200 104 16MB
German Pages 172 Year 1967
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE
REPUBLIK
D E U T S C H E AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
GARTENBAU z
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B A N D 14 • 1966 • H E F T 5/6
Arch. Gartenbau • Bd. 14 • 1966 • H. 5/6 • S. 255-420 • Berlin
INHALTSVERZEICHNIS
G . VOGEL
Der Einfluß der Bodenheizung und der kurzzeitigen Plastfolienüberdeckung auf die Ertragsleistung im Frühkartoffelanbau
257
M . HASSIB
Vergleichende domestica L.)
Morphologie
der
Blütenknospen
bei der
Pflaume
(Prunus 267
M . HASSIB
Vergleichende Topographie domestica L.)
der
Blütenknospen
bei
der
Pflaume
(Prunus 277
A. HENKEL
Der Einfluß der Bodenfeuchtigkeit auf die Ertragsbildung von Knollensellerie auf verschiedenen Bodenarten
289-
K . SCHMELZER u n d H . E . SCHMIDT
Die Viruskrankheiten des Flieders
303
R . WEICHOLD
Untersuchungen zur betriebs- und volkswirtschaftlichen Eignung von rollbaren Gewächshäusern zur Produktion von Treibgemüse
315
M . DREWS
Uber die Veränderung des Nährstoffgehaltes in Gurkenerden im Laufe einer Kulturperiode
339
W . FBITZSCHE
Die Optimierung der innerbetrieblichen Anbaustruktur im Zierpfians enbau
. . .
357
V. KINDT
Über den Einfluß der Beettemperatur auf den Champignonertrag
369
U . NEUMANN
Die kronengestaltenden Wuchsmerkmale bei Apfelsorten und ihre Bedeutung für die Ertragskapazität der Krone
381
R . BENNE
Über optimale und maximale Konzentration im Obstbau
405
257 Iostitut für Gemüsebau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
GEOBG
VOGEL
Der Einfluß der Bodenheizung und der kurzzeitigen Plastfolienüberdeckung auf die Ertragsleistung im Frühkartoffelanbau Eingegangen am 20.11. 1965
1.
Problemstellung
In mehrjährigen Vegetationsversuchen zeigte sich, daß durch die Anwendung einer Freilandbodenbeheizung und durch eine kurzzeitige Überdeckung der Gemüsekulturen mit Plastfolienzelten die Ernte zahlreicher Gemüsekulturen um etwa zwei bis drei Wochen, bei Anwendung beider Verfahren um durchschnittlich vier bis fünf Wochen vorverlegt werden kann ( R E I N H O L D und V O G E L , 1962; V O G E L , 1962; 1963b). Besonders das Verfahren der kurzzeitigen Folienzeltüberdeckung wird im In- und Ausland zur Erzeugung von Freilandfrühgemüse in immer stärkerem Maße angewendet und hat 1965 bereits einen Weltjahresumfang von mehr als 30000 ha erreicht (Autorenkollektiv, 1962; BTTEGHAßDT, 1962; VOGEL, 1962, 1965).
Im Zusammenhang mit den Untersuchungen zur Ermittlung der Ertragsleistung bei Anwendung der Bodenheizung und der kurzzeitigen Überdeckung mit Plastfolienzelten wurde auch die Frühkartoffel in die Versuche einbezogen, da angenommen werden konnte, daß die Kartoffel im Frühanbau durch Verbesserung des Wärmehaushaltes des Bodens und der bodennahen Luftschicht frühere Ernten zu liefern vermag. Die Versuche wurden auch deshalb aufgenommen, weil die Frühkartoffelanbaufläche in der Deutschen Demokratischen Republik besonders in den letzten Jahren eine steigende Tendenz zeigt (Tabelle 1). Die Frühkartoffelanbaufläche betrug im Jahre 1964 immerhin 9 % der Gesamtkartoffelanbaufläche (Tabelle 1). Die Anbaufläche vergrößerte sich von 1956 bis 1964 um 80 J / 0 (Tabelle 1). Nach H A F L I N G E R ( 1 9 5 0 ) wird die Knollenbildung der Kartoffel durch die Bodentemperatur bestimmt mit einem Optimum von 1 9 bis 2 6 ° C . S C H R Ö D T E B ( 1 9 5 7 ) ermittelte auf Lößböden für das Knollenwachstum optimale Bodentemperaturen, die je nach Sorte zwischen 15 und 18 °C liegen. Die optimale Bodentemperatur liegt auch nach B U S H N E L L ( 1 9 5 8 ) etwa bei 1 7 °C. Nach experimentellen Untersuchungen von B U S H N E L L wird das Knollenwachstum gehemmt, wenn die Bodentemperatur nur kurzfristig über 20 °C ansteigt. Konstante Bodentemperaturen von mehr als 20 °C verringern die Wachstumsintensität der Knollen. Bei der 18*
258
VOGEL, Bodenheizung und kurzzeitige Plastfolienüberdeckung
Tabelle 1 Anteil der Frühkartoffelanbaufläche an der Gesamtkartoffelanbaufläche der Jahre 1955 bis 1964 in der DDR (nach Statistisches Jahrbuch 1965)
Jahr
1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964
Gesamtkartoffelanbaufläche
Frühkartoffelanbaufläche
ha
ha
Frühkartoffelanbaufläche in Prozent zur Gesamtkartoffelanbau fläche ha
842930 782514 810181 769286 770880 770156 681605 741924 746744 744848
41411 35718 49852 53288 52700 53323 44566 51430 65370 67004
4,9 4,6 6,2 6,9 6,8 6,9 6,5 6,9 8,8 9,0
Lufttemperatur erreicht die Kartoffel bei etwa 20 °C ihr assimilatorisches Optimum ( Z I L L M A N N , 1962). In unseren Breiten steigt nach Z I L L M A N N (1962) das Temperaturmaximum ungefähr auf 24 bis 25 °C, wenn die Tagesmitteltemperatur etwa bei 16 bis 17 °C liegt. 2.
Versuchsdurchführung
Ausgehend von den Temperaturansprüchen der Kartoffel wurde versucht, diese bei den Versuchen so zu gestalten, daß das Optimum erzielt wurde. Bei der Freilandbodenheizung wurde daher eine ausreichend konstante Bodentemperatur von 15 bis 20 °C gehalten. Das war möglich, weil als Heizmedium für die Bodenheizung Warmwasser diente und die Wassertemperatur über ein Motorventil mit einem Galva-Kontaktregler automatisch in dem gewünschten Temperaturbereich gesteuert werden konnte. Die Bodenheizrohre von 65 mm lichte Weite aus Polyvinylchlorid sind in 0,4 m Bodentiefe im seitlichen Abstand von 0,9 m verlegt worden. Die Anlagetechnik dieses Bodenheizverfahrens ist in der Literatur ausführlich beschrieben (Autorenkollektiv, 1962: V O G E L , 1963 a). Die Plastfolienzelte, wie sie von B U B G H A R D T (1963), R E I N H O L D und V O G E L (1962) untersucht und beschrieben wurden, sind bei direkter Sonneneinstrahlung über die beiden Giebelseiten gelüftet worden, so daß bis zum Zeitpunkt der Abnahme der Zelte die Lufttemperatur unter den Zelten nicht oder nur kurzzeitig über 25 bis 28 °C angestiegen ist. Die Zelte wurden Mitte Mai abgenommen, da zu dieser Zeit in der Regel Nachtfröste nicht mehr auftreten. Für die Vegetationsversuche zur Ermittlung der Ertragsleistung standen Freilandflächen des Institutes in Großbeeren zur Verfügung, die an die Gewächshausanlagen angrenzten (Abb. 1). Bei dem Boden handelt es sich um schwach lehmigen Sand mit konstantem Humusanteil bis zu einer Tiefe von 0,3 bis 0, 4 m. Die
Archiv für Gartenbau, Band XIV, Heft 5/6, 1966
2 59
Versuchsfläche erhielt im Abstand von zwei Jahren jeweils im Spätherbst eine Stallmistgabe von 250 dt/ha. Als Grunddüngung wurden 100 kg N, 150 kg K 2 0 und 50 kg P2O5 je ha verabreicht. Das Kartoffelpflanzgut wurde entgegenkommenderweise vom Institut für Pflanzenzüchtung Großlüsewitz der DAL zu Berlin
Abb. 1. Teilansicht der Versuchsanlage
zur Verfügung gestellt. Das Vorkeimen erfolgte im Verbinderhaus eines Gewächshauses auf Stellagen bei 12 bis 15 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80%. Der Pflanzabstand betrug 50 cm X 50 cm, die Pflanztiefe im Durchschnitt 8 cm. Über weitere Einzelheiten der Versuchsdurchführung wird im Zusammenhang mit der Besprechung der Versuchsergebnisse berichtet.
3.
Versuchsergebnisse
Im Jahre 1961 wurde zunächst ein Testversuch ohne Wiederholungen mit folgenden Varianten durchgeführt: (1) normaler Anbau (2) kurzzeitig mit Plastfolienzelten überdeckt (3) beheizter Boden (15 bis 20 °C) und kurzzeitig mit Plastfolienzelten überdeckt.
Es wurde die Sorte „Erstling" verwendet. Das Vorkeinem erfolgte in der Zeit vom 10. 2. bis 10. 3. für die Varianten (2) und (3) und vom 15. 2. bis 19. 3. für
260
VOGEL, Bodenheizung und kurzzeitige Plastfolientiberdeckung
die Variante (1). Die Parzellengröße betrug 8,72 m 2 . Gepflanzt wurden die Kartoffeln für die Varianten (2) und (3) am 11. 3., für die Variante (1) am 20. 3. Bereits nach drei Wochen zeigte sich ein Wachstum svorsprung des mit Zelten überdeckten und den mit Zelten überdeckten und beheizten Bodens. Der Vorsprung vergrößerte sich mit zunehmender Vegetationsdauer. Die Wachstum sunterschiede zum Zeitpunkt der Abnahme der Zelte, d. h. 7 Wochen nach der Pflanzung werden durch die Abb. 2, 3 und 4 gekennzeichnet. Die Ernte der mit Plastfolienzelten überdeckten KartofFelpflanzen konnte bereits am 6. 6. erfolgen (Tabelle 2), während diejenige im normalen Anbau erst am 29. 6.
Abb. 2. Kartoffelpflanzenbestand „normaler Anbau" am 27 4. (Variante 1) Tabelle 2 Ertragszahlen zu Frühkartoffel im Testversuch 1961 Variante (1) normaler Anbau (2) kurzzeitig mit Folienzelten überdeckt (3) beheizter Boden kurzzeitig mit Folienzelten überdeckt
Zeitpunkt der Ernte
Ertrag Parzelle kg
%
29. 6.
27,1
100
310
100
6. 6.
24,9
91,9
222*
72*
26. 5.
24,8
91,5
221*
71*
|
dt/ha
* Flächenverluste durch Folienzelte in Höhe von 22% je Hektar sind im Ertrag einbegriffen.
%
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Abb. 3. Kartoffelpflanzenbestand „mit Folienzelten kurzzeitig überdeckt" am 27. 4. (Variante 2)
Abb. 4. Kartofielpflanzenbestand „beheizter Boden mit Plastfolienzelten kurzzeitig überdeckt" am 27. 4. (Variante 3)
261
262
VOGEL, Bodenheizung u n d kurzzeitige Plastfolientiberdeckung
vorgenommen werden konnte. Die Kartoffeln des beheizten und kurzzeitig mit Zelten überdeckten Bodens konnten in diesem Testversuch bereits am 26. 5. geerntet werden (Tabelle 2). Im Parzellenertrag lag der normale Anbau um 8 bzw. 9 % höher (Tabelle 2). Die Erträge liegen, in erster Linie durch die kleine Versuchsfläche bedingt, sehr hoch. Beim umgerechneten Ertrag (dt/ha, Tabelle 1) wurde dem Rechnung getragen, daß durch die Folienzelte ein Flächenverlust 'C
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10.3
rs.3
m
25.3
30.31362
Abb. 5. Minimumtemperaturen März 1962, Werte aus der Wetterstation Großbeeren
von 2200 m 2 = 2 2 % je Hektar entsteht (Flächenverlust durch Wege und Zeltabstände). Deshalb liegt der auf den Hektar umgerechnete Ertrag um nahezu 3 0 % niedriger. 1962 wurde mit gleicher Versuchsfragenstellung ein Versuch in dreifacher Wiederholung mit den Sorten „Auriga" und „Lindenhof" durchgeführt. Die Parzellengröße bei der Sorte Lindenhof betrug 23 m 2 , diejenige für die Sorte Auriga 28 m 2 . Die Kartoffeln wurden am 28. 1. in Flachsteigen zum Vorkeimen aufgesetzt. Die Pflanzung erfolgte bei Variante (1) infolge der aufgetretenen Spätfröste erst am 3. 4., bei Versuchsfrage (2) und (3) am 12. 3. Im Zeitraum von Mitte bis Ende März traten noch häufig stärkere Nachtfröste bis zu — 7,5 °C auf (Abb. 5). An der Innenseite der Polyäthylenfolie bildete sich in den Frostnächten eine Eisschicht, der Boden unter den Plastfolienzelten war bei Frostgraden bis zu — 4 °C nicht und von — 4 bis zu — 7 °C nur schwach gefroren.
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
263
Eine Schadwirkung an den zu diesem Zeitpunkt noch kleinen Triebspitzen konnte nur vereinzelt beobachtet werden. Ein Ausfall an Kartoffelstauden im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode war nicht festzustellen. Die junge Kartoffelstaude überwindet infolge ihres guten Regenerationsvermögens diese Frostschäden. Fröste in späteren Entwicklungsabschnitten traten nicht in dem Maße auf, daß eine Schädigung der Pflanzen eintrat. Das steht in Übereinstimmung zu den Angaben von Z I L L M A N N (1962) und K L A P P (1950), die im Ergebnis ihrer Untersuchungen und Erfahrungen schlußfolgern, daß die Schadwirkung des Spätfrostes meist überschätzt wird und daß junge Kartoffelstauden Frostschäden leicht überwinden. Nachtfröste, die noch im Mai auftreten können (Strahlungsfröste), dürften keinen Schaden verursachen, da in Normallagen Nachtfröste von >-^4 °C nicht oder nur sehr selten auftreten. Strahlungsfröste im Mai sind durch klaren Himmel gekennzeichnet. Durch die Sonneneinstrahlung am Tage speichert der Boden unter den Zelten so viel Wärme, die ausreicht, um diese bis zum frühen Morgen wieder an die bodennahe Luftschicht abzugeben. Wie Untersuchungen zeigen, können im Mai bei auftretenden Strahlungsfrösten Frostgrade von — 3 bis — 4 °C unter den Zelten sicher abgehalten werden (Autorenkollektiv, 1962; V O G E L , 1962; V O G E L u . a . 1965b). Auch im Versuch des Jahres 1962 zeigten sich die mit Folienzelten überdeckten Kartoffelpflanzen im Wachstumstempo denjenigen im normalen Anbau eindeutig überlegen (Abb. 6).
Abb. 6. links: Kartoffelpflanzenbestand unter einem Folienzelt rechts: Kartoffelpflanzenbestand normaler Anbau, aufgenommen am 7.5.
264
VOGEL, Bodenheizung und kurzzeitige Plastfolieniiberdeckung
Tabelle 3 Ertragszahlen zu Frühkartoffel Sorte „Lindenhof" Versuchsfrage (1) normaler Anbau (2) mit Polienzelten überdeckt (3) beheizter Boden mit Folienzelten überdeckt
Ertrag
Zeitpunkt der Ernte
kg/Parzelle
29. 6.
31.1
100
6. 6.
32,3
103,8
219*
81,1*
28. 5.
30.2
97,1
205*
75,9*
%
dt/ha 270
% 100
Tabelle 4 Ertragszahlen zu Frühkartoffel im Versuch zur kurzzeitigen Folienzeltüberdeckung Sorte „Auriga" Versuchsfrage (1) normaler Anbau (2) mit Folienzelten überdeckt (3) beheizter Boden mit Folienzelten überdeckt
Zeitpunkt der Ernte 29. 6.
Ertrag kg/Parzelle 48,4
% 100
dt/ha 348
% 100
6. 6.
48,6
99,6
271*
77,9*
28. 5.
40,0
82,0
223*
64,1*
* Flächenverluste durch Folienzelte in Höhe von 22% je Hektar sind im Ertrag inbegriffen.
Die Ergebnisse der beiden Versuche stehen in guter Übereinstimmung (Tabelle 2, 3, 4). Das betrifft sowohl die Ertragshöhe als auch die Ertragsfrühzeitigkeit. Es kann demnach die Einschätzung gegeben werden, daß beim Frühkartoffelanbau unter Folienzelten die Ernte etwa um drei Wochen vorverlegt werden kann. In der Ertragshöhe deutet sich die Tendenz einer leichten Überlegenheit des normalen Anbaues an (Tabelle 2 und 4). Bei der Sorte „Lindenhof" ergaben sich allerdings in der Höhe des Ertrages keine nennenswerten Unterschiede (Tabelle 4). Offensichtlich reichen die Versuche noch nicht aus, um mit Sicherheit eine solche Aussage zu treffen. Es war auch nicht Ziel der Versuche, Verfahren für die Produktion von sogenannten Treibkartoffeln zu entwickeln. Aus diesem Grund ist auch eine ökonomische Auswertung dieser Versuche nicht vorgenommen worden. Eine ökonomische Auswertung ist auch insofern erschwert, als in der amtlichen Preisliste Erzeugerpreise für Frühkartoffeln für die Monate Mai und Juni nicht enthalten sind. Wird unterstellt, daß dem Erzeuger in der Zeit vom 1. bis 15. Juni ein Frühkartoffelpreis von 0,75 MDN/kg gezahlt werden könnte, so könnte gemäß den vorliegenden Versuchsergebnissen durch die Plastfolienzeltanwendung gegenüber dem normalen Frühkartoffelanbau, für den 0,50 MDN/kg zugrunde gelegt werden, ein um etwa 2000 bis 3000 MDN höherer Gelderlös je Hektar Anbaufläche erzielt werden. Dabei sind die Flächenverluste in Höhe von 22%, die durch die Folienzelte entstehen, einbezogen. Selbstverständlich können mit
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
265
3000,— MDN die Kosten, die durch die Anwendung von Folienzelten verursacht werden, nicht gedeckt werden. Noch liegen die Kosten der Folienzeltanwendung mit 6000 bis 8000 MDN/ha doppelt bis dreifach so hoch. Doch muß berücksichtigt werden, daß die Verfahren der Plastfolienzelte und Plastfoliengewächshäuser ständig weiterentwickelt und damit verbessert und vor allem auch verbilligt werden. Zusammenfassung Im Zusammenhang mit den Untersuchungen zur Ermittlung der Ertragsleistung von Gemüsekulturen beim Anbau unter Plastfolienzelten wurde auch die Frühkartoffel in die Versuche einbezogen. Es zeigte sich, daß bei Verwendung von vorgekeimten Kartoffeln, die Mitte März gepflanzt wurden, die Ernte durch die kurzzeitige Überdeckung mit Plastfolienzelten um etwa drei Wochen vorverlegt werden kann. Es werden Ergebnisse aus zwei Versuchsjähren mitgeteilt. In beiden Versuchen konnten die Kartoffeln, die unter Plastfolienzelten angebaut wurden, Anfang Juni geerntet werden. Bei beheiztem Boden mit kurzzeitiger Folienzelt Überdeckung erfolgte die Ernte in beiden Versuchsjahren bereits Ende Mai. Die zur Ernteverfrühung von Kartoffeln eingesetzten Verfahren besitzen unter den gegenwärtigen Bedingungen noch keine praktische Bedeutung. Für spezielle Versuche und unter besonderen Bedingungen ist die Treibkartoffelproduktion unter Plastfolien jedoch heute schon von Interesse.
