Über die für die protestantische Kirche des preußischen Staats einzurichtende Synodalverfassung: Einige Bemerkungen vorzüglich der protestantischen Geistlichkeit des Landes gewidmet 9783111598437, 9783111223452


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Ueber Die für Die Protestantische Kirche Des Preußischen Staats Einzurichtende Synodalverfassung
Nachtrag
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Über die für die protestantische Kirche des preußischen Staats einzurichtende Synodalverfassung: Einige Bemerkungen vorzüglich der protestantischen Geistlichkeit des Landes gewidmet
 9783111598437, 9783111223452

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Ueber die

fftv die protestantische Kirche des

preußischen Staats einzurichtende

Synodalverfassung. Einige Bemerkungen vorzüglich der protestantischen Geistlichkeit des Landes gewidmet

von

1). Friedrich Schleiermacher, der G. G. O. O. Lehrer an der Universitär zu Berlin

-

-"E.xx>oo©c^x>«Axxxxxx>cooocc*icxxx)Oocux»aec«5(xww»-*~ -

Berlin, *> e t

G.

Neimen.

1817.

edn beilegen

nickt verschwiegen, so auch meine über diesen wichtigen Schritt öffentlich Nickt al« ob ich mir ei» besonderes wollte, und als wäre gerade mein»

Stimme über diese Angelegenheit erwas bedeutende», »nd »och weniger, als wollte ich dasjenige übertreffest oder in den Hintergrund stellen, was auch unter uns schon in den lezten Zghren Männer, die in der Kirchr aus einer böberen Stufe stehen als ich *), über die großen Vortheile einer Synodalverfassunq gesagt ha» den. Sondern theile giebt die Bekanntmachung selbst, indem ste ein bestimmtes Bild der ne» einlotenden Ve'baltnisse, wenn gleich mir in allgemeinen Zügen, enthält, zu manchen Betrachtungen Gelegenheil, die in früheren Schriften nicht konnten enthalten fein und mehr über diese besonderen Verhältnisse will ich reden als über den Werth der Sache im allgemeinen, wo» von ich die Ueberzeugung vorausleze; theile glaube ich

auch,

ee muß denen,,dir dieses geordnet haben, erfreulich sein, wenn ste nicht nur wissen, daß die Aufseher der Geistlichen, die nun als Vorsizer der Kreiesynoden als Mitglieder der Provinzialsyooden offenbar eine krätti, gerr Stellung und eine verbreitetere Wirksamkeit be, kommen, und-gewiß zugleich die Hofnung nähren, nun von manchem nur äußerlichen und mechanischen Ge, schüft entbunden zu werden, daß diele sich der neuen Einrichtung freuen, sondern wenn ste auch aus dem großen Haufen der Geistlichkeit recht bald Beifall ge, *) Wie unter andern di^drei Herren Superintenden» len Küster, Tiedel und Neumann in ihrer bekamt, len Schrift in freundschaftlichem Verein gethan.

5 Bente Stimmen Vernehmen

und inne werten, daß

auch diese sich freut, aus der Eingeschlossenheit ihres bisherigen Verhältnisses, aus dem Dunkel, worin ihre Amtsführung größtentheils gehüllt ist, an ein helleres Licht hervorzutreten, um in lebendiger Wechselwirkung eine vielseitigere Thätigkeit zu entwikkeln und eine stren­ gere Rechenschaft abzulegen. Als eine solche Stimme vorzüglich wünsche ich, daß diese Worte mögen angese, hen werden, und hoffe, daß auch öffentlich noch man, che im Ganzen ähnliche wenn gleich in einzelnen Wün, scheu und Ansichten abweichende Stimme nachfolgen wird, vorzüglich aber, daß sich die bet weitem größere Mehrzahl unserer Amtsbrüder zu solchen Aeußerungen des Beifalls und der Freude recht fröhlich rmd von Herzen bekennen, und schon dadurch in der ganzen Kirche eine warme Theilnahme an dieser Sache und ein neues Lebensgefühl erregen werden. Indem ich dieses hoffe, indem ich wünsche, auch durch diese Blätter nicht nur meme eigne Freude zu äußern, sondern auch die Freude meiner Amtsgenossen und der evangelischen Gemeinen unsers Landes selbst über diese neuen Einrichtungen zu beleben und zur Sprache zu bringen, finde ich doch nothwendig, zuerst auf das ein, zugehen, was in Vielen vielleicht diese Freude zurük, drängen oder gar schwächen kann. Das erste ist wol dieses, daß in allen uns bis jezt zugekommenen öffent, liehen Bekanntmachungen kein Termin bestimmt ist, wann die Synoden sollen zusammentreten, und daß daher Viele besorgen werden, die Sache könne sich wol sehr verzögern, da neue Einrichtungen immer schwierig sind durchzusezen und mit dem, was bestehen bleibt, auf eine lebendige Weise zusammenzufügen. Darüber werde der jezt freilich sehr rege Eifer erkalten; und wenn nun gar in der vielleicht noch langen Zwischenzeit manches A s

4 auf dem bisherigen Wege in kirchlichen Angelegenheiten bestimmt und verordnet würde, worüber zu berathen und ee durch gemeinsame Einsicht festzustellen wir grade als den höchsten Zwekk und das schönste und liebste Geschäft der Synoden ansehen: so werde dann die neue Einrichtung schon Niedergeschlagenheit iytb Miß« muth vorfinde», und in diesem Falle schon fast todr, in jenem mit einem wenigstens gar schwachen und kränk­ lichen Leben zur Welt kommen, das nicht viel Hofnung lassen wird zu einem frischen Gedeihen. — Haben wir in der That Ursache dieser niederschlagenden Besorgniß Raum zu geben? Ich glaube nicht! Laßt uns zuerst fragen, was für Gründe der Verzögerung liegen denn in der Natur der Sache. Es giebt allerdings mehrere Punkte, welche in Richtigkeit gebracht werden mästen, 'ehe die Synoden wirklich können versammelt werden. Aber wie genau ich sie auch erwöge: so finde ich doch nicht, daß sie zu einer langen den Eifer für die Dache und die Freude an ihr lähmenden Verzögerung führen dürfen. Es wird leicht sein diese« an den Hauptpunkten zu zeigen. Zu, vörderst muß die Frage enr-schirden werden, ob beide Protestantische Consesflonen getrennt bleiben sollen auf den Synoden oder sich vereinigen? Gewiß hat hier­ über schon seit der ersten Bekanntmachung Zeder nach, gedacht, so daß oie Berathschlagung nicht viel Zeit er, fordern kann, und ich glaube daß unter meinen Brü­ dern von der evangelisch -resormirten Kirche nur Eine Stimme sein wird für die Vereinigung. Freilich kommt es nicht allein darauf an, ob wir die Vereinigung wünschen, sondern auch ob unsere Brüder von der evange, lisch-lutherischen Kirche uns unter sich aufnehmen wol­ len. Denn so wird doch wol die Bereinigung im er, sten Augenblikk erscheinen, daß sie uns unter sich auf-

nehmen, da wir "so sehe die geringere Zahl bilden und sie die größere. Aber eben weil bas Verhältniß so ist: so kann ich kaum glauben, daß von Seiten der evangeltsch, lutherischen Kirche unseres Landes irgend ein Bedenken gegen diese ^Bereinigung statt finden könne. Wa-s für Nachtheil sollten sie wol irgend davon besor, gen können, da viele Synoden nur einzelne, die mei­ sten nur wenige reformirte Prediger unter sich würden aufzunehmen haben? Zn einer entfernten Provinz, wo das Verhältniß sich anders gestaltet, ist die Verei­ nigung der'Synoden bereits beschlossen, und außerdem möchte noch kaum irgendwo ein Fall vorkommen wie hier in der Hauptstadt, wo. in einer Synode die An­ zahl der Mitglieder beider Confessionen beinahe gleich sein Einttte; hier aber findest wegen der Einrichtung der Stmulrankirchen bereits die brüderlichsten Verhält­ nisse statt. Vv)i jener Seite also erwarte ich keine Schwierigkeiten, und wir unsererseits sollten meiner Ueberzeugung nach das größte Znreresse haben diese Vereinigung in Anregung zu bringen. Denn wenn wir Reformirte auch hier in der Hauptstadt, in dem größeren Theil der Marken und in einigen rheinischen Gegenden eigene Synoden bilden können: wie soll es in den östlichen Provinzen gehen, wo um das gelin­ deste zu sagen die Geistlichen unserer Confession auf Acht und Zehn Meilen weit attseliianber wohnen, und dann doch mehrentheils, wie in Pommern, in Schle­ sien, in Westpreußen, kaum zahlreich genug wären um eine Synode zu bilden? Woher sollen auch nur die Kosten zu diesen Reisen Herkommen, da bekanntlich die Kirchen fast alle so gut als kein Vermögen haben, und auch die Gemeinen, wenn man die Hauptstädte abrech, net, arm sind und wenig zahlreich? Doch wenn auch der König, ohnerachtet offenbar sein Wunsch die Fort-

6 >aufr dieser Trennung nicht ist,

falls die Geistliche«

auf derselben bestände diese Kosten anweisen wollte, welcher wunderliche Widerspruch liegt schon darin, daß soviel Aufwand und Anstrengung gemacht wird, damit nur die reformirten Geistlichen unter sich zusammen kom­ men können, «nterdeß aber doch jeder die Besorgung seiner Gemeine, wenn etwas eiliges während der Synodalversammlung vorfällt, dem nächsten lutherischen Amtebruder überlassen muß. Oder wie sollen auch in allen diesen Provinzen, was doch einer her wichtigsten Ge­ genstände für die neue Synodalverfassung ist, die re» so mitten Geistlichen für sich die zwekkmLßtqe Aussicht über ihre Kandidaten führen? Soll man etwa diesen zur Pflicht machen Hauslehrer oder Schullehrer nur zu werben an einem solchen Ort, wo auch ein reformirter Geistlicher wohnt oder ganz in dessen Nähe? Und was soll bei den Zusammenkünften dieser Geistlichen herauskommen, die sich in der Regel nicht einmal kennen, unter denen in der Zwischenzeit kein näheres Verhältniß als ein sparsames briefliches stattfinden kann, die also auf keine Weise mit einander elngelebt sinh., indeß je­ der vielleicht in dem »rrtranlichsten Verhältniß mit seinen» nächsten lutherischen Amtsgenossen steht1 Und wenn nun demohnerachket recht viel weises und vortrefliches auf diesen reformirten Synoden zur Sprache käme und auch wirklich rieschlosse» würde: wäre er nicht um desto mehr zu bedauern, daß dieses gleichsam abgelegen in den Winkel einzelner kleiner zerstreuter Gemeinden vergraben werden soll? Za sei nun dle Weisheit und Zwekkmjßigkeit größer oder geringer, was für «in wah, res Interesse kann wohl darauf ruhen, eine genaue Ueberelnsttmmung grade unter diese Gemeinden zu bringen, die sich unter einander gar nicht berühren, und sich als« dieser Uebereinstimmung nicht einmal unmit-

