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German Pages 512 [508] Year 1961
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26
B. P I A T K O W S K I , H . S T E G E R , IC. K A S D O R F F , F . P Ü S C H E L
Z u r besseren Übersicht w i r d nur der M i t t e l w e r t der erzielten V K , die zwischen den beiden H a m m e l n in allen Versuchen eine gute Übereinstimmung aufweisen, .angeführt. Die V o r periode dauerte 10, die H a u p t p e r i o d e ebenfalls 1 0 Tage. In .allen Prüfungen w u r d e je Tier und Tag 1 0 0 0 — 1 1 0 0 g lufttrockenes Material verabreicht, lediglich v o m vernachlässigten Bodentrocknungsheu nahmen die Tiere nur 900 g restlos auf.
Aus den Werten von Gras I und seinen Varianten ist zunächst zu ersehen, d a ß die V K im zweiten J a h r e niedriger lagen als im ersten; die Ursache kann einmal in der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials, zum anderen in der Schwierigkeit der Versuchsmethodik (rasche Vegetation) zu suchen sein. Dieser Tatsache wurde im 2. Jahr bei der Grasfütterung durch kürzere Sammelperioden ( 2 X 5 T a g e ) Rechnung getragen. Übereinstimmend erniedrigten sich bei der künstlichen Trocknung im Gegensatz zur Silierung die V K von Rohprotein und Rohfett in beiden Jahren. D i e Verdaulichkeit für Rohfaser blieb unbeeinflußt, während die für die N-fr. E. der Silage infolge des Kohlenhydratabbaues durch die Gärung sank. Bei Gras II sind die Schwankungen zwischen den Jahren wesentlich geringer. Es zeigt sich beim Heu, d a ß die V K von 1957 beträchtlich höher liegen als im ersten Jahr. D i e Ursache dürfte einmal im niedrigeren Rohfasergehalt (vgl. Tab. 1), zum anderen in dem idealen Heuwetter (vgl. Abb. 1) zu suchen sein. Zwischen der mechanisierten Bodentrocknung und der Reutertrocknung bestehen keine deutlichen Unterschiede. Innerhalb der vier Reuterarten schneiden bei schlechtem Heuwetter (1956) Hütte und Dreibock günstiger ab, da eine kleinere Oberfläche der Witterung ausgesetzt bleibt als bei Rollen- und Schrägwandreuter. 1957 wurden Hütten- und Dreibockreuterheu auf Grund der gleichen Behandlung des Grases (Vortrocknung) gemeinsam geprüft, ebenfalls Rollen- und Schrägwandreuterheu. D i e erzielten V K für Reuter- und Bodentrocknungsheu stimmen gut überein. 1957 wurden zusätzlich die vernachlässigten Bodentrocknungsvarianten untersucht. Sie zeigen sehr anschaulich die Bedeutung einer guten Werbung für die Heuqualität auf. D i e Verdaulichkeit sinkt hierbei um 10 bzw. 16% ab. Der aus den Ergebnissen der Tabellen 1 und 2 ermittelte Gehalt an StW und verdaulichem Rohprotein (Tab. 3) ergibt eine leicht erhöhte Einbuße je 100 kg Tr.-S. Futter durch die künstliche Trocknung gegenüber der Silierung. D i e Differenz im StW-Gehalt des Reuterheues zwischen den beiden Jahren mit ca. 6 - 7 kg ist beachtlich, wenn man bedenkt, d a ß das Untersuchungsmaterial beider J a h r e von derselben Fläche (vgl. S. 21) stammte und d a ß auch hinsichtlich der Verdaulichkeitsuntersuchungen keine Änderungen zu verzeichnen waren. Auch hier schneiden 1956 im Gegensatz zu 1957 Rollen- und Schrägwandreuter etwas schlechter ab als die beiden anderen Arten. D a s durch die mechanisierte Bodentrocknung gewonnene Heu ist in keinem Fall geringwertiger. Die Abminderung wird jedoch bei den vernachlässigten Varianten deutlicher, als es auf Grund der Ergebnisse
der chemischen
2 . Der
Gehalt
Analyse
an Zucker,
( T a b . 1) a n z u n e h m e n w a r .
Karotin,
Mengen-
und
Spurenelementen
D i e Bestimmung der o. a. Inhaltsstoffe erfolgte nach bereits früher mitgeteilten Methoden 9 ' 1 0 .
Untersuchungen über die N ä h r s t o f f - , M i n e r a l s t o f f - und Spurenelementverluste usw.
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50
K. SCHOENEMANN u n d E . F . KILIAN
D i e hier angeführte Harnstoff-Fütterung hat sich in Amerika weiter bewährt. Um durch Verkürzung der Mastdauer gegebenenfalls günstigere Schlachtviehpreise ausnutzen zu können, wurden auch steigende Zulagen an Körnermais erprobt, durch welche der tägliche Zuwachs bis auf die volle Höhe der herkömmlichen Körnermais-Schnellmast gebracht wurde. D i e Rationen sind in Tab. 3 für Ochsen von 8 0 0 lbs (363 kg) Lebendgewicht angegeben; im Bereich zwischen 200 und 5 0 0 kg Lebendgewicht wurden sie dem Gewicht proportional bemessen. Beiden Rationen, der Harnstoff-Maisspindel- wie der Körnermaisration ist der hohe Stickstoffanteil gemeinsam, der weit über dem Normbedarf liegt. D i e Verdaulichkeit der Maisspindeln ist wesentlich durch den Melasseanteil mitbedingt. Zur Veranschaulichung der W i r t s c h a f t l i c h k e i t der HarnstofiMelasse-Maisspindel-Fütterung sind in Tab. 3 deren Zusammensetzung (Sp. 1) und Kosten (Sp. 2) sowie die Zuwachsleistung (Z. 1) bei1 der Fleischmast von Jungrindern mit den entsprechenden Werten der herkömmlichen KörnermaisFütterung verglichen. D i e angewandte Harnstoff-Futtermischung ist sehr typisch, sie wird auch durch die gebräuchlichen Variationen, z. B . den Ersatz des Sojamehls durch Alfalfa- oder Kleeheu oder der Maisspindeln durch Silage nur unwesentlich verändert. D i e Rationen sind für 800 lbs (363 kg) durchschnittliches Lebendgewicht zwischen Beginn und Ende der 3-4monatigen Mastperiode berechnet. D i e tägliche Futteraufnahme beträgt recht genau 3 , 0 % des Lebendgewichtes. Schon eine relativ geringe Beifütterung von Körnermais zu den leeren Maisspindeln z. B . in Höhe von 1 / 5 bis 2 /s der reinen Körnermaisration (vergl. Tab. 3, Z. 3, Sp. 6 u. 9 gegen Sp. 12) bewirkt eine erhebliche Beschleunigung der Mast von 1,6 lbs auf 2,2 lbs Zuwachs pro Tier und Tag (Z. 1). Damit ist aber eine Verteuerung von 14 auf 18 cts pro lb Zuwachs verbunden (Z. 9). Verglichen mit der MORRISON-Standardration, die 1 7 , 8 - 2 0 , 4 lbs Trockensubstanz und 1 , 5 8 - 1 , 6 8 lbs verdauliches Rohprotein enthalten soll, ist die Trockenmasse hoch (Z. 8, Sp. 3, 6 u. 9). Das verdauliche Eiweiß ist bei der 1,6 lbs-Ration nur unter Einbeziehung des Harnstoffs ausreichend (Z. 8, Sp. 5), ohne Harnstoff dagegen knapp. Erst durch die Körnermaiszulage (Sp. 8 u. 11) wird es reichlich. D e r Anteil des Harnstoffs (der hier als 100-prozentig ausnutzbar eingesetzt ist) am gesamten verdaulichen Rohprotein macht bei der 1,6 lbs-Ration 39 % aus und sinkt bei der 2,2 lbs-Ration bis auf 30 %. Doch ist in anderen Versuchen auch mit einer Ration von 62,8 % Harnstoffanteil bei 6 lbs Körnermaiszulage ein ausgezeichneter Zuwachs in Höhe von 2,2 lbs pro T a g erzielt worden. Somit bestätigt auch diese V e r f ü t t e r u n g v o n H a r n s t o f f i n d e r P r a x i s , daß dessen Eiweißnährwert nur knapp an den von Volleiweiß heranreicht, und daß in Fällen, wo die gleiche Zuwachsleistung erzielt wurde, das verabfolgte verdauliche Rohprotein auch ohne den Harnstoff ausreichend bemessen war. D i e in T a b . 3 eingesetzten Preise entsprechen den V e r h ä l t n i s s e n im M a i s g ü r t e l , u n t e r denen sich d e r
Aufschwung
niveau v o m
Sommer
der H a r n s t o f f - F ü t t e r u n g
vollzog,
d. h. d e m
1 9 5 0 , das sich nach k u r z e m A n s t i e g w ä h r e n d
m e h r e r e J a h r e w i e d e r einstellte.
charakteristischen
Preis-
der K o r e a - H a u s s e
D e r Harnstoffpreis betrug $ 115/short ton D u p o n t
( 9 0 % i g ) in W a g g o n s und der Melassepreis c a . 4 , 5 c t s / g a l ,ab E r z e u g e r in P u e r t o R i c o , d e r r e p r ä s e n t a t i v e n N o t i e r u n g 8 cts/g.al in K e s s e l w a g e n Basis N e w Y o r k entsprach.
für „262" was
Berech-
Amidfütterung
51
nungen aus späteren Jahren ergeben ganz ähnliche Relationen. Obgleich das verdauliche R o h protein im H a r n s t o f f nur ein Viertel soviel kostet wie in Ölkuchen, verteuert der große Zusatz v o n Melasse trotz deren strukturell stark gesenkten Preises die Kosten der Mischung wieder auf ungefähr die gleiche Höhe wie die v o n Ölkuchen. Bef Großverbrauchern könnte die Selbstherstellung der Mischung noch eine gewisse Verbilligung ermöglichen, die jedoch nicht ausschlaggebend ist.
Danach beruht der wirtschaftliche Erfolg der Harnstoff-Fütterung in Amerika in erster Linie darauf, daß Körnermais zu § 46,-/t '(short ton) entsprechend $ 1,30/bushel durch Maisspindela zu § 5,-/t ersetzt wird. Der Unterschied in den Fütterungskosten ist sehr erheblich; diese betragen bei Harnstoff-Fütterung nur die Hälfte bis zwei Drittel der Körnermais-Fütterung (Tab. 3, Z. 9). Das Fleisch hat bei Harnstoff-Maisspindel-Fütterung zwar nicht die allerhöchste Qualität „prime" (zu 31 cts/lb) oder „choice" (28 cts), aber doch die auch noch sehr befriedigende „good" (24 cts) )und ist jedenfalls besser als „commercial" (21 cts) oder gai „Utility" (18 cts). )Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die amerikanischen Ansprüche sehr hoch und die höchsten Qualitäten wohl schon überbewertet sind. Der Mehrerlös für das fette Vieh gegenüber dem Einstandspreis des mageren beruht einmal auf dem Gewichtsunterschied von durchschnittlich 200 lbs und weiter auf der Preiserhöhung durch die Qualitätsverbesserung, welche normal 3 cts/lb beträgt. Er berechnet sich pro Stück Mastvieh im Durchschnitt folgendermaßen : V e r k a u f v o n 1 0 0 0 lbs Lebendgewicht zu 24 cts/lb =
$ 240,—/Tier
Einkauf v o n
8 0 0 lbs Lebendgewicht zu 21 cts/lb =
$ 168,—/Tier
Futterkosten
f ü r 2 0 0 lbs Zuwachs zu 1 6 cts/lb =
Mehrerlös Lohn- und Betriebskosten f ü r 2 0 0 lbs zu
2 cts/lb =
Transport- und Verkaufsunkosten p r o Tier Rohgewinn
$
=
72,—/Tier
§ 32,— $
4,—
$
5,—
41,—/Tief $ 31—/Tier
In der Futtermasse für die 200 lbs Zuwachs sind 55 lbs Harnstoff Marke DuMont „26" (90%ig) enthalten, die bei einem Preis von $ 115-/short ton 3,16 kosteten und somit rund 10% der Futterkosten ausmachten. Die vorstehende Kalkulation ist repräsentativ für die Einführungszeit der Amidfütterung in den Jahren 1950-1957, in welcher der Harnstoffverbrauch für Futterzwecke von 10 000 sh. t. auf 125 000 sh. t. pro Jahr anstieg. Obgleich diese Durchschnittsrechnung infolge der zeitlichen und örtlichen Unterschiede eine gewisse Fehlergrenze aufweist, so gestattet sie doch, die wirtschaftlichen Größenordnungen einigermaßen richtig abzuschätzen. Privatwirtschaftlich bedeutet die Mästung von 4 000 Stück Jungvieh, wie sie seit 1950 durchführt, einen Umsatz von nahe an 1 Million Dollar. Der Rohgewinn in Höhe von 124 000 Dollar, entsprechend rd. 13% des Umsatzes, erscheint angemessen, da daraus Kapitaldienst, Steuern, Generalia und Risiko zu decken sind. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Amidfütterung wird einmal durch den Wert der 1957 verfütterten 125 000 sh. t. Harnstoff in Höhe von rd. 14 Millionen 4* R. GARST
52
K. SCHOENEMANX u n d E . F . KILIAN*
D o l l a r veranschaulicht. Zum anderen müßte man den damit erzielten V e r dauungseffekt abschätzen. D i e großen Preisunterschiede, daß Stärkefuttermittel um 4 0 $/t, aber Cellulosefuttermittel nur rd. 5 §/t kosten, und daß ebenso das verdauliche Rohprotein in Form von Ölkuchen ca. 1 9 0 $/1, dagegen in Form von Harnstoff nur ca. 4 3 S / t kostet, sind nicht allein maßgeblich. Vielmehr muß man vom Preis für 1 t Ölkuchen in H ö h e von ca. 7 0 S den Preis für die 1 t Ölkuchen im Stärkewert aequivalente Menge Futtergetreide, d. i. ebenfalls etwa 1 t zum Preise von ca. 4 0 $/1, absetzen. D a n n würden die etwa 0 , 3 0 t Mehrgehalt an verdaulichem Rohprotein im Ölkuchen rd. 3 0 also 1 t Ölkuchen-Rohprotein ca. 1 0 0 S kosten. Andererseits muß man den Preis für das Rohprotein-Aequivalent des Harnstoffs, entsprechend dessen Ausnutzungsgrad, der vorsichtig zu etwa 7 0 % anzunehmen ist, auf 4 3 • =• 62 S/t erhöhen. (Dadurch, daß der Stärkewert des Ölkucheneiweißes mit abgezogen wird, ist der für das Bakterienwachstum erforderliche Kohlehydratbedarf in etwa mit berücksichtigt.) Danach würde sich der Nutzeffekt der amerikanischen Amidfütterung im J a h r e 1 9 5 7 nur zu 1 2 5 0 0 0 • 2 6 2 • 0 , 7 0 • ( 1 0 0 - 6 2 ) - rd. 9 Mill. S errechnen. D i e s deckt sich zwar mit der Bewertung des Harnstoffs gegenüber Sojamehl nach den Fütterungsergebnissen ( T a b . 3, Spalte 4 gegen Spalte 16), ist aber vielleicht doch etwas zu ungünstig. D i e vorgenannten Preisverhältnisse gelten in ungefähr auch heute noch und auch für die übrige W e l t . Jedenfalls ist aus der ständigen Ausdehnung d ; r Amidfütterung in U S a , zumal bei der dort üblichen exakten Wirtschaftlichkeitsrechnung, zu schließen, daß trotz der weiten Fehlergrenzen ein wirklicher Nutzen vorliegt. In der Anwendung lassen sich schon seit einer Reihe von Jahren zwei Richtungen unterscheiden. E i n m a l wird nach dem Vorbild von GARST ein erheblicher Prozentsatz des Rohproteinbedarfs zu geringwertigem Grundfutter beigefüttert, GARST selbst ist 1 9 5 4 bei Maisspindeln und Grünmais-Silage auf 5 0 % Harnstoffanteil gegangen. Seine Fütterungsweise ist im Maisgürtel in ständiger Ausdehnung begriffen. Zum anderen werden kleine Mengen Harnstoff dem Ergänzungsfutter beigemischt. D e r Zusatz liegt bei ca. 5 bis 1 3 % des Gesamtrohproteins des Ergänzungsfutters, was bis zu 2 6 % des Ergänzungseiweiß bzw. 2 - 4 G e wichtsprozent der Ration entspricht. A b 1 9 5 6 enthalten bereits etwa 9 0 % aller gewerblich in U S A hergestellten Ergänzungsfuttermittel Harnstoff. Neben generell anwendbaren Ergänzungsfuttermischungen, die sämtliche wichtigen Nährund Zusatzstoffe enthalten, sind spezifische Mischungen entwickelt, die den Mangel jeweils eines bestimmten Grundfutters ergänzen sollen und daher billiger hergestellt werden können. B e i dem geringen prozentualen Zusatz dürfte die Wirksamkeit des Harnstoffs nur schwer eindeutig nachzuweisen sein. Zweifellos hat bei der schnellen und allgemeinen Einführung des Harnstoffs, neben der Aufgeschlossenheit und kalkulatorischen Begabung des amerikanischen Farmers, ein psychologisches Moment mitgespielt: D i e strengen staatlichen Vorschriften zur Angabe der Zusammensetzung und des garantierten Nährstoffgehalts der industriell hergestellten Mischfuttermittel (formula feeds) haben zusammen mit der dem amerikanischen F a r mer allgemein geläufigen Berechnung der Futterration nach dem MORRISON-
53
Amidfütterung
S t a n d a r d dazu geführt, d a ß besonders der G e h a l t an verdaulichem Rohprotein, als der wichtigsten und teuersten Mischkomponente, von jeher stark beachtet, wenn nicht gar überbewertet wurde. B e i dem nach d e m K r i e g e einsetzenden verschärften Z w a n g zur Rationalisierung konnten die Mischfutterfabriken den garantierten G e h a l t an Rohprotein preislich am einfachsten dadurch einhalten, d a ß sie einen Teil des Rohproteins durch den nur ein Viertel so teuren Harnstoff ersetzten. D a die N o r m e n seinerzeit überreichlich bemessen waren, fällt der geringe Abstrich an natürlichem E i w e i ß bei der Zuwachsleistung gar nicht ins Gewicht. Z u s a m m e n f a s s e n d ist festzustellen, d a ß e i n e p o s i t i v e W i r k u n g d e r A m i d f ü t t e r u n g n i c h t mehrzu bestreiten ist. Angesichts der v o r g e n a n n t e n E i n f l ü s s e ist jedoch das A u s m a ß dieser W i r k u n g noch nicht sicher a n z u g e b e n . I n s b e s o n d e r e darf der wirtschaftliche Erfolg nicht darüber hinwegtäuschen, daß die physiologischen Zusammenhänge .loch nicht h i n r e i c h e n d g e k l ä r t s i n d . Wirklich überzeugend ist vorerst nur die Wirkung großer Harnstoffgaben in H ö h e von 30 % des G e samtproteinbedarfs und mehr bei sehr geringwertigem G r u n d f u t t e r wie leeren Maisspindeln und dergleichen. Wichtig ist weiter, d a ß bei der mehrjährigen praktischen A n w e n d u n g in größtem M a ß s t a b e keine der bekannten unspezifischen Mangelerscheinungen aufgetreten sind wie schlechte Futteraufnahme, struppiges Aussehen, geringes Gewicht der K ä l b e r usw., die sonst bei unharmonischer Ernährung so augenfällig sind. III. D i e
mikrobiologischen
Stoffwechselversuche
Sinnvolle mikrobiologische Untersuchungen zur F r a g e der Amidverwertung durch Mikroorganismen sind verhältnismäßig spät angestellt worden 1 ). D i e s ist \vohl dadurch zu erklären.daß am A m i d p r o b l e m Disziplinen von verschiedenartiger Denkweise, wie Landwirtschaft, Mikrobiologie und Chemie interessiert sind, von denen eine allein die ZÜNTZ-H A GEMANN'sehe Bakterieneiweißhypothese nicht ausreichend überprüfen kann, SCHOENEMANN & APEL ( 1 9 3 6 ) haben die beiden wichtigsten G r u n d f r a g e n , ob die bakterielle Assimilation von A m i d e n überhaupt ein praktisches A u s m a ß hat und welche Bindungsform des synthetischen Stickstoffes d a f ü r am besten geeignet ist, durch K u l t u r v e r s u c h e i n v i t r o beantwortet. D i e Versuche wurden mit typischen Pansenbakterien, Reinkulturen wie Mischkulturen, über kurze wie lange Zeiten durchgeführt. E s zeigte sich, daiß die einfache ammoniakartig gebundene Form des Stickstoffs iind ebenso U r e i d e der Kohlenhydrate schneller assimiliert werden als Aminosäuren und Peptide. D a b e i wurde der Celluloseabbau nicht nur nicht beeinträchtigt, sondern sogar gefördert: die durch Stärkezusatz verursachte Gelluloseverdauungsdepression konnte mittels Harnstoff aufgehoben werden. N e b e n A m moniak assimilierenden Bakterien w u r d e ein K e i m isoliert, der E i w e i ß und A m i nosäuren mit großer Geschwindigkeit entamidierte. 5
) E i n e n Ü b e r b l i c k ü b e r d i e B a k t e r i o l o g i e d e s P a n s e n s g a b e n D O E T S C H & HOBINSON ( 1 9 5 3 ) ,
die auf
Grund
von
133
Arbeiten, von
denen
zwei Drittel
nach
1946
erschienen
25 die V e r w e r t u n g v o n H a r n s t o f f betreffen, zu f o l g e n d e m Urteil k o m m e n : „ T h e
of specific bacteria to v i t a m i n synthesis, minerals, protein synthesis (bacteria with simple nitrogen
requirements), a n d
antibiotics
also must be w o r k e d
O n l y i n t h e field o f c e l l u l o s e d i g e s t i o n h a s real p r o g r e s s b e e n
made."
o u t rnore
sind
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relationship relatively
thoroughly.
54
K. SCHOENEMANN' u n d E. F. KILIAN
Eine von C A L L (1947, 1949, 1951) und HUNGATE (1942, 1943, 1944, 1947, 1950) begonnene systematische Bestimmung der Bakterienarten des Pansens, d i e für jegliche mikrobiologische Arbeit auf diesem Gebiet von außerordentlicher Bedeutung ist, konnte das Amidproblem bisher noch nicht unmittelbar fördern. Den tiefsten Einblick in das Wesen, aber auch in die Schwierigkeiten der Amidassimilation verdanken wir PEARSON & SMITH (1943 a - c ) . In einer sehr systematischen und chemisch wie bakteriologisch mit großer Sorgfalt durchgeführten Arbeit haben sie durch Kurzkulturen in vitro analytisch verfolgt, von welchen Faktoren der Eiweißzuwachs aus Nichteiweiß-N abhängt. Ein für normale Pansenbedingungen typisches Ergebnis ist in Abb. 2 dargestellt. Zu dem von groben Fasern befreiten Pansenbrei der mit 50 mg E i w e i ß - N und e t w a 5 mg natürlichen A m i d e n pro 100 g verhältnismäßig eiweißarm war, wurden 20 mg Harnstoff-N gegeben. Der Gesamt-N-Gehalt betrug also e t w a 80 mg N pro 100 g, w a s erst ein Drittel des normalen N-Gehaltes des Panseninhaltes ist. Der Harnstofi-N machte davon ein Viertel aus. Der Harnstoff w u r d e durch Urease schnell gespalten, wodurch der Ammon-N auf 28 mg/100 g Pansenbr;i gesteigert wurde. Im L a u f e von drei Stunden nahm der Nichteiweiß-N (und zwar praktisch nur der Ammon-N) in Höhe von 33 mg um 9 mg ab, während der E i w e i ß - N entsprechend zunahm. Die über 3 Stunden hinaus erfolgten Veränderungen sind wegen der sich dann abnormal entwickelnden Bakterienflora nicht mehr als genügend sicher anzusehen. In analogen Versuchen wurden die wichtigsten Faktoren studiert. D a s wesentlichste Ergebnis ist, d a ß neben dem Eiweißaufbau aus Ammoniak ein E i w e i ß a b b a u zu Ammoniak stattfindet und d a ß beide Vorgänge in subtiler W e i s e von Änderungen der Kulturbedingungen abhängen. So wird zum Beispiel der E i w e i ß a u f b a u durch leicht lösliches Kohlehydrat begünstigt, ebenso durch ein schwach unter dem Neutralpunkt liegendes pH, während ein schwach darüber liegendes pH den Eiweißabbau verstärkt. Für die B e u r t e i l u n g d e r A m i d f ü t t e r u n g ergibt sich aus diesen Feststellungen, d a ß im Pansen von einem Teil der Bakterien laufend eine erhebliche Menge des Futtereiweißes zu Ammoniak gespalten wird, das von einem anderen Teil der Bakterien wieder assimiliert, d. h. zu Eiweiß aufgebaut wird 1 ). D e r zum Beispiel in Abb. 2 analytisch erfaßbare Eiweißzuwachs, der bei der Amidfütterung allein w i i k s a m ist, stellt wahrscheinlich nur den geringen Differenzbetrag zwischen zwei großen entgegengesetzten Umsätzen dar. Dieser Differenzbetrag könnte daher schon durch geringe Schwankungen im Umsatz der A u f bau- bzw. der Abbaureaktion positiv odei negativ werden. So sind vielleicht auch die unterschiedlichen Ergebnisse der Tierversuche erklärbar. Für die Beurteilung der Amidfütterung ist aber wichtig, d a ß der Eiweißabbau zu Ammoniak ein natürlicher Pansenvorgang ist. D i e Verabreichung von Ammoniak erhöht also nur den natürlichen Ammoniakspiegel und stellt als solche, von der Höhe der Konzentrationsänderung abgesehen, keinen unnatürlichen Eingriff dar. *) N a c h MC DONALD ( 1 9 5 2 ) w a r e n 1 1 U S t u n d e n nach V e r f ü t t e r u n g v o n 2 5 g C a s e i n 2 0 % des z u g e f ü t t e r t e n G e s a m t - N als A m m o n i u m - N im Pansen nachweisbar, w ä h r e n d die Z u n a h m e ¿ e s A m i d - N n u r 9 , 3 % des G e s a m t - N betrug.
