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German Pages 456 Year 1856
Allgemeine
Militär
-
Zeitung .
Herausgegeben
von
einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
V.
Allg.
Jahrgang.
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Druck und Verlag von Carl Wilhelm Leske.
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Darmstadt.
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Register
über die
allgemeine Militär - Zeitung
1856.
(Die Zahlen deuten auf die Nummern.)
Aegypten , she. Türkei . Argentinische Staaten. Bericht über das Militärwesen. 15. 16. Armee Agenturen. -- Großbritannien . 3. 4. Ar mee- Budget. Großbritannien. 41. 42. Armee-Handwerker corps . Großbritannien. 15. 16. Verwaltung . - Rußland. 91. 92. ArmeeGroßbritannien. 81. 82. Armee Reduction. Arsenale. ――― Frankreich . 89. 90. Großbritannien. 45. 46. 93. 94. Desterreichische Monarchie. 85. 86. 101. 102. --- Spanien. 87. 88. Artillerie. Großbritannien. 15. 16. 23. 24. - Preußen. 59. 60. 71. 72. 75. 76. 87. 88. - Sardinien. 77. 78. - Spanien. 79. 80. 103. 104. ― Württemberg. 81. 82.. Artillerie comité. - Desterreichische Monarchie. 1. 2 . Bayern. 99. 100. Frankreich. 41. 42. Artillerieschulen. 89. 90. Artilleriewerkstätten. ―― Preußen. 29. 30. Augenkrankheit. - Preußen. 17. 18.
Baden. Neue Regulirung der Einstandsſummen . 15. 16. Discuſſion in der 2. Kammer über den Bericht des Abgeordneten Knittel über das Büdget der Kriegsverwaltung für 1856 und 1857. 25. 26. Uebung der Sanitäts- Compagnie. 35. 36. Stand der Offiziere des badischen Armeecorps . 35. 36. Die Bundesfestung Rastatt soll er weitert werden. 55. 56. Beförderungen. 61. 62. Pionnierübungen. 61. 62. Bestimmung , daß die Infanterie- Offiziere einen Säbel tragen. 65. 66. Ernennungen. 77. 78. Drei Infanterie - Offiziere erhalten die Erlaubniß nach Berlin zu reisen , um die Theorie des Militärwesens zu studiren. 89. 90. Batterien , Schwimmende. ·- Großbritannien. 1. 2. 11. 12. 15. 16. Bayern. Einführung einer veränderten Bewaffnung und Ausrüstung für die Pionniere der Infanterieregimenter und Jägerbataillone. 7. 8. 81. 82. Abänderung der Verordnung von 1853 über die Ver ehelichung der pens. Offiziere und Militärbeamten. 11. 12. Be leuchtung des Entwurfs des Frhrn. v . Closen über die wichtigsten in einem Gesez über Armeereserven und Landwehr zu berücksichtigenden Punkte. 13. 14. Schießversuche mit einer Gußſtahlkanone. 15. 16. Be fezung der Stellen der Krankenwärter in den Militärkrankenhäusern mit Unteroffizieren und Soldaten der Sanitäts - Compagnien. 17. 18. Auflösung der dritten Bataillone und Errichtung zweier neuer
Jägerbataillone. 17. 18. Einführung eines neuen Strafverfahrens im Heer. 39. 40. Das Militärbudget. 43. 44. 47. 48. Einreihung der Regiments -Bataillons - Adjutanten . 49. 50. 57. 58. Verord nung, die Einführung der Helme bei der Gendarmerie betr. 53. 54.59. 60. 85. 86. Das hundertjährige Jubiläum des Gadettencorps zu München. 53. 54. 65. 66. 67. 68. 69. 70. Veränderung einiger Dienſtvorschriften , namentlich den Betrug betr. 55. 56. Kriegs ministerial-Erlaß von Vorschriften zu dem neuen Strafverfahren. 57. 58. Vereinigung der lithographischen Offizin des Kriegsministeriums mit der Druckerei des topographischen Bureaus. 57. 58. Herbstexerciren der Infanterie. 59. 60. Garnisonwechsel. 59. 60. Fürst Thurn und Taris . 61. 62. Offizier - Staatsanwalte. 61. 62. Enthüllung des Deroy-Monuments zu München. 65. 66. 71. 72. Ernennungen und Pensionirungen. 69. 70. Commiſſion zur Entwerfung eines neuen vereinfachten Exercirreglements . 81. 82. Verordnung , die Dienst verrichtungen der Garnisonscompagnien betr. 83. 84. Herabsezung des Präsenzstands der Duvriercompagnien. 83. 84. 89. 90. 93. 94. Einführung von Waffenröcken bei den Garnisonscompagnien. 85. 86. Königl. Verfügung , die Beschränkung der Festung Würz burg betr. 85. 86. Fahnenweihe in Regensburg. 85. 86. Stati stischer Nachweis über die ärztliche Behandlung von Unteroffizieren und Soldaten in sämmtlichen Krankenhäusern der activen Armee. 87. 88. Verordnung, die Bajonnetscheide betr. 89. 90. Verordnung , Ver pflegsentschädigung bei Beurlaubungen und Einberufungen betr. 89. 90 . Ordensverleihung anGenerallieutenant Frhrn. v . Hohenhauſen zu Augs burg. 89. 90. Verordnung, Aenderungen in der Formation des Heeres betr. 95. 96. 50 jähriges Dienstjubiläum des Generallieutenants Bartist Keller , Frhr. v. Schleitheim. 97. 98. Verordnung , die neuen organisatorischen Bestimmungen für das Cadettencorps in Verbindung mit der Artillerie und Genieschule betr. 99. 100. Bil dung einer Oberſanitäts - Commission in der Festung Landau. 99 . 100. Einführung neuer Helme bei den Offizieren des Geniestabs . 101. 102. Eingehen der 2. Besoldungsklaſſe mehrerer Unterbeam ten und Einführung von 2 Besoldungsklassen bei den Regimentsve terinärärzten und den ihnen gleichkommenden Graden der unteren Militärbeamten. 97. 98. 101. 102. Dänemark. 11. 12. Befestigungswesen. ――――― Belgien. 57. 58. 29. 30. 35. 36. 97.98. Großbritannien . 29. 30. 81. 82. 87.88. Neapel. 73. 74. - Desterreich. Monarchie . 83. 84. 87. 88. Preußen. 17. 18. 41. 42. 45. 46. 69. 70. - Rußland. 19. 20. Sardinien. 69. 70. Schweden und Norwegen . 25. 26. 75. 76. 95. 96. Vereinigte Staaten von Nordamerika . 29. 30. 33. 34. 1
echenland . 69. 70 . --- Baden . 61. 62. - Grierre Beförderungen . - Dest ichische Monarchie. Großbritannien . 35. 36. 55. Sar: 56. 55. 56. 57. 58. 101. 102 . --- Preußen . 75. 76. 79. 80. — Spanien. dinien . 53. 54. - Schweden und Norwegen . 83. 84. 55. 56. 67. 68. Württemberg . 67. 68. Frankreich. 23. 24. 73. 74. emark . 81. 82. Bekleidung . - Dän - Hessen , Kurfürstenthum . 91 . 97. 98. - Hannover . 101. 102. Türkei (Aegypten ) . 93. 94. 92. Preußen . 3. 4. 81. 82. rg mbe r tte mme n Wür ska 82. , . 81 Belgie . Adresse der Handel von Antwerpen gegen die neuen Festungswerke der Stadt Antwerpen und der über deren Ausdehnung zwischen dem Kriegsministerium und der Stadt be= stehende Zwiespalt . 23. 24. Vertagung der Erledigung des Ent wurfs über die Antwerpner Festungswerke . 45. 46. Festungsbauten in Antwerpen . 49. 50. 57. 58. Stiftung einer neuen Decoration zum Andenken an den 25jährigen Regierungsantritt Sr. Maj. des Königs . 67. 68. Verbesserung der Lage der Subalternoffiziere der
Infanterie. 99. 100. Bivouacirzelte. Preußen . 73. 74. Bomben . Großbritannien . 3. 4. 41. 42. Bomben Granaten . - Schweiz . 73. 74. Vereinigte Staaten von Büchsen. Großbritannien. 89. 90. Nordamerika . 11. 12 .
Cadettencorps. Bayern. 99. 100. ――― Preußen . 73. 74. ―――――――― Campirsäcke . Preußen. 75. 76. Cavalerie . Großbritannien . 87. 88. rg Rußland . 87. 88. Württembe . 81. 82. Cavaleriewaffen . ――――― Preußen . 87. 88. Commisbrod . Preußen. 1. 2. 83. 84. - Frankreich . Commissionen , Wissenschaftliche . - Bayern . 81.---82. pel. 85. 86. Nea 17. 18. 29. 30. Großbritannien . 41. 42. n . 35. 36. 99. uße Pre sche ichi hie erre arc Dest Mon . 55. 56. 100. Schweden . 77. 78. 85. 86. Schweiz . 49.50 . 97.98 . Spanien. 79. 80.
Bundes in der Bundesversammlung und Generalübersicht der deut schen Eisenbahnen nebst Gutachten über deren Benugung zu milită rischen Zwecken . 23. 24. Die Festungsbaudirection des rechten Ufers in Ulm. 25. 26. Die Bedeutung der Eisenbahnen für die Wehrkraft des deutschen Bundes . 29. 30. Bauten in der Bundes festung Ulm. 35. 36. Schichten und Höhenkarte von Central -Europa, Bericht über die Artillerie and g. 39. 40 . esondere von Deutesfe schlstun insb Ausrüstung der Bund Ulm. 39. 40. Die Reconstituirung der Festungsabtheilung der Bundes - Militär- Commiſſion . 43. 44. Bericht in Bezug auf den Stand des Bundesfeftungsfonds . 51 . 52. Beschluß der Bundes -Militär -Commiſſion über die Erweiterung der Festungswerke der Bundesfestung Rastatt . 53. 54. Dienſtjubi läum des Vicegouverneurs der Bundesfeftung_Mainz , des Königl . Preuß . Generallieutenants v . Bonin . 55. 56. Das Kaliber der Schießgewehre des 8. deutschen Armeecorps . 59. 60. Die Eisenbahnen auf dem Bundesgebiet . 59. 60. Die Unterhaltung der Festung Lurem burg. 59.60 . Preußische Denkschrift gegen die Erweiterung von Na statt. 59. 60. Schießübungen mit den Geschüßen der Bundesfestung ge= nehmigt. 61. 62. Der k. k. österr . Generalmajor Ritter v. Stei ninger ist an die Stelle des k . k. österr . Generalmajors Frhr. v. Paumgarten zum Commandanten der Bundesfeſtung Mainz ernannt . 63. 64. Rapport der Artillerie- und Geniedirection der Bundes Festung Landau . 63. 64. Die Dotation der Bundesfeſtung Raſtatt . 67. 68. Die Inspection der Bundesfestungen . 77. 78. Dolmans . - Frankreich. 97. 98. Deutschland . 23. 24. 29. 30. 59. 60. Deſter Eisenbahnen. reichische Monarchie . 101. 102. Elementar - Bibliothek . Spanien . 77. 78 . d 39. 40 . Emeritirungs - Pensionskasse . - Nußlan . Nied erlande . 89. 90 . rn 82. 81. Baye . t men gle Exercirre . Walachei . 35. 36. - Württemberg . 93. 94.
Belgien. 23. 24. 45 . estungen und Festungsbauten . - Preußen . 46. 49. 50. 57. 58. 84. Desterreich . 37. 38. 83. 17. 18. 29. 30. 69. 70. 75. 76. 91. 92. -Württemberg . 49. 50 . Feuerwaffen . - Vereinigte Staaten von Nordamerika . 67. 68. - Dänemark . 87. 88. 96.ganisation . Formation. - Bayern . 17. h Or . auc95. She18. -t , er urnov . ei 85.e 86. Han ankf FrStadt . Einführung der Gewehre nach Minié Fr
Dänemark. Befestigungen im Herzogthum Schleswig . 11. 12. Bestand der Flotte am 1. Januar 1856. 13. 14. Aeußerungen des Kriegsministers in der Sigung des Reichsraths über die Nothwen digkeit der Befestigung Kopenhagens und der Monarchie . 29. 30 . ei. ch tem ankr Versuche mit neu erfundenen Geschossen . 3. 4. Reor 35. FrSys . 56. Bestand der dänischen Flotte . 29. 30. Einführung von Militär isation der kaiserlichen Garde . 11. 12. Festsegung der für gan rn ens ärte ung kenw nhag stig fran 33. 34. Befe Kope . 35. 36. Die Wiederanwerbungen und für freiwilligen Eintritt in das Heer zu Schleifung der am Eingang der Kieler Bucht gelegenen See - Cita bezahlenden Summen . 13. 14. Beabsichtigte Auflösung der poly t s hsor ung dget delle Friedric . 43. 44. Die Herabſeg . des Kriegsbu technischen Schule . 15. 16. Ernennung einer Commission zur en tung sen 47. 48. Umgestal im Marinewe . 69. 70. Grundsteinle= Prüfung eines Militärjustizgesezes . 17. 18. Ausseßung der Um gung des neuen Dry- Dock. 73. 74. Errichtung eines berathenden gestaltung der polytechnischen Schule . 19. 20. Neue Uniform für m eriu Comité's unterm Kriegsminist . 77. 78. Bildung eines techni die Infanterie und Abänderung derjenigen des Corps der Hundert schen Comité's im Ingenieurcorps . 81. 82. Bewilligung der Er Garden . 23. 24. Bevorstehende Erneuerung der unter dem ersten höhung der Invalidengehalte . 81. 82. Recognoscirungsarbeiten im serreich bestandenen Einrichtung , wonach die höheren Grade im Kai Herzogthum Holstein . 81. 82. Auflösung des 3. Trainsoldatendepots Heere mit entsprechenden Adelstiteln verknüpft werden sollen . 25. in Flensburg . 81. 82. Modificationen in der Formation der Armee . 26. Versuche mit dem von H. Francis aus New-York construirten 87. 88. Ausgaben des Kriegsministeriums von 1855-56 . 87, 88. Militärwagen aus getriebenem Metall. 29. 30. Commission zur ere he fizi Eintritt einiger Marineof in die französisc Marine. 87. 88 . Prüfung des Gesezentwurfs über die Penſionen der Wittwen und ere Gesez über die Anzahl und den Gehalt der Marineoffizi . 91 . Waiſen . 29. 30. Einführung von Sappeuren bei den Cavalerie he orisc ens g Anlagen zur Sicherun Kopenhag 92. Neue fortificat Regimentern . 29. 30. Bau einer befestigten Kaserne in der Rue gegen ein Bombardement von der Seeseite. 97. 98. Faubourg du Temple zu Paris . 31. 32. Die Uniform der „Hun eden und Norwegen . 83. 84. dert-Garden " . 33. 34. Kaiserliches Schreiben , betr . die Unterſu = Dampfkanonenboot . - Schw chung der Ersaßpflichtigkeit in den verschiedenen Departements . 35. Dampfmarine. - Frankreich. 69. 70. Frankreich . 50. 51. 36. Versuche über die Wirkung der Schiffsgeschüße auf ein neues Denkmal . - Bayern. 65. 66. 71. 72. tem - Desterreichische Monarchie . 81. Schiffsbekleidungssys . 35. 36. Organisation des Waffenschmiede Mecklenburg -Schwerin . 83. 84. - Rußland . 87. 88. tte ps . Flo 35. der 36. Activstand des französischen Heeres am cor n 82. Preuße . 77. 78. nnien . 13. er Des Januar 1855. 35. 36. Der Entwurf des Gesezbuchs der Mili nd.. SolGro hlaen andita tscion lstßbr lich 14.Bestand des Haupt- und Deuert und wirk tärjustiz . 35. 36. Reorganisation der Hundert Garden . 39. 40. Reservecontingents der deutschen Bundes - Armee . 5. 6. Vortrag in Reorganisation sämmtlicher Jäger zu Pferde. 39. 40. Verfügungen der Bundestagssizung über den von dem kurf. hess. Hauptmann behufs der Reducirung der Armee . 39. 40. Beabsichtigte Wieder Breithaupt erfundenen Shrapnellzünder . 17. 18. Die Frage über it en ung gke ahn n fti eut die Bed der Eisenb für die Wehrha des deutsche
herstellung der ehemaligen Artillerieſchule in Auxonne. 41. 42. königl. Cadettencorps in Athen. 65. 66. Ernennungen . 69. 70. Vollendung der zwei ersten Bücher des Militär- Gesegentwurfs . 41. Bestand des griechischen Marine - Offiziercorps. 83. 84. Vernach lässigung der Marine. 103. 104. Erbauung von eisernen Schrauben 42. Auflösung des 9. Husaren - Regiments . 41. 42. Ernennung Denkmals des von vier Generalintendanten. 47. 48. Einweihung goëletten. 103. 104. Die griechische Armee. 103. 104. von General Rapp . 50. 51. Statistische Notiz über die Rückkehr Großbritannien. Versuche mit Feldgeſchüßen nach dem Lancaſter' Documente Authentische 54. 53. der französischen Krim - Armee. schen Prinzip. 1. 2. Zahl der Milizregimenter. 1. 2. Die neue über den Verlust der Orient - Armee . 55. 56. Befehl an die noch schwimmende Batterie „ Aetna“. 1. 2. Neues Schießreglement. 1. in der Krim befindlichen franzöſiſchen Regimenter, im Piraus zu 2. Beschwerdeschrift der Garderegimenter. 1. 2. 9. 10. Stärke landen . 55. 56. Kaiser Napoleon und der Prinz-Regent von Baden der Ostseeflotte im nächſten Frühjahre. 3. 4. Neue Riesenbomben . besuchen das Fort auf dem Mont- Valerien. 55. 56. Expedition 3. 4. Beabsichtigte Abschaffung der Armeeagenturen. 3. 4. Neues gegen die Kabylen. 55. 56. Revue im Boulogner Gehölz. 55. 56. Militär-Strafgefängniß in Chatam. 3. 4. Aenderung der Organiz Auflösung der 7. und 8. Schwadronen des 1 , 2. und 3. Regiments sation der Marinetruppen (Royal - Marines ) und Zutheilung der der Chasseurs d'Afrique. 57. 58. Beſtand der activen Cadres des Marine-Artillerie zu denselben. 7. 8. Fehlgeschlagene Versuche mit Intendanz-Corps in Frankreich. 57. 58. Unterwerfung der in Ba= Geschügen von neuer Metallcomposition. 7. 8. Eiserne schwimmende Batterie. 11. 12. Deſertionen in der Armee. 13. 14. Vorschlag bors aufgestandenen Kabylen. 59. 60. Rückkehr der Krim-Truppen. C. Napier's bezüglich der Mobilmachung der Armee. 13. 14. Neue 61. 62. Einschiffung eines Detachements Genietruppen in Marseille rung für den Fouragetransport der Armee. 13. 14. Thätigkeit der nach Afrika. 61. 62. Die Marschälle Canrobert und Bosquet er Schirmes. seidenen des Orden den halten vom Kaiser der Birmanen Geschüßgießerei zu Liverpool. 13. 14. Veränderung des Titels 61. 62. Verabschiedung von Seeleuten. 61. 62. Kaiserliches Decret, " Secretary at War“ in „ Secretary of State for War“ . 15. 16 . das neue Pensionsgeseg betr. 61. 62. Verlust der französischen Anschaffung von Maſchinen zur Anfertigung von Gewehren. 15. 16 . Orient-Armee in der Türkei bis zum Abschluß des Friedensvertrags . Verstärkung des Armee - Handwerkercorps . 15. 16. Unterricht an die Unteroffiziere des Sappeur- und Mineur - Corps im Gebrauch 61. 62. Dislocirung verschiedener französischer Regimenter. 63. Das 64. Vermehrung der französischen Gendarmerie. 65. 66. der electrischen Telegraphen. 15. 16. Bewaffnung des Sappeur militärische Jahrbuch. 67. 68. Ernennung des Marschalls Pelissier und Mineur Corps mit elliptisch gebohrten Lancaster- Büchsen. 15. zum Herzog von Malakoff. 67. 68. Ankunft einer Abtheilung einer 16. Verstärkung der Artillerie. 15. 16. Bildung eines Fonds zur Dampfmarine. 68. 67. englischen Schweizerlegion in Straßburg. Unterſtügung der Wittwen und Waiſen des 57. Regiments durch Garde 4 neuen die Unteroffiziere und Gemeinen desselben. 15. 16. Bau einer eiser 69. 70. Die Uniformirung der zu errichtenden Cavalerie-Regimenter. 73. 74. Bevorstehende Errichtung eines nen schwimmenden Batterie. 15. 16. Verbesserung der Stellung permanenten Lagers im Marnedepartement. 73 74. Bau neuer der Medizinalbeamten. 15. 16. Versuch, Mörserfloße aus Kautschuk Kasernen in Paris. 73. 74. Die Rückfahrt der Orient - Armee in zu bauen. 17. 18. Versuch , die Ladung mehrerer schwerer Ge 81 Fahrzeugen. 75. 76. Verordnung wegen Entlassung von See schüge vermittelst eléctriſcher Apparate abzufeuern. 17. 18. Aende leuten. 75. 76. Bestand der activen Armee. 75. 76. Verlust der rung des Montirungswesens bei der Armee und Anlegung eines Centralmontirungsdepots in Weedon. 17. 18. Anlegung einer französischen Flotte an Seemannschaft. 79. 80. Anlegung eines permanenten Gießerei in Woolwich . 17. 18. Reorganisirung des Kriegshafens in St. Jean de Luz. 79. 80. Kaiserlicher Befehl, die Anfertigung einer vollständigen Statistik des Kriegs im Orient Landtransportcorps. 17. 18. 23. 24. Revision der Verfügungen betr. 81. 82. Anfertigung von Carabinern neuer Construction . 81. wegen Eintritts der Milizen in die Garde und Linien-Regimenter. 17. 18. Ueber das Uebungslager in Aldershott. 17. 18. Aus 82. Das Erscheinen der berühmten Karte von Fraukreich im Jahre 1860 erwartet. 81. 82. Errichtung einer Artillerieſchule in Ver zug aus dem Bericht der Krim - Commission über den Zustand ſailles. 89. 90. Beschließung über den Bau einer neuen Kaserne der Armee und die Entbehrungen des Heeres im Winter 1854/1855. Touloner im Holzbaracken von Erbauung 90. 89. in Paris. 21. 22. Uebungen des Sappeur- und Mineur- Corps . 23. 24. Marine - Arsenal. 89. 90. Personalchronik (General Baron Des Bildung zweier neuen Bataillone Artillerie. 23. 24. Großes peaux †). 89. 90. Bericht des Kriegsministers über den Krieg im schmiedeisernes Gefchüß. 23. 24. Einführung von Schieß- Instruc Orient. 89. 90. Veröffentlichung des Kriegsministers , die defini toren für die verſchiedenen Abtheilungen der Marinesoldaten. 25. 26. Bau von Kanonenbooten ; Zahl der von der Admiralität ver tiven Rechnungen über seine Ausgaben für das Dienstjahr 1854 betr. 97. 98. Beschluß des Kaiſers , auf den Adlern aller Corps, langten Mannschaften für die Marine. 25. 26. Lieferung von neu = schottländischem Eisen für das Kriegsdepartement. 25. 26 . welche den Orientkrieg mitmachten , das Wort ,,Sebastopol" einzu schreiben. 97. 98. Einführung grüner Dolmans beim Gardecorps. Wright's Maschine zur Anfertigung der Zündhütchen. 25. 26. Er 97. 98. Anweisung einer lebenslänglichen Rente aus der Civilliste richtung eines neuen Lagers. 25. 26. Verordnung über das Hand des Kaisers für die Soldaten der Land- und Seetruppen , welche geld. 25. 26. Auszug aus dem Bericht der Krim - Commiſſarien. in Folge von Wunden, die sie im orientalischen Krieg oder in Afrika 27. 28. 29. 30. Die Befestigung von Portsmouth. 29. 30. Neue erhalten haben, amputirt worden sind . 103. 104. Verbesserung der alten Congrève'schen Raketen. 29. 30. Versuche mit 10 und 133ölligen Mörsern in Woolwich. 33. 34. Erweiterung der Arsenalgebäude in Woolwich und Anlegung einer großen Raketen Sag fabrik. 33. 34. Layard's Brochüre über die Beförderungen seit e. Spanien. 79. 80. Belgien. 99 100. dem Ausbruch des Krieges bis zum 1. Mai 1855. 35. 36. Ver: Gene . - Rußland. 45. 46 . theilung der englischen Seemacht. 39. 40. Die Leistungen der eng Geniralstab . - Frankreich. 61. 62. e lischen Marine im Transportdienste nach der Krim. 39. 40. Das Gesch trup Preußen. 7. 8. - Schweiz. . penFrankreich. 3. 4. Wellington-Collège". 39. 40. Veröffentlichung der Voranschläge 35. o3s6s. e49. 50 . - Württemberg. 19. 20. für das Armeebudget des bevorstehenden Finanzjahres. 41. 42. - G Gesc . 1. 2. 7. 8. 17. 18. 23. 24. --roßbri hüße . Versuche mit einer neuen Art von Bomben. 41. 42. Einsegung Dester . 97. 98. tannPireenuß . 53. 54. (She . auch Ka = r en einer gemischten Commission von Offizieren und Civilisten, um über none ei. )ch das System des Stellenkaufes Untersuchungen anzustellen. 41. 42. Gesc n . G . 1 . 1 r 3 4 o . ß h b ri3ta.nn Aufhebung der Verordnung , welche den Wittwen die Wahl zwischen Gewe üßgi. eß Fran 6 ien Großbritannien. 15. 16. erei kfurt . 35. hre der üblichen Pension und einer festen Geldsumme ließ. 41. 42. Sardinien. Preußen. Rußland. 49. 50. ― 45. 46. 49. 50. Versuche mit einer neu erfundenen Riesenkanone. 43. 44. "? Drei 103. 104. Kriegsjahre" Englands. 43. 44. Erlangung von Offiziersstellen Gewehrfabriken. - Niederlande . 91. 92. - Preußen. 19. 20. durch Kauf. 45. 46. Nach neuen Grundsägen construirte Feldka= 69. 70. none. 45. 46. Versuche mit den im Arsenal von Woolwich errich= Gewehr- Prüfungs - Commission. ―― Preußen 89. 90. teten neuen Krahnen. 45. 46. Grundsteinlegung zum neuen Militär Gießerei. —— Großbritannien. 17. 18. hospital bei Hamble. 47. 48. Unterricht und die Erziehung von Griechenland. Feier des hundertjährigen Stiftungsfestes des
Armeeoffizieren. 49. 50. Grundſteinlegung zum Wellington - Colle gium für Erziehung von Soldatenwaisen. 50. 51. Ernennung Sir William Fr. Williams of Kars zum Commandanten von Woolwich. 53. 54. Revue über die Garderegimenter aus der Krim im Lager von Aldershott. 55. 56. Erlaß des Kriegsministeriums, die sofortige Entlassung der Miliz betr. 55. 56. Generalmajor Garrett nicht decorirt. 55. 56. Beförderung von Sir Colin Campbell zum Generallieu tenant. 55. 56. Landung der königl. preußischen Dampffregatte ,,Danzig" in Plymouth. 57. 58. Einzug der Garden in London. 57. 58. Die Auflöſungsordre der engliſch - italieniſchen Legion in Malta. 59. 60. Personalchronik ( General Edmund Boyle ). 59. 60. Armeebefehl des Herzogs von Cambridge. 59. 60. Kriegs rechtliche Untersuchung über die Schlägereien zwischen dem 2. deutschen Jägercorps und englischen Soldaten . 61. 62. Anklage des Generals Vivian gegen den General Beatſon. 61. 62. Revue in Aldershott. 63. 64. Die Hauptschuldigen von der Meuterei der irischen Miliz abgeurtheilt. 63. 64. Die Chelsea Commission. 67. 68. Permanentes Lager von Aldershott. 67. 68. Erlaß wegen Reducirung der Regimenter. 73. 74. General Sir Coli Campbell zum Generalinspector der Infanterie befördert. 73. 74. Ausweis über die ruſſiſchen Prisen. 73. 74. Neue ame= rikanische Waffen. 73. 74. Personalchronik ( General Sir Henry Frederik Campbel †). 73. 74. Armeebefehl , die Reducirung der Infanterie betr. 75. 76. Umgestaltung des Landtransportcorps . 75. 76. 91. 92. Versuche mit Pontons . 77. 78. Armeereduction. 81. 82. Anlegung von Befestigungen in Dublin. 81. 82. Per sonalchronik (Viscount Hardinge ) . 81. 82. Gründung einer Musikschule. 83. 84. Verordnung der Admiralität, die Küstenwache betr. 87. 88. Berichte über die durch den Krieg verursachten Aus gaben. 87. 88. Versuch mit einer aus Schmiedeisen gefertigten Niejenkanone in Schoeburyneß. 87. 88. Reduction der Cavalerie. 87. SS. Befestigung des Hafens von Cork. 87. 88. Erlaß eines Rundschreibens an die Infanterieregimenter in Großbritannien und in den Colonien , die Bestimmungen über die Abtheilung derselben nach Compagnien im Dienst und im Depot enthaltend. 89. 90. Anwendung der Photographie in der englischen Armec. 89. 90. Errichtung einer photographischen Schule zu Chatam 89. 90. Er bauung einer Reserveflotte auf den Werften von Pembroke. 89. 90. Neue Büchse zum Sprengen von Munitionskasten. 89. 90. Statistische Angaben über die Rüstungen gegen Persien. 91. 92. Ver mehrung der Bauten im Arsenal zu Woolwich. 93. 94. Errichtung einer Fabrik von Zündern. 93. 94. Anstellung von Proben mit 10 bis 13zölligen Mörsern zu Woolwich. 93. 94 Versuche mit einer Monstrekanone , sowie mit neuen Krahnen daselbst. 93. 94. Aus führung der Retuction der Seemacht. 95. 96. Veröffentlichung von zwei neuen reformatorischen Edicten des Herzogs von Cam bridge. 99. 100. Bau einer schwimmenden Batterie zu Woolwich. 99. 100. Schießübungen zu Woolwich. 103. 104. Versuche mit einer neuen Art von Segelstoff. 103. 104. Gußstahlkanonen. - Bayern. 15. 16. 89. 90.
amburg. Beabsichtigte Aufhebung der allgemeinen Verpflichtung zum Militärdienſt und Einführung einer Militärſteuer. 29. 30. Neue Kriegsartikel. 35. 36. Handgeld. Großbritannien. 25. 26. Hannover. Cavalerie-Manöver. 29. 30. Personalchronik (General H. J. v. Hartmann ) . 50. 51. Mehrforderung für den Militäretat. 61.62. Berathung der 1. Kammer über die Erhöhung und neue Rege lung des Militäretats . 67. 68. Personalchronik (Generallieutenant Graf Kielmannseage † ). 69. 70. Berathung der ersten Kammer über die Regierungsproposition zur Verwilligung von 150,000 Thlr. für den Bau von drei Infanteriekasernen . 71. 72. Verleihung neuer Fahnen an die beiden Bataillone des Garderegiments und das Jägerbataillon . 79. 80. Vereinbarung in den Militärangelegen= beiten. 81. 82. Aenderungen in der Formation der Armee. 85. 86. Zulagen für die Armee. 85. 86. Aenderung der Uniform. Abschaffung der Epauletten. 101. 102. Bayern. 95. 96. Kirchenstaat. 87. 88. Nuß Heerwesen. Türkei. 45. 46. land. 47. 48 .
Heirathen. Niederlande. 89. 90. Bayern. 11. 12. Bayern. 53. 54. 85. 86. 101. 102. Helme. Hessen , Großherzogthum. Ein Tag festlicher Erinnerung für zwei großherzogl. hessische Infanterieregimenter . 57. 58. 69. 70. Ver= suche mit Militärbacköfen. 65. 66. Se. K. H. der Großherzog zum Chef des k. russischen 13. Infanterieregiments, Se. Großh. H. der Prinz Ludwig von Hessen zum Chef des k. russischen 11. Huſa renregiments ernannt. 79. 80. Fünfzigjähriges Dienſtjubiläum des Oberstabsarzts Neuner. 83. 84. Hessen , Kurfürstenthum. Herbstübungen des kurhessischen Armee corps. 73. 74. Das Füsilierbataillon erhält den Namen „ Schüßen bataillon ". 91. 92. Abschaffung des Leibrocks. 91. 92.
Jägergewehr. -- Schweiz. 49. 50. 61. 62. 81. 82. Immediat = Commission. Preußen. 83. 84. Infanteric. - Belgien. 99. 100.- Frankreich). 23. 24. Groß britannien. 75. 76. Desterreich. 101. 102. Preußen. 79. 80. 85. 86. 87. 88. Spanien. 103. 104. Württemberg. 93. 94. Invalidenhaus. Desterreich. 63. 64. ― Rußland. 69. 70.
Kanone.
Großbritannien. 45. 46. -― Preußen. 77. 88. Spanien. 79. 80. - (She. auch Geschüße.) Kanonenboote. Großbritannien. 25. 26. Kanonen - Flachboote. - Desterreich. 41. 42. Kanonenröhre. Preußen. 91. 92. Kapselgewehre. - Desterreich. 81. 82. Karabiner. Frankreich. 81. 82. Kasernen. Frankreich. 31. 32. 73. 74. 89. 90. Hannover. 71. 72. Preußen. 81. 82. ― Sardinien. 53.54. --- Württem berg. 81. 82. Kirchenstaat. Bildung einer Strafcompagnie. 15. 16. Die Ver vollſtändigung des Heeres. 47. 48. Stand der römiſchen Militär macht. 73. 74. Organisation des Heeres. 87. 88. Nähere Ver hältnisse des päpstlichen Militärdienstes mit Bezug auf den Eintritt deutscher Offiziere in denselben . 89. 90. Reform der Militärmuſik in der päpstlichen Miliz. 97. 98. Kriegsflotte. Niederlande. 33. 34. - Desterreich. 37. 38. Preußen. 71. 72. ―――― Sardinien. 1. 2. Kriegshafen. ――― Frankreich. 79. 80. Neapel. 1. 2. - Dester reich . 73. 74. Preußen. 93. 94. Kriegsschule. Preußen. 55. 56. 81. 82. ― Rußland. 47. 48. Küchenwagen . Sardinien. 89.90.
Laffetirung. Württemberg. 51. 52. Lager . Frankreich. 73. 74. Großbritannien . 25. 26. 67. 68. Lancasterbuch ſe. Großbritannien . 15. 16. Lippe. Verlängerung der anhaltenden Dienstzeit. 93. 94.
Manöver. Hannover. 29. 30. ― Niederlande. 73. 74. Desterreich. 55. 56. -- Preußen. 59. 60. 67. 68. - (She. auch Uebungen.) Marine. Dänemark. 69. 70. 87. 88 . - Griechenland. 103. 104. Großbritannien. 25. 26. 39. 40. --- Desterreich. 41. 42. 71. 72. Nußland. 67. 68. 87. 88. 83. 84. Preußen. 71. 72. Türkei. 73. 74 . Marine- Akademie. ― Desterreich. 71. 72. Marine Arsenal. Desterreich. 103. 104. Marine Centralbehörde. Desterreich. 71. 72. Marine Geschüße. Preußen. 53. 54. Marine-Ministerium. Desterreich . 69. 70. Marine - Offiziere. Dänemark. 87. 88. 91. 92. Marschalls - Laffete. Preußen. 53. 54. 69. 70. Maschinen. - Großbritannien. 15. 16. 25. 26.
Mecklenburg- Schwerin. Errichtung einer Militär- Bildungs anſtalt. 29. 30. Publication des neuen Necrutirungsgeſeßes. 73. 74. Enthüllung des Denkmals bei Noffentin . 83. 84. Anstellung von 4 Unteroffizieren zur Erlernung des Locomotivdienstes. 103. 104. Mecklenburg- Streliz. Neues Militärrecrutirungsgeſez. 103. 104. Medaillen-Verleihung. Sardinien. 53. 54. Türkei. 73. 74. 79.80. Militär - Akademie. Desterreich. 71. 72. 91. 92. Militärangelegenheiten. - Hannover. 81. 82. Militärbacköfen. -― Heffen. 65. 66. Militärbildungsanstalt. - Mecklenburg - Schwerin. 29. 30. Desterreich. 43. 44. Militärbudget . — Bayern. 43. 44. 47. 48. - Sardinien. 93. 94. Militärcolonien. --- Rußland. 73. 74. Desterreich. 45. 46. Militärgebäude. Militärgesegentwurf. Frankreich. 41. 42. Militärkrankenwärter. Dänemark. 33. 34. -―― Militärkrankenhäuser. Bayern. 17. 18. Großbritannien. 47. 48. Kirchenstaat. 97. 98. Militärmusik. Militär- Necrutirungsgeseß. - Mecklenburg-Strelig . 103. 104. Militärschule. --- Persien. 91. 92. Militärstrafcodeg. - Teskana. 35. 36. Militärstrafgefängniß. - Großbritannien. 3. 4. Militärstatistik. Preußen. 35. 36. Militärverwaltung. - Preußen. 3. 4. 21. 22. - Württemberg . 73. 74. Militärverpflegung. - Desterreich. 23. 24. Militärwagen. Frankreich. 29. 30. Militärwesen. - Argentinische Staaten. 15. 16. - Baden. 89. 90. - Rußland . 39. 40. Miliz. - Großbritannien. 17. 18. 55. 56. 63. 64. - Kirchenstaat. 97. 98. Milizgesez. Niederlande. 13. 14. Miniébüchsen. Neapel. 73. 74. Preußen. 81. 82. Miniégewehr. --- Württemberg. 93. 94. Miniésystem. Frankfurt. 35. 36. - Preußen. 35. 36. 49.50. 75. 76. Monstre kanone. 1 Großbritannien. 93. 94. Montirungswesen. - Großbritannien. 17. 18. Mörser. - Großbritannien . 33. 34. 93. 94. Mörserfloße. Großbritannien. 17. 18. Munition. -- Preußen. 81. 82. Munitions kasten. --- Großbritannien. 89. 90. Musikschule. - Großbritannien. 83. 84.
Nassau. Stiftung eines Dienstehrenzeichens für 50jähr . Dienst. 31. 32. Personalchronik (General Alefeld †) . 61. 62. Theilnahme des Pionnierdetachements an den Feldbefestigungen der preußischen Pionniere bei Coblenz . 75. 76. Inspicirung des Herzogs über ein zelne Truppentheile. 75. 76. Errichtung einer neuen zwölfpfünder Batterie. 103. 104. Nationalmiliz. Niederlande. 1. 2. Neapel. Ueber die Umwandlung des Averner-See's in einen Kriegs hafen. 1. 2. Die neapolitanische Armee und Kriegsmarine. 21. 22. Bildung von Schüßenbataillonen unter der Benennung „ Kalabreſiſche Jäger“. 29. 30. Einführung der Miniébüchſen bei ſämmtlichen 14 Jägerbataillonen. 73. 74. Fortsegung der fortificatorischen Arbeiten an der campaniſchen Küste. 73. 74. Militärisches Volksfest in Neapel. 79. 80. Stand der neapolitanischen Flotte. 79. 80. Personalchronik (Generallicutenant Graf Gaetani d'Arragona †) . 79. 80. Bildung von 5 Schüßenbataillonen . 81. 82. Zusammen sezung einer Berathungscommiſſien aus Generalen der Landarmee sowie der Marine. 85. 86. Errichtung eines neuen Cavalerieregi ments . 85. 86. Vermehrung der Gendarmerie. 85. 86. Niederlande. Revision der gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Nationalmiliz. 1. 2. Anlage von neuen Vertheidigungswerken. 3. 4. Vollendung der Prüfung des neuen Milizgesezes im Staats
rath. 13. 14. Bevorstehende Reorganisation des Kriegsministeriums. 13. 14. Reorganisirung des Bundescontingents für Limburg. 15. 16. Errichtung einer bleibenden Schießschule. 19. 20. Stand der holländischen Kriegsflotte am 1. Januar 1856. 33. 34. Abschlä= gige Bedeutung des Gesuchs der Provinzial-Staaten von Gröningen behufs Schleifung dieser Festung. 41. 42. Bevorstehende Truppenma= növer auf der Ebene von Waalsdorp. 73. 74. Verordnung, die Ergän= zung einer früheren Bestimmung über das Heirathen der Offiziere der Landmacht betr. 89. 99. Neues Exercirreglement im Druck_erſchie nen. 89. 90. Organiſatoriſche Bestimmungen der neuen Gewehr fabrik zu Delft. 91. 92. Corpsbefehl, das Tragen der Activitäts Uniform betr. 93. 94.
esterreichische Monarchie. Constituirung eines Artillerie Comité's. 1. 2. Vollständige Umgestaltung des Verpflegswesens der Armee. 7. 8. Organisirung der Flottillencorps. 9. 10. Aen= derungen im Organismus der Landesmilitärbehörden. 15. 16. Constituirung besonderer Comité's für jede Waffengattung. 17. 18. Bevorstehende Aenderungen in den Verordnungen über die Militär Ersagmannschaft. 19. 20. Verbesserung der Militärverpflegung. 23. 24. Bewilligung einer Gehaltserhöhung für die Offiziere. 25. 26. Ausführung der Mappirung der Moldau und Walachei. 29. 30. Vermessungsarbeiten in den Donaufürstenthümern. 33. 34. Festungsbauten in Galizien. 37. 38, Anordnung wichtiger Maß regeln für die Kriegsflotte. 37. 38. Bestand des Militärfuhrwesen corps. 41. 42. Versuche mit Kanonenflachbooten. 41. 42. Hebung der Kriegsmarine. 41. 42. Die trigonometrische Aufnahme der Walachei. 43. 44. Die Reducirung der Militärbildungsanſtalten. 43. 44. Das Militärgebäude in Wiener Neustadt. 45. 46. Orga= niſirung des kaiserlichen Flottillencorps. 49. 50. Offiziere der k. t. Armee , die einen Armcerang nicht haben. 49. 50. Uebungslager in der Lombardei. 51. 52. Abhaltung des jährlichen Kirchenfestes in Kolin. 53. 54. Zahl der Ordensmitglieder in der österreichischen Armee. 53. 54. Verlegung des Hauptquartiers des Feldmarschalls v. Racezky von Verona nach Monza. 53. 54. Provisorische In struction für die Uebungen im Felddienst. 55. 56. Commiſſion zur Abfassung eines neuen Dienſtreglements . 55. 56. Feldmanöver in Wien. 55. 56. Bevorstehender Besuch des Kaisers Franz Joseph in Italien. 55. 56. Verstärkung der österreich. Truppen in der Lombardei. 55. 56. Parade in Wien. 55. 56. Beförderung des Erzherzogs Sigismund zum Feldmarschalllieutenant. 55. 56. Stand des Kriegscommiffa riats. 57. 58. Schmückung von Stockhäusern der Regimenter mit weißen Fahnen. 57. 58. Verlegung des Ober-Erziehungshauses zu Preßburg nach Guns. 57. 58. Personalchronik (Freiherr Joseph v. Smola , f. f. Generalmajor der Artillerie. †). 57. 58. Ernen nung des Erzherzogs Sigismund zum Divisionär in Grag. 57. 58. Truppenmärsche des Generals Giulai. 57. 58. Entwurf zu einem neuen Recrutirungsgesez. 59. 60. Auflösung des österreichischen Truppencommandos in der Moldau. 61. 62. Instructionsreise mit den Zöglingen der Marine-Akademie. 63. 64. Bau eines In validenhauſes in Lemberg. 63. 64. Zuſammenziehung eines Uebungs lagers um Kolin. 63. 64. Waffenübungen mehrerer Cavalerie regimenter bei Olmüş. 67. 68. Neues Organiſationsinſtitut für die technische Armee. 69. 70. Creirung eines Marineministeriums. 69. 70. Verhältnisse der Juden in der österreichischen Armee. 69. 70. Siz der neuen Marine-Centralbehörde in Wien. 71. 72. 91 . 92. Zuwachs der österreichischen Marine. 71. 72. 83. 84. Bau der Marine-Akademie in Fiume. 71. 72. Verlegung der k. k. Mili tärakademie u. Genieakademie. 71. 72. Project, Pola zum Kriegshafen erster Klaſſe umzustalten. 73. 74. Beginn der größern Truppenübun gen im Marchfelde. 77. 78. Ausrüstung einer Expedition zur Son dirung des adriatischen Meeres. 79. 80. Hundertjährige Jubiläums feier des 39. Infanterieregiments Dom Miguel im Lager am Bisam berg. 79. 80. Befehl , daß mit der auf die Gränzregimenter ausgedehnten Einführung neuartiger Kapselgewehre die Bestimmung besonderer Schügen wegfällt. 81. 82. Bevorstehende Feier des hundert jährigen Bestehens des militärischen Maria- Theresia-Orbens. 81. 82. Aufstellung des Radezky-Monuments in Prag. 81. 82. Personal chronik (Feldmarschalllieutenant Graf zu Neu- Leiningen- Westerburg †). 2
81. 82. Bau an den Festungswerken in Galizien. 83. 84. Vol lendung der Ausführung der Mappirung der Moldau und Walachei. 83. 84. Abänderungen bei der Mannschafts- Adjuſtirung. 85. 86. Einführung eines neuconstruirten Kochgeschirrs. 85. 86. Eröffnung des neuerbauten k. k. Militär- Obererziehungshauses in Kaschau . 85. 86. Bau zwei neuer Forts in Verona. 87. 88. Personal chronik ( General der Cavalerie und Festungsgouverneur von Olmüß Frhr. v. Böhm. †) . 87. 88. Vereinigung der gesammten österrei chischen Wasserstreitmacht unter einen Befehl. 91. 92. Ausrüstung der Fregatte Novara zu einer Reise um die Erde. 91. 92. Aus scheidung mehrerer Fahrzeuge aus der Kriegsflotte. 91. 92. Wieder aufnahme des Erweiterungsbaues an der Militärakademie zu Wiener Neustadt. 91. 92. Neue Gattung von Tornistern und Patrontaſchen. 91. 92. Reorganisation der k. k. Hofgarde. 93. 94. Vorlegung neuer Geſchüße zur Prüfung. 97. 98. Ernennungen. 101. 102. Fortschung des Baues des k. k. Arsenals . 101. 102. Strategie beim Bau der Eisenbahnen. 101. 102. Grprobung der Walder see'schen Methode zur kriegsmäßigen Ausbildung der Infanterie im zerstreuten Gefecht. 101. 102. Berathung einer neuen Gebührenbe messung für die gesammte Armee. 103. 104. Grundsteinlegung des f. E. Marinearsenals zu Pola. 103. 104. Bayern. 11. 12. 101. Offiziere. - Baden. 35. 36. 89. 90. Großbritannien. 41. 42. ------ Kirchenstaat. 89. 90. Nie 102. Desterreich. 25. 26. Preußen. 25. 26. derlande. 89. 90. Spanien. 49. 50. Sardinien. 93. 94. Rußland. 45. 46. 63. 64. Orden. Bayern. 89. 96. Spanien. Nußland. 39. 40. 73. 74. 61.62. Bayern. 99. 100. Organisation. Frankreich . 35. 36. Kirchenstaat. 87. 88. ― Cesterreich. Großbritannien. 7. 8. 49. Rußland. 47. 48. ― Spanien. 61. Preußen. 15. 16. 50. 62. 73. 74. 87. 88. Türkei. 75. 76. ensionswesen. Bayern. 69. 70. - Frankreich. 29. 30. Großbritannien . 41. 42. Preußen. 101. 102. ―― Rußland. 81. Türkei. 83. 84. S2. Percussionsgewehr. Portugal. 91. 92. Persien. Errichtung einer Militärschule für junge Offiziere in der großen Citadelle von Teheran. 91. 92. Personalchronik. Boden, (Generalmajor Schuler,, General Bayern , ( General major v. Porbeck, Major v. Beust). 61. 62. lieutenant v. Hohenhauſen. 89. 90.; Generallieutenant Baptiſt Keller, Frhr. v. Schleitheim) . 97. 98. - Frankreich , (General Baron Großbritannien , ( General Edmund Despeaur) . 89. 90. Boyle. 59. 60.; General Sir Henry Frederick Campbel. 73. 74.; Viscount Hardinge ). 81. 82. - Hannover , ( General v. Hart mann. 50. 51 .; Generallieutenant Graf Kielmannsegge ). 69. 70. Hessen, Großherzogthum, (Oberstabsarzt Neuner). 83. 84. Neapel, (Gencrallieute Nassau, (General Alefeld). 61. 62. - Desterreich , (Feld= nant Graf Gaetani d'Arragona ). 79. 80. — marschalllieutenant Graf zu Neu- Leiningen - Westerburg . 81. 82.; Preußen, ( General Friedr. General Frhr. v. Böhm ) . 87. 88. Hiller ven Gärtingen. 11. 12.; Oberst G. Schulz . 51. 52.; Oberſt v. Wildenbruch. 53. 54.; Generallieutenant v. Bonin . 55. 56 ; Generallieutenant a. D. v. Koschkull . 69. 70.; Generallieutenant a. D. v. Kracht. 75. 76 .; Generallieutenant v. Gerlach. 77. 78.; Generallieutenant Brese. 83. 84.; Generalauditeur W. G. Friccius . 93. 94.; Generallieutenant v. Werder. 103. 104. ) -- Nußland , (General Graf Rüdiger ; Generalmajor a. D. Ladoga ). 55. 56. Sachsen - Weimar - Eisenach , ( Generalmajor von 73. 74. Linker). 91. 92. Photographie. --- Großbritannien. 89. 90. Pionniere. Baden . 61. 62. - Bayern . 7. 8. 81.82 . — Naſſau . Preußen. 59. 60. 75. 76. Großbritannien . 77. 78. Pontons. Portugal. Stand der Armee . 91. 92. Reducirung der 10 Mili tärdivisionen auf 8. 91. 92. Bildung von zwei Militärcommandos in St. Miguel und Angra auf den Azoren . 91. 92. Percussions gewehre. 91. 92. Beibehaltung des adeligen Militärcollegiums, der Schule der Marinecadetten , sowie der Schule in Liſſabon . 91. 92.
Preußen. Beginn der Verpflegung mit dem Commißbrod neuer Art. 1. 2. Die neue Dienstordnung für die Militärmagazinsver waltungen und die Instruction über den Ersaß an Bekleidung und Ausrüstung bei der mobilen Armee . 3. 4. Versuchsschießen aus Zündnadelkarabinern mit eisernen Geschossen. 7. S. Personalchronik“ (General der Infanterie Frbr. J. A. Friedr. Hiller v. Gärtingen †) . 11. 12. Cabinetsordre des Königs , Veränderungen in der Orgu nisation der Militär - Studiencommiſſionen betr. 15. 16. Ausech nung der Befestigungen von Spandau. 17. 18. Erlöschen der ägyptischen Augenentzündung bei dem preußischen Theil der Be sagung von Mainz. 17. 18. Bildung einer Inspection der Gewehr fabriken. 19. 20. Denkschrift über die außerordentlichen Bedürfnisse der Militärverwaltung im Jahr 1855. 21. 22. Erweiterung der Uebungsreisen der Generalstabs- Offiziere. 23. 24. Unterhaltungs kosten eines Remontepferdes in den Depots während der Zeit ihres Beſtehens bis 31. Dezember 1855. 23. 24. Vermehrung der Offi = ziere des Ingenieurcorps. 25. 26. Uebungen der Pionnierwaffe bei Coblenz. 25. 26. Bevorstehende größere Truppenübungen in der Rheinproving. 27. 28. Die Stellen der Rechnungsreviſoren bei der Inspection der Artilleriewerkstätten. 29. 30. Die Garniſonslaza rethe. 29. 30. Festungsbau zu Königsberg. 29. 30. Cabinetsordre über die von den einjährigen Freiwilligen bei der Cavalerie und reitenden Artillerie zu entrichtende Vergütung für die ihnen zu über lassenden Dienstpferde. 31. 32. 41. 42. Stillstand in der Umwand lang der Infanteriegewehre nach Minié - Syſtem. 35. 36. Engliſche Commission. 35. 36. Veränderung in der Uni'ormirung der Küraſ fierregimenter. 35. 36. Notizen zur Militärſtatiſtik. 35. 36. Herbst übungen des 1. und 2. Armeecorps. 37. 38. Das reitende Feld. jägercorps. 39. 40. Der Plan der Befestigung Berlin'k. 41. 42. 45. 46. Angabe , wie die zu den Fahnen des stehenden Heeres ausgehobene Mannschaft sich auf einzelne Truppentheile und Waffen gattungen vertheilt. 41. 42. Die Königsberger Festungswerkc. 41 . 42. Neues Festungsfort bei Wesel. 41. 42. Vermessungen in Thüringen. 43. 44. Beabsichtigte Aufhebung des Instituts der Ingenieur- Geographen . 43. 44. Schießübungen mit Gewehren neuer Construction. 45. 46. Veränderungen bei Festungsinspectionen. 45. 46. Notizen über die Festungswerke von Königsberg . 47. 48. Schießübungen der Alexander- Grenadiere. 49. 50. Die Armirung der Infanterie-Bataillone mit gezogenen Gewehren nach dem Minié System. 49. 50. Prüfungsturnen der Central- Turnanſtalt. 51. 52. Personalchronik ( Oberst G. Schulz †) 51. 52. Bestand der Ge= neralität der königl. preußischen Armee . 51. 52. Die Armirung der Fregatte ,,Thetis" mit neuen in Finspong gegossenen Geschüßen. 53. 54. Ausrüstung derselben mit Zündnadelgewehren. 53. 54. Personalchronik ( Oberst v. Wildenbruch . 53. 54.; Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen. 55. 56.) Schließung der Vorlesungen an der allgemeinen Kriegsschule zu Berlin. 55. 56. Rangliste der preußischen Armee . 55. 56. Ordre , die Jurisdictions - Verhältniſſe der in Gouvernements- und Festungsstädten stationirten Landgen darmen betr. 55. 56. Die Königl. Central- Turnanſtalt in Berlin. 57. 58. Abreise des Prinzen Adalbert von Preußen mit dem Flaggen schiff " Danzig" nach Athen, Konstantinopel zc. 57. 58. Verlegung einer Garnison nach Hohenzollern. 57 58 61.62 . 63. 64. Festungs manöver der Artillerie und Pionniere in der Nähe von Coblenz. 59 60. Abermalige Modificirung der Bestimmungen für die Prü fungen zum Portepéefähndrich. 61. 62. Abänderung der Pickelhau ben. 61. 62. Ernennungen und Entlaffungen. 61. 62. Beſtim mung, den Stab der 6. Division von Brandenburg nach Berlin zu verlegen. 63. 64. Cabinetsordre , Errichtung einer Inspection der Gewehrfabriken in Berlin betr. 63. 64. Cabinetsordre, Haarbüsche der Jäger und Schüßen betr. 63. 64. Neuer Fortschritt für die mit Zündnadelgewehren armirten Infanterie = Bataillone. 63. 64. Abhaltung des jährlichen Schüßenfeftes des Cffiziercorps des 1 . Garderegiments zu Fuß. 67. 68. Ernennung der Kaiserin- Wittwe von Rußland zum Chef des 6. Küraffierregiments. 67. 68. Großes Königsmanöver in Königsberg. 67. 68. 75 76. Manöver der 14. Division in der Gegend von Düsseldorf. 67. 68. Personal chronik (Generallieutenant a. D. v. Koschkull ). 69. 70. Einstel lung der Gewehrfabrik zu Neiſſe. 69. 70. Festungsbauten von Poſen. 69. 70. Stand der preußischen Flotte . 71. 72. Der Etat für die
Marine. 71. 72. Neue Erfindung auf dem Gebiet des Artillerie wejens. 71. 72. Versuche mit neuconstruirten Bivouacirzelten und Gampirjäcken in der Umgegend von Münster. 73. 74. Der Naſtatter Festungsbau. 75. 76. ProjectirteVermehrung der Armee. 75. 76. 83. 84. Gewehrumänderung nach Minié'ſchem System. 75. 76. Entlaſſung der zur Militär-Neitschule nach Schwedt a. D. commandirt gewe fenen Unteroffiziere der Gavalerie und Artillerie. 75. 76. Beför derung des Prinzen Friedrich Karl zum Generallieutenant. 75. 76. Personalchronik (Generallieutenant a. D. v. Kracht †. 75. 76.; Generallieutenant v. Gerlach †. 77. 78.) Feierliche Grundstein legung des L'Estocq- Denkmals inGylau. 77. 78. Kriegsministerial rescript, die Wiedereinführung der 3jährigen Dienstzeit bei der In fanterie betr. 79. 80. 85. 86. Generallieutenant Roth von Echreckenstein zum General der Cavalerie befördert. 79. 80 Ein führung von Betſälen in ſämmtlichen Kafernen und Militärlazarethen in Potsdam. 81. 82. Anfertigung von Munition für die Minié büchsen. 81. 82. Aufhören des Tragens von Uniformfracks in der Armee von Generalen und Cavalerieoffizieren. 81. 82. Beginn der Vorlesungen in der allgemeinen Kriegsschule. 81. 82. Versuch& weise Verabreichung von Brod von gebeuteltem Roggenmchl. 83. 84. Personalchronik (50jähriges Dienſtjubiläum des Generallieute: nants Brese). 83. 84. Niedersehung einer Immediat : Commiſſion in Stettin , um über eine weitere Ausdehnung der Festungswerke zu berichten. 83. 84. Erweiterung von Stadt und Festung Deuz. 63. 84. Cabinetŝordre, die Portepécfähndriche betr. 85. 86. Neue Geschüpart der Armee für den Dienst in Gebirgsgegenden. 85 . 86. Prüfung der Zweckmäßigkeit der Verbindung der Infanterie bataillone mit Geſchüßen. 85. 86. 87. 88. Projectirte Einsegung einer Gentralbehörde für die Landesvermessung. 85. 86. Prinz Friedrich Wilhelm übernimmt das Commando des 11. Infanterieregiments in Breslau. 85. 86. Umgestaltung der Cavaleriewaffen. 87. 88. Standbüchsen und Wallbüchsen. 87. 88. Cabinetsordre , die allge meine Einführung des Waffenrocks betr. 89. 90. Cabinetsordre, den Lehrcursus bei der Gewehr-Prüfungscommiſſion betr. 89. 90 . Hydrotechnische Arbeiten von preußischen Seeoffizieren im Fahr wasser der Jahde. 89. 90. Gießung von Kanonenröhren neuester Construction. 91. 92. Die Festungsbauten in Königsberg. 91. 92. Personalchronik ( Generalauditeur W. G. Friccius †) . 93. 94. Ver schlechterung des Gesundheitszustandes und der körperlichen Taug lichkeit der militärpflichtigen Leute in Berlin. 93. 94. Genehmi gung eines Projects zur Anlage eines Kriegshafens im Jasmunder Bodden auf Rügen. 93. 94. Cabinetsordre , die Enthebung des Inspectors der Jäger und Schüßen von dem Commando des Garde Jägerbataillons betr. 97. 98. Projectirte Abschaffung der Frei loosung bei der preußischen Armee. 97. 98. Commission , die Be waffnung der Fußartillerie betr. 99. 100. 101. 102. Cabinet8 ordre, die Invaliden- Pension betr. 101. 102. Umgestaltung des Corps der reitenden Feldjäger. 103. 104. Errichtung einer Zünd spiegelfabrik zu Spandau. 103. 104. Personalchronik (50jähriges Dienstjubiläum des Generallieutenants v. Werder. 103. 104. Pulverfabrikation. - Schweiz. 17. 18.
Nateten. ---Großbritannien. 29. 30. Raketenfabri . - Großbritannien. 33. 34. k Recruten. Schweden und Norwegen. 79. 80. Recrutirungsgesez. Mecklenburg = Schwerin. 73. 74. Oesterreichische Monarchie. 59. 60. Reformen. Kirchenstaat. 97. 98. Rußland. 39. 40. Türkei. 73. 74. Reglements. - Desterreich. 55. 56. - Rußland. 45. 46. Schweden und Rußland. 75. 76. Baden. 89. 90. Reisen. Norwegen. 83. 84. Reorganisation. - Frankreich. 11. 12. 39. 40. - Niederlande. 13. 14. Rußland. 67. 68. Sachsen. 99. 100. - Spanien. 89. 90. Riesenbomben. - Großbritannien. 3. 4. Riesenkanone. - Großbritannien. 43. 44. 87. 88. Rußland. Vermehrung der Scharfschüßen. 1. 2. Errichtung eines 4. Bataillons beim kaiserlichen Schüßenregiment. 11. 12. Circular
des Großfürsten Constantin, die Angabe der vollen undreinen Wahr heit in allen amtlichen Berichten betr. 13. 14. Zuweisung der ver wundeten Marineoffiziere in die Küstenbatterien und Verschanzungen zur Vertheidigung des baltischen Gestades. 13. 14. Vorschriften für die Aufnahme von Kindern des unvermögenden Adels unter die Cadetten. 13. 14. Errichtung von 3 neuen nationalfinniſchen Scharf schüßenbataillonen . 15. 16. Erlaß des Kriegsministers bezüglich der Anzeigen einer gelockerten Disciplin bei einzelnen Truppentheilen. 17. 18. Beabsichtigte Befestigung sämmtlicher Stationen der Mos Erlaß des Großfürsten kau Petersburger Eisenbahn. 19. 20. Constantin an den Marine - Minister. 33. 34. Verordnungen über das Obercommando und eine neue Eintheilung der Armeen. 33. 36. Gründung einer „ Emeretirungs- Pensionskaſſe“ . 39. 40. Anordnung einer für die niedrigeren Nangordnungen der Armee höchst wichtigen Erweiterung des St. Georgordens. 39. 40. Reformen verschiedener Art im Militärwesen. 39. 40. Reorganisation des Verpflegungs systems. 41. 42. Die neue Truppenaufstellung Rußlands und die neue Eintheilung des Heeres . 43. 44. Neu beschlossene militärische Dispositionen. 45. 46. Neglement bezüglich des Eintritts der Offi ziere in die Nicolausakademie des Generalstabs. 45. 46. Die Organisation zweier neuer Infanterieregimenter der kaukasischer. Truppen. 47. 48. Die Verpflegung des Heeres und die Verwal tung . 47. 48. Berufung der verwundeten und zum Dienste un tauglichen Stats- und Oberoffiziere in die Kriegsschulen. 47. 48. Veränderungen in Bezug auf die Armee. 49. 50. Bewaffnung sämmtlicher Flottenequipagen mit gezogenen Gewehren und Auf lösung der 2 finnischen Flottenequipagen. 49. 50. Die Eisenbahn frage in Rußland. 51. 52. Errichtung eines transbaikaliſchen No fackenheeres. 53. 54. Durchgreifende Verbeſſerungen im Commiſſa riats- und Lieferungswesen des russischen Heercs. 53. 54. Ent lassung eines Theils des einheimischen finnischen Militärk. 53. 54. Personalchronik ( General Graf Nüdiger †) . 55. 56. Errichtung eines Obelisk bei Inkerman. 59. 60. Generaladjutant Tottleben in Sweaborg. 61. 62. Taucherschiff in Kronstadt. 61. 62. General Murawiew wird Mitglied des Reichsraths. 63. 64. Verfügung des Kaiſers, die Lage der Kosackenbeere betr. 65. 66. Reorganiſa= tion und Reduction der russischen Marine. 67. 68. Ernennungen und Beförderungen. 69. 70. Etiftung eines Invalidenhauses bei St. Petersburg. 69. 70. Bestand des kaiserlichen Stabes. 69. 70. Auflöſung der Reſerve-Uhlanendiviſion. 69. 70. Wiederaufbau von St. Sebastopol. 69. 70. Situationspläne der Kriegsbäfen ange ordnet. 69. 70. Einrichtung einer geodätiſchen Abtheilung bei der Nicolaus-Akademie des Generalstabs . 69. 70. Bemerkenswerthe Einzelnheiten der Belagerung von Sebastopol. 69. 70. Umgestal tung der Militärcolonien. 73. 74. Personalchronik ( Generalmajor a. D. Ladoga †) . 73. 74. Ordensverleihungen. 73. 74. Feier des Stiftungsfestes des Preobraſchenski - Leibgarderegiments zu Moskau. 73. 74. Sendung mehrerer Offiziere ins Ausland zu militärwissenschaftlichen Zwecken . 75. 76. Arbeiten zur Hebung der versenkten Schwarzen-Meeres-Flotte. 75. 76. Bestand der Kaukaſus Armee. 77. 78. Ernennungen. 77. 78. Neuer Pensionsctat. 81. 82. Flottenrevue bei Kronstadt. 81. 82. Bestand der Ostsecflotte. 81. 82. Verkürzung der Dienstzeit der Linienkosacken. 81. 82. Bestätigung eines technischen Comité's für Schiffbau . 87. 88. Gc nehmigung zur Errichtung eines nautischen Observatoriums in Kronstadt. 87. 88. Reorganisation der Flotte des schwarzen Meeres. 87. 88. Vermehrung der Cavalerie um 7 Regimenter. 87. 88. Bildung eines Garde - Schüßenbataillons der kaiserlichen Familie. 87. 88. 89. 90. Bestimmung, die Namen der gefallenen Offiziere auf Trauertafeln zu verzeichnen . 87. 88. Reform der Straßen Polizeisoldaten. 87. 88. Ginweihung des Denkmals auf dem Ad miralitätsgraben zu Sebastopol. 87. 88. Neuerung in der Armee Verwaltung. 91. 92. Erbauung einer Scefeftung auf Kaskö. 91 . 92. Ausdehnung sämmtlicher für das baltische Marinewesen ein geführten Einrichtungen auf das schwarze Meer. 93. 94. Einrich tung eigener Junkerklassen beim Seccadettencorps. 93. 94. Ver leihung von St. Georgs-Fahnen an sämmtliche Regimenter , welche an der Donau und in der Krim gefochten haben . 93. 94. Etats Vergrößerung der Nicolaus-Ingenieur Akademie 2c . 93. 94. Reor ganisation der Armee. 95. 96. Auflösung des Dragonercorps. 97. 98.
Neueste Eintheilung des russischen Heeres. 103. 104. Wiederauf nahme des Projects der Befestigung von St. Petersburg. 103. 104. Erlaß über die Dienstzeit der Marine. 103. 104.
des neuen Jägergewehrs und für Durchsicht des Infanterie-Exercir reglements. 49. 50. Militärisches Schauspiel in Genf. 53 54. Die Landwehr in der Schweiz. 53. 54. Fremddienst in der Schweiz. 53. 54. Festschießen der englischen Schweizerlegion in Smyrna . 53. 54. Berathung über eine neu einzuführende Jägerflinte. 61. 62. Großes Cadettenfest in Zürich. 73. 74. Versuche mit Bomben Granaten mit gebrannter Erde. 73. 74. Einführung des neuen Jägergewehrs befchloffen. 81. 82. Transportirung von Batterien durch die Eisenbahn. 83. 84. Eintheilung der eidgenöſſiſchen Armee in Divisionen und Brigaden. 87. 88. 99. 100. Außerordentliche Militärcommission in Bern. 97. 98. Schrapnellzünder. - Deutschland. 17. 18. Spanien. Gegenwärtiger Beſtand der Flotte. 25. 26. Gesez, wo nach zum Andenken an die am 31. August 1839 abgeschloffene Ueber einkunft zu Vergara ein Denkmal am Orte des Abſchluſſes errichtet werden soll. 29. 30. Gefeßentwurf über die dem Kriegsministerium gehörigen, zu den Fortificationen der Kriegspläze gehörigen Güter. 33. 34. Vertheidigungsplan der balearischen Inseln. 35. 36. Nicht unterwerfung der Ebene von los Carabancheles den Bestimmungen des Art. 1. des Gesezes vom 1. Mai. 43. 44, Rückkehr der nach der Krim gesendeten spanischen Offiziere. 49. 50. Soldverbesserung der Sergeanten im Heere. 55. 56. Ernennung von inspicirenden Generalen für die Infanterie und Reiterei. 55. 56. Stand der ſpaniſchen Armee. 59. 60. Organiſation von 80 Bataillonen Pro vinzialtruppen. 61. 62. 81. 82. Erlaß eines Martialgeseges in Catalonien. 61. 62. Ordensverleihung an General O'Donnell. 61. 62. Ablösung der zum Disciplinarbataillon an den Nordküſten Afrikas commandirten Offiziere angeordnet. 63. 64. Ernennungen und Beförderungen. 67. 68. Neuer Artilleriepark. 67. 68. Forma tion von 2 neuen Tirailleur- Regimentern angeordnet. 69. 70. Ver luste der Besagung von Madrid im Kampfe gegen die Aufſtändiſchen. 73. 74. Neue Organisation des Sicherheitscorps. 73. 74. Aende rung der Bestimmungen des Militärordens von St. Fernando. 73. 74. Stand u. Eintheilung des Heeres . 77. 78. Auszeichnung mehrerer Ne gimenter und Corps 77. 78. Errichtung von Elementarbibliotheken in den Regimentsschulen. 77. 78. Errichtung einer Brigade reiten der Artillerie. 79. 80. Eine Commiſſion ſpaniſcher Artillerieoffiziere aus der Gießerei zu Trubia erkennt die Wahrendorff'sche Kanone als die beste ihrer Art an. 79. 80. Gehaltserhöhung der Haupt leute und Subalternoffiziere bewilligt. 79. 80. Bau eines Arsenals in Madrik. 87. 88. Vollständige Organiſation der ersten National bataillone. 87. 88. Truppenübungen in der Nähe von Madrid. 87. 88. Reorganisation der Armee. 89. 90. Erweiterte Ausdeh nung der Militärschule von Pardo. 89. 90. Einführung einer beſſe ren Qualität Brod, sowie eines bequemeren Lagers. 95. 96. Mili tär- Journalistik. 101. 102. Vorſchlag einer Expedition gegen die afrikanische Küste. 103. 104. Neue Form des St. Fernando Militärverdienstordens 1. Claſſe. 103. 104. Stand der verfügbaren Streitkräfte auf der Insel Cuba. 103. 104. Anlegung eines Kugelfanges für die Schießübungen der Infanterie und Artillerie. 103. 104. Spizkugeln. Württemberg. 87. 88. Standbüchsen. Preußen. 87. 88. Steltvertretung. Eachsen- Coburg- Gotha. 29. 30. Strafverfahren. - Bayern. 39. 40.
achsen , Königreich . Der Kriegsminister General v. Rabenhorst und seine Verdienste um die Reorganiſation der sächsischen Armee. 99. 100. Sachsen- Coburg - Gotha. Wiederholte Vorlage des Entwurfs über Wiedereinführung der Stellvertretung. 29. 30. Sachsen- Meiningen. Vergrößerung des Bataillons zu einem Regiment. 7. 8. Sachsen- Weimar - Eisenach. Personalchronik ( Generalmajor v. Linker †). 91. 92 . Säbel. -- Baden. 65. 66. Sanitäts - Compagnie. Bayern. 17. 18. Baden. 35, 36. Sardinien. Verhandlungen der Abgeordneten - Kammer über das Budget der Kriegsflotte. 1. 2. Bericht über den Zustand des Expeditions-Corps in der Krim. 23. 24. Errichtung eines Admi ralitätsraths . 41. 42. Gegenwärtiger Bestand der Landmacht . 47. 48. Ernennung des Generals de la Marmora zum Kriegsminister. 53. 54. Erbauung einer großen Kaserne in Casale. 53. 54. Auf lösung des Hauptquartiers der ersten königl. sardin. Expeditions Division. 53. 54. Fest der Medaillenverleihung. 53. 54. Verlust der sardinischen Armee im orientalischen Kriege. 59. 60. Uebungs lager. 61. 62. Befestigungswerke von Alessandria. 69. 70. Album über den Feldzug in der Krim. 73. 74. Versezung der Artillerie auf den Friedensfuß. 77. 78. Vermehrung der sardinischen Flotte. 81. 82. Versuche mit einem neuconstruirten Küchenwagen . 89. 90. Königl. Decret bezüglich der Beförderung der Offiziere. 93. 94. Mili tärbudget. 93. 94. Königl. Decret bezüglich des Inspectors der Bersaglieri. 93. 94. Erhöhung der Besoldungen des k. Carabinier Corps. 93. 94. Verordnung des Kriegsministeriums , die Einbe rufung ungehorsamer Soldaten der Reserve zu einem Strafcurſus betr. 97. 98. Statistische Uebersicht über die Militärschulen der sardinischen Staaten. 97. 98. Eröffnung eines Credits zur Ver besserung der Gewehre des Heeres . 103. 104. Schießinstruction. Großbritannien. 25. 26. - Schweden und Norwegen. Schießschule. ― Niederlande . 19. 20. 95. 96. Schießwaffe. - Württemberg. 19. 20. Schraubengoëlette. Griechenland. 103. 104. Schweden und Norwegen. Einsegung eines Comité's behufs Ausarbeitung von Vorschlägen für die Befestigung der Umgebungen von Stockholm und des Mälarthals. 25. 26. Befestigung von Stockholm. 75. 76. Commiſſion zur Ausarbeitung eines Entwurfs über die Landesvertheidigung. 77. 78. 85. 86. Vertheilung der Recruten der Reiterei an die einzelnen Regimenter. 79. 80. Die Subalternoffiziere beim Feuerwerkercorps erhalten Gehaltserhöhung. 79. 80. Erbauung eines Musterwagens für Geräthe zum Verbinden und Heilen von kranken Pferden . 83. 84. Ausrüstung der Armee mit einem Feld telegraphen. 83. 84. Reise des Majors Frhr. Klinkowström in das Ausland zu militärwiſſenſchaftlichen Zwecken ; des Oberstlieutenants Graf v. Ugglas zu den hannöverschen Cavaleriemanövern bei Wales rode. 83. 84. Schrift des Oberstlieutenants Kléen. 83. 84. Echreiz ben eines schwedischen Offiziers über das von der norwegischen Armee vorgeschlagene Denkmal Carl XII. 83. 84. Ernennung des Prinzen Oskar zum Generalmajor in der norwegischen Armce. 83. Zaaucherschiff. - Rußland. 61. 62. 84. Verwandlung der auf dem Werft von Karlehansvarn liegenden Telegrap Großbritannien. 15. 16. Corvette in ein Dampfkanonenboot. 83. 84. Starke Befestigungen Toskana.hie. - Militär-Strafcoder. 35 36. im mittleren Schweden. 95. 96. Eröffnung einer Schießschule in Truppenaufstellung. Rußland. 43. 44. Stockholm. 95. 96. Einstellung der Befestigung von Stockholm. Türkei. Koſten des gegenwärtigen Krieges für die Türkei ; Beſtand 103. 104. Strei türkis tmacht. 13. 14. Bevorstehende neue Heeresor der chen Schweiz. Der Prélaz - Stußen und die mit demselben erhaltenen ganiſation. 45. 46. Türkischen Zöglingen der Besuch der Theresia Schießresultate. 1. 2. Wissenschaftliche Reise des Stabshauptmanns nischen Nitterakademie zu Wien gestattet. 53. 54. Errichtung von Lerroyer nach Frankreich behufs Studiums der franzöſiſchen Pulver Gestüten. 57. 58. Einschiffung der Alliirten nach Konſtantinopel . fabrikation. 17. 18. Abgabe eines Modells des eidgenöſſiſchen 59. 60. 61. 62. Verordnung, daß christliche Soldaten der türkischen Stupens an den russischen Gesandten ; der Prélaz- Stugen . 29. 30. Armce an Sonn- und Feiertagen ihren Gottesdienst in den Kirchen Truppenzusammenzüge. 35. 36. Versuche mit neu erfundenen coni verrichten sollen. 63. 64. Stand der türkischen regulären Armee cuf ſchen Artilleriegeſchoffen. 35. 36. 49. 50. Commiſſion zur Prüfung dem Friedensfuß. 73. 74. Kars zum Waffenplage erster Claſſe
erhoben, 73. 74. Befestigungswerke von Erzerum und Van ver vollständigt. 73. 74. Bevorstehende Reform der türkischen Marine. 73. 74. Errichtung einer Gendarmerie. 73. 74. 75. 76. 81. 82. Prã gung von Medaillen für Offiziere der 4 Armeen. 73. 74. Pensionirungs gesep. 83. 84. Stiftung von 3 silbernen Medaillen. für Offiziere und Soldaten. 89. 90. Militärische Uebungen für die Redifs. 89. 90. Reisen von jungen Offizieren zu militärwissenschaftlichen Zwecken nach Wien und Paris. 89. 90. 101. 102. Lieferungen der türkı schen Artilleriedirection während des legten Krieges an die ver schiedenen Armeen. 93. 94. Stand des ägyptischen Contingents auf dem Friedensfuß. 93. 94. Einführung des Turbans und der weißen Pantalons bei demselben. 93. 94. Bildung eines neuen auf Elephanten reitenden Corps. 93. 94. Turnanstalt. -- Preußen. 57. 58.
Uebungen.
Baden. 35. 36. ―― Großbritannien. 23. 24. Kur Spanien. 103. heffen. 73. 74. - Preußen. 25. 26. 37. 38. 104. - Türkei. 89. 90. Desterreich . 50. 51. 63. 64. - Sardinien. Uebungslager. 61. 62. Uebungsreisen , Militärische. - Preußen. 23. 24. Uniformirung. - Frankreich. 23. 24. 33. 34. 73. 74. Hanno ver. 101. 102. - Preußen. 35. 36. Württemberg. 81. 82. ― ere Unteroffizi . Bayern. 17. 18. Großbritannien . 15. 16. Mecklenburg- Schwerin. 103. 104. ――― Preußen. 77. 78.
Bereinigte Staaten von Nordamerika. Abänderungen an der neuen amerikanischen Büchse. 11. 12. Bau von 10 Kriegs= sloops ; Befestigung New-Yorks ; Befestigung von San Francisco. 29. 30. Befestigung der Stadt Philadelphia. 33. 34. Der Senat von Washington hat 180,000 Dollars zur Reparirung der Feuer waffen votirt. 67. 68. Verstärkung der Kriegsflotte. 81. 82. Verpflegung. --- Desterreich. 7. 8. Rußland. 41. 42. 47. 48. Versuche, Militärische. - Bayern. 15. 16. Frankreich. 3. 4. 29. 30. 35. 36. Großbritannien. 1. 2. 7. 8. 17. 18. 33. 34. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 77. 78. 87. 88. 93. 94. 103. 104. --Desterreich. 41. 42. Preußen. 73. 74. ―――― Sardinien. 89. 90. ――― Schweiz. 35. 36. 49. 50. 73. 74. _____ Württemberg. 87. 88.
Walachei. Einführung des österreichischen Exercirreglements. 35. 36. Waffen. ― Großbritannien. 73. 74. -- Preußen. 87. 88. Waffenrock. Preußen. 81. 82. 89. 90. Wallbüchsen. - Preußen. 87. 88. Württemberg. Verbesserung der Schießwaffe und des Geschoffes der Infanterie. 19. 20. Abänderungen in den Statuten des Friedrichs - Ordens. 29. 30. Instructionsreise von Generalstabs Offizieren nach dem österreichischen Oberitalien. 37. 38. Neu construirte Laffetirung. 51. 52. Ernennung des Frhrn. Dagobert von Wimpfen an Stelle des Oberst Frhrn. von Berlichingen zum Adjutanten des Kronprinzen. 67. 68. Königl. Verordnung , die Angestellten bei der Militärverwaltung betr. 73. 74. Aenderung der bisherigen Uniformirung bei den Stabstrompetern der Artillerie und Cavalerie. 81. 82. Bau der neuen Reitercaserne zu Ludwigs burg. 81. 82. Das Tragen des neuen Cartouche-Bandes. 85. 86. Erwählung der Militär- Verwaltungsbeamten aus den Reihen des Offiziercorps. 87. 88. Schießversuche mit Spißkugeln ohne Culots. 87. 88. Sistirung der Ausrüstung der Infanterie mit Minié gewehren. 93. 94. Revision des Exercirreglements . 93. 94. Der Epple'sche Entfernungsmesser. 93. 94. Veränderung der Kopf bedeckung der königl. Leibgarde zu Pferd. 93. 94. 103. 104. Bes theiligung zweier Offiziere an der Expedition nach Kabylien. 103. 104.
Zündhütchen. Großbritannien . 25. 26. Zündnadelgewehr. Preußen. 53. 54. 103. 104. Zündnadelcarabiner. - Preußen. 7. 8. Zündspiegelfabrik. Preußen. 103. 104.
Verzeichniß der Aufsäge.
Das Defilé-Feuer und seine Anwendung. I. u . II. 1. 2. Noch ein Wort zur Geschüßfabrikation. 3. 4. Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegs operationen. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Das Infanteriefeuer in geschlossener Colonne. Von Pz. 9. 10 . Artilleristische Notizen aus England. 11. 12. Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch von Casar Rüstow. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Aus der britischen Armee in Ostindien. 17. 18. Wie stark war die Reichsarmee bei Roßbach ? 19. 20. Grundsäge über die Anfertigung der Munition der Miniégewehre. 21. 22. Die neapolitanische Armee und Kriegsmarine. 21. 22. Militärische Skizzen aus Ostindien. 23. 24. Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie. I. 25. 26. Noch einmal das Defiléfeuer. 25. 26. Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie. II . III. 27. 28. 29. 30. 31. 32. Von Pz. 31. 32. Seydlig in Goth Betrachtungen über die allgemeine Bewaffnung der Infanterie mit ge zogenen Gewehren. 33. 34. 35. 36 . Welche Umstände haben den Fall von Sebastopol herbeigeführt und welche ihn so lange aufgehalten ? 33. 34. Der mißlungene Streifzug des Generals Espinasse nach der Dobrud scha im Juli 1854. 37. 38. Ueber den Grad der Kriegsbereitschaft im Frieden. 37. 38. Bemerkungen über das Miniégewehr. 39. 40. 41. 42. Betrachtungen über Flußübergänge. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. Geschichtliches über den Metallzünder der Granatkartätſchen. 51. 52. Zum Zündnadelgewehr. 53. 54. Stehende Heere oder Milizheere ? 55. 56. Ueber die königlich ſardiniſche Armee. 55. 56. 57. 58. Jubiläumsfeier des Cadettencorps in München. 57. 58. 59. 60 . Die königlich sicilianische Kriegsmarine. 59. 60. Die englischen Garden. 59. 60. Der älteste Russenkrieg und die Urgeschichte der Kriegskunst. 61. 62 . 63. 64. 65. 66. Die Auflösung und Vertheilung des ruſſiſchen Dragonercorps . Von Pz. 61. 62. Kritische Beleuchtung der Feldzüge von 1792 bis 1796. 63. 64. 65. 66. 67. 68. Die k. . österreichische Armee nach dem Militärſchematismus für 1856. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. General Feldmarschall Wrangel. 67. 68. Zur Marine-Artillerie. 69. 70. Die erste Zusammenkunft der Contingents commandeure der Reserve division beim Herzoglich Sachsen - Coburg - Gotha’ſchen Contingent. 69. 70. Die preußische Marine. I. Das Gefecht gegen Riff-Piraten am Cap tres forcas . 71. 72. Enthüllung des Deroy- Denkmals zu München . 71. 72. Ueber Granatkanonen. 71. 72. 73. 74. Die örtliche Vertheidigung des Bodensee's. 75. 76. Ueber den Einfluß des verbesserten Infanteriegewehrs auf die Taktik. 75. 76. 77. 78. Zur Kriegführung gegen die nordafrikanischen Gebirgs -Piraten. 77. 78. Die persische Armee. 77. 78. 3
Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbste 1856. I. 79. 80. Chasseurs à pied oder Füsiliere ? 79. 80. 81. 82. 83. 84 . Ueber Soldverhältnisse in Spanien. 79. 80. Einige Worte über das stehende Heer. (Von einem königl. bayerischen Offizier.) 81. 82. Brief des Generals Jomini an den Redacteur des Spectateur mili taire in Beziehung auf die Kritik ſeiner Broschüre über die For mation der Truppen für das Gefecht. 83. 84. Das Königreich beider Sicilien und seine Vertheidigungskräfte. Von strategischem Standpunkte von A. v. C. 85. 86. Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbste 1856. II . 87. 88. Die Amüsette. 87. 88. Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbste 1856. III. 89. 90. Uebersicht der mit einem 6pfünder Feld- Kanonenrohr von Gußſtahl gemachten Erfahrungen und erzielten Resultate. 89. 90. Die topographischen Arbeiten in Schweden von 1851-55. Von J. F. N. Arosenius , Hauptmann im topographischen Corps. 89. 90. Bericht des französischen Kriegsministers über den Krieg im Orient. 89. 90. Aeußerungen des Marschalls Pelissier über die Kriegführung der Ver bündeten gegen Rußland . 91. 92. Zur taktischen Ausbildung. 91. 92. 93. 94. Die exceptionelle Stellung des Heeres in Preußen. 91. 92. Die preußische Marine. II. Armee und Marine. 93. 94. Leben des königl. bayerischen Generallieutenants Grafen Mar v. Seyffel d'Air, geb. 1776, gest. 1855. (Ein Beitrag zur bayerischen Kriegs geschichte.) 93. 94. 95. 96. Der gegenwärtige Stand der Elementartaktik in Spanien. 95. 96. Die Vereinigung der Streitkräfte zu strategischen Zwecken. Von Pz. 97. 98. 99. 100. Bemerkungen über den Aufsag : Die exceptionelle Stellung des Heeres in Preußen. 97. 98. Geschichte und französische Geschichtschreiber. 99. 100. Die isolirte Armee- Division als wirkliche Armee- Einheit , von d. V. 101. 102. 103. 104. Der Sattel des Rittmeisters Cogent, beurtheilt von einem schwedischen Reiteroffizier. 101. 102. Die amerikanische Armee. 101. 102. Die militärische Schießschule in Pardo. 103. 104. Die griechische Armee. 103. 104.
Beispiele , erläuternde , zur Unterrichtsmethode des königl. preussischen Generals Grafen v. Waldersee, von M. v. D. 47. 48. Berneck, C. G. v. Das Buch der Schlachten. 37. 38. Bernhardi , Th. v. Denkwürdigkeiten des kais. russischen Generals der Infanterie Carl Friedrich Grafen v. Toll. 1. Bd . 29-32. Betrachtungen , allgemeine , über die bisherige Kriegführung und nächste Operationsfrage in der Krim. 9. 10. Bodenstedt, F. Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen. 51. 52. v. Böhn. Ansichten über Methode zur praktischen Elementar - Aus bildung der preußischen Infanterie im Felddienst. 53. 54 . Castro , she. Dizionario. Compagniedienst , Der, in der königl. preußischen Armee. Dritte Ausgabe des Griesheim'schen Compagniedienstes , bearbeitet von Hantelmann. 55. 56. Coster , J. Dictionnaire français - allemand de la technologie militaire. 81. 82. Courbière, R., de l'Homme de, Handbuch der Waffenlehre. 23. 24 . W. D. René, de l'Homme de. Ueber Verwerthung der Heeres kraft im Frieden. 71. 72. Darapsky. Ebene Trigonometrie mit ihrer Anwendung auf Kriegs wissenschaft. 27. 28. Dizionario , gran geografico politico , statistico , storico militare e commerziale dell' Europa , compilato del V. de Castro. 57. 58. Entwurf einer Instruction über den Dienst der Patrouillen und Vorposten. 103. 104. Feldzug , Der , in der Krim 1854-55 , dargestellt in einer Samm lung von faſt ausschließlich officiellen Berichten 2c. 4. Heft. 17. 18. Garreles , G. A. v. Die Ostfriesen im deutschen Befreiungskriege. 49. 50. Gavenda , A. B. Die Kriegsartikel in Fragen und Antworten. 97. 98 . Göler , Frhr. A. v . Treffen bei Nuspina nebst Beleuchtung einiger andern Stellen in Rüstow's Heerwesen und Kriegführung Cäsars. 1-4. Gotha , Herzogthum und Stadt , in den Jahren 1756 bis 1763. Ein Beitrag zur Geschichte des 7jährigen Krieges . (Von Dr. J. H. Möller.) 25-28. Grimm , Th. v. Wanderungen nach Südosten. 1. Thl. 35. 36. v. Gumppenberg - Pöttmes. Der Offizier in seinen wichtigsten Verhältnissen. 33. 34. Hantelmann , she. Compagniedienst. Helldorff, Frhr. v. Zur Geschichte der Schlacht bei Kulm . 41. 42 . K. v. Dienſtvorschriften der königlich preußischen Armee. 1. Tbl. 11. 12.
Verzeichniß der angezeigten Schriften , Karten und literarischen Nachrichten. Altes und Neues , militärisches . 3. Thl. 7. 8. Anitschkof, der Feldzug in der Krim. 1. Thl. Aus dem Nussi schen übersezt von G. Baumgarten. 97. 98. Anleitung im Betriebe der gymnastischen Freiübungen , herausgege= ben von G. H. Rothstein. 101. 102. Ansichten über den Soldatenstand , insbesondere über die Cavalerie und die Ausbildung der leichten Reiter im Vorposten- und Marsch sicherungsdienste. 61. 62. Ansichten über die taktische Ausbildung des Soldaten , namentlich des Infanteristen , sowie über Manöver im Allgemeinen. 75. 76. Armee , die sächsische, von der Reorganisation nach dem 7jäh rigen Kriege bis auf die neueste Zeit. 1. Lfrg. 17. 18. Asamblea , la, del ejército . 89-92 . Auch ein Wort an Deutschlands Reiter. (Von v . Sierakowski.) 25. 26. Auszug aus dem Leitfaden zum Unterricht in der Kenntniß , Be handlung und dem Gebrauche des gezogenen Infanterie - Gewehrs. 55. 56.
Infanterie, Die leichte, der französischen Armee. Von R. D. 91. 92. Infanteriegewehr , Tas k. k. österreichische, von M. B. A. 93. 94. Kalkstein , R. v . Die preußische Armee nach ihren reglementarischen Formen und Einrichtungen. 9. 10 . Keil , K. Wehr-Turnbuch. 1. Abschnitt. 101. 102. Killmeyer , O. Militärgeographie von Europa mit den asiatisch russischen und asiatisch-afrikanisch-türkischen Ländern. Lfrg. 1-3. 23. 24. Klapka , G. La guerre d'Orient en 1853 u. 1854. 85-88. Krane , Fr. v. Die Dressur des Reitpferdes ( Campagne- und Gebrauchspferds ) mit Rücksichtsnahme auf die Ausbildung von Soldatenpferden in Abtheilungen. 17-20. Kretschmar , H. v. Feldtaschenbuch für Offiziere aller Waffen, mit besonderer Berücksichtigung der in der sächsischen Armee gültigen Vorschriften. 3. 4. Krieg, Der russisch-türkische, nach brieflichen Mittheilungen und Ori ginalberichten herausgegeben von A. Prinz. 77. 78. Laplaine, M. Arithmétique simplifiée et appliquée au service militaire. 9. 10. -- Géometrie simplifiée et appliquée à l'art militaire. 9. 10.
La-Roche, du Jarrys Frhr. v. Instructionsbuch für den Unter offizier und Gefreiten der großh. badischen Infanterie. 31. 32. Mangeot- Comblain , H. Traité du fusil de chasse. 83. 84 . Magne , J. H. Prof. Die Wahl des Pferdes . Aus dem Franzö sischen übersegt. 1. 2. Massenbach, F. Frhr. Gemmingen v. Elemente der Befestigung im Allgemeinen und der Feldbefestigung insbesondere. 69. 70. Mauschwig , C. v. Hand über Dekonomieverwaltung bei der kgl. preußischen Armee. 5. 6 . Mémoires inédits de l'amiral Tchitchagoff. Campagnes de la Russie en 1812 contre la Turquie. 11-14. Michailowski- Danilewski u. Miliutin. Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul's I. im Jahr 1797. Aus dem Ruſſiſchen übertragen von Ch. Schmitt. 57. 58. Militär - Almanach , Bayerischer, für 1856. 5. 6. Militär-Handbuch des Königreid)s Württemberg. Neue Ausgabe (Anzeige). 23. 24. Miliutin, she. Michailowski- Danilewski. Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A. Petermann. 1855. Heft IX - XII. 23-26. ww -- 1856. Heft V- X . 61. 62. 97-104. Müffling , F. C. F. Frhr. v . , sonst Weiß genannt. Aus meinem Leben. 2. verm. Aufl. 1. 2. Müller II., H. Die Grundsäße der neueren Befestigung und Wider legung Mangin's . 99. 100. Nadosy , A. v. Equitationsstudien. 2. verm. u. verb. Auflage . 45. 46. Delze, F. Lehrbuch der Artillerie , für preußische Avancirte dieser Waffe. 5. Auflage. Herausgegeben von H. Schinckel. 55. 56. Otto , J. C. F. Hülfsmittel für ballistische Rechnungen. 1. Lfrg . 15. 16. Peterffy , F. v. Ungarische Militärsprachlehre zum Gebrauche für Offiziere der f. k. österreichischen Armee. 2. Heft. Ungarisch-deut sches Militär-Wörterbuch. 41. 42 . Peverelli , P. Storia di Venezia dal 1798 sino al nostri tempi . 57. 58. Plagge , Dr. Th. Der Tod auf Märschen in der Hitze. 69. 70 . Riecke , Dr. C. F. Die Reform der Lehre von den Contagionen , Epidemien und Epizootien etc. 43-50. Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitzschlag. 43-50 . Niedwald , M. v. Militär- Almanach für Oesterreich. 1856. 35. 36 . Rothstein, she. Anleitung. Rüstow , C. Der Krieg gegen Rußland. 4. u . 5. Lfrg. 13. 14 . W. Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsars. 1-4. Der Krieg und seine Mittel. Eine allgemein fassliche Darstellung der ganzen Kriegskunst. 1. Lfrg. 29. 30. Rufin , R. Cours d'administration militaire en 15 leçons. 41. 42. Schinckel, she. Delze. Schneidawind , F. J. A. Der Prinz Wilhelm von Preußen in den Kriegen seiner Zeit. 73. 74. Schönhueb , A. J. J. Frhr. v . Geschichte des königl. bayerischen Cadettencorps . 59. 60. Schulz - Bodmer jr., W. Militärpolitik. 79. 80. Siegmann. Handbuch für die Unteroffiziere der königl. sächsischen Reiterei. 6. Heft. 95. 96. Sierakowski , she. Auch ein Wort. Skizzen, Politische und militärische , aus dem Orient. 77. 78. Steinle , N. Die ruſſiſch - türkischen Kriege in Europa und Asien, verglichen mit jenen in den Jahren 1828 und 1829. 27. 28.
Taubert , W. v. Gefechtslehre der Feldartillerie . 73. 74. Tchitchagoff, she. Mémoires. Toll , she. Bernhardi. Ueber die Generalität der französischen Armee , von 1792 bis 1815. 9. 10.
Vorlesungen über Kriegsgeschichte von J. v. H. 53. 54.
Zweiter Theil.
Wickede, J. v. Characteristik der österreichischen, preußischen engli schen und französischen Landarmee. 37-40 . Wittstein, Dr. Th. Lehrbuch der Elementar-Mathematik. 1. Bd. 35. 36. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde von Dr. T. E. Gumpprecht . 5. B. 43. 44. 6. Bd. 5. u. 6. Heft. 103. 104. Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien 1844-46. 3-8.
Bemerkungen zur Kritik der Karte vom nordwestlichen Harzge birge, von C. Prediger. 21. 22. Bomsdorff , she. Specialkarte. Engelhardt , she. Generalkarte. Generalkarte von dem preussischen Staate , in sei ner jetzigen Begränzung und Abtheilung , nach den von dem statistischen Bureau zu Berlin mitgetheilten Nachrich ten in 24 Blättern herausgegeben von F. B. Engelhardt. 23. 24. Gränzländer , die europäisch - russischen , 10 colorirte Karten in Kupferstich. 1. Lfrg. 89. 90. Kaart van Batavia en omstreken. (Maasstab 1 : 20,000 .) 15. 16 . Karte der topographischen Landesaufnahme von dem Kurfürsten thum Hessen. 49. 50. Karte vom asiatischen Kriegsschauplatze , nebst Aufstellung der Streitkräfte Russlands und der Türkei etc. (Vom Major Kasch. ) 15. 16 . Karte, topographische, des Königreichs Bayern, herausgegeben von dem topographischen Bureau. (Maasstab 1 : 50,000 . ) 51. 52. Kiepert , Dr. H. Neuer Handatlas über alle Theile der Erde. Lfrg. 1. 2. 51. 52. Specialkarte vom Regierungsbezirk Magdeburg und den Anhalti schen Herzogthümern , entworfen und gezeichnet von Th. Bomsdorff. (Maasstab 1 : 20,000 .) Blatt II. (Südlicher Theil.) 7. 8. Staat , der preussische , in 10 colorirten Karten in Kupferstich. 2. Lfrg. 89. 90. Stieler's , A. , Handatlas über alle Theile der Erde. Bearbeitet von Fr. v. Stülpnagel , Heinr. Berghaus u. A. Neue Bearbeitungen aus dem Jahr 1855. 11. 12.
Album der Orden und Ehrenzeichen. Herausgegeben von Radako wich. 1. Lfrg. 101. 102. Auswahl aus den Schriften Napoleon III. Aus dem Französischen von einem Offizier. 7. 8. Bach , H. Geognostische Uebersichtskarte von Deutschland, der Schweiz und den angränzenden Ländertheilen . 31. 32. Beck , Dr. Jos. Lehrbuch der allgemeinen Geſchichte für Schule und Haus. 33. 34 . Bose , H. V. Vollständiger Specialatlas der österreichischen Monarchie. 4.- 6 . Lfrg. 33. 34. Gross , R. Neuer geographischer Schulatlas in 28 in Farben ge druckten Karten. 51. 52. Journal kept during the russian war by Mrs. Duberly. 7. 8.
Photographien- Album der Rüstungen und Waffen der k. k. Ambra ser Sammlung. Herausgegeben von Dr. E. Freiherr v. Saden. 101. 102.
Porträt von Pz. Gezeichnet und lithographirt von F. Hanf stängl. 93. 94. v. Reiche , Memoiren. 101. 102. Repertorium der Bevölkerung und der Organiſation des Zoll- und Handelsvereins Deutschlands. Herausgegeben von H. v. Bose. 21. 22.
Miscellen. Das Cadettenhaus zu Dresden. 9. 10. Das Cadettenhaus zu Berlin. 13. 14. Die Krupp'schen Gußstahlgeschüße. 19. 20. Die Kriegsverluste. 41. 42 Urtheil über die englischen Offiziere. 45. 46. Das L. t. Arsenal in Wien. 85. 86. Neuerfundene Schanzkörbe. 93. 94. Ueber den Uchatius -Gußſtahl. 95. 96. Das Kloster Troiza und die Waffenfabrik in Tula. 97. 98. Eine historische Entdeckung in Betreff der Congrève'schen Raketen. 103. 104.
Samstag, 5. Januar 1856. 50 3 Ball ราช 9 das #finis ET
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Allgemeine Militär - Beitung.
Milizregimenter bestehen offiziellen Angaben zu= Oesterreichische Monarchie. folge im ganzen Lande 148, und zwar 79 in England , 7 chsten ist Befehl allerhö Wien , 11. Decbr. 1855. Auf ist Auf in Wales , 17 in Schottland und 45 in Irland. Wiewohl vor kurzem ein eigenes Artillerie comité constituirt wor diese Regimenter im Einzelnen zu wünschen übrig laffen, den, welches die Aufgabe hat alle neuen auf die Artillerie bilden sie doch im Großen und Ganzen einen wirksamen en serung Verbes ungen und waffe Bezug habenden Erfind Truppenkörper (efficient body) , und einzelne , zur Zeit in einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Die Veranlassung Aldershot anwesende Bataillone , sind vom Oberbefehlshaber zur Errichtung dieses Comité's , dem auch zwei ausgezeich bei verschiedenen Gelegenheiten mit Auszeichnung genannt nete Chemiker beigezogen wurden, gaben die in der letteren worden. Die Offiziersstellen sind meist in Händen jüngerer Zett zu wiederholtenmalen sowohl von Ausländern als auch Gutsbeftßersöhne , die vom Dienst nicht mehr verstehen, als von Inländern eingereichten Vorschläge , welche theils die der gewöhnliche Rekrut. Glücklicherwei se indeß befinden sich Verbesserung der Feuerwaffen , theils andere Erfindungen gediente Unteroffiziere in ziemlicher Zahl bei den Regimen 's ent en. Comite dieses ischer Präsid betreff Natur militär tern , wodurch diesem Uebelstande einigermaßen abgeholfen ist der Generalartilleriedirector Frhr. v. Augustin. Es steht wird. unmittelbar unter dem Kaiser, daher es auch seine Berichte Commende Aetna", - Die neue schwimmende Batterie direct an die Person des Monarchen richtet. deen Bau auf dem Werft von Chatham begonnen hat , wird 18 große Geschüße tragen , die nach Erforderniß gewendet Preußen. werden können ; fie ift 180 Fuß lang , 18 Fuß hoch, 40 Fuß breit und geht 6 bis 7 Fuß tief im Waſſer. Es bauen Die Verpflegung der Berliner Garnison mit dem Com migbrod neuer Art hat, wie die N. Pr. Ztg. meldet, am 18. v. Mts. begonnen. Versuchsweise sollen 2 Com pagnien dasselbe bis Mitte Januar d. J. aus der Bäckerei der t. Schußmannschaft zu Rummelsburg zugeschickt erhal ten; ein anderer Truppentheil empfängt dasselbe bis zu dieser Zeit aus der Bäckerei der neuen Straf-Anstalt bei Moabit. Für alle übrigen Truppentheile und später auch für die ganze Garnison wird dasselbe aus der hiesigen L. Militär-Bäckerei geliefert.
Großbritannien.
150 Arbeiter an dieser Batterie , die im März vom Stapel laufen soll.
Die ןHorse Guards haben ein Schießreglement ausgearbeitet und den verschiedenen Regimentern zustellen lassen. Daffelbe besteht im Wesentlichen darin, daß die Horse-Guards" an jedes Bataillon einen Justruktor senden. Dieser Instruktor wählt aus jeder Compagnie 2 Unter offiziere, unterrichtet fie und entläßt sie nach einer bestimmten Zeit als Spezial- Instruktoren ihrer Compagnie. Diese wird nun sektionsweise vorgenommen und das Schießen nach der Scheibe beginnt , sowohl von Seiten der alten Truppen, wie auch der Refruten , nachdem diesen leztern in den ersten 3 Wochen ihrer Dienstzeit das Laden, Zielen, Niederknieen
London , 7. Debr. 1855. Zwei Feldgeschüße , welche im Arsenal von Woolwich nach dem Lancaster ' schen Prin zip gegossen find , 68 Pfünder, 19'/, Fuß lang , wurden . f. w. beigebracht worden ist. Bataillonsschießlisten werden vorgestern erprobt , und der Versuch fiel befriedigend aus. eingeführt, aus denen man die Geschicklichkeit der verschie Man hat bei der Anfertigung derselben eine wesentliche Denen Truppenförper im Schießen auf 300 , 600 und 900 Schritt ermessen kann. Verbesserung vorgenommen; es wurde nämlich das Metall gewicht von den Schildzapfen bis zur Mündung vergrößert, London, 13. Decbr. 1855. Eine militärische Be weil dies der Punkt war, wo der Fehler der früheren Lan schwerdedenkschrift , welche von dem Prinzen Albert cafterkanonen lag, die deßhalb zersprangen. Dem soll nun K. H., dem Herzoge von Cambridge und den übrigen Be abgeholfen sein ; indeß werden noch mehrere Proben damit • fehlshabern der Garderegimenter an Ihre Majestät die ** gemacht. Königin gerichtet ist, macht im Publikum und in der Presse
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ungewöhnliches Aufsehen, obgleich sie ihrem Wortlaute nach nicht bekannt ist. Gewisse die alte Routine durchbrechende Neuerungen rücksichtlich des Avancements im Brittschen Heere find von der Garde nicht günstig aufgenommen , in dem die Garde-Offiziere fich dadurch gegen die Offiziere der Lini zurückgesett glauben. Zur näheren Erläuterung
Geld geben wolle , so müsse dieses vorzugsweise auf die militärischen Vertheidigungsmittel zu Lande verwendet wer den. Diese Worte, in welchen der Minister — troß der augenblicklichen Friedenshoffnungen in vager Weise den wahrscheinlichen Wechsel des Kriegsschauplages durchblicken ließ, brachten einen tiefen Eindruck in der Kammer hervor ; mehrere Mitglieder von dem Centrum und der Linken er klärten sofort , daß die Nation zu allen Opfern bereit ſei, welche die Vertheidignng, die Ehre und Zukunft des Landes ― erheische. Das Marinebudget wurde in der , von dem Minister vorgelegten Weise im Betrage von 4 Mill . 365,061 Lire angenommen.
des Sachverhältnisses gibt folgender Artikel der Times ei nigen Anhalt: Dem Inhalt der überreichten Adresse nach zu schließen, scheint der neue kriegsministerielle Erlaß in einer Anord nung bestanden zu haben, der zufolge jeder Oberstlieutenant, nach dreijähriger Dienstzeit , eo ipso zum Obersten avan cirt: dadurch griff man weiter zurück und datirte die An wartschaft auf den General nicht vom Obersten, sondern vom Oberstlieutenant her. Linie und Garde werden hier durch auf einen Gleichheitsfuß gestellt, der dem alten Her kommen allerdings widerspricht. Der Nachtheil , der der Garde hieraus erwächst, und der in der Adresse an die Kö nigin seinen Ausdruck gefunden hat, ist der, daß ihre Stabs offiziere — alſo alle diejenigen, die Anspruch auf die große Carriere in der Armee haben ――― fast ausnahmelos mehr Dienstjahre zählen , als die von jezt ab zur Generalschaft berechtigten Stabsoffiziere der Linie. Diese Angabe , wie fich aus der Rang und Quartierliste (Army-list) ersehen läst, ist richtig. Der Einschub den die neue Verordnung veranlaßt, ist beträchtlich, denn während zwischen dem Garde oberst und Gardecapitän früher, in Hinsicht auf Avance ment, nur der Oberst von der Linie stand , treten jezt die Linienoberstlieutenants und Linienmajore (die Garde hat keine Majore) als Mitberechtigte und Mitwerber hinzu. " Sardinien. Turin , 23. Decbr. 1855. Die lezten Sizungen der Abgeordneten-Kammer haben wieder ein außerordentliches Interesse in Publikum erregt. Es handelte sich um das Budget der Kriegsflotte , deren Verstärkung und Um gestaltung seit Jahren einer der Lieblingspläne nnserer Breffe ist, und die troß der öffentlichen Theilnahme sowohl unter dem Kriegsminister Lamarmora, als unter der ueueren Verwaltung des Generals Durando ziemlich stiefmütterlich behandelt wurde. Zahlreiche Redner ministerieller und oppo fitioneller Färbung bestürmten das Ministerium, die sardi nische Kriegsflotte durch Vermehrung des Materials und der Mannschaft, so wie durch durchgreifende Verwaltungs und Disciplinar-Reformen zu ihrer früheren Bedeutung zurückzuführen , ja es ereignete sich der merkwürdige Fall, daß die entschiedene Opposition zu diesem Behuse der Re gierung bedeutende Summen antrug und die lettere sich aus allen Kräften sträubte, diese Summen anzunehmen. Der Graf Cavour erklärte dieses Verhalten dadurch, daß unsere Flotte für die gegenwärtig von ihr verlangten Dienste ausreiche und die Allmacht der englisch-franzöfifchen See macht in den jüdlichen Gewässern Europas Sardinien be deutendere Kosten für seine See-Vertheidigungskräfte er sparen lasse. Zu der besseren Instandsegung der Flotte 1 wären wenigstens 20 bis 25 Mill. Lire nothwendig. Viel rathsamer und dringender wäre es dag gen, statt neue Kriegsschiffe bauen zu lassen , die Befestigung von Alessandria zu betreiben, und wenn die Kammer einmal
Kußland und Polen. Aus dem Königreich Polen , 2. Decbr. 1855. Be kanntlich wird von den Russen der Verlust der Schlacht an der Alma der Ueberlegenheit feindlicher Scharfschüßen zuge schrieben , und man ist deshalb schon seit daher bemüht, dieser Waffengattung auch bei der russischen Armee eine größere Vollkommenheit zu geben ; auch sind deßhalb ins besondere Miniébüchsen nicht allein aus Lüttich bezogen, sondern auch in Tula nach dem Muster der bei den Aus fällen vor Sebastopol den Franzosen abgenommenen Büchsen verfertigt worden. Da jedoch bei jedem russischen In fanteriecorps nur ein Scharfschüßenbataillon ist, und daher auf 48 Infanteristen nur 1 Scharfschüße mit gezogenem Gewehr kommt, so ist auch bei den besten Waffen die Anzahl derselben im Vergleich zu den feindlichen Armeen, selbst im Verhältniß zu den sardinischen Bersaglieri, zu gering, und es ist deßhalb diese Waffengattung nicht allein durch Vermeh rung der berühmten finnischen Bataillone und durch die Er richtung des Scharfschüßen Regiments vermehrt worden, son dern es stellt auch jedes Gouvernement ein oder auch zwei Scharfschüßenbataillone, welche meist durch Waffenschenkungen des Adels und durch die mitgebrachten Gewehre der Schüßen selber armirt wurden. Zur Ausbildung und vollkommener und + gleichmäßiger Armirung dieser Schüßenbataillone wird Rußland den Winter benügen. Niederlande. Man schreibt der Köln. Ztg." aus dem Haag , unter dem 9. Dec. 1855: " Seit längerer Zeit war die Noth wendigkeit einer Revision der geseßlichen Bestim mungen hinsichtlich der Nationalmitiz, welche den größten Theil unserer Armee ausmacht, eingesehen worden. Nächstens wird ein diese Revision bezweckender Geseßentwurf den Kammern vorgelegt werden. Das Alter der Dienst pflichtigkeit , bis jetzt neunzehn Jahre , ſoll fernerhin auf zwanzig Jahre bestimmt werden , um kräftigere Individuen für den Dienst zu erhalten. Die Gründe zur Dienstent hebung sollen um ein Ansehnliches beschränkt , die Straf bestimmungen wegen versäumter Meldung gemildert werden. Besonders wichtig aber in Hinsicht auf den Marinedienst ist die neue Bestimmung , daß von jeder jährlichen Aus hebung ein Theil als Seemiliz für den Dienst der Flotte bestimmt werden kann , was früher als durch die Verfaſſung verboten betrachtet wurde. Für diese Seemiltz soll die Dienst zeit verkürzt werden."
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Meapel.
Neapel, 2. Dcbr. 1855. Ueber die angeordnete um= wandlung des Averner See's in einen Kriegs hafen erfährt man , daß die erste Veranlassung zu diesem Plan die Entwässerungen der umliegenden Ländereien und die Besserung ihrer Gesundheitsverhältnisse sei; weiter soll ein von natürlichen Vertheidigungswerken umgebener Kriegs hafen geschaffen werden , in welchem Kriegsschiffe von dem bedeutendsten Tiefgang ficher vor Anker gehen können. Vier Offiziere vom See- Geniewesen, 40 Matrofen und 500 zur Zwangsarbeit verurtheilte Personen find bereits , unter der Leitung des Hrn. Quaranta , zum Beginn der Arbeit an gewiesen worden ; die Kosten sind auf 4 Mill . Silberducati
Feuers vorgebracht , daß es von den Franzosen und deren Berbündeten in den Kaiserkriegen angewendet worden sei. Pz. hat in der That in der Militärliteratur einen solchen Blaß eingenommen , daß man ihn als Autorität citirt und daß seine Aussprüche nicht leicht angegriffen werden. Bei dieser Frage erlauben wir uns indessen, dennoch Einsprüche zu machen , weil wir durchaus nicht glauben , daß ein mit praktischer Führung der Truppe vertrauter Offizier, das
Defiléfeuer anordnet. Muß man sich durch ein Defilé zurückziehen, und wäre es dabei nöthig , daß dieses langsam geschehe , so ist wohl unerläßlich, dem Gegner mit einem entsprechenden Theile der Truppe entgegen zu treten, während der Rest rasch eine Position rückwärts zu gewinnen sucht. Wollte man dieses langsame Zurückgehen vermittelst des Defiléfeuers bewerk veranschlagt. ftelligen, also in der reinsten Defensive verbleiben, so würde man sicher erleben, daß nach der ersten Salve der Gegner Schweiz. fich mit dem Bajonnet auf uns stürzt und uns total über den Haufen wirft. Denn das ist doch wohl einleuchtend, Bern , 5. Debr. 1855. Wir Daß das ganze Manöver der Art ist , daß es leicht Unord daß der Russische Gesandte v. Krüdener den Proben mit nungen veranlaßt, den Angriff des Gegners , während des einem durch Prelaz in Vevey erfundenen Stußen bei Abziehens erleichtert und jedenfalls den Rückzug Hemmt, wohnte , und daß darauf sowohl der Englische Gesandte wenn je einmal Gelegenheit gegeben wäre , denselben rasch t als das Schweizerische Kriegsdepartemen die Waffe eben ausführen zu können. Muß man sich zurückziehen , so ist falls untersuchte. Jest meldet der freilich für seinen Lands aber die Aufgabe , dieses Zurückgehen , bis eine günstige mann sehr eingenommene „Nouvelliste Vaudois" , der Büch Bofition erreicht ist, rasch zu thun , und zwar so rasch wie senschmied ſei nach Frankreich berufen , durch den Adjutanten möglich ; drängt der Gegner , so macht man Front , schickt des Kaisers , Oberst Ney , sehr gut empfangen worden, ihm eine Ladung zu oder geht ihm nach Umständen sogar und bei den in Vincennes vorgenommenen Schießproben hätte unter andern Sachkennern Herr Minié erklärt, die entgegen. Der praktische und wissenschaftlich gebildete R. v. L. Waffe von Prélaz übertreffe alles ihm bisher Bekannte. (Mühle von Lilienstern), sagt in seinem Handbuch für den az ließ Offizier (1817 erschienen und doch noch von keinem später Wir erlauben uns dennoch einige Zweifel ; Prél nämlich verbreiten , fein Stußen übertreffe auch den Ordos erschienenen taktischen Werke übertroffen) : „ Geht man durch nanzstußen der Schweizerischen Scharfschüßen , worauf der einen Engpaß , so wird der Feind ohne Zweifel diese Ge eidgenössische Verwalter des Materiellen , Oberst Wurftem legenheit wahrnehmen , die Arrieregarde entweder vor dem berger, sich genöthigt sah , zu erklären , daß bei den in Thun gewaltſam abzu sie von angestellten Proben in drei verschiedenen Distanzen der schneiden, oder dasselbe gleichzeitig mit ihr zu paſſiren, oder Ordonanzstußen , welcher nur 9 Psd. 13 Loth wiegt , über dicht hinter demselben ihr etwas anzuhaben , ebe sie wieder den 11 Pfd . schweren Prélazstußen einen Vorsprung be geordnet ist. Dieses zu vermeiden, muß man sich durch hauptete von 4 bis 8 Prozent der Treffer. ernste Gegenwehr und entschlossene Angriffe den Feind um desto weiter vom Leibe zu halten suchen." Ganz hierher paſſend sagt derselbe geehrte Verfaffer weiter: Man fann es als Grundsag betrachten, daß durch die Feuerwirkung allein, wie mörderisch fie immer sein mag, der gewaltsame Andrang eines tapferen Feindes nie abge Das Defiléfeuer und ſeine Anwendung. wehrt , ja selbst nicht einmal , wenn der Sturmmarsch erst Der unter diesem Titel in den Nummern 95 u. 96 der A. M.-3. vom Jahre 1855 enthaltene Aufsaß, hat die Ein sendung von zwei Artikeln veranlaßt, die wir nachstehend, so wie sie uns eingegangen, folgen laſſen. Die Red . d . A. M.-3.
I. Das Werk von Helmuth über den kleinen Krieg", welches eine Kritik des Defiléfeuers hervorrief, hat Ver anlaffung gegeben, daß dieses Feuer in den Nrn. 95 u. 96 Als Soutien dieser Blätter in Schuß genommen wurde. wird von dem Verfasser der bekannte Pz. benüßt, der aller dings behauptet , eine in einem Defilé zurückkehrende Co lonne fönne sich überhaupt nicht zweckmäßiger vertheidigen, als durch das Defiléfeuer. Ferner wird zu Gunsten dieses
wirklich begonnen hat , dadurch bedeutend verzögert werden fann. Es sind also Gegenangriffe nöthig ." Wenn man nun entgegenhält , daß das Defiléfeuer in den Napoleonischen Kriegen Anwendung gefunden habe, so wird dieses nicht bestritten , es ist aber damit nichts be wiesen. Im französischen Reglement war es indeſſen nicht anempfohlen ; wenn es aber auch darin einen Platz gehabt hätte , so hätte es sicher fein anderes Loos zu erwarten ge habt, als das sogenannte "Wurfmanöver" , welches von keinem praktischen Militär gebilligt und daher auch beseitigt wurde. Wurde nun das Defiléfeuer je angewendet und hat es je Erfolg gehabt, so war sicher die Unentschlossenheit des Geg ners die Veranlassung und man darf keď behaupten, daß
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der Rückzug auch ohne dieses Feuer glücklich bewerkstelligt worden wäre. Wenn also vereinzelte Fälle von der An wendung des Defiléfeuers vorfamen , so muß man sie be trachten, wie das Quarré des Grafen Bismark , welches er 1812 seine Schwadron machen ließ, um die Angriffe der Kosaken abzuhalten, oder wie den Kampf der Büchsenschüßen mit der blanken Waffe , wie wir es z . B. bei der Erftür mung der Scheerenhöhe und des Thores von Dürkheim an der Haardt , oder bei dem Kampfe in und vor Möckern, und endlich in den leßten italienischen Feldzügen mehreren Orts sehen. Hiermit wird aber nie etwas anderes bewiesen, als daß oft der Drang der Umstände Verhältnisse herbei führt , welche Anordnungen zur Folge hatten , die deßhalb aber nie zu taktischen Grundsäßen für ähnliche Fälle erhoben werden können. Denn der Erfolg rechtfertigt nie den Weiß brauch, weil dieser durch andere Verhältnisse herbeigeführt wurde , als in der Natur und in der Eigenthümlichkeit der Waffe begründet erachtet werden können. Deßhalb darf man sich also nicht damit begnügen, zu erfahren, daß diese oder jene Anordnung in einem Gefechte stattfand, man muß vielmehr alle Nebenumstände kennen und dann erst kann man Ausbeute für die Wissenschaft machen. So und wohl nicht anders haben daher die meisten Autoren der als vorzüglich anerkannten taktischen Werke gehandelt , denn bei ihnen findet sich nirgends eine Spur des Defiléfeurs . Was man bei den Franzosen von dem Defiléfeuer (du feu de chaussé) hält, fann man am besten aus den " Apperçus sur quelques détails de la guerre" , von dem Marschall Bugeaud erfahren. Hier haben wir einen durch und durch praktischen und wissen schaftlich gebildeten Offizier als Gewährsmann, wel cher den Artikel über das " feu de chaussé" mit den Worten einleitet : Ce serait une jolie manoeuvre de mélodrame, mais impracticable, je crois , dans le grand drame de la guerre. Er fährt dann fort : „Wird man in einem Defilé vers folgt, so ist es das beste Mittel , den Verfolgenden mit ein oder zwei Pelotons anzugreifen , während der Rest fich eiligst entfernt; denn der Endzweck eines Rückzugs ist , sich den Kugeln des Feindes unverzüglich zu entziehen . Gewisse zufällige Umstände können oft einen langsamen Rückzug er heischen, aber sie heben nicht den Hauptgrundſaß auf, welcher stets der ist, sich, sowie man sich nicht mehr schlagen kann oder es nicht mehr muß, schnell zurückzuziehen. Das Chauffeefeuer kann dieſes Reſultat nicht erzielen , denn es verzögert den Rückzug , überdieß wird es ein fühner Gegner nicht zur Ausführung kommen lassen. Er wird gegen das Peloton im Laufschritt vorgehen, welches gefeuert hat, es in Unordnung auf die Colonne werfen, die sodann verhindert sein wird , das Feuer fortzusehen. Folglich von zwei Sachen eine; entweder ist der Gegner sehr nahe auf uns, dann werden wir nicht die nöthige Zeit, auch nicht 1 faltes Blut genug haben , nothwendige Dinge , um das Chauffeefeuer auszuführen. Oder aber der Gegner ist noch auf weite Distanz von uns entfernt, dann dürfen wir, wenn wir den Krieg verstehen, nicht schießen, sondern wir müssen marſchiren ; marſchiren , um diese Entfernung vom Gegner zu erhalten und wenn möglich noch größer zu machen. Wenn nun ungeachtet der Schnelligkeit unseres Marsches der Gegner dennoch Terrain gewinnt und uns ganz in der
8 Nähe bedrängt , so ist unter allen Verhältniſſen am besten mit der Queue der Colonne Front zu machen , und eine Ladung von 2 Pelotons dem Gegner entgegen zu senden. Hierdurch entfernt man die Gefahr für den anderen Theil, welcher den Marsch, so schnell als möglich , fortgesezt hat, und das moralische Element , welches so leicht bei Truppen, welche fich zurückziehen , geschwächt wird , hebt sich wieder durch diesen Akt des Muthes . Diese That gibt dem Gegner eine hohe Meinung von unserer Tapferkeit und dieses ist immer sehr günstig; sei es , daß man angreiſt , ſei es , daß man sich zurückzieht und ein geschickter Anführer wird immer diesen Vortheil in den kleinen Zwischenfällen , welche fich besonders bei der Eröffnung der Feldzüge ergeben und stets die Vorläufer der Hauptactionen sind , auf seine Seite zu bringen suchen. Verfolgen dagegen wir den in einem Defilé befindlichen Gegner , so ist das beste Mittel ihn anzugreifen , um ihn in Unordnung zu bringen, und andere Resultate zu erzielen, als den erbärmlichen Vortheil, ihm einige Mann getödtet zu haben. Wie will man ihm mit dem Defiléfeuer bei kommen ? Man marschirt im Schritt einer Schildkröte und in zwei Minuten ist der Gegner außerhalb unseres Schusses ! Zu was dient alsdann das Chauffeefeuer ?" So weit Bugeaud, der, wie uns scheint, auch gerade genug über fragliches Feuer sagte , über welches auch wir glauben , genug gesagt zu haben, indem wir es unter die D. J. veralteten Exercirplay-Manövers einregiſtriren.
II. Die Nrn. 95 und 96 der A. M.-3. von 1855 bringen unter der Ueberschrift „Das Defiléfeuer und seine Anwen dung" einen Auffag von Kamerad 17. Es ist damit die Discuffion einer Frage angeregt , über die allerdings die Meinung eine sehr getheilte ist, und eben in dieser Getheilt heit der Ansichten mag die Berechtigung dafür liegen, wenn auch ich mir einige Worte darüber erlaube. Das Nächste ist die Frage danach , ob das Defiléfeuer im Kriege erwachsen ist, oder ob es unter die im Frieden erfundenen Dinge zählt , welche wohl in der Gefechtsübung einen blendenden Scheineffekt geben , im Gefecht selbst aber zu Verwirrung und Unheil führen. Die Antwort auf diese Frage kann nur zu Gunsten des Defiléfeuers lauten. Das vorneweg und hintenan", wie Kamerad 17 seinen Erinne rungen folgend es nennt, hat in den großen europäischen Kriegen vielfältige Anwendung gefunden. Die kriegsge schichtlichen Werke freilich erzählen nur wenig davon , weil es der größeren Geschichtsschreibung überhaupt nicht eigen ist, auf solche Specialttäten, so lehrreich sie auch find, näher einzugehen. Aber in Monographien über einzelne Momente aus der großen Kriegszeit , in Tagebüchern, Regiments geschichten und ähnlichen Arbeiten müssensich Fälle genug aufgezeichnet finden , in denen das Defiléfeuer mit Erfolg angewender wurde. Helmuth und Pz. würden ihm sicher nicht das Wort reden , wenn sie nicht in geschichtlich be glaubigten Thatsachen ihr Recht dazu fänden. Auch Kamerad 17 beruft sich auf die Geschichte, namentlich auf die Theil nahme der baden'schen Truppen an der Schlacht bei Raab, wo auch das Defiléfeuer eine hervortretende Rolle spielte. Vielleicht , daß er noch Anlaß nimmt , aus seinen Erinne
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rungen Einzelheiten mitzutheilen. Einstweilen sei es mir gestattet , zwei friegsgeschichtliche Thatsachen zu nennen, die gerade meiner Erinnerung nahe liegen. Bei Wagram wurde am zweiten Schlachttag (6. Juli 1809) um den Besiz des Dorfs Aderklaa gekämpft. Eine Colonne österreichischer Grenadiere vertheidigte einen der Eingänge, und wendete dabei das Defiléfeuer mit einer Ruhe und mit einem so wirksamen Erfolge an , daß nur das Uebergewicht des Angriffs und die Gefahr der Um gehung sie zurückdrängen könnte. Ihre Gegner an diesem Lage haben sich eine achtungsvolle Erinnerung an einen mannhaften Widerstand bewahrt, der in einer Gefechtsform geleistet wurde , die allerdings an die taktische Disciplin einen erhöhten Anspruch siellt, deren erfolgreiche Anwendung aber gerade darum so viel ehrenvoller ist. Auf dem Rück zug von Slobodka nach Kesna (8. December 1812) hatte die aus dem 4. westphälischen und dem großherzogl. hessischen leichten (jcht 2.) Jufanterieregiment gebildete Brigade Coutard die Queue des 6. Corps der großen Armee. Die Schüßen des hessischen Regiments , etwa 80 Mann, hatten die äußerste Nachhut. Die Straße führte längere Zeit durch Wald , und bildete so ein langgestrecktes Defilé, in welches die russische Reiterei lebhaft nachdrängte. Die Nach hut war da wiederholt in der Lage, Reiterangriffe abweisen zu müssen, und sie bediente sich dazu des Defiléfeuers, das von der Mannschaft mit der Ruhe vollzogen wurde, die allein den Erfolg sichern konnte. Gerade dieses eine Bei spiel erscheint um so wichtiger, als das vorneweg und hintenan" , wie das Defiléfeuer allerdings damals bei den deutschen Truppen oft genannt worden sein mag , bei den hessischen Schüßen nicht förmlich eingeübt war, sondern die Anweisung dazu erst unmittelbar vor der Ausführung hatte geschehen müſſen. Dennoch zeigte sich die strengste Präcision darin, und die russische Reiterei erhielt in wirksamster Schuß nähe jedesmal ein wiederholtes Schlagfeuer von den rasch wechselnden Teten der fleinen Schüßencolonnen , das sie fräftig zurückwarf, und ihr bald das Wiederkommen ver leidete. *)
In den Fällen, die ich hier genannt habe, und wahr scheinlich in allen Fällen , von denen die Kriegsgeschichte weiß, waren es kleine Infantericcolonnen, welche zur Ver theidigung eines Engnisses sich des Defiléseuers be dienten. Damit komme ich zu der Vorfrage, welche für die Discussion entscheidend ist, und aus deren verschiedener Auffassung allein es ſich erklären läßt, wenn eine getheilte Meinung darüber besteht, ob das Defiléfeuer praktischen Werth habe oder nicht. Kamerad 17 sagt , daß das Defilé feuer am besten aus der Compagniecolonne in Halbzügen ausgeführt werde. Ich möchte sagen, das Defiléfeuer kaun nur in dieser Formation ausgeführt werden , und cine Compagniecolonne darf sich dabei nur da auf diese Form des Feuergefechts einlassen , wo zwingende Gründe vor liegen, einem Gegner, der in ein Engniß eindringen oder darin vorwärts dringen will , eine zur möglichsten Nachhal tigkeit gesteigerte Feuerfraft entgegenzuseßen. Das Defilé feuer ist seinem ganzen Wesen nad nur auf die örtliche Vertheidigung angelegt, und mit der wachsenden Stärke der Colonne, welche in dieser Form das Feuergefecht aufnchmen will , wachsen die Schwierigkeiten der Ausführung und die Ansprüche an die taktische Disciplin in einem Maße , daß die Gränze für die höchste Stärke der Colonne , für welche das Defiléfeuer noch zulässig , sich leicht ziehen läßt. Die ausschließend defensive Natur des Defiléfeuers be darf kaum des Beweises. Eine Gefechtsform, deren ganzes Bestreben nur dahin geht , im günstigen Fall die besezte Terrainstelle zu behaupten , im ungünstigen nur langsam davon zurückzuweichen, schließt alles Uebergehen zum Selbst angriff entschieden aus. Anders fönnte die Frage zu stchen scheinen in Bezug auf die höchste Stärke der Colonne, welche sich auf das Defiléfeuer einlassen darf. Aber auch da ergibt eine einfache Betrachtung bald die Antwort. Be findet man fich wirklich in einem Engniß , so ist die Breite der Colonne durch die Wegbreite gegeben , und man wird nicht fehlen , wenn man im Mittel diese gleich der Frontlänge eines Halbzugs annimmt. Die Colonne in Halbzügen wird es darum ziemlich allein sein , in der das Defiléfeuer zur Anwendung kommen kann. Ter rainengen von größeren Raumverhältnissen laſſen immer eine eigentlich taktische Benuzung des Terrains zu , und es wird sich da Niemand einfallen laſſen , das Defiléfeuer anwenden zu wollen, schon darum nicht, weil bei der dann geforderten größeren Colonnenbreite ein wesentliches Requiſit des Defiléfeuers fehlen würde , der jedesmalige rasche Ab zug der Tete, durch welchen die in der Colonne folgende Abtheilung schnell den nöthigen schußfreien Raum gewinnt. Die Colonne in Halbzügen bleibt also die Regel , "und in dieser Formation_kann kein größerer Körper sich auf ein Defiléfeuer einlaſſen. Ein Bataillon von 16 bis 24 Halb zügen , dessen Chef das dennoch thun wollte , würde bei Dem successiven Zurückgehen der vorderen Halbzüge um die ganze Colonnentiefe seine taktische Gliederung mehr und mehr aufgeben und dabei der taktischen Disciplin des Sol daten eine kaum erfüllbare Forderung stellen , ohne dabei irgend einen Vortheil zu erlangen , der nicht so viel ficherer erreicht werden könnte , wenn die vordere Compagnie allein die Vertheidigung des Engwegs durch das Defiléfeuer über nähme, indeß das Bataillon selbst weiter rückwärts zur Auf nahme bereit bliebe. Nur in der Compagniecolonne ist die
*) Die Geschichte dieses ganzen Gefechtstags ift ebenso ebrenvoll als lehrreich, obschon wenig beachtet von der Kriegsgeschichte, die den bevorzugten Nachdruck auf die eigentlich großen Er eigniffe zu legen pflegt , indeß der Stoff für taktische Beleh rung meist nicht so in diesen , als in den viel minder hervor. tretenden Ereignissen zu suchen ist, die mehr oder weniger unter den Begriff des kleinen Krieges fallen. Der Kriege Kriegs: kalender für die Gr. Heff. Truppen (Darinftadt 1847) gibt unter feinen Kriegsbildern eine Skizze des Gefechts am frühen Morgen , wo die Schüßen des beffischen Regiments unter Hauptmann (iept Oberft) Fresenius und Lieutenant (jest General) von Rabenau die glößlich eingebrochenen Ruſſen aus Slobodka zurückwarfen. Der fernere Verlauf des Tages ift in dem nachgelassenen Werke des Gr. Heff. Obersten Röder über den Feldzug 1812 (Leipzig , 1848) ſehr karg behandelt. Eine eingehende Bearbeitung der Ereigniſſe dieſes Tages wäre ficher eine dankenswerthe Gabe. Wie ernst die Lage gewesen war, davon zeigt der Tagesbefehl , in welchem Marschall Wrede noch am Abend im Bivouak von Kesna den beiden Regimentern der Brigade Coutard für die bewiesene Tapfer teit seine Anerkennung aussprach ; den Schüßen, welche die Nachhut gehabt, wurde dabei die wohlverdiente Genuathung , daß der ihren Führer neben den Commandeuren der Regimenter mit besonderem Lob nannte. A. d. V.
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fräftige Einheit des Befehls und der Leitung möglich, ohne welche das Defiléfeuer eine Quelle heilloser Verwirrung werden muß , und es wird dieses darum nicht am besten in der Compagniecolonne angewendet, sondern es kann und soll überhaupt nur in dieser zur Ausführung kommen. Das offensive Moment , das man in geradem Wider spruch mit dem Wesen dieser Gefechtsform dem Defiléfeuer schon hat beilegen wollen , und die durchaus unstatthafte Anwendung desselben bei größeren Colonnen haben die Mei nung mißleitet und die Ansicht hervorgerufen, daß die Sache selbst ohne Werth sei und die Feuerprobe des Kriegsernftes nicht aushalten könne. Für die Compagnie , welche ein Defilé vertheidigen soll, hat es seinen Werth und wird es ihn behalten. Wer das so vertheidigte Defilé und zwar innerhalb desselben, nicht am Aus- oder Eingang, an greifen soll , der freilich wird sich andere Formen suchen müssen. Auch auf diese Frage liegt die Antwort nahe. Es wurde schon angedeutet , daß hier überhaupt ein Engniß angenommen werden muß , das jede eigentlich taktische Be nugung des Terrains ausschließt. Das Einzige, worin die Bodengestaltung Einfluß üben kann, ist für die Vertheidiger die Wahl der Gefechtsstelle und die Besetzung der Defilé ränder mit Scharfschüßen oder doch mit Plänflern. In allem Uebrigen wird das Gefecht zu einem reinen Frontal gefecht auf enge begränztem Raum. Der Angreifer kann gewiß sein , daß der Vertheidiger sich die für seine eigene Feuerwirkung günstigste Stelle sucht; seine Aufgabe ist darum nicht etwa , sich in ein Feuergefecht mit seinem vortheilhaft postirten Gegner einzulassen , sondern die, ihn durch ein plögliches und in seiner Wirkung überwiegendes Feuer zu erschüttern und dann ohne Zögern mit dem Bajonnet sich auf ihn zu stürzen. Ohne das hat alle Fortführung des Gefechts im Defilé keinen Sinn , oder fie fällt allein den Scharfschüßen und Plänklern zu , die an den Rändern ge deckt sich hinschleichen. Ein Angriff in solcher Lage kann aber nur so geschehen , daß nach dem Feuer der Lete diese sich niederbückt, die dichtaufgeschlossene zweite Abtheilung unmittelbar danach über die Tete weg ihr Feuer abgibt, vielleicht ebenso die dritte Abtheilung über die beiden vorde ren , und daß man dank ſucht, im eiligen Lauf zum Kampf mit der blanken Waffe zu kommen. Wenn der Angreifer seiner Feuerkraft nicht durch noch raschere Folge seiner Salven ein Uebergewicht über die Vertheidigung zu geben weiß, so ist für ihn überhaupt alles Feuergefecht unnüß, und er thäte besser, unmittelbar zum Bajonnetangriff vorzugehen , wo irgend der Ort ihm günstig schiene. Es mag mit Vorstehendem genug sein , um den Werth des Defiléfeuers für die Vertheidigung , die Unzulässigkeit desselben für den Angriff darzuthun. Wenn bei Gefechts übungen oft und selbst unter zweifellos tüchtigen Führern völlig anders verfahren wird , so beweist das nicht gegen mich. Freilich soll die Gefechtsübung der treue Ausdruck der Lehren sein, welche aus dem Kriege überliefert oder von der Wissen ſchaft des Krieges festgestellt sind. Aber es gibt auch gewisse Gewöhnungen, die ungeachtet der eigenen besseren Ueber zeugung sich fortübertragen, und gegen die sich nur schwer an kämpfen läßt, so lange nicht der volle Ernst wirklicher Ge fechtsleitung zum Handeln nach eigener bester Erkenntniß aufruft. Dahin gehört auch der Mißbrauch des Defiléfeuers. So wenig jemand es billigen mag , wenn entwickelte Ba=
taillone , bei gleicher Gunst oder Ungunft des Terrains für beide Theile, sich in ein Feuergefecht einlaſſen, deſſen Zweck und Ende nicht abzusehen ist, wenn unbehülfliche Linien und dichte Maſſen da auftreten, wo Bewaffnung und Terrain die elastische Form der Compagniecolonne fordern, so wenig auch wird es Billigung finden, wenn im Defilégefecht der An greifer sich ebenso des Defiléfeuers bedient, wie der Vertoei diger es thut. Nur das ist schlimm bei solchen Dingen, daß nicht jeder die Berechtigung des Gewöhnten mit Schärfe prüft, und daß die Gewöhnung darum immerhin die Erkennt niß und mit ihr zuleßt das richtige Tbun gefährden fann. α.
Literatur . 1 ) Heerwesen und Kriegführung C. Julius Casars von W. Rüstow. Mit dem Portrait Cäsars nach einer antiken Büste im Königl. Museum in Berlin und 3 lithographischen Tafeln. gr. 8. Gotha, 1855. Verlag von Hugo Scheube. (XV u. 184 S.) 1 Thlr. 2) Treffen bei Ruspina, nebst Beleuchtung einiger anderen Stellen in Rüstows Heerwesen und Kriegführung Cäsars. Ein Nachtrag zu die Kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus " von Freiherrn August v . Göler , Oberst und Flügeladjutant Sr. K. Hoheit des Prinzen Mit einer Tafel. und Regenten Friedrich von Baden. gr. 8. Karlsruhe , 1855. Verlag der Chr. Fr. Müller's schen Hofbuchhandlung. (26 S.) 8 Ngr. Es ist begreiflich , daß die Thaten Cäsars schon frühe ein Gegenstand des militärischen Studium's waren und es auch fernerhin sein werden. Dem stand nun seither gar Manches entgegen , wie namentlich der Umstand, daß die ſprachkundigen Ueberseßer und Erklärer von militärischen Dingen wenig oder Nichts verstanden , und durch eine falsche Auffassung der That sachen , durch eine verfehlte Wiedergabe technischer Ausdrücke ein System von Vorurtheilen schufen , denen man sich lange in gutem Glauben fügte , und wenn auch im Einzelnen hie und da eine bessere Erkenntniß sich zeigte , so war doch dem Ganzen wenig geholfen. Das ist nun auf dem besten Wege, anders zu werden, wie die Göler'sche Monographie die Kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus“ (A. M. Z. 1854 Nr. 141.), so wie die beiden vorstehend genannten Erscheinungen zeigen. In der That , die Manen Cäsars mögen sich freuen , daß die Sache in so gute Hände gekommen. Der Oberst v . Göler hat das Verdienst , den Reigen eröffnet zu haben , und wer sein Buch gelesen , wird dem Wunsche sich anschließen , daß er auf dem ſo glücklich eingeschlagenen Wege weiter fortschreiten möge ; was aber das Rüstow'sche Buch_anlangt, so bürgt schon der Name des Verfaſſers dafür , daß dem Publikum etwas Tüchtiges geboten werde. Beide sind indeſſen in einigen und zwar wesentlichen Punkten verschiedener Meinung , daher die unter Nr. 2 angeführte Schrift, von der man sagen muß, das sie nicht lange auf sich warten ließ. Die Auf Betrachten wir zuerst das Rüstow'sche Buch. gabe , die er sich stellte , erhellt aus dem Titel ; nicht so die Art der Lösung , die er sich vorseßte , und die wir am besten aus den Worten des Verfaſſers ſelbſt kennen lernen. „ Meine
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Methode“, sagt er in der Vorrede ,,,welche ich bei der Ge staltung der " Geschichte des griechischen Kriegswesens" bereits in Anwendung brachte und hier noch schärfer in Anwendung gebracht habe, beruht einfach auf dem Saße : Alle Thätigkeiten der Kriegführung , alle Einrichtungen der Heere, welche heute bestehen , müssen , wie groß immer die Veränderungen in den Formen seien, zu jeder anderen Zeit im Wesentlichen auch bes Banden haben. Hieraus folgt , daß man , um irgend eine Periode des Kriegswesens der Alten vollständig und mit Be rücksichtigung aller Umstände abzuhandeln , zweckmäßigerweise von dem Systeme der Kriegswissenschaft auf ihrem heutigen Standpunkte ausgeht , und indem man nach der Schablone arbeitet , welche es bietet , die Frage auf Grund der Quellen nach einander zu bearbeiten sucht, welche es stellt. Es ist möglich, daß dabei bisweilen die Antwort ganz ausbleibt, oder unbefriedigend ausfällt , in allen Fällen aber , wo sie überhaupt und in befriedigender Weise zu erhalten ist , erhält man sie auf diesem Wege am sichersten und unter allen Um ftänden hat man den großen Vortheil , daß man die zu be trachtenden Gegenstände aus einer entfremdenden Ferne den Anschauungen der Gegenwart näher rückt und ihnen dadurch ein uns wirklich verständliches Leben gibt". Die dieser Methode zu Grunde liegende Ansicht spricht für ſich ; bleibt ja doch bei jedem Studium der Art der lezte Zweck die Nuganwendung für die Praxis der eignen Zeit , und so ergibt sich die Noth wendigkeit der Analogien von selbst. Die Methode selbst an langend , so hat sie entschiedene Vorzüge vor derjenigen, welche den umgekehrten Weg verfolgt , und gewährt jedenfalls eine größere Sicherheit dafür, daß kein Theil des quellenmäßigen Stof fes unverwerthet bleibt. Indeſſen wer sucht, der möchte gerne finden, und hat man sich dann vielleicht schon ein Vorurtheil gebildet, so liegt es nur zu nahe , daß man lieber nach Be weisstücken dafür , als nach solchen Stellen sucht , die vielleicht der vorgefaßten Meinung entgegen stehen. Diese Klippe zu umschiffen ist nicht leicht , und ganz ohne allen Anstoß ist es auch hier nicht abgegangen. Im Uebrigen ist die Aufgabe, wie dies von Rüftow nicht anders zu erwarten war , mit Geist, Verstandesschärfe und dialectischer Gewandtheit behandelt , und wenn man von dem außer Achtlassen der Marine abfieht , nach allen Richtungen erschöpfend durchgeführt, und man kann wohl sagen, daß die Erwartungen , welche der Verfasser im Ans schluß an die angezogene Stelle der Vorrede noch ausspricht, sich in vollem Maße erfüllen werden . Bei der Dürftigkeit der Quellen ist es indessen begreiflich, daß wir auch bei der geistreichsten und scharfsinnigsten Be handlung der Materien über manche derselben nie ganz in's Klare kommen werden, und wenn auch der Verfaſſer in seinem Drange, zu einem Abschlusse zu gelangen , dieselben meist pos fitiv , und selbst apodiktiſch erledigt hat , so mag man es wohl billigen, weil nur in dieser Weise die Construction eines festen Systems ermöglicht wird ; aber dem Zweifel und der Einrede bleibt darum doch die Thüre nicht verschlossen , und es ist nur zu bedauern , daß sich unter den zweifelhaften Punkten gerade einige fundamentale befinden, deren unrichtige Auffaſſung einen nicht geringen Theil des darüber gebauten Systems in Frage stellen müßte. Jene Zweifel erhalten eine um so größere Be rechtigung , wenn man sieht , daß zwei so gewichtige Autori täten, wie v. Göler und Rüstow bei mehreren solcher Materien in entschiedenem Widerspruche sich befinden. Die Gründe, durch welche sich Rüstow bewogen fand , die Göler'schen Ansichten
über jene Fragen nicht zu adoptiren , haben allerdings Vieles für sich , aber auch dem Gegner fehlt es nicht an gewichtigen Argumenten , die theils schon in den Kämpfen bei Dyrrha chium 2c.“ an den geeigneten Stellen enthalten , theils in dem hier unter Nr. 2 genannten Schriftchen niedergelegt sind. Betrachten wir jene Fragen etwas näher. Die erste derselben betrifft die Rangklassen , das Befördes rungssystem und die Vertheilung der Centurionen in die Co horten der Legion. v. Göler nimmt auf eine ziemlich be stimmte Angabe des Vegetius fich stüßend , 6 verschiedene Hauptrangklaſſen an , deren 1. die Centurionen der 1. Cen turie jeder Cohorte, die 2. die Centurionen der 3. Centurien u. f. f. der 5., 2. , 4. und 6. Centurien umfaßte. Der Rang unterschied der 10 Centurionen jeder dieser Klassen bestimmte sich wieder nach der Cohortennummer , so daß es eigentlich 60 d. i . eben so viele Rangklaſſen , als Centurionen waren. Das ist nun freilich etwas minutiös ; aber, die Stelle im Vegetius spricht für die Wahrscheinlichkeit , wenn man sie nicht selbst beanstandet , wie von Rüstow geschieht , der der 1. Cohorte die Centurionen von 1-6 , der 2. die von 7-12 u. f. f. Giebt man auch zu , daß die Centurionen nicht zutheilt. eigentlich den Offizieren unserer Zeit entsprechen , so bleibt doch die Analogie einer gleichmäßigen Vertheilung des Dienst alters und der Diensterfahrung in die einzelnen Abtheilungen. Es ist ferner nicht wohl anzunehmen , daß die Güte der Co horten, die 1. etwa ausgenommen , ihrer Nummerfolge ent sprochen hätte , so wenig , als dieß bei den Legionen der Fall war ― man denke nur an die zehnte. Aber gesezt auch es wäre so gewesen, so hätte gerade die geringere Zulässigkeit dazu auffordern müssen , die betreffenden Cohorten mit um so tüchtigeren Führern zu versehen. Endlich halten wir den freis lich auch von Rüstow nicht für entscheidend erklärten Einwand, der sich auf die Scene im Kriegsrathe des Liturius Sabinus bezieht , durch die von Göler gegebene richtigere Ueberseßung des Ausdrucks primorum ordinum für hinreichend widerlegt, und es dürfte nach Allem die Göler'sche Ansicht die meiste Wahrscheinlichkeit für sich haben. (Schluß folgt. )
Aus meinem Leben. Friedrich Carl Ferdinand Frhr. v. Müffling, sonst Weiß genannt. Zwei Theile in einem Bande. Zweite mit einem Anhange vermehrte. Aufl. 8. Berlin , 1855. Druck und Verlag von E. 7 S. Mittler und Sohn (XII . und 369 S.). Man hat diesen Memoiren unterdessen den Vorwurf gemacht, als habe bei ihrer Abfaffung die Eigenliebe und selbst einige Gehässigkeit vorgewaltet. Diesem Vorwurf könnte man mit demselben Rechte den gleichen Vorwurf entgegen stellen. Wa rum dem Verfasser ein Recht verkümmern , das jedem Zeugen zusteht , warum ein absichtlich falsches Zeugniß vermuthen, wenn die Aussage nicht mit unsern Ansichten , mit unserer Kenntniß der Dinge übereinstimmt ? Eine absolut objectiv gehaltene Geschichte muß noch geschrieben werden und auch ihre Auffassung wird immer ſubjectiv ſein ; daher denn auch die Vorwürfe und Verdächtigungen. Der Verfaſſer hat mit seinen Augen gesehen , mit seinem Verftande geurtheilt. Nun wohl , er fann geirrt haben ; aber wo find , um von manchen Thatsachen zu reden, die Berichtigungen und Auf
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Lärungen ? Er beurtheilt von seinem Standpunkte , aus individuellen Natur heraus einige hervorragende Per |ten ; wenn er sie mitunter nicht nach Wunsch findet, so fine wir darum nicht berechtigt , ihn zu tadeln , so wenig, als wir gehalten find , uns seiner Ansicht zu fügen. Seine Richtung war vorzugsweise eine Verstandesrichtung , die Zeit der Erhebung vorzugsweise eine Zeit der Gefühle , und wenn wir Blücher und Gneisenau gleichsam an der Spize jener Zeitrichtung und von ihr getragen erblicken, so gibt es diesen Helden erst recht einen Werth, und zeigt, wie sie berufen waren , den gewaltigen Aufschwung fort und fort im Zuge zu erhalten , bis das große Ziel erreicht war. Daß fie dabei aber Fehler begingen , das haben sie mit andern großen Män nern gemein ; aber der größte Fehler wäre gewesen , wenn sie nicht waren , was und wie sie waren. Ihren Ruhm kann Niemand schmählern, und das wollte auch der Verfasser nicht : aber seine Ausstellungen find darum doch von großem Werth, wäre es auch nur darum , weil sie erkennen lassen, daß nichts absolut vortrefflich ist und gar Manches , was uns zur Bes wunderung und Nacheiferung hinreißen möchte, eben nur in der Zeit und durch dieselbe vortrefflich war. Und so möchten wir auch das Streben zu belehren , zu warnen , als den ein zigen Zweck seiner Augstellungen, seines Ladels betrachten, möge dieser nun berechtigt sein , oder nicht. Das abgerechnet, fönnen wir in seiner Charakteristik Gneisenau's, und in dem, was er sonst noch gelegentlich über ihn bemerkt , nur den Ausdruck der Hochachtung , und selbst der Bewunderung er kennen. So bliebe noch der Vorwurf der Eigenliebe ; aber dieser ist in den meisten Fällen selbst wieder nur der Ausfluß gekränkter Eigenliebe, und wo ist der Mensch , dem sie fehlt? Sie mag in Müfflings Leben vielleicht stärker hervorgetreten sein, als mancher andern Eigenliebe lieb war wir wissen es nicht ; was man aber hier davon zu finden geneigt ist, das ist doch sehr verzeihlicher Natur und trägt weit mehr den Charakter der Belehrung oder der eigenen Rechtfertigung , ´als des eigenen Lobes. Und zuleßt, selbst Alles zugegeben , was würde das schaden ? ..Prüfet Alles und das Beste behaltet !" Dieses Besten aber enthält das Buch so viel , daß es mit oder ohne Fürsprache und troß aller Vorwürfe eine hohe Bedeutung errungen hat und behaupten wird. Ein Beleg hierzu ist das Bedürfniß einer zweiten Auflage. Ueber den Inhalt der ersten Auflage haben wir (A. M. 3. 1851 Nr. 60 und 61 ) referirt und da fich in der Hauptsache nichts geändert , so erlauben wir uns darauf zu verweisen. Die auf dem Titel dieser 2. Auflage genannte Vermehrung ist ein aus dem Beihefte zum Militär-Wochenblatte für Juli 1855 abgedruckter Auffat , betitelt : ,,Auszug aus den hinterlassnen Papieren des General-Feldmarschalls Freiherrn v. Müffling, genannt Weiß“, in dem die in dem 1. Abschnitte nur ange deuteten früheren Lebens- und Dienstverhältnisse des Verfassers bis zum Jahre 1808 in ausführlicherer Weise dargestellt wer den. -Noch einer Veränderung dürfen wir nicht unerwähnt
Die Wahl des Pferdes. Würdigung aller Kennzeichen zur Ermittelung der Tüchtigkeit der Pferde zum Reiten wie zum Fahren, zum Kriegsdienst, zur Landwirthschaft , zum Poft und Fahrwesen 2c. Ein Hand- und Hülfsbuch für Pferde. befißer im Augemeinen , sowie für Cavalerieoffiziere, Pferde käufer und Verkäufer, Postmeister , Landwirthe u. f. w. von 3. H. Magne, Prof. der Landwirthschaft und Thierheil kunde an der K. Thierarzneischule zu Alfort. Nebst einem Anhang: Die Kunft des Hufbeschlags. Nach Anleitung des Ritters M. Brogniez, Prof. an der f. belg. Staatsveterinär schule. gr. 12. Mit 30 in den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig , 1856. Verlag von Otto Spamer. Bei den gleichsam privilegirten Betrügereien , die mit Pferde verkäufen getrieben werden und bei welchen jeder gerechte Vorwurf höchstens mit der banalen Redensart : „Die Augen auf oder die Börse" abgefertigt wird , muß die Literatur das ihrige thun , um nicht allein den unerfahrenen Käufer vor den gröbften Prellereien zu schüßen , sondern auch dem Sachverständigeren die Mittel an die Hand zu geben , vermöge welcher er auf wissenschaftlichem Wege aus der Beschaffenheit der äußeren Theile des Pferdes auf den Zu stand seiner inneren Organe, auf seine Stärke , Kraft , Ausdauer, Gangart und seinen Geſundheitszustand wenigstens mit dem Grade von Sicherheit schließen könne , der für die Zwecke eines gewöhn lichen Pferdebesisers genügt. Schriften , wie die vorliegende , find daher als eine wabre Wohlthat zu betrachten, insoferne fie verständ. lich abgefaßt und wiſſenſchaftlich begründet find ; alsdann dienen fie nicht bloß zur Beurtheilung der thierischen Eigenschaften , sondern fie gewähren auch den Nußen, daß fie wichtige Aufschlüffe_bezüglich einer, dem Bau und Mechanismus der Thiere angemessenen Be handlung derselben geben. Der Name des Prof. Magne hat im landwirthschaftlichen Fache auch in Deutschland einen guten Klang und sein Werkchen fand an dem Militär-Thierarzt Herrn Sig. v. Werneburg einen sachkundigen Ueberfeßer. Mit Vermeidung aller nicht zur Sache gehörenden Weitschweifig keiten bietet das Buch die wichtigsten Regeln beim Pferdekauf und behandelt nur diejenigen Fragen, deren Löſung die meisten Schwie rigkeiten hat , gleichwohl aber für die genaue Kenntniß des Pferdes die intereffantesten und nüßlichften find. Nach diesem Grundfaß beschränkte fich der Verf. auf das Studium zweier Apparate , näm lich des Athmungsapparats und besonders der Brustorgane, deren Thätigkeit im Verhältniß zu der Geräumigkeit der Brust sehr leicht durch eine zweckmäßige Untersuchung dieser Höhle ermittelt werden kann und zweitens des Fortbewegungsapparais, deſſen einem Hebel. fyfteme ähnliche vollkommen mechanische Thätigkeit Wirkungen her vorbringt, die ſich mit faßt mathematiſcher Genauigkeit berechnen laffen. Dem Widerrift, den Lenden , der Kruppe , den Kniekehlen und der Bruft ist daher eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet, dabei find jedoch auch die übrigen Theile, die wegen ihrer Functionen oder ihren Krankheiten Intereffe haben , einer genügenden Erörte rung unterzogen. --- Der Late wird manches in dem Werke finden, was seinen praktischen Blick leitet; die Praxis felbft muß ihm aller dings zu Hülfe kommen , da kein Buch im Stande sein wird , ohne fie eine vollständige Aufklärung zu geben. Der Verf. empfiehlt da. her feinen Lesern, ſeine theoretischen Bemerkungen an den lebendigen Thieren selbst praktisch zu Audiren , Vergleiche zwischen denselben anzustellen und die Vorzüge oder Mängel derselben, die man durch das Buch kennen gelernt hat , durch die Erfahrung zu erproben. Das Inhaltsverzeichniß weißt nach : 1. Cap. der Kopf (Maul, Zähne, Alter, Kinnkettengrube, Nüftern, Auge). 2. Cap . der Hals. 3. Cap. der Leib (Bruft, Bauch . Flanke, Widerrift, Rücken, Lenden, Kruppe, Schwanz) . 4. Cap . die Beine (a Vorderbeine - Schul. ter , Borarm , Knie -- b. Hinterbeine - Hinterbacken , Schenkel, Kniekehle, Röhre, Flechse, Köthe, Feffel, Krone, Fuß). 5. Cap. die Proportionen. 6. Cap. das Gleichgewicht. 7. Cap. die Eigenschaften. 8. Cap. Regeln beim Pferdekauf. 9. Cap. Betrügereien der Pferdehändler. Diesem Hauptinhalt hat der Ueberfeßer einen Anhang gegeben, welcher eine rationelle Hufbeschlagmethode und die Kenntniß des Hufes überhaupt nach den Angaben und Erfahrungen Brogniez's, Deſaive's u. A. enthält.
laſſen, nämlich daß der Preis bedeutend herabgeseßt worden ist.*)
*) Von 21 Thlr. auf 1 } Thlr.
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Ledigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedruckt.
№ 3 & 4.
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Samstag , US 12. Januar 1856. 10 320 liniibig 1999 199 Chall Nosie k ingiz 008edaid F
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Militär - Zeitung .
Preußen. a Unter dem 11. Januar 1855 hat die neue Dienst Ordnung für die Militär - Magazinverwaltungen die Allerhöchste Genehmigung erhalten. Sie umfaßt auf 169 S., zu welchen noch etwa eben so viele Seiten Beilagen hinzu kommen, folgende Abschnitte : 1 ) Von den Militär-Magazin verwaltungen im Allgemeinen, 2) Vom Militär- Magazin personal, 3) Von der Magazin-Kaffenverwaltung , 4) Von der Naturalienbeschaffung , 5) Von der Beschaffung der Geräthe , Materialien und Juventarien, 6) Von der Be ? schaffenheit der Brod- und Fourage Naturalien, der Vik tualien 2c., der Geräthe , Materialien 2c., 7) Von dem Magazin-Wirthschaftsbetriebe, 8) Von den Magazingebäus den und Grundstücken, sowie von dem Magazin-Bauwesen, 9) Von der Buchführung und Registratur, 10) Von den periodischen Abschlüssen des Kassen- und Naturalienverkehrs und den hierauf bezüglichen Eingaben und Rapporten, 11 ) Von dem Liquidationswesen , 12) Von der Magazin Jahresrechnung, 13) Von der Uebergabe der Geschäfte an Die Rendanten und Kontroleure. Die Gegenstände , welche das Reglement begreift , find in dieser gedrängten An gabe seines Inhalts ausreichend bezeichnet. Es handelt von den Landes militärmagazinen , insofern diesen theils die Verpflegung von Truppen mit Brod und Fourage, theils die Verwaltung von Reservevorräthen an Naturalien überwiesen ist. Für die Magazinverwaltungen in Festungen gehört dahin auch die Sicherstellung des Verpflegungsbe darfs für den Fall einer Einschließung oder Belagerung. Alles, was auf das Feldmagazinswesen zum Zwecke der eigentlichen Kriegsverpflegung sich bezieht, liegt so außer halb des Bereichs des neuen Reglements . Es ist insofern mehr ein engeres Interesse , das sich an dieses anknüpft, zumal ohnehin die Vorschriften desselben natürlich auf den bestehenden eigenthümlichen Landeseinrichtungen beruhen. Aber die Verpflegungsbedürfnisse der Truppen sind ja im Ganzen überall ziemlich dieselben , und überall find darum auch Verwaltungsfragen reglementär zu ordnen , welche zu dem Inhalte des neuen Reglements für die preußischen Magazinsverwaltungen in naher Beziehung stehen. Wir glauben darum, die Aufmerksamkeit des militärischen Publis fums um so mehr auf dieses hinweisen zu sollen, als es eine zweifellose Thatsache ist, daß seit mehr als einem Jahr
hundert vielleicht in feinem Staate in dem Maaße an Aus bildung des Heerhaushaltes gearbeitet wurde , wie das in Preußen geschah. Auch eine andere innerhalb der Militär verwaltung neu erschienene Dienstvorschrift zeugt davon, das Reglement über die Bekleidung der Truppen im Frieden, das unter dem 18. Januar 1855 die Aller höchste Genehmigung erhielt , und nach einleitender Ein führung innerhalb des Jahres 1855 nunmehr mit dem Jahr 1856 vollständig in Kraft tritt. Es enthält auf 498 Sei ten, wovon etwa ein Drittel Text , der Rest Beilagen , die genauen Bestimmungen über Ordonnanz und Unterscheidungs zeichen , über die Gebühr an Bekleidung und Ausrüstung, über Sollstände , Ersagwesen und Wirthschaftsbetrieb , so dann in zwei besonderen Anhängen die Instruktion über den Ersaz an Bekleidung und Ausrüstung bei der mobilen Armee und die Bestimmungen über die Organisation der Handwerksstätten für die Bekleidung und Ausrüstung der Armee während ♥ des Krieges. Beide Anhänge hatten schon früher , der erstere am 29. Juni 1854, der lettere am 26. Aug. 1854 die Allerhöchste Genehmigung erhalten. Das Reglement mit seinen Anhängen ist so eine vollständige Vorschrift, für Frieden und Krieg, für den so wichtigen Zweig des Heer: baushalts, der das Bekleidungswesen zum Gegenstand bat. Wir beklagen , aus Rücksicht des in diesen Blättern uns gestatteten Raumes nicht näher auf den Inhalt eingehen zu können, und zwar um so mehr, als gerade dieses Regle ment für die militärische Lesewelt weit über die Grenzen des preußischen Heeres hinaus ein ernstes Interesse bietet. Preußen war es zunächst , das mit Annahme des Grund saßes der allgemeinen Wehrpflicht sich auch zur Annahme wesentlich neuer Grundsäße für die Montirungswirthschaft im Heere gedrängt sah. Der völlig veränderte Charakter des Heeres , durch welches nach und nach fast der ganze waffenfähige Theil der männlichen Jugend hindurchgeht, gestattete nicht mehr, daß man auf Mann und Stück nach Dauerzeiten Ersag für die Montirung leitete, oder gar nach künstlicher Ratenbestimmung eine schwierige Abrechnung mir dem einzelnen Manne pflog. Preußen nahm frühe den Grundsay an, alle Abgabe von Montirung an die Truppen nach Maßgabe von deren Präsenzstärke zu leisten , die Montirung selbst aber so lange , bis sie völlig vertragen, als Eigenthum des Staates zu behandeln. Dadurch ver
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19 einfachte sich die Verwaltung, und es wurde möglich, bloß auf dem Wege einer sorgsamen Wirthschaft Montirungs vorräthe zu sammeln , die man anderwärts im Falle des Bedarfs mit namhaftem Kostenaufwand anschaffen mußte. So scheinbar inhuman es auch sein mag , daß ein Monti rungsstück von Mann zu Mann übergehen soll, bis es end lich als unbrauchbar ausgeschieden wird , so praktisch in allen Beziehungen hat es sich bewährt. Nur für die wenigen Stücke der f. g. kleinen Montirung (Hemden , Stiefel), welche ihrer Natur nach nicht wohl übergehen können, findet das Kriegsärar die Truppen in Geld ab , und es geht so der Grundsay, die Competenzen aus der Präsenzftärke ab zuleiten, gleichmäßig durch die ganze Montirungswirthschaft. Die preußische Kriegsverwaltung hat seit lange ihr Mon tirungswesen in diesem Sinne behandelt und ausgebildet, und es ist der Vorgang Preußens um so wichtiger, als man nach und nach ziemlich in allen deutschen Staaten durch die Nothwendigkeit sich dahin gedrängt sah , die gleichen Grundfäße für den Montirungsbaushalt anzunehmen. Eben darum aber ist das neue Bekleidungsreglement auch für den Nichtpreußen eine werthvolle Erscheinung , zumal für jeden, der irgendwie , und sei es auch nur innerhalb des engeren Bereichs der Compagnie, mit der Bewirthschaftung des Montirungswesens zu thun hat. Das vielfältige genaue Detail , sowohl über die Selbstbewirthschaftung des Klein montirungswesens mittelst der vom Kriegsärar dafür ge gebenen Abfindungsbeträge , als über Tragzeit , Material bedarf, Etatspreis , Macherlohn 2c. der großen Montirungs ftücke und über die Einrichtung der militärischen Hand werksstätten bietet dabei eine Menge Anhaltungspunkte zu interessanten Vergleichungen , die namentlich jeden Militär verwaltungsbeamten darauf hinweisen, mit dem in Preußen neu erlassenen Reglement fich bekannt zu machen. Großbritannien.
London, 13. Decbr. 1855. Dem "I Globe" zufolge wird die englische Ostseeflotte im nächsten Frühlinge 40 Linienschiffe und Fregatten, 20 Corvetten und 180 Kanonen und Mörserboote, also im Ganzen 240 Fahrzeuge zählen, während das englische Krimheer aus 70,000 Engländern. 20,000 Türfen und 10-12,000 Deutschen bestehen, mithin im Ganzen an 100,000 Mann starf fein würde. London, 27. Decbr. 1855. Die neuen Riesen bomben, welche die Regierung in Lancashire gießen läßt, und mit denen man die Granitwälle von Kronstadt und Sweaborg zu zertrümmern hofft , haben 9 Fuß 5 Zoll im Umfange , und einen Durchmesser von 3 Fuß. Die Deff nung zur Aufnahme der Füllung und des Zünders mißt im Durchschnitt 23 Zoll; die Bombe selbst ist 22 Zoll, gegen die Oeffnung zu 3 31; Zoll dick, und wiegt an 26 Centner. Ein so schweres Geschoß erfordert begreiflicherweise eine eigene mechanische Vorrichtung, um in den Mörser hineingeschoben zu werden, und hat dasselbe zu diesem Behuse rings um das Füllungsfach vier flammerartige Vorsprünge aus Schmiede eisen, die in die Substanz der Bombe eingegossen find. Jede dieser Bomben kommt ohne Füllung auf 20-25 Pfd . St. zu stehen; die Mörser, aus denen sie geworfen werden sollen, werden aus Schmiedeeisen angefertigt , und jeder derselben 700 Centner wiegen.
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Durch die beabsichtigte Abschaffung der Heeres agenturen wird die Regierung, nach einer Berechnung der „Times " , jährlich gegen 40,000 Pfd . St. ersparen, da die Agenten eines jeden Regiments bisher 300 Pfd. St. und bei Regimentern von zwei Bataillonen 600 Pfd . Et. jährliches Gehalt bezogen.
-Das im Bau begriffene, für 1000 Mann berechnete, Militär- Strafgefängniß in Chatham soll der Re gierung schon 200,000 Pfd . St. gefoftet haben. Die Kosten für die neuen Baracken der Sappeure und Mineure , wo nur 525 Mann zeitweilig Unterkunft finden sollen, belaufen fich ebenfalls schon auf 8000 Pfd. St. Frankreich. In Cherbourg und Brest macht die Marine-Artillerie gegenwärtig häufige Versuche mit neuerfundenen Geschossen. Sie sind von conischer Form, enden oben in eine Stahlspiße , mit Pulver gefüllt, und sollen, bei der Explosion , den härtesten Stein zu sprengen vermögen.
Wiederlande. Im Laufe dieses Amsterdam, 17. Decbr. 1855. Jahres hat die holländische Regierung fortwährend ihren Blick auf eine bessere Vertheidigung zu Wasser und zu Land gerichtet , und vieles ist an manchen Punkten desselben be reits auf eine sicherlich zweckmäßige Weise zu Stande ge bracht worden , wiewohl in aller Stille , faft ohne daß die Nachbarländer eine Spur von dieser Art Voraussicht der bedächtigen Holländer bemerkt zu haben scheinen. So haben noch am 14. Decbr. d. I. zwei wichtige Arbeitsverdingungen (aanbestedingen) stattgehabt im Helder (bei Tessel), nam lich erstlich der Bau einer Caserne im Fort Erfprins an dem Helder, und zweitens die Veränderung der Küsten batterie Kaaphoofd an dem Helder. Das erste Werk ward für die Summe von 107,000 fl. und legteres für 45,900 fl. angenommen.
Noch ein Wort zur Geschützfabrication. Wir haben zum Zwecke der Belagerung Sebastopols jenseits des Canales Riesengeschüße erstehen sehen, die viel Lärmen und Aufsehen gemacht haben ; allein die Einnahme des weiten Seeplages am schwarzen Meere wider Erwarten Die versprochene nicht besonders beschleunigen konnten. Wirkung verfehlt , ist das Resultat nun , daß von dieser Art Invention jezt schon wenig mehr gesprochen wird . Für unseren Bedarf ist sonach damit nichts gewonnen worden, als etwa die Lehre , von der Einführung gezogener oder mit abnormen Seelenausbohrungen versehener Geschüße und zu künstlicher Geschoßformen so lange noch abzusehen , bis eine diesen Einführungen günstigere und widerstandsfähigere Geschützmaterie ermittelt wäre. Eine Neuerung , die aber aller Beachtung verdient, ist die schon seit dem Jahre 1848 versuchte Anwendung des
21 Gußstahles für Geschüßerzeugung , wobei nicht unwahrſchein lich ein nach der Stirlings -Methode verbessertes Verfahren eingeschlagen wurde. Die zu London, München und Paris stattgehabten Industrieausstellungen waren bereits Zeugen von derlei an geblich gelungenen Proben , auch in Preußen und Hannover hat sich die Artillerie schon mit Prüfung von Geschügrohren geringeren und mittleren Kalibers aus diesem neuen Stoffe beschäftigt; während in Bayern Verſuche dynamiſcher Art mit Probestäben aus Gußſtahl angestellt worden sind , worüber von allen Seiten sehr günstig berichtet wurde. So ermunternd aber auch die Berichte alle lauten , so scheint vorerst nur eine recht erfreuliche Aussicht gewonnen und muß noch erheblich viel nachgewiesen werden, ehe man sich zur Aufnahme dieser neuen. Geſchüßmaterie in die Ar tillerie bereit erflären wird. Denn wir wissen einmal noch nicht, was größere Kaliber leisten werden und ob der Anfertigung derselben von Seite der Technik nicht Hindernisse entgegentreten werden. Der Kostenpunkt wird noch genauer nachzuweisen sein , als es bisher geschehen konnte , und handelt es sich zu erfahren, ob es möglich werde , eine solche Gleichmäßigkeit in der Fabricationsweise zu erzielen , um bei größeren Lieferungen auch genügende Bürgschaft für das einzelne Geſchüß zu er langen, so wie ferner, welche Verwendung ein gußſtählernes, unbrauchbar gewordenes Rohr noch finden könne. Die Beantwortung dieser Fragen wurde zwar schon ver sucht; doch wer wird sich mit dem Wenigen - was jest bekannt ―――― begnügen wollen , wenn die Erinnerung wach gerufen werden will , welch' glänzende Nachweise durch die maffenbaft und in allen Herren Länder angestellten Versuche mit gußeisernen Geschüßen vom kleinsten bis größten Kaliber erforderlich waren , um die vielerlei mächtigen Gegner zu beschwichtigen und sich für allgemeinere Annahme dieser Geschüße zu entscheiden. Es muß fonach für unerläßliche Bedingung gehalten werden, daß die oben erwähnten Punkte ausgedehntest auf zuklären und festzustellen seien, u.a daß es nicht wieder vor tomme, wie weiland bei den gußeisernen Geschützen , bei welchen troß der überraschendsten Erfolge bei den Versuchen bald manche traurige Erfahrung gemacht wurde , und die ftrengsten Klauseln in den Contracten und die ebenso scharfen Proben nicht verbüten konnten , daß ganz mittelmäßige Ge schüße in die Ablieferungen eingeschleppt wurden. Aus leicht begreiflicher Weise wird der Privatlieferant fein schlechtes Geschüß zur Probe stellen. Er wird sich auf das Acußerste bemühen, er wird nicht nur das beste Mate rial verwenden ; sondern wird auch der Erzeugung selbst alle mögliche Obhut widmen. Wer könnte uns also jezt schon Bürge sein, ob das in Mitte einer . größeren Lieferung dar gestellte Gußstahlgeschüß nicht mittelmäßiger sei, als ein in geregeltem Betriebe aus Gußeisen erzeugtes. Eine Geldgarantie kann es nicht , daher die Versuche noch eine viel größere Ausdehnung erlangen müſſen. Wir haben Gelegenheit gehabt , die Ablieferungsweise großartiger Geschüßbestellungen im Auslande mit anzusehen, Daber es nicht gegnerisches Gefühl , sondern der Erfahrung entlehnte Vorsicht ist, die uns zu diesen Zeilen die Feder führt.
22 Nach unserem Dafürhalten hätte man sich von bundes staatlicher Seite dieser neu auftauchenden Geschüßanfer tigungsart zu bemächtigen , um sie weiter auszubeuten, schneller erkennen und bestimmen zu können, ob sich für den Fortschritt der Artilleriewaffe, der im Hinblicke auf die stets im Wachsen begriffene Wirksamkeit der kleinen Feuerwaffe ohnehin dringender als sonst geboten ist , und das Wohl des Inlandes namhafte Vortheile entziffern laffen. So günstig nun auch die Aussichten auf Erfolg für das Gußstahlgeschüß gestaltet erscheinen mögen , so wird der Zeitpunkt, wo das Broncegeschüß dadurch verdrängt wird, immer noch so ferne liegen , daß es gut anstehen dürfte, zu Gunsten des leßteren die gebotene Frist zu benüßen und ihm wenn möglich noch Aufhülfe zuzuführen . Sind auch die in früheren Blättern von diesseits in bescheidener Weise kundgegebenen Ideen weder beachtet wor den , noch zur versuchsweisen Ausführung gelangt , worüber uns zur Zeit nichts bekannt ist, so will man sich doch in warmer Theilnahme für vorliegenden Gegenstand nicht ab halten lassen , abermals ein aufmunterndes Wörtchen aus zusprechen. Die bisherige Legirungs- und Formmethode unberührt laſſend , suchen wir lediglich auf mechanischem Wege nach einem gewünschten , weiteren Auskunftsmittel und faſſen zu diesem Ende die Eisenwerkswalze bezüglich ihrer Eigen schaften und Erzeugung in's Auge. Man verlangt von ihr eine Oberfläche mackelloser Rein heit , große Härte und Dichtigkeit und hat diesen Anforde rungen bei der Erzeugung bereits mit Erfolg dadurch ent= prochen , daß die Walzenform, während des Gusses in um ihre Achse drehende Bewegung versezt oder der Gußftrabl in die feststehende Form von unten auf in spiraler Windung eingeführt wurde, um auf die eine oder die andere Art den Heißguß in der Form in Thätigkeit zu erhalten. Ziehen wir jene erstere Procedur in den Bereich unserer Betrachtungen ; denn diese lettere will man aus dem trif tigen Grunde nicht benüßen , weil sie den Guß mit Steig rohr erheischt ; und denken sie uns beim Geschüßguſſe ange wendet, so sehen wir die senkrecht stehende Geschüßform in um ihre Achse mäßig drehende Bewegung versezt, wodurch dem eingegoffenen Metalle für die Dauer des Flüſſigkeits zustandes durch die Wirkung der centralen Kräfte eine Tbä tigkeit mitgetheilt wird, von der wir nachstehende Wirkungen ableiten möchten : Gemäß centrifugaler Wirkung wird das Gußstück von Innen nach Außen an Dichtigkeit gewinnen. Das Nachsinken wird während der Rotirung zeitiger nnd die Erstarrung von unten nach oben gleichförmiger stattfinden. Bei dieser Behandlung dürfte sonach eine gleichartigere Mischung der Legirungsbestandtheile erhalten und hierdurch die Vermeidung von Aussaigerungen und Ziunflecken er wartet werden. Schlackentheile oder sonst auf der Oberfläche schwebende leichte Körper werden sich gegen die Mitte schneller sammeln und so gleichmäßig emporgetragen werden , ohne sich an Wänden oder Eden der Form festseßen zu fönuen . Nur der Zapfentheil des Geſchüßes stört den von unten auf stattgefundenen geregelten Gang und dürfte hier ein
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etwas verminderter Zulauf des heißen Gusses angezeigt sein. Dadurch wird dem unterhalb befindlichen, stärkeren Geschüßtheile Zeit gegönnt, fich gehörig zu fügen , so wie verhindert , daß unreine Bestandtheile in die Zapfen und Henfelformen getrieben werden. Unter gehöriger Umsicht und durch geeignete Handhabung wird diese Brücke zu über schreiten sein, und sodann im höher gelegenen Langfelde die gewünschte Regelmäßigkeit wieder eintreten. Da eine zu rasche Drehung der Form den Verband derselben zu sehr in Anspruch nehmen würde , dürfte vor läufig eine zehnmalige per Minute angenommen und zu gleich bemerkt werden , daß eine vorherige Prüfung der Formglieder und die möglichst gesicherte Verbindung der selben zur strengsten Bedingung sich stempeln. Die Gestaltung der Vorrichtung , um der senkrecht ge stellten , ein unabhängiges Ganze bildenden Geschüßform diese Drehung annehmen zu lassen , kann um so eher dem eigenen Ermessen anheimgegeben werden , als sie von der Dertlichkeit und den sich eben darbietenden Mitteln ab hängig bleibt und sich für deren Aufstellung nach unserer Ansicht keine besonderen Schwierigkeiten zeigen, wenn anders der ernste Wille zum versuchsweisen Gebrauche vorhanden wäre. Bei Erzeugung gußeiferner Geschüße möchte ein anas loges Verfahren nicht minder anwendbar und fruchtbrin gend sein.
biete der Reisen gehört und in hohem Grade das Inte resse und die Aufmerksamkeit zu fesseln im Stande ist. Wir haben es auch um so lieber unternommen , in einem möglichst gedrängten Bericht den reichhaltigen Inhalt dieses ausgezeichneten Pracht-Reisewerkes anzudeuten, als es durch seine Bestimmung für engere Kreise der größeren Oeffentlich keit entzogen und nur Wenigen zugänglich , zum mindesten hierdurch auch bei den Lesern dieses Blattes eine allge meinere Kenntnißnahme erlangt. Prinz Friedrich Wilhelm Waldemar von Preußen , zweiter Sohn des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, von einem tiefen Gefühl für die Schönheiten der Natur beseelt , unternahm in den Jahren 1844-1846 , begleitet von dem Grafen von Oriolla, dem Grafen von der Gröben und dem Arzte und Naturforscher Dr. Hoffmeister, eine Reise nach Ostindien , deren Ergebnisse in zwei großen Foliobänden, ausgestattet mit dem wohlgelungenen Porträt des Prinzen , über hundert lithographischen Tafeln und mehreren werthvollen Karten und Planen vor uns liegen. Eine von Alerander von Humboldt geschriebene, in einfach edeler und würdiger Sprache gehaltene Einleitung, belehrt uns über die Motive des Prinzen zur Reise , gibt uns eine kurze Uebersicht derselben , und berichtet uns über die Art der Bearbeitung und Ausführung des Werkes , nach dem schon 2 Jahre und 8 Monate nach der Rückkehr in die Heimath erfolgten Hinscheiden des Prinzen , -- mit eine Folge der übermäßigen Anstrengungen , denen sich derselbe bei einem zarten Körperbau auf seiner Reise in den heißen und feuchten Klimaten ausseßte. Veranlaßt durch Alexander von Humboldt , hatte der Prinz alsbald nach der Heimkehr den Entschluß zur Aus führung gebracht, seine sorgsam gefertigten Handzeich nungen durch talentvolle Künstler umzeichnen und litho an der Ausführung graphiren zu laſſen , wobei er, selbst noch betheiligt , einem jeden Bilde einen erläu ternden oder beschreibenden Tert beizugeben gedachte. Nach seinem frühen Hinſcheiden hatte Anfangs der zärtliche Vater, und dann, nach deſſen Tode , die durchlauchtigsten Ge schwister : Prinz Adalbert und die Prinzessinnen Elisabeth und Maria (Prinzessin Karl von Hessen und Königin Maria von Bayern), die Arbeit in dem Sinne des Prinzen fortsehen und , erweitert durch einige von dem Grafen Oriolla vorgeschlagene Veränderungen , vollenden laſſen. Nach Tagebüchern , Auffäßen , Briefen und Notizen bearbeitet , werden uns nun die Erlebnisse der Reise in einfacher, die Eindrücke und Ereignisse treu wiedergebender Sprache vorgeführt , erläutert durch die mit ungemeiner Sorgfalt , Zartheit und künstlerischer Vollendung nach den Skizzen des Prinzen , von F. Bellermann und G. Kretsch mar ausgeführten lithographischen Abbildungen , die , eine wahre Zierde des Werks , in reicher Abwechselung und Mannichfaltigkeit , theils die vorzüglichsten Parthien und Naturschönheiten indischer Gegenden, theils Ansichten der merkwürdigsten Baudenkmale und Heiligthümer, theils eine Reihe der anziehendsten Genrebilder , Zeichnungen von Trachten und militärischen Gruppen , von Jagd- und Gefechtsscenen , darstellen. Vier Abtheilungen je zwei in einem Bande scheiden vier Hauptabschnitte der Reise; bei jedem derselben geht dem die Kupfertafeln erläuternden Terte eine allgemeine Beschreibung des betreffenden Theils
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Literatur .
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien in den Jahren 1844 bis 1846. Zwei Bände . gr. Fol. Berlin, 1853-1854 . Gedruckt in der Decker'schen Geheimen Ober - Hof Buchdruckerei. Die geographischen Wiſſenſchaften greifen in so Vielem und Wichtigem in die militärischen Wissenschaften ein, geben für diese so mannichfache, bedeutende Aufschlüſſe und An haltspunkte, daß wir nur mit Freuden die Richtung be grüßt haben , welche seit einiger Zeit dieſe Blätter in der Art verfolgen, daß sie sowohl auf einzelne bedeutende Werke dieses Fachs , wie auch periodisch erscheinende Schriften und kartographische Arbeiten die Aufmerksamkeit der militärischen Lesewelt zu lenken suchen. Bei diesem Streben , das , wie wir nicht anders anzunehmen ver mögen, nur eine beifällige Aufnahme der Leser dieser Blätter gefunden, glauben wir um so eher auf die Ge neigtheit derselben rechnen zu dürfen, wenn wir sie in dem Nachfolgenden mit einem Werke bekannt machen, das durch die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen in geographisch historischer und naturwissenschaftlicher, wie auch militärischer Beziehung, durch seine lebhaften Skizzen und Schilderungen des tropischen Naturlebens , seine Darstellung von Zu ständen, Sitten und Gebräuchen des morgenländischen und indischen Lebens, durch seine ganze wohlgeordnete Anlage, durchdachte Abfaffung und Ausführung, endlich durch seine vorzügliche künstlerische Ausstattung zu den bemerkens werthesten und bedeutendsten Erscheinungen auf dem Ge
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der Wanderungen als Einleitung voraus , die dann Ver weisungen auf die Bilder und deren Terte enthält , eine Einrichtung , wodurch Uebersicht und Klarheit des Ganzen gefördert und das Detail den Bildern erhalten wurde. Der erste Abschnitt umfaßt die Zeit von der im September 1844 erfolgten Abreise des Prinzen bis zu dessen Ein treffen in Kalkutta ; der zweite ist der Reise in Hindostan und dem Besuche des Königreichs Nepal , der dritte der Reise in das Himalaya-Gebirge gewidmet ; der vierte und legte endlich enthält die Darstellung der Begebenheiten des Feldzugs gegen die Siefhs von 1845-1846 und einige Worte über die über Bombay und durch Aegypten erfolgte Rückreise. Die zu den beiden lehteren Abschnitten gehörenden Einleitungen sind , nach den schon erwähnten Materialien, von dem einen Begleiter des Prinzen , dem Grafen Oriolla *) , diejenigen zu den beiden ersteren aber von dem Geographen Mahlmann bearbeitet worden , der das Werk überdieß mit Karten und Planen ausstattete, welche zum Theil durch Wegaufnahmen des Grafen Oriolla vervollständigt , oder auf dessen eigene Aufnahmen und Planskizzen gegründet sind . Versuchen wir es nun , unsere Leser mit dem Inhalte der einzelnen Abschnitte in Umrissen bekannt zu machen, wobei wir das Bemerkenswerthefte in allgemeiner , wie denn auch in militärischer Beziehung hervorheben wollen. Nach der schon gegebenen Andeutung begreift der erst Abschnitt die Beschreibung des auf der Hinreise nach Kal kutta und bis zum Eintreffen in leztere Stadt zurückge legten Theils der Reise. Von Berlin (am 4. September) zunächſt über München, dann Salzburg und den Radstäder Tauern nach Triest gehend , schifften sich die Reisenden an lezterem Orte ein, berührten Ancona, besuchten Corfu , liefen hierauf in den Golf von Patras ein , legten bei letterer Stadt an und gingen dann zu Lutraki , dem Hafen von Korinth, an's Land , um Akrokorinth zu besteigen und auf der Öftseite hinab nach Kalamaki zu eilen , von wo zu Schiff Athen erreicht wurde. Die Weiterreise von letterer Stadt er folgte über Syra , zwischen den Inseln Paros und Naros hindurch , an Santorin und Candia vorbei , nach Aleran drien , wo man sich auf dem Mahmudié- Canal einschiffte, bei Atfeh ein von Mehemed Ali entgegengeschicktes Dampf boot bestieg , und dann in einer Nacht und einem Tage nach Bulak, dem Hafen von Cairo, gelangte. Von Cairo ging die Reise durch die Wüste nach Suez , und von da auf dem Dampfschiffe „ Hindostan “ durch das rothe Meer, mit Anhalt und Aufenthalt in Aden, nach der Insel Cev lon, wo man im Hafen von Point de Galle landete. Nach beinahe sechswöchigem Aufenthalt auf dieser Insel erfolgte die Wiedereinschiffung zu Colombo nach Kalkutta, mit Unterbrechungen der Fahrt zu Trincomaly und Madras. Am 3. Januar 1845 , Abends , stieg man zu Kalkutta an's Land.
