Bibliotheca Classica Orientalis: Band 3, Heft 4 [Reprint 2021 ed.] 9783112518182, 9783112518175


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German Pages 36 [46] Year 1959

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Bibliotheca Classica Orientalis: Band 3, Heft 4 [Reprint 2021 ed.]
 9783112518182, 9783112518175

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'Bibliotheca Classica Orien talis DOKUMENTATION DER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHEN LITERATUR DER S O W J E T U N I O N U N D DER LÄNDER DER V O L K S D E M O K R A T I E IM AUFTRAGE DES I N S T I T U T S F Ü R G R I E C H I S C H - R Ö M I S C H E ALTERTUMSKUNDE B E I DER D E U T S C H E N AKADEMIE DER W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N H E R A U S G E G E B E N VON JOHANNES I R M S C H E R

f 3. J A H R G A N G HEFT

4 V.

J

A K A D E M I E - V E R L A G



B E R L I N

B I B L I O T H E C A CLASSÏCA

ORIENTALIS

Dokumentation der altertumswissenschaftlichen Literatur der Sowjetunion und der Länder der Volksdemokratie Im Auftrage des Instituts f ü r griechisch-römische Altertumskunde bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin herausgegeben von Johannes Irmscher Redaktionssekretäre: Gottfried J a n k e (Übersetzung) Wolfgang Schmitt (Bibliographie), H e r b e r t Wagner (Redaktion) Berichterstatter: I s t v â n Borzsâk, Hasan Ceka, Todor Gerassimoff, Oktawiusz Jurewicz Adelina Piatkowski, Stanislava Rüziökovä-Vidman, Sergei L. Uttschenko Redaktion: Berlin W 8, Otto-Nuschke-Str. 22/23 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin) Dio Bibliotheca classica orientalis erscheint im Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8, Mohrenstraße 39

Die Bibliotheca classica orientalis verzeichnet Buchpublikationen und Zeitschriftenbeiträge aus dem Bereich der klassischen Altertumswissenschaft und ihrer Grenzgebiete, die in der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken sowie in den Volksrepubliken Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei und Ungarn herauskommen. Sie beginnt mit den Veröffentlichungen des J a h r e s 1955; weiter Zurückliegendes wird nur dann berücksichtigt, wenn es durch 1955 oder später erschienene Publikationen fortgesetzt wurde. Artikel in Enzyklopädien und anderen allgemeinen Nachschlagewerken werden insoweit berücksichtigt, als sie auf weiteres Schrifttum der Berichtsländer hinweisen. Zu den verzeichneten Büchern und Aufsätzen bringt die Bibliotheca classica orientalis Zusammenfassungen, die in gedrängter Darstellung deren I n h a l t nach Leitgedanken und Ilauptthesen wiedergeben. Dabei handelt es sich gewöhnlich um Autorreferate; wo es notwendig ist, von dieser Regel abzuweichen, sind die betreffenden Beiträge mit dem Namen des Bearbeiters gezeichnet. Die Verantwortung für den I n h a l t der Zusammenfassungen liegt bei ihren Verfassern; die Tätigkeit der Redaktion beschränkt sich auf die Übersetzung und stilistische Durchsicht. Das vorliegende Material wird nach folgenden Sachgruppen gegliedert: I. Allgemeines (Bibliographien, Sammelwerke, Forschungs- und Tätigkeitsberichte) I I . Texte und Autoren I I I . Hilfsdisziplinen der Philologie IV. Hilfsdisziplinen der alten Geschichte V. Ethnographie, Geographie, Topographie VI. Politische, Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte V I I . Sprachwissenschaft V I I I . Literaturgeschichte I X . Archäologie und Geschichte der K u n s t

X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. XVII.

Geschichte der materiellen K u l t u r Religion und Mythologie S t a a t und R e c h t Philosophie und Pädagogik Antike Wissenschaft Mittel- und Neugriechisch Mittel- und Neulatein Nachleben der Antike. Geschichte der Altertumswissenschaft X V I I I . Altertum und Schule

Innerhalb der Sachgruppen sind die Beiträge alphabetisch nach Verfassernamen oder nach den gesperrt gedruckten Titelübersetzungen geordnet. J e d e r Titel erscheint nur einmal; f ü r die Arbeit auf Grenzgebieten empfiehlt es sich daher, auch die b e n a c h b a r t e n Sachgruppen durchzusehen. Die N a m e n sowjetischer, bulgarischer und griechischer Autoren werden in kyrillischer bzw. griechischer Schrift und in Transkription angegeben. F ü r die Transkription russischer N a m e n wird die in „ D e r Große D u d e n " , 15. Auflage, Leipzig 1957, S. 900—905 enthaltene Umschrift nach Stcinitz zugrunde gelegt. Für die bulgarischen N a m e n gilt die gleiche Tabelle mit der Abweichung, daß in Übereinstimmung mit dem im diplomatischen Schriftverkehr zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Bulgarien eingebürgerten Usus „OB" mit ,,-off" und „Tj" d u r c h „ y " wiedergegeben wird. Für das Neugriechische gelten die in „Berliner byzantinistische xVrbeiten" 1, Berlin 1956, S. V I I I Anm. 1 festgelegten Transkriptionsregeln. Fremdsprachigen Titeln ist die deutsche Übersetzung, bei Ü b e r t r a g u n g klassischer Literatur der griechische oder lateinische Originaltitel beigegeben. Die Titel von Periodica bleiben unübersetzt.

BIBLIOTHECA CLASSICA

ORIENTALIS

3. Jahrgang — 1958 — Heft 4

I. ALLGEMEINES Bibliographien / Sammelwerke / Forschungsund Tätigkeitsberichte JAN BTJRIAN, Nynfrjsi stav studü antiky v Ceskoslovensku. Katedra vid o antickem starovSku na filosoflcko-historicke fakulte Karlovy uniyersity [Der gegenwärtige Stand der antiken Studien in der Tschechoslowakei. Das Katheder für Altertumswissenschaft an der Philosophisch-historischen Fakultät der Karls-Universität]. Listy filologicke4(79)/ 1956/259-261.

Das Katheder für Altertumswissenschaften an der Philosophisch-historischen Fakultät der Karls-Universität zu Prag vereinigt die Forscher aller Disziplinen der Wissenschaft von der Antike — der klassischen Philologie, der Alten Geschichte und der klassischen Archäologie. Im Rahmen des Katheders gibt es also drei Arbeitsgruppen, und zwar das Seminar für klassische Philologie (Professor Dr. K. SVOBODA, Dozent Dr. L . VARCL, die wissenschaftlichen Assistenten Dr. Z . K. VYSOKY und Dr. B . BORECKY sowie Assistent J . JANDA), das Seminar für Alte Geschichte und griechische und lateinische Epigraphik (die Mitglieder der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Professoren Dr. A. SALAC und J . Dornig, die wissenschaftlichen Assistenten Dr. J . PECIRKA und Dr. J . BURIAN) und das Institut für klassische Archäologie (wissenschaftlicher Assistent Dr. J . F R E L und Hilfsassistent J . BARTOS). Neben diesen Disziplinen sind am Katheder auch das mittelalterliche Latein (wissenschaftliche Assistentin Dr. E. KAMINKOVA) und Neugriechisch (Dozent Dr. D . P A P A S ) vertreten. Leiter des Katheders ist Professor A. SALAC, Sekretär Assistent J . BURIAN. Damit die Mitglieder des Katheders vor allem die Probleme bearbeiten, deren Lösung für die nähere Kenntnis der Entwicklung der antiken Gesellschaft von außerordentlicher Bedeutung ist, hat das Katheder im Jahr 1954 einen dreijährigen Forschungsplan ausgearbeitet, der bestimmte Hauptfragen der antiken Kulturentwicklung behandelt. Es ist nur natürlich, daß die Zusammenstellung dieses Plans auch von den persönlichen Interessen der einzelnen Forscher bestimmt wurde. Die meisten Kathedermitglieder richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Frage der Entstehung und der charakteristischen Merkmale des antiken Stadtstaates und wählten deshalb für ihre eigene Arbeit 7

Bibliotheca

solche Fragen, die die verschiedenen Seiten des angeführten allgemeinen Problems beleuchten können. So beschäftigt sich Professor A. SALAC mit dem Dionysoskult im frühen Griechenland, B . BORECKY mit der Kritik an athenischen Gesetzen, die in den Werken des Euripides geübt wird. J . F R E L behandelt die Frage, wie das griechische Porträt entstanden ist. J . PECIRKA untersucht das Grundeigentum im alten Griechenland. Z. VYSOKY bearbeitet die Fragmente der verlorengegangenen Dramen des Aischylos, und J . JANDA hat für seine Arbeit Probleme der altrömischen Ethik ausgewählt. Die bisherigen Ergebnisse dieser Forschungen wurden am 24. 10. 1955 auf der wissenschaftlichen Konferenz der Assistenten an der Philosophischhistorischen Fakultät zu Prag vorgetragen ( B . BORECKY, „Der griechische Stadtstaat"; J . BTJRIAN, „Charakteristische Merkmale des römischen Grundeigentums"; J . P E C I R K A , „Die bisherigen Forschungen über das Grundeigentum in der altgriechischen Polis"; J . F R E L , „Die Entstehung des griechischen Porträts" und J . JANDA, „Das Individuum und seine Beziehung zur Gesellschaft im Licht der altrömischen Ethik"). Obwohl die genannten Beiträge nur Teilergebnisse zeigen konnten, ist es klar, daß diese Forschungsweise die beteiligten Wissenschaftler zu einer engeren Zusammenarbeit führt und ermöglicht, die einzelnen Ergebnisse von verschiedenen Standpunkten aus zu überprüfen. Aus der römischen Epoche werden die mit dem Verfall des Römischen Reichs zusammenhängenden Fragen untersucht. J . BTJRIAN bearbeitet die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Landschaften in der Kaiserzeit und hat einen kürzeren Beitrag über die Exterritorialität der afrikanischen Domänen veröffentlicht (Studie antiky Antoninu Salacovi k sedmdesätinäm — Studia antiqua Antonio Salac septuagenario oblata. Praha 1955,49—52; vgl. Bibliotheca classica orientalis 1/1956/185). L. VARCL konzentriert seine Aufmerksamkeit auf die Frage des Ursprungs des Christentums und berichtete über methodologische Probleme seiner Forschungsaufgabe auf der Arbeitskonferenz des Kabinetts der griechischen, römischen und lateinischen Studien bei der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften am 14. 10. 1955 in Liblice. Auf dem Gebiet der mittelalterlichen lateinischen Philologie ist es die Aufgabe von

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I. ALLGEMEINES Bibliographien / Sammelwerke / Forschungsund Tätigkeitsberichte JAN BTJRIAN, Nynfrjsi stav studü antiky v Ceskoslovensku. Katedra vid o antickem starovSku na filosoflcko-historicke fakulte Karlovy uniyersity [Der gegenwärtige Stand der antiken Studien in der Tschechoslowakei. Das Katheder für Altertumswissenschaft an der Philosophisch-historischen Fakultät der Karls-Universität]. Listy filologicke4(79)/ 1956/259-261.

