Anatomie des Menschen: Teil 1 Allgemeine Anatomie, Rücken, Bauch, Becken, Bein 9783111617138, 9783110059847


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Table of contents :
Vorwort zur 13. Auflage
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur dritten Auflage
Vorwort zur vierten Auflage
Vorwort zur sechsten Auflage
Vorwort zur 10. bis 12. Auflage
Inhaltsübersicht
Allgemeine Anatomie
Begriff und Einteilung
Der Rücken, Dorsum
Der Bauch, Abdomen
Das Becken, Pelvis
Die untere Gliedmaße
Sachregister
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Anatomie des Menschen: Teil 1 Allgemeine Anatomie, Rücken, Bauch, Becken, Bein
 9783111617138, 9783110059847

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ANATOMIE DES M E N S C H E N Erster Teil

ANATOMIE DES MENSCHEN für Studierende dargestellt nach systematischen,

und Ärzte

topographischen

von Prof. Dr. m e d . et phil.

und

'praktischen

Gesichtspunkten

u n t e r Mitarbeit v o n D r . med.

A. WALDEYER

U. Waldeyer

ehemals Direktor des Anatomischen Institutes der Humboldt-Universität Berlin

ehemals 1. Oberarzt am Anatomischen Institut der Humboldt-Universität Berlin

f o r t g e f ü h r t von Prof. Dr. med.

A. Mayet Direktor des Anatomischen Institutes der Universität Mainz

Erster Teil Allgemeine Anatomie • Rücken • Bauch • Becken • Bein 13., neubearbeitete mit 321 meist farbigen

Auflage Abbildungen

w G_ DE

1976 WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK

CIP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Waldeyer, Anton Anatomie des Menschen: für Studierende u. Ärzte, dargestellt nach systemat., topograph, u. prakt. Gesichtspunkten / von A. Waldeyer. Unter Mitarb. von U. Waldeyer. Fortgef. von A. Mayet. T. 1. Allgemeine Anatomie, Rücken, Bauch, Becken, Bein. ISBN 3-11-005984-3

© Copyright 1975 b y W a l t e r de G r u y t e r & Co., vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung, J . G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, K a r l J . T r ü b n e r , Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das R e c h t der Vervielfältigung u n d V e r b r e i t u n g sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des W e r k e s darf in irgendeiner F o r m (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder u n t e r Verwendung elektronischer Systeme v e r a r b e i t e t , vervielfältigt oder verbreitet werden. P r i n t e d in G e r m a n y . Satz u n d D r u c k : F . B r u c k m a n n K G , München — Bindearbeiten: Lüderitz & B a u e r , Berlin 61 E i n b a n d g e s t a l t u n g : U . Hanisch, Berlin

Vorwort zur 13. Auflage Die Anatomie ist als Wissenschaft lebendig und stets in Fortentwicklung begriffen. Es war deshalb erforderlich, Text und Abbildungen gründlich zu überprüfen und neuere, bereits gesicherte, Erkenntnisse zu berücksichtigen. Viele Studenten und Kollegen haben mir dabei mit wertvollen Hinweisen geholfen. Besonderen Dank bin ich den Herren Professoren Dr. G. Müller und Dr. L. Vollrath aus Mainz schuldig. Waldeyer hat in der ersten Auflage dieses Lehrbuches den damals fast revolutionären Versuch unternommen, »schon frühzeitig von der systematischen Anatomie zur topographischen Anatomie, von der Analyse zur Synthese vorzudringen«. Es erschien ihm notwendig, funktionelle Zusammenhänge zu betonen und den Stoff durch Hinweise auf die Klinik und auf Nachbargebiete zu beleben. Diese Konzeption kommt heute noch mehr als früher den Bedürfnissen der Medizinstudenten entgegen, weil von ihnen nach der jetzt gültigen Approbationsordnung bereits in der Ärztlichen Vorprüfung Kenntnisse auch der topographischen Anatomie verlangt werden. Für die vorliegende Auflage war es notwendig, das Kapitel über die Baumaterialien des Körpers gründlich zu überarbeiten. Auch andere Kapitel habe ich im Text und durch neue Abbildungen ergänzt und die Numerierung der Bilder durch Zusammenfassen von Teilabbildungen vereinfacht. Dankbar bin ich dem Verlag, besonders Herrn Dr. K. G. Cram, für großes Entgegenkommen. Herrn Professor Dr. L. Diethelm, Direktor des Instituts für Klinische Strahlenkunde der Universität Mainz, danke ich für die Überlassung von Röntgenbildern. Meine langjährige Mitarbeiterin, Frau Dr. S. Heil, hat mir bei der Bereitstellung der anatomischen Präparate und bei der Anleitung der Zeichner geholfen. Die zeichnerische Arbeit wurde durchgeführt von F r a u R. Drews, Herrn A. Drews, Herrn D. Hoffmann, F r a u E. Schlich, Herrn G. Schlich, Frau G. Schmitt-Teßmann und Herrn F. Trost. Mainz, Juli 1975

A. May et

Vorwort zur ersten Auflage Es ist nicht die Aufgabe eines Grundrisses der Anatomie, das gewaltige Tatsachenmaterial der großen anatomischen Lehr- u n d Handbücher auf möglichst engem R a u m zusammenzudrängen. Ein Grundriß soll vielmehr eine Sichtung des Stoffes vornehmen, das Wesentliche herausschälen, durch Darstellung, Druck, Bild usw. hervorheben u n d das weniger Wichtige zurückdrängen. Nur so k a n n er dem Anfänger, der in der Fülle der systematischen Tatsachen zu ersticken droht, ein Führer sein. Richtschnur f ü r die Auswahl und Anordnung des Stoffes m u ß der Gesichtspunkt sein, daß es die vornehmste Aufgabe der Anatomie ist, dem Arzte das nötige Rüstzeug f ü r sein praktisches Handeln zu geben. Es wurde deshalb der Versuch unternommen, schon frühzeitig von der systematischen Anatomie zur topographischen Anatomie, von der Analyse zur Synthese vorzudringen, den Bau des lebenden Menschen zu erfassen. Es erschien mir notwendig, den spröden Stoff der Anatomie durch Betonung funktioneller Zusammenhänge und durch Hinweise auf Nachbargebiete, auf die Physiologie, Pathologie und Klinik zu beleben. Manchen mag diese Art der Darstellung unwissenschaftlich erscheinen. Doch weiß ich aus Erfahrung, wie gerade der strebsame Student aufhorcht, wenn er auch nur kleine Hinweise auf Anwendungsmöglichkeiten, die er auch ohne genauere Kenntnis des Krankheitsbildes verstehen kann, erhält. Entwicklungsgeschichtliche und vergleichend anatomische Tatsachen sind nur so weit (meist im Kleindruck) eingeflochten, wie es f ü r das Verständnis endgültiger Formen und zur Erklärung von Varietäten notwendig erscheint. Die Zellen- und Gewebelehre wird in einem allgemeinen Abschnitt über die Baumaterialien des Körpers vorausgeschickt. Die mikroskopische Anatomie der Organe ist nur kurz im Kleindruck abgehandelt und an H a n d schematisierter "Übersichtsbilder nur dort etwas eingehender besprochen, wo es f ü r das Verständnis der Funktion eines Organes notwendig ist. Zum Studium dieser Gebiete m u ß der Student im allgemeinen auf die speziellen Lehrbücher zurückgreifen. Es entspricht der Absicht des Verlages, wenn dem Text eine große Zahl von Abbildungen beigegeben wurde. Sie sollen nicht mit den Abbildungen bewährter Atlanten u n d Lehrbücher wetteifern. Sie gestatten aber die knappe Fassung des Textes u n d ermöglichen es, daß der Grundriß auch ohne Zuhilfenahme größerer Werke verwendet werden kann. Größtenteils sind sie nach eigenen P r ä p a r a t e n und solchen der Sammlung des Anatomischen Institutes zu Berlin von den Herren Eifler, Dr. Laabs, Dr. Loeschmann, Massias, Sieland und Sprenger gezeichnet. Ein kleiner Teil wurde unverändert oder umgezeichnet übernommen.

VIII

Vorwort

Grundsätzlich werden die neuen anatomischen N a m e n verwendet. W o diese s t a r k von den alten N a m e n abweichen, sind die alten in eckigen K l a m m e r n hinzugefügt. Vielen h a b e ich f ü r freundliche Hilfe zu danken. H e r r Prof. Stieve stellte die Mittel des Institutes zur Verfügung, H e r r Prof. Fahrenholz gab mir m a n c h e n wertvollen R a t bei der Herstellung der Zeichnungen, H e r r Prof. v. Herrath überließ mir sein Schema des Milzkreislaufes u n d überarbeitete das Milzkapitel, H e r r Doz. Dr. Groth u n d H e r r Oberpräparator Seifert u n t e r s t ü t z t e n mich bei mancher technischen Arbeit, H e r r Oberassistent Dr. Wodtke u n d Fräulein Dr. Redslob lasen die K o r r e k t u r e n , F r a u E. Kämmerling half bei der Aufstellung der Sachregisters. Den H e r r e n Zeichnern fühle ich mich zu besonderem D a n k verpflichtet f ü r die verständnisvolle Z u s a m m e n a r b e i t u n d große Sorgfalt. Mit Verehrung u n d D a n k b a r k e i t gedenke ich meiner anatomischen Lehrer, besonders Rudolf Ficks u n d Wilhelm v. Möllendorffs, wenn ich auch in der A r t der Darstellung eigenwillige Wege gegangen bin. Babelsberg, F e b r u a r 1942

A.

Waldeyer

Vorwort zur dritten Auflage Die 2. Auflage erschien u n t e r d e n k b a r schlechten Auspizien. Durch Kriegs- u n d Nachkriegswirren bedingt, war das B u c h 10 J a h r e lang vergriffen u n d d a m i t in Vergessenheit geraten. W e n n t r o t z d e m 2 1 / i J a h r e nach dem Erscheinen der 2. Auflage eine neue notwendig ist, so sehe ich darin einen Beweis, d a ß mein Versuch, in einem Grundriß der Anatomie schon frühzeitig von der systematischen zur topographischen u n d angewandten Anatomie vorzudringen u n d die Verbindung zur Physiologie, Pathologie u n d Klinik herzustellen, eine gewisse Berechtigung h a t . Überarbeitet bzw. vollständig neugefaßt wurden die K a p i t e l Zelle, Binde-, Muskelu n d Nervengewebe, Blut, H e r k u n f t u n d Gliederung des Baumaterials, Zwerchfell, Pankreas, Niere u n d die zyklischen u n d Schwangerschaftsveränderungen a m weiblichen Genitale. Einige Abbildungen wurden d u r c h neue ersetzt. Bei der Überarbeitung, beim Lesen der K o r r e k t u r e n u n d der Aufstellung des Sachregisters u n t e r s t ü t z e n mich meine Mitarbeiter, vor allem F r a u Oberarzt D r . Ursula Schröder u n d die Assistenten Dr. Hans-Peter Engel, Dr. Kurt Groot-Wassink, Dr. Brigitte Schröder u n d Dr. Ursula Weiße. I h n e n , sowie jenen Kollegen, die mich auf Fehler in der letzten Auflage hingewiesen, u n d dem Verlag, der f ü r eine gute buchtechnische Gestaltung sorgte, m ö c h t e ich auch hier meinen verbindlichsten D a n k aussprechen. Berlin-Marienfelde, im September 1956

A.

Waldeyer

Vorwort zur vierten Auflage Die Umstellung auf die internationalen Pariser Nomina anatomica (PNA, 1955) machte eine intensivere Überarbeitung des Textes notwendig. Aus diesem Grunde erscheint die neue Auflage erst, nachdem die 3. Auflage seit einem J a h r vergriffen ist. Der älteren Ärztegeneration werden die neuen Namen keine besonderen Schwierigkeiten bereiten, weil sie weitgehend den alten Baseler Namen (BNA, 1895) entsprechen. U m jenen Ärzten, die seit 1937 die Jenaer Namen (JNA) verwenden, das Nachschlagen zu erleichtern, wurde der Jenaer Name bei stärkeren Abweichungen im Text in eckigen Klammern eingefügt und im Sachregister kursiv gedruckt. Auch die in New York (1960) beschlossenen Korrekturen der Pariser Namen fanden weitgehende Berücksichtigung. Lediglich in der Schreibweise habe ich mich stärker an die lateinische gehalten. Da jede Änderung der Nomenklatur die Verständigung erschwert, darf ich im Namen aller Lehrbuchautoren und Ärzte die Hoffnung aussprechen, daß die neuen anatomischen Namen für die nächsten 100 J a h r e unverändert bleiben. Die Kapitel Rücken, Becken und Bein wurden besonders gründlich überarbeitet. Zahlreiche neue schematische Zeichnungen und die Aufnahme von Röntgenbildern unterstreichen den ursprünglichen Gedanken, schon frühzeitig von der systematischen zur topographischen und angewandten Anatomie vorzudringen und unter Betonung der Funktion den Studenten an die Probleme der Klinik heranzuführen. Unter dem Gesichtspunkt, daß für die Untersuchung und die gezielte Massage eine genaue Kenntnis der Topographie der Muskeln unabdingbar ist, wurde der Versuch unternommen, durch Fensterung der oberflächlichen Muskelschichten die schwierig zu erwerbenden Raumvorstellungen zu verbessern. Es wurden deshalb die Muskelbilder von Rücken, Bauch und Bein durch neue, möglichst naturgetreue, ersetzt. Die neuen Abbildungen entstanden in besonders guter Zusammenarbeit mit meiner langjährigen Mitarbeiterin, F r a u Oberarzt Dr. Ursula Schröder, und dem Dipl.-wissenschaftlichen Zeichner, Herrn Horst Link. Es ist mir deshalb ein besonderes Bedürfnis, Frau Dr. U. Schröder für ihre selbstlose Mitarbeit bei der möglichst naturgetreuen Erstellung der Zeichnungen und Herrn H. Link für die hervorragende Gestaltung derselben auch an dieser Stelle herzlichst zu danken. Der um 72 Seiten vermehrte Umfang ist im wesentlichen durch die größeren neuen Muskelbilder und durch 64 zusätzliche Bilder bedingt. Der Text ist kaum umfangreicher geworden. Lediglich bei der Darstellung der Rückenmarksbahnen wurden Abschnitte aus dem II. Band in den I. Band übernommen. Beim Anfertigen von Präparaten unterstützte mich F r a u Dr. Ursula Weiße. Beim Lesen der Korrekturen und der Umstellung auf die Pariser Namen leisteten mir neben

X

Vorwort

jüngeren Mitarbeitern vor allen Dingen H e r r Oberarzt Dr. H. H. Loetzke, H e r r D r . J. Staudt u n d Fräulein Frieda Trost wertvolle Hilfe. I h n e n sowie H e r r n Prof. D r . Ließ Direktor des I n s t i t u t s f ü r Röntgendiagnostik der Charité, der mir die R ö n t g e n b i l d e r u n d H e r r n Doz. Dr. David, Oberarzt a m Pathologischen I n s t i t u t der Charité, der mir die elektronenmikroskopische A u f n a h m e der Mäuseleber überließ, h a b e ich herzlich zu d a n k e n . Schließlich m ö c h t e ich noch zahlreichen Fachkollegen, Referenten u n d S t u d e n t e n f ü r ihre Anregungen u n d ihre wohlwollende K r i t i k sowie dem Verlag f ü r die g u t e buchtechnische A u s s t a t t u n g meinen verbindlichsten D a n k aussprechen. Möge die im neuen Gewände erscheinende 4. Auflage die gleiche A u f n a h m e finden wie die f r ü h e r e n . Berlin-Marienfelde, April 1962

A.

Waldeyer

Vorwort zur sechsten Auflage Die 5. Auflage ist u n e r w a r t e t so schnell vergriffen, d a ß die 6. Auflage n u r überarbeitet u n d ohne größere Änderungen erscheinen k a n n . Bei dieser Ü b e r a r b e i t u n g w u r d e n Anregungen von Fachkollegen u n d Hinweise von a u f m e r k s a m e n S t u d e n t e n berücksichtigt. I h n e n allen m ö c h t e ich an dieser Stelle herzlich danken. Meine F r a u , Dr. med. Ursula Waldeyer geb. Schröder, die mich als meine langjährige u n d engste Mitarbeiterin schon bei früheren Auflagen vielseitig u n d besonders bei der Erstellung der neuen Abbildungen t a t k r ä f t i g u n t e r s t ü t z t e , war mir bei der Ü b e r a r b e i t u n g dieser Auflage durch zahlreiche Hinweise u n d Anregungen, sowie bei dem sorgfältigen Lesen der K o r r e k t u r e n eine äußerst wertvolle Hilfe. Berlin 45, September 1968 Hortensienstr. 38

A.

Waldeyer

Vorwort zur 10. bis 12. Auflage Der Aufforderung des Verlages, nach dem Tode von H e r r n Prof. Dr. Dr. A. Waldeyer das L e h r b u c h der Anatomie des Menschen f o r t z u f ü h r e n , bin ich gerne gefolgt. Der Erfolg des Werkes bei Studierenden u n d Ärzten h a t die Richtigkeit seiner Grundkonzeption bestätigt. Auch in Z u k u n f t sollen systematische Anatomie u n d Propädeutik der topographischen u n d angewandten Anatomie dem Arzt das Rüstzeug f ü r seine Tätigkeit a m P a t i e n t e n vermitteln. Seit der 6. Auflage ist der I. B a n d des Lehrbuches nicht m e h r geändert worden. Eine gründliche Ü b e r a r b e i t u n g des Textes u n d seine Anpassung an die in der neuen Approbationsordnung vom 28. Oktober 1970 vorgeschriebenen schriftlichen P r ü f u n g e n wird deshalb erforderlich sein. Auch sollen alle Abbildungen erneuert werden. Dieses Vorhaben läßt sich n u r schrittweise verwirklichen. So ist im vorliegenden B a n d das K a p i t e l „Topographische u n d angewandte Anatomie des Beines" neu geschrieben u n d bebildert worden. Mein besonderer D a n k gilt dem Verlag, der eine v e r m e h r t e A u s s t a t t u n g durch farbige Abbildungen ermöglichte sowie der Akademischen R ä t i n F r a u Dr. med. S. Heil f ü r ihre Mitarbeit bei der Bereitstellung der anatomischen P r ä p a r a t e . Die zeichnerische Gestaltung lag in H ä n d e n von H e r r n G. Schlich u n d F r a u G. Schmitt-Teßmann. Mainz, März 1973/Februar 1974/November 1974

A.

Mayet

Inhaltsübersicht

Allgemeine Anatomie Begriff und Einteilung Die Baumaterialien des Körpers I. D i e Z e l l e 1. Der Zelleib 2. Der Zellkern, Nucleus 3. Lebenserscheinungen der Zellen Die direkte Zellteilung, Amitose Die indirekte Zellteilung, Mitose Die Reduktionsteilung, Meiose 4. Alter und Tod der Zellen II. Die G e w e b e 1. Das Epithelgewebe Die Differenzierungen des Epithels Die Drüsen Die Regeneration des Epithels 2. Das Binde- u n d Stützgewebe a) Die Bestandteile des Bindegewebes a) Die Zellen des Bindegewebes ß) Die Fasern des Bindegewebes aa) Die kollagenen Fasern ßß) Die elastischen Fasern yy) Die Retikulin-, Gitter- oder argyrophilen Fasern . . . y) Die amorphe Grundsubstanz b) Die Formen des Bindegewebes a) Das Mesenchym oder embryonale Bindegewebe ß) Das gallertige Bindegewebe y) Das retikuläre Bindegewebe ö) Das fibrilläre Bindegewebe e) Das Fettgewebe c) Die Formen des Stützgewebes a) Das Knorpelgewebe aa) Der hyaline Knorpel ßß) Der elastische oder Netzknorpel yy) Der Faserknorpel

3 4 6 8 10 11 12 12 13 14 16 17 19 20 20 20 21 21 22 22 23 23 23 23 23 24 25 26 26 27 29 29

XIV

Inhaltsübersicht ß) D a s Knochengewebe Die Knochenbildung

29 30

1. Die direkte (desmale) Ossifikation

30

2. Die indirekte (chondrale) Ossifikation Der geflechtartige K n o c h e n Der Lamellenknochen Der funktionelle B a u des K n o c h e n s 3. Das Muskelgewebe a) Die glatte Muskulatur b) Die quergestreifte S k e l e t t m u s k u l a t u r c) Die quergestreifte H e r z m u s k u l a t u r

31 32 33 34 36 36 38 41

4. D a s Nervengewebe a) Die Nervenzellen b) Die N e r v e n f a s e r n c) Die E n d a u s b r e i t u n g e n der N e r v e n („Nervenendigungen") . . a) E n d a u s b r e i t u n g e n efferenter N e r v e n f a s e r n ß) E n d a u s b r e i t u n g e n afferenter N e r v e n f a s e r n d) Die Ganglien e) Die Neuroglia (Glia) f) Der periphere N e r v

42 43 44 48 48 49 50 51 53

III. B l u t , G e w e b s f l ü s s i g k e i t u n d L y m p h e

53

1. D a s B l u t p l a s m a

54

2. Die geformten Bestandteile des Blutes, die B l u t k ö r p e r c h e n a) Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) b) Die roten B l u t k ö r p e r c h e n (Erythrozyten) c) Die B l u t p l ä t t c h e n (Thrombozyten)

. .

3. Die Gewebsflüssigkeit u n d die L y m p h e

54 54 56 57 57

IV. D i e B l u t b i l d u n g

58

V. H e r k u n f t u n d G l i e d e r u n g d e s B a u m a t e r i a l s d e s m e n s c h lichen Körpers

59

B. Der Bauplan des menschlichen Körpers

64

I. A c h s e n u n d E b e n e n d e s K ö r p e r s

64

II. G l i e d e r u n g des K ö r p e r s III. Die M a ß Verhältnisse, Körpers

66 Proportionen

des

menschlichen 66

C. Allgemeine Skelett- und Gelenklehre

68

I. D i e F o r m d e r K n o c h e n

69

I I . D i e K n o c h e n v e r b i n d u n g e n ( J u n c t u r a e ossium) 1. J u n c t u r a a) Syndesmosis, B a n d h a f t b) S a t u r a , N a h t c) Gomphosis, E i n z a p f u n g

fibrosa

70 70 70 70 71

XV

Inhaltsübersicht 2. J u n c t u r a cartilaginea, Knorpelhaft a) Synchondrosis b) Symphysis 3. J u n c t u r a synovialis, Articulatio, Gelenk a) Die Bestandteile der Gelenke b) Die Einteilung der Gelenke

71 71 71 71 71 73

D. Allgemeine Muskellehre

75

I. M u s k e l m e c h a n i k u n d M u s k e l f o r m e n

75

II. H i l f s e i n r i c h t u n g e n des Muskels

79

E. Allgemeine Gefäßlehre I. A u f g a b e n u n d E i n t e i l u n g d e s G e f ä ß s y s t e m s , lauf

80 Blutkreis80

II. M e c h a n i k des G e f ä ß s y s t e m s

81

III. Der A u f b a u der G e f ä ß w a n d 1. Die Kapillaren (Haargefäße)

82 82

2. Die Arterien 3. Die arteriovenösen Anastomosen 4. Die Venen

83 84 85

5. Die Lymphgefäße

86

IV. D i e l y m p h a t i s c h e n A p p a r a t e

86

1. Die Lymphknötchen - Folliculi lymphatici 2. Lymphknoten, Nodi lymphatici

87 87

V. A l l g e m e i n e s V e r h a l t e n d e r G e f ä ß e VI. K u r z e Ü b e r s i c h t ü b e r die g r o ß e n A r t e r i e n s t ä m m e Körperkreislaufes

88 des

VII. K u r z e Ü b e r s i c h t ü b e r die g r o ß e n V e n e n s t ä m m e des Körperkreislaufes VIII. Die g r o ß e n L y m p h g e f ä ß s t ä m m e

91 93 93

F. Ubersicht über das Darmsystem I. G l i e d e r u n g d e s D a r m s y s t e m s II. A u f b a u des D a r m s y s t e m s

94 94 96

G. Übersicht über das Nervensystem I. D a s c e r e b r o s p i n a l e N e r v e n s y s t e m 1. Das Zentralnervensystem

97 98 98

Inhaltsübersicht

XVI

2. Das peripherische Nervensystem 99 a) Die Nerven 99 a) Aufzweigung der Spinalnerven 100 ß) Anastomosen 100 y) Plexusbildung 101 ö) Peripherische und segmentale (radikuläre) Hautinnervation 101 b) Die Spinalganglien 102 I I . D a s a u t o n o m e (vegetative) N e r v e n s y s t e m

102

1. Pars sympathica a) Der Grenzstrang, Truncus sympathicus b) Die prävertebralen Ganglien c) Die sympathischen Geflechte d) Ursprung und Faserverlauf des Sympathicus

103 103 103 106 106

2. Pars parasympathica

108

H. Die Haut und ihre Anhangsgebilde (Drüsen, Haare und Nägel) I . D i e H a u t , Integumentum commune

111 111

1. Die Oberfläche der Haut

111

2. Der Feinbau der Haut

112

II. A n h a n g s g e b i l d e der H a u t 1. Die Drüsen

115 115

2. Die Haare

115

3. Die Nägel, Ungues

117

Begriff, Grenzen und Oberflächengestaltung

118

Der Rücken, Dorsum A. Die Wirbelsäule, Columna vertebralis I. Die W i r b e l

121 122

X- Die Grundform des Wirbels

122

2. Die Brustwirbel, Vertebrae thoracica«

122

3. Die Halswirbel, Vertebrae cervicales

123

4. Die Lendenwirbel, Vertebrae lumbales

125

5. Das Kreuzbein, Os sacrum

126

6. Das Steißbein, Os coccygis

128

II. Die B ä n d e r und G e l e n k e der W i r b e l s ä u l e 1. Die Zwischenwirbelscheiben und Bänder

128 128

2. Die Zwischenwirbelgelenke

130

3. Die Verbindungen der Wirbelsäule mit dem K o p f

130

Inhaltsübersicht

XVII

III. Die W i r b e l s ä u l e als Ganzes

132

IV. D i e B e w e g u n g e n d e r W i r b e l s ä u l e

133

1. Vor- u n d Rückwärtsbeugung oder Beugen u n d Strecken . . . . 2. Seitwärtsneigung u m die sagittale Achse 3. Kreiselung, Drehung, Rotation u m die vertikale Achse

. . .

V. D i e W i r b e l r i p p e n v e r b i n d u n g e n

134 134 .134 134

B. Die Muskeln des Rückens

136

I. D i e o b e r f l ä c h l i c h e n o d e r G l i e d m a ß e n m u s k e l n d e s R ü k kens II. Die langen, tiefen, a u t o c h t h o n e n R ü c k e n m u s k e l n

. . . .

136 140

1. Lateraler Muskelstrang 2. Medialer Muskelstrang

141 141

3. Die kurzen Nackenmuskeln 4. Rückenmuskeln ventraler H e r k u n f t

145 145

III. Die F a s z i e n des R ü c k e n s

146

C. Der Wirbelkanal, Canalis vertebralis

148

I . R ü c k e n m a r k s h ä u t e , R ä u m e u n d G e f ä ß e d e s W i r b e l k a n a l s 148 II. D a s R ü c k e n m a r k , M e d u l l a s p i n a l i s 1. F o r m u n d Lage 2. Der A u f b a u des Rückenmarks Die graue Substanz Die Spinalganglienzellen Die weiße Substanz Leitungsbogen Der Elementar- oder Eigenapparat Der Leitungsapparat des Rückenmarks a) Die aufsteigenden Bahnen b) Die absteigenden Bahnen

D. Der Leitungsapparat des Urhirnes a) Die aufsteigenden Bahnen b) Die absteigenden Bahnen Die absteigenden vegetativen Bahnen

152 152 154 154 158 160 162 162 166 166 166

167 168 169 170

E. Der Leitungsapparat des Neuhirnes

F. Die Gefäß- und Nervenversorgung des Rückens Die Nackengegend, Regio nuchae Anatomie I

170

173

172

XVIII

Inhaltsübersicht

Der Bauch, Abdomen A. Die Bauchwand. Beobachtung beim Lebenden u n d Einteilung in Regionen . . . . I. V o r d e r e u n d s e i t l i c h e B a u c h w a n d

176

178

1. Oberflächliche Schichten 178 2. Die Bauchmuskulatur 179 Die Wirkung der Bauchmuskeln 183 3. Die Binnenschichten (Fascia transversalis u n d Peritonaeum) . . 183 4. Leistenband, Leistenkanal u n d Samenstrang 186 Leistenbrüche. Herniae inguinales 187 II. Die h i n t e r e B a u c h w a n d Die Nerven- u n d Gefäßversorgung der vorderen u n d Bauchwand a) Die Nerven der Bauchwand b) Die Arterien der Bauchwand c) Die Lymphgefäße der Bauchwand d) Die Venen der Bauchwand

188 hinteren 190 190 192 192 193

III. Die o b e r e B a u c h w a n d . D a s Zwerchfell, D i a p h r a g m a . Zwerchfellöffnungen

. . 194 197

B. Bauchhöhle und Bauchorgane

197

I. K u r z e s S t u d i u m d e r e r ö f f n e t e n B a u c h h ö h l e

199

I I . D i e E n t w i c k l u n g d e r G e k r ö s e (Mesenterien)

208

III. Die O r g a n e des o b e r e n B a u c h r a u m e s

213

1. Der Magen, Ventriculus, Gaster 2. Der Zwölffingerdarm, Duodenum 3. Die Leber, H e p a r Die Galle, Fei, Bilis 4. Gallenblase, Vesica fellea u n d Gallenausführungswege 5. Die Bauchspeicheldrüse (Pancréas) 6. Die Milz, Lien IV. G e f ä ß - u n d N e r v e n v e r s o r g u n g Bauchraumes 1. Die Arterien

der

2. Die Venen a) Die Pfortader, V. portae b) Die untere Hohlvene, V. cava inferior 3. Die Lymphgefäße 4. Die Nerven

Organe

des

213 217 218 224 224 225 227 oberen 231 231 233 233 234 235 236

XIX

Inhaltsübersicht Y. D i e O r g a n e d e s u n t e r e n B a u c h r a u m e s 1. Der Dünndarm, Intestinum tenue Übersicht über den Aufbau der Darmwand 2. Der Dickdarm, Intestinum crassum Funktion von Dünn- und Dickdarm VI. D i e G e f ä ß e d e s u n t e r e n B a u c h r a u m e s 1. Die Arterien und Venen 2. Lymphgefäße von Dünn- und Dickdarm 3. Nervenversorgung des Dünn- und Dickdarmes

237 237 241 241 244 245 245 247 248

C. Der Situs retroperitonaealis

248

I. D i e O r g a n e d e s R e t r o p e r i t o n a e a l r a u m e s 1. Die Nieren, Renes a) Form, Lage und Bestandteile b) Hüllen und Befestigungsmittel der Nieren c) Übersicht über den mikroskopischen Aufbau 2. Die Harnleiter, Ureteres 3. Die Nebennieren. Glandulae suprarenales Die Regio lumbalis II. D i e G e f ä ß e u n d N e r v e n d e s R e t r o p e r i t o n a e a l r a u m e s 1. Die Bauchaorta, Aorta abdominalis 2. Die untere Hohlvene, Vena cava inferior 3. Die Lymphknoten und Lymphgefäße 4. Die Nerven des Retroperitonaealraumes

248 248 248 252 253 256 257 258 . . 260 260 261 263 263

Das Becken, Pelvis A. Die Beckenwände I. D i e K n o c h e n d e s B e c k e n g ü r t e l s Das Hüftbein, Os coxae II. D i e B a n d v e r b i n d u n g e n d e s B e c k e n s 1. Die Schamfuge, Symphysis pubica 2. Das Kreuzdarmbeingelenk, Articulatio sacroiliaca 3. Die Kreuzsteißbeinverbindung III. D a s B e c k e n a l s G a n z e s 1. Maße des weiblichen Beckens 2. Geschlechtsunterschiede des Beckens 3. Die Beckenneigung

265 265 266 269 269 271 273 273 273 275 275

XX

Inhaltsübersicht IV. D i e M u s k e l n d e s k l e i n e n B e c k e n s

278

V. D e r B e c k e n b o d e n , D i a p h r a g m a p e l v i s

278

VI. Die Ö f f n u n g e n d e r B e c k e n w ä n d e

282

VII. D i e G e f ä ß e u n d N e r v e n d e r B e c k e n w ä n d e

283

B. Der Inhalt des Beckenraumes

284

I. Ü b e r s i c h t ü b e r d i e H a r n - u n d G e s c h l e c h t s o r g a n e . . . .

286

1. Beim Mann a) Die männlichen Harnorgane b) Die männlichen Geschlechtsorgane

286 286 286

2. Bei der Frau a) Die weiblichen Harnorgane b) Die weiblichen Geschlechtsorgane

287 287 289

II. D i e D i f f e r e n z i e r u n g d e r m ä n n l i c h e n u n d w e i b l i c h e n Geschlechtsorgane 289 1. Die Differenzierung der inneren Genitalien

289

2. Die Differenzierung der äußeren Genitalien

291

III. D i e B e c k e n e i n g e w e i d e b e i m M a n n

291

1. Der Mastdarm

291

2. Harnblase und Harnleiter 295 Die Harnblase 296 Füllung und Entleerung der Blase 298 Die Lage der Blase und ihre Beziehung zum Bindegewebe des Beckens 299 3. Die inneren männlichen Geschlechtsorgane a) Hoden, Testis und Nebenhoden, Epididymis b) Samenleiter, Samenstrang und Samenbläschen c) Die Prostata und die Pars prostatica der Harnröhre d) Lage und Bauchfellbeziehungen der Beckenorgane IV. D i e v i s z e r a l e n G e f ä ß e u n d N e r v e n d e s B e c k e n s

. . . .

301 301 306 306 308 309

1. Die viszeralen Äste der A. iliaca interna

309

2. Die Venen des kleinen Beckens

309

3. Die vegetativen Nervengeflechte des kleinen Beckens

310

V. D i e B e c k e n e i n g e w e i d e b e i d e r F r a u

312

1. Der Mastdarm

312

2. Harnblase, Harnröhre und Harnleiter

312

3. Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane a) Lage und Bauchfellbeziehungen

313 313

XXI

Inhaltsübersicht b) c) d) e) f)

Der Eierstock, das Ovarium 314 Der Nebeneierstock, das Epoophoron 316 Der Beieierstock, das Paroophoron 316 Der Eileiter, die Tuba uterina (Salpinx) 316 Die Gebärmutter, der Fruchthalter, Uterus 318 Gefäße und Nerven des Uterus 320 g) Die Scheide, Vagina 324 h) Lage, Befestigung und Bauchfellbeziehungen von Uterus und Vagina 324

4. Die zyklischen und Schwangerschaftsveränderungen am weiblichen Genitale a) Veränderungen der Uterusschleimhaut b) Veränderungen in der Muskelwand des Uterus c) Veränderungen an der Scheide und den äußeren Genitalien . d) Veränderungen an den Eierstöcken Reifung und Platzen der Follikel Das Corpus luteum, der gelbe Körper e) Die Einbettung des Eies

328 328 329 330 331 331 331 332

C. Der Damm und die äußeren Geschlechtsorgane

333

I. Die ä u ß e r e n G e s c h l e c h t s o r g a n e

333

1. Untersuchung am Lebenden a) bei der F r a u . b) beim Mann .

333 333 336

2. Die Schwellkörper, Corpora cavernosa a) Die Schwellkörper der Frau b) Die Schwellkörper des Mannes

336 337 337

3. Harnsamenröhre und Penis

339

I I . D i e M u s k e l n des D a m m e s

341

1. Der M. sphincter ani externus

341

2. Die den Sinus urogenitalis umgebende Muskulatur

341

I I I . D i e G e f ä ß e und N e r v e n der ä u ß e r e n G e s c h l e c h t s o r g a n e

342

1. Die A. pudenda interna

342

2. Die V . pudenda interna

344

3. Die Lymphgefäße

344

4. Die Nerven

344

D. Der Bindegewebsapparat des Beckens I. D a s B i n d e g e w e b e des k l e i n e n B e c k e n s

345 (Pars intrapelvina) 345

I I . D a s B i n d e g e w e b e d e r D a m m g e g e n d (Pars extrapelvina)

. . 346

1. I m Bereich der Fossa ischiorectalis

346

2. I m Bereich des Diaphragma urogenitale

348

XXII

Inhaltsübersicht

Die unteren Gliedmaße A. Systematische Anatomie der unteren Gliedmaße

350

I. Der Bewegungsapparat

350

1. Das Oberschenkelbein, F e m u r

350

2. Das Hüftgelenk, Articulatio coxae

353

3. Die Muskeln des Hüftgelenks a) Die H ü f t m u s k e l n a) Innere oder vordere H ü f t m u s k e l n ß) Äußere oder hintere H ü f t m u s k e l n b) Die Muskeln des Oberschenkels a) Vordere Muskeln des Oberschenkels (Extensoren) ß) Muskeln der medialen Seite (Adduktoren) y) Hintere Muskeln des Oberschenkels, Flexoren

359 359 359 362 364 365 368 371

. . . .

4. Die Knochen des Unterschenkels a) Das Schienbein, Tibia b) Das Wadenbein, Fibula

375 375 376

5. Das Kniegelenk, Articulatio genus 378 a) Die Gelenkkörper u n d -flächen 378 b) Die Gelenkkapsel, Capsula articularis 378 c) Die Verstärkungsbänder der Kapsel 379 d) Die inneren Bänder des Kniegelenkes 382 e) Die Gelenkhöhle, Cavum articulare 384 f) Kommunizierende Schleimbeutel des Kniegelenkes 384 g) Nicht oder sehr selten kommunizierende Schleimbeutel . . . 385 h) Die Mechanik des Kniegelenkes 385 i) Normal- u n d Fehlbelastung 387 6. Die Muskeln des Kniegelenkes

388

7. Die Verbindungen der Unterschenkelknochen

389

8. Das Skelett des Fußes a) Die Fußwurzelknochen, Ossa tarsi a) Das Sprungbein, Talus ß) Das Fersenbein, Calcaneus •y) Das Kahnbein, Os naviculare

I ßi^hi^tiges J mehrschichtiges (selten) | mehrstufiges (mehrreihiges)

4. Übergangsepithel Für die Benennung dieser verschiedenen Epithelarten ist meist die Form der äußeren Schicht maßgebend. Die Epithelien können e i n s c h i c h t i g , m e h r r e i h i g ( m e h r s t u f i g ) und m e h r s c h i c h t i g sein. Bei einschichtigen und mehrreihigen (mehrstufigen) Epithelien sitzen alle Zellen der Basis (meist einer Basalmembran) auf. Die Zellen des mehrreihigen (mehrstufigen) Epithels sind verschieden hoch; die kürzeren erreichen die freie Oberfläche nicht. Dadurch lassen sich oft mehrere Reihen von Kernen durch das ganze Epithel verfolgen. Beim mehrschichtigen Epithel haben nur die Zellen der basalen (inneren) Schicht Kontakt mit der Basalmembran.

15

Die Gewebe

Das einschichtige Plattenepithel (Abb. 5 a) besteht aus polygonalen Zellen, die niedriger als breit sind. Es findet sich an inneren Oberflächen (als Auskleidung der Lungenalveolen, der Körperhöhlen, der Gelenke und Gefäße), die mechanisch nicht stark beansprucht werden. Es ist durchlässig für Gase (Lunge) und für flüssige Stoffe. Seine Zellen sind durch eine Kittsubstanz verbunden, die sich mit Silbernitrat darstellen läßt. Ist das Epithel besonders flach, so können die Zellkerne die Oberfläche vorwölben.

a = einschichtiges Plattenepithel 6 = einschichtiges kubisches Epithel

d

c = mehrreihiges Zylinderepithel (mehrreihiges hochprismatisches Epithel) mit Schleimzellen und Schlußleistennetz

e

J

d = geschichtetes Plattenepithel e = Ubergangsepithel bei gefüllter Harnblase

/ = Übergangsepithel bei entleerter Harnblase

Abb. 5. Verschiedene Epithelformen

Als Endothel wird ein dünnes Epithel bezeichnet, das die Gefäße auskleidet. Mesothel nennt man dagegen die Auskleidung der serösen Räume (Pleura-, Perikard- und Peritonealraum). Beim geschichteten Plattenepithel (Abb. 5d) ist die basale Zellage isoprismatisch oder zylindrisch. Von ihr aus erfolgt die dauernde Erneuerung der Zellen. Mit dem Vorrücken der Zellen gegen die äußere Oberfläche platten sie sich mehr und mehr ab. Die obersten Zellen werden laufend abgestoßen. Bei äußeren Oberflächen kommt es zu einer Verhornung der oberflächlichen Zellagen (verhorntes geschichtetes Plattenepithel der Haut). Das gegen mechanische Insulte widerstandsfähige mehrschichtige Plattenepithel finden wir auf den Lippen, in der Mundhöhle, in der Speiseröhre, in der Scheide, auf den Schamlippen, in Teilen der Harnröhre, auf der Eichel, auf dem inneren B l a t t der Vorhaut und auf der Vorderfläche der H o r n h a u t . Verhorntes mehrschichtiges Plattenepithel bekleidet die gesamte Körperoberfläche.

Das kubische oder isoprismatische Epithel (Abb. 5b) steht zwischen dem Plattenund dem hochprismatischen Epithel. Wir finden es auf der Vorderfläche der Linse und in einigen Drüsen und Drüsenausführungsgängen. Das einschichtige hochprismatische Epithel (einschichtiges Zylinderepithel) treffen wir im Magen-Darmkanal, in den Hauptstücken der Niere, in vielen Drüsen. Alle

16

Allgemeine A n a t o m i e . Die B a u m a t e r i a l i e n des K ö r p e r s

seine Zellen sitzen der Basis auf u n d die meisten erreichen die freie Oberfläche. I m Magen-Darm-Kanal trägt es einen K u t i k u l a r s a u m , der sich elektronenoptisch in feinste dicht gelagerte Zytoplasmafortsätze, Mikrovilli, auflösen läßt u n d deshalb besser als S t ä b c h e n s a u m bezeichnet wird. Mit Flimmerhaaren versehenes einschichtiges hochprismatisches Epithel k o m m t im Uterus, in den Eileitern u n d in den kleinen Bronchen vor. Die Zylinderzellen des N e b e n h o d e n g a n g e s t r a g e n s t a r r e , d e n Mikrovilli n a h e s t e h e n d e , F o r t s ä t z e , die Stereozilien. Diese feinen Z e l l a u s s t ü l p u n g e n b r i n g t m a n m i t Sekretionsvorgängen in Beziehung.

Beim mehrstufigen oder mehrreihigen hochprismatischen Epithel (Abb. 5 c) sitzen alle Zellen der Basis auf, doch nur die längsten erreichen die Oberfläche. J e nach Länge der Zellen liegen die K e r n e in verschiedener Höhe. Kerne der längsten Zellen haben die oberflächlichste Lage. Die bis zur Oberfläche reichenden Zellen tragen häufig einen Flimmerbesatz (Atemwege mit Ausnahme der kleineren Verzweigungen). Als z w e i s t u f i g e s (zweireihiges) Epithel ohne Flimmerhaare k o m m t es in vielen Drüsenausführungsgängen vor. Beim mehrschichtigen hochprismatischen Epithel (mehrschichtigen Zylinderepithel) sitzen n i c h t alle Zellen der Basis auf. Die o b e r f l ä c h l i c h e Lage besteht aus Zylinderzellen. Es k o m m t relativ selten vor. Man findet es am Übergang von geschichtetem Plattenepithel zum mehrstufigen Zylinderepithel und im Scheitel der Bindehaut (Fornix conjunctivae). Das Übergangsepithel ist besonders der Dehnung angepaßt. Bei lichtmikroskopischer Betrachtung scheint es bei D e h n u n g aus einer vielschichtigen Form in eine wenigschichtige überzugehen (Abb. 5e,f). Die oberflächlichen großen, o f t z w e i k e r n i g e n D e c k zellen sind bei Dehnung flach, in nicht gedehntem Zustande mehr zylindrisch. Die kleineren, kubischen Zellen der basalen Schichten passen sich dem wechselnden Dehnungszustand weniger durch Formveränderung als durch Verlagerung in eine mehr oder minder große Zahl von Schichten an. Lichtmikroskopisch scheint das Übergangsepithel mehrschichtig zu sein. Elektronenoptische Untersuchungen (0. Petry) zeigen aber, daß a l l e Z e l l e n der Basalmembran aufsitzen, u n d somit eine M e h r r e i h i g k e i t ( M e h r s t u f i g k e i t ) vorliegt. Übergangsepithel k o m m t in den ableitenden Harnwegen (Nierenkelche, Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Pars prostatica der Harnröhre) vor. Die Differenzierungen des Epithels F ü r bestimmte Aufgaben finden sich an den Epithelien besondere Oberflächenbildungen. So tragen die Zylinderzellen des Atmungsapparates (Abb. 5 c) feine Flimmerhaare, die alle nach einer Richtung flimmern u n d eingeatmete staubartige Fremdkörper wieder nach außen befördern. Das auf Stoffaufnahme (Resorption) besonders eingestellte Darmepithel trägt auf der freien Oberfläche einen aus feinen, dichtgelagerten stäbchenförmigen Cytoplasmafortsätzen, M i k r o v i l l i , bestehenden Stäbchensaum. Dadurch ist f ü r das Darmepithel ein mechanischer Schutz und gleichzeitig eine erhöhte Resorptionsfähigkeit gewährleistet. U m die Möglichkeit, Stoffe aufzunehmen, weiter zu erhöhen, k a n n die Oberfläche als Zotte vorgebuchtet werden (Abb. 6). Beim mehrschichtigen Plattenepithel der H a u t trocknen die oberflächlichen Zelllagen ein, ihr K e r n geht zugrunde. I n den Epithelzellen der H a u t entsteht eine gegen mechanische und chemische Einwirkungen widerstandsfähige Hornsubstanz. Die oberflächlichen Zellen werden dauernd abgestoßen und durch Nachrücken von Zellen aus den tieferen Schichten ersetzt. Andere Epithelzellen schützen ihre freie Oberfläche durch eine Verdichtung der Zellmembran, die ohne scharfe Grenze in das Zellplasma übergeht

Die Gewebe

17

(Crusta, z. B. bei den Deckzellen des Übergangsepithels). Ein vom Cytoplasma gut abgrenzbares, an der freien Oberfläche gelegenes Ausscheidungsprodukt der Zelle wird als Cuticula bezeichnet (z. B. das Zahnschmelz). Zotte

Abb. 6. Schema einer Zotte (aus der Oberfläche herausragend) und mehrerer Drüsen (in die Tiefe versenkt, auf die Oberfläche mündend)

Die Stoffabgabe (Sekretion) kann durch Vergrößerung der Oberfläche erleichtert werden. Sie erfolgt durch E i n s e n k u n g des sezernierenden Epithels in die Tiefe, in die bindegewebige Unterlage hinein, in Form von Schläuchen und Bläschen (Drüsen, vgl. Abb. 6). Die Drüsen Bestimmte Epithelien haben die F ä h i g k e i t , S t o f f e aus dem B l u t e a u f z u n e h m e n , in der Zelle zu v e r a r b e i t e n , zu s p e i c h e r n und s c h l i e ß l i c h als s p e z i f i s c h e s P r o d u k t a u s z u s c h e i d e n . Wir nennen die für jede Drüse charakteristischen Produkte Sekrete, wenn sie im Organismus bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben, Exkrete, wenn sie als Stoffwechselschlacken ausgeschieden werden. Die e i n f a c h s t e Form der Drüse ist die einzellige. Sie kommt als Becherzelle an vielen inneren Oberflächen des Körpers vor. In ihrem bauchigen, der Oberfläche zugewandten Teil, speichert sie die Vorstufen des Sekretes in Form von P r ä m u z i n k ö r n e r n . Anatomie I

18

Allgemeine Anatomie. Die Baumaterialien des Körpers

Der Kern liegt vom Cytoplasma umgeben im b a s a l e n Teil. Ist die Zelle ganz mit Sekret gefüllt, so platzt sie an der freien Oberfläche und entleert den Schleim. Vom basalen Teil aus erfolgt die Regeneration der Zelle und die B i l d u n g n e u e n S e k r e t e s . Liegen sezernierende Zellgruppen (z. B. Becherzellen) im Oberflächenepithel, so bezeichnet man sie als endoepitheliale Drüsen. Bei weiterer Vergrößerung der sezernierenden Oberfläche finden die Drüsen im Epithel keinen ausreichenden Platz. Sie senken

Abb. 7. Schema der verschiedenen Drüsenformen. 1 einfache Drüse 2 verzweigte Drüse 3 zusammengesetzte tubulöse Drüse 4 tubulöse Knäueldrüse 5 tubuloazinöse Drüse 6 tubuloalveoläre Drüse 7 alveoläre Drüse Sezernierende Abschnitte sind punktiert

sich deshalb in die Tiefe, in das daruntergelegene Bindegewebe. Man nennt sie dann hypo- oder exoepitheliale Drüsen. Die in die Tiefe gerückten Drüsen bilden gewöhnlich einen a u s f ü h r e n d e n , nicht sezernierenden und einen das spezifische Sekret liefernden Abschnitt, das D r ü s e n e n d s t ü c k , aus. Alle Drüsen, die ihr Sekret mit oder ohne Ausführungsgang auf eine Oberfläche (z. B. Darm, Haut) abgeben, bezeichnen wir als exokrine Drüsen. Wird das Sekret direkt an das Blut oder die Lymphe abgegeben (Inkret, Hormon), so sprechen wir von endokrinen, inkretorischen oder Drüsen mit innerer Sekretion. Nach der Form (Abb. 7) teilen wir die Drüsen in einfache (1), verzweigte (2) und zusammengesetzte (3) ein. Das sezernierende Endstück (in Abb. 7 punktiert) kann schlauchförmig, tubulös (1—4), beerenförmig, azinös (5) und bläschenförmig, alveolär (6, 7) sein. Misch f o r m e n sind die tubuloazinösen (5) und die tubuloalveolären (6) Drüsen. Auch diese können wieder verzweigt und zusammengesetzt sein; die zusammengesetzten können Ausführungsgänge I., II. und I I I . Ordnung besitzen. Die tubulösen Drüsen sondern meistens ein d ü n n f l ü s s i g e s Sekret ab und haben deshalb eine f e i n e D r ü s e n l i c h t u n g (Lumen). Hierher gehören die Magen-, Darm-, Uterus- und Schweißdrüsen. Ihre Endstücke können gerade verlaufen (Glandulae intestinales im Dünn- und Dickdarm) oder stark geknäuelt sein (Schweißdrüsen). Alveoläre Drüsen sondern ein d i c k f l ü s s i g e s Sekret, Schleim oder Talg, ab. Die Endstückzellen sind nicht besonders hoch, das Lumen ist weit. Auch sie kommen einfach, verzweigt oder zusammengesetzt vor (Schleim-, Talg-, Tarsal- und Milchdrüsen).

Die Gewebe

19

T u b u l o a l v e o l ä r e Mischformen sind die Pylorus-, Duodenal-, m a n c h e Schleimdrüsen u n d die P r o s t a t a d r ü s e n . Abteilungen der zusammengesetzten Drüsen werden durch (interlobuläres) Bindegewebe zu kleineren u n d größeren Läppchen z u s a m m e n g e f a ß t . I n diesen bindegewebigen Scheidewänden ( S e p t e n ) liegen die größeren Ausführungsgänge, Blut- u n d L y m p h gefäße. Die Drüsen k ö n n e n das Sekret direkt oder mittels feiner Sekretkanälchen in das L u m e n ausscheiden. Diese k ö n n e n z w i s c h e n b e n a c h b a r t e n Zellen ( i n t e r z e l l u l ä r , z . B . Gl. parotis, Gl. lacrimalis) oder in der Zelle ( i n t r a z e l l u l ä r e Sekretkapillaren, z . B . der Belegzellen des Magens) hegen. Die Drüsenzellen werden durch eine B a s a l m e m b r a n v o m umliegenden Bindegewebe g e t r e n n t . Zwischen den sezernierenden E n d s t ü c k e n m a n c h e r Drüsen (z. B. der apokrinen Schweißdrüsen) u n d der B a s a l m e m b r a n liegen k o n t r a k t i o n s f ä h i g e , m y o f i b r i l l e n h a l t i g e modifizierte E p i t h e l z e l l e n (Myoepithelzellen). Ihre Kontraktionen dienen der Sekretbeförderung. Das Sekret e n t s t e h t in den Drüsenzellen über V o r s t u f e n (Prosekret) in F o r m von K ö r n c h e n u n d Tropfen u n d w a n d e r t innerhalb der Zelle zu jenem Teil, a n dem die Ausscheidung (Extrusion) s t a t t f i n d e n soll (Apikaiteil, Marginalteil), oder es füllt die Zelle allmählich ganz aus. Die E n e r g i e f ü r die Sekretbildung liefern die M i t o c h o n d r i e n . Die Ausstoßung des Sekretes aus der Zelle findet entweder d u r c h eine lichtmikroskopisch sichtbare Lücke an der Zelloberfläche s t a t t oder durch komplizierte submikroskopische Vorgänge. D a b e i lösen sich die Membranen der Sekretvakuolen auf u n d werden in die Zellmembran eingebaut. Die d a d u r c h freigewordenen Sekrete verlassen die Zelle (Krinozytose, ein der u m g e k e h r t verlaufenden Pinozytose vergleichbarer Vorgang). Geht bei der Sekretion die gesamte Zelle zugrunde, so sprechen wir von holokriner Sekretion (z. B. bei Talgdrüsen). Hier ist ein ständiger E r s a t z d u r c h Teilung der erhaltenen basalen Zellen erforderlich. Bei der merokrinen Sekretion bleibt der Zelleib ganz oder größtenteils erhalten. Die Zelle ist zur wiederholten Sekretion fähig. D a s Sekret wird entweder d u r c h K r i n o z y t o s e a n der freien Oberfläche ohne m e r k b a r e n Verlust an Cytoplasma aus der Zelle abgegeben (ekkrine Sekretion, bei den meisten exokrinen u n d endokrinen Drüsen), oder zusammen m i t dem apikalen, sekretgefüllten Teil des Zelleibes abgestoßen (apokrine Sekretion, z. B . Milchdrüse, apokrine Schweißdrüsen). Bei dieser Sekretionsart ist die Zelle, im Gegensatz zur ekkrinen Sekretion, erst n a c h einer gewissen Regenerationsphase wieder sekretionsfähig. Die Endstücke der Drüsen sind, je n a c h chemischer Beschaffenheit des Sekretes, verschieden g e b a u t . S e r ö s e E n d s t ü c k e erzeugen ein dünnflüssiges, eiweißhaltiges u n d fermentreiches Sekret. I h r e L u m i n a sind eng, die kugeligen Zellkerne sind aus der Zellm i t t e etwas zur Basis verschoben. Die Zellgrenzen sind leicht verwischt, das Cytoplasma apikal granuliert. Zwischen den Zellen liegen i n t e r z e l l u l ä r e S e k r e t k a n ä l c h e n ( S e k r e t k a p i l l a r e n ) . Seröse Drüsen sind z. B. die Ohrspeicheldrüse, das P a n k r e a s , die Tränendrüse. Die m u k ö s e n E n d s t ü c k e erzeugen einen zähflüssigen Schleim. I h r e Lichtungen sind relativ weit, das Cytoplasma hell u n d wabig gebaut. Die p l a t t e n Zellkerne liegen im basalen Teil der Zelle. Reine muköse Drüsen sind z. B. die Gll. palatinae. Liegen die E n d e n muköser Drüsen seröse Zellen k a p p e n - oder h a l b m o n d f ö r m i g auf (v. Ebnersche Halbmonde), so sprechen wir von g e m i s c h t e n D r ü s e n (Gl. submandibularis, Gl. sublingualis u. a.). Die Regeneration des Epithels Sie erfolgt v o n den basalen Zellen aus. Geschädigte Zellen werden aus dem V e r b a n d ausgestoßen. Nachbarzellen schließen die Lücke. Bei E p i t h e l d e f e k t e n der Oberfläche schie-

20

Allgemeine Anatomie. Die Baumaterialien des Körpers

ben sich die Nachbarzellen über den Defekt, vermehren sich durch Mitosen und e p i t h e l i s i e r e n die Wundfläche. Das Epithel ist frei von Blut- und Lymphgefäßen. Seine Ernährung erfolgt über ein interzelluläres Spaltensystem durch Diffusion aus dem umliegenden gefäßführenden Bindegewebe.

2. Das Binde- und Stützgewebe Für das Binde- und Stützgewebe ist die Ausbildung einer G r u n d - oder Interzellularsubstanz charakteristisch. Die Z e l l e n t r e t e n ihr gegenüber mehr oder minder z u r ü c k . Zusammensetzung und Form der Interzellularsubstanz sind den mechanischen Aufgaben angepaßt. Das Bindegewebe hat die verschiedenen Organe und Organteile zu umhüllen, zu verbinden und Gefäße und Nerven heranzuführen. Es dient aber auch dem Stoffwechsel und der Abwehr. Alle Binde- und Stützgewebe gehen aus dem e m b r y o n a l e n B i n d e g e w e b e oder Mesenchym hervor und stammen wie dieses vom mittleren Keimblatt, dem Mesoderm, ab. Wir teilen sie ein in: 1. Bindegewebe, 2. Fettgewebe, 3. Knorpelgewebe und 4. Knochengewebe. a) Die Bestandteile

des

Bindegewebes

Das Bindegewebe besteht aus Zellen und Interzellularsubstanz. Letztere wird von den Zellen ausgeschieden und läßt eine amorphe Grundsubstanz und verschiedene Arten von Fasern unterscheiden. Die meisten Bindegewebsarten haben keine Eigenform (z.B. retikuläres Bindegewebe, lockeres Bindegewebe, Fettgewebe). Nur das straffe faserige Bindegewebe (z. B. in den Sehnen) bildet eine Ausnahme. a) D i e Z e l l e n d e s B i n d e g e w e b e s Die Fibrozyten (Abb. 8 a) sind unregelmäßig begrenzte, stark abgeplattete Zellen mit ovalem Kern. I n Kantenansicht erscheinen sie spindelförmig. Die feinen, an den meisten mikroskopischen Präparaten nicht sichtbaren, Fortsätze des Cytoplasmas stehen mit

/ a

Abb. 8. Zellen des Bindegewebes a = Fibrocyt, b und c = Histiocyten, d. — Mastzelle, e = Plasmazelle

denen benachbarter Bindegewebszellen in Verbindung. I m Zelleib liegen in der Nähe des Kernes Körnchen und Vakuolen. Der Kern enthält mehrere kleine Nukleolen. Die Fibrozyten speichern bei der Vitalfärbung Farbstoffe n u r s c h w e r und in Form feiner Granula.

