Archiv für Gartenbau: Band 6, Heft 5 [Reprint 2022 ed.] 9783112654422


221 98 19MB

German Pages 80 Year 2022

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
Zur Verwendung von Schwarztorfen für die Kultur von Azaleen (Rhododendron indicum L.)
Die betriebswirtschaftliche Problematik der Eingliederung des Obstbaues in den landwirtschaftlichen Betrieb
Beobachtungen an Malus-Artbastarden I
Mitteilungen
Recommend Papers

Archiv für Gartenbau: Band 6, Heft 5 [Reprint 2022 ed.]
 9783112654422

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

D E U T S C H E AKADEMIE D E R LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

VI. BAND • HEFT 5 1958

AKADEMIE-VERLAG

BERLIN

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

VI. B A N D • H E F T 5 19 5 8

DER

DEUTSCHE AKADEMIE LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS W. Dänhardt u. R. Bowe:

Zur Verwendung von Schwarztorfen für die Kultur von Azaleen {Rhododendron indicum L . )

311

R. Schuricht;

Die betriebswirtschaftliche Problematik der Eingliederung des Obstbaues in den landwirtschaftlichen Betrieb 345 F. Gollmick :

Beobachtungen an Malus-Artbastarden I Mitteilungen

359 383

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrichy E. F. Heeger, J. Reinhold\ H. Rupprecht, H. Schüttauf Autorenhonorare werden Dach Herausgabe jedes Heftes von der Deutschen Akademie der LandwirtschaftswissenSchäften zu Berlin überwiesen. Die Verfasser erhalten bis zu ioo Sonderdrucke kostenlos. Bei Verlust durch höhere Gewalt kein Ersatzanspruch. Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39. Fernruf 2003 86, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell- und Verlagsnummer dieses Heftes: 1039/VI/5. Die Zeitschrift erscheint in zwangloser Folge (jährlich $ Hefte). Bezugspreis je Heft 5,— DM. Der Preis dieses Doppelheftes beträgt 10,— D M . Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert werden. — All rigths reserved (including those of translation? into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without pritten permission from the publishers. Printed in Germany.

311 Aus dem Institut für Gartenbau Dresden-Pillnitz der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Professor Dr. FRIEDRICH)

Zur Verwendung von Schwarztorfen für die Kultur von Azaleen (Rhododendron indicum L.) V o n W . DÄNHARDT u n d R . B O W E (Eingegangen am 10. September 1956)

I. Einleitung Die Kultur der Azalee wurde seit ihrer um 1800 erfolgten endgültigen Einführung nach Europa bis etwa 1925 in Deutschland vorwiegend in Moor- und Heideerde durchgeführt. Auch aus Laub bereitete Beete oder kompliziert zusammengesetzte Erdsubstrate fanden Verwendung. So empfiehlt z. B. GAERDT (2) für ältere Exemplare der indischen Azaleen als Erde eine Mischung aus „ % Teil Heideerde, gebildet aus Nadelabfallen und Heidekräutern aus den Tannen- und Kiefernwäldern; Yi Teil Sphagnum, auch rote Moorerde genannt; % Teil Buchenlauberde, gesammelt im Walde, nicht künstlich bereitet; % Teil scharfem Flußsand, dem eine Kleinigkeit von feingemahlenem Feldspat beigemischt ist; ferner einen Zusatz kleiner Torfstückchen und Kienruß". Mit der Ausweitung der Kultur und der zunehmenden Entwicklung der Azalee zur Exportware wurde die Vereinfachung der Kulturverfahren und speziell die der bisher vielfältig zusammengesetzten Erdsubstrate notwendig. Man bediente sich daher in Deutschland seit 1925 der Wald- und Nadelerde (8). Sie besteht aus Erde, Kiefernnadeln und Moosresten und wird bei grober Struktur allenfalls durch weitmaschige Siebe gerieben. Die Verwendung dieser Nadelerde in wenig aufbereiteter Form entsprach auch den neuesten Erkenntnissen insofern, als die Azaleen zur optimalen Entwicklung ein poröses, luftdurchlässiges Erdsubstrat fordern. Die Entnahme von Nadelerde bedeutet aber für die Kiefernwälder den Entzug ihrer natürlichen Humusquelle, die Zerstörung der Bodenstruktur, die Beeinträchtigung der Mikroorganismen und den Gareschwund. Sie muß demgemäß als forstwidrig angesehen werden und zieht den berechtigten Widerstand der Forstwirtschaft nach sich. Die Förderung der Kultur von Azaleen, eine unserer wichtigsten gärtnerischen Exportpflanzen, ist jedoch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Gangbare Wege, dem deutschen Gartenbau unter Berücksichtigung der forstwirtschaftlichen Belange zu helfen, müssen gefunden werden. REINHOLD machte bereits 1940 darauf aufmerksam (7). Aus diesem Grunde befaßt sich das Institut für Gartenbau in Dresden-Pillnitz seit 1951 in verstärktem Maße mit der Auffindung eines der Nadelerde gleichwertigen, evtl. überlegenen Kultursübstrates. Dabei ist gleichzeitig zu berücksichtigen, daß das als geeignet erkannte Substrat bei der in großem Umfange betriebenen Azaleenanzucht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen muß; die bisher aufgewandten Kosten dürfen sich nicht erhöhen. 22*

312

W . D Ä N H A R D T U. R . B O W E ,

Schwarztorfe für Azaleen

Schwarz- und Weißtorfe kommen in dieser Hinsicht zunächst zur näheren Überprüfung in Betracht. Sie bilden innerhalb der DDR größere, abbauwürdige Lager, weisen aber in Anhängigkeit von ihren Fundorten und ihrer Abbautiefe eine mehr oder weniger grobe Struktur auf. Vorläufig wurde lediglich Schwarztorf verschiedener Herkunft auf seine Eignung als leistungsfähiges Kultursubstrat für Azaleen überprüft. Auf Grund tastender Versuche in den Jahren 1951/52 wurden die Schwarztorfe der Hochmoore Jägersgrün und Tannenhaus 1952/56 in Prüfung genommen und in ihrer Leistung der Nadelerde aus Ottendorf-Okrilla gegenübergestellt.

Abb. 1. Übersicht über die Lage der Bezugsorte für Torf und Nadelerde

II. Versuchstechnische Angaben 1. Aufbau des Versuches

Der Versuch wurde nach der Langreihenmethode in 3 Parallelen durchgeführt und umfaßte die drei Varianten: 1. Reiner Schwarztorf 2. Schwarztorf + Nadelerde 1:1 3. Reine Nadelerde. 2. Die

Erdsubstrate

a) Physikalische Beschaffenheit Der Schwarztorf aus Jägersgrün wurde auf Wunsch in ungerissenem Zustand angeliefert und kurz vor seiner Verwendung durch ein grobmaschiges Sieb gegeben. Er war also in seiner Struktur relativ fein. Der sehr hohe Wassergehalt war bei seiner Anlieferung besonders auffällig. Der Schwarztorf aus Tannenhaus wurde anfangs in schon ziemlich vererdetem •Zustand bezogen. Bei späterem Bezug war ein augenscheinlicher Unterschied in der Struktur beider Schwarztorfherkünfte nicht zu erkennen. Der Torf aus ;Tannenhaus unterlag aber einer schnelleren Zersetzung als der von Jägersgrün. Größere Stücke wurd.en ebenfalls durch ein grobmaschiges Sieb zerrieben.

Archiv fût Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

313

Die Mischungen mit Nadelerde stellten dagegen in beiden Fällen ein gröberes und bedeutend luftdurchlässigeres Material dar. b) Chemische Beschaffenheit

Besonderer Wert wurde auf die Messung der Wasserstoffionenkonzentration gelegt. Sie betrug während der dreijährigen Kulturzeit in salzsaurer Lösung: I Schwarztorf Jägersgrün II Schwarztorf Jägersgrün + Nadelerde III Schwarztorf Tannenhaus

1952

1953

1954

PH

3,2

4,7

PH PH

3,7

4,4

4,1 4,3

1955

3,2

3,7

3,5

3,2

IV Schwarztorf Tannenhaus + Nadelerde PH 3,5 Im Vergleich hierzu gelten für die Nadelerde aus Ottendorf-Okrilla die nachfolgenden p H -Werte: V 3,5

3,8

4,0

3,6

4,4

4,0

-

Sämtliche Erdsubstrate erreichten also nur mit wenigen Ausnahmen den nach STEFFEN (8) als optimal bezeichneten p H -Wert von 4,5. c) Biologische Zusammensetzung

Untersuchungen des forstbotanischen Institutes der Technischen Hochschule in Dresden ergaben, daß der Schwarztorf aus Jägersgrün außer vielen Torfmoosblättchen grüne Algen, einige Carexschläuche, Früchtchen anderer Pflanzenarten und feine Wurzeln, wahrscheinlich zum großen Teil von Gräsern und Riedgräsern, enthält. An Pollen fanden sich solche von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. Torfmoossporen waren reichlich vertreten. Der Schwarztorf von Tannenhaus ist dagegen ein Waldtorf. Er weist Holz, Borke, Zweige und Nadeln von Fichte und Tanne, fernerhin Fichtensamen, Wurzeln und Samen und Blätter von Carex, feine Baumwurzeln mit Pilzhyphen und einzellige grüne Algen auf. An Pollen waren hauptsächlich die von Birke, Fichte, Tanne, Kiefer, Buche und Sporen von Torfmoosen anwesend. 3. Das Pflanzmaterial Es wurden Büsche und Stämme folgender Sorten überprüft: Büsche: Paul Schäme Pillnitzer Coelestine Mad. J. Haerens Ernst Thiers

Stämme: Paul Schäme Pillnitzer Coelestine Mad. J. Haerens Ernst Thiers Vervaeneana

Bei den Büschen handelt es sich um wurzelechte Vermehrungen und bei den Stämmen um Veredlungen auf Rhododendron concinnum. Alle Pflanzen entstammen eigener Anzucht.