/

telbar erfreuen können, während sie sich, wenn nun btt Reformieren natfivhd) auch ihre eigenen Provinzial unfr Generatsynooen hatten, auf eine ausfallende Weile esbyterien, bann erscheinen auch wir selbst auf den Synoden nickt nur in unserer eigenen Person, sondern als durch sie Beauftragte unserer Gemeinen, also offenbar in einem größere» und würdigeren Cha» tast«; iv.b manches wird mehr Kraft und Nachdrukk haoen, wenn wir es >o vorkragen können, als re nn es nur als 'unser eigener Gedanke erscheinen muß. Ja ich würbe e« sehr zwekmißig finden, wenn in der Folge — nickt von allen Gemeinen, denn das würde die Versammlung zu zahlreich machen, aber abwechselnd von einzelnen — auch auf den Synoden selbst Abge, ordnete au« dem Collegium der Aridesten zugelassen würden» -um sich von dem Ganae der Verhandlungen zu überzeugen, und um auf Befragen sowoi über das, was ihre Gcmetne besondere betrifft Auskunft zu ge, den, als auch über andere in ihrem Bereich liegende Gegenstände ihre Meinung zu sagen. ") — Diese« alt lrs aber vorauegesezt scheint mir demvhnerachtet nicht nothwendig, daß die erste Versammlung der Kreissy, Nvden daraus ivarlen müsse, daß die Presbyterien erst eingerichtet seien; denn in dieser Hinsicht werden'sie doch nld-t gleich, sondern erst wenn sie in ihr Geschäft Mehr eingeübt sind, ihren Nuzen beweisen können, und so lange dürfen wol die Synoden nicht ausgesezt bleibe«. Nach diesem aber bleibt meine« Erachten« nur noch ein Punkt fiblq, der Verzögerung verursachen ")

der rheinischen Geistlichkeit ist der Wumch ge» äußert worden, die Synoden möchten zu gleiche« Theilen aus Pfarrern und GemeinLltesten zusam» me gesezt werden. Da« dürste ober bei un« ja viel sein, und große Schwierigkeiten haben.

B

18 sonn; nämlich die ln den osficiellen Bekanntmachung^ verheißene SynodalordNung, welche erst von der geistlichen Oberbehörde entworfen/ berathen, und vielleicht erst allerhöchsten Ortes vorgelegt und genehmigt werden muß. Hier entsteht nun freilich zuerst die Frage, war denn diese erwähnte Synodalordnung eigentlich fein und leisten soll Y Zweierlei ist offenbar noch nothwendige Denn niemand wird glauben können, daß die bt5hertgen Bekanntmachungen einzelner provinzieller Behör­ den, welche aus dem höheren Befehl nicht einmal bitt selben Punkte gleichmäßig hervorgehoben haben, und in denen der Synoden in Gemeinschaft mit mehreren andern kirchlichen Angelegenheiten erwähnt wird- schon die gehörige und hinreichende Form sei, um diese neue Lür die gefntnmte evangelische Drehe des ganzen Lan, des geltende Einrichtung wirklich hinzuführen; sondern jefeer wird noch einen allgemeinen von bet höchsten Am torität unmittelbar ausgehenden, also von des Königs Majestät Höchsts löst vollzogenen Erlaß hierüber erwar, ten Hezu kommt noch die bis jezt starr findende Un­ bestimmtheit sehr wichtiger Punkte, und zwar solcher Punkte, auf denen das Rechtsverhältniß der in etnmv der eingreifenden Institute beruht.

So zum Beispiel

erhellt aus den bisherigen Bekanntmachungen noch nicht, ob die Kreissynoden definitiv dir Disciplin über die Geistlichen und Kandidaten ausüben, oder ob von ihnen auch in den durch Zurechtweisung und Ermah, nung abzumachenden Fällen, die also flicht vorS Conststorium gehören, doch vielleicht eine Berufung auf die ProvtnzialsynodeN Statt findet; auch nicht ob und wie die Kreissynoden die Aufsicht über den Religionsunter­ richt in den Gymnasien führen- und in weichem Ver­ hältniß sie zu den Ditectoren derselben stehen sollen. Eben so wenig erhellt, ob die Provin-ialsynoden bloß

19 feit Vorschläge der Kreissynoden prüfen,

oder ob sie

ttuch eigne Vorschläge macien können; auch nicht ob sie Vorschläge der Kreissynoden durch bloße Stimmen, Mehrheit verwerfen können, oder ob sie auch die nicht durch die Mehrheit gebilligten dennoch in ihrem De, tlchr an die Behörde mit ausführen müssen, wie es von den Consistorlen scheint, daß sie, auch zur Prü, fang berufen, nichts verwerfen, sondern alle Vorschläge der ProvinziaUSynöden dem Ministerium des Innern einreichen sollen. Endlich erfahren wir auch nicht, wie die General,Synode gebildet werden soll, ob nach Ana, logte der ProvinzialsynodeN nur aus den noch zu er, Nennenden General, Superintendenten allein oder an, derer. Da nun hier neue Rechtsverhältnisse auf eine, fsste Und Vertrauen auf das Bestehen der Sache ein­ flößende Weile müssen benimmt werden: so kann dies Nicht durch eine bloß regiemenrarLsche Verfügung der verwaltenden Behörden geschehen; sondern ein allge, meines organisches Gestz, wodurch das ganze. Syno, daiwesen tnstallirt wird, ist also aui jeden Fall noch Unentbehrlich, und gehört, wie es scheint, feiner Natur Nach in die Klasse derjenigen Verfügungen, welche beim Staatsralh zur Berathung müssen vorgelegt werden. Was dürste man auch von den Synoden Großes er, warten, wenn sie nicht unter dieser höchsten Gewähr, leistung auftreten könnten? und wozu wäre auch bei dem Staatsrarh eine eigne Abtheilung für das Kir, chen, und Umerrtchrsweftn gebildet, wenn ein Gegen, stand wie dieser sollte seiner Kenntniß entzogen und gleichsam hinter seinem Stoffen durch Erlasse der Pro, vinziaibehöcden sollte erschaffen werden können? Ist nun unter der in den Bekanntmachungen erwähnten Synodalordnung dieses Gesez gemeint: so ist der Weg, den dasselbe bis zur endlichen Vollziehung zu machen D a

fiO $uty noch lang genug,

und es könnte noch eine ziem,

Uche Zelt bis zur Versammlung der Synoden vergehen, wenn diese hierauf warten sollten. Allein dies scheint wirklich nicht nöthig. Alles, was in diesem Gesez noch ivher bestimmt werden muß, findet erst seine Anwen­ dung, wenn die Provlnzialsynoden zusammenkommen; und da die Kreissynoden, wie schon bemerkt ist, t>or her zweimal sich versammeln müssen, wenn ander- die ganze Geistlichkeit in zwekmäßige Berührung' unter sich gesezt werden soll, so könnte immer vorher mit diesen der Anfang gemacht werden , um den ersten El­ fer nicht ungenuzt verrauchen zu lassen. Außer diesem Geiez bedarf es aber allerdings zweitens noch einer re, glementarischen Verfügung, einer Hausordnung gleich, fam für die verschiedenen Synoden selbst über die Art ihrer Zusammenberufung, die Ordnung ihrer Geschäfte, die Redaction ihrer Beschlüsse und was sonst hierhin gehört. Zst diese gemeint in den Bekanntmachungen, uud da- scheint fast aus der Stellung dieser Erwäh, nung: so muß eine solche Ordnung freilich vor Eröf, nung der Synoden da sein; allein es ist gewiß besser, wenn sie vor der Hand nur vorläufig ist, da sich in manchen Stükken das zwekmäßigste erst durch die Er, fahrung ergeben wird. Auch ist gewiß fürs erste und vielleicht überhaupt nicht nothwendig, daß eine solche Anordnung allgemein sei, denn die verschiedenen 23ev> hältnisse und Einrichtungen in einzelnen Provinzen kSn, neu manche Abweichungen wünschenswerrh machen. Und warum sollte auch in solchen doch nur äußerlichen Dingen alles durchaus in Eine Form gegossm werden? Also könnten füglich die Consistorten, oder unter ihrer Genehmigung die einzelnen General, Superintendenten eine vorläufige Ordnung entwerfen, wozu wenig Zeit gehören möchte, da ihnen alle Verhältnisse, die sie zu

beachten haben , klar vor Auge» liegen müssen, und deshalb also könnten die Kreissynoden sehr bald zusam­ menkommen. Wenn also in der Natur der Sache keine bedeutenden Verzögerungen liegen, sondern, wenn es »(< len Theilen Ernst lst,