Das Katheder für Altertumswissenschaften an der Philosophisch-historischen Fakultät der Karls-Universität zu Prag vereinigt die Forscher aller Disziplinen der Wissenschaft von der Antike — der klassischen Philologie, der Alten Geschichte und der klassischen Archäologie. Im Rahmen des Katheders gibt es also drei Arbeitsgruppen, und zwar das Seminar für klassische Philologie (Professor Dr. K. SVOBODA, Dozent Dr. L . VARCL, die wissenschaftlichen Assistenten Dr. Z . K. VYSOKY und Dr. B . BORECKY sowie Assistent J . JANDA), das Seminar für Alte Geschichte und griechische und lateinische Epigraphik (die Mitglieder der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Professoren Dr. A. SALAC und J . Dornig, die wissenschaftlichen Assistenten Dr. J . PECIRKA und Dr. J . BURIAN) und das Institut für klassische Archäologie (wissenschaftlicher Assistent Dr. J . F R E L und Hilfsassistent J . BARTOS). Neben diesen Disziplinen sind am Katheder auch das mittelalterliche Latein (wissenschaftliche Assistentin Dr. E. KAMINKOVA) und Neugriechisch (Dozent Dr. D . P A P A S ) vertreten. Leiter des Katheders ist Professor A. SALAC, Sekretär Assistent J . BURIAN. Damit die Mitglieder des Katheders vor allem die Probleme bearbeiten, deren Lösung für die nähere Kenntnis der Entwicklung der antiken Gesellschaft von außerordentlicher Bedeutung ist, hat das Katheder im Jahr 1954 einen dreijährigen Forschungsplan ausgearbeitet, der bestimmte Hauptfragen der antiken Kulturentwicklung behandelt. Es ist nur natürlich, daß die Zusammenstellung dieses Plans auch von den persönlichen Interessen der einzelnen Forscher bestimmt wurde. Die meisten Kathedermitglieder richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Frage der Entstehung und der charakteristischen Merkmale des antiken Stadtstaates und wählten deshalb für ihre eigene Arbeit 7

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solche Fragen, die die verschiedenen Seiten des angeführten allgemeinen Problems beleuchten können. So beschäftigt sich Professor A. SALAC mit dem Dionysoskult im frühen Griechenland, B . BORECKY mit der Kritik an athenischen Gesetzen, die in den Werken des Euripides geübt wird. J . F R E L behandelt die Frage, wie das griechische Porträt entstanden ist. J . PECIRKA untersucht das Grundeigentum im alten Griechenland. Z. VYSOKY bearbeitet die Fragmente der verlorengegangenen Dramen des Aischylos, und J . JANDA hat für seine Arbeit Probleme der altrömischen Ethik ausgewählt. Die bisherigen Ergebnisse dieser Forschungen wurden am 24. 10. 1955 auf der wissenschaftlichen Konferenz der Assistenten an der Philosophischhistorischen Fakultät zu Prag vorgetragen ( B . BORECKY, „Der griechische Stadtstaat"; J . BTJRIAN, „Charakteristische Merkmale des römischen Grundeigentums"; J . P E C I R K A , „Die bisherigen Forschungen über das Grundeigentum in der altgriechischen Polis"; J . F R E L , „Die Entstehung des griechischen Porträts" und J . JANDA, „Das Individuum und seine Beziehung zur Gesellschaft im Licht der altrömischen Ethik"). Obwohl die genannten Beiträge nur Teilergebnisse zeigen konnten, ist es klar, daß diese Forschungsweise die beteiligten Wissenschaftler zu einer engeren Zusammenarbeit führt und ermöglicht, die einzelnen Ergebnisse von verschiedenen Standpunkten aus zu überprüfen. Aus der römischen Epoche werden die mit dem Verfall des Römischen Reichs zusammenhängenden Fragen untersucht. J . BTJRIAN bearbeitet die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Landschaften in der Kaiserzeit und hat einen kürzeren Beitrag über die Exterritorialität der afrikanischen Domänen veröffentlicht (Studie antiky Antoninu Salacovi k sedmdesätinäm — Studia antiqua Antonio Salac septuagenario oblata. Praha 1955,49—52; vgl. Bibliotheca classica orientalis 1/1956/185). L. VARCL konzentriert seine Aufmerksamkeit auf die Frage des Ursprungs des Christentums und berichtete über methodologische Probleme seiner Forschungsaufgabe auf der Arbeitskonferenz des Kabinetts der griechischen, römischen und lateinischen Studien bei der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften am 14. 10. 1955 in Liblice. Auf dem Gebiet der mittelalterlichen lateinischen Philologie ist es die Aufgabe von

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Dr. E. KAMINKOVÄ, über die Entstehung und Sprache der von J . Hus in der BethlehemKapelle gehaltenen Predigten zu arbeiten. Die byzantinischen Studien sind durch die Forschungsarbeiten von A. SALAC über die Verhandlungen der orthodoxen Kirche von Konstantinopel mit den Prager Utraquisten im J a h r 1492 vertreten. Über seine Arbeit hat A. SALAÖ bei der Eröffnung des Instituts für griechisch-römische Altertumskunde bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 28. 10. 1955 eine Vorlesung gehalten. Auf dem Gebiet der neugriechischen Studien verdient die Arbeit des Dozenten D. PAPAS, der ein neugriechisch-tschechisches Wörterbuch und ein Lehrbuch der neugriechischen Sprache für Tschechen vorbereitet, erwähnt zu werden. Mit der Entwicklung der antiken Studien in unseren Ländern beschäftigt sich K. SVOBODA. Um das Niveau des Unterrichts der Alten Geschichte auf den Mittel- und Oberschulen zu verbessern und einer breiteren Öffentlichkeit eine nähere Kenntnis der antiken Verhältnisse zu ermöglichen, wird unter Redaktion von J . PECIRKA und Dozentin Dr. J . NOVÄKOVÄ (Olomouc) eine Auswahl aus den antiken Quellen zusammengestellt, die in tschechischer Übersetzung herausgegeben wird. Auch an dieser Arbeit sind mehrere Mitarbeiter des Prager Katheders beteiligt. Im Jahre 1955 hat das Katheder zwei öffentliche Sitzungen abgehalten. Die Sitzung am 12. 5.1955 wurde der Erinnerung an die Befreiung der Tschechoslowakei im Jahr 1945 gewidmet, und bei dieser Gelegenheit berichtete L . VARCL über die Entwicklung der antiken Studien an der Karls-Universität in den vergangenen zehn Jahren. J . P E C I ß K A hat dabei gezeigt, wie die sowjetische Fachliteratur zu einem rascheren Fortschritt der tschechoslowakischen Altertumskunde beigetragen hat. Auf einer anderen öffentlichen Kathedersitzung am 8. 12. 1955 untersuchten J . BURIAN und J . PECIRKA die Ursachen, die den Untergang der römischen Republik herbeiführten. Im Jahre 1955 veröffentlichten die Mitarbeiter des Katheders kürzere Referate und Berichte in verschiedenen Zeitschriften (Listy filologicke, Ceskoslovensky casopis historicky, Archeologicke rozhledy, Archiv orientälni u. a.). Von den Artikeln verdienen die Studie von A. SALAC, IIpH ycTBH THxoro ,IJoHa [An der Mündung des stillen Dons], Festschrift zum Andenken der Gründung der Moskauer Lomonossow-Universität, Prag 1955, 213—224, und der Aufsatz von K. SVOBODA, Shakespeare a antika [Shakespeare und die Antike], Casopis pro moderni filologii 37/1955/82—96, besondere Aufmerksamkeit. Unter Redaktion von L . VARCL und J . F R E L wurde zu Ehren des Akademiemitgliedes Prof.

A. SALAC, der im Juli 1955 seinen 70. Geburtstag feierte, eine Festschrift herausgegeben (Studie z antiky Antonínu Salacovi k sedmdesátinám — Studia antiqua Antonio Salac septuagenario oblata, Praha 1955). In dieser Festschrift erschienen auch Beiträge einiger Kathedermitglieder. Für seine Verdienste wurde A. SALAC im Mai 1955 eine hohe tschechoslowakische Auszeichnung (Rád práce) verliehen. Die Lehrverpflichtungen der Kathedermitglieder sind verhältnismäßig zahlreich, weil es notwendig ist, Vorträge, Seminare und andere Übungen nicht nur für die Studenten der Altertumswissenschaft abzuhalten, sondern auch für die Historiker, die Kunsthistoriker und die übrigen Hörer der Philosophischen Fakultät und der Pädagogischen Hochschule zu Prag. Auch über den engen Rahmen des Katheders hinaus hat sich im Jahre 1955 die Arbeit der Mitarbeiter günstig entwickelt; manche von ihnen stehen in Verbindung mit Verlagen und Zeitschriften, und A. SALAC selbst ist verantwortlicher Redaktor der Listy filologické, des Sbornik filologicky und Mitglied des Redaktionskollegiums der Zeitschrift Byzantinoslavica. In diesem Jahr fungierte er außerdem noch als Editor der wissenschaftlichen Publikationen der Karls-Universität.

III. HILFSDISZIPLINEN DER PHILOLOGIE A. BARTONEK, The Linear B Signs 8-A and 25-A, [Die Zeichen 8-A und 25-A 2 in der Linearsehrift B]. Sbornik praci filosoficke f a k u l t y Brnenske university, ß a d a jazykovednä 5/1957/45—62.

In der Linearschrift B — aller Wahrscheinlichkeit nach dem ältesten Schriftsystem, in dem Aufzeichnungen in griechischer Sprache gemacht wurden — treten oft zwei, mitunter auch drei verschiedene Zeichen mit dem gleichen Lautwert auf. Doch auch unter diesen Dubletten verbargen sich, wie man annimmt, gewisse phonetische Unterschiede. Der Verfasser des Artikels versuchte, das für das Zeichenpaar 8-A und 25-A2 ZU beweisen. Auf den unterschiedlichen Lautwert dieser beiden Zeichen weist besonders deutlich ihre verschieden häufige Anwendung an verschiedenen Stellen im Wort: Das Zeichen 8-A überwiegt im Wort- und im Anlaut der zweiten Komponente von Zusammensetzungen, das Zeichen 25-A2 in den übrigen Fällen in der Mitte des Wortes und am Wortende. Auf Grund des gesammelten Materials (alle bis Ende 1954 entdeckten Inschriften) kommt der Verfasser zu dem Schluß,

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Dr. E. KAMINKOVÄ, über die Entstehung und Sprache der von J . Hus in der BethlehemKapelle gehaltenen Predigten zu arbeiten. Die byzantinischen Studien sind durch die Forschungsarbeiten von A. SALAC über die Verhandlungen der orthodoxen Kirche von Konstantinopel mit den Prager Utraquisten im J a h r 1492 vertreten. Über seine Arbeit hat A. SALAÖ bei der Eröffnung des Instituts für griechisch-römische Altertumskunde bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 28. 10. 1955 eine Vorlesung gehalten. Auf dem Gebiet der neugriechischen Studien verdient die Arbeit des Dozenten D. PAPAS, der ein neugriechisch-tschechisches Wörterbuch und ein Lehrbuch der neugriechischen Sprache für Tschechen vorbereitet, erwähnt zu werden. Mit der Entwicklung der antiken Studien in unseren Ländern beschäftigt sich K. SVOBODA. Um das Niveau des Unterrichts der Alten Geschichte auf den Mittel- und Oberschulen zu verbessern und einer breiteren Öffentlichkeit eine nähere Kenntnis der antiken Verhältnisse zu ermöglichen, wird unter Redaktion von J . PECIRKA und Dozentin Dr. J . NOVÄKOVÄ (Olomouc) eine Auswahl aus den antiken Quellen zusammengestellt, die in tschechischer Übersetzung herausgegeben wird. Auch an dieser Arbeit sind mehrere Mitarbeiter des Prager Katheders beteiligt. Im Jahre 1955 hat das Katheder zwei öffentliche Sitzungen abgehalten. Die Sitzung am 12. 5.1955 wurde der Erinnerung an die Befreiung der Tschechoslowakei im Jahr 1945 gewidmet, und bei dieser Gelegenheit berichtete L . VARCL über die Entwicklung der antiken Studien an der Karls-Universität in den vergangenen zehn Jahren. J . P E C I ß K A hat dabei gezeigt, wie die sowjetische Fachliteratur zu einem rascheren Fortschritt der tschechoslowakischen Altertumskunde beigetragen hat. Auf einer anderen öffentlichen Kathedersitzung am 8. 12. 1955 untersuchten J . BURIAN und J . PECIRKA die Ursachen, die den Untergang der römischen Republik herbeiführten. Im Jahre 1955 veröffentlichten die Mitarbeiter des Katheders kürzere Referate und Berichte in verschiedenen Zeitschriften (Listy filologicke, Ceskoslovensky casopis historicky, Archeologicke rozhledy, Archiv orientälni u. a.). Von den Artikeln verdienen die Studie von A. SALAC, IIpH ycTBH THxoro ,IJoHa [An der Mündung des stillen Dons], Festschrift zum Andenken der Gründung der Moskauer Lomonossow-Universität, Prag 1955, 213—224, und der Aufsatz von K. SVOBODA, Shakespeare a antika [Shakespeare und die Antike], Casopis pro moderni filologii 37/1955/82—96, besondere Aufmerksamkeit. Unter Redaktion von L . VARCL und J . F R E L wurde zu Ehren des Akademiemitgliedes Prof.

