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German Pages 359 [415] Year 2013
FRANCISCUS SUAREZ
De unitate individuali • • • • e1usque principio (Disputatio metaphysica V)
a) Text und Übersetzung b) Anmerkungen
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
FRANCISCO SUAREZ
Über die Individualität und das Individuationsprinzip (Fünfte metaphysische Disputation)
Herausgegeben, übersetzt und mit Erläuterungen versehen von RAINER SPECHT
a) Text und Übersetzung
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 294b
Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ursprünglichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod
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Inhalt
V
INHALT
Vorwort.................................................................. Einleitung ......... .. .. ... ... ............ .. ... ..... ... ... ... ... ... ...... . Bibliographische Hinweise ................................... Abweichende Lesungen der Madrider Studienausgabe .. .. ...... .... ... ...... .... ... .. .. ...... ... ... ... .. ... .... .....
XI XV XLI LI II
Francisco Suarez Ober die Individualität und das Individuationsprinzip
ERSTER ABSCHNITI: Alles Existente ist individuell 1 Gegenbeispiele: Gott, Engel, Realallgemeines ..................................................... 2,3 Definition von "Individuum" nebst Erläuterung ..................................................... 4,5 Entscheidung der Frage .... ... ... ... .. .... .... .. .. 6--8 Erörterung der Gegenbeispiele .. ... ...... ... ..
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Inhalt I DAS INDIVIDUATIONSPRINZIP DER SUBSTANZEN
ZWEITER ABSCHNITI: Das metaphysische Individuationsprinzip der Substanzen oder die Individualdifferenz der Substanzen 2- 4 Die scotistische Meinung . .. ... .. ... ... .. .... .. .. . 19 23 5 Die konzeptualistische Meinung .............. 6 Die thomistische Meinung ....................... 25 7 Problemstellung ...................................... 29 8-30 Vier Thesen des Autors Die Individualdifferenz ist etwas Reales (8) 29 Sie ist von der gemeinsamen Natur nicht 33 real verschieden (9-15) .......................... Sie ist von der gemeinsamen Natur nur gedanklich verschieden, gehört zu derselben Kategorie wie sie und setzt mit ihr das Individuum metaphysisch zusammen (16-20) ··················································· 49 Auch geschaffene Geister haben eine 59 Individualdifferenz (21-30) .................... 31-33 Behandlung der scotistischen Meinung . . 77 34-37 Behandlung der konzeptualistischen Meinung........................................................ 83 38-40 Behandlung der thomistischen Meinung. . 91 DRITIER ABSCHNITI: Ist die Materie das physische Individuationsprinzip der Substanzen? 2 Problemstellung des Dritten im Unterschied zu der des Zweiten Abschnitts .. ... . 3- 8 Die thomistische These, daß die gezeichnete Materie das Individuationsprinzip der körperlichen Substanzen ist ....... ..... .... 9-17 Erste Interpretation dieser These: "Gezeichnete Materie" bedeutet "mit Quantität versehene Materie" ................ .... ........ 18-27 Zweite Interpretation: "Gezeichnete Materie" bedeutet "zur Aufnahme einer
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Inhalt bestimmten Quantität disponierte Materie" ...................................................... 28-34 Dritte Interpretation: Die Materie als Ursprung des Entstehens und Vergehens ist der Grund der Vervielfältigung der Körper, der Grund ihrer individuellen Determinierung und für uns der Anlaß zur Erkenntnis ihrer Verschiedenheit ............ VIERTER ABSCHNITT: Ist die substantielle Form das physische Individuationsprinzip der Körper? 1, 2 Die These und ihre Begründung ... .. . . .. . .. .. . 3-6 Gegenargumente . .. .. .. .. . . . . . .. .. .... . .. .. . . .. . .. .. . 7 Würdigung der These............................... FÜNFTER ABSCHNITT: Ist die Existenz das physische Individuationsprinzip der Körper? 1 Die These................................................ 2b Erste Interpretation: Existenz und Essenz sind nicht real verschieden. Das entspricht der These von Abschnitt 6 . .. . .. .. .. .. .. . . .. . . .. .. 2c-5 Zweite Interpretation: "Existenz" bedeutet etwas von der Essenz real Verschiedenes. Ablehnung . . .. . .. .. . .. . .. . .. ... .. .. . .. .. . .. .. .. .. 6--9 Dritte Interpretation: "Existenz" bedeutet hier "Subsistenz". Ablehnung . . .. . . .. . .. .. 10 Sprachkritische Würdigung...................... SECHSTER ABSCHNITT: Das physische Individuationsprinzip aller geschaffenen Substanzen ist die Entität 1- 2 Die These und ihre Begründung ............... 2- 4 Die Entität ist das Individuationsprinzip der ersten Materie ................................... 5-13 Die Entität ist das Individuationsprinzip der substantiellen Formen ........................ 14 Die Entität ist das Individuationsprinzip der Vereinigungsmodi .............................
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VIII
Inhalt
15-17 Die Entität ist das Individuationsprinzip des aus Materie und Form Zusammengesetzten..................................................... 18 Die Entität ist das Individuationsprinzip der reinen Geister .. ... . .. . . . .. . .. . .... . .. .. . . .. . .. ...
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II DAS INDIVIDUATIONSPRINZIP DER AKZIDENTIEN
SIEBTER ABSCHNITT: Ist das Subjekt das Individuationsprinzip der Akzidentien? 1 Nicht die Individualdifferenz bzw. das metaphysische Individuationsprinzip der Akzidentien ist umstritten, sondern nur ihr physisches Individuationsprinzip ......... 2 Die thomistische These, nach der das Subjekt das physische Individuationsprinzip der Akzidentien ist, nebst Begründung ... 3 Die These des Autors, daß die Entität das physische Individuationsprinzip der Akzidentien ist bzw. daß Akzidentien durch sich selbst individuell sind ........................ 4 Sprachkritische Entscheidung der Frage 5 Behandlung der Gegengründe aus 7.2 ..... ACHTER ABSCHNITT (ERSTE ZUSATZFRAGE): Können nur numerisch verschiedene Akzidentien gleichzeitig in demselben Subjekte sein? 2-14 Mitteilung von fünf Lehrmeinungen und Stellungnahme .................. ............. ... ...... 15-19 MeinungdesAutors................................. 20--24 Behandlung der Frage unter dem Aspekt des Individuationsprinzips unter besonderer Berücksichtigung der Intensivierung von Akzidentien (22-23) ........................
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Inhalt
IX
NEUNTER ABSCHNITT (ZWEITE ZUSATZFRAGE): Können nur numerisch verschiedene Akzidentien nacheinander in demselben Subjekte sein? 1, 2 Die widerstreitenden Thesen 3-4a Bejahung der Frage ooooooooooooOOOOOOOOoooo 4b-10 Weshalb werden nur numerisch verschiedene Akzidentien in demselben Subjekt reproduziert? Die Theorie des Durandus: Tätigkeiten sind unwiederholbar, ergo (5-6) Erste Alternative: Die Zweitursachen werden von Gott zu numerisch verschiedenen Wirkungen determiniert (7- 8) Zweite Alternative: Das Vermögen der Zweitursachen ist zur Hervorbringung jeder individuellen Wirkung nur je einmal in der Lage und dann in Hinsicht auf sie erschöpft (9) oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Dritte Alternative: Die Zweitursachen werden durch die Ordnung der Natur daran gehindert, numerisch dasselbe Akzidens zweimal hervorzubringen (lUa)ooooo 10b-d StellungnahmedesAutors
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Verzeichnis zur terminologischen Orientierung I. Deutsch-Lateinisch ooooooooooooooooooooooooOOOOooooo IIO Lateinisch-Deutsch Anmerkungen zu den Fußnoten des Textes Anmerkungen zu den Zitaten des Autors Autorenregister oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
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Vorwort
XI
Vorwort
Der vorliegende Band enthält den lateinischen Text der Fünften Metaphysischen Disputation von Francisco Suarez nebst deutscher Übersetzung. Gleichzeitig erscheint ein Erläuterungsband zu diesem für heutige Leser nicht leicht verständlichen Text. Ich habe unter den vierundfünfzig Metaphysischen Disputationen des Autors gerade diese (Band 25, Paris 1866, S. 145 b-201 a; bzw. Band I, Madrid 1960, S. 563-693) ausgewählt, weil sie zahlreiche Exkurse in die frühneuzeitliche Physik und in verschiedene Gebiete der Metaphysik enthält; dadurch vermittelt sie einen breiten Einblick in jene Art von Philosophie, gegen die Autoren wie Descartes sich wandten. Auch tritt in der Fünften Disputation eine Anzahl von Tendenzen, die bei uns in der leibnizschen Metaphysik zu klassischer Gestaltung gelangt sind, besonders deutlich hervor. Anfangs war nicht an eine zweisprachige Ausgabe gedacht. Deshalb hält sich der deutsche Text in Konstruktion und Termwahl eng an das lateinische Original. Zusätze, die dem Verständnis dienen, jedoch im lateinischen Text keine explizite Entsprechung haben, sind durch Einschluß "" gekennzeichnet. Eine Übersicht über die Zuordnung der deutschen und lateinischen Terme geben die Verzeichnisse auf S. 331-336; hierbei erweist sich u. a. die Wahl der Realitätsterme als problematisch, weil die Explikation von "realis" bei Suarez eine andere ist als die von .. real" in unserer Umgangssprache. Suarez gliedert die Disputationen in Abschnitte ("sectiones") und Paragraphen ("numeri"). Im deutschen Text habe ich darüber hinaus die teils recht langen Paragraphen in Sinnabschnitte unterteilt. die ich durch lateinische Minuskeln ("[a]", "[b]" usw.) bezeichne. Auf diese Sinnabschnitte beziehe ich mich im Autorenregister und im Erläuterungsband. Bei Angaben er-
XII
Vorwort
scheint "Disputationes Metaphysicae" als "DM". Die erste Zahl hinter "DM" bezeichnet die Disputation; die Nummer des Abschnitts ist von ihr durch Komma getrennt; die dritte Zahl ist von der Abschnittsnummer durch Punkt getrennt und bezeichnet den Paragraphen. Mithin steht "DM 5, 1.2 a" für .. Fünfte Metaphysische Disputation, Erster Abschnitt, Paragraph 2, Sinnabschnitt a". Eine kritische Ausgabe liegt bislang nicht vor. Der (zumal neuerdings infolge des Hildesheimer Nachdrucks von 1965) leicht zugängliche Parber Druck aus dem 19. Jahrhundert. dessen Text auf den folgenden Seiten reproduziert wird, übernahm und verursachte eine Anzahl von Fehlern, die die ebenfalls leicht zugängliche Madrider Studienausgabe nur zum Teil beseitigt hat, und zwar aufgrund von nicht im einzelnen ausgewiesenen Kollationen. Eine Anzahl von Indizien, die ich im Erläuterungsband erwähne, weckt den Verdacht, daß der zur Zeit vorliegende Text eine Kompilation von Passagen aus unterschiedlichen Bearbeitungsstadien ist, die keine abschließende Redaktion erfahren hat. Die Erarbeitung eines kritischen Textes wird schwere Aufgaben stellen, denen am ehesten eine Ordensgemeinschaft gewachsen wäre. Ob diese Aufgaben jemals in Angriff genommen werden, ist nach wie vor fraglich. Ich habe mich in dieser Leseausgabe damit begnügt, am Ende des Bandes die Abweichungen des Madrider Textes anzugeben, soweit ich sie für erwähnenswert halte. Auf das Vorhandensein solcher Varianten weisen Asterisken am Rand des lateinischen Textes hin. Für welche der Lesearten ich mich entschieden habe, geht aus der Übersetzung hervor. In Ermangelung eines Apparates waren meine Kriterien in der Regel inhaltlicher. nicht textlicher Natur. In schlechtem Zustand befinden sich in beiden benutzten lateinischen Lesetexten die Autorenzitate. die zu beträchtlichen Teilen falsch oder ungenau sind. Damit der Leser auch vor dem Erscheinen der kritischen Ausgabe die Möglichkeit hat, ohne großen Aufwand einzelnen Nennungen nachzugehen, habe ich versucht, die Zitate im Text zu verifizieren, freilich mit Hilfe mir hier zugänglicher Ausgaben und ohne
Vorwort
XIII
Rücksicht darauf, ob diese auch von Suchez selbst benutzt worden sind oder nicht. In einigen Fällen konnte übrigens kein Zweifel entstehen, z. B. dann, wenn eine falsche Zitierung bei Suarez offensichtlich durch fehlerhafte Angaben auf der Kopfleiste oder in margine eines Druckes veranlaßt war. Meine Ergebnisse stehen als "Anmerkungen zu den Zitaten des Autors" aufS. 337-356 dieses Bandes. Nur bei einem Teil der fraglichen Stellen ist eine eindeutige Klärung gelungen. In den übrigen Fällen habe ich, sofern das möglich war, Vermutungen oder Vorschläge geäußert. Bei dieser Lage war es nicht angebracht, einen Index auctoritatum im üblichen Sinn zu drucken. Ich habe stattdessen in einem Autorenregister (S. 357-359) die Fundstellen der Zitate (Abschnitt, Paragraph und Sinnabschnitt, ferner Anmerkungsnummer nach meiner Zählung; "2.8 a (A.22)" bedeutet "Zweiter Abschnitt, Paragraph 8, Sinnabschnitt a, Anmerkung 22 in den Anmerkungen zu den Zitaten des Autors") sowie die Anzahl der Zitierungen des betreffenden Autors vermerkt. Dem Auffinden von Argumentationsstellen im Text dienen in der Weise analytischer Indices die Feingliederungen, die im Erläuterungsband den Gliederungsparaphrasen der einzelnen Abschnitte vorangestellt sind. Darüber hinaus informiert das Register am Ende des Erläuterungsbandes (dort S. 386-402), das sich sowohl für den Text in diesem Band als auch für den Erläuterungsband verwenden läßt, mit 118 spezifizierten Stichwörtern über das Auftreten bestimmter Begriffe und Sachverhalte. Dieses Register nennt zunächst Abschnitt, Paragraphen und Sinnabschnitt (z. B. "3.4 b"); die beiden weiteren Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Erläuterungsband und sind für den Textband ohne Interesse. Die ersten Arbeiten an dieser Leseausgabe, die bis ans Ende der fünfziger Jahre zurückreichen, wurden noch von Felix Meiner betreut. Sie wäre ebenso wie der Erläuterungsband ohne das geduldige Insistieren Richard Meiners nie erschienen. Die Veröffentlichung wurde dankenswerterweise durch eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur
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Vorwort
Verfügung gestellte Druckbeihilfe aus Mitteln der FritzThyssen-Stiftung gefördert. Der Universitätsbibliothek Mannheim bin ich für die Ermittlung und Beschaffung seltener Drucke zu Dank verpflichtet. Mannheim. im Mai 1976
Rainer Specht
Einleitung
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EINLEITUNG I.
Die vorliegenden beiden Bände der Philosophischen Bibliothek erinnern an einen Autor des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, der für die europäische Philosophie, Rechtstheorie und Theologie und speziell für die deutsche Schulphilosophie vor Leibniz von besonderer Bedeutung war und der die vorcartesische Scholastik auf ihren höchsten Gipfel führte. Descartes erlernte in La Fleche eine nicht zuletzt an ihm geschulte Philosophie und konsultierte sein Werk noch in späteren Jahren; 1 er schrieb die "Principia Philosophiae" in der Hoffnung, mit ihnen diephilosophiedes jesuites zu verdrängen, deren Hauptrepräsentant Smirez war. Niemand verkörpert unmittelbarer als dieser, was Descartes als "philosophie des ecoles" bezeichnete und bekämpfte und dem er zugleich, wie in unserem Jahrhundert am eindrucksvollsten E. Gilson gezeigt hat, in seiner Terminologie (und nicht nur in ihr) bis zuletzt verpflichtet blieb. Smirez' Ruhm war groß. "Longe altius", schreibt der von ihm inspirierte Philosoph Rodrigo de Arriaga, "extulit caput huius Saeculi in Scholasticis Gigas Franciscus Suarez aureis illis duobus in metaphysicam tomis, quam postea alii imitati sunt'';2 und zumindest das Letztere bestätigt der reformierte niederländische Philosoph Adrian Heereboord, dessen beI. S. die Erwähnung von DM 9, s. 2, n. 4 in der Antwort auf Arnaulds Objektionen, Adam-Tannery VII 235 bzw. IX 182. 2. Martin Grabmann: Die Disputationes metaphysicae des Franz Suarez in ihrer methodischen Eigenart und Fortwirkung; überarbeitete und ergänzte Fassung des Beitrags zur lnnsbrucker Suarez-Festschrift von 1917 (Franz Suarez. Gedenkblätter zu seinem dreihundertjährigen Todestag, S. 29-73), in: Mittelalterliches Geistesleben Bd. 1, München 1926, S. 525-560. Das Arriaga-Zitat dort S. 543
XVI
Einleitung
rühmte Wendung "omnium Metaphysicorum Principis et Papae, Suaresii, Jesuitae" gewiß nicht nur als Ausdruck der Bewunderung gedacht war. 3 Nach Hugo Grotius ist Swirez ein tantae subtilitatis theologus atque philosophus, ut vix quemquam habeat parem"; 4 aber nicht nur kontinentale Philosophen und Juristen, sondern noch der britische Mediziner Francis Glisson, der als erster die Rachitis beschrieb und der der Entwicklung der Lehre von den organischen Fibern maßgebliche Impulse gab, bekannte sich in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts zu "Suarius, quem prae aliis mihi ducem in rebus metaphysicis e/egi, sed non iuratus in verba Magistri. " 5 Bossuet wird die Äußerung zugeschrieben, daß man beim Lesen Smirez' die Stimme der gesamten Scholastik vernimmt; und wiederum hat die gesamte deutsche Scholastik der Folgezeit Smirez' Stimme vernommen. nicht nur im Bereich des römischen Bekenntnisses. sondern stärker noch im Bereich der übrigen Bekenntnisse; das kann man mit Namen wie Jungius. Veltheim, Conring, Zentgrav. Sonner, Timpler, Scheibler, Scharfius. Martini, Arnisaeus. Horn, Stahl und Stier belegen, welch Letzterer Suarez als .,communis i/Je omnium Metaphysicorum doctor ac magister" bezeichnet hat. 6 Leibniz und Wolff waren nicht die letzten Autoren in Deutschland, die Suarez schätzten; noch 3. Consilium de Ratione studendi Philosophiae, Anhang zu Heereboards Philosophia naturalis (Leiden 2 1663) nach 265 auf R 2 recto. Heereboord ist überzeugt davon, daß bei den reformierten, lutherischen und römischen Schulmetaphysikern sunt bona mixta malis, sunt mala mixta bonis, doch möchte er von ihnen allen am ehesten noch Suarez empfehlen. 4. Grabmann a.a.O. S. 536. 5. R. de Scorraille: Fran.;ois Suarez, Bd. 2, Paris 1913, S. 437. 6. Grabmann a.a.O. S. 539. Vgl. bei Karl Werner: Franz Suarez und die Scholastik der letzten Jahrhunderte, 2 Bände, Regensburg 1889, in Band 2, S. 257-259, die Zeugnisse von Putendorfs Biographen Hartewig zu Schwarz und Veltheim, ferner die von Zentgrav, Grotius und Conring; Letzterer: "Qui igitur ad Subtilissimam Philosophiae moralis cognitionem aspirat, comparet sibi Hispanos; Germani enim et Ga/li, si cum his conferantur, nihil sunt" (ebd. S. 259). Weitere Angaben in Anm. 14.
Einleitung
XVII
Franz Brentano widmete ihm eine achtungsvolle Erwähnung,7 und Arthur Schopenhauer, der die "Disputationes Metaphysicae" gern und kenntnisreich zitierte, sprach von ihnen als "diesem ächten Kompendio der ganzen scholastischen Weisheit, woselbst man ihre Bekanntschaft zu suchen hat, nicht aber in dem breiten Geträtsche deutscher Philosophieprofessoren. " 8 Die vorliegende Veröffentlichung setzt also nicht nur eine katholische oder jesuitische, sondern zugleich eine deutsche Tradition fort, die bis in den Beginn des siebzehnten Jahrhunderts zurückreicht und selbst im neunzehnten Jahrhundert nicht abgerissen ist. Die von spanischen Autoren bestimmte Epoche der Scholastik, der Suarez zuzurechnen ist, zeichnet sich durch eine kultivierte Latinität, durch Informiertheil über aktuelle Wissenschaftsentwicklungen und durch die systematische Anwendung historischer Verfahren aus. 9 Das eine hängt mit dem zu den Sachen selber drängenden Wahrheitsinteresse, das andere mit dem Überlieferungsverständnis dieses Stadiums der europäischen Wissenschaft zusammen, in dem die Reformation ein neues Nachdenken über die Tradition erzwang. Die römische Kirche verstand sich als Repräsentanten der Kontinuität, die Gegenseite bestritt diesen Anspruch und verstand die Reformatoren und ihre Theologie als die wahren Überlieferer. Beides führte zu einer intensiven Beschäftigung mit den Quellen sowie mit Interpretations- und Echtheitsfragen; in dieser Hinsicht ist die spanisch geprägte Scholastik des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts ein unmittelbarer Erbe des Humanismus. Legitimität kommt aus kritisch gesicherter Tradition. Eine These ist legitim, wenn sie nachweislich und philologisch überprüfbar mit der Schrift und mit Autoritäten im Einklang steht. Man erhoffte von diesem Ver7. Grabmann a.a.O. S. 535. 8. A. Schopenhauers Sämtliche Werke, hrsg. von A. Hübscher, Band 5: Parerga et Paralipomena I, Wiesbaden 2 1946, S. 57. 9. In erster Linie ist Melchor Canos Werk De Locis Theologicis als kennzeichnend zu nennen. Eine kurze methodologische Programmschrift findet sich in Gabriel Väsquez' Commentarii ac Disputationes in Primam Partern Sancti Thomae (Lyon 1631), qu. 1, d. 3, a. 1.
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Einleitung
fahren. daß es zu allgemeinen theoretischen Konsensen führte. Es bewirkte sie aber aus naheliegenden Gründen genauso wenig, wie die späteren Versuche des Rückgriffs auf unmittelbare Vernunfteinsicht oder auf gewöhnliche Erfahrung das Vorhandensein theoretischer Dissense beendeten. Diese Schulphilosophie war immer bereit. modernste Wissenschaftsthesen zu rezipieren, solange sie mit Autoritäten gedeckt werden konnten; in Salamanca wurde beispielsweise Kopernikus. in Coimbra Tycho de Brahe rezipiert. Innovationen konnten gerade so weit gehen wie die Kunst der Interpretation. die den Nachweis der Traditionalität neuer Lehren gestattete. und zwar in einem im Westen heute kaum vorstellbaren und allenfalls im Osten noch plausiblen Umfang. Dadurch wurde die Interpretation zum entscheidenden Faktor der Wissenschaftsentwicklung. Dieses Verfahren hatte freilich einen entscheidenden Nachteil. Die Perfektionierung der Interpretationskunst ermöglichte nicht nur. daß zukunftweisende Ansätze aufgrund von mehr oder weniger großen Analogien zur Tradition rezipierbar wurden -sie ermöglichte zugleich, daß aufgrund eben solcher Analogien aktuell widerstreitende philosophische und theologische Systeme als Interpretationen derselben Autoritäten auftreten konnten. Die Wissenschaftler waren sich der Mißlichkeil solcher Situationen bewußt. wie u. a. die hier veröffentlichte Schrift beweist. Sie entwickelten spezielle Verfahren. um naheliegenden Auswirkungen der Interpretationskunst auf die Wahrheitslehre zu begegnen; eines der überzeugendsten ist die in der Fünften Metaphysischen Disputation praktizierte Sprachanalyse. Die Institutionsgebundenheit dieser Philosophien wirkte sich nicht negativ auf ihr Problembewußtsein aus. sie verhinderte nur, daß man bestimmte Probleme unmittelbar thematisieren konnte und daß die Sprache polemischer Auseinandersetzungen jenes Maß an Unverblümtheil erreichte. das einige Autoren des siebzehnten Jahrhunderts allein als aufrichtig empfanden. Die klassische Karikatur dieser Art von Disziplin steht in den ersten Leures Provinciales. Wahr ist. daß man nuanciertes Sprechen nur dann versteht. wenn man gelernt hat. Nuancen zu verstehen (Pascal hatte es ge-
Einleitung
XIX
lernt). Abgesehen davon dürfte die Überzeugung, daß nuanciertes Sprechen geringere und weniger intensive Kommunikationsmöglichkeiten eröffnet als unverblümtes Sprechen, abwegig sein. Daß man in dieser Schulphilosophie von widerstreitenden Thesen erklären konnte. die eine sei wahr. die andere aber sei noch wahrer, führte sicherlich zu hinreichend dezidierten Äußerungen, wie ich im Erläuterungsband zu zeigen versuche. Doch bot es andererseits der Polemik der Neuerer Blößen, die hier nachstießen und die Kriterienfrage stellten. Heutige Leser verstehen das sehr gut, denn sie assoziieren dabei den Orwellschen Komparativ von "gleich". Daß abgesehen davon in dieser Schulphilosophie die Frage nach dem Wahrheitskriterium überhaupt nicht so radikal gestellt werden konnte wie im Cartesianismus, hängt letzten Endes damit zusammen, daß hier der Gegenstand der Wissenschaft noch eine umgangssprachlich konstituierte Welt war, deren Regeln des richtigen Sprechens in textlichen Autoritäten aufbewahrt wurden. Die Weigerung vieler Neuerer des siebzehnten Jahrhunderts, die Kunst der Interpretation zu üben und ihre Thesen mit Autoritäten zu belegen, war nicht allein ein prinzipieller Angriff auf die Wissenschaftsverfassung der von Spanien geprägten Schulphilosophie, die im Dienst von Institutionen stand, und eine Abwendung vom gesellschaftlichen Wahrheitskriterium der Tradition hin zum privaten Wahrheitskritierium der Einsicht oder auch der Erfahrung des Fachmanns; sondern diese Weigerung war zugleich die Diskriminierung umgangssprachlich konstituierter Welten als möglicher Gegenstände von Wissenschaft und ein Aufruf zu ihrer Ersetzung durch privatim konstruierte Wissenschaftswelten, die alsbald öffentlich zur Rezeption ausgeboten wurden. Es ging überhaupt nicht um mehr oder weniger Einsicht und Erfahrung, es ging vielmehr um Einsicht oder Erfahrung in Hinsicht auf diese oder jene Art von Welt. Der Angriff auf die bestehende Wissenschaftsverfassung provozierte Kampfmaßnahmen der Schulphilosophie gegen die neuen Entwürfe, an welchen die spanisch geprägte Richtung der Scholastik nicht etwa zugrunde ging, zumal da sie in den nachcartesischen Mischsystemen der Schulphilosophie bis hin zu Kant zumindest in reduziertem Maße weiterlebte. Auf
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Einleitung
seinem Verhältnis zur Tradition, das immerhin seinem europäischen Ansehen seit dem späteren siebzehnten Jahrhundert sehr nachteilig war, beruhte zugleich einer der größten Vorzüge dieses Stadiums der Wissenschaft: seine Offenheit für die Geschichte und sein Interesse an Dokumentation, das in den Schriften Suarez' besonders stark hervortritt. Suarez' Stellung innerhalb dieser großen Wissenschaftsepoche ist nicht zuletzt durch seine Zugehörigkeit zur Gesellschaft Jesu bestimmt. Der junge Orden stand der Front der Dominikanerthomismen gegenüber und brauchte, wenn er sich in der Seelenführung und im Schulwesen durchsetzen wollte. eine nicht weniger leistungsfähige und rezipierbare. jedoch nach Möglichkeit noch einheitlichere Lehre. Ordenseinheit in der Lehre hat Suarez zwar in gewissem Sinn in der Gnadenlehre erreicht, denn das Dekret des Generals Claudio Aquaviva vom 14. Dezember 1613 erklärte den Congruismus zur verbindlichen Ordensdoktrin. Im übrigen kam Suarez dem Ziel der Ordenseinheit in der Lehre nur insofern nahe, als er sehr bald zur angesehensten literarischen Autorität innerhalb des Ordens wurde. Die Orientierung seiner Philosophie war dadurch präjudiziert, daß der Bariez-Thomismus von den Dominikanern und der Scotismus von den Franziskanern besetzt war; auch lag ein Rückgriff auf konzeptualistische Traditionen deshalb nahe, weil ihre Betonung der Bedeutung des Willens und des Singulären am ehesten zur Spiritualität Ignatius von Loyolas paßte. Es handelte sich jedoch um eine äußerst differenzierte Art von Rezeption. Schon weil der Orden auf die Legitimität, die die Übereinstimmung mit Thomas von Aquino und Johannes Duns Scotus verlieh, nicht schlicht verzichten konnte, stellte sich die Aufgabe. die Vereinbarkeil der eigenen Theorie mit jenen scheinbar dissentierenden Autoritäten nachzuweisen (und zugleich die Quellentreue des konkurrierenden BariezThomismus in Zweifel zu stellen). So bekam diese Philosophie eine charakteristische konziliatorische Tendenz. die es verständlich macht, daß Suarez auch zur Schulautorität der aus ähnlichen Quellen schöpfenden protestantischen Scholastik werden konnte. Die Klage, die aristotelesgläubigen Calvinisten zögen die Lehre eines Jesuiten der Einsicht ihrer
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Glaubensbrüder vor, wurde zum Topos reformierter Cartesianer, die übersahen, wie tief Descartes selber jener Scholastik verhaftet geblieben war, die er in La Fleche als erstes Specimen der Philosophie hatte lernen dürfen. Für die Orientierung des Suarezianismus am Konzeptualismus, die auch in der neueren Literatur noch umstritten ist, spricht u. a. die Leugnung des Realunterschiedes zwischen Existenz und Essenz und die Erklärung des Primats des Individuellen vor dem Allgemeinen. das lediglich als conceptus gilt und dessen reale Prinzipien das Abstraktionsvermögen und eine gewisse Ähnlichkeit unter Individuen bilden. Dem Primat des Individuellen entspricht der Primat des Willens; er äußert sich praktisch u. a. in der (mißverständlichen) These, der Wille sei der Grund der Verbindlichkeit von Gesetzen, 10 und der Staat entstehe durch einen Vertrag. Da die zweite These mit dem Interesse entworfen wurde, Widerstand gegen die britische Staatsgewalt zu autorisieren, steht sie insofern in Zusammenhang mit den revolutionären Bestrebungen der Folgezeit, ist aber eingebettet in eine Theorie der potestas indirecta, die bei Suchez eine ihrer klassichen Formulierungen findet. Diese erkauft allerdings ihre Überlegenheit über die Annahme direkter Kirchengewalt mit d~ Verursachung politischer Unsicherheiten, die nicht zuletzt auf britische Katholiken zurückschlagen sollten.
II. Francisco Smirez 11 , der Doctor Eximius der neueren Scholastik, wurde gegen Ende des vorletzten Jahrzehnts der Regierung Karls V. am 5. Januar 1548 in Granada geboren. Zu 10. Vgl. meine Aufsätze "Zur Kontroverse zwischen Suarez und V asquez über den Grund der Verbindlichkeit des Naturrechts", Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie XLV/2 (1959), S. 235-255, und "Über den Sinn des sogenannten Voluntarismus in der Gesetzestheorie des Suarez" in: Festschrift für Joseph Höffner, Münster 1967, S. 247-256 (Jahrbuch des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften, Münster, Nr. 7 /8). 11. Viten des 17. Jahrhunderts: lgnatius Descamps, Vida del
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Einleitung
diesem Zeitpunkt waren Miguel de Cervantes und Mateo Aleman noch nicht ein Jahr alt, Johannes vom Kreuz lebte seit 1542, dem Todesjahr Francisco de Vitorias. des Stifters der Schule von Salamanca. 1549 kam Suarez' Gegenspieler Gabriet Vasquez zur Welt, 1550 der große Musiker und Prosaautor Vicente Espinel. Suarez' Vater Gaspar de Suarez. Herr von Toledo. war ein angesehener Anwalt; der Großvater Alfonso Suarez war Hofmeister bei König Ferdinand dem Katholischen und ließ sich nach der Eroberung in Granada nieder. Francisco Suarez wurde für den geistlichen Stand bestimmt und 1561. mit dreizehn Jahren. an der Universität Salamanca für kanonisches Recht immatrikuliert. trat aber 1564 unter dem Eindruck von Predigten seines späteren Lehrers Ramirez mit fünfzig Kommilitonen in den damals seit knapp einer Generation bestehenden Jesuitenorden ein. Seine Lehrer der Philosophie (die ihm anfangs besondere Schwierigkeiten bereitete) und der Theologie waren teils Vertreter der augustinischen (Juan de Guevara) und konzeptualistischen Tradition. die seine Philosophie sehr nachhaltig geprägt hat. teils Dominikaner oder Schüler von Dominikanern, 12 z. B. der Vitoria-Schüler Juan Mancio, der mit Melchor Cano die Nachfolge Vitorias antrat, und der Jesuit Henrico Henriquez, der mehrere Jahre im Predigerorden verbrachte. Suarez empfing seine geistige Prägung im Umkreis jener Schule von Salamanca. die in unserem Jahrhundert v. a. im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kolonialethik und der Anfänge des neueren Völker- und Widerstandsrechtes wieder berühmt
venerable y excelente doctor el Padre Francisco Swirez de Ia Compailia de Jesw, Perpignan 1672; und Guiseppe Massei: Vita del venerabil Servo di Dio ed esimio Teologo P. Francesco Swirez della Compagnia di Giesu, Rom 1687, lateinisch von Rogaccio: Vita Francisci Suarii etc., Tyrnaviae 1694. Weiterhin maßgeblich ist Raoul de Scorraille: Frant;is Suarez, 2 Bände, Paris 1912. 12. Zum Thomismus Suarez' u. a. G. Picard: Le Thomisme de Sutirez, Archives de Philosophie 18/1 (1949), S. 110: "L'ensemble des pierres est bien Ia, mais Ia cathedrale n'y est plus."
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geworden ist 13 und deren Wirkung damals ganz Europa erfaßte. 14 Sie entstand dadurch. daß der Crockaert-Schüler Francisco de Vitoria, der zunächst eine konzeptualistische Ausbildung genossen hatte und der heute als der Wieder13. Der grundlegende Text sind Francisco de Vitorias Relectiones Theologicae (1557), zweisprachige kritische Ausgabe mit Einleitungen und Erläuterungen von P. Te6filo Urdiinoz 0. P., Biblioteca de Autores Cristianos Bd. 198, Madrid 1960. Die Anthologie von Antonio Truyol Serra, Madrid 1946, erschien in der Übersetzung von C. J. Keller-Senn 194 7 in Zürich (Die Grundsätze des Staats- und Völkerrechts bei Francisco de Vitoria). Vgl. Camilo Barcia Trelles, Francisco de Vitoria et l'ecole moderne du droit international, o.O. 1927. Zur rechtsgeschichtlichen Situation Vitorias s. Carl Schmitt, Der Nomos der Erde, Köln 1950, S. 71-83. Von philosophischer Seite A. Dempf, Christliche Staatsphilosophie in Spanien, Salzburg 1937. Von theologischer Seite v. a. Joseph Höffner, Christentum und Menschenwürde. Das Anliegen der spanischen Kolonialethik im Goldenen Zeitalter, Trier 1947. Ernst Reibsteins Arbeiten: Die Anfänge des neueren Natur- und Völkerrechts. Studien zu den "Controversiae lllustres" des Fernandus Vasquius, Bern 1949, und: Johannes Althusius als Fortsetzer der Schule von Salamanca, Freiburger Rechts- und Staatswissenschaftliche Abhandlungen Bd. 5, Karlsruhe 1955, behandeln eine benachbarte literarische Gruppierung. Über Suiirez' Position informiert: Francisco Suiirez. Ausgewählte Texte zum Völkerrecht. hrsg. von Josef de Vries S. J., eingeleitet von Josef Soder S. J., in: Die Klassiker des Völkerrechtes Bd. 4, Tübingen 1965. 14. Zur Wirkungsgeschichte in Deutschland: K. Eschweiler, Die Philosophie der spanischen Spätscholastik auf den deutschen Universitäten des 17. Jahrhunderts, Spanische Forschungen der GörresGesellschaft I, Münster 1928; und E. Lewalter, Spanisch-Jesuitische und Deutsch-Lutherische Metaphysik des 17. Jahrhunderts, Harnburg 1935 (Nachdruck Darmstadt 1967, Reihe Libelli Bd. 134). Hinweise bei P. Petersen, Geschichte der aristotelischen Philosophie im protestantischen Deutschland, Leipzig 1921, S. 285 ff, und Max Wundt, Die deutsche Schulmetaphysik des 17. Jahrhunderts, Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte Bd. 29, Tübingen 1939. Zur Wirkungsgeschichte in den Niederlanden informiert knapp H. Robbers, De spaans-scholastiecke wijsbegeerte op de noordnederlandse universiteiten in de eerste helft der 17e eeuw. Bijdragen 17 (1956), S. 26-55.
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erwecker des Thomismus im 16. Jahrhundert bezeichnet wird. in Salamanca seit 1526 einen Freundes- und Schülerkreis um sich sammelte. dem Gelehrte hohen Ranges wie Martin de Azpilcueta ( .. Navarrus", 1492-1586). Domingo de Soto ( 1494-1560), Alfonso de Castro ( 1495-1560). Melchor Cano ( 1509-1560) und Domingo Bariez (1528-1604) angehörten oder entstammten. Mit diesen Autoren setzt sich Suarez an vielen Stellen seiner Werke auseinander; Methode und Argumentationsweise seiner Schriften sind von ihnen mitgeprägt. Nach Abschluß seiner Studien lehrte Suarez von 1571-1580 Philosophie. u. a. an den Kollegs von Segovia. Valladolid und Avila. 1580 wurde er ans römische Ordenskolleg. die spätere Gregoriana. berufen und las dort fünf Jahre lang Moraltheologie. Christologie und Sakramentenlehre. Aus Gesundheitsgründen wechselte er 1585 an das Kolleg von Alcala de Henares. zog sich aber 1593. als sein Zustand sich weiter verschlechterte. aus der Lehrtätigkeit zurück und schloß in Salamanca die Arbeit an mehreren seiner Werke ab. Gegen Ende dieser Episode erschienen die Disputationes Metaphysicae ( 1597), das erste neuzeitliche Lehrbuch der Metaphysik, das nicht die Form eines Aristoteleskommentars hatte. 15 In demselben Jahr wurde Suarez auf ausdrückliches Verlangen von König Philipp II. als Cathedraticus Primae an die Universität Coimbra berufen, wo er bis 1615 lehrte und europäisches Ansehen gewann. Er widmete täglich sieben Stunden dem Gebet, betrieb regelmäßig Seelsorge und war an der Ordenspolitik im Gnadenstreit maßgeblich beteiligt; 1604 verteidigte er in Rom länger als ein Jahr seine eigene Lehre und die Position seiner Gesellschaft gegen Angriffe aus dem Dominikanerorden. Dessenungeachtet verfaßte er ein z. T. noch unveröffentlichtes Oeuvre von erstaunlichem Umfang, in dem antikes, arabisches, scholastisches und neuzeitliches Gut kritisch gesichtet und gewürdigt wurde. Suarez hatte den 15. DM 2, Vorbemerkung; Vives 25, 64a: Ut enim maiori compendio ac brevitate utamur, et conveniente methodo universa tractemus, a textus Aristotelis prolixa explicatione abstinendum duximus, resque ipsas, in quibus haec sapientia versatur, eo doctrinae ordine ac dicendi ratione, quae ipsis magis consentanea sit, contemplari.
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Wunsch, nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit die letzten Lebensjahre in Lissabon zu verleben und sein literarisches Werk zum Abschluß zu bringen. Er verstarb jedoch (ein Jahr später als Cervantes) während des Interdikts von Lissabon, wahrscheinlich an Überanstrengung bei seinen Bemühungen, zwischen den weltlichen und kirchlichen Behörden Lissabons zu vermitteln, am 25. September 1617. Er wurde in der Lissaboner Kirche St. Rochus beigesetzt. Eine Inschrift in Coimbra lautet: "Franciscus Suarez, Europae atque adeo orbis universi Magister appellatus". Zu Suarez' Lebzeiten erschienen die theologischen Werke De Verba Incarnato. Alcala 1590: De Mysteriis Vitae Christi, Alcala 1592; De Sacramentis I, li, Alcala 1595 und Coimbra 1602; Opuscula Theologica, Madrid 1599; De Censuris, Coimbra 1603; De Deo Uno et Trino, Lissabon 1606; und das auf Verlangen des Ordensgenerals verfaßte Werk De Virtute et Statu Religionis, I, li, Coimbra 1608 und 1609. Ferner erschien das philosophische Hauptwerk Disputationes Metaphysicae I, li, Salamanca 1597, sowie das rechtsphilosophische Handbuch De Legibus ac Deo Legislatore, Coimbra 1612, das für die Entwicklung des modernen Völkerrechtsbegriffes von Bedeutung war 16 ; ferner auf Bitten Roms die literarisch folgenreiche, gegen Jakob I. von England gerichtete staatskirchenrechtspolitische Arbeit Defensio Fidei, Coimbra 1613, die nicht nur in England, sondern auch in Frankreich sogleich unterdrückt wurde. Erst nach Suarez' Tod erschienen die für· die Gnadenlehre des Ordens maßgeblichen Arbeiten De Gratia I, li, III, Coimbra 1619, Lyon 1651 und Coimbra 1619, deren Thesen im Mittelpunkt der dominikanischjesuitischen Gnadenstreitigkeiten standen, sowie De vera intelligentia auxilii efficacis, Lyon 1655; ferner die wissenschaftsgeschichtlich bedeutende Arbeit Oe Angelis 17 , Lyon 16. Vgl. Francisco Suarez. Ausgewählte Schriften zum Völkerrecht, hrsg. von J. de Vries, Tübingen 1965, S. 11-14. I 7. S. meine These über die Bedeutung der jesuitischen Lehre von den angenommenen Leibern der Engel für die mechanistische Physiologie Descartes' in Commercium Mentis et Corporis, Stuttgart 1966,
s.
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1620; De Opere Sex Dierum. Lyon 1621 ; De Fide, Spe et Caritate. Coimbra. Lyon und Paris 1621: De Virtute et Statu Religionis III. IV. Lyon 1625; Tractatus Quinque Theologici. Lyon 1628. Von dem philosophiehistorisch wichtigen Werk De Anima (Lyon 1621 ). das einen lebendigen Einblick in die Seele- und Leib-Seele-Diskussionen unmittelbar vor Descartes gewährt. wird in Kürze eine kritische Neuausgabe erscheinen. Von den philosophischen Werken sind noch nicht zugänglich die Kommentare zu Perihermeneias, zu den Zweiten Analytiken. zur Physik, zu Oe Generatione und zu Oe Coelo. Im vorigen Jahrhundert erschienen in Brüssel und Paris Opuscula Sex Inedita (1859); weitere Veröffentlichungen bisher unbekannter Werke nenne ich in der Bibliographie. Die dreiundzwanzigbändige Werkausgabe von Coleti erschien in Venedig 1740-1751. die Vives-Werkausgabe von 26 Bänden und zwei Registerbänden in Paris 1856-11:\78. Ihr Text der Fünften Disputation wird in dieser Leseausgabe reproduziert; die Metaphysischen Disputationen füllen in ihr Bd. 25 und 26 (Paris 1866; Bd. 25: Disp. 1-27, Bd. 26: Disp. 28-54). Eine Leseausgabe der Metaphysischen Disputationen, die auf Kollationen beruhende Textverbesserungen gegenüber der Pariser Werkausgabe bringt und deren Varianten zur Fünften Disputation in diesem Band berücksichtigt werden, erschien in Madrid in sieben Bänden von 1960-1966. Die bisherigen Sämtlichen Werke sind weder vollständig noch kritisch. Die Zahl der in den letzten Jahren im spanischen Smirez-Zentrum gesammelten Manuskripte ist erstaunlich groß. Mit dem Erscheinen zahlreicher bisher unbekannter Texte muß in den nächsten Jahrzehnten gerechnet werden. Auf die seit langem angekündigte kritische Ausgabe des gesamten Werks wird man dagegen schon wegen seines Umfanges kaum hoffen dürfen. Smirez' vierundfünfzig Metaphysische Disputationen, von denen hier eine einzige veröffentlich wird. waren zunächst als propädeutisches Werk für Theologiestudenten gedacht. 18 Sie 18. S. Ratio et Discursus totius Operis ad Lectorem, Vives Bd. 25 zu Anfang (unpaginiert): Quemadmodum fieri nequit ut quis
Theologus perfectus evadat, nisi firma prius metaphysicae iecerit
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tragen der von ihnen verworfenen literarischen Übung, nach welcher Metaphysiklehrbücher Aristoteleskommentare zu sein haben, zumindest insofern Rechnung, als dem Text ein Index locupletissimus in Metaphysicam Aristotelis vorausgeht, der (schon aus Rücksicht auf die schulische Verwertbarkeit des Werkes) die Disputationen und Sektionen der neuartigen Darstellung den Kapiteln der Bücher I- XII der aristotelischen Metaphysik zuordnet, und zwar unter den bei ihnen (gemäß der Auslegungsweiseper modum quaestionis, die sich in der späteren Scholastik gegenüber der Auslegungsweise per modum commenti immer stärker durchsetzte) 19 üblicherweise zu erörternden Quaestiones. 20 Der Text dieses Index ist nicht einwandfrei übermittelt, ergibt aber etwa folgendes Bild: Allgemeine Verweise auf DM 5: I 5, 6, qu. 1, III 1, qu. 4, 9 und 14; Verweis auf DM 5, 1: VIII 3, qu. 3; Verweis auf DM 5, 2: II 2, qu. 5, III 1, qu. 10, XII 8, qu. 9; Verweis auf DM 5, 3: XII 8, qu. 9; Verweis auf DM 5, 6: X 5, qu. I (?); Verweis auf DM 5, 7: X 5, qu. 2 (?); Verweis auf DM 5, 8: V 10, qu. I. Die Nichterwähnung von DM 5, 4, DM 5, 5 und DM 5, 9 dürfte textgeschichtliche Gründe haben; da die Angaben zu DM 5, 6 und 7 offensichtlich verlesen sind, könnte für sie dasselbe gelten. Entsprechend seinem Trend von der fundamenta, ita intellexi semper, operae pretium fuisse ut, antequam Theologiae scriberem Commentaria (quae partim jam in lucem prodiere, partim col/aboro, ut quam primum, Deo favente, compleantur), opus hoc, quod nunc, Christiane Lector, tibi offero, diligenter e/aboratum praemitterem. 19. S. Grabmann a.a.O. S. 529. 20. Vives Bd. 25, S. I-LXVI. Dazu DM 2, Vorbemerkung; 25, 64 b: Ut vero Aristotelis Studiosis omni ex parte satisfaciamus, in fine huius operis indicem quaestionum omnium, quae circa texturn Aristotelis, et servato eius ordine, tractari so/ent, vel nobis occurrerunt, posuimus et /oca, in quibus nos ea disputamus, designavimus. Auf Gegenstände, die üblicherweise behandelt werden, jedoch aufgrund der von Suarez gewählten Systematik in den Disputationen keine Besprechung finden, wird in demselben Index aufmerksam gemacht, der übrigens gewöhnlich nicht in fine, sondern am Anfang des Werkes abgedruckt wird.
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Ordnung des Herkommens hin zur Ordnung der Sachen selbst 21 zieht der Autor der historischen Einteilung der Metaphysik nach Aristoteleskapiteln jene systematische vor. die in den beiden folgenden Generationen für Metaphysiklehrbücher maßgeblich wurde: Vorrede über die Metaphysik (DM I); I. Ober das Sein im allgemeinen (DM 2-27); a) über den Seinsbegriff (DM 2 ). b) über die allgemeinen Proprietäten des Seins (DM 3-11). c) über die vier Ursachen des Seins (DM 12-27); II. Ober die einzelnen Gattungen des Seins (DM 28-53); a) über Gott (DM 29. 30), b) über das geschaffene Sein (DM31-53). dabei !.über die Substanz (DM32. DM 33-36). 2. über die Akzidentien (DM 32, DM 37-53. und zwar im einzelnen: Quantität DM 40-41. Qualität DM 42, Intensivierung und Entgegensetzung von Qualitäten DM 45-46. Potenz DM 43, Habitus zu Akten DM 44. Relationen DM 47, Tun DM 48, Leiden DM 49. Wann und Dauer DM 50. Wo DM 51, Lage DM 52. Habitus i. e. S. DM 53). 111. Über das ens rationis. Das Gliederungsprinzip für Teil II liefert die aristotelische KategorientafeL Im übrigen erinnert noch die Grobeinteilung von Christian Wolffs Philosophia Prima bei allen Unterschie-
21. Vieles von den Meinungen des Aristoteles ist unnütz (ebd. S. 64 a); was aber nützlich, wissenswert und nötig ist, exsudarunt satis in eis explicandis, prout in littera Aristotelis continentur, varii expositores Graeci, Arabes et Latini, ex quibus nos praecipue utemur Alexandri Aphrodisaei, A verrois, et maxime omnium divi Thomae expositione. Rerum vero ipsarum examinationem in sequentibus trademus, simulque curabimus Aristotelis mentem ac sensum et singula testimonia, in quibus fere quaestiones omnes fundari so/ent, accuratius dec/arare (ebd. S. 64 b).
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den im Detail an die von Swhez entwickelte 22 Systematik: Wolffs Prolegomena stehen an der Stelle von Suärez' DM 1 (was nicht weiter verwunderlich ist, denn Prolegomena pflegt man an den Anfang zu setzen), Wolffs Pars I entspricht dem obigen Teil I (obgleich sie im einzelnen aufgrundder inzwischen eingetretenen systematischen Verschiebungen Quantität und Qualität mitbehandeln muß), und Wolffs Pars ll entspricht im Prinzip dem obigen Teil II (obgleich sie auch die Ursachenlehre enthält). Die Fünfte Disputation über das Individuationsprinzip gehört in den Traktat über die Proprietäten des Seins (De passionibus entis: unum DM 4-7, verum DM 8-9, bonum DM 10-11), und zwar des näheren in die Abhandlung über das Eine, die die Einheit im allgemeinen (DM 4), die individuelle Einheit (DM 5), die Einheit des Allgemeinen (DM 6) und die Lehre von den Unterscheidungen (DM 7) behandelt. DM 5 und 6 zusammen entwickeln das, was man heute als "Universalienlehre" bezeichnen würde. Das Darstellungsverfahren der Metaphysischen Disputationen charakterisiert recht gut der Ausdruck "analytischhistorische Methode". 23 Suärez analysiert zunächst den zu behandelnden Sachverhalt, referiert detailliert und übersichtlich die widerstreitenden Meinungen und gibt die jeweils maßgeblichen Quellen in einem Umfang an, der u. a. für die Güte seiner Bibliothek spricht. In der Regel werden die ange22. Grabmann nennt a.a.O. S. 545 als zweites Moment von philosophischer Tragweite, daß Smirez' Disputationes Metaphysicae keine Trennung von allgemeiner und spezieller Metaphysik kennen, sondern das Gesamtgebiet der Metaphysik als Einheit behandeln. Wahrscheinlich interpretiert Grabmann hier den letzten Abschnitt der Ratio et Discursus totius Operis ad Leetorern zu Anfang des Werkes. Hier betont Suarez, daß das gesamte Metaphysikwerk eine Einheit bilde. Dasselbe läßt sich allerdings von Wolffs Metaphysik nicht weniger behaupten. Da bei Suarez' Disputationen mit DM 27 inhaltlich ein Teil der Darstellung zu Ende geht und da mit DM 28 inhaltlich ein neuer Teil der Darstellung beginnt, kann man auf die genannte Stelle eine Kritik an Wolff nicht gründen. 23. Vgl. DThC Bd. 14, Paris 1939, Artikel Suarez-11 (R. Brouillard), Sp. 2695.
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führten Stellen nicht nur genannt, sondern auch intensiv diskutiert und gewürdigt. Gewöhnlich erst im Anschluß an diese systematischen und historischen Vorarbeiten nennt und begründet der Autor seine eigene Meinung. Dieses Verfahren setzt eine große Bereitschaft voraus, die Gründe für jede Lehrentscheidung zu nennen und überprüfbar zu machen: es schließt in der Erörterung Octroi, Beschwichtigung und Meinungsdruck a limine aus und. entspricht insofern nicht dem Bild der späten Schulphilosophie, das Autoren des siebzehnten Jahrhunderts, denen in einem vordergründigeren Sinn die Zukunft gehörte, in ihren Anreden an das europäische Publikum zu skizzieren pflegten. Nicht nur die Meinungen lebender Kontrahenten, sondern auch die Meinungen der Autoritäten werden intensiv zur Diskussion gestellt. In der Fünften Disputation werden 38 Autoren zitiert. Am häufigsten. nämlich 46mal, wird aufThomas von Aquino verwiesen. danach folgt Aristoteles mit 41 Zilierungen (insgesamt ist das Verhältnis umgekehrt, denn 1008 Thomas-Zitaten stehen 1735 Aristoteles-Zitate gegenüber 24 ; das Übergewicht Thomas von Aquinos in dieser Disputation ist dadurch zu erklären. daß sich eine der drei großen Positionen in der Lehre vom Individuationsprinzip auf ihn zurückführt). Cajetan wird 23mal, Fonseca 12mal, Durandus, Duns Scotus und Capreolus 9mal, Soncinas wie Averroes 8mal zitiert. Ferner finden sich je 4 Zitate von Ferrariensis, Heinrich von Gent. Hervaeus Natalis und Javellus. je drei von Aegidius Romanus, Alexander von Haies (wovon zwei athetiert und Alexander von Alessandria zugeschrieben werden)2 5 , Toletus und Biel; je zwei von Alexander von Aphrodisias, Antonius Andreas, Avicenna, Porphyr, Ockham und Gregor von Rimini; sowie je eins von Alfonso Tostado. Bischof von Avila, von den Conimbricenses, Dionysius dem Kartäuser. Johannes von Jandun, Marsilius von Inghen, Monllor. Niphus. Paulus Venetus, Paludanus, von einem mir unbekannten Bischof Sebastian, Domingo de Soto und Zimara. 24. Vgl. die Angaben im Vorwort der Madrider Ausgabe (Bd. I, S. II ), die sich auf Iturrioz berufen. 25. S. Grabmann a.a.O. S. 529.