55
Amidfütterung
Dieser Befund steht auch in Übereinstimmung mit dem auffälligen Befund,
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96
M. WITT u n d
J . SCHRÖDER
2wischen diesen beiden Gruppen und der Vergleichsgruppe nicht signifikant, während die Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen III und IV mit P < 0,01 statistisch hoch gesichert waren. Weiterhin war im Flomengewicht die Versuchsgruppe II mit 116,2% und die Gruppe IV sogar mit 129,5% überlegen. Dabei war jedoch nur der Unterschied ¿wischen der Vergleichsgruppe und der Versüchsgruppe IV statistisch mit P < 0,05 gesichert. Die Futterverwertung wird aber nicht nur durch eine stärkere Fettablagerung, sondern auch dadurch ungünstig beeinflußt, daß die Mastzeit sich verlängert, wenn die Tageszunahmen geringer sind und sich auf diese Weise der Aufwand an Erhaltungsfutter erhöht. Gegenüber der Vergleichsgruppe aber benötigte die Versuchsgruppe II 26 Masttage (127,4%) und die Versuchsgruppe IV 29 Masttage (130,3%) mehr. Welcher Anteil der signifikant schlechteren Futterverwertung der Gruppe IV der längeren Mastzeit und welcher der stärkeren Rückenspeckdicke zur Last zu schreiben ist, läßt sich nicht abschätzen. Dann aber war zu vermuten, daß die Stärke des Lendenmuskels infolge der schlechteren Futterverwertung bei den Gruppen ohne ABS-Beifutter etwas geringer sein würde. Tatsächlich aber lagen die Mittelwerte dieser beiden Gruppen II und IV nicht niedriger, sondern sie waren mit 103,2% und 106,2% etwas höher als die der Vergleichsgruppe, ohne daß diese s.ch statistisch sichern ließen. Allerdings waren diese Tiere ja um 26 bzw. 29 Masttage älter. Demnach war die schlechtere Futterverwertung offenbar der größeren Fettbildung und dem durch Verlängerung der Mastzeit bedingten höheren Aufwand an Erhaltungsfutter zuzuschreiben. Die beiden Versuchsgruppen I und III mit dem ABS-Zusatz übertrafen dagegen in der Stärke des Lendenmuskels mit 109,5% und mit 107,9% nicht nur die entsprechenden Versuchsgruppen, allerdings ohne signifikante Unterschiede, sondern eben auch die Vergleichsgruppe, und zwar waren diese Unterschiede in beiden Fällen mit P < 0,05 sogar gesichert. Will man den Einfluß der ABS-Beigabe auf das in der Stärke des Lendenmuskels zum Ausdruck kommende Fleichbildungsvermögen prüfen, käme dafür der Vergleich zwischen den beiden Gruppen „mit" und „ohne" ABS-Zusatz in Betracht. Dabei ergaben sich, wie gesagt, keine signifikanten Unterschiede. Ziemlich eindeutig aber war nachzuweisen, daß das für den landwirtschaftlichen Betrieb entscheidend wichtige Fulterverwertungsvermögen der Tiere bei alleiniger Verabreichung von Sojaschrot als Eiweißfutter ganz erheblich beeinträchtigt wurde, daß sich dieser Mangel aber in jeder Weise durch eine Beigabe •\on ABS ausgleichen ließ. D. Zusammenfassung
der Ergebnisse
der Versuche
I und II
In den beiden Versuchen umfaßte die Vergleichsgruppe je 10 Tiere. Außerdem bekamen im ersten Versuch 10 Tiere als alleiniges Eiweißfutter Sojaschrot mit einer Beigabe von alfa-Amino-Buttersäure (ABS). Im zweiten Versuch erhielten dann je 20 Tiere getoastetes und nicht getoastetes*Sojaschrot, und zwar jeweils 10 Tiere davon mit einer Beigabe von ABS.
U b e r die biologische A u f w e r t u n g v o n pflanzlichem E i w e i ß
97 /
D i e Versuchsergebnisse zeigten dann, daß in der Wirkung zwischen getoastetem und nicht getoastetem Sojaschrot kein Unterschied vorhanden war. A u ß e r dem
bestand
in beiden Versuchen eine weitgehende Übereinstimmung in den
Fütterungs- und Haltungsbedingungen. Auch gehörten alle Versuchstiere
dem
gleichen Schweineschlag an. Infolgedessen dürfte es zulässig sein, die Ergebnisse der beiden Versuche nochmals dadurch zu überprüfen, d a ß die 2 0 T i e r e der beiden Vergleichsgruppen zu einer neuen Gruppe zusammengefaßt werden,
die
dann der G r u p p e mit den 3 0 Tieren gegenübergestellt wird, die als Eiweißfutter Soj aschrot mit A B S - Z u s a t z erhielt, und der dritten aus 2 0 Tieren bestehenden Gruppe, die das Sojaschrot ohne A B S - Z u s a t z bekam. D a s Ergebnis dieses Vergleiches mit der statistischen Sicherung der Unterschiede ist in der folgenden Übersicht N r . 1 0 angeführt. Übersicht N r . 10
Einfluß
einer Beigabe
von Alfa-Amino-Buttersäure Futterverwertung
von
Vergleichsgruppe
Merkmale
(ABS) zum Sojaschrot
Vers.-Gruppe Sojaschrot
nur der. Eiw.
Tierzahl Täglicher Futterverzehr
Differenz zur Vergleichsgruppe Täglicher Verzehr an S t E
•kg
.
.
.
2,396±0,057
kg .
-
1673±40,0
Differenz zur Vergleichsgruppe T ä g l i c h e Gewichtszunahme
.
.
•g
Differenz zur Vergleichsgruppe .
.
•g
Futteraufwand j e kg Gewichtszun.
kg
Differenz zur Vergleichsgruppe
kg
.
Aufwand an S t E je kg Gewichtszunahme Differenz zur Vergleichsgruppe .
.
•
.
.
cm
.
cm
Rückeuspeckdicke Differenz zur Vergleichsgruppe
cm .
* statistisch m i t P < 0 , 0 5
2
0,039 ± 0 , 0 6 8
statistisch m i t P < 0 , 0 0 1
—
2395±37,8 -
6,67±0,134 -
4,40±0,104
cm
gesichert gesichert.
-
die
Vers.-Gruppe Sojaschrot ohne A B S , 20 2,288±0,039 —0,108 ±0,069
1712±25,8
1608±27,3
39±47,6
—6o±48,4
728±10,5
573±11,1
28±19,4
—127±19,8
-
•
Differenz zur Vergleichsgruppe
Stärke des Lendenmuskels .
2,435±0,036
700±16,3
3,430±0,054
ABS 30
-
.
***
+
20 . . . .
auf
Mastschweinen
3,353±0.037 —0,077 ± 0 , 0 6 5 2355±26,9 -
40±46,4
* * *
4,001 ± 0 , 0 3 2 0,571 ± 0 , 0 6 2
* * *
2818±24,1 423 ± 4 4 , 8
6,92±0,092
6,61±0,159
0,25±0,164
—0,06±0,209
4,45±0,073
4,7 7 ± 0 , 0 9 6
O,05±r\i26
0,37 ± 0 , 1 4 2
* * *
,
98
M. W I T T u n d
J. SCHRÖDER
Aus dieser Übersicht geht also nochmals deutlich hervor, daß die Tageszunahmen, die Stärke des Rückenspecks und vor allem die Futterverwertung bei den Tieren, die als alleiniges Eiweißfutter Sojaschrot erhielten, in erheblichem Maße signifikant ungünstiger waren im Vergleich zu den Tieren, die eine ausreichende Menge an biologisch vollwertigem Eiweiß in Form von Fischmehl erhielten. Die 30 Tiere, die in kleinen Gaben A B S zum Sojaschrot bekamen, standen der Vergleichsgruppe in der Gewichtszunahme und in der Futterverwertung in keiner Weise nach. Es war also bei diesen beiden Versuchen gelungen, das Fischmehl durch Sojaschrot mit einer Beigabe von A B S in seiner Futterwirkung zu ersetzen. Zusammenfassung Das Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernährung führte im Sommer 1957 einen Fütterungsversuch an Mastschweinen durch, bei dem die Wirkung einer Beigabe von alfa-Amino-Buttersäure (ABS) zum Sojaschrot auf die Gewichtszunahmen und die Futterverwertung überprüft wurde. Dabei zeigte sich, daß bei einem Austausch, von den bei Mastrationen üblichen Mengen an Fischmehleiweiß gegen Sojaschroteiweiß die gleichen Gewichtszunahmen und die gleiche Futterverwertung erzielt wurden, wenn dem Schrotgemisch je kg 2,5 g ABS zugesetzt wurden. Dieses Ergebnis war so interessant und kann für die allgemeine Praxis so folgenreich werden, daß es zweckmäßig erschien, diesen Versuch noch einmal zu wiederholen. Bei diesem zweiten Versuch im Jahre 1958 wurden die Ergebnisse des ersten Versuches weitgehend bestätigt. Man kann danach bei Schrotmast Fischmehl durch Sojaschrot mit einem ABS-Zusatz ersetzen. Es wird zu prüfen sein, in welchem Umfange sich durch den Austausch von Fischmehl oder tierischem Eiweiß gegen Sojaschrot mit einem ABS-Zusatz die Futterkosten einsparen lassen. Besonders reizvoll aber wird es werden, Klarheit über den Wirkungsmechanismus von ABS zu erhalten und zu prüfen, ob die ABS bei Verwendung anderer pflanzlicher Eiweißfuttermittel eine ähnliche Wirkung zeigt. Literaturverzeichnis 1
RICHTER, K. u. S. 282—283.
SCHILLER, K.: Das Toasten von Sojaschrot.
Eingegangen am 21. 10. 1959
K r a f t f u t t e r , H. 10, 1958,
Aus dem Institut f ü r landwirtschaftliches Versuchs- und Untersuchungswesen Rostock (Direktor: P r o f . D r . D r .
K.
nehbikg)
W. LAUBE
Neue Untersuchungen über den Einfluß der pflanzlichen Gerüstsubstanzen auf die Verdaulichkeit von Grünfutterstoffen D i e pflanzlichen Gerüstsubstanzen, die bekanntlich im wesentlichen aus Zellulose, Pentosanen und Lignin bestehen und bei der Weender Futtermittelanalyse in der Fraktion der Rohfaser zusammengefaßt werden, üben einen starken Einfluß auf die Verdaulichkeit des Futters aus. Eine ganze Reihe von Arbeiten beschäftigte sich mit dem Ausmaß dieser Beeinflussung. D i e wesentlichsten auf diesem Gebiet in der deutschen Literatur bis 1953 erschienenen Veröffentlichungen wurden in einer früheren Arbeit" besprochen. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Versuche, bei denen Grünfutter im Verlauf der Vegetation mehrmals geschnitten und die Verdaulichkeit bei den einzelnen Schnittzeiten an H a m meln bestimmt wurde, oder es wurden, wie z. B. bei den Arbeiten a x e l s o n s , die Ergebnisse zahlreicher Verdaulichkeitsversuche anderer Autoren im Hinblick auf Korrelationen zwischen Gerüstsubstanzgehalt und Verdaulichkeit mathematisch ausgewertet. Stets ergab es sich, daß die Verdaulichkeit mit steigendem Gehalt an Gerüstsubstanzen abnahm. In allen Arbeiten, in denen die pflanzlichen Gerüstsubstanzen nicht nur in Form des zusammenfassenden Ausdrucks Rohfaser, sondern im einzelnen bestimmt wurden, konnte zwichen der Verdaulichkeit der organischen Substanz und dem Ligningehalt eine straffere Abhängigkeit gefunden werden als zwischen der Verdaulichkeit und dem Rohfasergehalt. D a s kommt auch in unserer eigenen bereits zitierten Arbeit 8 sowie in einer der neuesten auf diesem Gebiet erschienenen Veröffentlichungen ( a . k i v i m ä e zum Ausdruck. D a s Lignin als inkrustierende Substanz scheint demnach die Verdaulichkeit des Futters unter den drei Bestandteilen der Zellmembran am stärksten zu beeinflussen. Aus diesen Untersuchungen ging aber ebenfalls hervor, daß auch zwischen Rohfasergehalt und Verdaulichkeit eine relativ hohe Korrelation bestand. Berechnete man in unserer A r b e i t 8 bei den untersuchten 34 verschiedenen Grünfutterstoffen und Heuproben die Verdaulichkeit der organischen Substanz aus dem Rohfasergehalt, dann erhielt man ein Ergebnis, das mit einem Fehler von ± 3,6 Verdaulichkeitseinheiten behaftet war, während der Fehler, den die Berechnung der Verdaulichkeit aus dem ligningehalt enthielt, auch noch ± 3,0 Verdaulichkeitseinheiten ausmachte. Diese relativ sichere Aussage über die Höhe der Verdaulichkeit, die man aus dem Rohfasergehalt erhielt, war um so erstaunlicher, als eine Reihe von Arbeiten gezeigt hatte, daß die Rohfaser von Fall zu Fall sehr heterogen zusammengesetzt ist und keinen der drei Hauptbestandteile der Zellmembran in seiner Gesamtheit e n t h ä l t 2 ' 3 ' 7 ' u . 2*
W. LAtjT.K
100
Theoretisch besteht wenig Grund zur Annahme, daß eine Substanz wie die Rohfaser, die zum großen Teil aus der an sich hoch verdaulichen Zellulose und den Pentosanen besteht, in der jedoch ein erheblicher Anteil des vom Organismus sehr schwer angreifbaren Lignins, das die einzelnen Zellen umschließt und aus diesen Gründen in erster Linie für eine Wirkung auf die Verdaulichkeit in Frage käme, nicht mit erfaßt wird, die Verdaulichkeit überhaupt beeinflussen kann. Eine Erklärung über die relativ hohe Sicherheit bei der Verdaulichkeitsermittlung aus dem Rohfasergehalt könnte nur in der Annahme gesucht werden, daß die Verdaulichkeit zwar vom Ligningehalt abhängt, der Rohfasergehalt dagegen den Einfluß des Lignins auf die Verdaulichkeit lediglich widerspiegelt, weil er in den Pflanzen dem Ligningehalt gleichgerichtete Veränderungen erfährt. Hoher Ligningehalt ist größtenteils mit hohem Ronfasergehalt und niedriger Ligningehalt fast stets mit niedrigem Rohfa^ergehalt gekoppelt. Ein Einblick in die wirklichen Beziehungen zwischen Verdaulichkeit und dem Gehalt an Lignin oder Rohfaser wird aber nur zu erhalten sein, wenn Futterstoffe in vergleichenden Verdaulicbkeit¿versuchen überprüft werden, bei denen Rohfaser- und Ligningehalt nicht gleichsinnig miteinander korrelieren. Gewisse Versuche in dieser Richtung liegen beispielsweise von prjanischnikow u. tomme 10 vor, die das Lignin aus Roggenstroh mit Chlordioxyd und Sulfit herauslösten and die Verdaulichkeit dieses Produktes der eines mit Sulfit allein behandelten Strohes gegenüberstellten. Sie erhielten folgende Ergebnisse (die Verdaulichkeit wurde an Kaninchen bestimmt): Roggenstroh C10 2 + L i g n i n g e h a l t (nach
willstätter)
.
b e h a n d e l t mit
Na2SOa
Na2S03
. . °/0
4,5
20,1
°/o
58,0
52,3
. °/o
85,4
57,4
Rohfasergehalt Verdaulichkeit der Trockensubstanz .
Der niedrige Ligningehalt in dem mit Chlordioxyd und Sulfit behandelten Stroh hat ungeachtet des hohen Rohfasergehaltes zu einer stark angestiegenen Verdaulichkeit geführt. Die Ergebnisse von Untersuchungen mit chemisch behandeltem Material sind aber auf die natürlichen Futterstoffe nicht übertragbar, da durch die Behandlung nicht nur der Gehalt an Gerüstsubstanzen, sondern auch die Verdaulichkeit aller Nährstoffe beeinflußt wird. Untersuchungen, die eine Antwort auf die Frage geben sollen, ob Rohfasergehalt oder Ligningehalt die Verdauüchkeit beeinflussen, müssen mit natürlichen Pflanzen der gleichen Art. die im Hinblick auf Boden, Düngung, Witterung usw. unter völlig vergleichbaren Bedingungen gewachsen sind, durchgeführt werden. Unterschiede in diesen Bedingungen können sich auf die Zusammensetzung des Lignins auswirken und damit die erhaltenen Ergebnisse verfälschen. Solche Untersuchungen sind natürlich schwierig, weil es Futtermittelpaare, die sich in Pflanzenart, Wachstumsbedingungen usw. völlig gleichen, bei denen aber ein Partner hohen Lignin- und niedrigen Rohfasergehalt, der andere absr niedrigen Ligninund hohen Rohfasergehalt aufweist, im allgemeinen nicht gibt.
N e u e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r den E i n f l u ß d e r p f l a n z l i c h e n G e r ü s t s u b s t a n z e n
101
Uns ist nur eine einzige derartige Pflanze bekannt geworden, der sogenannte Glasroggen, - wahrscheinlich eine Mutante des normalen Roggens mit dem wir die im folgenden beschriebenen Untersuchungen durchführten. 1953 erhielten wir davon Kenntnis, daß in der Forschungsstelle für Agrobiologie in Gülzow bei Güstrow (Direktor: Prof. Dr. K. KRESS) ein Roggen unter dem Namen „Glasroggen'" zu Demonstrationszwecken angebaüt wird. Die Halme und Blätter dieses Glasroggens brechen sowohl im grünen Zustand als auch als Stroh bereits bei geringer Verbiegung unter völliger Trennung an der Bruchstelle. Dieses Verhalten, das dem Roggen seinen Namen gab, ließ auf eine Veränderung in der Zusammensetzung des Pflanzengerüstes schließen, was durch die chemische Analyse des Strohes bestätigt wurde. . Gehaltswerte
Glasroggen-
Normal-
in
stroh
roggenstroh
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der
Trockensubstanz*)
Organische Substanz
.
.
93,84
96,23
Rohprotein
.
.
3,91
2,83
Rohfett
.
.
1,82
2,41
Rohfaser
.
.
26,68
52,45
N-freie F.xtraktstolTe
.
.
61,43
38,54
20,86
45,83
.
.
31,02
24,56
18,89
15,39
Zellulose
Lignin
Die Tabelle veranschaulicht, daß im Glasroggen gegenüber einem normalen Roggenstroh ein sehr niedriger Zellulosegehalt neben erhöhtem Lignin- und Pentosangehalt vorliegt. Der Rohfasergehalt im Glasroggenstroh beträgt etwa die Hälfte des Rohfasergehaltes im normalen Roggenstroh. Es dürfte verständlich sein, daß Untersuchungen über die Verdaulichkeit von Glasroggen im Vergleich ;;„',. Normalroggen einen guten Einblick in den Zusammenhang zu geben vermögen, wie er einmal zwischen Ugningeha.lt und Verdaulichkeit und zum anderen zwischen Rohfasergehalt und Verdaidichkeit vorliegt. Prof. KRESS stellte uns freundlicherweise eine gewisse Menge des Glasroggenssatgutes zur Verfügung, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlich gedankt sein soll. Wir vermehrten den Glasroggen in den folgenden Jahren bei uns, was nur unter Schwierigkeiten gelang, weil die Glasroggenhalme auch einer leichten Beanspruchung durch den Wind nicht standhielten und deshalb, um Samen tragen zu können, gestützt werden müßten 1956 waren wir im Besitz von soviel Glasroggenstroh, um einen V erdaulichkeitsversuch mit einem Hammel durchzuführen; jedoch stellte sich heraus, Gaß das Stroh von keinem unserer immerhin an Strohversuche gewöhnten Tiere angenommen wurde. Wahrscheinlich sagte den Tieren die ungewöhnliche mechanische Beschaffenheit des Futters nicht zu." 1957 schnitten wir einen Teil des Glasroggens während des Schossens und ließen den anderen Teil zur Reife stehen. Der grüne Glasroggen wurde in üblicher Weise in einein '•) D i e v o n uns v e r w e n d e t e n M e t h o d e n z u r B e s t i m m u n g d e r p f l a n z l i c h e n wurden
bereits
früher
mitgeteilts.
Gerüstsubstanzen
W. LAUlii:
102
großen Ventilatortrockenschrank bei Temperaturen unter 60° getrocknet. Dieses Futter wurde von den Tieren sofort in normaler Weise angenommen, während auch das 1957 geerntete Stroh wiederum abgelehnt wurde. Bemerkt werden muß noch, daß der Glasroggen stets wieder aufspaltete, d. h. daß im Bestand immer wieder Normalroggen auftauchte und zwar unabhängig davon, ob Saatgut aus Ähren von Glasroggenpflanzen oder Mischsaatgut aus dem gesamten Bestand ausgedrillt wurde. Der Anteil an Normalroggen im Bestand betrug etwa 2 5 % . Beim Stroh war die Trennung von Glas- und Normalroggen einfach, denn das Glasroggenstroh verließ die Dreschmaschine in bereits stark verkleinerter Form, und somit konnte das langhalmige Normalroggenstroh leicht ausgesammelt werden. Beim grünen Glasroggen 1957 lasen wir den mit aufgewachsenen Normalroggen nicht aus, die Partie bestand demnach aus 7 5 % Glasund 2 5 % Normalroggen und wird in der Folge als Glas- + Normalroggen 1957 bezeichnet. Als Parallele zu diesem Versuch schnitten wir aus einer Parzelle mit normalem Petkuser Roggen eine Partie, die mit Normalroggen 1957 bezeichnet wTerden soll. Der Vegetationszustand des Normalroggens 1957 war weiter fortgeschritten als der des Glas- + Normalroggen 1957. 1958 stand uns Glasroggen in größerer Fläche zur Verfügung; der Schnitt erfolgte derart, daß aus dem gemähten Bestand die Halme büschelweise aufgenommen und mit der Hand gebrochen wurden. Dabei brachen die Glasroggenhalme auseinander, während die Normalroggenhalme ganz blieben. Die letzteren wurden sorgfältig ausgelesen. Im Endeffekt standen uns somit zwei Partien zur Verfügung, deren eine vollständig aus Glasroggen, deren andere vollständig aus Normalroggen bestand. Im Hinblick auf Herkunft, Wachstumsbedingungen vnd Vegetationszeitpunkt glichen sich beide Proben völlig, sie waren aus dem gleichen Bestand herausgelesen und somit für vergleichende Verdaulichkeitsversuche besonders gut geeignet. Je einen solchen Schnitt führten wir zweimal durch, am 30. 5. und am 9. 6. 1958; die angefallenen Proben werden in der Folge mit Glasroggen
I
1958
Normalroggen
I
1958
Glasroggen
II
1958 und
Normalroggen
II
1958
bezeichnet Die mit den beschriebenen 6 Proben in üblicher Weise durchgeführten Verdaulichkeit sver suche an Hammeln verliefen ohne Störung. Wir arbeiteten jeweils mit 2 Paralleltieren; bei den Glasroggenproben 1958 konnten wir, weil genügend Material zur Verfügung stand, 3 Tiere in den Versuch nehmen. Die Ergebnisse der 6 Verdaulichkeitsversuche sind in der folgenden Tabelle 1 wiedergegeben. Die Tabelle 1 enthält neben den Angaben über die chemische Zusammensetzung und die mittlere Verdaulichkeit auch die Verdauungskoeffizienten der einzelnen Tiere. Die Differenzen zwischen den Paralleltieren waren sehr gering.