A. SALAC, der im Juli 1955 seinen 70. Geburtstag feierte, eine Festschrift herausgegeben (Studie z antiky Antonínu Salacovi k sedmdesátinám — Studia antiqua Antonio Salac septuagenario oblata, Praha 1955). In dieser Festschrift erschienen auch Beiträge einiger Kathedermitglieder. Für seine Verdienste wurde A. SALAC im Mai 1955 eine hohe tschechoslowakische Auszeichnung (Rád práce) verliehen. Die Lehrverpflichtungen der Kathedermitglieder sind verhältnismäßig zahlreich, weil es notwendig ist, Vorträge, Seminare und andere Übungen nicht nur für die Studenten der Altertumswissenschaft abzuhalten, sondern auch für die Historiker, die Kunsthistoriker und die übrigen Hörer der Philosophischen Fakultät und der Pädagogischen Hochschule zu Prag. Auch über den engen Rahmen des Katheders hinaus hat sich im Jahre 1955 die Arbeit der Mitarbeiter günstig entwickelt; manche von ihnen stehen in Verbindung mit Verlagen und Zeitschriften, und A. SALAC selbst ist verantwortlicher Redaktor der Listy filologické, des Sbornik filologicky und Mitglied des Redaktionskollegiums der Zeitschrift Byzantinoslavica. In diesem Jahr fungierte er außerdem noch als Editor der wissenschaftlichen Publikationen der Karls-Universität.

III. HILFSDISZIPLINEN DER PHILOLOGIE A. BARTONEK, The Linear B Signs 8-A and 25-A, [Die Zeichen 8-A und 25-A 2 in der Linearsehrift B]. Sbornik praci filosoficke f a k u l t y Brnenske university, ß a d a jazykovednä 5/1957/45—62.

In der Linearschrift B — aller Wahrscheinlichkeit nach dem ältesten Schriftsystem, in dem Aufzeichnungen in griechischer Sprache gemacht wurden — treten oft zwei, mitunter auch drei verschiedene Zeichen mit dem gleichen Lautwert auf. Doch auch unter diesen Dubletten verbargen sich, wie man annimmt, gewisse phonetische Unterschiede. Der Verfasser des Artikels versuchte, das für das Zeichenpaar 8-A und 25-A2 ZU beweisen. Auf den unterschiedlichen Lautwert dieser beiden Zeichen weist besonders deutlich ihre verschieden häufige Anwendung an verschiedenen Stellen im Wort: Das Zeichen 8-A überwiegt im Wort- und im Anlaut der zweiten Komponente von Zusammensetzungen, das Zeichen 25-A2 in den übrigen Fällen in der Mitte des Wortes und am Wortende. Auf Grund des gesammelten Materials (alle bis Ende 1954 entdeckten Inschriften) kommt der Verfasser zu dem Schluß,

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nismen, die zwischen den Grundklassen der Gesellschaft, den Sklaven und ihren Eigentümern, sowie zwischen den anderen Schichten der freien Einwohner Griechenlands und Roms bestanden. KTJMANIECKI konnte in den von ihm geliebten Hauptwerken der griechischen und römischen Literatur die großen gesellschaftlichen Konflikte, die sich im Laufe der Geschichte der antiken Welt mit verschiedener Stärke offenbarten, nicht übersehen. Der Verfasser war sich bewußt, daß das Suchen nach Zusammenhängen zwischen Basis und Überbau zu den schwierigsten Aufgaben gehört, die VI. POLITISCHE, SOZIAL- UND oft geradezu unlösbar sind; denn wir besitzen zu wenig genaue wirtschaftsgeschichtliche AnWIRTSCHAFTSGESCHICHTE gaben, um mit der größten Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit des jeweils besprochenen KAZIMIERZ KTJMANIECKI, Historia kultury staroliterarischen Werks von den konkreten gesellzytnej Grecji i Rzymu [Geschichte der antiken schaftlichen und ökonomischen Bedingungen Kultur Griechenlands und Roms], Krakow 1955, festzustellen, unter denen der betreffende 487 S., 109 Abb., 54 Tai. und Karten. Die „Geschichte der antiken Kultur Griechen- Schriftsteller lebte und wirkte. In den sechs Abschnitten des ersten Teils lands und Roms" von K . KTJMANIECKI, deren Auflage nach nicht ganz zwei Jahren im Buch- seines Handbuchs faßt KTJMANIECKI die Gehandel vollständig vergriffen ist, hat bisher schichte der griechischen Kultur zusammen. keine polnische Rezension 1 ) erfahren. Das Werk Während ZIELINSKI in dem ersten Band seines fand positive Beurteilung seitens der deutschen 2 ) Buches das archaische, hellenische und attische Zeitalter berücksichtigte (das hellenistische beund tschechoslowakischen 3 ) Wissenschaftler. ^ Das besprochene Buch von KUMANIECKI, das schrieb er im zweiten Band) und der Reihe nach ein Handbuch für den Hochschulgebrauch von die Gebräuche, die Wissenschaft, die Kunst und didaktischem Wert darstellt, unterscheidet sich die Religion besprach, nahm KTJMANIECKI eine in grundsätzlicher Weise von den bisherigen genauere Periodisierung vor; er beschrieb die polnischen Werken, welche die Kulturgeschichte ägäische Kultur, das Griechenland Homers, das der antiken Welt behandeln. Von den Hand- archaische Griechenland, das attische Zeitbüchern SZCZEPANSKIS und TEELIKOWSKIS ab- alter — das klassische Griechenland des 5. gesehen, die heute, was die Darstellung des und 4. Jahrhunderts — sowie die hellenistische Materials als auch die methodologische Fassung Epoche. Jeder Abschnitt wird durch eine grundanbetrifft, längst veraltet sind, genügt ein Ver- sätzliche thematische Bibliographie ergänzt. gleich des Buches von KTJMANIECKI mit der KTJMANIECKI stellt z. B. bei Behandlung des „Geschichte der antiken Kultur in kurzer Dar- archaischen Griechenlands zunächst die ökostellung" des bekannten polnischen Philologen nomischen, gesellschaftlichen und politischen Wandlungen infolge der großen Kolonisation dar, TADETJSZ ZIELINSKI 4 ), um den grundsätzlichen Unterschied festzustellen, der zwischen beiden ferner die Entwicklung des Handels und HandBüchern besteht. Während es sich bei ZIE- werks, die Vervollkommnung der Schiffe, die Entwicklung der Städte, um alsdann zur BeLINSKI hauptsächlich um die Darstellung der „Entwicklung des antiken Geistes in den ver- sprechung der Geldwirtschaft, zur Frage der schiedenen Sphären seiner Offenbarung" und Handwerkerhändler, zur Landwirtschaftskrise um die Unterordnung des „ökonomischen und zum wachsenden Klassenkampf in diesem Grundsatzes" (S. 10) handelte, gestützt auf die Zeitalter überzugehen. Erst auf diesem Hinter„Theorie des ideologischen Monismus", berück- grund erscheinen die Gesetzgeber und die Gesichtigt KTJMANIECKI die Basis und den Über- schichte der Tyrannis deutlich. Wir lesen über bau der Sklavenhaltergesellschaft nebst der den spartanischen Staat, über die delphische ganzen komplizierten Problematik der Antago- Amphiktyonie. Erst dann hält es der Verfasser für angebracht, das allgemeine Lebensbild der 1 archaischen Epoche darzustellen — Trachten, ) Ich sehe von zwei Buchanzeigen ab: Wydawnictwa Normen des privaten und familiären Lebens naukowe P W N 4,4/1955/2; K. NAST, Nowa kultura, Nowe ksi^zki 17 (265)/24. Mai 1955. usw. Die Zykliker, Hesiodos und besonders 2 ) E. PIEKNIEWSKI, Deutsche Literaturzeitung 777 die Lyrik illustrieren am besten die Verände1956/4197—4199. rungen, die sich in den besprochenen „neuen 3 ) K. SVOBODA, Listy filologicke 4 (79)/1956/137—141. Zeiten" vollzogen haben. Die Musik und die 4 ) Historia kultury antycznej w zwi^zlym wykladzie, archaische Chorlyrik werden sehr eingehend beBd. 1, 2. Auflage, Warszawa-Kraköw 1937, 243 S.; Bd. 2, sprochen. Der Verfasser hat auch auf Grund

daß das Zeichen 25-A2 im Gegensatz zu dem Zeichen 8-A den Lautwert ha hatte, dessen h lautgesetzlich in der Nachbarschaft von Vokalen aus einem idg. s entstanden ist. Ungeklärt bleibt bisher die Frage, weshalb das Zeichen 25-A2 fast ausschließlich auf dem griechischen Festland anzutreffen ist.

Warszawa-Kraköw 1929, 226 S.