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Summary Early potatoes were included in tests carried out to determine the yield performance of vegetables grown under plastic foil tents. I t was found that short-time covering by plastic foil tents would help to advance the harvesting date by some
266
VOGEL, Bodenheizung und kurzzeitige Plastfolienüberdeckung
three weeks for pre-germinated potatoes planted mid-March. Results received in t w o test years are reported. I n each of these t w o tests, potatoes grown under plastic foil t e n t s were harvested early in June. The harvesting dates in the t w o test years concerned were even end of May when floor heating and short-time foil tent covering were applied. The methods used for advanced harvesting of potatoes have not y e t a n y practical importance under the current conditions. Forced potato production under plastic foils, however, is of interest even today for special tests and under specific conditions.
Literatur [1] Autorenkollektiv unter Leitung von J . R E I N H O L D : Ratgeber für den Gemüsebau unter Glas. Dt. Landwirtschaftsverlag, 1962, 2. Auflage [2] B U R O H A R D T , P.: Folienzelte sind rentabel. Deutsche Gärtnerpost 1963, Nr. 51, S. 7 [ 3 ] B U S H N E L L , J . : The relation of temperature to grooth and respiration in the potato plant. Minnesota Agric. exper. Station Techn. Bull. 84, 3 — 2 9 ( 1 9 5 8 ) [ 4 ] H A F L I N G E R : Phytopath, Zeitschrift 1 6 , 8 5 ( 1 9 5 0 ) [5] K L A P P , E.: Zur Anbautechnik im Treibkartoffelbau. In Pestschrift: 25 Jahre Deutsche Erstling 1925-1950, Hamburg, Kartoffelwirtschaft GmbH Verlag, 1950 [6] R E I N H O L D , J . , und G. V O G E L : Neue Ergebnisse zur kurzzeitigen Überdeckung der Gemüsekulturen mit Polienzelten. D t . Gartenbau 9, 40—42 (1962) [7] S C H I C K , R., und M. K L I N K O W S K I : Die Kartoffel. 1962, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin N 4 [8] S C H R Ö D T E R , H.: Phänometrisch-statistische Untersuchungen zum Problem „Witterund und Pflanzenwachstum". Ann. Meteor. 8, 1—6 (1957) [ 9 ] V O G E L , G.: Die Anwendung von Plastfolien im Gemüsebau sozialistischer Länder Europas. Internationale Zeitschrift der Landwirtschaft, 1962, H. 5 [10] V O G E L , G . : Der Einfluß der Bodenheizung im Freiland durch Wasser mit niedriger Temperatur (25 bis 45 °C) auf die Ertragsleistung und Wirtschaftlichkeit einiger Gemüsearten. Archiv für Gartenbau 1963 a, H. 2, 101—123 [11] V O G E L , G.: Ergebnisse zur Bodenheizung im Freiland in Kombination mit einer kurzzeitigen Folienzeltüberdeckung. Dt. Gartenbau 1963 b, H. 9, 239—241 [12] V O G E L , G.: Stand und Perspektive bei Einsatz von Plastwerkstoffen zur Gewächshausleichtbauweise. Vortrag anläßlich der wiss. Tagung zu Problemen der Anwendung der Gewächshausleichtbauweise aus Plastwerkstoffen im Gemüsebau vom 2. bis 5. 11. 1965 in Berlin, Dt. Agrartechnik 1966, H. 3 [13] V O G E L , G., U. V O G E L , P . B U R G H A R D T und H. P U T Z E : Ergebnisse und Erfahrungen bei Anwendung von vorgefertigten Plastfolienzelten. Dt. Gärtnerpost, 1965b [14] Z I L L M A N N , K. H.: Standortfaktoren. In Schick, R., und M. Klinkowski, Die Kartoffel, 1962 VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin N 4, S. 619, 623 [15] Statistisches Jahrbuch der DDR, 1965 Anschrift des Autors: D r . G. VOGEL
Institut für Gemüsebau 1722 Großbeeren
267
MAMDOUH HASSIB
Kairo-VAR
Vergleichende Morphologie der Blütenknospen bei der Pflaume (Prunus domestica L.) Eingegangen am 22. November 1965
1.
Einleitung
Jedes pflanzliche Organ variiert mehr oder weniger in Größe und Form. Diese Tatsache kann vor allem dann bedeutsam werden, wenn — wie z. B. bei den Blüten der Obstgehölze — diese Organe an räumlich sehr verschiedenen Stellen sitzen. Schon die Laubblätter weisen gestaltlich auf die unterschiedlichen sproßbürtigen Wachstumseinflüsse hin, die im Sproßsystem bestehen.
2.
Material und Methoden
Zur Klärung der Natur der Blütenmorphologie und -topographie bei Pflaumen standen drei zwanzigjährige Bäume der Sorte „Deutsche Hauszwetsche" und ein ebenso alter Baum der Sorte „Emma Leppermann" zur Verfügung. Während des Versuches, der im Jahre 1957 stattgefunden hat, wurde hauptsächlich die Sorte „Deutsche Hauszwetsche" geprüft. Die Bäume stehen in einer geschlossenen Anlage des Instituts für Obst- und Gemüsebau in Stuttgart-Hohenheim auf tiefgründigem sandigen Lehm. Zur Ermittlung der Blütenorte wurden die Bäume in drei Zonen eingeteilt: 1. unterer Teil: 2. mittlerer Teil: 3. oberer Teil:
obere Grenze 2 m über dem Boden obere Grenze 4 m über dem Boden höher als 4 m über dem Boden
Die Proben wurden wöchentlich gesammelt und zwar je acht Triebe für jede Versuchsgruppe. Ein Stereomikroskop diente zum Untersuchen der Knospen. Für die topographischen Studien wurden 800 Triebe an den Bäumen markiert und untersucht. Abkürzungen im Text: vegetative Knospe (X) Blütenknospe (O) mittlere Knospen transversaler Systeme Dreier-Blütenknospen
(XO) (®0)
268
HASSIB, Vergleichende Morphologie der Blutenknospen
3.
Ergebnisse
3.1.
Die Blütenhülle
In Abhängigkeit von der Stärke des Internodiums ändert sich die Form der Knospenschuppen und Übergangsblätter. Vor allem die Übergangsblätter zeigen durch die Größenentwicklung ihrer Unter- und Oberblätter die Stärke des vegetativen Einflusses an. Mit ansteigend vegetativer Tendenz wird das Oberblatt größer (vgl. FEUCHT, 1955), wie Abb. 1 zeigt. Darüber hinaus ergibt sich dieselbe Entwicklungstendenz mit zunehmender Verspätung der Knospenbildung. Letzteres Moment wird ebenfalls auf einen sehr
Abb. 1. Das Verhältnis Oberblatt zu Unterblatt in % bei den verschiedenen Formen der vegetativ betonten Übergangsblätter
starken Wachstumseinfluß des Internodiums zurückgeführt. Die vegetative Tendenz ist im allgemeinen bei den Blütenknospen der „Zweier-" und „Dreierknospen" am geringsten. Sofern hier die an sich vegetativen Knospen ersten Grades zu Blüten werden, besitzen sie Übergangsblätter mit starkem Oberblattanteil. Erheblich schwächer vegetativ gestaltet sind die Blätter an den Knospen der Rurztriebe und vor allem bei den Buketts. Mit örtlicher Annäherung an die Blüte nimmt die Entwicklungshemmung der Hüllblätter zu. Insbesondere der Oberblattanteil wird geringer. Es kann vermutet werden, daß von der Blüte selbst Wirkstoffe ausgehen, welche die Hemmung auslösen. Deshalb sind an den Hochblättern morphologische Variationen kaum noch zu beobachten. Dies gilt vor allem für das Deckblatt, welches der Blüte am nächsten liegt. Eventuell besitzt in stark vegetativ beeinflußten Blütenknospen das Deckblatt noch eine kleine Spitze (Abb. 2b).
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
269
Solche Formen findet man häufig in Knospen mit zwei Blüten, wobei es interessant ist, daß die höherliegende, also pseudoterminale Blüte, ein normal ge-
Abb. 2. Verschiedene der Pflaume
Deckblattformen
formtes Deckblatt besitzt (Abb. 2a), während die tiefer inserierte Blüte in der Achsel des Typs b) sitzt. 3.2.
Die Blüte
3.2.1.
Das Kelchblatt
Nach R E S E N D E (1952) lassen sich die einzelnen Blätter der Blüte nach dem Grade ihres vegetativen Charakters wie folgt einreihen: Kelchblatt, Fruchtblatt, Blumenkronblatt und Staubblatt. Man könnte daher vor allem beim Kelchblatt das Wirk-
Abb. 3. Kelchblattformen der Repr. (a) und Veg. Blüten (b) der Pflaume
samwerden eines vegetativen Einflusses vermuten. Wie aus Abb. 3 hervorgeht, zeigen die Kelchblätter der mehr vegetativ betonten Blüten eine ausgeprägtere Blattspitze. Möglicherweise handelt es sich wie bei den Hüllblättern um eine Förderung von Zellkomplexen, aus denen das Oberblatt hervorgeht.
3 2.2.
Das Blumenkronblatt
Gestaltliche Modifikationen sind bei den Kronblättern nur in schwächerem Maße erkennbar. Es lassen sich noch zwei Typen unterscheiden (Abb. 4). Wiederum
Abb. 4. Störung der Blumenkronblattform infolge einer zunehmenden vegetativen Neigung
270
HASSIB, Vergleichende Morphologie der Blütenknospen
scheint das Längenwachstum an den Kronblättern der Blüten mit vegetativem Einfluß stärker zu sein. Sie sind länger, schmaler und stärker zugespitzt als bei der normalen Form (Abb. 1, Rep.); die Differenzen in der Länge betragen 15 bis 20%. Außerdem sind die länglichen Blätter dünner. Hier mag die spätere Anlage mit entscheidend sein. 3.2.3.
Das Staubblatt
Hier zeigen sich in den vegetativ betonten Blüten andere morphologische Veränderungen als in den vorhergehend besprochenen Blattkreisen. Es treten Wachstumsstörungen auf, vor allem im äußeren Staubblattkreis. Die Filamente sind
Theke
normal
Abb. 5. Hemmformen der Staubblätter bei den Pflaumenblüten mit vegetativer Tendenz
etwas kürzer und dicker und die Pollensäcke sind ungleich groß (Abb. 5). Mitunter verlaubt etwa ein Fünftel der Staubblätter, wo sich dann nur noch Spuren der ursprünglichen Pollensäcke finden. Selbstverständlich sind solche Formen steril. 3.2.4.
Das Fruchtblatt
In der RESENDEschen Reihe folgt das Fruchtblatt unmittelbar dem Kelchblatt, was eine stärkere Reaktion auf den vegetativen Einfluß vermuten ließ. Aus der Tabelle 1 ist zu ersehen, daß mit zunehmend vegetativer Neigung die Blütenstiele länger und die Blüten sowie die Fruchtblätter kleiner werden. Darüber hinaus neigt die Narbe zu einer Yerlaubung und wird breiter. Auch der Griffel wird kürzer und dicker. Der Fruchtknoten behält seine Größe, aber seine innere Höhle wird bedeutend kleiner und die Samenanlagen winziger, bis sie bei den stark verlaubten Formen nicht mehr zu beobachten sind (vgl. Abb. 6).
271
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Tabelle 1 Größenverhältnisse bei der Blüte in Abhängigkeit von der vegetativen Tendenz 0 V. Üb. Blatt Durchmesser der Blüte Länge des Fruchtblattes Länge des Blütenstiels
1 V. Üb. Blatt
2 V. Üb. Blatt
3 V. Üb. Blatt
4 V. Üb. Blatt
23
22
21
21
20
14
13
11
11
12
7
10
11
11
13
*
* V. Übergangsblatt = vegetativ betontes Übergangsblatt.
J e größer die vegetative Neigung ist, desto länger brauchen die Karpellränder um zusammenzuwachsen. Bei der letzten Form in Abb. 6 bleiben die Ränder immer weit voneinander entfernt, sogar bis zur Anthese.
WO.
Abb. 6. Störung der Fruchtblattform infolge einer zunehmenden vegetativen Neigung
3.3.
Die vegetative Metamorphose der Blüten
Blüten mit starker vegetativer Neigung erfahren ein allgemeines Verkümmern ihrer verschiedenen Blattkreise. Solche Blüten besitzen über 4 V. Übergangsblätter und entstehen meistens in der Übergangszone des Triebes oder sind an Kurztrieben terminal. Nicht selten haben sie auch Hochblätter, die sich zur Aufblühzeit entfalten. Der Kelch- und Blumenkronblattkreis unterscheidet sich in der Größe und Form, aber bei allen ist ein unregelmäßiges Wachstum zu beobachten ; auch in der Farbenverteilung zeigen sie eine Störung. Auf Abb. 7 ist der Kelchblattkreis mit einer unregelmäßigen Form zu sehen, während er bei dennormalen Blüten radiärsymmetrisch ist. Zudem werden die Spitzen vieler Blumenkronblätter grün und die Blattformen sind sich nicht ähnlich. Es erscheinen auch Blätter zwischen den Kelch- und Blumenkronkreisen, die die Eigenschaften beider Kreise reflektieren. Die Staubblätter (Abb. 5) erhalten infolge einer verstärkten vegetativen Tendenz unregelmäßige Antheren und verlauben. Wie von G L Ü C K ( 1 9 1 9 ) festgestellt, sind die Filamente dem reduzierten zentralen Teil des Laubblattes gleichzusetzen. Die Filamente solcher Blüten werden breiter, und die Antheren haben die Tendenz zur Verlaubung, was eine vegetative Neigung andeutet. 19 Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
272
HASSIB, Vergleichende Morphologie der Blütenkilospen
Beim Fruchtblatt kommt diese vegetative Metamorphose noch stärker zum Ausdruck. J e stärker die vegetative Beeinflussung (Abb. 6), desto größer wird die Tendenz zur Verlaubung im oberen Teil des Fruchtblattes und desto dicker das
Abb. 7. Metamorphosierte Kelch- und Blumenkronblätter durch übermäßige vegetative Tendenz bedingt.
Wachstum im unteren Teil. KLEBS (1905) hat solche Blüten „metamorphosierte Blüten" genannt.
3.3.1.
Verminderung der Anzahl von Staubblättern
Wie schon beschrieben, können die Blütenorgane unter vegetativer Beeinflussung eine Änderung in der Form erfahren. Eine Reduktion der Kelch-, Blumenkronoder Fruchtblätter kommt sehr selten vor. Nur die Anzahl der Staubblätter unterliegt dem vegetativen Einfluß. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse aus jeweils 300 vegetativen und 300 normalen Blüten zusammengefaßt. Tabelle 2 Auswirkung der vegetativen Stärke auf die Anzahl der Staubblätter Triebart V.-Stufe
Buketts
Kurztrieb
Langtrieb
0 V.-Übergangsblätter
19
19
18
1 V.-Übergangsblätter
17
18
17
2 V.-Übergangsblätter
16
16
16
3 V.-Übergangsblätter
14
Aus dieser Tabelle ist zu entnehmen, daß mit größer werdender Zahl der Übergangsblätter die Anzahl der Staubblätter kleiner wird; je stärker das Wachstum des Triebes, um so weniger Staubblätter in jeder vegetativen Stufe. KLEBS (1906) beobachtete, daß sich durch eine übermäßige Nährsalzzufuhr die Anzahl der metamorphosierten Staubblätter erhöht. Am Trieb reagieren die Knospen zur vegetativen Tendenz verschieden. Generative Knospen 1. Grades, die in der reproduktiven Region liegen, entwickeln sich vollkommen und besitzen normale
273
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Staubblätter. In der Übergangsszone des Triebes werden die Staubblätter in den Knospen 1. Grades reduziert. Transversale Knospen, die sich neben vegetativen Knospen 1. Grades befinden, haben mehr Staubblätter als die neben generativen Knospen 1. Grades. Die erste Knospe an der Basis hat meistens bedeutend weniger Staubblätter als die alleinstehenden generativen Knospen 1. Grades in der reproduktiven Region des Triebes. 3.4.