314

W.

DÄNHARDT U. R . B O W E ,

Schwarztorfe für Azaleen

4. Kulturdaten und Kulturmaßnabmen 1952 Stecken der Stecklinge Pikieren der bewurzelten Stecklinge Veredeln der Unterlagen 1. Stutzen 2. Stutzen Lösen der Veredlungen Ausschulen der Stämme

Büsche

Stämme

25.1. 19. 4.

(Unterlagen) 25.1. 15. 4. (Unterlagen) 21.-22. 7. 9. 8.

24. 7. 23. 9.

8. 9. 8. 10.

1953 3. Stutzen 4. Stutzen Umschulen

16.-20. 7. 16.-20. 7.

1 . - 2 . 4. 3 . - 7 . 8. 3 . - 7 . 8.

1954 5. Stutzen 6. Stutzen und Umschulen

15.-20. 3. 18.-26. 8.

15.-20. 3. 18.-26. 8.

1955 Ausschulen in das Freiland Einräumen in den Block Ausgeizen der Geiztriebe

26. 6 . - 1 . 7. 19.-20. 9.

26. 6 . - 1 . 7. 19.-20. 9.

1956 Zum Treiben aufgestellt: Paul Schäme, Pillnitzer Coelestine Mad. J. Haerens, Ernst Thiers Vervaeneana

4.-7.1.

4.-7.1.

2. 2.

nach Bedarf

2. 2.

24. 3.

Die Pflanzen wurden zunächst in praxisüblicher Weise in einem Vermehrungsbeet aus einem Sand-Torfmull-Gemisch zur Bewurzelung gebracht und von dort aus in die vorgesehenen Erdvarianten aufgeschult. Bei dem mehrfachen Umschulen wurden stets neu bereitete Erdsubstrate verwendet. Die Verwendung alter, bereits gebrauchter Nadelerde geschah beim Einräumen aller Pflanzen am 19. bis 20. 9. 1955, da zu jenem Zeitpunkt die Trieb- und Knospenentwicklung als abgeschlossen angesehen wurde. In der alten Nadelerde standen zuvor Azaleen, die dem Verkauf dienten. Die Überwinterung erfolgte jeweils bei Temperaturen von i 0° bis 5° C, die Treiberei bei + 18° bis 20° C in praxisüblicher Form. Auf eine Düngung wurde in den ersten beiden Kulturjahren verzichtet, um die Leistungsfähigkeit der einzelenen Torfe und Torf-Nadelerde-Gemische zu ermitteln. Düngungen wurden lediglich am 16. 7. und 15. 8. 55 in flüssiger Form mit einer Nährlösung aus 3 Teilen Stickstoffdüngern (1,5 Teile Natronsalpeter + 1,5 Teile schwefelsaures Ammoniak), einem Teil Superphosphat und einem Teil schwefelsaurem Kali vorgenommen.

Archiv fur Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

315

Die Maßnahmen des Pflanzenschutzes bezogen sich auf vorbeugende Spritzungen mit Kupferkalk lprozentig gegen die üblichen Erkrankungen wie Septoria a^aleae und Exobasidiumjaponicum sowie auf Spritzungen mit Wofatox 0,3prozentig gegen tierische Schädiger. III. Bonitierungen und Ergebnisse Die Gegenüberstellung der betreffenden Torfsubstrate zur Nadelerde bezog sich bei Büschen und Stämmen auf folgende Eigenschaften: Wüchsigkeit Kronenausbildung Knospenbesatz Blütengröße Wurzelballenbildung Triebbildung

Laubfarbe Beginn und Verlauf der Blüte Blütenfarbe Blütenform Krankheiten und Schädlinge finanzieller Ertrag

1. Wüchsigkeit und Triebbildung (S. 316—319) Im Verlauf des Versuches wurde also die Beobachtung gemacht, daß sich die Pflanzen als Büsche und Stämme in reinem Schwarztorf Jägersgrün und in seiner Mischung mit Nadelerde (1:1) anfangs zügiger entwickelten als in reiner Nadelerde. Die Pflanzen im Schwarztorf Tannenhaus und in der Mischung mit Nadelerde (1:1) fanden demgegenüber nicht dieses flotte Wachstum. Sie entwickelten sich ungleichmäßig. Wüchsigkeit und Triebbildung waren sortenbedingt und unterschiedlich. Es ergab sich aber kein unbedingt negatives Bild. Die Leistung der einzelnen Erdsubstrate verschob sich bis zum Abschluß des Versuches schließlich derart, daß sich die Pflanzen entwicklungsmäßig in den Torf-Mischungssubstraten untereinander und in der Gegenüberstellung mit denen der Nadelerdekultur glichen. Es hatte jedoch den Anschein, als ob die Mischung Schwarztorf Jägersgrün + Nadelerde der reinen Nadelerde in ihrer Leistung bei allen Sorten überlegen sei. Die Kultur in reinem Schwarztorf, gleich welcher Herkunft, war schließlich der in den Torfmischungssubstraten und der Nadelerde in jeder Beziehung offensichtlich unterlegen. Der Schwarztorf Tannenhaus erfuhr dabei stets die ungünstigste Beurteilung. Das lag zweifelsohne an seiner anfangs stark fortgeschrittenen Vererdung, die das Substrat dicht lagern ließ und den luftbedürftigen Azaleenwurzeln nicht die bestmöglichen Entwicklungsbedingungen gab. Schon die in diesem Substrat aufgeschulten Unterlagen und wurzelechten Vermehrungen blieben naturgemäß von vornherein in ihrem Wachstum zurück und konnten auch später den Vorsprung der Pflanzen in den anderen Substraten nicht wieder aufholen. Der verstärkte Leistungsabfall machte sich bereits mit Ablauf des ersten Kulturjahres bemerkbar. Dennoch würden sich die Pflanzen bei anfänglich besserer Struktur wahrscheinlich auch kaum besser als die im Schwarztorf Jägersgrün entwickelt haben. 2. Kronendurchmesser Am 19./20. 9. 55. wurde die abschließende Bonitierung des mittleren Kronendurchmessers für Büsche und Stämme vorgenommen.

316

W . D ä n h a r d t u. R. B o w e , Schwarztorfe für A z a l e e n

a

J3 .O u V g

u

5-8 u .3 vi 3 •îi 60 G 3

!B

a

ä o u

•V»

60

1-3 -o au u« hn w •ïr u -O Ai ¡J ¡ j . „ S M S es t¡ -g

S-a a jf

•w 3 60 V h-î -C C4 V4 u m G 3 u U „ P a J3 •fl V, U u a o co .. 3 .S I 1 v> 3 a M äjui/jC/3 "m

•s .g

V

3 60 VI J3 uo c u a a •M C/D G

3 60 Vi X V CO V

43 ' S u .

C

3 60 « Sr ,"n43 < 8

:CS

a

CS u 43 o 09 :3 m

V

a aS :C 4-1

• co " g c •—s Q> m 6o

M

G

G

rt u 43 o co

CO

43 'S y 43 es c c

G T!