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nismen, die zwischen den Grundklassen der Gesellschaft, den Sklaven und ihren Eigentümern, sowie zwischen den anderen Schichten der freien Einwohner Griechenlands und Roms bestanden. KTJMANIECKI konnte in den von ihm geliebten Hauptwerken der griechischen und römischen Literatur die großen gesellschaftlichen Konflikte, die sich im Laufe der Geschichte der antiken Welt mit verschiedener Stärke offenbarten, nicht übersehen. Der Verfasser war sich bewußt, daß das Suchen nach Zusammenhängen zwischen Basis und Überbau zu den schwierigsten Aufgaben gehört, die VI. POLITISCHE, SOZIAL- UND oft geradezu unlösbar sind; denn wir besitzen zu wenig genaue wirtschaftsgeschichtliche AnWIRTSCHAFTSGESCHICHTE gaben, um mit der größten Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit des jeweils besprochenen KAZIMIERZ KTJMANIECKI, Historia kultury staroliterarischen Werks von den konkreten gesellzytnej Grecji i Rzymu [Geschichte der antiken schaftlichen und ökonomischen Bedingungen Kultur Griechenlands und Roms], Krakow 1955, festzustellen, unter denen der betreffende 487 S., 109 Abb., 54 Tai. und Karten. Die „Geschichte der antiken Kultur Griechen- Schriftsteller lebte und wirkte. In den sechs Abschnitten des ersten Teils lands und Roms" von K . KTJMANIECKI, deren Auflage nach nicht ganz zwei Jahren im Buch- seines Handbuchs faßt KTJMANIECKI die Gehandel vollständig vergriffen ist, hat bisher schichte der griechischen Kultur zusammen. keine polnische Rezension 1 ) erfahren. Das Werk Während ZIELINSKI in dem ersten Band seines fand positive Beurteilung seitens der deutschen 2 ) Buches das archaische, hellenische und attische Zeitalter berücksichtigte (das hellenistische beund tschechoslowakischen 3 ) Wissenschaftler. ^ Das besprochene Buch von KUMANIECKI, das schrieb er im zweiten Band) und der Reihe nach ein Handbuch für den Hochschulgebrauch von die Gebräuche, die Wissenschaft, die Kunst und didaktischem Wert darstellt, unterscheidet sich die Religion besprach, nahm KTJMANIECKI eine in grundsätzlicher Weise von den bisherigen genauere Periodisierung vor; er beschrieb die polnischen Werken, welche die Kulturgeschichte ägäische Kultur, das Griechenland Homers, das der antiken Welt behandeln. Von den Hand- archaische Griechenland, das attische Zeitbüchern SZCZEPANSKIS und TEELIKOWSKIS ab- alter — das klassische Griechenland des 5. gesehen, die heute, was die Darstellung des und 4. Jahrhunderts — sowie die hellenistische Materials als auch die methodologische Fassung Epoche. Jeder Abschnitt wird durch eine grundanbetrifft, längst veraltet sind, genügt ein Ver- sätzliche thematische Bibliographie ergänzt. gleich des Buches von KTJMANIECKI mit der KTJMANIECKI stellt z. B. bei Behandlung des „Geschichte der antiken Kultur in kurzer Dar- archaischen Griechenlands zunächst die ökostellung" des bekannten polnischen Philologen nomischen, gesellschaftlichen und politischen Wandlungen infolge der großen Kolonisation dar, TADETJSZ ZIELINSKI 4 ), um den grundsätzlichen Unterschied festzustellen, der zwischen beiden ferner die Entwicklung des Handels und HandBüchern besteht. Während es sich bei ZIE- werks, die Vervollkommnung der Schiffe, die Entwicklung der Städte, um alsdann zur BeLINSKI hauptsächlich um die Darstellung der „Entwicklung des antiken Geistes in den ver- sprechung der Geldwirtschaft, zur Frage der schiedenen Sphären seiner Offenbarung" und Handwerkerhändler, zur Landwirtschaftskrise um die Unterordnung des „ökonomischen und zum wachsenden Klassenkampf in diesem Grundsatzes" (S. 10) handelte, gestützt auf die Zeitalter überzugehen. Erst auf diesem Hinter„Theorie des ideologischen Monismus", berück- grund erscheinen die Gesetzgeber und die Gesichtigt KTJMANIECKI die Basis und den Über- schichte der Tyrannis deutlich. Wir lesen über bau der Sklavenhaltergesellschaft nebst der den spartanischen Staat, über die delphische ganzen komplizierten Problematik der Antago- Amphiktyonie. Erst dann hält es der Verfasser für angebracht, das allgemeine Lebensbild der 1 archaischen Epoche darzustellen — Trachten, ) Ich sehe von zwei Buchanzeigen ab: Wydawnictwa Normen des privaten und familiären Lebens naukowe P W N 4,4/1955/2; K. NAST, Nowa kultura, Nowe ksi^zki 17 (265)/24. Mai 1955. usw. Die Zykliker, Hesiodos und besonders 2 ) E. PIEKNIEWSKI, Deutsche Literaturzeitung 777 die Lyrik illustrieren am besten die Verände1956/4197—4199. rungen, die sich in den besprochenen „neuen 3 ) K. SVOBODA, Listy filologicke 4 (79)/1956/137—141. Zeiten" vollzogen haben. Die Musik und die 4 ) Historia kultury antycznej w zwi^zlym wykladzie, archaische Chorlyrik werden sehr eingehend beBd. 1, 2. Auflage, Warszawa-Kraköw 1937, 243 S.; Bd. 2, sprochen. Der Verfasser hat auch auf Grund

daß das Zeichen 25-A2 im Gegensatz zu dem Zeichen 8-A den Lautwert ha hatte, dessen h lautgesetzlich in der Nachbarschaft von Vokalen aus einem idg. s entstanden ist. Ungeklärt bleibt bisher die Frage, weshalb das Zeichen 25-A2 fast ausschließlich auf dem griechischen Festland anzutreffen ist.

Warszawa-Kraköw 1929, 226 S.

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der Analysen der literarischen Werke die religiösen Reformen und die Vertiefung der ethischen Begriffe dargestellt: Einen anderen Inhalt erhielten von nun ab die Kulte des Zeus, des Apollon und des Dionysos. Sie wurden zum religiösen Bindeglied des Menschen zu Gott. Alsdann geht der Verfasser zur ionischen Philosophie über, um sich nach ihrer genauen Besprechung (S. 94—101) und einer Skizze über die Historiographie als Ausdruck der ionischen Aufklärung länger mit den bildenden Künsten der archaischen Epoche zu befassen. KUMANIECKI unterstreicht den unschätzbaren Wert der griechischen Keramik für den Literaturhistoriker (S. 114). Er zieht aus den Elementen des Überbaus mittelbare Schlüsse für die Basis. Das ist am besten aus dem Beispiel der griechischen Poesie ersichtlich, an der der Verfasser ein allgemeines Gesetz in der Entwicklung der literarischen Gattungen darstellte-?- Die literarische Gattung stirbt dann ab, wenn sie aufhört, ihre Epoche auszudrücken und wenn ihre Verbindung mit der Gesellschaft und den sie beschäftigenden Problemen abreißt 1 ). Den zweiten Teil, der der Kultur des antiken Roms gewidmet ist, faßte KUMANIECKI in folgenden Abschnitten zusammen: Rom in der Königszeit, das Zeitalter der frühen Republik (509—275), Rom als erste Macht im Mittelmeerraum (275—146), Rom in der Epoche der Bürgerkriege (146—31), der frühe Prinzipat des Augustus, das römische Kaiserreich im 1. und 2. Jahrhundert u. Z. von Tiberius bis Commodus, die Krise des 3. Jahrhunderts von Septimius Severus bis Diocletianus (193 — 284) und das späte Kaiserreich von Diocletianus bis zum Untergang des weströmischen Reiches (284 bis 476). In objektiver Weise stellt KUMANIECKI die erbitterten Kämpfe der Plebejer mit den Patriziern sowie die Triebkräfte der Gesellschaft dar, die zu neuen Eroberungskriegen drängten. Aus verständlichen Gründen widmet er hier der Organisation des römischen Heers, der staatlichen Verwaltung und der sich auf Sklaverei stützenden Produktion mehr Raum. In den Abschnitten, die die Tätigkeit der ersten plebejischen Dichter Roms schildern und über Cato oder das Theater berichten, finden wir mehr neue Gedanken, interessantere Beobachtungen über die republikanische Komödie, die das Leben der Gesellschaft in der Hauptstadt widerspiegelt, als in manchem Handbuch der römischen Literaturgeschichte. Ähnlich verhält es sich mit dem Epikureismus in Rom oder mit der literarischen und öffentlichen Tätigkeit Vgl. K. KUMANIECKI, Gatunki literackie poezji greckiej [Die literarischen Gattungen der griechischen Poesie]. Meander 1/1946/12—24.

Ciceros 1 ). Das Handbuch schließt mit der Besprechung des Untergangs des römischen Staats als Gegenstand der wissenschaftlichen Literatur. Der Verfasser erblickt den wesentlichen Grund für den Untergang des römischen Staats in der vollkommenen Überlebtheit des Ausbeutungssystems, das sich auf die Sklavenarbeit stützte, die folgerichtig zur Hemmung allen Fortschritts führen mußte. Dem Verfall der antiken Philosophie und Literatur, die sich in der Umwandlung der früheren Vorbilder auslebte, und dem Niedergang der spätantiken Kunst wie allgemein der antiken Kultur setzt KUMANIECKI, wie herkömmlich, mit dem Jahr einen Endpunkt, in dem die Platonische Akademie ihre Tätigkeit einstellte. JUREWICZ

VII. SPRACHWISSENSCHAFT ADOLF ERHART, Zum Ursprung der indogermanischen Komparative und der altindischen in-Stämme. Archiv orientdlni 24/1956/432—443.

Die Adjektivbildung mit dem Suffix -in- gehört zu den häufigsten altindischen Nominalbildungen. Wenn auch die meisten dieser Adjektiva sekundär gebildet sind, ist die Bildungsart dennoch ihrem Ursprung nach durchaus primär (Verbaladjektiva wie yajin- 'opfernd' zu yaj'opfern' u. dgl. m.). Ähnliche primäre Bildungen gibt es auch im Baltoslawischen (altkirchenslaw. bogo-bonm

zu boriti,

lit. tekinas

zu

teketi

usw.). Es gab also vielleicht bereits im Indogermanischen ein Suffix -in(o)-, das zur Bildung primärer Verbaladjektiva diente; diese Adjektiva bezeichneten eine beständige, typische, nicht okkasionelle Eigenschaft (Tätigkeit), hatten die Funktion von Nomina agentis mit recht emphatischem Charakter. Es gibt jedoch noch andere Verbaladjektiva mit einem ¿-haltigen Suffix, wo der emphatische Charakter viel deutlicher hervortritt: die primären Komparative und Superlative. Der ursprüngliche Charakter der mit *-(i jos-, -isto- gebildeten Formen hat sich im Vedischen noch vorzüglich erhalten, in gewissem Sinne auch im Avesta. Dagegen sind diese Formen in den übrigen indogermanischen Sprachen (auch im klassischen Sanskrit) meistens zu wirklichen Steigerungsformen geworden. — Der emphatische, hervorhebende Charakter aller dieser Suffixe (-in(o)-, (i)jos-, -isto-) ist durch den Laut i (eine deiktische Partikel!) gegeben. Die Grundlage für alle diese Bildungen ist also die vollstufige, durch ein emphatisches i erweiterte Basis. Bei den Adjekl ) Eine Monographie des Verfassers über Cicero (etwa 600 S.) befindet sich im Druck.

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der Analysen der literarischen Werke die religiösen Reformen und die Vertiefung der ethischen Begriffe dargestellt: Einen anderen Inhalt erhielten von nun ab die Kulte des Zeus, des Apollon und des Dionysos. Sie wurden zum religiösen Bindeglied des Menschen zu Gott. Alsdann geht der Verfasser zur ionischen Philosophie über, um sich nach ihrer genauen Besprechung (S. 94—101) und einer Skizze über die Historiographie als Ausdruck der ionischen Aufklärung länger mit den bildenden Künsten der archaischen Epoche zu befassen. KUMANIECKI unterstreicht den unschätzbaren Wert der griechischen Keramik für den Literaturhistoriker (S. 114). Er zieht aus den Elementen des Überbaus mittelbare Schlüsse für die Basis. Das ist am besten aus dem Beispiel der griechischen Poesie ersichtlich, an der der Verfasser ein allgemeines Gesetz in der Entwicklung der literarischen Gattungen darstellte-?- Die literarische Gattung stirbt dann ab, wenn sie aufhört, ihre Epoche auszudrücken und wenn ihre Verbindung mit der Gesellschaft und den sie beschäftigenden Problemen abreißt 1 ). Den zweiten Teil, der der Kultur des antiken Roms gewidmet ist, faßte KUMANIECKI in folgenden Abschnitten zusammen: Rom in der Königszeit, das Zeitalter der frühen Republik (509—275), Rom als erste Macht im Mittelmeerraum (275—146), Rom in der Epoche der Bürgerkriege (146—31), der frühe Prinzipat des Augustus, das römische Kaiserreich im 1. und 2. Jahrhundert u. Z. von Tiberius bis Commodus, die Krise des 3. Jahrhunderts von Septimius Severus bis Diocletianus (193 — 284) und das späte Kaiserreich von Diocletianus bis zum Untergang des weströmischen Reiches (284 bis 476). In objektiver Weise stellt KUMANIECKI die erbitterten Kämpfe der Plebejer mit den Patriziern sowie die Triebkräfte der Gesellschaft dar, die zu neuen Eroberungskriegen drängten. Aus verständlichen Gründen widmet er hier der Organisation des römischen Heers, der staatlichen Verwaltung und der sich auf Sklaverei stützenden Produktion mehr Raum. In den Abschnitten, die die Tätigkeit der ersten plebejischen Dichter Roms schildern und über Cato oder das Theater berichten, finden wir mehr neue Gedanken, interessantere Beobachtungen über die republikanische Komödie, die das Leben der Gesellschaft in der Hauptstadt widerspiegelt, als in manchem Handbuch der römischen Literaturgeschichte. Ähnlich verhält es sich mit dem Epikureismus in Rom oder mit der literarischen und öffentlichen Tätigkeit Vgl. K. KUMANIECKI, Gatunki literackie poezji greckiej [Die literarischen Gattungen der griechischen Poesie]. Meander 1/1946/12—24.