N e u e Untersuchungen über den Einfluß d e r pflanzlichen Gerüstsubstanzen Tabelle 1. Zusammensetzung
1. Glas+ Normalroggen
und Verdaulichkeit
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90,79
12,38
3d M Q PS
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122
D. H E I L M A N N
Die Gehaltszahlen für Cellulose und Pentosane bei' den Proben III bis V von Wiesenheu mittlerer Qualität liegen bei etwa 32% bzw. 20%. Die ihnen zugehörigen Verdauungswerte bewegen sich mit geringen Schwankungen um 60%. Bei einem künstlich getrockneten Weidegras III stieg mit dem geringen Gehalt an Cellulose von 26% auch ihre Verdaulichkeit auf 71,5% an. Sehr hohe Verdauungswerte wurden mit 84,3% bzw. 83,7% für Cellulose und Pentosane bei einem ebenfalls künstlich getrockneten extrem jungen Weidegras I gefunden, das einen Ligningehalt von nur 3,3 % aufwies. Der Pektingehalt von 10,5% bei Kleegrasheu gegenüber einem Gehalt von 6,9 bzw. 6,6 % bei Weidegras I und III beruht wahrscheinlich auf dem Anteil der Leguminosen, da ähnlich hohe Werte sonst nur bei Kleegrassilagen gefunden werden. Eine Pektinverdaulichkeit von 85,6% bei künstlich getrocknetem Weidegras I dürfte kaum anzuzweifeln sein und den natürlichen Verhältnissen annähernd entsprechen Der Ligninschwund bei Kleegrasheu von 14,3% und bei Wiesenheu von über 20 % liegt in einem Bereich, der auch bei Tierversuchen am gleichen Material vorkommt, mit Ausnahme von Wiesenheu IV, bei dem trotz ähnlicher Gehaltswerte an den übrigen Gerüstsubstanzen mit höherem Ligningehalt auch ein höherer Verlust verbunden ist. Entsprechend den Gehaltszahlen für die pflanzlichen Zellwandbestandteile, die von Kleegrasheu bis zu Weidegras I in abnehmender Reihenfolge angeordnet sind, steigen allgemein auch die Verdauungswerte. Dabei kommt bei diesen Futterstoffen die depressive Wirkung des Ligningehalts auf den Umfang der Verdaulichkeit besonders deutlich zum Ausdruck. Eine bessere Verdaulichkeit der Fraktionen führt gleichzeitig zu einem stärkeren Absinken des pH-Wertes während des Gärungsvorganges. So fällt bei Weidegras I der pH-Wert von 7,0 auf 6,4, bei dem weniger verdaulichen Kleegrasheu nur auf pH 6,6. Die Aktivitätsteste in dieser Versuchsreihe ergaben durchweg gute und gleichmäßige Resultate. Besonders erwähnt muß noch werden, daß den in-vitro-Versuchen an Heu III bis V Verdauungsversuche an Hammeln mit dem gleichen Material gegenüberstehen. Ein Vergleich der nach beiden Methoden erhaltenen Ergebnisse soll in einem weiteren Abschnitt erfolgen. Bei Rüben und Rübenprodukten überwiegt im Gegensatz zu den Rauhfuttermitteln, bei denen sich das Pektin in der Zwischenzellwand vorfindet, der Anteil des Protopektins der primären Zellwand und des Zellsaftes. Wegen seines hohen Veresterungsgrades und seiner nur lockeren morphologischen Bindung kann letzteres in Lösung gebracht werden und scheint damit auch höher verdaulich zu sein, als das Pektin in Rauhfuttermitteln. Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich, beträgt der Pektinabbau bei Trockenschnitzeln und Steckrüben über 90% und bleibt auch bei Futterrüben nur wenig darunter. Nur bei Rübenblattsilage ist mit dem geringeren Gehalt von 14,7% auch eine geringere Verdaulichkeit von 68,5% verbunden. Der an sich geringe
Untersuchungen über den A b b a u d e r pflanzlichen Gerüstsubstanzen
123
Gehalt an deji übrigen Zellwandbestandteilen, z. B. an Lignin, scheint hier also keinen wesentlichen Einfluß zu haben. Der analytisch ermittelte Pektingehalt der Trockenschnitzel von 24,7% dürfte dem wirklichen Anteil nahekommen, während dies für den Pentosangehalt nicht schlüssig ausgesagt werden kann. Da, wie bereits erwähnt, ein hoher Pektingehalt die Pentosanbestimmung über den Furfurolwert nach der Methode von JAYME und SARTEN empfindlich stört, liegt der gefundene Pentosanwert von 21,5% mit Sicherheit zu hoch. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß eine Pentosanverdaulichkeü von über 90% nicht den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. Nach Berechnungen von HAUSBERG 9 kann der wahre Pento angehalt der Trockenschnitzel mit nur etwa 12% angenommen werden; bei Zugrundelegung dieses Wertes würden sich wesentlich niedrigere Verdauungswerte ergeben. Ob die Exaktheit der Pentosanbestimmung auch an solchen Verdauungsrückständen gewährleistet ist oder weiteren zu korrigierenden Störungen unterliegt, kann noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Zuverlässiger scheint hingegen die Feststellung eines Pentosanabbaues von 65% bei Rübenblattsilage zu sein*). Gewisse Zweifel erweckt bei den Trockenschnitzeln auch die Cellulosebestimmung, deren Exaktheit bei anderen Materialien kaum anzuzweifeln ist. Der in mehreren Bestimmungen an sich gut reproduzierbare Wert von 22,7% liegt anscheinend etwas zu hoch. Die Rückstände bei der Cellulosebestimmung waren nach der Filtration von glasiger Beschaffenheit und nicht weiß und faserig wie bei sonstigen Analysen, woraus man schließen könnte, daß noch quellfähige Substanzen im Rückstand verblieben sind, was sich mit der starken intermolekularen Vernetzung des Pektins 22 mit den übrigen Zellwandbestandteilen erklären ließe. Auch bei anderen Rübenprodukten, mit Ausnahme des Rübenblattes, war diese Erscheinung sichtbar. Diese Vermutung konnte inzwischen durch 'eine genauer arbeitende Methode der Pektinbestimmung auf photomctrischem Wege bestätigt werden Danach enthalten bei der Cellulosebestimmung erhaltene Rückstände noch etwa 4 - 5 % Pektin. Die beschriebenen Versuche mit pektinreichen Materialien können zufolge der Unzulänglichkeit der Bestimmungsmethoden nur grobe Anhaltspunkte über das genaue Ausmaß der Verdaulichkeit der Einzelfraktionen geben. Da sich diese Stoffe aber durchweg als hoch verdaulich erwiesen haben, sind auch diese Angaben wertvoll, um den Grad ihrer Verwertbarkeit im Tierkörper einschätzen zu können. In den folgenden Versuchen (Tab. 1 Versuchs-Nr. 11-16) war zu klären, ob sich wesentliche Verdauungsunterschiede zur bisherigen Methode ergeben, wenn das Material in frischem Zustand vergoren wird. Zu diesem Zweck wurde junges Weide gras, Wiesen- und Kleegrassilage einesteils frisch, andererseits getrocknet *) Sämtliche W e r t e bei Steckrüben und Rübenblattsilage w u r d e n auf .aschefreie Trockensubstanz bezogen, da diese Proben durch S a n d v e r u n r e i n i g t w a r e n .
124
D. HEILMANN
der Verdauung in vitro unterworfen. Auch die Bestimmung der Zellwandbestandteile erfolgte getrennt, mit Ausnahme des Lignins, dessen Gehalt nur im trockenen Material bestimmt wurde. Die erhaltenen Werte zeigen, daß zwischen frischem und trockenem Material wesentliche Unterschiede in Zusammensetzung und Verdaulichkeit nicht festgestellt werden konnten. Die geringen Unterschiede liegen innerhalb der Fehlergrenzen, die bei Untersuchungen mit wasserreichen Materialien zu erwarten sind. Auffällig ist aber, daß in allen Fällen Gehalts- und Verdauungswerte für Pentosane und Pektin im trockenen Material geringfügig höher sind. Die Ligninverluste liegen in der gleichen Größenordnung, jedoch bestehen hier zwischen den einzelnen Materialien größere Unterschiede, die von mehr als 20 % bei Wiesengrassilage über einen mittleren Verlust von etwa 10% bei Kleegrassilage zu einer negativen Bilanz bei Weidegras II führen. Bei Weizenkleie wurden Cellulose und Pentosane nur zu 46% bzw. 53% abgebaut, was etwa den Ergebnissen von Tierversuchen entspricht. Auch im Hammelkot nach Wiesenheufütterung sind noch einzelne Bestandteile, wenn auch in nur noch geringem Umfang vergärbar. Die gefundenen Abbauwerte betrugen für Cellulose etwa 6%, für Pentosane 17%, für Pektin 18% und für Lignin 15 % der im Kot vorhandenen Mengen. 3. Vergleich
mit V er dauungsv er suchen am lebenden
Tier
Den in vitro gefundenen Verdauungswerten wurden Vergleichswerte aus Versuchen am lebenden Tier gegenübergestellt. Unterschiede waren schon deswegen zu erwarten, weil beim letzteren außer im Pansen auch in den unteren Abschnitten des Magendarmkanals, nämlich im Dickdarm, Blinddarm und Enddarm ein weiterer Abbau noch unverdauter Nahrungsbestandteile erfolgt. Aus diesem Grunde werden die mit Pansensaft in vitro erhaltenen Abbauwerte hinter den V e r d a u u n g s werten aus Tierversuchen zurückbleiben. Ausnahmen mögen bei besonders leicht löslichen Stoffen wie Pektin vorliegen, die bereits im Pansen weitestgehend abgebaut werden. Die Untersuchungen in vivo wurden an je zwei Hammeln der Merino-Fleischschafrasse als zehntägige konventionelle Ausnutzungsversuche durchgeführt (Tab. 2). Mit Hilfe der bereits genannten Bestimmungsmethoden wurde der verdauliche Anteil der einzelnen Gerüstsubstanzen ermittelt. Es handelt sich dabei um Versuche mit den Wiesenheuarten III-V, die sich bezüglich des Gehaltes an Gerüstsubstanzen nur wenig unterschieden. Sie enthielten 31-32% Cellulose, 18-21% Pentosane, 8% Pektin und 5-6% Lignin. Die erhaltenen Verdauungswerte lagen zwischen 71 und 75% bei Cellulose, 64 und 71 % bei1 Pentosanen und 70 und 73% bei Pektin. Ligninverluste traten bei diesen Versuchen mit relativ großer Schwankungsbreite auf. Sie lagen zwischen 10 und 27%, doch wurde im letzten Versuch eine negative Bilanz erhalten.
125
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D. HEII-MANN
126
4. Die Diskussion der
Ergebnisse
Aus naheliegenden Gründen war es im Rahmen dieser Arbeit nur in Einzelfällen möglich, das gesamte Ausmaß der abbauenden Wirkung der Pansenflora auf die pflanzlichen Gerüstsubstanzen im Tierversuch zu bestimmen, um die Brauchbarkeit der angewendeten in vitro-Methodik zu beurteilen. In den übrigen Fällen müssen die eigenen Resultate nach den Resultaten von in der Literatur aufgeführten Tierversuchen beurteilt werden, soweit vergleichbare Versuche vorhanden sind. Di'e Ergebnisse der Celluloseverdauung im Tierversuch und in vitro (Tab. 3) bei drei verschiedenen Wiesenheuarten differieren etwa um 1 0 - 1 5 % . Die Cellulose unterliegt also im Tierkörper einem stärkeren Abbau, als es im künstlichen Pansen bei einer 36-Stunden dauernden Gärprobe der Fall ist. Eine bessere Übereinstimmung der Verdauungsergebnisse nach beiden Methoden liegt bei den Pentosanen vor. Die geringsten Differenzen zeigt hier das Wiesenheu III mit 63,6% in vivo und 62,9% in vitro Verdaulichkeit. Sie erreichen bei Wiesenheu IV mit etwa 10% den höchsten Unterschied. Bei Pektin besteht praktisch vollständige Übereinstimmung der in vivo- und in vitro-Verdauungswerte. Gewisse Abweichungen können mit der Fehlerbreite der analytischen Methode erklärt werden. Auch bei Lignin ist bis auf Wiesenheu V der durchschnittliche Verlust etwa gleich groß. Aus den schon genannten Gründen ist eine bessere Übereinstimmung der nach beiden Methoden ermittelten Ergebnisse allgemein nicht zu erwarten. Sie kann aber, verglichen mit den in Tierversuchen ermittelten Ergebnissen anderer Autoren, insbesondere bei hochverdaulichen Futterstoffen als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Der Vergleich spricht zweifellos dafür, daß die in ihrer Anwendung durchaus noch verbesserungsfähige Methodik des künstlichen Pansens bei der Erforschung der bakteriellen Abbauvorgänge an den pflanzlichen Gerüstsubstanzen mit Vorteil anzuwenden ist. IV.
Zusammenfassung
1. Mittels einer (den Anforderungen entsprechend modifizierten) Methode des künstlichen Pansens nach btjrroughs wurden an zahlreichen Futterstoffen Versuche über den zeitlichen Verlauf der Abbauvorgänge für Cellulose, Pentosane und Pektinstoffe in Heu und Trockenschnitzeln angestellt. Diese Versuche j-.aben Aufschluß über das Verhalten der einzelnen Fraktionen und das mögliche Ausmaß der Gesamtverdauung bei der in vitro-Vergärung. 2. In systematischen Versuchen wurden weiterhin in Perioden von jeweils 36 Stunden eine größere Anzahl von Futterstoffen mit stets frischem Pansensaft von Hammeln in vitro vergoren und der verdauliche Anteil der pflanzlichen Gerüstsubstanzen ermittelt, wobei die Bestimmung der celluloseauflösenden Fähigkeit der Pansenflora als einwandfreier Test diente. Die an Wiesenheu erzielten Verdauungswerte wurden mit den Ergebnissen paralleler eigener Verdauungsversuche an Hammeln verglichen. Während in diesen Versuchen bei der Celluloseverdauung in vivo (72%) und in vitro ( 5 7 - 6 2 % ) Differenzen bis zu 15% auf-
127
Untersuchungen über den Abbau der pflanzlichen Gerüstsubstanzen
traten, konnte die Übereinstimmung bei Pektinstofien als gut bezeichnet werden. Die Parallelität des Abbaus von Cellulose und Pentosanen wurde bestätigt. Mit abnehmendem Gehalt an Lignin steigt die Verdaulichkeit der übrigen Zellwandbestandteile besonders deutlich bei Heu und künstlich getrocknetem Weidegras regelmäßig an. Hoch verdaulich (etwa 6 5 - 8 0 % ) sind die erwähnten Fraktionen in saftreichen Futterstoffen wie frischem Weidegras, Wiesengrassilage und Kleegrassilage. Dies gilt auch dann, wenn die frischen Materialien nach sorgfältiger Trocknung zur Vergärung angesetzt wurden. Künstliche Trocknung hat also keinen feststellbaren Einfluß auf den mikrobiellen Abbau der Gerüstsubstanzen. D i e bei Rüben und Trockenschnitzeln ermittelten Verdauungswerte lagen für alle Fraktionen zwischen 80 und 9 5 % . D i e höchsten Werte wurden mit 8 8 - 9 6 % bei den Pektinstoffen erhalten und durch den Tierversuch bestätigt. 3. Der Versuchsablauf wurde durch Messung der pH-Werte, Bestimmung der celluloselösenden Aktivität des Pansensaftes und durch mikroskopische Untersuchungen laufend kontrolliert. 4. Die Zuverlässigkeit der verwendeten Bestimmungsmethoden wurde anhand der eigenen Versuche einer kritischen Betrachtung unterzogen. Auf gewisse Fehlerquellen durch Doppelerfassung, insbesondere bei der Pentosananalyse, wurde hingewiesen. 5. Den erzielten Ergebnissen nach zu urteilen, kann die Bestimmung des Abbaus der pflanzlichen Gerüstsubstanzen im künstlichen Pansen („in vitro") durchaus als zuverlässige Methode zur Orientierung über das Verhalten der Futterstoffe bei der Verdauung im Tierkörper angesehen werden. Literaturverzeichnis 1
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Aus dem Physiologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. H. HILL)
H. HILL
und M. YOUSRY
HAMED
Beiträge zum Vitamin-E-StofFwechsel Die experimentelle Erzeugung einer E-Hypervitaminose beim Geflügel im Vergleich zur Wirkung von Epiphysenextrakten Problemstellung Ebenso wie die Funktion des E-Vitamins und die Erscheinungen eines E-Mangels sehr umstritten sind, ist die Frage der Existenz einer E-Hypervitaminose noch weitgehend ungeklärt. Während selbst bei Anwendung höherer Dosen über längere Zeit das a-Tokopheroi bei Tieren als eine weitgehend ungiftige Substanz angesehen wird - die Verabreichung von mehreren Gramm a-Tokopherol über 2 Monate an Ratten, H u n d e und Katzen waren nach DEMOLE 1 ohne Einfluß und unter normalen Bedingungen auch beim Menschen keine E-Hypervitaminosen zu befürchten sind (BECKMANN 2), sind die Berichte über das Auftreten von Schaden nach Überdosierung sehr selten, widerspruchsvoll und betreffen nur Laboratoriumstiere. So sehen BODENHEIMER u. LASH 3 nach Zufuhr von 3 - 3 0 ya-Tokopherol an Wühlmäuse (microtus Güntheri) beim männlichen Tier keine histologischen Veränderungen der Hoden, dagegen nach mehrmonatiger Verabreichung das Ausbleiben der Follikelreifung an den Ovarien. Demgegenüber riefen tägliche Dosen von 0,5 ccm Vitamin E-Konzentrat in Olivenöl nach 7 - 8 Wochen eine typische Hodenatrophie bei männlichen Ratten hervor, die die Autoren 4 (STÄHLER und Mitarbeiter ) aber dem Olivenölt undnicht dem a-Tokopherol zu5 schreiben. FECHT ) glaubt dagegen, daß es sich bei diesen Ergebnissen um eine E-Hypervitaminose gehandelt habe. REISS 6 stellte bei peroraler wie parenteraler Dauerzufuhr von a-Tokopherol an Ratten über mindestens 4 Monate eine Steigerung und unregelmäßigen Verlauf der Oestrusphasen fest, wobei die Gewichte vom Ovar sowie die Zahl reifer Follikel und corpora lutea mit der Versuchsdauer abnehmen. Das Fehlen von Veränderungen an Schilddrüse, Hypophyse und Uterus bei diesen Untersuchungen steht dem Befund einer Aktivierung der Schilddrüse nach hohen E-Gaben von HÜTER 7 , HAIM und SYM 8 gegenüber. Angaben über E-Hypervitaminosen beim Haustier fehlen. Das Auftreten von Zyklus Störungen bei Kühen in Zusammenhang mit VitaminE-Beifütterung über längere Zeit war der Anlaß, der grundsätzlichen Frage der Erzielung von E-hypervitaminotischen Erscheinungen bei unseren Haustieren nachzugehen. Durch die experimentelle Erzeugung einer E-Hypervitaminose hofften wir • außerdem, Einflüsse des Vitamins E auf das endokrine System sicherer nach4
130
H. HILL und M. YOUSRY HAMED
weisen zu können, als das bisher nach Applikation üblicher Tokopheroldosen gelungen ist. Unsere Untersuchungen, über deren Ergebnisse im folgenden berichtet wird, erstrecken sich auf wachsende Hühner beiderlei Geschlechts. Als weiteres Ziel stellten wir uns die Aufgabe, im Zusammenhang mit den Vitamin E-Versuchen die Wirkung eines wässerigen Extraktes der Epiphyse an demselben Tiermaterial zu prüfen. Wenn auch die endokrine Funktion der Zirbeldrüse nach wie vor umstritten ist - ein Hormon aus ihr konnte bisher noch nicht isoliert werden — •und den Befunden eines hemmenden Einflusses von Zirbelextrakten auf die männliche Keimdrüse beim Hahn (TRAUTMANN 9), bei Meerschweinchen und Ratten (ALCOZER U. GIORDAINC) 10), beim Mann als therapeutisch bedeutsamer Effekt bei Prostatacaricinom von ALTIERI u. SORRENTINO u ) beschrieben, und auf das Ovar beiRatten (KITEY U . ALTSCHULE " ) , ( J Ö C H L E " ) und Kaninchen ( J A I L E , 4 ) die Meinung fehlender Einwirkung auf das endokrine System gegenübersteht (u. a. SEIDEL I!5), so verdienen insbesondere die von TRAUTMANN 9 als antigonadotrope Wirkung der Epiphyse gedeuteten Ergebnisse wegen des vermutlich gleichen Angriffsortes beim Vitamin E, nämlich die Gonaden bzw. das ihnen übergeordnete Organ, die Hypophyse, besondere Beachtung. Es wurde daher ein wässeriger Rinderepiphysenextrakt, genannt Glanepin *), in unsere Vitamin E-Untersuchungen einbezogen. Versuchsanordnung
der
1. V e r s u c h s r e i h e
In der 1. Versuchsreihe wurden von insgesamt 18, zu Versuchsbeginn 3 Wochen alten Küken der Crossbreedrasse beiderlei Geschlechtes (9 männliche, 9 weibliche Tiere) 14 Tieren (Gruppe I) (7 C? = Gruppe I a, 7 $ = Gruppe I b) neben dem für alle üblichen Futter ad libitum über 7 Wochen DL-a-Tokopherolacetat') parenteral verabfolgt in der Weise, daß jedes Versuchstier in den ersten 4 Wochen 2 mal wöchentlich je 100 mg, in den folgenden 3 Wochen 2 mal je 200 mg/Woche bekam. Die Gesamtdosis/Tier betrug also 2000 mg. Die restlichen 4 Tiere dienten als Kontrolle (Gruppe II) (2(f = II a, 2 2 = II b). Körpergewicht und bei den männlichen Tieren Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale Kamm und Kehllappen wurden laufend überprüft. Ferner wurde auf Krankheitssymptome geachtet. Nach Versuchsablauf wurden alle Tiere getötet, Hoden, Ovarien und die übrigen endokrinen Organe gewogen und histologisch untersucht2). Versuchsanordnung
der
2. V e r s u c h s r e i h e
In der 2. Versuchsreihe über eine Dauer von 10 Wochen wurden 28 weibliche und 28 männliche Küken der weißen Leghornrasse im Alter von ca. 2 Wochen in 4 Gruppen zu je 14 Tieren, davon jeweils zur Hälfte Hähnchen bzw. Hühnchen, eingeteilt. * ) P r ä p a r a t der F i r m a : H o r m o n - C h e m i e , München. *) Wasserlösliches Präp.arat der F i r m a 2)
Hoffmann-La-Roche.
D i e histologische Untersuchung wurde in dankenswerter Institut der Tierärztl. Hochschule, H a n n o v e r , durchgeführt.
Weise
vom
Pathologischen
Beiträge zum
131
Vitamin-E-Stoffwechsel
Den Tieren der Gruppe 1 (1 a = 7 männliche, 1 b — 7 weibliche Tiere) wurde 2 X wöchentlich je 1 ml Glanepin/Tier subcutan neben dem für alle Gruppen gleichen Futter ad libitum verabfolgt. Zur Gruppe 2 gehörten 7 männliche (2 a) und 7 weibliche (2 b) Küken, die außer dem Glanepin gleicher Dosierung wie in Gruppe 1 zusätzlich 4 Wochen lang 2 X wöchentlich je 100 mg, in den folgenden 6 Wochen 2 X wöchentlich je 200 mg DL-a-Tokopherolacetat parenteral bekamen. Die Gesamtdosis pro Tier betrug 20 ml Glanepin + 3000 mg Vitamin E. Die die Gruppe 3 bildenden 14 Tiere (zur Hälfte männlich (3 a), zur Hälfte weiblich (3 b)), dienten ohne besondere Futterzusätze als Kontrolltiere. Von der zu Versuchsbeginn ebenfalls 14 Tiere umfsasenden Gruppe 4 verendeten, offenbar durch die verabfolgten Dosen des Vitamins E, innerhalb der ersten 4 Lebenswochen allein 12 Tiere, so daß nur 2 Tiere (Nr. 47 und Nr. 58) die Versuchszeit von 8 Wochen überstanden. Sie bekamen DL-a-Tokopherolacetat in derselben Weise und Höhe wie die Tiere der Gruppe 2, also pro Tier insgesamt 3000 mg Vitamin E. Da der Einfluß des E-Vitamins aus dem Ergebnis der 1. Versuchsreihe bei insgesamt 14 Tieren eindeutig zu erkennen war, wurde auf eine Zuführung weiterer Tiere in diese Gruppe während des Versuchsablaufs verzichtet. T a b e l l e 1. Wöchentliche
Körpergewichte
in g bei Küken
von
( C r o s s b r e e d ) unter
3. Lebenswoche 4. 5. 6. 78. 910.
3. Lebenswoche 456. 78. 9. 10. 4*
(cf
64
65
66
67
68
69
'.170
Mittel
78
247 340 440 521 642 716 675 695
167 243 354 425 473 567 586 607
181 267 372 423 506 524 530 553
187 269 380 500 660 754 688 695
171 247 337 407 514 531 550 560
207 312 461 597 710 656 697 718
200 319 458 595 759 964 999 1040
194 285 400 495 609 673 675 695
210 319 463 624 760 966 990 1076
G r u p p e Ib Tiernummer
Einfluß
DL-a-Tokopherol
G r u p p e I a ( c f - V i t a m i n E) Tiernummer
dem
G r u p p e IIa Kontrollen) 79
Mittel
232 340 475 658 830 1092 1147 1296
221 330 469 641 795 1029 1068 1186
G r u p p e IIb ( ? Kontrollen)
($-Vitamin E)
71
72
73
74
75
76
77
Mittel
80
81
Mittel
173 242 351 434 514 621 648 683
156 225 302 351 388 464 496 550
168 229 315 357 416 467 483 434
196 206 395 483 570 698 718 770
157 220 309 376 439 501 507 525
191 285 412 548 692 791 785 773
151 280 289 325 345 330 359 360
170 241 382 410 480 553 570 585
173 279 406 546 691 775 825 906
173 258 368 465 283 783 810 847
173 269 387 506 637 779 818 876
132
H. H I L L
und
M. Y O U S R Y
HAMEL)
Nach 10 Versuchswochen der Prüfung des Körpergewichtes wurden alle Tiere getötet, Kamm, Hoden und Ovarien gewögen und die Keimdrüsen histologisch untersucht. E r g e b n i s s e d e r 1. V e r s u c h s r e i h e Aus den Ergebnissen der Körpergewichtsentwicklung, die aus der Tab. 1 und Abb. 1 hervorgeht, ist zu ersehen, daß das Wachstum bei den Versuchstieren wie bei den Kontrollen bei den männlichen Tieren etwas schneller verläuft, und ferner, daß mit a-Tokopherol behandelte Tiere beiderlei Geschlechtes im Wachstum deutlich gehemmt werden. Diese Hemmung verstärkt sich, wie Abb. 1 deutlich zu erkennen gibt, im Laufe der Versuchszeit. In der 8.-10. Lebenswoche ist bei Hähnen und Hühnern nur noch eine geringe Gewichtszunahme, in einzelnen Fällen sogar ein Stillstand oder eine Gewichtsabnahme erfolgt. Die Unterschiede in der Zunahme des Körpergewichtes der Tiere bei Gruppe I gegenüber der Gruppe II sind gesichert. Körpergewicht
in g
Abb. 1. Durchschnittliche Gewichtsentwicklung bei Küken
(Crossbreed)
unter dem Einfluß von D L - a - T o k o p h e r o l
Wir glaubten, in dieser Versuchsreihe auf eine den Vitamin-E-Tieren gleichgroße Anzahl von Kontrolltieren verzichten zu können im Hinblick auf die hohe Zahl von Kontrolltieren gleicher Fütterung der Weißen-Leghorn-Rasse in der 2. Versuchsreihe.