-S «

Vi IL)

a y 2fit "T3 4> 'S)

%

W iu 4) J h 30 >40

Humusmehrend kann bis zu einem gewissen Grade der Futterbau, insbesondere der Kleegrasbau, wirken, und zwar weniger wegen der großen Menge seiner Wurzelrückstände als vielmehr deshalb, weil sich unter der ungestörten Pflanzendecke, begünstigt durch den Grasanteil, bei sonst geeigneten Bedingungen stabilere Humusformen bilden. Betriebswirtschaftlich ist also folgendes zu tun, um die Obstflächen möglichst gut mit Stallmist versorgen zu können: 1. Reduzierung der Hackfruchtfläche, und zwar zunächst vor allem der Kartoffelfläche, weil sie den geringsten Beitrag zur Stallmistproduktion leistet, besonders dann, wenn das Kartoffelkraut nicht eingestreut wird. 2. Auf der verbleibenden Restfläche möglichst hohe Futterproduktion und Viehhaltung bei voller Ausnutzung der Möglichkeiten des Zwischenfruchtanbaues, dabei gleichzeitig Verringerung der Einstreumengen durch strohsparende Aufstallungsformen. ÜBERSICHT 4

Abhängigkeit der Stallmistversorgung der Obstflächen vom Anteil der Obst- und Hackfruchtfläche an der LNF und von der Einstreumenge je GV (Betriebe mit ganzjähriger Stallhaltung)

351

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

Bei der Berechnung der Übersicht 4 wurde folgendes unterstellt: Bei 5 kg Einstreu je GV und Tag betragt die Strohflache je GV 0,64 ha; die Futterfläche ohne Hackfrüchte steigt von 0,25 auf 0,45 ha je GV an, wenn der Hackfruchtbau von 30 auf 10% der LNF (ohne Obst) abnimmt. Bei 3 kg Einstreu je GV und Tag beträgt die Strohfläche je G V 0,48 ha; die Futterfläche ist um 0,03 ha größer, weil hier bei gleichbleibender Hackfruchtflache mehr Vieh gehalten werden kann, je G V also ein geringerer Futteranteil aus der Hackfruchtfläche entfällt.

Außer der Notwendigkeit der Stallmistversorgung der Obstflächen wirken sich arbeitswirtschaftliche Gründe auf das Anbauverhältnis und den möglichen Umfang des Obstbaues aus; und im landwirtschaftlichen Großbetrieb sind in der Mehrzahl der Fälle diese arbeitswirtschaftlichen Gründe die wichtigsten für die Begrenzung des Umfanges des Obstbaues. Das betrifft weniger den Einsatz der Zugkräfte und Geräte als vor allem den Einsatz der Arbeitskräfte. Der Zugkraftbedarf in einer intensiv bewirtschafteten Obstanlage ist mit 700 bis 1000 mot. PSh/Jahr etwa ebenso hoch wie beim Zuckerrübenbau. Während bei letzterem aber hiervon etwa 2 / s allein für die Ernte geleistet werden müssen, ist die Verteilung beim Obstbau gleichmäßiger. Allerdings muß eine hohe Schlagkraft gewährleistet sein, vor allem für den Pflanzenschutz, weil die Entscheidung darüber, wann eine Spritzung notwendig ist, meist nur kurzfristig getroffen werden kann und die Arbeit dann auch innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne erledigt sein muß. Um insbesondere bei der Schorfbekämpfung einen befriedigenden Erfolg zu erzielen, soll die Kapazität der Pflanzenschutzgeräte ÜBERSICHT 5

Jährlicher Bedarf an Arbeitsstunden bei Obst und landwirtschaftlichen Fruchtarten (landwirtschaftliche Kulturen nach B A I L (1))

AKh/ha

2200 2000

|

1800

| Ernte und Aufbereitung

1600

Pflege

noo 1200 1000 800 600

I

W

200 W

1

m

Erdbeere Johannis- Sauer- Apfel- SüßApfel- Zucker- Kartoffel Getreide beere Hirsche Sp Hirsche Vst rübe 70dz/ha 80dz/ha 80dz/ha Wdz/ha 75dz/ha Mdz/ha

352

R. SCHURICHX, Eingliederung des Obstbaues

so bemessen sein, daß eine Spritzung nicht länger als 3, besser nur 2 Tage oder 1 Tag dauert. Erforderlichenfalls sollte man auch nachts spritzen. Bei der Unkrautbekämpfung muß ebenfalls der richtige Termin abgepaßt werden, wenn man mit möglichst wenig Handarbeit auskommen will. Diese hohen Anforderungen an die Schlagkraft der Zugkräfte machen es notwendig, daß besonders in Großbetrieben, in denen der Obstbau als Teilbetriebszweig betrieben wird, die für den Obstbau verantwortlichen Mitarbeiter selbständig über genügend Zugkrafteinheiten verfügen können und daß diese Zugkräfte nur dann im landwirtschaftlichen Betriebsteil verwendet werden, wenn im Obstbau auf längere Sicht kein Einsatz erwartet werden kann. Im Handarbeitsaufwand übertrifft der Obstbau alle landwirtschaftlichen Kulturen (Übersicht 5). Insgesamt gesehen ist, intensive Bewirtschaftung vorausgesetzt, der Arbeitsbedarf von Kern- und Steinobst etwa zwei- bis dreimal, der von Beerenobst etwa fünf- bis sechsmal so hoch wie der der Hackfrüchte. Mit diesen Zahlen sind aber die arbeitswirtschaftlichen Anforderungen des Obstbaues nur unvollständig gekennzeichnet. Das Kriterium für die arbeitswirtschaftliche Eingliederung des Obstbaues in den landwirtschaftlichen Betrieb ist der Arbeitsbedarf zur Obsternte, weil dieser im Vollertragsstadium von allen Arbeitsgruppen am höchsten ist und weil die Ernte in verhältnismäßig kurzen Zeitspannen bewältigt werden muß. Reichen die Arbeitskräfte für die Ernte aus, dann können auch die übrigen Arbeiten termingerecht erledigt werden. Es kommt allerdings vor, daß die Saisonkräfte wohl zum Pflücken, aber weniger gern zu den übrigen Arbeiten kommen oder kommen können, weil sie zur Ernte aus größeren Entfernungen herangeholt werden, was bei den laufenden Pflegearbeiten kaum möglich ist. Solche Sonderfalle müssen entsprechend berücksichtigt werden. ÜBERSICHT 6

Täglicher Bedarf an Arbeitskräften je Hektar zur termingerechten Ernte verschiedener Fruchtarten bei Annahme eines günstigen Sortenverhältnisses und 8stündiger Arbeitszeit AK/ha/Tag

Johannisbeere 80//¿/ha

Erdbeere 70dz/ha

Sauer- Süßkirsche Hirsche SOdz/ha 7Sdz/ha

ApFeiVst Wdz/ha

ApfelSp nOdz/ha

Hackfrüchte Getreide

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

353

In der Übersicht 6 ist dargestellt, wieviel Arbeitskräfte je Tag bei achtstündiger benötigt werden, um 1 ha der verschiedenen Obstarten und landwirtschaftlichen Fruchtarten termingerecht ernten zu können. Die Berechnung der in Übersicht 6 dargestellten Werte erfordert, daß die für die einzelnen Fruchtarten möglichen Erntetage bestimmt werden, d. h., es müssen innerhalb der gesamten Erntezeit die Sonntage und die Schlechtwettertage, an denen nicht geerntet werden kann, herausgerechnet werden. Für landwirtschaftliche Kulturen hat KREHER (6) diese Verhältnisse näher bestimmt, für Obst fehlen bisher derartige Untersuchungen. Wir haben für die einzelnen Obstarten folgende möglichen Pflücktage angenommen: Kernobst (günstige Sortenverteilung) 45—55 Tage, Süßkirschen (günstige Sortenverteilung) 18 Tage, Schattenmorellen 10 Tage, Erdbeeren und Johannisbeeren (je 2 Sorten) 14—18 Tage. Beim Anbau spätreifender Johannisbeersorten (Rote Spätlese) steigt die Zahl der möglichen Pflücktage. In diesem Zusammenhang muß besonders auf die unterschiedliche Arbeitselastizität zwischen Groß- und Kleinbetrieb hingewiesen werden. Unsere Berechnungen gelten für Großbetriebe, deren Arbeitskräfte nach tariflich festgelegter Arbeitszeit arbeiten. Kleinbetriebe, die vorwiegend mit familieneigenen Arbeitskräften wirtschaften, können erheblich mehr achtstündige Pflücktage erreichen, weil sie bereit sind, in den Erntearbeitsspitzen länger als acht Stunden und erforderlichenfalls auch sonntags zu arbeiten. Will man versuchen, innerhalb der Obstanlage einen Arbeitsausgleich herbeizuführen, dann kann man unter Beachtung des Umstandes, daß sich die Ernte der Erdbeeren, Süßkirschen und zum Teil der Johannisbeeren gegenseitig überschneidet, folgendes Obstartenverhältnis wählen: 75% Kernobst, 19% Kirschen, 6% Beerenobst. Innerhalb der Obstarten muß man auf günstige Sortenverteilung achten, ohne dadurch die Obstanlage zu einer Sortimentspflanzung zu machen, wie das leider immer wieder auch noch bei Neuanlagen zu beobachten ist. In sich arbeitswirtschaftlich am ausgeglichensten sind die intensivsten Formen des Kernobstbaues, bei denen auch außerhalb der Ernte z. B. durch Formieren und Ausdünnen verhältnismäßig viel produktive Arbeitsstunden geleistet werden können. Sie sind deshalb für kleine Betriebe besonders geeignet, weil es in solchen Betrieben vor allem darauf ankommt, die vorhandenen Arbeitskräfte gleichmäßig während des ganzen Jahres möglichst produktiv zu beschäftigen. Arbeitswirtschaftlich günstige Kombinationen sind auch zwischen Obst- und Gemüsebau möglich, wenn die Gemüsearten so ausgewählt werden, daß sich die Erntearbeiten unter keinen Umständen überschneiden. Besonders vorteilhaft ist hierbei der Unterglas-Gemüsebau, seine richtige Eingliederung und sein rationeller Betrieb setzen aber eine besonders hohe fachliche Qualifizierung voraus. Bei dieser Kombination können die sonst nur saisonweise für die Obsternte benötigten Arbeitskräfte während des ganzen Jahres beschäftigt werden, sie ist deshalb ebenfalls für kleinere Betriebe besonders geeignet, während sie im Großbetrieb nur möglich ist, wenn ein gegenüber dem normalen landwirtschaftlichen Betrieb erheblich höherer Besatz an ständigen Arbeitskräften zur Verfügung steht. . Arbeits2eit