Die Gewebe

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Man darf sie nicht als starre Zellformen auffassen. Sie können auf Reize hin ihre Fortsätze einziehen, sich abrunden und vielleicht auch in Histiozyten umwandeln. Während die F i b r o z y t e n im bereits ausdifferenzierten Bindegewebsverband die ruhende, i n a k t i v e Form der Bindegewebszellen darstellen ( „ f i x e B i n d e g e w e b s z e l l e n " ) , treten die aktiven F i b r o b l a s t e n im wachsenden Bindegewebe in Erscheinung. Sie bilden die Interzellularsubstanz und die Bindegewebsfasern. Histiozyten oder r u h e n d e W a n d e r z e l l e n (Abb. 8 b, c) werden erst nach chemischer Reizung z. B. durch Krankheitserreger a m o e b o i d beweglich. Sie haben eine sehr wechselnde Form. Der K e r n ist gewöhnlich d u n k l e r , der Z e l l e i b p l u m p e r . Er enthält größere G r a n u l a und z a h l r e i c h e V a k u o l e n . In flüssiger Umgebung nimmt er eine rundliche Form an. Durch die amoeboide Bewegung werden Histiozyten zu W a n d e r zellen und durch P h a g o z y t o s e zu M a k r o p h a g e n . Wenn sie in der Nähe von Blutgefäßen liegen, nennt man sie A d v e n t i t i a z e l l e n . Die sog. „ f r e i e n " Zellen des B i n d e g e w e b e s liegen nicht mehr im Gewebsverband. Zu ihnen können, neben den weiter unten besprochenen Zellarten, auch die nicht ruhenden, amoeboid beweglichen Histiozyten gerechnet werden. Im Bindegewebe findet man auch verschiedene Formen der weißen Blutzellen (s. Blut, S. 53). Man nimmt gewöhnlich an, daß sie aus dem Blut in das Bindegewebe eingewandert sind. Auch wird ihre Bildung im Bindegewebe selbst vermutet (v. Möllendorff). Die Mastzellen (Abb. 8d) sind rundlich oder haben grobe, lappige Fortsätze. Ihr Kern ist relativ klein, Das Cytoplasma ist angefüllt mit g r o b e n , rundlichen G r a n u l a , die in Wasser leicht löslich sind. Diese färben sich mit basischen Farbstoffen metachromatisch, d. h. in einem von der Farblösung abweichenden Farbton (z. B. mit Methylenblau-rot). Mastzellen enthalten das die Blutgerinnung hemmende Heparin und das G e w e b s h o r m o n Histamin. Plasmazellen (Abb. 8e) finden sich nicht regelmäßig im Bindegewebe. Sie treten einige Tage nach stattgefundener Infektion und bei erhöhtem Stoffwechsel auf (in der Darm wand während der Verdauung und beim Gewebszerfall). Es sind meistens rundliche oder eiförmige basophile Zellen, reich an Ergastoplasma und Ribosomen. Sie zeigen keine deutliche Granulierung. Den exzentrisch gelegenen Z e l l k e r n umgibt ein hellerer Cytoplasmahof. Oft ist der Zelleib nur an einer eng umschriebenen Stelle in Nähe des Zellkernes aufgehellt (juxtanukleäre Vakuole). Der Kern zeigt ein zentrales, gröberes Chromatinkorn und stärkere Chromatinschollen unmittelbar an der Kernmembran (Radkern). In degenerierten Zellen entstehen azidophile, homogene Einschlüsse, die Russeischen Körper, die beim Zellzerfall frei werden. Plasmazellen entstehen aus Retikulumzellen und Lymphozyten und sind als Erzeuger der Gamma-Globuline an der Bildung von Antikörpern beteiligt. M o n o z y t e n , L y m p h o z y t e n , G r a n u l o z y t e n , S. 54-56 Die Retikulumzellen des Bindegewebes (S. 23), die Endothelzellen der Lymphknoten, des Knochenmarks, der Leber und der Nebennierenrinde sind der P h a g o z y t o s e fähig. Sie dienen der Abwehr und werden als retikuloendotheliales System ( R E S ) zusammengefaßt. Auch die Histiozyten (Makrophagen) können in dieses System einbezogen werden. Man bezeichnet es dann als retikulohistiozytäres System (RHS). Die Zellen beider Systeme sind zusammen mit den weißen Blutkörperchen nicht nur in der einfachen Abwehr (Phagozytose) und im Stoffwechsel (Eisenstoffwechsel, Fettstoffwechsel u. a.), sondern auch in der speziellen Immunabwehr tätig. (Über immunbiologische Abläufe, wie die Bildung und den Transport der Antikörper, den Abbau der Antikörper-Antigenverbindungen usw., bitte ich in den einschlägigen Lehrbüchern nachzulesen.)

ß) D i e F a s e r n d e s B i n d e g e w e b e s aa) Die kollagenen Fasern (Abb. 12a) In allen Bindegeweben und in Stützgeweben, welche mechanische Funktionen zu erfüllen haben, findet man die beim Kochen leimgebenden kollagenen Fasern (gr. kolla = Leim).

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Allgemeine Anatomie. Die Baumaterialien des Körpers

Sie sind zusammengebündelt aus 0,3-0,5 fim dicken F i b r i l l e n , die sich elektronenoptisch in noch feinere M i k r o f i b r i l l e n auflösen lassen und eine Querstreifung zeigen. Unbehandelte kollagene Fasern sind farblos und kaum lichtbrechend. Nach Säurebehandlung quellen sie auf und werden unsichtbar. Im polarisierten Licht sind sie doppelbrechend. Kollagene Fasern haben einen großen Elastizitätsmodul und sind praktisch n i c h t d e h n b a r (zugfest). Wegen dieser Eigenschaft finden sie im tierischen und menschlichen Organismus weite Verbreitung. Nur im Zentralnervensystem kommen sie nicht vor. Da sie funktionell hauptsächlich auf Zug beansprucht werden, sind sie stets in Richtung der Zugwirkung angeordnet. Durch ihren oft w e l l i g e n V e r l a u f l a s s e n kollagene Fasern eine begrenzte Dehnung bis zu ihrer Entwellung zu (z. B. im Stimmband). In Geweben, die in mehreren Richtungen auf Zug beansprucht werden und begrenzt dehnbar sein sollen (z. B. Haut, Faszien), d u r c h f l e c h t e n sich die kollagenen Fasern s c h e i n b a r regellos in v e r s c h i e d e n e n Richtungen. Im Prinzip handelt es sich aber um eine Ü b e r k r e u z u n g der Fasern unter mehr oder minder spitzen Winkeln ( P r i n z i p d e s S c h e r e n g i t t e r s , „venetianische Schere"). Durch Verstellung der Überkreuzungswinkel bei Zugwirkung wird hier eine begrenzte Dehnbarkeit in verschiedenen Richtungen ermöglicht. Eine Wellung der Fasern ist bei diesem Prinzip nicht erforderlich. ßß) Die elastischen Fasern (Abb. 12a) Im Gegensatz zu den zugfesten kollagenen Fasern sind die elastischen Fasern wie ein Gummiband bis auf 100-150% ihrer Ursprungslänge d e h n b a r . Wenn sie nicht überdehnt wurden, nehmen sie nach stattgefundener Dehnung ihre Anfangslänge wieder ein. Durch Überdehnung zerrissene elastische Fasern rollen ihre freien Enden ein ( B i s c h o f s stabform). Elastische Fasern sind s t a r k l i c h t b r e c h e n d und widerstandsfähig gegen Säuren und Alkalien. Wenn im Häutchenpräparat die kollagenen Fasern durch Säurezusatz aufgequollen und unsichtbar geworden sind, treten die elastischen Fasern besonders schön hervor. Mit Orcein und Resorcinfuchsin lassen sich elastische Fasern spezifisch färben. Lichtmikroskopisch erscheinen sie homogen. Elektronenoptisch kann man in ihnen E l a s t i n f i b r i l l e n unterscheiden, die ihrerseits wieder aus P r o t o f i b r i l l e n bestehen. Die elastischen Fasern neigen zu V e r z w e i g u n g und N e t z b i l d u n g . Sehr dichte elastische Netze gehen kontinuierlich in durchlöcherte e l a s t i s c h e M e m b r a n e n (gefensterte Membranen) über. Man findet elastische Fasern in größeren Mengen nicht nur im Bindegewebe und im elastischen Knorpel, sondern auch in Kapseln verschiedener Organe, in der Wand der Blutgefäße, in der Lunge, im Stimmband, in den Bändern der Wirbelsäule. Alle an elastischen Fasern reichen Gewebe haben in frischem Zustand eine gelbliche Farbe (z. B. die Ligg. flava der Wirbelsäule). Das häufig gemeinsame Vorkommen elastischer u n d kollagener Fasern ist f ü r die Funktion vieler Gewebe u n d Organe unerläßlich. Das Stimmband kann bei der Phonation so lange gedehnt werden, bis seine in Zugrichtung angeordneten, im Ruhezustand gewellten, kollagenen Fasern entwellt sind. H ö r t die Dehnung auf, so stellen elastische Fasern die Ausgangslänge des Stimmbandes wieder ein. Wir sprechen von einer funktionellen Koppelung beider Faserarten ( k o l l a g e n - e l a s t i s c h e s S y s t e m ) .

yy) Die Retikulin-, Gitter- oder argyrophilen Fasern (Abb. 11) Es sind äußerst feine Fasern, die aus Retikulin, das dem Kollagen verwandt ist, bestehen. Durch S i l b e r i m p r ä g n a t i o n färben sie sich schwarz, kollagene Fasern dagegen braun. Man nimmt an, daß sie Vorstufen der kollagenen Fibrillen sind ( p r ä k o l l a g e n e F a sern). Im Gegensatz zu den kollagenen Fasern sind sie d e h n b a r . Elektronenoptisch weisen sie wie diese eine deutliche Querstreifung auf.

Die Gewebe

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I n lymphatischen Organen bilden sie ein feines Netzwerk (Reticulum), das den Retikulumzellen als Stütze dient. Sie beteiligen sieh a n der Bildung der Basalmembranen. Muskelfasern, Drüsenendstüoke, Blut- u n d Lymphkapillaren, Fettzellen usw. umspinnen sie in F o r m von G i t t e r n (Gitterfasern, schön in der Leber darstellbar).

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4

Retikulinfasern

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Inter^ellulärraum

Retikulitm^elle

Abb. 9. Mesenchym. Vergr. 350 x

Abb. 10. Gallertiges Bindegewebe. Vergr. 350 x

Abb. 11. Retikulärer. Bindegewebe. Vergr. 350 x

S c h r u m p f u n g d e r B i n d e g e w e b s f a s e r n . Für längere Zeit entspannte Bindegewebsfasern werden kürzer, gespannte dagegen länger. Diese Tatsache ist bei der Ruhigstellung verletzter Skeletteile und Gelenke zu berücksichtigen. y) D i e a m o r p h e G r u n d s u b s t a n z kann flüssig und mehr oder minder verfestigt sein. Sie hat große Bedeutung für den T r a n s p o r t der Nährstoffe und Abbauprodukte und dient als R e s e r v o i r für die extrazelluläre Flüssigkeit. Bei den Stützgeweben (Knorpel, Knochen) hat sie auch m e c h a n i s c h e Bedeutung. b) Die Formen des Bindegewebes a) D a s M e s e n c h y m o d e r e m b r y o n a l e B i n d e g e w e b e (Abb. 9) Bei jungen Embryonen finden wir zwischen den Organanlagen ein Netzwerk von sternförmig verzweigten Zellen mit relativ großen Kernen. In den Maschen des Netzwerkes liegt eine undifferenzierte, flüssige Interzellularsubstanz. Es f e h l t noch jegliche F a s e r b i l d u n g . Die Zellen sind teilungsfähig und können wandern. Das Mesenchym ist das Muttergewebe aller übrigen Binde- und Stützgewebe. ß) D a s g a l l e r t i g e B i n d e g e w e b e (Abb. 10) ist bei niederen Tieren weit verbreitet. Beim Menschen kommt es nur in der Nabelschnur vor. Die netzartige Anordnung der Zellen erinnert an das embryonale Bindegewebe. Die Interzellularsubstanz besteht aus einer mukopolysaccharidhaltigen gallertigen Masse, in der kollagene Fibrillen regellos eingelagert sind. y) D a s r e t i k u l ä r e B i n d e g e w e b e (Abb. 11) Es besteht, wie die beiden vorigen, aus einem Netzwerk von Zellen (Retikulumzellen). Diesen liegen feine Retikulin- oder argyrophile (gr. argyros = Silber; philos = liebend) Fasern eng an. Die Interzellularräume sind mit freien Zellen, vorwiegend Lymphozyten, und Gewebsflüssigkeit gefüllt. R e t i k u l u m z e l l e n können Fremdkörper speichern, sich

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Allgemeine Anatomie. Die Baumaterialien des Körpers

aus dem Zellverband lösen und zu amoeboid beweglichen freien Zellen, Makrophagen, werden. Sie dienen der Abwehr und gehören zum r e t i k u l o e n d o t h e l i a l e n S y s t e m (RES, S. 21). R e t i k u l ä r e s B i n d e g e w e b e bildet d a s G r u n d g e r ü s t der l y m p h a t i s c h e n O r g a n e ( L y m p h k n o t e n , Tonsillen, Milz, T h y m u s ) u n d des K n o c h e n m a r k e s . R e t i k u l i n f a s e r n u m s p i n n e n als G i t t e r f a s e r n K a p i l l a r e n , D r ü s e n , M u s k e l f a s e r n usw. D u r c h S p e i c h e r u n g v o n F e t t k ö n n e n R e t i k u l u m z e l l e n zu F e t t z e l l e n w e r d e n .

8) D a s f i b r i l l a r e B i n d e g e w e b e I n ihm stehen die Fibrillen und Fasern im Vordergrund. Nach der Z a h l , G r ö ß e und A n o r d n u n g d e r F a s e r n teilen wir es ein in l o c k e r e s (locker verfilztes, interstitielles), in d e r b v e r f i l z t e s und in p a r a l l e l f a s e r i g e s Bindegewebe.

Bünde! kollagener Fibrillen Fibromi

Fibrillenbiindel ( längsgeschnitten) Fibrillenbiindel ( schräggeschnitten ) Fibrillenbiindel ( qnergeschnitten ) Fibro^ytenkerne

Histio^yt Blastische Fasern

A b b . 12. Fibrillares Bindegewebe a = lockeres Bindegewebe, b = d e r b verfilztes B i n d e g e w e b e

Das lockere Bindegewebe (Abb. 12 a) ist im Körper weit verbreitet. Es füllt die Räume zwischen den Organen aus, hegt in Organen selbst und hält ihre Teile zusammen. Neben Zellen enthält es verschieden dicke k o l l a g e n e F i b r i l l e n b ü n d e l , die gewellt und in verschiedenen Richtungen angeordnet sind. Auch e l a s t i s c h e F a s e r n beinhaltet es stets in verschiedener Menge. Die Anordnung beider Faserarten ermöglicht eine gute Verschiebbarkeit. Es schiebt sich in die Spalten anderer Gewebe hinein (Muskel-, Nervenfasern usw.) und faßt sie zu kleineren und größeren Einheiten zusammen. Die F i b r i l l e n b ü n d e l stehen einerseits mit dem feinen Gitterfasernetz (s. Retikulinfasern) in Verbindung, andererseits stehen sie auch mit dem selbständig verlaufenden, elastischen Raumgitter in funktioneller Wechselwirkung (funktionelle Koppelung kollagener und elastischer Fasern, S. 22). Zwischen den Fibrillenbündeln liegen die Zellen (Fibrozyten, S. 20) und feine und gröbere mit Gewebslymphe gefüllte Spalten. Das lockere Bindegewebe geht durch Zunahme der Zahl und Dicke der kollagenen Fibrillenbündel fließend in das derb verfilzte Bindegewebe (Abb. 12b) über. Man findet letzteres in der Lederhaut (Corium). Sind die Fibrillenbündel flächenhaft, in Lamellen angeordnet, so sprechen wir von lamellärem Bindegewebe. Es umhüllt als Perimysium externum die Muskeln, als Perineurium die Nerven. Parallelfaseriges Bindegewebe (Abb. 13,14) findet sich als Ausdruck einseitiger Zugbeanspruchung in den S e h n e n und B ä n d e r n . Die parallel verlaufenden Fibrillenbündel werden durch feines, lockeres Bindegewebe zusammengehalten. Die S e h n e n z e l l e n (Fibrozyten) sind stark abgeplattet. Ihr Cytoplasma schiebt sich mit unregelmäßig gestalteten Fortsätzen zwischen die Fibrillenbündel. Auf Querschnitten erscheinen die Sehnenzellen deshalb sternförmig ( F l ü g e l z e l l e n ) . Die platten Zellkerne sind in Flä-

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Die Gewebe

chenansicht oval, in K a n t e n a n s i c h t stäbchenförmig. I m R u h e z u s t a n d des Muskels sind die kollagenen Fibrillenbündel der Sehnen leicht gewellt. Elastische Fasern sind in den meisten Sehnen u n d B ä n d e r n spärlich vorhanden. N u r in den s t a r k d e h n b a r e n B ä n d e r n der Wirbelsäule k o m m e n sie in größeren Mengen in F o r m von Netzen vor ( e l a s t i s c h e

Sebnen^el/en (»Fl//gel%ellem Tränendrüse

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Gl. parotis Gl. submandibularis

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Dünndarm, Dickdarm bis %ur Y!i Flexura coli sinistra > i '

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Abb. 70. Schema des vegetativen Nervensystems. Parasympathicus blau, Sympathicus rot, präganglionäre Neurone ausgezogen, postganglionäre Neurone gestrichelt

110

Allgemeine Anatomie. Übersicht über das Nervensystem

Mark. Ihre Neuriten schließen sich dem N. facialis und dem N. glossopharyngeus an. Der k a u d a l e U r s p r u n g s k e r n , der parasympathische Anteil des Nucleus dorsalis n. vagi, liegt am Boden der Rautengrube dorsolateral vom Hypoglossuskern. Seine Neuriten schließen sich dem N. vagus an. Die kaudalen Ursprungskerne liegen im 2.-4. bzw. 5 Sakralsegment. Die Neuriten verlassen das Rückenmark durch die Radix ventralis, gelangen in den 2.-^4. Sakralnerven und ziehen als Beckennerven, Nn. pelvici (splanchnici pelvini), an den Grenzstrangganglien vorbei zu den in den großen Beckengeflechten liegenden Ganglia pelvina, von denen die postganglionären, gefäßerweiternden, zu den Schwellkörpern ziehenden Fasern als Nn. erigentes bezeichnet werden. Umschaltung. Die im N. oculomotorius verlaufenden präganglionären Fasern schalten im parasympathischen Ganglion ciliare auf das postganglionäre Neuron um. Die dem N. intermedius angeschlossenen Fasern schalten im Ganglion pterygopalatinum (am II. Trigeminusast gelegen) oder im Ganglion submandibulare (am N. lingualis gelegen) auf das postganglionäre Neuron um. Die im N. glossopharyngeus verlaufenden Fasern schalten im Ganglion oticum (am III. Trigeminusast gelegen) auf das postganglionäre Neuron um. Die dem N. vagus angeschlossenen Neuriten verlaufen vorwiegend u n u n t e r b r o c h e n b i s zu d e n E r f o l g s o r g a n e n , den Eingeweiden. Erst in den Organen (Plexus myentericus [Auerbach] und Plexus submucosus [Meißner] der Darmwand oder in der Nähe der Organe (Drüsen) schalten sie auf das postganglionäre Neuron um. Ein Teil der Vagusfasern kann schon in kleinen, in den Nervenverlauf eingeschalteten Ganglienzellhaufen umgeschaltet werden. Die s a k r a l e n , präganglionären Fasern schalten in den Ganglien der Beckengeflechte um. Faserverlauf und Versorgungsgebiet. Der Faserverlauf des kranialen Parasympathikus ist teilweise recht kompliziert, kann nur im Zusammenhang mit den Kopfnerven besprochen werden (s. II. Teil). Das Versorgungsgebiet ergibt sich aus der schematischen Abb. 70. Der kraniale Parasympathikus verengert die Pupille (M. sphincter pupillae), akkommodiert das Auge (M. ciliaris), regt die Tränendrüse (Glandula lacrimalis), die großen Speicheldrüsen (Gl. parotis, Gl. submandibularis, Gl. subungualis) und die kleinen Drüsen der Mund- und Nasenhöhle zur Sekretion an, hemmt die Herztätigkeit und fördert die Darmperistaltik (bis zur Flexura sinistra des Dickdarmes). Näheres bei den Organen. Der sakrale Parasympathikus regelt in ausgesprochener Wechselwirkung mit dem Sympathikus die G e n i t a l f u n k t i o n e n und die Entleerung der B l a s e und des M a s t darms. Afferente, parasympathische Fasern. Ähnlich wie im Sympathikus verlaufen auch im Parasympathikus afferente Fasern von den Organen zum Zentralnervensystem. Sie vermitteln das Gefühl des Harn- und Stuhldranges, Libido und Orgasmus, das Gefühl der Herznot, des Brechreizes usw. Spinaler Parasympathikus. Nach physiologischen Untersuchungen sollen im Bereich des ganzen Rückenmarks durch die d o r s a l e n Wurzeln g e f ä ß e r w e i t e r n d e , s c h w e i ß h e m m e n d e und p i l o m o t o r i s c h e F a s e r n austreten, die als spinaler Parasympathikus zu bezeichnen wären.

Übergeordnete vegetative Zentren. Die Funktion jedes einzelnen Organs wird vom R ü c k e n m a r k und vom H i r n s t a m m aus durch das vegetative Nervensystem überwiegend auf dem R e f l e x w e g e gesteuert. Die Zusammenfassung der vegetativen Teilfunktionen zu höheren, zielgerechten Leistungen findet im Hypothalamus des Zwischenhirns statt (S. Bd. II). Das Bindeglied zwischen der niederen Funktionsebene (Rückenmark und Hirnstamm) des vegetativen Systems und dem Hypothalamus bildet die Formatio reticularis (Retikularisformation, S. Bd. II). Ihre Erregung hält die Groß-

Die H a u t . I n t e g u m e n t u m c o m m u n e

hirnrinde wach u n d stimuliert das Vegetativum im Sinne eines erhöhten Tonus Sympathicus (Adrenalinausschüttung). Die Verbindungen des Hypothalamus mit deren Zentren des Grophirus, besonders mit dem unsere Triebe u n d Emotionen herrschenden limbischen System (S. Bd. II), ermöglicht Eingriffe des Großhirns in vegetative Geschehen.

111 des anbedas

H. Die Haut und ihre Anhangsgebilde (Drüsen, Haare und Nägel)

I. Die Haut, Integumentum commune Sie überzieht als geschlossene Hülle die gesamte äußere Oberfläche des Körpers. Als solche t r i t t sie mit der Umwelt in Verbindung und entwickelt vielseitige Leistungen. Sie ist zunächst ein Schutzorgan. Die mit fettartigen Substanzen durchsetzte H o r n s c h i c h t beschränkt die Wasserabgabe (Verdunstung) u n d das Eindringen von Bakterien, von festen, flüssigen u n d gasförmigen Stoffen. Die schmiegsame, derbelastische L e d e r h a u t macht sie widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einflüssen (Druck, Zug usw.). Die Verdunstung des sauren Schweißes bewirkt die Azidose der H a u t , den sogenannten S ä u r e m a n t e l d e r H a u t (Marchionini). Dieser beeinträchtigt das Wachst u m vieler Bakterien und Pilze. Neben diesen n a c h a u ß e n g e r i c h t e t e n S c h u t z f u n k t i o n e n (Ektophylaxie) h a t sie noch wichtige, n a c h i n n e n g e r i c h t e t e S c h u t z f u n k t i o n e n (Eisophylaxie [E. Hoffmann]). Sie steht im Dienste der A n t i k ö r p e r b i l d u n g . Sie verhindert durch Kontraktion ihrer Gefäße eine zu starke Wärmeabgabe und verhütet durch Erweiterung der Gefäße eine zu starke Wärmestauung im Körper usw. Als Absonderungsorgan (Talg, Schweiß, Schuppen) unterstützt sie die Nieren (Kochsalz-, Kohlensäure-, Wasser- u n d Harnstoffausscheidung). Als Organ der Wärmeregulierung regelt sie die Durchblutung der H a u t und die Absonderung des Schweißes. Unterstützt wird die Konstanterhaltung der Körperwärme noch durch die isolierende Wirkung des Unterhautfettgewebes. Als vielseitiges Sinnesorgan nimmt die H a u t mit spezifischen Nervenendapparaten Druck-, Temperatur- (Kälte- und Wärme-) und Schmerzreize auf.

1. Die Oberfläche der Haut Schon mit dem freien Auge können wir am Handrücken feine, rhombische Felder, Areae cutaneae, die durch feine Furchen begrenzt werden, feststellen. Sie verlaufen mit ihrer Längsachse quer über den Handrücken, stehen also senkrecht zur Richtung der Beanspruchung. Da sie sich bei der Beugung abflachen, bei der Streckung verstärken u n d bei der Schwellung der H a u t vollständig verschwinden, m u ß m a n sie wohl als R e s e r v e f a l t e n auffassen. Diese Felderung der Oberfläche ist in den einzelnen Körpergegenden verschieden, aber f ü r jede charakteristisch. Die Oberflächenfelderung bedingt den m a t t e n Glanz der H a u t . Fehlt sie (z. B. am Nagelwall, an der Glatze, an der gespannten, geschwollenen, ödematösen Haut), so glänzt die H a u t . Gröbere Bewegungs- und Stauchungsfalten beobachten wir in der Nähe der Gelenke (Abb. 71) u n d im Gesicht (um den Mundwinkel, auf der Stirn usw.). Ihre mehr oder minder starke Ausprägung hängt von der Stellung des Gelenkes, von der Menge des

112

Allgemeine A n a t o m i e . Die H a u t u n d ihre Anhangsgebilde

Unterhautfettgewebes (tiefe Einschnitte bei gut genährten Säuglingen), von der Spannung (Turgor) der H a u t und der Beschaffenheit der elastischen Fasern (tiefe Runzeln bei Elastizitäts- u n d Turgorverlust) ab. Den verformbaren Areae cutaneae und gröberen Bewegungs- u n d Stauchungsfalten können wir die erblich festgelegten, während des ganzen Lebens konstant bleibenden Papillarleisten u n d -furchen gegenüberstellen. Sie finden sich an den BeugeA b b . 71. Verschiedene P a p i l l a r l e i s t e n m u s t e r der F i n g e r b e e r e n . a = Bogen; 6 = Schleife; c = Wirbel. Dicke weiße Querlinien = B e u g u n g s f u r c h e zwischen Mittel- u n d Nagelglied a

b

c

flächen der H a n d , der Finger, der Fußsohle u n d der Zehen. Das Studium der Papillarleisten der Finger (die Daktyloskopie) h a t eine große Bedeutung f ü r die Identifizierung von Verbrechern. Auch in der Vererbungs- u n d Rassenforschung wird die Daktyloskopie verwandt. Wir pflegen 3 H a u p t t y p e n von Papillarlinienmustern, den Bogen, die Schleife und den Wirbel zu unterscheiden (Abb. 71). Dazwischen gibt es noch zahlreiche Übergänge. Die Zahl, L a g e u n d K r ü m m u n g d e r ein M u s t e r b i l d e n d e n Leisten, die v o n d e n F u r c h e n a u s g e h e n d e n , feinen N e b e n l i n i e n usw. ergeben so zahlreiche V a r i a t i o n s m ö g l i c h k e i t e n , d a ß k a u m zwei Menschen auf der g a n z e n W e l t m i t v o l l s t ä n d i g gleichem P a p i l l a r m u s t e r a n z u t r e f f e n sind. Sogar b e i m I n d i v i d u u m b e s t e h e n große U n t e r s c h i e d e zwischen b e i d e n H ä n d e n . Die verschiedenen G r u n d t y p e n der M u s t e r sind scheinbar wahllos auf die einzelnen F i n g e r verteilt. S t i c h t m a n m i t einer r u n d e n N a d e l in die H a u t , so e n t s t e h t n i c h t ein r u n d e s Loch, s o n d e r n eine länglicher Spalt. Die R i c h t u n g des Spaltes ist a b h ä n g i g v o n d e r jeweiligen S p a n n u n g s r i c h t u n g in der L e d e r h a u t u n d v o n d e r A n o r d n u n g der kollagenen u n d elastischen F a s e r n (Spannungslinien, Spaltlinien). D u r c h s c h n e i d e t m a n die H a u t bis z u r S u b k u t i s in R i c h t u n g d e r Spaltlinien, so bleibt die W u n d e b e i n a h e geschlossen. S c h n e i d e t m a n dagegen s e n k r e c h t zu diesen Linien, so e n t f e r n e n sich die S c h n i t t r ä n d e r v o n e i n a n d e r u n d die W u n d e k l a f f t . D e s h a l b ist der Verlauf der Spaltlinien f ü r die S c h n i t t f ü h r u n g bei O p e r a t i o n e n wichtig.

Die Hautfarbe ist vom P i g m e n t g e h a l t , v o n d e r D u r c h b l u t u n g u n d von der D i c k e u n d F a r b e der H o r n s c h i c h t abhängig. Die unbedeckten Hautflächen sind meist stärker pigmentiert als die bedeckten, die Streckseiten stärker als die Beugeseiten.

2. Der Feinbau der Haut Die H a u t besteht aus 3 Schichten, der O b e r h a u t oder Epidermis, der L e d e r h a u t oder Korium u n d dem U n t e r h a u t f e t t - u n d - b i n d e g e w e b e oder Subkutis (auch Tela subcutanea). Die ektodermale Epidermis läßt eine oberflächliche H o r n s c h i c h t , Stratum corneum, und eine tiefe K e i m s c h i c h t , Stratum germinativum, unterscheiden. Ihre unterste Zellage besteht aus Zylinderzellen (Stratum cylindricum); darauf folgen mehrere Lagen polyedrischer Zellen, die durch Protoplasmabrücken (Stacheln) miteinander verbunden sind (Stachelzellschicht oder Stratum spinosum). Die folgende Körnerschicht (Stratum granulosum) zeigt im Protoplasma neben dem kleiner werdenden K e r n zahlreiche K e r a t o h y a l i n k ö r n e r . Sie liefert fettartige Substanzen, die die Hornschicht durchtränken und ihr das weiße Aussehen geben. Die helle, durchschimmernde Schicht, Stratum

Die H a u t . Integumentum commune

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lucidum, enthält Glykogen und fein verteiltes Eleidin. Die Keimschicht wird von den bogenförmig verlaufenden T o n o f i b r i l l e n durchzogen. Sie sind auf D r u c k konstruiert und geben dem Epithel eine gewisse Festigkeit. Die Scheitel der Bogen hegen im Stratum corneum. Nach elektronenoptischen Befunden stellen die Interzellularbrücken keine synzytiale Verbindung her. Die Cytoplasmafortsätze benachbarter Zellen zeigen vielmehr an den Enden Verdickungen des Plasmalemms, die Haftplatten, die sich zu Desmosomen aneinanderlegen.

I n den Interzellularlücken der Keimschicht zirkuliert die E p i t h e l l y m p h e . Eine Vermehrung dieser Epithellymphe (durch thermische, chemische, mechanische Reize) f ü h r t zur Blasenbildung (in der Stachelzellschicht). Keimschicht und darunter gelegene Lederhaut sind durch die „ W u r z e l f ü ß c h e n " der Epithelzellen und durch die ineinandergreifenden E p i t h e l - und K o r i u m p a p i l l e n fest verzahnt. Die Keimschicht liefert durch Teilung dauernd neue Epithelzellen (Regeneration der Haut). Dendritisch verzweigte Zellen der Keimschicht, die Melanozyten (Langer-

Freie Nervenendigungen

Subpapilläres Gefäßnet%

Talgdrüse M. arrector pili Anastomose Mittleres Gefäßnet% Mechanoreçeptor am Haar

Schweißdrüsen Lymphgefäß

Fettläppchen

Haarpapille ater-PaciniKörperchen

Subkutanes Gefäßnetç Vene

Arterie

Lymphgefäß

Abb. 72. Schematischer Querschnitt der menschlichen H a u t (in Anlehnung an PernkopfPatzelt). Aus E. Hoffmann. Links ist die Lymphgefäß-, in der Mitte die Blutgefäß-, rechts die Nervenverzweigung schematisch eingetragen

hanssche Zellen), bilden gelbe bis schwarzbraune Pigmentkörnchen, das Melanin, und geben es an die Zellen der Keimschicht ab. Die pigmentbildenden Zellen lassen sich durch eine Fermentreaktion (Dopa-Oxydase) darstellen. Die Zahl der mit Pigmentkörnchen beladenen Zellen schwankt in weiten Grenzen. Den Albinos fehlt das Pigment vollständig. Bei den Hellhäutigen treffen wir das Pigment meist nur in einzelnen Zellen und Zellgruppen des Stratum cylindricum. Bei den Negern beobachten wir es auch im Stratum spinosum.

Das Bindegewebspigment im Korium spielt neben dem Epithelpigment nur eine geringe Rolle. Anatomie I

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Allgemeine Anatomie. Die Haut und ihre Anhangsgebilde

Vermehrt ist es im M o n g o l e n f l e c k , einer bläuliehen Verfärbung der Haut in der Sakralgegend. Er kommt bei Neugeborenen mongolischer Rassen häufig, aber auch bei Europäerkindern vor. Mit zunehmendem Alter verschwindet er meistens.

Die Stärke der Pigmentierung nimmt in folgender Reihe ab: Brustwarze, Warzenhof, äußeres Genitale, Rücken, Streckseite der Gliedmaßen, Bauch, Brust, Gesicht, Handteller und Fußsohle. Das Stratum corneum besteht aus verhornten, abgeplatteten Zellen, die Keratohyalinkörner enthalten und meistens ihren Kern verloren haben. Die Dicke der Hornschicht ist regionär sehr verschieden. Sie hängt von der mechanischen Inanspruchnahme ab. So ist sie an der Fußsohle und an der Hohlhand am dicksten. Stark auf Druck beanspruchte Stellen verdicken sich zu S c h w i e l e n . Die Lederhaut, das Korium, ist mesodermaler Herkunft. Sie läßt ein zarteres, papillentragendes Stratum papilläre und ein derberes Stratum reticulare unterscheiden. Das lockere Stratum papilläre trägt an der Oberfläche zapfen- oder höckerartige Fortsätze, die Koriumpapillen. Die Koriumpapillen haben in den einzelnen Gegenden ein nach Form, Größe, Zahl und Anordnung recht verschiedenes Aussehen. Unter den Papillarleisten sind sie in Reihen angeordnet. In den Papillen verläuft mindestens eine Blutkapillarschlinge. Mittels der Kapillarmikroskopie studiert man die Form und Durchblutung der Schlingen und zieht daraus klinische Schlüsse. Weiter treffen wir in den Papillen Lymphkapillaren, Nerven und Meißwersche Tastkörperchen an.

Das Stratum reticulare besteht aus sich überkreuzenden Bündeln kollagener Fibrillen und elastischen Fasern. Die Zellen sind spärlich. Außer den Anhangsgebilden (Haaren, Schweiß- und Talgdrüsen) enthält es zahlreiche größere und kleinere Blut- und Lymphgefäße, Nerven und glatte Muskelzellen. Bindegewebspigmentzellen sind spärlich. Epidermis und Korium werden zusammen als Kutis bezeichnet. Das Unterhautgewebe, die Subkutis, stellt die Verbindung zur Unterlage (Faszie, Muskel, Knochen) her. Es besteht aus einem System nahezu vollständig geschlossener, bindegewebiger Kammern (Blechschmidt), die mit Fettzellen gefüllt sind. Form und Größe der Kammern, die man mit gefüllten Wasserkissen vergleichen kann, ist örtlich verschieden und von der örtlichen Beanspruchung abhängig. Die verformbaren, fettgefüllten Kammern ermöglichen die Verschiebung der Haut gegen die Unterlage. Die Verschieblichkeit der Haut ist örtlich sehr verschieden. Auch der Fettgehalt des Unterhautgewebes schwankt örtlich sehr. Außerdem ist er individuellen, geschlechts-, konstitutions- und rassenbedingten Schwankungen unterworfen. Sie sind durch hormonale Einflüsse besonders von Seiten der Keimdrüsen bedingt (Dystrophia adiposogenitalis, Kastraten, Fülle der Matronen usw.). Das gesamte Unterhautfettgewebe wird auch als Panniculus adiposus bezeichnet. An stark druckbelasteten Stellen (Fußsohle) wirkt es als Baufett. Weiter ist es ein Fettspeicher (nahe Beziehung zu den Gefäßen, S. 25). Als schlechter Wärmeleiter hilft es bei der Erhaltung der Körpertemperatur (Waale). Frühgeburten, bei denen das Unterhautfettgewebe und die Steuerung der Gefäße noch schlecht ausgebildet sind, müssen in Räumen mit Körpertemperatur untergebracht werden.

Blutgefäße der Haut (Abb. 72). Arterien und Venen bilden an der Grenze von Kutis und Subkutis ein tiefes, subkutanes Gefäßnetz. Von ihm steigen Gefäße senkrecht auf und bilden noch ein undeutliches, mittleres Gefäßnetz im Korium und ein feinmaschigeres, unterhalb der Papillen gelegenes, subpapilläres Gefäßnetz. Von dem letzteren ziehen die Kapillarschlingen senkrecht in die Koriumpapillen. Das Lymphgefäßsystem der Haut (Abb. 72 links) beginnt mit den Interzellularlücken in der Keimschicht des Epithels (Epithellymphe) und bildet in Korium und Subkutis Lymphkapillaren und -gefäße. Die größeren Äste verlaufen zusammen mit den Venen.

Anhangsgebilde der H a u t

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Die Nerven der Haut (Abb. 72, rechts). S y m p a t h i s c h e N e r v e n versorgen mit vasomotorischen, senkretorischen und trophischen Fasern die Gefäße, die glatte Muskulatur, die Drüsen, Fettzellen usw. Die c e r e b r o s p i n a l e n N e r v e n enden entweder im Epithel (freie Nervenendigungen und Merkeische. Tastscheiben) oder mit den verschiedenartigsten Endkörperchen im Korium und in der Subkutis. Die freien, intraepithelialen Nervenendigungen vermitteln die Schmerzempfindung. Der Drucksinn soll nach v. Frey an die Haare und die in den Koriumpapillen gelegenen Meißnerschen Tastkörperchen gebunden sein. Der Kälte- und Wärmeempfindung dienen wahrscheinlich die freien Nervenendigungen. Die in der Subkutis gelegenen Vater-Pacinischen Lamellenkörperchen sollen die Stellungswahrnehmungen vermitteln. Über segmentale und peripherische Innervation der Haut und ihre praktische Bedeutung s. S. 101 und 108.

II. Anhangsgebilde der Haut 1. Die Drüsen Die Schweißdrüsen, Glandulae sudoriferae, bestehen aus einem vorwiegend gerade verlaufenden, ausführenden Teil und einem aufgeknäuelten, s e z e r n i e r e n d e n Endstück. Der Ausführungsgang durchbohrt korkenzieherartig die Hornschicht. Das sezernierende Endstück liegt in den tiefen Lagen des Korium und reicht bis in die Subkutis herab. Die Schweißdrüsen haben eine t u b u l ö s e F o r m , besitzen eine m e r o k r i n e S e k r e t i o n (S. 19). Wir pflegen k l e i n e , beim Menschen vorwiegend vorkommende, und g r o ß e S c h w e i ß d r ü s e n zu unterscheiden. Die kleinen oder ekkrinen Schweißdrüsen sondern ein flüssiges, stark sauer reagierendes Sekret ab. Ihre Zellen bleiben bei dem Sekretionsvorgang vollständig erhalten. Die großen, apokrinen Schweiß- oder Duftdrüsen kommen am Warzenhof der Brustdrüse (Glandulae areolares), in der Achselhöhle, in der Leisten- und Schamgegend, in der Umgebung des Afters (Gl. circumanales), im Vestibulum nasi (Gl. vestibuläres), in der Nähe der Wurzeln der Wimpern (Gl. ciliares) und als Ohrschmalzdrüsen (Gl. ceruminosae) vor. • Sie stoßen bei der Sekretion Teile des Zelleibes ab. Das Sekret enthält eigenartige D u f t stoffe, die sexuell erregend wirken. Es ist nicht sauer, weshalb Bakterien hier leichter eindringen können (s. Schweißdrüsenabszesse der Achselhöhle). Die apokrine Milchdrüse wird bei der Brust (Bd. II) besprochen.

Die Talgdrüsen, Glandulae sebaceae, sind meist an H a a r e gebunden, kommen aber auch als f r e i e T a l g d r ü s e n (ohne Haare) vor. Sie gehören zu den h o l o k r i n e n Drüsen. Ihre großen Zellen degenerieren fettig, werden zum Sekret (Talg). Meist münden sie in die Haarfollikel. Unter ihnen verläuft der glatte M. arrector pili. Sie sind besonders zahlreich an Nase, Ohr, Rücken und Brust. Sie fehlen an Hohlhand, Fußsohle und den Streckseiten der Nagelglieder. Freie Talgdrüsen finden wir an der Lippen- und Wangenschleimhaut, um den Hals der Rute, um die Corona glandis und am inneren Blatt der Vorhaut (Glandulae praeputiales) und an den kleinen Schamlippen. Bei Rückstauung des Talgdrüsensekretes in den Ausführungsgängen k o m m t es zu den sogenannten Mitessern, Comedonen. Leichte E n t z ü n d u n g der Talgdrüsen kann zur Acne vulgaris führen.

2. Die Haare Die Haare sind hornartige Stäbchen, die in Einsenkungen der Epidermis, den epithelialen Wurzelscheiden, stecken. Der aus der Haut herausragende Teil des Haares

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Allgemeine Anatomie. Die H a u t u n d ihre Anhangsgebilde

wird als Haarschaft, der in der Haut steckende als Haarwurzel bezeichnet. Diese ist unten zwiebelartig verdickt (Bulbus) und sitzt auf der bindegewebigen Haarpapille, die der Ernährung dient. Die Haarzwiebel bildet das Haar und die innere Wurzelscheide. Hört die Neubildung von Zellen in der Haarzwiebel auf, so rückt das Haar allmählich höher, wird zum K o l b e n h a a r und schließlich ausgestoßen. Das einzelne Haar läßt eine schuppenartige Haarkutikula, eine verhornte und mehr oder minder pigmentierte Rinde und (nur bei dicken Haaren) das Mark unterscheiden. Die Haarfarbe kommt durch ein körniges, braunes Pigment, das Melanin, und durch einen rötlichen, gelösten Farbstoff, die in der Haarzwiebel gebildet werden, zustande. Das w e i ß e H a a r enthält feine Luftbläschen, die das Licht reflektieren. Die Haare sind meist nicht rund, sondern haben einen mehr oder weniger ovalen Querschnitt. Querschnittsform und Dicke bedingen die verschiedenen Haarformen. Wir pflegen meist das ulotriche (spiralig gedrehte) Pfefferkornhaar der Buschmänner, das kymatotriche (leicht gewellte) Haar des Europäers und das lissotriche (glatte) Haar der mongolischen Rassen zu unterscheiden. Die Haarscheiden. Das Haar steckt zunächst in einer e p i t h e l i a l e n Hülle, die der Keimschicht des Epithels entspricht. Sie besteht aus einer inneren (nur bis zur Mündimg der Talgdrüsen reichenden) und einer äußeren Schicht, der inneren und äußeren Wurzelscheide. Darauf folgt nach außen der bindegewebige Haarbalg. Zwischen beiden liegt eine Glashaut. Der Haarbalgmuskel, M. arredor pili. Er ist glatt, entspringt nahe dem unteren Ende des Haares, verläuft unterhalb der Talgdrüse und strahlt in das Stratum papilläre des Korium aus. Er wird vom Sympathikus versorgt, richtet das Haar auf, erzeugt die G ä n s e h a u t (besonders schön an den Streckseiten der Gliedmaßen) und unterstützt wohl die E n t l e e r u n g d e r T a l g d r ü s e n . Wimpern und Augenbrauen fehlt der Muskel konstant. Alter der Haare. Teils werden sie nur einige Monate alt. Die Wimpern werden etwa 2mal im Jahr erneuert. Kopfhaare können 5-6 Jahre alt werden. Sie wachsen ungefähr 14 mm im Monat. Hornschicbt Nagelrand

Keimscbicht Nagelbett

Nagelwall Lunula

Nagelwurqel

Xngelpbctlanx

Abb. 73. Nagel u n d Nagelbett. Die rechte H ä l f t e des Nagels ist entfernt

Abb. 74. Querschnitt durch Nagel, Nagelbett, Nagelwall u n d Nagelphalanx

Das Wollhaarkleid, Lanugo. Beim Fötus bedecken die flaumigen, hellen, marklosen Wollhaare fast den ganzen Körper. Nur die Leistenhaut (Palma manus und Planta pedis) ist haarlos. Das Wollhaarkleid wird allmählich (bis zur Pubertät) durch das etwas stärkere, sekundäre Haarkleid ersetzt. Im Gesicht, am Hals, an den Beugeseiten der Arme usw. bleiben die Lanugohaare zeitlebens erhalten. Mit der Pubertät tritt das Terminalhaarkleid auf. Zu ihm gehören die Schamhaare (Crines pubis), die Achselhaare und beim Mann die Barthaare. Beim Mann kann sich noch eine stärkere Behaarung auf der Brust, der Schulter, den Armen und Beinen ausbilden. Bei der Frau kommt

Anhangsgebilde der Haut

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diese stärkere Körperbehaarung, abgesehen von den ausgesprochenen Pubertätshaaren, meist nur an der unteren Gliedmaße vor. Zu den Terminalhaaren haben wir dann noch die borstenartigen Haare im Naseneingang (Vibrissae) und im äußeren Gehörgang (Tragi) zu rechnen. Eine gewisse Sonderstellung nehmen noch die langen Kopfhaare (Capilli) und die starken Wimpern (Gilia) und Augenbrauen (Supercilia) ein. Bedeutting der Hormone für das Haarkleid. Haarwachstum und Ausbildung der verschiedenen Haarkleider stehen unter hormonalem Einfluß. Männliche und weibliche K e i m d r ü s e n regen die Bildung der sexuell verschiedenen Terminalhaarkleider an. Den Kastraten fehlt es. N e b e n n i e r e n s t ö r u n g e n können zur Überbehaarung, Hypertrichosis, führen. Die Glatze der Männer soll durch Unterfunktion des H y p o p h y s e n v o r d e r l a p p e n s bedingt sein. Doch können auch Infektionskrankheiten, Gifte, Röntgenstrahlen usw. zu einem vollständigen Haarausfall führen.

3. Die Nägel, Ungues Die Nägel der Finger und Zehen sind mehr oder weniger gewölbte Hornplatten, die die End- oder Nagelglieder bedecken. Sie entsprechen den Krallen und Hufen und s c h ü t z e n die Endglieder. Bei Mensch und Affe sind sie noch wichtige W i d e r l a g e r für den Tastapparat der Fingerbeere. An der Nagelplatte pflegen wir den v o r d e r e n , f r e i e n R a n d , den K ö r p e r und die in einer Hauttasche (Abb. 73) steckende N a g e l w u r z e l zu unterscheiden. Den freien Rand der Hauttasche nennen wir Nagelwall. Von ihm aus schiebt sich hinten und seitlich ein feines, verhorntes Häutchen, das Eponychium, auf die Nagelplatte. Bei der Nagelpflege schieben wir es zurück. Die Nagelplatte ruht auf dem Nagelbett (häufig fälschlich als Matrix bezeichnet). Das Nagelbett entspricht dem Korium der Haut. Es besitzt feine Längsleisten (in Abb. 74 quergetroffen). Der Nagel selbst läßt wie die Epidermis der Haut eine H o r n s c h i c h t und eine K e i m s c h i c h t (in Abb. 74 schwarz) unterscheiden. Nur in dem proximalen Teil der Keimschicht, im Gebiet der weiß erscheinenden Lunula (Abb. 73), erfolgt das Wachstum des Nagels. Diesen Teil haben wir als Matrix zu bezeichnen. Der Nagel hat keine Eigenfarbe. Die in Leisten des Nagelbettes liegenden Kapillarschlingen scheinen durch und ergeben die rötliche, weiße oder bläuliche Färbung des Nagels. Querfurchen der Nagelplatte (die Beawschen Linien) beruhen auf Störungen im Nagelwachstum. Da der Nagel in der Woche 1 mm wächst, kann der Arzt die Zeit der Störung (Ernährung) schätzen. Kleine, weiße Flecke in der Nagelplatte beruhen auf Luftgehalt in der Hornschicht.

Der Rücken, Dorsum Begriff, Grenzen und Oberflächengestaltung Unter Rücken verstehen wir im weiteren Sinne die gesamte Rückenseite des Stammes. Er reicht also vom Kopf bis zur Steißbeinspitze. Als Grundlage des Rückens haben wir die Wirbelsäule. Sie ist mit ihrem Inhalt, dem Rückenmark, und ihren E i g e n - , d. h. den l a n g e n Rückenmuskeln, ein unteilbares Ganzes. Wir werden deshalb den Rücken als die zentrale Stütze für die übrigen Rumpfabschnitte in einem eigenen Abschnitt betrachten und ihn, der die ursprüngliche, einfache Gliederung noch am deutlichsten zeigt, der Beschreibung der einzelnen Rumpfabschnitte vorausschicken. Grenzen. Der Rücken reicht von einem am Hinterkopf tastbaren Höcker (Protuberantia occipitalis externa) und der seitlich von ihm ausgehenden Linea nuchae superior bis zur Spitze des Steißbeins. Kaudal-lateral ist er durch die kräftige Gesäßmuskulatur und den Darmbeinkamm deutlich abgegrenzt. Die Begrenzung gegen die seitliche Rumpfwand ist uncharakteristisch und willkürlich. Eine vom deutlich fühlbaren 7. Halswirbeldorn zu dem seitlich am meisten ausladenden Knochenpunkt der Schulter (Acromion) gezogene Linie trennt die häufig gesondert betrachtete Nackengegend (Regio nuchae) vom Rücken im engeren Sinne. Die Form des Rückens ist nach Alter, Geschlecht, Ernährungszustand, Ausbildung der Muskeln, Stellung des Rumpfes und Tätigkeit der oberen Gliedmaßen so unterschiedlich, daß man von einer allgemeinen Form nicht sprechen kann. Unsere Betrachtung soll sich auf einen wohlgebildeten, nicht zu fetten Rücken beziehen. Bei aufrechter Ruhestellung beobachten wir in der Medianlinie eine m e d i a n e F u r c h e . Sie ist über den Dornfortsätzen der Wirbel gelegen. Die Haut ist hier mit den Dornen verwachsen und ergibt eine charakteristische Einziehung. Gegen die Kreuzbeingegend hin flacht sich diese mediane Rückenfurche ab und erweitert sich zum Sakraldreieck. Die oberen Ecken dieses Dreiecks werden durch die hinteren oberen Darmbeinstacelhn (Spinae iliacae posteriores superiores) gebildet. Mit ihnen verwächst die Haut und wird häufig zu kleinen Grübchen eingezogen. Bei dem durch subkutanes Fettpolster gut modellierten, weiblichen Rücken sind diese Grübchen, Fossulae lumbales, besonders schön ausgebildet. Lateral begrenzt der Ursprung des größten Gesäßmuskels M. glutaeus maximus) das Sakraldreieck. Die Spitze läuft in die Gesäß- oder Afterspalte (Crena ani) aus. Da auch über dem 5. Lendenwirbeldorn die Haut leicht eingezogen ist, wird das Sakraldreieck zur Lenden- oder Michaelisschen Raute ergänzt. Die Breite dieser Raute ermöglicht dem Geburtshelfer einen Rückschluß auf die Breite des Beckens. Auch die Künstler arbeiten diese Raute besonders heraus (Speculum Veneris). Schon in der Ruhestellung springt der Dorn des 7. Halswirbels (Vertebra prominens) vor. Von ihm aus können wir nach kaudal die übrigen Wirbeldornen abtasten, was bei den besonders stark dachziegelförmig übereinander gelagerten Brustwirbeldornen nicht immer leicht, aber für die Lagebestimmung von Organen des Brustraumes von praktischer Bedeutung ist. (So gibt uns z. B. der 3. Brustwirbeldorn die für die Beurteilung von Lungenentzündungen wichtige hintere Grenze von Ober- und Unterlappen der Lungen an.)

119

Begriff, Grenzen und Oberflächengestaltung Processus spinosus (C j ) , Rautenförmiges Sehnenfeld

M. trapezius ( Pars

descendens)

M. trapezius (Pars

Spina scapulae

Acromion Al. infraspinatus, Margo medialis scapulae

M. deltoide us

Ai. teres major Ai. triceps ( Caput longum

M. rhomboideus, oberer Rand des M. latissimus dorsi

AI. brachialis

Angulus scapulae

inferior

M. serratus anterior unter dem Af. latissimus dorsi Unterer Rand des Ai. latissimus dorsi AI. erector Spinae

M. obliquus ext emus

Crista iliaca

abdominis

M.glutaeus

médius M.glutaeus

medius

F ossula lumbal i s Os sacrum M.glutaeus

I i

• Trochanter

major

maximus Sulcus glutae us

Abb. 75. Rücken eines 30jährigen Mannes Zeichnung von H. Link

Bei stärkerer Beugung des Rumpfes werden auch die Brust- und Lendenwirbeldornen sichtbar und leichter tastbar. Wie wir später sehen werden, vergrößern sich bei der Beugung die Abstände zwischen den Dornen. Geringe seitliche Krümmungen der Wirbelsäule (Skoliosen) lassen sich in Beugestellung besser beobachten. Durch Druck auf die einzelnen Dornen läßt sich feststellen, ob und wo eine Wirbelschädigung vorliegt.

120

Der Rücken, Dorsum

I n der Nackengegend sind die kurzen Halswirbeldornen nicht zu tasten. Sie liegen tief zwischen den Muskeln und sind von dem Ligamentum nuchae, dem Nackenband, überlagert. Seitlich von der Rückenfurche erheben sich die Wülste der tiefen Rückenmuskulatur, des Erektor Spinae. Er ist in der Lendengegend fleischig, kräftig und tritt besonders bei der S t r e c k u n g hervor. Weiter kranial ist er schwächer und außerdem noch durch o b e r f l ä c h l i c h e Rückenmuskeln überlagert. I m Brustgebiet sind die Schulter blätter mehr oder minder gut zu sehen und abzutasten. Man erkennt an ihnen vor allem den unteren Winkel und den medialen, gegen die Wirbeldornen gerichteten Rand. Auch die Schulterblattgräte (Spina scapulae) und die Schulterhöhe (Acromion) lassen sich gut abtasten. Bei mageren Menschen und schlecht entwickelter oder gelähmter Muskulatur (besonders des M. serratus anterior und der Mm. rhomboidei) steht das Schulterblatt vom Rumpf ab (Scapula alata). Um einen Überblick über das Muskelrelief bei k r ä f t i g e n , fettarmen Männern zu bekommen, betrachte man in Abb. 93 links die oberflächliche Muskulatur. Die fleischigen Teile der Muskeln werden sich bei der Arbeit verkürzen und als Wülste gegenüber den weißen, sehnigen Teilen vorspringen. Der Trapezmuskel hat 3 s e h n i g e S t e l l e n , die bei starker Muskelkontraktion als Vertiefungen erscheinen. 1. An der Halsbrustgrenze, zu Seiten des gut sichtbaren 7. Halswirbeldornes entspringt der Muskel mit einer dreieckigen, glänzenden,

Halslordose

Brustkyphose

Lendenlordose

L, Promontorium Sakralkyphose

Basis ossis

Abb. 76. Wirbelsäule von links. Der Pfeil zeigt den Dornfortsatz des 7. Halswirbels (Vertebra prominens)

Os coccygis

Begriff, Grenzen und Oberflächengestaltung

121

dünnen Sehnenplatte, die sich mit der der anderen Seite zu einer Raute ergänzt (Vorsicht bei der Präparation). 2. Die vom 10.-12. Brustwirbeldorn kommenden Pasern entspringen mit etwas längerer Sehne. So entsteht ein kleines Dreieck, das bei starker Zusammenziehung die untere Spitze des Trapezmuskels abgestumpft erscheinen läßt. 3. Die aufsteigenden Fasern gehen am medialen Schulterblattrand in eine dreieckige Sehne über, die zum Unterrand der Schulterblattgräte zieht. Auch dieses dreieckige Feld wird bei der Muskelkontraktion eine typische Vertiefung ergeben. In der S c h u l t e r g e g e n d werden bei entsprechenden Armbewegungen der Deltamuskel (M. deltoideus) und der große runde Muskel (M. teres major) wulstig vorspringen. Der unter einer kräftigen Faszie (Abb. 93) gelegene Untergrätenmuskel (M. infraspinatus) tritt weniger gut hervor. Der breiteste Rückenmuskel (M. latissimus dorsi) bildet mit seinem Außenrand die hintere Begrenzung der Achselhöhle, die hintere Achselfalte. Er springt beim Seilklettern und Klimmzug als Wulst besonders gut hervor. Die Haut des Rückens ist derb und dick. In der Lendengegend ist sie am kräftigsten. Seitlich geht sie in die dünnere Haut des Bauches und der Brust über. (Die Rückenhaut der Tiere liefert das beste Leder.) Die Haare sind meistens sehr fein. Beim Mann k a n n eine stärkere Behaarung vorkommen. Sie findet sich dann auf den Schulterblättern und von der Kreuzbeingegend aufsteigend neben der medianen Rückenfurche. S c h w e i ß - u n d T a l g d r ü s e n sind zahlreich. Das Unterhautbindegewebe (Stratum fibrosum cutis) neigt zur Fettablagerung und ermöglicht an den meisten Stellen eine gute Verschieblichkeit der Haut gegen die Unterlage. Nur in der Nacken- und Lendengegend ist es straffer und ergibt hier eine geringere Verschieblichkeit. Über den Wirbeldornen heftet es die Haut straff an der Unterlage an (Fettgeschwülste, Lipome, überschreiten deshalb nicht die Medianlinie). Bei Neigung des Rumpfes nach hinten treten in der Lendengegend S t a u c h u n g s f a l t e n auf. Sie stehen seitlich tiefer (bessere Verschieblichkeit), in der Medianlinie höher (Anheftung an den Dornen). Die Fettablagerung im Subkutangewebe ist außerordentlich variabel. Wie schon oben betont, hat der schöngeformte Rücken der Frau ein harmonisch verteiltes Fettpolster, das Knochenpunkte und Muskelrelief nicht hervortreten läßt, andererseits ist beim jungen, kräftigen Mann das Fettpolster so gering, daß wir bei Muskelarbeit das Spiel der Muskeln gut durch die Haut sehen können. Individuell verschieden kann es früher oder später auch auf dem Rücken zu stärkeren Fettablagerungen kommen. Lokale Fettansammlungen, Fettgeschwülste, Lipome, sind auf dem Rücken nicht selten. Bei langem Krankenlager kann das Fettpolster verschwinden und die Muskulatur so atrophieren, daß das Skelett sehr scharf hervortritt. Man muß eventuell die am stärksten vorspringenden und aufliegenden Punkte, das Kreuzbein und die Schulterblätter, polstern, um Druckschädigungen der Haut zu verhüten.