diese wichtige Einrichtung ihre

Wirksamkeit sehr bald wenigstens begjnnen kan»: haben wir etwa zu besorge», daß von irgend einer Seite um nö'hlge Verzögerungen werben gemacht werden? Hier­ bei mm kann ich nicht umhin, einer ungünstigen aber meiner Ueberzeugung nach irrigen Vorstellung zu er­ wähnen, welche sich bei manchen einzuschleichen scheint. Nemlich die meisten der würdigen Männer, welche neuerlich die Idee der Synodalversassung In öffentli­ chen Schriften ausgebildet haben, sind von der Vor­ stellung ausgegangen, daß Synodalverfassung und Consistorien als vom Staat geordnete kirchliche Behörden sich nicht mit einander vertragen; und soviel mag auch wol richtig sein, daß wer eine Verfassung der Kirche rein von Anfang an einzurichten hätte, wol schwerlich beide« neben einander hinstellen würde. Nun aber be­ steht unter uns die Consistoriaiverfassung, sie ist, wiewol sie neuerlich kurz hinter einander mehrere Verän­ derungen erfahren har, ihrem Wesen nach tief in un­ sre ganjb Staatsverwaltung eingewurzelt, und war uns jezt geboten wird, konnte daher sehr natürlich nur eine Synodalversassung neben der Conststorialverfassung sein. Deshalb scheinen nun in der That manche zu besorgen, durch diese Zusammenstellung würde die ganze Synodalversassung zu einer halben Maaßregel werden, welche wenig Erfolg haben köime. Es müßten nothwendig unangenehme Reibungen und zerstöreiide Gegenwirkun­ gen entstehen; jedes dieser Elemente müsse das ander«

in beschränken und zu untergraben suchen; und da die

Synobalverfassung fich erst bilden solle, die Conflstorien aber schon im Desiz wären, so würden diese auch ohne allen böien Willen durch ihre Stellung immer Ursache cheroen, daß jene nie zu ihrer rechten gleise und Voll­ ständigkeit gedeihen könne, und dies würde sich zuerst dadurch zeigen, daß von den Consistorten mancherlei Hindernisse und Erschwerungen der baldigen Eröfnung der Synoden ausgehen würden. Diese Kesorqntß laßt uns doch etwas näher beleuchten. Es kann hier na, türlich von dem persönlichen Charakter der Männer, welche unsere Consistorten bilden, nicht die Rede sein; sondern wie es wunderlich wäre, und nur als eine übel, angebrachte Artigkeit erscheinen würde, wenn ich mich aus den bekannten Charakter dieser Männer berufen wollte, daß von ihnen 9?w(ß nichts hem wahren Wohl der Kirche zuwiderlaufendes zu erwarten wäre, fast so, als wenn man sich auf den persönlichen Charakter eines Fürsten beruft, um zu beweisen, daß ein Land keiner festen Verfassung bedürfe; so wäre es auch wunderlich, wenn jemand, was ich über das Verhältniß selbst sa/ gen werde, als eine Vertheidigung der persönlichen Cha­ raktere ansehen wollte, die einer solchen gewiß nicht bedürfen. Es ist wahr, daß man öfters geklagt hat in öffentlichen Schriften und im Gespr-ch, daß — um von früheren Zerren nicht zu reden — wenigstens fett der Zeit, daß man wieder angefangen habe unter uns für die klrchitchch Angelegenheiten eine wärmere Theile nähme zu zeigen und ins Große gehende Verbesserun­ gen zu wünschen, die Consistoriaiverfassung weder in ihrer älteren Gestalt, wie sie auch por dem Jahre iQo$ bestand, noch'in ihrer neueren, seitdem unsere Dermal, tüng angefangen hat, andere Formen oft ziemlich schnell wechselnd anzunehmen, sich sehr wirksam gezeigt hat, diese Wünsche in Erfüllung zu bringen. Vorschläge

LZ genug sind den Behörden von Einzelnen zugeströmt; aber von den Behörden Ist bis jezt weder selbst etwa­ großes. und bedeutendes bewerkstelliget worden, noch sind aus ihren Berathungen über jene Vorschläge sicht, bare Resultate hervorgegangen. Und so könnte man freilich folgern, ist dieses zu erklären aus der Ueber:?«, gung der Behörden, daß der gegenwärtige Zustand gut ist: so befinden sie sich ja sichtbar im Widerspruch mit den herrschenden Ansichten und den allgemeinen Wün, schen der Geistlichen, und werden also alles anwenden, um auch aus die Vorschläge der Synoden eben so we, nig Rüksicht nehmen zu dürfen, wie bisher auf die der Einzelnen. Zst aber diese UnthLtigkeit der Behörden daraus zu erklären, daß sie zwar den gegenwärtigen Zustand für nichte weniger als portreslich halten, aber daß sie alle wohlgemeinten Vorschläge Einzelner unaus, führbar gefunden haben, und daß sie überzeugt sind, es sey jezt und vielleicht npch lange Zeit durchaus un, möglich, etwas gründlich helfendes wirklich auszufüh­ ren: wolan so haben sie alle Ursache, ähnliche Vor, schlüge auch von den Synoden zu erwarten, und kön, nett also keinen Beruf fühlen, den Zusammentritt der, selben zu beschleunigen, so wie sie ihnen auch hernach den möglichsten Widerstand enrgegensezen werden, nicht bloß um sich wegen ihrer eignen , bisherigen Unthätig, fett zu rechtfertigen, sondern aus reiner Ueberzeugung. Mit erschwerenden Berichten werden sie überall die Vorschläge der Synoden begleiten, die also höheren Ortes nur erscheinen müssen als Versammlungen von vielleicht wohlmeinenden Männern, die aber, außer Stande das Ganze m übersehen, unbekannt mit dem geringen Umfang per äußeren Hülfsmittel, übersehend die Hindernisse, die theils in den bürgerlichen Verhält, Nissen, theils in der nothwendigen Sorge Le- Stggte-

für Me geistige Freiheit gegründet wir«», doch mit ih, een Wünschen unv Ansprüchen, bi« auf 5tlefnl«tiren, nur filmten zur Ruhe verwiesen werden. Dies alle« befürchten freilich Manche; allein wenn wir auf die Zusammenseznng und die Geschichte unserer kirchlichen Behörden sehen: so müssen wir sagen, es gestaltet sich eine ganz andere Aussicht dieser gegenüber.

In

der Zeit vor dem öffentlichen Unglükk des Jahre« 1806 waren die Wünsche für kirchliche Verbesserun, gen nur einzelne Stimmen, und niemand kann es wol in der damaligen Lage der Dinge den kirchlichen Behörden vorwerfen, daß nichts große« geschah; Ver, bessernngen im Schulwesen, fortgesezte Annäherungen der beiden protestantischen Consessionen waren die Istb, ltchen Gegenstände, mit denen sie sich damals am met< (len beschäftigten. Nach dem unglücklichen Kriege und Frieden, als man sich die Wurzel aller Uebel nicht län« ger verbergen konnte, und als der Trost des Glaubens und der Frömmigkeit Allen der nächste war, da wur, den die Wünsche allgemeiner, baß es möglich sein mich, te die fast erstorbene Kirche zu einem kräftigen Leben zurükzurufen. Bon dieser Zeit an können wir etgenr, sich erst fragen, war haben die kirchlichen Behörden gethan oder nicht gethan? Aber welche Zeiten, welche allgemeinen Bedrängnisse können sie zu ihrer Rechtser, tigung anführen, welche schnell wechselnde Formen und Oberhäupter der Staatsverwaltung, die zugleich mit soviel andern großen und schweren Geschäften belastet waren, seitdem die Angelegenheiten der Kirche und der Schule nicht mehr von einem- eignen Staatsministec geleitet wurden! Dieses lezre besonders erschien eie, len als ein Unglükk, und war allerdings vielleicht auch Miturfache, daß nicht schneller zu kirchlichen Verbess«, rangen vorgeschritten werden konnte. Seitdem «bet

LL such nur von fern der Gedanke einet Tynodalverfassung für unsere Landeskirche aufgeregt wurde — und auch bas Mt vielleicht schon mehrere Jahre her, und vielleicht schon lange vor jener Zusammenkunft märkischer Su, perinrendenten im Ministerium des Innern die Rede davon gewesen — muß man es nicht den Behörden zum Verdienst anrechnen, daß sie seitdem nur dieses im Au­ ge behalten, und eben deshalb nicht geeilt haben an, dere Verbfferungen selbst anzuregen und auszuführen, sondern nur gesucht diese Verfassung im Stillen iurch soviel es die Umstande gestatten wollten vorzubereiten? Betrachten wir nun die Sache so: so müssen wir ge, siehxn, es ist gar kein Grund b/i unsern Consistorien und der kirchlichen Abtheilung im Ministerium des In­ nern weder eine Ueberzeugung von der Vonrefitchkrit unseres gegenwärtigen kirchlichen Zustandes noch von der Unausführbarkeit der gewünschten Verbesserungen vorauezusezen. Ja wenn auch die leztere Ueber­ zeugung weit genug verbreitet wäre, welches viele zu glauben scheinen, so ist ste gewiß mehr in den weltli, chen Mitgliedern bitter Behörden als in den geistlichen, und sie muß der Natur der Sache nach, sobald die Synodalverfassung in Thätigkeit tritt, allmählig abneh­ men.

