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German Pages 104 [112] Year 1923
Adolf Anderssen der Altmeister deutscher Schachspielkunst S e i n L e b e n u n d S c h a f f e n von D r . H e r m a n n v o n G o t t s c h a l l . Mit A n d e r s s e n s Bildnis, A b b i l d u n g e n , Beilagen u. zahlreich. Diagrammen. L e x . - O k t a v . V I I I , 5 5 4 S. 1 9 1 2 . G e h . M . 2 0 . — * * . E i n b a n d M . 5 . — * Den unermüdlichen Nachforschungen des Herausgebers ist es gelungen, zahlreiche, der Vergangenheit anheimgefallene und überhaupt noch nicht in weiteren Kreisen bekannt gewordene Partien neu zu entdecken. Eine Fülle der herrlichsten Kombinationen, die noch kein moderner Meister an Tiefe übertroffen hat, quillt aus Anderssens Partien und erfrischt durch ihren Zauber den Nachspielenden. Verlegerteuerungszuschlag auf den m i t * bezeichneten Preis 100 °/c> auf den m i t ** bezeichneten 400°/ 0
Paul Morphy S a m m l u n g der v o n ihm g e s p i e l t e n
Partien
Mit ausführlichen Erläuterungen von G e z a M a r o c z y Mit einem Titelbild u n d sieben Bildern im T e x t Groß-Oktav. X V I , 4 3 6 S. 1 9 0 9 . N a c h d r u c k 1 9 2 0 Preis g e b u n d e n M . 3 5 . — zuzüglich 50 °/0 Verlegerteuerungszuschlag Die Sammlung der von Morphy gespielten glänzenden Partien wird nicht nur von dem erfahrenen Schachfreunde, sondern auch von dem Anfänger mit stets neuem Vergnügen nachgespielt werden. An der Hand der Erläuterungen des modernen Meisters G4za Maröczy bietet sie eine unerschöpfliche Quelle der Belehrung und Anregung.
Oscar Blumenthal, Schachminiaturen Eine
Problem-Sammlung.
Erster
Teil.
Zweite A u f l a g e . Oktav. V I I I , 1 4 7 S . 1 9 2 1 . M . 2 4 . —
Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger
Walter de Gruyter & Co. — vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & Comp. — Berlin W i o und Leipzig
BÖHMISCHE SCHACHMINIATUREN Hundert a u s g e w ä h l t e A u f g a b e n böhmischer Problemkomponisten Zusammengestellt von
FR.
D E D R L E
BERLIN UND LEIPZIG 1922 Vereinigung
wissenschaftlicher
Verleger
Walter de Gruyter & Co. vormals G. Göschen'sche Verlagshandlung :• J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung :: Georg Reimer :: Karl 3. Trübner :: Veit & Comp.
Alle Rechte, einschließlich des Überaetzungsrechta, vorbehalten.
Druck von Metzger A Wittig in Leipzig.
