Altsüdarabische Texte auf Holzstäbchen: epigraphische und kulturhistorische Untersuchungen 3956500342, 9783956500343


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Altsüdarabische Texte auf Holzstäbchen: epigraphische und kulturhistorische Untersuchungen
 3956500342, 9783956500343

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BEIRUTER TEXTE UND STUDIEN HERAUSGEGEBEN VOM ORIENT-INSTITUT BEIRUT BAND 103

j

Altsüdarabische Texte auf Holzstäbchen Epigraphische und kulturhistorische Untersuchungen

Mohammed Maraqten

BEIRUT 2014

ERGON VERLAG WURZBURG IN KOMMISSION

Umschlaggestaltung: Taline Yozgatian

Inhaltsverzeichnis Vorwort

11

Einleitung

13

Kapitel I: 1.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbihliografie; detaillierte bibliografIsche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the Internet at http://dnb.d-nb.de.

ISBN 978-3-95650-034-3 ISSN 0067-4931

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Untersuchungen zu Inhalt, Wesen und Bedeutung der altsudarabischen beschrifteten Holzstabchen

AbriR der Entdeckungsgeschichte, der Entzifferung und des Forschungsstands Angaben zu den beschrifteten Stabchen Alphabet und Palaographie der beschrifteten Holzstabchen Zur Datierung der beschrifteten Holzstabchen und zu ihrer historischen Einordnung Der altsudarabische Brief Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Sudarabiens im Lichte der beschrifteten Holzstabchen Zur Einordnung der Sprache der beschrifteten Holzstabchen Der Beitrag der beschrifteten Holzstabchen zum altsudarabischen Recht Texte religiosen Inhalts, Traume und Aberglauben Der Beitrag der beschrifteten Holzstabchen zur Erforschung der Stellung der Frau im antikenjemen

19 25 41 57 65 97 119 121 133 139

Kapitel II: Textkorpus © 2014 Orient-Institut Beirut (Max Weber Stiftung) Das Werk einschlielllich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung des Werkes aullerhalb des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Orient-Instituts Beirut. Dies gilt insbesondere für Vervielfaltigungen jeder Art, Ubersetzungen, Mikroverfilmung sowie für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt mit Unterstutzung des Orient Instituts Beirut, gegrundet von der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft, aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Ergon-Verlag GmbH Keesburgstr. 11, D-97074 Wurzburg Druck: Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier

I.

Privatleben und Familie Privatbrief eines Mannes anlaglich intemer ATHS 1: Streitigkeiten Em Brief von Kindern an ihre Mutter ATHS 2: Privatbrief eines Mannes an drei Frauen bezuglich der ATHS 3: Ruckkehr einer Person nach Marib und der Regelung des Kaufes eines Statuensockels Privatbriefuber die Regelung von Streitigkeiten ATHS 4: zwischen einer Frau und zwei Männern Privatbriefeines Mannes an eine Frau bezuglich der ATHS 5: hoheren Anstellung ihres Sohnes Em altsabaischer Brief ATHS 6: Privatbriefuber die Heilung einer edlen Kamelstute ATHS 7: Privatbriefbezuglich einer Reise nach Rabbat ATHS 8: ATHS 9: Fragment eines Briefes einer Frau an ihre Schwester

149

149 157

162 172 179 183 185 187 189

ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARAQTEN

6 II.

III.

IV.

Zum Bewasserungswesen ATHS 10: Privatbriefüber Wasserrecht ATHS 11: Privatbriefbezuglich der Bewasserung von Feldern und des Eintreffens von Weizen

191 191

ATHS 44: ATHS 45:

197

Wirtschaftstexte und Erwerbsleben ATHS 12: Privatbriefeines Mannes an eine Frau bezuglich einer Konzession von Gerste und Sesam Lieferschein ATHS 13: ATHS 14: Lieferschein von verschiedenen Waren ATHS 15: Lieferschein von Gerste ATHS 16: Lieferschein von Gerste ATHS 17: Namensliste und Lieferschein von Gerste und Weizen ATHS 18: Lieferschein von Gerste ATHS 19: Lieferschein von Gerste ATHS 20: Lieferschein von Gerste ATHS 21: Lieferschein von Gerstenmehi ATHS 22: Lieferschein von Weizen ATHS 23: Lieferschein von Dattein ATHS 24: Lieferschein von Heilpflanzen ATHS 25: Lieferschein von fuqqa-Bluten ATHS 26: Quittung, Ruckzahlung von Geld ATHS 27: Geldtransaktion ATHS 28: Quittung, Geldtransaktion ATHS 29: Schuldschein, Ruckzahlung von Geld ATHS 30: Quittung für Geld an einen Reisenden nach Narãn ATHS 31: Quittungsschein ATHS 32: Lieferschein von Honig ATHS 33: Burgschaftsurkunde ATHS 34: Burgschaftsurkunde ATHS 35: Lieferschein von Linsen ATHS 36: Lieferschein von Emmer ATHS 37: Schuldschein, Ruckzahlung von Geld ATHS 38: Lieferschein von Bronzegegenstãnden ATHS 39: Schuldschein ATHS 40: Lieferschein, Abrechnung ATHS 41: Lieferschein von Steinplatten und Naturalien

207

ATHS ATHS ATHS ATHS ATHS ATHS ATHS ATHS ATHS

Rechtsurkunden ATHS 42: Privatvertrag über Viehpacht ATHS 43: Viehpachtvertrag über Mutterschafe

207 210 216 220 225 226 229 231 232 233 234 237 238 243 244 246 247 247 252 254 255 257 262 266 268 270 271 273 274 275 277 277 288

46: 47: 48: 49: 50: 51: 52: 53: 54:

ATHS 55: ATHS 56: V.

VI.

Verpflichtungsschein über Schafe Dekiaration gegenuber einer Frau bezuglich einer Sendung Rechtsurkunde unbekannten Inhalts Verbruderungstext Mitteilung über Tiermiete Rechtsurkunde, Namensliste Rechtsurkunde unklaren Inhalts Rechtsurkunde Rechtsurkunde bezuglich Bewasserung Rechtsurkunde unklaren Inhalts Rechtsurkunde über konigliche Dattelpalmen Plantagen Em Dokument über Hilfeleistung Erwahnung von Nutztieren und Landeigentum

7 291 295 298 299 300 302 303 304 305 307 308 309 311

Texte religiosen Inhalts und des Aberglaubens ATHS 57: Dekiaration über Opferdarbringungen ATHS 58: Text über Magie: Böser Zauber ATHS 59: Amulett der Sonnengottin ATHS 60: Schutzamulett ATHS 61: Amulett

313

Buchhaltung und Verwaltungstexte ATHS 62: Namensliste, Eponymatsliste ATHS 63: Liste von Städten, Zehntelsteuer für den Gott Attar ATHS 64: Visitenkarte eines Ministers des Konigs ATHS 65: Liste von FuRsoldaten ATHS 66: Namensliste von verschiedenen Personen und Familien ATHS 67: Namensliste von verschiedenen Personen und Sippen ATHS 68: Namensliste von Personen und Sippen ATHS 69: Namensliste, Abrechnung ATHS 70: Namensliste von Personen und Sippen ATHS 71: Namensliste von Personen ATHS 72: Namensliste ATHS 73: Namensliste, FuIsoldatenliste ATHS 74: Namensliste, Abrechnung ATHS 75: Erwahnung von Ochsen ATHS 76: Namensliste

321

313 314 317 319 320 321 323 326 328 331 332 342 344 346 348 349 350 352 355 355

ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MAPQTEN

8 ATHS 77: ATHS 78: ATHS 79: ATHS 80: ATHS 81: ATHS 82: ATHS 83: ATHS 84: ATHS 85: ATHS 86: ATHS 87: ATHS 88: ATHS 89: ATHS 90: VII.

Namensliste, Abrechnung Namensliste, Abrechnung Namensliste, Abrechnung Rechnungstabelle Namensliste von Personen und Sippen Namensliste, Schreibubung Abrechnung, Liste mit Sippennamen Namensliste, Abrechnung Namensliste, Abrechnung Abrechnung Verwaltungstext Namensliste, Wortliste Namensliste Wortliste, Lernstoff

ABC-Texte und Schultexte ATHS 91: Wortliste ATHS 92: Schreibubung, Namensliste ATHS 93: Schreibubung von einem Gesetz ATHS 94: Namensliste, Schreibubung ATHS 95: ABC-Schreibubung ATHS 96: ABC-Schreibubung ATHS 97: ABC-Zabür-Text ATHS 98: ABC-Musnad-Text ATHS 99: ABC-Text ATHS 100: Schreibubung ATHS 101: Schreibgerat

356 358 358 361 363 365 366 367 368 369 369 370 371 372 375 375 375 378 378 379 380 381 382 382 383 384

Verzeichnisse Grammatische und technische Abkurzungen Personennamen Sippennamen Ortsnamen und Nisbeformen Götternamen Monatsnamen Glossar Sigla und Konkordanz der zitierten Inschriften Bibliographische Abkurzungen Literaturverzeichnis

385 386 387 389 389 389 390 401 408 410

9

Zusammenfassung English Summary Arabische Zusammenfassung

437 441

Tafeln

447

Vorwort Die vorliegende Untersuchung beruht auf den Ergebnissen eines Forschungspro jektes zur Dokumentation und Publikation der beschrifteten altsudarabischen Texte auf Holzstabchen der Sammlung des Nationalmuseums von Sana’, Jemen. Die Aufnahme der Schriftdokumente wurde von mir wahrend zweier Aufenthal te von jeweils zwei Monaten in den Jahren 2000-2002 im Nationalmuseum von Sani durchgefuhrt. Angemerkt sei, daR das Manuskript dieser Arbeit bereits in haitlich im Juni 2010 abgeschlossen war und demnach die zwischenzeitlich zu der Thematik erschienene Literatur nicht mehr Eingang in die Untersuchung ge funden hat. Das Projekt verdankt seine Realisierung der Forderung durch die Gerda Hen kel Stiftung für den Zeitraum von 2000 bis 2002. Der Stiftung mochte ich daher für ihre groRzugige Unterstutzung meinen herzlichen Dank aussprechen. Ebenfalls gilt mein Dank den Institutionen und allen Kollegen und Kollegin nen, durch deren tatkraftige Hilfe diese Arbeit Gestalt gewonnen hat. Hier seien vor allem meine jemenitischen Kollegen des Nationalmuseums von Sana’ ge nannt: Herr Abdulaziz al-Jindari, Direktor des Museums, Herr Ibrahim al-Hadi, Direktor der Registration, Herr Fahmi Mansour, Direktor der Restaurierung, und Herr Ibrahim al-Hudayd, Fotograf. Sie haben mich bei der Erstellung der Do kumentation begleitet und standen mir stets zur Seite, wenn ich ihres Rates und ihrer Hilfe bedurfte. Herrn Prof Dr. Yusuf Abdallah, Universität San’a’, und ehemaliger Direktor der General Authority for Antiquities and Museums of Yemen, danke ich für die Unterstutzung meiner Forschung im Jemen. GleichermaRen bin ich Herrn Dr. Abdallah Bawazir, jetziger Direktor der General Authority for Antiquities and Museums of Yemen, dankbar, da er meine weitere Forschung im Museum autori sierte. Herrn Prof. Dr. Manfred Kropp, Seminar fur Orientkunde der Universitat Mainz und ehemaliger Direktor des Orient-Instituts Beirut, der mich uber alle Jahre meiner wissenschaftlichen Tätigkeit mit groRer Freundlichkeit unterstützte, bin ich zu ganz besonderem Dank verpflichtet. Ohne semen Einsatz und sein Engagement ware dieses Forschungsprojekt nicht zustande gekommen. In den Diskussionen, die ich mit ihm uber Probleme der Rezeption und Interpretation der Schriftdokumente fuhrte, gewann ich zudem wertvolle Erkenntnisse, die we sentlich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Herr Dr. Burkhard Vogt, Deutsches Archaologisches Institut, Abteilung: Kom mission fur Archaologie AuRereuropaischer Kulturen, und Herr Prof Dr. Ricardo Eichmann, Direktor der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Insti tuts, waren mir in vielerlei Hinsicht im Zuge der Forschung behilflich. Das Rö misch-Germanische Zentralmuseum in Mainz und die Deutsche Botschaft in

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MOHAMMED MARAQTEN

Fahmi Mansour eine zwei Sana’ unterstützten das Projekt, indem sie für Herrn Museum ermoglichten. Ihnen

monatige Ausbildung im Romisch-Germanischefl alien gilt mein aufrichtiger Dank. die eine fruhere Ferner bedanke ich mich bei Frau Dr. Susanne Brackelmann, Ellen Gerold Version dieser Arbeit durchgesehen hat, und bei meiner Frau unternom Maraqten, die die Durchsicht und das Korrekturlesen dieser Arbeit men hat. urn Fur die Redaktion dieser Untersuchung und für die damit verbundene Herrn Dr. fangreiche Arbeit danke ich sehr herzlich Frau Dr. Syrinx von Hees, Kurt Franz und Herrn Dr. Torsten Wollina vom Orient-Institut Beirut. Beirut, ge Herm Prof Dr. Stefan Leder, dem Direktor des Orient-Instituts Beiruter Reihe buhrt mein besonderer Dank für die Aufnahme der Arbeit in die Texte und Studien. Habib und Gewidmet ist diese Arbeit meiner Frau und meinen beiden Sohnen Nadim. Marburg, im Juni 2011

Mohammed Maraqten

Einleitung Die vorliegende Untersuchung publiziert hundertundein beschriftete Holzstab chen aus der Sammiung des Nationalmuseums von Sana’, Jemen. Das ursprungli the Ziel, im Rahmen des Forschungsprojektes die gesamte Sammlung des Natio naimuseums von Sana’ mehr als dreitausend Stabchentexte zu erfassen und zu katalogisieren, konnte nicht in zwei Jahren Forschungsdauer erreicht werden. Die Monographie gibt nicht allein samtliche Resultate des Forschungsprojektes wieder. Einige Stabchentexte werden vom Autor für eine zukunftige anderweitige Publikation bearbeitet, sie sind jedoch teilweise in dieser Untersuchung erwahnt. Die aufgenommenen Schriftdokumente wurden aus den im Nationalmuseum von Sana’ in Vieizahi aufbewahrten Holzstabchen exemplarisch ausgewahlt und be arbeitet. Sie sind vorwiegend in Sabaisch verfaRt, der am besten bekannten Spra che der altsudarabischen Sprachgruppe, und stammen aus der Zeit ca. vom 10. Jh. v. ChL bis zum 4. Jh. n. ChL Innerhaib der altsudarabischen Schriftdokumente, die der Wissenschaft zur Erforschung zuganglich sind, bilden beschriftete Holzstabchen eine bislang weit gehend unbekannte Gmppe von Texten. Eine Lucke, die diese Untersuchung zu rund hundert Stabchentexte der schiieRen sucht, indem sie wie erwahnt Sammiung erstmals entziffert, ubersetzt und interpretiert. Sie ist damit Teil einer systematischen Erforschung dieser neuen Textgattung. Bei der Auswahl der Stab chentexte fur die Untersuchung sind soiche bevorzugt worden, die thematisch verschiedene Bereiche der Alltagskultur betreffen sowie Einblicke in das sozio okonomische Gefuge des antiken Jemen geben. Da uber das Alltagsleben des an tiken Sudarabiens wenig bekannt ist, schien es sinnvoll, die Stabchendokumente als Quellenmaterial zur Fundierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen für diesen Bereich zu nutzen. Die Monographie umfaRt zwei Kapitel. Das erste Kapitel widmet sich dem Inhalt, der Schrift und dem Sprachformular der verschiedenen Gattungen der Texte in ihrem altorientalischen und arabischen Kontext. Sprachliche sowie kul turelle Aspekte des altorientalischen und arabischen Lebens, die der Interpretati on der Texte dienen, flieRen in die Untersuchung em. Es werden die verschiede nen Gattungen der Stabchentexte dargesteilt in der Absicht, eine Grundlage fur die zukunftige Erforschung und Texterkennung der beschrifteten Holzstabchen zu bieten. Behandeit werden die Entdeckungsgeschichte, die Entzifferung und die histo rische Chronologie. Die Schriftentwicklung der aitsudarabischen beschrifteten Hoizstäbchen wird aufgeführt und innerhalb des jeweiligen Zeitrahmens analy siert. Besonderes Augenmerk gewinnt dabei die Darsteliung des aitsudarabischen Briefes. Die verschiedenen Gattungen der Briefe werden idassifiziert und sprach iich anaiysiert, und es wird ihr Steilenwert in der Ailtagskuitur benannt. Die Be—







