Arbeitswelten: Raumkonzepte, Mobilität, Kommunikation 9783955530396, 9783920034379

Creative workspace design The requirements confronting our workplaces have recently undergone a dramatic transformatio

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German Pages 176 [178] Year 2012

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Table of contents :
Neue Arbeitswelten
Die Welt der Büroarbeit im Wandel - Nutzungsstrategien und Wahlfreiheiten
Typologie von Forschungsbauten
Das Bürogebäude im Zentrum der Wissensökonomie
Erfolgsfaktor Arbeitsplatz - Mythos oder Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg?
Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Akustisches Design in offenen Bürolandschaften
Integrierte Tages- und Kunstlichtplanung für Arbeitsplätze
Nutzerzufriedenheit als Maß zur Arbeitsplatzbewertung im Büro
Projektübersicht
Bürogebäude Claus en Kaan Architecten in Amsterdam
Volksbank in Salzburg
Aachen Münchener Direktionsgebäude in Aachen
Smart-Working-Konzept für Credit Suisse in Zürich
Fabrikgebäude in Rehau
Architekturbüro group8 in Genf
Unilever Firmenzentrale in Hamburg
Bürogebäude auf dem Novartis Campus in Basel
Rambǿll Hauptverwaltung in Kopenhagen
The Yellow Building in London
Rena Lange Firmenzentrale in München
Nya Nordiska Firmenzentrale in Dannenberg
voestalpine Stahl Service Center in Linz
Büro und Lagerhalle für Sohm in Alberschwende
Baubetriebshof der Gemeinde Poing
Handwerkssiedlung in Valbonne
Sedus Stoll Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dogern
Trumpf Entwicklungszentrum in Ditzingen
Projekthaus der BMW Group in München
Sonderlabore der Universität Leipzig
Fraunhofer-Institut in Ilmenau
Innenhof der Technischen Universität Prag
Rolex Learning Center in Lausanne
Projektdaten - Architekten
Autorenviten
Bildnachweis
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Arbeitswelten: Raumkonzepte, Mobilität, Kommunikation
 9783955530396, 9783920034379

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Arbeitswelten Raumkonzepte Nutzungsstrategien Kommunikation

Christian Schittich (Hrsg.)

Edition Detail

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Arbeitswelten Raumkonzepte Nutzungsstrategien Kommunikation Christian Schittich (Hrsg.)

Edition DETAIL – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG München

Herausgeber: Christian Schittich Redaktion: Cornelia Hellstern, Sandra Leitte, Eva Schönbrunner, Cosima Strobl Redaktionelle Mitarbeit: Carola Jacob-Ritz, Michaela Linder Zeichnungen: Ralph Donhauser, Michael Folkmer, Daniel Hajduk, Martin Hämmel, Nicola Kollmann, Emese M. Köszegi, Elisabeth Krammer, Dejanira Ornelas DTP: Simone Soesters Ein Fachbuch aus der Redaktion DETAIL Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Buch ist auch in englischer Sprache erhältlich (ISBN: 978-3-0346-0724-7). © 2011 Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, Postfach 20 10 54, D-80010 München www.detail.de Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff (TCF∞). Printed in Germany Reproduktion: Martin Härtl OHG, München Druck und Bindung: Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell

ISBN: 978-3-920034-37-9 987654321

Inhalt

Neue Arbeitswelten Christian Schittich

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Bürogebäude auf dem Novartis Campus in Basel Vittorio Magnago Lampugnani mit Jens-Christian Bohm; Joos & Mathya Architekten

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Die Welt der Büroarbeit im Wandel – Nutzungsstrategien und Wahlfreiheiten Martin Kleibrink

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Rambøll Hauptverwaltung in Kopenhagen DISSING + WEITLING architecture

Typologie von Forschungsbauten Dieter Grömling

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The Yellow Building in London Allford Hall Monaghan Morris

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Das Bürogebäude im Zentrum der Wissensökonomie Burkhard Remmers

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Rena Lange Firmenzentrale in München David Chipperfield Architects

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Nya Nordiska Firmenzentrale in Dannenberg Staab Architekten

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voestalpine Stahl Service Center in Linz x architekten

120

Büro und Lagerhalle für Sohm in Alberschwende Hermann Kaufmann

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Baubetriebshof der Gemeinde Poing Allmann Sattler Wappner Architekten

128

Handwerkssiedlung in Valbonne Comte & Vollenweider

132

Sedus Stoll Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dogern ludloff + ludloff Architekten

136

Trumpf Entwicklungszentrum in Ditzingen Barkow Leibinger Architekten

140

Projekthaus der BMW Group in München Henn Architekten

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Sonderlabore der Universität Leipzig schulz & schulz

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Fraunhofer-Institut in Ilmenau Staab Architekten

152

Innenhof der Technischen Universität Prag Vyšehrad Atelier

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Rolex Learning Center in Lausanne SANAA

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Projektdaten – Architekten Autorenviten Bildnachweis

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Erfolgsfaktor Arbeitsplatz – Mythos oder Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg? Claudia Hamm Bastow

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Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung Sylke Neumann

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Akustisches Design in offenen Bürolandschaften Rainer Machner

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Integrierte Tages- und Kunstlichtplanung für Arbeitsplätze Katja Schölzig

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Nutzerzufriedenheit als Maß zur Arbeitsplatzbewertung im Büro Andreas Wagner, Karin Schakib-Ekbatan

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Projektübersicht

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Bürogebäude Claus en Kaan Architecten in Amsterdam Claus en Kaan Architecten Volksbank in Salzburg BKK-3 mit Johann Winter AachenMünchener Direktionsgebäude in Aachen kadawittfeldarchitektur Smart-Working-Konzept für Credit Suisse in Zürich Camenzind Evolution

60 64 67 72

Fabrikgebäude in Rehau WEBERWÜRSCHINGER

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Architekturbüro group8 in Genf group8

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Unilever Firmenzentrale in Hamburg Behnisch Architekten

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Neue Arbeitswelten Christian Schittich

Mit der rasanten Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien, aber auch aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen erfahren Arbeitsprozesse und damit die Orte der Arbeit weitreichende Veränderungen. Gleichzeitig nimmt in unserer modernen Informations-, Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft der Anteil an Bürotätigkeit stetig zu und die Grenzen zu anderen Formen der Arbeit sind fließend. In vielen Handwerksbetrieben wird nicht nur im Verkauf und in der Buchhaltung am Computer gearbeitet, sondern auch in der Fertigung. Doch auch in reinen Bürobauten ändert sich der Workflow. Flexibilität und räumliche Lösungen, die die Kommunikation unter den Mitarbeitern fördern, sind hier immer mehr gefragt. Weg von den lange Zeit üblichen kleinteiligen Zellenbüros lautet die Devise. Betrachtet man die Voraussagen von Zukunftsforschern am Ende des 20. Jahrhunderts, dann müsste längst schon das non-territoriale Büro, das sich durch die Aufhebung der festen Zuordnung von Arbeitsplätzen auszeichnet, die Regel sein oder wenigstens sollte die Mehrheit der heute geplanten Einheiten in diese Richtung gehen. Es gibt zwar bereits seit geraumer Zeit eine ganze Reihe von Büros, in denen sich Mitarbeiter morgens mit dem Laptop an einem verfügbaren Platz andocken und abends ihre Sachen in einem Spind verstauen – oft im Bereich der Internet- und Telekommunikationsbranche –, doch der Großteil der realisierten Büros sieht immer noch anders aus. Und auch von den längst totgesagten Zellenbüros können sich viele Unternehmen – und deren Mitarbeiter – nicht trennen. Die Tatsache, dass vor allem Mietbüros als Investorenobjekte ohne Kenntnis der späteren Nutzer realisiert werden, ist dafür nur einer von zahlreichen Gründen. Wesentlich für Investoren ist die Wirtschaftlichkeit, und so bleibt die Flächeneffizienz in den meisten Fällen nach wie vor das ausschlaggebende Planungskriterium. Außer Zweifel steht jedoch, dass ein sinnvoll und ansprechend gestaltetes Arbeitsumfeld entscheidend dazu beiträgt, Behaglichkeit und Motivation der Mitarbeiter und damit die Qualität ihrer Arbeit zu steigern. Ein Pauschalrezept, wie diese kaum messbaren Werte zu erzielen sind, kann es indes nicht geben. Zu unterschiedlich sind – allein schon im Bereich der Bürotätigkeiten, die von der städtischen Verwaltung über den Versicherungskonzern bis zu den sogenannten kreativen Berufen reichen – die Aufgaben und damit verbundenen Anforderungen. Es fällt aber auf, dass gerade bei letzterer Berufsgruppe, wozu auch Architekturbüros zählen, sich Einrichtung, Arbeits- und Organisationsstruktur oft weit weniger ändern als andernorts. Nach wie vor fühlt sich die

Branche in inspirierenden wie kostengünstigen Altbauten wohl, während gleichzeitig die Vorgaben aus Normen und Richtlinien weniger ernst genommen werden als bei den Planungen für andere. Neben einem anregenden, die Produktivität fördernden Arbeitsumfeld sind räumliche Strukturen, die soziale Kontakte bzw. menschliche Interaktionen sowie Flexibilität ermöglichen, aber auch Akustik, Belichtung, Luftqualität, Raumtemperatur und ergonomische Gestaltung entscheidende Parameter für die Behaglichkeit. Darüber hinaus spielen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle. Nicht zuletzt bleibt festzustellen, dass für das Unternehmen die Qualität und Gestaltung seiner Büros oder Produktionsstätte wesentlich zur Corporate Identity beitragen und viel über seine Philosophie und Unternehmenskultur aussagen. Der Titel »Arbeitswelten« für die vorliegende Publikation will den genannten Veränderungen der Arbeitsprozesse und den damit verbundenen Auswirkungen auf die räumlichen Strukturen Rechnung tragen. Entsprechend ihrer Bedeutung und ihrem tatsächlichen Anteil an den Arbeitsorten, liegt der Schwerpunkt auf den Bürobauten. Im Beispielteil wird dazu bewusst ein breites Spektrum unterschiedlicher Aufgabenstellungen und Lösungsansätze gezeigt. Daneben stellt der Band aber auch andere Nutzungsformen, z. B. die Durchmischung von Büro, Entwicklung und Fertigung, sowie verschiedene Produktionsstätten vor. Eine Sonderstellung nehmen dabei Instituts- und Forschungsbauten ein, die in einem eigenen Fachartikel erörtert werden. Die weiteren Beiträge setzen sich mit den für die für Arbeitsstätten wesentlichen Kriterien wie Grundrissanordnung, Kommunikation, Ergonomie, Akustik und Beleuchtung auseinander. Den überwiegenden Teil des Tages verbringt der Mensch an seinem Arbeitsplatz, in den meisten Fällen im Büro. Doch die heutigen Arbeitsstätten sehen oft beliebig und eintönig aus. Dass sie zu echten Arbeitswelten und Lebensräumen werden, dazu will das vorliegende Buch beitragen.

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Die Welt der Büroarbeit im Wandel – Nutzungsstrategien und Wahlfreiheiten Martin Kleibrink

Hinter den heutigen modernen Arbeitswelten liegt eine lange Entwicklungsgeschichte. Ausgehend von frühen Beispielen wie den Uffizien in Florenz, ursprünglich ein Verwaltungsgebäude, ließ sich über Jahrhunderte hinweg recht einvernehmlich definieren, was allgemein unter einem Büro zu verstehen ist. Jedoch beginnt sich das einst klare Schema heute durch immer neue Tendenzen aufzulösen, die mit einer Flut von Begriffen und Anglizismen für die verschiedenen, gerade in letzter Zeit entstandenen Büroformen einhergehen. Es scheint sogar fraglich, ob in Anbetracht der vermeintlich grenzenlosen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie – »Your office is where you are« – Büros überhaupt noch erforderlich sind, eine auch angesichts der vielen Millionen Quadratmeter an leer stehenden Büroflächen durchaus diskussionswürdige Frage. Doch so viel lässt sich hier sagen: Das Büro als kommunikativen Ort, der Gemeinschaft, Unternehmenskultur, Begegnung, Austausch und persönliche Synergien fördert, wird es auch in Zukunft weiterhin geben. Veränderte Arbeitsabläufe sowie immer intelligentere Technologien ermöglichen jedoch die Entkoppelung der »Büroarbeit« von Zeit und Raum und verlangen nach neuen Arbeitsformen und Raumkonzepten. Die Frage nach dem richtigen Bürokonzept stellt sich in der Regel im Zusammenhang mit räumlichen Veränderungen. Diese sind oft dann notwendig, wenn das nicht selten jahrzehntelange Wachstum zu akuter Enge und Raumnot geführt hat und durch Erweiterungen oder auch einen Neubau bzw. eine Verlegung des Standorts Abhilfe geschaffen werden soll oder wenn eine haustechnische Modernisierung ansteht. Doch auch Globalisierung und Wettbewerb sowie der damit einhergehende Kostendruck fordern neue Lösungen und stellen Besitzstände und die bisherigen Raumnutzungsstrategien vieler Unternehmen infrage. Häufig steht auch die Suche nach einer neuen, wirtschaftlicheren und effizienteren Form der Gebäudebelegung und Flächenausnutzung im Vordergrund. Unternehmen, denen nicht der oftmals verengte Blickwinkel einer ständigen Suche nach Möglichkeiten zur Kostenreduzierungen die Sicht auf die Zukunft versperrt, bietet sich bei Gebäudesanierung und Umzug die Chance, nicht nur ihre Flächen effizienter zu nutzen, sondern gleichzeitig auch die Modernisierung des Unternehmens durch einen räumlichen Wandel in kleinen oder größeren Schritten voranzutreiben. Dabei stehen sie vor der Wahl zwischen höchst unterschiedlichen Büroszenarien, die verschiedene Ziele der Organisationsentwicklung fördern oder behindern können.

Wandel der Technik – Wandel der Arbeit Die sich in faszinierender Weise beschleunigende Entwicklung der informationstechnischen Infrastruktur geht einher mit der Vernetzung der Welt hin zu neuen Wertschöpfungsprozessen. Die Integration von Aufgaben und Abläufen, virtuelle Prozesse, die Verknüpfung unterschiedlicher Standorte und Organisationen bis zur zeitlich und örtlich entkoppelten Erledigung zusammenhängender Aufgaben ist in der Zwischenzeit für viele Menschen fester Bestandteil ihres Arbeitsalltags geworden. Und während wir noch fasziniert die neuesten Smartphones benutzen, ist die technische Evolution längst um Generationen weiter fortgeschritten. Welche Einflüsse Entwicklungen wie Augmented Identity, Context Aware Computing oder Cloud Computing auf unsere Lebens- und Arbeitsgewohnheiten haben werden, lässt sich heute nur erahnen. Dabei erscheinen die Veränderungen in der Bürotätigkeit selbst weniger dramatisch als erwartet. Informations- und Wissensdienstleistungen erfordern nach wie vor ein eher begrenztes traditionelles Repertoire an Aufgaben: Aufnehmen, Verarbeiten, Verwalten und Austauschen von Informationen. Nur die Grenzen zwischen den Medien und der Umfang des Technikeinsatzes zur Unterstützung und Teilautomatisierung haben sich verschoben. Betroffen ist nahezu jeder, unabhängig von seiner Funktion und Position. Die Anzahl der Meetings, in denen »Büroarbeiter« Tag für Tag ihre Zeit verbringen, zeigt, dass dem Wissensaustausch und den kollaborativen Prozessen eine immer größere Bedeutung zukommt. Die früher vorherrschende Routine-Informationsverarbeitung wurde weitgehend automatisiert und durch kreative Formen der Informationsverarbeitung – die Arbeit mit Menschen – abgelöst. Dadurch steigt der Anteil an Team- und Projektarbeit sowie Kommunikation. Fehlen hierfür die entsprechenden Räumlichkeiten, führt dies zu Störungen und Behinderungen. Daneben besteht nach wie vor die konzentrierte Einzelarbeit, die Ungestörtheit erfordert, um produktiv zu sein. Der rasche Wechsel zwischen diesen beiden Arbeitsformen charakterisiert zunehmend alle Tätigkeitsprofile und prägt damit die grundlegenden und zugleich widersprüchlichen Anforderungen an die Bürogestaltung. Für das Nebeneinander von Konzentration, Kollaboration und Kommunikation gilt es, zeitgemäße Lösungen zu finden, die zudem durch Flexibilität dem unvorhersehbaren Wandel der Anforderungen gewachsen sind. Traditionelle, zeitgenössische und bisher weniger verbreitete, aber innovative Bürokonzepte begegnen diesen Herausforderungen auf unterschiedliche Weise. 11

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Zellenbüro In der wohl traditionellsten Büroform, dem Zellenbüro, reihen sich Einzel- und Doppelzimmer an meist nur künstlich belichteten Fluren, die reine Verkehrsflächen sind und als Fluchtwege nicht möbliert werden dürfen (Abb. 2). Arbeitsplatz übergreifende Infrastrukturen wie Besprechungsplätze, Multifunktionsgeräte, Poststationen, Etagenarchive, Teeküchen etc., die überwiegend kein Tageslicht brauchen, müssen zwischen den Büroräumen entlang der Fassaden angeordnet werden. Sie belegen dadurch teure Bürofläche in der ersten Reihe, und die Wege verlängern sich. Wer in einem der typischen Doppelzimmer arbeitet, die dieses Bürokonzept überhaupt erst wirtschaftlich machen, wird regelmäßig z. B. durch Telefonate des Tischnachbarn abgelenkt. Wer in einem Einzelzimmer sitzt, kann seiner Tätigkeit zwar ungestört nachgehen, für informellen Austausch mit Kollegen bietet das Konzept aber wenig Anreiz und Spielraum. Organisatorische Veränderungen führen meist zu lästigen und teuren Umbauten. Aus Platznot mutieren Doppelzimmer teilweise zu Dreierzimmern, in denen sich die Störungen potenzieren und die geltenden Richtlinien für Bildschirmarbeitsplätze kaum einzuhalten sind. Das Zellenbüro passt zu hierarchisch organisierten Unternehmen, in denen Arbeitsprozesse in viele kleine Arbeitsschritte zerlegt sind. Auch für Unternehmen, in denen überwiegend die Arbeit des Einzelnen und nicht die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander im Vordergrund steht, eignet sich diese Büroform. Im Zellenbüro findet das Bedürfnis nach dem eigenen Raum als Verdeutlichung des innerbetrieblichen Status seinen Ausdruck. Der Bürotypus erfüllt wie kein anderer – mit Ausnahme des Kombibüros – das Bedürfnis nach Rückzug sowie nach individualisiertem Territorium, um hinter verschlossener Tür ungestört zu arbeiten.

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4 a Gruppenbüro b Doppelbüro face-to-face c Doppelbüro wandorientiert

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Führungskraft Teeküche Druckerstation Archiv Team-

besprechung i Espressobar k Wechselarbeitsplatz l Einzelbüro

Großraum- und Gruppenbüro In den 1970er-Jahren waren Gruppenräume und Bürolandschaften mit 100 und mehr Menschen in einem künstlich belichteten, aufwendig klimatisierten Raum sehr verbreitet. Besonders in Deutschland befinden sich diese Büroformen seit den 1980er-Jahren aber auf dem Rückzug. Viele solche Büros, die von Offenheit und damit freier Kommunikation leben sollten, mutierten, kaum dass sie eingerichtet waren, zu Stellwandburgen. Ein Wildwuchs von Schränken, Stellwänden und Pflanzen sollte für Abgrenzungen meist bis über Augenhöhe sorgen. Doch die Großraumbüros blieben weiterhin unbeliebt. Nicht zuletzt äußert sich die Ablehnung

a 1 Firmenzentrale Solon, Berlin (D) 2008, Schulte-Frohlinde Architekten 2 Schemagrundriss Zellenbüro Maßstab 1:300 3 Schemagrundriss Gruppenbüro Maßstab 1:300 4 Schemagrundriss Kombibüro Maßstab 1:300 5 offene Arbeitsplätze und Rückzugsmöglichkeiten für ungestörtes Arbeiten, Hauptsitz Macquarie Group, Sydney (AUS) 2009, Clive Wilkinson Architects 6 Grundriss Multi-Space-Konzept einer Bank, Zürich (CH) 2006, Büroplanung: congena Maßstab 1:400 a Einzelbüro b Teamzone c Think Tank d Espressobar e Teammeeting f Lounge g Stehbesprechung h Druckerstation i Garderobe

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im Ärger über fremdbestimmte Klimaanlagen, die Dauerberieselung mit Kunstlicht und das Gefühl, ohne Außenbezug eingeschlossen zu sein. Dies gilt teilweise auch für das Gruppenbüro (Abb. 3). Offene Büros für überschaubare Gruppen, bei denen die Abteilung als Maßstab für die Dimensionierung der Büroflächen dient, entstanden zunächst als Reaktion auf die Probleme der Großräume und werden weiterhin realisiert. Für Routine-Sachbearbeitung mit einem hohen Maß an Informationsaustausch und Kommunikationsbedarf, jedoch geringen Anforderungen an die Konzentration ist der Groß- wie der Gruppenraum durchaus sinnvoll. Durch ein Fehlen von Individualität, geringe Anpassungsmöglichkeiten von Klima und Beleuchtung sowie insbesondere durch die permanenten flächendeckenden Störungen werden sie aktuellen Tendenzen und Anforderungen allerdings meist nicht mehr gerecht. Trotzdem erleben diese Büroformen, besonders der Großraum, seit einigen Jahren geradezu eine Renaissance. Gründe sind der schon genannte Kostendruck, der nach einer höheren Effizienz der Flächennutzung und einer Reduzierung der Ausbaukosten verlangt, sowie die hohe Flexibilität in der Belegung. Die Weiterentwicklung der gebäudetechnischen und bauphysikalischen Ausstattung sowie der offenen Raumstrukturen hin zu einer Differenzierung verschiedener Nutzungszonen haben den offenen Büroformen eine neue Gestalt verliehen und damit ihre Daseinsberechtigung gesichert. Multi-Space-Konzept Beim Multi-Space-Konzept werden die Flächen von Großund Gruppenraumbüros in offene Arbeitsplatzzonen und Zonen mit Gemeinschaftsnutzungen gegliedert (Abb. 6). Auf diesen Sonderflächen ergänzen Angebote für Kommunikation und Rückzug sowie für informelle Begegnung und Austausch die in überschaubaren Raumgrößen untergebrachten Arbeitsplatzzonen. Das Konzept schafft Raumangebote, die den heutigen Arbeitsabläufen und dem modernen Kommunikationsverhalten deutlich besser entsprechen als jene offenen Strukturen, die allzu oft bis an

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ihre Kapazitätsgrenzen mit Arbeitsplätzen aufgefüllt sind. Bei der Multi-Space-Nutzung sind die Büroflächen durchsetzt mit wohnlichen Gestaltungselementen, die im Großraum bisher nicht gekannte Aufenthaltsqualitäten erzeugen und einen Beitrag zu einer motivationsfördernden neuen Arbeitsund Unternehmenskultur leisten. Wesentliche Bausteine sind neben den Arbeitsplatzzonen Räume für Teammeetings, Kaffeebars, kleine Loungebereiche, Think Tanks und weitere Kommunikationsangebote, wie beispielsweise aus ergonomischen Gesichtspunkten zu begrüßende Bereiche für Stehbesprechungen. Dezentrale Servicestationen, die auf kurzen Wegen erreichbar sind, bündeln die notwendige Technik, wodurch die Arbeitsplatzzonen von störendem Durchgangsverkehr entlastet werden. Durch die neuen Raumangebote können Orte mit einer Begegnungsqualität entstehen, die Kommunikation, Austausch und Arbeitsprozesse ebenso wie die Motivation der Mitarbeiter fördert. Kombibüro Das Kombibüro wurde Ende der 1970er-Jahre in Skandinavien entwickelt. Es kombiniert – daher der Name – die Vorteile von Zellenbüro und Großraum und vermeidet zugleich weitgehend deren Nachteile. Die Arbeitsplätze liegen alle unmittelbar an der Fassade und gruppieren sich vorwiegend als Einzelzimmer um eine indirekt belichtete Innenzone, von der sie durch raumhohe Glaswände abgetrennt sind (Abb. 4). Jeder Arbeitsplatz verfügt über eine Besprechungsmöglichkeit, direkten Ausblick ins Freie und Tageslicht, individuelle Regelungsmöglichkeiten der Arbeitsumwelt sowie die Freiheit, hinter geschlossener Tür konzentriert zu arbeiten, ohne dabei vom Geschehen im Büro abgekapselt zu sein, oder sich mit offener Tür der Bürogemeinschaft zuzuwenden. In den Einzelbüros sind ausschließlich Dinge untergebracht, die den Mitarbeitern individuell zugeordnet sind. Die Gemeinschafts- oder Mittelzone nimmt alle Funktionen auf, die von mehreren Mitarbeitern genutzt werden. Die Glaswände zwischen den Arbeitsräumen und der Gemeinschaftszone erfüllen eine Doppelfunktion: Sie bieten 13

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bei Bedarf ein hohes Maß an akustischer Abschirmung, schützen damit vor Störungen und schaffen die Voraussetzung für fokussiertes Arbeiten oder vertrauliche Gespräche. Gleichzeitig sorgen sie jederzeit für visuellen Kontakt zwischen dem Einzelnen und der Gruppe. Zudem werten die natürliche Belichtung durch die Glaswände und der Ausblick ins Freie die Gemeinschaftszone auf. In dieser finden Funktionen wie Gruppenablage, Druckerstation mit Multifunktionsgerät, Bibliothek, Teambesprechungsplätze und Kaffeebars ihren Platz. Die mehreren Mitarbeitern zugeordneten Einrichtungen und die Aufenthaltsqualität unterstützen (Zufalls-) Kommunikation, über deren Bedeutung für Kreativität und Synergien ein breites Einvernehmen besteht. Mit wie viel Leben diese Mittelzonen letztendlich erfüllt sind, hängt stark vom Unternehmen und den Arbeits- und Kommunikationsprozessen ab. Kombibüros führen manche Konventionen fort (ein Mitarbeiter = ein Arbeitsplatz), gleichzeitig relativieren sie Besitzstände: Hierarchische Unterschiede bei der Raumbemessung werden weitgehend vermieden, prinzipiell arbeiten alle Mitarbeiter in Einzelzimmern. Durch das Herausnehmen einer flexiblen Trennwand können für Sonderfunktionen wie Assistenzbüros ohne großen Aufwand Doppelbüros hergestellt werden. Dank der hohen Standardisierung und der intelligenten Flächennutzung durch die in der Gemeinschaftszone zwischen den Arbeitsplätzen liegende Infrastruktur gewinnt das Unternehmen Begegnungsqualität und Flexibilität. Darüber hinaus lässt sich gegenüber konventionellen Zellenbüros Mietfläche sparen. Flexible Office/Business Club Sogenannte Flexible Offices oder Business Clubs gehen mit der flexiblen Nutzung der Büroflächen einen deutlichen 14

7 Grundriss Business-Club-Konzept einer Bank, Zürich (CH) 2011, Büroplanung: congena mit Greutmann Bolzern Design Maßstab 1:750 a Homebase: Standardarbeitsplätze in Zweierund Viererblöcken im offenen Teambereich mit persönlichem Schließfach b Quiet Area: abgeschirmte Einzelarbeitsplätze für fokussiertes Arbeiten c Business Garden: stark durchgrünter Teambereich mit Doppelarbeitsplätzen d Project Area: Arbeitstische mit Kommunikationsund Präsentationsmitteln e Lounge: unterschiedliche Rückzugsbereiche für informelle Kommunikation und Entspannung f Espressobar g Druckerstation h Gruppenablage i Teammeeting k Stehbesprechung l Think Tank m Touchdown n Single Office Meet 8 Arbeitstischlandschaft, Creative Valley, Utrecht (NL) 2009, Architekten: MONK Architecten, Innenarchitektur: YNNO

Schritt weiter als das Kombibüro. Auch diese Büroform entstand in den liberalen Arbeitsgesellschaften Skandinaviens und der Beneluxländer. Im deutschsprachigen Raum wurden sie in den 1990er-Jahren eingeführt. An die Stelle persönlich zugeordneter Arbeitsplätze tritt eine Vielfalt von Arbeitsszenarien, die auf verschiedene Tätigkeitsmuster – nicht Mitarbeiter – abgestimmt sind und je nach Bedarf zeitweise genutzt werden: Rückzugsbereiche und Denkzellen, Teamund Projektzonen, informelle Begegnungsflächen, Besprechungsräume, Lesebereiche, aber auch loungeartige Zonen für zufällige Treffen und informelle Kommunikation (Abb. 7). Nur wenige dieser Aufgabenszenarien können oder müssen reserviert werden, der überwiegende Teil ist nach dem Prinzip »first come, first serve« frei verfügbar. Das Konzept setzt eine Modernisierung von Führungsinstrumenten, Organisationskonzepten und Arbeitsgewohnheiten voraus. Zielvereinbarung und Ergebnisüberprüfung ersetzen die Anwesenheitskontrolle. Die prozessbegleitenden Informationen sind weitgehend papierlos und vom Standort unabhängig verfügbar. Arbeitszeit und -ort wählt der Einzelne eigenverantwortlich und richtet sich dabei vorwiegend nach den Anforderungen seiner aktuellen Aufgaben. Dem Verlust des persönlichen Arbeitsplatzes steht die Wahlfreiheit des Arbeitsorts und der Arbeitszeit gegenüber. Ein inspirierendes Ambiente und die Qualität des Umfelds sorgen für die Identifikation mit dem Konzept und die Bindung an das Unternehmen. Dieses Ambiente und die Raumangebote zwischen den Arbeitsplätzen fördern gewünschte Verhaltensweisen und unterstützen die Prozesse über Abteilungsgrenzen hinaus. Trotz höherer Investitionskosten bieten Business Clubs wirtschaftliche Vorteile durch erhebliche Flächeneinsparungen von 20 bis 40 % je nach »sharing ratio« (Verhältnis von Arbeitsplätzen zu den sie nutzenden Mitarbeitern). Die in

ihrer Vielfalt modular aufgebaute und hochgradig standardisierte Infrastruktur wird maximal ausgelastet – im Gegensatz zu persönlich zugeordneten Büros, die zu oft leer stehen. Die Chance einer »atmenden« Belegungskapazität bietet das Konzept aber nur dann, wenn es für einen Teil der Belegschaft mit der Arbeit im Homeoffice (ein bis zwei Tage pro Woche) kombiniert wird. So kann sich die Nachfrage nach knappen Arbeitsorten (z. B. Rückzugsräume) über die Zeitachse selbst regulieren. Flexible Offices bzw. Business Clubs sind das Konzept der Zukunft, da sie am ehesten den Ansprüchen immer höher qualifizierter Mitarbeiter auf Selbstbestimmung und die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit Rechnung tragen. Coworking Space Der konzeptionelle Ansatz der gerade in jüngerer Zeit vermehrt entstehenden sogenannten Coworking Spaces ist nicht wirklich neu. Die Idee, Büros und Konferenzräume bei Bedarf und auf Zeit mit individueller Gestaltung der Nutzungs- und damit Mietzeiten sowie der dazugehörigen Dienstleistungen anzubieten, wird seit Jahrzehnten von kleinen und großen, regional wie international tätigen Unternehmen erfolgreich umgesetzt. Sachlich funktionales bis gehobenes Ambiente und ausgezeichnete Lagen sind Kennzeichen dieser Business Center. Entsprechend ist auch die Zusammensetzung der Nutzer dieser Büros, die meist hohe Gebühren für die vorteilhafte Flexibilität aufbringen müssen. Als Reaktion auf Büroraumknappheit und astronomische Mieten haben sich seit einigen Jahren Sharing-Konzepte für Büroflächen entwickelt. An diesen orientieren sich die Initiativen meist junger und in kreativen Berufen tätiger Menschen, die in den letzten Jahren konzeptionell vergleichbare Coworking Spaces gegründet haben. Angebote wie das weltweit vertretene Projekt The Hub oder das Betahaus in Berlin, aber auch unzählige weitere Büros in nahezu allen größeren Städten Europas bestätigen das große Bedürfnis nach solchen günstigen und flexiblen Angeboten von Büroraum. Meist befinden sich die Flächen nicht in klassischen Büroimmobilien, sondern eher in loftartigen Gebäuden und durchaus auch in weniger prominenten Lagen. Die Büros sind oft sehr einfach ausgestattet und folgen nicht klassischen Planungsprinzipien oder Layoutstrukturen. Am ehesten sind sie aufgrund ihrer vielfältigen Raumangebote noch mit dem Business Club zu vergleichen. Der Blick in die Büros an verschiedenen internationalen Standorten lässt indes Zweifel daran aufkommen, ob hier die ergonomischen und funktionalen Voraussetzungen gegeben sind, um gesundes und produktives Arbeiten zu unterstützen. Doch scheinen solche Kriterien in diesem Fall eher nebensächlich zu sein. Im Homeoffice droht trotz Twitter, Facebook und sonstigen Netzwerken die soziale Vereinsamung. Coworking bietet den Nutzern die Möglichkeit, sich physisch zu vernetzen und so Kontakt zu und mit Gleichgesinnten oder in ähnlichen Branchen Tätigen zu knüpfen, sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen fördern Gemeinschaft und Vernetzung. Schon in den 1990er-Jahren hatten verschiedene Unternehmen vergleichbare Initiativen gestartet, die in sogenannten Satellitenbüros ihren Ausdruck fanden. Im Sinn einer Dezentralisierung und Flexibilisierung des Arbeitsorts und als Reaktion auf die neuen Möglichkeiten der Telekommunikation entstanden so lokale Büros als Zweigstellen großer Unternehmen, in denen in der Regel ganze Bereiche oder größere

Einheiten untergebracht waren. So konnten die Mitarbeiter unweit ihrer Wohnungen eine neue Arbeitsbasis finden, die Pendelzeiten ließen sich reduzieren. Daraus entstand das Nachbarschaftsbüro, das unterschiedlichsten Zielgruppen gleichzeitig Arbeitsraum bieten sollte: den Mitarbeitern verschiedener Unternehmen, die die Synergien der gemeinsam betriebenen Fläche nutzten, ebenso wie dem unabhängigen Selbstständigen, der sich die hier gebotene Infrastruktur allein nicht leisten könnte. Allerdings führte dies zu Problemen mit dem Datenschutz, da sich Mitarbeiter verschiedener Unternehmen in einem gemeinsamen Netzwerk bewegten. Dieser Umstand hat letztendlich den Durchbruch dieser frühen Form der Coworking Spaces verhindert. Hochgradig flexible und dezentrale Büros, die als kleine, anpassungsfähige und schnell verfügbare Einheit je nach Bedarf vor Ort und auf Zeit nutzbar sind, werden in Zukunft einen noch höheren Stellenwert einnehmen. Jedoch bedarf es einer größeren Bandbreite der Qualität und der Dienstleistungsangebote, wenn die Büros auch für jene Freischaffenden attraktiv sein wollen, die sich nicht am unteren Spektrum von Ausstattungs- und funktionaler Qualität orientieren. Wahl des Konzepts Es scheint immer schwerer zu werden, eine Antwort auf die Frage zu finden, welches Bürokonzept für welches Unternehmen das richtige ist. Durch den dynamischen Wandel der Lebens- und Arbeitsformen, der mit einem Wandel der Gesellschaft, ihrer demografischen Zusammensetzung und ihrer Werte einhergeht, wird sich das Büro auch in Zukunft verändern. Dabei bleiben bestimmte Kerntätigkeiten von diesen Veränderungen unberührt. So wird es auch in Zukunft Unternehmen geben, in denen die Routine-Informationsverarbeitung überwiegt und die Interaktion von Individuen und Teams keine Bedeutung hat. Dort werden Zellenbüros weiterhin als geeignet gelten und erwünscht sein. Dem höheren Flächenaufwand und der begrenzten Flexibilität messen dabei vor allem kleinere Unternehmen wenig Bedeutung zu. Doch werden – unabhängig von Aufgaben, Prozessen oder

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Branchen – Synergien zwischen einzelnen Mitarbeitern und Teams auch über Bereichsgrenzen hinaus einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Deshalb gehört den Büroformen, die solche Synergien fördern und unterstützen, die Zukunft. Großraumbüros und Gruppenräume sind bei den Nutzern in ihrer bisherigen Ausprägung im Allgemeinen unbeliebt und für hoch qualifizierte Mitarbeiter und deren Wissensarbeit zudem kontraproduktiv. Ihre hohe Flächeneffizienz, ihre Flexibilität und die Unterstützung der Kommunikationsprozesse machen sie jedoch nach wie vor für die meisten Unternehmen interessant. Wenn es gelingt, in diesen Räumen die gegenseitigen Störungen und Ablenkungen zu reduzieren und wie beim beschriebenen Multi-Space-Konzept Zusatzangebote für Begegnung, Kommunikation und Rückzug zu schaffen, können diese Flächen durchaus attraktiv sein und zeitgemäße Arbeitsabläufe optimal unterstützen. Für Organisationen mit einem hohen Anteil an kreativer Informationsverarbeitung, in denen die Arbeit mit Menschen wichtiger ist als die klassische Sachbearbeitung, stellen Kombibüros nach wie vor eine ideale Option dar. Sie unterstützen Abläufe, die vom ständigen Wechsel zwischen konzentrierter Einzelarbeit und Abstimmungen geprägt sind, ihr Wert liegt in den entstehenden Synergien und der intensiven Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen. Außerdem erhöhen Kombibüros die Transparenz der Arbeitsprozesse sowie die Flexibilität der Organisation und können zudem Fläche sparen. Darüber hinaus sind sie eine gute Ausgangsbasis für künftige Entwicklungen hin zu non-territorialen Arbeitsplätzen, Projektarbeit, Telearbeit, papierarme Prozesse etc. Die hohen Ausbaukosten und die gegenüber den offenen Strukturen geringere Flächenwirtschaftlichkeit haben diese Büroform, die viele Vorteile bietet, jedoch in den letzten Jahren ins Abseits gedrängt. Unternehmen, deren Arbeitsabläufe es zulassen und die die Chancen der Informationstechnologie in der Raumorganisation nutzen wollen, entscheiden sich immer häufiger für Business Clubs. Sie gewinnen damit die maximale Flexibilität, die mit dem aktuellen Stand der Informationstechnologie möglich ist, ein »atmendes« Bürokonzept, mit dem sie bei Schwankungen der Mitarbeiterzahlen die oft knappe und stets teure Ressource Bürofläche nicht immer wieder anpassen müssen. Die vielfältigen Arbeitsplatzszenarien unterstützen dabei die individuellen, sich aufgabenabhängig ändernden Arbeitsprozesse und fördern die Produktivität. Die durch die »sharingratio« erreichte höhere Flächenauslastung sorgt zudem für einen wirtschaftlicheren Betrieb der Gebäude.

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Qualitäten nachhaltiger Büros Welche Chancen ein Unternehmen bei der Modernisierung seiner Räume auch immer nutzt und für welches Bürokonzept es sich entscheidet, am Ende muss sich der Mitarbeiter mit seiner Aufgabe, seiner Arbeit und seinem Arbeitsort – sei es im Unternehmen, zu Hause oder unterwegs – identifizieren und sich wohlfühlen. Wird dieses Ziel nicht erreicht, führt dies zu Unzufriedenheit, was wiederum die Produktivität belastet. Aus diesem Grund sollten Büros folgende Kriterien erfüllen: • Flexibilität: Eine Standardisierung der Arbeitsplätze und ihrer Layouts hat den Vorteil, dass Umbelegungen ohne Betriebsunterbrechung, Handwerker, Schmutz und Lärm möglich sind und Umzüge möbellos erfolgen können. Zugleich sollten sie sich persönlichen Aufgaben, Gewohnheiten und individuellen Anforderungen leicht anpassen lassen oder ein vielfältiges Angebot für ein Tätigkeitsspektrum von fokussierter Arbeit des Einzelnen über Kommunikation bis hin zu Teamprozessen bereithalten. • Funktionalität: Die Räume mit ihren physikalischen Konditionen (Licht, Luft, Akustik) und ihrer Möblierung müssen den physiologischen Anforderungen, ergonomischen Standards und gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und die jeweilige Tätigkeit optimal unterstützen. • Begegnungsqualität: Die Flächennutzung soll zur Transparenz der Abläufe beitragen, Kommunikation und Synergien zwischen Mitarbeitern und Bereichen mit unterschiedlichen Schwerpunkten fördern und so zur Qualität, Geschwindigkeit und Flexibilität der Prozesse beitragen. • Unternehmenskultur: Die stille Botschaft der Räume und ihrer Einrichtung unterstützt die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und seinen Produkten und hilft dabei, Werte nach innen und außen zu kommunizieren, erwünschte Verhaltensweisen zu fördern und unerwünschte zu erschweren. Der Maßstab für die Qualität von Arbeitsorten bleibt auch und gerade in einer flexibilisierten, beschleunigten und technologisierten Wirtschafts- und Arbeitswelt der Mensch. Gebäudeanforderungen Die genannten Büroformen verlangen unterschiedliche bauliche und technische Rahmenbedingungen. Gerade beim Business Club sind die Anforderungen an die Infrastruktur für Informations- und Kommunikationstechnologie sehr hoch und – noch – mit höheren Investitionen verbunden. Vor dem Hintergrund der starken Tendenz hin zu offenen Raumkonzepten spielt die Frage nach dem richtigen Fassadenraster nur noch eine untergeordnete Rolle. Die wenigen fest eingebauten Räume und die in ihren Grenzen kaum fixierten Nutzungszonen benötigen nur vereinzelte Wandanschlüsse an die Fassade. Dennoch sind kleinteilige Raster empfehlenswert, da sonst die an den Fassaden liegenden Einzelräume und Sitzungszimmer zu groß werden. Die Diskussion um das ideale Gebäuderaster basierte noch vor wenigen Jahren auf den Anforderungen des Zellenbüros. In der Umsetzung wurden dann zumeist in Abhängigkeit von hausinternen Flächenstandards oder Komfortansprüchen Raster von 1,20 bis 1,80 m bei einer üblichen Gebäudetiefe von ca. 12 m realisiert. Heute kommen die Systeme Einzelbüro, Großraum, Gruppen- und Kombibüro sowie Business Club teilweise unter einem Dach vor. Das stellt den Bauherrn und Planer vor neue Herausforderungen bei der Frage nach dem geeigneten Fassadenraster und der richtigen Gebäude-

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tiefe. Die besonders von Investoren geforderte Wandlungsfähigkeit von Büroflächen in alle vier Bürokonzepte erschwert die Planung zusätzlich. Für die Auswahl eines geeigneten Rasters reicht es jedoch aus, sich auf die Betrachtung von Zellen- und Kombibüro zu beschränken, denn aus ihren Raumeinheiten lassen sich sowohl der Groß- und Gruppenraum als auch der Business Club entwickeln. Für alle diesbezüglichen Überlegungen gilt: Die Herleitung kann nur auf Basis der durch die Bildschirmarbeitsplatzverordnung und Arbeitsstättenrichtlinien vorgegebenen Mindestabmessungen der einzelnen Arbeitsplatztypen (Einzel-, Doppel- und Mehrpersonenräume) erfolgen. Somit ergibt sich für das Zellenbüro aus der Addition folgender Maße eine Mindestbreite von 2,50 m (Achsmaß): Tisch 90 cm (erforderliche Tiefe, um auch Flachbildschirme mit mehr als 22 Zoll mit ausreichendem Sehabstand zu installieren), Wandabstand 5 cm, Bewegungsraum/Stuhlfreiheit 1 m, Stauraummöbel im Rücken 45 cm, anteilige Trennwand 10 cm. Daraus leitet sich für das Doppelbüro eine lichte Mindestbreite von 4,95 m ab. Vierpersonenräume sind aufgrund der erforderlichen Durchgänge hinter den vorderen Arbeitsplätzen (bei der verbreiteten Anordnung der Arbeitsplätze in Viererblöcken) nochmals um 2≈ 60 cm breiter, also 6,15 m (Lichte). Das Fassadenraster, mit dem sich all diese Maße am wirtschaftlichsten abbilden lassen, beträgt 1,25 m. Dabei sollte die Fassade so geplant werden, dass nicht alle 1,25 m die komplette haustechnische Infrastruktur (Heizung, Lüftung, Raumfühler, Bodentank und gegebenenfalls Lüftungsflügel) vorzusehen ist. Das Raster bildet ebenso alle Nebenund Sonderräume mit hoher Flächeneffizienz ab. Eine größere Bedeutung kommt der Wahl der richtigen Gebäudetiefe zu. Sie sollte so bemessen sein, dass drei Nutzungszonen in die Tiefe der Fläche gelegt werden können. Bei einer Raumtiefe von üblicherweise 2≈ 5,00 – 5,50 m zuzüglich 2 m für den Mittelgang ergibt sich für Zellenbüros eine lichte Gebäudetiefe von ca. 12–13 m. Beim Kombibüro werden Einzelzimmer und Mittelzone zu den entscheidenden Vorgaben. Für das Einzelzimmer im Kombibüro kann bei einer Raumbreite von zwei Achsen à 1,25 m eine Tiefe von ca. 4,25 bis 4,50 m als komfortabler und flächenwirtschaftlicher Standard angesetzt werden. Rechnet man zwei Gangbreiten von jeweils 1,20 m, die beiden Glasabschlüsse der Büros mit je 10 cm und die Mittelzone mit ca. 3,00 –3,50 m hinzu, ergibt sich eine lichte Gebäudetiefe von ca. 14,10 –15,10 m. Auch Multi-Space-Konzepte und Business Clubs lassen sich bei diesen Gebäudetiefen problemlos um eine Mittelzone organisieren. Dies ist bei den für Zellenbüros wirtschaftlichen Tiefen von 12 bis 13 m nur eingeschränkt möglich.

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Ausblick Der Trend geht deutlich hin zu von Kommunikation, Austausch und Wissensweitergabe geprägten Arbeitsweisen – eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Die Neuerungen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie haben die Möglichkeit geschaffen, Arbeitsort und -zeit von den Standorten der Unternehmen und ihren Kernarbeitszeiten zu entkoppeln. Das eröffnet den Mitarbeitern vollkommen neue Optionen und Wahlfreiheiten. Die sozialen Qualitäten, aber auch die Anforderungen von Teamprozessen und Austausch machen das Büro jedoch nach wie vor unverzichtbar. Die Freiheit der Mitarbeiter erstreckt sich in zukunftweisenden Bürokonzepten auch auf die Wahl der richtigen Arbeitsumgebung für die aktuellen Tätigkeiten. Dies unterstützt nicht nur die Arbeitsprozesse und ihre Qualität, sondern steigert mit der Motivation der Mitarbeiter wiederum deren Produktivität. Deshalb ist zu erwarten, dass sich heute und in Zukunft jene Büronutzungsstrategien durchsetzen, die neben einem vielfältigen Angebot an unterschiedlichen Nutzungszonen auch die Voraussetzungen für informelle Begegnung und Austausch bieten. Die Konzepte dazu gibt es, doch ist ein starker Wandel der Unternehmenskulturen erforderlich, um die neuen Arbeitsweisen auch angemessen zulassen und fördern zu können.