A. Die Wirbelsäule, Columna vertebralis Die Wirbelsäule, das R ü c k g r a t , ist die gegliederte und bewegliche Stütze des Rumpfes. Die einzelnen Glieder dieser Säule nennen wir Wirbel, Vertebrae. Das Vorhandensein der Wirbelsäule hat der großen Gruppe der Wirbeltiere den Namen gegeben. Beim Menschen (Abb. 76) besteht sie aus 33-34 Wirbeln. Die 24 kranialen bleiben während des ganzen Lebens beweglich; man nennt sie auch wahre Wirbel. Die kaudal

122

Der Rücken. Die Wirbelsäule

folgenden 5 Kreuzbeinwirbel verschmelzen während der Entwicklung zu einem einheitlichen Knochen, dem Kreuzbein, Os sacrum. Die 4 bis 5 kaudalsten Wirbel bzw. Wirbelreste liefern das Steißbein, Os coccygis. Die zum Kreuz- und Steißbein verschmolzenen Wirbel nennt man auch falsche Wirbel.

I. Die Wirbel 1. Die Grundform des Wirbels Man kann den Wirbel mit einem kurzen Hohlzylinder oder Ring vergleichen. Dieser Hohlzylinder dient zur Aufnahme des Rückenmarkes und der Rückenmarkshäute. Die einzelnen Wirbel sind in den verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule abgewandelt. Als Grundform wählen wir einen Brustwirbel (Abb. 77). Das Wirbelloch, Foramen vertebróle, wird vorn von dem zylindrischen Körper, Corpus, hinten von dem schwächeren Bogen, Arcus, umgeben. Vom Bogen gehen mehrere Fortsätze, Processus, ab. Sie dienen 1. als Gelenkfortsätze, Processus articulares, 2. als Hebelarme für die Muskeln (Querfortsätze, Processus transversi, und der unpaare Dornfortsatz, Processus spinosus). Die Wirbelkörper sind der eigentlich stützende Bestandteil der Wirbelsäule. Sie haben eine d ü n n e , k o m p a k t e A u ß e n s c h i c h t und eine s t a r k e S p o n g i o s a . An der oberen und unteren Endfläche des Wirbelkörpers ist der z e n t r a l e Teil p o r ö s und nur der Rand, die sogenannte Randleiste, aus festerem Knochen gebaut. Die rauhen Endflächen der benachbarten Wirbelkörper werden durch druckelastische Zwischenwirbelscheiben, Disci intervertebrales, miteinander verbunden. Die meisten K ö r p e r d e r B r u s t w i r b e l tragen s e i t l i c h noch eine kleine obere und untere Gelenkfläche,Fovea costalis superior et inferior, f ü r die Verbindung mit dem Rippenkopf. Der Wirbelbogen ist dort, wo er vom Körper abgeht, am oberen Rande seicht, am unteren tief eingeschnürt (Incisura vertébralis superior et inferior). Diese Einschnürungen ergänzen sich mit den zugekehrten des nächst oberen und unteren Wirbels zu den Z w i s c h e n w i r b e l l ö c h e r n , Foramina intervertebralia. Die Form und Größe der Zwischenwirbellöcher und ihre Lage zu den Zwischenwirbelscheiben ist in den einzelnen Abschnitten der Wirbelsäule sehr unterschiedlich. Die Größe der Foramina intervertebralia nimmt von Kranial nach Kaudal zu. Ihre Einengung f ü h r t häufig, besonders im Hals- und Lendenbereich, zu Druckerscheinungen an den durchtretenden Rückenmarksnerven und zu Störungen in deren Innervationsgebiet ( Z e r v i k a l s y n d r o m , L u m b a l syndrom). Die Gelenkfortsätze, 2 obere und 2 untere, Processus articulares superiores et inferiores, tragen ü b e r k n o r p e l t e G e l e n k f l ä c h e n . Die o b e r e n Gelenkflächen weisen bei den Brustwirbeln nach dorsolateral, die u n t e r e n nach ventromedial. Sie stellen die Führungsflächen f ü r die Bewegungen der Wirbelsäule dar. Die Querfortsätze, Processus transversi, tragen bei den 10 kranialen Brustwirbeln e i n e G e l e n k f l ä c h e , Fovea costalis transversalis, zur Verbindung mit dem R i p p e n h ö c k e r c h e n , Tuberculum costae.

2. Die Brustwirbel, Vertebrae thoracicae Brustwirbel nennen wir jene, die mit voll ausgebildeten Rippen in Verbindung stehen. In der Regel sind es 12. Sie werden von oben nach unten m i t d e r Z u n a h m e der auf ihnen ruhenden K ö r p e r l a s t allmählich massiger. Man betrachte in Abb. 77 die Wirbelkörper von der Seite. Die oberen und unteren Brustwirbelkörper haben einen größeren,

Die Wirbel

123

queren Durchmesser, die mittleren sind mehr kartenherzförmig. Die H ö h e d e s W i r b e l k ö r p e r s ist vorn etwas geringer als hinten. Die W i r b e l k ö r p e r 2-9 haben am Oberund Unterrand je eine Fovea costalis (superior et inferior). Die Foveae costales benachbarter Wirbel geben zusammen mit der zugehörigen Zwischenwirbelscheibe die Gelenkfläche für einen Rippenkopf. Der 1. Brustwirbelkörper hat eine g a n z e o b e r e G e l e n k g r u b e für die 1. Rippe und eine h a l b e u n t e r e für die obere Hälfte des Kopfes der 2. Rippe. Der 10. Brustwirbelkörper hat nur eine halbe obere Gelenkfläche. Der 11. und 12. haben je e i n e g a n z e Fovea costalis für die 11. und 12. Rippe.

Proc. articulara su Foramen veri

Das Wirbellach, Foramen vertebrale, ist im Verhältnis zu dem der Hals- und Lendenwirbel r u n d l i c h und k l e i n . Die Dornfortsätze (Seitenansicht, Abb. 77) decken sich d a c h z i e g e l f ö r m i g , sind lang, dreieckig und besonders bei den mittleren nach abwärts gerichtet. Man beachte bei der Untersuchung am Lebenden, daß die Höhe des Wirbeldornes n i c h t dem des zugehörigen Wirbelkörpers entspricht. Die Querfortsätze weisen bei den oberen direkt nach lateral, bei den mittleren und unteren mehr nach l a t e r a l und h i n t e n . Man kann somit einzelne Brustwirbel sehr wohl bestimmen. A b a r t e n : Die 12. Rippe kann zu einem Processus costarius (wie bei den Lendenwirbeln) rückgebildet sein (11 Brust- und 6 Lendenwirbel). Andererseits kann am 1. Lendenwirbel eine Rippe bestehen bleiben (13 Brust- und 4 Lendenwirbel).

3. Die Halswirbel, Vertebrae cervicales Sämtliche 7 Halswirbel kann man an dem Loch in dem s e i t l i c h e n F o r t s a t z , dem Foramen transversarium (für A. und V. vertebralis), erkennen. Die h i n t e r e S p a n g e des Loches g e h t v o m A r c u s a u s und e n t s p r i c h t d e m Q u e r f o r t s a t z d e s B r u s t w i r b e l s , die v o r d e r e S p a n g e des Loches g e h t v o m K ö r p e r a u s und e n t s p r i c h t e i n e r r u d i m e n t ä r e n R i p p e . Der P r o c e s s u s t r a n s v e r s u s hat auf seiner kranialen Fläche eine Rinne für den zugehörigen Rückenmarksnerven, Sulcus n. spinalis, und läuft in ein vorderes und hinteres Höckerchen, Tuberculum anterius et posterius Processus transversi, aus (Abb. 78). Das T u b e r c u l u m a n t e r i u s d e s 6. H a l s w i r b e l s ist besonders kräftig. Bei Verletzungen der großen Halsschlagader, A. carotis communis, kann m a n das Gefäß gegen das dahinter gelegene Höckerchen pressen u n d eine zeitweise Blutstillung erreichen. Wir nennen daher dieses Höckerchen auch Tuberculum caroticum.

Die Dornfortsätze sind kurz, leicht nach hinten unten geneigt und bei den Wirbeln 2-6 in 2 Zacken gespalten. An den o b e r e n Gelenkfortsätzen sind die G e l e n k f l ä c h e n nach hinten oben und leicht nach medial, an den u n t e r e n nach vorn unten und leicht

124

D e r R ü c k e n . Die W i r b e l s ä u l e

nach lateral gerichtet. Die Körper sind verhältnismäßig niedrig und meistens hinten höher als vorn. Ihre E n d f l ä c h e n sind sattelförmig gekrümmt. • Die kranialen Endflächen laufen seitwärts in schaufelartige Erhebungen, die Processus uncinati, aus. Sie sind entwicklungsgeschichtlich Abkömmlinge der Wirbelbogen und verschmelzen erst Processus spinosus

A

Foramen vertebrale

Processus articularis superior Sulcus ni. spinalis

Tuberculum posterius "l

processus

• Tuberculum anterius ) transversi

Foramen transversarium

Corpus Processus articularis superior

Facies articular i s superior

Foramen transversarium

Arcus

Sulcus ni. spinalis Processus spinosus vertebrali s inferior Processus articularis inferior

A b b . 78. 5. Halswirbel v o n k r a n i a l u n d v o n r e c h t s

nach Abschluß des Wachstums mit dem Körper (Töndury). Das Wirbelloch hat die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks und ist im Verhältnis zum Körper sehr groß (zur Aufnahme der Halsanschwellung des Rückenmarkes, Intumescentia cervicalis). Abw e i c h u n g e n von dieser typischen Halswirbelform zeigen der oberste, der Atlas, der zweitoberste, Axis (Epistropheus), und der 7., V e r t e b r a p r o m i n e n s . Der Atlas, der Träger des Kopfes, besitzt keinen Körper, hat deshalb eine typische R i n g f o r m (Abb. 79), einen k u r z e n , vorderen Bogen, Arcus anterior, und einen l a n g e n , hinteren Bogen, Arcus posterior. Die beiden Bogen vereinigen sich in den d i c k e n Seitenteilen, den Massae laterales, die sich in die seitlich stark ausladenden Querfortsätze, Processus transversi, fortsetzen. Die l a n g e n Processus transversi erhöhen die Wirksamkeit der kurzen Kopfdreher, der Mm. obliqui superior et inferior. Der Dornfortsatz ist zu einem kleinen Höcker, Tuberculum posterius, reduziert. Eigentliche Gelenkfortsätze fehlen. Dafür sind auf den Massae laterales obere, ovale, von ventral nach dorsal konkave, nach medial leicht geneigte Gelenkflächen, Foveae articulares superiores, und untere, runde, nahezu plane Foveae articulares inferiores vorhanden (Abb. 79). Ein eigentlicher Körper fehlt dem Atlas, er ist zum Zahn der Axis (Epistropheus) geworden. Das Foramen vertebrale ist deshalb b e s o n d e r s g r o ß . Sein kleinerer vorderer Teil dient zur Aufnahme des Z a h n e s d e r Axis. Für die Drehbewegungen des Zahnes ist auf der R ü c k f l ä c h e des Arcus anterior eine Fovea dentis vorhanden. Der Arcus anterior hat noch ein kleines, vorderes Höckerchen, Tuberculum anterius, zum Ansatz von Muskeln. Die A. v e r t e b r a l i s wendet sich vom Foramen transversarium des Atlas nach hinten und medial zum Hinterhauptsloch. Sie erzeugt dabei auf dem hinteren Atlasbogen den Sulcus a. vertebralis. Axis (Epistropheus). Der zweite Halswirbel (Abb. 80 und 88) trägt auf der oberen Endfläche seines Körpers einen zapfenförmigen Fortsatz, den Zahn, Dens. Dieser Zahn hat auf seiner v o r d e r e n F l ä c h e eine überknorpelte Gelenkfläche, Facies articularis

125

Die Wirbel

anterior, zur Artikulation mit dem vorderen Atlasbogen und an seiner h i n t e r e n F l ä c h e die Facies articularis posterior als Gleit fläche an dem starken Ligamentum transversum atlantis (Abb. 88). Die oberen Gelenkfortsätze fehlen. R u n d l i c h e , n a h e z u p l a n e , n a c h a u ß e n und a b w ä r t s g e n e i g t e obere Gelenkflächen gestatten eine starke Dre~ Tuberculum posterius Arcus posterior ae. vertebra Iis Fovea articularis superior transversarium Proc. transversus Fovea articularis inferior

Fovea dentis

Fovea dentis Tuberculum anterius

Tuberculum anterius

Abb. 79. Atlas von kranial u n d von kaudal

hung des Atlas und damit des Kopfes gegen den Drehwirbel, Axis. Der kräftige Dornfortsatz ist meistens gegabelt. Den kleinen Q u e r f o r t s ä t z e n fehlen die Tubercula und der Sulcus n. spinalis. Vertebra prominens. Der 7. Halswirbel gleicht sich schon den Brustwirbeln an. Er hat einen langen, n i c h t gegabelten, stärker nach abwärts gerichteten Dornfortsatz (Abb. 76). Dieser springt im Nacken des Lebenden als deutlicher Höcker vor und dient als Anhaltspunkt beim Abzählen der Brustwirbeldornen. Das Foramen transversarium ist klein, nimmt nur die V. vertebralis auf. Apex Facies articularis anterior Facies articularis superior

/m articularis Facies articularis posterior -—wÉI—Faci" Tjgmm anterior

Proc. transversus

transversarium Corpus

Proc. articularis inferior

Abb. 80. Axis (Epistropheus) von ventral u n d von rechts

Der k o s t a l e A n t e i l des P r o c e s s u s t r a n s v e r s u s ist besonders kräftig und kann in seltenen Fällen zu einer unbeweglichen oder beweglichen Halsrippe ausgebildet sein. (Eventuelle Beschwerden durch Druck auf das Nervengeflecht des Armes.)

4. Die Lendenwirbel, Vertebrae limbales Die 5 kräftigen Lendenwirbel haben (Abb. 81) einen q u e r o v a l e n , großen Körper, ein d r e i e c k i g e s , relativ g r o ß e s Foramen vertebrale und hohe, h o r i z o n t a l n a c h h i n t e n g e r i c h t e t e , seitlich abgeplattete Dornfortsätze. Die seitlichen Fortsätze entspringen vor den Gelenkfortsätzen (man vergleiche den Unterschied beim Brustwirbel Abb. 76) und stellen Rippenrudimente dar, heißen daher Processus costarii. Sie werden vom

126

Der Rücken. Die Wirbelsäule

1.-3. Lendenwirbel länger und dann allmählich kürzer. Die medialwärts gerichteten Gelenkflächen der kranialen Gelenkfortsätze stehen senkrecht und sind von ventral nach dorsal konkav. Die kaudalen Gelenkfortsätze stehen näher aneinander. Ihre Gelenkflächen weisen nach lateral und sind konvex. Es u m f a s s e n so die k r a n i a l e n G e l e n k -

Prof. spinosus

Incisura vertebralis superior

I

Proc. articular is inferior . articularis superior

Foramen vertebrale

Proc. costarius Proc. spinosus

Incisura vertebralis inferior

Corpus

Abb. 81. Lendenwirbel v o n kranial und von rechts

f o r t s ä t z e die k a u d a l e n d e s n ä c h s t h ö h e r e n W i r b e l s . Die Stellung der Gelenkflächen gestattet in der Hauptsache eine Beugung und Streckung und eine gewisse Seitwärtsneigung, die hauptsächlich zwischen den Wirbeln 3 und 4 und 4 und 5 erfolgt. Zwischen dem oberen Gelenkfortsatz und der Wurzel des Proc. costarius liegt der kleine Processus accessorius. E r e n t s p r i c h t d e m P r o c . t r a n s v e r s u s d e r B r u s t w i r b e l . Bei den oberen Lenden- und unteren Brustwirbeln findet sich am hinteren, f r e i e n R a n d e des k r a n i a l e n G e l e n k f o r t s a t z e s der rundliche Proc. mamillaris. Der Körper des 5. Lendenwirbels ist vorn gewöhnlich etwas höher als hinten. An ihm ist weiter der Abstand zwischen den oberen und den unteren Gelenkfortsätzen gleich.

5. Das Kreuzbein, Os sacrum Das Kreuzbein ist aus 5, nach kaudal sich stark verjüngenden Kreuzbeinwirbeln entstanden. Es gleicht somit einem nach unten zugespitzten Keil, der mit den beiden angrenzenden Hüftbeinen den B e c k e n r i n g b i l d e t u n d d i e L a s t d e r W i r b e l s ä u l e ü b e r d a s B e c k e n a u f d i e b e i d e n O b e r s c h e n k e l k n o c h e n ü b e r t r ä g t . Die Spitze des Keiles, Apex ossis sacri, steht mit dem Steißbein in Verbindung. Die glatte, vordere oder B e c k e n f l ä c h e des Kreuzbeins, Facies pelvina (Abb. 82), ist konkav, zeigt 4 Line.ae transversae, quer verlaufende, einfache oder doppelte Leisten, die Grenzen der ursprünglichen Wirbelkörper, und jederseits 4 Foramina sacralia pelvina, nach d o r s a l zum Wirbelkanal führende Löcher, die den kräftigen, vorderen Ästen der Kreuzbeinnerven zum Austritt dienen. Die konvexe, rauhe Rückenfläche, Facies dorsalis ossis sacri (Abb. 83), hat 5 L ä n g s l e i s t e n , die unpaare, höckerige, mediane Crista sacralis mediana (Reste der Wirbeldornen), die paarigen, schwachen Cristae sacrales intermediae (sie sind durch die Verschmelzung der Gelenkfortsätze entstanden und begrenzen medial die hinteren Wirbellöcher, Foramina sacralia dorsalia), und die meist stärkeren, höckerigen Cristae sacrales laterales (Reste der Processus transversi). Die Cristae intermediae setzen sich nach k r a n i a l in die Processus articulares superiores, nach k a u d a l in die Cornua sacralia (Abb. 83) fort. Die Processus articulares

127

Die Wirbel

superiores (Abb. 83) tragen dorsomedial weisende Gelenkflächen zur Verbindung mit dem 5. Lendenwirbel. Die Cornua sacralia begrenzen eine sehr variabel gestaltete Öffnung, den Hiatus sacralis, die untere Öffnung des Canalis sacralis. Es kann Schwierigkeiten bereiten, bei der Sakralanästhesie mit der Nadel in den Kanal zu gelangen.

Pars lateralis

Foramina

sacralia

Lineae transversae

A b b . 82. Kreuzbein, Facies pelvina Canalis sacralis

.Processus articular is

Tuberositas sacralis

Facies auricularis

Crista sacralis lateralis Crista sacralis intermedia Foramen sacrale dorsale

Cornu sacrale

Abb. 83. Os sacrum (Kreuzbein), Facies dorsalis Hiatus sacralis

Die Pars lateralis ossis sacri, seitlich von den Foramina sacralia, entstand durch Verwachsung der seitlichen Fortsätze, trägt auf der lateralen Fläche die Facies auricularis, eine ohrmuschelförmige Gelenkfläche zur Verbindung mit dem Darmbein. Das

128

Der Rücken. Die Wirbelsäule

Feld dorsal von dieser Gelenkfläche ist aufgerauht, Tuberositas sacralis, und dient zum Ansatz der Ligg. sacroiliaca interossea. G e s c h l e c h t s u n t e r s c h i e d e . Beim Mann ist das Kreuzbein lang, schmal und stärker gekrümmt, bei der Frau kürzer, breiter und schwächer gekrümmt. A b a r t e n . Nicht selten ist der Rippenquerfortsatz des 1. Kreuzbeinwirbels an einer Seite nicht vollständig mit dem übrigen Kreuzbein verschmolzen (Übergangswirbel). Die Facies auricularis rückt an dieser Seite tiefer. (Anlage zu Asymmetrien des Beckens.) Löst sich dieser Wirbel vollständig vom Kreuzbein, so haben wir 6 Lendenwirbel (Lumbalisation). Es k a n n auch zu teilweiser Verschmelzung des 5. Lendenwirbels mit dem Kreuzbein kommen (Sakralisation). Ähnliche Verschiebungen finden sich a n der Kreuz-Steißbein-Grenze. I n etwa 8 % haben wir solche Abarten.

6. Das Steißbein, Os coccygis besteht aus 4-5 Wirbelrudimenten. Der erste Wirbel (Abb. 84) hat noch einen Körper, Querfortsätze und Reste kranialer Gelenkfortsätze, die Cornua coccygea. Der Bogenanteil

Abb. 84. Steißbein von ventral u n d von dorsal

fehlt allen Steißbeinwirbeln. Die übrigen Steißbeinwirbel bestehen nur aus rundlichen Knochenstückchen (Resten der Wirbelkörper). Die einzelnen Wirbelanteile sind faserknorpelig (synchondrotisch) oder knöchern (synostotisch) mit einander verbunden.

II. Die Bänder und Gelenke der Wirbelsäule 1. Die Zwischenwirbelscheiben und Bänder 1. Zwischenwirbelscheiben, Disci intervertebrales (Abb. 85). Sie verbinden die Endflächen benachbarter Wirbelkörper, sind etwas größer als diese und überragen sie seitlich. Die Gesamtheit aller Disci intervertebrales macht ungefähr J / 4 der Gesamtlänge der Wirbelsäule aus. Die Zwischenwirbelscheiben bestehen aus einem äußeren, festen Ring mit konzentrisch angeordneten Lagen kollagener Faserbündel, Anulus fibrosus, und einem zentralen, weicheren Gallertkern, Nucleus pulposus. Der Nucl. pulposus steht unter größerem Druck. Schneidet man einen Discus an, quillt der Gallertkern hervor. In der Wachstumsperiode findet man in ihm Reste der Chorda dorsalis. Bei der Biegung der Wirbelsäule weicht er nach der gedehnten Seite aus. Der straffe Anulus fibrosus gibt der Wirbelsäule bei Biegungsbeanspruchungen eine große Festigkeit. Die Bindegewebsfasern in ihm überkreuzen sich in den aufeinanderfolgenden Lagen. Die Zellen haben im straffen Anulus fibrosus mehr Sehnenzellencharakter und nehmen im Nucleus pulposus den Charakter von Knorpelzellen an. Durch starke Gewalteinwirkungen können Teile des Nucl. pulposus in den Wirbelkörper [Schmorische Knötchen] oder in den Wirbelkanal [Pulposushernie] gepreßt werden.

F u n k t i o n . Man kann die Zwischenwirbelscheiben mit W a s s e r k i s s e n vergleichen, die den Druck gleichmäßig verteilen und eine Biegung nach allen Richtungen ermög-

129

Die Bänder u n d Gelenke der Wirbelsäule

liehen. Bei aufrechter Körperhaltung werden diese elastischen Polster durch Wasserverlust so stark abgeplattet, daß die Körper länge am Abend etwa 3 cm geringer ist als am Morgen. Die Zwischenwirbelscheiben sind nicht gleichmäßig dick, sondern keilförmig; in der H a l s - u n d L e n d e n g e g e n d sind sie v o r n , im B r u s t g e b i e t h i n t e n h ö h e r . Lig. interspinale Processus spinosus

Nucleus pulposus

Lig. supraspinale Anulus fibrosus Lig.flavum(interarcuale) Lig. longitudinale anterius Lig. F or amen intervertebrale

Abb. 85. Medianschnitt durch die Lendenwirbelsäule Processus articulares superiores Processus transversus Ligg. costotransversaria superiora Lig. flavum Lig. interspinale Lig. supraspinale Lig. costotransversarium laterale Lig. intertransversarium

Abb. 86. Bänder der Brustwirbelsäule von dorsal und rechts Außerdem werden sie von kranial nach kaudal allmählich dicker. Die Endflächen der Scheiben sind durch eine hyaline Knorpelschicht (synchondrotisch) mit den benachbarten Wirbelkörpern verbunden (Abb. 85). 2. Ligamentum longitudinale anterius et posterius (Abb. 85). Die durch die Zwischenwirbelscheiben gegebene Festigkeit der Wirbelsäule (speziell der Körper) wird erhöht durch Bandmassen, die 1. ventral und lateral und 2. dorsal über W i r b e l k ö r p e r und Z w i s c h e n w i r b e l s c h e i b e n hinwegziehen. Das breitere, vordere Band ist an den Wirbelkörpern, das schmalere, hintere an den Zwischenwirbelscheiben verankert. 3. Ligamenta flava. Die g e l b e n , vorwiegend aus elastischen Fasern bestehenden B ä n d e r verbinden die Bogen benachbarter Wirbel. Schon in der Ruhe- oder Eigenform der Wirbelsäule sind sie gespannt. Werden sie bei der Beugung noch stärker gedehnt, so speichern sie Energie, die beim Nachlassen der beugenden Kräfte die Wirbelsäule wieder in die Ausgangslage zurückführt. Anatomie I

130

Der Rücken. Die Wirbelsäule

4. Ligg. intertransversaria sind rundliche Bänder (Abb. 86) zwischen benachbarten Querfortsätzen. Sie sind im Halsgebiet besonders schwach und können dort fehlen. 5. Ligg. interspinalia (Abb. 85, 86). Sie verbinden benachbarte Dornfortsätze und verlaufen von ventrokranial nach dorsokaudal. 6. Lig. supraspinale (Abb. 85). Es läuft vom 7. Halswirbel bis zum Kreuzbein über die Spitzen der Processus spinosi und ist mit den vorigen verbunden. 7. Lig. nuchae (Nackenband, Abb. 94). Es ist eine dreieckige, dünne, median eingestellte Bindegewebsplatte, die sich zwischen Protuberantia occipitalis externa und den Dornen der Halswirbel ausspannt. Man kann es als eine Fortsetzung der Ligg. interspinalia und des Lig. supraspinale ansehen. Bei vielen V i e r f ü ß l e r n , besonders den Geweihe tragenden, ist es ein s t a r k e s e l a s t i s c h e s B a n d , das den Kopf tragen hilft und damit Muskelkraft spart. Beim Menschen erfüllt es mehr die Aufgaben eines Muskelseptums.

2. Die Zwischenwirbelgelenke Den synarthrotischen Verbindungen der Wirbelkörper können wir die e c h t e n G e l e n k e , Juncturae synoviales (Diarthrosen), gegenüberstellen. Eine im Halsgebiet schlaffe, nach kaudal allmählich straffer werdende Gelenkkapsel, die wie üblich an den Rändern der Gelenkflächen ansetzt, verbindet immer einen Proc. articularis inferior mit einem Proc. articularis superior des nächstunteren Wirbels. Wie schon oben beschrieben, sind die Gelenkflächen sehr verschieden nach Form und Stellung. Es ergibt sich daraus eine unterschiedliche Bewegungsmöglichkeit. Kapseln, Gelenkform und -Stellung geben der Halswirbelsäule die größte Bewegungsfreiheit: Vorund Rückwärtsbeugen, Seitwärtsneigen und Drehung. In der Brustwirbelsäule sind Beugung und Streckung am meisten eingeschränkt. Die nahezu sagittale Stellung der Gelenkflächen an der Lendenwirbelsäule verhindert fast ganz eine Rotation (S. 134).

3. Die Verbindungen der Wirbelsäule mit dem Kopf Die Verbindung der beiden obersten Halswirbel, Atlas und Axis, untereinander und mit dem Hinterhauptsbein ist freier beweglich gestaltet. Wir sprechen vom o b e r e n und u n t e r e n K o p f g e l e n k . Im oberen Kopfgelenk, Articulatio atlantooccipitalis, artikulieren die ellipsoidisch geformten Gondyli des Os occipitale mit den konkaven, oberen Gelenkflächen des Atlas. Die Gelenkkapsel ist relativ schlaff. Die A t l a s - O c c i p u t - V e r b i n d u n g wird besonders gesichert durch Bandmassen, die sich zwischen der Umgebung des Hinterhauptsloches und vorderem und hinterem Atlasbogen ausspannen, Membrana atlantooccipitalis anterior und posterior (Abb. 87). Die Membrana atlantooccipitalis posterior entspricht den Ligg. flava, hemmt die Nickbewegung. Sie wird von den Aa. vertebrales und Nn. cervicales I durchbohrt. M e c h a n i k : Die H a u p t b e w e g u n g s a c h s e verläuft quer, dicht hinter dem äußeren Gehörgang, und ermöglicht Vor- u n d R ü c k b e u g u n g des Kopfes um etwa 20°. Um eine sagittale Achse ist noch eine g e w i s s e S e i t w ä r t s n e i g u n g des Kopfes möglich. Das untere Kopfgelenk In ihm werden der Atlas mitsamt dem Kopf um den Zahn des Drehwirbels (EpistropTieus) gedreht. Da die Kreiselungsachse durch den Zahn des 2. Halswirbels verläuft, heißt er neuerdings Axis. 3 getrennte Gelenke, die unpaare Articulatio atlanto-axialis mediana - zwischen Dens, vorderem Atlasbogen und Lig. transversum atlantis - und

131

Die Bänder und Gelenke der Wirbelsäule

rechte und linke Articulatio atlanto-axialis lateralis - zwischen den Gelenkflächen von Atlas und Axis - ermöglichen mit ihren dünnen Gelenkkapseln den großen Bewegungsumfang, je 30° nach rechts und links. Ein starker Bandapparat sichert die Lage und bestimmt den Bewegungsumfang des Dens axis. Die Ligg. alaria, vom Zahn zum seitN. abduceus N.facialis et in ter medi us N. vestibulo cochlearis N. glossopharjngeus, N. vagus, N. accessorius

Os occipitale

N. hypoglossus

Membrana atlantooccipitalis Lig. apicis dentis

A. vertebralis, N. cervicalisl

Lig. cruciforme

Lig. denticulatum

Atlas

N. cervicalis II

Articulatio atlantoaxial mediana N. cervicalis III

Lig. transversum atlantis Lig. longitudinale anterius

Lig. denticulatum

Lig. longitudinale posterius

N. cervicalis IV Dura mater spinalis

Abb. 87. Medianschnitt durch das Hinterhauptbein u n d die obere Halswirbelsäule Tuberculum anterius atlantis , vorderes Gelenk \ Dens axis

hinteres Gelenk \

Artinkti() axialis

atlant0. mdiana

g. transversum atlantis

Abb. 88. Atlas und Axis von kranial. Lig. transversum atlantis liehen Umfang des Hinterhauptsloches ansteigend, hemmen zu starke Drehung und Seitwärtsneigung des Kopfes (Abb. 89, 90). Das kräftige Lig. transversum atlantis (Abb. 88), durch einen oberen und unteren Schenkel zum Lig. cruciforme ergänzt (Abb. 89), sichert zusammen mit der kräftigen Membrana tectoria (Abb. 87), der kranialen Fortsetzung des Lig. longitudinale posterius, die Lages des Zahnes und schützt damit das verlängerte Mark. Das dünne Lig. apicis dentis (Abb. 90), ein Rest der Chorda dorsalis, hat keine wesentliche mechanische Bedeutung.

132

Der Rücken. Die Wirbelsäule

Die starke Sicherung des Dens axis durch Bänder erklärt es, daß es beim Tode durch den Strang gewöhnlich n i c h t zum Riß der Bänder u n d zur Luxation des Zahnes nach hinten, gegen das verlängerte Mark k o m m t , wie es früher häufig b e h a u p t e t wurde.

M e c h a n i k : Das untere Kopfgelenk ist in der Hauptsache ein D r e h g e l e n k . Die A c h s e verläuft durch die Mitte des Dens. Von der Mittelstellung aus ist nach jeder Seite Membrana tectoria

Clivus

Abb. 89. Bänder zwischen Os occipitale, Atlas u n d Axis von dorsal durch Eröffnung des Wirbelkanals freigelegt. Rückenmark mit Hüllen u n d Membrana tectoria entfernt

Abb. 90. Bänder zwischen Os occipitale, Atlas u n d Axis. Lig. cruciforme teilweise entfernt

eine Kreiselung um 30° möglich. Da, wie oben beschrieben, die artikulierenden seitlichen Gelenkflächen beide konvex sind, klaffen sie in der Mittelstellung vorn und hinten (Abb. 89). Es muß also bei der D r e h u n g gleichzeitig eine S c h r a u b e n b e w e g u n g erfolgen, die mit einer leichten H e b u n g und S e n k u n g des Kopfes verbunden ist.

III. Die Wirbelsäule als Ganzes (Abb. 76) Die Wirbelsäule des erwachsenen Menschen zeigt eine Reihe typischer Krümmungen. Im Hals- und Lendengebiet ist sie nach v o r n k o n v e x (Lordose), im Brust- und Kreuzbeingebiet nach h i n t e n k o n v e x (Kyphose). Diese Krümmungen ermöglichen es, daß Stöße, die die Wirbelsäule beim Fall auf die Füße, beim Sprung usw. treffen, federnd abgefangen werden und damit weniger den Kopf und das Gehirn treffen. Die stärkere Abknickung der Lendenwirbelsäule gegen das Kreuzbein (Promontorium), die Lordose der Lendenwirbelsäule und die k o m p e n s a t o r i s c h e K y p h o s e im Brustgebiet gestatten es, daß der Schwerpunkt des Körpers über die Unterstützungsfläche, die Füße,

Die Bewegungen der Wirbelsäule

133

gebracht wird. Bei der hochschwangeren Frau sehen wir die Lendenlordose und die kompensatorische Rückwärtsverlagerung der Massen im Brust-, Hals- und Kopfgebiet besonders deutlich (stolzer aufrechter Gang der Schwangeren). Beim Vierfüßler fehlt die Lendenlordose. Es erscheint uns auch klar, daß die L a s t d e s K ö r p e r s und der T o n u s d e r M u s k e l n einen Einfluß auf die Krümmungen der Wirbelsäule haben. Man beachte einmal die Haltung körperlich schwer arbeitender Menschen v o r und n a c h der Arbeit. Beim erwachsenen Menschen sind die Krümmungen schon fest in dem elastischen System der B ä n d e r w i r b e l s ä u l e verankert. Lösen wir nämlich eine Wirbelsäule mit ihren Bändern aus dem Körper heraus, so bleiben die Krümmungen vermöge der ihr innewohnenden Elastizität erhalten (Eigenform der Wirbelsäule). Normalerweise gibt es auch g e r i n g e Biegungen der Wirbelsäule in der F r o n t a l e b e n e , nach links und rechts (Skoliosen). Meistens sind sie nach rechts konvex. Kompensatorisch ist dann in den angrenzenden Abschnitten eine leichte Linksbiegung vorhanden. Dem Neugeborenen fehlen die Krümmungen der Wirbelsäule noch nahezu vollständig. Sie ist hier ein fast gerader, leicht nach vorn konkaver Stab. Da der Säugling ähnlich wie die Frucht im Mutterleib mit im Hüft- und Kniegelenk gebeugten, gegen den Bauch gezogenen Beinen liegt, ist die Lendenlordose nur angedeutet. Sie wird stärker, wenn man das im Hüftgelenk gebeugte Bein streckt. Die A u f r i c h t u n g d e s K o p f e s und die dadurch bedingte Gewichtsverlagerung läßt die H a l s l o r d o s e auftreten. Diese Krümmungen sind zunächst nur während der Belastung vorhanden, verschwinden in der Ruhe. Mit dem Erlernen des G e h e n s werden die Krümmungen deutlicher, sind aber noch weit geringer als beim Erwachsenen. Man beachte die Haltung eines Kleinkindes. Bis zur Pubertät haben sich die typischen Krümmungen ausgebildet, sind fixiert, bleiben auch in der Ruhe bestehen. Auch später ist die Wirbelsäule noch einem gewissen Wandel unterworfen. Dabei haben sicherlich der Beruf (bestimmte Haltung bei einer Arbeit, Belastung usw.) und das Alter (Nachlassen des Tonus, Erschlaffen der Bänder, der Zwischenwirbelscheiben und der Muskulatur) einen Einfluß. So werden die Menschen im Alter kleiner. Abarten. Besonders starke Biegungen in der Sagittalebene (Kyphosen und Lordosen) oder in der Frontalebene (Skoliosen) oder in beiden Ebenen (Kyphoskoliosen) können a n g e b o r e n oder e r w o r b e n sein. Halbseitige Anlage eines Wirbels ( K e i l w i r b e l ) f ü h r t zur Skoliose. Falsche Belastung (schlechte Haltung beim Sitzen, einseitiges Tragen usw.), Erkrankungen des Knochens (Tuberkulose eines Wirbelkörpers) oder L ä h m u n g von Muskeln u n d Nerven k a n n zur B u c k e l b i l d u n g (Kyphoskoliose) führen. Veränderungen in der Zahl u n d F o r m der Wirbel sind oben besprochen worden.

Die Höhe der Wirbelsäule (kürzeste Entfernung zwischen Spitze des Dens axis und Steißbeinspitze) beträgt 2 / 5 der ganzen Körperlänge. Beim Fetus und Neugeborenen ist der Rumpf und damit die Wirbelsäule relativ länger. Mit dem stärkeren Wachstum der Extremitäten gleichen sich die Unterschiede aus. Große Leute haben einen relativ kurzen Rumpf. Doch gibt es auch große individuelle Unterschiede, z. B. sogenannte Sitzriesen (man vgl. Agamemnon und Odysseus).

IV. Die Bewegungen der Wirbelsäule Die Säule der Wirbelkörper und Zwischenwirbelscheiben trägt die Körperlast und regelt entsprechend der Dicke der Scheiben die Größe der Biegung. Die Wirbelbogen mit den Gelenk- und Dornfortsätzen bestimmen die Richtung der Bewegung. Die Bewegung zwischen zwei Wirbeln ist gering. Die Gesamtbewegung der aus 24 Gliedern bestehenden Kette ist aber sehr umfangreich. Sie erfolgt in allen Ebenen des Raumes. Die Hauptbewegungen sind:

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Der Rücken. Die Wirbelsäule

1. Vor- und Rückwärtsbeugung oder Beugen und Strecken Sie erfolgen um eine quere Achse hauptsächlich in der Hals- und Lendenwirbelsäule. In letzterer ist das Beugen wesentlich geringer als das Strecken. Im Brustgebiet ist die Beugung größer als die Streckung. Die Streckung wird hier durch die dachziegelförmig gelagerten Dornfortsätze gehemmt. Beide sind aber an der Gesamtbeweggung nur gering beteiligt. Die Rückwärtsbeugung ist an 3 Stellen besonders ausgesprochen, und zwar 1. zwischen den unteren Halswirbeln, 2. zwischen 11. Brust- und 2. Lendenwirbel, 3. zwischen dem 4. Lendenwirbel und dem Kreuzbein. (Verletzungen der Wirbelsäule durch Überbeanspruchung kommen besonders häufig an diesen drei Stellen vor.)

2. Seitwärtsneigung um die sagittale Achse Diese Bewegungsmöglichkeit ist in der Hals- und Lendenwirbelsäule annähernd gleich groß. Durch gleichzeitiges Kreiseln (Rotation) wird der Bewegungsumfang im Halsgebiet wesentlich größer. Im Brustgebiet ist die Möglichkeit des Seitwärtsneigens am größten. Der Bewegungsumfang wird hier durch die Wirbelsäulenbänder und durch die gleichseitigen Rippen eingeschränkt. Sie werden zusammengepreßt, an der Gegenseite auseinandergezogen.

3. Kreiselung, Drehung, Rotation um die vertikale Achse Sie ist im Halsgebiet am ausgiebigsten, nimmt nach kaudal allmählich ab und ist in der Lendenwirbelsäule wegen der nahezu sagittal gestellten Gelenkflächen minimal. Beim stehenden Menschen erfolgt bei stärkerer Rumpfkreiselung eine zwangsläufige Drehung des Beckens gegen die Oberschenkel. Da die oben genannten Hauptbewegungen in den einzelnen Teilen der Wirbelsäule unabhängig voneinander, ja entgegengesetzt erfolgen und sich schließlich kombinieren können, wird die Vielgestaltigkeit der Wirbelsäule verständlich. Eine S o n d e r s t e l l u n g nimmt der Kopf ein. Als Sitz der Hauptsinnesorgane, Auge und Ohr, hat er eine besonders große Beweglichkeit erhalten: 1. durch die oben beschriebenen Kopfgelenke und 2. durch den besonders großen Bewegungsumfang in der übrigen Halswirbelsäule. Der Bewegungsumfang der Wirbelsäule ist von Mensch zu Mensch verschieden. Er ist vom Alter, vom Geschlecht, vom Konstitutionstyp und von den Lebensgewohnheiten (Beruf) abhängig. Neue Untersuchungen (E, Stofft) zeigen, daß erhöhte sportliche Aktivität nicht unbedingt zu einer Steigerung der Wirbelsäulenbeweglichkeit führen muß. Die Beweglichkeit in der Lendenwirbelsäule ist bei Nichtsportlern größer als bei Leistungssportlern.

V. Die Wirbelrippenverbindungen Da die Zahl und Form der Rippen auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule einen Einfluß haben und die Rückenmuskeln zum Teil von ihnen entspringen oder an ihnen ansetzen, sei schon hier kurz auf die Rippenwirbelgelenke, Articulationes costovertebrales, eingegangen. Jede Rippe ist an 2 Punkten mit der Wirbelsäule verbunden, der Rippenkopf (Caput costae) mit den Körpern und Zwischenwirbelscheiben (Articulatio capitis costae) und der Rippenhals (Collum costae) mit den Querfortsätzen der Wirbel (Articulatio costotransversaria). Daraus ergibt sich, daß sich jede Rippe nur um eine Zwangsachse (die durch den Rippenhals zieht) bewegen kann.

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Die Wirbelrippenverbindungen

1. Articulatio capitis costae. Der Kopf der 2. bis 10. Rippe (Abb. 91) artikuliert mit den Foveae costales benachbarter Wirbel und der zugehörigen Zwischenwirbelscheibe. Von letzterer zieht das Lig. capitis costae intraarticulare (Abb. 91) zum Rippenkopf und teilt das Gelenk in 2 Kammern. Die Gelenkkapsel wird vorn durch das Lig. capitis costae radiatum verstärkt. 2. Articulatio costotransversaria. Die Rippenhöckerchen der 1. bis 10. Rippe sind mit den Querfortsätzen der zugehörigen Wirbel verbunden. Die Gelenkkapsel wird durch das Lig. costotransversarium laterale (vom Tuberculum costae zur Spitze des QuerfortLig. longiiudinale anterius

Lig. costotransversarium Lig. intertransversarium Lig. capitis costae radiatum Foramen intervertebrale

Discus intervertebralis

Abb. 91. Wirbel-Rippenverbindungen. Ansicht von lateral Lig. costotransversarium laterale

Lig. costotransversarium Proc. articularis superior

costotransversarium laterale Articulatio costotransversaria Lig. costotransversarium Articulatio capitis costae Lig. capitis costae radiatum

Abb. 92. Wirbel-Rippenverbindungen, Ansicht von kranial

satzes) verstärkt (Abb. 92). Außerdem wird noch der Rippenhals (zwischen Caput und Tuberculum costae) durch das Lig. costotransversarium (Abb. 92) an dem Querfortsatz befestigt. Schließlich ist der Rippenhals noch durch das schräge Lig. costotransversarium, superius an dem nächsthöheren Querfortsatz aufgehängt (Abb. 91). Über Bewegungsachse und Funktion siehe beim Brustkorb (II. Bd.).

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Der Rücken. Die Muskeln des Rückens

B. Die Muskeln des Rückens Wie wir bereits im allgemeinen Teil sahen, gliedern sich die Muskelsegmente entwicklungsgeschichtlich und vergleichend-anatomisch schon frühzeitig in einen dorsalen und einen ventralen Abschnitt, die von einem dorsalen und einem ventralen Nervenast versorgt werden. Von der ventralen Muskulatur wachsen die Muskeln für die Extremitäten aus. Die dorsale liefert die tiefe, lange Rückenmuskulatur. Da diese dort angelegt ist und dort auch weiter bleibt, nennen wir sie die bodenständige oder autochthone Rückenmuskulatur. Sekundär wachsen wieder Muskeln von der oberen Extremität (also ventrale) auf den Rücken aus, gewinnen Ansätze an den Wirbeldornen und liefern die sogenannte oberflächliche oder Gliedmaßenmuskulatur des Rückens. Bei den teilweise recht komplizierten Muskelverlagerungen entscheidet die N e r v e n v e r s o r g u n g immer, ob es sich um dorsale oder ventrale Muskeln handelt.

I. Die oberflächlichen oder Gliedmaßenmuskeln des Rückens 1. M. trapezius (Abb. 93 links). Die Muskeln beider Seiten bilden zusammen ein Trapez. Die nach unten ausgezogenen Spitzen erinnern an die zurückgeschlagene Kappe einer Mönchskutte und gaben ihm den alten Namen Kapuzenmuskel [M. cucullaris]. Der Muskel einer Seite ist dreieckig. Ursprung. Am Kopf zwischen Linea nuchae superior und suprema und an der Protuberantia occipitalis externa, am Hals mittels des Ligamentum, nuchae an den Wirbeldornen, im Brustgebiet von sämtlichen 12 Brustwirbeldornen. Ansatz. Die o b e r e n , d ü n n e n T e i l e (Pars descendens) steigen abwärts zum lateralen Drittel des Schlüsselbeins. Der m i t t l e r e Teil (Pars transversa) entspringt mittels eines dreieckigen S e h n e n s p i e g e l s , ist besonders kräftig und zieht horizontal zum Acromion des Schulterblattes. Der u n t e r e Teil (Pars ascendens) steigt aufwärts, setzt m i t einer langen, platten Sehne, die am Rücken des Lebenden gut zu erkennen ist, an der Gräte (Spina) des Schulterblattes an. Wirkung. Die oberen Fasern heben, die unteren senken die Schulter. Dabei ist die hebende Komponente stärker (Heben und Tragen von Lasten). Durch Heben der Schultern wird der Brustkorb entlastet und die Einatmung (Inspiration) erleichtert. Alle Fasern zusammen ziehen die Schulter zurück, das Schulterblatt gegen die Wirbeldornen. Obere und untere Fasern zusammen drohen das Schulterblatt, helfen damit bei der Erhebung des Armes (s. dort). Die oberen Fasern drehen dabei den oberen Schulterblattwinkel nach hinten, die unteren Fasern den unteren Schulterblattwinkel nach vorn. Steht der Schultergürtel fest, so zieht der Trapezius bei beidseitiger Wirkung den Kopf nach hinten, bei einseitiger dreht er das Hinterhaupt zur gleichen Seite. Varietäten. Teile des Muskels können fehlen. Nicht selten reichen sie an beiden Seiten verschieden weit herab. Teilweises Zusammenfließen mit dem M. sternocleidomastoideus ist aus der Entwicklung zu erklären. Beide Muskeln stammen von demselben Mutterboden, werden vom gleichen Nerven (N. accessorius) versorgt. Nervenversorgung. Ramus externus des N. accessorius und Äste aus C3 und C4 (Halsnervengeflecht). Die letzteren können schon bald eine Verbindung mit dem Accessorius eingehen (Plexus accessoriocervicalis) oder auch selbständig zum Muskel ziehen. Der untere Teil wird ausschließlich vom N. accessorius, der mittlere von den Halsnerven, der obere von beiden versorgt. Lähmung. Das Bild ist je nach dem Ausfall der einzelnen Teile sehr verschieden, ist aus der oben beschriebenen Funktion abzuleiten (Herabhängen der Schulter, Drehung des Schulterblattes, Armheben erschwert).

Die oberflächlichen oder Gliedmaßenmuskeln des R ü c k e n s AI. semi spinalis capitis ( AI. transversooccipitalis) AI. splenius capitis N. occipitalis major ( R. cutaneus dorsalis C II) Lig. (Septum) nuchae N. occipitalis minor ( Plexus cervicalis) AI. trapezius

sternocleidomastoideus AI. levator scapulae M. supraspina tus M. trapezius ibgeschnitten)

Vertebra prominens

M. deltoideus

M. teres major M. latissimus dorsi Th VII Rr. cutanei thoracales laterales ( abgeschnitten ) R. dorsalis Th XII

AI. latissimus dorsi (abgeschnitten) AI. serratus anterior rhomboideus AI. serratus posterior inferior AI. latissimus dorsi ( abgeschnitten)

N. iliohypogastrics AI. obliquus abdominis externus lumbale Nn. clunium superiores

AI. glutaeus medius Aponeurosis thoracolumbalis ( lumbodorsalis)

Ai. glutaeus maximus A b b . 93. O b e r f l ä c h l i c h e R ü c k e n m u s k e l n . L i n k s : O b e r f l ä c h l i c h e L a g e u n d R r . d o r s a l e s Spinalnerven; rechts: M. trapezius entfernt, M. latissimus dorsi gefenstert

der

138

Der Rücken. Die Muskeln des Rückens

2. M. latissimus dorsi, der breiteste Rückenmuskel, entspringt (Abb. 93) mittels einer d ü n n e n , p l a t t e n S e h n e , der Fascia thoracolumbalis [lumbodorsalis], von den Dornen der unteren 6 Brustwirbel, sämtlicher 5 Lendenwirbel, der Facies dorsalis des Kreuzbeins und dem Labium externum der Crista iliaca, f l e i s c h i g mit a k z e s s o r i s c h e n Zacken von den 3—4 unteren Rippen und dem unteren Winkel (Angulus inferior) des Schulterblattes. Ansatz. Die Muskelfasern konvergieren nach lateral und vorn; dabei ziehen die oberen Fasern über den unteren Schulterblattwinkel - drücken ihn gegen den Rumpf ziehen an der I n n e n s e i t e des Oberarmes spiralig um den M. teres major und setzen mit einer platten Sehne kurz vor dem letzteren an der Crista tuberculi minoris humeri an. Wirkung. Aus dem Verlauf ergibt sich, daß er den erhobenen Arm herab und nach hinten zieht und ihn nach innen dreht (rotiert). (Schürzenknoter, Fraclctaschenmushel.) W e c h s e l t das Punktum fixum, halten z.B. die Arme die Reckstange, so hilft er den R u m p f gegen die Stange heben. Der Muskel bildet mit dem M. teres major die hintere, wulstige Begrenzung der Achselhöhle. Die Rippenzacken sollen bei der E i n a t m u n g helfen. Wenn bei e r s c h w e r t e r Ausatmung (Asthma) die Arme festgestellt sind, soll er die Exspiration unterstützen (Hustenmuskel). Varietäten. Einzelne Teile des Muskels können rüekgebildet sein. Untere Fasern des Muskels können über die Gefäße u n d Nerven der Achselhöhle zum R a n d e des großen Brustmuskels (M. pectoralis major) ziehen ( L a n g e r s c h e r A c h s e l b o g e n ) oder Ansatz a n dem langen Kopf des M. triceps gewinnen. Der Achselbogen soll auch von einem früheren H a u t muskel, dem Panniculus carnosus, abstammen. Nervenversorgung. N. thoracodorsalis (C6-8).

In der zweiten Schicht, unter dem M. trapezius, liegen der Schulterblattheber und die beiden Rautenmuskeln. 3. M. levator scapulae, der Schulterblattheber (Abb. 93-95), entspringt mit 4 schlanken Zacken von den Tubercula posteriora der Processus transversi der Halswirbel 1—4, zieht unter den Mm. splenii schräg nach hinten unten und setzt am oberen Schulterblattwinkel (Angulus superior scapulae) und angrenzendem Teil des Margo medialis scapulae an. Zwischen M. sternocleidomastoideus und M. trapezius hilft er den Boden des seitlichen Halsdreieckes bilden, kann hier am Lebenden sichtbar sein. Auf ihm liegt der N. accessorius. Wirkung. Der Muskel zieht den oberen Schulterblattwinkel nach oben vorn und medial und hilft bei der Drehung des Schulterblattes. 4. Mm. rhomboidei, die Rautenmuskeln, entspringen von den 2 unteren Hals- und 4 oberen Brustwirbeldornen und ziehen (Abb. 93 rechts) schräg abwärts zum Margo medialis des Schulterblattes. Der obere Teil ist dünner und gewöhnlich durch einen feinen Spalt von dem dickeren und größeren unteren Teil getrennt (M. rhomboideus minor et major). Der vom Trapezius verdeckte Muskel ist beim Lebenden nur in dem vom Margo medialis scapulae, Latissimus und Trapezius begrenzten Dreieck (Abb. 75, 93) als Muskel sichtbar. Wirkung. Alle Fasern ziehen das Schulterblatt nach medial und oben, die u n t e r e n nähern den unteren Schulterblattwinkel der Wirbelsäule, drehen das Schulterblatt umgekehrt wie der M. serratus anterior. B e i d e zusammen pressen besonders den Margo medialis des Schulterblattes gegen den Thorax. Sind sie gelähmt, so steht der Margo medialis vom Thorax ab (Flügelskapula, Scapula alata). Nervenversorgung. Der Schulterblattheber u n d beide Rautenmuskeln werden vom N. dorsalis scapulae (C 3-5) versorgt. Varietäten. Die Zahl der Zacken des Levator scapulae ist häufig verringert. Die Rautenmuskeln können nach oben u n d u n t e n verbreitert, aber auch teilweise rückgebildet sein.

139

Die oberflächlichen oder Gliedmaßenmuskeln des R ü c k e n s Spinokostale

Rückenmuskeln

Sie w e r d e n v o n v e n t r a l e n N e r v e n ä s t e n versorgt, sind also (wie die

Gliedmaßenmuskeln)

ventraler

und Ansatz

Herkunft, haben

aber Ursprung

an den Wirbeldornen

an

den

Rippen gefunden.

Ai. semi spinali s capitis ( Al. transversooccipitalis)

M. splenitis capitis Lig. (Septum) nuchae

M. sternocleidomastoideus M. splenitis capitis

• M. levator scapulae At. serratus posterior superior

M. scalenus médius et posterior M. supraspinatus trapezius ( abgeschnitten) Ai. deltoideus

A1. splenius cervicis Fascia injraspinata teres M. iliocostalis

M. longissimus .Ai. serratus anterior

inferior scapulae M. inter costalis externus

A b b . 94. M . s e r r a t u s p o s t e r i o r s u p e r i o r , M. s p l e n i u s , M . l e v a t o r s c a p u l a e , M. s e r r a t u s a n t e r i o r v o n dorsal. Schultergürtel n a c h lateral gezogen

140

Der Rücken. Die Muskeln des Rückens

M. serratus posterior superior, h i n t e r e r , o b e r e r S ä g e m u s k e l (Abb. 94). E r liegt in der dritten Muskelschicht, unter den Mm. rhomboidei, und überkreuzt die Mm. splenii capitis et cervicis. Ursprung. Mit langer Sehne von den beiden unteren Hals- und den beiden oberen Brustwirbeldornen. Ansatz. Mit 4 Zacken an der 2.-5. Rippe lateral vom Rippenwinkel. Wirkung. Hebung der oberen Rippen und Unterstützung der Einatmung. M. serratus posterior inferior, h i n t e r e r , u n t e r e r S ä g e m u s k e l (Abb. 93). Der dünne, platte Muskel liegt unmittelbar unter dem M. latissimus dorsi (Abb. 93 rechts). Ursprung. Mit breiter, platter Sehne von der Fascia thoracolumbalis in Höhe der beiden unteren Brust- und der beiden oberen Lendenwirbeldornen. Ansatz. Mit 4 fleischigen Zacken an den 4 untersten Rippen. Wirkung. Zieht nach R. Fick die Rippen nach außen, wirkt dem einwärtsziehenden Zug des Zwerchfells entgegen, hilft also bei der Einatmung. Nervenversorgung. Beide Muskeln werden von den zugehörigen Interkostalnerven versorgt. Varietäten. Bei beiden Muskeln kann die Zahl der Zacken vermehrt oder vermindert sein. E s ist das vergleichend-anatomisch zu erklären. Beim Kaninchen und Tarsius (Koboldmaki) sind die beiden Muskeln noch eine einheitliche Muskelplatte mit einem schwächeren mittleren Abschnitt. Der mittlere Teil wird dann weiter reduziert zu einer aponeurotischen Platte, die sich zwischen den beiden Muskeln, besonders stark oberhalb des unteren, findet.

II. Die langen, tiefen, autochthonen Rückenmuskeln Die bodenständige Muskulatur des Rückens zieht in 2 großen, durch die Wirbeldornen getrennten Strängen vom Hinterhaupt bis zum Kreuzbein. Sie verläuft dabei (Abb. 95, 98, 99) in einem osteofibrösen Führungskanal, der m e d i a l von den Wirbeldornen, v e n t r a l von den Seitenfortsätzen der Wirbel und anschließend im Brustgebiet von den Rippen, im Lendengebiet von der Aponeurosis lumbalis und d o r s a l von der Fascia thoracolumbalis und den Mm. serrati posteriores begrenzt wird. Die Gesamtmuskulatur nennt man auch den R ü c k e n s t r e c k e r , Erector trunci. Ursprünglich ist die Rückenmuskulatur segmental angeordnet und spannt sich zwischen 2 Wirbeln aus. Die einzelnen Muskelsegmente sind durch bindegewebige Scheidewände, Seiten, voneinander getrennt. (Beim gekochten Fisch, wo die Septen durch Kochen aufgelöst sind, kann man sehr schön diese Muskelsegmente erkennen.) Die tiefsten Lagen behalten auch beim Erwachsenen diesen ursprünglichen Zustand. Zur Oberfläche hin verschmelzen immer mehr Muskelsegmente zu immer längeren Muskeln, die immer mehr Wirbel überspringen. Schön sehen wir dieses Prinzip in Abb. 96. Rechts steigen die von einem Q u e r f o r t s a t z entspringenden Fasern immer steiler an der Wirbelsäule herauf und ziehen zu immer höheren D o r n e n . Wir nennen diese Art der Anordnung das transversospinale System. In Abb. 96 (links) überbrücken von den Dornen entspringende Fasern immer mehr Dornen (spinales System). Transversospinales und spinales System bilden zusammen den medialen Muskelstrang. Zu ihm kann man noch die kurzen, von Wirbel zu Wirbel ziehenden Muskeln rechnen. Als lateralen Muskelstrang bezeichnen wir mit Gegenbaur die gemeinsame Muskelmasse des M. erector Spinae [sacrospinalis], der sich nach oben in den M. iliocostalis und M. longissimus teilt. Einen besonderen Verlauf hat der spinotransversale M. splenius. Er schlingt sich außen um die übrigen tiefen Muskeln und kann zum lateralen Strang gerechnet werden. Wegen ihrer besonderen Differenzierung sollen noch die kurzen Nackenmuskeln, zwischen Hinterhaupt und den beiden obersten Wirbeln, gesondert besprochen werden.

Die langen, tiefen, autochthonen Rückenmuskeln

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1. Lateraler Muskelstrang 1. M. splenius, R i e m e n m u s k e l (Abb. 94). Dieser spinotransversale Muskel entspringt vom 3. Hals- bis 6. Brustwirbeldorn, schlingt sich wie eine Binde um die übrigen tiefen Rückenmuskeln und setzt mit den u n t e r e n Fasern (Splenius cervicis) an den Tubercula posteriora der Querfortsätze der 3 obersten Halswirbel, mit dem o b e r e n , größeren Teil (Splenius capitis) an der lateralen Hälfte der Linea nuchae superior bis zum Processus mastoideus an. Nur ein kleines Feld liegt unter der H a u t . Wirkung. Bei beidseitiger Kontraktion zieht er den Kopf bzw. den Hals nach hinten. Bei einseitiger Wirkung dreht er den Kopf (Gesicht) bzw. den Hals zur selben Seite. E r ist Antagonist des M. sternocleidomastoideus, der ihn zur entgegengesetzten Seite dreht. Nervenversorgung. D o r s a l e Halsnerven (C2-4).