Beiträge zum Vitamin-E-Stoffwechsel
133
W ä h r e n d bei den Kontrollieren keinerlei Krankheitssymptome beobachtet werden konnten und die männlichen Tiere in den letzten Wochen alle Zeichen beginnender Geschlechtsreife aufwiesen, waren bei den mit Vitamin E behandelten Tieren in zunehmendem M a ß e Zeichen der Schwäche, der Appetitlosigkeit, ferner stumpfes Gefieder mit der Neigung zur Mauserung nachweisbar. Gegen Ende des Versuches unterschieden sich die jungen Hähne in ihrem Aussehen und ihrem Verhalten nicht von den Hühnchen. Insbesondere w a r der Unterschied in der K a m m - und Kehllappenentwicklung bei den Versuchstieren beiderlei Geschlechtes nicht deutlich im Gegensatz zur Entwicklung dieser sekundären Geschlechtsmerkmale bei den Kontrollhähnchen. D i e Abb. 2 zeigt in Gegenüberstellung die Größe eines Kehllappens und des Kammes bei einem Kontrollhahn und eines Kammes eines gleichalterigen, mit Vitamin E behandelten Hahnes zur Zeit der Schlachtung. Die Kehllappen bei diesem Tier waren praktisch nicht meßbar. A b b . 2. F l ä c h e v o n K a m m u n d K e h l l a p p e n eines K o n t r o l l - ( N r . 7 9 u n d V e r s u c h s h a h n e s ( N r . 6 6 ) im A l t e r v o n ca. 10 W o c h e n
K a m m und K e h l l a p p c n eines Kontrollhahnes, 10 Wochen alt
K a m m eines mit hohen Dosen D L - a Tokopherolacetat behandelten H a h n e s 10 W o c h e n alt
D i e Kammgewichte aller Tiere (Tabelle 2) zeigen Geschlechts- und durch Vitamin E-Gaben bei männlichen Tieren mit statistischer Sicherung mit p < 0,05 bedingte Unterschiede auf. Die Hoden der Versuchshähne stehen denen der Kontrolltiere an Größe weit nach, wie. aus derselben Tabelle und der Abb. 3 ersehen werden kann. D i e Sicherung ist mit p < 0,01 gegeben. Weiterhin ist auf die in Tab. 2 zum Ausdruck kommende Beziehung zwischen Hodengewicht und K a m m gewicht hinzuweisen, indem mit höherem Hodengewicht im allgemeinen auch eine entsprechende Umfangsvetmehrung des Kammes einhergeht. Diesen Unterschieden im Hodengewicht entspricht auch der erwartete histologische Befund, wonach die Hoden bei den Versuchstieren keine Anzeichen einet Geschlechtsreife aufweisen (Abb. 4 - 7 ) .
134
H.HILL und M. YOUSRY HAMED Tabelle 2. Organgewichte
und histologisdier und
Kontrollen
Befund
bei
Vitamm-E-Tieren
(m mg)
Vi t » m i n - E - T i e r e Nr
Kamm
Hoden
64 65 66 67 68 69 70
803 162 153 517 624 538 591
88 56 34 72 73 48 *Q
71 72 73 74 75 76 77
91 67 71 47 90 67 30
Ovar
Histologischer Befund Epithel ein- oder zweireihig. Spermien nicht nachweisbar Geringgradige Fibrose.
295 195 180 271 154 254 195
O
B
K o o t r o 1 1 e n 78 79
720 3601
80 81
175 249
199 313
Epithel allgemein mehrreihig. Spermien ¡. ¿joi'gen Kirnälchea 219 248
A b b 3 H o d e n eines K o n t r o l l h a h n e s (links) u n d eines mit
O
B.
DL-a-Tokopherolacetat
behandelten H a h n e s (rechts) in demselben A l t e r v o n 10 Wochen
Beiträge z u m V i t a m i n - E - S t o f f w e c h s e l
135
So fehlen das mehrreihige Epithel der Hodenkanälchen und reife Spermien gegenüber dem histologischen Nachweis der Spermiogenese in den Keimdrüser. der Kontrollhähne (Abb. 4 - 7 ) . A b b . 4 u. 5. H o d e n k a n ä l c h e n eines K o n t r o l l t i e r e s . A l t e r : 10 Wochen
Abb. 4 Färbung:
Haematoxylin-Eosin
Färbung:
Haematoxylin-Eosin
Abb. 5
136
H. HILL u n d M. YOUSRY HAMEF) A b b . 6 u. 7. H o d e n k a n ä l c h e n eines V i t a m i n E - T i e r e s . A l t e r : 10 W o c h e n
Abb. 7
Die Gewichte und der histologische Befund der Ovarien der E-Tiere ließen dagegen keine Veränderungen dieses Organs gegenüber den normalen Tieren erkennen. Auch an den übrigen endokrinen Organen Schilddrüse, Hypophyse und Nebennieren ergaben sich keine gesicherten Unterschiede unter dem Einfluß des Vitamins.
Beiträge zum Vitamin-E-Stoffwechsel
Ergebnisse
der
2.
137
Versuchsreihe
W i e aus Tabelle 3 hervorgeht, verläuft das allgemeine Körperwachstum, sichtbar an der Körpergewichtsentwicklung, bei den beiden Vitamin E-Tieren der Gruppe 4 am deutlichsten, dann auch bei den mit Ä-Tokopherol und Glanepin behandelten Tieren (Gruppe 2) gegenüber den Kontrolltieren der Gruppe 3 gehemmt. D a s gilt für das weibliche w i e für das männliche Geschlecht in gleicher Weise, wobei zu beachten ist, d a ß in jedem Fall die Gewichtszunahmen beim männlichen Tier stärker sind als bei dem Hühnchen derselben Tiergruppe. Ähnlich w i e bei den Versuchstieren der 1. Versuchsreihe vermindert sich der Zuwachs mit dem Alter bzw. mit den höheren Vitamin E-Dosen. Eine Verzögerung in der Körpergewichtsentwicklunig durch das Glanepin tritt bei männlichen Tier.m nicht ein und ist auch bei den Hennen nicht gesichert. D i e Tabelle 4 zeigt, d a ß bei allen mit hohen Dosen des Vitamins E versehenen männlichen Tieren (Gruppe 2 a und 4 a) unterentwickelte Hoden mit Störungen der Spermiogenese gefunden wurden. D a s Kammgewicht w a r entsprechend klein gegenüber den Kontrolltieren (Gruppe 3 a) mit einem u m das Vielfache (bis lOfache und mehr) höheren K a m m - und Hodengewicht als Zeichen der Geschlechtsreife, die sich durch Darstellung reifer Spermien in jedem Fall postulieren ließ. Organgewichte und histologischer Befund der mit Epiphysenextrakt versehenen Hähnchen w a r uneinheitlich, indem sich sowohl geschlechtsreife (2 Tiere) w i e unterentwickelte Tiere (5 Tiere) im Verlauf von 10 Wochen fortgesetzter Glanepinverabfolgung ergaben. Die Körpergewichtszunahme bei den beiden Tieren mit funktionstüchtigen Hoden lag um je 200 g höher als bei den übrigen 5 Tieren. Gewichte und Gewebsaufbau der Ovarien (siehe Tab. 4) sowie der anderen untersuchten endokrinen Drüsen wiesen weder durch Glanpin noch durch V i t a min E veranlaßte gesicherte Besonderheiten auf. Besprechung
der
Ergebnisse
Der Befund einer eindeutigen Hemmung des Wachstums von Küken beiderlei Geschlechtes sowie der primären bzw. sekundären Geschlechtsmerkmale Hoden, K a m m und Kehllappen bei Hähnchen von 2 verschiedenen Rassen muß als durch die hohen Dosen DL-a-Tokopherolacetat bedingt angesehen werden. Es taucht natürlich die Frage nach der Art des Eingriffs dieses Vitamins in die Sexualentwicklung, der nur beim männlichen Tier deutlich zum Ausdruck kommt, auf. Zweifellos ergibt sich aus unseren Ergebnissen die Vermutung einer den gonadotropen Hormonen des Hypophysenvorderlappens entgegengesetzten Wirkung, soweit es sich um die männliche Keimdrüse handelt. Die Deutung der Befunde ist erst nach weiteren Untersuchungen möglich. D e m Glänepin scheint eine den hohen Vitamin E-Dosen ähnliche W i r k u n g auf die männliche Keimdrüse zuzukommen, die jedoch bei unseren in der Entwicklung befindlichen Tieren mit den von uns angewendeten Dosen geringer und nicht in jedem Fall sicher ist.
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Konservierung Zubereitung, die einzelnen HnJ Futterstoffe, Misch- und ZusatzBuchbesprechungen futtermittel, Futtermittelverkehr
A K A D E M I E - V E R L A G
B E R L I N
Erscheinungsweise: 9 Hefte im Jahr mit je 11 Bogen Bezugspreis: je Heft DM 16,—
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Die Vielzahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Fachgebietes Tierzucht ' Tierernährung innerhalb der Landwirtschaftswissenschaften erschwert es dem Wissenschaftler in Forschung und Lehre wie dem Praktiker, Stand und Entwicklung seines Fachgebietes sowie einzelner Spezialrichtungen zu überblicken und zu verfolgen. Das Landwirtschaftliche Zentralblatt, Abteilung TIERZUCHT • TIERERNÄHRUNG hat es sich zur Aufgabe gemacht, die in mehr als 850 inund ausländischen Fachzeitschriften veröffentlichten Ergebnisse aus-Wissenschaft und Praxis in Form von Referaten zu vermitteln. Das ARCHIV FÜR GEFLÜGELZUCHT UND KLEINTIERKUNDE veröffentlicht ab Heft H1960 die Titel der im Landwirtschaftlichen Zentralblatt auf dem Gebiet der Kleintierzucht referierten Arbeiten.
ARCHIV FÜR TIERERNÄHRUNG UNTER MITWIRKUNG VON Prof. Dr. A. H o c h , Berlin.
Prof. Dr. Dr. W. L e nfee i t, Göttingen.
Prof. Dr. Dr. h. c. K. N e h r i n g , Rostcxfe. Prof. Dr. Dr. W. W ö h l b i e r , Stuttgart-Hohenheim.
HERAUSGEGEBEN
ERNST
VON
MANGOLD
Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. Dr. agr. h. c. D i r e k t o r em. d e s I n s t i t u t s f ü r
Tierernährungslehre
der Humboldt-Universität
Berlin
10. B A N D Ausgegeben
am
1. J U N I
1960
HEFT
3
AK A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N ARCH. TIERERNÄHRUNG
• lo. B A N D
N R . 3 - S. 1 6 1 - 3 4 0 • B E R L I N
• 1. J U N I
196a
I N H A L T
A. HOCK und H. B E R G N E R Jodeinbau ( 1 3 1 J) in die Schilddrüsen von Kühen unter dem Einfluß von Tetracyclinen
. . . .
161
H. H O L L E R Untersuchungen 2ur Beeinflussung des Stoffwechsels wachsender Schweine durch ein Salicylsäurederivat
174
H. J. OSLAGE, F. E. FARRIES, M. B E C K E R und E. Z O R I T A Uber den intestinalen Abbau von Calciumoxalat beim Wiederhäuer, l.Teil
190
H. J. OSLAGE, F. E. F A R R I E S und E. Z O R I T A über den intestinalen Abbau von Calciumoxalat beim Wiederhäuer, 2. Teil
200
S. P O P P E Uber die Anwendung von Stilböstrol bei der Mast von Schafen
209
E. O T T O und B . PIATKOWSKI Weitere Untersuchungen über den Einfluß der Nafjfütterung auf Mastleistung und Schlachtertrag
221
L. HOFFMANN, R. SCHIEMANN und K. NEHRING Zur Berechnung der Netto-Energie von Futterstoffen
229
D a s A r o h i v f ü r T i e r e r n ä h r u n g erscheint zweimonatlich in Heften zu |80 Seiten im Format 1 7 , 6 x 2 5 cm. Der Preis des Heftes beträgt DM 8,50. 6 Hefte werden zu einem Band vereinigt. Der Besteller muß sioh zur Abnahme eines Bandes verpflichten. Die Hefte werden jeweils einzeln berechnet. Im Jahre ersoheint nicht mehr als 1 Band. Bestellungen werden direkt an den AkademieVerlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Straße 3 - 4 , oder über eine wissenschaftliche Buchhandlung erbeten. M a n n s k r i p t s e n d u n g e n — zugelassen sind die vier Kongreßspraehen — sind an den Herausgeber, Herrn Prot. Dr. Ernst Mangold, Berlin N 4, Invalidenstr. 42, zu richten. Mit der Veröffentlichung geht das alleinige Verlagsrecht an das Archiv für Tierernährung über. Daher müssen Arbeiten, die bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden sind, zurückgewiesen werden. Die Verfasser verpflichten sich, Manuskripte, die vom Archiv für Tierernährung angenommen worden sind, nicht an anderer Stelle zu veröffentlichen. Die Verfasser erhalten von größeren wissensohaftliohen Arbeiten50 S o n d e r d r u c k e unentgeltlich. Den Manuskripten beiliegende Z e i c h n u n g e n müssen sauber, in zweifacher Größe ausgeführt sein. Wenn sie nicht voll reproduktionsfähig nach den Vorschriften des Normblattes DIN 474 eingereicht werden, ist die Beschriftung nur mit Bleistift einzutragen. Zur Herstellung von Netzätzungen sind nur einwandfreie Photographien brauchbar. Für alle Literaturzitate sind die Vorschriften des Normblattes DIN 1602 und 1502 Beiblatt I maßgebend. Die Zitate müssen den Verfasser (mit den Anfangsbuchstaben der Vornamen), den vollständigen Titel der Arbeit nnd die Quelle mit Band, Seitenzahl und Erscheinungsjahr enthalten. Das Literaturverzeichnis soll alphabetisch geordnet sein.
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. Dr. agr. h. c. Kraft Mangold, Berlin N 4, Invalidenstraße 43 (Fernruf 43 49 64). Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Str. 3-4 (Fernruf: 12 04 41; Postscheckkonto Berlin: 35a 31). Bestellnummer dieses Heftes: I0I0/X/3. D u Archiv fürTierernährung erscheint vorläufig jährlich iniBand zu 6 Heften. Bezugspreis je Einzelheft DM 8.50, ausschließlich Porto und Verpackung. Satz und Druckt Robert Noske, Borna (Bez. Leipzig). Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5003 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Printed in Gsrmany.
Aus dem Institut
f ü r Tierernährungslehre
der Humboldt-Universität
Berlin
(Direktor: Prof. Dr. A. HOCK)
A. HOCK
Jodeinbau
( 131 J)
und H.
BERGNER
in die Schilddrüsen von Küken unter dem Einfluß von Tetracyclinen A.
Einleitung
Im Rahmen der Arbeiten über die Ursachen der Wachstumswirkung der Antibiotika ist von verschiedenen Autoren eine Beeinflussung des Hormonstoffwechsels durch diese Wirkstoffe vermutet und untersucht worden. In dieser Hinsicht denkt man wohl zuerst an die Wirkung der Schilddrüse bzw. an die Steuerungsfunktionen des von ihr-produzierten Hormons; es steigert bekanntlich den Grundumsatz und vermindert damit die für Produktionsleistungen, zu denen ja das Wachstum in erster Linie zählt, verfügbare Energie. Eine durch Antibiotika verursachte Wachstumsbeschleunigung könnte demnach ihre. Ursache darin haben, daß die Hormon Produktion der Schild drüse und dementsprechend der Grundumsatz gesenkt werden. Andererseits ist allerdings ein schnelles Wachstum auch mit einer optimalen Schilddrüsenaktivität gekoppelt, was z. B. B I E L L I E R und 2 TURNER bei Geflügel zeigen konnten; sie fanden, daß eine enge Beziehung zwischen der Wachstumsrate und der Höhe der Thyreoidsekretion besteht. D i e Angaben der Literatur über die Schilddrüsenfunktion unter Antibiotikaeinfluß sind sehr widerspruchsvoll. Wir wollen im folgenden die wichtigsten Arbeiten aufzählen: TELKÄ und KUUSISTO 24 , die bei Ratten einen positiven Wachstumseffekt nach Aureomycyn- und Terramycingaben erhielten, bestimmten die Schilddrüsengewichte, sowie das Verhältnis von Epithel, Stroma und Kolloid. Sie konnten keine Beeinflussung durch diese Tetracycline feststellen. CALESNIK, HARRIS und .TONES 5 fanden dagegen nach einer Penicillin- und Aureomycinf ü t t e r u n g (1 mg je k g Futter) bei Ratten vergrößerte Schilddrüsen und einen verminderten 131 J-Einbau. GRANT10 überprüfte diese Versuche und konnte selbst bei 20-fach höherer Aureomycindosierung weder ein höheres Schilddrüsengewicht noch eine verminderte Radiojodspeicherung der Rattenschilddrüsen feststellen. THOMPSON, STURTEVANT, BIRD und GLAZKO 25 untersuchten die Wirkung hoher Chloramphenicol-Gaben an der Ratte. Sie fanden eine starke K r o p f b i l d u n g (bis 3-faches Schilddrüsengewicht) und eine verminderte Jodspeicherung. LIBBY und MEITES 17 fanden bei jungen Ratten nach Penicillin- und Aareomycingaben eine gesteigerte Körpergewichtszunahme, ohne daß die Größe der Schilddrüse und ihre 1 3 1 J - A u f nahme verändert war. Ebenso schreiben KITTS und WOOD15, daß nach Antibiotikagaben a n Ratten keine Unterschiede im Schilddrüsengewicht und in der 1 3 1 J - A u f n a h m e der Schilddrüse zu finden waren. Jedoch wurden in diesem Fall auch kein besseres Wachstum und keine bessere Futterverwertung erhalten. 1
162 BRAUDE,
A. HOCK u n d H. BERGNER CAMBELL,
LUCAS,
LUSCOMBE,
ROBINSON
und
TAYLOR
3
sowie
BARBER,
BRAUDE
u n d MITCHELL 1 berichten v o n einem zusätzlichen M a s t e r f o l g bei Schweinen, w e n n sie dem A u r e o m y c i n z u s a t z noch T h y r o x i n b e i f ü g t e n . A n H a n d v o n E n e r g i e s t o f f w e c h s e l - U n t e r s u chungen bei Schweinen k o m m t • HÖRNICKE 1 2 zu dem Ergebnis, d a ß ein E i n f l u ß v o n A u r e o m y e i n g a b e n a u f die K a l o r i e n p r o d u k t i o n nicht besteht. v ANDERSALL, HIBBS und CONRAD 2 6 verabreichten a n K ä l b e r 1 0 0 b z w . 1 1 0 mg A u r e o m y c i n p r o T i e r u n d T a g ; sie stellten keine Ä n d e r u n g der S c h i l d d r ü s e n f u n k t i o n f e s t ( g e p r ü f t durch 1 3 1 J - E i n b a u ) .
Bei Küken beobachteten dagegen MELLEN und W A L L E R 21 nach Aureomycin(75 g/t) und Bacitracingaben Schilddrüsenvergrößerungen; diese waren jedoch nicht vorhanden, wenn man das höhere Körpergewicht berücksichtigte, D R A P E R und FIRTH 8 fütterten an Küken 100 mg Penicillin je kg Futter und erhielten ein um 9 , 5 % höheres Körpergewicht und ein um 33°/o höheres Schilddrüsengewicht. LIBBY und MEITES 17 erhielten dagegen bei Hühnern nach Penicillinfütterung kein höheres Körper- oder Schilddrüsengewicht. Bei in v i t r o - V e r s u c h e n m i t Schilddrüsenschnitten v o n Schafen f a n d SLINGERI.AND H e m m u n g d e r 1 3 ' J - A u f n a h m e , w e n n Penicillin zugegen w a r .
2:1
eine
•TUDINCEV 1 3 f a n d bei t h y r e o i d e k t o m i e r t e n K a n i n c h e n nach subcutanen A n t i b i o t i k a - G a b e n ( A l b o m y c i n , S t r e p t o m y c i n und Penicillin) einen höheren A n t i b i o t i k a s p i e g e l im B l u t als bei N o r m a l t i e r e n .
und KELLY 14 erhielten nach Aureomycingaben an Küken keine signifikante W i r k u n g auf das Gewicht oder das histologische Bild der Schilddrüsen. Dagegen zeigte sich, d a ß bei rein pflanzlicher Kost die Schilddrüsen größer waren und dem histologischen Bild nach aktiver schienen, als wenn die Diät 5 % Fischmehl enthielt.. Die Verfasser führen dies auf den Jodgehalt des Fischmehls zurück. Diese Schlußfolgerung muß nicht unbedingt richtig sein. Nach eigenen, noch unveröffentlichten Versuchen besteht nämlich ein enger Zusammenhang zwischen dem Eiweißgehalt bzw. der Eiweißqualität der Nahrung und der Schilddrüsenaktivität. KEELING,
HILL,
GARREN
und HIEBER 22 konnten mit Hilfe des Kaulquappentestes nachweisen, d a ß die durch Thyroxin beschleunigte Kaulquappenmetamorphose durch sogenannte synthesefördernde, anabole Verbindungen, zu denen sie Aureomycin und Terramycin zählen, gehemmt wurde. Dieser Effekt wird durch eine Einschränkung der Angriffsmöglichkeit des Thyroxins in der Zelle erklärt. Falls nun aber die Blockade der Thyroxinwirkung durch Erhöhung der Tetracylindosis eine bestimmte Schwelle überschreitet, erfolgt nach Meinung dieser Autoren eine Gegenregulation durch erhöhte Thyroxinausschüttung der Schilddrüse und gleichzeitig eine Hormon-Überproduktion der Nebennierenrinde ( N N R ) . Diese erhöhte Aktivierung der Hormonproduktion führt dann zu einer Hypertrophie der entsprechenden Drüsen. Eine derartige Vergrößerung konnten BRÜGGEMANN, TCARY und SCHOLE 4 tatsächlich, wenigstens bei den N N R von Ratten nachweisen. SCHOLE
DICKSON, PATERSON, STERN und Mc c i N N i s 7 erhielten dagegen nach Terramyeinfütterung an Ratten kein höheres Nebennierengewicht. VOGEL, HAUGE und A N D R E W S " fanden bei Ratten eine Senkung des durch Schilddrüsenhormon erhöhten Oo-Verbrauchs nach Penicillin- und Aureomycingaben. D a sie keinen Einfluß der Antibiotika auf die Schilddrüsenfunktion, aber
J o d e i n b a u ( 1 3 1 J ) in die Schilddrüsen v o n K ü k e n unter dem E i n f l u ß von T e t r a c y c l i n e n
163
mit Sicherheit eine Senkung der Stoffwechselaktivität finden, vermuten sie einen Einfluß der Antibiotika auf den Thyroxinhaushalt. D i e Hypothesen von brüggemaNi\ und Mitarbeitern " 22 über die Möglichkeit einer konträren Wirkung verschieden hoher Anti.biotikadosen könnten die unterschiedlichen Befunde der Literatur teilweise erklären. Unsere noch unveröffentlichten Ergebnisse bezüglich der Wirkung von E i w e i ß auf die Schilddrüsenaktivität zeigen ferner, daß Antibiotika-Effekte auf die Schilddrüse auch durch manche Diäten vorgetäuscht werden können. D i e Nahrung muß einen möglichst optimalen Rohproteingehalt aufweisen, um ernährungsbedingte Schwankungen der Schilddrüsenaktivität auszuschalten. Andererseits darf aber das E i w e i ß angebot nicht zu günstig sein, um noch einen Wachstumseffekt mit Antibiotikazusätzen zu erhalten. W i r verwendeten deshalb eine Versuchsnahrung, die nach Untersuchungen unseres Arbeitskreises 1 1 diesen Erwägungen entsprach. E i n weiteres Ziel unserer Arbeit war, den Einfluß der Haltungsbedingungen auf den antibiotikabedingten Wachstumseffekt zu untersuchen. B. D u r c h f ü h r u n g
I. Versuchstiere,
der
Haltung und
Versuche
Fütterung
Als Versuchstiere dienten New-Hampshirc-Eintagsküken. Sie erhielten die in T a b e l l e 1 angegebenen Diäten. E s wurden je Versuchsgruppe 2 Reihen von Tieren mit bzw. ohne Zulage von Terramycin * ) gebildet. Im ganzen wurden 3 derartige Versuche durchgeführt. D i e Versuchsgruppen I und I I I wurden unter optimalen hygienischen Bedingungen auf Drahtrosten gehalten, Gruppe II lebte auf einem Steinfußboden mit Häckselstreuauflage. D i e Anzahl der Tiere je Versuchsgruppe ist aus den Abbildungen 1 - 3 (Gewichtsverlauf) ersichtlich. Futter und Wasser wurden ad libitum gegeben. D i e Antibiotikazulagen wurden morgens der ersten Futtergabe beigemischt und gelangten so stets quantitativ zum Verzehr; ein Futterverlust durch Verstreuen wurde durch Auffangunterlagen verhütet. E s wurden 5 mg Tcrramycin * ) je kg Körpergewicht und T a g verabfolgt. Dementsprechend wurden die Tiere der Versuchsgruppen jeden zweiten T a g insgesamt gewogen. D a s Gewicht der K o n trollgruppentiere wurde wöchentlich bestimmt. A b dritter Versuchswoche erhielten 12 Tiere der Versuchsgruppe I 14 T a g e lang die 10-fache Terramycindosis (Reihe I-a). 6 4 weitere Küken dienten der Untersuchung der Schilddrüsenaktivität unter dem Einfluß von einmaligen Aureomycin- * * ) bzw. Terramycindosen von 5 0 0 mg je kg Körpergewicht. Um einen eventuellen Einfluß einer Undefinierten Ernährung auf die Schilddrüsenaktivität auszuschalten, erhielten die Tiere vor der Antibiotikaverabfolgung 2 - 3 Wochen die D i ä t der Gruppen I und II. D i e Haltung der Tiere erfolgte auf Dr.ihtrosten. 2 4 Stunden nach der Antibiotikagabe wurden die Tiere nach einem 2-stündigen m J - E i n b a u getötet. * ) T e r r a m y c i n der F i r m a P f i z e r U S A * * ) A u r e o m y c i n der F i r m a L e d e r i c LISA
I*
164
A. HOCK u n d H. BERGNER
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der G r u p p e
II
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Bei den Tieren mit den einmaligen Tetracyclingaben von 5 0 0 mg/kg Körpergewicht konnten keine gesicherten Unterschiede im 1 3 1 J - E i n b a u gegenüber den Kontrollen erhalten werden (Abb. 8). Der
technischen
Assistentin
Frau
CHRISTA LINKE d a n k e n
wir herzlich
für
ihre
Mitarbeit.