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III. Sucirez hatte die Frage nach dem Individuationsprinzip im Spannungsfeld widerstreitender Lehrsysteme zu behandeln. Er durfte nicht hoffen, den Streit durch Unterbreitung einer allseits akzeptablen Theorie zu beenden, denn in den widerstreitenden Lehren traten Institutionen einander gegenüber, deren Konflikte auf mehr als auf theoretischen Dissensen beruhten und infolgedessen durch theoretische Lösungen allein nicht zu beenden waren; und deren Konflikte andererseits infolge der auf innerkirchlichen Frieden bedachten Ordenspolitik Roms nie bis zum Endkampf eskalierten. Unter diesen Bedingungen war die naheliegendste Erwartung die einer ewigen Fortdauer des Status quo im Bereich der theoretischen Philosophie. Diese Erwartung wurde später zwar als falsch erwiesen, aber keineswegs durch Veränderungen im Kräftespiel der Orden, sondern durch das unerwartete Ereignis eines raschen Übergangs Europas zur Tagesordnung gassendistischer und cartesianischer Philosophien. deren Verwaltung nicht mehr in der Hand religiöser Gemeinschaften, sondern in der Hand von Privatleuten lag und allenfalls in Akademien auf eine neuartige Weise institutionalisiert wurde. Swirez' Verfahren in der genannten Situation wird durch das üblich gewordene Wort "Synkretismus" nicht sehr genau charakterisiert. Denn Swhez unterstellt zwar das Fortbestehen des Status quo, macht aber darüber hinaus einen bemerkenswerten Versuch, dieses Fortbestehen als vernünftig zu erweisen. Er geht insofern über ein schlichtes Hinnehmen der aufgrund des Faktums der Theorienpluralität zu vermerkenden Meinungen weit hinaus, und sein Verfahren würde angemessener mit solchen Wörtern charakterisiert, in denen zum Ausdruck kommt, daß es sich um eine konziliatorische Initiative und um die durchdachte Bewältigung theoretischer Probleme handelt, die sich aus dem bestehenden Zustand ergaben. Auf der einen Seite war die eigene Theorie zu vertreten und nach Möglichkeit im Orden zu diffundieren; auf der anderen Seite war mit Gründen zu zeigen, daß auch die widerstreitenden Theorien vertretbar waren. Entsprechend verfolgt Suarez' Strategie in der Fünften Disputation
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vier Ziele: I. die Behauptung einer konzeptualistischen Theorie über das physische lndividuationsprinzip, 2. deren Formulierung im Hinblick auf die eigene Rechtfertigungs- und Concursuslehre, 3. den Nachweis, daß dessenungeachtet die scotistische Individuationslehre im Prinzip zutreffend ist, 4. den Nachweis, daß dessenungeachtet die thomistische Individuationslehre bei richtiger Interpretation zutreffend ist. Daran, daß Smirez' Lehre vom physischen Individuationsprinzip konzeptualistisch ist, konnten m. E. nur deshalb Zweifel entstehen, weil die komplexe Strategie dieses Autors nicht zwei. sondern vier Ziele ins Auge faßt. Man charakterisiert zwar den Sachverhalt nicht gut, wenn man schlechthin behauptet. Suarez' Individuationslehre sei konzeptualistisch. Für eine konzeptualistische Individuationslehre sind aber seit Ockham zwei Behauptungen charakteristisch: a) daß das Individuum von selbst individuell ist und daß infolgedessen nicht das Vorhandensein von Individuellem. sondern allenfalls das Vorhandensein von Allgemeinem der Erklärung bedarf; und b) daß das Allgemeine (universale) ein abstrakter Begriff (conceptus) ist, dem in der Realität nicht etwas unmittelbar Existentes, sondern lediglich eine Ähnlichkeit zwischen bestimmten existierenden Individuen entspricht. Auf diesen beiden Behauptungen beruht nun speziell Suarez' Lehre vom physischen Individuationsprinzip. und deshalb ist sie ohne Zweifel konzeptualistisch. Wer das bestreitet. der verbindet .. konzeptualistisch" und ,.Konzeptualismus" mit einer Bedeutung, die zwar diesen oder jenen Vorzug haben mag. jedoch den entscheidenden Nachteil hat. daß sie Aussagen. die diese beiden Wörter enthalten. empirisch sinnlos macht. Man mag davor zurückscheuen. diesen Teil der Individuationslehre Suarez' als ,.ockhamistisch" zu bezeichnen. denn Ockham wird in der Fünften Disputation nur zweimal erwähnt. auch gibt es im Detail unübersehbare Unterschiede zur Universalienlehre Ockhams. u. a. den. daß bei Suarez der allgemeine Begriff als species intelligibilis gedeutet wird. Diese Unterschiede sind aber für die Hauptsache nicht von Belang. Sie ändern nichts daran, daß der Verfasser der
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Fünften Disputation seine Lehre vom physischen Individuationsprinzip aus derselben europäischen Schultradition rezipierte, aus der noch hundert Jahre später John Locke die Universalienlehre im Dritten Buch des Essay concerning Human Understanding bezogen hat. Dem zweiten Ziel der Strategie entspricht es, daß Suarez das "se ipso" in der konzeptualistischen These "Individuum est se ipso singulare" als "per suam entitatem" interpretiert. Gemeint ist speziell die reale Essenz; sie wird als "unmittelbar des Existierens fähige Essenz" expliziert und von der tatsächlich existierenden Essenz oder essentia actualis unterschieden. Es ist klar, daß von hier ein Weg zum jungen Leibniz führt. Dessen Metaphysische Disputation über das Individuationsprinzip von 1663 26 enthält neben der suaristischen Entscheidung für die Entität die wesentlichen Terme, Distinktionen und Argumente der hier veröffentlichten Disputation, obgleich zu vermuten ist, daß Leibniz sie damals nicht aus erster Hand bezogen hat; selbst noch das erste Corollar ("Materia habet de se actum Entitativum")2 1 vertritt eine für die Beweisführung im Dritten Abschnitt fundamentale suaristische These. Suarez' Entscheidung für die Entität oder die reale Essenz ist schon deshalb erforderlich, weil er in der Tradition der Rechtfertigungslehre Luis de Molinas 28 die Überzeugung vertritt, daß Gott die tatsächlich existierende Welt aus einer unendlichen Menge möglicher Welten zur Realisierung auserwählt hat. Zwar stimmen Suarez und Molina bei der Bestimmung des göttlichen Selektionskriteriums nicht überein, denn Molina ist überzeugt, daß Gott zunächst eine bestimmte Welt realisieren wollte und daß er infolgedessen bestimmte Gerechte in ihr erretten wird, während Suarez davon ausgeht, daß Gott zunächst bestimmte Gerechte erretten wollte und daß er infolgedessen diese 26. Gerhardt, Philosophische Schriften von Leibniz Bd. 4, Berlin 1880, S. 17-26. 27. Ebd. S. 26. 28. Wie allerdings Friedrich Stegmüller, der bedeutendste deutsche Kenner, gezeigt hat (Zur Gnadenlehre des jungen Suarez, Freiburg 1933, S. 34 ), wurde Suarez erst nach seiner Übersiedlung von Rom nach Alcala de Henares zum Anhänger der Scientia media.
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bestimmte Welt realisiert hat. 29 Aber in diesem Zusammenhang ist nur wichtig, daß beide Autoren mit der philosophisch folgenreichen Vorstellung möglicher Welten operieren; als Terme dienen gewöhnlich die (auch bei Leibniz noch verwendeten) "hic ordo rerum" bzw. "ordo naturalis" 30 im Gegensatz zu "ille ordo rerum", "alii ordines rerum" oder "possibiles ordines rerum". Auch von dieser Stelle führt sichtbar ein Weg zu Leibniz. Weil Gott sich für denjenigen ordo rerum entschieden hat, der in unserer Welt realisiert ist, existieren diese bestimmten Individuen im Gegensatz zu den unendich vielen möglichen, die ebenfalls existieren könnten. und stehen diese bestimmten Naturgesetze in Kraft im Gegensatz zu den unendlich vielen Naturgesetzen, die ebenfalls in Kraft stehen könnten. Die von Gott erwählte natürliche Ordnung ist also einer der äußeren Gründe der Individualität des Wirklichen, muß freilich vom inneren physischen Individuationsprinzip genau unterschieden werden, das Suarez konzep29. Derartige Erwägungen pflegen heute überflüssig zu wirken, weil die Bedeutung, die sie in ihrem historischen Kontext besaßen, nicht mehr erkennbar ist. Die Entscheidung über die genannte Kontroverse zwischen Suarez und den Molinisten impliziert jedoch die Entscheidung über die Frage, ob Gott die Gerechten ohne vorherige Ansehung ihrer Taten erwählt oder nicht bzw. ob Gott die Verdammten ohne vorherige Ansehung ihrer Taten verdammt oder nicht. Diese Frage ist aber nicht nur für das Christentum von Bedeutung, sondern sie erweist sich zugleich als eine der Möglichkeiten, im 16. und 17. Jahrhundert die prinzipielle Gerechtigkeitsfrage zu stellen. Vgl. Vf., Über den Zugang zu Theodizeen, in: Einheit und Vielheit, Festschrift für C. Fr. Freiherr von Weizsäcker, Göttingen 1973, S. 91-97. 30. Das Wort "ordo naturalis" spielt noch,in römischen Verlautbarungen des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle, dürfte dort aber etwas anderes bedeuten als hier bei Suarez. Während es sich in den päpstlichen Texten auf die Gesamtheit dessen zu beziehen scheint, was unmittelbar und ohne weitere Bedingungen aus der unveränderlichen Natur von Sachen folgt, bezeichnet es bei Suarez die Gesamtheit dessen, was nicht unmittelbar aus der Natur der Sachen folgt, sich aber unter der Bedingung ergibt, daß Gott die Sachen in die Ordnung dieser bestimmten Welt bringen wollte.
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tualistisch expliziert. Nun kann man mögliche Welten nicht unterstellen, ohne den mit ihnen gegebenen Entitäten Individualität zuzuerkennen. Man darf in diesem Falle das Prädikat .,individuell" nicht nur der Menge existierender Individuen zusprechen, sondern es kommt darüber hinaus auch der Menge aller Individuen in allen möglichen Welten zu. Erstens deshalb ernennt Smirez die Entität oder reale Essenz, d. h. die unmittelbaren Existierens fähige Essenz (im Gegensatz zur existenten Essenz) zum inneren physischen Individuationsprinzip. Er wird jedoch durch diese Formulierung zugleich seiner die Entscheidungsfreiheit der menschlichen Person verfechtenden Lehre von den aktuellen Gnaden gerecht, der naturgemäß seine philosophische Concursuslehre entspricht. 31 Beide stehen im Widerstreit zur thomistischen Lehre von der physischen Vorherbewegung, und beiden gilt Pascals Attacke in den Lettres provinciales. Nach Molinas wie Suarez' Lehre von der Mitwirkung Gottes bei unseren freien Handlungen gibt es vor jeder tatsächlichen freien Handlung eine Anzahl von Alternativen; für eine von diesen entscheiden wir uns. Erst nachdem unsere Entscheidung gefallen ist, setzt Gott seinen Concursus in ihrem Sinne ein; hätten wir uns anders entschieden, so hätte er seinen Concursus entsprechend dieser anderen Entscheidung eingesetzt. Dieses Konzept unterstellt, daß nicht nur unsere tatsächlichen, sondern auch alle vor unserer Entscheidung unmittelbar möglichen freien Handlungen individuell sind. Das ist ein weiterer Grund, weshalb das Prädikat "individuell" nicht nur dem Existierenden zugesprochen werden darf; und zweitens deshalb ernennt Suarez nicht die Existenz bzw. die aktuelle Essenz, sondern die reale Essenz oder Entität zum Individuationsprinzip. Die Bestimmung des dritten Ziels der Strategie ist deshalb 31. Die Wichtigkeit der Lehre von der aktuellen Gnade für die Geschichte der Philosophie wird heute u. a. deshalb häufig übersehen, weil übersehen wird, daß in Europa die sie abbildende Concursuslehre noch bei so späten Autoren wie Leibniz zu den zentralen Lehrstücken der Philosophie gehörte. Welche Bedeutung Leibniz selbst ihr beigemessen hat, zeigt der Erste Teil der Theodicee.
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angemessen. weil Smirez' eigener Lehrsatz .. Das Prinzip der Individuation ist die Entität" und der scotistische Lehrsatz "Das Prinzip der Individuation ist die haecceitas oder lndividualdifferenz" nicht gleichzeitig und in derselben Hinsicht wahre Aussagen sein können. Der Ausweg aus diesem Widerstreit, den die Erklärung von "Entität" und .. haecceitas" zu gleichbedeutenden Termen böte, ist deshalb verschlossen, weil es sich um öffentlich definierte Ausdrücke mit unterschiedlichen Explikationen handelt. Es bleibt der Ausweg. nachzuweisen, daß der Widerstreit zwischen beiden Sätzen nur scheinbar ist, weil sie über verschiedene Sachverhalte reden. Diesen Nachweis führt Suarez mit der Unterscheidung von physischem Individuationsprinzip einerseits und metaphysischem Individuationsprinzip bzw. Individualdifferenz andererseits, die ihm folgende Lösung erlaubt: Der suaristisch formulierte konzeptualistische Lehrsatz ist ein wahrer Satz über das physische lndividuationsprinzip, und der scotistische Lehrsatz ist ein wahrer Satz über das metaphysische Individuationsprinzip oder die Individualdifferenz. Insofern ist es richtig zu sagen, daß Suarez in seiner Lehre vom metaphysischen Individuationsprinzip ein Scotist ist, sofern man über Unterschiede in Details, u. a. über die Verwerfung des Realunterschiedes oder Quasirealunterschiedes zwischen Artnatur und Individualdifferenz, hinwegsehen will. Zugleich ist es mit Rücksicht auf das erste Ziel der Strategie zumindest genau so falsch, schlechthin zu sagen, Suarez' Individuationslehre sei scotistisch, wie es mit Rücksicht auf das dritte Ziel der Strategie falsch ist, schlechthin zu sagen, Suarez' Individuationslehre sei konzeptuaIistisch. In ähnlicher Weise geht Suarez bei der Bestimmung des vierten Zieles seiner Strategie davon aus, daß sein eigener Lehrsatz "Das Individuationsprinzip der Körper ist die Entität" und der thomistische Lehrsatz "Das Individuationsprinzip der Körper ist die Materie" nicht zugleich und in derselben Hinsicht wahr sein können. Während der Widerstreit mit dem Satz der Scotisten durch eine Analyse des Streitgegenstandes beendet wird, löst Suarez den Widerstreit mit dem Satz der Thomisten, der zweifellos genau so wie der
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suaristische Entitätssatz das physische Individuationsprinzip betrifft, durch ein Verfahren, das am ehesten .,sprachanalytisch" heißen könnte. Es beruht auf der Unterstellung, daß man über die Wahrheit oder Unwahrheit von Aussagen erst dann entscheiden kann, wenn man weiß, welcher Sprache sie angehören: (a) der gewöhnlichen Umgangssprache (.,noster modus /oquendi et concipiendi", gelegentlich .,communiter" und wohl auch .,simpliciter /oquendo"), (b) einer detaillierten wissenschaftlichen Sprache (.,per se /oquendo") oder (c) einer pointierten wissenschaftlichen Sprache (,Jormaliter et per se /oquendo").- (a) Die gewöhnliche Umgangssprache ist zwar für die altäglichen Erfordernisse hinreichend genau, jedoch für wissenschaftliche Aussagen zu ungenau. In ihr ist jede Aussage, die in irgend einer Hinsicht wahr ist, eine wahre Aussage. Der thomistische Lehrsatz .,Das Individuationsprinzip der Körper ist die Materie" ist in irgend einer Hinsicht wahr und daher, falls er als Aussage der gewöhnlichen Umgangssprache verstanden wird, eine wahre Aussage. (b) In detaillierten wissenschaftlichen Sprachen hat man über einen Sachverhalt alles das genau zu sagen, was über ihn zu sagen ist. Da Körper aus Materie und Form zusammengesetzte Substanzen sind, hat man dementsprechend in einer detaillierten wissenschaftlichen Sprache die Frage nach dem Individuationsprinzip der Körper durch die vollständige Angabe der Individuationsprinzipien der einzelnen Konstituentien der Körper zu beantworten. Da die Materie der Körper in der Tat durch sich selbst individuell wird, ist in einer detaillierten wissenschaftlichen Sprache die Aussage "Die Materie ist Individuationsprinzip der Körper" zwar ein Bestandteil der wahren Antwort auf die Frage nach dem Individuationsprinzip der Körper; da aber wegen der Vollständigkeitsforderung in solchen Sprachen außerdem die Individuationsprinzipien der Form und des Vereinigungsmodus von tv.aterie und Form anzugeben sind, ist der thomistische Lehrsatz für sich allein in einer detaillierten wissenschaftlichen Sprache keine wahre Aussage. (c) In pointierten wissenschaftlichen Sprachen, in denen nur das Wesentliche zum Ausdruck kommt, ist es zulässig, nur über denjenigen Teil des Sachverhaltes zu sprechen, den man mit
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Gründen für maßgeblich hält, allerdings im Unterschied zur Umgangssprache nur dann, wenn man erklärt oder wenigstens weiß, daß man nicht detailliert, sondern pointiert spricht und daß außer der eigenen auch noch andere wahre Aussagen über denselben Gegenstand möglich sind. Da man mit guten Gründen sehr unterschiedliche Teile desselben Sachverhaltes für maßgeblich halten kann, gibt es mit guten Gründen aufgrund des pointierten wissenschaftlichen Sprechens eine Mehrzahl philosophischer Schulen und Richtungen. über die unter Berücksichtigung einer detaillierten wissenschaftlichen Sprache geurteilt werden muß. Smirez unterstellt bei der Überprüfung der Wahrheit des thomistischen Satzes über das Individuationsprinzip der Körper im Rahmen einer pointierten Sprache zwei Möglichkeiten. Entweder soll dieser Satz eine pointierte wissenschaftliche Äußerung über das maßgebliche innere Individuationsprinzip der Körper sein; in diesem Fall ist er bei fast allen Deutungen falsch, denn es gibt überzeugende Gründe dafür. daß bei Körpern die innere Ursache Form in beinahe allen Hinsichten maßgeblicher ist als die innere Ursache Materie. Oder der thomistische Satz soll in der Weise eine pointierte wissenschaftliche Äußerung über das äußere Individuationsprinzip sein. daß er den äußeren Anlaß unserer Erkenntnis von lndividuen 32 oder der individuellen Deterrninierung von Wirkungen eines Agens intendiert; und dann ist er zwar eine wahre Aussage einer pointierten wissenschaftlichen Sprache. gehört aber nicht zum Thema. weil der Individuationslehrenstreit sich nicht auf irgend ein äußeres, sondern auf das innere physische Prinzip der Individuation bezieht. Im Falle (b) wird der Widerstreit zwischen der suaristischen und der thomistischen Lehre dadurch aufgelöst, daß die thomistische These, obgleich sie nicht die wahre ist, immerhin einen Teil der suaristischen Wahrheit zum Ausdruck bringt. Im Falle (c) bezieht sich die 32. Die Geschichte der Lehre von der menschlichen Erkenntnis der Individuen ist verhältnismäßig kompliziert. Vgl. z. B. C. Berube, La connaissance de l'individuel au moyen age, Institut d'etudes medievales de l'Universte de Montreal, Paris 1964.
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thomistische These entweder auf den schwächeren Teil des Sachverhalts und pointiert dadurch in unangemessener Weise, oder es gibt keinen Widerstreit, weil beide Seiten in einer Angelegenheit, die hier nicht zur Sache gehört, dasselbe meinen. Schon dieses interessante sprachanalytische Verfahren. dessen einzelne Schritte ich im Erläuterungsband verfolge, rechtfertigt die Erinnerung an Smlrez' Individuationsdisputation. Im übrigen drängt sich der Eindruck auf, daß zumindest in dieser Disputation Suarez' Behandlung des Scotismus zu entschieden freundlicheren Ergebnissen kommt als die des Thomismus - was immer daraus folgen mag. Im zweiten Teil der Disputation erörtert der Dritte Abschnitt ein zentrales Problem der damaligen Schulphysik, nämlich die Vereinigung von Materie und Form. Die Vereinigungslehre Rene Descartes' bleibt mit ihrem begrifflichen Instrumentarium ( .. Materie" oder "Körper", "substantielle Form" und "Dispositionen") deutlich an der schulphilosophischen Deskription des Sachverhaltes orientiert, wie stark oder schwach sich auch die neuen Problernlösungsverfahren von den älteren Wegen entfernen mögen. Im dritten Teil der Disputation, der das Individuationsprinzip der Akzidentien behandelt, erörtern namentlich der Achte und Neunte Abschnitt Probleme der Qualitätenphysik des späten sechzehnten Jahrhunderts, die wegen der radikalen Umstrukturierung der Qualitätenlehre durch die Subjektphilosophien der Neuzeit kaum noch an etwas dem heutigen Leser Vertrautes erinnern und die daher intensiver Erläuterung bedürfen, wenn sie überhaupt verständlich werden sollen. 33 Diese Abschnitte sind von nicht geringem historischem Interesse, weil sie unmittelbare Einblicke in jene schulphysikalischen Diskussionen des sechzehnten und des frühen siebzehnten Jahrhunderts vermitteln, auf deren Nutzlosigkeit und Unbeendbarkeit sich die Begründer der neuen Philosophie so oft beriefen. Wenn man zugesteht, daß über die Nutzlosigkeit und Nützlichkeit von Theorien stets in 33. S.
in
s. 283-384.
dem gleichzeitig erscheinenden Erläuterungsband
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Hinsicht auf bestimmte Zwecksetzungen geurteilt wird, bleibt zu bemerken. daß namentlich die Lehre von der Intensivierung der Qualitäten auch unter den Aspekten der Neuerer nicht schlicht als unnütz bezeichnet werden darf. Denn gerade in ihr wurden im vierzehnten Jahrhundert die kinematischen Formeln und die Impetuslehre entwickelt. ohne welche die tatsächliche Gestaltung der klassischen Mechanik im siebzehnten Jahrhundert nicht möglich gewesen wäre und die u. a. deshalb zu Männern wie Galilei und Descartes gelangten. weil Schulphilosophen sich die Mühe machten. sie zu tradieren. 34 Wir blicken hier auf ein frühes Stadium der europäischen Wissenschaften, das längst versunken, jedoch uns wider Erwarten nahe ist. denn wir wohnen in ähnlicher Weise über ihm. wie Bewohner neuer Städte über Trümmern alter Städte in Häusern wohnen, die teils aus Steinen früherer Häuser erbaut sind.
34. Es ist kein Zufall, daß die älteste heute bekannte explizite Identifizierung der Wegformel für gleichförmig beschleunigte Bewegung (die nichts anderes ist als die Formel für gleichförmige Intensivierung von Qualitäten) mit der Formel für den Weg von Körpern beim freien Fall in zeitlicher, räumlicher und doktrinaler Nähe zu Suarez erfolgte, nämlich bei Domingo de Soto in Salamanca. Vgl. Quaestiones super octo Libros Physicorum, Salamanca 1555, f. 92 v., zitiert bei Marshall Clagett, The Science of Mechanics in the Middle Ages, MadisonOxford 1961, S. 555, Anm. 21.
Bibliographische Hinweise
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Die Literatur bis 1948 ist bei Riviere bzw. in den Bibliographien anläßlich des 400. Geburtstages berücksichtigt. Für die Literatur der fünfziger Jahre bringe ich nur einige Hinweise. Ausführlicher werden die Veröffentlichungen ab 1960 verzeichnet. Für die z. T. sehr bedeutende Literatur zur Völkerrechtslehre von Smirez bis 1963 verweise ich auf die in Deutschland leicht zugänglichen Spezialangaben in: Francisco Suarez. Ausgewählte Texte zum Völkerrecht, hrsg. von Josef de Vries S. J., Tübingen 1965, S. 206- 209. 1. Lateinische Ausgaben
Opera omnia, hrsg. von C. Berton, 26 Bände und 2 Registerbände, Paris (Vives) 1856- 1878 Davon nachgedruckt: Indices, 2 Bände (Paris 1878), Brüssel 1963 Disputationes metaphysicae I, II (Bd. 25 und 26 der Vives-Ausgabe, Paris 1866), Hildesheim 1965 Opuscula sex inedita, hrsg. von J.E. Malou, Brüssei-Paris 1859 Quaestio de gratia efficaci, in: F. Stegmüller, Zur Gnadenlehre des jungen Suarez, Freiburg 1933 De essentia, existentia et subsistentia, hrsg. von J. Iturrioz, Estudios eclesiasticos 1944, S. 330-359 ("Un primer opusculo de Suarez, desconocido hasta ahora") Conselhos e pareceres, Bd. 1 und 2. I, Coimbra 1948 De iustitia et iure (römische Vorlesung), in: J. Giers, Die Gerechtigkeitslehre des jungen Suarez, Freiburg 1958 De habitibus in communi (römische Vorlesung), in: W. Ernst, Die Tugendlehre des jungen Suarez, Leipzig 1964 Expenditur sententia Augustini in quaestione secunda libri primi ad Simplicianum, cuinam dictarum opinionum faveat, in: Augustinus 15 (1970), S. 416-432 De legibus ( Coimbra 160 1-1603 ), hrsg. v. Pedro Suöer, Miscelanea Cornilias 1970 (54), S. 237-245 2. Zweisprachige Ausgaben und Obersetzungen
Tratado de las leyes y de Dios legislador, übers. von Jaime Torrubiano Ripoll, 11 Bände, Madrid 1918
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3. Bibliographien und Festschriften mit bibliographischen Angaben Sommervogel: Bibliographie de Ia Compagnie de Jesus, Bd. 7 (2. Aufl., de Backer), Brüssel 1896, Sp. 1661 ff. Franz Suarez. Gedenkblätter zu seinem dreihundertjährigen Todestag, lnnsbruck 1917
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Ignatius Descamps: Vida del venerable y excelente doctor el padre Francisco Suarez de Ia Compaiiia de Jesus, Perpignan 1672 Vita del venerabil servo di Dio ed esimio teologo P. Francesco Suarez della Compagnia di Giesu, Rom 1687; lateinisch von Rogaccio: Vita Francisci Suarii etc., Tyrnau 1694 Die zeitgenössische Biographie von M. de Veiga gab E. Elorduy heraus in: Miscelanea Cornilias 1950, S. 198- 263 Kar) Werner: Franz Suarez und die Scholastik der letzten Jahrhunderte, 2 Bände, Regensburg 1861 und Neudruck 1889 Vasconcellos, A. de: Francisco Suarez, doctor eximius, Coimbra 1897
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L
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LI
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Abweichende Lesungen
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Abweichende Lesungen der Madrider Studienausgabe (M)
Seite 2 M: 10 M: 20 M: 24 M: 26 M 28 M: 36 M:
Secundum ideo ipsi et ad individua hat nicht "part." non distinctae M: intervertens 42 M: ideo 46 M: supra 50 M: contractionis 60 M: Hic 78 M: homo M: iis 80 M: Posteriori; im Exemplar des Olmssehen Nachdrucks handschriftliche Verbesserung 84 M: per 88 M: quae faciemus M: assimilantur 98 M: entitas 102M: et esse 120M: habeat 126M: vertauscht die letzten Zeilen. Zu lesen ist in der Reihenfolge: fünftletzte, vorletzte, viertletzte, drittletzte und letzte Zeile 132 M: determinatam M: et unitate 136M: ut est terminum 138M: est in potentia M: radix ut primum 144M: in hoc 146M merkt an, daß einige Ausgaben "expositionem" lesen M: sed 152M: eamdem 156M: subsequentibus 166M: hic enim 176M: modum
LIV
Abweichende Lesungen
196M: propria 202 M: specie 206 M hat nach "singularem" in Klammern (mit dem Hinweis: "falta en bastantes ediciones, por ejemplo, en Ia de Vives") folgenden Text: "se ipsa, seu per entitatem suam, esse singularem" 208 M: hoc modo individuum (mit dem Hinweis: "no aparece en algunas ediciones") 214M: habet hanc habitudinem 218M: II con. Gent. Das Exemplar des Olmssehen Nachdrucks hat handschriftliche Verbesserung 222 M: materiam 232 M: materiam 260 M: individuationis. Das Exemplar des Olmssehen Nachdrucks hat handschriftliche Verbesserung 264 M: extreme 270 M: unde infertur 272 M: in informando 298 M: ordinantur 300 M: Aegid., In I, dist. 17, In II, dist. I, qu. 2, a. 1. 314M: diversae 320 M: quam ad illud
FRANCISCO SUAREZ
Über die Individualität und das Individuationsprinzip (Fünfte metaphysische Disputation)
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Tria in hae disputatione inquiremus : primum, an hree unitas omnibus rebus existen· tibus conveniat; deinde quid in eis sit ; ae denique quod prineipium seu radicem in sin• gtilis habeat. Et quoniam hoc ultimum non potest in rebus omnibus eadem ratione explicari , sigillatim inquiretur de substantiis materialihus, spiritualibus et aceidentibus. SECTIO I.
Utrtlm omnes res, qure existunt vel existere possunt, singulares sint et individttre.
t. Ratio dubitandi esse potest primo, qnia natnra divina est realiter existens, et tamrn non est singularis et individua, cum secnndum fidem sit communieabilis multis. Secun" do, unusquisque Angelus est res existens, et tarnen non habet hanc urtitatem numericam et individualem , sed essentialem prreeise , qualis intelligitur esse a nobis in homina ut sie; ergo. Probatur minor, quia unilas hree individualis intelligitur aliquid addere supra formalem, seu essentialem, ratione cujns contrahi, et consequenter dividi potest ratio essentialis in plura individua; sed in Angelo non est hrec additio, sed in eo est tota essentia·quasi prreeisa et abstraeta, propter quam ·rationem non potest secundum numerum multiplicari; sicut, si homo prout abstraete coneipitur, sie existeret, non passet multiplieari. Tertia, homo in re ipsa existit in Petro et in Paulo, et ut sie non est quid individuum et singulare ; ergo non quidquid existit ·in ·rerum natura habet hane nnitatem. In eon·trarium est quod Aristoteles srepissime eontra Platonem doeet , qnidquid est in rebus, esse individunm et singulare. 2. Supponendum est, ens individunm seu singulare opponi enti communi seu univer-
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l.la
Drei Dinge werden wir in dieser Disputation erforschen. Erstens, ob diese Einheit allen existierenden Dingen zukommt. Zweitens, was sie an ihnen ist. Und schließlich, welches Prinzip oder welche Wurzel sie in den einzelnen hat. Und weil man dieses Letzte nicht bei allen Dingen mit demselben Grund erklären kann, will ich es hinsiehtlieh der materiellen und geistigen Substanzen sowie der Akzidentien getrennt erforschen. ERSTER ABSCHNITI Ob alle Dinge, die existieren oder existieren können, singulär und individuell sind?
1. [a] Ein Grund zum Zweifeln kann es erstens sein, daß die göttliche Natur real Existierendes ist und doch nicht individuell und singulär ist, da sie nach dem Glauben an viele mitteilbar ist. [b] Zweitens ist jeglicher Engel ein existierendes Ding und hat dennoch nichtdiese numerische und individuelle Einheit, sondern abgetrennt eine so beschaffene essentielle, wie sie von uns im Menschen als solchem gedacht wird; ergo. Die kleine wird bewiesen, denn von dieser individuellen Einheit wird gedacht, daß sie zu der formellen oder essentiellen etwas hinzutreten läßt, aufgrund dessen die essentielle Bestimmtheit konkretisiert und folglich in mehrere Individuen geteilt werden kann; beim Engel aber gibt es ein solches Hinzutreten nicht, sondern in ihm ist die gesamte Wesenheit gleichsam abgetrennt und abstrakt, weshalb sie nicht der Zahl nach vervielfältigt werden kann, so wie auch der Mensch nicht vervielfältigt werden könnte, wenn er so existierte, wie er abstrakt begriffen wird. [c] Drittens existiert der Mensch real in Peter und Paul und ist als solcher nicht etwas Individuelles und Singuläres; ergo hat nicht alles, was in der Realität existiert, diese Einheit. Für das Gegenteil spricht, daß Aristoteles sehr oft gegen Platon lehrt, alles, was zum Realen gehört, sei individuell und singulär. 2. [a] Man muß unterstellen, daß das individuelle oder singuläre Seiende dem gemeinsamen oder allgemeinen
4 sali, non solum relative, quatenus secundum mentis comparationeru, scu dialecticnm conslderationem individuum speciei subjit.'itnr; hoc enim neque omni naturre individure convenit, ut palet in divina , neque ad prresentem considerationem spectat; opponitur ergo quasi privalive, fere ad eum modum quo unitas multitudini opponitur. Commune enim seu universale dicitur, quod secundum unam aliquam rationem multis communicatur, seu in multis reperitur; unum autem numero seu singulare ac individuum dicitur, quod ita est unum ens, ut secund um eam entis rationem, qua unum dicitur, non sit communicabile multis, ut inferioribus et sibi subjectis, aut qure in illa ratione multa sint; hrec enim in idem incidunt, et significata sunt ab Aristotele, lib. 3 Met., c. 3, text. U., dicente : Sin-
gulare ettponimus guocl n.umero est unum, uni"ersale autem guocl in kis. Et explicantur
exemplo; nam humanitas, ut sie, in suo conceptu objectivo non dicit aliquid singulare et individuum, quia ille conceptus de se communis est multis humanitatibus, qure realiter multre sunt, et in illis ralio ipsa humanitatis multiplicatur. Unde fit, ut secundum rationem, ratio humanitatis sit superior et communis multis ut inferioribus ; at vero hrec humanitas, verbi gratia, Christi, individua et singularis est, quia tota illa ratio seu conceptus objectivus hujus humanitatis non polest esse communis multis, qure sub illa ratione multa sint , id est, multis humanitatibus; quod autem hrec humanitas sit communicabilis Verbo divino, verbi gratia, aut etiam pluribus suppositis, non est contra singularem et individuam unitatem ejus , quia non communicatur illis, ut superior inferioribus, sed ut forma supposito, vel suppositis, in quibus
1.2b
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Seienden entgegengesetzt ist- nicht nur relativ, sofern das Individuum gemäß der Vergleichung des Geistes oder dialektischer Betrachtung unter die Art gestellt wird; denn dies kommt weder jeder individuellen Natur zu, wie an der göttlichen klar wird, noch gehört es zu der gegenwärtigen Betrachtung; das wird ergo dem gleichsam privativ entgegengesetzt- beinahe so, wie die Einheit der Vielheit entgegengesetzt wird. Denn gemeinsam oder allgemein heißt, was in irgend einer einzigen Hinsicht vielen mitgeteilt oder in vielen vorgefunden wird; numerisch eins oder singulär und individuell aber heißt, was dergestalt ein einziges Seiendes ist, daß es nicht in derjenigen Hinsicht von Sein, nach der es "eines" heißt, vielen, die niedriger und ihm unterstellt oder in der genannten Weise viele sind, mitgeteilt werden kann; denn dieses beides kommt auf dasselbe heraus und wurde von Aristoteles, 3 Metaph., c. 3, text. 14, bezeichnet, wo er sagt: ,,Singulär" Legen wir aus:;, was numerisch eins ist"; "allgemein" dagegen: "was in diesem ist" 1 • [b] Und wird mit einem Beispiel erklärt, denn "Menschheit als solche" besagt in seinem objektiven Begriff nicht etwas Singuläres und Individuelles, weil jener Begriff von sich aus vielen Menschheiten gemeinsam ist, die realiter viele sind, und in jenen wird eben die Bestimmtheit "Menschheit" vervielfältigt. Daher kommt es, daß dem Gedanken nach die Bestimmtheit "Menschheit" vielen (als ihr unterstellten) übergeordnet und gemeinsam ist. [c] Dagegen ist aber diese Menschheit, z. B. die Christi, individuell und singulär, weil jene gesamte Bestimmtheit oder objektive Begriff "diese Menschheit" nicht vielen gemeinsam sein kann, die unter jener Bestimmtheit viele wären, d. h. vielen Menschheiten; daß aber diese Menschheit z. B. dem göttlichen Wort oder auch mehreren Supposita mitgeteilt werden kann, steht nicht gegen ihre singuläre und individuelle Einheit, denn sie wird ihnen nicht wie die übergeordnete den niedrigeren, sondern wie die Form dem Suppositum oderden Supposita mitgeteilt, in denen
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secundum p1·opriam rationem non multiplicatur, nec dividilur. Per hanc ergo ncgationem communicabilitatis seu divisionis hmc unitas singularis et individua completur. 3. Quod amplius ita confirmatur et explicatur; nam sicut ratio unius in communi per negatiunem divisionis completur, ut cum Aristotele explicatum est, ita ratio talis unius, scilicet, singularis et individui, negatione etiam complenda est, turn quia non est major ratio in uno quam in alio; turn etiam quia rationes magis et minus communis, debent servare proportionem, ita quod, sicut differentia per se et in eodem ordine contrahit genus, ita in universum determinatio se babet ad determinabile, ut per se subordinentur, sicut in prresente fit. Nulla autem alia negatio divisionis seu divisibilitatis excogitari potest, qure compleat rationem entitatis individum et singularis, nisi ea, qure a nobis explicata est, scilicet, quod entitas talis sit, ut tota ratio ejus non sit communicabilis multis similibus entitatibus, seu (quod idem est) ut non sit di· visibilis in plures entitates tales, qualis ipsa est. Hac enim ratione homo ut sie non est singularis entitas, quia est divisibilis in plures, in quibus tota ratio hominis reperitur ; e contrario vero hrec quantitas bipedalis individua est, quia, licet sit divisibilis, non tarnen in plura, quorum singula talia sint, quale erat totum divisum, et ita illa est divisio to· tius in partes, non communis in particularia, Dices: hmc ratio individui communis est multitudini , et enti per accidens, quia etiam al'.ervus lapidum talis est, ut non sit commu-
1.2d
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sie ihrer eigentümlichen Bestimmtheit nach weder vervielfältigt noch geteilt wird. [d] Durch diese Negation der Mitteilbarkeit oder Geteiltheit wird ergo diese singuläre und individuelle Einheit vollendet. 3. [a] Das wird weiter bekräftigt und erklärt; denn dergestalt, wie die Bestimmung "Eines" im Gemeinsamen durch die Negation der Teilung zustandekommt (wie mit Aristoteles erklärt worden ist): so muß auch die Bestimmung "so beschaffenes Eines", d. h. "Singuläres" und "Individuelles", durch eine Negation vollendet werden - einmal, weil die Bestimmung in dem einen nicht größer als in dem anderen ist; andererseits auch, weil die Bestimmungen "mehr" oder "weniger allgemein" ihre Entsprechung wahren müssen: dergestalt, daß ebenso, wie die Differenz notwendig und in derselben Ordnung die Gattung konkretisiert, auch die Determinierung sich allgemein zum Determinierbaren derart verhält, daß zwischen beiden notwendig Unterordnung entsteht, wie es im gegenwärtigen geschieht. Keine andere Negation der Teilung oder Teilbarkeit kann aber ausgedacht werden, die die Bestimmung "individuelles odersinguläres Seiendes" vollendet, als die, die wir entwickelt haben: daß nämlich die Entität so beschaffen ist, daß ihre gesamte Bestimmtheit nicht vielen ähnlichen Entitäten mitgeteilt werden kann- oder (was dasselbe ist) daß sie nicht in mehrere solche Entitäten geteilt werden kann, wie sie selbst eine ist. [b] Aus diesem Grund ist nämlich der Mensch als solcher keine singuläre Entität, denn er ist in mehrere teilbar, in denen die gesamte Bestimmtheit "Mensch" vorgefunden wird, umgekehrt ist aberdiese zweifüßige Quantität individuell, denn obgleich sie teilbar ist, dennoch nicht in mehrere, von denen die einzelnen so beschaffen sind, wie es das geteilte Ganze war; und so ist das die Teilung eines Ganzen in Teile, nicht eines Gemeinsamen in Besondere. [c] Du wirst sagen: diese Bestimmung "Individuen" ist der Vielheit und dem akzidentell Seienden gemeinsam, denn selbst ein Haufen Steine ist so beschaffen, daß ernicht vielen mitteilbar noch in mehre-
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nicabilis multis, nec divisibilis in plures la· Ies, qualis ipse est; et numerus quilibet in particulari sumptus idem habet; imo et species aliqua, vel genus, verbi gt·atia, homo vel ani· mal non sunt divisibilia in plura qure sint talia, quale est ipsum divisum. Respondetur conce• dendo omnia illa qure illam negationem par· ticipant, quantmn ad id esse individua et sin· gularia, ut hic acervus lapidum in ea ratione singulare est, et individuum, ct similiter hic bina1·ius vel ternarius, est quoddam individuum talis specie numeri, et hoc genus, vel haöc species sub ratione generis vel speeiei est unum individuum ; tarnen hrec tantum secundum rationem, illa vero solum in ratione entis per accidens, vel numeri,seu multitudinis, eam unitatem participant. Quocirca, ut prredicta negatio seu indivisio ad ens, et unum per se (de quibus agimus), accommo· detur,sumenda est ut adjuncta entitati per se; nam ratio unitatis, utsupra diximus, non con· sistit in sola iudivisione, sed in entitate indivi· sa.Ratio ergo unitatis perse individure et sin· gularis consistet in entitate sua natura per se una, et prilldicto modo indivisa, seu mcommunicabili. Dices: saltem hrec aqua non erit singularis, quia est divisibilis in plura, in quibus tota ratio aqure reperitur. Respondetur non esse divisibilem in plura, qure sint hrec aqua qure dividitur, sed qure sint aqua; et ideo hrec aqua singularis est. aaua vero communis.
Qufl!stionis resolutio • .f.. Sie ergo explicata ratione individui seu singularis entis,dicendum est,res omnes, qure sunt actualia entia, seu qure existunt, vel existere possunt immediate, esse singulares ac individuas. Dico immldiale, ut excludam
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1.3d
re solche, wie er selber ist, teilbar ist; und bei jeder beliebigen Zahl, besonders genommen, ist es genau so; ja selbst irgend eine Art oder Gattung, z. B. "Mensch" oder "Tier", sind nicht in mehrere teilbar, die so beschaffen sind, wie das Geteilte selbst es ist. Erwidert wird mit dem Zugeständnis, daß alles, was an jener Negation partizipiert, insofern individuell und singulär ist- so wie dieser Haufen Steine in dieser Hinsicht individuell und singulär ist und ähnlich dieser Zweieroder Dreier irgend ein Individuum von der Art einer solchen Zahl ist und diese Gattung oder diese Art unter der Bestimmung "Gattung" oder "Art" ein einziges Individuum ist; dennoch partizipieren diese nur dem Gedanken nach, jene aber nur in der Weise des akzidentell Seienden oder der Zahl bzw. der Vielheit an dieser Einheit. Deswegen muß die vorgenannte Negation oder Ungeteiltheit, damit sie dem hier behandelten für sich Seienden und Einen angepaßt wird, als eine genommen werden, die mit einer unmittelbaren Entität verbunden ist; denn die Bestimmung "Einheit" besteht, wie wir oben sagten, nicht in der bloßen Ungeteiltheit, sondern in einer ungeteilten Entität. Die Bestimmung "unmittelbar individuelle und singuläre Einheit" wird ergo in einer ihrer Natur nach für sich einen und in der vorgenannten Weise ungeteilten oder unmitteilbaren Entität bestehen. [d] Du wirst sagen: wenigstens dieses Wasser dürfte nicht singulär sein, denn es ist in mehrere teilbar, in denen die gesamte Bestimmtheit "Wasser" vorgefunden wird. Es wird erwidert, daß es nicht in mehrere teilbar ist, die dieses Wasser sind, das geteilt wird, sondern die Wasser sind; und deshalb ist dieses Wasser singulär, Wasser aber gemeinsam. Lösung der Frage 4. [a] Nachdem die Bestimmung "individuelles oder singuläres Seiendes" dergestalt erklärt worden ist, muß man sagen, daß alle Dinge, die aktuelle Seiende sind oder die existieren bzw. unmittelbar existieren können, singulär und individuell sind. Ich sage unmittelbar, um die gemeinsamen Bestimmtheiten der Seienden auszu-
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communes rntiones entium, qure ut sie non possunt immediate exitttere, neque habere actnalem enlitatem, nisi in entitatibus singulal'ihus et individuis, quibus sublatis, impossibile est aliqnid reale mauere, sicnt de pri· mis substantiis dixit Aristoteles in Prredicamentis, cap. de Substantia. Et ita explicata assertio est per se evidens, quam contra Platonem probat Aristoteles, ~ lib. Mctaithys., c. 6, et l. 7, text. 26 et 27, et srepe &lias. Quanquam multi existimant, Aristotelüm sinistre fuisse interpretatum Platonis sententiam de ideis, quod vel illas posuerit in mente divina, velcerte non reipsa, sed ratione tantum formali ab individuis separatas; sed hoc parum nostra interest, et illud iterum attingemus disputatione sequente. Nunc probatur assertum, quia, quicquid existH, habet certarn et determinatam entitatem; sed omnis talis entitas necessario habet adj unetarn negationem; ergo et singularitatem, individuamque unitatem. Minor palet, quia omnis enlitas; hoc ipso quod determinata enlitas est, non polest dividi a seipsa; ergo nec polest dividi in plu· res qure tales sint, qualis ipsa est, alioqui tota illa entitas esset in singulis, et consequenter, ut est in una, divideretur a seipsa, prout est in alia, quod manifestam involvit repugnautiam. Omnis ergo entitas, hoc ipso quod est una entitas in 1·erum natura, necessario est • una prredicto modo, atque adeo singularis et individua. 5.Qure ratio concludit,etiam de potentia absoluta intelligi non posse, ut realis entilas, prout in re ipsa existit , singnlaris et individua non sit, quia implicat contradictionem , esse entitatem, et esse divisibilem in plures entitates, qure sint tales. qualis ipsa est. Alioqui esse posset simul una et plures entitative,
1.4b
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schließen, die als solche nicht unmittelbar existieren noch aktuelle Entität haben können, es sei denn in singulären und individuellen Entitäten, nach deren Aufhebung es unmöglich ist, daß irgend etwas Reales bleibt, wie Aristoteles im Substanzkapitel der Kategorienschrift von den ersten Substanzen sagt 2 • [b] Und die so erklärte Behauptung ist unmittelbar evident, und Aristoteles beweist sie gegen Platon, 1 Metaph., c. 6 und 7 Metaph., text. 26 und 27, auch häufig anderswo 3 • Obgleich viele meinen, Aristoteles habe Platons Ansicht über die Ideen ungünstig interpretiert, weil er sie entweder in den göttlichen Geist verlegt oder weil er sie sicherlich nicht für real, sondern nurfürdem formellen Gedanken nach von den Individuen getrennt angesehen habe: ist das eine für uns von geringem Interesse, und das andere werden wir in der folgenden Disputation noch einmal berühren. [c] Jetzt wird die Behauptung bewiesen, denn alles, was existiert, hat eine festgelegte und abgegrenzte Entität; jede solche Entität hat aber notwendig eine Negation bei sich; ergo auch Singularität und individuelle Einheit. Die kleine ist klar, denn eben weil jede Entität eine abgegrenzte Entität ist, kann sie nicht von sich selber abgeteilt werden; ergo kann sie auch nicht in mehrere geteilt werden, die so beschaffen sind, wie sie selber ist-sonstwäre jene gesamte Entität in den einzelnen, und folglich würde sie, sofern sie in der einen ist, von sich selber abgeteilt, sofern sie in der anderen ist, was einen handgreiflichen Widerstreit einschließt. Ergo ist jede Entität eben dadurch, das sie eine einzige Entität in der Realität ist, notwendig in der vorgenannten Weise eine einzige und daher singulär und individuell. 5. [a] Dieser Grund führt zu dem Schluß, daß auch bei absoluter Macht nicht gedacht werden kann, eine reale Entität, sofern sie real existiert, sei nicht singulär und individuell- denn es impliziert einen Widerspruch zu sagen, sie sei eine Entität und sie sei in mehrere Entitäten teilbar, die so beschaffen sind, wie sie selber ist. Sonst könnte sie entitativ oder gemäß derselben realen
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seu secuudum eamdem realem cntitatem, quod involvit contradictionem. Et hrec ratio etiam convincit, universaHa non posse esse a singularibus separata, quia, si homo uni''ersalis existeret extra Petrum et Paulum, etc., vel ille esset etiam in Petro et Paulo, vel omnino maueret separatus extra illos; si dicatur hoc posterius, jam homo ut sie esset qureclam res singularis, condivisa a Petro et Paulo; falso ergo dicebatur universalis. Et prreterea sequitur nec Petl'llm, nec Paulum esse homines, qnia, ut prredieatum essentiale alicni eonveniat, necesse est, ut non sit separatum ab illo. Quomodo enim de illo vere dici poterit, si non sit in illo? Aut quomodo inlclligi polest, essentialiter eonstituere eum in quo non est? Si vero est in Petro et Paulo, vel est idem omnino realiter et entitative in utroque, et ita Petrus et Paulus non erunt duo homines, sed unus; vel est distinetus secundum rem et entitatem in utroque eorum, et sie ille homo universaUs et separatus, aut esset quidam tertius eondistinetus a Pelro et Paulo, et sie falso diceretur esse in illis, et esse universalis, quia non esset nisi quidam singularis distinctus ab aliis, aut certe, si idemmet esset in uno et in altero, oporteret esse et distinetus a seipso, et unus et plures realiter seeundum essentiam eamdem, prout in re existentem, qure sunt aperte repugnan· tia. Hac ergo ratione, neeesse est ut omnis res prout a parte rei existit, singularis et individua sit.
A rgumentorum responsa. 6. Ad primum, non desunt Theologi •, qui dicant, divinam essentiam nec singularem, t
Vide Du1·audum et alios, in i, d. 3:L
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1.5b
Entitätzugleich eine und mehrere sein, waseinen Widerspruch impliziert. [b] Und dieser Grund überzeugt auch , daß das Allgemeine nicht vom Singulären geschieden sein kann. [c] Denn existierte der allgemeine Mensch außerhalbvon Peterund Paul usw., dann wäre er entweder auch in Peter und Paul, oder er bliebe gänzlich geschieden außerhalb ihrer; wenn man dieses Letztere sagte, dann wäre schon der Mensch als solcher irgend ein singuläres, von Peter und Paul gleich abgeteiltes Ding; ergo hieße er zu Unrecht "allgemein". Und außerdem folgte, daß weder Peter noch Paul Menschen sind, denn damit irgend etwas das Wesensprädikat zusteht, ist es nötig, daß es nicht von ihm geschieden ist. Denn wie könnte es von ihm wahr ausgesagt werden, wenn es nicht in ihm wäre? Oder wie kann gedacht werden, daß es jemanden essentiell konstituiert, in dem es nicht ist?- Wenn aber in Peter und Paul existiert, ist er entwederrealiterund entitativ in beiden ganz derselbe, und so dürften Peter und Paul nicht zwei Menschen, sondern ein einziger sein; oder er ist der Sache und der Entität nach in beiden verschieden, und so wäre dieser allgemeine und geschiedene Mensch entweder irgend ein von Peter und Paul gleich verschiedener Dritter, und so hieße es zu Unrecht, daß er in ihnen existiert und allgemein ist, denn er wäre nur irgend ein von den anderen verschiedener singulärer - oder wenn er im einen und anderen genauderselbe wäre, dann müßte er gewiß von sich selbst verschieden und realiter gemäß demselben Wesen, sofern es real existiert, einer und mehrere sein, was offen widerstreitet. Nach diesem Argument ist es ergo nötig, daß jedes Ding, sofern es der Realität nach existiert, singulär und individuell ist. Erwiderungen auf die Argumente 6. Zum ersten: es fehlt nicht an Theologen*, welche sagen, das göttliche Wesen sei weder singulär noch allge*S. Durandus und andere, In 1, d 35
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nec universalem esse. Sed hoc falsum est; nam illa duo includunt contradictionem immediatam ; unde impossibile est quin alterum eorum conveniat cuilibet enti. Prmterea divina natura est ita in se una, ut mnllipii· cari non possit, aut in plures similes dividi ; est ergo una individua, et singularis natura, rati.one cujus ita Deus est unus numero, ut multiplicari nullo modo possit. Habet ergo divina natura unitatem individuam et singularem , cui non repugnat quod illa natura communicabilis sit tribus personis, quia communicatur eis, non ut unive1·sale parliculari, neque ut superius inferiori, sed ut forma seu natura supposilis, in quibus ipsa, neque ab ipsis, neque a se ipsa dividitur, quia tola est in singulis, et in omnibus simul, omniuo indistincla ab illis; sed de hoc alias. 7. Ad secund um nonnulli Thomistro ( ut atligi super tertiam partem D. Thomoo, q. 4, art. 4) sentiunt, spil·ituales naturas existere abstractas in sola veluli specifica esseuiia et perfectione, absque propria individuali contractione. Sed de hac sententia, et de sensu quem habere potest, ne dicat rem omninoabsurdam et inintelligibilem, dicemus commodius sectione sequente, n. 21 ; nam quod ad prmsens spectat, negari non potest quin omnis natura angelica, prout in rerum natura existit, singularis et individua sit. Nam, si ipsa divina natura, quoo summe immatei·ialis est, siuguluris est et iudividua, multo magis erit qumlibet natura angelica ; e~t enim in· commuDicabilis non solum multis naturis, sed etiam multis suppositis, saltem ex natura sua. Deiode ratio conclusi.onis ooque procedit da qualibet natura vel entitate spirituali, quia impossibile est quin tali entitati sit adjuncta negatio comm.unicabilitatis, seu divisionis ta-
1.7a
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mein. Aber das ist falsch, denn jene beiden schließen einen unmittelbaren Widerspruch ein; daher ist es unmöglich, daß irgend einem Seienden nicht eine von beiden zukommt. Außerdem ist die göttliche Natur so in sich eins, daß sie nicht vervielfältigt oder in mehrere ähnliche aufgeteilt werden kann; ergo ist sie eine einzige individuelle und singuläre Natur, aufgrund derer Gott dergestalt numerisch einer ist, daß er auf keine Weise vervielfältigt werden kann. Die göttliche Natur hat ergo individuelle und singuläre Einheit; dem widerstreitet nicht, daß jene NaturdreiPersonen mitteilbar ist, da sie ihnen nicht wie das Allgemeine dem Besonderen und auch nicht wie das Höhere dem Niedrigeren mitgeteilt wird, sondern wie die Form oder die Natur den Supposita, in denen sie weder von ihnen noch von sich selber abgeteilt wird, denn sie ist ganz in den einzelnen und in allen zugleich, ganz unverschieden von ihnen; aber davon ein andermal. 7. [a] Zum zweiten: einige Thomisten meinen (wie ich im Kommentar zum 3. Teil, qu. 4, a. 4 des heiligen Thomas angedeutet habe), daß die geistigen Naturen abstrakt in bloßer gleichsam spezifischer Essenz und Vollkommenheit ohne eigentliche individuelle Konkretisierung existieren. Aber über diese These und über den Sinn, den sie haben kann, wenn sie nicht etwas völlig Absurdes und Undenkbares besagen soll, sprechen wir bequemer im nächsten Abschnitt, Nr. 21; denn was das Gegenwärtige betrifft, so kann nicht geleugnet werden, daß jede englische Natur, sofern sie in der Realität existiert, singulär und individuell ist. Denn wenn sogar die göttliche Natur, die im höchsten Maße immateriell ist, singulär und individuell ist, dann wird es jegliche Engelnatur viel eher sein; sie kann nämlich nicht allein nicht vielen Naturen, sondern auch vielen Supposita mitgeteilt werden, zumindest nicht aufgrt.nd ihrer Natur. Darüber hinaus gilt das Argument des Schlusses gleichermaßen für jegliche geistige Natur oder Entität, denn es ist unmöglich, daß eine solche Entität nicht die Negation der Mitteilbarkeit oder
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lis .entitatia in plur.es sibi similes, quiu non polest ipsamet a seipsa dividi, et esse una et plures. Deuique ad hoc nil refert quod spiritualis substantia et natura possit intra eamdem speciem secundum numerum multiplicari, necne. Nam si potest-, necesse est ut quodlibet individuum illius speciei habeatindi viduam et siugularem unitatem, neque ipsa species existere poterit nisi in aliquo individuo, sicut de aliis universalibus dieturn est. Si vero ea multiplicatio individuorum repugnat tali naturre, hoc ipso talis natura in re existens magis est &ingularis et individua, quia est magis incommunicabilis, scilicet, quasi es&entialiter, ad tnodnm divinre naturre: Igitur ad rationem individure unilatis, de· qua nunc agimus, sufficit additio prmdictre negationis. An vero ad hano negatianam requiratm· addilio aliqua positiva supra specificam naturam, dicetur sectione sequanti. 8. Ad tertium respondetur, hominem prout existit in rerum· natura, singularem esse, quia non est aliud a Petro et Paulo ; an vero in eis habeataliquam distinctionem ex natura rei ab eisdem, sequenti. seclione et disputatione etiam sequenti dicetur. SECTIO II.
Utrum in omnibug naturis res individua et singttlaris, ut talis est, addat aliquid supra communtm seu specificam naturam.
i. Ostendimus esse in rebus unitatem individuam et Singularern; nunc declarare incipimus quid illa sit,. quod non potest malins aliter fieri, quam· declarando quid addat su-
1.7b
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der Teilung einer solchen Entität in mehrere ihr ähnliche bei sich hat, denn sie kann nicht selbst von sich selber abgeteilt werden und eine und mehrere sein. [b] Schließlich ist es hierfür überhaupt nicht von Belang, ob eine geistige Substanz und Natur innerhalb derselben Art numerisch vervielfältigt oder nicht werden kann. Denn wenn sie es kann, dann ist es nötig, daß jegliches Individuum jener Art individuelle und singuläre Einheit hat, auch kann die Art selber nicht existieren, es sei denn in irgend einem Individuum, so wie es von den anderen Universalien gesagt worden ist. Wenn aber diese Vervielfältigung der Individuen einer solchen Natur widerstreitet, dann ist eine solche real existierende Natur eben dadurch mehr singulär und individuell, denn sie ist mehr unmitteilbar, nämlich gleichsam essentiell, ähnlich wie die göttliche Natur. Also genügt das Hinzutreten der vorgenannten Negation für die Bestimmung "individuelle Einheit", von der wir nun handeln. Ob es aber zu dieser Negation irgend einer positiven Hinzufügung zur Artnatur bedarf, wird im folgenden Abschnitt gesagt. 8. Zum dritten wird erwidert, daß der Mensch singulär ist, sofern er in der Realität existiert, denn er ist nichts anderes als Peter und Paul; ob er aber in ihnen irgend eine Verschiedenheit aus der Natur der Sache von ihnen hat, wird im folgenden Abschnitt und auch in der folgenden Disputation gesagt. ZWEITER ABSCHNITT
Ob bei allen Naturen das individuelle und singuläre Ding, sofern es ein solches ist, zu der gemeinsamen oder spezifischen Natur etwas hinzutreten läßt? 1. Wir haben gezeigt, daß in den Dingen individuelle und singuläre Einheit ist; nun beginnen wir zu erläutern, was diese ist; das kann durch nichts besser geschehen als dadurch, daß man erläutert, was sie zu der gemeinsamen oder zu derjenigen Natur hinzutreten läßt,
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pra communem naturam, seu quw a nobis abstracte et universe concipitur.