Ciceros 1 ). Das Handbuch schließt mit der Besprechung des Untergangs des römischen Staats als Gegenstand der wissenschaftlichen Literatur. Der Verfasser erblickt den wesentlichen Grund für den Untergang des römischen Staats in der vollkommenen Überlebtheit des Ausbeutungssystems, das sich auf die Sklavenarbeit stützte, die folgerichtig zur Hemmung allen Fortschritts führen mußte. Dem Verfall der antiken Philosophie und Literatur, die sich in der Umwandlung der früheren Vorbilder auslebte, und dem Niedergang der spätantiken Kunst wie allgemein der antiken Kultur setzt KUMANIECKI, wie herkömmlich, mit dem Jahr einen Endpunkt, in dem die Platonische Akademie ihre Tätigkeit einstellte. JUREWICZ

VII. SPRACHWISSENSCHAFT ADOLF ERHART, Zum Ursprung der indogermanischen Komparative und der altindischen in-Stämme. Archiv orientdlni 24/1956/432—443.

Die Adjektivbildung mit dem Suffix -in- gehört zu den häufigsten altindischen Nominalbildungen. Wenn auch die meisten dieser Adjektiva sekundär gebildet sind, ist die Bildungsart dennoch ihrem Ursprung nach durchaus primär (Verbaladjektiva wie yajin- 'opfernd' zu yaj'opfern' u. dgl. m.). Ähnliche primäre Bildungen gibt es auch im Baltoslawischen (altkirchenslaw. bogo-bonm

zu boriti,

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usw.). Es gab also vielleicht bereits im Indogermanischen ein Suffix -in(o)-, das zur Bildung primärer Verbaladjektiva diente; diese Adjektiva bezeichneten eine beständige, typische, nicht okkasionelle Eigenschaft (Tätigkeit), hatten die Funktion von Nomina agentis mit recht emphatischem Charakter. Es gibt jedoch noch andere Verbaladjektiva mit einem ¿-haltigen Suffix, wo der emphatische Charakter viel deutlicher hervortritt: die primären Komparative und Superlative. Der ursprüngliche Charakter der mit *-(i jos-, -isto- gebildeten Formen hat sich im Vedischen noch vorzüglich erhalten, in gewissem Sinne auch im Avesta. Dagegen sind diese Formen in den übrigen indogermanischen Sprachen (auch im klassischen Sanskrit) meistens zu wirklichen Steigerungsformen geworden. — Der emphatische, hervorhebende Charakter aller dieser Suffixe (-in(o)-, (i)jos-, -isto-) ist durch den Laut i (eine deiktische Partikel!) gegeben. Die Grundlage für alle diese Bildungen ist also die vollstufige, durch ein emphatisches i erweiterte Basis. Bei den Adjekl ) Eine Monographie des Verfassers über Cicero (etwa 600 S.) befindet sich im Druck.

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tiven auf -in(o)- ist dazu noch ein semantisch irrelevantes -n- getreten (das ursprünglich nur in den indirekten Kasus regelrecht war). Bei den „Komparativen" ist ein *-os- angehängt. Mit solchem -esfos- wurden sonst Substantiva sächlichen Geschlechts (Nomina actionis: täras'Vordringen') und zugleich Adjektiva (Nomina agentis: taräs- 'durchdringend') gebildet. Charakteristisch ist die Tatsache, daß vor diesen Suffixen die Vollstufe der Wurzelsilbe erhalten bleibt. Diese bei einer alten Bildung ungewöhnliche Erscheinung läßt uns vermuten, daß es sich um ein Suffix handelt, das mit der Basis nur lose verbunden ist ( H . H I R T betrachtete sogar diese Bildungen als eine Art von Zusammensetzungen). Übrigens kann auch die bloße Verbalbasis als Nomen fungieren (als Nomen agentis jedoch meist nur in Zusammensetzungen). Zu solcher alleinstehenden (und suffixlosen) Verbalbasis trat die Silbe -es/os- wohl nur deshalb hinzu, damit die Form länger würde, also aus euphonischen Gründen. Ebenso stand die um ein emphatisches i (eventuell auch mit einem weiteren ra-Suffix) erweiterte Basis vor allem in der Zusammensetzung (deshalb das recht häufige Vorkommen der Adjektiva auf -in- in Komposita!). Die Komparative (ursprünglich emphatische Verbalnomina) auf i)jos- verdanken demnach ihr Entstehen der Tendenz, allzu kurze Formen durch ein pleonastisches Suffix zu erweitern. Die behandelten Formationen bilden eine progressive Reihe: 1. nichtemphatische Kompositionsform — Wurzelnomen, 2. nichtemphatische selbständige Form — Nomen auf *-os-, 3. emphatische Kompositionsform — Nomen auf *-in-, 4. emphatische selbständige Form — Nomen auf *-(i)jos-, (Daneben werden in dem Aufsatz noch das indogermanische Superlativsuffix und die indogermanische Pluralbildung im allgemeinen behandelt.) AL. GRAUE, 0 varietate de stil indirect in Iatineste [Eine A r t indirekter Bede im Lateinischen]. Revista Universitä^ii „C. I . P a r h o n " , Seria fjtiin^elor sociale-filologie 2—3/1955/341—347.

Lateinische Verba wie dico, credo, puto, existimo werden zuweilen in Kausalsätzen in den Konjunktiv gesetzt, obwohl die Aktion, die sie ausdrücken, real ist, z.B.: Non enim potest, qui hominem consularem, quod ab eo rem publicum, violatam diceret, in iudicium vocarit, ipse esse in re publica civis turbulentus (Cicero, pro Cael. 78). Der Gebrauch des Konjunktivs in diesen Fällen wird als unlogisch, ja sogar als absurd betrachtet (RIEMANN). Man erklärt den Kon-

junktiv durch Analogie (KÜHNER-STEGMANN), durch Angleichung (LUTERBACHER, RIEMANN, S. P. GWOZDEW), durch Verwechslung (BENOIST-DOSSON).

Parallel damit ist der Fall der Relativsätze, z . B . : litteras quas me sibi misisse diceret recitavit (Cicero, Phil. 2,7), wo der Konjunktiv als Konsekutiv erklärt wird (RIEMANN), als Resultat einer Kreuzung (KIECKERS, SCHMALZ-HOFMANN).

Es handelt sich hier in der Tat um eine Art indirekter Rede. Der Verfasser müßte das Verbum — im Infinitiv —, das von dem Verbum declarandi abhängt, in indirekte Rede setzen; da aber der Infinitiv die Differenzierung zwischen der direkten und der indirekten Rede nicht gestattet, besteht die einzige Möglichkeit, die indirekte Rede kenntlich zu machen, darin, daß das regierende Verbum, das heißt das Verbum declarandi, in den Konjunktiv gestellt wird.

VIII. LITERATURGESCHICHTE G. DEVAI, The musical study of Cucuzeles in a mauuscript of Debrecen [Die musikalische Studie des Cucuzeles in einer Debrecener Handschrift]. Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 3/1955/ 151—179.

Der um 1300 am Athos tätige Hymnendichter Johannes Cucuzeles (richtiger: Koukouzeles) hinterließ der Nachwelt unter anderem ein musikalisches Lehrgedicht, dessen Inhalt aus gewissen Melodieformeln, kadenzartigen Gebilden, Ornamenten und dergleichen besteht. Wie bekannt, ist die byzantinische Melodie eine Zusammenfügung bereits a priori vorhandener Melodieformeln; lediglich ihre Kombination und das Bindematerial sind jeweils neu, die Bausteine hingegen immer dieselben. Das Lehrgedicht des Koukouzeles enthält nun jene musikalischen Bausteine nahezu vollständig. Die Neumennotation des Lehrgedichts erwies sich jedoch als derart fehlerhaft, daß jeder Entzifferungsversuch auf Grund der bisher bekannten — hauptsächlich drei — Handschriften, abgesehen von einigen kleineren Übertragungen, notwendig scheitern mußte. Der Verfasser entdeckte in der Bibliothek des protestantischen Kollegiums der ungarischen Provinzstadt Debrecen eine bisher unbekannt gebliebene spätere Abschrift des Lehrgedichts des Johannes Koukouzeles aus dem 18. Jahrhundert. Es ergab sich eine glückliche Ergänzung der Handschriften: Wo jene anderen fehlerhaft sind, ist diese meistens richtig und umgekehrt. Somit gelang es, aus der Neumenschrift die

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tiven auf -in(o)- ist dazu noch ein semantisch irrelevantes -n- getreten (das ursprünglich nur in den indirekten Kasus regelrecht war). Bei den „Komparativen" ist ein *-os- angehängt. Mit solchem -esfos- wurden sonst Substantiva sächlichen Geschlechts (Nomina actionis: täras'Vordringen') und zugleich Adjektiva (Nomina agentis: taräs- 'durchdringend') gebildet. Charakteristisch ist die Tatsache, daß vor diesen Suffixen die Vollstufe der Wurzelsilbe erhalten bleibt. Diese bei einer alten Bildung ungewöhnliche Erscheinung läßt uns vermuten, daß es sich um ein Suffix handelt, das mit der Basis nur lose verbunden ist ( H . H I R T betrachtete sogar diese Bildungen als eine Art von Zusammensetzungen). Übrigens kann auch die bloße Verbalbasis als Nomen fungieren (als Nomen agentis jedoch meist nur in Zusammensetzungen). Zu solcher alleinstehenden (und suffixlosen) Verbalbasis trat die Silbe -es/os- wohl nur deshalb hinzu, damit die Form länger würde, also aus euphonischen Gründen. Ebenso stand die um ein emphatisches i (eventuell auch mit einem weiteren ra-Suffix) erweiterte Basis vor allem in der Zusammensetzung (deshalb das recht häufige Vorkommen der Adjektiva auf -in- in Komposita!). Die Komparative (ursprünglich emphatische Verbalnomina) auf i)jos- verdanken demnach ihr Entstehen der Tendenz, allzu kurze Formen durch ein pleonastisches Suffix zu erweitern. Die behandelten Formationen bilden eine progressive Reihe: 1. nichtemphatische Kompositionsform — Wurzelnomen, 2. nichtemphatische selbständige Form — Nomen auf *-os-, 3. emphatische Kompositionsform — Nomen auf *-in-, 4. emphatische selbständige Form — Nomen auf *-(i)jos-, (Daneben werden in dem Aufsatz noch das indogermanische Superlativsuffix und die indogermanische Pluralbildung im allgemeinen behandelt.) AL. GRAUE, 0 varietate de stil indirect in Iatineste [Eine A r t indirekter Bede im Lateinischen]. Revista Universitä^ii „C. I . P a r h o n " , Seria fjtiin^elor sociale-filologie 2—3/1955/341—347.

Lateinische Verba wie dico, credo, puto, existimo werden zuweilen in Kausalsätzen in den Konjunktiv gesetzt, obwohl die Aktion, die sie ausdrücken, real ist, z.B.: Non enim potest, qui hominem consularem, quod ab eo rem publicum, violatam diceret, in iudicium vocarit, ipse esse in re publica civis turbulentus (Cicero, pro Cael. 78). Der Gebrauch des Konjunktivs in diesen Fällen wird als unlogisch, ja sogar als absurd betrachtet (RIEMANN). Man erklärt den Kon-

junktiv durch Analogie (KÜHNER-STEGMANN), durch Angleichung (LUTERBACHER, RIEMANN, S. P. GWOZDEW), durch Verwechslung (BENOIST-DOSSON).

Parallel damit ist der Fall der Relativsätze, z . B . : litteras quas me sibi misisse diceret recitavit (Cicero, Phil. 2,7), wo der Konjunktiv als Konsekutiv erklärt wird (RIEMANN), als Resultat einer Kreuzung (KIECKERS, SCHMALZ-HOFMANN).