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Touchdown (Kurzarbeitsplätze), Credit Suisse, Zürich (CH) 2010, Camenzind Evolution wirtschaftliches Fassadenraster a Einzelbüro mit wandorientiertem Arbeitsplatz (10,2 m2) b Zweipersonenbüro mit Blockaufstellung (face-to-face; 20,8 m2) c Vierpersonenbüro mit Viererblock und erforderlichen Durchgangsflächen (26,1 m2) kreativer Kommunikationsraum, Creative Valley, Utrecht (NL) 2009, Architekten: MONK Architecten, Innenarchitekten: YNNO

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Typologie von Forschungsbauten Dieter Grömling

Architektur für die Wissenschaft umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäudetypen. Der Grund liegt in der Ausdifferenzierung der Forschung, verbunden mit der Notwendigkeit zu disziplinübergreifenden Arbeitsweisen. Natur- und geisteswissenschaftliche Institute mit Laboratorien, Bibliotheken, Auditorien und Mensen sind ebenso ein Teil der Bauaufgabe wie astronomische Beobachtungsstationen, Tier- und Gewächshäuser oder Räume für Großgeräte wie Elektronenmikroskope oder Tomografen. Sie bieten Wissenschaftlern den Rahmen für Experiment und Debatte sowie für Beobachtung und Recherche. Universitäten, Kollegien, Paläste Zukunftsorientierte Leitbilder setzen einen Blick auf die typologische Entwicklung voraus. Moderne Assoziationen wie Flexibilität, Autonomie und Anpassungsfähigkeit finden sich bereits in Beschreibungen zu den Vorläufern der abendländischen Universität, den »universitas magistrorum et scholarium« in Bologna und Paris (um 1200). Dieser freie Zusammenschluss von Lehrern und Schülern war zunächst nicht an eine feste Örtlichkeit gebunden, Räume wurden bedarfsgerecht angemietet. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich der Bautyp Kollegium, der internationale Gültigkeit gewann. Im Gegensatz zu den »universitates« waren die Kollegien von Beginn an institutionell abgesichert. Das wichtigste Beispiel ist das 1365 –1367 erbaute Collegio di Spagna in Bologna. Erstmals entstand hier auf der Basis eines Raumprogramms im Zusammenwirken von Bauherr und Architekt eine eindeutig funktionale und formale Anlage in Stadtrandlage nach dem Bild einer elitären Exklusivgemeinschaft – klosterähnlich, burgartig von einer Mauer umschlossen, introvertiert. Die verschiedenen Funktionseinheiten waren um einen zentralen, kommunikativen Innenhof angeordnet. Nach 1550 entwickelte sich das Erscheinungsbild der Universitäten – letztlich eine Verschmelzung von »universitates« und Kollegien – tendenziell zu zentralen und repräsentativen Gesamtbauwerken. Im 17. und 18. Jahrhundert dokumentierten palastartige Wissenschaftsbauten zunehmend Macht, Fortschritt und Größe und entsprachen damit dem barocken Repräsentationsanspruch der das Gelehrtentum tragenden weltlichen und kirchlichen Mächte. Die Universität wurde zu einer von Autoritäten abhängigen Institution. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts beeinflusste der Geist des Neuhumanismus unter Führung Wilhelm von Humboldts die Entwicklung. Ziel war die Befreiung aus der selbstgefällig erstarrten Exklusivität, aus staatlicher Abhängigkeit. Das 18

Ideal, die Bildung des Charakters durch Beschäftigung mit Wissenschaft zu fördern, setzte sich durch. Als Baustil drückte dies der Klassizismus aus – mit Bezug zum geistigen Kosmos der griechisch-antiken Gelehrsamkeit –, gepaart mit dem Bedürfnis nach Repräsentation. In Wien und Paris entstanden Kolossalbauwerke für die gesamte Universität – meist zweibündige, mehrgeschossige Anlagen um Innenhöfe gruppiert. Letztlich erwies sich dieser Weg jedoch als falsch, die Gebäude waren schnell zu klein. Die Zusammenfassung aller Fächer und Funktionen unter einem Dach war typologisch und technisch nicht zukunftsfähig. Ausgruppierung und Separierung von naturwissenschaftlich-experimentellen Laborbauten waren nötig. Bedarfsplanung und Bestimmung von Raumgruppen Den Schlüssel für den Erfolg eines Projekts bildet eine fundierte Bedarfsplanung. Basierend auf einem wissenschaftlichen Konzept sowie auf Finanzressourcen für Personal und apparative Ausstattung werden räumliche Quantitäten und Qualitäten in einem Raumbedarfsplan zusammengefasst. Funktional unterscheiden sich die Nutzungsbereiche wie folgt: • Primärbereich: Forschung (theoretisch und experimentell) • Sekundärbereich: Information und Kommunikation (intern und extern), Verwaltung, Versorgung mit Energie, Material, Dienstleistungen • Tertiärbereich: Sozialräume, Wohnen, Freizeit Für die Entwurfstypologie ist es wichtig, den Raumbedarfsplan zu entflechten und Raumgruppen zu bestimmen, die jeweils unterschiedlich konditioniert sind: • belichtete Räume für konzentriertes, theoretisches Arbeiten (niedriginstallierte Büros) • belichtete, installierbare Räume für experimentelles Arbeiten (hochinstallierte Laboratorien) • unbelichtete, installierbare Räume für Geräte und Sondernutzungen (hochinstallierte Dunkelzonen) Neben den Nutzflächen sind auch die Verkehrs- und Funktionsflächen typologisch wichtig und entwurfsrelevant. Die Anordnung der Flure und Erschließungszonen bestimmt die kommunikative Qualität. Anstelle nicht mehr zeitgemäßer großer Hallen sollte eine differenzierte Abstufung von Raumangeboten für zufällige oder geplante Treffen berücksichtigt werden, um eine angemessene kommunikative Dichte zu erreichen. Ausreichend dimensionierte und leicht erweiterbare Funktionsflächen in Unter- und Dachgeschoss für Technikzentralen sowie auf den Laborebenen für Verteilerräume

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und Schächte sind unabdingbar. Werden die Dimensionen nicht beachtet, führt dies zu erheblichen funktionalen und wirtschaftlichen Nachteilen im Betrieb. Die Summe aller Raumanforderungen beeinflusst – neben städtebaulichen oder sonstigen auf den Ort oder die Aufgabe bezogenen Ansätzen – den gebäudetypologisch angemessenen Entwurf hinsichtlich Bündigkeit und Geschossigkeit. Grundbaustein Laboratorium Chemie / Biologie / Physik Der wichtigste Raumtyp eines naturwissenschaftlichen Forschungsgebäudes ist das Laboratorium, der wissenschaftlich-experimentelle Arbeitsraum. Grundsätzlich vergleichbar mit einer hoch ausgerüsteten Einbauküche existiert das heute übliche strukturierte Laboratorium seit rund 100 Jahren mit einer Standardgröße von ca. 40 m2 Nutzfläche. Tendenzielle Entwicklungen zu größeren Raumeinheiten sind seit rund zehn Jahren zu verzeichnen. Die Raumanforderungen ergeben sich aus der Tätigkeit der Wissenschaftler und den sich hieraus ableitbaren Bedarfsvorgaben. Wissenschaftler sammeln, analysieren, interpretieren und komprimieren Informationen. Sie schreiben auf, sprechen, diskutieren, streiten – im kleinen Kreis oder in größeren Gruppen. Für die effiziente Teamarbeit ist in den Räumen eine Mindestdichte an Personen und Arbeitsabläufen erforderlich. Um sie planen zu können, bedarf es folgender Angaben: • Art und Häufigkeit der Arbeitsabläufe • Länge und Beschaffenheit der Arbeitstischreihen • benötigte Medien • Trassierung und Vorhaltung allgemeiner Medienversorgung • Anzahl der im Labor beschäftigten Personen • besondere Apparaturen • Ansprüche an Licht- und Luftverhältnisse • Verwendung von Schadstoffen, Bedarf an Abzügen / Absaugungen • nötige Schreib- oder Auswerteplätze, Arbeitsplatzcomputer • Gefährdungsbeurteilung

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relativ hoher Bedarf an Gefahrstoff-, Kühl- und Tiefkühlschränken, hoher Raumluftwechsel (Abb. 1) • biologische Laboratorien (biochemisch, molekularbiologisch): nasspräparativ oder trocken, 1– 2 Digestorien pro 40 m2, Laborschränke, Gerätestellflächen (Abb. 2) • physikalische Laboratorien: »Werkstattcharakter«, wenige oder keine Digestorien, geringe Labormöblierung, Flächen für Versuchsaufbauten und/oder Geräteapparaturen nötig (Abb. 3) Zonierung und Stapelung Wegen der spezifischen und kostenintensiven technischen Gebäudeausrüstung, deren Anteil zwischen 40 und 60 % der Gesamtbaukosten liegt, hat bei Forschungsbauten das Zusammenfassen von Räumen mit vergleichbaren Anforderungen eine besonders hohe Bedeutung. Dabei unterscheiden sich die Anforderungsprofile hinsichtlich Flächenbedarf, Möblierung, Nutzungsart, Tragfähigkeit sowie technischer Ver- und Entsorgung. Die häufigsten und damit entwurfsprägenden Raumtypen sind Laboratorien und Büros. Daneben gibt es spezifische »core facilities« (z. B. Sonderlaboratorien), Sozialräume und Ähnliches. Eine rein nach organisatorischen Kriterien beliebig durchmischte Zuordnung von Raumtypen wäre extrem unwirtschaftlich. Daher sollten Raumtypen mit vergleichbaren Anforderungen hinsichtlich der Funktion und der haustechnischen Installationsdichte durch Zonierung oder Stapelung in Raumgruppen und Funktionseinheiten zusammengefasst werden. Zonierung bedeutet die zusammenhängende Anordnung gleicher Raumtypen, beispielsweise entlang eines Flurs. Die Dimensionen ergeben sich aus bauordnungsrechtlichen

Dabei werden folgende Labortypen unterschieden: • chemische Laboratorien: nasspräparativ oder trocken, hohe Anzahl von Abzügen (2 – 6 Digestorien) pro 40 m2, 1 2 3 4

Schemagrundriss Chemielaboratorium Schemagrundriss molekularbiologisches Laboratorium Schemagrundriss Physiklaboratorium Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster (D) 2006, Kresing Architekten Die nach Norden orientierte Laborzone ist weitgehend offen ausgeführt.

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Belangen wie Brandschutz und Fluchtwege (je nach anzuwendender Bauordnung) sowie aus der wirtschaftlichen Trassenführung haustechnischer Gewerke: Das Gefälle von Sanitärinstallationen und der Durchmesser von Lüftungskanälen bestimmen dabei die Flurlänge. Unter Stapelung versteht man die unmittelbar benachbarte, auf allen Geschossen identische Anordnung von Räumen auf mehreren Ebenen. Städtebauliche Überlegungen spielen hierbei eine Rolle, vor allem aber das haustechnische Schachterschließungskonzept. Als wirtschaftliche Größenordnung haben sich Baukörpereinheiten mit ca. 25 – 30 m Länge und drei bis vier Laborgeschossen bewährt, dazu zusätzlich Untergeschoss und Dachtechnikzentrale.

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Baugefüge: Schächte, Dimensionierung, Raster Heutige Forschungsgebäude werden meist als drei- bis viergeschossige Stahlbetonskelettbauten mit Flachdecken ohne Unterzüge ausgeführt. Die Trennung von Tragen und Begrenzen ermöglicht Modularität und Flexibilität sowie Transparenz im äußeren Erscheinungsbild; nachteilig sind allerdings die geringe Speicherfähigkeit und die relativ hohe Erschütterungsempfindlichkeit. Wahl und Dimensionierung der Schächte – die »Hauptschlagadern« eines Forschungsgebäudes – beeinflussen Installationswege, Geschosshöhen und Brandschutzkonzeption sowie die Gebäudekubatur. Man unterscheidet: • Zentralschächte: geringe Anzahl von Brandschutzklappen und kleine Dachtechnikzentralen, jedoch lange Leitungswege und größere Geschosshöhe • Einzelschächte: Vorteil der Minimierung der Geschosshöhen, kurze Leitungswege und individuelle Versorgung, allerdings hoher Flächenverbrauch, größere Brandschutzklappen, Deckenaussparungen und Dachzentrale nötig

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Bewährt hat sich eine Kombination aus Zentral- und Einzelschächten mit differenzierter Belegung für Zuluft, Abluft und Medien. Sollen die Geschosshöhen begrenzt werden, etwa aus baurechtlichen Gründen, empfehlen sich Einzelschächte. Hohe Luftmengen, wie sie in chemischen Laboratorien mit vielen Digestorien nötig sind, erfodern dagegen Zentralschächte. Unter der sichtbaren und als Speichermasse wirksamen Betondecke ist es von Vorteil, die horizontale Trassierung bzw. Leitungsführung ohne Abhängung zu planen. Außer in Sicherheitsbereichen ist dies rechtlich zulässig, setzt allerdings eine gut koordinierte Planung der Leitungsführung

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voraus. Vorteile sind die gute Nachrüstbarkeit, Wartung, Hygiene (keine verdeckten Hohlräume) und Reinigung. Die Rastermaße ergeben sich in der Breite aus funktionalen Bindungen und in der Tiefe durch die Labormöblierung. Als Standardbreite hat sich für Laborzonen ein Ausbauraster von 1,15 m (Spektrum 1,05 –1,30 m; Euroraster: 1,20 m) und ein konstruktives Achsmaß von 6,90 m bewährt. Die Abstände zwischen Laborwerkbänken sind damit optimiert. Weniger Distanz entspräche nicht mehr den Laborrichtlinien, größere Abstände würden unkontrollierbare Abstellflächen erzeugen. Die Laborraumtiefe von üblicherweise ca. 6,00 – 7,20 m wird vom marktüblichen Labormöbelmodul von 0,60 ≈ 1,20 m bestimmt. Angemessene Geschosshöhen liegen bei Laborräumen zwischen 3,80 und 4,10 m, bei Büroräumen zwischen 2,90 und 3,40 m. Eine Geschosshöhe von 4 m ist grundsätzlich angemessen und dauerhaft bedarfsgerecht. Bei Einzelschächten und einer geringen Anzahl von Digestorien kann die Raumhöhe auf 3,80 m reduziert werden. Der mit den Wissenschaftlern vor der Planung verbindlich festzulegende mögliche Abstand zwischen Laboratorien und Büros bestimmt die Typologie des Entwurfs wesentlich. In der Regel sind kurze Wege notwendig und erwünscht. Dies führt zu Baukörpern mit relativ großen Büroraumhöhen, deren Maß von der Laboranordnung diktiert wird. Gegebenenfalls sind akustische und visuelle Maßnahmen in den Büros erforderlich. Größere Distanzen ermöglichen eine Gebäudetrennung in einen bezüglich des Baugefüges jeweils optimierten Laborbau und einen Bürobau. Es ist auch möglich, die Geschosshöhen für Labore und Büros zu differenzieren, beispielsweise in einem Split-Level-Typus um eine Erschließungszone. Technische Gebäudeausrüstung Gebäude für Forschung und Lehre sind häufig hochinstalliert und entsprechend teuer in Bau und Betrieb. »Technikfreundlichkeit« schon beim ersten Konzeptansatz ist daher unabdingbar. Dies bedeutet nicht, dass Technikbelange den Entwurf diktieren sollten, sondern dass nur eine die Technik konzeptionell integrierende Entwurfsplanung zu überzeugenden und finanzierbaren Gebäuden führt. Intelligent konzipierte, nicht auf Verdacht überinstallierte Technik, nachrüstbar und flexibel betreibbar, eröffnet die Möglichkeit wirtschaftlich zu bauen und schafft dadurch Spielräume für die innere und äußere Raumqualität. Als Leitfaden für Technikkonzepte gilt die Entflechtung, also die kreuzungsfreie und niveaugetrennte vertikale und horizontale Trassierung von Installationswegen. Die Gesamterscheinung von Forschungsbauten bestimmen raumgreifende technische Anlagen, Anlieferzonen, Ver- und Entsorgungskonzepte, in Teilen vergleichbar mit einem gewerblichen Industriebau. Dazu gehören: • Raumlufttechnik: Die Anordnung der Zu- und Abluftzentralen, das Schacht- und Trassenkonzept sowie die Ansaug- und Ausblasöffnungen beeinflussen Baugefüge und äußere Erscheinung. Die Unterscheidung in mechanisch und natürlich zu belüftende Raumgruppen spielt eine wichtige Rolle. Der Anteil der mechanisch zu belüftenden Räume ergibt sich aus den Wärmelasten und/oder aus gesetzlichen Vorgaben. Das betrifft sämtliche Laboratorien, innen liegende Räume und solche mit hoher Gerätedichte oder Personenbelegung. Der vorgegebene Raumluftwechsel (z. B. achtfach oder vierfach im Labor) sollte in

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mögliche Baugefüge Laboratorium (L), Büro (B), Dunkelraumzone (D), Technikzentrale (T), Halle oder Außenraum (H), Geschosshöhe Büro nicht an Laborhöhe angepasst (*) 6 mögliche Schachtanordnungen 7– 8 Forschungszentrum »caesar«, Bonn (D) 2003, BMBW Architekten + Partner Zonierung in drei linear angeordnete, über Stege verbundene Baukörper: Eingangsbau mit multifunktionalem Innenraum, Hörsaal, Kantine, Verwaltung und Erschließung; kubischer Laborbau als Zweibund mit Labor und Dunkelzone sowie einbündiger, wellenförmiger Bürobau 9 Max-Planck-Institut für chemische Physik fester Stoffe, Dresden (D) 2000, PPS-Planungsbüro Prof. Peter Schuck Kammartiges Konzept mit Trennung in einen Büro- und einen Laborbauteil mit zweibündiger und dreigeschossiger Anordnung. Die technische Versorgung erfolgt über Einzelschächte an beiden Flurseiten. 10 –11 Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen (D) 2008, Adam Architekten Der zentrale Laborneubau als neue Mitte des Instituts sowie zur Bündelung hochinstallierter Laborflächen ist ein- bzw. zweibündig aufgebaut und einseitig erschlossen.

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Abstimmung mit Nutzern und Behörden optimiert werden. • Kälteversorgung: Rückkühlwerke (in der Regel auf dem Dach) und Kältemaschinen (normalerweise im Untergeschoss oder auf dem Dach) sind visuell, akustisch und schwingungstechnisch relevant. Unterschieden wird die Kälteversorgung für RLT-Anlagen und die Prozesskühlung für Experimente. Der Bedarf an Kälteversorgung hat deutlich steigende Tendenz; dies liegt unter anderem an der dichteren Gerätebestückung. • Wasser/Abwasser: In der Regel sind Abwasser und Laborabwasser als zwei getrennte Systeme installiert. Löschwasserreservoirs für die Feuerwehr und Versickerungseinrichtungen für Regenwasser beeinflussen die Gestaltung der Außenanlagen. • Heizungsanlagen sind im Gegensatz zu Lüftung und Kältetechnik bei Forschungsbauten ein planungstypologisch eher unkritisches Gewerk. • Gase und Medien haben einen nachrangigen typologischen Einfluss bezüglich der Trassen und des Raumbedarfs. Die Stickstoffversorgung sollte frühzeitig geklärt werden, da sich der voluminöse Tank mit Befüll- und Sicherheitseinrichtung auf Außenanlagen und Ladehof auswirkt. • Elektroinstallationen: Steigende Datenmengen, dichte Gerätebestückung im Labor und die Digitalisierung von Arbeitsprozessen erfordern eine frühzeitige Planung von Elektrotrassen. Doppelböden kommen nur in Sonderfällen zum Einsatz; meist sind ein bis zwei Trassen zur Raumversorgung nötig. Präzisionslaboratorien Forschungsbauten physikalisch-technischer Ausrichtung, in denen die Wissenschaftler mit ihrer Arbeitsweise und der Gerätegeneration messbar in Nanobereiche (Millionstel Millimeter) vordringen, stellen neue Extremanforderungen an Temperaturkonstanz und Erschütterungsfreiheit, die in den bisher üblichen Baugefügen und Raumzuordnungen nicht erfüllbar sind. Dies hat grundlegende typologische Konsequenzen. Bei Neubauten können somit die Prinzipien der Zonierung und Stapelung zweitrangig werden. Laboratorien sind im Idealfall auf einer Ebene angeordnet, direkt mit dem Baugrund verbunden und auf kurzem Weg den Technikzentralen zugeordnet, ohne Bedarf an natürlicher Belichtung, die aufgrund des Temperatureinflusses auch störend wäre. Bürobereiche können darüber angeordnet werden. An bestehenden Standorten führt dies zur Auslagerung bestimmter Bereiche in entsprechend den nutzerspezifischen und technischen Anforderungen konzipierte Spezialbauten. 22

Grundrissorganisation Ein Forschungsbau benötigt neben dem öffentlichen Hauptzugang mit Verteilerfunktion nahe den Gemeinschaftseinrichtungen wie Seminar-, Bibliotheks- und Cafeteriabereich auch einen technischen Zugang mit allen Ver- und Entsorgungsfunktionen. Hierfür gilt es, auch verkehrstechnische und betriebliche Belange sowie Fragen des Materialtransports schon in der Grundlagenplanung zu erfassen. Die innenräumliche Beziehung zwischen hochinstallierten Laboratorien und niedriginstallierten Büros ist richtungsweisend und bereits zu Beginn einer Planung zu berücksichtigen. Wissenschaftler wünschen sich häufig kurze Wege oder sogar eine Durchmischung von Labor und Büro. Planer weisen auf wirtschaftliche und technische Vorteile einer Funktionstrennung hin – im Idealfall in reine Labor- und Bürogebäude. Als angemessen erweisen sich häufig zwei- oder dreibündige Anlagen mit einander gegenüberliegenden Laboratorien und Büros und gegebenenfalls einer Mittelzone für Dunkelräume (Abb. 14). Bei vorwiegend biologischer Forschungsausrichtung führt der Bedarf an Kühl-, Tiefkühl- und Geräteräumen tendenziell zur Dreibündigkeit. Chemische und vor allem physikalische Forschungslabore benötigen hingegen weniger Dunkelräume, häufig ist hier der Zweibund anzutreffen. Ausgehend vom Raumprogramm, vom Grundstückszuschnitt, von städtebaulichen Randbedingungen, von weiteren spezifischen Funktionseinheiten (beispielweise Großgeräte, Hörsaal, Werkstatt, Bibliothek, Tier- oder Gewächshaus) und vom Maß der Offenheit der Laborzonen sind vielfältige Grundrisstypologien möglich. Künftige Entwicklungen werden beeinflusst sein von: • knappen Budgets • Beschleunigung aller Prozesse • Interdisziplinarität • internationaler Kooperation, Transparenz, Benchmarking • wachsender Bedeutung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit In der internationalen Welt der Wissenschaft wird zunehmend die Bauaufgabe »interdisziplinäres, naturwissenschaftlichexperimentelles Forschungsinstitut« entstehen. Die wichtigsten Kernkompetenzen für Architekten, Ingenieure, Betreiber und Bauherren, die sich diesen Aufgaben stellen müssen, sind mehr denn je die Themen Bautypologie und Gebäudetechnik. Eine Analyse internationaler Projekte der letzten zwei Jahrzehnte ergibt vier grundsätzlich unterschiedliche Ansätze bezüglich der gewählten Entwurfskonzeption:

• Kontext: Als bestimmender Parameter prägt der Kontext den Entwurf. Zu nennen sind hier die städtebaulichen Randbedingungen und der Bezug zur Topografie oder zu einer ganz spezifischen Örtlichkeit, wenn das Projekt Teil eines Forschungscampus ist oder Altbauten mit Neubauten verbindet. • Zonierung: Dieser gebäudekundlich-typologische Ansatz leitet sich konzeptionell aus funktionalen Prinzipien der Raumzuordnung und der Zonierung spezifischer Raumgruppen ab. • Kommunikation: Der Entwurf spiegelt eine Gesamtatmosphäre wider, die geplante und zufällige Kommunikation ermöglicht und fördert. • Form: Die Gebäudeform entspricht der individuellen Interpretation des Orts, der Aufgabe sowie des Forschungsthemas. Funktion und Technik ordnen sich diesem Prinzip unter. Eine allgemeingültige typologische Kategorisierung für Forschungsbauten ist aufgrund der unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Vielfalt der potenziellen Lösungen nicht möglich. Unter ebenso vereinfachenden wie anschaulichen typologischen Oberbegriffen lassen sich aber folgende Kategorien unterscheiden (Abb. 15): • lineare Systeme • Kammsysteme • Kernsysteme Diese stehen für eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten, deren Grundprinzipien letztlich immer aus einem Typussystem – bei komplexeren Anlagen auch aus mehreren Typen – ableitbar sind. Randbedingungen wie das Leitbild der Forschungseinrichtung, Grundstück, Baurecht, Raumprogramm, Arbeitsumfeld, Installierbarkeit, Budget, Nachhaltigkeit etc. beeinflussen die Wahl des Grundriss- und des Erschließungskonzepts. Für zukunftsorientierte Forschungsbauten ist davon auszugehen, dass sich der Ansatz der Zonierung als wichtigstes konzeptionelles und typologisches Leitbild durchsetzen wird. Er erlaubt durch Optimierung von Technik und Gebäudetypologie das Erreichen guter Raumqualitäten unter Einhaltung des Budgets. Nicht nur aus wirtschaftlichen Erwägungen wie der Förderung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in Investition und Betrieb, sondern auch aus Gründen der interdisziplinären Kommunikation ist eine Tendenz zu kompakten Kernsystemen festzustellen.

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B ein- bzw. zweibündig: zweibündig mit Dunkelraumzone/ Laboratorien (unten links), Großlabor mit Dunkelraumzone (unten rechts)

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B ein- bzw. zweibündig: offene Laborstruktur (unten): Dunkelraumzone/Kombilabor mit Servicezone, Laborarbeitsplätzen und Schreibzone

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lineare Systeme

Kammsysteme 12 Max-PIanck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden (D) 2001, Heikkinen-Komonen Architects mit Henn Architekten Institutsneubau aus zwei viergeschossigen Laborbauten mit offenen Gruppenlabors (mit integrierten Labor- und Schreibplätzen), dazwischen ein gebäudehoher Eingangsbaukörper mit Erschließung und Aufenthaltsbereichen. Die räumlichen und organisatorischen Randbedingungen sollen zu möglichst häufiger Kommunikation anregen. 13 Max-PIanck-Institut für Chemie, Mainz (D) 2011, Fritsch + Tschaidse Architekten Büroturm als Verbindung zwischen den beiden Campusteilen. Der Laborbau ordnet sich um einen Innenhof auf drei Ebenen zweibündig an, mit gegenüberliegenden chemischen Laboratorien und Büros. 14 Bündigkeiten Laboratorium (L), Büro (B), Dunkelraumzone (D), Halle oder Außenraum (H) 15 typologische Systeme: reine Form und Mischung der Systeme

Kernsysteme

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Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen (D), 1. Preis des Wettbewerbs, Carpus + Partner Über einem kompakten Sockelbau mit hochinstallierten Funktionseinheiten (Laboratorien, Reinräume) markiert ein auskragender Bürobaukörper die Eingangssituation. 17–18 Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Köln (D) 2012, hammeskrause architekten Dem geschlossenen Äußeren steht im Inneren eine transparente, kommunikative Struktur gegenüber. Um das Atrium liegen offene Kombilabors und Nebenräume, die Büros befinden sich entlang den Fassaden. 19 –20 Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, Erlangen (D), 1. Preis des Wettbewerbs, Fritsch + Tschaidse Architekten Der streng zonierte, rechteckige Grundriss mit verdunkelbaren optischen Laboren zum Innenhof und Büros an den Außenseiten bietet einen knappen, aber räumlich anspruchsvollen Kommunikationsraum. 21–22 Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, Kaiserslautern (D) 2012, Weinbrenner Single Arabzadeh Architekten Die Arbeitsräume sind einbündig um ein Atrium angeordnet.

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Interdisziplinarität und Beschleunigung von Informationsprozessen Orte der Forschung müssen nicht nur technisch überzeugen, sie müssen auch motivieren und Kommunikation fördern. Beginnend bei den Schulen der Antike über die Kollegien des Mittelalters bis hin zu den Universitäten im 19. und 20. Jahrhundert war Kommunikation stets ein wichtiger Teil des Wegs zum Erkenntnisgewinn. In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Geschwindigkeit der Informationsflüsse und der Bedarf an interdisziplinärem Austausch enorm gestiegen. Die Spezialisierung innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen und die Komplexität des Forschungsgeschehens erfordern zunehmend teamorientierte, interdisziplinäre Kooperation. Gebäude und auch Bauteile – bis hin zu Labor- und Bürozonen kleiner Wissenschaftlerteams –, die Gespräche und Begegnungen fördern, gewinnen deshalb immer mehr an Bedeutung. Als Teil der vernetzten Welt treten Institute auch in kommunikativen Austausch mit einer nur mehr virtuellen Umgebung. Welche räumlichen Ankerpunkte sie künftig benötigen werden und wie sich diese architektonisch ausprägen, bleibt offen. Raumtypologisch lässt sich der Anspruch, geplanten und zufälligen Austausch zu fördern, zwischen den Extremen einer überdimensionierten Eingangshalle und rein funktional optimierten Verkehrswegen einordnen. Öffnung der Laborstrukturen Seit rund zehn Jahren ist bei Neubauten und Umbauten – vor allem von Gebäuden aus den 1970er-Jahren – ein Trend zu größeren, offenen Laborräumen zu beobachten. Schwerpunktmäßig trifft dies auf Bauten für die molekularbiologische und biochemische Forschung zu. Die Gründe für diesen Wandel sind vielfältig. Er erklärt sich aus dem interdisziplinären Verständnis in der Ausbildung von Biologen, Chemikern und Physikern, aus sich annähernden Arbeitsweisen und Messmethoden sowie aus der Tatsache, dass Innovation prioritär durch fachübergreifende Kooperation generiert wird. Das Kommunikationsverhalten künftiger Wissenschaftlergenerationen und deren Arbeitsorganisation in flexiblen, relativ selbstständigen Gruppenstrukturen mit flacher Hierarchie spielt neben dem wirtschaftlichen Druck, möglichst effizient zu planen, zu bauen, zu betreiben sowie Geräte und Flächen synergetisch zu nutzen, eine entscheidende Rolle. Bei größeren Laborstrukturen sollten – vergleichbar mit Kombibüros – die Aspekte Sicherheit, Akustik, Gefährdungspotenzial, Kommunikation, Raumeindruck und Möblierung berücksichtigt werden. Typologisch führt dies zu größeren Raumtiefen, zur Integration von Schreibplätzen und somit zu einer Minderung des Büro- und Verkehrsflächenbedarfs. Der Trend ist allerdings nicht unumstritten und kann auch nicht als konstant bezeichnet werden, so sind Modifikationen und im Einzelfall unterschiedliche Konzepte zu erwarten. Fachleute sehen bei dieser Entwicklung folgende Nachteile: • Akustik: Je nach subjektivem Empfinden wird sehr häufig der höhere Geräuschpegel, ausgelöst durch Personen und Geräte, als Beeinträchtigung wahrgenommen. Schalldämpfende Maßnahmen sind möglich, ihre Wirkung ist aber begrenzt. • Sicherheit: Die Verantwortlichen für Arbeitssicherheit weisen oft auf das Gefährdungspotenzial durch Arbeitsabläufe und den fehlenden Schutz, den z. B. Raumwände bei kleineren Laboreinheiten bieten, als Problem hin. Hier sind innerbetriebliche Lösungen erforderlich.

Als Vorteile gelten folgende Aspekte: • Vereinfachung des Baugefüges und Kosteneinsparung: Dies betrifft den Brandschutz (Trassenführungen, Brandschutzklappen, Abkofferungen) und die Ausbauelemente (Wände, Türen). • Flächengewinn und Nutzungsintensivierung durch Integration von Verkehrswegen als indirekte Folge von Umbauten oder als Planungsdatenoptimierung bei Neubauten • Flexibilität der Flächen- und Arbeitsplatzzuordnung, der Labor- und auch Schreibplätze • Förderung von Kommunikation und effektiven Arbeitsabläufen, einfache und kurze Wege • Synergieeffekte durch gemeinsame Nutzung von Geräten und Serviceplätzen, von Lagerkapazitäten sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen

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Insgesamt überwiegen im Vergleich zum standardisierten Laboratorium mit 20 oder 40 m2 die Vorteile von offenen Kombilaborstrukturen. Der Konflikt zwischen den von der Wissenschaft bevorzugten kurzen Wegen einerseits und der aus baulicher Sicht angestrebten Installationsoptimierung andererseits löst sich mit den genannten Vorteilen von offenen Laborräumen auf. Allerdings findet die Vergrößerung der Laborstrukturen ihre Grenzen durch Belange der Arbeitssicherheit und Raumatmosphäre bzw. Schallbelästigung. Die Entwicklung geht hin zu intelligent kombinierten Raumstrukturen mit integrierten, aber akustisch abgeschirmten Schreibzonen zur Dokumentation und Auswertung, mit einer Atmosphäre, die nicht den »Großraum«, sondern das Kombioder Gruppenlabor suggeriert. Dies gelingt durch Raumfolgen, die einen Wechsel von offenen Zonen und geschlossenen Raumeinheiten (z. B. Sonderlabor) vorsehen und deren Raumgrößen nicht über 80 –100 m2 hinausgehen.

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Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Die Schlagworte Nachhaltigkeit und Energieeffizienz stehen für eine derzeit breit geführte Diskussion. Abgesehen davon, dass eine professionelle Bedarfsplanung, die Synergien nutzt, das größte Nachhaltigkeitspotenzial bietet, werden die Bauten künftig tendenziell kompakter und von der Materialwahl her massiver werden. Differenzierte Baukörper mit einem hohen Anteil an Glasfassaden könnten der Vergangenheit angehören. Ein Verglasungsanteil von unter 50 % soll den externen Wärmeeintrag reduzieren, hohe Speichermassen sollen das Raumklima verbessern und den Energieverbrauch senken. Aktuelle Initiativen zum nachhaltigen Bauen, zur Bündelung von Typologiekriterien, zum Aufbau eines Benchmarking-Katalogs und zur europäisch koordinierten Einflussnahme auf eine angemessene Normengebung (z. B. BNB, DGNB, EGNATON) werden diese Trends beschleunigen. Bei den neuen Wettbewerbsergebnissen der Max-PlanckGesellschaft sind konsequent die Prinzipien der Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung ablesbar (Abb. 16 – 22). Die im Bau und Betrieb wirtschaftlichen Entwürfe setzen architektonische Akzente, haben eine hohe innere Raumqualität und sind optimal installierbar. Eine Analogie mit dem ersten Bautypus in der Geschichte der Forschungsgebäude, dem Kollegium, ist in manch aktuellem Entwurf nicht zu übersehen. Die gelungene Symbiose der komplexen Anforderungen könnte diesem Entwurfstypus, einem kompakten Kernbau mit einfachem Baugefüge, eine ähnliche Bedeutung verleihen, wie sie das Kollegium ab dem 14. Jahrhundert erreichte.

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Das Bürogebäude im Zentrum der Wissensökonomie Burkhard Remmers

Die Globalisierung und die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien haben zu einem grundlegenden Wandel der Büroarbeit geführt, sowohl hinsichtlich der Arbeitsmittel und der möglichen Arbeitsorte als auch bezüglich ihrer gestiegenen Bedeutung für die Unternehmen. Immer mehr Wertschöpfung findet in den kreativen, administrativen und logistischen Unternehmensbereichen statt. Nicht mehr die Produkte allein, sondern auch die Entwicklung, das Marketing, die Beratungsleistung, die Logistik sowie die Kundenbetreuung entscheiden den Wettbewerb. Während sich im Produktionsbereich durch die bereits weit vorangeschrittene Automation Produktivitätsvorteile häufig nur in kleinem Umfang und mit überproportionalem Aufwand erzielen lassen, liegen hier enorme Verbesserungspotenziale und Zukunftsperspektiven. Es ist daher nur folgerichtig, Büroarbeit nicht mehr einseitig als Kostenfaktor zu begreifen, sondern als Chance für Wachstum und Ertrag. Folgt man den Studienergebnissen des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO), dann sind Wissen, Kreativität und Lernen längst zu den eigentlichen Triebfedern der globalen Ökonomie geworden. Digitalisierung, Internet, Intranet und die Miniaturisierung der Technik sorgen dafür, dass Büroarbeit fast überall und an wechselnden Standorten stattfindet. Voraussetzungen sind lediglich Strom- und Datenzugang, eine Ablage- und Arbeitsfläche, ein Sitzplatz und Raumbedingungen, die ein einigermaßen ungestörtes Arbeiten ermöglichen. Gleichzeitig gehören Teamarbeit, Weiterbildung und Wissensmanagement heute zu den zentralen Aufgaben der Büroarbeit. Veränderungsprozesse sind in einer vielfach vernetzten Welt nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Arbeitsformen wie Gruppen- und Projektarbeit gelten inzwischen auch in Verwaltungsbereichen als selbstverständlich. Analog zur Internationalisierung der Unternehmen und ihrer Geschäftsbeziehungen arbeiten immer mehr Teams auf unterschiedliche Standorte verteilt. Norbert Streitz, der weltweit zu den Pionieren für die Konzeption digital vernetzter Kooperationsräume zählt, ging bereits 1999 davon aus, dass sich die Rolle von Bürogebäuden entscheidend verändern wird. Sie werden in Zukunft nicht mehr primär persönliche Arbeitsumgebungen in Form von Einzel- und Zellenbüros anbieten, weil individuelles Arbeiten prinzipiell überall möglich sein wird [1]. Das heißt aber nicht, dass Bürogebäude überflüssig werden, denn »künftige Bürogebäude werden in erster Linie Orte der Kommunikation und Kooperation von Teams sein. Sie dienen der geplanten Kooperation, aber – was genauso wichtig ist – auch der zwanglosen Unterhal-

tung, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.« [2] Gerade die informelle, opportunistische und periphere Kommunikation werde zunehmend an Bedeutung gewinnen. Grenzen der Virtualisierung In den 1990er-Jahren magelte es nicht an Zukunftspropheten, die mit der Digitalisierung der Welt auch das Ende des Büros als realen Raum vorhersagten: Zukünftig werde man sich verkabelt und mit 3-D-Brillen ausgestattet nur noch in virtuellen Räumen treffen. Die Realität zeigt jedoch das Gegenteil, denn keine noch so ausgeklügelte Entwicklung der Kommunikationstechnologie erreicht die Qualität der persönlichen Begegnung, in der die Grundvoraussetzungen einer wirkungsvollen Zusammenarbeit entstehen: Vertrauen, Sympathie, Teamgeist auf der einen, Kreativität sowie Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite. Vor allem aber braucht der Mensch als instinktiv territorial orientiertes Wesen den Raum als Bezugsrahmen für seine sozialen Gemeinschaften. Es ist kein Zufall, dass virtuelle Unternehmen nur temporär bestehen. Entweder sie verfestigen sich, indem sie sich lokalisieren und einen gemeinsamen Raum beziehen, oder aber sie zerfallen, wenn das gemeinsame Projekt beendet ist. Es wird deshalb auch in Zukunft nicht primär um die Architekturen virtueller Räume gehen, sondern vielmehr um die Frage, wie sich der reale Raum mit dem virtuellen anreichern lässt, um die Chancen beider Komponenten zukunftsweisend zu verbinden. Im Zentrum der Gebäudekonzeption: Förderung zwischenmenschlicher Interaktionen Da konzentrierte Einzelarbeit tendenziell außerhalb des Büros sogar besser, weil ungestörter, erledigt werden kann, sind es vor allem die gemeinschaftsbildenden Funktionen des Bürogebäudes, die nun im Mittelpunkt stehen. Das Büro fördert das soziale Miteinander und stiftet Identität, es bringt Menschen zusammen, um Wissen zu erarbeiten, zu teilen und neue Ideen zu kreieren, und es ist der Ort für Kooperation und Koordination, um Veränderungsprozesse in Gang zu bringen und neue Anforderungen möglichst rasch umzusetzen. So verbringt das Management mittlerweile 80 % der Arbeitszeit in Besprechungen oder Meetings, bei anderen Mitarbeitern in Büros sind es durchschnittlich bereits über 20 % – und der Anteil wird weiter steigen. Während durch die Digitalisierung der Stauraumbedarf für Akten sinkt und die Schreibtische durch Miniaturisierung der Technik und Flachbildschirme kleiner werden können, wächst der Bedarf für unterschiedliche Gemeinschaftsfunktionen wie Teeküchen, 27

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informelle Besprechungs- und Sofaecken oder Stehcafés, Projektarbeits-, Seminar-, Besprechungs- und Konferenzräume. Entsprechend hat sich in den vergangenen Jahren der Anteil der Sondernutzungsflächen in modernen Bürokonzepten von ehemals 15 % auf inzwischen fast 40 % erhöht, mit weiter steigender Tendenz. Wie effizient und effektiv die Prozesse der persönlichen Kommunikation sind, hängt jedoch ganz wesentlich davon ab, ob Raum und Ausstattung die jeweiligen Kommunikationsziele auch wirklich fördern. Die implizite Bedeutung bestimmter Räume ist dabei ebenso entscheidend wie das Profil der Nutzer, die Personenzahl, die Methodik und die Ausstattung. Bewahren, Sichern und Orientieren erfordert beispielsweise einen völlig anderen methodischen und räumlichen Kontext als Infragestellen, Innovieren und Verändern. Klassische Besprechungsräume als Spiegel der inneren Ordnung Schon immer gab es symbolträchtige Orte und Zusammenkünfte, in denen sich die Hierarchien innerhalb einer Gemeinschaft spiegelten. Die klassischen Konferenzformen sind deshalb vermutlich Teil unseres sozialisierten Codes. Formal geht es hier um das Informieren und Entscheiden, die – oft unbewussten – Zielsetzungen sind die Identitätssicherung und das Bewahren der aktuellen Gemeinschaftsstruktur. Rituale, Sitzordnung und Methodik folgen der innerbetrieblichen Ordnung. Entsprechend formalisiert sind Einladung, Tagesordnung, Ablauf und Protokollführung. Der Vorsitzende führt die Sitzung, sein Platz ist in der Regel exponiert. Die Besetzung der Positionen neben ihm reflektiert den Grad der Bedeutung und Vertrautheit der weiteren Würdenträger und Amtsinhaber und symbolisiert die Rolle des Einzelnen innerhalb des Systems. Das Ausstattungsniveau von Besprechungsräumen ist auf die zutrittsberechtigten Nutzergruppen abgestimmt. Die Möblierung und der Innenausbau dienen der Repräsentation nach innen wie nach außen. Heute werden klassische Konferenzformen gelegentlich als nicht mehr zeitgemäß betrachtet. Dabei wird übersehen, dass ihre Verortung, Symbolkraft und Lesbarkeit den Beschäftigten Kontinuität, Halt und Sicherheit vermitteln. Sie repräsentieren das System und die Kultur eines Unternehmens. Gerade wenn ansonsten Wandel und Veränderung den Arbeitsalltag dominieren, gewinnen sie als Orientierung an Bedeutung. Umgekehrt liegt in der Gestaltung von Konferenzräumen ein wesentlicher Schlüssel, wenn es darum geht, neue Werte wie Transparenz, Offenheit und Beteiligung zu kommunizieren. Durch Tischform und -ausführung lassen sich beispielsweise nicht nur Teilnehmerzahlen definieren, sondern auch der mögliche Interaktionsgrad beeinflussen – die Bandbreite reicht hier von langen Rechtecktafeln mit dem exponierten Platz des Vorsitzenden und einem begrenzten Gesprächsradius bis zum runden Tisch, der keine Hierarchie festlegt und eine gleichberechtigte Interaktion aller Teilnehmer fördert. Selbst so subtile Merkmale wie Plattensegmentierungen, Tischbeinpositionen oder auch Ausschnitte in der Tischfläche wirken sich direkt auf das Kommunikationsverhalten und die Interaktionen der Teilnehmer aus. Neben diesen grundsätzlichen Aspekten spielt die Ausstattung mit moderner Medientechnik eine immer wichtigere Rolle. Sie sollte von vorneherein in die Raumkonzeption einbezogen werden. Als größte Einschränkung erweist sich in der Praxis meist die Raumhöhe, die letztlich die Größe der

Bildprojektion und damit auch den maximalen Sichtabstand und die angemessene Raumtiefe definiert. Bei global vernetzten Konzernzentralen sollte von Beginn an das Thema Videokonferenz in die Planung einfließen. Je nach Nutzungshäufigkeit ist es sinnvoll, dafür einen eigenen, speziell ausgestatteten Raum vorzusehen oder aber auf flexibel anpassbare Tischkonfigurationen zurückzugreifen. Sogenannte Scherentische etwa bilden im Normalbetrieb eine geschlossene, ovale Tischanlage, die sich für Videokonferenzen scherenartig öffnen lässt, um allen Teilnehmern den Blick auf das Wanddisplay und umgekehrt für das virtuelle Gegenüber die Personenerkennung zu ermöglichen. Moderne Steuerungsdisplays koppeln die Beleuchtung im Raum mit dem jeweiligen Modus der Medientechnik – von eher dunkel für Präsentationen bis zur Ausleuchtung der Gesichter bei Videokonferenzen. Angesichts raumökonomischer, aber auch ökologischer Fragestellungen sollte die Nutzungshäufigkeit in das Konzept für Konferenz- und Besprechungsräume einfließen. Teilbare Räume mit modernen, akustisch abschirmenden Falt- und Schiebewandsystemen bieten die Möglichkeit, Raumgrößen zu variieren und damit die Nutzungsfrequenz zu erhöhen. Um auch die Tischgrößen und -formen entsprechend anpassen zu können, eignen sich variable Tischsysteme. Allerdings sollten Umbauaufwand und Lagerflächen für aktuell nicht benötigtes Mobiliar berücksichtigt werden, beispielsweise für eine möglichst stapelbare Bestuhlung. Alternativ lassen sich teilbare Konferenzräume mit Kombinationen aus statischen Tischanlagen als feststehende Kerne und mobilen, falt- oder klappbaren Tischen einrichten, die den Umbauaufwand auf ein Minimum reduzieren und dennoch erstklassig gestaltet sind. In diesem Fall ist es sinnvoll, die gesamte Verkabelung nicht im Fußboden, sondern direkt unterhalb der Tischplatten zu führen. Einfache Steckersysteme erlauben es inzwischen, völlig variabel bis zu 40 Plätze mit modernster Medientechnik auszurüsten, inklusive Strom, USB, Netzwerkanschluss, VGA, Audio und »Show-me-Button«, mit dem sich jeder Teilnehmer interaktiv per Knopfdruck mit seinem Laptop in Präsentationen einschalten kann. Entscheidend ist die frühzeitige Einbindung solcher Überlegungen in die Planung. Den Tisch selbst als Installationsebene zu begreifen, reduziert die Anschlusszuführung im Fußboden, sodass auf einen aufwendigen Fußbodenaufbau verzichtet werden kann, wodurch sich die Raumhöhe zugunsten der Projektionsgröße maximieren lässt. Bei Aktualisierungen der Medientechnik sind die Installationen besser zugänglich, und nicht zuletzt kann der Nutzer bei einem Umzug die Technik einfach mitnehmen. Bei Modernisierungen oder Umnutzungen im Bestand oder gar in denkmalgeschützten Objekten bieten derartige Lösungen ebenfalls intelligente Alternativen.