J o d e i n b a u ( 1 3 1 J ) in die Schilddrüsen v o n K ü k e n unter dem Einfluß von Tetracyclinen
I
34 ' 35 ' 36 . Glycogenaibbau wurde auch in Leberschnitten beobachtet 1 2 ' 5 9 . Diese Ergebnisse weisen auf einen Cortison-Antagonismus der Salicylate hin und legen neben der Nebennieren-Wirkung einen spezifischen Einfluß auf den Kohlenhydrat-Stoffwechsel, entweder direkt oder indirekt über die Hypophyse, nahe. BRODY
14
wies 1 9 5 6 .auf die Gleichsinnigkeit der W i r k u n g von Salicylaten
und
2,4-Di-
nitrophenol hin und f a n d in Mitochondrien-Suspensionen eine E n t k o p p l u n g der o x y d a t i v e n P h o s p h o r y l i e r u n g durch N a - S a l i c y l a t . In , Verbindung d a m i t erfolgte eine H e m m u n g der F e t t s ä u r e - O x y d a t i o n und eine Stimulierung der A T P - H y d r o l y s e . O b w o h l der E n t k o p p lungsmechanismus selbst noch nicht restlos' a u f g e k l ä r t ist, lassen sich mit dieser W i r k u n g folgende V e r ä n d e r u n g e n e r k l ä r e n : gesteigertes Energiebedürfnis des Organismus durch A T P Mangel, H e m m u n g der Synthese b z w . Steigerung des Abbaues energiereicher Verbindungen r'-'60 wie F e t t und E i w e i ß , w o r a u f die E r n i e d r i g u n g des respiratorischen Quotienten und negative N - B i l a n z e n S 7 ' 4 e ' e 4 ' 7 3 hinweisen. In gleicher Weise w ä r e n erhöhte Gewebsa t m u n g 6 0 ' e\ Abnahme des Muskelund Leberglycogens 2 a ' ' 5 5 ' 5 6 ' der B l u t glucose 5 7 und der Glycogenneubildung zu erklären. U n t e r s t ü t z e n d kann dabei eine H e m mung der Succinatdehydrogenase 4 6 und einiger anderer Dehydrogenasen und D e c a r b o x y l a s e n hinzutreten. D i e mehrfach beobachtete Milchsäureanhäufurag nach S a l i c y l a t z u g a b e zu G e websschnitten 6 0 ' 6 1 kann eine. F o l g e der gleichzeitig gesteigerten G l y c o l y s e sein.
Auf eine Schilddrüsenbeteiligung weisen die nach Salicylatzufuhr auftretende 5 Erhöhung des Sauerstoffvcrbrauchs '' 5 ' 21 • E0- 65 und des Grundumsatzes 52 hin. Es kommt ferner zu einer etwa 30-40"' , »igen Erniedrigung des Plasmaspiegels an eiweißgebundenem Jod " 5, zu einer um 40°/« gesenkten J-Aufnahme der Schilddrüse und Verringerung der Halbwertszeit von Radiothyroxin 5, wahrscheinlich infolgr erhöhten peripheren Verbrauchs von Schilddrüsenhormon. D a die Reaktionsfähigkeit der Schilddrüse auf thyreotropes Hormon unverändert ist und die Hypophyse keine Zeichen einer Hyperaktivität zeigt 7 \ wird eine Störung der Hypophysen-Regulation angenommen. Nach CHRISTENSEN l 8 ' s t e i g t der Spiegel des freien Thyroxins im Plasma nach Na-Salicylat und p-Aminosalicyisäure an und könnte damit einen hemmenden Einfluß auf die Hypophyse und die Freisetzung des thyreotropen Hormons ausüben. Es wird vermutet, daß Salicylat und 2,4-Dinitrophenol die spezifischen Bindungsstellen für Thyroxin und Plasmaproteinen blockieren. Diese Wirkungsweise würde eine Erklärung für den schnell einsetzenden, aber vorübergehenden calorigenen Effekt der Salicylate sowie für die bekannte Cholesterinvermmderung im Blutserum geben. Das Wachstum wird nach klinischen Ergebnissen 30 unter längerdauernder Salicylatzufuhr gehemmt, was eine Folge der Entkopplung der oxydativen Phosphorylierung zu sein scheint. Demgegenüber erzielte WING 70' 71 bei Kälbern durch tägliche Zufuhr von p-Aminosalicylsäure eine Wachstumsvermehrung, deren Ursache nicht geklärt ist. Gegenüber Antibiotica bestand dabei ein deutlicher Antagonismus n ' Von X E S L E R , SAELLENJBEROER u. WILSON 39 konnte diese Wachstumsförderung jedoch nicht bestätigt werden.
176
H. HÖLLER
B. E i g e n e
Fragestellung
Im Zusammenhang mit einer anderen Fragestellung sollte ein Salicylsäurederivat auf seine Wirkung beim Schwein geprüft werden. Insbesondere war dabei zu klären, ob mit verträglichen Dosen eine Verringerung des Fettansatzes bei möglichst ungestörter N-Bilanz erreicht werden kann und evtl. eine wirtschaftlich vertretbare Minderzunahme zugunsten eines höherwertigen Schlachtproduktes eintritt. Die Untersuchungen umfaßten Gewichtsentwicklung, Futterverwertung, Rohprotein-Verdaulichkeit, Stickstoff-Bilanz, Serumeiweißbild, Cholesterinspiegel im Blutserum, spezif. Gewicht des ausgeschlachteten Tierkörpers zur Beurteilung des Fettansatzes und Glycogengehalt der Leber. Über die gleichzeitig registrierte Harnausscheidung von 17-Ketosteroiden und 17-ketogenen Steroiden wird an anderer Stelle berichtet werden. Der higr mitgeteilte erste Versuchsabschnitt erfaßte "wachsende Schweine bis zu einem Endgewicht von 100 kg. C. V e r s u c h s m a t e r i a l Tiermaterial
und
und
Methodik
Fütterung
6 männliche veredelte Landschweine (kastriert, Wurfgeschwister) wurden im Alter von 9 Wochen so unterteilt, daß je 2 gewichtsgleiche Tiere ein Versuchspaar, bestehend aus Kontroll- und Versuchstier, bildeten (Tiere Nr. 1 - 3 Kontrolltiere, Nr. 4 - 6 Versuchstiere). Die Futterrationen wurden in Anlehnung an die Nährstoffnormen der D L G aus gedämpften Kartoffeln, Ger»tenschrot und Fischmehl unter Zusatz von „Ramikal 2 4 " *) als Mineralstoff- und Vitamingemisch zusammengestellt (Tab. 1). Unter Berücksichtigung von Gewicht und N-Bilanzperiode erfolgte die Futterzuteilung innerhalb jedes Paares zu gleichen Rationen, täglich zweimal in Einzelfütterung. Die Futteranalysen auf N-Gehalt wurden mittels des Kjeldahl-Verfahrens durchgeführt, die Bestimmung der Trockenmasse durch Trocknung bei 110° C bis zur Gewichtskonstanz. Die Tiere erhielten die zu prüfende Substanz täglich mit dem ersten Futter in den Dosierungen 5 mg/kg u. Tag (Nr. 4), 10 mg/kg u. Tag (Nr. 5) und 20 mg/kg u. Tag (Nr. 6). Nach 9 Versuchswochen wurden die Dosen auf 3 0 - 6 0 mg/kg ii. Tag erhöht, um die Verträglichkeitsgrenze festzustellen. Während der letzten 8 Wochen vor der Schlachtung war die Dosis für alle drei Versuchstiere einheitlich auf 1 g/Tag festgesetzt. Die Schweine wurden wöchentlich gewogen, 1 0 - 1 5 kg, das Schlachtgewicht etwa 100 kg.
das Anfangsgewicht betrug
Die Futterverwertung wurde in kg verzehrter Trockenmasse/kg Gewichtszuwachs ausgedrückt und für jedes Versuchspaar getrennt bestimmt. Wegen der wechselnden Rationsanteile in den einzelnen Gewichtsstufen können Kontroll- und Versuchswerte nur innerhalb jeder einzelnen Fütterungsperiode von *) F a . H . Michelscn u. Co., H a m b u r g .
Untersuchungen zur Beeinflussung des Stoffwechsels wachsender Schweine
177
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Untersuchungen z u r Beeinflussung des Stoffwechsels wachsender Schweine
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, daß sich die Retention von N, Ca und P bei Verfütterung von Stilböstrol erheblich, bis zu äO-lOO9/«), erhöhen soll. Davon ausgehend untersuchten wir bei je zwei Tieren aus der Versuchs* und Kontrollgruppe die Bilanzen von N, Ca und P. Die erste Untersuchungsperiode lag im Vorversuch (21.-30. Tag), während die zweite Untersuchungsperiode in den Hauptversuch gelegt wurde (41.-50.- Tag). Unmittelbar nach jedem Bilanzversuch wurde von diesen 4 Tieren eine Blutprobe entnommen, um einige biochemische Kennziffern im Blutserum bestimmen zu können. In der Tabelle 7 sind die wichtigsten Angaben der Bilanzversuche einzeln für jedes Tier dargestellt. Aus dem angeführten Material ist ersichtlich, daß zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe nicht solche Unterschiede auftraten, wie sie in der Literatur beschrieben sind. Die vorhandenen Unterschiede deuten nur im gewissen Umfang einen Einfluß des Stilböstrol an. Die Ursache, daß nur geringe Unterschiede auftraten, kann unseres Erachtens folgende Gründe haben. Die durch Stilböstrol-
Uber die Anwendung von Stilböstrol bei der Mast von Schafen
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1
215
216
SIEGFRIED POPPE
fütterung verursachten höheren Zunahmen dauerten nur bis zum 40. Versuchstag an, so daß bei der Bilanzuntersuchung vom 41.-50. Tag keine erhöhten Zunahmen und folglich auch keine erhöhten Bilanzen vorlagen. Eine weitere Ursache scheint in dem individuellen Reaktionsvermögen der Tiere auf die Stilböstrolgabe zu liegen. Während bei allen anderen Versuchstieren mehr oder weniger stark ausgeprägte Nebenerscheinungen auftraten, war dies bei den 2 Tieren, die im Bilanzversuch standen, nicht der Fall. Es wird also in Zukunft mit einer größeren Tierzahl gearbeitet werden müssen, wobei gleichzeitig die Untersuchungen des Stoffwechsels unmittelbar nach Beginn der Stilböstrolverabreichung begonnen werden sollten. Die biochemischen Untersuchungen des Blutserums widerspiegeln im großen Rahmen die in den Bilanzversuchen gemachten Feststellungen, wie aus der folgenden Tabelle 8 ersichtlich ist. Talpelle 8. Biochemische
Gesamt-N in °/o
Kennziffern
des Blutserums
Eiweiß-N in
Eiweiß
°/o
in
V o r Tier 1
Kontrolle
Tier 2 Tier 3 Tier 4
Versuch
°/o
der
Versuchstiere
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in mg o/o
in mg "/.
in mg °/o
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1,09
6,79
22
9,65
2,29
1,09
1,06
6,65
30
10,17
2,31
1,01
0,99
6,17
21
9,40
2,37
1,00
0,97
6,07
26
9,56
2,22
1,11
1,07
6,69
36
9,53
2,20
1,10
1,06
6,63
39
10,58
2,40
1,15
1,12
7,02
30
11,00
2,48
1,01
0,99
6,18
19
11,52
2,48
H a u p t v e r s u c h Tier 1 Tier 2 Tier 3 Tier 4
Kontrolle
Versuch
Histologische
Untersuchungen
Zur histologischen Untersuchung wurden Präparate *) der Prostata, der Hypophysen und Nebennieren herangezogen. Es standen von 6 Tieren die Prostata, von 4 Tieren die Hypophyse und von 8 Tieren die Nebennieren zur Verfügung. Bei der Betrachtung der Hypophysenpräparate zeigte sich sowohl bei den Versuchs- als auch Kontrolltieren eine stark ausgeprägte Eosinophilie, die möglicherweise als Kastrationseffekt gedeutet werden könnte. Zwischen Versuchs- und Kontrolltieren konnten histologisch keine Unterschiede festgestellt werden. Auch bei der Durchsicht der Nebennierenpräparate von allen geschlachteten Tieren konnten keine sichtbaren Abweichungen zwischen Versuchs- und Kontrolltieren beobachtet werden. Bei der Betrachtung der Prostatapräparate traten augenscheinliche Unterschiede zwischen V e r s u c h s - und Kontrolltieren auf. Die Kontrolltiere *) D i e P r ä p a r a t e w u r d e n freundlicherweise v o m T i e r g e s u n d h e i t s a m t Rostock
angefertigt.
Ü b e r die A n w e n d u n g v o n Stilböstrol bei d e r M.ast von Schafen
217
zeigten im P r ä p a r a t eine adenomartige Hyperplasie, die von einer bedeutenden Stroma-Verarmung begleitet w u r d e (Abb. 1). In den P r ä p a r a t e n der Versuchstiere dagegen w u r d e eine erhebliche Atrophie der Drüsenzellen festgestellt, wobei sich das Stroma ü b e r m ä ß i g v e r m e h r t e (Abb. 2).
A b b . 1 P r o s t a t a p r ä p a r a t (80 fach)
A b b . 2. P r o s t a t a p r ä p a r a t (80 fach)
K o n t r o l l t i e r (ohne Stilböstrol)
Versuchstier (mit Stilböstrol)
Nebenerscheinungen D i e Verabfolgung von Stilböstrol wird, wie aus Literaturangaben 5 ' " hervorgeht, durch das A u f t r e t e n unerwünschter Nebenerscheinungen kompliziert. Diese Erscheinungen, die sich n a t u r g e m ä ß vor allem auf die Region der Geschlechtsorgane erstrecken, wenn m a n von der V e r m i n d e r u n g der Schlachtkörperqualität absieht, traten vorwiegend bei der subcutanen Verabreichung des P r ä p a r a t e s auf. E s ist deshalb verständlich, w e n n auch in unserem Versuch die T i e r e von Zeit zu Zeit gründlich auf derartige Nebenerscheinungen untersucht wurden. D i e erste Untersuchung w u r d e am 50. T a g , die zweite am 80. T a g des Hauptversuches vorgenommen. Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Untersuchungen besprochen werden, wobei die Kontrolltiere u n e r w ä h n t bleiben, d a bei diesen keinerlei V e r ä n d e r u n g e n in der genannten Richtung a u f t r a t e n . Bei der ersten Durchsicht der Versuchstiere konnte bei allen eine verstärkte Entwicklung der Brustwarzen (Zitzen) beobachtet w e r d e n . D e r Versuchshammel N r . 14 sonderte beim Melken ein milchiges Sekret ab (1,5 ml). Bei drei weiteren
Slli(iFRIKI) l'OIM'i:
•218
Tieren entwickelten sich Nekrosen am Geschlechtsglied. Übet: das Ausmaß der Nekrosen kann man an Hand der Abb. 3 eine Vorstellung gewinnen.
•if-
A b b . 3. N e k r o s e n am Geschlcchtsglied eines (nach
Hammels
Stilböstrolfütterung)
Die Nekrosen wurden mit „Salthion", einem Sulfonamidpräparat, behandelt. Dadurch wurde zwar die weitere Entwicklung der Nekrosen aufgehalten, eine Heilung konnte jedoch nicht erzielt werden. Bei der zweiten Durchsicht der Versuchstiere am Versuchsende wurden dieselben Beobachtungen gemacht. Die verstärkte Entwicklung der Zitzen war auch hier bei allen Versuchstieren deutlich zu erkennen. Um eine Vorstellung von dieser Entwicklung zu geben, sind auf den Abb. 4 und 5 die Eutergegenden je eines Hammels der Versuchs- und Kontrollgruppe gegenübergestellt.
A b b . 4 E u t e r g e g e n d eines
Kontrollhimmels
A b b . 5. E u t e r g e g e n d eines
Versuchshammeli
219
Uber die A n w e n d u n g v o n Stilböstrol bei der Mast von Schafen
Von den 8 Versuchstieren sonderten 3 beim Melken ein milchiges Sekret ab. Vom Veruchstier Nr. 14 konnten wiederum 0,9 ml „Hammelmilch" gewonnen werden. Bei der Bestimmung des Stickstoffgehaltes dieses milchigen Sekretes ergaben sich folgende Werte: am 50. Versuchstag
1,00% N b2w. 6,25% Eiweiß
am 80. Versuchstag
0,93% N bzw. 5,81% Eiweiß.
Nekrosen am Geschlechtsglied wurde am Versuchsende bei 4 Tieren der Versuchsgruppe festgestellt. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, daß unerwünschte Nebenerscheinungen bei Stilböstrolverabreichung an Schafe nicht nur bei subcutaner, sondern auch bei peroraler Applikation auftreten. Es müßte in weiteren Untersuchungen geklärt werden, ob diese Nebenerscheinungen nur durch eine evtl. Überdosierung oder aber durch andere schwerwiegendere Ursachen hervorgerufen werden. Zusammenfassung In einem Mastversuch mit 16 Hammeln wurde der Einfluß peroraler Stilböstrolabgaben (2 mg/Tier/Tag) auf die Entwicklung der Gewichtszunahmen, auf den N-, Ca- und P-Stoffwechsel, sowie auf die Qualität des Schlachtproduktes verfolgt. Die Lebendgewichtszunahmen der Versuchsgruppe (mit Stilböstrol) übertrafen die der Kontrollgruppe um 13,2%, wobei der Futterverbrauch pro kg Zuwachs sich um 16,4% verminderte. Bei der Schlachung ergab sich in einer groben Überschlagsrechnung infolge eines höheren Nüchternverlustes und eines höheren Wassergehaltes des Fleisches bei den Versuchstieren, daß sich die Versuchs- und Kontrolltiere hinsichtlich der Erzeugung von Fleischtrockensubstanz nicht unterschieden. Weiterhin wurden einige histologische Befunde berichtet und äußerlich auftretende Nebenerscheinungen beschrieben. Literaturverzeichnis 1
2
ANDREWS, F. N., w. M. BEESON, M. HARPER: T h e e f f e c t of Stilbestrol and testerone o n the g r o w t h of fattening lambs. J o u r n . animal sei. 8, 578, 1949. BELL,
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The
effect
of
feeding
urea
and
stilbestrol o n ration digestibility a n d on calcium, phosphorus a n d nitrogen retention in lambs. J o u r n . animal sei. 14, 1193, 1955. BELL, M. C., J. it. TAYLOR, R. L. MURPHREE: E f f e c t of feeding stilbestrol and u r e a on ration digestibility and on retention of Calcium, Phosphorus and Nitrogen in lambs. J o u r n . animal sei. 16, 821, 1957. 4
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Ä
CLEGG, N.T., H.H. COLE: T h e action of stilbestrol o n the g r o w t h response in ruminants. J o u r n . animal, sei. 13, 108, 1954.
220
SIEGFRIED POPPE
8
JORDAN, R. M.: T h e e f f e c t o f stilbestrol on f a t t e n i n g l a m b s . J o u r n . a n i m a l sei. 9, 3 8 3 , 1 9 5 0 .
7
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s
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Aus dem Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. w. STAHL)
E. OTTO und B.
PIATKOWSKI
Weitere Untersuchungen über den Einfluß der Naßfütterung auf Mastleistung und Schlachtertrag I.
Einleitung
Diese Frage beansprucht das Interesse von Forschung und Praxis, da mit ihr die Mechanisierung der Schweinefütterung aufs engste verknüpft ist. Daher soll in Ergänzung zu einer früheren Arbeit 5 über einen weiteren Versuch berichtet werden. Zunächst erscheint jedoch wichtig zu klären, was unter „suppigem", „nassem" bzw. „feuchtem" Futter zu verstehen ist, zumal die Bezeichnung „Naßfutter" erst in jüngerer Zeit gebräuchlich wird (wahrscheinlich um den in Mißkredit geratenen Begriff „suppig" zu umgehen). In der Übersicht der Tab. 1 ist das Verhältnis von Trockenfutter: Wasser, der Trockensubstanzgehalt der Mischungen und die vorzuschlagende bzw. gebräuchliche Bezeichnung enthalten. Hierbei wurde die bekannte Tatsache zugrundegelegt, daß Brei (Kartoffel- oder Grießbrei) keine flüssige Konsistenz besitzt, und Tabelle 1. Bezeichnung V e r h ä l t n i s von Trockenfutter : Wasser
der
Tr.-S.-Gehalt der Mischungen in
Futterkonsistenz
°/o
Bezeichnung
1
0
86
trocken
1
0,5
57
trockenkrümelig
1
1
43
feuchtkrümelig
1
1,5
34
dickbreiig
1
2
28
dünnbreiig
1
2,5
24
dicksuppig
1
3
21
suppig
1 •1 >
Daß
)
versucht, den verschiedenen angewandten Begriffen eine reproduzierbare Grundlage zu geben, da jede Stufe durch einen bestimmten Tr.-S.-Gehalt charakterisiert wird. Damit ist diese Einteilung auch auf die Hackfruchtfütterung übertragbar. „Nasses" Futter kann also dünnbreiig, dicksuppig'oder suppig sein und umfaßt damit die Mischungsverhältnisse 1 : 2 bis 3.
E. OTTO und B. PIATKOWSKI
222
II.
Versuchsanlage
Während im ersten Versuch auf „blanken" Trog gefüttert wurde, erhielten jetzt die Tiere eine Zulage zur täglichen Ration, wenn der Trog bis zur nächsten Mahlzeit geleert war. Es standen diesmal zwei W ü r f e mit 16 Ferkeln zur Verfügung, die vom selben Vatertier abstammten. Die Mütter waren Schwestern, so daß es sich um ein einheitliches Material handelte. An Gruppe I wurde das Futter in trockenkrümligem (1 : 0,25), an Gruppe II in dicksuppigem Zustand (1 : 2,5) verabreicht. Im ersten Gewichtsabschnitt bis 50 kg betrug das Verhältnis von Gerste: Eiweißbeifutter ( 2 / s Fischmehl + 1/3 Trockenhefe) = 88 : 12 (I), von 50—75 kg 92 : 8 (II) und bis 116 kg 96 : 4 (III). J e 1 kg Futtermischung wurden 15 g Mineralstoff standardgemisch und je Tier und Tag 5 g OxytetracylinBeifutter, 30 g Grünmehl sowie 0,2 g Zinksulfat verabreicht. Auf Grund durchgeführter Verdaulichkeitsversuche enthielt je kg Mischung I 664 g verdauliche Gesamtnährstoffe und 119 g verdauliches Rohprotein, Mischung II 658 g und 105 g, Mischung III 652 g und 91 g. Weiterhin wurden die verwendeten Futterstoffe auf ihren Gehalt an Mineralstoffen untersucht. Das Ergebnis enthält Tabelle 2. T a b e l l e 2 . Der
durchschnittliche
Gehalt
(g) von
Mineralstoffen
je kg
Mischung
Ca
P
K
Na
K/NaVerhältnis
88 : 12
Mischung
Ca/PVerhältnis
11,36
7,71
4,72
1,57
3,0 : 1
92 :
8
9,44
6,61
4,50
1,41
3,2 : 1
1,42 : 1
96 :
4
7,52
5,50
4,37
1,24
3,5 : 1
1,31 : 1
1,47 : 1
Zur Verbesserung des K/Na-Verhältnisses von 3,5 : 1 erhielt jedes Tier der Naßfütterungsgruppe im letzten Mastabschnitt täglich 4 g Kochsalz, was zu einem wünschenswerten Verhältnis 3 von 2 : 1 führte. Anlaß zu dieser Maßnahme gab die Tatsache, daß die naßgefütterten Tiere im Gegensatz zu den anderen die Holzstangen der Bucht befraßen. T a b e l l e 3 . Mastdauer
Fütterung
trockenkrümelig dicksuppig
.
. .
.
.
und
tägl.
Zuwachs
0 tägliche Gewichtszunahme
Anfangsgewicht
Endgewicht
kg
kg
19,3
115,9
148,6
652
18,8
115,8
145,8
665
Masttage
g
223
"Weitere Untersuchungen über den Einfluß der N.aßfütterung
III. V e r s u c h s e r g e - b n i s s e 1. Gewichtszuwachs
und
Futterverwertung
Die Tiere wurden bis zu einem Endgewicht von 116 kg gemästet und anschließend ausgeschlachtet. Die bei den Gruppen festgestellte Mastdauer sowie die tägliche Gewichtszunahme enthält Tabelle 3. Hieraus geht hervor, daß zwischen den beiden Fütterungsgruppen keine bedeutenden Differenzen auftraten. Ein Unterschied in der täglichen Futteraufnahme konnte nicht beobachtet werden, obgleich im letzten Mastabschnitt jedes Tier der Gruppe II mit den zugeteilten 3,7 kg Trockenfutter 9,25 kg Wasser verzehrte. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt man bei der Betrachtung der in Tabelle 4 enthaltenen Werte. Tabelle 4. Verbrauch (GN)
und
.
verdaulichen
Rohprotein
GN
(kg)
. . -
.
dieksuppig
Gesamtnährstoffen
(v. R.) je 100 kg
Trockenfutter
Fütterung
trockenkrümelig
an Trockenfutter,
verdaulichem
Zuwachs
(kg)
(kg)
v R.
429
279,6
44.7
425
277,0
44.8
Danach verschlechterte sich die Futterverwertung durch die suppige Fütterung nicht. Es kann aber auch nicht auf eine deutliche Verbesserung geschlossen werden. 2.