Re(eruntur varice sententice. 2. Prima sententia generaliter affirmat saltem in rebus creatis individuum addere communi naturre modum aliquem realem ex natura rei distinctum ab ipsa natura, et com· ponentem euro illa individuum ipsum. Hrec videtur esse opinio Scoti, in 2, dist. 3, q. f, el in Quodlib., qurest. !, et 7 l\Ietaphys. 1 q. f6; et ibidem. Anton. Andr., qurest. f'l ; quam sententiam videtur defendere Fonseca, lib. 5, q. 31 sect. 2, q. 5, per totam. Et pro ea. pugnat acerrime Joann. Baptista Moulerius1 in speciali opere de universalibus, c. 6. Fundamentum.hujus sententim esse polest illud fere quod ( teste• Aristotele) Platonem movil ad ponendas ideas universalium a singularibu& abstractas, scilicet, quia scientie et .dcmonstrationes sunt de universalibus, et non de singularibus. ltem , quia definitiones essentiales et proprire dantur de universalibus, et non de·singularibus. Item 1 quia pro· prietates 1 qure per se. insunt rebus, conve· niunt illis,mediis universalibus naturis, ita ut verum sit dioere 1 Petrum esse risibilem, quia homo est risibilis; sicut e contrario prredicata contingentia conveniunt communibus naturis ratione individuorum; homo enim currit, quia Petrus cunit; ergo hrec omnia indicant distinctionem aliquam eK natura rai inter in· dividuum et naturam communem; sed hree distinctio esse non potest1nisi quatenus individuum aliquid addit supra naturam communem1 quia includit totam illam; ergo non potest distingui ab illa, nisi ut aliquid· addens illi. 3. Secundo argumentor, quia homo, verbi gratia, non est essentialHer individuum quid; ergo cum fit individuum, aliquid ei additur
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2. 2 a
die von uns abstrakt und allgemein begriffen wird. Verschiedene Thesen werden referiert
2. [a] Die erste These behauptet generell, zumindest bei den geschaffenen Dingen lasse das Individuum zur gemeinsamen Natur irgend einen realen, aus der Natur der Sache von der genannten Natur verschiedenen Modus hinzutreten, der auch mit ihr eben das Individuum zusammensetzt. Dies scheint die Meinung des Scotus zu sein, In 2, d. 3, qu. 1 und 7 Metaph., qu. 164, ebendort qu. 17 die des Antonius Andreas 5 ; und diese These scheint Fonseca, Buch 5, qu. 3, s. 2 und in der ganzen qu. 5 zu verteidigen. 6 Und sehr heftig kämpft für sie Johannes Baptista Monlerius in seinem Buch speziell über die Universalien, c. 6 7 . [b] Die Grundlage dieser These mag etwa jenes sein, was (nach dem Zeugnis des Aristoteles) Platon bewog, die Ideen des Allgemeinen vom Singulären abstrahiert zu setzen, nämlich daß Wissenschaften und Beweise auf Allgemeines und nicht auf Singuläres gehen. Desgleichen, daß es essentielle und eigentliche Definitionen vom Allgemeinen und nicht vom Singulären gibt. Ebenso, daß die Proprietäten, die den Dingen notwendig innewohnen, ihnen mittels der allgemeinen Naturen zukommen, so daß es wahr ist zu sagen, Peter sei des Lachens fähig, weil der Mensch des Lachens fähig ist; so wie umgekehrt kontingente Prädikate den gemeinsamen Naturen aufgrund der Individuen zukommen; denn der Mensch läuft, weil Peter läuft; ergo weist dieses alles auf irgend eine Verschiedenheit aus der Natur der Sache zwischen Individuum und gemeinsamer Natur; aber diese Verschiedenheit kann es nur geben, sofern das Individuum etwas zur gemeinsamen Natur hinzutreten läßt, denn es schließt sie ganz ein; ergo kann es nur von ihr verschieden sein, sofern es etwas zu ihr hinzutreten läßt. 3. [a] Zweitens argumentiere ich, daß beispielsweise der Mensch nicht essentiell etwas Individuelles ist. [b] Ergo tritt, wenn er ein Individuum wird, etwas außer
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extr-a essentiam bominis; ergo necesse est ut illud sit ex natura rei distinctum ab homine ut sie. Antecedens patet, quia si homo essentialHer esset hoc individuum, non passet in plura multiplicari ; imo neo posset concipi absque aliqua individuatione et singularitate, quia non potest res concipi absque eo quod est de essentia ejus; potest autem concipi homo distincte , imo et, definiri essentialiter absque aliqua individuatione. Sicut Deus, quia essentialHer esl hoc singulare individuum, ideo ncc multiplicari potest, nec vere ac proprie concipi, nisi sub hac individua ac singulari ratione concipiatut. Prima vero consequentia videtur per se nota, quia esse inJividunrn, aliquid est in rerHm natura, et illud non est essentiale naturre communi , imo .. neque ipso individuo (ut communiter dioitur), quia omnia individua sunt ejusdem essentim; ergo oportet ut addat aliquid prreter communem essentiam. Et hinc probatur fucile secunda consequentia, quia, quod est de essentia, et quod.est extra essentiam, videnlur ex natura rei distingui ; imo. ea maxime ita distinguuntur, quarum unum non est de essentia alterius; sed id quod individuum addit speciei, estextra essentiam ejus, ut ostensum est; ergo . .&. Tertia, non: eodem formaliter constiluitul' Petrus nL Pelrus, et ut homo, tum qnia id, quo constituitur homo.,. .commune cst ipsi Petro et aliis hominibus.; q.uo.autem consütuitur in esse Petri, est proprium ejns; tum etiarn quia.. alias non. posset magis concipi homo sub conceptu communi, quam Pe.. trus. Addique hic possunt omnia argumenta.
2. 3 c
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der Wesenheit des Menschen zu ihm hinzu. [c1 Ergo ist es nötig, daß jenes vom Menschen als solchem aus der Natur der Sache verschieden ist. [a1 DerVordersatz ist klar, denn wäre der Mensch essentiell dieses Individuum, dann könnte er nicht in mehrere vervielfältigt werden; ja man könnte ihn nicht einmal ohne irgend eine Individuation und Singularität begreifen, denn eine Sache kann nicht ohne das begriffen werden, was zu ihrem Wesen gehört; aber der Mensch kann ohne irgendwelche Individuation deutlich begriffen, ja selbst essentiell definiert werden. So wie Gott deshalb, weil er essentiell dieses singuläre Individuum ist, wedervervielfältigt noch wahr und eigentlich begriffen werden kann, es sei denn, er werde unter dieser individuellen und singulären Bestimmtheit begriffen. [b 1 Die erste Folgerung aber scheint von selbst bekannt , denn ein Individuum zu sein, ist etwas in der Realität, und das ist für die gemeinsame Natur nicht wesentlich, ja nicht einmal für das Individuum selbst (sofern als Artname gebraucht wird), denn alle Individuen sind von derselben Wesenheit; ergo ist es nötig, daß es außer der gemeinsamen Wesenheit etwas hinzutreten läßt. [c1 Und von hier aus wird die zweite Folgerung leicht bewiesen, denn was zur Wesenheit gehört und was außerhalb der Wesenheit ist, scheint aus der Natur der Sache verschieden zu sein; ja dasjenige ist in dieser Weise höchst verschieden, von dem das eine nicht zur Wesenheit des anderen gehört; was aber das Individuum zur Art hinzutreten läßt, ist außerhalb ihrer Wesenheit, wie gezeigt wurde; ergo. 4. Drittens wird Peter als Peter und als Mensch nicht durch dasselbe formell konstituiert, einerseits weil das, wodurch er als Mensch konstituiert wird, Peter selbst und den anderen Menschen gemeinsam ist; wodurch er aber im Petersein konstituiert wird, ist ihm eigentümlich; andererseits auch, weil sonst der Mensch nicht eher unter einem gemeinsamen Begriff begriffen werden könnte als Peter. Hier können auch alle Argumente angeführt werden, mit denen man zu beweisen
22 quibus probari solet, universaHa ex natur.a rei distingui ab inforioribus, quoo partim su., pra attigimus agentes de couceptu entis, pall-o tim attingemus disputatione sequenti. 5. Secunda sententia extreme contraria: est, individuum nihil omniuo ad,lere com·· nmni natmoo, quod positivum et reale sit, aut re :wt ratioue distinctum ab illa, sed unam quamque rem. vel naturam per se esse individuam primo et immediate. Ita sentiunt Nominales, in primo,. dist. 2, uhi Ochnm, qu:cst. 4 el6; ct Gabriel, qurest. 6, 7 et 8; tribui ctiam polest hmc opinio Honrico, Qut.dl. 5, qu~st. 8, ubi sontitindiviuuum solurn adJere speciei negalioucm, de qna senlentia dicemus plura, seclione sequenle, opinioue a. Fundamenturn est, quia nihil potest inlelligi reale quod singular.e non sit, ut protat um est sectione pt·recedenli; ergo repugnat quou rcs fiat singulal'is per additionem alicuj us rcalis supra naturam. communcm. Secundo, quiu nulla res ficri polest unu perrealem additio nem alicujns positivi; ut supra osümsum cst; ergo neLllle siugulal'is et individua. Pat.et consequentia, turn quia. singulal'itas estquoodam. nnitas; tum eliam. quia vera ac realis unilas uulla eilt prii'ter unitatem singularem ct individuam. TertiQ, quia vel id, quod additur, est essentiale, vel accidcntale; si essentiale, sequitur speciem di,·idi posse per essentiales difl'ereulias, contra Porphyr., cap. de Specie; unde ultcrius sequitur, individua esseuüaliter difforre, et speciem non dicere totam essentiam, seu quiduitatem individuorum, quod est contra Porphyr. et omnes dialecticos. Deniquo sequitnr, individua posse et debere definiri propria ct adrequata definitione essentiali, contra. Aristot., 7 Metaphys.,. textu 53. Si vero id, qnod additur, est accideutale, sequitur indi.viduum esse ens per
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pflegt, daß das Allgemeine aus der Natur det Sache von dem Niedrigeren verschieden ist, und die wir teils oben berührten, als wir vom Seinsbegriff handelten, teils in derfolgenden Disputation berühren werden. 5. [a] Die zweite extrem konträre These besagt, daß das Individuum zur gemeinsamen Natur durchaus nichts hinzutreten läßt, was positiv und real wäre, möge es nun real oder gedanklich von ihr verschieden sein, sondern daß jegliche Sache oder Natur primär und unmittelbar von selbst individuell ist. So denken die Nominalisten, In 1, d. 2, daselbst Ockham, qu. 4 und 68 , und Gabriel, qu. 6, 7 und 8 9 ; auch kann diese Meinung Heinrich zugeschrieben werden, Quodl. 5, qu. 8, wo er meint, das Individuum lasse zur Art bloß eine Negation hinzutreten 10 - eine These, über die wir im folgenden Abschnitt, Meinung 3, mehr sagen werden. [b] Grundlage ist, daß man nichts Reales denken kann, das nicht singulär wäre, wie im vorhergehenden Abschnitt bewiesen ist; ergo widerstreitet es, daß ein Ding durch das Hinzutreten von etwas Realem zur gemeinsamen Natur hinzu singulär wird. [c] Zweitens, weil kein Ding eins werden kann durch das reale Hinzutreten von etwas Positivem, wie oben gezeigt worden ist; ergo auch nicht singulär und individuell. Die Folgerung ist klar, einerseits, weil Singularität irgend eine Einheit ist; andererseits auch, weil es außer der singulären und individuellen Einheit keine wahre und reale Einheit gibt. [d] Drittens, weil das, was hinzutritt, entweder essentiell oder akzidentell ist; wenn essentiell, dann folgt gegen Porphyrius im ArtkapiteJI 1, daß die Art durch essentielle Differenzen geteilt werden kann; und daraus folgt weiterhin, daß sich die Individuen essentiell unterscheiden und daß der Artname nicht die gesamte Wesenheit oder Washeit der Individuen benennt, was gegen Porphyrius u und alle Dialektiker ist. Schließlich folgt gegen Aristoteles, 7 Metaph., text. 53 13 , daß Individuen mit einer eigentlichen und angemessenen Wesensdefinition definiert werden können und müssen. Wenn aber das, was hinzutritt, akzidentell ist, so folgt,
24 accidens ; sequitur etiam, accidens non. ad~ venire stibjeeto individuo, sed eonstitnel!c. illud, quodimpossibile est, quia, si unum ex alio individua.tUl', putius accidcus a. subjecto, quarn e conve.cso, indiv1dualionem. ntcipi.t.. 6. 'fer.tia sententia potest distin'Ctione uCi inter res spit·ituales et materiales ; nam ia immaterialibus.res singulat·is-nihi! addit supra naturam communem; in materialibus vere aliquid. Qnre• distin-ctio videtur fundata in Aristotele1 7 Met~&ph., cap. H, textu 4, ubl dicit in rt!bos innnaterialibus non di&tingui quod quid est, ab eo cujus es~, in materiali· bus vero distingui; ubi per quod quid est in· telligit essentiam, seu definitionern essentialem, qure comparari polest et ad definitum • ipsum, et individua in quibus tale definitum et definitio· eJQistit. Priori modo ea contulit Aristotel., 7 1\letaphys., cap. 6, te:.:tu20et 21, et generatim docuit in entihus per se, quod quid est, esse idem cum eo cujuS' ;est, seu de· finilionem cum definito, quia eamdcm dicunt essentic~m, so!umque diffenmt in confnso, velrlislinrto modo quo concipiuntur. Quod commune est tam substantiis simplicibus qumn compositiH, et acr.irlentibus, si quate ... nus sunt per se unum, definiantur. Nam entia per accidens, vel definiri non possm1t una definitione, vel, si aliquo modo definiantur per modum uuius ratioue formre accidenlalis, illa definitio est aliquo modo distincta ab eo subjecto cui attribuitur. Posteriori autem moclo, qui ad pnesens spectat, comparantur ab Aristotele in altero loco citato, et hoc mo· do ait, in rebus immaterialibus idem esse quod quid est, id cst, essentiam speoificam,
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daß das Individuum etwas akzidentell Seiendes ist; es folgt auch, daß das Akzidens nicht zum individuellen Subjekt hinzukommt, sondern es konstituiert, was unmöglich ist, denn wenn eins vom anderen individuiert wird, empfängt eher das Akzidens vom Subjekt die Individuation als umgekehrt. 6. [a] Die dritte These kann sich der Verschiedenheit zwischen geistigen und materiellen Dingen bedienen; denn beim Immateriellen läßt das Einzelding nichts zur gemeinsamen Natur hinzutreten; beim Materiellen aber etwas. [b] Diese Unterscheidung scheint auf Aristoteles zu beruhen, 7 Metaph., c. 11, text. 4 14, wo er sagt, bei immateriellen Dingen sei das Was-etwas-ist vom Wessen-etwas-ist nicht verschieden, bei materiellen aber sei es verschieden; er versteht dort unter "Wasetwas-ist" das Wesen oder die Wesensdefinition, die sowohl auf das Definierte selbst als auch auf die Individuen bezogen werden kann, in denen das so beschaffene Definierte und die Definition existiert. [c] Auf diese erste Weise bezog sie Aristoteles 7 Metaph., c. 6, text. 20 und 21 15, und lehrte generell, bei dem für sich Seienden sei das Was-etwas-ist mit dem Wessen-etwas-ist oder die Definition mit dem Definierten identisch, weil dieselbe Wesenheit besagen und sich nur in der undeutlichen oder deutlichen Weise unterscheiden, in der sie begriffen werden. Das ist den einfachen Substanzen wie den zusammengesetzten Substanzen und den Akzidentien gemeinsam, wenn sie definiert werden, sofern sie für sich Eines sind. Denn das akzidentell Seiende kann man entweder nicht mit einer einzigen Definition definieren, oder wenn es auf irgend eine Weise aufgrund der akzidentellen Form in der Weise eines Einen definiert wird, ist jene Definition auf irgend eine Weise von demjenigen Subjekt, dem zugeschrieben wird, verschieden. [d] Auf die zweite Weise aber, die mit dem gegenwärtigen zu tun hat, bezieht sie Aristoteles an der zweiten zitierten Stelle, und in dieser Weise sagt er, bei den immateriellen Dingen sei das Was-etwas-ist, d. h.
26 qure dufinitione expliratur, cum eo cujus est, id cst, cum. indi\'iduo, seu re singuluri, quod secus esse ait in rebus compos·itis ex materia ct forma. Seutit ergo, rem. immntarialem seipsa esse individuum absque.additione ulla, materialem vero nml:ita, sed fieri baue indi· vidunm per aliquam additionem; atcJue ita cxponunt hnnc locum 0. Thom. et alii. Et 3 de Anim., text .. 9, aii Al'istoteles, in rebus quibusdam alind esse rem, supple indivi· duam, ab spccifica quidditate rei, quod ipse dicil illis verbis : Aliud est magnieudo, aliucl magnitzeiiuis esse.: subdit vero non in omn.ibus rebus inveniri hanc distinctionem, quod omnes expositores intelligunt dieturn esse propter res immatel'ialos, in quibus indil'idua nihil sunt, nisi naturre ipsre specificm suLsistentes. lta Averroes, Philop., et late D. Thomas. Unde hanc sententium videtur docere • idem D. Thom., I part., qurest. 3, art. 3, et de Ente et essentia, c. 5, quibus locisCajetan., et 3 part., quoost. 4, art. 4, idem senlit, et vitletur. esse recepta sententia in Elchola D. Thomre, ul ex his, qnre referemus sect. 4, magis constabit.Nani e1 ibi traclandis sumendum estfundamentum huj us sententire,scilicet,quia substantire immateriales, cum nec materiam babeant, nec ad illam dicant habitudinem, nihil etiam in eis excogitari potest quod ad· dant supra essentiam, et ideo se ipsis sunt individure; at vero in rebus compositis additnr matcria. signata, ex qua sumi potest aliquid quod individuum addat supra speciem.
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die Artwesenheit, die durch die Definition erklärt wird, dasselbe wie das Wessen-etwas-ist, d.h.daslndividuum oder Einzelding; und das sei, sagt er, bei den aus Materie und Form zusammengesetzten Dingen anders. Er meint ergo, ein immaterielles Ding sei von selbst ohne irgend eine Hinzufügung individuell, ein materielles aber nicht so, sondern es werde dieses individuelle durch irgend eine Hinzufügung; und so legen diese Stelle der heilige Thomas und andere aus. [e I Und 3 Oe Anima, text. 9 16, sagt Aristoteles, bei einigen Dingen sei das Ding, ergänze: das individuelle, etwas anderes als die spezifische Washeit des Dinges, was er selbst mit folgenden Worten sagt: Etwas anderes ist Größe, etwas anderes, von Größe zu sein; er fügt jedoch hinzu, diese Verschiedenheit finde man nicht bei allen Dingen was nach dem Verständnis aller Ausleger wegen der immateriellen Dinge gesagt worden ist, bei denen die Individuen nichts sind als die subsistierenden Artnaturen selbst. So Averroes, Phitopanus und ausführlich der heilige Thomas. Daher scheint diese These derselbe heilige Thomas zu lehren, 1, qu. 3, a. 3, und Oe Ente et Essentia, c. 5 17, an welchen Stellen Cajetan dasselbe meint, auch 3, qu. 4, a. 4 18 , und es scheint in der Schule des heiligen Thomas die rezipierte These zu sein, wie aufgrund dessen, was wir in Abschnitt 4 noch berichten, fester stehen wird. Denn aus dem, was dort behandelt werden muß, ist die Grundlage dieser These zu nehmen: daß nämlich, da immaterielle Substanzen weder Materie haben noch eine Beziehung auf sie besagen, auch nichts in ihnen ausgedacht werden kann, was sie zur Wesenheit hinzutreten ließen, und daher sind sie von selbst individuell; dagegen tritt jedoch bei den zusammengesetzten Dingen die gezeichnete Materie hinzu, aus der etwas genommen werden kann, was das Individuum zur Art hinzutreten läßt.
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Punclua di(/lcultatia aperitur. '1. Primo, indubitatum est apud auctores omnes, individuum addere, supra naturam communem, negationem aliquam formaliter complentem seu constituentem unitatem individui. Hoc per se notum est ex ratione unitatis supra explicata, adjunctis bis qure sectione prrecedente notavimus circa rationem seu quid nominis individui. Quin potius, si formalite1·Ioquamur de individuo, guatenus tali modo unum est, negationem addit in suo conceptu formali, non solum supra naturam communem abstracte et universe conceptam, sed etiam supra totam entitatem singularem prrecise conceptam sub ratione • posiliva, quia tota hrec entitas nen concipitur ut una singularHer et individue, donec concipiatur ut incapax divisionis in plura ejusdem rationis. Difficultas ergo prresens non est de hac negaiione, sive illa formaliter pertincat ad rationem hujus unitatis, sivc non ; nam de hoc etiam sunt opiniones, de quibus jam diximus prrecedente disputatione, quid verius existimemus; sed est difficultas de fundameuto illius negationis; nam cum non videatur posse fundari in sola communi natura, illa enim de se indifl'erens est, et non postulat talem indivisionem in plura similia, sed in ea potius dividitur, ideo inquirimus quid sit in re singulari et individua, ratione cujus ei conveniat talis negalio.
Qurutionia reaoZueio. 8. Dico primo : individuum aliquid reale addit prreter naturam communem, ratione cujus tale individuum est, et ei convenit illa
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2. 7 a Der Punkt der Schwierigkeit wird offengelegt
7. [a) Erstens ist es bei allen Autoren unbezweifelt, daß das Individuum zur gemeinsamen Natur irgend eine Negation hinzutreten läßt, die die Einheit des Individuums formell vollendet oder konstituiert. Das ist aufgrund der oben entwickelten Bestimmung "Einheit" von selbst bekannt, wenn man das hinzunimmt, was wir im vorhergehenden Abschnitt über den Begriff oder die Wortbedeutung von "Individuum" bemerkten. [b) Ja noch mehr: wenn wir formell vom Individuum sprechen, sofern es in solcher Weise eines ist, dann läßt es zu seinem formellen Begriff eine Negation hinzutretennicht nur zu der abstrakt und allgemein begriffenen gemeinsamen Natur, sondern auch zu der in positiver Hinsicht abgetrennt begriffenen gesamten singulären Entität; denn diese gesamte Entität wird nicht als singulär und individuell eine begriffen, bevor sie als eine der Teilung in mehrere derselben Bestimmung unfähige begriffen wird. [c) Ergo betrifft die gegenwärtige Schwierigkeit nicht diese Negation, gehöre sie nun formell zu der Bestimmung dieser Einheit oder nicht (denn auch darüber gibt es Meinungen, bezüglich derer wir schon in der vorhergehenden Disputation gesagt haben, was wir für wahrer halten); sondern die Schwierigkeit betrifft die Grundlage jener Negation; denn da sie nicht allein auf die gemeinsame Natur gegründet werden zu können scheint (denn diese ist von sich aus indifferent und verlangt eine solche Ungeteiltheit in mehrere Ähnliche nicht, sondern wird vielmehr in diese geteilt), fragen wir mithin, was an dem singulären und individuellen Ding es ist, aufgrund dessen ihm eine solche Negation zukommt. Lösung der Frage 8. [a) Ich sage erstens: das Individuum läßt außer der gemeinsamen Natur etwas Reales hinzutreten, aufgrund dessen es ein so beschaffenes Individuum ist und
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megatio divisibilitatis in plura similia. In hac conclusione convenimus cum Scoto, sumiturqne ex D. Thoma, i part., qurest. 40, art. 2, dicente, ubicumque est aliqnid commune multis, oportere esse aliquod distinctivum. Et t contra Gentes, cap. 42, rat. 7, ait, illud distiuctivum debere esse aliquid additum intentioni communi. Et 'fhomistre non dissentiunt ab bac conclusione, ut patet ex CajetanQ, lib. ~ Posterior., cap. 4, de Ente et essentia; cap. 4; Soncin., 7 Metaph., qurest. 31 ; Ca~ preol., 2, dist. 3. qurest, i; Hervreo, Quodlibe· to 3, qurest. 9; Soto, in Logi., qurest. 2 universalium. Et probatur ex bis, qure proxime diximus ; nam communis natura de se non postulat talem negationem, et tarnen illi naturre, ut in re existit, et facta est brec, per se et intrinsece convenit talis negatio; ergo additum est ei aliquid, ratione cuj us illi adjuncta est, quia omni.s negatio ab intrinseco et necessario conveniens alicui rei, fundatur in aliquo positivo, quod non potest esse rationis, sed reale, quandoquidem illa unilas et nega tio ipsi rei vere et ex se conyenit. Velaliter proponi hrec ratio polest, quia natura specifica secund um se, et quatenus est proximum objcctum conceptus communis hominis, leonis, etc., nihil babet repugnans commnnicabilitati, et ideo dicitur negative indifferens, ut infra videbimus ; per hanc autem iudividuationem tollitur hrec ejus indiflerentia, et fit incapax talis divisionis, quatenus singulal'is effecta est; ergo necesse est ut intelligatur aliquid positivum ei esse additum, rationc cujus hoc ei repugnat. Denique Petrus et Paulus conyeniunt in communi natura, et Jjf. ferunt inter se in propriis rationibus; ergo illas addnnt naturre communi ; sed illre posi4
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ihm jene Negation der Teilbarkeit in mehrere Ähnliche zukommt. In diesem Schluß stimmen wir mit Scotus überein, und er wird aus dem heiligen Thomas genommen, 1, qu. 40, a. 2, wo er sagt, daß es überall, wo etwas vielen gemeinsam ist, irgend etwas Unterscheidendes geben muß. 19 Und 1 Contra Gentes, c. 42, rat. 7 sagt er, jenes Unterscheidende müsse etwas zur gemeinsamen Intention Hinzutretendes sein. 20 Und die Thomisten weichen von diesem Schluß nicht ab, wie aus Cajetan klar wird, 1 Posterior., c. 4, De Ente et Essentia, c. 4 21 ; Soncinas, 7 Metaph., qu. 31 22 ; Capreolus 2, d. 3, qu. 123 ; Hervaeus, Quodl. 3, qu. 9 24 ; Soto, Logica, qu. 2 über die Universalien. 25 [b] Und es wird bewiesen aufgrund dessen, was ich soeben sagte; denn von sich aus erfordert die gemeinsame Natur eine solche Negation nicht, und dennoch kommt jener Natur, sofern sie real existiert und diese geworden ist, notwendig und innerlich eine solche Negation zu; ergo ist etwas zu ihr hinzugetreten, aufgrunddessen sie mit ihr verbunden wurde, denn jede Negation, die irgend einem Ding von innen her notwendig zukommt, gründet auf irgend etwas Positivem, das nicht etwas Gedankliches, sondern etwas Reales sein kann, wenn anders jene Einheit und Negation dem Dinge selber wahrhaft und aus sich zukommt. [c] Oder man kann diesen Grund anders vortragen, denn die Artnatur an sich und sofern sie das nächste Objekt des gemeinsamen Begriffes "Mensch", "Löwe" usw. ist, hat nichts, was der Mitteilbarkeil widerstreitet, und daher heißt sie "negativ indifferent", wie wir unten noch sehen; ihre Indifferenz wird jedoch aufgehoben durch diese Individuation, und sie wird einer solchen Teilung unfähig, sofern sie singulär gemacht worden ist; ergo muß man denken, daß etwas Positives zu ihr hinzugetreten ist, aufgrund dessen ihr diese widerstreitet. [d] Endlich stimmen Peter und Paul in der gemeinsamen Natur überein und unterscheiden sich untereinander in den eigenen Bestimmtheiten; ergo lassen sie jene zur gemeinsamen Natur hinzutreten; aber jene sind
32 tivre sunt; non enim eonstituuntur negalioni· bns in ratione talis subslantire; ergo. ldem etiam eoneludunt argnmenta, qure ad eonfirmandam opinionem Seoti addueta sunt. 9. Dico seeundo: individuum, ut sie, non addit aliquid ex natura rei distinetum a natura specifiea, ita ut in ipso individuo, Petro, verbi gratia, bumanitas, ut sie, et hree humanitas, vel polius id, quod additur humanitati, ut fiat hree (quod solet voeari hreeeeitas, vel differentia indi vidualis ), ex natnra rei distinguantur, et eonsequenter faciant veram eompositionem in ipsa re. In hae assertione eonvenire debent omnes, qui opinionem Scoti impugnant, ut sunt Cajelanus, de Ente et essentia , qn:cst. 5 , et -1 part. , q. 5 , art. 6 ; Sonein., 7 Metaph., qurest. 3; Nipb., lib. 4 Metaph., disputat. 5, et alii. Qni tarnen non salis distinguunt an impugnent Sc-:otum quoad totam senlentiam, etiam quoad additionem differenlire individualis supra speeificam, vel solum quoad distinetionem ex natu1·a rei, et argumenta eorum videntur esse utrique parti communia, et ideo non sunt admodum effieacia. In eadem assertione necesse est eonve'liam, qui neganl, naturam esse a parte rei universalem, ut snnt graviores philosophi et Theologi, et tobl schola D. Th., ut videbimus dispntatione sequente. Quod anlern unum ex alio eonsequatnr, palet, quia si in ipsis individnis id, quod addit individmun snpm naturam eommunem, est distinctum ex nalur::t rei ab illa, ergo et e converso ipsa nalura in rc ip~a pr·re:;:cindit a tali addi!o seu difft~rentia individnali; atqne adeo a partc rei natnra ct brecceitas snnt duo, si non nt dure res, saltem ut res et modus; ergo nuaqureqne carum Im·
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positiv; sie werden nicht durch Negationen am Begriff einer solchen Substanz konstituiert; ergo. [e1 Zu demselben Schluß führen auch die Argumente, die zur Bekräftigung der Meinung des Scotus angeführt wurden. 9. [a1 Ich sage zweitens: das Individuum als solches läßt nichts aus der Natur der Sache von der Artnatur Verschiedenes hinzutreten, so daß beim Individuum selbst, zum Beispiel Peter, die Menschheit als solche und diese Menschheit oder vielmehr das, was zur Menschheit hinzutritt, damit sie diese wird (man pflegt es "Diesheit" oder "lndividualdifferenz" zu nennen) aus der Natur der Sache verschieden wäre und infolgedessen eine wahre Zusammensetzung in der Sache selbst bewirkte. [b 1 Mit dieser Behauptung müssen alle übereinstimmen, die die Meinung des Scotus bekämpfen, als da sind Cajetan, De Ente et Essentia, qu. 5 und 1, qu. 5, a. 6 26 ; Soncinas, 7 Metaph., qu. 3 27 ; Niphus 4 Metaph., d. 5 28 und andere. Diese unterscheiden jedoch nicht hinlänglich, ob sie Scotus hinsichtlich des Hinzutretens der Individualdifferenz zur spezifischen oder allein hinsichtlich der Verschiedenheit aus der Natur der Sache bekämpfen, und ihre Argumente scheinen jeder von beiden Seiten gemeinsam zu sein, und daher sind sie nicht besonders wirksam. Mit derselben Behauptung stimmen ferner notwendig überein, die verneinen, daß die Natur der Realität nach allgemein ist, als da sind die gewichtigeren Philosophen und Theologen und die gesamte Schule des heiligen Thomas, wie wir in der folgenden Disputation noch sehen. [c1 Daß aber das eine aus dem anderen folgt, ist klar, denn wenn an den Individuen selber das, was das Individuum zu der gemeinsamen Natur hinzutreten läßt, von jener aus der Natur der Sache verschieden ist, abstrahiert ergo auch umgekehrt die Natur real von einem solchen Hinzugetretenen beziehungsweise der Individualdifferenz; und so sind der Realität nach Natur und Diesheit zweierlei - wenn nicht wie zwei Dinge, wenigstens wie Ding und Modus; ergo hat jedes von diesen notwendig seine eigene
34 brt per se unitalem suam, quia non polest intelligi qt!od aliqua sint duo, ni!.'-i sint nnum ct unnm ; numerus enim supponit unitates; er~o illa rliltura nt prrecisa a differenlia indiviuuali habet in re ipsa rmitatern; c•·go vel unitatem individualem, vel universaleut, Prim um dici non potcst, juxta prredictam sentPntiam, alioqui nalnra esset inclividna nlraM, sed eamdcm formaliter; nam hrec: identitas fot·malis, pront in re esse polest, solum est similitudo qna>dam, qnre snpponit renlem distiuctionern, et con• sequenter individuationem ~ornm qure similia dicuntur; prout vero coneipitur per modum unitutis, non e!lt unilas realis, scd rationis tunturn per denominationem a conce· ptu mentis, ul postea dicemus. {4. Quinto, polest hoc declarari, qnia illremet di!l'crentire indivitlualcs Pelri ct Pauli in· tP.r sc realiter distinguuntnr, tanquam dure res incompletre. singnlnres tarnen et indivi dure co modo qno snnt, et nihilominus iuter sc habent similitndinem et convenientiam, qnia revcra similiorcs sunt inter ~e qnnm cum differentia individunli eqni, vel lconis, et in cis non oportcret dislinguere ex natnra rei aliquid, in quo sint ~imileR, et in quo distingun ntlll\ alioqui procederctnr in infiuitum, quod in rebus seu modis ex natura rei distinclis est inconvcniens, ut supra in simili dieturn est; ergo idcm dici Jlolerit de ipsis individuis Petro et Pdnlo, quod, licet inter se dislingnanlnr, et similes siflt, non oportet in eis di&tingui ex natura rei id qno sunt similcs, ct id quo distingunnlur; er·go non cst cur rlistinguatnr ex uatura rei differentia individnulis, vel ex natura communi, tauquam ab cxtr·emo componente individnum, vel a toto individuo, tanquam ab integro compo-
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wenn durch den Intellekt die Differenzen selbst abgetrennt werden, dasjenige, was der Realität nach in Peter und Paul verbleibt, realiter verschieden und daher singulär ist; sonst müßte man sagen, in Peter und Paul werde durch die Individualdifferenzen irgend ein realiter völlig identisches Ding konkretisiert. [d] Es genügt nämlich auch nicht zu sagen, es werde nicht realiter dieselbe, sondern formaliter dieselbe Natur konkretisiert; denn sofern diese formelle Identität real sein kann, ist sie nur eine gewisse Ähnlichkeit, die die reale Verschiedenheit und folglich die Individuation des als "ähnlich" Bezeichneten voraussetzt; sofern sie aber in der Weise der Einheit begriffen wird, ist sie keine reale, sondern nur eine gedankliche Einheit aufgrund Benennung im Anschluß an einen Begriff des Geistes, wie wir später noch sagen. 14. [a] Fünftens kann man dies erläutern, denn eben jene Individualdifferenzen Peters und Pauls sind untereinander wie zwei unvollständige, jedoch in der Weise, in der sie sind, singuläre und individuelle Dinge realiter verschieden, und nichtsdestoweniger besitzen sie Ähnlichkeit und Übereinstimmung miteinander, denn in der Tat sind sie einander ähnlicher als der Individualdifferenz eines Pferdes oder Löwen, und man darf bei ihnen nicht aus der Natur der Sache etwas unterscheiden, worin sie ähnlich sind und worin sie verschieden sind, sonst gäbe es einen Prozeß ins Unendliche, was bei aus der Natur der Sache verschiedenen Dingen oder Modi unangemessen ist, wie oben bei einem ähnlichen gesagt wurde. [b] Ergo kann man von eben den Individuen Peter und Paul dasselbe sagen, denn wenngleich sie untereinander verschieden und ähnlich sind, muß man bei ihnen das, worin sie ähnlich sind, und das, worin sie verschieden sind, nicht aus der Natur der Sache unterscheiden; ergo gibt es keinen , weshalb die Individualdifferenz von der gemeinsamen Natur als einen Extrem, das das Individuum zusammensetzt, oder von dem gesamten Individuum als dem vollständigen Zusammengesetzten aus der Natur
44 sito. Nec refet·t si quis re!>pondeat. illas dtffereutias indivhluales esse sim pliciores, et esse i•i, quo individua constiluuntur et dislinguuntm, et ideo rnagis po~sc scip~is distingui; qnia, licet for·tasse quoad distinclioucm seu concl'ptus mentis hoc aliquid conferat, ut statim dieam, tarnen, si distinttio ha>c e.>set in rr.bus, argurnt!ntum mgerct, quia illre differentire considerandre suut tanquam duo modireales a parte rei existentes, et dislincti ex natura rei a qualibet alia eutitale; qnia, sicnt huben! cffectus qnusi ful'males numei'O distinctos, seilicct, constituere ltoc vcl illud indi,·idunm, ita etiam sunt numero distiucll. Et quamvis sint quo respcctu individuorum, tamenquatcnusin so sunt aliquid ct realia entia, liect lucoinpleta, sunt eliam quod saltem incomplete, ut in similisupra nolavimus, tt·actanllo de conccptu Pntis, 11! nolavit etiam Cajclan., t pat·t., qnrest. H, art. 1, circa ad ~, Et lamen curn bac distinctione et simplici· tate babent inter se couvenicntiam realem in eommuni ratione talium modorum , ut idem Cajetauus ait:. de Ente et essenlia, qureot. ä ; ergo vel in bis etiam distinguenda est ratio eP.mmunis a propriis, vel certe fallax e~t talis modns argumentandi in quocunqne inrlividno. Aliqni re;pondent, inter has diffcrenlias individuales non esse eonvenienliam rPalem, a qna possit ahstrahi commnnis conCPptns ; sed hoc diflic.ile creditn est, de quo dit·etur generaliter disputatione sequenti. t 5. Atque hinc sumitur scxta ratio, quia tota illa dislinctio, qure tingitnr esse e'!C natum rei inter naturam et individunm, sum-
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der Sache verschieden sein sollte. [c] Es tut auch nichts zur Sache, wenn jemand erwidert, jene Individualdifferenzen seien einfacher, und sie seien das, wodurch die Individuen konstituiert und verschieden werden, und daher könnten sie umso eher selbst verschieden sein; denn mag dies auch vielleicht bezüglich einer Verschiedenheit oder eines Begriffes im Geist von einigem Nutzen sein, wie ich gleich sagen werde, so wäre doch, wenn diese Verschiedenheit im Realen bestände, das Argument von Gewicht, daß man jene Differenzen als zwei reale Modi betrachten müßte, die der Realität nach existieren und aus der Natur der Sache von jeglicher anderen Entität verschieden sind. [d] Denn so, wie sie numerisch verschiedene gleichsam formelle Wirkungen haben, nämlich dieses oder jenes Individuum zu konstituieren, so sind sie auch numerisch verschieden. Und obgleich sie hinsichtlich der Individuen das Wodurch sind, sind sie dennoch, sofern sie in sich etwas und (wenngleich unvollständige) wirkliche Seiende sind, auch das Was, zumindest unvollständig, wie wir oben in einem ähnlichen bei der Behandlung des Seinsbegriffs bemerkten und wie auch Cajetan, 1, qu. 11, a 1, über Ad 1, 29 bemerkt hat. Und dennoch haben sie bei dieser Verschiedenheit und Einfachheit in der gemeinsamen Bestimmung, solche Modi zu sein, eine reale Übereinstimmung untereinander, wie derselbe Cajetan sagt, Oe Ente et Essentia, qu. 5 ;30 ergo muß entweder auch bei ihnen die gemeinsame Bestimmtheit von den eigenen verschieden sein, oder eine solche Weise zu argumentieren ist sicher bei jeglichem Individuum trüglich. [e] Einige erwidern, zwischen diesen Individualdifferenzen gebe es keine reale Übereinstimmung, von der ein gemeinsamer Begriff abstrahiert werden könnte; aber dies, worüber generell in der folgenden Disputation noch gesprochen wird, ist schwer zu glauben. 15. [a] Und daher wird der sechste Grund genommen, denn jene ganze angebliche Verschiedenheit aus der Natur der Sache zwischen Natur und Individuum ist
46 pta est ex modö conr.ipiendi et loquendi ex Conv••nienlia et distinctione, qure inter ipsalnP.t individua repel'itnr; hoc anlern signum nullum est ad indicandam distiuclionem ex natura rei, et aliunde sunt multa, qu!P. urgP.utins indicant Jitillam esse in re talem distinclionem; ergo. Müjor conslat ex atgumentis faetls in favorem Scoti. Minor quoad primam parlern palet, turn exerilplo adducto de ipsis rlifferentiis ihdividuantibus, tum ex su" tra tractatis de conceplu entis, de quo eadt>m fere argumentn fiunt; turn quia alias oporteret ex natnra rei dislinguere omt1es corniDunes conceptus a parlicularibus, quoa infra osleudam esse falsurn. Tandem constnbit arnplius hree pars ex solulionibus argumentorum. Altera vero pars minoris satis probata est argumentis factis. Qnre ultimo confii·matur a signo inseparabilitatis; nam ea qure, licet diverso rnodo concipiantm· a nobis, ita se habent in re, ut neutrum ab altero separetnr, vel separari possit etiam de poteiitia absoluta, sine causa finguntur ex natur~ rel dislincta, tit irifra latius dicam in dispntationP. de dislinctionibus; sed ita se haben! in Petro ratio horriinis et propria individuatio Pct ..i, ut separari nullo modo possint nec talis modus a natura, nec natura prout est in Petro a taU modo; ergo. Neqne quicquam juvat dicere rationern hominis esse separabilem a Petro, IJUia potest esse in Paulo, quia hoc non C8t considerare rationem hominis prtiut realiter existit, sed soltun prout mente eoncipi-
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von einer Weise des Begreifens und Sprechens genommen, aufgrund der Übereinstimmung und Verschiedenheit, die eben zwischen den Individuen selbst sich findet; dies ist aber gar kein Zeichen, welches eine Verschiedenheit aus der Natur der Sache indizieren könnte, und auf der anderen Seite gibt es viele, die dringlicher indizieren, daß es real gar keine solche Verschiedenheit gibt; ergo. [b] Die große steht aufgrund der Argumente fest, die zugunsten Scotus' vorgebracht wurden. [cl Die kleine ist hinsichtlich des ersten Teiles klar, sowohl aufgrund des angeführten Beispiels von den Individualdifferenzen selbst als auch aufgrunddes oben hinsichtlich des Seinsbegriffs Verhandelten, bei dem beinahe dieselben Argumente vorkommen; und schließlich, weil man sonst alle gemeinsamen Begriffe von den besonderen aus der Natur der Sache unterscheiden müßte, wovon ich unten zeigen will, daß es falsch ist. Schließlich wird dieser Teil aufgrund der Lösungen für die Argumente noch sicherer feststehen. [d] Der andere Teil der kleinen aber ist durch die vorgetragenen Argumente hinlänglich bewiesen. Er wird schließlich von dem Zeichen der Untrennbarkeit bestätigt; denn das, was sich, auch wenn es von uns auf verschiedene Weise begriffen wird, real so verhält, daß keins von beiden vom anderen getrennt ist noch selbst bei absoluter Macht getrennt werden könnte, gibt man ohne Grund als etwas aus der Natur der Sache Verschiedenes aus, wie ich unten in der Disputation von den Unterscheidungen ausführlicher sagen will; in Peter aber verhalten sich die Bestimmtheit "Mensch" und Peters eigene Individuation derart, daß auf keine Weise der so beschaffene Modus von der Natur noch die Natur, sofern sie in Peter ist, von dem so beschaffeneo Modus getrennt werden kann; ergo. [e 1 Auch nützt es gar nichts zu sagen, die Bestimmtheit "Mensch" sei von Peter trennbar, weil sie in Paul sein kann, denn dies heißt nicht, die Bestimmtheit "Mensch" zu betrachten, sofern sie realiter existiert, sondern lediglich, sofern sie vom Geiste begriffen wird, und daher
48 tur, et ideo non satis est ad distirictionern ex: natnra rei, qure esse debet inter ea qu:e a par·te rei sunt, si est distinetio inter res posith·as, vel inter rem et modum realem positivum. Unde illa distinctlo, qure intelligitur inter rationcrn eommunem ubstraete iutelleetam, et individuum, solum est rationis, quia illanatma ut sie nullibi est, nlsi objer.tivfl in meute. Quod si qüis illam Yocet distindionem formalem, qnia aliam defiuitionem coneipit meus de homine ut sie, et aliam de Petro, faciet qurestionem de voce; quia, qnod ad rem spectat, illa distinctio non ita est in re, ut in Petro vel Paulo intP.lligantnr illa ex natura rei distineta, Yel eompositionem in re facere, ut ostensum est. 16. Dieo lertio, indivirlunm addere supra nnturam commnnem aliquid ratione distinctum ab illa, ad idem prredicamentum pertinens, el individuum componens melaphysice, tanqnnm differentia individualis contrahens speeiem, et individuum conslituens. Prima pnrs hujns asf,ertionis sequitur ex duahus pra>cedentibns; nam dieturnest in prima, individuum addere aliqnid natur:e eommuni, et in seeunda negatum est illud esse dislinetum cx natma rei; e1·go necessarium est ut saltem ratione distingunlur, quia, si nullo modo distingueretur, nullo modo adderetur. Nee vero iude seqnitur, id quod additnr, esse aliquid raticnis; n:;m, sieut est aliud distingul ratione, aliurl vero esse tantum rationis, fieri enim polest ut qure realia sunt, sola ratione disting-uantur, ita etiam id, quod adclitur, polest esse rrale, sicnt revera est, quamvis sola ratione dislinguatur. Diees : illa addilio est tantum per rationem. Respandeo:
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ist es für eine Verschiedenheit aus der Natur der Sache nicht ausreichend, die zwischen dem bestehen muß, was der Realität nach ist, wenn anders sie eine Verschiedenheit zwischen positiven Dingen oder zwischen einem Ding und einem realen positiven Modus ist. [f] Daher ist jene Verschiedenheit, die man zwischen der abstrakt erkannten gemeinsamen Bestimmtheit und dem Individuum denkt, nur gedanklich, denn jene Natur als solche ist nirgendwo, es sei denn obiective im Geist. Wenn freilich jemand diese Verschiedenheit "formal" nennt, weil der Geist vom Menschen als solchen eine andere Definition begreift und eine andere von Peter, so macht er Streit um Worte; denn was die Sache betrifft, ist jene Verschiedenheit nicht so real, daß jenes in Peter oder Paul als etwas aus der Natur der Sache Verschiedenes oder als Ursache einer realen Zusammensetzung erkannt werden kann, wie gezeigt worden ist. 16. [a] Ich sage drittens, daß das Individuum zu der gemeinsamen Natur etwas von ihr gedanklich Verschiedenes hinzutreten läßt, das zu derselben Kategorie gehört und das Individuum metaphysisch zusammensetzt -so wie eine Individualdifferenz, die die Art konkretisiert und das Individuum konstituiert. [b] Der erste Teil dieser Behauptung folgt aus den beiden vorhergehenden; denn in der ersten wurde gesagt, das Individuum lasse etwas zur gemeinsamen Natur hinzutreten, und in der zweiten wurde verneint, daß jenes aus der Natur der Sache verschieden ist; ergo ist es notwendig, daß es wenigstens gedanklich verschieden ist, denn wenn es auf keine Weise verschieden wäre, so träte es auch auf keine Weise hinzu. [c 1Aber daraus folgt auch nicht, das, was hinzutritt, sei etwas Gedankliches; denn ebenso wie "gedanklich verschieden sein" etwas anderes ist und etwas anderes "nur ein Gedanken sein" (denn es kann geschehen, daß, was real ist, nur gedanklich verschieden ist), so kann auch das, was hinzutritt, real sein (so wie es das tatsächlich ist), obgleich es nur gedanklich verschieden ist. [d] Du wirst sagen: jenes Hinzutreten ist nur gedanklich. Ich erwidere: hin-
50 quoad rem additam nego; quoad modum • additionis, seu contradictionis, aut compositionis, concedo ; nam, sicut separatio natttrre comrnunis a differentiis individuis est solum per ralionem, ita e converso, quod differentia individualis intelligatur, ut addita naturre cornmuni, solum est per rationem; nnm in re non esl ilJa propria additio, HCd in unoquoque ihdividuo est una entitas, utramque rationem per seipsam realiter babens. l7. Secunda pars conclusionis etiam sequitur aP.erte ex dictis, sumiturque ex Div. Thoma, ! part., quoost. 29, art. 1, ubi ait substantiam individuari per seipsam, et q. tci de Potent., mt. 3, negat passe substantiam per accidens conslitui ; non est ergo hoc additum extra genus ipsius rei, sed in substantiis est substantia, saltem incompleta, quia iu re non est nisi substantia individua. Tertia denique pa1·s facile palet, quia hoc additum non est pars aliqua physica substantire, quia prredieatur de iudividuo, ut dicens totam essentiam ejus, quam non dicit pars physica, et ideo non prredi1~alur de toto. Nec est ali,Iuid per modum totins directe positi in prredicamenlo subslantire; est ergo quid incomplctum per modum diffel·enlire. ltem contrahit naturam commuuem, illamque dividit in individua, et constituit metapbysice ipsum individuum, ut per se unnm in suo genere. j8. Sed eontra hanc conclusionem objici potest ratio quredam facta in prrecedenti; nam, si individuum addit aliqnid, saltem ratione distinrtum, sequitur processus in infinitum in conceptibus objcctivis ratione dis· tinctis, quod etiam supra in simili reputavi-
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sichtlich des hinzutretenden Dings verneine ich ; hinsichtlich des Modus "Hinzutreten", "Konkretisierung" oder "Zusammensetzung" konzediere ich . [e] Denn wie die Trennung der gemeinsamen Natur von den Individualdifferenzen nur gedanklich ist, so ist es auch umgekehrt nur gedanklich, daß man die Individualdifferenz als zur gemeinsamen Natur hinzutretend denkt; denn real ist sie keine eigentliche Hinzufügung, sondern in jedem einzelnen Individuum gibt es eine einzige Entität, die durch sich selbst jede der beiden Bestimmungen realiter besitzt. 17. [a] Der zweite Teil des Schlusses folgt ebenfalls offensichtlich aus dem Gesagten und wird aus dem heiligen Thomas genommen, I, qu. 29, a. 131 , wo er sagt, die Substanz werde durch sich selbst individuiert; und qu. 10 Oe Potentia, a. 3 32 bestreitet er, daß eine Substanz durch ein Akzidens konstituiert werden kann; dieses Hinzutretende ist ergo nicht außerhalb der Gattung des Dings, sondern bei Substanzen ist es eine Substanz, zumindest eine unvollständige, denn real gibt es nur eine individuelle Substanz. [b) Der dritte Teil endlich wird leicht klar, denn dieses Hinzugetretene ist nicht irgend ein physischer Teil der Substanz, weil es vom Individuum als etwas ausgesagt wird, das sein gesamtes Wesen besagt, welches ein physischer Teil nicht besagt, und deshalb wird er nicht von dem Gesamten ausgesagt. Auch ist es nicht etwas nach der Weise eines Gesamten, das unmittelbar in der Substanzkategorie steht; ergo ist es etwas Unvollständiges nach der Weise einer Differenz. Desgleichen konkretisiert es die gemeinsame Natur, teilt sie in Individuen und konstituiert metaphysisch das Individuum selbst als etwas durch sich in seiner Gattung Eines. 18. [a] Aber gegen diesen Schluß kann ein Grund eingewendet werden, der im Vorhergehenden vorgebracht wurde; denn wenn das Individuum etwas zumindest gedanklich Verschiedenes hinzutreten läßt, so folgt bei den gedanklich verschiedenen objektiven Begriffen ein Prozeß ins Unendliche, was wir auch oben bei einer
52 mus inconveniens; sequela palet, quia individuum dicitur addere supra speciem aliquid ratione distinctum, quia convenit euro alio individuo in ratione specifica, et differt in individuali; sed ipsa etiam differentia indivi· dnalis convenit cum alia simili differentia in tatione communi, et diffcrt numero ab illa; ergo nddit etinm secundum rationem aliquid rntione distinctum supra r.ommunem rationem tnlis differentire ; et rursus de illo addito fiet idem argnmentum, et sie in infinitnm. Responderi polest prima, in bis nos!ris conceptibus non esse magnum inconveniens admittere hujusmodi processum, quia partitur intellectns qure reipsa omnino indivisibilia sunt, et ideo mirum non esset si intellectus in bis divisionibus seu conceptibus in influitum procedere passet. Secundo passet aliquis ila philosophal'i de conceptu speciei et individui, sieut nossupra de conceptu en!is et in· feriorum ejus ratiocinati sumus ; diximus enim infcriora addere supra ens aliqnid ratione distinctum ita tamen ut conceptns inferior immediate conceptus sub conceptu en· tis non sit proprie resolubilis in duos conceptus, sed sit tantum couceptus simplex mngis expressus et determinatus, qnam concellltts cnti~; sie ergo in prresente tlici polest, conceptum individui non esse proprie compositnm, et resolubilem in conceptum alterius modi, seu differentire individualis, sed esse so! um expressiorem conceptum ipsius naturre specificre prout in re existit in tali entitate, in qua nec eoncipi potest talis entitos neqse aliqnid illius enti!atis, quin talem specificam
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ähnlichen als unzuträglich erachteten. [b] Der Folgesatz ist klar, denn man sagt vom Individuum, es lasse zur Art etwas gedanklich Verschiedenes hinzutreten, denn es stimmt in der spezifischen Bestimmtheit mit dem anderen Individuum überein, unterscheidet sich aber in der individuellen; aber auch die Individualdifferenz selbst stimmt in der gemeinsamen Bestimmung mit einer anderen ähnlichen Differenz überein und unterscheidet sich numerisch von ihr; ergo läßt auch sie dem Gedanken nach zu der gemeinsamen Bestimmtheit "so beschaffene Differenz" etwas gedanklich Verschiedenes hinzutreten; und von jenem Hinzutretenden gilt wiederum dasselbe Argument, und so ins Unendliche. [c] Erwidern kann man erstens, daß es bei diesen unseren Begriffen kein großes Ungemach ist, einen derartigen Prozeß zuzulassen, denn der Intellekt teilt Dinge, die in Wirklichkeit völlig unteilbar sind, und deshalb wäre es kein Wunder, wenn der Intellekt bei diesen Teilungen oder Begriffen ins Unendliche fortschreiten könnte. [d] Zweitens könnte jemand über den Begriff der Art und des Individuums so philosophieren, wie wir oben hinsichtlich des Begriffs des Seienden und des unter ihm geschlossen haben; wir sagten nämlich, das Niedrigere lasse zum Seienden etwas gedanklich Verschiedenes hinzutreten, jedoch so, daß der niedrigere Begriff, der unmittelbar unter dem Begriff des Seienden begriffen wird, nicht eigentlich in zwei Begriffe auflösbar, sondern lediglich ein einfacher Begriff sei, der freilich ausgeprägter und determinierter ist als der Begriff des Seienden. [e] So kann man ergo im gegenwärtigen sagen, daß der Begriff des Individuums nicht eigentlich zusammengesetzt und in den Begriff eines anderen Modus oder der Individualdifferenz auflösbar ist, sondern daß er nur ein ausgeprägtererBegriff der Artnatur selbst ist. sofern sie real in einer so heschaffenen Entität existiert, in der weder die so beschaffene Entität noch irgend etwas an jener Entität begriffen werden kann, ohne daß es die so beschaffene spezifische Be-
54 rationem includat, neque ipsa ratio specitica polest, ut in re cxistit, distincte concipi, &isi ut in tali vel tali entitate contracta. Et hac ratione facile vitatur processns in infinitum_, ut constat ex dictis in simili de ente. 19. Sed videri potest hic respondendi modus parum consentaneus communi modo concipieudi et loquendi philosophorum,qui hm1c contractionem speciei ad individua explicant per modum melaphysicre compositionis. Et non sine ratione videtur hoc communiter affirrnari, quia etiam genus et differen tia non distinguuntur in rein qua conjunguntur, ut infra ostendemns, et nihilominus propter varias convenientias et disconvenientias, qure inter plures res reperinntnr, intellectus diversos conceptus format generis ct dilfet·entire, quarum unus in alio non inclndilur; sie ergo facere etiam polest inter speciern et individna; est cnim fere endem proportio eorum inter se, et idem discrimcn n conr.eptu entis. Nam ille est transccndens, et ideo non polest proprie contrahi per m(Jdum compo· sitionis, neque aliquid ei secundum rationcm addi, in qua ille non includatur; at vero conceptus speciei (•icut et conceptus geueris)est ex se Iimitalus et non transcendens, et idco non est necesse ut includatur in omni conceptu de· tet·minativo illius; poterit ergo per modnm compositionis contrahi, ct conseqnentcr poterit ctiam individuum resolvi in conceptum speciei ct differcntire individualis; illa enim non est homo, mc Pctrus, verhi gratin, sed difl'erentia contrahens hominem et constituens Petrum. Dices, eliam esse jifferentinm inter
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stimmtheit mit einschließt, noch auch die spezifische Bestimmtheit selbst, sofern sie real existiert, deutlich begriffen werden kann, es sei denn als eine in einer so oder so beschaffenen Entität konkretisierte. Und durch diesen Gedanken wird ein Prozeß ins Unendliche leicht vermieden, wie aufgrund des in einem ähnlichen über das Seiende Gesagten feststeht. 19. [a] Doch könnte diese Weise zu erwidern der üblichen Weise, zu begreifen und zu reden, derjenigen Philosophen nicht recht zu entsprechen scheinen, die diese Konkretisierung der Art zu Individuen nach der Weise einer metaphysischen Zusammensetzung erklären. [b] Und nicht ohne Grund scheint man dies gemeinhin zu behaupten, denn auch die Gattung und die Differenz sind in dem Ding, in dem sie sich verbinden, nicht real verschieden. wie wir unten zeigen werden. und nichtsdestoweniger bildet der Intellekt wegen der vielfältigen Übereinstimmungen und Nichtübereinstimmungen, die man zwischen mehreren Dingen findet, unterschiedliche Begriffe von Gattung und Differenz, von denen der eine nicht im anderen eingeschlossen ist; ergo kann er es bei Art und Individuum ebenfalls so halten; ihre Entsprechung untereinander und ihr Unterschied vom Seinsbegriff sind nämlich beinahe dieselben. [c] Denn dieser ist transzendent, und daher kann er nicht eigentlich in derWeise einer Zusammensetzung konkretisiert werden, auch kann man nicht gedanklich etwas zu ihm hinzutreten lassen, in dem er nicht eingeschlossen wäre; dagegen istaberder Begriffder Art (wie auch der Begriff der Gattung) aus sich heraus begrenzt und nicht transzendent, und daher ist es nicht nötig, daß er in jedem ihn determinierenden Begriff eingeschlossen ist; er kann ergo wohl in der Weise einer Zusammensetzung konkretisiert werden, und folglich kann auch das Individuum in den Begriff der Art und der Individualdifferenz aufgelöst werden; denn jene ist nicht Mensch noch beispielsweise Peter, sondern eine Differenz, die den Menschen konkretisiert und Peter konstituiert. [d] Du wirst sagen, es gebe auch zwischen Gattung und Art einen