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1 Kommunikationszone, Architekturbüro in Genf (CH) 2010, group8 2 teilbarer Konferenzraum mit zwei feststehenden Tischreihen und mobilen Falttischen, jeweils mit einfach zu verbindender, multimedialer Verkabelung unter den Tischflächen a u-förmige Aufstellung b mit eingezogener Raumtrennwand zur Nutzung als zwei separate Räume 3 auf die Raumform abgestimmte Tischanlage mit integrierten Medienanschlüssen für mittleren Interaktionsgrad und definierte Platzanordnung 4 klassischer Konferenzraum mit hochwertiger Ausstattung 5 Scherentischkonzept für die Nutzung in Besprechungen (geschlossen) und Videokonferenz (offen) 6 Technologieintegration von Plug-and-play-Steckfeldern bis zu elektrisch ausfahrbaren Displays, etwa um Präsentationen im Rückraum zu verfolgen 7 im Handumdrehen veränderbar: Konferenz- und Schulungseinrichtungen mit mobilen, klapp- oder faltbaren Tischen

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Räume für Qualifikation und Weiterbildung Stand früher am Ende der Ausbildungszeit noch der Satz »Ich habe ausgelernt«, so hat sich längst die Einsicht etabliert, dass das Lernen eigentlich erst in der beruflichen Praxis beginnt. Der enorme Zuwachs an Wissen und Information sowie die rasanten Veränderungen des Marktumfelds haben die Halbwertszeit für gesicherte Kenntnisse und Inhalte dramatisch verkürzt. Der Begriff des lebenslangen Lernens spiegelt den dynamischen Wandel der Arbeitswelten wider und schlägt sich in den Weiterbildungsbudgets nieder. Die demografischen Veränderungen mit dem Rückgang der

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Erwerbstätigen erfordern vonseiten der Unternehmen eine deutlich engere und längere Bindung der Mitarbeiter. Wenn zudem qualifizierte Fachkräfte rar werden oder der Arbeitsmarkt diese nicht mehr anbietet, wird das Thema der internen Qualifikation noch stärker an Bedeutung gewinnen. Eine zweite Raumkategorie für formalisierte Kommunikationsformen bilden deshalb Schulungs- und Seminarräume, deren Gestaltung darauf ausgerichtet sein sollte, Lernen und Qualifikation zu fördern. Um den bestmöglichen Lernerfolg zu erzielen, stehen eine neutrale Gestaltung und die variable Anpassbarkeit der Raum- und Einrichtungsstrukturen an unterschiedliche Gruppengrößen und Lehrmethoden im Mittelpunkt. Mehr noch als in Konferenz- und Besprechungsräumen müssen Tischaufstellung, Raumgröße und technische Ausstattung das jeweilige didaktische Konzept unterstützen. Stauraumbedarf, Umbauzeiten und benötigte Personalkapazitäten sollten unbedingt als Folgekosten monetär bewertet und verglichen werden, weil sie häufig schon nach relativ kurzer Zeit die Ausstattungskosten übersteigen können. Das gilt insbesondere auch für die Medientechnologie, deren Installation bei Umbauten je nach Konzept qualifiziertes IT-Personal erfordert. Wie bereits bei den variablen Tischanlagen beschrieben, gibt es auch hier mittlerweile Lösungen mit komplett ausgestatteten Einzeltischen – sei es als stapelbare Systemtische mit demontier- oder einklappbaren Tischbeinen oder als mobile Tische mit schwenkbaren Platten –, die zwar zunächst deutlich teurer sind, deren schnelle und einfache Handhabung aber zu einer raschen Amortisation der Mehrkosten führt. Damit die Möbel häufiges Umbauen schadlos überstehen, sollte auf robuste Oberflächen bei Tischplatten und -gestellen geachtet werden. In der Planung ist es wichtig, von vorneherein die möglichen Aufstellungsszenarien für Einzeltische, Tischreihen, geschlossene oder offene Anlagen durchzuspielen, um ein praktikables Installationsraster für die Bodentanks zu generieren. Häufig wird die Symbolkraft von Seminarräumen unterschätzt: Die Anmutungs- und Ausstattungsqualität entscheidet maßgeblich über die Wertschätzung, die dem Thema Weiterbildung beigemessen wird – vor allem in den Augen der Mitarbeiter. Ob Weiterbildung als Belastung oder als Chance empfunden wird, hängt ganz wesentlich vom Sozialprestige ab, das sich auch über die Raumgestaltung ausdrückt. Hier zu sparen, mutet angesichts der grundlegenden Bedeutung des Themas, der Höhe der Weiterbildungsbudgets und der Personalkosten, die durch den Arbeitsausfall aufgrund der Teilnahme entstehen, widersinnig an. 30

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Innovieren, Entwickeln, Verändern Eine dritte Kategorie spezifischer Kommunikationsräume dient der Projekt- und Workshoparbeit für geplante Innovations-, Verbesserungs-, und Change-Management-Prozesse. Methoden wie Moderation, Mindmapping, schriftliche Diskussion und andere Kreativitätstechniken sind charakterisiert durch hierarchieübergreifende Zusammenarbeit, Interdisziplinarität und vor allem die aktive Beteiligung derer, die später von den Veränderungen betroffen sein werden. Neben der psychologischen Komponente, Kollegen und Mitarbeiter zu »Co-Autoren« von Veränderungsprozessen zu machen, setzt sich auch die Einsicht durch, dass es schlichtweg unklug ist, die Kompetenz, die Erfahrung und das Wissen derer ungenutzt zu lassen, die am Ende die Umsetzung der Neuerungen leisten sollen. Bei der Raumausstattung hat es sich als sinnvoll erwiesen, die aktive physische und geistige Beteiligung in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist ein enormer Unterschied, ob das Meeting in einem vorinstallierten Setting startet oder ob gemeinschaftlich über die Methodik und analog das Einrichtungslayout entschieden wird. Im gemeinsamen Aufbauen entstehen sofort Teamgeist und Gruppendynamik, und die sonst üblichen »Warm-up-Phasen« entfallen. Außerdem sind keine zusätzlichen personellen Kapazitäten zur Raumvorbereitung notwendig. Das Konzept ist vergleichbar mit einer Werkstatt, in der sich die Gruppe diejenigen Werkzeuge nimmt, die sie gerade braucht, seien es Stühle, Schreibpulte, Pinnwände, Flipcharts, elektronische Visualisierungstools oder mobile, falt- und schwenkbare Tische. Auch hier sollte selbstverständlich berücksichtigt werden, dass die ästhetische und funktionale Qualität dieser Werkzeuge den Verlauf und die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst. Solche dynamischen Konferenztische werden in entsprechend hochwertiger Ausführung inzwischen vermehrt auch in klassischen Konferenzformen eingesetzt – ermöglichen sie doch eine kostengünstige und verdichtete Nutzung der in vielen Regionen teuren Büroflächen. Begegnung fördern als zentrale Aufgabe des Wissensmanagements Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die Sicherung und Vermehrung des Wissens der Mitarbeiter jenseits formalisierter Veranstaltungen. Ein weitverbreitetes Missverständnis ist die Auffassung, dass Wissensmanagement vor allem eine Frage des Datenmanagements sei. Natürlich sind Dokumentation und Informationsverfügbarkeit Grundlagen, um Prozesse zu beschreiben und nachvollzieh-

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Nutzungsszenarien eines teilbaren, multifunktionalen Konferenz- und Schulungsraums zur Ermittlung des passenden Installationsrasters a Plenumsrunde b Präsentationen mit anschließender Diskussion c Vortrag und Besprechung Werkzeug- und Raumqualität sind wichtige Einflussfaktoren für die Wertschätzung und das Prozessergebnis. Konferenzwerkstatt mit Fundusraum für den interaktiven und beteiligungsorientierten Methodenwechsel bei Veränderungs- und Innovationsprozessen a Brainstorming und Ideensammlung im Plenum b Themenbearbeitung in zwei Gruppen c Ergebnispräsentation d Diskussionsrunde

bar zu machen. Doch in den Datenbanken der Unternehmen lagern Informationen, nicht Wissen. Das Wissen selbst ist in den Köpfen der Mitarbeiter und lässt sich in seiner Komplexität und in den Erfahrungsdimensionen immer nur rudimentär als Informationen ablegen. Wissen zu teilen, heißt daher in erster Linie, Wissen mitzuteilen, und das ist nur in kommunikativen Prozessen möglich. Dabei werden die höchste Dichte, die größte Glaubwürdigkeit und die intensivste Beteiligung in der persönlichen Begegnung erreicht. Veränderungsprozesse, die nicht auch zum informellen Gesprächsthema werden, haben kaum Chancen auf Durchsetzung. Mehr noch: Aus der Innovationsforschung ist bekannt, dass über 80 % aller Ideen in den persönlichen Interaktionen zwischen Menschen entstehen. Häufig rücken wichtige Aspekte erst durch die zufällige Begegnung in der Kantine, vor dem Aufzug oder auf dem Parkplatz ins Bewusstsein. Bürogebäude wie Städte planen Die entscheidenden Fragen für das Wissensmanagement sind demnach: Wo und wie können und sollen sich die Menschen im Gebäude verabreden und treffen? Wessen Wege sollten sich sinnvollerweise öfter kreuzen? Wie kann dem Zufall der Ideen- und Wissensbegegnung auf die Sprünge geholfen werden? Wo müssen Bereiche zur Begegnung im Gebäude liegen und welche Attraktivität müssen sie haben, damit sie aufgesucht werden? Welche Aufenthaltsqualität sollten sie bieten, damit die Mitarbeiter auch gerne einen Moment verweilen? Wissens- und Innovationsmanagement stellt deshalb in allererster Linie Anforderungen an die Gebäude- und Raumerschließung. Da sowohl der einzelne Mensch als auch das Kollektiv und damit die sozialen Bezie-

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hungen im Fokus stehen, betrifft dies insbesondere die halböffentlichen Räume, also alles, was zwischen Arbeitsplatz und Projekt-, Schulungs- und Konferenzraum liegt. Nicht umsonst finden für solche Konzepte, in denen der halböffentliche und öffentliche Raum im Mittelpunkt steht, Begriffe aus der Stadtplanung wie Office City, Office Village und Breakout Areas Verwendung, die auf die sozialen Qualitäten dieser »Zwischen«-Raumplanung verweisen. Früher als Erschließungszonen und notwendiges Übel betrachtet, gewinnen die Zwischenbereiche zentrale Bedeutung für die Frage, wie ein Gebäude die Menschen befähigen kann, sich zu treffen, sich auszutauschen und gemeinsame Ideen zu entwickeln. Eingangsbereiche, platzähnliche Aufweitungen mit Cateringangebot, Teeküchen und Bistros, Leseecken, Lounge- und Spielbereiche oder Betriebsrestaurants – das sind Orte, die Begegnung und Austausch fördern. Die gestalterische und funktionale Vielfalt – vom Sofa bis zum interaktiven Tisch – sowie die Verbindung mit urmenschlichen Bedürfnissen wie beispielsweise dem gemeinsamen Essen und Trinken dienen nicht nur dem Wohlbefinden, sondern sind Kernfunktionen des innerbetrieblichen Wissensnetzwerks. Architektur ist demnach ein »Möglichkeitsraum« [3], der soziale Interaktionen fördern, zulassen oder auch verhindern kann. Für Unternehmen werden diese sozialen Qualitäten von Bürogebäuden neben der Standortfrage zunehmend zum entscheidenden Aspekt. Schließlich geht es am Ende um nicht weniger als ihre wirtschaftliche Leistungs- und Zukunftsfähigkeit. Potenzial und Flaschenhals: der Mensch »Der Mensch steht im Mittelpunkt«, verkünden seit Jahrzehnten die Verfechter einer qualitätvollen Büroausstattung – »und damit immer im Weg«, ergänzen in schöner Regelmäßigkeit ihre Kritiker. In der Wissensarbeit, die vor allem auf Engagement und Kreativität des Menschen angewiesen ist, gewinnen Wohlbefinden und Sinnstiftung eine immer größere Bedeutung. Es spricht sehr viel dafür, dass die Mitarbeiter

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eines Unternehmens immer mehr den eigentlichen Unterschied in der Marktperformance ausmachen. IT-Systeme, Maschinenparks und selbst Managementprozesse sind heute vergleich- und kopierbar. Die Kompetenz der Mitarbeiter jedoch, ihr Engagement und ihre Motivation, sind die eigentlichen Unique Selling Propositions (USP). Der Faktor Mensch wird damit tatsächlich zum größten Potenzial und gleichzeitig zum Flaschenhals der Wirtschaftskraft. Es ist kein Zufall, dass ein Unternehmen wie Google auch zum Vorreiter einer Büroweltgestaltung wurde, die sich vor allem an den psychologischen und sozialen Bedürfnissen ihrer eigentlichen Produktivitäts- und Wachstumstreiber, nämlich den Mitarbeitern, orientiert. Solche Unternehmen haben die Bedeutung der Raumgestaltung für Gemeinschafts- und Identitätsstiftung nach innen erkannt. Die Raumkonzepte binden die High Potentials und sorgen nebenbei für lebendige Innovationsprozesse, denn gerade die Andersartigkeit und Vielfalt der informellen Begegnungsstätten jenseits standardisierter Arbeitsplätze und formalisierter Meetingräume regen Infragestellen und kreatives Neudenken an. Auch die klassischen Industriebranchen folgen inzwischen dem Beispiel: So stellt z. B. die neue Firmenzentrale von Unilever in Hamburg (siehe S. 86ff.) ebenfalls die sozialen Qualitäten des Gebäudes in den Mittelpunkt. In jüngeren Studien des Fraunhofer IAO und anderer Forschungseinrichtungen sind die Zusammenhänge zwischen Büroraumqualität, Wohlbefinden, Motivation, Engagement einerseits und der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen andererseits eindrucksvoll nachgewiesen. Nicht mehr Maschinen, sondern Architektur und Raum werden hier zu den wichtigsten Produktionsmitteln. Paradigmenwechsel: Anreicherung statt Reizreduktion Die Büros werden immer moderner, die Ergonomie wird immer ausgefeilter und fast alles ist durch Normen geregelt, die dem Wohl der Benutzer – und der Steigerung der Produktivität – dienen sollen. Doch diese Ergonomie ist vor allem

dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch normativ als Objekt gesehen wird, dass Laufwege und Greifräume unter einem eindimensionalen Produktivitätsverständnis möglichst klein gehalten werden und dass das mechanistische Weltbild des 19. Jahrhunderts das Verständnis von Arbeit und Gesundheit prägt. Aus dem berechtigten Anliegen des Arbeitsschutzes, einseitige Belastungen und körperliche Überforderungen zu vermeiden, ist im Büro inzwischen eine dauerhafte physische Unterforderung geworden bei gleichzeitig erhöhten mentalen Anforderungen und Beanspruchungen. Wenn die körperliche Aktivität auf die Bedienung von Tastatur und Maus beschränkt ist, fehlen dem Organismus wesentliche Reize und Stimulationen, die für das gesamte Stoffwechselsystem entscheidend sind. Ansätze zur Verbesserung bieten etwa dreidimensional bewegliche Stühle sowie Organisations- und Raumkonzepte, die Dynamik und Bewegung fördern. So gewinnt die Kommunikationsraumplanung eine physiologsch wichtige Dimension: Begegnungsstätten sind auch Bewegungsstätten. Die Gestaltung der Wege ist ebenso wichtig wie die der »Plätze«. Ein von den Nutzern selbst organisiertes Einrichtungslayout und dessen Veränderung in dynamisch genutzten Räumen erhöhen nicht nur die mentale Beteiligung, sondern auch die physischen Aktivitäten. Aus mancher Sitzung eine »Stehung« zu machen, ist nicht nur effizienter, sondern auch gesünder. Wie sehr Bewegung, geistige Beweglichkeit und Kreativität zusammenhängen, zeigt ein weiterer Blick in die Innovationsforschung: Die größte Bereitschaft, Dinge infrage zu stellen, gewohnte Rollen- und Verhaltensmuster zu durchbrechen, neue Ideen zu entwickeln und eine informelle Vertrautheit herzustellen, entsteht beim gemeinsamen Spazierengehen. Um ein ganzheitliches Verständnis des Menschen als vitaler und dynamischer Organismus zu etablieren, wurde die Initiative »Living Ergonomics« ins Leben gerufen. Sie richtet sich an Arbeitsmediziner und Ergonomen ebenso wie an Produktdesigner, Organisatoren von Arbeitsprozessen und an Architekten. »Living Ergonomics« sieht den Menschen als Subjekt und geht von seinen natürlichen Bedürfnissen und biologischen Dispositionen aus. Die Initiative sucht nach tragfähigen Kriterien für ein neues Leitbild humaner und gesunder Arbeitswelten, für deren Entwicklung viele Disziplinen und kreative Köpfe gefragt sind – nicht zuletzt, um den wichtigsten und wohl schwierigsten Wandel erfolgreich zu etablieren: eine neue soziale und emotionale Bewertung von Arbeit, die bis heute noch immer von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geprägt ist. Ist Arbeit wirklich nur notwendiges Übel, um Lebenshaltung und Freizeit zu finanzieren, und entsprechend ein trister Ort der Mühe und Entbehrung? Entspricht die Einstufung von Lohn und Gehalt als »Schmerzensgeld« von der einen und als »Kostenfaktor« von der anderen Seite den gewandelten Kontexten? Ist Anwesenheitszeit im Büro eine adäquate Vergütungsgrundlage? Sind umgekehrt Pausen als unvergütete Zeiten wirklich »arbeitsfrei«?

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Bürogebäude als Ort vielfältiger Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten: vom geschlossenen Raum für formelle Meetings über verschiedene halböffentliche Loungeangebote, Infopoints und Leseecken bis zur variablen Stehtischanlage als Kaffeebar. Bewusst komplex gehaltene Wegeführungen fördern Bewegung und Begegnung. multifunktionaler Pausen- und Foyerbereich mit dreidimensional beweglichen Stehhilfen, Nutzung der Wände für digitale Informationen und Präsentationen Stehtisch mit integriertem Display und moderner Multitouch-Technologie zur interaktiven Zusammenstellung und Bearbeitung digitaler Dokumente, auch in der Zusammenarbeit von räumlich verteilten Teams informeller Besprechungstisch mit Zugang zum Netzwerk, um Dokumente aufzurufen und wieder digital abzulegen im Tisch integriertes, interaktives Display Förderung von Begegnung und Interaktion durch Offenheit und großzügige Wegeführung, Middelfart Sparekasse, Middelfart (DK) 2010, 3XN studio

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Ausblick Es geht künftig in allen Disziplinen des Bauens darum, den Menschen als Individuum zu begreifen, dessen Wohlbefinden ein entscheidender Produktivitätsfaktor ist. Dass ein solcher Paradigmenwechsel viele Auswirkungen auf die Gebäudeplanung hat, liegt auf der Hand. Beispielhaft sei hier nur auf die Themen Licht- und Klimasteuerung, Farbe, Akustik und Verhältnis von Innen- und Außenraum verwiesen.

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In der Architektur und der Ausstattung von Bürogebäuden liegt ein ganz wesentlicher Schlüssel zur Förderung des Wandels der sozialen Konventionen und Wertvorstellungen. Zukunftsfähige Konzepte verstehen Bürowelten als vielfältige Angebote, um die Beschäftigten bei ihrer aktuellen Aufgabe und in ihrer momentanen Bedürfnislage bestmöglich zu unterstützen. Sie sollen Konzentration und Privatheit ebenso abbilden wie Kommunikation und Kooperation in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Nicht die traditionelle Bürofläche, sondern die möglichen Rückzugsräume, Gemeinschaftsräume und -flächen und Wegezonen sowie deren technische Ausstattung werden zum quantifizierbaren Qualitätsmaßstab. Im Sinn eines »kooperativen Gebäudes«, das sowohl auf den Nutzer eingeht als auch die Zusammenarbeit zwischen den Nutzern fördert, spielt dabei die konzeptionelle Integration moderner Informations- und Kommunikationstechnologien eine ganz wesentliche Rolle. Dies umfasst weit mehr als die modernen Formen der Haustechniksteuerung. Vielmehr geht es darum, die reale Raumsituation mit digitalen Informationsräumen anzureichern. Forschungsergebnisse zu Invisible Computing und Ubiquitous Computing liefern dafür belastbare Grundlagen. Beim Invisible Computing tritt die Technik in Form der Geräte visuell immer mehr in den Hintergrund und nur die eigentliche Benutzeroberfläche ist sichtbar, Ubiquitous Computing untersucht die Möglichkeiten, überall und jederzeit Zugriff auf die digitalen Daten zu haben. Die Übersetzung dieser Konzepte in den Raum kann vom Internet- und Datenzugang in Pausen- und Aufenthaltsbereichen bis zur Nutzung von Wänden und Raumelementen als gemeinsames Interface reichen. Die Erfolge von iPhone und iPad sollten ein hilfreiches Vorbild sein, um Multitouch-

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Displays, intuitive Bedienung und spielerisch aufgebaute Interfaces auch im Arbeitskontext zu verankern. Vor allem werden aber Gesundheit und Wohlbefinden der Nutzer für die Unternehmen einen völlig neuen Stellenwert gewinnen, für den die Architektur bauliche Lösungen finden muss. Bauen für den Menschen – kann es eine schönere Herausforderung geben?

Anmerkungen: [1] Streitz, Norbert u. a.: Kooperative Gebäude und Roomware für die Arbeitswelten der Zukunft. In: Streitz, Norbert u. a. (Hrsg.): Arbeitswelten im Wandel. Fit für die Zukunft?. Stuttgart 1999, S. 21ff. [2] ebd. [3] Henn, Gunter: Geleitwort. In: Claus, Silke: Kommunikationsorientierte Gebäudegestaltung. Erlangen 2003 Weiterführende Literatur: Alexander, Christopher: A Pattern Language. New York 1977 congena (Hrsg.): Die neue Welt der Arbeit. Frankfurt/M. 2000 Eisele, Johann; Staniek, Bettina (Hrsg.): Der Bürobau Atlas. München 2006 Englich, Guido; Remmers, Burkhard: Planungshandbuch für Konferenzund Kommunikationsräume. Basel/Boston/Berlin 2008 Fraunhofer IAO (Hrsg.): Studie Green Office. Stuttgart 2010 Fraunhofer IAO (Hrsg.): The Innovation Potential of Diversity. Practical Examples for the Innovation Management. Stuttgart 2010 Streitz, Norbert u. a.: Cooperative Buildings. Integrating Information, Organizations and Architecture. Berlin/Heidelberg/New York 1999 Zinser, Stephan (Hrsg.): Flexible Arbeitswelten. Zürich 2004 Weiterführende Internetseiten: www.foresee.biz www.iafob.de www.iao.fhg.de www.iw.web-erhebung.de www.office-score.de

Erfolgsfaktor Arbeitsplatz – Mythos oder Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg? Claudia Hamm Bastow

Fast täglich lesen wir von Herausforderungen wie sich immer schneller wandelnden Arbeitswelten, technologischem Fortschritt, starken Schwankungen unterworfenen Wirtschaftszyklen, zunehmender Globalisierung, hohem Kostendruck und vermehrter Vermischung von Beruf und Privatleben. Diesen Entwicklungen muss sich jeder verantwortungsbewusste Arbeitgeber stellen. Wirtschaftlichkeit ist zu einem sehr komplexen Gefüge von Erfolgsfaktoren geworden. Innovationskraft, Agilität, Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber, Mitarbeiterbindung, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility sind nur einige der weichen Faktoren, die eine immer wichtigere Rolle spielen. Unter dem Gesichtspunkt, dass Personal und Immobilien die signifikantesten Kostenblöcke jedes Unternehmens darstellen, ist es naheliegend, eine optimale Balance dieser Kennzahlen als entscheidende Stellschraube zu sehen. Wer Kostensenkungen im Real-Estate-Bereich mit gleichzeitiger Produktivitätssteigerung bei den Mitarbeitern verbinden kann, ist der Konkurrenz den entscheidenden Schritt voraus. Dafür ist ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept notwendig, das auch eine ansprechende Gestaltung und Architektur umfasst. Ein neues und wegweisendes Bürokonzept entfaltet in Abstimmung mit strategischen Unternehmensvisionen, als Ausdruck gelebter Unternehmenskultur und mit dem Fokus auf der optimalen Unterstützung von Prozessen und Kommunikationswegen enormes Potenzial. Bei seiner Entwicklung und Umsetzung spielt die Einbindung der Mitarbeiter eine besondere Rolle. Veränderungen lösen Angst und Widerstand aus, mangelndes Verständnis dafür führt zu Demotivation und hat damit einen negativen Einfluss auf den Gesamterfolg. Deshalb sind eine integrierte Begleitung der Mitarbeiter sowie eine offene Kommunikation während der Veränderungsprozesse entscheidend. Eine wichtige Rolle für den Erfolgsfaktor Büro spielen auch die technologische Unterstützung und ein zeitgemäßes Design. Das Büro wird zum Marktplatz der Ideen und des Wissensaustauschs, zum Ausdruck gelebter Kultur – dem wichtigsten Gut eines jeden erfolgreichen Unternehmens – und gibt den Mitarbeitern ein »Zuhause«, einen Ort der Identifikation. Innovationen fördern und Wachstum schaffen Als strategische Unternehmensberatung hat sich DEGW seit über drei Jahrzehnten dem optimalen Zusammenspiel von Mensch, Immobilie und Technologie verschrieben. Das Unternehmen verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz und begleitet Kunden weit über die Konzeptentwicklung hinaus. Ein neues Arbeitsplatzkonzept, ob für ein Gebäude oder für

eine globale Organisation, ist ein Entwicklungsprozess, ein Qualitätszyklus, der kontinuierlich Erfahrungen und neue Erkenntnisse integriert und dabei ständig neue Optimierungspotenziale aufzeigt. Nur durch die reibungslose Zusammenarbeit eines multidisziplinären Teams aus erfahrenen Analysten, Wirtschaftswissenschaftlern, Organisationsexperten, Psychologen und natürlich Architekten und Designern lässt sich dieses komplexe Gefüge erfolgreich aufbauen. Die rasche technologische Entwicklung eröffnet dabei gänzlich neue Wege der Flexibilisierung. Da Arbeit nicht mehr örtlich gebunden ist, kommen dem physischen Raum völlig veränderte Aufgaben zu, was auch zu einer Wandlung der Qualitäten führen muss. Die Kernfrage ist deshalb nicht nur, wie viel baulichen Raum ein Unternehmen zum Erfolg am Markt braucht, sondern zunehmend auch, welche Art von Raum die heutigen Wissensarbeiter bestmöglich unterstützt, wie sich vernetztes und zunehmend auch virtuelles Arbeiten in diese Überlegungen einbeziehen lassen und welche Faktoren simultan bezüglich Human Resources und Informationstechnologie weiterentwickelt werden müssen, um Kreativität und Innovationskraft zu stärken. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden ermöglicht es, Kommunikations- und Wandlungsprozesse erfolgreich zu begleiten und Arbeitswelten zu schaffen, die sowohl wirtschaftliche als auch weiche Faktoren positiv beeinflussen. Diese Entwicklung greift ganz wesentlich in den bisherigen Status quo ein und verändert die Art und Weise, wie Organisationen arbeiten. Ziel ist es, ein langfristig nachhaltiges Unternehmenswachstum zu ermöglichen und eine kooperative Atmosphäre zu schaffen, die Innovation und Kommunikation fördert sowie das Anwerben von neuen Talenten und deren Bindung an das Unternehmen unterstützt. Prozessablauf und Strategieentwicklung Eine umfassende Analyse der Arbeitswelt liefert tiefe Einblicke in die Interaktion von Mensch, Umgebung und Technologie und untersucht, wie diese Faktoren die Wertschöpfung des Unternehmens beeinflussen. Die Herangehensweise ist dabei in einzelne Phasen unterteilt und umfasst die komplette Wertschöpfungskette im Prozessverlauf: von der Organisationsanalyse und Datenerhebung über die Auswertung und Synthese der Daten hin zur konzeptionellen Entwicklung von Arbeitsplatzstrategie und Designkonzept, globalen Guidelines und der anschließenden Begleitung im Implementierungsprozess. Allumfassendes Change-Management umschließt dabei jedes Projekt, um in allen Phasen relevante 35

Personenkreise zu informieren, zu integrieren und zu coachen, damit schlussendlich im Unternehmen selbst die Fähigkeit entwickelt wird, auch nach Projektabschluss die angestrebten Veränderungen nachhaltig zu fördern und zukünftigen Herausforderungen eigenständig zu begegnen.

Input Zielfestlegung

Onlinebefragung Workshops Fokusgruppen

Start

Auswertung der Workshops Konzeptionsphase Handlungsempfehlungen Strategieentwicklung Beobachtungsstudien Interviews Input

durch Ablenkung verlorene Minuten pro Tag

1

26

b

24 a c 22

20 d 18 optimale Performance: 2 wenig Ablenkung, effiziente Interaktion a b c d 2

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4 5 6 Stunden, die benötigt werden, um Feedback von Kollegen einzuholen

geschlossene Arbeitsflächen: > 30 % Einzelbüros gemischte Arbeitsflächen: 5 – 30 % Einzelbüros sehr offene Arbeitsumgebung: < 5 % Einzelbüros flexible Arbeitsplätze: > 30 % der Mitarbeiter haben keinen fest zugewiesenen Arbeitsplatz

Initiierungsphase In der frühen Phase, der Initiierung des Gesamtprojekts, geht es vor allem um die Schaffung eines allgemeinen Verständnisses für die anstehenden Veränderungen und deren Zielsetzung. Raum hat ein enormes Veränderungspotenzial. Die Betrachtung der Visionen und Strategien gemeinsam mit dem Kunden ermöglicht eine erste Identifizierung des Gesamtpotenzials und zeigt erste konzeptionelle Realisierungsrichtungen auf. Die bewusste Einbindung der Führungsebene ist von großer Bedeutung, denn nur durch aktive Akzeptanz und Vorleben von oben lassen sich Prozesse über alle Ebenen hinweg umsetzen und optimale Projektergebnisse erzielen. Organisationsanalyse Eine detaillierte Organisationsanalyse auf allen Hierarchieebenen bildet die Basis für alle weiteren Aktivitäten. Die »Research Phase« beleuchtet die Ist-Situation des Unternehmens und liefert Daten, die für die strategische und unternehmensspezifische Entwicklung von Arbeitsplatz- und Designkonzept unerlässlich sind (Abb. 1). Der Ansatz umfasst mehrere Dimensionen: Mithilfe von Interviews, Fokusgruppen und Mitarbeiterworkshops wird ermittelt, wie eine Unternehmensstrategie durch die Gestaltung und die Nutzung von Arbeitsplätzen unterstützt werden kann. Die Datenerfassung durch Onlinebefragungen und Beobachtungsstudien macht Besonderheiten des Unternehmens sowie Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster der Angestellten sichtbar. Diese im Lauf der Jahre entwickelten Erhebungsmethoden liefern wertvolle Informationen über die Bedeutung von Flächenarten und ermöglichen ein Bild davon, wie der existierende Raum derzeit genutzt wird. Die Diskrepanz zwischen Befragung und tatsächlicher Beobachtung zeigt den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität auf. So lassen sich Potenziale erkennen und Diskussionen über völlig neue Wege erfolgreich initiieren. Konzeptphase Die Organisationsanalyse und langjährige Erfahrung bilden die Grundlage für die Übertragung der Rohdaten in werthaltige Informationen, die in der Konzeptphase als Basis für zukünftige Entscheidungen dienen. Hierbei ist große Flexibilität wichtig, denn Arbeiten sollte nicht ortsgebunden, sondern tätigkeitsorientiert sein. Die Pläne beziehen die Vielzahl von Tätigkeiten mit ein, die Mitarbeiter täglich ausüben, und modellieren ein kreatives und innovatives Umfeld, sodass jedem Mitarbeiter die für seine Anforderungen benötigten Flächen und Räume zur Verfügung stehen. Neue Räume bieten auch die Chance, die Identität und Kultur eines Unternehmens in der tatsächlichen Raumgestaltung sichtbar und erlebbar zu machen. Deshalb werden die Grundlagen des Designkonzepts in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Kunden erarbeitet. Dabei werden bereits vorhandene Corporate Design Guidelines des Unternehmens in den Prozess integriert sowie generelle Richtlinien in Bezug auf Ausgestaltung, Farben, Materialien, Möblierung und Beleuchtung festgelegt. Das endgültige Arbeitsplatzkonzept

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soll das Branding und die Unternehmenskultur widerspiegeln. Eine sichtbare, physische Veränderung der Arbeitsumgebung, das Mitgestalten bei etwas auch optisch Neuem hilft dabei, die Veränderung gleichzeitig in den Köpfen der Mitarbeiter stattfinden zu lassen. Change-Management Ein kritischer Erfolgsfaktor bei der Einführung neuer Arbeitsplatzstrategien ist das Change-Management. Gerade wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht, reagieren Mitarbeiter auf Veränderungen oft mit Skepsis und Ablehnung. Deshalb bildet das Change-Management einen integrierten Bestandteil des ganzheitlichen Veränderungsprozesses. Das Kernziel besteht immer darin, die Kunden erfolgreich in den Übergangsphasen zu unterstützen und in neue Arbeitsweisen einzuführen. Dies gilt sowohl für einzelne Mitarbeiter und Teams als auch für ganze Organisationen, denn die Einführung von Desk Sharing, flexiblen Arbeitsstrukturen und neuen Arbeitsumgebungen setzt einen enormen Lernprozess voraus. Es ist wichtig, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie Menschen arbeiten und interagieren. Nur wenn Mitarbeiter von Anfang an sorgfältig in die Prozesse einbezogen und informiert werden und sie den Veränderungsprozess selbstständig verstehen, lässt sich eine langfristige Akzeptanz erzielen. Eine abschließende »Post Occupancy Evaluation«, eine wiederholte Datenerfassung, um die Effektivität des umgesetzten Konzepts zu messen, hilft, Erfolge des Projekts zu beziffern, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und Gesamtempfehlungen zur Implementierung weiterer Arbeitsumgebungen zu geben. Fazit Die Bürokonzeption der Zukunft muss sich vermehrt im Spannungsfeld von Kommunikation, Konzentration, Individualisierung und Mobilität behaupten. In dem breiten Spektrum zwischen Zellenstruktur und Großraum liegt dabei für jedes Unternehmen das optimale Konzept. Kritische Faktoren für den Erfolg sind vor allem die gründliche Erhebung von qualitativen und quantitativen Informationen, ein qualifiziertes Change-Management-Programm und natürlich auch ein Design, das den Aufbruch ins Neue zu einer positiven Erlebnisreise für alle Beteiligten macht.

5

Faktor

Ergebnis

Ziel1

Kosten

• Kosteneinsparung im Real-EstatePortfolio • Reduktion der operativen RealEstate-Kosten

-15 – 50 % Kosten

Performance

• höhere Produktivität der einzelnen Mitarbeiter und Teams • Unterstützung von Wissensaustausch und Innovationsprozessen

+5 – 40 % Output

Zufriedenheit

• Unternehmen als »Employer of Choice« • Widerspiegelung der Unternehmenskultur in der Ausgestaltung der Arbeitsplätze

+10 – 40 % Zufriedenheit

Nachhaltigkeit

• Verringerung des CO2-Ausstoßes • Corporate Social Responsibility

-15 – 50 % CO2-Ausstoß

1

4

1 Ablauf der Organisationsanalyse in der »Research Phase« 2 Produktivität in Abhängigkeit zur Arbeitsplatzgestaltung (basierend auf 44 300 Fragebogenauswertungen von DEGW zwischen 2006 und 2009). Zeitverlust und Feedbackzeiten basieren auf individuellen Angaben der Befragten, Ablenkungen setzen sich aus kurzzeitigen Störungen und Hintergrundgeräuschen zusammen. 3 Flexibles Arbeitsplatzkonzept, das sich aus verschiedenen Arten von Büroflächen zusammensetzt. Es unterstützt den Wissensaustausch durch verbesserte Kommunikation und Kollaboration und steigert durch effiziente Gesamtraumnutzung die Wirtschaftlichkeit. 4 Das moderne Raumkonzept fördert Kreativität und Teamarbeit und bringt in der Gestaltung die Unternehmensvision zum Ausdruck. 5 Vorteile einer neuen Arbeitsplatzgestaltung 6 Das innovative Arbeitsplatzkonzept für ein international operierendes Immobilienunternehmen in Sydney berücksichtigt neben der wirtschaftlichen Effizienz auch die Aspekte Umweltschutz und Teamarbeit sowie Wohlfühlfaktoren.

6

Vorgaben von DEGW

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Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung Sylke Neumann

Ergonomie ist eine Wissenschaft, die sich mit der Gestaltung menschengerechter Arbeitsbedingungen befasst. Bei der Planung, Konzeption und Einrichtung von Arbeitsplätzen und -orten sowie der Auslegung der Arbeitsaufgaben besteht der Anspruch nach einer ergonomischen Gestaltung zum einen an die Planer – Architekten, Büroeinrichter, Akustiker, Lichtplaner etc. – und zum anderen an den Arbeitgeber. Was aber bedeutet menschengerecht? Wie lässt sich feststellen und nachweisen, dass die Arbeit dem Menschen und seinen Bedürfnissen gerecht wird? 1943 veröffentlichte der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow die sogenannte Maslow’sche Bedürfnispyramide [1]. Danach bauen die menschlichen Bedürfnisse hierarchisch aufeinander auf. Erst wenn die Bedürfnisse einer niedrigeren Stufe erfüllt sind, treten höher stehende, die latent existieren, voll in das Bewusstsein und der Mensch widmet sich ihrer Befriedigung. In diesem Modell bilden die grundlegenden körperlichen Erfordernisse wie Nahrungsaufnahme, Schutz vor Kälte, Schlaf, Gesundheit, Bewegung und Sexualität die Basis. Auf diesen baut der Wunsch nach Sicherheit sowie nach sozialen Beziehungen und Anerkennung auf. Ganz oben in der Hierarchie steht die Selbstverwirklichung, die Entfaltung von Individualität, Talenten oder Anschauungen. Das Modell der Bedürfnispyramide lässt sich auf die Arbeitsgestaltung übertragen (Abb. 2, S. 40) [2]. Danach muss die Arbeit zuerst einmal ausführbar sein. Das klingt selbstverständlich, kann aber problematisch sein, wenn z. B. in einem Callcenter Telefonieren wegen einer ungenügenden akustischen Gestaltung unmöglich ist. Ebenso muss die Arbeit sicher durchzuführen sein, also ohne Unfall- und Verletzungsgefahr. Ziel einer ergonomischen Gestaltung ist ein Arbeiten ohne Beeinträchtigung der Gesundheit und des Wohlbefindens, d. h. beispielsweise ohne Rückenschmerzen, Blendung, Stress durch Lärm oder Ähnliches. Grundlage dafür sind die richtigen Arbeitsmittel, ein optimaler Arbeitsplatz und eine funktionierende Arbeitsorganisation. Erst wenn die Bedürfnisse Ausführbarkeit der Arbeit, Arbeitssicherheit und ergonomische Gestaltung erfüllt sind, kann sich der Beschäftigte verwirklichen und kreativ an Lösungen und Weiterentwicklungen arbeiten, eigene Ideen entfalten, sich mit dem Unternehmen und seiner Philosophie identifizieren etc. Natürlich ist es möglich, dass Menschen auch unter widrigen Umständen einige Monate, vielleicht sogar Jahre produktiv und ideenreich arbeiten, »weil es der Job eben verlangt«, aber nicht über längere Zeit oder gar ein ganzes Arbeitsleben lang. Das zeigen die Krankenstatistiken mit einer stei-

genden Anzahl von Ausfalltagen aufgrund von Muskel-Skelett- und psychischen Erkrankungen. Angesichts der demografischen Entwicklung in den Industrieländern ist die Wirtschaft zunehmend auf kreativ tätige, ältere Arbeitnehmer angewiesen. Die ergonomische Arbeitsgestaltung unterstützt eine gute körperliche und psychische Verfassung. Richtlinien und Qualitätsstandards Jeder Planer kennt Vorschriften, Regeln, Normen etc., nutzt sie als Planungsbasis, Vertragsgrundlage und Qualitätsstandard und empfindet sie mitunter als bürokratische Hürde oder gar als Einschränkung des kreativen Schaffens. Für die Arbeitsgestaltung gelten unter anderem die Arbeitsstättenverordnung, Arbeitsstättenregeln, Bildschirmarbeitsverordnung, Normen, Regeln und Informationen für Bildschirme, Tastaturen, Arbeitstische, Bürodrehstühle, Beleuchtung, Klima und Akustik. Sie legen fest oder empfehlen auch nur, wie hoch Geländer und Räume, wie breit Verkehrswege und wie tief Treppenstufen sein müssen. Von der notwendigen Anzahl der Toiletten und Urinale bis hin zu empfohlenen Helligkeiten für Wände und Boden enthalten sie so ziemlich alles, was der Planer als Handwerkszeug braucht – oder setzen sie doch eher seinem Ideenreichtum und seiner Fantasie Grenzen? Nur Vorschriften sind juristisch verbindlich. Der Gesetzgeber benennt in ihnen Zielvorgaben wie z. B. ausreichend Raum für wechselnde Arbeitshaltungen und -bewegungen, angemessene künstliche Beleuchtung, je nach der Art des Betriebs einen möglichst niedrigen Schalldruckpegel etc. Da derart formulierte Anforderungen einen weiten Interpretationsspielraum und damit keine Planungssicherheit bieten, konkretisieren staatliche oder berufsgenossenschaftliche Regeln die Vorgaben. Staatliche Regeln haben eine sogenannte Vermutungswirkung. Wird auf ihrer Grundlage geplant und die Planung so umgesetzt, kann davon ausgegangen – vermutetet – werden, dass die Vorschrift eingehalten ist. Regeln lassen Abweichungen zu, soweit das gleiche Niveau hinsichtlich Sicherheit und Gesundheitsschutz erreicht wird. Diese Abweichungen bedürfen einer Analyse durch den Verantwortlichen – den Arbeitgeber – und sollten mit dem bzw. durch den Planer vereinbart werden. Normen und berufsgenossenschaftliche Informationen gelten als anerkannte Regeln der Technik und können ebenso wie die staatlichen Regeln vereinbarte Planungsgrundlage sein. Sie nehmen dem Planer die Recherche ab und liefern ihm die Entscheidungs- und Planungsgrundlage zur Gewährleistung eines sicheren und gesunden Arbeitens. Auch bei Normen 39

Selbstverwirklichung Arbeitsorganisation Ergonomie Arbeitsmittel /-platzgestaltung

Arbeitssicherheit

Ausführbarkeit der Arbeit 2

und berufsgenossenschaftlichen Informationen (BGI) sind Abweichungen möglich, dürfen aber nicht zu Lasten von Sicherheit oder Gesundheit der Nutzer gehen. Vorschriften, Regeln und Normen setzen dem Planer einen Rahmen, in dem er sich sicher bewegen kann, der aber auch genügend Raum für kreative, auf den Planungsfall zugeschnittene Lösungen bietet. Sie stellen eine solide Basis für die Planung dar, können aber nicht festlegen, wie über das ergonomische Arbeiten hinausgehende Bedürfnisse z. B. nach Ästhetik, Identifikation mit der Arbeit und der Außenwelt oder Anreiz zur Kreativität erfüllt werden. Der Planer kann mit seinen Vorstellungen und Ideen zum leistungsfähigen, angenehmen Arbeiten beitragen und bestimmen, ob der Arbeitsraum Standardqualität hat oder darüber hinausgehende Qualitäten besitzt. Für eine Planung mit qualitativ hochwertigem Ergebnis ist es unerlässlich, systematisch vorzugehen und alle Zusammenhänge zu betrachten. Büroraumplanung mit System Der Büroalltag läuft reibungslos. Die Mitarbeiter erledigen ihre Aufgaben schnell und gut. Sie sind dabei hoch motiviert und fühlen sich wohl. Zu dieser Vision kann jeder am Planungsprozess Beteiligte ein Stück beitragen. Die Festlegung verschiedener Planungsebenen ist für eine systematische Vorgehensweise hilfreich (Abb. 3) [3]: • Planungsgrundlage bilden alle wichtigen Daten. • Arbeitsplatzkonzept: beschreibt die Gestaltung der einzelnen Arbeitsplätze hinsichtlich Funktionalität und Ergonomie • Raumfunktionskonzept: ordnet unterschiedliche Funktionsbereiche im Büro räumlich zu und legt die Anordnung der Arbeitsplätze und die Gestaltung der Arbeitsumgebung fest • Bürokonzept: bestimmt anhand der Organisation der Arbeit die Büroraumform

1 Bürostuhl, der den häufigen Wechsel zwischen unterschiedlichen Sitzhaltungen fördert. 2 Bedürfnispyramide für die Arbeitsgestaltung 3 Planungsebenen für eine systematische Büroraumplanung 4 Arbeitsfläche am Arbeitsplatz a ungeteilte Arbeitsfläche b geteilte Arbeitsfläche 5 zu berücksichtigende Flächen am Arbeitsplatz 6 Benutzerflächen am Arbeitsplatz a Bei sitzenden Tätigkeiten ist für die Benutzerfläche am Arbeitsplatz eine Mindesttiefe von 1000 mm vorzusehen. b Für stehende Tätigkeiten an Möbeln mit Auszügen berechnet sich die Mindesttiefe der Benutzerfläche aus der Auszugstiefe zuzüglich einem Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm. 7 höhenverstellbarer Arbeitstisch zum Arbeiten im Sitzen und Stehen

Bürokonzept Büroraumform, Organisationsform Raumfunktionskonzept Zuordnung von Funktionsbereichen Aufstellung der Arbeitsplätze Gestaltung der Arbeitsumgebung Arbeitsplatzkonzept Funktionalität Ergonomie Planungsgrundlagen Arbeitsaufgaben, Arbeitsplätze, Arbeitsmittel und -möbel, Arbeitsorganisation, Mitarbeiter etc. 3

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Es gibt kein Patentrezept, in welcher Reihenfolge die Konzepte bei der Büroraumplanung erarbeitet werden sollten. Dies hängt vielmehr vom spezifischen Planungsvorhaben ab, d. h. davon, ob eine Umgestaltung des Büros, ein Umzug in ein bestehendes Gebäude oder ein Neubau geplant ist. Planungsgrundlagen Am Anfang jedes Planungsprozesses steht die Erfassung der Planungsgrundlagen. Für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis ist es wichtig, dass sie gut recherchiert sind und dass dabei alle Beteiligten einbezogen werden. Aus ergonomischer Sicht sind insbesondere folgende Faktoren von Bedeutung: • zu erledigende Arbeitsaufgaben • Anzahl der Arbeitsplätze • für die Erledigung der Arbeitsaufgaben benötigte Arbeitsmittel und -möbel • Arbeitsorganisation • Mitarbeiter (z. B. Verteilung der Geschlechter, Altersstruktur, Notwendigkeit für Barrierefreiheit) Arbeitsplatzkonzept Das Arbeitsplatzkonzept beschreibt, wie die Arbeitsplätze zu gestalten sind, damit die zur Erledigung der Arbeit notwendige Funktionalität gewährleistet ist. Ausgehend von der jeweiligen Aufgabe des Mitarbeiters ist festzulegen, wie groß die Arbeitsfläche des Schreibtischs und der Stauraum unmittelbar am Arbeitsplatz (Schreibtischcontainer, Sideboards) und weiter entfernt (Schränke, Regale, eventuell auch mit

anderen Mitarbeiter gemeinsam benutzt) sein müssen. Alle für die Funktionalität notwendigen Arbeitsmittel (Bildschirm, Eingabegeräte, Unterlagen) bestimmen Größe und Form der Tischfläche. Ihre Mindestgröße beträgt 1600 mm Breite und 800 mm Tiefe (Abb. 4). Die Breite kann bei Arbeitsplätzen mit wenigen Arbeitsmitteln (z. B. in Callcentern) auf 1200 mm verringert werden, die Anforderungen an die Tischtiefe bleiben auch im Zeitalter der Fachbildschirme unverändert. Je mehr Dokumente und Informationen elektronisch verfügbar und recherchierbar sind, desto weniger Stauraum ist nötig. Der Bedarf an Besprechungsmöglichkeiten kann direkt am Arbeitplatz (z. B. mit Besprechungselementen am Schreibtisch bei Kundenberatung), im Büroraum (z. B. durch Besprechungszonen für Führungskräfte) oder mittels gemeinsamer Besprechungs- und Konferenzzonen oder -räume für alle Mitarbeiter gedeckt werden. Produktnormen wie DIN EN 527-1 und DIN EN 1335-1 legen Mindeststandards für Arbeitsmöbel fest. Sie enthalten hauptsächlich Anforderungen an die Verstellmöglichkeiten und Abmessungen der Möbel und bauen wie alle anderen maßlichen Anforderungen auf DIN 33 402-2 mit den Körpermaßen des Menschen auf. Dabei werden anthropometrische Zusammenhänge und das sogenannte 5. und 95. Perzentil der Bevölkerung bezüglich der Körpermaße betrachtet. Das bedeutet, dass z. B. für die kleinsten 5 % und die größten 5 % der Menschen, aber auch für Behinderte die Arbeitsmöbel nicht passen. Für sie können Sonderlösungen notwendig sein. Über den Mindeststandard hinaus bescheinigen das DGUV Test-Zeichen und das Zeichen »Quality Office« ergonomische Qualität. Am Arbeitsplatz ist eine freie Bewegungsfläche von mindestens 1000 mm einzuplanen (Abb. 6). Damit ergibt sich zusammen mit den erforderlichen Maßen des Arbeitstischs eine Mindesttiefe für den Büroarbeitsplatz von 1800 mm. Für die meisten Mitarbeiter mit Stauraumbedarf wird außerdem ein Schrank hinter dem Arbeitsplatz vorgesehen mit einer Tiefe von ca. 450 mm. Das Konzept der Sitz-Steh-Dynamik hilft, Muskel-SkelettBeschwerden vorzubeugen. Mindestens viermal in der Stunde sollte der Mensch beim Arbeiten seine Haltung wechseln – Sitzen, Stehen, Gehen. Hinsichtlich der Umsetzung werden zwei verschiedene Philosophien vertreten: • Höhenverstellbare Arbeitstische ermöglichen ein jeweils an die unterschiedlichen Körpermaße angepasstes Arbeiten im Sitzen und Stehen (Abb. 7). Nachteile können sein, dass vor allem in größeren Räumen ein uneinheitliches Erscheinungsbild entsteht oder dass die Mitarbeiter die Verstellmöglichkeiten falsch oder gar nicht nutzen. • Am Schreibtisch arbeiten die Mitarbeiter im Sitzen, an Stehpulten, Caddys oder in Besprechungsbereichen stehen sie. Das Erscheinungsbild ist dann planbar, die Stehhöhen sind für die Mitarbeiter jedoch meist nicht optimal, da sie nicht individuell angepasst werden können.

a

b

4

Stellfläche Benutzerfläche Möbelfunktionsfläche Verkehrswegfläche

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a

b

6

Die Auswahl von Oberflächen, Materialien und Farben sowie die Formen der Schreibtische und Schränke tragen zur Ästhetik des Raums bei und verleihen ihm einen typischen Charakter. Die Farbgebung von Boden und Wänden zusammen mit der Beleuchtung runden das Erscheinungsbild ab. Raumfunktionskonzept Das Raumfunktionskonzept legt die Zuordnung von Funktionsbereichen zu Räumen (Büro, Kommunikation, Technik/

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Lager, Sanitäreinrichtungen) innerhalb des Gebäudes bzw. für die einzelnen Raumflächen (z. B. Verteilung der Arbeitsplätze) fest. Dabei gilt es, die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach Störungsfreiheit, Privatheit, Bewegungsfreiheit sowie Kommunikation zu erfüllen. Eine gelungene Bürogestaltung ermöglicht den Mitarbeitern zudem eine gute Orientierung im Raum sowie nach außen. Entsprechend den Vorgaben, die sich aus den Arbeitsaufgaben ergeben, werden die Konzepte für die einzelnen Räume entwickelt. Das Raumfunktionskonzept fixiert die Anordnung der Arbeitsplätze zueinander und im Raum und bestimmt damit auch, wie die Kollegen miteinander arbeiten und sich untereinander austauschen können, gegenseitige Störungen aber gering bleiben. Eine gewisse Privatsphäre am Arbeitsplatz ist wichtig, störend wirken beispielsweise Türen im Rücken und der freie Blick auf den Bildschirm für andere. Eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht zusammen mit einer Sichtverbindung nach außen ist für das Wohlbefinden der Mitarbeiter sehr wichtig. Die Arbeitsplätze sollten fensternah und mit Blickrichtung parallel zur Fensterfront stehen. So werden Blendung und eine Behinderung der Bildschirmanzeige durch das Tageslicht vermieden. Wie an den Arbeitsplätzen müssen auch an den Besprechungsplätzen Flächen für Schränke, Regalen etc. vorgesehen werden. Ausreichend breite Verkehrswege, die die Bereiche untereinander verbinden, sind ebenso einzuplanen. Die Arbeitsstättenregeln legen die Maße für die Flächen und Verkehrswege fest. Offene Besprechungs- und Pausenbereiche, entweder innerhalb größerer Bürobereiche oder – um Störungen zu vermeiden – zwischen den Räumen, fördern ungeplante Treffen und zufälligen Gedankenaustausch sowie den sozialen Zusammenhalt (Abb. 9). Zum Raumfunktionskonzept gehört auch die Gestaltung der Arbeitsumgebung mit den Faktoren Akustik, Beleuchtung, Farbgebung und Klimatisierung. Die Umgebungsfaktoren prägen den Raum hinsichtlich seiner auditiven, visuellen und haptischen Wahrnehmung und bestimmen seinen charakteristischen Gesamteindruck. Dabei spielen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren eine wichtige Rolle. So wird ein Raum z. B. nicht nur durch die Lufttemperatur als warm wahrgenommen, sondern auch durch eine warmweiße Lichtfarbe, eine Farbgestaltung mit gelblich-rötlichen bis braunen Tönen und Holzdekoren für die Möbeloberflächen. Zugleich kann ein Raum mit wenig halliger Akustik als wärmer empfunden werden als ein halliger.