Denn wenn wir bedenken, was für eine Last bis

jezt auf unsern Consistorien ruht, wie ihnen noch au­ ßerdem ihre Thätigkeit bedeutend erschwert wird durch das vielleicht überhaupt nicht günstige auf jeden Fall aber schwierige und wie es scheint noch nicht genau bestimmte Verhältniß zu den Regierungen: so dürsten wir uns freilich nicht wundern, wenn ihnen vieles schwierig und unausführbar erschienen wäre. Aber wird sich dieses nicht je länger je mehr verlieren, wenn Ihnen ei» großer Theil ihrer Last durch die Synodal, Verfassung abgenommen wird? Und müssen sie sich nicht

einer Organisation freuen, die ihnen solche Erleichterung perschaffr? und werden sie nicht natürlich auch ihrer« feitet g-neigt sein ihr wieder zu Hülfe zu kommen? ilnb sollte gar die Meinung dahin gehen, daß künftig alle kirchlichen Gesezeevorschltge erst durch die Syno« den durchgehn müßten, dann müßte die ganz? kirchliche Staatsbehörde sich freuen, zu eben der Ruhe und Sl« cherbeit gelangt zu fein, wie eine Regierung, der eine gefezgebende Versammlung zur Seit» steht, und dle nun in innern Angelegenheiten weit weniger In den Fall kommt sich Vorwürfe machen zu müssen. Sollte sie also nicht die Synoden, die ihr diese- zubringen und sichern, auf- kräftigste und redlichste unterstüzen? Za, avenn e« gegründet wäre, was man pst geklagt hat, die Consistorialverfassung könne deshalb nicht kräf« tlg das Heil der Kirche fördern, weil natürlich darin die weltlichen Mitglieder, dle alles zu sehr au« dem rechtlichen und polizeilichen Gesichtspunkt anzusehen ge­ wohnt wären, ein großes Uebergeipicht hätten über die geistlichen: sp könnte sich cbm auch diese« leicht ändern, wenn diese geistlichen Mitglieder der Consistorien, nach« hem sie als Pfarrer *) zu den Deschlüsikn bet Synode mitgewirkt, und ln dem Gefühl, daß diese hoffen durch sie auch in den Consistorien vertreten zu werden, dort grstheinen anders ungesehen von ihren AmtSgenoffen

*) Ich sage gusdrükkiich als Pfarrer; denn wahr» sch inlich wird man e« sich von Einführung der Synodalvrrfassung an zum Gesez machen nicht Superintendentrn noch weniger etwa General und sie in eine solche verwandeln, die ihren prote, siantischeu Charakter so gut als ganz verloren hätte?

Doch von dem allen kann die Rede ja gar nicht fein; und

nur dieses wollte icblzeigen, und wie daherLdie Verhandr lungen über die Einigkeit der Lehre nur sehrjspar,am uub nur in einem traurigen Nothsall eintreten können *). Was aber die Liturgie betrifft: so ist diese gewiß cm wich­ tiger Gegenstand der Berathung der Synoden, wrewol ich auch nicht sagen möchte, daß dies vorzüglich deshalb der Fall sei, um hier eine genaue Uebereinstimmung zu erzielen. Denn warum soll nicht auch hier Mannigfal­ tigkeit im Einzelnen neben einander bestehen, {in der sich ja nur eine größere Lebendigkeit, eine genauere Anschmtegung an das eigenthümliche einzelner Gegenden und Ver­ hältnisse also etwas sehr erfreuliches offenbart, mehr ge­ wiß als in einer starren Einförmigkeit? Man sollte wol auch hierbei nie vergessen, daß man doch nichts allge­ meines für die ganze protestantische Kirche, sondern nur für das Land feststellen könnte, und also doch in derselben Kirche neben dem festgestellten anderes immer bestehen wird/ warum also nicht auch in dem Lande nach Maaß, *) Ein solcher aber wird das Zusammenwirken luthe­ rischer und reformirter Geistlichen nicht hindern. Die Meinungen, welche tm Gottesdienst Anstoß ge­ ben, haben nichts mit den Disterenzpunkterr beider (Eonfeisionen zu thun, welche aus der Kanzel fast gar nicht pflegen berührt zu werden. —- Dasselbe gilt auch vou der Bearbeitung der Liturgie, wenn die Sache recht behandelt wird. Es werden nur einzelne Theile tn den auf die sakramentlichen Hand­ lungen sich beziehenden Formularen fein, wo beide Religionöpartheien müssen in Theile gehn, und sich jeder leine eigene Bestimmung vorbehalten, wenn andere die unterscheidenden Meinungen sollen ausge, drükkt werden, und man es nicht bald von beiden Theilen besser findet, dieser Meinungen, die ja doch schon fett langer Zelt von den Laien ganz unbeachtet gelassen worden, im öffentlichen Gottesdienst jgar nicht zu erwähnen.

38 Habe des vermiedenen Charakters und der verschiedene^ Observanz seiner Provinzen? Doch auch wenn may von emcr solchen gänzlichen Uebereinstimmung absieht,

müssen hiev für die Willkühr und für die Divergenz ge, wisse Grenzen gezogen werden, und es eröffnet sich aller, dings für die Synoden ein weites Feld oft wiederkehren, der Thätigkeit: denn wer wollte sich überreden, daß hier alles könne auf einmal gemacht werden, oder daß alles werde zum erst, nmal vollkommen ausfallen? Rechnet man wie billig auch die Angelegenheit der Gesangbücher hteher: so fällt dies um so mehr in die Augen. Allein vor diesem Geschäft bangt wcl niemanden, sondern jeder freut sich darauf fast am meisten. An verschiedenen An­ sichten wird es auch hier, wie recht und billig ist, nicht fehlen ; aber sie werden theils können auf eine lehrreiche Weise aueqeglichm werden, ohne die Gemüther zu ent, zweien, theils werden sie ihr Recht können nebdn chiant der finden, wenn man wie zu hoffen ist, auf Mannigfal­ tigkeit und Reichthum liturgischer Formeln Hinarbeiter. Auch hier ist daher nicht zu besorgen, daß von oben her darauf werde gedrungen werden, es solle überall alles gleichförmig sein; sondern ee wird hinreichen, wenn nach Einsicht aller Vorarbeiten die General, Synode als, gemeine Grundzüge aufstellt um das nothwendige un­ wesentliche ueber zu stellen, und die Verschiedenheit in ge, wissen Gränzen zu halten, innerhalb welcher Grundzüge dann die einzelnen Provinzen und Kreise frei und mit RüMchr auf die besondern Bedürfnisse und Neigungen arbeiten können. Außer diesem weiß ich nun nur noch eines, was ängstliche Gemüther unter den Geistlichen besorgt ma­ chen kann, ob die Einrichtung wol ihren wahren Zwekk erreichen werde, und wogegen ich auch schon mancher­ lei Aufstellungen gehört habe. Das ist nemltch, dgß

59 pie Superintendenten, die doch eigentlich als Organe der eird)lid)en Staatsbehörde anzusehen sind, den Borsiz auf den Synoden haben, und daß die Provinzialsynoden sogar nur ans den Superintendenten bestehen sotten. Von dem ersten nemlich befürchten einige, e6 werde die wahre Freiheit der Berathung dadurch ge­ fahndet werden. Der Sup"rt.rendent ist der Vorgesezre seiner Synodalen, er kann jedem Einzelnen auf mancherlei Weise wehe thun. Werdet also viele wa­ gen freimüthig und gründlich seiner Meinung zu wi­ dersprechen? Der Superintendent hat dieses Anjehn, weiches ihn über die andern Geistlichen seines Kreises erhebt, von der kirchlichen Staatsbehörde. Wenn also aus der Synode Antrage gemacht werden, Um Abän, herimgen' ^DeÄarätionen einzukommen von Verfü­ gungen, welche von den Behörden ausgegangen sind, oder auch nur Anträge-zu Einrichtungen, welche die Be­ hörden selbst billig lünge hatten -treffen sollen, und der­ gleichen kann doch §fter'vorkommen, wird nicht natür­ licher Weile'der'Superintendent die Behörde vertre, tat ? wird nicht schon von selbst eine-große Anzahl ihm beipflichten? wrrd er nicht alles aufbieten, was nur in seinem Auftrage die Verhandlungen zu leiten liegt, um solche Antrage znrükzühatren, zu modtfictren und am Ende vielleicht in ganz veränderter Gestalt ans Licht zu bringen? Endlich auch davon abgefthn, sind die ge­ genwärtigen Superintendenten offenbar gar nicht mit Beziehung auf die Synodalversannnlungen angesezt. Sie können daher würdige und trefliche Geistliche, sie können sehr tüchtig sein zu der Art von Aufsicht und Geschäftsführung, die ihnen bis jezt obgelegen, aber es kann leicht den meisten unter ihnen an dem besonderen Geschikk fehlen, welches dazu gehört, eine über die gewöhnliw Zahl freundschaftlicher Zufammeltkünste hin,

4o ausgehende berathende Vefammlung zu leiten: und so würden durch diese Maaßregel aus der einen Seite die Synoden leiden, auf der andern die ©uperüuenfcemeti eigentlich unverschuldet,

weil man

ihnen nun etwas

nachträglich auflegt, wozu sie bet Uebernahme ihres Amtes nicht verpflichtet wurden, von ihrem Ansehn verlieren. Allein diese Besorgnisse scheinen mir ängste lid) und unbegründet. Wir müssen doch davon aus, ge-,n, daß es nicht füglich anders seyn kann; und wenn man auf der Synode, wenn sie sich ihren Vorsizer wählen dürfte, dem Superintendenten einen nnuern vorzöge, der doch gewohnt ist sich jenem unterzuord­ nen: so würde gewiß sd)on um deswillen ein solcher 9?orfi>t sich sehr beengt fühlen und seinen Plaz we(# leicht auch nicht freudig und kräftig ausfüllen. Daß aber die Synoden, zumal zahlreiche, noch einen unter sich wählen, der in Leitung der Geschäfte dem Super, intenöenten zur Hand gebe, wird ja wol unbenommen sein, zumal wo der Superintendent es selbst wünicht, und dadurch wird dem letten Uebel hinreichend abge, Holsen werden. Und sollten nicht auch ohne dies Alle Geistlichen gern dem; Porsizenden sein ohnehin schwle, riges und unbelohnenoes Geschäft erleichtern? Kann wol aus der von dem Wohlwollen der Mehrheit gut unterstüzten Führung desselben ein Verluu des AnfehnS entstehn, selbst wenn Crmelue nicht ganz von kleinen leidensd>aftlichen Ungebührlichk icen frei bleiben sollten? Gewiß nicht — Die ersten mehr die Sache selbst be, treffenden Besorgnisse haben aber aud) nicht mehr Ge, halt. Denn wenn ein knechtischer Sinn mmr bett Geistlichen herrschte, wenigen,

wenn man nicht etwa nur die

die leider durch eine -u dürftige äußere Lage

medergedrükt sind, sondern die Mehrheit als solche an, sehn müßte, die gleich furchtsam schweigen, wenn ein