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ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARAQTEN

der Kulturgeschichte deutung der beschrifteten Stäbchen zur Charakterisierung wissenschaftler des antiken Jemen 1st eminent. Es eroffnet sich hier dem Orient he Forschungen in em groLer Bestand an Quellen und Materialien, der samtlic diesem Interessensgebiet anspricht und bereichert. die Bereiche der Die Untersuchung bezieht sich aus dieser Materialfülle auf ndere auf das Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Rechtsgeschichte, insbeso nsgeschichte des Bewasserungsrecht und das Familienrecht, sowie auf die Religio vorislamischen Arabiens. lt sich eben Die historische Didaktik altsüdarabischer Schriftaneignung spiege Iagt sich ersehen, falls in den Stäbchentexten wider. Aus einigen Holzstäbchen von Schreibübun wie das Schreiben erlernt wurde. Dies betrifft die Darstellung Sprachgeschichte die Auf gen, Schultexten und vollständigen ABC-Reihenfolgen. die wesentlichen ge wird in der Untersuchung kurz eingegangen, und es werden und die Gramma wonnenen Erkenntnisse über den altsüdarabischen Wortschatz Rolle und der Sta tik vermerkt. Sch1ieflich werden mit besonderem Interesse die n ergeben sich entexte Stäbch tus der Frau in Altsüdarabien erforscht. Aus den ftsleben. zum Beispiel wichtige Hinweise zur Stellung der Frau im Geschä Gattungen der Tm zweiten Kapitel, dem Textkorpus, werden die erwähnten t Texte, die hunder sind Es elt. Stäbchentexte aus Kapitel ems eingehend behand unkt der Mittelp . Tm ausgewählt, entziffert, übersetzt und kommentiert werden Vorkommen von Untersuchung steht die Sprache. Allerdings gestattet das grol3e n, Wirtschaftsur Texten in Gestalt von Briefen, Rechtsurkunden, Privatvertrage e, Dattein, Heil Getreid wie Waren kunden und Notizen über die Lieferung von des antiken Je sleben mittel und anderes mehr vielfaltige Einblicke in das Alltag entexte, die der Gat men. Besonders die Tnterpretation einiger behandelter Stäbch wertvolle Hinwei tung Privatbriefe oder Privatvertrage zuzuordnen sind, gibt hier daf die Arbeit nicht, t also erstaun se zum sozialen Leben der damaligen Zeit. Es religiose Urn und lle neben dem philologischen Ansatz auch das soziale, kulture zu neuen beach feld in Altsüdarabien in die Untersuchung einbezieht und hier Teil auf die philo tenswerten Ergebnissen gelangt. Methodisch wird zum groIen erung, Uberset Entziff g, kennun logisch-historische Herangehensweise der Texter wird jeder Text ützt zung und Interpretation zuruckgegriffen. Erganzt und unterst che Fotos und durch bildliche Darstellungen wie Fotos und Faksimiles. Sämtli Faksimiles wurden vom Autor angefertigt. ende Mono Ihrer wissenschaftlichen Zielsetzung nach versteht sich die vorlieg und Pu hung graphie nicht nur als grundlegender Beitrag zur kunftigen Erforsc hung des voris blikation der Stäbchentexte, sondern dient ebenfalls der Erforsc und der semiti rt erweite ktrum lamischen Arabiens, indem sie das Erkenntnisspe Altorientali die dass , schen Epigraphik neue Impulse verleiht. Es steht zu hoffen sie ihrerseits als stik, die Islamkunde und die aligemeine Kulturgeschichte werden Untersuchung nützliche Hilfsquelle für ihre Arbeitsgebiete ansehen werden. Die für die entexte Stäbch der tung Bedeu erweist insbesondere die auferordentIiche —



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semitisc11e Lpigrapr1iK. So mag diese neue Textgattun den ihr e b U h ren 4 en 131katz -I im F e h-I er orlentaiiscnen Forschung finden und zukünfti g e Untersu C h ungen befmchten. •

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1. AbriL der Entdeckungsgeschichte, der Entzifferung und des Forschungsstands Tm Jahr 1970 gelangten zwei beschriftete Holzstabchen, die in Folge von Raub grabungen zurn Vorschein karnen, in die Hande des palastinensischen Sabaisten Mahmud Ghul. Sie stammten aus dern nordostlich von Sana’ gelegenen jemeni tischen awf-Gebiet, dem antiken Naan und heutigen as-Sawda (Abb. 1). Nach Angaben des franzosischen Archaologen R. Audouin wurden Fragmente von be schrifteten Holzstabchen in einem Verwaltungsgebaude der Stadt as-Sawdã? ge funden.’ Noch vor vier jahrzehnten ware die Entdeckung soicher Schrifidoku mente auf Holzstabchen wie sie zu Tausenden in Mesopotamien auf Tontafein und in Agypten auf Papyri gefunden wurden imJemen unvorsteilbar gewesen.2 1972 gab M. Ghul seine Entdeckung bekannt und zeigte die Funde semen Kollegen A. F. L. Beeston (Oxford), J. Ryckmans (Lowen) und W. W. Muller (Marburg).3 Da die Schrift der Stabchen nicht mit den bekannten Schriften des Vorderen Orients vergleichbar war, stelite ihre Entzifferung selbst fur diese aus gezeichneten Kenner der Sabaistik keine leichte Aufgabe dar. M. Ghul, der die Entzifferung der beschrifteten Stabchen in die Wege leitete, konnte die Fruchte seiner Arbeit nicht mehr ernten, da er am 10. Dezember 1983 verstarb. Den oben genannten Wissenschaftlern gelang es schlieRlich, die Entzifferung der bei den sabaischen Texte M. Ghuls zu vollenden.4 Es handelt sich dabei urn zwei Briefe, die ersten antiken Briefe uberhaupt, die im Jemen gefunden wurden. Sie sind in einer kursiven Handschrift eingeritzt, die nach der arabischen Benen nung Zabur-Schrift als Minuskeischrift bezeichnet wird.5 —







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2

Personliches Gesprach. Nach Angaben von R. Audouin wurden die ersten beschrifteten HolzstSbchen von ihm im genannten Gebaude gefunden. Alle bisherigen Vermutungen deuten darauf hin, dalI diese Punde aus dem Attar-TempeI stammen und in einem Tempel archiv aufbewahrt wjirden (Breton 1994: 1-5). Der Attar-Tempel liegt in der Nàhe der Stadt NaLian und wurde von einem franzosischen Team ausgegraben, s. Breton 1992: 429453. Ende des Jahres 2006 wurde eine Anzahl von ca. 400 beschrifteten Stabchen, die in einem Brunnen in Maqwala gelagert waren, sudostlich von Sanca, entdeckt. Dies ist der erste Fundort derartiger Texte im jemenitischen Hochiand in situ. Diese Funde sind jetzt in ei nem Privathaus aufbewahrt. Angaben nach Y. ‘Abdallah, A. Bawazir, Direktor der Anti kenverwaltung, Jemen, und ChL Edens, Direktor des American Institute for Yemeni Stu

dies, Sa&a’.



-

Vgl. Beeston 1989: 1Sf M. Ghul hielt dazu 1972 einen Vortrag am Seminar for Arabian Studies in London. Mabmud GhuI hatte alle Buchstaben der beiden Briefe identifizieren konnen, vgl. Ryck mans 1993c: 128. Die Entdeckungsgeschichte der altsudarabischen Holzstabchen wurde von mebreren Wis senschaftlern zusammengefallt, vgl. z.B. Beeston 1989: 15-19, Ryckmans 1993c: 127-129, MOller 1999: 8-12. S. auch die Darstellung zum Thema bei Robin 2001b: 528-537 Stein 2005d: 181-199.

ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARAQTEN

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Ghuls Bemuhungen zur Entzifferung der A. F. L. Beeston (1984) beschrieb M. Irbid/Jordanien in einem Vortrag, den er Stäbchen auf einem Symposium in Ghul and the Sabaean Cursive Script” in 1989 unter dem Titel ,,Mahmoud A1i Studies in Honour of Mahmoud Ghul) der Gedenkschrift für M. Ghul (Arabian veröffentlichte.6 n Aufsatz zu den beschrifteten Holz 1986 publizierte Y. Abdal1äh semen erste n darauf. Sein Beitrag zur Entzifferung stäbchen. Weitere folgten in den Jahre eten Holzstäbchen ist unentbehrlich fbr und Deutung der Texte der beschrift ler ging in zwei Artikein zusammenfas kunftige Untersuchungen.7 W. W. Mul em.8 J. Ryckmans leistete ebenfalls einen send auf die Bedeutsamkeit der Texte Interpretation der beschrifteten HoIz essentiellen Beitrag zur Entzifferung und n festhielt.9 In dem zuletzt erschienenen stäbchen, den er in mehreren Aufsiitze Entwicklung der Schrift der Holzstäbchen Artikel behandelte J. Ryckmans die (Ryckmans 2001: 223-235). rschung der Holzstäbchen steilt das Eine bahnbrechende Leistung zur Erfo . Abdallah, Textes dii Ylmen Antique, Lou Werk von J. Ryckmans/W. W. Müller/Y on, weiche die erste zur Thematik der vain-la-Neuve 1994, dar. In dieser Publikati und veröffentlichten die Verfasser sech Stäbchen ist, entzifferten, bearbeiteten hen.’° Damit ebneten sie nicht nur den zehn gut erhaltene beschriftete Holzstäbc fen auch eine breite Basis für die Erfor Weg für weitere Studien, sondern schu publizierten Schriftdokumenten verfaI schung der Stäbchen. Zusätzlich zu den uskelschrift.” ten die Autoren auch Aufsätze zur Min in den 8Oer Jahren in RaybUn/ac1raeckte Eine russische Expedition entd 7).12 G. M. (X.Rb-87 no. 4, X.Rb-89 no. mawt einige beschriftete Holzstäbchen entzifferten und publizierten gemeinsam Bauer, A. M. Kaplan und A. Lundin keit der Schriftzeugnisse aus Raybun em Stäbchendokument.’3 Die Bedeutsam bisher entdeckten beschrifteten Holz liegt darin, da sie einige von nur wenigen wurden. S. Frantsouzoff falte die Er stäbchen darstellen, die in situ gefunden ist der Schwierigkeitsgrad dieser Texte gebnisse zusammen. Bedauerlicherweise ert fe von Ghul wurden von J. Ryckmans transkribi Beeston 1989: 15-19. Die beiden Brie . 487) 4595a: t (200 (1993a: 4 1-48) und von P. Stein bearbeite h/

6

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10 11 12 13

Abda11ã 1988a: 85-105, 1994: 1-12, 1996: 18-28, S. Abda11ah 1986: 10-28, Abda11h 194. 1998: 192Gajda 1997: 115-117 Abda11ah/Gajda . 8-12 : 1999 ler Mul 1-5, : 1998 ler Mul Ryckrnans s 1993c: 127-140, Ryckmans 1993a: 41-48, Ryckmans 1986b: 185-199, Ryckman a: 11-36, 1997 s man Ryck 259, 250b: 1994 s man Ryck 1993b:15-32, Ryckmans 1994a: 7-15, yckmans es/R Drew und 180 171s/Loundine 1997: Ryckmans 1998, vgl. auch Ryckrnan 1997: 225-230. des e gehoren zum gro3ten Teil der Sammiung Die in dieser Arbeit aufgenommenen Text Nationalmuseums von Sana an. Muller 1994b: 35-39; Ryckmans 1994a: 7-15. gefunden, s. Frantsouzoff 1999b: 5Sf. Es wurden 22 beschriftete Holzstäbchen Bauer et al. 1990: 168-173.

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hinsichtlich ihrer Entzifferung und Deutung so hoch, daI die Ergebnisse bisher nur als unbefriedigend bezeichnet werden können.14 S. Weninger (Marburg) veröffentlichte fünf beschriftete Stàbchen aus der Sammiung der Bayerischen Staatsbibliothek (Weninger 2001: 241-248, Weninger 2002: 217-223) und dazu, gemeinsam mit S. al-Said, eine wirtschaftljche Urkun de (Al-Said/Weninger 2004: 68-71). Bei den beiden beschrifteten Holzstäbchen, die M. Schneider als arabisch entzifferte und interpretierte, handelt es sich aller Wahrscheinlichkejt nach urn Fälschungen.15 Mitte der 8Oer Jahre wurden einige beschriftete Stäbchen auf dern Markt von Sana’ angeboten, die von der Antikenverwaltung und dem Museum der Univer sität von Sana erworben wurden. Ende der 8Oer und Anfang der 9Oer Jahre kaufte die Antikenverwaltung des Jemen einige hundert weitere Stäbchen. Aktu eli besitzt das Nationalmuseum von Sana über viertausend beschrjftete Stab chen,’6 ungefahr zweitausend Texte zählen zum Bestand des MilitSrmuseums von Sana.’7 In der Bayerischen Staatsbibliothek München, befinden sich 809 beschriftete Stäbchenl8 und in Leiden Ca. 300 HolzstäbChendokumentel9 Die Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek wird zur Zeit von P. Stein, Jena, be arbeitet, der mehrere Aufsätze veröffentlicht hat (Stein 2003b: 267-274, Stein 2004: 33 1-341, Stein 2005b: 279-286). Auch von dern Autor dieser Abhandlung erschienen bereits mehrere Aufsätze über Holzstäbchen (Maraqten 2001: 80-84, —

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Vgl. Frantsouzoff 1999b: 55-65. Vgl. Schneider 1994: 193-210, Schneider 1996: 55-78. Die beiden veröffentlichten Holz stãbchen wurden imJemen erworben.J. Ryckmans (2001: 223) ist der Ansicht, daIl es sich bei der Schrift auf diesen Stäbchen urn eine Fortsetzung der Minuskelschrift in der islami schen Zeit handelt. Ohne Zweifel hat sich M. Schneider sehr bemüht, diese Texte zu ent ziffern und zu deuten, aber sowohi ihre Entzifferung als auch die Lesung sind unbefriedi gend. Abgesehen vom Inhalt der beiden Texte, der keinen Sinn ergibt, sind die Lesungen der Wörter mehr oder weniger erfunden. Deijenige, der den Text gefalscht hat, ist em Ara ber. Daher sind bestimmte Wörter auf arabischem Hintergrund zu lesen. Weitere Merkma le, die für eine FIschung sprechen, sind die Wiederholung mancher Zeichen sowie das Fehien der technischen Daten, die zu einem derartigen Schriftdokument aufHolzstabchen gehoren, s. die Beschreibung dieser Merkrnale unten. Besonders gegen Ende der 80erJahre wurden viele gefälschte beschriftete Stäbcheri aufdem Suq von San’ angeboten. Die Angabe bezieht sich auf im Museum registrierte Texte. Bei vielen Texten des Natio nalmuseums von Sana’ handelt es sich jedoch urn Fälschungen. Dazu zählen auch viele fragmentarisc Texte. Auferdem sind zahireiche beschriftete Stäbchen in diesem Museum durch Feuchtigkeit beschadigt oder zerstört worden. Allerdings konnten im Rahmen dieses Forschungsprojekts einrge hundert Exemplare konserviert werden. Schatzungswejse ist nur em Viertel des angegebenen Bestandes gut erhalten. Diese Zahi wurde von Angesteliten des Militlrmuseums genannt. Leider sind die Angaben über die Anzahl der Texte widersprüchjich Ich habe über hundert gut erhaltene Texte durchgesehen Nach den Angaben von S. Weninger (2001: 241); nach P. Stein (2003b: 267) liegt die Zahl bei 800 Stbchen Diese Sammiung wird von Peter Stein, Jena, zur iblikatjon vorbereitet. Rycans 2001: 224. Diese Sammiung wurde von A. Drewes und j. Ryckmans bearbeitet und wird zur Zeit von H. Stroomer, Leiden und P. Stein, Jena, zur Publikation vorbereitet.