Vorwort. Als vor 20 Jahren Oskar Blumenthal in Berlin eine Auslese von 360 Schachaufgaben veröffentlichte (Schachminiaturen*, Leipzig 1902) die in erster Linie nach der Anzahl der verwendeten Steine (u. z. im Höchstfall deren 7) zusammengestellt war, sah selbst der Herausgeber seine Erwartungen übertroffen durch die ungewöhnlich freudige Aufnahme seines Buches von Seiten des aufgabenliebenden Publikums. Vergessen war, was J o h a n n B e r g e r noch knappe 20 Jahre zuvor (Das Schachproblem und dessen kunstgerechte Darstellung, Leipzig 1884) verkündet hatte, daß nämlich „ein Kunstgesetz bei Entwurf des Lösungsverlaufs des Hauptspiels eine richtige, möglichst nach dem Prinzip zunehmender Kraft geordnete Aufeinanderfolge der in ihrer Wirkung verschiedenen Angriffszüge fordere um dadurch eine wohlgegliederte Darstellung der Problemidee zu sichern". Die schnellebige neuere Generation hatte in ihrer überwiegenden Mehrheit den Geschmack an den weitverzweigten, grüblerischen Kompositionen des „großen Stils" eingebüßt und verschrieb sich in verständlicher Reaktion den „Schachminiaturen, jenen zierlichen Kleingemälden, die in den engsten Rahmen gespannt und mit dem denkbar geringsten Material ausgestattet sind" (Blumenthal). Schon ein Jahr später vermochte B l u m e n t h a l die „Neue Folge", weitere 400 Miniaturen, hinauszusenden. Ihnen folgten 1908, von E. W a l l i s besorgt, „777 Chess-Miniatures in Three" die in der Hauptsache allerdings nur einen wohlfeilen (und auf Dreizüger beschränkten) Auszug aus den B l u m e n t h a l schen Sammlungen bedeuten. * Die zweite Auflage ist soeben erschienen.
Vorwort
XV
Zu diesen Werken gesellt sich die vorliegende, von dem Briinner Oberlehrer Franz Dedrle besorgte Blütenlese. In der zahlmäßigen Beschränkung des Materials ihnen gleich, hinsichtlich der Zügezahl uneingeengt, in bezug auf den Ursprung der Probleme aber beschränkt auf eine einzige Schule der Problemkomposition, auf die böhmische! Der für dieses Vorwort zur Verfügung stehende knappe Raum verbietet eine eingehendere Darlegung der weit auseinander strebenden Kunstauffassungen, die im Laufe der Entwicklung des neuzeitlichen Schachproblems sich zu den leitenden Prinzipien gewisser „Schulen" verdichtet haben. Hier möge die Feststellung genügen, daß die überwiegende Mehrzahl der „böhmischen" Komponisten den Wertgehalt einer Aufgabe (ihre Idee) ungleich weniger in der geistvollen Unwahrscheinlichkeit oder in der logischen Verknüpfung der einzelnen Züge, die allein das Matt in der verlangten kürzesten Zügezahl herbeizuführen vermögen, erblickt, als in der Vollkommenheit, mit der das jeweils behandelte Figurenmaterial sich harmonisch zu Mattbildern (d. h. reinen und gleichzeitig ökonomischen Mattstellungen) zusammenfügt. Das Ideal dieses Strebens liegt in der Richtung edler Einfachheit und stiller Schönheit. Es ist somit kein Zufall, sondern die durchaus naturgemäße Folge, daß so viele der köstlichsten „böhmischen" Aufgaben vollkommen zwanglos als Miniatur erscheinen. Aufgaben dieser Schule (indessen keines der folgenden Probleme) sind zwar auch schon in den älteren Miniaturen-Sammlungen mehrfach enthalten, dennoch bietet die vorliegende Centuria in der weitaus überwiegenden Zahl ihrer Leistungen etwas völlig Eigenwertiges. Möge sie daher genußbringend und befruchtend wirken. Breslau, Juni 1921. 0 . Ackermann.