2. M. erector Spinae [sacrospinalis] (Abb. 95, 96). Der besonders im Lendenteil kräftige Muskel entspringt von der Rückfläche des Kreuzbeins, dem Darmbeinkamm und in der Grube zwischen beiden. E r teilt sich bald in den lateralen M. iliocostalis und den medialen M. longissimus. a) M. iliocostalis, der laterale, hauptsächlich vom Darmbein kommende Muskelanteil, setzt mit fleischigen Zacken an den 2 unteren Rippen, weiter nach oben mit allmählich länger werdenden Sehnen an den Anguli aller weiteren R i p p e n und den Q u e r f o r t s ä t z e n der unteren Halswirbel an. Nach dem Ansatz (Abb. 96 links) unterscheidet man einen Iliocostalis lumborum (an den 6 unteren Rippen), einen Iliocostalis thoracis (an den 6 oberen Rippen) und einen Iliocostalis cervicis (an den Querfortsätzen der Halswirbel 4-6). Da der Muskel sich von kaudal nach kranial durch Abgabe der Zacken allmählich erschöpft, bekommt er von medial her von der 12.-3. Rippe laufend akzessorische Ursprünge. Blutgefäße und Nerven, die aus der Tiefe kommen, grenzen ihn nach medial gegen den folgenden Muskel ab. b) M. longissimus. Es läßt sich an ihm ein Brust-, Hals- und Kopfteil unterscheiden. Der B r u s t t e i l (L. thoracis) entspringt mit dem vorigen zusammen vom Kreuzbein und setzt mit m e d i a l e n und l a t e r a l e n Z a c k e n im L e n d e n g e b i e t an den Processus costarii und accessorii, im B r u s t gebiet lateral an den R i p p e n und medial an den Q u e r f o r t s ä t z e n an (Abb. 96 links). Da er sich kranialwärts erschöpft, bekommt er akzessorische Zacken von den Querfortsätzen der oberen Lenden- und unteren Brustwirbel. Der H a l s t e i l (L. cervicis) entspringt von den Querfortsätzen der oberen Brustwirbel und setzt an den Querfortsätzen der oberen und mittleren Halswirbel (also nur mit e i n e r Reihe von Zacken) an. Der K o p f t e i l (Long, capitis) entspringt von den Querfortsätzen der oberen Brust- und unteren und mittleren Halswirbel. Er setzt am Warzenfortsatz an (Abb. 95, 96). Wirkung. Wirken die beiderseitigen Erectores Spinae [Sakrospinales] zusammen, so strecken sie den Rücken und den Kopf. Einseitig neigen sie den Rumpf seitwärts und drehen (Long, capitis) das Gesicht zur gleichen Seite. Dabei sind die Hebelarme für die Seitwärtsneigung besonders günstig.

2. Medialer Muskelstrang 1. Transversospinales System (Abb. 95, 96). Es zieht von Querfortsatz zu Dornfortsatz. Wir teilen es nach der Zahl der übersprungenen Wirbel ein in:

M. rectus capitis posterior minor M. rectus capitis posterior major

M. obliquus capitis superior Atlas

M. semispinalis capitis (M. transversooccipitalis) M. longissimus capitis

Af. obliquus capitis Lig. (Septum) nuchae

AI. multifidus

M. semispinalis capitis

M. longissimus cervicis

M. intercostalis externus M. iliocostalis thoracis

M. spinalis

M. levator costae brevis

M. longissimus thoracis

M. levator costae longus

M. multifidus M. iliocostalis lumborum M. obliquus abdominis externus Aponeurosis [oberflächliches Blatt, thoracolumbarJ abgeschnitten (lumbodorsalis)y tiefesBiatt

M. longissimus

M.

M. glutaeus medins M. glutaeus maxim us •

Abb. 95.

143

Die langen, tiefen, autochthonen Rückenmuskeln

Ai. rectus capitis lateralis M. longissimus capitis

Ai. semispinalis capitis ( M. transversooccipitalis) Aim. intertransversarii

M. longissimus cervicis AI. inter spinalis M. iliocostalis cervicis

Al. levator costae brevis

Ai. iliocos talis dorsi Al. levator costae longus Al. longissimus dorsi M. spinalis

Transversospinal System ( Schema für Semispinalis, Alultifidus undRotatores)

Ai. iliocostalis lumborum

Mm. intertransversarii

Abb. 96. M. erector Spinae, Schema. Links Longitudinalsystem. Rechts Transversospinal system und kurze Muskeln ^ Abb. 95. M. erector Spinae I Rechts: Longitudinalsystem (M. spinalis, M. longissimus, M. iliocostalis, M. semispinalis capitis). Links: M. multifidus, Mm. levatores costarum und die kurzen tiefen Nackenmuskeln

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Der Rücken. Die Muskeln des Rückens

a) M. semispinalis, H a l b d o r n m u s k e l , überspringt 4-5 Dornen. Er entspringt an den Querfortsätzen der Brustwirbel und der 3 - 4 unteren Halswirbel und setzt als Semispinalis thoracis und Semispinalis cervicis an den Dornen und als Semispinalis capitis [M. transversooccipitalis] am Hinterhaupt unterhalb der Linea nuchae superior an. b) M. multifidus, der V i e l g e t e i l t e , überspringt 2-3 Dornen und ist im Lendengebiet am kräftigsten (Abb. 95, 99). c) Mm. rotatores, W i r b e l d r e h e r , finden sich nur an der Brustwirbelsäule, ziehen zur Wurzel des Dornfortsatzes des nächsthöheren oder übernächsten Wirbels. Wirkung. Beidseitige Kontraktion der transversospinalen Muskeln ergibt eine Streckung der Wirbelsäule und des Kopfes. Sie halten aber auch die Wirbelsäule und stellen sie auf dem Becken fest, wie ein Mast auf einem Schiff durch Seile festgehalten wird. Einseitige Kontraktion enthält 2 Bewegungskomponenten 1. Seitwärtsneigen,

Abb. 97. M. erector Spinae, tiefe Schicht (Mm. rotatores) und Mm. levatores costarum breves

2. Drehen. Die queren Züge werden vorwiegend drehen (Rotatores), die langen (Semispinalis) vorwiegend seitwärts neigen. Der Multifidus steht in der Wirkung zwischen beiden. Der M. semispinalis capitis dreht den Kopf (Gesicht) zu der entgegengesetzten Seite. Beidseitig kontrahiert, neigt er den Kopf nach dorsal. 2. Spinales System (links in Abb. 95 und 96). M. spinalis, D o r n m u s k e l . Er entspringt von den Dornen der 2 letzten Brust- und 3 obersten Lendenwirbel und setzt an den Brustwirbeldornen 3-9 an. Wirkung. Der M. spinalis streckt die Wirbelsäule (beidseitig) und neigt sie seitwärts (einseitig). 3. Kurze Rückenmuskeln (Abb. 95, 96, 99). a) Mm. interspinales. Sie spannen sich in der Hals- und Lendengegend paarig zwischen 2 Wirbeldornen aus. Wirkung. Die Interspinales nähern die Dornen einander und helfen strecken. b) Mm. intertransversarii. Die Zwischenquerfortsatzmuskeln spannen sich zwischen benachbarten Querfortsätzen im Halsgebiet (cervicales) und Lendengebiet (lumbales) aus. Wirkung. Sie neigen seitwärts. Zusammenfassung. Die Muskeln des medialen und lateralen Stranges stammen von der d o r s a l e n Muskelanlage ab, werden deshalb a l l e von den h i n t e r e n Ä s t e n der zuständigen S p i n a l n e r v e n versorgt. Gemeinsam strecken sie den Rumpf (Erector trunci), einseitige Kontraktion ergibt Seitwärtsneigung und Drehung. Auch bei einseiti-

Die langen, tiefen, autochthonen Rückenmuskeln

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ger Bewegung müssen die Muskeln der Gegenseite mitwirken, sich der Bewegung durch Nachgeben anpassen. Das mannigfaltige Zusammenarbeiten oberflächlicher und tiefer Schichten, kranialer und kaudaler Abschnitte, der gleichen und der Gegenseite ergibt ein sehr buntes Bewegungsbild, wie wir es in höchster Vollendung beim „Schlangenmenschen" finden. Die oberflächlichen Muskeln (M. iliocostalis, M. longissimus) sind ausgesprochene S t r e c k e r der Wirbelsäule u n d des Rumpfes. Die tieferen Muskeln des Transversospinalsystems bekommen eine zusätzliche r o t a t o r i s c h e Komponente. Sie bilden zusammen mit den schrägen Bauchmuskeln ein System, welches den R u m p f dreht. Zusammen mit den Bändern sichert die autochtone Rückenmuskulatur die K r ü m m u n gen der Wirbelsäule u n d ist f ü r die Körperhaltung verantwortlich. Ihre Schlaffheit oder Unterentwicklung f ü h r t zu H a l t u n g s s c h ä d e n . Ist sie e i n s e i t i g gelähmt, so entstehen seitliche Verbiegungen der Wirbelsäule (Skoliosen). Bei d o p p e l s e i t i g e r Lähmung verstärken sich die K r ü m m u n g e n der Wirbelsäule. Der Patient k a n n n u r aufrecht stehen, indem er bei verstärkter Lendenlordose den R u m p f nach dorsal verlagert. Abarten. Sehr häufig k a n n m a n die Grenzen zwischen den Muskelindividuen nur künstlich darstellen. Es findet sich auch nur wenig Bindegewebe zwischen ihnen. Nicht selten kommen Verbindungen zu Nachbarmuskeln vor. Die Zahl der Ursprünge u n d Ansätze k a n n vermehrt u n d vermindert sein.

3. Die kurzen Nackenmuskeln (Abb. 118) Entsprechend der besonders guten Beweglichkeit des mit den Hauptsinnesorganen ausgestatteten Kopfes auf der Wirbelsäule, ist auch die Muskelmasse zwischen Kopf, Atlas und Axis [Epistropheus] besonders gut gegliedert. Sie liegt unter dem kräftigen M. semispinalis capitis (Abb. 95). 1. M. rectus capitis posterior major zieht vom Dorn der Axis lateral aufwärts zur Linea nuchae inferior. 2. M. rectus capitis posterior minor verläuft vom Tuberculum posterius des Atlas zur Linea nuchae inferior medial vom vorigen. 3. M. obliquus capitis inferior [atlantis] zieht vom Dorn der Axis [Epistropheus] zum Querfortsatz des Atlas. 4. M. obliquus capitis superior verläuft als oberster M. intertransversarius vom Querfortsatz des Atlas zur Linea nuchae inferior. Nervenversorgung. Die 4 genannten Muskeln sind dorsalen Ursprungs, werden vom d o r s a l e n Ast des N. svhoccipitalis u n d z.T. aus C2 versorgt.

Wirkung. M. red. cap. post. minor und M. obliquus capitis sup. strecken den Kopf (beidseitig) oder neigen ihn zur selben Seite (einseitig). M. obliquus capitis inferior [atlantis] dreht den weit ausladenden Hebelarm, den Querfortsatz des Atlas, und damit den Kopf (das Gesicht) auf dem Drehwirbel zur selben Seite. Der M. rectus capitis posterior major streckt den Kopf (beidseitig), dreht und neigt ihn zur selben Seite (einseitig). Die langen, am Kopf ansetzenden Rückenmuskeln unterstützen diese Bewegungen.

4. Rückenmuskeln ventraler Herkunft Im Hals- und Lendengebiet finden sich zwischen den Rippenrudimenten der Seitenfortsätze der Wirbel Reste der Zwischenrippenmuskeln, die Mm. intertransversarii anteriores. Zu ihnen gehört auch der in Abb. 96 (rechts) dargestellte M. rectus capitis lateralis. Sie werden wie die Zwischenrippenmuskeln von v e n t r a l e n N e r v e n ä s t e n versorgt. Die Mm. levatores costarum entspringen von den Querfortsätzen des 7. Hals- bis 11. Brustwirbels und ziehen zu den nächstunteren Rippen (breves). Im unteren Brustgebiet überspringen sie auch manchmal eine Rippe (longi). Anatomie I

146

Der Rücken. Die Muskeln des Rückens

Wirkung. Sie neigen seitwärts und helfen strecken. Nach R. Fick sind sie keine Rippenheber. Nervenversorgung. Aus den Nn. intercostales (C8 bis T h l l ) .

Es sei hier darauf verwiesen, daß die vor der Wirbelsäule gelegenen Muskeln die p r ä v e r t e b r a l e M u s k u l a t u r des Halses und die B a u c h m u s k u l a t u r , mit der Rückenmuskulatur zusammenarbeiten. Sie helfen beim Seitwärtsneigen, beim Drehen

Abb. 98. Schematischer Querschnitt durch den Rücken in der Lendengegend. Faszien, Aponeurosen und Muskellogen

und sind Antagonisten der Strecker, also Beuger. Wie wir oben bereits hörten, müssen aber Agonisten und Antagonisten zusammenwirken, um eine harmonische Bewegung zu erreichen.

III. Die Faszien des Rückens (Abb. 93, 98, 99) 1. Fascia nuchae, ein kräftiges Bindegewebsblatt, das unter dem Trapezius und Rhomboideus die tiefen Nackenmuskeln einhüllt, zum Seitenfortsatz der Halswirbel zieht und am Vorderrande des Trapezius in die Fascia superficialis übergeht. 2. Fascia (Aponeurosis) thoracolumbalis [lumbodorsalis]. Sie ist eine kranial dünne, kaudal aponeurotisch werdende Bindegewebsplatte, die von den Wirbeldornen, dem Kreuzbein und der Crista iliaca entspringt, und den M. erector Spinae (sacrospinalis) dorsal bedeckt. I m Lendengebiet vereinigt sie sich mit der tiefen Aponeurosis lumbalis (Abb. 98, 99). I m Brustgebiet heftet sie sich an den Rippen winkeln an. Kaudal dient sie dem M. latissimus dorsi und dem M. serratus posterior inferior als Ursprung. Sie liefert die dorsale Begrenzung der osteofibrösen Führungsrinne, die vor allem den Lendenteil der tiefen Rückenmuskulatur führt und ihr damit eine größere Wirkungsmöglichkeit verleiht. I n der tiefen Muskulatur fehlen trennende Faszien.

147

Die Faszien des Rückens

3. Aponeurosis lumbalis [tiefes Blatt der Fascia thoracolumbalis). Sie entspringt an den Rippenfortsätzen, zieht zwischen Psoas und Quadratus lumborum (ventral) und den dorsalen tiefen Rückenmuskeln bis zum lateralen Rande des Erector Spinae [Sakrospinalis]. Hier vereinigt sie sich mit der Fascia thoracolumbalis. Sie dient dem Transversus abdominis und teilweise dem Obliquus internus als Ursprung (Abb. 98, 99) und bildet die ventrale Begrenzung der oben erwähnten Führungsrinne. Der Kraniale Teil setzt an der 12. Rippe an und heißt auch Hg. lumbocostale. Nach kaudal reicht sie bis zum Darmbeinkamm. In Abb. 99 ist der kaudale Teil des Erector Spinae [Sakrospinalis] entfernt, um links die Aponeurosis lumbialis darzustellen. Lateral von der Schnittlinie der Fascia thoracolumbalis entspringt der M. obliquus internus abdominis (gefenstert), weiter lateral der M. transversus abdominis. Die mächtige Muskelmasse des M. multifidus ist im kaudalen Teil nur von der aponeurotischen Sehne des M. longissimus thoracis [dorsi] bedeckt und von ihr nur mit dem Messer zu trennen.

erector Spinae ^ Aponeurosis thoracolumbalis • (Schnittkarte) Aponeurosis lumbalis

A poneurosis lumbalis (Schnittkante)

—A poneurosis thoracolumbalis (mit M. serratus post. inj.) -Fascia renalis -Capsula adiposa

M. obliquus extemus. abdominis obliquus internus abdominisM, transversus abdominis M. glutaeus medius—

Ren M. quadratus lumborum •AI. intertransversarius •M. multifidus

maximUS-

Abb. 99. Tiefe Lendengegend. Aponeurosis (Fascia) thoracolumbalis u n d der M. erector Spinae (zum größten Teil) entfernt. Links ist das tiefe Blatt der Aponeurosis thoracolumbalis (Aponeurosis lumbalis) dargestellt, rechts der M. quadratus lumborum (nach medial gezogen) und die Niere mit ihren Hüllen

In der Abb. 99 ist rechts die Aponeurosis lumbalis und der M. quadratus lumborum von dorsal her durchtrennt und die Niere in ihrem Bett freigelegt. Sie ist kaudal von der 12. bzw. 11. Rippe und lateral von M. erector Spinae und den Processus costarii der Lendenwirbel für die Untersuchung zugänglich. Die 12. Rippe ist 1,5 bis 14 cm lang. Der operative Zugang zur Niere wird von dorsal gewählt, u m das Cavum peritonaei nicht zu eröffnen.

148

Der Rücken. Der Wirbelkanal

C. Der Wirbelkanal, Canalis vertebralis Die Wirbelsäule enthält den weitgehend geschützten Behälter für das Rückenmark mit seinen Häuten und Gefäßen. Dieser Behälter, der Wirbelkanal, reicht vom großen Hinterhauptsloch, Foramen [occipitale] magnum, bis zum Hiatus sacralis, dem unteren Ende des Kreuzbeinkanales. Er ist durch Bänder bis auf die Foramina intervertebralia geschlossen. Durch diese v e n t r a l von den Gelenkfortsätzen gelegenen Löcher treten die segmentalen Nerven und Gefäße aus bzw. ein. Im H a l s - und L e n d e n g e b i e t , den Stellen der stärksten Beweglichkeit, ist der Kanal am w e i t e s t e n und im Querschnitt dreieckig. Im B r u s t gebiet ist er kranial rund, kaudal queroval und im Kreuzbein halbmondförmig. Im B r u s t g e b i e t ist der Inhalt des Kanales durch die sich dachziegelförmig deckenden Dornen knöchern g e s c h ü t z t . Zwischen den Hals- und Lendenwirbeln sind Stichverletzungen des Rückenmarks eher möglich. Zwischen den horizontal gestellten Lendenwirbeldornen gehen wir bei der Lumbalpunktion ein. Die günstigste Stelle (zwischen 3. und 4. Dorn) erhalten wir, indem wir die oberen Ränder der Darmbeinkämme miteinander verbinden. Da das eigentliche Rückenmark beim Erwachsenen bis zum 2. Lendenwirbel, beim Kind bis zum 4. Lendenwirbel reicht, soll man nicht kranial davon eingehen (s. unten).

I. Rfickenmarkshäute, Räume und Gefäße des Wirbelkanales Gehirn und Hirnhäute gehen am großen Hinterhauptsloch kontinuierlich in das Rückenmark und die Rückenmarkshäute über. Die äußere oder harte Hirnhaut (Dura mater) teilt sich hier in 2 Blätter. Das ä u ß e r e Blatt überzieht als Periost (hier auch Endorhachis genannt) die Wirbel, das i n n e r e Blatt liefert den Duralsack, der den typischen Krümmungen der Wirbelsäule folgt und sich vor dem 2.-3. Sakralwirbel in das Filum durae matris spinalis fortsetzt, das am 1. Steißbeinwirbel angewachsen ist (Abb. 104). Vom Duralsack gehen segmental sackförmige Ausstülpungen (Wurzeltaschen, Durataschen) bis in das Foramen intervertebrale ab (Abb. 100 links). Sie umhüllen das Spinalganglion und die vordere und hintere Wurzel. Die Durataschen verankern den Duralsack in der Frontalebene. Auch bandartige Züge zum Periost des Wirbelkanals, die epiduralen Bänder, befestigen den derben Duralsack, der die bei den Wirbelsäulenbewegungen auftretenden Spannungen aufnimmt und das Rückenmark schützt. Der zwischen Periost und Duralsack gelegene Epiduralraum ist dorsal besonders weit, ventral gewöhnlich enger. In Bindegewebe und Fett eingelagerte Lymphräume und mächtige Venengeflechte, Plexus venosi vertebrales interni (Abb. 101-103), wirken wie Puffer. Die Plexus vertebrales interni sind klappenlose dichte Venengeflechte (Abb. 101), die durch das Foramen [occipitale] magnum mit den venösen Sinus des Schädelinneren in Verbindung stehen. Durch die Vv. radiculares (8 in Abb. 102, 103) entbluten sie das Rückenmark, durch die Vv. basivertebrales (5 in Abb. 102, 103) stehen sie mit dem Plexus venosus vertebralis externus anterior (4 in Abb. 102, 103) und durch die Vv. intervertebrales mit dem segmentalen Venen (lumbales, intercostales) in Verbindung. Weitere Anastomosen ziehen durch die Ligg. flava zum Plexus venosus vertebralis externus posterior (6 in Abb. 102, 103). Er liegt bedeckt von den langen Rückenmuskeln zwischen Dorn- und Querfortsätzen. Im Halsgebiet ist er (Abb. 102, 6) besonders mächtig. Seitlich fließt er in die starken Vv. cervicales profundae und die Vv. vertebrales ab. Nach oben bezeichnet man ihn auch als Plexus suboccipitalis, der durch die Emissarien (V. emissaria mastoidea, condyloidea, occipitalis) mit dem Schädelinneren in Verbindung steht.

149

Rückenmarkshäute, Räume und Gefäße des Wirbelkanals

D a s innere Wirbelvenengeflecht enthält nach H. J. Clemens 100 ml u n d mehr Blut. Stärkere Füllung der inneren Wirbelvenenplexus (in Abb. 100 quergetroffen) wird zwangsläufig einen Druck auf das Cavum subarachnoidale und damit auf den Liquor cerebrospinalis ausüben.

. -1. SpinaIis posterior R. spinalis ue. in/t rcostalis

Endorkcichis (\"w tpidnrale /).'"'!,' mater ( Cristae iliacae Labium externum J

Linea glutaea posterior iliaca anterior superior

Spina iliaca posterior superior

Linea glutaea inferior

Spina iliaca posterior injerior

iliaca anterior inferior acetabuli

Incisura ischiadica major

Facies lunata Fossa acetabuli

Spina ischiadica Incisura ischiadica minor

Incisura acetabuli Pecten ossi pubis Tuberculum pubicum Ramus inferior ossis pubis

Tuber ischiadicum

'amen obturatum

Ramus ossis ischii

Os pubis

Os ischii

Abb. 179. Os coxae (Hüftbein), Außenseite noch durch eine Y-förmige Knorpelfuge vereinigt. Die halbkugelförmige Hüftpfanne hat einen dünnen, aufgerauhten Boden, Fossa acetabuli, die beim Lebenden mit Bindeund Fettgewebe ausgepolstert ist (s. S. 353). Der dicke, etwas überhöhte Pfannenrand ist unten ausgespart, Incisura acetabuli. Die halbmondförmige, überknorpelte Gelenk fläche, Facies lunata, ist am besonders kräftigen Pfannendach am breitesten, um die Rumpf last auf den Oberschenkel übertragen zu können (Abb. 179). Das Hüftbein ist eine 8förmige Rahmenkonstruktion (Abb. 180), die mit ihrem o b e r e n F l ü g e l , der Darmbeinschaufel, seitlich und hinten das g r o ß e B e c k e n bildet

267

Die K n o c h e n des B e c k e n g ü r t e l s

und die Baucheingeweide trägt und mit ihrem u n t e r e n F l ü g e l vorn und seitlich das k l e i n e B e c k e n begrenzt. Der verstärkte Knochenrahmen umgibt im oberen Flügel eine dünne Knochenplatte, im unteren das Foramen obturatum, ein Loch, das durch eine kräftige Bindegewebsmembran, Membrana obturatoria, verschlossen ist. Beide Flügel bieten auf ihren Innen- und Außenflächen große Ursprungsfelder für Muskeln. Die Rahmenkonstruktion ermöglicht die Übertragung der Rumpflast auf die Oberschenkel (Abb. 186). Ihre Hauptverstärkungszüge, der D a r m - S c h a m b e i n b a l k e n („Terminaltrajektorium") und der D a r m - S i t z b e i n b a l k e n (Tubertrajektorium), sind aber auch als H e b e l a r m e für die verschiedenen am Becken entspringenden Muskelgruppen aufzufassen (Pfeile in Abb. 180). Das Darmbein, Os ilium, besteht aus der Darmbeinschaufel, Ala ossis ilium, und dem Körper, Corpus ossis ilium, der den oberen Teil der Hüftpfanne bildet (Abb. 178, Wirkung der Körperlast (über das Kreuzbein)

Wuskefyig

A b b . 180. K o n s t r u k t i o n s s c h e m a des Os coxae. V e r d i c h t e t e ( v e r s t ä r k t e ) K n o c h e n t e i l e g r a u . W i r k u n g der K ö r p e r l a s t u n d der Muskeln d u r c h Pfeile gekennzeichnet

Musktkytg

T

Muskelsyg

179). An der Innenfläche begrenzt die kräftige Linea arcuata (Abb. 181) Schaufel und Körper. Der verdickte obere Rand der Schaufel heißt Darmbeinkamm, Crista iliaca, und trägt für den Ursprung bzw. Ansatz der platten Bauchmuskeln eine äußere und innere Lippe, Labium externum und internum, und zwischen ihnen eine Linea intermedia. Der Darmbeinkamm endet vorn mit dem vorderen Darmbeinstachel, Spina iliaca anterior superior [Sp. ilica ventralis], hinten mit der Spina iliaca posterior superior [dors. cran.]. Der hintere Darmbeinrand zeigt die Spina iliaca posterior inferior [dors. caud.] und unterhalb von ihr einen parabolischen, auf das Sitzbein übergehenden Ausschnitt, Incisura ischiadica major. Der vordere Schaufelrand trägt unterhalb der Spina iliaca anterior superior die stumpfe Spina iliaca anterior inferior [Tuberculum ilicum]

268

Das Becken. Die Beckenwände

für den Ursprung des M. rectus femoris. Am Übergang in das Schambein erhebt sich noch die flache Eminentia iliopectinea. Die A u ß e n f l ä c h e der Schaufel (Abb. 179) liefert zwischen 3 rauhen Linien, Linea glutaea anterior, posterior u. inferior, Ursprungsfelder für die 3 Gesäßmuskeln. Sie heißt deshalb auch Facies glutaea. Da der Mensch f ü r den aufrechten Gang eine mächtige Gesäßmuskulatur benötigt, sind die Darmbeinschaufeln groß u n d breit. Bei den vierfüßigen Primaten sind sie noch klein und schmal. Osilium Fossa iliaca

1

Labium externum Linea

Tuberositas iliaca

Labium internum

Spina iliaca anterior superior

Spina ilìaca posterior superior Facies auricular is Spina iliaca posterior inferior

Spina iliaca anterior inferior

Incisura ischiadica major

Linea arcuata

Corpus ossis ischii

Eminentia iliopectinea

Spina ischiadica Incisura ischiadica minor

Pecten ossis pubis

Tuber ischiadicum Tuberculum pubicum

Os ischii

Os pubis

Ramus ossis ischii

Facies symphysialis

Ramus inferior

f.™.*

Abb. 181. Os coxae (Hüftbein), Innenseite

Die I n n e n f l ä c h e der Darmbeinschaufel (Abb. 181) ist in den vorderen Zweidritteln flach ausgehöhlt, Fossa iliaca. Sie liefert das Ursprungsfeld für den fächerförmigen M. iliacus. Das hintere Drittel, die Facies sacropelvina, trägt die ohrförmige Gelenkfläche, Facies auricularis, für die Verbindung mit dem Kreuzbein. Das hinter ihr gelegene, große, aufgerauhte Feld, Tuberositas iliaca, dient den mächtigen Bändern zum Ansatz, die die Kreuz-Darmbeinverbindung sichern. Das Sitzbein, Os ischii, bildet mit seinem Körper, Corpus ossis ischii, nahezu 2 / 3 der Hüftpfanne. Nach medial und dorsal geht von ihm die Spina ischiadica ab, die die Incisura ischiadica major von der Incisura ischiadica minor trennt. Der Ramus ossis ischii ist nahezu rechtwinklig gebogen und umrahmt von hinten und unten das Foramen obturatum. Am Scheitel des Bogens liegt der breite Sitzbeinhöcker, Tuber ischiadicum [ossis ischii]. Sein o b e r e s F e l d dient der ischiocruralen Muskelgruppe zum Ursprung, sein u n t e r e s liefert beim Sitzen die Stützfläche. Beim Stehen wird der Sitzbeinhöcker vom großen Gesäßmuskel bedeckt.

Die Bandverbindungen des Beckens

269

Das Schambein, Os pubis, bildet mit seinem Körper, Corpus ossis pubis, den vorderen Teil der Hüftpfanne (Abb. 178). Oberer und unterer Schambeinast, Ramus superior et inferior ossis pubis, vereinigen sich in einem spitzen Winkel. Der Scheitel des Winkels trägt die ovale überknorpelte Facies symphysialis (Abb. 181) zur Verbindung mit dem Schambein der anderen Seite. Der u n t e r e S c h a m b e i n a s t verbindet sich mit dem Sitzbeinast (Abb. 178). Der o b e r e S c h a m b e i n a s t hat 3 Flächen und 3 Kanten. Die obere, scharfrandige Kante bezeichnen wir als S c h a m b e i n k a m m , Pecten ossis pubis. Er läuft nach medial in das neben der Symphyse gelegene Tuberculum pubicum, aus. Das bei der Frau dreieckige, beim Mann ovale Foramen obturatum wird durch sich überkreuzende, vorwiegend quer verlaufende Bindegewebsfasern, die Membrana obturatoria verschlossen (Abb. 185). Ihre oberen Fasern schließen den an der Unterfläche des oberen Schambeinastes schräg medianwärts verlaufenden Sulcus obturatorius zum Canalis obturatorius (Abb. 185). Durch den Canalis obturatorius ziehen die Vasa obturatoria u n d der N. obturatorius aus dem Becken zum Oberschenkel. Der neben ihnen verbleibende R a u m ist in der Regel durch Fettgewebe verschlossen. E r k a n n Bruchpforte (Hernia obturatoria) sein u n d Ergüssen (Blut, Eiter) als Weg dienen. Uber das Kreuzbein s. S. 126.

II. Die Bandverbindungen des Beckens Die beiden Hüftbeine werden v o r n untereinander durch die Symphyse und h i n t e n durch die Kreuzdarmbeingelenke mit dem Kreuzbein verbunden.

1. Die Schamfuge, Symphysis pubica (Abb. 182) Die einander zugewandten Flächen der Schambeine, die Facies symphysiales, sind von einer 0,3 mm dicken Schicht hyalinen Knorpels überzogen, in der eine faserknorpelige Scheibe, der Discus interpubicus, fest verankert ist. Die Schamfuge wird beim Stehen Lig. pubicum superius

Abb. 182. Frontalschnitt durch die Schamfuge (Symphysis pubica)

auf beiden Beinen auf Zug, beim Liegen auf dem Rücken auf D r u c k und beim G e h e n (beim Heben des Spielbeines) auf A b s c h e r u n g beansprucht. Sie enthält häufig einen Spalt. Kranial wird sie durch das Lig. pubicum superius, kaudal durch das Lig. arcuatum pubis verstärkt.

270

Das Becken. Die Beckenwände Lig. sacroiliacum dorsale CanaIis sacralis

Abb. 183. Horizontalschnitt durch das rechte Kreuzbein - Darmbein — Gelenk

Ligg. sacroiliaca interossea Articulatio sacroiliaca

Saerum Os ilium

Lig. sacroiliacum ventrale

Lig. supraspinale

Os ilium

Ligg. sacroiliaca dorsalia (brevia)

Ligg. sacroiliaca dorsalia (longa)

Fora men ischiadicum majus

Lig. sacrospinale Foramen ischiadicum minus Lig. sacrotuberale Tuber ischiadicum Foramen obturatum

Abb. 184. Bänder des Beckens von dorsal gesehen

Lig. sacrococcygeum dorsale superficiale Lig. sacrococcygeum dorsale projundtim

Eine Auflockerung des Gewebes der Symphyse und eine Vergrößerung des Symphysenspaltes während der Schwangerschaft ist schon seit langem bekannt. H e u t e weiß man, daß diese Auflockerung und Verbreiterung der Symphyse gleichzeitig mit einer Auflockerung der Kreuz-Darmbeingelenke unter h o r m o n a l e m Einfluß erfolgt. Die Lockerung der sehr straffen Bandverbindungen erleichtert den Geburtsakt, vor allem den D u r c h t r i t t des Kopfes. Reicht diese physiologische Erweiterung des Beckenkanals nicht aus, so k a n n der Geburtshelfer die Symphyse (Symphyseotomie) oder die Schambeinäste (Pubotomie) durchtrennen u n d den Beckenring um etwa 2 cm vergrößern. Da hierdurch der Beckenring geschwächt wird, ist eine exakte Verheilung nötig, wenn Gehen u n d Stehen nicht erschwert sein sollen. H e u t e werden diese Eingriffe nicht mehr durchgeführt.

271

Die Bandverbindungen des Beckens

2. Das Kreuzdarmbeingelenk, Articulatio sacroiliaca (Abb. 183-186) ist ein straffes Gelenk (Amphiarthrosis). Die Facies auriculares des Kreuz- und Hüftbeins sind die Druckübertragungsflächen. Die ohrförmigen Gelenkflächen haben eine leicht höckrige Oberfläche, die in der Tiefe von hyalinem, oberflächlich von Faserknorpel überzogen ist. Die straffe Gelenkkapsel wird vorn durch die schwachen Ligg. sacroiliaca ventralia (Abb. 183, 185) verstärkt. Durch die mächtigen Ligg. sacroiliaca interossea und dorsalia (Abb. 183, 184, 186) ist das Kreuzbein zwischen den beiden Darmbeinen aufgehängt. Kreuzbein und Hüftbeine bilden einen Gewölbebogen (Abb. 186). Im S t e h e n wird die auf dem Kreuzbein ruhende Rumpflast durch diesen Gewölbebogen auf die beiden Oberschenkelknochen übertragen. Die Säulen des Bogens würden bei dieser Belastung seitwärts auseinander streben, wenn der Horizontalschub nicht durch die in der Symphyse vereinigten Schambeine aufgefangen würde. Zu diesen Zugbeanspruchungen der Symphyse treten beim Stehen auf e i n e m Bein noch Abscherungskräfte.

Vertebra lumbalìs V Promontorium Ligg. sacroiliaca ventralia

Spina iliaca anterior superior

Foramen ischiadicum majus Lig. sacrotuberale

Lig. inguinale

Lig. sacrospinale

Lig. sacrotuberale Foramen ischiadicum minus Lig. iliojemorale (Quenytg)

Canalis obturatorius Membrana obturatoria

Lig. pubofemorale Lig. ilio]'emorale (Längs^ug)

Symphysis pubica

Abb. 185. Bänder des Beckens u n d des Hüftgelenkes. Ansicht von ventral u n d medial

272

Das Becken. Die Beckenwände

Die mächtigen Ligg. sacroiliaca interossea und dorsalia werden gespannt, wenn die Rumpflast das Kreuzbein zwischen die Hüftbeine treibt. Da das Kreuzbein ventral breiter als dorsal ist, müßte es nach ventral ins Becken fallen, wenn es nicht durch diese mächtigen Bandmassen zwischen den Hüftbeinen aufgehängt wäre. Die eigentlichen Gelenkbänder werden verstärkt durch 1. Das Lig. iliolumbale. Es verläuft vom Darmbein zu den Rippenfortsätzen des 4. und 5. Lendenwirbels. 2. Das Lig. sacrotuberale (Abb. 184-186). Es entspringt fächerförmig von den Seitenrändern des Kreuz- und Steißbeins und dem Darmbein (Spina iliaca post, superior und inferior) und zieht zur Innenseite des Tuber ischiadicum. 3. Das Lig. sacrospinale. Es entspringt (Abb. 184-186) ebenfalls vom Rande des Kreuz- und Steißbeins, liegt ventral vom vorigen und zieht mehr quer zur Spina ischiadica. Die beiden letztgenannten Bänder ergänzen die Incisura ischiadica major und minor zum Foramen ischiadicum majus und minus. Durch das Foramen ischiadicum m a j u s zieht der M. piriformis und teilt es in ein Foramen suprapiriforme (A., V., N. glutaeus superior) und infrapiriforme (A., V., N. glutaeus inferior, N. ischiadicus, N. cut. femoris posterior, A., V. pudenda int., N. pudendus). Durch das Foramen ischiadicum minus gelangen der M. obturatorius int. zum Oberschenkel u n d A., V., N. pudendus von der Gesäßgegend zum D a m m (Abb. 239).

Abb. 186. Halbschematische Darstellung der Bogenkonstruktion des Beckens. Der obere dicke Pfeil deutet die auf den Bogen wirkende Last des Rumpfes an. Der Bogen setzt sich nach u n t e n in die Traglinie des Beines fort. Die dünneren Pfeile zeigen die Beanspruchung des Knochens u n d der Bänder bei verschiedenen Belastungen

D a s Becken als Ganzes

273

Das Kreuzbein führt bei Belastung um eine quere, durch die Facies auriculares verlaufende Achse geringfügige Kippbewegungen aus. Wenn die Basis des Kreuzbeines durch die Rumpflast nach ventral bewegt wird, versucht die Kreuzbeinspitze nach dorsal auszuweichen. Diese Bewegung wird durch dieLigg. sacrotuberalia und sacrospinalia abgefangen. Sie üben dabei gleichzeitig einen Zug auf die Spinae ischiadicae und Tubera ischiadica aus. (Abb. 186). Die b e i m Menschen s t a r k a u s g e p r ä g t e n Spinae ischiadicae k ö n n e n als R e s u l t a t dieser Z u g w i r k u n g g e d e u t e t w e r d e n . Die E n t s t e h u n g zahlreicher p a t h o l o g i s c h e r B e c k e n f o r m e n k a n n n u r v e r s t a n d e n w e r d e n , w e n n m a n den W i r k u n g s m e c h a n i s m u s d e r verschiedenen Beckenbänder erfaßt hat.

3. Die Kreuzsteißbeinverbindung Da die Kreuzsteißbeinverbindung von praktischer Bedeutung für den Beckenausgang ist, soll sie hier beim Becken besprochen werden. Das Lig. longitudinale anterius verliert sich auf der Facies pelvina des Kreuzbeins und tritt gegen das Steißbein hin wieder auf als Lig. sacrococcygeum ventrale. Das Lig. longitudinale posterius wird kaudal (Abb. 184) zum Lig. sacrococcygeum dorsale profundum. Die Wirbelbogen und Zwischenbogenbänder werden bei den kaudalen Wirbeln ersetzt durch das Lig. sacrococcygeum dorsale superficiale. Zwischen Kreuzund Steißbein oder zwischen 1. und 2. Steißbeinwirbel bleibt häufig, besonders bei der Frau, eine gelenkige (oder knorpelige) Verbindung erhalten. Sie ermöglicht es, daß bei dem Austritt des Kopfes die Steißbeinspitze 2 cm nach dorsal bewegt und der Beckenausgang erweitert werden kann. Knöcherne Verbindung (Synostose) kann ein schweres Geburtshindernis bedeuten.

III. Das Becken als Ganzes Die beiden Hüftbeine und das Kreuzbein bilden das knöcherne Becken. Es wird durch die Linea terminalis (Abb. 188, 189), die bogenförmig vom Promontorium über das Kreuzbein, das Darm- und Schambein zur Symphyse zieht, in das g r o ß e und k l e i n e Becken, Pelvis major und minor, geteilt. Das große Becken, gebildet von den Darmbeinschaufeln, hilft die Baucheingeweide tragen. Das kleine Becken, der eigentliche B e c k e n k a n a l , beherbergt die Beckeneingeweide und dient bei der Frau als Geburtskanal für den Durchtritt des Kindes. Es beginnt kranial mit dem Beckeneingang, Apertura pelvis minoris superior, und endet kaudal mit dem Beckenausgang, Apertura pelvis minoris inferior. Da die Form des Beckens, besonders des Ein- und Ausganges, von großer Bedeutung für die Beurteilung der Gebärfähigkeit des Beckens ist, sollen hier einige Maße folgen.

1. Maße des weiblichen Beckens (Abb. 187, 191) Die F o r m und G r ö ß e des Beckeneinganges wird beurteilt durch den g e r a d e n , den q u e r e n und die beiden s c h r ä g e n Durchmesser. 1. Der g e r a d e Durchmesser (Abb. 187, 191) des Beckeneinganges, die kürzeste Verbindung zwischen Promontorium und Symphyse, Conjugata vera [Diameter mediana], ist normal 11 cm lang. Anatomie I

274

Das Becken. Die Beckenwände

Die Conjugata anatomica h a t 11,5 cm u n d reicht vom Promontorium bis zur Mitte des Oberrandes der Symphyse.

2. Der q u e r e Durchmesser, Diameter transversa, ist die Verbindungslinie von 2 symmetrischen, rechts und links am weitesten ausladenden Punkten der Linea terminalis (13,5 cm). 3. Der r e c h t e oder e r s t e schräge Durchmesser, Diameter obliqua I, ist die Verbindungslinie von der Articulatio sacroiliaca dextra zu der Eminentia iliopectinea sinistra (12,5 cm). 4. Der l i n k e oder z w e i t e schräge Durchmesser, Diameter obliqua II, ist die Verbindungslinie von der Articulatio sacroiliaca sinistra zu der Eminentia iliopectinea dextra (12,5 cm).

Abb. 187. Praktisch wichtige Maße des kleinen Bekkens. Beckenachse (dicker Strich). Conjugata vera (11 cm), Conjugata diagonalis (12,5 cm), gerader Durchmesser des Beckenausganges (9 cm), gerader Durchmesser des Beckenausganges bei nach dorsal gekipptem Steißbein (11 cm) Der schräge Durchmesser sagt aus, ob das Becken symmetrisch oder schief ist. Der kindliche Kopf t r i t t gewöhnlich mit der Pfeilnaht in den ersten oder zweiten schrägen Durchmesser ein.

Da die Conjugata vera nicht direkt zu messen ist, bestimmen wir die Conjugata diagonalis. Durch Einführung des Zeigefingers in die Scheide messen wir die Entfernung zwischen Promontorium und Lig. arcuatum pubis. Von dem diagonalen Durchmesser (12,5 cm) ziehen wir 1,5-2 cm ab und erhalten damit den geraden Durchmesser (11 cm). Die Größe des Beckenausganges wird durch den geraden und queren Durchmesser bestimmt. Der g e r a d e Durchmesser, von der Steißbeinspitze bis zum Unterrand der Symphyse (9 cm), kann bei beweglichem Steißbein um 2 auf 11 cm vergrößert werden (Abb. 187). Der quere Durchmesser verbindet die beiden Sitzbeinhöcker (11 cm). Man k a n n auch noch eine Beckenweite (gerader Durchmesser 12 cm), zwischen U n t e r r a n d der Symphyse u n d der Synostose zwischen 2. u n d 3. Kreuzbeinwirbel, u n d eine Beckenenge, zwischen Kreuzbeinspitze, den beiden Spinae ischiadicae und dem Unterrand der Symphyse, unterscheiden.

Beckenachse, Axis pelvis (Abb. 187). Verbindet man die Mittelpunkte der geraden Beckendurchmesser durch eine Linie, die der Kreuzbeinkrümmung parallel läuft, so erhält man die Beckenachse oder Führungslinie. Sie gibt die Richtung an, in der der kindliche Kopf nach außen tritt.

Das Becken als Ganzes

275

Die Länge der Conjúgala vera des Beckeneinganges entscheidet, ob der kindliche Kopf ins Becken e i n t r e t e n kann. Unter 10 cm haben wir ein relativ, unter 6 cm ein absolut verengtes Becken. In letzterem Falle kann eine Geburt auf natürlichem Wege nicht mehr erfolgen.

Auch folgende äußere Beckenmaße orientieren über Beckengröße und -form. 1. D i a m e t e r e x t e r n a . (Baudelocque) Verbindung der kranialen Kante der Symphyse mit dem Proc. spinosus des 5. Lendenwirbels (20-23 cm). 2. D i s t a n t i a s p i n a r u m . Die Entfernung der Spinae iliacae anteriores superiores (25-26 cm). 3. D i s t a n t i a c r i s t a r u m . Die größte Entfernung der Cristae iliacae (am Außenrand gemessen), 28-29 cm. 4. D i s t a n t i a t r o c h a n t e r u m . Die größte Entfernung der beiden großen Rollhügel der Oberschenkel (31-32 cm). Diese äußeren Maße werden an der Lebenden mit dem Tasterzirkel gemessen. Liegt die Diameter externa unter 18 cm, so haben wir eine Conjugata vera unter 9 cm. Die Distantia spinarum kann größer sein als die Distantia cristarum („ausgerolltes Becken"), oder auch kleiner sein („eingerolltes Becken"). Beide Formen des großen Beckens sind normal.

2. Geschlechtsunterschiede des Beckens Unter dem Einfluß der Keimdrüsen wird während der Pubertät das weibliche Becken für den Geburtsakt hergerichtet. Bei der Frau ist der B e c k e n e i n g a n g (Abb. 191) queroval, beim Mann kartenherzförmig (Abb. 190); das K r e u z b e i n ist gewöhnlich breiter, das P r o m o n t o r i u m springt nicht so stark in das Becken vor. Der A b s t a n d d e r S i t z h ö c k e r und damit der Beckenausgang sind größer. Im ganzen ist das weibliche Becken g e r ä u m i g e r . Bei der Ansicht von vorn (Abb. 188, 189) erscheint das weibliche Becken niedriger und breiter, das männliche Becken höher und schmaler. Der A n g u l u s s u b p u b i c u s (70-75°) ist bei der Frau zum A r c u s p u b i s (90-100°) geworden. Die S y m p h y s e ist bei der Frau niedriger und breiter. Das F o r a m e n o b t u r a t u m ist beim Mann oval, bei der Frau dreieckig. Die D a r m b e i n s c h a u f e l n laden seitlich stärker aus und ergeben mit dem physiologisch stärkeren Fettpolster der Hüften die typisch weibliche Beckenlinie. Das B e c k e n d e s N e u g e b o r e n e n ist relativ klein. Die Beckeneingeweide liegen deshalb verhältnismäßig hoch. Ein Promontorium ist noch nicht vorhanden. Das Kreuzbein erscheint relativ groß.

3. Die Beckenneigung, Inclinatio pelvis Die B e c k e n e i n g a n g s e b e n e (die durch die beidseitigen Lineae terminales gelegte Ebene) steht beim aufrecht stehenden Menschen nicht horizontal, sondern bildet mit der Horizontalen einen Winkel von 65°. In dieser Stellung liegen die Spinae iliacae anteriores superiores und der Oberrand der Symphyse ungefähr in einer Frontalebene. Die S c h a m b e i n e stehen nicht vertikal, sondern nahezu horizontal. Sie helfen die Baucheingeweide tragen und entlasten damit den Beckenboden. Auch die kranialen Wirbel des K r e u z b e i n s haben in dieser Stellung (Abb. 185) eine nahezu horizontale Lage. Das P r o m o n t o r i u m springt stark vor. Die Körperlast wird mittels einer G e w ö l b e k o n s t r u k t i o n vom K r e u z b e i n über das D a r m b e i n auf die O b e r s c h e n k e l übertragen. Dieses Gewölbe wird vorn durch die Schambeinäste und die Symphyse fest verankert (Abb. 186). Das Sitzbein ist bei dieser Stellung nicht belastet. Beim Sitzen wird die Beckeneingangsebene horizontaler gestellt; die Abknickung des Beckens gegen die Wirbelsäule (Promontorium) wird ebenso wie die Beckenneigung kleiner. Die Körperlast wird ü b e r K r e u z b e i n , D a r m b e i n , S i t z b e i n auf die S i t z b e i n h ö c k e r übertragen. Auch hier findet eine ventrale Verankerung durch die Schambeinäste statt.

276

Das Becken. Die Beckenwände

Crista iliaca

Spina iliaca superior

Linea arcuata

Acetabulum Pecten ossis pubis Symphysis pubica

Foramen obturatum

A b b . 188. M ä n n l i c h e s B e c k e n v o n v e n t r a l Articulatio sacroiliaca

Crista iliaca Spina iliaca superior

Linea arcuata Pecten ossis pubis Acetabulum

For. obturatum

Symphysis pubica

A b b . 189. W e i b l i c h e s B e c k e n v o n v e n t r a l

277

D a s B e c k e n als Ganzes

Spina iliaca anterior superior Spina ischiadica

Linea terminalis

Spina iliaca anterior inferior

ossis pubis

Symphysis pubica

^ubenulum pubicum

A b b . 190. M ä n n l i c h e s B e c k e n v o n v e n t r o k r a n i a l g e s e h e n Promontorium Diameter obliqua II

Articulatio sacroiliaca

lameter transversa Linea terminalis Diameter obliqua I

Conjugata vera

Symphysis pubica A b b . 191. W e i b l i c h e s B e c k e n v o n v e n t r o k r a n i a l g e s e h e n m i t M a ß e n des B e c k e n e i n g a n g s

278

Das Becken. Die Beckenwände

Die B e c k e n n e i g u n g befindet sich im l a b i l e n Gleichgewicht. Sie wird durch B e c k e n h e b e n (Heben der Symphyse) verkleinert, durch B e c k e n s e n k e n vergrößert. Die Lendenlordose wird dabei kleiner oder größer. Auch Rücken- oder Bauchlage verändert die Beckenneigung. Varietäten. Die Facies auriculares können a m H ü f t b e i n verschieden hoch stehen. Störungen in der Entwicklung, ein- oder beidseitige schlechte Ausbildung der Seitenteile des Kreuzbeins, ein- oder beidseitige Verschmelzung des 5. Lendenwirbels mit dem Kreuzbein (Sakralisation), Ablösen des 1. Kreuzbeinwirbels (Lumbalisation), einseitige Belastung, k r a n k h a f t e K r ü m m u n g e n der Wirbelsäule, kürzeres Bein, Rachitis, Osteomalazie (Knochenerweichung) usw. müssen das Becken mehr oder minder deformieren und Schwierigkeiten für den Geburtsmechanismus ergeben. P r a k t i s c h e B e m e r k u n g e n : Wie bereits oben (S. 270) erwähnt, findet während der Schwangerschaft in den Becken Verbindungen eine gewisse Auflockerung des Gewebes s t a t t . Das sonst straffe, amphiarthrotische Kreuzdarmbeingelenk bekommt eine geringe Beweglich keit. Nach stärkster Streckung im Hüftgelenk (Waicherache H ä n g e l a g e ) k a n n m a n durch Bewegung in der Articulatio sacroiliaca eine Vergrößerung der Conjugata vera u m 0,5 cm erreichen. Da die L i g g . s a c r o i l i a c a v e n t r a l i a s c h w ä c h e r als die Ligg. sacroiliaca interossea u n d dorsalia sind, brechen Gelenkprozesse leichter nach v e n t r a l ins Becken durch. Bei s a g i t t a l e m D r u c k auf das Becken reißen die v e n t r a l e n , bei s e i t l i c h e m D r u c k die d o r s a l e n Bänder.

IV. Die Muskeln des kleinen Beckens (Abb. 261, 306) Das kleine Becken, der Geburtskanal, ist innen mit Muskeln gepolstert, die vom Bein in das Becken eingewandert sind. 1. Der birnförmige Muskel, M. piriformis, wanderte durch das F o r a m e n i s c h i a d i c u m m a j u s auf die Facies pelvina des Kreuzbeins, wo er lateral von den Foramina sacralia pelvina entspringt. Der Muskel verläuft durch das Foramen ischiadicum majus, teilt es in ein Foramen supra- und infrapiriforme und setzt nahe der Spitze des Trochanter major an. W i r k u n g : Er abduziert den Oberschenkel, rollt ihn nach außen und zieht ihn rückwärts. I n n e r v a t i o n : Direkter Ast aus dem Plexus sacralis (S1, S2). 2. Der innere Hüftlochmuskel, M. obturatorius internus, wanderte durch das F o r a m e n i s c h i a d i c u m m i n u s in das kleine Becken ein, wo er von der Membrana obturatoria und ihrer Umgebung entspringt (Abb. 261). Die Fasern konvergieren zum For. ischiadicum minus hin, treten hier aus und ziehen nach nahezu rechtwinkliger Umbiegung (Schleimbeutel zwischen Knorpelüberzug des Knochens und Muskel) zur Fossa trochanterica des Oberschenkels. W i r k u n g : Er rollt den Oberschenkel nach außen. I n n e r v a t i o n : Direkte Äste des Plexus sacralis (Lb, Slt S2). Der Muskel wird an der Innenfläche von der kräftigen Fascia obturatoria überzogen.

V. Der Beckenboden, Diaphragma pelvis (Abb. 192-196) Der Beckenboden wird durch Muskelplatten verschlossen, die nur enge Öffnungen für den Darm und die Harn- und Geschlechtsorgane aufweisen. 1. Der M. levator ani (Abb. 192, 193, 195, 196) besteht aus einer Pars -pubica und einer Pars iliaca.

Der Beckenboden, Diaphragma pelvis

279

Die kräftige Pars pubica entspringt an der inneren Fläche des Os pubis in einer Linie, die seitlich der Symphyse beginnt und nahe des Unterrandes des Foramen obturatum endet. Die medialen Faserbündel ziehen zum Rektum (M. puborectalis), wo sie sich mit dessen Vorder- und Seitenwand verbinden und in den M. sphincter ani externus und in die Haut ausstrahlen. Ein Teil ihrer Faserbündel kreuzt vor dem Mastdarm zur Plexus lumbaiis

Ai. quadratiti lumborum M. psoas

Crista ilìaca

1. ghttaea superior Plexus sacraIis Vasa glutaea inferiora M. coccygeus

N. et Vasa obturatoria I 'asa femoralia

Arcus tendineus mi. levatoris atti Arcus tendineus fasciae pelvis

M. levator ani ,, tum Vagina Urethra , , Ree

AI. obturatorius internus

Abb. 192. Beckenbodenmuskeln der Frau, von kranial gesehen. Faszien wurden größtenteils entfernt; Rectum, Vagina und Urethra wurden oberhalb des M. levator ani durchtrennt und entfernt. Um die Lage des Plexus sacralis, des N. femoralis und des N. obturatorius zu zeigen, ist der M. psoas major auf der linken Körperseite entfernt worden

Gegenseite, ein anderer bildet hinter ihm mit Bündeln der anderen Seite eine kräftige S c h l i n g e . Die lateralen Anteile der Pars pubica ziehen am Rektum vorbei und setzen am Os coccygis und am Lig. anococcygeum an (M. pubococcygeus). Die dünnere Pars iliaca entspringt unterhalb der Linea terminalis vom Os ilium und von einem Sehnenbogen, der die Innenfläche des M. obturatorius internus bzw. seine Faszie überbrückt (Arcus tendineus m. levatoris ani). Die Pars iliaca verbindet sieh in der Mittellinie mit der Gegenseite in einer schmalen Naht (Eaphe anococcygea).

280

Das Becken. Die Beckenwände

2. Der M. coccygeus (Abb. 192, 193) schließt sich an den M. levator ani dorsal an, entspringt von der Spina ischiadica u n d dem Lig. sacrospinale u n d setzt, m i t Sehnenfasern durchmischt, a m Seitenrande des Steißbeins an. Innervation. Die beiden Muskeln des Beckenbodens werden von direkten Ästen des Plexus sacralis (S 3 , St) versorgt. AI. psoas major

AI. iliactts

AI. piriformis

AI. obturatorius internus

I AI. coccygeus Canalis obturatorius Arcus tendineus mi. levatoris am

Arcus tendineus levatoris ani

—M. levator ani

AI. levator ani Symphysis pubica

Arcus tendineus fasciae pelvis Lig. anococcygeum M. sphincter ani externus et At. sphincter ani internus

Corpus spongiosum penis

Anus

Abb. 193. Beckenbodenmuskulatur, von medial gesehen (Mediansagittalschnitt) Beide Muskeln werden auf der Oberseite u n d der Unterseite von je einer Faszie, der Fascia diaphragmatis pelvis superior u n d inferior, überzogen. Die Muskeln bilden einen Trichter, der m e h r ein muskulöser Verschluß f ü r den Beckenausgang, der die Eingeweide tragen soll, als ein Heber des Anus ist. Die sich hinter dem Anus schlingenförmig vereinigenden F a s e r n k o m p r i m i e r e n d e n A n u s gegen das feste Widerlager der P r o s t a t a , sind somit auch ein S c h l i e ß m u s k e l f ü r das R e k t u m . Die medialen Fasern der beidseitigen Levatoren umfassen das E n d e des R e k t u m s (Hiatus analis) u n d bilden einen schlitzförmigen Spalt, das Levatortor (Porta levatoria, Hiatus urogenitalis) f ü r die H a r n - u n d Geschlechtswege. Dabei r u h e n gerade auf den medialen Fasern, den Levatorschenkeln, Blase, P r o s t a t a (Uterus) u n d M a s t d a r m . Sind durch schwere oder häufige Geburten die Levatorenschenkel auseinandergedrängt oder erschlafft, so k ö n n e n H a r n b l a s e oder U t e r u s (oder beide) tiefertreten, vorfallen (Prolaps). E s m u ß d a n n das L e v a t o r t o r operativ verkleinert werden.

Der Beckenboden, Diaphragma pelvis

281

Die schwache Stelle des Beckenbodens, das Levatortor, wird von k a u d a l her (Abb. 194-196) noch durch eine zusätzliche, muskulös-bindegewebige P l a t t e , das Diaphragma urogenitale, v e r s t ä r k t .