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31-40, ten 2003a: 273-286, Maraqten 2003b: Maraqten 2002b: 159-160, Maraq Maraqten 2004a: 69-72). en iungen im Jemen selbst sowie diejenig Darüber hinaus sind die Privatsamm Je im ers gro{e Sammiungen befinden sich im Ausland zu erwähnen.2° Besond und en Ost en Nah im Antiquitatenhandlern men und in Saudi-Arabien sowie bei wer sch ist en bch miungen beschrifteter Stä in Europa.2’ Die Anzahl der Sam e Do isch rab daI über sechstausend altsüda schätzbar. Bemerkenswert ist jedoch, den, da handen sind. Es muf aber betont wer kumente, eingeritzt auf Holz, vor che der en sind, und es kommt hinzu, daf etli viele dieser Schriftstücke Falschung vorlie ente gm Fra r sogar nur als sehr kleine originalen Texte nur als Teile ode in diee hundert gut erhaltene originale Text gen.Trotzdem befinden sich einige erung für lt nicht nur eine groIe Herausford sen Sammiungen. Diese Vielzahl stei ragen lizieren, sondern lä1t auch die heraus die Forscher dar, das Material zu pub ken anti den r übe zukunftige Forschung sowohi de Bedeutung dieser Texte für die Tex an den generell erkennen. Von den Tausen Jemen als auch für die Semitistik Es sei nur eine kleine Anzahl veröffentlicht. ten aufHolzstäbchen wurde bislang rbeitung wendigkeit und Dringlichkeit der Bea daher an dieser Stelle auf die Not okumente hingewiesen. und Veroffentlichung dieser Schriftd

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ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARAQTEN

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zeigte mir eine Privatsammiung zu besichtigen. Man waren FäI n Ich hatte die Moglichkeit, in San0a’ davo el Dritt zwei Holzstäbchen: Uber l einge zwei Mehlsacke mit einigen hundert waren einige Wochen zuvor in Pflanzenö chen Stäb die te; men Frag schungen oder ittel dienen solite. hein Iegt worden, das als Konservierungsm Privatsammiung in Riyad in Augensc 21 Ich konnte einige beschriftete Stäbchen in einer erhalten. nehmen. Viele von ihnen sind gut



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2. Angaben zu den beschrifteten Stabchen 2.1. Schreibmateuial Die Mehrheit der Texte ist mit Hilfe eines Metaligriffels bzw. Stilus auf Palm blattrippen eingeritzt. Dieses Schreibmaterial, ‘asib (Plural Cusub) ,,Palmblattrip pe”, findet in der arabischen Uberlieferung, besonders in der vorislamischen Poe sie Erwahnung (Maraqten 1998a: 301f.).’ Die Farbe des Materials variiert zwi schen hellbraun, braun und dunkeibraun. Die Texte sind in der Regel in einem Umfang von 1-15 Zeilen auf Palmblatt rippen eingeritzt. Die Lange der Stabchen liegt bei 3-50 cm, sie sind 1-3 cm breit und zwischen 0,5-2 cm hoch. Die Sudaraber haben hauptsachlich auf Stein, insbesondere auf Kalkstein und Alabaster geschrieben. Auch auf Felsen ritzte man Inschriften em, und Graffiti wurden uberall in Arabien geflinden. Ebenso gibt es Inschriften auf Bronze, Silber und Gold sowie auf Keramikscherben.2 Die Schreibtechnik richtete sich nach der Beschaffenheit des Schreibmaterials. Generell unterscheidet man zwei Schriftarten in Sudarabien: Die Musnad-Schrift wurde beim Schreiben auf hartem Material wie Stein, die Minuskelschrift dagegen für das Schreiben auf weichem Material wie den Palmblattrippen angewandt. Daraus erklärt sich das gleichzeitige Vor kommen der Minuskel- bzw. Zabür-Schrift und des Schreibmaterials Palmblatt rippe, Casib (Plural ‘itsub) in den arabischen Quellen. Von Palmen wurde auRer den Blattrippen auch kurn4f bzw. kurnafa, der ,,Ansatz des Palmrippenblattes am Stamm, Blattstrunk” (Plural kardnf WKAS, 150f), auch karab (Plural akrab, kirab) genannt, verwendet (WKAS, 1 13). In der Sammlung des Nationalmuseums von SanCa befinden sich einige Texte, die auf akrab bzw. karanif eingeritzt wurden (ATI-IS 26). Akrab wurden auch als Schreibmaterial fir den Koran erwahnt.4 Eine betrachtliche Zahl der Texte ist auf ‘fib oder ‘ulüb (Singular Cilba) ,,Zi zyphus Spina Christi” eingeritzt.5 Die Mehrheit der beschrifteten CilbStabchen be1

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Der Terminus ‘asth wird vor allem im Zusammenhang mit der Zabur-Schrift bei dem voris lamischen Dichter 1mm’ al-Qays erwähnt, vgl. Diwan 1mm’ al-Qays, 85, s. auch Muller 1994b: 35ff Zum Schreibmaterial im vorislamischen Arabien s. Maraqten 1998a: 287-310; zu den Tex ten auf Bronze s. Jandl 2009. ZusStzlich zu den altsabAischen Ostraka von Yalã und ad Durayb, vgl. Garbini 1995: 79ff, wurden über 100 Ostraka auf dem Friedhof des Awam Tempels wahrend der Ausgrabung des Deutschen Archaologischen Instituts gefunden. Die se Ostraka stammen aus einem Zeitraum vom 6.Jh. v. Chr. bis zum 3.Jh. n. Cht Vgl. auch ,kurub und kurüb ,,Baumstamm” (Behnstedt 1993: 181). Vgl. Maraqten 1998a: 294. Moglichenveise befinden sich unter den Stäbchen, die hier als ‘ilb-Stabchen beschrieben werden, auch Stabchen in einer anderen Holzart. Dies kann nur an Hand von botanischen Untersuchungen der Stäbchen in der Sammiung des Nationalmuseums von San’a’ be stimmt werden.

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ALTSUDARABISCHE TEKFE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MAPQTEN

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gehende Farbe. Der Text wurde in die sitzt eine braune bis ins Dunkeibraun tiefer die Buchstaben eingraviert wur frisch geschälten ilb-Zweige eingeritzt. Je erkennen: Die Vertiefung führt zu Schat den, urn so deutlicher ist die Schrift zu das Lesen (vgl. ATHS 3). Manche Tex ten in den Buchstaben und ermoglicht so Lange von bis zu 35 cm und einen te, die sich auf ilb befinden, haben eine cub geschriebenen Texte schwieriger Durchmesser von 4 cm. Generell sind die auf eritzten. Das Wort Cub ist jemenitischen zu lesen als die auf Palmblattrippen eing isch sidr wiedergegeben.6 Beachtenswert Ursprungs und wird in der Regel mit arab eibmaterial in den arabischen Quellen ist, daf das Wort cub selbst nicht als Schr e nordarabische Wort sidr. In den alterwähnt wurde, sondern nur das synonym cjTh mehrmals vor, jedoch nicht in Zusammen südarabischen Inschriften kommt mit Palmenplantagen.7 Moglicherweise hang mit dem Thema Schreiben, sondern aterial verwendet.8 wurde auch carcar ,juniperus” als Schreibm onalmuseums von Sana’ stammen Einige der beschrifteten Stäbchen des Nati cuar ,,Calotropisprocera”. Belege zu diesem Baum von einer Baumart namens finden. Das Holz dieser Stäbchen hat waren bislang in den Inschriften nicht zu Zweige bzw. die Stäbchen sind hohi. eine weiIe bzw. gelblich-weife Farbe, die Texte ist schwierig zu lesen. Auf.erdern Die Mehrheit der auf cuar geschriebenen isch erhalten, weil sie hohi und daher sind viele dieser Stäbchen nur fragmentar cu.ar ist ebenfalls jemenitischen Ursprungs (Al-Selwi zerbrechlich sind. Das Wort 1987: 153f., AL Yãsin 1986: 330f.). onalmuseums von Sana’ sind wahr Manche Texte in der Sammiung des Nati eingraviert, die im Jemen als sawhat be scheinhch auf dem Holz einer Baumart schwarze Farbe auf, und das Holz ist zeichnet wird.9 Die Stäbchen weisen eine iefung der Schriftzeichen ist gering, die im Vergleich zu cub schwerer. Die Vert hell bis weif. Leider befinden sich die Farbe der eingeritzten Buchstaben relativ sehr schlechten Zustand)° auf.awbat geschriebenen Texte in einem t zusammen mit casib ,,Palmblattrip Der btn-Baum ,,Moringa peregrina” finde schen Dichter Labid Erwähnung, em pe” als Schreibmaterial bei dem vorislami n zum Beschreiben verwendet wur Hinweis dafür, da1 Moringa im antiken Jeme

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de (Diwãn Ladid, 138, Maraqten l998a: 294). Für den Philologen ist es allerdings schwer festzustellen ob sich unter den beschrifteten Holzstäbchen möglicherwej se Stäbchen aus bdn-Hojz befinden. Dies müite em Botanjker klaren. Sandelholz (Santalum album) (Iklil VIII, 159) wurde als Schreibmaterjal im vorislamjschen Jemen erwähnt. Die beschriebenen Hölzer eigneten sich gut zum Schreiben von Briefen, Ge schäftsurkunden usw. Au1erdem waren Palmblattrippen ebenso wie Zizphus Spina Christi als Materialen nicht nur überall vorhanden und damit leicht verfug bar, sondern im Vergleich zu Bronze auch preiswerter. Nachteilig wirkte sich al lerdings aus, dais dieses Schreibmaterjal im Lfnterschjed zu Stein und Bronze au ferordentIich empfindlich auf Feuchtigkeit reagierte und dazu leicht brennbar war. Möglicherweise ist dies em Grund für die geringe Zahi an Funden in den ar chäologischen Ausgrabungen: Nur an drei Orten hat man bislang beschriftete Stabchen entdecken können (s.o.). In der Sammiung des Nationalmuseums von Sanã befinden sich zahlrejche Stäbchen, die Brandspuren aufweisen. Die ver schiedenen Holzarten sollen durch eine botanische Untersuchung noch näher bestimmt werden. Gelegentlich wurde die ZabUr-Schrjft auch auf hartem Material eingeritzt. In schriften in ZabUr-Schrjft wurden in Mahram Bilqis (MB 2005 1-27, MB 2005 1-28) und in der Umgebung von amar sowie als Beischrift an einer Monurnentajjn schrift (ThUM 34, s.u.) in Naãn gefunden (YM 11125). ii Die ZabUr-Schrjft wur de auch zum Schreiben auf Münzen veiwendet. Eine qatabanische Münze, deren Schrift als Iihyanisch identifizjert wurde, ist sicherlich in ZabUr geschrieben (s.u.).’2





: 268-73. Al-Seiwi 1987: 160f., s. auch Schonig 2002 Inschriften erwähnt, vgl. Sima 2000a: 184-188. den in s rmal ilb meh 7 werden Plantagen von endet,vgl. Schopen 1983: 111-113, Bädib 1993: Als Heilpflanze wird cub im Jemen verw Agypten bekannt, s. Manniche 1999: 157f. 134f. ,,Zizyphus Spina Christi” war auch im alten e Untersuchungen der Stäbchen 8 Nach Angaben von P. Stein wurde dies durch botanisch rag: Staatsbibliothek, München, festgestellt. Vort aus der Sammiung der Bayerischen Sa ontre Renc XII. sticks, den woo ibed inscr Chronological and material aspects of the rarar eib Scbr als e arabischen Quellen wurd béenne, Rom, 11. 13. Juni, 2008. Nach den Juniverusprocera in historischer Zeit im Uber . 294) a: 1998 aqten (Mar t ende material verw Yemen s. Kilian et al. 2004: 164. stedt 1993: 121, Lane IV, 1513 und 9 Grewiapopulifolia, Behnstedt 1996: 682; Vgl. auch Behn ad-Dumyãi 1965: 84. Wort s2wjt ,,Iinear measure 10 Vom Nomen dieses Baumes ist wahrscheinlich das sabäische ment” abgeleitet (Sab.Dict., 132).

2.2. Schrejber und Schrejbkunst Die Texte der Stäbchen wurden von speziell ausgebildeten Schreibern eingeritzt. Weder aus den Monumentaljnschrjften noch aus den Texten der Holzstäbchen erfahren wir eras daruber, wie sic ihre Fertigkeiten erlernten. Doch existieren ei nige Hinweise zur Schreibkunst der Südaraber. Selbserständljch muf es in ei ncr Hochkujtur die über einen Zeitraum von mehr als 1500 Jahren eine Schrjft

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Diese Musnad-Zabur Inschrift M 11 125) wurde in mehreren Katalogen der Jemen Ausstellung in Europa abgebildet. Der dreizeilige Text, der unter der Musnad-Inschrjft steht, rde von den Bearbeitern der Italoge nicht beachtet. Diese Musnad-ZabUrjnschr;ft 1st in: Daum et al. 1999: 283, 11M zum Teil erkennbar. Ferner rde die Musnad-Inschrjft von Chr. Robin (2003: 568-579) erneut publiziert. Vgl. Seipel 1998: 96f., RobinNogt 1997: 80. Dies irde zuerst von Walker 1959: 77-8 1 vorgeschlagen Munro-Hay 2003 vermutete, da die Schrift auf diesen Münzen lihyanisch oder aramäisch ist. Diese Münzen sind als qata banisch anzusehen und die Schrift ist weder als aramjsch noch lihyanisch zu betrachten. Es ist ZabOr5chrift Der Text auf einer dieser MUnzen ist als s2hr hil zu lesen und 1st mit dem Namen des qatabanjschen Konigs Sahr HiIäl gleichzusetze Diese Lesung irde auch von den Bearbeitern dieser Münze vorgeschlagen. Die Buchstaben / r / und / 1 / sind elndeutig in ZabãrSchrift geschrieben. Vgl. auch Hill 1922: 6.