Die klassische Form. An dem Werdegange jeder Aufgabe kann man zwei wichtige Momente deutlich unterscheiden: das ideelle Thema — und seine endliche Ausdrucksform. Mit der Idee beschäftigt sich die Phantasie und Erfindungskraft des Problemdichters noch ohne Rücksicht auf konkrete und korrekte Formen. In diesem Stadium kommen für den schaffenden Künstler daher nur die wirklich im Verlaufe der Lösung handelnden Schachsteine in Betracht, also nur solche, deren Kraft und Individualität in der Aufgabe zur Geltung gelangen soll. Die Summe dieses unbedingt notwendigen Materials nennen wir das t h e o r e t i s c h e Minimum. Den Ausbau der Idee zu einer Aufgabe im gewöhnlichen Sinne besorgt die Konstruktionskunst. Decken sich in einer Aufgabe Thema und endgültige Position vollkommen, reichte also der Komponist mit dem theoretischen Minimum aus, selbst was die Korrektheit anbelangt, so erzielte er die klassische Form. Es sind dies ziemlich seltene Fälle; in solchen Aufgaben bleibt sogar auch theoretisch kein Wunsch nach einer konstruktiven Verbesserung übrig. Wir stehen dann vor einer absoluten Ökonomie, vor einer absolut vollkommenen Konstruktion. Wo aber das theoretische Minimum in einer Menge fast überflüssigen Materials untergeht, da entstehen mehr oder weniger minderwertige Probleme ohne befriedigende Form. Nicht nur aus ästhetischen Gründen stört uns das fremde Material, es stört vielmehr die logische Einheit der Aufgaben und führt bestenfalls nur angeflickte Varianten herbei. Probleme aus einem Guß, einfach aber geschmackvoll konstruiert mit feiner Gliederung des Inhaltes, behalten
VI
Die klassische Form
immer ihren Beiz und ihre Anziehungskraft auf den Löser, schon ganz allein eben durch diese klassische Form. Ein geborener Klassiker in diesem Sinne ist Miroslav Havel. Die Proben seiner Kunst, die ich hier vorlege, liefern einen Beweis dafür und werden jedem Kenner der Feinheiten in der Konstruktionskunst einen hohen Genuß bereiten. * • *
Nebst der Vorrede hat mein Schachfreund, 0. A c k e r mann in Breslau, auch die Bemerkungen zu den Aufgaben verfaßt. Ich spreche Ihm hiermit meinen verbindlichsten Dank aus. Sein Urteil hat für den Leser um so größeren Wert, weil O . A c k e r m a n n — nebst O . D e h l e r in Blankenburg — als der beste Kenner der böhmischen Schule in Deutschland bezeichnet werden kann. Brünn, Juni 1921.
Fr. Dedrle.
Das Titelproblem
VII
M. Havel, Prag Gewidmet dem Meister P. K ö h n l e i n Zlatä Praha 1. 3. 1913
Matt in fünf Zügen.
Lösang zum Titelproblem
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1. 2. 3. 4. 5.
Td3—e3 Zgzw. Kd5 X ¿4 La5—b6f Kd4—d5 Lb6—a7! d7—d6 Kc7—b6! Kd5—d4 Kb6—c64=
1 2. 8. 4. 5.
Te3—e2! Kc7—c6I Kc6—b5! Kb5—c54=
d7—d6 Ed5 X d4 d6—d5 Kd4—d3
Die beiden Spiele dieser ausgezeichneten Aufgabe weisen nicht nur identische Mattbilder auf (wobei die Farbe des Mattfeldes wechselt, daher der Fachausdruck Chamäleon-Echo), sondern auch die beiden Mattführangen selbst laufen parallel. Der Umstand, daß ihnen die aus dem Streit um das „ I n d i s c h e P r o b l e m " berühmt gewordene Schnittpunktnutzung A n d e r s s e n s zugrunde liegt, dürfte für die Zueignung an F r i t z K ö h n l e i n wesentlich mitbestimmend gewesen sein. Gleichwohl wird man kaum mit wirklicher innerer Berechtigung von einer Doppelsetzung der alten Anderssen-Aufgabe sprechen können. Bei A n d e r s s e n ist die Kombination Selbstzweck, daher die schlichte Darstellung am Brettrand; bei H a v e l ist sie willkommenes Mittel zum Zweck für die klassische Herbeiführung der Echomattbilder.
Nr. 1 und 2
1
V. Cisaf, Pilsen X. Preis Hampshire Telegraph and Post 1910
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Matt in drei Zügen
2 J . C u m p e , Müncliengrätz Bohemia 1908
Matt in zwei Zügen D e d r l e , Böhmische Schachminiaturen.