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genus et speciem, quia ratio geuerica non solum ut abstracta et uni versalis facl:t in mente, sed etiam pront in re ipsa existcns potr.st mente pr&scindi, ct rntione distingui a diffe· rentia specifica, ut inf1·a videbimus; ratio au· tem spPcifica non polest distingni ctiam ra· tione a differentia individuali, nisi prout abs· tracta, et universalis facta in mente, quia ut in re existens non potest concipi, nisi ut in· cludens individuationem; et quia omnis compositio , etiam secundum ratiouem, intel· ligi debct in re prout actu existit, ideo facilius intelligitur talis compositio inter rationem genericam ct specificam, quam inter specilicam et individualem. Sed hoc non obstaute non e~t neganda illa metaphysica compositio individui, quia ad illam salis est ut specifica ratio possit mente prrescindi, ut non inclusa in ista differentia individuali. 20. Et ideo admisso illo genere composi· tionis et resolutionis individui, respondetur tertio, non oportere progredi in infinilum; nam eadem mens, qure concipit individuum ut compositum ex conceptu objectivo speciei et differentia individuali, concipit diflel'entiam individualem ut omnino simpliccm el irresolubilem, quia non concipit illam sub conceptu spcciei, sed differentire tanlum, de cujus rationc est ut sit simplex, et non cornposita ex ratione communi, ct alia dill'ercntia contrahente. Sicut videre licet in ipsis etiam differentiis specificis, vel subalternis; sensibile enim vel rationale formaliter non compo· nuntur ex aliis ditferentiis, sed hoc ipso qnod sunt rationes differendi, seipsis ab alii.s differunt; sie ergo concipiendre etiam sunt differentire individnales, in quibus quoad hoc po-
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Unterschied; denn die Gattungsbestimmtheit kann nicht allein als abstrakte und im Geist allgemein gewordene, sondern auch. sofern sie real existiert, vom Geiste abgetrennt und von der spezifischen Differenz gedanklich unterschieden werden, wie wir unten noch sehen; die Artbestimmtheit aber kann nicht ebenfalls von der lndividualdifferenz gedanklich unterschieden werden, es sei denn, sofern sie abstrakt und im Geist allgemein geworden ist, denn sofern sie real existiert, kann sie nur als eine die Individuation einschließende begriffen werden; und weil jede Zusammensetzung, auch eine dem Gedanken nach, am Ding, sofern es aktuell existiert, gedacht werden muß, deshalb wird eine solche Zusammensetzung bei der Gattungs- und Artbestimmtheit leichter gedacht als bei der Art- und Individualbestimmtheit. [e] Aber dessenungeachtet darf jene metaphysische Zusammensetzung des Individuums nicht verneint werden, denn zu ihr genügt es, daß die Artbestimmtheit als etwas nicht in dieser Individualdifferenz Eingeschlossenes vom Geist abgetrennt werden kann. 20. [a] Und daher wird, wenn jene Art von Zusammensetzung und Auflösung des Individuums einmal zugelassen ist, drittens erwidert, daß man nicht ins Unendliche fortgehen muß; denn derselbe Geist, der das Individuum als etwas aus dem objektiven Begriff der Art und aus der Individualdifferenz Zusammengesetztes begreift, begreift die Individualdifferenz als eine völlig einfache und unauflösbare, denn er begreift sie nicht unter den Begriff der Art, sondern nur der Differenz, zu deren Begriff es gehört, daß sie einfach und nicht aus einer gemeinsamen Bestimmtheit und einer anderen konkretisierenden Differenz zusammengesetzt ist. [b] So wie man es bei eben den spezifischen oder subspezifischen Differenzen sehen kann; formell ist nämlich Sinnliches oder Vernünftiges nicht aus anderen Differenzen zusammengesetzt, sondern eben dadurch, daß sie Gründe des Sichunterscheidens sind, unterscheiden sie sich von selbst von dem anderen; so muß man ergo auch die Individualdifferenzen begreifen, bei denen
58 test admitti modus ille determinandi ens ad seipsas per simplicem determinationem conceptus absqne compositione. Et illa ratio tlif· ferenlire individualis, quatenus ut realis et communis ratio concipi polest, erit etiam veluli transcendens ad singulas differentins individuales, quia nihil in eis concipi poterit, in quo talis ratio non includatur, et ideo illa eliam ratio communis determinabitur ad singulas differcntias, non per novam composi· tionem sed per simplicem determinationem conceplus magis expressi et detcrminati, et ita cessat ulterior resolutio et processus. 2t. Dico quarto : indh•iduum non solum in rebus materialibus, et accidentibus, sed etiam in substantiis immaterialibus creatis et finitis addit aliquid ratione distinctum supra speciem. Exctudimus ab hac conclusione di· vinam uaturam, qnia cum illa sit essentialiter ita determinata ad hanc numero naturam, ut omnino ei repugnet secundum eam mulliplicat·i, non potest etiam secundum rationem (&i ver:t sit) abstrahi commuuis ratio deitatis a tali deitute; nam, hoc ipso quod sie abstrahitur, non concipitur vera deitas, quia de vero conceptu deitatis est ut sit hrec numero, et non alia; quia hoc requirit ejus iufinilas. Et hinc consequenter fit, ut hrec individua. deilas nihil etiam secundum rationem addat supra conceptum verre deitatis. Unde merito reprehenditur Cajetanu!l, eo quod t p., qurest. 3, art. 3, et aliis locis, dixerit, Deum uno modo sumi possc, ut significat concrctum, quasi specificum naturre divinre. Nam talis conceptus vere communis repugnat verre diviuilati,
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man insofern jenen Modus der Determinierung des Seienden zu ihnen selbst durch eine einfache Determinierung des Begriffs ohne Zusammensetzung zulassen kann. [c] Und sofern man diese Bestimmung "Individualdifferenz" als reale und gemeinsame Bestimmung begreifen kann, wird sie auch bezüglich der einzelnen Individualdifferenzen gleichsam transzendent, denn nichts an ihnen kann begriffen werden. in dem eine solche Bestimmung nicht eingeschlossen wäre. und deshalb wird auch jene gemeinsame Bestimmung zu Einzeldiffcrenzen determiniert - nicht durch eine neue Zusammensetzung. sondern durch die einfache Determinierung eines ausgeprägteren und determinierteren Begriffes, und so hört die weitere Auflösung und der Fortgang auf. 21 [a] Ich sage viertens: das Individuum läßt nicht nur bei den materiellen Dingen und Akzidentien, sondern auch bei den geschaffenen und endlichen immateriellen Substanzen etwas gedanklich Verschiedenes zur Art hinzutreten. [b] Wir nehmen die göttliche Natur von diesem Schlusse aus, denn da sie essentiell zu numerisch dieser Natur so determiniert ist, daß es ihr völlig widerstreitet, hinsichtlich ihrer vervielfältigt zu werden, kann man auch dem Gedanken nach (wenn er wahr sein soll) von der so beschaffenen Gottheit nicht eine gemeinsame Bestimmtheit "Gottheit" abstrahieren; denn eben dadurch, daß man so abstrahiert, begreift man nicht die wahre Gottheit, denn zum wahren Begriff der Gottheit gehört es, daß sie numerisch diese und keine andere ist; denn dies erfordert ihre Unendlichkeit. Und daher kommt es folgerichtig, daß diese individuelle Gottheit nicht einmal dem Gedanken nach zum Begriff der wahren Gottheit etwas hinzutreten läßt. [c] Daher wird Cajetan verdient dafür getadelt, daß er Teil I. qu. 3, a. 3 33 und an anderen Stellen sagt, "Gott" könne auf die eine Weise, sofern es etwas Konkretes bezeichnet, gleichsam das Spezifische der göttlichen Natur genommen werden. Denn ein solcher wahrhaft gemeinsamer Begriff widerstreitet der wahren Gottheit, zu de-
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de cnjus cssentia est quod sit hrec singularis natura, et ideo non magis polest verus Deus communi conceptu concipi et absirahi ab hoc Deo, quam Petrus. 22. Ex hac vero exceptione, qure singularis est, Deoque specialiter convenit proptcr infinitalern ej us, confirmatm couclusio posita, et gencmlis rcgula contraria in omnibus crcaturis, etiamsi immalerialcs sint. Probatur, quia in qualibet subslanlia immateriali inJividua et finita, vcrbi gratia, Gabdele Archangelo, concipit mcns, et hoc individuum, quatenus concipit hanc numcro entitalem, et rationem essentialem et specificam ejus, qure non includit essenlialiter h.mc numero entitatem 1 nec posilivaw repugnantiam, ut communicari possit alteri individuo; ergo ibi concipit mcns aliquid eommune, et aliquid, quod secundum rationem ei additur, ut ad hoc individuum determinetur; ergo quoad hoc prrecise non est differentia inter suhstanlias immateriales et alias res. Dicetur fortasse quamlibet essenliam, seu speciem angelicam, essentialiter et ab intrinseco determinari ad hoc individuum, et consequeuter hoc individuum nihil positivnrn reale, eliam ratione distinctum, addere supra ipsam speciem, sed solam negationem communicabilitatis in plura similia, qure immediate convenit tali speciei, ratione sui ipsius absque additione ulla. 23. Hinc saue videlnr fuisse sensus anctorum qnos citavi in lerlia sententia , et idern sentiunt, qui negant Augelos solo numero differentes passe intra eamdem speciem creari, etiam de potentia absoluta; non enim alia ratione polest hoc denegari divinre potentire, nisi quia existimatur esse rontra intrinsecam et essentialem rationem talis naturre. Hahet auten1 illa senlentia fundamenturn in D. Tho-
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ren Wesen es gehört, daß sie diese singuläre Natur ist, und deshalb kann der wahre Gott nicht besser mit einem gemeinsamen Begriff begriffen und von diesem Gott abstrahiert werden als Peter. 22. [a] Durch diese Ausnahme aber, die einzigartig ist und speziell Gott wegen seiner Unendlichkeit zukommt, wird der aufgestellte Schluß und die konträre generelle Regel bei allen Geschöpfen, auch wenn sie immateriell sind, bestätigt. [b] wird bewiesen, denn bei jeglicher individuellen und endlichen immateriellen Substanz, z. B. dem Erzengel Gabriel, begreift der Geist sowohl dieses Individuum, sofern er numerisch diese Entität begreift, als auch ihre essentielle und spezifische Bestimmtheit, die nicht essentiell numerisch diese Entität noch den positiven Widerstreit einschließt, daß sie einem anderen Individuum mitgeteilt werden könnte; ergo begreift dort der Geist etwas Gemeinsames und etwas, das dem Gedanken nach zu ihm hinzutritt, damit es zu diesem Individuum determiniert wird; ergo ist gerade in dieser Hinsicht kein Unterschied zwischen immateriellen Substanzen und anderen Dingen. [c] Man sagt vielleicht, daß jedes englische Wesen oder Art essentiell und von innen her zu diesem Individuum determiniert wird und daß infolgedessen dieses Individuum nichts positives Reales, auch gedanklich Verschiedenes, zu der Art selber hinzutreten läßt, sondern nur die Negation der Mitteilbarkeit an mehrere Ähnliche, die einer solchen Artaufgrund ihrer selbst ohne irgend eine Hinzufügung unmittelbar zukommt. 23. Dies scheint freilich der Sinn der Autoren gewesen zu sein, die ich bei der dritten These zitierte, und dasselbe meinen die, die verneinen, daß nur numerisch verschiedene Engel innerhalb derselben Art geschaffen werden können, selbst bei absoluter Macht; denn dies kann der göttlichen Macht aus kt::inem anderen Grund abgestritten werden, als weil man meint, es sei gegen die innere und essentielle Bestimmtheit einer solchen Natur. Jene These hat aber ihr Fundament beim Hl. Tho-
62 ma, :1 part., qurest. 50, art. 4, et qurest. de Spiritualibus creaturis, art. 8, et 2 cont. Gentes, 95, de Ente et essentia, capite quinto, ubi Cajet. id tenet, qurest. 9; et Capreol., in 2, dist. 3, q. 1, concl. 5; et Abulens., Paradox. 4, cap. 34. Et videtur multum favere Arist., i2 Metaph., text. 40; et Avicen., 5 1\letaph., c. 5. 24. Sed hrec sententia imprimis supponit materiam signatarn esse adre~uatum principium illius individualionis, in qua individuum addit aliquid positivum rationi spe•~ifiere, qure polest dici individuatio positim; hrec a'llem suppositio in prredicto sensu falsa est. Major conslat aperte ex prrediclis auctoribus. Et ratio ejus est clara, quia non ob aliam cansmn negant hujusmodi individuationP-m in pnedictis substantiis, nisi quia matm·ia careut; ergo supponunt materiam vel secnndum se, vel ut signatam qnantitate, esse ad::et1uatam radicem talis individuationis, ut ex illo principio : Si a{(irmatio est causa a((i1'mationis, 1tegatio est causa negationis, inferant ex carcnlia materiro carenlinm prredictre additionis seu individuationis. Minor vero propositio probabitur late seclione scquenti, eliam in snbstanliis materialibus. Seu quamvis daremus in materialibus substantiis hujusmodi individualem differenliam snmi a matm·ia, non passet efllcaciter inferri matet·iam esse adrequatum pl'incipium illius uiJicrcnlia> in tota latitudine entis creati; hr. heut enim diversru suhslanlire diversa principia suis naturis aecommodata, neque ex modo compositionis aut individuationis in rebus exteriorilms invcnto putest sufllciens argumentnm sumi ad res snperioris rationis; alioqni eadem ratioue posset quis negare, d11l'i in Angelis romposi-
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mas, 1 qu. 50, a. 4; Quaestio De spiritualibus creaturis, a. 8; 2 Contra Gentes, c. 95; De Ente et Essentia, c. 5 3 4, wo Cajetan das festhält, qu. 9 35 ; und Capreolus In 2, d. 3, qu 1, concl. 5 36 ; und Avila, Paradox. 4, c. 34. 37 Und sehr zu begünstigen scheint sie Aristoteles, 12 Metaph., text. 40 38 und Avicenna, 5 Metaph., c. 5 39 . 24. [a] Aber diese These setzt vor allem voraus, die gezeichnete Materie sei das angemessene Prinzip jener Individuation, bei der das Individuum etwas Positives zur Artbestimmtheit hinzutreten läßt die man "positive Individuation" nennen kann; diese Voraussetzung ist aber in dem vorgenannten Sinne falsch. [b] Die große Prämisse steht aufgrund der vorgenannten Autoren offenkundig fest. Und der Grund dafür ist klar, denn aus keiner anderen Ursache bestreiten sie eine derartige Individuation bei den vorgenannten Substanzen, als weil sie der Materie ermangeln; ergo unterstellen sie, daß die Materie entweder an sich oder als durch Quantität gezeichnete die angemessene Wurzel einer solchen Individuation ist, so daß sie aufgrund des Prinzips Wenn die Bejahung die Ursache der Bejahung ist, ist die Negation die Ursache der Negation aus der Ermangelung von Materie auf die Ermangelung der vorgenannten Hinzufügung oder Individuation schließen. [c] Der kleine Satz aber wird im folgenden Abschnitt ausführlich bewiesen, auch bei den materiellen Substanzen. [d] Aber selbst wenn wir unterstellen wollten, daß bei den materiellen Substanzen eine derartige Individualdifferenz von der Materie genommen wird, könnte nicht wirksam daraus geschlossen werden, daß die Materie in der ganzen Breite des geschaffenen Seins das angemessene Prinzip jener Differenz ist; denn die verschiedenen Substanzen haben verschiedene ihren Naturen angepaßte Prinzipien, auch läßt sich, wenn man die Weise der Zusammensetzung oder Individuation bei äußeren Dingen gefunden hat, daraus kein hinreichendes Argument für Dinge höherer Bestimmtheit entnehmen; sonst könnte jemand mit demselben Grund bestreiten, daß es bei Engeln eine metaphysische Zu-
64 tioncm metnphysicam ex genere et diffeJ·entia, quia in rcbus mntel'ialihns g~nns snmitur a materia, et diffe1·entia a forma, qnod mulli volunt esse cum proprietate intelligendum. ltem eadem facilitate posset quis dicere in corporibus coolestibus non addere individuum supra speciem aliquid pqsitivum , etiam ratione distinctum, vel quia non hnbent materiam, ut existimavit Averroes, vel cert" quia habent materinm alterins rationis. Nam si verum est in bis rebus inferioribus materiam esse unicam radicem differentire individualis, solnm possumus nos id allribuerc huic materi~ infedori; nam de snperiori nulla snfficienti ratione possumus colligere, an hoc etiam ci con"eniat, cum sit diversre ralionis. Dicent fortasse illam materiam subjacere quantitati ejusdem rationis, et hoc satis esse ut ·sit principium ejusdem modi individuationis. Sed hocnon sa!isfacit; nam, ut infra ostendam, quantitas, euro sit accidens, nullo modo polest ingredi principium individuationis substanlia1·um. lgitur substantire superioris ordinis possunt in compositione metaphyeica conveuire euro snbstantiis inferioris ordinis, et habe1·e prindpium illius simpliciori et perfecliori modo. Atque ita ex negationc malerire non potest fieri argomenturn efficax; 25. Deinde redeo ad rationein inchoatam; nam, quod divina natura essentialitCl' includat individuationem suam positivam, ct incommunicabililatem respeclu inferiornm, ex eo prrecise provenit quod infinitati ejus repugnat talis multiplicatio; omnis antem substautia immaterialis creata, finita est; ergo non est cur ei repugnet l~abere aliam omnino similcm essentiam, distinctam tarnen rea1ite1· in
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sammensetzung aus Genus und Differenz gibt, denn bei den materiellen Dingen wird das Genus von der Materie und die Differenz von der Form genommen, und viele wollen, daß dies im eigentlichen Sinn gedacht wird. [e] Desgleichen könnte jemand mit derselben Leichtigkeit sagen, bei Himmelskörpern lasse das Individuum nichts Positives zur Art hinzutreten, auch gedanklich Verschiedenes - entweder weil sie, wie Averroes meinte, keine Materie haben, oder sicherlich , weil sie eine Materie von anderer Bestimmtheit haben. [f] Denn wenn es wahr ist, daß bei diesen unteren Dingen die Materie die einzige Wurzel der Individualdifferenz ist, dann können wir das lediglich dieser unteren Materie zuschreiben; denn von der höheren Materie vermögen wir mit keinem zureichenden Grunde zu entnehmen, ob ihr dies ebenfalls zukommt, da sie von unterschiedlicher Bestimmtheit ist. [g] Vielleicht will man sagen, jene Materie unterliege einer Quantität von derselben Bestimmtheit, und dies sei für sie genug, um Prinzip derselben Weise von Individuation zu sein. Aber das befriedigt nicht; denn weil die Quantität, wie ich unten zeigen will, ein Akzidens ist, kann sie auf keine Weise ins Individuationsprinzip von Substanzen eingehen. [h] Also können Substanzen höherer Ordnung in der metaphysischen Zusammensetzung mit Substanzen niedrigerer Ordnung übereinkommen und deren Prinzip auf eine einfachere und vollkommenere Weise besitzen. Und so kann aus der Bestreitung der Materie kein wirksames Argument entstehen. 25. [a] Hierauf kehre ich zu dem angefangenenGrund zurück; denn daß die göttliche Natur ihre positive Individuation und Unmitteilbarkeit hinsichtlich des Niedrigeren essentiell einschließt, geht genau daraus hervor, daß eine solche Vervielfältigung ihrer Unendlichkeit widerstreitet; aber jede geschaffene immaterielle Substanz ist endlich; ergo gibt es keinen , weshalb es ihr widerstreiten sollte, eine andere ganz ähnliche Wesenheit zu haben. die dennoch in
66 cntitate. Responderi potest, qnamvis subslantia spiritualis sit finita simplicite~ in g-cnere entis, esse tarnen infinitam in specie sua, hahereqnc totam perfecticnem possibilem in sua specie, quia cum sit abstracta, et separala a materia, non hubet unde limitetur, et iJeo intra illam spcciem multiplicari uon polest. Sed hujusruodi infinitas, et sine sullicienle fundumento asseritur, et vix polest declarari in quo consistat, nisi petendo priucipium. 26. Interrogo ergo an hrec infinitas inten~ siva sit vel extensiva. Primnm dici non polest, tnm quia tola perfectio inlensiva tnlis Angeli continetur intra cerlnm grarlnm et limitem lalis spccici, in qna nnlla est formalis infinitns intensiva; nisi forlc dicntur infinita secundum qnitl, qnia polest sub se continere species inferioris ordrnis syncategorema !ice infinitas, quod lamen non indicat infinilalcm, sed perfectionem qu~mdam supcrioris ~atio· nis, undo hoc commune esse polest spcciebus rerum materiuliurn, ut patet in specie lm· mana, sub qna species hrutorum in infinitnm mnltiplicnri possunt. Hoc ergo perfectionis seu infinitatis genus nil refert nd qnreslionem dequa agimus, nec polest esse ratio ob quum species aliqua per sese indivhlua sit, et non possit in individuis i:nnHiplicari. lmo etiam si admilteremus illam infinitatem intensivnm, veram et formalem, in aliquo limitato gradu intriusecn, non seqnitnr talem perfectionem non passe in multis similibns individuis ro~ periri, quia hoc non hubet necessariam con· nexionem cum illo. Ut, qnamvis daretur gratia infinite intensa in auima Christi Domini,
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der Entität realiter verschieden ist. [b 1 Man kann erwidern, daß die geistige Substanz, obwohl sie in ihrer Gattung des Seienden schlechthin endlich ist, dennoch innerhalb ihrer Art unendlich ist und die gesamte in ihrer Art mögliche Vollkommenheit besitzt, denn da sie von der Materie abstrahiert und geschieden ist, hat sie nichts, wovon sie begrenzt werden könnte, und kann daher innerhalb jener Art nicht vervielfältigt werden. [c1 Aber eine derartige V nendlichkeit wird ohne ausreichendes Fundament behauptet, und man vermag auch schwerlich zu erläutern, worin sie besteht, wenn nicht mit Hilfe einer petitio principii. 26. [a1 Ich frage ergo, ob diese Unendlichkeitintensiv oder extensiv ist. Das erste kann man nicht sagen, deshalb weil die gesamte intensive Vollkommenheit eines so beschaffeneo Engels innerhalb der festgelegten Stufe und Grenze einer so beschaffeneo Art beschlossen ist, in der es keinerlei formelle intensive Unendlichkeit gibt, wenn man sie nicht etwa "bedingt unendlich" nennen möchte, weil sie synkategorematisch unendlich viele Arten niedrigerer Ordnung unter sich enthalten kann - was jedoch nicht Unendlichkeit indiziert, sondern die gewisse Vollkommenheit einer höheren Bestimmtheit, weshalb dies den Arten dermateriellen Dinge gemeinsam sein kann, wie an der menschlichen Art klar wird, unterhalb derer die Arten der Tiere ins Unendliche vervielfältigt werden können. Diese Art von Vollkommenheit oder Unendlichkeit hat ergo nichts mit der Frage, von der wir handeln, zu tun und kann der Grund nicht sein, um dessentwillen irgend eine Art unmittelbar individuell ist und nicht in Individuen vervielfältigt werden kann. [b1 Ja selbst wenn wir jene wahre und formelle intensive Unendlichkeit auf irgend einer innerlich begrenzten Stufe zulassen wollten, so folgte nicht, daß eine solche Vollkommenheit nicht bei vielen ähnlichen Individuen zu finden sein könnte, weil dies keine notwendige Verbindung mit jenem hat. [c1 Auch wenn es beispielsweise in der Seele des Herrn Christus eine unendlich intensive Gnade
68 verbi gralia, non propterea seqnitur non posse dari alias qualilates gratire n'umero dis~ tinctre, sive finitas, sive infinitas. Quod ar~ gumentmn etiam declarat, iufiuilatem illam intensivam propriam et formalem non magis posse dari in substanliis quam in acciJen· tibus. 27. Si vero sit sermo de infinitatc cxten· siva, primo petitur principium , quia hrec extensio non est aliud qua rn multi plicalio in· dividuornm· in ea specie. Oeinde id qnod dicitur, repngnantiam involvit; nam illnd indi· viduum formaliter et in se unum tanlum est; quomodo ergo pote!\t iufinitatem exlensivam in se continere, qnre in sola multiplicalione in~ dividuorum cousistit? Dices, con tinere vi1·tna~ Iiter, non formaliter. Sed explicari non po~ test in quo consislat hrec virtnalis infinilas seu continentia, aut in quo fundetur, cmn non consistat in in!lnitate intensiva talis na· tnrre, ncquc in ea fundari possit, ut probatnm est; nulla ergo assignatut· ratio ob qnam pe1 fectioni talis naturre repugnet communi· cari multis individuis in essentiali perfectione ~;iluilillus. Hujusmodi ergo substantire, qmunvia a hstracta.\ u materia, sim pliciter fiuilre sunt. Neque euim oportet ut limitationem habeant a mall'ria proprie dil'la (quictplid quoad hoc sit t!e materiulilms formis), sed ex propria di.tftlreulia, vel ex se, et tlX propria entitute, aut qnia habent tale esse receptum, aut de~ nique quia niltnm sua in tali supposilo existu:lt; igitur ex infinitate nulla ratio sumi pot~st oh qnam hnjusmodi natul're im materiales csscntialiter sint individure, et incommunica· biles. 28. Dici alitcr potest ex sola immaterialitate snmi sufficientem rationem. Quia res,
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gäbe, so folgte also deshalb dennoch nicht, daß es keine anderen numerisch verschiedenen Qualitäten von Gnade geben kann, seien sie nun endlich oder unendlich. Dieses Argument macht auch klar, daß es jene eigentliche und formelle intensive Unendlichkeit bei Substanzen nicht mehr als bei Akzidentien geben kann. 27 [a] Wenn aber von der extensiven Unendlichkeit die Rede sein sollte, so begeht man erstens eine petitio principii, denn diese Ausdehnung ist nichts anderes als die Vervielfältigung der Individuen in dieser Art. Ferner schließt das, was man sagt, einen Widerstreit ein; denn jenes Individuum ist formell und in sich bloß eines, wie kann es ergo extensive Unendlichkeit in sich enthalten, die in der bloßen Vervielfältigung der Individuen besteht? [b) Du sagst, daß es sie virtuell nicht formell enthält. Aber man kann nicht erklären, worin diese virtuelle Unendlichkeit oder Enthaltung besteht oder worauf sie gründet, da sie nicht in der intensiven Unendlichkeit einer solchen Naturbesteht noch aufihr gründen kann, wie bewiesen ist; es läßt sich ergo kein Grund aufzeigen, um dessentwillen es der Vollkommenheit einer solchen Natur widerstreitet, vielen in der essentiellen Vollkommenheit ähnlichen Individuen mitgeteilt zu werden. Ergo sind derartige Substanzen, obgleich sie von der Materie abstrahiert sind, schlechthin endlich. [c] Es ist nämlich auch nicht nötig, daß sie ihre Begrenztheit von der Materie im eigentlichen Sinne haben (was immer diesbezüglich mit materiellen Formen sein mag), sondern aus der eigenen Differenz oder aus sich und aus der eigenen Entität , entweder weil sie ein so beschaffenes empfangenes Sein haben oder schließlich, weil sie durch ihre Natur in einem so beschaffenen Suppositum existieren; also kann aus der Unendlichkeit überhaupt kein Grund genommen werden, um dessentwillen derartige immaterielle Naturen essentiell individuell und unmitteilbar sind. 28. [a] Anders kann man sagen, daß aus der bloßen Immaterialität ein hinreichender Grund genommen
70 quro carent rnateria, non possunt muteriaJi.;. ter multiplicari, ut pe.i' se constal; c•·go solum formaliter et e'ssentialiter seu specifiee; ergo non individüaliter, seu secnndum nu· mericam mnlliplicationern, qnia hrec est matcrialis multiplicatio. S~d hrec ctiam ratio, si verba materiu'lite1• et formaliter pl'oprie sumuntnr iri prima anteccdente, insuffici"ens cst, et principinm petit; nam conclusionem ipsam in rallone -sumit, nimirum, vel' d;stinctiont!lll numerieuro sumi ex matcria, vcl idem cose differre' numero, cise, lleque in se separatus, sed conslituitur ut Pe· trus, Paulus, Franciscus; undein unoquoque eodem constituitur homo quo Petrus; neque in re est alitJnid vere unum constitutivum lwminis 1 qtJOd rei1isa commune sit, sed sunt plura constitutiva singulorum hominum, in quibus d.icitur esse ratio communis fundamentaliter propter con\'enientiam et similitndinem quam inter se haben!, ut sequente disputatione latius dicemus. At vero secunduw rationem, sicnt bomo communis abstrahitur, ita intelligilur habere ad&quatum et commune conslitutivum; inde tarnen solum potest concludi, illud esse ratione distinctum a singuhu·ibus diß'erentiis, qure individua speciuliter constituuut. Ad tertium respondetur ex dtctis de conceptu entis constare, illa argnmenta non probare distmcliouem ex naturn re1; idemque ostendemus de natmis uni vel'salilms et mferior1bus, disputatione se· quenle. 34. Aa prtmum argamenturn secundoo opinionis rcspondetur, l'Cele probare rem non
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Weise aber, nämlich im Sinn der gedanklichen Abtrennung, nennt man alles das "außerhalb der Wesenheit des objektiven Begriffs", ohne das eine solche begriffene Bestimmtheit erhalten bleiben kann; und auf diese Weise ist es nicht notwendig, daß das, was man "außerhalb der Wesenheit" nennt, aus der Natur der Sache von dem anderen verschieden ist; sondern es genügt, daß es gedanklich verschieden ist, denn eben jenes Wort außerhalb bedeutet nicht, absolut außerhalb einer Sache zu sein, sondern außerhalb des Begriffs zu sein oder außerhalb der Sache als einer begriffenen zu sein. 33. [a 1 Daher ist zur Bekräftigung mit beinahe derselben Unterscheidung zu erwidern, denn der Realität nach wird der Mensch nicht abgetrennt noch als in sich geschiedener als Mensch konstituiert, sondern er wird als Peter, Paul und Franz konstituiert; daher wird in einem jeden der Mensch durch dasselbe konstituiert wie Peter; auch gibt es nicht real irgend ein wahrhaft einziges Konstitutiv des Menschen, das tatsächlich gemeinsam wäre, sondern es gibt eine Mehrzahl von Konstitutiven für die einzelnen Menschen, von denen man sagt, in ihnen sei eine fundamentaliter gemeinsame Bestimmtheit, wegen der Obereinstimmung und Ähnlichkeit, die sie untereinander haben, wie wir in der folgenden Disputation noch ausführlicher sagen. [b 1 Dagegen aber denkt man dem Gedanken nach, daß der gemeinsame Mensch, genau wie er abstrahiert wird, so ein angemessenes und gemeinsames Konstitutiv besitzt; daraus kann jedoch allein geschlossen werden, daß jenes von den singulären Differenzen, die die Individuen speziell konstituieren, gedanklich verschieden ist. [c1 Zum dritten wird erwidert, daß es aufgrunddes über den Seinsbegriff Gesagten feststeht, daß jene Argumente keine Verschiedenheit aus der Natur der Sache beweisen; und dasselbe zeigen wir in der folgenden Disputation hinsichtlich der allgemeinen und niedrigeren Naturen. 34. Auf das erste Argument der zweiten Meinung wird erwidert, daß es richtig beweist, daß ein Ding nicht
84 fieri singularem per addilionem realitatis, vei modi ex natura rei distincli a natura , qure f'ingularis fieri dicitur, quia omnis talis dislinctio suppomt entilatem et consequenler singulal'itatem in utroque extremo. Non probat autem nrgumeutnm illud • non passe rem fieri singulat·em par additionem alicujus ratione distincli, qnia hrec distinctio non supponit entitatem actualem, et consequenter nec siugularitatem in utroque extremo, quia cum hrec di~tinctio sit per conceptus, facile intelligi polest inter reru universe conceptam, el modum ejus. 35. Et ,juxta hanc doctrinarn facile solvuntur nonnulla,qnre Cajeta nus, de Ente et essentia, cap. 2, qurest. 4, objicit contm doctr·inam ::coti, quatenus contra primam et terliam conclusionem u nobis positas applicari possunt, quale est illud : Aclus singularis suppomt potcnliam singular·em, 2 Physic., cap. 3, text. 36; sed id, quod adderc dicitur individuumsupra speciem est actus singulnris naturre; ergo supponit naturam singnlarem, quia respicit illam ut potentiam; respondetur enirn majorem esse veram de actu et potentia realilms, et ex natura rei distinctis, de quibus loquitur Aristoteles, citato loco; non vero de uctu et palentia ratione distinctis, propter cansam exphcatam. Sir.ut etiam actu11 epecificus non supponit potenliam speeificam, sed genel'icam. Aliud argurnenturn ejus est: Quod convenit uni indivi:duo, et repugnat alii, supponit di:>linctionem illornm; sed dill'crrntia individualis est hujusmodi; ergo non facit distinctionem, scd supponit. Hoc autem m·gnmentum ex vi formre iufirmius est. Nam facile polest negari mujoJr, ut patet in simili forma : Quod convenit uni speciei,
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durch das Hinzutreten einer Realität oder eines von der Natur, die singulär werden soll, aus der Natur der Sache verschiedenen Modus singulär wird, denn jede solche Verschiedenheit setzt bei beiden Extremen Entität und folglich Singularität voraus. Jenes Argument beweist aber nicht, daß ein Ding nicht durch das Hinzutreten von irgend etwas gedanklich Verschiedenem singulär werden kann, denn diese Verschiedenheit setzt bei beiden Extremen nicht aktuelle Entität und folglich auch nicht Singularität voraus, denn da diese Verschiedenheit durch Begriffe entsteht, kann man sie zwischen dem allgemein begriffenen Ding und seinem Modus leicht denken. 35. [a] Und gemäß dieser Lehre läßt sich einiges, was Cajetan, De Ente et Essentia c. 2, qu. 4 47 , gegen die Lehre des Scotus einwendet, leicht lösen, sofern es gegen den ersten und dritten von uns gesetzten Schluß angewendet werden kann, als da ist dies: "Ein singulärer Akt setzt eine singuläre Potenz voraus", 2 Phys., c. 3, text. 36 48 ; aber das, was das Individuum zur Art hinzutreten lassen soll, ist ein singulärer Akt der Natur; ergo setzt es eine singuläre Natur voraus, es bezieht sich nämlich auf sie als Potenz; denn es wird erwidert, daß die große für reale und aus der Natur der Sache verschiedene Akt und Potenz wahr ist, von denen Aristoteles an der zitierten Stelle redet; aus dem erklärten Grunde aber nicht für gedanklich verschiedene Akt und Potenz. Wie auch der spezifische Akt keine spezifische, sondern eine generische Potenz voraussetzt. [b] Ein anderes Argument ~sselben ist : Was dem einen Individuum zukommt und dem anderen widerstreitet, setzt beider Verschiedenheit voraus; die Individualdifferenz ist aber Derartiges; ergo bewirkt sie die Verschiedenheit nicht, sondern setzt sie voraus. Dieses Argument ist aber vermöge der Form ein wenig schwach. Denn die große kann leicht verneint werden, wie bei einer ähnlichen Form klar wird: "Was der einen Art zukommt und der ande-
86 et repngnat alte1i, supponi tdislinctioncm ea• rum; addendum enim esst:t, vel facit; idem ergo addendum esset in prresente. Tarnen, si nrg11mentum non fieret de i(•Si~ individuis, sed dH natura, qure per hanc tii[l'erentiam individualem eontrahitnr, polest habere vim contra distinctiouem ex natura rei intet· illam ditlerentiaro et naturam, non vero contra no1tram sententiam. Nam in distinctis individuis sunt etiam natu1·re realiter distineire; unde si differentire individuantes sunt ab eis cx uatura rei distinctre, necesse est ut ditl"erentia, qure convenit uni et repugnat alteri, snpponat earum distinctionem et non faciat illam; quia supponit, ut dieturn est, potentiam singularem sibi pmportior,atam, ct t:on· sequenter distiuctam ab alia, qure sibi propor• tionata non cst; atque ila jam non erit dilfc· rentia individualis, ut supra etiam argnmen• tali sumus. At vero nblata distiucliunc ex natura rei, non proced1t argurnenturn re~pt·du naturre conlrahendre, qnitt >-ic non est uua et altern nahmt, ut possit differentia conveuire uni et repugnare alleri, sed est uua secund um rationem. Si vero sit scrmo de natnra non ut contrahibili, sed ut contracta, sie jam est ipsn res individua, qum per ipsam difl'erentiam comtituitur, ct distingmlnr ab a!ia. 36. Ad secundum fi'Spondctnr, solnm procedcre de ultima ratione formali unins, seu unitatis individnre, qu~ in negationc cou~istit, dc qua fatemur non addere ali(jnid supm entitatem ~ndividuam prreter ncgationem; nos autem agimus de fnndnmenlo hrrjus negationis, ct de eo quod aduit entilas singularis supra cornmunem naturam, ratione cuius talis
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ren widerstreitet, setzt beider Verschiedenheit voraus"; denn es müßte hinzugefügt werden: "oder bewirkt sie"; dasselbe müßte also beim gegenwärtigen hinzugefügt werden. [c] Wenn jedoch das Argument nicht hinsichtlich der Individuen selbst vorgebracht würde, sondern hinsichtlich der Natur, die durch diese Individualdifferenz konkretisiert wird, könnte es gegen eine Verschiedenheit aus der Natur der Sache zwischen jener Differenz und der Natur Beweiskraft besitzen, nicht aber gegen unsere These. Denn bei verschiedenen Individuen sind auch die Naturen realiter verschieden; wenn daher die individuierenden Differenzen von ihnen aus der Natur der Sache verschieden sind, ist es notwendig, daß die Differenz, die der einen zukommt und der anderen widerstreitet, ihre Verschiedenheit voraussetzt und sie nicht bewirkt; denn sie setzt, wiegesagt war, eine ihr entsprechende singuläre und folglich von der anderen, die ihr nicht entspricht, verschiedene Potenz voraus; und so kann sie keine Individualdifferenz mehr sein, wie wir auch oben argumentierten. [d] Ist aber dagegen die Verschiedenheit aus der Natur der Sache aufgehoben, dann gilt das Argument nicht hinsichtlich der zu konkretisierenden Natur, denn so gibt es nicht die eine und die andere Natur , daß die Differenz der einen zukommen und der anderen widerstreiten könnte, sondern sie ist dem Gedanken nach eine. Wenn aber von der Natur nicht als konkretisierbarer, sondern als konkretisierter die Rede ist, so ist sie schon eben das individuelle Ding, das durch eben die Differenz konstituiert wird und von dem anderen verschieden ist. 36. Zum zweiten wird erwidert, daß es lediglich hinsichtlich des letzten formellen Grundes des Einen oder der individuellen Einheit gilt, der in der Negation besteht; von ihm gestehen wir, daß er außer der Negation nichts zu der individuellen Entität hinzutreten läßt; wir aber handeln vom Fundamente dieser Negation und von dem, was die singuläre Einheit zu der gemeinsamen Natur hinzutreten läßt aufgrunddessen es einer
88 negatiouis capax sit. 37. A•l lertium, aliqui dicunt, boc, quod addit individuum supra spcciern, esse accidentale. Sed hocesse falsum conviucitur, tmn * argnmentis ibi factis, turn aliis, qnod facicmus sectione sequenti , turn etiam ex dictis; na:n si hoc additum solurn est ratione distiucturn a !mbstantia scu e;sentia rei, et pcr se illi ·~onjuuctnm tanquam per se detcrmimms nalurarn communem ad particularem, quomorlo polest esse accidentale? Alii ergo srm· p~iciter vocant hoc essentiale individuo, non speciei, quod revera ita est, si rem ipsam consideremus, nam quod ornnino iutrinsece constituit et componit hoc indi\·iduum, est propria ejus differ·entia simul cnm natnra rommnni; neqne polest, non so! um egse, verum nec concipi l:ioc individunm sine tali dif· ferenlia. Tarnen secund um ratronem, ct se· cundnm modum loquendi dialecticornm et rnetaphysicornm accommodatnrn modo con· cipieudi uostro, non appellatur brec diffcrentia individualis essentialis, scd intduscca entitativ,J, et quasi materialis, ut distinguatnr a diilerenlia specifiea, qnre maxime formalis cst : sumitur enim cx illo gradu, in quo indi· • vidna formaliter conveuiuut, seu assirnulan· tur. Jla•Jue hocsie declurandum videtur, quod individna ejusdem speciei cum reali dislinctione babeut integram ct pel'ft!('lam similitndinem in nalura, in quo dilferunt ab iudidduis difft~rentibns specie snh eodem gr•nerr, qnre inte1· se non hahcnt lantam, tam pei-fcctamque simiiitndinem. Hinc ergo fit ut mens nostra concipiat id, in quo illa individua inter se conveniunt, tanquam urmm quid, et tanquam id quod est fmmale in illis, et quod pr.r
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solchen Negation fähig ist. 37. [a] Zum dritten sagen einige, das, was das Individuum zur Art hinzutreten läßt, sei akzidentell. Daß dies aber falsch ist, läßt sich einerseits mit den dort vorgetragenen Argumenten andererseits mit anderen überzeugend dartun, die wir im folgenden Abschnitt vortragen werden, schließlich auch aufgrund des Gesagten; denn wenn dieses Hinzutretende nur gedanklich von der Substanz oder Wesenheit des Dinges verschieden und ihr als die gemeinsame Natur unmittelbar zu einer besonderen Determinierendes notwendig verbunden ist, wie kann es akzidentell sein? [b] Andere nennen dies ergo schlechthin dem Individuum nicht der Art Essentielles, was tatsächlich so ist, wenn wir die Sache selbst betrachten, denn was dieses Individuum ganz innerlich konstituiert und zusammensetzt, ist seine eigentümliche Differenz zugleich mit der gemeinsamen Natur; und dieses Individuum kann ohne eine solche Differenz nicht nur nicht sein, sondern nicht einmal begriffen werden. Dennoch wird diese Individualdifferenz dem Gedanken nach und entsprechend der Redeweise der Dialektiker und Metaphysiker, die unserer Weise des Begreifens angepaßt ist, nicht essentiell genannt, sondern innerlich-entitativ und gleichsam materiell, damit sie von der spezifischen Differenz unterschieden wird, die höchst formell ist: denn sie wird von jener Stufe genommen, auf der die Individuen formell übereinstimmen oder einander ähnlich sind. [c] Deshalb scheint man dies so erläutern zu müssen, daß Individuen derselben Art neben der realen Verschiedenheit eine vollständige und vollkommene Ähnlichkeit in der Natur besitzen; darin unterscheiden sie sich von Individuen, die sich unter derselben Gattung der Art nach unterscheiden und die untereinander nicht eine so große und so vollkommene Ähnlichkeit besitzen. Daher kommt es ergo, daß unser Geist das, worin jene Individuen miteinander übereinstimmen, als etwas Eines begreift und als das, was an ihnen formartig ist und was un-
90 se coufert ad Sl'-ientiam ; nam distinctio in sola entitatll censetur esse quasi pcr accideus, et ideo vocat'ur matet·ia1is. 'Eamdemqne ob causam definitio scientifica non datur, nisi de communi et spP.cifico conceptu, alqne in hoc :;;eusu species ultima dicitur tota essentia individuorum. scilicet' f'ormulitel' ac prrecise sumpta et concepta, et prout ejus cognilio ad humanam scientiam descrvit, quro non des• cendit ad pat·Licularia secundum proprias et individuas rationes eorum, qnia nec polest cas per~ipere pront in se snnt, neque agit de accidcntibns propriis inrlividuornm, quia \'C) contingenter 'ct per oceidcns eis conveninn t, vel si fol'tasse sunt aliqna omuino propl'in, a•qne latent ac ipsre individuales differenlire. D~niquc, qnia esset valde opcrosum ac pen e inflnilurn ad singulo porticularia dc~ccndcre. l\ihilominns tarnen non est dubinm quin individua, etiamsi solo nnmero dilleraut, habeant in re dislinctas essentias, qnre si prout in se snnt concipianlnr ct explicentnr, divrrsis conceptihus 'et defiuitionibus declarandre erunl; ct distii1ctas ctiam habebunt proprictates saltem secundum rem, Yel secundLuD aliquem modum proprinm; snb qua ratione radur1t sub scicntiam angelicam vel divi· nnm. 38. Ad tertire opinionis fundllmcnla respondctm·. Ad Arislotclem, in 7 Metnph., prima responderi polest cum Alexaudro Alensi ibi, cum Aristoielcs ait, ill separatis a materia non disting~ti quod quid est ab eo cujus est, non snmere mater·iam cnm ornni propl'ietut.e pro maleria prima, vcl pro subjecto propt·io alicujus formre, sed pro qno·vis suppnsilo, quod
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mittelbar zur Wissenschaft beiträgt; denn die Verschiedenheit allein in der Entität gilt gleichsam für akzidentell, und daher nennt man sie "materiell". [d] Und wegen derselben Ursache gibt man eine wissenschaftliche Definition allein vom gemeinsamen und spezifischen Begriff, und in diesem Sinne wird die letzte Art "Gesamtwesenheit" der Individuen genannt, nämlich formell und abgetrennt genommen und begriffen -und sofern ihre Erkenntnis zur menschlichen Wissenschaft dient, die nicht zum Besonderen nach seinen eigentümlichen und individuellen Bestimmtheilen hinabsteigt, denn sie kann es weder perzipieren, wie es in sich ist, noch handelt sie von den eigentümlichen Akzidentien der Individuen, denn sie kommen ihnen entweder kontingent und akzidentell zu, oder sie sind, wenn sie vielleicht irgend etwas ganz Eigentümliches sind, genau so verborgen wie die Individualdifferenzen selbst. Schließlich, weil es sehr Mühsames und beinahe Unendliches wäre, zu den einzelnen Besonderheiten hinabzusteigen. [e] Nichtsdestoweniger besteht dennoch kein Zweifel, daß die Individuen, auch wenn sie sich nur numerisch unterscheiden, real verschiedene Wesenheilen besitzen, die, wenn sie begriffen und erklärt werden sollen, wie sie in sich sind, mit unterschiedlichen Begriffen und Definitionen erläutert werden müssen; und sie werden auch unterschiedliche Proprietäten haben, zumindest der Sache nach oder irgend einem eigentümlichen Modus nach; und unter diesem Gesichtspunkt fallen sie unter die englische oder göttliche Wissenschaft. 38. [a] Zu den Grundlagen der dritten Meinung wird erwidert. Auf Aristoteles, 7 Metaph., kann erstens mit Alexander von Haies daselbst erwidert werden, daß Aristoteles, wenn er sagt, bei dem von der Materie Geschiedenen werde das Was-etwas-ist nicht von dem Wessen-etwas-ist unterschieden, "Materie" nicht in aller Eigentlichkeit für die erste Materie oder für das eigentümliche Subjekt irgend einer Form nimmt, sondern für ein beliebiges Suppositum, das vonseiten der Realität ir-
92 a parte rei sit aliquo modo distinclnm a ua.tnra sua, quomodo nulla substantiu cre:tla dici potest abstrahere a matcriu, quia in omnibns natura est iu snpposito aliquo modo ab ipsa dislincto, Hmc doclrir.a est vcra, scd non existimo Aristotelem eo in loco in co scnsu fuisse locnlnm. Aliter exponit Alexaud. Apllro· disa•us, qni existimat, et rcvera Yalue probahilitct·, At·islotelem in utroqr1e Joco supra citato de eisdcli1 substantiis esse locutum, et eodcm modo compantre quod quiu est, cum co cnjus est. Quod ex vet·bis ejusdem Philosopl:i confirmari polest; ait cnim in illo
tt'.!xt 41: JJictl"n est i'nsuper, quid.litatem, et unumquodque idem in qttibttsdam esse, ut i1z prirnis substantiis; ita enim legit ipse Ale· xandcr. Et qnamvi!l in textu comruunitet· eo
l0co non repetatur illa particula, Dictum e~t, tnmen, qure paulo antca pra>ccsscmt, hanc c!iam clausulam comprchenuit, ut ex contextn satis palet. Hinc Cl'go ·per primam sulJ. stantiam non intelligit Alexanu•!r, im male· rüllcs ·substautias, u't 0. Thomas, quia A1·isto· telcs in poslel'iori loco sese refcrt ad ea I}UIB in priori dixerat; ibi autem nihil de immateriali substantiu in speciali dixerat, ncque in alio affel'L specialew rationem, ob quam, difl'erentiam in hoc constiluat inter materiales ct im materiales snhstautias; nerpw est ullnm indieinm ob qnod dicamus requivoce nti illo termino, cum eo Clljus est, ut in priori loco sumatur pro definito, hic vet·o pro supposito, ut ilu di\·ersa sit cornpal'Utio utroqne loco fachl. Ac denique nunquam Arisloteles nomine tWi11lr1J su!Jstantiro usus fuerat ad si· gnificandas specialiter immaleriales snhsfantias, nam, liceL lib. 4, cap. 3, tex~. 7, "idea-
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gendwie von seiner Natur verschieden ist- wie man von keiner geschaffenen Substanz sagen kann, sie abstrahiere von der Materie, denn bei allen ist die Natur in einem irgendwie von ihr verschiedenen Suppositum. 49 Diese Lehre ist wahr, doch schätze ich nicht, daß Aristoteles an dieser Stelle in diesem Sinn gesprochen hat. [b] Anders legt Alexander von Aphrodisias aus 50, der schätzt (und in der Tat mit großer Wahrscheinlichkeit), Aristoteles habe an beiden oben zitierten Stellen von denselben Substanzen geredet und vergleiche auf dieselbe Weise das Wasetwas-ist mit dem Wessen-etwas-ist. Das kann mit den Worten desselben Philosophen bekräftigt werden; er sagt nämlich in jenem Text 41: Obendrein war gesagt, daß die Washeil und jedes einzelne bei gewissen dasselbe ist, wie bei den ersten Substanzen 51; so nämlich liest eben Alexander. Und obgleich im Texte gemeinhin an dieser Stelle jene Wendung es war gesagt nicht wiederholt wird, umfaßt er dennoch auch diese Klausel, die kurz zuvor vorangegangen war, wie aus dem Kontext hinlänglich klar ist. [c] Daher versteht ergo Alexander unter erster Substanz nicht, wie der heilige Thomas, die immateriellen Substanzen, denn Aristoteles bezieht sich an der späteren Stelle auf das, was er an der früheren gesagt hatte; dort aber hatte er speziell von der immateriellen Substanz nichts gesagt, noch bringt er an der anderen einen speziellen Grund, um dessentwillen er den Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Substanzen in dieses setzen könnte; auch gibt es keinerlei Anzeichen, aufgrunddessen wir sagen könnten, daß er jenen Ausdruck mit demjenigen, Wessen-etwas-ist äquivok benutzt, indem er ihn an der früheren Stelle für das Definierte, hier aber für das Suppositum nimmt, so daß es auf diese Weise zu einer unterschiedlichen Vergleichung an beiden Stellen gekommen sein könnte. Und schließlich hatte Aristoteles den Namen erste Substanz niemals benutzt, um speziell die immateriellen Substanzen zu bezeichnen, denn obgleich er jenes Wort I. 4, c. 3, text. 752 in dieser Be-
94 tur illa voce uti in ea signiticalione, tarnen et Commentalor ibi per 111'imam substa11tiam Deum intelligit, et quidquid sit de illo loco, uullum inde sumilur argnmentum, ad alium in quo modo versamur, ilaqne eadem est jnxta hanc expositionem sentenlia Aristotelis in ntroqne loco. Perprimas ergo snhstanlias intelligit Alexander qn:J>Iihet supposita sub~ stantialia, a qnilms non scparatlll' quod quid est, id est, communis natnra. Qnou vm·o Aristoteles subdit: Primam substantiam dico,
quU! non dicitur eo quod aliud in alio i1zsit, ut fn subjecto, vel mate1·ia, explicatur ab Alexan-
dro de substantia, qnre uon signilicatur ut aliud in alio, sed tanquam unum per so consistens, in qno differt a composito acciuentali, ut cst album, verbi gra tia, aut simum, in quo aliquid significahn', ut in suhjecto tanquarn in rnateria existens; de hnjnsmodi enim composi~o cx tali suhjecto, ut maleria, ct accidente ut in illa existente, suLdit Aristoteles, in eo, cum sit unmn per a~:cidens, qnod quid est distingui a suhjcclo, in quo est. Atque ila jnxla haue expositionem nihil polest ex pt·redicto texlu contra nostram senlentiam colligi. Prreter hunc vero expositionem prohabilem, hubet ille locus aliam fortasse probabiliorem; tarnen, quia attingit qua-slionem de distinc· tione naturre a supposilo ir1 rebus immaleria· Uhus, tradelur commodins infra disputaliono de distiuctione ualurre, ct supposit1 m reLus crcntis. 39. Ad aliud testimoninm ex 3 de Anima, si communia expositro retineuda est, nihil responderi polest, nisi At·islotelem fuisse illins senlentire, quod tundem concedit Scotus, in "2, dist. 3, q. 7, ad t, ubi ait, Aristotelero
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deutung zu verwenden scheint, versteht dort dennoch auch der Kommentator unter erster Substanz "Gott", und was auch immer mit jener Stelle sein mag, man kann aus ihr überhaupt kein Argument für das andere nehmen, bei dem wir gerade verweilen, daher ist nach dieser Auslegung die These des Aristoteles an beiden Stellen dieselbe. [d] Unter "ersten Substanzen" versteht ergo Alexander jegliche substantiellen Supposita, von denen das Was-etwas-ist, d. h. die gemeinsame Natur, nicht geschieden ist. Was aber Aristoteles anfügt: Erste Substanz nenne ich , welche nicht prädiziert wird deshalb, weil ein anderes in einem anderen wie in einem Subjekt oder einer Materie ist, wird von Alexander auf die Substanz hin erklärt, welche nicht als ein anderes in einem anderen bezeichnet wird, sondern ~lis ein durch sich bestehendes Eines - worin sie sich vom akzidentellen Zusammengesetzten unterscheidet, z. B. von Weiß oder Stumpfnäsig, bei dem ein anderes bezeichnet wird, sofern es im Subjekt wie in einer Materie existiert; denn von einem derartigen Zusammengesetzten aus einem so beschaffeneo Subjekt als Materie und einem Akzidens als in ihr existierendem fügt Aristoteles an, daß bei ihm, da es ein akzidentell Eines sei, das Was-etwas-ist von dem Subjekt, in dem es ist, verschieden ist. [e] Und so kann man nach dieser Auslegung aus dem vorgenannten Text nichts gegen unsere These entnehmen. Außer dieser wahrscheinlichen Auslegung hat aber jene Stelle eine andere, die vielleicht wahrscheinlicher ist; weil sie jedoch die Frage nach dem Unterschied der Natur vom Suppositum bei den immateriellen Dingen berührt, wird sie bequemer unten in der Disputation über den Unterschied von Natur und Suppositum bei den geschaffenen Dingen überliefert. 39. [a] Wenn die gewöhnliche Auslegung beibehalten werden soll, kann man auf das andere Zeugnis aus 3 De Anima 5 3 nichts erwidern, als daß Aristoteles dieser Meinung war, was schließlich Scotus einräumt, In 2. d. 3, qu. 7, ad 154, wo er sagt, Aristoteles habe gemeint,
96 exislimnsse AngeloR esse entia per se necessat·ia, et ideo non poluisse conseqnenter exis· timare passe duri plures Angelos in una spec:e; nam si dari possent, durentur de facto, quia in per se nccessariis et rulernis idcm est esse et passe. Et similitet· si plnres esse passen!, in infinitum eliam mnltiplicnri possent, ac denique actu esseut infiuiti. Sed fundamenturn hnjns discursus incerlum est, scilicet, Al'istotelem ~;emisse Angelos esse entia per se necessaria. Et fOJ·tassc Al'islotelrs, quando hnnc ditfurentiam ponit intet• individua n1a!et·ialia et immaterialia, non loquitnr prrecise ac metapl•ysiee de individuo, ut dicit solam suhslantiam singnlarem, sed loquitnr physice de intlividno ut in re ipsa est suis acCillcntibus all'ectum; quo modo videt11r lorpti in dieto loco 3 de Anima; nam matel'iale inclividnnm tale dicit esse, ut circa illud sensns vm·setu:-, qnod non est verum dc iJHlivi,lno rigorosa ac melaphysica prrecisione sumpto, sed solum posteriori ac physico modo. El ita polest facile inveniri ·diflereutia iuter materiale et spit·iluale individnum. 40. Ad ratioucm pru•dictm srntenlire (qnidquid sit de illa opinione, quoJ in rehus materialihus materia signata est principium individuatiouis, qua !TI statim di~pnlalJimns) respondetnr, quamvis in rebus immaterialibns non dettn· hoc principium inclividnalionis, a!iqnod tamen daudum esse }H'oportionale, qnia etiam illre substanlire individna~ sunt, non ex vi rationis specificro, ~cd singularis. Unde cum dicitur substantia spiritualis se ipsa esse individua, si intelligatur se ipsa, id est, ex vi snre ratiouis ~p~citicre, petilnr principium, et falsum assumitLu·, ut probat um est; si anttlm
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daß die Engel durch sich notwendige Seiende sind, und daher folglich nicht schätzen können, daß es in einer Art mehrere Engel geben kann; denn wenn es sie geben könnte, dann gäbe es sie in der Tat, weil bei dem unmittelbar Notwendigen und Ewigen Sein und Können dasselbe sind. Und ähnlich könnten sie auch, wenn es mehrere geben könnte, ins Unendliche vervielfältigt werden und schließlich aktuell unendlich sein. [b] Aber die Grundlage dieses Gedankenganges ist unsicher, nämlich daß Aristoteles gemeint haben soll, die Engel seien durch sich notwendige Seiende. Und vielleicht redet Aristoteles, wenn er diesen Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Individuen setzt, nicht abgetrennt und metaphysisch von "Individuum", sofern es allein "singuläre Substanz" besagt, sondern redet physikalisch vom Individuum, sofern es real mit seinen Akzidentien affiziert ist. [c] So scheint er an der genannten Stelle 3 De Anima 5 5 zu reden; denn er sagt, ein materielles Individuum sei so beschaffen, daß sich der Sinn mit ihm beschäftigt - was nicht vom Individuum wahr ist, wenn es in strenger und metaphysischer Abgetrenntheil genommen wird, sondern nur in der späteren und physikalischen Weise. Und so kann man leicht den Unterschied zwischen materiellem und geistigem Individuum finden. 40. [a] Auf den Gedanken der vorgenannten These (was immer mit jener Meinung sein mag, die wir sogleich disputieren werden: daß bei den materiellen Dingen die gezeichnete Materie das Individuationsprinzip ist) wird erwidert, daß es, obgleich es bei den immateriellen Dingen dieses Individuationsprinzip nicht gibt, dennoch etwas Entsprechendes geben muß, denn auch jene Substanzen sind individuell- nicht vermöge ihrer spezifischen, sondern ihrer singulären Bestimmtheit. [b] Wenn daher gesagt wird, die geistige Substanz sei von selber individuell, wenn von selber wie "vermöge ihrer spezifischen Bestimmtheit" verstanden wird, begeht man eine petitio principii und macht sich etwas Falsches zu eigen, wie bewiesen wur-
98 intclligatm· se ipsa, id est, pcr snam f'ntitatern, est quidem id Yet·um, sed nihil impedit quin in illamtlt enlitate, nltione dislinguantur specifica ratio et differeutia inrlividualis, et * quod eadem entilatis secuwlnm dh•ersos respectus possit esse utl'iusqne priucipinm ae fundamenlurn. Nam quoad hoc endem fere ralio est de materialibus substantiis; nam, sivc materia signata dicatur principium iuuividuationis em·um, sive quitl\'is nlind, uihil tarnen e~se polest qnod non sit ip~amet eulitas essentialis rci, vellota, vel partialis; nnde in endem Ol'OI'tet distiuguere, et rationem specificam, ob quam dicilür esse essenlia, vel pat·s essenlire, ·et rationem aliam non re, sed ratione dislinclam, ob quam d.icilur esse individualionis principium. SEC'l'IO Ill.