Corpus spongiosum penis

Al. bulbospongiosus

Urethra R. inferior ossi s pubis dorsalis penis

Ai. ischiocavernosus

A. dorsalis penis Lig. arcuatum pubis N. dorsalis penis Pars membranacea urethrae Gl. bulbourethralis

Lig. transversum perinei (praeurethraleJ Al. sphincter urethrae M. transversus perinei profundus R. ossisischii M. sphincter ani externus M. obturatorius internus M. levator ani M. glutaeits maximus

Abb. 194. Diaphragma urogenitale beim Manne, vom Damm aus gesehen. Die Harnröhre mit ihrem Schwellkörper ist teilweise, der M. transversus perinei superficialis ganz entfernt

3. Das Diaphragma urogenitale s p a n n t sich zwischen Symphyse u n d den u n t e r e n Schambeinästen bis z u m Tuber ischiadicum aus. Den wesentlichsten Bestandteil bildet der M. transversus perinei profundus (Abb. 194, 195, 196). B e i m M a n n e vereinigen sich die quer verlaufenden Muskelzüge beider Seiten in der Mittellinie. Ring- oder schleifenförmige Muskelzüge umgeben als M. sphincter urethrae die Pars membranacea der H a r n r ö h r e (Abb. 194). V o r der H a r n r ö h r e bes t e h t das D i a p h r a g m a aus einem straffen Bindegewebszug, dem Lig. transversum perinei [praeurethrale]. Zwischen dem Lig. transversum perinei u n d dem den Schamwinkel ausfüllenden Lig. arcuatum pubis bleibt ein Spalt f ü r den D u r c h t r i t t der V. dorsalis penis. (Die Vene kann hier nicht durch das Diaphragma komprimiert werden.) B e i d e r F r a u (Abb. 195) ist der M. transversus perinei prof. meistens viel schwächer, häufig weitgehend durch Bindegewebe ersetzt. Seine Fasern verlieren sich u m H a r n r ö h r e u n d Scheide u n d strahlen in die Gewebsbrücke zwischen Scheide u n d After, den D a m m , Perineum, aus. I n der Substanz des M. transversus perinei prof. eingebettet liegt zu Seiten der H a r n r ö h r e bzw. Scheide ein P a a r kleiner Schleimdrüsen. Wir nennen sie bei der F r a u Glandulae vestibuläres majores [Bartholini], beim Mann Glandulae bulbourethrales [Cowperi],

282

Das Becken. Die Beckenwände

Die Fascia diaphragmatis urogenitalis superior und inferior scheiden den M. transversus perinei profundus auf der Ober- bzw. Unterseite ein und verstärken damit das Diaphragma urogenitale. Der M. transversus perinei superficialis, ein sehr variabler, unbedeutender Muskelzug (Abb. 195, 196), spaltet sich von dem vorigen ab, liegt oberflächlicher und strahlt in den Damm aus. Nervenversorgung: Der M. levator ani und der M. coccygeus erhalten direkte, auf der Beckenfläche der Muskeln (Abb. 197) verlaufende Äste aus dem Plexus sacralis (S3 oder St); alle übrigen Dammuskeln werden vom N. pudendus (S^-S^) versorgt. A b a r t e n : Einzelne Muskelfasern können durch Bindegewebe ersetzt sein. Solche weniger widerstandsfähigen Stellen können Eingeweiden (Hernia perinealis) oder Abszessen zum Durchtritt dienen.

Fossa ischiorectalis. Die Trichterform des Diaphragma pelvis schafft an der Außenfläche des M. levator ani (Abb. 195, 196) beiderseits einen keilförmigen, nach kranial und lateral zugespitzten Raum, der nach medial von der Fascia diaphragmatis pelvis inferior, nach lateral von der Fascia obturatoria, nach dorsal vom M. glutaeus maximus und nach ventral vom Diaphragma urogenitale begrenzt wird. Ein Fortsatz der Fossa ischiorectalis, der Recessus pubicus, schiebt sich zwischen Levatorschenkeln und kranialer Fläche des Diaphragma urogenitale bis hinter das Schambein. Die Fossae ischiorectales enthalten einen mächtigen, von Bindegewebsbalken durchzogenen Fettgewebskörper, Corpus adiposum fossae ischiorectalis. Er ist verformbar und ermöglicht dadurch die starke Ausweitung der Öffnungen im Beckenboden bei der Darmentleerung und bei der Geburt.

VI. Die Öffnungen der Beckenwände In der Wand des kleinen Beckens sind jederseits Austrittsstellen für Nerven und Gefäße. 1. Der Canalis obturatorius ist 2-3 cm lang. Kranial wird er vom Schambein, kaudal scharfrandig von der Membrana obturatoria (Abb. 185) und von den Mm. obturatorius internus (Abb. 193) und externus begrenzt. Er verläuft von lateral und kranial nach medial und kaudal. Durch ihn gelangen der N. obturatorius und die A. und V. obturatoria zum Bein (Abb. 197, 314). Normalerweise findet sich in dem Kanal noch ein Fettpfropf. Das Bauchfell zieht über den Eingang hinweg. Schwindet der F e t t p f r o p f , so können sich Bauchfell u n d Baucheingeweide in den K a n a l vorstülpen (Hernia obturatoria), den N. obturatorius reizen und Parästhesien im Hautgebiet des Nerven hervorrufen (Reithosenparästhesien).

2. Das Foramen suprapiriforme führt o b e r h a l b des M. piriformis vom Becken zur Gesäßgegend und dient der A. und V. glutaea superior und dem N. glutaeus superior zum Durchtritt. Auch Brüche (Herniae suprapiriform.es) Weg zur Gesäßgegend nehmen.

und Eiterungen können durch das Loch den

3. Das Foramen infrapiriforme führt u n t e r h a l b des M. piriformis die A. und V. glutaea inf., den N. glutaeus inf., die A. und V. pudenda interna, den N. pudendus, den N. ischiadicus und den N. cut. femoris posterior zur Gesäßgegend. Auch hier können Brüche und Eiterungen in die Gesäßgegend vordringen.

Die Gefäße und Nerven der Beckenwände

283

M. btilbocavernosns (bulbospongiosus) Fascia lata M. iscbiocavernostts AI. transversus perinei profmtdw Ai. transversus perinei superficialis A . f. stmitendinosus et AI. bicepsjemoris M. sphìneter con txternm Tuber ischiacliatm AI. obturatorius internus AI. levator ani AI. glutaens maximt/s ' Lig. anococcygeum •Qs coccygls Abb. 195. Beckenbodenmuskulatur der Frau, vom Damm aus gesehen. Auf der linken Bildhälfte sind die Faszien dargestellt

4. Als Varietäten k ö n n e n Lücken im M. levator ani oder zwischen M. levator ani u n d M. coccygeus v o r k o m m e n . Sie geben Anlaß zu den seltenen D a m m h e r n i e n , Herniae perineales.

VII. Die Gefäße und Nerven der Beckenwände (Abb. 197) 1. Der N. obturatorius (einziger Nerv aus dem Plexus lumbalis, der im kleinen Becken verläuft) zieht fingerbreit u n t e r h a l b der Linea terminalis z u m Canalis obturatorius. E r wird v o n der A. u n d V. obturatoria begleitet. Die A. obturatoria anastomosiert durch den Ramus pubicus m i t der A. epigastrica inj. I n 2 5 % der Fälle entspringt die A. obturatoria aus der A. epigastrica inf. In diesem Falle verläuft die A. obturatoria bogenförmig nach medial und kommt in die Nähe des Lig. lacunare. Bei Operationen der Hernia femoralis kann sie Anlaß zu starken Blutungen geben (Corona mortis). Die A. iliaca communis teilt sich vor der Articulatio sacroiliaca in die A. iliaca externa u n d die A. iliaca interna [hypogastrica]. Die A. i l i a c a e x t e r n a v e r l ä u f t an der medialen Fläche des M. psoas m a j o r m i t der gleichnamigen Vene zum Bein. 2. Die A. iliaca interna [hypogastrica] steigt ins kleine Becken herab, teilt sich häufig in einen vorderen u n d hinteren Ast u n d gibt 5 parietale u n d 5 viszerale Äste ab.

284

Das Becken. Die Beckenwände

M bulbocavernosus ( bulbospongiosus) Fascia lata Ai. ischiocavernosus

Fascia lata

Al. transversus perinei profundus

Fascia diaphragmatis urogenitalis inferior

A i. transversus perinei superjicialis Al. sphincter ani externus

Tub er ischiadicum

Ai. obturatorius internus

Fascia obturatoria mit Alcockschem Kanal Fascia diaphragmatis pelvis inferior

Ai. levator ani Ai. glutaeus maxi mus

Fascia glutaea Lig. anococcygeum Os coccygis

SCS

A b b . 196. B e c k e n b o d e n m u s k u l a t u r des Mannes, v o m D a m m a u s gesehen. An der r e c h t e n K ö r p e r h ä l f t e sind die Faszien dargestellt

a) D i e p a r i e t a l e n A s t e sind: die A. iliolumbalis, A. obturatoria, A. sacralis lateralis, A. glutaea superior und A. glutaea inf. Über ihre Aufzweigung s. S. 428. Topographisch sei erwähnt, daß die A. glutaea sup. m e i s t zwischen dem Truncus lumbosacralis und dem R. ventralis der I. Sakralnerven zum Foramen suprapiriforme gelangt. b) D i e v i s z e r a l e n Ä s t e : A. umbilicalis, A. vesicalis inferior, A. ductus deferentis (bzw. uterina), A. rectalis media und A. pudenda interna werden bei den Beckeneingeweiden und dem Damm besprochen. (Vgl. Abb. 216 und S. 309.) 3. Der Plexus sacralis (Z 4 -$ 3 ) liegt auf dem M. piriformis. Seine Äste sind meist von den Ästen der A. iliaca int. überlagert. Mit der Hauptmasse seiner Nerven gelangt er durch das Foramen supra- und infrapiriforme zur Gesäßgegend (vgl. S. 434). N u r die Rami viscerales (zu den Beckeneingeweiden) und die Rami musculares für den M. levätor ani und M. coccygeus bleiben im Becken (vgl. Abb. 197). 4. Die Trunci sympathici verlaufen vor dem Kreuzbein medial von den Foramina sacralia pelvina abwärts. Sie besitzen meist 4 Ganglia sacralia, geben die Nn. splanchnici sacrales an die Beckeneingeweide ab und enden vor dem Steißbein mit dem Ganglion impar [coccygicum]. 5. Die A. sacralis mediana [Aorta caudalis] verläuft median vor dem Kreuzbein abwärts (Gefahr bei Kreuzbeinresektion).

B. Der Inhalt des Beckenraumes Das kleine Becken beherbergt Teile der männlichen bzw. weiblichen Geschlechtsorgane, die Harnblase, die unteren Enden der Harnleiter und das untere Ende des Darmrohres,

285

Der Inhalt des Beckenraumes

das Rectum. Das Bauchfell steigt über die Linea terminalis in das kleine Becken herab und bedeckt wie ein ausgebreitetes Tuch von oben her die oben genannten Organe. Reichliches Fett- und Bindegewebe füllt die Räume zwischen den Beckenknochen und den genannten Eingeweiden aus. An der Beckenwand und im Bindegewebe verlaufen die Gefäße und Nerven für die Eingeweide (viszerale Äste) und die Beckenwand und die unteren Gliedmaßen (parietale Äste) (Abb. 197). Aorta •A. iliaca communis sinistra - A. iliaca communis dextra Vagina mi. recti abdominis (dorsales Blatt) N. obturatorius

Ì

4gA\

-A. sacralis mediana -A. iliaca interna •A. sacralis lateralis —A. iliolumbalis

A. vesi calis superior^ A. umbilicalis-

—-Truncus sympathicus —A. glutaea superior .—-Ai. piriformis —-A. pudenda interna •—Nn. sacrales 1-11 \—A. glutaea inferior — A. reetalis media —Nn. sacrales IV- V ^-N. coccygeus

Linea arcuata Vasa iliaca externa Ai. rectus abd.Vasa obturatoriaVasa epigastrica inferioraLig. umbilicak laterale( Chorda ae. umbilicalis)

•—R. muscularis — A reus tendineus mi. leva tor is ani —-Ai. obturatorius int.

R. pubicus ae. obturatoriaeM. obturatorius internusM. levator ani -

-N. et Vasa pudenda int. -AÍ. glutaeus maximus

Symphysis pubica -

-Nn. clnnium inferiores ( mediales)

Arcus tendineusfasciae pelvis-

Nn. scrotale s posteriores

A b b . 197. G e f ä ß e u n d N e r v e n der p a r i e t a l e n B e c k e n w a n d n a c h E n t f e r n u n g der Beckenein-

geweide

Begriff und Einteilung dsr Geschlechtsorgane. Geschlechtsorgane sind jene Eingeweide, die der Fortpflanzung und damit der Erhaltung der Art dienen. Sie bergen bzw. bilden die Keimzellen, leiten sie fort zu den für die Aufbewahrung günstigen Orten, dienen als Behälter für die Frucht und liefern wichtige Hormone und andere Drüsenprodukte. Diese im wesentlichen im Becken und o b e r h a l b des Beckenbodens gelegenen Geschlechtsorgane nennen wir innere Geschlechtsorgane. Ihnen stellen wir die der Vereinigung der Keimzellen beider Geschlechter, der Begattung dienenden äußeren Geschlechtsorgane gegenüber. Sie liegen im wesentlichen außerhalb des Beckens und u n t e r h a l b des Beckenbodens.

286

Das Becken. Der Inhalt des Beckenraumes

I. Übersicht über die Harn- und Geschlechtsorgane 1. Beim Mann a) Die männlichen Harnorgane (Abb. 198) Der in den Nieren (Renes) abgesonderte Harn gelangt durch die Nierenkelche, Calices renales, das Nierenbecken, Pelvis renalis, den Harnleiter, Ureter, in die Harnblase, Vesica urinaria. Die Harnblase mündet trichterförmig in die S-förmig gebogene Harnröhre, Urethra. Die letztere ist nur bis zur Einmündung der Samenwege (auf dem Samenhügel der Prostata) ausschließlich Harnröhre, von dort ab aber Harnsamenröhre. An der Harnröhre unterscheiden wir die in der Prostata gelegene Pars prostatica, die das Diaphragma urogenitale durchsetzende Pars membranacea und die vom Harnröhrenschwellkörper umgebene Pars spongiosa. b) Die männlichen Geschlechtsorgane (Abb. 198) Die im Hoden, Testis, entstehenden Samenfäden, Spermien, werden im Nebenhoden, Epididymis, gespeichert und gelangen durch den Samenleiter, Ductus deferens, und den

Übersicht über die Harn- u n d Geschlechtsorgane

287

Ausspritzungsgang, Ductus ejaculatorius, auf den Samenhügel, Colliculus seminalis, der Harnröhre. Das Ende des Samenleiters ist zur Ampulla ductus deferentis erweitert. Lateral von der Ampulla liegt die Bläschendrüse, Vesicula seminalis [Glandula vesiculosa], Ihr Sekret gelangt durch den Ductus excretorius, der sich mit dem Ductus deferens zum Ductus ejaculatorius vereinigt, in die Harnröhre. Da die männliche Harnröhre auch den Samen ableitet, sprechen wir auch von einer Harnsamenröhre. Ihre unterhalb des Diaphragma urogenitale gelegene Pars spongiosa verläuft im männlichen Glied, Penis. Durch zwei Schwellkörper, das Corpus cavernosum penis und das Corpus spongiosum penis [C. cavernosum urethrae] wird das Glied bei der Begattung versteift. Der Penis ist somit gleichzeitig Harnröhre und Begattungsorgan. In der Höhe des Samenhügels mischt sich dem Samen noch das Sekret der kastaniengroßen Vorsteherdrüse, der Prostata, bei.

2. Bei der Frau a) Die weiblichen Harnorgane (Abb. 199) sind bis auf die Harnröhre weitgehend den männlichen gleich. Auf die feineren Geschlechtsunterschiede wird bei den einzelnen Organen hingewiesen. Grundsätzüch verschieden ist die getrennte Ausmündung der Harn- und Geschlechtswege. Die nur kurze weibliche Harnröhre mündet vor der Scheide in den Scheidenvorhof, das Vestibulum vaginae.

Ren

Ureter

Anulus inguinalis profundus Lig. teres uteri Lig. umbilicale medianum ( Chorda urachi) Vesica urinaria

Tuba uterina Lig. ovarii proprium Uterus Sxcavatio rectouterina

Symphysis pubica

Vagina

Clitoris

Rectum Glandula vestibularis major

Diaphragma urogenitale

Abb. 199. Schema der Harn- u n d Geschlechtsorgane der F r a u

288

Das Becken. Der Inhalt des Beckenraumes Abb. 200. Entwicklung der Geschlechtsorgane. Indifferentes Stadium. Verändert nach Braus Kraniales Keimdriisenund Urnierenband Abdominales Ende des Müllerschen Ganges Keimdrüse Urnierenkörper

Kaudales Keimdriisenund Urnierenband

Appendix epididymidis

Sinus urogenitalis

Appendix testis

Geschlechtshöcker Geschlecht sivulst

Geschlechtsfalte Kloake After Kaudales KeimdriisenUrnierenband ( Gubernaculum testis) Midler scher Gang ( %uriickgebildet) Ureter

Utriculus prostaticus Ductus deferens Appendix testis Appendix epididymis

Corpus cavernosum Ì f Penis Corpus spongiosum J

Epididymis Ductus epididymidis

Abb. 201. Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane. Verändert nach Braus

Paradidymis Duetul us aber ans

Glans penis Gubernaculum testis

Die Differenzierung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane

289

b) Die weiblichen Geschlechtsorgane (Abb. 199) Die weiblichen Geschlechtszellen, die Eier, Ova, wachsen im Eierstock, Ovarium, in den Follikeln heran. Beim geschlechtsreifen Weibe gelangen sie in R h y t h m e n von 4 Wochen durch Platzen der reifen Follikel auf die Oberfläche des Eierstocks. Hier werden sie von dem Eileiter, der Tuba uterina, aufgefangen u n d der Gebärmutter, dem Uterus, zugeleitet. Die Befruchtung findet im Eileiter statt. Das befruchtete, sich bereits entwickelnde Ei nistet sich in der Schleimhaut der Gebärmutter ein. Hier wächst es zur reifen F r u c h t heran. Die Gebärmutter dient somit als B r u t h ö h l e u n d als E r n ä h r u n g s o r g a n f ü r den Keimling. Ist die F r u c h t reif oder stirbt sie frühzeitg ab, wird der Uterus zum A u s t r e i b u n g s o r g a n . Die Scheide, Vagina, wird dann zum G e b u r t s k a n a l . Sie ist aber gleichzeitig noch B e g a t t u n g s o r g a n . E i e r s t o c k , E i l e i t e r , G e b ä r m u t t e r u n d ein Teil der S c h e i d e hegen im kleinen Becken oberhalb des Diaphragma urogenitale und schieben sich als Genitalplatte zwischen Harnblase u n d Mastdarm. Sie werden als die i n n e r e n G e s c h l e c h t s o r g a n e bezeichnet. Als Grenze gegen die äußeren Geschlechtsorgane geben wir das Jungfernhäutchen, Hymen, an. D i e ä u ß e r e n w e i b l i c h e n G e s c h l e c h t s o r g a n e werden kurz als die weibliche Scham, Pudendum jemininum, bezeichnet. Sie bestehen aus dem Kitzler, Clitoris, den kleinen und großen Schamlippen, Labia minora und majora pudendi. An der Innenseite der kleinen Schamlippen münden noch die den Cowperschen Drüsen entsprechenden Bartholinischen Drüsen, die Glandulae vestibuläres majores, aus.

II. Die Differenzierung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane 1. Die Differenzierung der inneren Genitalien Die Keimdrüsen und die Geschlechtsgänge bilden sich zunächst als eine indifferente Anlage aus. An der dorsalen Leibeshöhlen wand entsteht an der medialen Seite der Urnierenanlage die Genitalfalte, in deren kaudalem Teil sich die Keimdrüse entwickelt. Sie Hegt der Urniere auf. L a t e r a l von der Urnierenanlage entsteht durch Wucherung des Zölomepithels der Geschlechts- oder Müllersche Gang. Nach kaudal kreuzt er den Urnieren- [IFo^schen] Gang, zieht medial von ihm herab und mündet zusammen mit dem der anderen Seite zwischen rechtem und linkem Urnierengang in den Sinus urogenitalis. Vom kranialen bzw. kaudalen Pol der Urnieren-Keimdrüsenanlage gehen das k r a n i a l e bzw. k a u d a l e U r n i e r e n - K e i m d r ü s e n b a n d ab (Abb. 200). Männliche Differenzierung (Abb. 200). D e r Müllersche G a n g wird z u r ü c k g e b i l d e t . D a s k r a n i a l e E n d e liefert meistens einen b l ä s c h e n f ö r m i g e n , kleinen A n h a n g a m H o d e n , die A p p e n d i x t e s t i s . D a s k a u d a l e E n d e bildet einen kleinen B l i n d s a c k auf d e m S a m e n h ü g e l der P a r s p r o s t a t i c a u r e t h r a e , d e n U t r i c u l u s p r o s t a t i c u s . Der U r n i e r e n g a n g u n d der K e i m d r ü s e n a n t e i l der U r n i e r e n bleiben e r h a l t e n . Die Q u e r k a n ä l c h e n t r e t e n m i t d e m R e t e testis in V e r b i n d u n g u n d liefern die D u c t u l i e f f e r e n t e s des N e b e n h o d e n s . Q u e r k a n ä l c h e n , die keine V e r b i n d u n g z u m R e t e testis b e k o m m e n , w e r d e n zu D u c t u l i a b e r r a n t e s . G e h t a u c h die V e r b i n d u n g z u m U r n i e r e n g a n g verloren, so sprechen wir v o m B e i h o d e n oder P a r a d i d y m i s . Der U r n i e r e n g a n g liefert die A b f ü h r w e g e der m ä n n l i c h e n Keimzellen, der S p e r m i e n , d e n N e b e n h o d e n g a n g , D u c t u s e p i d i d y m i d i s , den Samenleiter, D u c t u s d e f e r e n s , u n d d e n D u c t u s e j a c u l a t o r i u s . Als b l i n d s a c k f ö r m i g e A u s s a c k u n g des k a u dalen E n d e s des U r n i e r e n g a n g e s e n t s t e h t die B l ä s c h e n d r ü s e , V e s i c u l a s e m i n a l i s . D e r A n f a n g s t e i l des U r n i e r e n g a n g e s wird zur b l ä s c h e n f ö r m i g e n A p p e n d i x e p i d i d y m i d i s .

Anatomie I

290

D a s B e c k e n . D e r I n h a l t des B e c k e n r a u m e s

Die V e r l a g e r u n g d e s H o d e n s n a c h k a u d a l erfolgt z u n ä c h s t ähnlich wie b e i m E i e r s t o c k . D a s k a u d a l e U r n i e r e n - K e i m d r ü s e n b a n d (auch L e i s t e n b a n d der U r n i e r e g e n a n n t ) bleibt besonders s t a r k im W a c h s t u m z u r ü c k . D a d u r c h ist bereits zu B e g i n n des 3. Keimlingsm o n a t e s der H o d e n v o n der L e n d e n g e g e n d in die Gegend des inneren Leistenringes a n die vordere B a u c h w a n d verlagert. H i e r bleibt er bis z u m 7. M o n a t liegen. U n t e r d e s s e n s t ü l p t sich das Bauchfell d u r c h d e n L e i s t e n k a n a l vor, bildet den P r o c e s s u s v a g i n a l i s p e r i t o n a e i . D a d a s L e i s t e n b a n d der U r n i e r e (auch L e i t b a n d des H o d e n s , G u b e r n a c u l u m t e s t i s , g e n a n n t ) d u r c h den L e i s t e n k a n a l zur H a u t zieht, m u ß es bei der A u s s a c k u n g der v o r d e r e n B a u c h w a n d z u m H o d e n s a c k bis z u m G r u n d e des l e t z t e r e n reichen. I n d e n l e t z t e n S c h w a n g e r s c h a f t s m o n a t e n w a n d e r t d e r H o d e n d u r c h den L e i s t e n k a n a l in d e n H o d e n s a c k . Die A n w e s e n h e i t d e r H o d e n im H o d e n s a c k wird als Z e i c h e n d e r R e i f e des N e u g e b o r e n e n angesehen. Die S c h i c h t e n der B a u c h w a n d liefern die S c h i c h t e n des H o d e n s a c k e s (S. 186). W i r d die V e r l a g e r u n g des H o d e n s , d e r D e s c e n s u s t e s t i s , irgendwo g e h e m m t , so h a b e n wir die verschiedenen F o r m e n des K r y p t o r c h i s m u s . Die B i l d u n g der S a m e n f ä d e n ist dabei gestört. Bleibt der Processus vaginalis peritonaei offen, so h a b e n wir die Anlage eines a n g e b o r e n e n L e i s t e n b r u c h e s .

Appendix vesiculosa Ostium abdominale tubae uterinae

Kraniales Keimdrüsen- und Urnierenband

Fimbria ovarica Tuba uterina

Lig. suspensorium ovarii Ovarium B

Tuba uterina Lig. ovarii proprium

Uterus Ductus epoöphori longitudinalis ( Gartneri)

Lig. teres uteri

Lig. teres uteri

Clitoris

Urethra Ostium urethrae externum

Gl. vestibularis major

Ostium vaginae Bulbus vestibuli

A b b . 202. E n t w i c k l u n g der weiblichen Geschlechtsorgane m i t den S t a d i e n A, ä n d e r t n a c h Braus

B, C. Ver-

Die Beckeneingeweide beim Mann

291

Weibliche Differenzierung (Abb. 202). Der kraniale Teil des Müller sehen Ganges wird zur T u b a u t e r i n a . Der kaudale Teil verschmilzt mit dem Gang der anderen Seite zu einem einheitlichen Hohlraum, der sich zu U t e r u s und V a g i n a weiter differenziert. Die Urnierenanlage wird rückgebildet. Die Quergänge liefern das E p o o p h o r o n (Epoophoron) und P a r o o p h o r o n (Paroöphoron); der Urnierengang verödet in der Regel, kann aber auch als D u c t u s e p o o p h o r i l o n g i t u d i n a l i s (Gartneri) erhalten bleiben und an der Seite des Uterus herabziehen. Das kaudale Keimdrüsen-Urnierenband verwächst am Tubenwinkel mit der Uteruswand, zerfällt damit in zwei Abschnitte, das kraniale L i g . o v a r i i p r o p r i u m [Chorda utero ovarica] und das kaudale Lig. t e r e s u t e r i [Chorda uteroinguinalis]. Das letztere zieht durch den Leistenkanal und endet im Gewebe des Möns veneris und des Labium majus. Da die Rumpfwand stärker als das Band wächst, werden die Keimdrüsen allmählich von der Lendengegend in das große Becken verlagert (Abb. 202, Stadium B). Schließlich werden die Ovarien noch an die Seitenwand des kleinen Beckens verlagert. Vom pelvinen Pol des Eierstockes zieht das L i g . s u s p e n s o r i u m o v a r i i als Rest des kranialen Urnierenkeimdrüsenbandes nach kranial ins große Becken. Der Eileiter folgt den Verlagerungen des Eierstockes (Stadium C).

2. Die Differenzierung der äußeren Genitalien Auch die ä u ß e r e n Geschlechtsorgane sind ursprünglich gleich angelegt (Abb. 200). Es sind der Sinus urogenitalis, der gemeinsame Kanal für Harn- und Geschlechtsprodukte, der G e s c h l e c h t s h ö c k e r , die G e s c h l e c h t s f a l t e n und die G e s c h l e c h t s w ü l s t e . Bei der F r a u bleibt dieses Indifferenzstadium weitgehend erhalten. Es werden der Sinus urogenitalis zum Scheidenvorhof, Vestibulum vaginae, der Geschlechtshöcker zum Kitzler, Clitoris, die Geschlechtsfalten zu den kleinen Schamlippen, Labia minora, und die Geschlechtswülste zu den großen Schamlippen, Labia majora. Beim M a n n ergibt die Bildung des für die Begattung wichtigen Gliedes, Penis, eine weitgehende Um- und Weiterbildung der ursprünglich indifferenten Anlage. Es wird der Geschlechtshöcker zum kräftigen Schwellkörper des Gliedes, Corpus cavernosum penis. Die Schamfalten beider Seiten verwachsen miteinander zu einer Röhre, die als Fortsetzung des Sinus urogenitalis die Harn- und Geschlechtsprodukte zur Spitze des Gliedes führt. Sie liefern somit einen Teil der männlichen Harnröhre, Urethra masculina, den Schwellkörper der Harnröhre, Corpus spongiosum penis [cavernosum urethrae], und die Eichel, Clans penis. Die Schamwülste verschmelzen zum Hodensack, Scrotum, der die durch den Leistenkanal austretenden Hoden aufnimmt. Unterbleiben diese Verwachsungen, so kann beim männlichen Geschlecht ein weibliches äußeres Genitale vorgetäuscht sein (Scheinzwitter).

III. Die Beckeneingeweide beim Mann 1. Der Mastdarm D e r M a s t d a r m , das Rectum, geht a m kranialen R a n d e des 3. Kreuzbeinwirbels aus dem Sigmoid hervor. E s ist nicht, wie der N a m e „ R e c t u m " besagt, ein gerades Rohr, sondern es zeigt k o n s t a n t 2 K r ü m m u n g e n in der Sagittalebene. Die obere der beiden K r ü m m u n g e n , die Flexura sacralis, legt sich der g e k r ü m m t e n Beckenfläche des Kreuzbeins an, die untere, die Flexura perinealis, weist (Abb. 205) mit ihrer K o n v e x i t ä t n a c h vorn. Neben diesen k o n s t a n t e n K r ü m m u n g e n in der Sagittalebene k o m m e n noch verschiedene i n k o n s t a n t e in der Frontalebene vor. Das R e c t u m ist nämlich verschieden häufig von links u n d rechts eingeschnürt. Zwischen diesen Einschnürungen liegen unregelmäßige Ausbuchtungen. Es sei hier ausdrücklich betont, daß die seitlichen Krümmungen keine Funktionszustände darstellen, sondern schon im 4. Embryonalmonat vorhanden sind. Der 15 cm lange M a s t d a r m zeigt innen (Abb. 203, 205) meist 3 halbmondförmige Querfalten, von denen eine, die Plica transversalis recti [Kohlrauschsche Falte], r e c h t s etwa 6,5 cm oberhalb des Afters liegt u n d ziemlich k o n s t a n t ist. 2 kleinere Querfalten liegen links u n d sind i n k o n s t a n t . Der oberhalb der Querfalten gelegene Teil ist meist zur Ampulla recti erweitert. Die Ampulle v e r j ü n g t sich a n a l w ä r t s trichterförmig u n d geht in den C a n a l i s a n a l i s [Pars analis recti] über.

292

D a s B e c k e n . D e r I n h a l t des B e c k e n r a u m e s

Die R ö n t g e n o l o g e n pflegen a m M a s t d a r m 3 Teile zu u n t e r s c h e i d e n . N u r d e r obere Teil der A m p u l l a recti wird als A m p u l l e bezeichnet. E r ist 16-20 S t u n d e n n a c h einer K o n t r a s t m a h l z e i t gefüllt u n d erscheint als H o h l k ö r p e r . D e r u n t e r e Teil der A m p u l l a recti bleibt bis zur D e f ä k a t i o n geschlossen. Canalis analis ist bei i h n e n n u r der m i t Columnae anales versehene Teil. A n a t o m i s c h l ä ß t sich zwischen den beiden A b s c h n i t t e n der A m p u l l a recti keine Grenze ziehen. Als K o t b e h ä l t e r d i e n e n aber n u r d a s Sigmoid u n d die A m p u l l e der Röntgenologen.

Peritoneum ( Umschlagstelle) Ampulla recti Pina

M. levatori ani

( Canalis analis r'P,irr analis recti)

Columnae

Sinns anales , .(externas ... M. sphincter am

, , m i i anastomosieren mit der A. ovanca. y) Bamus tubarius zur lube J 4. A. rectalis media [haemorrhoidalis media] zieht o b e r h a l b des Levator ani zum Rectum. 5. A. pudenda interna verläuft d u r c h d a s F o r a m e n i n f r a p i r i f o r m e aus dem Becken, dann sofort durch das F o r a m e n i s c h i a d i c u m m i n u s zur F o s s a i s c h i o r e c t a l i s . Äste: a) A. rectalis inferior [analis] zum Anus, b) A. perinealis zum Damm, zum Hodensack (Br. scrotales posteriores) bzw. großen Schamlippen (Br. labiales posteriores), c) A. penis bzw. clitoridis zum Penis bzw. zur Clitoris: a) A. bulbi penis [urethrae] (bzw. bulbi vestibuli) zum Bulbus penis bzw. Bulbus vestibuli, ß) A. urethralis zum Corp. spongiosum penis [cavernosum urethrae] (bis zur Eichel). E n d ä s t e d e r A. p e n i s (bzw. clitoridis): y) A. profunda penis (bzw. clitoridis), für das Corpus cavernosum penis (bzw. clitoridis), in ihm nach vorn verlaufend; C) A. dorsalis penis (bzw. clitoridis), a u f dem Penis- (bzw. Clitoris-) rücken nach vorn verlaufend zur H a u t und zur Eichel. Nähere Einzelheiten vgl. S. 343.

III. Die Venen der unteren Gliedmaße Die Begleitvenen, Vv. comitantes, begleiten die gleichnamigen Arterien und sind mit ihnen durch eine gemeinsame Gefäßscheide verbunden. Durch die arteriovenöse Koppelung (S. 85) wird das Blut in den klappenreichen Venen entgegen der Schwere herzwärts bewegt. N u r d i e V. f e m o r a l i s u n d V. p o p l i t e a s i n d e i n f a c h , a l l e ü b r i g e n p a a r i g . Die paarigen Venen sind untereinander durch zahlreiche Anastomosen verbunden.

430

Die untere Gliedmaße. Systematisohe Anatomie

Zahlreiche Vv. perforantes seu communicantes verbinden die tiefen Begleitvenen mit den oberflächlichen Hautvenen. Durch sie kann bei K r a m p f a d e r n (Varizen) und bei und nach Thrombosen eine Blutverschiebung in beiden Richtungen erfolgen.

Die Hautvenen sammeln sich zu 2 großen Stämmen: 1. DieV. saphena magna entsteht am m e d i a l e n Fußrande und verläuft (Abb. 305), vor dem medialen Knöchel, am m e d i a l e n Rande des Unter- und Oberschenkels zum H i a t u s s a p h e n u s [Fossa ovalis], wo sie in die V. f e m o r a l i s mündet. Manchmal kommt am Oberschenkel noch eine V. saphena accessoria vor. Die V. saphena magna neigt vor allem im Bereich des Unterschenkels zur Krampfader-(Varizen-)Bildung.

2. Die V. saphena parva entsteht am l a t e r a l e n Fußrande, verläuft über die M i t t e der W a d e (Abb. 305) in einem eigenen Faszienfach (Abb. 293) zur V. poplitea.

IV. Die Lymphgefäße und -knoten der unteren Gliedmaße lassen sich in o b e r f l ä c h l i c h e , auf der oberflächlichen Faszie liegende, und t i e f e , den Gefäßstraßen folgende, gliedern: Die oberflächlichen Lymphgefäße bilden am Dorsum und an der Planta pedis ein feines Netzwerk, dessen Abflüsse den beiden Hautvenen folgen. Die die V. s a p h e n a m a g n a b e g l e i t e n d e n L y m p h g e f ä ß e erhalten von der Streckseite des Beines dauernd Zuflüsse und ziehen ununterbrochen bis zur Leistengegend, zu den Nodi lymphatici (NL.) inguinales superficiales. Nachdem die Lymphe in dieser ersten Station gefiltert ist, ziehen die Lymphbahnen durch die Faszie zu den NL. inguinales profundi. Die die V. s a p h e n a p a r v a b e g l e i t e n d e n , o b e r f l ä c h l i c h e n L y m p h g e f ä ß e ziehen in der Kniekehle t e i l s zu den Nl. poplitei und den t i e f e n L y m p h g e f ä ß e n , t e i l s um den Oberschenkel zu den die V. saphena magna begleitenden, oberflächlichen Lymphgefäßen. Die tiefen Lymphgefäße (von den Knochen, Gelenken, Muskeln usw.) verlaufen in den großen Gefäßstraßen, am Unterschenkel m i t den A. et Vv. t i b i a l e s ant. und p o s t e r i o r e s und A. et Vv. p e r o n a e a e . Die vor der M e m b r a n a i n t e r o s s e a mit den A. et Vv. tibiales ant. verlaufenden Lymphgefäße k ö n n e n im oberen Drittel 1 bis 2 NL. tibiales anteriores durchströmen. Die h i n t e r e n , mit der A. tibialis post. und A. peronaea verlaufenden Lymphgefäße ziehen ohne Unterbrechung bis zur Kniekehle, wo die 3 Lymphstraßen sich vereinigen und sich in 3^4 NL. poplitei einsenken. N a c h oben folgen die tiefen Lymphbahnen der A. et V. p o p l i t e a , der A. et V. f e m o r a l i s und erreichen die NL. inguinales profundi. Diese liegen unterhalb des Leistenbandes in wechselnder Zahl und Größe neben den Vasa femoralia. Nachdem sich der o b e r f l ä c h l i c h e L y m p h s t r o m mit dem t i e f e n in den Nl. inguinales profundi vereinigt hat, durchströmt er meist einen in der Lacuna vasorum liegenden, großen Lymphknoten (Rosenmülleri). Proximal folgen die Lymphgefäße und -knoten den V a s a i l i a c a . Nachdem sich ihnen der L y m p h s t r o m a u s d e m B e c k e n zugesellt hat, ziehen sie durch die NL. lumbales zur Cisterna chyli.

V. Übersicht über die Nervenversorgung der unteren Gliedmaße (Abb. 303, 304) Allgemeines. Da die unteren Gliedmaßen als Knospen der v e n t r a l e n Rumpfwand entstehen, werden sie auch nur von den Rami ventrales der Spinalnerven versorgt. Die mit der Gliedmaßenbildung verbundenen, sehr komplizierten Umlagerungen des Bau-

Übersicht über die Nervenversorgung der unteren Gliedmaße

431

materiales führen zu Plexusbildungen der ventralen Nervenäste. Über Plexusbildung usw. siehe S. 101. Die untere Gliedmaße erhält ihre Nervenversorgung aus dem LendenKreuzbeingeflecht, dem Plexus lumbosacralis.

1. Der Plexus lumbosacralis Die Rami ventrales der 5 Nn. lumbales, der 5 Nn. sacrales, des N. coccygeus und noch ein Teil des N. thoracicus 12 sind untereinander durch Schlingen (Ansäe) verbunden und bilden den Plexus lumbosacralis. Dieser v e r s o r g t die u n t e r e G l i e d m a ß e u n d d e n Damm. Die Rami dorsales der Lenden- und Kreuzbeinnerven sind schwach, verlieren sich in den tiefen Rückenmuskeln. Nur die stärkeren Äste erreichen als Nn. clunium superiores (aus L1-L3) und Nn. clunium medii (S1-S 3) die Haut der Hüfte und des Gesäßes. Der Plexus lumbosacralis besteht aus folgenden Abteilungen: Plexus lumbalis T h l 2 - L 4 , Plexus sacralis L4-S3, Plexus pudendus S3-S5, Plexus coccygeus S5-Co. a) Der Plexus lumbalis (Th

12-L4)

Er wird gebildet aus dem unteren Ast des R. ventralis N. thor. 12, den Rr. ventrales der Nn. lumbales 1-3 und dem oberen Ast des R. ventralis des N. lumb. 4. Der Plexus lumbalis liegt zwischen oberflächlichem und tiefem Teil des M. psoas. Er gibt außer k u r z e n , direkt aus dem Geflecht abgehenden Rr. musculares für den M. quadratus lumborum, den M. psoas major und minor, folgende Äste ab: 1. N. iliohypogastricus (aus T h l 2 und LI). Er verläuft zwischen der Rückfläche der Niere und Vorderfläche des Quadratus lumborum, gelangt zunächst zwischen M. transversus abdominis und M. obliquus internus abdominis, dann zwischen die beiden Obliqui. Der E n d a s t zieht zur H a u t über dem Anulus inguinalis superficialis. a) Rami musculares zu den Bauchmuskeln, b) Ramus cutaneus lateralis zieht über die Mitte der Crista iliaca zur Haut der Hüftgegend, c) Ramus cutaneus anterior tritt oberhalb des Anulus inguinalis superficialis zur Haut der Regio inguinalis und Regio pubica. 2. N. ilioinguinalis (aus L I ) . Er verläuft wie der vorige zwischen den Bauchmuskeln. Der Endast tritt d u r c h den Anulus inguinalis superficialis. a) Rami musculares zu den Bauchmuskeln, b) Nn. scrotales (labiales) anteriores zur Haut des Möns pubis und des Hodensackes bzw. der großen Schamlippen. 3. N. genitofemoralis (LI und L2). Er d u r c h b o h r t den M. psoas major (evtl. treten seine beiden Endäste gesondert durch), verläuft auf ihm abwärts und teilt sich in: a) Ramus femoralis. Dieser zieht l a t e r a l von der A. femoralis durch die Lacuna vasorum und versorgt die Haut und die Umgebung des Hiatus saphenus [Fossa ovalis]. b) Ramus genitalis. Er zieht lateral und dorsal vom Puniculus spermaticus (bzw. Lig. teres uteri) d u r c h d e n L e i s t e n k a n a l , v e r s o r g t den M. cremaster, die Haut des Hodensackes (der großen Schamlippen) und des angrenzenden Teiles des Oberschenkels. 4. N. cutaneus femoris lateralis (L2 und L3). Er z i e h t schräg über den M. iliacus zur S p i n a i l i a c a a n t e r i o r s u p e r i o r und gelangt u n t e r h a l b des Leistenbandes zur Haut der lateralen Seite des Oberschenkels.

432

Die untere Gliedmaße. Systematische Anatomie

Tb XII

Abb. 303. Plexus lumbosacralis und Nerven des Beines. Von ventral gesehen

Übersicht über die Nervenversorgung der unteren Gliedmaße

Truncus lumbosacralis •

N. pudendus

N. glutaeus superior N. glutaeus inferior Ai. piriformis

Lig. sacrotuberal M. obturatorius internus Nn. clunium inferiores

N. ischiadicus

N. cut, fe moris posterior

Rr. musculares R. muscularis ( f . Cap. breve mi. bicipitis) N. peronaeus communis

Rr. musculares N. suralis

N. tibialis

N. plantaris medialis Nn. digitales plantares communes

N. cutaneus surae lateralis

N. suralis

N. plantaris lateralis R. superficialis R.profundus

Nn. digitales plantares proprii

Abb. 304. Nerven des Beines von dorsal gesehen

Anatomie I

433

434

Die untere Gliedmaße. Systematische Anatomie

5. N. femoralis (L1-L4). Er gelangt in der Rinne zwischen M. psoas major und M. iliacus zur Lacuna musculorum und weiter zum Oberschenkel. Ä s t e : a) Rami musculares o b e r h a l b des Leistenbandes für den M. iliopsoas, u n t e r h a l b des Leistenbandes für M. quadriceps, M. sartorius und M. pectineus, b) Rami cutanei anteriores, Hautäste für die Vorderfläche des Oberschenkels und des Knies, c) N. saphenus verläuft l a t e r a l von der A. femoralis, zieht mit ihr in den Adduktorenkanal, durchbohrt die Lamina vastoadductoria und zieht mit der V. saphena magna abwärts bis zum medialen Fußrand. a) Ramus infrapatellaris zur Haut der medialen Seite des Knies und unterhalb desselben, ß) Rami cutanei cruris mediales zur Haut der medialen und vorderen Fläche des Unterschenkels, des medialen Knöchels und evtl. des medialen Fußrandes bis zur großen Zehe. 6. N. obturatorius (L1-L4). Er zieht als e i n z i g e r Nerv des Plexus lumbalis nach medial, an die I n n e n s e i t e d e s k l e i n e n B e c k e n s , verläuft unterhalb der Linea terminalis nach vorn, durch den Canalis obturatorius zu den Adduktoren. Äste: a) Ramus muscularis zum M. obturatorius externus. Er geht vor dem Eintritt in den Canalis obturatorius ab. b) Ramus anterior. Er zieht v o r d e m M. a d d u c t o r b r e v i s abwärts und gibt M u s k e l ä s t e für den M. pectineus (dieser wird auch vom N. femoralis innerviert), M. adductor longus und brevis und M. gracilis und als E n d a s t den Ramus cutaneus für die mediale Fläche des Oberschenkels ab. c) Ramus posterior [profundus]. Er zieht h i n t e r d e m M. a d d u c t o r b r e v i s abwärts und versorgt mit Ästen das Hüftgelenk und den M. adductor magnus. b) Der Plexus sacralis (L4-S

3)

Er liegt an der V o r d e r f l ä c h e des K r e u z b e i n e s v o r dem M. p i r i f o r m i s und h i n t e r der A. i l i a c a i n t e r n a . Der aus L 4 und L 5 kommende Anteil, der T r u n c u s l u m b o s a c r a l i s , verbindet sich mit S 1 - S 3 zu einem einheitlichen, kräftigen Geflecht. Äste: 1. Rami musculares, kurze, direkt aus dem Plexus hervorgehende Äste f ü r die Mm. p i r i f o r m i s , o b t u r a t o r i u s int., g e m e l l i und q u a d r a t u s f e m o r i s . 2. N. glutaeus superior (L4-S1) verläuft durch das Foramen suprapiriforme, dann zwischen M. glutaeus medius und M. glutaeus minimus und versorgt diese Muskeln und den M. t e n s o r f a s c i a e l a t a e . 3. N. glutaeus inferior (L5-S2) durch das Foramen infrapiriforme zum M. g l u t a e u s m a x i m u s . R. articularis zum Hüftgelenk. 4. N. cutaneus femoris posterior (S1-S3). Er zieht mit dem N. ischiadicus durch das For. infrapiriforme und dann abwärts bis zur Kniekehle; Ä s t e : a) Nn. clunium inferiores ziehen um den unteren Rand des M. glut. max. zur Haut des Gesäßes. b) Rami perineales zur Haut des Dammes und der Schamgegend. c) Die Endäste (Abb. 305) versorgen, durch die Faszie hindurchtretend, die Haut der Rückseite des Oberschenkels. 5. N. ischiadicus (L4-S3). Er verläßt das Becken durch das Foramen infrapiriforme, zieht über den M. obturatorius internus, die Mm. gemelli, den M. quadratus femoris hinweg, dann ungefähr in der Mitte zwischen Tuber ischiadicum und Trochanter major zum Oberschenkel, wo er vom langen Bizepskopf bedeckt ist. Hier teilt er sich meist in seine beiden H a u p t ä s t e , N. tibialis und N. peronaeus [flbularis] communis.

Übersicht über die Nervenversorgung der unteren Gliedmaße

435

Manchmal kann die Teilung schon im Becken erfolgen und der eine Endast den M. piriformis durchbohren. I. Die O b e r s c h e n k e l ä s t e : a) Rr. musculares für den M. obturatorius internus, die Mm. gemelli, den M. quadratus femoris, wenn sie nicht direkt aus dem Plexus kommen. Ein kleiner Ast zum Hüftgelenk. b) Rami musculares aus dem T i b i a l i s t e i l für die M m . s e m i m e m b r a n o s u s , s e m i t e n d i n o s u s , b i c e p s f e m o r i s ( C a p u t l o n g u m ) und a d d u c t o r m a g n u s (dorsaler, am Condylus inserierender Teil). c) Rami musculares SMS, dem P e r o n a e u s t e i l für M. b i c e p s f e m o r i s ( C a p u t breve). d) Rami articulares zum Kniegelenk. II. D i e H a u p t ä s t e : e) N. peronaeus [fibularis] communis ( L 4 - S 2 ) . E r verläuft an der medialen Seite des M. biceps femoris, dann unterhalb des Caput um die Fibula zur Streckseite des Unterschenkels, wo er sich in den R. superficialis und profundus teilt. E s gehen von ihm a b : Vor der T e i l u n g in die E n d ä s t e :

a) Rami musculares zum C a p u t b r e v e des M. b i c e p s f e m o r i s . ß) N. cutaneus surae lateralis. E r entspringt in der Kniekehle, tritt durch die Faszie und versorgt die laterale Seite der H a u t der Wade bis zum lateralen Knöchel. y) Ramus communicans peronaeus. E r durchbohrt über dem lateralen Gastrocnemiuskopf die Faszie und verbindet sich mit dem N. suralis (aus dem N . tibialis). Die E n d ä s t e : £) N. peronaeus superficialis. E r versorgt mit Rami musculares die M m . p e r o n a e i l o n g u s u n d b r e v i s , verläuft unter dem M. peronaeus longus abwärts, durchbohrt im unteren Drittel des Unterschenkels die Faszie und teilt sich in: N. cutaneus dorsalis medialis und N. cutaneus dorsalis intermedius, die die H a u t des Fußrückens versorgen und aus sich die Nn. digitales dorsales pedis hervorgehen lassen, die ihrerseits den medialen Fußrand und die einander zugewandten Seiten der 2.-5. Zehe versorgen, e) N. peronaeus profundus. E r gelangt durch das Septum intermusculare cruris anterius in die S t r e c k e r l o g e , verläuft mit den Vasa tibialia anteriora zum Fußrücken und versorgt mit Rami musculares a m U n t e r s c h e n k e l M. tibialis anterior, M. extensor digitorum longus und M. extensor hallucis longus, am F u ß r ü c k e n M . extensor digitorum brevis und M. extensor hallucis brevis, mit Rami articulares die Gelenke und mit Nn. digitales dorsales hallucis lateralis und digiti secundi medialis die e i n a n d e r z u g e w a n d t e n F l ä c h e n d e r 1. u n d 2. Z e h e .

436

Die untere Gliedmaße. Systematische Anatomie

f) N. tibialis (L4-S3). Er verläuft l a t e r a l von der V. poplítea durch die Kniekehle, gelangt unter dem Sehnenbogen des M. soleus zwischen die oberflächliche und tiefe Beugermuskulatur, zieht l a t e r a l von den Vasa tibialia posteriora abwärts bis hinter den medialen Knöchel, wo er in die E n d ä s t e , N. plantaris medialis und lateralis, zerfällt. а) Rami musculares für die dorsalen U n t e r s c h e n k e l m u s k e l n (Mm. gastrocnemius, soleus, plantaris, popliteus, tibialis posterior, flexor digitorum longus, flexor hallucis longus). ß) Rami articulares für Knie- und die Sprunggelenke. y) N. suralis zieht zunächst subfaszial an der lateralen Seite der V. saphena parva abwärts, durchbohrt dann die Faszie und verbindet sich mit dem Ramus communicans peronaeus. Er gelangt hinter den lateralen Knöchel und versorgt mit Rami calcanei laterales die Regio calcanea und als N. cutaneus dorsalis lateralis den lateralen Rand des Fußes und der kleinen Zehe.

б) N. interosseus cruris verläuft hinter und auf der Membrana interossea cruris herab zum Sprunggelenk. E n d ä s t e des N. t i b i a l i s : e) N. plantaris medialis gelangt zwischen Knochen und dem M. abductor hallucis zur Fußsohle, versorgt hier zunächst mit Rr. musculares die Mm. abductor hallucis und flexor digitorum brevis und teilt sich in einen medialen und l a t e r a l e n Zweig. Der mediale Zweig versorgt den M. flexor hallucis brevis und als N. plantaris hallucis medialis die Haut der großen Zehe. Der l a t e r a l e Zweig bildet 3 Nn. digitales plantares communes, die die Mm. lumbricales 1 und 2 versorgen und sich in 6 Nn. digitales plantares proprii teilen, die die Haut der einander zugewandten Flächen der 1. bis 4. Zehe versorgen. f) N. plantaris lateralis verläuft l a t e r a l von der gleichnamigen Arterie, versorgt den M. quadratus plantae und den M. abductor digiti minimi und t e i l t sich dann in 2 Endäste: R. superficialis, H a u t a s t , versorgt mit Nn. digitales plantares communes und Nn. digitales plantares proprii die Haut des lateralen Fußrandes, der kleinen Zehe und der lateralen Fläche der 4. Zehe. R. profundus, Muskelast, versorgt M. flexor digiti minimi brevis, M. opponens digiti minimi, sämtliche Mm. interossei, die Mm. lumbricales 3 und 4, M. adductor hallucis und den lateralen Kopf des M. flexor hallucis brevis. c) Plexus pudendus (8 3-S 5) Das S c h a m g e f l e c h t versorgt die Beckeneingeweide, die Muskeln des Beckenbodens, die Haut des Dammes und die äußeren Genitalien. Es gibt ab 1. 2. 3. 4. 5.

im B e c k e n : Nn. rectales medii zum Rectum und M. levator ani. Sie haben Verbindung zum sympathischen Plexus hypogastricus inferior. Nn. vesicales inferiores zum Blasengrund, Nn. vaginales zur Vagina, N. m. levatoris zum M. levator ani, N. m. coccygei zum M. coccygeus

Übersicht über die Nervenversorgung der unteren Gliedmaße V. circttmflexa ilium superficialis I '. epigastrica superficialis Nodi lymphatici

/{. cutaneus lateralis ni. ilioh)pogastrici Xn. clunium medii et wiptriores

superficiales N. ilioinguinalis genitofimoraüs j N. cutaneus femoris lateralis V. saphena magna

Xn. chmium inferiores

Rr. cutanei anteriores ni.jemoralis '

X. cutaneusjemori s lateralis

X. cutaneus femoris posterior (subfascial)

R. cutaneus ni. obturatorii

I . femoropoplitea X. cutaneus femoris lateralis

R. cutaneus ni. obturatorii I '. saphena magna R. infrapatellaris ni. sapbeni

X. cutaneus femoris posterior N. cutaneus urae lateralis X. saphenus

X.sapbenus

X. suralis

l . saphena magna

I . saphena pa rva

Y. peronaeussuperficialis

R. communiants

Rr. cutanei cruris mediales medialis i\T. cutaneus dorsalis intermedins lateralis

N. snralis

V. cutaneus dorsal is lateralis Rr. calcami laterales

Abb. 305. Hautnerven und Hautvenen des Beines

438

Die untere Gliedmaße. Systematisehe Anatomie

aus dem Becken: 6. N. pudendus [S(2)3-S4], Er zieht durch das Foramen infrapiriforme aus dem Becken, durch das Foramen ischiadicum minus zur F o s s a i s c h i o r e c t a l i s und teilt sich folgendermaßen auf: a) Nn. rectales inferiores [anales] zum Sphincter ani externus und zur Haut in der Gegend des Anus. b) Nn. perinei: a) R a m i m u s c u l a r e s zu den Mm. transversus perinei superficialis, ischiocavernosus und bulbospongiosus, ß) R a m i c u t a n e i zum Damm, y) Nn. s c r o t a l e s (bzw. l a b i a l e s ) p o s t e r i o r e s zur Haut des Hodensackes bzw. der großen Schamlippen. c) N. dorsalis penis (bzw. clitoridis). Er verläuft mit der gleichnamigen Arterie, versorgt den M. transversus perinei prof., gelangt unter der Symphyse zum R ü c k e n des P e n i s (der C l i t o r i s ) und versorgt die Haut des Penis, des Praeputium, der Glans und der Schleimhaut der Urethra.

d) Plexus coccygeus (8

5-Co)

versorgt mit Nn. anococcygei die H a u t über dem Steißbein und bis zum Anus. Musk e l ä s t e sollen noch zum M. coccygeus und M. levator ani ziehen. 2.) M u s k e l g r u p p e n u n d i h r e

Nervenversorgung

kurz zusammengefaßt. Innere Hüftmuskeln (Iliopsoas) | Vordere Oberschenkelmuskeln (Quadriceps, Sartorius) > N. femoralis M. pectineus (auch vom N. obturatorius) | M. glutaeus medius I M. glutaeus minimus > N. glutaeus superior M. tensor fasciae latae | M. glutaeus maximus - N. glutaeus inferior M. piriformis - direkt aus dem Plexus sacralis M. obturatorius internus I ,. , . , „, .. , Mm melli 1 direkt aus dem Plexus sacralis oder ' j , I aus dem Stamm des N. ischiadicus M M. quadratus ciemoris | Adduktoren des Oberschenkels - N. obturatorius Pectineus auch vom N. femoralis, Adductor magnus auch vom N. tibialis.

Ischiocrurale Muskeln mit Ausnahme des Caput breve m. bicipitis (N. peronaeus communis) + Ast zum Adductor magnus N. tibialis Flexorengruppe des Unterschenkels Fußsohlenmuskeln Extensorengruppe des Unterschenkels 1 XT , . , - , rn, Muskeln des Fußrückens } N. peronaeus [fibulans] profundus Peronaeusgruppe des Unterschenkels - N. peronaeus [fibularis] superficialis.

Die Gesäßgegend, R. glutaea

439

B. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie der unteren Gliedmaße An seinem proximalen Ende geht das Bein in das Becken über. Aus praktischen Erwägungen wird die untere Gliedmaße abgegrenzt gegen den Rumpf: ventral durch das Leistenband, lateral und dorsal durch den Darmbeinkamm und gegen die andere Seite durch das Kreuzbein.

I. Die Gesäßgegend, Regio glutaea (Abb. 306) Grenzen. Die proximale Grenze bildet der Darmbeinkamm (Crista iliaca), die distale die Hautfurche am Übergang des Gesäßes in die Oberschenkelrückseite (Gesäßfurche, Sulcus glutaeus), die mediale das Kreuzbein und die laterale eine Senkrechte durch die Spina iliaca anterior superior (entspricht etwa dem Verlauf des M. tensor fasciae latae). Praktische Bedeutung. Die Region ist durch gewaltige Muskeln gekennzeichnet. Besonders der infolge der Aufrichtung stark entwickelte große Gesäßmuskel gibt dieser Region ihre typisch menschliche Form. In der Tiefe werden die Muskeln durch das Skelett unterlagert. Verletzungen der Gesäßgegend sind häufiger als die anderer dorsaler Regionen (Prügelstrafe, teilweiser Kontakt mit der Sitzfläche). Sie kann als operativer Zugang zum Hüftgelenk dienen. In hr werden i n t r a m u s k u l ä r e I n j e k t i o n e n durchgeführt. Anatomie am Lebenden. Die äußere Form der Region wird durch den beim Menschen kräftigen M. glutaeus maximus und das, besonders bei der Frau stark entwickelte subkutane Fettpolster (sekundäres Geschlechtsmerkmal) geprägt. Das Gesäß wird von den beiden Gesäßbacken (clunes, nates) gebildet. Im Bereich der Afterspalte berühren sie sich, besonders bei fettlebigen Menschen (Wundlaufen bei Märschen). Über dem Kreuzbein ist das Fettpolster stets schwach. Bei bettlägerigen, schwerkranken Patienten kann die Haut über dem Kreuzbein durch Druck geschädigt werden („Decubitalgeschwüre"). Bei Hottentottenfrauen ist das subkutane Fettgewebe der Gesäßgegend als Rassenmerkmal besonders stark entwickelt — Steatopygie.

Die H a u t der Regio glutaea ist mit der Faszie des großen Gesäßmuskels durch Bindegewebszüge verbunden. In die Maschen dieser Züge ist Fettgewebe eingelagert ( „ D r u c k k o n s t r u k t i o n " ) . Die Haut ist deshalb nicht leicht abhebbar. Eiterungen breiten sich in den subkutanen Bindegewebskammern nur langsam aus. Die Gesäßfurche (Sulcus glutaeus), in Streckhaltung des Hüftgelenkes besonders tief, entspricht n i c h t dem Unterrand des M. glutaeus maximus. Sie ist mit einer von medial nach lateral bogenförmig verlaufenden Verstärkung der Fascia glutaea (Sitzh a l f t e r ) durch straffe Bindegewebszüge verbunden. Lage und Form dieser Furche sind von der Stellung des Beckens und den Bewegungen des Hüftgelenkes abhängig (Asymmetrie der beidseitigen Furchen bei Erkrankungen des Hüftgelenkes). Der D a r m b e i n k a m m ist oft sichtbar und stets von der Spina iliaca anterior superior bis Spina iliaca posterior superior tastbar. Der hintere obere Darmbeinstachel ist mit der Haut durch Bindegewebszüge verbunden. Seine Lage ist deshalb durch ein Hautgrübchen markiert (Fossula lumbalis). Am großen Rollhügel (Trochanter major) des Femur ist die laterale Fläche gut tastbar.