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Voi-aesezter anderer Meinung ist, und sehr leicht, auch schwelgend und *müfytelwno, ihre Seele qemtct glau­ ben, t un dann wäre überhaupt von den Synoden «ue# nta zu erwarten, möchte darin vorsizen wer da wollte. Denn nach den ersten Versammlungen kann es doch nicht fehlen, daß man erfahre, wie der General Supennren, deut, der no^ höher steht, und wie die Consistorien, die noch höher stehen, über die Gegenstände der Verhandlung gen deuten, und dann würde also bei einem knechtischen Sinn die freie Berathung qat’t einschlafen. Sind mit aber freimüthig, und habgß Sicherheit haben sollen, daß lhre Vorschlage auu .>vor noch durch ein organl, sches Gesez die Stellung der Synoden als repräsenta, tiver Versammlungen und der geistlichen Staatöbehör, den gegen einander gehörig bestimmt worden. Denn ganz anders muß sich offenbar das Verfahren in den Synoden gestalten, je nachdem die Provirizialsynoderr verpflichtet sind oder nicht alle Beschlüsse der Äretösy, neben hernach den Consistorien vorzulegen, je nachdem das Prüfungsrechr der Cosistorien weiter oder enger bestimmt ist, je nachdem die geistliche Staatsbehörde ihrerseits ganz unabhängig wie bisher in kirchlichen Dingen geffzgebend verfahren kann, oder gehalten ist ihre Gesezesvorschläge erst an die Synoden zu bringen. Aus dieser Schwierigkeit könnte- man allerdings fowol diesen Mangel des Entwurfs als die oben gerügte Un, verhältnißmäßigkett desselben und kurz feine ganze un, verkennbae Verlegenheit erklären, wenn nicht doch das­ selbe hohe Ministerium, welches hier reglementarisch verfügt auch jenes organische Gesez,j ivoyin alle Ver>

HLltnisse bestimmt werden müssen, zu entwerfen hätte. Wir können nicht glauben, da diese Sache so lange schon In Bewegung ist, daß es über die Stellung, die es beiden Theilen zu geben wünscht, noch uneins sei; und wenn es aus Behutsamkeit, weil vielleicht die De, rathungen des Staatsrathee dem vom Ministerium entworfenen und eingebrachten organischen Gesez doch eine andere Gestalt geben könnten, seine Ansichten der künftigen Verhältnisse nicht zum Grunde des Entwurfs legen wollte: so wäre es immer meiner unmaßgeblichen Meinung nach besser gewesen, entweder auch die Synodalordnung ruhen zu lasset» btö das Gesez da gewesen wäre, oder wenn die Synoden sich doch gleich versammeln sollten, lieber den Conststorien nur eine kurze Anweisung zuznfertigen, daß die Synoden nun sollten versammelt, und auf welche Art die tu der Bekanntmachung schon an­ gegebenen Geschäfte sollten vorgenommen werden, im, gleichen wie mit der Abstimmung und der Abfassung der Beschlüsse zu verfahren sei. Hätte man ihnen da, bet Muth gemacht, das Neue der Sache und das utv bestimmte der Verhältnisse nicht zu scheuen, indem eben die ersten Erfahrungen am besten zeigen müßten, was am zwekmäßtgsten weiter zu bestimmen wäre; hätte man sie und die Synoden darauf verwiesen, daß die Rechtsverhältnisse genau bestimmt werden würden, ehe noch die Prpvinzialsynoden zusammenkämen: so würde gewiß die Sache besser gefördert sein als durch einen Entwurf, der auf der einen Seite das Gepräge großer Genauigkeit und Vollständigkeit trägt, so daß man be, deutlich sein muß, in irgend einem wesentlichen Stütk über ihn hinauszugehen, und der doch auf der andern Seite in einem so hohen Grade mangelhaft und unbe­ friedigend ist.

Denn einerseits steht mit Recht zu be­

sorgen, daß wenigstens manche Conststorien durch die dar-

73 gellten Eigenschaften des Entwurfs werden muthloS ge, macht werden, die Synoden auf diesen Grund zu versam, mein, sondern werden erst nähere Bestimmungen einholen wollen, theils um steh selbst als bloß verwaltende Behörden besser in Sicherheit zu steilen theils um eie ihnen unterge, bene Ge'stltchkeir nicht zu compromttttren; und dann ist durch die frühere Erscheinung eines Entwurfs, bety wenngleich Entwurf, doch den ganzen Gegenstand um, faßt, und Anspruch darauf macht vorläufig realtfirt zu werden, die Sache selbst nicht hefd-leimigt sondern nur verzögert worden. Ge'.ezl die Conststonen werden lue, in ft ab und auf die Resultate der Berathung in den Synoden selbst vermiete», und versammeln nun diese: was wird geschehen, wenn Die Synoden sich den all, gemeinen Regeln des Entwurfs gemäß organistren? Die Geistlichen versammeln sich, der Gottesdienst wird ge, Halten, und .dre Verhandlung mit Gebet erfifuec §. 30, die Versammlung wählt ihren Assessor und Schreiber §. 25. 2(5, und nachdem sie sich so in moderirbaren Stand gesezt, schreitet sie mit Ablegung des Gelübdes §. 41. I, 1. zur Sache. Vorjährige Protokolle (ebend. 2.) sind noch nicht zu verlesen iittb zu besprechen. Eben sy wenn auch der Superintendent im verflossenen Zah, re Kirchenvisiitationen gehalten hat: so ist dies noch nrcht in Beziehung auf die Synoden geschehen, ui?b es wird also wenig Bericht darüber (ebend. 3.) anzu/ hören geben. Eben so werden die oft erwähnten Ue, berstchten (ebend. 5.) noch nicht gemacht |:tn, und die Versammlung gewinnt also das erste Mal viel Zeit und viel Kraft; denn das viele Vorlesenbören und Notiznehmen ermüdet nicht wenig. Sie kann also nun zur Besprechung des Entwurfs der Sy, nodal, und wenn er bis dahin noch ankommt auch dps der Kirchen-Ordnung schreiten. Hier werden sich

74 unstreitig L!e Meinungen theilen: Einige werden sagen, es werde wenig helfen über den Entwurf a priori zn reden, sondern es werde besser sein erst die Erfahrung abzuwarten, um dann mit Recht und Sicherheit Be­ merkungen zu machen über einen Entwurf, der ge­ wiß, a priori wie man es jezt thun könnte, schon Don der hohen Behörde auf das reiflichste fei erwogen worden; Andere werden stch an den Buchstaben halten, und vor allem andern den Entwurf erwägen wollen. Siegt nun diese Meinung: so gehr der Streit an, aus welche Weise dieses geschehen solle, ob man ihn Para­ graphenweise evtofgm, oder die Hauptpunkte heraus­ heben soll, oder zuerst nur Sinn, Geist und Abzwek# kung in Betracht ziehen. Nichte ist bestimmt, ob hierr über der Superintendent allein oder das gelammte Mo­ deramen zu entscheiden hat, oder ob auch hier das Recht der Stimmenmehrheit gilt. Siegt die andere Meinung und man will zu der (ebend. 6.) so kurz ab­ gefertigten Hauptsache schreiten: so werden stch hier aus je eifrigeren Mitgliedern die Synode besteht um so mehr verschiedene Motionen zugleich erheben, und matt wird einsehen, daß man wenigstens erst den Entwurf ergänzen imb das Recht des Vorstzers und dte Ord­ nung der Vortrüge bestimmen muß. Kommt dann ein Punkt zur Sprache, so erneuert stch derselbe Streit, und je größer der Eifer ist um desto schwerer muß es dem Vorsizer werden die Berathung in einem zwekkmaßtgen Gang zu erhalten, weil es ihm an einer Orb# wütig fehlt, zu der er zurükkrufen kann, so daß man bald merken wird, man müsse stch auch hierüber erst den Entwurf ergänzend vereinigen und allgemeine Re­ geln feststellen, nach denen sich dte Synode wirklich or# ganisn en kann. Wenn nun damit bei weitem der größ# te Theil der karg zugeschnittenen Zeit vergeht, und

nickt so viel übrig bleibt,

daß es noch lohnt- ritten

rr>: iiti.M Geaeiistand zu berühren, weil er doch nicht obne Ueßemlung zum Abschluß gebracht werden könn­ te; wenn denn Me Gegner der Sache den Synoden der- Vorwurf macken, man sähe wol, wie wenig von ihnen zu erwarten wäre, da sie sich gleich das erste Mal so bei den Formalten aufgehalten hatten, daß sie Nickt zur Sache gekommen wären: so wäre dieser Vor, Wurf sehr ungerecht. Vielmehr wenn ee nicht so ge, s.l äbe, sondern man schneller über diese Dinge weg, (ante: fs wäre dies ein bewundernswürdiger und für gewisse Menschen sogar furchtbarer Beweis davon,, wie, viel ein rettter Eifer wohlgesinnter Menschen, wenn sie zut'ammenrreren, bewirken kann, auch wo sie von dem Gesez so gut als gar nicht unterstüzt sind. Es ist ge­ wiß sehr dankenewerth und zeugt von einer preiswür­ digen Gesinnung der höheren Behörde, daß dieser Ent, wurf nur als Entwuri hingestellt wird, den die Syno, Len selbst erst nLl^r berathen sollen. Dies ist zwar, wie der Zusammenhang §. 5. ergießt, vorzüglich nur so gemeint, daß jede Provinz an dieses allgemeine nur ein besonderes ihrer Etgentt-ümlichkrit und ihrem Zu, stände angemessenes anbilden sott; allein es ist ein glük, sicher Umstand, daß man an dieses zugestandene mehr anknüpfen kann; und da der Entwurf auch als allge­ meine Regel, wie ee scheint, zu wenig leistet, und so oft den Gesichtspunkt verrükt, so wird man die Ver, günstigunq angemessen scheinende Abänderungen vorzu, schlagen wol zu einer säst gänzlichen Umbildung auedeh, neu müssen. Um dieses zu erleichtern nehme ich mir heraus, nachdem ich brs jezt den Entwurf in feinem Verhältniß zu der den ersten Bekanntmachungen zum Grunde lie, -enden Zdee und nach lernen wahrscheinlichen Erfolgen