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Akustik Besonders im Bürobereich werden laute, eintönige und informationsreiche Geräusche als Lärm wahrgenommen, selbst wenn sie weit unter dem Schallpegel liegen, der als organisch schädigend gilt. Solche störenden Geräusche erzeugen Reaktionen im menschlichen Organismus wie Anstieg der Herzfrequenz, des Blutdrucks und des Muskeltonus bis hin zur Ausschüttung von Stresshormonen. Das führt zu Fehlern und Leistungsminderung. Es ist wichtig, sich bereits in der Planungsphase – und nicht erst wenn sich die Mitarbeiter beschweren – Gedanken um eine gute Akustik zu machen, besonders, wenn große Glasund Betonflächen vorgesehen sind. Dabei sollte nicht nur die Minderung des Schallpegels betrachtet werden, ebenso wichtig ist es, Nachhallzeiten und Sprachverständlichkeit zu optimieren. Dementsprechend sind ausreichend schallabsorbierende Flächen im Raum vorzusehen, z. B. Deckenelemente (Abb. 13, S. 44), Möbelflächen und Stellwände sowie Teppichböden (siehe Akustisches Design in offenen Bürolandschaften, S. 45ff.). Kann Lärm von außen eindringen, sollten die Fenster und Außenwände schalldämmend wirken. Beleuchtung Die Beleuchtung muss nicht nur ausreichend Helligkeit für die Bewältigung der Sehaufgabe liefern, sondern hat darüber hinaus auch weitreichende Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Sie trägt beispielsweise auch dazu bei, den Menschen zu aktivieren oder ihn auf Ruhe einzustellen, bedingt durch die evolutionäre Entwicklung im tages- und jahreszeitlichen Rhythmus. Deshalb ist es wichtig, dass Arbeitsplätze über ausreichend Tageslicht verfügen. Es entspricht dem natürlichen Bedürfnis des Menschen, verschiedene Lichtsituationen zu unterschiedlichen Zeiten vorzufinden – auch durch das künstliche Licht – oder die Beleuchtung entsprechend einstellen zu können (siehe Integrierte Tages- und Kunstlichtplanung für Arbeitsplätze, S. 50ff.). Die Arbeitsstättenregel ASR A 3.4 »Beleuchtung« legt die Mindestanforderungen für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen fest. Für Büroarbeitsplätze ist eine ausreichende Helligkeit durch künstliche Beleuchtung bei 500 lx im Arbeitsbereich gegeben. Bei nur wenig oder keinem Tageslichteinfall ist eine höhere Beleuchtungsstärke sinnvoll. Durch unterschiedliche Leuchtengruppen, die getrennt schalt- und dimmbar sind, lassen sich angepasst an die Arbeitssituation oder Tageszeit verschiedene Lichtatmosphären erzeugen. Leuchten mit Lampen in einer warmen und einer kühlen

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Lichtfarbe können über eine Steuerung unterschiedliche Beleuchtungsstärken und Lichtfarben entstehen lassen, sogenanntes dynamisches Licht. Dieses Licht wird meist der Dynamik des Tageslichts angepasst, beispielsweise ist es morgens und abends etwas dunkler und wärmer, tagsüber heller und kühler. In großen Büroräumen, in denen die Arbeitsplätze flexibel aufgestellt werden sollen, oder in Investmentobjekten, für die die Anordnung der Arbeitsplätze nicht bekannt ist, ist es zweckmäßig, eine Grundbeleuchtungsstärke von 300 lx umzusetzen und die notwendige Beleuchtungsstärke von 500 lx an den Arbeitsplätzen z. B. über Stehleuchten zu gewährleisten. Leuchten, die über Präsenzmelder und Tageslichtsensoren verfügen, sparen Energie. Für die Mitarbeiter ist es angenehm, die Beleuchtung selbst für ihren Lichtbedarf dimmen zu können oder eine Tischleuchte zu haben (Abb. 11). Farbgestaltung Die Farbgestaltung verleiht dem Raum ein bestimmtes Image (Abb. 10). So können Räume allein durch die Auswahl von Farben und Materialien seriös, geradlinig, edel, frisch, quirlig etc. wirken. Über Farbkombinationen lassen sich z. B. die Corporate Identity der Firma oder die Unternehmensphilosophie umsetzen. Dabei kommt die psychische Wirkung von Farben und ihren Kombinationen zum Tragen. Beleuchtungs- und Farbkonzept sollten stets aufeinander abgestimmt werden. Die Auswahl passender Leuchten und Lichtfarben unterstützt die Wirkung des Raums und trägt zu seiner ästhetischen, unverwechselbaren Erscheinung bei. Raumklima Die Arbeitsstättenregel ASR A 3.5 »Raumtemperatur« definiert die minimale und maximale Raumtemperatur sowie die Luftqualität. Für Büroräume liegt der Temperaturbereich zwischen 20 und 26 °C, an Tagen mit Außentemperaturen über 26 °C darf die Raumtemperatur auch höher sein, vorausgesetzt es ist ein geeigneter Sonnenschutz vorhanden. Temperaturen über 35 °C sind im Arbeitsraum nicht zulässig. Wann genau die Lufttemperatur als angenehm empfunden wird, ist individuell unterschiedlich und hängt unter anderem von Kleidung, Geschlecht, körperlicher Konstitution und momentaner Verfassung ab. Das erklärt, weshalb es so schwierig ist, in größeren Büros ein für möglichst viele Mitarbeiter zufriedenstellendes Raumklima zu erreichen. Am einfachsten werden Büroräume mit einer freien Fensterlüftung und einer konventionellen Heizungsanlage »klimatisiert«. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mitarbeiter in natürlich belüfteten Räumen weniger über Befindlichkeitsstörungen klagen [4]. Im Sommer verringert besonders ein außen liegender Sonnenschutz den Wärmeeintrag. In Gegenden mit längeren Hitzeperioden sollte über den Einsatz von Kühldecken bzw. -elementen nachgedacht werden, in Gebäuden mit Außenbereichen, die lärmintensiv sind oder eine schlechte Außenluftqualität aufweisen, sind Lüftungs- und Klimaanlagen sinnvoll. Eine zusätzliche Luftbefeuchtung ist aus gesundheitlichen Gründen erwiesenermaßen nicht notwendig. Der menschliche Körper kann über ausreichendes Trinken die Befeuchtung der Schleimhäute selbst regulieren, auch im Winter bei trockener Luft [5]. Vor allem nach dem Umzug von kleinen in größere Bürostrukturen klagen die Mitarbeiter über Befindlichkeitsstörungen, die sie mit dem Raumklima in Verbindung bringen. Diese können jedoch ganz andere Ursachen haben. Vielleicht sind

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Kombination von Arbeitsplätzen und Besprechungsbereichen, in denen die Mitarbeiter abwechselnd im Sitzen und Stehen arbeiten können Offene Pausenbereiche fördern den zufälligen Gedankenaustausch. Farbgestaltung eines Büros Arbeitsplatzbeleuchtung mit Steh- und Tischleuchte offener Bürobereich mit abgehängten Akustikelementen

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es ergonomische Unzulänglichkeiten wie störende Geräusche, schlechte Bildschirmdarstellungen, Blendungen oder psychosoziale Faktoren wie das Verhältnis zum Vorgesetzten oder das Betriebsklima, die Unwohlsein verursachen. Möglicherweise wurden aber auch die Mitarbeiter bei einem Umzug oder der Umgestaltung ihres Arbeitsplatzes vor vollendete Tatsachen gestellt und eine Einbeziehung möglichst schon in der Planungsphase versäumt. Bürokonzept Das Bürokonzept legt die Raumform anhand der Organisation der Büroarbeit fest. Diese hängt beispielsweise von den Erfordernissen bezüglich der Kommunikation und Konzentration ab, von der Notwendigkeit zur Projektarbeit oder Kundenberatung, von der erforderlichen Flexibilität sowie von der hierarchischen und sozialen Struktur. Dementsprechend bieten sich jeweils unterschiedliche Büroraumformen wie z. B. Einzel-, Gruppen-, Großraumbüro oder neuartige Bürokonzepte, die als Open Space Office oder Business Club bezeichnet werden, an. Für die Wahl der Büroraumform gibt es keine Qualitätsstandards. Es gilt vielmehr, die vorteilhafteste auszuwählen und eventuelle Nachteile zu minimieren (siehe Die Welt der Büroarbeit im Wandel, S. 10ff.). Fazit Vorschriften, Regeln und Normen legen Mindeststandards fest, die Voraussetzung für die ergonomische Qualität von Arbeitsplätzen sind. Jedoch bedeutet ihre Einhaltung noch nicht, dass die gewünschte Qualität tatsächlich erreicht wird. Dafür müssen bereits bei der Planung die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren berücksichtigt werden. Im Einzelnen hervorragend gestaltete Elemente wie der höhenverstellbare Arbeitstisch, der ergonomisch geformte Stuhl, eine gute Beleuchtung, genügend akustisch wirksame Fläche und eine durchdachte Klimatisierung garantieren noch keine Arbeitswelt, in der sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Entscheidend ist, die Elemente aufeinander abzustimmen. Für jede baulich gegebene Situation bestehen Möglichkeiten, um z. B. die Anforderungen nach der behaglichen Raumtemperatur, einem geringen Schallpegel mit einer angenehmen Akustik und gutem Licht zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen und eine ergonomische Arbeitswelt zu schaffen. Dafür kann es keine Norm geben, erforderlich ist das notwendige Wissen, vereint mit dem Ideenreichtum des Planers.

• Büromöbel DIN EN 527-1 Büromöbel – Büro-Arbeitstische – Teil 1: Maße. 2009-01 DIN EN 1335-1 Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl – Teil 1: Maße; Bestimmung der Maße. 2002-08 • Flächen und Verkehrswege ASR A 2.3 Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan. 2007-08 DIN 4543-1 Büroarbeitsplätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung und Benutzung von Büromöbeln; Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfung. 1994-09 BGI 5050 Büroraumplanung – Hilfen für das systematische Planen und Gestalten von Büros. 2009-06 • Akustik DIN 18 041 Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen. 2004-05 VDI 2569 Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro. 1990-01 BGI 5141 Akustik im Büro – Hilfen für die akustische Gestaltung von Büros. 2011-07 • Beleuchtung ASR A 3.4 Beleuchtung. 2011-06 BGR 131 Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1 und 2. 2008-10 BGI 856 Beleuchtung im Büro – Hilfen für die Planung der künstlichen Beleuchtung in Büroräumen. 2008-10 DIN EN 12 464-1 Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen. 2009-09 DIN 5034-1 Tageslicht in Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen. 2010-09 DIN 5035-7 Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 7: Beleuchtung von Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen. 2004-08 • Klima ASR A 3.5 Raumtemperatur. 2010-06 BGI 827 Sonnenschutz im Büro – Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen. 2006-03

Anmerkungen: [1] Maslow, Abraham H.: A Theory of Human Motivation. In: Psychological Review 50/1943 [2] Neumann, Sylke: Arbeit & Gesundheit Basics. Ergonomie. Hrsg. von Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. Wiesbaden 2011 [3] BGI 5050 Büroraumplanung – Hilfen für das systematische Planen und Gestalten von Büros. 2009-06 [4] Bischof, Wolfgang; Gerhard Andreas Wiesmüller: Das Sick Building Syndrome (SBS) und die Ergebnisse der ProKlimA-Studie. In: Umweltmedizin in Forschung und Praxis 01/2007, S. 23 – 42 [5] von Hahn, Nadja: »Trockene Luft« und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit. Ergebnisse einer Literaturstudie. In: Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft 03/2007, S. 103 –107 Vorschriften, Regeln, Normen und Informationen zur Gestaltung von Büroarbeitsplätzen: • Allgemein Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV) Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) BGI 650 Bildschirm- und Büroarbeitsplätze – Leitfaden für die Gestaltung. 2007-09 DIN 33 402-2 Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte. 2005-12

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Akustisches Design in offenen Bürolandschaften Rainer Machner

Eine zu laute Arbeitsumgebung ist das häufigste Problem, wenn es um die Nutzerakzeptanz von Großraumbüros geht. Schon in Räumen mit mehr als sieben Personen empfinden weniger als 30 % der Mitarbeiter ihre Umgebung als befriedigend und mehr als 60 % der Büroangestellten bemängeln die geringe Konzentrationsfähigkeit in Großraumbüros, wie eine Studie der Universität Luzern zeigt [1]. Mit einer raumakustischen Optimierung kann jedoch eine signifikante Verbesserung der Akzeptanz erreicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die 2010 veröffentlichte Studie »Sound Design of Open Plan Offices« [2], die speziell die raumakustische Problematik im Großraum untersucht hat. Die Studienleiter gingen dabei von der vielfach belegten Erkenntnis aus, dass Gespräche zwischen Kollegen sowie Telefonate für die an den jeweiligen Kommunikationsprozessen nicht beteiligten Mitarbeiter den größten Störfaktor im Großraumbüro darstellen. Der in der Raumakustik etablierte Standarddeskriptor Nachhallzeit verändert sich mit steigendem Abstand von der Schallquelle, er bezieht sich vorwiegend auf einfache, kubische Raumformen mit einer gleichmäßigen Schallfeldstruktur. Daher bildete für die Wissenschaftler die These, dass ein Raum mit großer Raumtiefe nach anderen Gesichtspunkten zu bewerten sei, den Ansatz ihrer Arbeit. Die Studie sollte belegen, welche weiteren akustischen Parameter wie Schallstärke, Sprachverständlichkeit, räumliche Pegelminderung etc. generell ausschlaggebend sind, um eine akzeptierte und leistungsfördernde Arbeitsumgebung für die Büroarbeit im Großraum zu schaffen. Eine detaillierte Analyse des Diskretionsgrads benachbarter Arbeitsplätze war nicht Teil der Forschungsarbeit. Mehr Akzeptanz nach raumakustischer Optimierung An der Studie nahmen die Beschäftigten von fünf namhaften skandinavischen Unternehmen teil, die ihre offenen Bürobereiche als Testflächen zur Verfügung stellten. Ein von der Universität Stockholm entwickelter Mitarbeiterfragebogen begleitete die von nationalen Experten durchgeführten raumakustischen Messungen. In den Unternehmen war die Mitarbeiterzufriedenheit zu Beginn der Studie relativ niedrig. Besonders die akustische Arbeitsumgebung und ihre Auswirkung auf die eigene Tätigkeit wurden stark bemängelt. Das Betätigungsfeld der Mitarbeiter umfasst im Wesentlichen die Telefonkommunikation, phasenweise unterbrochen durch Arbeiten mit Konzentrationsbedürfnis – also typische konfliktgeladene Anforderungen. Nach Ermittlung der Messergebnisse im Ist-Zustand wurde in jeweils einem

Großraumbüro eine Intervention zur raumakustischen Optimierung durchgeführt. Exemplarisch lassen sich die Maßnahmen und Ergebnisse an den Räumen eines beteiligten Stromanbieters zeigen. In dem 18 ≈ 11 m großen Helpdesk-Büro arbeiten etwa 20 Mitarbeiter, vorwiegend in Vierergruppen. In der Ausgangssituation waren die einander gegenüberliegenden Arbeitsplätze mit 1,16 m hohen Absorbern abgeschirmt. Der Boden bestand im Bereich der Arbeitsplätze aus einem Kunststoffbelag, im Mittelgang war ein Nadelvlies verlegt. Über den Arbeitsplätzen befand sich eine abgehängte, schalldämpfende Rasterdecke, die Zimmerdecke des Mittelgangs war nicht mit absorbierendem Material belegt. Im Rahmen der Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik wurde die Decke des Mittelgangs mit schallabsorbierenden Deckenelementen versehen. Über jeweils vier Arbeitsplätzen wurden im Abstand von 2,10 m vom Boden zusätzlich Deckensegel angebracht. Neben dem akustischen Effekt schaffen die Segel in dem Großraumbüro kleinere Einheiten und verbessern damit die Raumstruktur. Die bisherigen Arbeitsplatzabschirmungen wurden durch beidseitig hochabsorbierende Trennelemente ersetzt. Zugunsten ungehinderten Blickkontakts besteht der obere Teil der 1,20 m hohen Elemente aus Glas. Zusätzlich kam an einer Wand ein Absorberpaneel mit Pinnwandfunktion zum Einsatz. Vor der raumakustischen Optimierung hatten 60 % der befragten Mitarbeiter die akustische Umgebung als insgesamt schlecht und sehr schlecht bezeichnet. Nach der Intervention stuften nur noch 10 % die Akustik als schlecht ein. Insgesamt war festzustellen, dass sich die Akzeptanz des Großraumbüros in der professionell gedämpften Arbeitsumgebung auf 60 % erhöht hatte. Besonders bei Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern, konnte die Studie eine deutliche Steigerung der Zufriedenheit verzeichnen. Transparenz statt Cocooning Vor dem Hintergrund, dass in vielen Großraumbüros eine kontraproduktive, schrittweise Abkapselung der Arbeitsplätze erfolgt, ist das Studienergebnis bezüglich der Arbeitsplatzabschirmungen besonders interessant. Hatten zu Beginn der Befragung 73 % geantwortet, dass die vorhandenen Trennelemente schlecht oder sehr schlecht seien, wenn die abgeschirmten Kollegen telefonieren, bewirkten die neuen kombinierten Absorber-Glaselemente, dass nur noch 20 % die Abschirmung als schlecht empfanden und sie niemand mehr als sehr schlecht beurteilte. Bezüglich der Gespräche 45

transmittierte Energie

absorbierte Engerie

reflektierte Energie einfallende Energie Absorptionskoeffizient α = absorbierte + transmittierte Energie einfallende Energie 1

von Kollegen empfanden die Mitarbeiter die neuen Trennelemente zu 30 % als schlecht, während vor der Maßnahme 79 % mit schlecht und sehr schlecht geantwortet hatten. Dieses Ergebnis unterstützt die Forderung nach Transparenz in Großraumbüros. Sieht der Mensch die schallverursachende Quelle, ist er eher bereit, den Schall zu akzeptieren. In einer durch hohe Stell- oder Trennwände simulierten Privatsphäre ohne Blickkontakt hingegen fühlt er sich zunehmend durch Geräuschquellen wie beispielweise telefonierende Kollegen belästigt. Kommt zum Lärmpegel noch hinzu, dass auch die Gesprächsinhalte verstanden werden können, steigen die negativen Auswirkungen besonders bei der Erfüllung kognitiver Aufgaben deutlich an. Wesentliches Qualitätsmerkmal: räumliche Pegelminderung Unter den ortsbezogenen Kriterien, die den Schall im Raum nicht global messen (wie die Nachhallzeit), sondern sie punktuell erfassen, wies die räumliche Pegelminderung einen signifikanten Zusammenhang mit der verbesserten subjektiven Bewertung durch die Mitarbeiter auf. Sie beschreibt, wie sich der Schallpegel über die Distanz zur Lärmquelle im Raum verringert und erlaubt somit ortsspezifische Aussagen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Pegelminderung deshalb besser als Deskriptor eignet als die Nachhallzeit. Aus der räumlichen Pegelminderung lässt sich der sogenannte Komfortabstand ableiten, bei dem der von einer Schallquelle erzeugte Schallpegel auf ein nicht mehr störendes Maß abgesunken ist. Bei der Gestaltung von Großraumbüros ermöglicht dieser Wert eine Aussage, wie weit akustisch konfliktbehaftete Arbeitsplätze voneinander entfernt sein sollten. Dank der Studie wird der ursprünglich in Industriebauten verwendete Deskriptor der räumlichen Pegelminderung im neuen Teil 3 der ISO 3382, die die Parameter der Raumakustik in offenen Arbeitsräumen abbildet, übernommen. Bei offenen Raumstrukturen haben die akustischen Eigenschaften der Deckenfläche den entscheidenden Einfluss auf den Schalltransport und somit auf die Pegelminderung im Raum. Eine Gleichverteilung hochabsorbierender Materialien an der Deckenfläche ermöglicht eine effiziente Pegelminderung. Um bereits auf kurzen Distanzen eine Reduzierung visueller und auditiver Störungen zu erreichen, ist es unverzichtbar, Arbeitsplätze, die bedingt durch die unterschiedlichen Aufgaben gegenseitige Störfaktoren aufweisen, durch absorbierende Trennelemente, die aber Blickkontakt erlauben, zusätzlich abzuschirmen. Äquivalente Absorptionsfläche für das Großraumbüro Generell gilt: Je größer die sogenannte äquivalente Absorptionsfläche, desto leiser wird der Raum. Die Raumakustiknorm DIN 18 041 »Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen« gibt für verschiedene Raumtypen Orientierungswerte für die akustische Grundversorgung mit Absorptionsflächen an. Ein Großraumbüro benötigt beispielsweise eine äquivalente Absorptionsfläche von 90 –100 % in Bezug auf die Raumgrundfläche. Die äquivalente Absorptionsfläche ist über die Absorptionskoeffizienten der Materialien zu bestimmen. Prinzipiell hat jedes Material drei Möglichkeiten, sich gegenüber auftreffender Schallenergie zu verhalten (Abb. 1). Entweder es nimmt sie auf und wandelt sie in andere Energieformen um (Absorp-

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tion), es lässt sie durch (Transmission) oder es schickt sie in den Raum zurück (Reflexion). Für eine objektive schalltechnische Beschreibung der Materialeigenschaften ist es somit notwendig, das Verhalten des Materials in einer bestimmten Konstruktion und abhängig von der jeweiligen Tonhöhe in diese drei Vektoren zu zerlegen. Im Ergebnis beschreibt der so gewonnene Absorptionskoeffizient oder Absorptionsgrad α mit einem Zahlenwert zwischen 0 und 1 das Schallschluckvermögen: α = 0 entspricht 100 % Reflexion; α = 1,0 bedeutet 100 % Absorption. Eine übersichtliche Klassifizierung hinsichtlich des Absorptionsverhaltens von Materialien findet sich in DIN EN ISO 11 654. In ihr werden die Absorptionskoeffizienten einzelner Frequenzen nach einem speziellen Vorgehen bewertet und letztlich in die sogenannten Absorptionsklassen von A bis E unterteilt. Ein Material, das z. B. im Hauptfrequenzbereich der menschlichen Sprache höchst absorbierend ist, fällt in die Absorptionsklasse A. Offenporige Materialien an der Deckenfläche, beispielsweise aus Glaswolle, zeigen hier ein deutlich besseres Verhalten als gelochte Gipsplatten. Individuelle Planung guter Raumakustik Die skandinavische Studie hat gezeigt, dass die klassische Messung der Nachhallzeit für sich genommen für eine nachhaltige Konzeption nicht ausreicht. Entscheidend ist die räumliche Pegelminderung, die eine höchst absorbierende Akustikdecke unerlässlich macht. Als weiteres Ergebnis liefert die Studie die Erkenntnis, dass auch die inhaltlichen Aufgabenstellungen die subjektive Bewertung des akustischen Arbeitsumfelds stark prägen. Im Vergleich der identischen Großraumbüros der HelpdeskAbteilung und der Finanzabteilung haben sich trotz gleicher objektiver Messergebnisse vor den akustischen Maßnahmen unterschiedliche, subjektiv geprägte Bewertungen ergeben. Obwohl beispielsweise alle Mitarbeiter der Finanzabteilung und 40 % ihrer Kollegen vom Helpdesk der Meinung waren, dass die vorhandenen Abtrennungen der Arbeitsplätze bezüglich der Abschirmung von Gesprächen der Kollegen schlecht seien, fühlte sich in der Finanzabteilung niemand bei seiner Leistungserbringung durch den Lärm gestört. In der Helpdesk-Abteilung hingegen gaben vor den Verbesserungsmaßnahmen 66 % und danach 30 % der Mitarbeiter an, dass dies der Fall sei. Die Studienleiter führen diese Diskrepanz auf die inhaltlich unterschiedlichen Aufgaben zurück. Die Arbeit der Finanzabteilung ist von wenig geräuschvollen Aufgaben geprägt, während am Helpdesk oft Telefonate geführt werden, was im Großraumbüro zu den größten Störquellen zählt. Anpassung der Maßnahmen an Kernbeschäftigung Bei der Planung des akustischen Designs eines Großraumbüros ist es daher wichtig, nicht ausschließlich die physikalischen Messergebnisse zugrunde zu legen. Vielmehr müssen auch die unterschiedlichen Tätigkeitsprofile der Mitarbeiter

1 mögliche Schallübertragungswege 2 Gute Raumakustik und zeitgemäßes Design sind durchaus vereinbar, wie diese Lösung mit hochabsorbierenden Deckensegeln zeigt. 3 Thermisch aktivierte Betondecken können nicht vollflächig mit Absorbern belegt werden. Gut geplante, akustisch hochwirksame Deckensegel können die Aufgabe der raumakustischen Optimierung übernehmen. 4 Orientierungswerte für die mit Schallabsorbern zu belegenden Deckenbzw. Wandflächen, bezogen auf die Raumgrundfläche (nach DIN 18 041)

3

Anwendungsbereich

Absorptionsklasse Absorptionsleistung des Absorbers

• Callcenter und Büros mit starkem Kommunikationsverkehr • Lesesäle und Bibliotheken • Werkräume • Verkaufsräume A

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höchst absorbierend αW = 1,00 – 0,90

höchst absorbierend αW = 0,85 – 0,80

hoch absorbierend αW = 0,75 – 0,60

absorbierend αW = 0,55 – 0,31

zu belegende 90 –100 % 110 % 120 –150 % 160 – 200 % Raum- bzw. Wandfläche 2 1 Absorber mit α < 0,45 sind für diesen Anwendungsbereich nicht geeignet. W 2 Die Angaben gelten je üblicher Geschosshöhe. Fremdbelegte Flächen z. B. durch Beleuchtung, Lüftungsauslässe etc. müssen aus der absorptionswirksamen Fläche herausgerechnet werden. Anwendungsbereich Absorptionsklasse Absorptionsleistung des Absorbers

• Mehrpersonen- und Großraumbüros mit Büromaschinen • Schalterhallen • Bürgerbüros A

B

C

D

höchst absorbierend αW = 1,00 – 0,90

höchst absorbierend αW = 0,85 – 0,80

hoch absorbierend αW = 0,75 – 0,60

absorbierend αW = 0,55 – 0,31

zu belegende 70 – 80 % 80 – 90 % 90 –120 % 130 – 200 % Raum- bzw. Wandfläche 2 1 Absorber mit α < 0,35 sind für diesen Anwendungsbereich nicht geeignet. W 2 Die Angaben gelten je üblicher Geschosshöhe. Fremdbelegte Flächen z. B. durch Beleuchtung, Lüftungsauslässe etc. müssen aus der absorptionswirksamen Fläche herausgerechnet werden. 4

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5 a

b

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einbezogen werden. So wird die technische Betrachtung der Raumakustik und ihrer baulichen Lösungen immer erst an zweiter Stelle stehen. Zuvor erfolgt jeweils ein genaues Hinsehen – bzw. Hinhören –, um die Kommunikationsvorgänge im jeweiligen Raum und die Bedürfnisse der Mitarbeiter kennenzulernen. Dieser Ansatz bedingt jedoch eine genaue Beschäftigung mit den Abläufen im Unternehmen. Die Wege der Mitarbeiter sowie die ausgeführten Arbeiten geben wichtige Hinweise bei der Definition notwendiger Zonen, die die allgemeine Akzeptanz der Arbeitsumgebung entscheidend beeinflussen. Wo sollte der Kaffeebereich seinen Platz finden? Wo stehen Drucker und Faxgerät? Wie sind die Arbeitsplätze anzuordnen? All diese Fragen müssen beantwortet werden, um Störungen minimieren zu können. In modernen Unternehmen hat sich die Großraumlandschaft behauptet, da sie sich durchaus vorteilhaft auf Arbeitsabläufe auswirken kann. Die positiv zu bewertende Förderung von Kommunikation und den daraus resultierenden effektiveren Informations- und Know-how-Transfer empfinden auch die Mitarbeiter als attraktiv. Eine grundlegende Abneigung gegenüber offenen Bürokonzepten ist nicht feststellbar. Die kritische Bewertung beginnt bei dem Konflikt zwischen Kommunikation und Konzentration, der in großen Räumen typisch ist und mit wachsender Raumgröße zunimmt. Damit wird das raumakustische Design in diesem Bürotypus zu einem zentralen Thema für jeden Planer und Architekten.

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Raumakustischer Komfort in allen Gebäudetypen Nicht immer ist es möglich, den raumakustischen Komfort im Großraumbüro mittels einer vollflächig montierten, höchst absorbierenden Akustikdecke zu erreichen. Das bedeutet jedoch nicht, dass z. B. bei betonkernaktivierten Gebäuden, deren Decken aus thermischen Gründen großflächig freizuhalten sind, darauf verzichtet werden muss. In solchen Fällen lassen sich je nach Lüftungssystem akustisch hochwirksame Deckensegel oder Baffeln zur Pegelminderung einsetzen. Die absorbierenden Eigenschaften von Baffeln sind von verschiedenen Faktoren wie z. B. dem Reihenabstand abhängig. Das Abhängen der Baffeln erhöht ihre akustische Wirksamkeit. Die Schallabsorption von Deckensegeln ist im direkten Vergleich zu Baffelsystemen allerdings deutlich höher. In Gebäuden ohne thermoaktive Bauteilsysteme lassen sich technische Einbauten wie beispielsweise Leuchten, Lüftungsauslässe und Brandmelder mittels einer klassischen Raster-

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decke auf einfache Weise in die Akustikdecke integrieren. Linear ausgerichtete Akustikdeckensysteme ermöglichen dabei die Aufnahme technischer Komponenten in einer geordneten Struktur und erhalten so das homogene Gesamtbild eines Raums. Aufgrund der unterschiedlichen unternehmensspezifischen und baulichen Ausgangssituation lässt sich die Raumakustik im Großraum nicht als standardisierte Lösung jedem Großraumbüro überstülpen. Räume unterscheiden sich in ihren Strukturen, und auch die Tätigkeiten ihrer Nutzer sind derart differenziert, dass die Anforderungen zur Schaffung einer behaglichen Arbeitsumgebung jeweils individuell definiert werden müssen. Anmerkungen: [1] Hochschule Luzern – Technik & Architektur u. a.: SBiB-Studie – Schweizerische Befragung in Büros. Luzern 2010 [2] Nordic Innovation Center: Sound Design of Open Plan Offices. Oslo 2010 Weiterführende Literatur: Fasold, Wolfgang; Veres, Eva: Schallschutz und Raumakustik in der Praxis – Planungsbeispiele und konstruktive Lösungen. Berlin 1998 Mitarbeit: Petra Lasar

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Drei Schritte der raumakustischen Planung a Grundversorgung des Raums mit schallabsorbierenden Materialien, beispielsweise über die Deckenfläche. Eine ausreichende Absorptionsfähigkeit ist die Grundvoraussetzung für die raumakustische Planung. b Zonierung durch definierte Arbeitsbereiche mit Rückzugsorten und separaten Räumen, unterstützt durch Direktschallunterbrechung der Arbeitsplätze mittels Abschirmung c kontrollierte Schallausbreitung: Die Raumbegrenzungsflächen – vor allem die Deckenfläche und Trennwände – bestimmen in hohem Maß die Schallausbreitung im Raum. 6 Bei thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) bieten akustisch wirksame Baffelsysteme eine gute raumakustische Lösung. 7 Um die volle Flexibilität für Umstrukturierungen der Flächen zu erhalten, kommen hier zur Reduktion der Schallausbreitung statt einer fixen Akustikdecke Deckensegel über den Arbeitsplätzen zum Einsatz. 8 – 9 Auch offene Raumstrukturen können ein leises Arbeitsumfeld bieten. Eine vollflächig verlegte Akustikdecke der höchsten Absorptionsklasse A mit akustisch transparenter Oberflächenstruktur sorgt hier für die nötige Schallabsorption. Zusätzlich tragen Möbel in Kombination mit transparenten Abschirmelementen zur Unterbrechung des Direktschalls bei und reduzieren so Störungen. Für besonders anspruchsvolle kognitive Arbeiten sind separate Räume und Rückzugsbereiche eingerichtet. 10 In Fluren sind zur Vermeidung von Lärmbelästigung der angrenzenden Arbeitsplätze akustische Maßnahme wie z. B. eine Akustikdecke entscheidend.

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Integrierte Tages- und Kunstlichtplanung für Arbeitsplätze Katja Schölzig

1000 lx

300 lx

Tageslicht

Ein gutes Beleuchtungskonzept entsteht bereits in den frühen Phasen der Architekturplanung. Die Geometrie eines Raums, die Größe, Form, Ausrichtung und Art der Fenster, die Materialien und Farben sowie die umliegende Bebauung sind ausschlaggebend dafür, wie viel natürliches Licht in einen Raum eindringen und sich ausbreiten kann. Da das Tageslicht stets das beste Licht ist, sollte es optimal genutzt werden, bevor Kunstlichtkonzepte zum Tragen kommen. Deshalb ist es wichtig, den Lichtplaner möglichst früh in den Planungsprozess einzubeziehen. Im Mittelpunkt jeder Lichtplanung sollte der Mensch stehen. Eine nachhaltige Lichtplanung beinhaltet deshalb auch immer, dass die Nutzer sich wohlfühlen und sich gerne in den Räumlichkeiten aufhalten. Nutzung von Tageslicht Tageslicht ist nicht nur die energieeffizienteste Lösung, um einen Raum zu beleuchten. Auch das menschliche Sehvermögen sowie unsere Körperfunktionen und Verhaltensweisen haben sich dem natürlichen Licht angepasst und reagieren darauf. Seine ständig wechselnden Lichtqualitäten wirken stimulierend auf den Organismus, steigern das Wohlbefinden und regen die Kreativität an. Ein sensibler Umgang mit Tages- und Kunstlicht ist für die Leistungsfähigkeit sowie für die Gesundheit der Nutzer eines Gebäudes sehr wichtig. Für eine objektive Bewertung der Tageslichtqualität im Raum wird das Tageslicht in eine Diffus- und eine Direktkomponente aufgeteilt. Während das diffuse Licht für die Belichtung des Raums wesentlich ist, hat die Direktkomponente, das Sonnenlicht, eher atmosphärischen Charakter. In Büroräumen mit Bildschirmarbeitsplätzen wirken direkt besonnte Flächen und ihre hohen Leuchtdichten eher störend. Zu starke Kontrastunterschiede im Raum können das Auge ermüden, da es ständig neu fokussieren muss, vor allem bei spiegelnden Oberflächen wie z. B. Bildschirmen. Ziel der Tageslichtplanung für Büroräume ist es daher, einen möglichst großen Anteil des diffusen Lichts zu nutzen, direktes Sonnenlicht am Arbeitsplatz aber zu vermeiden. Dies lässt sich z. B. durch entsprechende Sonnenschutzmaßnahmen erreichen. Beim Bürokomplex International Coffee Plaza in Hamburg wurde beispielsweise ein auf das Gebäude zugeschnittenes Sonnenschutzsystem entwickelt, bei dem die Lamellen vor der Fassade dem Sonnenstand nachgeführt werden. Durch seinen semitransparenten Aufbau kann trotz geschlossenem Sonnenschutz Tageslicht ins Gebäude dringen. Der Blick über den Hafen und die Hansestadt ist jederzeit möglich, in Arbeitspausen kann das Auge 50

Kunstlicht

Gesamtlichtmenge

in die Ferne schweifen und entspannen. Die ausgeklügelte Kombination aus Tageslichteintrag und Sonnenschutz ermöglicht während der üblichen Arbeitszeiten eine fast ausschließliche Belichtung des Gebäudes mit Tageslicht (Abb. 3). Tageslichtlenkung Es gibt jedoch auch Situationen, in denen trotz großem Fensteranteil selbst das Diffuslicht kaum in den Raum dringen kann. Das liegt meist an der umliegenden Bebauung. Vor der Kunstlichtplanung sollten zunächst die Möglichkeiten einer Tageslichtlenkung untersucht werden. Hierbei kann auf Spiegelumlenk- und Prismensysteme oder auch auf die weniger konventionellen Light Tubes oder Lichtleitfasern, die das Licht in den gewünschten Bereich des Gebäudes transportieren, zurückgegriffen werden. Ein Beispiel für die Tageslichtlenkung durch Spiegelsysteme ist ein sechsstöckiges Bürogebäude in Hamburg, in dem ein Innenhof geplant wurde, um möglichst viele Büros mit ausreichend Tageslicht zu versorgen (Abb. 4). Aufgrund einschränkender baulicher Forderungen ist die lichte Öffnung des Hofs dafür jedoch zu klein ausgebildet. Deshalb ist ein exakt berechnetes, im unteren Bereich des Innenhof angeordnetes Spiegelsystem geplant, das das diffuse Tageslicht so umlenken soll, dass genügend natürliches Licht in die Büroräume der unteren Ebenen gelangt. Die asymmetrische, pyramidenartige Struktur des Systems verteilt die Tageslichtmengen nach Notwendigkeiten. Das meiste Licht wird in die unterste Ebene gespiegelt, um dort die Mindestanforderungen laut DIN bezüglich des Tageslichtquotienten erfüllen zu können. Für die atmosphärische Komponente soll zusätzlich ein Heliostatensystem angebracht werden, ein auf dem Dach des Gebäude installiertes Spiegelsystem, das kontinuierlich der Sonne nachgeführt wird und es so ermöglicht, einen Teil des Sonnenlichts in den Innenhof zu spiegeln. Die Reflexionen zeigen sich an einer Innenhofwand, hinter der sich keine Arbeitsplätze befinden, die aber gut von den Büros auf der anderen Seite zu sehen ist. So können auch die Mitarbeiter in den unteren Ebenen den stimulierenden und sich ständig ändernden Lichtcharakter eines Sonnentags erleben. Überprüfung im Lichtmodell Diffuslicht und direktes Licht sind gleichermaßen wichtig, um eine Lichtatmosphäre zu schaffen, in der sich die Nutzer wohlfühlen. Es kommt aber darauf an, wo und in welchen Mengen die beiden Lichtkomponenten eingesetzt werden. Durch Berechnungen und Visualisierungen allein lassen sich

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keine Aussagen zum Wohlfühlcharakter eines Raums treffen, die Beurteilung der Atmosphäre ist nur möglich, wenn das Licht direkt auf den Betrachter einwirkt. Deshalb ist es grundsätzlich empfehlenswert, Lichtplanungskonzepte für Tageslicht und /oder Kunstlicht im Maßstabsmodell zu überprüfen. Das funktioniert am besten mit einem Modell, das den gesamten Kopf des Betrachters umschließt. Materialien und Raumgeometrien sollten möglichst genau wiedergegeben werden. Nach der Untersuchung von Modellen im künstlichen Himmel, mit dem sich unterschiedliche Tageslichtsituationen simulieren lassen, hat der Kunde im fertiggestellten Gebäude oft das Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein. Kombination von Tages- und Kunstlicht Auf den Grundlagen der Tageslichtanalyse können Aussagen zur Kunstlichtplanung getroffen sowie ein Anforderungsprofil erstellt werden. Mit genauen Tageslichtberechnungen lassen sich z. B. Kunstlichtbetriebszeiten und daraus resultierend Schaltkreisgruppen, Lichtsteuerungssysteme und Leuchtmittelarten bestimmen. Bereiche mit wenig Tageslicht können so entsprechend aufgewertet werden. Ein Beispiel für ein Beleuchtungskonzept mit tageslichtabhängiger Kunstlichtplanung ist das ursprünglich für Schulen entwickelte Kompensationsprinzip, mit dem die jeweils benötigte Kunstlichtmenge das vorhandene Tageslicht ergänzt. Damit ist es möglich, vom Tageslicht benachteiligte Räume an die Qualität der gut natürlich belichteten Räume heranzuführen. Bestimmte Faktoren wie die Lichtmenge, der Blaulichtanteil und die Dynamik des sich ändernden Lichts wirken vitalisierend und aktivierend auf den menschlichen Organismus. In

1 Schnitt durch einen Klassenraum mit der Tageslichtkategorie 3: Darstellung der Tageslichtverfügbarkeit, Kunstlichtzugabe und Gesamtlichtmenge am 21. März zwischen 9 und 10 Uhr in Hamburg. Für die biologische Wirksamkeit des Lichts muss das Beleuchtungssystem ein bis zwei Stunden lang mit voller Leistung betrieben werden. 2 Diffuslichtuntersuchung: Darstellung der Tageslichtquotienten eines Klassenraums mit einseitiger Tagesbelichtung und mittlerer Tageslichtversorgung (Tageslichtkategorie 3) 3 International Coffee Plaza, Hamburg (D) 2010, Richard Meier & Partners Trotz nahezu geschlossenem Sonnenschutzsystem ist eine ausreichende Tagesbelichtung und eine gute Sichtbeziehung nach außen möglich. 4 Prinzip des Tageslichtumlenksystems: Das Spiegelsystem ist so konzipiert und positioniert, dass es möglichst viel Diffuslicht in die Büroebenen lenkt, gleichzeitig berücksichtigt es die Blickbeziehungen zwischen den Büroebenen sowie die Sicht vom Innenhof Richtung Himmel.

Summe ergeben diese Eigenschaften das biologisch wirksame Licht. Es sollte in der Gesamtlichtplanung unbedingt Berücksichtigung finden. Um beispielsweise mit Licht die Wachheit am Arbeitsplatz zu unterstützen, sind laut circadianer Lichttechnologie bei einer Farbtemperatur von mindestens 4000 K Beleuchtungsstärken von über 1000 lx notwendig. Idealerweise werden diese durch Tageslicht erreicht. Erst wenn das nicht möglich ist, ist die Ergänzung durch Kunstlicht erforderlich. Um allen Mitarbeitern trotz unterschiedlicher Raumgeometrien und verschiedenem Tageslichteinfall eine ähnliche Lichtqualität bieten zu können, werden die Räume in Tageslichtkategorien eingeteilt. In Abhängigkeit von ihrer diffusen Tageslichtmenge erfolgt die ergänzende Bestückung der Räume mit Kunstlicht, sodass die Addition der beiden Lichtarten eine Gesamtlichtmenge von 1000 lx ergibt. Die Räume, die bereits durch Tageslicht biologisch wirksames Licht erhalten, werden nur für den Nachtfall mit einem Minimum an künstlichem Licht für Arbeitsplätze ausgestattet, um eine Überversorgung mit Leuchtmitteln zu vermeiden. Um den Energieverbrauch zu minimieren und die Kombination von Tagesund Kunstlicht optimal nutzen zu können, empfiehlt sich eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung. Diese sollte morgens für mindestens ein bis zwei Stunden für eine Gesamtlichtmenge von 1000 lx sorgen (Abb. 1). Kunstlichtplanung Beim Kompensationsprinzip handelt es sich um eine rein auf die Raumgeometrie bezogene Leuchtenanordnung ohne Berücksichtigung der Arbeitsplatzstandorte, bei dem häufig fest montierte Leuchten – vorzugsweise Pendelleuchten –

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systems auch von gestalterischen Kriterien des Architekten ab. Für die künstliche Bürobeleuchtung empfiehlt sich im Allgemeinen eine Kombination von direkter und indirekter Beleuchtung mit höherem Indirektanteil. Der Indirektanteil, das von der Decke rückreflektierte Licht, erzeugt eine diffuse, relativ gleichmäßig verteilte, blendfreie Grundbeleuchtung im Raum. Durch den Direktanteil wird der Fokus auf den Arbeitsbereich gelenkt. Er hilft, die geforderten Beleuchtungsstärken zu erreichen und ein optimales Helligkeitsverhältnis von Arbeitsplatz zur näheren Umgebung von etwa 3:1 zu schaffen. Diese allgemeine Betrachtung geht jedoch von einer weißen Decke mit hohem Reflexionsgrad aus. Bei dunkler Decke funktioniert dieses Prinzip nicht mehr, und es sollte über ein anderes Verteilungsverhältnis des direkten und indirekten Lichtanteils nachgedacht werden.

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Verwendung finden. Die Leuchten werden gleichmäßig oder abhängig von der Tageslichtmenge im Raum verteilt und erzeugen eine relativ einheitliche, vorwiegend diffuse Beleuchtung im ganzen Raum. Ist eine zonale Einteilung des Raums in Bereiche mit unterschiedlichen Helligkeiten erforderlich, erfolgt die Ausrichtung der Leuchten arbeitsplatzbezogener. Häufig ist aufgrund von flexiblen Arbeitsplätzen (z. B. in Großraumbüros) auch eine anpassungsfähige Beleuchtung beispielsweise mit Stehleuchten sinnvoll. Diese werden direkt am Arbeitsplatz aufgestellt und konzentrieren das Licht in diesem Bereich. Die Abstände der Leuchten zueinander müssen dabei so gewählt werden, dass die Zonen dazwischen nicht zu dunkel erscheinen. Auch bei komplizierten Dachkonstruktionen bietet sich unter Umständen der Einsatz von Stehleuchten an. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese meist Kompaktleuchtstofflampen als Lichtquelle nutzen. Lineare T16-Leuchtstofflampen wie die der Pendelleuchten und Kompaktleuchtstofflampen enthalten gleichermaßen Quecksilber, allerdings sind nur lineare Leuchtstofflampen recycelbar. Es gilt jeweils die energiesparendere und umweltfreundlichere Lösung zu bestimmen. Häufig hängt die Wahl des Licht52

Leuchtdichte Bei der Entwicklung eines Kunstlichtkonzepts ist wie auch bei der Tageslichtplanung die Betrachtung der Materialien, Farben und Oberflächen sehr wichtig. Das menschliche Auge ist nicht in der Lage, Beleuchtungsstärken direkt und unmittelbar zu sehen bzw. zu bewerten. Erst über die Reflexion an einem Material wird Licht für das Auge sichtbar. Deshalb beginnt die Kunstlichtplanung immer mit der Betrachtung der Leuchtdichten im Raum. Leuchtdichten beschreiben Helligkeiten. Trifft das Licht mit einer bestimmten Beleuchtungsstärke E auf eine matte Oberfläche mit einem Reflexionsgrad ρ, wird deren Leuchtdichte L für das Auge sichtund bewertbar. Je größer der Reflexionsgrad, desto mehr Licht wird reflektiert und desto heller erscheint die Fläche. Bei der Lichtplanung ist darauf zu achten, sämtliche auf das Auge eindringenden Leuchtdichten untereinander in ein kontrolliertes Verhältnis zu bringen, um sogenannte stabile Wahrnehmungszustände zu erreichen. Das bedeutet, dass beispielsweise die Arbeitsfläche eine etwas höhere Leuchtdichte aufweisen sollte als die unmittelbare Umgebung, um bestimmend für die Wahrnehmung zu sein. Durch die Kategorisierung der Leuchtdichten in hellere und dunklere Bereiche können Wahrnehmungsprioritäten und Aufmerksamkeitspunkte gesetzt werden. Zu viel Kontrast ist störend bis blendend, zu wenig wirkt spannungs- und orientierungslos. Es gilt, für die jeweilige Situation die richtigen Raumzonen zu betonen und entsprechende Helligkeitswerte zu schaffen. Bei der Bewertung und Kategorisierung von Leuchtdichten sind vertikale Flächen nicht außer Acht zu lassen. Da sie im direkten Blickfeld des Betrachters liegen und großflächig auf ihn einwirken, können sie oftmals einen größeren Helligkeitseindruck erzeugen als horizontale Flächen gleicher Leuchtdichten, die in der Perspektive eher kleiner wirken. Die DINNormen geben hauptsächlich Richtlinien für horizontale Beleuchtungsstärken an, die am Arbeitsplatz selbst durchaus sinnvoll sind. Geht es jedoch um den allgemeinen Raumeindruck, sollten alle Flächen eines Raums betrachtet werden. Bei einem hohen Glasanteil der Fassade haben beleuchtete Rückwände den Vorteil, dass sie das Gebäude in dunkleren Tageszeiten transparent, hell und einladend erscheinen lassen. Wahl der Lichtquelle Erst wenn die Leuchtdichteverteilung sowie die Flächen- und Zonenpriorisierung festgelegt sind, sollte über die Lichtquellen nachgedacht werden. Energieverbrauch, Farbtemperatur, Farbwiedergabe, Lebensdauer und Recycelbarkeit des Leuchtmittels sowie Blendungsbegrenzung, Lichtcharakteris-

tik und Wirkungsgrad der Leuchten sind abzuwägen und für den entsprechenden Einsatzort auszuwählen. Neben dem diffusen Lichtcharakter der allgemeinen Raum- und Arbeitsplatzbeleuchtung ist z. B. eine zusätzliche Arbeitsplatzleuchte mit einer Halogenglühlampe empfehlenswert. Sie ermöglicht eine individuelle Anpassung der Lichtverhältnisse an das Sehvermögen jedes Einzelnen. Die Halogenglühlampe bietet bestmögliche Farbwiedergabe mit einem dem Tageslicht ähnlichen Spektrum sowie einen warmen Lichtcharakter und erzeugt klare Schatten. In Kombination mit der raumfüllenden Allgemeinbeleuchtung stellt sie Objekte, Formen und Farben sehr natürlich dar. Da die Leuchte hauptsächlich in den Abendstunden eingeschaltet und nur in begrenzten Arbeitsplatzbereichen genutzt wird, ist der im Vergleich zur Leuchtstofflampe höhere Energieverbrauch der Halogenglühlampe im Verhältnis zur Lichtausbeute durchaus vertretbar, ebenso wie die kürzere Lebensdauer zugunsten der Farbwiedergabe und des angenehmen Lichtcharakters. In den letzten Jahren ist auch die LED-Technologie so weit fortgeschritten, dass sie inzwischen über die Nutzung als Lichteffekt hinaus als vollwertiges Leuchtmittel eingesetzt werden kann. Die Entwicklungen beziehen sich neben der Lichtausbeute auch auf die Farbwiedergabe, sodass sich mittlerweile Ra-Farbwiedergabewerte von über 95 erreichen lassen. Die LED ist recycelbar, enthält kein Quecksilber und schreitet in ihrer Entwicklung weiterhin sehr schnell voran. Ursprünglich erzeugt eine blaue LED, vor die farbtonändernde Leuchtstoffe montiert werden, das weiße Licht in allen Farbtemperaturen. Auf die blaue Lichtfarbe reagiert der sogenannte Blaurezeptor des menschlichen Auges, der unter anderem den Tag-Nacht-Rhythmus und den damit verbundenen Hormonhaushalt beeinflusst. Außerdem werden LEDLeuchten meistens durch Pulsweitenmodulation (PMW), sprich ein schnelles Ein- und Ausschalten, gedimmt, deren gängige Frequenzierung für die meisten Menschen nicht sichtbar ist. Die Auswirkungen der LED-Technologie auf den menschlichen Körper sind jedoch bislang noch nicht hinreichend untersucht. Daher sollten LED-Leuchtmittel in einer Lichtplanung momentan nur als zuschaltbare Komponente in Kombination mit anderen Lichtsystemen oder zur Beleuchtung von kurzzeitig bis mittelfristig besetzen Arbeitsplätzen dienen. Eine bereits realisierte Planung auf LED-Basis ist z. B. der Plenarsaal des Landtags von Nordrhein-Westfalen, in dem sich hauptsächlich temporäre Arbeitsplätze befinden. Zur Dimmung wurde ein Konstantstromverfahren gewählt, um ein störendes Flimmern bei TV-Aufnahmen zu vermeiden und

7

eine für das menschliche Auge bestmögliche und verträgliche Lichtsituation zu erreichen. Die gewählte LED-Lichterzeugung durch Konversionstechnik in warmweißer Farbtemperatur in Kombination mit geeigneten Reflektorsystemen schaffen eine Lichtatmosphäre, die einer herkömmlichen mit Halogenglühlampen bestückten Downlight-Anlage sehr nahe kommt, aber erheblich weniger Energie benötigt. Die Nutzer konnten sich bereits vorab anhand eines Simulationsmodells von der Licht- und Raumwirkung überzeugen und sind auch im fertigen Gebäude mit dem Raumeindruck sehr zufrieden (Abb. 8 und 9). Fazit Um eine Lichtatmosphäre zu schaffen, in der sich die Nutzer eines Gebäudes wohlfühlen, ist es wichtig, während der gesamten Planungsphase funktionelle Aspekte, atmosphärische Wirkungen, aber auch biologische Einflüsse des Tages- und Kunstlichts auf den menschlichen Organismus zu berücksichtigen und gegebenenfalls durch Versuche zu überprüfen. Eine optimale Nutzung des Tageslichts mit rein ergänzendem Einsatz des Kunstlichts ist dabei nicht nur die energiesparendste, sondern auch die gesündeste Lösung für den Menschen. Neueste Technologien und Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung helfen dabei, eine nachhaltige Lichtplanung zu generieren, sollten jedoch stets kritisch betrachtet werden.

5 Bürogebäude Mainzer Landstraße, Frankfurt/M. (D) 2003, BRT Architekten Der Einsatz von geeigneten Pendelleuchten ermöglicht eine möblierungsunabhängige, jedoch architekturbezogene Anordnung der Leuchten. 6 Bürogebäude Mainzer Landstraße, Frankfurt/M. (D) 2003, BRT Architekten Die charakteristische Innenhofatmosphäre entsteht im Zusammenspiel der Außenwirkung der Bürobereiche mit der Ausleuchtung der Wintergärten, die jeweils der Bepflanzung angepasst ist. 7 Konferenzraum, Radio Bremen (D) 2008, Böge Lindner K2 Architekten Die Einbauleuchten sind bündig in die klar gegliederte, dunkle Metalldeckenstruktur eingefügt. Sie weisen jeweils eine diffus strahlende sowie zwei gerichtet strahlende Lichtkompontenten auf. 8 Maßstabsmodell des Plenarsaals, Landtag von Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (D) 2004, Eller + Eller Architekten Authentische Materialien und miniaturisierte LED-Leuchten machen im Modell die Lichtatmosphäre schon vor der Realisierung erlebbar. 9 Plenarsaal, Landtag von Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (D) 2004, Eller + Eller Architekten Der Plenarsaal ist vollständig mit LED-Leuchten ausgeleuchtet. Trotzdem besitzt er die angenehme Lichtatmosphäre eines mit Halogenglühlampen beleuchteten Raums.