Die Zwillingsblüte
Bei der Pflaume kommt es im Unterschied zum Pfirsich ( 5 % nach FEUCHT, 1955) sehr häufig vor (bis 70% der gesamten Knospen), daß zwei Blüten in der gleichen Knospe zu finden sind. Die Stellung dieser Knospen steht in Beziehung zur vegetativen Neigung. Sie sind meistens Knospen 1. Grades. Transversale Knospen bilden sehr selten Zwillingsblüten. Es überrascht, daß diese Art von Blüten auch an Kurztrieben vorkommt, an denen ja die allgemeine Tendenz generativ ist. Daß die Zwillingsblüten am häufigsten in starkwüchsigen Knospen zu finden sind, wird bei der Differenzierung verständlich. Die Knospen 1. Grades sind immer stärker als die transversalen und entwickeln mehrere Anlagen. Jetzt fragt es sich, ob die Zwillingsblüten, reproduktiv oder vegetativ betont reagieren (vgl. Tabelle 3). Tabelle 3 Verminderung der Anzahl von Staubblättern bei den Zwillingsblüten Triebart Blütenart
Buketts
Kurztrieb
Langtrieb
Einzelblüte
19,5
19,0
18,15
Zwillingsblüte
17,0
15,3
14,25
Zwillingsblüten sind in der Regel kleiner als die alleinstehenden Blüten (normale Blüten 23 mm Durchmesser, Zwillingsblüten 19 mm Durchmesser). Es könnte also die Ernährung der Grund für die Verminderung der Staubblätter sein. GOEBEL (1908) konnte die Anzahl der Staubblätter durch schwächere Ernährung vermindern. Indessen wird die Natur der vegetativ betonten Knospen die entscheidende Rolle spielen. Der Umstand, daß meistens diese Knospen 1. Grades sind, deutet darauf hin. Die alleinstehenden Blüten der Knospen 1. Grades in der reproduktiven Region des Triebes besitzen eine normale Anzahl von Staubblättern. Angesichts der höheren Anzahl der Staubblätter sowohl in den Zwillingsblüten an Kurztrieben im Vergleich zu Langtrieben, als auch bei alleinstehenden Blüten, wo die Stoffzufuhr noch größer ist, erscheint es möglich, daß auch die Ernährung die Größe der Blüten und die Anzahl der Staubblätter bestimmen kann. 19»
274 3.5.
HASSIB, Vergleichende Morphologie der Blfltenknospen
Entwicklungshemmung der Blüte bei zu schwachem Wuchs
Wie bereits erwähnt, hat die Wuchskraft direkt oder indirekt über die Ausbildung jeder Knospenart zu entscheiden. Bei mäßigem Wachstum entstehen die generativen Knospen, bei starkem die vegetativen. Übergänge gibt es zwischen den beiden Entwicklungsrichtüngen, sobald beide Tendenzen zusammentreffen.
>—' normai
Abb. 8. Rudimentäre Formen der Blüten mangels Wuchskraft
Wenn die Wuchskraft das Optimum der Blütenbildung unterschreitet, treten Erscheinungen einer Entwicklungshemmung auf. Die Blüten werden immer kleiner, enthalten weniger Staubblätter und schwächere Fruchtblätter. Solche Knospen sind meistens an den wuchsschwachen Stellen der Sprosse zu finden. Extreme dieser Erscheinung sind bei den ersten zwei Interodien an der Triebbasis zu finden, wo die Knospen leer, und die Vegetationspunkte bereits inaktiv sind, was man als ruhend bezeichnet. Aktivierte Übergangsstufen finden sich häufig, aber in den meisten Fällen überschreitet die Entwicklung die erste Differenzierungsstufe nicht (vgl. Abb. 13).
4.
Besprechung der Ergebnisse
In dieser Arbeit gilt den vegetativen Tendenzen das hauptsächliche Augenmerk Teile der Blütenhülle zeigten einen vegetativen Einschlag und entwickelten ein relativ großes Oberblatt. Meist sitzen solche Blüten an wuchskräftigen Internodien, weshalb zu vermuten ist, daß sich vom Sproß bestimmte Wachstumstendenzen auf das reproduktive Organ übertragen. In der Regel wird das Unterblatt gehemmt in dem Maße wie das Oberblatt gefördert erscheint. Möglicherweise besteht ein Antagonismus zwischen den beiden Blatteilen (v. DENFFER 1951).
Über die Blütenhüllblätter hinaus kann der vegetative Einfluß auch an der Blüte selbst noch erkennbar sein. Die Kelch- und Kronblätter sind dann spitzer geformt, die Staubblätter an den Antheren nicht mehr normal entwickelt, und die Fruchtblätter bleiben kürzer und deformieren gleichzeitig die Narben. Ähnliches konnten HÄRDER u n d OPERMANN (1952—1953) f e s t s t e l l e n . Sie v e r m o c h t e n d u r c h k ü n s t l i c h e
Zufuhr von Wuchsstoff die Blütenbildung zu vermindern und die Anlage von Sproßknospen zu fördern.
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
275
Zusammenfassung Die Blütenknospen sind bei der Pflaume in verschiedenem Maße einer vegetativen Tendenz unterworfen. Dies äußert sich in Veränderungen der einzelnen Blütenorgane. Die Betonung des Generativen zeigt sich bei den Blattorganen in einer Reduktion des Oberblattes. Bei vegetativer Tendenz ist das Oberblatt stärker entwickelt, die Anzahl der Staubblätter nimmt ab, und die Staubblätter neigen zur Verlaubung; außerdem werden die Fruchtblätter kleiner und dicker und neigen ebenfalls zur Verlaubung. PeaioMe U,BeTOHHHe n o i K H
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Summary Flower buds of plums are subject to different vegetative tendencies. This is expressed by changes of the various flower organs. The generative emphasis in the leaf organs is expressed in a reduction of the upper leaf. The vegetative tendency would be characterized by stronger upper leaf development. The number of stamens would decrease, with the latters showing a trend to frondescence, while the carpophylls would become smaller and thicker with an equal trend to frondescence. Literatur v. DENFEER, D . : Ber. d. dtsch. bot. Ges. 64, 269 (1951) FEUCHT, W.: Diss. 1955, Inst. f. Obstbau und Gemüsebau derlandw. Hochschule Hohenheim GLÜCK, H . : Blatt- und blütenbiologische Studien, Jena 1 9 1 9 GOEBEL, K . , Experimentelle Morphologie. 1 9 0 8 HARDER, R . , und OPERMANN: Planta 4 1 , 1 ( 1 9 5 3 ) RLEBS, G.: Über die Variation der Blüten, Jahrb. f. wiss. Botanik 42 (1905) RESENDE, F.: Portug. Acta Biol, (a) R. B. Goldschmidt 730 (1952). Anschrift d. Autors: Dr. M. HASSIB
National Research Centre U.A.R. "EGYPT" Sh. el-Tahrir Dokki. Cairo
277
MAMDOUH HASSIB
Kairo-VAR
Vergleichende Topographie der Blütenknospen bei der Pflaume (Prunus domestica L.) Eingegangen am 22. November 1965
1.
Einleitung
FEUCHT (1955, 1956) hat in seinen Untersuchungen beim Pfirsich festgestellt, daß die Insertion morphologisch „vollwertiger" Blütenknospen vornehmlich an solchen Internodien erfolgt, die in ihrer vegetativen Entwicklung mittelmäßig gehemmt erscheinen. An Sproßzonen von üppiger vegetativer Entwicklung machte sich in der Ausbildung der Blütenknospen ein vegetativer Einschlag bemerkbar („Übergangsknospen"), oder es wurden gar keine reproduktiven Knorpen gebildet. An den vegetativ stärker gehemmten Internodien waren ebenfalls keine oder nur verkümmerte Blütenknospen zu erkennen. Die Arbeiten von RUDLOFF und Mitarbeitern (1956, 1957, 1958) sowie von LÜCKE (1958) deuten auf ähnliche Verhältnisse beim Apfel hin. Es interessiert daher, in der vorliegenden Arbeit auch bei der Pflaume die Abhängigkeit der Blüteninsertion von der Natur der betreffenden Sproßsorte zu studieren.
2.
Ergebnisse
2.1.
Die Anzahl der Sproß- und Blütenknospen an Sprossen mit verschiedener Stärke und Stellung
2.1.1.
Die Anzahl der Sproß- und Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Länge
Material für diesen Versuch waren ca. 200 Triebe verschiedener Länge, an denen die Anzahl der Sproß- und Blütenknospen ermittelt wurde. Aus Abb. 1 ist zu ersehen, daß mit zunehmender Trieblänge die Anteile der Blütenknospen an der Knospengesamtzahl vermindert und die Anteile der Sproßknospen vermehrt werden. Dabei ändert sich der Blütenknospen-Anteil von der Gruppe 5 cm Länge zur nächsten Gruppe (10 cm Länge) nur sehr wenig. Dieser Befund entspricht den Ausführungen über die verschiedenen Triebarten. Triebe mit weniger als 5 cm Länge besitzen nur eine basale Minusregion und den unteren Teil der basal-zentralen, wo meistens nur Blütenknospen gebildet werden. Triebe bis zu 10 cm besitzen außerdem einen Teil der zentral-terminalen Region. Da be-
278
HASSIB, Vergleichende Topographie der Blütenknospen
deutend mehr Sproßknospen zu finden sind, ändert sich der Anteil der Blütenknospen ein wenig. Bei einer Länge von mehr als 10—15 cm bekommen die Triebe die Eigenschaft eines Langtriebes. Alle Regionen sind zu finden, denn die InterKnaspenj
cm
—
—
—
20
Blütenknospen Sproßknospen
25 Länge d. Trieb gruppenin cm
Abb. 1. Mittlere Anzahl Sproß- und Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Länge
nodienzahl ist fast bei allen gleich. Allerdings kann sich die Wachstumsstärke ändern, woraus sich andere Volumina der Internodien ergeben. Bei kürzeren Trieben dieser Gruppe sind die oberen Internodien schwächer als an langen, was folglich eine höhere Blütenanzahl bedingt. 2.1.2.
Die Art der Achselknospen bei Sprossen mit verschiedener Stellung zur Baumachse
Untersuchungen an je 50 vertikalen und horizontalen Trieben ergaben die folgenden Resultate: Horizontal Vertikal
0,60 0,42 0,36 0,38
Blütenknospen je cm Trieblänge Sproßknoten je cm Trieblänge Blütenknospen je cm Trieblänge Sproßknospen je cm Trieblänge
Es kann gefolgert werden, daß die horizontal stehenden Sprosse reicher an Blütenknospen und ärmer an Sproßknospen als die vertikalen sind. Die Untersuchung erstreckte sich auch über die verschiedenen Triebgruppen, und es ergab sich ein analoges Resultat. Außerdem geht daraus hervor, daß es für die Blütenbildung nicht allein auf die Internodienstärke ankommt, sondern daß auch andere Faktoren dabei beteiligt sind. Die untersuchten vertikalen und horizontalen Triebe stimmten zwar in ihrer Länge und bezüglich ihrer Stellung am Baum weitgehend
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
279
überein; es fiel jedoch auf, daß die vertikalen Triebe größere Durchmesser besitzen. VÖCHTING ( 1 8 9 3 ) konnte feststellen, daß vertikal stehende Triebe einen stärkeren „Nährsalzstrom" erhalten, was dem größeren Durchmesser und infolgedessen einer größeren Saugfläche des Holzgewebes entspricht und die vegetative Tendenz der Knospen erklären könnte. 2.1.3.
Die Sproß- und Blütenknospenbildung an Trieben mit verschiedenen Durchmessern
Die Kurztriebe zeigen keine großen Unterschiede im Durchmesser. Bei den Langtrieben wurden unterschieden: Triebe mit relativ großem, mit mittelmäßigem und mit einem kleinen Durchmesser. Triebe mit
0,75 cm Durchmesser haben 0,42 Blütenknospen je cm Trieblänge und 0,35 Sproßknospen je cm Trieblänge Triebe mit 0,60 cm Durchmesser haben 0,63 Blütenknofcpen je cm Trieblänge und 0,21 Sproßknospen je cm Trieblänge Triebe mit nur 0,40 cm Durchmesser haben 0,45 Blütenknospen je cm Trieblänge und 0,24 Sproßknospen je cm Trieblänge
Wie schon erwähnt, hat der starke Durchmesser wahrscheinlich eine Beziehung zur Wachstumsstärke, weil beobachtet wurde, daß die Länge und der Durchmesser des Triebes gleichmäßig zusammen ab- oder zunehmen. Bei Trieben mit sehr beschränktem Durchmesser wurde die Blütenknospenanzahl geringer, weil sie sehr wenige transversale Knospen haben. Obwohl bei diesen Triebep eine Wachstumsschwächung vorhanden ist, verdrängen hier die Blütenknospen doch die Sproßknospen in stärkerem Maße (bis zum 9. Nodium und bei den ersten zwei Arten nur bis zum 6.) als bei den Trieben stärkerer Durchmesser.
2.1.4.
Verhältnis der verschiedenen Knospenarten an Sprossen mit verschiedener Ordnung
Weiterhin ist zu fragen, ob auch die Ordnung der Triebe im Sproßsystem einen Einfluß auf die Blütenbildung ausübt. Zu diesem Zweck wurden je 50 Triebe niederer (3. und 4. Ordnung) und höherer Ordnung (6. und 7. Ordnung) untersucht. Es zeigte sich folgendes Ergebnis; Sprosse 3. und 4. Ordnung 0,46 Blütenknospen je cm Trieblänge 0,40 Sproßknospen je cm Trieblänge Sprosse 6. und 7. Ordnung 0,58 Blütenknospen je cm Trieblänge 0,30 Sproßknospen je cm Trieblänge
Daraus ist zu folgern, daß um so mehr Sproß- und weniger Blütenknospen angelegt werden, je niedriger die Triebordnung ist. Die Untersuchung wurde auf
280
HASSIB, Vergleichende Topographie der Blütenknospen
Triebe von verschiedenen Längen ausgedehnt. Wie bereits erwähnt, bilden die Kurztriebe höherer Ordnung die meisten Blütenknospen und die wenigsten Sproßknospen aus. Die „Nährsalzzufuhr" spielt dabei wahrscheinlich die größte Rolle. Je weiter entfernt der Trieb vom Baumstamm steht, und je höher die Astordnung ist, desto schwächer ist der „Nährsalzstrom", was die Wirkung des vegetativen Einflusses vermindert. Kurztriebe niederer Ordnung (d. h. dem Hauptstamm näher stehende), bilden weniger Blüten- und mehr Sproßknospen als diejenigen höherer Ordnung.
2.1.5
Die Sproß- und Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Entfernung zur Hauptwurzel
Anschließend an den letzten Abschnitt sollte auch die Wirkung der Entfernung zur Hauptwurzel untersucht werden. Es ist wahrscheinlich, daß bei Trieben mit gleicher Entfernung vom Hauptstamm und gleicher Astordnung, aber mit verschiedener Höhe am Hauptstamm oder verschiedener Entfernung am Ast (was einen Streckenunterschied bedeutet), der Nährstoffstrom die Triebe nicht mit der - Knospen ! cm
° x
5
10
15
20
Terminal Basal Blütenknospen Sproßknospen
25 30 35 Länge d. Triebgruppen in cm
Abb. 2. Mittlere Anzahl Sproß- und Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Entfernung zur Hauptwurzel
gleichen Intensität versorgt. Es wurden daher 30 Triebe gleicher mittlerer Ordnung (5. Ordnung), und zwar bei jeder Längengruppe im unteren und im oberen Teil des Baumes für diese Untersuchung ausgewählt. Um den Faktor der Liehtintensität auszunehmen, wurden die Triebe im unteren Teil des Baumes von der freien Seite am Gartenweg gesammelt. Die Resultate sind folgende;
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
281
Im unteren Teil des Baumes 0,32 Blütenknospen je cm Trieblänge 0,40 Sproßknospen je cm Trieblänge Im oberen Teil des Baumes 0,65 Blütenknospen je cm Trieblänge 0,25 Sproßknospen je cm Trieblänge
Daraus ist zu schließen, daß wesentlich mehr Blüten und viel weniger Sproßknospen gebildet werden, je weiter entfernt die Triebe von der Hauptwurzel stehen. Auf Abb. 2 sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Trieblängen zu sehen. Aus Abb. 2 geht hervor, daß bei den Kurztrieben der Unterschied noch deutlicher zu sehen ist, wobei die Triebe über 15 cm in den beiden Entfernungen sich noch mehr annähern. Die Differenzen zwischen den Trieben in der terminalen und basalen B a u m z o n e w ä r e n im Sinne v o n VÖCHTING (1878) u n d WEGER (1951) auf
die Lichteinwirkung zurückzuführen. Das Licht würde danach einen fördernden Einfluß auf die Blütenbildung haben und demzufolge entstehen weniger Blüten an beschatteten Stellen, wie z. B. im basalen Teil des Baumes.
2.2.
Die Topographie der Sproß- und Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Stellung im Sproßsystem
Diese Frage wurde teilweise im vorhergehenden Abschnitt besprochen, ohne die Verteilung der Knospen unter den verschiedenen Verhältnissen zu untersuchen. Daraufhin interessiert nun, in welchen Zonen des Triebes jeweils die Sproß- und Blütenknospen inseriert sind. Diesen Ermittlungen dienen nur die Langtriebe, denn die Kurztriebe zeigen, vor allem bezüglich der Lokalisation der verschiedenen Knospenarten, keine großen Unterschiede.
2.2.1.
Lokalisation verschiedener Knospenarten an Trieben mit verschiedener Ordnung
Es wurden Triebe zwischen 15—25 cm Länge untersucht, und zwar je 30 Stück der 4., 5. und 6. Ordnung. Abb. 3 gibt den Durchschnitt (bis 75% der Fälle) an den untersuchten Trieben wieder. Aus der Abbildung ist zu ersehen, daß sich bei Trieben höherer Ordnung die Blütenbildung noch mehr akropetal ausdehnt. Auch die Prozentzahl blütenbildender Knospen 1. Grades ist in der zentralterminalen Region höher. Typisch bei allen schwächeren Trieben (obwohl auf der Abbildung nicht so deutlich sichtbar), ist das häufigere Auftreten schwacher Internodien, was, wie schon mitgeteilt, zur Bildung von Blütenknospen führt. Ein weiterer Ausdruck dafür ist die größere Anzahl der ruhenden (R.) Knospen an der Triebbasis.
282
HASSIB, Vergleichende Topographie der Blütenknospen
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5. Or in. g.
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•
'
12 11 % Internodium
Abb. 3. Topographie der Blütenknospen an Sprossen mit verschiedener Ordnung
2.2.2.
Lokalisation verschiedener Knospenarten an Trieben mit verschiedener Orientierung zur Baumachse
Zu diesem Zweck wurden je 30 Triebe von jeder der am meisten vorhandenen drei Arten untersucht. Die Triebe waren von gleicher Triebordnung und -stärke. Wie schon erwähnt, waren sie 15 bis 25 cm lang, da hauptsächlich in diesem Bereich bedeutende Unterschiede zu finden sind. Abb. 4 zeigt das Ergebnis der Untersuchung; x vertikal
x
x
horizontal.
Abb. 4. Topographie der Blütenknospen an Sprossen verschiedener Stellung zur Baumachse
283
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Auch hier entstehen mehr Transversalknospen an den horizontalen Trieben. Die Umwandlung von der generativen zur vegetativen Region tritt plötzlich an vertikal stehenden Trieben auf, während sie sich an den horizontal stehenden allmählich durchsetzt, da die Knospen (besonders die transversalen) an dieser Stelle noch länger ihre generative Tendenz behalten. Infolge des schwächeren Wachstums sind die ruhenden Knospen an der Basis der horizontal stehenden Triebe noch zahlreicher als bei den vertikalen.