440

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

AI. piriformis AI. glutaeus

At, glutaeus

medius

maximus

N. /1 • glut,

A . '1 • pudenda

At. tensor fasciae

Lig. sacro spinale A. glntaea

superior

inferior

latae

A I. glutaeus

minimus

At. glutaeus

medius

At. obturatorius N. glutaeus

inferior

Trochanter

N. cutaneus femoris posterivt ( Sonderfall) Lig.

M. quadratus

sacrotuberale

. I. performs

internus

major femoris I

N. ischiadic us et A. comitans

Nn. clunium

At. adductor

minimus

At. glutaeus

maximus

inferiores

Abb. 306. Regio glutaea

Das Tuber ischiadicum ( „ S i t z h ö c k e r " ) wird in Streckstellung des Hüftgelenkes vom großen Gesäßmuskel verdeckt. Erst in Beugestellung gleitet der Muskel über den Sitzhöcker hinweg und gibt ihn der Betastung frei. Die hintere Fläche des Kreuzbeines (Os sacrum) ist leicht zu tasten. Das in der Medianlinie an das Kreuzbein kaudal anschließende Steißbein (Os c o c c y g i s ) hat im oberen Abschnitt der Afterfurche seinen Druckpunkt (Schmerzen nach Sturz, bei Frauen nach Entbindungen). Oberflächliche Region (Abb. 305). Die Fascia glutaea ist kräftig und entsendet in den grobbündeligen großen Gesäßmuskel Bindegewebssepten. Im Bereich der freien, von diesem Muskel nicht verdeckten Dorsalfläche des M. glutaeus medius ist sie aponeurotisch. Ergüsse und E i t e r u n g e n im M. glutaeus maximus breiten sich nicht sofort aus, erzeugen aber durch Spannung in den Bindegewebskammern starken Schmerz.

Die Blutgefäße der oberflächlichen Region sind in der Hauptsache Äste der tiefen Gefäße und aus der Nachbarschaft. Sie durchbohren den M. glutaeus maximus und die oberflächliche Faszie (seltene Wanderung tiefer Eiterungen mit den perforierenden Blutgefäßen in den Unterhautbereich).

441

Die Gesäßgegend, R . glutaea

Die Lymphe des subkutanen Bereichs fließt medial und lateral um den Oberschenkel herum zu den Nodi lymphatici inguinales superficiales ab. Die sensiblen Nerven (Hautnerven) (Abb. 305) hegen der Fascia glutaea unmittelbar auf und treten aus den Randgebieten in die Region ein. Die Nn. clunium superiores (Rr. dorsales aus L1-L3) überschreiten den Darmbeinkamm, die kurzen Nn. clunium medii (Rr. dorsales aus S1-S3) kommen aus den Foramina sacralia posteriora. Die Nn. clunium inferiores (2-3 Äste) sind dagegen v e n t r a l e Nerven. Sie zweigen in der tiefen Regio glutaea aus dem N. cutaneus femoris posterior und auch aus dem N. pudendus ab, umgreifen den Unterrand des M. glutaeus maximus und treten von unten her in die Region ein. Ein kleines laterales Feld über dem M. glutaeus medius wird vom R. cutaneus lateralis ni. iliohypogastrici versorgt.

Spina ilia

- Injektimsfeld - Spina-Spina-Linie

Abb. 307. Links: Hilfslinien f ü r die Auffindung des For. supra- und infrapiriforme sowie des N. ischiadicus Rechts: Feld f ü r intraglutaeale Injektion Die Nn. clunium entstammen zum Teil Rückenmarkssegmenten, aus denen auch der Genitalbereich versorgt wird (S 2-S 4). Durch Reizung dieser Nerven (Prügelstrafe) können reflektorische Einwirkungen auf den Genitalbereich entstehen ( c u t o - v i s c e r a l e R e f l e x e ) .

Tiefe Regio glutaea (Abb. 306). Der große Gesäßmuskel bedeckt einen Bindegewebsraum (Stratum subglutaeum), in dem sich Gefäße und Nerven befinden. Den Boden dieses Raumes bilden, außer dem medialen Drittel des M. glutaeus medius, der M. piriformis, M. obturatorius internus und die Mm. gemelli und schließlich der M. quadratus femoris. Verlauf und Funktion dieser Muskeln S. 363-364. Das Foramen ischiadicum majus stellt eine wichtige Verbindung zwischen Becken und Stratum subglutaeum dar. Durch den M. piriformis wird es in zwei ungleichartige Abschnitte (Foramen suprapiriforme, Foramen infrapiriforme) unterteilt. Das Foramen suprapiriforme ist ein schmaler Spalt und führt kurze Blutgefäße für alle Gesäßmuskeln (Vasa glutaea superiora) und den gleichnamigen Nerven (N. glutaeus superior für M. glutaeus medius, M. glutaeus minimus und M. tensor fasciae latae). A u f s u c h e n d e s F o r a m e n s u p r a p i r i f o r m e . Medialer Drittelpunkt der SpinaTrochanterlinie, Abb. 307.

442

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Das Foramen infrapiriforme ist wesentlich größer und führt der Region z.T. überregionale Gefäße und Nerven zu: 1. N. ischiadicus, N. cutaneus femoris posterior zur Dorsalseite des Oberschenkels, 2. Vasa pudenda interna und N. pudendus durch das Foramen ischiadicum minus zur Fossa ischiorectalis (S. 282, 342). 3. N. et Vasa glutaea inferiora sind relativ kurz und verzweigen sich an der Innenfläche des großen Gesäßmuskels. A u f s u c h e n d e s F o r a m e n i n f r a p i r i f o r m e : Mitte der Spina-Tuberlinie, Abb. 307. Der N. ischiadicus wird in der Regel von einem kleinen Ast der A. glutaea inferior begleitet (A. comitans ni. ischiadici). Nur sehr selten ist beim Menschen ein bei niederen Tieren vorkommendes großes dorsales Begleitgefäß des N. ischiadicus, A. ischiadica, vorhanden. Im subglutaealen Bindegewebsraum ist der N. ischiadicus durch den kräftigen M. glutaeus maximus gut geschützt. Erst am Übergang zum Oberschenkel, unterhalb des Unterrandes dieses Muskels, hat er eine o b e r f l ä c h l i c h e L a g e . A u f s u c h e n des N. i s c h i a d i c u s . Medialer Drittelpunkt der Trochanter-Tuberlinie, Abb. 307. Der N. pudendus und die Vasa pudenda verlassen bereits nach kurzem Verlauf durch das Foramen ischiadicum minus die Region (Abb. 306). Sie liegen in der Regio glutaea der Spina ischiadica unmittelbar auf. Die Lymphe der tiefen Regio glutaea fließt durch das Foramen infrapiriforme (und suprapiriforme) zu den Nodi lymphatici iliaci interni ab.

Abb. 308. Intraglutaeale Injektion nach A. v. Hochstetter

Abb. 309. Intragluaeale Injektion nach A. v. Hochstetter

Der Oberschenkel, Femur

443

Mit den Nerven und Blutgefäßen können E i t e r u n g e n aus dem Becken durch das Foramen supra- und infrapiriforme in den subglutaealen Bindegewebsraum gelangen ( S e n k u n g s a b s z e s s e ) . Häufig nicht erkannt, gelangen sie durch das Foramen ischiadicum minus in die Fossa ischiorectalis oder mit dem N. ischiadicus bis in die K n i e k e h l e . Auch B a u c h e i n g e w e i d e (Darm) können durch diese Öffnungen treten (Hernia ischiadica). Da diese Hernien unter dem M. glutaeus maximus verborgen liegen, sind sie schwer erkennbar. Intraglutaeale Injektionen (Abb. 307-309). Die kräftigen Gesäßmuskeln bieten sich für intramuskuläre Injektionen an. Bei der Durchführung dieser Injektionen sind die anatomischen Gegebenheiten streng zu beachten. Die Wahl der Kanüle und die Einstichtiefe richtet sich nach der individuell verschiedenen Stärke der Muskeln und des subkutanen Fettgewebes. Verletzungen der Nerven und Gefäße des Foramen supraund infrapiriforme sind zu vermeiden. Daraus ergibt sich, daß der große Gesäßmuskel (M. glutaeus maximus) für diese Einspritzungen n i c h t in Frage kommt. Ort der Wahl ist deshalb das Feld des M. glutaeus medius. Zwei Methoden haben sich bewährt: I. Injektion im „ ä u ß e r e n - o b e r e n Q u a d r a n t e n " (Abb. 307). Die „ S p i n a - S p i n a L i n i e " (Spina iliaca anterior superior - Spina iliaca posterior superior) und eine Senkrechte durch ihre Mitte teilt die Gesäßgegend in 4 Quadranten. Im oberen und äußeren (kranio-lateralen) Quadranten wird in Richtung nach kranial und lateral eingestochen. Die Crista iliaca ( v o r h e r t a s t e n ! ) darf von der Injektionsnadel nicht überschritten werden. II. V e n t r o g l u t a e a l e I n j e k t i o n (nach A. von Hochstetter). Diese Methode ist sowohl am stehenden als auch am liegenden Erwachsenen gut anwendbar. Injektionen auf der r e c h t e n Körperseite (Abb. 308). Der Handteller der linken Hand liegt auf dem rechten Trochanter major des Patienten. Die Spitze des Zeigefingers tastet die Spina iliaca anterior superior, der maximal abgespreizte Mittelfinger die Crista iliaca. Einstich senkrecht zur Sagittalebene des Körpers zwischen Zeige- und Mittelfinger in Höhe der Grundphalangen. Injektion auf der l i n k e n Körperseite (Abb. 309). Der Vorgang ist ähnlich. Nur tastet der Mittelfinger die Spina iliaca anterior superior, der abgespreizte Zeigefinger die Crista iliaca.

II. Der Oberschenkel, Femur Die Grenzen sind: proximal die Leistenfurche und die Gesäßfurche, distal eine handbreit oberhalb der Basis patellae gedachte Transversalebene. Ärztliche Bedeutung und Form. Der Oberschenkel ist eine Durchgangsregion: seine großen Nerven- und Gefäßstraßen sind überregional, sie kommen aus benachbarten Regionen und ziehen in solche. Die s u b i n g u i n a l e n L y m p h k n o t e n (Nodi lymphatici inguinales) haben wichtige Einzugsgebiete. Der Schaft des Oberschenkelknochens ist von kräftigen Muskeln umhüllt und durch diese gut geschützt. Bei B r ü c h e n des Femurs ist die Ruhigstellung der Bruchenden (wegen der kräftigen Muskeln) schwierig. B l u t u n g e n aus der A. femoralis sind lebensbedrohlich. Die Muskeln und das bei der Frau besser entwickelte Unterhautfett bedingen die Form des Oberschenkels. Die H a u t , dorsal derber als ventral, ist im allgemeinen gut verschieblich. J e nach Trainings- und Ernährungszustand ist das Muskelrelief, besonders auf der Ventralseite, erkennbar. Bei dünnhäutigen Menschen ist auch der Verlauf der großen, subkutanen Venen sichtbar (V. saphena magna, K r a m p f a d e r n ! ) .

444

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Abb. 310. Querschnitt durch die Mitte des Oberschenkels

Muskellogen des Oberschenkels (Abb. 310). Die kräftige Fascia lata umhüllt die gesamte Muskulatur des Oberschenkels. Von ihr gehen Bindegewebssepten aus, welche zur Crista femoris (Linea aspera) ziehen (Septurn intermusculare mediale und laterale). Die beiden Septen trennen eine ventrale mächtige Loge der Strecker von einer dorsalen Loge. Die für den aufrechten Gang und Stand erforderliche starke Extensorengruppe (M. quadriceps) umgreift schalenförmig den Oberschenkelknochen. Sie ist stärker als alle anderen Oberschenkelmuskeln zusammen. Der M. sartorius hegt in einer eigenen, von der Fascia lata gebildeten Hülle. In der dorsalen Loge hegen zwei Muskelgruppen: die Adductoren medial, zwischen Strecker und Beuger eingelagert, und die Flexoren (Beuger). Beide Gruppen sind voneinander nur durch lockeres Bindegewebe getrennt, das mit dem Stratum subglutaeale zusammenhängt und sich bis in die Kniekehle fortsetzt.

1. Die Oberschenkelrückseite, Regio femoris posterior (Abb. 305,311) Grenzen. Seite 443, 446. Arztliche Bedeutung. Als dorsale Region ist die Oberschenkelrückseite geschützt. Nur beim Sitzen ergeben sich durch den Kontakt mit der Sitzfläche Verletzungsmöglichkeiten. Von den relativ häufigen Erkrankungen des N. ischiadicus abgesehen, hat die Region keine große ärztliche Bedeutung. Anatomie am Lebenden. Im proximalen Teil ist die hintere Seite des Oberschenkels durch das geschlossene Paket der Beuger des Kniegelenkes gewölbt. Im distalen Abschnitt und am Übergang zur Kniekehle wird sie flacher, weil die Muskeln auseinanderweichen. Oberflächliche Lage des N. ischiadicus. Unterhalb des Sulcus glutaeus hegt der N. ischiadicus von Haut, Unterhaut und Fascia lata bedeckt, relativ oberflächlich (Aufsuchung, Verletzungsgefahr). Oberflächliche Region (Abb. 305). Zwischen Haut und Fascia lata sind in der Regel keine großen Gefäße und Nerven vorhanden. Der von dieser Faszie bedeckte N. cutaneus

Der Oberschenkel, Femur. Die Oberschenkelrückseite, Regio femoris posterior

445

femoris posterior entsendet perforierende Äste zur H a u t . Ähnlich gelangen auch kleinere Arterien aus der Tiefe in die Region. Häufig v e r l ä u f t im distalen Teil der Region eine s u b k u t a n e Vene aus der Kniekehle k o m m e n d nach medial zur Oberschenkel Vorderseite. Sie verbindet die V. saphena parva bzw. die V. poplitea m i t der V. saphena magna

Al. sfutaeus maximm A.perjorans I M. adductor magnus

X. iscbiadicus

M. semittndinosus

Tractus iliotibialis

A. performs II

M. semimembranosus

M. bicepsfemoris, Caput longum

A. per for ans III Hiatus adductorius

- \'. peronaeus communis

Ai. semimembranosus

M. biceps femoris, Caput breve Fades poplitea femoris X. tibialis I '.poplitta \. poplitea I. genus superior medialis

A. genrn superior lateralis M. plantaris X. cutaneus sural lateralis I '. saphena parva, X. suralis Caput fibulae

M. gastrocnemius, Caput mediale M. gastrocnemius, Caput laterale

Abb. 311. Regio femoris posterior.

446

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

(F. femoropoplitea, venöser Kollateralkreisverlauf bei Unwegsamkeit der V. poplítea, Abb. 305). Selten verläuft die V. saphena parva über die Kniekehle hinweg und mündet in eine der perforierenden Venen der dorsalen Oberschenkelregion. Tiefe Region (Abb. 305, 311). Der N. cutaneus femoris posterior zieht zwischen Fascia lata und den vom Tuber ossis ischii entspringenden Beugern (von medial nach lateral: M. semimembranosus, M. semitendinosus und Caput longum des M. biceps femoris) ungefähr in der Mitte der Region zur Kniekehle. Der N. ischiadicus ist, von einer kurzen Strecke unmittelbar unterhalb des Unterrandes des großen Gesäßmuskels abgesehen, von den Beugern verdeckt. Er verläuft vom Foramen infrapiriforme kommend im Bindegewebsraum zwischen den Beugern und dem M. adductor magnus zur Fossa poplítea. Im Nerven sind bereits am Foramen infrapiriforme die Fasern in die beiden Anteile: N. tibialis und N. peronaeus communis geordnet. Die A. comitans ni. ischiadici liegt seiner Dorsalfläche so auf, daß sie auch beim äußerlich nicht geteilten Nerven die beiden Anteile markiert. Die s i c h t b a r e T e i l u n g findet in der Regel erst am Übergang zur Regio poplitea statt. ,,Hohe T e i l u n g e n " , in beliebiger Höhe, kommen als Variationen vor. Da sich die frühere A. ischiadica in der Phylogenese zurückgebildet hat, ist in der dorsalen Oberschenkelregion kein eigenes großes Blutgefäß vorhanden. Sie wird deshalb von v e n t r a l durch p e r f o r i e r e n d e Äste der A. profunda femoris versorgt (A. perforans I, I I , I I I ) . Der N. tibialis setzt die Verlaufsrichtung des N. ischiadicus geradlinig fort, der N. peronaeus communis wendet sich nach lateral und lehnt sich der Sehne des M. biceps femoris an (Leitmuskel). Die beiden großen Blutgefäße des Oberschenkels, A. und V. femoralis, gelangen durch den A d d u k t o r e n s c h l i t z (Hiatus adductorius s. tendineus, S. 369) von ventral her in die Fossa poplitea. Hier vereinigen sie sich mit dem N. tibialis. Die Aa. perforantes I, II und III durchbohren die Mm. adductores. Sie anastomosieren untereinander und mit den benachbarten Gefäßen (A. glutaea inferior und mit dem Rete articulare genus). Dehnung des N. ischiadicus ( L a s é g u e s c h e s Z e i c h e n ) . Beim auf dem Rücken liegendem Patienten wird eine Beugung im Hüftgelenk bei gleichzeitiger Streckung im Kniegelenk und im oberen Sprunggelenk durchgeführt. Bei Ischias entstehen dabei in gedehnten Nerven starke Schmerzen. E n t s p a n n u n g s s t e l l u n g : Streckung im Hüftgelenk und Beugung im Kniegelenk. Lähmung des N. ischiadicus S. 468.

2. Die Oberschenkelvorderseite, Regio femoris anterior (Abb.305,312,314) Grenzen. P r o x i m a l das Lig. inguinale bzw. die Leistenfurche, m e d i a l der M. gracilis, l a t e r a l der M. tensor fasciae latae und der Tractus iliotibialis, d i s t a l eine handbreit oberhalb der Basis patellae gedachte Transversalebene. Praktische Bedeutung. Die Region beinhaltet die g r ö ß t e A r t e r i e des Beines (A. femoralis). Die Nodi lymphatici inguinales superficiales gehören zu den wenigen großen Lymphknotengruppen, welche unter der Haut tastbar sind. Die V. saphena magna und ihre Zuflüsse weisen häufig K r a m p f a d e r n (Varicen) auf. An der proximalen Grenze der Region können an einer „schwachen" Stelle, unter dem medialen Drittel des Leistenbandes Baucheingeweide in die Region gelangen ( S c h e n k e l b r ü c h e ) . Anatomie am Lebenden. Bei der Frau ist das subkutane Bindegewebe in der Regel fettreicher als beim Mann. Bei mageren Menschen sind die oberflächlichen Muskeln gut erkennbar: M. sartorius, M. vastus medialis und lateralis, M. rectus femoris, oberflächliche Adductoren. Auch den Verlauf der V. saphena magna ist oft sichtbar.

D e r Oberschenkel, F e m u r . Die Oberschenkelvorderseite, Regio femoris a n t e r i o r

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Abdrücken der A. femoralis. Etwas medial von der Mitte des Leistenbandes (Mitte des Abstandes Spina iliaca anterior superior - Tuberculum pubicum) fühlt m a n den P u l s der A. femoralis. Hier drückt m a n die Arterie bei Blutungen gegen die Eminentia iliopectinea ab (sonst Verblutung nach 3 - 5 Minuten). Topographische Einteilung der Region. Der schräg von lateral nach medial verlaufende M. sartorius teilt die vordere Oberschenkelregion in zwei ungleichartige Abschnitte ein. Lateral vom Muskel ist die Region arm an Nerven und Blutgefäßen; medial und zum Teil von ihm verdeckt liegen dagegen wichtige Blutgefäße und Nerven. I n die Tiefe der Adduktorenmuskeln führt der Canalis obturatorius mit seinem I n h a l t : Vasa obturatoria, N. obturatorius. Von besonderer Bedeutung sind deshalb innerhalb der übergeordneten Regio femoris anterior zwei kleinere Regionen: die R e g i o s u b i n g u i n a l i s und die R e g i o o b t u r a t o r i a (s. adductoria). Verlauf der A. femoralis (Abb. 312). Die A. iliaca externa erreicht unter der Mitte des Leistenbandes den Oberschenkel. Ab hier heißt sie A. femoralis. Sie zieht etwas steiler als der M. sartorius nach distal und medial, um durch den Hiatus adductorius (tendineus) ( A d d u k t o r e n s c h l i t z , S. 369) nach dorsal in die Kniekehle zu gelangen. Zwischen Leistenband und Oberrand des M. sartorius liegt die Arterie unter der H a u t u n d der Fascia lata (I. S t r e c k e ) gut zugänglich. I m mittleren Bereich des Oberschenkels verdeckt sie der M. sartorius (II. S t r e c k e ) . I m distalen Drittel der Region verläuft sie im Canalis adductorius verdeckt vom M. sartorius und von der Membrana (Lamina) vastoadductoria (III. S t r e c k e ) . Regio subinguinalis (Abb. 305, 312, 314). Das Leistenband, der M. sartorius u n d der M. adductor longus begrenzen ein Dreieck (Trigonum femorale-Scarpae). Innerhalb dieses Dreiecks bilden der M. iliopsoas und der M. pectineus eine Rinne - Fossa iliopectinea welche die wichtigen Blut- und Lymphgefäße der Region u n d den N. femoralis beinhaltet. Das Trig. femorale bildet die muskuläre Grundlage der Regio subinguinalis. Oberflächliche Region. Zwischen H a u t u n d Fascia lata liegen als praktisch wichtige Gebilde die subkutanen Nodi lymphatici inguinales superficiales und die subkutanen Venen. Oberflächliche Arterien und Nerven sind von geringerer Bedeutung. Nodi lymphatici inguinales superficiales (Abb. 305) sind t a s t b a r und in 2 Zügen angeordnet: a) Parallel dem Leistenband ( S c h r ä g z u g ) mit Einzugsgebieten von der ventrolateralen Bauchwand, der oberflächlichen Regio glutaea, dem äußeren Genitale, dem Damm, dem After und dem F u n d u s u t e r i (entlang des Lig. teres uteri = Chorda uteroinguinalis). b) Parallel der V. saphena magna ( L ä n g s z u g ) f ü r den oberflächlichen Lymphstrom des Beines. Die o b e r f l ä c h l i c h e n V e n e n (Abb. 305)kommen aus allen Richtungen ( „ V e n e n s t e r n " ) : von der vorderen Bauchwand (F. epigastricu superficialis), von der seitlichen Bauchwand (F. circumfiexa ilium superficialis), vom äußeren Genitale ( V v . pudendae externae) u n d vom Bein ( V . saphena magna). Sie durchbohren oft in einem gemeinsamen Stamm die Fascia lata im Bereich des Hiatus saphenus (Fossa ovalis). Alle diese Venen können sich bei Bedarf an der Bildung von K o l l a t e r a l k r e i s l ä u f e n beteiligen. Die V. saphena magna anastomosiert über die mediale Seite des Oberschenkels hinweg ( V . femoropoplitea, Abb. 305) mit der V. poplitea (Kollateralkreislauf bei Unwegsamkeit der V. femoralis). Die F. epigastrica superficialis anastomosiert mit den oberflächlichen und tiefen Venen der vorderen Bauchwand u n d h a t über die Vv. parumbilicales (S. 194) und Venen des Lig. teres hepatis Verbindungen zur F. portae (Umgehungskreislauf bei Stauungen der Pfortader. Caput medusae, S. 194, 234). Die F. circumfiexa ilium super-

448

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Spina iliaca anterior superior A. circumflexa ilium superficialis M. iliopsoas

A. V. epigastrica

superficialis

N. femoralis A. circumflexa Jemoris

Vasa femoralia

lateralis

Aa. pudendae externae

M. sartorius

M.pectineus

Rr. cutanei anteriores ni. femoralis

V. saphena magna

AI. tensor fasciae latae Ai. adductor longus

A4. rectus jemoris

M. gracilis N. cutane us femoris

lateralis A4, sartorius ( nach medial gebogen)

AI. vastus lateralis N. saphenus AI. vastus medi a lis

A. femoralis V.femoralis

Rr. cutanei anteriores ni. femoralis

Lamina vastoadductoria R. anastomoticus R. cutaneus ni. obturatorii

N. saphenus> A.genus descende ns

V. saphena magna

Rete articulare genus

R. infrapatellaris ni. sapheni

Patella

Abb. 312. Regio femoris anterior I. Der M. sartorius ist durchtrennt und im mittleren Drittel etwas nach medial verlagert

Der Oberschenkel, Femur. Die Oberschenkelvorderseite, Regio femoris anterior

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ficialis anastomosiert über die Vv. thoracoepigastricae m i t der V. axillaris bzw. mit der F . subclavia (Umgehungskreislauf f ü r die V. cava inferior). Die oberflächlichen Arterien sind alle Äste der A. femoralis (A. circumflexa ilium superficialis, A. epigastrica superficialis, Aa. pudendae externae). I m Gegensatz zu den gleichnamigen Venen sind sie von geringerer Bedeutung. Die Hautnerven e n t s t a m m e n dem Plexus lumbalis ( L 1 - L 4 ) u n d durchbohren die Fascia l a t a : N. cutaneus femoris lateralis (im lateralen Teil der Region); Rr. cutanei anteriores (im mittleren Bereich), R. femoralis ni. genitofemoralis (Hautfeld im Bereich des H i a t u s saphenus), R. cutaneus ni. obturatorii (mediale Seite des Oberschenkels). Tiefe Regio subinguinalis (Abb. 312, 314). Der Hiatus saphenus (Fossa ovalis, Abb. 305) ist n u r selten eine echte Lücke in der Fascia lata. Die Faszie ist meist a n dieser Stelle d ü n n u n d vielfach von d u r c h t r e t e n d e n Blut- u n d L y m p h g e f ä ß e n siebartig durchlöchert (Lamina cribrosa). D a d u r c h wird der H i a t u s saphenus zur schwachen Stelle der Fascia l a t a : Eiterungen u n d Hernien können hier aus der Tiefe a n die Oberfläche treten. Die tiefste Stelle des Scarpaschen Dreiecks (Trig. femorale, S. 447) bildet die Rinne zwischen M. iliopsoas u n d M. pectineus. I n diese lagern sich, von kranial aus dem Becken bzw. B a u c h r a u m k o m m e n d , die großen Gefäße u n d Nerven der Region ein (Lacuna vasorum u n d Lacuna musculorum, S. 186, Abb. 125, 313). A m weitesten lateral liegt auf dem M. iliopsoas der bereits in seine Äste geteilte N. femoralis. Medial neben diesem liegt die S c h e n k e l a r t e r i e (^4. femoralis) u n d noch weiter medial die gleichnamige Vene ( F . femoralis). Mit der Oberschenkelvene verlaufen wichtige L y m p h g e f ä ß e , welche die subfasziale L y m p h e der Oberschenkelvorder- u n d -medialseite in die Nodi lymphatici iliaci interni ableiten. Sie treten, in lockeres Bindegewebe eingebettet, im medialen Winkel zwischen S c h a m b e i n a s t , Lig. lacunare u n d L e i s t e n b a n d durch die L a c u n a vasorum. Diese Durchtrittsstelle der Lymphgefäße, Anulus femoralis, ist eine schwache Stelle der B a u c h w a n d , obwohl sie durch eine bindegewebige P l a t t e , Septurn femorale, normalerweise verschlossen ist (S. 186, Abb. 313).

Abb. 313. Lacuna musculorum, Lacuna vasorum Anatomie I

450

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Ein Schenkelbruch, Hernia femoralis, kommt bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern. Der Bruch gelangt, bei schwach entwickeltem Septum femorale, entlang der Lymphgefäße durch den Anulus femoralis hindurch ( i n n e r e B r u c h p f o r t e ) unter die Fascia lata. Ein häufig im Bereich des Schenkelringes liegender Lymphknoten (Nodus lymphaticus anuli femoralis-Rosenmüller) wird beiseite geschoben. Der nun in der Fossa iliopectinea gelegene Bruch wölbt die dünne Lamina cribrosa des Hiatus saphenus vor und wird unter der Haut sichtbar ( „ ä u ß e r e B r u c h p f o r t e " ) . Einklemmungsgefahr besteht sowohl an der inneren als auch äußeren Bruchpforte. Corona mortis - S. 186. Der N. femoralis (L1-L4) kommt durch die Lacuna musculorum in die Region (Abb. 313). Er liegt, bereits in Äste aufgeteilt, verdeckt von der Fascia iliopsoica auf dem gleichnamigen Muskel. (Schädigung des Nerven bei Senkungsabszessen, S. 362.) Noch im Trig. femorale versorgt er den M. sartorius, den M. pectineus (dieser Ast unterkreuzt A. und V. femoralis!). Andere Muskeläste treten in den M. iliopsoas und M. quadriceps femoris ein. Die Mehrzahl der sensiblen Äste (Rr. cutanei anteriores) durchbohrt die Fascia lata und versorgt die Haut der Vorderseite und teilweise der medialen Seite des Oberschenkels. Der längste sensible Ast des N. femoralis - N. saphenus - verläuft mit den Vasa femoralia im Ganalis adductorius, durchbohrt an der unteren Grenze der Region die Lamina vastoadductoria, nachdem er eine Anastomose mit dem Hautast des N. obturatorius gebildet hat. Der N. saphenus ist wichtiger Hautast für die Innenseite des Unterschenkels, die mediale Knöchelgegend und den medialen Fußrand. Äste der A. femoralis, S. 423, Unterbindung der A. femoralis, S. 427. V. saphena magna. Aus Zuflüssen der oberflächlichen Fußvenen entsteht in der Gegend des medialen Knöchels die V. saphena magna als größte subkutane Vene des Beines. Sie zieht an der medialen Seite des Unterschenkels nach kranial und überschreitet das Kniegelenk h i n t e r dem Epicondylus medialis. Ihr Verlauf am Oberschenkel entspricht etwa dem Zug des M. sartorius. Am Hiatus saphenus wendet sie sich in die Tiefe und mündet, nachdem sie vorher die Äste des „ V e n e n s t e r n e s " aufgenommen hat, in die V. femoralis. Sowohl am Oberschenkel als auch am Unterschenkel können zusätzliche Vv. saphenae accessoriae vorkommen. Ganalis adductorius (Hunteri). Etwas unterhalb der Mitte des Oberschenkels geht ein Teil der Fasern des M. adductor longus und des M. adductor magnus in eine Aponeurose über (Lamina oder Membrana vastoadductoria, Abb. 312, 314), welche sich am M. vastus medialis anheftet. Diese Aponeurose überbrückt die Rinne zwischen den obengenannten Muskeln und begrenzt ventral den Ganalis adductorius. Der Adduktorenkanal endet am Hiatus adductorius (tendineus) (S. 369, Abb. 315) und führt A. und V. femoralis in die K n i e k e h l e . Durchbohrt wird die Lamina vastoadductoria vom N. saphenus und von den Vasa genus descendentia. In seltenen Fällen können Eiterungen durch den Adduktorenkanal von der Vorderseite des Oberschenkels in die Kniekehle gelangen. Regio obturatoria (Abb. 314). Der zwischen Becken und Oberschenkel eingelagerte Keil der Adduktoren hat eine eigene Gefäß- und Nervenversorgung. Der Ganalis obturatorius verbindet den Raum des kleinen Beckens mit der Loge der Adduktoren. Er wird kranial von einer Rinne im Os pubis und kaudal von einem sichelförmigen Rand der Membrana obturans begrenzt. Seinen Inhalt bilden A. und V. obturatoria, N. obturatorius und Lymphgefäße. 3 Schichten der Adduktoren, Seite 369. A. und N. obturatorius teilen sich jeweils in einen oberflächlichen und einen tiefen Ast. Die oberflächlichen Äste liegen vor dem M. adductor brevis, die tiefen h i n t e r diesem Muskel. Der R. superficialis ni. obturatorii versorgt die Haut der medialen Oberschenkelseite.

Der Oberschenkel, F e m u r . Die Oberschenkelvorderseite, Regio femoris anterior

M. iliopsoas

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A. epigastrica superficialis Lig. inguinale

X. cutanens femoris lateralis

Ai. pectineus

A. femoralis

A. uMuratoria (doppelt, ! .ir. I A. circumflexafemoris lateralis

X. obturatorius Al. adductor longus

A. profunda femoris

A. circumflex«femoris media/is Ai. pectineus

Rr. cutanei anteriores ni. femoralis

R. superficialis ni. abturatorii Al. sartorius

Al. adductor brevis A. femoralis Al. adductor longus

AI. rectus femoris

R. profundus ni. obturatorti M. vastus intermedins M. gracilis N. saphenus M. rectusfemoris

R. cutaneus ni. obturatorii R. anastomoticus

AI. vastus lateralis

Lamina vastoadductoria

\ • iapbemts et A.geruts descendens AI. vastus medialis M. sartori us Tendo mi. quadriciptisfemoris

R. infrapatellaris ni. sapbeni Rete patellae

A b b . 314. Regio femoris anterior I I

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Durch den Canalis obturatorius kann sich eine Hernia obturatoria vorstülpen. Sie bleibt unter der oberflächlichen Schicht der Adduktoren versteckt und ist schwer zu diagnostizieren (evtl. ,,Reithosenparästhesien'' an der Haut der Innenseite des Oberschenkels).

III. Die Kniegegend, Regio genus Grenzen. Die proximale Grenze bildet eine Transversalebene handbreit oberhalb der Basis patellae, die distale eine ebensolche Ebene durch die Tuberositas tibiae. Arztliche Bedeutung. Der vordere Teil der Kniegegend (Regio genus anterior) enthält das Skelett des Kniegelenkes (Femur, Patella und Tibia). Wegen der häufigen Erkrankungen dieses Gelenkes tritt die dorsale Region (Regio poplítea) in ihrer ärztlichen Bedeutung etwas zurück, obwohl sie die Weichteile (Muskeln) der Kniegegend und den Gefäßnervenstrang des Beines beinhaltet. Anatomie am Lebenden. Die Patella Hegt unmittelbar unter der etwas derben, gut verschieblichen Haut. Bei gestrecktem Kniegelenk und erschlafftem M. quadriceps femoris läßt sich die Kniescheibe in mit ihrer Gleitrinne am Femur (Facies patellaris) seitwärts verschieben. Tastbar sind in dieser Stellung ihre Basis, die Spitze und die Kanten. Bei einiger Übung lassen sich sogar die seitlichen Anteile ihrer Dorsalfläche abtasten. Ihre Vorderfläche ist in jeder Stellung des Kniegelenkes tastbar. Die Sehne des M. quadriceps (Lig. patellae) tastet man am besten bei leicht gebeugtem Kniegelenk und gespanntem Muskel. Bei gestrecktem Gelenk springt, besonders bei erschlafftem M. quadriceps, neben dem Lig. patellae auf beiden Seiten je ein Wulst vor: es wölbt sich der Fettkörper des Kniegelnkes (Corpus adiposum infrapatellare) nach vorne durch. G e l e n k s p a l t d e s K n i e g e l e n k e s : Seitlich neben dem Lig. patellae ist in Streckstellung ungefähr in Höhe der Spitze der Kniescheibe der Gelenkspalt zu fühlen (dabei Kniegelenk passiv bewegen!). Auch die Druckpunkte für die vorderen Anteile der Menisci liegen hier. Bursa suprapatellaris. Sie erstreckt sich 3-4 Querfinger nach proximal von der Basis patellae und kommuniziert in der Regel mit dem Raum des Kniegelenkes. I n j ekt i o n e n in den Gelenkraum deshalb unmittelbar oberhalb der Basis patellae! Eine Injektion ins Kniegelenk kann auch medial oder lateral unmittelbar neben dem Ligamentum patellae durchgeführt werden. Der Eingriff wird in Beugestellung des Gelenkes von mindestens 90° durchgeführt. Die Lage des Gelenkspaltes läßt sich durch passive Bewegungen des Kniegelenkes feststellen.

Tastbar sind auch die Condylen des Femur und der Tibia sowie die Epicondylen, ferner das Caput fibulae bei gebeugtem Kniegelenk (hier oberflächliche Lage des N. peronaeus communis). In der h i n t e r e n K n i e g e g e n d sinkt bei Beugung im Kniegelenk die Haut in eine tiefe Grube ein: Fossa poplítea. In Streckstellung verschwindet diese Vertiefung, die Haut kann sich sogar vorwölben. Diese Verlagerungen der Haut entstehen einerseits durch Verformungen des Fettkörpers (Corpus adiposum popliteum), welcher in der Tiefe der Gegend liegt, andererseits durch verschiedene Spannung der Fascia poplítea. Die B e g r e n z u n g s m u s k e l n der Kniekehlenraute sind besonders in Beugestellung sichtbar und tastbar. Lateral strebt die Sehne des M. biceps femoris dem Caput fibulae zu ( L e i t m u s k e l für den N. peronaeus communis!). Medial verlaufen die Sehnen des M. semitcndinosus und semimembranosus. Die beiden Köpfe des M. gastrocnemius sind als Wülste sichtbar.

Die Kniegegend, Regio genus. Die Kniekehlengegend, Regio poplitea

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1. Die Kniekehlengegend, Regio poplitea (Abb.311, 315) I n der oberflächlichen Region v e r l ä u f t in der R i n n e zwischen den beiden Gastrocnemiusköpfen, in die Fascia poplitea eingebettet, die F . saphena parva (Abb. 305). Sie m ü n d e t nach D u r c h b o h r u n g der Fascia poplitea in die V. poplitea (S. 430). Die Fascia poplitea ist derb u n d m i t kräftigen Querzügen kollagener Fasern durchsetzt. I n Beugestellung ist sie e n t s p a n n t u n d g e s t a t t e t die B e t a s t u n g der tiefen Regio poplitea. Die H a u t der Kniekehlengegend wird von E n d ä s t e n des N. cutaneus femoris posterior innerviert. Tiefe Region (Abb. 315). Die Kniekehlenraute (Rhombus popliteus) hegt in der Längsachse des Oberschenkels. Der obere Teil der R a u t e wird lateral vom M. biceps femoris, medial vom M. semimembranosus u n d , diesem aufgelagert, der Sehne des

Hiatus adductorius (tendineus)

M. semitendinosus N. tibialis

V. femoropoplitea N. peronaeus communis Caput breve -,

M. semimembranosus

^ mi. bicipitis femoris

A. genus superior medialis

Caput longum J

M. gracilis

A. genus superior lateralis

Al. sartorius

V. saphena parva (abgeschnitten )

A. genus media et R.

M. gastrocnemius, Caput laterale et R. muscularis

M. gastrocnemius, Caput mediale

M. plantaris

A. genus inferior

A. genus inferior lateralis N. peronaeus communis

N. tibialis

Capitulum fibulae

M. popliteus

N. suralis N. cutaneus surae lateralis M. soleus Tendo mi. plantaris M. gastrocnemius, Caput laterale

M. gastrocnemius, Caput mediale

Abb. 315. Regio poplitea

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen u n d angewandten Anatomie

M. semitendinosus begrenzt. Der untere Abschnitt wird von den beiden Köpfen des M. gastrocnemius umrandet. Diese Muskeln, die Facies poplitea des Femur und die Fascia poplitea umschließen einen großen Bindegewebsraum, das Spatium popliteum. Der Raum ist normalerweise von einem mächtigen Fettkörper erfüllt (Corpus adiposum, popliteum, Abb. 273), in den die Gefäße und Nerven der Region eingebettet sind. Spatium popliteum als E i t e r u n g s r a u m . In den Fett-Bindegewebsraum führen in der Hauptsache zwei Wege: I. Das Stratum subglutaeum (S. 441), der Bindegewebsraum zwischen den ischiocruralen Muskeln und dem M. adductor magnus und das Spatium popliteum hängen zusammen (Weg des N. ischiadicus). II. Von der Ventralseite des Oberschenkels führt der A d d u k t o r e n s c h l i t z (Hiatus adductorius, tendineus) in das Spatium popliteum. Auf diesem Weg gelangen aus dem Canalis adductorius die Vasa femoralia in die Region. (Sie heißen hier Vasa poplitea.) Auf beiden Wegen können Eiterungen aus der Gesäßgegend und von der Vorderseite des Oberschenkels in die tiefe Regio poplitea gelangen ( S e n k u n g s a b s z e s s e ) . G e f ä ß - N e r v e n s t r a n g . Der N. ischiadicus teilt sich in der Regel an der oberen Grenze der Region in zwei Äste (Abb. 315). Der N. tibialis setzt dessen Verlaufsrichtung geradlinig fort und liegt in der Kniekehlenraute mittelständig. Der N. peronaeus communis wendet sich dagegen nach lateral, um dem medialen Bizepsrand angelagert, in Richtung Caput fibulae zu verlaufen. In der Regio poplitea vereinigen sich N. tibialis und Vasa poplitea zu e i n e m Gefäßnervenstrang. Wegen der verschiedenen Herkunftswege dieser Gebilde liegt der Nerv der Gefäßscheide der Vasa poplitea nur l o c k e r auf. Im oberen und mittleren Drittel der Region ist der Gefäßnervenstrang sowohl von d o r s a l nach v e n t r a l als auch von l a t e r a l nach m e d i a l so gestaffelt, daß zuerst der Nerv kommt, dann die V. poplitea, dann die A. Poplitea (NeVA). Im distalen Drittel der Region ist diese Staffelung nicht mehr gegeben. In der Region gibt der N. tibialis den N. suralis (früher N. cutaneus surae medialis), der N. peronaeus communis den N. cutaneus surae lateralis ab. Der N. suralis verläuft zunächst mit der V. saphena parva und vereinigt sich oft in der Wadengegend mit dem oben erwähnten Ast des N. peronaeus, um bis zum lateralen Fußrand zu ziehen (Abb. 305). Sehr selten h a t sowohl der N. suralis als- auch der N. cutaneus surae lateralis einen seltenen tiefen Verlauf. Beide Nerven liegen zunächst zwischen dem M. soleus u n d dem M. gastrocnemius. Erst weiter distal durchbohren sie den letztgenannten Muskel u n d gelangen in ihre oberflächliche Lage.

L y m p h w e g e . Im Corpus adiposum popliteum liegen 3-5 nur bei Schwellung tastbare Nodi lymphatici poplitei. Sie sind entlang des Gefäßnervenstranges angeordnet und nehmen sowohl einen Teil der oberflächlichen (entlang der V. saphena parva) als auch die tiefe Lymphe der Rückseite des Unterschenkels auf. T o p o g r a p h i s c h e G l i e d e r u n g in S t o c k w e r k e . Dem Aufbau des ihr vorgelagerten Skeletts entsprechend, läßt sich die Region in drei Stockwerke einteilen: I. P r o x i m a l e s S t o c k w e r k , entspricht der Facies poplitea des Femur. Der Gefäßnervenstrang ist in den Fettkörper eingebettet. Die zutiefst liegende A. poplitea ist bei s u p r a c o n d y l ä r e n F r a k t u r e n des Femur gefährdet. Sie gibt hier die Aa. genus superior medialis und lateralis ab. II. M i t t l e r e s S t o c k w e r k , in Höhe der Gelenkkapsel des Kniegelenkes. Bei Streckstellung des Gelenkes liegt die A. poplitea der Gelenkkapsel auf. Sie gibt einen unpaaren Kapselast, A. genus media, ab, der N. tibialis einen Ii. articularis. III. D i s t a l e s S t o c k w e r k , in Höhe des oberen Tibiaendes und des diesem Knochen aufgelagerten M. popliteus. Er unterpolstert die Arterie. Verletzungen des Gefäßes bei Tibiabrüchen in dieser Höhe sind deshalb selten. Die Arterie gibt hier die Aa. genus inferior medialis und lateralis ab.

Die Kniegegend, Regio genus. Die vordere Kniegegend, Regio genus anterior

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D a u e r u n t e r b i n d u n g der A. poplítea ist n i c h t z u l ä s s i g . In 80% würde sie zum Absterben des Fußes oder sogar des Unterschenkels und Fußes führen.

2. Die vordere Kniegegend, Regio genus anterior Die Form der vorderen Kniegegend wird durch das Skelett des Kniegelenkes (Femur, Tibia, Patella) und durch die Sehne des M. quadriceps femoris bestimmt. Alle diese Gebilde sind unter der Haut tastbar. G e f ä ß e u n d N e r v e n . Das Rete articulare genus und das Rete patellae (S. 427) versorgen die Region. Als Kollateralkreislauf für die A. poplitea reichen sie aber meist nicht aus. Die sensiblen Hautäste entstammen dem N. femoralis (Rr. cutanei anteriores) und dem N. saphenus. Dieser kommt an der oberen Grenze der Region unter dem M. sartorius zum Vorschein und gibt einen unterhalb der Kniescheibe bogenförmig von medial nach lateral verlaufenden R. infrapatellaris ab (Abb. 305). M. quadriceps femoris, Lig. patellae und Reservestreckapparat des Kniegelenkes (akzessorischer Streckapparat) S. 368, Patella S. 352, 387. Wegen ihrer exponierten Lage ist die K n i e s c h e i b e häufig verletzt. Bei starken Stauchungen bricht sie sternförmig („Sternfraktur"). Die Dislokation der Bruchstücke ist gering, die Quadrizepssehne intakt. Bei zu starker Anspannung der Quadrizepssehne reißt sie quer. Der Bruchspalt ist tastbar. Bursae synoviales: „ S c h l e i m b e u t e l " am Kniegelenk S. 384, 385. K n i e g e l e n k (S. 378).

IV. Der Unterschenkel, Regio cruris Grenzen. Zwei Horizontalebenen: eine durch die Tuberositas tibiae, die andere etwas oberhalb der Malleolen, grenzen den Unterschenkel von der Kniegegend und vom Fuß ab. Arztliche Bedeutung. Wie der Oberschenkel ist auch der Unterschenkel hauptsächlich Durchgangsregion. Durch die ungleichmäßige Ausbildung der Muskeln liegt der größte Knochen des Unterschenkels, das S c h i e n b e i n (Tibia) mit seiner V o r d e r k a n t e und der m e d i a l e n F l ä c h e ungeschützt unter der Haut (Abb. 293). Brüche dieses Knochens sind deshalb häufig. Scharfe Bruchkanten können die Haut durchbohren ( „ o f f e n e r B r u c h " ) . Andererseits kann man durch Betastung der Tibia Erkrankungen des Periostes feststellen. Es ist auch relativ einfach, von der medialen Fläche der Tibia Periost für Verpflanzungen zu entnehmen. Das Blut in den Venen des Unterschenkels hat bei seinem Weg zum Herzen die längste Strecke zu überwinden. „ K r a m p f a d e r n " an diesen Venen kommen deshalb häufig vor. Schließlich liegt an der unteren Grenze der Region die stärkste Sehne des menschlichen Körpers: die A c h i l l e s s e h n e . Ihre Überbeanspruchung bei bestimmten Berufen und Sportarten führt zu Erkrankungen und Rissen. Anatomie am Lebenden. Die Form des Unterschenkels wird vom Skelett und von den Muskeln geprägt. Ferner ist sie abhängig von der Konstitution, vom Trainingszustand und vom Ernährungszustand (Unterhautfettgewebe). Die Haut ist, oft auch bei der Frau, behaart und über den Muskeln gut verschieblich. Mit den Knochen ist sie dagegen durch Bindegewebszüge fester verbunden. Verletzungen der Haut über der medialen Tibiafläche heilen deshalb schlechter.

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Die vordere K a n t e (Margo anterior) u n d die mediale Fläche (Facies medialis) der Tibia sind ganz zu tasten, von der Fibula dagegen n u r das K ö p f c h e n (Caput) u n d die untere H ä l f t e . Die oberflächlichen Muskeln sind bei K o n t r a k t i o n g u t zu erkennen. Bei Zehenstand springen a n der W a d e die beiden Gastrocnemiusköpfe u n d der M. soleus hervor. Die s t a r k hervortretende Achillessehne ist f ü r den Menschen charakteristisch. F ü r die F o r m der W a d e ist nicht n u r der M. gastrocnemius sondern auch der M. soleus, die Länge der Achillessehne u n d das Tuber calcanei verantwortlich. Bei farbigen Rassen ist die Achillessehne kürzer, d a f ü r das Fleisch des M. triceps surae länger. Bei Weißen ist dies u m g e k e h r t .

Muskellogen des Unterschenkels (Abb. 293). D u r c h Tibia u n d Fibula u n d die Memb r a n a interossea wird der Bewegungsraum der Unterschenkelmuskeln in zunächst einmal zwei Logen eingeteilt: eine v o r d e r e E x t e n s o r e n l o g e u n d eine h i n t e r e F l e x o r e n l o g e . Die Fascia cruris u m h ü l l t die Muskeln, entsendet aber lateral zwei bindegewebige Septa intermuscularia (anterius u n d posterius) zur Fibula, welche die Mm. peronaei zu einer P e r r o n a e u s l o g e abgrenzen. W ä h r e n d die, wegen der exzentrischen Lage der Tibia etwas n a c h lateral verschobene, Loge der Extensoren u n d die auf der Fibula liegende Loge der Mm. peronaei keine weitere Unterteilung erfahren, ist in der Loge der Flexoren zwischen dem M. triceps surae u n d den tiefen Muskeln eine Verschiebeschicht ausgebildet (Lamina profunda fasciae cruris, Fascia cruris p r o f u n d a ) . Gefäß- und Nervenstraßen des Unterschenkels (Abb. 293). Die Extensorenloge h a t einen eigenen Gefäßnervenstrang: N. peronaeus profundus, Vasa tibialia anteriora, ebenso die Flexorenloge: N. tibialis, Vasa tibialia posteriora. Die Perronaeusloge h a t n u r einen Nerven ( N . peronaeus superficialis). E i n eigenes Blutgefäß fehlt. Die Region wird durch Vasa perforantia aus der Flexorenlage d u r c h das S e p t u m intermusculare posterius hindurch versorgt (aus den Vasa peronaea). S u b k u t a n e N e r v e n u n d G e f ä ß e (Abb. 305). Zwischen H a u t u n d Fascia cruris verlaufen zwei große Venen, welche durch Queranastomosen miteinander v e r b u n d e n sind. Die V. saphena magna, von der medialen Seite des F u ß e s k o m m e n d , liegt u n g e f ä h r in einer Linie, welche den medialen Knöchel m i t d e m hinteren U m f a n g des Condylus medialis femoris verbindet. Sie überschreitet das Kniegelenk hinter d e m Epicondylus medialis des F e m u r . Weiterer Verlauf S. 450. Die V. saphena parva k o m m t vom lateralen F u ß r a n d , wendet sich aber bald der Mitte der Unterschenkelrückseite zu. Sie v e r l ä u f t hier, in eine D u p l i k a t u r der Fascia cruris eingebettet, in der Rinne zwischen beiden Gastrocnemiusköpfen. I n der Kniekehle m ü n d e t sie in die V. poplitea. Nicht selten überschreitet die V. s a p h e n a p a r v a die Kniekehle u n d m ü n d e t m i t einem Ast in eine V. perforans. Sie k a n n auch d u r c h eine Anastomose über die mediale Seite des Oberschenkels hinweg m i t der V. s a p h e n a m a g n a v e r b u n d e n sein (V. femoropoplitea, Abb. 305). Beide Unterschenkelvenen e n t a r t e n häufig varikös ( K r a m p f a d e r n ) .

Die o b e r f l ä c h l i c h e n L y m p h g e f ä ß e des Unterschenkels verlaufen m i t den beiden großen s u b k u t a n e n Venen u n d m ü n d e n in die Nodi lymphatici poplitei (Zug der V. saphena parva) u n d in die Nodi lymphatici inguinales (Zug der V. saphena magna). Der sensible N. saphenus v e r l ä u f t als E n d a s t des N. femoralis a n der medialen Seite des Unterschenkels m i t der V. saphena m a g n a u n d versorgt die H a u t über dem Schienbein, die mediale Knöchelgegend, den medialen F u ß r a n d zuweilen bis zur großen Zehe (Abb. 305). Die H ä l f t e der Verletzungen des N . femoralis betreffen diesen Ast. Der N. cutaneus surae lateralis u n d der N. suralis versorgen die H a u t der W a d e . Letzterer zieht bis zum lateralen F u ß r a n d u n d zur H a u t der Zehen (N. cutaneus dorsalis lateralis). Der N. peronaeus superficialis wird in der unteren H ä l f t e des Unterschenkels oberflächlich u n d v e r l ä u f t als N. cutaneus dorsalis intermedius u n d medialis z u m F u ß rücken u n d zu den Zehen (Abb. 305). Die H a u t des Unterschenkels wird aus perforierenden Ästen der tiefen Arterien versorgt. Eine bei P r i m a t e n noch vorhandene A. saphena k o m m t als Variation selten vor.

Die U n t e r s c h e n k e l , Regis cruris. Die W a d e n g e g e n d , Regio cruris posterior

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1. Die Wadengegend, Regio cruris posterior (Abb. 316) Grenzen. Proximal und distal: S. 455. Nach medial reicht sie bis zum Margo medialis tibiae, nach lateral bis zum Septum intermusculare posterius. Oberflächliche Region. Subkutane Blutgefäße und Nerven. Siehe oben! Tiefe Region. Gekennzeichnet ist sie durch die starke Entwicklung des zwischen Fascia cruris (superficialis) und Fascia cruris profunda (Lamina profunda fasciae cruris) eingelagerten M. triceps surae. Dieser, durch die Aufrichtung des Menschen geprägte Muskel, ist stärker als alle anderen Muskeln des Unterschenkels zusammengenommen. Erst nach seiner Entfernung wird die im Bereich der Fascia cruris profunda liegende Gefäß-Nervenstraße der Region sichtbar (Abb. 316). Sie liegt den tiefen Flexoren auf (M. flexor digitorum longus, M. tibialis posterior, M. flexor hallucis longus) (Abb. 291, 293). Die A. poplitea teilt sich noch in der Kniekehlengegend, meist am Unterrand des M. popliteus in 2 Äste: in die A. tibialis posterior und den Truncus tibio fibularis. Letzterer gibt ab die A. tibialis anterior, welche nach Durchbohrung der Membrana interossea in die Regio cruris anterior gelangt und die A. peronaea (A. fibularis). G e f ä ß - u n d N e r v e n s t r a ß e n . Sie liegen im Bereich der Fascia cruris profunda verdeckt vom M. triceps surae (Abb. 293): I. t i b i a l e S t r a ß e : Vasa tibialia posteriora und N. tibialis, L e i t m u s k e l : M. tibialis posterior, II. f i b u l a r e S t r a ß e : Vasa peronaea (Vasa fibularia), ohne Nerven, L e i t m u s k e l : M. flexor hallucis longus. Mit beiden Straßen verlaufen auch L y m p h g e f ä ß e . Die A. tibialis posterior mit ihren Begleitvenen und dem N. tibialis erreicht unter dem Sehnenbogen des M. soleus die Region (Abb. 316). Sie liegt dem M. tibialis posterior auf und wendet sich in ihrem Verlauf zunehmend nach medial. An der unteren Grenze der Region liegt sie in der Mitte des Abstandes der Achillessehne vom medialen Knöchel. Hier ist ihr P u l s tastbar. Die Vasa peronaea (fibularia) hegen in der gleichen Schicht, nur weiter lateral in unmittelbarer Nähe der Fibula. Nach dem Durchtritt unter dem Sehnenbogen des M. soleus liegt die A. fibularis zunächst frei, um alsbald unter den M. flexor hallucis longus zu verschwinden (Abb. 316). V e r l e t z u n g e n dieser G e f ä ß e u n d N e r v e n sind selten, weil sie der M. triceps surae s c h ü t z t . N u r im u n t e r e n D r i t t e l der Region n ä h e r t sich die A. tibialis posterior m i t d e m N . tibialis d e r Oberfläche. H i e r k a n n die Arterie zwischen d e r Achillessehne u n d d e r Tibia bzw. d e m Malleolus t i b i a e u n t e r b u n d e n w e r d e n . Der H a u t s c h n i t t wird e n t l a n g der m e d i a len T i b i a k a n t e g e f ü h r t . N a c h D u r c h t r e n n u n g der oberflächlichen Faszie wird der M. triceps s u r a e n a c h l a t e r a l a b g e d r ä n g t u n d die L a m i n a p r o f u n d a fasciae cruris a u f g e s u c h t . I n i h r e m Bereich t r i f f t m a n z u n ä c h s t die Vasa tibialia posteriora, d a n n den N . tibialis u n d d a n n die Vasa peronaea. T i e f e F l e x o r e n S. 408.

2. Die Schienbeingegend, Regio cruris anterior (Abb. 317) Grenzen. Proximale und distale Grenze: S. 455. Medial wird sie begrenzt vom Margo medialis tibiae, lateral vom Septum intermusculare anterius. Oberflächliche Region: Subkutane Blutgefäße und Nerven: S. 456. Tiefe Region. Die Extensorenloge wird begrenzt von Tibia, Membrana interossea, Fibula, Septum intermusculare anterius und der Fascia cruris (Abb. 293). Durch die

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

Vasa poplitea

N. tibialis M.plantaris

M. gastrocnemius, Caput mediate

M. gastrocnemius. Caput laterale M.popliteus N. peronaeus communis

¡reus (tendineus) mi. soki

Caput fibulae

A.peronaea A. tibialis Al. tibialis posterior

A. tibialis posterior M. flexor digitor um longus

Septum intermusculare posterius M. peronaeus longus M. flexor hallucis longus

A I. peronaeus brevis

A.peronaea Malleolus midialis Tendo calcaneus

Malleolus lateralis

Abb. 316. Regio cruris posterior

Der Unterschenkel, Regis cruris. Die Schienbeingegend, Regus cruris anterior

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Patella M.bieepsfemoris

Caput fibulae N. peronaeus communis —

Tuberositas tibiae M. extensor digtorttm longtts A. tibialis anterior

Septum intermusculare posterius

Septum intermusculars anterius

. V. pertmaeus superficialis X, permutiti profundus A I. gastrocnemius

At. tibialis anterior A'. peronaeus profundus et A. tibialis anterior

M. extensor digjhrum longtts

M. so/ens

Ai. extensor hallucis longa

AÌ. peronaeus long/is N. peronaeus superficialis

Al. peronaeus brevis

M. tibialis anterior Al. extensor digf tor um longus

V. sumlis

Achillessehne Fettkörper A Salleolus lateralis Rr. calcanti laterales

M. extensor hallucis longus

A. tibialis anterior et A", peronaeus profundus Retinaculum mm. extensorum inferius M. extensor hallucis longus A. dorsalispedis N. cutaneus dorsalis mtdiaJis N. cutaneus dorsalis intermedins

i\r. cu fattens dorsalis lateralis

A b b . 317. Regio cruris anterior et Regio peronaea. Muskeln z u m Teil d u r c h t r e n n t u n d beiseite gezogen

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

exzentrische Lage des Schienbeins ist sie etwas nach lateral (fibular) verlagert. Der M. tibialis anterior schließt unmittelbar an die Tibia an. Sein Muskelfleisch ü b e r r a g t die vordere Tibiakante (Abb. 289, wichtig bei Verletzungen!). Neben ihm liegt der M. extensor hallucis longus und weiter lateral, am Septum intermusculare anterius, der M. extensor digitorum longus (Abb. 317). G e f ä ß n e r v e n s t r a n g . Gefäße und Nerven gelangen auf verschiedenen Wegen in die Region. Der aus der Regio poplitea kommende N. peronaeus (fibularis) communis schlingt sich schraubenförmig um das Collum fibulae (Abb. 317). Hier hat er unterhalb des Wadenbeinköpfchens seine o b e r f l ä c h l i c h e L a g e (Verletzungen, Anästhesie). Vom M. peronaeus longus teilweise verdeckt, liegt er der Fibula unmittelbar auf und teilt sich in seine'Endäste: der N. peronaeus superficialis versorgt die Peronaeusloge, der N. peronaeus profundus durchbohrt das Septum intermusculare anterius und gelangt in die Extensorenloge (Abb. 317). Die A. tibialis anterior entspringt aus der A. poplitea und dringt am Oberrand der Membrana interossea in die Extensorenloge. Mit ihren Vv. comitantes vereinigt sie sich mit dem N. peronaeus profundus zu einem Gefäß-Nervenstrang, der auf der Membrana interossea in Richtung Fußrücken verläuft (Abb. 317). Die A. tibialis anterior darf, wie alle Arterien des Unterschenkels und des Fußes, an beliebiger Stelle u n t e r b u n d e n werden. Sie verläuft in einer Linie, welche die Mitten der Abstände Tuberositas tibiae - Capitulum fibulae und Malleolus medialis - Malleolus lateralis verbindet. Nach Durchtrennung der Fascia cruris wird sie im oberen Drittel der Region zwischen M. extensor digitorum longus und M. tibialis anterior aufgesucht. I m unteren Drittel der Region liegt sie zwischen M. extensor hallucis longus und M. tibialis anterior (Abb. 317).