Es handelt sich hier in der Tat um eine Art indirekter Rede. Der Verfasser müßte das Verbum — im Infinitiv —, das von dem Verbum declarandi abhängt, in indirekte Rede setzen; da aber der Infinitiv die Differenzierung zwischen der direkten und der indirekten Rede nicht gestattet, besteht die einzige Möglichkeit, die indirekte Rede kenntlich zu machen, darin, daß das regierende Verbum, das heißt das Verbum declarandi, in den Konjunktiv gestellt wird.

VIII. LITERATURGESCHICHTE G. DEVAI, The musical study of Cucuzeles in a mauuscript of Debrecen [Die musikalische Studie des Cucuzeles in einer Debrecener Handschrift]. Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 3/1955/ 151—179.

Der um 1300 am Athos tätige Hymnendichter Johannes Cucuzeles (richtiger: Koukouzeles) hinterließ der Nachwelt unter anderem ein musikalisches Lehrgedicht, dessen Inhalt aus gewissen Melodieformeln, kadenzartigen Gebilden, Ornamenten und dergleichen besteht. Wie bekannt, ist die byzantinische Melodie eine Zusammenfügung bereits a priori vorhandener Melodieformeln; lediglich ihre Kombination und das Bindematerial sind jeweils neu, die Bausteine hingegen immer dieselben. Das Lehrgedicht des Koukouzeles enthält nun jene musikalischen Bausteine nahezu vollständig. Die Neumennotation des Lehrgedichts erwies sich jedoch als derart fehlerhaft, daß jeder Entzifferungsversuch auf Grund der bisher bekannten — hauptsächlich drei — Handschriften, abgesehen von einigen kleineren Übertragungen, notwendig scheitern mußte. Der Verfasser entdeckte in der Bibliothek des protestantischen Kollegiums der ungarischen Provinzstadt Debrecen eine bisher unbekannt gebliebene spätere Abschrift des Lehrgedichts des Johannes Koukouzeles aus dem 18. Jahrhundert. Es ergab sich eine glückliche Ergänzung der Handschriften: Wo jene anderen fehlerhaft sind, ist diese meistens richtig und umgekehrt. Somit gelang es, aus der Neumenschrift die

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melodische Linie des Lehrgedichts vollständig zu klären. Der so aufgedeckte musikalische Inhalt des Lehrgedichts ermöglicht es nun, an die melodische Struktur der byzantinischen Hymnen zu gehen. Auch die mittelalterliche Volksmusik des byzantinischen Kulturkreises (wie z. B. der russische Volksgesang) baut oft mit festen Melodieformeln, deren Wesen und Namen der Kultmusik entlehnt und oft auch in unserem Lehrgedicht enthalten sind. Somit ist das stellenweise überraschend schöne Meisterwerk Koukouzeles' gewissermaßen ein Leitfaden auch zur Untersuchung alten Volksgesangs und der Ornamentik der griechischorthodoxen Kirchenmusik.

R . DOSTALOVA- JENISTOVA, T y r o s a B e i r u t V D i o n y -

siakäch Nonna z Panopole [Tyros u n d Beirut in den Dionysiaka des Nonnos aus Panopolis], Listy filologicke 5(80)/1957/36—54.

Die Verfasserin bringt in der vorliegenden Arbeit eine eingehende Analyse des 40. bis 43. Buches der Dionysiaka. In ihrem exegetischen Kommentar faßt sie das Material aus der antiken und orientalischen Literatur zusammen und beruft sich ferner auch auf archäologische Funde, die zur Erklärung des Textes und vor allem jener Verse beitragen, die von topographischer Bedeutung sind oder Anspielungen auf lokale Sagen enthalten. Die Verfasserin gelangt zu folgenden Schlüssen: Tyros Der Gesang auf Tyros und Beirut ist nach den Regeln der rhetorischen verherrlichenden Beschreibungen verfaßt, wie sie bei dem Rhetor Menander (Rhet. Graeci 3, ed. SPENGEL) bekannt sind. Da Menander als Beispiel der Beschreibung einer Küstenstadt jene des Aristobulos für Tyros anführt, dessen Anleitung mit der Beschreibung bei Nonnos übereinstimmt, ist es nicht ausgeschlossen, daß Nonnos oder bereits seine dichterische Vorlage gleichfalls aus dieser Quelle geschöpft hatten. Zu allen topographischen Angaben des Nonnos sind Analogien in den älteren und manchmal auch in den jüngeren Belegen anzutreffen. Bei der Analyse lokaler Sagen in den angeführten Büchern des Nonnos ist die Verfasserin bemüht, Sagen, die bereits durch andere griechische Quellen — literarische oder archäologische — belegt sind, von jenen zu unterscheiden, bei denen angenommen werden kann, daß sie von Nonnos selbst in die griechische Kultursphäre eingeführt wurden. Sie gelangt dabei zu der Ansicht, daß die umfangreiche Stelle über Tyros bei Nonnos keine dichterische Erfindung ist, da für verhältnismäßig viele Abschnitte dieses Berichtes Analogien in griechischen literarischen und archäo-

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logischen Denkmälern bestehen, die älter sind als das Gedicht des Nonnos. Die Zahl dieser Belege wird durch die archäologische Forschung ständig vermehrt. Da die Berichte des Nonnos in einigen Details von diesen Denkmälern abweichen, kann angenommen werden, daß die Sagen eine Entwicklung durchgemacht hatten und bereits von einem Vorgänger des Dichters künstlerisch verarbeitet wurden. Beirut Bei Interpretation einiger lokaler Anspielungen stützt sich die Verfasserin auf archäologische Denkmäler, vor allem auf die Funde von P I C A R D im Gebäude der Anhänger des PoseidonKults auf Delos, und stellt weiter fest, daß sich der Dichter bei der Beschreibung Beiruts an die Regeln der rhetorischen Schule gehalten hatte. Seine Berichte werden fast völlig durch ältere Quellen bestätigt. Auf die Zeit des Dichters bezieht sich die wahrscheinlich von ihm selbst stammende Anspielung auf die Errichtung der Beiruter Metropolis (41, 143: im J . 449/50) und auf die Titelverleihung an die Beiruter Professoren (41, 174 — im selben Jahre). Die Verse mit der Verherrlichung Roms (41, 389ff.) entstammen wahrscheinlich der jüngeren der von Nonnos benutzten beiden Vorlagen, da sie dem Charakter seiner Zeit bereits nicht mehr entsprechen. Die Sage von dem Kampf Poseidons mit Dionysos um Beroe ist keine dichterische Erfindung, sondern der Widerhall örtlicher Traditionen. Noch in der christlichen Zeit bestand hier die Sage vom Kampf des hl. Georg mit dem Meeresungeheuer um die Tochter des Königs von Beirut. Die Kenntnis dieser Sage, die keine offizielle Stadtsage war, da sie auf Münzen nicht dargestellt ist, schöpfte Nonnos wahrscheinlich aus der älteren seiner beiden Vorlagen. In diesem Zusammenhang lehnt die Verfasserin auch die Erwägungen über teilweise Übereinstimmungen bei Nonnos mit der Sage aus Ras Schamra ab; sie beweist, daß alle gemeinsamen Motive (Kampf der Götter, Verwendung von Kampfwagen, Teilnahme der Göttin am Kampf) bereits bei Homer erscheinen und wahrscheinlich von Nonnos aus diesem übernommen wurden. Dagegen stimmt die Verfasserin mit der Ansicht überein, daß es sich in beiden literarischen Werken im wesentlichen um dieselbe Volkstradition handeln kann. Der unterschiedliche Abschluß in der Version von Ras Schamra-Ugarit ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß das Werk zu einer Zeit entstand, in der die Funktion des Meeres- und des Landgottes noch zwischen zwei Gottheiten aufgeteilt war, die später beim Beiruter Hauptgott Poseidon miteinander verschmolzen (vgl. den Fall des Stadtgottes von Tyros, Melkart, der die Funktion des Meeresund Sonnengottes besaß).

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Hinsichtlich der Frage nach den lateinischen Quellen des Nonnos ist nicht daran zu zweifeln, daß er Claudianus und Ovidius benutzt hat, doch betrifft keine dieser Quellen (Raub der Proserpina) den wesentlichen Gehalt der Sage. Sofern früher eine Verwendung nachgewiesen werden konnte, handelte es sieh nur um kleine Episoden, welche die Handlung erweiterten. Im Zusammenhang mit diesem Problem bringt die Verfasserin einen neuen Beweis für die lateinischen Kenntnisse des Nonnos: Vers. Met. 11, 171 ff., wo der Dichter die Worte iÖQ&g und aovddgiov nebeneinander stellt, wobei er wahrscheinlich unbewußt an die Verbindung aovdaqiov - sudor dachte. Abschließend werden die Ergebnisse dieser eingehenden Analyse in dem Sinne zusammengefaßt, daß Nonnos für seine Tyros-Episode als wichtigste Vorlage irgendein Gedicht aus dem literarischen Bereich der lokalen Poesie (ndroia) benützt hatte, das eine örtliche Kosmogonie mit heimischen und fremden Elementen enthielt und von einem der Ortsbevölkerung angehörenden griechischen Autor stammte (Analogie 77. 'Eg/j,ov7z6h£ojg im Straßburger Fragment Nr. 481). Ein ähnliches Gedicht diente auch als Hauptquelle für die Beirut-Episode, der sich noch eine römerzeitliche Poesie hinzugesellt hatte. Als Vorlage für kleinere Episoden wurden auch Hesiodos und Claudianus benutzt. Die Vermutung schriftlicher Vorlagen für beide Beschreibungen schließt durchaus nicht die Möglichkeit aus, daß Nonnos beide Städte selbst gekannt hat. Als Analogie führt die Verfasserin Beweise an, daß Nonnos schriftliche Quellen auch in seinem Bericht über Ägypten verwendet. Die häufige Benutzung älterer Vorlagen, ihre Verbindung und Kombination wirkt sich jedoch nur in der Arbeitsweise des Dichters aus. Für seinen Aufenthalt an beiden Orten spricht die Kenntnis einiger Details, die für die rhetorische verherrlichende Beschreibung bedeutungslos sind. Die nahe Beziehung des Dichters zu Beirut beweist erstens die Einreihung der Beiruter Sagen in den mit Dionysos verknüpften Sagenbereich. Der Sagenzyklus über die Feldzüge des Dionysos wurde nach dem Itinerarium Alexandri komponiert, dem auch die Station des Dionysos in Tyros entspricht. Der Aufenthalt des Dionysos in Beirut ist dagegen eine Invention des Dichters, die ihr Motiv gerade in seiner Beziehung zu dieser Stadt hat. Ein zweiter Beweis ist die der Beiruter Juristenschule gewidmete Stelle und Nonnos' Kenntnis des Lateinischen. Beide Tatsachen hängen zusammen, da der Aufenthalt des Nonnos in Beirut mit seinen Studien an der Beiruter Juristenschule in Verbindung gebracht werden kann. Wie Inschriften beweisen, wurde die lateinische Sprache nur in dieser Schule und in Amtskreisen verwendet. Drittens beschreibt Nonnos in sei-

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nem Epos auch andere Städte (Theben 5,51 ff., Athen 47,1 ff.). Seine Schilderungen sind aber hier völlig abstrakt, konstruiert und entsprechen nicht den Tatsachen. Dagegen zeigt die Analyse der Beschreibung phönizischer Städte eindeutig, daß alle Angaben des Nonnos durch andere glaubwürdige Berichte aus dem Altertum bestätigt werden.

IX. ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE DER KUNST R. Bejiob, TeppaKOTOBbiÄ jKepTBeHHHK HS XepcoHeca [G. B e l o w , Ein Terrakottaaltar aus Chersonesos]. CooSmeran rocyaapcTBeHHoro 9pMHTama 9/1956/47—49.