2.2.3.
Lokalisation verschiedener Knospenarten an Trieben mit verschiedener Entfernung zur Hauptwurzel
Um den Unterschied der Lichtintensität auszunehmen, wurden die Triebe am unteren Teil des Baumes von der freien Seite am Gartenweg gesammelt. In Abb. 5 sind die eindeutigen Unterschiede zwischen den beiden Kategorien zu sehen. J e weiter entfernt die Triebe von der Hauptwurzel sind, um so weiter erR.
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Abb. 5. Topographie der Blütenknospen an Trieben mit verschiedener Entfernung zur Hauptwurzel
streckt sich der Bereich der Blütenbildung. Auch zeigt sich, wie sich die Bildung transversaler Knospen bei größerer Entfernung erhöht. I n der Übergangszone des Triebes bleibt die generative Tendenz an entfernteren Trieben sehr aktiv, so daß die Bildung transversaler Knospen nicht durch das starke Wachstum der Knospen 1. Grades beeinträchtigt wird, wie es an den der Hauptwurzel näheren, stärkeren Trieben der Fall ist. Zusammenfassend ist festzustellen: Dem schwächeren Wachstum folgt eine Erhöhung der blütenbildenden Fläche und der Blütenknospen am Internodium. Diese Tatsachen geben die Erklärung für den höheren Blütenprozentsatz an schwächeren Trieben. Obwohl an Kurztrieben weniger Internodien mit transversalem System zu finden sind, so führt doch die Differenzierung aller (außer den terminalen Knospen) zu einem übermäßig hohen Anteil der Blütenknospen.
284
HASSIB, Vergleichende Topographie der Blütenknoapen
2.3.
Die Blütenbildung in Beziehung zu der Wachstumsgeschwindigkeit und der Internodiengröße
Es wurde festgestellt, daß die Bildung von Blütenknospen stets kürzeren und im allgemeinen schwächeren Internodien folgt. In diesem Abschnitt sei untersucht, was dieser Tatsache in manchen Fällen widerspricht. Es ist meistens die Regel (bis 80%), daß eine Bildung der Blütenknospen an schwachen Internodien zu erwarten ist. Aber wahrscheinlich spielt hier auch die Wachstumsgeschwindigkeit eine Rolle. FEUCHT (1955) konnte feststellen, daß ein langsames Triebwachstum eine analoge Wirkung auf die Blütenbildung hatte, wie eine an sich begrenzte Internodiengröße. Für diesen Zweck wurden 100 Triebe untersucht. Das Längenwachstum wurde aller 8 Tage gemessen, erstmalig unmittelbar nach dem Austreiben am 3. Mai. Für diese Beobachtungen waren allein die Langtriebe geeignet, da bei den Kurztrieben die Wachstumsperiode im Durchschnitt nicht mehr als 2 Wochen betrug; bei Langtrieben dauerte die Wachstumsperiode dagegen ca. 10 Wochen. Schwankungen in der Wachstumsgeschwindigkeit waren hauptsächlich nur in der Übergangszone des Triebes zu sehen. Dort unterlag der Trieb nach den ersten sechs Internodien, die gleichzeitig wie an den Kurztrieben gebildet wurden, einer Art Ruheperiode. Dadurch trat trotz der großen Internodienvolumina eine geringere Wachstumsgeschwindigkeit auf. Das könnte eine Erklärung für die auffallende Erscheinung sein, daß beim Übergang von der generativen zur vegetativen Region die Knospen 1. Grades generativ werden. Auch bleiben die benachbarten transversalen Knospen generativ. Dieses läßt sich wie folgt erklären: Infolge des langsamen Wachstums erfahren die Knospen bei diesen Internodien kein plötzliches starkes vegetatives Wachstum, sondern es erfolgt allmählich, bedingt durch die generative Tendenz, die durch die niedrige Wachstumsgeschwindigkeit entsteht. Innerhalb jeder Knospe findet der „Wettstreit" zwischen den zwei gegensätzlichen „Neigungen" statt. Bei den starken Knospen 1. Grades dominiert die vegetative Tendenz, und bei den schwächeren Transversalknospen kann sich die generative Neigung durchsetzen. Wahrscheinlich veranlaßt auch die geringere Wachstumsgeschwindigkeit die Anlage von Blüten bei Knospen 1. Grades inmitten der vegetativen Region der Triebe, bei denen eine Kombination der Wirkungen von geringer vegetativer Stärke und niedriger Wachstumsgeschwindigkeit beobachtet wird. Auf Abb. 6 ist das Zusammenwirken von Wachstumsgeschwindigkeit und Internodiengröße zu sehen. Wie schon erwähnt, steht manchmal das Internodienvolumen nicht der Regel gemäß in Einklang mit der entstandenen Knospenart. Es treten bisweilen Blütenknospen auf, deren Internodien größer sind als die Internodien mancher Sproßknospen. Es ist aber auch gleichzeitig zu beobachten, daß in solchen Fällen die Wachstumsgeschwindigkeit absinkt. Solche Fälle sind in der Übergangszone des Triebes zu sehen, wo die Internodien große Volumina erreichen und noch dem generativen Einfluß nahe sind. Dadurch kann die Verminderung der Wachstumsgeschwindigkeit das Gleichgewicht leicht
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
285
zur generativen Neigung hin ändern. Auch das Gegenteil ist zu beobachten, daß die Wachstumsgeschwindigkeit ein hohes, aber stabiles Niveau hat, dennoch aber an dieser Stelle eine Blütenknospe gebildet wird. Es ergibt sich, daß an der Stelle,
Abb. 6. Auswirkung der Wachstumsgeschwindigkeit und der Internodiengröße auf die Topographie der Blütenknospen
wo das Internodium ein relativ kleines Volumen hat, auch eine Blütenknospe ausgebildet wird, wie es im unteren Teil der basal-zentralen Region der Fall ist.
3.
Besprechung der Ergebnisse
Die Entwicklungstendenz wird durch die Topographie der Blüten in dieser Arbeit demonstriert. Die reproduktiven Organe der Pflaumen sind ausschließlich an sehr schwachwüchsigen Orten inseriert. Von denselben muß angenommen werden, daß sie auch sehr wenig Wuchsstoffe hervorbringen. Eine Ausnahme bilden scheinbar die lateral als Beiknospen angelegten Blüten. Sie sitzen seitlich von starken Sproßknospen, die ihrerseits wieder an kräftigen Internodien zu finden sind. Das betreffende Internodium beeinflußt aber wohl in erster Linie nur die Sproßknospe, welche auch als erste angelegt wird und mit ihrer Basis die Blattachsel fast vollkommen ausfüllt. Im Vergleich zu ihr sind die seitlich davon sitzenden Blüten nur in geringem Maße mit dem Internodium verbunden; ihre Position ist also als eine sehr schwache anzusehen. Es ergibt sich somit, daß die Anlagen der Pflaumenblüten an schwaches Wachstum gebunden sind. Von der Basis aus akropetal folgen deshalb an den stärker werdenden Sproßgliedern nur noch vegetative Knospen, welche ihrerseits in der Größe mit dem Volumen der Internodien etwa korrelieren. Gegen die Triebspitze hin wird, der Internodienkurve entsprechend, das Wachstum wieder schwächer. Die einzelnen Sproßglieder sinken zum Teil wieder auf das
286
HASSIB, Vergleichende Topographie der Bliitenknospen
Volumen derjenigen an der Basis ab. Sie müßten also gleichfalls wieder mit Blüten besetzt sein. Das ist jedoch nicht der Fall. Insgesamt bleiben die Achselknospen selbst an relativ kurzen Trieben an diesem Sproßteil vegetativ. Das beweist, daß nicht das Größenwachstum allein bei der Blütennalage maßgebend ist. Es konnte beispielsweise ermittelt werden, daß auch die Wachstumsgeschwindigkeit, die von Internodium zu Internodium variieren kann, einen Einfluß auf die generative Entwicklung ausübt (vgl. Pfirsich, F E U C H T 1 9 5 6 ) . Dieses Moment wird aber im oberen Sproßabschnitt der Zwetsche nicht maßgebend sein, sonst müßte wenigstend ab und zu eine Blüte erscheinen. Vermutlich sind noch andere Verbindungen des Stoffwechsels bei der Blüteninduktion bzw. -hemmung beteiligt und werden im oberen Sproßteil in negativem Sinne wirksam. Junge Laubblätter beispielsweise vermögen die Blütenbildung zu hemmen ( B Ü N N I N G 1953), und zweifellos sind die Blätter am oberen Triebteil physiologisch jünger als am basalen.
Zusammenfassung Die Wuchskraft der einzelnen Triebabschnitte bestimmt die reproduktive bzw. vegetative Tendenz der dort inserierten Blütenknospen. Die Wuchskraft ihrerseits wird von verschiedenen Faktoren verursacht. Bei den untersuchten Trieben erwies sich die Spitzenregion und die subterminale Region eines Langtriebes stets als vegetativ, die basale Minusregion und die basalzentrale Region dagegen als reproduktiv. Die dazwischenliegende, zentralterminale Region stellte eine Übergangszone dar, in deren Knospen sich die generative und vegetative Tendenz verschieden stark bemerkbar machte. Internodienstärke und Wachstumsgeschwindigkeit eines Triebes bestimmen die vegetative bzw. reproduktive Tendenz seiner Achselknospen. Nimmt eine dieser Kräfte oder nehmen beide Kräfte am Trieb zu, so wird auch die vegetative Tendenz der Blütenknospen größer.
Pe3ioMe
CiiJia pocTa OTfleJibHHX nacTeü n o ß e r a onpefleaaeT penpoflyKTHBHyio H BereTaTHBHyio TeHflemjHio p a c n o j i o ? K e H H H X Ha H H X I ^ B C T O H H U X noieK. B C B O K ) onepeflb CHJia pocTa noflBepweHa B03fleücTBHH) pa3JiHiHux $aKTopoB. Y H3yieHHLix 3 J I H H H H X noôeroB BepxymeHHaH H C Y Ö T E P M H H A J I B H A A nacTH Bcerfla 6 L I J I H BereTaTHBHHMH, 6a3aJibHaH nacTb (basale Minusregion) H 6 A 3 A J I B H O - I J E H T P A J I B H A H N A C T B - penpoflyKTiiBHHMH. ^ E M A M A « MeJKjjy H H M H ijeHTpajibHO-TepMHHajibHaH iacTb n p e f l C T a B J i n e T n e p e x o ^ H y i o 30Hy; B noiKax, pacnojiojKeHHLix B B T O H N A C T H reHepaTiiBHtie H B E R E T A T H B H B I E TeHfleHI^HH npOHBJIHIOTCH C paSJUMHOH C H J I O Ö .
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
287
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Summary The reproductive or vegetative trends of flower buds inserted in the various shoot sections are determined by the latters' growing power. The growing power, on her part, would depend on various factors. Both the top region and the subterminal region of a long shoot were found to be vegetative in any case, whereas the basal minus region and the basal centre region were established to be reproductive in all the shoots tested. The central terminal region in-between was found to be a transitional zone where the buds exhibited generative and vegetative trends to different extents. The vegetative or reproductive trends of the axillary buds of a shoot depend on t h e latter's internodal thickness and growth rate, and the vegetative trend of the flower buds would increase if one of these forces or the two of them are increasing.
Literatur BÖNNING, E.: Entwicklungs- und Bewegungsphysiologie der Pflanze. Springer-Verlag 1953 F E U C H T , W . : Diss. 1 9 5 5 ; Institut für Obstbau und Gemüsebau der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim F E U C H T , W . , Über die Beziehung zwischen dem Sproßsystem und der Anlage von Blüten bei Pfirsich. Gartenbauwiss. 3 (21), 3, 265 (1956) LUOKE, R., Zur Topographie der Blüten zweier Apfelsorten. Diss. 1958; Inst. f. Obstbau und Gemüsebau der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim R U D L O F F , C . F . , und W. F E U C H T : Funktionelle Tendenzen der reproduktiven Organe des Apfels. 1. Teil. Beziehung zwischen Anthese, Morphologie und Fruchtungsvermögen. Gartenbauwiss 4 (22), 26 (1957) R U D L O P F , C . F., und W. F E U C H T : Funktionelle Tendenzen der reproduktiven Organe des Apfels. 2. Teil. Mitt. Obst und Garten, Serie B, VIII. Jg. 1958 VÖCHTING, H . : Über den Einfluß des Lichtes auf die Gestaltung und Anlegung der Blüten. I. f. wiss. Bot. 25, 200 (1893) WEGER, N.: Wirkung der Rückstrahlungen von Mauern auf Pfirsichbäume und Weinreben. Ber. d. Staatl. Lehr- und Forschungsanstalt f. Wein-, Obst- und Gemüsebau Geisenheim am Rhein 1946/51. Anschrift des Autors: D r . M . HASSIB
National Research Centre U.A.R. "EGYPT" Sh. el-Tahrir Dokki. Cairo
20
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6,1960
289 Institut für Gemüsebau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
ALFBED
HENKEL
Der Einfluß der Bodenfeuchtigkeit auf die Ertragsbildung von Knollensellerie auf verschiedenen Bodenarten Eingegangen am 14. März 1966
1.
Einleitung
Bereits seit Jahren werden Untersuchungen über die Wirkung der Beregnung bei einzelnen Gemüsearten durchgeführt. Als Standort für diese Versuche diente vornehmlich ein gemüsebaufähiger Sandboden mit unterschiedlichem C-Gehalt. Unklarheit besteht jedoch darüber, inwieweit die auf diesem Boden gewonnenen Erkenntnisse über den Einsatz der Beregnung bei den einzelnen Gemüsearten auf andere Bodenarten übertragbar sind und verallgemeinert werden können. Auch aus der Literatur sind zu dieser Frage keine brauchbaren Ergebnisse bekannt. Es muß hierzu noch bemerkt werden, daß Ergebnisse von unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen klimatischen Bedingungen nicht vergleichbar sind und deshalb für diese Betrachtungen ausscheiden. Zur Untersuchung dieser Fragen wurde im Institut für Gemüsebau Großbeeren im Jahre 1961 eine Kastenparzellenanlage erbaut, die mit vier verschiedenen Bodenarten gefüllt wurde. Mit dieser Anlage stehen für die Untersuchungen verschiedene Bodenarten unter gleichen klimatischen Bedingungen zur Verfügung, deren Ergebnisse eine gewisse Verallgemeinerung hinsichtlich des Beregnungserfolges zulassen.
2.
Beschreibung der Versuchsanlage
Die Versuchsanlage besteht aus 32 Parzellen mit einer Größe von je 2 m X 2 m. Sie sind durch 0,15 m starke Betonwände voneinander getrennt und in einer Tiefe von 0,75 m ausbetoniert, so daß ein Wasserabfluß in den Untergrund nicht erfolgen kann und auch ein Grundwassereinfluß ausgeschaltet wird. Um einer eventuellen Versumpfung der unteren Bodenschicht nach hohen natürlichen Niederschlägen vorzubeugen, wurden am Boden der Parzellen diagonal (über Kreuz) Drainagerohre, im groben Kies eingebettet, gelegt. Zusätzlich ist in einer Ecke jeder Parzelle ein Standrohr aus Ekadur eingebaut, wodurch bei hohem Wasserstand ein Auspumpen des Wassers ermöglicht wird. Der Kies wurde zusätzlich mit einer 1 cm starken Hochmoortorfschicht abgedeckt (Abb. 1). Um für die Ertragsversuche möglichst vergleichbare Bedingungen zu schaffen, wurde der 20*
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
290
Untergrund in allen Parzellen gleich gestaltet und als Versuchsboden nur Boden aus der bearbeiteten Schicht (Krume) des betreffenden Standortes verwendet. Die Schichthöhe des Bodens beträgt ca. 60 cm. Folgende vier Bodenarten wurden in die Anlage eingefüllt: 1. 2. 3. 4.
Sandboden (Herkunft: Institut Großbeeren) lehmiger Sandboden (Herkunft: LVG Großbeeren) Lehmboden (Herkunft: VEG Wollup) Niedermoor (Herkunft: Institut Großbeeren)
Mit jeder Bodenart wurden acht Parzellen gefüllt. Tabelle 1 Ergebnisse der Texturanalyse (in Pyrophosphat) Bodenart Sand lehmiger Sand Lehm Niedermoor*
>0,2 mm 66 44 39 41
0,2-0,02 mm 16 37 29 36
0,02-0,002 mm 2 6 15 12
< 0,002 mm 16 13 17 11
Zur Charakterisierung der Feuchtigkeitsverhältnisse bei den verschiedenen Bodenarten erfolgten Untersuchungen über die Bindungsintensität des Bodenwassers l . * Beim Grobsand viele organische Bestandteile. 1 Die Untersuchungen wurden freundlicherweise von Herrn Dr. VETTERLEIN, Institut für Bodenkunde Eberswalde Abt. Bodenhydrologie, durchgeführt.