Schlachtwert
Zur Feststellung des Schlachtwertes wurden wieder subjektive Beurteilungen und objektive Messungen durchgeführt. Die Lebendbeurteilung vor dem Schlachten erbrachte wie im ersten Versuch eine gute Übereinstimmung von 44,7 bzw. 44,4 Punkten. Auch die in beiden Gruppen gleichen Nüchterungsverluste und die höheren Schlachtverluste der Trockenfütterungstiere konnten wieder gefunden werden (Tab. 5). Tabelle 5. Durchschnittliche
Trockenfütterung n
=
Gewichte Naßfütterung 8
8 kg
Lebendgewicht
°/o
116,4
Schlachthofgewicht
. . . .
111,0
Nüchterungsverlust
. . . .
5,4
Warmgewicht
91,6
Schlachtverlust
19,4
Kaltgewicht
89,4
Kühl verlust
2,2
kg
°l o
116,0 110,6 4,64
5,4
4,66
92,1 17,48
18,5
16,72
90,0 2,40
2,1
2,28
224
E. O T T O u n d B. P I A T K O W S K I
D i e absolute Differenz von 0,9 kg prozentual 0,76%, ließ sich nicht statistisch sichern (F-Test 1,221, Tab. P 5 % = 4,667). D i e allgemein angegebenen höheren Nüchtemngsverluste bei suppiger Fütterung infolge der kürzeren Durchgangszeit des Futters durch den Magendarmkanal treten zumindest bei der 24-stiindigen Nüchterung entsprechend der Vorschrift für Mastprüfungsanstalten nicht auf. A l s Ursache des höheren Schlachtverlustes muß die höhere Magen-Darmfüllung angenommen werden, wie aus der Tabelle 6 zu ersehen ist. T a b e l l e 6.
Innereien
Naßfütterung g .
Trockenfütterung g %
Lober
Nieren
1597
1,44
1470
1,33
359
0,32
370
0,33
126
0,11
119
0,11
161
0,14
150
0,14
299
0,27
296
0,27
1798
1,62
1836
1,66
415
0,37
398
0,36
Blase leer
64
0,06
94
0,08
Galle voll
76
0,07
85
0,08
15
0,01
16
0,01
Magen voll
1257
1,13
942
0,85
leer
781
0,70
732
0,66 1,38
Milz Bauchspeicheldrüse
.
.
Zunge
„
leer
Dünndarm
voll
.
.
.
1727
1,56
1524
„
leer
.
.
.
1361
1,22
1315
1,19
. . . .
3100
2,79
2275
2,06
1709
1,54
1745
1,58
Dickdarm voll »
leer
•
•
• •
Dünndarm
m
.
.
.
.
17,85
16,74
Dickdarm
m
.
.
.
.
5,00
4,74
D e r Tabelle 6 ist zu entnehmen, daß ein Einfluß der unterschiedlichen Fütterung auf das Gewicht der Organe nicht vorliegt. Selbst die große Differenz des vollen
Dickdarms
= 4,667).
Auch
befindet sich noch im Zufallsbereich (F = 2,686, Tab. P 5 % für
den größeren Unterschied bei der leeren Blase wird mit
F = 4,400 (Tab. P 5 % = 4,600) keine Sicherheit gefunden. Für den um 1 m längeren
Dünndarm
der
Trockenfütterungsgruppe
ergibt
die
Verrechnung
mit
F =• 4,950 eine geringe Überschreitung der 5% Grenze, was im Gegensatz zu dem Ergebnis von SCHOLZ und SIEGL D i e subjektive
7
steht.
Schlachtbeurteilung
erbachte w i e im ersten Versuch eine etwas
bessere Bewertung für Schinken und Kamm/Kotelett bei den trockengefütterten Tieren, bei denen Kotelett, Schinken und Blatt um 1,13% schwerer, der Speck-
Weitere Untersudiungen über den Einfluß der Naßfütterung
225
anteil hingegen um 0 , 9 5 % leichter sind. D i e Verrechnung ergibt aber keinen A n halt für einen echten Unterschied ( F - 1 , 6 0 0 , T a b . P 5 % = 4 , 6 6 7 ) . D i e Schinkenzerlegung erbrachte eine weitgehende Übereinstimmung der manuell bestimmten Anteile von Fleisch, Fett, Schwarte, ebenfalls die Messungen der Speck- und Bauchstärken. G r ö ß e r e Abweichungen lassen sich beim Fettgehalt im Schinken und Schlachtkörper erkennen ( T a b . 7), ohne jedoch für eine stat. Sicherung auszureichen ( F = 1 , 5 9 1 , T a b . P 5 % = 4 , 6 6 7 ) . Tabelle 7. Trockensubstanz-
und
Fettgebalt
Trockenfütterung n =
Die
Naßfütterung
8
8
Tr.-S. im Schinken
49,85
50,96
Fettgehalt im Schinken
35,92
37,44
Fettgehalt im Schlachtkörper . . . .
36,67
37,99
Messung
des
Koteletts
und die Bestimmung der Anteile zeigt, daß die
rettfläche bei den naßgefütterten Tieren um 1 9 % größer (Tab. 8), die Fläche des Kotelettauges fast gleich groß ist. Tabelle 8.
Kotelettmessung Trockenfütterung
n =
Naßfütterung
8
8
Kotelett
cm 2
97,04
103,22
Kotelettauge
cm 2
33,33
32,84
Gesamtfleisch
cm 2
54,33
52,76
Knochen
cm 2
9,40
10,75
Fett
cm 2
33,31
39,61
Kotelettauge
34,35
31,82
Gesamtfleisch
55,99
51,11
9,69
10,41
34,32
38,38
prozentualer Anteil
Knochen Fett
Nach der stat. Verrechnung liegen jedoch die Differenzen des Fettanteiles im Zufallsbereich ( F = 1 , 4 4 7 , T a b . P 5 % = 4 , 6 6 7 ) . Als weiteres Kriterium diente der Wassergehalt Wasser in den Muskeln ( T a b . 9).
und der Anteil an lockerem
B e i den geprüften Muskeln M. biceps femoris, M . adductores, M . psoas, M. long, dorsi ist der Wassergehalt in der Naßfüttemngsgnippe wohl infolge des höheren Fettgehaltes etwas geringer. B e i m lockeren Wasser zeigt sich eine U m kehrung der Tendenz gegenüber dem ersten Versuch, da hier bei den trockengefütterten Tieren der Anteil leicht erhöht war. Allerdings überschritten auch damals nur die W e r t e beim M. biceps femoris die Grenze von 5 % . D i e Verrech-
226
E. OTTO u n d B. PIATKOWSKI
nung der erhaltenen Zahlen ergibt für keinen der Muskeln einen die Grenze von 5% überschreitenden Wert. Der niedrigere Anteil an lockerem Wasser im zweiten Versuch dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach mit der zusätzlichen Kochsalzgabe an die Naßfütterungsgruppe zusammenhängen, da Natrium die Wasserbindung erhöht. Es ist nämlich bekannt, daß bei Abgabe überschüssigen Wassers im Harn eine Ausspülung von Kochsalz erfolgen kann \ T a b e l l e 9.
Preßversuch
ausgetr. Wasser cm 2
Wassergehalt °l 0 n
lockeres Wasser °Jo
M. bieeps femoris
=
T 8
74,40
8,46
36,40
N 8
74,06
7,58
32,39
T 8
74,75
7,10
29,83
N 8
74,57
6,29
26,08
M. adduetores
M. psoas
T 8
76,71
7,44
30,75
N 8
76,40
6,60
26,88
M. long, dorsi
T 8
72,67
7,09
30,64
N 8
72,35
7,12
30,92
Die Farbmessungen bestätigen das Ergebnis des ersten Versuches, daß keine statistisch gesicherten Unterschiede vorhanden sind. Zwar sind die Mm. bieeps femoris, adduetores psoas bei den trockengefütterten Tieren heller, der M. long, dorsi dunkler, doch ist die Varianz innerhalb der Gruppen größer als zwischen den Gruppen. Auch bei der Muskelfaserstärke war wie im früheren Versuch keine Beeinflussung durch die Fütterung festzustellen (Tab. 10). T a b e l l e 10. Muskelfaserstärke
in ¡J.
Trockenfütterung
Naßfütterung
S
8
M. bieeps femoris
55,33
50,99
M. adduetores
58,04
59,63
M. psoas
38,91
36,79
M. long, dorsi
55,33
55,11
n =
Bei drei Muskeln ist der Durchmesser bei den trockengefütterten Tieren größer, bei einem bei den naßgefütterten. Die Verrechnung ergibt auch bei der größten Differenz keine Sicherheit, da die Streuungen zu groß sind.
W e i t e r e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r den E i n f l u ß d e r N . a ß f ü t t e r u n g
IV. B e s p r e c h u n g
der
227
Ergebnisse
Während in dem vorhergehenden Versuch 5 die Tiere der Naßfütterung geringfügig - jedoch nicht statistisch gesichert - schlechter waren als die der Trockenfütterung, kann des den vorliegenden Ergebnissen nicht entnommen werden. Dieses ist darauf zurückzuführen, daß die T i e r e längere Freßzeiten hatten und während der kalten Jahreszeit angewärmtes Wasser erhielten. D i e Gewichtszunahmen der trocken-krümelig gefütterten T i e r e wurden sonst nicht erreicht.
Die Versuchsergebnisse zeigen wiederum, daß die oft vertretene Ansicht einer schlechteren Futterverwertung " " bei einer breiigen bis suppigen Fütterung nicht bestätigt werden kann ®. Von Bedeutung ist das K / N a - V e r h ä l t n i s , da es bei Naßfütterung durch die Kochsalz-Ausspülung ungünstig beeinflußt zu werden scheint. B e i einem entsprechenden Fischmehlanteil genügt eine Beigabe von 2 - 5 g Kochsalz, bei Hackfruchtfütterung sollten die Angaben LIEBSCHERS 3 gelten ( 5 - 1 5 g). Bemerkenswert ist die Tendenz des höheren Fettansatzes bei den naßgefütterten Schweinen. D i e Erklärung dafür könnte nach bisherigen Erkenntnissen auf einen geringeren Energieaufwand für die K a u - und Verdauungsarbeit bei 'breiigsuppiger Konsistenz des Futters zurückgeführt werden, d a es schneller den Verdauungskanal passiert als trockenes. D i e eingesparte Energie erscheint so in Form von Fett. E i n höherer Fettanteil wird aber vom Verbraucher abgelehnt, weil mit ihm eine Qualitätsverschlechterung verbunden ist. Nicht unerwähnt soll die höhere Stallnässe bei Naßfüttetung bleiben, der während der kalten Jahreszeit durch Temperaturregulierung und Belüftung zu begegnen ist, um besonders junge T i e r e gesund und leistungsfähig zu erhalten.
V.
Zusammenfassung
D i e Versuche bei N a ß - und Trockenfütterung ion Mastschweinen zeigten: 1. Zuwachs, und Futterverwertung
bleiben
durch
nasse Fütterung
(breiig-
sappig) unbeeinflußt. 2. Wasser stellt keinen die Futter- und Nährstoffaufnahme einschränkenden Faktor dar, wenn ausreichende Freßzeiten gewährt werden. 3. In der kalten Jahreszeit werden durch Aufnahme großer Mengeii kalten Wassers und durch kalte, nasse Ställe die Mastergebeisse negativ beeinflußt. 4. E i n e Beigabe von Kochsalz erscheint bei naßgefütterten Tieren notwendig. 5. B e i Naßfütterung ergibt sich die Tendenz eines erhöhten Fettansatzes, was den qualitativen Anforderungen entgegensteht.
5'
228
E. OTTO u n d
VI. 1
B. P I A T K O W S K I
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L. HOFFMANN,
R. SCHIEMANN
und K.
NEHRING
Zur Berechnung der Netto-Energie von Futterstoffen Die Bewertung der Futterstoffe für die tierische Produktion ist von KELLNER erstmalig auf der Grundlage ihres Leistungsvermögens aufgebaut und in Form des Stärkewertes in die landwirtschaftliche Fütterungspraxis eingeführt worden. Dieses Prinzip KELLNERS, die Leistung der Futterstoffe direkt am Tier zu messen und zwar durch Feststellung des Fettansatzes beim ausgewachsenen Tier, stellt die wissenschaftlich am besten begründete Methode dar, einen Wertvergleich der Futterstoffe durchzuführen und damit eine rationelle Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere zu ermöglichen. Die Bewertung der Futterstoffe auf der Grundlage ihrer Leistung ist jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten methodisch-technischer Art verknüpft. Die genaue Bestimmung des Leistungsvermögens der Futterstoffe im Tierversuch setzt umfangreiche technische Anlagen (Respirationsapparate) voraus und erfordert einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand, der einmal durch die Anwendung des Differenzverfahrens, im besonderen aber durch das Messen des Gaswechsels bedingt ist. In Anbetracht derVielzahl der vorhandenen Futterstoffe und der beschränkten Möglichkeit, ihr Leistungsvermögen in Gesamtstoffwechselversuchen experimentell zu bestimmen, ist es verständlich, daß KELLNER selbst schon versucht hat, ein rechnerisches Verfahren für die Ermittlung des Stärkewertes aufzubauen, das heute vielfach Anwendung findet. Dieses Verfahren befriedigt jedoch nicht restlos; die Gründe hierfür liegen darin, daß es einmal eine nicht voll ausreichende experimentelle Grundlage besitzt und zweitens zum Teil auch nicht auf ganz richtigen Vorstellungen beruht. KELLNER hat die verdaulichen Nährstoffe als Grundlage der rechnerischen Ermittlung des Leistungsvermögens der Futterstoffe benutzt, ausgehend von dem Grundgedanken, daß zwischen den verdaulichen Nährstoffen und ihren Leistungen, d. h. der Nettoenergie, bestimmte Beziehungen bestehen. Er hat zunächst die Nettoenergie der reinen Nährstoffe und zwar des Proteins, des Fettes, der Rohfaser und der Stärke bestimmt. Die im Versuch ermittelten Nettoenergiewerte der reinen Nährstoffe wurden von KELLNER auf den verdauten Anteil bezogen und somit die allgemein bekannten Energie- bzw. Umrechnungsfaktoren erhalten, die in der folgenden Tabelle 1 angeführt sind.
230
L. HOFFMANN, R. SCHIEMANN u n d K. NEHRING Tabelle bzw.
1. Faktoren
des Stärkewertes
nach von
KELLNER Futterstoffen
zur
Errechnung
aus den
der
verdaulichen
Nettoenergie Nährstoffen
Energiefaktoren c a l / g verdaul. Nährstoff
Umrechnungsfaktoren Leistungswert der Stärke = 1 gesetzt
Stärke
2360
1,00
Rohfaser
2400
1,00
Rohrzucker
1790
0,76
Nährstoff
Fett aus Ölsamen
5685
2,41
Fett aus Getreide
5000
2,12
Fett aus Rauhfutter
4500
1,91
Eiweiß
2220
0,94
Nach
Feststellung der Nettoenergiewerte für die reinen Nährstoffe ist dazu übergegangen, die Nettoenergie bzw. das Fettbildungsvermögen der verschiedenen Futterstoffe zu bestimmen. Dadurch war es ihm möglich, die experimentell in Gesamtstoffwechselversuchen ermittelte Nettoenergie mit den Werten zu vergleichen, die sich rein rechnerisch aus dem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen der entsprechenden Futterstoffe bei Verwendung der oben erwähnten Ansatzfaktoren ergeben. Dabei konnte er feststellen, daß bei einigen Futterstoffen die Versuchsergebnisse und die rechnerisch erhaltenen Ergebnisse gut übereinstimmten. Bei einer größeren Anzahl von Untersuchungen konnte jedoch eine Übereinstimmung nicht gefunden werden. Besonders die gewonnenen Nettoenergiewerte an Rauhfutterstoffen wichen stark von den theoretischen Erwartungen ab. Auf Grund dieser Ergebnisse gelangte K E L L N E R ZU der sehr bedeutungsvollen Schlußfolgerung, die unser Denken bis heute beeinflußt hat, daß die einzelnen verdaulichen Nährstoffe der verschiedenen Futterstoffe für die Produktionsleistung nicht gleichwertig sind und daß es nicht möglich ist, ausschließlich auf der Basis der verdaulichen Nährstoffe die Nettoenergie von Futterstoffen zu berechnen, K E L L N E R selbst schreibt dazu in seinem Lehrbuch 1 : KELLNER
D i e S. 1 6 0 — 1 6 8 a n g e g e b e n e n u n d a n d e r e , in gleicher Weise a u s g e f ü h r t e n U n t e r suchungen des V e r f . beweisen, d a ß d i e v e r d a u l i c h e n N ä h r s t o f f e der verschiedenen F u t t e r mittel nicht gleichwertig sind, s o n d e r n sehr verschieden w i r k e n , je nach d e m W i d e r s t a n d , den d i e F u t t e r s t o f f e d e r Z e r k l e i n e r u n g u n d der A u f l ö s u n g entgegensetzen.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, hat K E L L N E R den Begriff der Wertigkeit der Futterstoffe als ein Hilfsmittel eingeführt, mit dessen Hilfe aus dem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen bis heute die Stärkewerte nach der von ihm angegebenen Methode berechnet werden. Dieses Prinzip der Stärkewertberechnung bzw. der Errechnung der Netto-Energiewerte aus dem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen steht eigentlich im Widerspruch zu der Auffassung, daß der Leistungswert der einzelnen Nährstoffe bei den verschiedenen Futterstoffen nicht der gleiche ist. Auch durch die Einführung des Wertigkeitsbegriffes ist dieser Widerspruch nicht restlos beseitigt worden; er ist jedoch nur von theoretischer Bedeutung und hat bei der Anwendung der Wertigkeit keine fehlerhafte Auswirkung auf den zu errechnenden Nettoenergiegehalt.
Z u r Berechnung der N e t t o - E n e r g i e v o n F u t t e r s t o f f e n
231
Nachdem KELLNER für eine größere Anzahl von Futterstoffen der verschiedenen Futtermittelgruppen den Nettoenergiegehalt experimentell bestimmt hatte, gingen seine Bemühungen dahin, die Wertigkeit bzw. den Wertverlust der Futterstoffe gegenüber den reinen Nährstoffen zu begründen. So hat er für die Rauhfutterstoffe über die verdaulichen Nährstoffe hinaus zum Rohfasergehalt eine Beziehung geknüpft, die die Nichtübereinstimmung zwischen beobachteter Leistung und theoretischer Erwartung aufheben sollte. Mit der Auffassung, den Produktionsausfall bei Rauhfutterstoffen auf die erhöhte Kau- und Verdauungsarbeit zurückzuführen, hat er gleichzeitig eine plausible Erklärung für diese Erscheinung gegeben und die Berechnung des Stärkewertes bzw. des Nettoenergiegehaltes von Futterstoffen durch eine Gleichung allgemeingültiger Natur ermöglicht, wobei jedoch auch hier bemerkt werden muß, daß der Abzug für den Rohfasergehalt (für 1 g 1360 cal) experimentell mit einer nicht unerheblichen Unsicherheit behaftet ist. Um einen unmittelbaren Vergleich der Leistung der verdaulichen Nährstoffe zwischen allen Futterstoffen gegenüber den reinen Nährstoffen aufrecht zu erhalten, hat KELLNER den Begriff der Wertigkeit auch weiterhin auf die Rauhfutterstoffe angewendet. Eindeutige Beziehungen zwischen irgendwelchen stofflichen Bestandteilen und der W e r t i g keit der F u t t e r s t o f f e aus den a n d e r e n G r u p p e n ( S a f t - und K r a f t f u t t e r m i t t e l g r u p p e ) k o n n t e KELLNER nicht nachweisen und d a m i t f ü r diese G r u p p e n ein den R a u h f u t t e r s t o f f e n entsprechendes B e r e c h n u n g s v e r f a h r e n nicht entwickeln.
Der entscheidende Nachteil, der dem Berechnungsverfahren KELLNERS für die Nettoenergie unter Verwendung der Wertigkeit anhaftet, ist der, daß es grundsätzlich nicht möglich ist, Vorausberechnungen vorzunehmen, d. h. den Nettoenergiewert von Futterstoffen zu berechnen, deren Leistungsvermögen nicht in Gesamtstoffwechselversuchen gemessen wurde. Die Wertigkeitslehre KELLNERS verlangt theoretisch für alle Futterstoffe die Durchführung von Gesamtstoffwechselversuchen zur Ableitung der Wertigkeit. Bei der praktischen Durchführung der Futterwertmessung wird man sich unter dem Aspekt einer weiteren Anwendung der von KELLNER eingeführten Berechnungsmethode wegen des großen Aufwandes an Arbeit zwangsläufig mit einer Beschränkung der Leistungsermittlung auf bestimmte Futterstoffe einzelner Futtermittelgruppen einverstanden erklären können. Die Untersuchung von ettva 100-120 Futterstoffen ist dabei als untere Grenze anzusehen, um zu gesicherten Ergebnissen zu kommen, wobei noch damit zu rechnen ist, daß von Zeit zu Zeit neue Futterstoffe auftreten können, die geprüft werden müssen. Bei der Verallgemeinerung der so erhaltenen Wertigkeitszahlen spezifischer Futtermittelgruppen kann jedoch die Unsicherheit der Übertragung der Wertfaktoren auf nicht experimentell geprüfte Futterstoffe nicht übersehen werden, wenn die Voraussetzung, auf der das Prinzip KELLNERS aufgebaut ist, nämlich daß das Leistungsvermögen der einzelnen verdaulichen Nährstoffe von der Art des Futtermittels abhängt, zutrifft. Ist die Schlußfolgerung KELLNERS richtig, daß die verschiedenen verdaulichen Nährstoffe in den Futterstoffen in ihrer Leistung nicht gleichwertig sind, dann bietet sich keine Möglichkeit für die Ableitung eines allgemeingültigen Berechnungsverfahrens der Nettoenergiewerte, und eine Lösung der Aufgabe, die Be-
232
L. HOFFMANN, E. SCHIEMANN und K. NEHRING
wertung der Futterstoffe ausschließlich nach ihrem Leistungsvermögen vorzunehmen, ist für die nahe Zukunft auch unter Berücksichtigung der oben genannten Einschränkungen praktisch nicht realisierbar. N u n ist die Schlußfolgerung KELLNERS v o n der Inkonstanz des Leistungsvermögens
der
verdaulichen N ä h r s t o f f g r u p p e n aus der Ü b e r t r a g u n g der Leistungswerte der reinen v e r d a u lichen N ä h r s t o f f e auf die Verhältnisse bei den Futterstoffen und d e r hierbei
festgestellten
Unstimmigkeiten gezogen worden.
B e i der Beurteilung der von KELLNER aufgezeigten Differenz muß jedoch einmal eine gewisse Unsicherheit der von ihm angegebenen Berechnungsfaktoren in Betracht gezogen werden, da die Zahl der für ihre Bestimmung durchgeführten Untersuchungen zum T e i l recht gering ist. D i e s gilt sowohl für das F e t t als auch für das Rohprotein und für die Rohfaser. Neue Untersuchungen zur Bestimmung der N ettoenergiewerte für die verschiedenen reinen Nährstoffe unter Verwendung einer größeren Anzahl von Paralleltieren laufen zur Zeit in unserem Institut. D e s weiteren ist aber zur Erklärung dieser Differenzen denkbar, d a ß die reinen Nährstoffe, in isoliertem Zustand verabreicht, im Organismus andere Wirkungen auslösen als die entsprechenden Nährstoffe im biologischen Verband der Futterstoffe, und daß die von K E L L N E R vorgenommene Übertragung den unterschiedlichen Leistungswert der verdaulichen Nährstoffe in Abhängigkeit von der Art der Futterstoffe nur vortäuscht. U m zunächst einmal zu klären, ob der von KELLNER eingeführte Wertigkeitsbegriff nicht etwa auf unrichtigen Voraussetzungen aufgebaut ist, erschien es uns nützlich, die Frage nach den Beziehungen zwischen den einzelnen verdaulichen
Nährstoffen
und ihren Nettoenergiewerten
zu stellen.
D a s in der Zwischenzeit auch in den biologischen Wissenschaften eingeführte Verfahren der Korrelationsrechnung eröffnet die Möglichkeit, auf dem W e g e der Mehrfachkorrelation den Beziehungen zwischen der Nettoenergie und den einzelnen verdaulichen Nährsoffen nachzugehen, um ggf. aus den sich ergebenden Abhängigkeiten entsprechende Leistungsfaktoren albzuleiten und ein Berechnungssystem für den Nettoenergiegehalt der Futtermittel zu schaffen, das nicht nur die Veränderlichkeit der verdaulichen Nährstoffe bei den verschiedenen Futterstoffen berücksichtigt, sondern auch die Vorausberechnung des Nettoenergiegehaltes gestattet. D a s von KELLNER zur Produktionswertbestimmung der Futterstoffe erarbeitete Zahlenmaterial bietet bis heute praktisch die alleinige Grundlage, dieser Frage nach der E n g e der Beziehung zwischen der Nettoenergie und dem G e h a l t an den einzelnen verdaulichen Nährstoffen nachzugehen * ) . E s ist deshalb für die nachstehenden Untersuchungen auf dieses Material zurückgegriffen worden. Von den rund 4 0 Futterstoffen, von denen KELLNER die Nettoenergie experimentell bestimmte, sind die- Untersuchungsergebnisse von 34 Futterstoffen für eine entsprechende korrelative Auswertung verwertbar und in der Tabelle 2 zusammengestellt.
'•) Eine
entsprechende
Auswertung
Schweinen und Pferden ist beabsichtigt.
der
Versuchsergebnisse
FINGERLINGS
mit
Ochsen.