Brüche der Tibia sind wegen der subkutanen Lage des Knochens häufig. Besonders ihr unteres Drittel ist gefährdet. Hier sind auch Verletzungen des N. peronaeus durch Bruchstücke möglich. P r a k t i s c h e B e d e u t u n g d e r s u b k u t a n e n L a g e d e r T i b i a : S. 455.

3. Die Wadenbeingegend, Regio peronaea (fibularis) (Abb. 317) Zwischen Fascia cruris (superficialis), Septum intermusculare anterius und posterius und Fibula ist die Peronaeusloge eingelagert. Sie besteht aus dem oberflächlichen M. peronaeus longus und dem tiefen M. peronaeus brevis. Der N. peronaeus superficialis liegt zwischen beiden Muskeln. An der unteren Grenze der Region durchbohrt er die Fascia cruris und teilt sich in seine beiden Hautäste: N. cutaneus dorsalis medialis und intermedius. Eine eigene größere Arterie ist in dieser Region nicht vorhanden. Sie wird deshalb von Rr. perforantes aus der A. peronaea durch das Septum intermusculare posterius hindurch versorgt. B r ü c h e d e r F i b u l a . Obwohl die beiden Mm. peronaei den Knochen überlagern, bieten sie ihm keinen Schutz gegen direkte Gewaltein Wirkung. Das dünne Wadenbein kann an beliebiger Stelle brechen. Reißt der mediale Knöchel ab, so wird die Fibula auf Biegung beansprucht und bricht loco classico im unteren Viertel.

V. Der Fuß, Pes Grenzen. Eine Horizontalebene oberhalb der Malleolen grenzt den Fuß vom Unterschenkel ab. Diese Abgrenzung ermöglicht es, die Malleolen-Regionen, deren Erkrankungen in den meisten Fällen auch den Fuß betreffen, mit diesem zusammen zu besprechen.

Der Fuß, Pes. Die Knöchelgegenden, Regiones malleolares

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Die ärztliche Bedeutung des Fußes ist in seiner Funktion als dem am meisten belasteten Abschnitt des Bewegungsapparates begründet. Das knöcherne Fußgerüst, seine Muskeln, Sehnen und Bänder sind häufig den Anforderungen nicht gewachsen. Der Fuß ist besonders exponiert, weil er den Kontakt mit dem Boden herzustellen hat. Auch aus dieser Tatsache ergeben sich Verletzungsmöglichkeiten. Die p e r i p h e r e L a g e des Fußes bringt seine Versorgung mit Blut in eine weniger günstige Situation. Störungen des Kreislaufs machen sich deshalb häufig zunächst am Fuß bemerkbar. Die S e h n e n s c h e i d e n der Extensoren am Fußrücken werden wegen ihrer oberflächlichen Lage durch ungeeignetes Schuhwerk mechanisch gereizt. Ihre Entzündungen sind häufig (Sehnenscheiden des M. tibialis anterior und des M. extensor hallucis longus). Die subkutanen Venen der Knöchelgegend und vor allem des Fußrückens sind unter der Haut sichtbar und können i n t r a v e n ö s e n I n j e k t i o n e n dienen. Anatomie am Lebenden. Am Übergang zum Fuß sind die beiden Knöchel (Malleolus medialis und lateralis) tastbar. Der laterale Knöchel steht etwa 1 Querfinger t i e f e r als der mediale. (Gleichstand der Knöchel pathologisch!) Die Haut der Knöchelgegend und des Fußrückens ist dünn und gut verschieblich. Bei ungünstiger Kreislauflage sind Ödeme in dieser Gegend häufig. Am Fußrücken hegen die Extensorensehnen unmittelbar unter der Haut. Bei Dorsalflexion springt besonders die Sehne des M. extensor hallucis longus vor. Lateral neben ihr sucht man den Puls der A. dorsalis pedis (S. 468). An der Fußsohle sind wegen der besonderen Druckkonstruktion (S. 463) weder Knochen noch Muskeln tastbar. Das Fersenbein (Calcaneus) springt beim Menschen stark vor. Gleiches gilt auch für die A c h i l l e s s e h n e . Das Skelett des medialen und des lateralen Fußrandes ist von den Malleolen bis zu den Zehen tastbar. Am medialen Rand sind wichtige Skelettpunkte das Sustentaculum tali unterhalb des Knöchels, und weiter vorne die Tuberositas ossis navicularis. Diese springt bei Senkfuß besonders stark vor (dahinter C h o p a r t s c h e L i n i e , Abb. 277). In ähnlicher Weise markiert am lateralen Fußrand die Tuberositas ossis metatarsi V die L i s f r a n c s c h e L i n i e .

1. Die Knöchelgegenden, Regiones malleolares Die Regio malleolaris lateralis ist Durchgangsregion hauptsächlich für die beiden Mm. peronaei (Mm. fibulares). Zwischen Haut und oberflächlicher Faszie hegt ein Venennetz. Aus diesem und aus Venen des lateralen Fußrandes entsteht die V. saphena parva (Abb. 305). Der N. suralis gibt sensible Rr. calcanei laterales ab und verläuft am lateralen Fußrand als N. cutaneus dorsalis lateralis (Abb. 305). Bete malleolare laterale, S. 428. S u b f a s z i a l liegen unterhalb des Knöchels und hinter ihm in eine Sehnenscheide eingehüllt die Sehnen des M. peronaeus brevis und longus. Die Sehne des kurzen Wadenbeinmuskels liegt in einer Knochenrinne der Fibula, die des langen Muskels unmittelbar hinter ihr. Beide Muskeln werden am Skelett durch Haltebänder festgehalten (Retinaculum Mm. peronaeorum superius zur Befestigung am Malleolus lateralis, Retinaculum Mm. peronaeorum, inferius zur Befestigung am lateralen Fußrand). Der laterale Knöchel steht 1 Querfinger tiefer als der mediale. Regio malleolaris medialis (Abb. 318). Sie ist Durchgangsregion für Muskeln und für den Gefäßnervenstrang der Flexorenloge des Unterschenkels zur Fußsohlengegend. S u b k u t a n liegt ein ausgedehntes Netz von Hautvenen. Sie bilden das Quellgebiet der V. saphena magna. Vor dem medialen Knöchel und über ihm verlaufen sensible Äste des N. saphenus, über dem Calcaneus Hautäste des N. tibialis (Rr. calcanei). Rete malleolare mediale und Rete calcaneum S. 428. In der tiefen Region befinden sich Sehnen, Nerven und Blutgefäße hinter dem medialen Knöchel. Der M. tibialis posterior (in Abb. 318 nicht beschriftet) liegt dem Malleolus dorsal und distal unmittelbar auf. Diesem schließt sich dorsal die Sehne des

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Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

.V. tibialis M. triceps surae M. plantaris M. flexor digitorum longus I . saphena magna Lamina profundafasciae cruris N. saphenus

M. flexor digitorum longus 1 'asa tibialia posterior a N. plantaris medialis N. plantaris

Lamina profunda fasciae cruris Fettkörper

Malleolus medialis Tendo calcaneus (Achillis) M. flexor hallucis longus Stratuih profundum | Stratum superficiale )

retinaculi mm.flexorum

Rr. calcanei mediales M. abductor hallucis

Abb. 318. Regio malleolaris medialis M. flexor digitorum longus an, nachdem dieser Muskel etwa handbreit oberhalb des Knöchels vom M. tibialis posterior unterkreuzt wurde (Chiasma crurale). Noch weiter dorsal, in der Mitte des Abstandes Knöchel-Achillessehne liegt der Gefäßnervenstrang mit dem bereits in Endäste ( N . plantaris lateralis, N. plantaris medialis) geteilten N. tibialis und den Vasa tibialia posteriora. Noch weiter dorsal und am tiefsten in der Region liegt die Sehne des M. flexor hallucis longus. Alle erwähnten Muskelsehnen sind in Sehnenscheiden eingebettet. In ihrer Loge werden sie durch ein Halteband, Retinaculum mm. flexorum (Lig. laciniatum), festgehalten. Es besteht aus einer oberflächlichen und einer tiefen Schicht und entsendet kräftige Septa in die Tiefe, so daß für die erwähnten Gebilde 4 Kanäle in einer Staffelung von vorn nach hinten entstehen: 1. M. tibialis posterior, 2. M. flexor digitorum, longus, 3. Gefäßnervenkanal, 4. M. flexor hallucis longus.

Der F u ß , Pes. Die Fersengegend, Regio calcanea

463

Puls der A. tibialis posterior. Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen des Fußes ist nicht nur der Puls der A. dorsalis pedis, sondern stets auch der Puls der A. tibialis posterior zu tasten. Er liegt am Mittelpunkt einer Linie, welche die höchste Vorwölbung des Innenknöchels mit dem Ansatz der Achillessehne verbindet (R. Strigl). Weiteres s. S. 468.

2. Die Fersengegend, Regio calcanea Subkutane Lage der Achillessehne. Durch die starke Entwicklung des Tuber calcanei entfernt sich die an ihm ansetzende Achillessehne von den tiefen Flexoren. Sie wölbt die Haut sichtbar vor und ist operativ leicht zugänglich. Auch sind Risse in ihr leicht tastbar. Zwischen den Malleolen und der Sehne sinkt die Haut in die K n ö c h e l g r u b e n (Sulci malleolares) ein. Die Haut der Ferse ist derb und gleicht sich der Fußsohlenhaut an. Gleitlager des Tendo calcaneus. Der Achillessehne liegt dorsal die Fascia cruris (Lamina superficialis) auf. Vor der Sehne überzieht die Lamina 'profunda dieser Faszie die tiefen Flexoren und die Mm. peronaei. Zwischen Achillessehne und dem tiefen Faszienblatt ist ein F e t t k ö r p e r eingelagert. Zwischen der Fascia cruris und der Hinterfläche der Sehne liegt ein gut vaskularisiertes, vielblättriges Verschiebegewebe (J. Lang, Abb. 318). Entzündungen dieses Gewebes sind schmerzhaft und können die Achillessehne schädigen. Die Sehne wird von Ästen der A. peronaea und der A. tibialis posterior versorgt. Die Gefäße treten von ventral durch den vorgelagerten Fettkörper in die Sehne ein. Zusätzlich wird sie noch versorgt aus Gefäßen des Tuber calcanei und des M. soleus. Daraus ergibt sich, daß eine Strecke etwa 3-5 cm oberhalb des Tuber calcanei in der arteriellen Versorgung benachteiligt ist (J. Lang). Hier reißt die Achillessehne am häufigsten. Im F e r s e n p o l s t e r liegt ein dichtes arterielles und venöses Netz (Rete calcaneum, S. 428). Die Hautnerven entstammen dem N. tibialis und dem N. suralis (Rr. calcanei). T u b e r c a l c a n e i u n d F u ß f o r m . Die Mittelachse des Unterschenkels geht normalerweise in die Achse des Fersenbeinhöckers über (Verbindungslinie der Mitte des Knöchelabstandes mit der Mitte des Fersenballens). Beim Knickfuß schneiden sich beide Achsen in einem nach lateral, beim Klumpfuß in einem nach medial offenen Winkel (Abb. 275).

3. Die Fußsohlengegend, Planta pedis (Abb. 319, 320) Die H a u t der Planta pedis ist an den Stellen der stärksten Druckbelastung dick, im Hohlfuß dagegen zart. Sie neigt zur Schwielenbildung, ist reich an Schweißdrüsen und beim Gesunden gut durchblutet. Bei Durchblutungsstörungen ist sie blaß und fühlt sich kühl an. Druckkonstruktion der Fußsohle. Mit der Plantaraponeurose ist die Haut der Fußsohle durch Bindegewebssepta verbunden. In die Kammern zwischen den Septen ist Fettgewebe eingelagert ( F u n k t i o n s f e t t ) . Es bleibt in der Regel auch bei stärkerer Abmagerung erhalten. Ist es zu spärlich vorhanden (meist konstitutionell bedingt), sind längere Fußmärsche unmöglich. Infolge dieser Konstruktion ist die Haut der Fußsohle nicht verschieblich. Subkutane Entzündungen und Eiterungen der Fußsohle breiten sich wegen der Abkammerung zunächst nicht aus, verursachen aber starken Spannungsschmerz. Die dazugehörige Schwellung (ödem) liegt a m F u ß r ü c k e n .

464

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen u n d angewandten Anatomie

Tuber calcanei et Rete calcaneum

Haut und Fettpolster

Aponeurosis plantaris

N. et A. plantaris mediaIis N. et A. plantaris lateralis

Aa. et Nn. digitales proprii

Abb. 319. P l a n t a pedis I. Aponeurosis plantaris

Druckbelastung der Fußsohle. Beim n o r m a l e n F u ß liegt die stärkste Belastung an der Ferse und im Bereich des Kopfes des Os metatarsale I und II. Beim S e n k f u ß wird der mediale Fußrand zusätzlich belastet, beim P l a t t s p r e i z f u ß die Ferse und das Köpfchen des Os metatarsale II und III ( M i t t e l b a l l e n ) , beim K l u m p f u ß dagegen der laterale Fußrand. M u s k e l k a m m e r n d e r F u ß s o h l e . Wie an der Hohlhand sind an der Fußsohle 3 durch Bindegewebssepta voneinander getrennte Muskelkammern (Logen) vorhanden. G r o ß z e h e n l o g e (Großzehenballen) S. 415. M i t t e l l o g e , S. 418. K l e i n z e h e n l o g e (Kleinzehenballen) S. 418.

Der Fuß, Pes. Die Fußsohlengegend, Planta pedis

465

Jede Muskelloge kann Entzündungs-, Erguß- oder Eiterungsraum sein. Das kollaterale ödem liegt auch hier am F u ß r ü c k e n . S c h i c h t e n der M i t t e l l o g e . Für das Verständnis der Lage der Gefäße und Nerven der Fußsohle ist die Kenntnis des Schichtenbaues der Mittelloge unerläßlich: 1. Aponeurosis plantaris (oberflächliche Schicht, Abb. 319). 2. M. flexor digitorum brevis (Abb. 296). 3. M. flexor digitorum longus und M. quadratus plantae (Abb. 291). 4. M. adductor hallucis und Lig. plantare longum (Abb. 282, 297). 5. Mm. interossei (tiefe Schicht, Abb. 295, 297). Gefäße und Nerven (Abb. 320). Die Endäste der A. tibialis posterior und des N. tibialis gelangen aus der medialen Knöchelgegend (Abb. 318) unter dem M. abductor hallucis in die Schicht zwischen M. flexor digitorum brevis und M. quadratus plantae und M. flexor digitorum longus. Der l a t e r a l e G e f ä ß n e r v e n s t r a n g (Vasa plantaria lateTuber calcaneì et Rete calcaneum

M. abductor hallucis

M.flexordigitorum brevis

N. A. plantaris medialis

N. A. plantaris lateralis

AI. quadratus plantae

Tendo mi.flexorisdigitorum longi

M. abductor digiti minimi M. adductor hallucis, Caput obliquità

R. superficialis ni. plantaris lateralis

R. cutaneus

Arcus plantaris et R. profundus ni. plantaris lateralis Nn. digitales plantares communes et Aa. metatarseae plantares

, , ,, , ., . ( Caputobliqmm U. adductor hallucis | CaPut transversum

Nn. digitales plantaresproprii et Aa. digitales plantares

Vagina synovialis (eröffnet) M. flexor digitorum longus et brevis

Lig. natatorium

M. lumbricaüs (Sehnen)

Abb. 320. Planta pedia II Anatomie I

466

Die untere Gliedmaße. Propädeutik der topographischen und angewandten Anatomie

ralia, N. plantaris lateralis) verläuft auf dem M. quadratus plantae in Richtung Kleinzehe. Der m e d i a l e G e f ä ß n e r v e n s t r a n g (Vasa plantaria medialia, N. plantaris medialis) teilt sich auf den Sehnen des M. flexor digitorum longus und den Mm. lumbricales in seine Äste. L a t e r a l e r G e f ä ß n e r v e n s t r a n g . Der N. plantaris lateralis teilt sich in einen R. superficialis für die Haut des lateralen Drittels der Fußsohle (Haut über dem Tuber calcanei ausgenommen) der V. und der lateralen Hälfte der IV. Zehe und in einen R. profundus. Dieser verläuft in der tiefen Schicht auf den Mm. interossei. Er versorgt alle Mm. interossei, die 2 lateralen Mm. lumbricales, den M. adductor hallucis, den lateralen Kopf des M. flexor hallucis brevis, den M. flexor digiti minimi brevis und den M. opponens digiti minimi. Die A. plantaris lateralis gibt den ebenfalls auf den Mm. interossei verlaufenden Arcus plantaris ( t i e f e r F u ß s o h l e n b o g e n ) ab. Dieser anastomosiert durch den Ramus plantaris profundus mit der A. dorsalis pedis. Aus dem Arcus gehen die Aa. metatarseae plantares ab. Sie verzweigen sich in die Aa. digitales. M e d i a l e r G e f ä ß n e r v e n s t r a n g . Der N. plantaris medialis gibt die Nn. digitales plantares für die Haut der Zehen I - I I I und der medialen Hälfte der IV. Zehe. Außerdem versorgt er die medialen 2 / 3 der Fußsohlenhaut (Haut über dem Tuber calcanei ausgenommen). Seine Muskeläste ziehen zum M. flexor digitorum brevis, zu den 2 medialen Mm. lumbricales und zu den Muskeln des Großzehenballens (ausgenommen: M. adductor hallucis und Caput laterale des M. flexor hallucis brevis). Die A. plantaris medialis ist oft schwach. Sie versorgt die mediale Fußseite, die große Zehe und die mediale Seite der II. Zehe. In der Tiefe der Fußsohle anastomosiert sie mit dem Arcus plantaris. L a g e d e r A r t e r i e n zu d e n N e r v e n . Die Arterien liegen meist näher zum jeweiligen Fußrand als die Nerven (Abb. 320). I n n e r v a t i o n d e r H a u t d e r F u ß s o h l e . Segmental wird die Haut der Fußsohle von L5, S1 und S2 (Plexus sacralis) versorgt. Das mediale und mittlere Drittel gehört mit den Zehen I - I I I zu L5, das laterale Drittel mit den Zehen IV, V zu Sl. Das Segment S2 versorgt den lateralen Fußrand. N e r v e n der Fußsohle sind am Fersenballen der N. tibialis und der N. suralis (Rr. calcanei mediales et laterales), an der übrigen Fußsohle für das mediale und mittlere Drittel der N. plantaris medialis und für das laterale Drittel der N. plantaris lateralis. V e r g l e i c h d e r F u ß n e r v e n m i t d e n H a n d n e r v e n . Der N. plantaris lateralis entspricht dem N. ulnaris, der N. plantaris medialis dem N. medianus. P l a n t a r a p o n e u r o s e d e r F u ß s o h l e (S. 415). F u ß s k e l e t t , - b ä n d e r , -Wölbungen, - g e l e n k e S. 390, 396, 401.

4. Die Fußrückengegend, Dorsum pedis (Abb. 321) Im Gegensatz zur Fußsohle ist die Haut am Fußrücken dünn und gut verschieblich (leichte Ödembildung!). Die Subcutis ist locker und fettarm. Die Hautvenen und die Sehnen der Extensoren sind durch die Haut zu sehen. Die oberflächlichen Venen bilden über dem Mittelfuß bogenförmige Anastomosen und Netze (Rete venosum). Aus diesen entstehen die beiden Vv. saphenae. Subkutane Hautnerven sind: N. cutaneus dorsalis medialis und intermedius (aus dem N. peronaeus superficialis) und der N. cutaneus dorsalis lateralis (aus dem N. suralis). Fascia dorsalis pedis, M u s k e l n d e s F u ß r ü c k e n s S. 414, 415. Tiefe Region. Unmittelbar unter der oberflächlichen Faszie (Fascia dorsalis pedis superficialis) liegen die Sehnen des M. extensor digitorum longus und die des M. extensor hallucis longus. Unter die Sehnen des erstgenannten ist der M. extensor digitorum brevis

Der Fuß, Pes. Die Fußrückengegend, Dorsum pedis

Ai. extensor digitontm longus N. peronaeus su perfid al is

467

X. saphenus M. tibialis anterior A. tibialis anterior, X. peronaeus profundus

X. cutaneus dorsalis

[ I I

Malleolus medialis M. extensor ballucis longus A. tibialis anterior, X. peronaeus profundus

medialis intermedins lateralis

Retinaculum mm. extensorum inferita Vagirne synoviales M. extensor digit or um brevis

M. extensor ballucis longus

(gefenstert)

A. dorsalis pedis, N. peronaeus profundus

A. tarsea lateralis, N. peronaeus profundus

A. tar sea medialis M. peronaeus ter ti us

N. cutaneus dorsalis media lis A. arcuata

Aa. metatarseae dorsales

R.perforans R. anastomoticus

Rr.perforates

M. interosseus dorsalis I Ai. extensor hallueis brevis Aa. et Nn. distales

dorsales

Abb. 321. Dorsum pedis

eingelagert. Die Fascia dorsalis pedis profunda schließt die flache Muskel-Sehnenkammer gegen das Fußskelett und die Mm. interossei ab. In diese Kammer ist auch die Gefäßnervenstraße eingelagert. Die A. dorsalis pedis ist die Fortsetzung der A. tibialis anterior. In Höhe der beiden Malleolen liegt sie mit ihren Begleitvenen zwischen dem M. tibialis anterior und dem M. extensor hallueis longus. Am Übergang in den Fußrücken unterkreuzt sie die Sehne des M. extensor hallueis longus und verläuft l a t e r a l neben dieser in Richtung zur großen Zehe in einer Linie, welche die Mitte des Knöchelabstandes mit dem 1. Zwischenzehenraum verbindet. Größere Äste sind die A. tarsea lateralis und die A. arcuata, aus der die Aa. metatarseae dorsales für die II.-V. Zehe entstehen. Die beiden größeren Arterien liegen unter dem M. extensor digitorum brevis. Der Endast der A. dorsalis pedis kann die zugewandten Seiten der I. und II. Zehe versorgen. In anderen Fällen erreicht sie die große Zehe nicht. Sie durchbohrt die Mm. interossei im Spatium interosseum I und gelangt zur Fußsohle.

468

Die untere Gliedmaße. Lähmungen der großen Nerven des Beines

Sowohl die Arterien als auch die Venen des Fußrückens anastomosieren untereinander. Die A. arcuata verbindet sich mit der A. tarsea lateralis, die dorsalen Metatarsalarterien schicken Rr. perforantes zur Fußsohle. Puls der A. dorsalis pedis. Bei Verdacht auf periphere Durchblutungsstörungen ist der Nachweis des Pulses der A. dorsalis pedis unerläßlich. L e i t g e b i l d e für die Fußrückenarterie ist die Sehne des M. extensor hallucis longus. Sie springt bei Dorsalflexion des Fußes vor. Unmittelbar lateral neben dieser Sehne ist der Puls der A. dorsalis pedis zu suchen. In seltenen Fällen weicht die Arterie von dieser typischen Lage ab, noch seltener fehlt sie. Gleichzeitige Prüfung des Pulses der A. tibialis 'posterior ist deshalb erforderlich. Sehnenscheiden am Fußrücken. Die Sehnen des M. extensor digitorum longus, des M. extensor hallucis longus und des M. tibialis anterior sind im Bereich der Knöchelbeuge mit Sehnenscheiden ausgestattet. Durch ungünstiges Schuhwerk können Entzündungen (Tendovaginitis) entstehen. Bei Bewegung der entzündeten Sehnen ist die Reibung durch Palpation leicht feststellbar. Besonders gefährdet sind die Sehnenscheiden des M. tibialis anterior und des M. extensor hallucis longus.

VI. Lähmungen der großen Nerven des Beines N. femorális (L1-L4). Der M. quadriceps femoris ist gelähmt und atrophisch. Streckung im Kniegelenk ist gegen Widerstand nicht möglich. Kniebeugestellung und Treppensteigen unmöglich. Patienten schleudern das Bein, gehen und stehen mit überstrecktem Knie. Sensibler Ausfall an der Haut über der Facies medialis tibiae (N. saphenus). Patellarreflex erloschen. N. glutaeus inferior (L5, SI, S2). Lähmung und Atropie des M. glutaeus maximus. Treppensteigen, Aufstehen vom Sitzen nicht möglich. Gehen und Stehen nicht wesentlich erschwert. N. glutaeus superior (L4, L5, SI). M. glutaeus medius, minimus und M. tensor fasciae latae gelähmt. Abduktion im Hüftgelenk unmöglich. Beim Stehen auf dem kranken Bein senkt sich das Becken der gesunden Seite ( T r e n d e l e n b u r g s c h e s Zeichen). N. ischiadicus (L4, L5, S1-S3). Atrophie der Unterschenkel- und Fußmuskulatur. Gehen erschwert, da der Fuß nicht abgerollt werden kann. N. tibialis (L4, L5, SI, S2). Lähmung der Beuger des Fußes. Stehen auf Zehen nicht möglich. Da alle Mm. interossei gelähmt sind: „Krallenfuß" (Mittel- und Endphalangen in Plantarflexion). N. peronaeus communis (L4, L5, SI, S2). Lähmung der Mm. peronaei und der Extensoren. Dorsalflexion des Fußes nicht möglich. Fußspitze und äußerer Fußrand gesenkt. Charakteristischer Gang: Fußspitze hängt herunter und schleift am Boden. Patient versucht dies durch übermäßiges Hochheben des Fußes zu verhindern („Steppergang", „Hahnentritt").

Sachregister Alle Zahlen sind Seitenzahlen, kursiv gedruckte Zahlen weisen auf Hauptstellen des Textes hin.

A Aa-Fasern 41 Abdomen 176 Abnutzungspigment 6 Absteigende Degeneration 47 Abwehrmilz 231 Acetabulum 266 Achillessehne 408 Achsenfaden des Samenfadens 304 Achsenzylinder 44 ACTH 258 Adduktoren des H ü f t gelenkes 369 Adrenalin 258 Adrenogenitales Syndrom 258 Adventitiazellen 21 After 96 Agranulozyten 54 Aktinfilamente 38 Aktomyosin 38 Akrosom des Samenfadens 304 Akzessorischer Strecka p p a r a t des Kniegelenkes 368, 382 Ala ossis ilium 267 Aldosteron 257 Alloxandiabetes 227 a-Motoneurone 41, 156 Amnionhöhle 60 Amitose 10 — äquale 10 — inäquale 10 Amoeboide Bewegung 9 Amphiarthrosis 74 Ampulla ductus deferentis 306 — hepatopancreatica 224 — recti 291 — tubae 316 — urethrae 339 Analfissuren 292 Anaphase 12 Androgene 304 Angiotensin 255 Angulus subpubicus 275 — venosus 93

Anteflexio uteri 318, 324 Anteversio uteri 324 Antimeren 64 Antiplanusmuskel 402 Antivalgusmuskel 402 Anulospiralige Nervenendigung 40 Anulus fibrosus 128 — femoralis 186 — inguinalis profundus 184 — inguinalis superficialis 179, 187 — umbilicalis 182 Anus 96 Aorta abdominalis 91, 231, 260, 423 — ascendens 91 — caudalis 284 — thoracica 91 Apertura pelvis minoris inferior 273 — pelvis minoris superior 273 Apex capitis fibulae 376 — patellae 352 — vesicae 296 Aplasie 10 Aponeurose 77 Aponeurosis lumbalis 140, 147, 258 — thoracolumbalis 146 — plantaris 415 Appendix (ces) epididymidis 289, 303 — epiploicae 243 — testis 289 — vermiformis 203, 241, 242 — vesiculosae 316 Appendizitis 243 — Druckpunkte bei 204 Äquatorialebene 12 Arachnoidea spinalis 149 Arbeitskern 8 Arbeitssinus 230 Arcus aortae 91 — iliopectineus 186, 362 — lumbocostalis lateralis 194, 260 — lumbocostalis medialis 194

— plantaris 427, 428 — tendineus fasciae pelvis 346 — tendineus m. levatoris ani 279, 346 Area (ae) cribrosa 251 — gastricae 216 — intercondylaris tibiae 375 — n u d a hepatis 219, 221 — propria 102 Argyrophile Fasern 22 Arteria(ae) analis 342 — appendicularis 243, 245 — a r c u a t a 426 — axillaris 91 — brachialis 91 — bulbi penis 339, 343, 429 — bulbi urethrae 339, 343 — bulbi vestibuli 344, 429 — carotis communis 91 — carotis externa 91 — carotis interna 91 — cervicalis p r o f u n d a 174 — circumflexa femoris lateralis 423 — circumflexa femoris medialis 423 — circumflexa ilium p r o f u n d a 192, 423 — circumflexa ilium superficialis 192, 423 — clitoridis 344, 429 — comitans n. ischiadici 429 — colica d e x t r a 245 — colica media 246 — colica sinistra 247 — cremasterica 423 — cystica 232 — deferentialis 187 — digitales dorsales 426 — dorsalis clitoridis 344, 429 — dorsalis pedis 426, 468 — dorsalis penis 339, 343, 429 — ductus deferentis 187, 284, 309, 429

470 Arteria epigastrica inferior 192, 283, 423 — epigastrica superficialis 192, 423 — epigastrica superior 192 — femoralis 92, 423 — femoralis, Puls 447 — femoralis, Verlauf 447 — femoralis, U n t e r b i n d u n g 427 — fibularis 426 — gastricae breves 233 — gastrica dextra 232 — gastrica sinistra 231, 233 — gastroduodenalis 232 — gastroepiploica d e x t r a 233 — gastroepiploica sinistra 233 — genus descendens 426 — genus inferior lateralis 426 — genus inferior medialis 426 — genus media 426 — genus superior lateralis 426 — genus superior medialis 426 — glutaea inferior 282, 284, 429 — glutaea superior 282, 284, 428 — haemorrhoidales inferiores 294 — haemorrhoidales mediae 294 — haemorrhoidalis superior 294 — helicinae 339 — hepatica communis 231, 232 — hepatica propria 223, 232 — hypogastrica 283 — ilei 245 — ileocolica 245 — iliaca communis 91, 92, 260, 283, 423 — iliaca externa 92, 283, 423 — iliaca externa, Unterbindung 427 — iliaca interna 92, 283, 428 — iliaca interna, viszerale Äste 309 — iliolumbalis 284, 428 — intercostales 91 — intercostales posteriores 192 — interlobares 254 — interlobulares 254 — ischiadica 442 — jejunales 245 — lienalis 228, 231, 233 — lumbales 192, 261

Sachregister — malleolaris anterior lateralis 426 — malleolaris anterior medialis 426 — mesenterica inferior 91, 209, 246, 247 — mesenterica superior 91, 209, 245, 247 — metatarseae dorsales 426 — m e t a t a r s e a I, R . plantaris p r o f u n d u s 426 — musculophrenica 196 — nutriciae femoris 426 — nutricia fibulae 427 — nutricia, Begriff 30 — nutricia tibiae 427 — obturatoria 283, 284, 428 — obturatoria, R a m u s acetabularis 353 — occipitalis 173, 174 — ovarica 261, 284, 316, 321 — pancreaticoduodenalis inferior 245 — pancreaticoduodenalis superior 232, 245 — penis 343, 429 — perforantes 423 — pericardiacophrenica 196 — perinealis 343, 429 — peronaea 93, 426 — phrenicae inferiores 232, 260 — plantaris lateralis 426, 427 — plantaris medialis 426, 427 — poplítea 93, 423, 426 — poplítea, U n t e r b i n d u n g 427, 455 — p r o f u n d a clitoridis 344, 429 — p r o f u n d a femoris 423 — p r o f u n d a penis 339, 343, 429 — p u d e n d a interna 282,284, 309, 342, 429 — pudendae externae 192, 423 — radialis 91 — radiculares 152 — rectalis inferior 294, 342, 429 — rectalis media 284, 294, 309, 429 — rectalis superior 247, 294 — recurrens tibialis anterior 426 — recurrens tibialis posterior 426 — renalis 252, 260 — sacralis lateralis 284, 428 — sacralis mediana 91, 260, 284 — sigmoidea ima 247 — sigmoideae 247

— — — —

spinales 152 subclavia 91 sulcocommissuralis 152 suprarenalis inferior 252, 257, 260 — suprarenalis media 257, 260 — suprarenalis superior 257, 260 — surales 426 — tarsea lateralis 426 — tarseae mediales 426 — testicularis 187, 260 — tibialis anterior 93, 426 — tibialis anterior, Unterbindung 460 — tibialis posterior 93, 426 — tibialis posterior, Puls 463 — ulnaris 91 — umbilicalis 284, 309, 429 — urethralis 339, 343, 344, 429 — uterina 261, 309, 429 — uterina, Beziehungen zum Ureter 325 — uterina, U n t e r b i n d u n g 322 — uterina, Verlaufsstrecken 320 — vaginalis 429 — vertebralis 173 — vesicalis inferior 284, 298, 309, 429 — vesicalis superior 298,309 Arterien, B a u 83 — elastische 84 — präkapillare 83 Arteriola afferens 254 — efferens 254 Arteriolae rectae verae 254 — rectae spuriae 254 Arteriolen 83 Arteriovenöse Anastomosen 84, 238 — Koppelung 85, 429 Articulatio(nes), A u f b a u 71 — atlantooccipitalis 130, 131 — capitis costae 134,135 — atlantoaxialis 130 — caleaneocuboidea 399 — composita73 — coxae 353 — costotransversaria 134, 135 — cotylica 73, 353 — cylindrica 74 — trochoidea 74 — ellipsoidea 74 — genus 378 — costo vertebrales 134 — interphalangeae pedis 401 — metatarsophalageae 400 — pedis 396

Sachregister Articulatio plana 74 — sacroeoccygea 273 — sacroiliaca 271 — sellaris 74 — simplex 73 — sphäroidea 73 — subtalaris 393, 398, 399 — talocaleanearis 393 — talocalcaneonavicularis 393, 398, 399 — tarsometatarseae 400 — tibiofibularis 389 „Asbestfasern" 28 Aschoff-Tawara-Knoten 42 Assoziationszellen 156 A-Streifen 38 Astrozyten 52 Astrosphäre I I Aszites 207 Atlas 124 Atrioventrikularknoten 42 Atrophie 10 Atrioventrikuläres Bündel 42 Auerbachseher Plexus 248 Aufsteigende Degeneration 47 Ausspritzungsgang 306 Äußeres Keimblatt 64 Äußerer Leistenring 179 Autonomgebiet 102 Autotransplantation 36 Axis 124 Axon 44 Axis pelvis 274 A-Zellen 227 Azetylcholin 244

B Balanitis 336 Balkenarterien 230 Balkenvenen 230 Ballotement 385 Bandrolle 79 Bartholinische Drüse 281, 335 Barr-Körper 8 Basalknötchen 9 Basal lamina 14 Basalmembran 14, 19 Basalplatte des Samenfadens 304 Basement membrane 14 Basis patellae 352 — phalangis 396 Basophile Granulocyten 56 Bauch 176 Bauchaorta 260 Bauchdeckenreflex 164, 183 Bauch, F o r m 176 — Grenzen 176 Bauchmuskeln 179 — Funktion 183

Bauchpresse 183 Bauch, Regionen 178 Bauchspeicheldrüse 225 Bauchwand 176 Bauch wand, am Lebenden 176 — Arterien 192 — Lymphgefäße 192 — Nerven 190 — Venen 193 — vordere u n d seitliche 178 Baufett 26 Baustoffwechsel 9 Beausche Linien 117 Bechersche Trias 255 Bechersche Zellinseln 255 Becherzelle 17 Becken 265 Beckenachse 274 Beckenausgang 273 Beckenausgang, Durchmesser 274 Beckenboden 265, 278 Beckeneingang 273 Beckenenge 274 Becken, Geschlechtsunterschiede 275 Becken, Maße 273 Beckenmaße, äußere 275 Beckenneigung 275 Beckenniere 249 Beckenring 265 Becken, Varietäten 278 Becken, Wände 265 Beckenweite 274 Begleitvenen 429 Beieierstock 316 Beihoden 303 Bein, Arterien 423 — Lymphgefäße 430 — Nerven 430 — Untersuchung am Lebenden 422 Belegknochen 30 Bell-Magendiesche Regel 158 Berlinerblau-Reaktion 6 Betriebsstoffwechsel 9 Bichatscher Fettpfropf 26 Bilaterale Symmetrie 64 Bilis 224 Bindegewebe 20 — derb verfilztes 24 — embryonales 23 — fibrilläres 24 — gallertiges 23 — Grundsubstanz 20 — Interzellularsubstanz 20 — lamelläres 24 — lockeres 24 — parallelfaseriges 24 — Regeneration 26 — retikuläres 23 Bindegewebsfasern 21 Bindegewebsknochen 30

471 Bindegewebsknorpel 29 Binnenzellen 156 Bläschendrüse 306 Bläschenfollikel 315 Blasengalle 224 Blasengrund 296 Blasenknorpe 132 Blasenkörper 296 Blasenscheite 296 Blastozystenlhöhle 60 Blinddarm 96, 241, 242 Blut 53 Blutbild, weißes 56 Blutbildung 58 — hepatolienale Periode 58 — intraembryonale 58 — medulläre Periode 58 Blutgerinnung 54 Blut-Hirn-Schranke 52 Blutkreislauf 80 Blutkörperchen, weiße 54 Blutkuchen 54 Blutmauserung 231 Blutplasma 54 Blutplättchen 57 „ B l u t s c h a t t e n " 57 Blutserum 54 Blutungszeit 54 Blutzellen, Lebensdauer der 58 Bochdaleksche Lücke 194 Bowmansche Kapsel 254 Brown-Sequardsche Lähmung 172 Brunnersche Drüsen 218, 241 Brustwirbel 122 B r u t r a u m 332 Bulbus penis 337 Bulbus vestibuli 337 Büngnersche Bänder 47 Bursa(ae) anserina 372 — iliopectinea 355, 362 — infrapatellaris p r o f u n d a 385 — infrapatellaris subcutanea 385 — omentalis 201, 210 — omentalis, Recessus superior 202 — omentalis, Recessus inferior 202 — m. poplitei 384, 409 — praepatellares 385 — m. semimembranosi 384 — subcutanea calcanea 408 — subtendinea m. gastrocnemii medialis 384, 408 — subtendinea m. tibialis anterioris 422 — suprapatellaris 384 — synovialis 73, 79 — tendinis calcanei 408 B-Zellen 227

472

Sachregister c

Caecum 96, 241, 242 — Hochstand 213 Calcaneussporn 394 Cálices renales 251 Canalis adductorius 369, 450 — analis recti 291 — aorticus 197 — centralis 154 — cervicis 318 — inguinali8 186 — isthmi 318 — obturatorius 269, 282 — sacralis 127 — vertebralis 148 Cannon-Böhmscher P u n k t 248 Capilli 117 Capsula adiposa renis 252 — articularis 71 — fibrosa hepatis 221 — fibrosa renis 252 Caput epididymidis 302 — femoris 350 — fibulae 376 — Medusae 234 — ossis metatarsalis 396 — pancreatis 225 — phalangis 396 — tali 390 Cardia 213 Cartílago articularis 71 Carunculae hymenales 324, 335 Cauda epididymidis 302 — equina 152 — pancreatis 225 Cavum abdominis 197 — articulare 72 — articulare des Kniegelenkes 384 — corporis uteri 318 — nasi 95 — oris 95 — peritonaei 198 — scroti 187 — s u b a r a c h n o i d a l 152 — subdurale 149 — uteri 318 Centrum tendineum 194 — tendineum perinei 327, 342 Cervix uteri 318 Chemotaxis 9 Cholin 244 Chondroid 26 Chondroitinschwefelsäuren 28 Chondroklasten 26, 32 Chondron 27 Chopartsche Gelenklinie 399 Chorda a. umbilicalis 309 — dorsalis 26, 62 Chordaplatte 62

Chorda urachi 296 — uteroinguinalis 291,314,318 — uteroovariea 291,314,315,318 Choriongonadotropin 332 Chromatin 7 Chromatolyse 13, 44 Chromiolen 7 Chromomeren 11 Chromonemen 11 Chromosomen 1,11 Chylus 58, 81, 239 Chylusgefäße 81, 239 Cilia 117 Cisterna chyli 93, 247, 263 Clitoris 291, 334, 335 Clunes 439 Cohnheimsche Felderung 38 Colliculus seminalis 306, 307 Collodiaphysenwinkel 352 Collum femoris 350 — glandis penis 336 — tali 390 Colon 241 — Abschnitte 241 — ascendens 204 — descendens 205 — mobile 212 — sigmoideum 205 — transversum 204 Columna(ae) anales 292, 293 — rectales 292 — renales 251 — rugarum auterior 324 — rugarum posterior 324 — vertebralis 121 Commissura alba 154 — grisea 154 Condylus lateralis femoris 352 — lateralis tibiae 375 — medialis femoris 352 — medialis tibiae 375 Conjugata anatomica 273 — diagonalis 274 — vera 273 Constrictor cunni 341 „Contraction b a n d " 38 Conus medullaris 152 Cornealreflex 164 Cornua sacralia 126 Corona mortis 283 — radiata 315 Corpus (ora) adiposum fossae ischiorectalis 282 — adiposum genus 384 — adiposum infrapatellare 384 — adiposum popliteum 454 — albicaus 316, 332 — atreticum 316 — calcanei 394

— cavernosum clitoridis 337 — cavernosum penis 291, 336, 338 — cavernosum urethrae 337 — epididymidis 302 — intrapelvinum 300, 325, 345 — luteum 316, 331 — luteum graviditatis 332 luteum-Hormon 328, 332 — ossis ilium 267 — ossis ischii 268 — ossis pubis 269 — pancreatis 225 — penis 337, 338 — phalangis 396 — r u b r u m 316 — spongiosum penis 291, 337, 339 — spongiosum urethrae 313 — tali 390 — uteri 318 — ventriculi 213 — vesicae 296 Corpusculum renis 254 Cortex renis 251 Corticosteron 257 Cortison 257 Cowpersche Drüse 281, 335 Coxa valga 352 — vara 352 Coxitis 356 Cremasterreflex 164 Crista(ae) femoris 350 — iliaca 267 — intertrochanterica 352 — medialis fibulae 377 — mitochondriales 4 — sacralis lateralis 126 — sacralis intermedia 126 — sacralis mediana 126 — urethralis 296, 307, 313 „Crossing over" 12 Cruor sanguinis 54 Crus(ra) clitoridis 337 — intermedium diaphragmatis 194 — laterale diaphragmatis 194 — mediale diaphragmatis 194 Curvatura infrapubica (der Harnröhre) 340 — praepubica (der Harnröhre) 340 — ventriculi major 213 — ventriculi minor 213 Cytomembranen 5 Cytoplasma 4 — basophiles 5 Cytozentrum 5

473

Sachregister

D Damm 281, 333 — Muskeln 341 Dammrisse 324 Darm, Aufbau 96 — Entwicklung 94 — Gliederung 94 — Muskelhaut 97 — Schleimhaut 96 — Serosa 97 Darmbein 266, 267 Darmbeinkamm 267 Darmbeinschaufel 266 Darmlipase 244 Darmlymphe 58, 81 Darmperistaltik 244, 245 Darmsaft 244 Darmtonsille 243 Darmwand, Aufbau 241 Decidua basalis 332 — capsularis 332 — graviditatis 329, 332 — parietalis 332 — serótina 332 — vera 332 Deckknochen 30 Decussatio lemniscorum 170 — tegmenti dorsalis 170 — tegmenti ventralis 169 Degeneration 10 Dekubitalgeschwüre 439 Dendriten 44 Depotfett 26 Dermatom 63 Descensus testis 290, 336 Desmosomen 13 Desquamation 329 Desquamationsstadium (Uterus) 329 Dextro-sinistropositio uteri 326 Diabetes mellitus 227 Diameter externa 275 — mediana 273 — transversa 274 Diaphragma 194 — urogenitale 281 — pelvis 278 Diaphyse 30, 69 Diaster 12 Dickdarm 96, 241 — Einteilung 241 — Feinbau 244 — Funktion 244 — Innervation 248 — Lage n. Befestigung 202 — Länge 241 — Lymphgefäße 247 — Merkmale 202 Diploë 69 Discus(i)articularis 29, 72 — intercalares 41 — interpubicus 269 — intervertebralis 128

Dispirem 12 Dissescher Raum 222 Distantia cristarum 275 — spinarum 275 — trochanterum 275 Diverticulum ilei 241 — Nucki 188 DNS-Autoreduplikation 11 Dogielsche Körperchen 49 Dorsale Haubenkreuzung 170 Dorsum 118 —- pedis 466 Dotterkörner 6 Douglasscher Raum 313, 319, 328 Drüsen 17 — alveoläre 18 — azinöse 18 — endoepitheliale 18 — endokrine 18 — exoepitheliale 18 — exokrine 18 — tubuloalveoläre 18 — tubuloazinöse 18 — tubulöse 18 Drüsenendstücke, gemischte 19 — muköse 19 — seröse 19 Drumstick 8 Ductuli aberrantes 289, 305 — biliferi interlobulares 222 — efferentes 289, 305 Ductus(us) choledochus 218, 224 — cysticus 224 — defereus 186, 187, 289, 306, 336 — defereus, Feinbau 306 — ejaculatorius 289, 306, 307 — epididymidis 289, 305 — epoophori longitudinalis 291, 316 — excretorius der Bläschendrüse 306 — hepatici 219 — hepaticus communis 224 — lymphaticus dexter 94 — omphaloentericus 209, 213 — pancreaticus 218, 226 — pancreaticus accessorius 2 1 8 , 226 — papilläres 251, 254 — paraurethralis 313, 336 — pleuroperitoneales 196 — thoracicus 93, 197, 235, 263 Dünndarm 96, 237 — Bewegungen 244 — Funktion 244 — Innervation 248 — Lage und Befestigung 205

— Länge 237 — Lymphgefäße 247 — Zotten 238 Duftdrüsen 115 Duodenum 96, 217, 237 — Einteilung 206 — Feinbau 218 — Funktion 218 — operative Zugänglichkeit 207 — Pars ascendeus 207 — Pars descendeus 206 — Pars horizontalis 207 Dura mater spinalis 148 Duralsack 148 Durataschen 148 D-Zellen 227

E v. Ebnersche Halbmonde 19 Eichel 336 Eierstock 314 Eigelenk 74 Eigenreflexe 164 Eileiter 316 Einbettung des Eies 332 Eiselbergsches Phänomen 196 Eizelle 315 Ektoderm 64 Ektodermzellen 60 Elastinfibrillen 22 Elastische Bänder 25 — Fasern 22 — Membranen 22 Elementarmembran 5, 6, 8 Embryoblastzellen 60 Embryonalknoten 60 Embryonale Leibeshöhle 62 Embryotrophe 332 Eminentia iliopectinea 268 — intercondylaris tibiae 375 Enarthrosis sphaeroidea 353 Endarterien 90 Endgelenke der Zehen 401 Endknöpfe 49 Endometrium 319 Endomitose 12 Endomysium 39 Endoneuralscheide 53 Endoneurium 53 Endoplasmatisches Retikulum 5 Endoreduplikation 12 Endösen 49 Endorhachis 148 Endost 34 Endothel 14, 15 Enterokinase 244 Enteroptosis 228 Entoderm 64 Entodermplatte 60 Entodermzellen 60

474

Sachregister

Eosinophile Granulozyten 55 Eosinophilie 55 Ependymzellen 52 Epicondylus lateralis 352 — medialis 352 Epidermis 112 Epididymis 302 — B a u 305 Epidurale Anaesthesie 149 — Bänder 148 Epiduralraum 148 Epineurium 53 Epiorchium 187 Epiphysen 69 Epiphysenfuge 32 Episthropheus 124 Epithelgewebe 14 Epithel, hochprismatisches, einschichtiges 15 — hochprismatisches, mehrreihiges 16 — hochprismatisches, mehrschichtiges 16 — isoprismatisches 15 — kubisches 15 — Regeneration des 19 Epithelium seminale 304 Eponychium 117 Epoophoron 291, 316 Epoophoron 291, 316 Erektion 339 Ergastoplasma 5 Erregungsleitungssystem 42 Ersatzknochen 30 E r y t h r o z y t e n 4, 56 Erythropenie 57 Erythrozytose 57 Excavatio rectouterina 207, 313, 319, 327 — r e c t o v e s i c a l 207, 294, 309 — vesicouterina 207, 313, 327 E x k r e t 17 E x t e r n u m , des GolgiApparates 5 Extrafusale Muskelfasern 40 Extraembryonales Mesenchym 61 Extrapyramidale Bahnen 169 Extrazellulärer R a u m 5 E x t r e m i t a s inferior renis 248 — superior renis 248 — tubaria ovarii 261, 314 — uterina ovarii 314 Extrinsic factor 217

F Fabella 408 Facies(ies) anterior renis 248

— articular is, Begriff 71 — articularis calcanea anterior tali 392 — articularis calcanea media tali 392 — articularis calcanea posterior tali 392 — articularis cuboidea, ealcanei 394 — articularis fibularis tibiae 375 — articularis inferior tibiae 375 — articularis navicularis tali 392 — articularis patellae 353 — articulares superiores tibiae 375 — articularis talaris anterior calcanei 394 — articularis talaris media calcanei 394 — articularis talaris posterior calcanei 394 — auricularis ossis sacri 127 — auricularis ossis coxae 268 — diaphragmatica hepatis 219 — diaphragmatica lienis 227 — glutaea ossis ilium 268 Fasciculus(li) cuneatus 161 — gracilis 161 Facies lateralis fibulae 377 — lateralis tibiae 375 — lunata ossis coxae 266 — l u n a t a femoris 353 — malleolaris lateralis tali 390 — malleolaris medialis tali 391 — medialis fibulae 377 — patellaris femoris 352, 353, 387 — poplítea femoris 350 — posterior fibulae 377 — posterior renis 248 — posterior tibiae 375 — sacropelvina ossis coxae 268 — symphysialis ossis pubis 269 — visceralis hepatis 219 — visceralis lienis 227 Faeces 244 Faktorenaustausch 12 F a l t e n a p p a r a t 49 Falx inguinalis 184 Fascia, Begriff 79 Fascia(ae) cremasterica 187 — cruris 413 — cruris, L a m i n a profunda 414 — diaphragmatis pelvis inferior 280, 346

•—• diaphragmatis pelvis superior 280, 346 — diaphragmatis urogenitalis inferior 282, 348 — diaphragmatis urogenitalis superior 282, 348 — dorsalis pedis 414 — dorsalis pedis p r o f u n d a 415 — endopelvina 346 — glutaea 440 — iliaca 186, 362 —- iliopectinea 186 — lata 364 — nuchae 146 — obturatoria 346 — pelvis visceralis 345, 346 — penis p r o f u n d a 340 — penis superficialis 340 — plantaris prcfu.ida 415 — poplitea 372 — prostatae 300, 307 — psoica 186, 362 — renalis 252 — rectalis 326 — spermatica interna 184, 187 — superficialis perinei 348 — thoracolumbalis 140, 146, 258 — transversalis 183 — umbilicalis 184 — urethralis 326 — vaginalis 326 — vesicalis 300, 326 — vesicoumbilicalis 300 Fasciculus longitudinalis m9dialis 164 Fasciculi proprii 161 Faserknorpel 29 Faszie 39, 79 Fei 224 F e m u r 350 Femurschaft 350 Femurtorsion 352 Fersengegend 463 Fersenhöcker 394 Fetaler Knorpel 28 Fettgewebe 25 F e t t m a r k 58 Fibrinogen 54 Fibrozyten 20 Fibula 376 Fiederungswinkel 76 Filum durae matris spinalis 148 Fimbria ovarica t u b a e 316 Fimbriae tubae 316 Fissura lig. teretis 219 — lig. venosi 219 — sagittalis hepatis 219 Flexura coli dextra 204 — coli sinistra 204 — duodeni inferior 207 — duodeni superior 207

Sachregister Flexura duodenojejunalis 205 — perinealis recti 291 — sacralis recti 291 Flimmerhaare 5, 9, 16 Flimmerzellen 9 Flügelzellen 24 Follicle stimulating hormone (FSH) 328 Folliculi lymphatici aggregati 87, 238 — lymphatici solitarii 87, 238, 241 Follikelarterie 230 Follikelhormon 328 Follikelreifungshormon 328 Fontanellen 31 Foramen(mina) epiploicum 201, 211 — infrapiriforme 272, 278, 282, 442 — intervertebralia 122, 148 — ischiadicum m a j u s 272, 441 — ischiadicum minus 272 — (occipitale) m a g n u m 148 — nutricium 30 —• nutricia femoris 350 — o b t u r a t u m 267, 269 — phrenicum congenitale persistens 196 — sacralia dorsalia 126 — sacralia pelvina 126 — suprapiriforme 272, 278, 282, 441 — venae cavae 194, 197, 261 — vertebrale 122 Fornix vaginae 313, 318, 324 Fossa(ae) acetabuli 353 — bulbi urethrae 339 — femoralis 185 — iliaca 268 — inguinales laterales 185 — inguinales mediales 185 — intercondylaris 352 — i s c h i o r e c t a l 282, 346 — navicularis urethrae 339 — ovalis 186, 365, 449 — poplitea 372 — supravesicales 185 — trochanterica 351 — vesicae felleae 219, 224 — vestibuli vaginae 334 Fossula lumbalis 118, 439 Fovea(ae) capitis femoris 350 — costales 123 Foveolae gastricae 216 Frankenhausersches Ganglion 311, 324 Freie Nervenendigungen 49 Fremdreflexe 164 F r e n u l u m clitoridis 334, 337 — labiorum 334 — praeputii 336 Freßzellen 9 Frontalebenen 65

Führungslinie des Beckens 274 Functionalis 328 F u n d u s uteri 318 — ventriculi 213 — vesicae 296 Funiculus anterior 160 — anterolateralis 160 — lateralis 160 —• posterior 160 — spermaticus 186, 306 Funiculocele 187 F u ß 460 Fußgelenke 396 Fußgewölbe 402 Fußmuskeln 415 Fußrückengegend 466 Fußrücken, Sehnenscheiden 468 F u ß , Skelett 390 Fußsohle 415 — Druckbelastung 464 — Druckkonstruktion 463 — Gefäße u n d Nerven 465 Fußsohlenbänder 401 Fußsohlengegend 463 Fußwölbung 390, 402 Fußwurzel 390 Fußwurzelknochen 390 F u ß wurzelmittelfußgelenke 400

G y-Fasern 40 y-Motoneurone 40, 156 Galle 224 Gallenausführungswege 224 — Feinbau 225 Gallenblase 224 — Feinbau 224 — F o r m 224 Gallenfarbstoffe 6 Gallengänge 222 Gallenkapillaren 222 Ganglien 50 — prävertebrale 103 Ganglion(ia) ciliare 110 — coccygicum 284 —• coeliacum 105, 263 — impar 284 — mesentericum inferius 106, 263 — mesentericum superius 106, 263 — oticum 110 — pelvinum des Parasympathicus 311 — pterygopalatinum 110 — submandibulare 110 Gärtnerscher Gang 291 Gaster 213 Gastrin 217 Gaumen 95 Gebärmutter 318

475 Gefäße, Dehnbarkeit 91 — Kollateralen 90 — Kollateralkreislauf 90 — Lage 91 — Verlauf 90 Gefäßnetz 90 Gefäßsegment 88 Gefensterte Membranen 22 Geißeln 9 Geißelzellen 9 Gekröse, Entwicklung 208 „Gelbe B ä n d e r " 25 Gelbes Knochenmark 58 Gelbkörper 328, 331 Gelbkörperhormon 328 Gelbsucht 6 Gelenk, A u f b a u 71 — Degeneration, Regeneration 75 Gelenkformen 73 Gelenk, H e m m u n g der Bewegungen 74 — Nerven und Gefäße 74 Gelenkhöhle 72 Gelenkkapsel 71 Gelenkmaus 75 Generallamellen, äußere 33 — innere 33 Genitalfalte 289 Genitalkörperchen 49 Genitalplatte 313 Genu recurva t u m 385 —• valgum 387 Gerader Durchmesser des Beckenausgangs 274 — Durchmesser des Becke neingangs 273 Gesäßgegend 439 Geschlechtsfalten 291 Geschlechtsgang 289 Geschlechtshöcker 291 Geschlechtsorgane, Entwicklung 289 — Übersicht 286 Geschlechtsreife 331 Geschlechtswülste 291 Geschmacksknospen 50 Gestagene Phase 328 Gewebe 13 — anímale 13 — vegetative 13 Gewebsflüssigkeit 57 Gierke-Yirchowsche Zellen 158 Ginglymus 74 Gitterfasern 22 Glandula(ae) bulbourethralis 281, 335, 338 — cervicales uteri 320 — duodenales 218, 241 — intestinales 218, 239 — praeputiales 336 — pyloricae 216 — suprarenalis 257 — trigonales 296