1
Lösungen zu Nr. 1 und 2
2
1 2. Df8—c5f 3. f2—f3=j=
1. Dg7—f8! Zgzw. Kfö—e4 2. Kf7—e6 Ke4—d4 3. Df8—b4=)= 1 2. Df8—b4 3. Db4—h4 =f=
Kf5 X e& Ke5—e4
Kf5—g5 Kg5—h6
Das Turnier war auf Aufgaben beschränkt, in denen Weiß nur über D und B verfügte; dagegen bestand für die Anzahl der Figuren kein* Vorschrift. Der vorzügliche Schlüsselzug gibt dem schw. K drei Fluchtfelder frei.
2 1. Kd5—d6! Zugzwang mit reinem Abwartezug; witzig ist die Art und Weise, wie dem scheinbar fessellosen w. K dennoch nur ein einziges Feld verstattet wird.
Nr. 3 und 4
3
3 J . C u m p e , Münchengrätz Casopis Ceskych Öachistü 1908
Matt in drei Zügen
4 J . C u m p e , Münchengrätz 5. Preis Casopis Öeskych Sachistfi 1916
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Matt in drei Zügen
4
Lösungen zu Nr. 3 und 4
1. Sc4—d6 es droht 2. Db5—d8+ Kf3xf4 8. Dd3—g3=|= 1 2. Db5—föf 3. Df5—e44=
1 2. Sf4—g2! 3. Db5—h5=j=
Kf3—g4 Kg4—f3
Kf3Xf4 Kf4—e8
Das Mattnetz des Ideenspiels ist fein.
1. Tel—hllZgzw. Ke5— f4 2. Kc6—d5! Kf4—g5 3. Dh3—h4^=
1 2. Thl—el 3. Tel— e44=
Ke5 X d4 Kd4—c4
1 2. Dh3—g8 8. Thl—h4 +
1 2. Dh3—h8f 8. Dh8—h4 +
Ke5—f6 Kf6—g5
Ke5—e4 Ke4xd4
Es ist ein seltenes glückliches Zusammentreffen, wenn der Schlüsselzug, wie hier, in demselben Maße töricht erscheint, wie er in Wirklichkeit zweckdienlich ist.
5
Nr. 5 und 6 5 J . C u m p e , Münchengrätz öasopis Öesk^ch Sachistu 1916
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Matt in drei Zügen 6 Fr. D e d r l e , Brünn Boruta 1906
Matt in drei Zügen
Lösungen zu Nr. 5 und 6
6
1. Tfl—glZgzw. K h 4 x h 5 2. Lei—g5 ~ 3. Sh3—f4 4= 1 2. Lh5—g4! 3. L e i — g 5 ^
1 2. Lei—f4 3. Tgl—hl=j=
Kh4xh3 Kh3—h4
f5—f4 f4—f3
J. Cumpe hat sich in besonders eingehender Weise mit Studien über die Mattwendungsmöglichkeiten bei Rand- oder Eckstellung des schw. K befaßt. Nr. 5 ist eine seiner erfolgreichsten.
1. Dd2—b4 Zgzw. Ke6—d5 2. Sd6—b5 3. Sb5—c7=)= 1 2. Db4—elf 3. Del— 65=)=
2. Sd6—föi 3. Db4—b84=
Ke6—e7 Ke7—d8
f6—f5 Ke6xd6
Das schöne Mattbild der Hauptwendung tritt in Begleitung zweier guter Varianten auf; es ist ein „Mirror-Mate", wie der angloamerikanische Fachausdruck für ein Mattbild lautet, bei dem die acht Felder in der unmittelbaren Umgebung des schw. K völlig frei liegen.
Nr. 7 und 8
7 7 Dr. J . D o b r u s k y , Prag Zlatä, Praha 6. 1.1888
Matt in drei Zügen
8 J . D r t i n a , Hnöyäln Zlatä Praha 14. 12. 1888
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