Zur Berechnung der Netto-Energie von Futterstoffen Tabelle 2. Zusammenstellung
der ausgewerteten
Art des Futterstoffs
Ochse
233
Futterstoffe Literatur
I. K r a f t f u t t e r s t o f f e 1. Gerstenschrot
U, V
2. Roggenschrot
P
2 3
3. Ackerbohnenschrot
R
3
4. Baumwollsaatmehl
M
4
5. Kokoskuchenmehl
R
3
6. Palmkernmehl
M
3
7. Leinkuchenmehl
N
4
8. Erdnußmehl
T, T
4
9. Reisfuttermehl
N
3
10. Reisfuttermehl
P
3
11. Weizenkleie
R
3
12. Roggenkleie
M, N , R, T
3,4
13. Biertreber
R
4
14. Malzkeime
M, N , W
4
15. Maisschlempe, getr.
O
4
II. R a u h f u t t e r s t o f f e 1. Wiesenheu V
F, G
5
2. Wiesenheu VI
H, H, J
5
3. Kleeheu
K
4
4. Grummet
K
4
5. Grasheu
K
4
6. Weizenstroh
J
5
7. Weizenstrohhäcksel
O
4
8. Weizenspreu
O
4
9. H a f e r s t r o h
F, G
5
O
4
10. Gerstenstrohhäcksel III. S a f t f u t t e r s t o f f e 1. Mohrrüben
Y, Z
6
2. Topinambur
W, X
7
3. K a r t o f f e l n
O, P
4
4. Kartoffelflocken
U
8
5. Kartoffelschnitzel
U, V
8
6. K a r t o f f e l p ü l p e
K
4
7. Runkelrüben
W, X , Q
9
8. Trockenschnitzel
Q, K, M; Q
9. Sauerschnitzel
Q
10 4
E s w u r d e n s o w o h l für d i e G e s a m t z a h l d e r 3 4 F u t t e r s t o f f e als auch für d i e einzelnen Futtermittelgruppen, die Kraftfutterstofie, die Rauhfutter- und Saftfutters t o f f e , s o w i e für Z u s a m m e n f a s s u n g e n v o n F u t t e r m i t t e l g r u p p e n , für d i e K r a f t - u n d R a u h f u t t e r s t o f f e u n d f ü r d i e K r a f t - u n d S a f t f u t t e r s t o f f e , d i e totalen
Korrelatiom-
234
L. IICFFMAXN, K. SCHIEMANN und K. MJHUING
koeffizienten berechnet, die den Zusammenhang zwischen den verdaulichen Nährstoffen, also dem Rohprotein, dem Rohfett, der Rohfaser und den N F E auf der einen Seite und der Nettoenergie auf der anderen Seite wiedergeben. Um auch entsprechend dem Vorgehen KELLNERS dem Einfluß der Rohfaser der Futterstoffe auf die Nettoenergie nachzugehen, wurde die korrelative Untersuchung bei den Rauhfutterstoffen und bei zwei Futtermittelgruppen-Zusammenfassungen auch auf den Rohfasergehalt der Futterstoffe ausgedehnt. Die totalen Korrelationskoeffizienten sind in der folgenden Tabelle 3 mit der Zahl der Meßwerte angegeben, die den Berechnungen zugrundeliegen. Tabelle 3. Totale energie
Korrelationskoeffizienten,
(y) und
den
Gruppen
der
(y) und
den
verdaulichen
und
.
0,949
Kraftfutter (K)
0,831
Rauhfutter (R)
0,947
SaOfutter (S)
0,778
Kraft- und Rauhfutter ( K R ) Kraft- nnd Saftfutter (KS)
Zusammenbang
Nährstoffen R y/xi -
(KRS)
den
Nährstoffe
Futtermittelgruppe Kraft-, Rauh- und Saftfutter (gesamte Futterstoffe)
die
verdaulichen
. . . .
0,977 0,706
x4
der
zwischen
(xi—X4) sowie Rohfaser
(xr,)
der
der
Netto-
Nettoenergie
wiedergeben
y/*i — x5
R
Zahl der Versuche
0,944
34 15
0,962
10
0,978
25
9 24
Die gemeinsame korrelative Behandlung der Gesamtheit der 34 Futterstoffe und die getrennte Behandlung der einzelnen Futtermittelgruppen deckt - mit Ausnahme für das Saftfutter - einen überraschend engen Zusammenhang zwischen der Nettoenergie und den einzelnen verdaulichen Nährstoffen auf. Es ist daher anzunehmen, daß die Verschiedenheit der Verwertung der verdaulichen Nährstoffe bei den einzelnen Futterstoffen nicht in dem Umfang besteht, wie es bisher auf Grund der Ansichten von KELLNER allgemein angenommen wurde. O b der weniger enge Zusammenhang bei den Saftfutterstoffen, der sich auch bei der Zusammenfassung dieser Gruppe mit der der Kraftfuttermittel stark auswirkt, auf irgendwelche den Leistungswert beeinflussende stoffliche Faktoren zurückzuführen ist, die wir nicht durch die WEENDER Analyse und damit auch nicht durch die Korrelationsanalyse erfassen, oder ob Versuchsfehler vorliegen, kann z. Z t . nicht entschieden werden. Die Ausdehnung der korrelativen Untersuchung auch a u f die Rohfaser der Futterstoffe weist nur für das Rauhfutter etwas engere Abhängigkeitsverhältnisse n.ach.
Es muß bei der Beurteilung der berechneten Korrelationskoeffizienten darauf hingewiesen werden, daß die Produktionswerte der Futterstoffe von KELLNER, wie bereits schon angedeutet wurde, im allgemeinen nur durch einen bzw. zwei Versuche ermittelt wurden. Wir sind heute auf Grund eigener Versuche im Institut der Auffassung, daß je nach Futterstoff 4 - 8 Parallelen notwendig sind, um einen verallgemeinerungsfähigen Wert für die Nettoenergie zu erhalten. Daraus wird die Unsicherheit ersichtlich, die den von KELLNER bestimmten Nettoenergiewerten noch anhaftet. Wir dürfen erwarten, daß bei Verwendung von Mittelwerten mit einer Streuung von + 5% - und das streben wir an - sich noch engere Beziehungen zwischen den verdaulichen Nährstoffen und der Nettoenergie ableiten
235
Zur Berechnung der N e t t o - E n e r g i e von Futterstoffen
lassen, als es die Untersuchungsergebnisse von KELLXEII gestatten. E s darf jedoch bereits aus den angeführten Korrelationskoeffizienten die Schlußfolgerung gezogen werden, d a ß zwischen der N e t t o e n e r g i e und den einzelnen verdaulichen
Nähr-
stoffen ein genügend enger Z u s a m m e n h a n g besteht, der zur Ableitung eines B e rechnungsverfahrens für N e t t o e n e r g i e w e r t e führen kann, ohne den der
Wertigkeit
Hilfsbegriff
weiterhin anwenden zu müssen.
F ü r die G e s a m t z a h l der 3 4 Futterstoffe und für die einzelnen
Futtermittel-
gruppen und Gruppenzusammenfassungen wurden auf G r u n d der aufgedeckten Beziehung d i e E n e r g i e f a k t o r e n der verdaulichen Nährstoffe berechnet und G l e i chungen zur B e s t i m m u n g der N e t t o e n e r g i e aufgestellt, die in der T a b e l l e 4 mitgeteilt sind. Tabelle 4. Gleichungen
zur Berechnung
der Nettoenergie
y
KRS
YK y
R
y
KR
y y
KS R
+ 5,00X 2
+2,42x3
+2,36x4
GesamtRohfaser
verd. NFE
2,22Xl
Futterstoff
K
R
S
+ 0,05x3
+ 2,12X 4
±140
±86
±274
+
+
±135
—
—
±80
-
±85
—
—
±270
=
+ 7,40x2
=
l,70Xl
+ 7,13X 2
l,16x]
+(7,40x,,)
— 0,35Xs
+ 2,56X 4
+
+ 0,18X3
+ 2,11X 4
±150
— 0,02x3
+ 2,17X 4
±142
+
+ 2,50x 4 — 0,76x r>
• —
±66
= =
7,42x a
l,66Xl
+
l,20Xl
+ (7,40X 2 )
1,52
7,34x 2
Gehalt
Streuung kcal / kg
l,70Xl
=
Mittel
verd. Rohfaser
^KELLNER
verd. Rohfett
Nettoenergie
aus dem
Nährstoffen
verd. Rohprotein
an verdaulichen
von Futterstoffen
l,24.x 3
1,17x3
7,32
2,09x 4
—
2,26
In der T a b e l l e 4 ist die Gleichung, die sich aus den von KELLNELI mitgeteilten W e r t e n für Nettoenergieberechnungen aufstellen l ä ß t und die somit auf der unter der Bedingung der F e t t m a s t bestimmten Leistung der reinen Nährstoffe aufbaut, den Gleichungen gegenübergestellt, die sich aus den analogen Versuchsergebnissen KELLNERS m i t Futterstoffen ableiten lassen. D e r u n m i t t e l b a r e Vergleich der a u f verschiedenen W e g e n gewonnenen E e r g i e faktoren weist nicht unwesentliche Differenzen auf. D i e s e bei dem Vergleich hervortretenden Differenzen erklären letztlich, d a ß KELLNER den Begriff d e r W e r t i g keit der F u t t e r m i t t e l einzuführen v e r a n l a ß t w a r . M i t der Berechnung von E n e r g i e -
faktoren, die den tatsächlichen
Leistungswert
der verdaulichen
Nährstoffe
der
Futterstoffe wiedergeben, verliert die W e r t i g k e i t ihre B e d e u t u n g . I m einzelnen ist aus der Gegenüberstellung d e r beiden ersten Gleichungen in T a b e l l e 4 , also der Grundgleichung KELLNERS mit der Gleichung, die für alle Futterstoffe Bezug h a t (KRS), ersichtlich, d a ß der Leistungswert des Proteins
und der verdaulichen
Rohfaser
verdaulichen
für die F e t t m a s t nach d e m N e t t o e n e r g i e -
236
L. HOFFMANN, R. SCH1EMANN u n d K. NEHRING
Ermittlungsverfahren KELLNERS ZU hoch bewertet, dagegen das verdauliche Rohfett unterbewertet wird. M a n kann wohl sagen, d a ß der niedrige Leistungswert für das Fett, der von KELL±\ER angegeben und aus den Versuchen mit Erdnußöl hergeleitet wurde, nicht in Einklang mit den Erkenntnissen steht, die wir heute über den intermediären Fettstoffwechsel besitzen, und einer Überprüfung bedarf. Auch bezüglich des Leistungswertes der verdaulichen Rohfaser wird eine gewisse Revision unserer Anschauungen notwendig sein. D i e für alle Futterstoffe gültige Gleichung weist praktisch keine Leistung für die verdauliche Rohfaser bei der Fettmast nach. Nur für Kraftfutterstoffe und dann, wenn der negative Einfluß der Rohfaser im Futterstoff isoliert wird (s. Gleichung 6), treten positive Faktoren auf, die in ihrer Größe mit dem W e r t KELLNERS jedoch nicht vergleichbar sind. Allein die Faktoren für die NFE stimmen bei beiden Gleichungen praktisch überein. Es soll darauf hingewiesen werden, d a ß diese gute Übereinstimmung gegenüber den oben angeführten Abweichungen bei den anderen Nährstoffgruppen im Zusammenhang mit der größeren Sicherheit des Leistungswertes der Stärke, der von KELLNER in 9 Versuchen ermittelt wurde, gesehen werden kann. D a s aus dem Vergleich dieser beiden Gleichungen erhaltene Differenzbild der Energiefaktoren ist für alle weiteren Vergleiche prinzipiell zutreffend; das ergibt sich auch aus den in Tabelle 4 angeführten Mittelwerten der Energiefaktoren für das verdauliche Rohprotein, das verdauliche Rohfett und die verdaulichen N F E . W i r können heute keine sichere Aussage darüber machen, ob die aufgezeigten Unterschiede zwischen den Energiefaktoren der verdaulichen Nährstoffe, die einmal aus Versuchen mit reinen Nährstoffen, zum anderen direkt aus Versuchen mit Futterstoffen abgeleitet wurden, echte Unterschiede darstellen oder durch Versuchsfehler bedingt sind. Es ist darauf hinzuweisen, d a ß das Messen der Nettoenergie reiner Nährstoffe sowohl von der methodischen als auch von der physiologischen Seite her stets mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, die eine größere Anzahl paralleler Bestimmungen erforderlich machen. Die Zahl der Untersuchungen KELLNERS mit reinen Nährstoffen sind - mit Ausnahme der Stärke - zu gering, um ihnen eine genügende Sicherheit als Voraussetzung einer Aussage beimessen zu können. Im Institut l a u f e n , w i e bereits gesagt w u r d e , zur Zeit Versuche m i t reinen N ä h r s t o f f e n an R i n d e r n , Schweinen und Schafen, so d a ß in absehbarer Zeit m i t einer B e a n t w o r t u n g der hier aufgetretenen Frage gerechnet w e r d e n k a n n .
Die Variation der in Tabelle 4 angeführten Energiefaktoren in der Senkrechten gibt einen Einblick in die Abhängigket dieser Faktoren von der Art der Futtermittelzusammenfassung und damit die Möglichkeit, darüber eine Aussage zu machen, ob eine gruppenspezifische Leistungsgebundenheit der verdaulichen Nährstoffe besteht oder nicht. Die Beantwortung dieser Frage ist wichtig für die weitere experimentelle Bearbeitung des hier dargelegten Problem«. Zunächst kann auf die gute Übereinstimmung der Faktoren des verdaulichen Rohfettes hingewiesen werden, so daß, entgegen der von KELLNER vorgenommenen Faktorendifferenzierung, unabhängig vom Futterstoff mit einem konstanten Leistungsvermögen des verdaulichen Fettes unter der Bedingung der Fettmast gerechnet werden kann.
Z u r Berechnung der N e t t o - E n e r g i e von
Futterstoffen
287
Es muß jedoch d a r a u f hingewiesen werden, d a ß der F a k t o r 7 , 4 0 für das verdauliche R o h fett in der Gleichung für Rauhfutterstoffe aus der Gleichung für die Gesamtzahl der F u t t e r stoffe übernommen wurde, weil auf G r u n c der sehr kleinen verdaulichen Fettmengen bei dieser Futtermittelgruppe und der Unsicherheit ihrer analytischen Bestimmung im Differenzverfahren v o n vornherein eine physiologisch begründete Beziehung zur Nettoenergie nicht e r w a r t e t werden kann.
Zwischen den Faktoren des verdaulichen Rohproteins und der verdaulichen NFE der Kraft- und Rauhfuttermittelgruppe zeichnen sich gewisse Differenzen ab. Wenn deren Signifikanz auf Grund der zu geringen Zahl von Versuchen auch nicht behauptet werden kann, so geben sie jedoch den Hinweis der Möglichkeit bestehender Leistungsunterschiede der entsprechenden verdaulichen Nährstoffe zwischen den verschiedenen Futtermittelgruppen und zeigen die Notwendigkeit auf, bei kommenden Untersuchungen den Futtermittelgruppen eine gesonderte Aufmerksamkeit zu schenken. D e r Unterschied im Leistungswert der verdaulichen Rohfaser zwischen den Kraft- und Rauhfutterstoffen ist offensichtlich. Dies kann darin begründet sein, daß die Zusammensetzung der Rohfaser, die eine komplexe Substanz darstellt, sehr verschieden sein kann. Wenn jedoch die Beziehung der Nettoenergie zum Gesamtrohfasergehalt erweitert wird (s. untere Gleichung), gleichen sich die Faktoren gut einander an. Es ist noch zu bemerken, daß von der Mitteilung einer speziellen Gleichung für die F u t t e r stoffe der Saftfuttermittelgruppe Abstand genommen wurde, weil bei ihrer Ableitung F a k toren a u f t r a t e n , die sich der physiologischen Deutung entziehen. Bei der Beurteilung der totalen Korrelationskoeffizienten wurde bereits auf den ungenügenden Zusammenhang der Nettoenergie mit den verdaulichen Nährstoffen dieser Futtermittelgruppe hingewiesen.
Mit Hilfe der in Talbelle 4 angeführten Gleichungen ist es möglich, den Nettoenergiewert eines Futterstoffes aus zwei oder sogar mehreren Gleichungen zu berechnen. Für die Ermittlung der Nettoenergie von Kraftfutterstoffen stehen z. B . 4 verschiedene Gleichungen zur Verfügung. Um zu prüfen, welche der angeführten Gleichungen für entsprechende Berechnungen am besten geeignet und damit zu empfehlen ist, sind die Streuungen zwischen der direkt beobachteten Nettoenergie und der mit Hilfe der Gleichungen albgeleiteten Nettoenergie berechnet und gleichfalls in Tabelle 4 mit angeführt worden. D i e Streuungen beziehen sich auf den Nettoenergiegehalt von 1 kg Futtertrockenmasse und sind als ein Ausdruck der Wiedergabegenaüigkeit der Versuchsrgabnisse KELLNERS durch die Gleichungen zu werten. D i e kleinsten Streuungen und damit die größte Wiedergabegenauigkeit werden durch eine getrennte Behandlung der einzelnen Futtermittelgruppen erhalten. Auf den durchschnittlichen Ansatzwert je kg Futterstoff der entsprechenden Futtermitfcelgruppen bezogen, betragen die Streuungen für die Kraftfutterstoffe ± 8 , 3 % ( ± 135 kcal), für die Rauhfutterstoffe ± 9 , 6 % ( ± 6 6 kcal). D i e Ungenauigkeit der von KELLNER gemessenen Nettoenergiewerte der Futterstoffe wurde von SCHIEMANN 11 mit ± 1 4 % angegeben. Aus der Gegenüberstelking dieser Streuungsgrößen ist abzuleiten, 'daß aus den Versuchsergebnissen KELLNERS engere Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den einzelnen verdaulichen Nährstoffen und der Nettoenergie nicht erwartet werden können.
238
L. HOFFMANN, R. SC111FMANN u n d K. NEHKIKC.
D i e Streuungen, die sich für die Futterstoffe der einzelnen Futtermittelgruppen aus der alle Futterstoffe einschließenden Gleichung berechnen, sind gegenüber den Streuungen der speziellen Gleichungen nicht wesentlich erhöht und betragen ± 8 , 6 % für die Kraftfutterstoffe und ± 1 1 , 5 % für die Rauhfutterstoffe. Somit v/eist auch die Gleichung, die für alle Futterstoffe gültig ist, eine durchaus befriedigende Übereinstimmung zwischen Versuchsund Rechenergebnis nach. D i e Eeurteilung der Streuungen der Meßwerte um die einzelnen Gleichungen liefert uns also den wichtigen Hinweis, d a ß z. B . die Nettoenergie eines Futterstoffes mit nahezu gleich guter Genauigkeit aus der speziellen Gleichung für die entsprechende Futtermittelgruppe als auch aus der für alle Futterstoffe gültigen Gleichung errechnet werden kann. Diese Aussage eröffnet prinzipiell zwei W e g e der experimentellen Bearbeitung der uns gestellten Aufgabe, die von KELLNER geschaffenen Grundlagen der energetischen Bewertung der Futterstoffe zu festigen und auszubauen. Auf Grund der nachgewiesenen Möglichkeit, den Leistungswert der Futterstoffe durch eine einzige Gleichung zum Ausdruck zu bringen, erscheint es zunächst vertretbar, bei der weiteren experimentellen Arbeit von vornherein von der Untersuchung der Einzelfutterstoffe abzusehen und nur den Nettoenergiewert von Rationen zu messen, die gleichfalls einem Grundfutter zugelegt werden. D i e Vorzüge, die ein olches Vorgehen einschließt, sind die, daß einmal die Frage der evtl. Ergänzungswirkung der einzelnen Nährstoffe nicht besteht und zum anderen, daß der erforderliche Zeitaufwand zur Erarbeitung ausreichender experimenteller Grunddaten als relativ gering eingeschätzt werden kann, denn das Messen der Nettoenergie von etwa 2 0 Rationen dürfte in Anlehnung an die Auswertung der Versuche KELLNERS bereits hinreichende Unterlagen liefern. Durch die K o m b i nation von Futterstoffen zu typischen Rationen der landwirtschaftlichen Fütterungspraxis muß jedoch zwangsläufig eine starke Verringerung der Variation im G e h a l t an den einzelnen verdaulichen Nährstoffen eintreten, die zwischen den einzelnen Futtermitteln offensichtlich besteht und die zur Ableitung der Leistungsfaktoren der verdaulichen Nährstoffe unbedingt gegeben sein muß. D i e s e A u f hebung der Variation durch Rationsibildung kann möglicherweise soweit gehen, daß eine entsprechende Auswertung der Meßergebnisse stark in Frage gestellt wird. Trotz der aufgezeigten Vorteile erscheint uns daher das Messen der N e t t o energie von Ratiönen zum Zweck der allgemeinen Ableitung der Leistungsfaktoren der einzelnen verdaulichen Nährstoffe wegen des damit verbundenen Risikos der Nichtauswertbarkeit der Versuche zu groß, um ein solches Vorgehen für weitere experimentelle Arbeiten empfehlen zu können. Aussicht auf E r f o l g bei der Ableitung der Energiefaktoren der einzelnen verdaulichen Nährstoffe dagegen besteht mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, wenn die Nettoenergie einer größeren Zahl von Futterstoffen gemessen wird. D a s wird durch die besprochene Auswertung der Versuchsergebnisse KELLNERS nachgewiesen. Dieser W e g , der im wesentlichen unsere weitere Arbeit auf dem Gebiet der Nettoenergiemessung bestimmen wird, ist zwar etwas zeitaufwendiger; er hat aber dafür den großen Vorteil, daß er mit keinem Risiko verbunden ist und daß er alle Möglichkeiten der Versuchsauswertung im Hinblick auf die A b leitung der Leistungsfaktoren der verdaulichen Nährstoffe offen läßt. D a b e i wird
Zur Berechnung der N e t t o - E n e r g i e von Futterstoffen
239
so vorzugehen sein, daß aus den einzelnen Futtermittelgruppen Futterstoffe als typische Vertreter dieser Gruppen mit variierendem G e h a l t an verdaulichen Nährstoffen auszuwählen sind, um deren Nettoenergiewert im Versuch mit vier bis acht Parallelen zu bestimmen. E s darf angenommen werden, daß Gesamtstoffwechselversuche mit etwa 15 Futterstoffen je Gruppe ausreichend sind, um eine genügend enge Beziehung zwischen den verdaulichen Nährstoffen und der Nettoenergie nachzuweisen. B e i der Saftfuttermittelgruppe dürfte mit 10 Futterstoffen bereis die mögliche Untersuchungsbreite ausgeschöpft sein, so daß auch unter Umständen auf die Ableitung dieser Futtermittelgruppe verzichtet werden kann, wenn hier, wie bei KELLNER angedeutet, besondere, nicht erkennbare E i n flüsse die Beziehung zwischen verdaulichen Nährstoffen und Nettoenergie stören sollten. B e i der Kraftfuttermittelgruppe wäre ggf. wegen der Heterogenität der hier zuammengefaßten Futterstoffe an die Bildung von zwei bis drei Untergruppen mit jeweils etwa 10 Futterstoffen zu denken. Eine weitere Differenzierung ist nicht ratsam, weil sonst die Variabilität der verdaulichen N ä h r s t o f f e , die zur rechnerischen Auswertung unbedingt gegeben sein muß, verloren geht. Sollten sich bei der Berechnung der Leistungsfaktoren der verdaulichen N ä h r s t o f f e zwischen' den Untergruppen nur geringe Unterschiede ergeben, dann bleibt eine geschlossene Versuchsauswertung der K r a f t f u t t e r s t o f f e möglich.
Somit ist zu schlußfolgern, daß mit der Untersuchung von etwa 50 Futterstoffen aus den verschiedenen Futtermittelgruppen bei ausreichender Sicherung der Einzelmeßwerte durch eine entsprechende Anzahl von Parallelversuchen die Möglichkeit gegeben ist, die Leistungsfaktoren der verdaulichen Nährstoffe abzuleiten, mit deren Hilfe die Nettoenergie der Futterstoffe auf Grund ihres G e haltes an verdaulichen Nährstoffen berechnet werden kann. Auf Grund der Auswertung der Meßergebnisse wird dann darüber zu entscheiden sein, ob die Leistungsfaktoren zur Errechnung der Nettoenergie speziell für die einzelnen Futtermittelgruppen oder einheitlich für die Gesamtzahl der Futterstoffe festgelegt werden können. D a m i t wäre es nicht mehr notwendig, die Nettoenergie für sämtliche Futterstoffe oder zumindest für eine größere- Anzahl experimentell, d. h. durch G e samtstoffwechselversuche zu bestimmen, wodurch das Problem einer gesicherten Bewertung der Futterstoffe auf der Grundlage der Fettmast ausgewachsener Tiere im wesentlichen als gelöst anzusehen sein dürfte. W e n n auch die klassische WEENDER Stoffgruppenanalyse ohne Zweifel die überwiegenden Einflußgrößen auf die Leistung bei der Fettmast angibt, so soll jedoch zum Schluß betont werden, daß bei der weiteren Arbeit zum Problem der Nettoenergiemessung das Bemühen dahingehen muß, neben diesen komplexen Wertkomponenten weitere Bestandteile der verdaulichen Nährstoffe zu analysieren und ihre Wirkung auf die Leistung des tierischen Organismus zu prüfen. Gedacht wird dabei zunächst an die Erweiterung der Rohfaseranalyse zur G e riistsubstanzänalyse und später an die Aufgliederung der Stoffgruppe der N-freien Extraktstoffe. D i e Kenntnis möglichst vieler Einflußgrößen auf die Nettoenergie reduziert die Differenz zwischen direkt beobachteter und berechneter Nettoenergie und gibt damit eine größere Sicherheit bei der Verallgemeinerung entsprechend abgeleiteter Gleichungen.