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AIISUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARkQTEN

n ha Schulsystem bzw. Lehrsystem gegebe es iert anis org em lte, icke entw kultur ich als grbyn entalinschriften wurde wahrscheinl ben. Em Ersteller von Monum für ,,Stein nun Das Wort thyn als Bezeich g ,,Schreiber, Steinmetz” bezeichnet. chtenswert ist, Monumentalinschriften vor.13 Bea metz” kommt mehrmals in den der Bedeu das Wort grbyn ausdrucklich auch in ten hrif Insc er dies r eine in daf a1-Ijlãt 1/8). t (cAbadãn 2/3, Abadãn 3/2, MQ tung von ,,Schreiber” erschein lnschrift be hen s1tr ,,Schreiber” in einer sabäisc Darüber hinaus 1st der Terminus Monumental r Nahbetrachtung der Technik der zeugt (BR Yanbuq 32). Bei eine rischen diese Texte nach einem strikten met daf len, stel fest man n kan ten inschrif iche Vorlage Schreiber, der eventuell eine schriftl System angefertigt wurden. Em , daf der eint sch vierung des Textes leisten. Es hatte, muIte eine präzise Eingra und Steinmetz in einem war. Schreiber ausgebildeter Baumeister Aufgabe. e dagegen eine voilkommen andere hatt en bch Stä der er reib Sch Der e Texte auf at in einer sehr feinen Schrift lang Er mufte mit einem Schreibger überall im liches Holzmaterial einritzen, das Palmblattrippen oder auf em ähn er Stäbchen als heinlich wurde der Schreiber dies hrsc Wa . war ch äldi erh en Jern bezeugt.’4 Das Dies ist in den arabischen Quellen zäbir ,,Schreiber” bezeichnet. iben auf wei hre ,,Sc runglich die Bedeutung Verbum zbr, das wahrscheinlich ursp Zeit die hatte, bekommt in der islamischen chem Material wie Holzstäbchen” al als auch iben” sowohi auf weichem Materi ailgemeine Bedeutung von ,,schre mischen er der Holzstäbchen bei den vorisla reib Sch der d wir u Daz 5 in.’ auf Ste Die Palm ,,himyarischer Schreiber” erwähnt.’6 Dichtem als al-kdtib al-iimyari chlieiend ans etrennt, die Blätter entfernt und blattrippen wurden vom Baum abg bereiteten das Beschriften prapariert. Die vor für Ien Grö en lich hied ersc unt in ische auf wies der vorislamische arab dar , sein ch fris Iten mu en ripp Palmblatt die Inschrift ausgebildeter Schreiber ritzte dann Dichter Labid hin.’7 Em sehr gut at bzw. Stilus em. mit einem gespitzten Schreibger r Nadel Spitze aus Metall, teils sehr fein, eine eine af bes ug kze wer reib Sch Das aus Bronze, Schreibgerate bestanden vermutlich ähnlich geformt. Die Griffe der die Form die Mehrere derartige Schreibzeuge, Holz, Elfenbein und Knochen.’8 —

der semitischen Epi

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14 15 16 17 18

In und Frantsouzoff 2001: 125-143. Zu grbyn vgl. das Sab.Dict., 50 eiber der Monumentalin weder der Verfasser noch der Schr

graphik wird normalerweise dar. In den Inschriften stellen einige nabatäische Inschriften schriften erwahnt. Ausnahmen hat, als Steinmetz psi’ rt ravie eing weiche die Inschriften wird der Schreiber bzw. die Person, und Hoch 1994: 175f. bezeichnet, vgl. DNWSI, II, 923 Gacek 2001: 62. Schreiber wird zdbir genannt”, vgl. Wa-yuqalu lii-kdtib: zabir ,,und der . 5-15 b: 1994 allah ler 1994b: 35-39, Abd S. Al-Seiwi 1987: 91, 103, Mul Lisãn, zbr, 7/9f., Ta, vgl. ari, my ai-i tib ai-ka llen n Que Mehrmals erwähnen die arabische dbr 11/360. z als auch auf Diwãn Labid, 138. eiben auf weichem Material wie Hol t, Ryckmans Schr zum man dalI utet, verm bekann Es wird Dies ist aus dem Alten Orient Wachs Elfenbeinstifte verwendete. 192. : 1998 1993d: 129, s. Abdallah/Gajda

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von Stili haben, fand man zusammen mit Holzstäbchenl9 Aufbewahrt wurden die Schreibzeuge in Holzbüchsen. Fragmente soicher mit Dekoratjon versehener Holzbüchsen befInden sich in der Holzstabchensammlung des Nationalrnuse urns von San. Als Beispiele wurden in diese Untersuchung zwei derart gestaltete Stili aufgenommen (ATHS 101). Das Schreibzeug für Holzstäbchen wurde wahr scheinlich als mizbar oder midbar bezeichnet, em Nornen Instrumentj aus der Wurzel ZBR/DBR ,,schrejben (auf Holzstbchen)”: al-mizbar.. al-qalam ,,al-mjzbar ist em Stiff” (Tã, zbr, 11/398, Lisãn, zbr, 7/9f., Landberg I, 504). Diese Bezeich nung ist aus den arabischen Quellen bekannt, aus den Texten der Holzstäbchen jedoch bislang nicht belegt.20 Em Schriftstück in Zabar-Schrjft wurde dann als zbr/zubjjr bezeichnet, wobei die Monumentaljnschriften in der Regel das Wort ms’nd ,,Inschrjft, Schriftstjjck” erwähnen. Zwischen diesen beiden Termjnj wird auch in der islarnischen Zeit unterschjeden Dies wurde ebenfalls bei al-Hamdanj u.a., vgl. zubzir Jjiyar al-qadima wa-masnjdtha ad-dahryya ,,die alten zubur Schriften (Sc. Bücher) der llimyaren und deren ewigen auf die Dauer bezogen Musnad-Inschrjften (sc. die Monumenta1inschriften) erwähnt (Iklil I, 63f.).21 Beim Beschreiben einer frisch geschnittene Palmblattrippe entsteht em ge formter Ritz bzw. em Buchstabe, der sich mit dem Pflanzensaft der Palmblattrip pe füllt und dadurch augenfalliger wird. Je tiefer die Inschrift eingeritzt wurde, umso deutlicher ist die Schrift zu erkennen. Auf diese Weise entsteht em Kon trast, der die geformten Buchstaben vom Schreibmaterial abhebt. Der Schrejb stoff behält die ursprüngliche Farbe der Palmblattrmppe während die Buchstaben eine neue Farbe erhalten (ATHS 81, A 3). Möglicheejse schwärzte man die Inschriften einiger Stäbchen nach dem Einritzen mit Hilfe eines Metallgriffels mit schwarzer Tusche bzw. Farbe oder mit dern Saft dunkjer Blätter.22 Manche Texte sind sehr sorgfaltig, andere hingegen weniger kunstvoll angefertigt. In der Regel sind die Schriftzeichen nicht sehr stark ausgepragf in die Oberfläche der Palrnblattrippen eingeritzt, so da1 man Licht- und Schattenwirkung benotigt, urn die Schrjftdokumente zu entziffern. Möglicherwejse wurden Palmblattrippen verschjedener Pairnenarten verwendet, worauf Unterschjede bei Gewicht und Fe stigkeit einiger Palmblattrippen hindeuten. —

‘ 20 21

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TYA, Tafel 5A. Gacek 2001: 62, vgl. auch das jemenitjsche Verbum zabara und dessen Variante abara ,,schrejben” Al- Selwi 1987: 103, 91. Das Wort zabar im Koran rde aus dem MtsOdarabjschen Obernommen und nicht aus dem Hebräjschen mazmor Geffe 2006: 148f.), vgl. A1-Selwj 1987: 91, 103 und Hebbo 1984: 146-149 Verschiedene Farben sind im Jemen durch archologische Entdeckungen bekannt, insbe sondere die Farben Rot und Schwarz. Monumentajjnschriften waren nach der Gravur oft mit elner roten Farbe bemalt worden. Schwarze Tusche gewann man wahrscheinjjch aus Zernebener Kohle. Ferner wurden im Awm-TempeJ, Fragmente von Fresken, vor allem mit geometris Ornamenten in roter und schwarzer Farbe auf cremefarbenem Hintergrund entdeckt (MB 2005 1-27, MB 2005 1-28).

MOHAMMED MARAQTEN

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rei kurze Liste von Personen hat der Sch Für einfache Mitteilungen oder eine n itte chn gesehen, mit einem Messer zurechtges ber eine kleine Palmblattrippe vor Art der Der Umfang des Textes bestimmte die und zum Schreiben aufbereitet. wur 46), HS (AT Text trophedon eingeritzten Vorbereitung. AuRer einem, in Bus ie chr ges s link en in der Regel von rechts nach den die Texte auf den Holzstäbch ben (s.u.). Wor n setzte man zur Trennung einzelner Wie bei den Monumentalinschrifte m. For r sive kur in gs auf die Stabchen allerdin te stets einen senkrechten Balken z Hol den Monumentalinschriften als auch in Generell existieren sowohi in den s itte Anfang oder das Ende eines Abschn stabchentexten keine Zeichen, um den ch diese Text auf den Holzstabchen allein dur oder Satzes zu markieren. So ist der numen Mo den Verfahrensweise, die man von senkrechten Striche definiert, eine be mir Nur drei Stabcheninschriften sind talinschriften ubernommen hatte. etzen.23 kannt, die keine Worttrenner eins der oder sein, wobei das Stabchen oft in Fel Em Text konnte bis zu 50 cm lang re bei nde eso wurde. Wãhrend die Flache insb Kolumnen bzw. Spalten unterteilt son Per en alten je nach Zahi der angefuhrten den Texten, die Rechnungen enth htsur ilt wurde, schrieb man Briefe oder Rec erte unt n eihe lenr Zah in en nam es er Die Eingrenzung des geschriebenen Text kunden in der Regel in em Feld. unund ten s senkrechten Strichs auf der rech folgte oft durch das Einritzen eine ehe ges ne Funktion der Urkunde wurde das vor ken Seite des Stabchens. Je nach nen oder waagerechte Striche in weitere Kolum r ode chte kre sen ch dur feld reib Sch chriftet. Viele Stabchen wurden beidseitig bes Felder eingeteilt (vgl. ATHS 67). bchen Sta tes ifte findet man selten. Em beschr Wieder verwendete Stabchentexte delt (ATHS 101). wurde zu einem Schreibgerat verwan —



2.3. Schulen rind Archive issen hiven und Bibliotheken setzt einen gew Die Errichtung von Schulen, Arc Tem der isse Entwicklung voraus. Die Bedurfn Grad sozialer und wirtschaftlicher ord rten vermutlich zur Erfassung und Ein pelverwaltung im antiken Jemen fuh aftliche Verwaltung und das soziale und wirtsch nung aller Unterlagen, weiche die sten, alli son Per n z.B. verschiedene Sach- und Leben beruhrten.24 Dazu gehorte ens reib Sch efe, Verträge usw. Das Erlernen des Opfergaben, Rechnungsbelege, Bri ich Err rscheinlich in Zusammenhang mit der stand im antiken Sudarabien wah drt, waren Orient oft der Fall war.25 Dies erld tung von Tempein, wie dies im Alt 23

10 sehen (TM 10 112, YM Texte als literarische Texte anzu Moglicherweise sind diese drei

zen wit 210, Mon.script.sab. 79). organisiert, bedauerlicherweise besit 24 Vielleicht war die Palastverwaltung lhnlich 25

. hierzu bislang keine Informationen hen Raum s. Pe opotamien und dem syrisch-palastinisc he 2000. Uber Mes in ken iothe Bibl , iven Arch Zu lunterricht in Mesopotamien vgl. Gesc dersén 1998. Uber Schulen und Schu

ALTSODARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

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um die Funde der Jnschriften aus dem Bereich der altsudarabischen Tempel her kommen, und es wird vermutet, dais die beschrifteten Stdbchen zum Teil aus dem Bereich des Attar-Tempe1s in der Ndhe von Naiian/assawda2 stammen.26 Beachtenswert ist, da der Awäm-Tempel, das heutige Mahram Bilqis, nahe Marib, den wichtigsten Fundort altsudarabischer Monumentalinschriften dar stellt.27 Hunderte von Inschriften, die auf Steinsockeln von Stamen oder auf Bronze geschrieben waren, wurden in diesem Tempel gefunden.28 lnteressanter weise wurden sie uber mehr als tausend Jahre im heiligen Bezirk dieses Tempels aufbewahrt. Aus diesem Grund erlangten diese Jnschriften, die zum grö&en Teil Votivinschriften reprasentieren im Laufe der Zeit eine gewisse Bedeutung. Viel leicht betrachtete man sie sogar als heilig, weil sie zum Eigentum des Tempels gehorten. Allerdings bedeutet dies nicht, dal3 die Aufbewahrung dieser Jnschrif ten die Funktion einer Bibliothek hatte. Dafur sah man damals woN keine Not wendigkeit, da der praktische Nutzen fehlte. Verwaltungsgebaude gab es auch im antiken Südarabien. Diese Gebdude ge horten wahrscheinlmch zu den koniglichen Palastanlagen, wie dies beim sabdi schen Königspalast Salbin in Marib der Fall war a 562, Ja 564, Jr Jr 9, Jr 14). Verwaltungsgebaude sind in Sinvab und in Naian identifiziert. Es ist zu vermu ten, daR man in diesen Verwaltungsgebauden auch beschriftete Holzstabchen aufbewahrt hat, da nach R. Audouin im Verwaltungsgebaude von Naiian Reste von Stdbchen gefunden wurden (s.o.). Die vorliegenden Jnformationen lassen vermuten, dalI viele uns bekannte be schriftete Holzstdbchen zu einem oder mehreren Archiven gehorten.29 Viele der beschrifteten Holzstdbchen besitzen am Rand eine Ose (ATHS 18, ATHS 30, ATHS 48, ATHS 64).° Das Stdbchen mit Ose wurde demnach an eine Schnur -

mundliche Uberlieferung und das Schreiben im Alten Orients. Macdonald 2005: 49-118, und Ober Bijcher und Archive in der Antike s. Blanck 1992. 26 Vgl. Breton 1994: 1-5. 27 Dieser Tempel wurde von der American Foundation for the Study of Man Anfang der l9SOerjahre unter der Leitung von Wendel Phillips zum Teil ausgegraben. 1998 wurden die Ausgrahungen von derselhen Institution erneut aufgenommen. Zu vorläufigen archao logischen Ergebnissen s. Glanzman 1999: 73-88, Glanzman 2002: 187-201, und zu den epi graphischen Funden s. Maraqten 2002a: 209-216, Maraqten 2006: 53-67. 28 Uber altsudarabische Inschriften aufMetall vgl. Jandl 2009. 29 Möglicheej5 gab es mehrere Archive in der Gawf-Gegend. Wahrscheinlich stellen auch die neuen Funde von Maqwala in der Nahe von Santa’ em Archiv dat Da sich in Mab ram Bilqis em weiteres Archiv beschrifteter Holzstäbchen verbirgt, ist nicht unmöglich. Bei der amenkanischen Ausgrabung wurden im Jahre 2005 mehrere in Stein eingeritzte oder mit schwarzer Tinte in Zabur-Schrift geschriebene kurze Inschriften gefunden (z.B. MB 2005 1-27, MB 2005 1-28). Mit Tinte geschriebene Musnad-Jnschriften wurden in al-Faw entdeckt, vgl. Al-Ansary 1982. Sine ErWarung lautet, da die Ose dem Versiegein gedient habe, indem sie mit Wachs ge llt und dann abgestempelt worden sei, s. Abdalläh/Gajda 1998: 192. Dies halte ich für j Unwahrsc1 ch Eher war an manchen StSbchen mittels einer Schnur eine Wachsbulle als Versiegeiung angehangt Ansonsten reichte wohl die Unterschrift, die bei vielen Stab chen zu erkennen ist, aus.