76 im Ganzen geprüft habe, woraus hoffentlich hervorge­ gangen ist, daß wenn die Synoden sich nach diesem Entwurf organtsiren sollen, sie so gut als völlig unnüz fein würben,

nun auch einiges einzelne näher zu be­

leuchten. Das erste was, als ich den Entwurf zu lesen an, fing, einen ungünstigen Eiudrukk auf mich machte, war, daß die Supertnrendentur unter dem Namen Kretsgemeine, und die kirchliche Provinz unter dem Namen Provinzial Gemeine ausgeführt, und hernach sogar die Kreissynode das Krnspresbyterium, und die Provtnjialsynode daü Provinzialpreebytertum genannt war. Es wollte nur doch gar nicht einleuchten, daß die verschiedenen Gemeinen, die zu einer eiipmntenbentur gehören, in eitlem eben solchen Verhältniß untereman, der stehn sollten, wie die Hausvater Einer Gemeine, und daß sich die gefammtcn Prediger der Sup-rtnrenbentur zu einander verhalten sollten, wie die Mitglieder des Orcepresbytenums, da ja die Prediger alle dasselbe Geschäft haben nur ln verschiedenen Tdulen des Ganzen, wogegen von den Mitgliedern des Presbnteriums einige Aelresten sind andere Armenpflc-ger und noch andere Säkler oder Rendanten Zch konnte da­ her gar nicht begreifen, wie dieses sollte durchgeführt sein. Da tum am Ende des Abschnittes von der Orregemeine und dem Ortspresbyterium ansorückllch sieht, von beiden wäre hier nur dasjenige erwähnt, was in das Synodalwesen eingreift: so glaubte ich natürlich, die­ selben Geschäfte, die dem Pres'-chterimii oblägen, müß, len auch in den beiden Synocalve- sanunlunaen sich wiederholen, wenn sie doch Pr^byte-ten heißen sollten. Nun steht zwar von den eige rtilchen Geschäften Presbyteriums wenig da, well eben das meiste In die Kirchenordnung gehört, was sich aber am unmittelbar-

77 sten auf b&i Synodalwesen zu beziehen scheint, ob nun dieAeltesten in den Versammlungen des Presbyteriums das Recht hätten die ihnen kund gewordenen Wünsche der Gemeine über den Gottesdienst, die Zeit und Ord, nung beffHben, über dies und jenes was geschehen könn, te um den Leichtsinn im Zaum zu halten und der chrtst» lichen Sitte Achtung zu verschaffen, über das Parochial fchulwesen und mehr dergleichen vorzutragen, das fand tch gar nicht, sondern nur daß es Notizen verzeichnete über den Zustand des religiösen Lebens, nemlich über den Kirchenbesuch und über gewisse Laster. Deshalb fiel mir nun freilich noch nicht ein, daß auch auf den Synoden die Beachtung solcher Wünsche und die Bil­ dung bestimmter Vorschlage hierüber so gar kurz ab, kommen würde. Aber tch dachte nun, das Kreispres, byterium würde vielleicht ein Armen wesen unter sich haben für den ganzen Kreis, und das Provinzialpreebyterium für die ganze Provinz, wie das HrtSpresbyterium für die Ortsgem me; denn auch das steht ja hier als auf das Syuodalwesen sich beziehend. Aber auch daö fand sich nicht, und wäre auch freilich der ausschließlich auf das innere gerichteten Abzwekkuug der Synoden, wie wir sie aus der Bekanntmachung ken­ nen, entgegen gewesen. Ich fand, daß auch nicht ein; mal jene Ereignisse in der Kreioqemetne, aus welchen sich auf das religiöse Leben schließen läßt, das KreisPresbyterium selbst verzeichnet, so -dem der Superin, (enbmt trägt sie aus den Angaben der einzelnen Orts, Presbyterien zusammen, und eben )o der General Superimendent aus den einzelnen Angaben der Superin, miomtm. So dachte ich denn zulezt, denn anders blieb nun nichte übrig, die Aehnlichkeit wird sich zeigen bet der Kircke»,Visitation; wird

eben

so die

der General-Superintendent

Kreiögemeine

visitiren, wie der Supe-

76 rintendenr die Ortsgemeine.

Nach einander wird auch

jedes Mitglied des KreispresbyteriL abtreten, damit die andern sagen können, ob sie etwas gegen dasselbe ein, zuwenden haben, und eben so würde die Provinzialgemeine von dem visitirt, der an der Tptze der Gene­ ral , oder Landessynode steht. Das schien auch gar nicht übel zu sein, wenn die Synoden wirklich die Dis, cipltn über die einzelnen Geistlichen ausüben sollen. Allein auch davon fand sich keine Spur; sondern nur von den OrtSpreebyterien, oder von einzelnen Geistli­ chen durch die Superintendenten kommen Klagen über die Geistlichen an den General-Superintendenten; der beauftragt den Superintendenten, und nur wenn dessen Ermahnungen nichts fruchten, kommt es an die gleich, falls ermahnende Synode, von der wir aber gar nicht weiter erfahren, wie sie in der Sache verfährt Kurz ich fand auf keine Weife eine Aehnlichkett zwischen dem Kreise oder der Provinz und der Ortögemetne, und eben so wenig zwischen der Kreis, oder Provtnztalsy, node und dem Ortspreöbyterium, und so erschien mir diese Uebertragung der Namen als eine zwekklofe Spie, leret mit Wörtern, die aber kaum hätte entstehen können, wenn bet der Abfassung des Entwurfs eine klare Vorstellung von dem, was die Synoden sein fei, len, zum Grunde gelegen hätte. Und so weiß ick auch mit den Ermahnungen (§. 22. und §. 44 ), daß die Synoden dahin streben sollen,

daß Kretsgemeine und

Provinzialgemeine immer kräftiger in ihrer Einheit da stehen, um so wenige» anzufangen, als auch nicht ein, mal in Absicht der Ortsgememe der Entwurf hiezu einen Weg zeigt. Denn da, um auch dies noch bei, läufig zu sagen, das Presbyterium sich unter sich er­ gänzt, so steht es in fast gar keinem Zusammenhang mit der Gemeine, und diese wird sich^sehr schwer ent, schlte,

79 schließen, U für ihr eigentliches Organ in kirchlichen Dingen zu halten. Sollen die Presbyterien wirklich eine Beziehung auf das Synodatwesen erhalten, da6 heißt auf die innere Verbesserung der Kirche durch zwekmäßige Berathung: so müssen die Mitglieder des, selben von der Gemeine erwählt werden. Von der Ergänzung des Presbyteriums durch sich selbst hätte schon die Kenntniß der Verhältnisse abschrekken sotten, welche statt finden wo MagtstrLre sich selbst ergänzen. Da nun eine an dem Namen haftende Aehnlich, feit der Geschäfte durch die drei Abstufungen Ortöpresr byterium- Kreispresbyterium und Provinzialpresbyte, dum nicht durchzuführen war: so ist der Entwurf desto mehr beflissen gewesen, eine an dem Namen Synode haftende Aehniichkeit der Geschäfte in den Kreissyno, den und Provinzialsynoden durchzuführen, und diese ist denn auch so genau aeworden, daß in dem §. 51* von den Geschäften der Provinztalsynoden fast nur aus den §. 41. von den Geschäften der Kreissynoden Be, zug genommen ist. Daraus ist denn auch mancherlei wunderliches und loses, manche Häufung leerer girrn, lichkeiten entstanden. Ich scheue mich nicht, unter die, fen'leeren Förmlichkeiten das Gelübde oben an zu stel, len, womit §. 41. und §. ,51. alle Verhandlungen in beiden Synoden beginnen sollen. Dieses Gelübde, ge, wtssenhaft in der Schrift -u forschen, die evangelische Wahrheit lauter zu Derfiinbigen, das heilige Amt mit Treue zu führen, legt jeder Geistlicher bet seiner Or, dination ab; das Gelübde , den Zwekk des Synodal, veretns nach Kräften zu befördern, soll jezr § 23. je, der bei seiner Einführung in die Synode ablegen, ist die Einrichtung erst allgemein und fest begründet, so wird natürlich auch das in die Ordinationsformel aufgenonu wen: warum also soll nun dieses Gelübde jährlich rote'

»erholt werden? warum aber sollen gar bi* Superin, tendenten, die e« schon in ihren Kreissynoden mit abge« legt, es sechs Wochen darauf ln feen Provinrialfynoden noch einmal ablegen? Denn was ihre besondere Stellung als Superintendenten betrifft: so wird >eder darüber wol auch ein Gelübde ablegen bei seiner Anstellung Mit Gelübden muß man nicht spielen! wenn das Ehegelüb» nur einmal abgelegt wird; wenn der Wehrmann und -er Staatsdkner nur einmal ihre» Eid schwören; war» um sollen bte Geistlichen, als ob sie die unzuverlässig, sten Sterblichen wären, ihre Gelübde unaufhörlich wie» verholen? — Zn der Kreissynode wird ferner aus dem vorjährigen Protokoll und dem Protokoll der lezken Pro, »lnzialsynode das wichtigste verlesen und besprochen. Ich sehe freilich Nicht recht ein wozu. Denn das Protokoll »er lezken Kreiöfynode kann ja nur enthalten, was in derselben wirklich verhandele worden ist, und wozu soll das noch einmal besprochen werden? Da» Protokoll btt Provlnzialchnoden kann doch nächst der allgemeinen An» gäbe der Verhandlungen nur die Beschlüsse enthalte», welche gefaßt worden sind; diese aber hintennach zu be, reden kann gar nichts helfen, denn sie sind bereite an die Behörde gegangen. Doch den» fei so! Zn der Provln, zialsynode wird nun auch das Protokoll der lezken Si» zung gelesen und besprochen. Was aber für die Kreissy, ttobt das Protokoll der lezken Provinzialsynode war, da« wäre füt die Provinzial>ynode eigentlich das Protü» toll der testen Generalsynode; »veil aber von dieser über« Haupt im ganzen Entwurf nichte vorkommt, auch offen« bar nicht be« zeder Versammlung der Provinzialsynode ein neues solcher Prvlokoll vorhanden ist: so treten nun an dessen Stelle die Protokolle anderer Provinzlalsy, noden. Dies kommt ganz unerwarttt, und man findet fich überrascht, indem man glaubt, der Entwurf seze gar