291
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6,1966
Tabelle 2 Beziehungen zwischen Saugspannung in at und Bodenfeuchtigkeitsgehalt in Vol.-% bei den Bodenarten Sand, lehmiger Sand und Lehm Bodenart Sand lehmiger Sand Lehm
0,05
0,1
0,3
25,9 25,7 27,9
15,6 17,4 23,8
10,2 12,1 20,0
Saugs >annun l in at 3,0 1,0 0,6 8,5 10,0 18,1
7,6 9,1 17,3
5,8 7,0 14,7
7,0
15,0
50,0
4.7 5.8 12,1
3.8 4,2 9.9
2,1 2,2 5,9
Die Ergebnisse der Tabelle 2 zeigen, daß das Wasser im Bereich zwischen der vollen Sättigung des Bodens und dem Welkepunkt mit unterschiedlicher Kraft an die Bodenteilchen gebunden ist. Es wird hiermit die Auffassung von V E I H M E Y E B (1927), den Pflanzen stände das Bodenwasser zwischen Welkepunkt und voller Sättigung der Feldkapazität (FK) in gleicher Weise zur Verfügung, widerlegt. Es zeigt sich weiterhin, daß der Anteil des für die Pflanzen verfügbaren Wassers bei den einzelnen Bodenarten unterschiedlich ist. Unter der Annahme, daß die Pflanzen in der Lage sind, das Wasser bis zum Welkepunkt (ca. 15 at) dem Boden
Abb. 2. Abdeckdächer für die Kastenparzellenanlage
292
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit u n d Sellerieertrag
zu entziehen, stehen den Pflanzen nach den vorliegenden Ergebnissen bei voller Wassersättigung beim Sandboden 22,1 Vol-%, beim lehmigen Sand 21,5 Völ.-% u n d beim Lehmboden 18 Vol.-% Wasser zur Verfügung. Das heißt also, daß der Anteil an verfügbarem Wasser f ü r die Pflanzen auf einem Lehmboden geringer ist als auf einem Sandboden. Tabelle 3 Ergebnisse der Nährstoff Untersuchung (März 1962) Bodenart Sand lehmiger Sand Lehm Niedermoor
P 2 0 5 (laktl.) mg/100g
K 2 0 (laktl.) mg/100 g
C-Gehalt in %
PH
37,3 40,8 61,2 14,4
14,5 37,4 11,2 27,9
0,69 0,51 1,13 12,91
5,97 7,14 7,58 6,56
Neben diesen physikalischen Analysen wurden auch chemische Untersuchungen über den Nährstoffgehalt der einzelnen Bodenarten durchgeführt (Tabelle 3). Die verabreichte Grunddüngung erfolgte nach den Ergebnissen der Nährstoffuntersuchung mit dem Ziel, die NährstofFversorgung der einzelnen Böden annähernd gleich zu gestalten. Z u r Verminderung der unterschiedlichen Lagerungsdichte des Bodens in den einzelnen Parzellen, die durch das Einfüllen hervorgerufen worden ist, wurde im Jahr 1962 ein zweimaliger Anbau von Phacelia vorAbb. 3. Rollvorrichtung der Abdeckdächer
293
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
genommen. Das Wachstum der Phacelia war auf allen Böden als gut zu bezeichnen; die gesamte oberirdische Substanz wurde bei beiden Kulturen als Gründüngung eingegraben. Zur Überprüfung optimaler Bodenfeuchtigkeitsverhältnisse der einzelnen Gemüsearten ist es notwendig, auch Feuchtigkeitsabstufungen zum trockenen Bereich hin vorzunehmen. Aus diesem Grunde erschien es zweckmäßig, eine Möglichkeit zu schaffen, um die natürlichen Niederschläge zeitweilig abzuschirmen. Hierzu wurden fahrbare Abdeckdächer, die je zwei Parzellen abdecken, angefertigt. Die Abdeckdächer sind in Eisenkonstruktion verglast und haben eine Bodenfreiheit von 40 cm (Abb. 2). Zum Verrollen sind Eisenrohre (als Schienen) auf den Betonwänden mit Steinschrauben einzementiert, auf denen die Räder der Dächer laufen (Abb. 3). Die abgeschirmten Niederschlagsmengen werden von einem Regenschreiber registriert.
3.
Ergebnisse
3.1.
Beregnung und Bodentemperatur
Zur Überprüfung, inwieweit durch die Beregnung die Bodentemperatur der oberen Bodenschicht beeinflußt wird, wurde die Temperatur 1963 in einer Tiefe von 10 cm und 1964 in einer Tiefe von 5 cm gemessen. Es galt ferner festzustellen, ob zwischen den einzelnen Bodenarten Temperaturdifferenzen während der Vegetationsperiode auftreten, wodurch die Ertragsbildung beeinflußt werden kann. Jede Parzelle war mit einem Bodenthermometer mit 2/10° Einteilung versehen; die Ablesungen erfolgten täglich 8.00 Uhr. Bei der Auswertung wurden die Pentadenmittel der einzelnen Varianten und Bodenarten zusammengestellt. Tabelle 4 Bodentemperaturen in °C, Versuchsjahr 1964 (Mittelwerte der Varianten während der gesamten Vegetationsperiode)
Variante Variante Variante Variante
1 2 3 4
Sand
lehmiger Sand
Lehm
Niedermoor
10,1 10,2 10,7 10,8
10,4 10,4 10,6 10,6
10,3 10,4 10,3 10,4
9,3 9,5 9,6 9,4
Die Ergebnisse der Tabelle 4 zeigen, daß die Temperaturabweichungen zwischen den Varianten im Mittel sehr gering sind. Ebenso gibt es zwischen den Mineralböden nur sehr geringe Abweichungen. Die Bodentemperaturen auf dem Niedermoorboden liegen durchschnittlich um 1 °C niedriger als auf den Mineralböden. Zur Überprüfung, inwieweit durch die Abdeckung der Parzellen bei natürlichem Niederschlag eine Erhöhung der Bodentemperatur erfolgt, wurden die Tem-
294
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
peraturen vor und nach der Abdeckung der Parzellen mit den nichtabgedeckten Parzellen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, daß 1963 die absolute Temperaturerhöhung gegenüber der unbedeckten Variante einen Tag nach der Abdeckung bei Lehmboden 0,9 °C und bei Sandboden 0,6 °C betrug. Die relative Erhöhung der Bodentemperatur ist jedoch geringer. 1964 betrugen die absoluten Temperaturerhöhungen einen Tag nach der Abdeckung bei Sandboden 0,5 °C, bei lehmigem Sand 0,4 °C, bei Lehmboden 0,3 °C und bei Niedermoor 0,5 °C. Allgemein glich sich die Temperatur 2 bis 3 Tage nach der Abdeckung wieder aus (Abb. 4). Temp.
-Differenzen
°C
Lehmboden 06
-
Nieöermourboüeri
lehmiger
Sandboden
iondboden
J_
vor Abdeckung
_L 1
1 Tage nach Abdeckung
Auigangstemperaturen
Abb. 4. Temperaturdifferenzen bei Knollensellerie vor und nach der Abdeckung bei natürlichem Niederschlag
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
3.2.
295
Bodenfeuchtigkeit und Beregnung
Die Bestimmung der Bodenfeuchtigkeit für den Einsatz der Beregnung erfolgte 1963 nach der Trockenschrankmethode. Gleichzeitig waren alle Parzellen mit Tensiometern versehen, deren Ablesung täglich um 8.00 Uhr vorgenommen wurde. Im Versuchsjahr 1964 wurden zur Bestimmung der Bodenfeuchtigkeit ausschließlich Tensiometer verwendet. Zur besseren Differenzierung des Feuchtigkeitsgehaltes wurde 1963 eine Variante bei Sand- und Lehmboden und 1964 zwei Varianten auf allen Bodenarten bei größeren natürlichen Niederschlägen abgedeckt. Insgesamt sind dadurch 1963 97 mm und 1964 99 mm Niederschlag abgeschirmt worden. Der Verlauf der Saugspannung sei am Beispiel des lehmigen Sandbodens dargestellt (Abb. 5). Saugspannung mcmHg 3i
. farJ'i
Abb. 5. Verlauf der Saugspannung in em Hg während der Hauptwachstumszeit bei Knollensellerie 1964 (lehmiger Sand)
296 3.3.
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
Bodenfeuchtigkeit und Ertrag Tabelle 5 Gegenüberstellung der Erträge und der mittleren Saugspannung in Torr bei Knollensellerie (Versuchsjahr 1963)
Variante
Knollenertrag in dt/ha
mittlere Saugspannung während der Vegetationsperiode in Torr
Sand
1. beregnet bei 7 5 % der P K 2. beregnet bei 6 5 % der F K
465 350
77 90
lehmiger Sand
1. beregnet bei 7 5 % der F K 2. beregnet bei 6 5 % der F K
392
80 112
Lehm
1. beregnet bei 7 5 % der F K 2. beregnet bei 6 5 % der F K
305
142
182
262
Bodenart
Niedermoor
1. beregnet bei 7 5 % der F K
405
84
2. beregnet bei 6 5 % der F K
360
110
für Bodenarten für Varianten
145 102
GD 5 % GD 50/0
21
405
22
Saugspannung
23
2± m pF
Abb. 6. Beziehung zwischen Knollenertrag in kg/Parzelle und Saugspannung in p F bei Sellerie 1963
297
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Die Ergebnisse zeigen, daß trotz annähernd gleicher Feldkapazitätswerte während der Vegetationsperiode auf den einzelnen Bodenarten die Erträge z. T. recht unterschiedlich sind. Es bestehen signifikante Differenzen zwischen den Bodenarten Sand und Lehm und bei diesen auch bei den Varianten 1 und 2. Zur Klärung der Ursachen über die unterschiedlichen Erträge auf den einzelnen Bodenarten wurden die Ergebnisse der Tensiometerablesungen in Beziehung zum Ertrag gesetzt. Aus der Literatur ist hierzu bekannt, daß beispielsweise in Gefäßversuchen zwischen dem Kopfgewicht bei Salat und der Saugspannung in p F bei den Bodenarten Lehm und Sand Beziehungen gefunden wurden (PLOEGMAN 1962). Weiterhin stellten STOECKELER und A A M O D T (1940) fest, daß es einen Zusammenhang zwischen der Bodensaugkraft und dem Pflanzenwachstum gibt, wobei das beste Sproß- und Wurzelwachstum im Bereich von 20 bis 150 Torr erfolgt. Bei der Auswertung der Tensiometerablesungen diente als Maß der Bodenfeuchtigkeit die Saugspannung in Torr. Die Erfassung des mittleren Saugspannungsbereiches während der Vegetationsperiode erfolgte über die relativen Maxima. Zur Berechnung wurden die Saugspannungswerte (Torr) umgerechnet in p F (log der Saugspannung in cm Wassersäule), da in diesen geringen FeuchtigkeitsErtrag hg/Porz. 20 r
18-
16 ~
74
12
70
K= - 063
i
i
i
i
i
18
13
20
21
22
Saugspannung
m
i 2,3
i
i 25
pf
A b b . 7. B e z i e h u n g e n z w i s c h e n K n o l l e n e r t r a g i n k g / P a r z e l l e u n d S a u g s p a n n u n g i n p F b e i Sellerie 1 9 6 4
298
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
bereichert bei den pF-Kurven annähernd lineare Beziehungen vorliegen, die eine Auswertung über die Methode der linearen Korrelation zulassen. In der Abb. 6 ist die Beziehung zwischen dem Ertrag und der Saugspannung dargestellt. Die Korrelation ist mit einem Korrelationskoeffizienten von — 0,93 nach dem F-Test signifikant. Im Versuchsjahr 1964 wurde auf Grund der Ergebnisse von 1963 der Beregnungseinsatz nach den Meßwerten der Tensiometer vorgenommen. Die Auswertung der Ertragsergebnisse (Tabelle 6) erfolgte hier ebenfalls korrelativ; es wurden alle vier Bodenarten mit in die Berechnung einbezogen. Die Ergebnisse der Korrelation sind graphisch in der Abb. 7 zusammenTabelle 6. Gegenüberstellung der Erträge und der mittleren Saugspannung in Torr bei Knollenserie (Versuchsjahr 1964) mittlere Saugspannung während der Vegetationsperiode in Torr
Ertrag in dt/ha
Sand
47 51 89 74 116 96 144 167
450 382 332 358 218 232 188 178
lehmiger Sand
45 59 110 95 144 119 182 166
445 480 308 378 295 273 273 298
Lehm
71 48 121 118 154 240 189 234
408 425 413 393 293 318 338 305
Niedermoor
62 110 79 143 116 132
415 350 342 278 312 285
Bodenart
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
2 99
gestellt. Danach steigt mit Verringerung der Saugspannung der Ertrag bei Knollensellerie unabhängig von der Bodenart. Der Korrelationskoeffizient ist nach dem F-Test signifikant.
4.
Beurteilung der Ergebnisse
In zweijährigen Ertragsversuchen wurde auf einer Kastenparzellenanlage überprüft, inwieweit eine Beregnungswirkung bei Knollensellerie auf unterschiedlichen Bodenarten vorhanden ist. Die Ergebnisse weisen einen eindeutigen Beregnungserfolg bei den untersuchten Bodenarten „Sand", „lehmiger Sand", „Lehm" und „Niedermoor" auf. Der Einatz der Beregnung nach Tensiometern erwies sich als geeignet, wobei als Maß der Bodenfeuchtigkeit die Saugspannung diente. Mit der Saugspannung wird die energetische Bindungsintensität des Bodenwassers gemessen, wodurch ein Vergleich unterschiedlicher Bodenarten möglich ist. Die gefundenen Beziehungen zwischen Saugspannung und Ertrag in beiden Versuchsjähren sind ein Beweis dafür, daß die Intensität der WasserLrtrag Hg/Pan 20 -
18
16
14
12
10
8
6
1,8
1.9
2,0
21
2,2
Saugspannung
2,3
2,i
2,5
2,6
2,7
m pF
Abb. 8. Beziehungen zwischen Saugspannung in pF und Knollenertrag bei Sellerie in kg/Parzelle (Versuohsergebnisse von 1963 und 1964 auf vier verschiedenen Bodenarten)
300
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
bindung im Boden als entscheidendes Kriterium für das Pflanzenwachstum angesehen werden kann. Ein Beregnungseinsatz nach dem absoluten Wassergehalt führte nicht zu einem entsprechenden Erfolg. Somit kann der Beregnungseinsatz direkt nach den Ergebnissen der Tensiometermessungen vorgenommen werden. Ertrag dt/ha
Saugspannung m Torr
Aus der Zusammenfassung der Ergebnisse beider Versuchsjahre ergibt sich eine gut signifikante Beziehung zwischen Saugspannung in pF und Ertrag in kg/Parz. (Abb. 8). Für den praktischen Beregnungseinsatz sind in der Abb. 9 die Beziehungen zwischen Saugspannung in Torr und dem Knollenertrag in dt/ha zusammengestellt. Diese Beziehung wurde nach der Regressionsgeraden der Abb. 8 berechnet. Auf Grund dieser Beziehung, lassen sich nun Saugspannungsgrenzwerte für den praktischen Beregnungseinsatz ableiten. Bei der Festlegung der optimalen Saugspannungsbereiche für den Beregnungseinsatz muß jedoch berücksichtigt werden, daß die Feuchtigkeit während der gesamten Vegetationsperiode auch durch eine Zusatzberegnung nicht gleichmäßig gestaltet werden kann. Nach jedem Beregnungseinsatz steigt die Feuchtigkeit im Boden annähernd bis zur vollen Sättigung an, und daran anschließend erfolgt wieder die Phase der allmählichen Austrocknung. Es ergibt sich somit eine Beziehung zwischen dem Saugspannungswert für den Einsatz der Beregnung und der mittleren Saugspannung während der Vegetationsperiode (Abb. 10). Das heißt, um ein Beispiel anzuführen, bei einem
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
301
Beregnungseinsatz mit Überschreiten von 100 Torr beträgt die mittlere Saugspannung während der Vegetationsperiode nur 80 Torr. Um einen wirtschaftlichen Einsatz der Beregnung zu gewährleisten, wird auf Grund der vorliegenden Ergebnisse ein Beregnungseinsatz mit Überschreiten eines Saugspannungswertes von 150 Torr empfohlen. Der mittlere Saugspannungsbereich während der Vegetationsperiode beträgt dann etwa 100 Torr, wodurch eine optimale Erhöhung des Knollenertrages gewährleistet wird. Der Einsatz der Beregnung ist dabei auf die Hauptwasserbedarfszeit des Knollenselleries von Ende Juli bis Mitte September zu konzentrieren (HENKEL 1965). Mittlere Saugspannung während der Vegetationsperiode m Torr 200
WO U0 120 WO HO 60 ¡,0 J I L 60 - 80 100 • 120 Wo Wo ISO ~2ÖÖ 220 260 TdO Süugspannungsgrenzwert für den Beregnungseinsatz in Torr Abb. 10. Beziehungen zwischen dem Saugspannungsgrenzwert für den Beregnungseinsatz in Torr und der mittleren Saugspannung während der Vegetationsperiode in Torr 40
Zusammenfassung In zweijährigen Untersuchungen wurde bei Knollensellerie die Ertragsbildung in Abhängigkeit von der Bodenfeuchtigkeit auf vier verschiedenen Bodenarten überprüft. Hierbei zeigte sich, daß die Saugspannung als Maß der Bodenfeuchtigkeit geeignet ist, den Beregnungseinsatz zu bestimmen. Es wurden signifikante Beziehungen zwischen dem Knollenertrag und der mittleren Saugspannung während der Vegetationsperiode gefunden. Mit der Saugspannung wird die energetische Bindungsintensität des Bodenwassers gemessen, wodurch ein Vergleich unterschiedlicher Bodenarten möglich ist.
HENKEL, Bodenfeuchtigkeit und Sellerieertrag
302
Pe3K)Me
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322
WEICHOLD, Untersuchungen von rollbaren Gewächshäusern Jon.