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ALTSUDARABJSCHE TEXTS AUF HOLZSThBCHEN MOHAMMED MARAQTEN

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leicht in einern notet, urn es tragen oder viel wahrscheinlich aus Leder gek nen.3’ Die ge tungsgebaudes aufhangen zu kon Raurn des Ternpels oder Verwal nnt. Aulierdern Stabchen ist uns allerdings unbeka der ise swe ung ahr bew Auf Stellen naue einer Messerklinge an rnehreren rnit en bch Stä ger eini che rfla ist die Obe Ernpfangs einer Bestatigung der Ankunft bzw. des abgekratzt, em Zeichen fur die ge erkennbar gan sogenannte Postein- und Postaus Lieferung. Man wolite darnit einlich in einern g wurden die Stabchen wahrsch gun tati Bes er dies h Nac n. che rna sich in der hrere Beispiele hierfur linden Me t. ahr bew auf rn Rau n bestirnrnte s von Sana’ (vgl. ATHS 67). Sarnrnlung des Nationalmuseurn Personen be auf einen sehr engen Kreis von Das Erlernen der Schrift war ionen weiter Erfahrungen an spätere Generat und isse ntn Ken e sein der kt, Insti schran ischen Kultur war der Ternpel als rab uda alts der n trur Zen es htig gab. Em wic empel eine te in Naan und speziell irn Attar-T Ternpel tution. Moglicherweise existier ern dies ur-Schrift. Es scheint, dalI in Schule zurn Erlernen der Zab Samrnlung Pri ahrt wurden: So sind in dieser bew auf Art r iche jegl e tuck Schrifts ge, warurn zu linden. Es stelit sich die Fra etc. efe Bri ten, slis nen Nar , vatverträge zurn 6. Jh. n. Chr. tspanne vom 10. Jh. v. Chr. his Texte aus einer so grollen Zei lI nicht nur . Der erwahnte ‘Attar-Ternpel rnu in diesern Archiv zu linden sind sondern steilte eutsarne Rolle gespielt haben, bed h tlic rech und se giö reli chtens eine n der Menschen irn Oawf dar. Bea lebe tags All irn n trur Zen em wohi auch irn Gedachtnis altsudarabischen Archiven noch wert ist, dalI die Vorstellung von dani die hazd’in t weiterlebte. So erwahnt al-Harn der Jemeniten islarnischer Zei (Iklil X, 37). Himyar ,,Archive der irnyaren” hriften ei reiber der langen Monurnentalinsc Moglicherweise wurde für die Sch Annahrne e dies Holzstabchen angefertigt. Wenn ne Vorlage in Zabür-Schrift auf hiven aulbewahrt. diese Vorlagen in den Ternpelarc h tlic rnu ver n rna hat t, nrn stir eitig geschrie ente auf Holz und Stein gleichz urn Dok e htig wic dalI n, hre Wir erfa e Materialien zu König befahi, sein Edikt auf beid ben wurden: der qatabanische nschriften gehi S 3566/21). Aus den Monurnentali schreiben (CSAI I 208/21 = RE wie Rechts für bestirnrnte wichtige Dokurnente tens des rnin dalI , vor her g euti eind t erwahnt, gesteilt wurden. Es wird aber nich her n nge igu fert Aus i zwe en urkund ch verrnuten, dalI det wurde. Der Kontext lallt jedo weiches Material dafur verwen einern konigli Monurnentalinschrift handelte. In es sich urn die Vorlage für eine ndn 4d-s2ym / 1’t: w-mlpr / hkr-hmw / 4ig / s’Ø- / ms’ ahn erw d wir ll erla ngs reiu Bef n che lieli, ist er ll betrifft, den er für sie ergehen Erla den was d ,,un hn b-s,y / h byt / ‘imq naqah in ayljan Inschrift, die irn Ternpel von Alr b geschrieben entsprechend der / dii / wU%z / b-mhrmn / s27m / . auch an Sab aufgestellt ist” (Waqir 1/3-4). Vgl von Ternpel es Dokurnents belmndet sich irn ns2qm ,,(und) eine Kopie dies / mdqn / bn / m ‘5dq dii i/ hm /4). Ferner vgl. w959 3 S (RE n” qur Nai in (der StadO —









[w]mti

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den” der vorislamischen ,,Samrnlung an arabiscben Qai at llaq mta die an t ner erin Dies aufgehängt wurden. chrieben waren und in der Kaaba Zeit, die angeblich in Gold ges

/ b-hw / tim / d-hbb / w-hik’mr ,,und dieses (Duplikat-)Dokurnent ist von einern (OriginaI-)Dokurnen angefertigt, das (die Sippe) Subab und (die Person) Ha lak’arnar unterzeichnet haben” (Gl 1533/14-15).32 Es ist zu verrnuten, dalI diese Merkrnale auf die Praxis hinweisen, Urkunden und Vertrage irn antiken Jernen Of fentlich in den Ternpeln auszustellen und bekanntzurnachen urn sie vor Fill schung, Beschreibung oder Anderung zu schutzen. Die Bezeichnung cim ,,Unter zeichnung” ist in weiteren Stäbchentexten erwdhnt (Ghul A/b). Eine Anzahl Holzstabchen aus der Sarnrnlung des Nationairnuseurns von Sant sind Schul- bzw. Schreibubungen. Urn zu verdeutlichen, wie die Schuler Schrift und Sprache erlernten, wurden rnehrere dieser Schultexte in die vorliegen de Arbeit aufgenornrnen und untersucht (ATHS 82, ATHS 93). Interessantenveise befinden sich unter diesen Ubungstexten Vokabeilisten, die nicht als Schrejb Obung gedacht, sondern zurn Erlernen von Vokabeln bestirnrnt waren (ATHS 90, ATHS 91, ATHS 92). Mehrere dieser Vokabellisten sind erhalten geblieben (ATHS 100, ATHS 90). Wir erfahren durch die beschrifteten Stdbchen wie der Schreibunterricht in der Praxis aussah: Vorab erlernte der Schuler die einzelnen Buchstaben und dann deren Verbindungen zu einern Won. Dies ist durch rnehre re beschriftete Stäbchen, die einzelne Buchstaben oder einzelne WOrter enthalten, nachzuweisen. Danach übte sich der SchUler in kurzen Sätzen, und in einer spate ren Phase wagte er sich an Sinnsprüche bzw. literarische Spruche heran. Hierzu hatte der Schreiblehrer spezielle Ubungen vorbereitet. Zu den Hausaufgaben ge wie z.B. die In hone das Abschreiben bestirnrnter schrift von Labu’an, des KOnigs von Nailan (as-Sawda 89). Diese Inschriften 32

Die Unrerzeichnung von Dokumenten war auch in Qataban bekannt, vgl. RES 3693/5. Von diesem Text wurden mehrere Kopien gefunden. Ich vermute, da diese Texte als Schreibubungen zu betrachten sind. Sie sind unvolistIndig und enthalten Fehler Es ist auch nicht auszuschliegen daR dieser Text eine Fälschung ist (vgl. Oost.lnst. 165). Em gu tes Beispiel ist der Text ‘I’M 14 080.

6/Of)

Text: Recto: 1. lb’n /yat / bn /,yd°bb /yft / s2rqn / wwdw’ 2. mydc/wcuT/db/W/ ns2q/b’hwt/ ‘lmqh / w 3. krb’lyz / ¶#rns2q / bmh / wb /dm’rbn / w / hrn? Verso lb’ /yd

oieoJ1cs,,,

ALTSUDARABISCHE TEKTE AUF HOLZSTABCHEN

MOHAMMED MARAQTEN

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14 080, vgl. iebene Schultexte gefunden (YM chr ges n che täb lzs Ho auf als ner Inwurden n im Tempel vermutlich aus eige ma te lern en reib Sch ). 165 . auch Oost.Inst itiative.

chendokumente

tdb 2.4. Die Authentizitdt der Holzs 2.4.1. Orzçinal oder FtIlschung

dazu fortäbchen sind für diejenigen, die lzs Ho ten ifte chr bes h tisc Die authen ht ersichtliche Merk ennen. Sie besitzen gewisse leic schen, relativ einfach zu erk Symbolen, oder Felder, eine bestimmte Art von in g lun tei Ein die . z.B e, mal tieren unter en Sinn ergibt. Ohne Zweifel exis ein t Tex der da er htig noch wic n haufig we se gefälschten Stäbchen wurde Die en. ung sch Fal e viel en den Stäbch eise der Fall war. der unterteilt, wie dies normalerw der eingegrenzt noch in Fel riften, und das Einrit keine Symbole oder Untersch sie ten hal ent aus hin er rub Da ergeben die ge stvoll angefertigt. Normalerweise kun ht nic ist en tab chs Bu zen der i Buchstaben wie haufig werden nur em oder zwe fälschten Texte keinen Sinn, gefálschten Texten l auch schwierig, zwischen den derholt. Doch ist es manchma hin und wieder ungen zu unterscheiden, da sie sich bub rei Sch n ene ied sch ver und im Aussehen ähneln.34 —

—,

en zstdbchendokumente im antikenjem

en Hol 2.4.2. Merkmale der authentisch

der Dokumen arakteristika zu Form und Gestalt Ch ten ann gen n obe den folgende Neben ntizitatssicherung der Urkunden the Au zur r abe dar Sü die te haben Merkmale beachtet:

35

Verträgen, Lieferungbesttigung und Rechtsurkunden usw. nachweisen. Be achtenswert ist, da schon in den Monumentaltexten em soiches Signieren der Dokumente erwähnt wurde, vgl. w-flm /hfr/ b-dn / m ‘7dqn / ,,und Yuhafrj hat dieses Dokument unterschrieben” (CIH 376/16-17). Femer vgl. auch lmw / d-hbb / l-wn ,,die Sippe Hubáb hat (das Dokument) unterzeichnet, damit es gültig wird” (Fa 3/9).35 Dies ist durch viele Beispiele belegt (s.u.). Das Unterschrejben der Rechtsurkunden wurde auch in den sabäischen Monumentaljnschrjften er wähnt, vgl. bn-kl/ ‘s1r / w-s2qmJ 3t / b-hmw / t’lm / w-j(lmn ,,alle Dokumente und Kaufurkunden die er unterzejchnet hat und (noch) unterzeichnen wird” (CJH 609/2-3). In Monumental inschrjften wurde jedoch keine Signatur gefunden. Tm Text eines bereits veröffentljchten beschrjfteten Holzstäbchens bittet em Absen g der den Empfanger ausdruckljch, zwei beigefugte Pachtvertragsausfertjg zu ng igu fert aus zu behalten und die andere unterschrejben, davon eine Pachtvertrags ken ). schrjft des Schrejbers er 14, hjc der Vor s.u. ter usc ihn (A Un an zurücl h vor dem Namen des tljc e.36 gen ht dem Nam ste gele Au1er scheint häufig dessen ” Schreibers eindeutig das Verbum zbr ,,schreiben (vgl. TYA 5/6, Mon.script.sab 2/5-6) oder dbr ,,schrejben”37 sowie s1t,- ,,schreiben” (TYA 15/8).38 Unterschrjften dieser Art wurden in der antiken Welt verwendet z.B. bei den Nabatäern und Aramäern (Schiffman 2003: 165-186).39 Interessanterweise wird keiner der Schreiber mit seinem Stammesnamen erwähnt. Da der Schrejber eine hohe und anerkannte gesellschaffljc Stellung innehatte, war es aufgrund seiner Bekannt heit offenbar nicht erforderlich seine Filiation anzugeben. Folgende Schreiber namen sind nachweisbar: Dwm (ATHS 1), s”dm (ATHS 15/3, YM 11 363), wm (ATHS 29, ATHS 18), ‘lwfd (ATHS 42), ‘lkrb (ATHS 30), rb’l (A 10/5, A 12/6) drh’l (ATHS 25), hwf/ (ATHS 34/9), s2krm (ATHS 48), fiyhm (TYA 6/4, ATHS 45/8), s2rb’l (A 13/4), slcdtwn (Mon.scriptsab 1/14), wdm (ATHS 21/3), ‘ls2rh (ATHS 36) und s2rhm (Mon.scrjptsab 2/5-6).

e Untersthrjfl 2.4.2.1. Der Schreiber und sein

teilt durch meh e Urkunden eine Signatur, darges Am Ende des Textes tragen viel Selten werden waagerechte Balken (vgl. Abb. 2). rere eingeritzte senkrechte und spiele in Briefen, läft sich an Hand mehrerer Bei s Die det. wen ver en tab chs Bu 36

34

pel) Yafat von (dem Ubersetzung: a’ab, hat gebaut (erbaut) (den Tem Yad des n Soh a, Yad n u’a 1. Lab tt) Wadd und (den Göttern) Gott) Sãriqãn und dem (Go ung des Almaqah und Nalq während der Verbruder und rb Ga lüar Att und da 2. Aranya q und dem U-Marabãn und er dem Befehi des Attar Nal unt h cha ges s Die l. ib’i Kar 3. Hirrän. er 4. Labu’änYada er 1994: 193-210, Schneid ten Holzstbchen von Schneid Die veröffentlichten beschrifte so. 1996: 55-78 sind Falschungen,

38

Vgl. auth CIH 601/19-25 und RES 3951/6-7. In den assyrjschen Urlmoden steht in der Regel der Name des Schreibers am Ende des Tex

tes, s. Radner 2003 884, 890. S. auch ad-djba al-kutub ,,Bücher” (as-Saãnj 2/523, dbr). Auch dabara ist in der Bedeu tung Von ,,schreiben” bezeugt, vgl. Ibn Sida: wa-dabara l-kitdbayadburha dabran katabaha, Lis, dbr, 5/212, Tã, dbr, 11/255. Satara in der Bedeutung VOfl schrejben” kommt als jemenjtisches Wort vo vgl. Al-Seiwi 1987: 109; vgl. auch acadjsch atdru ,,schreiben aufschrejben hinschrejben niederschrej ben”, Al-lw 1203f. Uber die nabataischen Inschrjften s. Macdonald 2003: 36-56.