8

9

53

Nutzerzufriedenheit als Maß zur Arbeitsplatzbewertung im Büro Andreas Wagner, Karin Schakib-Ekbatan

Nutzerzufriedenheit – ein (un)fassbarer Begriff? Nutzerzufriedenheit und Komfort sind Begriffe, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Planung, Gestaltung und Nutzung von Innenräumen stehen. Wenngleich jeder sofort gewisse Vorstellungen und vielleicht auch Kriterien hierfür parat hat, ist es doch nicht einfach, diese zu einer klaren und umfassenden Definition zusammenzufassen. Je nach Fachdisziplin bzw. Fokus einer Untersuchung werden zur Beschreibung der Wirkung von gebauter Umwelt auf den Menschen neben Zufriedenheit beispielsweise Wohlbefinden, Behaglichkeit, Gesundheit oder Stress erforscht (Abb. 2). Zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik soll hier zunächst eine Begriffsbestimmung erfolgen. Zufriedenheit wird in psychologischen Modellen zum subjektiven Wohlbefinden zumeist als kognitive Komponente definiert. Hierunter lässt sich, bezogen auf die Arbeitsplatzbedingungen, ein Prozess der bilanzierenden Bewertung verstehen, in den bei der Abwägung positiver und negativer Aspekte beispielsweise Erwartungen oder Erfahrungen (z. B. mit anderen Arbeitsplätzen) einfließen können. Mit dem Begriff Komfort wird in der einschlägigen Literatur mehr das sensorische Empfinden und damit auch die körperliche Reaktion auf verschiedene Umweltreize wie Temperatur, Lichtintensität oder Geräuschpegel verbunden. Da diese Reizverarbeitung nicht ohne – individuell meist unterschiedliche – subjektive Interpretation erfolgt, unterliegt auch das Komfortempfinden wertenden Prozessen. Zufriedenheit und Komfortempfinden müssen auch nicht zwangsläufig übereinstimmen. Jemand kann beispielsweise mit der Beleuchtung unzufrieden sein bzw. eine andere Präferenz haben, auch wenn seine diesbezügliche Wahrnehmung nicht außerhalb akzeptierter Grenzen liegt. Durch das sensorische Empfinden und dessen Abgleich mit im Labor ermittelten Sollwerten lässt sich der Komfort mit seinen verschiedenen Facetten – thermisch, olfaktorisch, visuell, auditiv – zunächst leichter eingrenzen als eine weiter gefasste Nutzerzufriedenheit, auch wenn letztere auf Teilbereiche wie z. B. die Zufriedenheit mit den thermischen Bedingungen im Raum eingegrenzt werden kann. Am besten erforscht ist der thermische Komfort, den die vier physikalisch messbaren Größen Oberflächentemperaturen der raumumschließenden Flächen, Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchte wesentlich prägen. Über deren Kenntnis sowie die Bekleidung und die Aktivität der betrachteten Personen lässt sich ein mittleres Komfortvotum voraussagen [1], das in klimatisierten Gebäuden sehr gut mit den subjektiven Nutzerbewertungen übereinstimmt [2]. Interessanterweise 54

gelten diese Zusammenhänge im Sommer nicht in Gebäuden ohne Klimanlage, in denen die Nutzer z. B. über das Öffnen der Fenster das Raumklima selbst beeinflussen können. Hier ergibt sich eine Korrelation zwischen der von den Nutzern als angenehm angegebenen Komforttemperatur und der mittleren Außentemperatur, was auf Adaptionsmechanismen verschiedener Art an das Raum- und Außenklima (Bekleidung, Flüssigkeitsaufnahme, Interaktion mit dem Gebäude etc.) schließen lässt. Der Bereich der rein messbaren Einflussgrößen wird damit verlassen, und es wird deutlich, dass das Verständnis von thermischem Komfort nicht allein auf physikalische Faktoren beschränkt ist. Man spricht deshalb vom adaptiven thermischen Komfortmodell. Ähnliches gilt für die Bereiche des olfaktorischen, visuellen und auditiven Komforts. Daher stellt sich die Frage, wie breit das Spektrum der zu erfassenden Aspekte für die Abbildung der Zufriedenheit mit den Arbeitsplatzbedingungen sein sollte. Welche Faktoren beeinflussen die Nutzerzufriedenheit? Die physische Arbeitsumwelt umfasst bauliche Komponenten, veränderliche raumklimatische Randbedingungen wie Belichtung/Beleuchtung, Raumtemperatur, Luftqualität, Akustik/Geräuschpegel, aber auch ergonomische und gestalterische Aspekte. Die Zusammenhänge zwischen den räumlichphysikalischen und den personenbezogenen Faktoren sind nicht eindeutig, sondern komplex. In Wechselwirkung mit der Akzeptanz der Arbeitsumgebung steht beispielsweise die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Umgebungsbedingungen, etwa bei der Regelung der Raumtemperatur. In einer Studie zur Nutzerzufriedenheit in Büros konnte unter anderem gezeigt werden, dass nicht die Raumtemperatur selbst,

1

sondern die positive Rückmeldung auf eine versuchte Veränderung des Raumklimas die Zufriedenheit mit den thermischen Bedingungen im Raum am stärksten beeinflusst (Abb. 3) [3]. Darüber hinaus sind Besonderheiten der organisatorischen Arbeitsumgebung, das Raumkonzept sowie psychosoziale Bedingungen am Arbeitsplatz relevant. Bei der subjektiven Bewertung des Arbeitsplatzes ist daher von einem vielschichtigen Wirkgefüge auszugehen, das zusätzlich auch über den eigentlichen Arbeitsplatz hinausgehende Gebäudequalitäten einschließt. Wie lässt sich Nutzerzufriedenheit messen? Bei der Planung von Gebäuden stehen für sämtliche angesprochenen Komfortbereiche Bemessungsverfahren mit einzuhaltenden Sollwerten auf Basis von Normen und Richtlinien zur Verfügung. Diese können selbstverständlich nur physikalische Parameter beinhalten. Darüber hinaus gibt es unterschiedlich komplexe Rechen- und Simulationsmodelle zur weitergehenden Untersuchung von einzelnen Aspekten. Damit lassen sich Fragen des Komforts auf Grundlage der Qualität der Planungsdaten beantworten. Psychologische Aspekte, z. B. durch bestimmte Umgebungsbedingungen hervorgerufene Handlungen von Nutzern, sind in diesen Werkzeugen nicht enthalten. Eine Ausnahme bildet das adaptive Komfortmodell [4], wobei auch hier die einzelnen Adaptionsmechanismen bislang nicht über Modelle beschrieben werden können. Mit dem Ziel, die Einflussfaktoren auf den Komfort besser zu verstehen und so die Arbeitsplätze aus Sicht der Nutzer besser bewerten zu können, entwickeln und erproben Forscher seit Längerem Verfahren, um den Grad der allgemeinen Zufriedenheit von Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz zu messen und in einfach nachvollziehbaren Werten abzubilden. Zum einen können dadurch Planungswerkzeuge verbessert werden, zum anderen steht damit auch ein Instrument für die Optimierung von Arbeitsplätzen im laufenden Gebäudebetrieb zur Verfügung. Dazu werden die einzelnen Komfortparameter des Arbeitsplatzes und des Gebäudes insgesamt statistisch bewertet und in Zusammenhang mit den architektonischen Gebäudekonzepten gebracht. Im Folgenden wird ein am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angewandtes Verfahren exemplarisch beschrieben, das auch architekturpsychologische Befunde berücksichtigt [5]. Das methodische Vorgehen basiert auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Anzahl von Mitarbeitern in einem Gebäude. In der Praxis handelt es sich je nach Größe eines Unternehmens um eine Zufallsstichprobe von 30 bis 100 Personen, die jedoch die Alters- und Geschlechterverteilung möglichst gut wiedergeben sollte. Die Befragung selbst erfolgt mit einem standardisierten Fragebogen, der auf Basis eines bestehenden Fragebogens des Center for the Built Environment (CBE) an der University of California Berkeley an die Gegebenheiten deutscher Büroarbeitsplätze angepasst wurde. Er wird den Nutzern entweder in Papierform oder elektronisch am Arbeitsplatzrechner zur Verfügung gestellt. Neben Einzelfragen zu den relevanten Komfortbereichen gibt es abschließend jeweils eine zusammenfassende Frage (Abb. 4). Die Befragung wird je Gebäude einmal im Winter und im Sommer durchgeführt, um die klimatischen Extremsituationen zu erfassen. Auf Basis der erhobenen Daten ist es möglich, unter Anwendung multivariater Untersuchungsmethoden belastbare Aus-

Mensch-Umwelt-Beziehung Primärverbindung

physische Umweltbedingungen Personenmerkmale

• sensorische Prozesse • emotionale Reaktionen • Handlungen

psychologische Prozesse • • • • • • • • • • • • •

Untersimulation Overload Umweltwahrnehmung Orientierung ästhetischer Eindruck Personal Space territoriales Verhalten soziale Kontrolle Beziehungen Umweltaneignung Ortsbindung Ortsidentität Stress, Stressbewältigung

Sommer

empfundene Raumtemperatur

R = - 0,32; p ≤ 0,001

RWinter = -0,17; p ≤ 0,001 RSommer = 0,42; p ≤ 0,001

Ergebnis

• • • • • • • •

Wohlbefinden Zufriedenheit Gesundheit Leistungsfähigkeit Selbstwirksamkeit Sicherheitsgefühl räumliche Orientierheit Ich-Identität 2

Luftqualität

R  0,5; p ≤ 0,001

Temperaturzufriedenheit

Winter R = - 0,52; p ≤ 0,001

R > 0,73; p ≤ 0,001 Zufriedenheit mit der Wirksamkeit von Temperaturveränderungen

Luftfeuchte

R Korrelationskoeffizient p Fehlerwahrscheinlichkeit

3

1 Raumklimatische, ergonomische und gestalterische Aspekte beeinflussen die Nutzerzufriedenheit. 2 Grundmodell der Mensch-Umwelt-Beziehungen 3 Zusammenhänge zwischen einzelnen Raumklimafaktoren und der allgemeinen Zufriedenheit mit der Raumtemperatur 4 Auszug aus dem Fragebogen des KIT zur Nutzerzufriedenheit F Raumklima an Ihrem Arbeitsplatz Temperaturverhältnisse Wie empfinden Sie im Augenblick die Temperatur an Ihrem Arbeitsplatz? kalt

heiß

Wenn Sie wählen könnten, wie wäre Ihnen im Augenblick die Temperatur lieber? sehr viel kühler

sehr viel wärmer

Alles in allem, wie unzufrieden bzw. zufrieden sind Sie in dieser Jahreszeit mit der Temperatur an Ihrem Arbeitsplatz? sehr sehr unzufrieden zufrieden

55

4

sagen zum Komfortempfinden und zur Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz zu machen sowie Zusammenhänge zwischen den einzelnen Einflussfaktoren aufzuzeigen. Das Verfahren wurde bislang an über 40 Gebäuden (knapp 4000 Datensätze) angewandt, deren Spektrum verschiedene Baualtersklassen und Energiestandards umfasst. Erkenntnisse aus der Nutzerbewertung für die Planung Die Nutzer empfinden Umgebungsgrößen wie Licht, Luftqualität, Temperatur und Akustik /Geräuschpegel als wichtig bzw. sehr wichtig für ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Allerdings scheint es im realen Gebäudebetrieb nicht immer einfach zu sein, eine hohe Zufriedenheit mit diesen Parametern zu erzielen, vor allem in den warmen Monaten. Hierbei spielen zwar individuell unterschiedliche Temperaturpräferenzen eine große Rolle, es lassen sich aber auch eindeutige gebäudespezifische Ursachen für eine negative Bewertung aus den Untersuchungen ableiten. Dazu zählen z. B. schlecht funktionierender oder fehlender Sonnen- und Blendschutz, der den thermischen und visuellen Komfort beeinträchtigt, Ganzglasfassaden, die das Risiko der Überhitzung erhöhen, nicht zu öffnende Fenster und damit fehlende individuelle Lüftungsmöglichkeit oder auch Büros, die zu einem Atrium orientiert sind und insbesondere in den unteren Geschossen oft schlechtere Tageslichtqualität bieten – alles Aspekte, die bekannt sind, aber offensichtlich in der Planung nicht genügend beachtet und nicht mit entsprechender Sorgfalt bearbeitet werden. Dies führt dazu, dass die Nutzer aus der Not heraus mit erfindungsreichen Maßnahmen selbst Abhilfe schaffen, z. B. mit Papier an den Fenstern, um ungünstige Lichtbedingungen zu beeinflussen. Ein weiterer Aspekt ist die automatische Regelung von Licht, Luftqualität und thermischem Raumklima, die zunächst eine wesentliche Voraussetzung für einen ungestörten ArbeitsGroßraumbüro > 15 Personen (N = 158) Gruppenbüro 5-15 Personen (N = 341) Mehrpersonenbüro 2– 4 Personen (N = 1163) Einzelbüro (N = 2048) Gesamtbedingungen Tageslicht im Raum Raumtemperatur Luftqualität Akustik/Geräuschpegel räumliche Bedingungen sehr zufrieden

sehr unzufrieden

5

Nutzerfreundlichkeit des Gebäudes Möblierung

21%

44%

33%

35% 37%

räumliche Bedingungen 6% 20% 21% Akustik/Geräuschpegel 15% Luftqualität

20%

Lichtverhältnis

24%

29% 30%

unzufrieden

6

56

65%

28%

Temperaturverhältnisse

30% 74% 42% 50%

27%

49% neutral

zufrieden

ablauf darstellt. Allerdings wird zu viel und schlecht funktionierende Technik am Arbeitsplatz häufig als störend empfunden. Dazu zählt unter anderem eine schlecht eingestellte Kunstlichtsteuerung, eine nicht angepasste Lüftung, die im Winter zu trockener Raumluft führt oder die automatische Regelung außen liegender Jalousien, die durch den Windwächter in unpassender Weise herauf- oder heruntergefahren werden. Individuelle Eingriffsmöglichkeiten tragen hier wesentlich zu einer höheren Akzeptanz bei. Eine besondere Sensibilität besteht bei der Akustik, vor allem beim Geräuschpegel, wobei die Einflussmöglichkeiten des Einzelnen vergleichsweise gering sind. Unzureichender Schallschutz zu Nachbarbüros wird dabei von den Nutzern als besonders störend für die Konzentration empfunden. Sehr deutlich stellt sich der Zusammenhang zwischen der Unzufriedenheit mit verschiedenen Komfortparametern und dem Raumkonzept dar. Dabei fällt eine Teilung in zwei Gruppen auf: Ein- bis Vierpersonenbüros versus Gruppen- und Großraumbüros (Abb. 5). In letzteren sind insbesondere mangelnde Privatheit und fehlende Rückzugsmöglichkeiten relevante Einflussfaktoren für die Bewertung der räumlichen Arbeitsplatzbedingungen. Glaselemente zum Flur werden häufig sowohl unter dem Aspekt des Gesehenwerdens als auch des Sehens als unangenehm empfunden. Was unter den Schlagwörtern Flächeneffizienz oder Transparenz zunächst griffig und erfolgversprechend klingt, kann also durchaus hohes Störungspotenzial enthalten. Neuere nutzerorientierte Ansätze wie das Kombibüro oder der Business Club versuchen, durch flexiblere Zonierung verschiedenen Arbeitsanforderungen und Kommunikationsbedürfnissen gerecht zu werden. Wie lässt sich nun bei den offensichtlich facettenreichen Umgebungsbedingungen eine möglichst hohe Akzeptanz des Arbeitsplatzes erreichen? Feldstudien legen nahe, dass sich Zufriedenheit am ehesten einstellt oder erhöhen lässt, wenn eine adäquate Abstimmung von Nutzerbedürfnissen, Arbeitsanforderung (z. B. Konzentration, Teamarbeit), organisatorischen Aspekten und nicht zuletzt der gelebten Unternehmenskultur gelingt [6]. Dazu bietet sich – wenn möglich – die Einbeziehung der zukünftigen Nutzer an, um den jeweiligen Bedarf zu erfassen. Wünschenswert wäre auch eine verstärkt interdisziplinäre Herangehensweise von Planern, Designern und Psychologen, die gemeinsam das Vorher wie das Nachher – also Planung und Evaluation – von Arbeitsplatz und Gebäude im Sinn der Nutzer im Blick hat. Anwendung von Nutzerbefragungen in der Gebäudebewirtschaftung Eine wesentliche Rolle können Nutzerbefragungen für die Optimierung des Gebäudebetriebs erlangen, z. B. in Form einer Gebäudesignatur, die eine schnelle Einschätzung von Stärken und Schwächen eines Gebäudes hinsichtlich der thermischen, visuellen und auditiven Arbeitsumgebung, der Luftqualität am Arbeitsplatz und der Arbeitsplatzgestaltung erlaubt (Abb. 6). Eine Matrix zur Handlungsrelevanz unterstützt den Gebäudemanager bei der Betriebsoptimierung, da sie zusätzlich zur Einordnung der zusammenfassenden Zufriedenheitsparameter noch deren Bedeutung im Hinblick auf die Gesamtzufriedenheit darstellt [7]. Damit ist sofort ersichtlich, für welche Bereiche Handlungsbedarf besteht (Abb. 7). Aus der Sicht von Eigentümern größerer Gebäudebestände ist darüber hinaus die Bewertung eines Gebäudes im Ver-

Zufriedenheit mit einzelnen Komfortparametern gering

Stichprobe Einzelgebäude a

Möblierung /Gestaltung Luftqualität Temperaturverhältnisse

Lichtverhältnisse

Akustik / Geräuschpegel räumliche Bedingungen

sehr zufrieden

Nutzerfreundlichkeit des Gebäudes Möblierung /Gestaltung räumliche Bedingungen Akustik /Geräuschpegel

hoch

Luftqualität Temperaturverhältnisse Lichtverhältnis gering

7

sehr unzufrieden

hoch Korrelation einzelner Komfortparameter mit Gesamtzufriedenheit am Arbeitsplatz

gleich zu anderen Gebäuden mit gleicher Nutzung von Bedeutung. Zu diesem Zweck wurde geprüft, inwieweit ein Gebäude mit einem einzigen Zufriedenheitsindikator charakterisiert und in den Kontext eines Bestands gestellt werden kann [8]. Es zeigte sich – zumindest für eine herangezogene Stichprobe in Bezug auf Alter und energetischen Standard sehr unterschiedlichen Gebäuden –, dass ein Gebäudevergleich auf der Basis eines ungewichteten Summenindex bzw. dessen Mittelwerts möglich ist (Abb. 8). Damit steht für die Immobilienwirtschaft ein Werkzeug zur Verfügung, das die Bewertung der Arbeitsplatzqualität auf Basis von Nutzeraussagen im größeren Gebäudekontext erlaubt. Nutzerzufriedenheit und Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden Büroimmobilien stehen aufgrund ihrer Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen (Fläche, Energie und Rohstoffe) zunehmend unter dem Stichwort Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand. Zur Bewertung wurde deshalb – neben international bereits etablierten Rating-Systemen für Büroimmobilien wie LEED und BREEAM – vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Zertifizierungssystem für Büro- und Verwaltungsneubauten auf den Weg gebracht. Bestandteil des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) und des DGNB Zertifikats ist neben der ökonomischen, ökologischen und technischen Bewertung auch die Feststellung der soziokulturellen Qualität des Gebäudes auf der Basis von Gebäudedokumenten, Normen und Begehungen. Zur ökologischen und ökonomischen Beurteilung stehen Methoden und Kenndaten zur Verfügung, die in weiten Bereichen der Immobilienwirtschaft eingeführt sind. Die Bewertung der sozialen Qualität der Nachhaltigkeit dagegen liefert auf Basis von Planungsdaten momentan nur bedingt belastbare Ergebnisse. So wird beispielsweise für die Klassifizierung des thermischen Komforts von einem bestimmten Raumklima ausgegangen, das sich in der Realität abhängig von Gebäudebetrieb und individuellem Nutzerverhalten gänzlich anders darstellen kann. Darüber hinaus spielen, wie erwähnt, die subjektive Einschätzung des Gebäudes oder die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Arbeitsumgebung eine wichtige Rolle für die Nutzerzufriedenheit. Gebäude weisen eine im Vergleich zu anderen Wirtschaftsgütern sehr lange Gebrauchs- bzw. Nutzungszeit auf. Diese ist in der Regel gekennzeichnet durch zahlreiche Verände-

b

sehr unzufrieden

sehr zufrieden

rungen in der Nutzung, im Betrieb und Management sowie im baulichen Bereich (Umbau, Anbau etc.). Es ist deshalb anzustreben – und dies ist momentan Gegenstand verschiedener Forschungsvorhaben [9] –, dass die Nachhaltigkeitszertifizierung bzw. -berichterstattung als fortlaufender Prozess über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes erfolgt und auch im laufenden Gebäudebetrieb eine Bewertung aus Nutzersicht durchgeführt wird. Nur so lässt sich der Nachweis erbringen, dass das (Nachhaltigkeits-)Konzept eines Gebäudes den Anforderungen des realen Gebäudebetriebs gewachsen ist und sich vorher errechnete Kennwerte oder prognostizierte Aussagen zur Nutzerzufriedenheit bestätigen. Anmerkungen: [1] Fanger, Povl Ole: Thermal Comfort. Analysis and Applications in Environmental Engineering. New York 1970 [2] de Dear, Richard; Brager, Gail; Cooper, Donna: Developing an Adaptive Model of Thermal Comfort and Preference. Final Report ASHRAE RP-884. 1997 [3] Gossauer, Elke; Wagner, Andreas: Nutzerzufriedenheit und Komfort am Arbeitsplatz. Ergebnisse einer Feldstudie in Bürogebäuden. In: Bauphysik, 06/2008, S. 445 – 452; Gossauer, Elke: Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden. Dissertation Universität Karlsruhe 2008 [4] wie Anm. 2 [5] Flade, Antje: Architektur – psychologisch betrachtet. Bern 2008; Walden, Rotraut: Architekturpsychologie. Schule, Hochschule und Bürogebäude der Zukunft. Lengerich 2008 [6] Muschiol, Roman: Begegnungsqualität in Bürogebäuden. Aachen 2007 [7] Bischof, Wolfgang u. a.: Expositionen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in Bürogebäuden. Ergebnisse des ProklimA-Projektes. Stuttgart 2003 [8] Wagner, Andreas; Schakib-Ekbatan, Karin: Nutzerzufriedenheit als ein Indikator für die Beschreibung und Beurteilung der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit. Abschlussbericht. Stuttgart 2010 [9] Forschungsprojekt »Bewertung von Aspekten der sozio-kulturellen Nachhaltigkeit im laufenden Gebäudebetrieb im Gebäudebestand auf Basis von Nutzerbefragungen«, durchgeführt vom fbta des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, August 2010 bis Oktober 2011

5 Bewertung von Komfortbereichen und Gesamtbewertung der Arbeitsplatzbedingungen in Abhängigkeit von der Büroform in 36 Gebäuden 6 Häufigkeitsverteilung bei der zusammenfassenden Fragen zu den einzelnen Zufriedenheitskategorien (N = 115) 7 Handlungsrelevanz-Matrix: Optimierungspotenziale für ein Gebäude auf Basis einer Befragung (N = 115). Dargestellt ist die Zufriedenheit mit einzelnen Komfortbereichen (z. B. Temperatur, Lichtverhältnisse etc.) und – zur Gewichtung ihrer jeweiligen Bedeutung – ihre Korrelation mit der Zufriedenheit mit den Gesamtbedingungen des Arbeitsplatzes. 8 Bewertung eines Einzelgebäudes (N = 112) im Vergleich mit einer Gesamtstichprobe (15 Gebäude, N = 915) a Gebäude-Gesamtindex (Mittelwert aus den Komfortparametern) b Gebäudesignatur: Zufriedenheit der Nutzer mit einzelnen Komfortparametern

57

8

58

Projektübersicht

Seite

Projekt

Architekt

• Gebäudenutzung • Bürotyp

Bruttogrundfläche

Bürogebäude 60

Bürogebäude Claus en Kaan Architecten in Amsterdam

Claus en Kaan Architecten

• Architekturbüro • Großraumbüro

2500 m2

64

Volksbank in Salzburg

BKK-3 mit Johann Winter

• Verwaltung, Bankfiliale • Zellenbüro

5303 m2

67

AachenMünchener Direktionsgebäude in Aachen

kadawittfeldarchitektur

• Verwaltung • Zellenbüro

34 900 m2

72

Smart-Working-Konzept für Credit Suisse in Zürich

Camenzind Evolution

• Verwaltung • Business Club

2240 m2

76

Fabrikgebäude in Rehau

WEBERWÜRSCHINGER

• Verwaltung • Gruppenbüro

3500 m2

80

Architekturbüro group8 in Genf

group8

• Architekturbüro • Großraumbüro

790 m2

86

Unilever Firmenzentrale in Hamburg

Behnisch Architekten

• Verwaltung • Business Club

39 000 m2

92

Bürogebäude auf dem Novartis Campus in Basel

Vittorio Magnago Lampugnani mit Jens-Christian Bohm; Joos & Mathya Architekten

• Verwaltung • Großraumbüro

7412 m2

98

Rambøll Hauptverwaltung in Kopenhagen

DISSING + WEITLING architecture

• Verwaltung • Multi-Space-Konzept

6400 m2

102

The Yellow Building in London

Allford Hall Monaghan Morris

• Verwaltung, Produktentwicklung • Großraumbüro

15 288 m2

108

Rena Lange Firmenzentrale in München

David Chipperfield Architects

• Verwaltung, Produktentwicklung • Zellenbüro

7500 m2

Produktions- und Werkstätten 114

Nya Nordiska Firmenzentrale in Dannenberg

Staab Architekten

• Produktentwicklung, Lager • Zellenbüro

4110 m2

120

voestalpine Stahl Service Center in Linz

x architekten

• Produktion, Lager

7670 m2

124

Büro und Lagerhalle für Sohm in Alberschwende

Hermann Kaufmann

• Lager • Großraumbüro

815 m2

128

Baubetriebshof der Gemeinde Poing

Allmann Sattler Wappner Architekten

• Werkstatt, Lager • Zellenbüro

3840 m2

132

Handwerkssiedlung in Valbonne

Comte & Vollenweider Architectes

• Atelier, Werkstatt

4500 m2

Bauten für Forschung und Entwicklung 136

Sedus Stoll Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dogern

ludloff + ludloff Architekten

• Produktentwicklung • Großraumbüro

3200 m2

140

Trumpf Entwicklungszentrum in Ditzingen

Barkow Leibinger Architekten

• Produktion, Entwicklung • Großraumbüro

34 500 m2

146

Projekthaus der BMW Group in München

Henn Architekten

• Entwicklung • Großraumbüro

90 000 m2

149

Sonderlabore der Universität Leipzig

schulz & schulz

• Labor

1800 m2

152

Fraunhofer-Institut in Ilmenau

Staab Architekten

• Labor • Zellenbüro

5945 m2

158

Innenhof der Technischen Universität Prag

Vyšehrad Atelier

• Lehre • offener Arbeitsbereich

1060 m2

162

Rolex Learning Center in Lausanne

SANAA

• Lehre • offener Arbeitsbereich

20 200 m2

59

Bürogebäude Claus en Kaan Architecten in Amsterdam Architekten: Claus en Kaan Architecten

Die eigenen Büroräume der Architekten zeichnen sich durch eine reduzierte Materialität und Formgebung sowie hohe innenräumliche Qualitäten aus.

5 6

Das schlanke sechsgeschossige Bürogebäude steht an der Ecke eines Quartiers im Stadtteil Ijburg auf der künstlichen Halbinsel Haveneiland in Amsterdam und ist Teil eines neuen Stadtviertels. Claus en Kaan Architecten waren am städtebaulichen Masterplan beteiligt; nun haben sie ihr Amsterdamer Büro an eine prominente Stelle, direkt am Meer, in den noch wachsenden Stadtteil verlegt. Nach außen hin wirkt die schlichte, serielle Fassade mit ihren tiefen Fensterlaibungen konsequent streng, nach innen erzeugt sie aber unterschiedliche Raumqualitäten. Die 55 cm starken, tragenden Stahlbetonrahmen der Fassade dienen als Auflager für die Decken aus Betonhohldielen. Die Geschossdecken wurden versetzt dazu angeordnet. Im Erdgeschoss entstand so ein 4,50 m hoher stützenfreier Raum, der als Café genutzt wird. Die darüber liegenden Büroetagen haben eine Raumhöhe von etwa 4 m und kommen ohne die sonst üblichen abgehängten Systemdecken aus, sodass die Materialität der grauen Betonoberflächen auch im Innenraum spürbar ist. Türen, Trennwände und andere Kommunikationsbarrieren wurden auf ein Mindestmaß reduziert, um ein offenes, angenehm proportioniertes Raumgefüge entstehen zu lassen. Großzügige Panoramafenster rahmen die Blicke auf das Ijmeer. Im 3 m hohen Dachgeschoss befindet sich die büroeigene Bibliothek mit dazugehöriger Dachterrasse. Dass weniger oftmals mehr ist, zeigt dieses Bürogebäude auf beeindruckende Art.

3

5. OG

4

4

3 3. OG

b

1

2 2

c

a

2

a

3

EG

b

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

60

c

Büro Stahlbeton 36,0 ≈ 13,4 m 4,0 – 4,5 m 10 600 m3 2500 m2 2,5 Mio. € brutto 2007 10 Monate

Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:500

aa

bb

1 2 3 4 5 6

Café Lager/Abstellräume Technik offener Bürobereich Bibliothek Dachterrasse

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3 Schnitt Maßstab 1:500 Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1:20

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1 Dachaufbau: Kiesschüttung 60 mm Dachabdichtung Bitumenbahnen Wärmedämmung 2≈ 70 mm Betonhohldiele 200 mm 2 Oberlicht Treppenhaus VSG aus ESG 10 mm + SZR 15 mm + ESG 10 mm 3 Wandaufbau: Betonfertigteil Rahmen 550 mm Wärmedämmung 2≈ 60 mm Gipskartonplatte 12,5 mm Dampfbremse Gipskartonplatte 12,5 mm 4 Isolierverglasung Float 10 mm + SZR 15 mm + VSG 15 mm 5 Holzfaserplatte grau lackiert 18 mm 6 Stahlprofil pulverbeschichtet ∑ 60/40 mm 7 Bodenaufbau: Zementestrich 60 mm Druckverteilungsplatte Heizestrich 60 mm Betonhohldiele vorgespannt 200 mm 8 Türschwelle Betonfertigteil 9 Brandwand Stahlbetonfertigteil 300 mm

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Volksbank in Salzburg

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Architekten: BKK-3 mit Johann Winter, Wien 1

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Der von innen und außen erlebbare skulpturale Baukörper bietet vielfältige Kommunikationszonen für Mitarbeiter und Kunden. Der neue Hauptsitz der Volksbank Salzburg liegt nur fünf Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, an einer der wichtigsten Verbindungsstraßen Salzburgs. Bewusst entschied sich die Firmenleitung dafür, nicht in die Peripherie der Stadt zu ziehen, sondern die eigene, schmale Parzelle im Gründerzeitviertel zu verdichten. Dafür führte die Volksbank 2003 einen geladenen Wettbewerb durch. Vorgesehen war, den bestehenden Firmensitz nach Süden und Osten um einen Neubau zu erweitern. Das Siegerprojekt von BKK-3 reagiert auf die Nachbarschaft mit einem skulptural geformten Gebäudehaken. Der in hellem Braun gehaltene Baukörper nimmt die Baufluchten des Blocks auf, führt diese entlang dreier Grundstücksgrenzen weiter und öffnet sich mit Verengungen und Ausweitungen zu einem Innenhof. Die differenzierte Dachlandschaft findet mit einem hohen, auskragenden Volumen am Ende des schmalen Flügels ihren Höhepunkt.

Fließende Innenräume Ein tiefer Einschnitt in den Baukörper markiert den Eingang in die großzügige zweigeschossige Schalterhalle. Die optische Kontinuität zwischen außen und innen sichert roter, mit Muranoglassplittern versetzter Terrazzo im Innenraum, der auf roten Gussasphalt mit hellen Einstreuungen im Außenbereich folgt. Die Schalterhalle verfügt über eine große Informationstheke und einen Selbstbedienungsbereich, der nachts von außen zugänglich bleibt. Im rückwärtigen Teil sind offene Beratungsplätze eingerichtet, entlang einer Galerie befinden

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EG

sich abgeschlossene Räume zur Kundenbetreuung. In die Decke integrierte abknickende Lichtbänder führen die Halle in das erste Obergeschoss fort. Die Büroräume liegen in den oberen Etagen und sind als Zellenbüros für ein oder zwei Mitarbeiter konzipiert. Durchlaufende Fensterbänder in der Fassade ermöglichen eine freie Teilung der Räume und richten sich in ihrer Höhe nach Tisch (75 cm Brüstung) und menschlichem Maß (226 cm Sturz). Sogenannte Pilotenfenster in den Trennwänden zwischen den Büroräumen verbinden diese optisch miteinander. Sie ermöglichen einerseits Blickkontakt zum Nachbarn und schaffen dennoch durch ihre Trapezform den notwendigen Rückzugsraum. Die innenliegenden Bereiche der zum Teil 20 m tiefen Grundrisse nehmen die Servicefunktionen wie Archiv, Kopierstation oder WC auf. Die Verkehrszonen verbinden nicht nur die einzelnen Büroräume, sondern animieren auch zu einem kurzen Gespräch. So weiten sich die Gänge und werden zu Empfangszonen für die Kunden, aus Boden und Wand entwickeln sich inselartige Sitzbereiche für das Bistro oder eine Liegelandschaft im Ruhebereich. In der obersten Etage bietet der »blaue Salon« einen Panoramablick über die Stadt und sorgt für eine entspannte Atmosphäre unter den Mitarbeitern.

Materialität und Farbe Im Innenraum dominiert die Farbe Weiß sowohl bei Bürowänden als auch bei den Möbeln. Dies lässt die Grenzen zwischen Architektur und Einrichtung verschwimmen. Die Böden sind mit dunkelrotem Teppich überzogen. Lediglich das Bistro wurde mit dunkelbraun gebeiztem Parkett ausgestattet, um eine andere Stimmung zu erzeugen.

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5 9 Zwischengeschoss

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Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Gemeinschaftsräume: Fläche Büros: Fläche Besprechungsräume: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Büro Stahlbeton 75 ≈ 32 m 2,6 – 4,0 m 16 500 m3 5303 m2 560 m2 2800 m2 560 m2 10 Mio. € brutto 2007 24 Monate

Lageplan Maßstab 1:3000 Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:800

6 Luftraum Schalterhalle 7 Wartezone 8 Empfang 9 Teeküche 10 Foyer 11 Archiv 12 Seminarraum 13 Lager 14 Cafeteria 15 Küche

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Schalterhalle Hauptschalter Information Beratungszone Zellenbüro

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Schnitt Maßstab 1:800 Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Wandaufbau: Oberputz 2 mm, Glasfasergewebe Unterputz 8 mm Wärmedämmung 180 mm Klebemörtel 5 mm Stahlbeton 200 mm 2 Befestigungswinkel verzinkt 3 Dämmkeil 4 Aluminiumfenster mit Sonnenschutzglas

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5 Fensterbrett Aluminium 6 Festverglasung zwischen den Büroräumen VSG 2≈ 5 mm 7 Silikonfuge mit eingelegtem Kompriband 8 Bodenaufbau: Teppichfliesen auf Wiederaufnahmekleber 10 mm Doppelbodenplatte 20 mm Doppelbodenstütze 250 mm Stahlbeton 320 mm abgehängte Decke Gipskarton 12,5 mm 9 Stahlbetonfertigteil 80 mm 10 Sonnenschutzlamellen

AachenMünchener Direktionsgebäude in Aachen Architekten: kadawittfeldarchitektur, Aachen

Bestandsgebäude und Neubauten fügen sich durch einen zentralen Boulevard zu einer Einheit und sind in die gewachsene Stadt eingebunden. Das Versicherungsunternehmen wollte seine Geschäftsbereiche, die bisher über verschiedene Standorte in der Stadt verteilt waren, in einem zusammenhängenden Gebäudekomplex bündeln. Die Herausforderung bestand darin, eine Bürolandschaft mit 30 000 m2 in ein bestehendes städtisches Gefüge unter Berücksichtigung des vorhandenen Bestands einzubinden, ohne das Areal von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Den Architekten gelang es, sowohl den Ansprüchen des Bauherrn nach einem repräsentativen, zentralen Firmensitz zu entsprechen als auch die Belange der Stadt und ihrer Bürger zu erfüllen. Deshalb wurde das an sich private Grundstück an den entscheidenden Stellen öffentlich durchwegbar gemacht und so die fußläufige Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt ermöglicht. Es entstanden vier Häuser, die die Büroräume der Versicherung aufnehmen und ein fünftes Gebäude, in dem fremdvermietet Funktionen des täglichen Bedarfs wie Post, Läden und Gastronomie untergebracht sind.

Boulevard Die unterschiedlich geknickten Volumen sind durch einen verglasten Steg miteinander verbunden. Im Inneren der Bauten wird diese Verbindung zu einem Boulevard, der den Nutzern mit seinen Aufweitungen und Verengungen als Raum für zufällige Begegnungen und Kommunikation zur Verfügung steht. Hier befinden sich alle Gemeinschaftsberei-

che wie Mitarbeiterrestaurant, Cafeteria, Konferenz-, Schulungs- und Seminarräume. Am neu entstandenen AachenMünchener Platz ist der Boulevard über eine ausladende Freitreppe an das Straßenniveau angebunden und öffnet sich mit einem repräsentativen Foyer zum Stadtraum. Betonwerksteinplatten im Empfangsbereich und anthrazitfarbener Terrazzo als Bodenbelag für den Boulevard erzeugen eine städtische Atmosphäre. Alle notwendigen haustechnischen Einbauten wie z. B. Sprinkler und Rauchmelder sind hinter einer abgehängten Decke aus weiß lackiertem Streckmetall verborgen. Für großzügige Ausblicke in die urbane Umgebung sorgt die geschosshohe Verglasung des Stegs, die über die Dachränder weitergeführt wird. In allen oberen Etagen befinden sich in flächenoptimierter Zellenstruktur die Büroräume für ein bis zwei Mitarbeiter. Das Rastermaß von 1,35 m und die versetzbaren Trennwände ermöglichen eine flexible Aufteilung der Flächen. So können auch weitere Bürotypen wie beispielsweise Kombibüros umgesetzt werden. An den Wänden zum Flur bieten integrierte Schränke ausreichend Stauraum.

Fassaden Raumhohe Fensterelemente, die sich mit goldfarben eloxierten Aluminiumpaneelen abwechseln, rhythmisieren die Fassaden der Büroetagen. Das Sockelgeschoss, in dem sich Lagerflächen, Teile der Garage, Werkhof und Technikräume befinden, ist vorwiegend geschlossen und durch die goldfarbenen Paneele horizontal gegliedert, während sich das großzügige, zweigeschossige Foyer mit einer Ganzglasfassade über die gesamte Raumhöhe absetzt. So werden unterschiedliche Nutzungen in der Fassade ablesbar.

6 Lageplan Maßstab 1:4000

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Projektdaten:

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1 Haus A: Bestandsgebäude 2 Haus B: Neubau 3 AachenMünchener Platz 4 Haus C: Neubau 5 Haus D: Neubau 6 Haus am Pocketpark: Neubau 7 Pocketpark

Nutzung: Konstruktion: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Baujahr: Bauzeit:

Büro Stahlbeton 2,75 m (Büro) 2,90 m (Boulevard) 122 100 m3 34 900 m2 16 850 m2 2010 35 Monate

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Schnitt Maßstab 1:750 Grundrisse Maßstab 1:1250

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Boulevard Besprechungsraum Konferenzraum Seminarraum Innenhof

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6 Luftraum zum Foyer am AachenMünchener Platz 7 Cafeteria 8 Betriebsrestaurant 9 Küche 10 Zellenbüro Bestandsgebäude 11 Zellenbüro Neubau 12 Teeküche

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Grundriss Büro mit variablen Zwischenwänden Maßstab 1:100 Vertikalschnitt Büro Maßstab 1:20 Vertikalschnitt Boulevard Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: extensive Dachbegrünung 180 mm Dränagematte 8 mm Dichtungsbahn 2 mm Wärmedämmung 160 mm Dampfsperre, Stahlbetondecke mit Bauteilaktivierung 250 mm Anstrich 6 mm 2 Abdeckblech Aluminium

eloxiert 2 mm 3 Sonnenschutz Lamellenraffstore 4 Isolierverglasung ESG-H 10 mm + SZR 16 mm + VSG 15 mm 5 Bodenkonvektor 6 Bodenaufbau: Schlingenware 10 mm Anhydrit-Fließestrich 35 mm Trennlage Gipsträgerplatte 18 mm Hohlraumboden 180 mm Stahlbetondecke mit Bauteilaktivierung 250 mm, Anstrich 6 mm 7 Blendschutz Flächenvorhang

8 Schiebetür Büroschrank MDF 22 mm 9 Oberlicht VSG 13 mm 10 Trennwand: Gipskarton 2≈ 12,5 mm, Unterkonstruktion Stahlprofil | 60/60/3 mm dazwischen Mineralfaserdämmung 75 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm 11 Stahlblechrinne mit Flüssigkunststoffabdichtung Vlieseinlage 2 mm Dämmung 60 mm Stahlblechwanne tragend 5 mm 12 Stahlprofil } 200/70/20 mm

13 Sonnenschutzisolierverglasung ESG-H 10 mm + SZR 12 mm + VSG 15 mm 14 Anprallholm Edelstahlprofil gebürstet  57 mm 15 Bodenaufbau Boulevard: Terrazzo 50 mm Hohlraumbodenplatte zementgebunden 20 mm Hohlraumboden 36 mm Stahlbetondecke 160 mm Mineralwolledämmung zweilagig 120 mm abgehängte Decke Gipskarton 12,5 mm Anstrich 2 mm 16 Stahlprofil HEM 400 mm

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Smart-Working-Konzept für Credit Suisse in Zürich Architekten: Camenzind Evolution, Zürich

Anstelle von fest zugewiesenen Arbeitsplätzen schaffen unterschiedliche non-territoriale Arbeitswelten Raum für kreative Ideen. Das Schweizer Unternehmen Credit Suisse engagiert sich seit vielen Jahren dafür, seinen Mitarbeitern eine attraktive, vielfältige und motivierende Arbeitsumgebung anzubieten. So wurde ab 2005 ein Multi-Space-Konzept eingeführt, bei dem sich meist offene Arbeitsplätze um einen »Marktplatz« gruppieren, der alle Gemeinschaftsfunktionen vereint. Nachdem das Konzept an mehreren Standorten erfolgreich umgesetzt wurde, reifte die Idee non-territorial genutzte Arbeitsplätze zu entwickeln und umzusetzen. Nach einem vorangegangenen Ideenwettbewerb konnte das Pilotprojekt »Smart Working« an einem der Züricher Standorte in einer Etage realisiert werden.

Organisation und Technik Das Konzept von »Smart Working« sieht vor, dass sich der überwiegende Teil der 200 Mitarbeiter abhängig von der Aufgabenstellung flexibel innerhalb unterschiedlicher Szenarien mit ca. 160 Arbeitsplätzen bewegt. Dabei müssen die technischen Rahmenbedingungen gewährleisten, dass das Arbeiten jederzeit und überall ohne Einschränkung möglich ist. Deshalb erhalten alle Mitarbeiter Laptops, die sich an einheitliche Docking-Stationen, Monitore und Tastaturen anschließen lassen. Außerdem kann sich jeder an jedem beliebigen Arbeitsplatz mit der eigenen Telefonnummer anmelden. Alle Kommunikationszonen sind mit Strom- und Datenanschlüssen bzw. WLAN ausgerüstet.

Abwechslungsreiche Arbeitswelten Verschiedene Themenwelten schaffen den Rahmen für aufgabenspezifische Tätigkeits- und Kommunikationsanforderungen. Schon beim Eintreten fallen die verschiedenen Farben, Materialien, Leuchten und Einrichtungselemente auf, die üblicherweise nicht in Büroräumen zu finden sind. Der Zugang zu den Büroflächen erfolgt über zwei unterschiedlich gestaltete Lounges. Während die »Club Lounge« eher formellen Charakter hat und mit dunkleren Farben ausgestattet ist, bietet die »City Lounge« eine entspannte lockere Atmosphäre. In beiden Lounges befinden sich neben einer Espressobar Sofas, kleine Tische und Stehtische mit Präsentationsmöglichkeiten, sodass sich die Mitarbeiter bei einem Getränk mit Kollegen austauschen können. Zwischen den Lounges geben Sonderzonen unterschiedlichen Arbeitsweisen Raum. Eine »Project Area« mit Werkstatt72

charakter kann von verschiedenen Projektteams flexibel eingerichtet und auch für länger laufende Projekte reserviert werden. Der »Business Garden« schafft mit seinem dichten Grün einen starken Kontrast zu den Standardbüroflächen. Materialien und Farben unterstützen den extrovertierten Charakter dieses Bereichs, in dem sowohl Arbeits- als auch Gesprächsplätze zur Verfügung stehen. An den »Business Garden« schließt der »Readingroom« an. Hier befinden sich die Fachbibliothek sowie private Bücher und Bildbände der Mitarbeiter. Flankiert wird der »Readingroom« von kleinen Arbeitsnischen, die ein sehr fokussiertes Arbeiten unterstützen.

Homebase Trotz non-territorialer Arbeitsplätze sind fest definierte teamoder gruppenbezogene Bereiche Teil des Konzepts. Vier in violett, grün, blau und gelb gehaltene »Homebases«, die sich jeweils zu den Gebäudeecken hin erstrecken, bieten jeweils 50 Personen 22 Standardarbeitsplätze. Entlang der Gebäudekerne hat jeder Mitarbeiter einen kleinen persönlichen Ablageschrank, weiterer Stauraum findet sich in den Teamablagen. Drei kleine Einzelzimmer, die nicht nur den Führungskräften vorbehalten sind, sondern von allen Mitarbeitern genutzt werden können, stehen für ein konzentriertes Arbeiten, aber auch für kleine Besprechungen zur Verfügung. Zwischen Arbeitsplätzen und Gebäudekern liegt die »Comline«. Diese Zone bietet ergänzend zu den Standardarbeitsplätzen eine Reihe zusätzlicher Funktionen: einen Stehbesprechungsbereich für spontane Meetings, einen »Think Tank« als Rückzugsmöglichkeit für vertrauliche Gespräche und Arbeitsphasen, die erhöhte Konzentration erfordern, eine Garderobe und ein »Document Center«, das die technische Infrastruktur wie Kopierer, Drucker und Fax aufnimmt. Ein sogenannter Touchdown bündelt drei Kleinstarbeitsplätze, die über die Dauer von maximal einer Stunde genutzt werden. Am konzentriertesten lässt es sich jedoch in den »Quiet Areas« arbeiten – dank ihrer Lage an den Gebäudeenden herrscht dort nur ein geringer Durchgangsverkehr. Abgeschirmte Einzelarbeitsplätze, wahlweise in kleinen, nur zu einer Seite geöffneten Kabinen, unterstützen durch ihre Introvertiertheit und zurückhaltende Farbgebung konzentrierte Arbeit. Hier gilt ein striktes Telefonier- und Sprechverbot. Das Pilotprojekt zeigt bereits nach kurzer Zeit, dass sich die vielfältigen Angebote und die hohe Ausstattungsqualität positiv auf die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter auswirken.

Grundriss Maßstab 1:750 Projektdaten: Nutzung: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baujahr: Bauzeit:

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Büro 103,20 ≈ 27,6 m 2,75 m 6160 m3 2240 m2 2010 5 Monate

Homebase Comline City Lounge Club Lounge Project Area Business Garden Readingroom Besprechungsraum Quiet Area

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Grundrisse Maßstab 1:250 1 City Lounge: freundlich, hell, frisch, offen, kommunikativ, informell • Stehtische für 10 – 20 Personen • Kaffeetische mit Sitzmöglichkeit • Sofanische • Espressobar • Billardtisch • Fernseher • Stauraum 2 Club Lounge: gemütlich, hochwertig, repräsentativ

• Sofalounge für Besprechungen • Espressobar • Kaffeetische mit Sitzmöglichkeit • Fernseher • Stauraum • Bücherregal 3 Homebase: neutrale Atmosphäre, offen • offener Bürobereich • Mittelzone mit Lounge, Stehbesprechung, Think Tank, Touchdown-Arbeitsplätze, Garderobe und Document Center • persönliche Schließfächer 4 Readingroom: sehr ruhig, Bibliothekscharakter

• 6 abgeschirmte Einzelarbeitsplätze • 6 Arbeitsplätze am großen Tisch • Sessel mit Lese-/Rückzugsmöglichkeit 5 Business Garden: frisch, grün, natürlich, kommunikativ • 10 Doppelarbeitsplätze, erweiterbar für Besprechungen bis 4 Personen • kleine Lounges für 1– 4 Personen 6 Quiet Area: abgeschlossene Atmosphäre, ruhig, konzentriert • Einzelarbeitsplätze, teilweise akustisch stark abgeschirmt • Teamablage

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Fabrikgebäude in Rehau Architekten: WEBERWÜRSCHINGER, Berlin / Weiden

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Die flexibel nutzbare Bürolandschaft ermöglicht ein Wechselspiel zwischen Kommunikation und konzentriertem Arbeiten. Zu Beginn der 1990er-Jahre kaufte die Rehau Gruppe, ein weltweit tätiger Kunststoffverarbeiter, am Stammsitz der Firma im oberfränkischen Rehau eine ehemalige Porzellanfabrik. Anfang des neuen Jahrtausends fiel die Entscheidung, hier einen der drei Unternehmensbereiche zusammenzuführen und in den alten Werkhallen moderne Büroarbeitsplätze für 150 Mitarbeiter aus den Abteilungen Verkauf, Anwendungstechnik und Konstruktion einzurichten. Der industrielle Charakter der drei Gebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts bzw. aus den 1950er-Jahren sollte erhalten bleiben und gleichzeitig eine durchgängige Raumqualität bei einheitlicher Gestaltung erzielt werden.