354

R. SCHURICHT, Eingliederung des Obstbaues

Der Arbeitsausgleich 2wischen Obstbau und Landwirtschaft ist nur in engen Grenzen möglich. So müßten z. B. ohne Inanspruchnahme zusätzlicher Arbeitskräfte 2,0—2,5 ha Hackfrüchte weniger angebaut werden, um mit den freiwerdenden Arbeitskräften 1 ha Kernobst im Vollertrag ernten und aufbereiten zu können; das Verhältnis wird etwas günstiger, wenn man Lagermöglichkeiten hat und einen Teil der Aufbereitungsarbeiten in den Winter verlegen kann. Diese Austauschmöglichkeit gilt jedoch nur für die Hackfrüchte, die bis zur zweiten Oktoberdekade geerntet werden, also in erster Linie für die Kartoffeln, weil bis dahin unter unseren klimatischen Verhältnissen die Kernobsternte abgeschlossen sein muß. Es sprechen demnach sowohl Gründe der Stallmistversorgung als auch arbeitswirtschaftliche Gründe dafür, daß dem Kernobstbau in erster Linie der Kartoffelbau weichen muß. Beerenobst und Kirschen konkurrieren vor allem mit dem Getreide, zum Teil auch mit der Heuernte und mit der Hackfruchtpflege um die Arbeitskräfte. Die Ernte dieser Obstarten ist so arbeitsaufwendig, daß ein Arbeitsausgleich durch Flächenaustausch mit landwirtschaftlichen Kulturen nur in sehr geringem Umfang möglich ist. Am günstigsten schneiden noch die späten Kirschensorten ab, weil ihre Ernte lediglich mit der Getreideernte zusammenfällt und diese heute in der Regel kaum mehr eine Arbeitsspitze darstellt. Betriebswirtschaftlich gesehen sind also die Möglichkeiten, durch Anpassung des Anbauverhältnisses die erforderlichen Arbeitskräfte für die Obsternte freizustellen, begrenzt. Wenn der Kernobstbau 6—8% der L N F nicht übersteigt, könnte man durch entsprechend stärkere Reduzierung der Hackfruchtfläche, insbesondere der Kartoffelfläche, einen gewissen Ausgleich schaffen. Ob der Kernobstbau darüber hinaus ausgedehnt und ob in nennenswertem Umfang Beerenobst und Kirschen angebaut werden können, ist davon abhängig, ob für die Ernte über den Bedarf des landwirtschaftlichen Betriebsteiles hinaus die erforderliche Anzahl von Saisonkräften geworben werden kann. Andererseits soll die Obstanlage einen gewissen Mindestumfang nicht unterschreiten. Es gibt dafür subjektive und objektive Gründe. Die Obstanlage soll einen so großen Anteil an der Nutzfläche haben, daß sie als ein Faktor, der die Wirtschaftlichkeit des Betriebes mit bestimmt, nicht zu übersehen ist und deshalb bei der Planung und bei der Zuteilung von Produktionsmitteln entsprechend berücksichtigt wird. Da eine intensiv bewirtschaftete Obstanlage unter den zur Zeit in der D D R gültigen Preisverhältnissen mindestens den dreifachen Geldertrag wie die Hackfrüchte erbringen kann, wird sich der Obstbau schon bei relativ geringem Umfang auf der Einnahmeseite deutlich bemerkbar machen, z. B. bei 5—6 v. H. Anteil an der LNFmit etwa 15—20 v. H. Anteil an den Gesamteinnahmen. Auch die Aufbereitung und der Absatz des Obstes kann um so rationeller gestaltet werden, je größere und einheitlichere Posten geerntet werden. Vor allem aber können mit zunehmendem Umfang des Obstbaues gewisse Kosten gesenkt werden, und zwar die auf die Flächeneinheit entfallenden Anteile an der Abschreibung der speziell im Obstbau eingesetzten Maschinen und Geräte und an dem Lohnbetrag, der einem gut ausgebildeten Obstbaufachmann mehr gezahlt werden muß als einem Landarbeiter.

355

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

Es zeigt sich, daß weniger die optimale Auslastung der Geräte als vielmehr die optimale Auslastung der obstbaulichen Fachkraft angestrebt werden muß. Da diese Fachkraft ohne weiteres mehrere angelernte Arbeitskräfte anleiten kann, sollte die Obstanlage im Großbetrieb mindestens etwa 20 ha groß sein, wobei unterstellt wird, daß eine Arbeitskraft je nach Obstart und Intensität die Pflegearbeiten für 3—7 ha leisten kann. Von 20—25 ha an ist auch ein 25—30 PS Schlepper in den Monaten März bis Oktober weitgehend in der Obstanlage ausgelastet. ÜBERSICHT 7

Degression bestimmter Kostenarten bei zunehmendem Umfang der Obstanlage

DM/ha

1000

Auch die Kosten für den gegebenenfalls notwendigen Zaun nehmen je ha mit der Zunahme des Gesamtumfanges ab. Bei Rechteckform und einem Längenverhältnis der Seiten von 1 zu 2 entfallen bei 2 ha Gesamtgröße auf 1 ha 300 m Zaunlänge, bei 8 ha Gesamtgröße 150 m und bei 18 ha Gesamtgröße nur noch 100 m Zaunlänge auf 1 ha. 20 ha Obs Kleinbetriebe entwickeln sich häufig zu „reinen" Obstbaubetrieben, und zwar nicht nur aus arbeitswirtschaftlichen Gründen, sondern auch, um die Möglichkeiten der Kostendegression ausnutzen und um größere Maschinenaggregate rationell einsetzen zu können. Sie müssen dann auf die Vorteile verzichten, die dem Obstbau durch die Verbindung mit anderen Betriebszweigen zuteil werden können. In diesem Zusammenhang sei auf die besonderen Vorteile des genossenschaftlichen Zusammenschlüsse von Kleinbetrieben bei der Erzeugung von Obst ÜBERSICHT 8

Beziehungen zwischen Aufwand und Ertrag sowie Kosten je dz bei der Produktion von Äpfeln in Spindelanlagen

Dllilm

DM/dz

WO

.

\ \ \

80

\ \

3000

5

2000

T ertragssteigernder | Aufwand Mindestpflegeaufwand und ßemeinliastenanteil

-

1000

t 50

Abschreibong desAntagewertes (einschließlich Zaun) i I ' i I i 150 di/ha 100

60

-

\

\

1

K 20 i 50

.

i

100

i 150 dz/ha

356

R.

SCHURICHT,

Eingliederung des Obstbaues

hingewiesen. Die reinen Obstbaubetriebe versuchen die Benachteiligung auszugleichen, indem sie die höchstmögliche Intensität der Bewirtschaftung anstreben. Das ist im Obstbau um so eher möglich und auch notwendig, als hier die Flächeneinheit mit außerordentlich hohen Festkosten belastet ist und jede sinnvoll angewendete Maßnahme der Ertragssteigerung, auch wenn sie scheinbar teuer ist, zu einer absoluten oder, über den Weg der Qualitätsverbesserung, zu einer relativen Senkung der Produktionskosten je dz führen kann. Der besondere Vorteil des Spezialbetriebes liegt darin, daß sich das gesamte Interesse des Bewirtschafters und demzufolge sämtliche Maßnahmen der Betriebsführung ausschließlich auf den Obstbau konzentrieren können, ein Vorteil, den der Großbetrieb mit Obstbau als Teilbetriebszweig nur erreichen kann, wenn er nicht nur Fachkräfte mit obstbaulicher Spezialausbildung beschäftigt, sondern wenn er auch dafür sorgt, daß die von diesen Fachkräften jeweils für notwendig gehaltenen Bewirtschaftungsmaßnahmen unbedingt und ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Zusammenfassung