Tage , die zu Ausflügen in das Innere des grünenden Eilandes , zur Besichtigung der Festungswerke und der Insel Vido benußt wurden. Zu Athen fesselten den Prin zen, der kurz vorher auf Akrokorinth , dem Schlüſſel des Peloponnes, eine der großartigsten und entzückendsten Aus fichten unseres Welttheils genossen, die Sehenswürdigkeiten der Umgegend an acht Tage, unter denen Phyle's Berg festung im wildzerklüfteten Gebirge mit der Aussicht auf die attische Ebene , und ein Besuch des Pentelikon mit seinen Marmorbrüchen , die hervorragendsten Punkte bil deten. Bereits auf dem Dampfboote der französischen Gesellschaft von Syra aus in das orientalische Leben ein geführt , machte ein kurzer Aufenthalt in Alexandrien und ein beinahe zweiwöchiger in Cairo, den Prinzen mit diesem sowohl, wie mit dem Leben und Treiben in jenen Städten bekannt. Während des Verweilens zu Cairo fand ein mehrmaliger Besuch der Pyramiden von Gizeh statt (über den zweiten derselben gibt der Tert eine sehr anziehende, aus dem Tagebuche des Prinzen entlehnte Schilderung), und wurden Excursionen nach der Ruinenstadt Memphis, den Pyramiden von Sakkara, sowie nach dem alten Helios polis unternommen ; ein Empfang und Diner bei Mehe med Ali bilden interessante Zwischenepisoden. Die Reise nach Suez hat eine Erzählung des anstrengenden und ermüdenden Ritts auf den Dromedaren , und eine leb haft geschriebene Schilderung des prächtigen Sonnen aufgangs der Wüste veranlaßt , beide dem Lagebuche des Prinzen entnommen und von der Zeichnung einer hübschen Gruppe der lagernden Dromedare und ihrer Führer be gleitet. Eine vom Prinzen von den Fenstern des Residenz schloſſes zu Athen aufgenommene Aussicht auf die Stadt und die Akropolis, sowie Ansichten von Syra und Aleran drien , den Pyramiden von Gizeh und der merkwürdigen Moschee des Sultans Haſſan zu Cairo, welcher eine ein gehendere Beschreibung gewidmet ist , bilden bis hierhin wesentlich den malerischen Gewinn der Reise. Bei weitem der größere Theil des ersten Abschnittes ist indessen dem Aufenthalte auf der herrlichen Insel Ceylon, dem „ Sicilien Hindostans " , und der Erzählung der inte ressanten Streifzüge in das Innere dieses an Naturschön heiten so reichen Landes gewidmet. *) Mit stets zuneh mendem Interesse verfolgten wir den auf einer vortrefflich und sorgfältig bearbeiteten Specialkarte Süd -Ceylons (im Maßstabe von 1 : 666,000) besonders bezeichneten Weg der Reisenden, der diese von Point de Galle längs des Meeres strandes nach Colombo, Colombo, von da, auf vortrefflicher Berg strandes straße, über den Kadugawana-Paß in den vom Mahawilla Ganga durchströmten Bergkessel von Kandy , weiter --über Nowara Ellia eine wichtige Gesundheitsstation der engliſchen Truppen, nach Badulla und der nord
Hauptpunkte und längere Aufenthaltsorte dieses Theils der Reise waren die Insel Corfu , die Städte Athen, Alexandrien und Cairo , Suez , die Insel Ceylon und ; Madras. Auf dem schönen Corfu verweilte man ´zwei Gegenwärtig Oberst und Commandeur des Königlich Preuß. 7. Husarenregiments.
diesem zu den schönsten *) Eine nähere Beschreibung von Ceylon ist und fruchtbarsten Inseln der Welt gehörenden Eilande, dem ersten Bande des Werks als ein besonderer Anhang bei gefügt. Dieselbe gibt auf 18 mit kleinerer Schrift als der Haupttert gedruckten Seiten, eine gedrängt gehaltene und dabei doch umfassende , naturwissenschaftliche , wie auch historisch-geo graphische Skizze der Insel und ihrer Bewohner. Dieses Re sumé des neuesten über Ceylon Bekannten, das theilweise auf eingesammelten Notizen des Prinzen beruht , bietet in vielen Bezichungen manches Interessante dar.
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östlich davon gelegenen Elephanten-Gegend, und dann von hier , über den Hambantotte-Paß, an den Ausläufern der südlichen steilen Bergwand Ceylons her , nach Ratnapura zur Besteigung des berühmten Adams Piks führte, von wo dann die Rückfahrt nach Colombo, zum größeren Theile im Boot auf dem Kalu-Ganga , angetreten wurde. Den Städten Point de Galle , Colombo und Kandy mit ihren Sehenswürdigkeiten , sowie den sonst bemerkenswertheften Punkten des Reiseausflugs sind mehr oder minder aus führliche Berichte, den Eigenthümlichkeiten des Landes und seiner Bewohner belebende Skizzen , den Naturschönheiten, Bildern und Scenerien die ansprechendsten und intereſſan meistens den Briefen oder dem testen Darstellungen gewidmet. Eine be Tagebuche des Prinzen entlehnt sonders anziehende Schilderung hat der Aufenthalt in der reizenden , an die stillen Schweizerthäler Badulla erinnernden Einsamkeit“ , eine der liebsten Reiseerinnerungen des Prinzen , bei dem berühmten Elephantenjäger Major Rogers * ) , die viertägigen , mit demselben ausgeführten Jagdparthien auf Elephanten **) und die dabei bestandenen, mitunter gefährlichen Abentheuer gefunden; ebenso nimmt den Leser die Erzählung der Besteigung des heiligen Berges und der Besuch der Fußstapfe (Sri Paddy) Buddhas mit
tische Berggegend des „Hambantotte-Paß" mit einer be rühmten , unvergleichlichen Aussicht ; endlich die Parthie beim „ Leßten Rasthaus " auf dem Wege nach dem Adam's Pik ( Lady Brownrigg's Bangalo) mit der Ansicht der schroff , fast senkrecht nach allen Seiten hin abfallenden 6960 Fuß hohen Felsenspise, fie alle machen den Ein druck einer treuen Wiedergabe , einer lebensvollen Auf fassung der Natur und dienen dem Werke zum besonderen Schmuck. Auf der Fahrt von Kolombo nach Kalcutta , welche am 17. December angetreten wurde , besuchte der Prinz noch Trincomaly auf Ceylon und Madras an der Ost Ein mehrtägiger Aufenthalt in küste Vorderindiens. leßterer Stadt, verbunden mit einem Ausfluge nach der berühmten in Trümmer liegenden Felsenstadt Mahamalai pur, gibt , unter einer Erzählung des dort Erlebten und Geschenen, auch zur Mittheilung einiger militärischen No tizen Gelegenheit. Der aus zwei Escadronen bestehenden Body Guard" (Leibgarde) von Madras , schlanke und hübsche Leute auf herrlichen Pferden aus den Landgestüten des Dekhan" wird in Bezug auf die Reiter und ihre Ausrüstung besonderes Lob gezollt und sie als die glän zendste und vorzüglichste von allen in Indien bezeichnet. Ein Besuch im Fort Georg, dem ältesten Bauwerke der Eng länder in Indien ( 1639 begonnen), veranlaßt eine kurze Be schreibung der Lage und Befestigung dieses Werks , das ein reich ausgestattetes Arsenal (das Hanptwaffendepot der Madras-Armee) und ein Sammlung indischer Waffen und Fahnen aus den Kriegen mit Hyder Ali und Tippo- Saib besist. Auch sind gelegentlich der Erwähnung einer dort abgehaltenen Revue , Bemerkungen über die Sepovs der Madras-Armee , über ihr Aussehen , ihre Bekleidung und ihre Bewaffnung mitgetheilt. (Fortseyung folgt. )
immer regerem Interesse in Anspruch, und müssen wir nur bedauern , daß uns der Raum versagt ist , uns eins gehender über alle die vielfach belebten Aufzeichnungen und Mittheilungen zu verbreiten. Es ist leicht begreiflich , wie diese herrliche Natur eine reiche Ausbeute der lieblichsten und reizendsten Landſchafts bilder nebst Zeichnungen der üppigen Schönheit der wunder baren Vegetation des Tropenlandes und der prachtvollsten Fernsichten geliefert hat. Unter den vielen hier zu nen nenden glauben wir besonders erwähnen zu müſſen: „ Das Haus des Richard Bririus zu Cumballwella " (unweit Point de Galle) , diese in dem herrlichsten Grün , unter Palmen und Bananen gelegene Wohnung , woselbst der Prinz nach einer Jagdparthie verweilte ; die Ansicht der berühmten Pagode des Buddha bei Kandy , mit ihrer Umgebung ; Nowara Ellia , im Central-Berglande von Ceylon, in freundlicher , anmuthiger Gegend , von mildem und lieblichem Klima , das die Flora von Asien mit der von Europa vereinigt , ein Zufluchtsort für Kranke und Schwache: das mehrfach erwähnte " Badulla" , Fort und kleine Stadt , in offenem, von majestätischen Kokospalmen und ringsum von hohen dunklen Waldbergen eingefaßten, fruchtbaren Wiesenthale , das der Badulla-Oya und zahl reiche Bergströme durchschlängeln , unter Kaffeegesträuch und hohen Bäumen, gleichsam wie in einem Lustgarten ge legen, überragt von dem imposanten , eigenthümlich ge formten Berge Namina Kuli Kanda; das Heiligthum des Buddha bei Badulla („ Badulla Dagoba") unter hohen Palmbäumen und uralten Bobäumen ; das „ Rasthaus Taldenia", mitten unter den mächtigen Riesenbäumen des Urwaldes und in der üppigsten Pflanzenwelt ; die roman *) Noch während des Aufenthaltes des Prinzen in Indien ereilte den Major Rogers ein jäher Tod ; er wurde vom Blize er schlagen. **) Blatt XVIII. der Abbildungen des ersten Abſchnitts des Werkes gibt die Darstellung einer Elephantenjagd.
1) Heerwesen und Kriegführung Casars von W. Rüstow etc.
C. Julius
2) Treffen bei Ruspina , nebst Beleuchtung einiger anderen Stellen in Rüstows Heerwesen und Kricgführung Cäsars. Ein Nachtrag zu „ die Kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus" von Freiherrn August v. Göler ic. ( Schluß. ) Ungleich wichtiger für die Darstellung des Heerwesens und der Kriegführung Cäsars wäre die genauere Kenntniß der For mation und Gefechtsstellung der Cohorte. Nach v. Göler stan den, der früheren Manipularstellung entsprechend , die 3 Ma nipel der Cohorte hintereinander , die 2 Centurien , aus denen sich jeder Manipel zuſammenſeßte , nebeneinander , jeder Ma nipel in 2 Gliedern mit 6 Fuß Gliederabſtand , wonach sich bei einer normalen Stärke der Cohorte von 480 Mann , und wenn man auf den einzelnen Mann 3 Fuß Frontlänge und 1 Fuß Tiefe rechnet, die Frontlänge der Cohorte auf 240 Fuß oder 96 Schritte und ihre Tiefe auf 36 Fuß feſtſtellt. Nach Rüstow standen die Manipel neben , die Centurien hinter einander, die Centurie in 5 , die Cohorte also in 10 Gliedern
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mit 4 Fuß Gliederabftand, so daß bei einer Maximalstärke der Cohorte von 360 Mann die Frontlänge 120 Fuß , die Tiefe 40 Fuß betrug. Die Göler'sche Cohorte würde also etwa unserer geschlossenen Bataillonscolonne mit Compagnie (Divi fions-) Front entsprechen , während die Rüftow'sche drei dicht nebeneinander stehende geschlossene Compagniecolonnen mit Zugs front darstellt. v. Göler geht hierbei von einer Stelle des Polybius aus, in der die Ausdrücke rechts und links aller dings keinen Zweifel laſſen , daß die Centurien nebeneinander standen ; wenn nun aber auch die Aufstellung der Manipel hintereinander den Umstand für sich hat, daß es in der früheren Manipularstellung so der Fall war , so gibt dieß doch keine Gewißheit, und es ſpricht , außer den von Nüstow entwickelten inneren Gründen, noch weiter die geringe Gliederzahl der ein zelnen Manipel dagegen. Rüstow geht bei seiner Untersuchung von der Frontlänge der Cohorte aus , die er nach übrigens ziemlich unsicheren Daten auf 120 Fuß berechnet und ents scheidet sich dann für ein Nebeneinander der Manipel. Die Stellen aus dem Gallischen Kriege, welche er dafür anführt, find übrigens eben so gut auf die Stellung der Manipel hintereinander anzuwenden ; von größerem Gewichte sind die von ihm vorgebrachten inneren Gründe. Außerdem ist nicht zu übersehen , daß die Cohorte als taktische Einheit an die Stelle des früheren Manipels getreten war, und da in diesem die Unterabtheilungen nebeneinander standen , so ist wohl auch anzunehmen , daß es mit den Unterabtheilungen der Cohorte ebenso der Fall war, um so mehr, als ein eigentlicher Unterschied zwischen Haftaten, Principes und Triariern nicht mehr bestand. Entscheiden wir uns nun ferner für die sechsgliedrige Stellung - denn wir halten die Göler'sche Auslegung der Stelle aus Frontin für die richtigere , so ist das Rechteck der Göler'schen Cohorte dasselbe, mögen nun die Manipel hinter- oder neben einander stehen , und es fällt bei der legteren Vorausseßung dann nur die Tiefe des Manipels mit der Tiefe der Cohorte zusammen. Die Rüstow'sche Centurienstellung würde dann für die Centurien nur 3 Glieder geben , und hiergegen wäre in so fern nichts einzuwenden , als eine Vermengung der Leute beider Centurien während des Gefechts dann doch noch inner halb desselben Manipels stattfand. Indessen spricht doch gegen diese Stellung, daß der Sprung aus der früheren Manipular stellung zur Compagnie- Colonnenformation zu sehr gegen die natürlichere Annahme eines taktischen Entwickelungsganges ver stößt. Wir möchten uns darum unter Festhaltung der sechs gliedrigen Aufstellung für ein Nebeneinander auch der Centurien entscheiden, und es dürfte für diese Annahme noch weiter der rasche Verbrauch fast aller Centurionen der 12. Legion in der Nervierschlacht sprechen (quartae cohortis omnibus centu rionibus occisis signiferoque interfecto , signo amisso, reliquarum cohortium omnibus fere centurionibus aut vulneratis aut occisis) , der nur dadurch erklärbar erscheint, daß alle Genturionen in erster Linie kämpften. Gegen die Göler'sche Manipeleolonne spricht übrigens auch seine eigene Erklärung des Treffens bei Ruspina. Als nämlich die zur Verlängerung von Tete und Queue bestimmten Cohorten ab marschirt waren , mußten die hierdurch entstandenen Lücken wieder ausgefüllt werden. Sollte hierbei die ganze Front sich gleichmäßig gestalten , so mußte die Aufstellung dreigliedrig werden , und dieß erreichte man entweder durch Deployement oder durch Eindupliren der hinteren Glieder. Das Deployiren mußte aber die zwei Glieder des mittleren Manipels auseinander
reißen , während das Eindupliren die Leute sämmtlicher Ma nipel vermengt hätte. Nach Rüstow konnten sich die Ma nipel auf Centurienabstand auseinanderziehen , um Plaß für die zweiten Centurien zu gewinnen , oder diese konnten ein dupliren und dann waren doch immer nur die Mannschaften eines Manipels vermischt. Bei unserer Annahme endlich blieben beim Eindupliren die Mannschaften selbst einer jeden Centurie beisammen , während das Deployiren sich ähnlich wie der Nüstow'schen Cohorte gestalten würde. Wie dem aber auch sei , so dürfte aus Allem hervorgehen, daß eine vollständige Gewißheit über die Gefechtsordnung der Cohorte nicht mehr zu erlangen ist. Dasselbe gilt wohl auch von der Bedeutung der Ausdrücke acies triplex, duplex, simplex, die den dritten der streitigen. Punkte bildet und , wie seither, auch von Rüstow auf die Zahl de: Treffen bezogen wird. Nach v. Göler bedeuten dieſe Ausdrücke eine Eintheilung des Ganzen der Front nach , so daß also acies triplex eine Aufstellung in 3 Corps (Centrum und Flügel) , acies duplex in 2 Corps (rechter und linker Flügel) bezeichnet und acies simplex nur ausdrückt , daß die gewöhnliche Corpseintheilung nicht stattgefunden habe. Für diese Ansicht ſpricht für's erßte, daß acies überhaupt in man nichfacher Weise ―――― sogar für Schlacht gebraucht wird und namentlich_auch sehr häufig die Schlachtordnung überhaupt be zeichnet. Es kann ferner acies media nicht mit acies secunda (zweites Treffen) verwechselt und darum füglich nichts anderes darunter verstanden werden , als der mittlere Theil der ganzen Schlachtordnung im Sinne der Front. Die allerdings in den Quellen nicht vorkommenden Ausdrücke acies dextra, sinistra , erklärt Göler wohl mit Recht darum für überflüssig , weil für dieselbe Sache bereits die genau bezeichnete der Ausdrücke cornu dextrum und sinistrum vorhanden waren. Es ist dann weiter zu beachten, daß bei Pharſalus wirklich eine Corps eintheilung stattgefunden , und für die Göler'sche Auffaſſung von acies simplex dürfte auch das Treffen bei Ruspina sprechen. Zwar hat Rüstow gerade das leßtere für seine An sicht geltend zu machen versucht ; indessen möchten wir seine Darstellung als die schwächste Parthie des ganzen Buches be zeichnen , und es scheint fast, als sei sie auf dem Prokrustes bette einer vorgefaßten Meinung zurechtgereckt worden. Endlich war die Aufstellung in drei Treffen, wie Rüstow selbst zugibt, die Regel. Cäsar hätte sonach nur nöthig gehabt , die Ab weichung von der Regel anzugeben. Wozu also die häufig vorkommende Angabe, daß die acies triplex war? Daß Gäfar weder die Stärke der Corps , noch die Befehlshaber nennt, darf uns nicht wundern , da er noch gar viele Dinge ver schweigt , die ihm entweder für die Zwecke seiner Darstellung nicht passend (bei Abfassung der Commentarien waren auch politiſche Rücksichten maßgebend) oder nicht wichtig genug ſchie nen, oder die er ſeinem Publikum gegenüber als sich von selbst verstehend vorausseßen konnte. So ergibt sich für die Göler'ſche Auffassung , die noch überdieß in der Nüglichkeit und unter Umständen selbst in der Nothwendigkeit, außerdem aber in der Uebereinstimmung mit der modernen Kriegführung begründet ist, eine große Wahrscheinlichkeit , der nur Weniges entgegens gestellt werden kann, wie der Umstand, daß in der Darstellung der taktischen Begebenheiten ein bemerkbarer Einfluß der Corps eintheilung nicht zu erkennen ist ; auch kommt es vor, daß zwar die acies eine triplex genannt wird , in der Gefechts darstellung aber nur von cornu dextrum und sinistrum die
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Rede ist, wie in der Schlacht gegen den Ariovist. Sollen wir auch hier unsere Meinung aussprechen, so würden wir eine Corpseintheilung , wenn sie überhaupt stattgefunden , nur auf die beiden ersten Treffen beziehen, da das dritte Treffen zu sehr den Charakter einer allgemeinen Reserve trägt, als daß es dieser Eintheilung sollte mit unterworfen gewesen sein. Aus Allem dürfte zur Genüge hervorgehen, auf wie schwachen Füßen ein System ruhen muß , das uns das Heerwesen Cä fars als ein in allen Theilen fertiges Ganze darzustellen sucht. Vielleicht wäre es darum gerathener gewesen , das Positive, Zuverlässige überall möglichst streng von dem zu scheiden, was der Conjectur angehört, damit nicht durch eine zu innige Ver bindung beider Arten des Stoffes von Neuem Vorurtheile ge= schaffen werden , welche einer immerhin möglichen beſſeren Er Penntniß recht hinderlich sein können. Glücklicherweise ist es auch gar nicht einmal von so sehr großer Bedeutung , wenn wir über die Gäsarische Taktik weniger wissen, als wir der Vollständigkeit halber wünschen möchten ; denn abgesehen davon, daß die heutige Taktik kein nennenswerthes Intereſſe dabei hat, ist ein solches Mehr von Kenntniß selbst für das Verständniß der Schlachten und Gefechte Gäſars von geringem Belange. Sind doch die Commentarien in Schilderung derselben meist sehr dürftig, und wo sich Gäsar oder Hirtius zu einer größeren Ausführlichkeit herbeilassen , ist die Erzählung der Hauptsache nach auch ohne jene genauere Kenntniß seiner Taktik verständ lich genug , um sie für uns zu verwerthen. Noch weniger be dürfen wir jener genaueren Nachweise für die Würdigung der großen Operationen ; der strategische Theil der Kriegführung Cäsars ist aber eben derjenige , der den meisten Nugen bei deren Studium zu gewähren vermag und auch in den Quellen am ausführlichsten und sichersten nachgewiesen werden kann. Bei all' dem bleibt es von Interesse , so klar als möglich auch in den Detailfragen zu ſehen , und es war eben dieſes Interesse , das uns bewog, die mitunter allzu innige Verbins dung des Sicheren mit dem noch zweifelhaften in der Rüſtow' schen Darstellung zu beanstanden. Indessen sind wir weit ents fernt , hieraus einen erheblichen Mangel abzuleiten ; denn dem aufmerksamen Leser wird die Scheidung des Sicheren von dem Unsicheren keine Schwierigkeit machen , und die Conjecturen Rüstows sind überdieß meist so glücklich und überzeugend , daß man kaum die fehlenden Zeugnisse vermissen wird. Da das Buch sehr bald eine große Verbreitung wird ge= funden haben , so glauben wir von einer Inhaltsangabe ab sehen zu dürfen. Der Vollständigkeit halber hätten wir übri gens erwartet , daß der Verf. dem See- Kriegs- und Trans portwesen einige Worte gewidmet hätte , da es , wenn auch überhaupt von untergeordneter Bedeutung , doch einigemal in der Kriegführung ein nicht zu übersehender Factor ist. Die Ausstattung läßt nichts zu wünschen übrig. Die Veranlassung und den wesentlichen Inhalt der unter 2 ) aufgeführten kleinen Schrift des Obersten v. Göler haben wir bereits angedeutet und bemerken nur noch, daß man seine Darstellung des Treffens bei Rusvina , wie wir glauben , mit großer Befriedigung lesen wird. Den Freunden der Gäsarischen Literatur können wir zugleich die erfreuliche Mittheilung machen, daß wir , wie der Verf. selbst andeutet , in nicht langer Zeit nicht nur eine Beurtheilung noch anderer Punkte des Rüftow'
schen Werkes , sondern auch eine Schrift über den Galliſchen Krieg zu erwarten haben. Je eher, je lieber ! Und auch Rüstow wird , wie wir denken , den Handschuh nicht liegen lassen; um so beſſer dann für die Sache selbst.
Feldtaschenbuch für Offiziere aller Waffen , mit be sonderer Berücksichtigung der in der königl. sächsischen Armee giltigen Vorschriften , zusammengestellt von Th. von Kretschmar, Hanptmann im 4. Infanteriebataillon. Mit 13 Plänen. 12. Dresden, 1856. Carl Höckner. (X u . 320 S.) Ladenpr. broch. 1 Thlr. 21 Ngr. , geb. 1 Thlr. 27 Ngr. Und wenn man auch des theoretischen Wiſſens noch so viel in feinem Kopf angehäuft hat , so reicht dieß doch nicht bin , so lange das praktische Können fehlt, was man in keiner Schule lernen kann. Die Aneignung dieses praktischen Könnens uns zu erleichtern, ist ein Gegenstand, mit welchem sich die Militärliteratur der neueren Zeit vielfach beschäftigt hat, wovon Dammeyer, Buschbeck, Grüll u. A. m., deren geschäßte Hand- oder besser Taschenbücher einander in kurzer Zeit folgten, ausreichend Zeugniß geben. Der Verf . des vorliegenden Werkes nun , hat sich im Allgemeinen dem Zdeengange seiner Vor gänger angeschloffen , aber in der Abficht , feinem Werke eine noc erhöhte praktische Brauchbarkeit für den Offizier im Felde veigelegt zu seben , einige Modificationen des Inhalts eintreten laffen. So find, im Unterschied gegen ähnliche Handbücher , keine Notizen über Waffenkunde gegeben, weil solche als mehr in ein theoretisches Lehr buch gehörend angesehen werden ; ebenso ist die Lehre von der For mation und Bewegung der Truppen weggeblieben , weil man solche als aus dem Reglement und durch praktische Uebung dem Offizier bekannt vorausseßen kann. Auch über Belagerung und Verthei digung von Festungen ist nichts gesagt worden, weil dieß nnr für den Ingenieur besonders wissenswerth ist ; dagegen hat der Verf. fich über Lagerung der Truppen , über Localgefechte und besondere Unternehmungen im Felde ausführlicher verbreitet. Der Verf. hat sein Werk ursprünglich nur der fächſiſchen Armee dedicirt, für leßtere auch durch den dritten Theil desselben, welcher die in der sächsischen Armee bestehenden Bestimmungen über den Kriegsfuß enthält, vorzugsweise gesorgt ― wir zweifeln aber nicht, daß dasselbe auch in anderen Armeen sich Anerkennung erwerben werde. Es tritt so ohne alle Prátension auf; der Verf. lehnt die Meinung , uns eine neue selbstständige Erscheinung in der Literatur gebracht zu haben, durchaus von fich ab, weil er nichts gethan, als bereits Vorhandenes aus guten Quellen zusammengetragen habe aber in der Auswahl , welche er getroffen , liegt sein Verdienft. Namentlich bietet der zweite Theil des Werkes eine Anzahl mili tärisch sehr interessanter Notizen. Wir finden dafelbft : Uebersicht der Armeen der deutschen Bundesstaaten mit ihrer Stärke auf dem Kriegsfuße , nach den Bundes- Armeecorps geordnet ; Uebersicht der einfachen Contingente der einzelnen Bundesstaaten auf dem Kriegs fuse; Uebersicht der Streitkräfte der nicht zum deutschen Bunde gehörigen europäischen Staaten auf dem Kriegsfuß ; Zusammen ftellung der in den verschiedenen Staaten Europas gebräuchlicher Geldwährung in Vergleich mit dem fächsischen Gelre ; Zusammen ftellung der in den verschiedenen Staaten Europas gebräuchlichen Längen , Flüssigkeits- und Getraidemaße ; Vergleichungstabelle für den Fuß , Quadratfuß , Cubiffuß verschiedener Länder ; Vergleichung der deutschen oder geographischen Meile mit den Längenmaßen anderer Länder; Verzeichniß der in Deutschland in Betrieb oder noch im Bau begriffenen Eisenbahnlinien nebst deren Betriebsmitteln; Der Transport von Truppen auf den Eisenbahnen ; Uebersicht der Ströme und Hauptflüsse des europäischen Festlandes mit ihren Uebergängen. Der Styl , bei welchem allenthalben nach thucydidischer Kürze geftrebt wurde , so wie der sehr gedrängte, aber doch lesbare Druc haben es möglich gemacht , den reichen Inhalt in einer nicht zu voluminösen Form zu geben.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Militär - Zeitung .
Deutschland. Frankfurt, 31. Dec. 1855. Der Sollstand des Haupt- und Reserve contigents der deutschen Bun desarmee ist nach der Bundesmatrikel 403,366 Mann, nämlich Desterreich (I., II. , III. Armeecorps ) 126,429 Mann, Breußen (VI., V., VI . Armeccorps) 106,647, Bayern (VII. Armeceorps) 47,467 , VIII . Armeecorps ( Württemberg, Bas den, Großherzogthum Hessen) 40,200 , IX. Armeecorys (Königreich Sachsen, Kurhessen, Nassau, Luxemburg, Lim burg) 31,889, X. Armeecorps (Hannover , Braunschweig, Oldenburg , Hansestädte , Mecklenburg , Holstein) 36,594 Mann : Reserve-Infanteriedivision (sächsische und anhaltische Herzogthümer, Frankfurt 2c. ) 14,140 Mann. Hierbei ist jedoch die von der Bundesversammlung beschlossene Erhö bung der Contingente um , mit welcher sich die Gesammt zahl des Bundesheeres (exclusive der Ersagmänner) dem Sollstande nach auf 470,593 Mann beläuft , nicht mitge rechnet. Der wirkliche Bestand ist aber nach den der Bun Desversammlung vorgelegten neuesten Standesübersichten eir erheblich höherer. Er beträgt nämlich für das Ganze 546,483 Mann (143,117 mehr als der Sollstand der alten 75,890 Mann mehr als die Forderung der neuen Matris fel). Für Desterreich 175,168 Mann , Preußen 170,902
Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegsoperationen. *) Das allgemeine Interesse, welches der hartnäckige Kampf in der Krim hervorgerufen , hat zur Verbreitung von mehr oder weniger guten Karten vom Kriegsschauplage Anlaß gegeben, auf denen man zwar den Gang der Operationen verfolgen, aber deßhalb noch nicht beurtheilen kann , mit welchen Schwierigkeiten dieselben in manchen Gegenden verbunden sind. Zum besseren Verständniß der Kriegsoperationen in der Krim werden wir daher von den Eigenthümlichkeiten des Landes eine kurze Beschreibung geben , und vorzugsweise das ins Auge faffen, was aus den Karten nicht zu ersehen ift . Wir folgen dabei den Beschreibungen der neuesten Reisenden, hauptsächlich der vor einigen Wochen erschienenen vortrefflichen Schrift " die Hellenen in Sfyihenlande" von Dr. Karl Neumann, welche wir durch die zeitweise bekannt gewordenen einzelnen Recognoscirungsberichte der friegfüh renden Parteien zu ergänzen suchen werden. Das Gouvernement Laurien besteht
1 ) aus der vom schwarzen und Asow'schen Meere um flossenen Halbinsel Taurien oder der Krim; 2 ) aus dem Landstriche zwischen dem unteren Dniepr und der Nordküste des Asow'schen Meeres bis zum Einfluß Bayern 47,866, VIII. Armeecorps 46,523, IX. Armeecorps 40,780, X. Armeecorps 47,611 , Reserve-Infanterie-Division der Berda, gewöhnlich die nogaische Steppe genannt, auf 17,633. Darunter sind höhere Stäbe 3367, Infanterie deren westlichster Spize Rinburn liegt; 3) aus der Halbinsel Taman, an der Ostseite des fim 417,887 (einschließlich 32,337 Büchsenschüßen ) , Reiteret 71,851, Artillerie 43,672 (Fußartillerie 34,440 , reitende merischen Bosporus und der Kubanbucht gelegen ; Artillerie 9232, Pioniere 9706. Dazu kommen noch folder 4) aus dem Lande der tschernomorijchen Kosaken, auf Dutseite des Asow'schen Meeres. gende Nichtstreitbare : 1791 Aerzte, 21,543 Train-Soldaten. Von diesen Ländereien fommen gegenwärtig nur die Der Belagerungspark zählt 250 Geschüße (122 Kanonen, beiden erstgenannten in Betracht. 31 Haubißen , 97 Mörser). An Brückenmaterial ist vor Auf der taurischen Halbinsel haben wir drei verschie= handen: 149 Brückenschiffe (Pontons ) , 18 Birago'sche dene Operationsfelder zu betrachten. a) Das südliche Equipagen für eine Gesammtflußbreite von 4892 Fuß. Rüftenland zwischen Sebastopol und Aluschta , mit dem Nach der taftischen Eintheilung umfaßt das Bundesheer nördlich gelegenen Gebirgsrücken deffen östlichster und höch Schwadronen Infanterieund Jäger-Bataillone, 404 391; , fter Punkt der Tschadirdag oder Tafelberg ist. b) Das 155 Batterien (361 schwere, 70 leichte, 481 reitende) mit westliche Küstenland bis in die Gegend von Perefop , als 1202 Feldgeschüßen und außerdem 5 österreichische Raketen dessen öftliche Gränze die Straße zwischen diesem Orte und batterien mit 40 Geschüßen. Simferopol angenommen werden muß. c) Die Halbinsel *) Der " Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung" ent nommen.
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Kertsch mit der schmalen Landenge zwischen Arabat und bringt zwar hier und da Steppenpflanzen hervor , in den Genitschi. Durch das Eindringen der westmächtlichen Flotte Schluchten wächst sogar wilder Hopfen und Wein; aber in den Liman_des Dniepr wird der dortige Landstrich zu die dünne Erddecke läßt nur an wenigen Stellen ein ver ciuem vierten Operationsfelde, welches ebenfalls berücksich krüppeltes Eichengebüsch gedeihen. Die Belagerer mußten tigt werden muß. Jedes dieser vier Operationsfelder hat daher Erde , Holz und Waſſer aus weiter Ferne holen. seine besonderen Eigenthümlichkeiten, namentlich gleichen sich Auf der Tiefebene ist au Holz und Wasser weniger Man das südliche und nördliche so wenig wie Tag und Nacht, gel, auch findet man hier schon mehrere Dörfer die auf das östliche und westliche so wenig wie Morgen und Abend. dem Felsenplateau , wo die große Hellenenstadt Chersonesos Betrachten wir jezt diese Operationsfelder der Reihe nach, stand, gänzlich fehlen*). In südöstlicher Richtung schließt sich ein anderer Ter um zu erforschen, wie Angriff und Vertheidigung dort sich gegenseitig verhalten. rainabschnitt an , welchen die Weftmächte seit dem Falle 1) Das südliche Küstenland mit dem Waldgebirge. von Südsebastopol ebenfalls besezt halten. Es iſt das häufig erwähnte Baidarthal. Das kleine Felsenplateau zwischen dem Cap Chersones, Von Tschorguna (sagt Dr. Neu Balaklawa, Südjebastopol und der unteren Tschernaja bil mann) reitet man (südlich) zunächſt über buſchreiche Höhen det einen ganz besonderen Abschnitt des Terrains , der von an dem Dorfe Kamara vorbei nach der anmuthigen Thal den nordöstlich gelegenen Hochebenen , welche die Russen senkung, in welcher jezt die Dörfer Warautka und Kutſchuf inne haben , durch die große Rhede von Sebastopol und Miskonik liegen; ſie ist durch einen schmalen , dichtbewal die jenseits derselben über die Ruinen von Inkerman sich deten Felsrücken von dem gepriesenen Thale Baidar getrennt, binziehenden steilen Thalwände vollständig getrennt ist. welches einen überall von waldreichen Bergen eingeschlosse= nen , über 2 geographische Meilen langen und 12 Meile Schon auf diesem kleinen Abschnitte , der durch die Bela gerung der Südfeste eine Berühmtheit erlangt hat, ist die breiten Kessel bildet." Hier befinden sich zahlreiche Tar tarendörfer in das dichte Laub ihrer Fruchtgärten einges Bodenbeschaffenheit nicht überall dieselbe, obgleich ein Kalk flög die gemeinsame Grundlage bildet. Denn während auf hüllt. Durch die Gebirgsrücken gegen alle rauhe Winde dem größeren (westlichen) Theile der Felsboden nur von geschüßt , gedeihen alle edleren Obstsorten des Südens . einer dünnen Felsschicht bedeckt ist , auf den Hügelkuppen Dichtes Weinlaub bekleidet die Wände der Tartarenhäuser, und in den Vertiefungen überall zu Tage tritt ; findet man über deren Dächer mächtige Wallnußbäume ihre schattigen auf dem kleineren Theile, durch welchen die Straßen von Kronen ausbreiten. In einem dieser Dörfer, Urfusta, stand Balaklawa nach Baktschi- Sarai zieht und die Tschernaja zu Pallas ' Zeit , der diese Gegenden vor etwa 60 Jahren bei Kam Most auf einer steinernen Brücke (die sogenannte bereifte, ein Wallnußbaum von so großer Fruchtbarkeit, „Traftirbrücke“) überschreiter , eine ziemlich starke röthlich daß er jährlich gegen 100,000 Nüsse getragen haben soll. gelbe, stellenweise mit Kies vermischte Erddecke von ungleich Da das Baidarthal von der oberen Tschernaja durchflossen größerer Vegetationskraft. Vergleichsweise könnte man wird , die mehrere kleine Bäche aufnimmt und dann durch diesen Theil eine Tiefebene nennen, da sie im Westen von ein wildzerklüftetes Kalksteingebirge sich nach Tschorguna einem fteil abfallenden felfigen Abhang begränzt wird , Bahn bricht , so fehlt es in der Umgegend niemals aa welcher dem Belagerungscorps eine gute Deckung des gutem Trinkwasser. Nach starken Regengüssen wird aber ſeßt. Der Rückens gewährte; doch wird diese Ticfebene von mehreren die Thalebene oft stellenweise unter Waffer feligen Hügelgruppen unterbrochen , welche sich sowohl dicht fette Lettenboden hat daher für die Truppenbewegung auch bei Balaklawa als diesseits der Traftirbrücke befinden, und seine Nachtheile, und bei nasser Witterung ist mit belade die Vertheidigung dieser beiden wichtigen Punkte wesentlich nem Fuhrwerk kaum fortzukommen, weshalb auch der Schie erleichtern. Der Unterschied zwischen Hoch- und Tiefebene enweg von Balaklawa bis zu dem Städtchen Baidar forte äußert sich am merklichsten durch die Wirkungen des Nieder geführt werden soll. Die hier bezeichneten Terrainabschnitte bilden gegen schlags. Regen und Schnee fallen in der ganzen Krim immer nur massenhaft nieder , der Schnee schmilzt aber in wärtig die südliche Operationsbasis der Verbündeten . den südlicheren Gegenden sehr schnell. Auf dem westlichen Bevor wir aber die Terrainverhältniſſe in ihrer Operations Felsenplateau läuft das Wasser in mehreren Ravins den front beschreiben , ist es unerläßlich , auch der Rückseite verschiedenen Buchten zu, welche der Leser bereits aus den einige Zeilen zu widmen. Die Buchten zwischen dem Cap Belagerungsberichten kennen gelernt hat. Natürlich wurden Chersones und Sebastopol sind geräumig und tief , aber auch die Laufgraben davon angefüllt , was zu den meisten den Nordſtürmén ſehr ausgeseßt, während die große Rhede Erkrankungen und zum Erfrieren der Füße Anlaß gegeben und besonders der Kriegshafen die Schiffe gegen alle Winde bat. Außerhalb der Vertiefungen wird der Boden durch vollständig schüßt. Der Hafen von Balaklawa gewährt die stete Luftströmung und die stark wirkenden Sonnen ftrahlen schnell wieder trocken und fest. Auf den öftlichen *) Das alte Chersonesos lag füdlich der Kamieſchbucht ; das Tiefebenen hingegen muß das Wasser sich im Boden ver jüngere und viel größere zwischen dem alten und dem heu= tigen Sebastopol. Als die Türken nach dem Falle von By fickern , der dadurch so aufgeweicht wird , daß er in jeder zanz sich der Krim bemächtigten, wurde auch Chersonesos von Die Anlage eines Weise das Fortkommen erschwert. den Hellenen verlaſſen. Die schöne und mit reichen Kunſt Schienenwegs von Balaklawa aus war daher ein Gebot schäßen ausgeschmückte Stadt blieb faft drei Jahrhunderte der Nothwendigkeit , doch hätte man den Straßenbau deß lang verödet. Ihre Zerstörung begann erft , als die Russen halb nicht so lange vernachlässigen sollen. Ein anderes von dem Lande Befiß nahmen ; lehtere benußten das kostbare Baumaterial zu militärischen Zwecken. (Vergl. Neumann I. Merkmal ist der gänzliche Mangel an Baumwuchs und S. 392 u. f.) Trinkwasser auf dem Felsenplateau. Der trockene Rasen
38 37 ebenfalls guten Schuß, doch nur für eine sehr kleine Anzahl Schiffe , auch ist die Einfahrt ſo ſchmal , daß kaum zwei Linienschiffe an einander vorbei fahren können. Schiffe, welche außerhalb dieses Hafens vor Anker gehen müssen, find großen Gefahren ausgefeßt. Ebenso gefährlich ist die Umsegelung des Cap Cherjones, weshalb die Hellenen zur Zeit ihrer dortigen Niederlassung es vorzogen , die Schiffe bei Balaklawa ausladen zu lassen und die Waaren zu Lande nach Kienus (dem spätern Juferman) zu schaffen. Für Dampfschiffe sind jedoch dergleichen Gefahren nicht vorhan den. Die ganze Südküste fällt nach dem Meere in schroffen und sehr hoben Felswänden ab, so daß Schiffe nur in den vorhandenen kleinen Häfen und Buchten landen fönnen, deren es überhaupt bis Aluschta nur wenige gibt. Südlich des Baidarthales erheben sich Felsberge , an welche sich östlich das Failagebirge anschließt , das parallel mit der Küste an das That bei Aluschta reicht und nach kurzer Unterbrechung noch einige Fortiäße hai*). Auf dieser gan zen Strecke tritt der südliche Absturz dieser rauhen Gebirgs: ebene vom Meeresujer immer mehr zurück , wodurch ein schmaler Küstenstreif gebildet wird, auf welchem die tartar ische Bevölkerung in zahllojen kleinen Städten und Dör: fexu wohnt. Die russischen Großen baben auf diesem herr lichen Küstenstreifen Luftschlösser und Landhäuser in Menge erbauen laſſen, in welchen sie gern den Sommier zubringen. Deshalb ist auch von Simferopol nach Aluschta eine schöne Kunststraße (die Woronzowstraße ) angelegt und von da die Küste entlang bis Sebastopol fortgeführt worden. Von der Küstenstraße gelangt man jedoch auf die mehrere hundert Fuß höher gelegene Ebene von Baidar nur durch den Felsenpaß bei Phoros, auf welchem schweres Fuhrwert nicht fortkommen fann. Die Franzosen haben sowohl diesen Felsenpaß, als die benachbarte „ Teufelstreppe" , ein gefähr licher Saumpfad, in neuester Zeit verschanzt, um sich gegen die Angriffe der griechischen Freiwilligen zu schüßen, welche in dem gebirgigen Küftenlande einen Palikarenkampf führen zu wollen scheinen. Bei nur einiger Vorsicht haben also die Verbündeten im Rücken nichts zu befürchten , und da ſie das Meer vollständig beherrschen, ſind auch die Zufuh ren gesichert. Indeß darf nicht übersehen werden, daß die Weiterschaffung der in Kamiesch und Balaklawa gelandeten Vorrätbe bei der angegebenen Bodenbeschaffenheit ihre gro Ben Schwierigkeiten hat , die nur durch Verlängerung der angefangenen Schienenwege und Steinstraßen vermindert werden können. Für die Güte einer Operationsbafis ift das fein geringfügiger Umstand. Die dortige Overa tionsfront der Verbündeten und ihrer Gegner hat eine Ausdehnung von ungefähr 5 Meilen, ist aber von der un günstigsten Beschaffenheit für Offensivoperationen in beiden Richtungen. (Fortsegung folgt.)
Literatur.
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar · von Preußen nach Indien 2c. (Fortseßung.) Der zweite , an Tert und Lithographien noch reichere Abschnitt als der vordere, umfaßt in der Zeit vom 3. Ja nuar bis 27. Mai 1845 die Reise durch Hindostan und Sie ging von Kal den Besuch des Königreichs Nepal. futta über Hugly und Bardwan nach Gaya , Patna, Deinapur und Segauli ; von hier nach Bitscheko , dem Gränzorte Nepals, über das Dangra- und Tschandragiri (Mond-) Gebirge nachKatmandu, und von da, über Segauli wieder zurück, nach Bettiah, Djuanpur und Benares. Von der heiligen Stadt wandte man sich nach Allahabad, Kanpur, Lackno und Agra, dann nach Delhi und Naini Tâl in den Vorbergen des Himalaya. Eine dieser Ab theilung beigegebene, im Maßstabe von 1 : 800,000 forg fältig ausgeführte Karte von Vorderindien , mit Beifarte des Thals von Katmandu (in 1 : 1,000,000) , läßt den zurückgelegten Weg genau verfolgen. Bot schon der erste Abschnitt des Werkes in seinen Schilderungen ein vielfach belebtes, anziehendes Gemälde, so werden wir durch die Reichhaltigkeit der Mittheilungen und Betrachtungen, welche uns dieser zweite Abschnitt in Beziehung auf Charakter und Sitten, Zustände, Gebräuche und Religion der Bewohner jenes Theiles von Indien,
wie hinsichtlich der Beschreibung und der Fülle geschicht licher Notizen über einzelne Bauwerke , Orte, Städte und Landestheile jener vordem so gewaltigen Reiche eröffnet, dann durch die Art, wie dieß Alles in ein harmonisches ―――― auf das Angenehmste in An vereinigt wurde Ganze vereinigt wurde Ganze spruch genommen. Hauptpunkte und längere Aufenthalts orte bildeten die Städte Kalkutta , Patna , Lackno , Agra, dann das Thal von Katmandu. Bhartpur und_Delhi, Ein vierzehntägiger Aufenthalt in Kalkutta , wo der damalige Generalgouverneur, Sir Henry Hardinge *), dem Prinzen die zuvorkommendste Aufnahme bewies und ihn mit den bedeutendsten Männern bekannt machte, gewährte nicht nur die Möglichkeit diese , das merkwürdigste Ge misch von Gegensäßen aller Art in sich vereinigende, an sehnliche Stadt, sondern auch die umliegenden intereſſanten Punkte kennen zu lernen. Der Besuch der öffentlichen Institute , Lehranstalten und militärischen Etabliſſements wechselte mit einem Ausfluge nach Barakpur (dem Land aufenthalte des Gouverneurs) und der Theilnahme an Jagden, sowie mit Streifereien zu Fuß , zu Pferd nnd zu Elephant durch die Straßen der Stadt, um die Eigen thümlichkeiten des Lebens und Treibens der so verschieden artigen Bevölkerung zu erforschen , die dann mehrfach in furzen , aber lebensvollen Schilderungen (wie über den *) Der plateauartige Rücken dieses Kalkgebirges erhebt sich un Huglystrom, und das Moharrem-Fest der Muhammedaner) gefähr 2000 Fuß über cem Meeresspiegel. ihren Ausdruck finden. Unter den militärischen Sehenswürdigkeiten wird vor Allem das Fort William erwähnt , welches auf zwei Seiten in Kanonenschußweite von Vorstädten umgeben ist. *) Jezt Oberbefehlshaber der Königl. Großbritanniſchen Truppen.
39 Es bildet ein achtſeitiges Polygon, deſſen fünf Landſeiten bastionirt, die drei dem Hugly zugewendeten dagegen tenaillirt sind. Diese ihrem Umfange nach gewaltige Cita delle ist verpallissadirt und mit einem unter Wasser zu seßenden Graben umgeben , soll aber zu ihrer Verthei digung nicht weniger als 25,000 Mann und 619 Geschüße bedürfen. In einer der nächsten Vorstädte war eine Ge schüßgießerei erst kürzlich eingerichtet worden, die treffliche Arbeiten, aber nur metallene Rohre liefert ; merkwürdiger weise bezieht dieselbe ihren Formsand aus Europa. Auch das berühmte Artilleriedepot von Dam-Dam (Dum Dum), das jeder aus Europa eintreffende Artillerist, Offizier wie Gemeiner, besucht haben muß , die daselbst befindliche Modellkammer, sowie die Sammlung seltener indischer und chinesischer Waffen und Trophäen wurden besichtigt und einer Schießübung von 9 , 12 , 18- und 24Pfündern (lettere auf die Distanz von 1800 Schritten mit Shrapp nells , Raketen nnd Granaten) beigewohnt. Eine große Parade über vier Native-Infanterie-Regimenter und 2 mit Elephanten und Ochsen bespannte Positions -Batterien *) gab insbesondere Gelegenheit, den großen Unterschied der Seapons, der Madras- und Bengal- Armee zu beobachten ; gegen die schmalschultrigen , flachbrüftigen, aufgeschossenen und schwächlich aussehenden Leute der ersteren , sind die legteren , welche aus Aude und Nokilhand genommen werden, große, breitſchultrige Männer mit gewölbter Bruſt und bärtigen Gesichtern . Die Mittheilungen über Patna und Umgebung sind kurz gehalten. Die sechstägige Reise dahin, meistens durch dürre , flache und öde Gegenden, bot außer einem Besuch des berühmten Ruinentempels zu Gaya **) wenig Be merkenswerthes dar; nur die in Indien übliche, für Euro päer wenig angenehme Art im Palankin zu reisen , wird ausführlich beschrieben und sind dann den Städten Se gauli und Deinapur einige Notizen militärischer Art ge widmet. Erstere ist Garnison des ausgezeichnet tüchtigen die Leistungen dieser 7. irregulären Cavalerieregiments ; roth gekleideten Reiter mit ihren niedlichen blauen Tur bans und mit den kleinen , aber edlen Pferden erinnerten den Prinzen lebhaft an das muſelmännische Regiment des vereinigten Lagers der russischen und preußischen Armee bei Kaliſch (1835) . Das Regiment bestand fast ganz aus
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Muhamedanern; unter 800 Mann waren nur 60 Hindus, alle aus dem fernen Westen und ihre Bewegungen stets im Galopp." Deinapur, eine gute Meile oberhalb Patna, ist eine Station für drei eingeborne Regimenter. Obschon die in großen Vierecken erbauten Casernen recht geräumig und luftig sind , befand sich doch etwa der zehnte Theil der Mannschaft im Lazareth und es soll diese Zahl in der heißen Jahreszeit sogar auf das Doppelte steigen. " Den Städten Benares und Allahabad sind nur flüch tige Andeutungen , dagegen Lackno , der an 300,000 Ein wohner zählenden Hauptstadt des unter britischem Schuße stehenden Königreichs Aude, eine ausführliche Schilderung des dortigen , eine Woche dauernden Aufenthaltes , nebst Außer der Besich einer geschichtlichen Skizze gewidmet. tigung der verschiedenen älteren und neueren Baudenk male und Moscheen der Stadt, dann der Grabdenkmäler der Herrscher von Aude, der herrlichen Gärten, Luftschlösser und Ställe des Königs , mit den kostbaren Pferden , den Rhinozerossen und Elephanten, sowie dergleichen mit theils zum Kampfe, theils zur Jagd bestimmten Thieren (Tigern, Bären , Gazellen , Hyänen , Leoparden und Luchsen) , nahmen die dortige Zeit vornämlich die Festlichkeiten in Anspruch , welche der König dem Prinzen zu Ehren ver anstaltete. Leßtere bestanden hauptsächlich in Gaſtmählern, Jagden und Thierkämpfen und ist über ein beim Könige gehabtes Dejeuner eine sehr anziehende, in's Einzelne gehende Erzählung aus einem der Briefe des Prinzen an seine Mutter mitgetheilt; derselbe verließ Lackno mit dem vollen Eindruck von dem Reichthum und der Pracht einer indischen Hofhaltung . Ueber Kanodje, dieses zweite Babylon , deſſen Schutt und Trümmerhaufen nichts mehr von der prachtvollen, um's Jahr 600 nach Chr. daselbst gestandenen, von Mah mud I. (1018) zerstörten Hindu-Hauptstadt mit über 1 Mil wendeten sich die Rei lion Einwohner erkennen lassen, senden zunächst nach Agra. Die Merkwürdigkeiten dieser an eine glanzvolle Vergangenheit erinnernden Stadt : die „Akbarsburg " mit ihrer Perlen-Moschee , die als das herrlichste Bauwerk ganz Indiens erachtete „ Tadje Mahal", dieses noch heute wie ein Zauberschloß in den Gärten der Armide glänzende Denkmal , das Schach Djehan seiner geliebten Gemahlin als Todtengruft errichtete * ) — , das von einem großen Garten umgebene " Mausoleum Kaiser Akbar's" und Anderes, nahmen acht Tage zur Besichtigung *) Der Text bemerkt über diese Batterien: „Je zwei Elephanten, in Anspruch. jeder einen Mahaut zwischen den Ohren tragend , der mit Zu Bhartpur, der Hauptstadt des noch einzigen Djat einem spigen, eisernen Stachel dem Koloß den Kopf bearbeitet, Fürstenthums von Bedeutung ―――― das troß seiner Schmale wenn's mit den Schenkeln nicht helfen will, zogen einen Neun rung noch immer 80 Quadratmeilen Land begreift und pfündner. Die Thiere waren so wohl dressirt , daß sie beim Abfeuern der Kanonen nicht muckten. Trogdem sind diese eine Armee von 5000 Mann unterhält , bot der in Batterien doch von keiner praktischen Bedeutung für den Kriegs mitten seines Volkes ohne alle Etikette, wie ein Patriarch dienst, da kann der Elephant nur zum Transport der Geschüße lebende Radjah , Alles auf, den Prinzen während seines verwendet werden ; denn wenn ihn ein plöglicher Schreck oder gar eine Kugel trifft , die ihn verwundet , so kennt er sich mehrtägigen Besuches mit Antilopen-Jagden, Thierkämpfen nicht in rasender Wuth. Besser scheinen die ebenfalls neun u. dgl. zu unterhalten. Die dortige Festung , von der pfündigen Ochsen- Batterien ihren Zweck zu erfüllen. Deren Lord Lake im Jahr 1805 nach viermaligem Sturm mit Geschüße sind mit je sechs von diesen kräftigen ausdauernden einem Verluste von 13,000 Mann abziehen mußte und Thieren bespannt , welche von einem Führer und zwei zwischen die ihre Jungfräulichkeit bis 1826 behauptete, - - wurde den vorderen Paaren laufenden Treibern geleitet werden. " in Augenschein genommen und sind , gelegentlich der von **) Eine sehr schöne Abbildung dieses neun Jahrhunderte alten Bauwerks , mit Hautreliefs , die als Meisterwerke altorienta= *) Blatt XXIV. der Lithographien ist eine vorzüglich gelungene lischer Kunst zu betrachten sind , befindet sich unter den litho Ansicht der „ Tadje Mahal“ mit ihren Gärten. graphischen Tafeln dieser Abtheilung.
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der Citadelle gegebenen Abbildung , Notizen über den Stamm der Djats , über die zweimalige Belagerung der Stadt (1805 und 1826) durch die Engländer , und über ATKES die Art der Befestigung derselben mitgetheilt.
Alles dieses verleiht dieser geheimnisvollen Landes *) , Episode der großen Reise einen ungemeinen Reiz , der noch durch die vielen hierzu gehörenden , in vorzüglicher Schönheit ausgeführten artistischen Beilagen und deren Erläuterungen, sowie durch mehrfache aus dem Tagebuche und den Briefen des Prinzen hier eingewebte größere Auszüge erhöht und vermehrt wird. Leßtere verbreiten sich vornämlich über die Einzelnheiten der Vorstellung bei dem Maharadja und seinem Vater , ferner über einen dem Besuch bei dem ersten Minister Martarbar-Singh, damaligen eigentlichen Regenten Nepals , cinem ausge zeichneten Manne, der noch während des Aufenthaltes
Der Beschreibung des Aufenthaltes zu Delhi, und der Aufzählung der dort noch erhaltenen merkwürdigen Denk male und Ruinen dieser weltberühmten Hauptstadt des Delhi-Reiches, iſt ein Rückblick auf die Geschichte desselben vorangeschickt, der in kurzen , lichtvollen Zügen alle die Wechsel schildert, die das vordem so gewaltige Reich nebst Stadt im Lauf der Jahrhunderte unter mächtigen Herr schern erfahren. Delhi, die einst bedeutendste und größte, an 2 Millionen zählende Stadt Hindostans , ist nur noch ein Schatten von dem was sie gewesen. Der Tert sagt hierüber: "1Wie ein großes steinernes Buch , in dem die Geschichte von Jahrtausenden niedergeschrieben ist , liegt fie vor dem finnenden Beschauer. Wohin er den Blick auch richtet , sind es Trümmer und Schutthaufen , die er findet; was noch übrig ist von den vier mächtigen Städten, die einst dort gestanden und von den gewaltigen Pracht bauten , die für die Ewigkeit bestimmt waren, erscheint wie ein großer ungeheuerer Grabhügel , in dem ein Schwarm geschäftiger Ameisen sich eingesiedelt hat. Gär ten und Palläste, Moscheen und Monumente, Alles was dem Auge begegnet, predigt das ernste Wort : Sic transit oria mundi . Hier wie nirgends, lernt man dieß Wort verstehen ; hier wie nirgends , ist der Ort , die Lehre zu beherzigen, daß Erbauen leichter ist als Erhalten und Zerstören, leichter als Aufrichten. Der Wanderer muß unwillkürlich seinen Schritt hemmen, um die Werke zu bewundern, die der menschliche Geist und Wille in's Leben
des Prinzen in Indien auf Befehl des alten Radjah ermordet wurde , dann einen Besuch bei dem Oheime desselben , einem früher an Ehren und Rang reichen Mann, der nur als Fakir lebte, dortigen Vorgänge und und Begleitern wurde feinen wurde seinen Begleitern
und über mehreres Andere Ausflüge. Dem Prinzen einigemal Gelegenheit auch einigemal auch Gelegenheit
der und ge ge geben, das nepalesische Militär bei Paraden und lebungen zu sehen; die Truppen zeigten eine seltene Gewandtheit im Tirailliren und waren zum Theil gut einerercirt. Ebenso zeigte Martarbar- Singh dem hohen Gafte die ganz zweck mäßig erbauten Casernen, das Arsenal mit angeblich 36,000 , aber in schlechtem Zustand befindlichen Gewehren, sowie eine Geschüßgießerei und Gewehrfabrik, die mit den rohesten Mitteln Erstaunliches leistete. Die vierzehn zur Reise nach Nepal gehörenden Litho graphien stellen die malerischen Orte , Punkte und Fern fichten auf dem Gebirgswege nach Katmandu und von Lesterer Stadt nach Noakot, sowie Abbildungen von Ge bäuden , Tempeln und Pallåsten in näherer und fernerer Besonders Umgebung der Hauptstadt von Nepal dar. rufen, aber auch zu schaudern vor dem Verwüstungsgräuel, müssen wir unter diesen bezeichnen : die Ansicht der schönen den menschlicher Fanatismus anrichten kann. Gewichen Thalebene von „Hettaunda“ , dem Marktplage zwischen ist von Delhi aller Glanz und Pracht, die ihm der ener dem nepalesischen und englischen Gebiete ; die Landschaft gische Wille und das Beispiel des größten seiner Gründer des im Naptithale romantisch gelegenen , von den präch verlich ; Barbaren und Nichtbarbaren haben das Ihrige tigsten Waldungen umgebenen Dörfchens „Bempedi “ ; die gethan , dem stolzen Reich seine Krone zu rauben . " Parthie beim " Passe Siswa Gorri" mit dem Blick auf Gleichwie im ersten Abschnitt der Leser sich mit die Vorthäler des herrlichen Nepalreiches ; die großartige besonderer Vorliebe dem über die Insel Ceylon Mitge Aussicht vom Zanna-Passe auf das zu Füßen liegende, theilten zuwendet, ſo nimmt in diesem wohl der Besuch reich angebaute „ Thal von Katmandu " , zu dem sich von des Königreichs Nepal, - welches den Uebergang von allen Seiten die Berge mit steilen Hängen hinabsenken, in der Mitte die Stadt mit ihren Tempeln und Häusern, den hindostanischen zu den tübetanischen Völkern bildet, in ähnlichem Grade, wenn auch in anderer Weise eine dahinter die Riesen des Himmalaya ; die Gegend bei den erhöhte Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Schilderung Tempeln von Noakot mit der Aussicht auf das Thal des --der beschwerlichen Reise dahin , welche von Segauli Tadiflusses , — und endlich die überaus prachtvolle " An aus unternommen wurde, auf dem einzigen von den sicht des Himalaya-Gebirges " , von der Höhe des Nepalesen gestatteten Wege , über den Tschiria- (Vogel-), Kaulia-Paſſes (7000' hoch) , auf dem Wege nach Noakot Siswa- Gorri- und Zanna-Paß , die Erzählung des aufgenommen in einer mehr als 50 Meilen betragenden Empfangs und der Erlebnisse am dortigen Hofe ; die Be schreibung der Naturschönheiten des herrlichen, von dem *) Die Eifersucht der Nepaleſen auf die Kenntniß ihres Landes Bhagmatti und seinen Zuflüssen durchströmten Thales von und ihrer Bergpässe, welche die Wege zur Gränze in schlechtem Katmandu, seiner Hauptstädte Katmandu , Lalila-Patan, Stande erhalten und die dort dichten Waldungen nicht lichten Bhatgang und Kirtapur und deren Sehenswürdigkeiten, läßt , hat unter Anderem die Nachforschungen der Engländer ihrer Heiligthümer und Wallfahrtsorte ; die Erzählung des über den Lauf des Stromes Bhagmatti , dessen Durchbruchs ― thal durch die südliche Bergwand wahrscheinlich einen guten nach dem Innern des Landes nach Noakot - ge Zugang zu dem Hochthale von Katmandu bildet, bisher immer machten Ausflugs ; die eingehenden , von deu Reisenden zu nichte gemacht. Einzelne zu diesem Zweck von ihnen aus gesammelten Mittheilungen : über die Staatseinrichtungen, gesendete Boten sind niemals wieder zurückgekehrt. Auch der die Verwaltung, die Kriegsmacht und die Bewohner dieses Prinz konnte nicht die Erlaubniß erhalten , über die Gränze nach Tübet zu gehen. in geographischer Beziehung noch immer wenig bekannten,
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Ausdehnung die Gruppen des Dhawalagiri und des Dhayabung umfassend ; nähere Beschreibungen und Erklärungen ergänzen hier wesentlich das in der allge meinen Einleitung Berührte.
folgen zu können und deuten wir deßfalls nur die allge meine Richtung desselben an. Bis Kedar-Nat , einem dem Schiwa geweihten Wall fahrtsorte , folgten die Reisenden, mit mehrfachen , im Ganzen jedoch nicht bedeutenden Seitenabweichungen, fast nur der nördlichen Richtung. Zunächst über den Rücken des Naini-Tâl nördlich einschließenden Gagas - Gebirges,
Nach der Rückkehr aus Nepal, und vor der Fortseßung der Reise durch Hindostan fanden bei Bitscheko und auf den folgenden Stationen in dem Tarrai der fast un dann quer durch die Thäler und über die Wasserscheiden durchdringlichen , üppigen Waldregion , welche als Vor stufe des Himalaya , von der Westgränze Aſſams in zwei des Kosila- und des Gagas -Flusses gehend , gelangte man nach Dwara-Hat, an der großen Pilgerstraße von Almora bis sechs Meilen Breite, über die Ganges - Ströme hinaus nach Badri-Nat, und hielt diese bis Ad-Badri ein, wobei bis zum Gebiet des Indus reicht ― während acht Tagen, Tagen, in Gesellschaft mehrerer Engländer, und ausgerüstet mit zweimal das Flußbett des Ram-Ganga durchfurthet und dreißig Elephanten , große Tigerjagden statt ; ein sehr der Loba-Paß und der Dewali-Kal überschritten wurden . hübsches Genrebild begleitet die entsprechenden Erläute Unterhalb Ad-Badri bog man am 2. Juni links in das einsam romantische Thal von Pur-Gaon ein, stieg zu rungen und Erklärungen des Tertes . War schon der Leser und Beschauer des Werks mit dessen Ursprung hinan, um über den Kontala-Paß und stets sich mehrendem , ungetheilten Interesse den Mitthei den Rücken des Kupfergebirges zum südlichen Thalhang des Alakananda- Ganga, des einen Hauptarmes des lungen der vorderen Abschnitte gefolgt, so wird er in un Ganges , und den Kupfergruben des überraschend schön streitig noch höherem Maße von dem nun folgenden Theil der Reise gefesselt werden , der ihm in Wort und Bildern gelegenen Danepur zu gelangen. Am 6. Juni wurde der die großartige Pracht der indischen Alpen , die malerische Alakananda- Ganga mittelst einer Seilbrücke bei Bamotte überschritten, und in den folgenden Tagen über die Kupfer Schönheit ihrer majestätischen Bergketten und schneebe gruben von Pockeri und Durital , Okimat , die Residenz deckten Gipfel, wie ihrer wildromantischen Thäler und des Oberpriesters von Kedar-Nat- am Mondagri-Fluſſe Schluchten vor Augen führt. erreicht, um von hier, am rechten Thalhang dieses reißen Prinz Waldemar hatte von Anfang beabsichtigt , von den Gebirgsstroms aufwärtsgehend , am 16. Juni nach Nepal aus zum Dhawalagiri und dem Passe, welcher an Kedar-Nat ( 11,800 Fuß hoch über dem Meere) zu kommen. dessen Fuß nach Tübet führt, vorzudringen, Martarbar Von Kedar-Nat aus beschloß der Prinz nach Gangotri, Singh wußte jedoch die gewünschte Erlaubniß abzulehnen ; dem heiligsten Wallfahrtsorte der Hindus , unweit der nach Kaschmir zu gehen , gestatteten die damaligen poli Quellen des anderen und bedeutendsten Hauptarmes des tischen Verhältnisse nicht , und so blieb demselben nur der Ganges — dem Bagaratti - zu gehen , den die Hindus Theil des Himalaya- Gebirges zu einem Besuche übrig, vorzugsweise als den heiligen Strom betrachten. Um der unter britischer Oberhoheit steht, indessen noch vielfach das westlich gelegene Thal dieses Fluſſes zu erreichen, unerforscht ist und außerdem dadurch besonderes Interesse folgte man anfangs dem Lauf des Mondagri abwärts hat , daß er die heiligsten Wallfahrtsorte der Hindus, die bis zur Einmündung des Basugki in leßteren , verließ Quellen des Ganges und Djumna einſchließt. Nach diesem aber dann die gewöhnliche Straße der Pilger und Theile der gewaltigen Bergkette wurde denn auch von Naini wendete sich erst in westlicher, später nordwestlicher Rich Tál aus (am 27. Mai) die Reise angetreten, deren Erzäh dicht am Fuße der Schnee lung eine kurze Beschreibung des Gebirges , nach seiner berge hergehenden Pfade dahin , auf dem die Reisenden , Größe, Ausdehnung und phyſikaliſchen Beschaffenheit, so viele Gebirgsbäche , vier Gebirgsrücken und mehr als wie Notizen über die früher und bis jest erhaltene Kenntniß 10,000 Fuß hohe Pässe überschreitend , nach 12 Tagen einzelner Theile deſſelben vorausgehen. in's Bagaratti-Thal , bei Bethari gelangten , von wo Zum Verfolgen der eingehaltenen Route dient eine man dann, auf der gewöhnlichen Pilgerstraße, dem Laufe sorgfältig gearbeitete Karte im Maßstabe von 1 : 600,000, des Flusses aufwärts erst nördlich , und nach dessen die längs des zurückgelegten Weges vollständig ausges Biegung unterhalb Makwa , bis Gangotri östlich ent führt , im Uebrigen nur das Fluß- und Wegenez des gegen ging. britischen Himalaya , mit Eintragung der bedeutenderen Nach mehrtägigem Aufenthalt an diesem durch groß Orte, der Andeutung der Gebirgszüge und höheren Berg artige Pracht und Schönheit der Natur ausgezeichnetem fuppen und einer großen Zahl sonst üblicher Signaturen Orte, wendeten sich die Reisenden am 11. Juli von Makwa enthält. Außer der Farbenbezeichnung des britischen, tübe aus in nordwestlicher Richtung dem oberen Sudledj-Thal tanisch-chinesischen und Siefh- Gebietes, die hier im Norden zu , da die anfangs gehegte Absicht in nordöstlicher Rich zusammenstoßen , hat auch eine solche für die Region der tung über die Schneeberge auf das tübetanische Hoch Baumgränzen , des ewigen Schnees und der Gletscher plateau nach Tschaprang und Puling vorzudringen, durch stattgefunden , und geben vielfach beigefügte Zahlen die mancherlei Umstände leider vereitelt worden war. Man Höhen über dem Meere (vermehrt durch Dr. Hoffmeister's überschritt , zunächst unterhalb des genannten Ortes , den thermometrische Meſſungen) in Pariser Fuß an. Hersila-Bach , gelangte über den Kandara-Paß in das Ohne die Hülfe dieser vorzüglich schönen , mit reichem Thal des in den Bagaratti mündenden Gumti, und, diesem Detail versehenen kartographischen Beigabe , auf welcher aufwärts folgend , über den Lama-Kaga-Paß (- Waſſer die Reise- Route mittelst einer rothen Linie bezeichnet scheide des Bagaratti und Sudledj 15,400 Fuß hoch -) ist , möchte es schwierig sein, den Einzelnheiten des Wegs zu den Quellen des dem Sutledj zuströmenden Baspa
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Flusses , in dessen Thal zu Tschifful mehrere Tage ver Kedar-Nat in das Bagaratti-, und von diesem in das obere - auf Wegen, weilt und dann über den 11,500 Fuß hohen Harangpaß Sutledi-Thal über den Lama-Kaga-Paß , die vordem von europäiſchen Reiſenden noch nicht betreten das Sutledj-Thal am 24. Juli erreicht wurde. worden waren , theilweise bei Regen und schneidender Nachdem so der ungleich größere , anstrengendste und Kälte, über so glatte und schwierige Pfade, daß die Hände beschwerlichste Theil der Gebirgsreise vollendet worden, ging die Reisegesellschaft bei Puari mittelst einer Seil den Füßen zu Hülfe kommen mußten, durch Gebirgsbäche und über Schneefelder hin, oft ohne alle Wegeszeichen ; brücke über den Sutledj- Strom und traf am 26. Juli in ferner die Beschreibung der wildromantischen Thäler des Tschini ein , wo man die große Straße gewann , welche oberen Mondagri- und Bagaratti-Flusses und der an den die Engländer bereits im Jahre 1817 von Simlah den Sutledi und Li (einem Zuflusse des letteren) aufwärts selben bergauf und bergab hinführenden, mühsamen Pilger bis zur äußersten Gränze ihrer Himalaya-Länder hatte pfade , an den Hängen der zahlreichen Nebenbäche her, mittelst Treppen und Leitern über Felsstürze weg und an führen lassen , eigentlich nur ein schlechter Saumweg, weiter die Schilderung des an Ab welcher die Haupthandelsstraße vom indischen Tieflande Felswänden fort ; nach dem tübetanischen Plateau bildet. Von Tschini wurde wechselungen und Naturschönheiten so reichen Baspa die Fußreise thalaufwärts (nordöstlich) am rechten Ulfer über Thales , eines der herrlichsten Alpenthäler , und endlich die Orte Pangi und Kanum fortgeseßt, bei Koro dann mittelst die Beschreibung des merkwürdigen Alpengau's des oberen Sutledi, des Tyrols und des Rebenlandes des Himalaya. einer Brücke (die Namtu-Brücke) auf das linke Ufer des Die beigegebenen Bilder , welche uns diese Natur in Flusses übergegangen, und nach dem Passiren des äußersten englischen Gränzortes Namdja, über den Piminglah Paß, ihrer Großartigkeit und Pracht in treuer Auffassung wieder das tübetanische Gränzdorf Schipke, der entferntefte Bunkt geben, führen uns theils die tief eingeschnittenen, durch der Reise erreicht. Am 8. August wieder nach Nambja steil abfallende felsige Hänge und Wände begränzten Thäler zurückgehend , wurde der Sutledj dort mittelst einer Seil in einzelnen Parthien mit ihren gefahrvollen Uebergängen brücke passirt, über den Tschaffandeng-Paß (den Purguel) vor, theils stellen sie uns die malerischen Gruppen ganzer der Ort Nako und das Li-Thal gewonnen, dann das am Bergreihen mit ihren Gletschern und Thälern , mit ihren Flusse liegende Ort Lio passirt, der Hangerang - Paß Fels- und Schneespißen oder selbst einzelne schneeige Berg (13,882 Fuß hoch) überstiegen und über Sunum und riesen des Himalaya dar, theils endlich geben sie uns die Lipe am 18. August wieder Tschini erreicht. Die weitere Ansichten verschiedener, durch Schönheit der Lage vor nämlich ausgezeichneter Orte. Von den vorzüglich aus Rückreise von da in südlicher Richtung erfolgte bis zu der nämlich oberhalb des Ortes Nitzar befindlichen Wangtu-Brücke *) geführten und besonders ansprechenden Blättern müssen längs des rechten , dann aber längs des linken Ufers des wir vorzugsweise nennen : die Ansicht des wildromantischen Sutledj, abwärts über Seran und Rampur (Residenz des Thales des Ojari-Naddi, in den Vorbergen des Himalaya, mit dem auf einem Vorsprunge des Thalhang liegenden Radjah von Biſſahir) bis nach Nirt, wo man von dem " Pur-Gaon" ; das Thal des Alakananda-Ganga bei „Ba mehr in westlicher Richtung weiter strömenden Flusse süd motte" mit der von Felsen zu Felsen schwebenden Seil lich abbog, und nach Paſſiren des Suar-Thales und des Nagkanda-Passes , am 4. September das Baden-Baden brücke; die Parthien aus dem Bagaratti -Thale: beim Uebergange unweit Bethari" , beim W Thor des Bairam", Ostindiens , das reizend gelegene Simlah erreichte. sowie bei Makwa", mit dem in der Tiefe sichtbaren Flusse Die Erzählung der eben skizzirten, fast ausschließend zu Fuß zurückgelegten Gebirgsreise , bietet in der schönen und den überragenden Felsen- und Bergmaſſen des Sri Beschreibung der mannichfach wechselnden Scenerien einer Kanta ; die Ansicht der " Namtu-Brücke" und ihrer Um gebung, im oberen Sutledj-Thale , zunächst der tübeta "großartigen und lieblichen" , einer „ erhabenen und ent nischen Gränze , einem nur aus schwankenden Balken zückenden Natur , in der lebhaften , tief empfundenen und ohne Geländer gefertigten Uebergange, an einer Stelle Schilderung einzelner pittoresker Parthien der prachtvollen Alpennatur, der Panoramas der schneebedeckten Ketten, über den Strom gespannt , wo dieser zwischen senkrechten Granitwänden auf 60 Fuß eingeengt, 70 Fuß tief darunter eifigen Gipfel und Firnen des Himalaya , wie der male ferner: die Aussicht auf die von „ Kedar-Nat" rischen Dertlichkeiten seiner Strom und Alpenthäler mit schäumt; bis Badri-Nat sich hinziehenden schneebedeckten Piks des ihrer üppigen Waldvegetation , ihren blumigen Wiesen und grünen Matten, ―――― dann in den damit eingeflochtenen Himalaya , von der Pilgerherberge von Tschobeda aus ; Mittheilungen von Legenden und Sagen der heiligen Orte die Umgebung des Mahadeo-Tempels von Kedar-Nat" , und Pläge , sowie in den Notizen und Bemerkungen über im Felsenkessel der heiligen Quellen des Mondagri-Fluſſes , die Bewohner, ihre Sitten , Gebräuche , Zustände und überragt von der schroff ansteigenden Bergwand des 21,639 Verhältnisse eine reiche Fülle der anziehendsten Stellen Fuß hohen Tu -Meru, und anderen diesem sich anschließen dar, die , vereint mit den begleitenden Bildern , den Leser den Riesengestalten ; das Ganges- (Bagaratti-) Thal : bei dem heiligen Tempel von " Gangotri" , und weiter ober dauernd zu fesseln vermögen. Können wir auch nicht Alles berühren , so müssen wir doch als besonderes Interesse halb , näher den Quellen des Flusses , mit dem Berge " Sitpuri " , dem Size des Gottes Schiwa im Hinter erweckend hervorheben : die Erzählung der Beschwerden grunde; weiter: das Lager der Reisenden nach Weber und Mühen der ungemein anstrengenden Routen von schreitung des Lama-Kaga-Paſſes" , zunächst der schnee bedeckten Wasserscheide des Ganges und Indus , ein von *) Ein schönes von den Engländern nach dem Gorkha-Kriege er richtetes Denkmal, 75 Schritte lang in einem Bogen über den hohen Felsenwänden und Gletschern eingeengter, öder und 60 Fuß tief darunter schäumenden Sütledj kühn und fest gespannt. schauerlicher Plaz, am Ursprung des Baspa-Flusses , 13,400
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Fuß hoch über dem Meere; das Städtchen „ Puari" am Sutledi, höchst malerisch auf einem 500 Fuß hoch in den Fluß vorspringenden Felskegel eng zusammengedrängt ge legen, und ,,Tschini", diesem gegenüber, mit der Aus ficht auf die 21,000 Fuß hohen Schneegruppen des Nal ding : ―― dann die Fernsicht von der Höhe des Piminglah Passes (4000 Fuß über dem Sutledi-Spiegel) auf das Plateau der 10-14,000 Fuß hohen , kahl und öde sich darbietenden Hochebene von Tübet ; "/ Schipke" in Tübet, mit den fast senkrecht am rechten Sutledj-Ufer 20,000 Fuß sich erhebenden schneebedeckten Felskegeln des Purgeul ; - end lich die diesen Abschnitt schließenden herrlichen Ansichten : vom dichtbewaldeten ,,Berge Djacko " bei Simlah, mit dem glänzenden Walle der Schneespigen des Himalaya am fernsten Horizonte , und von Simlah" , dem reizenden Sommeraufenthalte der britiſch-indischen vornehmen Welt, aus einer Menge einzelner Landhäuſer und Landſige mit Parks und Gartenanlagen bestehend, die auf den Rücken, 8 Kuppen und Hängen der langgedehnten Ausläufer des Berges Djacko weithin zerstreut malerisch sich ausbreiten. (Schluß folgt.)
und Reparatur des Materials bis zur Selbstbewirthschaftung des Cafernenwesens in eigenen Werkstätten (Tischler, Schloffer 2c.) fort. feßt. Auch der Abschnitt über die Dekonomieverwaltung innerhalb der Compagnie hat ein mehr allgemeines Intereffe , da gerade für einen Haupttheil derselben , für das Montirungswesen , nach und nach ziemlich in allen deutſchen Heeren das seit lange in Preußen bestehende System des Quotenerfages angenommen , und so der Compagnie eine ſelbſtſtändige , eigentliche Verwaltung zugewieſen wurde, indeß fie vorher nur mehr auf eine bloße Abrechnung mit dem einzelnen Manne nach festen Säßen der Montirungsgebühr angewiesen war. Was das Handbuch über die Bewirthschaftung der Montur nach Qualitätsflaffen, über Compagnie Schneiderei und Schußterei, über den Unterricht der Mannschaft in den nöthigſten Verrichtungen dieser beiden Handwerke, über den Dienft auf den Compagniekammern, über die Inventarführung nach Qualitätsklaſſen (nicht bloß nach trügerischen Hauptstückkuminen , welche den Ge brauchswerth unbeachtet laffen) und ſonft über das vielfältige De tail der Materialverwaltung innerhalb der Compagnie fagt , ent hält werthvolle Belebrungen für jeden Offizier , welchem Dienste er auch angehören möge. Wir halten uns darum für berechtigt, die verdienfiliche Arbeit des Herrn von Mauschwiß nochmals der Beachtung der Kameraden ausdrücklich zu empfehlen.
Handbuch über Oekonomie Verwaltungen bei der Königlich Preußischen Armee. Herausgegeben von C. v. Mauschwig, Oberfilieutenant und Commandeur des 7. Jnf.-Ngts . Berlin, bei E. S. Mittler u. Sohn. (Poſen, 1849.) Das obige Buch erschien schon 1849. Neuerdings ist es aus dem Selbstverlag des Verfaſſers in das Eigenthum der Mittler'schen Verlagshandlung übergegangen , und fo eigentlich erst jest in den Das Buch Buchhandel gekommen. Daher die späte Anzeige. enthält auf 159 Seiten und in zahlreichen Beilagen eine Menge werthvollen Materials , und bietet dadurch ein Interesse , das ihm, zumal bei der gleichzeitigen Ermäßigung des Preifes von 2 Thlr. auf 1 Thl. 15 Sgr., eine weite Verbreitung auch außerhalb Preußens fichern dürfte. Daß gerade für einen der wichtigsten Verwaltungs gegenstände, für das Montirungswesen, in Preußen mit den Zabren 1855 und 1856 ein neues Reglement in Kraft getreten ist , dürfte dem kaum im Wege fteben , da wohl der größte Theil des Inhalts von der neuen Reglementsgebung unberührt blieb. - 3n 4 Ab schnitten behandelt das Buch die Wirksamkeit der Dekonomiecom missionen in Bezug auf Montirung und Rüstzeug , die Verwaltung dieses Materials innerhalb der Compagnie , die Dekonomie bei der Landwehr und die Bewirthschaftung des Cafernenwesens . Das Bereich des Buches ift so ein engeres ; es beschränkt sich , wie der Verf. selbst in der Vorrede sagt , auf die „Handhabung derjenigen Dekonomie , welche der willkürlichen Leitung der Truppen über. laffen ist, und daher bei mannichfaltigem Verfahren auch zu ganz verschiedenen Resultaten führt ". Eben va aber find der im Ein zelnen scheinbar geringfügigen, in ihrer Gesammtheit dagegen hoch. wichtigen Detailsachen unendlich viele, für die gerade der Truppen . offizier , um in seiner Betheiligung am Berwaltungswesen nicht zu fehlen, gar wohl einer Anleitung bedarf. Dahin gehören schon gleich die technischen Belevrungen in Bezug auf Kenntniß des Ma terials , Behandlung und Verarbeitung desselben , Verwendung der Theile , Vernußung der Abfälle , Prüfung der Arbeit 2c., deren der Offizier überall , wo eine Selbstbewirtyſchaftung durch Militär handwerker besteht, in hohem Grade benöthigt ist, die er aber auch da nicht entbehren kann , wo Lieferung und Arbeit in öffentlicher Concurrenz vergeben werden. Eben die im preußischen Heer be stehende Selbstbewirthschaftung bietet für die Nichtpreußen ein ganz besonderes Intereſſe , und gerade das vorliegende Handbuch iſt ſehr wohl dazu geeignet , sich mit der ganzen Eigenthümlichkeit eines Wirthschaftsbetriebs mittelst befebligter Soldaten vom Handwerk bekannt zu machen , der mit der Neufertigung von Montur und Rüstzeug beginnt , und sich durch alle Stavien der Unterhaltung
Bayerischer Militär - Almanach für 1856 . Von einem deutschen Militär. (Mit 2 Kupfern und 1 Karte. ) gr. 12. Münden , E. A. Fleiſchmann. (237 S.) Bei einem Werke dieser Art kommt es hauptsächlich auf das Talent des Verfassers im Compiliren und in der Auswahl ſeincs Stoffes an , und wenn wir von diesem Gefichtspunkt aus den vor liegenden Militär- Almanach mit ſeinen Brüdern vergleichen, so finden wir, daß er denselben in keiner Beziehung nachsteht, weder an Viel seitigkeit des Inhalts, noch in der Art, das Gebotene in gedrängter Kürze zu geben. Der Verf. hat sich die Aufgabe geſtellt, nächſt einer eingehenden Uebersicht der k. bayerischen Armee uns mit der Ein theilung nebst namentlicher Anführung der Commandeure ; nur ver miffen wir jede Andeutung über die Reichswehr. In Bezug auf die österreichische Armee kommt der Almanach einem vielfach laut geworde. nen Wunſche nach : er bringt Namen und Nummern der fämmtlichen Regimenter nebſt Angabe ihrer Uniformsabzeichen, — eine dankenswerthe Gabe bei dem Aeten Wechsel der Regimentsinhaber und damit zugleich der Regimentsnamen, der es zugleich möglich werden läßt, daß ganz verschiedene Regimenter in verschiedenen Zeiten denselben Namen führen, was das Verfolgen der einzelnen Regimenter beim Studium der Kriegsgeschichte sehr erschwert. Der Verf. bätte nur ſeine Arbeit mit ge ringem Raumaufwand noch dahin erweitern können, daß er uns in tabellarischer Form die Regimenter nach ihrer Nummerfolge mit den sämmtlichen Namen, welche sie etwa seit 100 Jahren geführt haben, gc geben hätte. Zu Gunßten einer solchen Tabelle hätten wir gern auf einen anderen Theil des Inhalts verzichtet, nämlich auf den „kurzgefaßten Fremdenführer durch München " Derselbe an fich ist recht nüßlich und als Wegweiser, um die reichen Kunftſammlungen der Reſidenz genießen zu können, ſogar unentbehrlich ; — nur in einem „ Militär-Almanac“ scheint er nicht an seiner Stelle zu sein. Einige kurzgefaßte Auffäße ſeßen uns von den neueſten Einrichtungen der Kriegsraketen in Kennt= nis und belehren über die Untefchiede der Geschoßsysteme von Thou venin , Minié , Pritchett u. A. Eine überſichtlich gezeichnete Karte des europäisch afiatiſchen Kriegsschauplaßes nebst Specialkärtchen der Straße von Kertſch und der Umgegeno von Sebastopol , mit erläu= ternoem Text, und ein biographisch - geographiſch -ſtatiſtiſches „Kriegs lexikon" mit Angabe der Biographien aller durch den gegenwärtigen Krieg merkwürdig gewordenen Perfonen, wie der Entfernungen aller bemerkenswertber Orte des Kriegsſchauplazes von einander, föllen den Bedürfnissen der Gegenwart Rechnung tragen. Außerdem finden sich noch im Eingange des Almanachs : chronologische Notizen, eine Genca logie des fönigl. Hauſes Bayern, ein Geschichtskalender und eine Regententafel, und am Schuffe : ein Soldatennekrolog vom Jahre 1855, Miscellen militäriſc-ſtatiſtiſchen Inhalts, ſtatiſtiſwe Tafeln der europäiſchen Staaten, Stundenzeiger ver bayeriſchen Garniſonen zc. 20. Hierbei eine literariſche Beilage von B. G. Teubner in Leipzig.
Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
NG Samstag, 26. Januar 1856. medoton.com o Habt it
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Allgemeine
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Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie.
Wien , 7. Jan. Die Organisation des Verpflegungs wesens in der österreichischen Armee geht, dem Vernehmen zufolge , einer vollständigen Umgestaltung entgegen. Die neuen Einrichtungen , die man hohen Ortes für ent ſprechend erachtet hat , dürften bereits in voller Durchfüh Demnach wird dieser ganze milita rung begriffen sein. rische Verwaltungszweig fünftig in 49 Verpflegungsbezirke zerfallen ; einer davon wird sich auf diejenigen Festungen des außerösterreichischen Deutschlands erstrecken, wo nach Bestimmungen des Bundes österreichische Besatzungen stehen, die anderen 48 umfassen das Landesgebiet der Monarchie. In jedem Bezirk soll fünftig ein Hauptverpflegungsmagazin bestehen , nach Bedarf und nach den Umständen mit einem oder mehreren Filialdepots. Die Obercontrole übt das Feldkriegscommissariat aus. Ueberhaupt entwickelt die Re gierung eine große Thätigkeit in der Militärverwaltung, Es ist in namentlich in der Verpflegung der Truppen. dieser Beziehung unter der Regierung des Kaisers Franz Joseph Außerordentliches in verhältnißmäßig furzer Zeit geleistet worden ; der wohlbegründete und verdiente Ruf der Tüchtigkeit, den alle Waffengattungen der kaiserlichen Armee sich erworben haben, ist zu einem nicht geringen Theile der einsichtsvollen und energischen Sorge der Re gierung für die materiellen Bedürfnisse des Heeres zuzu schreiben. Der obigen Bezirkseintheilung liegen eingehende Vorarbeiten zu Grunde, die an Ort und Stelle mit großer Sorgfalt gepflogen wurden und allen einschlägigen Rück fichten Rechnung trugen. Preußen. Berlin, 3. Jan. Auf höhere Anordnung fand am 31. December Vormittags vom Gardedragonerregiment ein Versuchsschießen aus Zündnadelkarabinern mit eisernen Geschossen auf den Schießständen in der Ha senheide statt. Diese Versuche werden in der nächsten Woche fortgesezt. Bayern. München , 1. Jan. Wie das neueste Verordnungs blatt" des f. Kriegsministeriums mittheilt , haben S. M.
der König für die Pioniere der Infanterieregi menter und Jägerbataillone die Einführung einer veränderten, den Dienstverrichtungen dieser Char gen im Felde mehr entsprechenden Bewaffnung und Ausrüstung zu verfügen geruht. Von der bisheri gen Ausrüstung fallen die Pistole , die Patrontasche nebft Zubehör weg. übli cben stehenden Art mit Schneideversicherung erhält der Pio nier eine andere von der bisherigen verschiedene mit Schneide futteral. Der im Dienst ältere von den beiden Zimmer leuten einer Compagnie erhält eine Wurfschaufel , der jün gere eine Kreuzpidel , je in ledernen Futteralen mit An Hängeriemen. Ferner erhält jeder Pionier an einem Ban delter eine Werkzeugtasche mit den zunächst erforderlichen und zur gegenseitigen Aushilfe dienenden kleineren Werk zeugen und Geräthschaften. Außerdem hat jedes Batail lon auf seinen Ambulancewagen eine mit Schneideversicherung, Futteral und Tragriemen versehene Zimmersäge, zwei Wurf und eine Stechschaufel mitzuführen . Großbritannien.
[6 ] Die englische Admiralität steht so eben im Begriffe die Organisation ihrer Marinetruppen, des bekannten Corps der Royal- Marines zu ändern. Anstatt der 112 Compagnien, aus denen es gegenwärtig besteht, wird das selbe in Zukunft nur 110 Compagnien bilden , von denen eine jede 1 Capitän, 2 Lieutenante, 6 Serschanten, 5 Cor porale, 3 Tambours oder Horniften und 104 Soldaten, Andererseits im Ganzen also 120 Mann zählen wird. wird auch die Marine Artillerie , die bis dahin nur eine Art provisorischer Organisation gehabt, dem Corps der Royal Marines definitiv mit einem Contingent von 14 Compagnien attachirt worden; eine jede der letteren Compagnien besteht aus : 1 Capitän , 4 Lieutenanten , 11 Serschanten , 9 Corporalen, 6 Bombardieren, 3 Tambours oder Hornisten und 153 Kanonieren, oder im Ganzen 187 Mann. Ju Folge dieser neuen Organisation sezt sich das Corps der Royal- Marines nun zusammen aus: einem Stab 172 M., 110 Infanteriecompagnien = 13,310 M., und 14 Artilleriecompagnien = 2618 M. , - oder Total aus : 16,100 Mann.
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In Woolwich sprangen , der „Times " zufolge , drei 92 Fuß lange 24Pfünder von einer neuen Metall composition, bei dem ersten Schuß mit gewöhnlicher Ladung.
in entscheidenden Momenten eine gefährliche Trennung der operirenden Streitkräfte herbetführen kann , so böte das Tschuliuthal und das kleinere Nebenthal der Alsu ein Mit lel , die schroffen Thalhänge zwischen Khutor Mekensia und Mangup Kalé östlich zu umgehen. Die Verbündeten haben dieß nach dem Falle der Südfeste wirklich versucht , ohne von den Russen daran gehindert worden zu sein , und zu gleich Fahrstraßen angelegt. Zur Unterstüßung dieses Ver fuchs wurde aber eine ähnliche Operation aus der Baidar ebene in das Thal des oberen Belbek unternommen , mit dessen Terrainverhältnissen wir uns jezt näher bekannt machen wollen. Die Baidarebene wird auf der Nord- und Dstseite von einer zerklüfteten Reihe Kalksteinfelsen begränzt , welche im Verein mit den übrigen gleichartigen Einfassungen dem Ganzen den Charakter eines großen verschanzten Lagers geben. So wurde es vor Jahrhunderten auch von den Hellenen angesehen , welche sich gegen die räuberiſchen An fälle der wilden Taurier zu schüßen hatten , die damals die Krim beherrschten . Zu einer Basis für Offensivoperativnen mit großen Streitmassen , welche starke Geschützüge und Munitionstransporte in ihrem Gefolge haben , ist jedoch dieser Terrainabschnitt wenig geeignet , denn aus dem weiten Thalkeffel führen nur zwei fahrbare Wege über das Ge birge in das Thal des oberen Belbek ; der eine geht von Urfusta (auch Kiukasta genannt) nach Öfenbach und Chamli , der andere weiter östlich von Baga in zwei Richtungen über Koflalus und Markur an den Belvek. Bei Ueberschreitung . des Gebirgsrückens führen diese Wege an tiefen Abgründen vorbei, was jedenfalls schwieriger Arbeiten bedurft hat, um fie für Geschüße und Munitionswagen brauchbar zu machen. Jenseits des Gebirgsrückens mindern sich die Schwierig feiten . Das weite und verhältnißmäßig gut bebaute Thal des Belbek erleichtert sowohl den Unterhalt als die Be wegung der Truppen , leßtere jedoch nur bei trockener Witte rung. Der Regen durchweicht schnell den lettenartigen Bo den , schwellt die vielen kleinen Bergwässer zu reißenden Sturzbächen an , welche die Straßen- und Brückenbauten zerstören , und verwandelt das Uferterrain des Belbek in einen großen Sumpf. Da das Klima dort schon etwas rauher ist, als im Baidarthal und in der Tiefebene von Balaflawa , fällt der Schuee in noch dichteren Maſſen , bleibt länger liegen und erschwert die Verbindung der getrennten Truppenkörper. Marschall Pelissier hat sich daher durch die Erfahrungen im vorigen Monate (October) veranlagt gesehen , die dahin geführten beträchtlichen Truppenmassen wieder zurückzuziehen . Aber auch unter günstigeren Witte rungs und Bodenverhältnissen würde eine Flankenoperation in dortiger Gegend wenig Erfolg versprechen, was sich aus den Terrainverhältnissen der russischen Stellung am leich testen ersehen läßt. Im Norden des unteren Tschernajathales erblickt mau die hohen, steilen und felsigen Abhänge einer weit ausge dehnten Hochebene , welche auf der Westseite durch die Meeresküste, auf der Ostseite durch ähnliche Abhänge , wie gegen die Tschernaja begränzt ist, und in mehrere natürliche Abschnitte zerfällt. Dieß ist der hauptsächlichste Tummel plag des russischen Heeres in der Krim. Zwischen Khutor Mekenfia und Mangup Kalé steigt das Gebirgsterrain gleich sam terrassenförmig gegen Norden, fällt aber in westlicher
Sachsen - Meiningen. Seit dem 17. Decbr. Meiningen, 31. Decbr. 1855. ist das Bataillon des Herzogthums Sachsen-Meiningen zum Regiment mit 33,000 fl. Mehransgabe erhöht und erwei tert worden=
Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegsoperationen. (Fortseßung.) Die sichtbarste Scheidelinie beider Bartheien auf dem südlichen Operationsfelde bilden die große Rhede, die untere Tschernaja (bis Tschorgune) und die bewaldeten Felsen rücken, welche die Ebene von Baidar vom Thale des oberen Belbek trennen. Vom linken Flügel der Verbündeten an fangend , haben wir zunächst die stark befestigte Höhe zu betrachten , welche die Rhede und das Thal von Jnferman nördlich begränzt. Aus den bisherigen Berichten ist un verkennbar , daß das Feuer der nördlichen Hafenforts und Batterien nicht nur die Rhede vollkommen beherrscht, son dern auch den Aufenthalt in Südsebastopol sehr unsicher macht. Ob die neuen schwimmenden Batterien der Ver bündeten im Stande sein werden , die russischen Forts zum Schweigen zu bringen , dürfte abzuwarten sein. Gelänge dieß aber auch , so ist der schmale , von der Seeseite gauz unnabbare Höhenzug deßhalb noch nicht gewonnen , denn die Citadelle und das verschanzte Lager bei derselben be herrschen die Rückseite aller Hafenforts. Das Thal bei Inferman würde bei trockener Witterung einer Landung schon zugänglicher sein. Da es aber nordöstlich von hohen und schroffen Felswänden eingefaßt ist , welche auch das rechte Ufer der Tschernaja bis an den Thalkessel begleiten, der fich vor der Traktirbrücke ausbreitet , wird ein weiteres Vordringen und eine Ersteigung der vorliegenden Hoch ebene fast unmöglich. Nächstdem muß bemerkt werden, daß die Tschernaja im normalen Zustande zwar kein erhebliches Annäherungsbinderniß ist und an mehreren Stellen auch ohne Brücke überschritten werden kann, nach starken Regen güffen , wie sie dort periodisch und oft plöglich eintreten, die ganze Thalsohle aber so mächtig überschwemmt, daß selbst von der Traktirbrücke wenig mehr zu sehen ist und das Thal von Inkerman in einen See verwandelt wird . Als Liprandi fich in der Tiefebene von Balaklawa festzu sezen suchte, ift er durch das plögliche Anschwellen der Tschernaja mehr als einmal zum schnellen Rückzuge ge nöthigt worden. Auch die Verbündeten werden die vorge schobenen Abtheilungen, welche die Hochebenen bei Tschuliu und Chamli besezt halten , zeitweise hinter die Tschernaja zurückziehen müssen , wenn sie nicht überlegenen Angriffen ausgesezt bleiben sollen. Würde die Verbindung zwischen beiden Üfern nicht oft auf mehrere Tage unterbrochen, was
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nud nördlicher Richtung bald darauf allmälig ab, bis es sich noch vor Simferopol in die unübersehbare Salzsteppe ver liert. Die Schwierigkeiten, von dem südlichsten Theile dieser Hochebene das Thal der unteren Tschernaja zu überschreiten, find so groß, daß die russische Regierung es angemessen ge funden hat, die große Straße von Simferopol nach Sebasto pol durch das untere Belbefthal an die Meeresfüfte zu füh ren, obgleich die Rhede pafsirt werden muß, um den wichtigen Hafenplay zu erreichen. An der Katscha zweigt sich jedoch eine Straße ab , die über Khutor Mekensia nach Balaklawa führt. In der Richtung von Oft nach Weft wird diese Hochebene zunächst vom Belbef, dann von der Katscha, der Alma und dem Bulganak durchschnitten. Diese Flüſſe haben am östlichen Abhange natürliche Durchbrüche gefun den , ihr Eintritt in die Hochebene bildet überall leicht zu vertheidigende Defiléen , worauf sie in mehr oder weniger tief eingeschnittenen Thälern der Mecresküste zulaufen. Alle diese Thäler haben hier felsige, zum Theil sehr schroffe Wände und sind mit starkem Laubholz bewachsen, insofern nicht die dem Ruffen eigenthümliche Holzverschwendung in jüngster Zeit den Holzbestand gelichtet hat. Hierdurch ent stehen auf der Hochebene vier Terrainabschnitte von ver schiedener Größe, aber fast gleichmäßiger Beschaffenheit, deren Umfang auf der Karte sich leicht ersehen läßt. Die Grundlage ist jüngerer Kalkflög, mit einer mehr oder minder dichten Erdschicht bedeckt. Flache Ravins und muldenartige
2) Das westliche Küstenland und die Salzsteppe.
Vertiefungen zertheilen die größeren Abschnitte in mehrere fleinere. Den hier lagernden Truppen fehlt es also nicht an Waffer, Holz und Lagerplägen, die sie gegen die bren nenden Sonnenstrahlen oder rauhen Winde schüßen können. Für die Bertheidigung ist der südlichste Terrainabschnitt der wichtigste. Geht dieser verloren , dann ist die Verbin dung mit Nordsebastopol unterbrochen, und wollen die West mächte nur diese maritime Stellung in ihre Gewalt bringen, so könnte man den strategischen Zweck als erreicht betrachten, denn die Jholirung der nördlichen Forts muß unfehlbar ihren Fall herbeiführen. Es fragt sich aber, ob es deu Verbündeten gelingen werde , die Russen zur Räumung dieses Abschnittes zu zwingen , dem am Ende nur auf der Otseite beizukommen ist. Der Angriff könnte zwar gleich zeitig bei Mangup Kalé und am Belbek-Defilé stattfinden. Da aber die Russen alle Höhen zwischen dem Belbek und der Katscha besezt halten und dadurch die im Belbekthale vordringenden Colonnen sehr wirksam in der rechten Flanke bedrohen, müßte diese starke Flankenstellung erst erobert und jedenfalls behauptet werden. Die höhere Stellung der Ruffen gewährt ihnen aber eine solche Uebersicht aller An griffsdispofitionen ihrer Gegner , daß fie dieselben leicht vereiteln können , wenn nicht ein dichter Nebel die Maſſen verbirgt. Zur Behauptung der Waſſerscheide zwischen dem Belbel und der Katscha würden überdieß neue Wegebauten erforderlich sein , welche die Russen zu verhindern suchen dürften. Gesezt aber auch , die Defiléen würden von den Verbündeten erstürmt , so ist dadurch erst der Zugang zur Hochebene geöffnet , auf welcher die Ruffen mit Leichtigkeit sich nach allen Richtungen bewegen , und in entscheidenden Momenten mit Uebermacht auftreten fönnen. Die geschickte Führung des Gefechts im Ganzen wie im Einzelnen muß jedoch schließlich den Ausschlag geben. Die größere Ge schicklichkeit dürfte auf Seiten der Verbündeten zu suchen sein.
Man hat mehrmals geltend gemacht, daß es den West mächten durch Hülfe ihrer Flotten leicht werden müsse , an jedem beliebigen Küstenpunkte Truppenmaſſen an das Land zu sehen und dem russischen Heere in der Krim die Ver bindung mit dem Festlande abzuschneiden. Diese Ansicht stüßt sich auf zwei Voraussetzungen , von welchen die eine Erstens gibt es auf der so unrichtig ist als die andere. ganzen 40 geographische Meilen langen Küstenstrecke von der Sebastopoler Rhede bis in die Gegend von Perekop heutiges Tags nur einen Hafen , den von Akmetschet, welcher aber an der Nordküste liegt, noch 15 Meilen von Perekop entfernt ist und von tiefgehenden Schiffen nicht benußt werden kann. In den ältesten Zeiten soll es aller dings mehrere und größere Häfen gegeben baben, sogar bei Eupatoria. Aber durch die am Eingange sich ablagern den großen Stein- und Erdmassen sind diese Häfen im Laufe vieler Jahrhunderte gänzlich geschlossen und in Binnen ſeen verwandelt worden. Bei Eupatoria ist daher nur die, unter dem Namen der Kalamitabucht bekannte, große Rhede geblieben, die keinen Schuß gegen Stürme gewährt; geht aber der Sturm landwärts , so laufen die von ihren Ankern losgeriffene Schiffe Gefahr , auf den Strand geworfen zu werden , was bei dem Sturme im October vorigen Jah res mehreren Schiffen der verbündeten Flotte begegnet ist. Da der Meeresboden nach dem Gestade sanft ansteigt und deßhalb die großen Transportschiffe , ihres Tiefgangs wegen, einige tausend Schritte vom Ufer ab halten müssen , kann die Landung der Truppen nur mittelst Booten bewirkt werden, deren Ueberfahrt eine ziemlich ruhige See bedingt. Von der Kalamitabucht bis an die Mündung der Alma bleibt der Küstenstrich ganz flach, dann aber wird das Ge tade hoch und schroff, so daß Landungen nur noch an den schmalen Finßmündungen möglich werden , wo der Feind fie leicht kann. Zweitens ist die Landung immer fie verhindern leicht verhind ern kann. nur der erste Schritt in das Haus des Gegners , der ohne allen Werth bleibt, so lange man nicht landeinwärts vor Von der Westküste aus hat dieß wegen der gehen kann. Landesbeschaffenheit ganz besondere Schwierigkeiten , weß halb wir darauf näher eingehen müſſen. Die nördliche und größere Hälfte der taurischen Halb insel ist eine schwach bevölkerte , höchst traurige Salzsteppe, welche nach ihrer Mittellinie und gegen Süden sanft an steigt. Die westliche Hälfte , mit der wir uns zunächst zu beschäftigen haben, ist reich an Salzseen, hat aber großen Mangel an Trinkwasser; selbst die gegrabenen Brunnen liefern nur wenig und brackiges Wasser. Fließende Ge wässer gibt es auf dieser Hälfte gar nicht , mit Ausnahme einiger ganz unbedeutender Bäche, welche mehr Regenflüſſen gleichen und in der Regel ohne Wasser sind. Der Steppen boden hat bekanntlich seine eigenthümliche Vegetation. Salz fräuter verschiedener Art wuchern üppig bei warmer und feuchter Witterung und gewähren den Zugthieren eine noth dürftige Nahrung. Das Klima ist aber so schnell wechselnd, der Niederschlag so periodisch, daß in den Sommermonaten alle Futterfräuter schnell vertrocknen und der bunte Pflanzen teppich einen bräunlichen Anstrich erhält. Diese schnelle Ver nichtung des Pflanzenwuchses bildet dann eine leichte Humus decke, welche sich schon nach zweitägigem Regen in einen fetten
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Erdbrei verwandelt, der die Bewegung der Truppen unge mein erschwert. Zur Winterszeit fällt der Schnee in Massen, und die Schneestürme sind hier nicht minder heftig, als in der füdrussischen Steppe. Aus diesen Ursachen gibt es hier auch feine Waldvegetation, man sieht nur verkrüppeltes Strauch werk. Südlich der Mündung des Bulganak hat die Landes beschaffenheit zwar einen besseren Charakter, aber die Ver bündeten haben ihre Operationen noch nicht so weit aus dehnen können. Die Beschaffenheit der Küste macht es uner läßlich , sich vor Allem eines festen Stüßpunktes für die Offensivoperationen zu bemächtigen, um nicht ganz von der Flotte abhängig zu sein, die an der Westküste eine höchst un fichere Basis bilden würde. Dieser Stüßpunkt ist Eupa toria, und fein anderer fonnte dazu ausersehen werden . Die Umgegend von Eupatoria ist aber gerade eine der ödesten , und von den Ruſſen absichtlich noch mehr verödet worden. Auf Grund dieser Verhältnisse haben wir seit einer
welcher Richtung , fehlen aber alle Bedingungen glücklicher Erfolge. (Fortsegung folgt.) 1
Reihe von Monaten wiederholt behauptet , daß ein Vor gehen der Westmächte von dort keinen Erfolg haben könne, und namentlich den Waſſermangel als das größte Hinderniß angegeben. Die wiederholten und stets mißlungenen Ver suche des Generals Allonville in der zweiten Hälfte des October, von Eupatoria über Temisch und Tschobator nach Tulat und Simferopol vorzudringen , haben dieß nunmehr zur Genüge bestätigt. Wenn der französische Oberbefehls haber selbst berichtet, daß von den 38 vereinigten Schwa dronen , die faum eine Meile über das Lager bei Sak hinausgegangen waren , im Laufe des Tages nur die Hälfte der Pferde einmal hatte getränkt werden können, weil die bei Saf zurückgebliebene Infanterie und der größere Theil der Artillerie den geringen Wasservorrath der Brunnen bereits erschöpft hatten , jo leuchtet ein , daß eine stärkere Truppenmaffe vor Durst hätte verschmachten müssen. *) Die Infanterie fann ihren Durst mit anderen Flüssigkeiten löschen. Aber die Pferde der Cavalerie und Artillerie, zwei Waffen gattungen, welche in der unübersehbaren Ebene die Ent scheidung zu geben vermögen, verlangen natürlich ein trink bares Wasser, das ihnen nicht verschafft werden kann. Den Russen stehen im Rücken ihrer Stellung bei Tschobator zahlreichere Brunnen zu Gebote, auch haben sie das Wasser des Tschofrafflüßchen ganz in ihrer Nähe, welches sie durch Anlegung großer Reservoirs ihren Gegnern leicht entziehen können. Wir find in Erwartung , ob General Allonville, nach den bereits gemachten Erfahrungen, zu anderen Zeiten feine Offensivstöße wiederholen werde, möchten dieß aber bezweifeln ; denn mit wenig Truppen ist nichts auszurichten, und große Truppenmassen richten sich dort im Vorrücken leicht selbst zu Grunde. Auf eine Schlacht werden die Russen fich aber dort nicht einlassen , und sich_lediglich auf Be drohung der bloßgestellten Flanken ihrer Gegner beschränken, die bei weiterem Vordringen immer verwundbarer werden. Dieses Operationsfeld gewährt also den Verbündeten nur den Vortheil, daß sie ihre Truppen und deren Unterhalts mittel bei Eupatoria leicht an das Land sezen können. Für ein offensives Vorgehen mit denselben , gleichviel in *) Nach dem Bericht eines engliſchen Offiziers konnten die Pferde 40 Stunden lang nicht getränkt werden und find ganz matt geworden.
Literatur. Zur Erinnerung an die Reiſe des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien zc. (Schluß.) Mit dem auf die Himalaya-Reiſe folgenden Abschnitt, dem vierten und legten , gelangen wir zu dem wesentlich militärischen Theil des Werks , der Darstellung der Be gebenheiten des dreimonatlichen Feldzugs gegen die Siekhs, vom November 1845 bis zum Februar 1846 , der dann noch wenige Worte über die durch die Wüste von Radj putana und das bergige Land der Mahratten nach Bom bay und von dort über Suez erfolgte Rückreise beige fügt sind. Dieser, militärische Leser besonders interessirende Ab schnitt , beginnt mit einem Blick auf die Geschichte der Siekhs, der Schüler der Lehre Nanak's , des Sohnes eines Hindu-Kriegers , der , gegen Ende des 15. Jahrhunderts bei Lahore lebend , einen reineren Glauben verbreitete, welcher alsdald viele Anhänger gewann. Es wird ange deutet , wie dieselben nach 200jährigem Bestehen , be günstigt durch den Verfall des Reichs des Großmoguls, fich allmälig von einem friedlichen zu einem erobernden Volksstamm ausgebildet hatten , wie dann die anfangs nur durch ihren Glauben verbundenen zwölf Stämme durch Randjit Singh zu einem Ganzen vereinigt wurden, und dieser kräftige, kluge und unternehmende Fürst ein neues mächtiges Reich , von den Ebenen Sinde's bis zum Karakorum-Gebirge und vom Sutled; bis über den Indus schuf , und dabei eine vortreffliche , sieggewohnte Armee von mehr als 100,000 Mann mit 300. Geſchüßen heranbildete. An diese geschichtlichen Skizzen reiht sich zunächst eine Darlegung der nach dem Tode Randjit Singhs (1839) in seinem Reiche über die Thronfolge entstandenen Wirren , eine Erörterung , wie die zu Prätorianern sich aufwerfenden Truppen allmålig zur Herrschaft gelangten und Vizire ein und abseßten, in den inneren Kämpfen fast die ganze Familie Randjits Singhs einen gewaltsamen Tod fand , die Ordnung im Staate sich auflöſte , und die Engländer sich hierdurch veranlaßt sahen, Maßregeln an der Gränze zu treffen, die , durch die mehrfach ausgesprochene Absicht der Siekh Armee, dieselbe überschreiten zu wollen , mit anderen von Seiten der Siekhs den Engländern gegenüber behaupteten Beschwerden, die nächste Veranlassung zum Kriege gaben. Auch ist weiter bemerkt , wie dessen Eintritt noch dadurch beschleunigt wurde, daß man in Lahore durch einen Krieg den Untergang der Armee herbeizuführen und dadurch vom schlimmsten Feinde im Lande befreit zu werden hoffte, -eng lischer Seits aber eine lange Anhäufung bedeutender Streit kräfte an der Gränze, und eine Entblößung des Inneren von Garnisonen auf die Länge gefährlich werden mußte, auch
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eine Mäßigung nicht räthlich erschien, da man in Indien eine solche nur zu leicht für Schwäche und Furcht auszu legen geneigt war. Der an dieses fich anschließenden Aufzählung der Streitkräfte der kriegführenden Partheien, *) folgt dann eine in klarer und übersichtlicher Weise ge haltene Schilderung des Ganges der kriegerischen Opera tionen und der Gefechte und Schlachten der Sutledj Campagne; zu deren wesentlicher Erläuterung dienen: eine Operationskarte (im Maßstabe von 1 : 600,000) südöstlich von Amballa bis nordöstlich nach Lahore reichend und den Schauplaß der Kämpfe am Sutledj in die Mitte fassend , nebst Beikarte (Maßstab 1 : 300,000) die Dislo cation der englischen Armee am 12. Januar 1846 , und deren Ordre de Bataille enthaltend -- sowie Pläne der Schlachten von Mudki (Maßstab 1 : 40,000) Ferozeschah (1 : 15,000), Aliwal (1 : 60,000) und Sobraon ( 1 : 30,000) , sämmtlich sehr rein und schön im Detail ausgeführt. Obwohl bei dem Eintreffen Prinz Waldemars in Simlah noch Alles den friedlichsten Anschein hatte, auch der commandirende General Sir Hugh Gough denselben versicherte , daß ein Ausbruch des Krieges unwahrschein lich sei , weil ihn die britische Regierung nicht wolle und auch die gänzlich desorganisirten Siefh-Truppen , denen es an Muth und Kraft fehle , es nicht wagen würden, den Sutledj zu überschreiten, - glaubte derselbe doch aus so manchen Andeutungen auf einen baldigen Beginn der friegerischen Operationen schließen zu können , und verließ deßhalb am 20. October Simlah, um einstweilen die eng lischen Garnisonen und Concentrationspunkte am Sutlej zu bereisen und dem Schauplage kommender Ereignisse Er verweilte längere Zeit zu Amballa, näher zu sein. Ludianah und Ferozepur, einem sehr wichtigen, aber auch sehr gefährdeten , weit vorgeschobenen Posten am Sutledi, nur drei Tagmärsche von Lahore entfernt, - und hatte Gelegenheit, bei dem Ausrücken der betreffenden Garni sonen, bei Paraden und Manövern die Truppen und das vortreffliche Material kennen zu lernen. Bei den Uebungen zeigte es sich, daß man dort noch die Taktik aus der Zeit Friedrich des Großen beibehalten hatte ; auch waren die Regimenter gewöhnlich nur zur Hälfte des Etats auf dem Plage , so stark war die Zahl der Kranken und Comman dirten.
Uebergang der Siekhs über den Sutledj , erfolgte endlich ―― wirklich nach fruchtlos vorausgegangenen Unterhand lungen, - in den Tagen des 11., 12. und 13. December bei Harriki, oberhalb Ferozepur und etwa in der Mitte zwischen leßterem Ort und Ludianah , unerwartet genug für die Engländer, die noch lange nicht alle nöthigen Lazarethbedürfnisse , Munition und Lebensmittel bei der Hand hatten. Die Siekh-Armee sammelte sich im Lager bei Attari , 2 Meilen oberhalb Ferozepur , auf der Com munication zwischen diesem Cantonnement und Ludianah, und ein Theil derselben wurde noch 2 Meilen weiter land einwärts nach Ferozeschah verlegt, wo sie ein befestigtes Das Vorrücken der ver Lager zu errichten begannen.
Der oftmals angedrohte , mehrfach fälschlich verkün digte, englischer Seits immer als unwahrscheinlich erachtete
*) Die ganze Siekh-Armee betrug beim Ausbruch des Krieges : 92,000 Mann Infanterie , 31,800 Mann Cavalerie und 4000 Mann Artillerie mit 384 Feldgeſchügen , im Ganzen 120 bis 130,000 Mann , darunter 50,000 Mann reguläre Truppen (60 Regimenter Infanterie à 1 Bataillon , 8 Regimenter Ca valerie). Von diesen überschritten den Sutledj 60-70,000 M. mit circa 150-160 Geschüßen , darunter 32,000 M. reguläre Truppen. Seitens der Engländer kam zunächſt nur die 145,000 M. zählende Bengal - Armee in Betracht , von der in Amballa, Ludianah und Ferozepur : 33,000 M. mit 66 Feldgeschüßen und in der daran stoßenden Mirut- oder Reſerve- Diviſion 32,700 M. mit 60 Feldgeschützen , in Summe 65,700 M. dislocirt waren. Von dieser Streitmacht gingen indessen noch ab : die nothwendigen Garnisonen und die große Zahl von Kranken , Commandirten 2c. , ſo daß die wirklich disponible Truppenmacht nicht mehr als 35-40,000 M. betrug.
einigten Garnisonen von Amballa und Ludianah (42 Ge schüße, 17 Schwadronen, 12 Bataillone 11,000 Com battanten) , um dem so sehr bedrängten Ferozepur Hülfe zu bringen , welches die Siekhs anzugreifen beabsichtigt hatten , führte zunächst zur Schlacht von Mudki (18. De cember) , wo Vizir Lall Singh (mit 25 Geschüßen und 14-16,000 Mann) die Engländer durch einen wohl ein geleiteten Angriff in dem Augenblick förmlich überraschte, *) als sie das Lager zu beziehen begannen, und es erst nach mehrstündigem Kampfe , bei schon hereinbrechender Nacht und nach Herbeiholung der Reserve den Anstrengungen der englischen Regimenter , Generale und Stabsoffiziere an der Spize , mit einem Verluste von 894 Mann, ge lang, die feindlichen Batterien zu stürmen , deren Verthei diger an den Geschüßen niederzustechen und den Rest zum Rückzug zu nöthigen. Hatte schon der kräftige, nachhaltige Widerstand der Siekhs in diesem Gefecht die Engländer belehrt , daß sie es mit einem achtunggebietenden Feinde zu thun hatten , der ohne die hier und später sich kund gebende Verrätherei der Führer , ihnen noch viel ernstere Schwierigkeiten bereitet haben würde, so gewannen sie diese Ueberzeugung noch um so mehr in der zweitägigen blutigen Schlacht um das verschanzte Lager von Feroze schah, die, nach Bewerkstelligung der Vereinigung mit der gefährdeten Division von Ferozepur (bei Misriwalla, eine Stunde südlich vom ersteren Orte) kurz darauf am 21. und 22. December geschlagen wurde. Viel zu spät am ersteren Tage und ohne vorherige Recognoscirung begonnen, fügte gleich anfangs die gut bediente und mit stärkerem Kaliber auftretende Siekh - Artillerie den Engländern bedeutende Verluste zu , wurde dann deren linker Flügel zurückge ―――― schlagen und mußte , obwohl sich zwei Regimenter des rechten Flügels schon in den Besitz des Dorfes Feroze= schah gesezt hatten , und ein großer Theil der Infanterie in das Lager eingedrungen war , dieses doch wieder ver lassen und zurückgegangen werden: weil die Nacht mittler weile hereinbrach, hierdurch Uebersicht und Zusammenhang der Bewegungen verloren ging, die englischen Regimenter ohne zu wissen, was neben ihnen geschah , wiederholt gegeneinander feuerten, die eingebornen Regimenter sich theilweise zum Plündern im Lager zerstreut hatten und
*) Der Text bemerkt , daß gut Eingeweihte wissen wollten , Lall Singh habe, dem Rathe des politischen Agenten zu Ferozepur folgend , einen Theil der Siekh-Armee dem Generalgouverneur zur Vernichtung entgegen führen wollen, unter dem offenen Vor geben, Ludianah zu überfallen.
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die Siefhs sich von neuem sezten ; nur mit vieler Mühe 20,000 Mann unterhalb Ludianah übergegangenen Siekhs konnte die Armee nach und nach wieder zunächſt des Weges völlig geschlagen und ein Sieg von 11,230 Briten mit von Misriwalla gesammelt werden. Erst nach dem am 32 Geschüßen erfochten wurde, wie ihn dieselben in Indien folgenden Morgen erneuerten Kampfe , den der General gewohnt waren , d. h. mit geringem eigenem Verluste *) gouverneur gegen sonstige Vorschläge beschlossen , weil er und einer gänzlichen Auflösung des feindlichen Corps, sowie der Eroberung fast aller Geschüße. Dieſem glän die nachtheiligen Folgen eines Rückzugs für Indien be fürchtete obwohl die Truppen sich schon seit 24 Stunden zenden Beginn des zweiten Abschnitts des Feldzugs folgte ohne Nahrung befanden und die Artillerie und Infanterie dann am 10. Februar , die in ihren Resultaten noch er ihre Munition fast verschossen hatten, ――― gelang es , das folgreichere Waffenthat der Erftürmung des Lagers von Sobraon und der Wegnahme aller Geschüße desselben, Lager zu nehmen und den Feind in volle Flucht zu treiben. Der Verlust der Engländer an beiden Tagen betrug 2881 , nach einem hartnäckigen, fanatiſch-tapferen Widerstande der der der Siekhs 5000 Mann . Die ersteren waren mit Siekhs , der selbst ein zeitweises Zurückweichen der eng 18,000 Combattanten und 71 Geschüßen, die lezteren mit lischen Angriffslinien und ein längeres stehendes Gefecht 30-35,000 Mann und 100 Geſchüßen in der Schlacht innerhalb und - theilweise vor den Verschanzungen veran unter einem Verlust der Sieger von 2383 aufgetreten. laßt hatte , Prinz Waldemar hatte bis dahin sowohl dem Gefechte Mann an Todten und Verwundeten und der Ueberwunde bei Mudki, wie auch dem ersten Schlachttage von Feroze nen von 8-10,000 M. und 67 Geſchüßen. **) Noch am schah, in nächster Begleitung des Generalgouverneurs , im Abend des nämlichen Tages überschritt bei Ferozepur eine dichtesten Feuer beigewohnt , beim Angriff auf die Siekh starke englische Truppenabtheilung den Sutledj-Strom, Batterien bei Ferozeschah seinen treuen Gefährten, den be welcher dann in den Tagen des 12. bis 17. Februar der gleitenden Arzt Dr. Hoffmeister an seiner Seite fallen größte Theil der Armee folgte, die sich in dem Lager von gesehen , und überall Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit Kassur, einem wichtigen ,, von dem Feinde verlassenen gezeigt , deren auch die Berichte der höchsten englischen Punkte auf der Straße nach Lahore, vereinigte. Die noch Befehlshaber besondere Erwähnung thun. Dem zweiten an dieſem Orte von dem Radjah Gulab Singh im Auf Schlachttage von Ferozeschah war demselben nicht vergönnt , trage der Regierung, der hinterbliebenen Gattin Randjits Singh und deren Sohne, dem achtjährigen Maharadjah anzuwohnen. Da die Lage der Dinge am Morgen des 22. December sehr kritisch stand und der höchst zweifelhafte Dhulip Singh , angeknüpften Friedensunterhandlungen, Erfolg vielleicht dem Prinzen die Möglichkeit zur Rückkehr führten sofort zu dem Marsche nach Lahore und zu dem genommen , erachtete es der Generalgouverneur für seine Einzug in lettere Stadt (20. Februar) , woselbst am Pflicht , den Prinzen zu entlassen. Nur mit Widerstreben 8. März der Friedensvertrag unterzeichnet , am folgenden leistete derselbe Folge, ging auch über Ferozepur bis Baha Tage ratificirt und noch durch spätere Traktate vom 11. und Rach diesem Frieden walpur , von wo er indessen auf die erhaltene Siegesbot 16. März vervollständigt wurde. schaft vom zweiten Schlachttage wieder umkehrte und von wurden den Engländern die Beſizungen am linken Sutledj Ufer und das Land zwischen dem Beas und Sutledj ab Neuem am 12. Januar wieder bei der Armee eintraf. Mit der Schlacht von Ferozeſchah war der erste Ab getreten, sowie Million Pfund Sterling für Kriegskosten schnitt des Feldzugs geschlossen worden. Die Siekhs hatten sogleich ausbezahlt; als Aequivalent für eine weitere Million in Folge desselben das linke Sutledjufer mit der Hauptmacht nahmen sie dann alle Berglandschaften zwischen dem Beas anfangs völlig geräumt; ſie beſaſſen auf dieſem nur noch und Indus mit Kaschmir und Hazareh in Besiz , die ſie wenige Forts , gingen in einzelnen plündernden Reiterab sofort unter englischer Oberhoheit dem Radjah Gulab theilungen über den Fluß , und errichteten erst später bei Singh gegen Bezahlung von 750,000 Pfd . St. über Sobraon (etwas unterhalb ihres ersten Uebergangspunktes trugen; auch mußte die Siekh-Armee neu organisirt und Harriki gelegen), wo sich ihre Hauptarmee gelagert hatte, auf etwa 32,000 Mann reducirt werden. Prinz Waldemar hatte der Schlacht von Sobraon bei eine Brücke und verschanzten sich auf dem linken diessei gewohnt, und war dann mit der Armee nach Lahore ge tigen Ufer. Die Verhältnisse standen damals so , daß man Die Zeit bis zum Abschluß des Friedens da englischer Seits entschlossen war , den Frieden in Lahore gangen. zu dictiren, wozu man nach Sammlung der erforderlichen selbst benußte derselbe, um die Sehenswürdigkeiten und Truppen und der Herbeischaffung von Geschüßen, Muni historischen Denkmäler des Ortes in Augenschein zu neh men, und reiste alsdann nach einer am 10. März dem tion, Lebens- und Transportmitteln sofort schreiten wollte. Die mittlerweile auf 30 Infanterieregimenter, 13 Cavalerie Vizir Lall Singh und den Siefh- Sirdars zu Ehren ge regimenter, 94 Geſchüße und 1 Sappeurbataillon ange haltenen großen Parade der englischen Truppen , am fol wachsene britische Armee brach indessen am 12. Januar genden Tage nach der Heimath ab. Die zu dem leßten Abschnitt gehörenden lithographischen 1846 auf, bezog dem verschanzten Lager der Siekhs gegenüber gleichfalls ein Lager, und ließ nur bei Ferozepur Tafeln stellen vorzugsweise eine Reihe der schönsten Genre eine größere und an zwei anderen Orten am Sutledj bilder, voll lebendiger und treuer Auffaſſung dar. Gleich kleinere Abtheilungen stehen. Die Absendung einer unter dem Befehl des General *) 151 Todte , 413 Verwundete , 25 Vermißte. Smith stehenden Colonne, welche den Auftrag hatte, das **) Die Stärke der Engländer am Tage von Sobraon betrug Land auf dem linken Ufer von dem Feinde völlig zu säu 19,000 Mann und 75 Geſchüße. Die Siekhs hatten im Lager bern , führte zunächst zur Schlacht von Aliwal, in der am linken Sutledjufer 34,000 Mann und 70 Geschüge , in am 28. Januar die mit einer Truppenmasse von etwa dem auf dem rechten Ufer 8000 Mann und 50 Geſchüße.
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in den ersten Blättern begegnen wir Gruppen der regu lären und irregulären englisch-ostindischen eingebornen Ca valerie und einem Bivouak einer Abtheilung derselben un weit Amballa , unter prächtigen Banianen und Mango bäumen ; die Erläuterungen enthalten Notizen über die Organisation, den Bestand und die Pferde der eingebornen Cavalerie der ostindischen Compagnie, sowie Bemerkungen über deren Ausrüstung 2c. Diesen zunächst folgen : eine
Schönheit und Fülle prangende Vegetation , ſeine paradie fischen Gegenden, Kalkutta's vielbewegtes Leben, — die Denkmale und Trümmer längst entschwundener Größe und Herrlichkeit indiſcher Städte und Reiche, — des Himalaya's hochragendes ewiges Schneekuppenmeer , in seiner alles überstrahlenden großartigen Pracht der Schöpfung Macht und Herrlichkeit verkündend, das heitere Simlah, - das wilde Getümmel und Toben der Schlachten, - die ersehnte Heimkehr, — die Rückkehr in's Vaterhaus , Alles zieht vor unseren Blicken vorüber und versenkt sich in die Erinnerung ! So scheiden wir von dem Werke , das uns einen so ―――――― hohen und vielseitigen Genuß bereitet, von dem ,,Denk male, das ein hochherziger Vater und liebende Geschwister dem edlen nnd kräftig anstrebenden fürstlichen Sohne, dem theueren innigft geliebten Bruder errichtet haben", - von dem Andenken, das in Wahrheit die edelste Art der Weihe zur Erinnerung an den früh Entrissenen ist , und durch das fromme Bewußtsein , süße Pflichten für den Hinge schiedenen erfüllt zu haben , die Wehmuth mildert, welche das Herz erfüllt, wenn die irdischen Bande der Liebe zer reißen. “ *)
Darstellung der Beseßung des dem feindlich gesinnten Sieth-Radjah von Ladua, gehörigen Förts von Baduwal, unweit Ludianah, beim Vormarsch der englischen Garnison der lezteren Stadt zur Eröffnung des Feldzugs , ſowie eine Abbildung des malerisch gekleideten und bewaffneten Afghanen - Gefolges des Majors Broadfoot (politischen Agenten des Generalgouverneurs ) , welches beim Vor rücken der Armee eine sehr nügliche Thätigkeit als äußerste Avantgarde, als Recognoscirungs- und Fouragirungs trupp entwickelte. Vier weitere Bilder stellen sodann die Schlacht von Ferozeschah , am 21. December , im Augen blicke des Vorrückens des 50. englischen Regiments zum Sturm auf die Batterien der Sieths , Vorposten bei Sobraon, Recognoscirung des 3. Dragonerregiments gegen das Lager der Siekhs bei Sobraon ―――― und die Gruppe des englischen Hauptquartiers in der Schlacht von Sobraon dar , voran der Generalgouverneur Sir Henry Hardinge im Gespräch mit dem Öberbefehlshaber Sir Hugh Gough , zunächst diesen der Prinz und seine Begleiter, sowie die Söhne des Generalgouverneurs mit dessen berittener Leibgarde , ein in Anlage und Aus führung vorzüglich gelungenes Blatt. Die Ankunft des Radjah Gulab Singh im englischen Lager zu Kaſſur, mit militärischem Gefolge , gab dem Prinzen zur Zeichnung einer hübschen Gruppe kriegerischer, kräftiger Gestalten von Siefh-Truppen, zu Fuß und zu Pferde, Gelegenheit, dann der Aufenthalt in Lahore zu einer Darstellung des Einzugs in diese Stadt, einer Ansicht des mittleren Hofs der Citadelle daselbst, einer Abbildung des Grabmals des Kaisers Jehangir unweit Lahore , und zu einem Bildnisse des auf dem Tragſeſſel eines Elephanten ſizenden Radjah Gulab Singh, dem einige biographische Notizen über diesen jezigen Beherrscher von Kaschmir und Djamu beigefügt find. Die Reihe der wohlgelungenen und trefflichen Zeich nungen dieses Abschnitts endigt mit einer Darstellung der Abnahme der Revue der englischen Truppen durch den Vizir Lall Singh nach Abschluß des Friedens ; Lall Singh eine imponirende, kräftige Gestalt, auf schönem arabischem Rosse, im Harnisch, den Helm mit Reiherbüschen geziert, im Galopp die Linie hinabsprengend , umringt von einem großen Gefolge von Sirdars und Offizieren, befindet sich im Vordergrunde des Bildes . Wir sind zum Schluſſe gelangt. — Rasch fliegen unter dem vollen Eindruck des Gesehenen und Gelesenen noch einmal alle die Bilder und Scenen, die wir geschaut und aufgenommen , an unserem inneren Auge vorüber : Griechenlands klassischer Boden mit seinen Spuren einer glanzvollen Vorzeit, die reizenden Inseln des Archipe lagus das Land der Pharaonen mit den Riesenbauten der Pyramiden , die stumme Wüste , das weite Meer , Ceylon's herrliche , blumenumduftete Geftade mit ihren schlanken Palmen- und Bananen-Hainen, ſeine in üppiger
Specialkarte vom Regierungsbezirk Magde burg und den Anhaltischen Herzogthü mern nebst den Hannover'schen und Braunschwei gischen Landschaften im Unterharz und den übrigen angränzenden Landestheilen, nach amtlichen Mate rialien entworfen und gezeichnet von Th. Boms dorff, Verlag der Kunsthandlung von Fr. Kaegel mann in Magdeburg. Gestochen von T. Bomsdorff. Druck des Königlich lithographischen Instituts in 1 Berlin . Masstab 200000 In Nr. 106 der A. M.-Ztg. vom Jahre 1853 wurde bereits das nördliche Blatt dieser schönen und werthvollen Uebersichtskarte angezeigt und besprochen, welche nun durch das vor uns liegende südliche ** ) ihre Vollendung erhalten hat. Auf jene Anzeige Bezug nehmend, können wir uns enthalten, auf den Inhalt dieses Blattes näher einzugehen , wenn wir nur allgemein bemerken , daß derselbe gleiche Ausdehnung wie der nördliche Theil des Regierungsbezirks erfahren hat. Das gegen glauben wir zur Anerkennung der ausgezeichneten Leis stungen des Verfassers hervorheben zu müssen , daß der Ent wurf und die ganze Darstellung mit Fleiß, Sorgfalt und Sachkenntniß durchgeführt , wodurch dieſe Uebersichtskarte den besseren Produkten der Neuzeit unbedingt zur Seite gestellt werden kann, zumal das benußte Material aus amtlichen Quellen
*) Jm Augenblick, wo wir vorstehenden Bericht dem Druck über gaben , vernahmen wir, daß Ihre Königliche Hoheit die Prin zessin Karl Exemplare der angezeigten Reise- Erinnerungen meh reren Bibliotheken und namentlich hier der Großherzoglichen Hof- und Staatsbibliothek, und der Großherzoglichen Militär bibliothek als Geschenke haben übergeben lassen , wodurch also auch den hiesigen Lesern und weiterhin die Möglichkeit gegeben wird, das besprochene vorzügliche Prachtwerk in allen Einzeln= Die Red. d. A. M.-Z. heiten kennen zu lernen. **) Preis 1½ Thlr.
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erhoben worden ist. Das Terrain ist gut und naturgetreu gezeichnet, auch in dem flachen Hügellande, aus welchem der freistehende Harz , der in der Strecke vom Brocken bis zur Saale mit den Gebieten der nördlichen und südlichen Abdachung dem Blatte noch zufällt , mit seinen labyrintisch verschlungenen Bergen und Thälern besonders schön und ausdrucksvoll in seiner wahren Physiognomie hervortritt. Schade , daß der Bearbeiter mit der Zugabe von Meereshöhen so sehr spärlich gewesen ist.
lebnisse auf dem großen Hintergrund einer furchtbar gespannten und doch hoffnungsvoll gebobenen Zeitlage. - Der zweite Aufſaß_ſchil dert den „Verbrüderungskampf der Heurichs (Huſaren und Füfiliere ) bei Châtean Thierry 1814 (nebft Croquis)" , ein Marsch- und Gefechtsstück voll Wirklichkeit und Leben , belehrend , unterrichtend, warm und kräftig , anregend ; eine einzige folche Einzeldarſtellung ift mehr werth, als manche bogenlangen allgemeinen Abhandlungen. — Der dritte Auffaß „ Allgemeines aus der neuesten Zeit“ handelt von Dampfschiffen , Eisenbahnen , Telegraphen und ihrer Bedeutung für den Krieg , und knüpft dabei an die Unruhen 1849, an Demonstra tionen , wie die 1850 in Heſſen , 1854—1855 in Galizien und Siebenbürgen, endlich an den orientalischen Krieg überhaupt an. Die politischen Gedanken find nicht die starke Seite der Abhand lung ; dafür spricht sich überall in und zwischen den Zeilen ein ächtes vaterländiſches Gefühl aus, und die militärischen Gedanken sind treffend und bedeutsam. f.
Daß die dem Kartenvierecke angehörigen Anhaltischen Her zogthümer, sowie die Theile der Regierungsbezirke Potsdam, Merseburg und Erfurt mit derselben Ausführlichkeit und Sorg falt in der Gebirgs- und übrigen Darstellung ausgeführt worden sind, wie das Innland, erscheint uns besonders dankens werth , weil hierdurch die praktische Brauchbarkeit der Karte erhöht worden ist, während dem Bearbeiter nicht unbedeutende Mühen und Kosten erwachsen sein müssen. In dieser Be zichung können wir es nur beklagen , daß - vielleicht aus Ermangelung zu Gebot stehenden Materials ―――― - der dem Blatte zufallende ' Theil des Herzogthums Braunschweig, deſſen Haupt stadt noch in die nordwestliche Ecke fällt , nur mit dem Fluß und Wegenet , sowie mit den bewohnten Orten, ―― mit Ter rain aber nicht weiter , als in dem der Bezirksgränze zunächst gelegenen Landstreifen versehen worden ist. Unter dem südlichen Kartenrande haben ein Meilenmaßſtab bis zu Viertelsmeilen , eine Erklärung der Farben der poli tischen Eintheilung , sowie eine Zeichenerklärung ihren Plaz angewiesen erhalten , welch' leßtere wir als eine zweckmäßige Zugabe für dasjenige Publikum erkennen, das mit dem Karten lesen weniger vertraut ist. Schließlich können wir unser Urtheil dahin aussprechen, daß der Bearbeiter dieser Karte nicht nur die Intereſſen für vaterländische Geographie und verschiedene Zweige der Staats verwaltung, sondern auch die geognostischen , statistischen und, worauf wir vorzüglich Werth legen, die militärischen in hohem Grade befriedigt hat, und daß darum sein Werk in allen Be ziehungen volle Empfehlung verdient.
Militärisches Altes und Neues. Von dem Verf. der „Militärischen Betrachtungen aus den Erfahrungen_eines alten Preußischen Offiziers". Dritter Theil. 8. Berlin, 1855. Druck und Verlag von C. S. Mittler und Sohn. (100 S.) 15 Ngr. Wir begegnen hier wieder der bewährten Gesinnung eines alten Bekannten (A. M.- 3. Nr . 19 u. 20 von 1855) . Der Verf. führt uns zunächst in die schwere böse Zeit vor 1813“. Ein „ Militä rischer Auftrag des Oberstlieutenants v. Gneisenau im Winter 1811-1812" führte ihn nach Thüringen , wo er die Bewegungen der franzöfifchen Truppen , insbesondere des Ney'schen Corps , be obachten und nach Berlin berichten sollte. Es handelte sich näm lich damals bekanntlich darum , ob Preußen einen Kampf auf Leben und Tod mit seinen Uuterdrückern wagen solle, oder ob ein Bündniß den tiefen Zwiespalt noch einmal überdecken würde. Die Erzäh lung gibt eine Reihe anziehender kleiner und doch bedeutsamer Er
Kurze Anzeigen und Nachrichten. BN. Unter den vielen Schriften, welche über den Krieg in der Krim von Nichtkämpfern erschienen find, nimmt die einer englischen Dame, Mrs. Duberly , besonders die Aufmerksamkeit in Anspruch . Sie hat den Titel „Journal kept during the Russian war" und ist bei Longmans im vergangenen Jahre ( 1855) erschienen. Sie iſt, wie der Titel besagt , ein einfaches Tagebuch , geführt von der Gattin eines Offiziers im 8. englischen Hufarenregiment und von einem Freunde der Verf. berausgegeben. Sie enthält eine einfache Aufzählung der merkwürdigsten Ereignisse dieses Feldzugs bis zur Eroberung Sebaftopols , und erinnert an eine ähnliche Darstellung einer deutschen Offiziersfrau (der Generaliu v. Riedefel) , in Nordamerika , als einer ungemein anziehenden und vielgelejenen Darstellung. Die Verf. fpricht ihre Ansicht über die Kriegführung , nament lich von Seiten ihrer Landsleute, der Engländer, sehr unumwunden und mitunter in den stärksten Ausdrücken aus , ohne fich deßwegen von nationalen Vorurtheilen bestimmen zu laſſen , und ihre An gaben sind um so unverdächtiger, da fie sie jedesmal mit den nöthigen Documenten belegt , was ihr , bei ihrer Bekanntschaft mit den bedeutendsten Autoritäten des Feldzuges, sowohl in dem Land heere, wie von der Seemacht, nicht schwer fallen konnte. Zuweilen bestimmt sie ihr Gefühl für die Leiden ihrer Landsleute , deren Augenzeuge fie war , selbst zu Ausbrüchen der Theilnahme und des Mitleids , die ihr Ebre machen , wie z . B. S. 164 , wo sie aus ruft: oh England ! England ! lösche den Löwen und das Einhorn aus ; laß die Schildhalter deines Wappens fünftig Schwachköpfig keit und Tod sein !" - Die einfache Darstellung wird den Leser gewiß bis zum Ende des Werks festhalten, und die vielen kleinen Einzelnheiten , mancherlei Art , welche die Verf. eingeflochten bat, in dem Lichte der Aeußerungen einer geistreichen Frau erscheinen laſſen , deren Liebe zu ihrem Gatten sie selbst die größten Entbeh rungen bat ertragen laffen , wie ſie nur eine liebende Frau zn er dulden fähig ift! BN. Unter dem Titel: „ Auswahl aus den Schriften Napoleons III. Aus dem Französischen von einem Offizier“, ift soeben im Verlage von W. Moeser zu Berlin (Pr. 1 Thlr.) eine nicht unintereſſante Schrift erschienen. In 26 Abschnitten ent hält das Buch des Kaisers früher niedergeschriebene Ansichten über volitische , nationalökonomische , militärische und andere Fragen von Wichtigkeit. Wie diese Räsonnements an sich interessant und beleb rend find, so dürften sie auch nicht ungeeignet sein , den Blick in die näcßte Zukunft zu klären.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Samstag , 2. Februar 1856. and on mod die Jimmy
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Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 10. Jan. Die Organisirung der verschiede nen Flotillencorps (Flußfahrzeuge ) ift gegenwärtig im Gange . Nach den vorläufigen Anträgen werden in Zukunft drei solcher Corps unter einem gemeinschaftlichen Ober commando bestehen , und zwar ein Flotillencorps für die Donau, für die Lagunen und die italienischen Seen. Das gemeinschaftliche Obercommando wird den Sig in Kloster neuburg nehmen , wo sich bereits die Hauptgarnison der Pionnire befindet. Das Flotillencorps ist nach dem Muster der Marine eingerichtet und uniformirt. Großbritannien. Die militärische Beschwerdeschrift , deren in der Nr. 1 u. 2 d. A. M.-3. erwähnt wurde , findet sich voll ftändig in der „ Times " abgedruckt. Sie ist unterm 17. August v. J. an Ihre Majestät die Königin gerichtet und führt Beschwerde über die am 6. Dctober 1854 rücksichtlich des Avancements erlassenen Bestimmungen . Die Denkschrift füllt beinahe sechs Times- Spalten , - und versichert die Redaction , daß sie nur mit Mühe sich dieselbe vier Mo nate nach ihrem Erscheinen habe verschaffen können. Einige dem Leitartikel der „Times" vom 18. Decbr. v. J. entnommene statistisch-militärische Notizen werden nnter Her vorhebung der Kernpunkte, um die es sich in der Eingabe handelt, das ziemlich schwierige Verständniß derselben und der ganzen Sachlage möglich machen. Die Times" schreibt: " Die Denkschrift liegt uns jezt vor. Was die Sache angeht, so ist der Ton, der hindurch klingt, voll Mäßigung und beleidigt nirgends . Es heißt überall, daß die Garden einer rascheren Beförderung ihrer Kameraden in der Linie durchaus nicht im Wege seien und daß alles , was fie for derten darauf hinausliefe, daß fie den Offizieren der Linie
gleichgestellt zu sein wünschten. Um alle diese Dinge zu verstehen, ist es nöthig, von der Organisation der Haus halt-Truppen " (Garden) und von der Art der Beförderung in denselben eine Vorstellung zu haben. Die Garden zu Fuß bestehen aus drei Regimentern : der Grenadier- Garde, der Coldstream-Garde und der Schottischen Füfilier Garde. Jedes Regiment hat zwei Bataillone. *) An der Spize *) Die Grenadier-Garden , wenn wir nicht irren drei , da die Gesammtzahl der Gardebataillone auf fieben angegeben wird.
jedes Regiments steht ein Oberst als Commandeur ; jedes Bataillon wird von einem sogenannten Regimentsmajor be fehligt , der den Rang eines Obersten in der Linie hat ; die Compagnien stehen unter Befehl von Capitänen und Oberfilieutenanten , von denen die zwei ältesten in Ab wesenheit ihrer unmittelbaren Vorgesezten das Bataillon commandiren und zwar unter dem Titel: Majore (Acting Majors) oder „Offiziere zu Pferde" (mounted officers) . haben den eines Capitäns und die Fähndriche, in Folge ihrer trefflichen Haltung bei Waterloo, den Rang eines Lieutenants in der Armee. Das Avance ment war nun folgendes. Der Gardecapitän entsprach dem Oberstlieutenant der Linie und die bloße Anciennetät ent schied , wenn es sich um die Ereirung eines Obersten in der Armee handelte. War der Gardecapitän älter im Dienst als der Linien-Oberstlieutenant, so wurde die bei aller Rangesgleichheit doch immerhin faktisch verschiedene Stel lung beider völlig ignorirt und der Gardecapitän wurde Oberft, weil er mehr Dienstjahre hatte. So ftanden die Dinge bis zum 6. October 1854. Unter diesem Datum erfolgte ein friegsministerieller Erlaß zu Gunsten der Linie. Allerhand Dinge mochten zusammen wirken, um diesen Erlaß hervorzurufen. Man überzeugte sich, daß ein Oberstlieutenant von der Linie, der in Indien, am Cap, in Canada gefochten, mehr vom Dienst verstände nnd nothwendig verstehen müsse, als der Gardecapitän , der London und seine Clubs niemals verlassen habe, und daß der erstere ein besserer Stoff für einen Obersten und die mit der Oberstenschaft beginnende große Carrière sei, als der lettere, bei allem Muih und aller Eleganz des Erscheinens . So stellte denn die Ordre vom 6. October 1854 fest , daß nicht mehr die bloße Anciennetät entscheiden solle, und daß, wiewohl die Gleichheit des Ranges zwischen einem Garde capitan und einem Oberstlieutenant der Armee fortbestehen möge , doch hinsichtlich des Avancements keine Concurrenz mehr zwischen einem Gardecapitän und einem Linien-Oberst lieutenant existiren solle , daß vielmehr nur jene Senior Gardencapitane den Linien-Oberstlieutenanten gleicherachtet werden könnten , die unter dem Namen von Acting Majors bereits ein Bataillon geführt hätten. Gegen diesen Erlaß nun richtet sich das Memorial der Garden. Sie wollen ihre alten Privilegien gewahrt wissen und jeder, man halte immer fest, einem Linien-Oberstlieutenant dem Range nach
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gleichgestellte Gardecapitän_will_Oberst werden , wenn er ――――― gleichviel wie untergeordnet seine Stellung beim Regi mente gewesen sein mag ――― seinen Dienstjahren nach an der Reihe ist. "
daher nicht befremden , wenn in dem einen Heere irgend eine Verfahrungsart als zweckmäßig erkannt wird , welche man in einem anderen Heere als unzweckmäßig verwirft. So verhält es sich auch mit dem Infanteriefeuer in Wenn die Infanterie eines Heeres geschlossener Colonne. hierzu ein auf Traditionen gegründetes Vertrauen hat, wird sie sich dessen im geeigneten Falle auch bedienen, und dieses Vertrauen begünstigt nicht nur das ordnungsmäßige Verfahren dabei , sondern auch den Erfolg ; denn es gibt im taftischen Gebiete kein Verfahren, das, zur rechten Zeit, am rechten Orte und in vorgeschriebener Weise angewendet, Das ist der nicht zum erwünschten Ziele geführt hätte. bauptsächlichste Grund , weshalb ich strengwissenschaftliche Systeme der Taftif, die auf allgemein gültigen Werth An spruch machen, jederzeit für bloße Phantastestücke angesehen habe, die zwar der Logik ihrer Urheber zur Ehre gereichen, aber nicht in gleichem Grade ihrem praktischen Sinne. Dieß als Vorwort. Was Einsender über den streitigen Gegenstand gesagt hat , bezieht sich lediglich auf Damm- Defiléen und be schränkt sich auf Folgendes : Wo die Infanterie auf dem Damme das Feuer allein zu unterhalten hat (d. h. durch das Feuer ihrer Artillerie nicht unterſtügt wird und — wie aus dem Zusammenhange des Ganzen hervorgeht - außerhalb des Dammes feine
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Die wichtigste, das äußerliche Recht der Garden am meisten charakterisirende Stelle des Memorials ist folgende : "Was jene Capitäne und Oberstlieutenante angeht, die schon vor dem 20. Juni 1854 zu ihren gegenwärtigen Stel lungen gelangten, so kann nach unserer Ansicht kein Zweifel darüber sein, daß sie nach dreijährigem Verbleib in ihrer Charge zum Obersten avanciren müſſen, da sie unter Verhält nissen in ihre gegenwärtige Stellung eintraten, die ihnen ein Avancement nach Ablauf von drei Jahren zusicherten. In diesem Falle würde ihnen kein jüngerer Oberstlieutenant vor gezogen werden. Die größere Zahl von Obersten, die wir dadurch erhalten würden , würde kein Hinderniß sein: das Avancement der Gardeoffiziere zum General würde stufen weise und allmälig vor sich gehen und in Folge der Anord nungen vom 20. Juni der Zahl nach, immer geringer werden. In Betreff derer , die nach diesem Datum Capitäne und Oberstlieutenante wurden , möchten wir den Wunsch aus sprechen, daß die Zahl der zum Avancement , d. h. zur Oberstenschaft erforderlichen Jahre , nach einem breiteren und gerechteren Princip festgesezt würde. Die Unterzeichneten geben daher Ihrer Majestät die Erwägung folgender Vor schläge anheim: 1 ) daß die Capitäne und Oberstlieutenante der Garde , die bereits vor dem 20. Juni 1854 in diesen Stellungen waren, nach dreijährigem Verbleib darin , zum Range eines Obersten avanciren mögen, und 2) daß die Zahl der erforderlichen Dienstjahre , um die nach dem 20. Juni 1854 zu Capitänen und Oberstlieutenanten beförderten Garde offiziere zur Oberstenschaft anvanciren zu lassen , in einer Weise festgestellt werden möge , die dem Avancement der Gardeoffiziere feine schlechtere Chance als dem ihrer Kame raden von der Linie gewährt. Albert, Feldmarschall, Oberst von der Grenadier-Garde. George (Herzog v. Cambridge) , Oberst von der Schot tischen Füsilier Garde. "
Das Infanteriefeuer in geschlossener Colonne. (Von Pz.) In dem über das Defiléfeuer und seine Anwendung" hervorgerufenen Streite hat man mich als " Autorität“ be zeichnet, eine Ehre , die ich höflichst ablehnen zu müssen glaube. Bekanntlich giebt es für das taktische Verfahren im Allgemeinen fast eben so viele Regeln als Ausnahmen, von welchen aber im concreten Falle die eine immer besser sein wird als die andere. Bereinigen sich nun mehrere taktische Schriftsteller, bei welchen man eine unbefangene und gründliche Erörterung des Sachverhältniſſes voraus seben darf, in dem Aussprüche über den Werth dieser oder jener Verfahrungsart, dann verdient dieß allerdings einige Beachtung. Immer aber wird man darauf zurückkommen müſſen , daß die Taktik, wie sie in den verschiedenen enro= päischen Heeren wirklich zur Anwendung gebracht wird, mehr auf nationalen Eigenthümlichkeiten und Gebräuchen als auf wissenschaftlichen Grundsägen beruht. Es darf
Schüßenzüge verwenden kann) wird sie wohlthun , sich des englischen Colonnenfeuers zu bedienen , bei welchem das hinterste Glied zuerst feuert , während die vorderen Glieder knieen und sich niederbücken ; an dergleichen Uebungen wird aber auf Exercirplägen selten gedacht. Auch das Defilé feuer der Franzosen und Holländer, bei welchem das vor derste Glied zuerst schießt und hinter der Colonne wieder ladet, sollte sich auf deutschen Exercirplägen ( der ungünstigen Meinung des Marschall Bugeaud zum Troß) größerer Be achtung erfreuen. " (Vergleiche Taktik von Pz ." Dritte Auflage. Bd . II. S. 162.) Bet Thal - Defiléen wird der Anwendung des Colonnen feuers nur für solche Stellen gedacht , wo die Vertheidiger durch die schroffen und ungangbaren Thalwände ausschließ lich auf die Thalstraße beschränkt sind . (Vergleiche S. 184. ) Das hier bezeichnete Verfahren macht sich also nur als eine, unter bestimmten örtlichen Verhältnissen empfehlungs werthe Feuerart geltend. Bei der Defilévertheidigung im Allgemeinen kommen aber noch andere taktische Elemente in Wirksamkeit, und obgleich ich im Eingange des betref fenden Abschnittes auf die Gefahr des Handgemeinwerdens mit dem Angreifen hingewiesen habe, weil durch dessen Zurückwerfen und energisches Verfolgen der Vortruppen die ganze Defilévertheidigung gelähmt und unwirksam ge macht werden kann , habe ich doch in keinem Falle damit sagen wollen, daß der Vertheidiger sich jedes eigenen Bajonnetangriffes enthalten solle. Der Erfolg eines solchen activen Vertheidigungsmittels liegt aber erfahrungsmäßig in der augenblicklichen Stimmung der betheiligten Truppen körper. Ein Angriff mit ganzer Neigung wird dem Gegen angriffe mit halber Neigung stets überlegen bleiben. Es würde daher wenig Kriegerkenntniß verrathen , wenn man Gegenangriffe mit dem Bajonnet vom Hause aus in die Vertheidigungsdisposition aufnehmen wollte. Ihre Anwen dung wird immer eine Sache der augenblicklichen Beur
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theilung bleiben müssen ; namentlich wird ein augenblick liches Stocken der feindlichen Angriffsbewegung , durch Tödtung einiger Führer veranlaßt , den Gegenangriff plöß lich hervorrufen. Die Frage über die Zweckmäßigkeit des Defiléfeuers ist zwar durch den zweiten Auffag in Nr. 1 und 2 der A. M.-Z. v. d . J. bereits erledigt worden. In Bezug auf den ersten (abfälligen) Aufsaz möchte ich mir aber doch noch einige Bemerkungen erlauben. Der Verf. dieses Auffazes spricht von Defiléen im Allgemeinen. Die Verfechter des Defiléfeuers haben aber eine bestimmte Gestaltung des Defilé oder einzelner Stellen desselben vorausgesezt. Dadurch wird der Standpunkt der Discussion verrückt und demjenigen , was zu Gunsten des Defiléfeuers von Anderen gesagt wurde, der eigenthümliche Boden gleichsam unter den Füßen weggezogen. Unter solchen Umständen war es leicht , Beweise für die Unzweck mäßigkeit des Defiléfeuers aufzufinden ; aber sie beweisen freilich auch nicht , was bewiesen werden sollte. Spricht man von Defiléen im Allgemeinen, ohne nähere Bezeichnung ihrer Beschaffenheit, dann kann bei ihrer Ver theidigung jede taktische Form , jede Feuerart und jedes sonstige Verfahren der Infanterie unter Umständen zweck mäßig oder unzweckmäßig sein , worüber in lezter Instanz nur der Erfolg entscheidet, weil die mitwirkenden Ursachen zu mannichfaltig sind. Auf bestimmt ausgeprägten Ter rainstellen ist das viel weniger der Fall , die Wahl der Vertheidigungsmittel oft sogar eine sehr beschränkte. Was der von mir ebenfalls sehr hochgeschäßte General Rühle von Lilienstern über Defilévertheidigung sagt , ist im All gemeinen vollkommen richtig , aber nicht in allen speciellen Fällen anwendbar, und das Defiléfeuer ist nur auf ganz specielle Fälle berechnet. Wenn aber der Verf. des ersten Aufſages ſich auf die Autorität des Marschall Bugeaud beruft, dessen Ausspruch über das französische feu de chaussée mir (wie das obige Citat darlegt) zur Genüge bekannt ist , so kann mich das in meiner Ansicht nicht irre machen, auch ist Bugeaud nicht als Vertreter der Ueberzeugungen des ganzen militärischen Frankreichs zu betrachten. Da bekanntlich kein Mensch vollkommen ist, darf es nicht befremden, wenn auch „durch und durch praktisch und wissenschaftlich gebildete Offiziere" bisweilen ihr schwaches Stündlein haben Marschall Marmont empfiehlt in seiner Schrift „Ueber den Geiſt des Militärwesens " den Ersaß der Feldartillerie durch Raketenbatterien . Marschall Gouvion St. Cyr wollte (nach seinen Memoiren) bei der schweren Cavalerie das zweite Glied in Wegfall gebracht sehen, weil dessen Wirkung illusorisch sei. Gleichwohl dürften Beide ihren Collegen Bugeaud an praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Bildung sehr übertreffen. Was Bugeaud über die Nachtheile des Chauffeefeuers sagt, ist zwar nicht ganz zu verwerfen. Wird aber die Ver theidigungstruppe im Defilé zum Standhalten genöthigt ; kann sie außerhalb der Defiléstraße nirgends festen Fuß fassen; hat sie triftige Gründe auf einen Gegenangriff mit dem Bajonnet augenblicklich zu verzichten (alles Umstände, welche die Theorie nich : willkürlich zu beseitigen vermag) ; dann dürfte das Colonnenfeuer das zweckmäßigste Ver theidigungsmittel bleiben. Verfehlt es seine Wirkung , so
wird freilich zum Bajonnet gegriffen oder das Feld geräumt werden müssen. Der Feind besteht aber auch nicht immer aus lauter Helden , und ist gegen den ihm beigebrachten Man übe also die Feuerverlust oft sehr empfindlich. Infanterie im Colonnenfeuer.
Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegsoperationen.
(Fortseßung.) 3) Die Halbinsel Kertsch und das östliche Küstenland.
Der östliche Vorsprung der tauriſchen Halbinsel zwischen Theodofia , Arabat und Kertsch , bildet die „Halbinsel Kertsch" , welche von West nach Ost eine Länge von 12 geographischen Meilen hat, in der Breite aber zwischen 2 und 6 Meilen wechselt. Hieran schließt sich die 16 Meilen lange und nur wenige Hundert Schritt breite Land zunge Arabät- Genitſchi , die ihren einzigen Durchgang bei Genitschi hat. Die Landzunge trennt das Asow'sche vom faulen Meere, welches das östliche Steppenland umſpült. Der landschaftliche Charakter der ganzen östlichen Hälfte der Krim ist von dem der westlichen Hälfte sehr verſchieden, auch ziemlich wechselnd , was sich aus folgender Beschrei bug ersehen läßt. „Reiset man von Perekop nach dem Süden (berichtet Dr. Neumann) , so wird die Einförmigkeit der einst vom Meere überflütheten Fläche zuerst durch einige, nur mit einer schwarzen Erdschicht bedeckte Bänke unterbrochen ; worauf wieder weite Ebenen folgen , bis sich die Steppe allmälig erhebt, wellenförmig und hügelig und endlich in der Nähe der großen Straße , die von Kaffa (Theodofia) über Karasſubazar nach Simferopol führt, überall von dem unter ihr ruhenden Kreide- und jüngeren Kalkgebirge durch brochen wird. Auch dieses erhebt sich nur hin und wieder, Klippen gleich , mit schroffen Felsen ; im Allgemeinen steigt es ebenfalls nur allmälig an , bilder weiter im Süden an sehnliche Hügel und Bergzüge, die weite und wohlbewässerte Thäler einschließen, und ſezt endlich fast überall mit schroffen Wänden auf das ältere Kalkgebirge auf, welches die Süd seite der Krim begleitet und die höchsten Erhebungen der Die beträchtlichen Gewässer haben Halbinsel bildet. " ― ihren Ursprung auf dem älteren Kalkgebirge, doch fließen nur die bereits im ersten Abschnitte erwähuten Flüsse der Westküste zn. Der Salgirr, der Karaffu und die kleineren Bäche wenden sich in ihrem Laufe nach Nordosten : anfangs sprudeln fie in Kaskaden durch enge , üppig_bewaldete Schluchten , durchfließen dann die geräumigen Thäler des Gebirgsvorlandes , an zahllosen dicht bei einander liegenden, von reichen Fruchtgärten beschatteten Dörfern vorbei , und durchbrechen endlich das jüngere Kalfgebirge, um in weiten Thalniederungen langsam durch die Steppe sich in das faule Meer zu ergießen. Die an der nördlichen Abdachung sich bildenden Hochebenen enthalten die schönsten Alpen weiden; die kleinen Flußthäler aber gewähren den taria rischen Heerden Schatten gegen die brennenden Sonnen strahlen und Schuß gegen rauhe Winde. Auf dem süd
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lichen Abhange der Gebirgskette sind die Flußthäler zwar viel kürzer, aber ungleich fruchtbarer. Dort hat der Del baum und die Rebe den Winter nicht zu fürchten, und der Lorbeer wuchert um die dunklen Schieferfelsen. Dieser Küstenstrich ist jedoch zur Zeit noch ohne friegerisches Interesse. Die Bodenbeschaffenheit der Halbinsel Kertsch ist im Allgemeinen sehr fruchtbar , in Bezug auf militärische Operationen aber nicht überall von gleicher Bedeutung. Die Umgebung von Theodosia ist als das östlichste Ende des Gebirgsrückens zu betrachten. Weiterhin ift das Land eben und steppenartig , doch erheben sich an der Küste des schwarzen und Asow'schen Meeres mehrere Rücken des jüngeren Kalkgebirges , die sich im Norden nach Kertsch und Jenifalé hinziehen. Zwischen Theodosia und Kertsch ist der Boden hügelig . Zu Strabon's Zetten war die Fruchtbarkeit so groß, daß der angebaute Boden das dreißigste Korn gab. Unter der jeßigen dünnen und trägen tarta rischen Bevölkerung ermangelt der Boden fast jeder Kultur; er gewährt den Anblick einer Steppe , die sich im Früh jahre allerdings einer üppigen Vegetation erfreut, in dürren Sommern und im Winter aber eine traurige Landschaft bildet. Ein schwerer dunkler Mergelboden bedeckt die ganze Oberfläche von Karassubazar bis an die östlichen Küsten; nur von der Bucht bei Theodofia zieht sich eine sandige Ebene einige Meilen landeinwärts , und in der Umgebung von Arabat findet man sogar salzbaltige Gründe. Außer dem ist der Boden durchgehends fett und namentlich zum Weizenbau geeignet. Was aber diesem Operationsfelde einen besonderen Vorzug gewährt , ist das Vorhandensein guten Trinkwassers. Das Süßwasser braucht nicht erst in großer Tiefe gesucht zu werden ; sogar auf der Landzunge Arabat Genitschi gibt es viele Süßwasserbrunnen , weßhalb die darüber führende Straße von den Russen gern benußt wird. Zur Regenzeit und während der Schneestürme ist aber das Fortkommen im Steppenlande überall mit Müh seligkeiten verbunden. Zur Zeit haben die Westmächte nur die Küstenpunkte Eine Angriffsoperation Kertsch und Jenikalé in Besitz. von diesen Punkten gegen Simferopol würde naturgemäß mit großen Schwierigkeiten zn kämpfen haben. Auf der ersten Hälfte dieser 28 Meilen langen Strecke erschwert das Steppenland den Nachschub der unentbehrlichen Unter haltsmittel und Munitionscolonnen. Auf der anderen Hälfte aber, wo der Felsboden mehr zu Tage tritt und das Land dichter bevölkert ist , muß fast jede halbe Meile ein kleines Flußthal überschritten werden, das oft plöglich unter Wasser gesezt wird. Für Geschüß und Fuhrwerk sind Brücken bauten dann unerläßlich. Abgesehen von dem damit ver bundenen Zeitverlust müssen die vorrückenden Colonnen auch auf nachdrücklichen Widerstand an so vielen natürlichen Stellungen gefaßt sein; find sie aber nicht im Besiz des Gebirgslandes zu ihrer Linken , so haben sie von dort Flankenangriffe zu befürchten. Voraussichtlich würde die Bedrohung ihrer rechten Flanke , durch_Reiterschaaren vom Salgirr her, noch stärker sein. Die Truppen werden sich zwar dagegen zu schüßen wissen , aber die Deckung der nachfolgenden langen Verpflegscolonnen wird zu einer kaum zu lösenden taktischen Aufgabe. Eine Angriffsoperation in dieser Richtung verspricht daher nur dann einen günstigen
Erfolg , wenn sie von einer gleichzeitigen Angriffsoperation auf der Woronzowstraße von Aluschta gegen Simferopol unterstüßt wird , überhaupt aber nicht von Kertsch , sondern von dem viel näher gelegenen Theodosia ausgebt. Gegen wärtig hält General Wrangel die Westmächte dort im Zaume. Es gehört mit zu den vielen Unbegreiflichkeiten der westmächtlichen Kriegführung , daß die von Alters her be rühmte und durch ihre Lage so wichtige Handelsstadt Theodosia nicht zum Landungspunkt gewählt worden ist. Zur Zeit der genuesischen Herrschaft im Küstenlande drängte sich hier eine Bevölkerung aller Nationen zusammen , die in 46,000 Häusern gewohnt haben , und zahlreicher gewesen sein soll , als die von Constantinopel. Als die Türfen diese prachtvolle Handelsstadt eroberten , zählte sie nur noch 60,000 Einwohner , die sich jedoch bald durch armenischen Zuwachs ansehnlich vermehrten. Hunderte von Schiffen lagen oft im Hafen vor Anker. Seltsamer Weise haben die Russen diese Stadt ganz in Verfall gerathen lassen. Mit welchem Vandalismus sie ihr Zerstörungswerk voll brachten, um daraus eine schmußige Garnisonstadt zu machen, fann man in Dr. Neumann's Schrift ( S. 465-468) nach lesen. Selbst alle Fruchtbäume wurden umgeschlagen und die schön bewaldeten Hügelgruppen der Umgebung find jeßt fahl. Die Rhede von Theodosia friert fast niemals zu , während der kimmerische Bosporus oft mit Eis belegt wird ; sie ist zwar gegen Süden offen , doch wehen selten starke Winde aus dieser Richtung , weßhalb Unglücksfälle zu den größten Seltenheiten gehören. Auch Kriegsschiffe aller Größe finden hier hinlängliche Tiefe und guten Anker grund. Erst vor Kurzem haben die Westmächte einen schwachen Versuch gemacht , dieser wichtigen Hafenstadt fich zu bemächtigen , sind aber von den Russen zurückgewiesen worden. Wie verlautet, findet Pelissier es bedenklich, seine Streitkräfte noch mehr zu zersplittern. Dagegen sollen die bei Kertsch gelandeten Truppen bereits 30,000 Mann stark sein und noch mehr Zuwachs erhalten , der von Eupatoria dahin geschafft werden kann , wo die Truppen keine nüg liche Beschäftigung finden. Die Besignahme von Kertsch und Jenikalé durch die Verbündeten hatte offenbar nur den Zweck , den Eingang in das Asow'sche Meer zu beherrschen und die Verbindung mit der Halbinsel Taman zu unterbrechen. Die dort sich anhäufenden Truppen haben vorläufig wohl nur eine defen= five Bestimmung. Sie von dort zu vertreiben , dürfte den Russen nicht leicht werden, denn diese Küstenpunkte werden auf der Landseite von zahlreichen Hügelgrnppen umgeben, welche bei zweckmäßiger Befestigung die Herstellung großer verschanzter Lager erleichtern. Es würde uns nicht wun dern , wenn die Westmächte diesen Theil der tauriſchen Halbinsel aus verschiedenen Gründen am längsten besett hielten. Die Halbinsel Kertsch war stets der Tummelplag colonisirender Völker des Alterthums und auch der späteren Zeit. Sie hatte früher noch mehrere gute Häfen , die aber im Laufe der Jahrhunderte durch Ablagerung von Stein massen geschlossen worden find . Ruinen großartiger Nieder lassungen gibt es in Menge. Ueber das östliche Küstenland des Asow'schen Meeres haben wir nur noch Folgendes zu bemerken. Die Land zunge von Arabat erhebt sich wenig über den Meeresspiegel, aber bei ihrem ziemlich festen Boden von Kieseln und
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Von R. v. Kalkstein , Premierlieutenant im 9. Jn Muschelkalk und dem Vorhandensein von Süßwasser bietet fanterieregiment ( Colberg) und Lehrer bei der Divisions fie, wie gesagt , eine gute Verbindungsstraße. Bei starken schule. Mit vielen in den Text eingedruckten Holz Nord- und Ostwinden , namentlich im October, wird die Landzunge durch den heftigen Wellenschlag, der das Wasser schnitten. gr. 8. Berlin, 1855. Druck und Verlag von E. S. Mittler u. Sohn. (XVI u . 455 S.) 13 Thlr. aus dem Asow'schen Meere bis in das faule Meer schleu dert, eine sehr gefährliche Passage. Das faule Meer Der Titel des obigen Buches , obschon in sprachlicher Hins oder der Siwasch ist ein flaches Salzbinnengewässer , das bei Genitschi (Tonto) mittelst eines nur 360 Fuß breiten sicht nicht gerade ein Empfehlungsbrief für dasselbe , bezeichnet aber langen Canals mit dem Asow'schen Meere verbunden scharf genug den Zweck, welcher den Verf. bei seiner Arbeit lei tete. Die Berechtigung für jede solche Arbeit und zwar für wird. (Wahrscheinlich hat die Landzunge , welche sich nur jedes Heer liegt in der Thatsache des überall mehr und mehr 2-3 Fuß über dem Meeresspiegel erhebt , vor einigen Jahrtausenden noch nicht bestanden) . Für den kriegertschen anwachsenden Materials an Dienſtvorschriften aller Art , ge= druckten und ungedruckten, eigentlichen Reglements und Aende Zweck kommt eigentlich nur der nördlichste Theil des Si rungen oder Zusäßen dazu , ſo daß es für Lehrer und Ler wasch in Betracht, in welchen die westmächtlichen Kanonen nende schwerer und schwerer wird , in all' dem reichen und boote schon mehrmals einzudringen versuchten, um die Ver vielfach zerstreuten Stoff sich sicher zurecht zu finden. Sammel bindungsstraße zu bedrohen , welche die Russen über die werke, welche dazu die leitende Hand bieten , und ebenso auch Halbinsel Tschongar und einen schmalen Arm des Siwasch hier vorliegende , haben darum, obschon der Natur der hergestellt haben. Das Einlaufen ist zwar gelungen, ernst Sache nach oft nur für wenige Jahre ihren Zweck wirklich liche Unternehmungen mußten aber aufgegeben werden, weil die periodischen und heftigen Stürme, fie mögen land- oder erfüllend , ein zweifelloses Verdienst oder wenigstens doch den „ praktischen Werth, daß sie dem Lernenden das mühsame Nach seewärts kommen, auch die flachsten Boote in Gefahr bringen, schlagen und zeitraubende Nachschreiben ersparen". Daß das plößlich auf das Trockene gesezt zu werden ; denn die Wasser Waſſer Buch in solcher Art sich nüßlich zeigen möge , ist der Wunsch, tiefe ist gering , durch die vielen Untiefen sehr wechselnd , den der Verf. im Vorwort ausspricht. Ein eigentlich „ lite und der Sturm peitscht die Wellen oft viele Werfte weit rarisches Verdienst" nimmt er dafür ausdrücklich nicht in An in das Land , dessen Küste auf der nördlichen Hälfte durch spruch , indem das Buch nur eben eine ,,Sammlung" in dem große aber flache Buchten zerrissen wird . Auf der südlichen angedeuteten Sinne sein solle. Hälfte des Siwasch , insbesondere an der Mündung_des Je anspruchsloser das Buch hiernach sich einführt , um so Salgirr, tritt das Uferland näher an die Landzunge. Dieß mehr halten wir uns verpflichtet, es als eine ungeachtet mehr bat den Lieutenant Comerell_vom englischen Kanonenboot facher Anstände, von denen später, doch im Ganzen wohl vers „Weser“ veranlaßt, am 10. October die hier aufgehäuften dienstliche Leistung zu bezeichnen. Nur den einen Tadel müſſen und , wie es scheint , schlecht bewahrten Futtervorräthe der wir im Voraus schon aussprechen und begründen , daß der Russen zu vernichten . Von nur wenigen Leuten begleitet, Verf. es nicht hätte unterlassen dürfen , seine Quelle, insoweit schaffte er in der Nacht ein leichtes Boot über die Landzunge ſie außerhalb des Begriffs von Reglement und Verordnung in den Siwasch und führte sein Unternehmen glücklich aus, fallen , irgendwie ausdrücklich zu nennen. Die Gemeinsamkeit doch wäre er bei der Rückkehr beinahe in Gefangenschaft der der reglementären Quellen, deren Inhalt oft wörtlich zu über ihn verfolgenden Kosaken gerathen. Der an sich unbedeu tragen ist , begründet an ſich ſchon leicht den Schein des Pla Lende Vorfall ist eine neue Mahnung, daß man im Kriege sich giats, wie das auch schon Griesheim in der Vorrede zu seinem nirgends vollkommen gesichert glauben soll. - Die fauligen 1836 erschienenen klassischen Werke „ Der Compagniediens" Ausdünstungen des Siwasch machen den Aufenthalt auf die hervorzuheben sich gedrungen sah. ſah. Die Benußung von nicht sem Küstenstriche sehr ungesund . Die Dörfer liegen daher reglementären Quellen, und zumal von verwandten Vorarbeiten, von der Küste weit abwärts . Bei großer Kälte wird der kann dagegen zu einem ernsten Vorwurf werden , sobald der Siwasch zuweilen mit fußdickem Eise bedeckt. Die wichtigsten Punkte an der Ostküste des Asow'schen Verf. nicht durch offenes Aussprechen , daß und in welchem Meeres bleiben Arabat und Genitschi. Wie schwierig aber Umfang er solche Quellen benußt habe, der Anklage die Waffe nimmt. Gerade in dieser Beziehung aber ist der Verf. des eine vollständige Absperrung der taurischen Halbinsel ist, kann man aus der nun folgenden Beschreibung des nörd vorliegenden Buches wesentlich weiter gegangen , als wir es lichsten Operationsfeldes ersehen. selbst da , wo ausdrücklich kein literarisches Verdienst in An spruch genommen wird , für zulässig halten können . Gries (Schluß folgt.) heim's Compagniedienst" und Wigleben's " Heerwesen" find nicht bloß in vielen Abschnitten als Anhalt benut , son dern mehr als reichlich geradezu excerpirt , obschon das erstere Buch gar nicht, das leßtere nur an drei Stellen (S. 41 , 113, Literatur. 170) als benugte Quelle und zwar gerade nur für die ein zelnen da abgedruckten Säße genannt ist. Es tritt so die Ver Die Preußische Armee nach ihren reglementa muthung nahe, daß da , wo wir die Abstammung nicht nach rischen Formen und Einrichtungen, zusammen zuweisen vermögen, auf ähnliche Art aus anderen ungenannten gefaßt in Form einer „Dienst- Inftruction" für Schriften Stoff entlichen worden sein möge , und es wird Offizier Aspiranten, innerhalb der durch die Bes diese Vermuthung wahrscheinlich genug , wenn wir die Ein stimmungen über die Armee-Offizier-Prüfungen und den leitung einfach mit §. 4 der Einleitung zu Berneck's Ele Unterricht an den Militär- Schulen gezogenen Gränzen. menten der Taktik (Berlin, 1852 ) zusammenstellen.
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Kalkstein.
Berned.
Das Heer als Werkzeug der Kriegführung ist als eine orga= nische Gesammtheit aufzufaffen, welche für den Gebrauch in jeder Beziehung tüchtig , paſſend ge gliedert und durch die ftrengste Mannszucht dem Kriegsherrn und allen Führern unbedingt gehorsam ift. Die Heeresbildung, Organisation , wird , auf Befehl des Kriegsherrn , durch die oberste Militärbehörde , das Kriegsministerim , angeordnet, und hat zu bewirken : 1 ) die Be schaffung der Truppen , 2 ) ihre Formation , 3) ihre Erhaltung.
Das Heer, Werkzeug der Kriegführung, ist als eine orga nische Gesammtheit aufzustellen, welche für den Gebrauch in jeder Beziehung tüchtig , paffend ge= gliedert und durch die ftrengte Disciplin (Mannszucht) dem Kriegsherrn und allen Führern unbedingt gehorsam ift. Darauf muß die Heeresbildung oder Dr. ganisation berechnet sein. Sie wird auf Befehl des Kriegsherrn durch die oberste Militärbehörde, das Kriegsministerium , anges ordnet und hat zu bewirken : 1 ) die Beschaffung der Truppen, 2) ihre Formation , 3) ihre Er: haltung. Die Beschaffung geschieht, indem
gelnde Schärfe iu der Scheidung zwischen den Abschnitten I. und II. und das gänzliche Fehlen eines Abschnitts vom innes ren Dienst in der Batterie, der nach dem Organismus der Arbeit dem Abschnitt XI. vorhergehen müßte. Der erstere Anstand ist mehr formell, und mit Rücksicht auf den gebotenen Inhalt der beiden Abschnitte können wir um so eher davon absehen. In dem zweiten Anstand dagegen sehen wir einen erheblichen Mangel , der bei der reichen Eigenthümlichkeit der Artillerie, bei der Vielseitigkeit des Dienstes darin sich nicht wohl entschuldigen läßt. Im Uebrigen finden wir die einzelnen Abschnitte zumeist so bearbeitet, daß nach Sache und Form nur wenig zu wünschen bleibt. Die Abschnitte 1.— III . , V. 2—4, VI. und VII. sind es vorzugsweise, bei deren Bearbeitung Wißleben's „Heer wesen", theilweise auch Griesheim's " Compagniedienst“ vorges legen zu haben scheint. Aber der Verf. hat es verstanden, Die Beschaffung geschieht, mit richtigem Takt theils zu kürzen, theils weiter auszuführen, indem wie es eben der allerdings wesentlich andere Zweck seines Wir bezweifeln, daß diese gewiß auffällige Uebereinstim Buches erforderte, und es ist so eine in vielen Beziehungen mung in derjenigen Gemeinsamkeit von reglementären Quellen gelungene Darstellung der dienstlichen Einrichtungen entstanden. ihre Ursache haben sollte, wegen deren der selige General Besondere Anerkennung scheinen uns die Abschnitte IV., VIII., X. und XI. zu verdienen , namentlich die drei leßtgenannten, von Griesheim seiner Zeit die oben erwähnte Verwahrung Stoff in seiner leichten und sicheren Behandlung auch deren Der Verf. des vorliegenden Buches scheint eingelegt hat. das Intereſſe des Nichtpreußen dem Buche zuzuwenden vor dieses eben ganz eigentlich als Sammelwerk angesehen und Von kleineren Anständen sehen wir zugsweise geeignet ist. fich darum für berechtigt gehalten zu haben , alles ihm Zweck dienliche seiner „ Sammlung" einzuverleiben. Wir wollen über hierbei ab ; nur das dürfen wir , um allen Waffen gerecht zu diese grundsägliche Meinungsverschiedenheit mit ihm nicht weiter sein, nicht ungerügt laſſen, daß der Verf. die sonst und , trop Spißgeschoß und Klappvisir , auch jezt noch so stark betonte streiten , sondern beschränken uns darauf , unsere Ansicht und Lehre vom Vorbeimarsch (defiliren) allein bei der Infanterie wohl die der Mehrzahl deutscher Offiziere bestimmt dahin aus abhandelt, indeß allerwärts auch die anderen Waffen davon ohne Angabe der zusprechen , daß ein solches " Sammeln Eigentlich mangelhaft finden. erzählen wissen. wissen. zu erzählen Theil zu ihr Theil Quellen und selbst ohne eine allgemeine Erklärung darüber im ihr Vorwort durchaus gegen die Sitte verstößt, welche wir in der wir nur die erste Abtheilung des Abschnitts V. , welche den Militärliteratur zu üben haben , wenn jedem Kameraden sein Haushalt des Heeres zum Gegenstand hat. Gerade da hatte sich literarisches Recht gewahrt und keinem mehr als sein Recht zu der Verf. in der Wißleben'schen Arbeit ein Muster, das darauf, ſich beſchränkte er Aber . empfahl Beachtung zur sehr Theil werden soll. nach Angabe des Hauptetats (Budgets) der Militärverwaltung So bestimmt wir diesen Tadel in Bezug auf die Genesis des Buches aussprechen müssen, so bestimmt dürfen wir wieder auf nur 4 Seiten die Intendanturen , die Kaſſen- und Oeko holen , daß das Buch selbst eine verdienstliche Leistung ist, die nomie- Commiſſionen bei den Truppen und die General-Militär kasse nach Einrichtung und Geschäftskreis kurz zu schildern. nur wenige Lücken läßt und im Ganzen ihren Zweck wohl Der Heereshaushalt selbst (Geld und Naturalverpflegung, Be erfüllen mag. Zunächst möge, als Auszug des volle 12 Seiten , Casernirung 2c. ) ist ganz und gar unberührt kleidungswesen die hier Inhaltsangabe umfassenden Registers , eine gedrängte geblieben. Abgesehen davon , daß das mit dem Begriff der Wahl und Anordnung des Stoffes andeuten. ,,Dienst instruction" , welche in der Offiziersprüfung gefor Einleitung. dert wird, unvereinbar scheint , liegt auch eine Inconsequenz 1. Bestandtheile der Armee ( Organiſationsgrundfäße, Ober behörden, Grade, Bestandtheile des Heeres in Frieden und Krieg.) darin , die schon bei flüchtigen Vergleichungen auffällt. So II. Friedens- und Kriegs- Formation. fehlt z. B. ein Tarif für Gage und Löhnung , indeß ( S. 35 III. Recrutirung (Ergänzung von Mannschaft und Offizieren). u. ff.) die Tarife für Pensionen genau aufgeführt find , und IV. Remontirung . es ist kein Wort die Rede von den gerade in Preußen so V. Verwaltung (Haushalt , Bildungswesen , Medicinalweſen, reichen und wohleingerichteten technischen Anstalten für Er Gerichtswesen) . VI. Innerer Dienst im Allgemeinen. zeugung von Waffen und sonstigen Kriegsbedarf, indeß in VII. Innerer Dienst in der Compagnie. Abschnitt IV. Remontirung und Gestütswesen eine sehr ein VIII. Egercirreglement der Infanterie. gehende Behandlung gefunden haben. Ueber das Lob, welches IX. 3nnerer Dienst in der Escadro n. der Verf. zulezt (S. 109) dem Verpflegungswesen zollt, haben X. Exercirreglement der Cavalerie. wir als Nichtpreuße kein Urtheil. Die erst 1853 erschienene XI. Exercirreglement der Artillerie. XII. Wacht- und Garnisondienst. Schrift des Intendanten Messerschmidt über den preußischen XIII. Dienst im Lager und Cantonnirung. Militärhaushalt und die Thatsache, daß gerade eben rüſtig an XIV. Feld- und Vorpostendienst. neuen Reglements für die Berwaltung gearbeitet wird , zeigt Ein Blick auf diese Disposition zeigt, daß sie gegliedert jedenfalls , daß auch dort Mängel zu verbessern sein mögen. Wir Die Ausstattung ist der Verlagshandlung würdig. genug ist , um alles Wesentliche aufzunehmen. Aber er zeigt auch zwei unmittelbar daraus hervortretende Mängel, die man Buche seinem von Verf. der , daß Wunsche dem mit schließen
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den Erfolg sehen möge , auf welchen seine fleißige und um fichtige Arbeit ihm ein Recht gibt, und daß er den offenen Tadel nicht mißkennen wolle , den wir aussprechen mußten, wenn wir nicht die Pflichten des Kritikers verleßen wollten. 7.
wählte praktische Aufgaben theils in vollständiger Auflösung, theils mit bloßer Angabe des Resultats. In dem , durch das Programm dem Werke auferlegten Zwang erblicken wir eine Rechtfertigung für manche Unvoll ständigkeit desselben , so z. B. ist , obgleich über das Quadrat und den Cubus einer Zahl anschauliche Erklärungen gegeben find , das Wurzelausziehen nicht erwähnt , wodurch der Verf. genöthigt wird , später , gelegentlich eines Beispiels , in der Geometrie das Empirische des Wurzelausziehens nachzutragen. Man ersieht hieraus, wie schwierig es ist, für einen bestimmten Umfang des Unterrichts zwischen Zuviel und Zuwenig die rechte Mitte zu halten. Das metrische System hat haupts sächlich für Frankreich ein Interesse , ist aber sehr bequem, da dort alle Maß-, Gewichts- und Münzbestimmungen , mit Aus nahme des Zeitmaßes, auf der decimalen Eintheilung beruhen. Die sogenannte Methode der Reduction auf die Einheit um faßt die einfache und zusammengeseßte Regel de tri, die Zinsen-, Gesellschafts- , Alligationsrechnung 2c. und geht der Lehre von den Proportionen voran. Mit dieser Verfahrungsart können wir uns nicht befreunden. Die Lehre von den Proportionen ist dadurch weder verdrängt , noch entbehrlich geworden , wohl aber die Auflösung von Beispielen der verschiedenartigsten Be rechnugen bedeutend erschwert, was durch die sonst übliche Zugrundlegung der Proportionen hätte vermieden werden können. Die Geometrie enthält zugleich den Cursus der prak tischen Geometrie. Außer der Longimetrie, Planimetrie ist das für praktische Zwecke Brauchbarste aus der Stereometrie hinzu gefügt und eben so mittelst elementärer Anwendung des Coor dinatensystems bei Berechnung irregulärer Polygone noch Einiges aus der ebenen Trigonometrie angezogen.
1 ) Arithmétique simplifiée et appliquée au service militaire par M. Laplaine , ancien professeur etc. Ouvrage désigné par la commission d'examen in stituée par Son Exc. le Ministre Secrétaire d'Etat de la guerre , comme pouvant être utilement con sulté par l'enseignement dans les écoles régimen taires du 2e dégré . (Décision ministérielle du 29 mars 1855.) 8. Paris et Strasbourg , 1855 . Veuve Berger-Levrault et fils , libraires. (VIII et 162 p. ) 2 francs.
2) Géométrie simplifiée taire par M: Laplaine Ouvrage désigné etc. Veuve Berger-Levrault 130 p.) 2 francs.
et appliquée à l'art mili etc., ancien professeur etc. Paris et Strasbourg , 1855. et fils , libraires. VIII et
In Folge einer Verfügung des französischen Kriegsministe riums , daß zur Beseßung von Lieutenantsstellen nur solche Militärs in Vorschlag gebracht werden sollen, welche die, dem Ansehen ihres Standes entsprechenden Kenntnisse besigen, wurde eine Specialcommission von fünf Offizieren mit dem Auftrage betraut , für jeden Lehrzweig ein detaillirtes Programm der Curse des zweiten Grades zu entwerfen, nach welchem die für Auch die Geometrie zerfällt in zwei Theile ; der erste ents die Regimentsschulen bestimmten Bücher bearbeitet werden sollten. hält in 11 Lectionen : Allgemeine Definitionen von den Linien, Man wollte den Unteroffiziezen , aus deren Mitte bekanntlich in Frankreich ein Theil des Offizierscorps ergänzt wird , Ge Winkeln , senkrechten , schiefen, parallelen Linien , vom Kreis umfang , von den Dreiecken , der Congruenz der Dreiece, den legenheit geben, die ihnen auferlegten Bedingungen zu erfüllen, zugleich auch dem Unterricht eine größere Gleichförmigkeit ver Polygonen , der Aehnlichkeit der Dreiecke (dieſe liegt übrigens außer den Gränzen des Programms) , von dem Flächeninhalt, schaffen. Die beiden oben genannten mathematischen Werke erhielten. den Körpern und ihrem Inhalt ; eine Tabelle der specifischen Gewichte. Als Parallele mit den Constructionen und Mes bei der Auswahl den Vorzug. fungen auf dem Papier ist überall das Verfahren auf dem Der Verf. hält sich in seinen beiden Lehrbüchern zunächst an die Vorschriften jenes officiellen Programms ; seine eigenen Terrain angeführt. Der pythagoräische Lehrsag wurde etwas Zusäße sind zur Unterscheidung mit kleineren Lettern gedruckt. weit vorn eingeschaltet , aber nicht bewiesen ; ebenso blieben Die Bearbeitung ist im Allgemeinen sehr befriedigend und für ohne Beweis die Inhaltsbestimmungen der Pyramide , des den militärischen Gebrauch um so empfehlenswerther , als so Kegels , der Kugel und ihrer Oberfläche , wobei sich der Verf. wohl Arithmetik wie Geometrie speciell für die militärische auf die Angabe der betreffenden Formeln beschränkt. Die Lehr Anwendung berechnet sind . In der Beweisführung verfährt fäße von der Congruenz der Dreiecke und —die analogen von der Wie die Aufgaben der Verf. durchaus rationell und sehr klar , zum wohlthuenden Aehnlichkeit find nicht immer vollständig. der Arithmettk fich hauptsächlich auf Verhältnisse des inneren. Gegensaß zu der gekünftelten und geschraubten Haltung eines mathematischen Lehrbuchs, welches in manchen deutschen Militär Dienstes beziehen, so behandelt der zweite Theil der Geometrie vorzugsweise Messungen von Entfernungen , das Tracé von schulen sich eingenistet hat und durch seine mathematischen Seil tänzerſtückchen ganz gespensterartig auf die Begriffe der Schüler Linien und fortificatorischen Werken. einwirkt. Die äußere Ausstattung ist , wie bei allen französischen Die Arithmetik zerfällt in zwei Theile , deren erster in Werken , gut ; nur dürften die Buchstaben an den neben dem 14 Lectionen von allgemeinen Begriffsbestimmungen , dem Text abgedruckten Figuren theilweise etwas leserlicher sein. In der That sehr wünschenswerth wäre die Einführung von Numeriren, den vier Species mit ganzen Zahlen , dem Qua drat und Cubus einer Zahl , den gemeinen und Decimal Lehrbüchern nach denselben Grundſäßen in den deutschen Regi brüchen , dem metrischen System , den Verhältnissen, der soge mentsschulen, um durch sie das Minimum deſſen zu bestimmen, nannten Methode der Reduction auf die Einheit , den Pro was zur Heranbildung tüchtiger Unteroffiziere für den Dienst portionen und einigen Bemerkungen über den Gebrauch der gefordert wird , gleichwohl aber auch den Unteroffizieren eines Buchstaben handelt. Der zweite Theil umfaßt sehr gut ge gewissen Dienstalters die Concurrenz zu solchen Civilstellen zu
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erleichtern, bei deren einstigen Uebertragung sich diese Männer in einer, ihrer seitherigen Stellung entsprechenden Lage befänden. Daß in unseren deutschen Regimentsschulen , mit wenigen Ausnahmen, der Unterricht nach äußerst bescheidenen Ansprüchen
Hauptgedanken treten nicht entschieden und klar genug in den Vorder grund; die Betrachtung ist nicht so erschöpfend , als es das Mate rial erlaubt, nach allen Seiten durchgeführt ; die geschichtlichen Bei fpiele, obgleich an fich intereffant , find nur theilweise treffend und zum Theil für den Zweck der Schrift zu weit ausgeführt. Man kommt in der Hauptsache nicht recht aus dem luftigen Gebiet der allgemeinen Betrachtungen beraus und bringt es daher auch zu keinem rechten Resultat. Abhandlungen über einzelne Punkte aus einer so großen Erscheinung , gründlich und vielseitig durchgeführt, leisten der Wissenschaft , wie allen Sachverständigen gewöhnlich viel wichtigere Dienst. Indeffen ist die Schrift immer lesenswerth, namentlich für ein größeres gebildetes Publikum. Sie enthält manche interessante geschichtliche Mittheilungen über den Kriegs. schauplaz, spricht viele Säße und Wahrheiten aus, die immer noch mehr gekannt und verbreitet zu werden verdienen und zeugt im Ganzen von einem besonnenen , sachverständigen Urtbeil.
geregelt und bei der Ungleichheit der wiſſenſchaftlichen Befähigung der Schüler zu ſehr uniformirt und endlich zu schonend an die Kräfte der Regimentsoffiziere appelirt ist, kann nicht in Abrede gestellt werden. Es ließe sich mit den auf das Unteroffiziers avancement beschränkten Militärpersonen Deutschlands, die einen ungleich höheren Grad von Fähigkeiten in den unteren Wissens schaften einnehmen , als in irgend einir Armee Europas , auf wissenschaftlichem Wege Vieles leisten , was dem Dienst und den Personen zu gut kommen würde .