Arbeiten im Cockpit Um die Weitläufigkeit der Lofts nicht zu stören, sind die geschlossenen Besprechungsräume und Abteilungsleiterbüros in den Randzonen platziert. Dazwischen breitet sich eine flexibel nutzbare Bürolandschaft aus. Die Mitarbeiter können aus einer Palette von verschiedenen Arbeitsplätzen den jeweils geeigneten für eine Aufgabe wählen. Neben den standardisierten offenen Arbeits- und Besprechungsplätzen gibt es eine Reihe kleinerer, sparsam möblierter Einzelbüros, die für Arbeiten mit einem hohen Konzentrationsgrad zur Verfügung stehen. Die Architekten nennen diese 8 m2 großen Räume »Cockpits«. Für kurze, schnell einberufene Besprechungen gibt es offene und geschlossene Besprechungsbereiche. Die festen Arbeitsplätze befinden sich im Großraum in Fenster-

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nähe, um den Einsatz von Kunstlicht auf ein Minimum zu beschränken. Einbauten in der Raummitte nehmen Sonderfunktionen wie Bürotechnik, Stauraum für Musterteile, Ausstellungsbereiche etc. auf. Sie ziehen sich als mehrfach gefaltetes Band raumprägend durch die neue Bürowelt. Zugleich bilden sie mit den in die Deckenflächen der Einbauten integrierten Elektroinstallationen sowie der Lüftungs- und Beleuchtungstechnik das Rückgrat der technischen Gebäudeausrüstung. Die weißen Kunststoffoberflächen der Möblierung erinnern an mattes, lasiertes Porzellan – als Referenz an die Geschichte des Standorts. Alte Gussstützen sowie sandgestrahlte, gebürstete Betonflächen betonen den industriellen Charakter des Ensembles, die großflächigen Betondecken dienen darüber hinaus als thermische Speichermassen. Im gesamten Bürobereich sind massive Eichenholzdielen verlegt. Filzbespannungen an Stellwänden und Sitzflächen in Rot und Orange sowie Pflanzwände setzen Farbakzente in den vorwiegend in ruhigen Weiß- und Grautönen gehaltenen Räumen.

Energetische Sanierung Die Gebäudehülle wurde mit neuen Fenstern, auf die Fassade aufgebrachtem Wärmedämmverbundsystem und komplett erneuertem Dachaufbau energetisch auf den aktuellen Stand gebracht. Die Bürobeleuchtung ist tageslichtabhängig gesteuert, alle Fensterarbeitsplätze sind mit automatischem Sonnen- und Blendschutz ausgestattet. In Strömungssimulationen wurde nachgewiesen, dass mittels mechanischer Beund Entlüftung mit reduziertem Luftwechsel und geringen Strömungsgeschwindigkeiten, kombiniert mit freier Lüftung über die Kippflügel, die Innentemperatur im Sommer auch ohne Vollklimatisierung angenehm kühl bleibt.

Schnitt • Grundrisse Maßstab 1:1000

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Entreé Lounge Ausstellung Cafeteria Videokonferenz

Arbeitsplatz fest Arbeitsplatz temporär »Cockpit« Besprechungsraum Kopierstation Teeküche Büro Abteilungsleiter Pflanzenwand Stauraum

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Horizontalschnitt Vertikalschnitt Einbauelement Maßstab 1:20 1 2 3 4 5 6 7

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MDF-Platte lackiert 19 mm Schreibtafel weiß Stiftablage Filzbespannung Stütze Stahlbeton (Bestand) sandgestrahlt, gebürstet Schwenktür PMMA 18 mm Verteiler Haustechnik, Rahmen aus Stahlprofilen | 100/100 mm Spanplatte melaminharzbeschichtet 19 mm Schublade Front PMMA 18 mm Revisionsklappe 40 ≈ 40 mm PU-Beschichtung auf Estrich Dielen Eiche weiß geseift 30 mm

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Axonometrie raumbildende Einbauten

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Büro Stahltragwerk 20,50 ≈ 133,80 m (2. OG) 17,20 ≈ 44,70 m (DG) 3,17 m 14 000 m3 3500 m2 6,15 Mio. € brutto 2004 15 Monate

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Architekturbüro group8 in Genf Architekten: group8, Genf

Bunte, gestapelte Überseecontainer dienen in einer hellen, offenen Bürolandschaft als Rückzugs- und Besprechungsräume. Das eigene Büro zu entwerfen ist für Architekten zweifellos eine besondere Herausforderung. Für group8 war es daher eines der wichtigsten Anliegen, ihre Bürophilosophie in besonderer Weise zum Ausdruck zu bringen. In einer ehemaligen Fabrikhalle fand sich ein idealer Ort, der ausreichend Platz bietet und ein informelles, angenehmes Arbeiten ganz im Sinne der Mitarbeiter ermöglicht. In der Aufteilung der Arbeitsbereiche zeigt sich keinerlei Hierarchie zwischen den neun Partnern und den ca. 70 Mitarbeitern, da alle sprichwörtlich auf einer Ebene arbeiten. Weiße Möbel unterteilen die große, über Sheddächer belichtete Fläche zwar räumlich, erlauben aber durch ihre unterschiedlichen Höhen Blickbeziehungen. Die Mitarbeiter eines Projekts sitzen jeweils in einzelnen Schreibtischgruppen zusammen. Lange Sitzbänke entlang der gesamten Nordseite des Gebäudes bieten jederzeit die Möglichkeit zum kurzen Austausch mit Kollegen.

Raumbildende Container Absoluter Blickfang in der weißen Bürolandschaft sind die 16 bunten, übereinandergestapelten gebrauchten Überseecontainer, die fast die Hälfte der Hallenfläche einnehmen. Zum Teil sind bis zu drei Boxen miteinander verbunden, um größere Räume zu schaffen. Sie bieten den Mitarbeitern vielfältige Möglichkeiten zum Rückzug, ungestörten Arbeiten, Modellbau, Mittagessen und Kaffeetrinken oder dienen als Besprechungsraum. Auch die sanitären Anlagen sind in zwei Boxen auf der Erdgeschossebene untergebracht. Auf der dem Großraumbereich zugewandten Seite ersetzen Glasscheiben die massiven Seitenwände der Container, sodass die Räume belichtet werden und auch hier Sichtbeziehungen in beide Richtungen möglich sind. Zwei filigrane Stahltreppen verbinden die beiden Ebenen der Container. Ein fast unsichtbares Geländer aus Stahlrohren und Maschendraht dient als Absturzsicherung sowohl zum Arbeitsraum hin als auch entlang des Erschließungsstegs auf der Rückseite der Container. An der Rückwand der Halle findet ein langes Regal für die Bibliothek und das Archiv des Büros Platz. Durch die lockere, unregelmäßige Anordnung der Container ergeben sich dazwischen und davor Flächen, die mit einzelnen Tischen und in den Raum gestellten nach oben offenen Boxen zu informellen Gesprächen mit Kollegen oder zur Entspannung einladen. 80

Projektdaten: Nutzung: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baujahr: Bauzeit:

Büro 20 ≈ 33 m 5,2 – 8,8 m 5230 m3 790 m2 2010 5 Monate

Schnitte Grundrisse Maßstab 1:400

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1 offener Bürobereich 2 Modellbauwerkstatt 3 Besprechung 4 informelle Besprechung 5 Empfang 6 Cafeteria

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Horizontalschnitt Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Profilblech 1,5 mm Schwerfolie Bitumen-Elastomermischung, schalldämmend Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Aluminiumblech perforiert 1,5 mm 2 Glastür Verbundsicherheitsglas Float 2≈ 6 mm 3 Stahlprofil ‰ 65/40 mm 4 Verkleidung Flachstahl ¡ 130/6 mm 5 Profilblech 1,5 mm Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm

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6 Profilblech 2 mm Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Aluminiumblech perforiert 1,5 mm 7 Stahlrohr | 100/100 mm 8 Festverglasung Verbundsicherheitsglas Float 2≈ 6 mm 9 Anstrich Epoxidharz 5 mm Estrich 45 mm Sperrholz wasserfest verleimt 28 mm Stahlprofil ‰ 120/40 mm, zwischen Profillängsträger 10 Dreischichtplatte 27 mm Kantholz 40/40 mm Stahlrohr | 60/60 mm 11 Rahmen Stahlrohr ¡ 50/20 mm Füllung Stahlseilnetz

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RELAX

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Regal für Bibliothek und Archiv

Container Obergeschoss

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Container Erdgeschoss

Blickbeziehungen

Wegverbindungen

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Unilever Firmenzentrale in Hamburg Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart

Die Architektur des Gebäudes spiegelt durch offene Grundrisse und flexible Strukturen die Unternehmensphilosophie wider. Direkt an der Elbe, an prominenter Stelle im Stadterweiterungsgebiet HafenCity südlich der Hamburger Innenstadt liegt die Unilever Firmenzentrale. Von der Innenstadt kommend, führt eine städtebauliche Achse über den Großen Grasbrook direkt zum Gebäude, das Spaziergänger dazu einlädt, quer durch das öffentlich zugängliche Erdgeschoss zu flanieren. Ein Spa, ein Café und ein Supermarkt mit firmeneigenen Produkten bringen den Besuchern die Markenvielfalt des Unternehmens nahe. Im Zentrum des polygonalen Bauwerks liegt ein Atrium, das sich über die gesamte Höhe des Gebäudes erstreckt. Von Brücken, Rampen und Treppen durchzogen, bieten sich immer wieder neue überraschende Ein- und Ausblicke in die Büroräume in den Obergeschossen und zur Elbe. Die großzügigen, unterschiedlich geneigten Glasfelder im Dach versorgen das Atrium sowie die Büroflächen mit ausreichend Tageslicht. Um den Wärmeeintrag so gering wie möglich zu halten, sind fast alle verglasten Flächen nach Norden ausgerichtet, während die Südseiten geschlossen sind. Eine breite Treppe

führt in das erste Obergeschoss, von dort werden die nicht öffentlich zugänglichen Büroetagen erschlossen. In den oberen Geschossen befinden sich in der Nähe der zentralen Erschließungskerne zum Atrium hin offene Flächen, die sogenannten Meetingpoints. Sie dienen als Zugang zu den offenen Bürozonen, die im rückwärtigen ruhigeren Bereich liegen. Dort sind auch zentrale Nutzungen wie Druckerstationen, Postfächer und Teeküchen gebündelt. Große Holztische, Sofas und Sessel bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit für informelle Treffen. Verkleidungen aus Holzwolle-Leichtbauplatten und Metall-Gitterrosten an den Innenfassaden reduzieren die Nachhallzeiten so weit, dass im Atrium trotz aller Betriebsamkeit weitgehend Ruhe herrscht.

Beleuchtung Im gesamten Gebäude sind fast ausschließlich LED-Leuchten installiert. Durch diese stromsparende Beleuchtungsart kann eine Energieeinsparung von bis zu 70 % erreicht werden. Zwei große Lichtringe mit einem Durchmesser von 9 und 7,50 m, die mit insgesamt ca. 3000 LEDs bestückt sind, bilden den zentralen Blickfang im Atrium. Wie die Lichtobjekte sind auch die Arbeitsplatzleuchten in den Büros mit ca. 1400 LEDs ausgerüstet. Jede der direkt und indirekt strahlenden Stehleuchten sorgt für die geforderten 500 Lux Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz. In den Besprechungsräumen, den Fluren sowie im Gastronomiebereich kommen ebenfalls LED-Leuchten zum Einsatz.

Konstruktion und Fassade In den Bürobereichen tragen zwei Stützenreihen in einem Raster von 8,10 ≈ 8,90 m die unterzugslose, 35 cm starke Flachdecke aus Stahlbeton, die auf beiden Seiten bis zu 3,50 m auskragt. Ausgesteift wird das Gebäude lediglich durch die Aufzugs- und Treppenschächte. An der Fassade schützt eine vorgehängte Folienkonstruktion den Sonnenschutz vor starkem Wind und anderen Witterungseinflüssen. Die äußere Fassadenhaut besteht aus einzelnen, mit ETFE-Folie bespannten Rahmen, die über zwei Kragarme am Rohbau befestigt werden. Dünne Druckstempel und horizontale Unterspannungsseile zwischen den Rahmenkanten drücken die Folie nach außen und sorgen durch die so entstehende Krümmung für die nötige Aussteifung gegen den in Hamburg herrschenden starken Wind. Die Unilever Zentrale erhielt das 2007 eingeführte Umweltzeichen der HafenCity in Gold, zu dessen Kriterien neben einem niedrigen Primärenergieverbrauch (< 100 kWh/m2a) auch die Erhaltung des öffentlichen Raums gehört. 86

Lageplan Maßstab 1:3000 Grundrisse Maßstab 1:1000 1 2 3 4 5 6 7 8

Haupteingang Süd Café Supermarkt Spa Haupteingang Nord Versuchsküchen Zufahrt Tiefgarage Anlieferung

9 Küche 10 Mitarbeiterrestaurant 11 Empfang 12 Gästecasino 13 Fitnessbereich 14 Ärztezentrum 15 offener Bürobereich 16 Reproduktion 17 Facility Management 18 Konferenzzentrum

13 14

11

12

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1. OG

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Eingang

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ZSF ZSF

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Tiefgarage

Regelgeschoss Ebene +4 Regelgeschoss Ebene +3 Regelgeschoss Ebene +2 Regelgeschoss Ebene +1

Ebene 0

Ebene -1

Ebene -2

Bürokonzept Bei der Konzeption der Unilever Hauptverwaltung spielten die Begriffe Offenheit, Transparenz und die Förderung der Kommunikation eine zentrale Rolle. Da die ca. 1200 Mitarbeiter des Unternehmens in flachen Hierarchien und interfunktionalen Teams arbeiten, folgten die Verantwortlichen des Unilever-Konzerns dem vom Quickborner Team entwickelten Konzept einer offenen Bürolandschaft, um flexibel auf unterschiedliche Teambildungen reagieren zu können. Die Bürogeschosse sind flächenwirtschaftlich und nachhaltig geplant und bieten den Nutzern eine kommunikative und inspirierende Arbeitsumgebung.

Offene Kommunikationszonen Die Bereiche für Kommunikation, Konzentration und Entspannung müssen in offenen Bürolandschaften klar definiert sein, damit sie die Arbeitsprozesse sinnvoll unterstützen. Eine durchdachte Verkehrsführung reduziert Unruhe und Ablenkung am Arbeitsplatz. Alle Büroflächeneinheiten sind von den Erschließungskernen aus auf direktem Weg ansteuerbar, ohne andere Abteilungen durchlaufen zu müssen. Abteilungsbezogene Rückzugsmöglichkeiten bieten die sogenannten Frames. Diese akustisch abgeschirmten »Denkzellen« sind in die offenen Arbeitsbereiche integriert. Für die Arbeit in interfunktionalen Teams befinden sich auf allen Etagen angegliedert an die Bürobereiche Meetingpoints, die nach ihrer jeweiligen Blickrichtung Elbe, Strandkai, HafenCity und Marco Polo benannt sind. Diese Treffpunkte fördern die Kommunikation und liefern zufällige Impulse, die bei der Lösung eines Problems oft die entscheidende Wendung einleiten können. Für formelle Treffen stehen zusätzlich Konferenzbereiche zur Verfügung. Eine umfassende technische Gebäudeausstattung sowie WLAN im ganzen Haus ermöglichen es, fast überall einen zeitweiligen Arbeitsplatz aufzuschlagen oder Meetings abzuhalten, außerhalb der Essenszeiten z. B. auch im Betriebsrestaurant mit Blick auf die Elbe. Wer eine Pause braucht, entspannt auf der Dachterrasse, tankt im Ruheraum Energie oder gewinnt im Fitness Center neuen Schwung.

Flexible Bürolandschaft Den Zonen für Kommunikation stehen konzentrierte, private Arbeitsbereiche gegenüber. In den Regelgeschossen verfügt jeder Arbeitsplatz über eine Fläche von ca. 9 –12 m2 inklusive aller Sonderflächen und 4 lfm Stauraum. Die Arbeitsplätze sind hauptsächlich in Viererblocks angelegt und mit einer 160 ≈ 80 cm großen Arbeitsplatte, einem Rollcontainer und einem Sideboard ausgestattet. Günstig auf die Flächenbilanz wirkt sich auch die Integration von Arbeitsplätzen im DeskSharing-Verfahren aus. Die sogenannten Hot Desks stehen den ca. 160 Mitarbeitern zur Verfügung, die mehr als die Hälfte der Woche nicht im Büro anwesend sind. Die Standardisierung der Arbeitsplätze sorgt zudem für maximale Flexibilität bei Umstrukturierungen. Selbst steuerbare Elemente lassen den Nutzern Spielräume für die Anpassung an eigene Erfordernisse: Jeder Mitarbeiter kann über manuell regelbare Heizkörper, individuell einstellbaren Sonnen- und Blendschutz sowie – auch zum Atrium hin – öffenbare Fenster Einfluss auf sein Arbeitsumfeld nehmen. Die Möblierung in leuchtenden Farben – von Gelb über Orange zu Lila – kann aus einem Baukastensystem zusammengestellt werden. 88

Diagramm Flächensystematik Grundriss Maßstab 1:1000

3

1 2 3 4

3

4

Atrium Meetingpoint Frame offener Bürobereich

3 2 4

2 1 4

2 4

4. OG

3

Verkehrsflächen (VF): Flächen, die unterschiedliche Flächenarten miteinander verbinden/vernetzen zentrale Sonderflächen (ZSF): allgemeinnutzbare, fest zugewiesene Flächen, die repräsentative, soziale und infrastrukturelle Aufgaben übernehmen stockwerksbezogene Sonderflächen (SSF): allgemeinnutzbare, fest zugewiesene Flächen, die ein Grundangebot an büronahen Sonderflächen bieten abteilungsbezogene Sonderflächen (ASF): abteilungsbezogene, variable Flächen, die durch die Abteilungen selbst konfiguriert werden können Büroflächen (BF): die Fläche, an der ein Mitarbeiter einen fest zugewiesenen bzw. non-territorialen Arbeitsplatz hat

89

aa

90

Schnitt Maßstab 1:1000 Axonometrie Paneelrahmen mit Befestigung der Hinterspannung Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Wartungssteg Gitterrost auf Stahlwinkel ∑ 100/50/6 mm 2 Kragarm pendelnd gelagert Stahlrohr | 120/5 mm, thermisch getrennt an Stahlbeton-Auskragung befestigt 3 ETFE-Folie 0,2– 0,3 mm 4 Paneelrahmen Stahlrohr Ø 140 mm 5 Druckstab Edelstahl Ø 38 mm kreuzweise hinterspannt 6 Sonnenschutzlamellen Kastenkonsole mit Acrylglashaube Spannseile Edelstahl ummantelt 7 Isolierverglasung: ESG-H 8 mm + SZR 16 mm mit Argonfüllung + VSG 10 mm 8 Aluminiumpaneel auf thermisch getrennter Unterkonstruktion Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Stahlbeton 200 mm Innenputz 2 mm 9 Aluminiumblech 3,5 – 5 mm Karosseriesperrholz 24 mm auf Aluminiumprofil fi 50/30/3 mm Folie diffusionsoffen Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Dampfsperre, Stahlbetondecke 350 mm Innenputz 2 mm

1

2

6 4

5

3

7

Projektdaten: Nutzung:

Büro, Spa, Café, Supermarkt Konstruktion: Stahlbeton Abmessungen: 128 ≈ 85 m lichte Raumhöhe: 3,0 m (Bürogeschosse) Bruttorauminhalt: 165 000 m3 Bruttogrundfläche: 39 000 m2 Fläche Büros: 8000 m2 Fläche Meetingpoints: 1240 m2 Baujahr: 2009 Bauzeit: 27 Monate Büroplätze: davon Hot Desk: Nutzfläche Büroetage: Ablagevolumen: Besprechungen:

Meetingpoints:

Casino/Gästecasino:

8

9

ca. 1140 ca. 90 9 –12 m2 je Arbeitsplatz 4 lfm je Arbeitsplatz 358 Sitzplätze für bis zu 4 Personen 546 Sitzplätze für mehr als 4 Personen 17 Meetingpoints mit 135 Sitzplätzen sowie 5 Raucherräume ca. 270 Sitzplätze

91

Bürogebäude auf dem Novartis Campus in Basel Architekten: Vittorio Magnago Lampugnani mit Jens-Christian Bohm, Mailand Joos & Mathys Architekten, Zürich

Durchblicke über die gesamte Gebäudetiefe prägen die offenen Arbeitsbereiche, die mit einer sorgfältig gestalteten Möblierung ausgestattet sind. Eine eindrucksvolle Himmelstreppe aus braunem Nussbaumholz, die den Besucher förmlich nach oben zieht, ist das Herzstück der Innenraumgestaltung des fünfgeschossigen Bürogebäudes in der Fabrikstraße 12 auf dem NovartisCampus in Basel. Vom selben Architekten stammt auch der Masterplan für das Gesamtareal des Pharmaunternehmens, das seit 2001 kontinuierlich mit zahlreichen Neubauten nahmhafter Architekten von einem ehemaligen Produktionsstandort in einen »Campus des Wissens« umgewandelt wird. Lampugnanis sorgfältig proportionierte Lochfassade aus weißem Carraramarmor bildet mit ihrem hellen Charakter einen interessanten Gegensatz zu der warmen, gedämpften Farbigkeit der Innenräume, die eine noble, fast intime Atmosphäre schaffen. Eine ochsenblutrot lackierte Holzvertäfelung prägt das Restaurant im Erdgeschoss, während die 6 m hohe Eingangshalle ganz in Nussbaumholz gekleidet ist. Die gespiegelte und gestürzte Furniermaserung der Paneele erzeugt zusammen mit dem Bodenbelag aus dunkelgrauem italienischem Marmor eine materialbetonte Raumwirkung. Das Foyer bildet den Auftakt für den zentralen, langgestreckten Treppenraum, der die gesamte Gebäudehöhe durchschneidet und gleichzeitig als Lichthof dient. Auch hier zeigt sich der hohe handwerkliche Standard: Pro Geschoss wurde ein Stamm zur Gewinnung des Riftfurniers für sämtliche Oberflächen verwendet, um weitgehende Einheitlichkeit der Maserung und der Farbe zu erreichen. Die beidseitigen Treppenhauswände

sind in Pfeiler und Balken aufgelöst und ermöglichen Blicke durch die gesamte Gebäudetiefe. Als Balken ausgebildete Rauchschürzen zwischen Erschließungszone und Treppenraum erlauben diese Offenheit aus brandschutztechnischer Sicht. Trotz der typologischen Strenge in Grund- und Aufriss ist kein Geschoss gleich. Die einläufige Himmelsleiter erschließt mit ihren als Brücken ausgebildeten Podesten jede Etage an einem anderen Punkt. Dort befinden sich abwechselnd ein Aufenthaltsraum mit Teeküche oder ein Sitzungsraum. Kleinere Besprechungszimmer belegen überwiegend die Gebäudeecken. Belüften lässt sich das Gebäude großteils natürlich über manuell öffenbare Fenster. Lediglich die innen liegenden Aufenthaltsräume werden mechanisch gekühlt und entfeuchtet.

Maßgeschneiderte Möblierung Arbeitskabinette für bis zu drei Personen gliedern als eingestellte hölzerne Möbel jedes Geschoss und erzeugen unterschiedlich große, ineinanderfließende und zugleich abgeschirmte Arbeitsbereiche. In den offenen Bürozonen stehen immer zwei bis vier der höhenverstellbaren Schreibtische mit einer in Nussbaumholz gefassten Arbeitsplatte aus beigem Linoleum in Gruppen zusammen. Niedrige, strukturierte Gussglasscheiben verhindern Blicke auf die Arbeitsfläche des Gegenübers und gewähren so ein gewisses Maß an Privatheit. Aktenschränke mit Rolltüren aus Aluminium zonieren wiederum die Arbeitsinseln. Sämtliche Möbel und Leuchten wurden in Zusammenarbeit mit dem Studio Michele de Lucchi eigens für dieses Gebäude entworfen und vervollständigen ein vom Städtebau bis zur Stiftablage durchgängiges Gestaltungskonzept.

10

9

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Baujahr: Bauzeit:

92

Lageplan Maßstab 1:10 000

7 Büro, Restaurant Stahlbeton 55 ≈ 18 m 2,97 m 32 343 m3 7412 m2 4450 m2 2008 21 Monate

8

11 6 5 4 3 2

1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Pforte: Marco Serra Diener & Diener SANAA Peter Märkli Yoshio Taniguchi Rafael Moneo Adolf Krischanitz Frank Gehry David Chipperfield Tadao Ando Fumihiko Maki

aa

bb

Schnitte Grundrisse Maßstab 1:500

12 Haupteingang 13 Eingang Restaurant

14 Bar 15 Restaurant 16 Küche

17 Eingangshalle 18 offener Bürobereich 19 Teeküche

20 Besprechungszimmer 21 Arbeitskabinett

20

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18 21

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4. OG

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Vertikalschnitte • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

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cc

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1 Bodenaufbau Podest: Parkett europäischer Nussbaum 11 mm Feuchtigkeitsperre 1 mm, Ausgleichsschicht 5 mm Zementestrich 24 mm Stahlbeton 300 mm Lattung 20 mm Spanplatte 20 mm Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum 2 Trittstufe Vollholz 15 mm OSB-Platte genutet 15 mm Feuchtigkeitsperre 1 mm, Ausgleichsschicht 10 mm Treppenlauf Stahlbeton 3 Setzstufe Vollholz 15 mm OSB-Platte keilförmig, genutet Feuchtigkeitsperre 1 mm, Ausgleichsschicht 10 mm Treppenlauf Stahlbeton 4 Tischlerplatte Oberfläche Riftfurnier europäischer Nussbaum, geschossweise aus je einem Stamm geschnitten 5 Handlauf Vollholz europäischer Nussbaum 6 Geländer Vollholz 7 Teppich 10 mm auf Doppelbodenplatte 35 mm Aufständerung 355 mm Stahlbetondecke 220 mm Unterkonstruktion Stahlprofil Gipskartonplatte 12,5 mm Mineralfaserplatte 43 mm Kapillarrohrmatte in mikroporöser Beschichtungsmasse 4 mm 8 Tischlerplatte Oberfläche Furnier 9 Spanplatte 20 mm Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum 10 Spanplatte 20 mm, Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum Stütze Beton-Fertigteil 250/250 mm

3 2

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1

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Arbeitskabinett Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Wandaufbau: Spanplatte 20 mm Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum Gipskartonplatte 10 mm Holzständer 80/40 mm, dazwischen Dämmung 80 mm Gipskartonplatte 10 mm Spanplatte 20 mm Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum 2 Schallschutzglas mit Folie 16 mm 3 Zuluft 4 Heiz-/Kälteleitungen 5 Revisionsklappe Spanplatte 20 mm Oberfläche Furnier europäischer Nussbaum im Bereich des Lautsprechers perforiert 6 Luftüberströmelement schalldämpfend 7 Bodenaufbau: 2-Schicht-Klebeparkett Nussbaum 3,5 mm Bodenplatte 35 mm Aufständerung 355 mm Stahlbetondecke 220 mm Schreibtisch Axonometrie Detailschnitt Maßstab 1:2 8 9 10 11

Strukturglas gewalzt 8 mm Edelstahlprofil ¡ 8/4 mm Edelstahlprofil | 8/8 mm Linoleum 2 mm Holzwerkstoffplatte 13 mm 12 Kante Nussbaum 15/15 mm 13 Rahmen Hohlprofil ¡ 60/30 mm 14 Tischbein Stahlblech gekantet, höhenverstellbar 80/80 mm

8

Sichtschutz

9

10 11 Arbeitsfläche

12 13

Kabelkorb

14 Traggerüst

Kabelkanal

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Rambøll Hauptverwaltung in Kopenhagen Architekten: DISSING + WEITLING architecture, Kopenhagen Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Licht, Luft und räumliche Weite – hinter der spiegelnden Glasfassade verbirgt sich ein kommunikationsförderndes Multi-Space-Konzept. Im Gegensatz zum im angelsächsischen Raum bevorzugten Großraumbüro – eine Büroform, die große Effizienz der Flächennutzung verspricht – verbindet das Multi-Space-Büro die Vorteile von Zellen- und Großraumbüro. Dieses Konzept bietet eine Kombination von wenigen Einzelarbeitsräumen und gemeinschaftlich nutzbaren Multifunktionszonen zur Kommunikation bei allerdings erhöhtem Flächenbedarf. Von wahrhaft üppiger Größe und Ausmaßen ist deshalb die neue Hauptverwaltung der dänischen Ingenieurgesellschaft Rambøll. Als eines der größten multidisziplinären und international tätigen Ingenieurbüros Dänemarks hat das Unternehmen im neuen Kopenhagener Stadtteil restad mit seinem Firmensitz ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Schon zu Beginn der Planungsphase konnten die Mitarbeiter ihre persönlichen Vorstellungen des zukünftigen Arbeitsorts einbringen. »Nordische Qualitäten« wie z. B. hoher Tageslichteinfall und Weitläufigkeit bei offenen Raumstrukturen sollten den Entwurf bestimmen. Die Lösung der Architekten ist ein 40 000 m2 großer Stahlbetonskelettbau mit einer nach Nordwesten komplett verglasten, 5000 m2 großen Doppelfassade. Der Komplex, auf dessen Fassade die Wolken vorbei ziehen, ragt als Solitär im neuen Quartier auf.

Offener Grundriss Der Grundriss war durch die unmittelbare Lage an der Kreuzung von Metro, Auto- und Eisenbahnverbindung zum Flughafen und zur nach Schweden führenden resundbrücke quasi vorgegeben. Das Gebäude hat die Form eines rechten Winkels mit einer abgerundeten Ecke. Hier befindet sich der Haupteingang, um den alle öffentlichen Bereiche, wie z. B. die Kantine, Fitnessräume und große Schulungs- und Konferenzbereiche, angesiedelt sind. Die acht Büroetagen variieren in der Tiefe zwischen 8 und 14 m. An der breitesten Stelle öffnen sie sich mittig für »La Rambla«, ein zentrales, 80 m langes Atrium, das mit umlaufenden Balkonen und einem kaskadenartigen Treppenlauf gestaltet ist. Von dort aus eröffnen sich sowohl vertikal als auch horizontal zahlreiche Blickachsen. Die Kerne und einzelne Bürocluster gliedern den offenen Grundriss. Dabei sind die unterschiedlichen Arbeitsbereiche zur Außenfassade hin ausgerichtet, während Besprechungsräume, Druckerstationen, Loungebereiche und Teeküchen belebte von ruhigeren Zonen trennen (Abb. B, S. 100). 98

Büro Stahlbeton 105 bzw. 125 m ≈ 21,5 – 41,8 m 2,6 m (Erdgeschoss) 210 000 m3 6400 m2 19 000 m2 (NF) 134 Mio. € brutto 2010 30 Monate

aa

bb

Schnitte Grundrisse Maßstab 1:1250

3 15

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14 9

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2. OG

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

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11

Haupteingang Empfang Café Kantine Küche Auditorium Terrasse Ausstellungsfläche Konferenzraum Lounge Fitnessraum Schulungsraum Büro Atrium Besprechungsraum

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2

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4

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EG

b

99

Bürokonzept Bei der Ausarbeitung eines Einrichtungskonzepts für den Hauptsitz der Firma Rambøll war es den Büroplanern besonders wichtig, die künftigen Nutzer in alle Planungsschritte einzubeziehen. Zu diesem Zweck wurden aus Managern und Angestellten verschiedene Gruppen gebildet, die sich mit unterschiedlichen, genau definierten Themengebieten und Fragestellungen beschäftigten. Dazu gehörten beispielsweise die audio-visuelle Ausstattung mit Flachbildschirmen, Projektoren und Lautsprechersystemen, die Informationstechnik, die Zugangssicherung sowie vor allem die Firmenidentität und die Möblierung. Bei diesen Treffen trugen die Teilnehmer eine Reihe von Begriffen und Werten zusammen, die richtungsweisend für die Formensprache und die Ausstrahlung des neuen Bürogebäudes auf Nutzer und Besucher werden sollten (Abb. A).

Möblierung Die Mitglieder der sogenannten Inventargruppe definierten zunächst die Anforderungen an die Funktion der Möblierung, besuchten Lieferanten, um die Qualitität zu bewerten und wählten dann auf Basis des festgelegten Kozepts Möbel aus. Aufgrund der großen Fläche, die es zu möblieren galt, entschieden sich die Büroplaner für mehrere unterschiedliche Designs, um eine gewisse Abwechslung zu schaffen. Die vorgegebene Möblierung für jede Etage wurde in einen Übersichtsplan eingetragen. Um einen vertikalen Zusammenhang zu schaffen und die Orientierung zu erleichtern, liegen

Räume mit gleichen Funktionen in den einzelnen Geschossen immer übereinander und sind mit den gleichen Möbeln ausgestattet. Während die Planer die Einrichtung der Gemeinschaftsbereiche in enger Abstimmung mit den gebildeten Gruppen auswählten, wurde die Gestaltung der Arbeitsbereiche im Dialog mit den einzelnen Abteilungen ausgeführt. Mithilfe eines Handbuchs wurden den Nutzern die verschiedenen Richtlinien und Ideen vorgestellt. So konnte sich jede Abteilung mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vertraut machen und Wünsche für die jeweiligen Arbeitsbereiche äußern (Abb. C).

Farbkonzept Zusammen mit einem Künstler entwickelten die Gruppen außerdem ein Farbkonzept, das vorsah, dass nur die Wände in Gemeinschaftsbereichen oder das Mobilar farbig sein sollte. Während die Arbeitsbereiche entlang der Fassade und die Besprechungsräume in gedämpften Farben gehalten sind, nimmt die Intensität der Farben von den Teeküchen über das Café und die Bibliothek bis hin zu den Loungebereichen stetig zu. Transluzente Folien an Glaswänden dienen dazu, Arbeitsbereiche und Besprechungsräume vor unerwünschten Blicken abzuschirmen. Um dennoch eine größtmögliche Transparenz zu gewährleisten, wurden zunächst nur minimale Flächen beklebt, die später nach Bedarf vergrößert oder intensiviert werden können.

sympathisch

geschlossenes Büro

Präsenz

offener Bürobereich Besprechungsraum

Empathie

nell

essio prof

Einblick

Freude

energetisch

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visionär

rend

hell

innovativ A

Archiv/Drucker

Integrität

präzise

professionell

Loungebereich

optimistisch dynamisch Kompetenz

inspirie

vital Zusammengehörigkeit

Kernwerte Designwerte Signalwerte extern intern Atmosphäre

B

Grundrisse Maßstab 1:250 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

C

offener Bürobereich Einzelbüro Gruppenbüro Besprechungsraum für 1–2 Personen Besprechungsraum für bis zu 6 Personen Besprechungsraum für bis zu 8 Personen Konferenzraum Teeküche /Café Druckerstation /Archiv Technik

A Zusammenspiel der Identität des Unternehmens B Grundrissschema Flächenverteilung C Varianten der Arbeitsplatzanordnung

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10 7 1

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The Yellow Building in London Architekten: Allford Hall Monaghan Morris, London

Die Hauptverwaltung des Modekonzerns besticht durch seine loftartigen offenen Bürogeschosse, die von einer markanten Betonstruktur ausgesteift werden. Ein beeindruckendes, gebäudehohes Atrium mit einem einprägsamen Sichtbetontragwerk kennzeichnet das »Yellow Building« im Westen Londons. Die siebengeschossige Hauptverwaltung des britischen Modelabels Monsoon nimmt die Räume der Geschäftsführung, die Designabteilung und die unternehmenseigene Kunstsammlung auf. Um flexibel auf Wachstum oder Schrumpfung des Unternehmens reagieren zu können, lassen sich einzelne Ebenen bei Bedarf fremdvermieten.

Loftatmosphäre am Arbeitsplatz Dem Wunsch des Bauherrn nach einer Loftatmosphäre entsprechend legten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen tiefe Geschossflächen mit einer einfachen, industriell anmutenden Ästhetik nahe. Um die gestapelten Ebenen auszusteifen, entwickelten Architekten und Tragwerksplaner das an Fassade und Atrium umlaufende, rautenförmige Betontragwerk. Seine charakteristische und auch wirtschaftlich effiziente Struktur prägt vor allem im Atrium die Identität des Gebäudes. Dieser lang gestreckte Luftraum, in dem eine großzügige Treppenanlage nach oben führt, verbindet und belichtet nicht nur sämtliche Geschosse und Abteilungen, sondern bietet auf den Verbindungsstegen zudem Platz für informelle Treffen – und ist eine Bühne für die über das ganze Haus verteilten Exponate der Kunstsammlung. Um die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen zu fördern,

Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:1000 Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

102

Büro, Designstudio Stahlbeton 55 ≈ 45 m 3 m (Bürogeschosse) 5 m (Designstudios) 86 625 m3 15 288 m2 32,65 Mio. £ brutto 2008 21 Monate

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Empfang Atrium Café Restaurant Schulung Aufzugslobby offener Bürobereich Konferenz Showroom Designstudio Terrasse

sind die Bürobereiche in allen Ebenen offen gestaltet und orientieren sich zum zentralen Atrium. Entlang der Fassaden sind kleinere Besprechungsräume und Einzelbüros angeordnet. Die reduzierte Materialität mit Beton und Glas unterstreicht den loftartigen Charakter des Gebäudes. Im Dachgeschoss setzt sich die Dreiecksstruktur der Konstruktion als Stahltragwerk fort. Ein Sheddach mit runden Oberlichtern bildet den oberen Abschluss und trägt zur Werkstattatmosphäre bei. Durch Querträger entlang der Sheds kann in den hier untergebrachten Designstudios auf weitere Mittelstützen verzichtet werden. Im Erd- und Zwischengeschoss ist das Atrium kreuzförmig angelegt, um Raum zu schaffen für Veranstaltungen sowie für größere Kunstobjekte wie etwa Carsten Höllers »Mirror Carousel«. Der Erschließungskern mit Aufzügen, Fluchttreppen und WCs ist dem Gebäudevolumen im Süden vorgelagert und dient so zugleich der Verschattung der Büros. Ein zweiter kleinerer Kern, der auch die Schächte der Lüftungstechnik aufnimmt, ist auf der Nordseite des Atriums eingeschoben.

Tragwerk Die umlaufende Gitterstruktur wurde hinsichtlich des Materialverbrauchs und des ästhetischen Ausdrucks mittels parametrischer Software optimiert. Die Standardlösung für eine geneigte, offensichtlich komplexe Geometrie wären vorgefertigte Betonelemente. Die Architekten wählten aber eine Ortbetonstruktur, die gleichmäßige Oberflächen entstehen lässt. Für die inneren und äußeren Flächen der Stützen wurden Wandschalungselemente verwendet, dazwischen v-förmige, auf unterschiedliche Neigungswinkel justierbare und somit wiederholt nutzbare Einsätze.

A

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6

2

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8 DG

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4 Zwischengeschoss

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Grundriss Maßstab 1:250

Geschäftsführung

geschossweise Anordnung der Flächen Atrium Brücke Teeküche Service Station Lager offener Bürobereich 6 Zellenbüro 7 Besprechungsraum

Monsoon Frauen

1 2 3 4 5

Verwaltung

Personalabteilung Monsoon Herren

Monsoon Kinder

Monsoon Home Verwaltung

Accessorize Logistik Marketing IT Verwaltung

Verwaltung Empfang

Café

104

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1

2

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Vertikalschnitte Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Kunststoffdichtungsbahn Wärmedämmung 100 mm Dampfbremse Trapezblech 100 mm Sekundärtragstruktur Stahlrohre | 150/150 mm Akustikdämmmatte 50 mm Sperrholzplatte Birke 24 mm Akustikdämmmatte schwarz kaschiert 30 mm Deckenpaneel Aluminium perforiert 2 Rauchdichtung GFK 3 Stahlprofil | 200/200 – 400 mm 4 Kabeltrasse 5 Leitung Sprinklersystem

4

5

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8

cc

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6 Verglasung Atrium rauchdicht: VSG mit Punktraster bis 1100 mm über Fußboden (Ø 12 mm /44 % Dichte) 7 Stütze Ortbeton 450/450 mm 8 Randbalken Stahlbeton 9 Abluftrohr 10 Blende Aluminium kreisförmig 11 Stahlprofil kreisförmig fi 125 mm 12 Dachabdichtung begehbar, Gefälledämmung Dampfbremse, Stahlblech v-förmig 13 Abdeckung Aluminiumblech gekantet 14 Kopfplatte 15 Justierschrauben entfernbar 16 Oberlicht Ø 2400 mm Isolierverglasung mit Punktraster weiß bedruckt low-E-beschichtet 17 Revisionsöffnung Schrauben

c

16 9

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1

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3 14

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107

Rena Lange Firmenzentrale in München Architekten: David Chipperfield Architects, Berlin

Der klare und schlichte Stil des Modehauses findet sich in der identitätsstiftenden Architektur sowohl außen als auch innen wieder. Im Jahr 2004 beauftragte das Modehaus Rena Lange den Architekten David Chipperfield mit der Entwicklung eines Ladenbaukonzepts. Seit 2005 realisierte das Büro Flagshipstores u. a. in London, Frankfurt und München, die, kontrastreich in schwarz-weiß gehalten, die Corporate Identity der hochwertigen Marke nach außen tragen. Am Stammsitz der Firma in München waren neben dem Ladengeschäft bisher Verwaltung, Showroom, Lager und Outlet an drei weiteren Standorten über die ganze Stadt verteilt. Die neue Firmenzentrale vereint nun alle 150 Mitarbeiter und sämtliche Funktionen unter einem Dach. In einem schmucklosen Industriegebiet im Münchner Norden, umringt von zahlreichen unscheinbaren Gewerbebauten steht der durch seine tiefschwarze Farbgebung auffällige Solitär. Große, querformatige Fenster treten mit ihren breiten, dunklen Fensterrahmen aus der Fassade hervor.

aa

b Schnitte • Grundriss Maßstab 1:750 Lageplan Maßstab 1:10 000

Reduzierter Innenraum Im Inneren des dreigeschossigen Gebäudes sind Böden, Wände, Decken und Möbel in hellem Grau und Weiß gehalten. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Foyer die Kantine, Lagerräume und ein von außen zugänglicher Lagerverkauf. Eine imposante, durch ein Oberlicht in Szene gesetzte einläufige Treppe führt in die oberen Stockwerke. Im ersten Geschoss sind neben weiteren Lagerflächen die Büros von Verwaltung, Kollektionsmanagement und Geschäftsleitung untergebracht. Das gestalterische Herz des Unternehmens liegt in der zweiten Etage: die Abteilungen Design, Schnitt und Produktion. Zentraler Punkt auf dieser Ebene ist der Showroom, in dem ausgewählten Kunden die aktuelle Kollektion präsentiert wird. Die neutrale und zurückhaltende Farbgebung sorgt dafür, dass einzig die Kleidungsstücke im Mittelpunkt stehen. Alle kreativen und repräsentativen Bereiche gruppieren sich hier um einen begrünten Innenhof und werden so von beiden Seiten natürlich belichtet. In den klar gegliederten Arbeitsräumen, in denen die Kleider entworfen und geschneidert werden, fällt der starke Kontrast, den die hellen Räume zur dunklen Fassade bilden, besonders auf. Die großen Vertikalschiebefenster verstärken den Ateliercharakter und ragen in geöffnetem Zustand nicht störend in den Raum. Innenliegender Blendschutz sorgt bei schönem Wetter für eine gleichmäßige und blendfreie natürliche Belichtung. 108

1 2 3 4 5 6

2

Foyer Kantine Lager Anlieferung Zufahrt Tiefgarage Lagerverkauf

1

3

a

a 4

3

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5 b

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe:

bb

Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Fläche Lager: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Büro, Design, Produktion, Verkauf, Lager Stahlbeton 57 ≈ 80 m 3,3 m (Büros) 6,2 m (Lager) 7500 m2 2500 m2 3300 m2 12 Mio. € netto 2007 13 Monate

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Grundrisse Maßstab 1:750 1 2 3 4 5 6 7

Büro Nähatelier Lager Luftraum Innenhof Showroom Atelier

Vertikalschnitt Maßstab 1:20 8 Dachaufbau Oberlicht: Dachdeckung Zinkblech Stehfalz Trägerbahn Polypropylen Wirrfasermatte mit Noppenstruktur Abdichtung Bitumen zweilagig Holzschalung 24 mm Wärmedämmung Mineralwolle 160 mm Dampfsperre Voranstrich Bitumen Stahlbetondecke 200 mm 9 Dachaufbau: extensive Dachbegrünung Substrat 70 mm Drainageschicht, Systemfiltervlies Abdichtung Bitumen zweilagig mit Wurzelschutz Wärmedämmung Polystyrol 160 mm Voranstrich Bitumen Stahlbetondecke 300 mm Gipskartonplatten abgehängt 12,5 mm 10 Wandaufbau: Putz 10 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm Abdichtung Bitumen zweilagig Stahlbeton 250 mm

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1 7 3

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5 2

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Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

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1 Dachaufbau: extensive Dachbegrünung Substrat 70 mm Drainageschicht, Systemfiltervlies Abdichtung Bitumen zweilagig mit Wurzelschutz Wärmedämmung Polystyrol 160 mm Dampfsperre, Voranstrich Bitumen Stahlbetondecke 300 mm 2 Wandaufbau: Oberputz schwarz durchgefärbt 4 mm

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Armierungsmörtel mineralisch mit Glasfasergewebe 5 –7 mm Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm Stahlbeton weiß gespachtelt 200 mm Bodenaufbau: Zementestrich geschliffen 60 mm Trennlage Estrich mit Aussparung für die Leitungsführung 60 mm Stahlbetondecke 300 mm Sonnenschutz Blendschutz innenliegend Kipp-Schiebe-Fenster Isolierverglasung mit Aluminium-Holz-Rahmen

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Nya Nordiska Firmenzentrale in Dannenberg Architekten: Staab Architekten, Berlin

Durch die Erweiterung des bestehenden Fachwerkensembles entsteht ein spannungsvolles Wechselspiel zwischen Alt und Neu. In der niedersächsischen Kleinstadt Dannenberg entwirft und vertreibt Nya Nordiska hochwertige Stoffe für den Innenraum. Das Familienunternehmen mit ca. 125 Mitarbeitern wurde 1964 in Düsseldorf gegründet und zog bereits Mitte der 1970er-Jahre nach Dannenberg um. 1996 wurde das Gelände in der historischen Altstadt um zwei Neubauten vergrößert, doch das stetige Wachstum der Firma erforderte erneut mehr Fläche für Produktion und Verwaltung. Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs entschied sich die Firmenleitung für die Realisierung eines Entwurfs von Staab Architekten, der durch funktionelle Klarheit und harmonische Integration in die Stadtsilhouette überzeugte.

Räumliches Patchwork Sechs unterschiedlich große Neubauten ergänzen das bestehende Ensemble aus denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, einer Musterhalle aus den 1980er-Jahren sowie den beiden Verwaltungsgebäuden aus dem Jahr 1996. Die neuen Bauteile sind klar ablesbar, orientieren sich aber in ihrer Größe, Geschosshöhe und Dachform an den umliegenden Häusern. Von der Hauptstraße führt eine Passage zum Foyer, hinter dem der zentrale Innenhof liegt. Dort treffen sich auch die beiden Haupterschließungswege, die in Ost-West und NordSüd-Richtung verlaufen. Sie öffnen sich zum großzügigen

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Eingangsbereich und schaffen Blickachsen zwischen den unterschiedlichen Gebäudeteilen. Die Büroräume der verschiedenen Abteilungen und das Designstudio sind um den gemeinsamen Innenhof gruppiert. Sie bilden organisatorisch das Herz der Anlage und sind von den Produktions- und Lagerbereichen auf kurzem Weg erreichbar. Im Süden schließen zwei denkmalgeschützte Fachwerkbauten, die nun Musterabteilung, Konfektion und Buchhaltung aufnehmen, das Gelände ab.

Skulpturale Dachlandschaft Die verschiedenen Dachformen der Neubauten passen sich der umgebenden Bebauung mit ihren Satteldächern an. Gleichzeitig spiegeln sie die Nutzung im Inneren wider. So sind die Räume der Designabteilung, der Werk- und Lagerräume mit einem nach Norden ausgerichtetem Oberlichtband ausgestattet, das optimale Lichtbedingungen für die Beurteilung der Farbwirkung der Stoffe schafft. Die Büroräume dagegen verfügen über ein Satteldach mit asymmetrischer Neigung und erhalten Tageslicht über lange großformatige Fensterbänder. Dadurch bekommt jeder Raum eine individuelle Atmosphäre, die zur jeweiligen Arbeitssituation passt. Lange Flure werden mit Lichtbändern an den Deckenrändern in Szene gesetzt die den Zickzackverlauf des Dachs nachzeichnen, eine Eckverglasung gewährt einen Durchblick diagonal durch das Haus.

Farbgebung und Materialität Die Beschränkung auf wenige Farben und ausgesuchte Materialien bestimmt sowohl den Innen- als auch den Außenraum. Die in neutralem Weiß gehaltenen Wände und Decken der Innenräume kontrastieren mit dem schwarzen, polyurethanbeschichteten Boden. Außen überzieht eine Hülle aus rötlich eloxiertem, gekantetem Aluminium wie eine Stoffbahn den gesamten Erweiterungsbau und verweist damit auf das Tätigkeitsfeld des Unternehmens. Die unterschiedlichen vertikalen Linien der Kantungen – je nach Fassadensegment regelmäßig oder im wechselnden Rhythmus – beleben die Fassade. Gleichzeitig erhalten die Neubauten dadurch ihre unverwechselbare Gestalt und setzen sich klar vom Bestand ab. Von der Produktionshalle über das offene Studio bis hin zum Kleinraumbüro gibt es auf dem Gelände wie in der gewachsenen Stadt eine Fülle von unterschiedlichen Arbeits- und Aufenthaltssituationen. Das neue Gebäude zeigt, dass eine innerstädtische Verdichtung auch mit einem Produktionsstandort zu einer städtebaulichen Aufwertung beitragen kann.