Abt.1 G tasflächeAbf2
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Abt.1 Folienflüche 2 Abt.2
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Okt. Nov. Champignn
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Gurke Gurke
Abb. 8. Nutzungsfolgebeispiel für stationäres Gewächshaus mit Bodenheizung und Folienzelten, Anbaufläche 6900 m 2
Aus den vorgelegten und weiteren Nutzungsfolgebeispielen wurden die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ermittelt (Tabelle 1). Werden die erreichten Bruttoumsätze bei den einzelnen Produktionsstätten verglichen, so zeigen sich beachtliche Unterschiede. Während bei rollbaren Gewächshäusern mit zwei Standflächen 23,87 MDN/m 2 Anbaufläche erreicht werden, sinkt der Bruttoumsatz bei drei Standflächen auf 20,84 MDN/m 2 Anbaufläche. Bei stationären Gewächshäusern erhöht sich dieser auf 39,44 MDN/m 2 Glasfläche, obwohl der Glasflächenanteil doppelt bzw. dreifach größer ist. Auch zum heizbaren und nichtheizbaren Frühbeet sind rollbare Gewächshäuser bedeutend günstiger einzuschätzen. Als sehr gut sind die erreichten Erlöse bei Bodenheizung mit Folienzelten und nur alleinige Anwendung von Folienzelten anzusehen. Um eine weitere Vergleichbarkeit zu gestatten, wurde der erzielte Bruttoumsatz bei den verschiedenen Nutzungsbeispielen mit dem jeweils erforderlichen Grundmittelaufwand verglichen. Dabei zeigte sich, daß bei einem Korrelationskoeffizienten von r = 0,98 und einem Regressionskoeffizienten von R —- 0,23 eine sehr gut gesicherte Beziehung zwischen beiden Wertgrößen besteht (Abb. 9). Bei einem Grundmittelaufwand von 10,- bis 2 0 , - MDN/m 2 ist demzufolge ein Bruttoumsatz von 80 bis 100 TMDN/ ha zu erwarten. Mit Erhöhung der Grundmittel steigt der Bruttoumsatz und zwar im Verhältnis 1 zu 0,23, das heißt, mit Zunahme der Grundmittel um 1 MDN/m 2 erhöht sich der Bruttoumsatz um 0,23 MDN/m 2 . Für die rollbaren Gewächshäuser ergibt sich die Schlußfolgerung, daß bei Anwendung von nur zwei Standflächen ein Bruttoumsatz (Grundmittelaufwand 82 MDN/m 2 ) von 24 MDN/m 2 zu erwarten ist, was auch in Tabelle 1 bestätigt wird. Bei drei Standflächen verringert sich der Grundmittelaufwand (60,— MDN/m 2 ) beträchtlich und somit auch der Bruttoumsatz auf 19,— bis 20,— MDN/m 2 . Eine gleiche Beziehung besteht zwischen den Wertgrößen Selbstkosten de r Produktion und Aufwand an Grundmitteln. In dem Maße, wie sich die Grund, mittel erhöhen, steigen die Selbstkosten der Produktion, wobei ein Verhältnis von 1: 0,21 besteht (Abb. 10). Mit Zunahme der Grundmittel werden s o m j t die Selbstkosten nur unwesentlich gesenkt (Grundmittelzuwachs zur Brutto-
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
323
Bruftoumsatz [MDN/m1]
örundmittel Abb. 9. Beziehung zwischen Bruttoumsatz und Grundmittelaufwand bei Nutzungsfolgebeispielen für unterschiedliche Produktionsstätten für Treibgemüse
Selbstkosten
[MDN/m
Grundmittel Abb. 10. Beziehung zwischen Selbstkosten der Produktion und Grundmittelaufwand bei Nutzungsfolgebeispielen für unterschiedliche Produktionsstätten für Treibgemüse
324
WEICHOLD, Untersuchungen von rollbaren Gewächshäusern
Produktion 1: 0,23), da die wichtigsten, die Selbstkosten bestimmenden Faktoren gleichfalls zunehmen (Aufwand an lebendiger Arbeit, Abschreibungen, Heizung). Damit kann die Tendenz abgeleitet werden, daß eine Erhöhung der Grundmittel bei Gewächshausanlagen, die nicht Einsparungen an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit zur unmittelbaren Folge haben, nicht gerechtfertigt ist. Daraus ergibt sich auch eine Begründung, warum bei übersteigerten Baukosten nur sehr schwierig eine Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden kann. Eine Bestätigung bilden heizbare und nichtheizbare mechanisierte Frühbeete, wo höhere Investitionen nur zu geringer Einsparung an lebendiger Arbeit führten und somit eine Wirtschaftlichkeit bei der Gemüseproduktion nicht gegeben ist. Es sei hier jedoch darauf hingewiesen, daß die Gemüsejungpflanzenanzucht in diese Betrachtung nicht einbezogen worden ist. Eine weitere Vergleichsmöglichkeit der einzelnen Nutzungsfolgebeispiele für rollbare Gewächshäuser mit Nutzungsmöglichkeiten anderer Produktionsstätten von Treibgemüse bietet die Höhe des Produktionsergebnisses (Gewinn). Dabei ist festzustellen, daß zwischen den Nutzungsfolgebeispielen für rollbare Gewächshäuser mit zwei und drei Standflächen nur geringe Unterschiede bestehen. Eine Tendenz besteht darin, daß durch Einbeziehung von Folienzelten das Produktionsergebnis verbessert werden kann. Im Vergleich zu Nutzungsmöglichkeiten von stationären Gewächshäusern ist einzuschätzen, daß bei diesen Produktionsstätten der höchste Gewinn (4,75 MDN/m 2 ) erzielt werden kann. Auch ein beProduh tionsergebnis
Abb. 11. Beziehung zwischen Produktionsergebnis und Grundmittelaufwand bei Nutzungsfolgebeispielen für unterschiedliehe Produktionsstätten für Treibgemüse
325
Archiv für Gartenbau, X I V . Band, Heft 5/6, 1966
achtlicher Gewinn wird bei dem Anbau von Treibgemüse auf Flächen mit Bodenheizung in Verbindung mit Folienzelten erzielt (Tabelle 1). Auch beim Anbau im stationären Gewächshaus in Kombination mit Bodenheizung und Folienzelten ist ein noch ansprechender Gewinn zu erwarten. Wie bei den Kennwerten Bruttoumsatz und Selbstkosten der Produktion ergibt sich zwischen Gewinn und Höhe der Grundmittel bei den untersuchten Nutzungsfolgevarianten für die einzelnen Produktionsstätten von Treibgemüse eine gesicherte Beziehung (Abb. 11). Demzufolge kann durch Erhöhung der Grundmittel um 20,— MDN/m2 eine Verbesserung des Produktionsergebnisses von 0,40 MDN/m2 erreicht werden. Das Verhältnis beträgt somit 1: 0,02. Eine Einschätzung, wie die aufgewandten Grundmittel am günstigsten ausgelastet werden, ergibt sich aus dem Vergleich von Höhe des Gewinns bezogen auf eine MDN Grundmittel (Abb. 12). Demzufolge ergibt sich, daß im Grundmittelbereich von 20,— bis 50,— MDN/m2 die günstigste Auslastung erreicht wird. Höhere Aufwendungen werden nicht genügend ausgelastet und sind somit volkswirtschaftlich nicht vertretbar. Für eine weitere Einschätzung der betriebswirtschaftlichen Eignung von rollbaren Gewächshäusern wurde die Umschlagszahl ermittelt. Mit dieser Kennziffer wird die Häufigkeit des Umschlages der Umlaufmittelbestände innerhalb eines Zeit-
Produktionseroebn/s eine MDN Grundmittel [MDN] 0,11 • 0.10
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Abb. 12. Darstellung des Verhältnisses von Höhe des Gewinnes für eine MDN/Grundmittel und Gesamtgrundmittelaufwand
326
WEICHOLD, Untersuchungen von rollbaren Gewächshäusern
raumes, gemessen an den Selbstkosten, charakterisiert (Autorenkollektiv, 1964). Die günstigste Auslastung der Umlaufmittel wird bei heizbaren und nichtheizbaren Frühbeeten erreicht. Bei den rollbaren Gewächshäusern mit drei Standflächen beträgt die Umschlagszahl 2,4, bei stationärem Gewächshaus 2,0. Es ergibt sich daraus, daß rollbare Gewächshäuser auch hinsichtlich der zweckmäßigsten Auslastung der Umlaufmittel als gut einzuschätzen sind. Wichtigste Kennzahlen für den betriebswirtschaftlichen Vergleich sind neben der Arbeitsproduktivität vor allem der erreichte Kostensatz und die Rentabilitätsrate. Bei den Nutzungsfolgebeispielen für rollbare Gewächshäuser mit zwei Standflächen beläuft sich der Kostensatz auf 85,8%, während bei drei Standflächen 84,2% erreicht werden. Hiermit seien stationäre Gewächshäuser verglichen, wo beachtlich höhere Produktionskosten entstehen und somit nur ein Kostensatz von 87,9% zu ermitteln war. Ebenso sind stationäre Gewächshäuser mit Bodenheizung und Eolienzelten einzuschätzen (Kostensatz 87,2). Die wirtschaftlichste Produktion von Treibgemüse wird auf Flächen mit Bodenheizung und Folienzelten (Kostensatz 70,6) bzw. nur durch Folienzeltnutzung (Kostensatz 76,1) erzielt. Damit ergibt sich die Schlußfolgerung, daß die letztgenannten Produktionsstätten verstärkt zur Anwendung gelangen müssen (Tabelle 1). Die Rentabilitätsrate, errechnet aus dem Verhältnis Gewinn zu Selbstkosten drückt aus, wieviel Prozent Gewinn mit den im Betrieb aufgewandten Selbstkosten erreicht wurden. Wird bei dem Nutzungsfolgebeispiel für Bodenheizung mit Folienzelten eine Rentabilitätsrate von 42% erreicht, so ist bei den NutzungsRentabilitätsrafe [%] w\
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Abb. 13. Beziehung zwischen Höhe der Rentabilitätsrate und Grundmittelaufwand bei Nutzungsfolgebeispielen für verschiedene Produktionsstätten von Treibgemüse
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
327
folgebeispielen für stationäre Gewächshäuser nur eine Rentabilitätsrate von 13,6% nachzuweisen. Bei den Nutzungsfolgebeispielen für rollbare Gewächshäuser treten beachtliche Unterschiede auf. Für rollbare Gewächshäuser mit zwei Standflächen ergab sich eine Rentabilitätsrate von 1 6 , 2 % . Bei rollbaren Gewächshäusern mit drei Standflächen erhöht sich die Rentabilitätsrate auf 1 8 , 7 % . Nicht so günstig ist die Rentabilitätsrate ( 1 4 , 7 % ) bei der Produktionsstätte stationäres Gewächshaus mit Bodenheizung und Folienzelten einzuschätzen. Um eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Produktionsstätten zu ermöglichen, wurde versucht, inwieweit eine Beziehung zwischen Höhe der Rentabilitätsrate und Grundmittelaufwand besteht. Bei einem Korrelationskoeffizienten von r = 0,73 und einem Regressionskoeffizienten von B, = 0,13 konnte eine gute Sicherung nachgewiesen werden (Abb. 13). Es zeigte sich, daß die Erhöhung des Grundmittelaufwandes eine ungünstigere Rentabilitätsrate zur Folge hat. Unter Berücksichtigung der gewählten Betriebsgrößen gestatten die rollbaren Gewächshäuser mit drei Standflächen im Vergleich zu stationären Gewächshäusern und stationären Gewächshäusern mit Bodenheizung und Folienzelten eine günstigere Produktion von Treibgemüse. Es ergibt sich somit die Forderung, die Produktionsstätten von Treibgemüse mit geringstem Aufwand an Grundmitteln zu errichten und Maßnahmen der Ertragssteigerung bei gleichzeitiger Senkung der Selbstkosten einzuleiten. In den weiteren Betrachtungen sollen heizbare und nichtheizbare Frühbeete nicht mehr einbezogen werden, da, wie in Tabelle 1 gezeigt, keine wirtschaftliche Nutzung bei der Gemüseproduktion erreicht wird. 3.2.
Ermittlung der Arbeitsproduktivität
Die Arbeitsproduktivität hat als ökonomische Kategorie und auch als statistische Kennziffer eine hervorragende Bedeutung. Sie ist der Nutzeffekt der produktiven und der lebendigen Arbeit. Aber das schließt nicht aus, auch vom Nutzeffekt der vergegenständlichten Arbeit zu sprechen und ihn als Produktionsmittelaufwand beziehungsweise — solange die vergegenständlichte Arbeit nur in Geld ausgedrückt erfaßt werden kann — an den Kosten des Produktionsverbrauches je Erzeugniseinheit zu messen ( B E H R E N S , F B A N K E , D O M I N , 1 9 6 3 ) . Beim Vergleich des Aufwandes an lebendiger Arbeit für die Erzeugung einer Dezitonne Treibgemüse sind für die einzelnen Produktionsstätten beachtliche Unterschiede charakteristisch (Tabelle 2). Für rollbare Gewächshäuser mit zwei und drei Standflächen werden im Mittel 1,98 bzw. 1,96 Arbeitskraftstunden/m2 benötigt. Im Gegensatz dazu werden für stationäre Gewächshäuser bei einer 20 bis 23% höheren Bruttoproduktion 2,80 Arbeitskraftstunden/m2 benötigt. Aber auch beim Anbau im stationären Gewächshaus mit ergänzenden Bodenheizungs- und Folienzeltflächen ist ein höherer Arbeitsaufwand (2,25 AKh/m 2 ) als bei rollbaren Gewächshäusern notwendig. Diese Verhältnisse spiegeln sich in der Produktivität der lebendigen Arbeit wider. Während bei rollbaren Gewächshäusern mit zwei und drei Standflächen 17,45
328
WEICHOLD, Untersuchungen von rollbaren Gewächshäusern
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[MDN/m2]
Grundmittel
Abb. 15. Schematische Darstellung des Verlaufs von Nutzrate, Nutzquote und Grundfondquote bei verschiedenen Produktionsstätten von Treibgemüse in Abhängigkeit von dem Grundmittelaufwand
einzelnen Nutzungsfolgebeispielen ergibt sich somit, daß der Ausnutzungsgrad der Investitionen bei den Produktionseinrichtungen stationäre und rollbare Gewächshäuser nicht befriedigen kann. Eine grundlegende Verbesserung kann durch eine Senkung der Selbstkosten bei gleichzeitiger Steigerung der Erträge durch Einführung von Maßnahmen der Intensivierung der Produktion erfolgen. Weiterhin ergibt sich die Forderung, f ü r die Treibgemüseerzeugung Produktionsstätten zu schaffen, die mit geringstem Investitionsaufwand termingerecht eine hohe Bruttoproduktion gewährleisten. Die Nutzquote charakterisiert die Wirksamkeit der Grund- u n d Umlaufmittel hinsichtlich des Produktionsvolumens. Auch beim Vergleich der Nutzquoten für die einzelnen Nutzungsfolgebeispiele ergibt sich eine ähnliche Tendenz wie bei der Nutzrate (Tabelle 3). Mit steigendem Investitionsaufwand werden Grundund Umlaufmittel in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt. Während bei einer Treibgemüseproduktion unter Folienzelten eine Nutzquote von 144,6 '/0 ermittelt wurde, beläuft sie sich bei stationären Gewächshäusern nur auf 27,1%. Bei rollbaren Gewächshäusern mit zwei Standflächen wird eine Nutzquote von 26,2% und bei
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966 ca s p* S s «
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* Entspricht einer Erde mit einem Stallmistanteil von bzw. über 40 Vol-%. ** Entspricht einer Erde mit einem Stallmistanteil unter 40 VoI.-% und Erden, denen sandiger Mineralboden zugesetzt wurde. *** Extraktionsverhältnis Erde: Lösungsmittel ^
KCL-Lösung^ = 1 : 50.
t Bei sehr niedrigen Stickstoffwerten (100 bis 150 mgN/1 Erde) können die Kaliwerte etwas höher liegen.
da die u n t e r s u c h t e n E r d e n ein sehr unterschiedliches Volumengewicht h a t t e n (Tabelle 2, Spalte 7). E i n e n z u s a m m e n f a s s e n d e n Überblick über die Untersuchungsergebnisse der Gurkenerden geben die Tabellen 2 u n d 3. I m H u m u s g e h a l t b e s t a n d e n zwischen den E r d e n große Unterschiede, er s c h w a n k t e zwischen 41,5 u n d 4,7 G e w . % (Tabelle 2, Spalte 5). Die E r d e n m i t einem H u m u s gehalt über 2 0 % zeichneten sich d u r c h einen hohen Torf- oder Stallmistanteil (bzw. Champignonsubstrat) aus. Bedingt durch den unterschiedlichen H u m u s gehalt b e s t a n d e n zwischen den E r d e n a u c h Unterschiede in der W a s s e r k a p a z i t ä t u n d dem Volumengewicht u n d d a m i t auch in den S t r u k t u r e i g e n s c h a f t e n (Tabelle 2, Spalte 5, 6, 7). Zu Beginn der K u l t u r lagen bei fast allen E r d e n , bedingt durch d e n Stallmist, sehr hohe laktatlösliche Kaligehalte in den E r d e n vor. Einige E r d e n (Nr. 1, 6, 8 Tabelle 3, Spalte 8) enthielten Kaligehalte, die weit über d e m Optimalbereich lagen. I n diesen E r d e n lag a u c h die Salzkonzentration sehr hoch. I n der A b b . l a ist der Verlauf des Kaligehaltes einiger typischer E r d e n , humusreicher wie auch h u m u s a r m e r , dargestellt. Der besseren Übersicht halber w u r d e n n u r einige E r d e n f ü r die Darstellung ausgewählt. Die Ergebnisse zeigen, d a ß im L a u f e der K u l t u r p e r i o d e der Kaligehalt verhältnismäßig rasch abfällt, besonders in den E r d e n m i t wenig Mineralerde aber viel Stallmist, viel C h a m p i g n o n s u b s t r a t oder viel Torf.
mg lakiatl.
Kz 0/1 Erde
5000
3000
2000 -
1000 -
2000 -
2i.S.
22.7.
Tag der Untersuchung
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
343
Aus Abb. l a und den Mittelwerten des Kaligehaltes während der Kulturperiode (Tabelle 3, Spalte 9) ist jedoch zu erkennen, daß bei einigen Erden während einer großen Zeitspanne nach Kulturbeginn, die Kaligehalte weit über den anzustrebenden Gehaltszahlen gelegen haben. Die Ursache des verhältnismäßig schnellen Abfalls des laktatlöslichen Kaligehaltes in den Gurkenerden ist besonders in den stark humushaltigen Erden im starken Maße auf die Auswaschung und weniger auf den Entzug der Pflanzen zurückzuführen. Die Abnahme des Kaligehaltes z. B. in der Erde Nr. 8 von Beginn bis zu Ende der Kultur betrug trotz Kalidüngung (etwa 40 g K 2 0/Pflanze) 3400 mg K 2 0 1/Erde. Nach den Entzugszahlen von G E I S S L E B [1956] ist aber nur mit einem Entzug von etwa 1350 mg K 2 0/1 Erde (siehe auch Abschnitt 4) zu rechnen. Die Untersuchungen zeigten auch, daß das Kali zu einem hohen Prozentsatz in wasserlöslicher Form in den Erden vorliegt. Im Mittel der Kultur lag ein Verhältnis von wasserlöslichem zu laktatlöslichem Kali von 1: 1,9 vor. Der Gehalt an Gesamtkali zu Kulturbeginn ist aus Tabelle 3 Spalte 7 zu ersehen. Von der Gesamtkalimenge liegt bei den humusreichen Erden (Nr. 1 bis 4) etwa Tabelle 2 Überblick über Zusammensetzung, pH-Wert, Humusgehalt, Wasserkapazität und Volumengewicht der untersuchten Erden Nr. der Erden
Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Erdzusammensetzung
zu Beginn der Kultur
in Vol.-%
Stallmist
Torf
Mineralerde
pH
Humusgehalt Gew.-o/o
Gew.-o/o
Volumengewicht g/100 ml
1
2
3
4
5
6
7
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30 40 50 60
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41.5 36,2 25,2 22.6 22.4 18,0 17,0 15.5 15.5 12.6 10,2 4,8 4,7
230 314 180 217 159 130 126 106 96 100 86 62 56
52 46 66 52 70 75 78 80 87 88 102 122 130
10 25 20 20 n. b.