Utrum materia stgnata sit individuatzoms principfwn tn substantiis materialibus.
t. Omittimns divinam substautiam, qno· .1iam, ut diximus, illa per se el essenlialitei indiviLiua ·est, unde non est quod iu ea qua~ ratur inuividnalionis pt·ineipium, magis quam essentia! vel existential ipsius. Sen1u1
gu~ltionis.
2. Ut autem seusus qurestionis intelligntnr, sumendnm est ex ,lictis seclione prrecedente, in hnjusmodi substantiis crcatis considrrat·i posse mctaphysicam cornpositionem, qure· secundum rationem est ex nntura specifica et ditferentia individuuli; sicut enim id, quod addit species supra genus, jnxta metaphysicam considerationcm est dilferenlia divisiva,
2. 40 c
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de; wenn aber von selber wie "durch ihre Entität" verstanden wird, so ist dies zwar wahr, es hindert aber überhaupt nicht, daß in eben jener Entität die spezifische Bestimmtheit und die Individualdifferenz gedanklich unterschieden werden und daß dieselbe Entität nach verschiedenen Rücksichten beider Prinzip und Grundlage sein kann. [c] Denn insofern gilt fast derselbe Gesichtspunkt für die materiellen Substanzen; denn ob man die gezeichnete Materie oder irgend etwas anderes ihr Individuationsprinzip nennt, kann es dennoch nichts sein, was nicht eben die essentielle Entität des Dinges wäre, entweder insgesamt oder zum Teil; daher muß man in derselben sowohl die spezifische Bestimmtheit, um deretwillen man sie "Wesen" oder "Teil des Wesens'' nennt, als auch die andere nicht real, sondern gedanklich verschiedene Bestimmtheit unterscheiden, um deretwillen man sie "lndividuationsprinzip" nennt. DRITTER ABSCHNITT Ob die gezeichnete Materie das Individuationsprinzip bei den materiellen Substanzen ist
1. Wir lassen die göttliche Substanz aus, weil sie, wie wir gesagt haben, von selbst und wesenhaft individuell ist; daher ist nicht mehr , bei ihr ein Prinzip für die Individuation, als für ihr Wesen oder ihre Existenz zu suchen. Sinn der Frage
2. [a] Damit aber der Sinn der Frage eingesehen wird, muß man aus dem im vorhergehenden Abschnitt Gesagten übernehmen, daß man bei derartigen geschaffenen Substanzen die metaphysische Zusammensetzung betrachten kann, die dem Gedanken nach aus der Artnatur und der Individualdifferenz besteht; wie nämlich das, was die Art zum Genus hinzutreten läßt, nach der metaphysischen Betrachtung eine des Teilens
100 seu contractiva gencris,et ronstitutiva speciei, ita id quod udJit individuum supra speciem, recte dicilur di!fcrenlia conlmctiva speciei, et consliluliva ac dislinctiva individuorum, qnre vere uc proprie dilferre nnmero dicuntnr; propterca enim species dicilur de plnrihus dilferentibus numero prredieari.llem ostendimus, hoc, quod additiudividnum supra speciern, licet sit tunturn ratione dislinctum, tamcn reale esse et posilivum, fundans negn.tionern,seu indivisionem propriam individni, qnia per sese incommunicabile cst, et distinctnm ab aliis, scu incommnnicabile aliis individnis, et ideo adjnnctum speciei, cum illa constituit individunm per se unum sub tali spccie; nihil ergo illi dcest, quominns vcrarn habeat rulioncm dilferentire. l'IHle nonnulli hoc pntant esse assignnndnrn principium intliviLinalionis, ct null um aliud esse qu:rrcndum, ut vidcre est in Scoto, in 2, disl. 2, qn~st. 6; et Fonscca, I. 5 1\lelaphys., cap. 6. sect. t. Sed non dispntalur in hoc sensn qnrestio, nec de illa vet'e est diversitas opiniouum inter eos qui de principio individualionis disputttnt. Sensns ergo qn:rstionis est, qnodnnm fundamenturn vcl principinm in rr ipsa hahcat illa diffm·entia individualis. Solcnt enim hrec metaphysica prredicata Sll• mi ex principiis rcalibus constilncntibus rem, qnomodo genns dici solet sumi a matedn, ct diff,)rentia a f01·rna; ct denominationcs snbstantiales inlcrdum snmnntnr a materia, ut cnm homo malcriulis diritur, intcl'dnrn a forma, nt cum dieit•tr rationalis, intenlum a tola nalnra composila, ut cum dicilur homo; ad l;nnc ergo rnoJum in pra•sentc inquiritm·
3. 2 b
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fähige oder das Genus konkretisierende und die Art konstituierende Differenz ist, so wird das, was das Individuum zur Art hinzutreten läßt, mit Recht eine die Art konkretisierende und die Individuen konstituierende und verschieden machende Differenz genannt, von denen man wahrhaft und im eigentlichen Sinne sagt, daß sie sich numerisch unterscheiden; deswegen sagt man nämlich, daß die Art von mehreren numerisch sich unterscheidenden prädiziert wird. [b] Ebenso zeigten wir, daß das, was das Individuum zur Art hinzutreten läßt, mag es auch nur gedanklich verschieden sein, dennoch real und positiv ist, indem es die für das Individuum eigentümliche Negation oder Ungeteiltheit begründet, denn ist notwendig unmitteilbar und von den anderen verschieden oder anderen Individuen nicht mitteilbar, und daher konstituiert das zur Art Hinzugefügte mit ihr ein unmittelbar eines Individuum unter der so beschaffeneo Art; es fehlt ihm ergo nichts, um den wahren Charakter einer Differenz zu haben. [c] Daher glauben einige, man müsse dieses als Prinzip der Individuation angeben und brauche gar kein anderes zu suchen, wie bei Scotus, In 2, d. 2, qu. 6 56, und Fonseca, 5 Metaph., c. 6, s. 157 , zu sehen ist. Aber die Frage wird nicht in diesem Sinne disputiert, auch besteht hinsichtlich ihrer zwischen denen, die über das Prinzip der Individuation disputieren, in Wirklichkeit keine Unterschiedlichkeit der Meinungen. Der Sinn der Frage ist ergo, welches reale Fundament oder Prinzip die Individualdifferenz hat. [d] Diese metaphysischen Prädikate pflegen nämlich aus den realen Prinzipien genommen zu werden, die das Ding konstituieren - wie man z. B. vom Genus sagt, es sei von der Materie genommen und die Differenz von der Form; und die substantiellen Benennungen werden bisweilen von der Materie genommen (z. B. wenn man den Menschen "materiell" nennt), bisweilen von der Form (z. B. wenn man ihn "vernünftig" nennt), bisweilen von der gesamten zusammengesetzten Natur (z. B. wenn man ihn "Mensch" nennt); auf diese Weise wird ergo im gegen-
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quod sit prineipium hnjns dill'crentire indivioualis. E" qua declaratione conslut hic non iul}niri priucipia vel cansas extrinsccas iudi· \·idualionis, scu potius individuornm, quulcs sunl can~a cllieiens et finolis; mrm hro non aliler· causanl individ11utioncm quam cansanclo enlilatem indivitlnam, scu dando ipsum intrinsccum pl'incipium int.lividuationis; hoc ergo est quod inquirimus. Et, licet qurestio generalis sit de omnibus substantiis crentis, quia tamen materiales snnt nobis notiores, de il~is dicemus prius, et deinde facile con;;tabit quid nos conjectari possimus de spiritualibus. EI quoniam varire sunt de hac re opiniones, qum prolixam postulant examinatiouem, eas sigillatim lractabimos. 3. Est ergo cclebris sententia, affirmans principium individuationis esse maleriam signatam. Hrec est senlenlia D. 'l'homre, 4 p., qnoost. 3, art. 3, a.d 3, et qnoost. 50, art. 4, terlia part., q. 77, ar·t. 2, et in 4, dist. i2, qnrest. f, a. f, qurestiuncula 2, et opmc. 29, et de Ente et essentia, cnp. 2, uhi Cajetan. prolixe hoc disputat ac defcndit; ct Capr·eol., in 2, dist. 3; Soncin., 7 Mctaphysicor·mn, q. 33 ct ~H ; Ferl'., :I contra Gent., ca p. 21, et alii infra citandi. Et exislimatur booc sententia Aristotclis; narn variis in locis distinctioncm et identitatcm numericam materire prim::e attribuendam ccnsct. Unde lib. 5 Metaph., * cap. 6, text. 42~ dicit, ea esse u"um memero, guo1·um est tnateria 1ma; et lib. 7, cap. 8, tcxt. 28, ait, (omzam i1t kis carnibus, atque ossibusesse Bocratem et Calliam; et cap. :10, text. 25 : Singzelm·e (inqnil) e:c ultima matc1'ia, ja1r, Socrates est; et ex hoc principio, in lib. t2 Melaph., cap. 8, tcxt. 4.9, co:1cludit,
pl'imum motorem non posse esse,nisi u~tum memero, guia est e:cpers rnate1·ite, existim:ms neccssal'ium ut, qnre conveninnt specie, et diffe-
3. 2 e
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wärtigen untersucht, welches das Prinzip dieser Individualdifferenz ist. [e] Aufgrund dieser Erklärung steht es fest, daß hier nicht die äußeren Prinzipien oder Ursachen der Individuation oder vielmehr der Individuen erforscht werden, als da sind die Wirk- und Zielursache; denn diese verursachen die Individuation nicht anders als dadurch, daß sie die individuelle Entität verursachen oder eben das innere Prinzip der Individuation hergeben; dies ergo ist es, was wir erforschen. [f] Und obgleich die Frage generell für alle geschaffenen Substanzen besteht, werden wir dennoch, weil uns die materiellen bekannter sind, früher von jenen sprechen; und danach wird leicht feststehen, was wir bezüglich der geistigen vermuten können. Und weil über diese Sache vielfältige Meinungen bestehen, die eine ausführliche Untersuchung erfordern, wollen wir sie jede für sich behandeln. 3. Es gibt ergo die berühmte Meinung, die behauptet, das Prinzip der Individuation sei die gezeichnete Materie. Dies ist die Meinung des heiligen Thomas, 1, qu. 3, a. 3, ad 3 und qu. 50, a. 4, 3, qu. 77, a. 2 und In 4, d. 12, qu. I, a. I, qula. 2 und Opusc. 29 und De Ente et Essentia, c. 2 58 , wo Cajetan dies ausführlich disputiert und verteidigt 59 ; und Capreolus, In 2, d. 3 60 ; Soncinas, 7 Metaph., qu. 33 und 34 6 \ Ferrariensis, 1 Contra Gentes, c. 21 62 ; und andere, die unten zu zitieren sind. Auch wird dies für die Meinung des Aristoteles gehalten, denn er hält an vielfältigen Stellen dafür, daß die numerische Verschiedenheit und Identität der ersten Materie zuzuschreiben sei. Daher sagt er 5 Metaph., c. 6, text. 42, diejenigen seien numerisch eine, deren Materie eine ist63 ; und Buch 7, c. 8, text. 28 sagt er, die Form in diesem Fleisch und Bein sei Sokrates und Kallias 64 ; und c. 10, text. 25 spricht er: das Singuläre aufgrundder letzten Materie sei nun Sokrates 65 ; und aus diesem Prinzip schließt er in Buch 12 Metaph., c. 8, text. 49, der erste Beweger könne nur numerisch einer sein, weil er der Materie unteilhaftig sei66 ; denn er hält es für notwendig, daß das, was in der Art übereinstimmt und
104 runt numero, maleriam habeant, et per ma· teriam differant.Et similiter, primo de Crelo, capite nono, prohat non possc esse nlium mundum, quia hic mnndns tolam materiam rcrum ·JJnltH'nlium compleclilm·. Ex hisergo testimoniis appat·et hanc fuisse scnlentiam Aristolelis, juxta quam conscqncnler dicendum est (ut uicunt prll'dicti auctorcs), in subslanliis irnmntcrialibns non esse positivnm iudivi!luationis principium, ncc propriam differcnliam individnalem, sed solmn ni hoc modo ait, ~ubstantiam etiam immaterialem esse unam numero; quomodo etiam Aristoteles, in 5 Metaph., Jistinxit unnm numero, specie, genere et proportione. Hrec ergo unilas Dumerica in una· quaque re transcendentalis est, sicut unilas specifica vel forlllalis sno JllOdo cst trao~een dentalis respectu natura~ communis; ergo, si .substantia materialis hahet unitatcrn inuividuam transcendentalem, et non per qnantitatem, non pcrtinet qnanlitas intrinsece ad principium individuationis substantire. Adde, eo modo quo subslantia est una numero pr:Edicamentali per quantitatem, non solum distingui, sed etiam constitui, et ficl'i in se indivisam et incornmunicabilem quantitative per eamdem quantitatcm; non enim passet quantitas facere aliquid unum in suo gencre, ni~i faceret etiam indivisum, cum in hoc ratio
3. 17 a
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sie natürlich in der Weise einer Proprietät begleitet, und wird eher von ihr verursacht, als daß sie sie verursachte. Und schließlich könnte bei absoluter Macht numerisch dieselbe materielle Substanz ohne ihre Quantität erhalten bleiben und danach ihre gesamte individuelle Einheit mitsamt der Unmitteilbarkeit und substantiellen Verschiedenheit behalten. 17. [a] Deswegen bekennen auch Soncinas und Ferrariensis schließlich, daß die materielle Substanz nicht von der Quantität ihre transzendentale Einheit hat, aber dennoch sei sie numerisch eins durch die Quantität. Es ist aber wunderlich, daß sie so leicht vom wahren Sinn der Frage abweichen und die Ausdrücke äquivok benutzen. Wie wir nämlich häufig zu denken gaben und alle voraussetzen und sie selbst (wie ich schätze) wohl wissen, nehmen wir hier, wenn wir von numerischer Einheit handeln, "Zahl" nicht , als eine Art der Quantität ist, sondern als sie in allen beliebigen Seienden gefunden werden kann, wie der heilige Thomas bemerkt, Opusc. 16, letztes Kapitel, wo er auf diese Weise sagt, daß auch eine immaterielle Substanz numerisch eine ist80 ; wie auch Aristoteles in 5 Metaph. das numerisch, spezifisch, generisch und proportional Eine unterschieden hat. 81 Diese numerische Einheit ist ergo in jeglichem Ding transzendental, so wie die spezifische oder formale Einheit auf ihre Weise hinsichtlich der gemeinsamen Natur transzendental ist; wenn ergo die materielle Substanz die transzendentale individuelle Einheit hat, und nicht durch die Quantität, dann gehört die Quantität nicht innerlich zum Individuationsprinzip der Substanz. [b] Nimm hinzu, daß die Substanz auf die Weise, wie sie durch die Quantität prädikamental numerisch eine ist, durch dieselbe Quantität nicht nur quantitativ verschieden, sondern auch konstituiert und in sich ungeteilt und unmitteilbar wird; denn die Quantität könnte nichts in ihrer Gattung zur Einheit machen, wenn sie es nicht auch ungeteilt machte, da hierin der Begriff des Einen besteht; wenn
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unius consistat; si ergo constanter ct univoce loquuntur de incommunicabililale et distinctione ejusdem generis, male distrihuunt hrec munera, aliud materire, aliud quantitati tribuendo; si autem nunc ue i•Jcomm.unicabilitate substantiali, postea de distinetionc quantitativa loquuntur, non persistout in vero qurestionis sensu, et mquivocationem admittunt in usu verborum.
Secunaus moaus expo·nenai materiam signatam rejicitur. 18. Secunda expositio est, materiam signatarn quantitate non includere quantitatem • ipsam intrinsece, sed ut termiuurn lw!Jitudinis material ad 1psam. Est enim materia natura sua capax quautitatis. sed ut sie non polest esse completum principium individuationis, quia est indifl'erens ad quamcunque quantilatem1 sicut ad quarnvis fQrmam ; per actionem autem agentis lll·reviam ad generationem determinatur, U:t s~t ,capax: hnjus quautitatis, et non alte1·ius, et illa ut sie dicitur esse individuationis principium. Per quantitatem autem intelligimus boc Joco non solam mathematicam quanlitatem (ut sie dicam), sed physicam, id est, !Jhysicis qualitatibus et dispositionibus afl'ectam.Ita rem banc explicuit Cajetan., de Ente et essentia, c. !, qurest. 5. Sequitur Javcll., 5 Metaph., q. 45, et antc illos ...Egid., Quodlib. t, qurest. 5, art. t. Hrec vero senlentia displicuit eidem Cnjet., t part., qurest. 29, art. f, propter argnmentum quod inrra referam, et ideo olium invcmit dicendi modum (si tarnen est aliull); ait cnim non materiam, ut est in potentia ad hanc quantitatem, scd ut virtute prrehabeil.s haue quantitatem, seu ut est radix et fundamentmn hnjus quonlltatis, e$se prinripium individnatlonis. Verumtamen non satis intel·
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sie ergo beständig und univok von einer Unmitteilbarkeit und Verschiedenheit derselben Gattung reden, so verteilen sie diese Funktionen schlecht, indem sie die eine der Materie und die andere der Quantität zuschreiben; wenn sie aber jetzt von substantieller Unmitteilbarkeit, danach von quantitativer Verschiedenheit reden, verharren sie nicht beim wahren Sinn der Frage und lassen eine Äquivokation beim Gebrauch der Wörter zu. Die zweite Weise, die gezeichnete Materie auszulegen, wird zurückgewiesen
18. [a] Die zweite Auslegung ist, daß die durch Quantität gezeichnete Materie die Quantität nicht innerlich, sondern als Relat der Beziehungder Materie auf sie einschließt. Denn die Materie ist der Quantität ihrer Natur nach fähig, aber als solche kann sie nicht das vollständige Prinzip der Individuation sein, denn sie ist gegen jegliche Quantität wie gegen jede beliebige Form indifferent; durch die der Entstehung vorausgehende Tätigkeit des Agens aber wird sie determiniert, daß sie dieser Quantität und nicht einer anderen fähig ist, und diese als solche heißt "Prinzip der Individuation". Unter "Quantität" verstehen wir aber an dieser Stelle nicht die bloße (sozusagen) mathematische Quantität, sondern die physische, d. h. die mit physischen Qualitäten und Dispositionen affizierte. (b] So erklärte diese Sache Cajetan, Oe Ente et Essentia c. 2, qu. 5. 82 Es folgt Javellus, 5 Metaph., qu. 15 83 , und vor ihnen Aegidius, Quodlib. 1, qu. 5, a. 1. 84 Diese These aber mißfiel demselben Cajetan, 1, qu. 29, a. 185 , wegen eines Argumentes, das ich unten berichten werde, und deshalb erfand er eine andere Weise zu sprechen (sofern es immerhin eine andere ist); er sagt nämlich, nicht die Materie, sofern sie in Potenz zu dieser Quantität ist, sondern sofern sie diese Quantität virtuell vorausbesitzt oder sofern sie Wurzel und Grundlage dieser Quantität ist, sei das Prinzip der Individuation. (c] Ich sehe freilich
138 ligo quid bis verbis distinctum a pl'iori si~ni ficetur, quia materia (prreserlim in sententia Cajetan. et aliorum Thomistarum) non prl!hnbet quantitatem in genere causre eO'eetit~, sed ab extr·inseco ngente fit, vel resultat a forma; solum ergo polest illam prrehabert:l in genere causre materialis; hoc autem nihil alind est quarn babere illall'l ih {l'Olentia receptiva, seu (qttod idetb est) habel"e potentiam ad illam ; sieut materia ot pr~habens formam nihilaliud e.;se pote$t l'juditl malerhl ut est in potenHa ad formani, ~e11 potins tft • cst potP.ntia receptiva ftmi1te, qllio non allfer fll'a':habet qnam in geuere eu.usre mat~rialis; iuem ergo est in J.'ra:•sente propter camdem ralionem. Oll1nia ergo illa verba, mal~ria ut fundamentum 1 ut radlx, tit cnusa, eodein i'evol vuntur, quia materia t1ot1 est fttildarnentum quantitatis, nisi materiaM ~t pa!!!lvnm, neque • est radix nisi ut p?imum subjectom, i1ee causa, ni~i materialis, qure consislit itt rntione ~ö tentire receptivre, ex qu n f"rmlr cdurttttr; ergo iHis omnibos verbis nihilaliud snlress-e potest, nisi potentia ipsius materire. Qu&ciren et argurnenturn ipsius Cajelani, et qttre nos faciemus, reque proeedunt eontra hane sententiam, et ideo neeesse non est illam ut ditersam traetare. i9. Cum his etiam conjnngenda est nlla, qure dicit materiam signatarn nihilaliud esse quam materiam ultimo dispositam ad htmc formam, quia non disponitur nisi quantitate talibus qnalitatibus aß'ectil:. Heec autem !iententia dnpliciter afti.rmari potest: prill10' ibtelligendo quant.f!trtera et alias dispositiories ltthrerere et manere in materia, et simplieitet prrecedere ordine nature introduetionem for-
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nicht hinlänglich ein, inwiefern mit diesen Worten etwas von dem Vorigen Verschiedenes bezeichnet wird, denn die Materie besitzt (besonders in der These Cajetans und anderer Thomisten) die Quantität nicht im Genus der Wirkursache voraus, sondern sie entsteht durch ein äußeres Agens oder ergibt sich aus der Form; sie kann jene ergo nur im Genus der Materialursache vorausbesitzen. [d] Dies ist aber nichts anderes, als sie in der rezeptiven Potenz zu besitzen oder (was dasselbe ist) eine Potenz zu ihr zu besitzen; so wie die Materie, sofern sie die Form vorausbesitzt, nichts anderes sein kann als die Materie, sofern sie in Potenz zu der Form ist oder vielmehr, sofern sie in rezeptiver Potenz hinsichtlich der Form ist, denn sie besitzt nicht anders voraus als im Genus der Materialursache; dasselbe ist ergo im gegenwärtigen aus demselben Grunde . [e] Alle jene Wörter, "Materie als Grundlage", "als Wurzel", "als Ursache", laufen ergo auf dasselbe hinaus, denn die Materie ist nur die materielle und passive Grundlage der Quantität, auch ist sie nicht Wurzel, es sei denn als erstes Subjekt, und auch nur Materialursache, die in der Bestimmung, eine rezeptive Potenz zu sein, besteht, aus welcher die Form hervorgeführt wird; ergo kann hinter allen jenen Wörtern nichts stecken als die Potenz der Materie selbst. Deswegen richten sich auch eben Cajetans Argument und die, die wir vorbringen werden, gleichermaßen gegen diese These, und daher ist es nicht erforderlich, sie als unterschiedliche zu behandeln. 19. [a] Mit diesen ist noch eine andere zu verbinden, die besagt, die gezeichnete Materie sei nichts anderes als die allerJetzt zu dieser Form disponierte Materie, denn sie wird nicht disponiert, es sei denn durch eine mit so beschaffenen Qualitäten affizierte Quantität. [b] Diese These kann aber zweifach bekräftigt werden: erstens, indem man die Quantität und die anderen Dispositionen als der Materie inhärierende und in ihrverbleibende und nach derOrdnungder Natur der Einführung der Form schlechthin vorausge-
140 mre, et sie recte po1test intelligi materia: disposita, et signata ad formtim; tamcrt h~c modö ponere materiam signatam principinmindividuationis est ineldere in priol'em sententlttm Ca.Preoli, quia hrec matcria siguta inclndit intdnsece quantitatem et accidentia. quro impossibile est includi hi principio individuatiouis, ut ostendimus. Quod si dicatur has dispoEitiones Jir.ct inbrereant malerhe, DOT! tarnen includi in individnointrinscce et formnliter,sed esse veluti conditiones requisitas, contra hoc cst, qnia inde fit, pducipium indi\'itluationis intrinsece ct formaliter s6ium esse aliquid comnnme multis individuis, scilicet, materiam ipsarn secnndum se; hoc autem est iml)Ossibilc, ut supra argumeutabamur. Unde l10c non esset assignare id quod in se et revera cst principium individuationis, sed ad summnm id, quod polest esse signum indivicluationis quoad nos, vel occasio productionis taEs individni rcspcctu agenlis, dc lJliibus modis postea dicemus. Alio ergo mouo potcst rJoccri h:rc. sent.entia, supponendo quaniitatcm et aiias dispositiones non inesse matcria.•, ~ed composito, et ut conficiunt ultimam tlispogitionein conseqni formam , el in hoc sennt idern est materiam esse di~positam, quod habere ordinem seu potentiam dcterminatam ad hanc quantitatem cum his disposilionibm; ; atquc hoe modo coincidit hic mod 11s loqucndi euro sceunda expositione ;:;ddu!'Idicamentum qnantitatis pertineat. Quod autem in favorem Cujetani insiat Fonseca, ä i\letaph., c. 6, qurest. 4, quamvis potentia materire simpliciter non perlineat ad quantitatem, tamen ut receptivam quantitatis ad illnd pra'dicamentum perlinere, hoc (inquam) non m•get, quia illa reduplicatio materiro, ut recepth·re quantitatis, non addit potentiam realem ipsi matcrire, sed solum secunduru nostrum modum concipiendi et loquendi explicat illam potentiam per habitudinem ad secundarimn terminum, qui est quantitas, et ideo necesse uon est, ut ea ratione ad prredicamentum quantitatis pertineat. Quod ergo attinet ad vim argumenti fundaH in illa maxima, .Actus et potentia stmt in eodem gene1·e, bona est rcsponsio Javelli, ut latius infra dicemus, tractando de causa materiali accidentium. 21. Tarnen ex eadem responsione sumitur argumentum elficax contra hanc ipsam opinionem ; nam si potentia materiro prius respicit
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1. Teil 86 unter der Voraussetzung dieser These, denn die Potenz der Materie zur Aufnahme einer Quantität ist im Genus der Quantität, weil ja Potenz und Akt in derselben Gattung sind, wie Aristoteles sagt, 10 Metaph. 87 ; ergo kann auch jene Potenz zur Quantität nicht innerlich zum Individuationsprinzip der Substanz gehören, sonst wäre das Substanzindividuum nicht durch sich eines; es bestände nämlich aus Dingen verschiedener Prädikamente. [b] Jedoch ist dieser Grund, für sich genommen, nicht wirksam; denn gut erwidert Javellus 88, daß die Potenz zur Gattung ihres primären Aktes gehört, auf den sie unmittelbar allererst hingeordnet ist und von dem sie auf ihre Weise die Art nimmt; die Materie aber ist nicht so Potenz zur Quantität, daß sie unmittelbar allererst auf sie hingeordnet wäre, sondern zur substantiellen Form, und daher ist es nicht nötig, daß sie zum Prädikament der Quantität gehört. [c] Was aber Fonseca zugunsten Cajetans mit Nachdruck vorträgt, 5 Metaph., c. 6, qu. 4R 9 , daß die Potenz der Materie, obgleich sie nicht schlechthin zur Quantität gehört, dennoch als hinsichtlich der Quantität rezeptive zu jenem Prädikamente gehöre, das ist (sagte ich) nicht von Gewicht, denn jene Verdoppelung der Materie als hinsichtlich der Quantität rezeptiver läßt keine reale Potenz zur Materie selbst hinzutreten, sondern erklärt lediglich nach unserer Weise des Begreifens und Redens jene Potenz durch die Beziehung auf ein sekundäres Relat, das die Quantität ist, und daher ist es nicht nötig, daß sie aus diesem Grunde zum Prädikament der Quantität gehört. Was ergo die Beweiskraft dieses Arguments betrifft, das auf jener Maxime gründet: Akt und Potenz sind in derselben Gattung, so ist die Erwiderung von Javellus gut, wie wir unten bei der Behandlung der Materialursache der Akzidentien ausführlicher sagen werden. 21. [a] Dennoch wird aus derselben Erwiderung ein wirksames Argument gegen eben diese Meinung genommen; denn wenn die Potenz der Materie sich früher
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substuntialem formam, qnam quantitatem, ergo prius etiam determinatnr ejus potentia ad htmc formam substantialem , qnam ad haue quantitatem; ergo 11011 signatur seu detcrminatur. ad hanc.formam per potentiam ad haue quantitatem. Prima conscquenlüt palet, tum quia potentia determinatur ad actum modo ~ibi proportionato; si ergo potentia ip~a substantialis est, et non respicit actum accidentalem, nisi medio substantiali, non 'ieterminatur nisi cum eadem habiludinc ct proportione; tum eliani quia juxta sententiam horum auctorum in re ipsa matm·ia non recipit haue qnantitatern, nisi mediante hac forma, et quia recipit haue formam, idco recipit hanc quantitatem; ergo simiiiter in potcntia non determinatur ejus capacitas ad hm:c quantitatem, nisi quatenus determinatur ad hanc formam. ldemque argumentum procedit j uxta aliam formam loquendi Cajetani de materia, ut prrehabet quantitatem, quia materia non prrohabet quantitatem , nisi in quantnrd prrehabet formam ad quam ~:;equitur quantitas; ergo nec prrehabet hanc quantilatem euro his dispositionibus, nisi in quantum prrehabet hanc formam, ad quam sequuntur hrec quantitas et lire dispositiones; • ergt• non potest sigiilari ad hanc formam per hoc, quod prrehabet haue quantitalem. Denique eadem forma argumentandi procedit contra aliam locutionem de maleria disposita ultima dispositione~ quia materia non delerminatur a\). talem dispositionem ullimam, nisi mediante forma; supponimus enim non recipiin illa, sed in composito; ergo non potesl materia sigillari, vel per habitudinem ad talem dispositionem, vel per ipsam dispositionem ut adu receptam, quia utroque modo pr~~e· dit simpliciter· determinatio hujus materire ad'hanc formam, tarn secundum habitudinem
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auf die substantielle Form als auf die Quantität bezieht, wird ergo ihre Potenz auch früher zu dieser substantiellen Form als zu dieser Quantität determiniert; ergo wird sie zu dieser Form nicht durch die Potenz zu dieser Quantität gezeichnet oder determiniert. [b] Die erste Folgerung ist klar, einerseits, weil die Potenz auf eine ihr entsprechende Weise zum Akt determiniert wird; wenn ergo die Potenz selbst substantiell ist und sich nicht auf den akzidentellen Akt bezieht, es sei denn mittels des substantiellen, wird sie nur mit derselben Beziehung und Entsprechung determiniert; andererseits auch, weil gemäß der These dieser Autoren real die Materie nicht diese Quantität aufnimmt, es sei denn mittels dieser Form, und weil sie diese Form aufnimmt, deshalb nimmt sie diese Quantität auf; ergo wird ähnlich in der Potenz nicht deren Fähigkeit zu dieser Quantität determiniert, es sei denn, sofern sie zu dieser Form determiniert wird. [c] Und dasselbe Argument gilt hinsichtlich der anderen Form Cajetans, über die Materie zu reden, sofern sie die Quantität vorausbesitzt, denn die Materie besitzt die Quantität nur voraus, sofern sie die Form vorausbesitzt, auf die die Quantität folgt; ergo besitzt sie auch nicht diese Quantität mit diesen Dispositionen voraus, es sei denn, sofern sie diese Form vorausbesitzt, aufwelche diese Quantität und diese Dispositionen folgen; ergo kann sie nicht dadurch zu dieser Form gesiegelt werden, daß sie diese Quantität vorausbesitzt [d] Schließlich gilt dieselbe Form zu argumentieren gegen die andere Redeweise von der durch die letzte Disposition disponierten Materie, denn die Materie wird nicht zu einer solchen letzten Disposition determiniert, es sei denn mittels der Form; wir setzen nämlich voraus, daß sie nicht in sie, sondern in das Zusammengesetzte aufgenommen wird; ergo kann die Materie weder durch die Beziehung zu einer so beschaffenen Disposition noch durch die Disposition selbst als aktuell aufgenommene gesiegelt werden, denn bei beiden Weisen geht die Determinierung dieser Materie zu dieser Form schlechthin voraus, sowohl der
146 quam secundum actualem receptionem. Procedit autem hrec ratio de dispositione ultima, qure est in instanti generationis, et consequitur formam. Si quis vero contendat materiam sigillari per dispositiones immediate prrecedente~. alia via procedendum est. 22. Unde argumentor secundo principa• lilcr contra totam hanc dispositionem, quia mnteria de se est inditferens ad hanc quanti• tatcm, et has dispositiones, et ad alia; set in instanti generationis (juxta hanc sententiam) prius uatura, quam recipit formam substantialem, relinquitur nuda omni accidente, et sine ulla entitate illi superaddita ; ergo manet reque indifferena, ac de se existit; ergo poteutia ejus non ast determinata ad hanc quantitatem, quia intelligi non potest quod potentia de se indifferens determinetur sine additione ulla, vel mutatione in ipsa facta; ergo per talem potentiam sie indeterminatam non 11igillatur. Major per se nota est ex natura materire. Minor eliam est per se nota in principiis hujus sententire quam impugnamus, quia ante formam substantialem nihil aliud substantiale potest prreintelligi additum ma terire; quid enim illud esset, aut a quo fieret, aut quo fundamento, aut ad quid poneretur? Neque etiam aliquid accidentale, quia null um s.ccidens prrecedit in materia ante formam snbstantialem, et in omni sententia nullum accideus prrecedit in materia quanlilatem ipsam. Dicunt aliqui addi materire in illo irrstanti quemdam modum realem et ex natura rei distinctum a materia, prrevium ad introductionem_formre substantialis euro sua quantitate, et aliis dispositionibus, et per hunc modulll sigillari materiam, et nonnulli vocant
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Beziehung nach als auch der aktuellen Aufnahme nach. Dieser Grund gilt aber für die letzte Disposition, die im Augenblick der Entstehung ist und auf die Form folgt. [e] Wenn aber jemand fest behauptet, daß die Materie durch die unmittelbar vorausgehenden Dispositionen gesiegelt wird, muß man auf einem anderen Wege vorgehen. 22. [a] Daher argumentiere ich zweitens vornehmlich gegen diese ganze Auslegung, denn die Materie ist von sich aus gegenüber dieser Quantität und diesen Dispositionen und dem anderen indifferent; aber im Augenblick der Entstehung steht sie (nach dieser These) der Natur nach eher, als sie die substantielle Form empfängt, von jedem Akzidens entblößt und ohne jede ihr hinzugegebene Entität da; ergo bleibt sie gerade so indifferent, wie sie von sich aus existiert; ergo ist ihre Potenz nicht zu dieser Quantität determiniert, denn es kann nicht gedacht werden, daß eine von sich aus indifferente Potenz ohne irgend eine ihr widerfahrende Hinzufügung oder Veränderung determiniert wird; ergo wird durch eine solche so indeterminierte Potenz nicht gesiegelt. [b] Die große ist aufgrundder Natur der Materie von selbst bekannt. Auch die kleine ist bei den Prinzipien dieser These, die wir bekämpfen, von selbst bekannt, [c] weil vor der substantiellen Form nichts anderes Substantielles als zur Materie hinzutretend vorgedacht werden kann; was wäre das nämlich oder wodurch entstünde es oder mit welcher Grundlage oder wozu würde es gesetzt? Und auch nicht irgend etwas Akzidentelles, denn kein Akzidens geht in der Materie vor der substantiellen Form voraus, und bei jeder These geht in der Materie kein Akzidens der Quantität selber voraus. [d] Einige sagen, es trete in jenem Augenblick irgend ein realer und von der Materie aus der Natur der Sache verschiedener Modus zu der Materie hinzu, welcher der Einführung der substantiellen Form mit ihrer Quantität und den anderen Dispositionen vorausgeht, und durch diesen Modus werde die Materie gesiegelt,
148 illum modum substantialem, alii accidentalem. Sed utrique gratis loquuntur, nequ'l explicare possunt aut rationem reddere eorum, qure dicunt, quod est a vera philosophandi ratione alienum. Nam primo inquiro ad quid sit iste modus. Dicent: ut materia determinetur ud hanc formam. Contra, ipsa est indifferens ad hunc modum, et infinites alios; per quid ergo determinatur materia, ut hunc moduJU in illo inslanti recipiat potins quam alium? Si enim dicas determinari per alium modum, procedemus in infinitum; si vero di .. cas detcrminari per dispositiones immediate prrecedentes, mclius dicetur immediate detenninari materiam ad formam, et ita superHuns est islc modus. Prruterquam quod argumenla, quibus statim ostendemns non posse materiam per dispositiones prrecedentes determioari ad formam, eodem modo probaut non posse determinari per eas ad talem modum recipiendum. Si vero taodem dicatur, materiam sine ulla determinatione prrevia re· cipere hunc modum virtute agentis, cur non dieetur idem de forma? Sine ratione ergo vel fundamento interponitur hic modus. 23. Secundo inquiram, quan do et a quo fiat iste modus; nam vel fit paulatim, dum materia disponitur, aut fit in uno instante, aut prrevio ad generationem, aut in ipso inslante generationis. Nihil autem horum commode intelligi, aut explicari polest; nam si dicatur fieri successive et panlatim cum dispositionibus, erit intensibilis sicut illre; erit ergo aliqnod accidens, ac proinde in instanti
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und einige nennen jenen Modus substantiell, andere akzidentell. Aber beide reden einfach daher und können weder, was sie sagen, erklären, noch davon Rechenschaft geben, was dem wahren Begriff des Philosophierens fremd ist. Denn erstens untersuche ich, wozu dieser Modus ist. [e] Sie werden sagen: damit die Materie zu dieser Form determiniert wird. Dagegen : sie selbst ist indifferent gegen diesen Modus und unendlich viele andere; wodurch wird ergo die Materie determiniert, so daß sie in jenem Augenblick eher diesen Modus als einen anderen aufnimmt? Wenn du nämlich sagst, daß sie durch einen anderen Modus determiniert wird, dann gehen wir ins Unendliche fort; [f] wenn du aber sagst, daß sie durch unmittelbar vorhergehende Dispositionen determiniert wird, dann wird man besser sagen, die Materie werde unmittelbar zur Form determiniert, und so ist dieser Modus überflüssig. Abgesehen davon, daß die Argumente, mit denen wir sogleich nachweisen werden, daß die Materie nicht durch die vorhergehenden Dispositionen zu der Form determiniert werden kann, auf dieselbe Weise beweisen, daß sie durch diese nicht zu der Aufnahme eines solchen Modus determiniert werden kann. [g] Wenn man aber schließlich sagt, daß die Materie diesen Modus ohne irgend eine vorhergehende Determination durch das Vermögen des Agens aufnimmt, warum soll dann nicht dasselbe von der Form gesagt werden? Ergo wird dieser Modus ohne Grund oder Fundament eingeschoben. 23. [a] Zweitens will ich untersuchen, wann und wovon dieser Modus entsteht; denn entweder entsteht er allmählich, während die Materie disponiert wird, oder er entsteht in einem einzigen Augenblick, entweder vor der Entstehung oder in eben dem Augenblick der Entstehung. Nichts von diesem aber kann bequem gedacht oder erklärt werden; denn wenn man sagt, er entstehe sukzessiv und allmählich mit den Dispositionen, so dürfte er wie jene intensivierbar sein; er dürfte ergo irgend etwas Akzidentelles sein und daraufhin im Au-
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generationis corrumpetur. Item ex bac parte principinm individuationis erit intensibilc, et remissibile; erit etiam materia prius tempore sigillata in seipsa et modificata ad formam, quam illam recipiat. Et consequenter, cum hic modus sit immediate repugnans cum alio modo determinationis, quam materia habet respectu formre sub qua existit, sequitur ma· teriam etiam paulatim illum amittere, et eadem ratione posset inferri, paulatim et suc· cessive amittere unionem cum tali forma, qure omnia sunt absurda et improbabilia. Eadem· que apertins sequuntur, si poualur hic modus lieri totus simul in aliquo instaute ante instans generationis ; nam tune materia esset simul sub una fm·ma, et ultimo sigillata ad aliam ; prreterquam quod non potest reddi ratio, cnr in uno instante fiat potins quam in alio, lo· qncudo de his in quibus materia non est apta ad recipiendam formam. Si vero dicatur fieri :oimul in instaute generationis, sequitur ma· tcriam pt·ius natura relinqui nudam, quam recipiat talem modum, et consequenter nihil resistereagcnti, quominus in illamagat quan· turn polest; ergo, sicut dicitur immediate aget·e talem modum, mnlto melius dicctur immediate agere suam formam. 24. Tet'tio, inquiram quid sit iste modus. Non est enim substantialis, primo, quia cum nec sit natura, nec pars natmre, nec subsi· stentia, nec existentia, concipi non polest quid sit. Deinde, vel est omnino absolutus etiam secundum relationem transcendenlalem, et hoc non dicetur consequenter, tum quia per illum dicitur determinari materia ad hanc formam vel quantitatem ; turn etiarn
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genblick der Entstehung vergehen. Desgleichen wäre von dieser Seite her das Individuationsprinzip intensivierbar und abschwächbar; auch wäre die Materie der Zeit nach früher zu der Form in sich selbst gesiegelt und modifiziert, als sie sie aufnähme. (b] Und folgerichtig folgt (da dieser Modus unmittelbar dem anderen Modus der Determinierung widerstreitet, den die Materie hinsichtlich der Form hat, unter der sie existiert), daß die Materie jenen auch allmählich verliert, und aus demselben Grunde könnte man darauf schließen, daß sie allmählich und sukzessiv die Vereinigung mit der so beschaffenen Form verliert, was alles absurd und unwahrscheinlich ist. [c] Und dasselbe folgt offensichtlicher, wenn man setzt, daß dieser Modus insgesamt auf einmal in irgend einem Augenblick vor dem Augenblick der Entstehung entsteht; denn dann wäre die Materie zugleich unter der einen Form und zu der anderen letztlich gesiegelt; abgesehen davon, daß man nicht Rechenschaft geben kann, weshalb er eher in dem einen Augenblick als in einem anderen entsteht, sofern man von denen redet, in denen die Materie zur Aufnahme der Form nicht geeignet ist. [d] Wenn man aber sagt, daß er auf einmal im Augenblick der Entstehung entsteht, so folgt, daß die Materie von Natur aus früher nackt dasteht, als sie den so beschaffenen Modus aufnimmt, und daß infolgedessen nichts dem Agens widersteht, an ihr zu tun, so viel es kann; so wie man ergo sagt, es führe den so beschaffenen Modus unmittelbar , wird man viel besser sagen, es führe seine Form unmittelbar . 24. [a] Drittens will ich untersuchen, was dieser Modus sein mag. Denn er ist nicht substantiell, erstens, weil man, wenn er weder die Natur noch ein Teil der Natur noch die Subsistenz noch die Existenz ist, nicht begreifen kann, was er ist. [b] Ferner ist er entweder gänzlich absolut auch hinsichtlich einer transzendentalen Relation, und das wird man nicht folgerichtig sagen, einerseits, weil es heißt, daß durch ihn die Materie zu dieser Form oder Quantität determiniert wird; andererseits
152 quia per illum dicilur sigillari materia; si crgoille estomninoabsolutus, materiasignata cl'it qnid omnino absulntum a quantitate, et ab ordine ad quantitatem, quod est contra prredict11m sententiam. Et fere idem argurnenturn fiet, si ponatur illc mot.lus cnm babitudine aliqna transcendentali; nam ut modus sit substantialis, oportet ut terminus primarius illius habitudinis sit forma substantiaJis, et non quantitas, et ita etiam nullo modo ordo ad quantitatem pertinebit ad prineipinm individuationis. Si autem ille modus ponitm· accidentalis, explicari non potest quid sit, vel ad quod prredicamentum revocetur; repngnat etiam illi sententire quod accidentia non Runt in materia prima; sequitnr etiam individuationis principium esse ens per accidens ex substantia et aecidente conflatum, et individuum addere supra speciem modnm accidentalem ex natura rei distinctum a substantia, quod omnino falsum est. 25. Quapropter alii respondent, potflnliam materire in eo instaute determinuri ad hanc quantitatem ab ipso agente sine ulla re aut modo intrinseco ei superaddito. Sed hoc apertarn involvit repugnantiam ; nam, vel est sermo de agente, ut prreintellecto in actu primo ante actionem ejus, et hoc modo impossiLilo est nt per illud determinetur intrinseca potentia et capacitas materire, cum sint res omrJino distinctre, et una ut sie actu non im mutet aliam. Unde, si in eo instaute illud ::.:;-cu;; annihilaretur priusqnam ageret in materia, ct aliud applicaretm, distinclam formam sibi " proportionatam in eam induceret. Si vero sit sermo de agentein actu secundo, seu de actione ejus, implicat intelligere, agens per ac-
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auch, weil es heißt, daß durch ihn die Materie gesiegelt wird; wenn jener ergo gänzlich absolut ist, ist die gezeichnete Materie etwas von der Quantität und der Hinordnung auf die Quantität gänzlich Absolutes, was gegen die vorgenannte These ist. Und fast dasselbe Argument kommt auf, wenn man jenen Modus mit irgend einer transzendentalen Beziehung setzt; denn damit der Modus substantiell sei, muß das primäre Relat jener Beziehung eine substantielle Form und nicht eine Quantität sein, und auch so gehört die Hinordnung auf die Quantität in keiner Weise zum Individuationsprinzip. [c] Wenn man aber jenen Modus als einen akzidentellen setzt, kann man nicht erklären, was er ist oder auf welches Prädikament er zurückkgeführt wird; auch widerstreitet es jener These, daß die Akzidentien nicht in der ersten Materie sind; auch folgt, daß das Individuationsprinzip aus Substanz und Akzidens verschmolzenes akzidentell Seiendes ist und daß das Individuum zur Art einen von der Substanz aus der Natur der Sache verschiedenen akzidentellen Modus hinzutreten läßt, was gänzlich falsch ist. 25. [a] Deswegen erwidern andere, daß die Potenz der Materie in diesem Augenblick vom Agens selber zu dieser Quantität bestimmt wird, ohne daß ihr noch irgend ein Ding oder innerer Modus hinzugefügt wird. Aber das schließt einen offenbaren Widerstreit ein, denn entweder ist die Rede vom Agens als im ersten Akt vor seiner Tätigkeit vorverstandenem, und auf diese Weise ist es unmöglich, daß die innere Potenz und Fassungskraft der Materie durch es determiniert wird, da sie durchaus verschiedene Dinge sind und das eine als solches das andere nicht durch seinen Akt verändert. Wenn daher in diesem Augenblick jenes Agens vernichtet würde, bevor es an der Materie tätig wäre, und ein anderes angesetzt würde, führte es eine ihm entsprechende verschiedene Form in dieselbe ein. [b] Wenn aber vom Agens im Zweitakt oder von seiner Tätigkeit die Rede wäre, so schließt es ein zu denken, daß das Agens durch seine Tä-
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ti011em suam determinare materiam, et nihil intrinsecum ponere in illa ad determinaudam illam, quia talis actio agentis est in passo, in quo necessario habet aliquem terminum. 26. Respouderi polest, agens dcterminare materiam per actionem suam, uon qnam Imhel in instunte generationis, sed quam habuit immediate ante illud instans. Qure responsio coincidit cum ea sententia, qure dicit, dispositiones, qure immediate ante prrecessemnt, relinquere potentiam matel'ire determinatam, ctiamsi nihil reale in illa relinquant. Quod qnidem de determinatione intrinseca et positiva intelligi non potest, proplet· argmnentum factum, quod capacitas materi::e de se est universalis et indiffereus; ergo non potest limihtri intrinsece, nisi ei aliquid addatur, vel aliquo modo in se mutetur; nihil autem lmj usmodi in ea fit; habitudo autem illa ad prrecedentes dispositiones, solum est qilrodam re· latio rationis, seu determinalio extrinseca. Et confirmatnr; nam si dispositioues prrecedentes determinant materiam, vel effective, vel formaliter; null um enim a liud geuus cau· salitatis habere possunt illa accideutia in ma· teria; nam, licet compat•alioue formre dicantur malerialiter coucurrere, tarnen respectu materire minime, quia ad illam non comparantur ut potentia, sed ut actus; ergo tantum possunt deterruinare illam formaliter, vcl ef· fecti\'C. Sed non formaliter, quia forma, qure non est, nullum habet efl'er.tum formalem realem ; unde sicut materia in illo instante amisit illas forruas accidentales, amisit omnes etfectus formales earum. Neque etiam etfective, turn eadem ratione, quia quod non est, non efficit; tum eliam quia materia nihil recipit anle formam, ut ostensmn est; nullo
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tigkeit die Materie determiniert, ohne zu ihrer Determinierung etwas Inneres in ihr zu setzen; denn eine solche Tätigkeit des Agens geschieht im Erleidenden, in dem sie notwendig irgend einen Endpunkt hat. 26. [a] Man kan erwidern, daß das Agens die Materie durch seine Tätigkeit determiniert- nicht , die es im Augenblick der Entstehung hat, sondern , die es unmittelbar vor jenem Augenblick hatte. Diese Erwiderung fällt mit derjenigen These zusammen, die sagt, daß die Dispositionen, die unmittelbar vorher vorausgegangen sind, die Potenz der Materie determiniert hinterlassen, auch wenn sie nichts Reales in ihr hinterlassen. Dies freilich kann man von der innerlichen und positiven Determinierung nicht denken, [b J wegen des vorgetragenen Argumentes, daß die Fassungskraft der Materie von sich aus allgemein und indifferent ist; ergo kann sie nicht innerlich begrenzt werden, wenn nicht irgend etwas zu ihr hinzutritt oder sie auf irgend eine Weise in sich verändert wird; nichts dergleichen aber geschieht in ihr; jene Beziehung aber zu den vorhergehenden Dispositionen ist nur irgend eine gedankliche Relation oder äußere Determinierung. [c] Und wird bekräftigt; denn wenn die vorhergehenden Dispositionen die Materie determinieren, es effektiv oder formell; denn jene Akzidentien können in der Materie keine andere Gattung von Kausalität besitzen; mag man nämlich auch sagen, daß sie hinsichtlich der Form materiell mitwirken, so dennoch schwerlich bezüglich der Materie, denn zu jener verhalten sie sich nicht als Potenz, sondern als Akt; ergo können sie jene nur formell oder effektiv determinieren. [d) Aber nicht formell, weil eine Form, welche nicht ist, keinerlei reale formale Wirkung hat; so wie daher die Materie in jenem Augenblick jene akzidentellen Formen verlor, verlor sie alle ihre formalen Wirkungen. [e] Noch auch effektiv, einerseits aus demselben Grunde, denn was nicht ist, wirkt nicht; andererseits auch, weil die Materie nichts vor der Form aufnimmt, wie gezeigt worden ist; ergo
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ergo modo intelligi potest potentia materim dderminata intrinsece ad hanc quantitatern, ut hoc modo possit esse individnationis principium. Atque totus hic discursus applicari potest contra posteriorem modnm loquenui Cujetani, quia materia de se non magis prrehahet hane quantitatem quam !lliam, vel magis est radix lmjus quam alterins; inquiro ergo per quid determinetur, ut in illo instunte generationis magis prmhabeat hanc quantitatcm quam aliam, vel sit radix hujus potius quam alterins, et redit totnm argumentum factum. Quod etiam eoclem modo procedit contra alimn modum explicandi materitHn signatam, quod sit materia disposita per prt-eeedentes dispositiones (nam de subsequenti• bas jam satis dictum est in p1·ima ratione, et in argumentis factis contra sententiam Capreoli); nam illre dispositiones nihil reliuquunt in materia, cum ipsre omnino corrumpantur, ul supponitur; ergo non possunt illam l'elinquere intr·insece et positive disposibm, ut argumeutis factis convincilur; nam, sive dicas dispositam, sive determinutam, perinde est; nam eadem res subest his vocibns. 27. Dico autem semper, intt•insece et positirJe, quia negative ex. vi prrecedentium dispositionnm t•elinquitur materia non repugnans introductioni hujus formro, quod polius cst mauere indifferentem quam dctermiua lam. Hursus cx.trinsece potest dici hic et nunc naturaliter determinata ad recipiendam hanc formam , quia fortasse naturali quadam consecutione hoc agens hic et nunc circa hoc subjectum, immediate post hanc alterationelll natnrali ordine est determinatnm ad hanc formam introducendam. Sed hroc revera po-
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kann man die Potenz der Materie auf keine Weise als innerlich zu dieser Quantität determiniert verstehen, so daß sie in diesem Sinne Prinzip der Individuation sein könnte. [f] Und dieser ganze Gedankengang kann gegen die spätere Redeweise Cajetans angewendet werden, denn die Materie besitzt von sich aus diese Quantität nicht mehr voraus als eine andere oder ist mehr die Wurzel dieser als einer anderen; ich frage ergo, wodurch sie determiniert wird, so daß sie in jenem Augenblick der Entstehung mehr diese Quantität als eine andere vorausbesitzt oder eher die Wurzel dieser als einer anderen ist, und das ganze vorgetragene Argument fängt wieder von vorne an. [g] Dies gilt auch in derselben Weise gegen die andere Weise, die gezeichnete Materie zu erklären, daß sie die durch die vorhergehenden Dispositionen disponierte Materie sei (denn von den nachfolgenden ist schon beim ersten Grund und bei den gegen die These des Capreolus vorgetragenen Argumenten genug gesprochen worden); denn jene Dispositionen hinterlassen in der Materie nichts, da dieselben, wie man voraussetzt, gänzlich vergehen; ergo können sie jene nicht innerlich und positiv disponiert hinterlassen, wie durch die vorgetragenen Argumente überzeugend dargetan wird; denn es kommt auf eines hinaus, ob man "disponiert" oder "determiniert" sagt; denn diesen Wörtern unterliegt dasselbe Ding. 27. [a] Ich sage aberimmer innerlich und positiv, weil die Materie im negativen Sinne vermöge der vorhergehenden Dispositionen als eine der Einführung dieser Form nicht widerstreitende hinterlassen wird, was aber eher bedeutet, daß sie indifferent, als daß sie determiniert verbleibt. [b] Wiederum kann man sie äußerlich hier und jetzt natürlich determiniert zur Aufnahme dieser Form nennen, weil vielleicht in irgend einer natürlichen Abfolge dieses Agens hier und jetzt hinsichtlich dieses Subjektes unmittelbar nach dieser Veränderung durch natürliche Ordnung zur Einführung dieser Form determiniert ist. Aber dies ist in Wirklichkeit eher
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tius est determinatio agentis quam materire, et ideo hrec determinatio non polest efficere ut materia sit intrinsecum principium individuationis, sed pertinet ad extrinsecurn principium, quod est ex parte agentis. Eo vel maxime qnod etiam secundum hunc detcrminationis modum prius intelligitur agen:; detet·minaturn ad hanc formam introdncendam, quam ad hanc quantitatem et alias dispositiones; nam banc formam per se inducit, hanc vero quantitatem et dispositiones, quatenus ex bac forma resullant, juxta sentcntiam quam prosequimur. Unde tandem generale potest confici argumentum, quia matcria non disponitur nec detcrminatur per se primo , nisi ad hanc formam , et propter hanc forrnam, et ratione illius recipit hrec accidentia, et ideo, secund um se et ordine nalurre, non potest forma esse hrec propter hrec accidenlia, nec propter ordinem ad illa ~ ct consequenter nec pcr materinm signatam per ordinem ad aliqua accidentia; ergo materia signata illo modo explicata non polest esse principium individuationis.