37

ALTSUDARABISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN MOHAMMED MARAQTEN

36 ATHS2

ATHS4

ATHS5

ATHS8

ATHS25

ATHS3O

ATHS31

ATHS15

ATHSI8

ATHS21

ATHS34

ATHS35

ATHS36

w ATHS22

2,y

auch in Südarabien. Tondeckel wurden mit einem Siegel aus Metall abgestem pelt.44 Der auf Papyrus oder Pergament geschriebene Brief der Antike wurde gerolit oder zusammengefaltet, verschnürt und mit Wachs oder Pech versiegelt; auf der Aufenseite standen in der Regel die Namen des Adressaten und des Absenders (Muir 2009: 10-14, 182f.). Eine ähnliche Funktion besitzen wahrscheinlich Lack und Stempel in dem erwähnten sabäischen Brief. Manche Briefe haben am Rand eine für das Tragen gedachte Ose (s.o.). Wir erfahren nicht, ob es wie in Meso potamien eigens Hüllen fir den Transport der Briefe gegeben hat. Dort wurde der Brief in eine Tonhülle gelegt, verschlossen und versiegelt. Auf der Tonhülle war der Name des Adressaten angegeben, der allein berechtigt war sie zu öffnen.45 —



ATHS 39

ATHS 42

YM 10 477

ATHS 48

YM 14 956 YM 10 841

TYA 6

th’ ‘7JW 91/ Abb. 2: Signaturen

2.4.2.2. Stempelsiegel und Siegellack

Hin mugten manchmal versiegelt werden. Altsüdarabische Urkunden und Briefe Siegelmit Briefe auch direkt aufgefordert, die und wieder wurden die Adressaten ei Zwei derartige Briefe sind bekannt. In lack zu versehen und abzustempelfl. mit (den Brief) / b-lkm / w-hytmn ,,versehe ihn nem Brief wird erwähnt: w-btmhw Handhabung genaue die A, 9-10).° Uber Siegellack und Stempelsiegel” (Ghul einem ande In keine kiaren Anhaltspunkte.4’ des Versiegeins haben wir jedoch / b-kn / Passage vor: f-(br / hmn / d-yftbn / b-lb-hw ren Brief kommt die folgende phtvertragsausfertigung bekraftigt. Denn thdlmn / w-lkm /yh’n-h ,,so ist sie in der der rechtsverbindlich durch das, was darin (in die BerechtigUng ist gultig und Pachtvertragsaus sie (die pchtvertragsausfertigung) festgelegt ist und, wenn Du (A 14/4, s.u. die hast” besiegelt Siegellack fertigung) unterschrieben und mit Ubersetzung des Textes).42 der Urkunde; ihre Funktion entspricht hier Die Unterschrift legitimierte die Daumenab RechtsurkUndefl oder der des von Siegeln in den keilschriftlichen man von Krugsendungen dienten, fand drucks.43 Siegel, die der Versiegelung 1984: 98vgl. Muchi 1999: 246f. und Hebbo Das Wort tm ist aptischen Ursprungs, 597/5). bny hymt (CIH impor 101. Vgl. auch den Sippennamen der Lack aus Indien nach Adulis 41 Lack wurde erwähnt bei Periplus Mans Erythraei, Lack, Lackfar tierte(6), Tazi 1998: 260f. 2006a: 393 ist unsicher. Das Wo 42 Die UberseUflg dieser Stelle bei Stein kkun, wel Wo arabische das auf Farbe und geht zuick gedeu wird Siegellack be” laccdria bezeichnet eine rote rde, CS H, 1241f.; Versiegein zum ches aus dem Sanskrit lãkã übernommefl das Farbstoffen, mit und Kolophonium ,,Schalenlack” tet als em Gemisch von Schellack wurde. Schellack wird eigentlich als benutzt u.a. Urkunden und 260f. und 1998: von Bñefen Tazi vgl. wird”, Täfelchen geformt gedeutet, da er zu einen, dünnen Genaust 2005: 321 Urkunden s. z.B. Radner 2003: 884. 43 Zur Funktion des Siegels in den assyrischen

2.4.2.3. Symbole

Oben rechts auerhalb des beschriebenen Feldes erscheint oft em Symbol, das moglicherweise als Gottersymbol zu verstehen ist. Bezeugt sind diese kursiv ge prägten Symbole in verschiedenen Formen (s. Abb. 3). Sie haben wahrscheinlich unterschiedliche Bedeutungen und müssen noch erforscht werden. Möglicherwei se vermerkte der Schreiber selbst das Symbol und verstand es als sein eigenes in der Funktion eines Stempelsiegels (s.o.). Statt Urkunden oder Briefe mit einem Siegel zu versehen, ware dann das Symbol des Schreibers verwendet worden. In diesem Zusammenhang ist auch an die vielen Monogramme zu denken, die in den Monumentalinschriften vorkommen. Diese Monogramme, die manchmal erhebliche Schwierigkeiten bei der Deutung bereiten, nehmen haufig Bezug auf den Stifter der Inschriften. Symbole, die über einen längeren Zeitraum bezeugt sind, können nicht als Symbol eines bestimmten Schreibers betrachtet werden. Es gibt zwei Moglichkeiten der Erklarung des vielfach bezeugten Symbols auf beschrifteten Stäbchen. Es könnte ,,Blitzbündel und Doppelgriffel” bedeuten bzw. auch als Abkürzung fir den Sippennamen lu-Ualil und das sogenannte ,,Leiter Symbol” stehen (vgl. Abb. 4). Aufeinem Holzstäbchen wird dieses Symbol als der Buchstabe / / gelesen.46 Es wurde vorgeschlagen das Symbol, das sehr oft in Mo numentalinschriften erscheint, als Symbol des Gottes Almaqah anzusehen. AuIer dem erscheint das Symbol / h / oft zusammen mit einem anderen Symbol, das als / ‘I gelesen werden kann. Die beiden Symbole, nämlich / d / und / .b / wurden als ‘‘

-

‘1D

46

Die Untersuchung der altsudarabischen Glyptik steht noch am Anfang, s. Pickworth 1999: 144-147. Stempelsiegel, die zum Stempein von Urkunden bestimmt waren, wurden in Südarabien gefunden, Deckelabdrucke auch in den gegenwärtigen Ausgrabungen der Ame ncan Foundation for the Study of Man in Mahram Bilqis. Bislang sind keine Texte auf Pa pyrus oder Pergament entdeckt worden. Dennoch wurde dies in den arabischen Quellen erwähnt, s. Maraqteri 1998a: 290-296. Vgl. Charpin 2010: 13f., 31ff., 99f. Dies wurde von Y. Abdal1ah gelesen und gedeutet, ATHS 43 (Abdal1äh 1994a: 3). Es ist jedoch als Leiter-Symbo1” von Almaqah anzusehen.

I HE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

ALTSUDAPABISC

39

QIEN MOHAMMED MARA

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t. Das Vorkommen Doppeigriffel” gedeute d un l de un zb lit ,,B , daR es sich die Symbolgruppe bestarkte die Auffassung er od / 4-b / t mi n ‘ tio l handelt, von / d / in Kombina Eponymensippe Du-Hali en ch tis kra sto ari en ch äis te. Die urn em Symbol der sab sabaischen Reiches spiel des g un alt rw Ve r de Rolle in ng der Sippenbe die eine bedeutende d jedenfalls als Abkurzu sin / / d un b / / n 4 ist weitgehend beiden Buchstabe bb. 4).47 Diese Deutung (A en eh rst ve zu l ali indet in zeichnung d-j/ll, Qu-Ij aischen Zeit und verschw sab aft r de in r nu t ein ch ers nicht akzeptiert. Das Symbol r beschrifteten Stäbchen bu Za t mi f au r he da ist Zeit. Es der mittelsabaischen dem / di,! zu erwarten. talinschriften zusatzlich zu en um on M in oft das Sym Em weiteres Symbol, bol. Es handelt sich um das ym r-S ite Le te nn na ge das so auRer Symbol erscheint, ist erscheint nur gelegentlich es d un , am Aw n vo Herm rifteten Bron bol von Almaqah, dem Es ist haufig in den besch ). qis Bil ram ab ls (M pe n. A. Groh haib des Awam-Tem n das Symbol auf Munze ma t de fin s au hin er rub in den zetafeln zu sehen. Da Symbole, die oben rechts le Vie 48 r”. äge chl ots ,,T eise ch als räsentieren moglicherw mann bezeichnet es au rep , en ein ch ers en ch r Holzstab bei diesem kur Schriftdokumenten de ch denkbar, daR es sich au re wa Es . ol” mb Sy ertalinschriften be das Almaqah- ,,Leit reits aus den Monumen be das um ol mb Sy tsachlich 4).49 Obwohl das Symbol haup siven bzw. stilisierten b. Ab (s. elt nd ol” ha utung hier vorzuzie kannten ,,Leiter-Symb s vorkommt, ist diese De lqi Bi ram ab n M vo ten e Schlange zu er in den lnschrif in Musnad-Schrift ist ein en ch äb St en tet rif sch riften vor hen. Auf einem be in den Monumentalinsch ls fal en eb die 3), b. ofner 1970: 314). kennen (ATHS 14, Ab Gottes Wadd gedeutet (H des ol mb Sy als rde wu kommt. Sie ATHS 7

ATHS 10

ATHS 14

ATHS 45

ATHS 43

ATHS 57

ATHS 49

_

__

_ 7-_ ATHS 61

1’

ATHS 68

ATHS 82

ATHS 83

ATHS 87

ATHS 92

ATHS 98

03k)

Abb. 4: Sabajsche Symbole

2.4.2.4 Zeugen

Zu Rechtsurkunden gehoren in der Regel die Namen von Zeugen, die normaler t weise an den Textenden angeflilip werden. Dies wird durch das Wort sSm ausge dthckt. Es ist aus der Wurzel S’M ,,horen” herzuleiten Uber diese Verfahrens weise informieren uns bereits die Monumentalinschriften Es bildete sich folgen de Standardformej heraus: slmcm / 4-urn ,,der als Zeuge unterschrieben hat” (RES 2726/19).5° Aus dem Wort SImc ,,horen” hat sich die semantische Bedeutung ,,Zeuge, mündlich bezeugen” enickelt, wie dies in einer altsabaischen Inschrift k dargestelit ist: ‘b-bg / rwt-hmy / 4t / s’m’ !yqmn / cm 2rb / w-hyt°l ,,gemd dem Be °fl d rjb yta en un Ha bestatigt haben” (5 4123/1-2). ñcht, den als Zeug Ammika n im ,,durch das Schreiben, in welchem ihre Vgl. auch mindisch b-shffi / ‘slm’hs Anwesenheit bezeugt wurde” (RES 3306/10). Hierthr haben wir mehrere Beispiele aus den Rechtsurkunden auf Holzstab chen (ATHS 44, ATHS 46). So erscheint der Schreiber des Textes in manchen Dokumenten eindeutig als Zeuge (z.B. ATHS 42). Da die Zahi der Zeugen van iert, kann von keiner bestimmten noendigen Anzahl gesprochen werden, in einem Text werden nur zwei Zeugen genannt (ATHS 44). Die Angabe von Zeu gen ist jedenfalls als eine Bestatigung für die Echtheit der Unkunde anzusehen.51 2.4.2.5 Das Datum

Binige der beschrifteten Holzstäbchen (Bniefe, Rechtsurkunden Lieferbestatigun gen usw.) sind datiert. Die Datierung wind nach dem sabaischen Eponymatssy stem vorgenorn. (dies ist geschehen) im Monat x des Eponymatsj5 Pen Sonennamen plus Sippenname Manchmal wird sogan prdzisiert ob das Eneignis

Abb. 3: Symbole 50

‘i2

48

f., Grohmann 1914: 19f el und Doppeigriffel s. und tzb Bli als ole mb Sy Zur Deutung dieser 4 s. Lundin 1965: 73ff. zur Eponymensippe 4-j4 Hofner, 1970: 296ff., f. 308 0: s. auch Hofner 197 Grohmann 1914: 6-18; C. B, A, fel Ta me 1962: S. diese Symbole beiJam

Vgl. auch die qataban;s Passage: ‘s’mm / dm / tlm / b-ft/in ,,als Zeugen, die diesen Erlad untersthrleben haben” (CSAI I 208/22 RES 3566/22). Die Namen Von Zeugen gehorte auch zu assyrischen Rechtsurkunden s. Radner 2003: 884, und in den neubabylofljschen Rechtsurkunden vgl. Oejsner et al. 2003: 924f. Zeugen waren audi in den aramliscien und nabatajschen Recitsurkunden wichtig, Schiffman 2003: 165-186.

MOHAMMED MARAQTEN

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Eponymats stattgefiinden zweiten Amtsperiode eines in der ersten oder in der der Zeugen (ATHS die Datierung vor der Angabe steht RechtsurkUflden für In hat. des Textes em wichtiges Merkmal 44).52 Für die Südaraber war die Datienrng (s.u.). die Gultigkeit der Dokumente

3. Alphabet und Palaographie der beschrifteten Holzstäbchen 3.1. Zum Ursprung des altsüdarabischen Alphabets Zu den authentischen Charakteristika der altsüdarabischen Kultur gehort die alt südarabische Alphabetschrift, in der em Zeichen einem Laut entspricht (bzw. Phonem). Das altsüdarabische Alphabet besteht aus 29 Buchstaben. Diese Schrift, die sich überall in Arabien verbreitete, wurde mindestens seit Anfang des 1. Jts. v. Chr. bis zum Niedergang der altsüdarabischen Kultur im 6. Jh. n. Chr. verwendet (Muller 1994a: 307-3 12, Bron 1998: 55-57). Alle altsüdarabischen Vol ker verwendeten die gleiche Schrift. Dies bedeutet, daf in alien altsüdarabischen Sprachen, nämlich in Sabäisch, Qatabanisch, Minäisch und Hadramitisch die gleichen Schriftzeichen benutzt wurden. Diese Schrift volizog in ihrer Entwick lung verschiedene palaographische Schriftstufen.’ Mehrere Völkerschaften des vorislamischen Arabien bedienten sich ihrer. Aus der altsüdarabischen Buchsta benschrift entwickelte sich die thamudische, dãdänisch-lihyanische und die safai tische Schrift,2 die sich auch jenseits des Roten Meeres in Abessinien ausbreitete. Aus ihr entwickelte sich wiederum die athiopische Schrift (s.o.). Vor allem die dadãnisch-iihyãnische Schrift weist Ahniichkeiten mit der Zabür-Schrift auf, z.B. die Formen von / m /, / / (vgi. Macdonald 2000: 34).3 In den letzten Jahren erzielte die Erforschung des aitsüdarabischen Alphabets wichtige Fortschritte. Dabei wurde festgestellt, da der Ursprung dieses Alpha bets in der frühesten Schriftgeschichte liegt.4 Es besteht kein Zweifel mehr dar über, da1 die Schriftformen des altsüdarabischen Alphabetes zu den im kanaa näischen Raum entstandenen alphabetischen Schriftzeichen des 1. Jts. v. Chr. gehoren. Die altsüdarabische Schrift wurde aus dem Protokanaanäischen im 14.113. Jh. v. Chr. übernommen.5 Ejne CJbernahme der altsüdarabischen Schrift 1

2

2003: 884 und Urkunden verwendet, s. Radner Charpin 2010: 49f.