Bei der Ausgrabung eines Hauses aus hellenistischer Zeit im J a h r 1953 wurde unter zahlreicher Keramik, Arbeitswerkzeug, Terrakotten und Münzen ein Terrakottaaltar gefunden, der 9,5 cm hoch ist und eine rechteckige Form besitzt. Seine Grundfläche weist Verzierungen auf, das stark hervorspringende Gesims ist in Zwiebackmuster ausgeschmückt. Der Oberteil des Altars hat eine eingedrückte Oberfläche mit Spuren von Ruß und Asche; seine Ecken sind durch Akroteria gekrönt, in die sich ein Ornament aus Rosetten und doppelten Voluten einfügt. An den Wänden des Altars befinden sich Reliefdarstellungen: zur Linken eine Figur des sitzenden Apolls mit der Kithara in den Händen, zur Rechten die stehende Artemis mit der Fackel. An der anderen Wand ist eine Gruppe von drei Figuren dargestellt; im Mittelpunkt Dionysos, links davon eine Mänade, rechts ein Jüngling. Die übrigen Wände sind verlorengegangen, aber auf ähnlichen Altären befinden sich gewöhnlich Darstellungen einer Nike, die einen Kranz auf eine Trophäe setzt, und eine Gruppe des Zeus mit dem Helden neben einem Baum. Ähnliche Altäre wurden schon früher in Chersonesos gefunden, aber auch in Olbia, auf Delos und an anderen Orten. Dieselben Darstellungen und die Ähnlichkeit mit anderen Einzelheiten von Altären, die auf griechischem Boden gefunden wurden, zeigen, daß die Formen auf ein Original zurückgehen. Abhängig vom Zustand der Formen ist die Klarheit der Darstellung unterschiedlich. Jede der vier Seiten, aber auch der äußere Teil des Altars war mit Akroteria von besonderer Form ausgeschmückt. Unser Altar muß in Übereinstimmung mit den anderen im Haus vorhandenen Gegenständen (Keramik, Münzen) in das 3./2. Jahrhundert v. u. Z. datiert werden.

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Hinsichtlich der Frage nach den lateinischen Quellen des Nonnos ist nicht daran zu zweifeln, daß er Claudianus und Ovidius benutzt hat, doch betrifft keine dieser Quellen (Raub der Proserpina) den wesentlichen Gehalt der Sage. Sofern früher eine Verwendung nachgewiesen werden konnte, handelte es sieh nur um kleine Episoden, welche die Handlung erweiterten. Im Zusammenhang mit diesem Problem bringt die Verfasserin einen neuen Beweis für die lateinischen Kenntnisse des Nonnos: Vers. Met. 11, 171 ff., wo der Dichter die Worte iÖQ&g und aovddgiov nebeneinander stellt, wobei er wahrscheinlich unbewußt an die Verbindung aovdaqiov - sudor dachte. Abschließend werden die Ergebnisse dieser eingehenden Analyse in dem Sinne zusammengefaßt, daß Nonnos für seine Tyros-Episode als wichtigste Vorlage irgendein Gedicht aus dem literarischen Bereich der lokalen Poesie (ndroia) benützt hatte, das eine örtliche Kosmogonie mit heimischen und fremden Elementen enthielt und von einem der Ortsbevölkerung angehörenden griechischen Autor stammte (Analogie 77. 'Eg/j,ov7z6h£ojg im Straßburger Fragment Nr. 481). Ein ähnliches Gedicht diente auch als Hauptquelle für die Beirut-Episode, der sich noch eine römerzeitliche Poesie hinzugesellt hatte. Als Vorlage für kleinere Episoden wurden auch Hesiodos und Claudianus benutzt. Die Vermutung schriftlicher Vorlagen für beide Beschreibungen schließt durchaus nicht die Möglichkeit aus, daß Nonnos beide Städte selbst gekannt hat. Als Analogie führt die Verfasserin Beweise an, daß Nonnos schriftliche Quellen auch in seinem Bericht über Ägypten verwendet. Die häufige Benutzung älterer Vorlagen, ihre Verbindung und Kombination wirkt sich jedoch nur in der Arbeitsweise des Dichters aus. Für seinen Aufenthalt an beiden Orten spricht die Kenntnis einiger Details, die für die rhetorische verherrlichende Beschreibung bedeutungslos sind. Die nahe Beziehung des Dichters zu Beirut beweist erstens die Einreihung der Beiruter Sagen in den mit Dionysos verknüpften Sagenbereich. Der Sagenzyklus über die Feldzüge des Dionysos wurde nach dem Itinerarium Alexandri komponiert, dem auch die Station des Dionysos in Tyros entspricht. Der Aufenthalt des Dionysos in Beirut ist dagegen eine Invention des Dichters, die ihr Motiv gerade in seiner Beziehung zu dieser Stadt hat. Ein zweiter Beweis ist die der Beiruter Juristenschule gewidmete Stelle und Nonnos' Kenntnis des Lateinischen. Beide Tatsachen hängen zusammen, da der Aufenthalt des Nonnos in Beirut mit seinen Studien an der Beiruter Juristenschule in Verbindung gebracht werden kann. Wie Inschriften beweisen, wurde die lateinische Sprache nur in dieser Schule und in Amtskreisen verwendet. Drittens beschreibt Nonnos in sei-

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nem Epos auch andere Städte (Theben 5,51 ff., Athen 47,1 ff.). Seine Schilderungen sind aber hier völlig abstrakt, konstruiert und entsprechen nicht den Tatsachen. Dagegen zeigt die Analyse der Beschreibung phönizischer Städte eindeutig, daß alle Angaben des Nonnos durch andere glaubwürdige Berichte aus dem Altertum bestätigt werden.

IX. ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE DER KUNST R. Bejiob, TeppaKOTOBbiÄ jKepTBeHHHK HS XepcoHeca [G. B e l o w , Ein Terrakottaaltar aus Chersonesos]. CooSmeran rocyaapcTBeHHoro 9pMHTama 9/1956/47—49.

Bei der Ausgrabung eines Hauses aus hellenistischer Zeit im J a h r 1953 wurde unter zahlreicher Keramik, Arbeitswerkzeug, Terrakotten und Münzen ein Terrakottaaltar gefunden, der 9,5 cm hoch ist und eine rechteckige Form besitzt. Seine Grundfläche weist Verzierungen auf, das stark hervorspringende Gesims ist in Zwiebackmuster ausgeschmückt. Der Oberteil des Altars hat eine eingedrückte Oberfläche mit Spuren von Ruß und Asche; seine Ecken sind durch Akroteria gekrönt, in die sich ein Ornament aus Rosetten und doppelten Voluten einfügt. An den Wänden des Altars befinden sich Reliefdarstellungen: zur Linken eine Figur des sitzenden Apolls mit der Kithara in den Händen, zur Rechten die stehende Artemis mit der Fackel. An der anderen Wand ist eine Gruppe von drei Figuren dargestellt; im Mittelpunkt Dionysos, links davon eine Mänade, rechts ein Jüngling. Die übrigen Wände sind verlorengegangen, aber auf ähnlichen Altären befinden sich gewöhnlich Darstellungen einer Nike, die einen Kranz auf eine Trophäe setzt, und eine Gruppe des Zeus mit dem Helden neben einem Baum. Ähnliche Altäre wurden schon früher in Chersonesos gefunden, aber auch in Olbia, auf Delos und an anderen Orten. Dieselben Darstellungen und die Ähnlichkeit mit anderen Einzelheiten von Altären, die auf griechischem Boden gefunden wurden, zeigen, daß die Formen auf ein Original zurückgehen. Abhängig vom Zustand der Formen ist die Klarheit der Darstellung unterschiedlich. Jede der vier Seiten, aber auch der äußere Teil des Altars war mit Akroteria von besonderer Form ausgeschmückt. Unser Altar muß in Übereinstimmung mit den anderen im Haus vorhandenen Gegenständen (Keramik, Münzen) in das 3./2. Jahrhundert v. u. Z. datiert werden.

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dem Museum vermacht hatten, das griechischrömische Material durch die Vasen der SammApollonstatue von Kaiamis]. Euirapcna AKaneMKH lung Apponyi. Die zum großen Teil an Ort und Ha HayKHTe, H3BecTHH Ha ApxeojiornHecKHfl HHStelle gesammelten zyprischen Vasen des Grafen cTHTyi 21/1957/203—208. Franz Zichy und die aus 72 Stücken bestehende Der Verfasser vergleicht den marmornen Kopf korinthische Keramik- und Vasensammlung des im Museum zu Warna 1 ) mit dem sogenannten Ingenieurs Paul Gerster gelangten durch Ankauf Omphalos-Apollon. F R E L folgert, daß der in in den Besitz des Museums der Bildenden KünWarna selbst gemachte Fund den 'AnoXXwv'IaxQoq ste. Unter dem von anderen Museen übergebewiedergibt, der vor seiner Überführung nach nen Material ragt die aus nahezu 400 Stücken Rom die Küstenstadt Apollonia schmückte. bestehende, bisher noch unbearbeitete AntikenDiese Nachbildung, die von einem einfachen sammlung des Kunstgewerbemuseums (IparHandwerker des Ortes verfertigt wurde — er müveszeti müzeum) hervor. Aus dem Material, besaß immerhin vom Bronzeoriginal eine gute das Keramik, römisches Glas, Terrakotta und Kenntnis —, dürfte ein wertvolles archäologi- einige Bronzegegenstände enthält, ragt der sches Dokument von Kaiamis bilden. weltberühmte „Grimanikrug" hervor, eines der ausgezeichneten Stücke griechischer Bronzeplastik des 5. Jahrhunderts v. u. Z. Mit dem M A R I A N N A H A R A S Z T I T A K Ä C S , A Z Orszägos szepMaterial des Georg-Rath-Museums wurden bemüveszeti müzcum uj szcrzemenyei 1945—1955 deutende ägyptische Kunstgegenstände, eine [Neues im Nationalmuseum der Bildenden Künste reiche Goldschmuck- und Gemmensammlung 1945—1955]. Müveszettörtöneti ertesitö 1/1955/84. Besitz des Museums. Unter den antiken GegenWährend der zehn Jahre, die seit der Befrei- ständen, die von den Provinzmuseen übernomung verflossen sind, machte das Museum der men wurden, verdient die Sammlung Haan herBildenden Künste in Budapest schwere und er- vorgehoben zu werden, die bisher im Museum eignisreiche Zeiten durch. Die Wechselfälle der von Gyula untergebracht war und vor allem Kriegsjahre hatten für das Gebäude und die etruskische und attische Objekte enthält. Sammlungen des Museums eine schwere Prüfung Einige Marmorstatuen der einstigen Sammbedeutet. Seine Kunstschätze waren aus den Ausstellungssälen in die Keller gewandert, die lung Hekler verdienen hervorgehoben zu werden. wertvolleren Stücke — nach langwierigem Hin- Unter ihnen befindet sich eine aus der römischen und Herschleppen in Ungarn — nach dem Kaiserzeit stammende Totoes-Tafel. Alles in Westen gelangt. Infolge der Schäden, die das allem übersteigt die Zunahme der KunstgegenDach» des Gebäudes erlitten hatte, waren die stände der Antiken-Abteilung seit dem Jahre Säle des Museums und seine Mittelhallen durch 1945 3000 Exemplare. Neue Erwerbungen änderten gleichsam den Charakter der ganzen Hitze und Frost zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaues des ganzen Lan- Sammlung. Hatte sie bisher nur aus Statuen des wurde bald mit der Wiederherstellung des und Statuenfragmenten bestanden, so umfaßt Museums begonnen. Wir hatten den Wunsch, sie nun ein Material, das in weitem Umfang die das mächtige Gebäude in seiner ursprünglichen ganze antike materielle Kultur vor Augen führt. Gestalt und mit seinem reichen inneren Schmuck wiedererstehen zu lassen. In dem noch halb in Trümmern liegenden Gebäude wurden auch schon Ausstellungen vorbereitet und durchgeführt, die ersten im Jahre 1946, mit den Neuerwerbungen des vorangegangenen Jahres. X. GESCHICHTE Von gleicher Wichtigkeit wie die VeranstalDER MATERIELLEN KULTUR tung von Ausstellungen war die Erweiterung der Sammlung im Lauf der vergangenen zehn Jahre, TEO$HJI HBAHOB, ApxeojiorHiecKii npoyiBaHHH die besonders in der Antiken-Abteilung den Chanpn CanapeBa 6aHH [ T E O F I L I W A N O F F , Archäorakter der ganzen Sammlungsgruppe änderte. logische Forschungen bei Saparewa Banja]. B u Diese Abteilung vermehrte ihre Objekte am rapcKa AitafleMHH Ha HayKHTe, H3BecTHH Ha Apxeostärksten, auch infolge der klareren Profilierung jiorHiecKH HHCTHTyT 21/1957/211—232. der Museen und öffentlichen Sammlungen. In der vorliegenden Arbeit werden die ErgebDie ägyptische Sammlung wurde durch die ehemalige Sammlung der Zircer Abtei, durch nisse der Forschungen veröffentlicht, die im wertvolle Stücke des hervorragenden, von den August 1951 während der Erdarbeiten für den Faschisten ermordeten Kunstsammlers Josef Bau der Badeheilanstalt des Zentralrats der Fleißig bereichert, dessen Erben die Sammlung bulgarischen Gewerkschaften beim Dorf Saparewa Banja, Kreis Stanke Dimitroll (SüdwestErstmals H3BecTHH Ha Apxe0ji0rnqecK0T0 flpymecTBO bulgarien) in der Region Gradischteto, der antiken Stadt Germania, unternommen wurden. rp. BapHa 8/1951/116, Abb. 172 publiziert. H P J K H jj.ara) sind und nicht als Ursache wirken können; denn nach der stoischen Philosophie kann nur was körperlich ist {aw/ia) Ursache sein 4 ).