Der Umfang, in dem der Obstbau in den landwirtschaftlichen Betrieb eingegliedert werden kann, ist von natürlichen, wirtschaftlichen und innerbetrieblichen Faktoren abhängig. Bei letzteren sind folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen : 1. Das Kriterium für die arbeitswirtschaftliche Eingliederung des Obstbaues in den Betrieb ist der Arbeitsbedarf der Obsternte. Die Möglichkeiten, hierfür durch Austausch mit konkurrierenden Fruchtarten Arbeitskräfte freizustellen, sind begrenzt. 2. Die in der Regel notwendige Humusversorgung der Obstflächen begrenzt dort den Umfang des Obstbaues, wo keine außerbetrieblichen, billigen Humusquellen nutzbar gemacht werden können, sondern sich die Humusversorgung vornehmlich auf den Stallmist stützen muß. Die Stallmistversorgung der Obstflächen läßt sich bis zu einem Anteil von 40 v. H. der LNF Obst sicherstellen, wenn das Anbauverhältnis so eingerichtet wird, daß bei möglichst geringem Hackfruchtanteil möglichst viel Vieh gehalten werden kann und strohsparende Aufstallungsformen eingerichtet werden. 3. Der Obstbau soll einen gewissen Mindestanteil an der LNF nicht unterschreiten, um ihm überhaupt ein betriebswirtschaftliches Gewicht zu geben und um bestimmte Festkosten je Flächeneinheit niedrig zu halten, vor allem den Lohnanteil, der für eine hochqualifizierte Fachkraft bezahlt werden muß, ferner auch bestimmte Kosten für Geräte, Maschinen und Einrichtungen. Summary

The extent of fruit-growing within a farm depends on natural and economic factors and besides on certain relations between the branches of the farm. Among the last-mentioned the following points of view are to be regarded: 1. A very important criterion for the establishment of a fruit-plantation in a farm is the want of agricultural labourers during the fruit-crop. The possibilities

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

357

of getting additional labourers during the fruit-crop by exchange of competing plants are limited. 2. The necessary supply of the fruit areas with humus limits the extent of fruit-growing where no humus resources, not belonging to the farm and cheap besides are available but where the supply has to rely on manure chiefly. The manure supply can be secured for the fruit areas up to 40% of the agricultural yielding area, provided you can create a relation of cultivation in such a way that a largest possible number of cattle is bred in straw-economising stables, keeping at the same time the growing of plants which require a minimum amount of manure. 3. The fruit-growing should not be kept under a certain minimum percentage of the yielding area in order to give it an economical importance and to keep the fixed costs of an area unit at a low level, especially the share of wages to be paid to a well qualified fruit specialist, and in addition to this certain costs for implements and buildings. Pe3ioMe 06l>eM,

B KOTOpOM IUIOFLOBOFLCTBO MOJKeT

6HTL BKJIIOieHO

B CeJIbCKOXOBflfiCT-

BeHHoe NPEFLNPHHTHE, 3i

pa6oielt

C H I L I C KOHKypHpyromHMH c e n b c i c o x o -

3flHCTBeHHBIMH KyjiBTypaMH orpaHHieHH. 2. Heo6xo«HMoe ofiecneneHHe «jipyKTOBLix KyjiBTyp ryMycoM orpaHHiHBaeT o6teM rao^OBOflCTBa B Taicnx MecTax, r,ne o6ecneieHHe ryMycoM onupaeTca ruaBHtiM ofipasoM Ha HaBos H HenB3a aocTaBaTB NEMEBHTT ryMyc BHC n p e a npHaTiia. 6oitrae

OfiecneieHHe HJIOROBHX K y j i t T y p HaB030M BO3MOJKHO, Kor^a He ieM 4 0 %

njioma^n ce;nbCKoxo3aiiCTBeHHoro

npeanpHHTHa

3aHaT0

9THMH KyjiBTypaMH. IIpH 9T0M HaflO 0praHH30EaTb OTHOraeHHe CejIBCKOXOaattCTBeHHbix

KyjiBTyp

TaKHM

06pa30M, ITO

Ha

cejibCK0X03aiiCTBeHH0M npefl-

npHHTHH BOflHTCa nO B03M0JKH0CTH MHOrO CKOTa, TOO6LI nOJiyiHTb MHOrO HAB03A, H CHHACAETCA o6b§M Tex KynLTyp, KOTopue TpefiyiOT MHoro HaB03a (Hanp. CBeKJIOBORCTBO). 3. IlnoffiOBOflCTBO He HOJiacHO 3aHHMaTb MeHbrae onpe^ejieHHoil MHHHManBHofi

NACTH cenbCK0X03afiCTBeHH0tt n a o m a j p i n p e f l n p n a T H a , ITO6LI B 0 0 6 m e NPHJJATB eMy

3K0H0MniecKHii

Bee n o

cpaBHeHHio c spyrHMH

HH3KHMH o n p e ^ e j i e H H L i e TBep^Bie p a c x o f l t i n o

OTpacnaMH H

^epacaTb

e^HHime noBepxHOCTH, npeac;ne

Bcero i a c T b 3 a p a 6 o T H o i i n j i a r a R I A BLic0K0KBanH$HD,iip0BaHH0r0 cneu;HajiHCTa, KpoMe T o r o onpeneneHHHe p a c x o ^ H H a n p n f i o p H , M a n n i H L i H o 6 o p y f l O B a H H a .

Literaturverzeichnis 1. BAIL, A . : Arbeitswirtschaft im Spiegel der Betriebsstatistik. — Wiss. Z. d. MartinLuther-Universitat Halle-Wittenberg, Math.-Nat. R e i h e 4 , 563ff., 1954/55. 25 Archiv fur Gartenbau VI/5

358

R.

SCHURICHT,

Eingliederung des Obtsbaues

und H . H E I B E R : Strukturverhältnisse von Obstbaubetrieben im Amtsbezirk Meckenheim. — Die Gartenbauwissenschaft 2 (20), 336ff., 1955. 3 . K Ö H N L E I N , J . : Das wirtschaftseigene Produktionsmittel Stalldünger. — In: Schriftenreihe der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kiel, H. 4, Kiel 1951. 4 . K Ö H N L E I N , J . und H . V E T T E R : Die Stalldüngerrotte bei steigender Stroheinstreu. — Z. f. Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde 63,119 ff., 1953. 5 . K Ö H N L E I N , J . und. H . V E T T E R : Ernterückstände und Wurzelbild. — Hamburg und Berlin, 1953. 6. K R E H E R , G.: Leistungszahlen für Arbeitsvoranschläge. — Schriftenreihe d. Inst. f. landw. Arbeitswissenschaft u. Landtechnik d. Max-Planck-Ges. z. Förd. d. Wiss., Bad Kreuznach, H. 17,1955. 7 . M Ü L L E R , H . : Die Bodenbedeckung im Obstbau und in der Baumschule. — Der Deutsche Gartenbau3, 282—283, 1956. 8. S A U E R L A N D T : Die Kompostierung städtischer Siedlungsabfälle zur Verringerung der Humuslücke. — Vortrag gehalten am 20. April 1956 in Bad Kreuznach. In: Kompostierung von Müll und Klärschlamm; herausgeg. v. Ministerium f. Landwirtschaft, Weinbau u. Forsten des Landes Rheinland-Pfalz (1956). 9. S C H E F F E R , F.: Bleibt die Stallmistdüngung die Grundlage der organischen Düngung? — Archiv der DLG, Bd. 17,156ff., Frankfurt 1956. 2. HILKENBÄUMER, F.

359 Aus der Biologischen Zentralanstalt der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Institut für Phytopathologie Naumburg (Saale) (Kommiss. Direktor: Dr. F. GOLLMICK)

Beobachtungen an Afa/us-Artbastarden I Kollektivarbeit unter der Leitung von F. GOLLMICK (Eingegangen am 11. Juni 1957)

Die Gattung Malus ist systematisch eine junge Gruppe; NEBEL (1929) nimmt eine ziemlich einheitliche Malus-¥otm für die holarktische Flora des mittleren Tertiärs an. Die Artbildung verlief kontinuierlich, und noch heute stehen die Malus-Kttza. einander so nahe, daß sie untereinander Bastarde erzeugen können, deren Fruchtbarkeit oft der der Eltern nicht nachsteht. So sind von den Formen, deren geographische Verbreitungsgebiete sich überschneiden, zahlreiche natürliche Bastarde bekannt geworden; ihnen schließt sich eine Fülle von Gartenformen an, die in der Kultur, vor allem in den Botanischen Gärten und Arboreten, entstanden sind. Ihre Abtrennung von den guten Arten ist nicht immer leicht, so daß bei einigen Formen der Bastardcharakter noch umstritten ist. Noch schwieriger ist die taxonomische Einordnung solcher Hybriden, da nur in wenigen Fällen beide Elternformen bekannt sind. Aus dem Phänotypus auf die Zusammensetzung zu schließen, gelingt nicht immer. Zwar sind diese morphologischen und physiologischen Merkmale bei den meisten Wildarten heute weitgehend bekannt und ihrem systematischen Werte nach geprüft, eine Klärung, die wir vor allem REHDER (1914), SARGENT (1926), ASAMI (1927), SEELIGER (1934) u n d HENNING (1943) verdanken. Über die genetischen Grundlagen dieser Merkmale ist