Ueber die Generalität der französischen Armee von 1792 bis 1815. La guerre est ma patrie , Mon harnois ma maison Et en toute saison Combattre , c'est ma vie ! Vortrag in der militärischen Gesellschaft in Berlin , am 11. April 1855. gr . 8. Berlin , 1855. Druck und Verlag von Georg Reimer. (80 S.) 1/3 Thlr. Aus langjäbrigen kriegsgeschichtlichen Studien des Verfaſſers obiger Arbeit entstand eine Sammlung biographiſcher Skizzen über die Geueralität Frankreichs von 1792-1815 , welche, mit statistischen und geschichtlichen Notizen und den daran geknüpften Betrachtungen des Verfaffers untermengt, dem größeren Publikum mitgetheilt wird. Die Angaben über die Verwendung und Thaten der , in chronolo gischer Ordnung aufgeführten Generale finden sich in der kurz ge faßten Geschichte der aufeinander folgenden Feldzüge , die biogra phischen Notizen der namhafteften unter ihnen in Anmerkungen vor. Der Standpunkt , auf welchem das Heftchen abgefaßt wurde, ift ein rein militärischer ; die Auffassung kriegsgeschichtlicher Hand lungen und die persönlichen Betrachtungen des Verfaſſers geben von ihm aus und haben daher vorzugsweise ein militärisches Intereffe. Auf gedrängter Bogenzahl dürfte nicht leicht ein intereſſanteres und dabei sehr belehrendes militärisches Panorama entrollt werdeu können , das gleichwohl zur Charakteristik der kriegerischen Verhält nisse Frankreichs und seiner Generale , wie zu einer Art von Leit faden für den Vortrag der Kriegsgeschichte jener Zeit dienen wird . Die Schlußbetrachtungen über die verschiedenen Waffengate tungen der franzöfifchen Ärmee des Kaiserthums reihen fich den Darstellungen in Bezug auf die Art der Belohnungen und Aus zeichnungen , die Napoleon seinen Generalen gewährte und auf die deſſen Forderungen , die er an fie ftellte, würdig an und werden find wir überzeugt - von dem militärischen Publikum mit der. felben Befriedigung gelesen werden , wie überhaupt das ganze Werkchen , mit deffen Veröffentlichung den Herrn Kameraden ein eben so großer Dienst erwiesen ist, als seine mühevolle Zuſammen = ftellung einen wohlverdienten Dank erheiſcht.
Allgemeine Betrachtungen über die bisherige Krieg führung und uächßte Operationsfrage in der Krim , vom Standpunkte der Strategie und Geschichte aus dargestellt. gr. 8. Ansbach , 1855. In Commiſſion bei Carl Junge. (23 S.) 4 Ngr. Wir meinen schon manche bedeutenderen Betrachtungen“ über diese großen Fragen gelesen zu haben , als die vorliegenden. Die
Miscelle. Das Cadettenhaus zu Dresden. Die Cadetten werden nach zurückgelegtem 15. Lebensjahre_in die Anstalt aufgenommen und treten in die unterfte der vier Klaffen ein. 3ft die bestimmte Anzahl vorhanden , und find alle Stellen befeßt , so können sogenannte Volontaires fich noch melden, müssen jedoch 300 Thlr. bezahlen , während erstere nur 150 Thlr. ent richten. Wird eine Stelle vacant, so rückt der nächst Aeltefte nach : lettere Vergünstigung genießen Fremde jedoch nicht , welche fteis einen Beitrag von 400 Thlrn. leißten müſſen. Bei ihrem Eintritt in die Anstalt werden die Cadetten bandgelübdlich auf die Haus ordnung verpflichtet ; fie erhalten eine besondere Uniformirung und baben nur gegen Offiziere Ehrenbezeugungen abzugeben, welche fie jedoch von Militärs niederer Grade auch nicht zu fordern haben. Das Gebäude ist reichlich ausgestattet : Es sind besondere Schlafsäle, Studir- , Lehr- und Speisesäle , sowie ein Unterhal= { tungsfaal vorhanden, in welch' leßterem ein Billiard aufgeftelt ift; wir finden eine Exercirhalle, einen Fecht- und Tanzsaal, sowie eine Reitbahn. Diejenigen Cadetten , welche in die Artillerie oder in das Ingenieurcorps einzutreten beabsichtigen, erhalten außer dem in den allgemeinen Lehrplan aufgenommenen noch besonderen Unterricht, namentlich im Zeichnen , im Aufnehmen mit den sämmtlichen üb. lichen Inftrumenten , in der Chemie und Physik , in der Artillerie und Ingenieurwissenschaft , sowie in der Befestigungskunft. Bezüglich der Hausordnung wird bemerkt , daß in der Anstalt keinerlei geistige Getränke verabreicht werden und daß des Werk tags nur diejenigen Cadetten die Erlaubniß des Ausgehens er halten , welche sich durch besonderen Fleiß und ausgezeichnetes Be tragen hervorgethan baben . Die Thüren find sämmtlich mit Schie bern versehen , um die ftete Beobachtung der jungen Leute zu ermöglichen. Zur_Stachlung des Ehrgefühls ift in dem Hauptfaal eine Tafel aufgehängt , auf welcher jeden Monat die Namen deren aufgezeichnet werden , welche sich besonders hervorgethan haben ; jedoch auch diejenigen finden hier einen bestimmten Plaß, die im Laufe dieser Periode einen besonderen Tadel verdient haben. Durch die Ernennung ausgezeichneter Offiziere zur Aufsicht und zur Ertheilung des Unterrichts hat sich das Dresdener Ca dettenhaus einen rühmlichen Namen erworben und sind aus ihm Offiziere hervorgegangen , zu deren Befiß wir dem sächsischen Armeecorps aus vollem Herzen Glück zu wünschen berechtigt find. 80.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmſtadt, und in deren Offizin gedruckt .
ど Samstag , 9. Februar 1856. 1050564173ni duagintado ofitabile (unsp Note sinone Th down How
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Allgemeine Militär - Beitung .
Preußen. Am 17. Januar Abends gegen 11 Uhr endete zu Berlin jein ruhm und thatenreiches Leben der lezte vreußische Heerführer aus der Zeit des großen Befreiungs fampfes , Johann August Friedrich Freiherr Hiller von Gaertingen , General der Jafanterie, Ritter des Schwarz zen Adlerordens 2c. Der verewigte Held, den Blücher und Sneijenau ihren " Löwen" zu nennen pflegten , war im Jahre 1772 zu Magdeburg geboren. Er trat sehr jung in des Königs Dienst als Junker im Regiment Jung Waldeck und machte schon die Feldzüge in Holland und am Rhein im vorigen Jahrhundert troß seiner Jugend mit großer Auszeichnung mit. 1806 wurde er in Hameln friegs gefangen; 1812 war er Major und Adjutant des Generals v. Grawert , der die Preußen in jenem Winterfeldzuge in Rußland commandirte ; 1813 Adjutant des Generals v. York, focht er mit großer Auszeichnung namentlich bei Königs wartha , commandirte die Steinmez'sche Brigade , führte York's Vorhut und entschied bei Möckern , wo er bleſſirt wurde, den Sieg. 1814 führte Oberst v. Hiller die In fanterie der Avantgarde des zweiten Corps . Sein größter Ehrentag aber war der Tag von Waterloo , wo Blücher und Gneisenau den " Löwen" losließen und er mit der 16. Brigade das Dorf Planchenoit mit Sturm nahm . Nach dem Frieden stand General von Hiller als Divisionscom mandeur in Posen und nachher in Breslau ; 1830 verließ er den Dienst. *)
Bayern. München, 30. Decbr. 1855. Die über Verehes lichung der pensionirten Offiziere und Militär beamten bestehende Verordnung von 1853 ist von dem König dabin abgeändert worden, daß pensionirte Offiziere und Militärbeamte "bei Verehelichung vorbehalt lich der einzuholenden , allerhöchsten Entschließung wegen Fortbezugs der Pension, für ihre Person aus dem Militär verbande zu treten und dann ihre Verehelichungsgesuche *) Bergl. den ausführlichen Nekrolog des Generals Hiller von Gärtringen in der Beilage zu Nr. 23 der N. Preuß. Zeitung vom 27. Januar d. 3.
an die einschlägigen Civilbehörden , behufs der zuständigen Instruirung und Vorbescheidung nach bürgerlichen Normen zu richten haben." Der König hat sich hierbei vorbehalten, in besonders berücksichtigungswerthen Fällen , bei langjäh riger und tadelloser Dienstzeit , wenn Feldzüge und be sondere dienstliche Auszeichnungen vorliegen, und wenn die Subsistenz der Familte gesichert, auch die Ehe eine standes gemäße ist, dem ausgetretenen Offizier den Charakter als Öffizier à la suite gegen Entrichtung der normirten Taxen ausnahmsweise zu verleihen. Großbritannien .
Die eiserne schwimmende Batterie , welche R. Na pier und Sohn in Glasgow zu bauen angefangen haben, und die Mitte April fertig sein wird, ist ungefähr 200 Fuß lang , 45 Fuß breit und 66 Fuß ties. Vorder- und Hintertheil find gleich und die ganze Gestalt des Rumpfes ist nicht auf rasches Segeln berechnet. Der Boden ist flach und ohne Kiel, um in so wenig Wasser wie möglich schwim men zu können. Die Batterie wird zwei Decks haben und auf dem unteren wird sich die Armirung befinden , die aus 20 Kanoneu vom schwersten Kaliber bestehen soll.
Frankreich. Der Moniteur" vom 28. December enthält einen Be richt des Kriegsministers über die Reorganisation der kaiserlichen Garde und das , die gestellten Anträge ge nehmigende Decret. Hiernach soll die Garde (welche jest aus einer einfachen gemischten Division besteht) fünftig aus 2 Di visionen Infanterie , 1 Division Cavalerie , 2 Regimentern Artillerie, 2 Ingenieur-Compagnien und 1 Train-Schwadron bestehen. Die erste Infanteriedivision wird bestehen aus : 1 Regiment Gendarmerie , 3 Regim. Grenadieren (wovon 2 bereits vorhanden, und 1 errichtet werden soll) und 1 Regis ment Zuaven, zusammen 16 Bataillonen. Die zweite In fanteriedivision wird bestehen aus : 4 Voltigeur-Regimentern (wovon 2 zu errichten) und 1 Bataillon Jäger zu Fuß, zu sammen 17 Bataillonen. Die Cavaleriedivifion soll zu fammengefeßt werden aus: 1 Schwadron Gendarmerie , 3 Regim. Cürassieren, 1 Regim. Dragoner, 1 Regim. Ulanen,
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1 Reg. Jäger und 1 Regim. Guiden. (Die 4 neu zu errich tenden Regimenter sollen nach und nach errichtet werden.) Zusammen 37 Schwadronen. Die Errichtung der 4 Cas valerie-Regimenter , die sich aus Linien- Regimentern , deren mehrere in der Krim find, recrutiren werden, soll vorläufig ausgesezt bleiben, und der Minister behält sich seiner Zeit die Vorschläge zur möglichsten Verringerung der Formations foften vor. Die Artillerie bleibt, wie bisher, 2 Regimenter Stark, 1 Regiment Fuß-, 1 Regiment reitende Artillerie, eben so Ingenieure und Train.
förde bestimmt habe , folgende sei : Eckernförde wird im Süden einige Verschanzungen mit einem Brückenkopf er halten, welche mit zwei anderen an der Südseite des Eckern förder Meerbusens , resp . auf den Strandhöhen von Alten hof und auf den Höhen des Gutes Noer an der Mündung des Meerbusens, durch längs dem Straude laufende Bruft wehren , die als feste Positionen für Infanterie dienen können, in Verbindung gefeßt werden. Diesen Verschanzungen werden sich Befestigungen längs der Schlei nach Schleswig anschließen, die wieder mit der längs dem Haiderücken quer durch das Herzogthum Schleswig laufenden festen Pofition " Dannevirke", welche nun in den Stand gesezt werden soll, zusammenstoßen und in die um Friedrichstadt ebenfalls anzu legenden festen Positionen ausmünden werden. Die Be festigungen um Friedrichstadt , nach welchem Ort sich die Befestigungscommission von Rendsburg aus begab, werden ebenfalls im Süden der Stadt , und zwar so gebaut wer den, daß sie sich von der Eider bis zur Treene erstrecken, und also das ganze Treene-Thal , im Hintergrund die Land schaft Eiderstedt, vor einem feindlichen Einfall von Süden schüßen. Hiernach würde also eine wenigstens vorläufige Vertheidigungslinie von Osten nach Westen durch unser Herzogthum Schleswig gezogen werden. Feindliche Artillerie würde alsdann den ein und auslaufenden Kriegsschiffen keinen Schaden zufügen können , da sie von den beiden auf der Südseite des Eckernförder Meerbusens zu errichtenden Forts im Schach gehalten werden kann. Diese Arbeit wird , wie uns aus wohlunterrichtender Quelle die Mit theilung zugeht, schon mit Aubeginn des nächsten Frühjahrs in Angriff genommen werden , und zwar zu gleicher Zeit bei Friedrichstadt und Eckernförde. “
Kußland und Polen. St. Petersburg, 27. Decbr. 1855. Der „Russ. Juv." enthält folgendes allerhöchste Rescript an den General der Infanterie , Grafen Perowski : „ Graf Lew Alexejewitsch. Unser Vater gesegneten An denkens hat durch ein an Sie gerichtetes Rescript vom 25. October 1854 die Apanagebauern aufgerufen , sich an der allgemeinen Sache der Vertheidigung des Vaterlandes zu betheiligen. Es meldeten sich weit mehr Freiwillige, als für den auf drei Bataillone berechneten Complex des Schüßen- Regiments des kaiserl. Hauses erforderlich war, und über die Hälfte von denen , die einzutreten wünschten, mußten nach Hause zurückkehren. Jezt erachten wir es für nöthig, ein viertes Bataillon dieses Regi ments zu bilden , und befehlen Ihnen zu dem Ende, einen neuen Aufruf an die Apanagebauern zu erlaſſen auf den in dem Statut vom 25. October 1854 erörterten Grund lagen. Indem wir Ihnen die Bildung dieses vierten Ba taillons aufgeben, sind wir vollkommen überzeugt , daß die Apanagebauern auf unseren Ruf mit derselben Bereitwillig feit zur Vertheidigung der Heimath herbeieilen werden, mit welcher ihre von unserem Vater aufgerufenen Brüder schon ausgerückt sind , den Feinden der Rechtgläubigkeit und des Alexander." heiligen Rußlands zu begegnen . Dänemark. Man schreibt dem „Altonaer Merkur“ aus Eckernförde : „Die vom dänischen Kriegsministerium zur Anlage von Be festigungen im Bereiche der Monarchie niedergesezte Com miſſion (bestehend aus dem General v. Fibiger , Chef des dänischen Geniewesens , dem Ingenieur-Obersten v. Caroc und dem Hauptmann v. Petersen) hielt sich bekanntlich zu Ende November und Anfang December vorigen Jahres einige Zeit in Eckernförde und im Schleswig'schen auf. Da sich die Commission während ihres Verweilens in Eckernförde vielfach mit Vermessungen und Terrainauf nahmen in der nächsten Umgebung der Stadt beschäftigte, so lag die Vermuthung nahe, Eckernförde sei nach Schlei fung von Rendsburg zur Anlage einer Festung ausersehen. Später reifte die Commission durch die Landschaft Schwansen und über Schleswig nach Rendsburg, um daselbst die süd lichen Befestigungswerke in Augenschein zu nehmen , sowie in Erwägung zu ziehen , welcher Punkt an der Nordseite der Festung sich für die Anlegung eines Brückenkopfs am besten eigne. In hiesigen wohlunterrichteten militärischen Kreisen will man nun wissen, daß die Art der Befestigung, welche die Befestigungscommission für die Stadt Eckern
Vereinigte Staaten von Nordamerika. [80] Amerikanisch gezogene Handfeuerwaffen. Die Lauflänge der neuen amerikanischen Büchse wurde von 42 auf 40 engl. Zolle ( 1016 Millim.) vermindert , die Stärke des Laufs wurde geringer und seßte man das Ka liber von 0 69 auf 0,58 engl. Zoll ( 14,7 Millim.) herab. Die Büchse hat 3 Progressivzüge , ein aufgelöthetes Korn, ein Visir auf 1000 Yards (915 Meter) und ist die Waffe um Pfd. leichter als die frühere. Das hoble Spißge schoß wiegt 497 Grains ( 31 Geschosse auf 1 Kilogr.) , die Ladung endlich beträgt 60 Grains (3,9 franz. Gramm).
Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegsoperationen. ( Schluß. ) 4) Das taurische Festland am linken Ufer des Dniepr.
Die Eroberung von Kinburn durch die Westmächte und das Einlaufen einer Flotte in den Liman des Dniepr hat, in Bezug auf die Fortsetzung des Krieges in der Krim, zu fanguinischen Hoffnungen Anlaß gegeben , die mau bei näherer Betrachtung des taurischen Festlandes auf ein sehr bescheidenes Maß wird zurückführen müssen.
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Wollen die Westmächte eine völlige Absperrung der Halbinsel_bewirken , so müssen sie nicht nur die Landenge von Perekop auf der Nordseite, sondern auch die Umgegend von Genitſchi den Russen unzugänglich machen. Dieß kann direct oder indirect geschehen. Die directe Absperrung erfordert zwei besondere Heerkörper ron angemessener Stärke. Der eine, mindestens 30,000 Mann stark, könnte bei Ge nitſchi an das Land gesezt werden , was aber erst im nächsten Frühjahr nach Wiedereröffnung der Schifffahrt auf dem Asow'schen Meere möglich ist. Die bei Kertsch und Jenikalé lagernden Truppen find hierzu verfügbar. Der andere und stärkere Heerkörper würde von Kinburn oder einem näheren Landungspunkte ausgehen und sich gegen Perekop wenden. Ohne das Zuſammenwirken_beider Ope rationen ist fein Erfolg zu erwarten. Werfen wir jetzt einen Blick auf die Landesbeschaffenheit. Der ganze Landstrich zwischen dem unteren Dniepr und den Küsten des todten und faulen Meeres bis etwa 5 Meilen östlich von Genitschi , von Herodot „das Hylaia“ genannt, war in älteren Zeiten mit Wald bedeckt, von welchem nur das unbedeutende Birkenwäldchen bei Aleschki (gegenüber von Cherson) übrig geblieben ist. Jezt ist es nur noch noch eine baumlose, zum Theil sehr unfruchtbare Steppe (die nogaische) und in klimatischer Beziehung von der unge ſundesten Art für Kriegsoperationen. Von der Landspite bei Kinburn ziehen sich am linken Ufer des Dniepr bis weit über Balfa hinauf Sanddünen , hinter welchen sich südlich eine Flugsandfläche von etwa 24 Quadratmeilen ausbreitet. Der Boden ist nicht mit einer zusammen hängenden Rajendecke belegt , sondern das Gras wächst büschelweise und läßt zwischen den einzelnen Büscheln kahle, "1 Den oder mit vertrockneten Wurzeln angefüllte Stellen. nech sagt Dr. Neumann S. 32) bleibt die Frühjahrs vegetation auch hier nicht aus ; in dürren Jahren wird das Gras freilich nur wenige Zoll hoch und vertrocknet nach zwei oder drei Monaten , während andere Kräuter , wie Kleearten , die im übrigen Europa den ganzen Sommer hindurch grünen , im Juni und Juli ganz in Staub zer fallen. Auch nasse Jahre vervollständigen die Berasung nicht , die einzelnen Stauden schießen dann mehrere Fuß boch auf, bedecken mit ihren langen Halmen die dürren Stellen und geben dadurch der Steppe den Anschein einer fräftigeren Vegetation , als ihr eigen ist. Nur die Thal jenkungen , welche mehr Feuchtigkeit in sich sammeln , find gleichmäßiger, wenn auch immer nur sehr sparsam begraset und werden als Heuschläge benugt ; doch gehören sie selbst in feuchten Jahren, nach deutschen Begriffen, nur in die Kategorie mittelmäßiger und schlecher Wiesen." Mehr nach Süden hin, wo ursprünglich dichte Wälder standen und sich sogar über die Landenge von Perckop an der Ostküste der Krim bis an die Gebirgswälder jenseits des Salgirr er streckt haben sollen, ebenso sich am Asow'schen Meere bis gegen Taganrog ausbreiteten , wird der Boden kräftiger und bedeckt sich im Frühjahre mit mancherlei üppig wuchern den Steppenkräutern , weßhalb es in der Umgegend große Schafheerden gibt. Am besten gedeiht der sogenannte Bocks bart , der aber andere Pflanzen neben sich nicht auffommen läßt. Bei feuchter Witterung reist jedoch sein Saamen schon im Juli, die Kapseln sind mit spißen Stacheln ver sehen und dringen den Schafen in die Leiber, wodurch
viele zu Grunde gehen. Dieser Uebelstand macht solche Gegenden sechs bis sieben Monate lang unbrauchbar als Schafweiden , und da die schnelle Reife anderer Futter fräuter ihren Nahrungswerth vermindert , suchen die Land wirthe sich oft durch Abbrennen der Steppe zu helfen, wo bei sie natürlich auf baldigen Regen hoffen. Die Steppe brennt dann meilenweit, der Brand ist schwer zu begränzen, und trifft der gehoffte Regen nicht ein , so hat der Land wirth durch Abbrennen der Steppe eine schlechte Weide in eine wirkliche Einöde verwandelt. Nirgends aber ist es schwieriger, die Witterung voraus zu beurtheilen , als gerade in der tauriſchen Steppe. Der vorherrschende klimatische Charakter derselben ist ein star fer , oft sehr plöglich eintretender Temperaturwechsel , der in der Regel durch die Richtung des Windes bedingt wird. Diese unabsehbare Ebene, in welcher selbst der Einheimische nur mit Mühe sich zurecht findet , weil sie aller Orienti rungspunkte entbehrt , ist naturgemäß den Luftftrömungen vollständig preisgegeben, aber auch der Sonnenhize. Von dem Augenblicke an, wo die Sonne sich über dem Horizont erhebt , bis zu ihrem Untergange , wirft fie ununterbrochen mit einer viel größeren Kraft, als in den meisten anderen Gegenden deſſelben Breitengrades . Hier bricht keine feuchte Luftschichte , wie sie z. B. über den Ebenen der Lombardei lagert , die Macht des Sonnenstrahles ; kein Berg , fein Hügel entzieht die umliegende Landschaft auch nur für einige Stunden den Einwirkungen der Tagesbrße , noch weniger ein Wald oder auch nur ein einzelner Baum. Tag und Nacht wechseln schnell mit einander ab , doch bringt die allgemeine Trockenheit der Luft auch des Nachts feine er= frischende Kühlung ; die Luft bleibt entweder warm , oder fie wird plöglich kalt. Der Südostwind jagt, dem Siroffo gleich , glühend beiße Luftschichten über die Steppe und Der Nordoſt versengt strichweise die ganze Vegetation . wind bringt dagegen einen bedeutenden Kältegrad. Die Nähe des Meeres ändert nichts in der Sache, denn der heiße Sandboden der taurischen Steppe wird mit einer so trockenen Luftschicht bedeckt, daß es zu den Seltenheiten gehört, wenn sich Wolken , die vom schwarzen Meere land wärts getrieben werden , in Regen entladen. Die Haupt ursache dieser Trockenheit wollen Naturforscher in der all gemeinen Baumlosigkeit erblicken. Im Frühjahr bleibt der Regen allerdings nicht aus ; man hat aber die Wahrneh mung gemacht, daß unter zehn Jahren nur drei einen retch lichen Frühlingsregen bringen. Der Sommer und Herbst find trocken ; dann folgen die Schneeftürme , welche für Karawanen lebensgefährlich werden. Für so viele Calamitäten eines Operationsfeldes bietet jedoch der Umstand , daß man häufig Süßwasser findet, einigen Ersaß. Auf der Landzunge von Kinburn, die über haupt von zahllosen kleinen Salzwasserseen bedeckt ist , gibt es zwar nur ein salziges und bitteres Waffer in der Tiefe, und im Sommer soll das Süßwasser nur für eine Be sagung von höchstens 1500 Mann ausreichen. Aber weiter östlich braucht man nur wenige Fuß tief unter die , der Sandfläche als Grundlage dienende, Thonschicht zu graben, un um ein gutes Trinkwasser zu finden. Dieser Vortheil reicht jedoch nicht hin , die vielen Nachtheile des Operations feldes auszugleichen , und wenn schon der Marsch durch diese Gegenden mit großen Mühseligkeiten verbunden ist,
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so muß ein mehrmonatlicher Stillstand für die Gesundheit ven Mann und Pferd noch ungleich nachtheiliger werden. Ift nun eine schnelle Entscheidung nicht zu bewirken , so dürfte das Operationsheer sehr traurige Erfahrungen machen. Jm Betreff der räumlichen Verhältnisse ist zu bemerken, daß von Kinburn bis Aleschki , 15 geographische Meilen, von da bis Balka (Berislow gegenüber) 8 Meilen , von Aleschki bis Perekop 13 Meilen sind , der gerade Weg von Kinburn nach Perekop aber 24 Meilen beträgt. Der Marschh von Kinburn nach Aleschki und Perekop führt die ersten 5 Meilen dicht am Ufer des Dniepr Liman_auf Sanddünen hin; die vielen Salseen bilden mehrere Defiléen, welche von den Russen leicht gesperrt werden können. Anfangs scheinen die Westmächte sich Hoffnung gemacht zu haben, daß das Feuer ihrer Kanonenboote die ganze Küstenstrecke beherrschen würde. Die durch Recognoscirungen ermittelte Uferbeschaffenheit hat jedoch ergeben , daß die Betbeiligung der Kanonenboote an einem Kampfe auf der Landzunge von geringer Wirkung sein werde. Indeß dürfte eine Lau dung in der Nähe des Dniepr-Delta nicht unausführbar ſein. Sobald aber die Truppen der Westmächte weiter
Delta eingedrungen zu sein und die russischen Verthei digungsanstalten überwältigt zu haben. Welches Verfahren die Westmächte nun auch anwenden mögen, um die russischen Truppen aus dem Raume zwischen dem unteren Dniepr und der Meeresküste zu vertreiben, und Gortschakoff's Heer durch Abschneidung aller seiner Verbindungen in eine Lage zu verseßen, die ihn nöthigt, entweder die Krim aufzugeben und sich nordwärts Bahn zu brechen, oder die Waffen niederzulegen ; so glauben wir doch , daß hierzu nicht weniger als 100,000 Mann erforder= lich sind , und eine mindestens gleich starke Streitmacht die bisherigen Stellungen an der Tschernaja, bei Eupatoria und Kertsch festhalten müſſe . Diese Truppenstärke können die Westmächte allerdings leicht aufbringen. Aber die Vor bereitungen zur Landung und Aufnahme eines starken Heeres bei Kinburn oder sonstwo , würden mehrere Monate in An spruch nehmen und den Russen nicht lange verborgen bleiben können, welche dann nicht unterlassen werden, sich ebenfalls zu verstärken. Die Ruſſen haben aber auf dem tauriſchen Festlande den Vortheil einer guten natürlichen Operations basis (die untere Dnieprlinie) , die mit allen Heeresbedürf nissen leicht zu versehen ist , während ihre Gegner sich erst eine künstliche Basis einrichten müssen , zu welcher bei Genitschi das Terrain noch erkämpft werden muß. Die Russen haben ferner eine entschiedene Ueberlegenheit an Cavalerie, und den Vortheil , mit Führung des Steppen krieges vollständig vertraut zu sein. Gelingt es ihnen, die Verbündeten dort am weiteren Vorrücken zu hindern, dann werden die klimatischen Verhältnisse des Landes , vielleicht auch einige zufällig entstandene oder von den Kosaken im provisirte Steppenbrände , die Verlegenheiten des Opera tionsbeeres bis in das Unendliche steigern und seine That kraft lähmen.
östlich sich ausbreiten wollen , wird ihnen eine zahlreiche Cavalerie ganz unentbehrlich , da voraussichtlich_auch die russische Cavalerie sehr zahlreich und von allen Gattungen dort auftreten wird. Die Schwierigkeiten eines offensiven Vorgehens gegen Perekop würden sich allerdings vermindern, wenn die West mächte an der Küste des todten Meeres einen geeigneten Landungspunkt finden könnten. Während der Unterneh mung gegen Kinburn tauchte als Zeitungsente die Nach richt auf, daß die Landung einer veträchtlichen Truppen masse bei Kalanlihak (Das „Karkino" der Alten) nur 5 Meilen von Berckop stattgefunden habe. Wenn man er wägt , daß bereits die Hellenen bei ihren Niederlaſſungs versuchen im Skythenlande den Hafen von Karkino als den einzigen an der Nordkuste des todten Meeres erkannten, ihn aber nur für kleinere Küstenfahrzeuge brauchbar fanden, das todte Meer seitdem noch mehr vom Gestade zurückges treten ist ; so darf man wohl mit Gewißheit annehmen, daß die Landung einer Truppenmasse mit allem Zubehör dort in das Gebiet des Unausführbaren gehört. Ueberdieß liegen die strategischen Vortheile einer Landung in der Nähe von Perekop so auf der Hand , daß die verbündeten Feldherren mit göttlicher Blindheit geschlagen sein müßten , wenn sie sich von der Ausführbarkeit eines solchen Unternehmens nicht längst überzeugt hätten. Unter diesen Umständen würde der Versuch einer in directen Absperrung der taurischen Halbinsel vorzuziehen sein. Nach unserer Ansicht hätte dieselbe darin zu bestehen, daß die Verbündeten mit starker Macht am linken Dniepr ufer aufwärts bis Balka vorrücken , und von diesem Orte aus mit dem bei Genitschi gelandeten Heerkörper sich in Verbindung seßen. Auf diese Weise würden Zufuhren und Truppenzüge nach der Krim gänzlich zu hindern sein. Da sich am linken Dnieprufer ein Waldstreifen hinzieht, auch die vielen Flußinseln mit Wald bedeckt sind, würden die Truppen der Verbündeten sich ungleich vesser befinden, als in der baumlosen und nur ganz schwach bevölkerten Steppe. Es fragt sich aber , ob eine solche Operation ausführbar sei, ohne zuvor Cherson erobert , überhaupt in das große
In Erwägung aller dieser Schwierigkeiten und Hinder nisse , die au maßgebender Stelle gewiß ebenfalls erkannt worden sind , erscheint daher die Annahme gerechtfertigt, daß die Westmächte auf dem nördlichen Operationsfelde andere Zwecke verfolgen. Das Einlaufen mit einer ſtarken Flotte in den Liman des Dniepr ist an sich betrachtet ein triegerischer Akt von großer Tragweite , obgleich die Er oberung der unbedeutenden Festung Kinburn bis jezt das einzige Resultat gewesen ist , die Schiffe und Truppen zum größten Theil wieder zurückgezogen worden sind. Möglicher Weise war dieß Unternehmen anfangs nur eine Demon stration , um aus den Gegenanstalten der Ruſſen die nicht bekannten Schwächen ihrer weitläufigen Stellung und die strategischen Punkte kennen zu lernen, auf deren Behaup tung sie den größten Werth legen. Gleichzeitig wurden maritime Recognoscirungen gegen Cherson und Nikolajeff damit verbunden. Die Rejuitate dieser Recognoscirungen liegen jezt vor. Dean wird sich nicht verhehlen können, daß ein gewaltsames Eindringen in das Delta des Dniepr und in den Liman des Bug feinen genügenden Erfolg verspricht, wenn damit nicht eine Landesoperation verbunden wird, die, insofern ſie Nikolajeff zum Ziele hat, auf Otſcha foff basirt werden müßte. Das Land am rechten Ufer des Bug ist den Operationen zwar ungleich günstiger. Aber die Basis muß eist erobert und eingerichtet werden , auch haben die Verbündeten starken Widerstand zu erwarten. Bei Cherson wird das nicht anders ſein.
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Hält man jedoch den Gesichtspunkt fest, daß die West mächte sich die Vernichtung der russischen Seemacht im schwarzen Meere zunächst und hauptsächlich zur Aufgabe gemacht haben, so gibt es noch einen einfacheren Weg zum Ziele , der mit wenigen Schwierigkeiten und Gefahren ver bunden sein dürfte. Es leuchtet ein , daß diese Aufgabe mit Zerstörung der russischen Flotte im Hafen von Sebafto pol , noch dazu durch russische Hände , nur zum kleinsten Theile gelöst ist ; denn Rußland kann und wird neue und bessere Schiffe bauen. Dieß so lange wie möglich zu_ver= hindern, mithin die großen Schiffswerften und sonstigen Marineanstalten in Nikolajeff und Cherson zu zerstören, würde ein zweiter Schritt zum Ziele sein. It aver diese Zerstörung nicht auszuführen , dann bleibt den Westmächten nur übrig , die vollständige Ausrüstung und das Aus laufen der neuen Kriegsschiffe zu verhindern. So viel uns bekannt ist, hat der Bug bei den Schiffswerften nicht Waſſertiefe genug, um die größeren Schiffe dort vollständig ausrüsten und bewaffnen zu können , was bisher theils in Cherson, theils in Sebastopol geschehen ist. Auch wird das Schiffsbauholz und der größere Theil der Ausrüstungs gegenstände auf dem Dniepr herbeigeschafft. Die Be= herrschung des Dnieprliman unterbricht daher die Seever bindung zwischen Cherson, Nikolajeff und auch mit Odessa. Sie hindert zugleich das Auslaufen der in Nikolajeff er bauten Schiffe. So lange also die Westmächte ihre wich tige Flottenstation bei Kinburn behaupten, hat die russische Kriegsmarine im schwarzen Meere feinen Raum, irgendwie fich von ihrem Falle zu erheben , sie verfault gleichsam in ihren Windeln. Eine to hermetische Blokade ist aber nicht ganz leicht , denn die Mündung des Dniepríiman , d. b. Die Meerenge zwischen Kinburn und Otschaloff, wird fast jeden Winter durch Eis gesperrt, selbst die westliche Hälfte des ganzen Liman friert bisweilen zu. Die in demselben aufgestellten westmächtlichen Schiffe bleiben daher sich selbst überlassen und können unter Umständen von den Ruffen überwältigt werden. Die Durchführung einer solchen Blo fade wird also, wie sv manche andere Kriegsunternehmung in dortigen Gegenden, durch die oft wechselnden Temperatur verhältnisse bedingt , weßhalb sich über das Gelingen kein sicherer Schluß ziehen läßt. Bei milden Wintern würde es daher die Aufgabe der Marineingenieure sein , Dampfeis brecher aufzustellen, welche die Durchfahrt frei zu halten ver mögen. In strengen Wintern müßte jedoch dem westmächt lichen Blokadegeschwader eine andere, möglichst nahe gelegene Station angewiesen werden. Kinburn würde, bei gehöriger Befestigung und hinreichender Bejagung, bis zum Wieder erscheinen des Geschwaders wohl zu behaupten sein. Der bevorstehende Winter muß zeigen, inwieweit die klimatischen Verhältnisse dort maßgebend werden, und in welcher Weise man sich ihren nachtheiligen Einwirkungen entziehen kann. Zeigen die Russen nicht größeren Unternehmungsgeist, als bisher, so werden die Verbündeten wenig zu befürchten haben. Pz. Geschrieben Ende November.
mißglückt war, weil die während des Schweißens lang an dauernde hohe Temperatur das Eisen frystallinisch machte, bildete man den Körper eines Mörsers aus einer Reihe von flachen Ringen , welche ineinander gepaßt und durch Außen angebrachte starke Bolzen zusammengefügt wurden . Da die aus der Pulverladung entwickelten Gase ihren Hauptdruck nach der Seite geltend machen und nur ein verhältnißmäßig geringer Theil derselben die auf einander gesezten Ringe zu trennen das Bestreben haben wird , so hofft man um so cher auf ein Gelingen dieses Projects. Anstatt des bisherigen größten 13zölligen Kalibers , dessen Bombe beiläufig 200 englische Pfund wiegt und deren Sprengladung 30 Pfd . Pulver beträgt, wählt man einen Durchmesser von 36 engl. 3ollen ( 1 engl. Zoll = 25,4 Millim.) , wobei das Hoblgeschoß etwa 2400 engl . Pfund (1 engl. Pfund = 0,45 Kilog. ) schwer wird und eine halbe Tonne Pulver in sich aufnehmen kann. Die Wurfweite würde 1 mal so groß sein als die des bisherigen 13zöl. Mörsers und hätten ein Dußend solcher Monstregeschosse Sebastopol vollständig in Trümmer zerschmettern müſſen. So weit der englische Erfindungsgeist ! Mörserboote. Betreffs der im Bau " begriffenen Mörserboote wird die Befürchtung gehegt , daß sie den großen Stoß des Schusses nicht aushalten möchten; man glaubt, daß das Kupfer zu schwach sei , um dem Rücklauf zu widerstehen , und daß daher die vorgeschlagene Bettung einbrechen möchte . Gelingen jedoch die Versuche , so beab fichtigt man , eine große Anzahl derselben schleunigst in An griff zu nehmen, um so mehr, als Kosten und Zeitaufwand im Vergleich zum Bau gewöhnlicher Kanonenboote unbe deutend find. Dieselben sind so gebaut, daß sie einen Tief gang von nur 3 Fuß haben und zwar nach vollständiger Belastung und Bemannung. Sie ragen nicht sehr bedeu tend über den Wasserspiegel hervor und sind meergrün an gestrichen , so daß sie der Feind , selbst wenn sie innerhalb Schußweite angelangt sind , nur schwer entdecken kann, und machen sie sich alsdann nur durch ihr Feuer bemerkbar. die Boote halten 100 Tonnen und sind aus den besten Eisenplatten gefertigt ; das Deck ist von Holz. Ihre An fertigungszeit ist so kurz , daß ein solches Boot schon nach 3 Wochen vollkommen ausgerüstet vom Stapel gelassen werden konnte. Lancaster- Kanonen. Eine auf Bomarsund er oberte gußeiserne Kanone , deren Bohrung zum Schießen von Lancaster-Geschoffen hergerichtet worden war , wurde mit 2 engl Ctr. 2 Prd . ( 102 Kilogr. ) schweren Vollkugeln ein zweitesmal beschossen, wobei indessen die Ladung von 7 auf 12 Pfd. (5,4 Kilogr.) erhöht wurde. Da nach vor genommener genauer Untersuchung der Seele sich nicht die geringste Beschädigung berausgestellt hat , so ist man der Erwartung, daß dieses Metall eine noch stärkere Ladung aushalten wird ; und doch beträgt die Stärke des Stoß bodens nur 4 engl . Zolle (102 Millim.). Man hofft das
Artilleristische Notizen aus England. Monstre Mörser. Nachdem der Versuch , Eisenstäbe der Länge nach zu einem Cylinder zusammenzuschweißen,
her, dem englischen Gußeiſen diefelbe Dauerbaftigkeit und Widerstandsfähigkeit verleihen zu können Eine neue Art von Hohlgeschossen , ähnlich den Lan caſter'schen , jedoch von geringeren Ausmaßen , welche zur sicheren Führung im Rohr mit 4 eisernen Längenstreifen Große Mengen versehen sind , sollen versucht werder . 42zöl . Bomben (!) fommen täglich zu Woolwich an , wo
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ſie in den Laboratorien geladen werden ; ihr durchschnitt liches Gewicht beträgt 263 engl. Gentner! Auch wied eben ――― daselbst mit dem Guß von Lancastergeschossen fortgefahren. Es scheint beinahe, als wolle sich England eine Riesen artillerie schaffen! Hannover'sche bronzene Geschüzrohre , welche zu Woolwich gegossen worden waren , wurden dorten unter sucht und lieferten ein günstiges Ergebniß. Ein der Minié Gezogenes Kanonen Gewehr. büchse ähnliches Gewehr, jedoch von größerem Kaliber und auf einer Feldlaffete ruhend , wurde zu Woolwich einer Dasselbe hat eine Schranbe, Untersuchung unterzogen. welche einen zur Verstärkung des Stoßes angelegten Keil Der innere Theil des Robrs ist von Stabl , das hält.
ist bekannt , und mit welcher Vorsicht die Angaben über die Ursachen und den Verlauf jenes Kriegs aufgenommen werden müssen , zeigen mehrere zuerst in neuerer Zeit an's Tageslicht gekommene Memoiren. Es ist ihnen ein entschiedener Werth beizulegen , insofern der Mittheilende eine tüchtige Rolle in den von ihm geschilderten Begebenheiten gespielt hat und den Hauptpersonen nahe genug stand , um klar sehen zu können. Man ist berechtigt , die Veröffentlichung der vorliegenden Memoiren als einen überaus wichtigen , für das Publikum interessanten, für die Geschichtsforscher unschägbaren Fund an zuerkennen, und ihre Glaubwürdigkeit dürfte in Berücksichtigung des scharfen Verstandes , des geraden und unbiegsamen Cha rafters, der dem Admiral Tchitchagoff eigen gewesen sein soll, sowie der Unabhängigkeit, in welcher er seine Memoiren schrieb, kaum zu bezweifeln sein. Daß er wohl unterrichtet sein konnte, geht aus der Stellung hervor , die er unter Kaiser Alexander einnahm . Zuerst Schiffcapitän unter Katharina II. , war er unter Alexander Marineminifter , commandirender General der
Hemd von stark polirtem Eisen. Die Ladung bestand bei den ein günstiges Ergebniß liefernden Schießversuchen aus 16 Unzen Pulver und einem 3 Pfd. schweren bleiernen Geschoß. Zugleich wurden 10zöllige Kanonen von 32 englischen 80. Centner Gewicht geprüft.
Literatur.
Mémoires inedits de l'Amiral Tchitchagoff. Campagnes de la Russie en 1812 contre la Turquie, l'Autriche et la France. 8. Berlin, 1855. F. Schneider et Comp. (88 S. ) 12 Ngr. Noch keine Weltbegebenheit hat in ganz kurzer Zeit eine so umfangreiche Literatur in's Leben gerufen, wie die orienta lische Frage. Beim Beginn des Streites verwirrte die Tages preſſe das Urtheil der Oeffentlichkeit und man fühlte sehr bald das Bedürfniß nach Licht und Aufklärung in der Sache selbst und in den Verhältnissen der handelnden Partheien. Aber troß der zahllosen Maſſe von Schriften und Zeitungsartikeln und troß der Kundwerbung von Cabinetsnoten , diplomatischen Correspondenzen , Circularen , Manifesten , Proklamationen, Depeschen und wie die Dinge sonst heißen mögen, ist es doch nur Wenigen beschieden, die wahren Triebfedern des Geschehenen jezt schon richtig zu erkennen. Die öffentliche Meinung stüßt sich auf Thatsächliches und knüpft an dasselbe Folge rungen, die oft ganz geistreich find , aber in der Regel die geheimen Anschläge nicht in Rechnung bringen , durch deren Kenntniß zuerst das aus willkürlichen oder irrigen Vorausseßungen entstandene Urtheil berichtigt und diesem Ur theil jener Werth beigelegt werden kann , der die Kritik be friedigt. Die geheimen Entwürfe liegen oft Jahrzehnte unter dem Schlüssel der mithandelnden Personen vergraben und die Zeitgenossen werden wohl noch ein Weilchen zuwarten können, bis sie erfahren , was Wahrheit oder Irrthum , was Schein oder Wirklichkeit , was Recht oder Unrecht sei. Zuerst dann, wenn nach und nach der Tod die Siegel des Schweigens löft, oder jene geheimen Gefächer sich öffnen , welche , sei es aus patriotischem Gefühle , sei es aus persönlichen Verbindlichkeiten verschlossen blieben , dürfen wir hoffen , mit völlig klarem Blicke die Begebenheiten zu beurtheilen. Was über den Feldzug von 1812 geſchrieben, gemuthmaßt, unabsichtlich und durch gedungene Darstellungen gelogen wurde,
Moldau- Armee und Gouvernenr der Donaufürstenthümer , zog fich 1814 aus seinem amtlichen Wirkungskreise zurück und lebte im Süden und Westen Europas bis zu seinem im Jahre 1849 zu Paris erfolgten Tod. Die Denkwürdigkeiten seiner langen politischen und militärischen Laufbahn schrieb er fern von seinem Vaterlande in einer völlig unabhängigen Lage. Der erste Theil derselben enthält umständliche Erzählungen über die Begebenheiten in den Feldzügen von 1812 ; fie geben insbesondere sehr werthvolle Aufschlüsse über die räthselhafte Abtretung türkischer Gebietstheile an Rußland durch den Frieden von Bucharest in dem Augenblicke, wo Napoleons große Armee die russischen Gränzen bereits überschritten hatte, alsdann über die Diversion in Illyrien und Dalmatien , über Desterreichs Verhalten und über die Bewegungen der vier russischen Armee corps, die eine Vereinigung an der Berefina im entscheidenden Augenblicke zum Zwecke der Vernichtung der französischen Armee versäumt hatten. Wir geben einige Auszüge , von welchen wir glauben, daß sie für den Leser von Intereſſe find . Vor der Abreise des Kaisers nach Wilna begab sich Tchitcha goff zu demselben, um seine Befehle zu empfangen . Alexander sprach mit Bitterkeit über den Offensiv- und Defensiv-Vertrag Frankreichs mit Desterreich und wußte bereits , daß Preußen zu einem ähnlichen Vertrag gezwungen worden war. T. schlug dem Kaiſer eine Diversion gegen die neuen franzöſiſchen Be fizungen in Jüyrien und Dalmatien vor, wozu die Donau armee verwendet und daraus der Vortheil gezogen werden könnte , welchen die Moldau und Serbien böten , deſſen Ein wohner gleich den Montenegrinern bereits durch die Einheit des Glaubens an Rußland sich hingezogen fühlten. Der Kaiser erwiederte, die Friedensunterhandlungen mit der Türkei schritten nicht vorwärts , die Excesse der russischen Truppen in der Moldau und Wallachei hätten die Einwohner aufgereizt, Indo lenz und Intrigue herrschten alldozt und er glaube nicht, daß General Kutusoff - , der Urheber alles der jezige Chef ― Uebels, fähig sei, Resultate herbeizuführen, die Energie, guten Willen und Schnelligkeit der Ausführung vorausseßten . Nach einer längeren Unterredung bot Alexander dem Admiral Tchitchagoff die Miſſion in den Süden an und übergab ihm des andern Tags schriftlich sein Project, dem er folgende münd liche Instruction beifügte : Die schwankenden Verhandlungen mit der Türkei müssen rasch zu Ende geführt oder die Feinds
93 ſeligkeiten kräftig wieder aufgenommen werden, um die Pforte in der möglich kürzesten Zeit zu einer Offensiv- und Defensiv Allianz zu zwingen. Die Flotte des schwarzen Meeres soll drohen, wenn nöthig handeln. Zugleich müssen die Griechen und all' die Völker, welche unter türkischem Joche schmachten und Rußland durch die Einheit des Glaubens und frühere Bande anhängen , bearbeitet werden ; mit der englischen im adriatischen Meere stationirten Flotte muß man in Verbindung treten und sich mit ihr über die Hülfe verständigen, welche sie Rußland von dieser Seite leisten kann ; endlich ist es wesent lich, die Verwaltung der Moldau und Wallachei zu ordnen ― und kräftig zu handhaben. Der Kaiser übergab dem Admiral eine die Klagen der unglücklichen Einwohner enthaltende Denk schrift und eine schriftliche Instruction , welche von einem Er laß begleitet war, welcher Tchitchagoff zum commandirenden General der Donauarmee und der Flotte des schwarzen Meeres, sowie zum Generalgouverneur der Moldau und Wallachei er nannte Die schriftliche Instruction enthielt im Wesentlichen Fol gendes : Untersuchung der Mißſtände und Beseitigung derselben, um eine Anhänglichkeit an die russische Regierung hervorzu rufen . Bessere Ordnung der Civilangelegenheiten, wobei namentlich auf den Frieden mit der Pforte und die Opera tionen gegen Dalmatien und Jllyrien zu rücksichtigen. Be unruhigung Desterreichs durch die mit ihrer gegenwärtigen Regierung unzufriedenen Ungarn. Bildung von Milizen aus den slavischen Völkern , um sie auf die wichtigsten Punkte des adriatischen Meeres (Triest, Fiume 2c. ) zu verseßen und mit der englischen Flotte in Verbindung zu bringen. Aussicht auf Unabhängigkeit, auf Errichtung eines slavischen Königreichs, Geldbelohnungen für die einflußreichsten Männer, Decorationen und Titel seien die besten Mittel zur Erreichung der ruſſiſchen Auch die mit der französischen Regierung unzu Absichten. friedenen Tyroler sollten aufgeftachelt werden. Am meisten aber ist der rasche Abschluß eines Friedens , resp . Schuß- und Trugbündnisses mit der Pforte betont und um sie hierzu ge neigter zu machen, sollte ihr der Wiederbesig der Republik Ragusa und der jonischen Inseln in Aussicht gestellt werden. Komme trop all' dem der Friede mit der Türkei uicht zu Stande, so müſſe man den Einfluß der Aufwiegelungen im türkischen Reiche versuchen , die Griechen zur Abschüttelung ihres Jochs bestimmen , Ali Pascha Unabhängigkeit und den Titel eines Königs von Epirus hoffen lassen , Proklamationen unter den Albanesen verbreiten , und mit hinreichendem Solde eine Miliz aus ihrer Mitte bilden. Könnte man den Ali Pascha nicht gewinnen , so seien alle Mittel aufzubieten , ihn zu stürzen und eine andere für Rußland günstige Macht zu bilden. Die Kriegsbedürfniſſe würden von England gefordert und wahrscheinlich durch seine Flotte im adriatischen Meere geliefert werden . Zur Unterstügung der slavischen Milizen sei ihnen eine Anzahl Infanterie, Cavalerie und Artillerie beizugeben. Im Falle die Türkei nicht zum Frieden neige, müsse der Grundsaß einer sicheren Defensive gegen sie beob achtet, zugleich der Versuch gemacht werden, bei einem Angriff auf Gattaro , Triest, Fiume , Ragusa 2c. die Mitwirkung Eng lands zu erlangen , um die Verbindung mit der Türkei zu unterbrechen. (Schluß folgt.)
94 Adolph Stieler's Hand - Atlas über alle Theile der Erde nach dem neuesten Zustande und über das Weltgebäude . Bearbeitet von Fr. v. Stülp nagel , Heinr. Berghaus , Herm . Berghaus und Zur vollständigen Ausgabe Aug. Petermann. Neue Bearbeitungen aus in 83 Blättern . dem Jahre 1855. 9 color. Karten in Kupferstich. Gotha , 1855. Justus Perthes. Pr. 1 Thlr.
Von den vorjährigen ,, Neuen Bearbeitungen des Stie ler'schen Handatlaſſes" betreffen die 5 ersten (Nr. 14a, b, c, d, e) Frankreich und zwar ist das erste Blatt eine Generalkarte fleineren Maßstabes dieses Landes , einschließlich der Schweiz, eine Reduction der folgenden 4 Blätter in 1 : 3,700,000 mit einem Carton ―――― Umgebung von Paris in 1 : 740,000 und einem Höhentableau der höchsten Kuppen der Pyrenäen , der Alpen bis zur Ortlesspiße und des französischen Mittelgebirges . Diese Uebersichtskarte ist mit vielem Fleiße ausgeführt , ent hält eine ansprechende, ausdrucksvolle Bergzeichnung, alle Bahn linien , die Provinzen und Departements Eintheilung , mit einer Signatur für die Hauptstädte der leßteren und eine sorg fältige Auswahl bezüglich der übrigen topographischen Angaben, so daß keine Ueberfüllung entstand und vornämlich Wichtiges nicht übersehen wurde ; die kleinere Schrift hat beiläufig die Höhe von 1 Millim. , ist also noch angenehm leserlich. Die folgenden 4 Blätter enthalten also das nord- und südwestliche, sowie das nord- und südöstliche Frankreich , ohne daß die Blätter in genauem Anschlusse stünden, indem sie vielmehr sich übergreifen. Der Maßstab ist 1 : 1,850,000 und die Aus führung bezüglich der Terrainzeichnung, der Schrift, des Colo rits insbesondere correct und schön zu nennen , dabei ist die Zahl der Signaturen nicht unbeträchtlich , ohne daß bei dem Wohlstand an Detail die Uebersicht verloren ginge. Doch schien uns die Bergzeichnung der Vogesen vergleichsweise etwas zu stark und zu dunkel. Auch auf diesen Blättern fand die noch so geläufige Provinzialeintheilung Berücksichtigung ; auch enthalten 3 beigefügte Cartons die Pläne von Paris und Lyon nebst Umgebungen in 1 : 200,000 und die Umgegend von Marseille in 1 : 400,000. Wenn über die Vorzüge der Gebräuchlichkeit , Richtigkeit und Schönheit des Stieler'schen Atlasses und dessen fortschreitender Verjüngung Belege anzu führen sind , so bedarf es nur der Erwähnung dieser Karte ; zu deren Anfertigung , namentlich im Norden , übrigens auch ein treffliches Material , die Blätter der im dépôt de la guerre erschienenen großen Karte und sonstige tüchtige Arbeiten benußt werden konnten. Hierauf folgt eine Karte vom mittelöftlichen Deutschland, oder von Böhmen , Mähren , Schlesien und dem Königreich Sachsen in 1 : 1,850,000 von nicht ganz so gefälliger Dars stellung ; die Bergzeichnung ist minder ausdrucksvoll , schwerer versinnlichend und mitunter gar verworren, die Schrift kleiner, unschöner , minder augenbequem ; eine Profilkarte liefert die Kuppenhöhen der auf dem Blatt befindlichen Mittelgebirge. Länger wird der Blick auf dem nächsten Blatte verweilen, welches das Capland nehſt den füdafrikanischen Freistaaten und das Gebiet der Kaffern und Hottentottenstämme umfaßt. Maß stab : 1 : 5,000,000 . Die Karte reicht vom 22. bis 34. Grad S. B. und enthält eine Profilanschauung der höchsten Berge des Caplandes und der nördlichen Bergterassen ; ein Carton gibt eine Darstellung der Umgebungen der Capstadt im dreifachen
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Außer dem topographischen Detail Maßstabe der Hauptkarte. enthält die Karte die Routenangaben der Reisenden : Livingston, Oswell und Murray 1849-1851 , Gelton 1851 , Goffiot 1851 , Dyke 1844 und Cpt. Jervis. Das , folgende Blatt betrifft Australien und Polynesien in Mercator's Projection (gleichfalls mit Profilangabe beträcht licherer Berghöhen auf dem Continent und den Inseln) , mit Vervollständigungen nach neueren geographischen Forschungen und unter Berücksichtigung phyſikaliſch geographischer Entwicke lungsverhältnisse, Lagunens, Atoll- und Korallenbildungen u. s. w. Das lezte Blatt enthält das südöstliche Auftralien_vom 27. bis 39. Grad N. B. und vom 154. bis 171. Grad D. L. nebst 2 Cartons, den südlichen Theil von Westausſtralien und die Insel Tasmania oder Vandiemensland . Außer dem topo graphischen Detail enthält die Karte auch noch die besondere Andeutung der Goldfelder , jedoch diese nicht vom neuesten Datum oder in Vollständigkeit , da inzwischen deren schon wiederum viele andere aufgeschlossen wurden. Der Maßstab ist 1 : 4,500,000 und gestattet bereits eine deutliche Uebersicht des in den lezten Jahren von der rasch gewachsenen Bevölke rung in mannichfaltigen Anbau genommenen Landes. Schade, daß der Stich der Karte durch Sauberkeit und Nettigkeit nicht besonders sich auszeichnet und Schrift wie Zeichnung den Stempel der Eilfertigkeit tragen , freilich ein Bild gerade dieses Landes und seinem Colonisations charakter entsprechend, wobei vorerst der Raubbau eine so vornämliche Rolle spielt. Immerhin aber ist die Karte werthvoll und leserlich , welche Leserlichkeit theilweise aber auch durch das noch nicht Darge= stellte, durch die unerforschten Leeren begünstigt wird. Aus Vorstehendem möchte übrigens im Ganzen hervor gehen, wie diese " Neuen Bearbeitungen" dem Stieler'schen Atlas nicht unbeträchtliche Bereicherungen und Vervollstän digungen zuführen und dem ausgedehnten Kartenwerke stets neue Vorzüge und verjüngte Verwendbarkeit verleihen.
aufgehoben worden sind. Wie schwer es ift, fich durch diese Menge von Bestimmungen bindurchzufinden und aus ibnen eben die noch gültigen, noch nicht aufgehobenen auszumitteln , hat auch das Kriegsministerium schon vor längerer Zeit erkannt und aus diesem Grunde eine Anzahl Abschnitte der Diensvorschriften nach ihrer umgearbeiteten großentheils viel weiter als früher ausgeführten Faffung , als besondere Brochüren erscheinen lassen , welche fich in der Regel zu einem Exemplar in Händen der Compagnien befinden . Mit diesen zusammen ist nun die Anzahl der einer Compagnie überwiesenen Dienstbücher und Actenstücke gewaltig angewachsen, und wir können es den Herausgebern der vorliegenden Sammlung nicht genug Dank wissen , daß sie die mühselige Arbeit übernommen haben , dieſes Conglomerat von Bestimmungen zu einem wohlge ordneten Ganzen umzuſchmelzen . Die Arbeit schließt sich in der allgemeinen Anordnung den alten „ Dienſtvorschriften für das Garde Corps" an , deren erftem Theil auch der bis jeßt erschienene erste Theil der neuen Sammlung entspricht ; der zweite Theil derfelben wird den Inhalt des zweiten und dritten Theils der D. V. f. d. G. C. in fich vereinigen, nur der Abſchnitt „ Ausbildung zum Dienf“ wird ganz wegfallen. Wie schwierig die ganze Arbeit gewesen sein muß, mag daraus entnommen werden, daß aus einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren die verschiedenen Geseße und Erlaſſe mit einander verglichen und durcharbeitet werden mußten , um die Quintessenz des gegenwärtig Bestehenden daraus zu gewinnen. Das erfte Capitel beschäftigt sich auf einem Raum von über 500 Seiten mit dem Ergänzungswesen , welches in den Abſchnitten Verpflichtung zum Militärdienst , Ergänzung des fiehenden Heeres (bier bätten wir zur Vermeidung von Verwechselungen einen anderen Titel gewünſcht) , Entlaſſung aus dem stehenden Heer und Remon « tirung abgehandelt wird . Die obenerwähnten Brochüren über Ein jährige_Freiwillige , Organiſation und Geschäftsgang der Framina tions-Commissionen find hier vollständig mit aufgenommen , und finden wir daber hier Alles vereinigt , was an Beſtimmungen über einen jener Gegenstände irgend erschienen ist ; nur in Betreff des Modus des Ersaßgeschäftes hat man , um das Werk nicht unnöthig anzuschwellen , auf das bekannte und unentbehrliche Dittmar'sche Werk verwiesen. Das zweite Capitel beschäftigt sich mit dem Inneren Dienſt. Hier treffen wir auf die wenigften Neuerungen , nur in Bezug auf einzelne Commandos sind Zusäße zu den früheren Bestimmungen nothwendig geworden. Es sind dieß die erst neuerdings einge führten regelmäßigen Commandos von Infanterieoffizieren zu den Jägerbataillonen und umgekehrt , zum praktiſchen Unterricht im Pionnirdienst, zur Central-Turnanstalt und nach Paris zur Erler. nung der franzöfifchen Sprache. Das dritte Cavite!, welches den Garnisonsdienst bebandelt, enthält ebenfalls mehrere Abschnitte , von denen die alten D. V. f. d. G. C. nichts wußten , da sie erft durch die Ereignisse der Neu zeit in's Leben gerufen worden sind. Es find dieß die Instructionen für die Wachen in Hinsicht der von ihnen vorzunehmenden vor läufigen Ergreifungen und förmlichen Verhaftungen , Inftructionen über ihr Verhalten bei Tumulten , Aufruhr und Straßenkampf 2c. Ueberhaupt bedurfte dieses Capitel den längsten Zeitraum zu seiner ießigen Gestaltung , denn die darin enthaltenen Bestimmungen da= tiren aus allen möglichen Jahren von 1788 bis auf die neueste Zeit. Das vierte und fünfte Capitel, Felddienst und Felddienstübungen enthaltend, bringen selbstredend nur Bekanntes, auf allgemein feft ftehende Regeln Gegründetes, und haben im Vergleich zu den D. V. f. d. G. C. nur in Betreff der Beförderung von Truppen auf Eisen bahnen eine Vermehrung erfahren. Büreaus und Behörden werden das Erscheinen des Werks mit Freude begrüßen und auch in den Privatbefiß wird es sich wohl seinen Weg bahnen, wenn auch des hoben Preises wegen langsam , denn der Ladenpreis für das ganze , aus zwei Theilen bestehende Werk foll 6 Thlr. betragen. Wir möchten dem Verleger zu einer be trächtlichen Verminderung dieses Preises rathen ; es würde die Ver breitung des trefflichen Werkes jedenfalls bedeutend fördern.
Dienst - Vorschriften der Königlich Preußischen Armee. Herausgegeben von einem Verein von Offizieren und redigirt von Karl v. Helldorff, Hauptmann im Kaiser Alexander Grenadier-Regiment. Erster Theil. Mit 4 Figurentafeln. gr. 8. Berlin , 1856. Verlag von A. Bath ; Mittler's Sortimentsbuchhandlung. (XIV u. 828 S.) 3 Thlr. Wo der Name Helldorff an der Spiße eines Buches stebt , da weiß man zum Voraus , daß etwas Praktisches geschaffen worden ift , daß man einen glücklich gewählten Stoff in sachgemäßer Be handlung finden werde. *) Der Gedanke, die Diensvorschriften der preußischen Armee zusammenzustellen , ist nicht neu. Schon unter der Auspizice res verewigten Herzogs Karl von Mecklenburg wurde unter dem Titel „ Dienftvorschriften für das Garde-Corps " ein Werk ausgearbeitet , welches lange Zeit auch allen übrigen Armee. corps zur Richtschnur gedient bat, jest aber kaum eine andere Stellung einnimmt , als ein Torso in einem Museum , da eine Menge der darin enthaltenen Bestimmungen modificirt, ergänzt oder *) Der Redacteur der vorliegenden Sammlung ist derjenige der beiden Brüder , welcher uns vor Kurzem mit einer kurz zu= fammengefaßten Tirailleur-Instruction beschenkt hat. Anm. d. Ref.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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16. Februar 1856. ummins pushing nyegunda como mipid
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Allgemeine Militär - Beitung.
Bayern. Man schreibt der A. Ztg. aus München , 17. Decbr. 1855: " Bekanntlich hat Frhr. v. Closen der zweiten Kammer einen Antrag, resp. den Entwurf der wichtigsten in einem Gesez über Armeereserven und Landwehr zu berücksichtigenden Punkte" eingebracht; derselbe unterliegt zur Zeit der Be urtheilung des Referenten im dritten Ausschuß , des Abg. Fürsten Wallerstein. Inzwischen hat dieser Gegenstand von einer anderen , allerdings auch in militärischer" Be ziehung competenten Seite eine eingehende Beurtheilung gefunden. Der General , Reichsrath Fürst Taxis hat den Entwurf einer umfassenden " Beleuchtung" unterzogen , und diese autographirt verschiedenen Kammermitgliedern mit theilen lassen. Es ist mir in dieses Elaborat Einsicht ge stattet worden, so daß ich Ihnen in Kürze darüber bes richten kann. In einer Einleitung hebt Fürst Taxis her vor , wie die Jahre 1848 und 1849 in vielen Ländern den Wunsch nach Volksbewaffnung und Vermehrung der Wehr traft überhaupt hervorgerufen haben, und dieses allgemeine Drängen in einer Rede, welche General v. Radowih Mitte Juli 1848 in der Paulskirche hielt , eine gewichtige Be deutung erhalten habe , indem derselbe zu beweisen suchte, daß Deutschland zur Wahrung seiner Selbstständigkeit zweier großen Armeen , und zwar einer an der westlichen und einer an der östlichen Gränze , bedürfe , und jede dieser Armeen 400,000 Mann start sein müsse . Seit dieser Zeit und Hand in Hand mit derselben seien viele Vorschläge erschienen , wie die Armeen stärker und viel wohlfeiler er richtet werden sollten ; diese Vorschläge seien nicht nur von Laien , sondern auch von Offizieren oder Militärbeamten ausgegangen , alle hätten jedoch an den gleichen Gebrechen gelitten, indem sie ganz übersahen , was schon hundertmal dagewesen sei , und ohne Rücksicht auf Geschichte und Er fahrung neue Schöpfungen empfahlen, ohne dem Bestehenden oder den Hindernissen Rechnung zu tragen, über welche sich im Laufe der Jahrhunderte ganz feste Lehrsäge gebildet. Man könne durchaus nicht behaupten , daß etwas noch nie Dagewesenes auch in Zukunft nicht eingeführt werden könne, oder daß überhaupt der Kreis menschlicher Erfahrungen und Einrichtungen geschlossen sei; aber das müsse doch zu gestanden werden , daß bei neuen Entwürfen zuvor eine Rundschau angestellt werden müsse, was in ähnlicher Art
und Weise schon versucht worden sei , oder wirklich bestehe. Bevor deßhalb Fürst Taxis zur Beleuchtung des Closen'schen Entwurfs übergeht, werden, mit steter Berücksichtigung dieses Entwurfs , zuerst einige Anhaltspunkte aus fremden und einheimischen Einrichtungen der Armee Reserven oder allge Fürst Taxis gibt uns meinen Wehrpflicht hervorgehoben. dann eine historische Skizze dessen , was bezüglich des Re servesystems in Desterreich von der frühesten bis auf die ― eine sehr interessante Zu neueste Zett geschehen ist sammenstellung, die gar manchem in der Sache nicht Ein und fügte dann geweihten sehr willkommen sein wird ganz genau be eines Vorbild das hier bei : man habe stimmten Reservesystems , welches gestatte , die Armee um den vierten Theil zu vermehren , ohne in Friedenszeiten, oder so lange die Reserve nicht aufgeboten ist , Ausgaben zu veranlassen. Im Princip sei dieses System identisch mit der in Bayern festgesezten Legionspflicht , nur gehe nach unserem System die Legions- oder Reservepflicht bis zum 40. Jahr oder bis zur Ansässigmachung, gestatte daher nach den bei den Regimentern fortgeführten Liſten die Armee So zähle z . B. unsere um das doppelte zu vermehren. die Legionspflichtigen während Mann, Infanterie 54,474 62.489 Mann betragen , die in Friedenszeiten feine un fosten verursachen und, auch den Fall angenommen , daß ungefähr 10,000 Legionspflichtige nicht mehr aufzubringen wären , der Stärke des Effectivstandes noch immer gleich kommen . Für unsere Verhältnisse liege daher kein Grund vor , ein anderes Reservesystem anzunehmen , denn unser System sei nicht drückend und gewähre einen außerordent lich großen Spielraum. Fürst Taxis führt dann die Be stimmungen des preußischen Krimpersystems" von 1810, dann jene der preußischen Landwehr von 1813, sowie die neue Organisation der preußischen Armee vom 29. April 1852 an, und läßt diesen die wesentlichsten Bestimmungen der Formation des französischen Heeres folgen , hierbei er wähnend , daß also Frankreich von denselben Grundsäßen ausgebe , wie Oesterreich und Preußen , indem es die ge dienten Soldaten in die Reserve verseze, und weder von einer allgemeinen Dienstpflicht , noch von einer allgemeinen Landesbewaffnung sich einen großen Vortheil verspreche. Nachdem dann die Bestimmungen der bayerischen Militär verfassung angeführt find , geht Fürst Taxis zur Beleuch tung der Closen'schen Anträge über. Fürst Taxis erklärt k ↓
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fich hierbei gegen die Ausführbarkeit und Zweckmäßigkeit reitendes Regiment zu 4 Batterien , im Ganzen 998 M., dieser auf dem Princip der allgemeinen Waffen- und Dienst 32 Feldgeschüße. Reservebatterie-Mannschaft : jüngere 6728 pflicht beruhenden Anträge ; er erwähnt u . a. , daß der Aus Mann , ältere 2088 Mann. 2 Ouvriers- Compagnien , im marsch nach Griechenland , sowie die Mobilmachungen in Ganzen 460 Mann. Genietruppen : 1 Regiment zu 8 Com den Jahren 1848, 1849 und 1850 erwiesen haben , daß, pagnien , im Ganzen 1504 Mann. Reservebataillon 1000 ohne die häuslichen Verhältnisse zu stören , unsere Armee Mann. Garnisonscompagnien : 2 Garnisonscompagnien, mit der größten Leichtigkeit vom Friedens auf den Kriegs im Ganzen 1079 Mann. Noch weiter gefeßlich verpflichtete fuß gebracht und , insofern die Geldmittel reichen , Jahre nicht eingereihte , in den Listen evident gehaltene und bis lang erhalten werden könne. Fürst Taxis schließt die Be zum Aufruf an's Ende der Reserve gestellte Mannschaft leuchtung mit folgenden Bemerkungen : Indem wir den An 70,439 Mann. Active Landwehr : In sieben Kreisen diesseits trag des Frhrn. v. Closen beleuchteten , haben wir uns des Rheins in Bataillonen, Escadronen und Batterien ein feineswegs auf den oppofitionellen Standpunkt gestellt, getheilte, zur Vertheidigung der Landesgränze verpflichtete sondern nur den damit in Verbindung stehenden Conse Landwehr : Infanterie 54,410 Mann, Cavalerie 2600 Maun, quenzen Rechnung getragen ; nur ist zu befürchten, daß der Artillerie 969 Mann und 70 Geschüße. Summa : 301,784 ganze Antrag darüber scheitert , und es bliebe die Frage, Mann , 8480 Pferde mit 1626 Geschüßen , ohne die Reit was an seine Stelle zu treten habe? Will man Opfer und Zugpferde der Batterien und der verschiedenen Park bringen und eine starke Reserve nicht bloß auf dem Papier colonnen. “ nachweisen, so dürften folgende Anträge, ohne unverhältniß Frankreich. mäßige Ausgaben zu veranlassen , eine Aushülfe bieten : a) Jährliche Controlversammlungen sämmtlicher Reserve Paris , 5. Januar. Der „Moniteur" enthält in seinem pflichtigen am Size des Landgerichts ; b) Abordnung von amtlichen Theile einen Beschluß des Kriegsministers , welcher Offizieren des treffenden Regiments oder Jägerbataillons, die für Wiederanwerbungen und für freiwilligen um die namentlichen Verzeichnisse zu controliren; c) Ber Eintritt in das Heer zu bezahlende Summen fest mehrung der Stabsoffiziere und Hauptleute der Linie in sezt. Für Wiederanwerbungen von 7 Jahren bezahlt die der Art, daß jede 1000 Mann der Reserven durch einen Dotationskasse : 1 ) 2300 Frs., und zwar 700 sogleich, 300 Stabsoffizier und Adjutanten aus der Linie , und von den ebenfalls sogleich oder im Laufe des Dienstes und 1300 sechs Compagnien des Reservebataillons die Hälfte durch nach vollendeter Dienstzeit ; 2) die große Löhnung , d. b. Hauptleute , die andere Hälfte durch Oberlieutenante aus eine Zulage von 10 Cent. per Tag. Für Wiedereinschrei der Linie befehligt würden ; d) Unteroffiziere und Spiel bungen von weniger als 7 Jahren bezahlt man bis zum Controlversammlung leute bei der eigens in's Auge zu 14. Jahre des Dienstes 230 Frs. für jedes Jahr , von fassen; e) die übrigen Offiziere und Feldwebel und ein denen 100 am Tage der Wiederanwerbung, 30 im Verlauf Sergeant und Rechnungsführer für jede Reservecompagnie der Dienstzeit und 100 Frs. zur Zeit der völligen Dienst aus den Cadetten und Unteroffizieren des treffenden Linien befreiung. Nach dem 14. Dienstjahre hat der Wiederan regiments zu nehmen; f) den Abgang an Offizieren der geworbene nur ein Recht auf die Zulage von 20 Cent. Linie durch junge gebildete Leute , die ein Jahr freiwillig täglich. Die Wiederanwerbung von Soldaten, welche sich, gedient haben, mit Junkersrang auf Kriegsdauer zu decken; nach einem Zwischenraume von weniger als einem Jahre g) für jede 1000 Mann der Reserven einen Auditor und nach der Entlassung, stattfindet , ist ebenfalls nach den einen Arzt aus solchen Individuen auf Kriegsdauer zu be obigen Grundsägen zn behandeln. stimmen , welche Militärpflicht nicht persönlich geleistet -gelingen Wochen haben. Auf diese Art dürfte es , vier Großbritannien. nach Ausmarsch des Bundescontingents , inclusive der dem Bunde zu stellenden Reserve von 59,000 Mann, eine eigene London, 28. Decbr. 1855. Nach officiellen Angaben Reserve oon 32 Linien-Reſervebataillonen, 6 Linien-Reserve jägerbataillone, 8 Cavalerie-Reservedivisionen , 2 Bataillone desertirten im vorigen Monat 380 Mann von der Miliz, Fuß- und 4 Escadronen reitender Reserveartillerie aufzu= 342 von der Armee und 37 von der Flotte, zusammen fast doppelt so viel wie im October. In itellen. Der Beleuchtung beigefügt ist folgende Uebersicht 759 Mann der Militärmacht Bayerns nach amtlichen Quellen. In dem gleichen Zeitraum wurden ungefähr 7000 Mann an fanterie : 16 Infanterieregimenter zu 3 Bataillone pr. Regi geworben. Auf je 10 Recruten kommt als 1 Ausreißer! ment, im Ganzen 58,660 M., 6 Jägerbataillone, im Ganzen Wenn die Regierung nicht zn der Conscription ihre Zu 6114 Mann , 2 Sanitätscompagnien , im Ganzen 586 M. flucht nimmt , wird die Miliz aller Wahrscheinlichkeit nach Reservebataillone der Infanterie : junge Mannschaft 32,110 bald aufgehört haben zu existiren. Die Milizen schmelzen Das Mann , ältere 24,379 Mann; Reserve der Jägerbataillone zusammen wie der Schnee in der Frühlingssonne. 6000 Mann. Cavalerie : 2 Cüraffierregimenter zu 7 Esca Regiment der Cornwall Rangers , das 1047 Mann zählen follte, besteht gegenwärtig , die Offiziere natürlich einge dronen , im Ganzen 2796 Mann , 2120 Pferde. 6 Che Und das ist kein vereinzeltes vaurlegersregimenter zu 7 Escadronen , im Ganzen 8788 rechnet , aus 139 Mann. Beispiel. Verlohnte es sich der Mühe , so könnte man Mann, 6360 Pferde. Reservedivision der Cavalerie: jüngere Mannschaft 7551 , ältere 2833 Mann. Artillerie: 2 Ar Dußende ähnlicher Fälle aufführen. tillerieregimenter zu 15 Compagnien, im Ganzen 6792 M.; London , 3. Januar. Als besics Mittel , die engliſche 1 Fuhrwesenabtheilung , im Ganzen 2900 M.; 224 Feldge Armee in der Krim mobil zu machen , schlägt heute Sir schüße , 1300 Reserve-Festungsbelagerungs- Geschüße. Ein C. Napier in den „Times“ vor, im nächsten Frühjahre Ka
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meele statt der Pferde und Maulesel zum Transport zu verwenden. In Syrien, Aegypten und den Uferländern des rothen Meeres ließen sich eine Masse dieser Thiere auftreiben und würden dieselben, meint er, in den wasserlosen Steppen der tauriſchen Halbinsel besser, als jedes andere Packthier fortkommen.
stade nächstes Jahr eine bedeutende Menge von Offizieren erfordern wird , hat der Obercommandirende des Garde und Grenadiercorps beantragt , diejenigen Marineoffi ziere , welche Wunden balber den Dienst auf der Flötte nicht thun können , zum Dienst auf den genannten Batte rien und Werfen aufzufordern. Das Inspectordepartement macht dieß im Marineressort bekannt.
- Als eine werthvolle Neuerung für den Fourage transport oon Armeen wird folgende , von Tenrose Julyan , einem Opizier der englischen Intendantur , ange gebene Verpackungsmethode gepriesen : Er mischt Heu , ge Roßenen Hafer, sonstige Futterbestandtheile nach gewünschten Verhältnissen zusammen, und sezt die Masse einem so starken Truck aus , daß er 20 Centner Fourage in einen Raum von nicht mehr denn 50 Kubiffuß zusammenpreßt. Die Masse wird durch den ausgeübten Druck so fest, daß sie sich mit einer kleinen Säge leicht in Portionen theilen läßt, etwa in Stücke , die genau die Tagration für ein Pferd ausmachen , dann wird fie angefeuchtet , und ist sofort ver wendbar. Wenn sich diese Methode in der Praxis bewährt, ist sie allerdings von großem Werth , denn einestheils erleich tert fie den Transport , und anderseits kann von der Fourage unmöglich so viel zu Grunde gehen, wie bei der alten Trans portmethode.
- Die Haupt-Geschüßgießereien zu Liverpool baben eben vollauf zu thun, um die ihnen aufgegebenen Aufträge auszuführen. In den Morsey , Stahl- und Eisenwerken wurden außer einem ungeheueren Geschüß aus geschmiedetem Eisen, welches 24 Tonnen wiegt und eine 300 Pfd. wiegende Kugel über 5 englische Meilen weit werfen soll, zwei Mörser aus geschmiedetem Eisen gefertigt, die für Bomben von 36 Zoll Durchmesser berechnet sind. Bei Fawcett und Pre fton ist eine Bestellung von 90 Mörsern für 13zöllige Bomben, 50 davon für den See-, 40 für den Landdienst, in der Aus führung begriffen. In der Vauxhall- Gießerei wurden in den legten 6 Monaten über 7000 Tonnen Bomben je von 8, 10 and 13 Zoll gegossen, und in den lezten 10 Tagen wurden 1400 Tonnen Bomben von da nach Woolwich verschifft. Die selbe Firma fertigt auch mehrere Dußend 10 und 13zöllige Mörser für den Land- und Seedienst, sowie 2 Probe-Mörser aus Gußeisen für 18 zöllige Bomben. Herr John Laird baut daselbst auch 14 bölzerne Schrauben -Kanonenboote von je 240 Tonnen und 60 Pferdekrast.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Decbr. 1855. Der Großfürst Constantin hat in seinem Ressort (er ift Großadmiral) ein Circular erlassen , welches in den bestimmtesten Aus drücken für alle amtlichen Berichte die volle und reine Wahrheit , ohne Verschweigen und Bertuschen der Fehler und Mängel verlangt. Der Großfürst will solche Berichte, in denen zwischen den Zeilen gelesen werden muß, zurückgehen lassen, wie er denn überhaupt ausspricht, daß in der officiellen Sphäre die Form das Wesen nicht erdrücken und dadurch auch Mißbräuchen zur Deckung dienen dürfe.1 St. Petersburg , 28. Decbr. 1855. In Erwägung, daß die Bedienung der Küstenbatterien und Verschanzungen zur Vertheidigung der baltischen Ge-
Warschau, 16. Januar. Die officielle „ Gazeta Rza dowa" veröffentlicht die Vorschriften , die bei der Auf nahme von Kindern des unvermögenden Adels unter die Cadetten des Reiches beachtet werden müssen. Die Kinder werden im Alter von 6 bis 8 und von 9 bis 11 Jahren angenommen. Es steht Jedem frei, sein Kind im Cadettencorps auf eigene Kosten zu unters halten ; die jährlichen Unterhaltungskosten betragen 200 Ru bel Silber.
Dänemark. Nach offiziellen Angaben bestand die dänische Flotte am 1. Januar 1856 aus 39 größeren und 87 fleineren Kriegs fahrzeugen, mit ungefähr 1000 Kanonen, nämlich : 5 Linien schiffe , wovon das eine als Blockschiff gebraucht wird , 6 Fregatten , von denen die eine rafirt ist , 4 Corvetten , 4 Briggs , 1 Barkschiff, 3 Schooner und 1 Kutter , 1 Schrau bendampffregatte , 2 desgleichen Corvetten , 6 Räderdampf schiffe, 1 Schraubendampfkanonenboot , 34 Bombenkanonen schaluppen, 16 Kanonenschaluppen, 17 Bombenkanonenjollen (18 ältere Kanonenschaluppen und 1 Eisentransportschiff werden als Transportfahrzeuge benugt). Das Offizierper sonal bestand am 1. Januar d. J. aus 1 Vice-Admiral, 2 Contre- Admiralen, 2 Commandeuren mit Division, 4 Com mandeuren ohne Division , 7 Commandeur-Capitänen , 14 Capitänen, 22 Capitän-Lieutenants, 36 Premier Lieutenants und 36 Seconde-Lieutenants. Im Ganzen 124 Offiziere.
Niederlande. Man schreibt dem " Amsterdam'schen Courant" aus dem Haag , daß das neue Milizgeseß , welches schon vor einiger Zeit dem Staatsrath vorgelegt worden, in dem selben eine gründliche Discussion veranlaßt, die indessen nur einige Bemerkungen von geringer Bedeutung zur Folge ge habi und sonach der Entwurf im Allgemeinen Billigung gefunden. Die Prüfung ist nun vollendet und wird der Gefeßentwurf dem Staatsminister wieder übermittelt worden. Demnächst kommt derselbe nun in der Kammer zur Be rathung. * Nach dem „ Arnheim'schen Courant" soll mit Nächstem eine Reorganisation des Personellen im Kriegs ministerium im Haag stattfinden. Mehrere wichtige Ver änderungen in der gegenwärtigen , vom Jahre 1841 dati renden Organisation des Kriegsministeriums werden , wie man vernimmt , stattfinden. Türkei. In einer Correspondenz aus Conftantinopel vom 27. December 1855 enthält der „Moniteur" den genauen
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Bericht, welchen der Finanzminister über die Kosten , welche der gegenwärtige Krieg der Türkei verursachte , an die Anleihe- Controlcommiſſion gerichtet hat. Diesem Actenstück entnehmen wir Folgendes : Der von dem Finanzministerium vorgelegte Nachweis umfaßt den Zeitraum vom 27. Mai 1853 bis 27. Sept. 1855. In diesen 28 Monaten hat der Staatsschaß für außerordentliche Kriegskosten , Marine und Artillerie verausgabt : 3 Mill. 15,588 Beutel, oder 11 Mill. 200,000 Pfd. St. , die theils aus dem ordentlichen Budget, theils aus außerordentlichen Hülfsquellen und theils aus den ersten Anleihen herrühren , bestritten. Während dieser Zeit mußte die Türkei , um Rußland und den griechischen Angriffen zu widerstehen , fortwährend ein Heer von 250,000 Mann unter den Waffen halten. Die ägyptischen und tuneftschen Truppen (von diesen Provinzen besoldet) , find von der Türkei vollständig unterhalten worden .... Diesen Krieg hat die türkische Regierung 2½ Jahr lang ohne neue Auflagen oder Steuern , und ohne weitere Unterstügung Europa's , als 2½ Mill. Pfd . St. aus der ersten Anleihe und 600,000 Pfd . St. Vorschuß auf die zweite, ausgehalten. - Nach den Anlagen zu dem voierwähnten Berichte besteht die türkische Streitmacht aus folgenden Truppen : Infanterie und Garde 72,780 Mann , Cavallerie und Artillerie 22,737 Mann , Festungsartillerie und Reserve 10,408 Mann , über haupt also 105,325 Mann , wovon das von England unter haltene 2259 Mann starke Contingent abgeht. Der Jahres fold für diesen Effectivstand beträgt ragt 512,000 Pfd. St.; die Rationen betragen 1 Mill. 105,000 Pfd . St. , Feldlazarethe und Anderes 101,000 Pfd . St. , Bekleidung und Beschirrung 302,000 Pfd. St.; also 2 Mill. 320,000 Pfd. St. Jeder Infanterist kostet der Türkei , nach dem dermaligen Stand aller Bedürfnisse , jährlich 2411 Piaster, jeder Cavallerist 3408 Piaster. Das gegenwärtig unter den Waffen stehende Landwehr- (Rédifs) Corps iſt ſtark : Infanterie 92,650 Mann, Cavallerie 11,177 Mann , von welchen 103,827 Manu, das ― englische Contingent von 7741 Mann abgeht. Da die Redifs an Sold und Ration den regulären Truppen gleich stehen, so kostet dasselbe 2 Mill. 610,000 Pfd . St. ( 1. Mill. 710,000 Pfd. St. ausschließlich der gewöhnlichen Ausgaben von 9000 Pfd. St.) Die gegenwärtig mobil gemachte Miliz Artillerie von 5872 Mann verursacht eine Mehraus gabe von 56,000 Pfd . St. Die Unterhaltung des ägyp= rischen Contingents von 23,931 Mann fostete vom August bis 13. März 118,000 Pfd . St. 2000 ottomanische Kosaken fosteten bis 13. März 18,000 Pfd. St. 485 tatarische Reiter für das Jahr , 23,000 Pfd . St. Truppentransporte, Reisekosten und Anderes 545,000 Pfd. St. Für die geor gischen Truppen sind von Omer Pascha nech keine Rech nungs- Nachweise eingelaufen. Die Bedürfnisse der Seemacht und der Artillerie werden ungefähr 1 Mill. 125,000 Pfd . St. und die eventuellen Kriegskosten 370,000 Pfd. St. betragen.
auf die Verdienstlichkeit, Gründlichkeit und den Fleiß dieser Arbeit nur vollständig beistimmen können ; wir suchen viel mehr in dem zweiten Theile des Titels seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch" nur einen Anknüpfungspunkt, um zu der weiteren Besprechung dieses , unserer Meinung nach wichtigsten Theiles der Sache von Neuem aufzufordern. In allen Zweigen der Technik hat die Verbindung der mathematischen und der Naturwissenschaften den Erfindungs geist zu einem so fühnen Fluge getrieben , daß man cs rathsam finden wird , sich vor einem Schwindel zu hüten, bei dem man den Boden der Wirklichkeit unter den Füßen verliert. Der kühne Flug selbst ist die Erfüllung eines Naturgesezes , eben so aber auch die Irrthümer und die an diese sich fnüpfenden Verluste zc., aus denen der Weg zur Wahrheit wieder gefunden wird. - - Daß in der Technik der Feuerwaffen nicht noch weit mehr geleistet ist , kann bei dem reichen Material , welches die Wissenschaft bietet, nur darin feinen Grund haben , daß dieß Material den Technikern, welche sich mit der Fabrication der Feuerwaffen beschäftigen, sehr wenig erschlossen ist, und vielleicht der -wichtigste Grund weil die Belohnung ihrer Bemühungen nur aus einem massenhaften Verbrauch ihrer erfinderischen Arbeiten fließen kann , der sich wiederum durch die Kost spieligkeit von selbst verbietet. Es sind ohne Zweifel schon eine gute Portion neuer Verbesserungen und Erfin dungen im Gebiete der Feuerwaffentechnik unterwegs, denn heut zu Tage steigt Einer schneller auf die Schultern des Anderen, da die Lebendigkeit des öffentlichen Verkehrs eine weit größere ist , als früher. Die Noth des Lebens , also der Drang, Geld zu verdienen, andererseits die großartigen Geldkräfte, um die Frucht der Bemühungen des kleinen Mannes im größten Maßstabe auszubeuten , thuen das ihrige den Fleiß zu spornen, so daß wir gewiß sein können, daß eine Erfindung die andere übertreffen wird , bis man vorläufig kein Geld mehr dazu hergibt , die Wehrkraft der Armeen damit zu erhöhen. Im umgekehrten Verhältniß zu den Leistungen der Technik und Industrie, geht jedoch die physische Kraft des Menschen geschlechts sichtbar rückwärts . Ein Blick auf die Be völkerung großer Städte zeigt uns u . verkennbar die Spuren der weitverbreiteten Verfümmerung ; dasselbe Bild in den Induſtriebezirken selbst auf dem platten Lande ; Noth treibt den Strom der Menschheit in Theile der Erde, welche noch der Erfüllung ihrer Bestimmung, den Menschen zu ernähren und glücklich zu machen , entgegenharren. Das Spiegel bild aller dieser Zustände ist in den Armeen wieder zu finden. Man könnte nun sagen : Wohl ! je schwächer der Mensch ist , desto fürchterlicher muß die Waffe sein , die ihn schüßt ; je schwächer die Masse der Menschen , desto größer der Drang, sich mit furchtbaren Mordwerkzeugen zu ein:: " Er legte vieles Mord umgeben. Dabei fällt uns ein #1 Das ist alles gut, gewehr im Kreis um sich herum wenn die Handhabung dieser Waffen nicht eine physische und moralische Kraft, eine Geschicklichkeit und Ruhe er forderten , welche eben jener schwächlichen Generation in Masse nicht zu eigen ist. — Man sche fich die Maſſe schwächlicher Leute zwischen 5 Fuß 3 Zoll und 5 Fuß 1 Zoll Größe an, deren Gepäck zwei Drittel ihres Leibes bedeckt, und frage sich ehrlich, ob man noch den Muth haben kann, von diesen Leuten ――――― bei ihrer förperlichen Noth und
Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch von Cäsar Rüstow. Die nachfolgende Besprechung soll keineswegs eine Kritik Der bezeichneten Schrift ſein, da diese schon früher in diesen Blättern eine Würdigung gefunden hat , der wir in Bezug
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Schwäche , die meistentheils mit moralischer Schwäche ver bunden ist - zu verlangen , daß fie im Gefecht, obne genaue Aufsicht , bestürmt von erschütternden Eindrücken
weiteren Entfernungen. Ueber diesen lezteren Punkt später einige Worte. Auch die Schwierigkeit des Ladens fönnen wir feines wegs so gering anschlagen , daß wir für den Kriegsge brauch nicht Bedenken dagegen zu erheben hätten. Wir können nicht der Ansicht beitreten , daß das Umkehren und Abbrechen der Patrone nur für den Soldaten anfangs einige Schwierigkeit haben könnte, der zuvor an eine andere Ladungsmethode gewöhnt gewesen, denn alle die Handgriffe, welche hierbei gemacht werden , sind von solcher Wichtigkeit, daß eine Ungeschicklichkeit in der Uebereitung von Einfluß auf die Richtigkeit des Schuſſes ſein kann. Wird der um gelegte Theil der Patronenhülse nicht ganz ausgestreift, so daß keine Falte darin bleibt, so bleiben in den Falten beim Ausschütten Pulverkörner figen , das Maß des Pulvers, mithin die Treffweite wird dadurch verändert. Dieß Aus streifen hat aber ohne Beihülfe der anderen Hand ebenfalls seine Schwierigkeit , - wenigstens war dieß bei allen Pa tronen der Fall , welche Ref. verschossen hat - die Be sorgniß vor dem bezeichneten Fehler im Pulvermaße möchte also nicht ganz ungegründet sein. Das schiefe Einsezen des Geschosses oder das Verschieben desselben durch unvor fichtiges Abreißen der Hülse kann bei dem vorhandenen Spielraume ebenfalls zu einem Fehler des Schusses Veran lassung sein. -Man hat die alte Ladungsart und die trop der unzähligen Tempos damit erreichte Fertigkeit und Geschwindigkeit im Laden und Feuern mit den geringen Schwierigkeiten der Miniéladung verglichen , um über die erhobenen Bedenklichkeiten zu beruhigen , indeß von allen diesen Tempos ist außer dem Anschlage feines , dessen un geschickte Ausführung von Einfluß auf die Richtigkeit 3r des Schusses sein könnte. Glaubt man , durch Verände= rung der Patrone diesen Uebelſtänden vorbeugen zu können, - und fast möchten wir , ohne dergleichen Versuche ge macht zu haben , dieß selbst für möglich halten - so ist es befremdend, daß man in einer Armee , die sich des Be= fizes einer so schönen Waffe, wie das Zündnadelgewehr rühmen kann, dennoch so schleunig mit der Einführung des Modells zu Werke geht , welches mit diesen Mängeln un verkennbar behaftet ist. Noch bedeutender scheint uns indeß der Mangel zu sein, welcher in der Schwierigkeit der Anfertigung der Muni tion liegt, namentlich so lange man von der Anwendung des culots nicht nicht abgehen will. Wenn man bisher an eine Munition für den Kriegsgebrauch die Anforderung stellte, der Soldat müsse sich dieselbe nöthigenfalls im Felde aus beliebiger anderer , z . B. feindlicher Munition selbst an fertigen können , so muß bei der Subtilität und Künstlich keit , welche die Miniémunition erfordert , von dieser An forderung wohl gänzlich Abstand genommen werden. Die Resultate des Miniégewehrs find troß alledem ſo außerordentlich , die flache Kugelbahn ist so sehr geeignet, die durch die Ungenauigkeit des Zielens zc. entstehenden Fehler zum Theil auszugleichen , daß wir troß unseres ge ringen Vertrauens zu der Befähigung der Masse für die Führung eines solchen Gewehrs dennoch gleich dem Verf. der fraglichen Schrift die Einführung desselben in den deut schen Armeen und Contingenten an Stelle des bisherigen glatten Gewehres , mit patriotischer Freude begrüßen, und wenn wir vorstehend einige Bedenken ausgesprochen haben,
eine Waffe richtig bedienen und handhaben sollen , welche das Ungemach ihrer Situation noch durch merkliche Backen stöße erhöht. - Nehmen wir die Leute so , wie sie in der Masse sind, nicht wie sie sein sollten und in der Minder zahl wohl auch zu finden sind , - so werden wir in unseren Erwartungen weniger getäuscht werden , als wenn wir uns durch Leistungen bestimmen lassen , welche unter den günstigsten Verhältnissen , vielleicht_noch_mit_mancher bewußten Selbsttäuschung erreicht worden sind. Das Treffen mit den Handfeuerwaffen ist nun einmal von der Erfüllung der kleinlichsten Bedingungen abhängig, und es ist nicht wegzuläugnen , daß diese Bedingungen schon auf dem Scheibenstande nicht leicht zu erfüllen find. — Dasselbe moralische Element , welches hier dazu beiträgt, daß die Controlle und Aufsicht bei jedem einzelnen Schusse den Schüßen nöthigt , seine Aufmerksamkeit , Kraft und Geschicklichkeit zur Erreichung eines guten Treffers zu con centriren , dasselbe moralische Element, nämlich die Furcht, äußert seine Wirkung zum Nachtheile des Treffens , wenn diese Aufsicht, wie im Gefecht , nur eine sehr allgemeine, ja zuweilen, wie bei der Salve, fast gleich Null sein kann. Man wird uns das Wort „Furcht" verdenken , denn man wird es vorziehen , das Interesse für die Sache , den Ehr geiz, die Ambition als die Haupttriebfeder anzusehen ; den noch läßt sich, wenn man aufrichtig sein will, von der Masse, auf die es uns nun einmal hauptsächlich ankommt , be haupten , daß eine innere Regung , welche man eben nicht fürzer, als mit dem Worte Furcht bezeichnen kann , thätig sei, ebensowohl, um auf dem Scheibenstande die Schwierig feiten des guten Schießens zu überwinden , als um, ohne Aufsicht, einerseits der Scheu vor den unangenehmen Wir= fungen der Handfeuerwaffe auf den Schüßen nachzugeben, andererseits die ruhige Haltung dem Feinde gegenüber zum großen Theil einzubüßen. Der bedeutende Rückstoß des Miniégewehrs , der sich nicht wohl beseitigen läßt, weil er in der Masse des Ge schosses und der plöglichen Expansion der Wände be gründet ist, darf wohl als die Hauptschwierigkeit bezeichnet werden , deren Ueberwindung auf dem Scheibenstande eine Kleinigkeit zu sein scheint , im Gefecht aber , namentlich im Massengefecht , in der Salve, die Leistungsfähigkeit der Waffe sehr schmälern dürfte. Auf dem Scheibenstande thut der Schüße unter genauer Aufsicht und Anleitung 5 bis 10 Schüsse an einem Tage ; diese paar Stöße lassen sich verschmerzen , nicht so leicht die durch Unvorsichtigkeit oder Mangel an Sorgfamkeit weit empfindlicher gemachten zahl reicheren im Laufe eines lebhaften Gefechts . Wenn auch bei dem Gebrauche der höheren Vifire auf die weiteren Distanzen die Stellung der Kolbe eine so tiefe ist, daß wenigstens das Gesicht nicht der leidende Theil ist, so ist einestheils die Wirkung des Rückstoßes um so hef tiger , weil derselbe ohne Seitenableitung mit der ganzen Kraft gegen die Brust gerichtet ist, anderentheils ift für die Beurtheilung einer Handfeuerwaffe , welche all gemein eingeführt werden soll , deren Handlichkeit und leichte Führbarkeit für die nahen Distanzen , auf denen man über das Standvifir zielt , weit wichtiger als für die
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so waren diese mehr gegen überspannte Erwartungen , als gegen die Vorzüge des Gewehrs oder vielmehr Systems im Allgemeinen gerichtet. Nur Preußen, dünft uns , erfreut sich einer Waffe, des Zündnadelgewehrs , deren Vorzüge uns so vielfach gerühmt worden sind , daß es uns vollkommen unvers ständlich wird , daß man, wenn auch nur vorüber gehend" , das Miniésystem daneben gestellt hat. - Der
Literatur.
Verf. spricht in der letzten Zeile seiner Schrift selbst das Wort unselige Mannichfaltigkeit der (deutschen) Bewaff nung" aus . Wir flammern die Bezeichnung deutschen" ein und finden dann diesen Ausspruch ebenso anwendbar auf eine Armee, wie die preußische, bei der eine Mannich faltigkeit der Bewaffnung der Infanterie , nach unserer An ficht von den preußischen Landwehrverhältnissen , noch ihre ganz besonderen üblen Consequenzen haben muß. Weil man es aber troß dem weil man es ungeachtet mancher nachtheiligen Berichte über die Miniégewehre aus der Krim zu derselben Zeit gethan hat , wo sich bei Eng ländern und Franzosen mehr als eine Stimme gegen die Schwächen des Systems erhob , darum möge man den Gedanken verzeihlich finden , daß man in Preußen selbst auf dem Punkt stehe, das Zündnadelgewehr fallen zu lassen oder doch zurückzuseßen. Zwar kann der nervus rerum , das Geld , auch hier eine Rolle spielen, denn jedesfalls wird es bedeutend wohl feile sein , die vorräthigen glatten Percussionsgewehre in Miniégewehre umzuwandeln, um die Bewaffnung der ganzen Infanterie mit diesem zu vollenden , als die Fabrication Der Zündnadelgewehre bis zu diesem Maße auszudehnen, oder , wenn dieß möglich sein sollte (?) , die glatten Ge wehre ebenfalls in Zündnadelgewehre umzuwandeln ; wenn wir jedoch deu richtigen Begriff von der Vorzüglichkeit der Zündnadelgewehre hätten , so könnte dieser Punkt bei den außerordentlichen Mitteln, welche man in Preußen bis her auf das Material der Armee verwendet hat, unmöglich die Entscheidung geben, um einen solchen bisher dafür an gesehenen Vorzug der preußischen Armee vor vielen anderen aufzugeben. Auch einen anderen Gefichtspunkt halten wir für denkbar, den nämlich , im Angesicht der friege rischen Constellationen sich nicht bei dem langsameren Fort schreiten der Bewaffnung mit Zündnadelgewehren beruhigen ― zu wollen , sondern , worauf der Verf. der fraglichen Schrift , Seite 85, mit den Worten hinzudeuten scheint, wenn fie auch in unserer Armee nur eine vorüber gehende Rolle spielen" 2c. - einstweilen die lang famere Fabrication der Zündnadelgewehre zu unterbrechen, um für den Fall eines nahen Krieges wenigstens mit einer besseren, als der bisherigen Bewaffnung der ganzen Armee, in die Schranken treten zu können, indeß wenn unsere Vor stellung von dem Zündnadelgewehre nicht überspannt ist, so möchten wir auch diesen Grund nicht für ausreichend halten, um der Fabrication der Zündnadelgewehre die auf die Fabrication der Miniégewehre verwendeten Geld- und Arbeitskräfte gerade in dieser Zeit zu entziehen. (Fortsetzung folgt.)
Mémoires inedits de l'Amiral Tchitchagoff. Campagnes de la Russie en 1812 contre la Turquie, l'Autriche et la France. etc. (Schluß. ) Nachdem T. die Entstehung und den Verlauf des Kriegs mit der Türkei erzählt hat , verbreitet er sich über den Stand der Friedenspräliminarien zur Zeit seiner Ankunft in den Der türkische Bevollmächtigte Galib Donaufürstenthümern. Effendi hatte die Festungen Ismail und Kilia zurückgefordert und die Friedensbedingung eingeschaltet, daß Rußland auf dem linken Donauufer keine Befißung erhalten sollte , die ihm eine der vier Mündungen der Donau überliefern könnte , aber ein Brief Alexanders verweigerte die Zustimmung zu diesen Bes dingungen und die Conferenzen wurden sofort unterbrochen, obgleich die türkischen Bevollmächtigten nicht aufhörten zu unter handlen. In welcher Weise der Friede zu Bucharest endlich doch zu Stande fam, ist bekannt. Wir übergehen die deß fallsigen Mittheilungen des Admirals und theilen nur noch ein anderes Mittel mit , durch welches Alexander die Türkei schrecken und zu einem Offensivs und Defensivvertrag bewegen wollte. Der Kronprinz von Schweden machte nämlich dem russischen Kaiser durch den schwedischen Gesandten eine vers trauliche Mittheilung über einen Welteroberungsplan Napo leons, den ersterer durch Perſonen aus der nächsten Umgebung Napoleons erfahren haben wollte. In dem bezüglichen Briefe Alexanders an Tchitchagoff heißt es über den Plan Napoleons , daß zuerst ein rascher Schlag gegen Rußland ausgeführt, dieſes Reich zum Frieden gezwungen und ein Hülfscorps von 100,000 Mann verlangt werden solle. Nach Vereinigung dieser Maſſe mit der großen Armee wolle sich Napoleon gegen die Türkei wenden und in Conftantinopel ein orientalisches Reich gründen, das mit seinem occidentalischen vereinigt werden solle. Unter deſſen würden alle disponibeln Streitkräfte aus Italien, Jay rien und den jonischen Inseln nach Aegypten geworfen , um die von Napoleon daselbst früher gegründete Herrschaft wieder herzustellen; endlich sollte von Constantinopel aus eine große Armee durch Kleinaften gegen Indien dirigirt werden , um dort England den Todesstoß zu verseßen. T. erhielt die Wei sung, die Miſſion des schwedischen Abgesandten Mons. F ... für russische Zwecke auszubeuten und , sollte der Friede mit der Türkei zu Stande kommen , mit seiner Armee von der Moldau aus nach der Bukowina aufzubrechen, um den rechten, gegen Tormasoff gerichteten Flügel der Verbündeten (Defter reicher) in der Flanke zu fassen und unter günstigen Umständen (Geneigtheit der Türken und Ungarn) nach Siebenbürgen und dem Banat vorzurücken. T. selbst glaubt nicht, daß Napoleon die Idee einer Weltherrschaft gefaßt habe und führt für diese Meinung einen Brief Napoleons an Alexander an, in welchem er sagte : „Ich überlasse Ihnen die Türkei , Schweden und den ganzen Orient : ſchen Sie, wie Sie damit zurecht kommen, was mich betrifft , so befasse ich mich mit dem Westen." In seiner wahren Absicht war Napoleon selbst für ſeine nächste Umgebung unergründlich , und es dürfte dieser Briefs stelle etwa der Werth beizulegen sein , den Talleyrand den ,,Worten" gibt , indem er sagt , sie seien das Mittel , die Ge danken zu verbergen. Der zweite Theil der Memoiren handelt von dem Feldzug gegen Schwarzenberg. Die Fehler ruſſiſcher Seits sind auf
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Kutusoff gewälzt , der durch seine vage Inftructionen, Ordres und Contreordres die Lage verwirrt habe : Am 29. September erhielt T. einen neuen Operatiosplan Kutusoff's , nach welchem Tormasoff den Fürsten Schwarzenberg im Herzogthum Warschau zurückdrängen, Wittgenstein die Marschälle Dudinot und Macdo nald auf das aus Finnland kommende Armeecorps Steinhell's werfen und eine ſofortige Vereinigung beider mit Tchitchagoff zu Stande gebracht werden sollte , der mittlerweile von Minsk dem Brückenkopf von Borisoff und der Berefinalinie Befit ergriffen haben würde. Die weitere Aufgabe dieser drei vers einigten Armeecorps war : Napoleons Uebergang zu erwarten und ihn mit überlegenen Streitkräften zu vernichten. Der Admiral schreibt das Scheitern dieses Plans dem verhängniß vollen" Mangel an Einheit im Commando der russischen Armee zu ; er selbst konnte keine Befehle ertheilen an Wittgenstein und Steinhell, er mußte ihren Beistand erbitten und diese leisteten keinen. Alexander , von den lügenhaften Berichten seiner Generale stets getäuscht , legt in einem Briefe dem Admiral die Vereinigung nochmals an's Herz , aber als Na poleon an der Beresina ankam, machte Kutusoff 25 Stunden davon am Dnieper Halt und von den drei Generalen, die ſich mit T. verbinden sollten , um die Franzosen in der Front und auf dem rechten Berefinaufer zu bekämpfen , blieben Wittgen stein und Steinhell auf dem linken und beschränkten sich auf unentscheidende Angriffe im Rücken , während der dritte Härtell ―――― nicht zum Rendez-vous kommen sollte. T. be fand sich also allein im Angesicht Napoleons mit nur 20,000 Mann , worunter 9000 auf dem dortigen Terrain nicht ver wendbare Reiter. Seine Befürchtung , jeden Augenblick von Schwarzenberg angegriffen zn werden , um dessen Vereinigung mit Napoleon zu bewerkstelligen , die Schwäche seines Corps, mit welchem er gleichwohl eine ausgedehnte Strecke zu beseßen hatte , das Glück Napoleons , die Ruſſen in der Wahl des Uebergangspunktes zu täuschen, ferner die Ordre von Kutusoff, welche den Admiral 8 Stunden weit von dem entscheidenden Punkte weggezogen hatte , und endlich der eingetretene Frost, der die Franzosen nach dem Uebergang über die Berefina nicht auf das einzige Dammdefilé beschränkte , ihnen vielmehr die Sümpfe praktikabel machte, das sind ― nach den vorliegenden Memoiren - die Umstände , welchen Napoleon seine Rettung zu verdanken hatte. Außerdem beschuldigt T. den General en chef Kutusoff, daß er durch eine Instruction_falschen Datums den an der Berefina begangenen Fehler von sich abgewälzt und dem Admiral aufgebürdet , ihn überhaupt mit Zurückseßungen und Verläum dungen aller Art gekränkt habe, so daß er nach der Wegnahme der Magazine von Bromberg sein Commando in die Hände feines Generalstabschefs niederzulegen sich veranlaßt fand, nach dem er wiederholt , obgleich vergeblich , den Kaiser Alexander um Enthebung gebeten hatte. In Petersburg erhielt der General endlich anstatt des nachgesuchten Abschieds einen un begränzten Urlaub und die Erlaubniß zum Reisen. Wenn auch die Memoiren des Admirals Tchitchagoff nicht immer frei find von Leidenschaftlichkeit und dem gereizten Tone eines sich gekränkt fühlenden Mannes , so enthalten sie doch eine große Anzahl interessanter Thatsachen und Enthüllungen, die bei der Beurtheilung der Vorfälle des Jahres 1812 von äußerster Wichtigkeit sind. Seine persönlichen Handlungen und friegerischen Unternehmungen wurden größtentheils von einem glücklichen Erfolge gekrönt , was immerhin auf einen sicheren
Ueberblick der allgemeinen Verhältnisse und auf Schärfe des militärischen Verstandes schließen läßt. Die Darstellung selbst ist die eines Mannes von gediegener Bildung und überzeugungsfähiger Bestimmtheit.
Der Krieg gegen Rußland. Politisch-militärisch bear beitet von W. Rüstow. Mit Plänen und Porträts. 4. und 5. Lieferung. Mit einem Porträt und einem Holzschnitt. 8. Zürich, 1855. Druck und Verlag von Friedrich Schultheß. (S. 433-653 .) Diese beiden Lieferungen enthalten den vierten Abschnitt des ersten Bandes : " Von dem abgeschlagenen Sturm auf die Karabelnaja bis zum Falle Sebastopols , 18. Juni bis Mitte September. In 6 Abtheilungen find die hervortretenden Kriegs handlungen auf den verschiedenen Kriegstheatern selbstständig und nach ihrem natürlichen inneren Zusammenhang dargestellt, An unserem früher ( 1855 Nr . 61 u. 62 , 95 u. 96) aus gesprochenen Urtheil haben wir im Allgemeinen auch für dieſe Lieferungen nichts zu ändern ; wir bedauern nur , bei der vers dienten Anerkennung , welche wir dem Werke gewähren , zur Wiederholung einer früheren Ausstellung uns diesmal noch nachdrücklicher veranlaßt zu sehen. Sie betrifft den Ton der Kritik in der Schrift. Der Verf. läßt die Nuhe , Besonnen heit und Würde , wozu ihn seine Urtheilsfähigkeit berechtigte, öfter vermiſſen und verliert sich dafür mit einer gewiſſen Be friedigung in eine Art von spielendem Wiß und Humor, welche unwillkürlich daran erinnert, wie wohl bei öffentlichen Schaus stellungen der Beifall und das Gelächter der Zuhörer heraus gefordert zu werden pflegt. Uns wenigstens macht es beispiels weise dieſen Eindruck, wenn er Generale wie „ Schulknaben, die die Ruthe empfangen haben“, meiſtert (S. 545) , oder in ihrer Beurtheilung Vergleiche , wie den eines gelehrten Pu dels " (S. 535) herbeizieht oder gar den Kazenjammer" und „saure Häringe" mitspielen läßt , um eine gewählte Angriffs zeit lächerlich zu machen (S. 538). Wir meinen , daß man es der Achtung vor dem Publikum, an welches man sich gerade in gediegenen Schriften wendet, schuldig sei, einen solchen Ton zu vermeiden. Von Clausewit , an den die klaren Urtheile des Verf. sonst öfter erinnern , hätte er doch lernen können, wie man auch die schärffte Kritik schreiben kann, ohne aus dem wissenschaftlichen Ton zu fallen. Wir beschränken uns im Uebrigen auf wenige Bemerkungen. Die Landesbeschreibung Transkaukafiens für den Feldzug Murawieffs (S. 494 u. 495) ist zwar klar und im Ganzen treffend , doch nicht so gründlich und ausführlich , als ſie der Verf. für andere Theile des Kriegsschauplaßes gegeben hat. Freilich haben wir über das armenische Hochland wenig ganz sichere Kunde und die besten Nachrichten und Karten find noch über manche wichtige Punkte verworren. Doch finden sich im Archiv von Ermann für wissenschaftliche Kunde von Rußland, sowie in den November- und Decembernummern der A. A. 3. und des Pr. Wochenblatts , die der Verf. allerdings für diese Lieferung nicht mehr benußen konnte, ausführliche Darstellungen, wohl geeignet, in einer einzigen vollständigen militäriſchen Be trachtung zusammengefaßt zu werden. Bei der Beschreibung des englischen Angriffs auf das „ große Redan" am 8. September finden wir die Worte : „ Man kam ohne großen Verlust in den Graben, ein Beweis, daß hundert Schritt Entfernung der Laufgräben mehr oder weniger beim
111 Sturme keine so entscheidende Sache sind" (S. 596). Wenn dieß ist, warum hat denn Pelissier mit solcher Energie seine Lauf gräben so weit als irgend möglich vortreiben lassen ; warum ſezt der Verf. selbst die Ursachen der Lässigkeit der Engländer hierin früher (S. 556) so gut auseinander ; wir würden Bedenken tragen, die angeführte Folgerung zu unterschreiben, auch wenn die Thatsache richtig wäre. Dieselbe scheint uns aber noch zweifelhaft, denn die französischen Berichte der Generale Beliffier und Niel sprachen von vielen Todten , welche die Engländer auf diesem Wege liegen ließen; der englische des Generals Simpson schweigt zwar darüber , aber er schweigt auch sonst noch über wichtige Punkte. Wir vermissen auch bei der Schilderung des Sturms die Angabe der Batterien Bujakow und Schomjatin , zwiſchen Bastion V und VI auf der Stadt seite, sowie die Batterien Buditschoff und Janowski, zwischen Korniloff und dem großen Redan auf der Karabelnaja seite , sowie ihres Antheils am Kampfe , wovon doch der Be richt des Fürsten Gortschakoff Erwähnung thut. Eine wesentliche Ausstellung an der Darstellung des bes rühmten Sturms sollen diese Bemerkungen übrigens nicht ents halten. Dieselbe ist vielmehr in allen ihren Theilen so gut, als man sie nach dem vorhandenen Material erwarten konnte. Der Verf. hat nicht bloß die äußeren Anordnungen wieder gegeben , er hat auch die inneren Bewegungen , er hat den großen Verlauf des Kampfes nicht etwa bloß zusammengestellt, nein , zwischen den Zeilen der Berichte mit sicherem Urtheil herausgelesen. Man muß diese Actenstücke mit seiner Dar stellung vergleichen, um einestheils über die Eigenthümlichkeiten militärischer Berichte mitten aus den Ereignissen heraus sich auf's Neue interessant unterrichtet zu sehen , um anderntheils in dem klaren zusammenhängenden Bild , welches sich hier vor uns entrollt , über den ganzen Verlauf des Kampfes und alle Hauptpunkte sich zu desto größerer Befriedigung rasch und sicher zurechtzufinden. Wir sind mit manchen Urtheilen und Betrachtungen des Verf. nicht einverstanden ; eine gründliche Erörterung darüber würde aber den Raum einer literarischen Anzeige weit über schreiten. Dagegen wollen wir noch unter vielem , was unsere ganze Anerkennung verdient , die Schlußabtheilung , die Si tuation nach dem Fall Sebastopols " , besonders hervorheben. Die einleitenden politischen Säße find nicht durchaus zutreffend, aber die nachfolgende strategische Beschreibung der Krim und die Betrachtungen über Lage und Aufgabe der beiden Heere scheinen uns bedeutend über Allem zu stehen , was wir bis jezt darüber gelesen haben. Was die neuere Militärwiſſen schaft , namentlich durch Clausewiß , entwickelt und festgestellt hat, finden wir hier an einer wichtigen Frage der Gegenwart in eigenthümlicher, klarer, treffender Beurtheilung in praktischer Wirklichkeit uns lebendig vor Augen gestellt. Es wäre zu wünschen , daß der Verf. auch das Ende von Murawieff's Feldzug , sowie Omer Pascha's erfolglosen Zug bald darstellte ; wir würden dabei sicher auch vom asiatischen Kriegsschauplaß eine so vollständige und gründliche Schilde e. rung erhalten, wie von den übrigen.
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Miscelle. Das Cadettenhaus zu Berlin. Das Berliner Cadettenhaus besteht aus dem Wohn- und Unter richtsgebäude, welche durch einen großen Plaß von einander getrennt find; ersteres enthält die Schlaffäle und liegen neben jedem der selben ein des Abends mit Del erleuchtetes Wohn- und ein Studir immer. Jedem Cadetten ist ein kleiner verschließbarer Pult zuge wiesen ; in der Mitte des Zimmers steht ein großer, gemeinschaft lich zu benußender Tisch. Die Gänge, Corridors und der Speisesaal werden mit Gas erleuchtet , die Lebrzimmer jedoch mit Del. Zn dem Unterrichtsgebäude befindet sich ein großer Saal , welcher nur bei feftlichen Gelegenheiten benußt wird ; in ihm werden die Portepee fähndrichs- Prüfungen abgehalten , in ihm wird an des Königs Ge burtstag gespeist , und ist er mit den Bildniffen der preußischen Regenten, sowie mit denen berühmter preußischer Generale geziert; er enthält ferner als Geschenk Blüchers den bei Waterloo eroberten Degen Napoleons. Die Portraits der Commandanten oder Gouver= neure des Instituts find in dem Speisesaal aufgehängt. Ein anderer Saal endlich dient als Fect , Turn- , Voltigir und Exercirraum. An der Spiße der Anstalt feht ein Oberſ oder General nebλ einem Stabsoffizier. Die Cadetten find in 4 Compagnien einge theilt , von welchen jeder ein Hauptmann , ein Premierlieutenant und ein Lieutenant , fämmtlich aus der Linie entnommen, zugetheilt find. Die Cadetten der obersten Claffe, Selectaner genannt, baben den Rang eines Unteroffiziers und find die Stubenälteften oder Zimmercommandanten. Die Compagnieoffiziere geben nur theil weise Unterricht , besorgen aber die militärische Erziehung der Ca detten; in jeder Klaffe ist jederzeit ein Offizier anwesend und gehen die Meldungen der Cadetten stets an diesen, nie an den Civillehrer. Es muß überdieß diefer Offizier jederzeit Auskunft über den Fleiß oder Unfleiß der Schüler zu geben wiffen. Zur praktischen Uebung beziehen die Cadetten jeden Mittag von 12 bis 2 Uhr die Cadettenhauswache , rücken aber dann zur Vermeidung einer Störung des Unterrichts wieder ab. Alle Signale im Hause werden durch einen dahin befehligten Tambour mit der Trommel abgegeben. Die Cadetten stehen um halb 6 Uhr auf , erhalten ein Brod mit Butter , um 10 Uhr desgleichen , um halb 1 Übr , nach abge. haltener Parade , Suppe , Gemüſe und Fleiſch, Abends Fleisch oder Käse und Brod , niemals aber Kaffee oder geistige Getränke, Nur an des Königs Geburtstag wird gewähltere Köft und Wein ver abreicht. Die Restauration , welche an einen Privaten verpachtet ift, liegt nebft der Küche im unteren Stockwerk, und werden von ihr aus die Speisen mittelst cines angebrachten Aufzugs in den oberen Stock befördert. Ausgangserlaubniß erhalten die Cadetten nur an Sonntagen von 11 Ühr bis Abends 5 over 6 Uhr , die obere Klasse auch bis 11 Uhr Abends; wegen Unfleiß over wegen ungehörigen Betragens kann diese Erlaubniß verweigert werden. Der in der Anfalt berrschende ächt militärische Geißt, die aus gezeichnete Pünktlichkeit in allen Verrichtungen, die Ruhe und Ore nung muß jeden Soldaten heimisch anwehen; die Cadetten werden den bleibenden Eindruck mit sich nehmen hinaus in die Welt und der in fie gepflanzte edle Saamen wird aufgehen und schöne Früchte trogen für König und Vaterland ; sie werden während ihres ganzen militärischen Wirkens , ja während ihres ganzen Lebens mit wahrer Liebe an die großen Männer ibres Vaterlandes zurückdenken, unter deren Bildern zu wandeln ibnen vergönnt war. Heil darum einer so schönen Anstalt , Heil ihr und ferneres 80. glückliches Gedeihen !
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedrudt .
Samstag, air 23. Februar 1856. guis, do distins 56) 13.00 of me
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Allgemeine Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie. Wien, 20. Jan. Die Wiener Zeitung theilt folgende durch Kaiserl. Entschließung vom 14. Januar im Orga nismus der Landesmilitärbehörden angeordnete, vom 1. Februar ab eintretende Aenderungen mit : a) Dicje Stellen haben neben dem Titel der taktischen Heeresein tbeilung , nämlich Armees und Armeecorpscommanden , als Behörde fünftig die Benennung : „ Landesgeneralcommando" des betreffenden Kronlandes zu führen und die Militär landesstelle mit einem commandirenden General an der Spise zu bilden; b) bei allen diesen Landesstellen ist dem Commandirenden eta General ad latus zuzuweisen , der denselben in vorkommenden Fällen in jeder Beziehung zu vertreten berufen ist; dagegen hat die für einzelne dieser Militärlandesstellen bisher vorgeschriebene Aufstellung von Generalen als Chefs der 3. Section aufzuhören; c) die Armeecorpscommanden bleiben in militärischer Beziehung den Armeecommanden wie bisher untergeordnet ; dagegen hat in administrativer Beziehung nunmehr der selbstständige und unmittelbare Verkehr der Armeecorpscommanden mit ergener Administration (der Landesgeneralcommanden) zwi schen sich und dem Armecobercommando einzutreten ; d) der Dienstbetrieb und die Geschäftseintheilung bei den Landes generalcommanden wird durch besondere Vorschriften ge regelt. Ferner hat der Kaiser mit derselben Entschließung für den Dienst in den militärischen Geschäftsabtheilungen des Armecobercommandos sowohl , als der vorgenannten Landesmilitärbehörden , sowie für den höheren Adjutanten dienst überhaupt , die Errichtung eines eigenen Adju tantencorps anbefohlen und zum Chef dieses Corps seinen ersten Generaladjutanten und ersten Generaladju ranten der Armee mit allen einem Regimentsinhaber zu stehenden Befugnissen , ernaunt. Preußen. Eine Cabinetsordre Sr. Maj. des Königs an den Kriegsminister , betreffend die Veränderung in der Organisation der Militär - Studiencommissionen, bestimmt Folgendes : 1) Die durch die Ordre vom 9. September 1816 eingesezte Militär- Studiencommission wird aufgehoben; die
bisherigen Mitglieder dieser Commission bilden von jezt ab: die Studiencommission für die Divisionsschulen". 2) Die durch die Ordre vom 3. Mai 1810 errichtete Studiendirection für die Kriegsschule führt fünftig die amt liche Bezeichnung : " Studiencommission für die allgemeine Kriegsschule". 3) Die Aufgabe der Commissionen ad 1 und 2 , sowie der Studiencommission für das Cadettencorps ist : die syste matische und dem Geiste der ertheilten Vorschriften ent= sprechende Ausführung der Lehrpläne , und demzufolge die Tüchtigkeit der Lehrer, sowie den Fleiß und die Fortschritte der Schüler , und den aus dem Ergebniß des Unterrichts hervorgehenden Gesammtzustand der betreffenden Unterrichts stalten zu überwachen. 4) Aus den Mitgliedern der ad 1 und 2 genannten Commissionen, sowie aus den Mitgliedern der Studien commission für das Cadettencoros , den Directoren der Ober- Militär- Examinationscommission , der allgemeinen Kriegsschule , der Artillerie- und Ingenieurschule und dem Commandeur des Cadettencorps wird eine unter die un mittelbaren Befehle des Generalinspecteurs des Militär erziehungs- und Bildungswesens gestellte Commiſſion, welche die amtliche Benennung : „Ober-Militär- Studiencommiſſion" führt , gebildet. Ihre Aufgabe ist , entweder in threr Ge sammtheit oder in ihren Theilen nach dem Ermessen des Generalinspecteurs , zu Berathungen und gutachtlichen Be richterstattungen über die Organisation der Militär- Unter richtsanstalten überhaupt , sowie über die Zweckmäßigkeit und den Zusammenhang der Lehrpläne dieser Anstalten, und über den Umfang, den Geist und die Methode des Unterrichts insbesondere zusammenzutreten . 5) Die Ernennung der Mitglieder der ad 1 , 2 und 3 genannten Studiencommissionen erfolgt auf den Vorschlag des Generalinspecteurs des Militärerziehungs- und Bil dungswesens , welcher hierüber dierect an Mich berichtet. 6) Die für die Commissionen ad 1 , 2 und 4 zu ent werfenden Geschäftsordnungen hat der Generalinspecteur des Militärerziehungs- und Bildungswesens dem Kriegs ministerium zur Genehmigung vorzulegen.
Sayern. München, 17. Januar. Man stellt gegenwärtig hier Schießversuche mit einer Gußstahlkanone aus der
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Fabrik des Herrn Krupp zu Essen an ; nach mehreren hun dert Schüssen soll man nicht nöthig gehabt haben , das Geschüß auszuwiſchen.
erhöht den täglichen Sold eines activen zweiten Chirurgen von 10 Sh. auf 11 Sh. 6 Pence und sichert demselben nach zwei jähriger Dienstzeit eine Gratification von 40 Pfd . St. Den höheren Sold erhält er unter allen Umständen, die Gratifi cation nur dann, wenn er einen Theil der zwei Jahre außer halb gedient hat.
Baden. Karlsruhe, 23. Januar. Die Einstandssummen für die durch das Großh. Kriegsministerium vermittelten Einsteher find neu und wie folgt regulirt worden : 1 ) Für eine Capitulation von 6 Jabren für die Infanterie 450 fl., für die anderen Waffen 500 fl.; 2) für Restdienstzeiten, für 5 Jahre 390 fl. und resp. 440 fl., für 4 Jahre 320 fl. und resp. 360 fl., für 3 Jahre 250 fl. und resp. 280 fl ., für 2 Jahre 170 fl . und resp. 190 fl. , für 1 Jahr 90 fl . und resp. 100 fl. Großbritannien .
Frankreich. Man schreibt der #N. Pr. Ztg. " aus Paris , 22. Jan.: " Seit einiger Zeit ist die Rede von einer bevorstehenden Umschaffung oder richtiger gesagt, Auflösung der poly technischen Schule. Ob die Sache eine fest beschlossene, wissen wir nicht , aber es unterliegt keinem Zweifel , daß Es war übrigens die Regierung mit dem Plane umgeht. vorherzusehen, daß die erste energische Regierung irgend Etwas gegen eine Anstalt unternehmen werde, die in wiſſen schaftlicher Beziehung ihre Berühmtheit allerdings verdient, nicht weniger aber auch den Ruf der Widerspenstigkeit gegen alle Regierungen. Welche Rolle die Zöglinge der poly technischen Schule in der Julirevolution spielten , ist eben so bekannt, als daß fie , fortwährend gefeiert und aufge= regt durch die Oppositionsblätter, zur Zeit Louis Philivy's auch dessen Regierung viele Sorgen machten. Die poly technische Schule hat mit einem Worte ihren revolutionären Ursprung zu feiner Zeit verläugnet. Wie es heißt, hat fie sich auch in der leßten Zeit Mancherlei zu Schulden fom men lassen , was den Kaiser in seinem Entschluſſe , das Uebel gründlich zu heben , bestärkte. So mußten die Zög linge confignirt werden , da sie sich nicht freiwillig dem Wünsche ihrer Vorgesezten , dem Begräbniß des Republi faners David (d'Angers) nicht beizuwohnen, fügen wollten, und es ist aufgefallen , daß sie am 29. December still schweigend vor dem Kaiser defilirten. Ein sehr erschwerender Umstand würde es sein, wenn es wahr wäre, daß sie dieses Benehmen vorher förmlich verabredet haben. Wie man sagt , soll die Abtheilung der Schule , in der sich die Aspi ranten zu den Offizierestellen in der Artillerie und dem Genie befinden , mit der Ecole d'application in Meg, und die übrigen Disciplinen (Wege und Brückenwesen, Minen 2c.) mit der Centralschule in Paris vereinigt werden. "
Wie die „ United Service Ga London , 2. Januar. zette" meldet , hat Lord Panmure verfügt , daß in Zukunft für den von ihm bekleideten Posten in allen amtlichen Corre spondenzen statt des Titels : „ Secretary at War" die Be nennung ,,Secretary of State for War" gebraucht werden soll. London, 9. Jannar. Aus amerikanischen Blättern erfahren wir, daß die englische Regierung aus Privatfabriken der Vereinigten Staaten eine Masse sehr werthvoller Ma schinen zur Anfertigung von Gewehren nach ameri kanischer Methode bezieht. Die Fabrication mittelst dieser neuen Maschinen wird in Enfield geschehen und dieses Etablissement wird demnächst täglich 500 der besten Ge wehre liefern können. - Das Armee - Handwerkercorps " wird aber mals um 750 Mann verstärkt; es werden hauptsächlich Maurer , Zimmerleute, Schlächter , Bäcker und Schmiede angeworben. London , 14. Januar. Die Unteroffiziere des Sappeur- und Mineurcorps in Chatham erhalten jezt Unterricht im Gebrauch der electrischen Tele graphen. Die Leute der 17., 24. , 25. und 26. Com pagnie des Sappeur- und Mineurcorps find mit elliptis gebohrten Lancaster - Büchsen bewaffnet worden. Die 24. Compagnie wird zuerst verwandt werden , und zwar , wie verlautet, in der Ostsee. ― Das Gerücht, Rußland . daß die Artillerie verstärkt werden soll , findet jezt Unter dem 13. December vorigen Jahres ist vom faise:1. seine officielle Bestätigung . Jede der 112 Compagnien erhält einen Zuwachs von 1 Serschanten , 1 Bombardier Senate für Finnland eine Bekanntmachung erschienen , wo und 15 Gemeinen , die gesammte Artillerie also ein Plus nach der Kaiser die Errichtung von 3 neuen national von 1904 Mann. finnischen (indelta) Scharfschüßenbataillonen nebst - Die Unteroffiziere und Gemeinen des einer Reserve für jedes finnische Scharfschüßenbataillon an 57 Regiments leisteten vom October 1854 bis Februar geordnet hat. Jedes der drei neu zu bildenden Bataillone 1855 auf ihren Extrasold Verzicht und schoffen denselben wird 600 Mann mit einer Reserve von 160 Mann (40 M. zusammen , um einen Fonds zur Unterstüßung der pr. Compagnie) zählen ; dieselben werden vom Abo- und Wittwen und Waisen ihres Regiments zu be Björneborg , vom Wiborg und vom Nyland-Lehn gestellt gründen. Mit Hülfe desselben sind sie jezt im Stande, und sollen am 15. Mai d . J. formirt sein. Es werden an 13 Wittwen eine Unterstügung von 3 Pfd . St. auszu hiernach im Ganzen folgende 9 national-finnische Scharf zahlen. schüßenbataillone bestehen : Nr. 1 Abo , 2 Wafa , 3 Ulea -Die Firma Gebr. Palmer in Jarrow am Tyne hat borg, 4 Kuopio, 5 St. Michels, 6 Tavastehus, 7 Björnes Auftrag erhalten, eine etserne schwimmende Batterie borg , 8 Nyland ; 9 Wiborg . Als Zeichen der faiser lichen Gewogenheit gegen Finnland hat der Kaiser unterm nach dem Muster der vom Mr. Napier erbauten, herzustellen. Die Stellung der Medicinalbeamten ist durch 5. December genehmigt, daß drei von den im kaiserl Pagen einen eben erschienenen Erlaß geregelt und gebeſſert worden. Er corps von Staatswegen errichteten Pläßen für solche fin
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nische Jünglinge offen gelaſſen werden sollten, welche Söhne oder Enfel von finnischen höheren Beamten im Militär und Civildienst sind.
der Gauchos in Ruhe hält, wie er kürzlich in den Ebenen von Tala bewiesen hat. Gewiß verdienen die Tapfern, welche am 8. Nov. die bestehende Regierung dort zu An sehen brachten, den Dank des Vaterlandes !" „ Es war nöthig , in der Provinz Santa Fé eine be waffnete Macht von 4000 Mann zu organisiren , welche unter dem Oberbefehl des Generals Hornos und seines Stabschefs Mize steht. steht . Diese enthalten 4 Cavalerieregi menter , jedes zu 3 Escadronen , von je 2 Compagnien à 70 Mann und Pferde. Außer diesem ist ein Gränzdienſt auf ähnliche Art organisirt; wir bestreben uns die Mann schaften zu uniformiren und in regelmäßige Corps zu ver wandeln." „Während der Dictatur von Rosas war ein System der Militärherrschaft eingerissen , dem wir auf energische Art entgegentreten mußten durch unser Decret vom 14. Febr., welches den früheren Generalstab auf den gegenwärtigen Etat reducirt. Wir haben dabei die Veteranen aus dem Unabhängigkeitsfriege zuerst berücksichtigt , indem wir uns auf ihren Patriotismus verlassen und hoffen, daß fie dieſe Einrichtung nun zum Gesez erheben werden. Wir haben dabet für den effektiven Bestand für nöthig erachtet, jedem Corps eine besondere Kriegskasse anzuweisen , wir haben uns bemüht , durch höheren Lohn die Lieferung an Bieh unnöthig zu machen , welche bisher unseren ökonomischen Zwecken so sehr hinderlich gewesen ist, und werden uns be mühen, die Hindernisse, die sich in den weniger bewohnten Gegenden herausstellen, zu beseitigen. Dieses ist, wir läug nen es nicht, eine schwierige Aufgabe, da wir die bewaffnete Macht gänzlich von jener Ausgeburt der Pampas trennen, welche zwanzig Jahre lang unsere Geißel war und die gleichsam den größten Reichthum des Staates verſchlang, um die Dictatur möglich zu machen. In diesen Angelegen heit ist augenblicklich der Kriegsminister beschäftigt und wir müssen daher die besondere Vorlage zur Gründung einer Militärgränze auf das Resultat seiner Nachforschungen ver weisen. Es ist nöthig, um den Nationalwohlstand zu heben, einen Theil der Bevölkerung gänzlich von der Militärpflicht zu entbinden. Dagegen haben wir am 10. März den Grundstein zu dem Fort am Tapalque gelegt , um unsere Südgränze zu decken. Wir wollen hoffen, daß es den Be strebungen der Regierung, insbesondere des Kriegsministers gelingen wird , die weiten Provinzen, welche unseren Staat bilden, nach allen Seiten hin sicher zu stellen und der Cul tur offen zu legen , wozu besonders die Vermehrung der Dampfschiffe auf unseren Flüssen beitragen wird , womit Sie das Kriegsbudget beschwert finden, welches wir Ihnen vorlegen werden." Die Regierung bat , zur Anfertigung eines Planes der Stadt, ein topographisches Bureau errichtet , welches die neuen Straßen vermißt und mit der Baudeputation in Benehmen tritt , hinsichtlich der Verbesserungen und neuen Anlagen. " Mit England ist indessen ein neuer Gegenstand zur Sprache gekommen , indem ein Admiralitätsbeamter dahier angelangt ist , um eine Fluß- und Landkarte aufzunehmen, behufs einer Dampfschifffahrt auf unserem Flußnez. Er bezog sich auf Freigebung der Schifffahrt und forderte uns auf, die Frucht dieser Maßregel fördern zu helfen. Nach dem die Regierung dieses Anliegen näher geprüft hatte,
Niederlande.
Haag , 11. Januar. Da_nach einer mit Naſſau ge schlossenen und von der deutschen Bundesversammlung ge nehmigten Uebereinkunft Holland für Limburg nur Cavalerie zu dem Bundescontingent stellt , so ist durch f. großherzgl. Beschluß ein Regiment Jäger zu Pferde gebildet worden, der Uniform nach wie das 3. Dragoner , dem Namen nach 5. Dragonerregiment . Die Compagnien von Artillerie und das Detachement Ingenieure , die bisber zum Bundescon tingent gehörten, treten daraus zurück, nur daß 100 Mann Artilleristen dem neu zu bildenden Dragonerregiment ein verleibt werden sollen. Kirchenstaa t.
Rom, 12. Januar. Der " A. 3." wird von hier ge schrieben: Wie das päpstliche Militär im vorigen Pontifi fat im Aeußeren ganz dem Desterreichischen glich , so ist Kleidung und Exercitum jezt durchaus Französisch . Nur das päbstliche Schlüsselwappen am Ezalo zeigt den Unter schied. Nachdem so das active Militär durch französische Lehrmeister nach und nach vollständig neu organifirt worden, fehlte nur noch die Bildung einer Strafcompagnie. Etwas ihr Achuliches bestand schon in Civitavecchia ; im neuen Jahr ist sie auf Grund eines eben ins Leben getre tenen Regolamento per la Compagnia di disciplina voll ständig und neu organisirt. Ihre Mitglieder werden darin als in stetem Correctionsznstand befindlich betrachtet. Sie find unbewaffnet : nur Gewehr und Bajonnet werden zum Exerciren gegeben, feiu Seitengewehr. Die Strafcompag nie wird zu öffentlichen Arbeiten verwendet, doch gegen mäßige Löhnung. Die Prügelstrafe ist selbst aus diesem Corps verwiesen, doch gestattet Art. 36. auch strenges Ge fängniß in Eisen und Zwangshemd. Argentinische Staaten. DA. Der " Eröffnungsrede der ersten constituirenden Versammlung der Vertreter der Provinz Buenos - Ayres," welche am 28. April 1855 von dem Gouverneur Pastor Obligado , in seinem und seiner Minister Namen gehalten wurde, entnehmen wir folgende auf das Militärwesen bezügliche Stellen : Hinsichtlich der bewaffneten Macht bedauern wir we= gen der Abwesenheit des Kriegsministers nur einen nicht persönlich vertretenen Bericht vorlegen zu können, indem der Verfasser zur Sicherung unserer Südgränze abreisen mußte. Bei offener Darlegung unserer Lage können wir nun nicht verhehlen , daß die Sicherheit der Pampas noch manches zu wünschen übrig läßt. Es war nöthig, eine hinreichende Cavalerie zu unterhalten und unser Budget damit zu be lasten, außer dem gewöhnlichen Etat für Linienmilitär und Marine. Wir haben zur Sicherung der Ordnung ein Hauptquartier in Mercedes errichtet , als Mittelpunkt der nördlichen Propinzen unter dem Befehle des Generals Hornos , der zur weiteren Unterstüßung der Milizen ein Bataillon regelmäßiger Truppen organisirt und die Horden
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beschloß sie den Wünschen der englischen Admiralität auf das Vollständigste zu entsprechen und Aufträge an die be treffenden Beamten zu ertheilen, um zur Aufnahme der ge nauesten Land- und Flußkarte hülfreiche Hand zu leisten. " Die Befestigung unserer Küsten und Gränzen, sowie die Hafenarbeiten der Hauptstadt werden, wie bisher, einen großen Betrag in Anspruch nehmen , so daß mit Ende des Jahres fein Ueberschuß vorhanden sein dürfte."
rung des Schuffes gegen absichtsloses Losgehen, c) Leichtig keit des Abzuges mit einer Art Stecher , d) sehr geringer Rückstoß , e ) Beseitigung jeder Störung bei der Entzün dung des Schusses , wie die berumspringenden Stücke des zerschlagenen Zündhütchens. Möge man nun noch so bestimmt beweisen , daß die früher bereits angeführten Nachtheile des Miniégewehrs bezüglich der Handhabung bei richtiger Behandlung un erheblich oder ganz zu beseitigen icien , möge man uns die brillantesten, wahrheitsgetreuen Schußlisten vorlegen , wir laffen uns für die Ueberzeugu.g todtschlagen , daß jene Nachtheile im lebhaften , anhaltenden Gefecht sich derartig potenzirt herausstellen werden , daß von den Vorzügen der Waffe gegen das alte glatte Percussionsgewehr nur noch für das Ferngefecht etwas übrig bleiben , im Nahegefecht aber , wo nicht uach Secunden , sondern nach Tirzen die Aufregung des Soldaten , sei es nun im guten oder bösen Sinne - wächst, das alte Instrument noch bessere Dienste leisten werde , als das neue , daß dagegen das Zündnadelgewehr , wenn seine Leistungsfähig keit für das Ferngefecht auch weit geringer wäre , als sie ist , doch im Nahegefecht, in dem Entscheidungskampfe ganz allein durch die vorbezeichneten Vorzüge eine Ueberlegenheit entwickeln wird , durch welche man allein schon das ange nommene Verhältniß von 1 : 4 gerechtfertigt finden würde. Wenn dieß unser Urtheil ist über die Verwendung der Zünd nadelgewehre neben den Miniégewehren , so möchten wir erstere gegen die letteren im Kampfe fast in noch höherer Potenz für das Nahegefecht überlegen finden, da die Maſſe des Feuers , welche jene noch in diesem kurzen Verlaufe auszuschütten vermögen , die Ruhe der mit diesen Be waffneten gewiß so erschüttern wird , daß sie diesen Kampf bald aufgeben und es vorziehen werden , im Bajonnetan griffe die Beschleunigung dieses Moments zu suchen , wie verzweifelt auch dieser Entschluß sein möge. Wir werden trog aller Feuerwaffen, welche das Geschoß auf immer weitere Entfernungen tragen , doch eben so wenig Schlachten gewinnen durch Ferngefechte , als die Diplomatie oder Elihu Burrit jemals im Stande sein werden , den Krieg aus der Welt zu schaffen . Wie sehr wir auch bei anderen Gelegenheiten die Wichtigkeit der weiten Feuerwirkung gegen die Geringschäßung derselben vertreten haben , so fängt doch das Uebermaß jedenfalls da an , wo man das möglichst weite Schießen zu einem Vorzuge macht , über den man vergißt , daß sich die Anforderungen an den Infanteristen in Masse nur dadurch bedeutend steigern lassen , daß man ihm mit Erleichterungen im Gebrauche der Waffe zu Hülfe kommt , wie es beim Zündnadelgewehre im hohen Maße der Fall ist , nicht aber , indem man sich mit den Mög lichkeiten des Scheibenstandes über die Frage des Praktischen beruhigt . Kann man die Weite der Treff wirkung steigern , ohne das Instrument subtiler , schwie riger in der Handhabung und unbequemer zu machen , so wäre es gewiß thörig , wenn man es nicht hun wollte, selbst für die Maſſe der Infanterie , aber die Masse darf dennoch in dieser Fernwirkung niemals den Hauptvorzug des Gewehrs erblicken. Auch in der Artillerie geht man in der Erreichung Indeß der Vergleich enormer Zielweiten immer weiter.
Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch von Cäsar Rüstow . (Fortseßung.) Wenn wir , von dem Geldpunkte ganz abgesehen , an nehmen dürfen, daß man drei Miniégewehre in derselben Zeit wie nur ein Zündnadelgewehr neu fabriciren oder durch Umänderung herstellen könne , so würden wir dennoch glauben , man müsse , wenn man nicht etwa Er fahrungen an dem Zündnadelgewehr gemacht hat , die wir ---nicht kennen, diesem den Vorzug geben. So lange wir das Zündnadelgewehr gar nicht oder doch nur sehr wenig kannten , schwärmten wir allerdings für das Miniégewehr , obgleich uns sehr bald die vorbezeichneten Bedenken aufgestiegen waren. Nachdem uns indeß Gelegen heit geboten war , das Zündnadelgewehr näher kennen zu lernen, sank ersteres in unserer Meinung im Vergleiche zu dem Lezteren dermaßen , daß wir in der That meinten, daß uns für den wahren Kriegsgebrauch drei Minié gewehre kaum io viel werth schienen , als ein Zündnadel gewehr. Da wir aber für Preußen, wenn wir über haupt eines von beiden annehmen dürfen, doch immer eher annehmen zu können glauben , daß man dort das Minié gewehr weniger kenne, als das Zündnadelgewehr , so hat uns die Einschiebung jenes auf Kosten dieses so frappirt, daß wir eben keine andere Lösung dieses Räthsels finden können , als die eben erwähnte Annahme der längere Gebrauch der Zünduadelgewehre habe in der That zu Erfahrungen geführt, die trog aller Vorzüge erhebliche Zweifel gegen die Kriegsbrauchbarkeit der Waffe erweckt haben. Wenn wir auch nicht im Stande sind , dieß so wohl bewahrte Geheimniß zu durchdringen , so können wir uns doch zur Rechtfertigung unserer Ansicht nicht versagen, uns für das Zündnadelgewehr gegen seinen Nebenbuhler in die Schanze zu stellen , wenn wir uns auch selbst sagen fönnen, daß wir nicht wissen, wo wir den Beruf dazu her nehmen sollen, wenn sich in Preußen feine Stimme berufen gefunden hat , für die früher so hoch erhobene Waffe so energisch in die Schranken zu treten , daß man davon abgestanden hätte, ihrer schnelleren Verbreitung durch einen anderen Eindringling Hindernisse in den Weg zu legen. Das Miniégewehr ist bezüglich der Leichtigkeit der Handhabung nicht allein kein Fortschritt, sondern ein Rück schritt , sobald man nicht aus den Augen seßen will, daß es nicht eine Jägerwaffe , sondern eine allge meine Infanteriewaffe sein soll. Das Zünd nadelgewehr ist ein Fortschritt, den man ohne Uebertreibung durch das Verhältniß 1 : 4 bezeichnen kann , denn es ver einigen sich : a) in hohem Grade leichte Ladungsart, b) Siches
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mit der Infanterie , indem man sagt , das große Geschütz läugnen. Was das augenblickliche Niederwerfen des Ge= forn decke auf große Entfernungen noch weit größere Ziele, troffenen betrifft, so müssen wir dieß in Beziebung auf die als das kleine Korn des Infanteriegewehrs , dieser leztere Pferde der Cavalerie und Artillerie zugeben, die von einem Uebelstand ſei daher nicht so groß , da man ja mit der kleinen Geschosse getroffen , wenn nicht gerade ein Haupt Infanterie auf weite Distanzen auch nur auf Colonnen organ verlegt worden ist, oft noch in den wildesten Sprüngen halte, dieser Vergleich leidet an der Nichtbeachtung weiter seßen und uns selbst verderblich werden können , z . B. des gewichtigen Umstandes , daß die Handfeuer wenn sie in ein Carré sezen ; indeß sind dergleichen Fälle, waffe von der Hand des Mannes getragen wird und jede wo es einen wesentlichen Unterschied macht, von welcher Vibration des menschlichen Körpers mitzumachen hat, wäh Größe das Infanteriegeschoß gewesen ist, doch für die Ge rend das Geschüß festliegt bis zum allerleßten Zeittheilchen fechtsentscheidung nicht wesentlich genug , um sich bei den vor der Entladung ; ja man kann sich , um es auf weite übrigen Nachtheilen beträchtlich schwererer Munition für Entfernungen zu richten, sogar des Fernrohrs bedienen. -- diese entscheiden zu können. Auf den Menschen wird für Eben darum kann auch der Artillerist sich auf sein Ab den Augenblick des Kampfes die Verwundung durch ein kommen verlassen , was noch weit wichtiger ist , als die kleineres oder größeres Geschoß ziemlich dieselbe Wirkung Größe des Korns im Verhältniß zum Ziel , da eine kleine machen , denn auch hier müssen wir darauf hinweisen , daß Bewegung im Augenblicke des Abkommens die Wirkung man die moralische Höhe des Mannes in Reih und Glied eines zehnfach höheren oder breiteren Korns noch übertreffen nicht so hoch anschlagen dürfe , um zu erwarten , daß die fann. Dazu sieht der Artillerist das Aufschlagen seines jenigen Leute , welche mit einer nicht ganz unbedeutenden großen Geschosses vor dem Ziel oder das Einschlagen in Wunde am Körper , noch weiter ausbalken, nicht so seltene das Ziel in den meisten Fällen ; die Wirkung des Geschosses Beispiele seien, daß man sie für das Resultat des Kampfes ist eine so große , daß ebensowohl der Fehlschuß an der gar nicht in Betracht ziehen kann , es sei denn auf dem Ruhe , als der Treffer an der Unruhe des Ziels beobachtet Rückzuge , wo das Verderben ihnen auf dem Fuße folgt. Dagegen steht die Verminderung der Patronenzahl in werden kann. Weil er sich auf sein Abkommen verlaſſen kann , darum fann er dasselbe auch nach diesen Beobach umgekehrtem Verhältnisse zu dem Verbrauche bei tungen corrigiren . Weil der Infanterist sich nicht auf der Neigung oder Verführung zu einer ausgedehnteren Ver sein Abkommen verlassen kann , so kann er es auch nicht wendung auf Distanzen , welche die Ausdehnung des Ge mit Sicherheit rectificiren , selbst wenn er die Wirkung brauches der Zündnadelgewehre um mehr als die Hälfte Bet dem Zündnadelgewehr hält das oder Nichtwirkung seiner Kugel beobachten könnte ; das übertreffen. kann er aber auf große Entfernungen nicht einmal , daher Bewußtsein des Soldaten, auch auf die nahen und nächsten bleibt er über die Wirkung seiner Schüsse vollständig im Distanzen mit seiner Waffe durch die Schnelligkeit des Dunkeln. Läßt man ihn dabei gleichgültig , so macht man Feuers die Ueberlegenheit zu behaupten, der Neigung, ihn zu einem leichtsinnigen Schüßen , der seine Munition die Munition auf die weiten Distanzen zu verwenden (und gewissenlos auf weite Distanzen verschießt und sich selbst doch immer nur bis 600 Schritt ! ) ein auf die Spar für die nahen unzuverlässig macht. Und das wird , fürchten samkeit wohlthätig wirkendes Gleichgewicht . Bei wir , bei dieser vorherrschenden Tendenz für himmelweite dem Miniégewehr wird das Bewußtsein , auf die nächſten Entfernungen, die Hauptacquiſition für den Anfang eines Distanzen wegen der schwierigeren Ladungsart das Ueber gewicht gegen andere Handfeuerwaffen mehr Krieges sein , bis die Erfahrung zur richtigen Praxis zu rückführt , wie man von Engländern und Franzosen in der und mehr zu verlieren , dazu führen, dieß Uebergewicht Krim erzählt , daß viele Soldaten mit den höhen Visiren in dem Verbrauch der Munition schon auf die größten furzen Proceß gemacht , d. h. sie abgeschlagen und sich nur Distanzen zur Geltung bringen zu wollen , wodurch um so des Standvisirs bedient haben. leichter der größte Thell der Munition verwendet werden. Die für das Miniégewehr nöthige Größe und Schwere kann , bevor es zum Entscheidungskampfe kommt , als die des Geschosses bedingt entweder eine Ueberlastung des In Zahl der Patronen geringer ist . Ueberhaupt aber ist dieß eine Tendenz , welche fanteristen oder eine bedeutende Verminderung der bisher gebräuchlichen und auch wohl an Gewicht richtig abgemessenen der Bestimmung einer Schlachten - Infanterie Laschenmunition. Das ist eine alte Bemerkung gegen durchaus widerspricht , wenn wir uns dabei auch vor das Miniésystem . Man hat dieselbe zu entkräften gesucht, der Vorstellung bewahren , als würde man sich durch die indem man sagte : „Ja , aber eine Miniéfugel ist auch weite Trefffähigkeit verleiten laſſen , dieselbe durch maſſen mehr werth als eine andere , fie reicht nicht allein weiter, hafte Verwendung der Truppen für diesen Gebrauch der sondern sie wirft auch nieder, was sie trifft und kann mehr Waffe ausbeuten zu wollen. Es ist genug , wenn dadurch als einen Mann verwunden ; die von ihr geriſſenen Wunden herbeigeführt werden kann , daß einzelne zum zerstreuten sind auch schwerer heilbar, ――― so daß der durch sie außer Gefecht verwendete Truppentheile sich verschossen haben, Gefecht gesezte Mann , wenn überhaupt , so doch gewiß wenn die Entscheidung naht. Bedenkt man nun noch , daß das Miniésystem in der nicht im Laufe desselben Feldzuges wieder auf dem Schlacht ―――――― felde erscheinen fann. Wir müssen gestehen , was den Kindheit seiner Entwickelung von der preußischen Armee lepteren Punkt betrifft , so haben wir's ſo böse selbst mit adoptirt und dagegen der alte bewährte Freund das Zünd unserem Feinde noch nicht gemeint, es will uns bei solcher nadelgewehr wenn auch nur vorläufig — zurückgesezt Reflexion ein Gefühl ähnlichen Widerwillens anwandeln, worden ist , obgleich sich doch nicht behaupten läßt , daß wie bei dem Gedanken an vergiftete Kugeln 2c. , indeß dieses nicht auch noch bedeutender Verbesserungen fähig können wir dennoch das Praktische an der Sache nicht ab wäre, -- so ? - ja, so muß die Vermuthung für ein ob
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waltendes, gegen die Zündnadelgewehre sprechen zutreiben, dann ist dermaßen Noth am Manne, daß er für des Geheimniß um so ftärfer werden. die Bedienung eines Miniégewehrs und für die Ausbeu Freilich kann einer Armee die größte Gefahr daraus tung seiner weiten Treffwirkung gar keine Zeit hat , da erwachsen , wenn sie mit einem Gewehre versehen ist, das möchte ihm ein glattes Gewehr, welches er schneller laden ohne sorgfältige Behandlung und Handhabung wenig oder und etwa noch mit einer losen Kugel obenauf verſtärken gar nichts leistet. Aber gegen welches Gewehr spricht dieß kann , am Ende noch wünschenswerther sein , lieber als Bedenken mehr , als gegen das Miniégewehr , dessen vor- beide freilich ein Zündnadelgewehr , das er noch platt auf zügliche Leistungen , ganz abgesehen von der Manipu Manipu- dem Bauche liegend mit Bequemlichkeit laden fann. lation zum Laden und Schießen ---- in kurzer Zeit unter Die Fußartillerie (wir wissen nicht, warum der Verf. das Maß des glatten Gewehrs hinabgedrückt werden könnten, die reitende davon ausschließt) bedarf ebenfalls einer Hand feuerwaffe nicht, um den Feind von der Batterie abzu wenn die Züge tagtäglich durch den eisernen Ladstock ver legt worden sind , ohne daß man etwas davon bemerkt halten , dafür hat sie ihre Bedeckung , sie bedarf der Hand hat. Will man sich mit der Erwartung täuschen , der feuerwaffe nur für den Fall der Nothwehr, wenn der Feind ― Soldat werde auch ohne Aufsicht und troß aller Eile und trop der Bedeckung in die Batterie gedrungen ist. Dieser Unruhe immer so sorgfältig mit dem Ladestocke umgeben, Feind möge nun Infanterie oder Cavalerie sein , so kann wie unter den Augen des Offiziers und Unteroffiziers_im_dem_Artilleristen nur eine Waffe à bout portant helfen, tiefsten Frieden ? - Ach , schon im tiefsten Frieden würde ein Revolver mit einer ganzen Portion Ladungen à glissière man nach jedem Manöver mit Plazpatronen , wenn man möchte ihm wohl in dieſer Situation am wünschenswertheſten zur Probe einige Schwanzschrauben herausnehmen ließe, sein. Was die Bewaffnung der Cavalerie mit einer die Ueberzeugung gewinnen können , daß die Balken übel Feuerwaffe betrifft, so dürfte diese gerade die meisten An mitgenommen sind. Und liegt dann die Befürchtung sprüche auf eine möglichst bequeme Ladungsart und Schuß nicht sehr nahe, haben nicht selbst die Berichte aus der art zu machen haben und auch am wenigften einer gezogenen Krim schon darauf hingewiesen, daß der geringe Spielraum Feuerwaffe bedürfen, weil sie eben nicht damit fertig werden des Geschosses sich sehr bald zusehen und das fernere Laden kann. Auch die Dragoner , diese einzigen Cavaleristen, während des Gefechts , wo gar keine Gelegenheit und Zeit deren Feuergefecht etwas mehr , als ein bloßes Vorurtheil zur Abhülfe ist , vollständig verhindern könne ? - Alle Alle diese sein könnte, wenn sie nicht eine entschiedene Abneigung Nachtheile sind beim Zündnadelgewehr , auf's Glänzendste gegen allen Infanteriedienst hätten , auch diese werden die vermieden. Und dennoch Minié neben Zündnadel ? -guten Eigenschaften des Miniésystems nicht verwerthen, Es muß ein Geheimniß dahinter stecken ! Wenn es nur die weil ihnen die schlechten Eigenschaften zu unbequem find . Franzosen nicht schon wissen ; man sagt , sie sollen von Wir möchten es überhaupt wohl einmal mit anschen , wie Neuem an dem Versuche sein, ob das Zündnadelgewehr ein Cavalerist, deſſen Pferd nicht etwa zu den Schießböcken nicht doch so ausgezeichnet sei, wie man in Preußen sagte, der Schwadron gehört , es fertig bringen will, eine Minié außerhalb es aber Niemand glauben wollte. Sollte der patrone , wie wir sie bis jetzt nur kennen gelernt haben, Verstoßene dort wieder zu Ebren kommen , ―― bis man aufzuftreifen , rein auszuschütten , umzudrehen , vorsichtig auch dort das große Geheimniß entdeckt hat , welches ihm oben in den Lauf zu sehen , abzubrechen und vorsichtig mit in Preußen die Geringschägung der Armee zuzog. Das dem Ladestock in den Lauf hinunter zu führen ; wir ver wäre sehr galant von den Franzosen und wir wüßten feine bessere Erwiderung dieser Galanterie , als wenn die In fanterieoffiziere es in Preußen durchseßten , daß nach Baucher's Methode geritten würde, nachdem man in Frank reich an dieser Methode ebenfalls den Geschmack verloren hat. Noch in einem Punkte können wir dem Verf. der frag lichen Schrift nicht beistimmen , indem er behauptet, die von ihm entwickelten Eigenschaften befähigten das Minié gewehr nicht minder zur Verwendung vet der Bewaffnung der Piounire , Fußartilleristen und der Reiteret. Da der Verf. nicht hinzufügt : wenn man keine Zünduadeln hat“ , so haben wir ihn in dem Verdachte der Mitwissenschaft jenes Geheimiſſes und können daber nur von einem anderen Gesichtspunkte aus urtheilen. Sollen Pionnire, Fußartille risten und Reiterei überhaupt mit einer gezogenen Hand feuerwaffe verschen werden , so ist ihnen wenigstens eine solche zu wünschen , deren Bedienung und Conservation ihnen möglichst wenig zu schaffen macht , denn alle drei Truppengattungen haben dazu feine Zeit. Der Pionnir kann sich im Laufgraben richt selbst besæügen ; dafür hat er die Infanterie ; er selbst ist zum Arbeiten und zu nichts Anderem da. Kommt er aber in den Fall , von seinem Gewehr Gebrauch zu machen und einen Ausfall gemein schaftlich mit der Laufgraben-Wache der Infanterie zurück
muthen, daß wir unsere Meinung glänzend bestätigt finden würden. Sicherlich nicht besser werden die Flanqueurzüge damit ―――― fertig werden. Das Feuergefecht widerspricht überhaupt dem Geiste der Reiterei so , daß man es wohl hauptsäch lich diesem Cardinalwiderspruch zuzuschreiben hat , daß der Cavalerist sich mit der Ausbildung und dem Gebrauche der Feuerwaffe schlechterdings nicht befreunden kann. Die frühere Methode , erst das Pistol abzufeuern und dann zum Säbel zu greifen , wird wohi nie wieder auferstehen, es sei denn , daß man die Reiter mit furchtbaren Trom blon's versehen wollte , deren jedes etwa 10 Kugeln aus spie und auch dann ?? - In der That würden wir solche Tromblon's für den Gebrauch der Gavalerie ganz zweck mäßig finden , wenn wir nicht fürchteten , die Ladung bei angehängter Waffe nicht gegen das Herausfallen ſchüßen Wenn auch in weit geringerem Maße , wird dieß übrigens wegen des Spielraums der Kugel bei den Viniécarabinern ebenfalls zu befürchten sein, da die Be wegung des Reitens ein allmäliges Herunterrutschen der Kugel nach der Mündung veranlassen kann . Beim Trom blon kann diese Gefahr leicht vermieden werden , da sich dasselbe so leicht ladet , daß man es erst furz vorher laden und dann in die Höhe nehmen könnte. Judeß , wir sind
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weit entfernt, dem Tromblon allen Ernstes das Wort reden zu wollen ; nur wenn man auf jene Anwendung der Feuer waffe jemals zurückkommen sollte ! (Schluß folgt.)
Sehr bemerkenswerth find die geringen Verschiedenheiten in den auf verschiedene Luftwiderstandsgeseße gegründeten Be rechnungen der Geschwindigkeit und Flugzeit bei gleicher Schuß weite. So find z. B. bei einer gewissen Einrichtung für das Newton'sche (quadratische) , cubische und biquadratische Luft widerstandsgeseß auf 800 Schritt beziehlich gefunden worden : die Geschwindigkeiten zu 278,1 , 274,0 und 271,0 Schritt, und die Flugzeiten zu 2,45 , 2,47 und 2,49 Secunden. Es wird hiernach beliebig das eine oder andere Geseß angewendet werden können.
Literatur. Hülfsmittel für ballistische Rechnungen von J. C. F. Otto , Major der Artillerie. (Ein Auszug aus größeren Arbeiten.) Erste Lieferung. Berlin, 1855. Verlag von E. S. Mittler und Sohn. Die fraglichen Hülfsmittel für ballistische Rechnungen haben Sie beschäftigen ſich bei vielfachen Anwendungen bewährt. fich zuerst mit dem Luftwiderstand nach der fortschreitenden Bewegung, sodann mit Feststellung des Ausdruckes für die Bahn, aus welchem die ablenkende Kraft in Folge der Drehung und die Einfallwinkel fich leicht ergeben. Wohl tritt die Noth wendigkeit mehr als jemals hervor , die Bahn für eine ges gebene Einrichtung in Feuerrohr , Geschoß und Pulverladung kennen zu lernen, da die Wiſſenſchaft und Kunft des Schießens in der neueren Zeit einen Aufschwung genommen haben , wie dieß auch in vielen anderen Gegenständen der menschlichen Be Die Artillerie hat ihre Shrapnels, triebſamkeit der Fall ist. die einen weit getragenen Kartätſchſchuß geben , ihre gepolten Kugeln , die auch aus dem glatten Rohre eine Drehung um eine bestimmte Achse und dadurch eine große Sicherheit er halten ; sie wird noch haben ihre länglichen Geschosse aus ge= zogenen Rohren , in besonderen Verhältnissen ihre sehr großen und sehr weit tragenden Caliber ; die Infanterie hat ihre ge zogenen Feuerwaffen mit länglichem Bleigeschoß , womit sie auf 800 Schritt mehr trifft als früher auf 300 Schritt, und wodurch nun ihr Schießen einen weit größeren Einfluß erhält. Es ist daher die Arbeit des Verfaſſers als sehr nüßlich und Um den Standpunkt zu bezeichnen, zeitgemäß anzuerkennen. von welchem der Verf. ausgegangen ist , werde Nachfolgendes angeführt. Den rein mathematiſch-phyſikaliſchen Weg hat derselbe nicht eingeschlagen, da die Lösung der balliſtiſchen Aufgabe auf diese Weise sehr schwierig und mühsam ist, von den ausgezeichnetsten Mathematikern noch nicht hat genügend bewerkstelligt werden können, und durch den Einfluß des Luftwiderstandes auch mit Rücksicht auf die Drehung der kugelförmigen und länglichen Geschosse um eine Achse eine erhöhte Schwierigkeit erhalten hat. Er hat es dagegen unternommen , aus gegebenen That sachen infolge praktischer Versuche den mathematischen Ausdruck für die Form einer wirklichen Geschoßbahn durch ein versuchs weises Probiren verschiedener gewählter Ausdrücke zu finden, indem von diesen derjenige genommen wird , welcher jene Bahn möglichst wieder gibt. Aus diesem Ausdrucke und dem für die fortschreitende Geschwindigkeit lasse sich dann der mathe matiſche Ausdruck für die ablenkende Kraft in Folge der Drehung der Geschosse um eine Achse entwickeln, der vorliegenden Com bination von Feuerwaffe , Geschoß und Ladung entsprechend. *) Eine ausführliche Begründung bleibe ferneren Mittheilungen vorbehalten. *) Der Verf. nennt dieses Verfahren rationelle Empyrie.
Der Einfluß der Umdrehung, insoweit er sich auf die Ab lenkung in verticaler Richtung aufs oder abwärts erstreckt, alſo sich auf die Schwerkraft verzögernd oder beschleunigend äußert, kann ebenfalls berechnet werden. Die seitliche Ablenkung bei Drehung der Geschosse um eine Achse in Folge der gezogenen Rohre wird aber schwer zu berechnen sein. Die für die Rechnung erforderlichen Thatsachen aus einem Versuchschießen bestehen in zusammen gehörigen Ergebniſſen des Bisirwinkels , der Flugzeit , der Schußweite und der Lage des Treffpunktes , und thunlichst in der am ballistischen Pendel ermittelten Anfangsgeschwindigkeit , welche lettere aber auch entbehrt werden kann. Bei fertigen Schußtafeln , welche für die verschiedenen Entfernungen des Zieles die zugehörigen Vifirwinkel und Flugzeiten angeben, find keine neuen Versuche erforderlich.
Kaart van Batavia en Omstreken op de Schaal van 1 : 20,000 ; opgenommen en in Kaart gebragt op Last van Zijne Hoogheid Den Herkog van Saxen Weimar , Generaal der Infanterie , Commandant van het Indisch Leger. Uitgegeven en verlegd door Alexander Duncker , Boekhandelaar Zeijner Majesteit des Konings van Pruissen . Berlin , 1853. Vorliegende Karte der Hauptstadt des holländischen Handels in Aften ist in 20 der natürlichen Länge aufgenommen und hat eine beiläufig 0.45 Meter betragende Breite und 0,56 Meter Höhe. Das Blatt ist also mehr hoch als breit, und zwar in Folge der Gestalt des darzustellenden Terrains. Zwei Maßstäbe , in Ellen und Schritten ſind beigefügt. Die Java-See , welche die Nordküßte der Insel Java be spült , bildet , sich als einen mehrere Zoll breiten Streifen darstellend , die Nozdgränze des Planes und greift in vielen. meist schmalen Einschnitten in die Küfte ein , welche legtere mannichfach sumpfig , überhaupt wasserreich erscheint und un verkennbar nur wenig über die Meeresfläche erhaben liegt. Mehrere Flüßchen , ihrer Größe nach wohl unbedeutend , doch wie der Plan zeigt, durch mannichfache Benußung zu Canälen des Handels und der Entwässerung wichtig , theilen durch ihren Lauf von Süden nach Norden die ganze dargestellte Terrainparthie in mehrere lange schmale Abschnitte. Die eigent liche Maſſe der im Ganzen ziemlich regelmäßig gebauten Stadt beginnt ungefähr 1500 Schritt südlich der Küste ; nur einige abgesonderte Befestigungen und Botterien liegen in der uns mittelbaren Nähe des Meeres zur Beobachtung der hier in's Land eintretenden Waſſerſtraßen, des Hafens und der militä risch wichtigen Küstenpunkte. Ueber 2000 Schritte südlich der eigentlichen Stadt Ba tavia , in der südöstlichen Ecke des Blattes liegt dann noch
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schauplaßes eine willkommene Erscheinung. Die vorliegende is unseres Wissens die erfte , welche Zuverlässigkeit mit allgemeiner Brauchbarkeit gehörig zu vereinigen strebt. Sie soll nach vorzüg, lichem, zum Theil in neuester Zeit an Ort und Stelle gesammelten Material zusammengestellt sein ; dabei ist der Maßstab groß genug, die Darstellung auf das allgemeine Verständniß gut berechnet und der Preis , 5 Sgr. oder 18 kr. , so billig wie möglich. Wissenschaftliche Zuverlässigkeit im ftrengen Sinne scheint uns doch der Karte nicht zuzukommen , auch macht sie wohl kaum An spruch darauf. Jeder weiß , daß unter so großen kräftigen Zügen und Charakteren in unkünstlerischer Ausführung , wie sie hier der Bodengestaltung geliehen werden mußten, das treue Bild der Wirk. lichkeit , in welcher nur änßerst selten die vorherrschenden und wich tigen Formen so unzweifelhaft entschieden hervortreten , nicht ge hörig zu seinem Rechte kommen kann . Dazu würde es jedenfalls einer unverhältnißmäßigen wiſſenſchaftlichen Thätigkeit bedurft haben, um in die Verwirrung, worin uns selbst gute Nachrichten, nament. lich in Bezug auf das armenische Hochland noch lassen , Klarheit und Sicherheit zu bringen. Wir haben drei Karten mit der vor liegenden verglichen und in vielen Einzelnyerten , ja selbst im Zug und der Lage von Gebirgszügen , in Länge und Laufrichtung be deutenderer Flüsse jede von der anderen verschieden gefunden. Ein von sachkundiger Hand geschriebener Auffah in Nr. 350 , 356 und 358 der A. A. 3. von 1855, der uns klaren Zügen den allgemeinen Charakter dieses Hochlandes entwickelt, aber vieles Einzelne natür lich nicht berühren kann , ist wieder gegen alle vier Karten nicht unbedeutend abweichend oder berichtigend. Fallen also die wiſſen schaftlichen Mängel der vorliegenden Karte , theils der noch über haupt herrschenden Unsicherheit, theils dem Zweck, in großer Manier der Darstellung durchaus nur das Wichtigste hervortreten zu laffen, zur Last; so scheint uns doch damit ein Mangel nicht hinreichend entschuldigt. Wir wissen zwar nicht , wie weit beim Entwurf der Karte das Neß der Lange- und Breitegrade mitbenußt worden ist; auf der Karte selbst aber fehlt es , und es scheint uns , als hätten deßhalb manche selbst wichtige Orte eine , wenn auch nicht bedeu. tende, verschobene Lage gegeneinander . So z . B. Erzerum, Bajazid, Wansee ; Erzerum , Bairbut , Trapezunt ; Erzerum , Kars , Gumri, Tiflis ; Gumri , Bajazid , Wanſee. Was den nächsten praktischen Zweck der Karte angeht, so wäre es erwünscht gewesen , wenn die Gränzen zwischen Rußland und der Türkei, sowie zwischen den Hauptlandstrichen mit Farben hätten angegeben werden können. Die Trupvenstellungen , die ja doch, zu groß für den Maßstab wie sie sein müssen , den wirklichen Vervält niſſen nicht entsprechen , sondern nur das Auge des Lesers raſcher auf die betreffenden Punkte zu führen dienen , hätten dafür wohl wegbleiben können. wegbleiben können . Auch haben wir die Namen wichtiger Land schaften nicht gefunden , wie z. B. „ Adsvara , Lafestan , Grufien, Wenn uns auch keine Mittel zu Gebote stehen, die Richtig Georgien". Andere Namen , namentlich zwischen den Bergen , find keit des Planes zu prüfen , so macht doch die ganze Dars , gar zu undeutlich gedruckt. Bei alledem können wir die Karte empfehlen. Sie ist doch ein stellung unverkennbar den Eindruck einer sorgfältigen Arbeit. brauchbarer Führer für die Kriegsoperationen ; namentlich für rasche Wir glauben daher sicher , daß nicht leicht derjenige , welcher Orientirung durch die mehrfach berührte , etwas kühne , aber die eines Planes dieser wichtigen überseeischen Handelsstadt be allgemeineren ftrategischen Momente deutlich hervorhebende Art der darf, von der vorliegenden Darstellung unbefriedigt bleiben. Darstellung, gut geeignet, besonders für den Laien. Auf den ersten Blick z . B. drängt sich uns hier die vielbesprochene Schwierigkeit dürfte. oder Unmöglichkeit für Omer Pascha auf , von Batum aus durch einen Marsch das Tichorokthal aufwärts den Entsag von Kars zu versuchen. Wir erkennen , was für eine türkische Wirthschaft dazu gehörte, daß der Entsaß von Erzerum aus nicht noch in der guten Karte vom asiatischen Kriegsschauplatz nebst Auf Jahreszeit mit Nachdruck versucht werden konnte. Wir sehen, welch' stellung der Streitkräfte Russlands und der Türkei , nach eine schwere Aufgabe es felbft für eine franzöfifche oder englische dem Gefecht am Ingur-Fluss und dem Sturm auf Kars . Armee sein würde , von Kutais aus nach Gori und Tiflis , d. h. Berlin , Th. Grieben. in's Herz von Transkaukasien vorzubringen. Bei dem Intereffe , welches die Belagerung von Kars durch ihren denkwürdigen und eigenthümlichen Verlauf, fowie der Vor marsch und Rückzug Omer Paschas in Mingrelien und Immerethien Hierbei eine literarische Beilage von Guſtav Mayer in Anspruch nehmen, if eine brauchbare Karte des aſiatiſchen Kriegs in Leipzig.
ein Complex von Gebäuden , weitläufig gebaut und beinahe einen ebenso großen Raum bedeckend , wie die Stadt selbst, eine Stadt für sich bildend und mit jener nur mittelst einer einzigen, durch wenige Gebäude bezeichneten Straße und einem, diese begleitenden Canal verbunden. Hier liegen, die unge fähr quadratförmige 1400 Schritte Seite haltende Konings Plein rings umfassend , die Gebäude nnd Etablissements der Regierung , wie das rings von einem Flüßchen inselförmig umgebene Fort Prins Frederik" das Arsenal , Spital , die Casernen , Gouvernements- , Justiz-, Gefängniß-, Theater- und andere Gebäude. Mit Ausnahme der eigentlichen Küfte auf der Nordseite der Stadt , ist Batavia ringsum mit Wald und vielen Baumpflanzungen umgeben ; der östliche Theil des Blattes zeigt dagegen mehr angebautes Feld. Unebenheiten des Ter rains finden sich nur gegen den südöstlichen Theil des Blattes hin, wo mehrere , an sich ganz unbedeutende, raupenförmige Höhenzüge in gleicher Richtung wie die kleinen Flüsse von Süden gegen Norden ziehen. Der Plan ist in Lithographie ausgeführt von C. Brügner in Berlin und zwar , von dem hinlänglich großen_Maßstab begünstigt, in kräftiger und bestimmter Darstellung. Der Plan ist außerdem colorirt : Wiesen und grafige, wohl auch ſumpfige Flächen, leßtere durch blaue horizontale Wasserstriche noch bes sonders bezeichnet , sind mit einem gelblich-grünen Tone leicht angelegt , die Baum- und Waldpflanzungen bläulich-grün in kräftigerer Farbe; die See , sowie die zahlreichen Fließen und Canäle find blau angelegt. Zwischen allen dieſen Gegenständen heraus leuchten nun mit etwas kräftigem Rothe beſonders die Stadtquartiere des eigentlichen Batavia , sowie die Grundrisse der übrigen zahlreichen Gebäude des Planes . Auch die weiß stehen gebliebenen Straßen der Stadt und die bräunlich-gelb angelegten sonstigen Verbindungswege treten scharf hervor. Es ist nicht zu verkennen , daß gerade die , einem deſſen ungewohnten Auge vielleicht grell erscheinende Behandlung der Farben , bei jedoch ungestörter Harmonie derselben, im Vereine mit der kräftigen Ausführung der Lithographie und dem Maß stabe angemessen gezeichneten kernhaften Schrift ein im großen Ganzen übersichtliches , sowie im Einzelnen leicht verständliches Bild gewährt.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt .
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Samstag,
№ 1.
März
17 & 18.
1856. Cada JINA LA
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HOWTO
Allgemeine
Militär - Beitung .
Deutschland.
Frankfurt , 28. Januar. Zu der Bundestags fizung vom 24. Januar erstattete der Militärausschuß Vortrag über die von dem kurf. hess. Hauptmann Die Breithaupt erfundenen Shrapnellzünder. Militärcommission, welche diese Erfindung, zufolge früheren Beschlusses der Bundesversammlung , einer sorgfältigen technischen Prüfung durch eine eigends' dazu in der Bundes: feftung Mainz ernannte Commission unterzog, hatte sich in sehr anerkennender Weise über die Vortheile und Vor züge derselben in Anwendung auf die Feldartillerie ausge sprochen , und die Bundesversammlung beschloß, dem furf. beffischen Hauptmann Breithaupt ihre volle Anerkennung seiner in diesem Zweige so erfolgreichen Bemühungen aus zusprechen und die durch die Prüfung und damit verbunde nen Versuche entstandenen Kosten auf die Bundeskaſſe an zuweisen. *) Oesterreichische Monarchie. Wien , 21. Januar. Der Kaiser hat die Constitui rung besonderer Comités für jede Waffengat tung befohlen und es sollen hierbei die bei der französischen Armee bestehenden zum Muster genommen werden. Ein jedes derselben wird aus einem General , einem Obersten, einem Major u. s. f. bestehen , und hat seine Befehle un mittelbar von dem allerhöchsten Armeecommando zu em pfangen. Die Aufgabe dieses Comités besteht darin , alle Erfindungen und Verbesserungen , die bei fremden Armeen eingeführt werden, zu untersuchen und im Falle sie sich als praktisch bewähren , ihre Adoptirung zu befürworten. In Frankreich bestehen gegenwärtig siebzehn solcher Comités .
anerkannt, und zu diesem Behuse sind umfassende Projecte ausgearbeitet worden, deren Ausführung bisher nur wegen Mangel an Fonds nicht hat näher getreten werden können. Die Sicherstellung der in den letzten Jahren bei Spandau ausgeführten, zum Theil noch in der Ausführung begriffe nen Etablissements der Gewehrfabrik , der Zündhütchen fabrik und der Geschüßgießerei machten es indeß unerläß lich , jene Entwürfe nicht länger ruhen zu lassen und die zur Umschließung , resp. Sicherung dieser wichtigen Eta blissements erforderlichen Befestigungsanlagen ohne weiteren Verzug in Angriff zu nehmen. Zu diesen Anlagen gehören die Befestigung des Stresows und die Correctur des Ra velins Nr. 4 der Stadtbefestigung, sowie der Bau mehrerer detachirter Werke. Mit Rücksicht auf die dringende Noth wendigkeit hat daher auch des Königs Majestät , mittelst Allerhöchster Ordre vom 19. Mai 1855 , das Kriegsmini fterium ermächtigt, aus dem demselben zur Disposition ge stellten extraordinären Credit, die Summe von 150,000 Thlr. zu entnehmen , um damit die Erbauung von 5 Reduits als Kern der Stresow-Befestigung unverzüglich zur Aus führung zu bringen. Der Bau dieser Reduits und somit auch der der Stresow- Befestigung ist demgemäß bereits im Gange. -Die schon seit 1818 in der Garnison zu Mainz herrschend gewesene ägyptische (contagiöse) Augenentzündung, die fortwährend sehr verheerend gewirkt hat, ist für den preußischen Theil der Garnison vorläufig als erloschen zu betrachten , indem der leßte derartige Krante vor einiger Zeit das Spital geheilt verlassen hat.
Bayern.
Die Nothwendigkeit einer Ausdehnung der Bes festigungen von Spandau ist seit längerer Zeit schon
München, 23. Januar. In Folge eines Kriegsministe rialrescripts sollen nun die Stellen der Krankenwärter in allen Militärfrankenhäusern mit Unteroffizieren und Soldaten so daß dieselben der Sanitätscompagnien besezt werden nun auch eine praktische Ausbildung erlangen würden.
*) Die vieljährigen Studien und erfolgreichen Bemühungen des Hauptmann Breithaupt hinsichtlich der Shrapnellzünder find durch Se. Majeftät den König von Preußen mittelft Ver leihung des rothen Adlerordens 4. Klaffe, und durch Se. Majeftät den König von Sachsen mittelft Verleihung des Ritterkreuzes des Albrechts-Ordens an denselben anerkannt worden.
München, 21. Febr. Neuerdings spricht man von der Auflösung der dritten Bataillone. Dieselbe soll in Bälde erfolgen, dagegen zur Errichtung zweier neuer Jägerbataillone geschritten werden, damit künftig jede der acht Jufanteriebrigaden gleichmäßig mit dieser Waffe versehen sei.
Preußen.
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Frankreich.
gewöhnen wollen, will man andere aus Arabien und Indien anwerben. Mit 8000 Mann aus diesen Ländern und mit 10,000 Mann aus Europa glaubt man ein allen Bedürf nissen entsprechendes Corps örganiſiren zu können .
Paris , 26. Januar. Auf Antrag des Kriegsministers hat der Kaiser , wie der gestrige „ Mouiteur" anzeigt, eine Commission zur Prüfung eines Militärjustizge sebes ernannt. Unter dem Vorsiße des Staatsrathspräfi denten Baroche wird diese Commission folgende Mitglieder zählen : General Allard , Präsident des Kriegs- und Ma rinecomités im Staatsrathe ; Langlais , Deputirter; Staats rath Petitet, Director im Kriegsministerium ; Staatsrath de Royer, Generalprocurator am Caſſationshofe ; Staats rath Rouland , Generalprocurator am kaiserlichen Gerichts hofe zu Paris ; Staatsrath Duvergier ; Divisionsgeneral Graf de la Ruë , Präsident des Gendarmeriecomités ; Victor Foucher, Rath "am Caſſationshofe und Mitglied des Herr Chaſſériau, kaiserlichen Raths der Ehrenlegion . Maitre des requêtes beim Staatsrathe , wird die Thätig feit eines Secretärs bei der Commiſſion ausüben. Großbritannien . London, 12. Januar. Ein gestern stattgehabter Ver such, Mörserfloße aus Kautschuf zu bauen, - eine von einem Mr. Berthon ausgegangene Idee ―――――― ist nicht günstig ausgefallen. Die Admiralität hatte jenen Gedanken annehmbar gefunden , ließ ein solches Floß bauen , mit einem 13zölligen Mörser armiren, und befahl, aus legterem 150 Schüsse mit einer Pulverladung von je 20 Pfd. abzu feuern , um die Widerstandsfähigkeit des Kautschuks gegen den Rückstoß des gewaltigen Mörsers zu erproben. Gestern begann nun dieses Probeschießen ; aber beim 15. Schuß flogen die Ränder des Floßes auseinander; Lezteres sank in demselben Momente und begrub einen der Bedienungs mannſchaft in der Tiefe. Troß dieses ersten fehlgeschlagenen Versuches dürfte man doch wieder auf den Kautschuk als passendes Material für Mörserfloße zurückkommen ; doch müßten ſie in jedem Falle stärker gebaut werden . Ein Versuch , die Ladung mehrerer schweren Geschüße beim Probiren derselben vermittelst elek trischer Apparate abzufeuern , um dadurch Zeit zu gewinnen , ist nicht befriedigend ausgefallen. Der dazu verwendete Apparat soll viel zu complicirt gewesen sein.
London , 19. Januar. Eine Revision der Ver fügungen wegen Eintritts der Milizen in die Garde und Linienregimenter aller Waffengat tungen ist vom Generaladjutanten Wetherall veröffentlicht worden. Die Milizregimenter haben 25 pCt. an die Armee abzugeben. Diejenigen , die sich freiwillig melden , haben das Recht , sich den Truppentheil zu wählen , in den ſie eintreten wollen. Die Leute dürfen nicht unter 18 und nicht über 30 Jahr alt sein. Sie müssen 5 Fuß 4 Zoll haben, für die Garde wenigstens 5 Fuß 6 Zoll.