Lageplan Maßstab 1:5000 Ansicht • Schnitt Maßstab 1:400

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Grundrisse Maßstab 1:750

1 Magazin 2 Buchhaltung 3 Durchgang

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11 Büro Bestand 12 Produktentwicklung 13 Terrasse 14 Aufenthaltsraum 15 Designabteilung 16 Schulungsraum

Musterabteilung Erste-Hilfe-Raum Personaleingang Foyer Anlieferung Lager Büro Neubau

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Projektdaten:

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Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Produktion: Fläche Büros: Fläche Lager: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

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Produktentwicklung, Büro Stahl, Stahlbeton 78 ≈ 60 m (nur Neubau) 2,85 – 5,30 m 21 800 m3 4110 m2 2100 m2 690 m2 120 m2 6,5 Mio. € brutto 2010 11 Monate

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Vertikalschnitt Innenhoffassade Maßstab 1:20

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17 Dachaufbau: Profilfalzdeckung Aluminium 50/429/1 mm Aluminiumhalteprofil Wärmedämmung Mineralwolle 210 mm Dampfsperre Trapezblech 100/275/1 mm Stahlträger HEA 220 mm abgehängte Decke Gipskarton 12,5 mm 18 Kastenrinne Aluminium pulverbeschichtet 90/150/100 mm

19 Wandaufbau: Profilblech Aluminium farbig eloxiert 1 mm Unterkonstruktion /Hinterlüftung 30 mm Wärmedämmung 140 mm Stahlbeton 240 mm, Innenputz 3 mm 20 Laibungsblech Aluminium farbig eloxiert 3 mm 21 Isolierverglasung Ug= 1,1 Wm2/K Float 4 mm + SZR 18 mm + Float 4 mm 22 Bodenaufbau: PU-Beschichtung anthrazit 3 mm Anhydrit-Estrich schwimmend beheizt 70 mm Trennlage, Dämmung 25 mm Stahlbeton 250 mm

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Profilfalzdeckung Aluminium 50/429/1 mm Aluminiumhalteprofil Wärmedämmung Mineralwolle 210 mm Dampfsperre Trapezblech 100/275/1 mm Stahlträger HEA 220 mm 2 Kastenrinne Aluminium pulverbeschichtet 180/450/290 mm 3 Rinnenblech 3 mm 4 Unterblech 1,5 mm 5 Stahlträger HEA 220 6 Stahrohr ¡ 100/60/5 mm 7 Dachaufbau: Dachziegel, Lattung/Konterlattung Unterspannbahn Dämmung Mineralwolle 210 mm Dampfsperre Trapezblech 100/275/1 mm 8 Traufkasten Holz 9 Wandaufbau Fachwerkfassade: Kantholz teilweise Bestand 100/150 mm dazwischen Mauerwerk Vollsteine, geschlämmt, Hinterlüftung Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Stahlbeton 240 mm 10 Holzkonturenbrett 11 Aluminiumblech 2 mm 12 Isolierverglasung Ug=1,1 W/m2K VSG 8 mm + SZR 18 mm+ VSG 8 mm 13 Fensterbank innen Holz lackiert 30 mm 14 Bodenaufbau OG: PU-Beschichtung anthrazit 3 mm Zementestrich 60 mm, Trennlage Dämmung 20 mm Stahlbetondecke 250 mm 15 Bodenaufbau EG: PU-Beschichtung anthrazit 3 mm Rohdecke kugelgestrahlt 200 mm Wärmedämmung 100 mm Feuchtigkeitssperre

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voestalpine Stahl Service Center in Linz Architekten: x architekten, Linz/ Wien

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Produktion als Repräsentation – der Industriebau zeigt unter der Verwendung firmeneigener Produkte die Gestaltungsmöglichkeiten von Stahl. Inmitten eines zentrumsnahen Industriegebiets mit Blick auf die Hochöfen und Gasometer des voestalpine Stahlwerks liegt das voestalpine Stahl Service Center, das sich auf hochpräzise Stahl-Spaltband- und Tafelzuschnitte spezialisiert hat. Die Erweiterung des Werksgeländes um eine Lager- und Produktionshalle erfolgte aus Platzgründen auf der gegenüberliegenden Seite einer viel befahrenen Verkehrsader: direkt an der Schnittstelle zwischen Straßen-, Schienen- und Wasserverkehr mit eigener Schiffsbeladestelle am Hafenbecken. Dank des regelmäßigen Stützrasters besteht die Möglichkeit, das Gebäude in einer zweiten Ausbaustufe zu erweitern, ohne dabei die Funktionszusammenhänge zu stören. Zwei rechtwinklig zueinander stehende schlichte Kuben beherbergen die Produktionshalle und die Vormaterialhalle, lediglich das weit auskragende Vordach akzentuiert den Haupteingang. Der Produktionshalle sind an dieser Stelle mehrere Funktionen vorgelagert: ein Büroraum mit zwei Arbeitsplätzen sowie Umkleide- und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter. Die großzügige Verglasung in diesem Bereich gibt den Blick auf die Umgebung frei und sorgt zusammen mit den mittig liegenden Oberlichtbändern für ausreichend Tageslicht im Inneren.

Produktionsablauf Das Rohmaterial wird in Form von Stahlcoils per Lkw, Schiff oder Bahn direkt in die Vormaterialhalle angeliefert. Ein Kran befördert die Coils entlang der Kranbahn in die Produktionshalle, wo sie in 80 m lange Längs- und Querteilanlagen eingespannt und zugeschnitten werden. Anschließend transportiert ein Lkw die fertig konfektionierten Zuschnitte ab.

Konstruktion und Materialität Im Sinn der Corporate Architecture ist der Neubau als Stahlkonstruktion konzipiert, der unter Verwendung firmeneigener Produkte die Gestaltungsmöglichkeiten von Stahl visualisiert. Das Tragwerk – Stützen und Fachwerkträger – besteht aus geschweißten Formrohren. Quer zum Haupttragwerk angeordnete, durch Formrohre ausgesteifte Fachwerkträger bilden die auskragende Spitze. Als Fassade wurden fertige Stahlkassetten mit liegender Trapezblechverkleidung gewählt. Die transparenten Teile der Produktionshalle sind als Pfosten-RiegelKonstruktion in Stahl und Aluminium ausgebildet, während für die Vormaterialhalle U-Profilbaugläser verwendet wurden. 120

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Lageplan Maßstab 1:5000

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Schnitte • Grundriss Maßstab 1:1250 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Parken Zufahrt Lkw Anlieferung Schiene Anlieferung Schiff Foyer/Anmeldung Umkleiden Sozialraum Produktionshalle Vormaterialhalle Transformatorenraum

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Polymerbahn zweilagig Wärmedämmung 150 mm, Dampfsperre, Trapezblech gelocht 85/288/8 mm Stahlprofil HEA 220 mm 2 Abdeckblech beschichtet 1,5 mm Sperrholzplatte 30 mm 3 Fassadenprofil Stahlblech verzinkt 24 mm 4 Stahlprofil HEA 240 mm 5 Stütze IPE 330 mm 6 Träger Stahlrohr ¡ 80/125/7 mm 7 Pfosten Stahlrohr ¡ 150/60/4 mm

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Riegel Stahlrohr ¡ 150/60/4 mm Isolierverglasung Emailglasfeld Bodenaufbau: Stahlverbunddecke 160 mm Deckenträger HEA 240 mm abgehängte Decke Gipskarton 12,5 mm 12 Abschlusswinkel Stahlprofil ∑ 160/80/7 mm 13 Bodenaufbau: Gussasphalt geschliffen 25 mm Heizestrich 70 mm Trennlage, Trittschalldämmung 25 mm Ausgleichsdämmung EPS 40 mm Schüttung 40 mm Abdichtung, Stahlbeton 300 mm

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Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Vormaterialhalle: Fläche Produktionshalle: Fläche Büroräume: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Produktions- und Lagerhalle Stahl 75 ≈ 163 m 12,80 –16,30 m 109 000 m3 7670 m2 2630 m2 4603 m2 210 m2 6,2 Mio. € netto 2008 6 Monate

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Büro und Lagerhalle für Sohm in Alberschwende Architekten: Hermann Kaufmann, Schwarzach

Hinter einer Hülle aus stehenden Holzlamellen vereint das Gebäude eine offene Werkhalle und einen zweigeschossigen Bürobereich. Bereits seit 1991 hat das Holzbauunternehmen Sohm seinen Sitz im Bregenzer Wald in Vorarlberg. Über die Jahre vergrößerte sich der Betrieb immer wieder und wurde mehrmals erweitert. Als das Nachbargrundstück zum Verkauf stand, bot sich die Chance, die Firma um einen weiteren Neubau zu ergänzen. In ihrem Entwurf für die neue Mehrzweckhalle mit angegliedertem, zweigeschossigem Büroteil griffen die Architekten die unregelmäßige Form des Grundstücks auf. Stehende Holzlamellen mit dazwischenliegendem Acrylglas umhüllen die der Straße zugewandte Werkhalle. Das stark abfallende Grundstück ermöglichte es, im Untergeschoss Lagerflächen und eine neue Heizanlage zu integrieren. Auf diesem massiven Sockelgeschoss ruht der komplett in Holz konstruierte Büroteil, auf dem das Dach der offenen Halle aufliegt. Über diese gelangt man in das Erdgeschoss des Bürotrakts, in dem sich eine große Präsentationsfläche, ein Besprechungsraum und zwei Einzelbüros befinden. Eine halbgewendelte Treppe führt in das erste

Obergeschoss zu den offenen Arbeitsplätzen, die lediglich durch halbhohe Wände voneinander getrennt sind. Die u-förmige Anordnung der Schreibtische bietet den Mitarbeitern ausreichend Platz für ihre Computer und großformatige Pläne. Im Norden erfolgt die natürliche Belichtung direkt über die Fassade, die nach Süden zur überdachten Halle orientierten Tische erhalten durch Schlitze zwischen den Deckenelementen Licht.

Holz als dominierendes Baumaterial Sämtliche Decken und Wände bestehen aus von der Firma selbst produzierten Dübelholzelementen – so zeigt der Bau den gestalterischen Spielraum dieser Konstruktionsweise. Wie die äußere Anmutung des Gebäudes dominiert Holz auch das Erscheinungsbild des Innenraums. Die Massivholzelemente kommen ohne Stahl- oder Leimverbindungen aus, die einzelnen Holzelemente sind mit diagonal eingebohrten Buchenholzdübeln verbunden. Auch auf eine Behandlung des Werkstoffs wird verzichtet, sodass überall ein gesundes und unbelastetes Raumklima herrscht. Doch nicht nur das war Ziel der Planer, sondern auch der Anspruch, die Philosophie des Unternehmens nach außen zu tragen.

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Grundrisse Schnitte Maßstab 1:500

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1 Ladezone mit Kranbahn 2 Ausstellungsraum 3 Einzelbüro 4 Besprechungsraum 5 Filteranlage 6 offener Bürobereich 7 Lager

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Vertikalschnitte Maßstab 1:20 1 Abdichtung Bitumenbahn zweilagig Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 120 mm Dampfsperre bituminös Schalung 18 mm Installationsebene mit 1,5 % Gefälle Dreischichtplatte 16 mm Diagonaldübelholz Tanne 120 mm, Unterseite Sichtqualität 2 Schindeln Fichte 30 mm Schalung 30 mm Hinterlüftung mit Holzlattung 40 mm Holzwerkstoffplatte diffusionsoffen 16 mm Wärmedämmung Zellulose 240 mm Dreischichtplatte 15 mm Diagonaldübelholz Tanne 80 mm, Innenseite Sichtqualität

3 Bodenbelag 10 mm Gipsfaserplatte mit Fußbodenheizung 15 mm Spanplatte 2≈ 19 mm Installationsebene für Be- und Entlüftungsanlage 132 mm Wärmedämmung 100 mm Rieselschutzvlies 15 mm Diagonaldübelholz Tanne 240 mm Wärmedämmung Holzfaser 60 mm Holzwerkstoffplatte diffusionsoffen 16 mm Hinterlüftung mit Holzlattung 40 mm Schalung sägerau 30 mm Schindeln Fichte 30 mm 4 Fichtenfassade stehend sägerau 50 mm Dreischichtplatte 19 mm Wärmedämmmung Zellulose 240 mm Dreischichtplatte 15 mm Diagonaldübelholz Tanne 80 mm, Innenseite Sichtqualität

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baujahr: Bauzeit:

Büro, Lager- und Mehrzweckhalle Holz 44,50 ≈ 38,50 m 2,70 m 2670 m3 815 m2 2009 10 Monate

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Baubetriebshof der Gemeinde Poing Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten, München

Der modern ausgestattete Baubetriebshof vereint alle notwendigen Funktionen und sorgt so für einen wirtschaftlichen Arbeitsablauf. Die steigenden infrastukturellen Anforderungen der stetig wachsenden Gemeinde Poing östlich von München machten den Neubau eines Baubetriebshofs notwendig. Die bisher räumlich sehr begrenzte, auf mehrere Standorte verteilte Unterbringung der Werkstätten, Lagerbereiche, Sozialräume und der Verwaltung wurde den Ansprüchen an einen modern und effizient arbeitenden Betriebshof nicht mehr gerecht. 2005 lobte die Gemeinde einen beschränkten Wettbewerb aus, den das Büro Allmann Sattler Wappner Architekten für sich entscheiden konnte. Der neue Baubetriebshof vereint alle Funktionen an einem Ort, ermöglicht so einen wirtschaftlichen Arbeitsablauf und bietet den Beschäftigten einen modernen und zukunftsweisenden Arbeitsplatz.

Büroarbeitsplätzen, Besprechungszimmer, Archiv und Kopierraum. Auf der anderen Seite liegen die Sozialräume der Mitarbeiter mit Umkleiden, Sanitärbereichen und einem großen Aufenthaltsraum mit Teeküche. Im breiteren Rückgebäude sind im Erdgeschoss eine 860 m2 große Fahrzeugabstellhalle, eine Kfz-Werkstatt mit Montagegrube und Kranbahn, eine Schlosserei, eine Waschhalle und die dazugehörigen Technikräume untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich das Büro des Kfz-Meisters, von dem aus sich die gesamte Werkstatt überblicken lässt. Das Schlossereilager ist von hier über eine Galerie erreichbar. Einige Stufen höher erstreckt sich die 700 m2 große, tageslichtdurchflutete Lagerhalle. Sichtfenster in der aus Brandschutzgründen zwischen der Abstell- bzw. Lagerhalle und der Kfz-Werkstatt eingezogenen Trennwand schließen die Bereiche optisch zusammen und ermöglichen eine visuelle Kommunikation.

Schimmernde Fassade Konstellation der Baukörper Die beiden hintereinanderstehenden ca. 51 m langen, aber unterschiedlich tiefen Baukörper haben je nach Nutzung verschiedene Gebäudehöhen. Im schmaleren, der Straße zugewandten Gebäude befinden sich im Erdgeschoss unter anderem die Verkehrstechnik, die Elektrowerkstatt, die Schreinerei und eine Gärtnerei. Alle Räume des in Stahlbetonskelettbauweise errichteten Erdgeschosses sind von außen zugänglich bzw. durch die großen Tore auch mit Fahrzeugen befahrbar. Das massiv konstruierte Obergeschoss teilt sich in zwei Bereiche: Auf der einen Seite des Treppenhauses befinden sich die Verwaltungsräume mit Sekretariat, Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:1000 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Zugang Hausanschluss Technik Gartenbau Verkehrstechnik /Schilder Lager Elektrotechnik Malerwerkstatt Schreinerei Büro Schlosserei Kfz-Werkstatt Waschhalle Aggregateraum

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Kfz-Stellplätze niedrig Kfz-Stellplätze hoch Schüttboxen Aufstellfläche Tank Kehrgutlager Splittbox Salzlager Aufstellfläche WC-Mobil / Geschirrwagen Salzsilo / Sole Besprechungsraum Aufenthalts-/ Schulungsraum Terrasse Luftraum

Die Stahlbetonkonstruktion der beiden Gebäude wird von einer lichtdurchlässigen, wärmedämmenden Fassade aus Polycarbonat-Fünffachstegplatten umhüllt. Je nach Witterung und Beleuchtung bleibt sie hinter der mal mehr, mal weniger transparenten Fassade weiterhin schemenhaft sichtbar. Da die Polycarbonatfassade in den erdgeschossigen Werkstattbereichen als wärmeisolierende Schicht die thermische Trennung zum Außenraum übernimmt, ist keine zusätzliche Wärmedämmung nötig. Aus diesem Grund sind die Werkstätten über die gesamte Fassadenfläche auf voller Raumhöhe mit Tageslicht durchflutet, wodurch eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre entsteht.

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Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

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Baubetriebshof Stahlbeton 55 ≈ 18 m 3,90 – 6,45 m 19 150 m3 3840 m2 5,5 Mio. € brutto 2008 14 Monate

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Vertikalschnitt • Horizontalschnitte Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Kiesschüttung 50 mm Schutzvlies 3 mm Abdichtung Elastomerbitumen 5 mm Abdichtung Elastomerbitumen kaltselbstklebend Gefälledämmung EPS 150 mm, Wärmedämmung EPS 120 mm Dampfsperre Bitumenschweißbahn 4 mm Voranstrich bituminös Stahlbetonhohlkörperdecke 330 mm abgehängte Decke Gipskartonplatten 12,5 mm 2 Sonnenschutz Rafflamellenstore 3 Isolierverglasung Float 8 mm + SZR 16 mm + ESG 8 mm 4 Wandaufbau: Fünffachstegplatte Polycarbonat durchlaufend 40 mm, U = mind. 1,2 W/m2K Wärmedämmung Holzwolle-Mehrschichtplatte mit Polystyrolkern 75 mm Stahlbeton 225 mm, Innenputz 2 mm 5 Bodenaufbau: Bodenbelag Linoleum 5 mm Estrich schwimmend 75 mm, Trennlage Trittschalldämmung 20 mm Dämmung 50 mm Stahlbetondecke 240 mm Wärmedämmung Holzwolle-Mehrschichtplatte mit Polystyrolkern, weiß gestrichen 60 mm 6 Lüftungselement 7 Unterkonstruktion Brettschichtholz 60/180 mm mit horizontalem Brandschutzschott 8 Brettschichtholz 100/180 mm 9 Flachstahl ¡ 20/120 mm 10 Aluminiumprofil walzblank fi 80/60 mm 11 Stütze Stahlbeton Ø 250 mm 12 Bodenaufbau: Estrich 40 mm mit Verschleißschicht HZ 1 Stahlbeton Oberfläche kugelgestrahlt 160 mm Wärmedämmung 60 mm

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Handwerkssiedlung in Valbonne Architekten: Comte & Vollenweider, Nizza

Die Cité Artisanale fügt Werkstätten unterschiedlicher Größe zu einer Siedlung mit vielfältigen Blick- und Wegebeziehungen. Zwischen Steineichen und Pinien liegt die neue Handwerkssiedlung von Valbonne, einer französischen Kleinstadt im Hinterland der Côte d’Azur. Dass hier kein herkömmliches Gewerbegebiet entstand, sondern Ateliers für Künstler und Handwerker, ist dem Engagement des Bürgermeisters zu verdanken. Er erkannte nicht nur die große Bedeutung der Handwerkszunft als wirtschaftlich wichtigen Faktor für Valbonne, sondern auch die Notwendigkeit, der Zersiedlung seiner Stadt entgegenzuwirken. 2005 lobte er einen Wettbewerb aus: Auf einem Grundstück nahe der Altstadt sollte eine Gewerbefläche von 4500 m2 entstehen und später zu einem günstigen Preis in kleinen Parzellen verkauft werden. Comte & Vollenweider gewannen den Wettbewerb mit dem Konzept einer städtebaulichen geschlossenen Anlage. Sie schlugen ein aus vier Riegeln bestehendes Ensemble vor, das bis an die Grundstücksgrenze reicht und um einen begrünten Innenhof gruppiert ist. Durch die offenen Ecken des Trapezes sind Einblicke und Wegebeziehungen

zwischen innen und außen möglich. Alle Eingänge der Ateliers und Werkstätten sind dem innen liegenden Park mit seinem unauffällig in die Landschaft integrierten Parkplatz zugewandt. Die Architekten entwickelten ein 7 ≈ 14 m großes Basismodul mit Pultdach. Durch das Zusammenfügen dieser Module entstehen verschieden große Einheiten. Dabei ist das kleinste Modul 50 m2 groß und lässt sich bis zu einer Größe von 900 m2 erweitern. Die versetzte Anordnung der Module erzeugt eine abwechslungsreiche Dachlandschaft. Dank großflächiger Schiebetüren aus Holz und einer Raumhöhe von 6 bis 8 m sind Künstler und Handwerker in der Gestaltung ihrer Objekte nicht eingeschränkt. Die Fassaden sind geprägt vom Zusammenspiel verschiedener Materialien. Lichtdurchlässige Paneele aus Polycarbonat, Holzschiebetüren, Metallgitter und in wechselnden Richtungen verlegtes Aluminiumwellblech stehen im Kontrast zur Außenmauer aus Sichtbeton, die das Ensemble umschließt. Mit vorgefertigten Tragwerkselementen aus Holz und einfachen Materialien gelang es, die Baukosten niedrig zu halten, sodass die Studios zu einem erschwinglichen Preis verkauft werden konnten. Lageplan Maßstab 1: 6000 Grundriss Maßstab 1:1500 Schnitt Maßstab 1:500 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Modul 300 – 900 m2 Modul 100 – 200 m2 Modul 100 – 200 m2 Modul 50 – 200 m2 Zufahrt Anlieferung und Parken integrierter Baumbestand Parkplatz Multifunktionsfläche

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Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Atelier, Werkstatt Beton, Holz 7 ≈ 14 m (Modul) 6–8 m 26 660 m3 4500 m2 4,28 Mio. € brutto 2007 24 Monate

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Schnitt • Grundriss Modul 300 – 900 m2 Maßstab 1:200 Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Wellblech verzinkt 1,8 mm auf Stahlprofil verzinkt, PVC-Bahn, OSB-Platte 12 mm Sparren 80/120 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle 120 mm, OSB-Platte 9 mm 2 Wandaufbau: Wellblech verzinkt 1,8 mm Lattung 40/25 mm, Abdichtung Holzriegel 45/120 mm dazwischen Steinwolle 120 mm, OSB-Platte 18 mm 3 Sichtbetonwand 200 mm geschalt mit OSB-Platten 4 Gebäudefuge zur Erdbebensicherheit

5 Pfette Brettschichtholz 160/400 mm 6 Stütze Brettschichtholz 2≈ 100/440 mm biegesteif verbunden 7 Strebe Brettschichtholz 140/240 mm 8 Pfosten Brettschichtholz 100/240 mm 9 Brettschichtholz 140/320 mm 10 Abdeckblech verzinkt 11 Aluminiumprofil 12 Polycarbonatplatte lichtdurchlässig 40 mm auf Stahlprofil verzinkt 13 Riegel Vollholz 100/160 mm 14 Riegel Vollholz 160/300 mm

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Sedus Stoll Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dogern Architekten: ludloff + ludloff Architekten, Berlin

Die Architekten spielen bei diesem Gebäude in der Materialwahl außen wie innen mit optischen als auch sensorischen Kontrasten. Weißlich schimmernde, transluzente vertikale Streifen aus silikonbeschichtetem Glasfasergewebe umhüllen das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum des Möbelherstellers Sedus. Ist der aus dem gleichen Material bestehende Sonnenschutz an allen Fenstern geschlossen, so wirkt das Gebäude tatsächlich völlig eingehüllt. Zugunsten einer reibungslosen Planung sind alle am Entwicklungsprozess beteiligten Bereiche unter einem Dach zusammengefasst. Die räumliche Nähe von Design, Entwicklung, Herstellung und Verwaltung sorgt für Synergieeffekte mit dem Ziel, Büromöbel zu entwerfen, die sich auch wirtschaftlich realisieren lassen. Über ein schlichtes, im Gegensatz zur leichten Fassade rau und massiv gestaltetes Foyer mit scharrierten Betonwänden betritt man das Erdgeschoss. Hier stellen Holzverarbeiter, Polsterer und Lackierer in Handarbeit die Möbelprototypen her und testen diese anschließend auf ihre Gebrauchstauglichkeit. Lager-, Technik- und Sanitärräume sind im Untergeschoss untergebracht.

Kommunikation auf großem Raum Vom Foyer aus führt eine massive Betontreppe in einen hallenartigen, hellen Empfangsbereich mit Bar im Obergeschoss. Hier können Möbelneuheiten präsentiert werden oder

sich die Mitarbeiter einfach nur aufhalten. Über drei Drehflügel, die sich immer gleichzeitig bewegen, gelangt man in den sogenannten Projektraum, der sich im stoffumhüllten Kern in der Mitte der insgesamt 1000 m2 großen Fläche befindet. Er dient als Ausstellungs- oder Besprechungsraum. Um den zentralen Kern gruppieren sich offen die Arbeitsplätze von Designern, Konstrukteuren und der Verwaltung. Je nach Aufgabenbereich variiert die Tiefe der Büros und der Tische. Über die Grundrissdiagonale faltet sich ein himmelblaues Dach. Die Faltung sorgt dafür, dass in der offenen Bürostruktur unterschiedlich intime Zonen entstehen. Obwohl der Raum in einigen Bereichen mit bis zu 7,50 m sehr hoch ist, wirkt die Akustik durch eine reduzierte Nachhallzeit gedämpft, der allgemeine Geräuschpegel ist reduziert. Um sich völlig zurückziehen zu können, gibt es im Dachgeschoss den sogenannten Denkraum. Dieser abgeschlossene, ruhige Raum, der nur über ein Oberlichtband belichtet wird, ist über eine Wendeltreppe im Kern erreichbar, die alle Geschosse miteinander verbindet.

Konstruktion Das Erdgeschoss dient mit seiner massiven Konstruktion aus Stahlbeton als Sockel. Im Gegensatz dazu sind das Obergeschoss und das Dach aus Holz. Dadurch ist es möglich, die Büroarbeitsplätze über ein umlaufendes, ca. 2 m hohes Fensterband zu belichten – die gefaltete Dachlandschaft scheint darüber zu schweben.

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Fläche Produktion: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

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Büro, Design, Produktentwicklung Stahlbeton (EG), Holz (OG) 55 ≈ 45 m 4,00 m (EG) 5,00 – 7,50 m (OG) 14 900 m3 3200 m2 875 m2 815 m2 5,92 Mio. € brutto 2009 14 Monate

Lageplan Maßstab 1:4000 Schnitt • Grundrisse Maßstab 1:500

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Foyer Versuchsraum Maschinenraum Schweißwerkstatt Lackiererei Pausenraum

Polsterei Metallwerkstatt Holzwerkstatt Maschinenraum für Holzbearbeitung Empfangsbereich /Bar offener Bürobereich Besprechungsraum Projektraum Teeküche Druckerraum

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Spritzabdichtung Polyurethan Wärmedämmung Mineralfaser 2≈ 100 mm Dampfsperre bituminös Holzwerkstoffplatte 25 mm Sparren Brettschichtholz 120/350 mm Heiz-Kühl-Decke Gipskarton mit Lochanteil 2 Wandaufbau: Membran Glasfasergewebe silikonbeschichtet auf Aluminiumspannrahmen Unterkonstruktion Stahlprofil Ø 100 mm dazwischen Stahlprofil | 80/80 mm zur Queraussteifung Polyester-Glasvlies polyacrylbeschichtet Holzwerkstoffplatte 22 mm Wärmedämmung Zellulose 260 mm Dampfsperre Holzwerkstoffplatte 22 mm Dämmung Zellulose 40 mm Unterkonstruktion Holzlattung 60/40, Luftraum 20 mm Gipskarton tiefenresonanzabsorbierend 9,5 mm 3 Sonnenschutzrollo Glasfasergewebe silikonbeschichtet 4 Bodenaufbau: Bodenbelag Kautschuk 2,5 mm Spachtelung vollflächig 2 mm Fließestrich Kalziumsulfat 33 – 40 mm Bodenplatte mineralisch 18 mm Anstrich staubbindend Stahlbeton 320 mm 5 Wandaufbau: Polyester-Glasvlies polyacrylbeschichtet Wärmedämmung Mineralfaser 100 mm Stahlbeton 200 mm 6 Bodenaufbau: Beschichtung mineralisch 5 mm Verbundestrich 45 mm Stahlbeton Oberfläche kugelgestrahlt 320 mm

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Trumpf Entwicklungszentrum in Ditzingen Architekten: Barkow Leibinger Architekten, Berlin

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Kurze Wege zwischen den in direkter Nachbarschaft liegenden Produktions- und Bürobereichen sorgen für ein kommunikatives Miteinander. Auf dem Stammsitz der Firma Trumpf entstanden seit Mitte der 1990er-Jahre in mehreren Abschnitten Bauten für Produktion, Forschung, Entwicklung, Schulung, Vertrieb und Verwaltung nach den Entwürfen von Barkow Leibinger Architekten. Mit dem neuen Entwicklungszentrum ist ein weiterer Baustein im langfristig angelegten Masterplan fertiggestellt und bietet in drei Modulen auf 34 500 m2 Fläche über 880 Arbeitsplätze. Nördlich der zentralen Erschließungsachse, die alle Neubauten mit dem Bestand verbindet, liegen das Lasertechnikzentrum (LTZ) und das Entwicklungszentrum für Werkzeugmaschinen (EZW), südlich das sogenannte Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen (VFW).

Räumliche Organisation Im Industriebau ungewöhnlich, auf dem Firmengelände aber bereits mehrfach bewährt hat sich die direkte Nachbarschaft von Produktions- und Bürobereichen. Anstelle einer räumlichen Trennung und einer Unterbringung in unterschiedlichen Gebäudetypen, sind die beiden Funktionen auch im neuen Entwicklungszentrum einander direkt zugeordnet. Hierzu wurde ein neuer Bautypus entwickelt: ein Bürogebäude, das sich in die städtebaulichen Strukturen des Firmengeländes einfügt, architektonisch aber eine Übersetzung der Hallenarchitektur in den Maßstab einer Bürowelt darstellt. Äußerlich lassen sich die Gebäudeteile kaum voneinander unterscheiden. Sowohl im Lasertechnik- als auch im Entwicklungszentrum sind durchlässige Strukturen zwischen Produktion und Büro-

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nutzung ausdrücklich gefordert. Eingeschossige Verbindungsbauten zwischen Maschinenhallen und Bürogebäuden sorgen einerseits für die Entwickler für möglichst reibungslose Abläufe zwischen Arbeitsplatz und Werkstatt und bieten andererseits den Mitarbeitern mit ihren begrünten Höfen und Dächern einen zusätzlichen Aufenthaltsraum.

Split-Level im Großraumbüro Maßgabe für die Bürobereiche war es, das in den älteren Bauabschnitten bereits erfolgreich eingeführte Prinzip von offenen Split-Level-Ebenen fortzuführen. Diese Art der Anordnung von Arbeitsplätzen in Großraumbüros auf halbgeschossig zueinander versetzten Ebenen bietet kurze Wege und fördert die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. Zwei eingestellte Treppenhäuser mit markanten Betonwangen verbinden in jeder Bürospange die SplitLevel-Ebenen. Alle Bürobereiche sind offen und durchlässig im Großraum organisiert, wobei ein maßgeschneidertes Büromöbelsystem eine hohe Flächeneffizienz, aber auch ausreichend Rückzug und Schallschutz gewährleistet. Einzig die Abteilungsleiter erhalten einen abgetrennten, jedoch verglasten Bereich an den Stirnseiten der jeweiligen Spange. In manchen Geschossen dienen diese abgeteilten Bereiche auch als Besprechungsräume. Während die unteren Büroebenen konventionelle Geschossdecken haben, bestimmt die bis auf eine Höhe von 5,50 m ansteigende gefaltete Dachstruktur die beiden oberen Halbgeschosse. In diesen Bereichen prägt die deutlich wahrnehmbare charakteristische Auf- und Abwärtsbewegung der Dachlandschaft den räumlichen Eindruck.

Projektdaten: Nutzung:

Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Fläche Produktion: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Produktion, Labor, Forschung, Büro, Kundenzentrum Stahl, Stahlbeton 165,00 ≈ 157,75 m 2,50 – 5,50 m (Büro) 10,00 –13,00 m (Hallen) 203 500 m3 34 500 m2 22 000 m2 (BGF) 12 900 m2 (NF) 10 500 m2 (BGF) 6800 m2 (NF) 56 Mio. € brutto 2009 26 Monate

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Lageplan Maßstab 1:7500 Grundriss • Schnitte Maßstab 1:2000 1 Entwicklungszentrum für Werkzeugmaschinen (EZW) 2 Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen (VFW) 3 Lasertechnikzentrum (LTZ) 4 Pforte 5 Lobby 6 offener Bürobereich 7 Labore 8 Werkstatt 9 Erschließungsspange 10 Maschinenhalle 11 Anlieferung 12 Bestand 13 Hof

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Grundrissausschnitte LTZ Maßstab 1:400 Liegeraum Pausenraum / Teeküche Umkleide Männer Umkleide Frauen Server/Backup Besprechungsraum offener Bürobereich Showroom Simulatoren Labor Messen Schneiden / Trennen Maschinenhalle Einzelbüro

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20

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1 Dachaufbau: Stehfalzprofil Aluminium 10 mm Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 100 mm auf 160 mm gepresst Dampfsperre Stahlbeton 90 mm Stahlbetonfertigteil 90 mm 2 Sonnenschutz Aluminiumlamellen-Raffstore, elektromotorisch gesteuert 3 Blendschutz Rollosystem zweiläufig, elektromotorisch gesteuert 4 Leuchtenkanal 5 Hutschiene gekantet 6 Kühlsegel Lochblech Stahl, Akustikvlies, Graphiteinlage 7 Versorgung Kühlsegel Ø 40 mm 8 Festverglasung Isolierglas Float 10 mm + SZR 16 mm + Float 8 mm

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9 Öffnungsflügel Isolierglas Float 10 mm + SZR 16 mm + Float 8 mm 10 Wandaufbau: Blechverkleidung Titanzink mit Stehfalz vorbewittert quarzgrau, Schalungsbahn Holzwerkstoffplatte 24 mm Unterkonstruktion Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Dampfsperre Stahlbetonfertigteil 200 mm 11 Bodenaufbau: Bodenbelag Nadelvlies 8 mm Bodenplatte mineralisch 33 mm Aufständerung 355 mm Stahlbeton 90 mm Stahlbetonfertigteil 90 mm 12 Stahlbetonfertigteil 120 mm 13 Bodenbelag Eiche 30 mm 14 Flachstahl ¡ 70/5 mm 15 Treppengeländer Füllung Streckmetall 16 Brandschiebetor

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Projekthaus der BMW Group in München Architekten: Henn Architekten, München

Das Projekthaus im Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group ermöglicht durch seine räumliche Organisation eine neue Art der Zusammenarbeit. Produkte und Dienstleistungen weisen heute einen hohen Forschungs- und Entwicklungsanteil auf. Die wesentliche Wertschöpfung verlagert sich immer mehr von der Herstellung der Produkte zu deren Entwicklung. Das verändert die Arbeitswelten entscheidend. Es reicht nicht mehr aus, Wissen anzuwenden, es muss auch erzeugt werden. Wissen entsteht durch Kommunikation im persönlichen Austausch. Dafür ist das Arbeiten in der Gruppe prädestiniert. Im Sprechen und Zuhören baut sich ein gemeinsamer Kontext auf, der sich im Gesprächsverlauf verändert. Er ist zunächst virtuell, kann aber zur besseren Veranschaulichung, z. B. durch Zeichnungen auf Papier oder durch ein schnell hergestelltes Modell, auch real sein.

Kommunikation in der Gruppe Bei vielen Produkten und Dienstleistungen reicht die kooperative Zusammenarbeit in einer Gruppe von 10 bis 15 Mitarbeitern nicht mehr aus. Komplexe Produkte, schwierige Märkte und unterschiedliche Kulturen machen es erforderlich, dass für die Produktentwicklung viele verschiedene Fähigkeiten zusammenkommen: Nicht selten entwickeln 200, 1000 oder noch mehr Mitarbeiter gemeinsam ein Produkt. Es stellt sich daher die Frage, ob sich das Kooperationsmodell der Kommunikation zwischen Wenigen auch auf ein Kollektiv von Vielen übertragen lässt. Grundsätzlich ist das möglich, allerdings nicht durch bloße Skalierung. Das Kollektiv kann nicht wie eine Gruppe kommunizieren. Auch ein Eingriff durch Organisation führt nicht zum Ziel, sondern kann die Kooperation sogar stören. Die kleine Gruppengröße als erfolgreicher Kooperationsmodus muss jedoch auch bei vielen Beteiligten erhalten bleiben. Diesen Widerspruch gilt es zu lösen. Dazu reicht es nicht aus, dass zufällige und informelle Begegnungen möglich sind, vielmehr ist eine spezielle Kommunikationsarchitektur notwendig. Die Zusammenarbeit im Kollektiv entsteht nicht dadurch, dass jeder mit jedem redet. Aus existierenden Gruppen heraus müssen sich temporäre Gruppen bilden und dann wieder auflösen. Diese Vernetzung erzeugt Kommunikationsverbindungen zwischen allen, aber immer nur dann, wenn es erforderlich ist. Der Raum übernimmt die zeitliche Steuerung dieses Prozesses. 146

Interdisziplinäre Produktentwicklung Das Projekthaus im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group im Münchner Norden ist dafür ein Idealmodell. Etwa 2000 Fachleute aus der gesamten Entwicklungsabteilung werden dorthin »ausgeliehen« und arbeiten in ca. 200 Gruppen von durchschnittlich zehn Mitarbeitern an der Entwicklung der Fahrzeuge. In der im Projekthaus stattfindenden komplexesten Phase der Produktentwicklung werden die Designvorgaben umgesetzt und auch weitere Fachbereiche wie beispielsweise für Karosserie, Fahrwerk und Motor bereits einbezogen. Bei der Modellbearbeitung im ovalen Zentralgebäude treffen neben den Konstrukteuren auch die Versuchsingenieure und die Werkstatt aufeinander. So entsteht in mehreren Schritten der Prototyp. Die Architektur hat die Aufgabe, einen Wahrnehmungs- und Bewegungsraum zu erzeugen, in dem sich die Verbindungen frei entfalten können. Eine vertikale und horizontale Transparenz der Bürowelt ermöglicht die gegenseitige Wahrnehmung der Mitarbeiter. Ein Prototyp des entstehenden Autos in der Mitte des Atriums, der nach einem Zeittakt ständig erneuert wird, schafft einen für jeden sichtbaren und realen Kontext und macht die Leistung aller sichtbar. Er ist das »Kurzzeitgedächtnis« des Kollektivs, das sich dadurch sozusagen bei der Arbeit zuschauen kann.

Vernetzungsarchitektur Die Vernetzungsarchitektur im Projekthaus lässt sich mit der Vernetzung des Gehirns vergleichen. Auch hier gibt es lokale Verbindungen, die Zentren ausbilden – Sehzentrum, Sprachzentrum etc. –, sowie Verbindungen zwischen den Zentren. Die Leistungsfähigkeit entsteht durch die Qualität des Zusammenspiels der Bindungen, nicht durch eine zentrale Instanz. Deshalb ist die Mitte des Projekthauses kein Entscheidungszentrum, von dem aus Anweisungen ergehen. Sie dient der Vernetzung von Mitarbeitern, die eigenständig entscheiden, was sie in die Kommunikation einbringen. Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Büros: Fläche Modellbearbeitung: Baujahr: Bauzeit:

Büro, Forschung, Entwicklung Stahlbetonskelettbau 110 ≈ 110 m 500 000 m3 90 000 m2 35 500 m2 4500 m2 2004 23 Monate

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Schnitt • Grundriss Maßstab 1:1000 1 2 3 4 5 6 7 8

Projektfläche Besprechungsräume Teeküche Modellbearbeitung Atrium Verbindungsbrücke Autoaufzug Studio

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Grundrissdiagramme Kommunikationswege A unmittelbare und mittelbare Kommunikation zwischen den Projektgruppen B mittelbare Kommunikation durch das Konvergenzzentrum, in dem der Prototyp steht C Architektur der Vernetzung A

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Sonderlabore der Universität Leipzig Architekten: schulz & schulz, Leipzig Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitte Maßstab 1:500 1 Institut für Biochemie 2 Institut für Geophysik und Geologie 3 altes Kesselhaus 4 Institut für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 5 Laborgebäude 6 Universitätsklinikum

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Das klar gestaltete, hoch spezialisierte Gebäude mit den Sonderlaboren bietet den Forschern optimale Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten. Als homogener Würfel mit etwa 19 m Kantenlänge schließt der an die historischen Institutsgebäude angrenzende Neubau der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie eine offen gebliebene Blockecke. Nur eine Brücke im ersten Obergeschoss verbindet den Solitär mit dem Altbau. Die Fassaden aus vorgehängten weißen Sichtbetonfertigteilen erscheinen wie eine reduzierte Version der benachbarten stuckverzierten Lochfassaden.

Speziallabore unter einem Dach Der Neubau nimmt Speziallabore auf wie beispielsweise Schall-, Isotopen-, Gentechnik- und molekularbiologische Labore, die aufgrund ihrer hohen sicherheitstechnischen und klimatischen Anforderungen im Bestand nicht sinnvoll integriert werden konnten. Sämtliche Büros, Lager, Aufenthaltsund Unterrichtsräume sind dagegen im Altbau untergebracht. Der damit auf reine Laborarbeit ausgerichtete Regelgrundriss des Neubaus ist als kompakte dreibündige Anlage konzipiert. Moderne Kastenfenster mit Sonnenschutz im Zwischenraum und einer Größe von etwa 3 ≈ 3 m sorgen für einen starken Außenbezug der Räume und bilden die einzelnen Laboreinheiten an der Fassade ab.

Integration der Haustechnik Die hohen Sicherheitsstandards für die Speziallabore erfordern eine komplette mechanische Be- und Entlüftung des Gebäudes und eine partielle Sprinklerung. Zudem ist der Neubau unter anderem mit Sicherheitswerkbänken, Schallkabinen, einer speziellen Luftführung und -filterung, Schleusentüren sowie einem leicht entkontaminierbaren Wandanstrich ausgestattet. Durch Stockwerkshöhen von 4 m und große Technikflächen im Unter- und Dachgeschoss gelingt es, die nötige Haustechnik zu integrieren und laborbautypische Dachaufbauten zu vermeiden.

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Farbliche Kontraste im Inneren Die reduzierte Innenraumgestaltung der Labore mit hellen Decken, Wänden und Möbeln sowie dunklen Böden soll ungestörtes, konzentriertes Forschen unterstützen. Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsflächen als Kommunikationszonen farbenfroh mit gelben Fußböden und reflektierenden metallischen Oberflächen gestaltet. bb

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molekularbiologisches Labor Spülküche Labor Sequenzanalyse Schreibarbeitsraum Gentechniklabor Schleuse Labor Massenspektroskopie Technik Warteraum Probanden Schalllabor Abklingraum Isotopenlabor Übergang zum Bestand

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Projektdaten:

Grundrissausschnitt 1. OG Maßstab 1:100 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Isotopenlabor Radionuklidabzug Filterschrank zum Radionuklidabzug Gerätearbeitsplatz Nassarbeitsplatz Arbeitstischanlage mit Hängeschränken Kühl-/Gefrierschrank Stellfläche Sicherheitswerkbank

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Labor Ortbeton, Fertigteilfassade 19 ≈ 19 m 3m 7900 m3 1800 m2 6,5 Mio. € 2009 20 Monate

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Fraunhofer-Institut in Ilmenau Architekten: Staab Architekten, Berlin

Modern ausgestattete Büro-, Labor- und Spezialräume schaffen ideale Bedingungen für produktives Forschen und Arbeiten. Ziel des Entwurfs war es nicht nur, den Wissenschaftlern für die reibungslose Durchführung von Versuchen funktional optimale Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Institution unverwechselbar nach außen zu repräsentieren. Darüber hinaus geht es darum, den Forschern ein ansprechendes Arbeitsumfeld zu bieten, denn im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter spielen solche »weichen« Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Innere Organisation Beim Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in der thüringischen Stadt Ilmenau ist es geglückt, mit einem verhältnismäßig geringen Budget ein der Nutzung angemessenes und gleichzeitig repräsentatives Gebäude zu schaffen. Den zweigeschossigen, kompakten Baukörper prägt elegante Zurückhaltung. Auf dem Campus der Technischen Universität gelegen, passt er sich im Maßstab der bestehenden Bebauung an; gleichzeitig verleiht ihm die transluzente, je nach Lichteinfall unterschiedlich schimmernde Fassade eine edle Anmutung. Auch die Innenräume sind unaufdringlich in einem hellen Farbton gehalten. Durch die Anordnung um vier teilweise begrünte Innenhöfe ist es gelungen, die Räume natürlich zu belichten und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu erzeugen. Zwei dieser Höfe sind über einen Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:750

Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Labore: Fläche Büros: Fläche Seminarräume: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

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Forschung Stahlbeton 50 ≈ 57 m 3,53 – 2,80 m 22 532 m3 5945 m2 725 m2 1600 m2 150 m2 17,3 Mio. € brutto 2008 19 Monate

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Büro Werkstatt Labor/Arbeitsraum Teeküche Lager Spezialraum für Akustik Hof Besprechungsraum Aufenthaltsbereich Haupteingang Foyer reflexionsarmer Raum Seminarraum Nebeneingang Cafeteria Luftraum Bibliothek

offenen Durchgang im Erdgeschoss erreichbar und führen zu den beiden Eingängen, die in ein gemeinsames öffentliches Foyer münden, an das die Cafeteria und die Seminarräume angelagert sind. Der Rest des Gebäudes ist nicht öffentlich zugänglich und entsprechend abgetrennt. Die Erschließung erfolgt im Wesentlichen entlang der vier Innenhöfe und formt somit ein Kreuz, in dessen Schnittpunkt sich die Flure in beiden Geschossen zu einem Aufenthalts- und Kommunikationsbereich aufweiten. Dort befinden sich auch die Spezialräume für akustische Messungen, die sowohl hinsichtlich ihrer Funktion als auch ihrer zentralen Lage das Herzstück des Gebäudes bilden. Alle weiteren Arbeitsräume wie Büros und Labore sind um die Höfe herum ein- oder zweibündig angeordnet. An den Kreuzenden treffen die Hauptflure auf Funktionskerne, die jeweils eine zweiläufige Treppe, einen Kopierraum, die Toiletten sowie eine Teeküche aufnehmen. Über die Öffnungen zum Innenhof entstehen Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Abteilungen. Die Innenräume sind durchgängig in einem dezenten Beigeton gehalten. Aus Kostengründen ist das Gebäude nur teilunterkellert; hier wurden die Technikräume untergebracht.

Transluzente Fassade Die transluzenten Fassadenelemente lassen den massiven Baukörper je nach Lichteinfall durchschimmern. So vermittelt die Hülle einen Eindruck von Tiefe und zugleich Leichtigkeit. Aus optischen Gründen wurden die glasfaserverstärkten Fassadenplatten zusätzlich schwach beigefarben eingefärbt.

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cc Horizontalschnitte Maßstab 1:5 Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Isolierverglasung Ug = 1,1 W/m2K Float 6 mm + SZR 16 mm + Float 6 mm Fensterrahmen Aluminium eloxiert 2 Stahlwinkel 40/100 mm 3 Laibungsblech Aluminium eloxiert 2 mm 4 Glasscheibe ESG 5 mm 5 Aluminiumprofil stranggepresst als umlaufender Rahmen

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6 Wandaufbau: Steinstrukturputz 15 mm Wärmedämmung 120 mm Stahlbeton 200 mm, Innenputz 15 mm 7 Sonnenschutz mit Lichtlenklamellen 80 mm 8 Bodenaufbau: Teppich 10 mm, Zementestrich 60 mm PE-Folie zweilagig Stahlbetondecke 250 mm mit Betonkernaktivierung Spachtelung 5 mm

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Stahlwinkel 120/120 mm Aluminiumblech eloxiert 3 mm Fenstertür in Rahmen Aluminium eloxiert Bodenaufbau: zementgebundener Fließestrich 5 mm Zementestrich 65 mm, PE-Folie Trittschalldämmung 30 mm Ausgleichsdämmung EPS 35 mm Dampfsperre Bodenplatte Stahlbeton 250 mm 13 Schattenfuge mit eingelegtem Kompriband

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20 Horizontalschnitt Maßstab 1:5 1 Dachaufbau: extensives Gründach, Kies im Randbereich Trennvlies diffusionsoffen Wärmedämmung XPS 200 mm Abdichtung Bitumenbahn Voranstrich bituminös Leichtbeton im Gefälle 40 –200 mm Stahlbetondecke 220 mm mit Betonkernaktivierung, Spachtelung 5 mm 2 Sonnenschutz mit Lichtlenklamellen 80 mm 3 Glasscheibe ESG 5 mm 4 Aluminiumprofil stranggepresst als umlaufender Rahmen 5 Isolierverglasung Ug = 1,1 W/m2K, Float 6 mm + SZR 16 mm + Float 6 mm

Fensterrahmen Aluminium eloxiert 6 Wandaufbau: Verkleidung GFK-Platte 5 mm Hinterlüftung 40 mm, Gewebespachtelung Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 60 mm Stahlbeton 200 bzw. 250 mm im Bereich der Treppenhäuser Innenputz 15 mm 7 Fluchttür Aluminium mit Glasausschnitt 8 Bodenaufbau: zementgebundener Fließestrich 5 mm Zementestrich 65 mm PE-Folie, Trittschalldämmung 30 mm Ausgleichsdämmung EPS 35 mm Dampfsperre, Bodenplatte Stahlbeton 250 mm 9 Unterkonstruktion Stahlwinkel mit Aussteifung 10 Einhängekonstruktion Aluminium eloxiert 11 Aluminiumtragrahmen eloxiert 12 Aluminumwinkel eloxiert

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Nutzung, Foschung, Technik Am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) forschen derzeit ca. 50 feste Mitarbeiter, 7 Auszubildende und 7 Doktoranden sowie rund 60 Studenten im Bereich audiovisueller Anwendungen. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts sind breit gefächert. Das Geschäftsfeld Akustik beispielsweise beschäftigt sich mit der Entwicklung von Beschallungslösungen, insbesondere für den 3-D-Sound und die virtuelle Akustik. Weitere wichtige Themen sind die Forschung an Lautsprechertechnologien sowie die Geräteakustik. Ein anderer Schwerpunkt ist die nutzerfreundliche Verwaltung multimedialer Datenmengen und der Austausch von Daten. Mitarbeiter des Instituts waren z. B. maßgeblich an der Erfindung des Audiocodierstandards MP3 beteiligt. Auch werden am Fraunhofer IDMT geeignete und sichere Vertriebsmodelle für digitale Inhalte entwickelt. Das neue Institutsgebäude mit einer Hauptnutzfläche von 2800 m2 bietet erstmals ausreichend Raum, um alle Doktoranden, Auszubildenden, wissenschaftlichen Hilfskräfte und Praktikanten an einem zentralen Standort zu vereinen und um als Institut weiter zu wachsen. Die räumliche Konzentration schafft dabei eine verbesserte Kommunikations- und Arbeitssituation für die Mitarbeiter, insbesondere für die Zusammenarbeit an gruppenübergreifenden Themen. Der Neubau mit seinen modern ausgestatteten Büro-, Labor- und Spezialräumen sowie den einladenden Kommunikationsecken schafft ideale Bedingungen für ein produktives Forschen und Arbeiten sowie den strategischen Ausbau der Forschungsaktivitäten.