aber noch recht wenig bekannt. Das hat seine Ursachen einmal in der fast völligen Selbststerilität, die im Vererbungsversuch Selbstungen unmöglich macht, und die eine der Ursachen für die weitgehende Heterozygotie vieler Malus-Votmen ist. Weiter hängt diese Lücke in unseren Kenntnissen wohl auch mit dem großen Aufwand an Zeit und Geldmitteln zusammen, die Vererbungsversuche mit diesen langlebigen und erst spät in die reproduzierende Phase eintretenden Holzgewächsen erfordern. Ohne solche genetischen Untersuchungen an Kreuzungsfamilien ist jedoch nicht auszukommen; einzelne Hybriden bekannter Zusammensetzung, wie sie mehrfach in den Sortimenten zu finden sind, können Kreuzungsfamilien, mit möglichst mehreren Filialgenerationen, nicht ersetzen. Schon 1927 hat ASAMI diese Notwendigkeit ausgesprochen: „It can hardly be expected to make clear the origin of the questionable species without seedling and crossing experiments as well as long cultivation." Nicht nur die Zusammensetzung fraglicher Hybriden, sondern auch die systematische Stellung der als Eltern verwendeten Arten, kann durch die Beschaffenheit ihrer Kreuzungsnachkommenschaften geklärt werden. SEELIGER hat an dem Institut in Naumburg schon frühzeitg mit der planmäßigen Kreuzung von Apfel-Wildformen untereinander und mit Kultursorten von M.pumila begonnen. Neben den praktischen Zielen der Schaffung neuer Apfelunterlagen sollten diese Kreuzungsfamilien botanischen Unter25»

360

F. Gollmick, Beobachtungen an Afo/iw-Artbastarden I

suchungen dienen und die angedeuteten Probleme einer Lösung näherbringen. SEELIGER verdanken wir also das Material, an dem die vorliegenden morphologischen und phänologischen Beobachtungen durchgeführt wurden. Es wurden zunächst einige kleinere in sich abgeschlossene Untersuchungen herausgegriffen, bei denen auf Grund einer besonderen Fragestellung von den vorhandenen Kreuzungsfamilien nur einige herangezogen werden konnten. Die weiteren Mitteilungen werden sich mit den Blüten- und Fruchtmerkmalen sowie mit phänologischen Daten der gesamten Nachkommenschaften befassen. Die ersten Teiluntersuchungen sollen feststellen, wieweit Merkmale der vegetativen Organe zur Bastardanalyse verwendbar sind. Deshalb wurden zwei alternative Merkmale, die zur taxonomischen Charakterisierung der S^tioaenEumalus, Sorbomalus und Chloromeles Verwendung finden, gewählt: Die gerollte und gefaltete Knospenlage und die ganzrandige und gelappte Blattform. Eine Untersuchung über die Vererbung einer der Art M. fioribunda eigentümlichen Form des Blattrandes wurde angeschlossen. Eine weitere Teiluntersuchung befaßt sich mit der durchschnittlichen Griffelzahl von Kultursorten, jlitf/z/j'-Wildformen und ihren Bastarden, ein Merkmal, auf dessen analytischen Wert SEELIGER (1934) hingewiesen hat. Da im Mittelpunkt aller hier zusammengestellten Beobachtungen die Bastarde von Wildformen mit Edelsorten stehen, soll im folgenden gleichzeitig ein Beitrag zu der Frage gegeben werden, wieweit an der Zusammensetzung unserer Kultursorten außer der formenreichen Art M. pumila noch andere Malus-Ktten beteiligt sind. Diese Frage ist nicht nur für den Taxonomen von Bedeutung, sondern interessiert auch den Phytopathologen, weil mit diesem Problem auch die Frage nach der Herkunft verschiedener Resistenzgene bei unseren Kultursorten verknüpft ist. Handelt es sich bei solchen Resistenzfaktoren, die bei den Wildarten häufiger, bei den Kultursorten vereinzelt auftreten, um Parallelmutationen, die unabhängig voneinander in verschiedenen Arten aufgetreten sind, oder sind sie ein Ausdruck gemeinsamer Abstammung? Daß die Möglichkeit besteht, mit Hilfe von Wildarten Resistenzgene in unsere Apfelsorten einzukreuzen, lehrt das Beispiel einiger amerikanischer „Crab-apples", bei denen sich die schorffesten Sorten Kola, Red Tip, S. D. Jonsib, Tipi, Zapta von Wildeltern herleiten. Bei ihnen ließ sich nachweisen, daß die Resistenzfaktoren gegen Venturia inaequalis auf die Arten M. ioensis und M. baccata zurückzuführen sind. Problematisch ist dagegen die Herkunft der Faktoren, die die Blutlausfestigkeit unserer Apfelsorten bedingen. BÖRNER und GOLLMICK (1943) stellten auf Grund der histologischen Nekrosereaktion (BRAMSTE DT 1938) Blutlausfestigkeit bei mehreren Wildäpfeln fest (M. baccata, M. coronaria, M. orthocarpa und bei Bastarden von M. micromalus), außerdem aber auch bei den Kultursorten Northern Spy und Ontarioapfel. Ontarioapfel stammt von Northern Spy, Northern Spy aber ist ein Sämling, der 1800 in East Bloomfield im Staate New York aus dem Samen der Apfelsorte Salisburj Pippin gezüchtet wurde (MAURER 1944), dessen anderer Elter, da er aus freier Abblüte stammte, unbekannt blieb. Es wäre daher zu untersuchen, inwieweit blutlausfesteCWomw/w-Arten an seinerEntstehung beteiligt sind. Die Möglichkeit der Bastardanalyse kann also sowohl für den Züchter wie für den Phytopathologen von Bedeutung sein. Die Beobachtungen an den Naumburger Malus-Familien sollen Vorarbeit dazu leisten.

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

361

Abb. 1. Querschnitt durch eine Knospe von Malus baccata: Eingerollte Knospenlage

Abb. 2. Querschnitt durch eine Knospe von Alalus toringpx V-förmigc Knospenlage

362

F. GOLLMICK, Beobachtungen an Afa/«x-Artbastarden I

Abb. 3. Querschnitt durch eine Knospe von Malus coronaria: U-förmige Knospenlage

I. Die Knospenlage (Vernation) Als ein Gruppenmerkmal, das die Sektion Eumalus von der Sektion Sorbomalus und der Sektion Chloromeles unterscheidet, wird von vielen Dendrologen (C. K. SCHNEIDER

1906,

HENNING 1 9 4 7 ,

KRÜSSMANN 1 9 3 7 ,

REHDER

1954

u.a.)

neben der gelappten Blattform auch die Lage der einzelnen Blätter in der Knospe angegeben: Die Knospenlage wird bei den Eumalus im allgemeinen als „gerollt", bei REHDER als „convolute" angegeben (Abb. 1); die der beiden anderen soll „gefaltet" sein. Eine Nachprüfung an Kultursorten von Malus und Wildformen ergab, daß diese Bezeichnungen die tatsächlich vorliegenden Verhältnisse nicht genau wiedergeben; besonders die Angabe „gefaltet" ist mißverständlich, da man gewöhnlich darunter die „Vernation plicata" versteht, bei der das junge Blatt in zahlreiche Falten gelegt ist. Bei den zu Sorbomalus gehörenden Arten M. toringo, M. Zumi, M. Sargenti, M. floribunda, M. fusca und M. florentina konnten dagegen in den Knospen stets nur Blättchen beobachtet werden, deren Blatthälften leicht um den Mittelnerv als Achse nach innen gebogen waren, also eine Knospenlage zeigten, die von HINZE ( 1 9 0 1 ) als unvollständig zusammengelegt bzw. schwach oder stark winkelstellig bezeichnet wird. BÖRNER ( 1 9 3 4 ) spricht von der V-förmigen Knospenlage (Abb. 2) und gibt damit eigentlich ein sehr anschauliches Bild vom Querschnitt der jungen Blätter, deren Spreite bei den Sorbomalus in der Knospe noch wenig ausgebildet ist. Bei den Chloromeles ist die Spreite kräftiger entwickelt, so daß sie im Querschnitt einem schmalen langschenkligen U ähnelt (Abb. 3 ) und sich der Knospenlage nähern, die H I N Z E als zusammengelegt be-