Einem Berichte in den „ Times " über das Uebungs lager in Aldershott entnehmen wir folgende Einzeln heiten : „Es lagern daselbst 12,000 Mann, davon 4000 Mann Linienmilitär, und unter diesen ein Regiment deutscher Jäger ; die übrigen 8000 Mann sind aus verschiedenen Milizregimentern zusammengezogen . Außerdem befinden sich im Lager 100 Sappeure und 50 Mann vom Fuhrwesen. Die Artillerie ist noch gar nicht vertreten , die Cavalerie nur durch wenige Mann zum Patrouille- und Ordonanzen dienst. Die regulären Truppen find mit Miniébüchsen, die Milizsoldaten mit den altmodischen Gewehren bewaffnet, einen , haben bisher im aber weder die
Feuer exercirt. Gegenwärtig ist Aldershott mehr einem Winterquartiere, als einem Uebungslager ähnlich , denn der Morast liegt dort nicht minder hoch, wie bei Balaklawa, und da verbieten sich Feldmanöver von selbst. Doch werden auf den nahe gelegenen Straßen zweimal wöchentlich Marsch manöver unternommen und Abtheilungen von 1000 bis 2000 Mann jeden Tag im Aufwerfen von Erdwerfen unter wiesen. Bis jezt hat es schon zweimal im Lager gebrannt, und es werden verschiedene Vorsichtsmaßregeln getroffen, um weiteren Feuersbrünsten vorzubeugen. Dazu gehören neue Kachelöfen für die Offiziershütten , und die Organi firung einer Löschbrigade. Der Gesundheitszustand der Truppen läßt nichts zu wünschen übrig ; die Baracken sind wasserdicht , nur durch die Rizen der Fußböden dringt die London, 17. Januar. Mit Ablauf des gegenwärtigen Luft ein und macht die Stuben die Nacht über kalt. Bessere Abzugscanäle für Regen- und Schneewaffer wären ebenfalls Militärjahres wird in dem Montirungswesen der Är sehr wünschenswerth. Sonst läßt sich gegen die innere Ein mee eine Aenderung in so weit eintreten , daß sämmt liche Lieferungen einem einzigen Hause übergeben und ein richtung nichts sagen ; es gibt da Schulen und Kirchen, Centralmontirungsdepot in Weedon angelegt wer Postanstalten , Magazine und Gefängnisse , und vor Allem Kneipen zur Genüge , doch ist die Einrichtung getroffen, den soll. daß diese ihre Waaren dem Soldaten zu einem mäßigen - Die Regierung hat beschlossen, in Woolwich eine festen Preise verkaufen können und daß keinerlei Sprit verab permanente Gießerei anzulegen, deren Bau im April folgt werden darf. Die Folge davon ist , daß man über beginnen soll. Die Anlage ist großartig ; der Schornstein allzu große Trunkenheit nicht zu flagen hat. Als Exercir für den Dampfapparat soll eine Höhe von 240 Fuß erhalten. lager und als Pflanztätte für die Linie aus der Miliz ――――――― Das Landtransport corps wird , wie es heißt, dürfte somit Aldershott seinem Zwecke vollkommen entsprechen; Jede dagegen ist dem Soldaten dort keine Gelegenheit geboten, nach einem neuen Plane reorganisirt werden. Compagnie desselben wird aus 100 Fuhrsoldaten bestehen ; sich die mannichfachen Geſchicklichkeiten , die das eigentliche die Anzahl der Offiziere wird dieselbe sein , wie bei den Kriegsleben erfordert, z . B. Hüttenbau und tausend andere Cavalerieſchwadronen ; die Zahl der Serschanten wird ver Nothbehelfe, anzucignen. Und was die Hantsache ist — dieſe Statt 12,000 Mann sind eben so wenig bewegungsfähig , wie doppelt, wogegen die Corporalchargen wegfallen. Es fehlt dem Lager, der tartarischen Kameelführer , die sich an keine Disciplin die englische Armee in der Krim.
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furz gesagt, Alles, was es zu einer großartigen praktiſchen Schule für den wirklichen Krieg machen könnte."
Wenn man für dieses Streben anführt, daß es von großer Wichtigkeit sei , Colonnen schon auf so weite Ent fernungen zu beunruhigen und zu schwächen , so darf doch andererseits nicht übersehen werden : 1) Daß der Feind in solchen Entfernungen, selbst in Defiléen, auch um so leichter Gelegenheit finden wird , durch passende Formationen das große Ziel , welches er dem Feinde bietet, zu verkleinern, wozu ihn die ersten einschlagenden Kugeln bei Zeiten auf fordern werden. Wir würden Defiléen hier gerade nicht auführen, wenn sie nicht fast immer von den Vertheidigern des weitesten Gebrauchs des Infanteriegewehrs in dieſer Beziehung angeführt würde. Wir würden sie darum nicht anführen, weil wir der Ansicht sind, daß man sich, um den Uebergang oder das Debouchiren aus einem Defilé zu hin dern, oder um den Abzug durch ein solches durch große Verluste des Abziehenden erkaufen zu lassen , nicht be gnügen dürfe , fich auf große Entfernung davon aufzu stellen. Man wird dann gewiß möglichst nahe herangehen, namentlich in legterem Falle. Will man aber in ersterem Falle den Feind herüberlassen , wenn man es vorzieht, deßhalb nicht aus einer zwar weiten , aber vortheilhaften Position zu gehen , weil er seine Kraft im Angriffe gegen diese brechen soll , so dürfte es zwar mäßiger sein, zu seiner Beunruhigung die gerade in solchem Falle höchst wirksame Artillerie allein zu verwenden, dagegen nicht durch frühzeitiges Infanteriefeuer von so untergeordneter Wirkung die Stellung der Infanterie vorzeitig zu ver rathen. Zu diesem Fehler wird überhaupt die weite Treffwirkung der Infanterie leicht ver führen. 2) So unthätig und gleichgültig man sich auch bis jezt auf dem Gebiete der Taktik gegenüber der Vermehrung der Feuerwirkung verhalten hat , die leßtere wird sich, wenn auch erst auf dem Schlachtfelde , aber unausbleiblich Veränderungen erzwingen , welche fie dann wieder in ein anderes , als das jest immer ge dachte Verhältniß zu dem Entscheidungskampfe bringen wird. Wir glauben , es ist in der That nicht zu viel ge sagt, daß man zwar mit großem Interesse die Vervoll fommnung des Materials beobachtet und unterstüßt , daß man mit Argusaugen jede neue Erfindung auf diesem Ge biete bewacht und prüft und auch der gleichgültigste Offi zier fie wenigstens als ein Kurioſum anſieht, daß man sich aber doch noch wenig Sorge darüber macht , was man eigentlich damit anzufangen , das heißt , wie man die ele mentare sowohl , als die angewandte Taktik danach zu än dern habe, um dem Instrument eine zweckmäßige Anwen dung zu sichern. Darf man sich bei den allgemeinen Säßen beruhigen, daß die Defensive durch die enorme Verbesserung der Hand feuerwaffen zu einer bisher ungekannten Stärke der Üeber legenheit gegen die Offensive werde erhoben werden , daß die Artillerie an der Infanterie einen so gefährlichen Feind haben werde, daß sie zu analogen Steigerungen der Schuß weiten, also Vergrößerungen des Calibers werde geführt wer den, - daß die Cavalerie eine neue Verminderung ihres Werthes erfahren werde und was dergleichen allgemeine Re Auch in jenen flexionen mehr sind ? — Wir glauben nein ! Säßen ist Manches nur von relativer Wahrheit. Ein starker Wille als Träger eines gewandten Geistes wird die neue Kraft auch in den Dienst des Angriffs zu bringen und die
Belgien. Brüssel , 19. Febr. Der König empfing vorgestern die gesammte Handelskammer von Antwerpen , die ihm eine Adresse gegen die neuen Festungswerke in Antwerpen übergab. Sie spricht sich dahin aus , daß fie den Augenblick für gekommen erachtet , wo die kriege rischen Vorsichtsmaßregeln 2c. der eigentlichen Bestimmung dieser ersten Handelsstadt Belgiens weichen müßten. Die Kraft der neutralen Staaten liege in der treuen Aufrecht haltung der Verträge und in der Nothwendigkeit ihres Be Stehens für das europäische Gleichgewicht. Sie glaubt, daß einige detachirte Forts hinreichend sein würden. Der König erwiderte sehr huldvoll und versicherte der Deputation, daß man Alles aufbieten würde , um den Handel Antwerpens und seine allmälige Entwickelung zu beschüßen, und sollte fich das Nachtheilige der ausführenden Befestigungsbauten erweisen , so würde man die Forts weiter entfernen. Kußland und Polen. Gewisse Anzeichen einer gelockerten Disciplin , die sich bei einzelnen Truppentheilen gezeigt haben , und besonders einige Fälle , in denen der Dienstzeit nach ältere Chargen den ihnen vorgesezten jüngeren Personen in dienstlicher Be ziehung nicht die gehörige Subordination beachtet , haben einen Erlaß des Kriegsministers hervorgerufen, in welchem er, auf Befehl des Kaisers , unter Androhung strenger Strafen für den Uebertretungsfall , den Paragraphen des Kriegsgesezes einschärft , welcher folgendermaßen lautet : „Niemand darf sich für beeinträchtigt halten , wenn er, ob gleich länger im Dienst, nach der Dienstordnung und Chargen vertheilung einem Jüngern untergeordnet wird. In diesem Fall ist er vielmehr verpflichtet, die Befehle der ihm vorge sezten Person ohne Widerrede zu erfüllen und sich in Dienst angelegenheiten vermittelst Rapporte mit derselben in Ver bindung zu sehen.“
Schweiz. Aus der Schweiz , 16. Febr. Durch Vermittelung des schweizerischen Geschäftsträgers in Paris hat der Stabs hauptmann Lerroyer von Genf vom französischen Ministerium die Ermächtigung erhalten, die dortigen Pulvermühlen zu be suchen und die französische Pulverfabrication zu ftudiren. Man weiß, daß dieser Offizier in eidgenöſſiſcher Miſſion reiſt.
Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch von Cäsar Rüstow.
(Schluß.) Schließlich möge uns vergönnt sein , unsere Bedenken gegen die Tendenz für immer größere Schußweiten der Handfeuerwaffen auch in einer anderen Beziehung auszu sprechen.
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stärkste Vertheidigung damit niederzuwerfen verstehen. Wird ein Feldherr , den die stärksten Motive zur Entscheidung in offener Feldschlacht drängen, während sein Gegner versucht, ihn durch eine vortheilhafte Defensive von der Entschei dung zurückzuschrecken , oder sich an derselben aufreiben zu laffen , bis der Moment des Umschwunges eingetreten ist, wird dieser Feldherr sich immer darauf einlassen können, deu Gegner aus einer Stellung nach der anderen strategisch herauszumanöveriren ? - Der Der Angriff wird troß der der Ver Ver stärkung , welche das Terrain der Vertheidigung verleiht, dennoch seine taktische Ueberlegenheit in der Wahl des An griffspunktes in der Combination seiner Mittel gegen den jelben zu Scheinangriffen 2c. behaupten , sobald der Ver theidiger sich durch das Vertrauen auf seine Stellung über den Moment hinaus an seine Stelle fesseln läßt , statt im richtigen Moment den geschafften Vortheil der Stellung aufzugeben und Angriff gegen Angriff zu richten. Würde Napoleon sich wohl im Besiz aller Vorzüge der heutigen Handfeuerwaffen, selbst der Zündnadelgewehre, bei Austerlig auf die locale Vertheidigung seiner Stellung verlassen haben, statt, wie er es that, hervorzubrechen ? -――― Gewiß nicht. Die großen Entscheidungen werden sich zwar an das Delo giren des Vertheidigers aus einzelnen Terrainvortheilen knüpfen, gegeben werden sie durch die Begegnung, den -Kampf, das Niederringen der Maſſen. — Auch Wellington würde in seiner trefflichen Stellung bei Belle-alliance durch Napoleon's Angriffe niedergerungen worden sein , wenn nicht die Tiefe seiner Stellung ein freies Terrain einge nommen hätte, innerhalb deſſen das Zusammenwirken aller Theile seiner Schlachtordnung möglich gewesen wäre , so daß also das Ringen der Massen innerhalb der Stellung stattfinden mußte , seiu Gegner aber des sonstigen Vor theiles des Angreifers , verlustig ging , mehr Kräfte für einen Punkt combiniren zu können , als ein in einer be engten Stellung stehender Vertheidiger. Aber auch troß dieser glänzenden Seite in der Stellung Wellingtons würde er noch vor dem Erscheinen der Preußen vielleicht über wältigt worden sein , wenn die Elementartaktik der Franzosen eine andere gewesen wäre ; wir meinen , wenn nicht die tiefe Colonne die einzige Angriffsform der Fran zosen gewesen wäre, diese Maffe , welche jede Kugel der feindlichen Artillerie aus weiter Ferne, feindlichen, in Linie deployirten, Infanterie aus nächster Nähe auffing, ohne durch ein anderes als das wirkungs lose Feuer ebenso unlenksamer und dem Commando , der Führung und Zucht entzogener dichter Tirailleurschwärme antworten zu können. Nur mit einer Infanterie , deren Elementartaktik hie befähigt hätte, sich während des Anmarsches durch die Formation kleinerer Truppenkörper den großen Verlusten durch das Artilleriefeuer zu entziehen, wäre es möglich gewesen, mit dem eigenen Infanteriefeuer dem feindlichen entgegenzutreten, die Artillerie zum Schweigen zu zwingen und unter dem Schuße eines geregelten Infanteriefeuerkampfes die Keile zum Eindringen auf einem oder mehreren Punkten zu formiren. Die dichten Tirailleurschwärme haben dem Feinde wohl nur im legten Moment bedeutenden Schaden gethan , vielmehr nur dazu beigetragen , die Unlenksamkeit der Heerhaufeu und die Unordnung des Schlachtfeldes zu vermehren, welche wahrscheinlich mit daran schuld war, daß die französische
Artillerie nach dem einleitenden Geſchügkampfe nicht mehr zu einer ihrer Stärke angemessenen Wirkung kommen fonnte, da sie vielfältig maskirt und ohne den Schuß eines stehen den Infanteriefeuers nicht im Staude gewesen sein wird, Die einzelnen Sturm sich weiter vorwärts zu halten. colonnen der Infanterie bewiesen sämmtlich einzeln die Ueberlegenheit der feuernden Linie gegen die vom Feuer entblößte Colonne ; die Standhaftigkeit und Ausdauer der hohlen Carrés gegen die großen Reiterstürme bewiesen dasselbe gegen die Cavalerie, denn ebenso wenig als die hohlen Carrés , obgleich sie durch Artillerie auf das furchtbarste erschüttert waren , durch einzelne eindringende Reiter ge= sprengt wurden , ebenso wenig wäre die Linie gesprengt worden , sobald nur für die nöthigen Intervallen für das Fortkommen der eingedrungenen Reiter gesorgt worden wäre . Es würde uns hier zu weit ablenken , auf diese Betrachtungen näher einzugehen. Die Eigenthümlichkeit in der Wahl der Stellungen, welche dem eisernen Herzog in seinen Schlachten nachzu weisen ist ; die freie Front, die unbehinderte Gangbarkeit im Innern und vorwärts der ganzen Stellung , die also keinen Augenblick die freie Disposition über alle Truppen ――― nach allen Seiten behinderte , die sanfte Terrainwelle, welche seine Schlachtordnung dem feindlichen Auge entzog, ohne den Truppen Gelegenheit zu bieten , sich fest ein zunisten und sich eben dadurch des unbeschränkten Ge= brauches ihrer Waffen zu begeben, diese Eigenthümlich feit war in der Stellung bei Belle-alliance im großartigsten Maßstabe ausgeprägt. Es muß dieß die Eigen thümlichkeit aller Stellungen sein, in welchen die weithin tragenden Handfeuerwaffen zu ihrer vollen Geltung kommen sollen. Wellington wählte diese Stellung für seine gegen die heutigen ganz schlechten Handfeuerwaffen , im Vertrauen zu der Gewalt derselben im nahen Feuergefecht. War es Napoleon unmöglich , diese Stellung , von solchen Waffen vertheidigt , zu überwältigen , so sollte man meinen , diese Unmöglichkeit würde noch stärker gegen ihn gestritten haben, wenn dieselbe Stellung mit Minié oder Zündnadelgewehren besezt gewesen wäre. ――― Dennoch wird man zugeben , daß der Fall , eine solche Stellung troß ihrer Stärke angreifen und überwältigen zu müssen , wäre sie auch mit den besten Handfeuerwaffen der Welt beseßt , immer noch vorkommen könne. Wie wir glauben , daß Wellington überwältigt worden wäre, noch ehe die Preußen kamen , wenn er seine Regimenter in volle Carrés gesteckt hätte , die ihre Feuer kraft , so zu sagen , in die Tasche stecken , sich dagegen dem feindlichen Feuer muthwillig zum Futter bieten, — so glauben wir auch , daß Napoleon nur mit einer anderen , als seiner Colonnentaktik , Wellington's Lineartaktik hätte überwinden können . Es kann bei dem verheerenden Feuer der jeßigen Hand feuerwaffen und der jeßigen Artillerie nicht anders sein, als daß diese tiefen Colonnen als ausgebrannte Schlacken zu dem leßten Moment der Entscheidung berankommen, welche ein schwacher Offensivstoß des Vertheidigers vollends zerschellen kann. - Je mehr einerseits die Cavalerie auf hören wird , als schreckendes Gespenst die Infanterie in Massen zusammenzuballen, desto mehr wird man auch der gebieterischen Nothwendigkeit nachgeben, sich durch die
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Bewegung in kleineren Massen dem schon auf große Entfernungen verheerenden Feuer zu entziehen. Man wird die Formation der großen Angriffscolonnen , da , wo sie überhaupt zweckmäßig oder unvermeidlich sind, so lange als möglich verschieben , dadurch aber zugleich den Vortheil er die Richtung, in der der Hauptangriff ausgeführt werden soll , so lange als möglich zu verbergen . Ift man auf diesem Wege dazu gelangt , dem Feinde kleinere Ziele zu bieten, ſo fällt der so hoch gepriesene und weit überschäßte Vortheil der Trefffähigkeit der Handfeuer waffen auf Distanzen über 400 Schritt von selbst weg, denn die kleinen beweglichen Ziele werden durch dieß Feuer nicht sehr belästigt werden, wenn man nicht unterläßt, den Feind durch ein zweckmäßiges Tiraillement außerdem zu beschäftigen. Das wahre Kriterium einer Handfeuerwaffe zur Entscheidung der Schlachten , also für die Hauptmasse der Infanterie , bleibt dann immer die leichte Hand habung und die Ausdauer ihrer guten Eigen schaften selbst bei der nachlässigen Behandlung, wie fte der Krieg überhaupt, insbesondere das Gefecht mehr oder weniger unvermeidlich mit sich führt. Aber eben so wie die zweckmäßige Theilung der Massen, ist auch die Begleitung derselben durch ein zweckmäßiges Tiraillement , dessen wir eben erwähnten , eine unerläßliche Anforderung für den Angriff. -Wir betonen hier das Wort „zweckmäßig“ ganz besonders , da es dem speciellen Zwecke , die vorrückenden Colonnen zu beschüßen , ihnen gleichsam ihr Feuer zu leihen , angemessen sein muß. Die erste Bedingung dafür ist eine wirkliche, nicht nur eingebildete Wirksamkeit ; denn , wenn auch das Knallen neben den Colonnen diefen eine moralische Be ruhigung, den Schüßen selbst aber eine zerstreuende Beschäftigung gewähren mag , so macht es , wenn es wir fungslos ist , doch auf den Feind den entgegengesezten Eindruck , indem es ihn über die Gefährlichkeit solcher Schüßen beruhigt und seine ungestörte und ungetheilte Wirkung auf die nahenden Colonnen wendet. In einem coupirten Terrain ein Schüßengefecht zweckmäßig zu unter halten und Schritt vor Schritt vorzutreiben, jenachdem der Feind freiwillig oder gezwungen, unserer Ueberlegenheit weicht , ist eine ganz andere und leichtere Aufgabe, als die zur Entscheidung mit dem Bajonnet schnell einen weiten Raum durchschreitenden Colonnen gegen das Feuer eines Feindes zu schüßen , der seine Kräfte gegen diese concen mirt. - Hier ist die Tirailleurabtheilung , das Schüßen feuer, nicht um seiner selbst willen da , nicht um eine Schüßenlinie vor und eine feindliche zurückzutreiben , und nach Maßgabe dieses Vordringens die Soutiens und weit Dahinter die Colonnen nachfolgen zu lassen , so daß also diese sich nach dem Schüßengefecht richten , auch wohl mo mentan helfend eingreifen, um die Hemmnisse seines Fort schreitens wegzuräumen ; hier ist das Schüßengefecht ganz ausschließlich nur der Colonnen wegen da, es ist da, nm das mangelnde Feuer derselben zu erseßen, um das feindliche von den Colonnen ab und auf sich zu lenken; es ist an die Bewegung der Colonne gebunden, kurz es hat sich durchaus dienend zu ihr zu verhalten, alles dieß einem Feinde gegenüber, der entweder bereits in der Position steht, oder von dem Augenblicke der beginnenden Angriffsbewegung an , die eigene Bewegung aufgibt und
alle seine Kräfte , also die so hoch angeschlagenen weit treffenden Handfeuerwaffen gegen die Colonne concentrirt. Je weiter man die Colonnen bis dahin aus dem Feuer gehalten hat , um sie dem feindlichen Feuer zu entzieben, desto größer natürlich dieser mühsame Weg , desto länger die nun unter dem feindlichen Feuer zu durchlaufende Bahn, desto schwieriger die Aufgabe der Schüßen , dieser schnellen Bewegung einen wirksamen Schuß zu verleihen. Daß diese Aufgabe nicht gelöst wird durch ein Schüßengefecht, welches auf die langsam wirkende Kraft eines ruhigen, langsam vorschreitenden oder stehenden Tiraillements gegründet ist, liegt eigentlich wohl auf der Hand . — Daß wir aber den noch für diese Aufgabe keine andere Form besigen, als eben dieselbe , nur dadurch gänzlich unbrauchbar gemacht, daß man sie durch die schnelle Bewegung um ihre Wirkung bringt , von der nur noch ein Schein übrig bleibt , - das scheint uns der zweite Mangel zu sein , an dessen Ver befferung sich die Erfolge des Angriffs gegen die treff lichen Handfeuerwaffen des Vertheidigers als an unerläß liche Bedingungen knüpfen werder . So lange man also bei den großen Massen zum Angriffe , und so lange man zugleich bei der nur scheinbaren Deckung und Unter füßung derselben durch ein unwirksames Schüßenfeuer bleibt, so lange müssen wir auch denen Recht geben, welche für die Vertheidigung großen Werth auf die eminenten Treffweiten des Miniégewehrs auf große Ziele legen, müſſen dieses dagegen einem gleichbewaffneten Feinde gegenüber für defto unbrauchbarer zum Angriffe erklären. Wie lange die Vorbedingung dieses Urtheils dauern wird, wissen wir nicht und befürchten , recht lange , denn man scheint sich nun einmal die Freude nicht stören laſſen zu wollen , sich immer besser vertheidigen zu können und sich wohl davor zu hüten, auch zum Angriffe gegen dieſe furcht baren Waffen schreiten zu wollen.
Aus der britischen Armee in Ostindien. *) Man ist in Europa gewöhnt, Ostindien als eine Art Eril zu betrachten , welches zu betreten der englische Offi zier fich nur schwer entschließen könne. Die nachstehenden Zeilen mögen darthun , daß die Nation, welche ein Eigen thumsrecht auf das Wort comfort" geltend macht, den Sinn dieses Wortes auch nach Ostindien zu verpflanzen gewußt hat, und daß bei der englischen Armee daselbst ein recht charmantes Leben sein muß. Alle Vorbereitungen zum Kriege in Indien, sagt Capitän Munroo, haben durchaus keinen wesentlich kriegerischen An ftrich , da es sich hierbei weit mehr um Comfort und Be quemlichkeit handelt, als um Eile. Es würde sehr sonder bar gefunden werden , wollte ein Capitän in's Feld rücken, ohne Folgendes bei sich zu haben : einen Koch nebst Küchen jungen ; wenn er feine Ochsen auftreiben kann , 15 bis 20 Lastträger zur Fortschaffung seiner Bagage; einen Pferde knecht , einen Grasabschneider 2c. Dazu fommt gemein schaftlich mit den anderen Offizieren des Regiments ein *) Der „N. Preuß. 3tg." entnommen.
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Barbier , eine Waschfrau , eine Plättfrau. Sein Zelt, welches ihm geliefert wird , ist sehr geräumig und so stark, daß es ihm die Annehmlichkeit gewährt, ein sechsfältig zu sammengelegtes starkes Baumwollenzeug zwischen seinen Kopf und den senkrecht einfallenden Strahlen der Sonne zu haben. Das Zelt enthält ein gutes großes Bett nebst Matraße und Kissen , ein paar Feldstühle , einen Klapp tisch , Leuchter , 6-7 Koffer mit Tafelgeräth, einen Vors rath an Wäsche (mindestens zwei Dugend) , einige Dußend Flaschen Wein, Porter , Branntwein , Thee , Zucker , Zwie back , einen Hühnerstall und eine Milchziege. Ein Privat zelt für die Dienerschaft und den Rest seines Gepäcks ist noch erforderlich, geht aber nicht auf Kosten der Compagnie. Außer dieser Maſſe von Dienerschaft (denn alle Öffi ziere haben deren verhältnißmäßig) wird noch jeder Seapoy von seiner ganzen Familie in's Feld begleiter , welche ― - und sei sie auch noch so zahlreich von seiner Löh nung und seinen Lieferungen mitlebt und ihm alle Be schwerden des Kriegslebens theilen hilft. Jeder Reiter hat einen Grasabschneider bei sich , denn das Gras wird mit der Wurzel ausgerauft , der Sand abgespült und das Gras darauf in einem Neg getrocknet, so daß es ein voll ständiges Tagewerk für einen Menschen ist , die tägliche Nahrung eines Pferdes zurecht zu machen. Ein Bazar ift der Armee unentbehrlich. Er besteht aus einer Unmasse von Marketendern , welche Eßwaaren, Tabak , Branntwein , baumwollene Kleidungstücke , Pferde futter 2c. feilhalten und den Troß der Armee nicht wenig vergrößern. Die Soldatenzelte halten je 10 Mann und werden von Elephanten getragen. Auf je 10 Mann wird ein Kranken bett mit 4 Trägern mitgeführt, zwei Stiere für jede Com pagnie sind mit Wasserfäcken beladen. Die Zelte werden gewöhnlich bald nach Mitternacht abgebrochen. Auf den ersten Trommelschlag erscheinen die Lascari oder Zeltaufspanner , reißen die Zeltpfähle aus , und die Zelte fallen. Elephanten und Kameele find_abge richtet niederzufnieen, um ihre Laſt aufzunehmen ; die Ochſen werden mit dem Lagergeräth der Offiziere beladen und die Lastträger rüsten sich zum Aufbruche. Offiziere und Sol daten fizen mittlerweile um's Feuer, Erstere durch ihre Küchenjungen bedient, welche die Arracflasche und den Becher bringen , oder einen Stuhl auf ihrem Kopf herbeitragen, während der Koch bereits auf den nächsten Lagerplag voraus geschickt ist, um dort das Frühstück in Bereitschaft zu hal ten. Zwischen ein und zwei Uhr rücken die Truppen aus . Europäische Soldaten tragen niemals einen Tornister ; die schwarzen Jungen, welche auch im Lager für sie kochen, übernehmen dieß ; fe haben eine außerordentliche Anhäng lichkeit für ihre Herren und verlassen sie auch in der größten Gefahr nicht. Wenn sie erwachsen sind , werden aus ihnen die besten Seapoys. Es ist erstaunlich , welche Lasten die Lastträger auf ihrem Kopf fortzuschaffen vermögen; selbst 9 jährige Knaben und Mädchen tragen Bürden , welche anderswo einem erwachsenen Menschen zu thun geben würden. Während des Marsches beschäftigen sich die Offiziere mit der Jagd auf Antilopen und Hasen, welche sehr häufig in der Gegend find , und es vergeht wohl fein Tag, wo nicht mindestens ein Dußend unter den Füßen eines Regi ments aufgeschreckt wird. Oft zeigt sich auch ein Volk Reb
hühner oder wilde Enten , ja selbst Sauen werden vielfach gespürt und bringen dann mannichfache Ergözung in die Marschcolonne. Denn die Offiziere sind immer mit Hun den , Gewehren , Sauspießen 2c. versehen , überhaupt auf jede Art von Jagd , die sich nur darbieten könnte , vor bereitet. In dem neuen Lager pflegt man um 9 Uhr , wenn die Sonne anfängt drückend zu werden, meist schon unter Dach und Fach zu sein, und findet gleich das Frühstück vor, welches der Koch aus Thee, Kaffee, Reis , Schinken, Pilau z . zusammengesezt hat. Abends um 8 Uhr macht dann das gemeinschaftliche Diner (Mess) den Beschluß des Lager dienstes . Ein solcher Marsch in Indien ist also im Grunde eine Art Luftparthie , ein Jagdzug mit einem Gefolge von 10,000 Mann. Im Frieden liegen die Truppen in Cantonnements , welche für die Europäer in solid aufgeführten Cajernen, für die Seapoys in Hütten eigener Construction bestehen. Um die Caserne herum , meist den Exercirplag einfaſſend , hat jeder Offizier ein Grundstück , auf welchem sich seine Wohnung befindet, welche meist aus 3 Zimmern und 1 bis 2 Verandahs besteht ; manche davon find, je nach Geschmack und Mitteln des Besizers , wahre Meisterstücke von Archi teftur. Dazu gehört ein mit Blumen und Obstbäumen bepflanzter Garten , und da die Vegetation dort so üppig ist , so entsteht flugs eine Dase inmitten der traurigsten Wüſte. An derselben Stelle bauen die Offiziere zugleich ihre Sveise und Ballsäle , Theater und Ballspielhöfe ; in geringer Eutfernung davon find die Rennbahnen , wo regel mäßige jährliche Zuſammenfünfte stattfinden, zuhlreiche Pri vatvereinigungen , Tigerjagden 2. ungerechnet. v. Gdy.
Literatur. Die Dressur des Reitpferdes ( Campagne- und Gebrauchspferdes) mit Rücksichtnahme auf die Ausbildung von Soldatenpferden in Abtheilungen. Von Fr. v. Krane , Rittmeister und Escadronchef im 4. Cürassierregiment. 8. Münster, 1856. Ver lag von Coppenrath. Nur Licht und Wärme unterscheiden die Sahara von der unfruchtbaren Sandwüste unserer militärischen Schriften , wo von nur wenige, den Oasen gleich , Frische und Erquickung bieten. Nach dem gewöhnlichen Gange wird aus Büchern ein Buch mit mehr Fertigkeit als Gewissenhaftigkeit zusammenge stellt, selten aber beherrscht der Verfaſſer ſeinen Stoff; selten läßt man uns die alten Dinge in einem neuen Gewande sehen, räumt ihnen einen besseren Plaß ein und stellt sie in einen geistigen Zusammenhang mit anderen Dingen , welcher der älteren Anschauungsweise fremd war. Um so freudiger sollte daher die Aufnahme des vorliegenden Werkes sein , welches, eine Frucht reifer Erfahrung und tiefen Nachdenkens , unbe dingt zu den seltenen Büchern gezählt werden muß , die bes lebend und belehrend wohl von keinem Leser unbefriedigt aus der Hand gelegt werden. Der Verf. geht von der richtigen Ansicht aus , daß Niemand das Reiten aus Büchern erlernen kann ; ein Buch für solche zu schreiben , die überhaupt nicht reiten können , würde daher eine überflüssige Arbeit geweſen
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ſein , wenn sie auch alle und jegliche Hülfen , bis in's Ein zelne gehend , ausgeführt hätte. Aber selbst der gewandte Reiter wird in Lagen kommen , worin er des Rathes und der Belehrung bedarf, der Offizier , der nicht nur seine eigenen Pferde zum Felddienste brauchbar reiten will , dem auch die Dressur von ganzen Abtheilungen der Remonten anvertraut ist , wird sich oft eine Leitung wünschen , welche ihn vor Jrr thümern schüßt , die nicht immer verbessert werden können. Diesen besonders glauben wir das Buch empfehlen zu müssen. Bon den zwei Theilen desselben enthält der erste das Exterieur, den Bau und Gang des Pferdes, sowie die Hülfen und Mittel zur Ausbildung des Thierkörpers. Der zweite Theil behandelt den Weg und die periodische Eintheilung der Dressur mit einem Anhange über Pflege und Wartung. Die Lehre vom Exterieur, mit einer dem Verf. eigenthüm lichen Klarheit ausgeführt, gibt dem Leser ein Bild von dem, was aus dem verschiedenartigen Baue des Pferdes im Allges meinen erreicht werden kann. In den Text eingedruckte Holz schnitte erleichtern das Verständniß , und unterstüßen in zweck mäßig guter Ausführung die Vorstellungskraft, welche uns auf der Stube nicht jeden Knochen und seine mögliche Stellung vorführen dürfte. Nachdem Zweck und Verwendung der Glied maßen und hieraus die normale (beste) Stellung entwickelt ist, sagt der Verf.: völlig regelmäßig gebaute Thiere gibt es nicht“ und zeigt , was für Pferde überhaupt vorkommen und vorkommen können , indem er den verschiedenartigen Bau der Borhand, der Hinterhand und der Breite (Dicke) des Pferdes dem Leser vorführt , diese Theile zuerst in sich , dann mit einander combinirt , so daß man von Hause aus in Stand gesezt wird , die Leistungsfähigkeit eines jeden Pferdes zu er kennen und zu beurtheilen. Diese Eintheilung ist systema tischer behandelt als in allen älteren Lehrbüchern , welche die verschiedenen Mängel im Baue, erst bei den einzelnen Lectionen behandeln. Abgesehen davon , daß bei dieſer älteren Behand lungsweise die Uebersicht benommen ist , so wird es eine Un möglichkeit, in den einzelnen Lectionen auf jegliche Bauart zurückzukommen. Hierin liegt dann der Grund , daß dem Reiter fast immer solche Fälle vorkommen , von denen sein Lehrbuch nichts enthält , daß er daher troß aller Theorie auf die Empirik angewieſen bleibt : ein Weg , den der Verf. mit verlorener Mühe gepflastert , mit verschwendeten Kräften be ſchüttet und mit weggeworfenem Gelde besäet“ nennt. Beim Gange unterscheidet das Werk ein Vorwärtsbringen der Maschine durch die Thätigkeit der Beine von dem Hin weggehen des Leibes über diese Stüßen und begründet später auf diese meist gar nicht , niemals genug gewürdigte Erscheis nung die Lehre vom Gleichgewichte im Gange. Ist „Abſchub und Abschwung" so stark wie die Schnelligkeit, mit welcher der Pferdekörper über die Stüßen hinweggeht, so entsteht das Gleichgewicht; stärker , oder ist die Neigung des Körpers in den Gang zu groß, so stürzt das Thier fort und fällt auf den Zügel ; schwächer, oder ist die Neigung des Körpers in den Gang zu gering , so verhält sich das Thier, und ist „hinter dem Zügel" . Hierauf ist ferner begründet das Durchgehen, absichtlich und unwillkürlich, reißend schnell und ledern u. s. w. Wenn schon diese Auffassung des Exterieurs , welche der Berf. vor einigen Jahren im landwirthschaftlichen Vereine zu Münster vortrug, so viel Beifall fand, daß die Vorlesung durch den Druck verbreitet wurde, ſo läßt sich erwarten, daß die aus führlichere und mit fast mathematischer Schärfe behandelte Dars
ftellung im vorliegenden Werke ſich des ungetheilten Beifalls der Kenner erfreuen wird . Die Dressur ist nach drei Abschnitten eingetheilt und zwar in 1 ) die Erweckung des Verständnisses zwischen Menschen und Thier; 2) Unterwerfung des Willens des Thieres unter den des Menschen ; 3) Die Ausbildung des Thierkörpers. Diese Eintheilung ist neu und logisch richtig für die Lehre, wenn auch in der Praxis die Entwickelung dieser Punkte leider nicht der Reihe nach, sondern gleichzeitig stattfinden muß, wie der Verf. bemerkt und im zweiten Theile des Werkes ausübt. Vollkommen einverstanden sind wir mit der Ansicht , daß es von Natur kaum ein böses Pferd gibt , daß dasselbe erst durch unrichtige Behandlung dazu gemacht wird. Seit den lezten Jahrzehnten find wir auf die Natur und das Naturgemäße aufmerksamer geworden und seit dieser Zeit hat sich die Zahl Auch der bösen und stetigen Pferde auffallend vermindert. das Trainiren zählt der Verf. mit Recht zu den schlechten Bes handlungsweisen und bemerkt , daß es die Pferde reizbarer mache. Die Hülfen werden in mechanische , in solche , die dem Thiere durch Instinkt verständlich werden und in selbstgewählte Zeichen eingetheilt. Zu den mechanischen zählt das Werk das Körpergewicht des Reiters , das Gebiß und den Kappzaum ; deutlich werden durch den Instinkt die Peitsche, durch Erziehung die menschliche Stimme, auch wohl die Gerte. Selbstgewählte Hülfen sind durch Gerte, Sporn und Schenkel gegeben. Diese werden erst durch Hülfe der beiden ersten dem Pferde erschlossen und durch Wiederholung dem Gedächtnisse desselben eingeprägt; eine Lehre , welche in ihren Folgerungen höchst wichtig wird, nnd worauf sich zum Theil die Reihenfolge der Lectionen, wie sie der zweite Theil zeigt , begründet. Ausführlich ist unter den Hülfen das Gewicht des Reiters und die Verlegung des Die Benußung der Schwerpunkts Schwerpunktes behandelt. verlegung als Hülfe ist zwar schon von älteren Meistern an geführt , jedoch nirgends ihr außerordentlicher Werth so in Betracht gezogen als hier. Aus diesem Gesichtspunkte tadelt der Verf. mit Nachdruck den vernachlässigten Siß , welcher leider auch einmal Mode geworden. Zu der Zeit , als man sein Zuhausesein in den Salons und Boudoirs der Damen durch Annahme nachlässiger , zum Theil ungeziemender Stel lungen glaubte an den Tag legen zu müssen , wollte die Mode auch durch Bummeln auf dem Pferderücken dieſes Sichheimisch fühlen gezeigt haben. Eine gewisse Nachlässigkeit der Gewohn heit hält man einem alten Manne gerne zu gut , sie kleidet ihn , wenn er sonst darnach ist , oft nicht einmal übel ; aber wenn ein junger Mann bummeln will , ehe er gerade fißen lernte , so ist dieses Nachäffen der Nonchalance der Virtuoſität eben so lächerlich, als schädlich. Aefft er aber nicht nach, hat er seine Gliedmaßen wirklich nicht in der Gewalt , so lasse er sich nicht einfallen zu dreſſiren , und wenn er auch noch so fest fißt und es ihm sonst auch weder an Energie noch Ein ficht fehlt , so wird er es nie zu einem ruhigen und wohl gerittenen Pferde bringen ; das Thier muß unter ihm ewig auf der Lauer liegen, seinen wackelnden Leib zu balanciren und kommt nie zum ruhigen Gleichgewicht.“ Nachdem nun im Folgenden die Wirkungen der Schwer punktsverlegung des Reiters vor und rückwärts ausgeführt
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find , wird die Leichtigkeit dargestellt , womit dieselbe seitwärts stattfinden kann. Es heißt hier : ,,Eine geringe Neigung des Reiters seitwärts wird das Thier dorthin aus dem Gleichgewichte bringen, es wird natur gemäß bemüht sein , sein Gleichgewicht herzustellen und zu diesem Zwecke seine Stüße , sein Vorderbein unter die über hängende Last bringend , dahin treten , wohin der Körper neigt und so wenden. Die mechanische Kraft dieser Hülfe zeigt sich besonders stark beim Eingehen in die Lection ,,Schulter herein", namentlich im Trabe. Der Reiter z. B. auf der
sondern gibt auch Anlaß zu neuen. Einmal könnten wir wieder manche Anstände bezüglich der Sorgfalt der Ueberseßung an führen ; dann ordnet der Herausgeber wieder einfach nach Mo naten, ftatt nach entscheidenden Thatsachen , was freilich für diesen Abschnitt zufälligerweise weniger störend ist. Den Hauptmangel aber finden wir in der Dürftigkeit des dargebotenen Materials felbft ; namentlich in Bezug auf den Sturm von Sebastopol am 8. September. Von englischer Seite finden wir über den Sturm felbft nichts als den dürftigen Bericht Simpsons vom 9. Septbr . (Nr. 269), von russischer allein den Bericht Gortschakoffs (Nr. 284). von franzöfifcher die Berichte Peliffiers und Niels vom 11. ( Nr. 275 u. 278), ſowie den ausführlicheren Bericht des ersteren vom 14. Sep tember (Nr. 279) ; über das in der Feftung vorgefundene Material unterrichtet uns nur die magere Depesche Peliffiers vom 19. Sep, tember (Nr. 282) . Gewiß hätten sich, bei Anwendung der nöthigen Mittel und Verbindungen , weit mehr, selbst officielle Berichte bei bringen lassen; aber , wenn dieß auch zu schwer war, so durfte der Herausgeber wesentliche Dinge nicht ganz unberührt oder unaufge klärt laffen. Die Zahl der guten Blätter und glaubwürdiger Corre fpondenzen darin ist groß genug , um bei gehöriger Vergleichung und Sichtung selbst über die wichtigen Einzelnheiten eine hinlänge liche Menge authentischer Mittheilungen aus ihnen ausziehen zu können. Dafür bätte in den officiellen Actenstücken manches , was bloße Wiederholung ist oder gleichgültige Dinge betrifft , getroft gestrichen werden dürfen. Die Arbeit wäre freilich für den Heraus geber eine ganz andere gewesen. Die Sammlung hat deßhalb doch ihren Nußen. Aber , was wir anfangs in ihr zu finden meinten , eine eigenthümliche ,,vou ständig zusammenhängende unpartheiische beglaubigte Geschichte" des Feldzugs ist sie nicht entfernt geworden. In Rüftow's ,,Krieg gegen Rußland" , der überdieß ein selbstständig ausgearbeitetes Werk ift, werden wir z. B. über die oben berührten Fragen , ebenfalls auf glaubwürdige Weise, obne allen Vergleich genauer, vollständiger und zusammenhängender unterrichtet. p.
rechten Hand trabend, lehnt ſein Gewicht nach der inwendigen Seite, so wird das Pferd den rechten Vorderfuß rechts unter den neuen Schwerpunkt bringen. Im Moment des Nieder segens wechselt aber der Reiter sein Gewicht von rechts nach links. Das Pferd wird den bereits gehobenen linken Vorders fuß kurz zur Erde bringen , und um sein Gleichgewicht herzu treien. stellen , mit dem rechten Vorderfuß über den linke Natürlich bedarf es von Seiten des Reiters des genauesten Maßes in Stärke und Dauer dieser Hülfe , und ist die Unter haltung des Ganges nöthig. Mir scheint Neigung des Körper gewichts, ein so überragendes Motiv für die Wendung , daß mir die Anwendung des Druckes auf die inwendige oder aus wendige Lade , oder des Zügels an dem Halse, zur Wendung nur als ein beihelfendes , willkürlich gewähltes , mechanisch machtloses Zeichen ganz untergeordnet , und der Streit über horizontale oder vertikale Zügelfaust unfruchtbar dünkt." Eine andere Wirkung dieser Gewichtshülfe , welche das Pferd die entgegengesezte Neigung des Reiters annehmen macht, ist nicht übersehen worden. Daß diese fruchtbare Hülfe so wenig bes sprochen wird , ist dem Umstande zugeschrieben, daß die meisten Reiter dieselbe unbewußt oder unwillkürlich anwenden. „ Viel leicht geht es auch damit wie mit den vielen Handwerkskünsten, die der Meister sich reservirt. Er wartet , bis die Erfahrung den Gesellen das Geheimniß lehrt, durch welches dieser erst es ihm gleich zu thun vermag. Wie sehr die künftlichen Fauſt drehungen zum Wenden jeder lehrt und doch keiner braucht, so braucht das Körpergewicht jeder zum Wenden und keiner lehrt es ." Die Wahrheit dieser sehr beachtenswerthen Lehre leuchtet ein, wenn man bedenkt, daß die Kopfstellung (zweite Stellung) ein fortwährendes Wenden zur Folge haben müßte , wenn der Reiter derselben nicht durch sein Gewicht entgegenarbeitete. Man denke ferner an das Kreuzen der Kandarenzügel, an das Ausbiegen der Pferde bei „ Deckung rechts " oder beim " Hieb zur Erde. " ( Schluß folgt.) Der Feldzug in der Krim 1854 — 1855, dargestellt in einer Sammlung von faft ausschließlich officiellen Berichten beider kämpfenden Partheien. kl. 8. Leipzig, 1855. Friedrich Ludwig Herbig. 4. Heft. Enthaltend die Monate Juli, Auguft und September 1855 bis zur Erftürmung Sebastopols. Mit einer Planskizze der Schlacht an der Tschernaja und der Erftür mung Sebastopols. (207 S.) Wir bedauern , daß wir das Lob und die guten Erwartungen, welche wir beim ersten Heft dieser Sammlung ( 1855 Nr. 55 u. 56) aussprachen , nicht auf die folgenden übertragen können. Dieß vierte Heft bestätigt nicht nur die Zweifel und Bedenken , welche wir beim zweiten und dritten aussprachen (1855 Nr. 97 u . 98),
Die sächsiche Armee von der Reorganisation nach dem kl. Fol. siebenjährigen Kriege bis auf die neueste Zeit Leipzig, 1856. Commissions-Verlag von Friedrich Voigt. Pr. à Lieferung col. 24 Ngr. , gemalte Prachtausgabe 1 Thlr. 15 Ngr. Unter diesem Titel liegt uns die erste Lieferung eines Werkes vor , das augenscheinlich den Zweck hat , in einer Reihe colorirter Zeichnungen die wechselnden Uniformirungen der verschiedenen Corps der königlich fächſiſchen Truppen seit der im Titel genannten Zeit epoche bis jest mit entsprechenden Erläuterungen bildlich vor Augen zu führen. Leider befinden wir uns außer Stande, Eingehenderes über Umfang , Plan und Gang des Unternehmens mittheilen zu können , da zu unserem Bedauern dem ersten Hefte weder ein Pro spect , noch irgend eine Ankündigung beigefügt ist , aus dem sich in der Beziehung Näheres entnehmen ließe. Nur in einer Note des Umschlags if angegeben , der vollständige Tert werde die leßte Lieferung des Ganzen bilden ; boffentlich finden wir darin außer einer Erläuterung der einzelnen Blätter auch biſtoriſche Skizzen über die verschiedenen Corps und Regimenter , welche das Werf darstellen soll , sowie Notizen über deren Formation , Reorganiſa tion , Auflösung 2c. — , Mittheilungen , die geeignet wären , den Werth einer solchen Sammlung wesentlich zu erhöhen. 3m Uebrigen find wir darauf beschränkt zu bemerken : daß das fragliche erfte Heft drei Blätter enthält , welche in entsprechenden Gruppi rungen Offiziere und Mannschaften der „ Garde du Corps (zu Pferde)", der „ Schweizer- Leibgarde“ und der „Leibgarde- Grena diere" darstellen , und daß deren artistische Herstellung , sowobl was Sorgfalt und Schönheit der Zeichnung , wie auch die Colo rirung angeht, welche bis in die kleinsten Details mit feltener Ge nauigkeit und Pünktlichkeit ausgeführt wurde, besonders rühmende Erwähnung verdient. -- Wir sehen mit Interesse den ferneren Lieferungen dieses fleißigen Werkes entgegen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Militär - Beitung.
Oesterreichische Monarchie . Wien , 29. Jan. Sicherem Vernehmen nach steht den in Kraft befindlichen Verordnungen bezüglich der Militär Ersagmannschaft eine wesentliche und wohlthätige Um gestaltung bevor. Den dießfallfigen neuen Bestimmungen zufolge, welche bereits die kaiserliche Sanction erhalten haben sollen , wird fünftighin alljährlich der für jeden Er fagmann zu erlangende Betrag nach Rücksicht der einzelnen Kronländer festgestellt und bei den Staatsdepofitenkassen fruchtbringend angelegt werden. Nach Ablauf der acht jährigen Dienstzeit wird dieses Capital nebst den aufge laufenen Interessen dem Ersagmann eingehändigt werden, wodurch derselbe bei seinem Austritt aus dem Militärstande in den Befit genügender Mittel gelangt , sich eine neue Existenz begründen zu können. Um aber auch den An forderungen der Armee gehörig zu entsprechen, sollen in Zukunft zweimalige Excapitulanten nicht mehr als Ersag männer in derselben aufgenommen werden.
Preußen. Berlin , 13. Febr. Die in jüngster Zeit in der Con struction der fleinen Feuerwaffen eingeführten Verbesse rungen und die Uebernahme der Gewehrfabriken in Selbst — verwaltung des Staates nämlich bei Spandau, Saarn, Neisse, Sömmerda und Suhl haben die Geschäfte in diesem Theile des Dienstes so erheblich vermehrt, daß das Detail der Verwaltung ohne Nachtheil für den Dienst nicht mehr bei der Abtheilung für das Artillerie- und Waffen wesen des allgemeinen Kriegswesens hat belassen werden können. Es ist daher eine besondere Inspection der Gewehrfabriken gebildet worden, bestehend aus einem Inspecteur mit dem Range eines Regimentscommandeurs, einem Zeughauptmann , einem Zeugschreiber, einem Lieute nant als Adjutanten und einer Ordonnanz.
Württemberg. Stuttgart, 13. Febr. Wie in allen Armeen , so ist auch bei unserer Infanterie die Verbesserung der Schieß waffe und des Geschosses fortwährend Gegenstand der sorgfältigsten Prüfung. So ging erst heute einer der vielen,
in neuester Zeit angestellten Versuche zu Ende , bei dem es sich um Anwendung des schwereren oder leichteren Ca libers handelte. Zu dieser Probe wurden Spizkugeln, wie fte in der österreichischen Armee eingeführt find, verwendet, mit dem Unterschied jedoch, daß man sie hohl goß, wäh rend jene voll find. Der Vortheil war auf Seite der hohlen , die noch den weiteren Vorzug haben , daß mehr auf das Pfund geht, als von den seither üblichen, wodurch der Mann im Stande ist, ohne Beschwerde um so viel mehr Munition zu tragen. Ungeachtet der Verkleinerung des Calibers fehlten auf 800 Schritte nur wenige Schüsse die Scheibe und schlugen auf diese Entfernung die Kugeln noch durch die Bretter. Da es hier an einem Schießplaze von so großer Dimension fehlt, so wurden diese Uebungen in Canstatt auf dem dortigen Exercirplaze angestellt. Kenner behaupten , daß man sogar bis 1000 Schritte mit diesen Geschossen treffen könne. Wenn sie sich, wie nicht anders zu erwarten ist , vollkommen bewähren , so wird wohl die nächste Folge die Anschaffung von Gewehren mit kleinerem Caliber sein, da die jeßigen Rohre, als für das größere berechnet, zu weit find.
frankreich. Paris , 10. Febr. Die Nachrichten über eine Umge ftaltung der polytechnischen Schule haben sich als voreilig erwiesen. Die Generale Canrobert und Bosquet sollen sich für die Erhaltung des Instituts in seiner gegen . wärtigen Gestalt bei dem Kaiser verwendet haben. Niederlande. Amsterdam, 11. Febr. Der Kriegsminister hat verfügt, daß im Haag eine bleibende Schießschule zur Uebung für das Heer errichtet werden soll ; zum Befehlshaber ist der In fanteriemajor Werner ernannt worden. Sämmtliche Corps der Armee sollen der Reihe nach Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften zur Benußung der Anstalt nach dem Haag ents senden.
Rußland. Einer dem Franff. Journ." aus Wien gemachten Mit theilung zufolge, soll die russische Regierung auf Maßregeln
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bedacht sein, die Eisenbahn von St. Petersburg nach Mos fau im Falle einer feindlichen Invasion zu schüßen. Wie man hört , soll eine dafür aufgestellte Commission den An trag gestellt haben , auf allen Stationen mit Geschüßen armirte Werke zu erbauen ; diesen Werken sollen Abthei lungen der Miliz als Besaßung gegeben werden, um ueber rumpelungen durch feindliche Partheien und größere Trupps möglichst zu verhindern.
zu Paris , Wien , München 2. dagegen für seine Arbeit wahrscheinlich weder benußen fonute noch wollte. Ent
Wie stark war die Reichsarmee bei Roßbach ?
Im Verlauf einer kriegsgeschichtlichen Arbeit fand ich Zweifel über die bisherige Lösung der obigen Frage. Manche Einzelheit, die als actenmäßig gewiß oder nahe gewiß er fanute, widersprach geradezu dem, was als feststehende historische Wahrheit gilt. Ich sah mich so darauf hinge wiesen, in dem mir zugänglichen archivalen und literarischen Materiale nach sicheren Anhaltspunkten zu einer verlässigen Schäzung der Truppenstärke zu suchen, in welcher das von Kaiser und Reich zur sog. combinirten Armee gestellte Contingent am Schlachttag von Roßbach Theil hatte. Das Resultat , das ich auf diesem Wege fand , überraschte mich in hohem Grade. Es zeigte mir völlig andere numerische Berhältnisse , als solche die Geschichtsschreibung bisher überliefert hat, und deutete mir dabei auf wesentlich neue Gesichtspunkte zur Beurtheilung der Vorgänge vor und an dem 5. November 1757, der den Waffen des großen Königs bei Roßbach einen so glänzenden Sieg gab. Es mag da= mit gerechtfertigt sein, wenn ich eine längst als erledigt betrachtete Frage hier nochmals stelle und zu beantworten suche. Vorher eine Andeutung über den bisherigen Stand der Sache. Die eigentlich wissenschaftliche Behandlung der Geschichte des 7jährigen Kriegs beginnt mit Tempelhof. Dieser schäßt die Stärke des preußischen Heeres bei Roßbach auf rund 22,000 Mann , die der combinirten Armee " , wie fie amilich genannt wurde, auf über 50,000. Vom preuß. Heer gibt er die 28 Bataillone und 43 Schwadronen, welche auf dem Schlachtfeld gewesen sein sollen , namentlich an, und motivirt dabei die Schäzung ihrer Gesammtstärke, die von der späteren preuß. Geschichtsschreibung im Weſent lichen als richtig bestätigt wird. Für die combinirte Armee gibt er, wie ihm Aehnliches mehr begegnet (Clausewig, X. S. 64), gar fein Detail, jondern einfach nur die Schäßung der Gesammtstärke, ohne fich irgendwie auf eine Begründung einzulassen, ohne irgend eine Angabe darüber, wie viele fran zösische und wie viele deutsche Truppen und in welcher Zahl von Bataillonen und Schwadronen in dieser Gesammtstärke enthalten seien. Tempelhof nimmt dabei als gewiß an, daß die ganze combinirte Armee bei Roßbach versammelt gewesen sei , und die spätere Geschichtsschreibung ist ihm darin gefolgt. Gerade in dieser Annahme liegt aber der Grundirrthum der Tempelhof'schen Schäßung , wenigstens in Bezug auf die deutschen Truppen, wie wir später näher jehen werden. Erklären läßt sich dieser Irrthum Tempel hofs leicht daraus , daß er zunächst nur nach preußischen Quellen arbeitete, das urkundliche Material in den Archiven
schuldigt aber ist es damit nicht , daß Tempelhof auch die Darstellung der Ereignisse von gegnerischer Seite , wie fie in vielfachen Relationen von Offizieren der Reichstruppen in den öffentlichen Blättern jener Zeit sich findet, durchaus unbeachtet ließ . So fichtbar und oft geflisfentlich ungenau manche derselben find , so enthalten doch einzelne und na mentlich die Koburger rom 12. November 1757 werthvolle Fingerzeige, die wohl verdienten , beachtet zu werden , und die allerdings auch in einigen , nur nicht zur Geltung ge langten Geschichtsarbeiten der älteren Zeit Beachtung ge funden haben. Tempelhof hat, um auch der gegnerischen Seite gerecht zu werden, die Erzählung eines franzöfifchen Offiziers aufgenommen . Aber gerade hier, wo es sich um die Niederlage eines aus so widerstrebenden Elementen ge= bildeten Heeres handelt , wäre es von Wichtigkeit gewesen, neben der französischen Stimme auch eine deutsche zu hören, zumal ohnehin eben die französische Relation, welche Tempel hof mittheilt, unter den vielen derartigen Veröffentlichungen fich durch ihre Dürftigkeit auszeichnet. Die bedeutendste Leistung seit Tempelhof und an inne rem Gehalt diesen weit überwiegend, ist die vom preußischen großen Generalstab bearbeitete Geschichte des 7jährigen Krieges. Es ist zu beklagen, daß dieses vortreffliche Werk, weil zunächst nur für das preußische Heer selbst bestimmt und nur für dieses im Manuscript gedruckt, dem größeren militärischen Publikum nur in beschränkterem Maße zugäng lich geworden ist. Die deutsche Militärliteratur hat wenig Geschichtswerke von so sorgsam kritischer Arbeit aufzuweisen, Und dennoch hat sich die irrige Annahme wie dieses. Tempelhofs , daß die sämmtlichen deutschen Truppen, welche zur Reichsexecutionsarmee gehörten, bei Roßbach vereinigt gewesen seien , auch in die sonst so vortreffliche Arbeit des preußischen Generalstabs übertragen. Die Con centrirung bei Mücheln, von den vier Punkten Halle, Merse burg , Weisenfels und Freiburg aus , gilt danach als eine Heranziehung aller verfügbaren Kräfte , und es wird auf Grund dieser Annahme die Gesammtstärke des combinirten französisch deutschen Heeres auf dem Schlachtfeld bei Roß bach auf rund 64,000 M. beſtimmt, wovon der deutſche Theil 38 Bataillone zu 600 Mann , zusammen 22,800 M. 42 Escadronen zu 120 Pferden, zusammen 5,040 , Summa 27,840 M. Diese Zahlen haben seit nun lange betragen haben soll . als historisch erwiesen gegolten. Wissenschaft und Rede gebrauch haben sie als eine Sache behandelt, an der fein Zweifel mehr ist. Wir finden sie in Kausler's Schlachten atlas (S. 510) , in Rothenburg's Schlachtenatlas , in der Lebensgeschichte Friedrichs d. G. von Preuß (II. S. 91 ) *), in Pz.'s militärischen Briefen eines Verstorbenen (Ausgabe von 1854, III . S. 207 und 215) , in einer Menge anderer geschichtlicher und kriegswissenschaftlicher Schriften. Noch
*) Ob der als Brandenburg'ſcher Hiſtoriograph so hoch verdiente Verf. in der Rede, welche er am 24. Januar 1855, dem Ge. burtstage des großen Königs , über die Schlacht bei Roßbach hielt, die Frage der gegenseitigen Truppenftärke näher be handelt hat, ist mir nicht bekannt geworden. A. d. E.
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ist es frisch im Gedächtniß, wie bei dem Manöver, das vom 4. preuß. Armeecorps im September 1853 zur Erinnerung an den Siegestag von Roßbach auf dem klassischen Boden selbst ausgeführt wurde, diese Zahlen in gewichtigster Form auch die Weihe officieller Anerkennung erhielten , wie das aus den Manöverberichten im Soldatenfreund (September heft 1853) und in der Wehrzeitung ( 11. Septbr 1853) des Näheren zu ersehen ist. Und dennoch weichen eben diese Zahlen um ein Großes von der wirklichen Stärke ab, welche für die deutschen Truppen und folgeweise für das Gesammte
beer als richtig anzunehmen steht. Die nachfolgende ge= drängte Ausführung wird diese Behauptung rechtfertigen. Das Nächste zu Lösung der Zweifel, welche sich mir einmal ergeben hatten , war die genaue Ermittelung der Truppentheile , welche überhaupt von Kaiser und Reich zur sog. combinirten Armee waren gegeben worden. Die Standesausweise , Berichte 2c. des Armeecommandos , ver glichen mit anderem urkundlichen Material , weisen nach, daß bis Ende October 1757 an deutschen Truppen zur. Armee gestellt waren : A
, 400 og ba , but that wh comp) j Jung ( 24 2013 19. se Escadronen Bataillone Grenadier Comp. 1998 ansiol ONERS SHE Reiterei.
Regimenter.
Bretlach Cirassiere . Trautmannsdorf Cürassiere Szecseny Hufaren Spleny Husaren Grenzer (Croaten)
11110
181-50
27
Infanterie.
77660
MA Pitung 15 20 Contingente. Mock
867
1
2
2 212222 || -22-12
1221221
3
1242221
5
3111122-11222-22
|| 2 + ||||"
Bayerischer Kreis ) Bayern Salzburg Württemberg Dragoner Hohenzollern Cüraffiere Württemberg Infanterie Schwäbischer Kreis Fürstenberg Infanterie Baden-Baden Infanterie Baden-Durlach Infanterie Ansbach Dragoner Baireuth Cüraffiere . Fränkischer Kreis Varel Infanterie . Ferntheil Infanterie Cronegt Infanterie Heffen-Darmstadt Infanterie . Oberrheinischer Pfalz -Zweibrücken Infanterie Kreis Naffau-Weilburg Infanterie 晾 Kur-Pfalz Cüraffiere (incl. Contin gent des oberrheinischen Kreises) Kur-Pfalz Infanterie Kurrheinischer Kreis Kur-Mainz Infanterie . We Kur-Trier Infanterie Kur-Köln Infanterie L Infanterie . Weftphälischer Kreis Münfter Paderborn Infanterie
and
Jest Cüraffierregiment Nr. 2. Jest Cüraffierregiment Nr. 7. Jest Husarenregiment Nr. 3.
Kaiserlich
Blau Würzburg .
bor
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Das Detachement leichter Fußtruppen hatte ftärker sein sollen *) , es finden sich aber nur 3 Bataillone erwähnt. Mat St. Fürfbischöflich Würzburg'sches Regiment in faiferl. Subfidien. Jest baper. Inf.-Regt. Nr. 12. Jest Inf. Rgt. Nr. 8. endy and qual usland 9AGE R M CHEL 163690DEGREE ramtaff w MAMC Mare Shadnt us than C andas
Gemischte Regimenter.
Gemischte Regimenter.
Jest 2. Bat. 3. 3nf. -Regts. Gemischte Regimenter, Jest bayerisches Chevaux. Rgt. Nr. 4. Jeet bayerisches Inf.Rgt. Nr. 6.
about
okay 3m Ganzen also
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Sigador
*) Nur über die leichten Truppen , mit welchen Loudon zur Armee fließ, enthalten die Materialien, welche ich einsehen konnte, teine genaue Auskunft. Die älteren Biographen Loudon's geben an, daß er mit 4000 Croaten, 2 Grenadierbataillonen und 2 Husaren regimentern, alle unter feinem Befehl , zu Ende August 1757 , als er den Abmarsch des Königs von Bernstädtel erfahren , von der böhmisch-sächsischen Gränze nach Thüringen aufgebrochen sei. Die öfterreichische Militärzeitschrift ( 1849. IV. S. 170) fcheint diese Angabe zu bestätigen. Dennoch bleibt es sehr zweifelhaft, welche Truppen Loudon wirklich nach Thüringen folgten. Er wähnt finde ich überall nur die beiden Husarenregimenter und das Croatencorps , leßteres nur einmal und zwar gerade für den Tag von Roßbach in genauerer Angabe seiner Stärke, nämlich zu 3 sehr schwachen" Bataillonen , jedes von etwa 500 M. Von Grenadierbataillonen , die mit Loudon nach Thüringen gekommen wären , habe ich nirgends eine Andeutung gefunden ; die Grenadierdetachements , welche oft unter seinem Befehl mit den Croaten als leichte Infanterie verwendet wurden, waren von den Regimentern dahin commandirt. Wahrscheinlich bleibt indeß immerhin, daß das Croatencorps mehr als 3 Bataillone zählte. Da jedoch bei Roßbach actenmäßig nur 3 waren , so genügt diese oben eingetragene Ziffer für den vorliegenden Zweck. War das Corps wirklich ftärker , so ift die Annahme gerechtfertigt, daß die übrigen Bataillone am Schlachttag detachirt waren , da man für die an der oberen Saale poftirten Truppen ebenfalls die Zutheilung von leichter Infanterie nöthig erachten mochte. A. d. E.
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Die Mehrzahl dieser Truppen war im Juli und An fang August 1757 im Lager bei Fürth eingerückt , von wo fie in 3 Colonnen ( 11. , 23. und 25. Auguft) nach Thu ringen aufbrachen. Die f. f. Husarenbrigade unter General Graf Szecseny und die Croatenbataillone unter Loudon famen zu Anfang Septembers in Thüringen zur Armee, die Infanterieregimenter von Württemberg, Kur-Köln, Münster und Paderborn noch um einige Wochen später. Was jonst von reichsständischen Truppen sich noch innerhalb der Gränzen des thüringisch sächsischen Kriegsschauplages befand , zählte nicht zur Armee. Dahin gehört namentlich die Besagung von Erfurt , welche aus einem schwachen Regiment Kur Mainzer Infanterie und einem Bataillon vom f. f. In fanterieregiment Gaisrud*) (jeßt Infanterieregiment Nr. 42) bestand. - Nur ein Theil der Truppen bestand aus ge= schlossenen Regimentern. Die eigentlichen Kreistruppen
waren bunt genug zusammengesezt , indem nicht bloß die gemischten Regimenter , sondern vielfach selbst die Com pagnien aus einer größeren Zahl von einzelnen und oft überkleinen Contingenten der souveränen Stände gebildet waren. Der deutsche Theil der Operationsarmee, dessen Stärke nach Escadronen , Bataillonen und Grenadiercompagnien oben angegeben ist , hatte gleich von Anfang durch Zurück lassung einer Besagung in Nürnberg und durch Verstärkung der Besazung von Erfurt einen um 5 Bataillone und 3 Am Schlacht Grenadiercompagnien verminderten Stand. tag von Roßbach waren vollends so namhafte Truppentheile detachirt, daß nur kaum die Hälfte der Reichsexecutions Das mir vorliegende armee an der Schlacht Theil hatte. Material weißt nach, daß am 5. Novbr. 1757 von deutschen Truppen detachirt waren :
Reiterei. Ort.
Infanterie.
Regimenter.
Escadronen Bataillone Grenadier Comp.
Kur-Mainz Spleny Husaren Ansbach Dragoner Württemberg Fürstenberg Baden-Baden Baden Durlach Nassau-Weilburg Kur-Köln unermittelt Bayern . Pfalz-Zweibrücken Grenadiere
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3m Ganzen also
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Die Abrechnung dieser Detachirungen von der oben angegebenen Gesammtstärke der Reichsexecutionsarmee er gibt, daß von Kaiserlichen und Reichstruppen an der Schlacht bei Roßbach höchstens betheiligt gewesen sein können : 34 Escadronen , 18 Bataillone, 4 Grenadiercompaguten, indeß die bisherige Geschichtsschreibung die Zahl derselben auf 42 Escadronen und 38 Bataillone bestimmt. Nur von 2 detachirten Bataillonen ergeben meine Geschichtsmaterialien den Namen nicht, und ebenso lassen fie die Verwendung der 2 Esc. Württemberg Dragoner am Schlachttage ungewiß. Da diese jedoch nach der in Nr. 16 des Berliner Militär-Wochenblatts von 1837 abgedruckten Relation **) , alle anderen oben nicht genannten Reiterregi *) Das Bataillon war am 25. Novbr. 1746 in Erfurt einge . rückt und hatte da feine Garnison bis 1802, wo es am 12. Au guft abmarschirte. Die Angabe in der Geschichte dieses Regi ments (Defterreichische militärische Zeitschrift von 1842, Bo . 1. S. 299 , 300 u. 312) , wonach es erst 1759 oder gar 1763 dahin gekommen fein foll , scheint darum irrig. A. d. E. **) Selbft die hier erwähnte Relation und ebenso die in der nach folgenden Nr. 17 ces Pr. M.-W. beftätigen die so gar nicht beachtete Detachirung nach der oberen Saale. A. d. E.
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1
211222222 |
In Freiburg a. d. u.
Salzburg
411122122222
Zum Schuß der obe ren Saale bei Kösen u. von da aufwärts, unter MarkgrafKarl Auguft von Baden Durlach.
T
3n Nürnberg als Befagung In Erfurt zur Ver ftärkung der Bes.
Rückte Ende Octobers aus , kam aber nur bis Kösen. Bei dem Rückzug über d. Saale dahin abgedrängt.
Nach dem Gefecht bei Weisenfels (31. Detbr. ) nach Freiburg zurückgezogen. 11 26
menter aber urkundlich gewiß in der Schlacht waren, so ergibt sich, daß am Schlachttage überhaupt nur die ange= gebenen 11 Escadronen als detafchirt abzurechnen find . Der hier nachgewiesene Irrthum, wonach die gesammte französisch- deutsche Armee bei Roßbach vereinigt gewesen sein soll , hängt wesentlich zusammen mit der weiteren irrigen Annahme, daß alle Truppen, welche die Saale überschritten hatten , bei Weisenfels über dieselbe zurückgegangen seien. Nach den Acten verhält sich die Sache wesentlich anders. Die Saale war nur von den deutschen und von einem kleinen Theil der französischen Truppen überschritten worden, indeß das Gros des französischen Heeres links der Saale , von der Unstrut bis gegen Halle hin , aufmarschirte. Die Auf stellung der über die Saale vorgegangenen Truppen zog fich in einem weiten Bogen südlich um Leipzig, gegen welches eine gemischte Avantgarde unter St. Germain vorgeschoben war, zu der auch die f. f. Husarenbrigade und die durch 11 Grenadiercompagnien verstärkten Croatenbataillone Lou dons gehörten. Der linke Flügel dieser Aufstellung lehnte fich an die Saale und vermittelte da die Verbindung mit dem jenseits stehenden französischen Hauptheer , dessen Vor truppen, über die Saale vorgeschoben , sich an die Avant
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garde unter St. Germain anschlossen. Die Nachricht von der Vereinigung des preußischen Heeres in Leipzig veran laßte zuerst eine rückgängige Bewegung von Pegau nach Leuchern und dann den Rückzug über die Saale. Dieser geschah aber nicht an dem einen Uebergangspunkte Weisen fels allein , sondern an mehreren Stellen von Weisenfels bis Dornburg hinauf. Bei Weisenfels ging nur der linke Flügel über die Saale und ein Theil der Avantgarde, wozu das f. f. Husarenregiment Szecseny gehörte. Ein Theil der französischen Truppen , welche auf dem rechten Saal ufer standen, ging über die Brücke , welche bei Altenburg unweit Naumburg geschlagen war, und zerstörte diese dann. Der rechte Flügel unter dem Markgrafen von Baden-Durlach ging unmittelbar in seine Postirung an der oberen Saale. Die ganze Avantgarde hatte bei Weisenfels die Saale pas firen sollen ; aber durch das rasche offensive Vorgehen des Königs fam, wie schon erwähnt , nur ein Theil dahin, die übrigen wurden abgedrängt. St. Germain ging nach Naum burg und, da er die Altenburger Brücke schon zerstört fand, bei Kösen über die Saale. Das Husarenregiment Spleny hatte sich anfänglich an ihn angeschlossen , und seßte dann bei Eulau über. General Loudon mit seinen Croaten und Grenadieren ging, weil seine Verbindung schon unterbrochen war, über Zeit nach der oberen Saale und von da nach Freiburg a. d. U. , wo er die Grenadiere zurückließ , und mit 3 Croatenbataillonen in's Lager bei Mücheln abging. Die taktische Würdigung dieses Rückzugs und seiner Folgen bis zur Katastrophe von Roßbach liegt außerhalb unserer Aufgabe. Jedenfalls bieteu die hier gegebenen Details , welche völlig von der bisherigen Geschichtserzäh Inng abweichen , interessante Gesichtspunkte zur Beurthei lung der Ereignisse dieser Tage. Für unsere Frage haben diese Details zunächst nur den Werth , daß sie die oben genannten Detachirungen erläutern, und dabei die Richtig feit der amtlichen Aufzeichnungen des Armeecommandos bestätigen. Es ist nämlich die Stärke der deutschen Truppen, mit welchen der Herzog von Hildburghausen sich am 2. No vember bei Mücheln mit dem franzöſiſchen Heer´unter Sou bise vereinigte, sowohl in dem Operationsjournal als in dem noch am nämlichen Tag an den Kaiser erstatteten Be richt auf nur 15 Bat. und 21 Esc. angegeben. Diese Angabe ist überraschend niedrig , sobald man sie nur mit der Stärke der deutschen Truppen vergleicht , welche die bisherige Geschichtsschreibung annahm. Aber sie ist voll ftändig erläutert , und fie stimmt durchaus mit der obigen Berechnung überein, wonach von deutschen Truppen höch ftens 18 Bat. mit 4 Grenadiercomp. und 34 Esc. in der Schlacht gewesen sein können , wenn man berücksichtigt, daß Loudon mit seinen Croaten erst am 3. Novbr. über Freiburg bei Mücheln eintraf, und daß am 2. Novbr. noch ein Theil der deutschen Reiterei längs der Saale in Be wegung war. Merkwürdig genug ist dabei , daß diese An gabe der Truppenstärke , wenigstens in Bezug auf die In fanterie , in mehreren unmittelbar nach der Schlacht ver öffentlichten Relationen enthalten ist , namentlich gerade in der Koburger vom 12. Novbr. , die theilweise wortgetreu mit dem Operationsjournal übereinstimmt , also sicher offi= ciöjer Natur ist, und daß dennoch die bisherige Geschichts schreibung, einige ältere und jezt fast vergessene Ausnahmen abgerechnet, sich nicht veranlaßt ſah, den Widerspruch dieser
Relationen gegen die von ihr benußten preußischen Quellen weiter zu verfolgen. Hat sich hiernach die bis jezt von der Geschichtsschrei bung für den Schlachttag angenommene Stärke der deutschen Truppen von 42 Esc. auf nur 34 und von 38 Bat. auf vollends nur 18 ermäßigt, so bleibt noch übrig, die Truppen, welche wirklich bei Roßbach waren , und den Stand der selben am Schlachttag zu bestimmen. Die von mir be nußten Quellen ergeben nachfolgenden Stand der deutschen Truppen bei Roßbach) : } Contin. gente.
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I 1680
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300 --- 1500
300 1,500
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Kreis truppen
3601 4 3 2 34
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Bretlach Cüraffiere Trautmannsdorf Cüraffiere Szecheny Husaren . Grenzer (Croaten) Blau-Würzburg Barel . Ferntheil . Croneal Heffen-Darmstadt Kur-Trier unermittelt Grenadiere . Baireuth Cüraffiere Hohenzollern Cüraff. Kur-Pfalz Cüraff.. Württemberg Dra goner Im Ganzen also
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Kaiserlich
Regimenter.
Rei terei. 3nfanterie Stärke. Total. Alärte. Esc. Bat. Gren. Reit. Inf. Gomp.
360
1,120 -
4 3100 8610 11,710
Von den übrigen Regimentern , welche man bisher alle als bei Roßbach_anwesend mitzuzählen pflegte , wurde die Thatsache ihrer Detachirung oben nachgewiesen. Nur von 6 Bat. ( 1 Bayern, 2 Kur-Pfalz, 2 Münster, 1 Paderborn) fonnte die Verwendung am Schlachttage nicht ermittelt werden; es können jedoch nur 4 davon bei Roßbach ge ―――― wesen sein , da 2 bei Kösen detachirt standen. Zur Be gründung der von mir angegebenen Stärke habe ich Nach ftehendes zu bemerken Die mir zugänglichen Acten ent halten keinen Standesausweis der beiden k. k. Cüraſſier regimenter aus jener Zeit ; ich habe darum die, wahrschein lich jedoch zu hoch gegriffene bisherige Annahme einer Escadronstärke von 120 Pferden dafür beibehalten. Das Husarenregiment Specseny rückte nach amtlicher Meldung seines Generals zur Schlacht mit faum 300 Pferden aus. Die Gränzbataillone find nach ihrer actenmäßigen Stärke am Schlachttage eingetragen. Für die übrigen Regimenter ist eine Schägung ihres Standes bei Roßbach nur auf Grund der Stärke möglich, welche sie zu Anfang des Feld zugs hatten, da die späteren Standesausweise theils lücken haft, theils offenbar ungenau sind. Völlig genaue Rapporte liegen nur aus der Zeit des Lagers bei Fürth vor. Da= nach zählte das Reichsexecutionsheer zu Anfang August, wo die k. f. Cüraſſierregimenter noch nicht eingerückt waren, in 19 Escadr. rund 2167.Pf., wovon nach Abrechnung der Abgänge dienstbar ausrückend 1736 , sodann in 30 Bat. und 23 Grenadiercompagnien 20,383 M., wovon dienſtbar
155 ausrückend 18,402. Die Escadronstärke bei Fürth ergibt fich hier ach auf 91 Pf. dienstbar. Bei der Infanterie hatten die Grenadiercompagnien im Durchschnitt dienstbar ausrückend 100 M. Zählt man die Stärke der 23 Grena diercompagnien mit 2300 M. von den 18,402 M. dienst barer Infanterie ab , so bleibt für die 30 Bat. eine Ge sammtstärke von 16,102 , für jedes Bataillon also eine Durchschnittsstärke von 537 M. Diese verlässigen Zahlen berechtigen zu der Annahme , welche ich oben zu Grunde gelegt habe, daß bei Roßbach höchstens die Escadron Kreisreiterei 80 Pf. , das Bataillon 450 , die Grenadier compagnie 90 M. ausrückenden Stand gehabt haben könne. Auch diese Annahme ist zweifellos noch zu hoch, da nicht blog die Abgänge durch Krankheit , Desertion 2c. in Rech nung kommen, sondern auch zahlreiche Commandos in fast allen Hauptorten von Meiningen an bis gegen die Saale hin. Aber es ist vollkommen genug damit zu dem Nach weis , daß die bisherige Annahme eines Standes von 27,840 M. durchaus irrig ist, indem sie fast das Dreifache der anzunehmenden wirklichen Stärke brträgt.
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prüfen und ihr Ergebniß öffentlich mitzutheilen. *) Es iſt nicht lange mehr bis zum Säculargedächtniß des Tages von Roßbach, und es muß für jedes Regiment, dessen Ge schichte diesen Tag mitzählt , von Werth sein , seinen An theil daran, und sei er auch reicher an Lehre als an Ehren, geschichtlich klar gestellt zu sehen. Materialien finden sich gewiß überall in den Archiven , alle Archive aber ergänzen sich, so daß erst darans für die historische Kritik ein sicherer Arbeitsboden gewonnen werden kann . Von außerdeutschen Archiven sind natürlich die zu Paris die wichtigsten , und gerade diese sind von der militärischen Geschichtsschreibung des 7 jährigen Kriegs noch zur Zeit nur sehr dürftig benugt, da die vortrefflichen Arbeiten Stuhr's nach dortigen Quellen, weil zunächst nur die politische Seite verfolgeud, hier nicht mitzählen. Als intereſſante Specialität daraus mache ich auf das prophetisch gewordene Mémoire raisonné sur l'armée de l'Empire des Prinzen Soubise (carton 3433 Nr. 17 dépôt général de la guerre) aufmerksam. Es zollt der f . f. Reiterei die verdiente Anerkennung , wenig Lob den Reiterregimentern der Kreise. Von der Kreisinfanterie find Die Frage, womit ich diesen Aufſag überschrieben habe, darin 13 Bat. als bon, 8 als mediocre , 15 ale mauvais bezeichnet, und zwar von den Regimentern , welche gewiß ift hiermu , so weit mein Material dafür ausreicht , beant wortet. Das Resultat zeigt wieder die alte Wahrheit, wie bei Roßbach waren , Blau - Würzburg als bon , Hessen ſehr jede, wenn auch noch so sorgsame Arbeit nach Quellen Darmstadt als bon par excellence , Varel , Ferntheil und Cronegt als mauvais, Kur-Trier als mauvais, vilain. Das von wesentlich gleicher Färbung der Ergänzung durch ander seitiges urkundliches Material bedarf, und mit wie berech französische Urtheil scheint sich in der Schlacht durchaus tigtem Mißtrauen man die Zahlen anzusehen hat, mit welchen bewahrheitet zu haben. Die f. f. Regimenter schlugen fich mit vollen Ehren, wenig nachbaltig die Reiterei der Kreise. die Kriegsgeschichte die Stärke der Truppen bezeichnet. Es läge nahe , auch die Stärke des französischen Heeres bei Das Infanterieregiment Kur Trier gab eine Salve in die Roßbach, welche in 52 Bat. und 42′ Escadr. auf 36.240 M. Luft, und wendete um, gefolgt von den fränkischen 2c. Regi angenommen wird , einer ähnlichen Erörterung zu unter mentern , unter welchen das Regiment Ferntheil völlig zer ziehen. Die mir zugänglichen Quellen reichen jedoch für Stäubte. Nur die Regimentei Blau-Würzburg und Heſſen Darmstadt machten einen geordneten Rückzug, das legtere eine derartige Arbeit nicht aus , da sie, ohne weiteren An in guter Contenance" die Arrieregarde. B. halt zu genauerer Rechnung , nur die Wahrscheinlichkeit er geben, daß das französische Heer nach den Eintreffen der Berstärkung unter Broglio überhaupt 48 Bat. und 50 Escadr. gezählt habe, von welchen aber die etwa detachirten Truppen Literatur . theile noch abzurechnen wären. Nimmt man indeß auch nur einige schwache Entsendungen an, so wird es wahrscheinlich Die Dressur des Reitpferdes ( Campagne- und genug, daß das französische Heer auf dem Schlachtfeld wenig Gebrauchspferdes) mit Rücksichtnahme auf die über 30,000 M. betragen haben könne. Es muß somit Ausbildung von Soldatenpferden in Abtheilungen. als nahezu verläſſig gelten , daß das gesammte franzöſiſch Von Fr. v. Krane etc. deutsche Heer bei Roßbach wenig über 40,000 M. gezählt, (Schluß. ) die bisherige Schäzung von 64,000 M. also gut um Der zweite Abschnitt vom Gehorsam" ist beachtenswerth, 20,000 M. geirrt habe. Auf die deutschen Truppen kommt nach Obigem von der wirklichen Gesammtstärke ein Vier weil darin die Grenzen zwischen dem Herbeiführen und dem theil, indeß nach dem bisher angenommenen Zahlenverhält Vermeiden des Kampfes besprochen werden. Ein Gegenſtand, niß faſt die Hälfte. Es mag das Alles an der Ehre oder worüber der Suchende selten Belehrung findet. Der dritte Abschnitt behandelt die Ausbildung des Pferde Unehre des Tages im Ganzen nur wenig ändern, so wesent lich abweichend auch sonst das Detail des wirklichen Ver körpers, wobei auch der älteren, fast verschollenen, Schulkünfte laufs gegen die bisherige Darstellung sich ergeben mag. gedacht wird. Es ist zu loben , daß in dieser Abhandlung Allermindestens bleibt es hier wie überall wichtig genug, der Zweck des Pferdes nicht aus dem Auge gelassen , sondern die Verlässigkeit der Zahlen festzustellen, welche die Kriegs jede Art , dem Renn , Jagd- und Soldatenpferde seine ents geschichte zu bieten hat , im Zweifelfalle aber Material zur sprechende Dressur angewiesen wird . Bei der Halsarbeit , ist Berichtigung beizubringen, und eben darin haben die vor stehenden Ausführuugen ihr gewiß hinreichendes Motiv. *) Wir theilen diesen Wunsch und bieten gerne die Spalten dieser Blätter zu ferneren Besprechungen dieser Frage, deren Ich kann nicht schließen , ohne daß ich die Kameraden Beantwortung, wie sie von unserem Mitarbeiter hier vor bitte, nach den archivalen Materialien , welche ihnen im liegt , auch uns in hohem Grade überraſcht hat. A. d. Red. d. A. M.-Z. heimischen Dienste zu Gebot stehen , das Vorstehende zu
157 unterschieden das Zurückbringen des Halses zur Regelung des Gewichtes von der Biegung in die Form des Schwanenhalses, die allein geeignete zur Fortpflanzung des Drucks von den Laden auf den Körper. Die Norm der Halsstellung „wenn ſolche überhaupt Nußen bringen könnte“ findet der Verfasser in der Mitte liegend zwischen jener der preußischen Reitinstruc tion und der Normalstellung des Herrn Seidler , wodurch einer gleichmäßigen Biegung der Wirbel in beiden Richtun gen , ohne senkrechte Stellung der Gesichtslinie , der Vorzug gegeben wird. Ferner wird der Widerstand der Kiefermuskeln von dem der Halsmuskeln unterschieden. Das Widerstreben jener gegen das Gebiß soll erst beseitigt, und das Pferd dahin gebracht werden, daß der Druck des Gebiſſes eine Zurücknahme des Kopfes zur Folge hat, bevor zur Bearbeitung des Halses selbst geschritten wird. Die Frage ob der Beizäumung die Aufrichtung oder umgekehrt dieſe jener vorangehen müsse wird nach der Individualität des Pferdes entschieden, eine allgemein gültige Regel aber mit Recht verworfen. Wesentlich ist es, daß der Verfasser bei der Halsarbeit auf die Hankenbiegung zurückgeht und zur rechten Zeit daran erinnert, daß der Hals nur das Werkzeug ist " um diese Feder in Thätigkeit zu ſeßen“, daß ,,ohne der Hanke Herr zu sein , keine Dressur vollendet ift." Bei der Bearbeitung des Rückens geht der Verfaſſer zuerst die Sättel und ihre Lage durch. Wenngleich der Tadel, den der Verfasser über die Pritsche ausspricht , völlig gerechts fertigt erscheint, so wird sich doch schwerlich jemand von der selben wieder trennen , der an dieselbe einmal gewöhnt ist. Inwiefern sie für den Cüraſſier ungeeignet ist , mag dahinges stellt bleiben; es dürfte aber wohl in Erwägung zu ziehen sein, (wenn man diese Art Cavalerie überhaupt für nothwens dig hält) daß die Pritsche der leichteste Sattel ist , und jeder andere Bau das ohnehin schwere Gewicht des Cürasfiers vers mehrt. Auch kann man nach europäiſchen Begriffen die Ein richtung des Sizes der Reiternationen z . B. der Mamelucken nicht für behaglich" ansehen. Schon von älteren Reisenden z. B. vom Grafen Volney (voyage en Syrie et en Egypte i. 1 , 2me partie, ch. 11 ) wird der Annehmlichkeit dieser Equipage widersprochen. Derselbe gibt das Gewicht des orien talischen Sattels zu 36 Pfund an. Die Vorzüge und Nachtheile des ungarischen Sattels find ſo erschöpfend besprochen , daß ein Eingehen darauf an dieser Stelle überflüssig erscheint. Es scheint indeß, als ob die Er findungskraft in diesem Punkte erschöpft ist , da seit vielen Jahren kein neuer Sattel aufgetaucht ist, der sich eines allge meinen Beifalls und der Einführung ins Leben erfreut hätte. Es wird beim Bau aller Sättel darauf ankommen , ob man mehr Gewicht auf das Gefühl oder auf die Sicherheit des Sizes legen will. Das Extrem des ersten Falles ist die Pritsche , das des anderen der türkische Sattel. Aber behag lich ist der Siß auf dem Holze nicht ; es gehören dazu die weiten Hosen der Mamelucken die zugleich als Sizkissen und Beinpolster dienen. Mit dem Tadel des deutschen Sattels ers klären wir uns einverstanden. Neu und beachtenswerth ist das , was der Verfasser über die Einwirkung der Beinstellung auf den Rücken sagt, woraus wichtige Folgerungen für die verkürzten Gänge, Paraden, und für den Galopp gezogen werden. Die Beweglichkeit des Rückens nach oben soll durch das Unterſeßen der Hinterbeine , durch die abgekürzten Tempos im Schritt und Trabe , die Beweg lichkeit nach unten durch lange Gangarten , durch den Galopp
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und durch das Strecken im Stillhalten erreicht werden. Aus dem Seitwärtsstellen der Vorder- oder Hinterbeine leitet der Verf. die "1sogenannte Rippenbiegung" her. Es dürfte indeß von einer Biegung in den Rückenwirbeln wenig die Rede sein, weil dieſe eine Annährung der einzelnen Rippen an einander mit fich führen würde , die aber durch das Brustbein, welches die wahren Rippen und durch die Knorpelverbindung , welche die falschen unter einander verbindet , unmöglich scheint. És bleibt mithin die Rippenbiegung nur eine Seitwärtskrümmung der Lendenwirbel und sollte Lendenbiegung heißen. Pferde mit kurz und festverbundenen Lendenwirbeln werden ungern Rippenbiegung geben ; Pferde mit lose verbundenen Lendenwir beln werden es weit leichter vermögen.“ Ueber die Paraden heißt es : Des Verstehens und Gehorchens des Zügelanzuges zum Halten bedarf es immer eines Zeichens , daß das Thier im Abschieben nachlasse. Es gehört zur Parade auf der Hinters hand indeß ein künftliches Auffangen des Gewichts und zwar bedarf es : 1) des Unterschiebens der Beine unter den Leib, 2) des Verlegens des Schwerpunktes durch Zurückneigen des 1 Leibes über die Beine hinweg nach rückwärts, 3) des Biegens der Hinterbeine, wodurch die Erniedrigung der Hinterbeine vermehrt und so eine starke Senkung des Rückens herbeigeführt und die Last den Beinen zus geführt wird. Es ist häufig das Gefühl des Hintentieferwerdens für eine Abwärtswölbung des Rückens angesehen, dagegen die An steifung *) der Gelenke des Beins für ein Festhalten des Rüdens , und deshalb die Meinung fast allgemein geworden, daß bei der richtigen Parade eine Hergabe-Abspannung des Rückens stattfinden müßte. Die Hinterbeine können indeß unmöglich weit unter den Leib geschoben werden , ohne daß eine Aufwärtswölbung eintritt und diejenigen Reiter , welche günstig einzuwirken glauben , wenn sie sich rücküber werfen, che ihre Schenkel die Hinterbeine untergebracht haben, täuſchen sich sehr . Sie werden die Aufwärtswölbung und damit das Unterbringen erschweren. Erst nach dem Schenkel muß das Gewicht des Reiters wirken zur Verlegung des Schwerpunktes mit dem Zügel gemeinschaftlich. Wenn das Pferd , wie bei der Paſade sich vorn frei vom Boden erhebt und ſeinen ganzen Leib auf der Hinterhand balancirt, dann wird ein Biegen des Rückens eintreten , weil dann Vorder- und Hinterhand weit genug aus einander find.“ Bei der Bearbeitung der Hintergliedmaßen gibt der Vers faſſer das Hüftgelenk und das Knie als besonders geeignet zur Aufnahme der Last an ; er weiſet darauf hin , wie sich unsere heutige Race von der unserer Vorfahren dadurch unter ſcheidet , daß die unserige , bei biegsameren unteren Gelenken und leichterer Vorhand , von Hause aus mehr Haltung habe. Doch ist dieser wichtige Theil der Reitkunft deshalb nicht leichthin behandelt. „ Der so geringe Werth den man heut zu Tage dieser Arbeit zulegt ," sagt der Verfasser , ist indeß keinesweges gerechtfertigt , indem es der Vernachlässigung der selben hauptsächlich zuzuschreiben ist , daß man selbst Pferde, welche gut im Halse gearbeitet sind , Hülfen verstehen und ihnen gehorchen , doch so oft die Haltung in kurzen Paraden und Wendungen verlieren ſieht.“ *) Jm Original steht ein Druckfehler : „Anßreifung“
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Die Arbeit zur Ausbildung der Tragfähigkeit ist von der zur Entwickelung der fördernden Thätigkeit zweckmäßig ge= schieden, und dieser ein besonderer Abschnitt gewidmet. Mit der Hoffnung , daß es gelungen sei aus dem so ans ziehenden Buche die wesentlichsten Punkte des ersten Theiles soweit hervorgehoben zu haben , daß die Aufmerksamkeit der Leser auf dasselbe gerichtet werde, erlauben wir uns, über den zweiten Theil kürzer hinwegzugehen , weil wir die Breite und Länge fürchten. Wir können es uns aber nicht versagen aus dem Eingange zunächst hervorzuheben , wie kräftig der Verf. Das ges der laschen einlullenden Abrichtung entgegentritt. wohnheitsmäßige Abtreiben der Remonten in der Bahn ohne Rücksicht auf den Gang und Eigenschaft des Pferdes verdient in der That, daß der Verf. es tadelt, wie folgt : „ den Herren, welche auf diese Art dressiren, ist natürlich alles zuwider, was das Temperament des Pferdes weckt ; sie nennen Alles Juxen, was den füßen Schlummer, worin sie die Pferde durch Lange weile einlullen , ſtözt ; die Carriere ist ihr Todfeind. Diese Altmeister der Träumerzunft haben Langeweile und Gewohn heit zu ihren beßten Gehülfen ; leiſes Flüſtern ist ihre Rede ; Hülfszügel jeder Art ihr geliebtes Werkzeug , der Zirkel in ftiller Bahn ihre Werkstatt ; matter Trab und endloser Seiten gang ihr täglich endloses Werk ; der schwunglose , humpelige Galcpp ihr Meiſterſtück. Der Tag der Besichtigung nach tau sendmal durchgerittenen Küchenzettel ist ihr Triumph, das Ein stellen der Remonten in die Schwadron , die grüne Haide ihr Verdruß, weil nun die wahren Resultate ihrer Bemühung an den Tag treten. Es mögen sich recht gute Thiere für ältere Herren , welche sich in der Bahn eine harmlose Verdauungs motion machen wollen, auf diese Art dressiren laſſen - Sol datenpferde nicht. Noch weniger aber werden diese Herren in den Mannschaften den kecken Reitermuth und die braufende Luft erwecken , die den Cavaleriſten innewohnen muß. Man sehe wie sie selbst reiten und wird dann ein Urtheil gewinnen, was aus ihren Schülern wird .“ Im übrigen finden wir im zweiten Theile nachstehende Punkte beachtenswerth : 1) die Lehre vom Corrigiren der activen Widerseßlichkeit durch Passivität ; 2) die von älteren Lehrbüchern abweichende, nur bei Baucher ähnliche Lehre vom Weichenlehren vor dem einseitigen Schenkel auf der Stelle ; 3) daß der Verf. mit der Bearbeitung des Halses erst dann beginnt , wenn das Ausweichen der Kruppe nicht mehr stattfinden kann ; 4) die besondere Wichtigkeit, welche der Rückenthätigkeit für den Galopp beigelegt wird ; 5) die neue Belastung der inneren Seite durch das Gewicht des Reiters beim Galopp , die Verschiedenheit der Ent wickelung des Galopps und seine Abstufungen in der Dressur, je nach der Individualität des Pferdes ; 6) die verschiedenen Arten der Sprünge und der Werth, welcher auf die richtige Beurtheilung des Absprungs ges legt wird, und endlich 7) die Unterscheidung der Ausbildung des Renners von der des Campagne-Pferdes. Die Sprache des ganzen Werkes ist ungewöhnlich schön
und zeichnet dasselbe vor dem trockenen Tone anderer derartiger Schriften aus. Eine gründliche Pferdekenntniß macht es dem Verfasser möglich für jede Bauart die entsprechende Behandlung der Dressur anzugeben und diese Art des Vortrags ist der rothe Faden der das Werk durchzieht. Die eingestreuten militärischen Bemerkungen find geistreich und werden dem Offizier überall willkommen sein, wie so manches , was der Verfasser aus seiner reichen Erfahrung mittheilt. Der Gebrauch der Hülfszügel und Sporen, das Luftgeben zu ſeiner Zeit und dreifte Reiten, die Behandlung und Pflege im Stalle, der Hinblick auf Leben und Mode, kurz das mannigfaltige Neue und Gute , ist im ächten Geiste des Reiteroffiziers gegeben , welcher überall eine gute Aufnahme finden wird. Druck und Papier, welche die Kritik nicht vergessen darf, find gut, doch hätten wir gewünscht , daß statt der lateinischen Schrift die deutsche gewählt worden wäre. Indem wir auf dieses Werk aufmerksam machen, hoffen wir uns den Dank des Lesers zu verdienen, der ohne Zweifel mehr finden wird, als er nach dieser keineswegs erschöpfenden Besprechung erwarten kann. Sollte aber der Belehrungsuchende hier und da mehr Ausführung wünschen, sollte dem erfahrenen Reiter Bekanntes zu weitläufig erscheinen, so rufen wir diesen zu : Verum ubi plura nitent in carmine , non ego paucis Offendar maculis , quos aut incuria fudit , B. Aut humana parum cavit natura.
Miscelle.
Die Krupp'schen Gußstahlgeschüße. In der am 17. Januar ftattgefundenen Versammlung der Berliner polytechnischen Gesellschaft berichtete der Münzmeister Klipfel über den überaus günftigen Erfolg der Versuche, die mit den Gußſtahl - Kanonen von Krupp in Effen, namentlich in Braunschweig und in Frankreich , angefteltt wurden. Aus einem anerkennenden Schreiben des Diviſionsgeneral Morin , der die Versuche in Vincennes leitete, ging hervor , daß die Krupp'schen Kanonen an Dauerhaftigkeit, Zähigkeit und Wider ftandskraft die Bronze-Kanonen bei weitem übertreffen , was sich schon dadurch zeigt, daß nach 2000 Schüffen aus einer Stahl-Kanone, deren Lauf auch nicht im Geringften angegriffen wurde , während Bronze-Kanonen fich häufig nach 60 Schüffen unbrauchbar zeigten. Gleichzeitig erwähnte der Vortragende einer Gewaltprobe , die in Woolwich mit einem 68-Pfünder angestellt worden war. Statt der gewöhnlichen engliſchen Geſchüßprobe mit vierfacher Pulverladung und gegen Einverständniß des Verfertigers wurde das Rohr sofort mit 28 Pfd. Pulver geladen, und katt der gewöhnlichen Kugel von 68 Pfd., ein vorn abgerundeter Eisencylinder von 259 Pfd. Ge wicht eingefeßt , und um die Prüfung auf die Spiße zu treiben, hatte man an dem hinteren Ende des Cylinders einen sich erpan firenden ichmiedeeisernen Ring angebracht , welcher die Bestimmung batte , durch den Druck der Gaſe ausgedehnt und fest an die Wan dung des Robres angedrückt zu werden , um so alles Entweichen von Gas zu verhindern. Auch diese Probe bätte das Rohr wahr. scheinlich ausgehalten ; der Mantel des Rohres , welcher der Aus dehnung des leßteren freien Spielraum ließ , war aber mit einem starken schmiedeeisernen Ringe am Ende versehen , der das Rohr fcft einklemmte und an dieser Stelle riß dasselbe , da der Ausdeh. nung des Robrs, wie des inneren Ringes hier ein plößlicher Wider stand entgegengeseßt wurde.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C W. Leske in Darmſtadt, und in deren Offizin gedruckt. Titel und Register zum vorigen Jahrgang der Allgem. Militär-Zeitung folgen im Laufe des nächsten Quartals. Die Verlagshandlung.
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181 Samstag , März 1856. 95gb qorus Fig Gas 37 * Seduce 1011367
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E
Allgemeine
Militär - Beitung .
Preußen. Dem Hause der Abgeordneten ist eine Denkschrift übergeben worden über die Ausführung des Gesezes vom 7. Mai 1855 , insoweit dasselbe die außerordentlichen Bedürfnisse der Militärverwaltung im Jahre 1855 und die Realisation der zweiten Hälfte des dem Kriegs minister zur Bestreitung derselben bewilligten Credits be trifft. Bei dem Interesse derselben theilen wir das Acten stück hier vollständig mit. Es lautet: „ Die Fortdauer des im Jahre 1854 zwischen Rußland und den verbündeten Westmächten ausgebrochenen, die Ruhe und Sicherbeit Eu ropas so tief erschütternden Krieges auch während des Jahres 1855 , die immensen Anstrengungen , welche von den frieg führenden Mächten zur Durchführung ihrer friegerischen Zwecke gemacht worden , und die noch bei weitem größeren Vorbereitungen , welche von ihnen für das nächste Jahr getroffen werden , haben auch Preußen den Standpunkt erhöhter Kriegsbereitschaft seiner Armee, wie ihn die im December 1854 den damaligen Kammern vorgelegte Denk schrift näher darstellte , nur in so weit aus finanziellen Rücksichten zu verlassen gestattet, als dieß bei der noch immer möglichen Erweiterung der Dimensionen des Krieges, mit Rücksicht auf die Wahrung seiner vollen Selbstständig keit als Großmacht , wie auf seine Pflichten als Bundes Staat, zulässig erschien. Unter diesem Gesichtspunkte find , wie im Jahre 1854, auch in diesem Jahre: 1) sämmtliche Cavalerieregimenter auf der Kriegsstärke und sämmtliche Batterieen der Artillerie à 8 Geschüße be spannt geblieben; wogegen die im vorigen Jahre bei der Cavalerie noch über den Kriegsetat verpflegten Pferde, so wie die zur Bespannung der Artillerie-Munitionswagen be schafften Pferde im Herbste dieses Jahres wieder verkauft worden und somit aus der Verpflegung getreten sind. 2) Bei den übrigen Waffen sind, wie im vorigen Jahre, sämmtliche zur Einstellung am 1. April fünftigen Jahres defignirten Recruten schon am 1. October dieses Jahres eingestellt worden , und 3) das bei einigen Truppentheilen etatsmäßige Winter Manquement ist überall wieder ausgefallen. Außer diesen mit fortlaufenden Mehrkosten verknüpften Maßregeln haben im laufenden Jahre noch diejenigen Be
dürfnisse aus den Mitteln des extraordinären Credits ihre Befriedigung gefunden, welche sich zur Erhöhung der mate riellen Kriegsbereitschaft der Armee , sowohl auf dem Ge biete der Bewaffnung und der Ausrüstung , als auf dem der Landesvertheidigung, als ganz unabweisliche geltend gemacht haben. Vornämlich haben in ersterer Beziehung die außerordentlichen Fortschritte der neuesten Zeit in der Vervollkommnung der Schußwaffen durchgreifende Anord nungen erheischt , wenn anders die Armee der bisher be haupteten Präponderanz in ihrer Bewaffnung nicht verlustig gehen sollte. Demgemäß sind im Jahre 1855 die nachbezeichneten Anordnungen und Verwendungen aus dem dem Kriegs ministerium zur Disposition gestellten extraordinären Cre dite uöthig befunden und beschlossen worden: 1) Die schon im Jahre 1854 angeordnete und vor bereitete Errichtung einer fünften sechspfündigen Fußbatterie bei jedem Artillerieregiment, ist durch den Ankauf der Pferde zur Bespannung dieser Batterien und durch die Einkleidung der dazu gehörigen Trainsoldaten vollendet worden. 2) Um die Bewaffnung der gesammten Infanterie, resp. auch der Cavalerie mit gezogenen Waffen zu beschleunigen und hierin gegen die übrigen Armeen nicht zurückbleiben, hat sich die sofortige Umänderung von Percussionsgewehren nach dem Minié'schen Systeme , die extraordinäre Anfer tigung von Zündnadel - Gewehren , Zündnadel - Carabinern, Zündnadel- Standbüchsen und die Beschaffung der zu diesen Gewehren gehörenden Munition 2c. erforderlich gezeigt. Zu diesem Zwecke mußte aber auch auf die sofortige Erweite rung der Zündnadel- Gewehrfabriken , sowie auf Beschaf fung von Schießständen auf weitere Distanzen bis zu 1000 Schritte und auf eine Einübung der Landwehr im Schießen mit den gezogenen Gewehren durch Einziehung einer combinirten Compagnie in jedem Armeecorps Bedacht genommen werden. 3) Die Art der Verwendung der Artillerie, in Bezug auf Caliber und Tragweite der Geschüße , wie sie in dem jezigen Kriege zur Geltung gekommen ist, hat die Beschaf fung von Artilleriematerial in bedeutendem Umfange nöthig gemacht; auch haben Versuche mit Raketen größeren Cali bers angestellt werden müssen. Außerdem sind durch die dießjährigen Schießübungen der Artillerie in der vollen Kriegsstärke Mehrkosten entstanden,
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auch hat sich die Vermehrung des Bestandes an blanken dem Verkaufe der Augmentationspferde mit pptr. 450,000 Handwaffen erforderlich gezeigt. Thlr. wieder zu Gute gehen , demselben auch ein Betrag 4) Da die Anfertigung von Cüraſſen, mit der sich zur von 298,765 Thlr. , welcher im vorigen Jahre zur Verstär Zeit nur zwei Fabrikanten im Westen des Staats beschäf kung der Naturalienbestände wegen der größeren laufenden figen, längeren Zeitaufwand erfordert, so ist der Bedarf für Consumtion daraus entnommen worden war, durch An 1 Kriegsjahr, welcher beim Eintritt der Mobilmachung zu be rechnung auf die laufenden Mehrkosten für 1855 wieder schaffen gewesen wäre, schon jezt vorräthig beschafft worden. zugeführt werden. Die bisherigen fortlaufenden monatlichen Mehrkosten 5) Die politischen Verhältnisse haben die möglichste Beschleunigung des Abschlusses der Festungsbauten in Kö der Kriegsbereitschaft haben sich in den lezten Monaten nigsberg und Boyen, sowie einige andere fortificatorische des Jahres dadurch, daß die bei den Cavalerieregimentern Anlagen dringend geboten. Es sind daher die , zur Ver seit Mitte vorigen Jahres über den Etat verpflegten Pferde stärkung des Festungsbaubetriebs für 1855 und zu den und die Bespannung der Munitionswagen der Artillerie andern Anlagen erforderlichen Summen auf den bewilligten nicht weiter nöthig erschien und die dazu gehörigen Mann schaften und Pferde aus der Verpflegung geschieden sind, Credit hingewiesen worden. 6) In Ausführung des Beschluſſes der deutschen Bun ermäßigt. Die sämmtlichen Mehrkosten , welche hiernach Desversammlung vom 8. Febr. 1855 ist die Beschaffung der der Militärverwaltung im Laufe des Jahres 1855 erwachsen, zur Herstellung der Kriegsbereitschaft der Armee noch erfor betragen , so weit sie sich für jezt übersehen und veran derlichen beiden Avantgarden-Brückentrains bewirkt worden. schlagen laſſen , etwa 10,420,457 Thlr. , so daß von dem 7) Nach dem Vorgange bei andern Armeen hat ein extraordinären Credite der 30 Millionen einschließlich der elektromagnetischer Telegraphentrain für den Feldgebrauch im Jahre 1854 bereits rechnungsmäßig nachgewiesenen 4,350,725 Thlr. überhaupt 14,771,182 Thlr. als verwendet angeschafft werden müssen. 8) Für die Füfilierbataillone ſind , unter Wegfall der zu betrachten sind , wogegen diesem Credite nach der Be merkung unter 13 pptr. 748,765 Thlr. wieder zufließen vierspännigen Offizier- Equipagewagen und der 4 Compagnie Packpferde, zweispännige Compagnie -Packkarren eingeführt werden. Ueber die Beschaffung der erforderlichen Geld mittel ist bereits in der mit der Allerhöchsten Ermächtigung und beschafft worden. 9) Für die Mannſchaften und resp . Pferde, um welche vom 15. Januar 1855 vorgelegten Denkschrift über die Ausführung des Gesezes vom 20. Mai 1854 , betreffend der Etat der Erſagescadronen erhöht worden ist , und für die Trainsoldaten bei den vier und sechsspännigen Train den außerordentlichen Geldbedarf der Militärverwaltung fahrzeugen haben die Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke für das Jahr 1854, und bei den Berathungen, welche dem beschafft werden müssen. Auch ist die Aufwendung einer Geseße vom 7. Mai 1855 ( Gefeßsammlung S. 269) vor angegangen find , Auskunft ertheilt worden , welcher jezt Summe zur Verbesserung der Bekleidung der Landwehr, und zur Vermehrung des Beſtandes und zum Ersag des nur noch hinzuzufügen ist , daß die durch den Allerhöchsten Mehrverbrauchs an Kochgeschirren , nöthig gewesen. Erlaß vom 24. November 1854 (Gesezſammlung S. 585) 10) Nach der bei andern Armeen schon bestehenden genehmigte verzinsliche Prämienanleihe von 15,000,000 Thlrn. Einrichtung soll für den Fall des Krieges bei jedem Armee in den ersten Monaten des Jahres 1855 eingezahlt und corps eine Krankenträgercompagnie gebildet werden. Es somit der durch das Gesez vom 20. Mai 1854 (Gesez hat daher die Beschaffung der Bekleidung und Ausrüstung ſammlung S. 313 ) bewilligte Credit von 30 Mill. Thlrn . für diese Compagnieen bewirkt werden müssen , und die vollständig realiſirt worden ist. Berlin , im December 1855. Compagnieen sind hiernächst in der vollen Kriegsstärke zu einer dreiwöchentlichen Einübung einberufen worden. Der Kriegsminister Der Finanzminiſter 11) Für die bei der Mobilmachung aus der Zahl der Graf Waldersee. v. Bodelschwingh. Assistenzärzte der Linie und Landwehr zu berufenden Stell vertreter der zu den Feldlazarethen abcommandirten Ober Großbritannien. stabs- und Stabsärzte , für die Stabsärzte der Landwehr cavalerie und der Reserveartillerie, sowie für die Oberärzte Die Times bringt in einer der Nummern vom Anfange bei den zweiten Bataillonen der Infanterieregimenter ist zur des Februars den ersten acht Spalten langen Bericht Sir Erhöhung der Kriegsbereitschaft die vorgeschriebene Anzahl John Mac Neill's und des Obersten Tulloch, die be von Amputations- und andern chirurgischen Instrumenten kanntlich von Lord Panmure als Commissarien in die Krim beschafft und niedergelegt worden. geschickt wurden , theils um den Zustand der Armee , 12) Den Artillerieregimentern hat für den Mehrver theils um die Ursachen all' der Entbehrungen zu brauch an Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken in den untersuchen , die das Heer im Winter 1854 auf 1855 Cantonnements eine außerordentliche Entschädigung gewährt zu ertragen hatte. Die Times schickt diesem Berichte werden müssen. uur wenige Worte voraus, in denen sie bervorhebt, wie die 13) Endlich ist auch der , im Jahre 1854 eingetretene so oft als Uebertreibung gescholtenen Mittheilungen ihres Ausfall an den etatsmäßigen Einnahmen der Militärver Correspondenten in allen Stücken bestätigt würden . Dem waltung aus dem Erlöse für verkaufte Dienstpferde nach Berichte selbst entnehmen wir Folgendes : träglich dem extraordinären Credit zur Last gestellt worden, „ Die Commissäre erklären es zunächst für ihre Pflicht, weil die Ausrangirung von Pferden bei den Truppen wegen auf die unvergleichliche Haltung der Armee während dieser der Kriegsbereitschaft im beschränkten Maße stattgefunden Unglücksepoche hinzuweisen. Es müsse bezweifelt werden, hatte. Dagegen wird diesem Credit späterhin der Erlös aus daß der ganze Verlauf der englischen Geschichte ein ähn
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liches Beispiel festen und unerschütterten Ausharrens der nisatorisches Talent gefehlt habe , sei freilich zu bedauern, Armee darbiete. Die musterhafte Haltung der Soldaten aber es sei nichtsdestoweniger unbillig , die Forderung zu sei zugleich der schlagendste Beweis für die Trefflichkeit der stellen, daß ein nach vieljährigen und erprobten Diensten Offiziere , die stets bereit gewesen , sich denselben Entbeh an die Spize solchen Verwaltungszweiges berufener Mann nothwendig jene höheren administrativen Fähigkeiten an rungen zu unterziehen , wie die Gemeinen. Eine Belage rung, wie die von Sebastopol, sei freilich ohne große Ver den Tag legen müsse, die, wenn sie dagewesen wären, frei luste, ganz abgesehen von den Getödteten und Verwundeten, lich viel Unheil vermieden haben würden. Darnach ist das Endurtbeil des Berichts, der allerdings nicht denkbar gewesen ; die Anhäufung von Hunderttausen den , noch dazu unter ungünstigen Territorial- und Witte sonst alle die schrecklichen Schilderungen der Lager- Corre spondenten bestätigt, über das Commiſſiariat doch nicht so rungsverhältnissen , werde stets Krankheiten und Sterblich feit im Geleite haben; aber die Zahl der durch Krankheit hart , als die Vorwürfe , mit denen die Times seiner Zeit erfolgten Todesfälle gehe doch weit über jedes entsprechende diese Behörde überhäufte. Maß hinaus und die britische Armee habe vom 1. October 1854 bis zum 30. April 1855 35 Procent ihrer Gesammt stärke verloren. Die Ursachen dieses traurigen Reſultates Grundsäge über die Anfertigung der Munition der seien in ueberanstrengung, in Nässe, Näſſe, Kälte, ichlechter Nab Miniégewehre. rung, unzureichender Kleidung und überhaupt in unzurei chendem Schuß gegen eine rauhe Witterung zu finden. Alle Die Verhältnisse, nach welchen sich die Anfertigung der diese Mängel hätten zum großen Theil ihren Grund wieder Munition für die in neuester Zeit so sehr zur Anwendung in dem Mangel eines ausreichenden und wohlorganisirten gekommenen Miniégewehre richtet, sind wohl überall die Landtransports gehabt. In Folge der schlechten Commu gleichen, namentlich, wenn wir nur Gewehre und nicht auch nication hätten die Leute über Gebühr und über ihre Kraft Büchsen in's Auge faſſen ; sie sind : langer Lauf mit flachen zu arbeiten gehabt. Brennmaterial habe gefehlt und dieser Zügen, Percuſſionszündung (Zündhütchen) und der gewöhn Mangel habe wieder ein ordentliches Kochen und Zubereiten liche Ladstock ohne Knopf. Für den Durchmesser des Laufs wird die Rücksicht in der Speisen unmöglich gemacht. Auch andere , vom Land transport unabhängige Entbehrungen hätten sich hinzugesellt Anspruch genommen werden müssen , daß ein zu großer und das Fehlen von frischem Fleisch, von Vegetabilien und Unterschied , eine zu weite Toleranz in den einzelnen Ge frischgebackenem Brod, besonders auch der gänzliche Mangel wehren nicht besteht, und muß daher bei Abänderung glatter an Heu und Stroh , von dem oft nicht genug dagewesen Läufe in gezogene eine sorgfältige Auswahl innerhalb ge wäre, um den Kranfen eine Matraße zu machen, habe dieß wisser Gränzen getroffen werden, welche z . B. Preußen auf hobe Maß von Sterblichkeit verursacht. Der Mangel dieser 0,03 preuß. Zou (1 Zoll = 26,16 Millim.) gesezt hat. beiden lezten Artikel ( Stroh und Heu), sowie verschiedene Bei Neubeschaffungen ist eine solche Rücksicht von vorn andere Ursachen, hätten auch dahin gewirkt, daß unter den herein leicht zu nehmen. Im Vergleich zu Präcisionsge Pferden der Cavalerie und Artillerie ein Abgang stattgefun wehren anderer Systeme duldet übrigens das Miniégewehr den habe , der über jene 35 pCt. unter den Mannschaften noch am meisten einen solchen Unterschied durch den Um noch hinausgegangen sei. Von 1055 Pferden der schweren stand der Expansion der Bleiwandung des Gefchoſſes , welche Cavalerie seien 493, von 1161 der leichten Cavalerie 439 sich in die Züge des Laufes preßt, doch ist das Vorhanden und von 2832 der Artillerie 1190, im Ganzen also 42 pCt. sein eines bestimmten Spielraums zwischen Geschoß und gestorben. Die Verluste der direct zum Commiſſariat- und Lauf um so dringender erforderlich , als wir aus diesem Landtransport gehörigen Pferde seien auffallender Weise Umstande das Mißlingen mancher neuen Miniégewehre her nicht ganz so hoch gewesen und hätten 38 pCt nicht über zuleiten geneigt sein möchten, indem die schon nach einigen stiegen." Schüssen eingetretene Verschleimung das Rohr vollständig unbrauchbar gemacht hat. Der Bericht wendet sich an seinem Schluß ausschließlich Der Grund , warum das Miniégewehr in so vielen dem Commissariat zu und ſagt von dieſem, daß wenn auf Staaten Eingang gefunden hat , beruht auf dem Vortheil, der einen Seite das stattgehabte Unglück ihm großentheils zugeschrieben werden müsse, auf der andern Seite doch nicht daß es wie eine Muskete geladen wird, und wie eine Büchse zu läugnen sei , daß die ungewohnliche Natur der Ver schießt. Das Einbringen des Geschosses geht bei richtig construirtem Gewehr leicht von Statten , dasselbe drückt sich pflichtungen und der Umstand , daß die Krim selbst nichts geboten habe, als Wasser und etwas Brennholz , die Auf unter Vergrößerung seines Durchmessers vermöge des in gabe der betreffenden Beamten zu einer überaus schwierigen seiner Höhlung sigenden durch die entwickelten Pulvergase gemacht habe. Ein Mann von umfassendem Geiste, der die nach vorwärts getriebenem Treibspiegels (le culot) in die Kraft gehabt hätte , neu zu organisiren , würde freilich er Züge und folgt ihnen ; auf dem hieraus resultirenden Be fannt haben , daß das einzige Mittel , Vorräthe aus der barrungsvermögen, in der eingeschlagenen Bahn fortzu Türkei heranzuziehen, das gewesen wäre , sich des guten fliegen, und auf der aus dem Drall der Züge entstehenden Willens und der Unterstüßung der britischen Conſuln in Rotation um die Längenachse , welche dem Beharrungsver den verschiedenen Provinzen und Städten des türkischen mögen als Basis dient, beruht die große Wahrscheinlichkeit Reichs zu versichern. Auf diesem Wege würden alle die des Treffens des Miniégewehrs. Daß jeder folgende Schuß, Hülfsquellen flüssig gemacht worden sein , deren Existenz namentlich durch dieses Einblähen der Kugel in die Züge man damals überhaupt bezweifelte und die sich nachträglich den Rückstand des vorigen mit sich führt , ist ein weiterer doch als vorhanden gezeigt haben. Daß ein solches orga= Vortheil des Miniégewehrs.
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Um aber obige fich darbietende Vortheile mit Erfolg auf verschiedene Weise, den Gußzapfen am unteren Rande, an der Seite und von oben gewählt , und haben immer ausbeuten zu können, bedarf die genannte Waffe mehr als mit Gallen versehene Kugeln erhalten. Daß die Kammer jedes andere Gewehr eine richtig construirte Patrone, und haben angestellte Versuche auf das Evidenteste dargethan, des Geschosses nach vorn konisch zulaufe, ist zur sicherern daß die geringste Aenderung der Patrone auch sogleich Expansion und zur Verstärkung der oberen Wandung noth Aenderungen in dem Resultat des Schießens nach sich zieht. wendig. Uebersteigt dieß jedoch ein bestimmtes Maß, so Die Patrone in zwei Theile, Pulverladung und Geschoß, hat der Treibspiegel nicht die genügende Kraft, die Expan zu trennen , würde unzweckmäßig sein , weil besonders bei fion zu bewirken. Ist ein Abschneiden des Gußzapfens dem ohnehin noch bedeutenden Caliber, welches durch die durch die Form selbst thunlich , so ist dieß ein großer Vor Umänderung der glatten Läufe fich meistens ergeben hat, theil ; jedenfalls muß diese Arbeit um so pünktlicher aus der Raum der Patrontasche sowohl , wie der Munitions geführt werden, wenn der Zapfen auf eine krumme Fläche stößt. Der Treibspiegel, welcher durch die Pulvergase der ent= verschläge noch beschränkter werden würde ; zudem würde das Laden dadurch erschwert werden . zündeten Ladung in die Kammer des Geschosses hineinge Von Miniégeschossen finden wir mehrere Systeme, welche trieben wird und dadurch die Bleiwände des Geschosses übrigens alle auf dasselbe Princip der Expansion construirt ausdehnt und in die Züge des Laufs preßt, muß aus einem Find: Dieselben haben entweder einen Treibſpiegel aus Eisen durch starkes Beißen weich gemachten Eisenblech gefertigt blech, oder bloß eine Kammer, endlich gehört hierher die werden , damit er bei seinem Austiefen keine Rißchen er von dem königl . belgischen General Timmerbans erfundene, hält und damit seine Flächen , welche mit den Bleiwan jezt auch in Holland und Kurhessen eingeführte Zapfen dungen des Geschosses in Berührung kommen, glatt bleiben ; fugel (la balle à téton) . Durch die oben angeführte Um namentlich ist dieß unumgängliches Erforderniß für die nach Der änderung der glatten Gewehre ergab sich auch eine sehr vorn liegende Abrundung mit dem Spiegelboden. schwere Kugel, von welcher 20 bis 24 auf ein Kilogramm Durchmesser des Treibspiegels muß so beschaffen sein , daß gehen. Die meisten Kugeln der verschiedenen Miniégewehre schon durch das Einsezen in die Kugelkammer die Blei find mit den bekannten Rinnen versehen und macht, soweit wände in Anspruch genommen werden, und muß daher das uns bekannt, hiervon nur die mit konischer Kammer ver Geschoß sowohl nach dem Guß , als nach dem Einseßen sehene Spizfugel des dreizügigen englischen Enfield-Pritchett des Spiegels schablonirt werden. Die Art des Einſegens gewehrs eine Ausnahme. Daß bei der Geschoßconstruction muß bewirken , daß der Treibspiegel genau centriſch in der die Lage des Schwerpunkts eine wichtige Rolle spielt, ist Geschoßhöhlung fißt und daß Kugel- und Spiegelrand schon häufig bewiesen und abgehandelt worden, und wollen bündig sind ; würde der Spiegel schief in die Kammer wir hier nur anführen, daß dieser Punkt bei den gebräuch ragen, so fände das Pulvergas auf einer Seite mehr Fläche lichsten Miniégeschoffen (Preußen , Württemberg , Baden, und würde hier bedeutender wirken , woraus das Geschoß vermöge des schiefen Eintreibens des Spiegels schief in Hessen-Darmstadt) bei nicht eingeseztem Spiegel im Durch die Züge gedrückt , in dem Rohre schlecht geführt würde schnitt unbedeutend hinter der Längenmitte der Kugel liegt. und woraus sein Schwerpunkt außerhalb der Rohrachse zu Eine Hauptrücksicht, deren Nichtbeobachtung schon vielen Aufenthalt veranlaßt hat, ist die gehörige Stärke der liegen käme. Einen etwas größeren Durchmesser, als den Beginn der Kammer erfordert der Treibspiegel , damit er Kammerwand, namentlich an dem Vorderende der Kammer, fester in derselben size und nicht verloren gehe. Ein glatter und rundet man das leztere mit den Wänden ab , wodurch Spiegelrand ist erforderlich , damit ein schiefes Einseßen dem häufig vorgekommenen Reißen am besten vorgebeugt wird. Im Allgemeinen mache man die Kammerwand unten und eine Verlegung des Patronenpapiers vermieden wird. Damit die Gaje eine gehörige Wirkung auf den Spiegel 22-3, oben 3,6-3,8 Millim. starf, durch welche Maße fich der Konus der Kammer ergibt. Leichte Geschosse mit haben , muß er hinreichend tief sein ; ist seine Höhe jedoch zu bedeutend, so hat er einen zu kurzen Weg zum Aus schwachen Wänden des cylindrischen Theils ergeben auf die einandertreiben des Geschosses zurückzulegen. näheren Entfernungen noch eine gute Trefffähigkeit, doch Obgleich , wie oben angeführt , einige Modificationen ist der niedersteigende Ast der Flugbahn steiler , die Per cussionskraft ist geringer , der kegelförmige Theil des Ge des Miniéſyſtems den Treibspiegel entbehrlich gemacht haben, schosses reißt leichter ab und wird die Patrone während wir erinnern an die Timmerhans'sche Zapfenkugel, so hat des Transports eher verleßt. Die Kammer hat bei den derselbe doch den großen Vortheil , die Kugel vor einer Geschossen der oben genannten Staaten eine Länge von Deformation während des Transports zu bewahren und etwa einem Kugeldurchmesser. der Patrone selbst größeren Halt zu verleihen. Eine Ver Eine schwierig auszuführende Arbeit, welcher noch nicht einfachung wäre die Möglichkeit seines Hinweglaſſens jeden= die gehörige Aufmerksamkeit geschenkt worden ist , ist der falls . Der Betrag der Pulverladung übersteigt bei einem Caliber Guß der hohlen Miniékugeln : Troß der Anwendung neuen Bleis und eines gehörigen Hizgrades gelangt man nicht von 17,5 bis 17,8 Millim. nicht 42 bis 5 Gramm ; die Gattung des Pulvers ist Musketenpulver. Ist leßteres mit dahin , die Gußblase aus dem vorderen massiven Theil zu entfernen; läge dieselbe immer in der Mitte , so hätte sie aus Cylinder- oder Dampfverkohlung gewonnener Kohle weniger zu sagen. Doch ist sie es namentlich , welche bei bereitet, oder ist man in der Lage, ein besonderes Büchsen ihrer seitwärts befindlichen Stellung Veranlassung zu Reißern pulver verwenden zu können , so gewinnt man den großen gibt. Ein Einführen von Kugelpressen würde diesen Miß Vortheil einer bedeutenderen Percussion , einer geringeren stand schnell beseitigen, doch kostet eine solche Maschine be Verschleimung des Rohrs und dadurch größere Ladungs deutenden Aufwand. Wir haben den Guß der Spizkugeln fähigkeit.
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Zur Anfertigung der Patronenhülse ist gut geleimtes Papier deßhalb vorzuziehen , weil die Patrone dauerhafter, geeigneter zum Transport wird, und weil dasselbe weniger hygroskopisch ist , ein bei dem geringen Betrag der Ladung wichtiger Umstand. Aus dem leßteren Umstand geht noch hervor, daß die Ladung mittelst eines genau gestellten Ladmaßes in die Hülfe eingefüllt werden muß, und daß man sich von seiner Genauigkeit öfters durch Abwiegen seiner Capacität über zeugen muß. Bei der Je einfacher die Patronenhülse desto besser. französischen Patrone befindet sich die Ladung in einer fleineren Hülse aus Kartenpapier, in deren nicht gefleisterten Falten beim Ausbeuteln manches Korn zurückbleiben mag; der convexe Hülsenboden , in welchem die Kugelspige steht, ist etwas dünn und gegen Verlegungen nicht hinlänglich gesichert; überhaupt ist das Pulver dem Ausstreuen und Die preußische , weit einfachere , mit Zerreiben ausgeseßt. einem Pfropf versehene Patrone haben wir in einem früheren Auffage genauer beschrieben. Eine andere, gleich falls einfache Anfertigungweise ist folgende : Man bildet aus gut geleimtem Patronenpapier die gekleisterte Pulver hülse , an deren convexem Boden die Kugelspize anliegt ; diese Hülse wird sammt der anliegenden Kugel mit einem Umhüllungsblatt umgeben , welches nur so weit nach oben reicht, als die Pulverladung und auf der Pulverhülse, auf gefleistert ist; sein unteres Ende ist um den unteren Kugel rand umgelegt. Das Fetten der Patronen bezweckt die Erleichterung des Ladens und das Reinigen des Gewehrs von dem vom vorigen Schuß herrührenden Pulverrückstand, was bei dem geringen Spielraum von Bedeutung ist, doch darf die Pa frone nur bis zur obersten Kugelrinne mit Fett umgeben sein. Ist auch der Boden des Geschosses, mit welchem es auf der Pulverladung auffigt , gefettet , so kleben sich ein zelne Pulverkörner dort an und gelangen schwer oder gar nicht zur Verbrennung. Wird dieser Böden aus zu starken Papierlagen gebildet , so ist es möglich, daß die Kraft der
ein Abbeißen , auch ein Abreißen unnöthig wird , so ver meidet man einen möglichen Verlust an der Ladung durch Verschütten , durch Raßwerden des Papiers und durch Klebenbleiben von Pulverförnern. Durch das große Caliber ist man genöthigt , nur 6 Patronen in ein Paket zu vereinigen , welchem in Frank reich zugleich die erforderliche Anzahl von Zündhütchen bei 80. gegeben wird .
Gaſe einzelne Papierstückchen zwischen Geschoß und Treib spiegel einprägt, wodurch die sogenannten Sauser entstehen, welche bei dem erfolgenden größeren Luftwiderstande Ab weichungen veranlassen. Kann beim Einsegen des Geschosses in den Lauf der über die obere Kugelrinne vorstehende Hülsentheil nicht ringsum gleichförmig abgerissen werden, so bleiben die sogenannten Fahnen stehen , welche zackige Enden das Laden erschweren und die Trefffähigkeit beein trächtigen. Der Treibspiegel wird möglicherweise von den Gasen schief erfaßt und entsteht während der Flugbahn eine ungleiche Einwirkung der Luft. Durch festes Anlegen der Papierhülse an das Geschoß, durch nicht zu festes um schlagen um den Patronenboden, und durch Fetten dieses unteren Patronenendes verbrennt dieses Papier weniger, es bleibt nur so lange an der Kugel haften , bis es seine Schuldigkeit gethan hat und fällt dann wenige Schritte vor der Mündung zu Boden , so daß das Geschoß unbehindert und allein seine Bahn verfolgen kann. Um die Patrone so furz als möglich zn machen , wähle man einen einfachen Umbug des oberen Patronenendes , welcher gut schließt und sich leicht öffnen und abreißen oder abbeißen läßt. Ist dieser Verschluß derart gefertigt , daß
Die neapolitanische Armee und Kriegsmarine. *)
Die neapolitanische Landmacht beträgt mit Ausschluß der Veteranen , der Küstenwache, der Douanentruppen 2c. auf dem gegenwärtigen vollkommenen Friedensfuß, deffen Bestand durch Einberufung der Kriegsreserven beträchtlich erhöht werden kann , bei 90,000 Mann. Die Infanterie, nämlich 15 Linienregimenter, mit Einschluß der 3 Garde und 4 Schweizerregimenter (alle à 2 Bataillone) und 13 Jägerbataillone (darunter 1 Bataillon Schweizer), zusammen 57 Bataillone. Ein jedes Bataillon hat 7 Compagnien, mit Inbegriff der Depotcompagnie eines jeden Bataillons , und sonach, da manche Compagnie stärker ist, als ihr ge wöhnlicher Stand , nämlich 150 M. , und die Jägercom pagnien eine Stärke von beiläufig 200 M. besigen, macht fte 65,000 M. aus . Die Cavalerie besteht aus 9 Regi mentern : 4 Dragoner , 2 Huſaren- , 1 Chasseurs- und 2 Uhlanenregimenter , ein jedes Regiment zu 5 Escadronen, mit Einschluß der Depotescadron , was 45 Escadronen und nahe an 8000 M. ausmacht. Die Artillerie begreift in fich 2 Regimenter Fußartillerie , ein jedes zu 17 Com pagnien, 1 Batterie reitender Artillerie, 1 Batterie Schweizer Artillerie ** ), 1 Trainbataillon und 1 Brigade von 5 Com pagnien Genietruppen , was zusammen ebenfalls gegen 8000 M. bildet. Die Gendarmerie endlich , theils In fanterie, theils Cavalerie , beträgt gegen 9000 M. und ist der Art organisirt, daß auch sie zum Kriegsdienst verwendet werden kann. Die Armee ist aus ganz vortrefflichen Elementen ge bildet. Ihre Manöverirfähigkeit muß dem Kenner Be wunderung abnöthigen. Auch ist sie von dem besten Geiste beseelt. Sie besitzt ein herrliches Element an Unteroffi zieren, die das Verbindungsvehikel eines jeden Heeres bil den , und denen hier der große Vortheil in Aussicht steht, daß fte, da die Armee feine Cadetten hat, nach dem Grade ihrer Bildung und ihrer guten Aufführung zu Offizieren vorrücken müſſen. Auch gehören sie fast ausschließlich der gebildeteren Volksklasse an , und bei der Cavalerie gehören Unteroffiziere , die Mitglieder angesehener adeliger Familien sind, nicht zu den Seltenheiten. Die Bekleidung der Armee ähnelt im Allgemeinen der französischen. Nur statt des Waffenrockes hat man hier den Frack beibehalten . Ganz wie in der französischen Ar mee ist auch hier die dunkelblaue Farbe des Rocks vor herrschend. Ausnahmen bilden indeß die Husarenregimenter mit fornblumenblauem Dolman und Pelz , die Schweizer *) Der Allg. 3tg." entnommen. **) Unseres Wiſſens find (oder waren) es Regimentsgeschüße, die nur zur taktischen Ausbildung in einer Batterie ererciren. Anm. d. Red. d. Allg. Ztg.
171 mit rother Paradeuniform und weißer Jacke für den all täglichen Gebrauch , und das Chasseurregiment, sowie die Jägerbataillone mit dunkelgrüner Uniform. Ebenso sind die rubinrothen Beinkleider bei der Infanterie sowohl, als bei der Cavalerie eingeführt. Jedoch bilden auch hier die Schweizer mit himmelblauen, die Jäger und Chasseurs mit dunkelgrauen und die Artillerie , das Geniecorps, die Gen darmerie und die Veteranen mit dunkelblauen Beinkleidern eine Ausnahme. Die Kopfbekleidung bei allen Waffen gattungen ist der Tschafo nach Art des franzöſiſchen , bei den Husaren von rother Farbe , die Uhlanen tragen die Tschapka , die 2 Garde-Grenadierregimenter Bärenmüßen, und die Dragoner sehr zweckmäßige und dabei auch sehr kleidsame Helme. Die Sommerbekleidung aller Waffen, beim Exerciren , sowie in der Caserne , besteht in einem Anzug von hellblauer Farbe aus starkem baumwollenen oder leinenen Gewebe, der dem heißeren Klima sehr entspricht. Die Armee ergänzt ihren Bestand durch Conscription. Ein jeder männliche Unterthan , der das 18. Lebensjahr erreicht hat, ist ihr bis zum zurückgelegten 25. unterworfen. Nur solche junge Leute , die sich dem geistlichen Stande, den Wissenschaften oder den schönen Künſten widmen , oder die als Stügen ihrer Familie betrachtet werden, sind davon befreit. Es bleibt aber Jedermann überlassen , sich durch einen bereits ausgedienten Soldaten vertreten zu lassen. Der Preis dafür ist auf 240 Ducati oder 320 fl . C.-M. festgestellt. Diese Summe wird dann für den Einständer auf Renten angelegt, und erst nach Beendigung seiner zweiten Dienstcapitulation fann er über das Capital ver fügen. Die Dienstzeit im Frieden ist auf fünf Jahre fest gesezt , nach deren Beendigung der Soldat entlassen wird. Doch bleibt er noch für andere fünf Jahre der Kriegs reserve angehörend und kann , wenn die Umstände es er heischen sollten , wieder einberufen werden. Die Recruten indessen, die der Cavalerie und Artillerie zugetheilt werden, müssen acht Jahre hindurch dienen, bleiben dafür aber beim Ablauf derselben von der Kriegsreserve befreit. Aber eine Menge junger Leute erwählt auch freiwillig den Militär stand ; nur die Einwilligung der Eltern und ein gutes Sitten zeugniß ist dazu erforderlich. Oft gehören sie den besseren Familien an; dann werden sie aber auch bald zu Unter offizieren befördert. Dem neapolitanischen Soldaten fehlt es nicht an Muth, an Entschlossenheit und natürlicher Schlauheit. Auch ist er nicht unbehülflich und hat gleichsam eine angeborne Fertigkeit im Laufen , im Springen , im Klettern , im janellen Sammeln der aufgelösten Schaaren und im fiche ren Schießen , auch auf größere Entfernungen. In Be rücksichtigung dieser natürlichen Eigenschaften hat der König, der einen guten Theil seiner Herrscherpflichten der Vervoll fommnung seines Heerwesens widmet , sich es angelegen sein lassen , seine leichte Infanterie sehr ansehnlich zu ver mehren. Die Eingebornen einiger Provinzen , nämlich der Abruzzen, der Bafilicata und Calabriens, find ganz, gleich den Tyrolern, geborne Schüßen. Von früher Jugend auf ist das Feuergewehr gleichsam ihr fortwährender Begleiter. Aus den Angehörigen dieser Provinzen nun ist der König bedacht gewesen , seine Jägerbataillone zu bilden und zu ergänzen. Sie betragen zusammen eine Stärke von bei läufig 17,000 Mann. Nur 1 Bataillon, das 13., das bei
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1400 Mann zählt, ist ausschließlich aus Schweizern, größten theils deutschen Cantonen angehörig , zusammengesezt. Es ward erst im Jahr 1850 von seinem gegenwärtigen Com mandanten , Oberstlieutenant v. Mechel aus Basel, einem einfichtsvollen , sehr gebildeten und zugleich höchst that fräftigen Stabsoffizier, errichtet. Bei allen leichten Ba taillonen hat man ein ganz besonderes Augenmerk auf gymnastische Uebungen zu richten gesucht, sie sind überhaupt nach besonderen Vorschriften recrutirt, ausgerüstet, bewaffnet und eingeübt, und mithin auch in eigene Brigaden formirt, die behufs der gleichheitlichen Ausbildung einen gemein schaftlichen Chef haben. Eben daher bilden alle diese Jäger bataillone auch nur eine einzige Brigade , was denn im Frieden auch als sehr zweckmäßig erscheint , im Krieg aber ganz unpraktisch sein müßte. Ihr Chef ist der Oberst Nunziante, ein noch junger Mann, und gewiß der gediegenfte und intelligenteste Offizier der ganzen Armee. Zugleich ist er auch Adjutant Sr. Maj. des Königs . Ganz besondere Umsicht hat man bei der Wahl der Offiziere aller Grade gehabt. Was die 22 Linien Infanterieregimenter , Garde und Schweizer miteinbegriffen, anbelangt , deren Uebungen ich oft zugesehen habe, muß ich bemerken , daß ich auch kein einziges Bataillon habe wahrnehmen können, das der eigent lichen Bestimmung der Linien-Infanterie, nämlich dergleichen Gefechte zu führen, wo die geschlossene Kampfordnung vor zugsweise zur Anwendung kommt, nicht vollkommen gewachsen Aber auch bei ihnen ist das Tirailleurgefecht nicht ausgeschlossen. Bei einer jeden Compagnie befindet sich eine Anzahl mit Büchsen bewaffnete Mannschaft. Dieſe nämliche Bewaffnung ist ebenfalls allen Jägerbataillonen eigen. Die Linien-Infanterie versteht es meisterhaft sich in Regimentern und Brigaden in geschlossener Ordnung auf verhältnißmäßig nur beschränktem Raum zu bewegen, was doch immer als ein Haupterforderniß einer gut ein geübten Truppe betrachtet werden muß. Auch habe ich noch nie eine Infanterie ihr Feuer mit größerer Ruhe und mit mehr Regelmäßigkeit abgeben sehen. Die Cavalerie ist vortrefflich beritten. Das Königreich Neapel hat Ueberfluß an guten Pferden, und seine Equita tionsschulen standen bereits zu den Zeiten Kaiser Karls V. Vorzüglich liefern die fruchtbaren in besonderem Rufe. Ebenen Apuliens und die Gebirge von Calabrien herrliche Pferde. Das calabreßische Pferd beurkundet in seiner Bau Man art und in seinen Formen die afrikanische Abkunft. trifft Pferde in allen Cavalerieregimentern von ausgezeich neter Schönheit an. Die ganze Cavalerie reitet ausschließ lich nur Hengste. Man hält nämlich dafür , der Hengst besige mehr Ausdauer unter einer jeden Anstrengung. Der - ein Apulese und der Calabrese gelten für geborne Reiter wußte, würdigen zu Zeit I. seiner Umstand, den Napoleon denn bei allen Veranlassungen , besonders bei seinem rus fischen Feldzug , verstand er es meisterhaft , die neapolitas nische Cavalerie, die bei ihm weit mehr als die französische galt, sehr zweckmäßig zu verwenden (?). Der König läßt es sich angelegen sein, die Pferdezucht noch immer zu ver bessern. Aber nicht nur die Pferde , sondern auch alles, was zur Ausrüstung der Armee erforderlich ist , wird im Alle Fabriken haben unter der ganz be Lande erzeugt. sonderen Protection des Königs einen solchen Aufschwung
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gewonnen , daß ihre Erzeugnisse dreist mit ausländischen Fabricaten wetteifern können. Vorzüglich gilt dieß bei Woll geweben. Der Soldat feines anderen Heeres geht in so feinem Tuche gekleidet als der neapolitanische.
nischen Meilen. Auf allen diesen Straßen , wenigstens im ganzen Königreich diesseits des Faro von Meſſina, herrscht nun aber die größte Sicherheit, selbst in Calabrien , das doch von jeher so sehr verschrieen war. Man muß sich also billig wundern , wie einer verhältnißmäßig nur so ge ringen Zahl von Gendarmerie dieß zu bewerkstelligen mög lich ist. Doch sie wird in ihren Verrichtungen von einer Art nicht uniformirter Bürgermiliz, der Urbangarde, eifright unterstügt. Sehr häufig bin ich bei meinen Ausflügen in die Gebirge auf einsamen Pfaden dergleichen Bürgermiliz Patrouillen, von einem einzigen Gendarmen geführt, zu meiner größten Beruhigung begegnet.
Was die Manöverirfähigkeit der Cavalerie anbelangt, muß ich gestehen, noch nie etwas Vollkommeneres gesehen zu haben, als einen Choc des ersten Dragonerregiments bei Nola. Gleich einer undurchdringlichen Mauer, die vom Sturmwind mit unwiderstehlicher Gewalt fortgetrieben wird, braufte das Regiment in der vollkommensten Geschloffenheit Und doch habe ich so und in schuurgerader Linie daher. manche Cavalerieattake , auch ernsterer Natur in meinem Leben gesehen. Gewiß hat zur Vervollkommnung der Ca valerie die Normal- Equitationsſchule in Caserta unter der Leitung des Oberstlieutenants Grafen de la Tour , eines wahrhaft ritterlichen Offiziers von seltener Intelligenz, sehr Sie bildet zwei Escadronen, wesentlich beitragen müſſen. welche aus Unteroffizieren und Soldaten aller Regimenter formirt find , die , nachdem sie ihren Lehrcursus beendet haben, zu ihren Regimentern wieder heimkehren, um neuen Zöglingen Plaz zu machen. Aber nicht allein das Reiten, auch das Handhaben der blanken Waffe und der Gebrauch des Feuergewehrs wird in dieser Normalschule, sowie in der ganzen Cavalerie cifrigft betrieben. Die Artillerie, die gleich der Cavalerie bereits zur Zeit Kaiser Karls V. zu blühen anfing , und die später Männer aufzuweisen hatte, wie Balbasor, Gazola, Pietra , Pom merent, Dedon und Tugny , die in der Geschichte dieser Waffe eine Epoche bilden , war leider so ziemlich in Ver fall gerathen. Erst unter der Regierung des gegenwärtigen Königs ward sie durch den Generallieutenant Filangieri, den Erben eines großen Namens, der sich durch die Unter werfung Siciliens mit nur unzulänglichen Mitteln desselben hat würdig zu machen gewußt , aus ihrem Schlummer er weckt. Er war damals Chef des Artilleriewesens . Alle alten Laffeten wurden durch neue, die dem Stand der heu tigen Kriegswissenschaften vollkommen entsprechen , ersetzt. Auch die alten unbehülflichen Munitionskarren mußten neuen, nach franzöſiſchem Modell, doch mit zweckmäßigen Verbesse rungen angefertigten Plaß machen. Nicht minder wurden Feldschmieden in beträchtlicher Anzahl und ein großer voll ständiger Pontontrain, sowie auch mehrere Trains nach Birago's System, angefertigt. Alle Festungskanonen wurden ebenfalls mit neuen Laffeten verschen. Die Bespannung der Artillerie und des ganzen Feldfuhrwesens , mit Aus nahme der reitenden Artillerie , besteht aus Maulthieren. Ueberhaupt spielt das Maulthier hier, wie in Spanien, eine bedeutende Rolle. Die Gendarmerie zu Fuß und zu Pferd , die seit 1815 eingeführt ist , kann als eine Nachahmung der französischen betrachtet werden. Sie hat ganz denselben Zweck , der ihr in allen civilisirten Ländern eigen ist. Zu ihrem Rubme muß man ihr aber nachsagen , daß sie demselben nicht nur mit Eifer und mit Gewissenhaftigkeit, sondern auch in allen ihren Dienstverrichtungen, die dem Uebelgesinnten oft lästig fallen , mit Anstand und Artigkeit vollkommen entspricht. Das Königreich beider Sicilien enthält die ominöse Zahl von 3333 Drischaften , und alle Verbindungsstraßen be tragen zusammen eine Strecke von beiläufig 4000 italie
Der blühende Zustand der Handelsmarine mußte den König veranlassen , seine Sorgfalt auch der Kriegsmarine zuzuwenden. Jene nämlich kann nur dann wahrhaft ge deihen , wenn diese im Stand ist , ihr Schuß und Beistand zu leisten. Dann ist die geographische Lage des König reichs auch derart , daß es mit vollem Rechte einen ehren vollen Plaß unter den europäischen Seemächten einzunehmen verdient. Mehr als die Hälfte aller italienischen Küsten gehört ihm , nämlich eine Ausdehnung von ungefähr 1800 italienischen Meilen, die noch mehr ausmacht, als die Aus dehnung aller französischen Küsten. Auch fehlt es ihm nicht an zahlreichen Hafenstädten, unter welchen Neapel, Palermo und Meſſina einen Weltrang einnehmen. Die fremden Küsten des mittelländischen sowohl , als des adriatischen Meers liegen überdieß alle in so geringer Entfernung, daß fie nothwendig eine jede commercielle Unternehmung be Der König läßt es an fördern und erleichtern müssen. Ermunterungen und Begünstigungen gewiß nicht mangeln. Die Kriegsmarine besteht zur Zeit aus zwei Linienschiffen : "Vesuv" und " Capri" , aus 5 Fregatten , 5 Brigantinen, 2 Corvetten , 2 Goeletten , 10 Dampffregatten , 10 Aviſo dampfern und endlich aus beiläufig 100 Kanonenbooten. Ueberdieß erzeugt das Königreich alles im Ueberfluß , was zum Bau und zur Ausrüstung von Schiffen erforderlich ist. Es hat in den Abruzzen und in Calabrien die herrlichsten Waldungen zu Schiffsbauholz , es befißt Eisenbergwerke und Steinkohlengruben, und bringt eine solche Masse von Hanf hervor, daß dieser einen der wichtigeren Ausfuhr artikel bildet ; auch liefern seine Uferbewohner sehr brauch bare Matrosen. Wenn wir nur die Bemannung der Kriegs marine auch in ihrem gegenwärtigen größtentheils abge takelten Zustand zu dem bewaffneten Friedensbestand der Landmacht hinzufügen, se dürfte die ganze Friedensbewaff nung des Königreichs beider Sicilien sich auf 100,000 Mann belaufen und in allen Beziehungen wohl geeignet erscheinen, unter den Heeren der europäischen Mächte zweiten Ranges die erste Stelle einzunehmen.
Literatur. Bemerkungen zur Kritik der " Karte vom nordwest: lichen Harzgebirge" , von C. Prediger. Dem Herrn Verfasser der Recenfion meiner , auf Befehl des fönigl. Berg- und Forstamtes zu Clausthal entworfenen Karte vom nordwestlichen Harzgebirge , in der Allg . M.-Ztg. Nr. 73 u. 74
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vom vorigen Jahre, erlaube ich mir Einiges zu erwidern , da ich deffen Ansichten in mehreren Punkten nicht theile. Daß diese Karte nicht zu den schönfien gehört, welche Deutsch land befißt, wenn man dabei die absolute Schönheit, die Schönheit für's Auge berücksichtigt , und mehr vom wiſſenſchaftlichen Werthe abfieht, - hat seine völlige Richtigkeit. Eine nach Lehmann'scher oder Chauvinscher Methode ausgearbeitete Karte nimmt sich gewiß viel schöner aus , und besonders tritt das Plastische eines nach der letteren Methode dargestellten Höhengeländes recht hervor. Wenn der geehrte Herr Recensent bemerkt , daß auf der fraglichen Karte die von Chauvin empfohlene Bergzeichnenmethode eine theilweise Anwendung gefunden, so ist dieses insofern ein Zrrthum, als das Original der Karte bereits gegen Ende des Jahres 1850 beim Kupferstecher war , während die Abhandlung von Chauvin erst um Mitte des Jahres 1852 erschienen ist. Man hatte bei der Entwerfung derselben vorzüglich technische Zwecke im Auge , unterließ die Schraffirung , um sie dadurch für ein geognoftisches oder forfibotanisches Colorit brauchbarer zu ma chen , und suchte die Physiognomie des Terrains durch eine mög= licht genaue Angabe der Horizontalcurven auszudrücken , welche für die Technik von außerordentl em Nußen sind . Es ließ sich dieß um so beffer ausführen , als bei der Bearbeitung , wenigstens des hannöver'schen Gebietes , sehr schöne Originalkarten vorlagen, auf welchen die Horizontalcurven mit großer Sorgfalt von 50 zu 50 Fuße sich verzeichnet fanden. Diese gründliche Horizontalcur= virung , wodurch man im Stande ist, die absolute oder auch relas tive Höhe eines Punktes, wenn derselbe auf der Curve liegt, genau, im anderen Falle aber doch näherungsweise zu bestimmen , sowie die Kenntniß der Fallungswinkel der Schichten mit Hülfe der ein getragenen Azimuthal- oder Streichwinkel ; hätte man jenem Total. eindruck, den ein nach Lehmann'scher Methode ausgearbeiteter Plan gewährt, opfern müssen. Dazu kommt, daß ein sehr guter Zeichner und ein ebenso tüchtiger Kupferftecher nöthig ist, wenn die durch die Aufnahme erlangte Genauigkeit in der Karte wieder gegeben werden soll , während die Curven sehr genau gezeichnet werden können. Ich kann mich daher durchaus nicht mit den Ansichten einverstanden erklären , welche der Recensent ausspricht , indem er fagt : ,,nur mit Mühe wird man umbersuchen und rechnen, um die Configuration eines nicht rein kegelförmigen Bergprofiles aufzu= finden ; außerdem aber gehört ein förmliches zeitraubendes Studium dazu , um zu entziffern , welches die steileren und höheren Parthien des Gebirges find , während bei der Lehmann'schen Schraffirung ein oberflächlicher Blick , wenn die Höhenzahlen eingetragen find, hierüber und über das Streichen der höheren Ortslagen belehrt 2c.“ Ich glaube im Gegentheile , daß man bei dieſer Darstellungs weise Höhenunterſchiede viel beſſer und schneller wird auffinden kön nen , denn die Höhenzahlen fallen mehr in's Auge; in Betreff der Böschungen wird man gestehen müssen , daß die Unterschiede in den Entfernungen der Horizontalen wohl eben so gut zu tariren sind, als die Verhältnisse des Weißen zum Schwarzen bei der Schraffir. methode. Wer aber will , kann die Böschungsgrade viel genauer finden , wie fie durch eine Federschraffur überhaupt ausgedrückt werden können , da Jedermann weiß , daß die conftante Höhendiffe renz dividirt durch die Entfernung zweier aufeinanderfolgender Horizontalen der Tangente des Böschungswinkels gleich ist. Gerade diese Sicherheit, mit welcher die Böschungen zu bestimmen sind, ohne daß man nöthig hat , durch das Einschreiben vieler Zahlen der Anschauung zu Hülfe zu kommen , ſowie auch , daß man die Meereshöhe eines beliebigen Punktes auf dem Blatte sofort finden kann , spricht gewiß zu Gunsten der mit genauen Horizontalcurven versehenen Karten. Ich wiederhole und gebe gern zu , daß , wenn diese Karte in Lehmann'scher Manier ausgearbeitet wäre, die allgemeine Phyfiogno mie des Terrains viel deutlicher ausgeprägt sein würde, allein was kann dieß und die damit erreichte Schönheit der Technik nüßen, welche oft verlangt , daß man im Stande sei, ein Relief bis in die kleinsten Einzelheiten zu erkennen, um erforderlichen Falls davon Gebrauch zu machen. Chauvin fagt allerdings in ſeiner Abhand
lung über das Bergzeichnen *) , daß er von höchft intelligenten Offizieren , die fich früher viel mit topographischen Arbeiten be fchäftigten, die in bloßen Horizontalen gezeichneten Pläne verworrene Bilder habe nennen hören ; allein dem ift doch wohl nicht ganz so, wenn man sich nur erst mit dieser Darſtellungsart vertraut gemacht hat, und fich die Schichten in gleichen Abständen lebhaft über einander denkt. Ich babe felbft das Glück gehabt, längere Zeit an Triangu lations- und Specialvermessungsarbeiten theilzunehmen , und habe auch die Urtheile sehr gebildeter Offiziere darüber gehört , aber überall bat man sich sehr vortheilhaft über die Zweckmäßigkeit ge= nauer , von dem verdienkvollen Lehmann in die Topographie ein geführten Horizontalcurven ausgesprochen. Schließlich muß noch erwähnt werden , daß in neueßter Zeit viele Karten in bloßen Horizontalen ausgeführt im Buchhandel erſchienen find , und es dürfte diese Darstellungsweiſe beſonders für technische Zwecke , und da, wo der Kostenpunkt sehr in Betracht kommt, wohl immer mehr Anwendung finden.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Zu Riga und Leipzig in Fr. v. Bötticher's Verlag ift erſchienen : Repertorium der Bevölkerung und der Organisation des Zoll- und Handelsvereins Deutschlands und der durch Handels- und Zollverträge damit verbundenen österreichischen Monarchie nebst den Herzogthümern Parma und Modena , nach amtlichen Quellen herausgegeben von Hugo v. Bose , k. sächſ. Oberlieutenant von d. A. , mit einer Zoll- und Steuerortskarte und Orientirungsregister ; in 2 Abtheilungen. Die erste enthält : Bevölkerungsliste des deutschen Zoll- und Handelsvereins ; ein Ver zeichniß der im Zollvereine , sowie für die österreichische Monarchie, Parma und Modena vorhandenen Zoll und Steuerämter und hierzu gehöriges Detail ; Beiträge zum Revertorium der Gefeße und Verordnungen für Communicationen , Gewerb- und Handels fachen, für Wasserstraßen und Häfen . Die zweite Abtheilung bringt die weiteren Gefeße , Verordnungen und Bekanntmachungen , die zur Kenntniß der Örganisation des gesammten Zoll- und Handels. vereins gehören , und verspricht der Verf. , wenn das Repertorium Anklang fände , die Herausgabe von jährlich 1 bis 2 Heften , wo durch nach und nach eine Handbibliothek deutscher Zoll- , Steuer und Verkehrsverhältnißſſe entſtünde - für die statistische Wiſſenſchaft und deren praktische Einflüsse allerdings ein förderliches Unternehmen. Die angehängte Zoll- und Steuerortskarte hat den Zweck , die be deutendsten Zoll- und Steueramtsorte anzugeben , alle find jedoch nicht aufgeführt. Das Orientirungsregister liefert Nachweis wo, im Text oder auf der Karte , über irgend einen Ort etwas ange. geben ist. Für solche Militärpersonen, die an ftatistischem Material Intereffe nehmen, oder welche auf Zoll- , Steuer- und Handelsver hältnisse Beracht zu nehmen haben, möchte dieses Repertorium nicht unwillkommen sein.
*) Das Bergzeichnen rationell entwickelt von F. Chauvin, Ingenieurbauptmann 20. Berlin , 1854, bei Nauk. S. 33.
Berichtigung. In den Nummern 19 u . 20 ift aus Versehen ein Druckfehler ftehen geblieben. Die erfte Anmerkung in der Tabelle auf S. 152 bezieht sich auf die Kurmainziſchen Bataillone , die zweite Anmer. kung auf das Regiment Spleny Husaren. Wir bitten dieß zu berichtigen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt .
22.
Samstag , Mär 1856.
ORI
WAPL
№ 23 & 24.
70 re SUS
1317459 !
Allgemeine
Militär - Beitung.
Deutschlan d .
Frankfurt, 6. Febr. In der Sizung vom 31. v. M. beschäftigte sich die Bundesversammlung , nach Erledi gung einiger laufenden Geschäfte, mit der Frage über die Bedeutung der Eisenbahnen für die Wehrhaftig feit des deutschen Bundes. Die Bundesversammlung hatte nämlich bereits vor 10 Jahren diese Frage, namient lich in Hinsicht auf die bewegenden Kräfte und die Feftun gen in's Auge gefaßt und demzufolge die Militärcommission aufgefordert, diesem Gegenstande ihre besondere Aufmerk famkeit zu schenken. Seitdem hat die zunehmende Wich tigkeit und Ausbreitung der Eisenbahnen die Versammlung veranlaßt , diesen Gegenstand wieder aufzunehmen und zu nächst durch Beschluß vom 4. August 1853 die hohen Bun desregierungen um Einsendung der erforderlichen Notizen über die Eisenbahnen auf ihrem Gebiete , sowie um Mit theilung der dereits in diesem Betreff gemachten Erfahrun gen zu ersuchen. Das in Folge dieses Beschlusses eingefom mene reichhaltige Material hat nun die Militärcommission in einer Generalübersicht der deutschen Eisenbah nen zusammengestellt und hieran ein ausführliches Gutachten über die Benugung der Eisenbahnen zu militärischen Zwecken geknüpft, an dessen Schluffe einestheils hervorgehoben wird, was in dem gegenwärtigen Zustande der deutschen Eisenbahnen dieser Benugung in ausgedehnterem Maße hindernd oder doch beeinträchtigend entgegentritt , und anderntheils das Hauptsächlichste deffen fur zusammengefaßt ist , was militärischerseits eine beson dere Beachtung verdient. Auf den über diese Vorlage von dem Militäransschusse erstatteten Bericht hat nun die Bun desversammlung nach vorgängiger Erörterung dem gestell ten Antrage gemäß beschlossen: die hohen Regierungen zu ersuchen, den bezüglich der militärischen Benuzung der Eisenbahnen von der Militärcommission aufgestellten Punk ten Berücksichtigung gewähren und auch fernerhin die hier auf bezüglichen Erfahrungen und Notizen , welche für die Wehrhaftigkeit des deutschen Bundes von Interesse sind, zur Kenntniß der Bundesversammlung bringen zu wollen.
bei uns eingeführt werden. Die bisherige Art der Spei fenzubereitung für einzelne Compagnien und Zimmer wird abgeschafft, und durch eine Dampffüche nach Art, wie sie bei den deutschen Speiseanstalten üblich ist , ersetzt werden. Es wird sodann immer für je ein Regiment gefocht werden. Man wird auf diese Weise nicht bloß ein bedeutendes Er sparniß erzielen , indem man die Mittagsfoft unter 3 Kr. für den Mann herzustellen im Stande sein wird , sondern auch eine weit schmackhaftere Nahrung den Soldaten liefern können. Die neue Einrichtung ist vom Kaiser genehmigt worden, und wird mit der Einführung derselben sofort in Wien der Anfang gemacht werden. Preußen.
Berlin , 6. Febr. Zum Zwecke der Heranbildung von Offizieren zu den höheren Befehlshaberstellen in der Ärmee ist Allerhöchsten Oris eine Erweiterung der Uebungs reisen der Generalstabsoffiziere in der Art ange ordnet worden, daß zu diesen Reisen auch eine Anzahl vorbereiteter Linienoffiziere aller Chargen vom Regiments commandeur abwärts herangezogen wird. Zur Deckung der dadurch entstehenden Kosten ist ein entsprechender Ansat in dem dießjährigen Etat gemacht worden. -Nach den vorjährigen Durchschnittrechnungen betru gen die diesjährigen Unterhaltungskosten eines Remontepferdes in den Depots während der Zeit ihres Bestehens bis 31. Decbr. 1853 : 45 Thlr. 7 gr. 5 Pf. , und der durchschnittliche Ankaufpreis eines Remonte pferdes incl. der Ankaufsunfosten war im Jahre 1853 : 105 Thlr. 12 Sgr. , so daß ein Pferd bei der Einstellung in die Armee gekostet hatte : 150 Thlr. 19 Sgr. 5 Pf. Nach dem diesjährigen Etat steigerten sich die Kosten eines Pfer des bei der Einstellung auf 154 Thlr. 8 Sgr. 10 Pf. Die durchschnittlichen Unterhaltungskosten betrugen bis Ende 1854 zwar nur 42 Thlr. 7 Sgr. 1 Pf. , also 3 Thlr. 4 Pf. we niger; aber die Ankaufsunfoften waren im Jahre 1854 durchschnittlich für jedes Pferd 112 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf. oder 6 Thlr. 19 Sgr. 9 Pf. mehr.
Oesterreichische Monarchie.
frankreich.
Wien, 5. Febr. In der Militärverpflegung wird neuerdings eine wichtige und großartige Verbesserung
Paris , 16. Febr. Bei der gestrigen Musterung auf dem Carrouselplage wurden neue Uniformen für die
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Was die Abänderungen der Uniform der Hundert - Garden angeht , so find die desfallfigen Anordnungen schon getroffen worden. Jeder Gardist wird unter Anderem eine filberne Borte erhalten, die seinen Rang als Unteroffizier bezeichnet. Sämmtliche Hundert-Garden sollen angeblich nach Parts in die Caserne der Straße Belle- Chaffe verlegt werden.
von 8,900,000 Fr. zur Vervollständigung der Antwerpener Festungsbauten bei der Kammer auf noch größeren Wider spruch stoßen wird , als der gestern discutirte außerordent liche Credit vou 23 Millionen, der abermals für das Kriegs departement zur Vermehrung des Artillerie- und Genie materials nachgesucht worden und dem achtzehn Stimmen und darunter sehr bedeutsame , ihre Zusage verweigert haben. General Goblet bestritt die Forderung , weil er mit dem von der Regierung befolgten Landesvertheidigungs system nicht zufrieden ist, Hr. Delfosse und Andere dagegen aus rein finanziellen Gründen ; der Lettere wies nach, wie für das Jahr 1856 ein Ausfall von 18 Millionen in Aus ficht stehe und die schwebende Schuld auf 32 Millionen steigen würde; wie die Kriegsausgaben im Jahr 1855 ſich auf 40 Millionen belaufen haben, und wie die diesjährigen, in Folge unaufhörlicher Supplementarforderungen die Summe von 43 Millionen erreichen würden. Das gehe über die
Infanterie versucht.
Großbritannien. London , 21. Jan. Das Sappeur- und Mineurs corps in Brompton ist jezt über 1400 Mann stark und ſeßt, so oft es das Wetter gestattet , ſeine Uebungen be sonders im Schlagen von Ponton Brücken fort. ―― Durch die Bildung von zwei neuen Bataillonen ſoll die königl. Artillerie bis zum Frühjahre auf 26,000 Mann gebracht werden. Wöchentlich melden sich über 300 Freiwillige zur Anwerbung und in den Arsenalniederungen bei Woolwich werden die Batterien , so oft es das Wetter erlaubt , im Feuer exercirt. Die Anstrengungen der Miliz Artillerie sind hierbei eine wesentliche Erleichterung für die fönigl. Artillerie. Namentlich im Süden Englands wendet man der Miliz-Artillerie viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt zu und in Sussex und Devonshire finden häufige Schieß übungen der betreffenden Corps mit 6- und 9Pfändern statt. - An die commandirenden Offiziere aller Truppentheile ist die Aufforderung ergangen , in Rücksicht auf die Wich tigkeit eines wohlorganisirten Landtransport - Corps , den Eintritt von Serschanten und Unteroffizieren in jenes Corps nach Möglichkeit zu begünstigen. Es wird ihnen dabei an's Herz gelegt , den Gedanken an den zeitweiligen Verlust gedienter und brauchbarer Untergebenen , auf ihren Eifer nicht einwirken zu lassen. Die Besoldung für den Eintretenden ist folgende : der Regiments Serschantmajor 5 Schill. täglich , der Serschantmajor 4 Schill. , der Ser jchant 3 Schill.; außerdem Feldzulage und freie Ration. - Das größte schmiedeeiserne Geschüß der Welt, wenigstens nach Angabe englischer Blätter t am Sonnabend in dem Etablissement von Horsfall in Liverpool fertig ge worden. Es wiegt 24 Tonnen 7 Gentner, ist 15 Fuß lang, auf 13 Zoll gebohrt und schleudert eine Gewichtsmasse von 202 Pfd. 5 engl. Meilen weit. Es wird am Vorder- oder Hintertheil des Schiffes und zwar auf einer Drehscheibe feinen Plaß erhalten , um dadurch handtirbar zu werden.
Belgien. Brüssel, 29. Febr. Der zwischen der Stadt Ant werpen und dem Kriegsministerium seit langer Zeit obwaltende Zwiespalt hinsichtlich der Ausdehnung der Fe tungswerke scheint noch lange nicht gehoben werden zu sollen, troß der vielen Deputationen, die deßfalls beim Kö nig und bei den Ministern bereits Gehör gefunden haben. Der Kriegsminister schmeichelt sich zwar, endlich das Mit rel, die städtischen und militärischen Intereſſen zu versöhnen, gefunden zu haben, aber der unter seiner Leitung ausgears beitete Plan hat noch lange nicht die Genehmigung der auf ihre errungene Stellung als erster Handelsplay des Landes mit vollem Rechte eifersüchtigen Gemeinde erhalten. Auch ſteht zu erwarten, daß das fürzlich eingereichte Creditgeſuch
natürlichen Kräfte hinaus. Der Minister vertröstete die Kammer auf ein bald aufzunehmendes Anlehen. Außer ordentliche Ausgaben müßten nur auf außerordentlichem Wege, d. h. durch Vermehrung der Schulden gedeckt werden.
Sardinien. In dem von dem Sardinischen Kriegsminister dec Kammer der Abgeordneten vorgelegten Bericht über den Zustand des Sardinischen Expeditions corps in der Krim liest man folgendes Nähere : Die Gesammtstärke dieses Heeres sollte anfänglich 17,605 Mann betragen, mit Inbegriff des Trains , der Generalintendanz und der zum Gesundheitsdienst 2c. bestimmten Mannschaft. Später zeigte sich die Nothwendigkeit einer Vermehrung, die denn auch in den Cadres des Geniecorps, der Artillerie, der Cavalerie, des Trains 2c. vorgenommen wurde ; damit aber wurden die beim Fußvolk und bei den Schüßen entstandenen Lücken nicht ausgefüllt. Cholera und Fieber rafften weniger Mann schaft hinweg , als man anfangs behauptet hatte. Der amt liche Ausweis vom 26. Juni bis 31. Auguft gibt 1632 Lodte, wovon 1211 an der Cbolera, 170 am Nervenficber, 30 an Verwundungen und 221 an verschiedenen andern Krankheiten starben. Das Verhältniß der Sterblichkeit auf 100 Mann betrug 6 , pCt. bei den Offizieren, 94 pCt. bei den Unteroffizieren und Soldaten, 11,9, pCt. bei den Mi litärbeamten . Für den Transportdienst gebrauchte man im Monat November 1855 222 Schiffe, darunter 11 Dampfer und 4 von der f. Marine geleitete Segelschiffe ; 26 Dampfer pfer und 19 von der englischen Regierung gelieferte Segel schiffe ; 64 mit Heu beladene Kauffahrteiſchiffe und 75 mit andern Ladunge. befrachtete Fahrzeuge; 20 Schiffe wurden in Konstantinopel, 4 in Balaklawa befrachtet. Man schickte in den Orient 3659 Pferde und Maulthiere, von denen bis 1. November 348 zu Grunde gegangen waren. Das abge sandte Material bestand aus 48 Feuerschlünden , 52 Feld laffeten, 310 Munitionsfarren und 1190 Riften mit andern Kriegsgegenständen. Das Geniecorps erhielt 200 in Mar seille gekaufte Kriegszelte 2c. Der Schiffbruch des „ Crösus" hatte einen Verlust von ungefähr 800,000 Fr. verursacht.
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Militärische Skizzen aus Oſtindien. *)
im Felde erschienen , und welche nun in der Krim, wo heutzutage das 10. Regiment steht, der Mannschaft von besonderem Nußen sein müssen. Das erste dieser drei Dinge war ein kleiner gedrungener fupferner Kochtopf mit Deckel, gerade groß genug, um die Ration eines einzelnen Mannes darin zu kochen , und darauf berechnet , ihn im Felde völlig unabhängig zu machen vom Gros der Truppe. Derselbe war in den hinteren Mantelsack so eingepaßt, und mit einem Riemen so befestigt , daß er sich nicht rühren
Der Mißerfolg der englischen Waffen in der Krim im Vergleich mit den französischen hat mich schon oft leb haft beschäftigt, und ich habe mir Mühe gegeben , darüber in's Klare zu kommen. Es ist nicht das verkehrte System der Käuflichkeit der Offiziersstellen allein, in Folge dessen beinabe die meisten Chargen nur an mißrathene jüngere Söhne reicher Väter kommen, noch ist es die Abschließung der Offiziere von ihrer Mannschaft , der sie nur auf dem Exercirplage oder überhaupt unter dem Gewehr begegnen, was die engliſchen Truppen troß ihrer Tapferkeit wirkungs los macht , sondern es ist meines Bedünkens die totale Unzweckmäßigkeit ihrer Ausrüstung , Eintheilung, Anord nung u. s. w., was sie troß der Trefflichkeit der einzelnen Soldaten im Felde so wenig auszeichnet . Hierzu sollen nach ftebende wenige aber thatsächliche Beobachtungen , die ich in Indien zu machen Gelegenheit hatte, den Beweis liefern. Etwa eine deutsche Meile von Punah liegt das Can tonnement Kerfi, wo immer ein englisches Dragonerregt ment stationirt ist. Während meines Aufenthalts in Pu nah lag jedoch das zehnte Husarenregiment in Kerki , und da ich damals kränklich und unbeschäftigt war und jeden Morgen um meiner Gesundheit willen spazieren reiten mußte, so machte es mir immer ein großes Vergnügen, jenes schmucke Regiment, welches damals volle 700 Pferde und Säbel zählte , unter seinem energischen kleinen Überst zum Exerciren oder Felddienst ausreiten und manöveriren zu sehen. Ich habe von Jugend auf an derartigen Schau spielen große Freude gehabt und am Heerwesen überhaupt viel Antheil genommen, so daß es mir wieder einen großen Genuß gewährte , hier im westlichen Indien dem schmucken Hujarenregimente zu begegnen , welches ich bald auf allen seinen Ausflügen und Feldmanövern begleitete. Allmälig machte ich auch mit einigen Offizieren, Unteroffizieren und Seldaten desselben Bekanntschaft und erfuhr von ihnen Manches über die Art und Weise , in welcher die eng lijchen Cavalerieregimenter in Indien bewaffnet , beritten, ausgerüstet , equipirt und gekleidet sind. Alle Pferde des Regiments waren Hengste , bis auf einige wenige Wallachen ; Stuten waren gar feine bei dem Regiment. Die Regierung zu Bombay verschaffte sich die Pferde für die Unteroffiziere und Mannschaft meistens durch Ankauf aus der Hand arabischer Händler , welche sie vom persischen Meerbujen herunterbrachten . Die Pferde hatten eine durchschnittliche Höhe von vierzehn und einer halben Faust , waren also um zwei Faust niedriger , als die ge wöhnliche Höhe englischer Kutschenpferde . Die durchschnitt liche Größe der Reiter betrug etwa 5 Fuß 8 Zoll englisch, und wenn das Regiment in roller und Feldzugséquipirung ausrückte , so hatte jedes Pferd mit Jubegriff seines Reiters ein Gewicht von ungefähr 21 Stein (294 Pfund) zu tragen , d. h. das Dreifache, was bei dem Rennen zu Newmarket gewöhnlich einem Pferde mit Einschluß von Sattel und Zeug zugemuthet wird. Offenbar aber ist diese Belastung für ein Pferd der leichten Cavalerie zu groß. Von der Feldzugsequi pirung der Husaren fielen mir hauptsächlich drei Dinge auf, die mir besonders zweckentsprechend für Cavaleristen *) Den ,,Stuttgarter Erheiterungen" entnommen.
konnte. Die zweite Eigenthümlichkeit, welche mir auffiel, war eine, welche übrigens jedes Cavalerieregiment in Indien durch alle seine Reiter führen läßt , — nämlich Stricke zu Koppeln für Kopf und Fesseln, um auf den weiten offenen Ebenen jenes Landes die Pferde feft genug anzubinden, wenn man mit ihnen bivouafirte. Ich hätte nämlich be reits erwähnen sollen , daß die Pferde jenes 10. Husaren regiments niemals unter Dach und Fach kommen, sondern alle zu jeder Tages- und Jahreszeit unter freiem Himmel leben. Das Cantonnement zu Kerli hat gar keine Ställe irgend welcher Art , außer für franke Pferde. Die acht Schwadronen des Regiments campiren unter freiem Him mel : für die Pferde sind acht Doppelreihen ausgesteckt, wo die vom ersten und zweiten Gliede jeder Schwadron mit den Köpfen gegen einander angebunden find. Zum Dritten bemerkte ich, was mir sehr vernünftig und für ein beißes and passend erscheint , daß die Tschalo's mit hübschem weißen Baumwollenzeuge überzogen und so gepolstert waren, daß sie den Kopf gegen die Wirkungen der Sonne schüßten. Mit Ausnahme dieser Kopfbedeckung waren Uniform und Bewaffnung der Husaren in voller Montur genau dieselben, als wenn sie in England in Garnison gelegen wären. Die Uniform bestand aus einer enganliegenden ledernen Reit hose , festzugeknöpfter Tuchjacke und dem pelzbefeßten Dol man , der über dem rechten Arme hängt. Auf die große Hize in Indien schien keine Rücksicht genommen zu sein. Auf der Wache oder außer Dienst oder bei anderen Verrich tungen zu Fuße, trug die Mannschaft weite Beinkleider von weißem Baumwollenstoff und eine Jacke von gleid em Zeuge und militärischem Schnitt, bis zum Halse zugeknöpft. Noch zweckwidriger als die Uniformirung erschien mir die Sie bestand aus einem Bewaffnung des Regiments. Ballasch mit gerader Klinge, zu Hieb und Stich, welcher durch die beständige Reibung in seiner stählernen Scheide zu stumpf war, um zu schneiden. Allein selbst wenn er eine angeschliffene Schneide gehabt hätte, so würde diese durch das beständige Ziehen und Wiedereinstecken der Säbel abgeſtumpft worden sein. Die Offiziere erzählten bald abgeftumpft mit und Karabinern bewaffnet , welche die Leibgarde der Königin in London, die Horse- Guards , führen , und die fie auch mit sämmtlichen Dragonerregimentern der Krone theilen. Dieß erscheint mir, abgesehen von dem ganz anderen strategischen Zwecke der leichten Reiterei, ein grober Irrthum und Mig griff des Kriegsdepartements, denn nicht nur war die Mann schaft des 10. Husarenregiments durchschnitttich um 4 Zoll kleiner als die der britischen Leibgarde, ſondern die niedrigen arabischen Pferde des genannten Husarenregiments waren auch wahre Kazen gegenüber von den hohen stämmigen Rappen der Horse- und Life-Guards in London, — förm lichen Gürassierpferden. Die Karabiner dieser Husaren er
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schienen mir nicht minder unpraktiſch und die schwerfälligste, unhandlichste Schießwaffe , die man sich nur für eine be rittene Truppe denken konnte. Zunächst waren sie zu schwer, um mit Einer Hand wirksam geführt zu werden , während doch Jedermann weiß , daß zu Pferde die eine Hand des Reiters stets mit Regierung des Zügels vollauf in An spruch genommen ist; dann aber waren sie auch mit Schlös fern versehen, deren Spannen und Abziehen die Anstrengung einer tüchtigen Faust erforderte. Der Gurt um den Leib, woran der Säbel hängt , war sehr breit und schwerfällig , aus Büffelleder, ebenso war das Bandelier zum Carabiner und der Riemen der Cartouche zu breit und plump, und von einer Façon, die an das vorige Jahrhundert erinnerte. Denkt man sich dazu noch eine steise lederne Cravatte , die bis an den Unterkiefer heraufreicht , und einen stehenden , mit Schnurwerk beseßten Kragen der Jacke , so wird man kein Bild graziöser Leichtigkeit von einem solchen Soldaten er halten. Ich erfuhr , daß jeder Soldat , wie er nun hier in Kerki stand, mit Inbegriff aller Kosten seiner Anwerbung und Einexercirung in England, seiner Ueberfahrt nach In dien, seiner legten militärischen Ausbildung hier und seiner Ausrüstung, die Regierung nach genauen Berechnungen auf 150 Pfd. St. oder über 1000 Thlr. preuß. Courant zu stehen komme, wobei noch nicht einmal die Anschaffung des Pferdes mit inbegriffen ist, auf welches wiederum durchschnitt: lich 60 Pfd. St. (412 Thlr. preuß. Cour. ) verwendet werden müssen. Auf diese Weise kostet also das ganze Regiment, wel ches 700 M. zählt, die Regierung nicht weniger als 147,000 Pfd. St., wobei also die ungeheuren fabelhaften Unkosten noch nicht mitinbegriffen find, welche es verursachte, dieses 10. Su sarenregiment von Ostindien aus nach der Krim zu schaffen, wo es mit Pferden und Mannſchaft in Bombay auf Dämpfern eingeschifft und das rothe Meer hinauf bis nach Suez ge bracht werden mußte, um hier ausgeschifft zu werden, durch die Wüste nach Kairo zu marschiren , von hier auf dem Nil nach Alexandria gebracht und hier wiederum auf Dampf booten nach Balaklava gebracht zu werden. Man kann sich daher denken, welche unaussprechlichen Summen England der Krieg kosten muß , wenn der Winter wieder dieselben schweren Verluste bringt , wie der vergangene , und der Stamm aller Cavalerieregimenter in der Krim an Pferden und Mannschaft noch zwei bis dreimal erneuert wer den muß. Ich verließ die Garniſon in Kerki seiner Zeit mit einem tiefen Eindruck von dem militärischen Werthe und der treff lichen Disciplin und der Leiſtungsfähigkeit dieſes 10. Hu farenregiments , ohne mir indeß verhehlen zu können , daß bei der Bewaffnung und Uniformirung dieser Truppe, bei ihrer Ausrüstung und bedeutenden Belastung des Pferdes große Mißgriffe mit untergelaufen und begangen worden seien , welche der taktischen Wirksamkeit dieses Regiments im Felde bedeutenden Eintrag thun mußten. Es schien in der That, als ob die Regierung die Probe machen wollte, bis zu welchem Grade fie durch schlechte Anordnung und Ausbeutung und verkehrte Regeln hinsichtlich der Bewaff nung und Kleidung möglicherweise in jeder Hinsicht den Gebrauch hemmen und beeinträchtigen könne , zu welchem die leichte Cavalerie im Felde verwendet wird. Man ver gegenwärtige fich also , daß ein Pferd von 14 Faust 2 Zoll Höhe auf einem langen Tagemarsch einen Husaren mit
seiner ganzen Ausrüstung im Gewichte von 294–308 Pfd. zu tragen hatte, und daß dann ein solches Pferd möglicher weise am Ziel einer derartigen Tagereise, die es unter einer glühenden Sonne zurückgelegt hat , noch einen feindlichen Angriff aushalten oder erwidern oder einen fliehenden Feind verfolgen soll ! Man rechne dazu noch , daß der Feind , be: stehe er nun in eingeborner indischer Reiterei oder in rus fischen Kosaken und anderer leichter Cavalerie , mindestens ebenso gut beritten ist und weniger belastete Pferde hat, und daß er dem englischen Huſaren jedenfalls an beſſerer ―― und leichterer Bewaffnung überlegen ist, so wird man wohl füglich im Stande sein , sich zu erklären , weßhalb seither die englische leichte Reiterei überall , wo sie noch mit einem gewandteren und flüchtigeren Feinde zu schaffen hatte , troß aller Bravour und Anstrengung der Mannschaft nur so geringe Erfolge zu erzielen vermochte. Von Punah aus reiste ich später nach einer anderen Militärstation , etwa 15 deutsche Meilen weiter landein im Unterwegs Dekkan, nach Achmednagger (Ahmednuggur). dorthin hielt ich mich einige Zeit in dem kleinen Cantonne ment Sirur ( Seroor) auf, wo ehedem das Hauptquartier der in Punah liegenden Truppen gewesen war, aber heut zutage nur ein einziges Corps unregelmäßiger einheimischer Reiterei steht, die sogenannte Poona Auxiliary Horse. Die Mannschaft dieses Regiments besteht aus lauter Einge bornen von Hindostan oder den nordwestlichen Provinzen Indiens. Durch das ganze Corps hindurch beträgt das Gewicht, welches jedes einzelne Pferd zu tragen hat, wenn sein Reiter auf dem Kriegsfuße ist, durchschnittlich nur 10 Stein oder 147 Pfund , also weniger als die Hälfte der Belastung eines Husarenpferdes . Die Reiter führen die einheimische, ebenso kleidsame als zweckmäßige und dem Klima entsprechende Tracht, und Uniform und Bewaffnung sind durch das ganze Regiment gleich. Die Kopfbedeckung besteht in einem rothen Turban , so ziemlich von derselben Form und Arbeit wie die weißen Turbane, die man an den Zuaven der Garde in Paris sieht. Eine Art weiter Tunika von dunkelgrünem Stoff reicht bis an das Knie und ist am Halse so weit ausgeschnitten , daß er denselben ganz frei und bloß läßt , gerade so wie man es an den Jacken der Zuaven fieht. Dazu werden halbweite Bein kleider von Baumwollenstoff und hohe Knieftiefeln von dün nem schwarzem Leder und der Form der sogenannten Su warowstiefeln getragen. Was mir aber an dieser Truppe am meisten auffiel , das waren ihre Waffen und deren große Vorzüge vor denen der regelmäßigen englischen leichten Cavalerie. Ihre Carabiner find halblange handliche Waffen von trefflicher Arbeit und so leicht , daß ſelbſt ein schwäch licherer Mann sie bequem und sicher zu Pferde handhaben kann. Statt der zwei Raften, welche bei dem gewöhnlichen englischen Reitergewehr der Hahn am Schloſſe hat, ist bei diesen Stußern noch eine dritte halbe Rast angebracht, welche den Hahn etwas von dem Zündkegel erhebt , jedoch nur so weit , daß der Hahn, wenn er in dieser Stellung verharrt , das Herabfallen des Zündhütchens verhindert. Die Zweckmäßigkeit einer solchen Vorrichtung für eine bes rittene Truppe liegt auf der Hand. Fast alle Unglücks fälle , welche den mit Schießgewehren umgehenden Personen zustoßen , rühren davon her, daß der Hahn auf den Zünd kegel vorfällt , das Zündhütchen zerschlägt und dadurch die
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unvorhergesehene und unbeabsichtigte Entladung des Ge wehrs herbeiführt. Dieser Unfall nun ist bei den Gewehren der irregulären Punah-Cavalerie nicht möglich , weil der gespannte Hahn erst zwei Rasten durchlaufen muß, bevor der Hammer des Hahns das Zündhütchen berührt. Die Säbel dieser Truppe sind die frummen der landesüblichen Art, und werden so scharf wie Rafirmesser erhalten ; die Scheiden daran sind von Leder , mit Holz gefüttert. Ich untersuchte viele von diesen Säbeln und fand die meisten scharf genug, um sich damit zu rasiren; aber ich erfuhr auch von den Reitern , daß man den Säbel so wenig wie möglich ziehe , und ich sah , daß die Schildwachen und
im Felde ein Commiſſariat oder irgend eine Verpflegung bedarf. Im Standquartier wie auf dem Marsch verschafft sich jeder Reiter selber die Lebensmittel für sich und sein Roß. Das Gepäcke wird auf Kleppern fortgeschafft , wo von immer einer auf je drei Gemeine fommt , uud so im Verhältniß für die übrigen Chargen. Auch diese Saum pferde müssen von der Löhnung der Mannschaft beschafft und unterhalten werden. Ein europäischer Soldat könnte mit einer solchen Löhnung nicht bestehen, aber der genüg same Ostindier fann es , der keine geistigen Getränke ge nießt und sich mit einer Handvoll Reis begnügt. Bei dem ganzen irregulären Punah Corps sind nur drei europäische Offiziere : ein Ober- und Untercommandant und ein Adju tant; dagegen natürlich mehr eingeborne Offiziere , nämlich zwei bis drei bei jeder Schwadron, nebst einem eingebornen Commandanten und Adjutanten , welche unter dem Befehl des europäischen Commandanten stehen und dessen Wei fungen auszuführen haben. Nach Allem , was die englischen Zeitungen aus der Krim berichten , fehlt es dort dem englischen Obergeneral zunächst an einem guten Corps leichter Reiterei , welche ihren taktischen Zwecken besser entspräche, als die nach dem alten Zopf und Schlendrian equipirten gegenwärtigen bri tischen Husaren- und Dragonerregimenter, welche es durch aus nicht an Raschheit der Bewegungen und an Ausdauer mit der russischen regulären und irregulären leichten Ca valerie aufnehmen können , wie die verschiedenen Reiterge fechte seit demjenigen von Balaklava gezeigt haben. Würde daher einer der jüngeren englischen Generale (denn von den alten, die mit ihrem Zopfsystem ganz verknöchert und ver wachsen sind , wage ich nichts mehr zu erwarten) sich nur eines jener unregelmäßigen indischen Regimenter von Ein gebornen zum Muster wählen , so würde mit verhältniß mäßig geringen Kosten sehr viel erzielt werden können. Immerhin aber dürfte es den Alliirten schwer werden, gerade in diesem Punkte Rußland die Spiße zu bieten, denn wer die Evolutionen seiner irregulären und regulären orientalischen Reiterei gesehen und ihre Tüchtigkeit und erprobte Ausdauer im Felde, zumal im kleinen Kriege kennt, der wird sagen müssen, daß ihr nur etwa eine solche Truppe, wie die genannten Punah-Reiter, wirksam die Spize bieten Dr. A. Hafner. könnte.
sonstige Reiter im Dienst gewöhnlich den Säbel in der Scheide trugen. Säbelkuppel und Cartoucheriemen waren beide von lafirtem Leder , so daß der Mann keine Zeit damit verlor , fie mit Pfeifenthon anzutünchen , und dieses schwarze Lederwerf sie auch von Weitem nicht so kenntlich machte, wie das weiße der regulären Cavalerie. Ein Offi zier im Dienst der ostindischen Compagnie , mit welchem ich später über diesen Gegenstand sprach, erwiderte mir auf meine Bemerkung, daß die irreguläre Cavalerie ja weit zweckmäßiger bewaffnet und ausgerüstet sei als die regel mäßige : dieß rühre daher , daß Gewehre und Säbel der Punah- Reiter durch Offiziere, die lange in Indien gedient, eigends so in England bestellt worden seien, während Alles, was vom britischen Kriegsministerium in London ausgehe, den Fluch des Veralteten und Zopfigen an sich trage , von dem durchaus nicht abgegangen werde. Diese den Landes zuständen und klimatischen Verhältnissen angepaßte irregu läre Reiterei habe auch seither in allen Feldzügen im In nern vorzügliche Dienste geleistet und die Leistungen der regelmäßigen, vom Kriegsministerium ausgerüsteten Truppen um ein Ramhaftes übertroffen. Gleiche Ergebnisse müsse man ja schon längst dem einheimischen Fußvolke nachrüh men , und es sei ein sehr wesentlicher Punkt , der noch ferner wohl zu beherzigen, daß die Unterhaltung und Be waffnung der irregulären Truppen um ein Namhaftes wohl seiler sei, als die der regulären. Die Punah-Reiter nun sind eine nach britischen Be griffen irregulare Truppe , d. h. eine solche , wovon jeder Soldat für sein eigenes Pferd, Sattel und Zeug, Waffen, Uniform und Ausrüstung selber zu sorgen und sich selbst . sammt seinem Pferde zu unterhalten hat gegen eine gewisse monatliche Löhnung, welche ihm die Regierung bezahlt. Dieser Sold beträgt bei den Punah-Reitern nur 27 Rupien (à 1 fl. 12 fr. rhein. oder 20 Sgr. ) monatlich. Da aber bei den zeitweilig hohen Getreidepreisen in Deffan diese Summe nicht immer hinreicht , um den Unterhalt von Roß und Reiter damit zu bestreiten, so werden gelegentlich auch noch Theurungszulagen verabreicht. Troß dieser ver hältnismäßig geringen Bezahlung aber, denn der Mann erhält auf diese Weise nicht einmal Einen Gulden und fünf Kreuzer rhein. ( 18 Sgr.) täglich - ist der Zudrang zu dieser Truppe so groß, daß für jede vacante Stelle fich 50 Bewerber melden. Eingeborne, die sich niemals ein fallen lassen würden , in einem regulären Corps Fußvolk oder Reiterei Dienste zu nehmen , reisen Hunderte von Meilen weit, auf die geringe Wahrscheinlichkeit hin , in dieser irregulären Truppe Dienste zu finden. Diese Truppe hat den weiteren Vortheil, daß fie weder in Garnison noch
Literatur . Handbuch der Waffenlehre. Für Militär- Schulen und zum Selbst-Unterricht bearbeitet von R. de l'Homme de Courbiere , Pr. Lieut. a. D. Mit 31 lithogr. Zeichnungen auf 2 Tafeln. 8. Berlin, 1855. Verlag von C. Grobe. Den Standpunkt, den das vorgenannte Handbuch ein nehmen will , soll ein allgemeiner sein; es schließt darum das ganze Gebiet aller zur Waffenlehre im weiteren Sinne des Wortes gehörenden Gegenstände in sich und hat den Zweck, beim Unterricht an preußischen Militär-Bildungsanstalten, über haupt zur Offiziers-Vorbereitung benüßt zu werden. Insoweit es für diesen Zweck nöthig, sind auch die Einrichtungen anderer
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Staaten erwähnt, was für den angehenden Offizier nicht allein Wenn sich dagegen verschiedenartige Körper so durchdringen, daß keiner derselben mit bewaffnetem Auge wahrzunehmen, be wissenswerth ist, sondern ihn auch zum Nachdenken und zu Vergleichen anspornt , deren Ergebniß ihm selbst und dem sonders aber keine chemische Verbindung dabei stattfindet , also Dienste zu Statten kommt. Wenn auch Grundſäße und kein neuer Körper gebildet wird, sondern jeder einzelne Körper Theorien fast überall dieselben find , so besteht doch in den seiner ganzen Natur nach unverändert bleibt , so wäre dieß Einrichtungen eine große Verſchiedenheit und es läßt sich nicht wohl am besten mit physikalischer Mischung zu bezeichnen ; geradezu behaupten , daß die eigenen immer die besten sind . z. B. Zucker und Waſſer , Kochsalz und Eſſig 2 . Da das Buch, der Natur des in ihm verarbeiteten Stoffs ge= Die Mengung unterscheidet sich von der phyſikaliſchen mäß, nichts Neues bieten konnte und auch in Eintheilung und Mischung sowohl durch die mangelnde gegenseitige Durch Darstellung nicht wesentlich von anderen anerkannt guten Werken dringung der einzelnen Körper als durch die mangelnde Un sichtbarkeit derselben mit bewaffnetem Auge ; z. B. Kochsalz dieser Art abweicht, so that der Verf. wohl daran, es solcher und Zucker, Stärkemehl und Kreide. Auch das Schießpulver, gestalt für den Gebrauch zu verallgemeinern . Die einzelnen in jeder Waffenlehre behandelten Gegenstände obgleich nach streng wissenschaftlichen Grundsägen zusammen find zu bekannt, als daß wir den Inhalt des in Rede stehenden gesezt (qualitativ und quantitativ) bildet eine Gemenge, Buches zu recapituliren nöthig hätten. Die Erklärungen find indem sich dessen Bestandtheile nicht gegenseitig durchdringen, sondern nur mechanisch neben einander gelagert und mit bes größtentheils präcis , der Ausdruck ist gewandt, die Begrün dung sehr befriedigend und das Stoffliche paſſend entwickelt ; waffnetem Auge sichtbar find. dabei tritt das Bemühen recht deutlich hervor , etwas Nüß Zum Schlusse seien einige am meisten auffallende Unrichtigs liches zu liefern und mit einer Ausnahme iſt dieſes Bemühen keiten näher bezeichnet. vom besten Erfolg gekrönt. Diese eine Ausnahme macht der Auf S. 15 heißt es : durch die Verbindung eines Metalls chemische Theil des 1. und 2. Capitels, der vom Schießpulver mit Sauerstoffgas entsteht ein Oxyd. " Nicht das Sauerstoff und von den exploſiblen Materien zum Gebrauche für Kriegs gas , sondern der Sauerstoff verbindet sich mit dem Metalle zwecke handelt. Wie gediegen auch die Leistungen des Verf. zum Oxyd. find, die Schattenseite seiner Arbeit darf nicht unbeleuchtet Der Saß auf S. 16 : die Verbindung eines nicht me bleiben , und wenn die vorstehende Behauptung nicht zu einer tallischen Körpers mit Sauerstoff heißt eine Säure“ ist unrichtig. bloßen Controverse werden soll , so müssen wir auf einige Wasserstoff z. B. ist kein metallischer Körper und bildet , mit offenbare Unrichtigkeiten und Widersprüche in dem genannten Sauerstoff verbunden , das Waſſer , also keine Säure. Capitel aufmersam machen. Auf S. 16 steht weiter : " Natron und Chlorsäure geben Schon in den Vorbegriffen, die dem Capitel vom Schieß chlorsaures Natron" , aber lezteres ist nicht gleichbedeutend mit pulver vorausgehen , vermissen wir die nöthige Genauigkeit. Kochsalz, wie in einer Parenthese angedeutet ist, da dieses aus Natrium und Chlor besteht. Der Verf. sagt: „ Man unterscheidet in der Chemie einfache und zusammengeseßte Körper. Leßtere entstehen entweder : Der Wärmegrad , bei welchem ein fester Körper in den a) durch chemische Verbindung, b) durch die mechanische Mengung flüssigen Zustand übergeht , nennt man Schmelzpunkt , aber oder Mischung zweier oder mehrerer Körper. Die chemische nicht „ Schmelzbarkeit". Das leßtere Wort drückt bekannt Verbindung erzeugt einen durchaus neuen Stoff, dessen Eigens lich eine Eigenschaft aus . S. 17 enthält mehrere Unrichtigkeiten und Widersprüche. schaften denen derjenigen Stoffe , aus welchen er zusammen gesezt ist , gar nicht gleich sein müſſen 2c. “ Es heißt dort : „ der Salpeter verpufft , wenn er mit Kohle, Bei der Verpuffung Wir bemerken hierzu : Zuſammengesezte Körper entstehen Schwefel , Phosphor 2c. gemengt ist. nur durch chemische Verbindung ungleichartiger Körper ; also des Salpeters , die nur bei Anwesenheit anderer Körper , als : durch chemische Affinität. Ein durch chemische Affinität ent Kohle , Schwefel zc . stattfindet , bleibt niemals Kalium , ſon standener neuer Stoff hat niemals die Eigenschaften der Stoffe, dern fohlensaures , schwefelsaures 2c. Kali zurück. aus welchen er hervorgegangen ist, obschon derselbe in mancher Ferner; " Pflanzenstoffe und der salpetersaure Kalk geben Hinsicht Aehnlichkeit damit haben kann. Salpetersaurer Kalk kann kein Kali hergeben, das Kali." Obgleich man allgemein nur chemische Mischung (Verbin weil keins darin enthalten ist. dung) und Gemenge unterscheidet , so hätten doch die Begriffe Die Behauptung , daß der Salpeter nicht salzig schmecken von " Mischung", „ Mengung ", " Verbindung" schärfer präci dürfe , beruht gleichfalls auf einem Irrthume , denn er besißt firt werden können , wenn man eine Mischung im chemischen allerdings einen salzigen und zwar stechend salzigen , bitterlich und physikalischen Sinne und eine Mengung unterschieden kühlenden Geschmack. Auf S. 19 : der Salpeter ist der gasreichste Körper." hätte. Eine chemische Mischung besteht nämlich , wo mehrere ungleichartige Körper , gleichviel, ob dieselben fest, Derselbe enthält kein Gas , wohl aber die Bestandtheile zur tropfbarflüssig oder gasförmig ſind, in bestimmten Verhält Gasbildung. nissen zu einem neuen gleichartigen Ganzen sich vers Die über das Mengungsverhältniß des Pulvers entwickelte binden. Jene Verhältnisse , die man durch Zahlen auszu Theorie ist überhaupt nicht ganz klar. Der Verf. schrieb für ein Publikum , das belehrt werden drücken pflegt, nennt man daher „ Mischungsgewichte “, „ Atom gewichte“ , „ Aequivalente ". Die Zahl oder das Mischungs soll und bei welchem darum ein ausreichender Grad von che gewicht eines Körpers bezeichnet aber keineswegs eine absolute mischen Kenntnissen nicht vorausgesezt werden darf. Es ban Größe , sondern deutet nur das durch die genauesten Versuche delt sich also desto mehr um die Verhütung von unvollſtändigen gefundene Verhältniß an, in welchem sich ein Körper mit oder unrichtigen Begriffsbestimmungen , als sonst falsche Vor allen übrigen Körpern , zu welchen er chemische Verwandt stellungen in dem Schüler erregt werden, die sich später vor schaft besißt , dem Gewichte nach verbindet. den Scheibenstand übertragen und Anlaß zu Vorausseßungen
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geben , die , weil irrig , auch zu irrigen Folgerungen führen . Die Folgerungen aber fallen in die Amtsthätigkeit des Offi ziers und müssen daher geklärt ſein ; der Offizier bleibt sonst, was er war , ein Schüler, anstatt seinen Untergebenen 或甲减 管 Lehrer zu werden.