476

Sachregister

Glandulae urethrales 313, 340 — uterinae 320 — vestibuläres majores 281, 335 Glans clitoridis 337 — penis 291, 336, 338 Glanzstreifen 41 Glia 51 — periphere 52 Gliafüßohen 52 Gliazellen 52 Glia, zentrale 52 Glioblasten 43 Glissonsche Kapsel 221 Glomerula rectalia 294 Glomerulus 254 Glukagon 227 Glycocorticoide Hormone 258 Glykosurie 227 Golgi-Apparat 5 — -Organe 41 Gomphosis 71 Graafscher Follikel 315 Granulomer 57 Granulosazellen 331 Granulozyten 54 — stabkernige 59 Graviditas abdominalis 317 — ovarica 317 — tubaria 317 Grenzmembran 14 Grimmdarm 241 Großer Rollhügel 351 Großes Becken 273 Großzehenloge 415 Grundbündel 161, 163 Grundlamellen, äußere 33 — innere 33 Grundplasma 4 Gubernaculum testis 290

H H-Streifen 38 Haarbalg 116 Haare 115 — Alter 116 Haarfarbe 116 Haarformen 116 Haargefäße 80, 82 Haarkutikula 116 Haarpapille 116 H a a r s c h a f t 116 Haarscheiden 116 Haarwurzel 116 Hackenfuß 412 Hämoglobin 56 Hämosiderin 6 Haemorrhoiden 234, 294 Haftpunkttheorie 4 Hallux valgus 402 Halsrippe 125 Halswirbel 123 Haltetonus 41

Harnblase 295 Harnblase, Befestigung 296 — Blutgefäße 298 — Entleerung 298 — Feinbau 296 — Lymphgefäße 298 — Nerven 298 — Punktion 300 — weiblich 312 Harnblasenruptur 301 Harnleiter 256, 295 Harnleitersteine 326 Harnorgane, Übersicht 286 Harnröhre, K r ü m m u n g e n 340 — weibliche 312 — weibliche, Feinbau 313 Harnsamenröhre 337, 339 H a r t e H i r n h a u t 148 H a u p t s t ü c k des Nierenkanälchens 254 H a u s t r a coli 243 H a u t 111 — B a u 112 — Blutgefäße 114 — Drüsen 115 — Innervation 101 — Lymphgefäße 114 — Nerven 114 — Oberfläche 111 Haverssche Gefäße 34 — Lamellen 33 Haversscher K a n a l 33 Haverssches System 33 Headsche Zonen 108 Heistersche Klappe 224 Helwegsche Dreikantenbahn 170 Henlesche Scheide 46 — Schleife des Nierenkanälchens 254 Hensenscher Streifen 38 H e p a r 218 Hernia(ae) diaphragmatica 197 — epigastrica 182 — femoralis 186, 365, 450 —• inguinalis 187 — inguinalis acquisita 187 — inguinalis congenitalis 187 — ischiadica 443 — lumbales 189 — obturatoria 269, 282, 452 — paroesophagea 197 — perineales 283 — suprapiriformes 282 — umbilicalis 177 Herzmuskulatur 41 H i a t u s adductorius 369, 450 — analis 280 — aorticus 91, 194, 197, 260 — oesophageus 194, 197 — sacralis 127 — saphenus 186, 365, 449

— tendineus 369, 450 — urogenitalis 280 Hiatushernie 197 Hilus lienis 227 — ovarii 316 — renalis 248, 250 Hirsutismus 258 His'sches Bündel 42 Histiozyten 21 Hoden 301 — Feinbau 303 Hodensack 336 Hodenzwischenzellen 304 Hoffasche K r a n k h e i t 384 H o h l f u ß 402 Homoiotransplantation 36 Horizontalebenen 65 H o r m o n 18 Hortegazellen 52 Hottentottenschürze 334 H ü f t b e i n 966 H ü f t g e l e r k 353 — Achsen 357 — Entlastungsstellung 356 — Gelenkkapsel 354 — Mechanik 357 — Muskeln 359 — Untersuchung a m Lebenden 357 Hüftgelenksverrenkungen 356 H ü f t p f a n n e 266 Hülsenkapillaren 230 Hufeisenniere 249 Hyalomer 57 Hyaloplasma 4 Hydrocortison 257 H y m e n 324, 335 — anularis 335 — cribriformis 335 — imperforatus 335 Hyperglykaemie 227 Hyperplasie 10 Hypertensin 255 Hyperthrophie, funktionelle 10

Hypoplasie 10 Hypospadie 341 I Icterus 6 — neonatorum 57 Ileum 96, 237 — terminale 238 I m p l a n t a t i o n 59 Implantationshöhle 332 Impressiones hepatis 219 Inaktivitätsatrophie 10 Incisura acetabuli 266 — fibularis 375 — ischiadica m a j o r 267, 268 — ischiadica minor 268 — pancreatis 226

477

Sachregister Infundibulum tubae 316 Inclinatio pelvis 275 I n k r e t 18 Innenkolben 50 Innerer Leistenring 184 Inneres Keimblatt 64 Inscriptio tendinea 372 Inselorgan 227 Insulin 227 Integrationsorte 162 Interanuläres Segment 46 Intercavale Anastomosen 193 Interneurone 156 Internodium 46 I n t e r n u m , des GolgiApparates 5 Interphase I I Interphasenkern 8 Intersectio tendinea 77, 181, 372 Interstitial cells stimulating hormone (ICSH) 328 Interzellularbrücken 13 Interzellulärspalten 14 Intestinum crassum 241 — tenue 237 Intraembryonales Mesoderm 61 Intrafusale Muskelfasern 40 Intraglutaeale Injektionen 443 Intrinsic factor 217 Intumescentia cervicalis 124, 152 — lumbalis 152 Invertin 244 Involution 10 I s t h m u s faucium 95 •— prostatae 307 — t u b a e 316, 317 — uteri 318 I-Streifen 38

J Jejunoileum 237 J e j u n u m 96, 237 Junctura(ae) cartilaginea 71 — fibrosa 70 — ossium 70 — synovialis 71 Juxtaglomerulärer Apparat 255

K Kahnbein 394 Kambiumschicht des Periostes 34 Kapillaren 80, 82 Karyolyse 13 Karyorhexis 8, 13

Kehlkopf 96 Keilbeine 394 Keimbläschen 315 Keimfleck 315 Keimzentrum 87 Keith-Flackscher K n o t e n 42 Kerckringsche Falten 238, 241 Kerngerüst 7 — achromatisches 8 Kernkörperchen 8 Kernmembran 7, 8 Kernödem 6 Kern-Plasma-Relation 8 Kernpyknose 13 Kernsaft 8 Kinetosom 5, 9 Kinozilien 5, 9 Kitzler 291, 334 Kleiner Rollhügel 351 Kleines Becken 273 — Netz 200 Kleinzehenloge 415 Klimakterium 328 K l u m p f u ß 388, 412, 464 Knickfuß 387 Kniegegend 452 Kniegelenk 378 — Entlastungsstellung 379 — Gelenkhöhle 384 — Gelenkkörper 378 — Gelenkspalt 452 — Kapsel 378 — Mechanik 385 — Menisci 383 — Muskeln 388 — Schleimbeutel 384 Kniekehle 372 Kniekehlengegend 453 Kniescheibe 352, 387 Knöchelgegenden 461 Knochenbildung 30 Knochenform 69 Knochen, funktioneller B a u 34 — geflechtartiger 32 Knochengewebe 29 Knochenkallus 32 Knochenmark 58 — gelbes 30, 58 — rotes 30, 58 Knochen, Regeneration 36 Knochentrajektorien 35 Knochenverbindungen 70 Knorpel, elastischer 29 — freier 27 — hyaliner 27 — umhüllter 27 Knorpelgewebe 26 Knorpelhöhlen 27 Knorpelkugeln 28 Knorpel, Regeneration 28 Knorpelterritorien 28 Knorpelzellen 27 Knospung 10

Kohlrauschsche F a l t e 291 Kollagene Fasern 21 Kollagen-elastisches System 22 Kollateralen 44 Kommissurenzellen 156 Konstitutionstypen 66 K o p f d a r m 94 Kopfzölom 97 Korium 114 Körperbautypen 66 K o t 244 K r a m p f a d e r n 86 Kreuzbein 126 Kreuzbeinniere 249 Kreuzdarmbeingelenk 271 Kreuzsteißbeinverbindung 273 Kristellerscher Schleimpfropf 320 K r u m m d a r m 96 Kryptoorchismus 290 Kugelgelenk 73 Kutikularsaum 16 Kutisplatte 63 Kyphose 132 Kyphoskoliose 133

L Labium(ia) majora 291, 333 — minora 291, 334 — anterius des Muttermundes 318 — posterius des Muttermundes 318 L a b r u m acetabulare 353 — glenoidale 29, 73 Lacertus flbrosus popliteus 372 Lacuna(ae) musculorum 186, 362 — urethrales 340 — vasorum 186, 362 Laktase 244 Lamellenknochen 33 Lamellenkörperchen 50 Lamina flbrocartilaginea plantaris 400 — umbilicalis 183 — vastoadductoria 369, 450 Langerhanssche Inseln 226 Langesche Linie 357 Lanugohaare 116 Lanzscher P u n k t 203 Larreysche Spalte 194 Larynx 96 Laseguesches Zeichen 446 Lateraler Lumbalspalt 197 Leber 218 •— Befestigung 221 — Entwicklung 218 Leberfeld 221 Leber, Feinbau 221 — Funktion 223

478 Lebergalle 224 Leber, Größe und Form 219 — Lage 219 — Lymphgefäße 236 — Nerven 223 Lebersegmente 223 Lederhaut 114 Leerdarm 96 Leistenband 186 Leistenbrüche 187 Leistenfurche 350 Leistenkanal 186 Leitungsbogen 162 Lemniscus medialis 170 Lemnozyten 52 Lendengegend 258 Lendenraute 118 Lendenwirbel 125 Leptomeninx 149 Leukozyten 54 — polymorphkernige 55 Levatorschenkel 280 Levatortor 280 Leydig-Zellen 304 Lieberkühnsche Drüsen 239, 241 Ligamentum(a), Begriff 73 — alaria 131 — anococcygeum 279 — apicis dentis 131 — arcuatum pubis 269, 281, 339 — bifurcatum 399 — calcaneocuboideum dorsale 399 — calcaneocuboideum plantare 399 — calcaneofibulare 398 — calcaneonaviculare plantare 399, 401 — capitis femoris 350, 353 — cardinale uteri 320, 326, 346 — collateralia der Zehengelenke 401 — collateralia der Zehengrundgelenke 401 — collaterale fibulare des Kniegelenkes 380 — collaterale tibiale des Kniegelenkes 380 — coronarium hepatis 221 — costotransversaria 135 — cruciatum anterius 382 — cruciatum posterius 382 — cruciforme 131, 404, 414 — deltoideum 398 — denticulata 151 — falciforme hepatis 199, 208, 209, 219 — flava 25, 129 — gastrocolicum 201 — gastrolienale 202 —• gastrophrenicum 202 — hepatocolicum 204

Sachregister — — — — — — — — — — — —

hepatoduodenale 201, 224 hepatogastricum 201 iliofemorale 354 iliolumbale 272 inguinale 186 interfoveolare 184, 187 interspinalia 130 intertransversaria 130 ischiofemorale 356 laciniatum 414, 419 lacunare 186 latum uteri 207, 313, 320, 325, 333 — longitudinale anterius 129 — longitudinale posterius 129 — menisci fibularis 383 — meniscofemorale posterius 383 — metatarsea dorsalia 400 — metatarsea interossea 400 — metatarsea plantaria 400 — metatarseum transversum profundum 401 — nuchae 25, 120, 130 — ovarii proprium 291, 314, 315, 318 — patellae 352, 368, 379 — phrenicocolicum 202, 204 — phrenicolienale 202 — plantare longum 401 — plantaria 401 — popliteum arcuatum 380 — popliteum obliquum 372, 380 — praeurethrale 281 — pubicum 269 — pubocapsulare 355 — pubofemorale 355 — puboprostatica 300, 307, 346 — pubovesicale 298,300, 346 — rectouterinum 346 — sacrococcygeum dorsale profundum 273 — sacrococcygeum dorsale superficiale 273 — sacrococcygeum ventrale 273 — sacroiliaca dorsalia 271 — sacroiliaca interossea 271 — sacroiliaca ventralia 271 — sacrospinale 272, 273 — sacrotuberale 272, 273 — sacrouterinum 325, 333, 346 — suspensorium ovarii 207, 261, 291, 314, 315 — suspensorium penis 340 — talocalcaneum interosseum 393, 399 — talocalcaneum laterale 399

— talocalcaneum medíale 399 — talofibulare anterius 398 — talofibulare posterius 398 — talonaviculare 399 — tarsi dorsalia 400 — tarsi interossea 400 — tarsi plantaria 400 — teres hepatis 209 — teres uteri 186, 291, 314, 318, 325, 333, 346 — tibiofibulare anterius 390 — tibiofibulare posterius 390 — transversum acetabuli 353 — transversum atlantis 131 — transversum genus 383 — transversum perinei 281, 339 — triangulare dextrum 219 — triangulare sinistrum 219, 221 — umbilicale laterale 184, 300, 309 — umbilicale medianum 184, 296 — vocale 25 Lien 202, 227 Linea(ae) alba 182 — arcuata (ossis coxae) 267 — aspera 350 — glutaea anterior 268 — glutaea inferior 268 — glutaea posterior 268 — intertrochanterica 352 — m. solei 375 — pectinea 352, 369 — poplitea tibiae 409 Lipofuszin 6 Lipom 121 Lissauersche Randzone 164 Liquor folliculi 315 Lisfrancsche Amputationslinie 395 Lobulus(i) epididymis 305 — hepatis 222 — testis 304 Lobus(i) anterior prostatae 307 — caudatus hepatis 219 — dexter hepatis 219 — dexter prostatae 307 — medius prostatae 307 — posterior prostatae 307 — quadratus hepatis 219 — renales 251 — sinister hepatis 219 — sinister prostatae 307 Lordose 132 Lumbalisation 128, 278 Lumbalpunktion 148, 152 Lunula 117 Lutein 331

Sachregister Luteinisierungshormon 328, 332 Luxatio obturatoria 356 — coxae congenita 363 — iliaca 356 — ischiadica 356 — suprapubica 356 Lymphe 58 Lymphgefäße 86 Lymphkapillaren 86 Lymphknoten 81, 8 7 Lymphknötchen 87 Lymphozyten 56 Lysosomen 5

M Macula densa 254 — germinativa 315 Magen 96, 213 — B a u 216 — Form 215 — Größe 215 — Lage 215 — Lymphgefäße 235 — Muskulatur 216 — Nervenversorgung 236 Magenblase 213, 215 Magenfeld 215 Magengrund 213 Magenkörper 213 Magenkrümmungen 213 Magenmund 213 Magenpförtner 213 Magen, Physiologie 217 Magensaft 217 Magenschleimhaut 216 Magenwände 213 Makroblasten 58 Makroglia 52 Makrophagen 24 Malleolengabel 390 Malleolus lateralis 375, 376 — medialis 375 Malpighisches Körperchen 230, 254 Maltase 244 Mantelzellen 51 Marchi-Stadium 47 Margo anterior fibulae 377 — anterior tibiae 375 — falciformis 365 — inferior hepatis 219 — interosseus fibulae 377 — interosseus tibiae 375 — lateralis renis 248 — liber ovarii 314 — limitans peritonaei 315 — medialis renis 248 — medialis tibiae 375 — mesovaricus ovarii 314 — posterior fibulae 377 Markarme Nervenfaser 45 Markhaltige Nervenfaser 45 Marklose Nervenfaser 45

Markreifung 44 Markscheide 44 Markstrahlen 251 Mastdarm 96, 291 Mastzellen 21 Matrix 117 McByrneyscher Punkt 203 Meckelsches Divertikel 213, 241 Mediale Schleife 170 Medialer Lumbalspalt 197 Mediales Längsbündel 164 Medianebene 64, 65 Mediansagittale 64, 65 Mediastinum testis 303 Medulla renis 251 — spinalis 152 Medullarrinne 61 Medullarrohr 62 Megakaryozyten 57, 59 Mehrkernigkeit 7 Meiose 12 Meißnersche Tastkörperchen 49 Meißnerscher Plexus 248 Melanin 6 Membrana atlantooccipitalis anterior 130 — atlantooccipitalis posterior 130 — fibrosa 72 — granulosa 315 — interossea cruris 389 — limitans gliae externa 151 — limitans gliae perivascularis 52 — limitans gliae superficialis 52 — obturatoria 267, 269, 282 — pleuroperitonealis 196 — synovialis 71, 72 — tectoria 131 — vastoadductoria 369, 450 Membranvesikulation 6, 9 Menarche 328 Meniscus articularis 29, 72 — lateralis 383 — medialis 383 Menopause 328 Menstruation 328 Menstrum 329 Mesenchym 23 Mesenteriolum 204 Mesenterium, Entwicklung 208 Mesoappendix 203, 204, 243 Mesocolon ascendens 212 — descendens 212 — sigmoideum 205 — transversum 204, 212 Mesoderm 61, 63 Mesogastrium 208, 209 — dorsale 202 Mesoglia 52

479 Mesohepaticum laterale dextrum 219 — laterale sinistrum 219, 221 — ventrale 208, 209, 219 Mesosalpinx 207, 313 Mesotendineum 79 Mesothel 14, 15 Mesovarium 207, 314, 315 Metachromasie 21 Metamere 65 Metaphase 12 Metaphasenspindel 12 Metaphyten 3 Metaplasma 4, 5 Metatarsus 390 Metazoen 3, 13 Michaelissche R a u t e 118 Microbodies 5 Mikrofalten 49 Mikroglia 52 Mikropinozytose 9 Mikrosomen 5 Mikrovilli 6, 16 Mikrozentrum 5 Mikrozephalie 31 Milchbrustgang 93 Milz 202, 227 Milzbalken 231 Milzdämpfung 228 Milz, Entwicklung 230 — Feinbau 231 — Form und Größe 227 — Funktion 231 — Lage 228 — Perkussion 228 — Untersuchung 228 Milzgefäße 228 Milzhilus 227 Milzkapsel 231 Milzkörperchen 230 Milzkreislauf 230 Milzlungenwinkel 228 Milznierenwinkel 228 Milznische 204 Milzpulpa 231 Milzsinus 230 Milzzintigraphie 231 Mittelfuß 390 Mittelfußknochen 395 Mittelgelenke der Zehen 401 Mittelloge des Fußes 415 Mittelstück des Nierenkanälchens 254 Mittleres Keimblatt 63 Mitochondrien 4, 39 Mitose 10, 11 Mixoplasma 12 Monaster 12 Monozyten 56 Monroescher Punkt 192 Möns pubis 333 — veneris 178, 333 Morbus Addisoni 258 Morulamesenchym 61

480 Müllerscher Gang 289, 291 Multienzymsysteme, geordnete 4 Mundhöhle 95 Musculus(i) abductor digiti minimi 418 — adductor brevis 369 — abductor hallucis 415 — adductor hallucis 416 — adductor longus 369 — adductor magnus 369 — articularis genus 368 — biceps femoris 371 — bipennatus 76 — bulbospongiosus 337, 341 — cocygeus 280 — cremaster 180, 187 — deltoideus 121 — detrusor vesicae 296 — erector spinae 120, 140, 141, 258 — erector trunci 140 — extensor digitorum brevis 415 — extensor digitorum longus 404 — extensor hallucis brevis 415 — extensor hallucis longus 404 — fibularis brevis 405 — fibularis longus 405 — flexor digiti minimi brevis 418 — flexor digitorum brevis 418 — flexor digitorum longus 408 — flexor hallucis brevis 416 — flexor hallucis longus 409 — fusiformis 76 — gastrocnemius 405, 406 — gemellus inferior 364 — gemellus superior 364 — glutaeus maximus 362 — glutaeus medius 363 — glutaeus minimus 363 — gracilis 369 — iliacus 359 — iliocostalis 141 — iliopsoas 359 — interossei pedis 418 — interspinales 144 — intertransversarii 144 — ischiocavernosus 341 — latissimus dorsi 121, 138 — levator ani 279 — levator ani, Varietäten 283 — levatores costarum 145 — levator scapulae 138 — longissimus 141

SachregLSi — lumbricales pedis 418 — multifidus 144 — obliquus capitis inferior 145 — obliquus capitis superior 145 — obliquus externus abdominis 179 — obliquus internus abdom '-is 179 •— obturatorius externus 364 — obturatorius internus 278, 364 — opponens digiti minimi 418 — pectineus 369 — perinei 341 — peronaeus brevis 405 — peronaeus longus 405 — peronaeus tertius 404 — piriformis 278, 364 — plantaris 408 — popliteus 409 — psoas m a j o r 359 — pubococcygeus 279 — puborectalis 279 — pubovesicales 298 — pyramidalis 182 — q u a d r a t u s femoris 364 — q u a d r a t u s lumborum 189, 258 — q u a d r a t u s plantae 408, 418 — quadrieeps femoris 368 — rectococcygeus 294 — rectouterinus 319 — rectus abdominis 181 — rectus capitis posterior m a j o r 145 — rectus capitis posterior minor 145 — rectus femoris 368 — rhomboidei 138 — rotatores 144 — sacrouterinus 319 — sartorius 365 — semimembranosus 372 — semispinalis 144 —- semitendinosus 372 — serrati posteriores 140 — soleus 405, 406 •— sphincter ani externus 279, 294, 341 — sphincter ani internus 294 •— sphincter cloacae 341 — sphincter pylori 213, 216 —• sphincter urethrae 281, 313 — sphincter urethrae diaphragmaticae 339 — sphincter vesicae externus 299 — sphincter visicae internus 296

— — — — — — —

spinalis 144 splenius 140 tensor fasciae latae 363 teres m a j o r 121 tibialis anterior 404 tibialis posterior 409 transversus abdominis 180 — transversus perinei profundus 281, 282, 313 — transversus perinei s u p e r f i c i a l 282 — trapezius 120, 136 — triceps surae 405 — trigonalis 296 — unipennatus 76 — vastus intermedius 368 — vastus lateralis 368 — vastus medialis 368 Muskel, B a u 39 — Blutgefäße u n d Nerven 39 Muskelbinde 79 Muskelformen 77 Muskelgewebe 36 Muskel, Hebelarm 77 — H u b h ö h e 76 Muskelkraft 76 Muskelmechanik 75 Muskelspindel 40 Muskeltonus, spinaler 164 Muskulatur, glatte 36 — glatte, Hypertrophie 38 — glatte, Innervation 37 M u t t e r m u n d 318 Muttermundslippen 318 Mutterstern 12 Myelin 44 Myelinbildung 44 Myelinscheide 44 Myeloblasten 58, 59 Myelogenese 44 Myelozyten 58, 59 Myoepithelzellen 19 Myofibrillen 5, 9, 36, 37, 38 Myofilamente 38 Myoglobin 38 Myometrium 318 Myosinfilamente 38 Myotom 62

N Nabel 177, 182 Nabelbruch 177, 183 Nabelgrube 177 Nabelplatte 182 Nabelpapille 177 Nabelring 182 Nabelschleife 209 Nackenband 25 Nackengegend 173 — L y m p h k n o t e n 175 Nackenmuskeln, kurze 145

481

«íéhregister Nagel 117 Nagelbett 117 Nagelplatte 117 Nagel wall 117 N ä h r b l a t t 60 Nasenhöhle 95 Nates 439 Nebeneierstock 316 Nebenhoden 302 — B a u 305 Nebenhodenkopf 302 Nebenhodenkörper 302 Nebenhodenschweif 302 Nebenniere 257 — Entwicklung 257 — Feinbau 257 — F o r m 257 — Funktion 257 — Gefäße 257 Nephron 253 Nerv, Degeneration und Regeneration des 47 — peripherer 53 Nervenendigungen 48 — an Sinneszellen 50 Nervenfaser 44 — Kaliber 46 — Leitungsgeschwindigkeit 46 — m a r k a r m 45 — markhaltig 45 — marklos 45 Nervengewebe 42 Nervennaht 48 Nervenrohr 62 Nervensystem, autonomes 102 — cerebrospinales 98 — Entwicklung 97 — peripheres 99 — vegetatives 102 — zentrales 98 Nervenzellen 43 Nervus(i) anococcygei 438 — cavernosi clitoridis 311, 345 — cavernosi penis 311, 345 — clunium inferiores 434, 441 — clunium medii 431, 441 — clunium superiores 258, 431, 441 — coccygeus 431 — cutaneus dorsalis intermedius 435 — cutaneus dorsalis lateralis 436 — cutaneus dorsalis medialis 435 — cutaneus femoris lateralis 190, 431 — cutaneus femoris posterior 282, 434 — cutaneus surae lateralis 435

— digitales dorsales digiti I I 435 — digitales dorsales hallucis lateralis. 435 — digitales dorsalis pedis 435 — digitales plantares communes 436 — digitales plantares proprii 436 ! — dorsalis clitoridis 438 — dorsalis penis 344, 438 — femoralis 190, 362, 365, 365, 434, 450 — femoralis, Lähmung 468 — fibularis communis 435 — fibularis profundus 404 — fibularis superficialis 405 — genitofemoralis 187, 190, 431 — glutaeus inferior 282, 362, 434 — glutaeus inferior, Lähmung 468 — glutaeus superior 282, 363, 434 — glutaeus superior, Lähmung 468 — iliohypogastricus 190, 250, 258, 431 — ilioniguinalis 190, 250, 258, 431 — intercostales 190 — interosseus cruris 436 — ischiadicus 282, 434, 442, 446 — ischiadicus, Dehnung 446 — ischiadicus, Entspannungsstellung 446 — ischiadicus, hohe Teilung 446 — ischiadicus, Lähmung 468 — labiales anteriores 431 — labiales posteriores 438 — lumbales 431 — m. coccygei 436 — m. levatoris ani 436 — obturatorius 191, 282, 283, 364, 368, 434 — occipitalis major 173 — occipitalis minor 173 — occipitalis tertius 173 — pelvici 110, 248, 298 — perinei 344, 438 — peronaeus communis 435 — peronaeus communis, Lähmung 468 — peronaeus profundus 404, 435 — peronaeus superficialis 405, 435 — phrenicus 196, 197

— — — —

plantaris lateralis 436 plantaris medialis 436 praesacralis 310 pudendus 282, 298, 342, 344 — rectales inferiores 344, 438 — rectales medii 436 — sacrales 431 — saphenus 434 — scrotales anteroires 431 — scrotales posteriores 344, 438 — splanchnici 248 — splanchnicus m a j o r 103, 263 — splanchnicus minor 103, 253, 263 — splanchnici sacrales 284 — subclavius 196 — subcostalis 190, 250, 258 — suboccipitalis 173 — suralis 436 — tibialis 408, 436 — tibialis, L ä h m u n g 468 — vaginales 436 — vagus 264 — vesicales inferiores 436 Netzbeutel 201 Netzknorpel 29 Netzkörperchen 49 Neuraileiste 97 Neurit 44 Neuroblasten 43 Neuroglia 51 Neuron 46 Neuronenlehre 46 Neurosomen 43 Nidation 329, 332 Niere 248 — Befestigung 252 — Dekapsulation 253 — Feinbau 250, 253 — Form u n d Größe 248 — Funktion 256 — Gefäße 252 — Hüllen 252 — Innervation 253 — Lage 249 — Lagebeziehungen 250 — Varietäten 249 Nierenbecken 251 Nierenhilus 248, 250 Nierenkelche 248, 251 Nierenkörperchen 254 Nierenmark 251 Nierenpapillen 251 Nierenpyramiden 251 Nierenrinde 251 Nissl-Schollen 44 — -Substanz 44 Nodus(i) lymphaticus(ci) allgemein 81, 8 7 — lymphaticus anuli femoralis 450 — lymphatici anorectales 294

482

Sachregister

Nodi lymphatici axillares 192 — lymphatici cardiaci 236 — lymphatici coeliaci 235, 236, 247, 263 — lymphatici colici 247 — lymphatici gastrici dextri 235 — lymphatici gastrici sinistri 235 — lymphatici hepatici 235, 236 — lymphatici ileocolici 247 — lymphatici iliaci 192 — lymphatici iliaci interni 294 — lymphatici inguinales profundi 430 — lymphatici inguinales superficiales 192, 294, 344, 430, 447 — lymphatici lumbales 192, 263, 318, 430 — lymphatici mediastinales 235 — lymphatici mediastinales anteriores 236 — lymphatici mediastinales posteriores 236 — lymphatici mesenterici 247 — lymphatici pancreaticoduodenales 235 — lymphatici pancreaticolienales 235 — lymphatici poplitei 430 — lymphatici sacrales 294 — lymphatici sternales 192 — lymphatici tibiales anteriores 430 Noradrenalin 258 Normoblasten 58 Nuklearchromosomen 8 Nuklease 244 Nucleus(ei) 6 — cuneatus 170 — dorsalis 157 — gracilis 170 — olivaris 169 — pulposus 128 — ruber 169 — salivatorii 108 — tegmenti 169 Nucleolus 8 Nystagmus 165

o O-Bein 388 Oberes Sprunggelenk 396 — Sprunggelenk, Gelenkkapsel 398 Oberhaut 112 Oberschenkel 443 — Muskellogen 444 Oberschenkelbein 350

Ösophagus 96 Ösophagusvarizen 234 Östrogene Phase 328 Oligodendroglia 52 Omentum majus 210 — minus 201, 202, 208, 209 Organ, Begriff 14 Organsystem 14 Oriflcium(ia) externum uteri 318 — urethrae externum 312, 335, 339 — urethrae internum 312, 339 Os(ossa) coccygis 128 — coxae 266 — cuboideum 395 — cuneiformia 394 — digitorum pedis 396 — ilium 266, 267 — ischii 266, 268 — metatarsalia 395 — naviculare pedis 394 — pneumatica 69 — pubis 266, 269 — tarsi 390 — tibiale externum 394 Ossifikation, direkte 30 — enchondrale 31, 32 — indirekte 30, 31 — perichondrale 31 Osteoblasten 30 Osteon 33 Osteozyten 30 Ostium(ia), abdominale tubae 316, 317 Ostium appendicis vermiformis 242 — cardiacum 213 — ileocaecale 242 — pyloricum 213 — ureteris 256, 295 — urethrae externum 312, 335, 339 — urethrae internum 312, 339 — uteri 318 — uterinum tubae 317 — vaginae 335 Ovarium 314 — Feinbau 315 — Gefäße 316 — Nerven 316 Ovula Nabothi 320 Ovulation 331

P Panethsche Zellen 240, 241 Pankreas 225 — Entwicklung 218 — Feinbau 226 — Funktion 227 — Gefäße und Nerven 226 — Lage 226

— Lymphgefäße 235 — operative Zugänglichkeit 226 Pankreasfermente 227 Pankreaskörper 225 Pankreaskopf 225 Pankreaskopfkarzinom 226 Pankreasschwanz 225 Papilla duodeni major 218, 226 — duodeni minor 226 Papillae renales 251 Paracolpium 324, 345 Paracystium 300, 345 Paradidymis 289, 303 Parametrium 345 Paraphimose 336 Paraplasma 4, 5 Paraportale Zellinseln 254 Paraproctium 300, 345 Parasympathicus 103, 108 Paravaskuläre Zellinseln 254 Paroophoron (Paroophoron) 291, 316 Pars(tes) affixa hepatis 219 — affixa penis 340 — analis recti 291 — contorta des Nierenkanälchens 254 — diaphragmatica urethrae 339 — libera hepatis 219 — membranacea urethrae 339 — pendula penis 340 — praeurethralis prostatae 307 — prostatica urethrae 306, 307, 339 — recta des Nierenkanälchens 254 — spongiosa urethrae 339 — spongiosa urethrae, Abschnitte 340 — tibiocalcanearis lig. deltoidei 398 — tibionavicularis lig. deltoidei 398 — tibiotalaris anterior lig. deltoidei 398 — tibiotalaris posterior lig. deltoidei 398 — uterina tubae 316, 317 Patella 352, 387 Patellarreflex 162 Pecten ossis pubis 269, 369 Pelvis 265 — major 273 — minor 273 — renalis 251 Penicilli 230 Penis 291, 336, 340 Perichondrium 27, 31 Perimetrium 207 Perimysium externum 24, 39

Sachregister Perimysium internum 39 Perineum 281, 333 Perineurium 24, 53 Perinukleärer R a u m 5, 8 Periorchium 187 Periost 31, 34 Periphere Glia 52 Peripherer Nerv 53 Peritonaeum 198 — parietale 185, 198 — viscerale 198 Peroxysomen 5 Pes 460 — anserinus 372 — planovalgus 402 — planus 402 — valgus 387 — varus 388 Peyersche Platten 238 Pfannenband 399, 402 Pfannenlippe 29 Pfortader 233 — Anastomosen 234 Phagozyten 9 Phagozytose 6, 9 Phalanx distalis 396 — media 396 — proximalis 396 Pharynx 95 Phimose 336 Pia mater spinalis 149 Pinozytose 6, 9 Pinselarterien 230 Placenta 332 Planta pedis 415, 463 Planum popliteum femoris 350 Plasmalemm 6 Plasmazellen 21 Plasmodesmen 13 Plasmodium 7 Plattenepithel, einschichtig 15 — geschichtet 15 Plattfuß 402 Plattfußband 399 Plattknickfuß 402, 412 Plattspreizfuß 464 Plexus(us) aorticus abdominalis des Sympathicus 264, 310 — coccygeus 438 — coeliacus 232, 263 — deferentialis (vegetativ) 311 — gastrici des Sympathicus 264 — hepaticus des Sympathicus 264 — hypogastricus inferior des Sympathicus 264, 310,323 — hypogastricus superior des Sympathicus 264, 310 — iliaci des Sympathicus 264, 310

— lienalis des Sympathicus 264 — lumbalis 190, 431 — lumbosacralis 431 — mesentericus inferior des Sympathicus 264 — mesentericus superior des Sympathicus 264 — myentericus 110, 244, 248 — ovaricus des Sympathicus 264, 311 — pampiniformis 262 — pelvinus (vegetativ) 310, 323 — phrenicus des Sympathicus 264 — prostaticus (vegetativ) 311 — pudendus 436 — rectalismedius (vegetativ) 311 — renalis des Sympathicus 264 — sacralis 284, 364, 434 — solaris 106, 263 — submucosus 110, 241, 248 — suboccipitalis 148, 174 — suprarenalis des Sympathicus 264 — sympathicus der Bauchhöhle 264 — testicularis (vegetativ) 264, 311 — uterovaginalis (vegetativ) 311, 324 — venosus oesophageus 234 — venosus rectalis 234, 310 — venosus subcutaneus ani 294 — venosus submucosus recti 294 — venosi vertebrales 193 — venosus uterovaginalis 322, 324 —• venosus vesicoprostaticus 298, 309, 344 —• vertebrales externi 148 — vertebrales interni 148 — vesicalis des Sympathicus 298 — vesicalis (vegetativ) 311 Plica(ae) adiposa 72 — alares 384 — caecalis vascularis 203 — circulares 238, 241 — duodenalis inferior 205 — duodenalis superior 205 — epigastricae 185 — gastropancreatica 202 — palmatae 319 — rectouterina 313, 319 — semilunares 243 — spiralis 224 — suspensoria ovarii 314 — synovialis 72

483 — synovialis infrapatellaris 383, 384 — transversalis recti 2 9 1 , 2 9 4 — umbilicales laterales 185 — umbilicalis mediana 185 — ureterica 256, 296 — vesicalis transversa 207, 296, 314 Porta hepatis 219 — levatoria 280 Polkissen 254 Polykaryozyten 59 Polyploidie 12 Portio intermedia urethrae 339 — supravaginalis uteri 318 — vaginalis uteri 318 Portocavale Anastomosen 194 Postmenstrum 328 Praeputium clitoridis 334, 337 — penis 336 Präkollagene Fasern 22 Prämenstrum 328 Praespermatiden 304 Präsynaptische Membran 47 — Strecke 46 Prävertebrale Ganglien 263 Primärfollikel 87, 315 Primärer Harnleiter 62 Primäres Entoderm 61 — Knochenmark 32 Primärer Markraum 32 Primäre Sinneszellen 50 Primitivgrube 61 Primitivknoten 61 Primitivrinne 61 Primitivstreifen 61 Primordialskelett 30 Processus(us) accessorius 126 — caudatus 219 — costarius 125 — lateralis tali 390 — lateralis tuberis calcanei 394 — mamillaris 126 — medialis tuberis calcanei 394 — papillaris 219 — posterior tali 391 — trochlearis calcanei 394 — uncinatus pancreatis 225 — vaginalis peritonaei 187, 290 — vermiformis 203 Proerythroblasten 58 Progesteron 328 Prolactin 328 Prolaps des uterus 326 Proliferationsstadium (Uterus) 328 Promontorium 132 Promyelozyten 58, 59 Pronation des Fußes 399

484

Sachregister

Prophase 11 Prosekret 19 Prostata 306 — Feinbau 307 — Funktion 308 — Gefäße und Nerven 307 — operative Zugangswege 307 Protisten 3 Protoplasma 4 Pseudohermaphroditismus 258 Pseudopodien 9 Pseudounipolare Nervenzellen 51 Ptosis ventriculi 215 Pubertät 328 Pubotomie 270 Pulpaarterien 230 Pulvinar acetabuli 353 Purkinje-Fasern 42 Pyramidenbahn 171 Pyramidenseitenstrangbahn 171 Pyramidenvorderstrangbahn 171 Pyknose 8 Pylorus 213

Q Q-Streifen 38 Quadratusarkade 194 Querer Durchmesser des Beckenausgangs 274 — Durchmesser des Beckeneingangs 274

R Rachenenge 95 Radgelenk 74 Ramus(i) acetabularis der A. circumflexa femoris medialis 423 — acetabularis der A. obturatoria 428 — anterior der A. obturatoria 428 — anterior des N. obturatorius 434 — ascendens der A. circumflexa femoris lateralis 423 — ascendens der A. circumflexa femoris medialis 423 — calcanei der A. peronaea 427 — calcanei laterales des N. suralis 436 — cutanei anteriores des N. femoralis — cutaneus anterior des N. iliohypogastricus 431 — cutanei cruris mediales des N. saphenus 434

— cutaneus des N. obturatorius 434 — cutaneus lateralis des N. iliohypogastricus 431 — descendens der A. circumflexa femoris lateralis 423 — femoralis des N. genitofemoralis 431 — genitalis des N. genitofemoralis 431 — infrapatellaris des N. saphenus 434 — labiales anteriores der Aa. pudendae externae 423 — labiales posteriores der A. perinealis 429 — lumbalis der A. iliolumbalis 428 — musculares 39 — ossis ischii 268 — ossis pubis 269 — ovaricus der A. uterina 429 — perineales des N. cut. femor. post. 434 — posterior der A. obturatoria 428 — posterior des N. obturatorius 434 — profundus der A. circumflexa femoris medialis 423 — profundus der A. glutaea superior — pubicus der A. obturatoria 428 — scrotales anteriores der Aa. pudendae externae 423 — scrotales posteriores der A. perinealis 429, 443 — spinalis der A. iliolumbalis 428 — superficialis der A. glutaea superior 428 — tubariusderA. uterina 429 Rankenarterien 339 Ranvierscher Schnürring 46 Raphe anococcygea 279 Reaktionszentrum 87 Recessus(us) costodiaphragmaticus 196, 250, 260 — duodenalis inferior 205 — duodenalis superior 205 — ileocaecalis inferior 203 — ileocaecalis superior 203 — intersigmoideus 205 — paracolici 205 — pubicus 282, 346 — retrocaecalis 203 — subpopliteus 384, 409 Rectocele 327 Rectum 96, 291 Rectum, Blutgefäße 294 Rectum, Lymphgefäße 294 — Untersuchung 295

Reduktionsteilung 12 Reflexbogen, direkter 162 — indirekter 163 Reflextonus 164 Regelblutung 329 Regeneration 13 — physiologische 13 — reparative 13 Regenerationsfähigkeit 13 Regenerationsphase 329 Regio(nes) calcanea 463 — cruris anterior 457 — cruris posterior 457 — femoris anterior 446 — femoris posterior 444 — fibularis 460 — genus 452 — genus anterior 455 — glutaea 439 — lumbalis 258 — malleollaris lateralis 461 — malleolaris medialis 461 — nuchae 173 — nuchae, Lymphknoten 175 — obturatoria 450 — peronaea 460 — poplitea 453 — poplitea, Gliederung in Stockwerke 454 — subinguinalis 447 „Reiterknochen" 32 Reithosenparästhesie 282 Rekonstruktionsphase 12 Rektusscheide 182 Relaiszellen 158 Relaxatio diaphragmatica 196 R e n 248 Reneuli 249, 251 Renin 255 Renshaw-Zellen 41, 156 Reservestreckapparat des Kniegelenkes 368, 382 Resorption 14 Resorptionslinie 34 R e t e articulare 75 — articulare genus 427 — calcaneum 428 — dorsale pedis 428 — malleolare laterale 428 — malleolare mediale 428 — mirabile 90 — patellae 427 — testis 304 Retikulinfasern 22, 87 Retikuloendotheliales System ( R E S ) 21, 24 Retikulohistiozytäres System ( R H S ) 21 Retikulumzellen 23, 58, 87 Retinaculum(a) mm. extensorum inferius 404, 414 — mm. extensorum superius 404, 414

Sachregister Retinaculum mm. flexorum 414, 419 — m m . peronaeorum inferius 405, 415, 419 — m m . peronaeorum superius 405, 414, 419 — patellae 368 — patellae laterale 380 — patellae mediale 380 Retroflexio uteri 326 Retrograde Degeneration 47 Retroperitonealraum 248 Retrorenales Fettgewebe 258 Retroversio tibiae 375 — uteri 326 Rhombus popliteus 453 Ribosomen 5 Riesenwuchs 66 Riesenzellen 59 R i m a pudendi 333 Rombergsches Phänomen Rosenmüllerscher Lymphknoten 450 Roser-Nelatonsche Linie 357 Rote Blutkörperchen 56 Rotes Knochenmark 58 Rücken 118 Rückenfaszien 146 Rückenmark 152 Rückenmark, A u f b a u 154 — Bahnen 166 — Blutversorgung 152 — Eigenapparat 162 — graue Substanz 154 — Leitungsapparat 166 Rückenmarkshäute 148 Rückenmarksnerven 152 Rückenmark, weiße Substanz 160 Rückenmuskeln, oberflächliche 136 — tiefe 140 Rückensaite 26, 62 Rugae vaginales 324 R u m p f d a r m 95 Rumpfzölom 97

S Sacrum 126 Sagittalebenen 65 Sakralanaesthesie 149 Sakraldreieck 118 Sakralisation 128, 278 Salpinx 316 Salvatorische Erregungsleitung 46 Samenbildung 304 Samenfaden 304 Samenhügel 306 Samenkanälchen 304 Samenleiter 336 — Feinbau 306 — F o r m 306 Samenstrang 186, 306

Sammelläppchen der Leber 223 Sammelvenen der Leber 223 Sarkomer 38 Sarkoplasma 37 Sarkoplasmaretikulum 39 Sarkosomen 39 Satelliten 51 Sattelgelenk 74 Säulenknorpel 32 Scarpasches Dreieck 447 Schaltlamellen 33 Schaltzellen 156 Schambein 266, 269 Schambeinkamm 269 Schamberg 178, 333 Schamfuge 269 Schamhaare 333 Schamlippen, große 333 — kleine 334 Schamspalte 333 Scharniergelenk 74 Scheide 324 — Gefäße 324 — Nerven 324 Scheidengewölbe 318, 324 Scheidenvorhof 334, 335 Scheidenwände 324 Scheinfüßchen 9 Scheinzwitter 291 Schenkelbruch 450 Schenkelhals 350 Schenkelhalsfraktur 351 Schenkelhalswinkel 352 Schenkelkopf 350 Scherengitterprinzip 22 Schienbein 375 Schienbeingegend 457 Schienbeinknorren 375 Schleimbeutel 79 Schlingenkörperchen 49 Schlundkopf 95 Schlußleistennetz 14 Schlußrotation im Kniegelenk 385 Schmorische Knötchen 128 Schnürlappen der Leber 219 Schollenmuskel 405, 406 Schräge Durchmesser des Beckeneingangs 274 Schubladenphänomen 382 Schwangerschaftreaktion 332 Schwannsche Scheide 44 — Zelle 44 Schweißdrüsen 115 Schwellkörper 336 Schwielen a m F u ß 404 Scrotum 291, 336 Segmentierung 65 Segmentsprung 102 Sehnenkraft 76 Sehnenscheide 79 Sehnenspindel 41 Sehnenzelle 24

485 Sekret 17 Sekretion 14 — apokrine 19 — ekkrine 19 — holokrine 19 — merokrine 19 Sekretionsphase 328 Sekretionsstadium der Uterusschleimhaut 328 Sekretkanälchen 19 — interzelluläre 19 — intrazelluläre 19 Sekundäre Sinneszellen 50 Sekundärfollikel 87, 315 Selektive vagotomie 236 Senkfuß 464 Senkungsabszesse 443 „Sensible Wendel" 40 Septula testis 303 Septum(a) femorale 186, 365, 449 — intermusculare anterius cruris 414 — intermusculare laterale des Oberschenkels 444 — intermusculare mediale des Oberschenkels 444 — intermusculare posterius cruris 414 — pectiniforme 339 — penis 339 — rectoprostaticum 307 — rectovaginale 327 — rectovesicale 300 — transversum 196 — urethrovaginale 327 — vesicocervicale 327 — vesicouterinum 327 — vesicovaginale 327 Sertoli-Zellen 304 Sex-Chromatin 8 Sharpeysche Fasern 34 Shentonsche Linie 357 Sinneszellen, primäre 50 — sekundäre 50 Sinus(us) anales 292 — phrenicocostalis 196, 250 — rectales 292 — renalis 248 — urogenitalis 291, 341 — venosus 196 Sinusknoten 42 Situs retroperitonealis 248 Sitzbein 266, 268 Sitzhalfter 439 Sitzhöcker 439 Skelettmuskulatur, quergestreifte 38 Skierotom 62 Skoliose 119, 133 Smegma clitoridis 335 — praeputii 336 Somit 61 Sonnengeflecht 263 Spatium(a) pararectale 346

486 Spatium paravesicale 300, 346 — popliteum 454 — praevesicale 300, 346 — rectovaginale 346 — rectovesicale 301 — retrobubicum 300, 346 — retrorectale 346 — Retzii 300 — subperitoneale pelvis 345 — vesicovaginale 346 Speculum Veneris 118 Speichelkerne 108 Speicherfett 26 Speichersinus 230 Speiseröhre 96 Spermatogonien 304 Spermatozyten 304 Spermiogenese 304 Speziallamellen 33 Spina(ae), Begriff 69 — iliaca anterior inferior 267 — iliaca anterior superior 267 — iliaca dorsalis caudalis 267 — iliaca posterior inferior 267 — iliaca posterior superior 267 — ilica dorsalis cranialis 267 — ilica ventralis 267 — ischiadica 268, 273 Spinalganglien, Lage 154 Spinalganglion 102 — Zellen 158 Spinalnerv, Anastomosen 100 — Aufzweigung 100 Spinalnerven 152 Spinalnerv, Plexusbildung 101 Spinngewebshaut 149 Spitzfuß 412 Sprungbein 390 Stäbchensaum 16 Stabkernige Granulozyten 59 Stauungsikterus 226 Steatopygie 439 Steinmannsches Zeichen 386 Steißbein 128 Stereozilien 16 Sternalpunktion 59 Stilling-Clarkesche Säule 157 Stimmband 25 Stoffwechselmilz 231 Strangzellen 156 Stratum subglutaeum 441 — subvasculare uteri 318 — supravasculare uteri 318 — synoviale 71 — vasculare uteri 318 — vasculosum folliculi 316 Striae gravidarum 178 — medulläres corticis 251

Sachregister Stromsinus 230 Subarachnoidalraum 152 Subcutis 114 Subokzipitalpunktion 175 Substantia alba des Rückenmarkes 154 — compacta des Knochens 29 — gelatinosa des Rückenmarkes 158 — grisea des Rückenmarkes 154 — intermedia centralis des Rückenmarkes 156 — intermedia lateralis des Rückenmarkes 156 — spongiosa des Knochens 30 Subsynaptische Membran 47 Succus entericus 244 — gastricus 217 Sudeckscher Punkt 247 Sulcus(i) glutaeus 439 — malleolares 463 — malleolaris tibiae 375 — paracolici 205 — tali 392 — venae cavae 219, 235 Supercilia 117 Supination des Fußes 399 Sustentaculum tali 394 Sutura 70 — plana 70 — serrata 71 — squamosa 70 Sympathicus 103 — Grenzstrang 103 Sympathin 258 Symphyseotomie 270 Symphysis 71 Symphysis pubica 269 Synapse, Formen 46 Synapsenspalt 47 Synaptische Bläschen 47 Synaptischer Spalt 47 Synchondrosis 71 Syncytium 7, 13 Syndesmosis 70 Syndesmosis tibiofibularis 389, 390 Synovia 72, 79

T Tabes dorsalis 171 Taenia coli 243 Talgdrüsen 115 Talmasche Operation 234 Talus 390 Taluskopf 390 Talusrolle 390 „Tanzende Patella" 385 Tarsus 390 Tastbahn in den Hintersträngen 170

Teilungswachstum 10 Telophase 12 Tendo calcaneus 408 — intermedius 77 Tensorezeptoren 41 Terminalhaare 116 Terminaltrajektorium 267 Tertiärfollikel 315 Testis 301 Testosteron 304 Theca folliculi 315, 331 Thekazellen 331 Thomasscher Handgriff 357 Thrombokinase 57 Thrombopenie 57 Thrombozyten 57 Tibia 375 — Torsion 376 Tiefes Nackendreieck 173 Tigroidsubstanz 44 Tigrolyse 44 Tonofibrillen 5 Tractus, Begriff 161 — bulbocerebellaris 170 — bulbothalamicus 170 — c o r t i c o s p i n a l 171 — corticospinalis anterior 171 —• corticospinalis lateralis 171 — iliotibialis 363, 364 — olivospinalis 170 — reticulospinalis 169 — rubroreticulospinalis 169 — rubrospinalis 169 — spinobulbaris 170 — spino-bulbo-thalamocorticalis 170 — spinocerebellaris posterior 158, 168 — spinocerebellaris anterior 168 — spinothalamicus anterior 168 — spinothalamicus lateralis 168 — tectospinalis 169 thalamocorticalis 170 — vestibulospinalis 169 Tragi 117 Traglinie des Beines 387 Transmitter 47, 102 Transversalebenen des Körpers 65 Traubescher R a u m 215 Treitzsche Hernie 205 Trendelenburgsches Zeichen 363 Trigonum femorale 447 — Lieutaudi 296 — lumbale 189 — lumbocostale 194 — sternocostale 194 — vesicae 256, 296 Tripus Halleri 231

487

Sachregister Trochanter major 351 — minor 351 — tertius 352 Trochlea 79 — peronaealis 394, 405 — tali 390 Trophoblast 332 Trophoblastzellen 60 Truncus(i) brachiocephalicus 91 — bronchomediastinalis 94 — coeliacus 91, 209, 231, 233, 245, 247 — intestinalis 93, 247, 263 — jugularis 93, 94 — lumbalis 93, 247, 263 — subclavius 93, 94 — sympathicus 263, 284 — vagalis anterior 197, 236 — vagalis posterior 197, 236, 264 Tuba uterina 291, 316 — uterina, Feinbau 317 Tubeninfantilismus 317 Tubenwinkel 313, 318 Tuber(a), Begriff 69 — calcanei 393, 394 — ischiadicum 268 Tuberculum(a), Begriff 69 — caroticum 123 — ilicum 267 — intercondylar laterale tibiae 375 — intercondylare mediale tibiae 375 — laterale tali 391 — mediale tali 391 — pubicum 269 Tuberositas, Begriff 69 — glutaea 352 — iliaca 268 — ossis metatarsalis I 395 — ossis metatarsalis V 395 — ossis navicularis pedis 394 — phalangis distalis 396 — tibiae 375 — unguicularis 396 Tubertrajektorium 267 Tubulus(i) contortus I 254 — contortus I I 254 — mitochondriales 4 — seminiferi contorti 304 — seminiferi recti 304 Tunica albugínea ovarii 315 — albugínea penis 339 — albugínea testis 303 — dartos 187, 336 — mucosa uteri 319 — muscularis uteri 318 — vaginalis testis 184, 187 Tysonsche Drüse 336

u Übergangsepithel 16 Übergangswirbel 128 Überleitungsstück des Nierenkanälchens 254 Uferzellen 58, 87 Umbilicus 177 Untere Hohlvene 261 Unteres Sprunggelenk 39 8 — Sprunggelenk, Achse 398 — Sprunggelenk, Bewegungen 399 — Sprunggelenk, Pronatoren 399 — Sprunggelenk, Supinatoren 399 — Uterinsegment 318 Unterhaut 114 Unterschenkel 455 Unterschenkelbinde 413 Unterschenkel, Faszien 413 — Gefäße und Nerven 456 — Muskellogen 456 — Muskeln 404 Unterschenkelmuskeln, Funktion 409 Urämie 256 Ureter 256, 295 — Abschnitte 256 — Beziehungen zur A. uterina 325 — Entwicklung 257 — Feinbau 256 — Funktion 257 — Gefäße und Nerven 256 Ureterknospe 257 Uretero vaginalfisteln 313 Uretersteine 326 Urethra feminina 312 — masculina 291, 339 — masculina, Abschnitte 339 Umieren-Keimdrüsenband 289 Ursamenzeilen 304 Ursegment 61 Ursegmenthöhle 63 Ursegmentstiel 61, 63 Ursprungskegel des Neuriten 44 Uterus 291, 318 — Altersunterschiede 320 — bicornis 320 — Gefäße 320 Uterushöhle 318 Uterus, Innervation 323 — Lage 324 Uterusprolaps 326 Uterus, regionäre Lymphknoten 322, 323 Uterusschleimhaut, zyklische Veränderungen 328 Uterus septatus 320 — Variationen 320

Uterusvenen 322 Uteruswand 318 Utriculus prostaticus 289, 307 Uvula vesicae 296, 313

V Vagina 291, 324 — Gefäße 324 — m. recti abdominis 182 — synovialis 73, 79 Vagotomie 236 Valva ileocaecalis 242 Valvulae anales 292 Varikozele 262 Varizen 86 Vas(a) afferens 254 — efferens 254 — epigastrica inferiora 184 — lymphatica 81, 86 — nervorum 53 — vasorum 84 Vater-Pacini-Körperchen 50 Vena(ae) arcuatae 254 — azygos 193, 197, 234 — basivertebrales 148 — brachiocephalica 93 — cava inferior 93, 223, 234, 261, 310 — cava superior 93 — centralis hepatis 222 — cervicales profundae 174 — coronaria Ventriculi 233 — comitantes 429 — communicantes 430 — dorsalis penis 281, 309, 339, 344 — dorsales penis superficiales 336, 344 — epigastrica superior 193 — femoralis 93 — gastrica dextra 233 — gastrica sinistra 233 —• gastroepiploica dextra 246 — glutaea inferior 282 — glutaea superior 282 — hemiazygos 193, 197, 234 — hepaticae 233, 235, 263 — iliaca communis 93 — iliaca externa — iliaca interna 93, 310 — interlobares 254 — interlobulares 254 — jugularis interna 93 — lienalis 233 — lumbales 193, 262 — lumbalis ascendens 193, 262 — mesenterica inferior 233, 247 —- mesenterica superior 233, 246

488 Vena obturatoria 282, 283, 309 — oesophageae 234 — ovarioa 263 — parumbilicales 194, 234 — perforantes 430 — portae 93, 219, 233, 310 — portae, Anastomosen 234 — praepylorica 233 — pudenda interna 282, 344 — radiculares 148 — rectales inferiores 294 — rectales mediae 294, 309 — rectalis superior 294 — renalis 252, 263 — saphena accessoria 430 — saphena magna 430, 450 — saphena p a r v a 430 — stellatae 254 — subclavia 93 — suprarenalis 257, 263 — suprarenalis sinistra 252 — testiculares 262 — testicularis sinistra 252 — thoracoepigastrica 193 Venen, Bau 85 Venenklappen 86 Venenstern 447 Ventrale Haubenkreuzung 169 Ventriculus 96, 213 Venulen 86 Venulae rectae 254 Verbindungsstück des Nierenkanälchens 254 Vertebrae cervicales 123 — lumbales 125 Vertebra prominens 118, 125 Vertebrae thoracicae 122 Vesica fellea 224 Vesica urinaria 296, 312 Vesicocele 327 Vesicula germinativa 315 Vesicula seminalis 289, 306 Vesikel 6 Vesikelwanderung 6 Vestibulum vaginae 291, 324, 334, 335 Vibrissae 117 Villi intestinales 238 — synoviales 72 Virchowsche Drüse 235 Virilisierung 258

Sachregister Viszerokutane Reflexe 108 Viszerosomatomotorische Reflexe 108 Vitalfärbung 8 Volkmannsche Gefäße 34 Volkmannscher K a n a l 34 Vorhaut 336 Vorknorpel 26 Vorsteherdrüse 306

w Wachstumsfuge 32 Wackelgelenk 74 Wadenbein 376 Wadenbeingegend 460 Wadengegend 457 Wadenmuskel 405, 406 Walchersche Hängelage 278 Wallersche Degeneration 47 Walzengelenk 74 Wandermilz 228 Wanderniere 252 Wanderzellen 9 Watschelgang 363 Weiche H i r n h a u t 149 Weiße Blutkörperchen 54 Weißes Blutbild 56 Wirbelbogen 122 Wirbel, falsche 122 — Gelenkfortsätze 122 — Grundform 122 Wirbelkanal 148 Wirbelkaries 362 Wirbelkörper 122 Wirbelloch 122 Wirbel, Querfortsätze 122 Wirbelrippenverbindungen 134 Wirbelsäule 121 — Bänder 128 — Bewegungen 133 — F o r m 133 — Gelenke 128 Wirbel, wahre 121 Wolffscher Gang 289 Wollhaare 116 Wundernetz 90 Würfelbein 395 Wurmfortsatz 203, 241, 242 Wurzeltaschen 148 Wurzelzellen 156

X-Bein 387

X

z Zehen des Fußes 390 Zehengrundgelenke 400 Zehenknochen 396 Zellatmung 9 Zelle 3 Zelleib 4 Zellkern 6 Zellmauserung 12 Zellmembran 6 Zellorganellen 4 Zellteilung 10 — direkte 10 — indirekte 10, 11 Zellularpathologie 3 Zentrale Glia 52 Zentriol 5 Zentroazinäre Zellen 226 Zentroplasma 5 Zentrosom 5, 11 Zirkumduktion 74 Zölom 62 Zona columnaris recti 292 — cutanea recti 293 — fasciculata 257 — glomerulosa 257 — haemorrhoidalis recti 293 — orbicularis 356 — pellucida 315 — reticularis 257 — terminalis 164 Z-Streifen 38 Zwerchfell 194 — Arterien 196 — Entwicklung 196 — Funktion 196 — Lymphgefäße 196 — Nerven 196 Zwischensehne 77 Zwischenwirbelgelenke 130 Zwischenwirbelloch 122 Zwischenwirbelscheibe 128 Zwitter 341 Zwölffingerdarm 96, 206, 217 Zygote 59 Zylinderepithel 15, 16 Zymogenkörnchen 226 Zystenniere 249 Zytopempsis 6

Anatomie I