20 40 45 45 50 40 45 n. b. 70
WK
* = Champignonsubstrat K = Klärschlamm S = Stroh Abb. i. Verlauf des 'wasserlöslichen Stickstoff- und laktatlöslichen Kali- und Phosphorsäuregehaltes im Laufe der Kulturperiode in sechs Betriebserden
DREWS , Veränderung des Nährstoffgehaltes in Gurkenerden
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Abb. 5. Korrelation zwischen Verzweigungslänge und Maximalertrag je Baum
Fruchtungstendenz (Tabelle 8) zu erklären. Innerhalb der Sorten ist die Korrelation zwischen der Verzweigungslänge der Krone und dem Maximalertrag je Baum wesentlich enger und als Grundlage für die Schätzung der Ertragsfähigkeit besser geeignet. Zur Beurteilung der Flächenleistung der Sorten ist der Ertrag je Volumeneinheit und je Grundrißeinheit von Interesse. Es ist zu erwarten, daß sich diesbezüglich eine andere Rangordnung ergibt, denn die Sorten, die auf Grund ihrer hohen Gesamtverzweigungslänge hohe Baumerträge bringen, haben auch ein großes Kronenvolumen. Unsere Untersuchungen hatten gezeigt, daß die Kronenausdehnung der Sorten in enger Beziehung zur Gesamtlänge der Verzweigung steht. Im M a x i m a l e r t r a g je m 3 K r o n e n v o l u m e n (Abb. 6) stehen daher die Sorten „Ontario" und „James Grieve" über Nr. 88 und 69. Die Nr. 69 hat ein für ihre Verzweigungslänge besonders großes Kronenvolumen, also eine geringe Verzweigungsdichte (m/m 3 ). Daher liegt sie auch im Ertrag je m 3 unter dem Durch-
398
NEUMANN, Wuchsmerkmale bei Apfelsorten
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(m/m 3)
Abb. 6. Korrelation zwischen Verzweigungslänge je m Kronenvolumen und Maximalertrag je m3 Kronenvolumen 3
schnitt. Wie Abb. 6 zeigt, wird ein hoher Ertrag je m 3 Kronenvolumen nur bei hoher Verzweigungsdichte erreicht. „Ontario" und Nr. 88 bringen infolge ihrer großen Fruchtgewichte relativ hohe Erträge je m 3 Kronenvolumen. Bei allen Sorten, die in der Korrelationstafel rechts unten liegen, wird die morphologisch bedingte Ertragskapazität nicht ausgeschöpft, da entweder der Infloreszenzenbesatz des Neuwuchses unzureichend (Nr. 71, vgl. Tab. 2, Sp. 7—8) oder die Fruchtungstendenz der Infloreszenzen relativ gering ist („Boskoop", Nr. 126 und Nr. 148, vgl. Tabelle 8). — Eine große Verzweigungslänge je m 3 Kronenvolumen ist auch hinsichtlich der Pflückbarkeit als günstig anzusehen. Bezieht man den Ertrag auf den Kronengrundriß, so ergibt sich keine wesentliche Änderung der Sortenrangordnung. Die Unterschiede im Verhältnis Höhe zu Durchmesser der Krone wirken sich kaum aus.
3.4.
Die sortenspezifische Struktur der Ertragskapazität
Um die Struktur der Ertragskapazität zu analysieren, haben wir Sorten ausgewählt, die sich in der Ausbildung der kronengestaltenden Wuchsmerkmale und im Ertrag zum Teil deutlich unterscheiden. Es zeigte sich, in welcher Weise die Wuchsmerkmale direkt und über die Beeinflussung physiologischer Eigenschaften die Ertragskapazität bestimmen. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichten eine Schätzung der Ertragskapazität von Bäumen einer Sorten-Unterlagen-Kombination auf Grund bestimmter Merkmale der Kronenverzweigung und der reproduktiven Tendenz der Kombination. Wir sind der Meinung, daß man auf derselben Grundlage zwar nicht die „Ertragskapazität einer Sorte" einschätzen, aber ihre dafür maßgebenden Wuchs- und Ertragsmerkmale beschreiben kann. Mit den
399
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
folgenden Angaben über vier Sorten wollen wir einen Beitrag zur Methodik der Sortenbeschreibung liefern. Da uns nur Daten von einem Standort und einer Unterlage zur Verfügung stehen, sind die Angaben selbstverständlich nicht repräsentativ für das allgemeine Verhalten der Sorten. Das ist aber zu vernachlässigen, weil es hier nicht auf allgemeingültige Aussagen über diese Sorten ankommt, sondern auf die Art der Beschreibung. Die Auswahl der anzuführenden Merkmale haben wir auf Grund der Korrelationsanalysen (Abschnitt 3.2 und 3.3) getroffen. Man kann sie je nach dem Verwendungszweck der Beschreibung erweitern oder einschränken. — Die Ausprägung der Merkmale wird quantitativ angegeben, am besten durch eine Maßzahl für die betreffende Maßeinheit. Unter Umständen sind aber Relativwerte vorzuziehen, wenn eine geeignete Bezugsgröße, z. B. der Mittelwert eines Standardsortimentes zur Verfügung steht. Wir verwenden bei den folgenden Beispielen (Tabelle 10) Noten von 1 bis 9 entsprechend den in den Tabellen 1, 2 und 8 wiedergegebenen Daten. — Die Stufenkombination der Merkmalsausprägung ist ein Ausdruck für die Struktur der Ertragskapazität. Das Zusammenwirken der Merkmale soll bei zwei Sorten erläutert werden. Die Nr. 69 hat durch ihren außerordentlich hohen Verzweigungsgrad und die überdurchschnittliche Länge ihrer Seitenachsen eine sehr große Verzweigungslänge und eine entsprechend große Anzahl Neuwuchs. Infolge des großen Kronenvolumens ist die Verzweigungsdichte (.£LS 1/Kr. Vol.) aber relativ gering. Der Neu wuchs besteht aus relativ vielen Trieben von über 30 cm Länge. Seine reproduktive Tendenz ist nur mittel, da der Anteil des mit Infloreszenzen besetzten Neuwuchses sehr stark alterniert. Der Infloreszenzenbesatz je Neuwuchs ist zwar relativ hoch, aber infolge des großen Anteils lateraler Infloreszenzen beträgt die Fruchtungstendenz durchschnittlich nur etwa 40%. Unter günstigen Bedingungen Tabelle 10 Vegetative und reproduktive Merkmale von 4 Apfelsorten (Note 1 = sehr gering, 9 = sehr stark) Merkmal Kronenvolumen Kronenindex Verzweigungslänge je Krone Verzweigungslänge m3/Kr. Vol. Besatzdichte der Seitenachsen 2. Ordnung Länge der Seitenachsen 2g 2. Ordnung Verzweigungsgrad Winkel der Seitenachsen 2. Ordnung Anzahl Neuwuchs je Krone Anteil reproduktiven Neuwuchses Alternanzindex (reproduktiver Neuwuchs) Infloreszenzenbesatz des Neuwuchses Fruchtungstendenz der Infloreszenzen Durchschnittlicher Ertrag je Baum Durchschnittlicher Ertrag/m3 Kr. Vol. 27
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
Nr. 69
„Boskoop"
„James Grieve"
„Cox"
9 1 9 1 4 6 9 7 9 5 8 7 4 8 3
2 4 4 6 3 3 2 2 4 5 8 4 1 1 1
2 3 4 9 7 1 5 2 4 8 2 6 2 4 6
2 4 2 4 2 5 5 3 3 4 5 2 2 2 3
400
NEUMANN, Wuchsmerkmale bei Apfelsorten
für die Blütenknospen- und Fruchtbildung kann die Prüfnummer sehr hohe Erträge je Baum bringen. Die spezifische Ertragsleistung ist jedoch wegen ihrer geringen Verzweigungsdichte unterdurchschnittlich. Bei „ J a m e s G r i e v e " ergibt sich die große Verzweigungslänge je m 3 Kronenvolumen aus dem dichten Besatz mit mittellangen Seitenachsen 2. Ordnung. Der Neuwuchs enthält relativ viele Triebe von 5 bis 25 cm Länge. Der Anteil der mit Infloreszenzen besetzten Triebe ist alljährlich sehr hoch. Die Infloreszenzen sind aber bei,, James Grieve" häufig lateral inseriert. Sie haben daher insgesamt eine sehr geringe Fruchtungstendenz. Daher ist der absolute und auch der spezifische Ertrag trotz der hohen Verzweigungsdichte nur etwa durchschnittlich. Wenn man von der relativ geringen Fruchtungstendenz der Infloreszenzen absieht, zeichnet sich die Sorte „James Grieve" durch eine sehr günstige Stufenkombination der vegetativen und reproduktiven Merkmale aus.
4.
Besprechung der Ergebnisse
Die Sortenspezifität der Kronengestalt wurde am Beispiel von zwölf Sorten dargestellt. Dabei konnte eine wesentlich gründlichere und aufschlußreichere Aussage über die Art und den Grad der Sortenunterschiede gemacht werden, als mit den bisher verwendeten Begriffen wie Wuchsstärke, Wuchsform und Wuchsleistungszahl. Durch die Einbeziehung der ganzen Krone in die Untersuchungen gelang es, die Bedeutung der topophysisch bedingten Reproduktivität des Neuwuchses für die Ertragskapazität der Krone bzw. für deren sortenspezifische Struktur zu erfassen. Um die Variationsbreite zu ermitteln, bezogen wir auch Zuchtklone mit extremer Ausbildung der Merkmale in die Untersuchungen ein. Dabei zeigte sich, daß eine große Verzweigungsdichte nur bei günstiger Ausprägung der reproduktiven Merkmale zu einem hohen spezifischen Ertrag führen kann. Der Anteil an reproduktivem Neuwuchs (nNj/nN) und die Fruchtungstendenz der Infloreszenzen (nF/nl) sind die begrenzenden Faktoren. Da die vegetativen und reproduktiven Merkmale weitgehend unabhängig voneinander variieren, kann sich ein hoher spezifischer Ertrag aus einer relativ geringen Verzweigungsdichte und hohen Fruchtungstendenz der Infloreszenzen ergeben oder aus der umgekehrten Kombination dieser Merkmale. Die Verwendung des Begriffes „Ertragskapazität" war bisher im Obstbau nicht üblich. E r ermöglicht es, die zahlreichen und verschiedenartigen ertragsbestimmenden Faktoren nicht nur zusammenzufassen, sondern sie auch ihrer Wirkungsweise und Bedeutung entsprechend zu ordnen. Das erscheint uns auch für den praktischen Obstbau vorteilhaft. Bei der laufenden Produktionskontrolle in großen Obstanlagen müssen alle wichtigen Faktoren der Ertragskapazität erfaßt werden. Dabei wird man den jeweiligen Minimumfaktor erkennen und daraufhin die wirksamste Maßnahme zur Erhöhung der Ertragskapazität und damit zur Steigerung des Ertrages durchführen können. Der Begriff der Ertragskapazität ist nur auf eine Baumkrone oder einen Baumbestand anzuwenden. Es wäre nicht richtig, von der Ertragskapazität einer Sorte
401
Archiv iür Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
zu sprechen. Eine Sorte k a n n z. B. als Spindelbusch auf M I X oder als Hochstamm auf Sämling mit verschiedener Ertragskapazität realisiert sein. Die Sortenspezifität kommt in der Struktur der Ertragskapazität zum Ausdruck und auch in der Strukturveränderung infolge von Erziehung, Unterlage usw. Eine günstige Struktur der Ertragskapazität gehört ohne Zweifel zu den wichtigen Zuchtzielen. E s bedarf noch weiterer Untersuchungen, um die günstigste Struktur der Ertragskapazität f ü r bestimmte Anbausysteme zu ermitteln.
Zusammenfassung Zur Untersuchung der sortenspezifischen Struktur der Ertragskapazität wurden bei zwölf Sorten auf M I im 8. bis 11. Standjähr die A r t u n d Ausdehnung der Verzweigung, die Neuwuchsbildung und die reproduktive Tendenz des Neuwuchses erfaßt. I n bezug auf alle untersuchten kronengestaltenden Wuchsmerkmale besteht eine signifikante Sortenvarianz. Zwischen diesen Merkmalen wurden direkte und indirekte Zusammenhänge ermittelt. Die engen Korrelationen zwischen der Länge des Altwuchses sowie der Länge des Neuwuchses eines Teilverzweigungssystems einerseits und dem Basisquerschnitt der Mutterachse des Teilverzweigungssystems andererseits ermöglichen es, über die Basisquerschnitte der Teilverzweigungssysteme auf die ganze Krone zu schließen. Die Anzahl der Früchte eines Verzweigungssystems ist von der Anzahl des Neuwuchses, von dessen reproduktiven Anteil und vom Fruchtansatz der Infloreszenzen abhängig. Die Abhängigkeit von der Anzahl des Neuwuchses t r i t t um so deutlicher in Erscheinung, je günstiger die Ausbildung der beiden physiologischen Faktoren ist. Es wird ein relativer Erwartungswert für den Fruchtbehang der Sorte (kg/cm 2 BQA) berechnet. Seine Korrelation mit dem vierjährigen Durchschnitt des Ertrages je Stammquerschnitt (kg/cm 2 STQ) ist sehr eng (r = 0,91). — Als Beitrag zur Methodik der Sortenbeschreibung wird die Struktur der Ertragskapazität von vier Sorten tabellarisch dargestellt.
Pe3ioMe M3YHEHHE CNEIIH^HNECKOH ^ J I H COPTOB C T p y K T y p t i BO3MOHÌHO0 YPOHTAÖHOETH
(Ertragskapazität)
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402
NEUMANN, Wuchsmerkmale bei Apfelsorten
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Summary I n order to investigate the specific structure of the cropping capacity, kind and expansion of branching, shoot growth and the productive tendency of the shoots were examined in twelve varieties grown on M I in the 8th— 11th year of cultivation. There is a significant variance of varieties with regard t o all examined tree shaping characteristics of growth. Direct and indirect relations were discovered between those characteristics. The close correlation between the length of the old parts of the branches and the shoot length of a partial branch system on one hand, and the base cross-section of t h e partial branch system on the other hand made it possible t o draw conclusions with regard to the whole tree by considering t h e base cross-section. The number of fruits of a branch system depends on the number of shoots, their productive part, and on the fruit set of the inflorescences. The more favourable these two physiologic facts are formed, the more apparent the dependence on the number of shoots does become. The relative value of cropping expectation of each variety (kg/cm 2 cross-section of branch) is calculated. There is a very close correlation (r = • 91) of this value with the four year average yield per cross-section of the t r u n k (kg/cm 2 ). As a contribution to the method of description the structure of the cropping capacity of four varieties is shown in a table. Literatur Weiterentwicklung unserer Schnittmethoden. Mitt. Obstbauversuchsring Altes Land 13, 17-28 (1958) E I T E L , J.: Wachstum und Reproduktivität bei einigen Apfelsorten Diss. Landwirtsch. Hochschule Stuttgart-Hohenheim ( 1 9 5 9 ) KJEMMER, E . : Die Systematik des Obstbaumschnittes. 1 0 . Merkbl. Inst. Obstbau Berlin BERNSTORFF, H . :
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Archiv iiir Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
403
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405 Institut für Obstbau Marquardt der Humboldt-Üniversität zu Berlin
REINHARD BENNE
Über optimale und maximale Konzentration im Obstbau Eingegangen am 81. Januar 1966
1.
Einleitung
Vorwiegend am Beispiel landwirtschaftlicher Betriebe mit Obstbau zeigte S C H U R I C H T (1963), daß der Obstflächenanteil mit wachsender Betriebsgröße unlinear abnimmt und bei Betrieben über 300 ha LN allgemein nur noch 10 V0 der LN ausmachte. Die Begründung für das Herausbilden derartiger Proportionen liegt vor allem in der Problematik der Arbeits- und Humuwirtschaffc, die sich mit zunehmendem Obstflächenanteil und Intensitätsniveau stark verschärft. Das Minimum obstbaulicher Konzentration wurde danach mit 5 bis 6 yo der LN bzw. 30 bis 40 ha, das Maximum mit 15% ( S C H U R I C H T , 1961) bzw. 30% der LN ( K R I Ö N A R , 1963) genannt. Besonders für obstbauliche Konzentration unter 5 bis 10% der LN ist derzeit nicht abzusehen, ob sich der Obstbau als gleichberechtigter Teilbetriebszweig neben anderen Hauptbetriebszweigen im künftigen landwirtschaftlichen Großbetrieb behaupten kann. Dabei ist zu bedenken, daß sich bei derzeitigen Preisen oftmals größere Steigerungsmöglichkeiten des Bruttoproduktes je ganzjährig Beschäftigten in landwirtschaftlichen Betriebszweigen gegenüber dem Obstbau abzeichnen. Infolgedessen ist besonders die Entwicklung von Betriebstypen mit höherem Konzentrationsgrad des Obstbaus neben Ackerflächen im Verhältnis 1: 1 bis 3 zu beachten, die sich in der UdSSR, den VR Ungarn und Polen, der CSSR und der D D R in zunehmendem Maße herausbilden ( D U B R O V A , 1958/59/1964; S C H U R I C H T , 1962; P I N I A Z E K , 1962; K R I Ö N A R , 1963; V A G S E L L Y E I , 1962). Unter diesem Aspekt ist bedeutsam, daß in der DDR Spezialbetriebe mit außerordentlich hoher betrieblicher Konzentration des Obstbaus in der Größenordnung von 50 bis 300 ha LN existieren, die vor allem aus dem genossenschaftlichen Zusammenschluß kleiner Warenproduzenten des Gartenbaus entstanden sind. Die Genossenschaftsmitglieder sind es gewöhnt, die gesamte LN z. T. in mehrartiger Mischpflanzung ( K E M M E R , 1948) ohne Kombination mit landwirtschaftlichen Betriebszweigen obstbaulich zu nutzen. Es ist ihnen selbstverständlich, auch künftig im Großbetrieb Obstbau auf mehr als 80 % der LN zu betreiben. Dabei gelingt es unter günstigen Voraussetzungen — wie im Havelobstbaugebiet — durchaus, die arbeits- und humuswirtschaftlichen Begrenzungen durch Werbung zusätzlicher Arbeitskräfte und natürliche Reserven, Gründüngung und Stallmist aus der Rinderhaltung kooperierender landwirtschaftlicher Betriebe stark auszuweiten
406
BENNE, Konzentration im Obstbau
(Verhältnis ständiger zu zusätzlichen AK bei der Erdbeerernte maximal 1:6). Andererseits zeigen Schwierigkeiten im langjährigen Umtrieb von großen Obstpflanzungen auf den begrenzten Flächen derartiger Betriebe unverkennbar Begrenzungen der Konzentration an. Im Interesse derartiger Spezialbetriebe sowie zweckmäßiger Konzentration des Obstbaus überhaupt ergibt sich damit die Frage, ob weitere Faktoren außer Arbeits- und Humuswirtschaft die Kombination des Obstbaus mit bestimmten Betriebszweigen der Landwirtschaft bei Großflächenbewirtschaftung erfordern bzw. wie sich Optimum und Maximum obstbaulicher Konzentration für Betriebe darstellen, in denen Arbeits- und Humuswirtschaft nicht direkt als anbaubegrenzende Faktoren wirken. 2.