X. Heft. Die Colonie Natal und die Südafri kanischen Freistaaten , von Herm. Berghaus , nach ihrer Entstehung , geographischen Beschreibung , Vegetation , Fauna, Agricultur , Bevölkerung , bezüglich des Unterrichts, Verkehrs, der administrativen Eintheilung u . s. w. Bekanntlich haben die Engländer im Caplande den früheren holländischen Ein wandererfamilien, den ehrlichen Boers , so schlimm mitgespielt, daß fie die Capcolonie verließen und zuerst in der Port Natal Colonie, dann in den jezigen zwei Freistaaten, nordößlich der Capstadt und nordwestlich von Port Natal , in der Oranjes Flug-Republik , und der jenseits des Vaal-Flusses gelegenen Trans-Vaal'schen Republik - sich sich niederließen. Die für die Culturförderung Südafrikas hochwichtige Bildung dieser Colonien und Freistaaten haben nun hier eine ausführlichere Darstellung gefunden, welche, verdeutlicht durch eine Karte in 1 : 5,000,000 , zu rascherem und eindringlicherem Verständniß der interessanten Vorgänge in jenen , einem großen Theil des europäischen Publikums immerhin ziemlich unbekannt gebliebenen Gegenden führt. Diese Karte scheint mit der unter den neue ten Bearbeitungen des Stieler'schen Atlaffes - von 1855 befindlichen Karte vom Capland , den erwähnten Freistaaten und den angränzenden Kafferns, Hottentotten- und Betschuanen Gebieten identisch zu sein , doch hat leßtere bei gleichem Maßs stabe eine größere räumliche Verbreitung. Dr. E. K. Kane's Expedition nach dem Nordpol,
Mittheilungen aus Justus Perthes geogra phischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. IX. , X. , XI. u. XII . Heft. 4. Gotha, 1855. Pr. à 10 Sgr. Der Inhalt der vorliegenden vier Hefte besteht hinsichtlich der größeren Abhandlungen in Nachbemerktem : IX. Heft. Dr. Eduard Vogel's Reise nach Cens tral - Afrika. Erster Abschnitt. Reise von Tripoli bis zum Thad-See; März 1853 bis Januar 1854. Vom Herausgeber. Die Einleitung gibt zunächst das Geschichtliche dieser Reises expedition nach Veranlassung , Zweck und Mitteln. Daran reiht fich der Bericht über den ersten Abschnitt von Dr. Vogel's Reise, wie sich derselbe aus seinen 12 Briefen an Ritter Bunsen, A. Petermann , Dr. Seemann , Colonel Sabine , an seine Mutter und den englischen Consul Gagliuffi in Murzuk (Hauptstadt von Fezzan) ergibt , nebst einem Anhang mit den von Dr. Vogel zwischen Tripoli und 葡 Kuka aufgenommenen astronomischen Bestimmungen , magnetiſchen und hypſometrischen Beobachtungen und schließlich mit einem Holzschnittprofil für die graphische Darstellung der Höhenverhältnisse von Tripoli bis Kuka. Hierzu gehört noch eine in 1 : 2,100,000 ausge führte Routenkarte von Tripoli bis 24 " N. B. mit den Reises wegen von Barth , Overweg , Richardson und Vogel , nebst 2 Profilen der Strecken von Tripoli bis Murzuk, auf 2 vers schiedenen Wegen , und eine Profildarstellung der Strecke von Murzuk bis Ghot und darüber hinaus, im Horizontalmaßstabe der Hauptkarte und beträchtlicherer vertikaler Vergrößerung. Billig dürfen wir unterlassen , auf das ungemeine Interesse dieser brieflichen Berichte und trefflichen graphischen Darstel lungen weiterhin aufmerksam zu machen. Geographische Beschreibung vom Territorium Kansas , nach amerikanischen Quellen , aus Lippincott, Grambo and Co. Complete pronouncing gazetteer of the world" entnommen, eine Betrachtung der Bodenbeschaffen heit, Flüsse, Erzeugniſſe, des Anbaus und der Geschichte dieses Territoriums. Zur politischen und statistischen Geographie von Australien im Allgemeinen und von der Provinz Victoria im Besonderen. Nach den neuesten officiellen Documenten vom Herausgeber. Nach einer übersichtlichen An gabe der Bevölkerungsverhältnisse , des Vichstandes , Handels , der Schifffahrt , Geldproduction u. s. w. des continentalen Australiens geht der Verf. zu einer Schilderung der Provinz Victoria im Besonderen über und dient ein Kärtchen über die politische Eintheilung und die Goldfelder zur näheren Ver finnlichung , wobei Tabellen die Bevölkerungsverhältnisse , die Countyeintheilung , die Goldlagerbezirke und die geographische Lage der leßteren insbesondere erläutern ; darauf folgt eine Schilderung der Städte Melbourne und Geelong im Jahre 1854, woraus der Leser ein deutliches Bild der enorm raschen Städtebildungen in jenen Gegenden , in Folge der Goldlager entdeckungen sich zu verschaffen vermag.
Mai 1853 bis October 1855. Vom Herausgeber ; mit einer Holzschnittskizze der ungefähren Lage und Ausdehnung von Kane's Expedition. Dieser Beitrag soll einen ungefähren Umriß der Ergebnisse dieser Expedition liefern , da sie die merkwür digsten und wichtigsten Nachrichten über die muthmaßliche Be schaffenheit des Polarmeeres lieferte und , mit Ausnahme der Schlittenreise Sir Edward Parry's , gerade diese Expedition dem Nordpole wohl am nächsten kam. Die Mittheilung stügt sich auf die Berichte , welche in englischen und amerikanischen Blättern über Kane's Expedition enthalten waren , wabei der Haupterfolg darin bestehen möchte, daß die Erforschungen und Fahrten in jenen eißigen Gegenden vielleicht mit neuem Feuer, aber in einer anderen Richtung erfolgen werden. A. Peter mann liefert nämlich schließlich einen Commentar zu dem Be richte über Dr. Kane's Erforschungen , worin er sich zuleßt dahin ausspricht, es sei seine feste Ueberzeugung, daß bei dem Vorhandensein eines Polarmeeres von großer Ausdehnung, welches niemals ganz zufriert , der Nordpol von dem, ohnehin animalisch so belebten, Spißbergen'schen Meere aus eines Tages noch erreicht werde und zwar mit viel weniger Gefahr und Schwierigkeit , als viele derjenigen Reiſenden erfahren haben, die auf der amerikanischen Seite der arktischen Regionen nicht über die Breite von 75º hinausgekommen find . (Schluß folgt. )
Militärgeographie von Europa mit den asiatisch russischen und asiatisch - afrikanisch - türkischen Ländern , bearbeitet von H. O. Killmeyer , k. württemb. Hauptmann. 8. Stuttgart , 1856. Verlag der J. B. Metz ler'schen Buchhandlung. à Lieferung 7 Ngr. oder 24 kr. rhein. Die Zahl der Militärgeograpbien ist zwar in neuerer Zeit ziemlich angewachsen ; dennoch hatte eine unserer erften Autoritäten auf dem Felde der Militärliteratur, der ießige General v. Hardegg, vollkommen recht , wenn er in seinem Vortrage über Generalſtabs wissenschaft den Mangel eines Buches beklagte , das den gerechten
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Anforderungen an eine Militärgeographie wirklich entspräche. Der verstorbene Verfasser obigen Werkes bat als Lehrer dieser Disciplin jenen Mangel wohl empfunden und ihm Anfangs zum Zwecke des Unterrichts , später in erweitertem Umfang in der Absicht der Ver öffentlichung zu genügen gesucht. Wer da weiß, wie schwer es ift, bei nicht reich fließenden Quellen das zerstreute Material zu solchem Werke zu sammeln , zu ordnen und zu richtigem Einklange der ein zelnen Parthien unter einander zu verarbeiten, der wird einem Werke, das einem frischen Literaturzweige Bahn zu brechen bestimmt ist, feine Nachsicht, wie seine rege Theilnahme nicht versagen. Von der richtigen Ansicht ausgehend , daß die militärische Be leuchtung nur die allgemeine Länderkunde ergänzen soll , hat der Verf. die Einleitung zur Erdkunde nicht aufgenommen , dagegen zahlreiche Notizen über kriegsgefchichtliche Ereignisse besonders aus den lezten drei Jahrhunderten , dann dergleichen über Productions induftrielle Verhältniſſe u . s. w. eingestreut. Als Queuen ftanden ihm leider die Sammlungen der Generalftäbe , besonders des baye rischen , österreichischen und preußischen nicht zu Gebot ; ihm waren nur die bekannten Werke von Rudtorffer , Roon , Zachariä , Völter (also meist das Neueste vor Hain) zugänglich ; dagegen hat er aus Zeitungsartikeln neuefter Zeit mit großem Fleiße gesammelt , fo daß die Verhältnisse wohl überall nach dem neuesten Stande, so weit dieser veröffentlicht ist , angegeben sein dürften. Das Werk zerfällt in 3 Abſchnitte und einen Anhang. Der erfte Abschnitt enthält Allgemeines über Europa ( Gränzen, Größe, chorographische Eintheilung der Länder, Klima, Bevölkerung, Regierungsformen , politische und wissenschaftliche Zustände) ; der zweite die militärische Schilderung der Gebirge mit einer sehr vollständigen Tabelle der Vorgebirge und Päffe , deren 254 aufgezählt sind und einem Höhentableau , ferner die Militärbeschrei bung der Gewässer. Der dritte Abſchnitt umfaßt die Statiſtik und Militärbeschreibung der einzelnen Länder in drei Unterabtheilungen , nämlich a ) Südeuropa ( Pyrenäiſche Halbinsel, Italien, Türkei und Griechenland) , b) Nordeuropa (Rußland, Skandinarien, Großbritannien), c) Mitteleuropa (Frankreich, Nieder lande, Schweiz, Deutschland) . Diese Eintheilung geschah mit Rück ficht auf den gegenwärtigen Krieg, weßhalb die füdöflichen Kriegs schaupläße in einer Ausführlichkeit geschildert sind , welche mit dem Umfange des Ganzen nicht immer im richtigen Verhältniſſe ſteht. Der Anbang gibt ein sehr fleißig gearbeitetes Verzeichniß der vol lendeten , im Bau begriffenen und projectirten Eisenbahnen und Telegraphenlinien , eine Uebersicht der Kriegs- und Han delsmarine 2c. , ferner was an einem solchen Buche wesent= lich ein vollständiges Namenregifter. Die vor uns liegenden 4 ersten Lieferungen (das Ganze wird deren 10 enthalten) umfassen den ganzen erften und zweiten Ab. schnitt und vom dritten die erste Unterabtheilung Südeuropa. Nur die Türkei ist noch nicht vollständig ; ihr Schluß wird in der fünften Lieferung folgen. Die Haltung des Ganzen berechtigt uns, das angezeigte Buch, tros mancher kleinerer Mängel, als ein in vieler Hinsicht verdienftliches mit großem Fleiße zusammengetragenes Werk zu bezeichnen und der Aufmerksamkeit unserer Leser mit Recht anzu empfehlen. Da es dem Verf. leider nicht vergönnt war , die Vol lendung seines Buches zu erleben , so dürfen wir nicht unerwähnt Lassen, daß seine Freunde, die Hauptmänner Seubert und Gün thert bei Veröffentlichung des Ganzen fich wesentliche Verdienste erworben haben. μ.
fichtskarte" und das „ Fürstenthum Neuchatel" — umfaſſen ein Areal von 13,662 geogr. Q.-M. , alſo ein Blatt 621 Meilen . Alles Gelände, auch das nichtpreußische , ist völlig ausgezeichnet ; die Straßen bis zu den Poststraßen herab find eingetragen (doch fehlen einige gar nicht so neuen Datums) , fernerhin die Brüche , Strom wiesen , Wälder, Sandbänke u. f. f. Von Beamtenftationen finden fich vor: die Domänenämter , Forstinspectionen , Revierförflereien und Hauptzoülämter. Die Karte ist zugleich eine Karte Deutsch lands nördlich vom 50. Grad ; die farbig angelegten Eisenbahnen treten deutlich hervor ; die kleinere Schriftgattung hat eine Höhe von 34 Millim . , streift also in dieser Hinsicht etwas nahe an die Gränze des angenehm Sehbaren, doch gestatten die nicht zu schmalen Zwischenräume der Stammßriche und deren schlanke Haltung noch ein gutes Zurechtfinden , wobei die Weiße des Papiers dem Auge hülfreich zu Statten kommt. Die übrige Schrift ift gut ausgeführt. Außerordentlich dienstbar erweist sich die Uebersichtskarte, mit deren Hülfe man sich ſehr ſchnell und bequem zu orientiren vermag. So. fern der Preis nicht übermäßig *) , worüber wir keine Notiz finden, möchte sich diese Karte , teren Sauberkeit und Pünktlichkeit der Ausführung rühmend anzuerkennen find , einer vielseitigen Verwen dung als Routen- und Dislocationskarte zu guten militäriſchen Diensten empfehlen. Die Zahl der orthographischen Fehler , wenn ſchon lehtere nicht von Belang, iſt jedoch nicht unbeträchtlich, ſo lieft man Blatt 20 : Lerzweiler statt Lörzweiler , Rode statt Roden, Großellenbach Atatt Graßellenbach , Lauterbach hatt Laudenbach, Heiligkreuz statt Heiligkreuzſteinach , Airle ſtatt Airlenbach , auch fehlen mitunter größere Dörfer. In dieser Beziehung vermochten wir nur einige Blätter zu vergleichen , immerhin möchte vor noch maligem Abdruck eine wiederholte Durchsicht der Steine eine ange meſſene Vornahme erscheinen. Obschon der wegen seiner tüchtigen ftatistischen Befähigungen und seiner genauen Arbeiten wohlbekannte und , wenn wir nicht irren , voriges Jahr verstorbene Verf. gewiß der sorgfältigen Vergleichungen nicht wenige angeftellt bat, ſo geht doch daraus von Neuem hervor, welche Sorgſamkeit der Entwurf neuer Kartenwerke erfordert. Das Vorliegende kann , wie bemerkt , zu mancherlei militärischen Zwecken nur empfohlen werden .
Generalkarte von dem Preussischen Staate in seiner jetzigen Begränzung und Abtheilung nach den von dem statistischen Bureau zu Berlin mitgetheilten Nach richten in 24 Blättern Herausgegeben von F. B. Engel hardt , Königl . Preuss Geh. Regierungsrath etc. Berlin, 1855 ; bei Simon Schropp u. Comp. Vorliegende Karte in 1 : 600,000 reicht von 49 ° 30′ bis 35º 50′ N. B. und von 230 bis 40º D. L. Die 22 Blätter ein Blatt enthält nämlich nur den Titel, ein anderes eine Uebersichts
*) Der Preis der Karte ift 6 Thlr.
D. Red. d. A. M.-Ztg.
Anzeige. Von dem Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg wird eine neue --- kürzer gefaßte ―――――― Ausgabe veranstaltet werden , welche folgende Abschnitte enthalten wird : 1) die Eintheilungs-Liste sämmtlicher Offiziere und Militär beamten des K. Truppencorps ; 2) die Dienstalters-Liste der activen Offiziere nach allen Waffen; 3) die Dienſtalters-Liste der Offiziere des Ehren-Invaliden corps ; 4) die Rangliste der Militärbeamten ; 5) die Dienstalters -Liste der venſionirten Offiziere; 6) die Liste der pensionirten Militärbeamten ; 7) die Liste der charakteriſirten Offiziere und 8) das Verzeichniß der Mitglieder des Militär-Verdienst ordens. Der Preis eines gehefteten Exemplars auf Schreibpapier wird beiläufig auf 27 30 fr. zu stehen kommen. Diejenigen Personen , welche auf dieses Militär-Handbuch zu subscribiren wünschen , wollen fich deßhalb an die unter zeichnete Stelle wenden. Stuttgart, 12. März 1856 . Kanzleidirection des K. Württemb. Kriegsministeriums .
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Allgemeine Militär - Beitung .
Deutschland.
München, 7. Febr. Nachdem die Festungsbau direction des rechten Donauufers in Ulm ihre Auf gabe beendigt und ihre Arbeiten bis auf sehr Weniges vollendet hat , sollte sie schon im Anfange des vorigen Jahres aufgelöst und mit der Baudirection des linken Ufers vereinigt werden. Anderseitigen Anträgen zufolge ist aber vor Kurzem in Frankfurt bestimmt worden , daß die zuerst genannte Direction - die bayerische -noch bis Ende B. I. fortbestehen soll, um sodann nach fast völligem Aus bau der Festung , mit der württembergischen Baudirection vereinigt , die neu zu errichtende Genicdirection zu bilden, zu welcher Zeit auch die seitherige Artillerieausrüstungs Direction den Namen Artillericdirection annehmen würde. Oesterreichische Monarchie. Wien, 5. Febr. Der Kaiser hat, dem Vernehmen nach, für die Offiziere eine Gehaltserhöhung bewilligt. Ein Lieutenant würde demnach 500 , ein Oberlieutenant 700 und ein Hauptmann 900 fl. jährliche Gage erhalten. Preußen. Berlin , 14. Febr. Die vom Chef der Ingenieure und Bionnire bereits vor längerer Zeit beantragte Ver mehrung der Offiziere des Ingenieurcorps hat, wie man hört , die Allerhöchste Genehmigung erhalten und dürfte binnen Kurzem in's Leben treten. Hiernach sollen 18 neue Stellen gegründet werden, und zwar 3 für Stabs offiziere , 4 für Bauptleute , 4 für Premierlieutenante und 7 für Secondelieutenante.
Se. Maj. der König hat be Coblenz, 26. Febr. ftimmt, daß in diesem Jahre abermals hier in der Nähe große Uebungen der Pionnirwaffe, namentlich in Feftungsmanövern, Brückenschlagen und Minenanlagen, ab gehalten werden sollen. Es werden sich außer der zu dem 8. Armeecorps gehörigen auch die Pionnirabtheilungen des 7. und 4. Armeecorps , also etwa noch 2000 Mann , dazu einfinden. Baden. Karlsruhe, 7. Febr. In der heutigen 22. öffent lichen Sizung der 2. Kammer führte die Tagesordnung
zur Discussion des Berichts des Abg. Knittel über das Budget der Kriegsverwaltung für 1856 und 1857. Der Präsident der Budgetcommission , Abg. Bär (von Karlsruhe), beginnt die Discussion mit folgenden Worten: „Das Budget der Militärverwaltung war seit vielen Jahren sowohl in diesem Hause, als in den Stände versammlungen unserer Nachbarstaaten ein Gegenstand der besonderen Aufmerksamkeit und vielfacher , oft heftiger Dis cussionen. Die Ursache davon lag theils in der bedeutenden Höhe des Militäraufwandes an sich , theils und vorzugs weise in dem durch die Bundeskriegsverfassung von 1821 bis 1822 gegebenen Spielraum zwischen dem Minimum und Maximum der Verpflichtungen. Diese leßtere Veran laffung zu österen unangenehmen Erörterungen ist nun im Wesentlichen geboben, indem durch Bundesbeschluß vom 8. Februar 1855 die Verpflichtungen der Bundesstaaten bestimmter, wenn auch leider nicht erleichternd , festgesezt worden find. Hieraus und aus dem Umstande , daß das vorliegende Militärbudget in allen wichtigen Positionen auf das nach den Bundesbeschlüſſen zulässige Minimum beschränk ist , wird es erklärbar , daß Ihnen , m. HH. , der Antrag zur Annahme empfohlen wird , das ganze Budget - mit einigen faum nennenswerthen Aenderungen zu geneh migen, ein Antrag, der für Manchen um so überraschender erscheinen mag, da er in einem Augenblick gestellt wird, wo eine in Aussicht stehende Steuererhöhung mehr als je zu möglichster Beschränkung des Staatsaufwandes auf fordert. — Ihre Commission, m. HH., hat diese Aufforde rung nicht unbeachtet gelassen; sie hat das Budget mit Sorgfalt geprüft, alle Anstände gründlich erörtert, und fie fam mit voller Ueberzeugung und übereinstimmend zu den Ihnen vorliegenden Anträgen. Allerdings hätte die Com mission mit Sintanseßung der Gründe der Zweckmäßigkeit und Billigkeit da und dort Ermäßigungen an den Aus gaben des ordentlichen Budgets vorschlagen können; ich erinnere in dieser Beziehung nur an die Ersparnisse, welche sich an dem Tit. Armeecorps wegen verzögerter Aufstellung des 3. Füfilierbataillons und der 2. Festungsbatterie ergeben werden, an die Aufnahme einer bedeutenden Summe für Ausrüstung der Artillerie , an die unterlassene Einrechnung Der Offiziere und Unteroffiziere der Strafcompagnie , in den Dienststand der Infanterie, an die zugestandene 21jäh rige Präsenz der Pontoniere ic. Diese und einige andere
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minder erhebliche Pofitionen hätten Gelegenheit gegeben, die Summe des Aufwandes im ordentlichen Budget um circa 50,000 fl. für 1856 und um circa 20,000 fl . für 1857 zu ermäßigen. Die Gründe, warum die Commission Diese Ermäßigung nicht vorschlägt , find in dem Berichte angeführt , und wir glauben , daß Sie mit uns die Ueber zeugung tbeilen werden : daß es den wohlverstandenen Inte reffen des Landes besser entspricht, wenn durch Bewilligung der beantragten Summen in dem ordentlichen Budget eine größere Dotation durch das außerordentliche Budget um gangen wird , als wenn wir durch Herabseßung des Bud gets uns nur mit dem Scheine einer Ermäßigung der Staatslast umgeben. Hoffen wir, daß der Zeitpunkt nicht mehr ferne set, wo die Verhältnisse es gestatten, die schwere Laft des Militäraufwandes erheblich zu mindern ; tragen wir aber das Unsrige bei, daß bis zu dem Eintreffen dieser Zeit das Militärbudget nicht fortan ein Gegenstand der Bekämpfung in diesem Hauſe ſei. Auch von Seite der Großherzogl. Regierung wir , wie wir zu unterstellen Ur: sache haben , alles Mögliche geschehen , um nicht nur die Budgetsäße einzuhalten , sondern auch , um Ersparnisse zu erzielen. In dieser Vorausseßung -- und nnr in dieser ftelli die Budgetcommiſſion die Anträge, welche Ihnen heute Kriegspräsident General zur Berathung vorliegen." Ludwig verweist darauf, daß die Kriegsverwaltung nur die nach der neuen Bundeskriegsverfassung zulässigen Minimal säße in Anforderung gebracht habe , wie dieß im Näheren aus dem Commissionsbericht hervorgehe, auf welchen er sich daher einfach beziehen könne. Redner erläutert deßhalb nur in wenigen Beispielen die Anwendung dieſer Minimalſäge. Nachdem sich die Discussion noch über die Anforderung von 10,000 fl . unter der Rubrik „ Ausrüftung“ , über die Auf rechnung der Offiziere und Unteroffiziere der Strafcom pagnie in den Dienststand des Armeecorps, die Aufhebung der einzelnen Bataillone und die Errichtung von Regimen tern zu 3 Bataillonen , die Garnison des fünftigen neuen Bataillons, die Ersparnisse bei dem Pensionsetat, über die Präsenzzeit der Mannschaft, über die Ausführung der neuen Bundeskriegsverfassung in den beiden anderen Staaten des 8 Armeecorps verbreitet hatte, aber keine besonderen An= träge gestellt worden waren , wurde das Kriegsbudget nach den Anforderungen der Großherzogl. Regierung (2,461,164 fl. für 1856 und 2,449,465 fl. für 1857) erledigt.
haben. Diese Instructeure find theils Offiziere , theils Unteroffiziere, von denen erstere eine tägliche Gehaltszulage von 3 Sch. , leßtere von 1 oder Sch. erhalten werden.
Frankreich. Paris , 12. Febr. Wie verlautet , wird eine Erneue rung der unter dem Kaiserreiche bestandenen Einrichtung beabsichtigt, wonach die höheren Grade im Heere mit ent sprechenden Adelstiteln verknüpft waren ; es würde dem gemäß mit der Marschallswürde zugleich der Herzogs , mit dem Range des Divisionsgenerals der Grafen , mit dem Range des Brigadegenerals der Baronstitel verbunden sein.
---Die Regierung hat wiederum Contracte mit Häu fern in Newcastle , Liverpool und an anderen Orten zum Bau von Kanonenbooten abgeschloffen , und es steht zu erwarten, daß eine große Flottille dieser Fabrzeuge im Frühling dienstbereit sein wird. Zu Spithead liegen gegen wärtig außer 18 Kanonen- und mehreren Mörserbooten 21 Kriegsschiffe von zusammen 1073 Kanonen, welche für einen neuen Feldzug ausgerüstet werden . Die Anzahl der Mannschaften, deren Bewilligung die Admiralität in der bevorstehenden Session vom Parlamente verlangen wird, waren auf 76,000 Mann. Ja vorigen im Ganzen 70,000 Mann votirt worden. Die 6000 Manu mehr , welche die Admiralität in diesem Jahre nöthig zu haben glaubt , sollen zur Bedienung der Kanonen- und Mörserboote verwendet werden. Das Kriegsdepartement hat große Contracte über Lieferung von Neu- Schottländischem Eisen (Nova Scotia) abgeschlossen. Experimente in Woolwich haben ergeben , daß sich dieß Eisen (Nova Scotia charcoal iron) vortrefflich zum Kanonenguß und zur Stahlfabrication eignet, wozu man sonst in England meist nur schwedisches und russisches Eisen zu verwenden pflegte. Die Maschine zur Anfertigung von Zünd hütchen , welche neuerdings vom Gouvernement erstanden wurde und bei dem Besuch des Königs von Sardinien in Woolwich dessen besondere Aufmerksamkeit erregte, wird jezt in dem Laboratorium daselbst für immer aufgestellt werden. Die Vorzüge dieser Maschine bestehen darin, daß fie die einzelnen Hütchen zu gleicher Zeit formt und füllt. Sie liefert 3000 Stück in einer Stunde , ohne daß , mit Ausnahme des hinterher erfolgenden Firniß- Ueberzuges, irgend welche Nachhülfe der Hand nöthig wäre. Sie ist die Erfindung Mr. Wright's , eines amerikaniſchen Ingenieurs. Der , Brighton - Examiner " schreibt : „ Zu South Sea Common soll ein dem Vernehmen nach 15,000 Mann ftarles Lager errichtet werden. Dasselbe wird fein perma nentes sein und die Truppen werden unter Zelten campiren."
―― Durch einen Erlaß des Kriegsministers vom 22. Ja nuar wird verfügt , daß die Soldaten bei ihrem Eintritte in's Heer fünftig ihr Handgeld vollständig , d. h. ohne Abzug eines Theiles desselben für Monturgegenstände , er halten, sowie auf Kosten der Regierung mit allen noth wendigen Kleidungsstücken versehen werden sollen. Diese Verfügung tritt mit dem 31. Januar in Kraft. Das Hand geld während des Krieges beträgt , wie aus einem am 24. Januar erlaffenen Rundschreiben des Oberbefehlshabers des Heeres zu ersehen ist, 5 Lstr. , und für Milizen, welche in's regelmäßige Heer eintreten , 6 Lstr .
Großbritannien . London, 24. Januar. Von der Admiralität ist der Befehl ertheilt worden , daß jede Abtheilung der Marine soldaten, Infanterie und Artillerie , Instructenre erhalten soll , unter deren Aufsicht die Schießübungen stattzufinden
Spanien. Die einst so mächtige Flotte Spaniens hesteht jezt in Spanien selbst , den Antillen und den Philippiniſchen In
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seln aus 151 verschiedenen Fahrzeugen, wovon 1 Linienschiff von 84 Kanonen, 1 Fregatte von 42 Kanonen, 1 Fregatte von 40 Kanonen , 2 Schraubenfregatten von 31 Kanonen, 1 Corvette von 30 Kanonen, 2 deßgleichen von 24 Kanonen, 1 von 16 Kanonen und 1 Brigg von 20, die größten find. Das eingeschiffte Personal besteht aus 338 Kriegsoffizieren, 143 Stabsoffizieren, 668 Marine- und Lehroffizieren, 515 Maschinisten, 2226 eingeschifften und 1454 in den Depar tements befindlichen Truppen ; dann 9424 eingeschifften und 1006 in den Depots befindlichen Matrosen.
alle weitläufige Auseinanderseßung , wenn diese sich auch nur zum Ziele gesezt haben sollte , die Gründe bloß zu legen, welche das Eintreten dieser Thatsache veranlaßt. War in allen europäischen Armeen , ohne Ausnahme, vor kaum zehn Jahren das Zahlenverhältniß des glatten Gewehres zum gezogenen Gewehre durchschnittlich 20 : 1, so ist dasselbe heute schon auf 4 : 1 gesunken , und ehe wenig Jahre vergehen , wird vielleicht das glatte Feuer gewehr vom gezogenen Gewehr gänzlich verdrängt ſein. Das absolute Uebergewicht der gezogenen Feuerwaffe in Bezug auf Trefffähigkeit und Percussionskraft ist viel leicht weniger, als man anzunehmen geneigt sein dürfte, der Beweggrund zu dieser Umwandelung. Die Natur des Kampfes wird gewiß nicht um den Procentsaß mörderischer, um welchen die Leistungsfähigkeit des gezogenen Gewehres ―――――― des glatten übertrifft. die des Daß das Feuergefecht im Allgemeinen durch die Einführung beſſerer Waffen an Be deutung gewinnt, das soll nicht geläugnet werden ; aber es ist noch sehr fraglich, ob wirklich die gesteigerte Verlust ziffer im Stande sein wird, an und für sich eine sonst gute Truppe zurückzuschlagen , oder ob nicht hier noch andere Factoren in Wirksamkeit treten. In der Hauptsache wird es sich z . B. gleichbleiben , ob ein Bataillon , welches zum Angriffe vorgeht, in der Zeit von 5 Minuten , welche die Angriffsbewegung dauern soll , 30 oder 60 Mann durch das feindliche Feuer verliert. So lange die Verlustziffer nicht dergestalt wächst, daß der moralische Kern der Truppe erschüttert wird , bleibt sich das ganz gleich. - Aber wo ift die Gränzlinie, bis zu welcher die Verluste ſteigen dürfen, ehe sie die Truppe erschüttern ? — Bei einer jungen, wenig geschulten und wenig kriegsgewohnten Truppe kann diese Gränzlinie mit den ersten dreißig Todten und Verwundeten überschritten sein ..... beim Ausfalle auf die Kalkschanze vor Danzig verlor Ein preußisches Bataillon (wenn wir nicht ganz irren , vom jeßigen Alexander-Regiment) über 300 Mann im Gewehrfeuer , ohne erschüttert zu werden, denn es wurde erst durch Bedrohung seiner Flanke zum Rückzuge genöthigt , nachdem es bereits auf der Berme Fuß gefaßt und von dort aus eine Füsillade mit den Ver theidigern engagirt hatte. Dieser Maßstab würde ein höchst relativer sein , wenn er sich nicht auf den Grundsaß der möglichsten Parität bafirte. -Truppen , welche eine Zeit lang besser geführten gegenübergestanden , saugen unwill fürlich das Bewußtsein, geschlagen zu werden, ein ganz so wie Truppen, welche besser bewaffneten gegenüberstehen, instinctiv fühlen, ihre Verluste seien unverhältnißmäßig groß , ihre Niederlage voraussichtlich. Und zu den Aus nahmen dürfte es wohl gehören, daß eine Truppe in diesem Falle vorzieht , mit dem Bajonnet anzugreifen , anstatt zu rückzugehen. Daß diese Ausnahme aber dennoch öfters vor gekommen, belegt mehr als ein Beiſpiel. Deſſen ungeachtet darf man diese Ausnahme nicht zur Regel machen wollen. Der Grundsaß, zu welchem die Ausrüstung und Be waffnung , wenigstens der europäiſchen Truppen, hindrängt, ist der des Gleichgewichts . Wenn eine Armee besonders leicht ausgerüstet ist , so daß sie zu schnellen und über raschenden Bewegungen wohl geschickt wird , so wird die Armee, welche ihr gegenübersteht, oder gegenüberstehen fann, oder mit ihr unter einem Oberbefehl fechten soll, ebenfalls veranlaßt, diese Neuerung einzuführen, um ebenso
Schweden. Stockholm , 26. Febr. Se. Maj. der König hat die Einseßung eines Comité's unter Vorfiz Sr. K. Hoheit des Kronprinzen , bebufs Ausarbeitung von Vor schlägen für die Befestigung der Umgebungen Stocholms und des Mälarthales , angeordnet. An den Arbeiten haben der Kriegs- und der Marineminister, so weit ihre übrigen Dienstgeschäfte es gestatten, Theil zu neh men. Das Comité hat bereits seine Sigungen begonnen.
Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie. I. In den Nummern 94 u. 95 der A. M.-Z. vom Jahre 1855 wird die Frage aufgeworfen , ob das gezogene Ge wehr sich zu Bewaffnung der Infanterie in ihrer Haupt masse wohl eigne , und dieselbe in aller Kürze beantwortet. Es ist vielleicht nicht ganz unintereſſant, eines Weitläufigeren diese Frage zu erörtern , unter der gleichen Vorausseßung wie dort , daß die Ladung von der Mündung aus , und nicht am Pulversacke geschehe. — Die Eigenthümlichkeiten dieser leßteren Gattung von Infanteriefeuerwaffen verlangen eine besondere Besprechung , und wenn es das Interesse richt gar zu sehr in eine einzelne Richtung führen wollen heißt , so sei diese zweite Frage Gegenstand einer ſich an schließenden Betrachtung. Die Anforderungen, welche sich im Allgemeinen an jede Feuerwaffe macht , charakterisiren sich in den Richtungen von Leistungsfähigkeit, Handlichkeit, Dauerhaftig keit , Einfachheit und Wohlfeilbeit, - eine jede innerhalb gewisser Gränzen durch die Eine oder die Andere der übrigen Bedingungen limitirt. Bei der gezogenen Feuerwaffe find diese Bedingungen besonders in Beziehung der Leistungsfähigkeit , d. h. in Rücksicht von Trefffähigkeit und Percuſſionskraft andere, als bei der glatten Feuerwaffe , und hierher gehört eigent lich hauptsächlich die Frage , ob sich das gezogene Gewehr überhaupt zur Bewaffnung der Infanteriemaſſe eigne , oder nicht. - Wenn man sich also ausdrücken darf : die Beant wortung dieser Frage ist eine rein praktische, und als solche sei fie in Nachstehendem versucht. Die Thatsache, daß alle Armeen , größere und kleinere ohne Unterschied , in dem Zahlenverhältniß von glattem und gezogenem Feuergewehr eine bedeutungsreiche Veränderung haben eintreten lassen , spricht eigentlich am Besten in Be antwortung der vorliegenden Frage. Besser wenigstens als
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zu schnellen und überraschenden Operationen geschickt zu werden. Wenn eine Armee ihre Organisation dergestalt vereinfacht , daß dieß auf ihre Schlagfertigkeit von über wiegendem Einflusse sich zeigt, so wird die andere zu gleichem Fortschritte mit fortgerissen , will sie nicht erst durch eine Reihe von Niederlagen dazu gezwungen werden. Wenn
dung zu ladende gezogene Gewehr als Waffe für die In fanteriemasse dem am Pulversacke zu ladenden Gewehre vorzuziehen, und aus welchen Gründen ?" zur Erörterung 75. gelangen. (Fortsegung folgt.)
endlich eine Armee einen Modus der Bewaffnung annimmt, welcher ihr in den Gefechtsverhältnissen eine gewisse Uebers legenheit sichert , so wird die andere sich beeilen müssen, diesem Modus wenigstens einen ähnlichen entgegenzuseßen, der in dieser Beziehung das verloren gegangene Gleichge wicht wiederherstellt. Es sind also, wenn Verf. nicht ganz irrt, nicht die größeren Verluste , denen man sich möglicherweise ausseßt, welche dieje gegenseitige , bis zu einem gewissen Grade mögliche Steigerung der Mittel hervorrufen , sondern das Bedürfniß der Parität. Ein Soldat mit einer Feuerwaffe, welche mit einiger Wahrscheinlichkeit des Treffens auf 200 Schritt nicht mehr zu gebrauchen ist , wird immer einem anderen gegenüber, der mit einer Feuerwaffe versehen ist , mit welcher er ihn, wenn auch nicht wahrscheinlicher, so doch möglicherweise auf 600 Schritt außer Gefecht seßen kann , im Nachtheil fich befinden. Schon der Gedanke , schlechter bewaffnet zu sein , wird ihm unwillkürlich ein gut Theil seines inneren Haltes nehmen , wenn er sich dessen auch unter hundert Fällen kaum einmal bewußt werden sollte. Nicht die Berluste find es , die ihn schrecken , sondern der Gedanke an das mögliche Maximum dieser Verluste, mit ihm der Gedanke an die feindliche Ueberlegenheit . Hieraus wird ein gewiſſes Gefühl der Hülflosigkeit entspringen Wer z . B. einem längeren Geschüßfeuer ausgeseßt gewesen, ohne sich vertheidigen zu können , oder wer z. B. einen halben Tag in der Plänklerlinie gelegen hat , ohne mehr als ein Paar mit gezogenen Rohren Bewaffnete auf die über die Tragweite des glatten Gewehres hinausreichende Distanz feuern laſſen zu können : Der wird des Verfaſſers Meinung wohl verstehen, ohne darum zu denken, daß jeder schlechter Bewaffnete vor dem besser Bewaffneten so ohne Weiteres" ausreißen müſſe. Es soll die Möglichkeit vorhanden sein, dem Feinde unter gleichen Verhältnissen dieſelben Verluste beizubringen, die er uns erleiden läßt. Kann er unsere Colonnen auf 600 Schritt wirksam beschießen , so sollen unsere Plänkler den seinen auf gleiche Entfernung nicht minder lästig werden. Gibt sein Infanteriegewehr einen bestrichenen Raum von 200 Schritten, so darf das unsere wenigstens nicht auf: fallend davon abweichen. Ermöglicht seine Feuerwaffe auf 900 Schritt noch 50 Trefferprocente, so darf die unserige nicht über 800 Schritte hinaus unbrauchbar werden .. Hat nun das Bedürfniß der Parität über die Noth wendigkeit der Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren thatsächlich entschieden, so fragt es sich nur: Welches sind die Anforderungen, die man an ein gezogenes Gewehr zu stellen hat, das zur Bewaffnung der Infanterie masse dienen soll ?" Im engsten Zusammenhange mit dieser würde eine zweite Frage stehen : Welche bereits vor handene Gewehrconstruction entspricht diesen Anforderungen am Vollständigsten ?" und erst nach Erledigung dieser beiden Fragen könnte die dritte : „Ist das von der Mün
Noch einmal das Defiléfeuer. Wie verschieden die Urtheile über den Werth des Defilé feuers sind , zeigt die Discussion , welche sich darüber in diesen Blättern entsponnen hat. Die Anregung zu leßterer gab ein Auffag von Kamerad 17 in Nr. 95 u. 96 von 1855 , der , auf Helmuth und Pz. und auf die Ueberliefe rung aus den Napoleonischen Kriegen fich berufend , dem Defiléfeuer das Wort redet. Der Verf. betont , daß die Rheinbundstruppen unter dem Einfluß des französischen Oberbefehls mit dem ganzen französischen Reglement auch das Defiléfeuer übten und anwendeten, daß namentlich die Baden'schen Truppen sich dessen bei Raab bedienten , daß jedoch diese Form des Feuergefechts sich vorzugsweise für die Compagniecolonne in Halbzügen empfehle. Die Nr. 1 u. 2 von 1856 brachte zwei Auffäße dagegen. Der erste verwirft das Defiléfeuer gänzlich, und hebt hervor, daß das altfran zösische Reglement es gar nicht kannte, daß es in der jeßigen französischen Armee , wie nach dem Urtheil des Marschall Bugeaud über das feu de chaussée anzunehmen, für Vertheidigung und Augriff als entschieden unpraktisch gelte , und daß vereinzelte friegsgeschichtliche Beispiele von erfolgreicher Anwendung des Dfiléfeuers so lange nichts beweisen , bis die genaue Feststellung aller Umstände, unter denen die Anwendung geschah, ein sicheres Urtheil gestattet. Der zweite dieser Aufsäge gesteht zu , daß das Defiléfeuer allerdings im Ernst des Krieges sich bewährt habe , und nennt ſelbſt Thatsachen , welche dafür sprechen ; aber er beschränkt die Anwendung desselben ausdrücklich auf die Compagniccolonne mit schmaler Front und auf die Ver theidigung solcher Engnisse , welche keinerlei Seitenaus breitung gestatten, und selbst da nur auf diejenigen selteneren Fälle , wo eben zwingende Gründe ein Anfnehmen des Feuergefechts an oder in dem Defilé fordern ; für breite und tiefe Colonnen oder gar für den Angriff sei das Defiléfeuer entschieden verwerflich , so viel auch der Miß brauch der Gefechtsübungen im Frieden gegen diese Wahr heit sündigen möge. Pz. (Nr. 9 u. 10 der A. M.-Z. v. d. I.) schließt sich im Allgemeinen dieser lezteren Ansicht an , und erörtert dabei , daß es in taktiſchen Dingen über haupt keine ausnahmslose Regel gebe , daß zuläßt jedes Verfahren und so auch das Defiléfeuer , wenn nur nach Zeit , Ort und Umständen richtig angewendet , zum Ziele führen müſſe , daß aber im vorliegenden Falle die Discus fion sich nicht auf gleichem Boden bewegt habe, da der Gegner des Defiléfeuers überhaupt nur von Defiléen und Defilégefechten rede , indeß auf der anderen Seite be= stimmte Gestaltungen des Defilés oder einzelner Stellen desselben und bestimmte Lagen der Vertheidigung voraus gefeßt werden , wie auch Pz. selbst solche in den Stellen seines taktischen Werkes im Auge hatte , auf die in der Discussion Bezug genommen wurde.
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Dieß im Wesentlichen der Inhalt der bisherigen Dis cussion in diesen Blättern. Die theoretische Erörterung scheint damit nahezu erschöpft. Anders ist es mit der Er örterung von Beispielen aus der Kriegsgeschichte, an denen allein sich die Bedeutung der Gründe beurtheilen läßt, welche für und gegen das Defiléfeuer vorgebracht wurden. Leider freilich bieten die friegsgeschichtlichen Werke gerade für Fragen solcher Art meist nur eine farge Ausbeute. Die Mehrzahl derselben zeichnet die Ereignisse mehr in großen Zügen, und gerade das, was der Kriegsgeschichte erft ihren vollen Werth gibt , das lehrreiche taktische Detail bleibt so ganz unberührt. Monographien , Regimentsgeschichten 20. und die leider immer mehr versiegende Quelle der Erzäh lung aus dem eigenen Kriegsleben müssen darum die Be lege liefern, wo es sich um die Erörterung von solch' strei tigen Fragen handelt. Kamerad 17 hat auf das Auftreten der Baden'schen Truppen in der Schlacht bei Raab hinge wiesen ; wir hoffen, daß er die näheren Umstände desselben vielleicht noch mittheilen werde. Einstweilen hat er der Redaction dieser Blätter zwei andere Fälle genannt, in denen das Defiléfeuer mit Erfolg angewendet wurde , und es ist uns gestattet worden , von dieser Mittheilung bier Gebrauch zu machen. Am Tage vor der Schlacht bei Quatrebras (15. Juni 1815) zog sich die Brigade des Herzogs Bernhard von Weimar bei Frasne zurück. Die verfolgende französische Reiterei drängte scharf nach , wurde aber im Hohlweg bei Frasne von der Nachhut mit so kräftigem Feuer empfangen, daß alle ihre Angriffe erfolglos blieben. Das Infanterie feuer, das alle Reiterangriffe abwies , war das in wieder bolten Salven rasch auf einander folgende Defiléfeuer. Die abgeschlagene französische Reiterei war gut , und hat -bei Waterloo bewiesen, daß fie gut war. Im Rückzugs gefechte bei Retuerta (4. October 1837) hatte der farliſtiſche General Elio die Nachhut. Er vertheidigte das Haupt defilé in einem nachhaltigen Feuergefecht ſö lange, bis der Rückzug der Armee gesichert war. Um seiner Feuerwirkung aber die nachhaltige Stärke zu geben , welche den Erfolg fichern fonnte, hatte er das Defiléfeuer angewendet. Wir verbinden mit Vorstehendem die berichtigende Mit theilung eines älteren Offiziers über zwei Thatsachen, welche in der Nr. 1 u. 2 d . Bl. auf S. 9 genannt find. — Das Defiléfeuer wurde von den österreichischen Grenadieren bei Aderklaa (6. Juli 1809) nicht , wie dort erzählt , in der Defenfire, sondern im Angriff auf das Dorf angewendet. Die Schüßen der 6 Gr. Heff. Bataillone unter Befehl des Hauptmanns von Bouchenröder *) , zusammen etwa 250 Mann stark, hatten mit 2 Elitencompagnien des 46. fran zösischen Infanterieregiments Aderklaa nach einem hart näckigen Kampfe genommen , und dann die linke Seite des Dorfes beseßt. Die österreichische Infanterie ging bald wieder verstärkt zum Angriffe vor. Eine Grenadiercolonne,
heerend , daß der Eingang des Dorfes aufgegeben werden mußte. Das Terrain des Angreifers war völlig frei, feine Stärfe aber übermächtig , die Vertheidigung dazu schon durch das vorhergegangene Gefecht geschwächt. Der Kampf der Nachhut zwischen Slobodka und Kresna (8. De cember 1812) spielte nicht im Walde, sondern vor dem Wald, aber auf einer Straße, die durch tiefe Seitengraben zu einem langen Defilé wurde , das nur den Frontangriff zuließ , im Wesentlichen also doch unter den auf S. 9 an gegebenen Umständen. Die Nachbut war von dem Gr. Heſſ. leichten (jeßt ? .) Infanterieregiment gegeben , und bestand aus 3 Offizieren , 8 Unteroffizieren , 2 Horniſten und 80 Schüßen unter Hauptmanu (jezt Oberst) Fresenius. Der Marsch geschah , feft geschlossen , in Colonne von 4 Halbzügen. Die russische Reiterei drängte auf der Straße lebhaft nach; ihre Abficht ging sichtbar dahin , die kleine Nachbut durch Gefecht aufzuhalten und sie dann , sobald das Terrain es gestatte , zu umfassen und abzuschneiden. Der Augenblick forderte , dem Feind eine ernste Lehre zu geben , und doch einen Theil der Feuerkraft ſich in Reserve zu halten. Der Schüßenhauptmann erinnerte sich des
mit starken Plänklerschwärmen links und rechts , traf__auf den Ausgang des Dorses, der von den französischen Com pagnien und den Schüßen der beiden Gr. Heff. Garde bataillone (jezt 1. Infanterieregiment) vertheidigt wurde. Das Feuer der österreichischen Plänkler war überlegen, und die Schlagfeuer (Defiléfeuer) der Colonne wirkten so ver *) Starb als General am 6. Januar 1840.
A. d. E.
Defiléfeuers , das er unter ganz anderen Verhältnissen bei Aderflaa gesehen hatte, erklärte es seinen Schüßen während des Marsches , und wendete es dann bei einem erneuten Angriff der feindlichen Reiterei mit so entscheidendem Er folge an , daß er den Wald erreichen und dem Corps sich nähern konnte. Den Schüßen war das Defiléfeuer durchaus neu ; aber sie waren ausgesuchte und friegserprobte Sol daten , die rasch und sicher in jede Lage , so auch in dieſe Form des Feuergefechtes sich zu finden wußten. *) Wir verzichten auf eine eingehende Erörterung dieser kriegsgeschichtlichen Beispiele. Uns scheint , fie bestätigen das , was auch als das Resultat der bisherigen Discussion anzusehen sein dürfte. Das Defiléfeuer ist wesentlich eine Form des Defensiv gefechtes in Engnissen , welche jede faktische Benüßung des seitlichen Terrains ausschließen, und kann mit Erfolg und ohne Gefährdung des eigenen Zu sammenbaltes nur von Colonnen mit geringer Tiefe an gewendet werden. Beispiele erfolgreicher Anwendung bei riefen Colonnen oder gar zum Angriff werden, wie hier bei Aderklaa , ſicher von sonstigen Umständen begleitet sein, welche für sich allein schon die Entscheidung bedingen. Dankenswerth wäre es übrigens , wenn die Kameraden, denen andere Beispiele bekannt sind , diese bier mittheilen wollten. Jede solche Controverse trägt dazu bei, die geistige Friction rege zu halten , die uns in unserem Berufsleben so heilsam ist , und gerade thatsächliche Beiträge haben 7. dafür einen ganz besonderen Werth.
* ) Herr Oberft Fresenius , der auch bei Aderklaa (damals Pre mierlicutenant und Schüßenoffizier des 2. Bataillons jeßigen 1. Inf. Rgts.), obschon gleich zu Anfang durch einen Bajonnet Atich verwundet, doch am ganzen Gefecht Tveil batte, bestätigt die Richtigkeit obiger Darftellung , und hat auf unſer Er fuchen geftattet , darauf Bezug zu nehmen. A. d . Red. d . A. M.-3.
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endlich der ersehnte Friede , der von Hof und Bevölkerung Gotha's mit innigster Freude gefeiert wurde. Alles das ist in der kleinen Schrift in lebendiger Weise Gotha , Herzogthum und Stadt , in den Jahren erzählt, nicht in Form einer verarbeiteten Geschichte , die ihre 1756-1763. Ein Beitrag zur Geschichte des sieben jährigen Krieges. Mit einem Plane von Gotha als Quellen vergessen läßt, sondern möglichst oft unter Einführung der Quelle selbst , so daß man in den Auszügen aus Tage Festung zur Zeit des siebenjährigen Kriegs. Gotha, büchern, welche der Verf. mittheilt, die Stimmungen und An 1854. Verlag von J. G. Müller. (94 S.) schauungen der Zeit lebendig sich aussprechen sieht , und aus Das obige Büchlein, das uns erst jüngst zu Händen kam , dem Ganzen den frischen Eindruck einer Erzählung von Selbst enthält auf 78 Druckseiten eine Geschichte Gotha's während erlebtem aufnimmt. Das Büchlein erhält durch diese Behands des fiebenjährigen Krieges , bearbeitet nach Tagebüchern von lung einen eigenthümlichen Reiz , ebenso aber auch durch die Zeitgenossen , die sich handschriftlich auf der dortigen herzogs Genauigkeit der Aufzeichnungen einen hervortretenden militā lichen Bibliothek befinden. Als Anhang ist ihm eine Samm- rischen Werth. Die ortsgeschichtlichen Arbeiten sind von der luug von Briefen Voltaire's an die Herzogin Louise Dorothea, militärischen Geſchichtsschreibung lange nicht in dem Maße ebenfalls aus den Jahren 1756-1763 beigefügt , die für gewürdigt und benußt, wie sie es verdienen . Wer irgend mit die Würdigung des Verhältnisses von Voltaire zu Friedrich kriegsgeschichtlichen Arbeiten sich beschäftigt , der weiß auch, d. G. ihre zweifellose Bedeutung haben, das engere militärische wie oft die militärischen Quellen und Quellenschriften ihm Interesse aber nicht näher berühren. Um so werthvoller für einzelne Fragen ungelöst lassen , und mitunter ist es dann die Kriegsgeschichte erscheint der im Titel angedeutete , eigent- eine sonst völlig unbeachtete ortsgeschichtliche Schrift, welche liche Inhalt des Büchleins, als dessen Verfasser der herzogliche ihm die Lösung bietet. Gerade für den siebenjährigen Krieg, Archivrath und erste Bibliothekar Dr. J. H. Möller sich_im_deſſen ganze Geschichte vorzugsweise von preußifchen Schrift. Vorwort zu erkennen gibt. Es veranlaßt uns das zu einer stellern und nach preußischen Quellen bearbeitet ist , gilt das etwas eingehenderen Besprechung der kleinen Schrift. in so viel höherem Maße. Tagebücher, wie sie dem Möller'schen Stadt und Land Gotha hatten während des ſiebenjährigen Büchlein zu Grunde liegen , die Tag für Tag ſorgſam das Krieges höchst eigenthümliche und wechselvolle Schicksale. Mitten Erlebte aufzeichnen , die je nach der wechselnden Stellung der zwischen beiden streitenden Partheien gelegen , wurden sie abs fich bekämpfenden Heere heute über die Vorgänge auf der einen, wechselnd von beiden heimgesucht. Alle Drangfal des Krieges morgen über die auf der anderen Seite berichten, bilden darum fam so in reichem Maße über die Bewohner der Gegend . Der eine wichtige Ergänzung der militärischen Geschichtsquellen, Zwiespalt der politischen Lage trug nicht dazu bei , das Un die ohnehin wegen des nothwendig engeren Bereichs der eigenen gemach zu lindern. Der Herzog hielt zu Preußen , er hatte Wahrnehmung und Beurtheilung nur mit sorglicher Kritik bei schon seit 1756 ein Contingent in englischen Subsidien gegen der Geschichtsarbeit gebraucht werden dürfen. In diesem Sinne Frankreich , und doch konnte er sich den Leistungen nicht ent ist die obige Schrift ein werthvoller Zuwachs zur Literatur ziehen , die er als Reichsfürst gegen den Kaiser und dessen des siebenjährigen Krieges , von besonderem Werthe aber für französische Verbündete zu erfüllen gedrängt ward. Auf das die Geschichte des Feldzugs von 1757, der , wenn mehr solche erste Kriegsjahr , das im Ganzen für Gotha noch ziemlich Schriften , wie hier die von Möller, wie Beyer's 1821 er ruhig verlief, folgte schon gleich das stürmische Jahr 1757. schienene Chronik von Erfurt 2c. mit als Quelle benußt wur Im August rückte das französische Heer unter Soubise in den , sicher eine in vielen Theilen genauere Darstellung würde Thüringen vor , nach ihm die „ Reichsexecutionsarmee “ unter gefunden haben , als die bisherige Geschichtsschreibung solche dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen. Die Hin und zu bieten vermochte. Wir wissen es darum dem Verf. auf Hermärsche so zahlreicher und wenig freundlich gesinnter Truppen richtig Dank, daß er die handſchriftlichen Quellen, welche ſein brachten dem Lande Bedrängniß aller Art, dem Hofe die Ver Amt ihm nahe legte , durch diese Arbeit der allgemeineren Be pflichtung zu einer Gastfreundlichkeit , die alle Begriffe über nüßung zugänglich gemacht hat , und empfehlen aus voller steigt. Die Annäherung des preußischen Heeres drängte die Ueberzeugung die kleine Schrift der Beachtung des mili ,,combinirte Armee" nach Eisenach zurück. Auf den Besuch, tärischen Publikums. (Schluß folgt. ) den Friedrich d . G. am 15. September dem Hofe zu Gotha abgestattet , folgte 4 Tage später das Gefecht bei Gotha , von dem seit Tempelhof und Archenholz so viel Heiteres geschrieben worden ist. Darauf Vor- und wieder Rückmarsch des deutsch Mittheilungen aus Justus Perthes geogra französischen Heeres , erneutes Vordringen bis gegen Leipzig phischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen hin , Rückzug über die Saale und zulezt die Katastrophe von auf dem Gesammtgebiele der Geographie von Dr. Roßbach , deren Wirkungen man in dem nur etwa 3 Tage A. Petermann. IX., X. , XI. u. XII. Heft. 4. Gotha, märsche entfernten Gotha reichlich beobachten konnte. Von 1855. Pr. à 10 Sgr. dem ganzen thüringisch-sächsischen Feldzug von 1757 , der wie ( Schluß. ) eine pikante Episode des ganzen Krieges anzusehen ist , war XI. eft. Dr. Heinr. Barth's Reisen und Ents man in Gotha gleichsam Zuschauer in nächster Nähe. Nach dieſem folgte das ruhigere Jahr 1758, dann wieder vier ächte deckungen in Nord- und Central - Afrika in den Jahren 1850 bis 1855. Von Dr. H. Barth. Der berühmte Rei Kriegsjahre , voll Sorge und Noth , bald preußische, bald kaiserliche oder französische Gäste , nahe Gefechte , Kriegslärm sende gibt hier selbst einen Plan und Inhalt seines soeben aller Art. Zu Ende 1762 ein zweiter Besuch Friedrichs d . G. in Arbeit befindlichen umfangreichen Reisewerkes . Dasselbe an dem befreundeten Hofe zu Gotha und mit dem Jahre 1763 wird aus 5 Octavbänden bestehen ; der 1. Band wird die Zeit Literatur.
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vom December 1849 bis Januar 1851 und das Vordringen bis Katſena , einer Provinz im Reiche Sokoto , umfassen ; der 2. Theil enthält die Zeit vom Januar bis November 1851 und den Fortgang der Reise über den Binueftrom nach Adas mana und wieder zurück nach Kanem im Bororeiche. Der 3. Theil begreift die Zeit vom November 1851 bis November 1852 und die Züge gegen Musgo , zurück nach Kuka , dann nach Bagirmi und wiederum nach Kuka an den Tſad- See und die Vorbereitung zur nach dem Tode Dr. Overweg's Der 4. Theil wird die Hinreise nach Reise nach Timbuktu. der genannten , fast fabelhaft gewordenen Stadt enthalten, um zu vollenden, was Mungo Park's Tod vor Jahrhunderten. unterbrochen hatte. Am 7. September 1853 betrat der Reis sende die vielbeherrschte und in Partheien zerrissene Stadt, woselbst er nun 7 Monate verweilte. Dieser Theil begreift Der fonach die Zeit vom November 1852 bis März 1854. 5. Theil enthält die Abreise aus der unruhigen Wüstenstadt, die Reise nach Kano auf theilweise anderem Wege , die Rück tehr nach Kuka , nachdem der Reisende zuvor mitten im un ficheren Balde am 1. December 1854 mit Dr. Vogel, seinem würdigen Erfaßmanne , zusammengetroffen war ; weiter um schließt dieser Theil die vielfach verzögerte Heimreise über Murzuf und Tripoli , das er vor 5 Jahren und 5 Monaten Die genauere Beschreibung der Wegerouten verlassen hatte . wird in einem besonderen Abschnitte in systematischer Uebers ficht zu Ende jeden Bandes gegeben ; der Text bringt dann die nähere Beschreibung des Landes und seiner Bewohner, eine Darstellung aller Eigenthümlichkeiten des Bodens und der darüber wandelnden Menschenstämme in allen Beziehungen ihrer Lebenskreise , wie solche der Reisende ohne Vorurtheil, seien es Moslem oder Heiden, als Theile der mannichfaltigen Schöpfung in ihrer vollen Berechtigung hat kennen lernen.“ Der fortlaufende Bericht wird die Erlebnisse des Reisenden -――― naturgemäß in Tagebuchform enthalten , wobei die längeren Aufenthalte dann Gelegenheit zum Zusammenfassen historischer und statistischer Materialien geben. 20 Karten, 10 Blätter mit Städteplänen , von A. Petermann entworfen und gezeichnet, werden das geographische und topographische Material erläutern ; 60 größere Ansichten werden von dem Maler Bernaß in München , dem Verfasser der „ Bilder aus Aethiopien" gezeichnet und in Chromo-Lithographie ausgeführt ; die architektonischen Skizzen , Gebirgsprofile , Abbildungen der Geräthschaften , Waffen u. f. w. werden in England rylogra phirt und eine Anzahl von wenigstens 150 Holzschnitten bilden. Bis Ostern 1857 soll das ganze Werk , sofern es der Ges sundheitszustand des Verfassers gestattet , in den Händen des Publikums sein. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Juſtus Perthes in Gotha, die engl . bei Longmans u. Comp . in London. Dr. Livingston's Reise vom Flusse Liambey nach Loanda 1853 bis 1854, kritisch und commentarisch beleuchtet von B. Desborough Cooley , Esq. Mit Karte - in 1 : 8,000,000. Der genannte geographische Gelehrte , der, wie der Herausgeber sagt , die Kunde Innerafrikas südlich des Aequators zu seinem Monopol machte und , auf Grund um fassender Untersuchungen und Studiums seltener Quellen, das Wahre vom Falschen , auch ohne an Ort und Stelle gewesen sein, zu unterscheiden vermochte , unterzieht hier die Ents deckungen Livingston's einer Prüfung zur Berichtigung von Irrthümern, welche die seitherigen Dunkelheiten über die wahre Gestalt jener Gegenden nur noch vermehren helfen.
Die Chinesen , ihre Sitten und Gebräuche von Sir John Bowring dem Königl. Großbrit. Generalconsul zu Hongkong. Aus dieser authentischen Quelle fließen hier eine Reihe von Angaben zur näheren Kenntniß der Kinder des himmlischen Reiches, in Bezug auf Bevölkerung -― Uebers ― völkerung Auswanderung dorther , Nahrung, Anbau, Ver heerungen durch Mißwachs und Krankheit, Kindermord, Sehn sucht nach Nachkommenſchaft und Heirath. XII. Heft. Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien in den Jahren 1844 - 1846 und das im Jahre 1855 erschienene Prachtwerk zur Erinne rung an dieselbe. Von E. von Sydow. Dieses Reisepracht. werk, über welches auch die Nrn. 3-8 der A. M.-Z. v. d . J. einen im hohen Grade anziehenden und gewiß allerwärts bei fällig aufgenommenen Bericht brachten , wobei zugleich insbes sondere auf die militärisch interessanten Parthien des Werkes Bedacht genommen ist, wird hier gleichfalls einer ausführlichen Besprechung unterzogen. Da nun dieses nach allen Mittheis lungen ausgezeichnete Reisewerk , der Bestimmung der Hohen Geschwister des Prinzen zufolge, nur in beschränkterem Maße zugänglich bleibt, ſo mag es um so erfreulicher erscheinen, daß schon verschiedene Bearbeiter es unternommen haben , dieſem Werke eine eingängliche und ansprechende Berichterstattung zu widmen. Und es ist eine eigenthümliche Erscheinung , wie die Sinnigkeit , durch welche das Reisewerk hervorgerufen wurde, ihren Zauber auf Alle übte, die sich mit dem Werke befaßten, so auch fichtlich hei denjenigen in anregender Weise thätig war, deren Besprechungen uns bis jezt vor Augen gelangt find. In diesem Hefte reicht die Mittheilung über das Reisewerk nur bis zur Abreise aus dem Königreiche Nepal. Die v. Sydow'sche Besprechung etwas umfänglicher als solche in unseren Blät tern ― gibt dann gleichfalls erst einen Ueberblick über den Gesammtinhalt des Werkes und dessen Entstehungsgeschichte, Notizen über diejenigen, deren Fleiß und Tüchtigkeit so Aus gezeichnetes zu Stande brachte , und geht sodann zu einem Auszuge aus dem Werke selbst über, der , wie die Berichts erstattung in unserem Blatte, Phantasie und Geist des Lesers um deßwillen so wohlthuend berührt , weil ein treffender Ab glanz von dem warmen Tone gemüthstiefer Naturauffassung. von dem der Hohe Reisende durchdrungen gewesen sein muß, daraus hervortritt und Züge seiner Geisteseigenthümlichkeiten , aus charakteristischen Andeutungen und Aeußerungen ausdrucks voll herüberflingen. Dieser Aufsaß und die versprochene Forts segung wird von den Freunden der " Mittheilungen " mit besonderer Gunft aufgenommen werden. Zur physikalischen Geographie der australischen Provinz Victoria. Nach den neuesten Forschungen vom Herausgeber. Auf dieselben ( amtlichen ) Quellen geftüßt , wie die früheren Mittheilungen im 9. Hefte, folgt hier eine aus führlichere Erörterung der physikalischen Verhältnisse des glück lichen“ Australiens, insbesondere in Beziehung auf : Oberflächen gestaltung , Hydrographie, den Boden in seinen geognostischen Abscheidungen , das Vorkommen der Gesteinsarten nach geolo gischen Umrissen , das Klima , die Vegetation mit Anführung überraschender Thatsachen, das Thierreich in seinen eigenthüm lichen und originell typischen Bildungen und mit Aufführung einiger sonstigen Notizen. Dr. Bleek unter den Kaffern. Auszug aus des Rei senden Tagebuche vom 31. Mai bis 17. August 1855. Jm
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Anschlusse an frühere Nachrichten dieses Reisenden folgt hier ein weiterer Bericht der Haupterlebnisse in der Provinz Port Natal während des erwähnten Zeitraums. Die projectirte Canalisirung des Isthmus von. Suez, nebst Andeutungen über die Höhenverhältniſſe der an gränzenden Regionen, besonders Palästina. Vom Herausgeber. Mit Karte (1 : 2.700,000). Dieses, im Kostenvoranschlage zu. 160 Millionen Franken , im Preis der Eisenbahn von Paris nach Lyon geschäßte Unternehmen, ist in vorigem Jahre und neuester Zeit Gegenstand vielfacher Untersuchungen und Er ist örterungen gewesen ; " troßdem ", sagt der Herausgeber,,, ift darüber noch keine irgendwelches Genüge leiftende Karte dem Publikum bekannt geworden." Zweck dieses Aufsaßes nebst Karte ist es nun , die Eigenthümlichkeiten und ungemeinen Schwierigkeiten des Canalbaues von der Pelus- Mündung bis zum Golf von Suez, sowie zweier anderer vorgeschlagenen Linien nach den neuesten Ermittelungen an Ort und Stelle des Nä heren zu prüfen. Allseitig dürfte die Kenntnißnahme dieser eine so wichtige Frage der Gegenwart beleuchtende Abhandlung mit Intereſſe gelesen werden , zudem weiterhin über die so wenig gekannten hyphometrischen Verhältnisse Palästinas , die in so merkwürdiger Form sonst nirgends auf der Erde fich wiederholen, eine kritische Vergleichung zusammengestellt ist, um künftige Forscher zur genaueren Feststellung der jezt noch so dürftig ermittelten Thatsachen zu vermögen. Der von Capitän Allen gemachte Vorschlag, das mittelländische Meer durch einen Duchstich mit dem Jordanthale und dem todten Meere in Ver bindung zu seßen , den mit 1300 Fuß Fall hereinbrechenden Strom in das Wady el Arabah zu führen und denselben im Busen von Akaba in das rothe Meer ausmünden zu laſſen, wird hierbei einer Erwägung unterzogen, jedoch ohne Entscheid gebendes Urtheil wegen mangelhafter Terrainkenntniß. Jedes der 4 Hefte enthält außerdem eine Reihe geogra phischer Notizen ――― zusammen etwa 70 auf etwa 22 Quart ――― seiten von dem mannichfachsten geographisch wissenswerthen Inhalte; hieran reihen sich Besprechungen eingegangener Bücher und Karten , und an diese Anzeigen aus der geographischen Anstalt von Justus Perthes.
griffen und es daher eine leichte Anfgabe sei , die öffentliche Mei nung durch Angriffe, wie die des Hrn. Seeger irre zu führen. Er jergliedert die Aufgabe der Reitkunft und tritt als Vertheidiger Baucher's auf, von deffen Methode er behauptet , daß fie die zur Lösung dieser Aufgabe nöthigen Grundfäße mehr als jede andere Schule berücksichtige. Hr. Baucher konnte nicht leicht einen ge. fchickteren Beſwüßer feines Syftems finden , als den Berf, dieſer Brochüre, der jedoch mit der großen Gewandtheit seines Ausdrucks der Sache , für welche er die Lanze einlegt , kräftiger hätte nüßen können , wenn er sich mit mehr Rube ausgerüstet haben würde. Das wahre Recht verschmäht leidenschaftliche Ausfälle eben so sehr wie subjective Beziehungen , nimmt sich in dem Gewande einer voa Arroganz freien Sprache jedenfalls am besten aus und überzeugt alsdann ohne Mißtrauen zu erregen. - Schält man die in dem Büchelchen vorkommenden unergößlichen Persönlichkeiten von der Sache ab und_hat_man_nur_den_Kern im Auge , ſo dürfte das Schriftchen zu den interessantesten Erscheinungen der Reit-Literatur gezählt werden , da es auf beftechliche Weise die brennende Frage vom Gleichgewicht des Pferdes mit zweifelloser Schärfe des Ver flandes und wiſſenſchaftlicher Begründung zu löſen ſucht ; ſein Haupt Areben geht auf den Beweis los : daß es auf dem von Baucher aufgefundenen Wege sehr wohl ausführbar und nothwendig sei, das Gleichgewicht in der Mitte zu concentriren. Auen solchen theoretischen Darstellungen will es jedoch nicht gelingen , mit Worten deutlich zu machen , durch welche Ueberein ftimmung von Fauft und Schenkel dieses Gleichgewicht gefunden werden kann ; auch unser Büchlein sagt in dieser Beziehung : „das einzige Merkmal , das dem Reiter an die Hand gegeben werden kann, ift das Gefühl. Wer sich das Gefühl verschaffen will, ſeße fich auf ein , von einem anerkannten Meister in dem von Baucher aufgefundenen allein richtigen System gerittenes Pferd , laffe fich von einem Sachverständigen die Mittel fagen , durch die es in der richtigen Haltung erhalten wird und es wird ihm wie Schuppen von den Augen fallen." Das heißt doch wohl so viel , als : das Reiten kann nur durch die Praxis zu einer Vollkommenheit gebracht werden. Wir möchten nicht mit dem Verf. bezweifeln , daß die Praris an allen seitherigen Reitern so ohne alles Bewußtsein vorübergegangen ist , daß sie sich von dem richtigen Gefühle keine Rechenschaft zu geben im Stande wären. Die Praxis hat auch in den früheren Schulen cas Meiste vollbracht und das Theoretifiren ift nur insofern von Werth , als es zu einer befferen Erkenntniß in der Behandlung des Pferdes auf dem Boden der Naturwissen schaft binlenkt. Bon dieser Ansicht ausgehend , bat Hr. Seeger unseres Erachtens eben so unrecht gethan , die Unterrichtsmethode Baucher's anzufeinden , als der Verf. , indem er die Grundſäße Seegers und der von ihm so genannten alten Schule unbedingt verwirft, da man jedenfalls auch nach anderen, als den Baucher'ſchen Vorschriften eine Gewandtheit und Sicherheit im Reiten und Dref firen der Pferde , ohne dieſe förmlich zu maltraitiren , erreichen fann. In vielen Stücken stimmt die alte Schule" mit Baucher überein und oft find nur die Sprache und die Mittel verſchieden, die beide anwenden, um zu einem und demselben Ziele zu gelangen, d. b. um dem Reiter die volle, für's Pferd unschädliche Herrschaft zu verschaffen und die instinktiven Schwierigkeiten deſſelben zu über winden. Eine Thatsache mag unbeftreitbar sein, daß Baucher jedes beliebige Pferd feinem Willen unterthan gemacht hat , wie es Nie manden außer ihm bis jeßt geglückt ift ; das gilt uns jedoch nur als ein Beweis für das außergewöhnliche Talent dieses Mannes . Die Entscheidung der Frage : ob dieses Talent in gleichem Umfange bei seinen Schülern fortleben und fie in Stand ſeßen wird , feine Grundfäße solchermaßen zu verallgemeinern , daß eine größere An zabl Reiter auf Baucher'ſchem , als auf einem anderen Wege an einer für's praktiſche, insbesondere für's militäriſche Leben wünſchens. werthen Ausbildung gelangen , wollen wir der Zukunft überlaſſen oder sie dem Urtheil fachverkändiger Männer anheimgeben.
Wir bedauern , daß der sparsam zugemessene Raum uns nicht gestattet, auf den vorstehend kurz angedeuteten reichen Inhalt näher einzugehen ; doch bedarf es kaum des Zusages, wie jedes fernere Heft seither beigetragen hat, die wohlerwor bene gute Aufnahme dieſer Mittheilungen zu vermehren und fie der vielfältigen Kenntnißnahme , auch von militärischer Seite, zu empfehlen , aus Gründen , die sich nicht lediglich auf die kartographischen Beiträge beziehen.
Auch ein ernftes Wort an Deutschlands Reiter. Ent gegnung der Seeger'schen Schrift : Baucher und seine Künste. 8. Coblenz, 1855. Druck und Verlag von Rud. Friedr. Hergt. (46 S.) Ein im Jahre 1852 bei Herbig in Berlin erschienenes Werk, in welchem der Verfasser deffelben - Stallmeister Seeger - das Baucher'ſche Syſtem bekämpfte, veranlaßte den Verf. der vorliegenden Brochüre *) zu einer Gegenrede, in welcher er darzuthun ſucht, daß die Baucher'ice Reitmethode im Allgemeinen noch zu wenig be
*) v. Sierakowski , Secondelieutenant im 1. preus. 29. In fanterieregiment . Derselbe nennt sich am Schluffe der Schrift als Verfaffer.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
5.
Samstag , April 1856.
№
27 & 28.
Moja od Shit Theat 07
وال one
Allgemeine
Militär - Beitung .
Preußen. Coblenz , 17. März . Man spricht von größeren Truppenübungen, welche nunmehr ia unserer Provinz statthaben sollen , sowie von einer allgemeinen , im freien Felde stattfindenden Prüfung der neuen Gewehre durch den praktischen Gebrauch.
Großbritannien . Die Fortseßung des Berichtes der Krim Com missarien Sir John Mac-Neill und Oberst Tulloch (vergl. Nr. 21 und 22 d. A.-M.-Z.) zählt jene zum Theil unbe greiflichen Fehler auf , die von Seiten des General-Quar riermeisters, d. h. von der Behörde begangen worden sind, deren Aufgabe in Versorgung der Armee mit Beklei dungsgegenständen bestand. Es ergiebt sich aus die sem Berichte Folgendes : Mit Ausschluß der Artillerie war die engl. Krim- Armee im Monat November zwischen 23,000 und 24,000 Mann stark, und was bis dahin an warmer Winterbekleidung aus England abgeschickt war , war nicht weniger als 80,400 wollene und Flanelljacken , 35,500 wollene Unterziehhosen, 69,056 Strümpfe und Socken, 6000 Beinkleider, 5934 Mi lizröcke, 8300 Ueberröcke, 5075 Wachtmäntel, 24,025 wollene Deden , 12,975 grobe Teppiche , 20,000 Strohmatragen, 4000 Kopffiffen , 29,840 Paar Stiefel und 5820 Paar Schuhe. Unglücklicherweise ging der "Prince" am 14. No vember mit seiner ganzen Ladung verloren , und wiewohl von Seiten Lord Raglan's unmittelbar darauf ein Offizier nach Konstantinopel geschickt wurde, um durch Einkäufe die: sen Verlust so weit wie möglich auszugleichen , so reichte doch dieß nicht für den Bedarf aus und erst gegen Ende December war eine hinreichende Menge von Bekleidungs gegenständen angelangt. Indessen eine umsichtigere Ver Ver wendung der vorhandenen Vorräthe würde dem Bedürfnisse einigermaßen entsprochen haben, aber so unterlagen die Sol daten dem Mangel. Es waren z. B. während des De cember 10,000 und während des Januar sogar 25,000 grobe Teppiche aufgespeichert und wiewohl der Mangel an wollenen Decken als Hauptgrund für die große Sterblichkeit von allen Aerzten angeführt wurde, so verwendete man den noch nicht diese Teppiche an Stelle der Decken ; nur 800
famen wirklich in Gebrauch. Dieß muß um so mehr über raschen , als bereits am 18. Novembe Major Wetherall nach Konstantinopel geschickt worden war, um 22,000 wol lene Decken oder Teppiche zu erstehen. Was die wolle nen Decken selber angeht , so trafen Ende December zwei Schiffe in Balaklawa ein mit 25,000 Stück, eine Zahl, die mehr als ausgereicht haben würde , jedem Soldaten eine dritte Decke zu gewähren. Diese dritte Decke war um so nöthiger , als die eine , die jeder Soldat mit in die Lauf gräben nahm, jedes Mal durchnäßt wurde und bei seiner Rückkehr in's Zelt zu nichts mehr dienen konnte. Dennoch unterblieb die Austheilung dieser Decken bis Anfang Feb ruar und zwar nur , weil man meinte , daß die Leute hin reichend versorgt seien. Gegen Ende November waren auch 21,450 Säcke eingetroffen, die mit Heu oder Stroh gestopft dem Soldaten als Matraße dienen sollten. Stroh und Heu war freilich nicht vorhanden, aber es würde nicht allzu schwer gewesen sein , sich mit Wolle von den gegenüberlie genden Küsten zu versorgen. Ueberröcke wurden im Gan zen mehr als 22,000 nach der Krim geschickt; 10,000 tra= fen im Juli in Scutari ein und blieben daselbst bis Mitte December, während sie schon zu Anfang des November auf's Ebenfalls im Dringendste im Lager gebraucht wurden. December traf der Rest von 12,000 in Balaklawa ein, aber mehr als 9000 derselben , mit fast 2000 Wachtmän teln wurden niemals ausgegeben. Als Grund dafür wurde den Commissarien auf ihre Frage geantwortet : „daß laut Königlichen Befehls nur gestattet sei , ein Mal innerhalb drei Jahren die verschiedenen Regimenter mit Ueberröcken zu versehen", und so war es gekommen , daß man einem todten Buchstaben zu Lieb 37,000 Ueberröcke, also den Be darf für beinahe 5 Jahre aufgespeichert hatte. Was die Vertheilung von Schubzeug angeht , so herrschte dieselbe Verwirrung ; überdieß hatte man sämmtliche Stiefel von der üblichen Größe abgeschickt, ohne zu bedenken, daß ein Win terfeldzug Abweichungen von der alten Regel erheischte. Theils von der Kälte , theils von beständiger Anstrengung waren die Füße der Soldaten geschwollen und so kam es, daß die kleinen Leute die Stiefel der mittleren und die mittleren die Stiefel der großen gebrauchten , bei welcher Gelegenheit die Leßteren ganz leer ausgingen. Daß Röcke und Stiefel nichts taugten, versteht sich von selbst, weil die betreffenden Contracte nicht mit dem besten , sondern mit
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Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie.
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Schweizera bis auf 1500 Schritt , bei den Franzosen und Belgiern bis 1200 Schritt, bei den Desterreichern bis 1100, bei den Sachsen unter Erreichung wahrbaft großartiger Resultare bis 950 Schritt u . f. w. , dürften dieses vor läufig die Gränzen sein , welche man an die Leistungs fähigkeit des gezogenen Gewehres für die Infanteriemaſſe auszudehnen haben würde. Denn eine Feuerwaffe , weiche im Stande ist , beim Massengebranch auf 800 Schritt nach 50 pCt. Treffer zu geben, erfüllt in den Händen des Ein geluen , des geübten Schüßen , noch weit über diese Ent fernung hinaus alle Anforderungen , wenn nur die nöthige Visireinrichtung vorhanden ist. Ob es nothwendig werden dürfte , bei Einführung des gezogenen Gewehres für die Maſſe der Infanterie," den Modus der Aufstellung dahin zu verändern , daß jeder Mann in Reib und Glied ein vollständiges Quadrat ein nehme , um den Gebrauch der Waffe zu erleichtern , das ist eine Frage, welche allerdings eigentlich nicht hierher
gehört , deren Anregung aber sehr nahe liegt , weil bei der Bewaffnung der Infanteriemasse mit gezogenem Gewehr die Rücksicht auf den ungehinderten , vortheilhaften Ge Wenn in Vorstehendem von dem Gesichtspunkte aus brauch desselben nicht übersehen werden darf. Während bis gegangen wurde , daß die Bewaffnung der Infanteriemasse jezt jeder Mann in der Breite Schritt, in der Tiefe mit dem gezogenen Gewehr aus Gründen der Parität ge= aber mit Tornister nnd Feldgeräth 1 Schritt einnimmt, boten sei, so seien nun die Anforderungen , welche man dürfte es bei der Bewaffnung mit gezogenem Gewehr nicht speciell an dasselbe zu machen berechtigt ist, theilweise sogar ohne Einfluß auf die Ergiebigkeit des Maffenfeuers ſein, wenn man die Aufstellung so locker machte , daß auch in an dasselbe machen muß, näher in's Auge gefaßt. Die Leistungsfähigkeit des Gewehres beruht auf der Breite jeder Mann einen Raum von 13 Schritt ein der Trefffähigkeit und Percussionskraft des Geschosses. Sie nehme. wird um so größer sein , auf eine um so weitere Distanz Die geringere Dichtheit der Stellung ist bei Abwehr das aus demselben gesendete Geschoß nach Tödtkraft gegen eines Covalerieangriffes z . B. gegenüber der größeren Feuer Menschen und Thiere besigt, und je größer der Procentsaz wirkung wohl nicht in Anschlag zu bringen. - Im dreißig an Treffern sich gestaltet. Nur darf man allerdings nicht jährigen , wie im nordischen Kriege hat die Infanterie, mit die Treffer auf die Scheibe für die maßgebende Trefferzahl schlechteren Feuerwaffen versehen , noch lockerer rangirt, gar im Gefecht halten ; aber wenn man mit Gewehren ver manchen Cavalerieangriff zurückgewiesen , und man wird schiedener Construction nach einer Scheibe von gleichblei doch bekennen müssen, daß die Reiterei Pappenheims, Gustav bender Größe auf verschiedene Entfernungen eine größere Adolphs und Carl XII. ,,intrepid chargirte". Anzahl von Schüssen durch gleichmäßig geübte Schüßen Doch, kehren wir nach dieser Abschweifung zur Sache thun läßt: so wird man leicht die verschiedene Leistung der zurück! selben durch eine Zahlenreihe ausdrücken können , welche Die Trefffähigkeit und Percuſſionskraft des Geschosses den wahren Effect der Waffe gegen die Scheibe bezeichnet. einer jeden Feuerwaffe wird bedingt durch die Länge, Seelen Wie fich dieses Verhältniß im Gefecht gestalten wird , wo gestalt und Stärke des Rohres durch die auf demselben so viele andere Einflüsse mitwirken , darüber läßt sich im vorhandene Vistreinrichtung , durch die Gestalt und das Allgemeinen nur sagen , daß die Waffe , welche auf die Gewicht des Geschosses, und durch das Verhältniß zwischen Scheibe die größte Leistungsfähigkeit befißt , jedenfalls im dem Gewicht der Pulverladung und dem des Projectiles . Gefecht , anderen gegenüber, auch diese Ueberlegenheit be Die Rohrlänge des Infanteriegewehres ist hauptsächlich hauptet. dadurch bedingt, daß dasselbe mit dem Bajonnet verbunden Die Trefffähigkeit des gezogenen Gewehres überragt eine brauchbare Stoßwaffe abgebe , und die Hand des die die des glatten bedeutend . Eine einfache Zahlenangabe selbe Führenden beim Einzelkampfe gegen den Hieb des erweist dieß. Begnügte man sich beim glatten Gewehre Reiters noch möglichst gedeckt sei. Die Länge des Ju die Wahrscheinlichkeit des Treffens nur bis 300 Schritt in fanteriegewehres liegt innerhalb der Gränzen von 153,664 Anspruch zu nehmen , und im Allgemeinen auf 100 Schritt und 141,844 Ceutim. ohne und 191,489 und 184,397 Centim. 75 pCt. Scheibentreffer zu verlangen , welche Zahl mit Bajonnet. Die durchschnittliche Rohrlänge beträgt zwi jedoch bei kritischer Beleuchtung der verschiedenen Schuß schen 111,111 und 101,655 Centim. Der Kolben mit liften und bei Berücksichtigung der wechselnden Scheiben Dünnung mißt ungefähr 41,37, das Bajonnet nahezu größen 2c. wohl als nur ausnahmsweise erreicht figuriren 45,5 Centim. Inwiefern die Länge eines Rohres an und für sich auf dürfte : so erreicht man beim gezogenen Gewehr auf 400 Schrin noch 75 pCt. Treffer gegen Colonnen. Während die Trefffähigkeit eines Geschosses und seine Percussions man die Leistungsfähigkeit der gezogenen Feuerwaffe noch kraft unmittelbar einwirkt, darüber fehlt noch eine Reihe weit über diesen Raum ausgedehnt hat, z . B. bei den eingehender Versuche. Denn diese müßte erst darthun , ob
(Fortseßung.) II.
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eine größere Rohrlänge die Wirkung der Pulvergase in der intact in den Reservoirs des Landes ruhen , um erst beim That dergestalt begünstige, daß man nun auf Kosten dieser Kriegsbedarfe in Wirksamkeit zu treten , eignen sich die Kraftäußerung unter ein gewisses Minimum der Rohrlänge selben jedenfalls um so weniger, je mehr die Dimensionen ― berabgehen dürfe oder ob allein Bedingungen zweiter des Rohr-Querschnittes wachsen, je wahrscheinlicher die un Reihe eine gewisse Rohrlänge vorschreiben. befriedigende Durcharbeitung des Materials bei zunehmender Allerdings sagt die Theorie : Je länger dem Geschosse Eisenstärke wird. Nun find aber die Eisenstärken eines Rohres von be im Rohre sein Weg vorgeschrieben ist, um so genauer wird es der durch die Rohrachje bezeichneten Verticalebene folgen, deutendem Einflusse , nicht allein auf die absolute Dauer, sondern auch auf die Schußhaltigkeit , indem die Schwin um so vollständiger wird die Wirkung der Pulvergase sein, und man hört nie den Gegenſaz betonen : Je länger ein gungen, in welche ein jedes Rohr durch die plögliche Er Rohr ist , eine um so größere Reibung wird es an den higung bei der Zersehung des Schießpulvers zu seinen Seelenwänden zu bewältigen haben , deren Einfluß , ganz Gasen versezt wird, bei einem Rohre von geringeren Eisen abgesehen von den zufälligen und unregelmäßigen Anschlägen stärken größer und fürzer sein werden, als bei einem Rohre von starkem Profil. eines weniger genau calibrirenden Geschosses, auf die dem selben ertheilte Bewegungskraft mit der Länge mindestens Der Einfluß des schnelleren Temperaturwechſels wird in gleichem Maße wachſen muß ; ferner, je länger ein Rohr sich in dem Verhältnisse stärker zeigen, je geringer die Eisen Denkt man sich , beispielshalber, ein Minimum ist, um so bedeutender werden die Schwierigietten der An Stärken. fertigung , um so kostspieliger die leytere selbst. der Eizenstärken , so kann man sich auch den Fall denken, Denn wenn man auch meinen sollte , daß durch das daß die Wände des Pulversackes durch die Pulverzerſeßung Walzen der Rohre, wie es einige Fabriken emgeführt haben, in's Glühen gebracht werden , noch ehe das Beharrungs Rich Rohre von der größten Dimensionen gleich gut her vermögen des Geschosses überwunden ist. Auf der Stelle, stellen ließen ; so darf man doch nicht übersehen , daß beim wo die Erbigung zuerst erfolgte , wird bereits eine Abfüb Dem mit Walzen der Rohre das Material bet Weitem nicht derge. lung durch die äußere Temperatur eintreten. stalt verarbeitet und bis in das Innere seiner Textur ver der Bewegung des Geschosses in Verbindung stehenden dichtet wird, wie beim Schmieden. Dennoch werden Rohre, Fortschreiten der Erhigung des Rohres wird die Abküh welche durch Walzen hergestellt worden sind , wohl schönere lung auf dem Fuße folgen , und zwar so schnell , daß die und gleichmäßigere Flächen bieten, aber durch eine weniger Schwingungsknoten an einander zu liegen kommen, so daß gleichmäßige Textur des Materiales sich kennzeichnen. Sie das Rohr eine vollkommen zitternde Bewegung erhält. Be werden aller Wahrscheinlichkeit nach biegsamer sein , als trachtet man den Gegensaß eines Maximums der Rohr geschmiedete Rohre, weil durch die Art und Weise der Be stärken, so wird bei diesem die Fortpflanzung der Zer arbeitung hauptsächlich die Langenfaſer des Metalles (wenn ſegungswärme selbst nicht so schnell von Statten geben, man so sagen darf) entwickelt worden ist ; dagegen werden daß bei dem Höhenpunkte noch nicht angelangt , schon eine sie eine weit weniger gleichmäßige Entwickelung der Quer Abkühlung erfolgte ; das Geschoß wird das Rohr schon ver faser erhalten , wie die unter dem Hammer bearbeiteten lassen haben , ehe die Wärmezunahme bis an die äußere Robre und folgedeſſen den Erschütterungen durch die Gas Gränze des Robres selbst gedrungen ist. Eine Abkühlung entwickelung des Pulvers in ihrem kristallinischen Gefüge wird erst eintreten , nachdem das Geschoß das Rohr ver nicht in gleicher Weise auf die Dauer gewachsen sein. lassen hat ; - die Schwingungsknoten werden daher so Dieß ist aber ein Punkt von außerordentlicher Wichtigkeit, weit auseinander liegen, wie die Momente der Temperatur wo es sich um die Bewaffnung von Armeen handelt , da veränderung. Es wird also eine Ausdehnung der Rohr die Beschaffung und Instandhaltung der Waffen an und wände so lange erfolgen , als das Geschoß seinen Weg für sich ein so bedeutendes Capital repräsentirt , daß die durch das Rohr zurücklegt, als dieselben durch die Pulver Dauer gegenüber der Abnuzung durch den Gebrauch wie gase in eine erhöhte Temperatur versezt werden. Da diese gegenüber der durch den Nichtgebrauch und die oft Jahre Temperaturerhöhung nicht unterbrochen wird , so wird das Lange Aufbewahrung in den Waffendepots auf das Sorg Rohr selbst nicht in eine Reihe kleinerer Schwingungen versezt werden , wie bei einem schnellen Wechsel von Er fältigste in's Auge gefaßt zu werden verdient. Allerdings liegen bis jezt keine hinreichenden Erfah : hizung und Abkühlung seiner einzelnen nebeneinander lie rungen vor , um die absolute Verschiedenheit der Dauer genden Punkte, sondern in eine einzige große, welche schon gewalzter und geschmiedeter Rohre zu bezeichnen. Die aus dem Grunde nicht auf die Flugbahn des Geschosses aller Wahrscheinlichkeit nach blättrige und lange Textur der von störendem Einflusse sein wird , weil eine Veränderung ersteren, im Vergleich mit der kurzen der leßteren , bringt der Temperatur und in Folge deren eine entgegengesezte aber die Befürchtung sehr nahe, daß sich aus den gewalzten Schwingung der einzelnen Rohrtheile bei der bedeutend Rohren weit eher Schiefer von oft bedeutender Größe durch größeren Masse der Umgebung erst dann eintritt , nachdem die Erschütterungen und den Temperaturwechsel beim Ge das Geschoß das Rohr verlassen hat. Erscheint der, Einfluß der Rohrfibration für den ersten brauche trennen , und daß dieß bei dem gezogenen Gewehr um so auffälliger sich zeigen werde, als das verschiedene Augenblick vielleicht auch als zu gesucht , so wird man sich Relief von Bohrung und Zügen der Abtrennung von Schie von der Bedeutung desselben leicht überzeugen können, wenn fern und Splittern besonders günstig scheint. Mag daher man ein Gewehr mit verhältnißmäßig geringen Eiſenſtärker, die Anfertigung der Rohre vermittelst Walzwerke sich durch z. B. ein sogenanntes fusil de précision , aus welchem Billigkeit und Schnelligkeit auch empfehlen , für Kriegs viel und anhaltend geschossen worden ist, einer sorgfältigen waffen , welche , wie die Truppen selbst, oft Jahre lang Untersuchung unterwirft . Man wird auch bei einem glatter
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Gewehre dieselben Resultate erlangen . ――― Hier find im Allgemeinen die Eisenstärken zu gering, so daß in Folge der Schwingungen des Rohres an allen Stellen , wo das selbe in der Ausdehnung seiner Theile gehindert ist, eine Unterbrechung dieser Schwingungen eintritt. Dieß ist haupt sächlich dort der Fall, wo das Rohr mit dem Schafte ver bunden wird, und es ist ganz gleichgültig , ob ein solches Rohr durch Bunde oder durch Stifte und Schieber mit dem Schafte verbunden wird ; an allen Stellen, wo die Bunde das Rohr umgreifen , oder die Desen für Stifte und Schieber eingelassen und festgelöthet sind , wird die durch die Wärmeentwickelung bedingte Ausdehnung unter brochen , es entsteht gewissermaßen ein künstlicher Schwin gungsknoten - dessen Anwesenheit sich durch die furzen Krümmen und leichten Buckel nachweisen läßt, welchen Ge wehre von zu geringen Metallstärken unterworfen find. Schon aus diesem Grunde erscheint die einfache Um wandelung des glatten Infanteriegewehres in ein gezogenes durch Anbringen von seichten Zügen oder von Progressiv zügen von höchst zweifelhaftem Werthe. Denn wenn eine Feuerwaffe dem ausgesezt ist , im Laufe des ersten Feld zuges unbrauchbar zu werden , und zwar nicht durch ver nichtende äußere Einflüsse , sondern lediglich durch den Ge brauch, so ist sie zu theuer für die Bewaffnung von Armeen, Dieser scheinbar und sollte sie noch so wohlfeil sein. höchst einfachen Umwandelung des glatten Gewehres in ein gezogenes stellt sich aber noch ein anderes Bedenken ent die bedeutende Verschwendung an Pulver und gegen, Blei als eine Folge des Calibers von nahezu 17,5 Millim.
= 1,65 Millim. und eine Tiefe von der Breite = 0,412 Millim. , welche unter einem Winkel von 89° 59' 30" gewunden sind — also noch um 16′ 43″ flacher gehen wie die des englischen Ovalgewehtes . Die Züge der Schweizer Büchse kommen dieser Idee sehr nahe , und es erscheint gewiß als ein Vorzug, daß durch das Verhältniß von 2 : 3 zwischen Zug und Feld die Möglichkeit öfterer Reparatur geboten wird , ohne sogleich das Caliber des Robres ver: größern zu müſſen, da das schwache Relief der Züge manche Nachbesserung in Breite und in Tiefe zuläßt. (Fortseßung folgt.)
Hierauf kommen wir weiter unten noch einmal zurück . Die Gestalt der Züge und ihre Windung sind ebenfalls von großem Einflusse auf Percussionskraft und Trefffähig feit des Geschosses . Flache , abgerundete Züge mit gleich mäßigem Drall haben sich im Allgemeinen am besten be währt. Ihr Einfluß auf die Leistungsfähigkeit des Geschosses zeigte fich überall bedeutend , ibre Reinhaltung leicht zu bewerkstelligen. Die Züge mit steigender Windung - bei welchen also der Drallwinkei nach der Mündung zu ab nimmt, man nenne fie nun parabolische oder wie man sonst wolle - werden fich nirgends auf die Dauer bewähren . Schon bei den Progressivzügen mit gleicher Breite , mehr noch bei den Progressivzügen mit gleicher Tiefe und ab nehmender Breite , wird sich der Einfluß der bedeutenden Reibung auffallend bemerkbar machen. Mögen die Resul die tate für den Anfang noch so glänzend erscheinen stetige Verschiebung der einzelnen Theile des Geschosses bedingt einestheils eine so bedeutende Reibung an den Seelenwänden , daß diese zweifelsohne in kurzer Zeit mit ――― Man hört aus einem Bleiüberzug werden bedeckt sein. dem Oriente diese Klage gar oft, und wird dieser Uebel stand von um so größerem Einflusse sein, je leichter er ein tritt ; d. h. je scharfkantiger und tiefer die Züge find , je mehr das Geschoß in sie hineingepreßt wird, wie z . B. alle Miniégeschoffe , je gewaltsamer die Ausfüllung der Züge erfolgt , wie z. B. bei allen Revolvers 2c. Das Ideal eines gezogenen Gewehres bleibt eines mit vier ganz flachen , abgerundeten , segmentförmigen Zügen des Feldes Breite ; also bei einem Caliber von von 10,51.3,14 ..... Millim. Breite 10,51 Millim. von 20
Literatur . Gotha , Herzogthum und Stadt , in den Jahren 1756 ---- 1763. Ein Beitrag zur Geschichte des sieben jährigen Krieges. Mit einem Plane von Gotha als Festung zur Zeit des siebenjährigen Kriegs. Gotha, 1854. Verlag von J. G. Müller. (94 S.) ( Schluß. ) Anknüpfend an die Schrift, welche wir anzeigen, sei es uns noch gestattet, einen Vorgang näher zu berühren, der in den Ge schichtswerken sich oft in einer nur wenig wahrheitsgetreuen Weise dargestellt findet, nämlich das Gefecht bei Gotha am 19. Septbr . 1757. Wie bei vielen Ereignissen von ungleich größerer Bedeu tung, so hat auch da die Sage, wenn anders dieser Ausdruck hier am Orte ist, ihr Theil dazu gethan, die Klarheit des geschicht lichen Hergangs zu trüben. Die deutsche Jugend kennt den Vers lauf des 19. Septembers nur mit all' der romantischen Zuthat, womit Archenholz seine Erzählung der Ereignisse dieses Tages aufgepugt hat, und in gerechter Begeisterung für den großen König und seine Helden freut sie sich des heiteren Bildes , wie Franzosen und Reichstruppen in Gotha, das ſie zum „ Recrea tionsorte" sich ausersehen , bei Seydlig's Erscheinen die „ rau chenden Schüsseln" verlassen und widerstandslos davon eilen, indeß eine Menge von Lakaien, Köchen, Maitreffen, Feldpaters und Komödianten und eine ebenso reiche als ergößliche Samm lung von wohlriechenden Wassern , Pomaden , Budermänteln, Sonnenschirmen , Papageien 2c. dem kecken Sieger zur leichten Beute wird. Die Eindrücke der Jugend find meist auch den reis feren Männern geblieben, und die gebildete Mehrzahl kennt noch auf die Stunde den Vorgang kaum anders, als in der Ausstat tung, welche Archenholz und nach ihm eine Menge von allgemein geschichtlichen Büchern demselben zu geben belieben. Die eigent liche Geschichte dieses Tages, der ganze Verlauf bis zum Wieders erscheinen des Generals Seydlig vor Gotha ist so zumeist gar nicht oder nur dürftig gekannt. Tempelhof hat, wie von einem wiſſenſchaftlichen Werke zu erwarten, die Sache mit größerem Ernſt behandelt, nicht aber mit der Würde und Unbefangenheit , die an wahrhaft wiſſenſchaftliche Arbeit gefordert werden muß. Den Ausgang des Tages er zählt Tempelhof ganz in der Weise von Archenholz , so daß schon Jomini gerechten Anstoß daran nahm, die Ereignisse am Morgen aber in einer Partheifärbung , die nothwendig den Werth der Darstellung gefährdet. Immerhin bleibt der auch in späteren Geschichtsarbeiten festgehaltene thatsächliche Inhalt
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daß am Morgen des 19. September die preußischen Vorposten bei Gotha angegriffen und zurückgedrängt wurden , Seydliß darauf Gotha vor der feindlichen Uebermacht räumte und sich gegen Gamstädt hin zurückzog ; während ein Theil der deutschs franzöfifchen Truppen dann Gotha beseßte , zog Seydlig Ver ftärkung an sich, und ging nun seinerseits in einer Formation, welche den Gegner über seine immer noch geringe Stärke tänſchen ſollte , wieder gegen Gotha vor , das er gegen 2 Uhr erreichte; Seydlig erlangte , was er beabsichtigt hatte ; Gotha wurde eilig geräumt , und ein kurzes Gefecht mit der feinds Die eine und wichtigste lichen Nachhut beendete den Tag. Thatsache bleibt so unverkürzt , daß Seydlig das am Morgen von ihm verlassene Gotha am Nachmittag wieder nahm , nach dem eben erst ein wohl viermal so starker Feind ohne irgend ernsten Widerstand von dort abgezogen war. Wesentlich anders lautet die Erzählung, welche Pz in seinen, sonst mit Recht so gefeierten Briefen eines Verstorbenen (Aus gabe von 1854 , Bd . III . S. 204) dem General Seydlig in den Mund legt. Die ganzen Ereignisse am Morgen sind nach Art von Archenholz darin unberührt. Es ist keine Rede das von, wie es kam , daß Seydlig Gotha hatte verlassen müssen, keine Rede von dem „ coup d'éclat ", mit welchem der Herzog von Sachsen- Hildburghausen durch Vertreibung der Preußen aus Gotha seinen Antritt des Oberbefehls zu bezeichnen ge gedachte (hist. de la guerre de 7 ans , chap. VI. ), oder von der " Aufhebung des General Seydlig in Gotha", bei welcher feierlichen Handlung die Prinzen von Hildburghausen und Soubise und eine Menge anderer Generale in Person gegeuwärtig sein wollten“ (Tempelhof B. I. S. 230). Wenn irgend, so war hier der Ort, der preußischen Partheiauffassung im Munde des Generals , welchem die Geschichte das kühne Reiterstück zuschreibt , ihren vollen Ausdruck zu geben durch eine scharfe Zeichnung des Gegensaßes zwischen der Absicht, welche die verbündeten Generale nach Gotha geführt haben Leider hat der mochte , und ihrem fluchtgleichen Rückzug. in geschichtlichen Dingen sonst so strenge Verfasser den nahe liegenden Anlaß, gerade schon bei dem ersten Zusammen stoß das charakteristisch Unterscheidende beider Heere und ihrer Führung zu besprechen, ganz unbenüßt gelassen, und statt des sen dem General Seydlig eine Erzählung in den Mund ge legt, die - der ehrenwerthe Verfasser gestatte das offene ――――― so durchaus ungenau ist , daß sie mit dem Ernste Wort geschichtlicher Erörterungen sich schwer vereinigen läßt. Was der Seydlig im Olymp erzählt, wird der Seydlig auf Erden wohl nie so erzählt haben. Die Franzosen" befanden sich danach einfach in Gotha, und zwar, wie es scheinen muß, ruhig da eingelagert , vielleicht schon Tage lang. Aus der Erfri schung, an welche für die Generale und ihre rastenden Truppen in dem beseßten Gotha begreiflicherweise gedacht wurde, iſt jezt schon ein großes Souper“ mit Ball geworden, das die Prin zen Hildburghausen und Soubise ihren Offizieren geben wol len. Seydlig erfährt davon , rückt am Morgen" mit seinen 20 Schwadronen vor Gotha , allarmirt den 8000 Mann star ken Feind durch allerlei Blendwerk, wirft eine Recognoscirung zurück , zu der Hildburghausen mit 4000 Reitern aus Gotha vorgeht, und jagt dann die Feinde durch Gotha zurück gegen Eisenach. Abends seßt er sich mit seinen Offizieren zum prinz lichen Souper , und selbst das flotte Tänzchen" unterbleibt nicht, an dem nun auch die gefangenen Franzöfinnen (Archen holz-Tempelhof'sche Maitressen ?) gemüthlichen Antheil nehmen.
Die Möller'sche Schrift gibt interessante Anhaltspunkte zu Würdigung solcher Erzählungen. Am Morgen des 19. September erfuhr man danach in Gotha die Annäherung feind licher Truppen. Die Vortruppen kamen bald zum Gefechte, Seydlig zog durch Gotha ab , und um 11 Uhr verschwanden die leßten Preußen gegen Gamstädt hin unter dem Schuße eines aufsteigenden Nebels . " Die Verfolgung ward eingestellt, und bei Gotha Stellung genommen, die Maſſe gegen Eisenach hin, ein kleiner Theil in die Stadt selbst, Vortruppen auf der Seite gegen Gamstädt. Hildburghausen und Soubise kommen um Mittag und begrüßten im herzoglichen Schloß den Hof, wo man ihnen ein Frühstück servirte. Bald aber näherte sich wieder der Lärm eines Gefechtes , die österreichischen Husaren wurden gedrängt, im Nebel sah man zahlreiche feindliche Haus fen langsam vorrücken , die Generale eilten davon , und schon gegen 2 Uhr war Gotha flüchtend verlassen. Einige Offiziere, Commissäre und viele Bediente" mit Hand- und Backpferden fielen den Preußen in die Hände. Abends 5 Uhr kam General Seydlig, der dem Feinde gegen Eisenach hin gefolgt war, nach Gotha zurück, und speiste bei Hof statt der so rasch ges schiedenen prinzlichen Gäste. *) Jeßt erst sah man , daß es nur die wenigen Schwadronen waren , die den übermächtigen Feind geworfen hatten. Die schlichte Erzählung stimmt in allem Wesentlichen mit dem überein, was die ernste Geschichtschreibung, namentlich die vortreffliche Arbeit des preuß. Generalstabs über den 7jährigen Krieg, als den wirklichen Verlauf bezeichnet. Von der pikanten Würze , womit man die Sache ausgestattet , zeigt sich gar manches als sagenhafte Zuthat. Der Aufenthalt der deutsch französischen Truppen in Gotha ist zur sorgenlosen Raft nach einem Gefechte geworden , das bei aller unerheblichkeit immers hin zum Ziele geführt hatte , die " Recreation" zu einem ge ftörten Imbiß, das veranstaltete große Souper mit Ball " zu einem improvifirten Frühstück bei Hof , die reiche Beute an zahllosem Troß von Menschen und Sachen zu Bedienten mit Backpferden , die Befignahme der prinzlichen Tafel am Abend zu einer Einladung an den für beide Partheien gaſtfreund lichen Hof, das flotte Tänzchen vielleicht zu einem unerfüllten Wunsche. Die Pointe des Tages, die Kriegslist des Generals Seydlig **), wodurch er den Gegner über seine Stärke täuschte und wegschreckte , ist geblieben und durch den wichtigen Um stand , daß gerade dieser Tag sehr nebelig war , sogar um so glaubwürdiger , aber zugleich auch ihr Erfolg so viel eher er klärlich geworden. Der Kern der Ereignisse des Tages , der nach Abzug pis kanter Zuthaten übrig bleibt , gilt als historisch gewiß. Es kann uns nicht beikommen , Angesichts so unbefangener Zeug nisse ihn bestreiten zu wollen. Wollten und könnten wir es aber auch, so würde das dem Ruhme des großen Reiterführers, unter deſſen glänzende Thaten auch die bei Gotha gezählt wird, keinen Abtrag thun können. Immerhin ist es jedoch vom Werthe, auch anderseitige Aufzeichnungen einzusehen , um zu *) Die alten Fourierbücher des Hoffmarschallamtes zu Gotha geben nach Mauvillon's militärischen Blättern ( 1823. Bd. II. S. 107) die Offiziere_namentlich an , mit welchen General Seydlig zu Abend Gaft am Hofe war. **) General von Dewiß erzählt in seinem Tagebuch (Sammluag ungedruckter Nachrichten zur Geſchichte der preußischen Feld züge von 1740 1779. Bd. 1. S. 223 ff.) eine intereſſante A. d. E. Parallele aus dem Feldzug von 1744.
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einer klaren Beurtheilung der thatsächlichen Dinge zu gelangen. Wenn gleich keine totale Verrückung des Faktums , wie solche allerdings auch in der Kriegsgeschichte schon öfter vorkam , wir erinnern nur an die fabelhafte Vertheidigung eines frans zösischen Blockhauses in Algerien , an die mythische Aufopfe -rung preußischer Fähndriche von 1806 so ist dadurch wenige stens vielleicht eine schärfere Auffassung des Zusammenhangs der Ereignisse zu gewinnen. Besonders Werth in dieser Be ziehung haben natürlich die amtlichen Darstellungen, welche sich in den Archiven zu Wien und Paris befinden. Das zunächst Wichtige, das diese ergeben , ist der Charakter der Expedition gegen Gotha, die eben nicht mehr und nicht weniger war, als einfache und starke Recognoscirung. Man war im Lager bei Eisenach ohne alle ausreichende Kunde von der Stärke und den Bewegungen des preußischen Heeres ; die Nachrichten wider sprachen sich : verläßige Spione waren nirgends zu haben. Daher die Nothwendigkeit, durch eine Recognoscirung sich irgend wie Gewißheit zu verschaffen. Der Zweck war bei Gotha er reicht , man wartete , und gegen Ende der Raft erschien der Feind wieder was zu einem unbedeutenden Gefechte während des Rückmarsches führte. Es ist natürlich, daß die erste Hälfte des Tages ausführlicher behandelt wird, als die zweite. Aber auffallen muß es doch , daß das Verlassen Gotha's nicht als ein Rückzug vor einem plößlich übermächtig auftretenden Feinde erscheint, wofür man doch die Seydlig’schen Schwadronen soll gehalten haben, und es wäre zum mindesten eine etwas weit gehende Annahme, daß die ganze Thatsache des entscheidenden Ueberfalls am Nachmittage wissentlich unterdrückt worden sein sollte. Eine vielleicht ausreichende Erklärung dafür findet sich in einem uns vorliegenden Tagebuch , das von privater Hand im Lager zu Eisenach geführt wurde , und sich durch genaue Der Herzog von Aufzeichnung der Ereignisse auszeichnet. Sachsen-Hildburghausen hatte danach in Gotha dem Hofe einen kurzen Besuch gemacht, und sich sodann, weil er seine Gegens wart nicht mehr zu Operations nöthig zu ſein erachtete“, schon um 1 Uhr auf den Rückweg nach Eisenach begeben, wo er um 4 Uhr eintraf. Bei seinem Weggehen von Gotha hatte er den Abmarsch der Truppen auf 2 Uhr beſtimmt, und in dem Augen blick, als dieser geschehen sollte, erschienen die feindlichen Vor truppen, mit denen man noch ein kurzes Gefecht hatte. Einige Offiziere und eine kleine Anzahl Mannſchaft , die ſich bei dem Abmarsche zu lang in Gotha verweilt, wurden gefangen, ebenso allerlei Dienerschaft mit Pferden und Equipagen. Der historische Werth dieser amtlichen und privaten Auf zeichnungen im Lager bei Eisenach kann verschieden beurtheilt werden. Sie sind eben , wie zuleßt freilich auch die gegneri schen Berichte , Darstellungen , von einem bestimmten Stand punkte aus, und es bedarf keiner Erörterung, wie sehr überall und zumal im Kriege die Auſfaſſung der Dinge gerade von dem Standpunkte (des Ortes oder der Parthei) abhängt , von welchem sie gesehen werden , und von welchem darum auch die Darstellung derselben bedingt ist *). Wie man aber auch über
den Werth dieser Aufzeichnungen urtheilen möge , so viel ist gewiß , daß sie in Zeitangabe und anderen wesentlichen Punk ten mit den anderseitigen Darstellungen übereinstimmen , und daß mindestens die Möglichkeit des von ihnen geschilderten Ver laufs nicht zu verneinen steht. Die frühe Rückkehr des Ober befehlshabers Herzogs von Hildburghausen von Gotha nach Eisenach, unter Ertheilung der Befehle für den späteren Rück marsch der Truppen , ist da ein Punkt , auf den es vorzugs weise ankommt. Die Möller'sche Schrift nennt den Herzog nicht ausdrücklich als anwesend zu der Zeit ( etwa 2 Uhr), dă der Ueberfall geschehen sein soll , sondern erwähnt nur den Prinzen Soubise , der sich da gerade bei dem Kanzler von Oppeln (alſo nicht auf dem Schlosse zum „ Frühſtück“) ſoll befunden haben. Uebereinstimmend damit nennen die kriegs geschichtlichen Werke, Tempelhof nicht ausgenommen, den Prin zen Soubise, der nach den Verträgen zwischen den Höfen von Wien und Paris als Stellvertreter des Herzogs von Hildburg hausen im Oberbefehl bezeichnet war , allein von den beiden Obergeneralen als anwesend zur Zeit des Ueberfalls. Es ist schwerlich anzunehmen , daß es in einem bloßen Zufall seinen Grund haben sollte, wenn der Oberbefehlshaber des verbünde ten Heeres , unter dessen unmittelbarer Führung am Morgen die Recognoscirung gegen Gotha geschah, in den Berichten über die Vorgänge am Nachmittage übereinstimmend nicht mehr ge nannt wird . Ist aber kein Zufall hier zu unterstellen, so zeigt sich die Annahme wohl begründet, daß der Herzog, da er den Zweck erreicht sah, schon vorher, ehe Seydlig wieder vor Gotha erschien , von da nach Eisenach zurückgegangen war , und ist dies wirklich der Fall , so ist es ebenso natürlich , daß er vor seinem Abgang von Gotha die nöthigen Befehle für den Rück marsch der Truppen nach dem Lager bei Eisenach ertheilt ha ben mußte. Diese Auffassung des Zusammenhangs der Dinge ist einfach genug, und es bleibt dann nur der eine, aber mit Rücksicht auf die Ortsentfernungen , welche hier in Betracht
*) Der Widerspruch gleichzeitiger Erzählungen mit dem später kritisch festgestellten , wirklichen Sachverhalt reicht überhaupt faft nie zu, die Anklage der Unwahrheit zu begründen . Jeder erzählt , wie er die Dinge fieht , und ohne daß er es weiß, wird sein Blick davon irregeleitet , wie er die Dinge sehen möchte. Daß der Sieger seinen Sieg mit starken Lichtern, der Unterliegende seine Niederlage mit milden Farben darzu ftellen liebt, ist ebenso unbestreitbar als menschlich begründet.
Selbst die widersprechendßten Erzählungen des gleichen Vor gangs einigen sich oft in einem Dritten , das beiden Auffas. sungen ihr Recht zuerkennt. Wissentliche Unwahrheit , wie 3. B. die neuesten Enthüllungen über die Schlacht bei Ma. rengo solche nachweiſen , ist seltener , als man anzunehmen geneigt ist. Einer späteren Kritik wird es vielleicht gelingen, das hier nur als möglich angedeutete , ausgleichende Dritte auch für die widersprechenden Darstellungen des Gefechts bei Gotha zu finden , in welchem man das prophetische Vorspiel des Tages von Roßbach zu sehen gewöhnt ist. Noch zur Zeit sind die zugänglich gewordenen Geschichts quellen dafür lange nicht ausgiebig genug. Die ganze Gr schichte des 7jährigen Kriegs ist , wie schon oben bemerkt, faft nur auf vreußischem Standpunkt und vorwiegend nach preußischen Quellen bearbeitet , und selbst diese sind (wie z. B. das hochwichtige Gaudy'ſche Tagebuch) nur in be. schränkter Weise der Benußung geöffnet. Ohne das wäre die Thatsache unerklärlich, daß namhafte Irrthümer ſich ſo gleich mäßig von einer literärischen Generation zur anderen vererben konnten , wie wir einen solchen erst jüngst (Nr. 19 und 20 dieser Blätter) in Bezug auf die Stärke des verbündeten Heeres bei Roßbach nachzuweisen versucht haben. Mit Recht fagt Stuhr (Forschungen und Erörterungen 2c . I. S. 8) , dáß, fo bedeutend auch einzelne Leistungen und namentlich eben das vortreffliche Werk des preußischen Generalstabes erscheinen, doch eine eigentliche Geschichtsschreibung des 7 jährigen Krieges erst dann möglich sein wird , wenn einmal die ganze Maffe des überhaupt vorhandenen archivalen Materiales in ungleich reicherem Maße der Geschichtsarbeit übergeben ist , als dies bisher der Fall war. A. d. E.
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kommen , gar wohl erklärliche Zufall übrig, daß gerade zu der Unterricht unfaßlich ist , dem Selbstunterrichte zugänglich zu Zeit , da die Truppen von Gotha gegen Eisenach aufbrechen machen — ein Zweck, der durch Anwendung der Wissenschaft auf wirklich vorhandene Gegenstände des Lebens erreicht wird. sollten, auch die Seydlig'schen Schwadronen wieder gegen Gotha Das Buch des Hrn. Hauptmann Darapsky scheint aus einem vorrückten. Alles , was die verschiedenen Berichte über den Vorgang bei und in Gotha aussagen , kann ſo , nach dem ähnlichen anerkennungswerthen Bemühen hervorgegangen zu sein. Standpunkt der Beobachtung gewürdigt , durchaus wahr sein, Ist, wie eben angedeutet, das Bedürfniß deſſelben für Militär und doch findet sich ein Drittes , in dem diese , so sehr von schulen unzweifelhaft, so wird ſich die in ihm wohnende Kraft einander abweichenden Darstellungen fich einigen. Der kühne weithin Bahn brechen , da nichts in der Welt mehr geeignet Gedanke des schon damals erprobten Reiterführers , der , am ist , Liebe zum Lehrgegenstande und Vertrauen zu seinem praks Morgen geworfen , am Nachmittage schon wieder gegen einen tischen Nugen zu wecken , als das vom Verf. eingeschlagene übermächtigen Feind zum Angriff vorgeht, verliert dadurch nicht Verfahren. Was helfen die gelehrtesten Abhandlungen , Lehr an seinem Werthe ; wohl aber erscheint das Verhalten dieses säße und Beweise , wenn sie nur als todte Capitalien nieder ſeines Gegners bei solcher Auffaſſung eher erklärbar und zum gelegt sind ! Sie verwirren , anstatt aufzuklären , ſie ermüden, midesten nicht als die schmähliche Flucht, als welche man den anstatt zu beleben , sie stoßen ab, anstatt Freude und Lust an Abzug von Gotha anzusehen gewöhnt ist. der Wissenschaft zu erregen. , Man wird zugeben, daß den Die uns vorliegenden Materialien gestatten kaum eine weis älteren mathematischen Lehrbücheru größtentheils diese Fehler tere Ausführung des Versuchs, die Vorgänge an dem vielfach ankleben. Ganz anders hier. Verf. weiß durch Klarheit, Me so heiter behandelten 19. September in einer ernſteren und thode, lebendige Darstellung und namentlich durch die anges beiden Theilen gleichmäßig gerechten aufzufaſſen. Ohnehin ha zeigte Nuganwendung seiner Säße das Denkvermögen anzu ben wir die Grenzen einer bloßen literarischen Anzeige schon spornen, eine Erkenntniß zu erzeugen, eine Liebe für die Stoffe weit überschritten. Der Verfasser des Büchleins , in welchem seiner Wiſſenſchaft zu gründen , die nothwendigerweiſe jene wir auch zu dieser Ausschweifung den Anlaß fanden, wolle die Beharrlichkeit zur Folge haben muß , welche den Schüler an selbe freundlichst entschuldigen , und empfange schließlich noch treibt , auf dem betretenen Wege fortzugehen , wenn er längst mals unsern Dank für seinen werthvollen Beitrag zur Kriegs die Schule verlassen hat. Und das ist unseres Bedünkens die Hauptsache. In der Schule wird ja nur der Saamen aus geschichte. թ. gestreut , der im Leben Früchte treiben soll. War der Saamen ungesund , so erstickt er schon während des Schulbesuchs , an Ebene Trigonometrie mit ihrer Anwendung auf eine nugbringende gedeihliche Entwickelung ist dann nicht mehr Kriegswissenschaft und einem dynamischen Anhang zu denken. für Kriegsschulen und zum Selbststudium bearbeitet und Eine gerechte Kritik bildet ſich einen Maßstab , den ſie an mit Allerhöchster Genehmigung herausgegeben von Das das zu beurtheilende Werk legt. In der Mathematik ist dieser rapsky, Hauptmann à la suite des Kurfürstl. Hess. Maßstab leicht zu finden, denn man hat mit ihm nur zu bes Art.-Regiments , commandirt zum Cadettencorps , erstem messen die logische Verarbeitung des Stoffes, die Faßlichkeit Lehrer der Mathematik und Lehrer der Kriegswissens der Wort- und Sacherklärungen, ſtrenge Beweisart unter Ver schaften an der Kriegsschule zu Caffel , Examinator der meidung mühsamer und langwieriger Wege und die Anwend Kurfürstl. Militär- Studien- und Examinat.-Commiſſion. barkeit der Lehrsäge. Wird dieser Maßstab zur Vergleichung Mit 3 Figurentafeln und 1 Tabelle. 8. Cassel, 1855. mit den Eigenschaften des vorliegenden Buches benugt, so Verlag von Oswald Bertram. (VI, 2 unpag. n. 247 S.) ergibt sich ein so glänzendes Resultat , daß der Kritik wenig An der frischen Luft, welche den Schülern der wissenschaft lichen Militärbildungsanstalten den alten modereichen Schul ftaub von den Augen bläßt , erkennt man einen wohlthätigen Umschwung in der pädagogischen Richtung unserer Zeit. Man darf jedoch diese belebende Frische nur zum kleinsten Theil auf Rechnung der verbesserten Unterrichtssysteme ſeßen , denn die besten Vorschläge zu einer nüßlichen Reform der militärischen Bildungsanstalten blieben im Allgemeinen erfolglos und müssen es auch so lange bleiben , als ihrer Realisirung Verhältnisse entgegenstreben , die der beste Wille nicht immer zu beseitigen vermag. Das Bedürfniß einer gründlichen Beſſerung des Schulwesens , so schwierig dieselbe auch sein mag , wird von jedem praktischen Schulmanne gefühlt , dem die Mängel in Methode und Grundsäßen des Unterrichts am nächsten vor Augen stehen und darum das lebhafte Verlangen erzeugen, auf indirectem Wege Abhülfe zu bringen, nämlich in dem Streben, die Lehrbücher zu verbessern. Ein aufmerksamer Blick auf die Wirkungen dieses charakteristischen Strebens der neueren Mili tärschulmänner gewährt wirklich außerordentliche Befriedigung und führt zu dem faktischen Beweise, daß man auf dem rechten Wege ist, eine größere geistige Thätigkeit durch weniger bes zweifelte Mittel zu schaffen und dasjenige, was ohne gelehrten
zu wünschen oder zu ergänzen , nichts zu berichtigen übrig bleibt. Indem der Verf. bald die Gründe der Begriffe auf sucht , bald und vorzugsweise aus den Elementen das Zu sammengeseßte ableitet , hat er die richtige Methode gefunden, die Geistesfähigkeit des Schülers in einer Weise zu spannen, daß er fähig wird , sich Fertigkeiten anzueignen , gleichsam schöpferisch zu erwerben und seiner selbst so mächtig zu werden, daß er eigene Gedanken findet, die ihm alsdann um so größere Lust zum weiteren Verarbeiten des Lehrmaterials einflößen. Dabei ist die Darstellung in so ferne neu , als der abgehan delte Lehrstoff ganz besonders auf Fragen des militäeiſchen Lebens sich bezieht, was dem Buche, vom militärischem Stand punkt betrachtet , entschieden eine folgewichtige Bedeutung gibt. Zumal der zweite applicative Theil des Werkes , dessen Ums fang den Verf. zu einer Entschuldigung im Vorworte veran laßt , enthält nach unserer Ansicht gerade die Berechtigung zu dem vorstehenden Ausspruch, indem es für Militärs von höch ftem Interesse ist , die Geseße der Projectilbewegung kennen zu lernen. Das Buch besteht aus einem abstrakten und einem appli cativen Theil und in einem dynamischen Anhang . Der erste handelt von den goniometrischen Functionen spiger Winkel am
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rechtwinkeligen Dreieck und am Kreise ; aus ihnen wird die Anwendung auf positive und negative Winkel entwickelt. Die Untersuchung über die Abhängigkeit der Functionen verschiedener Winkel von einander führt sofort zu den Gleichungen , durch welche der Zusammenhang der Winkelfunctionen des ersten Quadranten mit denen des zweiten , dritten und vierten und ersterer unter einander ausgedrückt werden soll. Um diesen Zusammenhang noch weiter zu zeigen , ist die Frage über die Abhängigkeit der verschiedenen Functionen eines und desselben Winkels von einander in einer Weise gelöst , daß die Func tionen spißer Winkel , die am rechtwinkeligen Dreiecke vor kommen, leicht zu erkennen sind. Bei Betrachtung dieser Functionen gebraucht der Verfasser die Bezeichnung sin² a um das Quadrat von sin a auszudrücken , was ſehr einleuch tend ist, da die Gleichungen, die aus dem Saße : ,,die Summe der Quadrate von Sinus und Cosinus eines und deſſelben Winkels ist gleich der Einheit" gefolgert werden , einfacher sind und weniger zu Unklarheiten Veranlassung geben, als die Bezeichnung sin a2 oder (sin a) 2 . Die Relationen, welche
gonometrie die bezüglichen Geseße der Dynamik abgehandelt und ihre Anwendung auf specielle militärische Fälle gezeigt. Ist es durch diese gedrängte Uebersicht des Inhalts vor genannten Werkes gelungen , dem Leser ein Vertrauen für dasselbe einzuflößen , so ist unsere Absicht erreicht. Der Wissenschaft aber kann man Glück wünschen , daß sie einen solch' intelligenten , geistig frischen , praktischen Kopf zu ihrem Träger gewonnen hat, wie wir ihn an dem Verf. hochs zuschäßen Gelegenheit fanden .
zwischen den Functionen und Cofunctionen von Winkelsummen und Winkeldifferenzen einerseits und den Functionen und Co functionen der einzelnen diese Summen oder Differenzen bil denden Winkel andererseits bestehen, find zum Verſtändniß der trigonometrischen Functionen von großem Werthe und hier mit der , dem Verf. eigenthümlichen Klarheit dargestellt. Eine wissenschaftliche Begründung der trigonometriſchen Tafeln und ihre Anwendung für allgemeine Zwecke und die allgemeine Auflösung des schiefwinkeligen Dreiecks schließen den ersten abstrakten Theil des Buchs. Die analytische Methode , welche mittelst Berechnung und auf Grund goniometrischer und cyclometrischer Formeln zu ihren Resultaten gelangt , hat bekanntlich entschiedene Vorzüge vor der synthetischen, von geometrischen Construclionen ab hängigen , daher immer ungenauen Methode. Erstere wurde vom Verf. eingehalten, weil es ſeine Absicht war , das Object der ebenen Trigonometrie zu praktischen Anwendungen auszu beuten. Eine große Anzahl Beispiele , nach den zwei Kate gorien zusammengestellt , ob sie sich nämlich auf das recht winkelige oder das schiefwinkelige Dreieck zurückführen laſſen, finden sich im applicativen Theile. Bei der Anwendung der ebenen Trigonometrie auf das Schießen und Werfen löst der Verf. die Aufgaben über das theoretische Bombardement und bestimmt einestheils die Strecken, innerhalb welcher Kanonen- und Kleingewehrkugeln für In fanterie und Cavalerie raſant bleiben , anderntheils die jedes malige Wirkungsgröße des Pulvergaſes , die dadurch hervorge= brachte Wirkungsfähigkeit oder Percussionskraft der Geschosse und die lebendige Kraft , welche der Maſſe des Gewehrs oder Geschüßes durch die Thätigkeit der Pulverkraft mitgetheilt wird. Die zugehörigen Aufgaben folgen nach vorausgegange ner Prüfung eines praktiſchen Maßſtabs für die Anwendungs fähigkeit der parabolischen und der ballistischen Theorie auf das Schießen und Werfen. Um endlich ein Verständniß in denjenigen Schußverhältnissen zu schaffen , zu deren Ergrün dung ein mechanisches Wissen erforderlich ist, werden in einem Anhange zum militärisch angewandten Theil der ebenen Tri
Die ruſſiſch - türkischen Kriege in Europa und Asien, verglichen mit jenen in den Jahren 1828 und 1829, nebst Erörterungen über die auf den Schaupläßen dieser Kriege zu erwartenden militärischen Ereigniffe. Populair dargestellt von N. Steinle, k. bayer. Hauptmann. 8. Ulm , 1854. Verlag von Friedrich Ebner. (IV u. S. 3—148.)
Diese Schrift ift, wie Inhalt und Datum der Vorrede bezeugen, im Juni 1854 geschrieben. 3hr Zweck war die Darstellung der Hauptideen der Kriegführung im Großen, wie fie die geographisde und topographische Gestaltung des Kriegsschauplaßes zur Ausfüh rung der politischen Abfichten der kriegführenden Mächte nothwendig erscheinen läßt , oder wie fie in ihren Aeußerungen durch Gefechte oder Thatsachen überhanpt hervortreten". Zur klaren Entwickelung der Lage und der zu erwartenden künftigen Kriegsereignisse find die Feldzüge von 1828 und 1829 zur Vergleichung herbeigezogen. „Der ftrategische Einfluß der Kriegs- und Transportflotten auf den Land frieg und ihr Machtverhältniß gegen gewöhnliche Landbatterien und kasemattirte Forts, geftügt auf artillerißtiſche Erfahrungen“ ist eben falls besprochen. Die Darstellung hat dabei die Absicht, „die großen Ideen der Kriegführung, Gang und Leitung eines Gefechts auch dem Laien verständlich zu machen“. Wir wiſſen nicht , warum uns die Schrift so spät erst zuge= schickt wurde. Als sie geschrieben wurde , waren die Russen noch in der Belagerung von Siliftria begriffen. Seitdem sind erst die entscheidenden Ereignisse des Kriegs eingetreten , und eine bedeu tende Zahl von Schriften jeder, auch militär-wiſſenſchaftlicher, Rich tung hat sich derselben bemächtigt. Es folgt daraus , daß die vor liegende Arbeit einen großen Theil ihrer Bedeutung verloren bat. Theils sind durch die veränderte Lage manche der darin enthaltenen Betrachtungen für die Gegenwart unfruchtbar geworden, wie z. B. der Abschnitt strategische Ueberfälle auf Conftantinopel und den Balkan" ; theils find viele damals noch zweifelhafte und dunkle Punkte durch den Lauf der Dinge von selbst aufgeklärt worden. Gleichwohl verdient die Schrift denen , welche sich über den orien talischen Krieg näher unterrichten wollen, immer noch empfohlen_zu werden. Sie ist mit Fleiß und Sachkenntniß geschrieben. Die Schilderung des Kriegsschauplages im Ganzen und Einzelnen weist auf zuverlässige und zahlreiche Quellen hin , die der Verf. benußt bat ; vicles davon ist nunmehr bestätigt ; überraschend war es uns besonders, daß der Verf. ſchon damals mit Gewißheit sagen konnte, Sebastopol sei zu Lande nur durch ein verschanztes Lager (freilich nicht ganz richtig) befestigt. Die Betrachtungen über den Kampf zwischen Flotten und Landbatterien enthalten intereſſante Angaben und sind auf die meiſten eigentlich entſcheidenden Verhältniſſe hinaus. geführt. Die ftrategisch -politischen Gedanken , an manchen Stellen etwas künstlich ausgesponnen , beruhen im Ganzen auf richtiger Würdigung der Gegenwart und auf den gesunden Grundsäßen, welche die Wissenschaft festgestellt hat. Das Streben , allgemein verständlich zu sein , hat den Verf. nicht zur Oberflächlichkeit ver, Leitet ; ohne für die Wissenschaft tieferen und bleibenden Werth zu baben , ist die Schrift auch jezt noch für den Militär , wie für den Laien über viele wichtige Fragen dieser denkwürdigen Kriege recht belehrend.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruďt.
I. Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung , 1856 Nr.
7 u. 8.
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Inhalt der
1.
Nrn. 79–104.
Nachrichten.
Deutschland . Auszug aus dem technischen Bericht über die Verwaltung der Bundesfeftung Ulm im Jahre 1854. 81. 82.
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Bayern. Auflösung der siebenten oder Depots - Schwad= ronen. 89. 90. Neue Art von Feld-Lazarethwagen. 89. 90. Errichtung einer Militär- Gewehrfabrik durch den Mechaniker Mannhart. 95. 96. Kriegsstärke der Armee auf 1856. 101. 102. Hamburg. Anträge auf eine neue Formation des Mi litäretats. 79. 80. Neue Formation des Bundescontin= gents . 85. 86. Hannover. Artilleriemanöver ; Nebungen des neu gebil deten Traincorps . 81. 82. Maßregeln bezüglich des Train's der Armee. 89. 90. Ausbruch der Augenent= zündung im königl. Cadettenhause. 99. 100. Lauenburg. Neues Wehrpflichtgeset. 95. 96. Preußen. Herstellung von ambulanten Telegraphenein= richtungen für die Armee. 79. 80. Versuchstransport von Minić- und anderen Patronen . 81. 82. Militärische Uebungsreise. 83. 84. Uebungen der Krankenträger Compagnien. 83. 84. Besuch von Berlin durch die vom englischen Kriegsministerium abgesendete Commiſſion. 87.88. Vermehrung des Absages der Solinger Waffen= fabriken. 89. 90. Sendung des General von Williſen nach Paris , behufs Kenntnißnahme der in der französ. Armee eingeführten vervollkommneten neuen Feuerwaffen. 95. 96. Zahl der Invaliden und Veteranen aus den Jahren 1806 bis 1815. 97. 98. Verlegung des See= cadetten - Instituts von Danzig nach Berlin . 97. 98. Ergebnisse des Ersaz - Aushebungsgeschäfts im preuß. Staate in den Jahren 1831 , 1837, 1840, 1843, 1846 und 1849 bis 1854. 101. 102. Versuche zur Verbeſ= ſerung des Commisbrodes. 101. 102. Personalchronik (Generalmajor Engels †). Sachsen- Coburg - Gotha, Neues Conscriptionsgeseß. 79. 80. Berathung über den neuen Gesezentwurf zur Erfüllung der Wehrpflicht. 91. 92. Ablehnung des neuen Gesezentwurfes zur Erfüllung der Wehrpflicht. 101. 102 . Sachsen-Meiningen. Umbildung des Bataillons in ein Regiment. 85. 86. Württemberg . Beabsichtigte Errichtung einer Garnisons bäckerei zu Stuttgart. 91. 92. Veränderte organisato= rische Bestimmungen für die königl. Kriegsschule. 97. 98 . Belgien. Sigungen und Berathungen des Vertheidi gungscomite's . 83. 84. 87. 88. Beginn der Arbeiten der Kriegsmarine - Commiſſion. 83. 84. Das Verhält= niß der Nationalgarde zur Armce. 85. 86. Aufhebung
der Verfügung betr. das Avancement nach Wahl in der Armee. 89. 90. Beabsichtigte Herausgabe eines Regle ments über die dienstlichen Beziehungen und die gegen= ſeitig von der Bürgergarde und der Armee zu erstatten= den Ehrenbezeugungen. 91. 92. Besuch von Antwerpen durch die Marine Commission . 91. 92. Sigung der Kriegsmarine - Commission . 93. 94. Die Befestigungen von Antwerpen. 97. 98. Zuerkennung der großen gol denen Medaille an die Stadt Lüttich für ihre Waffen ausstellung bei der großen Industrieausstellung in Paris. 99. 100. Commissionsbericht der Kriegsmarine - Com mission. 101. 102 . Dänemark. Aufhebung des Generalcommandos für das Herzogthum Schleswig . 89. 90. Augenkrankheit in der Armee. 91 : 92. Fünfundzwanzigjähriges Jubeläum der militärischen Hochschule. 93. 94. Absendung einer Com mission nach der Krim. 97. 98. Vorschlag der Defen= fionscommission wegen Befestigung Kopenhagen's . 99. 100. Beschluß in Betreff der Festung Rendsburg. 101 . 102. Frankreich. Bildung von zwei neuen Jägerbataillonen. 79. 80. Ausseßung der Umgestaltung des Gorps der Hundert Garden. 79. 80. Cavaleriemanöver bei Hage= nau. 83. 84. Demnächstige Vermehrung der Kaiserlichen Garde. 89. 90. Seitherige Verluste der Armee im orientalischen Kriege. 91. 92. Befestigungsarbeiten bei Rochefort. 91. 92. Versuche mit neuen nach dem Mi niésystem gegossenen Geschüßen . 91. 92. Aufhebung des Cavalerielagers bei Thionville . 91. 92. Beiziehung der Eingeborenen des algierischen Küstengebiets zum Dienſte als Matrosen. 93. 94. Bildung von drei neuen Regi= mentern algerischer Scharfschüßen. 95. 96. Bestellung von 150,000 Gewehren in Lüttich). 99. 100. Die Ver fertigung der Uniformen der Garde. 101. 102. Großbritannien. Versuche mit Raketen. 79. 80. Er= gebnisse des Vergleichs der Armeeliste vom Februar 1855 mit der vom September 1854. 81. 82. Armeebefehl, Offiziersbeförderung betr . 83. 84. Absendung einer Commission um die Geschüßgießereien in Belgien , Preußen und Frankreich zu besuchen. 83. 84. Erfindung einer electrischen Kanone. 83. 84. Die Versorgung der Wittwen und Waisen der Offiziere. 85. 86. Einführung von Prüfungen behufs der Zulassung in die Militär schule von Woolwich . 87. 88. Einzeichnung des Namens "Sebastopol" auf die Fahnen und Standarten der Ca valerie- und Infanterie- Regimenter welche an dem Kriege Theil genommen haben. 87. 88. Neue Art Bomben. 87. 88. Absendung einer Commission zum Besuch der Waffenfabriken auf dem Continente. 89. 90. Bildung eines permanenten Artillerie- Lehr- Corps . 91. 92. Ver=
mehrung des Corps des ärztlichen Stabes und des Landtransportcorps. 91. 92. Versuche mit neu constru= Erbauung von schwim = irten Riesenraketen. 91. 92. menden Batterien . 91. 92. Neue Bestellung von Feuer Neue Pensionsverordnung . 93. 94. waffen. 91. 92. Verleihung einer Denkmünze mit der Inschrift „ Seba= stopol an die Truppentheile welche an der Belagerung Sebastopols Theil genommen . 93. 94. Verluste seit der Landung in der Krim bis zum Falle Sebasto= pols . 93. 94. Vollendung des Martellothurms zur Befestigung der Themse- und Medway - Mündung. 95. 96. Mittheilungen über die Orient-Armee . 97. 98. Versuche mit Mörserbooten. 99. 100. Versuche mit einer neuen Art Lancaster-Kugeln. 99. 100. Verpflegung der Truppen in der Krim mit einge egtem Gemüſe. 99. 100. Das Lager zu Schorncliffe. 99 100. Beabsichtigte Ein führung des französischen Conscriptions - Systems . 99. 100. Versuche mit einer aus Stahl gegoffenen Kanone. 101. 102. Mittheilungen über das Heer in der Krim. 101. 102. Erftes aus Eisen gebautes Mörserboot. 101 . Besuch des Königs Victor Emanuel von Sardi 102 nien in Woolwich. 103. 104. Versuche mit einem neuen Feldgeschüß. 103. 104. Stärke der Kanonenbootflotille ; Erbauung Erbauung von Mörserbooten. 103. 104. einer neuen schwimmenden Batterie „ Aetna", 103. 104. Versuche mit einer neu erfundenen Stürmleiter. 103. 104. Neapel. Große Kirchenparade von Piedigrotta. 83. 84. Arbeiten an den Festungswerken von Capua und Gaeta ; Errichtung eines verschanzten Lagers ; Stärke des nea politanischen Heeres . 87. 88. Ueber die Befestigungs arbeiten bei Capua . 91. 92. Mittheilungen über den Stand der Streitkräfte des Königreichs beider Sicilien zu Lande und zur See. 99. 100 Erneute Capitulation mit dem zweiten Schweizer-Regiment in neapolitanischen Diensten. 99. 100. Manöver bei Caserta. 103. 104. Umwandlung des Averner - See in einen Kriegshafen. 103. 104. Niederlande. Beabsichtigte Reorganisation der Reiterei und Verwandlung des limburgischen Contingents in ein Dragoner-Regiment. 89. 90. Neues Miliz - Gesez ; Ge= sebentwurf in Bezug auf die Schutteryen. 93. 94. Die Veränderungen im neuen Miliz-Geſeß. 97. 98. Preiß schießen mit Minić- Büchsen 97. 98. Bewilligung des Discuffionen Marine- Budgets für 1856. 101. 102. über das Marine- und Kriegs - Budget in der Kammer und Bewilligung des leßteren . 103. 104. Oesterreichische Monarchie. Beginn der Bewaffnung der Infanterie mit neuen Gewehren. 79. 80. Einfüh= rung neuer Bajonnete bei den Jägern. 79. 80. Ver= Das neue mehrung der f. k. Kriegsmarine. 79. 80. Militär- Erziehungshaus zu St. Pölten . 79. 80. Be= vorstehende Organisations- und Adminiſtrationsverände rungen in der Armee. 83. 84. Widerlegung der irrigen Angabe, daß eine Auflösung der k. k.. Militärgrenze beantragt sei. 91. 92. Organismus der österreichischen Militärverwaltung im Jahre 1855. 93 94. 95. 96 . Häufiges Vorkommen der Selbstverstümmlungen. 97. 98. Neue Organisation der Genietruppen. 97. 98. Schieß baumwolle. 97. 98. Die Gebäude der höheren Militär bildungsanstalten zu Wiener-Neustadt. 97. 98. Erwei=
terung des militärisch - administrativen Lebrcursus. 99. 100. Personalchronik (Feldzeugmeister v. Augustin †) . 79. 80. Rußland und Polen. Erinnerung des "Invaliden" an den Schlachttag von Borodino. 79. 80. Ergänzende Bestimmungen über die Anwendung der den Vertheidigern von Sebastopol gewährten Vergünstigungen . 83. 84. Neue Brandraketen, erfunden vom Oberst Konstantinoff. 83. 84. 99. 100. Gründung einer neuen Militär-Aka= demie. 83. 84. Mangel an gründlich gebildeten Offi zieren. 85. 86. Ukas, betr. die Reformirung der höheren Kriegsschulen. 87. 88. Rückblick auf dasjenige, was bisher bezüglich der Landmiliz geschehen ist. 89. 90. Die Befestigung von Kiew. 89. 90. Bestimmungen einer Pension für derjenigen Soldaten aus den Reihen der kais. Domänen - Bauern , die ihrer Wunden halber vom weiteren Militärdienſt befreit sind. 91 92. Mani fest über eine neue Rekrutirung . 93. 94. Neue Ukaſe über den Eintritt des verarmten Adels der westlichen Provinzen in die Heeresdienste. 95. 96. Gründung einer Medaille zur Feier der heldenmüthigen Vertheidigung Sebastopols. 101. 102. Sardinien. Wiedereinführung des savoy'ſchen Militär= ordens. 83. 84. Anfertigung von Kanonen nach dem System Cavalli. 87. 88. Bestimmung der Bibliothek des Herzogs von Genua zur öffentlichen Benußung. 87. 88. Anfertigung von eisernen Winterbaracken für das Heer in der Krim. 91. 92. Trennung des Marine Ministeriume von dem des Krieges. 93. 94. Vergröße= rung der Marine. 99. 100. Schweden und Norwegen. Ernennung einer Com= mission behufs Ausarbeitung von Vorschlägen zu einem Plane für die künftige Seemacht Norwegens. 83. 84. Aenderung der Benennung fester Pläße in Norwegen. 87. 88. Uebersicht der bedeutendsten Veränderungen im ſchwediſchen und norwegischen Kriegswesen von 1853 auf 1854. 89. 90. 91. 92. Feier des Jahrestags der Gründung der königl. Akademie der Kriegswiſſen= schaften und Ernennung des General Canrobert zum Mitgliede derselben. 97. 98. Aeußerungen des General Canrobert über die schwedischen Truppen . 99. 100. Rückkehr des Oberſtlieutenant Kleen von seiner Sendung nach der Krim. 99. 100. Schweiz. Petition der in Murten versammelten Offi ziersgesellschaft um Beibehaltung des 1847er Reglements. 79. 80. Lager von Thun. 79. 80. Versuche mit Jäger gewehren. 79. 80. Neu erfundene Büchse von H. R. Prelaz in Vevey. 79. 80. 91. 92. 97. 98. Vervoll tommnetes Infanterie- Gewehr. 81. 82. Aufforderung an den Stand Schwyz zur Erfüllung der militärischen Neu erfundenes Kugel Pflichten desselben . 83. 84. Modell. 83. 84. Verleihung einer goldenen Denkmünze an den General Dufour. 97. 98. Spanien. Errichtung einer vierten Arbeitercompagnie für Cuba. 81. 82. Bildung einer Guiden - Compagnie. 81. 82. Fortschung der Befestigungs- Arbeiten in den festen Plägen des Königreichs . 83. 84 Vorbereitung militärischer Itinerarien zum Druck. 85. 86. Gesez entwurf zur Organisation der Armee und Annahme desselben. 87. 88. 93. 94. Verbesserung des Militär
weſens. 89. 90. Herstellung eines umfangreichen Tele graphenneßes für das Land. 93. 94. Errichtung eines Denkmals in der Ebene von Bergara. 97. 98. Ver mehrung der Flotte. 97. 98. Vollendete Bildung der Cadres für die Provinzial-Miliz- Bataillone. 101. 102. Beginn der Einführung der Minié - Büchse. 101. 102. Personalchronik ( Generallieut. Lacon †) . 91. 92 . Türkei. Stand der ägyptischen Armee. 83. 84. Ver stärkung der Befestigung von Silistria. 87. 88. Grün dung einer " Sebastopol -Medaille. 99. 100. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Notizen über die Kriegsmarine. 85. 86.
II.
Auffäße.
Uebersicht der in den lezten Jahren_im__Großherzoglich Heff. Militärwesen stattgehabten Veränderungen und Fortschritte. (Fortsezung und Schluß) . 79. 80. 81. 82. Ueber den Einfluß des vervollkommneten Feuergewehrs der Infanterie auf die Kriegführung der Zukunft. 83. 84. Das Exercirreglement und die Schüßeninstruction für die leichten Truppen im Heere der Vereinigten Staaten Nordamerikas . 85 86. Die Unternehmungen der Westmächte gegen Sebastopol vor dem Richterstuhle der Kritik. 87. 88. Die kaiserl. franz. Gießereien der Marine. I. Ruelle. 89.90. Erörterungen und Berichtigungen zu dem Aufſaße : „ Etwas über die Flugbahn der Geschoffe. " 91. 92. Das preußische Mintégewehr. (Mit 1 Kupfert.) . 93. 94. ―――― Eignet sich das gezogene Percuffionsgewehr von der Mündung zu laden als Kriegswaffe für die Maffe der Infanterie ? 95. 96. Einige Betrachtungen über den gegenwärtigen Krimfeldzug . 97. 98. 99. 100. 101. 102. Ein neues Gewehrschloß. 99. 100 . Bemerkungen über Lesebücher für Soldaten. 103. 104.
III.
Soldatenliederbuch , von H. Wauer. Vierter Abdruck. 85. 86. Erlebnisse aus den Kriegsjahren 1806 und 1807 , vom Frhr. v. Ledebur. 87. 88. Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer An stalt, VI. VII. und VIII. Heft. 87. 88. 101. 102. Das Scheibenschießen der mit dem Thouvenin'schen Ge wehr bewaffneten Infanterie , von H. v. Heimburg. 87. 88. Lieder aus der Krim, von Dr. Abel. 89. 90. Das gezogene Jufanterie - Gewehr, von J. Schön. Zweite Auflage. 9196. Grundriß für Militär-Dienstschriften, von G. v. Berneck. 91. 92. Aphorismen über die Schützen der Infanterie , von B. v. Baumann. 93. 94. Der Dienst der Infanterie bei der Vertheidigung der Festungen, von W. v. Kampp. 95. 96. Der Krieg gegen Rußland , politisch- militärisch bearbeitet von W. Rüstow. Dritte Lieferung. 95. 96. Hülfsbuch beim theoretischen Unterricht des Cavaleristen, von Mirus. 97. 98. Der Feldzug in der Krim 1854–1855. 97. 98.
2. und 3. Heft.
Anleitung zu den Dienstverrichtungen im Felde für den Generalstab der eidgenössischen Bundesarmee, von W. Rüstow. 99. 100. Das Gefecht am 21. October 1813 bei Baumeroda von Dr. F. J. A. Schneidawind. 101. 102. Theoretisch-praktiſche Geſangſchule, von Th. Mühlbrecht. 101. 102. Die preußische Landwehr von Frhrn. v. Closen. 103. 104. Züge aus dem Soldatenleben im Kriege. 103. 104.
Specialkarte des Kriegsschauplatzes in Süd-Russland mit Plänen , im Mstbe 1 : 420,000 deutsch bearbeitet nach der im Kriegsdepot zu St. Peterburg herausgegeb. Karte von F. Handtke. 89. 90.
Literatur.
Topographische Karte der Provinz Westphalen, und der Rheinprovinz im Masstab 1 : 80,000, herausgeg. von der topographischen Abtheilung des k. preuss. General Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde. 4. Br. 79. 80. stabes. 91. 92. Geschichte des königl . preuß. 7. Infanterie- Regiments von G. v. Salisch. 81. 82. Specialkarte der Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1 von J. Calvin Smith. Zweite verb. Aufl. 97. 98. Leitfaden für die Instruction des Soldaten der Gr. Ba = den'schen Infanterie, von Frhr. v. La Roche. 4. Aufl . Adolph Stieler's Hand - Atlas . Bearbeitet von Fr. v. 81. 82. Stülpnagel u . A. Neue Bearbeitungen vom Jahre 1854. 8 Karten . 93. 100. Die Distanz- und Höhenmessung und das Nivellement des Ergänzungen zu Stieler's Handatlas. a ) Der Preu sische Staat in 10 color. Karten, Mstb . 1 : 900,000. b) Der Oesterreichische Kaiserstaat , 1 ) die zum deutschen Bunde gehörigen Kronländer. Mstb. 1 : 750,000. 99. 100. *
Diaftimeters und Distanzfernrohrs, von Dr. Romers hansen. 83. 84. Aus der Kriegszeit. Vom Grafen v. Keyserling. Zweite Abtheilung : Ueber den Rhein und nach Paris. 83. 84. Neuer Liederhain. Dritte Abtheilung. 83. 84. Exercierreglement für die Cavalerie der Königl . Preuß. Armee. 83. 84. Das Bureau des Landwehrbataillons , von v. Kalinows fy II. 83. 84. 89. 90. Leben des Grafen Bernhard Erasmus von Deroy, k. bayer. General der Infanterie , von J. Heilmann . 85. 86. Männer vom Schwerte. Dritte Auflage. 85. 86.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. - [Den „mili taere Tilskuer" herausgeg . von F. E. Richter und Kr. Hagemann Brandt. 79. 80. - Militärhand buch des Königreichs Bayern für 1855. 81. 82. Mémoire sur la nécessité d'organiser une marine mi
Das Reit litaire en Belgique, par Tack. 85. 86. zeug und die Geschirre der Batterien und Kolonnen der Preußischen Artillerie nebst Anweisung zum Satteln, Schirren und Packen, v. C. Gräfe. 91. 92. - Ge = schichtliche Abendunterhaltungen eines . Veteranen zur Belebung der Vaterlandsliebe und Verbreitung nüßlicher Geschichtskenntnisse im Heere. 93. 94. - Ueber die Ver= vollkommnung und die verschiedenen Systeme der Kriegs raketen seit deren Erfindung bis auf die jezige Zeit, (in ruff. Sprache), vom Obersten Constantinoff. 93. Geschichte des königl. preuß. 1. Infanterie- Regi= 94. ments von Hauptmann v. d. Delnig. 93. 94. Mittheilungen zur Geschichte Königsbergs während der Beseßung durch die franz. Aimee im Jahre 1807, von
Kriegsrath Neumann. 93. 94. Denkwürdigkeiten des kais. ruff. Generals der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, v. Bernhardi. 99. 100. Tage= buch des Herzogs von Genua , vom Jahre 1849. 99. 100. Hafen und Einfahrten von Sweaborg und Helsingfors. 85. 86. - Schichtenkarte von Mittel — Karte der drei europa vou A. Papen. 95. 96. skandinavischen Reiche Dänemark , Norwegen und Schweden, vom Capitän Henckel u. A. Bull. 99. 100. IV.
Miscellen.
Fliegende Bäckerei, erfunden von Koronikolski. 79. 80 . Die Krupp'schen Gußstahlgeschüße. 103. 104.
Ankün ündigu n ungen. In unserm Verlage find foeben erschienen und können durch jede Buchhandlung bezogen werden : Altes und Neues , militairisches. Von dem Verfaſ= ser der "!Militairischen Betrachtungen aus den Er fahrungen eines alten Preußischen Offiziers . " Dritter Theil. Mit 1 Croquis . gr. 8. 15 gr. oder 54 kr. Grzybowski, H., (K. Preuß. Gewehr - Revisor) , die Thouvenin'sche Spißkugelbüchse in Verbindung mit dem Delvigne'schen und Minie'schen Spizkugelsystem, nebst einer Abhandlung über Schrotläufe und Schrotschuß. Zweite verbesserte Auflage. Mit 19 in den Tert ge= druckten Holzschnitten. 8. 22½ Sgr. oder 1 fl. 21 kr. Mauschwitz, C. v. , Handbuch über Dekonomie - Ver waltungen bei der Königl . Preußischen Armee. Wohl feilere Ausgabe. gr. 8. 1 Rthlr. 10 Sgr. oder 2 fl. 24 fr. Müffling , Freiherr Fr. C. Ferd., soust Weiß ge nannt, aus meinem Leben. Zwei Theile in cinem Bande. Zweite mit einem Anhange vermehrte Auf lage. gr. 8. 1 Rthlr. 15 Sgr. oder 2 fl. 42 kr. Delsniş , A. C. v. d. , (Hauptmann), Geschichte des Königl. Preußischen Ersten Infanterie - Regiments seit seiner Stiftung im Jahr 1619 bis zur Gegenwart. Nach urkundlichen Quellen im Auftrage des Regiments ver faßt Mit dem Portrait S. M. des Königs , mit Juustr., 1 Karte in Farbendruck und Facsimile's. gr. 8. 4 Thlr. 15 Egr. oder 8 fl. 6 fr. Sabel, (Artillerie - Lieutnant) Leitfaden in der Pferde Kenntniß für Unteroffiziere der Kavallerie und Artillerie. Mit erläut. Abbild . 8. 15 Sgr. oder 54 kr. E. S. Mittler & Sohn in Berlin. Sveben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Die Vertheidigung der Stadt Menin und die Selbstbe freiung der Garnison unter dem Generalmajor v. Ham 2. Auflage. merstein ; von G. von Scharnhorst. mit 1 Plane. gr. 8. geb. 2 Thlr. oder 54 fr. Die gegenwärtige kriegerische Weltlage veranlaßt zu Rück blicken auf die Vergangenheit ; jene glänzende Waffenthat deut scher Krieger in dem Feldzuge 1794 , beschrieben von einem
Mithandelnden ist ganz geeignet, die Augen zurückzuwenden und Lehre wie Beispiel aus den Thaten unserer Vorfahren zu ſchöpfen . Der bedeutende Rest der ersten Auflage vergriff sich binnen 4 Wo chen, und liefert dieser Umstand den Beweis für die Nothwen digkeit, aus Beiſpielen entschwundener Zeiten fich für möglicher weise kommende kriegerische vorzubereiten. Helwing'sche Hofbuchhandlung in Hannover. Bei E. A. Fleischmann in München ift foeben erschienen : Bayerischer Militair - Almanach
für 1856 , von einem deutschen Militair. Mit den Portraits des Königs Marimilian II . und der Königin Marie v. Bayern , nebst einer Karte des Kriegs schauplatzes in der Türkei. Elegant in Sarsenet gebunden 25 Sgr. oder 1 fl. 30 kr. Inhalt : Chronologische Notizen. Astronomischer Kalen der. Genealogie des königlichen Hauses Bayern. — Geſchichts kalender. Regententafel. Die bayerische Armee. - Geo= graph. 1 statistische Darstellungen der österreichischen Staaten . Die preußische Armee. Die Armeen deutscher Königreiche und Großherzogthümer . Statist.-geograph . Notizen aus Rußland. Ueber Geschüß. Kriegsraketen. Das Miniégewehr. - Die Miszellen militairi Umgegend und Befestigung Sebastopols. Solraten-Nekrolog des Jahres schen und ftatiſtiſchen Inhalts. 1855. Kriegslerikon. ―――― Kurzgefaßter Fremdenführer in Mün chen. Statist. Notizen. Statift. Tafeln der Staaten Euro Wurfta Stundenanzeiger bayerischer Garnisonen. belle. Gewichtstabelle. Fußtabelle. Bei Carl Höckner in Dresden erschien soeben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Feldtaschenbuch für Offiziere aller Waffen mit besonderer Berücksich tigung der in der Königl. Sächs. Armee gültigen Vor schriften zusammengestellt , von Tb. von Kretschmar , Hauptmann im 4. Inf. Bat. Mit 13 Plänen . Preis geh 1 Rthlr. 21 Ngr . oder 3 fl . 4 kr.; geb. 1 Thlr. 27 Ngr. oder 3 fl . 27 kr.
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Allgemeine
Ba 1691
On ng 116
Militär - Beitung .
Deutschland .
Fürstenthümer nunmehr die Mappirung derselben vorzu nehmen.
Man schreibt der " A. 3. " aus Mitteldeutschland , " Bekanntlich hat sich die Bundesversammlung 17. Febr. jüngsthin mit der Frage über die Bedeutung der Eisen bahnen für die Wehrkraft des deutschen Bundes beschäftigt. Geftatten Sie mir in diesem Betreff einige Bemerkungen, die, wenn sie auch nicht eine officielle Bedeutung bean spruchen , doch einer so sachverständigen Quelle entstammen, daß fie vielleicht mit Manchem, was über jenes Thema von der Bundesmilitär-Commission geäußert worden , im Wesentlichen übereinstimmen. Es betrifft nämlich die An schaffung des erforderlichen Materials für den raschen Trans port von Truppenmassen der Cavalerie und Artillerie , da gerade hierin noch großer Mangel vorhanden, indem die Eisenbahnwagen für den Pferdetransport theils nicht in hin reichender Anzahl vorhanden, theils nicht von der Beschaffen heit sind , daß, was nothwendig , neben jedem Roß sein Reiter Plaß hätte. Auch müßten die Wagen für die Ca valerie und Artillerie so erbaut sein , daß sie auf jedem Punkt der Eisenbahn ohne Verzug Artillerie und Cavalerie aufnehmen oder abseßen könnten. Auch wäre eine Anzahl großer Wagen für den leichten Transport von Geschüß und Munitionswagen zu empfehlen, ja es wäre selbst zu erwägen, ob nicht nach den Beispiele Rußlands , auf der Staats eisenbahn von St. Petersburg nach Moskau, Wagen für die Infanterie erbaut werden sollten , in welchen während des Fahrens für die Soldaten gefocht würde, ſo daß ein Von allen diesen desfallfiger Aufenthalt erspart würde.
Preußen. Berlin , 15. Febr. Es hat sich als nothwendig ergeben, Die Stellen der Rechnungsrevisoren bei der Inspection der Artillerie -Werkstätten zu Berlin, Deus, Neisse und Danzig mit Personen zu beseßen, welche in diesen Aemtern fortdauernd verbleiben fönnen , und die Vorsteher (Direc toren) der genannten Werkstätten von der Führung ihrer Compagnien zu entbinden. Es sollen demnach die letteren Functionen an Premierlieutenante gegen Gewährung einer monatlichen Dienstzulage von 20 Thlen., und die Stellen der Rechnungsrevisoren an Zeuglieutenante übertragen werden. Im Bereiche der Königl. Preuß. Militärverwaltung sind im Allgemeinen 169 Garnisonslazarethe vorhanden, unter denen sich 51 in ermietheten Localen befinden. Diese Lazarethe können normalmäßig im Ganzen 10,878 Kranke aufnehmen. Es sind im Durchschnitt täglich in den Laza rethen wirklich verpflegt worden : 1853 : 5069, 1854 : 5247 Kranke. Die Durchschnitts Verpflegungskosten betrugen für den Kopf rund 1853: 8 gr. 7 Pf., 1854 : 8 Sgr. 4 Pf., die Durchschnitts - Arzneifosten 1853 : 9 Pf. , 1854 : 8 Pf.
Königsberg , 9. Febr. Zur Vollendung des hiesigen Festungsbaues find , wie bekannt, 8,560,790 Thlr. mit der Maßgabe bestimmt worden , daß auf das Budget der
Militärverwaltung alljährlich eine Summe von 360,000 Thlr. gebracht werden kann. Hierauf find bis jeßt, einschließlich der Rate für 1855, im Ganzen 3,286000 Thlr. gewährt. In Wagen müßten im Voraus einige hundert erbaut werden, Betracht der Lage des Staatshaushalts sind für 1856 statt um während des Friedens den Gott uns noch lange der vorgedachten Baurate nur 196,000 Thlr. zum Ansag erhalten möge - in den deutschen Bundesfestungen aufbe über ist der wahrt zu werden. Bricht dann ein Krieg aus , so können gebracht. schläglich auf 1,508,000 Thlr. berechnet , und von dieser diese vorräthigen Transportmittel rasch nach allen Punkten Summe einschließlich der Rate für 1855 im Ganzen hingesandt werden. " Die ursprünglich für 1,014,000 Thlr. gewährt worden. diesen Bau bestimmte Jahresrate von 100,000 Thlr. hat in Rücksicht auf die Finanzlage des Staats für das Jahr Oesterreichische Monarchie. 1856 auf 56,000 Thlr. reducirt werden müssen. N dem , Wien, 14. März. Wie wir vernehmen wird ji nächst eine Anzahl der tüchtigsten Offiziere von hier aus Hannover. unter dem Commando des Obersten v. Fligely nach der Walachei und Moldau abgehen, um dort auf Grund Hannover, 26. März. Die gesammte Hannover'sche, lage der im vorigen Jahr vollendeten Triangulirung der aus sechs schwachen Regimentern bestehende Cavalerie
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wird gegen Ende Juni in und um Walsrode zuſammen gezogen werden , um dort mit zwei Batterien reitender Ar tillerte eine Woche lang zu manöveriren.
Jezt geht man, um diesem Uebelſtande abzuhelfen, höheren Örts damit um , die allgemeine Verpflichtung aufzuheben, und dagegen eine pro rata zu vertheilende Militärſteuer einzuführen.
Württemberg.
Frankreich.
Das Regierungsblatt vom 10. Januar d. J. enthält ein königl. Edict, betreffend Abänderungen in den Statuten des Friedrichs - Ordens, wonach derselbe fernerhin als besonderes Merkmal des königl. Wohlwollens, sowie als Anerkennung und Belohnung ausgezeichneter Ver dienste, im Militär- sowohl als Civildienste, um die Person des Königs , das Königl. Haus und den Staat verliehen Bis jetzt gab es indessen nur eine einzige werden wird.
Paris , 19. Febr. Der Kaiser, vom Kriegsminister, einem Adjutanten und einem Ordonnanzoffizier begleitet, wohnte vor mehreren Tagen am Ufer der Seine nächst der Militärschule den Versuchen bei, welche mit einem Mili tärwagen aus getriebenem Metall angestellt wurden, den Hr. Francis aus New-York construirt hatte und dem Kaiser vorführen wollte. Hr. Francis begann damit über seine Constructionsweise und über sein Verfahren , einem sehr dünnen und leichten Metall große Stärke zu verleihen, Aufschluß zu geben , und lieferte den Beweis dafür, indem er den Wagen mit aller Kraft mit einem langstieligen Sodann ließ er den Wagen mit dem Hammer schlug. ganzen Inhalt in's Waffer fahren , wo er wie ein Boot schwamm, die darin befindliche Mannschaft , 16 Leute , be gaben sich alle auf die eine Seite , ohne den Rand auf den Wasserspiegel berabdrücken zu können. Sodann wurde der Wagen in die Strömung des Flusses gebracht, um zu beweisen , wie durch dieses Mittel eine starke Ladung von einem Ufer an's andere transportirt werden könne , ohne daß es nöthig wäre , die Räder abzunehmen , so daß ein Train solcher Wagen ohne allen Aufenthalt weiter fahren könnte. Der Kaiser zeigte sich mit diesen und den folgenden Experimenten, wobei man den Wagen ohne Räder wie ein Ruderboot manöveriren ließ, sehr zufrieden und drückte dem Erfinder sein Interesse für diese für den Dienst der Armee und der Marine so wichtige Verbesserung aus. Gleichzeitig theilte Hr. Francis dem Kaiser officielle Berichte mit, welche er von der Armee der Vereinigten Staaten erhalten, über eine 1500 Meilen weite Expedition auf sehr schlechten Straßen, bei welcher diese Wagen Flüſſe passirt hatten und, durch keine Strömung behindert, mit ihrer ganzen Ladung von einem Ufer an's andere geschwommen waren.
Klaſſe dieses Ordens, die der Ritter, welche ein Großkreuz auf der Brust tragen und ihren Rang zwischen den Kammer herrn und den Großkreuzen des Ordens der württembergischen Krone hatten. In Zukunft wird aber der Orden in vier Klassen sich_theilen , nämlich a) Großkreuze , b) Commen thure erster Klaffe, c) Commenthure zweiter Klasse, d) Ritter. Die bisherigen Mitglieder des Ordens find fortan Groß kreuze desselben.
Mecklenburg- Schwerin.
Unsere Aus Mecklenburg - Schwerin , 17. März. jungen Leute, die sich dem Militäravancement widmen wollen , erhielten bisher meist auf den Bildungsanstalten der Nachbarstaaten , besonders anf den preußischen und sächsischen, ihre Ausbildung. Da dieß manche Uebelstände erzeugt hat , so hat der Großherzog vor wenigen Tagen die Errichtung einer besonderen Militär- Bildungsan ftalt angeordnet. Dem Allerhöchsten Befehle gemäß wird dieselbe bereits zu Ostern eröffnet werden. Vorläufig wers den nur 18 junge Leute aufgenommen , für welche drei Pensionsgrade eingerichtet sind , je nachdem der Aufzuneh mende jährlich 300 Thlr. , 200 Thlr. oder 100 Thlr. an Pension leistet. Als Bedingung in Bezug auf die Her funft ist der Nachweis adeliger Abstammung verworfen, und statt derselben in das bereits entworfene Reglement wörtlich aufgenommen : „Er muß von guter, achtbarer Familie ſein und bisher fittliches Wohlverhalten bewiesen haben."
Sachsen - Coburg - Gotha.
Gotha , 14. Febr. Dem Vernehmen nach wird auch der Entwurf über Wiedereinführung der Stellvertretung beim Militär , welcher durch die zwischen der Staatsregie rung und dem Landtage über die speciellen Bestimmungen hervorgetretene Meinungsverschiedenheit bis jezt unerledigt geblieben ist, wiederum zur Vorlage kommen.
Freie Stadt Hamburg. Hamburg, 20. Febr. Unsere Staatsangehörigen find bekanntlich sämmtlich militärdienstpflichtig, wenngleich ihnen gestattet ist, einen Stellvertreter zu stellen. Da diese jedoch sehr theuer find, so kommt dieser Vortheil nur den Söhnen wohlhabender Familien zu statten , während Aermere selbst dienen müssen , und so aus ihrer Carrière gerissen werden.
Paris , 7. März. Der geseßgebende Körper ernannte gestern in seinen Büreaus die Commission zur Prü fung des Geseßentwurfs , welcher die Pension der Wittwen von Militärs des Land- und Seeheeres , die ent weder auf dem Schlachtfelde fielen , oder deren Tod durch Kriegsereignisse herbeigeführt wurde , um ein Viertheil er höht. Sämmtliche ernannte Commissäre sind dem Gesez entwurfe günstig und einige derselben wollen Abänderungen beantragen, die ihn für die Wittwen noch vortheilhafter gestalten würden. Wenn der Geseßentwurf in seiner jeßigen Fassung genehmigt wird , so werden die durch denselben dem Schaße erwachsenden Mehrkosten vorläufig uur jähr lich 36,922 Frs. betragen , da die Zahl der betreffenden Wittwen , die im gegenwärtigen Kriege ihre Männer ver loren, am 1. Januar d. J. auf 82 sich belief. Die Wittwe eines gemeinen Soldaten wird , nach dem Gesezentwurf, jährlich eine Pension von 232 Frs. , die Wittwe eines Divisionsgenerals eine Pension von 3000 Frs. (800 Thlr.) beziehen. Die franzöſiſchen Cavalerieregimenter sollen mit Sappeuren versehen werden , wie sie bei der Infanterie
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eingeführt sind, und bei dem 4. Cüraſſierregiment in Valen ciennes wird bereits der Anfang gemacht werden. Großbritannien. Der Bericht der beiden englischen Krimcommissäre (vergl. A. M.-3. Nr. 21 , 22, 27 u. 28) Sir John Mac Neill und Oberst Tulloch wendet sich im dritten Theil der Frage zu, was zur Unterbringung der Soldaten, d. h. zu ihrem Schuß gegen Wetter und Wind , geschehen sei oder nicht. Wir theilen davon Folgendes mit: Dasselbe Mißverhältniß zwischen vorhandenem und ver wandtem Material , wie bei Nahrungsmitteln und Klei dungsstücken, zeigte sich auch hier : Bis zum 31. März 1855 waren von 194 Hospitalzelten nur 65, von 223 Offiziers zelten nur 101 nnd von 10,736 gewöhnlichen Soldatenzelten nnr 1238 zur Verwendung gekommen. In Bezug auf die Hütten ergaben sich fast noch größere Uebelstände, die frei lich mehr der Ungunst der Verhältnisse, als der Versäumniß bestimmter Personen zuzuschreiben sind. Daß diese Hütten nicht gleich zur Hand waren , kann Niemand znr Last ge legt werden, da erst Anfang November der Beschluß gefäßt wurde, in der Krim zu überwintern. Auch fand in Bezug auf die Bestellung und Ablieferung dieser Hütten durchaus keine tadelnswerthe Versäumniß statt, und nur in Einem hatte man es gröblich versehen. Ende December und An fang Januar trafen die Hütten, von denen im Ganzen 1400 (jede zu 20 bis 25 Mann) bestellt waren , ein ; da indeß jede einzelne 21 Tonne , mithin der ganze Vorrath mehr als 2500 Tonnen wog , so entstand die Frage , wie diese ungeheure Gewichtsmasse von Balaklawa aus in die Front der Armee zu transportiren sei. Die Wege waren so schlecht und das Landtransportcorps in so kläglicher Verfassung, daß nicht einmal die nöthigsten Lebensmittel in hinreichen der Menge den Truppen vor Sebastopol zugeführt werden fonnten. Wenn es somit während des December und Ja nuar an Schuß und Unterkommen für die Truppen selber fehlte, so kann es nicht verwundern , daß die Pferde noch um Vieles schlechter d'ran waren. Zum Schluß wendet sich der Bericht nochmals der Frage zu, worin die Ursachen der außerordentlichen Sterblichkeit während jenes Winter feldzuges zu suchen seien. Er wiederholt dabei die oft ge nannten Dinge : Ueberanstrengung , schlechte Verpflegung, Kälte, Nässe, unzureichende Kleidung, zerrissene Stiefel und fehlender Schuß gegen Wetter und Wind. Den Grund aber, weßhalb die vielen dadurch veranlaßten Krankheits fälle, die oft nichts weniger, als gefährlicher Natur waren, in so vielen Fällen tödtlich verliefen , findet der Bericht, abgesehen von den Lazarethkrankheiten, die in Scutari aus brachen , darin , daß es in den Hospitälern an Ort und Stelle nur allzuoft an dem Allerforderlichsten gefehlt habe. Zu dem Mangel an anderen Dingen gejellte sich auch noch das Fehlen der allernöthigsten Arzneimittel. So fehlten 3. B. Opium und Chinin während langer Zeit. Nicht min der nachtheilig wirkte die Abwesenheit jeder ordentlichen Pflege. An Chirurgengehülfen und Lazarethwärtern herrschte ein völliger Mangel. Es ist beachtenswerth, daß der Bericht sich zuleßt gegen das Werbesystem ausspricht , indem er in ihm wenigstens theilweise die Quelle vieler der hervorgehobenen Uebelstände
230 erkennt. Aus den Berichten der Commissäre ersteht man übrigens , daß vom 1. October 1854 bis 30. April 1855 der Tod 35 pCt. des englischen Heeres weggerafft hat. Auch die viel bestrittene Kaffeefrage ist endlich erledigt, und es ist ermittelt, daß den Truppen bis zum Februar vori gen Jahres grüne Kaffeebohnen ohne Trommeln und Müh len verabreicht wurden. ---Zur Befestigung von Portsmouth. Die Times bringt folgende Schilderung über den gegenwärtigen Anblick von Portsmouth : Es gleicht einer von der Seeseite her belagerten Stadt , deſſen Garnison sich zur Vertheidi gung anschickt. Eine starke Flotte von Schiffen und Ka nonenbooten liegt draußen vor der Stadt vor Anker , und neue Batterieen sowohl , wie Quartiere für die Soldaten werden rasch und ununterbrochen innerhalb der Festungs werke aufgeführt. Auf dem höher gelegenen Theil der Stadt hat man eine ganze Reihe von Wohnhäusern und das Theater niedergerissen , um Raum für die Bequemlichkeit der Soldaten zu schaffen , und am Fuße des Abbangs, daran die Stadt sich lehnt, und zwar auf der alten Platt form , darauf sonst einige Salut - Kanonen postirt waren, schreitet jezt eine schwere Batterie von 16 68 - Pfündern ihrer Vollendung entgegen . Hinter derselben erhebt sich ein großes Bombenmagazin, das von einem hohen Erdwerk flankirt wird, um es gegen die Schüsse eines von der See kommenden Feindes zu schüßen. Neue Schießscharten für 32-Pfünder hat man an verschiedenen Punkten in jene Wälle eingeschnitten , die Southsea beherrschen , während man in Southsea selbst , in der Nähe des alten Castells , ein Erdwerk errichtet hat, um auch diese Bosition stärker zu machen. An Stelle der alten einfachen Zugbrücke bei St. James- Gate baut man jezt daselbst eine doppelte, und eine Batterie, mit einer Artilleriecaserne hinter derselben, ist an eben dieser Stelle bereits fertig und beherrscht von der rechten Flanke aus die Einfahrt in den Hafen. Das Gou vernement geht auch damit um, behufs Errichtung weiterer Casernen, eine große Zahl von Häusern in Green-Row zu faufen, und man spricht von 30,000 Mann (!) , aus denen später die Garnison von Portsmouth bestehen wird . — Von Capitän Boxer ist eine neue Verbesserung der alten kongrevischen Raketen vorgeschlagen worden, die sich bewährt hat und zur Anwendung kommen wird.
Rußland und Polen. St. Petersburg , 9. Febr. Der Kaiser hat befohlen, daß die beiden Großfürsten Nikolaus und Michael die Func tionen: Ersterer als Inspector der Ingenieure und Leßterer als General-Feldzeugmeister, definitiv antreten und gleich zeitig Beiden Gehülfen in dem Jugenieurgeneral Daehn und Artilleriegeneral Korff I. zur Seite gestellt werden. Diesen liegt es ob : 1) bei den Vorträgen , welche den Großfürsten von ihren Stabschefs und Directoren bezüglich ihres Ressorts gemacht werden , beizuwohnen ; 2) ihre An sichten zur Beseitigung von Schwierigkeiten , welche in dem Fache vorkommen können , auszusprechen und 3) im Falle der Abwesenheit oder Krankheit sie zu vertreten.
Dänemark. Kopenhagen , 15. März . In der heutigen Sizung des Reichsraths legte der Kriegsminister einen Entwurf
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des Zulagegesetzes zum vorläufigen Normalbudget für 1856 bis 1858 , das Kriegsministerium betreffend , vor. Indem er sich im Allgemeinen über die darin aufgeführten Summen aussprach und bemerkte , daß die verlangten Summen niedriger als die früher verbrauchten seien , äußerte er fich ausführlich über die Nothwendigkeit der Befestigung Kopenhagens und der Monarchie , wozu er bereits vollständige Pläne vorgefunden habe, da er das Ministe rium antrat. Er hatte es für richtig angesehen , daß die Resultate des jezigen Kriegs auf der Krim bei der Unter suchung in Betracht gezogen würden , und hätte deßhalb die wegen der Befestigung niedergesezte Comité Befehl erhalten, die Arbeit von Neuem durchzugehen. Dieses sei geschehen und die Comité hätte dann vorgeschlagen, man möge mit der Befestigung Kopenhagens von der Seescite anfangen. Hierzu sei auch im Zulagefeß eine Summe verlangt.
bindung mit den auf andern Küstenpunkten anzulegenden Forts nicht weniger denn 354 Geſchüße zählen , von denen die meisten 64- bis 120 - Pfünder ſein ſollen.
Die dänische Flotte besteht gegenwärtig aus 39 größeren und 87 fleineren Kriegsfahrzeugen, worunter 5 Linienschiffe (1 als Blockschiff gebraucht) ; 6 Fregatten (eine rafirt) ; 4 Corvetten ; 4 Briggs ; 1 Barkſchiff; 3 Schooner; 1 Kutter; außerdem aus 1 Schrauben- Dampffregatte , 2 desgleichen Corvetten , 1 desgl. Kanonenboot, 34 Bomben fanonen- Schaluppen, 16 Kanonen- Schaluppen, 17 Bomben kanonen-Jollen.
Spanien. Die „Gaceta de Madrid“ vom 31. Januar enthält ein Gesez, wonach zum Andenken an die am 31. Au gust 1839 abgeschlossene Uebereinkunft von Ver gara ein Denkmal am Orte des Abschlusses er richtet werden soll. Die Büste Espatero's wird dort aufgestellt werden. Jenem Ereignisse soll ferner eine be sondere Denkmünze , so wie eine ausführliche geschichtliche Darlegung und eine lyrische Composition gewidmet werden. Neapel. Neapel , 22. Januar. Der König steht im Begriff, in seiner Armee leichte Schüzenbataillone, als Nachahmung der Jäger von Vincennes" , der sogenannten „ Bersaglieri" oder Riflemen" zu bilden. Sie werden den Namen „Kalabresische Jäger" erhalten und ihre Kleidung dem Kalabrefischen Nationalcostüm angepaßt werden.