Spezialräume für Akustik Für die oben beschriebenen Forschungstätigkeiten sind besondere Räume erforderlich. So gibt es im Kern des Gebäudes einen sogenannten reflexionsarmen Raum, in dem präzise akustische Messungen und Hörtests durchgeführt werden können. Der Schall wird nicht – wie in herkömmlichen Räumen – von den Wänden reflektiert, sondern durch eine spezielle Wandverkleidung absorbiert. Zudem ist der Raum schallisoliert und vom restlichen Gebäude entkoppelt, sodass auch störende Einflüsse von außen wie Geräusche oder Vibrationen unterbunden werden. Auf diese Weise ist es möglich, tatsächlich nur die Töne und Geräusche zu messen, die von der Schallquelle abgegeben werden. Der reflexionsarme Raum mit Rohbaumaßen von rund 12 ≈ 7,50 m und 9,50 m Höhe unterscheidet sich von anderen Räumen dieser Art insbesondere durch seinen erweiterten Frequenzbereich (63 Hz bis 20 kHz). Dies ermöglicht, bei der Erforschung und Entwicklung von Lautsprechern und Beschallungssystemen den gesamten Hörbereich des Menschen messtechnisch exakt zu erfassen. Außerdem wurde eine Drehvorrichtung speziell zur Messung der sogenannten Balloon-Daten von Lautsprechern installiert. Neben dem reflexionsarmen Raum gibt es für die Weiterentwicklung von 3-D-audiovisuellen Systemen außerdem einen Raum, der auf die Bedürfnisse der Akustikforschung zugeschnitten ist. Dieser 3-D-Präsentationsraum ist mit einem beweglichen Traversensystem ausgestattet, um Lautsprechersysteme in unterschiedlichsten dreidimensionalen Anordnungen aufzubauen. Ein visuelles Trackingsystem ermöglicht es, den Betrachter bzw. Hörer zu verfolgen sowie Schallfelder und die visuelle Wiedergabe an die momentane Wiedergabeposition anzupassen. 157

Innenhof der Technischen Universität Prag Architekten: Vyšehrad Atelier, Prag

Durch den Umbau eines seit Jahren nicht genutzten Innenhofs entsteht eine multifunktionale »Denkfabrik« für Studenten. 5

Der Innenhof der Fakultät für Bauingenieurwesen wurde schon lange nicht mehr genutzt. Durch einen Umbau erhält die Technische Universität Prag dort nun einen großzügigen Multifunktionsbereich, der das Raumangebot vergrößert, Interaktion sowie Kommunikation zwischen Studenten und Dozenten fördert. Zunächst wurde der Hof mit einem neuen 18 ≈ 24 m großen Dach überspannt. Ein umlaufendes Lichtband und Lichtsheds im Dach gewährleisten die natürliche Belichtung der umliegenden Räume. Im Erdgeschoss begrenzen mobile Schließfächer die flexibel eingerichteten Arbeitsbereiche. Die Möbel sind multifunktional nutzbar und übernehmen Akustikfunktionen. Zudem dienen sie als temporäre Ausstellungsfläche für Präsentationen der Studenten. Bei Bedarf können sie entfernt und die Halle für Ausstellungen, Vorträge und Konferenzen genutzt werden. Über zwei neu errichtete Treppen und eine umlaufende Erschließungsgalerie erreicht man die mit grünen Polycarbonatplatten beplankten, von der neuen Dachkonstruktion abgehängten Unterrichtsboxen im Obergeschoss. Sie ermöglichen den räumlich abgetrennten Unterrichtsbetrieb. Aufwendige nachträgliche Oberflächenbehandlungen wurden vermieden und die verwendeten Materialien wie Stahl und Beton roh belassen. Das Ergebnis der Umnutzung und Nachverdichtung des Hofs ist eine »Denkfabrik« mit industriellem Charme, die sowohl stille, kontemplative Orte bietet als auch die Kommunikation fördert.

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Projektdaten: Nutzung: Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttorauminhalt: Bruttogrundfläche: Fläche Boxen: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

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Arbeitsbereich Stahl 17,20 ≈ 42,30 m 2,40 m (Box) 6,80 – 8,95 m (Atrium) 6550 m3 1060 m2 113,40 m2 1,8 Mio. € brutto 2008 7 Monate

Lageplan Maßstab 1:5000 Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:750

1 Multifunktionsbereich 2 Workshop-/ Modellbaubereich 3 Entspannungsraum 4 Technik 5 Galerie 6 Unterrichtsbox

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Grundrisse Maßstab 1:250

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Dichtungsbahn PVC Wärmedämmung Mineralwolle 250 mm Dampfbremse Trapezblech 42 mm Stahlprofil Å 180 mm 2 Wandaufbau: Dichtungsbahn PVC Sandwichpaneel mit Dämmung PUR 150 mm Stahlprofil ¡ 75/50/5 mm 3 Verglasung Lichtsheds: VSG aus ESG 10 mm + SZR 15 mm + ESG 10 mm 4 Faserzementplatte 12 mm 5 Polycarbonat-Stegplatte weiß 16 mm 6 Dachrinne Zinkblech 0,7 mm 7 Sonnenschutzlamellen 8 Decke über Unterrichtsbox: Polycarbonat-Wabenplatte grün 21 mm Stahlrahmen ¡ 180/100/10 mm Polycarbonat-Stegplatte weiß 16 mm 9 Einbauleuchte 10 Bodenaufbau: VSG aus 3≈ 10 mm ESG Stahlwinkel Auflager ∑ 40/4 mm Stahlrahmen ¡ 180/100/10 mm Polycarbonat-Wabenplatte grün 21 mm 11 Bodenaufbau: Beton stahlfaserbewehrt poliert 190 mm profilierte EPS-Systemplatte mit Fußbodenheizung 40 mm Dämmung EPS 60 mm Trennlage Stahlbeton 100 mm

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Rolex Learning Center in Lausanne Architekten: SANAA, Tokio

Das Herzstück und Aushängeschild des Campus ist ein bewegter Raum mit unterschiedlichsten Funktionen, den sich Nutzer und Besucher selbst aneignen können. Die Lage der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) am Nordufer des Genfer Sees ist genauso einzigartig wie das von SANAA errichtete Herzstück des Campus: ein Rechteck von 166 ≈ 121 m Seitenlänge, gewellt wie die Hügel der umgebenden Landschaft, aus dem 14 runde Patios mit Durchmessern von 7 bis 50 m wie ausgestanzt scheinen. Mit ihrem unkonventionellen Konzept und der organischen Formensprache verkörpert die Raumskulptur in idealer Weise die Werte der Hochschule wie Transparenz, Vernetzung und Innovation. Ziel ist es auch, mit einem attraktiven Ambiente internationale Spitzenforscher anzuziehen.

Wellenförmige Raumlandschaft Das Learning Center wirkt wie ein Mikro-Campus innerhalb des Hochschulgeländes. In einem einzigen Großraum mit einer Fläche von 17 000 m2 sind Bibliothek, Arbeitsplätze, Büros, Cafés, Restaurant, Buchhandlung, Bankfiliale und multifunktionales Auditorium untergebracht – und das alles fast ohne Trennwände, Türen und Flure. Aus-, Ein- und Durchblicke nach allen Seiten, Aufweitungen und Verengun-

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gen, vor allem aber die bis zu 30° steilen Bodenwellen, die meist von der geschwungenen Decke begleitet werden, machen die 3,30 m hohen Räume zu einem Erlebnisparcours. Durch die Krümmungen in Boden und Decke lässt sich das Gebäude nicht in seiner gesamten Länge überblicken, die Sicht reicht nur bis zum nächsten Hügel. Erst beim Durchwandern erschließt sich die Organisation der Raumlandschaft. Über eigens entwickelte Schrägaufzüge sowie Rampen lassen sich alle Bereiche trotz der teilweise starken Bodenneigung gut erreichen. Die Höfe stellen auch in der Mitte des Gebäudes Kontakt zum Außenraum her und sorgen für Durchlässigkeit in den Freibereichen unterhalb der Betonschale.

Unterschiedliche Funktionsbereiche Wie Aussichtsterrassen ermöglichen ebene Podeste eine Bestuhlung auch dort, wo die Bodenplatte geneigt ist. Die eingestellten, gerundeten Bereiche variieren je nach Anforderung: Offene Zonen dienen der Einzel- und Gruppenarbeit, für ungestörtes Arbeiten sind mit transparenten Glasscheiben akustisch getrennte Einbauten vorgesehen. Die Buchhandlung ist von einem Schleier aus weißem Streckmetall umgeben, während die mit Gipskartonwänden abgeschlossenen Räume für Unterricht, Verwaltung und verschiedene Forschungseinrichtungen genutzt werden.

Projektdaten: Nutzung:

Lageplan Maßstab 1:10 000

Konstruktion: Abmessungen: lichte Raumhöhe: Bruttogrundfläche: Baukosten: Baujahr: Bauzeit:

Büro, Bibliothek, Arbeitsbereich Stahl, Holz, Beton 166 ≈ 121 m 3,30 m 20 200 m2 110 Mio. CHF 2010 30 Monate

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Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:1000 1 Haupteingang 2 Nebeneingang 3 Schrägaufzug

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Café, Bar, Mensa Bank Buchhandlung Büros Arbeitsplätze

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Patio Lesebereich Bibliothek Bibliothek Restaurant Multifunktionsfläche

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Schnitt Maßstab 1:200 Vertikalschnitt Fassade Maßstab 1:20 1 Abdichtung PVC hellgrau Mineralwolle 2≈ 110 mm, Dampfsperre Tragwerk ebene Bereiche: Trapezblech 80 mm Hauptträger Stahlprofil IPE 400, Abstand 9 m, l = 9 m Nebenträger Stahlprofil IPE 300,

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Abstand 3 m, l = 9 m Windverband Flachstahl 2 Abdichtung PVC hellgrau Mineralwolle 2≈ 110 mm, Dampfsperre Tragwerk gekrümmte Bereiche: Trapezblech gekrümmt 26 mm Hauptträger Stahlprofil IPE 400, polygonal geknickt, Abstand 9 m, l = 9 m, Segmentlänge 3 m Nebenträger BSH gekrümmt 360/200 mm,

Ober- und Unterseite schräg gefräst, Abstand 1,50 m, l = 9 m Windverband Flachstahl 3 Sonnenschutz Lamellenstore 4 Sonnenschutzverglasung (im Bereich der Patios gebogen) ESG 10 + SZR 14 + VSG 12 mm, Ug = 1,1 W/m2K, g = 58 % 5 Fassadenpfosten Stahlprofil } 70/90/10 mm

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3 6 Beschichtung schallabsorbierend 8 mm Akustikdämmung 25 mm Gipskarton gekrümmt 12,5 mm Unterkonstruktion Aluminiumschienen 7 Verbundstütze Stahlrohr Ø 127 mm 8 Teppichboden Estrich fugenlos bewehrt 80 mm, mit integrierter Bauteilheizung/-kühlung Folie, Wärmedämmung 350 mm Dampfsperre

Stahlbeton C 50/60 faserbewehrt, fugenlos gekrümmt 600 mm 9 Kalksteinsplitt 150 mm, Abdichtung Stahlbeton 280 mm bzw. 600 mm am Auflager mit integrierter Vorspanneinrichtung (Zugseil der Bögen in der darüberliegenden Schale) 10 Bodenplatte Tiefgarage Stahlbeton 250 mm Bohrpfähle Ø 500, 600, 900 mm, Tiefe 14 – 20 m

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Projektdaten – Architekten

Bürogebäude Claus en Kaan Architecten in Amsterdam

Volksbank in Salzburg

AachenMünchener Direktionsgebäude in Aachen

Bauherr: Zeeman Trust Architekten: Claus en Kaan Architecten Projektleitung: Felix Claus, Dick van Wageningen Mitarbeiter: Marc van Broekhuijsen, Roland Rens, Joost Mulders, Jante Leupen, Romy Schneider, Surya Steijlen, James Webb Tragwerksplanung: Adams Bouwadviesbureau, Druten Bauleitung: Heijmerink Bouw Utrecht B.V., Bunnik Haustechnik, Elektroplanung: Installatietechniek Thermos, Utrecht Baujahr: 2007

Bauherr: Domus IC Leasing GesmbH Architekten: BKK-3 mit Johann Winter, Wien Projektleitung: Dominik Hennecke, Corinna Eger Mitarbeiter: Franz Sumnitsch, Aljona Lissek, Tina Krischmann, Julia Teiwes, Christoph Eichler, Henning Schmidt, Christine Huber, Isabella Strauss, Tobias Hermesmeier, Mathias Bambuch Projektsteuerung: BKK-3 in Zusammenarbeit mit Johann Winter Tragwerksplanung: Statikbüro Kraibacher, Salzburg Bauphysik: ZT-Kanzlei Bauphysik, Wien Landschaftsplanung: BKK-3, Wien Baujahr: 2007

Bauherr: Generali Deutschland Immobilien GmbH Architekten: kadawittfeldarchitektur GmbH, Aachen Projektleitung: Stefan Haass, Jascha Klusen Mitarbeiter: Sebastian Potz, Michael Tremmel, Frank Berners, Gaby Inden, Roswitha van der Kooi, Susanne Lüschen, Christoph Schlaich, Julia Therstappen, Andrea Thörner, Sascha Thomas, Daniel Trappen, Eva Strotmeier Statik: Dr. Binnewies, Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg Generalunternehmer: Alpine Deutschland GmbH mit Subplaner des GU in der Ausführungsphase: Nattler Architekten, Essen Projektsteuerung: Ernst & Young Real Estate GmbH, Troisdorf Landschaftsplanung: Club L94 – Landschaftsarchitekten, Köln Baujahr: 2010

www.clausenkaan.com [email protected] Felix Claus Geboren 1956 in Arnheim; 1987 Diplom an der Delft University of Technology; Professur an der ETH Zürich; Lehrtätigkeit an der ETSA Madrid; Gastdozent am BerlageInstitut der Delft University of Technology und an der Amsterdam Academy of Architecture. Kees Kaan Geboren 1961 in Breda; 1987 Diplom an der Delft University of Technology; seit 1993 Gastdozent an diversen Universitäten; seit 2006 Professur an der Delft University of Technology und Gastprofessur an der RWTH Aachen; 2007 Gastprofessur an der Syracuse University in Florenz. 1987 Gründung Claus en Kaan Architecten.

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www.bkk-3.com [email protected] Franz Sumnitsch Geboren 1961 in Klagenfurt; 1990 Diplom an der Technischen Universität Graz; 1987– 1989 Mitarbeit bei Günther Domenig; 1989 Team BKK (Baukünstlerkollektiv); 1992 Team BKK-2; 2000 Gründung BKK-3; 2000 – 2006 BKK-3 in Zusammenarbeit mit Johann Winter; seit 2006 Leitung BKK-3; seit 2007 Dozent für Objektentwicklung an der FH Kärnten.

www.kadawittfeldarchitektur.de [email protected] Klaus Kada Geboren 1940 in Leibnitz; 1971 Diplom an der TU Graz; 1971–1985 Büropartnerschaft mit Gernot Lauffer; seit 1988 Büro in Graz; 1995–2006 Professur an der RWTH Aachen; seit 1996 Büro in Aachen. Gerhard Wittfeld Geboren 1968 in Moers; 1995 Diplom an der RWTH Aachen; seit 1994 Mitarbeit bei Klaus Kada, Graz; 1997–2004 Lehrauftrag an der RWTH Aachen; seit 1999 Partner bei kadawittfeldarchitektur.

Smart-Working-Konzept für Credit Suisse in Zürich

Fabrikgebäude in Rehau

Architekturbüro group8 in Genf

Unilever Firmenzentrale in Hamburg

Bauherr: Credit Suisse AG Architekten: Camenzind Evolution, Zürich Projektleitung: Stefan Camenzind (Camenzind Evolution); Martin Kleibrink (Credit Suisse AG) Mitarbeiter: Stefanie Wandiger Büroplanung: congena GmbH, München; Christoph Kitterle Bauleitung: Credit Suisse AG, Zürich; Silvan Schneider Elektroplanung: khp-ag engineering+ management, Dietikon; Felix Hansmann Baujahr: 2010

Bauherr: Rehau AG + Co. Architekten: WEBERWÜRSCHINGER Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin / Weiden; Michael Weber, Klaus Würschinger Projektpartner: Haye Bakker, Berlin Bauleitung: WEBERWÜRSCHINGER Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin / Weiden; Rehau AG + Co., Rehau Tragwerksplanung: Schneider + Partner Ingenieur Consult, Kronach Haustechnik, Elektroplanung: Rehau AG + Co., Rehau Akustikplanung: Ingenieurbüro Leistner, Bayreuth Baujahr: 2004

Bauherr: group8 Architekten: group8, Genf Projektteam: Christophe Pidoux, Christian Giussoni, Richard Fulop, Marco Neri, Diana Alvarez Möbelgestaltung: Dynamobel, Peralta Tragwerksplanung: T-Ingénierie SA, Genf Akustikplanung: D’Silence acoustique, La Tour-de-Peilz Baujahr: 2010

Bauherr: Strandkai 1 Projekt GmbH Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart; Stefan Behnisch, David Cook, Martin Haas Projektleitung: Peter Schlaier Projektarchitekt: Stephan Zemmrich Mitarbeiter: Andreas Leupold, Irina Martaler, Eckart Schwerdtfeger, Dennis Wirth, Andreas Peyker, Mandana Alimardani, Jens Berghaus Büroplanung: Quickborner Team, Hamburg Tragwerksplanung: Weber Poll Ingenieure für Bauwesen, Hamburg Lichtplanung: Licht 01 Lighting Design, Hamburg Baujahr: 2009

www.camenzindevolution.com [email protected] Stefan Camenzind Geboren 1963 in Zürich; Architekturstudium am Technikum Winterthur; 1990 –1995 Architekt bei Nicholas Grimshaw & Partners; 1996 –1998 Architekt bei Renzo Piano Building Workshop; seit 2004 Inhaber von Camenzind Evolution. Stefanie Wandiger Geboren 1981 in Wolfen; Innenarchitekturstudium an der TU Darmstadt; 2007 Mitarbeit bei Die Lichtplaner; 2008 Mitarbeit bei OAP Project Management; 2009 Mitarbeit bei CAPS architects, Zürich; seit 2010 Mitarbeit bei Camenzind Evolution. Christoph Kitterle Geboren 1960 in Bad Tölz; Architekturstudium in München und Berlin; seit 1996 Berater bei congena im Bereich Organisatorische Bauplanung und Nutzer-Projektmanagement; seit 1998 Gesellschafter bei congena; seit 2002 geschäftsführender Gesellschafter bei congena.

www.weberwuerschinger.com [email protected] Michael Weber Geboren 1968 in Neustadt a. d. Waldnaab; 1993 Diplom an der FH Augsburg. Klaus Würschinger Geboren 1967 in Neustadt a. d. Waldnaab; 1992 Diplom an der FH Augsburg. Haye Bakker Geboren 1966 in Waalre; 1992 Bachelor of Fine Arts, Innenarchitekt an der Hogeschool West-Brabant; 2004 – 2009 freiberufliche Mitarbeit bei WEBERWÜRSCHINGER Gesellschaft von Architekten mbH; seit 2009 Geschäftsführer. 1997 Gründung der WEBERWÜRSCHINGER Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin / Weiden.

www.group8.ch [email protected] Laurent Ammeter 1992 Diplom an der hepia in Genf. Adrien Besson 1991 Diplom an der hepia in Genf; 1997 Diplom an der EPFL in Lausanne; 2009 Promotion an der EPFL. Tarramo Broennimann 1997 Diplom an der Universität Genf (IAUG). Oscar Frisk 1992 Diplom an der hepia in Genf; 1998 Diplom an der EPFL. François de Marignac 1995 Diplom an der EPFL. Manuel Der Hagopian 1998 Diplom an der IAUG. Grégoire Du Pasquier 1995 Diplom an der EPFL. Christophe Pidoux 1995 Diplom an der EPFL. Daniel Zamarbide 1999 Diplom an der IAUG.

www.behnisch.com [email protected] Stefan Behnisch Geboren 1957 in Stuttgart; Studium der Philosophie und Volkswirtschaftlehre in München; Architekturstudium an der TU Karlsruhe; Mitarbeit im Büro Behnisch & Partner; 1989 Gründung Behnisch & Partner, Büro Innenstadt; seit 2005 Behnisch Architekten. David Cook Geboren 1966 in Manchester; Architekturstudium an der Polytechnic in Manchester und an der University of East London; seit 1993 Mitarbeit bei Behnisch Architekten; seit 2006 Partner. Martin Haas Geboren 1967 in Waldshut-Tiengen; Architekturstudium an der Technischen Universität Stuttgart und an der Southbank University London; seit 1995 Mitarbeit bei Behnisch Architekten; seit 2006 Partner.

2000 Gründung group8; 2007 Gründung group8asia.

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Bürogebäude auf dem Novartis Campus in Basel

Rambøll Hauptverwaltung in Kopenhagen

The Yellow Building in London

Rena Lange Firmenzentrale in München

Bauherr: Novartis Pharma AG Architekten: Vittorio Magnago Lampugnani, Mailand Projektleitung: Jens-Christian Bohm Kontaktarchitekt Basel: Joos & Mathys Architekten, Zürich Projektleitung: Patrik Walser Mitarbeiter: Bea Maria Roth, Claudio Tam Tragwerksplanung: Walther Mory Maier, Basel Haustechnik: Waldhauser Haustechnik AG, Basel Elektroplanung: Sytek AG, Basel Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Berlin Baujahr: 2008

Bauherr: SEB Architekten: DISSING+WEITLING architecture, Kopenhagen Projektleitung: Stig Mikkelsen Mitarbeiter: Niels Thorup, Renato Skov, Birgitte Kullmann, Karsten Brandt-Olsen, Jeanne Tofteng, Jan Philip Holm, Anna Hallgren, Michelle Regine Lange, Line Krøjgaard Jacobsen, Rune Kirk Møller, Sebastian Morten Soelberg, Luise Lorenc, Signe Green Minding, Richard Howis, Matteo C.M. Barenghi, Frank Jørgensen, Hans Rosenberg, Helge Skovbjerg, Jesper Nielsen, Chris Foyd, Reiko Nara Büroplanung: mtre, Kopenhagen; DISSING+WEITLING architecture, Kopenhagen Tragwerksplanung: Rambøll Group A /S, Kopenhagen Baujahr: 2010

Bauherr: Nottingdale Ltd., Monsoon Accessorize Architekten: Allford Hall Monaghan Morris, London; Simon Allford Projektleitung: Sarah Hunneyball Grafik Design: Atelier Works, London Tragwerksplanung: Adams Kara Taylor, London Haustechnik, Elektroplanung: Norman Disney & Young, London Baujahr: 2008

Bauherr: M. Lange & Co. GmbH Architekten: David Chipperfield Architects, London/Berlin Projektleitung: Mark Randel Projektarchitekt: Markus Mathias Mitarbeiter: Katja Buchholz, Dirk Gschwind Tragwerksplanung: bwp Burggraf, Weichinger + Partner GmbH, München Generalunternehmer: W. Markgraf GmbH & Co. KG, München Gebäudetechnik: Climaplan GmbH, München Landschaftsplanung: Burger Landschaftsarchitekten, München Baujahr: 2007

Vittorio Magnago Lampugnani Geboren 1951 in Rom; Architekturstudium in Rom und Stuttgart; 1977 Promotion an der Universität Stuttgart; 1983 Dottore in Architettura an der Universität Rom; 1984 –1985 Professur in Harvard, 1990 –1994 Professur in Frankfurt /M.; seit 1994 ordentlicher Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETH Zürich; Gastprofessuren in Harvard, Pamplona und Mailand.

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www.dw.dk [email protected] Stig Mikkelsen Geboren 1956 in Kopenhagen; 1985 Abschluss an der Königlichen Dänischen Akademie der Schönen Künste, Abteilung Architektur in Kopenhagen; Mitglied in der Vereinigung Akademischer Architekten (MAA) und im Verband dänischer Architekturbüros.

www.ahmm.co.uk [email protected] Simon Allford Geboren 1961 in London; 1980 –1986 Architekturstudium in Sheffield und London; seit 1989 gemeinsames Büro mit Jonathan Hall, Paul Monaghan und Peter Morris; seit 1987 Gastprofessur an der Bartlett School of Architecture, University College London. Sarah Hunneyball Geboren 1977 in Birmingham; Architekturstudium an der Universität Cambridge; seit 2001 Mitarbeit bei Allford Hall Monaghan Morris; seit 2007 Assoziierte bei Allford Hall Monaghan Morris.

www.davidchipperfield.co.uk [email protected] David Chipperfield Geboren 1953 in London; 1977 Diplom an der Architectural Association in London; Mitarbeit bei Douglas Stephen, Richard Rogers und Norman Foster. 1984 Gründung von David Chipperfield Architects.

Nya Nordiska Firmenzentrale in Dannenberg

voestalpine Stahl Service Center in Linz

Büro und Lagerhalle für Sohm in Alberschwende

Baubetriebshof der Gemeinde Poing

Bauherr: NYA Nordiska Verwaltungs GmbH Architekten: Staab Architekten, Berlin Projektleitung: Alexander Böhme Mitarbeiter: Madina von Arnim, Marion Rehn, Sabine Zoske, Marcus Ebener, Tobias Steib Tragwerksplanung: ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin Haustechnik: prg Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin Projektsteuerung: Ralf Pohlmann Architekten, Waddeweitz Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Berlin Landschaftsplanung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin Baujahr: 2010

Bauherr: voestalpine Stahl Service Center Architekten: x architekten Projektleitung: Bettina Brunner Mitarbeiter: Max Nirnberger, David Birgmann, Lorenz Prommegger, Rainer Kasik Tragwerksplanung: Hinterleitner Engineering GmbH, Linz; Praher und Schuster ZT GmbH, Linz Generalplanung: MCE Stahl- und Maschinenbau GmbH & Co. KG, Linz Baujahr: 2008

Bauherr: Sohm Holzbautechnik GmbH Architekten: Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach Projektleitung: Roland Wehinger Mitarbeiter: Johannes Grissmann Bauleitung: Christian Milz Tragwerksplanung: Sohm Holzbautechnik GesmbH, Alberschwende Baujahr: 2009

Bauherr: Gemeinde Poing Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten, München Wettbewerbsteam: Matthias Both, Sebastian Kordowich, Konstantin Lauber, Alex Wagner Projektleitung: Maren Kohaus Mitarbeiter: Ulf Rössler, Martin Plock Bauleitung: Thomas Hess Tragwerksplanung: A. Hagl Ingenieurgesellschaft mbH, München Baujahr: 2008

www.xarchitekten.com [email protected]

Hermann Kaufmann Geboren 1955 in Reuthe; 1982 Diplom an der TU Wien; 1982 –1983 Mitarbeit bei Ernst Hiesmayr; 1983 Gründung des eigenen Architekturbüros mit Christian Lenz in Schwarzach; 1998 Gastprofessur an der TU Graz; 2000 Gastprofessur an der TU Ljubljana; seit 2002 Professur an der TU München.

www.staab-architekten.com [email protected] Volker Staab Geboren 1957 in Heidelberg; 1977 –1984 Architekturstudium an der ETH Zürich; 1985 –1990 freie Mitarbeit im Büro Bangert, Jansen, Scholz und Schultes; seit 1991 als freiberuflicher Architekt tätig in Berlin; seit 1996 gemeinsames Büro und projektbezogene Zusammenarbeit mit Alfred Nieuwenhuizen; 2005 – 2007 Professur an der FH Münster; 2008 – 2009 Lehrtätigkeit an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Alfred Nieuwenhuizen Geboren 1953 in Bocholt; 1974 –1984 Studium der Architektur an der RWTH Aachen; seit 1987 als freiberuflicher Architekt tätig in Berlin; 1990 –1991 freie Mitarbeit im Büro Bangert, Jansen, Scholz und Schultes; seit 1996 gemeinsames Büro und projektbezogene Zusammenarbeit mit Volker Staab.

Bettina Brunner Geboren 1972 in Oberösterreich; Architekturstudium an der TU Graz. David Birgmann Geboren 1973 in Oberösterreich; Architekturstudium an der Universität Innsbruck. Rainer Kasik Geboren 1967 in Wien; Ausbildung zum Metallgießer in Wien; Architekturstudium an der TU Wien, TU Graz und an der E. T. S. Architectura in Barcelona. Max Nirnberger Geboren 1972 in Oberösterreich; Architekturstudium an der TU Graz. Lorenz Prommegger Geboren 1969 in Schwarzach; Architekturstudium an der TU Graz; Studium der Immobilienwirtschaft an der FHW Wien. 1996 Gründung der Arbeitsgemeinschaft x architekten in Graz; 1999 x architekten Büro in Linz; 2003 x architekten Büro in Wien.

www.hermann-kaufmann.at [email protected]

www.allmannsattlerwappner.de [email protected] Markus Allmann Geboren 1959 in Ludwigshafen; 1986 Diplom an der TU München; 2005 – 2006 Gastprofessur an der Peter Behrens School of Architecture in Düsseldorf; seit 2006 Professur an der Universität Stuttgart. Amandus Sattler Geboren 1957 in Marktredwitz; 1985 Diplom an der TU München; seit 2005 Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in München; 2007 Lehrauftrag an der École Nationale Supérieur d’Architecture de Nancy; seit 2009 Vertretungsprofessur an der FH Köln. Ludwig Wappner Geboren 1957 in Hösbach; 1985 Diplom an der TU München; seit 2010 Professur für Baukonstruktion und Entwerfen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). 1987 Gründung des Architekturbüros Allmann Sattler in München; 1993 Erweiterung zu Allmann Sattler Wappner Architekten.

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Handwerkssiedlung in Valbonne

Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dogern

Trumpf Entwicklungszentrum in Ditzingen

Projekthaus der BMW Group in München

Bauherr: Stadt Valbonne Architekten: Comte & Vollenweider Architectes, Nizza; Pierre André Comte, Stéphane Vollenweider Mitarbeiter: Fanny Combier, Guillaume Fauguet Tragwerksplanung: Ingénierie Bois, Neuwiller-les-Saverne Setor Ingénierie, Nizza Elektroplanung: Cinfora, Nizza Landschaftsplanung: François Navarro Landscape, Grasse Baujahr: 2007

Bauherr: Sedus Stoll AG Architekten: ludloff + ludloff Architekten, Berlin Projektleitung: Dennis Hawner, Sven Holzgreve Mitarbeiter: Andrea Böhm, Gabriella Looke Bauleitung: SOE, Stinner & Von der Oelsnitz, Weingarten Tragwerksplanung: Sobek Ingenieure, Stuttgart Haustechnik: Ziebell, Willner und Partner, Berlin Lichtplanung: a.g Licht, Bonn Baujahr: 2009

Bauherr: TRUMPF Immobilien GmbH + Co. KG Architekten: Barkow Leibinger Architekten, Berlin; Frank Barkow, Regine Leibinger Projektleitung: Heiko Krech Tragwerksplanung: Boll und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Stuttgart Haustechnik: Planungsgruppe M+M, Böblingen Objektüberwachung Haustechnik: Ingenieurbüro Jürgensen und Baumgartner, Pliezhausen Elektroplanung: Müller & Bleher, Filderstadt Fassadenberatung: Arup, Berlin Landschaftsplanung: Stötzer & Neher, Sindelfingen Baujahr: 2009

Bauherr: BMW AG, München Architekten: Henn Architekten, München Projektleitung: Gunter Henn, Jürgen Hartig, Christian Bechtle, Wolfgang Wrba Mitarbeiter: Ian Aitchison, Michael Bauer, Ina-Maria Bernstein, Elke Dafinger, Markus Ecker-Mießl, Martin Erdinger, Erich Frey, Frank Gebler, Heike Gradmann, Matthias Hess, Johanna Niederdellmann, Michael Mann, Georg Pichler, Manfred Sauer, Andreas Schöler, Monika Schönmoser, Tina Steffens, Cord Wehrse Bauleitung: Thomas Kiefel Tragwerksplanung: Sailer Stepan und Partner GmbH, München Technische Gebäudeausrüstung: ARGE skm-Haustechnik GmbH, München; NEK Energy Design GmbH, München Technische Infrastruktur: Kuehn Bauer Partner Beratende Ingenieure GmbH, Hallbergmoos Lichtplanung: Kardorff Ingenieure Lichtplanung, Berlin Landschaftsplanung: Luz Landschaftsarchitekten, München Baujahr: 2004

www.comtevollenweider.fr [email protected] [email protected] Pierre André Comte Geboren 1970; 1996 –1997 Diplom an der École Paris Belleville; 1997–2002 Mitarbeit bei Marc Barani. Stéphane Vollenweider Geboren 1968; 1996 –1997 Diplom an der École Paris Belleville; 1999 –2001 Mitarbeit bei B&V. 2002 Gründung Comte & Vollenweider Architectes, Nizza.

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www.ludloffludloff.de [email protected] Jens Ludloff Geboren 1964 in Haan; Studium in Münster, Bremen und Krakau; 1994 Diplom an der Polytechnischen Universität Krakau; 1995 –1998 Projektarchitekt bei Sauerbruch Hutton Architekten; 1999 –2007 Partner bei Sauerbruch Hutton Architekten; 2004 –2007 Geschäftsführer der Sauerbruch Hutton Generalplanungsgesellschaft; 2010 –2011 Lehrauftrag Masterstudiengang msa /Münster school of architecture.

www.barkowleibinger.com [email protected] Regine Leibinger Geboren 1963 in Stuttgart; Architekturstudium an der TU Berlin und an der Harvard University; Gastprofessuren u. a. an der Architectural Association in London und der Harvard University; seit 2006 Professur für Baukonstruktion und Entwerfen an der TU Berlin.

Laura Fogarasi-Ludloff Geboren 1967 in Zürich; Studium in Wien und Dortmund; 1994 Diplom an der TU Dortmund; 1994 –1995 Projektarchitektin bei Josef P. Kleihues; 1995 –1998 Projektarchitektin bei Ortner & Ortner; 2003 –2004 Projektarchitektin bei David Chipperfield Architekten; 2004 – 2007 Projektarchitektin bei Anderhalten Architekten.

Frank Barkow Geboren 1957 in Kansas City/USA; Architekturstudium an der Montana State University und an der Harvard University; Gastprofessuren u. a. an der Architectural Association in London, Cornell University, Harvard University, Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart und École Polytechnique Fédérale de Lausanne.

2007 Gründung ludloff + ludloff Architekten.

1993 Gründung Barkow Leibinger Architekten, Berlin.

www.henn.com [email protected] Gunter Henn Geboren 1947 in Dresden; Studium Architektur und Bauingenieurwesen in München und Berlin; seit 1979 Leitung des Büros Henn Architekten; seit 1994 Gastprofessur am Massachusetts Institute of Technology (MIT); seit 2000 Professur am Lehrstuhl für Industriebau an der TU Dresden.

Sonderlabore der Universität Leipzig

Fraunhofer-Institut in Ilmenau

Innenhof der Technischen Universität Prag

Rolex Learning Center in Lausanne

Bauherr: Freistaat Sachsen, Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, vertreten durch SIB NL Leipzig II Architekten: Schulz & Schulz Architekten GmbH, Leipzig; Ansgar Schulz, Benedikt Schulz Projektleitung: Karsten Liebner Bauleitung: Peter Gaffron Mitarbeiter: Lutz Schilbach Tragwerksplaner: Staupendahl und Partner, Leipzig Haustechnik: IBG Ingenieurbüro GmbH, Leipzig Laborplanung: IFG Ingenieurbüro für Gesundheitswesen GmbH, Leipzig; Industrial Acoustics Company GmbH, Niederkrüchten Baujahr: 2009

Bauherr: Fraunhofer Gesellschaft (FhG) Architekten: Staab Architekten, Berlin Projektleitung: Thomas Schmidt Mitarbeiter: Florian Nusser, Tanja Klein, Kiri Westphal, Michael Schmid, Manuela Jochheim Tragwerksplaner: office for structural design (osd), Frankfurt/M. Bauleitung: Jens Helmich, Jan Weyh Haustechnik: Planungsgruppe M+M AG, Naumburg Elektroplanung: Teamplan Ingenieure GmbH, Apolda Akustikplanung: Müller-BBM GmbH, Planegg Landschaftsplanung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin Baujahr: 2008

Bauherr: Czech Technical University, Prag; Faculty of Civil Engineering Architekten: Vyšehrad Atelier, Prag; Jiří Smolík, Zdeněk Rychtařík Projektleitung: Jiří Smolík Mitarbeiter: Michal Tutter, Jiří Mašek, Štěpán Martinovský, Radka Machotková, Vojtěch Lstibůrek, Pavel Marek, Martin Šafránek Bauleitung: Vyšehrad Atelier, Prag Tragwerksplaner: Němec Polák spol. s.r.o., Prag; Ivan Němec, David Hamerský Haustechnik: Jaroslav Sýkora, Dušan Záruba Elektroplanung: Propos MB s.r.o., Mladá Boleslav; Karel Červenka, Jiří Vacek Akustikplanung: Akustika Praha, Prag; Tomáš Rozsíval Baujahr: 2008

Bauherr: École Polytechnique Fédérale de Lausanne Architekten: SANAA, Tokio; Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa Mitarbeiter: Yumiko Yamada, Rikiya Yamamoto, Osamu Kato, Naoto Noguchi, Mizuko Kaji, Takayuki Hasegawa, Louis Antoine Grego, Tetsuo Kondo, Matthias Haertel, Catarina Canas Tragwerksplanung: Matsuri Sasaki/ SAPS, Tokio; Bollinger Grohmann Ingenieure, Frankfurt /M.; Walther Mory Maier Bauingenieure AG, Münchenstein; BG Ingénieurs Conseils, Lausanne; Losinger Construction, Bussigny Projektmanagement: Botta Management Group AG, Baar Haustechnik: Enerconom AG, Baar Baujahr: 2010

www.vysehrad-atelier.cz [email protected]

www.sanaa.co.jp [email protected]

Jiří Smolík Geboren 1970 in Prag; 1989 –1996 Architekturstudium an der Czech Technical University in Prag.

Kazuyo Seijma Geboren 1956 in der Präfektur Ibaraki, Japan; 1981 Master an der Japan Women’s University, Tokio; 1987 Gründung des Architekturbüros Kazuyo Seijma & Associates in Tokio; seit 2001 Professur an der Keio University in Tokio.

www.schulzarchitekten.de [email protected] Ansgar Schulz Geboren 1966 in Witten/Ruhr; 1985 –1992 Architekturstudium an der RWTH Aachen und der ETSA de Madrid; 2002–2004 Lehrauftrag an der TU Karlsruhe; 2009 Berufung in den Konvent der Bundesstiftung Baukultur; seit 2010 Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Baukonstruktion TU Dortmund. Benedikt Schulz Geboren 1968 in Witten/Ruhr; 1988 –1994 Architekturstudium an der RWTH Aachen und der UC de Asunción (PY); 2002–2004 Lehrauftrag an der TU Karlsruhe; 2010 Berufung in die Sächsische Akademie der Künste; seit 2010 Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Baukonstruktion TU Dortmund.

www.staab-architekten.com [email protected] Volker Staab siehe S. 171 Alfred Nieuwenhuizen siehe S. 171

Zdeněk Rychtařík Geboren 1971 in Prag; 1989 –1996 Architekturstudium an der Czech Technical University in Prag; seit 2005 Lehrauftrag an der Czech Technical University in Prag. 1996 Gründung Vyšehrad atelier, Prag.

Ryue Nishizawa Geboren 1966 in der Präfektur Kanagawa, Japan; 1990 Master an der Yokohama National University; 2001 Assistenzprofessur an der Yokohama National University. 1995 Gründung von SANAA.

1992 Gründung schulz & schulz, Leipzig.

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Autoren

Christian Schittich (Hrsg.) Jahrgang 1956 Architekturstudium an der TU München; anschließend sieben Jahre Büropraxis, publizistische Tätigkeit; seit 1991 Redaktion DETAIL, Zeitschrift für Architektur und Baudetail; seit 1992 verantwortlicher Redakteur, seit 1998 Chefredakteur; Autor und Herausgeber zahlreicher Fachbücher und Fachartikel.

Martin Kleibrink Jahrgang 1958 Architekturstudium in Braunschweig, Karlsruhe und Rom; Promotion an der Universität Karlsruhe; Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros; seit 1994 Berater und seit 2000 geschäftsführender Gesellschafter der congena GmbH München; seit 2008 Aufbau und Leitung des Bereichs Corporate Architecture der Credit Suisse und in dieser Funktion u. a. verantwortlich für die Entwicklung und Einführung innovativer Büronutzungsstrategien.

Beratung von Unternehmen, Herstellern und Planern; Mitarbeit in staatlichen, berufsgenossenschaftlichen und Normungsgremien; Vorträge und Veröffentlichungen zur ergonomischen Gestaltung von Büroarbeitsplätzen.

Andreas Wagner Jahrgang 1959 Maschinenbaustudium an der Universität Karlsruhe; 1987–1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem (ISE) in Freiburg; seit 1995 Professur für Bauphysik und Technischen Ausbau an der Fakultät für Architektur des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Forschungsschwerpunkte: Konzepte und Performance-Analyse für energieeffiziente Gebäude sowie thermischer/visueller Komfort und Arbeitsplatzqualität; 1999 Gründungspartner der Ingenieurpartnerschaft ip5, Karlsruhe; 2000 –2004 Dekan der Fakultät, seit 2005 Forschungsdekan; Mitglied des Lenkungsausschusses und Sprecher für den Bereich »Effiziente Energienutzung« im KIT Zentrum Energie; Sprecher für das KIT Kompetenzfeld »Bauwerke und urbane Infrastruktur«.

Dieter Grömling Jahrang 1955 Architekturstudium an der TH Darmstadt; 1987 II. Staatsprüfung Deutsche Bundespost 1991–2001 verantwortlich für die Institutsbauten der Max-Planck-Gesellschaft in den neuen Bundesländern; seit 2001 Leitung der Bauabteilung; Mitherausgeber »Entwurfsatlas Forschungs- und Technologiebau«, Basel/Boston 2005.

Burkhard Remmers Jahrgang 1960 Studium Germanistik und Geschichte in Augsburg; 1987 Wechsel in die Möbelindustrie; 1995 Leitung Marketing und Public Relations beim Büromöbelhersteller Wilkhahn; 2003 Leitung Internationales Marketing; seit 2006 Leitung Internationale Kommunikation; zahlreiche internationale Fachpublikationen zu Kommunikation, Raum, Ergonomie, Design und Nachhaltigkeit.

Claudia Hamm Bastow Jahrgang 1964 Betriebswirtschaftsstudium in Köln, an der University of Texas und in Würzburg; Tätigkeit in verschiedenen amerikanischen und britischen Unternehmen im Bereich Marketing, Business Development und Public Relations; 2007–2009 Head of Marketing and Communications DEGW Deutschland GmbH; seit 2009 Managing Director; Hauptverantwortung für strategische Unternehmensentwicklung, Personalentwicklungsplanung, Financial Controllings sowie die Entwicklung von Marketing- und Medienstrategien.

Sylke Neumann Jahrgang 1961 1981–1986 Studium der Arbeitswissenschaften an der TU Dresden; 1986 –1992 Tätigkeit bei Pentacon Dresden; seit 1992 Tätigkeit bei der VBG in Hamburg im Bereich Prävention;

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Karin Schakib Jahrgang 1960 Tätigkeit als Logopädin und Lehrlogopädin; Studium der Sozialen Verhaltenswissenschaften und Erziehungswissenschaften an der FernUniversität Hagen; Mitarbeit an Forschungsprojekten, u. a. im Bereich Altern und Wohnen (ehem. Deutsches Zentrum für Alternsforschung, Heidelberg); diverse Lehraufträge; seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau an der Fakultät für Architektur des KIT, Forschungsschwerpunkte: Post-Occupancy Evaluation und Nachhaltigkeit; Lehrtätigkeit im Bereich Architekturpsychologie.

Katja Schölzig Jahrgang 1981 Studium Produkt-Design und Architectural Lighting Design an der HS Wismar; 2004 –2008 Transportation Designerin bei BMW Designworks, Newbury Park, CA /USA: Design von motorisierten und nichtmotorisierten Verkehrsmitteln; seit 2006 Mitglied der PLDA (Professional Lighting Designers’ Association); seit 2008 Mitarbeiterin im Büro Peter Andres Lichtplanung, Hamburg; Projektarbeit für private und öffentliche Auftraggeber, Entwurf von Tagesund Kunstlichtsystemen; Vorträge und Veröffentlichungen im In- und Ausland.

Rainer Machner Jahrgang 1980 2001–2005 Studium der Hörtechnik und Audiologie an der FH Oldenburg; seit 2006 Konzeptentwickler bei Saint-Gobain Ecophon GmbH in Lübeck; Mitglied im INQA Arbeitskreis der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin; Mitglied im Arbeitsgremium des DIN und im Arbeitskreis Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro – VDI 2569.

Abbildungsnachweis

Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Auskünfte am Zustandekommen des Buches mitgeholfen haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind eigens angefertigt. Nicht nachgewiesene Fotos stammen aus dem Archiv der Architekten oder aus dem Archiv der Zeitschrift »DETAIL, Zeitschrift für Architektur«. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir einige Urheber der Fotos und Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten um dementsprechende Nachricht.

Von Fotografen, Bildarchiven und Agenturen: • S. 8: Chan, Benny, Los Angeles • S. 10: Myrzik und Jarisch, München • S. 12: McGrath, Shannon, Victoria (AUS) • S. 15, 17: Thomson, Edward, Rotterdam • S. 16, 73, 74, 75: Altenkirch, Dirk, Karlsruhe • S. 19, 20, 60, 61, 108, 109, 110, 113, 139 unten: Richters, Christian, Münster • S. 21: Müller-Naumann, Stefan, München • S. 24 oben: Carpus + Partner AG, Aachen • S. 24 unten: hammeskrause architekten, Stuttgart • S. 25 oben: Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH, München • S. 26, 80 – 85, 169 3. Spalte: Golay, Régis, FEDERAL Studio, Genf • S. 28 oben und Mitte, 29 oben, 30, 31 rechts, 32: Englich, Guido, Halle • S. 28 unten, 29 Mitte links, Mitte rechts, unten, 31 unten links, 38: Wilkhahn, Bad Münder • S. 33 oben: Rusch, Corinne, Zürich/Wien • S. 33 Mitte links, 33 Mitte rechts: Foresee, Bad Münder

• S. 33 unten: Verhey, Arnoud, Rotterdam • S. 34, 58, 86 – 91, 98 unten, 99, 100, 101 unten: Mørk, Adam, Kopenhagen • S. 36: Gascoigne, Chris, London • S. 37 oben: Schmid, Andi, München • S. 37 unten: Browell, Anthony, Balmain (AUS) • S. 41 unten: LEUWICO GmbH & Co. KG • S. 42 links: Perez, Eduardo/© Vitra, Birsfelden • S. 42 rechts, 54: Sedus Stoll AG, Waldshut • S. 43 oben: Steelcase, Rosenheim • S. 43 unten: licht.de • S. 44, 46 oben, 48 oben, 48 Mitte: Ecophon, Lübeck • S. 46 unten, 47 oben, 49 oben links, 49 oben rechts: HG Esch, Hennef-Stadt Blankenberg/Ecophon, Lübeck • S. 48 unten, 49 unten: Schilling, Stefan, Köln/Ecophon, Lübeck • S. 51 unten links, 53 links: Frahm, Klaus/artur images • S. 52: Hempel, Jörg/artur images • S. 53 Mitte: Peter Andres Lichtplanung • S. 53 rechts: Höhn, Martin/Hoffmeister Leuchten, Schalksmühl • S. 62, 63: Kramer, Luuk, Amsterdam • S. 64 – 66: Hurnaus, Hertha, Wien • S. 68 –71: Kirchner, Jens, Düsseldorf • S. 76 –79: Weidlich, Markus, Weiden • S. 92, 93 oben, unten, 95, 96: Carrieri, Mario, Mailand • S. 93 Mitte, 97: Leemann, Mathias, Basel • S. 94: de Pietri, Paola • S. 98 oben, 101 oben, Mitte: Hansen, Thorbjørn, Kopenhagen • S. 102, 103, 104 unten, 106, 109: Schittich, Christian, München

• S. 104 oben, 105, 107: Soar, Timothy, London • S. 111, 112: Marinescou, Ioana London • S. 114 –118: Ebener, Marcus, Berlin • S. 119: Büldt, Rainer, Dannenberg • S. 120, 122, 123, 168 3. Spalte: Ott, Paul, Graz • S. 124 –127: Klomfar, Bruno, Wien • S. 128, 129, 130 oben, 131: Holzherr, Florian, München • S. 133 –135: Demailly, Serge, La Cadièred’Azur • S. 136, 137, 138, 139 oben: Bitter, Jan, Berlin • S. 140, 142, 143, 145 Mitte, unten: Franck, David, Ostfildern • S. 141: Arnold, Volker • S. 146 –148: HG Esch, Hennef-Stadt Blankenberg • S. 145 oben: Pfisterer, Jens, LeinfeldenEchterdingen • S. 149, 150, 151 unten: Huthmacher, Werner/artur images • S. 151 oben links, 151 oben rechts: Ouwerkerk, Erik-Jan, Berlin • S. 152 –157: Huthmacher, Werner, Berlin • S. 158 –161: Šlapal, Filip, Prag • S. 162: Kaltenbach, Frank, München • S. 163: Halbe, Roland/artur images • S. 165, 166, 167 oben, 167 Mitte: Mehl, Robert, Aachen • S. 167 unten: Mayer, Thomas/artur images • S. 169 4. Spalte: Matthiessen, David, Stuttgart • S. 170. 2. Spalte: MEW • S. 172 4. Spalte: Rose, Corinne, Berlin • S. 173 3. Spalte: von Heydenaber, Heinz, Baierbrunn • S. 173 4. Spalte: Okamoto, Takashi, Tokio

Aus Büchern und Zeitschriften: • S. 40 oben: Neumann, Sylke: Arbeit & Gesundheit BASICS: Ergonomie. Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Wiesbaden 2011 • S. 40 unten, 41 oben: nach: BGI 5050 Büroraumplanung. 2009-06 • S. 55 oben: Flade, Antje: Architektur – psychologisch betrachtet. Bern 2008 • S. 55 Mitte: Gossauer, Elke; Wagner, Andreas: Nutzerzufriedenheit und Komfort am Arbeitsplatz. Ergebnisse einer Feldstudie in Bürogebäuden. Bauphysik, 06/2008, S. 445 – 452 • S. 56 unten, S. 57: Wagner, Andreas; SchakibEkbatan, Karin: Nutzerzufriedenheit als ein Indikator für die Beschreibung und Beurteilung der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit. Abschlussbericht. Stuttgart 2010

Artikel- und rubrikeinführende s /w-Aufnahmen: • S. 8: Werbeagentur TBWA/CHIAT/ DAY, Los Angeles (USA) 1998, Clive Wilkinson Architects • S. 10: Firmenzentrale Solon, Berlin (D) 2008, Schulte-Frolinde Architekten • S. 26: Kommunikationszone, Architekturbüro in Genf (CH) 2010, group8 • S. 38: Ergonomischer Bürostuhl • S. 58: Rambøll Hauptverwaltung, Kopenhagen (DK) 2010, DISSING+WEITLING architecture Schutzumschlag: The Yellow Building, London Allford Hall Monaghan Morris Foto: Timothy Soar, London

Die Angaben zu den Projektdaten stammen von den jeweiligen Architekten. Der Verlag übernimmt für deren Richtigkeit keine Gewähr.

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