eine spicke Gemeinschaft der Provinzialsynode» voran«, wie Ich nur für die Kreirsnnoden jeder Provinz wünschte, und in ihm nicht gewährt fand. Allein man kommt davon bald zurükk. Denn theil« findet man von einer solchen Gemeinschaft weiter feine Spur, sondern jede Provinzialsynode schisst ihre Acten an da« Confistorium, und diese« an da« Ministerium de« Innern; theil« steht man auck hier nickt, baß diese« Vorlesen und Besprechen zu eigentlichen Verhandlungen, -u einem Anschließen an die Beschlüsse der andern oder zu abweichenden Anträgen Veranlassung gäbe,

sondern wo die eigentlichen Der«

Handlungen vorkommen §. 51.1, 6., da geschieht e« nur aus den Grund der Kretesnnobalverhandlungen und au« eigner Anregung, nicht aber aus den Grund der Set# Handlungen anderer Provinzialsynode». Also ist auch die« Vorlesen und Besprechen nur eine leere Förmlichkeit mehr. — Ferner, wie der Superintendent in der Kret«« synode Bericht abstattet von den Kirchenvisttationen: so ist vielleicht auch nur deswegen dem General «Superin# tenbenten aufgetragen worden, die Gemeinen der Su# perintendenten zu visitiren, damit er auch einen ähnlichen Bericht in der Provinzialsynode zui erstatten habe. Aber die« ist doch ein bloße« Ortögemeinverhältniß, welche« da« Presbyterium der Provmzialgemeine unmittelbar nicht« angehn kann, und e« wäre gewiß in vieler Hin# sicht zwekmäßiger, wenn die Superintendenten al« Pfar# rer von den Assessoren ihrer Kreissynoden visttirr würden. — Eben so muß nun auch in dem zweiten Titel der Ge# schäfte da« Erwägen her Verordnungen der geistlichen De# hirde, wie v« in 6er, Kreissynode geschehen ist, in der 'Provinzialsynode wiederholt werden. Etwa« wäre hier gewonnen worden, wenn der Entwurf die Parallele noch genauer gehalten hätte und hier «ür diejenigen Perord# nungei, wären besprochen worden, welche sich aus die Ge#



schästSsührung der Superintendenten als solcher bezie, hen. Vielleicht ist jedoch eben deshalb der Entwurf hier am wenigsten ausführlich, damit nicht die Provinzialst), node zu sehr als eine bloße Conferenz von Superinten» denken erscheine; aber sie wird und kann gewiß nichts anders werden, wenn die eigentliche Hauptbestimmung der Synoden, kirchliche Verbesserungen in Vorschlag zu bringen, in der Ausführung selbst so sehr in den Hinter» gründ gestellt wird als hier in dem Entwurf geschehen ist. Nächstdem nun ist der Aufmerksamkeit gar sehr wür, big die Art, wie in dem Entwurf §. Ly. und §. 30. von den Superintendenten geredet wird, die nun eine dop» pelte Person werden, indem zu ihrer bisherigen Skel, lung zwischen den Consistorien und den Pfarrern nun noch ihr Verhältniß zur Synode hinzukommt. Es war noth, wendig, daß tu dem Entwurf das lezte wenigstens ganz klar hingestellt wurde; daß er auch von dem ersten rede, war nicht zu verlangen. Auch verweiset er wirklich hier» über vorzüglich auf die Instruction der Superintendenten. Allein auch hierüber kann ich einen Wunsch und eine Be, sorgniß nicht zurükhalten. Diese doppelte Function bleibt immer ein Stein des Anstoße« für die Superintendenten selbst und für ihre Synodalen. Soll Vertrauen zwischen beiden herrschen, so müssen die Synodalen genau, wissen, wozu der Superintendent als Organ der kirchlichen De, Hörde berechtiget und verpflichtet, ist, sie müssen seine Zn« struction, wie sie sich jrzr andere modificiren wird, ge, nau kennen, und er muß ebenfalls wünschen., daß sie! sie kennen, und daß sein ganzes Betragen überall offen vor ihnen liegen dürfe.

Der Entwurf verweiset uns öfter

aus die bald zu erwartende Kirchenorduung, iz» diese soll wol auch die Znstruction für die Superintendenten gehören; hätte aber doch der Entwurf ein beruhigendes Wörtchen darüber gesagt, daß diese Znstruction, wie es gewiß die

85 Absicht Ist, mit der Kirchenordnung' zur 'Kenntniß uni» zur Berathung der Synode» kommen wird! und michte nicht ftin Schweigen darüber von Manchen so ausgelegt werden, als sei diese Mittheilung nicht zu erwarten! Aber wie vertheilt nun der Entwurf die Functionen de« Superintendenten?

Als Organ der Kreissynvde ist er

prirnus inter pares, womit gewiß jeder zufrieden sein wird; und daß er als solcher die Leitung der Verhandln», gen auf der Synode hat, »ersteht sich, wenn er über» Haupt diese persona duplex sein soll, von selbst. Daß ec aber als solcher zum Theil auch die Kirchenvisitakio» verrichtet, zum Theil hingegen dieselbe auch als Organ der Behörde verrichten soll, scheint schwierig, und e« findet sich in dem Entwurf auch kein Wort darüber, wie diese Theilung denn soll vollzogen werden. Mir schiene viel einfacher und natürlicher, daß der Superintendent die Kirchenvisitation ganz als Organ der Behörde ver, richtet. Kommen dabei Vergehungen des Pfarrers zur Sprache: so hätte er eigentlich, da die Disciplin von der Synode soll gehandhabr werden, nur den Befund aufzunehmen und an die Synode zu berichten, die dann beurtheilen muß, ob die Sache einer Anzeige an die Be, Hörde bedarf, und was für Maaßregeln derselben vorzu, schlagen wären, oder ob sie durch Zurechtweisung abge» inacht werden kann, und wie diese zu ertheilen ist, ob brüderlich durch einen dazu beauftragten Amtübruder, oder ob feierlicher und strenger durch den Vorsteher der Synode, oder ob vor der Versammlung selbst. Wenn aber durch etnGesez im voraus bestimmt ist, daß der Sn, perlntendenk als beständiger Beauftragter der Synode die Disciplin ausüben soll; |o ist eö nur ein Schein, daß sie der Synode übertragen ist, nmd demnach bleibt alles beim Alten. Was sonst aus der Kirchenvisitation vorkommen kann, Igehört doch nur vor die Synode, in -sofern e«

84 Veranlassung zu Verbessern,lgsvorsckläge» geben kann, und diese Gegenstände sollte dann der Superintendent al« Organ der Behörde vor die'Synode bringen, So geht alles einfach auseinander, und dem Wesentlichen, wa« In der ersten Dekanntinachmig liegt geschieht Genüge, und die Synode wird mit dem lästigen Bericktlelen über die Kirchenvisttation verschont. Wenn aber nun gar dem Superintendenten als Organ der Synode und als primus inter pares außer den Visitationen die fortgehende Aufsicht über die Sitten und die Amtsthätigkeit der Geistlichen verliehen wird: so scheint die« doch sehr wett über den Begriff eines primus inter pares hinauszu« gehn. Wir wissen, wie wenig es mit dieser Aufsicht bis* her, da die Superintendenten sie als Organe der De* Hörde führten, hat zw sagen gehabt; soll sie dadurch des, ser werden, daß derselbige Mann sie nun als Organ der Synode verrichtet? In der That kann diese fortgehende Aufsicht der Natur der Sache nach kaum in etwa« ande« rem bestehn als in dem Recht, von allem verdächtigen oder nachthriiigen sogleich amtliche Kenntniß zu nehmen, und für einzelne Gegenstände auch außerordentliche Vtsie tationen vorzunehmen; und dieses Recht sann doch dem Superintendenten nur al« Organ der Behörde zukom* men. Ein anderes ist, daß gar wohl in vielen Fällen die Synode ihre Disciplin gerade dadurch ausüben kann, daß sie einen Pfarrer auf eine Zeitlang unter eine ge« nauete correctionelle Aufsicht stellt: aber e« wäre sehr ungerecht, wenn sie mit diesem Geschäft ihren Vorsizer beladen wollte; sie wird es weit zwekkmäßiger einem an* der» oder mehreren in Gemeinschaft auftragen. Endlich aber soll auch der Superintendent al« Organ der Synode di« Aufsicht'über die Sitten und den Lebenswandel der Kandidaten' führen. Zch kann nicht umhin, auf diesen wichtigen Punkt an dieser Stelle noch einmal zurükk zu

85 fomrttm, und zu bemerken, wie hierdurch die Absicht, tiefe Aulsickr ber Synode zu übertragen, ganz vereitelt wird. Die Synode muß diese Aufsicht selbst führen, sie Muß sie unter dle dazu am meisten geeigneten Mtkglle' der vertheilen, diese müssen darüber in den 93m samnffungen berichten; dann kann etwa- besserer ge, schehen als bisher, dann kann jede Synode ein wah­ res und gewiß das beste Semtumlum für die darin lebenden Kandidaten werden. Sind die Synoden durch das Gesez gezwungen, diese Aussicht durch den Duperintendenten zu führen, ist dieser Nicht einmal — wie denn Im ganzen Entwurf hievon keine Sylbe vorkömmt — gehalten ihnen Rechenschaft abzulegen und Anweisun, gen von ihnen anzunehmen: so führen die Synoden diese Aussicht gar nicht, und auch der Superintendent führt sie nicht als ihr Organ; sondern dies ist nur ein leeres Wort, er übt sie allein und also als Organ der Behörde, und alles ist beim Altm geblieben, und die Synode in der ganzen Rechnung nur. ein durchlau­ fender Posten. Damit stimmt denn auch auf eine sehr auffallende Welse üb-rein, daß die A.nsicht über das Fvrcstudlren der Candidaten, weiche Einer allein nicM führen kann, der schon sehr befcbättiitt rst, und zu wel­ cher sich der Superintendent nothiv?ud:q mehrere zugesellen muß, daß er diese nicht als Organ der Synode, sondern als Organ der Behörde führen soll, und als» dieser Theil der Aufsicht ausdrükklich aus allem Zu­ sammenhang mit dem Sytwbalwesm herausgerissen wird. Stimmt dres mt«- -'ev w bestimmt erklärten Ab­ sicht die A'uncht über oie vsanbtbaten, ohne daß von einer fola^n Srmmmg die Rede gewesen wäre, den Synoden zu üdu t»agcnIst es nothwendig? Ge­ wiß nicht, denn auch die Smroden werden von selbst zu bte|em Gcjchait bis geleyrce|ten und die Wissenschaft»