Vereinigte Staaten von Nordamerika. New - York, 6. März. Der Senat hat den Bau von zehn Kriegssloops genehmigt ; die Kosten für jedes Schiff werden auf 507,000 Dollars veranschlagt. Außerdem werden auch Anstalten getroffen , um die Küste in guten Wehrstand zu sehen. So hat der Kriegssecretär dem Senat einen Bericht über die Befestigung New - York's vor gelegt und die Anlage von drei Forts , eins auf Sandy Bool, eins am East River , gegenüber vom Fort Schuyler, und drittens den Wiederaufbau vom Fort Tompkins auf Staten Island empfohlen. Die Kosten für das Sandy Hoof- Fort veranschlagt er auf 1,500,000 Dollars. Die Befestigungen von San Francisco in Californien gehen rasch ihrer Vollendung entgegen ; fie werden in Vers
Schweiz. Bern, 14. Febr. Der hier restdirende russische Ge sandte, v. Krüdener, hat sich vom Bundesrath das Modell des eidgenöſſiſchen Ordonnanzstußen geben lassen , welcher vorzüglicher sein soll , als der von Prélaz in Vivis erfun dene, den Herr v. Krüdener schon früher geprüft hat. Der Aufforderung des französ. Kaisers, Hr. Prèlaz möge setne Erfindung auch auf das gewöhnliche Infanteriegewehr anwen den, soll dieser Büchsenschmied bereits nachgekommen sein.
Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie.
II. (Fortseßung.) Gehen wir nun zu einem neuen Punkte über ; zum Ver hältniß zwischen Gestalt und Gewicht des Geschosses und folgedessen zu dem sich anschließenden , welches das Ver hältniß zwischen dem Gewicht des Geschosses und der Pulver ladung in sich faßt. Beide Punkte stehen so nahe bei einander , daß man sie unbedenklich vereinigen fann. Die Gestalt des Geschosses ist von den zwei Bedingungen abhängig gemacht worden , daß der Schwerpunkt weit vorn liege , und daß sie die Ausfüllung der Züge erleichtere. Beides läßt sich wohl nie ganz vereinigen , und da die Wilkinson'sche Construction des Geschosses die größten Vor züge für die Bequemlichkeit der Ladung wie für die Leistungs fähigkeit des Gewehres vereinigt , so ist es wohl natürlich, wenn man der Lage des Schwerpunktes in einer gewissen Stelle der Geschoßgestalt nicht so viel Bedeutung beilegt, um die Vorzüge dieser Geschoßgestalt darüber aufzugeben. Auch die größere oder geringere Leichtigkeit , mit welcher diese oder jene Geschoßgeſtalt die Atmosphäre durchschneidet, ist von Bedeutung , und wenn man die Verschiedenheiten in dieser Beziehung auch erst an den Fehlern und Ab weichungen weniger günstig construirter Geschosse erkennen kann, so ist eine Beachtung derselben von großem Intereſſe. Bei Construction eines Geschosses mit Compreſſions nuthe behielt man z. B. in Sachſen den parabolischen Quer schnitt des Geschosses in seinem vorderen Theile bei , und fügte bloß die deffen Proportionen angemessene Nuthe mit ihrer cylindrischen Ausladung an , um auch dieses Geschoß mit den übrigen vorgeschlagenen (darunter auch eines genau nach österreichischem Muster) zu vergleichen. An einigen Stellen, wo man über die Theorie der Flugbahn, den Eins fluß des Luftwiderstandes und dergleichen Dinge vollkommen unterrichtet erscheint, während wir übrigen armen Menschen finder bekennen müssen , daß wir eigentlich nur auf dem schlüpfrigen Boden von Hypothesen dahin wandern , bemit leidete ein vornehmes Lächeln diese „sächsische" Erfin= dung dung .. Wir aber wissen , daß diese Geschoßgeftalt in ihrer Wirkung die anderen bedeutend überragte. Die auf fallende Verminderung der Abweichungen gegenüber dem
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Thouvenin'schen, dem Timmerhans'schen und dem Lorenz'schen Geschoß -die flachere Flugbahn, welche möglich machte, mit den auf 200 , 400 und 600 Schritt für das Thouve nin'sche Geschoß construirten Bistren auf 350 , 525 und 725 Schritt mit größter Sicherheit zu schießen , die Ver mehrung der Trefferprocente im Allgemeinen : schon diese drei Punkte geben reichen Stoff zum Nachdenken über die Vorzüge der parabolischen Gestalt des vordersten Theiles des Geschosses. Man wird unwillkürlich durch ihre Vor züge hingeriffen. Diese einfache Veränderung der Geschoß geftalt gestattet z. B. in Sachsen, die Schußweiten für die verschiedenen Klappen des Bifires um 150 und beziehend lich 125 Schritt wachsen zu lassen , ohue nur zu einer ein zigen Umänderung am Gewehre selbst genöthigt zu sein. So fönnen die Schußweiten für die drei Vifirhöhen 350, 525 und 725 Schritt betragen , und der bestrichene Raum vor dem Ziele wird immer auf 350 , 200 und 100 , der hinter dem Ziele auf ungefähr 100 Schritt anzunehmen sein , wenn gleich die Länge des bestrichenen Raumes aus den gemachten Versuchen sich nicht näher ermessen läßt. Bei einem Geschoßcaliber von 14,468 Millim., wie das sächsische, ist die parabolische Gestalt der Geschoßspiße aller dings in's Auge fallender , und der cylindrische Theil , wie er durch die zusammengedrückte Nuthe gebildet wird, weniger augenfällig wie bei einem geringeren Caliber , 3. B. dem von 10,4 Millim. bei einem Rohrcaliber von 10,51 -Millim. Dessen ungeachtet erscheint es der Mühe werth, auch bei diesem geringen Caliber dem Geschosse eine para bolische Spiße zu geben, den cylindrischen Theil verhältniß mäßig lang zu machen , und an deffen hinterem Ende eine entsprechend breite Nuthe anzubringen. Ist dieselbe 2,5 Millim. tief, 2 Millim. hoch, so wird die schiefe Fläche 3 Millim. breit sein und bei einem Geschoßdurchmesser von 10,4 Millim. , einem Rohrdurchmesser von 10,51 Millim., und über die Züge gemessen von 11,4 Millim. einestheils die Bedingung erfüllt sein, die Züge auszufüllen , andern theils für den Fraisen der Gußform noch an seiner schwächsten Stelle eine Stärke von 5,4 Millim. bleiben.
mehr als ein Pferd außer Gefecht zu seßen, ist zweifelhaft. Dagegen ist die Percuſſionskraft desselben auf fürzere Ent fernungen unbedingt überwiegend , und zwar nicht unbe deutend. Ob aber dieses Uebergewicht mit dem Kosten aufwande in einem richtigen Verhältniß steht , darüber fehlen noch eingehendere Unterlagen. - Vorläufig läßt sich daher wohl behaupten, daß der mehr als doppelte Aufwand an Blei nicht durch die Resultate gerechtfertigt wird *), noch weniger aber durch die von vielen Seiten so betonte Möglichkeit, fremde Munition mit Erfolg ohne alle weitere Vorbereitung benußen zu fönnen. Dieser Vortheil ist der verschiedenartigen Geschoßconstruction für die gezogene Feuer waffe gegenüber an und für sich schon problematisch, wird es aber um so mehr , als die Gelegenheiten , wo man größere Quantitäten fremder Munition erobert, felten genug vorkommen werden , um aus diesem Ausnahmefalle einen Grundjag bei der Construction der eigenen Munition er stehen zu sehen, der sich zuleßt bloß darauf begründen könnte, daß die Munitionsergänzung des eigenen Heeres , selbst unter den schwierigsten Verhältnissen , nicht in der Art und Erſaß Weise erfolge, wie es die richtige Organisation des Ersatz wesens erbeischt. Zum Zweiten aber wird die Belastung des Soldaten ohne entsprechend größeren Nußeffect nicht unbedeutend ge steigert. Trägt der Schweizer 1,07 Blei bei einer Muni tionsausrüstung von 60 Schuß in der Tasche, so trägt der Russe 2,68 , der Belgier 2,76 , der Franzose 2,8 Kilogr. und dieß ist gar nicht ohne Bedeutung, wenn auch Mancher sagen sollte : „Zwei oder drei Pfund mehr kann schon jeder kräftige Mann gern tragen." Sehen wir ganz davon ab , daß , wenn man bei Allem so denken wollte, die -Belastung des Soldaten zum Uebermaß wachsen müßte und behalten wir nur im Auge, daß es einer der wichtigsten Grundsäge für die Organisation der Ausrüstung eines Heeres ist, mit jedem Lothe der Belastung auf das Aengst lichste zu geizen. Machen es Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit zu einer nicht zu umgehenden Bedingung, die Infanteriefeuerwaffe zwischen 5 und 52 Kilogr. schwer zu machen : so ist es einer weisen Fürsorge angemessen, das Gewicht der Munition möglichst zu verringern , um dem Soldaten einen felbst für anstrengende und anhaltende Ge fechte ausreichenden Vorrath an Laschenmunition zu geben, ohne seiner Totalbelastung auch nur ein Gramm beizu fügen. Beim glatten Gewehr, dessen Durchschnittsgewicht ebenfalls 5 bis 51 Kilogr. beträgt, rechnete man die Taschen munition auf ungefähr 2 Kilogr., die Belastung durch 10 Kilogr. Diesen Waffe und Munition daher 7 bis 77 Saz zu überschreiten, erscheint für die Belastung des Sol daten nicht angemessen. Es gibt aber bloß zwei Auswege. Der eine ist , daß man dem Soldaten nicht über dieses
Der geringere Durchmesser und folgedessen das geringere Gewicht des Geschosses begünstigt die Munitionsausrüstung des Soldaten nicht wenig. Das Geschoß der Schweizer Büchse , welches in dieser Beziehung , wie in Bezug der Leistungsfähigkeit eine hohe Stelle einnimmt , wiegt 17,85 Gramm. Das des sächsischen gezogenen Gewehres 30, das Miniégeschoß des belgischen Gewehres 46 , das Timmer hansgeschoß 46,712, das russische Thouveningeschoß 44,675, das englische Miniégeschoß 40,16 , das Wilkinsongeschoß 30,711 Gramm. Eine Munitionsausrüstung von 60 Pa tronen würde demnach 1071 , 1800 , 2760 , 2802,72, 2680,5 , 2409,6 , 1842,66 Gramm an Blei wiegen. Die Schlußfolgerungen liegen nahe. Der größere Nugeffect entspricht keineswegs dem größeren Aufwande an Pulver und Blei. Während beinahe drei Geschosse der Schweizer Büchse auf eines der Timmerhans geschoffe dem Gewichte nach for men , wird die Wirkung der leßteren die der ersteren nur wenig überflügeln. Daß das Schweizer Geschoß im Stande ist, selbst auf 1500 Schritt noch Menschen und Pferde außer Gefecht zu seßen, ist dargethan; ob das Timmerhansgeschoß im Stande tft, auf diese Entfernung noch mehr als einen Menschen oder
Quantum an Munition gibt , daß man alſo ſeine Muni tionsausrüstung an Quantität verringert, und ihn der Mög lichkeit ausseßt, um so leichter und um so öfter in die Ver legenheit des dringendsten Munitionsmangels zu gerathen.
und macht man aus *) Koftet der Centner Blei 23 Thlr. demselben (circa 50 Kilogr. ) bei 5 pCt. Gußverluft 2520 Ge schoffe vom Schweizer Caliber , 966 Geschoffe vom Timmer hans'schen Caliber, so toften 2520 Schuß mit leßterem 6293/100 Thlr., was einen Mehraufwand von 3933/100 Thr. für Blei repräsentirt.
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Der andere ist, daß man die Qualität der Munition än dert, und das Caliber der Feuerwaffe so weit verringert, Da die als es die Leistungsfähigkeit desselben zuläßt. Abänderung der glatten Feuerwaffe in eine gezogene vielen Bedenken unterliegt, hat man sich zu großartigen Neuan In diesem Falle war es schaffungen genöthigt gesehen. nicht schwer, diese Rücksicht vorwalten zu lassen. Indem man dem Grundsaße der Verringerung des Calibers hul digt, gewinnt man aber auch auf einer anderen Seite an Spielraum. Nimmt man an, 7 Kilogr. seien die Normal laft für Waffe und Munition, und man habe die Möglich feit mit 1,8 Kilogr. Gewicht die Summe der Taschenaus rüstung an Munition herzustellen ; so kann man unbedenk lich 0,2 Kilogr. dem Gewichte der Waffe selbst zuseßen , was von besonderem Einflusse auf die Dauer und Leistungs fähigkeit derselben sein wird , wenn man z . B. die Masse des Robres um dieses Quantum vergrößert. Nicht bloß die absolute Haltbarkeit desselben wird dadurch wachsen, sondern außer den erwähnten Vorzügen des vermehrten Rohrgewichtes , wird auch das Verhältniß zwischen dem Gewichte der Pulverladung und dem Gewichte der Feuer waffe ein günstigeres werden,41indem bei 4,1 Gramm Ladung fich dieses Verhältniß als 32000 = 1265 bezeichnet. Beim glatten Gewehr beträgt dasselbe durchschnittlich etwa 733 . Der Rückstoß wird in Folge dieses günstigeren Verhält nisses beseitigt , was auf Sicherheit und Gleichmäßigkeit der Leistung des Schüßen merklich einwirken wird . — Nächst= dem wird diese durch die angebrachte Zielvorrichtung wesent lich unterstüßt. Das Visir steht dem Auge ferner, und hat mit dem Kern ein richtigeres Verhältniß. Im Allge meinen gilt jedoch auch hier der Saz : „Mit je einfacheren Mitteln man die Anwendbarkeit der Waffe auf größere Entfernungen erreichen kann , um so zweckmäßiger ist dieß Alle zusammengesetteren Vifir für den Massengebrauch. vorrichtungen eignen sich nur für besonders im Distanzen Für den Massengebrauch schäßen geübte Scharfschüßen. erscheint es zweckmäßiger, gewiſſe Hauptſäße für Entfernung und Zielvorrichtung anzunehmen und alle zwischenliegende Nüancen in diese Allgemeinheit einzuschließen. Daher scheint das Klappvisir - mit etwa zwei Klappen , wie das fäch fische - als das am wenigften complicirte jedem anderen vorzuziehen zu sein, sobald Visirkerb und Korn gehörig zu einander gepaßt sind . Zweckmäßig ist es jedoch gewiß, den Visirkerb innerhalb einer gewiſſen Einſattelung des Stand visires anzubringen , um ein nahes Ziel , z . B. auf Com mando, flüchtig erfassen zu können.
welche am Meisten kostet, ſondern die, welche am Wenigsten leistet. Eine oder die andere Beziehung pflegt in der Regel vorzuwalten , fobald das Problem einer neuen Bewaffnung gelöst werden soll , und vor Allem haben Rücksichten auf Wohlfeilheit der Herstellung ihren großen Einfluß dahin geäußert , die Reform des Talibers der gezogenen Feuer waffe nicht so durchgreifend werden zu lassen, wie es die bedeutende Leistungsfähigkeit der kleinen Caliber wohl an gemessen erscheinen ließe. Besonders die in der neuesten Zeit mit bedeutendem Erfolge vorgenommenen Verbesserungen in der Gestalt der Geschosse und in der Anfertigung der Munition laſſen das gezogene Gewehr zu einer Feuerwaffe für die Masse der Infanterie werden , indem durch ste vor Allem das leichte und den Umständen nach auch schnelle Laden dergestalt be fördert ist, daß das gezogene Gewehr in diesen Beziehungen mit dem glatten Gewehr getrost in die Schranken treten kann. Von den jezt gebräuchlichen gezogenen Feuerwaffen er scheint die Schweizer Büchse als die vorzüglichste, indem bei gleichem Entsprechen aller übrigen an eine Kriegswaffe zu machenden Bedingungen, die bohe Leistungsfähigkeit dieser Waffe die aller anderen übertrifft , so bedeutend diese auch Will man sie den übrigen an und für ſich ſein mögen. Forderungen an ein Gewehr für die Maſſe der Infanterie noch mehr accomodiren, so braucht man unr das Rohr, der etwa vorwaltenden Ansicht gemäß, ein wenig zu verlängern, die Viſirvorrichtung und den Abzug zu vereinfachen , die Construction der Kolbenfläche zu verändern , das Bajonnet mit der umgreifenden Dille zu verzehen , da alle Kasten befestigung sich für den Gebrauch im Handgemenge doch und man wird ein treffliches gezogenes wenig eignet , Gewehr für die Masse der Infanterie befizen. (Schluß folgt.)
Recapituliren wir die Anforderungen , welche man für den Massengebrauch an die gezogene Feuerwaffe zu machen berechtigt ist, so fließen sie in nachstehenden wenigen Säßen zusammen. Ein gezogenes Gewehr für die Masse der Infanterie foll in Bezug von Handlichkeit , Dauerhaftigkeit und Ein fachheit der Construction mindestens auf gleicher Höhe mit dem glatten Feuergewehr stehen , in Bezug der Leistungs fähigkeit dasselbe bedeutend überragen . Was die Wohlfeil heit betrifft, einen Punkt, welcher bei großen Anschaffungen besonders schwer in die Wagschale zu fallen pflegt ; so ist wohl zu berücksichtigen , daß der Preis einer jeden Waffe ein höchst relativer ist, denn nicht die Waffe ist die theuerste,
Literatur. Denkwürdigkeiten des kaiserl. ruff. Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll. Von Theodor v. Bernhardi. Erster Band. 8. Leipzig 1856. Verlag von Otto Wigand . (410 S.) Graf Toll aus einer adeligen Familie in Ehstland stammend, wurde am 19. Auguſt 1777 geboren. Kaum 5 Jahre alt kam er ins adelige (jezt erste) Land- und Cadettencorps " in Peters burg , das damals unter der milden trefflichen Leitung des Grafen von Anhalt , eines nahen Verwandten der Kaiserin Katharina II . stand. Er zeichnete sich aus und war 1796 nach rühmlichem Examen bereits als Hauptmann zur Armee vorgeschlagen ; da starb die Kaiſerin. Unter Kaiser Paul, der neben vielem auch die Verwendung dieser Cadetten änderte, ward er als Lieutenant in ,,der Suite des Kaisers vom Quar tiermeisterwesen“ angestellt, ein Corps, deſſen Bestimmung und Wirkungskreis niemals recht klar wurde. 1798 mit Terrain aufnahmen im Süden (in der Otschakow'schen Steppe) be schäftigt, erhielt er 1799 mit dem Corps des General Her mann, dem er zugetheilt war, die Bestimmung, vom Kaminiec
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Bobolks durch Ungarn nach Italien zu gehen, um zum öftreis chischen General Rosenberg zu stoßen. Unter dieſem machte er als Generalstabsoffizier Suwarows berühmte Feldzüge in Italien und der Schweiz mit und wurde dabei von Suwarow selbst zum Hauptmann ernannt. 1800 nach Petersburg zurückgekehrt, rettete ihn seine schöne Handschrift , die dem Kaiser Paul ges fallen hatte, vor plößlicher Entlassung, welche ohne allen Grund über eine Anzahl Generalstabsoffiziere verhängt wurde ; 12. Mai 1800 ward er Major. Als solcher machte er im General tab den Feldzug 1805 in Mähren und die Schlacht bei Austerlig mit. 1806 sah er sich ins Hauptquartier der Dnjefterarmee
von Schlagwörtern und Zwischenphraſen als von wirklicher Welt und Menschenkenntniß erfüllt ist. Das Buch ist natür lich vorwiegend Kriegs- und Militärgeschichte ; aber fie spiegelt fich, wie es sein soll, in den Hauptzügen der Volks- und Staats geschichte und diese wieder in ihr. Wir wüßten nicht, daß wir seit Clausewiß ein ähnliches kriegsgeschichtliches Werk gelesen hätten. Schon die Art der Darstellung erinnert häufig an diesen; wie ihn denn der Verf. gründlich ſtudirt, und, naments lich für den Feldzug 1812, vielfach, doch ohne aus der Selbsts ständigkeit der Darstellung zu fallen, benugt hat. Vorzugs weise aber zeigt sich der Verf. unserm berühmtesten Militär schriftsteller darin verwandt, daß in seiner Darstellung nirgends die trockenen abgezogenen Gedanken eines Systems , sondern überall die wirklichen Kräfte spielen , die das Leben bewegen ; daß man selten auf die Bedeutung geometrischer Linien und geographischer Begriffe , desto öfter auch die moralischen und realen Mächte trifft , die das Schicksal der Schlachten wie der Staaten bestimmen. Die Gabe klarer scharfer lebendiger Zeich nung der Persönlichkeiten, überhaupt die Gabe, aus dem bun ten verworrenen Spiel der Erscheinungen und Kräfte das Wesentliche, Entscheidende in wenigen schlagenden Säßen heraus zustellen, welche Clausewiß auszeichnete, finden wir beim Verf. wieder. Fast alle bedeutenden Persönlichkeiten , die bei den Ereignissen mitspielten , und eine Menge anderer bisher kaum dem Namen nach bekannter , traten hier in lebensvoller Schil derung vor uns hin ; ein unschäßbarer Beitrag zur Geschichte ; von den meisten Militärschriftstellern viel zu sehr vernachlässigt. Den Verdienst des Werks um die geschichtliche Kritik dürfen wir nicht vergessen. Natürlich berichtigt es schon von selbst durch den Zusammenhang der Darstellung , sowie durch bedeutende Aufschlüsse , durch eine Reihe von Thatsachen , die bisher wenig oder gar nicht gekannt waren, eine Menge unrich tiger Meinungen , Ansichten , Darstellungen , die bisher zum Theil verbreitete Geltung hatten ; nur wäre zu wünschen , es hätte bei manchen wichtigen Angaben die Quelle nennen können. Besonderes Verdienst aber hat der Verf. um die Literatur. Er führt die Werke , welche er benußt oder verglichen hat meistens im Text an. Es würde zu weit führen , fte aufzus zählen ; wir bemerken nur beispielsweise, daß auch gute Werke, wie Schloffers Geſchichte des 18. Jahrhunderts, die Geschichte der Kriege in Europa seit 1792 , Müfflings und Wolzogens Denkwürdigkeiten u. a. , hier in manchen Punkten berichtigt werden ; Bütturlins kriegsgeschichtliches Werk dagegen erscheint als in vielen Punkten unzuverlässig und dem General Dani lewsky , dessen phrasenhafte ruhmredige Schreibart allerdings schon wenig Vertrauen erweckte , wird hier an vielen Stellen nachgewiesen, daß er die Wahrheit , theils wo er sie wußte, verschwiegen , theils absichtlich verdreht und entstellt hat, und zwar jedesmal einer herrschenden Meinung oder einem mächti gen Herrn zu Gefallen. Der Verf. hat freilich nicht in seiner Darstellung , selbst nicht für Rußland , die Gesammtheit der Ereigniſſe umfaßt, welche diesen Zeitraum erfüllen ; er hat auch wohl seine Ar beiten nicht auf eine durchaus gleichmäßige , namentlich archi valische Durchforschung desselben gerichtet , vielmehr in freier Behandlung je nach dem größeren oder geringeren Reichthum seiner Quellen einen Abschnitt mehr, den andern weniger aus führlich behandelt. Insofern müssen wir ihm Recht geben, wenn er sich bescheidet , ſein Werk eine Geschichte zu nennen. Gegenüber so vielen Büchern aber , welche diesen hohen Titel
befehligt, wo er während der Feldzüge gegen die Türkei 1806 bis 1809 mehrfach als Stellvertretender die Geschäfte eines General Quartiermeisters versah und die Beförderung zum Oberftlieutenant erhielt. 1809 als Bataillonsführer zu einem Jägerregiment verseßt, finden wir ihn schon 1810 wieder beim Quartiermeisterwesen in Petersburg, wo er zunächst bedeutende topographische Arbeiten ausführte und schon am 27. Septbr. 1811 zum Oberst vorrückte. Mit dem Beginne des Feldzugs 1812 beim Generalstab thätig, ward er am 12. Juli zum Ge neralquartiermeister (in diesem Falle thatsächlich Generalstabs chef) der ersten Westarmee unter Barclay de Tolly ernannt. Bis zur Ankunft des neuen Oberbefehlshabers Kutusow ( 29 . August) führt dieser erste Band die Geschichte. Wir fügen hinzu , daß Toll in den Feldzügen 1813 und 1814 in dieser Stellung bei General Barclay blieb und dann wieder im pols nischen Krieg 1830-1831 an der Spize des Generalstabs der Armee stand, die er auch in der Zeit vom Tode des Mar schalls Diebitsch bis zu Paskewitsch Ankunft befehligte. Man sieht , die Denkwürdigkeiten des Grafen Toll haben ein vielbewegtes bedeutendes Leben zum Gegenstande ; man darf schon nach dem Titel erwarten , daß sie viele wichtige Stellen der neueren Geſchichte in neuem Lichte zeigen, manche vielleicht erst aufklären werden. Aber die Erwartungen , die der Titel erregt, werden hier weit übertroffen ; eine anerken nende Beurtheilung in Nr. 11 der N. Pr. Ztg. hat ganz recht, der Titel ist zu bescheiden. Wir haben meißt das Gefühl, daß wir nicht Denkwürdigkeiten , sondern Geſchichte lesen. Die Ereignisse und Erscheinungen, worin sich das Leben des Helden bewegt, finden wir dem kleinen Kreis und Standpunkt, worin die persönliche Theilnahme so oft befangen ist , weit entrückt und in dem Lichte des großen Zusammenhangs dargestellt, womit fie in die Bewegung der Zeit und des Volkes verwebt find. Was uns an Denkwürdigkeiten erinnert , ist nur die Lebendigkeit der Darstellung, die in Schilderung von Personen und Zuständen oft wie unmittelbar aus den Ereigniſſen zu uns spricht. Der Verf. hat sich über seinen Stoff nicht blos in der Literatur gründlich unterrichtet ; er kennt ihn offenbar auch theils aus bisher ungekannten Quellen so bis in die ge heimen Ursachen und Triebfedern, daß man sich oft, namentlich in Bezug auf russische Zustände wirklich überraschend zurecht gewiesen und neu unterrichtet findet. Der Berf. zeigt überall den großen weiten unbefangenen nüchternen Blick des Geschichtsschreibers ; er sieht die Dinge und Menschen wie sie sind und schäßt sie nach ihrem wirklichen Werth und Gehalt ; die kühnen Phantasien wie die dialektisch sophistischen Künfte einer bekannten Schule, die Leben und Ge schichte nach ihren absoluten Principien zurecht schneiden möchte find ihm fremd ; ebenso wenig hat er mit dem Heer der schrei benden Philifter gemein , deren enger armer Gesichtskreis mehr
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führen , müssen wir ausdrücklich hervorheben , daß sein Buch nicht blos ein bedeutendes Quellenwerk, sondern auch für Haupt partien dieses Zeitraums wirklich Geschichte, kurz , daß es ein wissenschaftliches Werk von bleibendem Werth ist.
kann dem Militär vom Fache nur erwünscht sein. Uns beschäftigt zunächst nur die Frage , inwieferne das vorliegende Buch auch für den Soldaten von Intereffe ſein dürfte. Der Verf. meint, es werde wohlthätig auf die Militärliteratur zurückwirken, denn je mehr eine große Menge der Gebildeten die Kriegskunft nicht mehr wie ein Buch mit fieben Siegeln , sondern als einen Zweig menschlicher Thätigkeit ansehe, deren Geseze Allen zugänglich find , defto eher werden die Schriftsteller , welche über militärische Gegenstände schreiben und ihren Werken ein möglichst großes Publikum zu wünſchen gezwungen fein , jene mystisch-kombastische Sprache zu vermeiden, welche den Kopfloſen imponirt , und an deren Stelle einen klaren Ausdruck zu feßen, welcher nur die Folge klarer Begriffe fein kann, die keiner Verzierung , keiner Ausschmückung durch Kunstmittel be dürfen, um an allen Thüren Eingang zu finden. Wir geben gerne zu, daß verſchiedene Richtungen der Bildung, die einander auf ihren Wegen begegnen , gegenseitig sich ergänzen und heben , wobei Alle gewinnen können. Gleichwohl hätten wir gewünscht , daß der Verf. jenen etwas nach Selbstüberschäßung schmeckenden Ausfall gegen die übrigen Militärſchriftsteller unter lassen hätte. Jener frühere Standpunkt unklarer Diction if gottlob überwunden: es entgeht uns nicht leicht eines der neueren Werke und wir gedenken höchstens des Werkes von Geret : „Leitfaden zum Studium der Strategie", das uns noch einigermaßen an die che malige Untugend erinnerte. Da von Rüftow's Buche vorläufig nur die erste Lieferung von 5 Bogen ohne näheren Prospekt erſchienen ift , ſo begnügen wir uns damit, das militäriſche Publikum vorerst auf das neueßte Pro dukt eines so geſchäßten Autors aufmerksam zu machen, indem wir uns vorbehalten , dasselbe wie schon der Name des Verfassers verdient - einer eingehenden Würdigung und Vergleichung mit Clausewiß , Pöniz , Berneck, Griesheim u. A. zu unter ziehen, sobald wenigstens die zwei erßten Bücher vollendet vorliegen. Rüstow theilt nämlich sein Werk in 5 Bücher: das erste handelt von der Kriegspolitik , von den Zwecken und Veranlaſſungen der Kriege, den Mitteln zu ihrer Führung und der allgemeinen Leitung derselben ; das zweite von der Kriegführung, also von der Verwendung der dem Feldherrn zu Gebot gestellten begränzten Kriegsmittel, um seine Aufgabe auf einem bestimmten Kriegstheater zu lösen; das dritte von der Organisation der Heere und Flotten, von ihrer Ausrüstung und Bewaffnung ; das vierte von der Taktif; das fünfte von der Befestigungskunft und dem Feftungskrieg. Erft bei der näheren Würdigung des Werkes können wir uns auch über diese Eintheilung äußern und die Frage erörtern, ob das zweite Buch nicht eher an den Schluß , als in den Eingang des Werkes gehört hätte. Wir wünschen aufrichtig , daß das angezeigte Buch den An= forderungen , welche man an einen feftbegründeten Namen, wie den W. Rüftow's, zu machen berechtigt ift — entsprechen möge, fürchten aber faft , daß dasselbe mehr aus buchhändlerischer , auf die Fort dauer des nun beendigten Krieges berechnet geweſener Speculation, als aus wissenschaftlichem Drange hervorgegangen sei. Die in neuerer Zeit bewiesene Fruchtbarkeit des Verfs . hat uns wahrhaft erschrect. Hat er doch binnen Jahresfrift vier theilweiſe umfassende Werke, nämlich die Heeres-Organisationslehre" , den Krieg gegen Nuß land" , "Heerwesen und Kriegführung Cäsars “ , endlich die „An leitung zu den Dienftverrichtungen im Felde für den schweizerischen Generalftab" veröffentlicht , von welchen wir auf Nr. 3 (Cäsar) schon längst gespannt waren. Aber eben dieses leßtere , verglichen mit seinem Vorläufer, der „ Geschichte des griechischen Kriegswesens", könnte dem Verf. am besten beweisen , welche Gefahren die Viel schreiberei im Gefolge hat, und jeder aufrichtige Verehrer Rüßtow's wird mit uns wünschen , daß wir in seinem neuesten Erzeugniffe nicht mehr jener Flüchtigkeit wie in dem Werke über Cäsar begegnen müssen. *)
Bezüglich des Inhalts müssen wir uns im Ganzen auf Andeutungen beschränken. Das 1. Buch, „ Kindheit und erste Jugend" enthält bedeutsame Schilderungen russischer Zustände, namentlich im Cadettenhause , wie im Heer überhaupt , unter Katharina II. und Paul I.; in den folgenden Capiteln eine fritische, namentlich bezüglich des Antheils der Russen ausge führte Darstellung von Suwarows Feldzug in Italien und Zug durch die Schweiz 1799 , zulegt einige neue lebendige Züge aus den Tagen der Ermordung des Kaisers Paul. - Das zweite Buch , allmähliges Emporsteigen zu höheren Stellen unter dem Kaiſer Alexander 1801-1811 ," behandelt zuerst die Reformen im Heer ; dann den Feldzug in Mähren 1805 ; die Maßregeln zur Umbildung des Heeres, und den Türkenkrieg 18061809 , der in seinem kriegerischen wie diplomatischen Verlaufe viele der bedeutsamsten Berührungen und Verglets chungen mit dem heutigen bietet. Das dritte Buch ,,, 1813 unter Barclay de Tollys Oberbefehl," gibt vom Verlauf dieses Theiles des Feldzugs, insbesondere für die Russen , eine treue lebendige von innerer Wahrheit erfüllte und von klarer tref Wir heben nur fender Kritik durchdrungene Darstellung. Weniges hervor. (Solus folgt.)
Der Krieg und seine Mittel . Eine allgemein fass liche Darstellung der ganzen Kriegskunst von W. Rüstow. Mit 12 lithographirten Tafeln und einem ausführlichen Sach- und Namenregister. I. Lieferung. 8. Leipzig , 1856. G. Mayer. Die Lehre vom Krieg für alle Gebildeten , speciell für Laien, populär darzustellen , das ist der Zweck , den sich der Verfasser bei obigem Werke gesagt hat. Haben nun aber Nichtsoldaten überhaupt ein Intereffe an dem Krieg, an der Kriegführung, an der Kenntniß militärischer Dinge ? Diese Frage beantwortet fich der Autor wie folgt : „Wir sehen Staatsmänner , die niemals Soldaten waren, über Krieg und Frieden verhandeln ; wir sehen in den Parlamenten die Budgets für das Kriegswesen ihrer Staaten discutiren , Saß für Saß durchnehmen , darüber Atreiten , beschließen , verweigern ; wir sehen dort militärische Unternehmungen kritißiren , militärische Intereffen aller Art besprechen, die Arbeit und das Geld des Volks zu Kriegszwecken fordern und votiren. Da ist denn doch ein Inte reffe am Krieg vorhanden. Aber vielleicht ist es möglich , ohne irgend eine Kenntniß von militärischen Dingen über alle diese Dinge zu urtheilen ? Man braucht die Urtheile nur anzusehen, man braucht nur zu sehen, wie ein einziger Redner , der mit einem Wuft von militärischen Ausdrücken daherfährt, eine solche ganze Verſammlung beherrscht, wie viele politische Schnißer von nichtmilitärischen Staats männern begangen werden , um an dieser Möglichkeit ernftlich zu zweifeln." Er fährt sodann fort, die Intereffen darzustellen, welche auch anderen Menschenkindern außer den Politikern vom Fach, wie den Beamten , Kaufleuten , Industriellen , Capitalisten, Landbauern, eine Kenntniß von militärischen Dingen wünschenswerth machen, und gelangt durch diese Betrachtung zu dem Schluffe, daß von der Kriegskunft ebensowohl , wie von anderen Geschäften der Menschen eine theoretische Kenntniß erworben werden kann und soll. Wir find gewiß die Leßten, mit dem Verf. über eine Wahrheit zu rechten , welche schon für fich klar ist : geſunde Begriffe vom Krieg und seinen Mitteln auch in weiteren Kreisen zu verbreiten,
*) Bezüglich der Schrift W. Rüftow's über das Heerweſen und die Kriegführung Cäsars verweisen wir auf die Beurtheilung in den Nrn. 1-4 d. U. M.-Z. v . d. J. D. R. d. A. M.-Z.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Samstag, April 1856. " live
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№ 31 & 32.
13 38.00
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O B
Bilplin 5th
Allgemeine
Militär - Beitung.
Preußen. Ueber die von den einjährigen Freiwilligen bei der Cavalerie und reitenden Artillerie zu entrichtende Vergü tung für die ihnen zu überlassenden Dienstpferde bestimmt eine Allerhöchste Cabinetsordre , daß statt der bisherigen Preise von 150 und 140 Thalern , von jezt ab , für ein Kürassierpferd 170 Thaler, und für ein Pferd der übrigen Cavaleriewaffen und der reitenden Artillerie 160 Thaler zu entrichten sind.
Nassau. Wiesbaden , 21. Febr. Nach dem neuesten Verord nungsblatt bat der Herzog zu dem für 25jährigen treuen Dienst und untadelhaftes Betragen unserer Offiziere bereits bestehenden Dienst - Ehrenzeichen eine weitere Classe gestiftet , um diejenigen Offiziere und Militärbeamten mit Offiziersrang , welche im activen Dienste das 50. Dienst jahr zurückgelegt haben, durch eine besondere Auszeichnung zu belobnen. Es wird danach ein Dienst - Ehrenzeichen für 50jährigen Dienst gestiftet. Frankreich. Paris , 3. März . In der Rue Faubourg du Temple wird eine befestigte Caserne gebaut, 33 Häuser werden niedergerissen, sie kosten 3 Millionen Francs ; die Lage der Caserne ist von strategischer Bedeutung, denn sie beherrscht die Rue du Temple , die Rue Faubourg du Temple und den größten Theil des Boulevard du Temple. Großbritannien.
London, 28. Febr. Am Montag stellte man auf dem Schießplaz bei Woolwich Versuche mit einer neuen Er findung Capitain Boxer's an , die den Zweck hat , die Shrapnels durch ein entsprechendes Geschoß zu verdrängen. Der Name desselben ist " Diaphragm." Ein Urtheil über den Werth dieser neuen Erfindung scheint noch nicht gefällt worden zu sein. -Bei den Werften zu Pembroke (an der West füfte) wird eine neue Batterie , die mit 7 Geschüßen von sehr schwerem Caliber armirt werden soll , errichtet.
(England befestigt , wie es scheint , alle seine Kriegshäfen und Werften mehr und mehr) . Die London Gazette" vom 6. Febr. enthält die f. Verfügung über die Gründung eines neuen militärischen Ordens, der den Namen „Victoria - Kreuz" führen wird. Sie lautet: "In Anbetracht dessen , daß in England bisher kein Orden bestand , welcher den niedrigeren Offizieren und Ge meinen zugänglich war - insofern der Bath-Orden III. Klaſſe in der Regel mehr für langjährige Dienste , als für ver einzelte Beweise von Tapferfeit vor dem Feinde an höhere Offiziere ertheilt worden war wird hiermit ein neuer Orden für Heer und Flotte gegründet , und in Betreff des selben Folgendes verordnet : Er führt den Namen Victoria Kreuz, und besteht aus einem bronzenen Malteser-Kreuze mit dem f. Wappen im Centrum, und darunter eine Schleife mit der Inschrift for Valour (für Tapferfeit). - Dieses Kreuz wird von der Mannschaft der Flotte an einem blauen, von der Landarmee an einem rothen Bande auf der linken Brust getragen. - Die Namen der Decorirten werden in der Gazette und einem Register des Kriegsministeriums verzeichnet. Für jeden neuen Beweis hervorragender Tapferkeit , durch den ein bereits mit dem Victoria-Kreuz Decorirter sich später auszeichnet , erhält er eine Spange am Ordensband. - Nur Diejenigen, die dem Vaterlande vor dem Feinde durch eine besoni ers tapfere That oder Hingebung einen hervorragenden Dienst geleistet haben, können auf den Orden Anspruch machen. Weder Rang und lange Dienstzeit , noch Wunden oder andere Rücksichten kommen weiter bei der Ordensverleihung in Betracht. Es fann diese unmittelbar nach vollbrachter That vorgenommen werden , wenn der dazu Berechtigte einer größeren , von einem Admiral , Commodore oder General befehligten, Flotten- oder Heeresabtheilung angehört. Ist dies nicht der Fall , so hat der Capitän höheren Ortes zu rappor tiren. - Die Decoration hat mit möglichst geringem Zeit verlust, und in Anwesenheit des betreffenden Corps , dem der zu Decorirende angehört , zu geschehen. Competenzfälle sind zur Beurtheilung dem General-Commando oder der Admiralität vorzulegen. Zeichnet sich die Mannschaft eines kleineren Schiffes von wenigstens 50 Köpfen , oder zeichnen sich eine Brigade, ein Regiment , eine Compagnie oder Schwadron gemeinschaftlich in einer solchen Weise aus , daß
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es nicht gut möglich ist , Einzelne zur Decorirung vorzu schlagen , dann dürfen die betreffenden Offiziere und Unter offiziere je einen , die Gemeinen und Matrosen je zwei aus ihrer Mitte in gemeinschaftlicher Wahl als die Würdigsten für den Orden wählen. Unteroffiziere und Gemeine im Heer und in der Flotte , die den Orden erhalten , haben, von dem Tage der Verleihung an gerechnet , Anspruch auf eine besondere Pension ron 10 L. jährlich , und auf eine weitere Pension von 5 2. für jede etwa nachträglich ver diente Spange. Wenn ein Jnhaber dieses Ordens des Verrathes , der Feigheit , der Felonie , oder irgend eines anderen entehrenden Verbrechens überführt würde , oder sich nach einer gewiffen Zeit nicht freiwillig stellt , um sich gegen die Anklage zu vertheidigen , soll sein Name unverzüglich aus der Ordensliste gestrichen , er selbst aller Ordensvor theile hinfort verlustig erklärt werden. Die Königin behält fich und ihren Thronfolgern das Recht ausschließlich vor, die Gründe einer derartigen Ausschließung zu prüfen , sowie auch einen aus der Ordensliste Gestrichenen wieder in die selbe aufzunehmen." Die Stiftungsurkunde dieses Ordens ist aus dem Buckin gham-Palast vom 29. Januar 1856 datirt , an den Kriegs minister gerichtet und von diesem (Lord Panmure) unter zeichnet . Das Kriegsministerium bringt diese Urkunde durch Erlaß vom 5. Februar zur öffentlichen Kenntniß. -Die unter die Fahne berufene Miliz zählt gegen wärtig 127,000 Mann , das Freiwilligen Corps 14,000 M. und das der Armee beigegebene Arbeiter- Corps 3,470 M. Fügt man diese Truppenabtheilungen zu dem 275,000 M. starken regelmäßigen Heere , so erhält man eine Streitmacht von 420,000 Mann (26,000 Mann hiervon sind als im Solde der Ostindischen Compagnie stehend in Abzug zu bringen , das Ostindische Heer von 250,000 Mann selbst ist nicht eingerechnet). -Die Morning- Post" bringt unter der Ueberschrift die Garden in der Krim" Folgendes : Die Geschichte der Garde Brigade während des Krimfeldzuges vermag durch Zahlen zu beweisen , daß die Garden jedes Ungemach mit ihren Brüdern von der Linie getheilt haben. Die Garden, mit Einschluß der von Zeit zu Zeit eingetroffenen Ersaß mannschaften, haben im Ganzen 6287 Mann starf, darunter 213 Offiziere und 193 Sergeanten , in der Krim gestanden. Davon haben sie theils auf dem Schlachtfelde und in den Laufgräben, theils durch Krankheit in folgendem Verhältniß verloren. Dit Grenadier Garden : 7 Offiziere , 32 Serges anten und 689 Gemeine. Die Coldstream-Garde : 11 Of fiziere , 30 Sergeanten und 581 Gemeine. Die Schottische Füfilier Garde : 5 Offiziere , 26 Sergeanten und 617 Ge meine. Zusammen 23 Offiziere , 88 Sergeanten und 1887 Es ist aus dieser Mittheilung nicht genau zu Gemeine. ersehen , ob diese Zahlen sich ausschließlich auf Todte oder auch auf Invaliden beziehen , denn es heißt zum Schluß, daß 58 Sergeanten und 826 Gemeine als dienstunfähig aus der Krim entlassen seien. Diese Zahlen werden übrigens durch die Verluste anderer Regimenter , namentlich des 7. und des Wales (28.) Füfilier-Regiments , bei weitem über troffen. ――― Außer dem 80. Regiment und einem Jäger-Bataillon, die nach Canada bestimmt sind , hört man noch von andern Regimentern , durch welche die Britische Militärmacht
in jenem Lande verstärkt werden soll. Es heißt , daß allen zur Zeit in England befindlichen Linientruppen An zeige davon gemacht sei , daß man möglicher Weise ihrer Dienste in Canada bedürfen werde , und zwar sei die An zeige um deshalb erfolgt, weil für Canada bestimmte Truppen in einer dem rauhen Klima entsprechenden Weise vorher equipirt zu werden pflegen.
Kußland und Polen. St. Petersburg , 28. Januar. Se. Maj . der Kaiſer bat befohlen , sämmtlichen Generalen und Offizieren des Marinerefforts , die an der Vertheidigung von Sebastopol Theil genommen, die Civilbeamten, Aerzte und Conducteurs mit eingerechnet , eine Jahresgage auszuzahlen. Sodann hat Se . Majestät befohlen , die Marincoffiziere in Bezug auf Besoldung und Unterhalt mit den Offizieren der Land truppen gleichzustellen und diese Maßregel schon für das laufende Jahr zur Ausführung zu bringen. Bei dem be trächtlichen Verlust von Secoffizieren , die im Laufe des gegenwärtigen Krieges getödtet oder verwundet worden sind , und in Anerkennung , daß die tapferen Krieger der Flotte sich als würdige Vertheidiger des Vaterlandes auch auf dem Festlande und im Artilleriegefecht in der Krim und in Kamtschatka bewiesen haben, hat der Kaiser ferner befohlen, zu der bestehenden Zahl von Zöglingen des See-Cadetten corps noch 60 hinzuzufügen. Endlich wird durch einen Ufas den Offizieren der Flotte, die im Dienste des Staates auf weite Expeditionen ausgesandt , sehr oft ganze Jahre auf dem Wasser zubringen müssen , eine große Erleichterung gewährt , indem die Regierung des Kaisers sich erbietet, denjenigen Offizieren, die eine Familie znrücklaſſen , das zum Unterhalte derselben und zur Erziehung der Kinder Die Sebastopol = nöthige Geld zu verabfolgen. Medaille wird allen Personen ( vom General bis zum Gemeinen) , die an der Vertheidigung Theil nahmen, oder sich nur während der Vertheidigung des Staatsdienstes wegen in der Stadt befanden, ertheilt werden; die Hospital frauen und die Civilpersonen find dabei mit eingeschlossen. St. Petersburg , 17. Febr. Das hier erscheinende Militärblatt (Wojenny Listok) veröffentlicht einige interes sante Notizen über den Bestand und die Stärke der durch die Russen zerstörten oder in den Grund gebohrten Russischen Pontus flotte. Diesem Blatte zufolge bestand sie vor dem Kriege aus 4 Linienschiffen zu 110 bis 120 Kanonen und aus 12 Linienschiffen von 80 bis 100 Kanonen , dazn gehörten noch 2 Reserve-Linien schiffe mit 80 Kanonen ; ferner noch 12 Fregatten von 52-56 Kanonen , sowie ungefähr 40 Segelschiffe zweiten Ranges zu 10 Kanonen und 15 Kriegsdampfschiffe , von denen die Hälfte mit Bombenkanonen bewaffnet war. Im Ganzen bestand also die Russische Flotte des Schwarzen Meeres aus 85 Fahrzeugen verschiedener Größe mit 2800 Kanonen. Schweden. N. Stocholm , 1. März. Man versichert, die behufs Ausarbeitung eines Befestigungsplanes für die Hauptstadt und das Mälarthal ernannte Commiſ ſion habe bereits mehrere Sigungen unter dem Präsidium
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des Kronprinzen gehalten. Es scheint für die Regierung schiffe zweiter Klaſſe befinden sich auf dem Stapel und von Wichtigkeit zu sein , die Arbeiten sobald als möglich, können eine Woche nach erhaltenem Befehl losgelassen werden. in jedem Fall aber noch dieses Jahr beginnen zu lassen. 6 Schraubenfregatten find im Bau begriffen , und werden Der Kriegsminister und der Marineminister sind vom König nächstens fertig sein ; alle übrigen find fertig. Die Dampf angewiesen worden , den Sizungen der Commission beizu fregatten sind mit großen Geschüßen , 32 bis 68pfündnern wohnen und ihr aus den Archiven der betreffenden Depar bewaffnet ; die übrigen haben gewöhnliche Bewaffnung. Die tements die erforderlichen Werke und strategischen Plane Segelfregatten find schöne Schiffe. Die Handelsflotte dieſes mitzutheilen. Einige Mitglieder der Commiſſion ſollen den Laudes kann niemals in eine wirksame Kriegsflotte ver Vorschlag gemacht haben, die Hauptstadt mit einer Reihe wandelt werden. Ste mag vielleicht zu Kapern dienen detachirter Forts zu umgeben , denen man nach Bedürfniß können , um den feindlichen Sechandel zu stören , allein ihr Garnison geben könne. Diese um die Stadt gebauten Forts Zimmerholz ist so leicht , daß eine Kugel , welche in der wären dazu bestimmt , die Zugänge der Landseite zu ver äußern Bekleidung einerFregatte stecken bliebe, durch den Kaper theidigen. Ein anderes, von einigen Genieoffizieren vorge ganz hindurchfahren würde. Besißen die V. St. übrigens schlagenes Project , welches darin bestand , die Hauptstadt auch nur eine kleine Flotte, so sind sie dennoch zur See mit Wällen und Gräben zu umgeben , welche durch ver eine mächtige Nation aus folgenden Gründen. Die Ver schiedene beherrschende Batterien vertheidigt werden sollten, einigten Staaten haben nur eine sehr geringe Schuld, scheint man, als zu wenig Sicherheit im Falle einer Bela 60,000,000 Doll. im Schaß , und unbegränzten Credit bei gerung bietend , aufgegeben zu haben. Wie man glaubt, den Bürgern. Sie befizen ferner eine große Zahl werden auf der Meeresseite keinerlei Befestigungsanlagen Schiffsbaumeister , sechs große Werften mit ungeheuren hergestellt werden , weil , in Betracht der großen , bei einer Maſſen gut ausgewitterten Bauholzes , ebenso ungeheure Landung zu überwindenden Schwierigkeiten, es nicht wahr Magazine von Kriegsmaterial ( Geſchüßen, Munition u. f. w. ), scheinlich ist, daß eine feindliche Flotte von da aus eine und drittens steht ein großes und ausgezeichnetes Offizier Landung versuchen würde . Ueberdieß stationirt in der Nähe corps und eine Masse guter Matrosen zur Verfügung. von Stockholm immer eine große Zahl von Kanonenscha Während des lezten Kriegs mit England war eine der luppen und eine Abtheilung von Kriegsfahrzeugen. Endlich schönsten Fregatten in 27 Tagen von der Zeit an fertig ift auch noch die Stadt von der Meerseite durch die zwei in welcher das Holz , woraus sie gebaut wurde , noch in Meilen von hier entfernte Festung Warholm gedeckt, deren den Wäldern stand. *) Man erſicht daraus , daß die nord mächtige Batterien im Stande sind , eine feindliche Flotte, amerikanische Republik in 6 oder 8 Monaten eine so schöne die ihren Lauf auf Stockholm richten würde , aufzuhalten. Flotte bauen kann wie sie irgendeine Nation in der Welt Die Idee, Stockholm zu befestigen, ist nicht neu , fie besigt. datirt bereits von den Zeiten der Königin Christine und des Königs Karl Gustav, und man hat einen Befestigungs Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie. entwurf für die Landſeite der Hauptstadt aufbewahrt , der III. bis zur eben erwähnten Zeitepoche, seit welcher nun zwei Jahrhunderte verflossen sind , hinaufreicht. Seitdem war ( Schluß. ) man mehrfach auf diese Frage zurückgekommen , das lezte Es mag wohl scheinen , als sei in Vorstehendem der mal im Jahre 1831, wo einige Vertheidigungsarbeiten auf Beantwortung der dritten Frage vorgegriffen. Deffen un der Landseite unternommen würden, deren Kosten man auf die für die Seeseite vorgesehenen Summen übernahm. Im geachtet möge nachstehende kurze Charakteristik der von hinten Jahre 1834 verlangte das Gouvernement vom Reichstag zu ladenden gezogenen Feuerwaffen die Ansicht des Ver einen Credit von 100,000 Rthlr. , eine Summe, ansehnlich fassers rechtfertigen , welcher mit dem offenen Bekenntniß genug , um daraus schließen zu können , daß man schon beginnen will , daß er diese Gattung von Gewehren für früher ernstlich daran dachte, die Stadt in großem Maßstab die Masse der Infanterie nicht geeignet hält. Die in den europäischen Armeen eingeführten, von hinten zu befestigen. zu ladenden , gezogenen Feuerwaffen kennzeichnen sich in drei Hauptconstructionen : Vereinigte Staaten von Nordamerika. 1) dem preußischen Zündnadelgewehr, Ein Offizier der Vereinigten Staatenflotte sendet der 2) dem norwegischen Kammerladungsgewehr , „Allg. Ztg. " folgende Angabe über die Stärke der nord 3) den Revolvers. amerikanischen Kriegsmarine. Dieselbe zählt : Linien Alle drei Constructionen gehören einem Systeme an : Das schiffe : 1. Klaſſe 1 (120 Kanonen) , 2. Klaſſe 5 (90 bis 100 Kan.), demnach 6 , sämmtlich Segler. Dampffregatten : Rohr ist im Pulversace quer durchschnitten, eine bewegliche 1 Schraubendampfer von 60 Kan. , 3 dergl. von 40 Kan., Hülse ist zur Aufnahme der Patrone bestimmt, der Schluß zwischen Rohr und Kammer geschieht durch mechanischen 2 Dampfer mit Schaufelrädern von 14 Kan. , 4 dergl. von Drud. 10 Kan. , also 10. Segelfregatten : 6 von 54 Kan. , 2 System hat bis jezt alle anderen, welche z . B. von 48 Kan. , alſo 8. Briggs : 4 von 12 Kan. , davon 2 die Dieses Oberfläche oder eine Seite des Pulversaces öffneten, alt und in schnellem Verfall begriffen. Corvetten : 12 von 20 Kan., 4 von 16 Kan. , also 16 , sämmtlich Segelschiffe. verdrängt und iſt in ſeiner Art so vervollkommnet , daß Ferner besitzt die nordamerikanische Flotte 10 kleine Dam *) Auch das Geschwader des Commodore Perry , welches im pfer und 1 Schooner; diese dienen aber nur zur Zollwacht, Septbr. 1813 das englische auf dem Erieſée vernichtete, fand im April des Jahres noch als grünes Holz in den Wäldern. und eignen sich nicht für die Kriegführung. Vier Linien
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voraussichtlich nur ein auf die physischen Grundsäße der verschiedenartigen Ausdehnung der Metalle unter gleicher Wärmeentwickelung begründeter Schluß des Rohres dasselbe zu überflügeln vermag. Das preußische Zündnadelgewehr hat einen in der Richtung der Seelenachse vor und rückwärts beweg lichen Cylinder , in dessen Höhlung Nadel und Feder sich befinden. Die zu seiner Aufnahme bestimmte Hülse ist oben aufgeschlitt und an dem durch eine beinahe rechts winfelige Biegung des Schlißes bewirkten Vorstand stügt fich der Griff der Hülse , während das conisch ausgedrehte vordere Ende derselben über den Conus des Rohrendes greift. Bei zurückgezogenem Kammerstück wird die Patrone in das Patronenlager eingeführt , und hierauf Verschluß des Rohres und Spannen der Nadel durch eine einfache Die Zu Vorwärtsbewegung des ersteren bewerkstelligt. sammenstellung der einzelnen Theile ist höchst durchdacht. Man kann fie wahrhaft genial nennen. Der Mechanismus ist so einfach, daß der Soldat ohne Schraubenzieher 2c. den felben auseinander nehmen, reinigen und wieder zusammen ſeßen kann. Die Leistungen dieses Gewehres baben in hohem Grade befriedigt. Ein geübter Schüße ist wohl im Stande, in der Minute 8 Schuß abzugeben. Das Caliber ift 15,43 Millim ., das Gewicht des Gewehreg 4,9 Kilogr., das des Geschosses 29,174 Gr. Das norwegische Kammerladungsgewehr hat einen Ladungscylinder, welcher um eine an seinem hinteren Ende angebrachte excentrische Achse dergestalt drehbar ist, daß die Rückwärtsbewegung der an leßterer angebrachten Kurbel denselben mit seinem conischen Ansaße aus der Aus drehung des Rohres löst und ziemlich rechtwinkelig erhebt, ſo daß die Patrone in denselben eingeführt und das Zünd hütchen auf den an der unteren Fläche befindlichen Zünd stift aufgesezt werden kann. Die Vorwärtsdrehung der Kurbel senkt das Kammerstück , bringt es in seine richtige Lage zum Robre und bewerkstelligt den Schluß durch die Excentricität der Welle , welche jetzt mit ihrem größten Durchmesser Rohr und Kammerstück aneinander drückt. Die Leistungen desselben haben ebenfalls in hohem Grade be friedigt. Es ist der französischen Wallbüchse analog con= ftruirt. Das Caliber ist 16,548 Millim. Das Gewicht des Gewehrs 5,4 Kilogr. , das des Geschosses 51,057 Gr. Der Revolver, als Infanteriewaffe unter Anderem durch die von Dean und Adams construirte Büchse zu fünf Schuß, vom Caliber 10,51 Millim. vertreten , besteht aus dem Rohre und einem Ladungscylinder , welcher um eine unterhalb der ersteren liegende Achse drehbar , durch die Bewegung des Abzuges eine der geladenen Kammern nach dem anderen mit dem Rohre in eine Achse bringt. In dieser Lage erfolgt die Entzündung. Der Schluß wird durch eine das Kammerstück vorwärts drückende Feder be werkstelligt. Das Gewicht einer solchen Büchse ist 7; bis 8 Kilogr. Har man in den beiden ersten Constructionen versucht, die Verbindung zwischen dem Rohre und dem Kammerstücke, im Augenblicke der Pulverentzündung eine möglichst innige werden zu lassen , so ist dieser Schluß bei den Revolvers ein höchst oberflächlicher. Die Fälle, wo alle fünf Kam mern gleichzeitig sich entluden, sind wahrscheinlich nicht dem ― Verf. allein vorgekommen , ein Fehler, welcher sich nach
anhaltendem Schießen besonders dann leicht zeigt , wenn eine der schwachen Patronenbülsen reißt, und welcher die Anwendung dieser Construction für eine zwei- oder drei gliedrige Aufstellung gänzlich verbietet , da nicht bloß der Schüge selbst , sondern auch seine Vorder- und Nebenleute besonders gefährdet werden. Könnte man bei dem preußischen Zündnadelgewehr das Kammerstück von einem Metalle machen , das bei gleicher Haltbarkeit eine doppelt große Ausdehnung gegenüber der einwirkenden Wärme hätte , so würde wahrscheinlich der dieser Feuerwaffe gemachte Vorwurf der Wandelbarkeit im Schlusse um ein Bedeutendes vermindert , vielleicht sogar ganz beseitigt werden. Die Bedingungen, welche die Annahme der Ladung vom Pulversacke aus hervorriefen , waren : 1) die gleichmäßige Ausfüllung der Züge bei erleichterter Ladung , und 2) die bedeutungsvolle Beschleunigung der Ladung selbst, in Betracht der Gefechtsverhältnisse, welche ein Schnell feuer gebieten. Daß man überhaupt das Problem der Ladung von hinten wieder aufsuchte, lag schon in der sich Bahn bre chenden Bedeutung des gezogenen Gewehres . Beiden Bedingungen wird durch die Resultate der bis jest gemachten Erfahrungen entsprochen , ohne daß man nöthig hat , zur Ladung von hinten zu greifen. Die gleichmäßige Ausfüllung der Züge , wie sie das langsame und beschwerliche Laden mit der Paßkugel gewig nur selten, wie sie das Laden auf den Dorn nur bei großer Sorgfalt erlangen ließ , erreicht man jezt durch die Con ftruction des Geschosses , und zwar mit der größten Ge nauigkeit nnd Gleichmäßigkeit. Man hat es sogar in seiner Gewalt , die Reibung auf ein zweckentsprechendes Minimum zu verringern. Bei allen von hinten zu ladenden Gewehren hat das Geschoß eine sehr bedeutende Reibung auf seinem Wege durch das Rohr zu überwinden. Von dem verderblichen Einflusse dieser Reibung auf die Leiſtungsfähigkeit des gezogenen Gewehres, besonders bei kleineren Calibern , gibt die Anwendung der tief ausgehöhlten Geschosse nach Minié's System Zeugniß. Bei tiefen Zügen wird die Wirkung auf größere Distanzen fogar völlig aufgehoben. Die Beschleunigung der Ladung und des Feuerns iſt allerdings in einzelnen Momenten von großer Wichtigkeit. — Von der langsamen Ladung der gezogenen Feuerwaffen vor etwa sechs Jahren darf man allerdings nicht sprechen .... Aber nimmt man an , daß eine Cavalerie die leßten 600 Schritt einer Attake in Einer Minute zurücklege , nnd berücksichtigt man , daß das „gezogene Gewehr" in 20 Se cunden bequem und langsam, mit Beobachtung aller vorschriftsmäßigen Tempos , geladen werden kann ; so ver mag diese Infanterie der angreifenden Cavalerie auf 550 Schritt das erste auf 50 Schritt das zweite Feuer zu geben, ohne sich irgend zu übereilen. Bei einem gezogenen Gewehr (wie Verf. es meint) geben 550 Schritt Distanz noch bedeute : de Leistung . Auf 50 Schritt treffen (wahr -scheinlich) alle Kugeln. Mit diesem leßten Feuer allein ist eine Infanterie im Stande , jeden Cavalerieangriff zu rückzuweisen , sobald sie nur selbst Ruhe und Festigkeit be wahrt.
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Wenn durch ein Feuer auf 50 Schritt der Angriff ab gewiesen werden kann : Wozu da ein Feuer auf 550 Schritt ? Ja , - Wozu aber erst die Möglichkeit , dem Feinde in dieser Zeit bis zu acht Feuern entgegenzusenden , wenn man es mit Einem Einzigen im rechten Momente abmachen fann !? Viel Schießen und Schnell Schießen gehen immer mit Wenig Treffen Hand in Hand- und eine Waffe, welche ein Schnellfeuer gewährt , gehörte eigentlich nur für Kern truppen , welche mit jedem Schuffe geizen.
Schilderungen über Seidligens Leben und Thaten den besten Aufschluß , und dürften auch heute noch die vorzüglichsten Quellen sein. Da mir aber diese Schriften nicht mehr zur Verfügung stehen , vermag ich auch nicht die betreffenden Stellen zu bezeichnen. Selbsterfundenes ist jedoch in der faum eine Seite füllenden Darstellung jener Ereignisse nicht enthalten , ebenso wenig habe ich „Archenholz" nach geschrieben , den ich seit weinen Knabenjahren nicht wieder gelesen. Was die geschichtlichen Erörterungen in den Briefen"
Für die Masse der Infanterie eignet sich das von hinten zu ladende Gewehr eben darum nicht , wenn auch der Ersaß der Munition ein weniger schwieriger wäre ; wenn auch junge , des Krieges ungewohnte Truppen nicht leicht und oft in Gefahr geriethen, sich zu verschießen ; wenn auch der Mechanismus desselben, besonders der Schluß des Rohres, nicht den zerseßenden Einflüssen von Pulvergas und Atmo sphäre bald unterliegen müßte ; wenn auch die Dauer , so wie die Leistungsfähigkeit der Waffen dieser Art mit der Dauer und der Leistungsfähigkeit des von der Mündung aus zu ladenden gezogenen Gewehres fiegreich aus den 75 Schranken des Vergleichs getreten wären.
im Allgemeinen betrifft , so wird man bei wichtigen Anläſſen wohl nicht den Ernst vermissen , welchen das Forschen nach Wahrheit beansprucht. Da es mir aber mehr um eine Charakteristik der Ereignisse und der mithandelnden Haupt personen zu thun war , eine gründliche und zusammenhän gende Darstellung größerer Geschichtsperioden aber dem Blane ganz fern lag , wurden geringfügige Ereignisse , die aus anderen Gründen nicht übergangen werden konnten, nur kurz und absichtlich bisweilen sogar humoristisch behan delt. Als ein solches Ereigniß erschien mir das in Rede stehende Gefecht bei Gotha. Mit der Glaubwürdigkeit verschiedener Quellen bat es eine eigene Bewandniß. Man geht in der Regel am sichersten, wenn man denjenigen Darstellungen den Vorzug gibt, welche mit dem Charakter der Anführer und dem Geiste ihrer Truppen am meisten harmoniren. Die von mir voraus geschickten Bemerkungen über die Verhältnisse bei den Fran zosen und Reichstruppen geben hierüber genügende Finger zeige. In der Vertheidigung der Reichstruppen gegen die ihnen von Friedrich II. gewordenen Schmähungen , dürfte eine Selbstständigkeit meines Urtheils nicht zu verkennen sein. Das , was die Kritik als eine willkürliche Zuthat von mir oder Anderen bezeichnet , war wenigstens im Allge meinen thatsächlich begründet. Haben in Gotha Abweichun gen stattgefunden , so ist das eine Nebensache. Aber in Bezug auf den „ Ernst“ bei geschichtlichen Er örterungen möchte ich mir schließlich eine allgemeine Bemer kung erlauben. Im Knabenalter denkt man sich einen König selten anders als mit Krone und Scepter , einen Feldherrn selten anders als mit hochgeschwungenem Säbel anf schäu menden Roffe. Diese Vorstellungen ändern sich mit den Jahren und Erfahrungen. Mit dem Treiben in einem Hauptquartiere verhält es sich in ähnlicher Weise . In sehr verhängnißvollen Momenten schließt der Heerführer sich wohl zuweilen in ein stilles Kämmerlein , brütet über den aus gebreiteten Karten , durchlieft wiederbolt die eingegangenen Meldungen , oder die höheren Orts erhaltenen Weisungen. Seine Umgebung ist ernst , still und mit wichtigen Schrei bereien beschäftigt. So geht es aber nicht Tag für Tag, und es treten wieder Perioden ein , wo ein heiteres faſt forgloses Leben das ganze Hauptquartier erfaßt , wo die Entschlüsse zu einzelnen Unternehmungen nichts weniger find, als das Ergebniß tiefsinniger. Combinationen , bisweilen sogar aus einer gewissen Frivolität entspringen. Wer bieran zweifeln sollte , der lese nur die Correspondenz Friedrich II. mit seinem Bruder Heinrich und anderen Heerführern des fiebenjährigen Krieges , neuerer Correspondenzen nicht zu gedenken. Die dahin geschiedenen Helden würden daher eines Lächelns fich ebenfalls nicht erwehren können , wenn sie Kenntniß von den angeblich großen geistigen Anstren =
Seydlik in Gotha. Bei Besprechung der kleinen Schrift „ Gotha , Herzog thum und Stadt, in den Jahren 1756-1763" ist der Hr. Referent in Nr. 27 u. 28 der A. M. Z. sehr speciell auf das Gefecht eingegangen , welches General Seydlig am 19. September 1757 daselbst mit den Franzosen und Reichs truppen bestanden hat, und es wird von ihm nachgewiesen, daß die Darstellung der Ereignisse, wie fie in den meisten älteren Schriften über den siebenjährigen Krieg zu lesen ist, in einigen nicht unwesentlichen Punkten wahrheitswidrig sei. Jeder Verehrer geschichtlicher Wahrheit wird es dem Herrn Referenten Dank wissen , daß er sich die Mühe einer Berichtigung gegeben hat , obgleich die lange Bemerkung zu S. 219-220 durchschimmern läßt , daß diese Berichti gung anderweite Berichtigungen noch nicht entbehrlich mache, weil bei Auffassung und Beurtheilung von kriegerischen That sachen der individuelle Gesichtspunkt der Augenzeugen auch auf die Darstellung einwirkt , woraus natürlich Irrthümer und selbst Widersprüche entstehen müssen. Der Herr Ref. gedenkt bei diesem Anlasse auch der Darstellung jenes Ge fechts im 3. Bande der „militärischen Briefe eines Ver: storbenen" (neueste Ausgabe) , welche von ihm als durchaus ungenau und unvereinbar mit dem Ernste geschichtlicher Erörterungen bezeichnet wird . Der Verfaſſer dieser „Briefe" glaubt also hierzu nicht schweigen zu dürfen. Obgleich das Manuscript zu dem gedachten Werke der Vernichtung längst preisgegeben worden ist, eine genaue Angabe der von mir benußten Quellen , die grundsäßlich nicht mit abgedruckt wurden , zu einer Unmöglichkeit wird, glaube ich doch mit Bestimmtheit versichern zu können , daß ich in Bezug auf die Unternehmungen Seydligens haupt sächlich der von Varnhagen von Ense verfaßten Biographie gefolgt bin , auch die Biographie in Graf Bismarks „Reiter bibliothek" benugt habe. Danials gaben diese biographischen
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gungen hätten , welche der „ Ernst" manches pragmatischen Kriegsgeschichtsschreibers auch bei den unbedeutendsten Un ternehmungen ihnen beimessen zu sollen glaubt. Causal verbindungen zwischen den Motiven der Heerführer können und dürfen zwar bei allen ihren Unternehmungen voraus gesezt werden. Wer aber annehmen wollte , daß in der Wirklichkeit jede einzelne Unternehmung ein Stück des reif lich erwogenen und unabänderlich festgestellten Operations planes sei , würde sich in einem großen Irrthume befinden. Auch hierbei gibt es geheime Artikel" , die selten oder doch sehr spät zur öffentlichen Kunde gelangen , und in der Regel vom General Zufall" entworfen werden ; eine maßgebende Persönlichkeit , von deren Einflüffen die Herren Doftrinärs nichts zu wissen scheinen. Diese Wahrnehmungen verdankt man zunächst den Bio graphen großer Kriegsmänner , welche die Thaten ihrer Helden mit den Zeitereignissen in Verbindung bringen und uns einen Blick in ihr Inneres thun laſſen , das zwar einer geistigen Werkstatt , aber deshalb noch keiner Studierstube gleicht. Zwar werden von ihnen nicht alle Motive enthüllt, weil es dazu an beglaubigten Nachweisen fehlt; indeß sind die Enthüllungen doch hinreichend um zu der Ueberzeugung zu gelangen , daß man der geschichtlichen Wabrheit näher kommt , wenn man dem Menschlichen im Menschen sein natürliches Recht widerfahren läßt , als wenn man aus schließlich die wissenschaftlichen Grundsäge zur Geltung bringen will. In Erwägung dieses Umstandes habe ich daher in meinen "I Briefen" die handelnden Hauptpersonen oft selbstredend eingeführt , obgleich eine rein objektive Dar stellung ihrer Unternehmungen viel leichter gewesen wäre. Ich nenne dies den Krieg individualiſiren“ und finde diese Methode , wo sie überhaupt anwendbar ist , praktisch nüßlicher, als das gewaltsame Einimpfen der Kriegstheorien auf wirkliche Begebenheiten , oder wohl gar ein Kritiſiren derselben mit Benugung strategischer und taktischer Cha blonen.
Literatur.
Damit soll aber keineswegs gesagt werden , daß die subjektive Darstellung von Kriegsoperationen , womit die großen Biographien uns beschenken , der objectiven un bedingt vorzuziehen sei. Im Gegentheil wird die erstere von einer gewissen Einseitigkeit nicht frei bleiben können. Aber sie verbreitet über Manches ein viel helleres Licht, weil die größere Vielseitigkeit der objektiven Darstellung Manches in den Hintergrund drängt , was besser hervor treten sollte. Für die leßtere nehme auch ich den ganzen Ernst des Geschichtschreibers in Anspruch. Meine kriegs geschichtlichen Excursionen in den Briefen" haben aber nicht die Anmaßung für wirkliche Kriegsgeschichte gelten zu wollen, obwohl sie in mancher Beziehung nicht ganz ohne Werth sein möchten. Doch ist die Ansicht : daß der Mensch im Kriege die Hauptſache ſei , in meiner Natur so fest ge wurzelt , daß ich mich davon nicht trennen kann. Für diese Ansicht zu kämpfen bin ich stets bereit. Ju Bezug auf die Widerlegung der Darstellung des Gefechts bei Gotha, in ſoweit das Thatsächliche feſtgeſtellt ist , kann ich aber selbst Pz. verständlich feinen Einspruch erheben.
Denkwürdigkeiten des kaiserl. russ. Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll. Von Theodor v. Bernhardi 20. (Schluß.) ,,Der Feldzug in Mähren “ schildert uns in wenigen meister haften Zügen die Lage der Zeit und den verschiednen Haupt staaten , die theils übereilten theils verkehrten Maßregeln Desterreichs , die verfehlten , zum Theil ganz eigenthümlichen, Bemühungen , Preußen ins Bündniß zu ziehen , dann mit näher eingehender Erzählung und Kritik den Feldzugsplan , die leiten den Persönlichkeiten , insbesondere mit unübertrefflicher Charak teriſtik den General Mack , endlich den Schlag von Ulm. „ Der große Feldherr hat Glück. Es ist der ernstesten Betrachtung werth , wie diese unberechenbaren Elemente des Erfolges von 1796 bis 1812 immer zu Napoleons Gunsten in die Waags schale fallen , im Laufe ſeiner leßten Feldzüge dagegen gar oft gegen ihn. Es ist nicht minder der Betrachtung werth , daß solche plößlich vernichtende Unglücksfälle wie der von Ulm, eigentlich nie das Werk des Feindes ſind , und wenn er ein Napoleon wäre ; immer das der eignen Thorheit und Schwäche." Wir erfahren die russischen Anstalten , das Heer ins Feld zu bringen ; es erscheint weit langſamer und weniger zahlreich als erwartet war ; weitaussehende Plane ; ungeschickte zeitraubende Demonstrationen gegen Preußen gehen Hand in Hand mit einer vollkommenen Täuschung über das Mißverhältniß der verbün deten Kräfte gegen die des französischen Kaisers . Der verhäng nißvolle Entschluß , dieſen bei Brünn anzugreifen , stellte sich dann bei dem jungen Kaiſer Alexander unmittelbar nach einer großen Nevue am 24. November unter dem Beifall „ der jungen Generale , Flügeladjutanten und kriegerisch gesinnten Kammer herrn“ , die ihn umgaben , fest ; der österreichiſche Generalstabs chef Weyrother leitete auf die unglücklichste Weise die Aus führung. Die strategisch-taktische Betrachtung des Vormarsches und der Schlacht ist nicht wesentlich neu ; wir haben sie z. B. noch neuerdings in Rüstow's Krieg von 1805 (1854, Nr. 10 und 11 dieser Blätter) im Ganzen mit dem Verf. überein stimmend und ausfühlicher entwickelt gefunden ; dagegen ist im Einzelnen wieder vieles überraschend neu anziehend und wichtig ; namentlich ist der unheilvolle , bisher in allen Darstellungen ziemlich dunkele Gang , den das Gefecht um die Höhe von Pratgen von Anfang nahm , sowie die Rückwirkung auf den ganzen Verlauf der Schlacht bis zu einem Grad von Wirks lichkeit aufgeklärt und dargestellt (S. 160 ff. ) , wie wir es in der Kriegsgeschichte nur äußerst selten finden ; Major Toll hat diese Colonne geführt und dem Verf. die Angaben selbst ge macht. Nach der furchtbaren Schlacht werden erbitterte An klagen auf die Desterreicher gehäuft ; sie sollen die Disposition an Napoleon verrathen haben ; „ die kriegerischen jungen Herrn, die so eifrig zur blutigen Entscheidung getrieben hatten“, find natürlich am lautesten dabei. Sie sowohl wie Danilewsky, der 40 Jahre später eine noch grundlosere und unverzeihlichere Anklage aufbrachte , empfangen hier gründliche Widerlegung und verdiente Zurechtweisung . So überaus befriedigend und im vollen Einklang mit dem Gefechtscharakter , wie er nicht aus schönfärbenden Berichten, ſondern aus der Erfahrung selbst erkannt wird , hier die Schlacht bei Austerlig dargestellt ist ; ebenso gelungen , und häufig durch neue Mittheilungen überraschend ist die Schilderung noch vieler
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sichtigt hätte, zur entscheidenden Hauptsache wurde." Weder Phull's Operationsplan, noch Wolzogen's Auffaz , noch Toll's Entwurf enthalten eine Ahnung dieses Gedankens , weder ist des Kaisers rühmliche Entschloſſenheit in diesem Sinne zu vers stehen , noch Barclay's langes glückliches Zurückweichen vor einer Hauptschlacht. Wohl hatten es Scharnhorst und seine Freunde in Berlin frühe als den entscheidenden Gedanken ers kannt und vielfach besprochen , daß sich Rußland auf seine räumliche Ausdehnung verlassen müsse ; aber es war doch erst der allgemeine Gedanke , der in Rußland selbst näher hätte bestimmt und ausgeführt werden müſſen. Knesebeck, dem übrigens Droyſen wohl eine zu große Voraussicht zuschreibt , Clausewitz und der gewesene russische Gesandte in Berlin , Generallieutenant Liewen , der auf dem Rückzug von Wilna im ruſſiſchen Haupt quartier eintraf , bemühten sich aber vergebens diesen Gedanken beim Kaiser und seiner Umgebung zur Geltung zu bringen. So grundfalsch war im Gegentheil anfangs und lange Zeit die Vorstellung des Machtverhältniſſes , daß beim Kaiser und bei fast allen höheren russischen Offizieren nicht anders als beim großen Haufen des Heeres die herrschende Stimmung mentlich die franzöſiſche , angeht , ist , soweit es das Verständ ganz entschieden zu einer Hauptschlacht drängte ; nacheinander niß verlangt , eingeflochten . Von den zahlreichen Schriften bei Wilna , bei Driſſa , bei Minsk , bei Smolensk sollte sie über den Krieg ist der Verf. allein der von Clausewiß öfter geliefert werden ; und nur wie durch ein Wunder find die gefolgt ; es ist aber , wie gesagt , als hätten wir eine neue auf Russen jedesmal , namentlich bei Minsk , noch durch zeitigen vollständige Materialkenntniß gestüßte Arbeit dieses Meisters Rückzug dem Verderben entgangen , das sie damals , wo die vor uns. Es ergibt sich gleich im Anfang , daß alle russischen Franzosen noch fast die doppelte Ueberlegenheit hatten , in einer amtlichen und halbamtlichen Berichte die Stärke der russischen völligen Niederlage und einer vernichtenden Verfolgung unfehl Heere bei Eröffnung des Feldzugs übertrieben haben ; theils, bar ereilt hätte Man kann auch sonst im Kriege , wenn man weil man dem übrigen Europa gegenüber nicht gerne eingestehen auf den wahren Zusammenhang der Dinge geht, erkennen lernen, wollte , mit welcher geringen Macht Rußland in den entschei daß die Menschen , und seien es die Weisesten und Muthigsten, denden Kampf ging ; theils , weil man die Mängel der Ver immer nur Werkzeuge eines höheren Willens find ; aber wenigen waltung , die solche Ergebnisse der befohlenen gewaltigen Feldzügen ist wie diesem das Zeichen und Siegel Gottes auf Rüstungen zur Folge hatten , nicht in ihrer ganzen Blöße zeigen gedrückt. Der Ankündigung zufolge muß der zweite Band dieses wollte. Die Berechnung des Verf. ergibt : für die erste West armee 104,000 M. (vollzählig hätte sie über 150,000 M. Werks jezt erscheinen ; wir sehen ihm mit Spannung entgegen. zählen müſſen) ; für die zweite Westarmee 35,000 M. , für die Soviel auch noch in neuester Zeit ein Perß , Droysen , Beißke, Reservearmee 36,000 M., also Truppen in erster Linie 175000 M. Varnhagen, Wolzogen, Müffling u. a. in Monographien, Denk gegen Napoleons 450,000 M.; an Truppen in zweiter Linie würdigkeiten und Geschichte für die Jahre 1813 , 1814 und faum 34,000 , in dritter bis zur Zeit des Rückzugs nach 1815 gethan haben ; es bleiben immer noch dunkle Stellen, Wir müssen bezüglich der Lage und namentlich in Bezug auf Verhältnisse , Berathungen , Stim Tarutino 56,000 M. Stimmung in Rußland , die auffallenderweise hier und dort mungen , Entschlüſſe in den entscheidenden Kreisen bei der ver bis in die höchsten Kreise Sympathien für Frankreich oder bündeten Hauptarmee aufzuklären übrig ; Beißke z . B. beklagt doch Abneigung gegen diefen Krieg zeigte ; bezüglich einer sehr es mit Recht (Geschichte der deutschen Freiheitskriege II . 373 ), überraschenden Geschichte von einem mißlungenen französischen daß wir über Das , was im Hauptquartier des böhmischen Bersuch noch während des Friedens Centralmagazine an den Heeres seit den Tagen von Dresden und Kulm bis zur Schlacht großen Straßen anzulegen (S. 229) ; bezüglich der Fälle ganz von Leipzig verhandelt wurde , nur mangelhaft unterrichtet ſind. neuer und wichtiger Personalien , wie vieler anderen Dinge ; Graf Toll aber bekleidete, wie oben erwähnt , eine angesehene wichtige auf das Werk selbst verweisen : nur zu einer Bemerkung sehen Stelle in dieser Armee ; wir dürfen also vom Verf. wir uns noch veranlaßt. Es wird nämlich immer noch von Mittheilungen auch in dieser Richtung erwarten. Es wird sich mancher Seite behauptet , es hätte bei den Ruſſen ein Opera unter anderem jezt auch völlig aufklären , wie weit der Antheil tionsplan bestanden , der dann wenigstens den Hauptgedanken reichte , den Toll an dem offenbaren Ungehorsam Barclays hatte, nach im wirklichen Feldzug zur Ausführung gekommen wäre ; als dieser nach dem Rückzug von Dresden über Dippoldiswalde statt über Peterswalde zurückging (After , die Gefechte und ja neuerdings ist sogar in einer Ankündigung der Denkwür Schlachten bei Leipzig 1. 82 ff.; Memoiren des Generals von diesen in , eben worden behauptet Phull Generals des digkeiten ſei der Plan zu finden. Unser Werk nun weißt im ganzen Wolzogen S. 196 ff.). Wer so unterrichtet ist , wie der Verf., Berlauf seiner durchaus auf Thatsachen gegründeten Darstellung kann uns einigermaßen dafür entschädigen , daß die Archive, unwiderleglich nach : „ daß keinem , auch der ausgezeichnetsten namentlich die österreichischen und noch mehr die russischen , für Offiziere des Hauptquartiers zu Wilna , auch nur entfernt die Geschichte jener großen Zeit noch immer so verschlossen ^ einfiel die ungeheure Ausdehnung Rußlands zu Hülfe zu nehmen; gehalten werden. beab es Jemand daß ohne und selbst von was nachher ganz
Marsch und Schlachtenzüge ; eine um so erwünschtere Gabe, als bekanntlich gerade die taktischen Dinge in den meisten kriegs geschichtlichen Werken höchſt unwiſſend oberflächlich und unwahr behandelt zu werden pflegen . Wir verweisen beispielsweise auf den Marſch über den St. Gotthard , Sept. 1799 (S. 65 ff.), auf den Zug durch das Senfthal , Okt. 1799 (S. 84 ff.) , auf den wunderlichen Marsch auf Braila auf die eigenthümliche Belagerung dieser Festung und den Sturm darauf, Mai 1809 (S. 209 ff.) ; auf das Rückzugstreffen der Ruſſen bei Gedro nowo und am Straganbache nach der Räumung von Smolensk, 20. Auguſt 1812 ( S. 280 ff.) . Dieſes leßtere , dem ein kleiner Plan beigegeben ist, wäre schon für sich allein eine durch die Natürlichkeit und Wirklichkeit der Aufklärungen wie durch die Darstellung höchst werthvolle und belehrende Gefechtsrelation ; die französischen Darstellungen , auch abgesehen von den Romanen wie Segur , geben , meist unter dem Namen der Schlacht von Valutina Gora , nur eine sehr unvollständige Darstellung. Der ausgeführteste Abschnitt des Werks ist der Feldzug 1812 ; natürlich vorzugsweise in Bezug auf die erste West armee , bei welcher Toll siand ; was die andern Armeen , na
255 Inftructionsbuch für den Unteroffizier und Gefreiten der Großh. Baden'schen Infanterie. Ausgezogen aus den Großh. Militär- Dienſtvorschriften von du Jarrys Freiherrn von La Roche , Oberflieutenant und Bataillons commandant im Großh. 2. Inf.-Regt. 2. Auflage. 16. Karlsruhe , 1855. Hasper'sche Hosbuchdruckerei. 348 Seiten und 8 Figurentafeln. Wir haben in den Nummern 127 von 1854 und 45-46 von 1855 die von dem Verfaffer bearbeiteten Leitfaden für den Unter richt der Soldaten (damals schon in 3. Auflage erschienen) und für den der Unteroffiziere und das mit beiden wesentlich zusammenge= börige Taschenbuch für Offiziere angezeigt. Nicht lange nachber (Nr. 81-82 von 1855) konnten wir unseren Lesern von der wohl verdienten Anerkennung Kenntniß geben , welche dem Verf. durch das so rasch eingetretene Bedürfniß einer 4. Auflage seines Leit fadens für den Soldatenunterricht geworden war. Jeßt liegt uns auch von dem Unterrichtsbuch für Unteroffiziere eine neue Auflage vor und in dieſer ein abermaliger Beweis sowohl des Ernftes , wo mit man im Großh . Baden'schen Dienste die wichtige Frage des militärischen Unterrichts anfieht, als auch der Sicherheit, mit welcher der Verf. in seinen Arbeiten nach Inhalt und Form das Rechte zu treffen weiß. Wir haben dem, was wir schon über die 1. Auflage gefagt, kaum mehr beizufügen , als daß das Buch jezt durch vielfache Ver besserungen und Erweiterungen in noch höherem Grade Empfeh lung und Beachtung verdient. Manche theils sachliche , theils nur formelle Anstände , die wir bei der 1. Auflage noch erhoben , find dadurch beseitigt. Unter die legteren zählte die ftörende Einthei= lung in abschnittweise numerirte Paragraphen, an deren Stelle jezt eine durch das Ganze fortlaufende Bezifferung der Paragraphen getreten ist , eine veränderte Einrichtung , die für den Gebrauch ihren zweifellosen Werth hat. Ungleich bedeutsamer erscheint das, was fachlich für Verbesserung des Buchs geschehen ist. Die Me thodik des mündlichen Unterrichts und der ersten Plänklerschule , die wir in der ersten Auflage vermißten, ist nun in den §§. 180 u. 562 kurz , aber erschöpfend behandelt ; ebenso der Commandodienft des Unteroffiziers in §. 652. Neu hinzugekommen find außerdem die Abschnitte über das gezogene Gewehr ( §§. 728-739) und über die Munition (§§. 757-762) , durch welchen leßteren abermals einer der Anstände beseitigt ist , die wir bei der ersten Auflage noch zu erbeben hatten. Völlig umgearbeitet ist der Abschnitt vom Schieß unterricht (§§. 740-756) , und auch in den anderen Abschnitten geben die Aenderungen und weiteren Ausführungen einzelner Para graphen Zeugniß davon , wie ernst der Verf. bemüht war, ſeinem Buche die höchstmögliche Vollendung zu geben. Manches , deſſen Aufnahme der Verf. erft jeßt nöthig fand , verdient gar wohl , daß man es auch anderwärts beachte, fo die Erörterungen über den Werth einer richtigen Aussprache der Commandos ( §. 526 ) , über den Unwerth des bei der ersten Marschanweisung so vielfach be liebten Storchenschritts" (§ . 530 ) 2c. Die ganze Arbeit er scheint , wie schon diese wenigen Andeutungen zeigen , in vielen Theilen wesentlich neu, und dennoch ist sie räumlich von 325 Seiten, welche die erste Auflage hatte , nur auf 348 Seiten angewachsen, ein Umstand , der abermals zeigt , wie richtig der Verf. Maß zu halten versteht. Nur eines , das freilich in besonderen Zufälligkeiten seine Ent fchuldigung finden dürfte, müssen wir tadeln, die Ungenauigkeit des Registers und den mehrfach incorrecten Druck. Schon in der In haltsanzeige der ersten Auflage waren mehrere Abschnitte des Buchs unerwähnt , was immerhin im Gebrauch stören mußte. Die In baltsanzeige der zweiten Auflage zeigt eine faft noch größere Zahl folcher Auslassungen , von denen wir beispielsweise die Abschnitte von den Ehrenbezeigungen (§§. 109 u. ff.) , vom Diensverhältniß der Wachen (§§ . 462 u. ff.), von Ronden und Patrouillen (§§. 494 u. ff.) 2c. nennen , alſo gerade solche Abſchnitte , deren Inhalt vor zugsweise oft dazu veranlaſſen kann , sie im Register aufzusuchen. Auch der incorrecte Druck ift gerade für ſolche Bücher , die für den eigenen Gebrauch des Unteroffiziers beſtimmt find, in bobem Grade störend. Druckfehler z . B. , wie der in §. 758, wo bei Erörterung
256 der Pulverentzündung offenbar Höhe" ftatt „Siße" stehen blieb, mußten von der Correctur sorgfältig beseitigt werden. Es find das übrigens Ausstellungen , die kaum die Arbeit des Verfaſſers ſelbſt berühren , und rie wir mehr nur darum erwähnen , damit dieſer fehe , daß wir sein Buch mit der forgsamen Kritik geprüft haben, 7. welche bei einer sonst so gelungenen Arbeit geboten ist.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Aus Justus Perthes geographischer Anstalt ist soeben wieder ein Werk von Bedeutung hervorgegangen unter dem Titel „Geognostische Uebersichtskarte von Deutschland, der Schweiz und den angränzenden Ländertheilen." Nach den größeren Arbeiten von E. de Billy , L. v . Buch , E. de Beaumont, B. Cotta, Dufrenoy , A. Dumont, A. Escher v. d. Linth, W. Haidinger, Hoffmann, C. F. Naumann, B. Studer, des geolog. montanistischen Vereins von Tyrol und Vorarlberg, der f. f. geolog. Reichsanstalt 2c. und eigenen Beobachtungen 20. zusammengestellt von Heinrich Bach, Königl. Württemb. Ingenieurtopograph, Ober lieutenant a. D. Preis in Mappe 8 Thlr. Die Karte besteht aus 9 Sectionen zu 11 preus. Dec.-Zoll Länge und 8 deral. Breite und wird in ihrem Umfange bezeichnet durch folgende Punkte : nördlich Lingen, Berlin, Posen öftlich — Pilica, St. Miklos, Zembor, westlich Antwerpen, Châlons ſ. M., Lyon, südlich Grenoble , Lodi , Venedig , Broc. Der gewählte Maß ftab 1 1,000,000 gewährt bei möglichstem Detail einen concentrirten Ueberblick des centralen Gebirgslances Europas vom lombardischen Tieflande bis zu den märkiſchen Fluren, von den ungarischen Ebenen bis zu den Platten der Champagne. Der kartographiſche Grund riß ist mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitet und dadurch die gerade für geognostische Karten so nothwendige, aber leider bisher vielfach vernachläffigte Drientirung auf's Beste ermöglicht. Das Gradnez ift_von_Grad_zu Grad ausgezogen , das Flußneß dem Maßstabe angemeffen nüancirt und in den Hauptzügen benannt. Eine Aus wahl von Ortschaften dient unter Rücksicht auf Formationsgränzen, montanistische und balneologische Interessen zu näherem Anhalt und die Verzeichnung der Eisenbahnlinien wird gewiß willkommen fetn. Der Vermerk der wichtigsten Gebirgstheile und Gipfel beſchließt endlich die kartographische Unterlage der chromolithographisch bes wirkten geognoſtiſchen Colorirung. Die Farbentafel läßt erkennen, daß die 32 Formationsunterſchiede durch 8 Platten hergeſtellt wur. den, daß also einschließlich des umgedruckten s&warzen Grundrisses die ganze Karte 90 Drucke erforderte. Es verdient dieß hervorge hoben zu werden , um auf den Werth der Arbeit aufmerksam zu machen , durch welche die Hellfarth'sche Officin in Gotha ein ſo überraschend schönes Bild geliefert hat ein geognoftisches Ge mälde im friſchſten Colorit und in den bestimmteften Zügen. Bei der Wahl dunklerer Töne für die plutonischen Gebirgsbildungen und hellerer für die neptunischen prägt sich die Bedeutung der 32 verschiedenen Bezeichnungen ſchnell ein ; eingeſeßte Buchstaben beben über jeden Zweifel hinweg. Was , abgesehen von der äußeren An ordnung den inneren Werth der Karte betrifft , so hat der Verf., der bereits durch frühere Arbeiten im Felde der Geognofie bekannt ift , alle Arbeiten der betreffenden Autoritäten bis auf die neueste Zeit mit unsäglichem Fleiße studirt und die oft kleinen Resultate fehr umfassender Vorarbeiten auf der Karte gewissenhaft nieder gelegt, wo er aber nach dem Befund der Sache irgend einen Zweifel oom entfernten Standpunkte auslaſſen mußte , hat er es in der kleinen Begleitschrift vermerkt, vorbehaltlich sofortiger Aenderungen, wenn neue Erforschungen neues Licht in die noch keineswegs abge= schlossene Wiſſenſchaft der Geognofie werfen.
Berichtigung. In Nr. 27 u. 28 find mehrere Druckfehler unberichtigt geblieben. Namentlich ist auf Seite 219 in Zeile 13 „ einfach eine starke Re cognoscirung" und in Zeile 19 „raftete“ statt „wartete“ zu leſen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruct .
1705 26.
Samstag , April 1856. woodi
№ 33 & 34. draw dialjusin she doe utinore Bomed:
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Oesterreichische Monarchie.
geschah. Es wäre sonst gerade inmitten des Arsenals nie dergefallen. Die Arsenalgebäude in Woolwich werden fort während erweitert und die Regierung läßt in Kurzem eine neue großartige Raketenfabrik in der Nähe des Arsenals anlegen.
Wien, 29. März. Vor einigen Tagen sind die legten der nach den Donaufürstenthümern abgesandten Genie offiziere abgereist. In Pesth war der allgemeine Sammel plaz bestimmt , und dort hat sich denn auch die ganze Mappirungscolonne eingeschifft , um alsbald ihre Ver messungsarbeiten wieder zu beginnen. Das Corps besteht aus mehr als 100 Ingenieur- und Stabsoffizieren nebst der nöthigen Mannschaft ; einem jeden ist die Auf nahme eines Rayons von etwa 13 Quadratmeilen zuge theilt , und man hofft bestimmt , durch diese außerordent liche Anstrengung die Beendigung der ganzen Vermessungs arbeit noch in diesem Jahre zu erreichen. Im Herbste wird dann hier im geographischen Institut die Zusammen stellung der einzelnen Resultate , die Kartificirung und Tabellarifirung erfolgen, so daß mit Ende des nächsten Winters die österreichischen Generalstabskarten die ganzen Donauländer bis zur beſſarabischen Gränze umfassen werden.
Frankreich. Paris , 18. Febr. Die Uniform der Hundert Garden" wird eine Veränderung erleiden. Die pfirsich farbenen Beinkleider derselben werden ganz beseitigt und tatt deren werden krapprothe mit blauen Streifen , schar lachrothe Abzeichen an den Uniformen und Tuniken (Auf schläge, Kragen 2c.), Achselschnüre und Epauletten von Gold und Scharlachroth eingeführt. Das Kepi wird abgeschafft, und statt dessen eine himmelblaue Lagermüge mit rothem Umschlag getragen. Jeder Hundert- Garde trägt die Ga lons seiner Charge von Silber, damit fie als Unteroffiziere erkannt werden. Großbritannien. In Woolwich sind in den lezten Tagen neuerdings ver schiedene Versuche mit 10 und 133ölligen Mörsern gemacht worden , die im Ganzen befriedigend ausfielen. Doch sprangen zwei von den Geschüßen , und eines davon drehte sich bei dem Abfeuern in einem halben Kreise um seine Achse, so daß man von Glück sagen konnte, daß das schwere Geschoß schon aus dem Rohre war , als die Schwenfung
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Febr. Die „Nat. Ztg." bringt Näheres über einen Erlaß des Großfürsten Konstan tin an den Marineminister , in welchem den Beam ten dieses Departements bei Abfassung ihrer Berichte die strengste Wahrheitsliebe zur Pflicht gemacht wird (vgl. A. M. 3. Nr. 13 u. 14 v. d. 3.) Nachdem der Großadmiral in der Einleitung die schwieris gen Verhältnisse im Allgemeinen berührt , in denen fich Rußland gegenwärtig befinde, und die Ursachen bezeichnet, Die es in diese gefahrvolle Lage versezt haben , heißt es weiter: " Die Vielfältigkeit des Formenwesens erstickt bei uns die Spannkraft der administrativen Thätigkeit , und deckt die allgemein bei uns verbreitete Lüge mit Straflofig= feit. Werfen Sie einen Blick auf die jährlichen Rechen schaftsberichte , und Sie werden finden , daß überall das Größtmögliche ausgeführt ist , überall Fortschritte gemacht find, überall die vorgeschriebenen Arbeiten, wenn auch nicht übereilt, doch nach Maßgabe des Bedürfnisses fortschreiten. Aber faffen Sie einmal die Thatsachen ins Auge , prüfen Sie dieselben, entfleiden Sie sie von allem falschen Farben schmuck, trennen Sie das , was ist, von dem, was zu sein scheint , das Wahre vom Falschen oder Halbwahren , und es wird sich selten ein positives und fruchtbringendes Resul tat zeigen. Auf der Oberfläche Schimmer , im Grunde Fäulnis (corruption) . Inmitten der Erzeugnisse unserer amtlichen Phraseologie hat die Wahrheit keinen Plaz ; fie verbirgt sich unter dem Styl, aber wo ist der amtliche Leser, der sie immer zu entziffern versteht ? Ich bitte Em. Exc., diese wahrhaften Worte allen Bureaug und Beamten des Marineminifteriums mitzutheilen, von denen wir im Beginn des nächsten Jahres Rechenschaftsberichte über das, was in dem eben ablaufenden Jahre geschehen ist , erwarten , und wiederholen Sie denselben , daß ich in den gedachten Be richten nicht Lobeserhebungen verlange , sondern die Wahr
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heit, und vor Allem eine offene und in den Kern der Dinge eingehende Auseinandersezung sowohl der Unzulänglichkeiten in jedem Verwaltungszweige , als der Irrthümer , die in dieser Beziehung begangen worden sind. Sagen Sie den selben ferner , daß alle Berichte , in denen ich zwischen den Zeilen lesen müßte , von air mit einer gewissen Strenge zurückgeschickt werden würden . Ich bitte Ew. Exc. Ab schriften dieses Erlasses allen Bureau- und vorgedachten Beamten mitzutheilen. 25. Nov. 7. Dec. n. St. ) 1855. Konstantin , Großadmirál."
Gemäßheit des Gesezes über das Desamortiſſement , die dem Kriegsministerium gehörigen , zu den Forti ficationen der Kriegspläge gehörigen Güter in Verkaufszustand erklärt. Der Entwurf wurde nach einer leichten Debatte zwischen dem Marquis d'Albaide und den Generalen Serrano , Dominguez und O'Donnel , an genommen. In Folge davon kann Spanien auf die noth wendigen Hülfsmittel zählen , um seine Kriegsmarine auf Eine große die Höhe zu bringen , die nothwendig ist. Anzahl Pläge werden aufhören , Festungen zu sein , und diejenigen , welche diesen Namen behalten , werden es in der Wirklichkeit werden.
Niederlande. Amsterdam , 12. Febr. Der Stand der holländischen Kriegsflotte war am 1. Januar d . J. folgender : Se. f. Hoh. Prinz Frederik Admiral der Flotte; Se. f. Hoh. Prinz Hendrik Admiral-Lieutenant , Oberbefehlshaber ; Se. f. Hoh. Prinz von Oranien Marinelieutenant ersten Rans ges ; 1 Viceadmiral, 6 Schouts bij Nagt (Contreadmirale), 20 Marinecapitáns, 30 Marinecapitänlieutenants, 112 Ma rinelieutenants ersten Ranges, 177 Marinelieutenants zwei ten Ranges, 23 Cadetten (die Holländer benennen sie mit dem merkwürdigen Namen Edelbrüſte : Adelborsten) erſter Klaffe , 55 Adelborsten zweiter Klasse auf der Akademie zu Breda , 60 Adelborsten dritter Klasse auf dem Wachtschiff zu Nieuwe Diep, 4 Offiziermaschiniſten. (Bufolge königl. Beschlusses muß die Zahl der Lieutenants erster Klasse bis zu 120 und die der zweiten Klaffe bis zu 250 erhöht wer= den , ſo daß bei ersteren noch 8 und bei lezteren 73 zu furz fommen. ) Das ärztliche Marinedienstpersonal besteht ans 1 Inspektor , 1 dirigirenden Gesundheitsoffizier erster Klaffe, 3 desgleichen zweiter Klaffe , 39 desgleichen dritter Klaffe, 20 Eleven für den ärztlichen Marinedienst am Se minar zu Utrecht. Die Administration besteht aus 3 Ad miniſtrationsinspektoren, 12 Administrationsoffizieren erster Klaffe, 30 desgleichen zweiter Klaſſe, 36 desgleichen dritter Klasse , 5 Administrationsadjunkten und 43 Elerfen. Das Marineforps befaßt 1 Inspektor, 1 Commandeur, 2 Majore, 8 Capitäne ersten und zweiten Ranges , 14 Premierlieute nants und 4 Secondelieutenants. Das Marineingenieurcorps zählt 1 Oberingenieur, Direktor des Schiffsbaues , 6 Ober ingenieure, 2 Ingenieure erster Klasse, 1 Ingenieur zweiter Klasse und 3 Ingenieuradspiranten . Die Flotte zählt ein Linienschiff ersten Ranges , 3 Linienschiffe zweiten Ranges, 4 Fregatten ersten Ranges , 2 Dampffregatten im Bau, 3 Fregatten zweiten Ranges (wovon eine rasirt und als Wachtschiff benugt), 4 Kuihlforvetten, wovon 3 Wachtschiffe find, 4 Dampfforverten ; wovon 2 noch im Bau , 3 Glatt deckforvetten , wovon 1 zum Instruktionsfahrzeug dient für die Adelborsten am Neuen Tief, 8 Brigs erster Klaffe, wo von 1 noch im Bau, 1 Brig zweiter Klasse , Proviantschiff zu Rotterdam, 11 Schoonerbrigs, 2 Dampfschooner, wovon 1 noch im Bau, 6 Schooner , 3 Dampfer erster Klasse , 3 Dampfer zweiter Klasse , 4 Dampfer dritter Klasse , 6 Dampfer vierter Klasse , 2 Transportschiffe und 50 Kano nierboote, zusammen 130 Fahrzeuge.
Dänemark. N. Kopenhagen, 25. Januar. In Folge einer Ber fügung des Kriegsministers organisert man soeben ein Corps von Militär - Krankenwärtern , welches den Spitälern attachirt wird. Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Philadelphia, 11. März.
In der Geseßgebung von
Pennsylvanien wurde vor einigen Tagen der einstimmige Beschluß gefaßt, die Stadt Philadelphia besser zu befestigen. Leider ist das Geld , das dazu verwendet wird , rein weggeworfen , denn Philadelphia , welche Stadt in einer großen Ebene liegt, gut zu befestigen, würde mehr kosten, als Pennsylvanien je auftreiben könnte , und die kleinen Forts in dem Delawarefluß können nie so stark gemacht werden, daß fie den Engländern mit ihrem jezigen Geschoß widerstehen könnten. Ueberhaupt sind die Küßten Amerikas in einem sehr schlechten Vertheidigungszustand , und die drei Millionen , welche der Congreß bewilligt hat, um sich besser zu rüsten , werden faum hinreichen , unsere Schiffe , die im Bau begriffen find oder ausgebessert werden müſſen , ſegelfertig zu bringen. Doch käme die Noth , so würde wohl auch Hülfe kommen.
Betrachtungen über die allgemeine Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren. *) Die Feuerwaffentechnik hat in den leßten fünfzehn Jahren so außerordentliche Fortschritte gemacht , daß die Frage: welche der neuen Waffen den Vorzug verdiene und wie die allgemeine Bewaffnung der Infanterie fünftig zu ge= schehen habe ? wiederholt in Anregung gebracht worden ist. Die öffentliche Meinung scheint sich immer mehr zu Gunsten Der Ansicht auszusprechen , daß die gesammte Infanterie eines Heeres, folglich auch die des deutschen Bundesheeres, mit gezogenen Gewehren versehen werden müsse. Dem stehen jedoch mancherlei technische und taktische Bedenken entgegen, welche auch von solchen Offizieren getheilt werden , die an der Spize von Büchsenschüßen im italienischen und unga
Spanien. [2 ] In der Sigung der Cortes vom 30. Januar be schäftigte man sich mit einem Gesezentwurf, der in
*) Der „Wiſſenſchaftlichen Beilage" der Leipziger Zeitung ent nommen.
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rischen Insurrectionskriege und anderwärts sich Lorbeeren Es ist möglich , daß die angestrebte Vereinfachung in errungen haben. Nun hat es zwar sein Mißliches gegen der Construction der gezogenen Feuerwaffen die Besorgnisse den Strom der öffentlichen Meinung schwimmen zu wollen ; wegen ihrer Dauerhaftigkeit zum Theil vermindern werde. wer aber nicht geneigt ist, von diesem Strome sich fort Auf die Zahl der wirklich treffenden Kugeln ist aber daraus reißen oder an das Üfer werfen zu laſſen , darf auch den noch kein sicherer Schluß zu ziehen , und hierauf kommt es doch wohl hauptsächlich an Hören wir darüber die Aeuße Kampf mit der Strömung nicht ſcheuen , und es ist dabei schon etwas gewonnen , wenn man sich auch nur über dem rungen eines Tyroler Scharfschüßen, welche die österreichische Wasser zu halten vermag . Militär-Zeitung in Nr. 128 des vorigen Jahrganges mit Es ist nicht die Absicht , auf die Vorzüge und Mängel getheilt hat. *) Der Tyroler spricht mit Enthusiasmus über die beabsichtigte Bewaffnung der gesammten f. f. Jnfanterie dieser oder jener neuen Feuerwaffe hier näher einzugehen, mit gezogenen Gewehren und sagt : „die erste Großmacht, wozu Einsender sich überhaupt nicht befähigt hält. Nächst dem gehört zur Beurtheilung ihres Werthes als „Kriegs der es einfällt , ihre Armee durchaus mit Schüßen und sicheren Gewehren zu versehen , der gehört -- wenn sie waffe" ein viel umfänglicherer kriegerischer Gebrauch der Diese Ansicht , deren Begründung - die Welt." will selben als in neuester Zeit möglich gewesen ist ; selbst die etwas schwierig sein möchte, hat den Tyroler aber doch Erfahrungen auf der tauriſchen Halbinsel, welche dem Minié nicht so weit verblenden können, die großen Schwierigkeiten gewehr angeblich die Siegespalme zuerkennen sollen, dürften ihrer Durchführung sich zu verhehlen. Es wird bemerklich die Frage über ihren Werth lange noch nicht entschieden gemacht, daß " wenn der Soldat im Kriege nicht Schüße haben , denn der dortige Kampf ist aus dem engen Kreise ist mit Leib und Seele , so wird er, mit geringer Rücksicht eines Positionskrieges niemals herausgetreten. Was die Kriegserfahrung einiger Jahrhunderte über auf das Treffen, fortfeuern , nur um zu feuern; er wird die Vortheile der größeren Schußweite und Trefffähigkeit schnell laden und schnell schießen , und seinen Schuß me einzelner Feuerwaffen gelehrt hat , beschränkt sich auf Fol lange im Rohr dulden wollen. Die Abrichtung eines Mannes gendes. Zu allen Zeiten , auf jedem Kriegsschauplaze und zum Schüßen , der , wie es meistens der Fall ist , früher in jedem Gefechtsverhältnisse hat es jeder Truppe , welche sich nie mit gezogenen Gewehren beschäftigt hat , ist aber Weiterhin wird gesagt : eine ungeheuere Schwierigkeit. “ mit besseren Feuerwaffen versehen und im Sicherschießen „Besonders der an den glatten Lauf gewöhnte Infanterist beſſer geübt war , als der Gegner, augenblickliche Vortheile wird , da er kein Schüße ist , den Werth seines Gewehres gebracht , die sich um so bemerkbarer machten , wenn die nicht kennen, und es entweder aus Fahrläſſigkeit zu Grunde besser bewaffneten und besser schießenden Truppenkörper zu gehen lassen, oder durch falsche Behandlung ruiniren. Wie gleich auch aus tüchtigen Soldaten , in der vollen Bedeu tung des Wortes , gebildet waren. Aber die Waffe selbst bald Beides geschehen ist und wie wenig dieß verhütet werden kann , ist dem Schüßen bekannt." ―― Diese Be ist nichts als ein todtes Werkzeug, das erst in den Händen denken haben wir auch von anderen f. k. Jägeroffizieren des Soldaten Leben und Werth erhält. Die vortrefflichste äußern hören , als nach Beendigung des Krieges die Zahl Bewaffnung und selbst die erlangte Fertigkeit im Ziel der Jägerbataillone fast verdoppelt wurde. Daß aber dem schießen schüßt daher eine Truppe noch nicht vor Nieder gerügten Ucbelstande durch die vom Tyroler empfohlene lagen, so lange fie nicht zugleich die moralischen Bedingungen Errichtung von Central- und Regimentsschießschulen abge einer guten Truppe erfüllt , dabei zweckmäßig verwendet holfen werden könne , müssen wir bezweifeln. Möglicher und den Umständen gemäß geführt wird . Man könnte uns hierauf erwiedern : daß eine minder weise erzielt man dadurch gute Schüßen auf dem Schieß stande" ; aber der gute Soldat“ ist damit noch nicht ge gut bewaffnete und eingeübte Truppe , unter gleichen Ver bildet, dazu gehört die Entwickelung vieler anderer guten hältniſſen ihrer inneren Tüchtigkeit , wie ihrer Verwendung Eigenschaften, die im Frieden nur durch kriegerische Uebungen und Führung, ganz notorisch im Nachtheil sein müsse, was in Bezug auf kleinere Gefechte auch nicht bestritten werden der mannichfachsten Art gezeitigt werden, zu welchen es faſt überall an Zeit fehlt. foll. Wo findet man aber in der Wirklichkeit eine völlige Die vorerwähnten Schwierigkeiten , den gezogenen Ge Gleichheit aller maßgebenden Verhältnisse ? - In jedem Kriege werden sehr verschiedene Kräfte wirksam. Sollten wehren in den Händen der Maſſe ihre größere Trefffähig nun auch vor Beginn des Kampfes oder eines einzelnen feit zu sichern , sind aber nicht die einzigen. Einzelne Gefechtes alle Verhältnisse der sich bekämpfenden Partheien Truppenförper, von welchen man im Kriege eine größere völlig gleich sein , so ändert sich dieß gar bald durch die Feuerwirkung erwartet , können geschont und für besondere Tödtung oder schwere Verwundung einzelner einflußreicher Zwecke aufgespart werden. Die Masse der Infanterie bleibt aber allem Ungemach ausgeseßt. Ungewöhnliche körperliche Führer, durch unrichtig gedeutete oder fehlerhaft ausge führte Befehle , durch zufällig entstehende Unordnungen, Anstrengung durch Gewaltmärsche und den täglichen Sicher durch die moralischen Eindrücke eingehender Meldungen, heitsdienst ; die nachtheiligen Folgen eines vielstündigen Feuergefechts ; die Einwirkung von Hunger und Durst, von Nachrichten, oder auf Seiten des Gegners gemachte Wahr großer Hiße und Kälte u. s. w. werden bei der Masse der nehmungen und dergl. Abermals ist es hier das Individuum , und nicht Soldaten eine Gleichgültigkeit entstehen lassen, die bei vielen die Waffe, durch welches zufällige Umstände zu entscheidenden in völlige Stumpfheit ausartet. Die genaue Befolgung Handlungen benußt , oder größere Nachtheile abgewendet der ihr eingeprägten „Schüßenlehren“ , wie die sorgsame werden. Der taktische Theil der angeregten Frage erweitert und vervielfältigt die übigen Bedenken.
*) In dem Aufiaße : „Die gezogene Schießwaffe in Rücksicht des mit derselben betheiligten Soldaten.“
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Behandlung der gezogenen Waffe, wird dann ganz illusorisch, mithin auch die größere Trefffähigkeit. Den Scharfschüßen abtheilungen können zwar die Mühseligkeiten des Krieger lebens auch nicht erspart werden . Eine weise Dekonomie taltischer Kräfte wird aber darauf Bedacht nehmen , daß diejenige Kraft , durch welche besondere Zwecke erreicht werden sollen , bis zum Augenblicke ihrer Verwendung in Mit anderen Worten : möglichst guter Verfassung bleibe. es würde fehlerhaft sein, eine Truppe , die fich durch ein ficheres Feuer auf größere Entfernung wirksam zeigen soll, durch vorausgehende anstrengende Dienstleistungen, zu wel chen jede gewöhnliche Infanterie befähigt ist , dergestalt zu ermüden und abzunuzen, daß sie im entscheidenden Momente das nicht mehr zu leisten vermag , was vorzugsweise von ihr gefordert werden muß. Der Ausspruch Napoleons auf St. Helena: „man solle nur einerlei Infanterie haben , aber gute" , hat zu seiner Zeit viel gläubige Nachbeter gefunden , denen dabei nicht im mindesten eingefallen zu sein scheint , daß ein Monarch mit gleichem Rechte sagen könnte : „es soll in meinem Staate nur einerlei Menschen geben , aber tugendhafte." Die nackte Wirklichkeit weiß nichts von dergleichen Sentenzen, denn im Großen und Kleinen , im Ganzen wie im Ein zelnen, macht sich die entschiedenste Mannichfaltigkeit überall geltend , und am Ende muß doch Jeder die Dinge nehmen wie sie sind , nicht wie sie sein könnten. Die vollkommen
Die neuen Waffe großartige Einrichtungen getroffen. revolutionären und friegerischen Unruhen in den Jahren 1848-50 mögen die Anfertigung etwas verzögert haben, doch ist der Vorrath an Zündnädelgewehren auch heute noch nicht hinreichend , um die ganze Infanterie des stehenden Heeres damit verschen zu können. Man ift deßhalb damit beschäftigt , die bisherigen Percuſſionsgewehre in Minié gewehre umzuändern , scheint aber die Absicht , das Zünd nadelgewehr als alleinige Feuerwaffe einzuführen , nicht aufgegeben zu haben. Wird nun Preußen in den nächsten Jahren in einen Krieg verwickelt , so geht im günstigsten Falle die Infanterie des stebenden Heeres mit Zündnadel gewehren , die der Landwehr ersten Aufgebots mit Minié gewehren, die des zweiten Aufgebots mit den noch nicht abgeänderten Percussionsgewehren in den Kampf. Von der Landwehr zweiten Aufgebots, von welcher in der „ Ber liner Revue" fürzlich sehr laconisch gesagt wurde : „daß fie bei Berechnung der preußischen Streitmacht stets mitzähle, obgleich man von ihr nichts zu sehen noch zu hören be komme", wollen wir gänzlich absehen. Bei der eigenthüm lichen Heerverfassung Preußens , die keineswegs ohne Schattenseiten ist, tritt aber zunächst der Uebelstand ein, daß die eine Hälfte jeder Infanteriebrigade mit Zündnadel ――― gewehren, die andere nämlich das dazu gehörige Land wehrregiment mit Miniégewehren bewaffnet ist. Es kann also innerhalb der Brigade weder ein Austausch an Gewehren , noch eine Aushülfe an Munition stattfinden, und jedes Regiment der Brigade muß seine besonderen Ergänzungsvorräthe haben.
gleichartige Bewaffnung der Infanterie ist freilich nur eine Geldfrage. Die kunstgerechte Handhabung der Waffen kann aber nicht nach Gefallen hervorgerufen werden. Bei weit tragenden Feuerwaffen wird sie schon durch die Schkraft des menschlichen Auges bedingt. In großen Heeren wird die gleichartige Bewaffnung der Infanterie aber auch zu einer Zeitfrage und dadurch zu einer hochwichtigen administrativen Maßregel im weiteren Sinne, deren Wirkungen wir etwas näher beleuchten müssen. Fast jedes neue Jahr hat uns eine neue Verbesserung der Feuerwaffen gebracht, bald betraf sie die Waffe selbst, Jede neue bald nur das soll den früheren entschieden vorzuziehen sein. Wann steht wohl die
Ein großer Uebelstand ergibt sich in Preußen noch bei der Abgabe von Mannschaft an die Landwehr, die im Laufe der Feindseligkeiten zwar verzögert , aber auf die Dauer doch nicht unterbleiben kann. Der Liniensoldat fennt nur die Behandlung des Zündnadelgewehres, welche dem Land wehrsoldaten unbekannt ist. Mit seinem Uebertritt in die Landwehr muß also der Unterricht in Handhabung des Feuergewehrs auf's Neue beginnen. Sind dazu auch nur wenige Exercirstunden erforderlich , so wird es doch immer einer viel längeren Zeit bedürfen , bevor der neue Land wehrmann zu dem Miniégewehr dasselbe Vertrauen gewinnt, das er zu seinem Zündnadelgewehr hatte. Dieser Umstand dürfte für die friegerische Praxis nicht nnerheblich sein.
legte wesentliche Verbesserung zu erwarten ? Das ist natür lich eine Frage der Zukunft. Glaubt nun die leitende Be hörde des Heerwesens , daß die fünftigen Erfolge der Jn fanterie hauptsächlich durch ihre weit und sicher schießenden In Desterreich sucht man bei der beabsichtigten neuen Gewehre bedingt werden, so wird sie Anstand nehmen, sich für diese oder fene Waffe zu entscheiden, und auf die Con Bewaffnung der Infanterie eine größere Gleichartigkeit zu erzielen. Die Masse soll zwar auch durchgehends gezogene ftruction einer noch besseren Feuerwaffe warten , bis viel Gewehre erhalten, und es werden dabei alle die Schwierig leicht der Krieg ausbricht. Hegt man aber in den maß gebenden Kreisen eine so übertriebene Ansicht nicht , hat keiten eintreten, die bei jedem Uebergange vom glatten zum man nächstdem vermieden, das Vertrauen des Soldaten zu gezogenen Gewehre unvermeidlich find. Nebenbei werden seiner gegenwärtigen Bewaffnung zu erschüttern , hat man aber für die Jäger und Scharfschüßen Stußen mit und Leztere haben ihm vielmehr den Grundsay eingeprägt, daß auf die Waffe ohne Dorn eingeführt oder beibehalten. allerdings ihre besondere Länge und Eisenstärke , aber selbst weniger ankomme, als auf ihre geschickte Handhabung und auf die Umsicht des Mannes , der sie führt , so wird gleiches Caliber, gleiche Zahl und Tiefe der Züge mit den das Unglück nicht erheblich sein. Wie aber auch bei einer für die Masse bestimmten Gewehren. Die Verschiedenheit in der Bewaffnung ist daher uner neuen Bewaffnung der Infanterie die Verhältnisse sich ge= stalten mögen , so verdienen die Erscheinungen in dieser heblich , die Munition und Ladeweise für die ganze f. f. Infanterie eine und dieselbe. Uebergangsperiode auch aus taktischen Gründen unsere Be Da Desterreich sein Landwehrsystem aufgegeben hat, und achtung. Preußen hat sich bekanntlich schon vor Jahren für die Verstärkung seiner Kriegsmacht durch Vermehrung der das Zündnadelgewehr entschieden und zur Herstellung der Bataillonszahl bewirkt, kann jedoch der Fall eintreten, daß
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die drei ersten Bataillone eines Regiments mit gezogenen, Die vierten und fünften Bataillone hingegen mit glatten Gewehren bewaffnet sind , und die Mannschaft der leßteren in Handhabung gezogener Gewehre noch nicht geübt ist. Dieser Uebelstand ist aber minder groß als in der preußischen Infanterie, durch Einführung zweier wesentlich verschiedener Arten von Feuerwaffen. Man wird uns im Allgemeinen ferner bemerklich machen: daß bessere Bewaffnung und größere Geübtheit im Schießen der Truppe nothwendig auch ein größeres Selbstvertrauen geben müsse ; daß dieses Selbstvertrauen den moralischen Werth der Truppe erhöhe und sie auch im Allgemeinen zu größeren Leistungen befähige. Obgleich diese Schlußfolge rung nicht ohne einige Selbsttäuschung sein dürfte , wollen wir ihre Richtigkeit jezt nicht in Zweifel ziehen und, um der Sache einen bestimmteren Ausdruck zu geben, noch hin zufügen : daß , wenn zwei Truppenförper längere Zeit sich gegenseitig beschießen , der eine aber die Wahrnehmung macht, daß seine Feuerwaffen nicht so weit tragen und nicht so ficher treffen als die des Gegners , er über den Aus gang des fortgefeßten Schießens allerdings nicht in Zweifel sein, und dadurch schon vor Eintritt des entscheidenden Moments entmuthigt werden kann. Aus den allgemeinen Gefechtsverhältnissen muß sich dann ergeben, ob dieser Nach theil auszugleichen sei , oder bis zu einem gewissen Zeit punkte geduldig ertragen werden müsse. Es wird sich später vielleicht Gelegenheit finden , auf dergleichen Verhältnisse specieller einzugehen. Sobald es fich aber um eine gleichartige Bewaffnung der Infanterie handelt, darf man sich nicht an einzelne Vorkommenheiten flammern und muß die allgemeinen Verhältnisse fest im Auge behalten. ( Schluß folgt.)
thümer Rußland hinderte, seine Armee auf den eigentlichen Kriegsschauplaß zu werfen ; denn wenn es der leßteren möglich gewesen wäre , die Türkei an ihrem Heerde zu be drohen , so würden weder die Türken , noch deren Verbün dete genug Truppen für die Pontus Diversion verfügbar behalten haben. Es wird dem russischen Gouvernement häufig ein Vorwurf daraus gemacht, daß es nicht in der Krim eine genügende Anzahl Truppen zum Empfang der Alliirten bereit gehalten habe ; der Verf. entschuldigt diesen Umstand damit, daß ſo abnorme Anstrengungen , wie fie zur Landung der Alliirten gemacht worden seien , außer aller Berechnung gelegen hätten. Man habe russischerseits den Berechnungen die französische Expedition nach Algier des Jahres 1830 zu Grunde gelegt , und hiernach ange nommen, daß es nicht möglich sein werde, mehr als 30 bis 40,000 Mann auf einmal einzuschiffen und zu landen. Freilich habe man die Dampfkraft hierbei zu gering ange
Welche Umstände haben den Fall von Sebastopol her beigeführt und welche ihn so lange aufgehalten ? Die Belagerung von Sebastopol ist ein Ereigniß, welches unter so abnormen Verhältnissen stattgefunden, wie sie bis her wohl noch nirgend bestanden haben ; ein Ereigniß, gleich groß in seiner Tragweite , wie in den Mitteln , welche da für in Bewegung gesezt wurden, und diesen Umständen besonders ist wohl die vielfältige Beleuchtung dieses mili tärischen Vorgangs durch die Presse zuzuschreiben. Nament lich sind es die obengedachten beiden Fragen , um welche es hierbei sich dreht ; dieselben find in der verschiedensten Weise beantwortet worden, nirgend aber mit so cingehender Schärfe der Beurtheilung , wie in der uns vorliegenden Schrift : Militärische Betrachtungen über die Ver theidigung von Sebastopol" (Berlin, 1856. F. Schnei der u. Comp. Pr. Thlr.). Der Verf. geht von der Grundanschauung aus , daß die erste der beiden Fragen eine politische , die leßte eine militärische sei. Die Mög lichkeit des Gelingens einer Belagerung von Sebastopol war unter allen Fällen nur in dem einzigen vorhanden, daß Desterreich - wenn auch nur demonstrativam Kriege Theil nahm, indem es durch Occupation der Donaufürsten
schlagen. Der Verf. geht nun zu der Art der Befestigung von Sebastopol über. Er sagt von ihr , daß ein Doctrinair des Festungskrieges, der fie nach der Schlacht an der Alma gesehen hatte , ihr faum 11 Tage Lebensfrist zugetraut recht als habe dieser haben möchte, obgleich fie doch Krieg allen Berechnungen der Theorie ein Schnippchen schlagen wollen – eilf Monate lang den gewaltigsten An ――― Dank der zähen Energie griffen zu trogen vermochte mit welcher die Vertheidigung geleitet und ausgeführt wurde, und der scharfblickenden Ümsicht, welche die Vertheidigungs fähigkeit des Plages so bedeutend zu erhöhen wußte. Das leßtere gilt besonders von dem Augenblick an, wo Haupt mann Lottleben an die Spiße der Ingenieurarbeiter trat, nachdem er sich anheischig gemacht hatte, in 10 Tagen die zur Vertheidigung nöthigen Einrichtungen zu treffen , zu denen der Ingenieurgeneral eine Zeit von 6 Wochen bean sprucht hatte. Und hier zeigte sich der geniale Kopf in seinem freien Wirken, an kein bestimmtes System sich bin dend , sondern lediglich das Terrain zur Richtschnur aller Anlagen nehmend, zeigte er sich ganz besonders den Fran zosen gegenüber, welche als Meister im Festungskriege von Alters her bekannt sind. Der Verf. schildert uns detailltrt den Zustand der Festung , bevor Tottleben die schaffende Hand daranlegte , und fügt hinzu, daß, wenn die Möglich keit , durch einen coup de main den Plaß zu nehmen, vor handen war, dieß nur in den ersten Tagen der Ankunft der Alliirten , als der Eindruck der Schlacht an der Alma noch frisch gewesen , an der Südseite von Sebastopol hätte geschehen können, wo die Befestigung noch nicht vorge schritten , die Werke noch nicht armirt waren . In Bezug auf das Erstere möchten wir bemerken , daß wir den Ein druck der Almaſchlacht auf die Russen nicht so hoch anzu schlagen vermögen , denn eine Schlacht , nach welcher der Rückzug in solcher Ordnung angetreten werden kann , wie bei der rufſiſchen dort, kann keinen sehr deprimirenden Ein druck hinterlassen . Die Befestigung bestand Anfangs lediglich aus einer crenelirten Mauer; ein Graben konnte nur da ausgehoben werden , wo der Felsboden dieß gestattete. Ebenso fehlte der gedeckte Weg und hatte man sich statt dessen durch die Jägergruben geholfen , welche 200-400 Schritt vor den Werken angelegt waren. Von Sturmfreiheit konnte natür
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lich hier keine Rede sein , und der Verf. hat daher voll kommen Recht hervorzuheben, wie man die Vertheidiger mit ganz anderen Augen betrachten müsse , als wenn sie sich in einer anderen Festung befunden hätten ; der Verf. deutet ferner an, wie die Bertheidigung überhaupt nur möglich gewesen sei bei einer Besagung , welche sowie die dortige von Gottvertrauen und Anhänglichkeit an ihren Kaiser be ſeelt und in Disciplin geschult gewesen; wie eine andere Truppe schon allein an der durch die geringe Sturmfreiheit bedingten Nothwendigkeit gescheitert sein würde, ungeheuere Truppenmassen hinter der Mauer als Reserven bereit zu halten , welche durch die jeden Angriff_des_Feindes beglei tenden Bombardements die empfindlichsten Verluste erleiden mußten ; wie endlich nur der unerschütterlichen Festigkeit, der Energie und Hingebung einer solchen Truppe , wie die Besazung von Sebastopol war , die Herstellung so beden tender Werke gelingen konnte , welche immer im feindlichen Feuer vorgenommen werden mußte und deßhalb fast nur des Nachts vorschreiten konnte. Als Werke , deren Aus führung die höchste Kühnheit erforderten, muß man in dieser Beziehung die Redouten Selenginsk , Volhynien und Kamtschatka bezeichnen , von denen die letere, allen bisher aufgestellten Regeln Hohn sprechend , den feindlichen Ap prochen näher gelegen war, als den eigenen Waffenpläßen, wie denn überhaupt diese Belagerung das System der Contreapprochen zu einer bisher nicht geahnten Ausdeh nung bat gedeiben lassen. Ein zweiter Grund , welchem der Verf. die lang hinge haltene Vertheidigung zuschreibt , ist die gute artilleristische Armirung der Festung. Admiral Korniloff , der todes muthige Befehlshaber der im Hafen von Sebastopol be findlichen Flotte , hatte Anfangs die Absicht , mit derselbeu vorzubrechen und Conftantinopel zu bedrohen , auf die Ge
poſanten Parks möglich machte ; wo man auf den Landweg angewiesen ist, würde dieselbe undenkbar gewesen sein, wenn auch die Eisenbahnen ein Factor sind , welcher bei derartigen Berechnungen nicht außer Acht gelassen werden darf. Aber eben bei dem immer reger werdenden Eisenbahnnez hat der Verf. wohl Recht , wenn er sagt , daß eine Festung jeßt mehr Artillerie bedürfe , als früher , und er schlägt vor, um die Kosten nicht zu erhöhen , möge man von den ver fügbaren Fonds nicht wie bisher nur 10 Procent, sondern 25 Procent auf die Geschüßarmirung verwenden , die be treffende Summe lieber an den Baukosten fürzen, und etwa die Mauerbekleidung der Escarpe um einige Fuß niedriger machen. Er erklärt sich überhaupt gegen die gegenwärtig übliche Bauart der Festungen , weil dieselbe einer activen Vertheidigung zu wenig Vorschub leiste; der enge Raum der Bastionen gestatte nur selten eine Entfaltung genügender Reserven ; gerade die improvifirte Befestigung von Scbasto pol habe den Vortheil großen Raumes in's hellste Licht gestellt ; die beträchtliche Entfernung der Enceinte von der ersten Häuserreihe begünstigte allenthalben die Aufstellung und den Marsch von Truppen , und die Bastion Korniloff hätte sich wohl ohne Zweifel nicht so lange balten können, wenn sie nicht Raum zur Aufnahme von 20,000 Mann geboten hätte. Zum Schluß erklärt sich der Verf. gegen den bestehenden Gebrauch, zur Vertheidigung einer Festung wesentlich Trup pen zu wählen, welche nicht mehr recht felddienstfähig seien; durch das Beispiel von Sebastopol führt er aus, wie gerade für diesen Beruf ganz besonders tüchtige Soldaten erforder lich seien. Sebastopol hatte in seinen Flottenmannſchaften einen an Zähigkeit und Dauerhaftigkeit unübertrefflichen Kern von Vertheidigern, und weniger gute Truppen wären gewiß an den Schwierigkeiten gestrandet , welche der Bau verge legener Werke im feindlichen Feuer und das ruhige Aus horren der Reserven im Bombardement mit sich brachte. Aus der Vertheidigung von Sebastopol zieht der Verf. endlich die Lehre : „besser schlechte Werke und eine gute Besaßung, als das umgekehrte". Das Buch birgt in dem geringen Umfang von 94 Druck seiten einen so reichen Inhalt, daß wir es der Aufmerksamkeit unserer Leser nur auf's Angelegentlichste empfehlen können.
fahr hin , der gewaltigen feindlichen Flotte zu begegnen, der man nicht gewachsen war ; er ließ sich indeß bewegen, diesen Plan , welcher nur auf eine nußlose Selbstaufopfe rung hinausgelaufen wäre , wieder aufzugeben , um statt dessen sich der Vertheidigung der Festung zu widmen . Auf diese Weise wurde das ungeheuere Material disponibel, dessen man bedurfte , um der Angriffsartillerie die Waage zu halten , denn der Belagerungspark der Alliirten betrug etwa das Zebnfache von den bisher zu solchen Zwecken auf gewendeten Mitteln. Der Verf. äußert sich bei dieser Ge legenheit des Breiteren tadelnd über die bisher bei Do tirung von Festungen überhaupt , wie auch während der Belagerung selbst übliche Sparsamkeit an Geschüßen ; be sonders in lezterer Beziehung rügt er es als falsche Maß regel , daß man in der zweiten Periode der Belagerung, bei der Eröffnung der Demontir- Batterien den Kampf mit diesen scheue, was einzig und allein die Folge habe , dem Feinde bei dem endlichen Fall der Festung mehr Geschüß und Munition in die Hände zu liefern ; Sebastopol_im Gegensaß hiervon babe den Beweis geliefert , wie vortbeil haft es sei, dem Kampf mit den Angriffsbatterien feinen Augenblick aus dem Wege zu gehen , sondern , wie viele Geschüße auch demontirt worden seien , immer nur andere an dieselbe Stelle zu sezen. Allerdings wird nicht gleich jede belagerte Festung einer solchen Angriffsartillerie Stand zu halten haben , wie Sebastopol , denn dort war es eben nur der Seeweg , welcher die Heranschaffung eines so im
Literatur. Der Offizier in seinen wichtigsten Verhältnissen, Von Ferd. Frhr. v. Gumppenberg - Pöttmes , Ritt meister a. D. Motto : Wer dem Tod in das Angesicht schauen kann, Der Soldat allein ist der freie Mann! 12. Augsburg, 1854. Jn Commiſſion der v. Jenisch u. Stage'schen Buchhandlung (Heine u. Comp .). (6 unpag. u. 129 S.) Was in Dienstschriften als positives Gesetz mit kurzen Worten enthalten ist, wird in Werken wie das oben genannte, umschrieben, im Detail ausgeführt und in Beziehungen gefeßt. durch welche das entsprechende Verhalten des Mannes von
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feiner Lebensart angedeutet werden foll . Wir befißen manches derartige Buch , das zumal dem jüngeren Offizier als Mentor dienen kann und sicherlich nicht ohne wohlthätigen Einfluß auf die Fittliche Richtung des Offiziers geblieben ist. Je nach der Verschiedenheit der Verhältnisse und der Gesichtspunkte, die der eine oder der andere Autor als die wichtigeren be trachtet, fallen auch die literarische Erzeugnisse verschieden aus und wenn sie auch alle in der Tendenz übereinstimmen , so find doch immerhin die Art der Auffassung der Lagen und Berhältnisse des Offiziers , die Untersuchung von Ursache und Wirkung militärischer Handlungen und die Anschauungen über die Erlangung derjenigen Eigenschaften , die den Offizier zum vollendeten Mann der Ehre und Pflicht erheben , äußerst in tereſſant und lehrreich. Der Verf. des vorliegenden Büchleins hat sich die Auf gabe gestellt , die Verhältnisse des Offiziers unter folgenden Titeln zu beleuchten. 1 ) Jeßige Stellung des Offiziers (als Vorwort). 2) Der Offizier als Mann. 3) Der junge Offizier. 4) Der Offizier im Dienſte des Friedens. 5) Der Offizier als Untergebener. 6) Der Offizier als (subalterner) Vorgeseßter. 7) Der Öffizier als Kamerad. 8) Der Offizier gegenüber der Landesverfassung. 9) Der Offizier in Ehrensachen (eine Abhandlung über Duell und Ehrengerichte.) 10) Der Offizier im Felde . 11 ) Der Offizier als selbstständiger Vorgeseßter (Bataillons- und Regi ments-Commandant).
radezu verwerflich , man reicht mit der Furcht eben so wenig aus als mit dem einseitigen Gebrauch der Humanitätsprin cipien ; nur in der vernünftigen und unschweren Vereinigung beider erblicken wir die erste und höchste Regel der militärischen
Erziehung. Die Geschichte beweist , daß die ruhmwürdigsten Thaten unter Anführern vollbracht wurden, die von ihren Sol daten eben so wohl gefürchtet als geliebt wurden. Außer der Bemerkung, die vorstehende Gegenansicht hervors rief, fanden wir in der wohldurchdachten , schönen und gelun genen Arbeit des Verf. nur Weniges , was von dem Richter stuhl der Kritik und Erfahrung nicht bestehen könnte. Zu diesem Wenigen rechnen wir folgende Stelle , die sich in der Abhandlung über das Verhalten und die Eigenschaften des Offiziers als Vorgeseßter auf Seite 67 findet. „ Je weniger nun durch diese Friedenseinrichtung der subalterne Vorgeseßte selbst Mittel und Zeit zur Ausbildung des Soldaten bestimmen kann , um so mehr ist es seine Pflicht , wenigstens entschiedene Gegenvorstellungen dann zu machen, wenn seinen Leuten durch endlose Stundeneintheilungen offenbar zu viel aufgebürdet werden sollte. " Ref. gehört zu denjenigen Offizieren, welche die Selbststän digkeit der Chargen innerhalb ihrer Wirkungskreise jederzeit befürworten und diese Selbstständigkeit nicht allein grundsäglich ―― was viel wichtiger ist ― durch ausgesprochen , sondern keinerlei unberechtigte Eingriffe geschmälert sehen möchten, aber er kann es mit seinen Begriffen von Subordination nicht in Unter 1 ) sucht der Verf. nachzuweisen , daß die Stellung Einklang bringen, daß es einem Untergebenen gestattet sein dürfte, entschiedene" Gegenvorstellungen gegen die Anord des Offiziers nach den Jahren 1848 und 1849 eine viel nungen des Vorgesezten zu machen. Sind diese Anordnungen schwierigere geworden ist und daß es nothwendig sein dürfte, jene ernsten Lehren die das Jahr 1848 hinsichtlich mancher willkührlich oder vielmehr gesezwidrig , verstoßen sie gegen die Mißgriffe im Militärwesen, gegeben hat, sorgfältig zu benüßen Rücksichten des Dienstes und der Humanitäi, so gestattet jedes und zu beachten.“ Wir stimmen diesem Saze vollkommen uns bekannte Reglement den Weg der Klage, auf welchem nur allein Abhülfe möglich ist. Eine Gegenvorstellung , auf bes bei, nur könnte wohl der Weg zur Erkenntniß auch von einem anderen Standpunkte aus eingeschlagen werden. Der Verf. scheidene, nicht aber auf entschiedene Weise vorgebracht, möchte meint nämlich , daß der Gebildete nur durch Vernunftgründe, in dem Falle zu rechtfertigen sein , wenn die Anordnung des der große Haufe nur durch das Gefühl allein geleitet werden Vorgeseßten aus einem offenbaren Irrthume hervorgegangen ist. -- Das „Zu viel “ und „ Zu wenig" der militärischen Bes könne. Furcht sei das eine , Liebe das andere Mittel hierzu . Ersterer bediene man sich häufig im Frieden aus Bequemlich schäftigung und Einübung ist übrigens Sache der Ansicht, in keit, um den Soldaten zur Erfüllung seiner Obliegenheiten welcher auch der Untergebene irren kann , sogar in der Regel anzuhalten , während im Kriege , wo es darauf ankomme , den irren wird, da er selten geneigt sein dürfte, im Gedanken den Soldaten zu begeistern und ihm durch Vertrauen und Liebe jenigen Standpunkt einzunehmen , auf welchem der Vorgeseßte eine höhere Stärke zu verleihen , nur die Liebe als wirksames seine Befehle erlassen hat. Sollte dem Untergebenen das Recht Mittel hierzu benüßt werde. Wir dagegen find der Ansicht, der lauten Beurtheilung über die Zweckmäßigkeit der höheren daß das Gefühl des Soldaten durch Vernunftgründe geweckt Anordnungen zustehen? Macht sich diese Beurtheilung that und geläutert werden , nebenbei cum grano salis die Furcht sächlich geltend und würde diese Geltung grundsäglich anerkannt, in so ferne mitwirken müſſe, als das Moralische im Menschen dann möchte wohl sehr bald die Schleuse des Widerspruchgeistes zuerst unter fittlichem Zwang herauswächst. Die Furcht vor geöffnet und das Geseß der Unterordnung an seiner Wurzel diesem Zwang stüßt die Ordnung im Militärwesen , aus ihr verleßt sein. Der höhere Vorgeseßte hat für die Zweckmäßig entsteht Liebe , wenn nämlich der Vorgeseßte heutiger Zeit keit seiner Anordnungen einzustehen, der Untergebene kann für die verwerfliche Idee aufgibt, seine Autorität nur allein durch fie keine Verantwortlichkeit tragen. Ist die Berechtigung des donnernde Worte und hochmüthige Miene aufrecht erhalten zu Vorgeseßten eine zweifelhafte oder sollte derselbe , ohne eine fönnen. Der Soldat muß wissen , daß jedes Vergehen von offenbare Rechtswidrigkeit zu begehen , dennoch die Rücksichten ſeinen Vorgeseßten gerügt, nach Umständen bestraft wird ; zu der Billigkeit außer Acht laſſen , und diskrete Vorstellungen nächst also muß er ihn fürchten. Sobald aber die Ueberzeus zurückweisen , dann tritt die Forderung an den Untergebenen heran, durch Selbstverleugnuug eine Tugend zu üben, die mit gung in ihm feststeht, daß er in dem Vorgeseßten nur den un der echten Manneswürde und dem militärischen Sittengeset erbittlichen Geseßvollstrecker zu fürchten hat, dann kommt die Anhänglichkeit und Liebe von selbst . fie werden aber gesteigert keineswegs im Widerspruch steht. Wir waren Augenzeuge der Wirkung und Gegenwirkung solcher " entschiedener" Reklama durch Wohlwollen und Sorglichkeit des Vorgeseßten für den Untergebenen. Bei der Heranbildung eines tüchtigen Soldaten tionen und bekamen einen Vorgeschmack von den Folgen , dte, ist die einseitige Anwendung eines der genannten Mittel ge schwachen Vorgesezten gegenüber in Fällen ernster Natur eins
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treten können. - In Fällen der besagten Art erscheinen uns in Grundsaß und Gesinnung den einzig wahren Standpunkt, die Einwirkungen von oben weit wichtiger, einflußreicher und den der Offizier einnehmen muß , wenn er seinen Beruf und der militärischen Hierarchie angemessener , als die Gegenvor seine Stellung richtig begriffen hat. Wir achten in dieſen stellungen von unten. Darstellungen den Herrn Verfasser als einen Mann von reicher Eine der schönsten Pflichten des über den dissentirenden Erfahrung , flarer Erkenntniß und biederem Charakter und Chargen stehenden Vorgeseßten besteht in der Ueberwachung der wahrlich! wer mit solcher Wärme schreibt, der fühlt aufs tiefste unter ihm gegebenen Befehle und getroffenen Anordnungen die Bedeutung seiner wohlwollenden Rathschläge und darf und in dem Auffinden gerader und ehrlicher Wege , auf wel überzeugt ſein, daß seine Worte nicht spurlos verhallen. chen eine Kenntniß alles deſſen, was auf dem Dienstwege nicht erfahren wird, erlangt werden kann. In der Abhandlung über Duelle und Ehrengerichte findet fich der Verf. zu der Bemerkung veranlaßt, daß die Zusammen Kurze Anzeigen und Nachrichten. segung der Ehrengerichte (mit dienstälteren als die betheiligten Offiziere) bei wirklichen Ehrensachen kein Vertrauen erwecken Nach längerer Unterbrechung find uns von dem „Vollstän könne und nur paſſend ſei für die Entscheidung der Frage, ob digen Specialatlas der Oesterreichischen Monarchie ein Offizier fich gegen die Standesehre verfehlt habe oder von Hugo von Bose" wiederum einige Lieferungen und zwar die 5. und 6. zugekommen , wovon sich die beiden erften auf Bö þ nicht. Er sagt : „ Wenn z. B. ein Lieutenant mit einem Ca 4., men - in 4 Blättern - die lettere auf Kärnthen , Krain, pitän vor ein Ehrengericht zu stehen kommt, so find alle ſeine Jfrien , Görz und Gradisca - in 2 Blättern ――― beziehen. Richter wenigstens Capitäne und wer erinnert sich dann nicht Die Ausführung fand in ähnlicher Weise wie bei den ersten Liefe an das Sprüchwort : „ Eine Krähe picke der Andern die Augen rungen statt (Nr. 94 und 130 unseres Bl. Jahrg 1854). Der nicht aus" und ergänzt dieſes Sprüchwort nicht etwa folgend : Hauptzweck des Atlaſſes besteht nämlich in Angabe der Ortslagen der Wohnorte ; eine Terraindarstellung, auch nur im Rauhen, wurde ,,und sorgt dafür , daß dieses noch um so weniger von einem nicht beabsichtigt und hat solche außer hie und da einem Streifen geringeren Vogel geschehe ?" In dieser Aeußerung sehen wir Gebirgszug, wo folcher mit der Gränze zuſammenfiel, ſowie einigen eben nicht gerade eine captatio benevolentiae für die Capi Flußthaleinsenkungen , nirgend eine Andeutung erfahren und auch aus der vorhandenen Bergzeichnung läßt sich nichts erkennen , als täne , die den Kreis der näheren Bekanntschaft des Verfassers bilden. Wir haben Ursache zu einem beſſeren Vertrauen gegen ungefähr die Wasserscheide. In den 4 Blättern von Böhmen ift die Schrift sehr eng , wegen ihrer Größe und Dünne , sowie der die Charakterfestigkeit und Gerechtigkeitsliebe der Hauptmänner Weiße des Papiers nnd Abwesenheit anderweitiger Signatureu den und glauben , daß das wohlverstandene Interesse des Corps noch von genügender Lesbarkeit ; der Atlas sollte heißen „Topiſcher geistes und der Kameradschaft, vereint mit dem gereifteren Ur Specialatlas", denn Vollständigkeit wurde wohl nur in dieser einen theile älterer und in der Regel kaltblütigerer Männer zu einem Richtung erftrebt. Die den kartographiſchen Ortsverzeichniſſen bei= gegebenen Tabellen enthalten die neue Verwaltungseintheilung von Ausspruche hinführen, der über jede Parteilichkeit um so mehr 1854 nebft Areal und Bewohnerzahl der Bezirke. Auf dem Blatte erhaben sein dürfte , als jeder Offizier ein Interesse daran von Zftrien und Görz ist die Schrift dagegen in jeder Hinsicht haben muß, den, auf der Ehre eines gleichgestellten Kameraden Aümperhaft und abschreckend häßlich. Für einige praktische Ge haftenden Mackel gründlich untersucht, und eine Handlung schäftszwecke in militärischer Hinsicht für Aufsuchung von Dislo deren Schatten bekanntlich immer wenn auch mit Unrecht auf cationen von Cantonnirungen - hat die Karte eine bequeme An ordnung wegen der Quadrirung ; auf alle Fragen wegen Beſchaffen die ganze Charge zurückfällt , durch eine angemessene Einſchrei tung gefühnt zu sehen. Wir beanstanden keineswegs das Ge heit des Geländes gibt sie keine oder nur höchft dürftige Antwort. - In der Hahn'schen Hofbuchhandlung zu Hannover ist fühl des jüngsten Lieutenants für Ehre und Recht, wir können nur den Grund nicht zulassen , den der Verf. gegen die ge erschienen : Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Schule und Haus von Dr. Jof. Beď , Großb. Badischem Geb. Hofratbe, dachte Zusammenseßung der Ehrengerichte anführt. Läge Wahr 6. durchgesehene Auflage und 2. Abdruck des 1. Cursus. Dies heit in dem Saße , so ließe sich dasselbe Mißtrauen auch auf Werkden gibt auf 246 Seiten eine pragmatische Zusammenstellung die Charge des Lieutenants anwenden und die Aussprüche der der hauptsächlichßten Epochen und Gruppen der Weltgeschichte , in bestehenden Ehrengerichte müßten — was gegen die Erfahrung gedrängter , bündiger Erzählung. In richtiger Würdigung deffen, Klaſſen - auch streitet entweder immer von der ausschlaggebend en Stimme worauf es bei dem Geschichtsunterrichte mittlerer für Soldatenkinder- und Unteroffiziersschulen - ankommt , hat der des Präsidenten abhängig, oder immer ungerecht sein. Verf. , mit Vermeidung kleinlichen Details , die Maffen der Haupt Wenn wir auch durch unsere abweichenden Ansichten die begebenheiten nebeneinander gestellt uud in einfacher, schmuckloser Ueberzeugung des Verfaſſers nicht zu erschüttern vermögen , ſo aber bestimmter Zeichnung Personen und Zeitalter nach bewährten Geschichtschreibern, vornämlich aber im Sinn und Geißte Rotted's ist es doch die Aufgabe unseres Referats den Leser zur Prü charakterifirt. Dünkte uns auch Manches zu kurz (die Geſchichte fung der Meinungsdifferenzen einzuladen und wo möglich zu des Größten der Hohenstaufen , Friedrich II.) , Anderes unnöthig verhüten , daß fich Irrthümer geltend machen , die außer uns (die Sagen von Karl V. und die von den 400 Pforzheimern , die von vielen Kameraden als solche erkannt und den allgemeinen aus den Geschichtsbüchern immer noch nicht verschwinden wollen), Grundsäßen unſeres Standes widerstrebend gefunden werden. so gefiel uns doch die gute Ordnung und sachverständige Kürze, die Bei der Wichtigkeit einer so tief in das Leben und Wir für Lehrer und Schüler bei dem angegebenen Zwecke fich dienstbar ken der Offiziere eingreifenden Schrift schien uns die Kritik erweift. Die Nummer der Auflage spricht für die Gebräuchlichkeit des Werkchens, worin ein frommer, milder Sinn, ein Streben nach unerläßlich ; sie konnte sich indeß auf diese wenigen Bemerkun fittlicher Weltanschauung , mit Vermeidung aller politischen Vor gen beschränken und hat ein Recht , das Werk dem Nachlesen meinungen , niedergelegt ist. Der Anbang enthält einen Abriß der der Herrn Offiziere aller Grade zu empfehlen , denn es zeigt badischen Landesgeschichte. Revigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
1. Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung , 1856.
Inhalt der
I.
Nachrichten.
Deutschland. Sollstand und wirklicher Bestand des Haupt- und Reservecontingents der deutschen Bundes Armee. 5. 6. Vortrag in der Bundestagsfizung über den von dem furf. heff. Hauptmann Breithaupt erfundenen Schrapnellzünder. 17. 18. Die Frage über die Bedeus tung der Eisenbahnen für die Wehrhaftigkeit des deut schen Bundes in der Bundesversammlung und General übersicht der deutschen Eisenbahnen nebst Gutachten über deren Benugung zu militärischen Zwecken. 23. 24. Die Festungsbaudirection des rechten üfer's in Ulm. 25. 26. Baden. Neue Regulirung der Einstandssummen . 15. 16. Discussion in der 2. Kammer über den Bericht des Ab geordneten Knittel über das Büdget der Kriegsverwaltung für 1856 und 1857. 25. 26. Bayern. Einführung einer veränderten Bewaffnung und Ausrüstung für die Pioniere der Infanterieregimenter und Jägerbataillone. 7. 8. Abänderung der Verordnung von 1853 über Verehelichung der pens. Offiziere und Militärbeamten. 11. 12. Beleuchtung des Entwurfs des Frhrn. v. Closen über die wichtigsten in einem Gesez über Armeereserven und Landwehr zu berücksichtigenden Punkte. 13. 14. Schießversuche mit einer Gußſtahlkanone. 15. 16. Beseßung der Stellen der Krankenwärter in den Militär frankenhäusern mit Unteroffizieren und Soldaten der Sanitäts- Compagnien. 17. 18.. Auflösung der dritten Bataillone und Errichtung zweier neuer Jägerbataillone. 17. 18. Preußen. Beginn der Verpflegung mit dem Commißbrod neuer Art. 1. 2. Die neue Dienstordnung für die Mi litärmagazinsverwaltungen und die Instruction über den Ersatz an Bekleidung und Ausrüstung bei der mobilen. Armee. 3. 4. Versuchsschießen aus Zündnadelkarabinern mit eisernen Geschossen. 7. 8, Personalchrontk (General der Zufanterie Frhr. J. A. Friedr. Hiller v. Gaer Cabinetsordre des Königs betr. ) 11. 12. tingen Veränderungen in der Organisation der Militär- Studien commiſſionen. 15. 16. Ausdehnung der Befestigungen von Spandau. 17. 18. Erlöschen der ägyptischen Augen entzündung bei dem preuß. Theil der Besaßung von Mainz. 17. 18. Bildung einer Inspection der Gewehr fabriken. 19. 20. Denkschrift über die außerordentlichen Bedürfnisse der Militärverwaltung im Jahre 1855 21 . Erweiterung der Uebungsreisen der Generalstabs 22. Unterhaltungskosten eines Remonte offiziere. 23. 24. pferdes in den Depots während der Zeit ihres Bestehens bis 31. Dezbr. 1855. 23. 24. Vermehrung der Offiziere des Ingenieurcorps. 25. 26. Uebungen der Pionnir waffe bei Coblenz. 25. 26.
Nrn. 1 — 26.
Sachsen- Meiningen . Vergrößerung des Bataillons zu einem Regiment. 7. 8. Württemberg. Verbesserung der Schießwaffe und des Geschosses der Infanterie. 19. 20. Argentinische Staaten. Bericht über das Militärwesen . 15. 16. Belgien. Adresse der Handelskammer von Antwerpen gegen die neuen Festungswerke der Stadt Antwerpen und der über deren Ausdehnung zwischen dem Kriegsmi nisterium und der Stadt bestehende Zwiespalt. 23. 24. Dänemark. Befestigungen im Herzogthum Schleswig. 11. 12. Bestand der Flotte am 1. Januar 1856. 13. 14. Frankreich. Versuche mit neu erfundenen Geschossen . 3. 4. Reorganisation der kaiserlichen Garde. 11. 12. Fest= segung der für Wiederanwerbungen und für freiwilligen Eintritt in das Heer zu bezahlenden Summen. 13. 14. Be absichtigte Auflösung der polytechnischen Schule. 15. 16. Ernennung einer Comisston zur Prüfung eines Militärjuſtiz gefeßes . 17. 18. Ausseßung der Umgestaltung der polytech nischen Schule. 19. 20. Neue Uniform für die Infanterie und Abänderung derjenigen des Corps der Hundert-Garden. 23. 24. Bevorstehende Erneuerung der unter dem ersten Kaiserreich bestandenen Einrichtung , wonach die höheren Grade im Heere mit entsprechenden Adelstiteln verknüpft werden sollen. 25. 26. Großbritanien. Versuche mit Feldgeschüßen nach dem Lancaster'schen Prinzip . 1. 2.Zahl der Milizregimenter. 1. 2. Die neue schwimmende Batterie "Aetna ". 1. 2. Neues Schießreglement. 1. 2. Beschwerdeschrift der Garderegimenter. 1. 2. 9. 10. Stärke der Ostseeflotte im nächsten Frühjahre. 3. 4. Neue Riesenbomben. 3. 4. Beabsichtigte Übschaffung der Armeeagenturen. 3. 4. : Neues Militär Strafgefängniß in Chatam. 3. 4. Aen= derung der Organisation der Marinetruppen (Royal Marines) und zutheilung der Marine - Artillerie zu den selben. 7. 8. Jeblgeschlagene Versuche mit Geschüßen von neuer Metallcomposition. 7. 8. Eiserne schwimmende Batteric. 11. 12. Desertionen in der Armee. 13. 14. Vorschlag C. Napier's bezüglich der Mobilmachung der Armce. 13. 14. Neuerung für der Fouragetransport der Armee. 13. 14. Thätigkeit der Geschüßgießerei zu Liverpool. 13. 14. Veränderung des Titels "ISecre= tary at War" in Secretary of State for War. " 15. 16. Anschaffung von Maschinen zur Anfertigung von Ge wehren. 15. 16. Verstärkung des Armee - Handwerker corps. 15. 16. Unterricht an die Unteroffiziere des Sappeur und Mineur - Corps im Gebrauch der electri schen Telegraphen. 15. 16. Bewaffnung des Sappeur und Mineurcorps mit elliptisch gebohrten Lancaster-Büchsen. 15. 16. Verstärkung der Artillerie. 15. 16. Bildung
eines Fonds zur Unterstügung der Wittwen und Waisen des 57. Regiments durch die Unteroffiziere und Ge meinen deſſelben. 15. 16. Bau einer eisernen schwim Verbesserung der Stellung menden Batterie. 15. 16. der Medizinalbeamten. 15. 16. Versuch , Mörserfloße aus Kautschuf zu bauen. 17. 18. Versuch , die Ladung mehrerer schwerer Geschüße vermittelst electrischer Apparate abzufeuern. 17. 18. Aenderung des Montirungswesens bei der Armee und Anlegung eines Centralmontirungs depots in Weedon. 17. 18. Anlegung einer permanenten Gießerei in Woolwich. 17. 18. Reorganisirung des 23. 24. Revision der Landtransportcorps. 17. 18. Verfügungen wegen Eintritts der Milizen in die Garde und Linien Regimenter. 17. 18. Ueber das Uebungs lager in Aldershott. 17. 18. Auszug aus dem Bericht der Krim - Commission über den Zustand der Armee und die Entbehrungen des Heeres im Winter 1854/1855. ucbungen des Sappeur- und Minieurcorps. 21. 22. Bildung zweier neuen Bataillone Artillerie. 23. 24. 23. 24. Großes schmiedeisernes Geschüß. 23. 24. Ein führung von Schieß- Instructoren für die verschiedenen Bau von Abtheilungen der Marinesoldaten. 25. 26. Kanonenbooten ; Zahl der von der Admiralität verlangten Mannschaften für die Marine. 25. 26. Lieferung von Neu- Schottländischem Eisen für das Kriegsdepartement. 25. 26. Wright's Maschine zur Anfertigung der Zünd hütchen. 25. 26. Errichtung eines neuen Lagers. 25. 26. , Verordnung über das Handgeld. 25. 26. Kirchenstaat. Bildung einer Strafcompagnie . 15. 16. Neapel. Ueber die Umwandlung des Averner - See's in einen Kriegshafen. 1. 2. Die neapolitanische Armee und Kriegsmarine. 21. 22. Niederlande. Revision der geseßlichen Bestimmungen hinsichtlich der Nationalmiliz. 1. 2. Anlage von neuen Vertheidigungswerken. 3. 4. Vollendung der Prüfung des neuen Milizgeseßes im Staatsrath. 13. 14. Bevor stehende Reorganisation der Kriegsministeriums. 13. 14. Reorganisirung des Bundescontingents für Limburg. 15. 16. Errichtung einer bleibenden Schießschule. 19. 20. Desterreichische Monarchic. Constituirung eines Ar tillerie - Comite's. 1. 2. Vollständige Umgestaltung des Verpflegswesens der Armee. 7. 8. Organisirung der Flotillencorps. 9. 10. Aenderungen im Organismus der Landesmilitärbehörden . 15. 16. Čonstituirung besonderer Comite's für jede Waffengattung . 17. 18. Bevorstehende Aenderungen in den Verordnungen über die Militär-Er fagmannschaft. 19. 20. Verbesserung der Militärver pflegung. 23. 24. Bewilligung einer Gehaltserhöhung für die Offiziere. 25. 26. Rußland und Polen. Vermehrung der Scharfschüßen . 1. 2. Errichtung eines 4. Bataillons beim faiserlichen Schüßen-Regiment. 11. 12. Circular des Großfürsten Constantin betr. die Angabe der vollen und reinen Wahr heit in allen amtlichen Berichten. 13. 14. Zuweisung der verwundeten Marine-Offiziere in die Küstenbatterien und Verschanzungen zur Vertheidigung des baltischen Gestades. 13. 14. Vorschriften für die Aufnahme von Kindern des unvermögenden Adels unter die Cadetten. Errichtung von 3 neuen nationalfinnischen 13. 14. Scharfschüßenbataillonen . 15. 16. Erlaß des Kriegsmi
nisters bezüglich der Anzeigen einer gelockerten Disciplin bei einzelnen Truppentheilen. 17. 18. Beabsichtigte Be festigung sämmtlicher Stationen der Moskau-Petersburger Eisenbahn. 19. 20. Sardinien. Verhandlungen der Abgeordneten - Kammer über das Büdget der Kriegsflotte. 1. 2. Bericht über den Zustand des Expeditions -Corps in der Krim. 23. 24. Schweden. Einseßung eines Comite's behufs Ausarbei tung von Vorschlägen für die Befestigung der Umgebungen von Stockholm und des Mälarthales. 25. 26. Schweiz. Der Prelaz Stußen und die mit demselben er haltenen Schießresultate. 1. 2. Wissenschaftliche Reise des Stabshauptmanns Lerroyer nach Frankreich behufs Studiums der französischen Pulverfabrikation. 17. 18. Spanien. Gegenwärtiger Bestand der Flotte. 25. 26. Türkei. Koften des gegenwärtigen Krieges für die Tür kei ; Bestand der türkischen Streitmacht. 13. 14. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Abände rungen an der neuen amerikanischen Büchse. 11. 12.
II.
Auffäße.
Das Defilé -Feuer und seine Anwendung. I. u. II. 1. 2. Noch ein Wort zur Geschüßfabrikation. 3. 4. Die Landesbeschaffenheit der Krim und ihr Einfluß auf die Kriegsoperationen. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Das Infanteriefeuer in geſchloſſener Colonne. Von Pz. 9. 10.
Artilleristische Notizen aus England. 11. 12. Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegs gebrauch von Cäsar Rüstow. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Aus der britischen Armee in Ostindien. 17. 18. Wie stark war die Reichsarmee bei Roßbach ? 19. 20. Grundsäße über die Anfertigung der Munition der Minié Gewehre. 21. 22. Die neapolitanische Armee und Kriegsmarine. 21. 22. Militärische Skizzen aus Ostindien. 23. 24. Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Jufanterie. I. 25. 26. Noch einmal das Defiléfeuer. 25. 26.
III.
Literatur.
Rüstow , W. , Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsars. 1. 2. 3. 4. Göler, Freih. A. v. , Treffen bei Ruspina nebst Beleuch tung einiger anderen Stellen in Rüstow's Heerwesen und Kriegführung Cäsar's . 1. 2. 3. 4. Müffling , F. C. F. Freih. v. , sonst Weiß genannt. Aus meinem Leben. Zweite verm. Aufl. 1. 2. Magne , J. H. Prof., Die Wahl des Pferdes. Aus dem Französ. überf. 1. 2. Zur Eriunerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien. 1844-46. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Kretschmar , Th. v. , Feldtaschenbuch für Offiziere aller Waffen , mit besonderer Berücksichtigung der in der sächs. Armee giltigen Vorschriften. 3. 4.
Mauschwiß, C. v. , Handbuch über Defonomieverwal tungen bei der fönigl. Preuß. Armee. 5. 6. Militär-Almanach, Bayerischer , für 1856. 5. 6. Militärisches Altes und Neues . 3. Theil. 7. 8. Kallstein , R. v., Die preuß. Armee nach ihren reglemen tarischen Formen und Einrichtungen. 9. 10. Laplaine , M. , Arithmétique simplifiée et appliquée au service militaire. 9. 10. Laplaine , M. , Géométrie simplifiée et appliquée à l'art militaire. 9. 10. Ueber die Generalität der französischen Armee , von 1792 bis 1815. 9. 10. Allgemeine Betrachtungen über die bisherige Kriegführung und nächste Operationsfrage in der Krim. 9. 10. Mémoires inédits de l'Amiral Tchitchagoff. Campag nes de la Russie en 1812 contre la Turquie. 11. 12. 13. 14. Helldorff, K. v. , Dienſtvorschriften der Königl. Preuß. Armee. Erster Theil. 11. 12. Rüstow, C. , Der Krieg gegen Rußland. 4. u. 5. Liefrg. 13. 14. Otto , J. C. F. , Hülfsmittel für ballistische Rechnungen. 1. Liefrg. 15. 16. Krane , Fr. v., Die Dressur des Reitpferdes ( Campagne und Gebrauchspferdes ) mit Rücksichtsnahme auf die Ausbildung von Soldatenpferden in Abtheilungen. 17. 18. 19. 20. Der Feldzug in der Krim 1854-55 , dargestellt in einer Sammlung von faft ausschließlich officiellen Berichten 2. 4. Heft. 17. 18. Die sächsische Armee von der Reorganisation nach dem 7jährigen Kriege bis auf die neueste Zeit. I. Liefrg. 17. 18. Courbiere, R. , de l'Homme , Handbuch der Waffenlehre. 23. 24. Mittheilungen aus J. Perthes , geograph. Anstalt von Dr. A. Petermann. 1855. Heft IX- XII. 23. 24 25. 26.
Killmeyer , O. , Militärgeographie von Europa mit den
asiatisch - russischen und asiat.-afrikan. türk. Ländern . Liefg. 1-3 . 23. 24. Gotha, Herzogthum und Stadt in den Jahren 1756 bis 1763. Ein Beitrag zur Geschichte des 7jähr. Kriegs (Von Dr. J. H. Möller) . 25. 26. Auch ein Wort an Deutschlands Reiter. (Von v. Siera fomsfi). 25. 26. Militär -Handbuch des Königreichs Württemberg. Neue Ausgabe (Anzeige). 23. 24.
Specialkarte vom Regierungsbezirk Magdeburg und den Anhaltischen Herzogthümern , entworf. und gezeichnet von Th. Bomsdorff. (Mstb. 1 : 20,000) . Blatt II. (Südl. Theil) . 7. 8. A. Stieler's Hand - Atlas über alle Theile der Erde. Bearb. von Fr. v. Stülpnagel , Heinr. Berghaus u. A. Neue Bearbeitungen aus dem Jahre 1855. 11. 12. Kaart van Batavia en omstreken (Mstb. 1 : 20,000). 15. 16. Karte vom asiatischen Kriegsschauplatze nebst Aufstel lung der Streitkräfte Russlands und der Türkei etc. (Vom Major Kasch). 15. 16. Bemerkungen zur Kritik der " Karte vom nordwestlichen Harzgebirge ,“ von C. Prediger. 21. 24.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. [-Journal kept during the russian war by Mrs. Duberly. 7. 8. — Auswahl aus den Schriften Napoleons III. Aus dem Repertorium . Französischen von einem Offizier. 7. 8. der Bevölkerung und der Organisation des Zoll- und Handelsvereins Deutſchlands v. Hugo v. Bose. 21. 22.
IV.
Miscellen.
Das Cadettenhaus zu Dresden. 9. 10. Das Cadettenhaus zu Berlin. 13. 14. Die Krupp'schen Gußſtahlgeschüße. 19. 20.
Ankündigungen.
Bei Eduard Hallberger in Stuttgart erſchien soeben und ist in allen Buchhandlungen vorräthig :
Der
Sohn des Regiments .
faffer berücksichtigt ebenfowohl die hochwichtige Vergangenheit dieſer Gegenden - mit den Namen Prometheus. Nimrod, Argonauten zug, Cyrus, Alexander, Pompejus 2c. verknüpft - als ihre nicht minder wichtige Gegenwart und Zukunft, zunächst mit dem Namen Stampl innig verbunden , das politische wie das sociale und geiftige Leben. Der erfte Theil des Werks enthält außer zahlreichen in den Tert gedruckten Holzschnitten ein getreues Porträt des Patriarchen Narses von Armenien in Stahlkich und zwei Lithographien, Ad. bildungen der Berge Kasbek und Elborus.
Desterreichische Soldatengeschichte von Julius von Wickede. I. Band. 8. Eleg. brosch. 15 Bogen. Preis 1 Thlr. od . 1 fl. 48 tr. Dieses sehr ansprechende Werk wird aus 3 Bänden bestehen, von denen die beiden leßten, dem obigen Bande an Preis und Stärke gleich , schon in kürzester Zeit zur Versendung kommen. Der große Anklang , den die früheren Arbeiten des beliebten Berfaffers überall fanden , dürfte fich , und gewiß mit Grund, auch auf diese neue Erscheinung erstrecken , welche in seltener Frische und Originalität fich würdig den mit der t. f. goldenen Medaille beehrten „Erzählungen eines öfterreichischen Veteranen“ anschließen.
In dem Verlage von Scheitlin & Zollikofer in St. Gallen erschien soeben :
Am Wachfeuer .
ihrer genetischen Entwicklung sfizzirt von O. von Weißenhorst, Verfasser der Studien zur polnischen Geschichte" 2c. Preis 12 Ngr. oder 42 kr. oder 1 Fr. 50 C.
Militärische Erzählungen
und
wahre
Geschichten zur Unterhaltung und Erhebung alter und junger Soldaten und Soldatenfreunde von Julius Ebersberg. Gr. 8. Eleg. brosch . Preis 1 Thir. oder 1 fl. 45 kr. Der Inhalt dieses Werkes , ein Cyklus der intereſſanteſten Kriegs- und Helden-Scenen faft aller Nationen, bietet des Neuen und Spannenden so Bieles und in entsprechendem Gewande, daß es gewiß bald zu den beliebtesten Werken in dieser Richtung ge zählt werden wird.
Harthauſen's „ Transkaukaſia “. Soeben erschien bei F. A. Brockhaus in Leipzig und ift durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Transkaukasia. Andeutungen über das Familien- und Gemeindeleben und die socialen Verhältnisse einiger Völker zwischen dem Reiseerinnerungen Schwarzen und Kaspischen Meere. und gesammelte Notizen von August Freiherrn von Harthausen. Zwei Theile. Erster Theil. Mit einem Titelkupfer, zwei Lithographien_und zahlreichen Holzschnitten. Zweiter Theil. Mit zahlreichen Holz schnitten und einer Karte. 8. Geh. 5 Thlr. 10 Ngr . od . 9 fl. 36 fr. Dieses mit dem soeben erschienenen zweiten Theil nunmehr vollständig vorliegende neueste Werk des berühmten Verfaſſers der „Studien über die innern Zustände Rußlands" ift bereits von demselben in englischer Ueberseßung veröffentlicht worden und hat in England die günstigste Aufnahme gefunden. Es ist eine aus eigener Anschauung geschöpfte geiftvolle Schilderung der Gegenden am Kaukasus, der dortigen Völkerschaften : der Armenier, Georgier, Tscherkeffen 2c. , ihrer Zuftände und ihres Charakters . Der Ber
Die
orientalische in
Frage
Eine pragmatisch wahre Schilderung des ganzen Entwicklungs ganges der orientalischen Frage von ihrem frühesten Anbeginne an , nebft Hervorhebung der wichtigsten Züge aus der türkischen Geschichte. Der bekannte Name des Herrn Verfaſſers bürgt für die Gediegenheit seiner Arbeit. Bei Fr. Ludw. Herbig in Leipzig ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes vorräthig :
――― Der Feldzug in der Krim 1854 – 1855, von der Landung der Verbündeten bis zum Fall von Se bastopol , dargestellt_in_officiellen Berichten. 4. Heft mit 2 Planskizzen. 8. geb. Preis 1 Thlr. od. 1 fl. 48 kr. (Heft 1–3 à 20 Ngr. oder 1 fl. 12 kr.) Mit diesem Hefte wird das Werk einstweilen geschloffen . Eine folche Sammlung von fast ausschließlich officiellen Be richten beider kämpfenden Parteien muß Jedem will. kommen sein, der die wichtigsten Vorkommnisse_dieses Feld zugs in leicht zu übersehendem Zufammenhange im Auge behalten will. Militairs , Zeitungslefern und Geschichtsschrei bern ist dies Werk zum Nachschlagen von größtem Werthe.
Bei A. Stein (Riegel'sche Buchhandlung) in Potsdam erschien soeben in zweiter Auflage : C. von Reinhard ,,, Ich dien' ! " (Schildspruch des Prinzen von Wales) . Der Armee gewidmet. Bro schirt 15 Sgr. , eleg. geb. 25 Sgr. Die erfte Auflage wurde binnen 4 Wochen abgeſeßt. In G. Schönfeld's Buchhandlung (C. A. Werner) in Dres den erschien soeben und ist durch alle Buch- und Kunsthandlungen zu beziehen : Portrait von ,, Pz. Verfasser der Militärischen Gezeichnet und lithogr. Briefe eines Verstorbenen. von Hans Hanfstängl , gedruckt von Franz Hanf stängl. Imp. Folio. Preis: 1 Thlr. od. 1 fl . 48 kr.
3.
855 Samstag, Mai 1856.tive t Hochleach on An 530 dnu noftrans ro schlo sn doddany
GTS № 35 & 36.
dulas latim 2911
HOJEN 5
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1930-1930
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Allgemeine Militär - Zeitung .
Deutschland. Ulm , 1. April. Ein wesentlicher Theil der zur Voll endung der Bundesfeftung nöthigen Bauten ist bisher noch im Rückstand geblieben , nämlich die Erbauung von Friedensfasernen, Spitälern u. j. w. Die bayerische Regie rung hat nun ihrerseits damit begonnen , die Grunderwer bung für eine Friedensfaserne für ihre Besagung auf dem rechten Ufer der Donau zu machen, wodurch nicht nur eine Vertragsverbindlichkeit gegen den Bund, sondern auch dem dringenden Bedürfniß zur Unterbringung der Friedensbe jagung entsprochen wird.
Preußen. Berlin, den 11. April. In die Umwandlung unserer Jufanteriegewehre in Miniégewehre ist ein Stillstand eingetreten und wahrscheinlich wird man nicht weiter fortjah ren, da von Seiten verschiedener Prüfungscommissionen erheb liche Bedenken gemacht worden sind . Diese bestehen vor nämlich darin daß die Munition der Miniébüchsen sehr schwer ist , im Felde nicht leicht angefertigt und ersetzt werden kann , feindliche Munition nicht leicht zu brauchen ist. Die Vorzüge des Zündnadelgewehrs sollen so einleuch tend hervorgehoben sein, daß man auf dieß wieder zurück fehrt und die Ausrüstung des preuß. Heeres vornämlich doch bei dieser Waffe verbleiben wird.
Berlin , 13. April. Die englische Commission, welche einige Zeit hier verweilte um das preußische Militär wejen, namentlich das des Generalstabes, der Artillerie und der Ingenieure kennen zu lernen, hat sich nach Wien begeben, wird aber auf ihrer Rückreise sich noch einige Zeit hier aufhalten. Wie der Köln. Ztg. " aus Münster geschrieben wird soll in der Uniformirung der Kürassierregimenter eine Veränderung in der Art eintreten , daß , statt der bisherigen Beinkleider von grauem Tuch künftig solche von weißem Stoff und derselben Qualität , wie solches zu den Waffenröcken bereits verwendet wird in Gebrauch kommen sollen. Außerdem erhalten die Kürasfiere lange sogenannte Stulpenstiefel, welche mit Anschnallsporen getragen werden; um die Zweckmäßigkeit dieses Anzugs zu erproben werden
Drei Jahre hindurch bei jedem Küraffierregimente, ein Offizier, mehrere Unteroffiziere und Gemeine diese Uniform tragen und ist diese Mannschaft des zu Münster garnisonirenden 4. Kürafficrregiments bereits im Besiße des Anzugs. - Den neuesten # Mittheilungen des statistischen Bure aus" entnimmt die „Pr. C." folgende weitere Notizen zur Militärstatistik des preuß. Staats (vergl. Nr. 101 u. 102 d. A. M.-Z. v. vor. J.). An jungen Männern im Alter von 20 bis 24 Jahren zählte man unter 100 Einwohnern im Jahre 1831 : 3,74, im Jahre 1854: 3,,,, das heißt 0,05 Procent mehr als im Jahre 1831. Berlin , wo sich viele junge Männer von außerhalb der Bildung und des Er werbs wegen längere Zeit aufhalten und zur Bevölkerung zählen, lieferte ein erhebliches Mehr als die Durchschnitts zahl ; eben so im Jahre 1831 namentlich der Regierungs beziek Aachen, im Jahre 1854 der Regierungsbezirk Merse burg. Das Zahlenverhältniß dieser Kategorie schwankt übrigens in den verschiedenen Regierungsbezirken jezt un gleich weniger als vor 25 Jahren. Faßt man die wegen förperlicher und geistiger Mängel zum Felddienst im stehen den Heere für unfähig erklärten jungen Männer zusam men, so famen auf 100 Einberufene im Staate überhaupt 1831 : 8,89 und 1854: 5,04. Nur im Regierungsbezirk Danzig wurden 1854 mehr für unfähig erklärt als im Jahre 1831. Im Allgemeinen ist zu sagen , daß die westlichen und zum Theil auch die mittleren Provinzen in beiden Jahren die meisten , die östlichen Provinzen die wenigsten geistig und körperlich unfähigen jungen Männer von 20 bis 24 Jahren aufgewiesen. Während aber der Westen und zum Theil auch die Provinz Sachsen die meisten blei bend für unbrauchbar Erklärten stellten , lieferten Preußen und Bosen die größte Zahl der zeitig unbrauchbaren jungen Männer desselben Alters. — Mit Ausschluß der Hohen zollernschen Lande , die erst seit 1851 zur Heereserfaßaus hebung zugetreten find , blieben von den zur Aushebung Verbliebenen, nach Abzug der wirklich Ausgehobenen , noch sofort als einstellungsfähig übrig : 1831 am meisten im Regierungsbezirk Gumbinnen (27,61 ), am wenigsten im Regierungsbezirk Münster (0,, ), 1854 am meisten im Re gierungsbezirk Düsseldorf (11,20), am wenigften in der Stadt Berlin (0,51 ) . Im ganzen Staate blieben im Jahre 1831 9,69, im Jahre 1854 nur 5,01 Procent als fofort einstellungsfähig übrig.
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Saden.
statten, die Departements namhaft machen, welche von ihrem Contingente durch die Corps die wenigsten, und die, welche die meisten Leute zurückgestellt hatten. Eine solche Claffi fication wird den Eifer der Präfecten und der Mitglieder der Revisionsräthe anregen , denn es ist klar , daß sie um so mehr Lob verdienen , als die Zahl ihrer Untauglichen geringer ist. Aus der angefügten Uebersicht (auf Grund des lezten Berichts für das Jahr 1854) ergeben sich auf fallende Abweichungen zwischen mehreren Departements . So beträgt z. B. in dem Orne-Departement die Zahl der nicht untersuchten jungen Leute nur 4 pCt. , wodurch man obwohl das Departement an aushebbarer Bevölkerung arm ist , im Contingente nur 1 von 100 zurückstellen mußte. Es ist dies ein Beweis , daß der Revisionsrath sehr ge wissenhaft zu Werk gegangen. Im Nord-Departement da gegen ließ man 25 pCt. ununtersucht , wodurch man eine so große Anzahl schwacher und kränklicher Leute erhielt, daß die Zahl der Zurückgestellten 11 pCt. überstieg. Unter
Karlsruhe, 1. April. Lezten Sonnabend hat die hiesige Sanitätscompagnie in Gegenwart vieler Offi ziere , worunter auch der Generalstabschef Oberstlieutenant v. Renz und der Flügeladjutant Major v. Neubronn sich befanden, und sämmtlicher Militärärzte eine Prüfung ab gelegt, deren Resultat allgemein befriedigt hat. -Das Badische Armeecorps zählt gegenwärtig im activen Dienst 2 Generallicutenante, 5 Generalmajore, 14 Obersten, 11 Oberstlieutenante, 9 Majore , 91 Hauptman ner, 89 Oberlieutenante und 122 Lieutenante , zusammen also 323 Offiziere, Gensd'armerie und Invalidencorps, so wie die active Suite nicht mit einbegriffen.
Frankreich. Paris , 8. März. Der " Moniteur" enthält eine Zu schrift des Kaisers an den Kriegsminister mit einer Rüge der geringen Aufmerksamkeit , welche in mehreren Departe ments auf die Untersuchung der Ersaßpflichtigkeit verwendet wird, wodurch entweder die Spitäler mit Dienst untauglichen gefüllt , oder unverhältnißmäßig viele Zurück stellungen und eine Schwächung des Jahrescontingents verursacht worden , überdies dem Staate im vorigen Jahre faft 1 Mill. 500,000 Frs . unnüßer Kosten entstanden find. Der Wortlaut dieses von gestern datirten Schreibens ist folgender : Herr Marschall ! Die Arbeiten der Revisionsräthe, welche einen so großen Einfluß auf die gute Zusammenseßung des Gesezes ausüben, haben meine Aufmerkſamkeit auf sich gezogen und ich habe den General Niel, einen meiner Ad jutanten beauftragt, auf Grund der mir über die Aushebung der Truppen jedes Jahr zugehenden Berichte Untersuchun gen anzustellen. Aus diesen geht hervor , daß, selbst wenn das Jahrescontingent nur 80,000 Mann betrug , in Departements , welche reich an tauglichen Leuten sind, Dennoch bis zu 9 pCt. des Contingents , aus kränklichen oder zum Dienste zu schwachen jungen Leuten bestand, d. h. daß die Revisionsräthe dadurch, daß sie eine große Zahl dienstuntauglicher junger Leute, die demnach im Augenblick ihrer Einkleidung zurückgestellt wurden , einem schwer zu gestehenden, Ortsintereffe , das der Armee und des Landes opferten. - Denn wenn die Corps diese jungen Leute an nehmen , so füllen sie das Heer mit Untauglichen und be völfern die Spitäler oder , wenn man sie zurückweist , ver mindern sie das Jahrescontingent. In beiden Fällen sieht die Regierung sich dann gezwungen , die Zahl des nächſt folgenden Contingents zu erhöhen und dadurch die Laft der Bevölkerung zu erschweren. Ueberdies kann man annehmen, daß jeder dieser jungen Männer , welcher bei der Ankunft im Corps zurückgestellt und seiner Familie zurückgegeben werden mußte , dem Staate 250 Frs. fostete. Die diesem Schreiben angefügte Uebersicht bezieht sich auf das Jahr 1854 , wo das Contingent auf 140,000 Mann gebracht wurde ; und da die Zahl der Zurückgestellten 5694 Mann betrug , so ist dem Staate ein reiner Verlust von nahe 1 Mill. 500,000 Frs. entstanden. Um die Rückkehr ähn licher Mißbräuche zu verhüten, wünsche ich, daß Sie in dem jährlichen Bericht , den Sie mir über den Heeresersaß er
diesen Zurückgestellten befanden sich überdies 9 Erfäßmänner, was in feiner Weise entschuldigt werden kann . Im Mosel Departement lieferten die Ausbebungsoperationen noch kläglichere Reſultate. Die Zahl der in diesem Contingente befindlich geweſenen Dienstuntauglichen steigt über 14 pct. und 21 Erjagmänner hat der Revisionsrath zugelaſſen, ob gleich sie mit Gebrechen behaftet waren , derentwegen sie einige Tage nach ihrer Ankunft zurückgestellt werden mußten. Endlich ergibt die angefügte Uebersicht , daß die Opera tionen in den Departements Allier, Creuse, Orne, Saone, Loire und Ober-Vienne am besten, dagegen in den Depar tements Gironde, Hérault , Moselle , du Nord und Seine und Diſe_am_ſchlechtesten geleitet wurden. Ich ersuche Sie, dieses Schreiben und die angefügte Uebersicht in den Mo niteur einrücken zu lassen , damit die Präfeften benachrich tigt seien, wie ich den Berichten, welche Sie mir jedes Jahr über die Operationen des Revisionsräthe erstatten , fünftig ganz besondere Aufmerksamkeit zuwenden werde. Im Polygon von Vincennes werden in diesem Augen blicke Vorbereitungen zu Versuchen gemacht , um über die Wirkung der Schiffsgeschüße auf ein neues Schiffsbekleidungssystem urtheilen zu können. Vor einer 4 bis 5 Mètres langen Schiffsbreitfeite, welche durch gewaltige mit Eisenblech von 2 bis 3 Zoll Dicke beschla gene Zimmergerüste dargestellt ist, sind auf 5 bis 6 Mètres Entfernung, 4 Geschüße, von den 4 Kalibern eines Linien schiffs aufgepflanzt , mit welchen auf das Schiffsgerüft ge feuert werden soll. Paris , 11. März. Der heutige " Moniteur" enthält verschiedene Berichte des Marineministers über die Orga nisation des Waffenschmiedecorps der Flotte, der Hafenbauingenieure 2c., Ernennungen in der Seeartil lerie u. s. w. Nach einem Berichte des Kriegsministers , Marschall Vaillant, über die Rekrutirung des Heeres im Jahre 1854 betrug der Activstand des franzöſiſchen Heeres am 1. Jan. 1855 an Unteroffizieren und Soldaten 507,432 Mann. Unter dieser Zahl find der Generalstab, die Mili tärintendanz , die Plaßstäbe , die Stäbe der Artillerie und des Genieweſens , die Gendarmerie , die Offiziere aller Waffengattungen , die Thierärzte , die Constructionsparks,
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der Administrationsdienst und die Kinder , im Ganzen 47,857 Mann, nicht mit begriffen.
fräfte zu Waffer und zu Lande, zum Obercommandirenden der zweiten Armee ernannt. Beide haben die Rechte und Vorzüge, welche mit diesen Würden in Friedenszeiten ver sind, und behalten ihre als tanten. Fürst Gortschakoff bleibt Mitglied des Reichsraths
Paris , 14. März. Die Regierung arbeitet eifrig darauf hin, den Entwurf des Gesezbuches der Militärjustiz so zeitig dem gefeßgebenden Körper vorzulegen, daß er, dem Wunsche des Kaisers gemäß, noch in dieser Session berathen und angenommen werden kann. Die auf den Vorschlag des Kriegsministers mit Prüfung des Entwurfs beauftragte Specialcommission hat bereits zwei der vier Bücher , aus denen der Entwurf besteht , erledigt und dieselben werden unverzüglich in den Staatsrath_gelangen . Großbritannien.
Mr. Layard hat abermals eine London, 8. März. Brochüre veröffentlicht, deren Zweck darin besteht , die in der Armee seit Ausbruch des Krieges bis zum 1. Mai 1855 stattgehabten Beförderungen zusammenzustellen. Der ministerielle Globe" bemerkt in schlechter Laune dazu, daß die Armeeliste" dieselben Dienste geleistet haben würde. In Woolwich sind in den lezten Tagen neuerdings verschiedene Versuche mit 10 und 13zölligen Mör fern gemacht worden , die im Ganzen befriedigend aus fielen. Doch sprangen zwei von den Geſchüßen, und eines davon drehte sich bei dem Abfeuern in einem halben Kreise um seine Achse , so daß man von Glück sagen konnte , daß das schwere Geschoß schon aus dem Rohre war , als die Es wäre sonst gerade inmitten des Schwenkung geschah. Arsenals niedergefallen. -- Die Arsenalgebäude in Woolwich werden fort während erweitert und die Regierung läßt in Kurzem eine neue großartige Raketenfabrik in der Nähe des Arsenals anlegen . Rußland. St. Petersburg , 11. April. Am 9. d. M. trat Se. Maj. der Kaiser seine Reise nach Moskau an, um da selbst dem am 10. stattfindenden Jubiläum des Leib Grenadierregiments beizuwohnen. Unmittelbar vor seiner Abreise nach Moskau hat Se. Majestät noch einige wichtige Verordnungen über das Obercommando und eine neue Eintheilung der Armeen erlaſſen. Darnach werden in dem Garde - Infanterie corps zwei Schüßenbataillone gebildet , welche 1. und 2. Garde Schüßenbataillon benannt werden und alle Rechte der alten Garde haben sollen. Se. Maj. der Kaiser wird den Titel eines Chefs des 1. Garde - Schützenbataillons annehmen. Aus den gegenwärtig bestehenden Armeen, der des Westens, des Centrums, des Südens und der Truppen in der Krim werden zwei Armeen gebildet : die erste und die zweite. Die erste Armee umfaßt das erste , zweite und dritte Armeecorps , die zweite das vierte , fünfte und sechste Armeecorps. Der Generaladjutant , General der Artillerie Fürst Gortschafoff I., Obercommandirender der Armeen des Westens und des Centrums und Statthalter von Polen, wird zum Obercommandiren der ersten Armee ; der General adjutant, General der Infanterie, Lüders, Oberfommandiren der der Südarmee und der in der Krim stehenden Streit
und Statthalter des Königreichs Polen.