240
L. H O F F M A N N , R. S C H I E M A N N
und
K. N E H R I N G
Z u s a m m e n f a s s u n g
Es wurden Überlegungen und Untersuchungen zur Berechnung der Nettoenergie von Futterstoffen angestellt. Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten: 1. Zwischen der experimentellen Feststellung des Gehaltes der Nettoenergie von Futterstoffen mit Hilfe von Gesamtstoffwechselversuchen und den nach dem Vorschlag von KELLNER aus dem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen berechneten Werten bestehen vielfach erhebliche Differenzen. 2. KELLNER hat den Grund für diese Abweichungen darin gesehen, daß die verdaulichen Nährstoffgruppen in den verschiedenen Futterstoffen einen unterschiedlichen Produktionswert besitzen. Zum Ausgleich der Differenzen hat KELLNER den Begriff der Wertigkeit eingeführt. 3. Demgegenüber wurde mit Hilfe einer mehrfachkorrelativen Auswertung der Versuchsergebnisse KELLNERS mit Futterstoffen versucht, den Beziehungen zwischen dem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen und dem Nettoenergiegehalt der Futterstoffe nachzugehen. Hierbei ergaben sich gesicherte Korrelationen, die sich bei einer getrennten Auswertung der Futtermittelgruppen als noch enger erwiesen. 4. Es wurden Gleichungen entwickelt, die es gestatten, den Gehalt an Nettoenergie der Futterstoffe aus dem Gebalt an verdaulichen Nährstoffen ohne Benutzung des Wertigkeitsbegriffes zu errechnen. 5. Es wurde die Arbeitsrichtung weiter zu sichern.
aufgezeigt, um die errechneten Faktoren
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R
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S
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II
SCHIEMANN, R.: Kritische Betrachtungen über die Entwicklung der Stärkewertlehre OSKAR* KELLNERS. Wiss. Abh. D A L , Berlin, N r . 31, 1958, 45. Eingegangen am 30. 1 . 1 9 6 0
SABIN FISCHER
Studien zur Histopathogenese der Teschener Krankheit bei experimenteller und natürlicher Infektion (Wissenschaftliche Abhandlungen wissenschalten
zu Berlin,
der Denisdien
Akademie
der
Landwirtschalts-
Nr. 35)
1958. T i l l , 100 Seiten — 107 Abbildungen auf 49 Tafeln DM 24,00 In der Abhandlung
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Zentralnervensystems liche oder
über systematische
experimentell
des Inlektionsablauies
Praxis wichtigen stummen tion können
histologische
logische Veränderungen
unter Berücksichtigung
Inlektion untersucht.
und Viren im Bulbus
ausbreiten.
natürlichen Inlektion
Widitig
initiale
oliactorius
ergeben,
über die Ollactoriusbahn
den bistopathologischen
Krankheit
Bestellungen
A
K
A
durch eine Buchhandlung
D
E
M
I
E
-
V
E
histopatho-
des Menschen sprechen. der und
und Differenzen zwischen der
und der menschfichen Poliomyelitis
bis in
die bei der
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— ähnlich wie bei der Poliomyelitis
Zusammenhang mit
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bistopatbo-
kontinuierlich
der Prozeßlokalisation
— gegen einen Viruseintritt
natür-
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Nach intranasaler
werden, die sieb gegen Mitte der Inkubationszeit
logischen Bild Unterschiede
240
des
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schon im frühesten Inkubationsstadium
das Lendenmark
Studien
bei der Teschener Krankheit berichtet.
unterschiedlich
allen Stadien
gr. 8° —
Im
Inlektion -ausbreiTeschener
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B E R L I N
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Die Futterfrage in Mitteldeutschland Ein Beitrag zu ihrer Lösung (Wi8senichaittiche Abhandlungen der Deutschen Akademie der Landwirtschaltswissensdiaften zu Berlin, Nr. 25) 1957. VIII, 148 Seiten -
18 Abbildungen — 36 Tab. — gr. 8° — 15,00 »M
Inhalt: Die Frage der richtigen Fütterung im Milchriebstall — Die Ein-/ richtung der Futterwirtschalt bzw. das Eiweiß-Stärkewert-Verhältnis in der breiten Praxis und seine Korrektur sowie die weiteren Fragen des mengenund //¿ebenmäßigen Bedarfs an den einzelnen Futterarten und dessen Korrektur — Die Anbautechnik der wichtigsten Futterpflanzen — Der Vorfrucht- und Kulturwert der Nichtleguminosen im Zwischenlruditbau — Oer Gärraumbedarf, die Gärprozesse und die AusweiAmögliAkeiien in der Bebälter frage — Zusammenfassung — Literaturverzeichnis. Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
A K A D E M I E
- V E R
L A G
-
B E R L I N
ARCHIV FÜR TIERERNÄHRUNO UNTER MITWIRKUNG VON Prof. Dr. A. H o c h , Berlin.
Prof. Dr. Dr. W. L e n b e i t, Göttingen.
Prof. Dr. Dr. h. c. K. N e h r i n g , Rostod?. Prof. Dr. Dr. W. W ö h l b i e r , Stuttgart-Hohenheim.
HERAUSGEGEBEN
VON
ERNST M A N G O L D Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. Dr. agr. h. c. D i r e k t o r em. d e s I n s t i t u t s f ü r
Tierernährungslehre
der H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t
Berlin
10. B A N D Ausgegeben
am
1. A U G U S T
1960
HEFT
4
AK A D E M I E - V E R L AG
• BERLIN
A R C H . T I E R E R N Ä H R U N G • io. B A N D N R . 4 • S. ,241-320 • B E R L I N • 1. A U G U S T »960
I N H A L T
G. MCLLER Ein Beitrag zur „ Futter verpilzung durch Selbsterhitzung'• a
241
W. HARTFIEL Stoffwediselversudie mit Kälbern und Probleme bei der Fettbestimmung im anfallenden Kot 264 K. NEHRING, R. SCHIEMANN, L. HOFFMANN und W. KLIPPEL Die Verwertung der Futterenergie in Abhängigheit v o m Ernährungsniveau 2. Mitteilung: Versuche mit Schweinen
275
D a s A r o h i v f ü r T i e r e r n ä h r n n g erscheint zweimonatlich in Heften zu ,80 Seiten im Format 17,6 X 25 cm unbeschnitten. Der Preis des Heftes beträgt DM 8,50. 6 Hefte werden ZD einem Band vereinigt. Der Besteller muB sioh zur Abnahme eines Bandes verpflichten. Die Hefte werden jeweils einzeln bereohnet. Im Jahre ersoheint nicht mehr als 1 Band. Bestellungen werden direkt an den Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Straße 3 - 4 , oder über eine wissenschaftliche Buchhandlung erbeten. M a n u s k r i p t s e n d u n g e n — zugelassen sind die vier KongreBsprachen — sind an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ernst Mangold, Berlin N 4, Invalidenstr. 42, zn richten. Mit der Veröffentlichung geht das alleinige Verlagsrecht an das Archiv für Tierernährung über. Daher müssen Arbeiten, die bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden sind, zurückgewiesen werden. Die Verfasser verpflichten sich, Manuskripte, die vom Archiv für Tierernährung angenommen worden sind, nicht an anderer Stelle zu veröffentlichen. Die Verfasser erhalten von größeren wissenschaftlichen Arbeiten60 S o n d e r d r u c k e unentgeltlich. Den Manuskripten beiliegende Z e i c h n u n g e n müssen sauber, in zweifacher Qröfie ausgeführt sein. Wenn sie nicht voll reproduktionsfähig nach den Vorschriften des Normblattes DIN 474 eingereicht werden, ist die Beschriftung nur mit Bleistift einzutragen. Zur Herstellung von Netzätzungen sind nur einwandfreie Photographien branchbar. Für alle Literaturzitate sind die Vorschriften des Normblattes DIN 1602 nnd 1502 Beiblatt I maßgebend. Die Zitate müssen den Verfasser (mit den Anfangsbuchstaben der Vornamen), den vollständigen Titel der Arbeit und die Quelle mit Band, Seitenzahl und Erscheinungsjahr enthalten. Das Literaturverzeichnis soll alphabetisch geordnet sein.
Herausgeber und verantwortlichfür den Inhalt 1 Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. Dr. agr. h. c. Brost Mangold, Berlin N 4, Invalidenstraße 4a (Femruf 4A 00 18). Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W i, Leipziger Str. 3-4 (Fernruf: 13 04 41; Pottscheckkonto Berlin: 350 ai). Bestellnummer dieses Heftes: tdo/X/4. Da* Archiv für Tierernährung erscheint jährlich in 1 Band zu 6 Heften. Bezugspreis je Einzelheft DM 8.50, ausschließlich Porto und Verpackung. Satz and Druckt Robert Noske, Borna (Bez. Leipzig). Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5003 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Printed in Germany.
A u s d e m Institut für Mikrobiologie der H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t z u Berlin (Direktor: P r o f . D r . R. KOCH)
GUNTHER
MÜLLER
Ein Beitrag zur „Futterverpilzung durch Selbsterhitzung" I. E i n l e i t u n g Ein in den letzten Jahren häufig diskutiertes Futteraufbereitungsverfahren ist die vor allem von ROHDE 19-24 propagierte „Futterverpilzung durch Selbsterhitzung". In einem eigenen Beitrag (MÜLLER 17) habe ich bereits über mikrobiologische Untersuchungen zu diesem Thema berichtet. In dieser Arbeit wurde auch auf die bereits erschienenen zahlreichen Veröffentlichungen näher eingegangen. In vorliegender Arbeit werden die Ergebnisse chemischer Untersuchungen mitgeteilt, die parallel mit den mikrobiologischen durchgeführt wurden. Die chemischen Untersuchungen dienen einmal als Ergänzung der mikrobiologischen Analysen und zum anderen zur Klärung der bei der Futterverpilzung ablaufenden biochemischen Prozesse. Im einzelnen wurden folgende Fragenkomplexe untersucht, die besonders wichtig erschienen: Nährstoffverlust, Zellulosezersetzung, Luftstickstoffbindung, Fettgehalt, Alkohol und Estergehalt, Säuregehalt. Weiterhin wurden verschiedene verpilzte und unverpilzte Proben auf ihren Vitamingehalt untersucht. II. U n t e r s u c h u n g s m a t e r i a l
und
Methoden
Übere die Herkunft und Zusammensetzung der Futterproben, sowie über die Probeentnahme wurde bereits ausführlich in der vorangegangenen Arbeit (MÜLLER ") berichtet. Darüber hinaus wurden für die chemischen Untersuchungen weitere Futterproben entnommen, die im folgenden beschrieben werden. Dies" Proben stammten sämtlich aus Futterstöcken der Mastanstalt Berlin-Albrechtshof.*) Futterproben
C vom
24. VI.
1957
Diese Proben stammten aus der Quarantäneabteilung folgender Zusammensetzung:
von
einem
Vollmastmischfutt'.-;-
55% Gersten- und Haferschrot 30% R o g g e n - und
Weizenkleie
1% Kohlensaurer K a l k 14% E i w e i ß k o n z e n t r a t für Schweine mit Antibiotikazusatz, bestehend aus: 36% Extraktionsschrote
(Soja-, Raps-,
Senfschrot)
33% Fischmehl 17% Tierkörpermehl 10% Futtertrockenhefe *) D e m V E B Mast v o n Schlachtvieh, Berlin-Albrechtshof, danke ich für die freundliche Unterstützung. I
242
GUNTHER MÜLLER
4% Procain-Penicillin-Spezialmischung, bestehend aus: 995 g Kohlensaurer Kalk, 5 g Penicillin einschl. Stabilisator = 2,5 g Reinpenicillin je 1 kg. Das Futter war in einer Kastenform verpilzt worden. Ausführliche Darstellung siehe b e i MÜLLER
,7
.
Die Futterproben
E vom 24. VI. 1957
stammten aus der Mastabteilung, in der ohne Kastenform verpilzt wurde. Das Futter bestand aus dem gleichen Vollmastmischfutter wie die Futterprobe C, enthielt jedoch zusätzlich auf 8 dz Mischfutter noch 50 kg Gerstenkeime, die als Malzabfälle von Brauereien anfielen. Die Futterproben
F vom
11. VII. 1957
waren in der Quarantäneabteilung verpilzt worden. Das Futter hatte die gleiche Z u sammensetzung wie die Futterproben E, zusätzlich wurden jedoch jedem Futterstock noch 0,5 dz Keimabfälle zugesetzt. Futterproben
] und K vom 21. VIII
und 10. IX. 1957
Diese Proben stammten ;aus der Quarantäneabteilung. Das verpilzte Futtergemisch bestand zu 75% aus dem bei den Futterproben C beschriebenen Vollmastmischfutter. Die restlichen 25% waren H a f e r und Malzkeime. Für die Vitaminuntersuchungen wurden weiterhin folgende Proben herangezogen. Sie stammten aus verpilzten bzw. unverpilzten Futterstöcken der Quarantäneabteilung der Mastanstalt Albrechtshof. Proben L vom 9. VII. 1958 Diese Proben stammten aus Fertigmischfutter f ü r Schweine folgender Zusammensetzung: 60% Getreideschrot (Weizen, Gerste) 25% Futtermittel auf Getreidebasis (Roggen-, Weizenkleie) 1% Kohlensaurer Kalk 14% Eiweißkonzentrat, bestehend aus 50% Tierisches Eiweiß (Fischmehl, Tierkörpermehl) 26% Extraktionsschrote (Soja oder Lein) 10% Extraktionsschrote (Raps oder Sesam) 10% Trockenhefe 4% Kohlensaurer Kalk Das Futter enthielt ca. 18,3% Rohprotein ca. 3,0% Rohfett ca. 3,3% Rohfaser ca. 57,4% stickstofffreie Extraktionsstoffe Jedem Futterstock waren ca. 15—17 kg Malzkeime zugesetzt worden. Futterproben
M vom 9. X. 1958
Die Futterproben hatten etwa die gleiche prozentuale Zusammensetzung wie die P r o ben K. Auf jeden Futterstock entfielen ca. 30 kg Malzkeime. Futterproben
N vom 28. X. 1958
Sie hatten ebenfalls die gleiche prozentuale Zusammensetzung wie die Proben L, enthielten jedoch e^nen größeren Prozentsatz Maisschrot. Futterproben
O vom 11. XI. 1958
Diese Proben stammten aus einem Futterstock, der aus Futter der Zusammensetzung der Proben L sowie aus Malzkeimen und Eiweißmischfutter für Schweine (Konzentrat) gemischt war. Außerdem war das Vitaminpräparat Betapan zugesetzt worden.
243
Ein Beitrag zur „Futterverpilzung durch Selbsterhitzung Einzelheiten über die Untersuchungsmethoden entsprechenden Kapiteln behandelt.
III. V e r s u c h
werden
zur besseren Übersicht in den
sergebnisse
1. Nährstoff Verluste
Die an der Futterverpilzung durch Selbsterhitzung beteiligten Mikroorganismen erzeugen die für ihre Stoffwechselvorgänge notwendige Energie durch Veratmung oder Vergärung von Nährstoffen, was sich als Verlust negativ auswirkt. Die Erhitzung des Futters während des Verpilzungsprozeses, die nach den durchgeführten Untersuchungen bis auf Temperaturen von 67 °C erfolgen kann, hat einen nicht unbeträchtlichen Futterverlust zur Folge. Dieser Nährstoffverlust ist nicht nur für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Futterverpilzung von Bedeutung, sondern muß auch zur Klärung der in einem folgenden Kapitel behandelten Frage, ob bei der Verpilzung atmosphärischer Stickstoff gebunden wird, bekannt sein. Um den bei der Verpilzung durch Selbsterhitzung eintretenden Nährstoffverlust zu bestimmen, kann man bei den vorliegenden Futtermitteln einfach den eintretenden Verlust an Trockensubstanz ermitteln. Leider war dies in Großversuchen der Praxis nicht möglich. Es wurden deshalb folgende Laborversuche durchgeführt: Das in der üblichen A r t mit Wasser gut vermengte Futter w u r d e in einen Glaskasten von 1 2 X 1 2 X 1 2 cm eingedrückt und Temperaturverlauf und Gewichtsabnahme während der Verpilzung verfolgt. U m annähernd gleiche Verhältnisse zu erzielen, wie sie bei der Verpilzung größerer Futtermengen in der Praxis auftreten, mußten die Glaskästen im Brutschrank a u f b e w a h r t werden, da sonst die Verpilzung und die damit verbundene Temperaturerhöhung nur langsam in Gang kam. Bei Versuchen, die bei Zimmertemperatur durchgeführt wurden, ging die Verpilzung nur schlecht v o r a n und die Temperatur stieg nur auf ca. 3 5 ° C an.
Im folgenden sind die Ergebnisse einer Reihe von Versuchen wiedergegeben. Tabelle 1.
Substanzverlust
Futterzusammensetzung wie bei Versuch A , MÜLLER
17
Verpilzungstag
Zeit
Temperatur in °C
Gewicht des Futters in g
1
1700
37,0
700,00
1
80Ü
40,1
695,97
1
1700
42,0
688,32
11,78
2
800
42,0
674,80
25,20
2
1700
47,0
669,90
30,10
3
800
46,0
660,47
39,53
3
1700
49,0
657,09
42,91
4
800
58,0
644,50
55,50
4
1700
60,0
638,77
61,23
Feuchtigkeitsgehalt zu Beginn der Verpilzung Feuchtigkeitsgehalt nach der Verpilzung
Gewichtsverlust in g
4,03
28,9 % 28,5% 1'
244
GUNTHER
MÜLLER
In diesem Versuch hat sich der Feuchtigkeitsgehalt nach viertägiger Verpilzung nur innerhalb der Fehlergrenze verringert. Das errechnete Trockengewicht des Futters beträgt zu Beginn der Verpilzung 497,7 g, nach der Verpilzung 456,7 g. Somit ergibt sich ein Verlust an Trockensubstanz von 41,0 g, das sind 8,2 % der zur Verpilzung angesetzten Trockensubstanz. B e i einem zweiten Versuch betrug der Trockensubstanzverlust 5,2 % und bei einem dritten 7,6 D i e Werte zahlreicher weiterer Parallelversuche liegen ebenfalls in diesem Bereich, n e h r i n g 1 8 berichtet von Nährstoffverlusten, die noch größer waren und zwischen 5 % und 17 % lagen und größtenteils 8 - 1 0 % betrugen. Die Schwankungen sind erklärlich, da der Substanzverlust von den jeweiligen Futterarten, Versuchsbedingungen und der Versuchsdauer beeinflußt wird. gibt an, daß der bei der Futterverpilzung durch Selbsterhitzung eintretende Substanzverlust nicht nur auf der Veratmung von wertvollen Kohlenhydraten durch Mikroorganismen beruht. Teilweise soll der Substanzverlust durch den Abbau von Zellulose und Pentosanen hervorgerufen werden, die für viele Tiere nicht verwertbar sind. In dem folgenden Kapitel, in dem die Frage der Zellulosezersetzung bei der Futterverpilzung geprüft wurde, wurde jedoch nachgewiesen, daß bei den untersuchten verpilzten Futtermitteln ein Rohfaserabbau nicht eintrat. Es fand im Gegenteil eine prozentuale Anreicherung der Rohfaser statt. D a bei den untersuchten Futtermitteln durch die Verpilzung auch eine prozentuale Zunahme der Rohproteins sowie des Rohfettes eintrat, ist zu schließen, daß der eintretende Substanzverlust vorwiegend durch den Abbau von Kohlenhydraten, vor allem Stärke, bedingt ist. Dieser erhebliche Nachteil der Futterverpilzung darf bei der wirtschaftlichen Beurteilung des Verfahrens nicht außer acht gelassen werden. r o h d e 20
2.
Zellulosezersetzung
Unsere landwirtschaftlichen Nutzeiere können Zellulose und Pentosane direkt nicht verdauen, da sie die dazu notwendigen Fermente nicht besitzen, ROHDE 20 gibt nun u. a. an, daß bei der „Futterverpilzung durch Selbsterhitzung" Zellulose und Pentosane von Mikroorganismen angegriffen werden und durch diese „Vorverdauung" in eine für das Tier verdaubare Form umgewandelt werden. D a die meisten Futtermittel pflanzlichen Ursprungs sind und einen mitunter beträchtlichen Zellulosegehalt aufweisen, hat die Frage des Zelluloseaufschlusses durch Mikroorganismen bei der Futterverpilzung wirtschaftliches Interesse. Aus diesem Gründe wurden in den vorangegangenen mikrobiologischen Untersuchungen (MÜLLER 17) sämtliche aus verpilztem Futter isolierten Keimarten auf ihre zellulosezersetzende Fähigkeit geprüft. Von den isolierten 195 Mikroorganismenstämmen war dazu jedoch lediglich ein Stamm in der Lage, der im Laborversuch nach acht Wochen Wachstum eine geringe Zersetzung von Zellulose bewirkte. Dabei muß man aber berücksichtigen, daß die Mikroorganismen in Reinkultur ganz andere physiologische Leistungen zeigen können als in freier Natur, und man die mit Laboratoriumsmethoden erzielten Ergebnisse nicht direkt auf die Praxis übertragen kann. Außerdem sind die Methoden zur Untersuchung von Mikroorganismen auf ihre zellulosezersetzende Fähigkeit nur unbefriedigend, obwohl in der Literatur viele Methoden beschrieben sind. Im Verlaufe der Untersuchun-
Bin Beitrag zur „Futterverpilzung durch Selbsterhitzung"
245
gen wurden diese von verschiedenen Forschern beschriebenen Methoden ausprobiert. Es wurde jedoch keine Methode gefunden, die zufriedenstellende Ergebnisse zeigte. Aus diesem Grunde wurden zur eindeutigen Klärung der Frage des Zelluloseaufschlusses die im folgenden dargelegten Bilanzversuche zur Bestimmung des Rohfasergehaltes von unverpilztem und verpilztem Futter durchgeführt. In Anlehnung an das vom Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungsanstalten vereinbarte Verfahren nach w. henneberg und f. stohmann (WEENDER-Verfahren8) wurden die Untersuchungen nach folgender Methode vorgenommen: 3 g der getrockneten Probe werden fein gemörsert und in einem Becherglas, das bei 200 ml eine Marke trägt, mit 50 ml 5-prozentiger H 2 S 0 4 und 150 ml H 2 0 genau 30 min gekocht. Verdampftes Wasser wird laufend ersetzt. Nach dem Kochen läßt man absitzen und dekantiert dreimal vorsichtig unter Erneuerung des abgegossenen stärkehaltigen Wassers den oberen klaren Teil der Suspension. D a n n saugt man durch ein Membranfilter, 90 mm -0", grob 1 (Fa. Sartorius, Göttingen) und wäscht den Rückstand bis zum Verschwinden der sauren Reaktion mit heißem Wasser. Das Filtrat muß vollkommen klar und frei von suspendierten Bestandteilen sein. D a n n wird der Rückstand in das Becherglas zurückgegeben und genau 30 min in gleicher Weise mit 50 ml 5-prozentiger N a t r o n l a u g e und 150 ml H 2 0 gekodit. Anschließend läßt man abkühlen u n d saugt wieder in der gleichen Weise ab. D e r Rückstand wird bis zur neutralen Reaktion mit heißem : Wasser ausgewaschen und zweimal mit Benzol oder Aceton nachgewaschen. Nach dem Trockensaugen wird der Rückstand quantitativ in eine geglühte Platinschale gebracht, 3 Std. bei 105° C getrocknet und nach dem Erkalten im Exsikkator gewogen. D a n n wird 2 X 1 5 min geglüht und nach vollständigem Verbrennen der organischen Substanz der Äscherest ausgewogen. Der Gewichtsverlust ergibt den Gehalt an Rohfaser. Diese Methode e r f a ß t nicht nur die Zellulose, sondern in gleicher Weise außerdem Lignin, Cutine, Gerbstoffe und Pektinverbindungen.
Pentosane,
Es wurden jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt. Falls nicht anders angegeben, waren die untersuchten Proben Mischproben aus allen 3 Schichten eines Futterstockes.
In Tabelle 2 ist, neben dem Aschegehalt, der Rohfasergehalt von den unverpilzten und den 4 Tage verpilzten Futterproben des Versuches B (Müller ") wiedergegeben. Tabelle 2. Rohfasergehali
Futterprobe
der Proben vom
Versuch
B
Rohfasergehalt
Einwaage
Aschegehalt
in g
in g
in g
in
°/o
unverpilzt .
.
.
4,0358
0,0115
0,2258
5,60
unverpilzt .
.
.
2,0464
0,0061
0,1132
5,53
4 Tage
verpilzt
4,0036
0,0090
0,2358
5,89
4 Tage
verpilzt
1,9919
0,0042
0,1182
5,94
Mittelwert in °/0
5,56
5,92
In der Tabelle 3 sind Werte der Futterproben C wiedergegeben, die aus einem 3 und einem 4 Tage verpilzten Futterstock stammen. Bei einem weiteren Versuch der Futterproben E stieg der prozentuale Rohfasergehalt während der dreitägigen Verpilzung von 5,61 % auf 5,93 % an.
246
GUNTHER MÜLLER T a b e l l e 3.
Probe
Unverp. Futterst. 6 dto.
.
. .
3 T a g e verpilzt Futterstock 5 .
Rohfasergehalt
der
Futterproben
C
Rohfasergehalt
Einwaage
Aschegehalt
in g
in g
in g
in °/o
3,0000
0,0047
0,1637
5,45
3,0000
0,0050
0,1634
5,44
2,0000
0,0060
0,1130
5,65
.
3,0000
0,0079
0,1758
5,86
4 Tage verpilzt Futterstock 1 . .
2,9881
0,0228
0,1928
6,15
3,0352
0,0036
0,1944
6,40
dto.
dto.
.
.
.
. .
Mittelwert in °/o
5,45
5,76
6,28
Tabelle 4 enthält Werte der Futterproben F. Bei diesem Versuch wurden neben der unverpilzten Futtermischung Proben von 2 und 3 Tage verpilztem Futter, sowie Proben aus den verschiedenen Schichten eines 4 Tage verpilzten Futterstockes untersucht. T a b e l l e 4. Rohfasergehalt
Probe
der Futterproben
F Rohfasergehalt
EDtnahme-
Einwaage
Aschegehalt
schicht
in g
in g
in g
in
in
Abhängigkeit
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Ernährungsniveau
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Die Verwertung der Futterenergie in Abhängigkeit vom Ernährungsniveau
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