Das Problem der Beeinflussung zwischen der indischen und griechischen Kultur

Wir sind nicht geneigt, in der Ähnlichkeit der Auffassung des logischen Schlusses bei den Stoikern und den Indern irgendwelche Abhängigkeit der Griechen von* den Orientalen anzunehmen. I m Gegenteil, wir sind überx ) Wir geben dieses Beispiel nach dem mündlichen K o m m e n t a r unseres alten Lehrers an der Sorbonne

ALFRED FOUOHER z u m Tarkasamgraha

des A n n a m b h a t t a

(1928). 2 ) Adv. math. 8, 252, S. 160: ei ydla i%et èv ¡laaxolg rjde, XEXVTjXEV rjÖe. 3 ) Adv. math. 8, 254, S. 161: ei xagäiav rézQwrai OVTOQ, äsio&avmai ovrog. 4 ) Über das Zeichen bei den Stoikern siehe GIULIO PRETI, Sulla dottrina del orj/teìov nella logica stoica, Rivista critica di storia della filosofia 9/1956/5—14.

Was wir mit allen unseren Bemerkungen bezweckten, war zu zeigen, daß das Bild vom Rauch und dem Feuer bei Sextus Empiricus mit den ganz ähnlichen Erwähnungen desselben Bildes in der indischen Logik verknüpft ist und daß dies alles die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß diese Formel aus der indischen Logik zu dem Griechen gelangt ist.

Bevor wir unsere Untersuchungen weiterführen, ziehen wir jetzt die aus den bisherigen Betrachtungen folgenden Schlüsse, ohne aus den Augen zu verlieren, daß es sich nur um Wahrscheinlichkeitsschlüsse handelt. Dabei werden wir aber versuchen, uns der Wahrheit so weit wie möglich zu nähern. Es gibt vier mögliche Beziehungen zwischen der griechischen und indischen K u l t u r : Entweder h a t Griechenland Indien oder Indien Griechenland beeinflußt; die Beeinflussung kann auch gegenseitig gewesen sein; oder aber die beiden Völker haben sich unabhängig voneinander entwickelt. Hier können wir die Frage nicht in ihrer ganzen Ausdehnung behandeln. Einige Gelehrte behaupten den Einfluß Indiens auf Griechenland 1 ), andere aber das Gegenteil davon 2 ). Einige hingegen haben die wechselseitige Abhängigkeit 3 ) und wieder andere die Unabhängigkeit der Kulturentwicklung verfochten *). 1 ) H . T. COLEBEOOKE h a t in dem heroischen Zeitalter der Indologie diesen S t a n d p u n k t mit einiger Zurückhaltung vertreten: Essays, New édition, London 1858, S. 143 ff. Dasselbe auch A. GLADISCH, Die Eleaten und die Inder, Leipzig 1844; L. VON SCHROEDER, P y t h a goras und die Inder, Leipzig 1884; R . GARBE, Über den Zusammenhang der indischen Philosophie mit der griechischen, Philosophische Monatshefte 29/1893/513—530. 2 ) S IL VAIN LÉVÏ, Quid de Graecis veterum Indorum monumenta tradiderint, Phil. Diss. Paris 1890; E. GOBLET D'ALVIELLA, Ce que l'Inde doit à la Grèce, 2. Aufl., Paris 1926. 3 ) Das ist auch unsere Meinung, aber dieser Einfluß ist intensiver und unmittelbarer erst seit Alexander dem Großen festzustellen. 4 ) E. ZELLER, Die Philosophie der Griechen, I, 1, 7. Aufl., hrsg. von W. NESTLE, 1923, S. 21—52, wo über den Einfluß des Orients auf die griechische Philosophie im allgemeinen gesprochen wird (dieser Teil wurde von

F . LORTZING b e a r b e i t e t ) .

JOHN BURNET, E a r l y Greek

philosophy, 3. Aufl., London 1920, S. löff.

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Sicher ist dies ein sehr kompliziertes Problem, und durch allgemeine Behauptungen werden wir der Wahrheit nicht näherkommen, sondern unsere Untersuchung muß ganz spezielle Fälle behandeln. Das wollen wir weiter unten an Hand der zwei Beispiele des Sextus Empiricus durchführen. Zuerst ist zu bemerken, daß die beiden Bilder, die wir behandelt haben, weder für das eine noch für das andere der beiden Kulturgebiete charakteristisch genug sind, um uns die Feststellung zu ermöglichen, in welchem Gebiet sie entstanden sind und welches sie übernommen hat. Kein Hindernis steht im Wege anzunehmen, daß das Beispiel des mit einer Schlange verwechselten Strickes und die Formel „Wo Rauch ist, dort ist auch Feuer" von den Indern und von den Griechen unabhängig voneinander erfunden worden sind. Aber wenn wir im Auge behalten, daß in Indien die zwei Bilder eine ungeheure Ausbreitung haben, hingegen in Griechenland fast nur bei Sextus Empiricus vorkommen, wobei hinzukommt, daß die Schlange, obwohl den Griechen nicht unbekannt, viel häufiger in Indien vorkommt und daß die Formel von dem mit dem Rauche verbundenen Feuer in Indien sehr verbreitet ist, so wird es wahrscheinlich, daß Sextus oder seine Quelle diese Beispiele von den Indern genommen hat. Es gibt in der griechischen und in der indischen Philosophie eine Anzahl von bildlichen Darstellungen, die sehr charakteristisch für das eine dieser Kulturgebiete sind und von dem anderen nicht übernommen wurden. So gibt Sextus den Griechen, die ein Seevolk waren, um die Sinnestäuschungen zu illustrieren, das Beispiel eines Ruders, das im Wasser als gebrochen erscheint, dagegen außerhalb des Wassers gerade ist 1 ). Dieses Beispiel ist bei den Indern nicht zu finden. Ein anderes Beispiel bei Sextus ist das von der Säule und dem von ihr getragenen Architrav das wiederum bei den Indern fehlt. Dasselbe ist der Fall mit der Aporie, ob die Zahl der Sterne gerade oder ungerade sei 3 ). Hingegen fehlen andere Beispiele, die bei den Indern zu finden sind, in den griechischen Texten, vor allem bei Sextus, mit dem wir uns hier beschäftigen 4 ). Wir müssen darauf aufmerksam machen, daß es hinsichtlich dieser Bilder für ein Kulturgebiet nicht möglich war, die charakteristischen und spezifischen Bilder des anderen Kulturgebietes zu übernehmen. Wenn es sich z. B. um Pflanzen, Tiere oder andere Dinge handelt, die nur in einem der Gebiete zu finden sind, so sind diese unverständlich oder belanglos für das andere Gebiet, wenn sie hier nicht bekannt sind. Das Sandelholz war den Griechen fast unbekannt, und seine Erwähnung konnte bei ihnen nicht die reichen Gedanken und Ge*) Adv. math. 7, 414, S. 95: cos ENL TFJQ e^dXov TE xal ¿vaAov y.(i>JiT}Q. 2 ) Adv. math. 9,229, S. 262: o arvUog und rd ¿marvAiov. 3 ) Adv. math. 9, 59, S. 389 und passim. 4 ) Wir haben vorher die folgenden indischen Bilder erwähnt, die in der griechischen Philosophie, besonders bei Sextus, fehlen und paarweise in den Texten vorkommen: Perlmuttermuschel — Silber, Klotz —Mensch, die Oberfläche der Wüste — die Fata Morgana. Außerdem nennen wir noch den Gaukler, die Hörner des Hasen, den Sohn des unfruchtbaren Weibes, die im Himmel gewachsene Blume, den durch die rote Blume durchleuchteten Kristall usw., die alle in der griechischen Philosophie und damit auch bei Sextus Empiricus fehlen.

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fühlsverbindungen erwccken wio bei den Indern. Deshalb hat man nur interessante, charakteristische, für die Erklärung einer Theorie geeignet« Bilder angenommen, die für das übernehmende Volk verständlich waren. Durch diese Erwägungen wird es auch wahrscheinlich, daß Sextus Empiricus oder seine Quelle die Bilder des mit einer Schlange verwechselten Strickes und des mit dem Feuer verbundenen Rauches von den Indern übernommen hat. Hier müssen wir eine neue Frage stellen: Waren die Quellen, die die Griechen über Indien besaßen, schriftliche oder mündliche? Diesem Problem werden wir jetzt nachgehen. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir aber erst sehen, wie die Griechen der alten Zeiten Kenntnis von der indischen Philosophie bekommen haben, und zwar müssen wir feststellen, welcher Art die Kenntnis der Griechen von der indischen Kultur und Gedankenwelt war. Wir teilen weiter die Ergebnisse einer Untersuchung der griechischen und lateinischen Texte mit, die sich mit indischer Religion und Philosophie beschäftigen — beides ist für Indien nicht zu trennen —, um festzustellen, was die Hellenen von der indischen Kultur gekannt haben und wie diese Nachrichten über Indien zu ihnen gekommen sind. Als Hilfsmittel dient uns die vorzügliche Sammlung griechischer und lateinischer Texte über indische Religion von BEELOER und BÖMER 1 ). Deren Studium gibt uns die Möglichkeit, die Kenntnisse der Griechen über Indien mit großer Genauigkeit festzustellen. Als Endergebnis unserer diesbezüglichen Untersuchungen können wir folgendes bemerken: Die Griechen und die Römer haben von indischer Religion, Kultur und Gedankenwelt nur die äußerlichen Seiten, die beim ersten Anblick ins Auge fielen, gekannt. Weiter geben wir die Kenntnisse der Griechen von den Gewohnheiten der Inder und ihrer Lebensführung wieder, wie sie sich bei den Schriftstellern des klassischen Altertums finden, die am Anfang zwar sehr dürftig sind, dann aber, nach der Eroberung Indiens durch Alexander den Großen, immer reicher werden. Diesen Nachrichten sind Floskeln und Erklärungsversuche beigegeben, wie sie durch die Einbildungskraft des Griechen oder Römers entstanden sind. 1. Die auf dem Scheiterhaufen ihres Mannes verbrannte Witwe [«a