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5

363

zeichnet. Deutlich unterschieden von diesen beiden Sektionen ist die Knospenlage der Vertreter der Eumalus. Bei den meisten Edelsorten und bei M. silvestris, M. prunifolia, M. cerasifera, M. baccata, M. theifera sind die beiden Blatthälften, jede für sich, nach oben eingerollt, zeigen also involute Vernation; daneben finden sich aber auch Knospen, bei denen die Blattränder sich nur berühren oder übereinander greifen, eine Vernation, die von HlNZE als gerollte und übergerollte Lage bezeichnet wird. Sie wurde besonders häufig bei der Sorte Berlepsch beobachtet. Beide Formen sind aber schwer voneinander und von der involuten Knospenlage zu trennen, weil sie nebeneinander in denselben Knospen vorkommen können. Neben den Arten mit der typischen involuten Vernation fanden sich im Sortiment auch Formen, bei denen die Hälften des unvollständig zusammengelegten Blattes nicht eingerollt, sondern nur an den Blatträndern nach innen gebogen waren (z. B. M. micromalus, M. spectabilis und die zur Sektion Docyniopsis gehörende Art M. Tschonoskii). Schließlich wurde bei den MalusBastarden eine Knospenlage häufig angetroffen, die Hinze als „rinnen-" oder „kahnförmig" bezeichnet, bei der die beiden Spreitenhälften nur mehr oder weniger gerundet sind. Um festzustellen, wieweit die Vernation als systematisches Merkmal in der Bastardanalyse Verwendung finden kann, sollten vor allem die Dominanzverhältnisse an Kreuzungsnachkommen von zwei extremen Eltern untersucht werden; zur Kontrolle wurden Nachkommenschaften von Eltern, die die gleiche extreme Knospenlage besitzen, herangezogen, um ihre Reinerbigkeit in bezug auf dieses Merkmal zu prüfen. Die Einordnung der Bastarde auf Grund ihrer Knospenlage ist nicht ganz einfach, da in den einzelnen Knospen nicht alle Blätter gleiche Gestalt haben und sich neben den äußeren, höchstens schwach gewinkelten Blättern auch V-förmige und rinnenförmige, leicht gerundete finden können; bei anderen Bastarden kommen neben rinnenförmigen auch solche mit leichter Einrollung vor. Die Angaben gelten für die Mehrzahl der an einem Baum beobachteten Blättchen. Die scheinbar SCT scharf zu unterscheidenden alternativen Merkmale der Knospenlage „gerollt" und „gefaltet" sind also bei den Malus-Hybriden. durch eine kontinuierliche Reihe von Übergangsformen verbunden, wie das bei fast allen morphologischen Merkmalen der.Miz/».r-Artbastarde der Fall ist. In Tabelle 1 wurde der Versuch gemacht, diese kontinuierliche Reihe in Klassen zu gliedern. Es wurden unterschieden: Winkelstellige (U-förmig = Kl.V; V-förmig = Kl. IV), rinnenförmige (Kl. III), an den Blatträndern eingebogene (Kl. II) und beiderseitig eingerollte Lage der Blattspreite (Kl. I). Aus der Zusammenstellung in Tabelle 1 geht hervor, daß die winkelstellige Knospenlage der Sorbomalus und — wenn das geringe Material Schlüsse erlaubt — auch der Chloromeles über die involute Vernation mehr oder weniger vollständig dominiert. Die Bastarde von M. floribunda zeigen die Tendenz zu etwas stärkerer Entwicklung der Blattspreite mit gefördertem Wachstum der unteren Blattseite (rinnenförmige Knospenlage), eine Annäherung an die Arten der Sektion Eumalus, was im Einklang steht zu der von der anderen von Sorbomalus abweichenden Form des ausgewachsenen Blattes.

364

F . GOLLMICK,

Beobachtungen an Afa/ar-Artbastarden

I

TABELLE 1

Knospenlage bei Malus-Artbastarden

Zücht.Nr.

Na 208 Na 209 Na 280 Na 324 Na 359/ 360 Na 146 Na 147 Na 173 Na i55 Na 180 Na 263/ 264 Na 148 Na 222 Na 321 Na 223/ 224 Na 177 Na 214 Na 284 Na 285

Eltern Namen

Sämlinge Knospen- verschiedene Formen Gesamtlage der Knospenlage der Eltern I II III IV V zahl 39

Gelb. Metz. Paradies X Charlamowsky M. pumila X Kaiser Alexander

Ixl

39

Ixl

2

M. prunifolia x Klarapfel M. prunifolia X Cox Orangenrenette Northern Spy X M. prunifolia Gelb. Metz. Paradies x M. cerasifera coccinea M. pumila X M. cerasifera coccinea M. cerasifera X Klarapfel • M. pum. Niedzwetzkyana X M. baccata genuina Charlamowsky x M. baccata genuina M. baccata genuina X Charlamowsky M. prunifolia x M. baccata genuina Gelb. Metz. Paradies X M. baccata M. baccata himalaica X Baumanns Renette Gelb. Metz. Paradies x M. micromalus M. toringo X Gelber Edelapfel M. toringo X Peasgoods Sondergleichen M. toringo X Dülmener Rosenapfel M. toringo X Ribston. Pepping

Ixl Ixl

29 21

29 21

Ixl

16

16

Ixl

13

13

Ixl

12

12

Ixl Ixl

20 7

20 7

Ixl

7

7

Ixl

64

64

Ixl

5

5

Ixl

37

37

Ixl

16

16

I x II IV x I

5

3

17 17 3

1

6

35 !)

IV

XI

4 10

14

IV

XI

3 10

13

IV x l

3

3

365

Archiv für Gartenbau. VI. Band, 1958, Heft 5 TABELLE 1

Eltern Namen

Sämlinge Knospenverschiedene Formen lage Gesamtder Knospenlage der Eltern zahl I II IIII!IV V

M. toringo X

IV x l

M. toringo X M. prunifotia M. toringo x M. baccata genuina M. toringo X M. floribunda M. toringo X M. floribunda M. toringo X

IV X I

Gehr. Oldenburg

M. /orc'tfgo-Bastard

M. toringo x M. „bacc. f r . flavo"1) M. toringo x M. fusca Berlepsch X

M. floribunda M. floribunda X

Peasgoods Sondergleichen

M. floribunda X

Gehr. Oldenburg M. Sargenti x Dülmener Rosenapfel M. Sargenti Selbstung

M. coronaria X

Weißer Astrachan

47

IV x l IVxIV IV x IV IV XIV IVxIV IVxIV IV X l IV x l IV x l IV X l IVxIV V xI

M. coronaria X

Cox Orangenrenette

M. coronaria X

Dülmener Rosenapfel Bei dieser Form handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen M. ¿orongo-Bastard.

Für die Bastardanalyse ist die Feststellung von Bedeutung, daß die involute Vernation mit vollständig eingerollten Spreitenhälften nur bei den Nachkommenschaften von Arten vorkommt, die die gleiche extreme Knospenlage besitzen. Man kann 2. B. daraus folgern, daß die in unserem Sortiment in mehreren Exemplaren befindlichen „Crab apples" mit den Sortenbezeichnungen: Martha, Hyslop, Transcendent, Lowe, Hohenheimer Riesling und Dartt, die alle deutlich eingerollte Knospenlage zeigen, im Gegensatz zu einigen amerikanischen „Crab

366

F. GOLLMICK, Beobachtungen an Af k h o c t b n c n o n t s o B a H H a h x j p a aHarasa r n ö p H f l O B . y rHÖpußOB BHflOB Malus c pa3JiHiHHM pacnojioaceHHeM noieic pacnojioaceHne noieic no;n yraoM ócuiee h j i h M e H e e j i o j i h o c t l i o npeoÓJiaflaeT H a n h h b o j h o i ^ h o h hhm pacnoJioaceHHeM noieK. Ha rnöpHflHHX eeMeÉCTBax M. toringo HCCJie;n;0Ba,Ji0Cb HacneflOBamie flOJiacTHoft $opMH JincTeB (gelappte Blattform), aBJiaiomelica xapaKTepHHM npH3HaK0M Sorbomalus. Büß M. floribunda OTJiHiaeTca xaapaKTepHOfi $0pM0ö Kpaa JiHCTa. 9 t o t n p i i s H a K ycnoBHo MoaceT H c n 0 J i t 3 0 B a T b c a npn a H a n a s e r H Ö p H f l O B . Ü 3 HOBOJibHo ßojibraoro Maiepnajia i ^ b c t k o b onpeflenaoiocb cjie^Hee i h c j i o necTHKOB 42 KyjibTypHtix copTOB Malus h 21 r h k o h $opMbi Malus, a Tanate ^HanasoH Bapiiaqnn npn3HaKa Ha rnópa^ax 13 pa3JimHbix KOMÖiraaqHii.

Summary From families originated in cross polinated Malus species some morphological characters, important to the taxonomy, were examined as well as their applicability to the bastard analysis. At the bastards of Malus species with different vernation is the axillary one more or less completely dominating over the involute vernation. The inheritance of the lobate form of leaves being characteristic of Sorbomalus species was examined on cross families of M. toringo. The species M. floribunda shows a distinguishable form of the leaf margin. This character may be used conditionally for the bastard analysis. Out of a larger material of flowers the numbers of the pistils were determined for 42 cultivated species of Malus and for 21 Malus wild forms. Thereto was found out the extension of the variation of the character on cross bastards from 13 different combinations. 27 A r c h i v f u r G a r t e n b a u

VI/5

382

F.