Zur Entwicklung der altsudarabischen Schrift im Aligemeinen s. J. Pirenne (1 956). Aller dings gilt die vorgeschlagene Chronologie von J. Pirenne heute nicht mehr. Em Uberblick über die altsüdarabische Schrift findet sich bei Muller 1994a: 307-312, Bron 1998b: 77f. Uber den Ursprung der altsüdarabischen Schrift vgl. Loundjne 1987a: 243-250, Loundine 1987b: 91-98, Lundin 1997: 9-18, Sass 2005: 96-124, Hamilton 2006: 15-21. Vgl. Macdonald 2000: 28-79, Macdonald 2008: 179-224. Mehrere Schriftformen des Fruhnordarabjschen haben Ahnlichkeit mit der Früh-ZabUr Schrift, vgl. das taymanische / h /, / h /, / c /, vgl. Macdonald 2000: 34. Vgl. de Maigret/Robin 1989: 255-291, Sass 2005: 96-124, Rollig 1998: 79-88, Hayaj neh/Tropper 1997: 183-198, Tropper 2003b: 173-181. Vgl. Sass 2005: 96-124. Zur kanaanäischen Tradition gehoren wahrscheinlich die Wadi el Rol Inschriften, die in Wädi el-Ijol westljch von Luxor in Agypten durch em Archaologen Team, geleitet von J.C. Darnell von der Yale-Universität, entdeckt wurden. Diese Inschrif ten, die wahrscheinlich von Semiten aus dem syrisch-palastinischen Raum stammen, wur uen zwjschen 1900 und 1800 v. Chr. datiert. Vielleicht sind sie auch noch früher entstan

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gehoren vielmehr ht denkbar.6 Beide Schriftsysteme nic ist n che zis oni Ph dem aus anaischen. Die neue an, namlich dem Protokana eue Qu en ich ngl prü urs s (Bet Se einer riftliche Tontafel von CAin Sam sch keil die für n ndi Lu A. Chr.).7 Deutung, die nahm, bestatigt dies (13. Jh. v. vor t, lieg lem usa Jer von h meg), das westlic sudarabischen Alphabets Text die Reihenfolge des alt sem die in s wie n ndi Lu A. nennen (Lundin 1997: nfolge, die wir Halhamiyya eihe m-R hlfr die h lic nam Somit steilt nach, Alphabet (‘bgd-Reihenfolge). yya adi Ab zum z sat gen Ge 9-18), im n Alphabets dar. Die riftzeugnis des altsudarabische diese Tontafel das alteste Sch arit (Ri’s Samra) ge einer anderen Tontafel aus Ug auf h auc rde wu a iyy lam Ha in Sams hat 27 Zei Halamiyya von Ugarit und CA Die .).8 Chr v. Jh. . (13 miyya mit 29 funden dalI die altsudarabische Halha se, wei her glic mo et eut bed here Phase chen; dies chgesetzt hatte, eine noch fru dur en abi Ar z gan in sich Buchstaben, die dem 13. Jh. anzusetzen ettradition darstellt und vor hab Alp n che ais aan kan der t und CAin Sams, ng der Halamiyya von Ugari cku tde En die t zeig s ing erd ist. All Kanaanaischen udarabische Alphabet aus dem alts das . bzw ra iyy ljam Hal dalI die 5: 96-124). ubernommen wurde (Sass 200 gypten entdeckte zem in Wadi el-Uol in Obera Daruber hinaus ist die vor kur (Darnell 2003: tung für die Schriftgeschichte deu Be ller gro von ift chr ets sich mit der Alphab zahl der 29 Buchstaben deckt An Die ). 124 965: 200 s Graphe 165-171, Sas n Sprache und entspricht 29 che itis em urs der me one Anzahl der 29 Ph gab es wahrscheinlich alphabetischen Schrifttradition n che ais aan kan der In n. em Alphabet me eneinander existierten, namlich neb die e, tem sys rift sch upt habet mit ei zwei Ha 29 Schriftzeichen und em Alp 27von lge nfo ihe Re gen mit einer lan 50ff.). Aus der langen 22 Schriftzeichen (Sass 2005: ner kurzen Reihenfolge von he Alphabet.9 schlielllich das altsudarabisc sich lte icke entw lge nfo ihe Re

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Texte ist noch nicks geklart. Die jts. v. Chr. Der Inhalt dieser te, und vermutlich sind sie die den, d.h. gegen Ende des 3. eutend fur die Schriftgeschich Inschriften sind aber sehr bed Buchstabenzeugnisse. Die Schnftzeichen gehoren auf ie hen itisc -171 und Darnell et al. altesten bekannten sem dition, vgl. Darnell 2003: 165 Tra en isch ana ana tok pro den Fall zur s/Bet Semei geftin 2006: 73-92. hen Ausgrabung in ‘Am Sam nisc rika ame ist r eine bei de rabischen Alphabet vertrat, Diese Tafel wur Pirenne (1956) zum altsuda die , ung j. fass Auf Die . den Uberholt. -129. Loundine 1987a: 243-250, Ryckmans 1988: 123 f. 26f 6: Vgl. Hamilton 200 habet-Reihen zipiell unterschiedlichen Alp Die offenkundige Koexistenz von zwei prin hiedlichen Zeichenmenge (Langalphabet 2bgj einerseits und von einer untersc chen Raum des aus (hlhm und 22 Zeichen) im syrisch-palastinis lieRen, die im syri mit et hab zalp Kur und 30 . sonen sch mit 27 bzw zal s laRt aufverschiedene Schultradit gehenden 2. Jts., andererseit kanaanaischen Raum (sogenanntes ,,phonizisches” Kur r sud eine . bzw aus t) et abe lph hab nga zalp schen (La zische” Kur scheint das sogenannte ,,phoni , als infolge von Phonemre phabet) dominierten. Dabei sein zu en tand ents ts abe der alph ang Reduktion des 27-Zeichen-L Zeichen nicks mehr benötigt wurden. Die Festlegunglinks isse gew h e duktion in der Sprach reibung von rechts nac im Schreibrichtungen auf eine Sch inanter Schreiberschulen zunachst unterschiedlichen dom ken Wir das ch dur h tlsc mu ver sich (dextrosinistral) hat

tinter den Forschem hat sich besonders J. Ryckmans mit der Palaographie und der Reihenfolge des altsudarabischen Alphabets beschaftigt (Ryckinans 1985: 343359, Ryckmans 1986b: 185-199, Ryckmans 1988: 123-129, Ryckmans l997a: 1136). 1 MonumentalinschHften mit ABC-Texten in der allerdings unvolistandigen altsUdarabischen Reihenfolge wurden in Timni’, der Hauptstadt des qatabanischen Reiches, und im Lihyanischen gefianden (Ryckmans 1997a: 11ff., Irvine/Beeston 1988: 35-38). Mit der Entdeckung der beschrifteten Holzstabchen beginnt em neu es, wichtiges Kapitel in der Erforschung des altsUdarabischen Alphabets. Viele Texte der beschrifteten Holzstabchen enthalten die hlbm- Reihenfolge (TYA 1, Oost.Inst. 37). Wahrscheinlich waren sie zum gröllten Teil nichts anderes als Schreibubungen, was zumindest für die unvolistandigen Texte in h/hm-Reihenfolge anzunehmen ist. Die vollstãndigen Texte hingegen wurden als Schreibubungen oder Schulmateriai bzw. Mustenexte zum Lemen venvendet. Diese ABC-Texte stellen nicht nur eine wichtige Quelle für die Erforschung des altsudarabisthen Alphabets dai sondem auch für die Schriftgeschicfite des antiken Jemen generell. Einige Texte der Sammiung des Nationalmuseums von Sani’ weisen ABC Texte auf (TYA 1). Darunter befinden sich sowohl Schreibubungen als auch Schulubungen.11 In der vorliegenden Arbeit wurden mehrere beschriftete Holz stäbchen untersucht, weiche die Reihenfolge des altsudarabischen Alphabets ent halten. Es gibt Texte, die in Musnad- oder Fruh-ZaburSchrift geschrieben wur den (s. ATHS 95, ATHS 96, ATHS 98, ATHS 99) oder auch in Standard-Zabür (ATHS 97). Der Beitrag der Holzstabchenschrift zur Entstehung und Entwick lung der altsudarabiscnen Schrift ist von grolIer Bedeutung. Bei der Erforschung der altsudarabjschen Schriftgeschichte ist eine Darstellung dieser Schrift unter Millachtung der Minuskelschrift undenkbar. Die Buchstabenfolge, die durch mehrere Beispiele gesichert ist, lautet: —



hlhm qws2 rbts’

97).

3.2. Musnad. undZaburschrj,,’j Als Musnad5chrift bezeichnet man die altsudarabische Monumentalschrift Es handelt sich dabei um jene Schrift, die zum Schreiben auf hartem Material wie Stein oder Bronze vezendet wurde (s.o.). Die Bezeichnung Musnad für diese

10

Zuge der raschen Verbreitung des Mphabets gegen Ende des 2. Jts. und elner zunehmen den Literalitat durchgesetzt vgl. Sass 2005 und Hamilton 2006. S. aucfi MOller l994a 307-312; Sass 2005: 96-132; zum ffiihnordarabjschen Mphabet s. auch Scaglianni 2002: 63-82.



Mehrer deranige C-Texte, darunter volisOndige Reihenfolgen befinden Sammiung der Bayerjschen Bibliothek Munchen Stein 2003b: 267 eghnt die elne vollstSndige altsudarabische Reihenfolge des h/km-Alphabets Dfl.Scnpt.sab 102, Mon.scriptsab 103, s. auch Stein 2005d: 186. Auch in --.-.g Von Leiden sind AB&Texte vorhanden (Oost.lnst. 37).

sich in der zwei Texte, beinhalten, der Samm

ALTSUDAF.JBISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

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l-Seiwi 1987: 114). Sie Quellen übernommen (A en ch bis ara n de aus schen Schriftar Schrift wurde t auf. Unter den semiti rif sch ten an on ns Ko e ch umental weist eine vorzugli eine ausgesprochene Mon ist Sie . ste nte ga ele acht er ten ist sie vielleicht die etrie und ornamentaler Pr mm Sy zu ng igu Ne rke glattetem Material schrift und läflt eine sta hrift gewissenhaft auf ge Sc se die ist l ifle Me m aus 30 Graphe kennen. Mit de n geformt.12 Sie besteht ste Ka rch du ze on Br f als Wort eingraviert oder au en, und einem Zeichen das ell rst da e em on Ph die nner ge men, 29 Buchstaben, werden zwischen Worttre er ört W ne be rie sch Ge bei zwischen zwei trenner verwendet wird. hlentrenner verwendet, wo Za ch no n rde wu ch steilt. Zusätzli zt wurden (s.u.). m die Zahizeichen geset ne en ntr en gene hie Za en tig rar de Monumentalschrift könn r de g lun ick tw En r de lassen. Diese sind die Drei Hauptphasen in in Variationen erkennen h sic die n, rde we rt zie lsabäische Phase (ca. rell differen 1. Jh. v. Chr.), die mitte his 10. . (ca se ha ftp hri che Phase (ca. 4. altsabäische Sc Chr.) und die spätsabäis n. . Jh 3. des de En m den drei 1. Jh. v. Chr. bis zu rechen in gewisser Weise tsp en n ase Ph i dre se altsabäisch, mittelsabä bis 6. Jh. n. Chr.). Die rache, die ebenfalls als Sp en ch äis sab r de n he Hauptepoc zeichnet werden. hiedene palao isch und spatsabaisch be Chr.) können drei versc v. . Jh . .-i (10 ase Ph en e ist die ar In der altsabäisch n. Die erste Schriftstuf rde we en ied sch ter un tufe ist dadurch ge graphische Schriftstufen . angehort. Diese Schrifts Jh -8. i0. m de die , in einem Recht chaische Phase ller / w /, / / und / g / au n be sta ch Bu die li pisch flr kennzeichnet, da Zweifache seiner Breite. Ty das ist s eck cht Re ses die form be eck stehen. Die Höhe n /f/, die eine Linsen vo rm Fo die ist e tuf fts hri der Schrift charakteri die erste sabäische Sc durch eine flexible Form ch au ist e tuf fts hri Sc t war. Sie sind in sitzt.13 Diese staben noch nicht fixier ch Bu r de lt sta Ge die iche geome siert, insofern als li sie noch keine einheitl da .), (s.u t lte sta ge h isc einigen Fallen quadrat lassen.’4 likommene geome trische Form erkennen ht die Schrift eine fast vo eic err e tuf fts hri Sc en n Schrift wurden In der zweit rmen der altsüdarabische Fo Die . r.) Ch v. . Jh . ihre ele trische Form (8.-6. ert und erreichten im 7. Jh bli eta r. Ch v. . Jh 8. d in in der zweiten Hälfte des etrie hervorhebt. Dies wir mm Sy e ihr ers nd so be sich wah 2005-50, gante Gestalt, in der hn des Yakrubmalik (DAI Sir So ar, am ta’ Yi n vo ht hn des Da dem Tatenberic ht von Karib’il Watar, So ric be ten Ta m de in ie utlich wur r.), sow Ca. 715 v. Ch nbar (RES 3945). Verm en erk ll vo ks ruc sd au , r.) rache mara11 (ca. 685 v. Ch lernen der sabäischen Sp Er m zu len hu Sc r ata W rib’il gel hat der Stein den unter Mukarrib Ka nn 1982: 176f.). In der Re ma iss W n (vo et nd grü Jeder Buchsta und Schrift ge reibenden Stein eingeritzt. sch be zu m de f au tz metz zuerst em Ne ‘