SS lichsten ihrer Mitglieder auswählen eben so gut als der Superintendent es thun wird. Zst e» nüzlich? Kaum; beim eher werden noch diese Aussicht rührenden nüziiche Unterstüzung finden, wenn sie mit der Syno, de ln Verbindung stehn, als sie durch ihr« Berichte an die Consistorien viel gewinnen werden, denen die Kenntniß der Subjecte und der Verhältnisse fehlt, und die also hier mehr nur auf eine bestimmte Form halteil, als wirklich brauchbare Anweisungen geben sinnen. So ist also wol von allen Seiten kl.ae,, daß was in dem Entwurf über den Superintendenten, gesagt ist, gar nicht im wahren Geist einer Synvdalverfassung gesagt ist, und so sehr nur den Erfolg haben kann die Synode» zu lähmen und zu vernichten, daß, wenn man es als wohl durchdacht gelten lassen müßte, man durchaus nur diese Absicht hineinlegen kö.inte. Die Generalsuperintendenten,-welche in den mcU (len preußischen Provinzen meines Wissen« bisher ga, nicht, und in den übrigen doch auch größtentheils »ur als eine Ehrenwürde existirt haben, welche also als eine neue Einrichtung anzusehen sind — womit auch die Auödrükke der Bekanntmachung ganz übereinstimmen — diese werden in jenen Bekanntmachungen nicht als eine persona duplex angeführt, es wird ihnen dorr nichts zugeschrieben als der Vorsiz in den Provinzialsynode», und es wäre auch eine sehr schöne und würdige Stel­ lung gewesen, wenn man denjenigen, der an der Spize der regelmäßigen Bersammiungen der Geistlichen steht, der ihre Beschlüsse in den weitern Verhandlungen mit den Staatsbehörden überall, wo Bedenklichketcen und Zweifel entstehen, vertreten muß, ganz frei und unab, hängig hingestellt hätte. Es wäre alsdann ein Ehren, amt gewesen, wozu am besten die Geistlichkeit selbst einen allgemein geehrten und hochverdienten Genossen oder

87 e&ttr auch mehrere vorgeschlagen, der König aber «ufv gewählt oder die Bestätigung ertheilt kälte.

L "t

dessen, sei es nun der Analogie mir dem Kreiopresdy rerium und dem Superintendenten zu Liebe geschehe», oder au« andern nicht offen zu Tage lieaenden Gründen, hat man auch aus dieser neuen Wurde eine

persona duplex und

wie wir schon oben gesehen ha« den, eine Zwischenbehörde gern'dir; und wie tv? Su­ perintendent eine sehr au-cgedehnte Thätigkeit hat, die nicht Im Geilt einer Synodaloerfaffimg ist, io hat der Generaisuperlntcndcnt auch eine solche. Nur das ist gegen die Analogie, daß obwohl eine Stufe höher als

der Superintendent, er doch wie dieser auf den Vor» schlag des Consistoriums ernannt wird, und das Con, ststorium seine »ädiste Behörde ist. Doch mit dem lez, len hat eö eigentlich wenig zu sagen, denn nicht ge, rechnet, daß er zugleich Siz und Stimme im Consisto, dum hak, wodurch das Verhältniß schon sehr geändert wird; so zieht er eigentlich als beständiger Beauftrag» ter des Consistoriums

den

größten Theil von dessen

Thätigkeit an sich, so daß man nicht steht, wozu »och andere geistliche Mitglieder de« Consistoriums neben ihm fehl sollen, es müßte denn sein, zur Prüfung der Eandidacen. Cr kann ans eigner Macht Untersuch«», gen gegen Prediger durch den Superlnteiidenren ver, anlassen, und wo das Consistorinm dergleichen anordnet ist er der Beauftragte dazu; er schlichtet Strettlgkei, ten zwischen den Superintendenten und wenn es ihm nicht gelingt, so trägt er die Sache zwar der Provin, ztalsynode vor, allein da diese in dem Entwurf gar keine Instruction zu ihrem Verfahren in solchen Fäl­ len findet, auch demselben in dem Verzeichniß der Ge, schäfte keine Stelle angewiesen ist: so kommt doch al» les auf seinen Bericht ans Consistorium an, und dieses

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68 wird wol nie anders als seinem Vorschlage gemäß er­ kennen können, wodurch er bmn auch in der Provinz Atalsy'wde etwas ganz anders wtrh als ein bloßer priEr besezt eigentlich so gut als mus mter pares. atteui alle Pfarrffellen königlichen Patronats, wel, ches alles sehr gegen den Geist einer SynppaK v.-rfyffung ist, und wobei seine Thätigkeit in der Synode fast nur noch als Nebensache erscheint. Durch d'e Art also, wie diese neuen Beamten gesezt sind, können mol freilich Oie tzonsisrynen sich sehr beeintr-ch, liqet und gelahmt fühlen. Möchten sie dies nup ja ntcl r her Synodalpcrfassiing zuschreiben, mit der es gar n ebt zusammenhängt, und die dadurch ehen so sehr aelähmr Ist, wogegen die Consistorlen sich dych noch kam t trötren können, haß sie den Vorschlag hab?n um den Geljer-lsuyertnt^ndenten zn ernennen. Kurz man könnte beinahe sagen, daß der Entwurf, als ob auch ihn eine Furcht vor herachrchlagenden VersammlrmcM et"»n-qeben hqtte, durch ein schnelles Kuuftstükk aus Lern x>infd)fhte nach ganz unverdächtigen sehr genauen cstuunuulgen,au6 ksinsilichen Verwirrungen, aus wohl, beregnetem Verschweigen zuwmmengesezt, die Syno, den tvio bt> Cousistorieu beinahe vernichtet, und nur die Superintendenten und die Generalsupenntendenten ins Leberr gerufen hat; er erscheint als eine Umbeiv rung Lgt* erst'» Bekanntmachungen, wodurch ihr Hn, halt fast ganz wieder aufgehoben w rd, er erscheint iitnv sich so, wenn man nl(c6 darin als wohlbedacht und überlegt qn-ieht. Darum ist es wohl d?r Ehrfurcht von fernern \l .'prurig angemessen dieses lezcere lieber nicht zu rh.ul, wr^wyl mau sich bei der Genauigkeit, mit der tp vtde ernzelne Theile ausgearbeitet sind, ungern dazu iept; es bleibt das angemessenste sich ganz daran zu haltfn, Hatz er vpit den ^ unpoen sechst prst |oll gt>

6g pulst werben; und als Maaßstab seiner Beurtheilung müssen brefc außer ihrer Einsicht nicht- anerkennen, alt was ihnen ans den frühern amtlichen Bekanntmachung ge» als der unmittelbar ausgesprochene königliche Wille entgegenkommt. Daß der Entwurf wenigsten- nicht auf einer neuen erschrpsenden sseberlegnng des ganze» Gegenstandes beruht, auch vor demselben nicht die nach foulenden königlichen Bestimmungen eingeholt sind, sieht man auch daraus, daß er sich über die allgemeine Lan» dessynyhe gar nicht näher erklärt. Et wäre so leicht gewesen nach der festgestellten Analogie diese als das Landespresbyterium aus den sämmtlichen Generals»» periiite,identen bestehn zu lassen, und alles übrige hätte sich dann von selbst ergeben. Spa wären nun die richt? gelesen worden poti den Visitationen der Gemei» nen der Generalsuperintendenten, au- den Provinzial' berichten über Ad < und Zunahme bet Kirchenbesucht und der Laster, wäre eine höchst lehrreiche allge, meine ^andesübersichl abgefaßt worden, und fy fort nach denselben Titeln und Nummern. Aber freilich die Beichlüsse der Landeesynode sollen Sr. Majestät dem König selbst vorgelegt werden; sie sollen aus den Beschlüssen der Provinzialsynoden,

so wie diese aus

den Arbeiten der Kreissynoden hervorgehn; aber so ipi« diese in dem Entwurf erscheinen, liefern sie nichts der Mühe werthes hiezu, nicht einrnal die Gegenstänhe ich Allgemeinen sind aufgeführt worüber zu berathen u»d zu beschließen ist; und was also dem ganzen Werke die Krone hätte aufsezen müssen, darüber konnte im Zu, sammenhang mit dein übrigen Entwurf nicht- gesagt werden,

und darum war es besser die kandessynode

noch ganz zu übergehen. Auch hätte nach der Analo­ gie mit dem übrigen Einer an die Hpize derselben ge< stelle werden müssen, der guf dieselbe Weise gar nicht

öo zu construiren war, sondern allerhöchsten Ortes muß erst bestimmt werden, wie die Landeesynoden zusammengs, sezt und geleitet werden, auch ob sie regelmäßig zu ge, wissen Zelten wiederkehren soll oder nur auf besonderes Erfordern. Auch hieraus also sieht man deutlich, eü ist nöthig befunden worden diesen Entwurf auöaehn zu lassen, ehe die noch fehlenden königlichen Bestimmungen eingeholt worden sind, und wie er beschaffen ist, ist er uns eine desto sichrere Gewähr, daß wir ein völlig ge, nügendee Gesez noch zu erwarten haben, welches e-en die ersten Berathungen der Synoden, von dem Ent, wurf den Anstoß nehmend, mit sotten vorbereiten Hel, fcn, wozu man ihnen um so mehr Kraft und Gedri, hen wünschen muß als der Entwurf ihnen ihren An' theil hieran eben nicht sehr erleichtert.

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