GOIXMICK,

Beobachtungen an A/a/«/-Artbastarden I

Literaturverzeichnis ASAMI, Y.: The crab-apples and nectarines of Japan. Tokyo 1927. BÖRNER, G : Notizen zur Malus-Systematik. Unveröffentlicht, 1934. B Ö R N E R , C. und F. GOLLMICK : Blutlausimmune Naumburger Edelapfelzüchtungen. Angew. Bot. 1934, 25, 144^149. B R A M S T E D T , F.: Der Nachweis der Blutlausunanfälligkeit der Apfelsorten auf histologischer Grundlage. Z. f. Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz 1938, 48, 480—488. *DIEL, A.: Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten. Frankfurt 1799. H E N N I N G , W.: Morphologisch-systematische und genetische Untersuchungen an Arten und Artbastarden der Gattung Malus. Züchter 1947, 17/18, 289—349. HINZE, G.: Uber die Blattentfaltung bei dicotylen Holzgewächsen. Beihefte z. Bot. Zentralbl. 1901, 10, 224-256. KRÜSSMANN, G.: Die Laubgehölze. Berlin 1937. KRUMBHOLZ, G.: Beiträge zur Morphologie der Apfelblüte. I. Mitteilung. Über die Zahl der Samenanlagen in ihrer Abhängigkeit vom Genotypus und der Stellung der Blüte im Blütenstand. Gartenbauwissensch. 1935, 9, 509—557. • L U C A S , E. und J. O B E R D I E C K : Illustriertes Handbuch der Obstkunde. Stuttgart 1875. MAURER, E.: Einige Erfahrungen mit „Späher des Nordens" als Stammbildner. Pomolog. Zentralbl. 1944, Nr. 5, 2 2 - 2 5 . *Mc CRORY, S. A. und J. R. S H A Y : Apple scab resistance survey of South Dakota. Apple varieties and breeding stocks. Plant Dis. Rep. 1951, 35, 433—434. NEBEL, B.: Zur Cytologie von Malus und Vitis. Gartenbauwissensch. 1929,1, 549—592. REHDER, A.: Einige neue oder kritische Gehölze. Mitt. Dt. Dendr. Ges. 1914, 23, 257 bis 263. —: Manual of cultivated trees and shrubs. New York 1954. SARGENT, C H . S.: Manual of the trees of North America (exclusive of Mexico). 2. Aufl. Boston and New York 1926. S C H N E I D E R , C. K.: Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde. Bd. 1, Jena 1906. S E E L I G E R , R.: Beobachtungen an Malus-Arten I. Mitt. Dt. Dendrolog. Ges. 1934, Nr. 46, 1 - 2 2 . TROLL, W.: Praktische Einfuhrung in die Pflan2enmorphologie. 2. Teil, Jena 1956. * = die Arbeit war nur im Referat zugänglich.

383

Mitteilungen 1) Die Zentralstelle für wissenschaftliche Literatur (ZwL), Berlin W8, Unter denLinden 8, ist mit Wirkung vom 6.11.1957 aufgelöst worden. Ihre Funktionen und Einrichtungen sind mit dem gleichen Tage auf das bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin bestehende Institut für Dokumentation übergegangen. An der bisherigen Aufgabenstellung und dem Zusammenwirken mit anderen Institutionen ändert sich nichts, zumal sämtliche Mitarbeiter vom Institut für Dokumentation übernommen worden sind. Die Organisierung und Lenkung der Dokumentation und Information obliegt weiterhin diesem' Mitarbeiterkreis. Ebenso können auch künftig die bekannten Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. Nach wie vor befinden sich im Hause „Unter den Linden 8" alle Teile des Instituts für Dokumentation, die bisher unter dem Namen „ZwL" bekannt waren. Im einzelnen sind das die Bereiche Dokumentationsnetz, Methodik und Literaturdienst und Betriebstechnik der Dokumentationsdienste. Eine räumliche Zusammenlegung der verschiedenen Teile des Institutes für Dokumentation ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Im Interesse einer reibungslosen Abwicklung aller Geschäftsvorgänge empfiehlt es sich, für Besuche und Korrespondenzen die bisherige Adresse (Berlin W 8, Unter den Linden 8) vorzumerken. 2) Der Übersetzungsnachnachweis des Instituts für Dokumentation (vorm. Zentralstelle für wissenschaftliche Literatur) weist auf die im Gesetzblatt Nr. 81 vom 28.12. 1957 veröffentlichte „Anordnung über die Meldepflicht für Übersetzungen wissenschaftlicher und technischer Literatur in die deutsche Sprache" hin. Diese Anordnung ist verbindlich für alle staatlichen Einrichtungen, volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betriebe, Privatbetriebe, Verbände und Vereinigungen, die Übersetzungen wissenschafdicher und technischer Literatur (Bücher, Broschüren, größere Teile aus ihnen, Zeitschriftenartikel und andere umfangreiche Veröffentlichungen) anfertigen bzw. anfertigen lassen. Nähere Auskünfte erteilt die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für Dokumentation, Bereich: Methodik und Literaturdienst — Übersetzungsnachweis —, Berlin W 8, Unter den Linden 8, Tel. 200111, App. 256.

27»

IWAN FJODOROWITSCH SADOWNIKOW

Bodenkundliche Untersuchungen sowie deren Auswertung durch Bodenkarten Übersetzung ans dem Russischen Heransgeber der deutschen Ausgabe: DipL-Landwirt Kurt Knott 1958.110 Säten - 6 Abbildungen - 2 1 Tabellen - gr. 8* - DM 12, -

Hit dem Bach „Bodenknndliche Untersuchungen sowie deren Auswertung durch Bodenkarten" hat I. F. SADOWNIKOW eine wertvolle, auf fachliche Erfahrung gestützte Arbeit zum Studium der Bodenkunde vorgelegt. Nach einer Behandlung der bodenbüdendea Faktaren gibt der Verfasser eine ausführliche Schilderung der bei der feldmäßigen Bodenuntersuchung zu beachtenden Erscheinungen und Maßnahmen, der kartenmäRigen Darstellung der Untersuchungsergebnisse und der analytischen Bearbeitung der Bodenproben. Die vorliegende Arbeit vermittelt praktisch tätigen Landwirten, Agronomen, Leitern der Produktionsgenossenschaften und Volksgütern einen guten Einblick in das Wesen der Bodenkunde und bringt ihre Bedeutung als Grundlage jeder landwirtschaftlichen Bodennutzung in verständlicher Form zum Ausdruck. Auch wird sie Schülern und Studierenden der Landwirtschaft sowie Lehrkräften an landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulen ein guter Leitfaden der Bodenkunde sein. Es werden für einen großen Interessentenkreis Wesen und Zweck der Bodenkunde behandelt, die dem Leser die Möglichkeit geben, sich eingehend mit diesem immer mehr an Bedeutung gewinnenden Wissenszweig als Voraussetzung der angestrebten landwirtschaftlichen Ertragssteigerung zu befassen.

BesteUunitn durch eine Buchhandlunt erbeten

A K A D E M I E - V E R L A G •

B E R L I N

GEORG SPACKELER

Über die Möglichkeit einer Lieferung von Magnesiumsulfat als Düngemittel seitens des Kalibergbaus der Deutschen Demokratischen Republik ANTON ARLAND

Magnesium im Landbau 2 Arbeiten in einem Heft Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, math.-nat. Klasse, Band 103, Heft 1 1958. 38 Seiten - 3 Abbildungen - 8° - DM 1,90 Zu S p a c k e i e r : Der Kieserit, ein kristallwasserhaltiges Magnesiumsulfat (MgS0 4 -H a 0), ist ein Nebenprodukt des mitteldeutschen Kalibergbaus, das in den niedersächsischen, aber auch den elsässischen, spanischen, amerikanischen und sowjetischen Kalisalzvorkommen fehlt. Nachdem die landwirtschaftliche Forschung den hohen Wert dieses Stoffes erkannt hat, ist es die Aufgabe unseres Kalibergbaus, eine Verwertung dieses bisher nur in sehr beschränktem Umfang genutzten Rohstoffes herbeizufuhren. Da die Vorräte an Kieserit überwiegend in dem in großer Menge vorhandenen, aber wegen seines geringen Kaligehaltes wenig genutzten Carnallits stecken, hat die Gewinnung des Kieserits eine große Bedeutung. Der Vortrag behandelt die geologisch-technischen Gewinnungsmöglichkeiten, sowie die Trennung von Kalisalzen und Kieserit. Zu A r l a n d : Der Verfasser beschäftigt sich mit den Folgen ungenügender Versorgung des Bodens mit Magnesium. Oft werden die Symptome an den Pflanzen erst sichtbar, wenn neben Magnesiummangel noch andere ungünstige Faktoren einwirken, z. B. Auswaschung durch Niederschläge. Da Magnesiumionen zu allen anderen Ionen im Boden in enger Wechselbeziehung stehen, ist es notwendig, die Pflanze als Indikator einzusetzen. Diesem Ziele dient die Anwelkmethode. Im Ausmaß der Anwelktranspiration läßt sich der Magnesiumbedarf der betreffenden Pflanzenart und -sorte auf dem jeweiligen Boden oder auch das anzuwendende Düngemittel in kurzer Zeit feststellen.

Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten

AKADEMIE-VERLAG



BERLIN