Tertia ea;positio ejusdem sententim de materi4 signata. 28. Tertiaexplicatio est,deprincipioindividuationis dupliciternos loqui posse, primo secundum se, id est, quatenus revera est principium constituens individuum, ut tale est,et cst radix scu fundamenturn a quo sumitur individualis differentia. Secundo loqui possumus de principio individuationis in ordine ad productionem, seu mulliplicalionem individuot·um, quod est qurerere quod sit principium, et radix ob quam individua substantialia mul· tiplicantur, vel cur potins producitur hoc individumii quam aliud, seu cur producitur di-
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eine Determinierung des Agens als der Materie, und daher kann diese Determinierung nicht bewirken, daß die Materie das innere Prinzip der Individuation ist, sondern sie gehört zum äußeren Prinzip, das vonseiten des Agens kommt. Vor allem ja deshalb, weil auch nach dieser Weise der Determinierung das Agens für früher zur Einführung dieser Form als dieser Quantität und der anderen Dispositionen determiniert gehalten wird; denn diese Form führt es unmittelbar ein, diese Quantität und die Dispositionen aber , sofern sie sich aus dieser Form ergeben, entsprechend der These, die wir verfolgen. [c] Daher kann man schließlich das generelle Argument verfertigen, daß die Materie unmittelbar allererst weder disponiert noch determiniert wird, es sei denn zu dieser Form und wegen dieser Form, und aufgrund dessen empfängt sie diese Akzidentien, und daher kann die Form an sich und nach der Ordnung der Natur weder wegen dieser Akzidentien noch wegen einer Hinordnung auf sie diese sein, und folglich auch nicht durch die durch Hinordnung auf irgend welche Akzidentien gezeichnete Materie; ergo kann die auf jene Weise erklärte gezeichnete Materie das Prinzip der Individuation nicht sein. Dritte Auslegung derselben These über die gezeichnete Materie
28. [a] Die dritte Auslegung ist, daß wir vom Prinzip der Individuation zweifach reden können, erstens an sich, d. h. sofern es in Wahrheit das das Individuum, sofern es so beschaffen ist, konstituierende Prinzip ist und die Wurzel oder Grundlage ist, von der die Individualdifferenz genommen wird. Zweitens können wir vom Individuationsprinzip in Hinsicht auf die Hervorbringung oder Vervielfältigung der Individuen reden, d. h. fragen, was das Prinzip und die Wurzel ist, deretwegen die substantiellen Individuen vervielfältigt werden; oder warum eher dieses Individuum hervorgebracht wird als ein anderes oder weshalb es als ein von den übri-
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stinctum a reliquis. Rursus in utraque consideratione inquiri polest id, quod est principinm per se et in se individuationis, vel id tantum quod in ordine ad nos est principium dislinguendi unum individuum ab alio, vel quod est solum occasio talis distinctionis. Primo ergo, loqnendo de principio constituente in re individuum, et a quo vcre sumitur ditferentia individualis conlractiva spcciei, et constitutiva individui, negat hrec opinio materiam signatarn quantitatc esse prmcipium individuationis, quia hoc vidcntur concludere discursus facti. 29. Secundo ait hrec opinio, materiam esse principium et radicem multiplicationis individuorum in substantiis materialibus. Probatur, quia cst origo generutionum et cor· ruptionum, per quas fit individuorum roultiplicatio. Item, quia compositum ex tali materia ratione illius est corruptibile, et inde hobet ut non possit pcrpetuo conservari; et ideo, ut species conservetur, requiritur individuorum multiplicatio; hujus ergo multiplicationis radix est materia. Et addi etiam potest, hanc radiecru esse materiam affectam quantitate, quia materia absque quantitate non esset capax allerationis physicre, et mutationis per varias et contrar·ias dispositiones, ex qua nascitur hrec individuorum varietas et multiplicatio. Hoc autem munus non convenit materire ut signatre et determinatre ad c~r tam formam vel quantitatem, sed ahsolutc secundum se, quia hactenus non egimus de radiee hujus individui in particulari, sed absolute de radice niultiplicationis mdividuorum in eadem specie; materia anttlm non est radix hujus multiplicationis absolute. quatc-
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gen verschiedenes hervorgebracht wird. In jeder von beiden Betrachtungsweisen kann man wiederum das untersuchen, was durch sich und in sich Prinzip der Individuation ist, oder nur das, was in Hinsicht auf uns Prinzip der Unterscheidung des einen Individuums vom anderen ist, oder was nur der Anlaß einer solchen Unterscheidung ist. [b] Erstens ergo verneint diese Meinung (wenn von dem Prinzip die Rede ist, das real das Individuum konstituiert und von dem wahrhaft die artkonkretisierende und individuumkonstituierende Individualdifferenz genommen wird), daß die durch Quantität gezeichnete Materie das Prinzip der Individuation ist, denn zu diesem Schluß scheinen die vorgetragenen Gedankengänge zu führen. 29. [a] Zweitens sagt diese Meinung, daß die Materie bei den materiellen Substanzen das Prinzip und die Wurzel der Vervielfältigung der Individuen ist. wird bewiesen, weil sie der Ursprung der Entstehungen und der Vergehungen ist, durch welche die Vervielfältigung der Individuen zustandekommt Desgleichen, weil das aus einer so beschaffenen Materie Zusammengesetzte ihretwegen vergänglich ist und daher hat, daß es nicht ewig erhalten werden kann; und daher ist die Vervielfältigung der Individuen erforderlich, damit die Art erhalten bleibt; die Wurzel dieser Vervielfältigung ist ergo die Materie. [b] Und man kann auch hinzufügen, daß diese Wurzel die mit Quantität affizierte Materie ist, denn eine Materie ohne Quantität wäre der physischen Veränderung und der Wandlung durch vielfältige und konträre Dispositionen nicht fähig, aus welcher diese Vielfalt und Vervielfältigung der Individuen entsteht. Diese Funktion aber kommt der Materie nicht als zu einer festgelegten Form oder Quantität gezeichneter und determinierter zu, sondern absolut an sich, denn bisher handelten wir nicht von der Wurzel dieses Individuums im besonderen, sondern absolut von der Wurzel der Vervielfältigung der Individuen in derselben Art; die Materie aber ist nicht absolut die Wurzel dieser Vervielfältigung, sofern sie zu
162 nus determinuta ad unam formam vel quanti· tutem, sed potius quatenus est determinallilis ad plures. Dices : hoc modo ctiam materia dicetur radix multip!icutionis specierum in substantiis generabilibus et corruptibilibns ; ideo enim multiplicari possunL ex eudem materia, quia illa est capax omnium formarum, ct secundum se indifferens ad i!las, et ad variascarum disposiliones. Respoudetur non esse similem rationem; nam, licet illa proprietas materire sit necessaria ad prredictam multiplicutionem, tarnen proprie non esl prima radix illius varietatis, turn qnia, cum tota ipsa materia sit unius speciei, et partes seu portiones ejus secundum se taoturn numero distinguantur, ipsa quantum est de se contenta est formis numero distinctis; turn etiarn quia distinctio specifieu est per se in rebus, et ideo radiculiter provenit a forma , qure per se dat speciem, et ideo hrec distinctio sine controversia in materialibus et in immaterialibus, corruptibilibus et incorruptibilibus reperitur, quod de distinctione numcrica non constat, neque ita necessarium apparet. 30. Tertio ait hrec opinio, materiam signatarn qualltitate, esse principium et radicem, vel sallem occasionem productionis hujus individui distincti a reliquis. lJeclaratur, nam polest huc individuum comparari, vel ad reliqua individua existeutia, vel ad alia possibilia, qure ex eadem matcria produci possunt, etiarn ab eodem agente. Priori modo sufficiens et prima ratio, cur hoc individuum producitur distinctum a reliquis, est, quia ex diversa numero materia producitUl', quia, euro non possit eadem numero forma esse in diversis numero m'!lteriis totalibus, hoc ipso
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einer einzigen Form oder Quantität determiniert ist, sondern vielmehr, sofern sie zu mehreren determinierbar ist. [c] Du wirst sagen: auf diese Weise wird die Materie auch ,,Wurzel der Vervielfältigung der Arten" bei den entstehen- und vergehenkönnenden Substanzen genannt; deswegen nämlich können sie aus derselben Materie vervielfältigt werden, weil jene aller Formen fähig und an sich gegenüber ihnen und ihren vielfältigen Dispositionen indifferent ist. [d] Es wird erwidert, daß hier kein Ähnlichkeitsverhältnis vorliegt, denn mag auch jene Eigentümlichkeit der Materie zu der vorgenannten Vervielfältigung erforderlich sein, so ist sie dennoch nicht eigentlich die erste Wurzel jener Vielfalt, einerseits weil die Materie, da sie selbst als gesamte zu einer einzigen Art gehört und ihre Teile oder Portionen an sich nur numerisch verschieden sind, selbst von numerisch verschiedenen Formen festgehalten wird, soviel an ihr liegt; andererseits auch, weil die Artverschiedenheit notwendig in den Dingen ist und daher aus der Form als ihrer Wurzel hervorgeht, die unmittelbar die Art gibt, und daher findet man diese Verschiedenheit ohne Kontroverse bei Materiellem und bei Immateriellem, Vergänglichem und Unvergänglichemwas von der numerischen Verschiedenheit nicht feststeht und auch nicht ebenso notwendig erscheint. 30. [a] Drittens sagt diese Meinung, die durch die Quantität gezeichnete Materie sei das Prinzip und die Wurzel oder wenigstens der Anlaß der Hervorbringung dieses von den übrigen verschiedenen Individuums. wird erläutert, denn man kann dieses Individuum entweder auf die übrigen existierenden Individuen oder auf andere mögliche beziehen, die aus derselben Materie hervorgebracht werden können, auch von demselben Agens. [b] Nach der ersten Weise ist der hinreichende und erste Grund, weshalb dieses Individuum als ein von den übrigen verschiedenes hervorgebracht wird, daß es aus numerisch verschiedener Materie hervorgebracht wird; denn weil nicht numerisch dieselbe Form in numerisch unterschiedlichen Gesamt-
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quod materia est diversa numero, necesse est ut forma saltem sit numero diversa; unde ad hanc distinctlonem non oportet dispositiones alias, vel aliam materire signationcm adjun· gere, quia sufficit numerica distinclio materire !!ecundnm se, vel cum sua quantitnle, quod tnmen non snfficit ui hrec maleria sit radix distinctionis hujus individui a reliquis qu~ non exislunt, Eea qure ex eadem materitt facta sunt, aut fieri possunt. Unde quidam dixerunt, Aristotelem pon assignasse principiuru individuationis, quo dislingnatur indi· viduum ilb·omnibus qure non existunt, qnia hrec satis per solam contradictionem distinguuntur; sed assignasse solum principium distinguens prrediclo modo unum individuum ab aliis existentibus, quod docuit Fonseca, lib. 5, cap. 6, q. 4, sect. 4; idque refert ·ex Hervreo, Quodlib. 5, q. 9; et Cajet., c. 2, de Ente et essent., q. 5. Addendum autem est, per materiam prredicto modo consideratam, non solnm distingui individnum ab aliis existentibus, sed etiam a quibuscunque uliis possibilibus, etiam non existentibus, qure ex. aliis rnateriis numero dislinctis general'i pos~ sunt, prresertim in his, quorum formre a materia educuntur, quia valde vcrisimile esl, eamdem numero formam, non solum simul, verum nec successive posse ex diversis numero materiis educi. In inclividuis autem quro ex eadem numero matcria generari possunt, non habet locum distinclio uuius individui existentis ab alio existente, quia non possnnt simul existere plur~ individua ex eudem nnmero materia coilstantia, et ideo talis distinclio scm.(ler esL tei oxislentis a non existente.
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materiensein kann, ist es eben deshalb, weil die Materie numerisch unterschiedlich ist, nötig, daß die Form wenigstens numerisch unterschiedlich ist; daher ist es für diese Verschiedenheit nicht erforderlich, andere Dispositionen oder eine andere Zeichnung der Materie beizugesellen, denn es genügt die numerische Verschiedenheit der Materie an sich oder mit ihrer Quantität [c]- was jedoch nicht ausreicht, daß diese Materie die Wurzel der Verschiedenheit dieses Individuums von den übrigen ist, die nicht existieren oder die aus derselben Materie entstanden sind oder entstehen können. Daher sagten einige, Aristoteles habe nicht das Individuationsprinzip aufgewiesen, durch das ein Individuum von allen, die nicht existieren, verschieden ist, denn diese sind durch die bloße Kontradiktion hinlänglich verschieden; sondern er habe nur das Prinzip aufgewiesen, das in der vorgenannten Weise das eine Individuum von den anderen existierenden verschieden macht- was Fonseca lehrte, 1. 5, c. 6, qu. 4, s. 4 90 ; und er berichtet das aus Hervaeus, Quodl. 5, qu. 9 91 ; und Cajetan, De Ente et Essentia, c. 2, qu. 5. 92 [d] Hinzuzufügen aber ist, daß durch die in der vorgenannten Weise betrachtete Materie nicht nur das Individuum von den anderen existierenden verschieden ist, sondern auch von beliebigen anderen möglichen, auch nicht existierenden, die aus anderen numerisch verschiedenen Materien entstehen können, besonders bei denen, deren Formen von der Materie hervorgeführt werden, denn es ist sehr wahrscheinlich, daß numerisch dieselbe Form nicht nur gleichzeitig, sondern auch sukzessiv nicht aus numerisch verschiedenen Materien hervorgeführt werden kann. Bei den Individuen aber, die aus numerisch derselben Materie entstehen können, hat die Verschiedenheit des einen existierenden Individuums von den anderen existierenden keinen Platz, denn mehrere Individuen, die aus numerisch derselben Materie bestehen, können nicht gleichzeitig existieren, und daher ist eine solche Verschiedenheit stets eines existierenden Dinges von einem nicht existierenden.
166 3J. Quatnvis autem hrec oppositio contraclictoria sufliciens argomenturn sit dislinctioIiis talium individuorum, tarnen adhuc investigari potcst principinm et radix, cnr ita distinguantur, ut uno C'xistentc, aliud non existat; sen Clll' potins in hac materia hrec nnmero forma introducatur, quam alia, qure ficri passet. Causa enim bujus non polest reddi ex sola materla prima, eum eadem ~ureessivc sit in utroque individuo, quod etiam fortas~e est verum de quantitate eoreva ipsi matel'iro. Anjnngendrn ergo sunt alire dispositiones ct circnmstantire actionis, scilicet, qnod cx hoc subjecto sie prreparato et disposito hoe tem• pore, ab hoe agente, hree actio fiat; hinc enim fit ut, liect materia prima seu remota sit eadem, cx iila tarnen fiat hoe individnum disfineturn ab omnibus aliis, qun} ex illa vel facta sunt, vel ficri possunt, quia eum diversis dispositionibus et cireumstantiis fit produetio. Et confirmatnr hoc ae declaratur; nam ignis, verbi gratia, de se potens est ad produeendas plures formas sibi similes in speeie, et numero distinetas, et tarnen hie et nnne in bac materia introdueit haue numero formam potins quam alias, qure determinatio non polest provenire ab ipso igne, euro sit naturale agens, et de se reqne potens ad quarnlihet formam introdneendam; nec polest ab ipsa forrna edneenda provenire, qnia ipsa nondnm est, neque habet unde determinet virtntem agentis; neque provenit ex materia remota, quia illa etiam est de se reqne indifferens; ergo provenit vel ex disposilionibns, si illre manent in rnateria, vel ex naturali ordine agendi hic et nune eum his eir-
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31. [a] Mag aber auch dieser kontradiktorische Gegensatz ein hinreichendes Argument für die Verschiedenheit solcher Individuen sein, so kann man doch trotzdem noch das Prinzip und die Wurzel erforschen, weshalb sie so verschieden sind, daß bei der Existenz des einen das andere nicht existiert; oder warum in diese Materie eher numerisch diese Form als eine andere, die entstehen könnte, eingeführt wird. Denn die Ursache dafür kann nicht allein aus der ersten Materie angegeben werden, da sie nacheinander in jedem von den beiden Individuen dieselbe ist (was vielleicht auch von der der Materie selbst gleichwährenden Quantität wahr ist.) [b] Es müssen ergo andere Dispositionen und Umstände der Tätigkeit dazugetan werden, nämlich , daß sich aus diesem so vorbereiteten und disponierten Subjekt zu diesem Zeitpunkt von diesem Agens diese Tätigkeit vollzieht; daher geschieht es nämlich, daß aus der ersten oder entfernten Materie, obgleich sie dieselbe ist, dennoch dieses von allen anderen, die aus ihr hervorgegangen sind oder hervorgehen können, verschiedene Individuum hervorgeht; denn die Hervorbringung vollzieht sich unter verschiedenen Dispositionen und Umständen. [c] Und dies wird bekräftigt und erklärt; denn das Feuer z. B. ist von sich aus vermögend, mehrere ihm artmäßig ähnliche und numerisch verschiedene Formen hervorzubringen, und dennoch führt es hier und jetzt in diese Materie eher numerisch diese Form als die anderen ein, und diese Determinierung kann nicht vom Feuer selbst herrühren, da es ein natürliches Agens und von sich aus gleichermaßen vermögend ist, jede beliebige Form einzuführen; auch kann sie nicht von der hervorzuführenden Form selber herrühren, denn diese ist noch nicht noch hat sie , womit sie das Vermögen des Agens determinieren könnte; auch rührt sie nicht von der entfernten Materie her, weil auch jene von sich aus gleichermaßen indifferent ist; [d] ergo rührt sie entweder von den Dispositionen her, wenn jene in der Materie bleiben, oder von der natürlichen Ordnung des Handeins hier und
168 cumstantiis; non enim facile polest alia naturalis causa excogitari. Nam, quod quidam existimant, revocandum hoc P.sse in divinam voluntatem, quamvis verum habeat in his effectibus qui ab ipso Deo immediate fiunt, tarnen hoc attribuere omnibus causis naturalibus, non videtur philosophicum, et in 'fheologia habet specialem dilllcullatem, proptcr determinationem actuum liberorum, ct prresertim malonlm, quam infra attingemus !ractando de concursu Oei cum causis secundis. Hoc igitut· modo materia signata, et his circumslantiis affecta, est principium seu oecasio talis individuationis, quia nec malcria snlficit sine circumstanliis, ut dieturn est, nec circumstan!ire sine materia; nam si hrec sit divcrsa, effectns etiam diversus crit. 32. Diccs : ergo cadem matel"ia erit principium intrinsecum constitutivnm indi vidui in suo esse; nam sicut res se hubet ad fieri, ita et ad esse. Respondetur nügando consequcn· tiam, tum quia aliud est hanc rem esse tale individumn, aliud vero produci nunc hoc individuum potius quam alind, et icleo hrec possunt pro\'enire ex diversis radicibus; turn etiam quia juxta hanc explicationem rnateria signata non tarn est principium individ11ationis, quam occasio inducendi haue formam in snl•jecto potius qnam nliam; ista vero forma non est hrec, quiain hoc subjecto, hoe temrore et ab hoc agente fit, quia hrec sunt accidentaria illi secnndum se, et posset a Deo !ladem numero sine his circumstantiis fieri, ~t loquendo de disprsitionibus, potius illre ordinantur ad talem formam, quam e contrario; solum ergo polest materia signata dicto
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jetzt unter diesen Umständen; denn man kann nicht leicht eine andere natürliche Ursache ausdenken. [e] Denn obgleich , was einige schätzen, man müsse dies auf den göttlichen Willen zurückführen, bei denjenigen Wirkungen sein Wahres hat, die unmittelbar von Gott selbst ausgehen, so scheint es dennoch nicht philosophisch zu sein, dies allen natürlichen Ursachen zuzuschreiben, und in der Theologie hat es wegen der Determinierung der freien Handlungen und namentlich der bösen seine spezielle Schwierigkeit, die wir unten berühren werden, wenn wir von der Mitwirkung Gottes mit den Zweitursachen handeln. [f] Auf diese Weise ist also die gezeichnete und mit diesen Umständen affizierte Materie das Prinzip oder der Anlaß der so beschaffenen Individuation, denn weder genügt, wie gesagt, die Materie ohne die Umstände noch die Umstande ohne die Materie; denn wenn diese unterschiedlich sind, ist auch die Wirkung unterschiedlich. 32. [a] Du wirst 'sagen: Ergo wird dieselbe Materie das innere Prinzip sein, das das Individuum in seinem Sein konstituiert; denn wie sich ein Ding zum Entstehen verhält, so auch zum Sein. [b] Erwidert wird durch Bestreitung der Folgerung, einerseits, weil es anderes ist, daß dieses Ding ein so beschaffenes Individuum ist, anderes aber, daß jetzt eher dieses Individuum als ein anderes hervorgebracht wird, und daher kann dies von unterschiedlichen Wurzeln herrühren; andererseits auch, weil nach dieser Erklärung die gezeichnete Materie nicht so das Prinzip der Individuation wie der Anlaß zur Einführung eher dieser Form als einer anderen in das Subjekt ist; [c] diese Form da aber ist nicht diese, weil sie in diesem Subjekt zu diesem Zeitpunkt und von diesem Agens gemacht wird, denn das ist ihr an sich akzidentär, und Gott könnte ohne diese Umstände numerisch dieselbe machen, und um von den Dispositionen zu reden, so werden eher jene auf eine so beschaffene Form hingeordnet als umgekehrt; [d] die gezeichnete Materie kann ergo
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modo esse oceasio cur a naturali agcnte pro· ducatnr hrec forma ex naturali ordine, quo virtus agenlis naturalis determinata est ad talem effectum efficiendum potins quam aliu m in tali subjeclo talibus circumstantiis applicato et affecto. 33. Quarlo addit brec opinio, materiam signatam quantitate sensibili dici principium individuationis qnoad nos,. quia per illud uos eognoscimus distinctionem individuorum materialium inter se. SieD. Thomas, opusc. 32, de Natura materire et dimensionibus indeterminatis, c. 3, ait, ea; kac materia prima et
hac (orma fieri individuttm substanti(IJ, non tamen esse kic et nunc demon.strabile si?te dimensionibus determinatis; et ideo (inquit) dicitur materia sub certis dimensionibus cauta. individuationis, non quod dimensiones causent iJtdividuum, cum accidens non causet suum subjectum, sed quia per dimensionescertas de· mo?tStratur individuum kic et nunc, sicut per sigmem proprium individui et insepm·abile;
et idem indicat opusc. 29, de Principio iudividuationis. Unde, quando aliis locis significat D. Thomas individuum addere accidentia supra naturam specificam, ut t p., q. 3, et Quodlib. 2, art. 4, et q. 2~ de Verit., art. 6, ad 1, et aliis locis supra citatis, exponendus videtur in ordine ad cognitionem nostram. Est enim illud signum quo nos a posteriori distinguimus unum individuum ab alio, non vero id quo in se distinguitur, ut ipse D. 'l'homas aliis locis seu opuscnlis citatis explicasse videtur, et optima etiam ratione probasse, scilicet, guia accidens no1e causal subjectum auum; maxime cum idem D. Thomas, 1 p., q. 29, art. 1, et q. 9 de Potentia, art. t, ad
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nur in der genannten Weise der Anlaß sein, weshalb von dem natürlichen Agens diese Form aufgrund der natürlichen Ordnung hervorgebracht wird, durch welche das Vermögen des natürlichen Agens eher zur Bewirkung einer so beschaffenen Wirkung als einer anderen in einem so beschaffenen Subjekt determiniert ist, das mit so beschaffenen Umständen besetzt und affiziert ist. 33. [a] Viertens fügt diese Meinung hinzu, daß die mit sinnlich wahrnehmbarer Quantität gezeichnete Materie in Hinsicht auf uns "Prinzip der Individuation" heißt, weil wir durch jenes die Verschiedenheit der materiellen Individuen voneinander erkennen. So sagt der heilige Thomas, Opusc. 32 Oe Natura materiae et dimensionibus indeterminatis, c. 3, aus dieser ersten Materie und dieser Form entstehe das Substanzindividuum, es sei jedoch hier und jetzt nicht aufweisbar ohne determinierte Dimensionen; und daher (sagt er) heißt die Materie unter festgelegten Dimensionen "Ursache der Individuation", nicht, weil etwa die Dimensionen das Individuum verursachen, da ein Akzidens nicht sein Subjekt verursacht; sondern weil durch die festgelegten Dimensionen das Individuum hier und jetzt so wie durch ein eigentümliches und unscheidbares Zeichen des Individuums aufgewiesen wird93 ; und dasselbe zeigt er Opusc. 29 Oe Principio individuationis an. 94 Wenn daher der heilige Thomas an anderen Stellen meint, daß das Individuum die Akzidentien zur Artnatur hinzutreten läßt, z. B. 1 qu. 3 und Quodl. 2, a. 4 und qu. 2 Oe Veritate, a. 6, ad 195 und an anderen oben zitierten Stellen, so scheint man ihn in Hinsicht auf unsere Erkenntnis auslegen zu müssen. Denn jenes ist das Zeichen, durch welches wir a posteriori ein Individuum vom anderen unterscheiden, nicht aber das, wodurch es in sich verschieden ist, wie der heilige Thomas selbst an den anderen zitierten Stellen oder Werkchen erklärt und auch mit dem besten Grund bewiesen zu haben scheint: daß ein Akzidens nicht sein Subjekt verursacht; [b] vor allem, weil derselbe heilige Thomas, I qu. 29, a. I und qu. 9 Oe Potentia, a. I, ad 8 96 , sagt, daß die Substanz
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8, dicat substantiam individuari per seipsam, et per propria principia, accidentia vero in· dividuari persubstantiam; ergo cum aliis locis ponit accidenlia, vel ordinem ad accidentia inter ea qure individuant substantiam, expo· nendus necessario est, vel quoad nostram cognitionem, vel quoad occasionem quam prrebent productioni talis individui substantire, ut decla1·atum est. Attribuitur autem hoc materire, ratione quantitatis potius quam ratione qualitatum, quia etiam ipsarum qualitaltun numeralis distinctio maxime nobis notu est ex quantitate; nam, si dure imagines sint inter se valde similes, non alite1· distinguimus illas, quam in diversis subjectis quan· tis eas numerando. Et in eodem scnsu videtur intelligendum, quantitates ipsas distingui numero ex sitibus; est enim id verum quoad nos; ideo enim illas sensibiliter distinguimus et numeramus, quia eas in diversis sitibns conspicimus; non tarnen est verum secund um se; nam potius occupant quantitates diversos situs, quia in se distineire sunt; solum ergo, quia quantitas natura sua hoc habet ut constituat partem extra partem in cot·pus extra corpus in ordine ad situm, et deest aptius principium ad distinguenda individua wate· rialia in ordine ad nos.
Qucestionis resolutio. 34. Hrec tota opinio in se quidem probahi· lis est, et mihi alif{uando placuit; vereor tarnen an juxta illam satis explicetur mens Arü:;totelis et D. Thomre, turn quia, alioqui valde diminute, et euro magna requivocatione,
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durch sich selbst und durch eigentümliche Prinzipien individuiert wird, die Akzidentien aber durch die Substanz individuiert werden; wenn er ergo an anderen Stellen die Akzidentien oder die Hinordnung auf die Akzidentien unter das setzt, was die Substanz individuiert, muß man ihn notwendig in Hinsicht auf unsere Erkenntnis oder in Hinsicht auf den Anlaß auslegen, den zur Hervorbringung eines so beschaffenen Substanzindividuums bieten, wie erläutert worden ist. [c] Dies schreibt man aber der Materie eher aufgrund der Quantität als aufgrund der Qualitäten zu, denn auch die numerische Verschiedenheit der Qualitäten selbst ist uns vor allem aufgrundder Quantität bekannt; denn wenn zwei Bilder einander sehr ähnlich sind, unterscheiden wir sie nicht anders als dadurch, daß wir sie nach den verschiedenen quantitativ bestimmten Subjekten zählen. [d] Und in demselben Sinne scheint man verstehen zu müssen, daß die Quantitäten selber aufgrund ihrer Lagen numerisch verschieden sind; denn das ist wahr in Hinsicht auf uns; wir unterscheiden sie nämlich deswegen sinnlich und zählen sie, weil wir sie in unterschiedlichen Lagen erblicken; es ist jedoch nicht an sich wahr; denn vielmehr besetzen die Quantitäten unterschiedliche Lagen, weil sie in sich verschieden sind; ergo nur , weil die Quantität von ihrer Natur dies hat, daß sie in Hinsicht auf die Lage einen Teil außerhalb eines Teiles in einem Körper außerhalb eines Körpers konstituiert und weil in Hinsicht auf uns ein geeigneteres Prinzip zur Unterscheidung materieller Individuen fehlt. Lösung der Frage
34. [a] Diese gesamte Meinung ist zwar in sich wahrscheinlich und hat mir einmal gefallen; dennoch habe ich Bedenken, ob man gemäß ihrer die Meinung des Aristoteles und des heiligen Thomas hinreichend erklärt. [b] Einerseits, weil sie uns sonst das Prinzip der
174 tradidissent nobis individuationis principium, si omisso eo , quod vere et in se est principium constitutivum individui, solum nobis tradidissent, vel signa a posteriori, vel occasiones distinguendi, aut producendi individua; turn maxime quia ex hoc principio videntur intulisse in separatis a materia non dari plura individua, quia non datur hujusmodi principium individuationis. lllud etiam, quod in ea sententia dicebatur de determinatione agentium ad particulares effectus et formas, ex materia cum circumstantiis actionis, multis et doctis viris difficile creditu vide· tur, quia, si attente res consideretur, omnia reducuntur ad circumstantiam temporis, qure videtur valde extrinseca, ut ab ea possit hrec determinatio provenire. Sed de hoc ultimo puncto dicam commodius sectione sequente. De alio vero perlinente ad meutern Aristotelis et D. 'l'homre , quod ad D. Thomam pertinet, constat expositionem illam fundatam esse in aliis locis et verbis ejus, qure aliter concilinri non possunt. Quod vero ud Aristotelem attinet, non videtur unquam ex professo et metaphysice principium hoc investigasse et declarasse , sed solum ex sensibilibus physico more docuisse unum individuum materiale ab alio distinguere. Quod vero inde intulerunt dicti auctores, in substantiis immaterialibus nou esse multiplicationem individuorrJm in eo.dem specie, hunc potest ad summum habere probabilern sensum, scilicet, uon habere nos 1·ationes e~ principia ad distinguendas spirituales snbstantias numero·distiuctas, qnas habemu~ in materialibus ; imo multi hoc extendunt, etiam ad materiales suhslantias incorruptibiles, in quibus etiam
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Individuation sehr reduziert und mit großer Äquivokation überliefert hätten, wenn sie unter Auslassung dessen, was wahrhaft und in sich das konstitutive Prinzip des Individuums ist, uns entweder nur Zeichen a posteriori oder Anlässe zur Unterscheidung oder Hervorbringung der Individuen überliefert hätten; andererseits vor allem, weil sie aus diesem Prinzip darauf geschlossen zu haben scheinen, daß es bei dem von der Materie Geschiedenen nicht mehrere Individuen gibt, weil es kein derartiges Individuationsprinzip gibt. [c] Auch das, was in dieser These über die Determinierung der Agentien zu besonderen Wirkungen und Formen aufgrund der Materie mit den Tätigkeitsumständen gesagt wurde, scheint vielen und gelehrten Männem schwer zu glauben, denn wenn man die Sache aufmerksam betrachtet, wird alles auf den Umstand Zeit zurückgeführt, der sehr äußerlich zu sein scheint, als daß von ihm diese Determinierung herrühren könnte. Aber über diesen letzten Punkt werde ich bequemer im folgenden Abschnitt sprechen. [d) Von dem anderen aber, der zur Meinung des Aristoteles und des heiligen Thomas gehört, steht fest, was den heiligen Thomas betrifft, daß sich jene Auslegung auf andere Stellen und Worte desselben gründet, die man anders nicht in Einklang bringen kann. Was aber Aristoteles betrifft, so scheint er niemals das Individuationsprinzip ex professo und metaphysisch erforscht und erklärt, sondern nur aufgrund des Wahrnehmbaren nach physikalischer Übung gelehrt zu haben, das eine materielle Individuum vom anderen zu unterscheiden. Was aber die genannten Autoren daraus hergeleitet haben, daß es bei immateriellen Substanzen keine Vervielfältigung der Individuen innerhalb derselben Art gibt, kann höchstens diesen wahrscheinlichen Sinn haben, nämlich, daß wir zur Unterscheidung numerisch verschiedener geistiger Substanzen nicht die Gründe und Prinzipien haben, die wir bei den materiellen haben; ja viele dehnen dies auch auf die unvergänglichen materiellen Substanzen aus, bei denen wir auch nicht so
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non habemus tot principia ad cognoscendam vel ponendam in eis oumericam distinctionem, quot habemus in substantiis corrnptibilibus, de quibus maxime procedunt omnia qure dicta sunt. Denique, quod Aristoteles dixit, in t. de Crelo, non posse esse alinm • mundum ·prreier hunc, quia in hoc est tota materia, videtur certe intellexisse, aut Deum creasse mundum ex materia, nec posse materiam ipsam creare; aut Deum agere ex necessitate uaturre ·' et ideo non posse plus materire cr·eare, quam creavit; vel certe ita esse Deuro determinatum in suo modo agendi, ut nullam substantiam integram et materialem possit in tempore ex nihilo condere, ut in discorsu bujus operis videbimus. Itaque ex illa sententia solum ad prresens colligitur, ex mente Aristotelis, materiales substantias non multiplicari nisi ex materia. Quidquid vero sit de mente horum auctorum, constat ex hac sententia sie declarata, non esse uobis traditnm proprium et internom principinm ditfereutire individua\is etiam in rebus materialibus. Naro argumenta facta contra hanc seutentiam aliis modis expositam, plane concludunt non posse materiam sign•\tam esse hujusmodi principiuw. SECTIO IV.
An (orma substantialis sit principium individuationis sub$tantiarum materialium. t.. Est alia principalis sententia in hac materia, principium internum individnationis esse formam substantialem. Hrec solet tribui Duran., in 2, dist. 3, qurest. 2, qui non om· nino illam affirmat, ut postea dicam; eam vero videtur docuisse Aver., l de Anima, c.
3. 34 e
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viele Prinzipien haben, um unter ihnen numerische Verschiedenheit zu erkennen oder zu setzen, wie wir bei den vergänglichen Substanzen haben, für die am meisten alles gilt, was gesagt worden ist. [e) Was schließlich Aristoteles in 1 De Caelo gesagt hat, daß es keine andere Welt außer dieser geben kann, weil in dieser die gesamte Materie ist 97, so scheint er sicherlich gedacht zu haben, daß entweder Gott die Welt aus Materie erschaffen hat und nicht die Materie selbst erschaffen kann; oder daß Gottaufgrund von Naturnotwendigkeit handelt und daher nicht mehr Materie erschaffen kann, als er erschaffen hat; oder sicherlich, daß Gott in seiner Handlungsweise so determiniert ist, daß er in der Zeit keine vollständige und materielle Substanz aus dem Nichts herstellen kann, wie wir im Fortgang dieses Werkes sehen werden. Deshalb wird aus jener These für den Augenblick nur genommen, daß nach der Meinung des Aristoteles materielle Substanzen nicht vervielfältigt werden können, es sei denn aufgrund der Materie. [f) Was aber immer mit der Meinung dieser Autoren sein mag - es steht aufgrunddieser so erklärten These fest, daß uns das eigentliche und innere Prinzip der Individualdifferenz auch bei den materiellen Dingen nicht überliefert ist. Denn die Argumente, die gegen diese These vorgebracht wurden, wenn sie auf andere Weisen ausgelegt wurde, führen schlicht zu dem Schluß, daß die gezeichnete Materie ein derartiges Prinzip nicht sein kann. VIERTER ABSCHNITT Ob die substantielle Form das Individuationsprinzip der materiellen Substanzen ist
1. [a) Eine andere Hauptthese bei diesem Gegenstand ist, daß das innere Prinzip der Individuation die substantielle Form ist. Diese pflegt Durandus, In 2, d. 3, qu. 2 98 , zugeschrieben zu werden, der sie nicht gänzlich bejaht, wie ich später sagen werde; Averroes aber scheint sie gelehrt zu haben, 1 De Anima, c. 7, und 2
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7, et lib. 2, in princip., et com. 7, 8 et 9, et 60, et Physic., com. 60, et lib. 4, com. 38; citatur etiam Avicen., 6 Natural., part. 1, diccns, (ormam dars subjecto unitatem numeric..tm; tenet Zimara, Theorem. 97; et Sebast., episc. Oxomen., 2 de Anima, c. t. Favetqne Arist., ibid., dum ait, (ormam esse, qutB constituit koe aliquid. Et ex hoc vcrbo Aristotelis sumendum est prrecipuum fundamenturn hujns sententire; nam principium individuationis esse debet id, quod intrinsece constituit hanc substantiam, et cst maxime pro-
a
prium illius; ergo ratione prima;: propüclalis
esse debet aliquid substantiale ; nam accidentia, ut srepe dieturn est, nec constitnnnt substantiam, neque hanc substantiam; nam hrec suhstantia, etiam ut est hrec, est ens per se et substantiale. Ratione autem alterins proprietalis, hoc principium non potest esse materia, sed forma, quia hrec materia non est maxime propria hujns individui, cum sub aliis formis esse possit; ergo forma est principium individuationis. 2. Unde argumentor secnudo, quia idem est principium unitatis quod entitatis, propter quod dixit D. Thomas, qnrest. unica, de Anima, art. t, ad 2, unumquodque secundum idern ltabere esse d individuationem. Sed nnaqureqne res proprie hahet esse a forma ; ergo, et unitatem individualem. Major constat, quia uuitas est passio consequens entitatem, et non addit illi, nisi negationem ; ergo non potest habere alind principinm positivum et reale, ·nisi quod est priucipium ipsius entitatis. 3. Sed objiciet aliquis contra hanc sententiam et rationem, quia, quamvis recte probet formam conferre ad unitatem, non tarnen quod ipsa sola sit principium individua-
4. 1 b
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ebd. zu Anfang und comm. 7, 8, 9 und 60 und 3 Phys., comm. 60, und 4 ebd., comm. 38 99 ; es wird auch Avicenna zitiert, 6 Natural., Teil 1, welcher sagt, die Form gebe dem Subjekt numerische Einheit 100 ; Zirnara vertritt sie, Theorem. 97 10 1, und Sebastian, Bischofvon Oxomen., 2 Oe Anima, c. 1. 102 Sie begünstigt auch Aristoteles daselbst, indem er sagt, es sei die Form, was dieses Etwas konstituiert. 103 [b1 Und aus diesem Wort des Aristoteles ist die hauptsächliche Grundlage dieser These zu nehmen; denn Prinzip der Individuation muß dasjenige sein, was diese Substanz innerlich konstituiert und ihr am meisten eigentümlich ist; ergo muß es aufgrund der ersten Eigentümlichkeit irgend etwas Substantielles sein; denn wie oft gesagt worden ist, konstituieren Akzidentien weder die Substanz noch diese Substanz; denn diese Substanz ist auch, sofern sie diese ist, etwas für sich Seiendes und Substantielles. Aufgrund der zweiten Eigentümlichkeit aber kann dieses Prinzip nicht die Materie sein, sondern die Form, weil diese Materie nicht diesem Individuum am meisten eigentümlich ist, da sie unter anderen Formen sein könnte; ergo ist die Form das Prinzip der Individuation. 2. [a 1 Daher argumentiere ich zweitens, daß das Prinzip der Einheit dasselbe wie der Entität ist, weshalb der heilige Thomas in der einzigen Quaestio Oe Anima, a. 1, ad 2, gesagt hat, ein jedes habe gemäß demselben das Sein und die Individuation. 104 Aber jegliches Ding hat eigentlich das Sein von der Form; ergo auch die individuelle Einheit. [b 1 Die große steht fest, denn Einheit ist eine Bestimmung, die auf die Entität folgt und nichts zu ihr hinzutreten läßt, es sei denn eine Negation; ergo kann sie kein anderes positives und reales Prinzip haben als , welches das Prinzip der Entität selber ist. 3. [a1 Aber gegen diese These und Grund mag jemand entgegnen, daß sie zwar richtig beweisen, daß die Form zur Einheit beiträgt, jedoch nicht, daß dieselbe allein das Prinzip der Individuation ist; denn auch
180 tionis; nam etiam materia est principium intrinsecum conslitnens rei enlitatem, et ideo etiam erit prinr.ipium individuationis, si non sola, saltem cum forma. Responderi passet juxta sententiam Durandi, in 4, dist. U, qna~stione prima, formam non tantumhabere vim individuandi compositum,sed etiam materiam ipsam, quia forma non tantum out esse composito, sed etiam materire; unde fit (inquit) ut hoc ipso quod materia jungitur eidem formre numero, sit ipsa eadem nu- · mero. Sed hrec sententia Dnrandi falsa est, meritoque a creleris 'fbeologis rejicitur, ut ostendi in 2 tom. tertire partis, disp. 44, sect. 2. Una enim et eadem numero materia, qure fuit in corrnpto, manet in genito , alioqui non esset idem numero subjectum , ex qno fit generatio. Item , quia impossibile est ut vel res, qure antea erat numero distincta ab alia, postea fiat illa, sen eadem numero cum illa indivisibiliter, vel quod res, qure erat una numero, postea secund um se totam fiat alia numero distincta; ergo materia, qure sub forma cibi est una numero, non potest fieri alianumero,per hoc quod incipiat esse snb forma animre; et materire Petri et Pauli, qure sunt numero distinel()', non fient una numr.ro, Ptiamsi successive sint sub forma P~:tl'i et Pauli, Deni· que alias eadem numero matel'ia semellmnihilata restilneretur per solam unionem alterius materire ad eamdem formam; loquimurque de vera unitate secnndnm realem et physicam entitatem, et non tantmn secundum apparentiam, vell'ulgnrem modum loqnendi, quo modo res, qure est in continno flnxu, et paulalim tauturn mntatur, solet dici
4. 3 b
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die Materie ist ein inneres Prinzip, das die Entität des Dinges konstituiert, und daher wird sie ebenfalls Prinzip der Individuation sein, wenn nicht allein, wenigstens mit der Form. [b] Nach der These des Durandus, In 4, d. 44, qu. 1105 , könnte man erwidern, daß die Form nicht nur die Kraft hat, das Zusammengesetzte zu individuieren, sondern auch die Materie selbst, denn die Form gibt nicht nur dem Zusammengesetzten das Sein, sondern auch der Materie; daher kommt es (sagt er), daß die Materie eben deshalb, weil sie mit numerisch dieser Form verbunden wird, selbst numerisch dieselbe ist. [c] Aber diese These des Durandus ist falsch und wird von den übrigen Theologen verdient verworfen, wie ich im zweiten Band des Dritten Teils, d. 44, s. 2 106, gezeigt habe. Denn numerisch eine und dieselbe Materie, die im Vergangenen war, bleibt im Entstandenen, sonst wäre es nicht numerisch dasselbe Subjekt, aus dem die Entstehung geschieht. Desgleichen, weil es unmöglich ist, daß entweder ein Ding, das vorher von einem anderen numerisch verschieden war, später jenes bzw. mit ihm unteilbar numerisch dasselbe wird; oder daß ein Ding, das numerisch eines war, später nach seiner Gesamtheit ein anderes numerisch verschiedenes wird; ergo kann die Materie, die unter der Form der Speise numerisch eine ist, nicht dadurch eine numerisch andere werden, daß sie anfängt, unter der Form der Seele zu sein; und die Materien Peters und Pauls, die numerisch verschieden sind, werden nicht numerisch eine, auch wenn sie nacheinander unter der Form Peters und Pauls sind. [d] Schließlich würde sonst numerisch dieselbe einmal vernichtete Materie durch die bloße Vereinigung einer anderen Materie mit derselben Form wiederhergestellt; und wir reden von wahrer Einheit der realen und physischen Entität nach und nicht nur der Erscheinung oder der gewöhnlichen Weise zu reden nach, in der man ein Ding, das in beständigem Fluß ist und sich nur allmählich verändert, eins zu nennen pflegt; so nämlich kann eine solche Einheit erhalten bleiben, auch wenn eine Veränderung an der Form ge-
182 tma; sie enim etiamsi mutntio fiat in forma, potest conservari talis unitas, ut palet in fl.tt· vio, vel in arhore ant brnto . .&. Respondetur ergo aliter, verum qnidem esse adreqnatarn cat!sam intrinsecarn individualis unitatis substantire materialis esse formam et materiam, ut argnmantum conelndit; tarnen , si brec duo inter se comparentnr, prrecipuam causarn hujus unitatis esse fot·marn, et hoc sensu illi specialiter attrihui qnod sit individuationis principiurn. Sicut etiam rnateria necessaria est ad rationcm seu unitatem specificarn ; non enim potest ratio hominis vel humanitalis ut sie sinc materia constitui, ct idcrn est dc rationc generica amrnalis, viventis, etc.; et nihilominns absolute dicitm ratio specifica snrni a forma, quia illa dat ultirnurn complementnm , solumque pn:esupponit materiam ut quid potentiale et inditferens; eadem ergo ratione illa dicetur principium individuationis, quia illa dat ultirnum snhstantiale complemeiJtnrn individuo, quamvis prresupponat rnateriarn, ut potentialemde se et indifferentem, propter quod dixit Aristoteles supra, et t Physic., c. 7, text. 69, formam constilnere hoc aliqnid. Et quoniam, ut supra dicebamus, per idern distinguilur res per quod constituitur, eadem forma, quoo constituit hoc aliqnid , distinguit illud ab aliis, qnoniam actus est, qrti distingzeit, 7 Melaph., cap. 13, text. 49; ergo fot·ma est qure cornplet rationem individui. Et hoc confirmat communis concipiendi et loquendi modus; nam, si animre Petri, verbi gratia, uniatur corpus constans ex materia distineta a corpore quod prius habnit, quamvis compositum illud non sit omni ex parte idem quod antea fuit, tarnen, simplicitcr loquendo, illud individnum dicilur idem ratione ejnsdem animre; at vero, e conlrario, si col'pori ex ea-
4. 4 a
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schieht, wie an einem Fluß. einem Baum oder einem Tiere klar wird. 4. [a) Man erwidert ergo anders, es sei zwar wahr, daß Materie und Form die angemessene innere Ursache der individuellen Einheit einer materiellen Substanz sind, wie das Argument schließt; wenn manjedoch diese beiden untereinander vergleiche, dann sei die hauptsächliche Ursache dieser Einheit die Form, und in diesem Sinne werde es ihr speziell zugeschrieben, daß sie das Individuationsprinzip ist. [b] So wie auch die Materie zur spezifischen Bestimmtheit und Einheit notwendig ist; denn die Bestimmtheit "Mensch" oder "Menschheit" als solche kann ohne Materie nicht konstituiert werden, und dasselbe gilt von der Gattungsbestimmtheit "Tier", "Lebendiges" usw.; und nichtsdestoweniger sagt man absolut, daß die Artbestimmtheit von der Form genommen wird, weil jene die letzte Erfüllung gibt und die Materie nur als etwas Potentielles und Indifferentes voraussetzt; aus demselben Grund wird man sie ergo als "Prinzip der Individuation" bezeichnen, weil sie dem Individuum die letzte substantielle Erfüllung gibt, obgleich sie die Materie als von sich aus potentielle und indifferente voraussetzt - weshalb auch Aristoteles sagte, oben und 1 Phys., text. 69 107, daß die Form dieses Etwas konstituiert. [c] Und weil eine Sache, wie wir oben sagten, durch das verschieden wird, durch das sie konstituiert wird, macht dieselbe Form, die dieses Etwas konstituiert, es von den anderen verschieden, weil der Akt es ist, der verschieden macht, 7 Metaph., c. 13, text. 49 108 ; ergo ist es die Form, die die Bestimmtheit "Individuum" erfüllt. [d) Und das bestätigt die gewöhnliche Weise zu begreifen und zu reden; denn wenn z. B. mit der Seele Peters ein Leib verbunden wird, der aus von dem Leib, den er früher hatte, verschiedener Materie besteht, so heißt jenes Individuum, obgleich das Zusammengesetzte nicht in jedem Teil dasselbe ist, das es vorher war, dennoch, einfach gesprochen, aufgrundderselben Seele "dasselbe"; wenn aber dagegen umgekehrt mit einem aus derselben Materie
184 dem materia constanti uniatur anima numero distincta, simpliciter non censetur idem individuum, sed distinclum; ergo signum est, jndividuationem sumi prrocipue a forma. 5. Sed adhue objicitur contra hanc sententiam et rationem factam, quia, licet forma ut sie det esse specificum, tarnen non dat esse iudividuale et numerieuro , nisi ut est hn>c; ergo non forma ut sie, sed id nnde ipsa forma habet ut sit hrec, est individuationis prin· cipium ; sed est hrec ratione materire; ergo materia potins est prima radix individuationis. Probatur minor primo, qnia fo1·ma non est per seipsam hrec; alioqui idem dici pös• set de qualihet entitate, neque oporteret qurerere aliud individnationis principium: ergo est hrec per materiam, non enim potest alia radix: excogitari. Secundo, quia forma habet totum snnm esse in ordine ad materiam; ergo et individuationem suam; ergo materia est pl'incipium individuationis formre, et consequentcr totins compositi. Tertio, qnia formre multiplicantur numero, quatenus in diversis mnteriis recipiuntur, ct ideo formre separatm non multiplicantnr numero, quia non recipiuntnr in materia; ergo individuantur etiam pm· ordinem ad materiam : ultima ergo resolntio hujus individuationis fit ad materiam; est enim broc forma hrec, qnia in tali matet·ia recipitnr; ergo prima radix individualiouis est mnteria. 6. Hre objcction~s snnt funclamenta opi· nionis tractatre sectione pr.:ecedenti, qure po· tius hanc sententiam, quam nunc traclamns, dcclarant et confirmant. Possunt enim fere omncs retorqueri, et fieri de ipsa matel'ia. Concedo itaqne formam non esse principium
4. 5 a
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bestehenden Leib eine numerisch verschiedene Seele vereinigt wird, so hält man einfach nicht für dasselbe Individuum, sondern für ein verschiedenes; ergo ist ein Zeichen, daß die Individuation vornehmlich von der Form genommen wird. 5. [a] Aber man wendet gegen diese These und den vorgebrachten Grund weiter ein, daß die Form, mag sie auch als solche das Artsein geben, dennoch nicht das individuelle und numerische Sein gibt, außer sofern sie diese ist; ergo ist nicht die Form als solche, sondern dasjenige, woher es die Form selber hat, daß sie diese ist, das Prinzip der Individuation; aber sie ist diese aufgrundder Materie; ergo ist eher die Materie die erste Wurzel der Individuation. [b] Die kleine wird erstens bewiesen, weil die Form nicht durch sich selber diese ist; sonst könnte man dasselbe von jeglicher Entität sagen, und es wäre nicht nötig, ein anderes Individuationsprinzip zu suchen; ergo ist sie diese aufgrund der Materie, denn man kann keine andere Wurzel ausdenken. [c] Zweitens, weil die Form ihr ganzes Sein in Hinordnung auf die Materie hat; ergo auch ihre Individuation; ergo ist die Materie das Individuationsprinzip der Form und folglich des gesamten Zusammengesetzten. [d] Drittens, weil Formen numerisch vervielfältigt werden, sofern sie in verschiedene Materien aufgenommen werden, und daher werden abgeschiedene Formen nicht numerisch vervielfältigt, weil sie nicht in Materie aufgenommen werden; ergo werden sie auch durch Hinordnung auf die Materie individuiert: ergo geht die letzte Zurückführung dieser Individuation auf die Materie; diese Form ist nämlich diese, weil sie in eine so beschaffene Materie aufgenommen wird; ergo ist die Materie die erste Wurzel der Individuation. 6. [a] Diese Einwände sind die Grundlagen der im vorigen Abschnitt behandelten Meinung, die eher diese These, die wir jetzt behandeln, erläutern und bestätigen. Denn sie können fast alle umgedreht und für die Materie selber vorgebracht werden. [b] Deshalb räume ich ein, daß die Form, wie von selbst bekannt ist,
186 individuationis eompositi secundum specifi· cam rationem suam, ut est per se nolum, sed in quantum est hrec; sed hoc ipsum dicendum est dc materia, quia etiam materia habet spt!cificam et communem 1·ationem, secun· dum quam non est sufficiens ad constituendum individuum; ergo, si constituit, id facit in qnantum est hrec. Qureram ergo rursus undc habet quod sit hrec? Respandeut al:qui, quia Deus voluit hanc potius crcare quam aliam ; sed hoc extra rem est, non enim hic inquirimus extrinsecum principiuni indivi·· duationis, sed iutrinsecum; alioqui etiam Jicere quis posset, hanc animam esse ha nc, quia Deus voluit potins illam infundere quam aliam; vell1anc formam esse hanc, quh Deus determinavit ad illam suum concursum, ut est valde prohabile , sicut dicemus sectione sequenti. Alii respondent hanc materiam esse hanc ralione hujus qnantitatis. Sed hoc et est falsum, et non evacunt difficultatem. Prim um patet ex supra dlctis, quia, cum hrec materia simpliciler supponalm huic quanlilati, non potest per illam individual'i. Item, quia ratiö· nes supra hctre universalHer probaut nihil substaQt.iale posse individuari per accidens superadditum; nam etiam hrec materia est ,aliquid per se unum conslitutum sub specifica ratione materire, per se illam contraheus. Imo ex natura rei non distinguuntur materia, et hrec materia, sicut supra ostensum est de quolibet individuo, respeclu rationis communis; ergo non potest hrec materia intrinsece individuari per quantitatem, qure est res ab illa distiucta, nec per ordinem ad illam, cum potins hrec quantitas dicat ordincm ad hanc materiam, quam e conver·so. Secund um de qnantitate pittet, quia de illa etiam inquiram
4. 6 c
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nicht ihrer Artbestimmtheit nach das Individuationsprinzip des Zusammengesetzten ist, sondern sofern sie diese ist; aber dieses selbe muß man von der Materie sagen, weil auch die Materie eine artmäßige und gemeinsame Bestimmtheit besitzt, gemäß derer sie zur Konstituierung eines Individuums nicht hinreichend ist; wenn sie ergo konstituiert, tut sie das , sofern sie diese ist. Soll ich ergo wieder fragen, woher sie es hat, daß sie diese ist? [c] Einige erwidern, weil Gott eher diese Materie erschaffen wollte als eine andere; aber das gehört nicht zur Sache, denn wir erforschen hier nicht das äußere, sondern das innere Prinzip der Individuation; sonst könnte jemand auch sagen, daß diese Seele diese ist, weil Gott eher sie als eine andere eingießen wollte; oder daß diese Form diese ist, weil Gott seine Mitwirkung zu ihr determiniert hat - wie es sehr wahrscheinlich ist, so wie wir im folgenden Abschnitt sagen wollen. [d] Andere erwidern, daß diese Materie aufgrund dieser Quantität diese ist. Aber das ist falsch und behebt zugleich die Schwierigkeit nicht. [e] Das erste ist aufgrunddes oben Gesagten klar, denn da diese Materie schlechthin zu dieser Quantität vorausgesetzt wird, kann sie durch sie nicht individuiert werden. Desgleichen, weil die oben vorgetragenen Gründe allgemein beweisen, daß nichts Substantielles durch ein noch hinzutretendes Akzidens individuiert werden kann; denn auch diese Materie ist etwas durch sich eines, das unter der Artbestimmtheit der Materie steht sie in der Weise einer Substanz konkretisiert. Ja die Materie und diese Materie sind nicht einmal aus der Natur der Sache verschieden, wie oben von jeglichem Individuum hinsichtlich der gemeinsamen Bestimmtheit gezeigt worden ist; ergo kann diese Materie nicht innerlich durch die Quantität individuiert werden, die etwas von ihr Verschiedenes ist, auch nicht durch die Hinordnung auf sie, da eher diese Quantität eine Hinordnung auf diese Materie besagt als umgekehrt. [f] Das zweite ist für die Quantität klar, denn auch von jener will ich erforschen, woher sie diese ist, weil sie dies
188 unde sit hrec, cum id non habeat ex sua specifica ratione, el cnm non sil procedendum in infinitum, nec vitiosus et inutilis cirrulus committendus, sistendum erit in aliqua re, qum per seipsam sit h~c; ergo hoc potins tribuendum est substanti~e qnam accidenti, cun1 illa sil prior magisque absoluta entita~ ; vel, ~i adrnittendum est duo entia incomplcta per mutuam hubitudinem ad invicem individnari, seeundum diversa genera causarum, jd potins dicendum erit d-e materia et forma substantiali iqter se 1 quam cum aliquo accidente, quta mn~;is per se connectuntur, et se invicem respiciup.t. Ergo omnia argumantu facta, possunt idem de materia concludere quod intendunt de forma, nam est inter eas, quoad hoc, quredum requalitas. Et aliunde materia solum superat formam in hoc, quod est quredam occasio producendi formas varias et individuas, ut supra declaratum est; forma vero superat materiam in hoc, quod prrecipue constituit individuum, et quod est magis propria ejus, et quod materia potins est propter formam quam e converso, ut dicitur 2 Phys., c. 9, text. 91 ; ergo, pensatis omnibus , potissimum individuationis prillCipium est forma.