Material und Methodik
Die Betrachtungen gründen sich auf zwei Bedingungen, die für den konzentrierten Obstbau in Spezialbetrieben um so größere Bedeutung gewinnen, je mehr dieser ausgeprägt ist. 2.1.
Die Bedingung der langjährigen Kontinuität der Entwicklung des Obstbaus im Betrieb
Die Struktur der Ertragsanlagen in einem spezialisierten Obstbaubetrieb muß qualitativ hinsichtlich der Obstarten und quantitativ hinsichtlich ihres Flächenbzw. Gehölzanteiles langjährig weitgehend konstant bleiben. Auf Grund des Ertragszyklus der Obstgehölze müssen folglich Ersatzpflanzungen stets so zeitig geschaffen werden, daß sie mit einsetzenden Erträgen jeweils den Ausfall durch Rodung einer Altanlage ausgleichen können (Alternanz unberücksichtigt). Diese Kontinuität der obstbaulichen Produktion in Spezialbetrieben ist bei steigendem Konzentrationsgrad Voraussetzung dafür, daß die Arbeitsmittel des Obstbaus langjährig rationell genutzt werden können. Da moderne Obstpflanzungen bei schnellerem Umtrieb gegenüber Mischpflanzungen einen 2- bis 4mal höheren Bruttowert verkörpern und allein 1500 bis 2000 MDN Bruttowert/ha OF an technischen Arbeitsmitteln stetig erfordern, ist die rationelle Nutzung dieser Mittel entscheidend für die Rentabilität. Die Auswirkungen diskontinuierlicher Entwicklung lassen sich deutlich am Beispiel eines Obstlagerhauses zeigen, das periodisch auf Grund von Rodung ohne Ersatzpflanzungen im einsetzenden Ertrag nur unzureichend genutzt werden kann. Ferner ist stetige Artenstruktur der Ertragsanlagen erforderlich für eine langjährig ausgewogene Arbeitswirtschaft, für gleichbleibende Struktur der Kosten und Erlöse sowie künftig auch für den Einsatz von Fachkräften, die auf Anbausysteme, Arten und Sorten spezialisiert sind.
407
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
2.2.
Gestaltung einheiten
der Obstflächen
als lokal konzentrierte
Produktions-
Unter Produktionseinheiten im Obstbau werden lokal konzentrierte Obstgehölzpflanzungen auf geschlossenen Flächen (Schlägen) verstanden, die hinsichtlich Obstarten, -Sorten und Anbausystem, Lebenserwartung und Ertragszyklus der Gehölze arbeitsmäßige Einheitlichkeit erwarten lassen, als Gruppenpflanzung nach TGL 8237 gestaltet sind, in ihrem Umfang den rationellen Einsatz spezialisierter Fachkräfte und kapazitätsmäßig größter Spezialmaschinen während 1 bis 2 Schichten bei selbständiger Abrechnung ermöglichen. In künftigen Spezialbetrieben und Abteilungen ist die innerbetriebliche Entwicklung des Obstbaus vorwiegend ein Problem zweckmäßiger Reihenfolge und gegenseitiger Abstimmung obstbaulicher Produktionseinheiten auf vorgegebenen Flächen unter der Bedingung langjähriger Kontinuität. Für die modellierte Darstellung dieses Umtriebes wurde weiterhin schematisierend unterstellt: Es stehen gleichgroße Flächeneinheiten (Schläge) zur Verfügung, die sich standortmäßig für den Anbau aller Obstarten eignen. (In der Praxis durch unterschiedTabelle 1 Gruppen der Lebenserwartung von Obstgehölzen in sohematiseher Darstellung nach Erfahrungen aus dem Havelobstbaugebiet
Obstarten
Süßkirschen V Kernobst V auf S
Gruppe
langlebige Obstarten
Symbol Sauerkirschen Pflaumen Kernobst N auf S und Typ X I
mittellebige Obstarten
Symbol Kernobst auf Typ IV Pfirsiche Johannisbeeren Stachelbeeren Symbol Anbaupause: Symbol 0
kurzlebige Obstarten
Periode der Periode der ertraglosen Zeit Hauptertragszeit Gesamtlebensund des und des ansteigenden abnehmenden dauer in Jahren Ertrages Ertrages in Jahren in Jahren 8 bis 12
24 bis 32
OL
L
4 bis 8
16 bis 24
OM
M
0 bis 4
4 bis 8
OK
K
32 bis 40
20 bis 28
8 bis 12
BENNE, Konzentration im Obstbau
408
liehe Schlaggrößen und verschiedene Standortbedingungen nur bedingt gegeben.) Einhaltung einer Anbaupause zwischen Rodung und Neupflanzung zur Bodensanierung und Minderung von Nachbauerscheinungen. (Für die geringwertigen Böden des Havelobstbaugebietes werden nach bisherigen Erfahrungen 4 bis 6 Jahre Anbaupause als ausreichend angesehen. Die notwendige Dauer der Anbaupause auf schwereren Böden ist nicht bekannt.) Schematische Gliederung der Obstarten nach Lebensdauer und Ertragszyklus entsprechend Tabelle 1 in Gruppen als lang-, mittel-, kurzlebige Obstarten. Vor allem aus arbeitswirtschaftlichen Gründen soll der Anteil der ertragsfähigen Produktionseinheiten der Gruppen stets vorgegebenen Verhältnissen im Verlauf des Umtriebes entsprechen. 3.
Ergebnisse
Bei kontinuierlichem Umtrieb einer Produktionseinheit muß zum Zeitpunkt der Rodung eine Ersatzpflanzung mit dem Ertrag einsetzen. Gleiches Ertragspotential der Anlagen vorausgesetzt, dürfen danach maximal stets nur auf 50% der Gesamtfläche Ertragsanlagen vorhanden sein, damit die Ersatzpflanzung rechtzeitig auf den verbleibenden 50% angelegt werden kann. Darst. 1 Flächeneinheit Jahre 1 2
4
8
12
16
20
24
28
32
36
40
OM M
OM M
M 0
M O
M OM
M OM
O M
O M
OM M
OM M
Folglich wechselt in diesem Fall der Umfang der Obstfläche einschließlich der Neupflanzungen periodisch zwischen 50 bis 100% der Gesamtfläche, je nach dem Fehlen oder Vorhandensein der Ersatzpflanzung. Die Anbaupause ist mit 8 Jahren länger als gefordert (Darst. 1). Darst. 2 % der
Gesamtfläche
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6, 1966
409
Eine maximal 50% Flächenauslastung durch Ertragsanlagen wird ebenfalls erreicht, wenn drei Produktionseinheiten kurzlebiger Obstarten, davon jeweils eine als Jungpflanzung auf vier Flächeneinheiten, zum Anbau kommen (0: OK: K = 25%: 25%: 50%.) Die unter den Voraussetzungen größtmögliche Flächenauslastung durch Ertragsanlagen mit 60% wird erreicht, wenn auf zehn Flächeneinheiten (Schlägen), neun Produktionseinheiten langlebiger Obstarten — davon drei als Jungpflanzungen — genutzt werden. In diesem Fall hat die Anbaupause auf Grund der Langlebigkeit relativ geringen Anteü. (O: OL: L = 10%: 30%: 60%.) Je nach der Lebenserwartung der Obstgehölze liegt folglich der maximale kontinuierliche Anteil an Ertragsanlagen zwischen 50 bis 60% einer vorgegebenen Gesamtfläche (Darst. 1). An Hand von Reihenfolgemodellen ist es bei Beachtung der erwähnten Voraussetzungen möglich, den Verlauf des maximalen Umfanges der Ertragsanlagen in einem Betrieb noch näher zu bestimmen (Beispiel Darst. 3/4).
Ergebnisse kontinuierlicher Reihenfolgemodelle mit 1 bis 3 ganzzahligen Produktionseinheiten stetig im Ertrag Der Flächenbedarf für den Umtrieb ist stets doppelt so groß wie die Zahl der Produktionseinheiten im Ertrag. Die Anbaupausen sind allgemein länger als 4 Jahre. Die Anteile an Junganlagen sowie der Flächen in der Anbaupause schwanken periodisch zwischen 0 und 50%. FE = In bei n < 4 FE = Bedarf an Flächeneinheiten (Ackerschläge) n = Anzahl der Produktionseinheiten im Ertrag
Ergebnisse kontinuierlicher Reihenfolgemodelle mit mehr als drei ganzzahligen Produktionseinheiten im Ertrag bei einem Verhältnis L: M: K = 1 : 2 : 1 Wächst die Anzahl der Produktionseinheiten entsprechend dem vorgegebenen Verhältnis jeweils um 4, so wächst der Bedarf an Flächeneinheiten im Verhältnis dazu von FE = 7 m + 1 bei m > 0 m = Anzahl der Kombinationen von 4 Produktionseinheiten im Verhältnis L : M : K = 1:2:1
Der kontinuierliche Umtrieb von Obstproduktionseinheiten vorgegebener Größe erfordert in Abhängigkeit von ihrer Anzahl Mindestflächen. Diese werden in ihrer Nutzung gegliedert in einen gleichbleibenden Anteil Ertragsanlagen und z. T. jährlich variierende Anteile an Jungpflanzungen und Schlägen in der Anbaupause.
410
BENNE, Konzentration im Obstbau
Mit zunehmender Zahl der Produktionseinheiten im Ertrag von 4 bis 22 bzw. der Flächeneinheiten von 8 bis 43 nehmen die Möglichkeiten der Flächenauslastung durch Ertragsanlagen von 50 bis 55,8%, durch Gesamtobst einschließlich Junganlagen im Mittel von 75 bis 8 3 , 7 % z u - Demgegenüber geht der Umfang der Flächen in der Anbaupause im Mittel von 25 bis 1 6 , 3 % — das entspricht nach Vorgabe 4 Jahre Dauer — ab. Der Umfang der Junganlagen schwankt in den einzelnen Jahren um so stärker, je weniger Produktionseinheiten vorhanden sind. Eine Ausnahme bildet das Verhältnis von acht Produktionseinheiten im Ertrag auf 15 Flächeneinheiten, bei dem der Anteil der Jungpflanzungen mit 3 0 % konstant ist. Wegen seiner großen Tabelle 2 Struktur der Gruppen für die mittlere Dauer eines Umtriebes / 24 Jahre Flächenanteile während der Dauer eines Umtriebes Bedarf an notnicht notProduktions- Flächen- Gruppen Jungwendige wendige einheiten einheiten der pflanErtrags- Flächen Flächen FE für den im Ertrag Lebens- zungen anlagen in der in der insgesamt Umtrieb erwartung in F E L:M:K in F E Anbau- Anbauinsgesamt pause pause in FE in F E 1:2:1
2:4:2
3:6:3
4:8:4
S:10:5
6:12:6
8
15
22
29
36
43
L M K
3 6 3 12
6 12 6 •24
1 3 3 7
5 5
48
L M K
6 12 6 24
12 24 12 48
2 6 6 14
4 4
90
9 18 9 36
18 36 18 72
3 9 9 21
3 3
132
12 24 12 48
24 48 24 96
4 12 12 28
2 2
174
L M K
15 30 15 60
30 60 30 120
5 15 15
1
35
1
216
L M K
18 36 18 72
36 72 36 144
6 18 18 42
0 0
258
L M K L M K
Archiv für Gartenbau, XIV. Band, Heft 5/6,1966
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Archiv für Gartenbau, X I V . Band, H e f t 5 / 6 , 1960
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Summary With regard to step by step concentration of fruit growing in specialized largescale enterprises it was necessary to clarifa, whether other facts besides economy of work and humus contents in the soil act limiting on the extension of cultures. The respective examinations were carried out under the following preconditions: Even structure of yields in the fruit farms, many years of operation of concentrated units of fruit farming enterprises. The respective modelling showed that on limited areas a constant component of fruit growing systems with 50 to 55.8 percent represent the maximum. Besides those systems there were also young plantations (25 percent) and fallow areas (25 percent) of varying extent. In a mainly fruit growing farm 250 to 450 ha of areas suitable for fruit growing represent the best possible preconditions for continuous operatioii. In specialized fruit growing enterprises of high or even excessive consentration an optimum structure may be brought about by: enlarging the areas suitable for fruit growing by establishing cooperation with neighbouring farms, specializing on only some or one kind of fruits while bringing about at the same time peaks of work. Fruit farms operated in an extent which allows for no optimum exploitation of specialized manpower and means of work should be discontinued in that extent. Cooperation between farms consists mainly in exchanging areas suitable for fruit growing against fields to be meliorated for fodder growing, and the supply of fodder from such fields.
Literatur DUBROVA, P. F.: O razionalnych rasmerach plodowych sadow w kolchosach. (Über die rationellen Größen der Obstgärten in den Kollektivwirtschaften) Sad i ogorod Moskau 1, 37—40 (1958) D U B R O V A , P . F . : 0 rasvitii i raswescenii sadowodstwa w SSSR. (Über die Entwicklung und Standortverteilung des Obstbaus in der UdSSR.) Sad i ogorod, Moskau 2, 28—31 (1959) DTJBROVA, P . F . : Spezialisazija — waschnescheje sweno intensifikazije. (Spezialisierung — das wichtigste Glied der Intensivierung.) Sadowodstwo 11, 18—20 (1964) K E M M E R , E.: Betriebswirtschaftliche und physiologische Betrachtungen über die Mischkultur im deutschen Obstbau. Insitut f. Obstbau, Berlin 1948, 2. Auflage 9. Merkblatt K R I C N A R , M.: Zasädy ovosnärske spezialisaze. (Grundsätze der Spezislisierung im Obstbau.) Jedecke Präce ovosnarsky w Holuvousich, Praha 1963, S. 7—10 PISTIAZEK, S., und J. P I N I A Z E K : Wege zur Intensivierung des Obstbaus in den sozialistischen Ländern. Internationale Zeitschrift f. Landwirtschaft 4, 117—120 (1962) SCHURIOHT, R.: Betriebswirtschaft des Obstbaus. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag. Berlin 1961
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Bennb, Konzentration im Obstbau
Sohubioht, R . : Die Entwicklung des Obstbaus in der Volksrepublik Ungarn. Intensivobstbau 2, 25-27 (1962) Sohxtricht, R . : Betriebswirtschaft im Obstbau. Forsohungsbericht Teil I 1957—1960, Teil I I 1960—1962. Institut f. Obstbau und Zierpflanzanbau Dresden-Pillnitz Februar 1963 (unveröffentlicht) V a g s e l l y e i , I . : (Autorenkollektiv): Landwirtschaftliche Betriebslehre. (Orig. ungarisch Budapest 1959.) V E B Deutscher Landwirtschaftsverlag. Berlin 1962 Anschrift des Autors: Dr. R . R e n n e Agrarwissenschaftl. Stützpunkt 1512 Werder (Havel) Eisenbahnstr. 115
Prof. Dr. F R I E D R I C H J A C O B
Bewegungsphysiologie der Pflanzen 1966. 168 Seiten - 61 Abbildungen - 8« - MDN 8 , -
In der Meinung unserer Mitmenschen gelten die Pflanzen meist als starr und unbeweglich - ein Urteil, das aus dem Fehlen direkt beobachtbarer Bewegungsvorgänge bei den Pflanzen abgeleitet werden kann. Die schnelle Reizbewegung der Mimosa pudica gilt daher nicht selten als eine Ausnahme, als etwas der Pflanzenwelt Fremdes. Wie vielseitig aber gerade das Bewegungsvermögen der Pflanzen ist - die diesen Bewegungen zugrunde liegende Mechanik zeigt eine größere Mannigfaltigkeit als im Tierreich - , davon soll dieser Band einen Eindruck vermitteln. E r führt den Leser bis zu der aktuellen Problematik des Fachgebietes. Nach einer kurzen historischen Übersicht werden die verschiedenen Bewegungsvorgänge dargestellt. Eine Erörterung der Reiz- und Erregungsprozesse sowie eine Einführung der bekanntesten Begriffe und Regeln leiten zum Hauptteil des Taschenbuches über, der den durch Reize veranlaßten Bewegungen gewidmet ist. Der begrenzte Umfang dieses Bandes erfordert eine Beschränkung in der Stoffauswahl, zumal ein möglichst vollständiger Überblick über die gesamte Bewegungsphysiologie der Pflanzen angestrebt wurde.
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A K A D E M I E - V E R L A G
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B E R L I N
W I S S E N S C H A F T L I C H E T A S C H E N B Ü C H E R Reihe Biologie und Landwirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. M A R T I N SCHMIDT
Pflanzenschutz im Gartenbau 1964. 158 S e i t e n - 2 2 Abbildungen - 8° — MDN 8 -
An den zahlreichen Kulturpflanzen des Gartenbaus werden durch Viren, Bakterien und Pilze die verschiedensten Krankheiten hervorgerufen und durch Schädlinge oft große Schäden angerichtet. Fehler in der Kultur oder ungünstige Umweltbedingungen führen außerdem häufig an den Pflanzen des Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbaus zu nichtparasitären oder nichtinfektiösen Erkrankungen. Die Erfahrung lehrt, daß durch rechtzeitige und sachgemäß durchgeführte Maßnahmen Schäden und Verluste vermieden werden können. Der Verfasser gibt in diesem Buch einen Überblick über die vielfältigen Ursachen sowie über die große Zahl der Erreger der Pflanzenkrankheiten und der Schädlinge des Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbaus. Er schildert die Aufgaben und die Möglichkeiten des Pflanzenschutzes in der biologischen Abhängigkeit vom Anbau der drei gärtnerischen Kulturen sowie das bisher Erreichte und das noch Problematische in der Pflanzenschutzforschung und in der Nutzung ihrer Ergebnisse durch die Praxis.
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