Dänemark. Kopenhagen , 27. März. Die Zulagebewilligung, die der Kriegsminister behuss der Befestigung Kopenha gens im Reichsrathe vorgelegt , hat die Aufmerkſamkeit wieder auf den so oft angeregten und eben so oft vergeffe nen Gegenstand hingelenkt. Es scheint wirklich die Absicht, die Stadt zu einer Festung im modernen Sinne zu machen, wie die Aeußerungen des Ministers in Betreff der bei Se bastopol gesammelten Erfahrungen darthun. Zunächst wird man die Seewerke in Angriff nehmen und die verlang Gelder reichen nur zu diesem Zweck ; nachher werden die übrigen Zulagebewilligungen kommen , je nachdem die Ar beiten vorschreiten. Man schlägt die Zeitdauer dieser Arbeiten im Ganzen auf etliche zwanzig Jahre an.
Toscana, Florenz, 6. April. Der Großherzog hat , in Anbe tracht , daß die im März 1815 promulgirten Kriegsartikel nicht mehr ausreichen , und in der Ueberzeugung , daß sich die militärische Disciplin nicht consolidiren könne , ohne einen auf Strenge und Gerechtigkeit bafirten Militär Straf- Codex, mittelst Decret vom 31. März einen solchen in'e Leben treten laffen. Dieser Militär- Straf- Coder und das Gesez , laut welchem Strafcompagnien eingerichtet werden sollen , werden vom 1. Juli d . J. in Wirksamkeit treten. Von diesem Tage an treten die alten Kriegsartikel und alle auf das militärische Strafverfahren bezüglichen, früher erlassenen Geseze außer Kraft. Straffälle , welche vor dem 1. Juli noch nicht abgeurtheilt sind , werden den neuen Bestimmungen angepaßt , im Falle dieselben milder find , als die früheren. Das Decret datirt vom 9. März. Walache i. Man schreibt der „L. Z. “ aus Wien den 31. März : „ Die walachische Regierung hat sich an das diesseitige Ca binet mit der Bitte gewendet , ihr eine Anzahl der in der österreichischen Armee neu eingeführten Dornflinten abzu lassen , da man die Absicht habe, die walachischen Truppen nach österreichischem Muster zu bewaffnen. Die diesseitige Regierung hat den Wunsch erfüllt , und einstweilen die Ueberlassung von 600 Stück Dornflinten an die walachiſche Regierung angeordnet. Dieselben werden zur Bewaffnung der Scharfschüßen dienen , von welchen die Walachei drei Bataillone befigt. Auch beabsichtigt man in Bukarest das österreichische Exercierreglement einzuführen deſſen Ueberseßung in das Walachische zu diesem Zwecke bereits begonnen wurde ; unsere Regierung soll sich auch nicht ab geneigt zeigen, mehrere österreichische Unteroffiziere als In structeure der wallachischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Vor einigen Tagen sind auch in Wien ein wa
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lachischer Offizier nebst zehn walachischen Pionniren ein getroffen, welche dem österreichischen Flotillencorps auf die Dauer der Uebungen zugetheilt werden sollen , um sich im Flotillendienst zu üben.
Betrachtungen über die allgemeine Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren.
Spanien. [ 2 ] Wie die "1 Epoca " mittheilt, beschäftigt sich die Re gierung gegenwärtig mit der Prüfung eines ihr vom Ge neral Ametler vorgelegten sehr bemerkenswerthen Verthei digungsplanes der balearischen Inseln. Schweiz. Bern , 22. Febr. Der Bundesrath trifft dieses Jahr die Anordnungen für die im Sommer zu haltenden Truppen zusammenzüge sehr zeitig , damit nicht die Gegner des Militärwesens während der Sommersißung der Bundes versammlung abermals einen Anlauf dagegen nehmen und Alles vereiteln können. Würde die Verschiebung noch ein mal beschlossen, so träten ohne Zweifel die besten Offiziere des eidgenössischen Stabes aus. Oberst Ziegler nahm be reits wegen der vorjährigen Verschiebung seine Entlassung aus dem Nationalrath. Der Bundesrath wählte ihn nun wieder zum Commandanteu des östlichen Zusammenzuges und Oberst Bourgeois zum Commandanten des westlichen . Die von Stabs Aus der Schweiz , 28. April. major Curti von Rappersweil im Laufe dieser Woche im Beisein mehrerer höherer Artillericoffiziere vorgenommenen Versuche mit von ihm erfundenen conischen Artillerie geschossen haben überraschende Resultate geliefert.
Freie Stadt Frankfurt . Frankfurt, 17. März . Man geht damit um , nun mehr auch bei dem hiesigen Militär die Gewehre nach dem Miniésystem einrichten :u lassen und steht deßhalb, wie es heißt , die Behörde mit zwei Fabriken zu Schmal falden in Unterhandlung.
Freie Stadt Hamburg. Hamburg , 19. März . Im Laufe des vorgeftrigen Tages wurde das gesammte hiesige Linienmilitär auf die in Folge des vom Senat und der Bürgerschaft im März vorigen Jahres gefaßten Beschlusses vom Senat in Ver bindung mit den Oberaltern revidirten neuen Kriegs artikel beeidigt. Die Todesstrafe ist auf eine geringere Anzahl von Vergehen und namentlich auf den Kriegszu stand beschränkt worden. Die Anwendung der Prügelstrafe, welche seit mehreren Jahren in der Praxis nicht vorfam, ist aus den alten Kriegsartikeln wieder in die neuen über gegangen , soll jedoch, wie wir hören, nur bei wiederholter Trunffälligkeit im Dienst statthaben.
(Schluß. ) Werfen wir auch einen Blick auf den technischen Theil der angeregten Frage. Die hauptsächlichsten Bedingungen einer guten Kriegs waffe für die Masse sind : Dauerhaftigkeit im Gebrauch ; Leichtigkeit im Laden und Reinigen der Waffe ; leichte Be schaffung und Ergänzung des Schießbedarfs ; die Möglich feit aud fremde Munition benußen zu können. Die Danerhaftigkeit einer Schießwaffe muß an die Spize gestellt werden, da eine schonende und sorgsame Behandlung derselben wohl von einer auserwählten Scharf schüßentruppe , niemals aber von der Masse der Soldaten zu erwarten ist. Die Dauerhaftigkeit wird bedingt a) durch die Einfachheit der Construction ; b) durch die Einfachheit der Geschosse und ihrer Ladungsweise, in Verbindung mit dem Schießpulver; c) durch Verminderung der Friction des Geschosses an den Wänden des Laufes , was mit a und b zusammenfällt , aber nicht ganz dasselbe ist. Vorstehende Bedingungen einer guten Kriegswaffe find bei weittragenden und sicher schießenden (also gezogenen) Feuergewehren nur in beschränkter Maße zu erfüllen, selbst nicht einmal bet fürzer schießenden Büchsen. Die Ursache liegt zum Theil schon in der Zielvorrichtung für größere Entfernungen als 400 Schritte , mehr aber noch in den Zügen selbst, die von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden müſ sen, was zur Folge hat , daß die ursprüngliche Munition den aufgefrischten Zügen nicht mehr genau entspricht , der Schuß also an Sicherheit verliert. Bei Gewehren , die an der Mündung geladen werden , treten diese Nachtheile am frühesten ein, weil der Gebrauch des eisernen Ladestocks ―――― wenn auch der untere Theil von Messing sein sollte die meisten inneren Beschädigungen verursacht. Dagegen haben die von hinten zu ladenden Gewehre mit einer complicir teren Mechanik zu kämpfen , sind auch im Kriege noch viel zu wenig erprobt worden. Ist nun die gesammte Infanterie mit gezogenen Ge wehren bewaffnet, von welchen die einen mehr, die anderen weniger durch den vorausgegangenen Gebrauch abgenugt worden sind, so entsteht daraus eine Verschiedenheit des Spielraums der Kugel im Rohr, welche durch die Ausgabe neuer oder bereits wieder aufgefrischter Gewehre an die später in denselben Truppenförper eintretende Ergänzungs mannschaft noch vermehrt wird. Vollständige Gleichheit in der Bewaffnung der Infanterie ist daher nur in Bezug auf die ursprüngliche Construction der Waffe zu erzielen. Die specielle Beschaffenheit aller einzelnen Waffen ändert sich aber schon durch den Gebrauch derselben, und die nach und nach eintretenden Mängel müssen nothwendig auch die ursprüngliche Trefffähigkeit beeinträchtigen. Betrachten wir die Uebergangsperiode der neuen Be waffnung als einen bereits überwundenen Standpunkt, so würde die Frage über die Vorzüglichkeit derselben selbst dann noch nicht erledigt sein , wenn die neue Feuerwaffe von den später erfundenen in Bezug auf Trefffähigkeit nicht übertroffen würde. Um dieß zu erörtern , müssen wir uns dem Gebiete der höheren Taktik zuwenden. Im vorigen Jahrhundert ſuchte man das Geheimniß
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des Sieges in der geometrischen Form der Kämpfenden. Im gegenwärtigen Jahrhundert macht sich die Ansicht gel tend, daß der Sieg das Product arithmetischer Proportio: nen sei. Zunächst machte man eine Ueberzahl an Streitern zur Bedingung, später und besonders in neuester Zeit eine Ueberlegenheit an sicher und weit schießenden Geweh ren. Wer solche Vortheile sich nicht verschaffen kann, müßte also nach dieser speculativen Theorie auf den Sieg ver zichten. Bleibt den Machthabern bei Anerkennung dieses Grundsages wohl etwas Anderes übrig, als ihre gesammte Infanterie mit den allerbesten Feuerwaffen zu versehen ? Die Anwendung mathematischer Lehrsäße hat da , wo fie, wie bei der kriegerischen Thätigkeit im Allgemeinen nicht am Plage ist, schon viel irrige Ansichten zu Lage gefördert, und ihrer Milchschwester , der Philoſophie, ſich darin voll kommen ebenbürtig gezeigt. Es ist so bequem, am grünen Tische vorzurechnen , daß eine Ueberzahl an gezogenen Ge wehren auch eine Ueberzahl an treffenden Kugeln, und diese wieder eine Ueberzahl an getödteten oder außer Gefecht gefeßten Gegnern verursachen , folglich auch den Sieg ver bürgen müsse , und wir haben Grund zu befürchten , daß diese Ansicht immer mehr zur vorherrschenden geworden sei. Was sagt aber die Erfahrung dazu? Zur Vermeidung von Mißverständnissen glauben wir die Bemerkung vorausschicken zu sollen , daß es im Kriege zwar stets eine der wichtigsten Aufgaben bleiben wird, auf den entscheidenden Punkten sich eine Ueberlegenheit zu sichern, weil diese erfahrungsmäßig den Sieg erleichtert und in der Regel auch weniger blutig macht. Aber die Höhe des Ein ſages im Spiel verbürgt noch nicht den Erfolg. Es kommt hauptsächlich darauf an, wie theuer der eine Theil den Sieg zu erkaufen entschlossen ist. Die Opferfreudigkeit der Trup pen_tritt dadurch in den Vordergrund. Werden dieselben weckmäßig verwendet und gut geführt , ift der Spielraum für ihre heroische Entschlossenheit nicht allzu beschränkt, tre ten im Kampfe nicht ganz unerwartete Unfälle ein , dann haben fie ungleich mehr Bürgschaften für den Sieg , als der besser bewaffnete und besser schießende Gegner. Wer den Ereignissen vor Sebastopol, die angeblich den Sieg der beſſeren Bewaffnung unzweifelhaft gemacht haben sollen, mit Aufmerksamkeit gefulgt ist, wird nicht bestreiten können, daß die russische Infanterie bei Inkerman und an der Tschernaja die Stellung ihrer Gegner bereits vollständig durchbrochen hatte, und bei etwas geschickterer Führung im Ganzen wie im Einzelnen einen glänzenden Sieg erfochten haben würde. Daß aber die Ruſſen an beiden Gefechtstagen ungleich größere Verluste erlitten als ihre Gegner , ist wohl schwer lich der Ungleichheit in der Bewaffnung zuzuschreiben, denn man beschoß sich auf ganz kurze Entfernung und ging sehr schnell zum Bajonnetkampf über. Es liegt in der Natur der taktischen Verhältnisse , daß eine zurückgeschlagene und auf schmale Rückzugslinien be schränkte Infanteriemasse von dem Augenblicke an, wo ihre eigenen Batterien abfahren oder schweigen müſſen, dem mörderischen Feuer des Feindes längere Zeit ausgesezt bleibt und unter solchen Umständen viel Menschen verliert. Wenn aber der Befehlshaber des fiegreichen Theils ein nur halbwegs umsichtiger Taktiker ist, und ein freies Schießfeld vor sich hat, wird er die weichenden Maffen durch seine Artillerie zusammen schießen laſſen, nicht aber die Front
seiner Batterien durch die eigenen Truppen unfrei machen. Ist Cavalerie zur Stelle, so wird man natürlich nicht ver säumen , sie auf den Feind zu heßen. Ein fortgeseztes Infanteriefeuer auf die Weichenden würde nur zweckmäßig sein , wenn Artillerie und Cavalerie zu wenig Spielraum haben. Zu einem derartigen Verfolgungsgefecht der In fanterie bedarf es jedoch keiner besonders guten Bewaffnung, der taktische Zweck kann durch jede mit glatten Gewehren versehene Infanterie erreicht werden , sobald sie entschlossen nachdringt und das Festseßen des weichenden Gegners durch ihre Bajonnetangriffe vereitelt. Einer der ersten taktischen Grundsäge ist : ohne dringende Noth sich keinem nachtheiligen taktischen Verhältniß auszu seßen. Gewahrt man z. B., daß der Gegner eine an Zahl und Güte überlegene Infanterie in das Gefecht zu führen sucht, so würde es fehlerhaft sein, in ein ernstes Infanterie gefecht sich einzulassen. Daffelbe gilt bei gleicher Stärke der beiderseitigen Infanterie , wenn die feindliche ungleich besser bewaffnet ist und ihre Ueberlegenheit durch ein viel wirksameres Feuer kund gibt. Ift uns der Feind an Ar tillerie überlegen , so würde es ebenfalls fehlerhaft sein, den Kampf vorzugsweise durch diese Waffe führen und ent scheiden zu wollen. Mit der Cavalerie verhält es sich in ähnlicher Weise. In solchen Fällen muß man also nach Ausgleichungsmitteln greifen, und dem Gegner die Gelegenheit zu entziehen suchen , von derjenigen Waffe , in welcher er uns augenblicklich überlegen ist , einen entschei denden Gebrauch zu machen. Specielle Regeln lassen sich darüber allerdings nicht geben , weil die Verhältnisse zu mannichfaltig find ; ein umsichtiger Befehlshaber wird fie aber bald selbst auffinden. Nur nebenbei wollen wir daran erinnern , daß die Feuerwirkung bei Nebel, heftigem Regen, Schneegestöber und zur Nachtzeit bedeutend vermindert wird, weil diese atmosphärischen Erscheinungen der Sicherheit des Schusses nachtheilig sind , zumal auf größere Entfernung. Auch die Beschaffenheit des Kampfplazes kann der Feuer wirkung erheblichen Abbruch thun. Nun muß man zwar im Kriege die Feste' feiern, wie sie gerade fallen, und man kann sich nicht immer die Tageszeit , die Witterung oder den Ort wählen , wo eine Waffenentscheidung nothwendig wird. Bei umsichtiger Leitung der Operationen wird es aber doch möglich , Gefechtsverhältnisse zu vermeiden , die voraussichtlich sich zu unserem Nachtheil gestalten müssen. Es ist eine alte Regel, daß man Angriffe, die nicht in ein allgemeines Gefecht von unbestimmter Dauer ausarten sollen, erst wenige Stunden vor Einbruch der Dunkelheit unter nimmt , und mancher entscheidende Sieg ist bei Nacht uud Nebel erfochten worden , zu welchem bei hellem Tage keine Berechtigung vorlag. Wir würden besorgen , die Geduld unserer Leser zu er= müden , wollten wir noch länger bei dergleichen Verhält niffen verweilen. Doch möge man uns noch einige Worte über dasjenige taktische Verhältniß erlauben, welches voraus sichtlich eintreten dürfte , nachdem die gesammte Infanterie aller kriegführenden Mächte mit sicher und weitschießenden Waffen versehen sein wird. Hierbei muß man aber zwei Fälle unterscheiden. Entweder die verbesserten Feuerwaffen bewähren ihre guten Eigenschaften auch bei unausgeseztem friegerischen Gebrauch; oder fie verschlechtern sich in den Händen der Maſſe und äußern keine bessere Wirkung , als
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die des glatten Gewehres . Von kleinen Verſchiedenheiten kann hierbei abgesehen werden. Verweilen wir vorzugsweise bei der ersteren Voraus segung ; sie ist zwar weniger wahrscheinlich , bildet aber eigentlich den Kern der Streitfrage. Sobald die Trefffähigkeit der Infanteriegewehre auf beiden Seiten gleich ist, kommt die Vorzüglichkeit der Waffe gar nicht mehr in Betracht , und es fann nur noch von
Was die taktische Organisation dee Infanterie hinsicht lich dieser Eliten betrifft , so ist das ein Gegenstand , der hier nicht weiter erörtert werden soll. Doch möchten wir aufmerksam machen, daß die Scharfschüßen jeder Art, vom ersten Armbrustschüßen bis zum ersten Büchsenschüßen der Neuzeit, anfangs stets als Specialitäten den einzelnen Com pagnien zugetheilt , später aber selbst in Compagnien, Ba= taillone und Regimenter vereinigt wurden , an innerem Werthe jedoch in dem Grade verloren , als ihre Truppen förper an Größe zunahmen . Diese Erscheinung erklärt sich auf sehr natürliche Weise. Viel und gut ist nirgends bei sammen , denn das ursprüngliche Gute verschlechtert sich in der Menge, sei es durch die unvollkommenere Ausbildung der Elemente, oder durch das böse Beispiel der schlechteren Bestandtheile , dem nicht immer in geeigneter Weise ent gegen getreten werden kann. Große Truppenkörper fühlen den inneren Drang , sich durch das Gewicht ihrer Maſſe geltend zu machen ; dieß verleitet sie viel und anhaltend zu schießen, wozu fie zeitweilig auch durch die eintretenden Vers hältnisse veranlaßt werden können. Vieles Schießen und sicheres Treffen ist aber unvereinbar. Diese Erfahrungs säße mögen Diejenigen beherzigen, welche vergessen zu haben scheinen , was gute Infanterie im Sicherschießen mit dem glatten Gewehre bisher auch auf größere Entfernungen ge leistet hat, und der Maſſe durchaus eine Waffe in die Hand geben wollen, die künstlerisch gehandhabt sein will. Die in Zukunft voraussichtlich häufigere Anwendung der Com pagniccolonnnen, die man sogar bei der russischen Infanterie vor Sebastopol wahrgenommen hat , ändert nichts in der Hauptsache , denn wo auch nur 30,000 Mann Infanterie vereint fämpfen , kann man selbstverständlich nicht in Com pagniccolonnen operiren. Es werden also auch fünftig ge schloffene Bataillone , Regimenter und Brigaden im Feuer gefecht einander gegenübersichen, und nach wenigen Minuten sich in Pulverdampf gehüllt ſehen , wo kein Mensch mehr daran denkt , auf die Sicherheit seines Schuſſes__einigen Werth zu legen. Die Quantität muß dann die Qualität der Schüsse erseßen . Nach reiflicher Erwägung älterer und neuerer Erfah rungen und Ansichten dürfte es also unbedenklich sein , der Masse der Infanterie auch ferner das glatte Gewehr zu lassen , wenn es nur soust von guter und dauerhafter Con ftruction ist. Dagegen tritt immer mehr die Nothwendig feit ein , die Jäger öder Scharfschüßen als eine Elite zu betrachten , und demgemäß mit ausgesuchten Offizieren zu versehen , wie das bet den Chasseurs de Vincennes Grund sag ist. Bebuss der Ausbildung und der Pflege des ächten Schüßengeistes in dieser Truppe erscheint im Frieden thre Vereinigung in Bataillone und Regimenter unerläßlich. Ihre taktische Verwendung wird aber am zweckmäßigsten in einzelnen Bataillonen und Compagnien zu geschehen haben. Nächstdem kann es nur ersprießlich sein , jeder Compagnie der übrigen Infanterie eine Anzahl tüchtiger Scharfschüßen (Büchsenschüßer ) zuzutheilen, weil jede einzelne Compagnie zur Lösung der verschiedenen Aufgaben des Feuergefechts befähigt sein muß , dabei aber der Scharfschützen nicht ent behren kann. Für die gesammte Infanterie dürften aber jedenfalls umfänglichere Schießübungen anzuordnen sein, denn nicht die Waffe , sondern die Uebung macht den Meister. Auch
ihrer geschickten Handhabung die Rede sein. Das ist jedoch Sache des Einzelnen , der in einzelnen Fällen aus feiner größeren Geschicklichkeit wie bisher auch größere Vor theile zichen wird. Die Masse hingegen harrt ihrer Ver wendung und bedarf der Führung , wobei der Einzelne in der Masse verschwindet. Ift nun durch die neue Waffe die Möglichkeit gegeben, mit derfelben Wirkung wie früher sich auf eine doppelt so große Entfernung zu beschießen, so wird man fünftig bei Beginn des Infanteriegefechtes nur die Mensur vergrößern. Da jedes Gefecht in Angriff und Vertheidigung zerfällt , der Angreifer aber die Mensur zuerst brechen muß , dürfte hieraus gefolgert werden , daß die neue Bewaffnung dem Vertheidiger die meisten Vor theile gewähre, denn der Angreifer hat nun einen größeren Raum zu durchſchreiten. Diese Ansicht mag unbestritten bleiben. Die Zahl der Kugeln, welche gegen den anrücken den Feind abgeschossen werden können, ist im Vergleich mit der früheren Bewaffnung mindestens doppelt so groß, ebenso vielleicht auch das Verhältniß der Treffer. Dieß entscheidet aber nicht über den Erfolg des Angriffs , weil dieser durch die entschlossene Fortseßung der Angriffsbewegung bedingt wird, und das ist eine Sache des heroischen Geistes , der den Angreifer beseelt. Zeigt sich dieser Geist in un vermindeter Stärke, so werden die Treffer des Vertheidigers (aus rein menschlichen Gründen) in dem Grade sich ver mindern , als der Angreifer näher rückt. Der Erfolg des Angriffs kann aber leicht ein anderer werden , wenn der Vertheidiger auf den Vortheil weit tragender Gewehre verzichtet , in dem Augenblicke , wo der Feind sich in Bewegung seßt, das Gewehr beim Fuß nimmt. in dieser zuversichtlichen Stellung verharrt, bis der Gegner fich auf etwa 100 Schritte genähert hat, dann aber mit kurzem Griff sich schußfertig macht , dem Gegner eine volle Salve gibt und mit Hurrah auf ihn eindringt. Die Theorte hat dieß Verfahren schon oft empfohlen , mancher Tages befehl hat es sogar vorgeschrieben, wird es aber nicht mit Präcision ausgeführt , so verfehlt dieses Mittel den Zweck so gut wie zehn andere. Die Bewaffnung mit gezogenen Gewehren ist dazu nicht nothwendig. Die Verehrer der sicher und weitschießenden Gewehre verweisen aber hauptsächlich auf die Vortheile bei Be fämpfung der Cavalerie und Artillerie. In dieser Be ziehung steht Einſender ganz auf ihrer Seite. Doch folgt daraus noch nicht , daß die gesammte Infanterie mit solchen Waffen versehen sein müsse. Ift der Sag richtig : daß eine gezogene Feuerwaffe nur bei sehr sorgsamer Be handlung ihren ursprünglichen Werth behält , auch nur in den Händen geübter Schüßen und tüchtiger Soldaten mehr leistet als das glatte Gewehr ; dann wird man auch zu dem Schlusse berechtigt : daß das gezogene Gewehr nicht zur Bewaffnung der gesammten Jufanterie taugt, und nur den Händen einer Elitentruppe anvertraut werden darf.
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eine minder vortreffliche Feuerwaffe wird in der Hand eines geübten Schüßen Vorzügliches leisten, die beste Waffe aber Pz. Nichts in der Hand des Stümpers.
(Summanden) und die Zahl , zu welcher man gelangt , wird die Summe genannt", so hat der Begriff des Subtrahirens , nämlich : „zu einer gegebenen Summe und einem gegebenen Theile den zweiten Theil suchen 2c. " keine Schwierigkeit mehr, weil er ja nur eine natürliche Folgerung aus Vorausgegange nem ist. Man vergleiche solche Erklärungen mit denen älterer Bücher , man sehe , wie mit jedem neuen Lehrsage neue Be griffe fich bilden mußten und man wird dann willig unserem günstigen Urtheile beiſtimmen. Der Verf. unterscheidet drei Grundrechnungsarten : Addi ren , Multipliciren und Potenciren und die Umkehrungen der selben : Subtrahiren , Dividiren , Wurzelausziehen und Loga rithmiren. Dieser Unterscheidung gemäß finden die Säße der Arithmetik eine von den gewöhnlichen Lehrbüchern abweichende Eintheilung. Im ersten Abſchnitt erscheinen die drei Grund rechnungsarten mit ihren Umkehrungen in folgender Ordnung : Addiren - Subtrahiren, Multipliciren - Dividiren, Poten Der zweite ziren Wurzelausziehen und Logarithmiren.
Literatur. Lehrbuch der Elementar - Mathematik ; von Dr. Th. Wittstein , Prof. und Lehrer an der königl. Cadetten anstalt, der königl. Militärakademie und der städtischen Handelsschule zu Hannover. 1. Band. Arithmetik und Planimetrie. gr. 8. Hannover, 1856. Hahn'ſche Hof buchhandlung. (XI. u. 398 S.) Wiederholt haben wir in diesen Blättern auf die rationelle Abfaſſung der neueren mathematischen Lehrbücher aufmerksam gemacht und diese Wahrnehmung als ein erfreuliches Vorzeichen künftiger praktischer Verwerthung der Mathematik mit aufrich tiger Genugthuung begrüßt. Die Schwierigkeit für den Verf. eines mathematischen Lehr buchs besteht , wie Herr Dr. Wittstein in der Vorrede richtig bemerkt, in der Fähigkeit, sich des Mathematikers zu entkleiden und vollständig zu der Fassungskraft des Anfängers hinabzu steigen. Mit dieser Fähigkeit, die manchen Autoren neuerer mathematischer Werke und besonders auch dem des vorliegenden Buchs in hohem Grade eigen ist , erlangen die Schulbücher zuerst ihren eigentlichen Werth. Früher sah man entweder vermöge angebornen Talents nur hervorragende Mathematiker oder Nichtswisser d. h. Auswendiglerner , denen mit dem Ges dächtniß auch das Verständniß verschwand ; eine Mittelgattung, die es dahin brachte , im gewöhnlichen Leben die Nuganwens dung ihrer in der Schule erlangten Kenntniſſe von selbst zu finden, existirte fast gar nicht. Das waren die traurigen Fol gen pedantischer Schulbücher und Schulmeister , Unlust sogar Widerwillen der Schüler gegen die verstümmelte Sache beglei teten sie. Heute ist's schon besser geworden und wenn sich einmal mathematische Lehrbücher vom Schlage des vorliegenden einen allgemeinen Eingang in den Schulsälen verſchafft haben werden , dann wird eine neue Aera über die Verstandscultur der Menschheit hereinbrechen. So groß und wichtig erscheinen uns die unendlichen Schäße der Mathematik , sobald sie nicht mehr als ungekannte oder todte Kapitalien brach liegen. Fassen wir das vorliegende Lehrbuch nach seiner Eigen thümlichkeit und seinem entschieden praktischen Werthe in's Auge , so sehen wir zunächst eine Consequenz in den bei Ab faſſung desselben vorangestellten Grundſäßen , die nirgends ge tört ist und den Verf. bei den einfachsten Entwickelungen, wie bei den schwierigeren Untersuchungen mit jener Analogie und Faßlichkeit verfahren läßt , die dem Verständnisse der Schüler feine unnüße und ermüdende Bürde auferlegt , sondern sein Denkvermögen auf angemessene Weise anregt und fortschreitend in Thätigkeit erhält. Alle Erklärungen find mathematisch präcis und die Folgerungen daraus so natürlich und geistig, daß der Schüler nur an das bereits Begriffene anzuknüpfen braucht, jedenfalls ohne Anstrengung dem in mancher Hinsicht originellen Ideengang des Verfs. folgen kann. Wenn z. B. vom Addiren die Erklärung vorausgeschickt ist: „von einer gegebenen Zahl in der Zahlenreihe ſo fortschreiten , wie eine zweite gegebene Zahl anzeigt. Die beiden gegebenen Zahlen werden die Theile.
Abschnitt handelt von der Rechnung mit algebraischen ganzen Zahlen , der dritte weist die Eigenschaften der ganzen Zahlen in Bezug auf ihre Faktoren, die Prim- und zusammengeseßten Zahlen , den Rest der Division und die relativen Primzahlen und der vierte , die Rechnung mit Brüchen nach. Wir er blicken in dieser Stoffeintheilung eine eigenthümliche Entwicke lungsart , die uns mit dem Buche außerordentlich befreundet hat, und jedenfalls ganz logisch ist, wie die Inhaltsangabe der weiteren 6 Abschnitte darthun wird. Der fünfte Abschnitt nämlich enthält die Auflösung der Gleichungen vom ersten Grade, dann erst der sechste die Proportionen und Progreffionen. Der fiebente Abschnitt behandelt die Lehre der Potenzen und Wur zeln , der achte die Rechnung mit dekadischen Zahlen , der neunte die Auflösung der Gleichungen vom zweiten Grade und endlich der zehnte die Logarithmen. Fast allen Abschnitten find passend gewählte Uebungsbeispiele beigefügt. Logarithmen sind nur fünfftellige Tafeln vorausgeseßt , die in einer besonderen Schulausgabe der Verf. zu bearbeiten in Aus sicht stellt. Eben so sollen in einem zweiten Bande demnächst Trigonometrie und Stereometrie nachfolgen. Von Stoffeintheilung und Beweisführung im zweiten Theile (Planimetrie) läßt sich gleich Rühmliches wie vom ersten Theile sagen. Die hier vom Verf. gewählte Anordnung hat jedenfalls wesentliche Vorzüge und da fie jede willkührliche Einreihung von hergesuchten Säßen, welche die älteren mathes matischen Lehrbücher oft so sehr verwirren, ausschließt und nur Zusammengehöriges neben einander duldet, auch dem zu Grund gelegten Principe : niemals Dinge als bekannt vorauszuseßen, die wohl dem Lehrer , aber nicht dem Schüler geläufig und verständlich sind , nirgends untreu wird , so ist gerechte Ursache faft möchte vorhanden, auch diesen Theil des Buchs als eine vollkommene Schöpfung zu betrachten, denn Verf. man sagen reißt sich von dem alten Schulschlendrian ganz los und bafirt sein Lehrgebäude auf Denkübungen durch klare Begriffsent wickelungen , deren Ergebniß nicht von der Güte des Gedächts nisses abhängig , daher haftend ist und zur Selbstständigkeit des Geistes führt , welcher sich dann auch leicht und schnell in dem Gebiete des mathematischen Könnens zurechtfindet. Der 2. Theil enthält : 1. Abschnitt. Conftruktion aus zwei geraden Linien , 2. Abſchnitt : Die Parallelen , 3. Abschnitt : Dreieck, 4. Abschnitt : Viereck, 5. Abschnitt : Polygone, 6. Ab ſchnitt : Kreis , 7. Abſchnitt : Verhältniſſe und Proportionen
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unter Linien, das Strahlensystem mit parallelen Transversalen, Aehnlichkeit der Figuren, das Strahlensystem mit nicht paral lelen Transversalen, der Kreis im Strahlensystem, 8. Abschnitt : Inhaltsberechnung der Figuren , Verhältnisse unter Flächen, Inhaltsberechnung der geradlinigen Figuren , Rectification des Kreises, Quadratur desselben. Die Beweise sind , wie sich das bei einer von der älteren ganz abweichenden Methode leicht erklärt, zum Theil neu, wohl auch deren mehrere über einen und denselben Lehrfaß geführt, alle ganz befriedigend. Wenn wir schließlich noch bemerken, daß die formelle Eigenschaft des Buches , die sicherlich nicht als Nebensache angesehen werden darf, mit der wohlgelungenen Ausführung des Unternehmens gleichen Schritt hält, ſo glau= ben wir Erwägungen genug aufgezählt zu haben, die in ihrer Gesammtheit zu dem Schlusse berechtigen, daß wir eine Arbeit vor uns haben, die wegen ihrer praktischen Haltung und un zweifelhaft hohen mathematischen Bedeutung der ernstesten Theil nahme aller Kenner und Freunde der Mathematik empfohlen zu werden verdient.
Bücher und Zeitschriften , was ihre Zeichnungen anlangt, höchftens eine fade Unterhaltung für müssige Zeitverschmender bieten. Wer aber mit einem Werke irgend einer Art vor das größere Publikum tritt , bat die Verpflichtung , zu bilden , zu belebren , den Geschmack zu verfeinern , kurz - das Publikum äſthetiſch und moralisch_zu beherrschen , nicht aber sich durch verdorbenen und modehaften Ge schmack beherrschen zu laſſen.
Illustrirter Militär - Almanach für Defterreich 1856. Von Marimilian von Riedwald. 12. Wien, 1856. Druck und Verlag der Edlen von Ghelen'schen Erben. Der zweite Jahrgang dieses Militär-Almanachs enthält , wie dieß in Aussicht geftellt war , außer den jährlich sich wiederholenden Jahres-, Geschichts- , Hof- und Staatskalendern , der Genealogie des Kaiserhauses und dem Schematismus der f. k. Armee u. dergl., Abhandlungen wiſſenſchaftlicher Natur und neuere allgemein interes fante Erfindungen. Qualitativ hat das Unternehmen des Heraus gebers zugenommen , besonders verdient eine kurz gefaßte , gut ge schriebene übersichtliche Darstellung des Ursprungs und Verlaufs des orientalischen Streites bis zur Erftürmung des Malakoff einer rühmlichen Erwähnung. Die Begebenheiten ſind chronologiſch nach den verschiedenen Kriegsschaupläßen an der Donau, in Asien , im schwarzen Meere und in der Offee aufgezählt. In die Gallerie der bedeutenden Persönlichkeiten unserer Zeit wurden dießmal auf genommen : Frhr. v. Zellachich, Graf v. Schlick, Frbr. v. Auguftin, Graf Coronini , Frhr. v. Bach , Marschall Pelissier und man Schamyl. Unter den neueren Erfindungen sind , zum Theil ſehr gründlich beschrieben : das Handfernrohr des Optiker Hofmann in Frankfurt a. M., der optische Telegraph für Zwecke der Schifffahrt und des Kriegs von Capitän Reynold- Chauvancy , Capitän Eric son's calorische Maschine , die Zündung der Minen auf dem Lande und im Waffer mittelft elektrischen Funkens . Die Zuluftrationen dürfen nun einmal heut zu Tags in Alma nachen nicht fehlen , find jedoch in dem geringen Kunstwerth , wie er allerdings bei den niedrigen Preisen solcher Kalender nicht besser ſein kann, ohne Bedeutung. Wäre unſere persönliche Anficht hierbei bestimmend , so würden nur zur Verständlichung dienende Zeich nungen und Pläne aufgenommen , Brustbilder jedoch ganz aus sol chen Werkchen verbannt oder doch ihre Zahl so beschränkt , daß die Kosten vieler — zur besseren Ausstattung weniger , verwendet werden könnten und zwar solcher , deren Wirken und Schaffen im Leben durch ein Zeichen der Werthſchäßung und des Dankgefühls geehrt zu werden verdient. Nicht um die Neugierde zu befriedigen, nicht um dem Publikum zu zeigen , welche Nase , welches Auge dieser oder jener in den Tagesereignissen oft genannte Mann hat - was nebenbei gesagt aus den verzerrten Kalendergesichtern ohne hin nicht wesentlich ist sondern um þervorragenden vaterlän dischen Persönlichkeiten gleichsam ein Denkmal der Verehrung zu feßen oder eine Schuld der Achtung und des Dankes abzutragen, möchten wir in gemeinnüßigen Unternehmungen dieser Art wenige aber gute Portraits erblicken. In diesem Sinne haben Zuluftrationen Zweck und Bedeutung , während die meiſten unserer illuftrirten
Wanderungen nach Südoften. Herausgegeben von Auguft Theodor von Grimm . Erfter Theil. Die Taurische Halbinsel 8. Berlin , 1855. Verlag von Alexander Duncker, Königl. Hofbuchhändler. (8 unpag. u. 223 S.) „Und heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch", - von dem rührigen , lärmenden , in allen Tonarten des Kriegsgetöses vibri rendem Treiben der Kriegslager auf der taurischen Halbinsel, werden vor Jahresablauf auch die lezten nicht einheimischen Stimmen ver. klungen sein und die pontischen Winde wieder seufzend über die vereinſamten Hochflächen füdlich des nun zertrümmerten Sebastopols ftöhnen , die tausendfältigen übelriechenden Kirchhofs- und Moder düfte verlassener Lagerpläge weithin verbreiten. Schakals , Geyer und Raven werden auf vielbesuchter Weide die Lappen, Feßen und halbverscharrten Gebeine zu eklem Fraße umberzerren , wenn nicht materieller Erwerbfinn den Trödel und die Leichname verwerthet, oder Pietät und Achtung vor den Todten den Schauplaß helden. müthiger Tapferkeit auf eine den Manen der Entschlafenen schul dige würdige Weiſe_aufräumt , um diesem Orte des Schuttes , der Trümmer und der Todesgedanken wenigstens zu nehmen , was das menschliche Gefühl beleidigt. Doch möchte in nächſter Zeit nur die Neugierde Zemanden verleiten, diese Stätten zu betreten, nicht aber der Wunsch , auf einer Reise sich zu erholen und die Seele mit freundlichen Bildern zu erheitern. Dorthin führen uns nun des Verfassers Reiseerinnerungen, vor 10 Jahren, also zu einer Zeit gesammelt, da die Pontusflotte noch ftolz über die unwirthbaren“ Wasser rauschte und Sebastopol eine Perle unter den Kriegshäfen war. Die vielen Mittheilungen aus jenen Gegenden haben uns mit dem Lande nunmehr schon vertraut gemacht, gerade um deßwillen nahmen wir auch diese Beschreibung gern zur Hand , die voll poetischen Zaubers , mit der Naturauf faffung eines sinnigen deutschen Gemüths uns die Orte damaligen frisch aufblühenden Glanzes und kaiserlich großartigen Schaffens schildert, Vergangenheit und Gegenwart in charakteristischen Skizzen mit lebendigen Farben vor unseren Augen vorüberführt und die Eindrücke mittheilt , welche das Gefehene und Empfundene damals erregte und welche Stimmung nach der Kenntniß der neuesten Be gebenheiten der Zuſammenhalt mit jenen Erinnerungen hervorrief. Das Werkchen ift dem Großfürften Conftantin Nikolajewitsch gewidmet , in dessen Gefolge der Erzähler die Länder durchreifte, über welche die Reiſemittheilungen fich verbreiten. Aus den Steppen durch die deutſchen Colonien führt uns der Verf. nach der Krim, wir besuchen mit ihm Simpheropol , den Tschatyrdagh und das Südgeftade, wir genießen die entzückenden Aussichten aus den Spiegel fenstern der herrlichen Luftichlöſſer , zu deren Füßen der tiefblaue Pontus plätschert. Wir gelangen nach Balaklawa und dessen klaſ fischer Umgebung , über die Hochfläche nach Inkerman und jenem Trümmerhäufen , Sebastopol genannt , der eine Lösung der orien talischen Frage herbeiführen follte, nach Baktſchiſarai u. ſ. w. Sväter befahren wir mit dem Verf. die öftlichen Ufer des Pontus, besuchen dabei Kaffa , Kertſch , Zenikale und das Aſow'sche Meer. Einige recht ansprechende Balladen geben dieſen Reiſeſchilderungen mitunter die romantische Staffage; auch hat der Verf. die ironischen Zuthaten nicht verſchmäht , um seine Anspielungen piquanter zu machen. Weil dieser Theil eine nähere, die Bodenplastik und den land chaftlichen Charakter skizzirende Beschreibung des Kriegstheaters fich zur Aufgabe ftellte und Schilderungen in lebendiger treffender Färbung bietet , damit aber die genauere Kenntniß des Landes weiterhin ermittelt , darf ihm denn auch hier unter militäriſchen Schriften eine Anzeige zu Theil werden.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Desterreichische Monarchie . Wien . 4. April. Für die Fortsetzung und Vollendung der in Galizien in Angriff genommenen Festungsbauten ist auch für dieses Jahr eine jehr bedeutende Summe 1 man spricht von 800,000 fl . - angewiesen und auch bereits flüssig gemacht worden , da es der Wille des Kaisers ist, daß namentlich die im großartigsten Maßstabe projectirten Festungswerke , welche Krakau zu einem zweiten Komorn machen sollen , im Laufe der nächsten drei Jahre vollendet werden. Wien, 6. April. Für die Kriegsflotte Oesterreichs find Ende März einige wichtige Maßregeln getroffen. Schon Durch faijeri. Entschließung vom 12. April 1850 stand feft, daß eine ordentliche Dotation von 11 Millionen Gulden jährlich von 1851 bis 1860 , ferner eine außerordentliche Dotation jährlicher 2 Millionen von 1851 bis 1854 und jährlicher 1 Millionen von 1855 bis 1860 zur allmäligen Entwickelung und Verstärkung der Kriegsmarine und ihrer Anstalten verwendet werden solle. Mit diesen und eingen sonstigen Hülfsmitteln ist seit 1851 schon sehr Vieles bes wirkt. Jezt ist der Bau einer Marineakademie in Fiume und einer Schiffswerfte in Cussin begonnen ; ein Linien schiff von 90 Kanonen mit Dampfmaschinen von 800 Pferde fraft und zwei Schraubenfregatten von je 300 Pferdekraft stehen auf dem Stapel ; jenes in Pola , diese in Muggia. Auch Amerika liefert seinen Beitrag zur österreichischen Kriegsflotte. Preußen. In diesem Jahre werden große Herbstübungen des 1. und 2. Armeecorps stattfinden , an denen auch die Landwehr beider Corps Infanterie und Cavalerie' Theil nehmen. Vom 1. Garde-Landwehrregiment sollen das 1. und 3. Bataillou an den Uebungen des 1. Armee corps , das 2. Bataillon an denen des 2. Armeecorps sich betheiligen, die Bataillone des 3. Garde-Landwehrregiments aber sollen bei ihren Stabsquartieren üben. — Die Land wehr-Infanterie der übrigen Armeecorps übt in diesem Jahre in zusammengezogenen Bataillonen bei den Stabsquartieren. Die Landwehr- Cavalerie des 5. und 6. Armeecorps wird in Regimentern zusammengezogen üben. Die Landwehr
Cavalerie des 3. Armeecorps wird die im vorigen Jahre ausgefallene Uebung nachträglich abhalten. Bei der Land wehr- Artillerie fallen die Uebungen anch in diesem Jahre aus. Die Uebungen der Divisionen sollen unter Theil nahme von 12 Fuß- und 4 réitenden Geschüßen auf die Division nach den darüber bestehenden Vorschriften abge halten werden.
Württemberg. Ludwigsburg, 25. April. Generalmajor v. Wider hold , der Chef des f. Generalquartiermeisterstabs , und fieben weitere Offiziere des f. Generalstabs haben gestern eine größere Instructionsreise nach dem österreichischen beritalien angetreten. Diese Reise wird sich vorzüglich auf die strategisch wichtigsten Punkte , wie Mantua , Ve rona u. f. f. erstrecken , und werden die württembergischen Offiziere dabei von vier hessischen und zwei badischen Offi zieren begleitet. Die Rückkunft ist auf den 23. Mai festgesezt.
Der mißlungene Streifzug des Generals Espinaſſe Eſpinal nach der Dobrudscha im Juli 1854. *) Die bewaffnete Recognoscirung der Dobrudscha hat zu den gewichtigsten Vorwürfen Veranlassug gegeben. In der That waren die Resultate derselben sehr trauriger Natur; statt der Cholera zu entgehen , ging man ihr entgegen; statt ihr Opfer zu entreißen , brachte man ihr neue Hefa tomben dar. Die Cholera begann nämlich bei dem in Bulgarien concentrirten verbündeten Heere die furchtbarsten Verbeerungen anzurichten . Die ungeheure Anhäufung von Menschen auf einem Punkte , die unerträgliche Hiße , die schrecklichen Ausdünstungen der Unreinigkeiten aller Art, welche troß der strengsten Verbote die Straßen Varnas füllten, Alles ließ befürchten , daß das bisher Erlebte nur ein Vorspiel einer allgemeinen und schrecklichen Epidemie sei. Der Marschall St. Arnaud beschloß, seine Truppen in weiteren Etappen zu dislociren und eine Expedition nach der Dobrudscha schien ihm dazu das passendste Mittel.
*) Nach Bazancourt's : l'Expédition de Crimée jusqu'à la prise de Sebastopol. Tom. I.
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291 Schon hatte der Oberst Desaint , der dieselbe nach allen Richtungen durchstreift hatte, die Nachricht hinterbracht, daß zwischen Matschin , Tultscha und Babadagh ſich noch 10,000 Ruffen bewegten, in Begleitung von zwei Husaren regimentern und etwa 1000 oder 1200 Rosafen , die als Vorhut in der Nähe von Küſtendſche ſtänden. Diese Trup penmassen durch ein fliegendes Corps in Unruhe zu erhal ten, bot sich eine günstige Gelegenheit dar. Der General Yussuff war so eben mit der Organisation der sogenannten Spahis des Orients zu Ende. Der Marschall rief ihn zu fich, vertraute ihm das Geheimniß der bevorstehenden Krim Expedition an und sezte hinzu: „ Ehe diese große Bewe gung erfolgt , ist es nöthig , General , daß Sie mit Ihren 3000 Reitern einen Zug von 45 Lieues bis gegen Baba dagh unternehmen, in deſſen Nähe die Russen an dem rech ten Donauufer stehen. Drei Diviſionen, ſtaffelweise hinter Ihnen aufgestellt, bilden Ihren Rückhalt und auch der Oberst Bourbaki mit seinen zwei Bataillonen Zuaven iſt von mir beauftragt , sich unter Ihre Befehle zu stellen. Trachten Sie , am 4. August wieder hier zu sein , um sich am 5. nach der Krim einschiffen zu können." Die Instruc tionen des Marschalls waren klar und präcis : „ Seien Sie vorsichtig, sagte er, und verständigen Sie sich mit Espinasse, vollführen Sie Ihren Handstreich rasch und kräftig. Wir haben nicht viel Zeit in der Dobrudscha zu verlieren. " Die erste der nach der Weisung des Marschalls staffelweise auf gestellten Divisionen , war die des Generals Espinasse. Der eigentliche Commandant dieses Truppenkörpers war Can robert, derselbe befand sich aber im Augenblicke, ein moder ner Jason , an der Küste von Kolchis , wo er die von den Russen besezten Hafenstädte zu recognosciren hatte. Der General Espinasse erhielt also den Auftrag, den Huſſuff'ſchen Reitern und den Zuaven des Obersten Bourbakt gemächlich zu folgen und seine Streitkräfte somit gegen Mangalia und Küstendsche vorzuschieben. Die zweite Division unter ' Bosquet stellte sich hinter ihm auf, die dritte unter Prinz Napoleon blieb hinter der zweiten Diviſion. Das Ziel des Marsches war Küstendsche , wo Espinasse sein Lager auf schlagen sollte , um die fliegende Colonne zu unterstügen, welche sich unter Yuffuff noch ein oder zwei Tagesmärsche vorwärts wagen sollte. Wir begleiten die Division des Generals Espinasse. In der nächsten Umgebung Barnas, bis auf etwa 10 Lieues im Umkreise , durchwandert man waldiges Terrain; bald darauf sieht man aber keinen Baum, feine Schlucht mehr; höchstens in weiten Entfernungen Sen fungen des Erdreichs , die mit Sumpfwaſſer gefüllt sind . Das Auge verweilt auf weiten Fluren, ohne etwas zu be gegnen, was das Interesse fesseln könnte, nicht ein Faden frischen Wassers belebt jenes trostlose Gelände. Am dritten Tage schlug die Division ihr Bivouak in Kavarna anf. Von da bestand das , was man Dörfer nannte , aus elen den Hütten von trockenen Steinen , wohin sich die bulga rischen Familien bei der Ankunft der Franzosen flüchteten. Auf ihren Armen oder auf halb zerbrochenen Araba's (Kar ren) schaffen sie Alles fort, was sie besißen. Den 25. kam die Colonne in Mangalia an. Es lag in Trümmern. Unter diesen Ruinen bemerkte man noch Häuschen, deren Bewoh ner aber geflüchtet waren. Am 26. , Nachmittags um 4 Uhr, verließ man Mangalia und durchwanderte wieder endlose Haiden, auf welche die Sonne ihre glühendſten Pfeile her
292 niedersandte. Man hatte am 27. nur noch einen Tagemarsch auf Küstendsche. Dieß lezte Bivouak schlug man zrsischen zwei Höhenzügen auf. Einige Trupps wilder Pferde, sowie von wilden Gänsen , die bei der Ankunft des Zuges mit lautem Geschrei aus den stehenden Gewässern aufflogen, waren die lebenden Wesen , die den Soldaten empfingen. Hier und da zeigte ein Steinhausen an , daß vordem ein Dorf dagestanden. Die selten vorkommenden Brunnen wa ren verschüttet oder durch menschliche Leichname verpestet, welche die Russen hineingeworfen hatten. Man näherte sich eben dem Trajanswalle , als ein furchtbares Gewitter in der Nacht ausbrach, welches einen sinubetäubenden Eindruck auf die ermüdeten Soldaten machte. Die Aufgabe war nun, sich der strömenden Gewässer zu erwehren, welche im Nu in der Gestalt großer Gießbäche über den Lagerplag fluteten. Unter diesen Eindrücken kam man endlich in Kü stendsche an , einem gleichfalls in Ruinen liegenden Orte, deſſen Trümmer noch rauchten, so daß Eſpinaſſe eine Stunde davor sein Lager aufschlagen mußte. An demselben Tage gerieth Yussuff zum erstenmale mit dem Feinde in ein Ge fecht. Ein Zusammentreffen von nicht großer Wichtigkeit fand ſtatt ; der Feind zog sich zurück, etwa 20 Todte auf dem Wahlplage lassend. Des andern Tages ließ Yuſſuff den General Espinaſſe wiſſen , ſeine Avautgarden hätten zahl reiche Kosakenschwärme vor sich und drei ruſſiſche Regimen ter seien in der Nähe, die er anzugreifen beabsichtige , er bäte thu also , mit seiner Diviſion zu ihm zu kommen. Espinasse besann sich nicht einen Augenblick und bewegte sich nach vorwärts zu dem fliegenden Corps, um für jedes Ereigniß bereit zu sein. Wirklich entspann sich des andern Tages zu Karnajani, unweit Küstendsche, während der Ge neral Yussuff sich vergebens bemühte die Angriffe der regu lären Kosaken auf seinen rechten Flügel zu leiten, ein ernйter Kampf zwischen diesen Kosaken und zwei Regimentern Baschi Bozuks, die von zwei französischen Offizieren befehligt wur den. Nach einem furzen Reitergefechte en masse zogen sich die Kosaken langsam und in Ordnung zurück. Der Gene ral hatte beabsichtigt, mit Hülfe eines Nachtmarſches einen Ueberfall auf das Gros der bei Babadagh vereinigten Russen zu machen. Aber in dem Augenblicke , als er um 6 Uhr Übends den Befehl zum Aufbruch gab, ergriff die Cholera in ihrer allerheftigsten Form das fliegende Corps. Um 8 Uhr Abends hatte man bereits 150 Todte und 350 Sterbende. Es war ein schreckliches Schauspiel , geeignet, die muthigsten Herzen mit Grauen zu erfüllen. Es handelte sich nicht mehr darum, einen Feind zu verfolgen , der sters vor den Blicken verschwand , sondern einer Geißel Gottes zu entrinnen. Die Colonne des Generals Espinasse war bis Kergeluk vorgedrungen , und der Todesengel hatte sie mit gleicher Wuth getroffen. Todte und Sterbende lagen haufenweise unter den Zelten. Man hatte keinen Feind gesehen und dennoch bedeckten Leichen den Boden, wie nach einer Schlacht ; man grub Gräber, um die gestorbenen Ge fährten zu begraben, aber bei dem Aufwerfen der Schollen entquollen pestilenzialiſche Dünste dem Boden; so Mancher, der dem Kameraden ein Grab grub, legte die Schaufel nie der, che das Werk vollendet war, und warf sich schweigend an den Rand der halboffenen Gruft, um nicht mehr aufzu= stehen. Die noch Lebenden wurden auf die Pferde gehoben oder von Kameraden getragen, sogar auf die Fahrzeuge der
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Artillerie mußte man die Kranken laden. Diese verhängniß mittel zu fehlen. Canrobert gab einem von Küstendsche volle Nacht war die zum 30. Juli. Am andern Tage ver mit Cholerafranken abgehenden Schiffe die Weisung mit, einigten sich die Colonnen der beiden Generale, und man von Varna Lebensmittel als Rückfracht nach Mangalia zu fonnte deutlich sehen , wie die Furcht vor einem ruhmlofen bringen. Zugleich wurde in der Nacht der Capitän Marcel Ende auch die Häupter der unerschrockensten zu Boden zu Yussuff geschickt, der um einen Tagesmarsch voraus war, drückte. Da gegenseitige Hülfe nicht denkbar war, so galt mit dem dringenden Anfinnen, den General mit Transport es , jede größere Anhäufung von Menschen zu vermeiden. und Lebensmitteln zu versehen. Glücklicher Weise hatte eben ein Schiff in Mangalia Lebensmittel ausgeladen ; Die Yussuff'sche Colonne ging ohne Aufenthalt an den Kampfgefährten vorüber und bewegte sich gegen Mangalia, Offiziere und Soldaten halsen 600 Pferde beladen und indem sie auf ihrem Wege als verhängnißvolle Etappen machten zu Fuß, die Pferde am Zügel, 6 Lieueus, um ihren zahlreiche Gräber zurückließ , die den Pfad anzeigten, den leidenden Brüdern Hülfe zu bringen. - Der General Epi fie gewandert. Die Espinasse'sche Division erreichte mittler nasse selbst , von der Cholera ergriffen , blieb mit einem weile ihr ehemaliges Bivouak bei Pallas, wo sie ein Ba Regimente zurück , um die nicht transportirbaren Kranken taillon mit den Tornistern der Infanterie, eine Section der zu bewachen. Der Rest jezte sich in Marsch und stieß Ambulancen und ihr anderes Gepäck zurückgelaſſen hatte. endlich auf die 600 Packpferde Yussuff's . Die braven Da es unmöglich war, alle Kranken noch weiter zu schaffen, Baschi -Bozuks gingen nun mit den leeren Pferden noch so ließ man hier bei der Ambulance einen Theil derselben weiter zurück, um Espinasse's Regiment abzuholen, da aber zurück und zugleich zwei Bataillone zu ihrem Schuße. Die die meisten Kranten kein Pferd mehr besteigen konnten, Seuche wuchs an Heftigkeit und jede Minute vermehrte fich requirirte Canrobert Arabas , um sie abzuholen. Endlich die Ziffer der Sterblichkeit. Am 31. war die Division ver famen, als man Mangalia erreicht hatte, welches am Meere einigt und entledigte sich ihrer Kranken nach Küstendsche, gelegen ist , Schiffe in Sicht , welche 2000 Cholerafranke wo der 11Pluto" sie aufnahm . Bisher waren die Zuaven herwärts nach Barna schafften. am meisten beimgesucht, obwohl alle Corps ohne Ausnahme viel zu leiden hatten. Warten war hier gleichbedeutend mit Sterben. Der General bestimmte daher, daß den andern Morgen um halb 5 Uhr der weitere Rückmarsch nach Varna Ueber den Grad der Kriegsbereitſchaft im Frieden. angetreten werden sollte — aber noch denselben Abend um 10 Uhr traf unerwartet der General Canrobert von seiner Der Grad der Kriegsbereitschaft der Staaten, während Argonautenfahrt vor Küstendsche auf dem „ Gazique" ein. des Friedens , wird durch viele verschiedene Verhältnisse Von allen Seiten erhoben sich bei dem Anblicke des gelieb und Rücksichten bedingt. Von ihnen möchten die hier Nach ten Führers in diesem durch die schrecklichste aller Krank folgenden die am Meisten Bestimmenden´ ſein : beiten decimirten Lager die lebhaftesten Zurufe, Aller Arme Die Größe des Einflusses auf eine stets ungeschwächt streckten sich ihm entgegen; die Sterbenden erhoben sich, um zu behauptende Machtstellung, welcher jeder bestimmte Staat ihrem General entgegenzugehen ; denn dem Unglücklichen seiner fortdauernden Kriegsbereitschaft anweisen zu sollen erscheint jede Veränderung seiner Lage als eine Besserung, erachtet. und nicht bald war ein General se von den Seinigen ge Die Größe des Bedürfnisses zum Schuße von Gesez liebt, wie Canrobert. Welches Schauspiel entrollte sich aber und Autorität , im eignen Staate , durch eine bewaffnete Macht. seinen Blicken. Auf allen Seiten lagen unter dem Schuße Der Werth welcher , bei bestehender allgemeiner Con der Zeltdächer die Fieberfranken ausgestreckt. Ueberall hörte scriptionspflicht und ständiger Erneuerung des Kriegsheeres, man Gestöhne , und der Tod mähte mit unbarmherziger der militärischen Erziehung auf allgemeine Volksbildung Sichel in den Reihen der erschöpften Krieger. So fand Canrobert seinen schönen, stolzen, kriegsluftigen Heerhaufen und Erziehung beigelegt wird . wieder, den er voll Leben und Kampfesdurst verlassen hatte. Die etwa vorhandenen offensiven Tendenzen gegen andere Staaten . Ohne ein Wort zu sagen , reichte er seiner Umgebung die Und endlich vorzüglich die Ansicht über das Vorhanden Hände , und man sab Thränen seinen Wangen entrollen. Dann durchsbritt er die Zeltgaſſen , hatte ein Wort des sein solcher Tendenzen bei anderen , namentlich Nachbar Trostes für alle Leidenden, belebte den Muth der Gesunden staaten. Die Geldfrage tritt natürlich, bei allen diesen, die Kriegs durch die Hoffnung auf nahen ruhmvollen Kampf, und beugte ſich ſelbſt mitfühlend über jene herab , die im Begriffe wa bereitschaft beſtimmenden Rücksichten und Verhältnissen, und zwar dieß, meist die Bereitschaft beschränkend zugleich auf ; ren, eine Beute des Todes zu werden. Mittlerweile wuchs die Sterblichkeit in der schreckbarsten Weise. In der Nacht aber da die Bedeutung dieser Frage, nach allen Erfahrun und an dem folgenden Morgen wurden alle disponiblen gen , eine große Dehnbarkeit besigt , so würde , namentlich bei dem Vorhandensein der legteren dieser obigen Rück Pferde der Artillerie , so wie die Packmaulthiere der Offi ziere requirirt , um 800 Neuerkrankte nach Küstendsche zu sichten, derselben Frage nur mit großer Gefahr eine höhere als die durchaus nothwendige Beachtung zu geben sein. schaffen. Am 1. August verließ man Pallas und am 2. war Das sicherste Mittel nun, um zur Begegnung allenfalls die Zahl der Erkrankungen wieder so groß, daß die Sänften und Araba's nicht mehr genügten, um die von der Seuche offensiver Tendenzen der Nachbarstaaten bereit zu sein , be steht wohl vor Allem darin , daß man jede Einrichtung Ergriffenen fortzuschaffen ; man mußte endlich zu den Pferden der Offiziere und Generale seine Zuflucht nehmen. Zu solcher Staaten , wodurch deren Kriegsbereitschaft erhöht wird , dicſſeits nicht unbeachtet laſſe ; daß man deren Werth allem Ueberflusse begannen unbegreiflicherweise die Lebens
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prüfe und sobald er begründet erscheint, sich durch dieselben oder eine ähnliche Einrichtung auf gleicher Höhe der Kriegs bereitschaft erhalte. Der Grad der Kriegsbereitschaft der Nachbarstaaten tritt hiernach als der bestimmende Hauptfaktor für die Kriegsbereitschaft eines jeden Staates in erster Linie auf. Wir übersehen die möglichen Consequenzen dieser Wahr heit nicht ; indem so , durch einen sehr hohen Grad der Kriegsbereitschaft eines bestimmten Staates, den Nachbarn ungemessene Opfer auferlegt werden könnten ; aber nur allein durch solche Opfer würde, in einem solchen Falle, der Ge fahr einer siegreichen feindlichen Invasion, wohl dem größ ten aller politischen Uebel , eventuell begegnet werden fönnen. -
diesem neuesten Werke hat er für seinen praktischen Blick, seine ausgebreitete militärische Einsicht erneutes Zeugniß abgelegt. Die meisten Leser mögen zwar wünschen daß der Verf. auch die russische Armee in den Bereich seiner Betrachtungen ges zogen hätte ; der Autor ging jedoch von dem Grundſaße aus, nur solche Armeen zu schildern , die er durch eigene oftmalige und genaue Anschauung kennen zu lernen Gelegenheit hatte, und da ihm dieser Vortheil bei der russischen Armee abgeht, so verzichtete er lieber auf deren Charakterisirung. Noch mehr als diesen Umstand findet Ref. das zu bedauern daß der Autor, um den Umfang des Buches nicht noch mehr zu vergrößern, die anfänglich beabsichtigte Vergleichung der in den vier Armeen bestehenden Exercirreglements unterlassen hat. halten diesen Punkt neben der Formation, der Ausrüstung und
Zum Schluſſe dieser Betrachtungen möge es gestattet elche , wie sein, einer der Einrichtungen hier zu gedenken welche keine andere , vorzüglich dazu dient , die Kriegsbereitschaft eines Heeres , und zwar dies in nicht zu langer Zeit , in einem hohen Grade zu steigern oder , wir möchten sagen, erst wahrhaft zu erzeugen , zu verdoppeln und zu verviel fachen. Es ist dieß die Vereinigung größerer Truppenkörper in Lagern ! Es würde vergeblich sein , den Einfluß solcher Lager Vereinigungen auf die Kriegstüchtigkeit der lagernden Trup pen theoretisch so erklären und begründen zu wollen , wie fich derselbe durch die Erfahrung wirklich überraschend zeigt und wie solchen der Schreiber dieser Zeilen aus der eigenen für die Truppen , welchen er anzugehören die Ehre hatte, wahrhaft glanzvollen Erfahrung einer ewig denkwürdigen Kriegsperiode in der Erinnerung bewahrt. Man kann allerdings , wenn man es wagen will , die Zeit zur Anwendung dieses Mittels einer unendlich erhöhten Kriegstüchtigkeit auf den Eintritt der wirklichen Mobil machung, also auf den wirklichen oder doch nahen Eintritt des Krieges verschieben. Es möge dieß sein ! Aber unter der Bedingung daß man die Größe seines Einsaßes. und die Wechselfälle der möglichen Ereignisse in vergleichende Berechnung gezogen habe, daß man nämlich wiſſe, was man dabei wagt. Es kann nämlich dann möglicherweise die Truppe, gerade in Folge der Entbehrung jener beim Feinde vorhandenen Kriegstüchtigkeit früher zu unheilbare Nieder lagen erfahren, che fich die Möglichkeit darbietet ihr, durch Vereinigung in Lagern, dieſe Kriegstüchtigkeit zu verleihen.
den moralischen Potenzen für das nächſte entſcheidende Merk mal bei Charakterisirung von Armeen : man muß nothwendig wissen , auf welchen verschiedenen Wegen ein und derselbe Hauptzweck die Manövrirfähigkeit ― in denselben angestrebt wird. Auf diese Art bleibt namentlich bei der österreichischen Armee eine nicht unwesentliche Eigenthümlichkeit unberührt, nämlich die dort mit Recht beliebte Feldformation in gemischten Brigaden , zum Unterschied von den gemischten Divisionen welche die übrigen Armeen aufstellen. Hat der Verf., wie wir bezweifeln , die " Manövririnstruktion der Infantrie in großen Körpern sammt der ihr zugetheilten Cavalerie und Artillerie", welche wenn vir nicht irren im Jahre 1852 von Feldzeugmeister Heß bearbeitet wurde (- nebenbei bemerkt weitaus das Beste was uns jemals von reglementären Arbeiten zu Geficht ges kommen ) so hätte er nicht versäumen sollen, auf dieses nicht unwichtige Unterscheidungsmerkmal aufmerksam zu machen. Gleichwohl ist sein Buch so interessant , daß unsere Leser ein näheres Eingehen auf deſſen Inhalt gewiß gerechtfertigt finden werden , wobei wir die Reihenfolge des Werkes beibehalten wollen .
Literatur.
Vergleichende Charakteristik der österreichischen, preußischen , englischen und französischen Land armee von Julius v. Wickede. 8. Stuttgart, 1856 . Hallberger. (25 Bog.) Der Verf. ist durch seine früheren Schriften , namentlich durch seine neuliche die französische Armee in ihrem Verhält niß zu Kaiser Napoleon", wofür ihm die besondere Anerken nung des französischen Kaisers zu Theil wurde , vortheilhaft bekannt. Durch zehnjährige Reisen hat er sich eine gründliche Kenntniß der meisten europäischen Armeen erworben ; auch in
Desterreichische Armee. Allgemeines . Der Autor spricht zuerst von dem kais serlichen Offizierscorps. Der S. 5 hervorgehobene Nachtheil der Vorrechte wie sie den Regimentsinhabern bei Ernennung von Offizieren noch zustehen , ist schon oft getadelt worden. Der Schaden der durch völlig unfähige Offiziere entspringt ist sonnenklar ; ist aber anzunehmen, daß in neuerer Zeit noch häufig solche Ernennungen vorkommen werden ? Bei den oft gehörten Tiraden gegen diese Einrichtung hat man den Nußen völlig übersehen , welcher jedem Regimente aus einer Anzahl feinerzogener mit der höheren gesellschaftlichen Bildung ver sehener Offiziere erwächst. Was macht es, daß der Geist des österreichischen Officierscorps allenthalben als ein vortrefflicher was anders als daß die Erinnerung krieges anerkannt ist? rischer Großthaten von erprobten Führern den strebenden Ges müthern jugendlicher Offiziere eingeimpft , daß ihnen die Zu versicht auf ähnliche Auszeichnung eingeflößt, kurz daß der Geist kriegerischer Tüchtigkeit und ehrenvoller geachteter Bestimmung mit herzlicher Kameradschaft und feiner adeliger Sitte auf eine Weise gepaart wird, wie sie in keiner anderen Armee zu treffen ist. Des Verfs. Vorschläge wegen Beschränkung der Inhabers vorrechte in der Art, daß zur Ernennung von Offizieren eine zweijährige Dienstzeit als Cadett oder Unteroffizier und strenge Offiziersprüfung erfordert würde, mögen allerdings Berücksich tigung verdienen ; übrigens find die Anforderungen auf auss
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drücklichen Befehl des Kaiſers ſchon vor Jahren beträchtlich erhöht worden. Wenn S. 14 das häufige Wechseln in den Namen der Regimentsinhaber getadelt wird, so mag der Autor Recht haben: uns selbst würde es besser gefallen, wenn historische Namen von Heerführern , wie es mit Prinz Eugen von Sa voyen , dem Erzherzog Carl geschieht , oder von berühmten Schlachten für alle Zukunft beibehalten würden ; an ihnen kann sich das Bewußtsein eines Regiments aufrichten und welche Armee hätte edlere Namen aufzuweisen als eben die österreichische ? Wenn aber der Verf. behauptet, es sei ihm keine Armee bekannt, wo im Allgemeinen so geringe Kenntniß der Vergangenheit einzelner Regimenter herrsche als eben die österreichische“, so thut er dadurch gewiß den kaiserlichen Offi zieren entſchiedenes Unrecht. Man will jedoch nicht läugnen, daß es zweckmäßig wäre , wenn die Abfaſſung gutgeschriebener Regimentsgeschichten von der Regierung begünstigt würde. Eine wesentliche Eigenthümlichkeit des kaiserlichen Heeres, daß nämlich das Offizierscorps das einheitlichste , die Mannschaft dagegen die nach Nationalitäten getrennteste ist , wird S. 38 ganz richtig hervorgehoben. Ob jedoch der Haß der Ungarn gegen die Wallachen und Tschechen , der Slaven gegen die Italiener, der Tschechen gegen die Deutschen ein so grimmiger ist wie dieses Buch ihn schildert, müſſen wir dahingestellt ſein laſſen — uns scheint er stark übertrieben. Infanterie. Diese besteht bekanntlich aus : Linieninfanterie : (62 Regimenter zu 4 Feld • 369,800 M. 1 Grenadier- 1 Depotbataillon
gen schon Vieles verhandelt worden ; unser Autor hat jedoch zwei wesentliche Punkte übersehen. Wichtiger als das Kreuzen des Lederwerks ist die Tragweise des Tornisters ; gerade aus dieser Rücksicht scheint uns die Tragart der preußischen In fanterie, wo die Schwere des Gepäcks von der Brust entfernt und gegen die Hüften verlegt wird , vorzuziehen und für den Umtausch des gekreuzten Lederzeugs gegen den Leibgurt zu sprechen. Ein weiterer Punkt ist der weiße Anstrich des Leder werks er wird in Zukunft gegen die Miniégewehre denen er noch auf 600 Schritt bequeme Ziellinien gewährt nicht mehr bestehen können ; hier scheint uns ein Lederzeug mit schwarzer oder brauner Lackirung für alle dunkeluniformirten Armeen dringend geboten ; die österreichische wird bei ihren weißen Waffenröcken auch den weißen Anstrich des Riemenzeugs am besten beibehalten. - Die neuerdings eingeleitete Armirung mit Miniégewehren scheint der Verf. noch nicht zu kennen. Wenn er gegen die Zutheilung von je 16 Schüßen zu jeder Compagnie eifert, so steht er hier auf dem preußischen Stand punkt ; alle süddeutschen Truppen haben diese Einrichtung, welche die Schüßen zugleich als Pflanzſchule für Unteroffiziere betrachtet und Alle haben ſich dabei wohl befunden, wenn näm lich über die Verwendung der Schüßen wie der übrigen Vann schaft zum zerstreuten Gefecht die richtigen Grundsäße des österreichischen Exercierreglements befolgt werden. - Was die Jäger betrifft, so ist der Verf. geneigt, den franzöſiſchen Chas seurs à pied größere Gewandtheit im Tiraillieren zuzutrauen; ob mit Recht, muß die Erfahrung lehren , wenn beide Waffen einmal gegen einander dienen. Wir halten die kaiserlichen Jäger für die besten Fußtruppen der Welt (die franzöfifche Armee hatte nie ein Corps wie das 10. österreichische Jäger bataillon aufzuweisen) und der Kaiser von Desterreich hat sehr wohl daran gethan , seiner Armee ein solches Jägercorps von 32,500 Mann einzuverleiben. ― Die Sanitätsbataillone an langend , so irrt der Autor wenn er sagt , sie seien mit Zu grundlegung ähnlicher Truppentheile der französischen Armee seit den leßten Feldzügen errichtet worden. Desterreich ist viel mehr im Jahre 1850 allen übrigen Armeen in der höchſt zweck mäßigen Einrichtung der Sanitätscompagnieen als allgemein nachgeahmtes Muster vorausgegangen. Die Errichtung von Botenjägern (worin die österreichische Armee einzig dasteht) und Stabsbataillonen stammt allerdings von Radezky's Heer aus dem Jahre 1848. Die Leßteren wurden von den füd deutschen Bundescontingenten nachgeahmt , wenigstens waren während der Kriegsbereitschaft Stabscompagnien zum Ausmarſch bezeichnet. Cavalerie. Durch das was der Verf. über die Caser nirungsverhältnisse . ferner über die Pferdequalität , deren Wartung , Stallung und Zäumung sowie über das Exercier reglement der kaiserlichen Reiterei sagt , beurkundet er den ers fahrenen Practiker. Daß gegen die Miniégewehre die Cüraſſe abkommen werden , (England hat schon den Anfang gemacht) ist auch unsere Ansicht. Mit Recht hebt das Buch die zweck mäßige Bewaffnung der österreichischen Cavalerie hervor ; das Urtheil daß der Kaiser von Oesterreich bei einer Mobilmachung in der fürzesten Frist die zahlreichste und beste Reiterei aufzu stellen vermöge , wird jeder Sachkundige unterschreiben. Er wirft hierbei einen Seitenblick auf die ruſſiſche Cavalerie und beruft sich auf das Zeugniß eines höheren Offiziers welcher Leztere ganz genau kannte. Dieser meinte : der Mechanismus sei dort so übertrieben ausgebildet worden , daß der frische
Jäger : (mit den 7 Bataillonen des „ Kaiser Jäger-Regiments " 32 Bataillone) Gränzinfanterié : ( 14 Reg. zu 16 Compagnieen)
Zuſammen
32,500 " 55,200 " 457,500 M.
Die Feldstärke eines österreichischen Infanterieregiments mit 6 Bataillonen (im Ganzen 5,964 M.) findet der Verf. zu groß, das Offiziercorps dagegen ( 1 Oberſt, 6 Stabsoffiziere, 32 Hauptmänner, 96 Ober- und Unterlieutenante) zu schwach. Er berechnet , daß in der englischen Armee auf dieselbe Zahl von Infanteriſten 2 Generale, 5 Obersten, 8-9 Oberstlieute nante oder Majore, 54 Hauptmänner, bei Preußen 1 General, 2 Oberste, 6 Stabsoffiziere , 24 Hauptmänner , in Frankreich 1 General, beinahe 2 Obersten , 8 Stabsoffiziere, 44 Haupt männer kämen. Er dürfte hierin Recht haben ; ein Feldregi ment zu 3 Bataillonen vereint die meisten Vorzüge und es wäre als entschiedener Fortschritt zu begrüßen wenn das Ge rücht sich bestätigte , daß die 62 seitherigen Linienregimenter der kaiserlichen Armee in 100 schwächere Regimenter umge wandelt werden sollen. Auch darin steht der Verf. nicht allein, wenn er die österreichische Compagnie von 220, noch mehr aber die preußische und württembergische von 250, oder gar die nassauische von 300 M. zu stark findet. Er gibt die franzö fische von 120 als Muster ; wir möchten 150 als Normalstärke vorziehen. Neben diesen Ausstellungen an der Formation wird die Ausrüstung der österreichischen Linieninfanterie nach Gebühr gelobt ; nur das Lederzeug gibt Anlaß zu einer Be merkung. Der Verf. verwirft das gekreuzte Lederwerk und beruft sich dabei auf das Urtheil der Mannschaft. Ein gerade entgegenstehendes Urtheil kann der Ref. von seinen Leuten an führen ; die Sitte des Landvolks , ob es sich um die Hüften mehr oder weniger fest zu gürten pflegt, gibt bei solchem Aus spruche den Ausschlag. Es ist hierüber in den Militärzeituns
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selbstständige Reitermuth darüber ganz verloren gegangen und so sei die russische Cavalerie troß ihres trefflichen Materials an Pferden und der langen Dienstzeit der Mannſchaft im All gemeinen entschieden am schlechtesten in Europa, wenn sie auch auf dem Paradeplaß am besten sich ausnehme." Leßteres Urtheil dürfte zu stark sein : doch gewährt allerdings der Um stand , daß sie im leßten Krieg der englischen , türkischen und sogar französischen Reiterei allenthalben unterlag , ein ernstes Bedenken. - Auch bei der Cavalerie wird eine Vergleichung zwischen dem schwachen Offizierscorps eines österreichischen leich ten Regiments von 1800 Pferden (ein solches zählt 4 Stabs offiziere , 16 Rittmeister , 32-34 Lieutenante , zusammen 55 bis 56 Offiziere) mit dem auswärtiger Cavalerieregimenter angestellt. Ein preußisches von 740 Mann hat 2 Stabsoffi ziere, 4 Rittmeister , 16-17 Lieutenante , 2 Fähndriche ; ein französisches von 1491 Mann hat 64-65 Offiziere, ein eng lisches von 650 Mann zählt 5 Stabsoffiziere und 25 Sub alternen. Die Sollstärke der österreichiſchen Cavalerie auf vollem Kriegsfuß wird wie folgt berechnet : Schwere Cavalerie : bestehend in 8 Gürasfier- und 8 Dragoner Regimentern à 6 Schwadronen zu 194 M. u 170 Pf.) 19,264 M. mit 16,400 Pf. Leichte Cavalerie : 12 Huſaren- u. 12 Ulanen Regt. zu 8 Schwad. à 222 M. mit 200 Pf ) . . 43,392 " " 38,304 "
Generalstabs*) stellt sich abermals heraus wie das französische Offizierscorps auch in dieser Branche weit zahlreicher vertreten ist. In Desterreich zählt der Generalstab 4 Generale , 51 Stabsoffiziere , 70 Hauptmänner, in Frankreich 160 Stabs offiziere, 400 Subalternen , die ganze Generalität in Defter reich 6 Feldmarschälle , 23 Feldzeugmeister , 116 Feldmar schalllieutenante , 160 Generalmajore , in Frankreich 11 Mar schälle **), 80 Diviſions 160 Brigadegenerale in der aktiven, 71 Diviſions- 173 Brigadegenerale in der Reſervesektion. Was dem Autor an der österreichischen Armee noch beson ders gefällt, ist daß ſie keine Garde beſißt und jeder praktiſche Offizier wird das was S. 93-95 gesagt ist gerechtfertigt finden . Als Resultat seiner Betrachtungen äußert der Verf. seine Ueberzeugung dahin, daß Oesterreich in jedem Krieg ein voll kommen schlagfertiges , mit Jägern , Artillerie und trefflicher Reiterei sehr stark ausgerüstetes Heer von 400,000 M. auf stellen könne , welche Summe kaum zu hoch gegriffen ſein dürfte. Preußische Armee.
Total 62,656 M. mit 54,704 Pf. und 6000 M. Depots . Der Verf. hat 67,000 Mann mit 57,300 Pferde , wahr scheinlich irrthümlich, gerechnet. Artillerie. Die neue Organiſation dieser Waffe ist sehr vollständig angegeben. Hiernach zählen die 12 Regimenter Feldartillerie , jedes zu 14 Batterien , 4000 Mann und 2300 Pferden gerechnet , 168 Batterien (1344 Geschüße) mit 48,000 M. 27,600 Pf. und zwar 48 sechspfündige, 36 zwölf pfündige Fußbatterien, 12 Haubig- und 72 Cavaleriebatterien. Hierzu 20 Raketenbatterien mit 3865 Mann und 2460 Pferde. Nebstdem das Küftenartillerieregiment mit 20 Compagniren, die Festungsartillerie mit 56 Compagnien, was ein Total von Bei aller Anerkennung des von jeher 69,000 M. ergibt. trefflichen Zustandes des österreichischen Artilleriewesens ist der Verf. gegen die reitende Artillerie eingenommen und möchte die Artillerie überhaupt nach dem neuesten Muster der franzö sischen nur mit einem Kaliber , dem 12 Pfd . , ausstatten. - der starke Seine Haupteinwendung gegen reitende Artillerie läßt sich aller Pferdeverlust den Miniégewehren gegenüber dings nicht verwerfen. Mit Recht hebt er hervor, daß Defter reich bei der neuen Organiſation ſeiner Armee einen Haupt werth auf Jäger und Artillerie gelegt hat ; wir glauben daß diese Erkenntniß der künftigen Hauptfaktoren in den nächsten Kriegen als durchaus richtig sich bewähren wird. Geniecorps . Nach der Berechnung des Verf. besißt Desterreich das stärkste Geniecorps in Europa , nämlich mit Einrechnung des neugeschaffenen Flottillencorps welches der preußischen und französischen Armee, wo diese Einrichtung noch fehlt, mit Recht als Muster vorgehalten wird zusammen 68 Compagnieen mit 18,100 Mann (nicht 15,000 , wie das Buch angibt). Rußland hat bloß 14,000 für ſeine sonstige Heeresmacht viel zu wenig ― England 5000, Preußen 8000 , Frankreich 9000. Bei der Aufzählung des vortrefflichen
Allgemeines. Nach einem kurzen nur zu flüchtigen Rückblick auf die Geſchichte der preußischen Militärorganisationen schildert der Verf. recht treffend diejenigen Eigenthümlichkeiten des preußischen Heeres durch die es sich von anderen Armeen unterscheidet, voran die allgemeine Wehrverfassung, dieses erste Charakteristikum dieser Armee , dann den Geist des Offiziers corps, den er unpartheiisch beurtheilt, die trefflichen Bildungs anstalten und den Eifer mit dem man von jeher dem Forts schritte gehuldigt. Als Vermächtniß der früheren Regenten findet man noch jezt eine Vorliebe für die Linieninfanterie, wie man in Frankreich immer das Meiste auf die Artillerie (Napoleon auch auf die Infanterie) , in Desterreich früher auf die Cavalerie gehalten. Die ständigen Garnisonen welche für viele Regimenter seit 40 Jahren dieselben geblieben drücken den einzelnen Regimentern die sich stets aus den nämlichen Bezirken recrutiren einen stark provinziellen Stempel auf, der aber die Gleichförmigkeit der Corps nicht wesentlich beeinträch tigt. Häufigen Garnisonswechsel wie er so Manches zur Kriegs tüchtigkeit der österreichischen und französischen Armee beiträgt und den auch der Verf. als nüßlich anerkennt , findet er mit der preußischen Heeresorganiſation unvereinbar. Die kurze dreijährige Präsenz eine Folge der allgemeinen Wehrpflicht wird gegen ihre Tadler in Schuß genommen ; der Verf. macht mit Recht bemerklich , daß sich für die Organiſation der Armeen nicht lauter allgemeingültige Grundsäße aufstellen laſſen, daß vielmehr jede Organisation dem Bildungsgrad und der nationalen Eigenthümlichkeit der Soldaten (wir sagen noch weiter, den Verhältnissen, der Lage und den Bedürfniſſen des Staates) angepaßt werden müsse. Wundern wird es Man chen, daß der Verf. die überstraffe Haltung und den Parade marsch der preußischen Infanterie in Schuß nimmt ; dagegen hebt er als einen allerdings begründeten Vorzug den Umstand hervor , daß die preußische Armee , wenn sie auch bei einem Ausmarsch im Anfang einen starken Abgang an ihren jungen Soldaten haben werde, dafür einen ausgiebigen Nachschub an *) Der neuesten Einrichtung zur Ausbildung der Corpsadjutanten ist in dem Buche nicht erwähnt. **) Die 3 neuesten am 20. März ernannten Marschälle konnte der Verf. am 1. Januar nicht kennen ; es gibt deßhalb nur 8 Marschälle.
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abgehärteten Leuten erwarten dürfe, wie kein anderes Heer ihn befize. Seinen klaren Blick beurkundet der Verf. auch darin, daß er das Landwehrsystem , deſſen Vorzüge er würdigt , nur für Preußen geeignet und nur mit der historischen Grundlage der Jahre 1813-15 durchführbar findet. Es jezt oder in einem Lande einzuführen das aus lauter Provinzen ähnlich den Rheinlanden bestände, hält er für unzulässig. Infanterie. Hier kommen einige wichtige Fragen zur Verhandlung. Der Totalbestand der preußischen Infanterie ist bekannt, nämlich :
Autor den Ausspruch eines eben erst aus der Krim zurückge kehrter Zuavencorporals an, welcher sagte : „ allen Respect vor der Tapferkeit russischer Offiziere , die hierin gar nicht besser sein könnten ; wir zielten daher besonders auf diese und hatten wir sie weggeschossen, so blieben ihre Soldaten wie eine Heerde Schafe zurück , ſo daß es uns oft jammerte , die armen Kerls Die Abhärtung im Marschiren anlans zusammenzuschießen. " gend, so classifizirt der Autor die ihm bekannten Armeen fol gendermaßen : der beste Marschirer ist der türkische Infanterist, dann die savoyischen Bersaglieri und die spanischen Soldaten, zunächst kommt das österreichische und französische Fußvolk, dann erst das preußische, zuleßt das englische welches miserabel marschirt. ――― Die Bewaffnung der Füfiliere mit Zündnadelge ist eine weitere Eigenthümlichkeit der preußischen In wehr fanterie. An deren vielgerühmten Vorzügen ist jedoch die Regierung in neuester Zeit stußig geworden , sonst hätte sie nicht Befehl gegeben, die Musketiere mit Miniégewehren zu Die Minderzahl der Jäger im preußischen Hear, bewaffnen. welche mit 8 höchstens 10,000 M. allerdings gegen den Be stand in der österreichischen nnd französischen Armee bedeutend absticht , schreibt der Verf. zum Theil dem Umstande zu , daß man dieser Waffe nach dem Muster der russischen Armee, weil fie keine guten Paradesoldaten lieferte , auch keine sonderliche Beachtung schenkte. Im sicheren Schießen seien die preußischen Jäger den französischen Chasseurs überlegen, dagegen an Aus dauer und Manövrirgewandtheit diesen leßteren und den öfter reichischen Jägern nicht gewachsen.
a) zum augenblicklichen Ausmarsch (Linie und Landwehr 1. Aufgebots) 5 Garderegimenter zu 14, 32 Linienregi menter mit 96, 4 Gardelandwehrregimenter mit 12, 32 Provinziallandwehrregimenter mit 96 Bataillonen , zu sammen 73 Regimenter (218 Bataillone) 218,236 M. b) zur Beſegung des Landes u . der Festungen von den Reservebataillonen der Linie und Landwehr 1. Aufgebots 60 Bataillone à 1002, von der Landwehr 2. Aufgebots 116 Bataillone à 800 M. 142,120 M. 360,356 M, Zunächst kommt die Stärke der Truppeneinheiten in Be tracht. Das preußische Bataillon von 1002 M. ist schwächer als das österreichische Linienbataillon von 1324 , stärker als das österreichische Grenadierbataillon von 884 M. Die preu ßische Compagnie dagegen mit 250 M. ist die stärkste in allen größeren Heeren ; die österreichische zählt 220, die französische 118 , die englische 110 , die russische 170 M. Dagegen hat das preußische Regiment einen 4. Stabsoffizier ohne Bataillon, die preußische Compagnie 5 Offiziere und 1 Fähndrich. Der Verf. würde es vorziehen , wenn das preußische Bataillon in 6 Compagnieen mit je 4 Offizieren eingetheilt würde ; die 32 Premier- und Secondelieutenante pro Regiment, welche so lange nach dem Hauptmannsgrade seufzen, werden gewiß ein ſtimmen. Diese überreiche Dotirung mit Subalternen bringt den Autor auf das Avancement in der preußischen Armee zu sprechen. Nach der seitherigen Einrichtung erreicht einer nicht leicht vor dem 40. Jahre den Hauptmannsrang und daher die Erscheinung lauter betagter Stabsoffiziere in dem preußischem Heere ; fast kein Brigadegeneral zählt unter 55 , der Diviſions general durchschnittlich über 60 Lebensjahre. Wenn der Verf. das Avancement im österreichischen und französischen Heere damit vergleicht , so ist nicht zu vergessen , daß Preußen seit 1815 keinen Feldzug hatte ; gleichwohl hat er nicht Unrecht, wenn er das in der französischen Armee geltende Prinzip vor zieht, welches feurige Brigadechefs von 45 und rüftige Divi fionärs von 50 Jahren liefert. ――― Was das Tirailliren be trifft, so lobt der Autor das der Preußen wie der Defterreicher (die Vorschriften nach denen es geschieht find neuerdings bei legteren besser und vollständiger als bei ersteren , wie Ref. zu bemerken fich erlaubt), zieht aber das der Franzosen troß ihres höllischen Spektakels vor. Nicht ohne Grund hebt er den Vortheil heraus , welchen hier bei der neueren Infanteriebe waffnung die sorgfältig geweckte und genährte Intelligenz der Unteroffiziere und Mannschaft gewährt , da die Leitung der Plänklergefechte bei den fortan unvermeidlichen Verlusten an Subalternoffizieren sehr oft in die Hände der Unteroffiziere gelangen wird. Wie sehr sich die Vernachlässigung dieses Grundſages in der russischen Armee rächte , dafür führt der
Cavalerie. Der Totalbestand Preußens an Cavalerie incl. aller Depots wird angegeben wie folgt : Schwere Cavalerie : 40 Schwad . Güraſſiere in 10 Reg . 7410 M. 72 Ulanen Mittlere "I 18 " 11,836 ,, " " 100 Leichte Husaren " 25 "I " " 23,472 ,, 36 Dragoner ,, 9 " 8 " Gardelandw. " 2 " Also Total zum ersten Ausmarsch mit Einrechnung von 36 292 Schwadronen mit 48,860 Pf. Depotschwadronen Depots und Landwehr 2. 163 " 19,650 " " Aufgebots
455 Schwadronen mit 68,510 Pf. Die Stärke der preußischen Schwadron von 100 Pf. mit 5 Offizieren und 1 Fähndrich hält der Verf. für zweckmäßiger als die, wie er meint, gar zu starke österreichische und die allzu schwache englische. Eine allgemeine Bemerkung macht er über das Fechten der deutschen Reiterei ; er behauptet , der franzö fischen sei hierin, aber auch nur hierin, der erste Rang unter allen europäischen Cavalerien einzuräumen und es werde in Deutschland nicht genügender Werth auf das Contrafechten ge legt . Ueberhaupt aber stellt der Verf. die österreichische Ca valerie allen anderen voran , findet jedoch die französische im Allgemeinen der preußischen nicht gewachsen. Bei lepterer tadelt er besonders die Einrichtung, daß die Landwehrcavalerie auf leichte Husaren- und Dragonerregimenter formire , denn schon die leichte preußische Liniencavalerie vermöge bei der kurzen Prüfung ihrer Mannschaft nicht allen Anforderungen vollkommen zu genügen ――― was lasse sich also von den Land wehrhuſaren (wenn sie überhaupt beritten zu machen seien) beim Flankiren und im Einzelkampfe erwarten ? Artillerie. Die 9 Artillerieregimenter , jedes von 12 Batterien à 8 Geſchüßen mit einem Total von 864 Feldge
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Verf. ließ sich bei Abfaffung dieses Werkes von dem Gedanken leiten, nicht allein Militärs von Fach , sondern überhaupt den Gebildeten jedes Standes folche Schlachtbilder zu zeichnen , welche als „große historisce Anknüpfungs- und Wendepunkte" zu betrachten sind. Cr wählte aus der alteren Geschichte nur solche Hauptschlachten, für welche ausreichende Quellen vorhanden sind und aus der mittleren und neueren nur jene, welche auf das Schicksal großer Staaten von Einfluß waren und zugleich in Bezug auf Kriegswesen, beson ders Taktik charakteristische Uebergänge bilden. Obgleich das Ganze gleichsam als ein Panorama der in angegebener Weise und Ric tung bedeutungsvoüßten Schlachten dasteht , so durchzieht es doch, wenn auch nicht in allgemein historischer, doch jedenfalls in Hinfict auf die allmählige Entwickelung der Kriegskunft in Folge gleich zeitigen Fortschreitens im Waffenwesen und in der Verwendung der Streitkräfte , ein zuſammenhängender Faden , an dem , für sich be trachtet , eine Art Geschichte des Kriegs hinläuft. Zedem einzelnen Schlachtbilde geht eine hiſtoriſche Uebersicht voraus , die für die Beurtheilung der die Entscheidung herbeifüb renden thatsächlichen Umstände unentbehrlich ist und die Ursagen, der Verlauf , das Ende und die Folgen der Schlachten find , oft in's Einzelne gehend , mit einer Anschaulichkeit geſchildert , die als wesentliches Erforderniß einer guten Kriegsgeschichtschreibung erscheint und das vorliegende Werk , sowohl was Schreibart , als geschicht= liche Treue anlangt , auf eine ungemein befriedigende Weise kenn= zeichnet. - Für die Laien im Kriegsfach, hat Verf. durch sachge. mäße Erkärung taktischer und strategischer Begriffe das nöthige Ver handniß herbeigeführt und dem Offizier wird von großem Intereſſe sein, was über die Beschaffenheit des Kriegsschauplages , über das Formelle und Intellectuelle des Kriegs , über die Streitkräfte der kriegführenden Völker , Bekleidung , Ausrüstung , Bewaffnung, Ver pflegs- und Lagerwesen , Troß , über klimatische Verhältnisse und über die Individualität der Feldherrn gesagt worden ist. - Die Solachten der Alten finden wir mit Ausführlichkeit und in ziem licher Uebereinstimmung mit anerkannt guten Kriegsgeschichtbüchern geschildert. Was aus der Vorzeit auf uns überkommen, fließt aus römischen und griechischen Quellen , deren Reinheit allerdings zu prüfen war, die aber jedenfalls der Forschung geringere Schwierig keiten boten, als die Schlachten der Neueren die von Schriftstellern fast aller contrahirenden Partheten beschrieben und häufig von der Wahrheit so sehr entkleidet worden sind , daß es nur einer scharf finnigen kritischen Betrachtung , wie ſie Verf. anzustellen in feiner Gewalt hat , gelingen kann , aus den Widersprüchen der Geſchichte schreiber ein Schlachtenbild zu entrollen , das , seien auch einzelne Angaben abweichend von Bekanntem , dennoch jeden Sachverstän digen zufrieden stellen muß. Nicht einseitig einer Quelle zu Der Verf. ist keineswegs blind gegen das Bedenkliche einer vertrauen , selbst wenn sie den Ruf der Reinheit erworben haben Kriegsverfassung welche bei einer Friedensstärke von nur 122,000 sollte, sondern den prüfendeu Maßstab an alle zu legen und vor nehmlich den Motiven der kriegerischen Akte nachzuspüren , fie bloß M. eine Feldarmee von 525,338 M. aufstellen will. Gleich wohl kann er einem Systeme seine Bewunderung nicht vers zustellen, wenn sie verdeckt waren, ihre Glaubwürdigkeit und Wahr oft abfichtlich - zu ſagen , daß bei der Zählung 1847 auf eine Einwohnerzahl scheinlichkeit herauszufinden , wenn fie Täuschungen führen sollten und konnten das ist die Kunft der von 17 Millionen die Summe von 750,000 waffentüchtiger kritischen Geschichtschreibung , die unserem Verf. in vohem Grade Männer lieferte. eigen ist. Wir sehen daher den Ausgang der Schlachten fets als (Schluß folgt.) ein Produkt vielfältiger , hier gewissenhaft geprüfter Factoren dar geftellt. Die einzelnen Bilder dieses genuß- und lehrreichen Panoramas bestehen in den Schlachten von Marathon , Arbela , Cannae, Phar Das Buch der Schlachten. Von Karl Gustav von Berneck, falus , im Teutoburger Walde , die Hunnenschlacht auf den Cata= K. Preuß. Major und Mitglied der Ober-Militär-Eram. launischen Feldern , ferner von Antiochia , Pavia, Lüßen, Hochstädt, Pultawa , Leuthen , Marengo , Trafalgar , Austerliß , Jena und Commission. 8. Leipzig , 1856. Adolf Gumprecht. (IV, Auerstädt, Leipzig , Waterloo . Es würde schwer fallen , zu be 2 unpag . u . 409 S. ) 1 Thlr. 22½ Ngr. ftimmen , welches unter allen in Anlage und Ausführung das ge Ein gutes Buch ! Nicht obenhin sei das gesagt , ſondern als lungenfte sei , alle zeigen in lebendigen Farben den Charakter der eine Anerkennung des Nußens , den es der Militärliteratur bringt, Schlachten von der ältesten Zeit bis auf die neueste und die Feld. sowie der Gediegenheit der in ihm durchaus vorherrschenden edlen, herrn und Helden aller Zeiten , sowie das eigenthümliche Gepräge ---gewandten und geiftvollen Sprache. Der rühmlicht bekannte der Krieger und Kampfstätten treten aus der Zusammenstellung so naturgetreu vor den Leser , daß er sich wohlthuend erregt fühlen *) Es gibt deutsche Bundescontingente , wo zu demselben Uebel wird durch eine Lecture , die gleichwohl Belehrung und angenehme, ftande noch eine Präsenz von nur 2 Jahren hinzukommt. nüßliche Unterhaltung in Fülle darbietet.
schüßen und (incl. Festungsartillerie) einer Gesammtstärke von 37,000 M. findet der Autor gegenüber dem Bestande in De sterreich und Frankreich zu schwach. Auch tadelt er , daß von den 5 Fußcompagnieen jedes Regiments nur 3 mit 12 Pfd . 1 mit Haubigen, die legte aber und die 3 reitenden Batterien mit 6 Pfd. ausgerüstet ſind, (bekanntlich hat das Artillerieregi ment noch 4 Fußcompagnien , welche die Festungsabtheilung bilden) ; er findet, daß die Artillerie wie die Jäger lange Zeit als nicht paradirfähig etwas vernachlässigt und erst nachdem die Zeit des Kalischer Lagers überwunden ward , auf beſſeren Fuß gesezt wurde. Auf den Friedensfuß sind nur 4 Batterien per Regiment bespannt ; zur vollen Kriegsausrüstung bedarf die Artillerie die Summe von 34,000 Pferde. Geniecorps. Den gleichen Vorwurf ungenügende Zahi macht unser Buch dem aus 18 Compagnieen bestehenden Pion nircorps, bei welchem er noch ferner tadelt, daß der preußische Pionnir zugleich den Dienst des Pontonnirs , Sappeurs und Mineurs und dieß Alles in 3 Jahren erlernen soll.*)_Mit_ge rechter Anerkennung wird dagegen von den preußischen Inge nieuroffizieren (216 im Ganzen) und ihrem früheren Chef, dem Generallieutenant After, gesprochen. Im Brückenschlagen hält der Autor nach eigener Anschauung die österreichischen und französischen Pontonnire den preußischen für überlegen . Die Zahl der pensionirten Offiziere der preußischen Armee wird auf 3—4000, die der invalidirten Mannſchaft auf 28,000 berechnet. Das Trainwesen will der Verf. im Jahre 1850 in sehr traurigem Zustande getroffen haben und er meint , wäre es damals zum Kriege gekommen , so hätte die preußische Armee durch die schlechte Beschaffenheit dieser Truppen schwere Ver lufte erleiden können. Die damalige Erfahrungen sind gewiß nicht verloren gegangen ; gleichwohl glaubt Herr v. Wickede, daß die österreichische Armee bei einem Kriege an Tüchtigkeit und Abhärtung der Pferde der preußischen , welche zur vollen Mobilmachung 84,000 Stücke ankaufen muß , eben so sehr überlegen sein werde wie leßtere hierin wieder die französische übertreffe .
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Samstag , Mai 1856.
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200 4 lesaid
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Allgemeine Militär - Beitung .
Deutschland. In der Sizung der Bundesversammlung vom 13. März berichtete der Militärausschuß über eine Vorstellung des Hannover'schen Hauptmanns a. D. Papen, mittelft deren er eine von ihm angefertigte Schichten und Höhen farte von Central Europa , insbesondere von Deutschland , überreicht und deren Ankauf für das Archiv des Bundes beantragt hat. Da nach dem Gutachten der Militärcommiſſion diese Karte weniger eine militärische, als eine allgemein wissenschaftliche Bedeutung hat , wurde zwar der Ankauf abgelehnt, dagegen die Arbeit des Hauptmanns Papen, unter Anerkennung der hierdurch der Wissenschaft geleisteten Dienste , der Aufmerksamkeit der Bundesregie rungen empfohlen , welche dieselbe zur Benugung für Lehr anstalten und wissenschaftliche Institute etwa zu erwerben geneigt sein möchten. Weiter erstattete der Militäraus schuß Bericht über die Artillerieausrüstung der Bundesfestung Ulm , wonach das Ausrüstungsgeschäft im Wesentlichen als beendigt zu betrachten ist, und somit, der für diesen Fall bereits in früheren Jahren getroffenen Bestimmung entsprechend, die Artillerie- Ausrüstungsdirection, unter Einziehung der bisher von dem Bunde getragenen Kosten für das dabei beschäftigte Personal , vom 1. April d. J. an aufgelöst und die Artilleriedirection , welche ver tragsmäßig von der kaiserlich österreichischen Regierung zu stellen ist , eingesezt werden kann. Unter Zustimmung zu dem hierauf gerichteten Antrage wurde zugleich beschlossen, Deßfalls das geeignete Ersuchen an die faiserliche Regie rung zu richten . Preußen.
Mit Rücksicht auf den jezigen Stand des Telegraphen wesens wurde in der Budgetcommission von einer Seite zur Erwägung gegeben , ob nicht die Aufhebung des rei tenden Feldjägercorps in Aussicht zu nehmen sein möchte. Die Regierungscommissarien erklärten indeß, durch das Institut der Feldjäger werde nicht nur in Friedens zeiten dem ungeachtet der Telegraphie fortdauernden Be dürfnisse des Courierdienstes wohlfeiler und zweckmäßiger entsprochen , als es durch die sonst nothwendig werdende Anstellung besonderer Cabinets couriere beim Ministerium
der auswärtigen Angelegenheiten würde geschehen können sondern das Feldjägercorps sei auch im Falle eines Krieges von großer Wichtigkeit und erprobtem Werth für die Militärverwaltung und gewähre somit Vortheile, gegen welche die verhältnißmäßig geringen Kosten nicht in Be tracht kommen fönnten.
Bayern. München, 19. April. Durch eine königl. Verordnung wird ein neues Strafverfahren im Heer eingeführt, das im Wesentlichen in Uebereinstimmung steht mit dem allgemeinen Strafproceßgesez vom November 1848. Die bisher übliche Beweistheorie ist aufgehoben und Mündlich keit eingeführt. Die Hauptverbandlung geschieht vor er kennenden Richtern ; die Oeffentlichkeit ist insofern gewährt, als Militärversonen der Zutritt gestattet ist. frankreich. Paris , 15. März. Der heutige " Moniteur" enthält, ein kaiserliches Decret , über die Reorganisation der Hundertgarden (Cent- Gardes) . Artikel 1. be stimmt , daß dieses Corps dem Kaiser , der Kaiserin und den Kindern von Frankreich zur Leibwache zu dienen und die Posten im Innern des Palastes ausschließlich zu beseßen hat. Art. 2. sezt die Zahl dieser Schwadron auf 10 Offi ziere , 28 Unteroffiziere , 105 Gardisten und 5 Trompeter fest. Die übrigen 13 Artikel enthalten verschiedene An ordnungen hinsichtlich des Commandos, der Verwaltung und Besoldung der Truppe. Der Sold ist für den Schwadrons chef auf 8000 Frs., für den Gardisten auf 1200 Frs. jähr lich festgestellt. 100 Reiter aus verschiedenen Linien-Cavalerie regimentern werden dem Corps zum Stalldienst zc. beige geben. Das Corps recrutirt sich aus allen Cavalerieregi mentern ; das Minimum der Größe ist auf 1 Meter 78 Centim. festgesetzt. Paris , 20. April. Sowohl in Frankreich, als in Algier beschäftigt man sich, auf Befehl des Kaisers, eifrig mit Reorganisirung sämmtlicher Jäger zu Pferde, die künftig abwechselnd im Mutterlande und in der Colonie dienen sollen, damit stets eine kriegsgeübte leichte Cavalerie zur Hand ist.
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Der Moniteur" vom 22. und 23. April enthält 303 M.; zu Portsmouth befinden sich 14 mit 242 Kan. eine Rethe von Verfügungen behufs der Neducirung der und 1534 M.; zu Plymouth 6 mit 204 Kan. und 904 M.; Armee, die, wie der Kriegsminister in seinem Bericht sich zn Sheerneß 7 mit 276 Kan. und 910 M.; zu Woolwich ausdrückt , allmälig von dem Kriegs- auf den Friedensfuß 3 mit 43 Kan. und 263 M.; zu Pembroke 2 mit 62 M.; gebracht werden soll. Zu diesem Behuf werden zuerst die zu Queenstown (in Irland ) 6 mit 134 Kan. und 1413 M.; erst in nenesten Zeiten errichteten vierten Bataillone 3 Yachten mit 2 Kan . und 138 M.; in der Ausrüstung der Infanterieregimenter aufgehoben, dergestalt, oder Ausbesserung begriffen und keiner bestimmten Station daß die übrig bleibenden 3 Bataillone wieder , wie früher, angehörig (die Ostseeflotte ist in dieser Rubrik mit einge auf 8 Compagnien gebracht werden , anstatt auf 6 , die schlossen) find 100 mit 2193 Kan. und 24,242 M.; nach gegenwärtig die Stärke eines jeden der 4 Bataillone bilden. Hause beordert sind 19 mit 428 Kan. und 4540 Mann ; Sodann werden auch die jüngst gebildeten Infanterie Alles in Allem : 325 Schiffe mit 6231 Kanonen und regimenter Nr. 101 und 102 aufgelöst. In dem 63,335 Mann . Allein in Portsmouth lagen am 13. Febr. einen wie dem andern Fall werden Soldaten und Offiziere nicht weniger als 54 vollkommen ausgerüstete Kriegsschiffe. den Truppentheilen wieder einverleibt, denen sie entnommen Außerdem befanden sich daselbst 1 Linienschiff ersten Ranges waren , so daß also augenblicklich nur die Stäbe der auf von 131 Kanonen , 1 zweiten Ranges von 90 Kanonen , gehobenen Bataillone und Regimenter ohne Verwendung 2 Fregatten von je 50 Kanonen , ein Vorrathsschiff von bleiben. Allein , der Kriegsminister bemerkt , daß die Er 42 Kanonen , 2 Dampf- Schaluppen von 6 Kanonen und ledigungen in der Infanterie schon jezt so bedeutend find , 5 Mörserboote , an welche alle nur noch_die_lezte Hand daß dieselben nicht lange außer Dienst sein werden. Ferner zu legen war , um sie gleichfalls zum Dienste fertig zu werden auch die beiden Fremdenlegionen gänzlich machen. Im Ganzen betrug also die Zahl der am bemerkten verabschiedet und dafür nur zwei Fremdenregimenter Tage zu Portsmouth befindlichen Kriegsschiffe 66. (das erste aus lauter Schweizern , das zweite aus anderen, --Bei Gelegenheit der Discuffion des englischen Ma nicht schweizerischen ) Ausländern errichtet . Um die Kosten rinebudgets im Parlament machte der erste Lord der Admi für die Ende v. J. verordnete Bildung vier neuer Garde ralität , Charles Wood , über die Leistungen der eng Cavalerieregimenter zu verringern, wird das 4. Regiment lischen Marine im Transportdienste für die Krim-Armee afrikanischer Jäger aufgelöft ; endlich werden noch während des vorigen Jahres folgende Mittheilungen : „Außer die erst neu errichteten 16 Compagnien der Jäger zu Fuß einer fast unberechenbaren Menge von Material und Lebens - das 21. und 22. Bataillon , verabschiedet. Folgendes mitteln find 50,000 Mann britischer Truppen, 5000 Mann ist das Nähere über die Auflösung der beiden Fremden des Transportcorps und 5000 Mann der Fremdenlegion legionen und die Errichtung eines Schweizer- und eines von England nach dem Schwarzen Meer geschafft worden; anderen Fremden-Regiments : Offiziere und Soldaten der von Marseille und Toulon 1. Fremdenlegion , die in Algier oder im Orient gedient 26,000 französischer Truppen und 19,000 Sardinier von Genua eben dahin ; 5000 Mann baben, können oder naturalisiren lassen wollen, in die verschiedenen Infanterie Miliz aus britischen Häfen nach dem mittelländischen Meere von und Korfu der Krim corps einreihen lassen. Die übrigen werden zur Bildung des 2. Fremdenregiments verwendet, das auch die Uniform und dem Schwarzen Meere und von dort nach jenen Punkten der bisherigen 1. Legion behalten und im Uebrigen auch zurück. Außerdem wurden 46,090 Mann nach Hause trans ganz wie diese ausgehoben werden wird . Das 1. oder portirt. Im Ganzen find auf den verschiedenen Transport Schweizerregiment wird aus der bisherigen 2. Legion ge fahrten hin und her im verflossenen Jahre 294,000 Mann befördert worden." bildet werden , deren Uniform und Eintrittsbedingungen für dasselbe beibehalten werden. Das schweizerische Schüßen Die Königin wird den Grundstein zum militärischen bataillon ſoll künftig 2 , den beiden Bataillonen des Regi Waisen-Institut legen , das zum Andenken Wellingtons, ments beigegebene Compagnien mit ihrer bisherigen Uni das „Wellington - Collège" genannt wird, und zu deſſen form und Bewaffnung bilden. Gründung seit Jahr und Tag in England und den Colo Das Fest der Grundstein nien fleißig gesammelt wurde. legung findet am 3. Mai statt , und wird die Königin bei Großbritannien. dieser Gelegenheit sämmtliche im Lager von Aldershott Am 1. Januar d. J. war die im activen Dienste be untergebrachte Truppen mustern. findliche englische Seemacht folgendermaßen vertheilt: Jm Mittel- und Schwarzen Meere 69 Schiffe mit 1123 Ka Kußland und Polen. nonen und 12,774 Mann ; in den ostindischen , chinesischen und australischen Gewässern 18 mit 73 Kanonen und 3231 St. Petersburg , 26. Febr. Wie ein Tagesbefehl Mann; an der westafrikaniſchen Küste 14 mit 84 Kanonen des Generals Admiral Großfürsten Constantin anzeigt, hat und 1325 Mann ; am Vorgebirge der guten Hoffuung 7 mit Se. Maj . verfügt , in dem Marine-Ressort eine „ Emeri 73 Kan. und 897 M.; an der Südostküste Amerikas 8 mit tirungs - Pensionskasse" zu gründen , aus der in Zu 107 Kan. und 1102 M.; an der Westküste Amerikas 9 mit funft für die höheren Marine-Chargen der ausgedienten 234 Kan. und 2147 Mann ; in Nordamerika und West und unbemittelten Offiziere , sowie im Falle ihres Todes indien 21 mit 468 Kan. und 4874 M.; für besondere für ihre Wittwen und Kinder eine reiche Hülfe fließen soll. Dienstleistungen find verwandt 14 mit 257 Kan. und Bisher wurde die Completirung der in Militärschulen in 2676 M.: für den Inspectionsdienst 5 mit 22 Kan. und den speciellen Fächern der Kriegswissenschaft ausgebildeten
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Offiziert nur mit Mühe fortgefeßt, weil die Cadetten , die häufig nicht im Stande find , von ihrem Offiziergehalte in der Residenz zu leben , oft um einen activen Dienst nach fuchten. Se Majestät hat in Erwägung , daß dies sehr oft die jungen Männer von besten Geistesanlagen ihrem Fache entziehe, befoblen, von nun an solchen Offizieren dop
Bemerkungen über das Miniégewehr.
peltes Gehalt zu zahlen. St. Petersburg , 5. April. Ein Ukas des Kaisers ordnet eine für die niedrigeren Rangordnungen der Armee höchst wichtige Erweiterung des St. Georgs ordens an. Dieser Orden wurde bekarntlich von der Kaiserin Katharina II. gestiftet und war ursprünglich nur für Offiziere bestimmt. Kaiser Alexander I. reformirte durch ein Manifest vom 13/25. Februar 1807 die Verfassung des Ordens und stiftete außer den vier Klaſſen, welche derselbe zahlt , ein Denkzeichen für Auszeichnung“ , welches für Offiziere und Gemeine bestimmt war. Der Orden ist immer der gesuchteste wie der populärste in Rußland gewesen. Niemand kann ihn anders als durch Auszeichnung vor dem Feinde erhalten ; seine erste Klaſſe wird dem zu Theil, der Schlachten gewonnen oder das Vaterland gerettet hat, und das Denfzeichen auf der Brust des Gemeinen ist oft genug der einzige Lohn für den Invaliden früherer Kriege , für die ergrauten Soldaten des Kaukasus. In Betracht der Dienste , welche die Armee im leßten Feldzuge erwiesen, und zur Aufmunterung für solche Lapferkeit hat der Kaiser beschlossen , daß dieses Zeichen des Militärordens fortan, wie der Orden selbst , vier Klassen haben soll. Die erste ist ein goldenes Kreuz mit Schleife, mit dem Bild und dem Namenszuge des heiligen Georg , die zweite ein eben sol ches Kreuz ohne Schleife , die dritte ein silbernes Kreuz mit Schleife, die vierte ein eben solches ohne Schleife. Für Soldaten mohamedanischer Religion hat das Kreuz statt des Bildnisses des heiligen Georg den russischen Adler. Wichtige Vortheile sind mit dem Orden verknüpft, nament lich Gehaltszulagen.
Man schreibt der „ N. Pr. Ztg. " aus St. Peters burg , 15. April : „Wir sind jezt mitten in Reformen aller Art. Die Absichten find gewiß überall die besten; ob alle Folgen diesen Absichten entsprechen werden , müssen wir von der Zukunft erwarten. Die veränderte Eintheilung der Armee im Großen (vergl . Nr. 35 u. 36 d. U. M.-3.) ist nur der Vorläufer anderer, welche das ganze Militär wesen umzugestalten bestimmt sind. Man will aber damit nicht rasch zu Werke gehen , und wie ich höre , wird das Bezügliche erst nach der Kaiserkrönung in Mostau bekannt Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das gemacht werden . stehende Heer verringert und das Reservesystem mehr aus gebildet werden , wozu die in den leßten drei Jahren ge machten Erfahrungen das nächste Material geben. Ich höre indessen so Widersprechendes darüber, daß ich nicht vorschnell sein will, damit ich nicht nöthig habe, etwas zu rückzunehmen. "
In den Nummern 13 bis 18 dieses Blattes vom lau fenden Jahre lesen wir einen Auffag : "I Das Miniégewehr und seine Bedeutung für den Kriegsgebrauch von Cäsar Rüstow". Wir haben hier nicht die Absicht , die zu einem großen Theile sehr treffenden Behauptungen dieses Aussages mit einem zustimmenden Commentar zu begleiten , auch liegt uns fern , den unhaltbaren Beweisführungen überall gegenüberzutreten. Wir erlauben uns hier nur einige Be merkungen beizubringen , die zum Theil mit dem im Auf sage Geäußerten in unvereinbarem Widerspruche stehen. Zur Sache. Wir nehmen, wie in dem Auffage geschieht, eine der allgemeineren Arten des Miniégewehres an, eins der gewöhnlichen Modelle , mit Viftreinrichtung auf 800 Schritte, mit ungefähr 80 Procent Treffern auf 200 Schritte und etwa 30 Procent Treffern auf 500 Schritte , gegen eine Scheibe von etwa 8 Quadratſeite. Man sieht , wie günstigere Ergebnisse auf vielen Scheibenständen als Norm hier keineswegs in Rechnung gebracht sind . In früherer Zeit schoß man auf 300 Schritte eigentlich nur in dem Sinne nach der Scheibe , um den Mann zu überzeugen, daß er , um zu treffen, dem Ziele näher gehen müsse. Die frühere wirksame Gewehrschußweite von 200 Schritten iſt also nun eine außerordentlich wirksame, eine so gefähr liche, daß man sie ohne den festen Willen zur Entscheidung kaum aufsuchen wird ; daß nun hierbei das etwas lang samer abgegebene Miniégewehrfeuer vor dem hastiger und um deßwillen minder sicheren Zündnadelgewehrfeuer unter liegen, als überwunden sich erklären müsse, wird von keinem Praktiker behauptet werden. Das Mintégewehr schießt auf diese 200 Schritte beſſer als doppelt so gut , im Vergleich zum glatten Gewehr , es bietet die Möglichkeit, auf Ent fernungen Treffer zu erlangen, auf welche in früheren Feld zügen auch bereits das Gefnalle anfing, jedoch ohne irgend welchen anderen , als rein zufälligen Erfolg. Wie bin ich nun zu diesem in der Trefffähigkeit dem Bündnadelgewehre doch gewiß gleichkommenden Miniége wehre gelangt ? Durch die Ausgabe von etwa 3 fl. für die Umänderung des früheren Schießprügels , dem man nun mehr, wahrlich nicht der Courtoisie halber , die Benennung Miniébüchse beilegte. Für den siebenten Theil des An schaffungspreises habe ich also die Trefferzahl, wie die Trag= weite meiner Waffe von 200 Schritten an mehr als ver doppelt. Da nun das umgeänderte gezogene Gewehr eine so enorme Ueberlegenheit über das glatte doc) thatsächlich besigt, ist damit die Umänderung aller hierzu tauglichen glatten Gewehre für jede Kriegsverwaltung nicht unerläß lich geworden , würde sie nicht unerläßlich bleiben , wenn selbst das Zündnadelgewehr, ohne fehlerzeigendes Geheim niß , alle die Vorzüge vor dem Miniégewehre besäße , die der Verfasser jenem zuwendet ? In der That, in dieſer ge flissentlichen Vermeidung eingänglicher Kostenbetrachtung liegen unumstößliche Gründe der Widerrede. Doch wir kommen wohl später darauf zurück. Wir geben der Ansicht , daß die physische Kraft eines Theils der Bevölkerung , durch die immer weiter sich ver breitende Verfümmerung , im umgekehrten Verhältniß zu den Forderungen der Taktik rückwärts gehe , Zustimmung,
311 wir halten für sehr beachtenswerth , was über die noth wendige Herbeiführung_kleinlichster Bedingungen zu einem guten Schuß auf dem Scheibenstande gesagt ist. Wir glaus ben aber, daß diese Erfüllung der kleinlichsten Bedingungen für Minié- und Zündnadelgewehr in gleicher Weise bestehen und bei dem glatten Gewehr in noch viel höherem Grade nöthig war , um auf 200 Schritte nur annähernd einen Treffer auf den Mann zu erhalten , indem gerade hierbei die Furcht, als moralisches Element schlechter Waffenwir fung, sehr viel früher sich geltend machte, um so viel früher, als das Ungemach der Situation durch Nasenbluten , auf gelaufene Backen, geschwollene Schultern, heftiger empfunden wurde. Die nachfolgende Stelle nun ist uns völlig unverständ lich . Der Verfasser jagt: „Der bedeutende Rückstoß des Miniégewehrs , der sich nicht wohl beseitigen läßt , weil er in der Masse des Geschosses und der plößlichen Expau fion der Wände begründet ist , dürfte wohl als die Haupt schwierigkeit bezeichnet werden , deren Ueberwindung auf dem Scheibenstande eine Kleinigkeit zu sein scheint, im Ge fechte aber , namentlich in der Salve , die Leistungsfähig feit der Waffe sehr schmälern dürfte. Auf dem Scheiben ་ stande thut der Schüße unter genauer Aufsicht und An leitung 5 bis 10 Schüsse an einem Tage ; diese paar Stöße lassen sich verschmerzen , nicht so leicht u. s. w ." Ref. hat Compagniesalven auf 200 Schritte mit 90 Procent Treffern abgeben, dabei auf das Zurückfahren der Leute als Folge des Rückstoßes sein Augenmerk gerichtet und nicht viele wanken sehen , auch von Klagen in dieser Hinsicht hat er nichts vernommen ; bei geringer Pulvermenge kann dieser Rückstoß auch nur ein geringer sein , und_bei_langsam zu nehmender Laufwärme auch nur langjam ſich ſteigern. Die Erfahrungen des Verfaſſers müſſen ar einem Miniégewehre gemacht sein, welches aus den Mängeln der ersten Bersuche fich noch nicht ganz entpuppt hatte. Referent hat weiterhin mit vielen Hunderten von Miniégewehren Tausende von Schüssen monatelang , Tag für Tag 120 bis 130 Schüsse selbst gethan , aber von irgend welchem erheblichen Rück 1 stoße nie etwas empfunden , es müßten denn seine Leute " aus Versehen zwei Patronen in einen Lauf geladen haben, was auch mitunter vorfam. Aber auch hinsichtlich der Schwierigkeit des Ladens er scheinen uns die vorgebrachten Bedenken, wenn wir sie des logischen Scheins entkleiden, sehr unbedenklich. Entstanden bet der alten Ladeweise beim Ausstreifen der Patronenhülse vielleicht keine Falten, wodurch Pulverkörner zurückgehalten wurden, sich später oder gar nicht entzündeten und damit die Treffweite eine Beeinträchtigung erfuhr ? -Hatte der Ladende, wenn der Streifen über dem Pulver stark zerknittert war, bei steifen Fingern nicht auch mitunter der Beihülfe der anderen Hand nöthig , hatte das Aufstoßen der Kugel, das Zermalmen der oberen Pulverschicht nicht die unberechenbarsten Einflüsse auf die Richtigkeit und Weite des Schusses, war dieses etwa nicht ein Tempo, dessen ungeschickte Ausführung beträchtliche Wirkungen auf die Richtigkeit des Schusses äußerte ? Ging um dieses einzigen Umstandes willen auf größere Entfernungen die Kugel nicht das einemal zu tief , ein anderesmal über das Ziel hin weg ? Hat das schiefe Einseßen des Miniégeschosses nicht sehr enge Gränzen, wobei, vermöge des cylindrischen Theils
312 des Geschoſſes , beträchtliche Ablenkungen der Spiße aus der Mittellinie des Rohrs während des Hinabgleitens sich von selbst verbessern müssen und fleine Abweichungen während des Fluges durch Beihülfe der Rinnen theilweise wieder berichtigt werden ? Ein seiner Sinne kaum noch mächtiger, bestürzt gewordener Schüße kann allerdings das Umdrehen des Geschosses vergessen, kann es aber dem ver blüfften Zündnadelfüfilier nicht eben so gut begegnen , daß er die Patrone verkehrt einlegt ? Das sind doch in der That Bedenken , deren angemerkte Absicht verstimmen muß ! Die Anfertigung der Munition im Felde anlangend, theilen wir gleichfalls die Befürchtungen des Aufſages nicht. Worin soll die Schwierigkeit liegen ? In der Herbeischaffung der Treibspiegel , so lange man fich deren noch bedient. Nun soll ein solcher annahmsweise bis 1 Gr. wiegen ; auf einem vierspännigen Wagen fönnte man fonach deren zwischen 3 und 5 Millionen mit Bequemlichkeit nachführen, eine genügende Zahl zur Erneuerung der Taschenmunition für 100.000 Mann. Wir fragen aber, wird es überhaupt noch oft vorkommen , daß man Munition im Felde anfer tigt ? Hat man keine Miniépatronen mehr , so kann man, sofern das Caliber es gestattet, auch jede andere dem Feinde abgenommene Patrone laden , hieße ſie Zündnadel- oder Glattgewehrpatrone. Was aber steht dem Zündnadelsoldaten zu Gebote , sofern seine Munition zu Ende ist? Nichts in der Welt als sein Bajonnet. Wenn man hierauf besonderes Gewicht legen wollte, so spräche dieser alleinige Umstand eindringlicher gegen das Zündnadel- als gegen das Minié gewehr. Auch dürfte die Nachführung von größeren Quanti täten von Zündpillenſaz , oder auch nur von chlorſaurem Kali größere Schwierigkeiten haben , als eine solche von 5 Millionen Treibſpiegeln . Wir fragen nochmals , wird es überhaupt noch häufig vorkommen , daß man Munition im Felde anfertigt ? Wir zweifeln sehr daran ; die Natur der im schienenbedeckten Europa geführten Kriege wird fast unter allen Verhältnissen die Nachfuhr fertiger Munition gestatten und in den Festungen hat man genügende An stalten zum Ersaz. Kommt der Fall aber vor , so ist der Miniésoldat auch ohne Treibspiegel in nicht großer Ver legenheit , der Zündnadelinfanterist "bedarf stets seiner Pille. Doch wir legen dem ganzen Einwand zunächst minderes Gewicht bei , als von Seiten des Verfassers geschieht, da am Ende der Miniémusketier so gewiß des Zündhütchens bedarf, als der Zündnadelsoldat der Zündpille , nur ist leztere getrennt von der Patrone schwierig nachzuführen. Warum soll nun gerade Preußen des Vortheils ver lustig bleiben, für den siebenten Theil des Anschaffungs preises seine kurz und schlecht schießenden glatten Musketen in weit und gut schießende gezogene verwandelt zu ſehen ? Weil es das viel beſſere Zündnadelgewehr hat , weil es für das Geld , was die Umanderung von 600,000 glatter Gewehre kostet, beiläufig 50 bis 60,000 Zündnadelgewehre Dann wäre beiläufig der vierte Theil anschaffen könnte. der Armee mit Zündnadelgewehren versehen und die übrige Infanterie müßie bei einem heute ausbrechenden Kriege für beſſere Feuerwirkung sich vertrösten , bis man den Feind auf 200 Schritte hätte. Was nun mit dem Abgange an glatten Gewehren , die mit der weiteren Beschaffung von Zündnadelgewehren die Zeughäuser füllten , anzufangen wäre , dafür ist uns im Auffage kein Anhalt geboten; wir
313 wollen dieses denn auch dahin gestellt sein laffen, glauben aber, daß eine von vernünftiger Sparsamkeit durchdrungene Verwaltung hierüber in ziemliche Verlegenheit geriethe. Dem Verfasser erscheint es vollkommen unverständlich, daß man in Preußen das Miniéſyſtem , auch nur vorüber geberd neben das Zündnadelgewehr gestellt hat , wenn der längere Gebrauch des legteren nicht zu Erfahrungen geführt hat, die trop aller Vorzüge erhebliche Zweitel gegen die Kriegsbrauchbarkeit der Waffen erweckten. Dieser wieder holt und geschickt verwebte Gedanke des Geheimniſſes von Fehlern, die man nicht mittheilen will und die Anklage der Uebereilung, der Undankbarkeit gegen das Zündnadelgewehr oder , dem nicht auszuweichen bilden das Entweder sein soll. Wahrhaftig , eine schwere Anklage ! Entweder begeht man also jezt eine Uebereilung , indem man das Geld für umzuändernde glatte Gewehre ausgibi, oder man beging früher eine durch Anschaffung eines Gewehrs und Einführung eines Systems für vieles Geld , das sich Uns scheint es nicht , als nun als unpraktisch erweist. wäre es dem Verfasser gelungen , diese Behauptung und Anklage genügend zu begründen. Ob nun solche schlimmen Erfahrungen im Kriege, in Schleswig, Baden, oder im tiefen Frieden wirklich gemacht wurden , dürfen wir denen überlassen, welche darüber Aus funft geben können oder wollen. Wenn aber auch eine solche nimmermehr bestünde und die preußische Kriegsver waltung nichtsdestoweniger mit Neuanschaffung von Zünd nadelgewehren eine Weile pauſirte, um für eine verhältniß mäßig geringe Summe ihr ganzes Musketenmaterial in cine ficherlich friegstüchtige , wenigstens so friegstüchige Waffe zu verwandeln , wie nur die anderen europäischen Urmeen fie befizen, was wäre die Summe des Ergebniſſes ? Preußen wäre bezüglich seiner Miniéwaffe allen europäischen Staaten ebenbürtig , hätte im Sinne weiser Sparsamkeit aus den glatten Kurzschießern gemacht, was daraus zu machen war, außerdem wäre es , gleichfalls bezüglich der Waffe , den übrigen Armeen um so viel überlegen , als es das Zünd nadelgewehr über das Miniégewehr ist , wenn man dieses annehmen will , mit Rücksicht natürlich auf die Anzahl der damit versehenen Truppen. Die fernere Beschaffung an neuen Gewehren könnte dann immerhin in Zündnadelge wehren bestehen. Würde aber inzwischen wieder etwas Besseres erfunden , so wäre die enorme Sun.me für den vellen Bedarf an Zündnadelgewehren noch nicht ausgegeben, man sähe sich nicht in der Lage , die Veräußerung von hunderttausenden glatter Gewehre beklagen zu müſſen , man fühlte sich nicht mit dem Vorwurfe belastet, von einem der Hauptgrundsäge tüchtiger Verwaltung abgegangen zu sein, welcher vorschreibt , bei wesentlicher Veränderung des Ma terials langsam fortzuschreiten, die größte Vorsicht zu üben und das Vorhandene nach Möglichkeit zu benußen . Die Einführung des Miniégewehrs in Preußen, selbst bei unter ftellter wirklicher vierfacher Ueberlegenheit des Zündnadel gewehrs, scheint uns um deßwillen weder unverständlich, noch unter Darlegung unserer Hintergedanken übereilt. (Schluß folgt.)
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Literatur. Vergleichende Charakteristik der österreichischen, preußischen, englischen und französischen Lands armee von Julius v. Wickede. 8. Stuttgart, 1856 . Hallberger. (25 Bog.) 2 Thlr.
(Schluß. ) Englische Armee. Allgemeines. Um den Zustand der englischen Armee im leßten Kriege erschöpfend zu würdigen , schildert der Autor zuerst die Heereseinrichtungen der Engländer unter Wellington und geht hierbei nothwendigerweise bis auf den pyrenäiſchen Krieg und Waterloo zurück. Er thut dem eisernen Herzog wahrlich nicht Unrecht, wenn er den Starrsinn in hohem Grade tadelt , mit dem dieser bis zu ſeinem Tode alle und jede Ver befferung fern gehalten, denn wie konnte ein einſichtiger Armee commandant die großen Gebrechen verkennen , welche der eng lischen Armee neben ihren Vorzügen von damals her anklebten? Wie anders hätte sich wohl bei der unsäglichen Schwerfällig keit, Unbehülflichkeit und der totalen Unbrauchbarkeit im kleinen Krieg das Resultat der spanischen Feldzüge gestellt , wenn die Engländer so wie die Franzosen im feindlichen Lande gekämpft, ebenso wie diese von den Einwohnern gehaßt und nicht viel mehr durch die beste leichte Truppe der Welt - die Guerillas unterstüßt worden wären ! Was wäre aus Waterloo geworden, wenn nicht 1 ) der Herzog von Braunschweig durch seinen Opfertod bei Quatrebras dem langsamen, über Napoleons Ab fichten gänzlich unklaren Wellington Zeit zur Aufstellung ver schafft und 2) Blücher mit unerhörter Anstrengung zu Hülfe geeilt wäre! Was zu erwarten war , sieht man am besten aus dem Verhalten nach der Schlacht. Gneisenau mit seinen ab gematteten Truppen mußte ganz allein die Verfolgung über nehmen , und bis Paris behalten , denn Wellington hätte dem geschlagenen Kaiser reichlich Zeit gelaffen , um ein neues Heer hinter der Loire aufzustellen. -- Diese Zustände wurden in hartnäckiger Verblendung bis in die neueste Zeit verlängert - der Krimfeldzug hat endlich die Augen geöffnet und mit Eifer ist man nunmehr auf Verbesserung der Armee bedacht. Kein Zweifel , daß die Ausrüstung des Heeres in wenigen Jahren eine vortreffliche sein wird ; ob aber auch diejenigen Verbesserungen, die sich nicht mit Geld allein bewirken laſſen, Hand in Hand damit gehen werden , das bezweifelt der Verf. und wir glauben mit Recht , denn die Gebrechen sißen tiefer, ſie hängen mit dem ganzen socialen Zustande Englands zu sammen ; ehe dieser nicht eine Revolution erlitten , welche uns übrigens unausbleiblich scheint , wird an eine gründliche Um wandlung der Armee nicht zu denken sein. Der Autor hebt im Einzelnen die Schäden hervor , die sich bei den Soldaten im Krimfeldzuge gezeigt haben, nämlich gänzliche Unerfahrenheit im Felddienst , Scheibenschießen , Ba jonnetfechten und Marschiren , totaler Mangel an Anſtelligkeit in allen häuslichen Verrichtungen des Lagerlebens (der eng= lische Soldat konnte nicht kochen , nicht nähen , nicht waschen u. dergl.). Das Buch gibt den guten Rath, permanente Lager in England zu errichteu , wodurch die Truppen an das Feld leben sich gewöhnen und die höheren Führer sich in der Hand habung gemischter Brigaden und Divifionen üben, welche ihnen so ganz und gar abging. Sodann kommt das Hauptgebrechen. - das englische Offiziercorps und die Militärverwaltung ;
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schon hieraus , wie geringe Einsicht in der Organiſation der wir übergehen dieses Thema, da es in den Zeitungen zur Genüge ausgebeutet worden *) , ebenso das schädliche Gebahren englischen Armee obwaltete. Die englische Reiterei zählt 26 Re gimenter, 13 schwere, nämlich 3 Garde-, 9 schwere Dragoner-, der Presse (das Buch entwickelt hierbei sehr gesunde Ansichten) 1 Karabinierregiment, und 13 leichte (4 Dragoners, 4 Ulanens, und des Parlaments. Infanterie. Das englische Fußvolk besteht aus 3 Garde-, 5 Husarenregimenter) mit einem Totalbestand von 12,000 Pfers 84 Linien- und 13 leichten Regimentern, zuſaïamen 110 Ba den. Die Regimenter , die in der Stärke zwischen 300 und taillonen. Das Bataillon, durchschnittlich zu 10 Compagnien, 800 Pferden wechseln, zerfallen in 3-4 Schwadronen, diese wovon 8 Feld , 2 Depotcomp . , hat jeßt in runder Summe wieder in 2 Compagnien; jede Schwadron wird von einem die Stärke von 1000 M.; die englische Infanteriemacht, ohne Stabsoffizier, jede Compagnie von einem Capitän commandirt; die Compagnie soll 2 Lieutenante , 1 Cornet , 6 Serſchanten, die ostindischen Truppen, zählt also gegenwärtig 110,000 M., ebenso viele Corporale und circa 70 Reiter haben. Diese worunter etwa 4000 Schüßen (das 60. Füfilierregiment und die Schüßenbrigade ) – ein sehr ungenügendes Verhältniß, wie schwachen Grundeinheiten bewirken daß eine engliſche Cavale man sieht. Die Qualität der englischen Infanterie weiß der riebrigade welche von einem General befehligt wird oft nicht über 800 M. in den Sätteln hat, also kaum die Hälfte eines Autor nicht besser, als mit jener der russischen zu vergleichen, österreichischen leichten Cavalerieregiments in voller Kriegs die er aber nicht aus eigener Anschauung , sondern nur aus stärke. Von dieser Cavalerie standen leßten Winter 14 Regi zahlreichen Berichten von Augenzeugen aus verschiedenen Perio Der Verf. menter mit ungefähr 6300 Pf. in der Krim. den kennt. Die Taktik beider Infanterien ist dieselbe, vorzugs weiß die Trefflichkeit der englischen Halbblutpferde zu schäßen ; weise Angriff in geschlossenen Colonnen, wobei der einzelne verkennt aber auch nicht deren Mängel Weichlichkeit und Engländer den einzelnen Ruſſen an Werth übertrifft, der russi ―― die sich bei den Krimregimentern neuerdings sche Heerführer aber insofern günstiger gestellt ist, daß er seine Hartmäuligkeit Soldaten nicht zu schonen und keine Rücksicht darauf zu neh wieder gezeigt haben. Artillerie. Die englische Artillerie ist in ein einziges men braucht, ob einige Tausend mehr oder weniger draufgehen, Regiment von 12 Bataillonen à 8 Compagnieen , alſo in 96 was bei dem englischen sehr in's Gewicht fällt. Im Tirailliren Batterien mit einem Totalbestand von 80 Stabs- 500 Sub find beide Armeen gleich unerfahren , wie sie sich auch darin alternoffizieren, 1500 Unteroffizieren, 12,000 Artilleristen und gleichen, daß die englischen Füsiliere und die russischen Jäger 576 Geschüßen formirt. Außer diesem Artillerieregiment existirt sich bis in die neueste Zeit nur durch die Uniform, sonst durch Nichts von der Linieninfanterie unterschieden. Die Ueber Ueber noch 1 Brigade reitender Artillerie mit 8 Stabs- und 50 Sub alternoffizieren und etlichen 1300 Chargen und Kanoniren zahl an Offizieren und das schlechte Avancement derjenigen, nebst 1 Raketenbatterie. Die Fußbatterien von 6 Geſchüßen die sich die höheren Stellen nicht zu kaufen vermögen , wird tadelnd hervorgehoben. So ein englisches Regiment in einem führen 6, 9 , 12 und 18 Pfdr., die reitenden 6 und 9 Pfdr.; Bataillon von 1000 M. hat 1 Oberst , 1 Oberstlieutenant, der Etat einer Fußbatterie ist 6 Offiziere , 11 Unteroffiziere , 90 Artilleristen , für die Bespannung 1 Offizier , 12-16 2 Majore, 10 Capitäne und einige 20 Lieutenante, der Stab Unteroffiziere und 100 Fahrer, der einer reitenden 6 Offiziere, überdieß noch mehrere Offiziere und 10-12 Serschanten für 18-20 Unteroffiziere, 9-11 Handwerker, 150-170 Kano die verschiedenen Verwaltungszweige. Da nur die durch Tod niere , 186-220 Pf., je nachdem sie 6 oder 9 Pfdr. führt. erledigten Stellen durch Vorrücken ohne Stellenkauf erseßt Die Fußbatterien bedürfen zur Bespannung bei 6 Pfdrn. 144, werden , so war das Avancement immer ein sehr langsames und überaus alte Capitäne und Oberstlieutenante dienten in bei 9 Pforn. 164, bei, 12 Pforn. 195 Pferde ; die 18 Pfdr. Batterie, jedes Geſchüß mit 10 starken Thieren beſpannt, zählt den Regimentern neben blutjungen unerfahrenen Stabsoffizieren, nur 4, alle anderen 6 Geſchüße. ―――― Die Artillerie ist die beste die ihre Stellen (die eines Oberstlieutenants mit 400 Pfd . St. Gehalt kostet z. B. 5000 Pfd . St.) gekauft hatten. Der starke Waffe in der englischen Armee und der Verf. spendet dem ge Abgang in der Krim, wo gegenwärtig 60 Bataillone stehen sammten trefflichen ja luxuriösen Material, namentlich der Bes und wo übrigens die unerhört ſchmähliche Erscheinung vorkam, ſpannung das größte Lob , nur bezweifelt er die Ausdauer dieser Prachtpferde unter den Strapazen eines Feldzugs . Die daß zahlreiche adelige Offiziere den Beschwerden des Krieges Qualität der englischen Artillerieoffiziere hat bei ihren franzö eine Beurlaubung vorzogen , welche eigentlich der Desertion sischen Collegen im Krimfeldzug vielfache Anerkennung gefunden. gleichstand hat hierin einige Besserung gebracht. Cavalerie. Sie zerfällt in schwere und leichte , die sich Geniecorps. Den gleich hohen Rang wie die Artillerie übrigens in Ausrüstung , Bewaffnung und Ausbildung voll nimmt das wenn an Zahl auch schwache Geniecorps ein. kommen gleichstehen , nur daß die sogenannte schwere stärkere Dasselbe zählt 300 Offiziere und 28 Sappeur- und Mineur - Als eines der wesent Pferde und kräftigere Leute erhält. So ist die schwere englische compagnien mit etlichen 3000 M. Cavalerie leichter beritten, als die französischen, österreichischen lichsten Bedürfniſſe für die englische Armee erkennt der Verf. und preußischen Küraſſiere, die englischen Husaren und Drago die Schaffung eines eigenen Generalstabs welcher seither nur durch kommandirte Offiziere der Regimenter ersegt wurde, wo uer dagegen ungleich schwerer , wie die preußischen und öfter reichischen, ja, selbst wie die französischen Husaren. Man sieht bei die Protection eine große Rolle spielte. Die Unbeholfen heit und Unwissenheit dieses seitherigen Generalstabs hat sich *) Die neueste Nummer der United Service Gazette berichtet, in der Krim in so trauriges Licht gestellt , daß eine Abhülfe daß im Laufe des Kriegs 1241 Offiziersstellen ohne Kauf an , wohl nicht vergeblich erwartet werden wird . Mit Generalen Gentlemen , 317 an Milizoffiziere, 170 an Unteroffiziere ver hat England von jeher starken Luxus getrieben ; so zählt die geben worden. Sollte fich diese Neuerung bewähren, ſo läßt fie bereits den Entschluß durchblicken , jeden jungen Offizier Armee gegenwärtig 3 Feldmarschälle, 50 Generale, 130 Genes vor Erlangung des Patents erst ein Jahr in den unteren rallieutenante , 170 Generalmajore , wovon freilich die Hälfte Stufen dienen zu lassen. auf Halbſold.
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Wie in Frankreich so besteht auch in England keine Ein theilung in bestimmte Brigaden und Diviſionen , sondern in Militärdistrikte , deren Commandanten die jeweilig anwesenden Truppen befehligen. Der Verf. berechnet , daß England in einen europäischen Krieg niemals mehr als etwa 75,000 M. Infanterie , 10,000 Cavalerie , 300 Geschüße und 2000 M. Genie von eigenen Truppen werde ausschicken können.
auf dem Kriegfuß 1 Capitän, 1 Lieutenant, 1 Souslieutenant, 6 Sergeantmajors und Sergeants, 8 Corporale, 2 Tamboure und Signalisten und 99 Soldaten , zusammen 118 M. Der Bataillonsstab besteht aus dem Commandant du bataillon, dem Bataillonsadjutanten, 2 Unteroffizieren und 4 Sappeuren. Ein Regiment auf dem Kriegsfuß zählt 1 Oberst , 1 Oberst lieutenant, 3 Bataillonscommandanten, 1 Major , 3 Capitai nes-adjudants-majors, 1 Lieutenant als Fahnenträger, 1 Lieu tenant für die Generalstabsgeschäfte , 1 Capitän, 1 Lieutenant als Zahlmeister, 1 Capitän der compagnie hors rang (Hand werker), 3 Aerzte, 20 Unteroffiziere und Sappeurs, 32 Regi mentsmusiker und 20 Compagnien , zuſammen 3051 M. mit 82 Offizieren , ist also unter allen Armeen am reichsten mit Offizieren dotirt. Von diesen 306,000 M. Infanterie stehen gegenwärtig 130,000 M. in Frankreich, 70,000 in der Krim, 100,000 in Algerien , 4000 in Rom , der Reft zum kleinsten — Die Theil in den Colonien, zum größten ist er beurlaubt. leichte Infanterie , 20 Bataillone Chasseurs à pied , wovon jedes 1288 M. zählt , bilden eine Gesammtheit von 25,760 (nicht 19,500 , wie der Verf. rechnet) Jägern zu Fuß. Die 80 Compagnien welche der jeßige Kaiser vorfand wurden von ihm auf 200 vermehrt. Der Verf. wird seinem ſonſt ſo prak tischen Blick darin untreu daß er den bewunderten pas gym nastique nicht mehr verwirft als er verdient und als er thut. Er wiederholt seine Ansicht, daß die deutschen Jäger an Schieß fertigkeit mit diesen französischen es aufnehmen (wir meinen faft, ſie könnten sie theilweise stark überbieten), an Gewandt heit im Tiraillieren ihnen aber nachstehen. - Hierzu kommt noch die algieriſche Infanterie. Dazu gehören 1 ) die Zuaven, ursprünglich lauter Araber, jeßt aus Freiwilligen aller Nationen gemischt, unter französischen Offizieren, 3 Regimenter à 3 Ba= taillons , im Ganzen 9200 M., wovon 8000 ausmarschiren können , der Reft im Depot bleibt. Ihre Vorzüge für den kleinen Krieg , überhaupt in der Offensive haben sie in der Krim bewährt ; für die Defensive hält sie der Autor ob ihrer Sorglosigkeit und Indisciplin für weniger geeignet. 2) drei Bataillone leichte afrikanische Infanterie , jest meist aus Eu ropäern bestehend , den Zuaven ganz ähnlich , 3800 M. stark. 2 ) die Turco's, eingeborene afrikanische Tirailleurs , 4 Batail lone (4000) größtentheils Muſelmänner, auch viele Neger. 4) die alte Fremdenlegion , 2 Regimenter , zusammen 6600 M.; die Reihen der in der Krim befindlichen Bataillone wurden stark durch Desertion gelichtet. 5) die Schweizerfremdenlegion, zu 2 Infanterieregimentern , 1 Scharfschüßenbataillon , zusam men 5000 M. veranschlagt. Der Vollständigkeit halber rechnen wir noch hierher 12 Disciplinarcompagnien (1600), 6 Sanitätscompagnien ( 1600 M.) und erhalten dadurch ein Total von 306,000 M. Linieninfanterie 25;760 " Leichte Infanterie . 28,600 , Algierische Infanterie 3,200 " Disciplinar- und Sanitätstruppen Zusammen 363,560 M.
Französische Armee. Allgemeines. Der Verf. zählt im Eingang sehr weit läufig die Eigenthümlichkeiten auf welche der französischen Armee ihr specielles Gepräge aufdrücken. Er hätte alles Gesagte unter den einen Begriff des franzöſiſchen Nationalcharakters bringen können. Er ist es , verbunden mit der Centraliſation , der einheitlichen ruhmreichen Kriegsgeschichte, welche nirgends so bis zum Soldaten herab in Fleiſch und Blut übergegangen, der die französische Armee zu einer vorzüglichen macht. Der deutsche Charakter ist ein universellerer ; der Einzelne wird hier in verschiedenartigeren Zweigen excelliren als der Fran jose ; dieser aber in seiner Gesammtheit wird eben wegen seiner Einseitigkeit die ihn vorzugsweise zum Krieger stempelt einen intelligenteren, anftelligeren, feurigeren Soldaten abgeben. Nebst dem bleibt die mindestens 5jährige Präsenz des französischen Soldaten , die Anwesenheit von 40,000 erprobten Einstehern natürlich nicht ohne Wirkung auf die Zustände dieser Armee. Man sieht übrigens aus der ganzen ausführlichen Schilderung, daß der Verf. sich mit Vorliebe in die franzöſiſchen Militär zustände eingelebt hat. Garde. Unser Autor ist grundsäßlich gegen Garden ein genommen und findet mit Recht nur in der Einrichtung der alten Napoleonischen Garde, einigermaßen auch in der jeßigen russischen , einen praktischen Sinn. Leptere Einrichtung wird jest da die Krimarmee so viele Einsteher liefern kann gewiß vorzugsweise ins Auge gefaßt und der Vorwurf einer elegans ten Paradetruppe, den die eifersüchtige Linie anfänglich erhob, wird verschwinden, besonders nachdem 8 Bataillone der Garde die Feuertaufe vor Sebastopol ruhmreich bestanden haben. Die französische Garde , anfänglich nur aus Grenadieren bestehend, zählt jezt 2 Grenadier-, 2 Voltigeurs 1 Zuavenregiment, jeves zu 3 Bataillonen, dann 1 Bataillon Chasseurs à pied. Sie soll aber auf 2 Infanterie- 1 Cavaleriedivision und 3 Artil lerieregimerter gebracht werden und dann ein eigenes Armees corps in der Stärke von 35,000 M. bilden. Die Infanterie wird deßhalb um 1 Grenadier- und 1 Voltigeurbrigade vers mehrt und ihr Stand auf 26,000 M. komplettirt werden. Die Cavalerie besteht bis jezt aus 1 Güraſfier- 1 Guidenre giment à 6 Schwadronen ; ihre künftige Verstärkung soll aus 1 Güraſſiers, 1 Dragoner , 1 Lancier 1 Chaſſeurregiment be stehen, so daß sie dann eine starke Division zu 2 bis 3 Bri gaden bildet. Die Artillerie hatte seither 1 Regiment reis tender Artillerie von 5 Batterien ; 1 Reg . Fußartillerie und 2 Compagnien Genie sollen dazu kommen. Infanterie. Diese zählt bekanntlich seit 1854 wo die 25 leichten Regimenter in Linie umgewandelt wurden 100 Linienregimenter à 3 Bataillone, wovon 2 Feldbattaillone à 8, 1 Depotbataillon à 7 Compagnien *). Die Compagnie hat *) Eigentlich eriftirten in neuester Zeit 102 Linienregimenter ; der Kaiser hat jedoch nach geschloffenem Frieden die Reduction der Infanterie damit begonnen , daß er laut Decret vom 23. April die 4. Bataillone sämmtlicher Regimenter , ferner
Cavalerie. Das Stärkeverhältniß der französischen Ca valerie ist nach des Verf. Berechnung weit bedeutender als das der österreichischen , wohl deßhalb weil man in Frankreich im das 101. und 102. Regiment und ebenso beide Fremdenlegionen, welche wohl sehr zusammengeschmolzen waren uud fortan 2 Regimenter bilden sollen auflößte.
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Voraus auf einen sehr starken Abgang in dieſer Waffe rechnet, Geniecorps. Es besteht aus 3 Regimenter Genietruppen, ſo daß das österreichische Heer nach den ersten Monaten eines jedes zu 2 Bataillonen à 8 Feld- und 1 Depotcompagnie, Feldzugs nicht allein über beſſere ſondern auch über zahlreichere auf dem Kriegsfuß zusammen 6500 M.; ferner aus 2 Com Cavalerie verfügen dürfte als das französische. Diese Waffe, pagnien Geniearbeitern. Gleich der Artillerie gelten auch die gleich der ganzen Armee in den leßten Regierungsjahren Louis Genietruppen als vorzüglich ausgebildet und haben sie vor Seba Philipp's sehr vernachlässigt, wurde vom jegigen Kaiser, welcher stopol eine treffliche Schule durchgemacht ; bei der großen Zahl selbst ein trefflicher Reiter ist, durch bessere Remontirung, bessere von Industriearbeitern welche beim Ausbruch eines Krieges Stallungen und besseren Reitunterricht bedeutend gehoben, doch brodlos würden können sie zum Behufe des Ausmarsches leicht wird die Nationaleigenschaft — schlechtes Reiten und Pferdewarten vermehrt werden. Die Cavallerie besteht dem Franzosen ewig ankleben. Der vorzügliche Generalstab, der in unserem Buche treffend dermalen 1 ) aus der schweren oder Reservecavallerie (10 Gü charakteriſirt wird , zählt 560 Offiziere ; er ist deßhalb so stark, rassier- und 2 Carabinirregimenter à 6 Feldschwadronen) zu weil alle Corps- Diviſions- und Brigadeadjutanten aus ihm fammen 15,000 M. Der Verf. charakteriſirt ſie als eine brauch genommen werden müſſen. Den Reichthum an Generalen haben bare gut berittene und äußerst imponirende Truppe ; 2) aus wir aber bei der österreichischen Armee angegeben ; nur die penſionirten, 120 an der Zahl, wurden dort nicht aufgeführt. der Liniencavalerie ( 12 Dragoner 8 Lancierregimenter) zu sammen 22,000 M. ziemlich schlecht beritten , keine Ausdauer zu erwähnen ist noch die zweckmäßige Eintheilung der Gene und geringen Erfolg versprechend ; 3 ) aus der leichten Cava ralität in 2 Sectionen , deren erste allein zum Dienst außer lerie (12 Regimenter Chasseurs à cheval und 9 Husarenre halb der Gränzen bestimmt ist ; Brigadegenerale über 62, Diviſio Das gimenter , im Ganzen 24,500, besser als die vorangehenden närs über 65 Jahren rangiren in der zweiten Section. beritten und im Flankiren besonders geübt , wenn auch unga Kriegsministerium mit seinen 7 Hauptdirectionen und 28 Bu rischen Husaren nicht gewachsen ; 4) aus der afrikanischen Ga reaus und Sectionen ist reich mit Offizieren dotirt ; außerdem valerie, nämlich 4 Regimentern Chasseurs d'Afrique*), treff bestehen noch 8 Commiſſionen für den Generalstab, das Genie lich berittene im Vorpostendienst ausgezeichnet brauchbare Eu wesen, die Befestigungen, das Spitalwesen, die Artillerie, Ca ropäer in der Stärke von 3400 und 3 Regimenter Spahi's, valerie, Infanterie und Algerien , die sich fortwährend mit ebenso vorzüglich mit Berberhengsten ausgestattete aber schlecht Prüfung aller Verbeſſerungen in ihren Branchen zu beschäfti disciplinirte Eingeborene , etwa 3600 Pf. zählend . Die Ge gen haben. sammtstärke der französischen Cavalerie beläuft sich nach dem Verf. Die Gendarmerie hat im Ganzen einen Stand von 23,500 M. (die Hälfte beritten) mit 900 Offizieren und zer auf 86,000 (nach unserem Calcül nur auf 68,800 M.) wovon Frank reich etwa 50,000 für einen auswärtigen Krieg verwenden könnte. fällt in 93 Compagnien für Frankreich und Algerien , 4 für Artillerie. Nach der neuesten Organisation vom 4. Febr. die transatlantischen Colonien , 16 Compagnien 4 Schwadro 1850 zerfällt die französische Artillerie 1 ) in 5 Regimenter nen für Paris, 16 Compagnien Gensdarmerie d'élité, welche Fußartillerie, jedes Regiment zu 12 Feldbatterien, alſo 60 Fuß als Feldgendarmerie mit dem Heere ausmarschiren. batterien : 2) in 7 Regimenter fahrender Artillerie mit 105 Der Verf. berechnet den Solletat der franzöſiſchen Armee Batterien ; 3) in 4 Regimenter reitender Artillerie mit 32 Bat auf dem Kriegsfuß zu 580,000 M. mit 82,000 Cavalerie pferden und 1182 Feldgeschüßen. Ob diese Armee innerhalb terien , zusammen 197 Batterien. Die Fußbatterie hat 6 Zwölpfünder und 200 Combattanten ; die Fußkanoniere sind 6-8 Wochen mobil zu machen ist , wie der Verf. annimmt, abweichend von Oesterreich, Bayern, Preußen geradeso wie in Würt ob namentlich die Remontirung, auch wenn man mit Gendar temberg mit kurzen Gewehren bewaffnet , was der Verf. über . meriepferden aushilft , in der erforderlichen Stärke zu beſchaf flüssig findet. Die fahrende Batterie zählt 4 Neun- oder Zwölfs fen sein wird , mögen Andere entscheiden. Zur Beseßung Al vfünder, 2 Haubigen mit 218 Combattanten und 268 Pf., die geriens bringt der Autor 30,000 M., (wenn kein Krieg mit einer Seemacht obwaltet) als Depots im Inland etwa 120,000 reitende 10 Combattanten mehr. Auf vollem Kriegsfuß würde die französische Artillerie 60,000 M. mit 49,000 Pf. und in Abzug , so daß zur Verwendung nach Außen 430,000 M. übrig blieben, zu deren Ergänzung der Verf. eine Reſervearmee 1182 Geſchüßen stellen. Das sechspfündige Galiber soll be von 150,000 M. annehmen zu können glaubt. Wir haben kanntlich auf des Kaiſers Anordnung abgeſchafft werden ; schon alle Achtung vor der Offenſivkraft Frankreichs , erlauben uns ist der Anfang gemacht, die von ihm erfundene zwölfpfündige Granatkanone als einziges Caliber einzuführen , wenn nämlich aber doch zu bezweifeln , ob sie sich gerade so hoch wie hier die Ergebnisse der angestellten Proben dazu einladen , woran etwas sanguinisch berechnet wird, belaufen dürfte. ― man bis jezt noch zweifelt. Das Pontonnirregiment, in Frank Der Leser wird durch unsere ausführliche Inhaltsanzeige, reich zur Artillerie zählend , hat mit seinen 12 Compagnien die wir im Interesse der Sache absichtlich nicht verkürzen moch eine Sollstärke von 1920 M. mit 642 Pferden. Die troupes ten, einen hinlänglich günstigen Begriff von dem besprochenen d'administration , in 5 Parks und 23 Compagnien 11,000 Buche sich gebildet haben. Ist auch der Styl des Verf. nicht Mann starf , find den Franzosen vor Sebastopol sehr gut ge der reinste, ſeine Ausführung oft zu gedehnt , namentlich seine kommen und hätten die Engländer diese Einrichtung mit mehr Zahlenangabe nicht immer zuverlässig , so ist seine mit vielen Eifer nachahmen dürfen. praktischen Ansichten und Vorschlägen gewürzte Zusammenstel *) Nach dem neuesten Decret soll das 4. Regiment aufgelöft, lung immerhin als ein dankenswerthes Unternehmen zu be die drei übrigen der französischen Reiterei einverleibt und ab zeichnen , welches viele auch außermilitärische Leser interessiren wird und das Aller Beochtung empfohlen werden darf. wechselnd in Frankreich garnisonirt werden.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt .
Samstag , Mai 1856.
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Allgemeine Militär - Zeitung .
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 15. April. Nach dem neuen Organisirungs statut besteht das Militär- Fuhrwesenscorps aus a) dem Corpsstabe (welcher gebildet wird aus der General Fuhrwesensinspektion und den Landesfuhrwesenscommanden und den Fuhrwesensfeldinspektionen ) und b) aus den Corps truppen (umfassend die Fuhrwesens -Transport-Escadronen, die Fuhrwesens Material-Depots , und im Kriege die für die mobile Armee noch erforderlichen Bespannungs- und Ausrüstungskörper. ) Die General-Fubrwesens Inspection, mit dem Size in Wien (bestehend aus 1 General, als Juspector, 1 Stabsoffizier, und 1 Subalternoffizier als Ad jutant) ist die Hülfsbehörde des Armecobercommando's in allen das Corps betreffenden Angelegenheiten. Die Lan desfuhrwesenscommanden sind die Hülfsbehörden der Lan des Generalcommanden, und bestehen zu Wien, Prag, Brünn, Verona, Pefth , Hermannstadt und Lemberg. Diese Com manden haben je 1 Stabsoffizier als Commandanten und mit Ausnahme von Hermannstadt 1 Rittz:eifter ad latus . Bei jeder auf dem Kriegsfuß ausgerüsteteten Armee wird ein Armee-Fuhrwesen Commando aufgestellt mit 1 Stabs offizier als Commandanten. Die Materialdepots sind eta blirt : 1 ) zu Klosterneuburg , 2) zu Marein , 3) zu Prag, 4) zu Moldauthein , 5) zu Olschan, 6) zu Treviso, 7) zu Besth, 8) zu Thorda und 9) zu Drohobycze . Wien, 15. April. Auf Befehl des Kaisers werden hier im Donaustrome , in der Nähe des sogenannten Frei bades , Versuche mit Kanonenflachbooten vorge nommen. Jedes Boot ist mit Kanonen verschiedenen Ka libers bewaffnet ; die Beweglichkeit der Boote ist außer ordentlich. Ohne Gefahr zu stranden, rudern dieselben bis hart zum Ufer, feuern, und sind, wenn nöthig, mit Blizes schnelle aus der Schußweite. Das interessante militärische Schauspiel lockt fortwährend eine Menge Neugieriger zum Donauufer. Schon seit einiger Zeit ist Desterreich bestrebt, seine Kriegsmarine auf alle Weise zu heben. Erst neuerdings hat der Kaiser den Bau von 3 neuen Linienschiffen ange ordnet. Die offizielle " Gazetta di Verona" knüpft daran folgende Betrachtungen : „Während Deutschland seine Floite verkaufte, vermehrte Desterreich seine Kriegsmarine mit jedem Jahre und ist das
durch bereits die erste Seemacht Italiens geworden. Dester reich muß als einer der ersten Großſtaaten mit einer aus gedehnten Küste und 40 Millionen Einwohnern , wenn es fich nicht etwas vergeben will, eine achtungsgebietende Flotte befizen , wenn Staaten dritter Ordnung , wie Schweden, Dänemark und Holland , eine solche aufzuweisen haben. Die Venetianische Republik zählte bet ihrem Falle 22 Linien schiffe, 15 Fregatten und 147 andere kleinere Kriegsschiffe mit 2675 Geschüßen, ohne die vielen Galeeren , Galeotten u. f. w. Die Republik hatte ihre guten Gründe , eine so beträchtliche Seemacht aufrecht zu erhalten ; man darf jedoch nicht glauben , daß eine Marine heutzutage überflüssig set. Wir haben einen sich stets ausdehnenden Handel zu schüßen ; es fönnten auch neue politische Verwickelungen eintreten, und wir waren in den beiden lezten Jahren Zeuge dessen, was Flotten vermögen. Je mehr unsere Beziehungen zum Orient fich erweitern, desto nothwendiger stellt sich der Besiz einer ansehnlichen Flotte heraus . Wir wünschen deshalb unserm Staate Glück zu dem Gedanken, unsere Marine auf die ihr gebührende achtungswerthe Stufe zu heben." Preußen.
Berlin , 20. April. Eine Anspielung des Abgeordne ten von Patow auf den angeblich existirenden Plan den übrig gebliebenen Rest von der bekannten Kriegsbereitschafts Anleihe zur Befestigung der Hauptstadt Berlin zu verwenden , hat in manchen Kreisen großes Aufsehen ge macht. So viel man in Erfahrung bringt existirt ein sol cher Plan allerdings. Die Befestigung würde im Wesent lichen aus einer Anzahl detachirter Forts bestehen , neben welchen noch eine starke Citadelle auf dem Kreuzberg er richtet werden soll. Weitere Details sind zur Zeit nicht bekannt , wie denn auch noch gar nicht ausgemacht ist , ob das Project schon so gründlich berathen und geprüft sei, daß mit dessen Ausführung vorgeschritten werden könnte. (Wef. 3tg.) Den WMittheilungen des statistischen Bureau's" ent= nimmt die Preuß. Corr." zur Ergänzung der Notizen zur Militärstatistik des preußischen Staates (vergl. Nr. 35 u. 36 der A. M.-3 . v. d. J.) noch eine Angabe , wie die zu den Fahnen des stehenden Heeres ausgehobene Mannschaft sich auf einzelne Truppentheile und
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Waffengattungen vertheilte. Es sind hierzu die Durchschnittszahlen für die 3 leßten Jahre 1852 , 1853 und 1854 gewählt. Von 38,340 ausgehobenen Dienst pflichtigen, von denen Preußen 5025, Posen 3315, Branden burg 4801 , Pommern 2974, Schlesien 6934, Sachsen 4450, Weftphalen 3676 und Rheinland 7165 , endlich Berlin insbesondere 856 und die Hohenzollernschen Lande 165 M. gestellt hatten, wurden 4559 Mann der Garde und 33,781 Mann den Armeecorps überwiesen. Von den für die 8 Armeecorps abgegebenen Mannschaften famen : 24,055 zur Infanterie, 4368 zur Cavalerie , 3145 zur Artillerie , 553 zu den Pionniren, 368 zu den Jägern , 201 zum Marine feebataillon und Werftcorps , 998 zum Train und 93 zum ―― Wartedienst bei den Kranken. Zum Gardecorps werden die größten und körperlich wohlgebildetsten jungen Leute Es lieferte dem Elitecorps verhältnißmäßig ausgelesen. die Provinz Preußen die meisten Leute, nämlich 696 Mann oder 18, 85 pCt. demnächst Schlesien 12,42 pCt. (861 M.), Brandenburg 12,37 pCt. (594 M. ) , Pommern 11,67 pCt. (347 M.), Posen 11,40 pCt. ( 378 M.) , Westphalen 11,95 pCt. (406 M.) , Rheinland 11,04 pCt. ( 791 M.), endlich ― Berlin 10, pCt. Sachsen nur 10,92 pCt. ( 486 M.) . (87 M.) und die Hohenzollernschen Lande 10,91 pct . (18 M.) ―― Zur Cavalerie und Artillerie sind die körperlich fräftigsten jungen Leute erforderlich, die Rheinproving stellt in dieser Beziehung die meisten mit 22,26 pCt. der über haupt Ausgehobenen ; es folgen nach dieser Brandenburg, Sachsen, Westphalen, Posen, Pommern, Preußen und Schle fen, leßteres mit 18,42 pCt. In Bezug auf die zur In fanterie und zu den Jägern eingezogenen hat die Provinz Westphalen mit 66,70 pCt. verhältnißmäßig die größte, Preußen mit 61,09 pct. die geringste Zahl junger Leute gegeben. Dazwischen ordnen sich Sachsen, Schlesien, Posen, Brandenburg , Rhein und Pommern. Zum Pionnircorps wurde im Durchschnitte des Staates 1,44 der Ausgehobe nen bestimmt ; das Verhältniß in den einzelnen Provinzen Zur Marine geben die See war nicht sehr verschieden. Se provinzen das Meiſte ab, nämlich Preußen 2,05 und Pom mern 1,98 pCt. Aber auch die übrigen Provinzen haben Contingente dazu geliefert, und zwar Posen 0,63, 2631 Schlesien 0.10, Westphalen Ö,,081 Sachsen 0,07, Rheinland 0,06 und Brandenburg 0,02 pct. Auch die Stadt Berlin hatte pCt. der in ihr überhaupt zum stehenden Heere Ausge hobenen zur Marine gestellt. ―――――― Die in Nr. 31 u. 32 d. A. M.-Z. erwähnte An ordnung über eine höhere Vergütigung, welche von den einjährigen Freiwilligen bei der Cavalerie und Ar tillerie für die ihnen zu überlaſſenden Dienstpferde von jezt ab in Betracht der allgemeinen Steigerung der Pferdes preise entrichtet werden soll, bezieht sich auch auf die Offi zier-Chargenpferde, so daß bei der Auseinandersetzung zwischen dem das Chargenpferd abgebenden und dein das felbe übernehmenden Offizier bei den Gürafsterregimentern der von 150 auf 170 und valerieregimentern und der reitenden Artillerie, so wie beim Adjutantenpersonal der Infanterie u. s. w. von 140 auf 160 Thlr. erhöht worden ist und nach dieſen höheren Sägen ausnahmsweise auch die Vergütung für nicht in natura zu nehmende Offizier-Chargenpferde gewährt werden darf. Königsberg, 1. Mai. Die Strecke der Festungs
linie vom Littauerbaum bis zum Roßgässerthor ist nunmehr als fertig zu betrachten , und es ist damit etwa der vierte Theil sämmtlicher Festungswerke rings um Königsberg im Bau vollendet. Bis zum Herbst höfft man die Caſe mattirung des „ Dohnathurms " und des „Wrangelthurms ", welche beide Werke den Oberteich bestreichen, zu beendigen, und soll alsdann ihre Belegung mit Truppen stattfinden. Wesel , 12. April. Gestern war der Inspecteur der vierten Festungsinspection und Pionnire , Oberst von der Dechen, von Köln hier anwesend , um in Gemeinschaft mit dem Ingenieur des Plages , Major Hummel, die aus Ver anlassung der beschleunigten Herstellung und Vollendung der Oberhauser - Arnheimer Eisenbahn nothwendig ge wordene Fundamentlegung und begonnene Aufführung des auf dem linken Lippeufer zu erbauenden Festungsforts in Augenschein zu nehmen , und die sonstigen militärischen und fortificatorischen Anordnungen zu treffen , damit der mit dem 1. Mai in Aussicht stehenden Eröffnung der Bahn von Oberhausen über Dinslaken bis zum linken Lippeufer fein weiteres Hinderniß entgegen trete. Dieses Fort, was die Eisenbahn nach beiden Seiten deckt, soll als ein starkes Bertheidigungswerk der Festung betrachtet und zu dieſem Zwecke nicht nur äußerst umfangreich, sondern auch in allen einzelnen Theilen in der zweckentsprechendsten und ſolideſten Weise aufgeführt werden.
Frankreich. Paris , 28. März. Man beschäftigt sich gegenwärtig mit der Wiederherstellung der ehemaligen Artillerie schule in Auronne. Der Artilleriegeneral Lyautey foll mit der Reorganisation derselben beauftragt werden. Paris , 1. April. Der Moniteur" theilt heute mit daß die zwei ersten Bücher des Militärgefeßent wurfs (Organiſation und Competenz der Militärtribunale) der Prüfung des Staatsraths übergeben worden_find. Die mit Vorbereitung dieses Entwurfs beauftragte Commiſſion seht ihre Arbeiten mit Eifer fort und man fann hoffen, daß dem Wunsche des Kaisers entsprechend dieses wichtige Gesez dem gefeßgebenden Körper noch in der gegenwärti gen Seffion vorgelegt werden wird . Paris , 3. Mai. Die dem Chef des Orientheers ertheilte Ermächtigung , erledigte Offizierstellen zu beseßen, Ernennungen in der Ehrenlegion vorzunehmen und Militär Medaillen zu verleihen , ist in Folge des nun geschlossenen Friedens, auf Antrag des Kriegsministers, aufgehoben worden. Marschall Pelissier hatte indessen zum Schauffe noch aus gedehnten Gebrauch von jener Ermächtigung gemacht , wie die den Kriegsminister eingeschickte sehr lange Liste dar thut , die wahrscheinlich für die nächste Zeit weitere Be förderungen im Heere ziemlich selten machen wird. Paris , 5. Mai. In Folge eines Erlaſſes wird das 9. Husarenregiment aufgelöst und die Öffiziere des= selben den eben in der Bildung begriffenen vier Garde Cavalerieregimentern , oder einem anderen Cavaleriecorps, unter entsprechender Equipirungsentschädigung , zugetheilt werden.
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In dem Budget des Kriegsministerinms für 1857 wird die Stärke des Landheeres auf 366,064 Mann festgestellt. Dabei sind aber die Garde von Paris , die Fremdenlegion und das Eingebornencorps Algeriens nicht mitgerechnet. Von den Truppengattungen wird die Infan terie mit 220,268, die Cavalerie mit 62,988, die Artillerie mit 34,282, die Gendarmerie mit 22,712, das Ingenieur corps mit 9068, der Generalstab mit 4345, der Train mit 4971 , das Veteranencorps mit 1135, endlich die Militär intendantur mit 6295 Mann angefeßt. Die Fremdenlegion in Algerien soll 6110 und das Tirailleur- und Cavalerie corps der Eingebornen Algeriens 6737 Mann zählen. Die Zahl der Offiziere des eigentlichen Heeres ist, Beamte mit Offiziersrang eingerechnet, auf 20,500, ohne die Militärbe amten auf 18,805 gefeßt.
zustand der Armee die häufige Abhaltung militärischer Lebungslager mit allen Mühseligkeiten des Lagerlebens als gute Schule zur Erhaltung eines wirksamen Heeres empfiehlt, zugleich das Gerücht, daß eine gemischte Commission von Offizieren und Civilisten eingesetzt werden soll, um über das System des Stellenkaufes Untersuch un gen anzustellen. Dieselbe werde bestehen aus dem Herzog v. Somerset, Hrn. Ellice , Sidney Herbert , Lord Stanley, Sir de Lacy Evans , Sir H. Bentinck , Oberst Wetherall und einem Ingenieuroffizier. Wie es heißt , seien diese Herren der Beibehaltung des Stellenkaufs nicht abgeneigt, als des einzigen Mittels den Einfluß von Rang und Macht zu hemmen und den Mittelclaſſen Gelegenheit zum Ein tritt in die Armee zu geben , denn ohne Kauf werde die Aristokratie den Militärdienst zum Monopol machen. An dererseits werde von jenen Herren , um das Kaufsystem zu beschränken , auch das Bestreben gehegt , die Be febung der Offiziersstellen von sehr hoben Leistungen in einem Examen abhängig zu machen. Indeß meint die Times : harte Arbeit und Mühen im Lagerleben würden. ein eben so guter Prüfstein wie ein Examen seyn. Die Classe von Nichtswissern , Nichsthuern und Tangenichtsen werde aus der Armee durch den Lagerdienst, der, mit Aus nahme der Entbehrungen , beinahe sö hart wie der in Krim sein müßte, nach wenigen Jahren vertrieben werden. Die f. Verordnung vom 23. Oktober 1855 , welche den Wittwen oder sonstigen Anverwandten der im Krieg ge fallenen Offiziere die Wahl zwischen der üblichen Penfion und einer festen Geldsumme ließ, ist durch eine am 14. März veröffentlichte Verordnung wieder aufgehoben.
Großbritannien. London, 20. Febr. Die Voranschläge für das Armeebudget des bevorstehenden Finanzjahres (31. März 1856 bis 31. März 1857) find gestern ver öffentlicht worden. Die Gesammtsumme beläuft sich auf 34 Mill. 998,504 Pfd . St. , während sie im verflossenen Jahre nur 28 Mill . 670,497 Pfd. St. betrug. Es findet demnach eine Erhöhung von 6 Mill . 328,007 Pfd . St. statt. Für den sogenannten effectiven Dienst werden 32 Mill. 758,280 Pfd. St. für den nicht effectiven 2 Mill. 240,224 Bfd. St. verlangt. Die Kosten des regelmäßigen Landheeres (246,716 M.) sind auf 10 Mill . 950,398 Pfd. St. die der organiſirten Miliz auf 3 Mill. 150129 Pfd. St., die der Freiwilligencorps auf 88,000 Pfd . St. , die des Arbeitercorps auf 408,595 Pfd . St. , die des Kriegs ministeriums auf 169,026 Pfd . St., die des Hauptquartiers und der Militäretablissements auf 22,791 Pfd. St., die Der Civiletablissements auf 514,141 Pfd. St., die der Hand werkerlöhnung auf 915,301 Pfd. St. , die der Bekleidung, Kasernenausstattung, Verproviantirung, Fourage, des Brenn holzes und Lichtes auf 9 Mill. 886,261 Pfd . St., die der Land und Seevorräthe auf 4 Mill. 371,165 Pfd. St., die der Bauten auf 2 Mill. 4069 Pfd . St. , die des Un terrichts- und wissenschaftlichen Departements anf 238,404 Pfd. St., die der Belohnungen für militärische Dienste auf 25,400 Pfd. St., die der Generalsgagen anf 67,000 Pfd. St., die der Wittwenpensionen auf 220,420 Pfd. St. u. s. w. veranschlagt. Von der im vorigen Jahre votirten Summe famen 13. Mill. 718,678 Pfd. St. auf das Heer im engeren Sinne des Wortes , 9 Mill. 990,165 Pfd . St. auf das Feldzeugamt , und 4 Mill. 961,654 Pfd . St. auf die Intendantur.
London, 3. April. In Woolwich wurden vorgestern Versuche mit einer neuen Art von Bomben (Mar tin's Patent) angestellt , die befriedigend ausfielen. Sie Zwecke plaßten zur bestimmten Zeit inmitten einer zu diesem Zwecke aufgestellten Holzhütte, und steckten dieselbe in kürzester Zeit in Brand. Dagegen schlugen Versuche mit einer von zwei Franzosen erfundenen neuen Bombenart vollkommen fehl. London , 19. April. Die „Times " erwähnt in einer Hauptartikel, worin fie für den nun eingetretenen Friedens
Rußland und Polen.
Petersburg, 15. April. Der Großfürst Konstantin ist eifrig mit durchgreifenden Reformen seines Refforts beschäftigt. Se hat er den Admiralitätsrath und das Ver= ' pflegungsdepartement beauftragt, Maßregeln zur Beseitigung der Kornlieferanten und der Staatsbäckereien zu ergreifen und überhaupt zu ermitteln, in welcher Weise das bisherige Verpflegungssystem zu reorganisiren set , um bessere, gesundere und billigere Lebensmittel zu beschaffen. Die Staatsbehörden sollen zu diesem Zwed in directe Beziehun gen mit dem Produzenten treten und Privatbäckern die bis her von Staatsbäckereien (namentlich der in Kronstadt) besorgte Anfertigung des Zwiebacks und Brodes überlassen werden. Als Hauptgrund der angeordneten Veränderung wird in dem entsprechenden amtlichen Berichte angegeben, es sollten dadurch besonders die Mißbräuche abgestellt wer den, die unter dem Schuße der formellen Rechenschaftsbe richte sich der Regierungskontrole entziehen. Ebenso soll eine Veränderung in dem jezigen Bekleidungs system der Mannschaften eintreten , dem zufolge die bisher in der Hand der Commandeure gelegene Verwaltung einem besonderen Commissär übertragen werden soll. Da die Versorgung der Dampferflotte mit Heizmaterial eine Lebensfrage geworden und man bestrebt ist, dieselbe unab hängig zu machen von äußeren politischen Verhältniſſen, ſo ist dem Bergwesen die Sorge übertragen worden, nach allen, auch den geringsten Anzeigen von Kohlenlagern zu forschen. Privatpersonen sind außerdem aufgefordert worden, in dieser
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Richtung ihre Thätigkeit überall zu entwickeln, da , wie die Bemerkungen über das Miniégewehr. davon die Zukunft der amtliche Aufforderung bemerkt , ( S ch lu ß. ) Flotte abhange." Wie man aber auch das Miniégewehr als allgemeine St. Petersburg , 30. April. Im Kriegsministerium Infanteriewaffe einen Rückschritt nennen mag , dieß zu ist für die Abcommandirung von Offizieren ver begründen hat außer dem ehrenwerthen Verf. des übrigens schiedener Truppentheile zu fremdländischen Ar höchst interessanten Auffages noch Niemand unternommen. meen behufs Erlangung von Dienstkenntniß und zugleich Bei verschiedenen Massefeuern, die wir theilweise selbst zur Erlernung von fremden Sprachen ein Organisations commandirten , berrug die Anzahl der Treffer beim glatten plan aufgestelt worden. Die Corpscommandeure schlagen Gewehre auf 200 Schritte im Schlagfeuer durchschnittlich je 3 Offiziere von jeder Waffe vor. Dem Kriegsminister 60 pCt. beim Rottenfeuer etwas mehr; mi: dem gezogenen bleibt es überlassen , ob er die kaiserliche Bestätigung für Gewehre auf dieselbe Entfernung , wie schon erwähnt, die Vorgeschlagenen erbitten will . zwischen 80 und 90 pCt. Ferner haben wir mitunter mit Man erfährt nun nach und nach genauere Notizen einem und demselben (Minié ) Gewehr innerhalb 2 Stunden über die Reichswehr; im Ganzen find 337 Druschinen 30 Schüsse gethan , ohne das leichte Laden entfernt_be derselben zur Organisation gekommen. Davon stellten die hindert zu sehen. Weiterhin ist das Miniégewehr dem Gouvernements Witepsf 3 Druschinen, Wladimir 11 , Wo abfichtslosen Entladen nicht mehr unterworfen als das glatte logda 9, Woronesch 17, Wiatka 18, Kaluga 11 , Kostroma 10, Gewehr abgesehen von dem Zündnadelgewehr -; es Kursk 17, Mobilew 3, Moskau 12, Nischegorod 11 , Now fönnte, wenn dieß wünschenswerth erscheinen sollte , die gorod 8, Olonez 2 , Orenburg 7, Drel 15 , Pensa 11, Leichtigkeit des Abzugs durch ein Stechschloß auch bei dem Berm 16, Poltawa 9, Pskow 6, Riasan 14, Samara 12, Miniégewehre hergerichtet werden ; der Rückstoß ist sehr St. Petersburg 5, Saratow 13, Simbirsk 11 , Smolensk 11, gering, unerheblich beträchtlicher als beim Zündnadelgewehr. Tambow 17, Twer 14, Tula 11, Charlow 14 , Tscherni Allerdings fliegen bei Lezterem keine Zündhütchensplitter gom 9 und Jaroslaw 9. Die größte Zahl ( 18 Druschinen umher, und ist dieser Umstand von Wichtigkeit ; auch wollen oder beinahe 19,000 Mann) hatte das Gouvernement Wiatka, wir nicht entfernt in Abrede stellen, daß der aus der Zünd die kleinste (2 Druschinen oder 2060 Manu) das Gou röhre nach dem Auge des Schüßen gehende Gasstrom oft vernement Olonez gestellt. Außerdem mußten bekanntlich recht läftig fällt ; aber es dürfte wohl nicht mehr lange die Gouvernements Tschernigow, Poltawa und Charkow dauern , daß vielleicht auch die Schlösser der schon so viel die von dem dortigen Generalgouverneur Kokoschkin organi fach abgeänderten glatten Musketen wiederum eine totale firten sechs Regimenter Reichswehrkosaken liefern. Nach Reform erlitten , derzufolge der Gasstrom des Zündungs dem vorgeschriebenen Sollbestande mußte diese neue , für mittels nach der Seite austritt und keine Zündhütchen mehr den nun beendigten Krieg in das Leben gerufene „Land splittern , weil man möglicherweise ihrer nicht bedürfte. wehr“ , außer der von dem Großfürsten Constantin örgani Der geehrte Herr Verfaſſer will sich für seine Ueber sirten „ Seewehr“ 340,000 Mann zählen . zeugung todtschlagen lassen, daß im Nahgefechte das Zünd Durch einen Tagesbefehl vom 1. Mai ist die durch nadelgewehr viermal vorzüglicher sei als das Miniégewehr, die Vermehrung des kaukasischen Armeecorps um zwei ja , daß das alte Instrument dabei noch bessere Dienste Infanterieregimenter nothwendig gewordene Umgestaltung geleistet habe ; er wird unter den erfahrenen Anhängern des Miniégewehrs , die in ruhiger Gewißheit , eine vor Die „Kaukasische Reserve = Grenadier deffelben verfügt. Brigade" wird in eine Division gleichen Namens verwandelt. zügliche Waffe zu befizen , einen vergleichenden Wettkampf für unnöthig halten , seinen Mörder nicht finden. Denn wenn nur vermag auch der Zündnadelmann mit Erfolg zu Niederlande. schießen ? Wenn er seinen Feind sieht. Nun aber lagert * Die Regierung hat das Gesuch der Provinzial fich der Pulverdampf oft so wolkenbankartig vor die Fronten Staaten von Gröningen um eine Schleifung dieser der in Maſſe feuernden Abtheilungen, daß auch der Minié Der Kriegsminister infanterist selbst zu peinlich sorgsamem Laden meistens Festung abschläglich bedeutet. genügende Zeit findet. Je hastiger aber geladen und ge= ift der Ansicht , daß dieser Plaß mit der Linie von Gelp mann und der Festung Delfzyl die einzige Vertheidigung feuert wird, desto schlechter pflegt getroffen zu werden und so könnte es kommen , daß die vielschießende Zündnadel des östlichen Theils des Königreichs bildet. infanterie das Doppelte an Patronen verfeuert und doch schlechter getroffen hätte , als die Miniémänner , die , weil Sardinien. sie weniger Patronen haben, auch instinctmäßig überlegter Der Genua, 24. März. Unter der Benennung " Congresso und vernunftgemäßer ihre Ziele suchen müssen. permanente della Marina militare " ist ein Admiralitäts Zündnadelinfanterist kann ja auch auf 500 und 600 Schritte Rath errichtet werden , der sich zunächst mit einer Umge sein Feuer schon beginnen; da er nun schnell feuern fann, staltung der Flotte , des Arsenals und der Werfte der wird ihn dieß nicht eher verleiten , die Gelegenheit beim Schopfe zu nehmen und er möglicherweise mit seinem Mu Spezia befassen wird. nitionsvorrathe früher zu Ende kommen als der Minié musfetier? Hat man diese mögliche Munitionsverschwen dung nicht zu einer wahrscheinlichen bereits gestempelt ? * ) *) Schön. Das gezogene Infanteriegewehr. Seite 24. 2. Ausg.