QutPstionis resolutio. /, Est ergo ha!c sententia, prout a nobis 2Xposila est, satis probHbilis, proximeque ad veritatem accedit. Simpliciter vero dicendum est, form-am solam p.oq esse plenu~ et adrequatum individuationis principiuw rerum materialium, si de tota earum enlitate loquamur, quamvis sit prrecipuum, ideoque juxta formalem modum loquendi interdum censeatur suf)lciens ad dep.ominationem ejusdem individui. Qure omnia declaranda et probanda sunt la,te, sect. 6.
4. 6 g
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nicht aufgrund ihrer Artbestimmtheit hat; und da man nicht ins Unendliche prozedieren noch einen unnützen circulus vitiosus begehen darf, muß man bei irgend etwas stehen bleiben, das von selber dieses ist; ergo muß man dies eher der Substanz als dem Akzidens zuschreiben, da jene die frühere und absolutere Entität ist; oder wenn man zulassen muß, daß zwei unvollständige Seiende gemäß verschiedenen Gattungen von Ursachen durch ihre gegenseitige Beziehung aufeinander individuiert werden, muß man dies eher von der Materie und der substantiellen Form untereinander als mit irgend einem Akzidens sagen, denn sie sind unmittelbarer verbunden und beziehen sich aufeinander. [g] Ergo können alle vorgetragenen Argumente für die Materie zu demselben Schlusse führen, zu dem sie für die Form beabsichtigen, denn in Hinsicht auf dies ist zwischen ihnen eine gewisse Gleichheit. Und andererseits übertrifft die Materie die Form nur darin, daß sie, wie oben erklärt worden ist, ein gewisser Anlaß zur Hervorbringung vielfältiger und individueller Formen ist; die Form aber übertrifft die Materie darin, daß sie vornehmlich das Individuum konstituiert und daß sie ihm eigentümlicher ist und daß die Materie eher um der Form willen ist als umgekehrt, wie 2 Phys., c. 9, text. 91 109, gesagt wird; ergo ist, wenn man alles abwägt, am ehesten die Form das Prinzip der Individuation. Lösung der Frage
7. Ergo ist diese These, so wie sie von uns ausgelegt worden ist, hinlänglich wahrscheinlich und kommt der Wahrheit am nächsten. Schlechthin ist aber zu sagen, daß die Form allein nicht das volle und angemessene Prinzip der Individuation materieller Dinge ist, wenn wir von ihrer Gesamtentität sprechen, obgleich sie das vorzüglichste ist, und daher mag sie einstweilen gemäß pointierter Redeweise für hinreichend zur Benennung desselben Individuums erachtet werden. Dieses alles ist im Sechsten Abschnitt ausführlich zu erläutern und zu beweisen.
190 SEC'J'IO V.
Utrum principium indit>iduationis sit existentta rei singularis. ·i. Non defuerunt qui ita affirmaverint, qnorum sentenliam rcferunt Scot. , in 2, d. 3, q. 3; et Soncin., 7 Metaph., q. 32; et illam indicut Henr., Quodlib. 2, q. 8; earnque illi tribuit, et in eam inclinat Carthus., in 'il, d. 3. Fonseca vcro, lib. 5, c. 6, q. 2, sect. 2, refm·t Henr., Quodlib. 5, q. 8, negantem individuationern fieri per existentiarn, nec per aliquid intrinsecum, sed per solurn agens. Sed hoc, sicut per se improbnbile est, ita a nernine asseritur, quod cgo viderim, nam, licet agens sit causa cxtrinseca individui, tarnen id, quod efficit, distincturn est ab ipso agente; efficit anlern individuurn, et confert illi naturam individnarn; ergo id quo natura cst individua, est aliqnid intrinsecum ipsi individuo. Et ita Henr., ibidem, expresse concedit id per quod individnum habet esse hoc, esse aliquid prretel' rnateriam et prreter agens, quod ipse explicat esse ralionem seu dispositionem suppositi. Unde sentire videtur, suhsistentiam esse principium individuationis in omnibus substantiis creatis, et ita in priori loco sub distinctione locutus fuerat de existentia vel subsistcntia, et ideo de singulis aliquid dicere oportebit. 2. Opinio igitur de existenha ab ornnibus rejicitur, ut omnino falsa et improbabilis; duplicitflr autern in ea procedi polest, p1·imo, supponendo existentiam esse ex natura rei distinctam ab essen da individni; secmtdo, juxta opinionem asserentem, existentiam nihil aliud esse quam actualem entitatem uniuscujusque rei. Hoc posteriori modo hrec sen-
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5. 1 FüNFTER ABSCHNITI
Ob die Existenz des singulären Dinges das Prinzip der Individuation ist 1. Es hat nicht an gefehlt, die das behaupteten, ihre These berichten Scotus, In 2, d. 3. qu. 3 110 ; und Soncinas, 7 Metaph., qu. 32 111 ; und sie zeigt Heinrich auf, Quodl. 2, qu. 8 112 ; und sie schreibt ihm zu und zu ihr neigt der Karthäuser, In 2, d. 3. 113 Fonseca aber referiert, I. 5, c. 6, qu. 2, s. 2 11 4, Heinrichs Quodl. 5, qu. 8 115 , welche verneine, daß die Individuation durch die Existenz oder durch etwas Innerliches erfolgt, sondern nur durch das Agens. Aber ebenso, wie dieses unmittelbar unwahrscheinlich ist, so wird es , soweit ich sehe, von niemandem behauptet, denn mag das Agens auch die äußere Ursache des Individuums sein, so ist dennoch das, was es bewirkt, von dem Agens selbst verschieden; es bewirkt aber das Individuum und verleiht ihm die individuelle Natur; ergo ist das, wodurch die Natur individuell ist, etwas dem Individuum selber Innerliches. Und so räumt Heinrich ebendort ausdrücklich ein, daß das, wodurch das Individuum es hat, daß es dieses ist, etwas außerhalb der Materie und außerhalb des Agens ist, und er selber erklärt es für eine Bestimmtheit oder Disposition des Suppositums. Daher scheint er zu meinen, daß bei allen geschaffenen Substanzen die Subsistenz das Prinzip der Individuation ist, und so hatte er an der früheren Stelle, bei der Unterscheidung, von der Existenz oder Subsistenz gesprochen, und daher wird es nötig sein, von den einzelnen etwas zu sagen. 2. [a] Die Meinung hinsichtlich der Existenz wird also von allen als gänzlich falsch und unwahrscheinlich verworfen; man kann aber zweifach bei ihr vorgehen, erstens, indem man unterstellt, daß die Existenz des Individuums aus der Natur der Sache von seiner Essenz verschieden ist; zweitens gemäß der Meinung, die behauptet, die Existenz sei nichts anderes als die aktuelle Entität eines jeden Dinges. [b] Auf diese spätere Wei-
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tenlia in re coincidit cum opinione asserente unamquamque rem individuari se ipsa, nulloque alio principio individuationis indigere, prreter enlitatem suam; unde in re non cst hrec opinio majori reprehensione digna, quam illa, de qua postea dicemus. Solum repi·elJendi polest, quod obscuris et ambiguis terminis utatur, et quod existentire potius quam essentire hanc rationem individuationis triLnat, cum potius oxistentire non possit hoc convenire, nisi quatenus est idem cum essentia. Si anlern procedatur in priori sentenlia, formaliter quidem verum erit, qnod unaquroque re~ in ratione existentis habet aliqnam rali011em individualem ab ipsa existentia, sicut hoc album, quantum ad formalem rationem albi constituitur per albedinem, qnamvis simpliciter hoc album, quia pro snbjecto accipitur, non constituatur per albedinem. Unde etiam in proposito, materialiter ( ut sie dicam) loqnendo de re existente, seu de bnc numero flssentia, improbabile est dicere individuari per existentiam qua existit, si hrec est res ab ipsa distincta, vel modus ex natura rei di· versns. 3. Primo quidem, quia ef1sentia intra latitndinem essentire manens, fit individna, et in fla rontrahitur et determinatur esscntia spe· cifica; sed essentia specifica non contrahitur per aliquid ex natnra rei distinctum a se, nt supra probatmn est; ergo non contrahitur ad individuam esscntiam per existentiam. Major per se evidens est, turn quia homo, verbi watia, de se communis est multis individuis, sive illa exist~nt, sive non existant; turn etiam, qnia Petrns et Panlus, ut abstrahunt ab actunli existentia, seu ut possibiles, intrio,e-
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se fällt diese These faktisch mit der Meinung zusammen, die behauptet, daß ein jedes Ding von selbst individuiert wird und außer seiner Entität keines anderen Individuationsprinzips bedarf; daher ist faktisch diese Meinung nicht größeren Tadels würdig als jene, von der wir später sprechen werden. Nur kann getadelt werden, daß sie sich dunkler und zweideutiger Ausdrücke bedient und daß sie eher der Existenz als der Essenz diesen Grund der Individuation zuschreibt, während dies vielmehr der Existenz nur insofern zukommen kann, als sie mit dem Wesen identisch ist. [c] Wenn man aberbei der früheren These vorgeht, so dürfte es formell zwar wahr sein, daß ein jedes Ding mit der Bestimmung .. Existierendes" auch irgend eine individuelle Bestimmtheit von der Existenz selber hat, so wie dieses Weiße hinsichtlich der formellen Bestimmtheit "Weiß" durch das Weißsein konstituiert wird, obgleich schlechthin dieses Weiße, weil es für das Subjekt genommen wird, nicht durch das Weißsein konstituiert wird. Daher ist es auch bei unserem Gegenstand, wenn man von dem existierenden Ding oder von numerisch diesem Wesen (sozusagen) materialiter spricht, unwahrscheinlich zu sagen, daß es von der Existenz individuiert wird, durch die es existiert, wenn diese ein von ihm verschiedenes Ding oder ein aus der Natur der Sache unterschiedlicher Modus ist. 3. [a] Erstens nämlich, weil das Wesen, indem es im Bereich des Wesens bleibt, individuell wird und in ihm das Artwesen konkretisiert und determiniert wird; aber das Artwesen wird, wie oben bewiesen wurde, nicht durch irgend etwas von ihm aus der Natur der Sache Verschiedenes konkretisiert; ergo wird es nicht durch die Existenz zum individuellen Wesen konkretisiert. [b] Die große ist unmittelbar evident, einerseits, weil z. B. Mensch von sich aus vielen Individuen gemeinsam ist, mögen sie nun existieren oder nicht existieren; andererseits auch, weil Peter und Paul, sofern sie von der aktuellen Existenz abstrahieren oder sofern sie möglich , ihre individuellen Be-
194 ce inc!ndnht suas rationes individuas, qn ihns distingnuntm· ; turn denique quia ditl'erenti& speeificre seu essentiales conveniunt spe".il'hus necessariaconncxione,secnndum quam propositicnes, in quihns prrerlicata essentialia prredicantur, dicnntur e~se perpe!tH\! veritatis, ita individuo conveuit sua dilt'ercnlia individualis. Unde tam necessario Petrns est hic homo, sicut est homo, et tam necesRario Petrus collocatur sub hornine, f'icut homo sub animali; hrec c1·go contractio et subordinatio non tit per existentiam aclualem, qure contingenter advenit essenlic, indilftmms est ad plurPs maiPrias informantlas, sive in priucipio in productioue, sive postea in couservalioue. 8. NotaMl1 tkeologicum.- Nec rPfert, si qnis dicat, has mater·ias censeri unam et eamrlem, quia panintim fit mutatio FUb dis-
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schon sie sie später zurücklassen und andere informieren kann; und daß sie aus diesem Grunde von jener Materie individuiert wird, in die sie zuerst eingeführt wird. Aber das sagt man vor allem einfach daher; denn wenn dieselbe Seele zu unterschiedlichen Zeiten vielfältige Materien natürlich informieren kann, ist ein Zeichen, daß ihre Informativkraft oder Eignung zum Informieren nicht auf numerisch diese Materie als angemessenes Relat bezogen ist. Mit welcher Grundlage kann man ergo sagen, daß sie aus sich heraus am Anfang mehr die eine Materie als die andere erfordert oder innerlicher auf die eine als auf die andere bezogen ist? Sonst könnte man auf dieselbe Weise sagen, daß es die Materie von Natur erfordert hat, unter numerisch denjenigen Formen erschaffen zu werden, unter denen sie erschaffen wurde, und daß sie von ihnen individuiert worden ist, obgleich sie hernach unter anderen Formen erhalten werden konnte; so wie dies ergo dort einfach dahergeredet würde, so wird es auch von der Seele ohne Grundlage gesagt. [b] Denke dir nämlich aus, daß numerisch diejenige Materie, die der Sprößling durch die eigene Ernährung erwirbt und informiert, vorher unter der Form des mütterlichen Blutes war, aus dem am Anfang der Leib eben des Sprößlings gebildet wurde: hätte sicherlich numerisch diese Form, so wie dieselbe Form in jene später durch die Ernährung disponierte Materie eingeführt werden konnte, ebenso auch in ähnlicher Weise, wenn bei der ersten Formung durch die Kraft des Samens aus dem mütterlichen Blute disponiert worden wäre, natürlich in sie eingeführt werden können; denn man kann keinen philosophischen Grund angeben, warum sie nicht hätte können; ergo ist diese Seele auch als diese gegenüber mehreren zu informierenden Materien indifferent, sei es im Anfang bei der Hervorbringung, sei es hernach bei der Erhaltung. 8. [a] Theologischer Hinweis.- Es tut auch nichts zur Sache, wenn jemand sagt, daß diese Materien als eine und dieselbe gelten, weil der Wandel allmählich unter
224 positiouibus et ul'gauizalinne l'jusrlem rationis; quia hrec uuitas matel"ire vel corporis magis est secnndum cxter·uam spedem et appurentiam qnam seeundum '·er·am ac physicam entitalem corporis seu matel'ire. AolJe quod, licel contingeret, totam maleriam fiel'i pl·r separaliouem iuteg ..am unins corpor·is, et conjnnctionem alterins matel'ire, nihilominus auima utrumqne nalur·aliler infor·maret. Sicut prohabile est in resurrectione inter·dum evenlurum. Ut si couliugat in bac vita duas auimas easdem omnino materias iuformasse, polcJ·it hltcri P.at·um dari corpus ex. alia mate!'ia, qnod uon minus connaturnliter informabit, quam si ex pr·inri mater·ia con!lhtt'P.t. F.r~o signnm esl. hnuc animam. ut ar1tam aJ iuf•Jrmandnm, nullo mmlo resricrrl~ deter·minate hanc mater·iam, et r.onseqoumter non individuar·i ah hac maleria, ut est hrer., r.tinm ut a lermiuo snre habitudinis trnn!lr.mulenlalis; quia non est terminus aol8'1Jitalns illiu!l. ludividnntnr er~o ha·c nnima pt'r !Wi('l~jus; neutro autem modo id salis iutelligi aut explical·i potest. 40. Primum patet, qnia materia cum accidentibus non potest esse ratio individnationis formre, etiam ut terminus habitudinis ejus, quia cum hrec habitudo sit transcendentalis et sub!'tantialis, non includit accidentia in suo primario ac per se termino. Item, quia, si
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der Leiber ist ergo das beste Zeichen aposteriorifür die Verschiedenheit der Seelen, denn sie ist gleichsam der Anlaß zur HerVorbringung unterschiedlicher Seelen, sie ist jedoch nicht das eigentliche und innere Prinzip ihrer Individuation. 9. [a] Ob aber von allen anderen substantiellen Formen, die im Sein von der Materie abhängen, dasselbe gilt, scheint durch das jüngst vorgebrachte Argument nicht entschieden werden zu können, denn diese Formen informieren numerisch diese Materie so, daß sie ganz dazu determiniert sind, sie zu informieren, und auf natürlichem Wege keine andere numerisch verschiedene Materie informieren können, da sie von dieser weder auf einmal noch allmählich geschieden werden können - was auch für die Seelen der vollkommenen Tiere gilt, wenn diese ausgedehnt und teilbar sind, wie die übliche und vielleicht wahrscheinlichere Meinung behauptet (denn wenn man annimmt, daß sie unteilbar sind, so gilt bei ihnen das hinsichtlich der vernünftigen Seelen vorgebrachte Argument); [b] man kann also richtig sagen, daß die materielle substantielle Form zwar innerlich diese ist durch ihre Anpassung an numerisch diese Materie, doch durch die Materie selbst, sofern sie das Relat dieser Beziehung ist. Aber nichtsdestoweniger kann man das auch bei diesen materiellen Formen nicht im eigentlichen Sinne sagen; denn entweder sind in numerisch dieser Materie die Dispositionen eingeschlossen, durch die das Agens diese Materie auf diese Form vorbereitet, oder diese erste Materie wird nur hinsichtlich ihrer nackten Entität gedacht; aber auf keine der beiden Weisen kann man dies-hinlanglieh einsehen oder erklären. 10. [a] Das erste ist klar, weil die Materie mit den Akzidentien nicht der Grund der Individuation der Form sein kann, auch als Relat ihrer Beziehung, denn da diese Beziehung transzendental und substantiell ist, schließt sie nicht die Akzidentien in ihrem primären und substantiellen Relate ein. [b] Desgleichen, weil die oben vorgebrachten Argumente gelten,
228 supponamus nou esse easdem dispositiones in genito qnre prrecessernnt m corrupto, procedunt argumenta supra facla, ouoa forma prius natura absolute et simpliciter informat materiam accidentibus nudam; informat aulern illam ut individua et singulans est ergo eodem modo respicit illam, secundum suam aptitudinem et coaptationem individualem. Si autem supponamus manere in materia. dispositiones qure fuerunt in corrupto, sie etiam forma non informat materiam ut affectam accidentibus, licet illa prresnpponantnr velut conditiones necessaria>, vel fortasse solum quia relinquantur ex prrecedenti al!eratione; ergo neque hrec forma ut hrec respicit accidentia, sed materiam tantum. Eo vel maxime, quod licet varientur hrec numero accidentia, vel paulatim naturaliter, v«;l simul snpernaturaliter, et alia similia dentur, conservabitur eadem nnmero forma in eadem materia; ergo nullo modo respicit hrec forma, ut hrec, talia accidentia numero, ut ab eis individuetur. Quin potius, licet daremus, ha,nc formam requirere hrec numero accidentia, non ideo esset ipsa forma talis in individno propter accid.entia, sed potins e contrario accidentia requirerentur talia propter talem formam, loquendo a priori et simpliciter, licet qnoad nos, vel in ordine ad productionem, vel genera tionem tales dispositiones sint principium vel occasio distinguendi formas. H. Secundum autem, scilicet, quod neque nrec materia prima pUI'e sumpta, possit esse hoc modo principium individnans formam, probatur primo, quia hrec materia potcst esse communis multis formis vel specic, vel numero diversis; ergo ut sie non est sufficiens
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daß die Form absolut und schlechthin von Natur aus früher die von den Akzidentien entblößte Materie informiert, wenn wir voraussetzen, daß im Entstehenden nicht dieselben Dispositionen sind, die vorher im Vergangenen waren; sie informiert die aber, sofern sie individuell und singulär ist; ergo ist sie in derselben Weise gemäß ihrer individuellen Eignung und Anpassung auf sie bezogen. [c] Wenn wir aber unterstellen, daß in der Materie die Dispositionen bleiben, die im Vergangenen waren, dann informiert die Form auch so die Materie nicht als eine mit Akzidentien affizierte, mögen jene auch als notwendige Bedingungen (oder vielleicht nur deshalb, weil sie von der vorhergehenden Veränderung zurückgelassen werden) vorausgesetzt sein; ergo ist auch diese Form als diese nicht auf die Akzidentien bezogen, sondern nur die Materie. (d] Am meisten freilich deshalb, weil numerisch dieselbe Form in derselben Materie erhalten bleibt, selbst wenn numerisch diese Akzidentien auf natürliche Weise allmählich oder auf übernatürliche Weise auf einmal variieren und es andere ähnliche gibt; ergo ist diese Form als diese in keiner Weise auf numerisch so beschaffene Akzidentien bezogen, damit sie von ihnen individuiert wird. Ja vielmehr, selbst wenn wir zugäben, daß diese Form numerisch diese Akzidentien erfordert, so wäre deshalb eben diese Form nicht wegen der Akzidentien individuell so beschaffen, sondern vielmehr wären umgekehrt wegen der so beschaffenen Form die so beschaffenen Akzidentien erforderlich, um a priori und schlechthin zu reden - wenngleich in Hinsicht auf uns oder hinsichtlich der Hervorbringung oder Entstehung die so beschaffenen Dispositionen das Prinzip oder der Anlaß des Verschiedenseins der Formen sind. II. (a] Das zweite aber, daß nämlich nicht einmal diese rein genommene erste Materie auf diese Weise das Individuationsprinzip der Form sein kann, wird erstens bewiesen, daß diese Materie vielen der Art nach oder numerisch unterschiedlichen Formen gemeinsam sein kann; ergo ist sie als solche kein hin-
230 principium individuans formam, quia, quod de se commune est, ut sie non polest esse individuationis principium. Secundo ex parte ipsius formre, quia licet hrec forma semel facta in hac et ex hac materia non possit esse in alia propter dependentiam quam hubet ab illa, qure dependentia talis est, ut nec forma illa possit naturaliter conservari sine illo genere causalitatis malerialis, neque etiam sit aliqua via aut modus naturalis, quo possit hrec forma in aliam materiam transferri, ut ab illa conservetur, nihilominus tarnen, si entitas talis formre seeund um se eonsideretur, non videtur ejus aptitudo intrinseca determinata ad hanc numero materiam iuforman· dam, ila ut intrinseee sit inepta ad informan· dam naturaliterquamcunque aliam materiam numero distinctam; ergo non recipit suam intrinsecam individuationem a.b l1ac numero materia, etiam tanquam a termmo sure habitudinis, seu aptitudims informativre. Probatur consequentia, quia non est hrec mater:a terminus adrequatus illius (1abitudinis, quandoquidem aptltudo hujus formre secundum se reque r.onnaturaliter posset exercel'i in alia vel alia materm, si in qualibet poneretur. Nam quod per causas naturales solum ponatur in hac materia et non in alia, non lollit intrinsecam aptitudinem ejus , neque facit ut hrer. materia sit adrequatns terminus illius. Sicnt fortasse est in universo aliqua portio materire, qure semper fuit sub eadem nume· ro forma, et semper erit, nec fortasse est via naturalis ad variandam illam, et non propterea .aptitudo m~tedre de se determinata est ad talem formam. i2. Antecedens vero suaderi potest multis conjecturis, qure communes sunt etiam ani-
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reichendes Prinzip, das die Form individuiert, denn weil sie von sich aus Gemeinsames ist, kann sie als solche nicht das Prinzip der individuation sein. [b) Zweitensvonseiten eben der Form, denn mag diese einmal in dieser und aus dieser Materie entstandene Form auch wegen der Abhängigkeit, die sie von ihr hat, nicht in einer anderen sein können (welche Abhängigkeit so beschaffen ist, daß weder jene Form ohne jene Gattung materieller Ursächlichkeit auf natürlichem Wege erhalten werden könnte noch auch ein natürlicher Weg oder Methode vorhanden wäre, durch welche diese Form in eine andere Materie übertragen werden könnte, um von ihr erhalten zu werden) scheint nichtsdestoweniger, wenn man die Entität einer solchen Form an sich betrachtet, dennoch ihre innere Eignung nicht so zur Informierung numerisch dieser Materie bestimmt zu sein, daß sie zur natürlichen Informierung einer beliebigen anderen numerisch verschiedenen Materie innerlich ungeeignet wäre; ergo erhält sie ihre innere Individuation nicht von numerisch dieser Materie, auch als dem Relat ihrer informativen Beziehung oder Eignung. [c] Die Folgerung wird bewiesen, denn diese Materie ist nicht das angemessene Relat jener Beziehung, wenn anders die Eignung dieser Form an sich gleich konnatural in einer anderen oder anderen Materie ausgeübt werden könnte, wenn sie in irgend eine eingesenkt würde. Denn daß sie durch natürliche Ursachen nur in diese Materie und nicht in eine andere eingesenkt wird, hebt ihre innere Eignung nicht auf und bewirkt auch nicht, daß diese Materie ihr angemessenes Relat ist. [d] So wie vielleicht im Weltall irgend ein Stück Materie ist, das immer unter numerisch derselben Form war und immer sein wird, und vielleicht gibt es keinen natürlichen Weg, es zu verändern, aber deshalb ist die Eignung der Materie nicht von sich aus zu einer so beschaffeneu Form determiniert. 12. [a] Der Vordersatz kann aber durch viele Vermutungen einleuchtend gemacht werden, die auch den ver-
232 mabns rationalibus. Prima, qnia de potentia absoluta hrec forma transferri polest in aliam materiam, et illam informare; ergo signum est, esse in tali forma aptitudinem naturalem intrinsecam ad informandam illam, quantum ex ipsa est. Probat ur consequentia, qnia licet illa actio seu transmigratio hujusformre • a materia in materia esset supernaturalis quoad modum, tarnen terminus producins naturalis esset; compositum euim illud ex tali forma et materia naturaliler subsisteret. Secunda: qurelibet alia materia numero distincta est capax quantum est ex se cujnscnnque formre individure, etiamsi contingat esse in alia materia numero distincta: sine fundamento enim exislimaret quis .capacitatem hujus materire nnmero de se esse limitatam ad has formas potius quam ad illas, eo quod fortasse agentia naturalia secundnm naturalem ordinem non possint efficere in ea eas individuas formas, quas in aliis materiis efficiunt. Quia cum materia de se sit pura potentia et indifferens, non potes~ ei convenienti ratione attribui talis determinatio; illa ergo materia numero, qure de facto est sub hac forma hujus equi, quantum est ex se capax esset alterius animre equi numero distincti, qure de facto informet aliam materiam; ergo et e converso illa anima etiam est apta, qmmtum est ex se, ad in~ormandam hanc vel illam materiam. Palet consequentia, quia potentia et actus naturalis sibi nmtno correspondent: unde poientia non respicit naturaliter, nisi actum illum qui &ptitudinem hahet naturalem ad informandam illam. 43. Terlio, quia si hrec anima, equina, verbi gratia, tauturn esset apta ex se ad informandam banc numero materiam, omnes anirnre eqninre qure possent illam numero materiam informat·e diversis temporibus, habereut in-
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nünftigen Seelen gemeinsam sind. Die erste, daß diese Form bei absoluter Macht in eine andere Materie übertragen werden und sie informieren kann; ergo ist ein Zeichen , daß in der so beschaffenen Form eine natürliche innere Eignung ist, soviel an ihr liegt, sie zu informieren. [b) Die Folgerung wird bewiesen, denn wenn auch jene Tätigkeit oder Übersiedlung dieser Form von Materie zu Materie hinsichtlich des Verfahrens übernatürlich wäre, so wäre dennoch das Ergebnis natürlich; denn jene Zusammensetzung aus einer so beschaffenen Form und Materie subsistierte auf natürliche Weise. [c] Die zweite : J egliehe andere numerisch verschiedene Materie ist, soviel an ihr liegt, jeder beliebigen individuellen Form fähig, auch wenn sie gerade in einer anderen numerisch verschiedenen Materie sein sollte; ohne Grundlage würde nämlich jemand meinen, daß die Fassungskraft numerisch dieser Materie von sich aus mehr auf diese Formen als auf jene begrenzt ist, deshalb weil vielleicht die natürlichen Agentien nach der natürlichen Ordnung nicht diejenigen individuellen Formen in ihr bewirken können, die sie in anderen Materien bewirken. [d] Denn da die Materie von sich aus reine Potenz und indifferent ist, kann man ihr eine solche Determinierung mit einem anständigen Grunde nicht zuschreiben; ergo wäre numerisch jene Materie, die faktisch unter dieser Form dieses Pferdes ist, soviel an ihr liegt, einer anderen numerisch verschiedenen Pferdeseele fähig, die faktisch eine andere Materie informiert; ergo ist auch umgekehrt jene Seele, soviel an ihr liegt, zur Informierung dieser oder jener Materie geeignet. Die Folgerung ist klar, denn natürliche Potenz und Akt entsprechen sich wechselseitig; daher ist die Potenz natürlicherweise nur auf jenen Akt bezogen, der eine natürliche Eignung hat, sie zu informieren. 13. [a] Drittens, wenn nämlich z. B. diese Pferdeseele aus sich heraus nur zur Informierung numerisch dieser Materie geeignet wäre, dann hätten alle Pferdeseelen, die zu verschiedenen Zeiten numerisch jene
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ter se aliquam convenientiam realem, quam non habereut eum animabus equinis informantibus alias materias, quia omnes illre haberenl aplitudinem ad informandam haue numero materiam, qnam alire animre equinm informare non possent. Et idem argumentum fieri potest in omnibus formis aqure, ignis, et similibns, quod scilieet sub eadem snecie formre ignis, verbi gralia, detnr qnredam latitudo individuorum respieientinm hunr. numero materiam lantum, et aliam latitndinem aliorum respieieutium hane numero materiam, et sie dc aliis, atque ita sub conceptu specifieo posset da1·i eonceptus objeetivus snbstantialis, et e-ommunis multis individuis illius speeiei, et non aliis, quod videtur absurdum, nam illa eonvenieutia, euro siL realis et substantialis, erit etiam essentialis talibus formis, et consequenter species ultima crit divisibilis per plures differentias essentiales, quod involvit apertarn repugnantiam. Verum ha.>e ratio magis est apparens quam efficax, quia polest habere nonnullas evasiones ct difficultates, quas attingemus commodius disputationibus sequentibns; tarnen alire rationes efficaces !luut, quas amplius confinnabimus et deelarabimus sectione sequenti. Restat igitur satis probata eonclusio posita, quod intrinsceum principium a quo sumitur individualis dill'erelitia formre substantialis, sit ipsamet entitas form:P, quateuns ex: se hubet talem aplitudinem ad informandam materiam; nam exclusa snntomnia extrinseca. vel distineta ab ipsa f(lrma, qnod ab eis iudividuari non possit, quo fit, ut forma non sit hree, quia respicit hanc matcriam, sed solum quatenus habet talem aptitudinem ad informaudam materiam.
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Materie informieren könnten, untereinander irgend eine reale Übereinstimmung, die sie nicht mit den Pferdeseelen hätten, welche andere Materien informieren, denn alle jene hätten eine Eignung zur Informierung numerisch dieser Materie, die die anderen Pferdeseelen nicht informieren könnten. Und dasselbe Argument kann man bei allen Formen vorbringen, von Wasser, Feuer und dergl., weil es z. B. unter derselben Art Feuerform einen gewissen Bereich von Individuen gäbe, die nur auf numerisch diese Materie bezogen sind, und einen anderen Bereich von anderen, die auf numerisch jene Materie bezogen sind usw. hinsichtlich der anderen, und so könnte es unter dem Artbegriff einen substantiellen objektiven Begriff geben, der vielen Individuen jener Art gemeinsam ist und anderen nicht, was absurd zu sein scheint, denn da jene Übereinstimmung real und substantiell ist, dürfte sie auch den so beschaffeneo Formen wesentlich sein, und infolgedessen wäre die letzte Art durch mehrere Wesensdifferenzen teilbar, was einen offenen Widerstreit einschließt. Aber dieser Grund ist mehr scheinend als wirksam, denn er kann einige Ausflüchte und Schwierigkeiten haben, die wir bequemer in den folgenden Disputationen berühren. [b] Dennoch sind die anderen Gründe wirksam, die wir im folgenden Abschnitt ausführlicher bekräftigen und erklären. Die aufgestellte Schlußfolgerung bleibt also hinlänglich bewiesen, daß das innere Prinzip, von dem die Individualdifferenz der substantiellen Form genommen wird, eben die Entität der Form ist, sofern sie aus sich eine so beschaffene Eignung zum Informieren von Materie hat, denn alle äußeren oder von der Form selbst verschiedenen Prinzipien wurden ausgeschlossen, daß sie von diesen nicht individuiert werden kann; und daher kommt es, daß die Form nicht diese ist, weil sie auf diese Materie bezogen ist, sondern nur, sofern sie eine so beschaffene Eignung zum Informieren von Materie hat.
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Buhstantiales modi quo principio individuentur. U. Dieo tertio : modus substantialis, qui simplex est, et suo modo indivi'>ibilis, habet eliam suam individuationem, ex se, et non ex aliquo principio ex natura rei a se distincto. Declaratnr exemplis in unione, verbi gratia, formm ad materiam, vel materire ad formam, quam suppono ex infra dicendis esse modum substantialem. ltem in subsislentia simplici, et illern esset de existenlia, si esset modus realis essentim ex natura rei dislinctus ab illa. ltaque constat unionem, quam nunc hahet anima mea ad roeum corpus , esse unam numero, et individuam, tum quia est quid reale, et aparte rei existens, et distinclnm ex natura rei ab anima; turn etiam quia differt numero et.non specie a modo unionis alterins animre ad corpus suum; hubet ergo gnam individualem differentiam; ergo et intrinsecum aliqnod principium seu fundamentum ejns; hoc ergo principium dicimus, nihil aliud esse posse ni.;i entilatem ips!us modi, qualiscunque illa entitas sit. Hoc autem probari polest primo rationibus generalibus faclis, quod ita unaqua>que res est una, sicut est, et quod negatio quam addit unitas, immediate fundatur in entitate rei secundum qnod in se est; ac denique quia unaqnreque entitas simplex seipsa inlrinsece talis est seu constituilur nostro n.odo intelligendi in suo esse, et comequenter etiam seipsa distinguitur ab allis. Secundo probatur excludendo alia principia lmjus individuationis, nam, si qure essent, maxime esset hrec anima, vel hrec materia, respectu hujus unionis (ut in-
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Durch welches Prinzip die substantiellen Modi individuiert werden 14. [a] Ich sage drittens: auch ein substantieller Modus, der einfach und auf seine Weise unteilbar ist, hat seine Individuation aus sich und nicht aus irgend einem von ihm aus der Natur der Sache verschiedenen Prinzip. Das wird mit Beispielen erläutert, z. B. bei der Vereinigung der Form mit der Materie oder der Materie mit der Form, von der ich aufgrund des unten zu Sagenden voraussetze, daß sie ein substantieller Modus ist. Desgleichen bei der einfachen Subsistenz, und dasselbe gälte für die Existenz, wenn sie ein realer Modus der Wesenheit wäre, der von ihr aus der Natur der Sache verschieden ist. [b] Deshalb steht es fest, daß die Vereinigung, die jetzt meine Seele mit meinem Körper hat, numerisch eine und individuell ist, einerseits, weil sie etwas Reales, der Realität nach Existierendes und von der Seele aus der Natur der Sache Verschiedenes ist; andererseits auch, weil sie sich von dem Modus der Vereinigung einer anderen Seele mit ihrem Leib numerisch und nicht der Art nach unterscheidet; ergo hat sie ihre lndividualdifferenz; ergo auch irgend ein inneres Prinzip oder Fundament derselben; von diesem Prinzip ergo sagen wir, daß es nichts anderes sein kann als die Entität eben des Modus, wie immer jene Entität beschaffen sein mag. [c] Das kann aber erstens mit den vorgetragenen generellen Gründen bewiesen werden, daß jegliches Ding so eines ist, wie es ist, und daß die Negation, die die Einheit hinzutreten läßt, unmittelbar auf der Entität des Dinges, wie es in sich ist, gründet; und schließlich, daß eine jegliche einfache Entität von selbst innerlich so beschaffen ist oder (nach unserer Art zu denken) in ihrem Sein konstituiert wird und folglich auch von selbst von anderen verschieden ist. [d] Zweitens wird es dadurch bewiesen, daß man andere Prinzipien für diese Individuation ausschließt, denn wenn es irgend welche gäbe, so wäre es hinsichtlich dieser Vereinigung am ehesten diese Seele oder diese Materie {damit wir mit dem angefan-
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choatum exemplum prosequamm·~ omitto autem accidentia, quia illa jam satis exclusa sunt rationibus factis dc materia et forma); sed hic modus non individuatur proprie ex hac materia et ex hac forma ; qma licet hic modus uniouis in individuo, non possit esse in alia forma, proptcr specialem identilatcm realem, quam habet cum hac forma, neque etiam possit fieri, nec conservari in alia materia numero distincta, quin respicit hanc non secundum aptitndinem, sed secundum actualem quamdam rationem, qure adrequate terminatur ad hanc materiam, nihilominus tarnen possent hrec anima et hrec materia uuiri alia unione numero distincta. Non enim est neccsse ut si uniCI bujus animre et formre nunc dissolvatur et pereat, et iterum rursus hrer. materia et hrec forma a Deo uniantur, eamdem numero unionem recipiant, quam antea habebant. Nam licet demus hoc posse fieri, de quo aliqui etiam dubitant, non est cur sit necessarium, qnia in aliis modis figurre, sessionis, aut similibus, non est necesse eosdem numero reproduci, imo id non est nalurale. Possnnt ergo illm uniones numero dislingui in eadem forma respectu ejusdem materire; ergo principium individualionis ejus non sumilur sufficienter ex hac forma, vel hac materia; ergo oportet, ut ex $e habeat talis modus intrinsecum fundamenturn sure individuationis, quamvis secundum illud respicint hanc formam et banc materiam habi· tudine transcendentali; quia hrec ~st natura talis modi.
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genen Beispiel fortfahren, ich lasse aber die Akzidentien aus, weil sie durch die hinsichtlich der Materie und der Form vorgebrachten Gründe schon hinlänglich ausgeschlossen sind). [e] Aber dieser Modus wird nicht eigentlich aufgrund dieser Materie und dieser Form individuiert; denn mag auch dieser individuelle Modus der Vereinigung wegen der speziellen realen Identität, die er mit dieser Form hat, in einer anderen Form nicht sein noch auch in einer anderen numerisch verschiedenen Materie entstehen oder erhalten werden können (weil er auf diese nicht gemäß einer Eignung, sondern gemäß irgend einem aktuellen Grund bezogen ist, der auf diese Materie angemessen hingeordnet ist): so könnten nichtsdestoweniger dennoch diese Seele und diese Materie durch eine andere, numerisch verschiedene Vereinigung vereinigt werden. [f] Denn wenn jetzt die Vereinigung dieser Seele und Form aufgelöst würde und zugrunde ginge und wiederum diese Materie und diese Form von Gott noch einmal vereinigt würden, so wäre es nicht notwendig, daß sie numerisch dieselbe Vereinigung bekämen, die sie vorher hatten. Denn auch wenn wir zugäben, daß dies geschehen kann, woran einige auch zweifeln, so gibt es nicht , weshalb es notwendig sein sollte, denn bei den anderen Modi (der Gestalt, des Sitzes oder dergl.) ist es nicht nötig, daß numerisch dieselben reproduziert werden, ja das ist nicht einmal natürlich. Ergo können jene Vereinigungen in derselben Form hinsichtlich derselben Materie numerisch verschieden sein. [g] Ergo nimmt man ihr IndividuationsprinZip nicht hinlänglich aus dieser Form oderdieser Materie; ergo ist es nötig, daß ein solcher Modus die innere Grundlage seiner Individuation aus sich hat, obgleich er jener gemäß auf diese Form und diese Materie mit einer transzendentalen Beziehung bezogen ist; denn dies ist die Natur eines solchen Modus.
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C'ompositi su~stantialis guod tWi1lcipillm illdi'Diduatio#is. 45. Qnarto lliceudnm est in snb~tantia composita, ut tale compositnm est, ad~qualmn individuationis principinm esse haue matcriam et hanc formam inter se unilas, inter quro prrecipunm principium est forma, qUfe sola sufficit, ut hoc compositnm, quatenus est individuum talis speciei, idem numero censeatur. Hrec conclusio scqui!ut· ex pt•roeedentibus ct ex dictis sect. 4, et est consentanea opiuioni Durandi et 'folcti supra traclalis, et in re non dissenliunt Seotns et llenricus, nec Nominales omnes; Fonseen etiam non dissentit, lib. 5 1\letaph., q. 5, quamvis dicat, impropl'iam esse locutionem, cum dicimns, hanc materiam et hanc formam esse principia individuationis physica , quia neque forma hree, neqne hrec matet·ia, neqne ambre simul addi possent naturre specificre hominis, ut cum ea constitnant hunc l10minem, et quia etiam hrec materia et hrec forma sunt individ•m, ex suis naturis specifieis et propriis individuationis pt·ineipiis constituta. Sed in his rationibus divertit a physica ratione ad metaphysicam composilionem; cnm enim hrec matm·ia et brec forma dicuntur principia physica individuationis hujus composili, non comparantur ad specifil:am naturam communem, sed ad physicum compositum, quod componunt; et it..leo non est necesse ut addantnr natUI're specificre communi , sed ut componant illam componendo indi viduum in quo illa includitur. Unde secund um eamdem physicam constitutionem talia principia simplicia sunt, neque babent alia, quibus physice individuentur, sed seipsis individuantur, ut dedaratum est.
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Was das Individuationsprinzip des substantiellen Zusammengesetzten ist 15. [a] Viertens ist zu sagen, daß bei einer zusammengesetzten Substanz, sofern sie ein so beschaffenes Zusammengesetztes ist, diese Form und diese Materie, miteinander vereinigt, das angemessene Individuationsprinzip sind, und unter ihnen ist die Form das hauptsächliche Prinzip, die allein genügt, damit dieses Zusammengesetzte, sofern es ein Individuum der so beschaffenen Art ist, für numerisch dasselbe gehalten wird. Dieser Schluß folgt aus den vorhergehenden und aus dem im vierten Abschnitt Gesagten, auch ist er in Übereinstimmung mit der oben behandelten Meinung von Durandus und Toletus 12 \ und tatsächlich denken Scotus und Heinrich und auch alle Nominalisten nicht anders; auch Fonseca denkt nicht anders, 5 Metaph., qu. 5 124, [b) obgleich er sagt, es sei uneigentliche Rede, wenn wir sagen, diese Materie und diese Form seien die physischen Prinzipien der Individuation, denn weder diese Form noch diese Materie noch beide zugleich könnten zur Artnatur des Menschen hinzutreten, um mit ihr diesen Menschen zu konstituieren, und seien diese Materie und diese Form auch Individuen, die aus ihren Artnaturen und ihren eigenen Individuationsprinzipien konstituiert würden. [c] Aber bei diesen Gründen schweift Fonseca von der physikalischen Betrachtungsweise zur metaphysischen Zusammensetzung ab; wenn man nämlich diese Materie und diese Form physische Individuationsprinzipien dieses Zusammengesetzten nennt, so bezieht man sie nicht auf die gemeinsame Artnatur, sondern auf das physische Zusammengesetzte, das sie zusammensetzen; und daher ist es nicht nötig, daß sie zur gemeinsamen Artnatur hinzutreten, sondern , daß sie sie zusammensetzen, indem sie ein Individuum zusammensetzen, in welchem sie eingeschlossen ist. [d] Daher sind solche Prinzipien eben der physischen Konstitution nach einfach und haben keine anderen, durch die sie physisch individuiert würden, sondern werden von selbst indivi-
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Non est ergo impropria locutio, sed vera ae propria, quia eadem sunt principia individuatiouis intrinseca, qme sunt principia inlrin· seca 6ntitalis, ut srepe dieturn est, quia individualio seqnitur eutitatem , ut est negatio quredam ; ut autem includit positivum, est ipsamet eutilas, nihilque illi addit; sed hrec materia et hrec forrn!l inter se unitre snnt in· trinseca principia totins entitatis compositre substantire, de qna agimus; ergo sunt etiam intrinseca principia physica iut.lividnationis. Et eonfirmatnr; uam materia et forma absolute sumptro, sunt principia physica speciei substanlire compositre, et specificatiouis ejns; ergo hrec materil\ et hrec forma ernut pt·iucipia physica individui, et indi\'idulltiouis ejus. Et codem modo concludi potest, neutt·am per se, sed nlramqne simul esse hoc adreqnalum principinm. Qnia lloc composilum, ut omuino ct complete sit idem nnmei'O, reqnil'it non solnm h'lnc formam, vel hanc rnateriam, sed ult'Ulll1JIIC simul, et quacnnque variala non manet simpliciler et omni cx parle idem nnmero compositnm, quod anlea eral, quia aliqun ex partc variata est ejus cnlitas ~ el'go matCI·ia et forma suut adreqnatum principinm unitatis numericre totins composili, nt Iaie est. Et confit·matur ratione facla, qnia eadem sunt principia nnitalis, qure entitalis ; sed ltrec mate1·ia et hrec forma sunt atlrecJnalmn principium intrinsecnrn bujus composilte entitatis; ergo et unilatis et individuatiouis. 46. Illatum.- Ohjectio solDitur.- Atqtte hinc constat, etiam hanc unionem P.amdem numero rcquiri at.l pel'feclam nnitatem talis
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duiert, wie erklärt worden ist. Ergo ist es keine uneigentliche, sondern wahre und eigentliche Rede, denn die inneren Prinzipien der Individuation sind dieselben wie die inneren Prinzipien der Entität, wie oft gesagt worden ist, denn die Individuation folgt der Entität, sofern sie eine gewisse Negation ist; sofern sie aber etwas Positives einschließt, ist sie die Entität selbst und läßt zu ihr gar nichts hinzutreten; [e] aber diese Materie und diese Form sind, miteinander vereinigt, die inneren Prinzipien der gesamten Entität der zusammengesetzten Substanz, von der wir handeln; ergo sind sie auch die inneren physischen Prinzipien der Individuation. Und wird bekräftigt; denn Materie und Form sind, absolut genommen, die physischen Prinzipien der Art der zusammengesetzten Substanz und ihrer Spezifizierung; ergo werden diese Materie und diese Form die physischen Prinzipien des Individuums und seiner Individuierung sein. [f] Und in derselben Weise kann man schließen, daß keins von beiden für sich, sondern jedes von beiden zugleich dieses angemessene Prinzip ist. Denn damit dieses Zusammengesetzte gänzlich und völlig numerisch dasselbe ist, erfordert es nicht nur diese Form oder diese Materie, sondern beide zugleich, und wird irgend eine variiert, so bleibt es nicht schlechthin und in jeder Hinsicht numerisch dasselbe Zusammengesetzte, das es vorher war, denn in irgend einer Hinsicht wurde seine Entität variiert; ergo sind Materie und Form das angemessene Prinzip der numerischen Einheit des gesamten Zusammengesetzten, sofern es ein solches ist. Und wird bekräftigt durch den vorgetragenen Grund, daß die Prinzipien der Einheit dieselben sind wie die der Entität; aber diese Materie und diese Form sind das angemessene innere Prinzip dieser zusammengesetzten Entität; ergo auch der Einheit und Individuation. 16. [a] Folgerung. - Der Einwand wird gelöst. -Und daher steht es fest, daß auch diese Vereinigung zur vollkommenen Einheit eines so beschaffenen Zusammengesetzten als numerisch dieselbe erforderlich ist, denn
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composili, quia suo modo inh·inscce COIJCurrit ad e.onstitnlioncm ejus; entitas euim com· positi non solnm entitalcm malel'ire et f,Jr· mre, scd ctiam nuionem earum inter se inlrinsece includit; ergo vaJ·intu unione in ahquo vaJ·ialnr entit&s, et conscqueu:cr unilas ipsius compositi; reqnirilnr e1·go a•l pm fec· tam unitatem et iutlividuationem ; hac ergo rntione posset cliam hrec unio nnmeral'i in his qnm complent perfeeturn individualionis principium ipsius compositi. Non est autem ita necess:lria, sicut matcria et furma, quia hrec sun~ simpliciter principia e~senlialia talis composili ; unio vero est quasi conditio requisila, sen c:msalitns materire ac fol'lnre, ut dixi in 2 tomo tertire pa1·tis, dis~. 34, sect. 2. Comparando etiam inter se matel'iam et for· mam, prrecipuum principium est forma, non tanlnm respectu nahu·re specificre, sumpta forma in specie, sed eliam rcspectu hnj us in· dividui, sumpta fGrma iudividua; quia hrec forma est maxime propria hujus individui, et qnia illa est qure complet haue nnmero sub· stantia.m integram; nam hrec materia solum inchout illam, et qnantum est de se non magis inchout hanc quam aliam. ltem quia luFr forma est prrecipuum principium essendi, el c:oma•qnenter est etiam pneeipmuu priucirium disliuguendi banc substantiam ab aliis; eed idem est prine:ipium unitatis, quod est }lrincipinm entis et distinctionis ejns ab aliis; e1·go. Dices formam esse principium distinctionis specificm, quia facit ditferre formaliter; non e1·~o potest esse principium distinctionis nnme1·icre, alias di!ltinctio numerica esset formaUs et essentialis. Respondetur, formam sccnorlnm snam rationem specificam et es-
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sie wirkt bei seiner Konstituierung auf ihre Weise innerlich mit; denn die Entität des Zusammengesetzten schließt nicht nur die Entität der Materie und der Form, sondern auch ihre Vereinigung untereinander innerlich ein; ergo wird bei einer Veränderung der Vereinigung in irgend einer die Entität und folglich die Einheit des Zusammengesetzten selbst verändert; ergo ist sie zur vollkommenen Einheit und Individuation erforderlich; ergo könnte man aus diesem Grunde auch diese Vereinigung zu demjenigen zählen, das das vollkommene Individuationsprinzip des Zusammengesetzten selber vervollständigt. [b] Sie ist aber nicht so notwendig wie Materie und Form, denn diese sind schlechthin die wesentlichen Prinzipien des so beschaffenen Zusammengesetzten; die Vereinigung ist aber gleichsam die erforderliche Bedingung oder Kausalität von Materie und Form, wie ich im zweiten Band des Dritten Teiles sagte, d. 34,s. 2. 125 [c] Auch ist, wenn man Materie und Form miteinander vergleicht, das hauptsächliche Prinzip die Form, nicht nur hinsichtlich der Artnatur, wenn man die Form der Art nach nimmt, sondern auch hinsichtlich dieses Individuums, wenn man die Form individuell nimmt, weil diese Form diesem Individuum im höchsten Maße eigentümlich ist und weil sie es ist, die numerisch diese vollständige Substanz vollendet; [d] denn diese Materie beginnt sie nur, und sie beginnt diese, soviel an ihr ist, nicht mehr als eine andere. Desgleichen ist diese Form, weil sie das hauptsächliche Prinzip des Seins ist, folglich auch das hauptsächliche Prinzip des Verschiedenseins dieser Substanz von den anderen; aber das Prinzip der Einheit ist dasselbe, was das Prinzip des Seienden und seiner Verschiedenheit von den anderen ist; ergo. [e] Du wirst sagen, daß die Form das Prinzip der Artverschiedenheit ist. denn sie bewirkt das formelle Sich unterscheiden; sie kann ergo nicht das Prinzip der numerischen Verschiedenheit sein, sonst wäre die numerische Verschiedenheit formell und wesenhaft. [f] Erwidert wird, daß die Form gemäß ihrer spezifischen und wesensmäßigen Be-
246 senlialem facere dHl'erentiam specificam et vero individuam secun · dnm entilatem suam facere distinctionem entitatham et numeralem. Pett·us enim et Paul• s magis ilifferunt inter se nnmero, quia habent ~nimas numero distinclas, qnam qnia habent distincta corpora. Alque ex bis pntct ultima pars conclnsionis, qnre satis eliam probalur ex communi modo loquendi, quem supra notavimus; simpliciter enim censrlur idem horno, non tantnm secundum apparentiam , sed eliam secundum veritatem , qui babet eamdern numero animam, eliamsi corpus nmtatum sit. Ratio vero est, quia forma sirnpliciter censetur constituere speciem, et sirniliter hrec fo1·wa hoc individuum sub tali specie. 47. Qua!sittem.- RelpOilsio. - Sed qureres an difl'et·enlia inclividualis in rigore sumatur a completo pt·incipio, materia, scilicet, et forma, an vero ab altero tantum; nam aurtorcs videntur ft·equentins sentire, ah altero tantum sumi; nam, cum hrec diil"erentia simplex sit, non vidctur sumenda a toto composito, neque a duplici principio paa·tiuli; sed ab uno tantum, quod simplex sit. Tarnen differunt; nam quidam ahmt, illud principium esse materiam, ut Cajet. et alii; alii ve ro dienot esse furmam, ut Scotus; et in idem inclinat Durand. Et hoc posterins .=!St veriu3, snpposito priori fundameuto, scilicet, qnod differentia individualis ab altero tuntJm ex his pdncipiis sumenda sit. Loquimur autem de re ipsa secundum se; nam quoad uos, qn! ex rebus materialibus cognitionem sumimus, srepe distinctio individuorum ex .nateria sumitur, vel ex accidenlibus qure materiam conse.quuntur, ut sunt quantitas et alire proprietates; at vero csst~ntialem, formnm
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stimmtheit die spezifische und wesensmäßige Differenz macht, die individuelle Form jedoch gemäß ihrer Entität die entitative und numerische Verschiedenheit macht. Denn Peter und Paul unterscheiden sich eher deshalb numerisch untereinander, weil sie numerisch verschiedene Seelen haben, als weil sie verschiedene Körper haben. [g] Und dadurch wird der letzte Teil des Schlusses klar, den man auch aufgrund der gewöhnlichen Weise zu reden hinlänglich beweisen kann, die wir oben angemerkt haben; ein Mensch gilt nämlich schlechthin nicht nur dem Scheine nach, sondern auch der Wahrheit nach als derselbe, der numerisch dieselbe Seele hat, mag auch der Leib gewandelt sein. Der Grund ist aber, daß die Form schlechthin als Konstitutiv der Art und ähnlich diese Form dieses Individuums unter einer so beschaffeneo Art gilt. 17. [a) Frage.- Antwort.- Du wirst aber fragen, ob die Individualdifferenz im strengen Sinne von dem vollständigen Prinzip genommen wird, nämlich der Materie und der Form, oder aber nur von einem der beiden; denn die Autoren scheinen häufiger zu meinen, daß sie nur von einem genommen wird; weil diese Differenz nämlich einfach ist, scheint man sie nicht von dem gesamten Zusammengesetzten noch auch von einem doppelten Teilprinzip nehmen zu dürfen; sondern nur von einem einzigen, das einfach ist. Dennoch unterscheiden sich ; denn gewisse sagen, jenes Prinzip sei die Materie, wie Cajetan und andere; andere aber sagen, es sei die Form, wie Scotus; und zu demselben neigt Durandus. [b] Und dieses Letztere ist wahrer, wenn man die frühere Grundlage voraussetzt, nämlich daß die Individualdifferenz nur von einem dieser Prinzipien zu nehmen sei. Wir reden aber von der Sache seihst an sich, denn in Hinsicht auf uns, die wir unsere Erkenntnis aus materiellen Dingen nehmen, wird häufig die Verschiedenheit der Individuen aus der Materie oder aus den auf die Materie folgenden Akzidentien genommen, als da sind die Quantität und die anderen Proprietäten; [c) an sich dagegen ist die Ver-
248 secundum so, &icut differentia sumenda est a principio suhstanliuli, et non ab accidentali, ila inter ipsa substantialia principia, ab eo sumenda est, qnod prrecipuum est, llt magis proprium ac ullimum coustilutivum ipsius rei; hujusmodi autem est forma, ut ostensum est. ltem est boc verum,loquendo de individuo talis nahtrre vel speciei, prout formaliter in ea constituitur. Propier quam rationem snpt·a diximus, suppositnm esse unum numero, si unam numero habeat subsistentiam, etiamsi natura una non sit, quia formale con· stitnlivum suppositi est subsistenlia incom· municabilis, a qua sola sumenda est ralio in· dividualis suppositi ut sie; e conh·ario vero diximus, unitatem ac dilferentiam individaa· lem rci singularis, ut constitutre sub tali spe· cie, vel essentia snbstanliali, sumendam esse ex natura substantiali, qure formaliter constituit tale indivilluum. Ad bunc ergo modum diPimus in prresenti, diß'erentiam individnalem hujns hominisformaliter sumpti ut indi· viduum est speciei humanre, sumi ex bac ani· ma. At vero, si loquamur de hoc composito, ut perfecte et omni ex parte unum est, verins dicetur, differenliam iuclividualcm ejns snmi ex tota entitate ejus, atque adeo ex adrequato principio physico, quod materium et formam incluclit, ut hoc modo eliam de toto illo composito verificetur, per seipsum, seu per suom entitatem individuari; nam per illnm hnbet identilatem simpliciter in se, et diversitatern ab omni alio. Neque est inconveniens quod dilferenlia, qure secundnm conceptum metaphysicum simplex est , id est, non composita ex genere et differentia, snmalur ex enlitate seu nalura pbysice composita, quatenus uua
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schiedenheit, so wie sie von einem substantiellen Prinzip und nicht von einem akzidentellen zu nehmen ist, ebenso unter den substantiellen Prinzipien selbst von demjenigen zu nehmen, das das hauptsächliche und am meisten eigentümliche und letztlich die Sache selbst konstituierende ist; ein derartiges ist aber die Form, wie gezeigt worden ist. [d] Desgleichen ist dies wahr, wenn man vom Individuum einer so beschaffeneo Art oder Natur reden will, sofern es formell in ihr konstituiert wird. Aus diesem Grunde sagten wir oben, daß das Suppositum numerisch eines ist, wenn es numerisch eine Subsistenz hat, auch wenn die Natur nicht eine einzige ist, denn das formelle Konstitutiv des Suppositums ist die unmitteilbare Subsistenz, von der allein die Bestimmtheit "individuelles Suppositum" als solche genommen werden muß; [e] umgekehrt aber sagten wir, daß die Einheit und Individualdifferenz des singulären Dinges, sofern es unter einer so beschaffeneo Art oder substantiellen Wesenheit konstituiert ist, aus der substantiellen Natur genommen werden muß, die das so beschaffene Individuum formell konstituiert. Auf diese Weise sagen wir ergo im gegenwärtigen , daß die Individualdifferenz dieses Menschen, wenn er formell genommen wird, sofern er ein Individuum der menschlichen Art ist, aus dieser Seele genommen wird. [f] Wenn wir aber dagegen von diesem Zusammengesetzten reden, sofern es vollkommen und in allen Teilen eines ist, dann sagt man wahrer, daß seine Individualdifferenz aus seiner gesamten Entität genommen wird und daher aus dem angemessenen physischen Prinzip, das Materie und Form einschließt, so daß auf diese Weise auch von jenem gesamten Zusammengesetzten verifiziert ist, daß es durch sich selbst oder durch seine Entität individuiert wird; denn durch sie hat es die Identität schlechthin in sich und die Unterschiedlichkeit von jedem anderen. [g] Auch ist nicht unzuträglich, daß die Differenz. die ihrem metaphysischen Begriffe nach einfach. das heißt, nicht aus Genus und Differenz zusammengesetzt ist, aus der physisch zusammengesetz-
250 est, et per modum unius individure natu1·re concipitur.
t8. Spirituales su~stantire completre quo individuentur.- Ultimo ex dictis satis constut,
quid dicendum sit de substantiis immatoria· libus, in quibus differentire etiam individua. lcs inveniuntur, ut ostenclimus; unde, cum in eis non sit, nisi simplex substantialis entitas completa , constat in eis non posse esse aliud principium individuationis prreter ipsam uniuscujusque rei enlitatem, qure ex se talis est, et per se ab aliis dislinguitur. Et in hoc omnes conveniunt, qui has suhstantias individuas esse fatentur, quacunque ratione de· clarent individuationem earum. Qui autem dicunt, de se convenire tali naturre specificm spirituali, multo magis et a foruori docent per suas entitates individuari , ut patet ex Ca· preol., in 2, dist. 3; Cajet., et aliis, t part., qurest. 3, art. 3, qurest. 50, art. 4; So nein., t2 Melaph., quresl ·\9; Javell., q. 25; Ferrar., t contr. Gent., c. 21. (lui \iCro censent etiam in rebus immaterialibus individuationem fieri per additionem differenH~. neccssario etiam docent illam esse sumendam ab ipsa cutitate suhstantiali Angeli secund um se ; quia nec sumenda est ab accidentibns, neque est aliud unde sumi possit; qure omnia satis probata sunt ex dictis. Argurnenturn autem vulgare, quod si hre substantire per suas en!itates differunt, necessario differant formaliter et es. sentialiter, jam est solutum in simili de aliis formis. Nam illre entitates quantumvis formales, possunt esse omnino similes in ratione essentiali; et tune, licet seipsis distinguan-
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ten Entität oder Natur genommen wird, sofern sie eine ist und nach der Weise einer einzigen individuellen Natur begriffen wird. 18. [a] Wodurch die vollständigen geistigen Substanzen individuiert werden. -Zuletzt steht es aufgrunddes Gesagten fest genug, was von den immateriellen Substanzen gesagt werden muß, bei denen sich ebenfalls Individualdifferenzen finden, wie wir gezeigt haben; da es in ihnen nur eine einfache vollständige substantielle Entität gibt, steht es daher fest, daß es bei ihnen kein Individuationsprinzip außer eben der Entität eines jeglichen Dinges geben kann, die aus sich heraus so beschaffen und durch sich selbst von den anderen verschieden ist. Und darin stimmen alle überein, die bekennen, daß diese Substanzen individuell sind, mit welchem Grunde sie auch immer ihre Individualität erläutern mögen. Diejenigen aber, die sagen, daß sie einer so beschaffeneo geistigen Artnatur von sich her zukomme, lehren viel mehr und a fortiori, daß sie durch ihre Entitäten individuiert werden, wie klar ist aufgrund von Capreolus, In 2, d. 3 126 ; Cajetan und anderen, Zum Ersten Teil, qu. 3, a. 3, qu. 50, a. 4 127 ; Soncinas 12 Metaph., qu. 49 128 ; Javellus, qu. 25 129 ; Ferrariensis, 1 Contra Gentes, c. 21. 130 Diejenigen aber, die meinen, daß die Individuation auch bei den immateriellen Dingen durch das Hinzutreten einer Differenz entsteht, lehren notwendig auch, daß sie von eben der substantiellen Entität des Engels an sich genommen werden muß; denn weder darf sie von den Akzidentien genommen werden, noch gibt es etwas anderes, woher sie genommen werden kann; was alles aufgrunddes Gesagten hinlänglich bewiesen ist. [b] Das populäre Argument jedoch, daß sich diese Substanzen, wenn sie sich durch ihre Entität unterscheiden, notwendig formell und wesensmäßig unterscheiden, ist schon bei ähnlicher hinsichtlich der anderen Formen gelöst worden. Denn mögen jene Entitäten auch noch so formell sein, sie können in der Wesensbestimmtheit gänzlich ähnlich sein; und dann ist ihre Verschiedenheit,
252 tur, nihilominus distinctio est numerica, quia est in entitate, non in ratione formali. Dicuntur autem distingui seipsis, non quia similes non sint, sed quia una ex se hubet quod uon sit alia; simililudo enim nou excludit distinctionem, ut infra dicetur. SECTIO VII.