12 13 14

veraltet gelten; S. Pirenne (1956) kann als von gie J. olo ron Ch r die Die Untersuchung Obe -3 12. auch GI 1719+G1 auch Muller 1994a: 307 Gi 1780, Abb. 12, vgl. 97 8; b. Ab , 540 28.72/b4. Ja 2: 77, = CIAS 1.9, Vgl. von Wissman 198 67-74. Vgl. auch YM 546 2: 198 ann ssm Wi von 1717+GL 1718 u.a., 6. ase A nach Pirenne 195 Dies entspricht der Ph

be wurde in em Rechteck gemeiile1. Die Buchstaben sind mehr in die Höhe ge zogen, und die Gestalt wird nun durch feste geometrjs und symmetrische Formen charakterisiert. Ab dieser Zeit bis zum Untergang der altsüdarabjschen Kul tur können verschiedene Phasen der altsüdarabischen Palaographie festgestellt werden. Die Inschriften belegen, dali sie nach einem bestjmmten sprachlichen und auch schriftljchen Standard geschrieben wurden. Die Schrift der RES 3945 ist hier als Muster für die klassische Musnad-Schrift anzusehen Im 5. und 4. Jh. v. Chr. beginnt die dritte Schriftstufe (5.-2. Jh. v. Chr.), in der sich die Buchsta ben langsam von den strengen geometrische Formen befreien.15 Eines der auffallenden Merkmale der altsabäischen Schrjft ist die Schrifrrich tung. In der frühen Zeit sind die Inschriften häuuig in Bustrophedon ,,wie das Rind pflugt” geschriebe, d. h. sie sind in der ersten Zeile rechtslaufig lassen aber die nachste linkslaufig folgen und wechseln in der nächsten Zeile erneut Al lerdings ist das Bustrophedon einige Jahrhunderte v. Chr. aulier Gebrauch gera ten, und seitdem wird von rechts nach links geschriebe ic Die mittelsabäische Phase (1. Jh. v. Chr.-4. Jh. n. Chr.) ist gekennze te n durch die kalligraphische Neigung und die geschmuck und elastischere Formen der Buchstaben (Muller I994a: 307-3 12). Die spätsabäische Phase ist durch die Neigung zur kursiven Schrift und der Neigung zu reflektierten Formen der Buchstaben gekennzeicn1 Die Zabür-Schrjft ist eine kursive Handschrift, die zum Schreiben auf weichem Material im antiken Jemen verwendet wurde. Sie ist durch kleine Formen der Buchstaben gekennzeich und eignet sich sehr gut zum Schreiben aufHolz. Mit Recht haben die Sabsten sie Minuskelschrjft genannt, weil sie Jeinbuchstaben aufieist, im Gegensatz zur Monumentalschrjft die eine Groilbuchstabeflschrift ist. Es rden aligemein im jemen und in Arabien Felsinschriften und Graffiti gen den, die gewisse lulrsive Formen auflveisenl6 Dies zeigt eine andere Enricung nerhalb der altsüdarabjschen Schriftformen ungeachtet der Minuskelschrift und verweist häufig aufnicht gut ausgebildete Schreiber. In Minuskejschrift veifali te Felsinschrjften und Graffiti sind nebeneinander geschriebe in der Gegend von Damär gende worden. Darüber hinaus kamen mehrere kurze Inschriften in ZabãrSchrjft durch die amerjkische Ausgrabung in Mafiram Bilqis, Mãrjb, zum VOchejn (s.o.). Diese Inschriften wurden auf Stein geschrieben. Ungewohnli ist em Text, bei dem schwarze Tinte verwendet iirde und der eine Buchstabenhflhe —



15

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Z.B besteht die Form des Buchstabens / m / nicht melir aus zwei aufeinandergesetzten Dreiec sondem die linke Selte bildet stattdessen einen Bogen, vgl. Ja 555, Ja 556 u.a., S. Von Wissmann 1976: 370ff Z.B. rden soiche ZabUrFe1siflschriften durch die amerikanische archlologische Arbeit in der Umgebung von Damär gefunden Diese Inschriften weichen von den Sonstigen Graffiti

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Wie lange die Zabür-Schrift in Gebrauch war, läIt sich auf Grund der vorhande nen beschrifteten Holzstäbchen derzejt nicht bestjmmen und nachweisen. Es scheint jedoch, daf diese Schrift bis zum Untergang der altsüdarabischen Kultur und bis zum Vorabend des Islam im 6. Jh. n. Chr. im praktischen Leben ange wandt wurde. Die unter den vorislamischen Dichtem bekannte Zabür-Schrift war aus dem Gedächtnis der Araber bis zur Entdeckung der Holzstäbchen aufdenen diese Schrift überljefert ist, verschwunden22 Die Untersuchungen zeigen bisher, daf mehr als zehn verschjedene Formen und Varianten bzw. paläographische Schriftstufen der Zabür-Schrjft für das Be schreiben der Holzstäbchen genutzt wurden. Da die Entzifferung der beschrifte ten Holzstäbchen, wie erwähnt noch nicht abgeschlossen ist (s.u.), gilt die vorge schlagene Einordnung in verschiedene paläographjsche Schriftstufen hier als vor läufig. Die Schrift auf den Stbchen kann sicher in zwei Schrifttypen eingeteilt werden: in die Monumentalschrjft bzw. Musnad.Schrjft und die Minuskel- bzw. Zabür-Schrift. Bis heute können vier Hauptphasen der Schrift der Holzstbchen festgestejlt werden. Im allgemeinen stimmt meine Untersuchung hier mit der J. Ryckrnans überein. Es mu jedoch betont werden, daI in jeder Phase weitere Nuancen und Abweichungen existieren.

t Tinte beschriftet, bekannten Holzstäbchen ist mi der nes Kei .’7 itzt bes cm von 12 1ich eingravlert. ssen die Buchstaben sind aussch1ief annten die zuvor genannten Wi erk n che täb lzs Ho der ung Bei der Entziffer erung bekannte Zabür aus der arabischen Uberlief die urn sich es da er, afti sch on 1989: 15-19, Ryck t (Muller 1994b: 35-39, Beest del han r, abu az-z ( iaç bessere Er Schrift, rungsgeschichte hat heute eine ffe tzi En Die 9). -19 185 mans 1986b: Grapheme einer be ist die Entzifferung gewisser kenntnisstufe erreicht, jedoch n. Die Vielzahl der ent te noch nicht abgeschlosse Tex ser die art rift Sch en mt Minuskelschrift stim die Entwicklungsgeschichte der t, ich ogl erm n che täb lzs Ho umente vorzu deckten Einordung dieser Schriftdok he tlic zei e ein und en Periode, nachzuzeichn onders in der mittelsabäischen bes , sich n kan gie olo ron nehmen. Diese Ch gsphasen der Minuskel und verschiedene Entwiclclun n tze stü te Tex te ier dat schiedenen Ent auf hat in einem Aufsatz die ver ans ckm Ry .). (s.u n tze J. tse 2001: 223schrift fes täbchen untersucht (Ryckmans lzs Ho der rift Sch der fen ne Pio wicklungsstu d, lila-b, IVa-b) unterteilt. Sei IIaI, ans ckm (Ry n ase Ph r 235) und sie in vie Sammiung von Leiden lich auf der Untersuchung der ach pts hau uht ber t bei rar nie Holzstäbchendokumente. v. Chr. und der Publikation einiger en etwa aus der Zeit vom 10. Jh. mm sta n che täb lzs Ho ten Die beschrifte d schwer zu bestimmen. erste und die letzte Phase sin bis zum 6. Jh. n. Chr. Die en und decken alle numentalinschriften einzuordn Mo den t mi h eic tgl zei d tliche Einord Sie sin hkultur Südarabiens ab. Die zei hoc rift Sch der n ase Ph Ergebnissen historischen beruht hauptsachlich auf den n che täb lzs Ho ten ifte chr r nung der bes ung generell em schwieriges Vo tier Da die ist s ing erd All .). der Palaographie (s.u vor einigen Jahren iken Raum, über den es bis ant den für ere ond bes ins ologie gegeben haben, n urn die Festlegung der Chron sio kus Dis se ver tro kon e lang publi noch ein Jh. datiert ist, wurden die bis 7. ins der 18 ext, C-T AB em hat. Aufer ein eichnet und grob in das täbchen als mittelsabäisch bez zierten beschrifteten Holzs erschienenen Stu 9 J. Ryckmans karn in seiner neu et.1 rdn geo ein r. Ch n. Jh. 4.-3. die Holzstäbchen klung zu dem Ergebnis, daf wic ent rift Sch die r übe sind.2° Eine die (2001) Jahr 380 n. Chr. zu datieren dem und r. Ch v. Jh. 7. C 14 zwischen dem Holzstäbchen mit Hilfe von ten ifte chr bes der ung tier neue Studie zur Da rmutungen, dal die en und bestätigt zum Teil Ve hm sra ung tier ien Or en ein gibt en seien.21 r auch noch früher einzuordn ode Jh. 10. das in eits ber Stäbchen of Foundation for the Study e Ausgrabungen der American lich bei ahn de wur tere t wei Tex ; ze 1-36 4 kur Dieser hat das Siglum MB 200 und t eck entd is Bilq m l3ra Man 2004 in Ma , MB 2005 1-28. MB 2004 SI.55, MB 2005 1-27 24f. Texte sind: MB 2004 1-184, datiert, Ryckmans 1997a: . Chr v. Jh. 7. in das 18 Die Schriftformen dieser Texte werden nach 19 Ryckmans 1994a: 12f. erten Holzstabchens h) wurde aufgrund eiries dati 20 DasJahr 380 n. Chr. (495 imyarisc . gestellt, s. Ryckmans 2001: 224 223-235). der himyarischen Ara fest satz vonJ. Ryckmans (2001: Auf dem auf iert bas die Stu 21 Drewes et a!. 2006. Diese

3.3. Zur Schrft der Holzstdbchen Die folgende Darstellung der verschiedenen Phasen der Schrift der Holzstäbchen wurde vorzugswejse an Hand der Texte vorgenomme die in diese Arbeit aufge nommen wurden. AuEer bei einem Text, der in Bustrophedon geschrieben wurde (ATHS 46), hat man die Schriftrichtung von rechts nach links angewandt. Die zwei Typen der altsüdarabjschen Schrift, Musnad und Zabür, sind auf den ROlzstäbchen nachwejsbar Die Phase der Musnad-Schrift entspricht der altsabäi schen Zeit, während die Phase der Fh- und StandardZabUrSchrjft der mittel sabäischen Periode gleichko Die Spat-Zaburp5 stimmt mit der späteren sabäischen Perjode überejn 3.3.j.

Musnad-Schr

In Musnad rift sind über 100 der beschrjfteten Holzstäbchen der Sammiung desaoflalmuseums von Saná eingraviert (s. Abb. 5).23 In diese Untersuchung sind einige dieser Texte exemplarisch aufgenommen worden (ATHS 6, ATHS 14, ATHS 32, ATHS 38, ATHS 41, ATHS 44, ATHS 50, ATHS 51, ATHS 52, ATHS 55, ATH 59, ATHS 63, ATHS 77, ATHS 78, ATHS 84, ATHS 85, ATHS 86,

17

22

J

23

Die ZabOr5chrjft war nachwejsljch dem Dichter Labid ibn Rabja bekannt, (Diwa Labid, 138) und DiwIn Imm’ al-Qays, 158f. Einge sind allerdings nur mit einem Wort beschriftet, andere mit einer Zeile oder mehr.

EN ALTSUDAPJJSCHE TEXTE AUF HOLZSTABCH

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QTEN MOHAMMED MARA

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re Entwicklungsstu hase lassen sich mehre d-P na us M r de In . 95) im folgenden ATHS 88, ATHS gesamt drei Phasen, die ins , en eid sch ter un us fen dieses Schrifttyp n. kurz beschrieben werde mit ibren Merkmalen 3.3.1.1. Musnadl

ten Musnad Holzstäbchen verwende n de f au n ibe hre Sc Phase der Die erste Phase der beim tspricht der archaischen en r.) Ch v. . Jh -8. 10. ca. in der Schrift (=: Ryckmans I, r der Entwicklungsstufe, vo gt lie Sie . 55) HS 52, AT Gestalt erreichten, Musnad-Schrift (ATHS ische und symmetrische etr om ge te fes e ein n ist, im Ver die Schriftformen e Höhe der Buchstabe Di . rde wu en ob erh rd , die ei die dann zum Standa ssischen Musnad-Formen kla r de die als r rze kü l Teil rel is beträgt zum groRten hältnis zur Breite, gene ltn rhä Ve s Da 5). b. Ab eisen (s. die kei /h ne elegante Lange vorw Phase ist die Form von se die für ch tis ris kte ub ls er kei ems zu ems. Chara / \./i verfugt ebenfal be sta ch Bu r De zt. sit be Re und nen senkrechten FuI ofen Kopf und drei Fü gr en ein zt sit be / / Das r Kopf des / nen senkrechten Fuf. rm von / .9/ dar. De Fo te nn ka be e est ält 561). Diese bei stelit dabei die aus (vgl. CIH 383, CIH ns be sta ch Bu s de e lft von Leiden macht sogar die Hä lelen in der Sammiung ral Pa n de fin / ‘ / d un n / 2 /, den Formen von / h / 1f.). Die Grundform vo 23 9, 22 5, 22 : 01 20 ns ckma gehend auch in alien (s. die Tabelle bei Ry ie erscheint, bieibt durch iin ck za ck Zi als ase die in dieser Ph en langen Balken. nbar. Das / g / besitzt ein en erk n ase Ph ren de an

cJ/,

Musnad

Früh-ZabUr

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Standard Zabür II

Standard Zabür III

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V >, > > } r 3 y J , ‘I’d -7 j \&r’÷’ J j z [ P P )7 I ‘ ’ (I c p LI

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ALTSUDAPBISCHE TEXTE AUF HOLZSTABCHEN

QTEN MOHAMMED MARA

50 Musnad

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n die Schriftentwicklungsphase Abb. 5 Uberblick über texte

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der Stàbchen der verwendeten Schrift

im Tha hen Schrift und besonders isc rab rda hno frü der in I ähnliche Beachtenswert ist, da chstaben / / und / h / Bu den bei die für hen der isc mudischen und Lihyan den fmhesten Phasen zu ort geh ufe sst ung ckl twi En Formen existieren.24 Diese 24

cdonald 2000: 34. Vgl. die Schrifttafel bei Ma

51

altsüdarabjschen Schrift, nmlich der archaischen Phase, historjsch ist sie in das 8. Jh. oder sogar in das 10. Jh. v. Chr. zu datieren. Möglicheejs sind in dieser Pha se die ältesten Formen der altsüdarabischen Schrift überhaupt zu finden. Manche der Schriftformen dieser Phase linden eindeutige, gute Parallelen in den protoka naanäischen Schriftformen z.B. / / und / h / (Sass 2005: 96-124, Hamilton 2006: 15-2 1). Parallejen zu dieser Schrjftstufe sind auf den sabãischen Ostraka von Yalá zu linden, die ins 10. Jh. datiert wurden.25 Man che dieser Schriftformen sind sogar archaischer als die Schrift des altsabäischen Stammbaumes von 1abal Balaq al anUbi, die von H. von Wissmann ins 8. Jh. v. Chr. datiert wird (von Wissmann 1982: 63ff). Die Schrjftstufe Musnad list ins 10.-8.Jh. v. Chr. zu datieren Die Schriftrichtung Bustrophedon wird generell auf Holzstäbchen nicht ange wandt. Nur em einziger Text wurde in der Sammiung des Nationalmuseums von Sana’ ermittelt, der in dieser Art eingeritzt worden war (s. ATHS 46). 3.3.1.2. MusnadJj

Die zweite paläographische Phase der Musnad-Schrjft (= Ryckmans ha, b) der Holzstäbchen ist als klassische Phase der Musnad-Schrjft zu definieren, die in den erwähnten Tatenberjchten von Yita’amar Watar (DAI Sirwãh 2005-50) und des sabischen Mukarrjb Karib’jI Watar dem Gro1en ihre Standard-Form in ei ner hervorragenden Auspragung entwickejte (RES 3945). Die Inschrjften wurden nach einheitljchen festen Maien angefertigt. Dies wurde durch geometrisch und symmetrische Regein gekennzejchne Einige Texte der Holzstbchen die in Musnad 11 eingeritzt wurden, sind in der Sammiung des Nationalmuseums von San