al.: Training the end-user in an academic medical library. - In: 8th National Online Meeting proceedings 1987. - M e d f o r d , NJ, 1987, S. 235 181. Bartenbach.

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185. Leserbrief,

in: D e r Spiegel 39 (1982) H . 11. S. 10

111

Litera

turverzeichnis

D a s f o l g e n d e a l p h a b e t i s c h e Literaturverzeichnis vereint M o n o g r a phien und Z e i t s c h r i f t e n a u f s ä t z e zum T h e m a >CD-ROM< und »elektronisches Publizieren< im weitesten Sinne. E s enthalt auch Titel, a u f die i m T e x t nicht unmittelbar Bezug g e n o m m e n wird, die jedoch die Arbeit in irgendeiner Weise g e f ö r d e r t und begleitet haben. S a m m e l w e r k e werden grundsätzlich unter ihrem Ubergeordneten Gesamttitel verzeichnet; a u f eine s e p a r a t e A n g a b e einzelner A u f s ä t z e wird verzichtet. A u f s ä t z e a u s solchen S a m m e l w e r k e n , die sich nur zu einem geringen Teil mit d e m T h e m a »CD-ROM« b e s c h ä f t i g e n , werden j e d o c h zusätzlich einzeln unter den N a m e n ihrer V e r f a s s e r angeführt.

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CD-ROM:

Italien an der Spitze. - In: F u n k s c h a u 61 (1989) H. 2, S. 3

CD-ROM:

am Markt

vorbei. - In: F u n k s c h a u 61 (1989) H. 2. S. 24-28

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