Utrum principium iml-iuiduatio11is accidentium sit ex subjecto sumendum.
t.. In hac dubitatione iidem fere dicendi modi esse possunt, qui in pr~cedente sectione relati sunt; tarnen, quia eadem doclrina, qure de formis substantialibus data est, ad accidentales est proportionalHer applicanda, ideo brevissime potest hrec res expediri, addendo pauca, qure sunt proplia accidentium. Supponimus ergo, ex dictis in sect. 2, in formis accidentalibus necessai"ias esse difl'ercntias individuales, quas individure formre addant rationibus specificis, a quibus saltem rationc distinguantur; nam doctrina ibi da!a generalis est, et rationes factre de omnibus specicbus et individuis procedunt. Unde fit, loquendo de principiis metaphysicis constituentibus et distinguentibus res, nullam relinqui qu~stionem circa principium individuationis accidentis; est enim in eis difl'erentia individualis, qum in unoquoque propria est, et contrahit speciem ad esse talis individui. Solum ergo restat qurerendum quodnam sit physicum fundamentmn et principium hujus differentire, et hoc sensu investigamus hic principium individuationis accidentium , sicut de substantiis diximus. Et ideo nulla nobis est
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7. 1 a
mögen sie auch von selbst verschieden sein, nichtsdestoweniger numerisch, denn sie liegt in der Entität nicht in der formellen Bestimmtheit. Man sagt aber, daß sie von selbst verschieden sind, nicht weil sie nicht ähnlich sind, sondern weil es die eine aus sich hat, daß sie nicht die andere ist; denn Ähnlichkeit schließt Verschiedenheit nicht aus, wie unten gesagt werden soll. SIEBTER ABSCHNITT
Ob das Individuationsprinzip der Akzidentien aus dem Subjekt zu nehmen ist 1. [a] Bei dieser Zweifelsfrage kann es fast dieselben Sprechweisen geben, die im vorhergehenden Abschnitt berichtet wurden; weil jedoch dieselbe Lehre, die hinsichtlich der substantiellen Formen gegeben wurde, entsprechend auf die akzidentellen anzuwenden ist, deshalb kann dieser Gegenstand aufs kürzeste erledigt werden, indem ich Weniges hinzufüge, das Akzidentien eigentümlich ist. Wir setzen ergo aufgrunddes im zweiten Abschnitt Gesagten voraus, daß bei den akzidentellen Formen Individualdifferenzen notwendig sind, die die individuellen Formen zu den Artbestimmtheiten hinzutreten lassen, von denen sie wenigstens dem Gedanken nach verschieden sind; denn die dort gegebene Lehre ist generell, und die vorgetragenen Gründe gelten hinsichtlich aller Arten und Individuen. Daher kommt es, daß keine Frage bezüglich des Individuationsprinzips des Akzidens übrig bleibt, sofern von den die Dinge konstituierenden und verschieden machenden metaphysischen Prinzipien die Rede ist; denn in ihnen ist eine Individualdifferenz, die in einem jeden eigentümlich ist und die Art zum Sein eines so beschaffenen Individuums konkretisiert. [b] Ergo bleibt nur zu fragen, was denn das physische Fundament und Prinzip dieser Differenz ist, und in diesem Sinne erforschen wir hier das Individuationsprinzip der Akzidentien, so wie wir für die Substanzen nannten. Und deshalb
254 hoc loco controversia cum Scoto, qui suis hrecceitatibus (qure nihil aliud sunt quam difl'erentire individuales) qurestionem hanc terminandam esse censuit; nos enim etiam admittimus differentins illas ; tarnen ulterius inquirimus physicam radicem earum diil'erentiarum. 2. Dure igitur opiniones fanturn hic referri possunt. Pt·ior est accidentia individual'i per subjectum. lta docet D. Thom., t part., q. 29, art. i, ct qurest. 39, art. 3, et opusc. 29, in fine. Sed Quodlib. 7, art. i9, limitat hanc scntentiam, dicitque esse verarn in aliis accidcntihus prreter quantitatem, quarn dicit., non ex subjecto, scd ex situ individuari, reliqua vero accidentia ex subjecto, saltcm ex quantitate. Unde infert, quamvis possit quantitas individua conservari a Deo sine suhjer.to, non tamen albedinem aut reliqua accidenlia, qure necessaüo requirunt snbjectum, saltem quantitatern ipsam, ut fiant individua. Hincque docet D. 'l'homas srepe non posse dari duas albedines separatas et solo numero dislinctas, quia non habereut per quod disting·nerentur, i part., qurest. 50, art. 4-, et qurest. 75, a. i. ldemque docet ac defendit Capreol., in f, dist. 54, art. 2, concl. 2. Ft.:adarncnta hujus sententire sunt eadem qm.e superins alla!a sunt, ad probandum formarn substantialem inrliYiduari a maleria signata. Et confirrnatur primo, nam accidens habet totum suum esse in ordine ad subjectum; ergo individuationem habere dehet a subjecto, nam unnqureque res individuari debet ex eisdem principiis a quibus habct esse. Secundo, quia si accidentia non individuarentur a subjecto, possent plura accidcntia solo nurnero diversa in eodern suhjecto recipi, quia, non obstaut~
7. 2 a
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haben wir an dieser Stelle keinerlei Kontroverse mit Scotus, der meinte, man müsse diese Frage mit seinen Diesheiten (die nichts anderes sind als Individualdifferenzen) zu Ende bringen; wir lassen nämlich jene Differenzen ebenfalls zu. erforschen jedoch darüber hinaus die physische Wurzel dieser Differenzen. 2. [a] Hier können also nur zwei Meinungen mitgeteilt werden. Die erste ist, daß Akzidentien durch das Subjekt individuiert werden. So lehrt der heilige Thomas, 1, qu. 29, a. 1 und qu. 39, a. 3 und Opusc. 29 gegen Ende. 131 Aber Quodl. 7, a. 19 schränkt er diese These ein und sagt, sie gelte bei den anderen Akzidentien außer der Quantität, von der er sagt, sie werde nicht aufgrunddes Subjekts, sondern aufgrundder Lage individuiert, die übrigen Akzidentien aber aufgrund des Subjekts, wenigstens aufgrundder Quantität. 132 Daraus schließt er darauf, daß Gott. obgleich er die individuelle Quantität ohne Subjekt erhalten kann, dennoch nicht die Weiße oder die übrigen Akzidentien kann, die notwendig ein Subjekt, zumindest die Quantität selbst, erfordern, um individuell zu werden. [b] Und daher lehrt der heilige Thomas oft, es könne nicht zwei geschiedene und nur numerisch verschiedene Weißen geben, weil sie nichts hätten. wodurch sie verschieden würden, I, qu. 50, a. 4 und qu. 75, a. 7. 133 Und dasselbe lehrt und verteidigt Capreolus. In 1, d. 45, a. 2, concl. 2. 134 Die Grundlagen dieser These sind dieselben, die oben angeführt wurden, um zu beweisen, daß die substantielle Form von der gezeichneten Materie individuiert wird. [c] Und wird bekräftigt, denn erstens hat das Akzidens sein gesamtes Sein in Hinordnung auf das Subjekt; folglich muß es seine Individuation vom Subjekte haben. denn jegliches Ding muß aufgrund derselben Prinzipien individuiert werden, von denen es das Sein hat. [d] Zweitens: wenn nämlich die Akzidentien nicht vom Subjekt individuiert würden, könnten mehrere nur numerisch unterschiedliche Akzidentien in dasselbe Subjekt aufgenommen werden, denn ungeachtet der Identität des Subjektes
256 identitatc subjecti, haLere possent inter se disLinctionem, unde nnlla posset ralio hujus rcpugnantire assignari; vitlemus autcm non passe idem subjectum duas albedines vel duos calores reciperc; tota ergo ratio hujus est, quia a subjecto individuantm; et itleo, Iw~ ipso quod in eodem subjecto recipiuntur, sunt unum, et non duo. 3. . Mim·um opinio. - Secunda opinio est, unamquamque formam accidentalew physicc individuari per seipsam, ut est talis entitas acht vel aptitudine, nel1ue habere aliud intrinsecum principium individuationis, prreter suam entitatem. lta sumitur ex opinione Durandi supra tractata; et omnes rationes, quas adduximus de forma substantiali, probaut idem de forma accidentali. Et summa est, quia unaqureque res per illud idem formaliter et intrinsece est una numero (quoad fundamenturn unitatis seu negationis, quam dicit unum), per quod est ens actu in rerum natura, vel aptum ut sit hujusmodi; quia omne tale ens est singulare, ut supra ostensum cst; sed omnis res per suam entitatem est intrinsece et formaliter hujusmodi ens actu; ergo per eamdem est singulare quid et in~ivi duum; ergo et accidentiu hoc hubent. Et confirmatur, quia subjectum non polest esse principium individuans accidentia; ergo tauturn esse potest hnjusmodi principium intrinseca entitas ipsorum accidentium. Antecedens putet, quia imprimis subjectum non potest dici principium intrinsecum individuationis accidentis, tanquam intrinsece et per se componens accidens , quia nunc non agimus de composito ex subjecto et accidente , sed de ipsa accidentali forma, quam constat non componi intrinsece ex ipso subjecto, nec sub-
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könnten sie untereinander Verschiedenheit haben, und daher könnte man gar keinen Grund für diesen Widerstreit angeben; wir sehen aber, daß dasselbe Subjekt nicht zwei Weißen oder zwei Wärmen aufnehmen kann; der gesamte Grund dafür ist ergo, daß sie vom Subjekt individuiert werden; und daher sind sie eben dadurch, daß sie in dasselbe Subjekt aufgenommen werden, eins nicht zwei. 3. [a] Die Meinung anderer.- Die zweite Meinung ist, daß jegliche akzidentelle Form durch sich selber physisch individuiert wird, sofern sie dem Akte oder der Eignung nach eine so beschaffene Entität ist, und daß sie kein anderes inneres Prinzipder Individuation hat außer ihrer Entität. So wird es der oben behandelten Meinung des Durandus entnommen; und alle Gründe, die wir hinsichtlich der substantiellen Form angeführt haben, beweisen dasselbe hinsichtlich der akzidentellen Form. Und das Ergebnis ist, daß jegliches Ding durch eben jenes formell und innerlich numerisch eines ist (hinsichtlich der Grundlage der Einheit oder Negation, die "eines" besagt), durch das es in der Natur der Dinge aktuell seiend oder geeignet ist, ein derartiges zu sein; [b] denn jedes so beschaffene Seiende ist singulär, wie oben gezeigt worden ist; aber jedes Ding ist innerlich und formell durch seine Entität ein derartiges aktuell seiendes; ergo ist es durch dieselbe etwas Singuläres und Individuelles; ergo haben auch die Akzidentien diese . [c] Und wird bekräftigt, denn das Subjekt kann nicht das Prinzip sein, das die Akzidentien individuiert; ergo kann nur die innere Entität eben der Akzidentien das derartige Prinzip sein. [d] Der Vordersatz ist klar, denn vor allem kann das Subjekt nicht als das innere Individuationsprinzip des Akzidens bezeichnet werden, so als ob es das Akzidens innerlich und unmittelbar zusammensetzte, weil wir jetzt nicht von dem aus Substanz und Akzidens Zusammengesetzten, sondern von der akzidentellen Form selber handeln, von welcher feststeht, daß sie vom Subjekt selbst nicht innerlich zusam-
258 jectum hoc modo esse principmm intrinsecum ejus. Rursus nec suhjeclum potest dici principium individuans aecidens , tanquam lcrminus habitudinis, seu aptitudinis talis accidentis ad informandum tale suhjeetum ; primo, quia respectu ejusdem suhjecti numcro possunt duo accidentia solo numero distincta habere aptitudinem ad informandum illud ; ergo ill& aptitudines non possunt distingui numero ex subjecto ; ergo ex seipsis. Secundo hoc rnaxirue urget de quibusdam accidentibus , qure secundum hahitudinem suam non sistunt in suhjecto, sed illud rcferunt, vel aliquo modo in aliud ducunt, ut sunt relationes, actus, habitus et similia ; si enim accidens dicitur individuari a subjccto, quia respicit illnd naturaliter, cur hrec accidentia non dicentur potins individuari ab ultimis terminis qnos naturaliter respiciunt, rnaxime cum ab illis secundum comrnunes rationes sumant essentiales seu specificas rationes suas? 'fertio, quia sine fundamento dicitur hoc accidens numero habere naturalem coaptationem ·et habitudinem tauturn ad hoc subjectum; nam, licet fortasse per naturales causas in solo illo fieri possit, nihilominus tarnen ipsum de se aptum est ut informet quodvis suhjectum capax talis accidentis; sicut e contrario accidere patest ut hoc subjectum non possit naturaliter habere, nisi hanc albedinem, vel hanc quantitatem, et tarnen non propterea capacitas ejus intelligenda est ita ex se limitata, et determinata ad hoc accidens, ut non sit de se sufficiens ad similia accidentia reeipienda. Denique hoc ipsum suaderi potest omnibus rationibus quas dc forma -substantiali fecimus.
7. 3 e
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mengesetzt wird und daß das Subjekt auch nicht auf diese Weise ihr inneres Prinzip ist. Wiederum kann man das Subjekt auch nicht "individuierendes Prinzip des Akzidens" nennen, so als ob es das Relat der Beziehung oder Eignung eines so beschaffenen Akzidens wäre, ein so beschaffenes Subjekt zu informieren; [e] erstens, weil hinsichtlich numerisch desselben Subjektes zwei nur numerisch verschiedene Akzidentien die Eignung haben können, es zu informieren; ergo können jene Eignungen nicht aufgrunddes Subjektes numerisch verschieden werden; ergo aufgrundihrer selbst. [f] Zweitens ist dies am meisten hinsichtlich gewisser Akzidentien von Gewicht, die ihrer Beziehung nach nicht im Subjekte stehen bleiben, sondern es in Beziehung setzen oder auf irgend eine Weise auf ein anderes führen, als sind Relationen, Akte, Habitus und dergleichen; wenn man nämlich sagt, daß das Akzidens vom Subjekt individuiert wird, weil es auf jenes natürlich bezogen ist, warum sagt man dann nicht eher, daß diese Akzidentien von den letzten Relaten individuiert werden, auf die sie natürlich bezogen sind, zumal sie von ihnen den gemeinsamen Bestimmtheiten nach ihre Wesens- oder Artbestimmtheiten nehmen? [g] Drittens, weil man ohne Grundlage sagt, daß numerisch dieses Individuum eine natürliche Anpassung und Beziehung allein zu diesem Subjekt hat; denn mag es auch vielleicht durch natürliche Ursachen nur in ihm entstehen können, so ist es dennoch nichtsdestoweniger von sich aus selbst geeignet, jegliches Subjekt zu informieren, das eines so beschaffenen Akzidens fähig ist; so wie es umgekehrt geschehen kann, daß dieses Subjekt natürlich nur diese Weiße oder diese Quantität besitzen kann, und dennoch ist deswegen seine Fähigkeit nicht als aus sich heraus so begrenzt und zu diesem Akzidens determiniert anzusehen, daß sie von sich aus nicht zur Aufnahme ähnlicher Akzidentien hinreichend wäre. Schließlich kann eben dies mit allen Gründen wahrscheinlich gemacht werden, die ich hinsichtlich der substantiellen Form vorgebracht habe.
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Qurzstionis resolutio. i. Hree eontroversia distinctione supra insinnata dirimenda est et definienda. Diximus enim dnpliciter posse nos loqui de principio • diviniduationis : primo, in ordine atl esse, et aJ propriarn rei constitutionem secundum se. Secundo, in ordine ad productionern, qualenus determinatnr agens ad distincturn individuum producendurn , vel ad cfficiendum unum polius quarn aliud, et consequenter in ordine ad nostram cognitionern , quatenus sensibiliter (ut sie dicam) distinguet·e possumus unum ab alio. Priori igitur consideratione (qure rnaxime a priori est, et rnaxime propria hujus scientire), vera est posterior sententia, docens accidentia non ex subjeelo, sed ex propriis entitatibus habere suarn individnationem et numericam distinctionem, ut satis probant rationes factre, tarn hic quam sectione prreced., et patebit arnplius ex dicendis in solutionibus argumentornm. Posteriori anlern con·sideratione (qure magis est physica, et a posteriori) dici possunt accidenlia accipere individuationem ex eubjecto tanquam ex radice, seu occasione potius rnultiplicationis et distinctionis eorum. Hoc tarnen non de subjecto nude surnpto, sed adhihitis aliis circumstantiis vel conditionibus ad actionern necessariis intelligendum est, ut in solutionibus argumentorum cornmodins explicabitur.' 5. Fundarnenta ergo prioris opinionis, quatenus eadem sunt cum rationibns, qnihus probari solet matel'iarn signatarn quantitale esse principium individuationis, et repugnare possunt priori parti sententire a nobis posita•, satis tractata sunt et expedita sectione prrece-
7.4
261
Lösung der Frage
4. Diese Kontroverse ist aufgrund der oben angeregten Unterscheidung abzubrechen und abzuschließen. Wir sagten nämlich, daß wir auf zweierlei Weise vom Prinzip der Individuation reden können: erstens in Hinsicht auf das Sein und auf die eigentliche Konstitution des Dinges an sich. Zweitens in Hinsicht auf die Hervorbringung, sofern das Agens zur Hervorbringung eines verschiedenen Individuums oder zur Bewirkung eher des einen als des anderen determiniert wird, und daraufhin in Hinsicht auf unsere Erkenntnis, sofern wir (sozusagen) sinnlich wahrnehmbar das eine von dem anderen unterscheiden können. Nach der ersten Betrachtung also (die am ehesten a priori und am ehesten dieser Wissenschaft eigentümlich ist) ist die zweite These wahr, welche lehrt, daß die Akzidentien ihre Individuation und numerische Verschiedenheit nicht aus dem Subjekt, sondern aus den eigenen Entitäten haben, wie die hier sowie im vorhergehenden Abschnitt vorgebrachten Gründe hinlänglich beweisen und wie aus dem bei den Lösungen der Argumente zu Sagenden noch weiter klar wird. Nach der zweiten Betrachtung aber (die eher physikalisch und a posteriori ist) kann man sagen, daß die Akzidentien ihre Individuation vom Subjekt als von der Wurzel oder vielmehr dem Anlaß ihrer Vervielfältigung und Verschiedenheit empfangen. Dies ist jedoch nicht von dem nackt genommenen Subjekte zu verstehen, sondern nach Hinzunahmederanderen zur Tätigkeit notwendigen Umstände oder Bedingungen, wie man bei den Auflösungen der Argumente bequemer erklären wird. 5. Die Grundlagen der ersten Meinung (sofern es dieselben sind wie die Gründe, mit denen man zu beweisen pflegt, daß die von der Quantität gezeichnete Materie das Prinzip der Individuation ist, und sie dem ersten Teil der von uns aufgestellten These widerstreiten können) wurden ergo im vorhergehenden Abschnitt hinreichend behandelt und erledigt.
262 dente. Prima vero contirmatio solum probat, accidens habere suam individualionem in or~ dine ad subjectnm, ab eoque naturaliter pendere, non tarnen quod individuatio subjecti sit principium intrinsecum individuationis accidentis. In secunda vet·o confirmatione, et in fundamcnlis posleriot·is sententire pelitur commune dubium, quod hoc loco prretermitti non potcst ; suam tarnen propriam qurestionem postulat. SECTIO Vlll.
An repugnet duo accidentia solo numero dil1ersa, esse simul in eodem subjecto ob eorum individuationem. ·1. Accidentia solo numero difi'erentia esse in eodem subjecto duobus mndis accidere polest, scilicet, simul, vel tantum successi,·e; ct utrumque cst in controversia positum , et in prresenti sectione solum priorem tractamus.
P1·ima npinin t?·actrltur. 2. Jn qna e11t prima opinio, qure non solnm de IH't'iolf'ntibull ejn~dem spedei, Red eliam dh·PrRarum Rpccii:mun , si sub eodem genere pl'Oximo rontineantur. negat po~se Rimnl esse in eodem suhjf'cto. Videatur ll. Thurn., t part., lpwst. H5, at·tic. f, uiJi: ],npns1ifilB (inqnit) est idem su'bj~ctum pP.r(ici siu.ul p'urilJus (u1'mis rmius genP.ris et diDe1'Sil1'Um spPC ·erum, sicut imposs 'bile ese fJUfld idem crwpus secundll'm idowr. si1met coloretur tli1Jers;s coloribus, rel /iguretur di1Jersis fi.qurk In qna;st. anlern 8 de Vet·it., al't. t4, iol rlecllu·at rle farmis exi~lenlihus in actu t•mf..:do. Quam expositionem amplectuntnr ro111munitllr Thomi-
263
8. 1
Die erste Bekräftigung aber beweist nur, daß ein Akzidens seine Individuation in Hinsicht auf das Subjekt besitzt und von ihm natürlich abhängt, nicht jedoch, daß die Individuation des Subjekts das innere Prinzip der Individuation des Akzidens ist. Bei der zweiten Bekräftigung aber und bei den Grundlagen der zweiten These wird ein allgemeines Bedenken herangezogen, das man an dieser Stelle nicht übergehen kann; es erfordert jedoch sein eigenes Fragestück. ACHTER ABSCHNITI
Ob es wegen ihrer Individuation widerstreitet, daß zwei nur numerisch unterschiedliche Akzidentien gleichzeitig in demselben Subjekt sind 1. Daß nur numerisch sich unterscheidende Akzidentien in demselben Subjekt sind, kann auf zwei Weisen geschehen, nämlich gleichzeitig oder nur sukzessiv; und jede von beiden steht in Kontroverse, und im gegenwärtigen Abschnitt behandeln wir nur die erste.
Die erste Meinung wird behandelt 2. [a] Bei dieser ist die erste Meinung diejenige, welche nicht nur von Akzidentien derselben Art, sondern auch unterschiedlicher Arten, wenn sie unter derselben nächsthöheren Gattung enthalten sind, verneint, daß sie gleichzeitig in demselben Subjekt sein können. Man sehe beim Heiligen Thomas nach, 1, qu. 85, a. 1, wo er sagt: Es ist unmöglich, daß dasselbe Subjekt gleichzeitig von mehreren Formen einer Gattung und unterschiedlicher Arten vervollkommnet wird, so wie es unmöglich ist, daßderselbe Körper an derselben mit unterschiedlichen Farben gefärht oder von unterschiedlichen Gestalten gestaltet ist. 135 In Oe Veritate. qu. 8, a. 14 aber erläutert er dies hinsichtlich der Formen, die im vollkommenen Akt existieren. 136 [b] Diese Auslegung nehmen gewöhnlich Thomisten auf, und so lösen sie
264 stro, et ila s;-,Jvnnt a•·:rumenla rle plur11Jns specielms iutdligi!Jilibus seu sr.nsiiJiiihu~ snb eoth•m prnxin n ~euere coniPntifl (u·t sunt speciesh"minis ct e•Jni). in eadem p11lc>utia si111ul exislentilons, el de tfn:tbus scieuliis, vrt·hi gratia. \'Cithmlms virt.nlihns mnralibns vt•lthenlogi"i~,q••re,cum 11pede diffcrunt, et suh eoilem pt·oxiluo gt•nl're t•outineautnr, simul esse pnssunt in eatlem poleutia, ~liam cum pet-fecta il:lensione; hrec enim et similia dicuut e~se simul solum in actu incomplelo, quia sohun snnt simnl in actu plimo seu in hal.litu, non iu acln secundo. 3. Scd revet·a difficile est opinionem hanc in ea genemlilate simpliciter el ab~olute sustine•·e. l'runo, qnia non pntest sulliciens Pjns rntio t•etldi; ut euim !Jene Scotns ohjici~, iu 1, diot. 3, qna•st. 6, § A d gun sti01tem igitur, in ext•mplis, qnro D. Thom. supra attulit, idco illa uccitlentia specie dilt'ereutia non possunt esse sinml. qnia itll'ludunt aliquam oppositionr.m in ordioe ad suhjcctum; se npe.r enim duo culnres oppouuutut•, aut tanqnam extre• ms contrarii, aut sicut extremus et medius, aut 11icut ;u•cedenles magis ad allet·um exlt'elltorum; Ii gurre t!liam itwluuuut repugnantium in 8llu, aut in reclitut.liue et ol.tliquilalt..!, \'el aliqua re simili ;-non est uut.•m ncce~~e omnia accit.leutia spel'ie dilli:Jrentia hal.tt~re lwj usmodi opposilionem respec~u suhjedi. Deiode non uwle urget Dnruntl., in 2, disl. 3, qua·st. 8, argumcnlum t.le !'pccielms intclligibilillus (tJuaulvis ipse male illo utalm· ad negandus spedes iutelligiLilc~); at·gumeutatur igilur, quia, qunmvis iulellectus actu non iutelligut, S(J8ctes plnres Punt pPtfectre et conaplt>lre, quaulum ad 11ctum infurmandi; muu aclualis operatio uihil refert ad esse
coinvleLuw fo1·wre. l\espouu('~ Cajet., 4 pal't.,
8. 3 a
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die Argumente von mehreren unter derselben nächsthöheren Gattung enthaltenen intelligiblen oder sinnlichen Species (als da sind die Speeies von Mensch und Pferd), die gleichzeitig in derselben Potenz existieren, und beispielsweise von zwei Wissenshabitus oder zwei moralischen oder theologischen Tugenden, die, obgleich sie sich der Art nach unterscheiden und unter derselben nächsthöheren Gattung enthalten sind, gleichzeitig in derselben Potenz sein können, auch in vollkommener Intensität; sie sagen nämlich, daß diese und ähnliche nur im unvollständigen Akte gleichzeitig sind, weil sie nur im Erstakt oder im Habitus, nicht im Zweitakt gleichzeitig sind. 3. [a] Es ist aber wahrhaftig schwierig, diese Meinung so generell schlechthin und absolut aufrecht zu erhalten. Erstens, weil man für sie keinen hinreichenden Grund angeben kann; wie nämlich Scotus treffend einwirft, In 1, d. 3, qu. 6, § Ad quaestionem igitur 131 , können bei den Beispielen, die der heilige Thomas oben angeführt hat, jene der Art nach sich unterscheidenden Akzidentien deshalb nicht gleichzeitig sein, weil sie irgend einen Gegensatz in Hinsicht auf das Subjekt einschließen; [b] zwei Farben sind nämlich immer entgegengesetzt, entweder als extrem konträr oder als Extrem und Mittleres oder als mehr dem einen oder anderen Extrem nahekommend; auch Figuren schließen einen Widerstreit in Lage oder auf Geradheit und Schiefheit oder irgend etwas Ähnliches ein; aber es ist nicht nötig, daß alle sich der Art nach unterscheidenden Akzidentien einen solchen Gegensatz hinsichtlich des Subjektes haben. [c] Danach gibt Durandus, In 2, d. 3, qu. 8 138 , dem Argument hinsichtlich der intelligiblen Species nicht ungeschickt Gewicht (wenngleich er selbst es ungeschickt verwendet, um die intelligiblen Species zu leugnen); er argumentiert also, daß auch, wenn der Intellekt nicht aktuell erkenne, mehrere Species, was den Akt des Informierens betrifft, vollkommen und vollständig sind; denn die aktuelle Tätigkeit ist für das Vollständigsein der Form belanglos. [d]
266 qnrPst. 85, art. 4, hoe esse vernm de sperie-
Jms in esse reali, non tamen in esse inlelligi· lJili. Sed, ut omitlam hane esse qnam•lam pe· titionem pt·i•wipii in qml!s~ione qnam ibi dis· pntat, sdlicet, an possit intellectus simul habt~t·e plures adus inlelligendi; qnin, nt ipsemel expouit, illwi esse intelligihile,uihilaliutl est, nisi quod a('tu moveat potentiam ad achHtlem cunsidet·ationem; ut hoc ( iuqnam) omillam, ad qnrestionem c1e qna hic agimus satis est •Jnu•l duo af'cidentia secnnclnm sumn esse reale simnl ha beant nctum inforruandi completum in codern suhjedo. Et idem at·gn· mentum ficri polest de habitihns virtututo muraliurn, aut scientiai'Um, in quiuu~ non hilus cjusdt:m genet'is, si alias non sint ronlrarii. 4. Et iht eliam sulvitur mtin qnam D. Thom. insiuullt in dicta qu~t~slione 8 de Vct·it., scili· cet, quia actus ejus•lf1m gmaeris re!lpicinnt eamdem potenliam, et tea·minant illam; non polest a·11Lem simnl eadem pote11tia pluribus actibus terminari. ltespoudel ur enim hor. esse vet·um iu actibus adK'ljnatis eitlem poleutiw, nou vea·o in irmdreqnatis; ut in pra-11enti una specics vel UllU!1 habil us nun est ada·qnutns actus pl'imus intelltiClns, quia non pedicit il· lum in ot·rJine ad adltli(Ual.um objeclnm f•jns; el ideo po!1sunt in eo siwul plnres tlSSe,etiamsi siot ejnsdem ge01~1'is, dourc integre c~ ad:P.quute ipsuan perficiant. Et idem dif'endum
8. 3 e
267
Cajetan erwidert, I, qu. 85, a. 4D 9 , dies sei hinsichtlich der Species im realen, jedoch nicht im intelligiblen Sein wahr. Aber (um auszulassen, daß dies in der Frage, die er dort disputiert, ob nämlich der Intellekt mehrere Erkenntnisakte gleichzeitig haben könne, eine gewisse petitio principii ist; denn wie er selber darlegt, ist jenes intelligible Sein nichts anderes als das, was aktuell die Potenz zu aktueller Betrachtung bewegt), um dies, ich sagte, auszulassen, ist es für die Frage, von der wir hier handeln, genug, daß zwei Akzidentien ihrem realen Sein nach gleichzeitig in demselben Subjekt einen vollständigen Informationsakt besitzen. [e] Und dasselbe Argument kann man hinsichtlich der Habitus sittlicher Tugenden oder der Wissenshabitus vorbringen, bei denen jene Unterscheidung von realem Sein oder intelligiblem Sein keinen Raum hat. Und aufgrunddessen kann man das Argument auch auf die Akte ausdehnen; denn soviel an ihnen oder an der aufnehmenden Potenz liegt, dürfte es nicht widerstreiten, daß sie gleichzeitig sind, wenn es nicht an einem aktiven Vermögen fehlt, das sie gleichzeitig bewirken kann; denn im übrigen gibt es keinen größeren Widerstreit zwischen den Akten als zwischen den Habitus derselben Gattung, wenn sie nicht sonst konträr sind. 4. [a] Und so wird auch das Argument aufgelöst, das der heilige Thomas in der genannten qu. 8 De Veritate nahelegt, daß sich nämlich die Akte derselben Gattung auf dieselbe Potenz beziehen und sie terminieren; es kann aber nicht dieselbe Potenz zugleich von mehreren Akten terminiert werden. 140 [b] Es wird nämlich erwidert, daß dies für derselben Potenz angemessene Akte wahr ist, aber nicht für unangemessene; wie im gegenwärtigen eine einzige Species oder ein einziger Habitus nicht der angemessene Erstakt des Intellektes ist, denn sie vervollkommnen ihn nicht in Hinsicht auf sein angemessenes Objekt; und deshalb können mehrere gleichzeitig in ihm sein, selbst wenn sie von derselben Gattung sind, bis sie ihn vollstän~ig und angemessen vervollkommnen. [c] Und dasselbe ist von jeglichen
268 el"it de qnibusclliiiJue l'ormis accidcntohbus. ve~·IJi gn11ia, calor et siccilaR, qnarnvis f01·lasse convcuiuut in gt>.r.er·e pro:cirno, I'(JS• Funt in collem igne simnl es11", quia rwull·a illnrum qm.tlitaturn per se implelt·ap.tcital"rn natnt·alem ignis, ncque pa~~i nun, qnam ha· bet ratione umler·ire, nP.que tJuouauuno•lo aotivaw, quam haltet r·alione f"ormre per nutnralem dimanatiouem. Propositio er·go illa D. Thom., ut aliquo sensu vera sit, intelligeuda est de fonois qure complcte et udrequate acluant potenliam snbjecti in tali ge· net·e, seu ralione, ut magis ex dicenllis pn· tebit. Hll!c enim opinio, qme hactenus llllctata est, uon fundatur in individuatione accidtmlium, et ita non J"el'erebal ad pr·ll!sentem quwstionem; tameo necessa1-io 11rwmiLtenda ruit, tnm ad complemenlum doctrinm, tum ctiam quia lucem afl'tld ad ea quw dice-
Ut,
mus.
Secunda opinio. 5. Secnndn ergo OJlinio eliam P.-xtremn est, nnlla omuino aeddentia cjusdem spP-ciei po~se simul esse in eodem suhjeclo. Qnm exislimatur· esse Arislo!Piis, 5 l\1etaph., cnp. 10, tcxt. t 5, dicm1tis, illa accideutm diffe1Te Fprt~ie, qmll cnm iu patlem substantio siut, rl•lt"en~utiam h:tllenl. Uhi 0. 'l'homas, lcct. t::!. go•ul'ralem ralionem rellolit illins assel·tiuui•, •tnia impossiuile est plnra af·cill•mlia ('ju•dcm ~pcrici iul'olicm snl•jcclo P.ssn. Idem docPI 3 par·t., qn:t•At. 3:i, art. 5, ulJi etiarn plures rtpe fit ut, interjecto uno corpore duobus luminosis inter se distantibus, in uno loco impediat actionem unius, f::t in alio distunte aclionem alterius, in loco autem intcr·medio neutrius actio impediatur; et inde fit ut plnres nmhrre appar·eant. Et hiuc confutatnr faeile prima distinctio de ucridentibns qua! fiunt per molnm, vel sine illo; nam, si molus sumatnr in rigot·e pro motu successivo, qui fit 1
De hoc latius disp. '·
281
8. 12 b
Letzteren zu beginnen: es ist falsch, daß in einem Subjekt irgend welche Akzidentien sind, die auf die Weise, wie sie in ihm entstehen, nicht aus seiner Potenz hervorgeführt würden*; denn alle hängen sie im Entstehen und im Sein vom Subjekt ab, und besonders hinsichtlich des Lichtes steht es fest, daß es aus der Potenz des Subjektes herausgeführt wird; denn weder wird es geschaffen noch entsteht es allein im Subjekt, sondern aus dem Subjekt, freilich unter Mitwirkung z. 8. der Luft in der Gattung der Materialursache bei seiner Bewirkung. [b] Es ist auch falsch, daß Lichter in demselben Subjekt numerisch vervielfältigt werden; auch gibt es nicht irgend eine Erfahrung, durch die man das beweisen könnte; denn die Erfahrung lehrt nur, daß unter im übrigen gleichen Bedingungen zwei Lichtquellen an derselben Stelle mehr tun als nur eine von beiden; aber das geschieht nicht wegen einer Vervielfältigung der Lichter, sondern wegen der größeren Intensität desselben Lichts- woher es kommt, daß nach der Entfernung eines Agens, ja sogar, an der Stelle, zu der die Tätigkeit des einen und nicht des anderen gelangt, eine geringere Wirkung erscheint nicht, weil das eine Licht vergeht und das andere bleibt, sondern weil dasselbe abgeschwächter wird und erhalten bleibt. [c] Und daher kommt es auch, daß bisweilen zwei Schatten auftreten, denn Schatten ist nichts anderes als das Fehlen oder die Verminderung von Licht, und oft geschieht es, daß ein einziger Körper, den man zwischen zwei voneinander entfernte Lichtquellen stellt, an dem einen Ort die Tätigkeit der einen und an dem anderen, der entfernt ist, die Tätigkeit der anderen verhindert, aber in dem Raum, der dazwischen liegt, die Tätigkeit keines von beiden verhindert wird; und daher kommt es, daß mehrere Schatten erscheinen. [d] Und von da aus wird die erste Unterscheidung hinsichtlich der Akzidentien, die durch Bewegung oder ohne sie entstehen, leicht abgetan, denn wenn Bewegung im strengen Sinn als sukzessive Bewegung genom-
* Hierzu ausführlicher Disp.
4.
282 ex contrario, exemplo luminis constat esse falsam pcsteriorem partem; nam Iumen non fit per motum, sed per mutationem instantaneam, nec fit ex lermino positivo contrario, seLl ex privativo, et tamea mnltiplicari non potest in codem subjecto. Item illa distinctio videtur valde per accidens; quid enim refert ad hanc numel'icam distinctionem, vel identitatem accidentium, quod fiant per motum vel per mutationem? Quia distinctio !JCcidentium non inde sumitur, sed vel e:~. seipsis,vel ex suhjecto. Quod si subjeclum est tauturn in potentia ad unum calorem qui successive fit, cur Hüll dicetnr etiam esse !anturn in potentia ad unum Iumen, licet simul fiat? vel e contrario, si est in potenlia ad plura Iumina, cnr non et·it in potentia ad plures calores? Quod si dicatur, in his, qure successive fiunt, agens non intendere inducere novum accidens, scd perficere prreexistens, idem dicetur de lumine et quacunqne alia simili qualilate, qure sicut fit in instante ex pl'ivatione opposita, ita etiam potest intendi in instanli ex: privalione tantre intensionis. Unde hic etiam locum habet ratio supra tacta ex Scoto, quia non solum motus successivus, sed omnis actio naturaUs agentis est, ut passum reddat sibi simile; et ideo non agit in simile, sed requirit in passo privationem, ut principium sure actionis; quando ergo Iumen est in aere ut qualuor, et applicalur novum luminosum, non aget in aerem quatenus sibi simile est in quatuor gradibus, sed potius quatenus estdissimile in ulterioribus gradibus; est ergo ea-
8. 12 e
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men wird, die vom Entgegengesetzten ausgeht, so steht es durch das Beispiel des Lichtes fest, daß der zweite Teil falsch ist; denn Licht entsteht nicht durch Bewegung, sondern durch eine instantane Wandlung, auch entsteht es nicht aus einem positiven konträren Terminus, sondern aus einem privativen, und dennoch kann es nicht in demselben Subjekt vervielfältigt werden. [e] Desgleichen scheint jene Unterscheidung sehr akzidentell zu sein; denn was hat es mit dieser numerischen Verschiedenheit oder Identität der Akzidentien zu tun, daß sie durch Bewegung oder durch Wandlung entstehen? Denn die Verschiedenheit der Akzidentien wird nicht daher genommen, sondern entweder aus ihnen selbst oder aus dem Subjekt. [f] Wenn nämlich das Subjekt nur in der Potenz zu einer einzigen Wärme ist, die sukzessiv entsteht, weshalb sollte man dann nicht auch sagen, daß es nur in der Potenz zu einem einzigen Licht ist, mag es auch instantan entstehen?- oder wenn es umgekehrt in der Potenz zu mehreren Lichtern ist, warum sollte es nicht in der Potenz zu mehreren Wärmen sein? Denn wenn man sagt, daß bei dem, was sukzessiv entsteht, das Agens nicht danach strebt, ein neues Akzidens einzuführen, sondern ein vorher existierendes zu vervollkommnen, dann sollte man dasselbe vom Licht und jeglicher ähnlichen Qualität sagen, die genau so, wie sie instantan aus der entgegengesetzten Privation entsteht, ebenso auch instantan aus der Privation eines bestimmten Grades von Intensität intensiviert wird. [g] Deshalb ist hier auch das oben berührte Argument aus Scotus 160 am Platze, weil nicht nur die sukzessive Bewegung, sondern jede Tätigkeit eines natürlichen Agens stattfindet, um ihm das Passum ähnlich zu machen; und daher wirkt es nicht auf Ähnliches, sondern verlangt als Prinzip seiner Tätigkeit im Passum eine Privation; wenn ergo in der Luft vier Grade Licht sind und eine neue Lichtquelle eingesetzt wird, dann wirkt sie nicht auf die Luft, sofern sie ihr in den vier Graden ähnlich ist, sondern vielmehr, sofern sie in den weiteren Graden unähnlich ist; folglich gilt für Akzi-
284 dem ratio accidentium, qure per mutationem vel per molum fiunt. 43. Quod si motus in ea d!stinctione non in eo rigore sumatnr, sed ut comprehenliit mutationem, ita ut sensus sit, ea accidentia, qure per se finnt pcr propriam actionem, non mulliplicari in subjecto secundmn numemm, alia vero mnlllplicari, slc etiam impugnari polest ·distinctio: primo, quia da! ur pcr ea qu:n sunt valde extrinscca et per arcidens ad distinctioncm numeriram acci•lentlum. Sccundo, quia neutra pars videtnr esse con.. slans; nam specics sensibiles fiunt per propriam actionem, et tarnen multiplicantnr numero in eadem parte iuedii; sonus etiam vidctur per se tieri propria actione, et tamen mnltiplicatur numero in eodem snbjcclo, ut experientia probare videtur; audimus enim concentum plurium vocum in eodem Iernpore ct per idem medium, qnod tieri non passet nisi soni essent diversi. E contrarlo vero figm·a non fit per se pl'imo pet moturn, et ta· men non potest multiplicati numero in eodem subjecto, et idem cst in omnibus .similibus absolutis, quia non possunt multipliend per mutationem alicujus cxtrinscci, ut relativa, et ideo, sicut per se non fiunt, ita nec pcr se multiplicari possunt in codem subjecto; neque etiam concomitanler , quanJoquidem furma illa, qure per se fit, et ad quam consequuutur, non multiplicatur numero in eodem subjecto. U. Accitlmtia relatit:a multiplicari poment
sub eatlem specie i~t eodem subjecto, non tameM onmia.- Prreterea, distinctio de absolutis et
relativis, non satisFacit omni ex parlc; nam,
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dentien, die durch Wandlung oder durch Bewegung entstehen, derselbe Grund. 13. [a] Wenn aber bei dieser Unterscheidung "Bewegung" nicht in diesem strengen Sinn genommen wird, sondern , sofern es "Wandlung" miteinschließt, so daß der Sinn ist, daß diejenigen Akzidentien, die unmittelbar durch eigene Tätigkeit entstehen, nicht im Subjekt numerisch vervielfältigt werden, die anderen aber vervielfältigt werden: so kann man die Unterscheidungebenfalls bekämpfen. [b] Erstens, weil sie durch etwas gegeben ist, das für die numerische Verschiedenheit der Akzidentien sehr äußerlich und akzidentell ist. Zweitens, weil keiner der beiden Teile festzustehen scheint; [c] denn die sinnlichen Species entstehen durch eigene Tätigkeit und werden dennoch an derselben Stelle des Mediums numerisch vervielfältigt; auch der Ton scheint unmittelbar durch eigene Tätigkeit zu entstehen, und dennoch wird er in demselben Subjekt numerisch vervielfältigt, wie die Erfahrung zu beweisen scheint; denn wir hören den Zusammenklang mehrerer Stimmen zu derselben Zeit und durch dasselbe Medium, was nicht möglich wäre, wenn die Töne nicht unterschiedlich wären. Umgekehrt aber entsteht eine Gestalt nicht als solche primär durch Bewegung, und dennoch kann sie nicht in demselben Subjekt numerisch vervielfältigt werden, [d] und ebenso ist es bei allen ähnlichen absoluten , denn sie können nicht wie die relativen durch die Veränderung von irgend etwas Äußerem vervielfältigt werden, und wie sie daher nicht von selbst entstehen, ebenso können sie auch nicht von selbst in demselben Subjekt vervielfältigt werden; auch nicht in der Weise der Begleiterscheinung, wenn nämlich jene Form, die durch sich selbst entsteht und auf die sie folgen, nicht in demselben Subjekt numerisch vervielfältigt wird. 14. [a] Relative Akzidentien können unter derselben Art in demselben Subjekt vervielfältigt werden, jedoch nicht alle. - Außerdem befriedigt die Unterscheidung zwischen absoluten und relativen Akzidentien nicht in
286 si relaliva sumantur in rigore pro relativis secund um esse, et proodicamentalibus, vernm quidem est posse hrec aliquando mulliplicuri nnmero in eodem subjecto, ut agentes de re· lationibus dicemus; sed non cst hoc in universnm verum; relatio enim creaturre non polest in eodem subjecto multiplicad. Set.l minu~; universalis est alia pars de absolntis, ut patet exemplis adductis de speciebus,et de sonis, et similibus. Alia distinctione utitur Fonseca, loco supra citato, sectione tertia, qure magna ex parte cum prrediclia coincidit. Et summatim dicit, ex accideutibus naturaliter acquisitis per motum aut mutatiouem motui conjunctam, non posse dari plura ejusdem speciei in eodem subjccto, et de his explicat in quarta dieturn Aristot., quod in hoc sensu universe et sine exceptione verum esse intelligit. Addit vero subinde, ex ac~:idcnti· bns, qnre non inlenllnntnr. et rcmittuntnr, siYe per mutum, mutalionemve motni c;mjunclarn, sive alio modo ncquir·autur, nect!ssarium esse .-lad plem•pre ejnsdern speciei in eodem sullje finde ich nichts, das mich in jeder Hinsicht befriedigt. Wir können das aber folgendermaßen erklären. [c) Gewisse Akzidentien unterscheiden sich so nur numerisch, daß sie außer der Verschiedenheit der Entitäten in allem übrigen eine gewisse Ähnlichkeit und Übereinstimmung haben - nämlich in dem Amte oder den Aufgaben, für die sie bestimmt sind, und in jeglicher Beziehung, die sie besagen, z. B. zwei Wärmen, zwei Weißen u. ä. Es gibt aber andere, die, obgleich sie in der Artbestimmtheit übereinstimmen und sich unter ihr nur numerisch unterscheiden, dennoch nicht eine so große Ähnlichkeit untereinander haben, sondern sich entweder im Amt oder in der Beziehung unterscheiden. Wie sich z. B. zwei sichtbare Species Peters in der ersten Weise numerisch unterscheiden. Zwei sichtbare Species Peters und Pauls dagegen unterscheiden sich in dieser zweiten Weise; sie sind nämlich einander nicht so ähnlich wie jene beiden; denn sie haben unterschiedliche transzendentale Beziehun" gen zu den Objekten und sind auf unterschiedliche Ämter hingeordnet. 17. [a) Ich sage ergo drittens, daß Akzidentien der früheren Gattung nicht in demselben Subjekt numerisch vervielfältigt werden können, daß aber die, welche von der späteren Gattung sind, vervielfältigt werden können. Und beides kann durch Induktion und durch die angeführten Beispiele bewiesen werden. [b) Deshalb werden nämlich ganz absolute Akzidentien nie in demselben SubJ !kt numerisch vervielfältigt, weil sie in der ersten Weis1! ähnlich sind; bezügliche Akzidentien aber (sei es im prädikamentalen oder transzendentalen Bezug) können vervielfältigt werden, weil sie trotz der
294 specifica unilate hahere possunt aliquam dis· similitudinem, veluti materialem, cujus occa..sioue mnltiplical'i possunt, unde fit ut respectu ejusdem nunqnam possint multiplicari; et irleo non potest mnltiplicad relatio creaturre, quia terminus illius tantum polest esse unns, et respeclu ejnsllem termiui uou possnut •·elatioues mnlliplical'i. [,Jco eliam, quamvis demus, relalioues aol pall·em et Millrem esse plnres, et solo uume1·o diversas, tamen relatio ad pall·em non polest in eodem tilio multiplicat·i. Ratio autem dilt"creuti:e iuter utt·a•pte arcitleutia polest satis probubilis t!X dictis a,;signaJ·i. Primo, ex causa tinali, quia qnaudo accideutia suut omuino similia, supetßua et oliosa esset eorum mulliplicatio in collem su hj,~cto, quod natut·a abhonet; q uando vero suut aliqno moJo dh·ersn, Yel ordiuantm· ad di\·ct·~os liues, ut patt~t in SJiecicbus in'i.cntioualii.Jn~, vel resnllaut cx rei.Jus ordiuatis ad di\·erSUS fiues, et uivei'SU:! liabitUt]ines inJe pat·ticipaut, ut {~Ontiugit in relatiouilms; et itleo non est supedlna, neque pr~tm· liuem consentantJum natune, numerica multipli-
catio. 18. Secnnilo ex parle agenlis, qnia, qnando
accidentia suut omniuo similia, uullum ageus pcr se iutendit aut plumlitatem eonun, a nt aliutl indnce1·e in suhjedum jam habeusalind omnino similtl, quia sulum iutendit agl'IIS redde1·e passum sibi simile, quod per uuam tauturn hujusmodi formam satis c:ousequitur. At VCI'O, qnando accidentia non suul pt·redido modo similia, cessat ha!c ratio, et subjectum ind aget majoa·i assimilatioutJ; et ideo ageus etiam illam p1·ocurat. Ut, vctbi gt·atia, quamvis medium recepta specit: Ptltri sit illi simile
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artmäßigen Einheit irgend eine Unähnlichkeil haben können, z. B. eine materielle, anläßlich derer sie vervielfältigt werden können; daher kommt es, daß sie hinsichtlich desselben niemals vervielfältigt werden können; [c] und daher kann die Relation "Geschöpf" nicht vervielfältigt werden, weil ihr Terminus nur einer sein kann und Relationen hinsichtlich desselben Terminus nicht vervielfältigt werden können. Daher kann auch die Relation zum Vater, selbst wenn wir zugeben, daß es mehrere und nur numerisch unterschiedliche Relationen zu Vater und Mutter gibt, dennoch nicht in demselben Sohn vervielfältigt werden. (d] Den Grund des Unterschiedes zwischen den Akzidentien aber kann man aufgrund des Gesagten mit hinlänglicher Wahrscheinlichkeit angeben. Erstens aufgrund der Finalursache, denn wenn Akzidentien ganz ähnlich sind, so wäre ihre Vervielfältigung in demselben Subjekt überflüssig und müßig, was die Natur verabscheut; wenn sie aber auf irgend eine Weise unterschiedlich sind, dann sind sie entweder auf unterschiedliche Zwecke hingeordnet, wie bei den intentionalen Species klar ist, oder sie ergeben sich aus auf unterschiedliche Zwecke hingeordneten Dingen und partizipieren daher an unterschiedlichen Beziehungen; und daher ist ihre numerische Vervielfältigung weder überflüssig noch außerhalb des einstimmigen Zweckes der Natur. 18. [aj Zweitens aufgrund des Agens, denn wenn Akzidentien ganz ähnlich sind, strebt kein Agens unmittelbar nach ihrer Mehrheit oder , das eine in ein Subjekt einzuführen, welches schon das andere ganz ähnliche hat, denn das Agens strebt nur danach, sich das Passum ähnlich zu machen, was es durch nur eine einzige derartige Form hinlänglich erreicht. [b] Wenn aber dagegen die Akzidentien nicht auf die vorgenannte Weise ähnlich sind, fällt dieser Grund aus, und das Subjekt bedarf einer größeren Assimilierung; und daher besorgt sie das Agens auch. Wie z. B. das Medium, obgleich es nach Aufnahme der Species Peters
296 intentionali Lc1', 11 on est sullicieuter siwiic Paulo; et ideo manet in Panlo virlus ad inducendnm speciem qua iHud reddat sii.Ji simile, et siede aliis. t9. Uude tet·tio t•eddilur rnlio I'X rnp::tritale suhjecli; sicut enim ma!lwia prima, qu11mvis sit iudifl'erens ad omnes formas snustnutiales, non tarnen habet capacitatem ad habendas omnes simnl, neque plurcs, qnia una forma sullieienlet· acluatnr, ita etiam snhjeclnm ac• cidenlium, quanwis per sc primo sit capax alit!ujus speciei acridtmlis, et conseqnente•· sit indiflerens ad qnodlibet intlivitlunm ejus, nihilominus non est capax ut sim~tltecipiat omnia vel plnra indivitlna talis !'-pcciei, qna· tenns in eis spel'ifica ratio eodem modo repet·itul', qnia snllicienter actualnr hujusu1ntli rapacitas una f,mna talis ~pl'ciei; et hoc contingit quando individua> fonnre mnt omnino similes, et ejns