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Da aber der ehrenwerthe Verfasser der Furcht als mora lischem Element so viel Gewicht beilegt , so muß er auch zugeben , daß hierbei die Furcht der taktischen Disciplin ein Schnippchen schlägt und eine solche Wahrscheinlichkeit allerdings besteht , wenn man alle Infanteristen mit dem Was die guten Dienste des Zündnadelgewehr verfieht. alten Instruments angeht , so hatte nach 20 rasch hinter einander abgegebenen scharfen Schüssen das Laden mitunter Die gleiche Pulvermenge schon einige Schwierigkeiten. reicht nun für 44 Miniéſchüſſe hin ; für eine größere Pa tronenzahl , als der Soldat an Taschenmunition bei sich wegen der führt , hat er sonach die Gewißheit ―――――― schon der schon wegen — daß sich dem Feuer keine Schwie fetten Partie der Hülse rigkeiten entgegenstellen , wie solches in früherer Zeit doch der Fall war, wiewohl wir nicht behaupten wollen , daß die Verschleimung mit der Pulvermenge wächst oder ab nimmt, wenigstens in ganz gleichem Verhältniß nicht. Worin liegen nun die guten Dienste des alten Freundes , der bei schnellerem Feuer seinem Träger immer härtere Ohrfeigen ertheilte und auf 200 Schritte schon die pflichtmäßige Be dienung oft mit so geringem Danke vergalt? „Weil die Erfahrung zur richtigen Praxis zurückführt, hätten viele Engländer und Franzosen in der Krim mit den hohen Visiren kurzen Proceß gemacht, das heißt sie abgeschlagen und sich mit dem Standvifir begnügt. " Mit Befremden haben wir diesen praktischen Einwand gegen die Kriegstauglichkeit unserer neueren Viftreinrichtungen auf weitere Entfernungen gelesen, mit Befremden dieses Schicksal unserer schönen Klappen vernommen. Wenn das Factum richtig steht , weil wir doch Zweifel hegen , ob viele ―――― sich diesen nuglosen Verderb erlaubt haben , so beweist solches keineswegs eine richtige Praxis , sondern nur daß die zerstörungsfüchtigen Burschen ( denn ein ordentlicher Soldat wird selbst für den Fall , daß er im Augenblicke mit der Klappe nichts anzufangen wüßte, ein so unnöthiges, muthwilliges zu Grunderichten sich nicht zu Schulden kom men laſſen – den Werth ihrer Waffe nicht kannten. Mit demselben Rechte könnte man als Soldaten von richtiger Praxis solche bezeichnen , die , weil sie heute und morgen fatt zu essen haben, den Vorrath für übermorgen wegwerfen. Das Visir auf weite Entfernungen ist nicht dafür da, daß man, so oft der Feind auf solcher sich befindet , nun un ausgesezt davon Gebrauch macht. Mit Ausnahme des Plänklerfeuers , und selbst dabei in gewissem Grade, feuert der Soldat ja nicht, wenn es ihm beliebt, oder seine Furcht, um auf diese zurückzukommen , ihn dazu verleitet , sondern seine Vorgeseßten sind es , die ihm Augenblick und Ziel bezeichnen. Wenn man freilich annimmt , die Instruction sei vor nämlich für den Frieden und im Kriege erinnere sich der Soldat zunächst am meisten seiner natürlichen Wildheit, oder selbstsüchtig furchtsamen menschlichen Schwächen, dann fönnte an Geld und Athem bei der Unterweisung in ziem lichem Grade gespart werden ; ja es könnte sogar ersprieß licher erscheinen , den Bauer nur laden und losschießen zu lehren , um ihn nach Wochen , statt nach Monaten seinem natürlichen Felddienste beim Pfluge wieder zurückzugeben. Die richtige Praxis besteht unseres Erachtens darin , daß man gerade im Frieden vor der Scheibe durch ein nicht färgliches , wohl organißirtes Zielschießen jedem Einzelnen
über die Vorzüge und Eigenthümlichkeiten seiner Waffe, auf nahe und ferne , genaue Belehrung ertheilt , daß man sein Beachtungsvermögen mit allen Mitteln des Unterrichts und praktisch vielseitiger Uebungen zu steigern ſucht , und ihn über die kleinen Mängel seiner individuellen Waffe, sowie die von ihm einzuhaltende rationelle Feuerdisciplin als Plänkler ganz in's Klare segt. Gelingt diese schwere und vor Allem wichtige Aufgabe auch nicht bei Allen , so trägt sie doch für Viele treffliche Früchte. Wir lassen uns deßhalb durch die richtige Praxis in der Krim nicht irre machen und halten fest an der sorgfältig kleinlich und pein lich genauen Inſtruction am Zielbock, wie auf dem Scheiben stande , auf nahe wie auf weite Entfernungen . Feft haben wir uns aber vorgenommen , dem ersten praktischen Sol daten in eigener Abtheilung , der sein Klappvisir im Felde abschlägt , einige derbe , eindringliche Lectionen zu geben, auch aus richtiger Praxis , wenn schon diese Handlung der Theorie nach und zwar von Rechtswegen verpönt ist. Soviel leuchtet aus dem Auffage deutlich hervor , daß eine bestimmte Tendenz in Bezug auf das Zündnadel gewehr um Anhang sich umsieht. Des Pudels Kern steckt in dem Ritornell : „daß gegen das Zündnadelgewehr ein Daher das Aufgebot von Schein Geheimniß spreche“ . gründen gegen das Miniégewehr, die Vergleichung mit dem im Verhältniß von 1 : 4 vorzüglicheren Zündnadelgewehr, die nicht schlagenden Beispiele aus der Krim, die für einen praktischen Soldaten jo eigenthümliche Vorliebe für das Schnellfeuer, in dessen Folgen der Munitionsverbrauch, aus inneren und äußeren Gründen , im umgekehrten Verhältniß zur Wirkung steht, und wobei, irren wir nicht, gerade das Zündnadelgewehr bei verschiedenen praktischen Anlässen zu einiger Verschwendung eingeladen haben soll. Wenn nun aber der Verfaffer zur Erreichung seiner Zwecke einer grellen Differenz in der Güte des Minié- und Zündnadelgewehrs zu Gunsten des lezteren bedurfte , so hat er sich , wie in Vorstehendem mehrfach angedeutet, einer eigenthümlichen Taktik bedient. Man erhöht bei einer Ver gleichung den wirklichen Werth einer Sache nicht, indem man alles Licht auf die Vorzüge derselben und allen Schatten auf die noch nicht einmal begründeten Nachtheile einer anderen fallen läßt. Wer wird z . B. die Ansicht des ehren werthen Verfassers theilen, daß die vorzüglichen Leistungen des Miniégewehre in kurzer Zeit unter das Maß des glatten Gewehrs hinabgedrückt werden können , weil die Züge tagtäglich durch den eisernen Ladstock verlegt werden. Erstens wird man die gezogenen Gewehre für die Einübung in der Handhabung des Ladstocks allerwärts nicht verwenden und selbst zu Exercirübungen mit Plazpatronen wird man deren nur in Ausnahmsfällen benöthigt sein, da für Garni sonsdienst und Exercirzwecke meistens wohl die zum Um ändern nicht tauglichen glatten Gewehre genügen. Wenn aber selbst diese Verlegungen durch den eisernen Ladstock so enorm wären und in so kurzer Zeit einträten, ſo be= dürfte es weiterhin nur einer Abänderung des Ladstock kopfes , indem man ihn z . B. aus Messing bestehen ließe. Auch ist es eben gar nicht mehr nöthig, den ausgetrichterten Ladstockkopf von annähernd calibergleichem Durchmesser zu bilden , der größte Durchmesser brauchte vielleicht nur noch des Calibers zu betragen ; es würden dann die Berüh rungen zwischen Kopf und Seelenwand nur selten und
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nicht in der Art regelmäßig vorkommen , daß damit ein Literatur. gefährlicher Verderb der Felderkanten in Aussicht stünde. Dann aber verhindert auch das Fett der Papierhülſe, ſowie Zur Geschichte der Schlacht bei Kulm . Auf der Pulverschmug eine häufige unmittelbare Berührung klärung verschiedener bis jetzt unrichtig darge zwischen Kopf und Wänden. Dieser Einwand wäre sonach stellter Thatsachen über die Tage vom 25 bis 30. nicht gegen die Dauerbarkeit des Systems , sondern gegen Vom Freiherrn von Helldorff, August 1813. das Material des Ladstocks gerichtet. Wir halten ihn aber Königl. Preuss . Obersten und Commandanten von für ebenso gesucht als den anderen, daß dem Fußartilleristen Wittenberg. 8. Berlin, 1856. Verlag von Gustav und Pionnir , im Falle praktischer Anwendung mit seinem Hempel. (56 S.) glatten Gewehre besser gedient sei, als mit dem gezogenen, Die Zeit löst manches Siegel und öffnet manches Archiv ; welches nur langsam geladen werden könne. Diese Lang samkeit sucht der Verfasser durch eine zeitraubende Dar so ist uns erst jest Gelegenheit geworden , über eine der her stellung der detaillirten Handlungen: ausstreifen, ausschütten, vorragenderen Persönlichkeiten aus den Befreiungskriegen Licht umdrehen , vorsichtig oben in den Lauf seßen , abbrechen zu erhalten , welche die anspruchslose Bescheidenheit derselben - wir meinen, über und vorsichtig mit dem Ladstock in den Lauf hinunterführen, bisher unter dem Scheffel gehalten hatte, Hoheit Herzog Sr. Eugen den Württemberg. von Das Kriegs mit ziemlich vielen Worten zu verfinnlichen, wobei das Leſen tagebuch desselben ist unlängst durch das Beiheft zum Preußis länger dauert , als die Ausführung. Doch man merkt auch hier die Absicht, — und hat der schen Militär-Wochenblatt zur Veröffentlichung gelangt ; die Verfasser dabei nicht in Rechnung gebracht, daß einmal für hier vorliegende Schrift ist ein weiterer Schritt darin. Man erste Ueberraschung die Gewehre geladen sind , daß weiter: ist bisher gewöhnt gewesen, den Sieg bei Kulm mit der Per hin die Secunde , welche das hinzugekommene Umdrehen sönlichkeit des russischen Generals Grafen Ostermann-Tolstoy und Abreißen mehr erfordert , durch die Gewißheit auf zu identificiren, auch bei dieser Schlacht immer nur der Tapfer 100 bis 200 Schritte sicher treffen zu können, durch die keit der russischen Garden zu gedenken ; hier nun erfahren wir moralische Zuversicht auf ein gutes Gewehr , welches man die überraschende Thatsache, daß nicht Graf Ostermann, sondern oft und rasch hintereinander ohne Schwierigkeit zu laden der Prinz von Württemberg faktischer Befehlshaber des rech ten Flügels der Armee in den Tagen nach der Schlacht bei vermag , doppelt und dreifach aufgewogen wird. Sollten aber den hinderlichen Zufällen , die bei dem Dresden, bis zur Schlacht bei Kulm geweſen, daß Graf Oſter von oben zu ladenden Miniégewehre eintreten können, nicht mann dagegen sich zu dieser Zeit geisteskrank und in unzu ähnliche bei dem Zündnadelgewehre gegenübergestellt werden rechnungsfähigem Zustand befunden habe. Und dies konnte so können, indem Staub, austretende Pulvergase, Schmug und lange verborgen bleiben ! Welcher Grad von Selbstverläugnung Rost den sicheren Verschluß, die bequeme Verschiebung nach Seitens des Prinzen gehörte dazu , ruhig die Errichtung des längerem Gebrauche beeinträchtigen , die Spiralfeder Monuments bei Priesten, welches den Grafen Ostermann feiert, häufige Mißlichkeiten veranlaßt ? Wir wissen es nicht, legen mitanzusehen , ohne Einspruch zu thun ! Der Verf. der vorliegenden Schrift war während der Cam zunächst auch keinen Accent darauf, da eine derartige Be trachtung mit unserem Zwecke , die geäußerten harten Vor pagne in russischen Dienſten und Adjutant des Prinzen , und es mag ihn wohl auf der Zunge gebrannt haben , die Wahr würfe gegen das Miniégewehr zu entkräften , nicht noth heit zu sagen , welche er 42 Jahre lang in ſich verschließen wendig zusammenfällt. Bezüglich des dritten Theiles des erwähnten Auffages, mußte ! Er beginnt seine Darstellung mit einer kurzen Bio der sich über die weiten Tragweiten des Infanteriegewehrs graphie des Prinzen , welche diesen als einen überaus kühnen in taktischer Hinsicht verbreitet , nur so viel - daß wir und thatkräftigen Offizier schildert , der in allen Stellungen, Bielem, ja dem meisten Wesentlichen nicht allein beistimmen, welche ihm das Vertrauen seines Kaisers anwies , die höchste Bewunderung seiner Vorgesezten und Untergebenen zu erwerben. sondern daß er gar Mancherlei zum Ueberdenken bietet. Fast kam es uns nun wieder vor , als habe der ganze wußte, dem es aber andererseits an Neidern nicht fehlte. Am 25. August erhielt der Prinz - zur Zeit General vordere Theil über den weiten Abstand zwischen Minié lieutenant und Commandeur des Ruſſiſchen 2. Infanteriecorps und Zündnadelgewehr , dem wir zuvor eine andere Deu durch Grafen Wittgenstein den Auftrag , mit seinem den tung unterlegten, den Zweck , die wegen des Angriffes auf Corps zur Beobachtung der Elbübergänge sich am Königstein das Miniésystem , wenigstens auf die Anwendbarkeit des selben in Preußen , wach gerufene Aufmerksamkeit zu be aufzustellen. Hier wurde ihm der Uebergang Vandammes über nußen, um einem größeren Leserkreise klare und consequent die Elbe gemeldet , und obgleich die Stärke desselben anstatt durchdachte Ansichten über die Einwirkungen weitschießender 37,000 Mann auf 50,000 Mann angegeben wurde, so zögerte Gewehre auf taftische Verhältnisse vorzuführen. Wenn der Prinz dennoch nicht , mit seinen weit geringeren Kräften dieses Manöver in des Verfassers Absicht gelegen war , so fich ihm entgegenzuwerfen ; durch das Gefecht, welches er unter hat er seinen Zwed sicherlich erreicht, denn man legte wohl sehr schwierigen Verhältnissen hier bestand, rettete er die große meistens diesen Theil der Arbeit mit dem Urtheile aus der böhmische Armee, in deren Flanke und Rücken andernfalls sich Hand , fich im Verständnisse zukünftiger taktischer Be Vandamme ungehindert hätte ausbreiten können. Während dieses Gefechtes erschien bei dem Prinzen plößlich Graf Osters ziehungen gefördert zu sehen. mann, welcher in der Armee längst für geisteskrank galt und legitimirte sich durch ein Billet des Grafen Wittgenstein als Commandeur dieſes detachirten Corps , war aber auch eben so schnell wieder erbötig dem Prinzen den Oberbefehl nicht aus
333 der Hand zu nehmen , sondern nur als Zuschauer an seiner Seite zu reiten ein Zeichen , daß der Graf sich über sich selbst nicht klar war. Der Prinz konnte diesen Schatten nicht wieder los werden und wurde doch nicht wenig von ihm ge= nirt , da der Graf nicht unterließ , alle Augenblick störend in die Maßregeln des Prinzen einzugreifen. Dazu konnte der Prinz auf keine Weise ermitteln , wer den Grafen Ostermann mit ſeiner Miſſion betraut habe ; Graf Wittgenstein stellte es durchaus in Abrede und schob es auf Barclay ; Barclay wollte es auch nicht Wort haben und ließ durchblicken , daß die Ers nennung vom Kaiser selbst ausgegangen sei , der vielleicht die lichten Augenblicke des Grafen mit zu günstigem Auge be trachtet hatte. Daß eine solche Confufion überhaupt möglich war, sucht der Verf. aus der Organiſation der Armee zu er klären. Die russischen Corps und Diviſionen waren durch Ver lufte bedeutend schwächer geworden als die österreichischen und preußischen. Um dies Mißverhältniß auszugleichen , wurden mehrere Divisionen einem höheren Befehlshaber unterstellt, dieser wieder einem höheren , und so über den eigentlichen Commandeur noch ein ganzes Instanzengebäude von höheren Commandeuren aufgebaut , welches zu mannigfachen Verwicke lungen und Widersprüchen führen mußte.. So hatten seit dem 25. August wahrscheinlich Wittgenstein und Barclay beide über das Commando des rechten Flügels verfügt , Wittgenstein den Chef des zweiten Corps , Barclay den General Ostermann dazu ernannt (wie man ſſen wollte , um ihn aus seinem Hauptquartier los zu werden). Dem Namen nach comman dirte nun Graf Ostermann , und an ihn gelangte daher auch am 28. früh Barclays Befehl zum Rückzug, mit der Weisung, wenn die große Straße über Peterswalde nicht mehr frei sei, ſolche über Maxen anzutreten. Graf Ostermann sowohl , wie der mit der 1. Gardedivision bei ihm befindliche General Yer moloff erklärten sich für die zweite Alternative , fanden aber am Prinzen einen entschiedenen Gegner. Derselbe erklärte, wenn auch die Richtung über Peterswalde nicht mehr unge fährdet eingeschlagen werden könne , dieselbe dennoch gewählt werden müſſe , folle nicht die ganze Armee geopfert werden ; das rechte Flügelcorps habe auch selbst bei der Gewißheit der Selbstaufopferung die Armee von dieser Seite zu decken, zu mal dieselbe jest in den Erzgebirgspässen stecke , und in die nachtheiligste Lage gerathen müsse , wenn man Vandamme die Richtung über Peterswalde offen lasse und ihm so die Mög lichkeit gewähre , der Armee die Deboucheen aus den Pässen zu verlegen. Der Prinz fügte hinzu , daß er die 1. Gardes division nicht hindern wolle , über Maxen zu marschiren ; er mit dem 2. Corps werde jedenfalls, seiner Aufgabe treu, über Peterswalde sich durchschlagen. (Diese Erörterung ist es, aus welcher Professor Fallmerayer in einer Denkschrift Gelegenheit nimmt, den Prinzen des Ungchorſams gegen seine Vorgeseßten zu zeihen, eines Fehlers , der einer so ächten Soldatennatur, wie der Prinz war, gewiß fern lag.) Oftermann und Hermo loff gaben endlich nach, der Leztere nur zögernd, weil er gern die Gelegenheit benußt hätte, sich von der ihm lästigen Unter ordnung unter den Prinzen los zu machen; der Marsch wurde angetreten , die 1. Gardedivifion au der Tete , das 2. Corps als Arrieregarde derselben. Am Abend wurde Peterswalde wirklich erreicht , das 2. Corps aber hatte in dem unaufhörs lichen Gefecht des Tages allein 1000 Mann verloren , dafür aber neue Gelegenheit gehabt, den Heldenmuth seines Führers zu bewundern , welcher sich immer in den vordersten Reihen
334 befand. Der Raum dieser Blätter erlaubt nicht , die Details dieses Gefechtes , welches der Verf. in äußerst lebendiger und anziehender Weise schildert, hier aufzunehmen. Am 29. Auguft hatte der Prinz wieder den Abzug der Yermoloff'schen Diviſion gedeckt , und war dann vom Nebel begünstigt , ins Kulmer Thal hinabgestiegen und bis Prieſten gekommen , als ihn die an Graf Ostermann gerichtete Auffor derung des Königs von Prenßen erreichte, sich möglichst lange zu halten, um der noch immer in den Gebirgsdefileen stecken den Hauptarmee den Rückzug zu sichern. Wie so Manches im " Kriege vom Zufall abhängt, sehen wir auch hier. Die König liche Aufforderung war nicht auf die Stellung bei Priesten, sondern auf die Behauptung des Postens von Nollendorf bes rechnet gewesen; wäre der Prinz nicht durch die Umstände ge= nöthigt worden , Peterswalde früher als er es wollte , zu ver lassen , so würde jene Ordre ihn bei Nollendorf angetroffen und er es für Pflicht gehalten haben, sie mit der höchsten Auf Der Posten von Nollendorf enthält opferung zu erfüllen. aber viele lokale Nachtheile , welche die Stellung von Priesten nicht bietet ; es hätte also ohne jenen anscheinend ungünſtigen Zufall der Erfolg der beiden Tage von Kulm ein weit weniger günstiger sein können. Die Einzelnheiten der beiden Schlacht tage sind zu bekannt , die große Tapferkeit , mit welcher von beiden Seiten gekämpft wurde , hinreichend gewürdigt , um hier noch näher darauf eingehen zu müſſen ; nur eines Details, welches der Verf. mittheilt , wollen wir erwähnen , weil es charakteristisch für die schwierige Stellung ist, welche der Prinz den beiden Generalen Ostermann und Vermoloff gegenüber einnahm. Der Prinz hatte zwei Batterien am linken Flügel aufgestellt , welche bisher die feindlichen Colonnen in Schach gehalten hatten. Jeßt aber drangen diese vor , trieben mit Löwenmuth 17 Bataillone vor sich her und droheten auch jene Batterien zu nehmen, als der Prinz seinen Adjutanten v. Hell dorff zum Grafen Ostermann sandte und sich das Garderegi ment Ismailoff zur Hülfe ausbitten ließ. General Vermoloff ber, der sich beim Grafen befand, rief aus : „ Der Prinz ist allzu verschwenderisch mit dem Blut der Kaiserlichen Garden ; seine Schuld ist es , wenn wir gar keine Garde mehr haben ; freilich ist er ein Deutscher und macht sich den Teufel daraus, ob wir überhaupt noch eine Garde haben oder nicht " furz es blieb dem Adjutanten Nichts übrig, als zurückzusprengen und dem Prinzen diese Antwort zu melden. Augenblicklich eilte der Prinz selber zum General Grafen Ostermann ;. ein heftiger Wortwechsel trug ihm die geforderte Unterstüßung ein und die lettere machte binnen Kurzem den Sieg unzweifelhaft. Nach solcher Schilderung können wir es allerdings mit dem Verf. sehr befremdlich finden, wenn in den ruſſiſchen Be richten das Feldherrntalent des Grafen Ostermann gepriesen wird, dagegen weder des Prinzen noch des 2. Corps Erwäh nung geschieht , während doch das leßtere in diesen wenigen Tagen von 12,500 Mann 7,500 verloren hatte ! Jedenfalls ist es nur anzunehmen, daß der Kaiser, wenn der Graf Ofter mann mißverständlich auf seinem Posten gesandt worden war, diese Ernennung nicht gut wieder desavouiren konnte , um nicht seinen Verbündeten gegenüber sich dem Vorwurf auszu seßen , als habe er einen so wichtigen Posten einen Geistes kranken übertragen, und später hat wohl der Prinz, die Wünſche des Kaisers berücksichtigend geschwiegen. So find wir denn dem Verf. ganz besonders verpflichtet, daß er die Geschichte einer der größten Waffenthaten des Jahres 1813
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ans Licht der Wahrheit getragen hat, und können nur den Wunsch daran knüpfen, daß er uns den gewiß noch reichen Schatz sei ner Erinnerungen weiter zugänglich machen möge.
in eigenen Lehranstalten , wie neuerdings in Defterreich , so würde die fachliche Durchbildung der Verwaltungsorgane eine bessere , die Kenntniß des wichtigen Verwaltungswesens bei den Offizieren minder dürftig sein , als wir fie leider noch immer finden. Jede Arbeit, welche die Verwaltung irgend eines Heeres nach Organisation, Gliederung und Geſchäftsführung als ein Ganzes darzuſtellen ſucht, hat darum eine erhöhte und allgemeine Bedeutung, und eben darum müssen wir das Buch von Rufin , deffen eingehendere Besprechung die Rücksicht des Raumes uns leider verſagt , unseren Lesern recht 7. dringend zur Beachtung empfehlen.
Cours d'administration militaire en 15 leçons. Par A. Rufin , major du 4me. régiment de cuirassiers , che valier etc. Ouvrage désigné par la commission d'examen institué par Son Excellence le Ministre Secrétaire d'Etat de la guerre , comme pouvant être utilement sonsulté pour l'enseignement dans les écoles régimentaires du 2e. degré. gr. 12. Veuve Berger-Levrault et fils , libraires. Paris et Strasbourg , 1855. Die militärische Lesewelt kennt den Major Rufin bereits durch fein Handbuch für Verwaltung und Rechnungswesen der Compagnien und Schwadronen, das den wenigen beſſeren unter den verwandten deutschen Arbeiten würdig an die Seite gestellt werden kann. Die Aufnahme der Militärverwaltung unter die Lehrgegenstände der Regimentsschulen, welche 1853 verfügt wurde, veranlaßte ihn, nun auch für diesen Unterricht ein Sandbuch zu bearbeiten , und es iſt so die oben genannte Schrift entstanden. Die Prüfung und Em pfehlung dieser Schrift durch die Commission ; welche zum gutacht= lichen Vorschlag der Lehrbücher für die Regimentsschulen niederges fest ist , bürgt dafür , daß das Buch für den besonderen Zweck, welchem es dienen foll, den Anforderungen ein Genüge thut. Aber es geht das Intereffe , welches sich an das Buch knüpfe , weit über die Gränzen dieses engeren Zweckes hinaus , und darin liegt das Motiv für uns , es unseren Lesern wenigstens in kurzen Ändeu tungen vorzuführen. Das Buch zerfällt, wie der Titel andeutet, in 15 Vorlesungen, von denen , je nach der Ausdehnung des zu behandelnden Stoffes, mehrere einen Hauptabschnitt bilden. Eine Abhandlung über Auf gabe und Organisation der Heeresverwaltung leitet das Ganze ein. Es folgen dann die Abschnitte über Geldverpflegung (Gage , Löh nung , Zulage 2c.) , Naturalverpflegung (Brod , Lebensmittel , Ge tränke , Fourage) , Feuerung , Montirung und Ausrüftung , Caſer nirung , Marschdienst , Lazareth und Haft , innere Verwaltung der Compagnien und Schwadronen. Eine Uebersicht der wichtigsten Militärgefeße bildet den Schluß. Das Buch umfaßt so auf 149 Seiten, wenn auch nicht das ganze Gebiet der Heeresverwaltung, so doch die wichtigsten Theile derselben , und es sind diese in einer Weise klar und präcis darin abgehandelt , die als ein wesentlich empfehlender Vorzug der Arbeit erscheinen muß. Die Aufgabe war durch die Vorschrift ( Nr. 34 im Journal militaire officiel von 1853) umgränzt, welche für die Vorträge über Militärverwaltung in den Regimentsschulen vorlag. So wie diese die allgemeinen Grundfäße der Administration im franzöfifchen Heere , den Mechanismus der= ſelben, die Rechte und Pflichten der Militärs aller Grade gegenüber der Verwaltung in der Art erschöpfend darstellen sollen , daß jeder darin die Lösung der wichtigsten Fragen des Heereshaushaltes finden könne , so war damit auch Ziel und Gränze der Arbeit gegeben, welcher Major Rufin im Intereffe dieser Vorträge fich unterzog. Der Verf. hat seine Aufgabe in würdiger Weise gelöst, nicht aber etwa bloß ein brauchbares Handbuch nur eben für dieſe Vorträge geliefert, sondern in diesem zugleich eine übersichtliche , flare Dar ftellung der wesentlichsten , auf den Haushalt im franzöfifchen Heere bezüglichen Einrichtungen und Vorschriften , die für jeden Militär Intereffe baben muß , und dabei einen werthvollrn Beitrag zu die= sem , leider noch immer nur wenig angebauten Zweige der mili tärischen Unterrichtsliteratur. Hätten alle Heere Lehrschriften , wie das franzöfifche hier von Major Rufin , wie das badische von Kriegsrath Dr. Vogelmann , das wir in Nr. 107 d. B. von 1853 angezeigt haben, oder wäre der Heereshaushalt überall Gegenstand förmlichen Unterrichts , in Regimentsschulen wie in Frankreich oder
Ungarische Militär - Sprachlehre zum Gebrauche für Offi ziere der k. k. öſterreichiſchen Armee. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. Umgearbeitet von Julius v. Péterffy. Zweites Heft. kl. 8. (Taschenformat) . Pefth, 1853. Trattner= Karoly. A. m. d. bes. Titel : Ungarisch - deutsches Militär - Wörterbuch , umgearb. von Julius v. Péterffy. [Ungar. Titel : Magyar-német müszótár a hadi nyelvtanhoz ; szerkesztette Péterffy Gyula. Második füzet ] ( Von S. 211 bis 485.) Dieses zweite Heft des in Nr. 39 der Allg. M.-Ztg. von 1854 bereits besprochenen Buches schließt sich in der Seitenzahl genau an das erste Heft an, und bildet eine wesentliche, höchft angenehme und gut gearbeitete Ergänzung des nüßlichen Werkes. Das Wörter buch ist madschariſch-deutsch und deutsch-madſchariſch_in_zwei Ab theilungen ausgearbeitet , sehr vollständig und für seinen nächsten Zweck gut berechnet , so daß auch dieser Theil wie der frühere zum Gebrauche sehr empfehlenswerth erscheint.
Miscelle. Die Kriegsverluste. Die großen Verluste an Menschen während des leßten zwiſchen Rußland und den Weftmächten geführten Krieges haben die fran zösischen Statistiker zu Untersuchungen über die Wunden veranlaßt, welche die früheren Kriege der Bevölkerung geschlagen hatten. Nach amtlichen , eher zu niedrig als zu hoch gestellten Angaben haben die Kämpfe der französischen Republik von der Schlacht von Valmy (20. September 1792) bis zu der von Marengo ( 14. Juni 1800) 948,255 - die Kriege unter dem Kaiserreich von Austerliß (2. Des cember 1805) bis zu Belle Alliance ( 18. Juni 1815) 1,295,595 Menschenleben gekostet. In Bezug auf die Zunahme der Bevölke rung und das Zahlenverhältniß der beiden Geschlechter zu einander ift besonders der Umstand in Betracht zu ziehen , daß zum Kriegs dienst immer die kräftigten Männer ausgehoben werden, von welchen ein großer Theil seine Heimath nicht wiederfieht. Im Jahre 1800 gab es in Frankreich 725,225 mehr Frauen als Männer, und 1820 , in Folge der langen Kriege , ungeachtet des seit fünf Jahren ein getretenen Friedens : 868,000 und 1845 waren immer noch 316,332 mehr Frauen als Männer vorhanden. -- In Rußland, welches seit dem Anfange dieses Jahrhunderts , nächſt Frankreich, unter allen europäischen Staaten die meisten Kriege geführt hat, stellt sich indeffen das Gegentbeil von der in Frankreich bemerkten Erscheinung heraus. Es hat dort immer ein Ueberwiegen der männ lichen über die weibliche Bevölkerung ftattgefunden. Es wird dieß phyfiologiſchen , in der Race und dem Klima liegenden Ursachen zugeschrieben, welche jedoch bis jezt noch nicht vollständig ergründet worden sind.
Resigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
NCAR 31.
Samstag, Mai 1856.
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Militär - Zeitung .
Deutschland.
Vom Main , 19. Mai. Dem Vernehmen nach ist die Festungsabtheilung der Bundesmilitärcommission reconstituirt worden; sie würde fortan aus österreichischen, preußischen und bayerischen Bevollmächtigten gebildet sein, während sie früher nur aus österreichischen und preußischen zusammengesezt war.
Wie die Nordd. Ztg." meldet , hat die Militär verwaltung die Absicht , das Institut der Ingenieur Geographen , welches dem Generalstabe zugetheilt ist, eingehen und die Arbeiten derselben durch Personen ver richten zu lassen , welche diätarische Vergütungen erhalten. Für diese sollen die vacant werdenden Gehälter der In genieurgeographen verwendet werden.
Bayern. Oesterreichische Monarchie.
Man schreibt der N. Pr. Ztg." aus München, 4. Mai . Noch an feinem Landtage hat der Bericht über das Militär budget so viel Aufsehen erregt, wie am dermaligen, und noch nie hat das Kriegsministerium so entschiedene Gegen rede gegen beantragte Kürzungen seiner Postulate gezeigt, wie dieß zur Zeit der Fall ist. Der Kriegsminister hat, was früher nie geschehen, eine besondere Entgegnung ab faffen laffen , welche die Widerlegung der Behauptungen des Landtagsreferenten über das Militärbudget zum Zweck hat. Darin wird demReferenten geradezu gesagt, daß sich seine Anträge theils auf wesentlich unrichtige Berechnungen Wien, 2. Mai. Sicherem Vernehmen nach tritt in und Voraussetzungen stüßen ," und daher bedauert werden Folge allerhöchster Anordnung eine theilweise Reducirung müsse, daß es Referent unterlassen hat, vor der Feststellung der Militär- Bildungsanstalten ein. Die Zahl der seiner Anträge sich mit dem Kriegsministerium in's Ver Unter- und Obererziehungshäuser wird nämlich von 12 auf nehmen zu sehen; es würde in diesem Falle sicher gelungen 10 berabgesezt und namentlich die Untererziehungshäuser sein , eine Reihe so beträchtlicher Irrthümer" in jenen in Großwardein (Ungarn) und Szamos -Ujvar (Sieben Berechnungen im Voraus zu beseitigen. Was nun die be bürgen) , ferner die Obererziehungshäuser in Lemberg und antragten Verminderungen betrifft, so betragen sie im Ein Petrinia aufgelöst. Ferner wurde die Auflösung der zelnen: Jufanterie 100,000 fl., Jägerbataillone 14,603 fl., Flottillen Schulcompagnie und deren Vereinigung Cavalerie 319,073 fl. 37 fr., Artillerie 250,000 fl., Genie mit der Pionnir- Schulcompagnie verfügt. Schließlich soll regiment 6000 fl. , Quvriercompagnie 3000 fl. , General auch die Zahl der Cavalerie - Schulschwadronen Quartiermeisterftab 6718 fl. 45 fr. , General- und Flügel von drei auf zwei vermindert und deren Stand , wie adjutanten 8939 fl. 10 fr., Artillerie-Berathungscommission bei den Schulen der anderen Waffengattungen , auf 120 3000 fl. , Commandantschaften 100,000 fl. , Militär-Rech Zöglinge festgesezt werden. nungsfammer 20,000 fl., Generalauditeriat 5598 fl. 38 fr.. Garnisonscompagnie 15,000 fl. , Nachschaffung der mate riellen Vorräthe und Dotation der schon bestehenden Festungen Preußen. 75,000 fl. , Menage und Fleischzulage 250,000 fl., Ür Berlin , 5. Mai. Der Major Frhr. v. Wrangel, laubsreise-Entschädigung 10,000 fl., Unterhalt der bestehen Dirigent der topographischen Abtheilung im großen General den Festungen und Militärgebäude 2c. 8000 fl. , Quartier ftabe wird in diesem Sommer nach Thüringen gehen, Verpflegungs- und Vorspannskosten 40,000 fl.; im Ganzen um daselbst die Vermessungen zu leiten. also einen Abstrich von 1,258,000 fl. , welcher auf Antrag Wien, 23. April. Der in Bukarest erscheinende Cou rier" berichtet bezüglich der durch die f . f. Offiziere vorzu nehmenden trigonometrischen Aufnahme der Wal lachei , daß diese bereits mit allem Eifer begonnen habe. Das ganze Gebiet wurde in 108 Sectionen getheilt und jeder Section ein Offizier zugewiesen , deren mehrere eine Brigade bilden. Die Aufnahme soll derart beschleunigt werden , daß sie zu Ende November d. J. vollendet vor liegt, um im Ganzen im geographischen Institute in Wien ausgearbeitet zu werden.
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des Frhr. v. Lerchenfeld im Ausschuffe auf 1,511,000 fl . erhöht worden ist , so daß ſtatt 10,573,000 fl . nur 9,062,000 fl. bewilligt werden sollen.“
In Bezug auf das Rechnungsjahr 1855-56 hatte sich der Kriegssecretär besser vorgesehen , indem er folgende Posten forderte: Armee 91,474,386, Feldzeugamt 52,053,613, Commiſſariat und Transportdienſt 50,498,560, zuſammen 194,026,559 Thaler. Also über die Hälfte mehr als im vorhergehenden Jahre. Neuerlich ) ist nun das Budget für 1856-57 erschie= nen , welches ganz entschieden den Fortschritt bezeugt. Zu nächst in der Heerverwaltung selbst , denn es ergibt sich, daß die ärgsten Sonderbarkeiten und Erudidäten früherer Zeit beseitigt, die Geschäfte viel sachgemäßer geordnet sind, und daher der Kriegsminister aus seiner früheren sehr schiefen Stellung in eine angemessene getreten ist. Mehrere Geschäftszweige , welche sonst sonderbarer Weise von dem selbstständigen Feldzeugamte oder dem Commissariat (deffen Spize in das Finanzministerium auslief) besorgt wurden, geboren jest zu dem Wirkungsfreise des Kriegsministers. Auch hinſichts seiner Forderungen ist der Fortschritt bemerk bar , denn fie belaufen sich auf 233,323,360 Thaler , faſt 40 Millionen mehr als voriges Jahr. Wir können hier nur die bedeutenderen Abschnitte dieſes Budgets etwas in's Einzelne verfolgen und zugleich be merkbar machen, welche Streitkraft England für die obige Summe hat. Dabei find sowohl von den Kopfzahlen als Geldsummen die der ostindischen Compagnie überlassenen und durch fie besoldeten Truppentheile bereits in Abzug gebracht. A. Stehendes Heer 65,891,720 Thlr., wofür unter halten werden : a) britische Infanterie und Colonialtruppen 171,138, b) Infanterie der Fremdenlegionen 20,201 , c) bri tische Reiterei 16,912 , d) desgleichen der Fremdenlegion 1518, e) Artillerie 23,491 , f) Jugenieurcorps 4674 , zu sammen 237,934 Köpfe mit 22,099 Pferden , g) ärztlicher und Commissariat Stab 1795 Köpfe. -Unter der obigen Summe find zwei Millionen für das sogenannte türkische Contingent und 533,333 zurRemonte für selbes enthalten; seine Mannschaftszahl ist jedoch nicht zu ersehen. B. Mili 21,000,860 Thaler. Ihre Sollstärke ist be rechnet : a) Infanterie 114,465, b) Artillerie 12,485 Köpfe, doch erwartet die Regierung, daß nur höchstens vier Fünf theile dieser Zahl vorhanden sein werden. Sie ermäßigt nämlich den Voranschlag des Soldes um 4,333,333 für fehlende Mannschaften , welche bei der obigen Summe bes reits in Abzug gebracht sind. -- Hierher gehören auch 1,760,000 Thaler , welche die zu 14,494 Mann berechneten Volontaircorps fosten ; nicht zur Verwendung im Felde ges eignet, können fie lediglich im Inneren einige Dienste leisten. C. Land -Transportcorps 7,110,966 Thlr. , wovon 2,666,666 zum Anlauf von Pferden , Mauleseln u. f. w. bestimmt. Das Corps enthält 9020 Europäer , 14,991 Fremde , nebst 24,000 Zug- und Tragthieren. D. Bekleidung sämmtlicher Truppen (scheint den Regimentsinhabern abgenommen zu sein) 12,240,620 Thir. E. Mundverpflegung 15,120,093 Thlr. Eigentlich foftet fie 24,692,339, wovon jedoch 9,572,246 durch Sold Abzüge der verpflegten Mannschaft wieder beigebracht werden. F. Fourage 32,412,853 Thlr. G. Material, d. i. Geschüß , Handwaffen , Munition
Großbritannien. London , 28. April. In den leßten Tagen wurden mit einer von Dr. Church erfundenen Riesenkanone, die vom Bodenstück aus zu laden ist , mehrere Versuche ge macht, die überaus befriedigend ausgefallen sein sollen. Das Geschüß mißt 11 Fuß in der Länge , und ist darauf berechnet, eine 64 pfündige sphäroide Kugel mit der größten Präcifion zu werfen. Ein einziger Mann ist im Stande, die Kanone mit der größten Leichtigkeit zu laden, zu richten und abzufeuern , und fönnten 1200 Schüsse nach einander abgefeuert werden , ohne daß das Rohr gereinigt werden müßte. Auch der Rückstoß soll sehr unbedeutend sein , und ist überdieß eine einfache Vorrichtung getroffen, durch welche das Geschüß nach demselben in seine ursprüngliche Stel lung zurückläuft ; diese Vorrichtung soll so genau sein, daß von den vielen Kugeln , die bei den leßten Versuchen ab geschossen wurden , alle genau in dasselbe Loch einschlugen, das von der ersten erzeugt worden war. Durch diese La dungsmethode hat man es bereits so weit gebracht , daß ein 32 Pfünder bei einer Ladung von 2 Pfund Pulver nur 11 , bei doppelt starker Pulverladung nur 20 Zoll zurück prallt. Unter dem Titel „ Drei Kriegsjahre“ bringt die "R. P. Zig." folgenden Artikel : " Alt- England wird lange Als die Voran an die Jahre 1854 bis 1856 denken. schläge der Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungs jahr vom 1. April 1854 bis 31. März 1855 bearbeitet wurden, befand sich jedenfalls die britisch-französische Flotte bereits im Bosporus , wo sie am 2. November von der Ebenso hatte man höchst Besika-Bai aus erschienen war. wahrscheinlich damals schon beſchloſſen, ſelbe in das Schwarze Meer einlaufen zu lassen , denn dieser entscheidende Schritt erfolgte am 4. Januar 1854. Dennoch entwarf der damalige Kriegssecretär Sidney Herbert ein Budget des Landheeres , nur wenig beträcht licher als in Friedenszeiten, indem es nur etwas mehr als Außerdem wurden beinah 79 Millionen Thaler betrug. 81 Millionen als allgemeine Kosten der Expedition nach Darin liegt unseres dem Orient in Anspruch genommen. Erachtens ein schlagender Beweis , mit welchem Leichtsinn Das Cabinet von St. James an die Sache gegangen ist, wie wenig es den Umfang der Anstrengungen geahnt, welche das Unternehmen nothwendig machte. ――― Bereits im Mai 1854 fab Ministerium gezwugen, für Land das Land für das sich das Minifterium sah fich heer eine nachträgliche Bewilligung im Betrage von faft zu 18 Bedarf auf ungefähr 115,240,000 , und dennoch erscheint es sehr zweifelhaft , daß man mit dieser Summe ausge kommen sei.
*) Für die Flotte, Anfangs zu 49,920,000 Thlr. veranschlagt, mußten ungefähr 33 Millionen nachbewilligt werden. Um indeß den Lefer nicht mit allzuvielen Zahlen zu behelligen, bleibt fie fortan unberückſichtigt .
*) Aber vor dem Friedensschluß.
342 341 Das Obercommando über diese erste Armee mit dem Haupt quartier Warschau wird bekanntlich Fürst Gortschakoff füh Zum Generalstabe desselben sind ausgezeichnete H. Bauten aller Art 13,627,093, wovon 2,440,933 ren. Generale ernannt , nämlich Generallieutenant Rozebue II. zu Befestigungen, 307,000 zur baulichen Unterhaltung der (bisheriger Chef des fünften Infanteriecorps ) zum Chef jelben, der Ueberreft für Casernen, Lazareth, Magazine. des Generalstabes . Der aus der Krim befannte General Die Unterhaltung des Inventars der Casernen u. s. w. lieutenant Buturlin ist Generalquartiermeister und bereits erfordert außerdem noch 2,782,066 Thlr. in Warschau angekommen ; Chef der Artillerie der ersten 1. Belohnungen. Znlagen für ausgezeichnete Gene Armee ist Generallieutenant Stachowitsch , und zum Chef rale und Offiziere 140,000 , desgleichen für Unteroffiziere der Ingenieure wird der ausgezeichnete Generallieutenant 29,333 Thlr. Genau genommen wären hier auch die Equi Buchmeier aus der Krim herbeigerufen und er wird in dem virungsbeiträge an Unteroffiziere aufzuführen , welche zu feftungreichen Bolen recht am Blaze sein. Die zweite aus Fähndrichs oder Cornets ernannt werden ; es find dafür dem vierten , fünften und sechsten Corps gebildete Armee 115,333 Thlr. ausgeworfen und unter den Kosten des wird das Hauptquartier unter dem Obercommandirenden ftehenden Heeres mit verrechnet. General Lüders wahrscheinlich in Odessa haben. Jede der K. Wartegelder und Pensionen 14,765,493 Thlr. beiden genannten Armeen wird aus 36 Infanterie- und Als Wartegeld kann der sogenannte Armeefold der Gene 12 Cavalerieregimentern bestehen und nach dem Soll - Etat rale gelten , die weder activ beschäftigt, noch Regiments 168,000 Mann mit 360 Kanonen zählen. Die nicht mit inhaber sind , zusammen 152. Jhre wirklich mäßigen Be gerechneten Scharfschüßenbataillone , welche jeder Armee züge steigen von 2666 bis zu 3954 und erfordern im beigegeben werden , erhalten neue , wahrscheinlich Minié Ganzen 475,213 Thlr. , die jedoch auf 446,666 abgerundet büchsen. werden, in der Erwartung, daß einige Empfänger mit Tode Die Reducirung der Truppen auf den Kriegsfuß erfolgt abgehen. Vollen Sold erhalten 418 verabschiedete Gene nun zwar überall , aber das Heer des Friedensfußes wird gegen früher nicht unbedeutend vermehrt, und zwar auch und von fold beziehen 2802 britische Offiziere und Beamte 2,480,000 , neuer Desgleichen fremde 142,666 Thlr. Die Invalidenhäuser welche sich als numerisch unzulänglich erwiesen haben , wie zu Chelsea und Kilmainham (ungefähr 680 Mann) erfor die Scharfschüßenbataillone, werden vermehrt. Im Kaufa dern einen Aufwand von 213,973, die Penfionen für Mann sus werden neue Regimenter errichtet , wie dies der kaiser schaften vom Feldwebel abwurts 7,329,006 Thlr. liche Tagesbefehl vom 15. und 19. April sagt. In Warschau Neuerlichst erklärte der Kriegsminister Lord Panmure werden neue Casernen gebaut. Die Armee , welche fünftig im Parlament : das Landheer habe während des ersten den Pruth bewacht, wird aus neun Infanteriedivifionen bc 104,211,340, von Aufwand stehen, und es ist aus der neuen Eintheilung ersichtlich, daß ein Kriegsjahres ( 1854–55) einen während des zweiten einen von 214,080,000 Thlr. veran mitso geringen Streitkräften unternommener Pruth-Ueber lagt. Einschließlich der Flotte berechnet er für beide Jahre gang, wie vor einigen Jahren, in Zukunft nicht mehr ſtatt 544,891,373 , wovon 217,907,893 auf den gewöhnlichen finden wird. Bedenkt man noch die einzuführende Ber Etat, 326,983,480 auf Kriegskosten fallen. - Damit ist besserung der Waffen , die Erbauung der Eisenbahnen zur die Ueberzeugung, daß Alt England ohne französischen Bei Erhöhung der Marschfähigkeit, so muß man bekennen, daß stand Sebastopol nicht erobert hätte, doch etwas theuer erkauft." schon nach wenigen Jahren des Friedens die russische Armee weit furchtbarer als vor dem Kriege dastehen wird. Namentlich in Beziehung der Eisenbahnen unterliegt es Kußland und Polen. feinem Zweifel mehr, daß die russische Regierung zunächst Man schreibt der „A. Z. “ von der polnischen Gränze: mit der Realifirung des großen Planes umgeht, das ganze „Die im Plane vorliegende neue Truppenaufstellung Land mit solchen zu durchziehen, nachdem fie erkannt hat, Rußlands , wie sie nach der Reducirung erfolgen wird, daß ohne solche es unmöglich ist, künftig an einem euro Die Concentrirung der und die neue Eintheilung des Heeres ist schon inso päischen Kriege theilzunehmen. fern interessant , als sie einen Blick auf Rußlands fünftige Truppen auf einem Punkt erfordert eine zu lange Zeit und Stellung gewährt. Gleichsam wie zwei Augen , werden die unzulängliche Marschverpflegung rafft neben den gewal fünftig zwei große Armeen , nämlich : die erste Armee im tigen Strapazen mehr Leute hinweg als das Schwert des Feindes . Auch anf den Bau von Dampfschiffen sollen un Südwesten, und die zweite Armee im Süden Rußland be wachen und aus den gegenwärtigen Corps der activen Armee geheure Summen verwendet werden. Legtere wird man zusammengesezt werden. Die erste Armee wird ihre Haupt unzweifelhaft so einrichten , daß sie für eventuelle Fälle mtt stellung in dem immerwährenden Waffenlager Polen haben, Leichtigkeit in Kriegsdampfer umgewandelt werden können." und aus dem ersten , zweiten und dritten Corps bestehen. Dänemark. Wagen und Geschirre des Transportcorps , Reparaturen an Transportschiffen 29,131,100 Thlr.
*) Es find deren 31 lediglich von der Artillerie und dem 3n genieurcorps, bei höheren denen derOffiziere Stellenkauf befinden sich die meistnicht im stattfindet. GreifenalterDaher , und man hat bereits vor längerer Zeit die Einrichtung treffen müffen , eine Anzahl folcher Greise mit vollem Gebalt zu entlaſſen.
Eckernförde , 5. Mai.
Man bezeichnet die Schlei
fung der am Eingang der Kieler Bucht auf Schleswiger Boden gelegenen See- Citadelle Friedrichsort als ganz authentisch und behauptet , daß mit dieser Arbeit noch vor Eintritt des Spätsommers begonnen werden soll. Die
343 Wahrheit dieses Gerüchts wird durch mancherlei Anzeichen verbürgt ; die Regierung beabsichtigt , die Demolirungs arbetten auf ähnliche Weise, wie es in Rendsburg der Fall war , in Accord zu geben.
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Eine gewissenhaft vorgenommene Recognoscirung der betreffenden Flußstrecke und des anliegenden Terrains muß selbstverständlich allem Uebrigen vorausgehen , wobei die verlangte Waffenwirkung , Abkürzung der Zeit für den Brückenbau, Entwickelung, Schuß und Gefecht der Truppen am dieß und jenseitigen Ufer die wesentlichsten Punkte der Spanien. Beachtung abgeben werden. Es wird also betreffs jener Punkte zu ermitteln sein : - wo die jenseitige Ufergegend [2] Durch fönigliches Decret vom 21. December von der diesseitigen , nach Maßgabe der auf der letteren wird die Ebene von los Carabancheles , welche zu den aufzustellenden Batterien, beherrscht werden kann ; wo ferner Gemeindegütern der Stadt Madrid gehört , nicht den Be der Fluß durch einen einwärts gehenden Bogen eine con stimmungen des Art. 1 des Gesezes vom 1. Mai bezüge centrische Wirkung des Geschüß- , resp. Gewehrfeuers er lich des Verkaufs der Nationalgüter unterworfen. Diese laubt; wo bewaldete oder mit Geftrüpp versehene größere Ebene wird vielmehr dem Kriegsministerium und zwar in Inseln die Breite des Flusses mindern und den etwa dort später befindlichen Truppen einige Deckung gewähren ; ob der nämlichen Form , wie die anderen Staatsgüter , über liefert und wird ausschließend zum einen Theil als Ar durch die Gewalt des Flusses (der Strömung) die Halt tillerie-Schieß- und Versuchsplaß , zum anderen Theil als barkeit der Brücke nicht leidet , und ob überhaupt Mittel Uebungs- und Manöverirplay der verschiedenen Corps der genug an Ort und Stelle vorhanden sind, um den Brücken Armee und der Nationalmiliz dienen. bau in möglichst kurzer Zeit vollenden zu können ; ob ferner das diesseitige Ufer zur Einschiffung und das jenseitige zur Landung der gleich anfangs überzuseßenden Truppen ge eignet sei; ob beide Ufer fanmt dem anliegenden Terrain Schuß und Raum genug zur Entwickelung der Colonnen Betrachtungen über Flußübergänge. gewähren , und ob endlich ſich auf dem jenseitigen Ufer günstige Stellungen zum Gefecht vorfinden. Kehren wir nach dieser Abschweifung zu der oben Die beiden Hauptforderungen bei einem Flußübergange, erwähnten Anforderung : den Feind über die Punkte mag derselbe nun in die Klasse großer strategischer Opera tionen oder in jene rein taftischer Verhältnisse gehören, sind zu täuschen, wo die Hauptmasse der Truppen über den Fluß gehen soll , zurück ; so wird in der die Ueberschreitung und die Bertheidigung ; wäh Regel dieser Zweck erreicht durch Demonstrationen oder ent rend das Object , um deſſen Hinterlegung , resp. Festhal tung sich die Gesammthandlung müht, der Fluß oder Strom sprechende Scheinanstalten zum Uebergange an solchen Punk bildet. ten, wo die Gunft der Oertlichkeit unsere Scheinabsicht viel leicht als eine wirkliche dahin stellt. Dem Allen möchte Betrachten wir das Object unter dem Gesichtspunkte, das Ausstreuen falscher Gerüchte durch Spione als sehr se der es beziehungswei dieses oder jenes Zwecks zu einer Vertheidigungslinie macht , so werden wir in der Breite zweckmäßtg vorausgehen. Bei der Anwendung jener Mittel wird man sich nicht und sonstiger Beschaffenheit des zu hinterlegenden Fluffes , auf die Bewegungen am diesseitigen Ufer beschränken, son sowie in der Art und Beschaffenheit des Terrains , nament lich der Flußufer, mehr oder weniger Schwierigkeiten, resp. dern auch Streifereien in die fenseitige Ufergegend vor Vortheile entdecken. Beide werden zunächst zurückwirken nehmen, um sich von der Stärke , Stellung und den son tigen Anordnungen des Feindes Kenntniß zu verschaffen . auf den Brückenbau, durch den die Ueberschreitung des Läßt es die Stärke der zunächst übergegangenen Truppen Flusses bewirkt werden soll. zu , und begünstigt das Terrain ein weiteres Vordringen Es handelt sich also zunächst um den Schuß jenes in das Land, so werden einzelne Cavalerieabtheilungen vor n Baues und daraus werden fich alle Anforderunge ent züglich geeignet sein , durch etwaige Furten oder schwim wickeln, die sich, bei unserer Annahme, daß der Fluß nicht mend das jenseitige Ufer zu erreichen , um, neben den un schon eine Brücke an dem Uebergangspunkte befißt , an die mittelbar an demselben getroffenen Maßregeln des Feindes, Ueberschreitung , resp . die Vertheidigung knüpfen. auch etwas Näheres über dessen Reserven zu erfahren , ja Folgen wir nun dem Gange der Handlung selbst , so vielleicht , in Verbindung mit den resp. Scheinanſtalten , stellen sich folgende Anforderungen heraus , welche a) bei jene zu bewegen , ihre Stellung zu verändern . der Ueberschreitung , abgesehen von dem technischen Wir werden später sehen, daß bei einer gründlichen und Theile der Handlung, zur Beachtung kommen. Es handelt kräftigen Beobachtung , auf Seiten des Vertheidigers es fich hierbei offenbar zunächst um die Mittel : den Feind schwierig sein wird , immer im gewünschten Umfange die über die Punkte zu tauschen, wo man , in Rücksicht Anordnungen betreffs der Täuschung des Feindes auszu der Gunst örtlicher Verhältnisse, beabsichtigt mit führen , zumal wenn es demselben an einer tüchtigen Ca valerie , reitenden Artillerie und leichten Infanterie nicht der Hauptmasse der Truppen überzugehen; und daran reiht sich die Forderung: möglichst bald an den mangelt. Bei dieser Vorausseßung dürfte, wenn der Feind bezeichneten Punkten und anderen günstig ge außerdem zweckmäßige Gegenanstalten getroffen hat und legenen Orten Truppen überzuseßen, um den dabei einigermaßen von den Abfichten des Uebergehenden Feind von dem Punkte des eigentlichen Haupt unterrichtet ist, jene Kundschaft nur unter besonders günsti gen Nebenumständen gelingen. überganges weit genug entfernt zu halten.
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Selbst da , wo das ganze Verhältniß beider Gegner anderen Gewehres anfassen kann , ein Verfahren , welches unter dieser oder jener Annahme als besonders kritischer die Franzosen in Spanien bei Durchwatung stark ange ſcheint, müſſen wir bei dem den Uebergang Versuchenden schwollener Bergwässer vielfach mit gutem Erfolg angewendet das rechtzeitige und rasche Ueberseßen von Trup haben. Gestatten es die Umstände, zugleich Reiterabthei ven an das andere Ufer als ein bedeutendes Moment lungen durch den Fluß geben zu lassen , so können die Infanteristen sich an den Schweifen der Pferde anhalten, zum Gelingen der ganzen Operation betrachten. Den seltenen Fall ausgenommen , wo es möglich sein die Reiter aber deren Gewehre an sich nehmen." Die zweite Periode bei der Ueberschreitung des würde, den vielleicht ohne alle Deckung auf dem jenseitigen Ufer stehenden Feind durch Geschüße, resp. Gewehrfeuer zu Flusses wird darin bestehen , daß sich die Hauptmaffe der vertreiben , wird eine angemessene Truppenabtheilung dem zum Uebergange bestimmten Truppen während der voran Beginne des Brückenbaues immer voraus auf das andere gehenden Maßregeln demselben möglichst gedeckt nähern. Ufer gehen müssen , um dort nicht nur den Feind zu ver Diese Annäherung muß in einer velkommenen Bereitschaft treiben, sondern auch eine Defensivstellung zu nehmen , durch zum Gefechte geschehen, d . h. schon in der Marschordnung muß Fürsorge getroffen werden, daß die verschiedenen Waf welche der nöthige Schuß für den Brückenbau erzielt und weitere Vorbereitungen zur Wirksamkeit der später nachfol fen in der Weise auf einander folgen, wie solche entsprechend genden Truppen getroffen werden können. Was die Stärke der vorausgegangenen Recognoscirung auf dem jenseitigen fer für diese Zwecke überzuschiffenden Abtheilungen angeht, Ufer zu verwenden sein möchten. Herrschen keine besonderen Verhältnisse vor, die ausnahmsweise die eine oder die andere so richtet sich dieselbe zunächst nach der Zahl und der Größe ter disponibeln Fahrzeuge ; dann auch und insbesondere Waffe in anfänglich größere Thätigkeit zu bringen gebieten, wie dies z. B. bei der Ebene mit der Cavalerie, bei sehr nach der Stärke und dem moralischen Werthe der gegen bewaldetem Terrain mit der leichten Infanterie der Fall ist, überstehenden Truppen, also nach der zu erwartenden Wider standsfähigkeit des Gegners , natürlich in Verknüpfung mit so würde die Infanterie sammt einiger Artillerie zuerst dem Terrain. Würde die Landung in der Nähe oder an übergehen , und die Tavalerie mit der schweren Artillerie dem Endpunkte der zu schlagenden Brücke stattfinden , so nachfolgen. fönnten der Brückenbau, sowie das Ueberseßen der fraglichen Nach dem Uebergang der Truppen, also in der dritten Truppen um ſo rascher stattfinden , wenn man den ersten Periode der Handlung bleibt es immer schwierig, durch Schiffen gleich einige Brückenglieder folgen ließe. Daß sofortiges positives Handeln dem Gegner, namentlich wenn während der Arbeit das Ueberfahren ununterbrochen statt derselbe bei genügender Stärke wohl vorbereitet , entgegen finden muß, versteht sich von selbst, denn mit der Zunahme zu treten. Es tritt hier die Kühnheit mit der Vorsicht in unſerer Truppen am jenseitigen Ufer vermehrt sich deren eine sehr interessante Wechselwirkung, denn wenn die erstere Sicherheit, sowie denn auch eine immer größere Bürgschaft da z. B. aufträte, wo ein geeignetes Terrain_mit_Rücksicht damit geboten wird , den nachfolgenden Operationen einen auf die Stärke der Truppen dazu aufforderte, so würde doch weiteren Spielraum zu verschaffen. Beide Vortheile werden auch die Sicherheit (Vorsicht) immerhin verlangen : aber um so gründlicher erreicht, wenn am diesseitigen Ufer, überall, mindestens soweit Vorsicht zu gebrauchen, um mög zur Unterstügung der übergegangenen Truppen, Geschüße so lichst wenig auf das Spiel zu sehen. Wollen wir uns aufgestellt werden, daß fie die jenseitige Ufergegend in ent daher gewissen Hemmungen fern halten, die rückſichtlich des sprechender Richtung möglichst beherrschen. späteren Angriffes eine jede neue von uns getroffene Sicher Mit dem seither geschilderten Verfahren haben wir die heitsmaßregel bewirken kann, so bleibt nach dem Uebergang erste Periode der Ueberschreitung des Flusses der einzelnen Truppentheile an einem oder mehreren Punkten betrachtet, welcher nunmehr die zweite Periode dieser Hand nichts übrig, als die Kühnheit und Vorsicht durch schnelle lung folgen wird. Ehe wir aber damit beginnen , möge Einigung jener Truppentheile und durch raschen hier einige Zeilen aus der Taktik der Infanterie und Ca Nachschub der Reserven zu vermitteln . Haben wir es mit einem entschlossenen und dabei starken valerie von Pz ihre Stelle finden, die in belehrender Weise mehrere Mittel in Detail an die Hand geben , welche , in Feinde zu thun, der vielleicht noch überdies von dem Terrain Ermangelung von Pontons oder Kähnen, den übergehenden begünstigt wird, so dürfte auf unserer Seite anfänglich ein Truppen immer zu Gebote stehen. Die Stelle lautet: ftriftes defensives Verfahren vorherrschen , um dann später „Man versichere fich desjenigen Terrainabſchnitts_auf_dem unter günstigeren Verhältnissen , die aus den Wechseln des feindlichen Ufer, dessen Besiß zum Brückenbau unerläßlich Gefechts hervorgehen, die Offensive zu ergreifen. Es ver erscheint. Wo möglich wählt man hierzu die nächtliche steht sich von selbst , daß , um allgemeinen Eventualitäten Dunkelheit oder einen neblichten Morgen. Hat man weder des Gefechts begegnen zu können , Anordnungen getroffen Pontons noch Kähne zum Ueberseßen der hierzu bestimmten werden müssen , welche sowohl auf der Rückzugslinie , als auch an der Brücke selbst eine freie Communication mit dem Jufanterieabtheilungen, so müssen Flöße gezimmert werden. Im Nothfall wird das andere Ufer schwimmend erreicht. jenseitigen Ufer bewirken. Dahin gehören zweckmäßig auf Ift die Strömung mehr reißend als tief, dann müssen unter gestellte Reserven , sowie Abtheilungen an der Brücke , um halb des Uebergangspunktes einige Rettungsfähne aufgestellt allen Unordnungen bier vorzubeugen, die durch Flüchtlinge 2c. werden, um die von der Strömung fortgerissenen Infanteristen entstehen, und das rechtzeitige Herbeiziehen dieſer oder jener aufzunehmen. Fehlt es hierzu an Kähnen , dann ist die Unterstügung verzögern oder verbindern könnten. Mannschaft anzuweisen , ihre Gewehre dergestalt wagerecht Wie das Gefecht selbst sich nun gestalten möge , hängt auf den Schultern zu tragen, daß jeder Vorder- und Hinter lediglich und allein von den Umständen ab. Jedenfalls ist mann den Kolben des einen und das Ende vom Laufe des die Aufgabe , einem entschlossenen Gegner gegenüber , eine
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sehr schwierige , denn wenn demselben meist eine genauere Kenntniß der Gegend und die Leichtigkeit, Verstärkungen an sich zu ziehen , zustehen , ferner ihm die Befähigung: bei einem Unfalle auf wohl vorbereitete Stellungen zurückweichen zu können, sehr zu Statten kommt , - so find doch nicht aequivalente Vortheile auf der Seite des Uebergegangenen zu suchen. Die Ueberzeugung bei demselben, im Falle des Scheiterns der Unternehmung, bei gehörigem Nachdruck des Feindes vernichtet zu werden oder doch bedeutende Verluste zu erleiden , wirkt mächtig auf das moralische Element der Truppen ein, und deßhalb bedarf es sehr energischer und besonnener Offiziere, um den Chancen des Gefechts mög lichst gewachsen zu sein. Bei dem Verhältnisse des Uebergegangenen steht fest, daß mit der erweiterten Bewegung vorwärts zugleich eine freiere Bestimmung rücksichtlich der nachfolgenden Action und damit Sicherheit derselben gewonnen werden, namentlich wenn am jenseitigen Ufer des Flusses solche Punkte besegt und sichergestellt werden , welche die Stel lung im Rücken erweitern und den Flanten eine zuver lässige Anlehnung geben. Daſſelbe Verhältniß sehen wir bei Landungen von dem Meere aus , freilich in weitestem Umfange. Man denke nur an die Landung Wellington's in Portugal 1811, sowie an seine Befestigungen von Torres Bedras und jene von Lissabon , wodurch er in den Stand gesezt wurde, nicht nur dem überlegeuen französischen Heere entgegen zu treten, sondern auch seinen Rückzug, seine Ein schiffung und seine Vorräthe sicher zu stellen. Mit Rücksicht auf ein wohl organisirtes defensives Verfahren , in Verbin dung mit wiederholten Angriffen auf den gelandeten Feind, verdient im weiteren Sinne des Wortes, das Verhalten des französischen Generals Brune bei der Vertheidigung Hollands einer besonderen Würdigung. (Fortseßung folgt.)
die epidemische Verbreitung 2c. des Typhus beschränkte. Die zweite der vorliegenden Schriften bezieht sich dagegen speciell auf den Militärstand. Der Tendenz dieser Blätter gemäß, müssen wir unser Referat jedoch nur auf die Grenzen des all gemeinen militärischen Intereſſes beengen, daher auch nur ent sprechende Excerpte geben ; eine ausführliche Besprechung des vorhandenen großen pathologischen Materials dürfte mehr der rein-medicinischen Journalistik anheimfallen. Wir beginnen mit der „Reform der Lehre von den Cata gionen“ u. j. w. unter Berücksichtigung der citirten Abhand lung über den Kriegs und Friedens-Typhus 2c. Diese Schrift, welche den f. f. österreichischen Militärärzten gewidmet ist, ergibt zunächst, in einer Ansprache an diese, die Resultate über die erwünschten Erfolge der in des Verf. frühern militärärztlichen Schriften veröffentlichten Vorschläge zur Verbesserung des Militärmedicinalwesens der königl. preuß. Armee. Wennſchon wir deſſen Verdienste hierüber zwar keines wegs weder verkennen noch schmälern wollen , so hätten wir jedoch, eingedenk des Wahlspruchs des Verf.: „Suum cuique, “ es gern gesehen, wenn derselbe, bei den fraglichen Verbesserungs resultaten ein gewiſſes Anrecht auch dem großen Reformator, Generalarzt Dr. Richter*) abgetreten hätte. In dem eigentlichen Vorworte klagt Verf. mit Recht über die annoch bestehenden Wirren in der Lehre von den Couta gionen 2c., und daß, so lange man über deren Entstehung noch im Zweifel sei, die ganze Lehre von den Maßregeln der öffent lichen Gesundheitspflege und Sanitätspolizei gegen sie auf unsicherem Boden stehe. Das Werkchen zerfällt in 3 Abschnitte, wovon der erste in 52 Parapraphen die einzelnen Formen der contagiösen Krank heiten , der zweite in 21 Paragraphen die Ursachen derselben und der dritte in 4 Paragraphen .die ſanitäts-polizeilichen Maßregeln gegen dieſelben abhandelt. Die Einleitung zum 1. Abschnitte erörtert in einer far kastischen Weise die seitherigen Wirren in der Lehre von den Contagionen, unter Aufzählung mehrerer Veispiele aus der ältern und neuern Literatur , wodurch bislang der Streit über Con tagiosität und Nichtcontagiosität gewisser Krankheiten aus dem einfachen Grunde noch nicht zu Ende gebracht worden sei, weil man sich noch nicht die Bedeutung des Wortes Contagium und dessen Eigenschaften klar gemacht, sich über die verſchiede Eine derartige nen Ansichten noch nicht verständigt hätte. Verständigung zu Stande zu bringen , ist die dankenswerthe Absicht des Verfaſſers. Hinsichtlich der Entstehung , Fortpflanzung und Wirkung der Contagien sondert der Verf. dieselben in 4 Klassen : 1 ) Schleimhautcontagien , 2 ) ächte Contagien , 3) Miasmatiſch contagiöse Krankheiten und 4) gleichsam als Anhang , Pa rafiten. Eingedenk der Wichtigkeit der Schleimhäute bei der Ents stehung von Contagien werden die Schleimhautcontagien an die Spitze dieses Abschnitts gestellt und nach des Nef. Ansicht auch mit Recht, indem eines Theils durch die Schleims hautmündungen stets eine unmittelbare Verbindung mit der Außenwelt unterhalten , deren Agentien somit einen un unterbrochenen Zutritt in das Innere des Drganismus ge stattet wird , besonders aber weil diese Häute als die Erzeu
Literatur.
1 ) Die Reform der Lehre von den Contagio nen , Epidemien und Epizootien etc.; Quedlin burg, 1854. Verlag von H. C. Huch. 1 Thlr. 10 Ngr. 2) Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitz schlag , mit besonderer Rücksicht auf das Vor kommen desselben in den Kriegsheeren . Ebenda selbst, 1855. (8 unpag. IV. u. 50 pag.) 8. Beide Schriften von Dr. C. F. Riecke , vormals Regimentsarzt in der Königl. Preuss. Armee, bilden den V. und VI. Theil von dessen „ Beiträge zur Staatsgesundheitspflege. Das Interesse , welches insbesondere die erstere der ge nannten Brochüren in militärſanitätlicher Beziehung uns dar bietet, wird, in Hinblick auf den ( 1848 erschienenen) 1. Theil dieser " Beiträge ", der vom Kriegs- und Friedens-Typhus in den Armeen" handelt und gleichsam als eine Vorarbeit zu dem vorliegenden V. Theile betrachtet werden kann , wesentlich da durch gesteigert , daß wir hier einer rationellen Bearbeitung der gesammten Epidemiologie begegnen , die sich dort nur auf
*) Vergl. diese Zeitung : 1845 Nr. 6 , 1848 Nr. 5 ff. , 1849 Nr. 144 ff. und 1854 Nr. 111 ff.
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gerinnen des Ansteckungsstoffes, selbst zum Theil bei den mias des diesem zukommenden Charakters gemein hat, daß er contas giös auftreten kann , während seine Genesis ganz anderer matisch-contagiösen Krankheiten, zu betrachten find. Der Ansteckungsstoff (Contagium) erzeugt sich originär Natur ist, als die des Katarrhs. Bei Sonderungen in Sipp auf den genannten Häuten und bringt auf einer andern Schleim schaften u. dgl. muß daher der vorherrschende Krankheits haut, womit er in Berührung tritt, daſſelbe krankhafte Produkt charakter maßgebend sein und bleiben , wenn anders nicht die hervor. Verf. hält dieß Contagium für ein lokales , d. h. es hierbei ohnedieß bestehenden Wirren noch vermehrt werden macht an dem von ihm affizirten organischen Theile seinen sollen. Der geehrte Verf. steht zwar in seinem Buche nicht Verlauf, ohne den Gesammtorganismus in Mitleidenschaft zu auf dem Standpunkte eines Nosologen , seine eben erwähnten ziehen , läßt sich künstlich Verpflanzen , wandelt sich aber auch Gruppirungen alteriren demnach nicht ein geschlossenes nofolos unter gewiſſen Verhältniſſen in ein flüchtiges um und theilt giſches Syſtem ; indeſſen glaubten wir dennoch darauf hinweiſen fich dann der den Kranken umgebenden Atmosphäre mit , um zu müssen, daß selbst der Autor einer sonst empfehlenswerthen sich wiederum durch ein neues (consecutives) Ergreifen der Schrift eigenthümliche Ansichten zu entwickeln vermag , welche, Schleimhäute fortzupflanzen. Es soll in der Regel unter ohne Beeinträchtigung der jener zukommenden Vorzüge , mit dem Einflusse der s. g. epidemischen (Witterungs - Ref.) Con in der Wiſſenſchaft feststehenden Dogmen nicht in Einklang zu stitution stehen und in dieser Beziehung eine Aehnlichkeit mit bringen find. den Contagien der miasmatisch-contagiösen Krankheiten erlan Sehr viel Wahres enthält der § . 10 über die Entstehung gen. Die Hauptdifferenz seiner Abweichung von den übrigen und Verbreitung der , nicht selten als eine militärische Geißel Contagien sei die, daß die Anlage zu seiner Perception erhöht, auftretenden ägyptischen Augenenzündung ; alle Armeen bei den andern dagegen mehr oder weniger getilgt werde. Es haben deren Bekanntschaft bitter zu beklagen ! Sie ist conta find in diese Cathegorie gebracht worden : der Katarrh bei giös, wird dies insbesondere unter dem Bestehen der epidemi Menschen und Thieren , der Keuchhuften , die Influenza schen Constitution, dabei sich zur Epidemie erhebend, zu deren und der Ros bei Pferden , der Group , der Augen Ausbruch es nur des Zusammendrängens hierzu hochdisponirter fatarrh, besonders Neugeborener, die f. g. ägyptische Aus Individuen in enge Räume (Kasernen, Kasematten, Lazarethen genentzündung , der Tripper und weiße Fluß. u. s. w.) bedarf. Die Luft, d . h. die den Kranken umgebende Mit der Ansicht des Verfaſſers über das Wesen der Schleims Atmosphäre , ist der Leiter des Contagiums , das auch durch hautcontagiums , sowie mit deſſen Zusammenstellung der zu das krankhafte Secret den Augen übertragen werden kann, dieſem gezählten Krankheiten, können wir uns nicht ganz ein daher die gemeinschaftliche Benußung von Leib- und Bettwäsche 2c. verstanden erklären. Zunächst scheint uns ein Widerspruch in als gewöhnliche Ursachen der Uebertragung anzuklagen find. jener Deduction zu liegen, daß das Schleimhautcontagium fich Verf. zählt dieses Augenleiden zu den Zerfließungsprozessen nur originär auf Schleimhäuten erzeugen und von da auf und paralleliſirt dasselbe mit dem Typhus insofern , als auch eine andere durch unmittelbare Berührung sich übertragen soll, dieser eine Blutseuche ist , mit der Neigung sein krankhaftes während ihm zugleich auch die Eigenſchaft zugeschrieben wird, Produkt irgendwo im Organismus abzuseßen. Wenn auch unter gewissen Verhältnissen als ein flüchtiges sich fortpflanzen eine Aehnlichkeit in dieser Beziehung zwischen beiden Krank zu können, eine Eigenschaft, welche ebenwohl andern Contagien heiten nicht zu verkennen ist , so tritt doch der Typhus mit zuzukommen pflegt , wovon es fich lediglich durch die zurück ganz andern ſomatischen Erscheinungen auf als die ägyptische bleibende Anlage in dem einmal von ihm befallen gewesenen Augenentzündung : jener ergreift von vornherein die Totalität Organismus unterscheiden soll. Wir glauben, daß durch diese des Organismus und bildet in ſeinem Verlaufe (also späterhin (scheinbar) exacte Distinction die Lehre von den Contagionen erft) Ablagerungen, diese beginnt sogleich lokal, wenigstens nicht in praxin wenig gewonnen haben wird , zumal die Schleims wahrnehmbar allgemein, und verlauft ebenso örtlich. Dennoch hautcontagien, wie alle übrigen , unter der Herrschaft der epis müssen wir in Beziehung des Befallenwerdens (der Empfängniß demischen Constitution stehen. Das Contagium des Katarrhs des Contagiums) von beiden Krankheiten dem Verf. beistimmen, hat aber das ihm Eigenthümliche , daß es einzig und allein deſſen historische Mittheilungen hierüber großen Aufschluß_geben die Schleimhäute befällt, und nur dieses ist es , wodurch es und seine Ansicht bestätigen , daß das gleichzeitige Auftreten ſich von den übrigen Contagien unterscheidet ; die dabei in die der contagiösen Augenentzündung mit Typhus (selbst Cholera 2c.) Erscheinung tretenden Krankheits formen haben nur eine lokale in der allgemeinen epidemischen Conftitution begründet ſei . Bedeutung ; sie können allerdings eine Reaction in dem Orgas (Fortsegung folgt.) nismus zu Stande bringen, d. h. denselben in Mitleidenschaft ziehen, machen dabei aber immer gleichzeitig an dem afficirten Drte ihren Verlauf. Es gehören also sämmtliche Katarrhe zu der Klasse der contagiösen Krankheiten , gleichviel ob sie mit Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Mit Unter oder ohne Reaction den Organismus befallen. Was sodann ftüßung der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin und die von als hierher gehörige und mit anfgezählte Krankheiten unter besonderer Mitwirkung von H. W. Dove , C. betrifft : Keuchhuften , Group , Tripper nnd weißer Fluß , so G. Ehrenberg, H. Kiepert und E. Ritter in Ber müssen wir dieselben in ein anderes Kapitel verweisen , indem lin, K. Andree in Bremen und C. E. Wappäus in fie, wennschon fie sich aus Katarrh entwickeln (wie der Group), Göttingen. Herausgegeben von Dr. T. E. Gumpprecht. oder bald dem Katarrhe, bald einer andern Scuche angehören Fünfter Band. 1. bis 6. Heft. Berlin, 1855. Ver können (wie Tripper und weißer Fluß) , einen ganz verschie lag von Dietrich Reimer. (538 S. u. 1 Karte.) denen Charakter zeigen , ja die Pathogenie des Keuchhustens, Die 6 Hefte des 5. Bandes dieser Zeitschrift enthalten als eine Neurose des Nervus vagus, im Sinne der vorn ge 12 größere selbstständige Auffäße über nachstehende Gegenstände : gebenen Definition über Schleimhautcontagium nur das Eine
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C. Brandes , welcher im vorigen Bande eine Zuſammen stellung der Nordpolarexpeditionen zur Aufsuchung Sir John Franklin's gegeben hatte , unterzieht hier die lehte gräßliche Kunde über das Schicksal des kühnen Seefahrers einer näheren Betrachtung. Zunächst erzählt er das Thatsächliche über das Kriegsgericht, welches im Hafen von Sheerneß auf dem Schiffe Waterloo über Sir Edw. Belcher, die Capitäne M. Clüre und Kellett und den Commodore Richards gehalten wurde, aus welchem die drei leßteren nicht blos gerechtfertigt, sondern auch mit Ehren hervorgingen, da sie nur den Befehlen Folge geleistet, die Sir Belcher auf eigene Verantwortlichkeit erlaſſen. Sir Belcher hatte zwar dem Buchstaben seiner Instruction ent sprechen , allein wohl nicht im Sinne der Admiralität gehan delt , indem er um die Rückkehr aller Mannschaften zu ver mitteln , die 4 besten Schiffe seines Geschwaders zurückließ. Zwar mußte er wohl freigesprochen werden, doch wurde in dem Erkenntniß der Beisaß " mit Ehren" nicht gefunden. Sodann bespricht der Verf. die Ankunft des Dr. Rae in London, dessen schauerliche Botschaft von dem Todtenfelde am großen Fisch flusse alle Gemüther erschütterte ; er führt die überbrachten Ges genstände auf und beurtheilt sodann die Nachrichten und An fichten des Dr. Rae und die Scene , die lepterer auf Grund der Eskimoerzählungen von den Geheimnissen am genannten Flusse, von der Halbinsel Adelaide und vom King Williams land aufrollt! Daran reiht sich eine Besprechung der Pläne weiterer Nachforschungen , sowie eine Mittheilung über die so genannte zweite Grinnell = Expedition unter Dr. Kane , die ,,an Großartigkeit des Entwurfes, an Kühnheit und Thatenluft bei verhältnißmäßig geringen Mitteln unübertroffen dasteht." Eine Karte von Kiepert, nach den von der Admiraliät herausgegebenen discoveries in the arctic sea, gibt Aufschluß über die Lokalitäten zwischen 60 bis 130 ° W. L. v . Greenw, und zwischen 65 bis 80' N. B. Der Herausgeber liefert weiterhin den Schluß des Auf saßes über Barths Schicksale und Untersuchungen im cen tralen Afrika bezüglich ſeines Zuges von Kuka nach Timbuktu, eine Ergänzung früherer Berichte, mit Weglaſſung des dort Angedeuteten. In zwei Fortseßungen folgen sodann ein 2. u. 3. Artikel von C. Pieschel über die Vulkane von Mexiko, zumeist nach eigener Anschauung, namentlich über den Cofre de Perote, die Maluche, den Popocatepetl, Ixtaccihuatl und Cerro de Ajusco. Die Details der Ersteigungen und Befunde bieten außer dem wissenschaftlich Beachtenswerthen bezüglich vulkanischer Terrain bildungen auch vieles touristisch Anziehende. C. Ritter veröffentlicht einige genauere Ergebnisse der wissenschaftlichen Reise der drei Gebrüder Schlagintweit in Indien nach Originalberichten und Briefen der Reisenden an einzelne Personen und wiſſenſchaftliche Vereine, mit Einzeln heiten und Beobachtungen aus dem Gebiete verschiedener Dis ciplinen , woraus man einen übersichtlichen Einblick in die Richtungen der wiſſenſchaftlichen Thätigkeiten der Reisenden, auch so zu sagen eine Art Reiseprogramm derselben zu ge winnen vermag. Insbesondere intereſſant ist der auf Befehl Sr. Majestät des Königs von Preußen durch Herrn Alexander von Humboldt mitgetheilte Bericht an den König. Fernerhin liefert C. Ritter eine Uebersicht der Thätigkeit
der Berliner geographischen Geſellſchaft im verflossenen Jahre von Mai 1854 bis dahin 1855, in einem Abriß der Jahres geschichte des Vereins und einer Andeutung des Inhaltes der Vereinsvorträge bestehend. Ein Aufſaß von Gumprecht zur Kunde über Südafrika erörtert die Ausdehnung unſeres Wiſſens über den südlichen Theil dieses Continents und einiges Geschichtliche über deſſen Erwerbung ; er durchmustert dabei bibliographisches Material aus portugiesischen Quellen älterer, neuerer und neuester Zeit, wobei namentlich über die neuesten Untersuchungen des Stromes Cunene und des Cacondadistriktes auszügliche Mittheilungen gegeben werden. Von dem Preuß. Geh. Regierungsrathe und Prof. E. L. Schubarth ist eine vergleichende Uebersicht der Ergebnisse des Bergbaues , Hütten- und Salinenbetriebes im preußischen Staate in den Jahren 1823, 33, 43 u. 53 nach gedruckten amtlichen Quellen zusammengestellt , mit vielfach interressanten Bemerkungen über die einzelnen Bergbauprodukte , Hütten und Salinenbetriebsergebniſſe und mit einer Reihe übersicht licher vergleichender Tabellen, bezüglich Anzahl der Bergwerke, Zahl der Arbeiter, Produktenwerth , Zahl der Familienglieder, Zahl der Dampfmaschinen u. s. w. Aus sprechenden Ziffern tritt hier der ungemeine Aufschwung den das preuß. Bergbau und Hüttenwesen neuerdings genommen, hervor. Eine Abhandlung über den blauen Fluß in China oder den Hangtsy Kiang, aus dem Shanghai Almanac for 1855 von K. L. Biernaßki entnommen, liefert über Strom lauf, Zuflüſſe und Uferlandſchaften dieſes Riesenfluſſes , der hinsichtlich der Menge von Produkten , die darauf verschifft werden und der zahllosen Bevölkerung, die an seinen Gestaden wohnt, seines Gleichen auf Erden nicht hat, eine ansprechende Skizze , aus der erhellt , welch eine Pulsader commerziellen Lebens dieser Strom ist und welche Handelsaussichten sich er öffnen, wenn er dereinst dem Verkehre aller Handelsmächte zu gänglich gemacht werden sollte. Die Wichtigkeit der neuesten russischen Erwerbungen im Amurlande hat der Herausgeber durch geschichtliche Erörterung und nähere Darlegung der Verkehrsverhältnisse für die Han delszukunft Sibiriens in das rechte Licht zu bringen gesucht. Die Welser in Augsburg als Bestßer von Venezuela und die von ihnen veranlaßten Expeditionen der Deutschen dahin bilden den Gegenstand des leßten von K. v. Klöden herrühs renden Aufsaßes , worin über den genannten Stoff eine bes richtigte und vervollständigte Erzählung gegeben wird. Außerdem enthält dieser Band wiederum sehr intereſſante literarische Besprechungen , namentlich eine sehr ausführliche über das bedeutende Werk : The Mediterranean ; a me moir physical , historical and nautical by Rear-Admiral Will . Henry Smyth etc. sodann briefliche Mittheilungen und eine Reihe zum Theil beachtenswerther Miscellen aus dem Gebiete der Erdkunde und verwandter Wissenschaften, fernerhin die Sizungsberichte der Berliner Gesellschaft für Erdkunde so wie von Koner die bibliographische Uebersicht der von Juli bis November 1855 erſchienenen geographischen Werke, Karten, Auffäße, Pläne. Demnächst sollen , einer Umschlagnotiz zu folge , dieser Zeitschrift öfter , als in leßter Zeit geschehen, werthvolle Karten beigegeben werden.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag , Juni 1856.
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Allgemeine Militär - Zeitung .
Oesterreichische Monarchie. Wien, 17. Mai. Ein nicht weniger großartiger Militär bau, als jener des Arsenals , ist das vor wenigen Jahren in Angriff genommene Militärgebäude in Wiener Neustadt, welches die Bestimmung hat , fünftig alle militärischen Bildungs- und Erziehungsanstalten zu ver einigen. Wir vernehmen nan, daß auf allerhöchste Anord nung der schon ziemlich weit vorgeschrittene Bau sistirt wurde. Die Ursache dieser auffallenden Verfügung ist schwer anzu geben. Ob der Bau in der jeßigen Ausdehnung fortgesezt wird , gilt für sehr zweifelhaft ; es scheint vielmehr, daß die Rücksicht auf die Finanzen und das durch den Friedens abschluß verringerte Bedürfniß an militärischen Kräften zur Einstellung des Baues beigetragen haben. Preußen.
Berlin , 21. April. Nach weitläufigen Verhandlungen ist der Plan einer Befestigung von Berlin für jest jeßt aufgegeben worden ; die 14 Millionen , welche als Rest fumme von den durch die Kammern bewilligten 30 Millionen noch vorhanden sind, werden zu Eisenbahnbauten verwendet werden , wie dieß in der Sigung des Hauses der Abge ordneten vom vergangenen Samstag beschlossen worden ist. Man hört über das Aufgeben des Planes der Befestigung vielfältig Bedauern äußern , weil es längst als eine stra tegische Nothwendigkeit erkannt worden ist , die Hauptstadt auf diese Weise sicher zu stellen. Wie man hört , würde das System der Vertheidigungswerke das der detachirten Forts geworden sein, so daß man dafür zugleich die kleinen Höhenzüge benügt hätte , welche sich etwa in dem Umkreise einer Meile von Berlin befinden, wie der Spandower Berg, um die Verbindung mit Spandau zu sichern und die Festung Spandau überhaupt in das Vertheidigungssystem von Berlin mit hineinzuziehen. Freilich würde die Vertheidigung ein sehr bedeutendes Truppencorps erfordern , aber die Cer nirung der Berliner Befestigungen würde alsdann auch nur von einer Armee haben unternommen werden können, welche nach Hunderttausenden zählt. Dieß waren , wie man sich erzählt, ungefähr die vorliegenden Plane, die nun abermals aufgegeben sind.
Berlin, 13. Mai. Hier in Berlin wie in Potsdam und Spandau sind in jüngster Zeit die Schießübungen mit Gewehren neuer Construction in nmfassender Weise wieder aufgenommen worden. Mit der Leitung der selben ist der General v. Willisen betraut , welchem der Major v. Schlägell zur Seite steht. Allem Anschein nach sollen während der jezigen Anwesenheit des Prinzen von Preußen in der Hauptstadt die vor zwei Jahren begonnenen Arbeiten der unter dem Vorfiz Sr. 1. Hob. zur Prüfung neuer Feuerwaffen eingefeßten Commission zum Abschluß gebracht werden. Man will auf Grund der inzwischen ge wonnenen Erfahrungen über die größere oder geringere Brauchbarkeit der zum Theil schon im legten Krieg zur Anwendung gekommenen Gewehre von neuer Construction nunmehr zu einem festen Urtheil gelangen. Berlin, 19. Mai. Die 1. Festungs - Inspection (Stab Königsberg), laut Allerhöchster Cabinetsordre , soll fünftighin aus den Festungen Königsberg , Pillau , Veste Beyen, Graudenz, Thorn und Marienburg ; die 2. Festungs Inspection (Stab Berlin) aus den Festungen Danzig, Kol berg, Stettin , Swinemünde und Stralsund ; die 7. (neu gebildete) Festungs-Inspection aus den Festungen Spandau, Küstrin und Posen, und sonach die 1. Ingenieur- Inspection aus der 1. , 2. und 7. Festungs-Inspection und aus der 1. Pionnir-Inspection bestehen. Großbritannien. London, 20. April. Es scheint jezt höheren Orts entschieden zu sein , daß Offiziersstellen nach wie früher in der Regel durch Kauf erlangt werden sollen , und daß das in der neuesten Zeit vorgeschriebene Offiziersexamen und Anciennetät allein noch nicht zur Erlangung von Offiziers patenten und Beförderungen genügen, -die Fälle fönigl. Vergünstigungen und besonderer Verdienste natürlich abge rechnet. London, 16. Mai. Lord Panmure nnd Lord Har dinge waren in den leßten Tagen in Manchester , um eine von dem Ingenieur Whitworth nach ganz neuen Grund sägen construirte Feldkanone zu besichtigen, die, wenn das Gerücht wahr ist, ganz Außerordentliches leisten soll.
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London , 17. Mai. Jm Arsenal von Woolwich wur den gestern die ersten Versuche mit den neuen Krahnen gemacht , welche durch hydraulische Kraft in Thätigkeit ges sezt werden. Ein einziges Individuum hebt vermittelst
St. Petersburg, 12. Mai. Dem kürzlich erlassenen Reglement zur erleichterten Immatrikulirung Studirender auf hiesiger Universität ist ein zweites , bezüglich auf den Eintritt der Offiziere in die Nikolausafades mie des Generalstabes erschienen , wodurch ebenfalls der Zutritt zu dieser hohen Schule für militärische Aus bildung um Vieles weniger beschwerlich gemacht wird.
derselben mit dem leisen Drucke seiner Hand die größten Laften, und können fortan vier Fahrzeuge zu gleicher Zeit und mit überraschender Schnelligkeit befrachtet und einge laden werden. Den Mittelpunkt des Apparates bildet der Affumulator , ein Cylinder , in welchem das Waſſer ver mittelst einer Dampfmaschine von 30 Pferdekraft compri mirt wird. Von diesem Akkumulator aus vertheilt sich das Waſſer durch Röhren in die Magazine und bis zu den zwölf Krahnen , die er in Bewegung bringt , und speist noch ein Reservoir , das zum Löschen von Feuersbrünsten in den Werften und im Arsenal auf dem Plateau einer nahe gelegenen Anhöhe angebracht wurde.
Belgien . Brüssel, 24. Mai. Troß der reichen Fülle des noch zu berathenden Materials hat sich die Kammer der Abge ordneten vorgestern vertagt, und damit auch die Erledigung des Entwurfs über die Antwerpener Festungswerke. Der Kriegsminister wehrte sich ernstlich gegen den aber maligen Aufschub des betreffenden Projectes , aber es half nichts ; die Majorität wollte die Erörterung desselben in Ruhe vornehmen und in dieser Absicht die Sache auf das Neujahr vertagen. Uebrigens war der Plan der Regierung, welche einestheils für die Festungsbauten 8,900,000, andern theils für die Erweiterung der Stadt nach der Nordseite hin acht Millionen forderte , nur in beschränktem Maße von dem Centralausschusse genehmigt worden. Der Bericht, vom quiescirten General Goblet abgefaßt, dringt vor Allem darauf, daß die Antwerpener Frage nicht isolirt , sondern im Zusammenhange mit dem gesammten Festungswesen des Königreiches behandelt werde, welches einer völligen Reor ganisation bedürfe. In dieser Erwägung werden im Be richte vorläufig nur die Annahme von 5 Millionen , für den Bau von Festungswerken , innerhalb eines gewissen Gebietes 1,260,000 Frc. , für die Umwandlung des Forts Nr. 2 und endlich 100,000 Frc. für die Niederreißung der Festungswerke in Mons vorgeschlagen. Darüber also wird sich bei Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten die Debatte entspinnen.
Kußland und Polen . St. Petersburg , 2. Mai. Außer den schon erwähnten militärischen Dispositionen find noch die folgenden beschlossen worden. Das 2. Reserve-Cavaleriecorps wird aufgelöst. Die 7 Dragonerregimenter desselben werden unter die 7 Di visionen der leichten Cavalerie vertheilt; es bleibt sodann überhaupt nur ein Reserve - Cavaleriecorps. Sämmtliche Infanterieregimenter des Grenadiercorps sowohl wie der Linie, sowie die Cavalerieregimenter, werden in Divisionen getheilt. Die Carabinierregimenter von der Grenadier infanterie , sowie die Jägerregimenter der Linieninfanterie verlieren diese Namen und werden einfach als „ Grenadier regimenter" und "Infanterieregimenter" zu den Regimentern des Grenadiercorps , resp. Jufanterie hinzugezählt.
Sardinien. C. Die Armee soll , wie es heißt , um 16,000 Mann reducirt werden ; allein anderseits wird mit Eifer an Ver besserung der Festungswerke gearbeitet: so an denen von Vinadio ; die hängende Brücke über den Arco , welche als Verbindung zwischen dem Fort Victor Emmanuel und der Redoute Maria-Teresa dient , wird in der Bergfeste Leseillon (eines der piemontesischen Alpenforts ) beendet. An den vorgeschlagenen Verbesserungen der Festung Genua wird noch gearbeitet, es betreffen dieselben die Forts Begato und Tanaglio, die Cinta di mare , die Porta lanterna nuova ; ebenso find auch Verbesserungen im Werke an den Festungswerken von Allessandria , Cajale (diese erst neu angelegte Festung soll eine größere Ausdehnung erhalten), Savona , Vado (dem Fort S. Lorenzo) und von Spezia (dem Fort Santa Maria). Es war schon früher stark ――――― davon die Rede, Valenza zwischen Allessandria und Caſale an einer Einbregung des Po gelegen --zu befestigen, um dadurch die Vertheidigungslinie Genua Alleſſandria-Caſale zu verstärken ; allein man scheint von diesem Gedanken ab gekommen zu sein. Auf der Jufel Sardinien in Cagliari wird eine neue Pulvermühle errichtet. Diese Insel wird auch mit neuen Leuchtthürmen versehen werden. Bis jezt bestanden daselbst die Leuchtthürme der Tefta und der Razzuoli, welche die Meerenge von Bonifacio und die Nordseite der Insel beleuchteten , jeder in einem Umkreiſe von 15 bis 20 geographischen Meilen ; es wurde 1850 die Anlegung zweier neuen beschloſſen , einer auf der kleinen Insel Caroli und der andere nordwestlich der Insel Afinara, welcher eine Beleuchtung von 25 bis 30 Meilen im Halb kreise geben sollte ; General Albert La Marmora , welcher schon die Anlegung dieser Lehteren veranlaßte , ist Ursache der Anlegung von drei neuen auf Sant'Elia bei Cagliari, auf dem Cap Spartivento und auf der kleinen Insel Gallo auf der Westseite der Insel S. Pietro , wodurch die Be leuchtung des mittäglichen Ufers der Jusel Sardinien fast vollständig durchgeführt ist. Der erste dieser letteren Thürme gibt ein Licht von 10 bis 15 Meilen , der zweite von 15 bis 20 , der dritte von 25 bis 30 geographischen Meilen im Umkreise. Die Insel hat einen Umfang von 800 Meilen , somit ist ein gutes Drittel der Küsten be 6 leuchtet. In Genua wird der Bau der Caserne S. Beniger mit ihren Nebenbauten bald beendet sein ; das Hospital in Alleſſandria wird erweitert. Türkei. Eine neue Heeresorga Constantinopel , 16. Mai. nisation steht bevor , wonach das Heer für die Friedenszeit aus 100,000 Mann , darunter 30-35,000 Christen, be
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je zwei der genannten Stellen einnehmen. Alle übrigen Uebergangsstellen bekommen , wenn sie sich bestimmt aus sprechen , ebenwohl geeignete Beobachtungsposten , so wie denn auch Patrouillen längs der ganzen Flußftrede weitere Beobachtung und Unterstüßung gewähren. Mit dem Auf treten der verschiedenen Posten, und wo möglich schon früher, müssen alle Uebergangsstellen (Furten) durch Eggen, Pflug schaaren und andere Gegenstände unbrauchbar gemacht werden. Da den genannten Posten auch die Vertheidigung der resp. Stellen zukommt , so bedürfen fie , neben der Unter ftüßung durch Hauptposten, entweder natürlicher oder künst Betrachtungen über Flußübergänge. licher Deckungen ; und wo der entsprechende Widerstand nicht geleistet werden könnte , da übernehmen Reiterpa (Fortseßung.) trouillen , deren Führer indeß intelligent sein müssen , die Wir haben oben schon , wo von den Vortheilen , die Beobachtung 2c. und werden durch stärkere Abtheilungen unterstüßt , die weiter rückwärts Aufstellung nahmen. dem Vertheidiger eigen , die Rede war , gesagt , daß dem Nach der Ausdehnung der zu beobachtenden , resp. zu selben meist eine genauere Kenntniß der Gegend und die Leichtigkeit Verstärkungen an ſich zu ziehen , zustehen, sowie vertheidigenden Flußßtrecke wird sich die Zahl der Haupt daß ihm die Befähigung : bei einem Unfalle auf wohl vor posten richten , deren Beobachtungssphäre für den ein bereitete Stellungen zurückweichen zu können, sehr zu Statten zelnen Posten sich wohl nicht über eine Meile und deren komme. In diesen Vortheilen der b) Vertheidigung Zahl nicht über vier bei einer einzelnen Poſtirung aus erblicken wir im Allgemeinen diejenigen Wirkungen , welche dehnen dürften, da Raum und Zeit betreffs der Meldungen aus einer gründlichen Recognoscirung aus der und Befehle hier in der engsten Wechselwirkung stehen. Den Forderungen betreffs der Beobachtung , der ent= Beobachtung, resp . dem Schuße sämmtlicher Zu gänge zum Flusse und aus der Vereinigung der sprechenden Meldung und des zeitigen Widerstandes, welche Streitkräfte in dem Mittelpunkt oder in der Nähe zunächst an die unmittelbar an dem Flußufer stehenden Ab der für den Feind günstigsten Operationslinie theilungen gerichtet werden , reihen sich alle Sicherheits hervorgehen. Mit dem Auftreten der vereinigten Streit maßregeln an , die das Herankommen des Feindes über fräfte beginnt dann späterhin die weitere Entwickelung 2c. den Fluß erschweren. Dahin gehört namentlich das Weg des Gefechts. schaffen der auf demselben etwa befindlichen Fahrzeuge. In diesen Richtungen würde nun das Verfahren des Können dieselben nicht in einfallende Gewässer gebracht Vertheidigers zu erörtern ſein. werden , so ist es zweckmäßig , sie entweder zu verbrennen. Die Recognoscirung bezieht sich nicht nur auf die oder, wenn es sonst die Verhältnisse zulassen, zu bewachen. Breite und Beschaffenheit des Flusses und seiner Ufer Wenn wir, wie aus der seitherigen Betrachtung hervor gegend in den zu Anfang unserer Betrachtung angedeuteten geht , die unmittelbare Vertheidigung des Flußufers als Beziehungen , sondern auch auf jenes Terrain , das nach einen sehr wichtigen Abschnitt im Verfahren des Verthei digers betrachten müssen, so stellt sich damit von vornherein, Dem Uebergange des Gegners voraussichtlich den Kampf plaz abgeben wird . Es werden demnach in Beziehung auf gegensäglich dem Verhalten des Uebergehenden, die Forde den Fluß 2. vorzugsweise alle Uebergangspunkte sorgfältig rung auf erster Linie: - sich, soweit als möglich, von dem Feinde nicht täuschen zu lassen , und selbst dort Alles zur untersucht und dabei ihr Verhältniß zur Vertheidigung auf gefaßt ; während rücksichtlich des Kampsplages insbesondere Erschwerung der feindlichen Anstalten anzuwenden, wo deren der Charakter des zu erwartenden Gefechts, sowie der etwaige Vollendung nicht mehr zu hindern sein sollte. Rückzug , die Art und Weise der Verstärkung in der einen Der Vertheidiger wird durch unermüdliche Thätigkeit oder der anderen Richtung 2. in Betracht kommen. Bei und umsichtiges Urtheil in der Regel mehr erreichen , als der Recognoscirung des Gefechtsfeldes handelt es sich über durch eine Anhäufung von Posten weil durch diese des haupt darum: - ob man dem theilweise oder ganz über Feindes Aufmerksamkeit auf Punkte gelenkt werden dürfte, gegangenen Feinde unter möglichst vortheilhaften Bedingungen die ihm bisher vielleicht unbekannt geblieben. Nächstdem würde aber auch voraussichtlich eine gewisse Hemmung in entgegentreten , oder , wenn dieß nicht angeht , doch unter möglichst geringem Nachtheile sich dem Engagement mit dem raschen und kräftigen Dienstbetriebe eintreten , ohne demselben entziehen könne. deßhalb durch jene Anhäufung von Posten eine größere Die Beobachtung , resp. der Schuß sämmtlicher Bedeutsamkeit der Kräfteentwickelung am Ufer zu geben. Wie gesagt, es kommt hier das Urtheil der verschiedenen Uebergangsstellen des Flusses oder die erste Postencommandanten sehr in Betracht , denn ihnen liegt es Periode der Vertheidigung wird mehr oder weniger eine Zersplitterung der Kräfte des Vertheidigers nach sich ob: bei den feindlichen Bewegungen am jenseitigen Ufer ziehen , wobei indeß die günstigsten Uebergangsstellen die den Schein von der wahren Absicht zu unterscheiden , oder, nächsten Anhaltepunkte bieten werden . Neben der Beseßung was daſſelbe , den Demonstrationen den ihnen gebührenden chtung Werth beizulegen, um so denselben die geeignete mit Infanterie werden auf diesen Stellen Emplacements für Geschüße (Reitende Artillerie) vorbereitet , die indeß zu schenken. Bei dergleichen Erscheinungen (Demonstrationen) deutet erst bei einem wirklichen Angriffe des Feindes aufzufahren find , und in der Regel ihre Stellung rückwärts zwischen gewöhnlich ein gewiſſes Maß der von dem Feinde gemachten
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Anstrengungen , in Beziehung gesezt zu dem Werthe der Uebergangsstelle , wo sie stattfinden, auf Schein , Übsicht, Wahrheit. Hat der betreffende Offizier gefunden , daß ernstere Intentionen obwalten , so wird er, außer einem tüchtigen Gewehrfeuer , welches indeß auch im gegentheis ligen Falle stattfindet , auf sichere und schnelle Weise die entsprechenden Meldungen an die Verstärkung, an das Gros des Beobachtungscorps und eine dritte Meldung an den Höchstcommandirenden befördern lassen. Hiermit treten wir nun in den Bereich jener Truppenabtheilungen, welche unter den Namen von Verstärkungen (Reſerven) , Gros des Be obachtungscorps (wenn wir wollen : Hauptreserve) entfernter vom Flußufer aufgestellt find. Neben der Unterstüßung der am Ufer stehenden Posten geht die Absicht bei der Auf stellung jener Abtheilungen dahin : eine Vereinigung der Streitkräfte in dem Mittepunkte oder in der Nähe der für den Feind günstigsten Operations linie zu bewirken , um dann die zweite Periode der Vertheidigung nach dem Uebergange desselben beginnen zu können.
und entschlossene Benußung der sich darbietenden Terrain= vortheile. Die Störung in der Bewegung auf Seiten des Ueber gegangenen wird um so verderblicher für denselben, je näher er an seiner Brücke steht ; jene Störung wird aber am sichersten durch energische Angriffe bewirkt , bei denen es immer Zeitgewinn sein möchte , den Gegner zu den Be wegungen zu zwingen, in die man ihn verwickeln will. Ihn durch bloße Manövers dazu bestimmen zu wollen , wäre Zeitverlust; wohl aber können immerhin Umgebungen unter der Gunst des Terrains, namentlich wenn der Vertheidiger nicht stark genug sein sollte , zum Zwecke führen , denn der Uebergegangene darf nicht daran denken , sich etwa durch Frontveränderungen aus der Verlegenheit zu ziehen , eben weil sein Rückzug nur nach der Brücke gerichtet sein kann. Das vereinte Auftreten sämmtlicher Waffen ist der Auf gabe, je nach den Umständen offensiv oder defensiv zu ver fahren, vollkommen gewachsen, wofern nur der so handelnde Vertheidiger nicht sowohl am Fluffe selbst, als auch weiter rückwärts deffelben entsprechende Vertheidigungsaufstellungen aufzufinden vermochte , d. h. solche , deren Besit von der Behauptung eines außer ihnen liegenden Punktes nicht ab hängt , und dessen sich der Feind nicht ohne Angriff be meistern fann. Selbst dann , wenn der Vertheidiger mit namhaftem Verluste zurückgedrängt werden sollte, stehen ihm immer noch Chancen zur Fortseßung des Gefechts zu , indem die auf der Rückzugslinie fich ihm anschließenden Verstärkungen - wohl nicht selten - welche von der Armee herbeifamen Gelegenheit geben dürften , die Offensive wiederholt zu ergreifen , oder aber doch mit mehr Zeitgewinn sich weiter
Die Vereinigung der zur Beobachtung über haupt bestimmten Streitkräfte verleiht der früher entworfenen Disposition zur Vertheidigung einen etgent= lichen Werth, insofern durch jene Vereinigung nicht sowohl dem das Beobachtungscorps befehligenden Offizier, als auch dem commandirenden General die Mittel geboten werden : nach den Umständen auch ursprüngliche Anordnungen ab ändern zu können , um eben dadurch die Befähigung zu erhalten , dem Feinde in allen Richtungen zu begegnen . Allgemein gesagt, werden demgemäß die Punkte, auf welche die Reserven zu stehen kommen , dort liegen , von wo zurückziehen zu können. aus , mit Rücksicht auf Raum und Zeit , bei den Engage Das Terrai , als das Medium, auf welchem die Ge= ment der Hauptposten mit dem Feinde eine rechtzeitige fechtshandlung n vor sich geht, sowie der höhere Wille des Bringen wir nun weiter Hülfeleistung stattfinden kann. commandirenden Generale , werden , mit Rücksicht auf die be Waffen allen ag aus eine die Zeit in Anschl , welche Stärke des Beobachtungscorps , die Hauptrichtschnur des stehende Abtheilung zu dem Uebergange des Fluſſes und zur Entwickelung auf dem diesseitigen Üfer bedarf, um, bei Handelns abgegeben ; in specie hängt es aber von dem Terrain ab , inwiefern der Vertheidiger schon in der ersten einer unseren Hauptposten und Reserven gleichkommenden Beriod e des Gefechts mehr oder weniger Vortheile für fich ―― en würde so Stärke , den weiteren Angriff zu beginn : haben wird. Demnach kann derselbe bisweilen weniger an ps gscor etwa eine halbe das Gros des Beobachtun Meile vom Flusse entfernt aufzustellen sein , doch stets dem Fluffe selbst, als vielmehr in der Beschaffenheit des vielleicht schwer zugänglichen Thalrandes oder in den Schwie marschfertig und an einem Punkte , von wo wohl vorbe rigkeit en des Bodens rückwärts desselben eine besonders reitete Verbindungswege zu den Reserven , resp . nach dem günstig e Vertheidigung finden , welche den den Uebergang Flußufer abzweigen. Versuchenden zu erhöhten Kraftanstrengungen 2. zwingen Gleichwie es in der ersten Periode der Vertheidigung, damit aber auch zugleich das nachfolgende Gefecht in dieser neben der Beobachtung, eine Hauptaufgabe der verschiedenen oder jener Weiſe anders , wie oben beschrieben , gestalten an dem Flußufer oder in dem nächsten Bereiche aufgestellten möchte. Es würde zwecklos sein, hier noch etwas Weiteres über Beobachtungsposten , Patrouillen , Hauptposten war , den Feind aufzuhalten , so tritt nunmehr bei dem Engagement den Verlauf des Gefechts hinzufügen zu wollen , indem unserer Reserven und des Gros des Beobachtungscorps dasselbe je nach dem Wechsel des Terrains , der Stärke mit dem Feinde ein ähnliches Verhältniß ein. In der beider Gegner, deren Moralität , deren Verlust u. s. w. so daß eben , weil ersten Periode geschah das Aufhalten des Feindes um den unendlich modificirt erscheinen kann ; verschiedenen Verstärkungen und dem genannten Gros Zeit die Theorie sich hierbei nur in endlosen Unterstellungen zum Herbeikommen zu verschaffen; in der zweiten Periode bewegen würde , die Praxis immer weiter dadurch zurück aber soll dem Feinde mit noch größerer Aufbietung aller gedrängt wird . Kräfte so lange widerstanden werden , bis Hülfe von der In strategischer Beziehung werden sich die Anordnungen Armee eintrifft. Es läßt sich hierüber nur Allgemeines betreffs unserer Aufgabe , namentlich wenn solche sich auf sagen, und dieses Allgemeine weist auf die Vertheidigungs größe Ströme bezieht , mannichfach erweitern , d. h. der aufstellungen hin, die man früher nahm, und auf die rasche Bestimmungsgrund zu diesem oder jenem Handeln wird
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entfernter von dem Schauplage des Gefechts 2c. abliegen und Manches höheren Rücksichten geopfert werden, die ver möge ihrer strategischen Natur die Hauptfactoren zur Beur rbeilung des ganzen Verhältnisses bieten ; wenn auch be ziebungsweise das Detail der eigentlichen Ausführung ganz dem entsprechen wird , welches wir unserer Betrachtung unterworfen. Da (nach Erzherzog Carl in seiner " Ge schichte des Feldzugs von 1799 in Deutſchland und in der Schweiz") der Einfluß strategischer Punkte und Linien sich auf den ganzen Kriegsschauplaß verbreitet, taktische hingegen von der Beschaffenheit des Standpunktes , und in ihren Wirkungen von dem Erreich der Waffen beschränkt werden", so ist hier damit im Allgemeinen auch ein Fingerzeig ge geben , wie weit jene höberen Rücksichten zur Beurtheilung des fraglichen Verhältnisses reichen mögen. Bei den Flußübergängen , resp . deren Vertheidigung, werden fünfzighin die Eisenbahnen eine bedeutende Rolie spielen , weil die Combination zwischen Raum und Zeit, namentlich die Herbeischaffung von Truppen und Kriegs mitteln aller Art , nicht nur die Thätigkeit auf Seiten des Uebergehenden, sondern auch, und insbesondere, auf Seiten des Vertheidigers bedeutend erhöhen und beiden mehr Chancen des Gelingens in die Hand geben. Wir schließen hiermit unsere Betrachtung, glauben aber, solche noch weiter zu vervollständigen, wenn wir einige Bei spiele aus der Kriegsgeschichte erläuternd hinzufügen , nach denen die Maximen zu erkennen sein möchten , welche bei den verschiedenen Uebergängen als bemerkenswerth hervor treten. (Fortseßung folgt. )
hier aufführen müſſen , obschon ihnen , unserer Ansicht nach, derjenige Antheil der dieser Klasse zugeschriebenen Charakteristik abgeht , daß hie, einmal dem Organismus befallen, deſſen An lage hierzu für die Folge vernichten sollen. Wir bleiben hier bei der Syphilis stehen. Schon bei den Schleimhautcon tagien erwähnt Verf. (§. 11. ) des Trippers als ein der Schleimhaut der Harnröhre und Scheide angehörigen eigen thümlichen Contagiums , welches unter denselben Verhältnissen zu entstehen vermöge, wie die Syphilis ( Vergl. S. 31 ) . Wenn man auch eine originäre Entstehung dieser Krankheiten an nehmen kann , so ist es doch eine vielfach erfahrene Thatsache, daß ein und dasselbe Individuum mehreremale ebensowohl von Tripper , wie von Syphilis befallen werden kann, daß also hier die Anlage zur späteren Ansteckung durch eine frühere nicht vernichtet wurde. Was sodann die von Sperino u . A. (S. 29) angeführte Einimpfung des Schankergistes zur Ver nichtung der Anlage zur Syphilis, beziehungsweise deren Aus rottung betrifft , so haben in größeren Heilanstalten Deutſch lands vorgenommene Prüfungen dieses illusorischen Axioms zu Genüge das Gegentheil resultirt. Ebenso können wir die An sicht des Verf. nicht theilen, daß das Contagium der Syphilis einzig und allein auf der Vaginalschleimhaut des Weibes entwickelt und stets von hier aus fortgepflanzt werde ; einem jeden in der Praxis ergrauten unbefangenen Beobachter wird es gewiß nicht unbekannt geblieben sein, daß dieſes Contagium auch von Männern fortgepflanzt werde, wobei es ebenwohl originär entstand und zwar in derselben Weise , wie sie uns Verf. S. 31 bei Weibern schildert. Warum sollte auch nicht dieselbe Ursache, welche auf die nicht minder zart organisirten Geschlechtstheile des Mannes einwirkte , denselben Effect her vorzubringen im Stande sein, den sie auf die weiblichen Gent talien ausübt? Somit ist eines Theils die unaufhörliche gegen seitige Ansteckung nicht wegzudemonstriren , während andern Theils die originäre Entstehung der Syphilis diese Annahme keineswegs alterirt. Bei der folgenden Unterabtheilung,. den flüchtigen Con tagien, bekämpft Verf. mit gewichtigen Gründen die seit herige falsche Ansicht , daß Pocke (variola) und modificirte Pocke (variolis) Exanthmen verschiedener Natur seien , indem er behauptet, diese sowohl, als auch die mildeste Form, welche man fälschlich Varicellen genannt , würden aus dem Pocken contagium entwickelt , obschon sie zwar der Form nach von einander abwichen, aber unter gewissen Umständen dieſelbe (eigenthümliche) Form der wahren Pocke anzunehmen und durch Entwickelung eines Contagiums sich fortzupflanzen vermögen, was jedoch bei den eigentlichen s. g . Waſſerblatten (Windpocke. varicella) nicht der Fall sei. Bei dieser Gelegenheit bringt derselbe die Revaccination
Literatur. 1) Die Reform der Lehre von den Contagio nen , Epidemien und Epizootien etc.; Quedlin burg, 1854. Verlag von H. C. Huch. 1 Thlr. 10Ngr. 2) Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitz schlag , mit besonderer Rücksicht auf das Vor kommen desselben in den Kriegsheeren. Ebenda selbst, 1855. (8 unpag. IV. u . 50 pag.) 8. (Fortseßung.) Wir wenden uns nur zur zweiten Klaſſe , zu den ächten Contagien , deren Hauptcharakter Verf. darin findet, daß sie originär entstehen , dieselbe Krankheit hervorbringen , die An lage hierzu aber durch den Verlauf des erregten Krankheits processes vernichten. Es werden hier zwei Unterabtheilungen angenommen : a) fixe Contagien , nicht durch die Luft, sons dern durch Impfung übertragbar , b) flüchtige (ächte) Con tagien, durch die Luft übertragbar und zum Theil an ein Behikel gebunden und impfbar. Zu a) gehören die Syphilis bei Menschen und Thieren, der Aussaß und die Hunds wuth, zu b) die Pocken bei Menschen und Thieren, die Masern, Rötheln und der Scharlachausschlag. Nach dem angenommenen Grundsaße , daß alle Contagien von einem Zerseßungs- und Ausscheidungsproceſſe anomaler Stoffe aus dem Organismus abhängig sein sollen , hat Verf. auch die unter a) aufgezählten Krankheiten consequenter Weise
zur Sprache. Die allgemeine Annahme , daß , da die im kindlichen Alter vorgenommene Vaccination ihre Schußkraft nicht bis in das spätere Lebensalter ausdehne , d. h. die An lage zum Pockenausbruche bald früher , bald später , in der Regel zwischen dem 10. und 20. Lebensjahre wieder auftauche, durch eine rechtzeitig (zumal während des Bestehens einer Blatter-Epidemie) vorgenommene Revaccination aber wieder getilgt werde , belegt Verf. mit statistischen Nachweisen aus verschiedenen Armeen und deutet auf deren Nothwendigkeit hin. Bezüglich der Masern , so wird hierbei die Anlage durch einen regelmäßigen einmaligen Verlauf in der Regel ge tilgt ; was auch beim Scharlach stattfindet.
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Die nun folgende wichtigste Klasse der Contagien handelt III. von den miasmatisch - contagiösen Krankheiten. Unter Miasma-Contagium versteht Verf. einen durch ende mische, epidemische oder epizootische Krankheiten unter günstigen Verhältnissen, beſonders unter dem Einfluſſe einer epidemischen Constitution erzeugten Ansteckungs - Stoff, welcher , auf dazu disponirte Individuen übertragen, dieselbe Krankheitsförm her vorbringt, wie diejenige ist, von wo er ausging. Wenn zwar diese Definition dem Contagium im Allgemeinen zukommt, so läßt sich dieselbe jedoch in so fern auch auf das Miasma (ein aus animalischen und vegetabilischen Theilen hervorge gangener Zerseßungsproceß) ausdehnen , da dieses mit jenem einen und denselben Erfolg haben kann. Wir werden weiter unten noch einmal darauf zurückkommen. Die hierher gehörigen Krankheiten find großentheils s. g. Blutseuchen und entstehen originär. Verf. theilt sie in Pande mieen und Epidemieen. Zu pandemischen Krankheiten werden gezählt die Influenza , das Wechselfieber und die Cholera , weil ihr Raumverhältniß unbegränzt ist , sie sich über eine große Anzahl von Menschen auf einmal ver breiten ; zu den epidemiſchen das gelbe Fieber (in zwei For men), den Typhus , Frießel , Hospitalbrand , die Pest, Ruhr, das Kindbettfieber und mehrere epizootische Krank heiten. Warum die Influenza hier und nicht bei den Schleim hautcontagien abgehandelt worden ist, ist uns nicht klar ; denn wir halten diese Krankheit für nichts anderes , als für einen auf einer höheren Potenz stehenden (Gefäß- und Nervensystem in Mitleidenschaft ziehenden) Katarrh , deren Fortpflanzungs bedingungen die des leßtern sind (unter der Herrschaft der epidemischen Conſtitution ſtehen) , wie wir dieß bereits oben und schon vor vielen Jahren *) ausgesprochen haben. Das Wechselfieber iſt gemeinhin eine endemische Krank heit, kann sich jedoch auch zu einer epidemischen erheben und contagios werden. Die Ansicht des Verfassers , daß dasselbe zu den Krankheiten des Blutlebens gehöre , müſſen wir bestäs tigen, nicht allein weil eine Menge von Zeichen gestörter Blut entmischung vorhanden sind , sondern weil auch wir ebenwohl diese Krankheit mit Cholera und Typhus zuſammentreffen, mit dem leßtern sogar bei denselben Individuen alterniren sehen. **) Daſſelbe wurde von transatlantischen Aerzten bei den dort herrschenden Gelbenfiebern c. und im Continente von gewich tigen Autoren bei anderen Blutſeuchen beobachtet. Das Wechsel fieber wird , wie überhaupt alle s. g. ansteckenden Seuchen, insbesondere dann contagiös , wenn viele davon befallene Kranken längere Zeit in geschlossenen Räumen zusammengelagert find, ja es kann, bei vorhandener Anlage , aus ihm sogar eine andere contagiöse Krankheit sich entwickeln, worüber Verf. S. 78 ein eclatantes Beiſpiel angibt , wo bei 120 in einem Lazarethe zur Ueberfülluug untergebrachten , an Wechselfieber leidenden Soldaten plöglich die Cholera ausbrach , zu einer Zeit , wo dieselbe in Deutſchland fast ganz erloschen war. ***)
Ueber die Contagiosität der Cholera spricht sich Verf. S. 81 in einer den Stock-Contagioniſten und Contumaciſten ſehr empfehlen den Weise aus, indem er sagt : „ dieselbe entsteht auf ihren Wande rungen in der Regel originär , ohne Mitwirkung von Con tagium ; dann aber erzeugt sie einen Ansteckungsstoff, wie alle epidemische Blutseuchen , der bei disponirten Individuen die Krankheit zum Ausbruch bringt. Das Contagium ist also nicht die die Ursache der Seuche , sondern die Folge, und trägt im engeren Seuchenheerde bloß zur Vergrößerung der Seuchenheerde und zur Vermehrung der Krankenzahl bei". Bei ihrer Fortpflanzung ist weniger das Contagium , als die epi demische , unter begünſtigenden Gelegenheitsursachen einwir fende Anlage als Ursache zu beschuldigen. Unsere hierüber in der hiesigen Cholera-Epidemie 1850 gemachte Erfahrung gibt für diese These einen thatsächlichen Beleg ab , indem wir bei 132 im hiesigen Landkrankenhause behandelten großentheils hochgradigen Kranken durchaus keine Fortpflanzung (Ansteckung) entstehen sahen. Die Verbreitung geschicht durch das der Luft mitgetheilte flüchtige , unter der Herrschaft der epidemiſchen Constitution stehende Contagium , bei gleichzeitig obwaltender Disposition , wird vermittelst der Respirationsorgane und der äußeren Haut dem Organismus zugeführt , wahrscheinlich im Darmkanale entwickelt und mit den Excrementen (auch wohl Lungenausdünstung, Ref.) ausgeschieden. Nach dieser Annahme machte Verf. schon im ersten Bande dieser „Beiträge“ beſon ders auf den nachtheiligen Einfluß der Latrinen nnd Cloaken aufmerksam , sowie derselbe unseres Wissens ebenwohl der erste ist, welcher die Art der Verbreitung den Contagien nachge wiesen hat , namentlich daß dieselben vorherrschend auf dazu disponirte Individuen wirken , daß Menschen davon incubirt sein können , ohne es zu ahnen , daß sich schon aus einer größeren Anzahl Disponirter ein Miasma entwickeln könne, welches die Fortpflanzung der Krankheit bedinge , daß die An lage zu Seuchen überhaupt nach Dertlichkeit (Topographie) vers schieden entwickelt sei , daß die Contagien originär entstehen, und daß zu ihrer Fortpflanzung das Zuſammentreffen gewiſſer Bedingungen nothwendig erforderlich wäre u. s. w. , wofür alle, die öffentliche Gesundheitspflege leitenden Medicinalbe amten ihm zu großem Danke verpflichtet sein werden. Dieselben Ansichten entwickelt Verf. bei den unter b) aufs geführten epidemischen und epizootiſchen Krankheiten, von welchen wir , um nicht die Gränzen dieser Blätter zu überschreiten, nur den Typhus zur Besprechung herausheben. Es ist uns aufgefallen, daß wir hier noch einer veralteten lateinischen Benennung Febris nervosa " begegnen , sowie Specialbezeichnungen , wie abdominalis und exanthematicus " finden, die der generischen Ueberschrift keinenfalls zukommen durften, glauben jedoch, in Hinblick auf des Verfaſſers frühere Deduction *) , daß derselbe jene abſolete Bezeichnung nur für diejenigen Veteranen unserer Wissenschaft gleichsam erläuternd hier beigefügt habe, welchen das pathologische Wesen des Ty phus bislang noch unbekannt blieb , daſſelbe, der alten Schule gemäß , für eine Neuropathie halten, während es doch un zweifelhaft in einer Dyskrafte beſteht (I. Stadium), aus welcher consecutiv pathische Zustände des Nervenlebens hervorgehen (II. Stadium), und daß, was die erwähnten Specialbezeich nungen anlangt, man bei dem Typhus, vermöge seiner Eigen
*) Journal von Hufeland und Oſann , 1834. B. 79. Stď. 1 . (Die Influenza der Garnison Hanau , im Juni 1831 ) . **) S. unsere Jahresberichte a. d. Landkrankenhause d. P. Nieder beffen. Nordhausen. Bückting. 1849 , S. 7 u. 25 ; 1850 , S. 8 ff. ***) Vrgl. über die Verbreitung und Conjunction epid . Krankheiten : Bidrag till Nordens Sjukdoms - Historia , of J. Ilmoni etc. Tredje Delen Helsingfors 1853 (Schmidt's Jahrb. 2. 87. Bd. , 3. Heft. 1855. Nr. 9) .
* ) S. Band I. dieſer Beiträge „der Kriegs- und Friedens-Tp phus" 2c. Potsdam, 1848, §. 3 u. ff.
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thümlichkeit sein pathologisches Produkt irgendwo im Organis mus abzulagern (ſich zu localiſiren) , nach dem Orte der statts gefundenen Ablagerung specielle Bezeichnungen eintreten läßt, wie: T. cerebralis , spinalis , Cerebro-spinalis , laryngealis, bronchialis , pulmonalis , abdominalis und petechialis (nicht ,,exanthematicus" , weil, wenn Patechien [aus der Roseola hervorgehend] fich bilden , diese auf einen höheren Grad von Blutentmischung deuten , und weil beim Typhus von einem eigentlichen Exantheme die Rede nicht sein kann ; denn das, was man gemeinhin als Desquamationsproceß angesprochen. Der Typhus tritt originär, hat , beruht auf Täuschung !) *). sporadisch und epidemisch auf, d . i., wo der sporadische Typhus häufig vorkommt , kann er sich unter dem Einflusse der epide mischen Constitution zur Epidemie steigern , worüber Verf. im ersten Bande dieser "Beiträge", Abschnitte 7-11 , eine Menge Belege gab. Das Contagium des Typhus soll nach seiner Ansicht stets da im Organismus erzeugt werden , wo sich die Krankheit localisire, vornämlich auf der Darmſchleimhaut, daher die Excremente als Träger desselben zu betrachten stünden. Diese Annahme mag wohl im Allgemeinen gerechtfertigt er scheinen, schließt aber nicht auch andere Organe aus , wo, ohne daß daselbst der Localiſationsproceß zur Wahrnehmung kam , das Contagium sich erzeugen kann . Nehmen wir an, daß das Typhus-Contagium flüchtiger Natur ist , sich durch die Luft fortpflanzt, zweifelsohne von den Lungen aufgenommen und so als Gift dem Blute mitgetheilt wird , so muß man auch zugeben, daß auf demselben Wege rückwärts eine Effue fion des Contagiums stattfinden kann , mit anderen Worten, daß dasselbe bei der Exspiration aus den Lapillarien der Lungen, wo es in Gemeinschaft des Kohlenstoffs aus dem vergifteten Blute ausgeschieden wird , in die den Kranken umgebende Atmosphäre gelangt. Wir haben in Erfahrung gebracht, daß Individuen, welche mit Typhuskranken viel verkehrten , sehr bald dann inficirt wurden , wenn ſie durch öfteres Ueberbeugen ihres Gesichtes über das des Kranken deſſen ausgeathmete Luft inspirirt hatten. Als Hauptursachen zur Erzeugung des Ty= phus bei Militär werden vom Verf. (Bd . I. §§. 21-43 ) aufgeführt : Ueberfüllung der militärischen Etablissements mit Menschen, veränderte Lebensweise , Strapazen , schlechte Nah rungsmittel, mangelhafte , gegen die äußeren Einflüsse nicht gehörig schüßende Kleidung , oder plöglicher Wechsel derselben, übel angelegte, nicht beaufsichtigte Latrinen und Aufenthalt in der Nähe von Cloaken. Durch das Einwirken dieser Schäd lichkeiten bei der gleichzeitig herrschenden epidemischen Wittes rungsconstitution entsteht die Anlage zu dieser Krankheit, und es wird hierdurch wiederum der Ausbruch so großartiger Epide mien in verschiedenen Heeren erklärlich, wie ſie Verf. a. a. D. von der preußischen , sächsischen, bayerischen, württembergischen, ſchwediſchen, franzöſiſchen und anderen Armeen beſchreibt. Ver lauft die Krankheit vollſtändig, dann wird die Anlage für eine gewisse Zeit getilgt , bei unvollkommenem Verlaufe (unvoll ständiger Localisation, Ref.) kann dieselbe sich in kurzer Zeit wiederholen (recidiviren , einen s. g. Schub machen, Ref.). Die nun folgende vierte Klaſſe der miasmatiſch-contagiösen Krankheiten , welche nicht unter dieser Rubrik , sondern selbst ständig als : Epizoen , Entozoen, Epi- und Entophyten hätten aufgeführt werden können , wollen wir , wie die diesem Ab
schnitte angehängten Thier- und Pflanzengifte nur flüchtig be rühren, weil eines Theils deren Abhandlung uns überhaupt hier nicht passend erscheint (denn das Thiergift ist ein phy siologisches Produkt, welches sich in dem davon inficirten Organismus nicht wieder erzeugt) , andern Theils man nur Bekanntem begegnet. Der Grund , warum sie Verf. bei den Contagien abhandelte , liegt in der von ihm angenommenen Anlage zur Infection , die wir aber mehr auf die eigenthüm liche Receptivität der betreffenden Individualität , oder auf eine gewisse Idiosynkrafie derselben zurückführen möchten.
*) Vergl. bierüber : unseren o. a. Jahresbericht von 1849. „ Ueber Typhus" , S. 9 ff.
(Fortsegung folgt.)
Equitations - Studien. Mit besonderer Rücksichtsnahme auf den Unterricht in den Artillerie-Equitationen zu sammengestellt von Alexander v. Nádosy , k. k. Oberſt lieutenant und Commandanten des Artillerie-Equitations Institutes 2c. Zwei Bände. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. 8. Wien, 1855. Druck und Verlag von Karl Gerold's Sohn. (XI u. 336 S. mit 6 Kupfertafeln ; VII u. 416 S. m. 12 Kupfertaf.) Unstreitig hat die Reitkunst den höchsten Gipfel der Aus bildung erreicht , sobald der Reiter nur ganz zwangloser An deutungen bedarf, um dem Pferde seinen Willen kund zu geben und um die Befolgung desselben durch einfache , den thierischen Organismus nicht zertrümmernde Mittel herbeizu führen. Daß nur mit den Fortschritten im Wissenschaftlichen die rationellste und folgerichtigste Methode gewonnen werden kann und die neueren Schriften in dieser Beziehung vor den älteren einen entschiedenen Vorzug haben, wird nur in Abrede gestellt werden , wenn man von der älteren Schule so sehr einge nommen ist, daß man ihr Verfahren für ein Ergebniß der genauen Kenntniß der moralischen und physischen Natur des Pferdes hält , was sicherlich nicht der Fall ist . Die Erfah rung leitete die ältere Schule auf den richtigen Weg , man konnte aber das Ziel desselben nicht erreichen , weil die Er fahrung allein die absoluten Wahrheiten der Wissenschaft nicht zu erseßen vermag und daher unfähig ist , zu etwas Voll kommenem zu gelangen ; vor Allem fehlte ihr die Fähigkeit, gestüßt auf die mechanische Thätigkeit des Pferdes, Wirkungen zu fordern, die sich mit mathematischer Genauigkeit im Voraus beſtimmen laſſen. Und gerade diese Unkenntniß der Natur des Pferdes verschuldet auch jene Mißhandlung des Thieres , die sich durch frühzeitige Unbrauchbarkeit desselben äußert. Wer gläubig oder überzeugt an der alten Schule hängt , der laſſe sich von der auffallenden Erscheinung zum Proselyten der neueren Schule machen , daß die Abnugung der Reitpferde größtentheils schon in einem Lebensalter erfolgte , in welchem ein von Anfang an rationell behandeltes Pferd noch zu dem angeſtrengtesten Dienste brauchbar ist. In der Wartung, Pflege und Dienstschonung der Pferde hatten sich die altgeschulten Reiter keinen Vorwurf zu machen , wenn dennoch ihre Pferde frühzeitig abgenußt wurden oder es ihnen nicht gelingen wollte, jedes , auch das widerspenstigste Pferd der Herrschaft des Rei ters zu unterwerfen , so darf doch wohl die Ursache hiervon in der Reitmethode und Dreſſur gesucht werden.
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In den vorgenannten Equitationsstudien ist nun ein auf den gegenwärtigen Stand der Wiſſenſchaft baſirtes Verfahren eingeschlagen , das , zugleich reiche Erfahrungen benußend , der Bekanntschaft der Sachverständigen und aller Pferdebefizer höchst werth erscheint. Bei Beurtheilung dieses Werkes haben wir zunächst den Standpunkt des Offiziers im Auge. Was ihm als Abrichter, Reiter, Fahrer, Pferdekenner und Pferdeliebhaber von Interesse, was ihm im Erkennen und in der Heilung der Pferdekrank heiten zu wissen nöthig ist , wird er in dem Buche finden, und wenn auch die Erfahrung die Lücken des Wiſſens durch das eigentliche Können ausfüllen und in einzelnen Theilen berichtigen , ergänzen und die oft nur in der Form von An deutungen möglichen Lehren weiter verfolgen muß , so find immerhin die Gegenstände der Equitation so ganz nach ein heitlichen Principien aufgefaßt und so vollständig in der Theorie dargestellt, daß sie selbst dem Laien der Reitkunst einen wesent lichen Vorschub leißten , denn der theoretische Unterricht hat neben der praktiſchen Ausübung in keiner Kunſt einen größeren Ganz besonders instructiv Werth, als in der Equitation. wird der Verf. durch die niemals unterlassene Anführung der Gründe für dieses oder jenes Verfahren, resp . Verhalten. Der Schüler findet dadurch Anregung zum -- jedem Reiter uner läßlichen Selbstdenken , zur Prüfung der angegebenen Gründe, die ihn zur Selbstständigkeit heranbilden und zum eigenen Studium der Natur des Pferdes , ohne deren Kenntniß ein selbstbewußtes sicheres Reiten niemals möglich ist. Wie schon der Titel besagt , ſind die Equitationsſtudien mit besonderer Rücksichtsnahme auf den Unterricht in der Artillerie-Equitation zuſammengestellt und es kommen demnach manche Gegenstände in der Form von dienstlichen Bestimmungen und mit Berücksichtigung des speciellen Bedürfnisses der Ar tillerie vor , ohne daß jedoch das Ganze den wiſſenſchaftlichen Charakter verlöre. Was den speciellen Inhalt des Werks anlangt, so beschäf tigt sich der erste Band mit dem Reitunterricht, der Zäumungs lehre , der Abrichtung der Remonten , dem Fahrunterricht , der Geschirr und Beschirrungslehre und der Packordnung. Die Anordnung des Stoffes in der ersten Abtheilung (Reitunters richt) bestimmte der Verf. nach dem Grundsaße , daß ſtufen weise eine Lection aus der vorhergehenden , faßlicheren und einfacheren fließen müsse. Mit dem allmäligen Fortschreiten im Reiten geht die Unterrichtung des Reiters in der War tung , Sattelung , Zäumung 2c. Hand in Hand. In dem Reitunterricht selbst erblickt man überall die leitenden Grund fäße der neueren Schule und in der That kann der gute Er folg, den der Verf. in seiner ausgedehnten Wirkungsſphäre zu beobachten die Gelegenheit hat , als sprechender Beleg für die Richtigkeit seines Verfahrens gelten. Ein besonderer Abschnitt über die Handgriffe und den Gebrauch des Säbels zu Pferd folgt der ersten Abtheilung. Der Leitfaden zur Abrichtung der Remonten ist mit Gewandt heit und Faßlichkeit abgefaßt und die Abschnitte über Zäu mungs- und Geschirrlehre und Packordnung zeichnen sich durch Ausführlichkeit und große , von guten Zeichnungen unterstüßte Deutlichkeit aus. Der zweite Band enthält das hyppologische Fach und zwar
in 6 Abtheilungen ; die Anatomie des Pferdes , die Beurthei lung des Zahnalters bei Pferden , die Hufbeſchlagslehre , die Beurtheilung des Pferdes nach seiner äußeren Form , die Ges sundheitspflege und eine kurze Lehre über die am häufigsten vorkommenden und besonders sporadischen Pferdekrankheiten, deren Erkennung und Behandlung in Ermangelung eines Thierarztes und das Nothwendigste aus der Veterinärpolizei und gerichtlichen Thierheilkunde. Wenn wir Ursache hatten, über das Werk im Ganzen ein beifälliges Urtheil auszusprechen, so waren es hauptsächlich die reichhaltigen wissenschaftlichen Abhandlungen und Erfahrungs fäße des zweiten Bandes , die uns hierzu berechtigen. Ohne sich von den Grundfragen zu weit zu entfernen , die bei der Prüfung der Eigenschaften des Pferdes und seiner Pflege, Wartung und Behandlung im gefunden und kranken Zustande vornehmlich in Betracht kommen , sind doch die einzelnen Ab theilungen mit einer Gründlichkeit behandelt, durch welche der betreffende Gegenstand in seiner fruchtbarßten Seite für mili tärische Zwecke als erschöpft zu betrachten ist. Zumal die dritte und vierte Abtheilung des zweiten Bandes (Hufbeschlags lehre und Beurtheilung des Pferdes nach seiner äußeren Form) haben uns sehr augesprochen. Wir haben in beiden Bänden ein abgerundetes, alle Zweige der Equitation umfassendes , in Plan und Ausführung vor treffliches Werk vor uns und müssen nur bedauern , daß uns die Reichhaltigkeit und Verschiedenheit der Stoffe von einem näheren Besprechen der Einzelnheiten abhält und die Gelegen heit raubt , mit Citaten dem verehrlichen Leser das Material zu einer voraussichtlichen Beißtimmung unseres persönlichen Ur theils zu liefern. Dem ersten Bande sind 6 Tabellen mit 53 Abbildungen, dem zweiten Bande 12 Tabellen mit 170 Abbildungen beigefügt.
Miscelle. Urtheil über die englischen Offiziere. In Bazancourt's offizieller Geschichte des Krim-Feldzugs ist folgendes Urtheil über die englischen Offiziere nicht ohne allgemei neres Interesse: „Die englischen Offiziere", sagt der angeführte Schriftsteller, „zeigen vor allem Anderen , daß in ihnen noch das Blut der alten Gefährten des schwarzen Prinzen walle. Dieselben Lords und Edelleute , welche im Parlament oder in sonstigen Ver sammlungen ihrer Regierung die ernftefte Wahrheit und oft mehr als diese sagen, find unter Waffen blinde Werkzeuge. Mit der Freiheit der Widerrede ift dem Engländer die Gewohnheit des Ge horsams nicht entgangen. Er wird später wie Lord Lucan eine Philippica gegen den General schreiben, der ein schlechtes Manöver anordnete, aber er gehorcht blind , sobald es befohlen wird , und ftirbt dafür den Heldentod. Wie die alten Römer , so haben die Briten durch ihre Freiheit nicht die geringste Einbuße an militä rischem Geißte erlitten. Ihre Generale und Oberften deckten nach einander das Schlachtfeld. Nach der Schlacht bei Znkerman , in welcher der Herzog v. Cambridge an der Spiße ſeiner Garden wie ein gemeiner Soldat gekämpft hatte , consul pro milite faciens, sagte er ergriffen zu den Generalen , die ihm Glück wünschten : „Alle meine Freunde find todt ; wenn ich nicht mit ihnen gefallen bin , ist es nicht meine Schuld."
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt
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Samstag , Juni 1856. m 250 padn มา
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Militär - Beitung .
Preußen. Einer von den " Berliner Nachrichten" mitgetheilten furzgefaßten Beschreibung von Königsberg entnehmen wir folgende Notizen über die dortigen Festungswerte: "In jeder Hinsicht sehenswerth sind aber die neuen Festungs werke, und fein Fremder sollte es verabsäumen, einen Spa ziergang um das Glacis zu machen. Selbst nur ein flüch tiger Blick auf die gewaltigen Bauten, soweit dieselben jest vollendet sind , dürfte dem Fremden eine Idee von den Millionen geben, welche hier bereits verbaut sind und noch erforderlich sein werden. Schnürt dieser steinerne Gürtel doch immer enger die Stadt ein, eine Stadt, deren Um fang zwei Meilen beträgt! Schon die vier Schleusenwehre, welche die zu Fortificationszwecken fünftlich gezogenen Wasser Als Hauptwerke leitungen regen, verdiene Bewunderung. ragen zwischen dem Königs- und Roßgärtner Thor die Ba stion Grolman und das Fort auf Herzogsacker hervor. Das Mittelreduit der ersteren erscheint in seiner schönen , archi tektonischen Bauart, in dem sauberen Mauerwerk mit den prächtig großen Rundbogenfenstern und der leichten Galerie, die über das flache bombenfeste Dach von Flügel zu Flügel gezogen ist , als ein wahrer Palast. Dagegen liegt das Fort Herzogsader" , mit seinem wahrhaft cyclopisch auf gethürmten Mauerwerk und den nach allen Seiten hin schauenden, zahllosen Kanonenschießscharten, wie ein Wächter an der Schwelle der Stadt , aus hundert wachen Augen finster um sich blickend. Das weit über die Umwallung hervorragende Königsthor, im romantischen Baustyl erbaut, erinnert mit seinen erkerartigen Vorsprüngen und sonstigen Mauerverzierungen an Burg Stolzenfels und gewinnt an historischer Bedeutung durch die hoch über dem Portale am Fronton angebrachten Standbilder : König Ottokar's von Böhmen , Herzog Albrecht's von Preußen und des großen Kurfürsten, von dem Bildhauer Stürmer in Sandstein ge fertigt. Das Sackheimer Thor imponirt durch größere Stärke und soll gleichzeitig zu einem Denkmal für den tapferen York dienen, der mit seinem Armeecorps 1813 hier einzog, und für den edeln Bülow v. Dennewth. Beider preußischen Feldherrn Porträts prangen als Medaillons in Den fünstlich verzierten Feldern des Thorbogens . Ein colossaler Bau ist die Pregel-Bastion mit einer Caponniere
am sogenannten Littauer Baume ; sie beherrscht weitum das Pregelthal. In einem großartigen Bauftyl gehalten ist auch das Roßgärtner Thor und von außerordentlicher Stärke. Auch hier ist das Fronton mit den Brustbildern zweier hochberühmter Kriegshelden geziert, in Medaillonform aus Sandstein , nämlich mit den Bildnissen Scharnhorst's und Gneisenau's. Von großer architektonischer Schönheit find ferner die Befrönungen der beiden Thürme , in gothischem Styl zu beiden Seiten des Portals ausgeführt "Etwa 50 Schritte davon erhebt sich der große Dohnathurm" , als ein höchst massives Werk zur Beftreichung des angränzenden Oberteiches. Ihm gegenüber ragt der # Wrangelthurm " martialisch empor ; furz Königsberg fann in Folge dieser Befestigung bieten. "
wohl schon
einer
Belagerung Troß
Bayern. L
Man schreibt der „N. Pr. Ztg." aus München, 5. Mai : "Der Federkrieg , den das Kriegsministerium in leßterer Zeit gegen den Finanzausschuß der zweiten Kammer ge führt, hat diesen veranlaßt, gestern wiederholt in Berathung über das Militärbudget zu treten. Es begann ein dreistündiger Kampf. Der Kriegsminister wurde von dem Ministerpräsidenten v. d. Pfordten und dem Finanzminister v. Aschenbrenner , sowie von dem General-Verwaltungs director v. Wolf auf's Lebhafteste unterstützt ; doch es war vergebens. Der Ausschuß trat feinen Zoll breit Terrain ab , sondern beharrte einstimmig auf allen seinen früheren Beschlüssen , somit auf dem Abstrich von mehr als andert halb Millionen Gulden an der für das Heer im Budget geforderten Summe. Ich habe die Verminderungen im Einzelnen bereits (vgl. Nr. 43 u. 44 d. A. M.-Ztg.) mit getbeilt. Die auffallendste darunter ist die an den Ur Es ist noch laubsreise-Entschädigungen" vorgenommene. nicht gar lange her, daß der Saal des bayerischen Stände hauses von Vorwürfen gegen das Kriegsministerium wider hallte, weil die Soldaten , vom Tage der Beurlaubung außer Löhnung gesezt, sich genöthigt sehen, auf dem Heim wege die Bedürfnisse ihres Lebensunterhalts zu erbetteln. Selbst auswärtige Regierungen, z . B. die württembergische, führten Klagen darüber, daß die bayerischen beurlaubten Soldaten , aller Reisezehrung baar und ledig , nicht selten
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bettelnd betroffen wurden. Jeßt , weil das Kriegsministe rium eine Position zu Entschädigungen (für jede Wegstunde zwei Kreuzer) geschaffen, soll sie auch schon verkürzt werden ! Der Abstrich von 250,000 fl. für Menage- und Fleischzu lage würde gleichfalls nur den Unteroffizieren und gemeinen Soldaten empfindlich wehe thun. In den verschiedenen Garnisonen find die Lebensmittelpreise zu ungleich , somit ist es recht und billig , da , wo die Fleischpreise eine ge wisse Höhe erreichen , eine Zulage eintreten zu lassen. Üb ftriche an solchen Posten des Budgets können nicht gerecht fertigt werden , wenn man nur einigermaßen die so außer erdentlich gestiegenen Preise der Lebensmittel , deren nach baltige bedeutende Ermäßigung wohl kaum in Aussicht steht , dann die notorisch unzureichende Löhnung unserer Aber endlich Unteroffiziere und Soldaten berücksichtigt.
fären besorgt werden. In der Verwaltung der Militär colonien sollen einschneidende Aenderungen in dieser Be zichung in Aussicht stehen. Der Chef der Kriegs St. Petersburg , 25. Mai. schulen , Generaladjutant Rostoffzoff, macht in seinem De partement bekannt, daß der Befehl des Kaisers , demzu folge alle in den Schlachten verwundeten und nunmehr zum Dienfte untauglichen Stabs- und Oberoffiziere an die Kriegsschulen berufen werden sollen, um durch ihre Erfahrungen und Kenntnisse der sich ausbildenden Jugend zur Belehrung und zum Vorbild zu dienen , allé solche Offiziere ausschließt, die ihrer schlechten Aufführung wegen während der Dienstzeit einmal zu Gemeinen degradirt wor den sind.
gar die Mittel für Anstalten zu verkürzen , die beſtimmt find , die halbinvaliden Unteroffiziere und Soldaten aufzu nehmen , dieß könnte ein Kriegsminister nicht hinnehmen, ohne Gefahr zu laufen , daß er in die Lage käme , die ge rechtesten Ansprüche auf gesetzmäßige Versorgungen geradezu zurückweisen zu müssen. *) Daher wird auch sicherlich die Kammer das volle Postulat für die Garnisonscompagnie bewilligen. "
Frankreich. Paris , 27. Mai. In diesem Augenblicke bereitet man auf dem Kriegsministerium die Ernennung der vier Gene ralintendanten vor, welche daselbst einen Ausschuß, eine Art höchfte Rechnungskammer (cour des comptes) bilden werden, zur Prüfung der bisher gar keiner Centralcontrole unterworfenen Rechnungen dieses Departements.
Großbritannien. Sardinien. London, 20. Mai. Gestern fand die Grundstein legung zum neuen Militär hospital bei Hamble (in der Nähe von Southampton ) statt, von welchem seit einiger Das Gebäude , Zeit in den Blättern viel die Rede war. welches in drei Jahren vollendet sein soll, und deſſen Bau foften man auf 200,000 Pfd. St. veranschlagt , enthält cine Façade von 1400 Fuß und besteht aus einem Cen trum, in welchem franke und invalide Offiziere wohnen werden, nebst drei Stock die nahme von Soldaten, im Ganzen tausend Kranken bestimmt sind. An diesen Bau schließt sich eine Caserne für tausend Reconvalescenten , eine Irrenanstalt , ein Muſeum , cine protestantische und eine katholische Capelle u . s. w. Durch seine Lage zwischen Southampton und Portsmouth wird das Spital den Vortheil unmittelbarer Eisenbahnverbin dung mit der Hauptstadt und mit dem Aldershottlager be ſizen. Rußland und Polen. St. Petersburg , 22. April. Ein Tagesbefehl vom 19. April befiehlt für die kaukasischen Truppen die Organisation zweter neuer Jufanterieregimenter : „Krim “ und „Sewastopol“ ; ein anderer Tagesbefchl_vom 15. d. M. ordnet die Errichtung zweier neuer Dra gonerregimenter an : Sewersf“ und „Perejaslaw“ .
Die Verpflegung St. Petersburg, 17. Mai . des Heere's und die Verwaltung (Bekleidung , Armi rung u. f. w.) der Regimenter, Batterien 2c. soll fünftig nicht mehr von den Commandeuren , sondern von Commis
*) Der Finanzausschuß scheint Wehrſtand und Nährftand zu ver wechſeln und zu meinen , daß die Soldaten in Ermangelung anderer Feinde mit Nahrungsforgen kämpfen könnten. D. Red. d. N. Pr. 3.
Turin, 26. Mai. Die Bilanz des Kriegsministeriums, welche von der Kammer der Abgeordneten genehmigt ist, ergibt , daß der Bestand unserer Landmacht gegenwärtig aus 37 Generaloffizieren , 3285 Ober- und Unteroffizieren, 45,342 Mann Soldaten , und 556 Militärbeamten , im Ganzen fonach aus 49,220 Mann besteht. Der Pferdebc stand beträgt 1731 Stück für die Offiziere , 6221 Stück für die Truppen , zusammen 7952 Stück. Das Gesammt= budget für dieses Ministerium beläuft sich auf 33 Millionen. Eine Verminderung zur Herstellung des Gleichgewichts in den Finanzen ist zwar in Vorschlag gebracht, von der Mehr beit der Kammer aber abgelehnt worden.
Dänemark. Kopenhagen, 20. Mai. Die Herabfezung des Kriegs budgets , die den wahrscheinlichen Rücktritt des Herrn v. Lüttichau ) zur Folge haben wird , ward heute vom Reichsrathe mit 46 gegen 15 Stimmen beſchloſſen. Der Ausschuß will das Budget auf den Armeeplan von 1842 vermindern , während der Minister den gegenwärtigen Zu stand der Armee aufrecht zu halten wünscht , bis ein neuer Armeeplan mit Zustimmung des Reichsraths eingeführt werden kann. Der Minister des Auswärtigen und sein Vorgänger Bluhme suchten freilich die Nothwendigkeit dar zurbun , ein größere Truppenmasse (2000 Mann) in Hol ein und Lauenburg zum Schuße der Gränze beizubehalten; die Wortführer Fenger und Tscherning meinten aber , daß man vorkommenden Falls sehr leicht die gehörige Anzahl von anderen Gegenden des Landes her auf den bedrohten Punkten zusammenbringen könne. David war auch dieser *) Nach den neuesten Nachrichten ist der Kriegsminister von seinem A. d. R. Posten zurückgetreten.
373 Anſicht und selbst Kauffmann ſprach sich für eine Reduction aus ; es wurden also nur die zur Beibehaltung von 1000 Mann in Holstein und Lauenburg nothwendigen Gelder votirt und der betreffende Posten im Budget mit 200,000 Rthlr. vermindert. Es soll auch keine bessere Aussicht sein auf Bewilligung der zur Befestigung Kopenhagens erfor derlichen Gelder, in Betreff welcher eine besondere Vorlage eingebracht wurde.
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tigen Angriffe der Bayern leisteten. Der Brückenbau (Bock brücke) dauerte zwei Nächte und einen Tag , wobei ein starker Rauch, den man aus verschiedenen Brennmaterialien gemacht, eine Zeit lang den Feind täuschte. Gustav Adolph ging hierauf mit seinen jämmtlichen Truppen über den Fluß, wobei ein Theil der Cavalerie durch denselben sezte. Der Feind , welcher Alles nun aufbot , um den Schweden die weitere Entwickelung zu verwehren , wurde zurückgedrängt, namentlich aber durch die Mitwirkung jener Finnen , die einen erfolgreichen Flankenangriff ausführten. Kirchenstaat. Wir sehen in diesem Beispiele , deſſen Daten aus der „ Geſchichte der Taktik von Jarrys de la Roche" entnommen Rom, 19. Mai. Der Kriegsminister , General Farina, beschäftigt sich mit Vervollständigung des Heeres , welches wurden, seinen Hauptumrissen nach jene Grundsäße wirksam So treten auf auf dem Papiere 18,000 Mann zählt, in Wirklichkeit aber werden, die oben ihre Betrachtung fanden. eine sorgfältige faum halb so start ist. Es zerfällt in einheimische und der Seite des Königs gleich hervor : fremde Truppen. Die von der päpstlichen Regierung be: Recognoscitung der beiden Ufer des Lechs mit ihren feind lichen Aufstellungen, und die darauf gegründete Disposition foldeten fremden Truppen bestehen aus zwei Schweizer zum Uebergange, wobei Täuschung des Gegners durch das Regimentern , von welchen eines jedoch, weit entfernt da von, complett zu sein , nicht einmal ein Viertel des Soll Wirken einer großen Geschützzahl und Uebersezen von Truppen als Demonstration sich erweisen.. Weiter sehen Bestandes erreicht. Die Recrutirung bietet so große Schwie wir nach dem Uebergange ein zeitgemäßes Eingreifen dieser rigkeiten dar , daß der General Farina , um furzen Proceß Truppen in das Gefecht. Es sind dieß Momente , welche g Voraussetzun machen zu und in der , daß die englische namentlich den Kundschaftsdienst Tilly's nicht sehr thätig Regierung nicht wisse , was sie mit der englisch- deutschen erscheinen lassen, sonst würde doch wohl anzunehmen sein, Legion anfangen solle , schon den Gedanken hatte , dieselbe erscheinen laffen , sonst würde doch wohl anzunehmen ſein, man rücksichtlich der langen Dauer des Brückenbaues für päpstliche Dienste anzuwerben ; doch fand dieser Plan daß denselben auf in so weit hätte aufmerksam werden müſſen, wenig Beifall. um zeitiger an dem Uebergangspunkte eine entsprechendere Concentration von Streitkräften bewirken zu können. So aber scheint das Kanonenfeuer der Schweden die Aufmerk samkeit des feindlichen Heeres völlig in Anspruch genommen Betrachtungen über Flußübergänge. zu haben, so daß späterhin selbst die große Tapferkeit des selben den Verlust an Zeit nicht auszugleichen vermochte, (Fortfehung.) und zwar um so weniger, als jene Finnen dem Grund Wir beginnen mit einem Beispiele aus der Feldherrn sage, einer schnellen Einigung der Kräfte nach dem Ueber zeit des Königs Gustav Adolph, weil derselbe sich zunächst gange , folgten. um die Taktik verdient machte , und diese von der Zeit In dem Feldzuge von 1701 in Italien stand der Prinz seines militärischen Wirkens an eine der glänzendsten Epochen Eugen von Savoyen, nachdem er durch einen sehr beschwer ihrer Verbesserung und Entwickelung datirt. lichen Marsch den zwischen dem Lago di Garda und der Bei dem Uebergange Gustav Adolphs über den Lech bei Etsch stehenden französischen Marschall Eatinat umgangen Rain im April 1632 , ftand der kaiserliche General Tilly, hatte , bei St. Martino , etwa eine deutsche Meile östlich nach seinem Marsche von Nürnberg nach Donauwörth, am von Verona , mit 14,000 Mann im Lager, um den Rest rechten Ufer jenes Flusses und zwar von Augsburg bis zu seiner Truppen , wobei auch die Artillerie , zu erwarten. Die von hier aus von Seiten des Prinzen eingezogenen deſſen Mündung. Die in dieser Stellung am stärksten be " sezten Punkte waren Augsburg und ein oberhalb Rain Nachrichten über die Stellung des Feindes , denen sich die zwischen der Aiche und dem Lech gelegener Wald, woselbst Ergebnisse einer sorgfältigen Recognoscirung des Flusses Tilly eine verschanzte Stellung mit seiner Hauptstärke ge und seiner Ufergegend anschlossen , ergaben, daß Catinat nommen und Batterien längs des Flußufers angelegt hatte. seine Armee in einzelnen Abtheilungem vom Montebaldo -- welche Stadt von Die meisten Vortheile zum Uebergange fand Gustav Adolph, bis in die Gegend von Verona , dessen Rücken durch Ulm und mehrere andere Orte an der venetianischen, d . h. neutralen Truppen beseßt war — auf Donau gesichert war, bei dem Städtchen Rain selbst , und gestellt habe, und daß ferner ein Lager sich zwischen Verona zwar aus zwei Gründen : weil er dort der Hauptmacht und Peschiera befinde , welches aus dem größeren Theile Lilly's vorausgeseßt, daß die Täuschung dieses Gegners der Cavalerie und dem Ueberreste der Infanterie bestche. gelang - nicht entgegentrat ; dann aber auch, weil eben Marschall Catinat scheint von der Lage seines Gegners daselbst das rechte Ufer des Lechs von dem linken Ufer nicht genügend unterrichtet gewesen zu sein, ſonſt würde er dominirt und zugleich ein convergirendes Feuer erzielt wurde. wahrscheinlich von seiner Uebermacht Gebrauch gemacht und Zur Beschäftigung, resp . Täuschung Tilly's beschoß eine den Prinzen angegriffen haben ; ohne sich also darauf zu Batterie von 72 Kanonen den oben erwähnten Wald, wäh beschränken , demselben nur den Uebergang über die Ersch rend noch vor dem Brückenbau unterhalb dieser Batterie streitig zu machen. Um den bis dahin bei weitem stärkeren Marschall an einige hundert Finnen über den Fluß seßten, sich dort ver einer schnellen Concentration seiner Streitkräfte zu ver schanzten und den dauerndsten Widerstand gegen die hef
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hindern , beseßte Prinz Eugen nur mit wenigen Posten den oberhalb Verona gegen Westen sich wendenden großeu Bogen der Etsch , wodurch er Catinat bewog, nicht nur neben Ausdehnung des rechten ebenfalls jenen Bogen -Flügels bis Legnago und Carpi an der Etsch zu be sezen , sondern ihn auch zu dem Glauben verleitete , als beabsichtige der Prinz oberhalb Verona die Etsch zu pafsiren. Die Absicht desselben ging aber dahin , unterhalb dieser Stadt den Uebergang zu versuchen. Zu dem Ende ließ Eugen einen Theil seiner Armee bei Badia über die Etsch gehen, wodurch er zwei kleine Corps unter dem Grafen Teffé und dem General St. Frémont in Schach hielt. Während dieser Vorgänge wurde Catinat auf seinem linken Flügel bei Rivoli beschäftigt, und ein zweites Corps gegen den Po in der Richtung von Ferrara vorgeschoben, um dort die zu einem Brückenbau nöthigen Anstalten zu treffen. Prinz Eugen erreichte damit vollkommen seinen Zweck, denn Marschall Catinat fühlte sich durch die lettere Detachirung veranlaßt, sich nicht nur weiter auszudehnen, sondern sogar auch ein Corps. über den Po bis Stellata zu senden. Nunmehr trat der Prinz seinen Marsch rait einem be trächtlichen Corps gegen den Posten von Carpi an der Etsch an, woselbst er durch eine von dem Prinzen Commerci befehligte starke Cavaleriemaſſe weiter unterstügt wurde. Der Plan Eugen's war dabei : — den Posten von Legnago welcher Ort ebenfalls von neutralen Truppen beseßt war anzngreifen und nach Ueberwältigung deffelben die nach Stellata detachirten Truppen zu werfen. Nachdem Eugen am 9. Juli den Tartaro und den Canal Bianco überschritten , einen bis Castagnaro vorge schobenen Posten zurückgeworfen, auch dem nach Garpi fliehenden Feinde, welcher sehr hartnäckig gefochten, gefolgt war wobei indeß , neben der durchschnittenen Gegend, auch ein heftiges Gewitter mit starken Regengüssen den Franzosen sehr zu Statten fam — wurde der Feind überall zum Verlassen seiner Stellung an der Etsch gezwungen. Marschall Eatinat in dem Glauben stehend , als beab fichtige Prinz Eugen nach Umgebung der französischen franzöfifchen Posten die Etsch zu überschreiten , war während des Mar sches des Prinzen nach Carpi , mit einem starken Corps Infanterie und Artillerie nach Ostiglia am Po marſchirt. Als er jedoch seine bei Carpi Legnago detachirten Truppen geworfen sah , trat er ungesäumt den Rückzug durch die von Defiléen und Morästen durchschnittene Gegend an ; Eugen dagegen traf am folgenden Tage die französische Armee bei Villafranca zwischen Verona und Mantua. Hier zog der Lettere seine Armee in der Absicht zusammen , den Marschall anzngreifen , welchem Angriffe sich aber derselbe durch den Rückzug über den Mincio entzog. Der Scharfblick des Prinzen Eugen hatte schnell die Vortheile aufgefaßt , welche ihm der Lauf der Etsch bot. Die Benuzung dieser Vortheile ficherte ihm, rücksichtlich feiner Stellung auf der Sehne des Flußbogens östlich von Verona, nicht nur eine vortheilhafte Position , sondern täuschte auch den Gegner, welcher dadurch zu dem Glauben veranlaßt wurde, als beabsichtige Eugen die Etsch oberhalb Verona zu paſſiren. Nächstdem gab aber Catinat durch erweiterte Ausdehnung seiner Streitkräfte auch die Mittel aus der Hand, durch die er eine rechtzeitige Concentrirung Derselben hätte bewirken können.
Der Uebergang des kleinen Corps bei Badia , die Be schäftigung des Feindes bei Rivoli , sowie die an dem Po unweit Ferrara getroffenen Anstalten zum Brückenbau gaben den Täuschungen einen weiteren Umfang ; denn nunmehr gewann durch die Detachirung eines Corps über den Po nach Stellata die Aufstellung Catinat's eine solche Aus dehnung , daß Eugen mit einem starken Corps erfolgreich bei Carpi vordringen konnte. Dadurch brachte der Prinz den Grundsaß zur Anwendung , der überhaupt bei dem Angriff auf eine jede ansgedehnte Bertheidigungslinie ſtatt findet , nämlich: den Feind möglichst auf der ganzen Linie seiner Vertheidigung zu beschäftigen, festzuhalten, und während dem auf irgend einem günstigen Punkte den Durch bruch zu versuchen. Bei der Beurtheilung der vorliegenden Verhältnisse darf nicht außer Acht gelassen werden, daß Verona und Legnago mit neutralen Truppen besezt waren; denn dadurch wurde es dem Prinzen Eugen möglich , seine in mäßiger Stärke auftretenden Truppen anderweit zu verwenden und demzu folge immer noch genügend beträchtliche Abtheilungen zu bilden , welche zu Demonstrationen dienten und außerdem, nach dem Uebergange , resp. Gefechte bei Carpi , eine um so schnellere Concentration auf dem rechten Etschufer be wirkten. Das Erscheinen Eugens am 10. Juli bei Villa franca , und die Absicht, den Marschall schon am folgenden Tage anzugreifen , geben von jener Concentration ein ge nügendes Zeugniß. Als im Mai des Jahres 1706 Prinz Eugen sein Haupt quartier in St. Martino nahm, nachdem er bereits im April desselben Jahres die unter dem General Reventlau geschlagenen Truppen gesammelt und dieselben nebst nehreren Verstärkungen aus dem Brescianiſchen in das Veronesische gazogen , verfiel sein Gegner Vendôme in denselben Fehler wie Catinat im Jahre 1701 , denn des ersteren Stellung war , mit Rücksicht auf einen zu erwartenden Uebergang Eugen's über die Etsch , viel zu ausgedehnt. Jene Stel lung reichte vom westlichen Ufer des Gardasees bis an die untere Etsch, wohin General St. Frémont mit einem Theile der Reiterei zur Beobachtung abgeschickt worden war ; der Rest des Heeres unter Vendôme selbst nahm an der mitt leren Etsch Stellung , und da derselbe glaubte, daß Eugen oberhalb Verona über jenen Fluß gehen würde , ſo ließ er eine verschanzte Linie vom Gardasee bis an die Etſch ziehen. Der äußerste rechte Flügel Eugens hatte die Chiusa und den Montebaldo , der linke Flügel Caftelbaldo an der unteren Etsch beseßt. Nachdem Prinz Eugen die Monate Mai und Juni, be hufs der vollständigen Sammlung seiner Truppen und der Pontons , in jener Stellung zugebracht , beschloß er auf das Drängen des Herzogs von Savoyen - deffen Haupt stadt Turin von den Franzosen belagert wurde - den Uebergang über die Etsch , resp. den Marsch zum Entſage jener Festung , troßdem daß noch nicht alle seine Truppen (10,000 Hessen) sich mit ihm vereinigt hatten. Die Operationen Eugens zum Uebergange zerfallen in drei Haupttheile, nämlich : 1) die Detachirung des Generals Battée in der Nacht vom 4. auf den 5. aus seinem Lager von Merlara an die untere Etsch nach Notto nuova ; 2) die Aufstellung eines Corps, unter der persönlichen Befehligung des Prinzen, vor Massi , Badia gegenüber; und 3) die
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Herbeiziehung sämmtlicher Truppen von der oberen Etsch, dem Montebaldo und dem Orte Caſtelbaldo nach dem Ucber gangspunkte Badia, woselbst am 10. Juli eine Schiffbrücke geschlagen wurde. Am 7. Juli befand sich General Battée auf dem rechten Ufer der Etsch und nahm , nach der schnellen Aufgebung von Massi und Badia durch die Franzosen , Stellung bei Lucia und Boara ; Eugen selbst vertrieb den Feind aus Massi 2c. und stand schon am 14. Juli , mit Ausnahme von 8000 Mann , welche die 10,000 Heffen aufnehmen sollten , mit seiner Hauptmacht auf dem rechten Erschufer. An den folgenden Tagen seßte Eugen , indem er auf einer Schiffbrücke bei Castel Guglielmo den Canal Bianco überschritten , seine Bewegungen gegen den Po fort, fand bei der geringen Stärke der Franzosen keinen Widerstand und ging auf der bei Polisella über diesen Fluß geschlage= General Battée be nen Brücke auf dessen rechtes Ufer. ießte während dem mit der Nachbut Ponto lago scuro, und Oberstlieutenant St. Amour streifte mit Abtheilungen leichter Reiterei bis an den Panaro und gegen Ostiglia. Bei diesem Uebergange ist eine große Unthätigkeit der Franzosen mit Rücksicht auf den Kundschaftsdienst nicht zu verkennen ; auch mußte solcher durch die weite Ausdehnung der französischen Stellung sehr erschwert werden. Cine solche Zersplitterung der Streitkräfte , wie wir sie hier bei dem Heere Vendôme's ſehen, ließ eine genügende Beseßung der resp. Uebergangspunkte nicht zu ; noch viel weniger ge stattete fie , bei der irrigen Annahme Vendôme's betreffs des von Eugen zum Uebergange ausersehenen Punktes , eine rechtzeitige Concentration , die selbst um so schwieriger hätte werden müſſen , da der Marsch der einzelnen fran zösischen Abtheilungen durch ein mannichfach coupirtes Ter rain nach dem entlegenen Punkte Badia 2. gerichtet ge wesen wäre. Die oben erwähnte Unthätigkeit der Franzosen dürfen wir aber auch wohl zum Theil darin suchen , daß Vendôme vielleicht den moralischen Einfluß überschäßte , welchen die frühere Niederlage Reventlau's bewirken mußte; obgleich dieser damals , im Vergleiche zu der nunmehrigen Stärke des Heeres von Eugen (6277 M. Cavalerie und 25,000 M. Infanterie im Lager bet St. Bianca am Panaro) , nur 11,000 M. Infanterie und 4000 M. Cavalerie in dem verschanzten Lager zwischen Montechiari und Calcinato im Brescianischen unter seinem Commando hatte. An die falsche Annahme Vendôme's betreffs des Ueber ganges Eugen's über die Ersch knüpft sich die Unkenntniß von den eintreffenden Verstärkungen des leßteren , denn dadurch erhielt derselbe erst Freiheit genug, durch eine ent sprechende Ausdehnung hinter dem linken Ufer der Etsch des Gegners Aufmerksamkeit mehrfach abzulenken. Ob
Literatur .
Vendôme au einen Entsaz Turins durch Eugen mittelst eines Marsches rechts des Po's dachte, ist immerhin zweifel haft , wenn auch die Detachirung St. Frémonts an die untere Etsch dafür zu sprechen scheint. Jedenfalls war des lezteren Beobachtung nicht sehr activ, sonst würde er wohl auch einige Unterstützung den Abtheilungen bei Badia und Massi baben leisten können. (Schluß1 folgt.)
1 ) Die Reform der Lehre von den Contagio nen , Epidemien und Epizootien etc.; Quedlin burg, 1854. Verlag von H. C. Huch. 1 Thlr. 10 Ngr. 2) Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitz schlag , mit besonderer Rücksicht auf das Vor kommen desselben in den Kriegsheeren . Ebenda selbst, 1855. ( 8 unpag. IV. u. 50 pag.) 8. (Fortseßung.) Der zweite Abschnitt der Schrift bespricht die Ursachen. der originären Erzeugung endemischer und epidemischer Kranks heiten. Die Chiffer I., welche der Ueberschrift vorausgeht , läßt annehmen , daß Verf. dieſen Abschnitt in Unterabtheilungen vorzutragen die Absicht gehabt haben mag ; denn § . 73 handelt von der Therapie der Seuchen und §. 74 von den anatomiſch pathologischen Ergebnissen, somit von anderen Materien , als von Ursachen , und es hätte demnach I. mit §. 72 ſein Ende erreicht gehabt. Diesem unlogisch geordneten Vortrage find erreicht gehabt. wir leider an mehreren Stellen des Buchs begegnet. Nachdem in der Einleitung sehr richtig erwähnt wird, daß man seither bald die eine, balb die andere schädliche Potenz als Ursache der Epidemieen 2c. beschuldigt habe , daß aber nicht das Einzelne im Stande ſei, ein Epidemie 2c. zu erzeugen, daß vielmehr das Zusammentreffen derselben die Anlage, Ausbildung und Fortpflanzung seuchenhafter Krankheiten bes wirke , beginnt der §. 53 (nicht 54 , als Druckfehler) mit der Malaria , dem Sumpfmiasma. Das annoch Schwankende des Begriffes über Sumpfmiasma beruht auf der phyſikaliſchen Unbekanntschaft mit dem nur aus seinen Wirkungen (Folgen) gekannten Substrate desselben, welches sich in über den Meeresspiegel wenig sich erhebenden, aus Alluvionen bestehenden Gegenden entwickelt und hier endemisch gewisse Krankheiten , zumal Wechselfieber (und Epizootien) er zeugt, die , je nach Eintritt der epidemischen Constitution, periodisch stärker oder schwächer auftreten. Eine gleiche Wir kung besigen die übrigen Miasmen (§. 54). Zufolge der bereits vorn gegebenen Definition kann man , je nach ihren Bildungsheerden, verſchiedene Arten, wie : Erd-, Lufts, Thiers, Pflanzens, Gruben-, Kloak- u. s. w. Miasmen annehmen, die ihren schädlichen Stoff immer der Atmosphäre mittheilen und von hier aus nachtheilig auf den Organismus einwirken, eine Ursache seuchenhafter Krankheiten werden. So lange nun dieser krankmachende (unbekannte) Stoff nicht das Product eines franken Animals ist , nennt ihn Verf. Miasma , hat sich der selbe aber in kranken Individuen entwickelt und bei anderen dieselben Krankheitsformen, aus welchen er entstanden , erzeugt, So wichtig zwar ~ so nennt ihn Verf. Miasma- Contagium. diese combinirte Bezeichnung erscheinen mag , so kommen doch in der Praxis sehr oft Fälle zur Beobachtung , wobei der An steckungsstoff nicht immer weder als aus einem Miasma , noch aus einem Contagium angenommen werden kann , wobei viels mehr das Erkranken originär stattfand , und es könnte somit das starre Festhalten an jene Bezeichnung einen Irrthum.unter stellen, welchen , wenn man des Verfaſſees auf Seite 140 ff. gegebenen Schlußbemerkungen außer Acht ließe , von seinen Gegnern ergriffen und ihnen damit eine mächtige Waffe in
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Ein wesentlicher Unters die Hände geliefert werden würde. schied in Beziehung auf Wirkung findet zwischen Miasma und Contagium nicht statt. Sehr wichtige Deductionen finden wir hierüber auf Seite 145 niedergeschrieben .
Typhus bedeutend abweicht , wie wir dieses an einem anderen Drte *) gezeigt haben. Nach diesen Ansichten ist auch das Auftreten der Pandes mien zu beurtheilen, indem diese Krankheitsinnungen auf den selben pathologischen Proceſſen, wie die der Epidemien beruhen, mit dem Unterschiede , daß sie nur ihrer Form nach differiren. Die jest herrschende epidemische sc. Constitution be gann etwa in der Mitte des dritten Decenniums unseres Jahr hunderts , seit welcher Zeit , als der Bestand der Wechselfieber seine höchste Höhe eingenommen hatte, Schweißfrießel, Cholera, Typhus, Croup, Hospitalbrand und Viehseuchen nach und nach als epidemische Krankheiten auftraten. Ebenso , wie die allge meine Constitution ſich veränderte, mußten demgemäß auch die Heilmethoden sich ändern und es traten neue Systeme an Stelle der alten. Das Unpassende der Ausdrücke ; „ nervöse" Con stitution , gastrische, Schleim- und typhöse Fieber" , welchen wir noch den nachgeäfften fremdländischen „ Typhoïd “ beifügen wollen , hat Verf. mit vieler Wahrheit beleuchtet und streng gerügt. Ueber die Kurmethoden und Leichenbefunde , die in den $$. 73 und 74 angegeben sind , kann sich unser Referat nicht auslassen, indem uns der Raum dieser Blätter gebietet, den selben zu einer kurzen Besprechung des legten, dritten Ab schnittes zu verwenden, der die sanitätspolizeilichen Maß regeln gegen die contagiösen 2. Seuchen und deren Produkte enthält.
In den nächsten §§. werden weiter als Ursachen des epi demisch-contagiösen Erkrankens folgende aufgeführt : Das Ozon, ein die Atmosphäre von schädlichen Beimischungen reinigender, zugleich aber auch auf die Athmungsorgane nachtheilig ein wirkender Stoff, dessen quantitatives Mißverhältniß als krank machende Potenz wirkt ; cosmische Einflüsse , wie Jahres zeit, Witterung , Winde u. dgl.; Wohnung; Kleidung ; Nahrungsmittel und die epidemische und epizootische Con stitution , welche mit dem s. g . epidemischen Krankheits Genius gleichbedeutend ist ; kurz , eine Störung der s. g. Dynamide unseres Erdkörpers , deren Antheil an dem Er scheinen einer Seuche noch im Dunkel liegt.
Das in den §§. 60-68 über Anlage , Gelegenheitsur sachen, allgemeine und örtliche Contagien , ächte und Halb Contagien, Wirkung, Impfung und sonstige Uebertragung der selben Vorgetragene, was nämlich die Anlage zu seuchenhaften Krankheiten begründe, wie die Gelegenheitsurfachen aufzufassen seien und welchen Antheil das Contagium daran nehme, haben wir im Wesentlichen schon besprochen und können es daher übergehen. Die folgenden §§. geben den Modus an, wie die Seuchen als Endemien .. Epidemien x . und Pande mien c. aufzutreten pflegen. Die Ursachen zu endemischen Was die zu treffenden Maßregeln gegen die Seuchen (an einem gewissen Orte beständig herrschenden) Krankheiten anlangt, so zieht Verf. alle diejenigen Vorkehrungen in's Lächer sind in der Dertlichkeit begründet und es können aus Ende mien Epidemien sich entwickeln , sobald die epidemische Confti liche , welche eine Ansteckung contagiöser Krankheiten durch un mittelbare Berührung verhindern sollen, verweist vielmehr auf tution hinzutritt , worüber von Cholera , Pest, gelbem Fieber, contagiöse Augenentzündung , Typhus und Wechselfieber Bei das bei den einzelnen Contagien bereits Anempfohlene , näm Chlordämpfen, Effigräucherungen, spiele aufgeführt werden. Die Ursachen zu Endemien und lich : rationelle Anwendung von Luftströmungen, Lösungen von Aezkali , Silbersalpeter und Epidemien differiren demnach nur nach Ausbreitung und In Kupfervitriol, ferner Reinlichkeit , Revaccination , Vermeidung tensität ; die Anlage zum epidemischen Erkranken geht aus der Epidemie hervor , doch entwickelt ſich daſſelbe allmälig , ſo daß engerer Seuchenheerde Seitens disponirter Individuen , aller Gelegenheitsursachen u. s. w., je nach dem besonderen Con bei Eintritt einer Epidemie vorerst die f. g. "zweifelhaften Fälle" beobachtet werden. Die Zahl der Erkrankungen steigert tagium entsprechend ; alle barbarischen und heroischen Absper ſich bis zu einer gewissen Höhe, in gleichem Verhältnisse wieder rungsmittel sind bei Seite zu sehen : denn der alte Streit abnehmend , wobei anderweitige Ursachen maßgebend find und über Contagioſität oder Nichtcontagiosität einer Seuche muß fallen , sobald man die bereits vorhandene epidemische Anlage wobei ein bestimmtes Naturgeseß obwaltet, nicht aber zu einer Gegend und eine originäre Entstehung der Seuche fest fälligkeiten (wie z . B. die Verbreitung eines Contagiums) ¸den hält. Die hierüber annoch obwaltenden Irrthümer bekämpft Grund hierzu abgeben ; denn so lange eine gewisse Anzahl disponirter Individuen nicht durchsucht ist , hört die Epi Verf. Seite 202-206 , unter Mittheilung gewichtiger That demie nicht auf, umgekehrt erlischt die Seuche. Die hierbei sachen. Die gegen die Krankheitsprodukte anzuordnenden ſani beobachteten Schwankungen im Zahlenverhältnisse beruhen auf tätspolizeilichen Maßregeln beziehen ſich auf Fleiſch und Milch der Anlage und den einwirkenden Gelegenheitsursachen . Die durchseuchter Thiere , deren Genuß im Allgemeinen als nach epidemische Krankheiten sind ihrem Wesen nach ſich gleich, nur theilig bezeichnet wird. ihre Formen sind verschieden. Dieses Factum erklärt den Was endlich die in den Schlußparagraphen besprochenen Uebergang der einen Evidemie in eine andere, die gegenseitige Contumazen , Sperren , und Quarantainen betrifft , ſo haben · Ergänzung und Ausschließung . *) Die Verschiedenheit in den Formen wird durch die sehr veränderliche stationäre Constitution sich diese überall als unzuverlässig erwiesen ; das ganze Gewid-t der sanitätspolizeilichen Maßregeln gegen Seuchen wird auf bedingt; daher die Mannichfaltigkeiten in den einzelnen Epi das Axiom zurückgeführt : „ die Krankheitseffluvien miasmatiſc› demien, daher die Verschiedenheiten der leßteren bezüglich ihrer Charaktere in der Jezt und Vorzeit. So sind wir u. a. contagiöser Krankheiten an ihrem Ursprunge zu vernichten und mit dem Verf. vollkommen damit einverstanden, daß der Hilden die Uebertragung derselben auf disponirte Individuen im Ursprungsorte zu verhüten “ . — brand'sche Typhus jest nicht mehr zur Wahrnehmug komme, (Solus folgt.) dessen Symptomencomplex und Pathogenie von dem jezigen *) Ebentai. Seite 10 ff. *) Vergl. unfern o . a. Jahresbericht von 1849 , Seite 25.
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pflegt , daß man über das Ziel hinausschießt , so geschah es auch hier. Indem er den unnöthigen Formen und ihrer Plackerei den Krieg erklärte , gelangte er dahin , daß er die Form überhaupt und ihre Bedeutung unterschäßte und wer deßhalb seine Methode in diesem outrirten Sinne ausführt, wird sich an deren Früchten weniger erfreuen und ihnen wohl eher die Methode verwerfen, als es in Württemberg geschah, wo man nach mannichfachen Erfahrungen dahin gelangte , der Form ihre Bedeutung zu wahren und dennoch die Vorzüge Der Verfasser, in welchem wir einen braunschweigischen der neuen Methode mit ihr zu verbinden. Nur so wird man sehr befähigten Offizier vermuthen , hat sich die Aufgabe ge einen anerkennenswerthen Erfolg erzielen ; nur dadurch hat stellt, in dem speciellen Zweige der Ausbildung der Infanterie fich die Methode in jenem Dienste befestigt. im zerstreuten Gefecht als Vermittler zwischen den norddeutschen Es ging mit dem neuen preußischen Exercirreglement ebenso. Heeren und der österreichischen Armee zu dienen und einerseits Die frühere schwerfällige Vorschrift wurde im Jahre 1847 die Herrn Kameraden der leßteren auf die Waldersee'sche Me durch eine neue verdrängt , welche bei nicht zu verkennenden thode und den Nußen , den sie auch für den österreichischen Vorzügen in der Kürzung und Beschränkung auf das Noth Dienst haben könnte , andererseits die der norddeutschen Heere wendige gleichwohl so weit ging, daß man sich die Ausbildung auf die Vortrefflichkeit der Vorschriften des österreichischen des preußischen Infanteristen gar nicht denken kann, ohne daß Exercirreglements aufmerksam zu machen und daran zu mahnen, in den einzelnen Regimentern oder Brigaden neben jener Vor wie es nachgerade hohe Zeit geworden sei, daß Jeder in seinem schrift noch specielle Normen für gar Bieles , was das Regle Kreise dazu beitrage, damit das Beispiel , welches in der mit ment nur oberflächlich behandelt , bestehen. Jeder , der das jugendfroher Kraft aufstrebenden kaiserlichen Armee gegeben preußische Reglement zur Hand nimmt , kann sich leicht hier wurde, Nachahmung finde und Alles beseitigt werde, was einer von überzeugen ; schon aus dem bloßen Umfang, der bei splen kriegsmäßigen Ausbildung ftörend im Wege steht. didem Druck auf 228 Seiten Kleinoctav das gesammte Exer Unser Autor hat seinem Werkchen den Saß aus dem öfter ciren einschließlich der Brigadeschule, das Plänkeln speciell auf reichischen Exercirreglement : „ Es muß vermieden werden, bloß 51 Seiten abhandelt. aus dem Plänkeln ein Exerciren in geöffneter Ords Was nun das im Eingange genannte Werkchen selbst be nung zu machen" als Motto vorangestellt. Er gibt sich trifft , so freute sich Schreiber dieses aufrichtig , in den dort der Hoffnung hin, daß eine detaillirte Darstellung der Walders enthaltenen Nebungen alte Bekannte zu entdecken. Der Verf. see'schen Methode die Offiziere der kaiserlichen Armee um so versichert, daß sowohl er wie andere Kameraden dieselben durch mehr ansprechen werde , als Radesky's Feldinstruction für die Erfahrung erprobt haben : Schreiber dieses kann noch beifügen, f. f. Infanterie , Cavalerie und Artillerie (S. 4) , die mit daß er sich jene Uebungen mit Zugrundlegung der Walders Liebe und Sorgfalt zu ertheilende Belehrung einer gründlichen see'schen Methode so ziemlich in derselben Art zurechtgelegt und Benußung auch des kleinsten Terrainvortheils ausdrücklich vor Das Auf durch vollständigen Erfolg bewährt gefunden hat. jchreibt und weil ferner unter allen ihm bekannt gewordenen stellen einer besonderen Parthie von Zuschauern dürfte jedoch reglementarischen Vorschriften in Hinsicht auf Erziehung einer nur da ersprießlich sein , wo die Methode noch neu , also fein rein friegsmäßigen Ausbildung überhaupt und jener für das Fond von Unterlehrern vorhanden ist. zerstreute Gefecht insbesondere die Vorschriften des neueren Wir sind , wie gesagt, mit der Ausführung des Verfaſſers österreichischen Reglements vom Jahr 1851 ohne alle Frage durchaus einverstanden und empfehlen sie allen Denen , welche als die vorzüglichsten sich darstellen. Das leßtere Urtheil die Waldersee'sche Methode noch nicht selbst geübt haben und können wir seinem vollen Umfange nach unterſchreiben , denn Nur deren rationelle Durchführung kennen lernen wollen . wir waren in der Lage , das neue österreichische Reglement einen Gegenstand wollen wir noch näher in's Auge fassen. ganz im Detail zu studiren und mit anderen, namentlich dem Unser geehrter Hr. Kamerad scheint das Plänkeln der östers preußischen vom Jahre 1847, zu vergleichen und wir sind zu reichischen Infanterie nicht aus eigener Anschauung zu kennen. demselben Schluſſe gelangt. Er findet deßhalb ein Bedenken darin , daß dort zum Aus Die Waldersee'sche Methode zur kriegsmäßigen Aus schwärmen auf kurze Entfernung und zu vorübergehenden Zwecken bildung der Infanterie im zerstreuten Gefecht wurde schon im nur die Büchsenschüßen verwendet werden. Wir glauben mit Jahre 1848 veröffentlicht und hat seitdem wohl in den meisten Unrecht : der Augenschein würde ihn wohl belehrt haben , wie deutschen Infanterieen die Runde gemacht. Ueberall , wo sie praktisch jene Vorschrift , wie richtig überhaupt der Grundjaß zweckmäßig angewendet wurde, hat sie ihren Nugen entschieden ist , zu jedem selbstständigen oder anhaltenden Plänklergefecht bewährt ; speciell können wir dieß aus den Erfahrungen der geſchloſſene Compagnien und Bataillone, zum Sicherungsdienst württembergischen Infanterie , in welcher jene Methode seit aber und zu vorübergehenden Zwecken entfendete Schüßen zu zwei Jahren mit sichtlichem Erfolge betrieben wird, aus eigener verwenden. Darin aber hat der Verf. vollkommen Recht, wenn Anschauung bestätigen. Aber - und die Sache hat ein ernst er dem Plänkeln aus der dreigliedrigen Aufstellung , wie es liches Aber die Walderfec'sche Methode muß mit Umſicht in Oesterreich Norm ist , das Wort redet und für diejenigen betrieben und es muß bei ihrer Ausführung etwas von dem Heere, in welchen die preußische Compagniecolonne eingeführt . Sinne des Verfaſſers abgewichen werden. Graf Waldersee hat ist , die Formation des Schüßenzugs zu 3 Gliedern verlangt, nämlich seine allerdings treffliche Methode aus gerechter Oppos Es hätte seiner Berufung auf Rühle von Lilienstern und ſition gegen das frühere stramme Paradewesen ausgearbeitet Valentini kaum bedurft , um die Vorzüge der aus 3 Mann und wie es vielfach bei entschlossenem Opponiren zu geschehen bestehenden Rotten beim Plänkeln in gehöriges Licht zu stellen. Erläuternde Beispiele zur Unterrichtsmethode des k. preussischen Generallieutenants Grafen Waldersee in der kriegsmässigen Ausbildung der Infanterie für das zerstreute Gefecht mit besonderer Bezugnahme auf die Vorschriften des Exercirreglements für die k. k. österreichische Linien- und Gränzinfanterie von M. v. D. Mit 5 Planen . 8. Braunschweig, 1855 . Druck u. Verlag von Friedr. Vieweg u. Sohn .
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Jeder praktische Offizier , auch wenn er noch nicht das Glück im Ehrengerichte der Ausspruch des Präsidenten (das heißt : hatte sich in Feldzügen auszubilden, wird wissen, daß Plänkler eclatante Fälle ausgenommen) den Ausschlag geben würde. rotten aus 2 Mann fast nur Nachtheile mit sich führen, wäh Der Widerlegung besagter Stelle liegt ein schöner Glaube rend beim Plänkeln aus dreigliedriger Aufstellung das Se zu Grunde , der Glaube, daß jeder Mann unseres Stan cundiren der Rottenkameraden regelmäßiger vor sich geht , die des , frei von menschlichen Schwächen , nur das ist , was er Feuerlinie überhaupt eine constantere ist , da die Kampfun wirklich sein soll. fähigkeit eines Mannes nicht alsbald die ganze Rotte auflöst, Dieser schöne Glaube ist stets die Blüthe eignen moralischen · auch namentlich im Sicherungsdienst das Zurückmelden von Werthes , und ein Beweis dafür , daß leßterer nie oder doch Seiten der Patrouillen und Außenplänkler wesentlich erleichtert nur höchst selten auf ihm entgegengeseßte Elemente gestoßen ist. iſt. Wir können daher nur wünschen 1 ) daß des Verfassers Hat daher auch gleich ―――― ein vielbewegtes Leben diesen schönen Werkchen überall Sie wohlwollende Aufnahme und Beachtung Glauben dem Verfasser endlich entrissen, so begrüßt dieser den finden möge , die es wirklich verdient und 2) daß als frucht selben doch freudig in jeder fremden Brust , und kann im bringendes Ergebniß seiner Betrachtungen das Plänkeln aus Interesse der braven deutschen Armeen nur aus ganzer Seele dreigliedriger Aufstellung in allen deutschen Heeren eingeführt wünschen , daß jene Ansicht seines Schriftchens durch diesen Berde. schönen Glauben von jedem Kameraden verworfen werde, und fich bei jeder Gelegenheit auch als falsch bewähre. III. Die Meinungsverschiedenheit über die Behandlung des Soldaten, welche bei Beleuchtung des ersten Abschnittes von Erwiederung. Seite der Kritik geltend gemacht wird , dürfte mehr eine for Die Kritik, welche dem Schriftchen ,,Der Offizier in seinen melle, als eine principielle sein; wie Verfasser darzuthun hofft. wichtigsten Verhältnissen“ in der Nr. 33 u. 34 dieses Blattes Da der erste Abschnitt ſeines Schriftchens zugleich die Stelle zu Theil wurde , verpflichtet den Verfaſſer zu nachfolgender einer Vorrede vertritt , so konnte hier der Verfaſſer nur ganz Erwiederung . allgemein seine Ansicht darüber aussprechen , welchem von den 1. Die Rüge, welche die Kritik über die auf Seite 67. ge beiden Hauptprincipien bei Behandlung des Soldaten - der Furcht oder der Liebe der Vorzug einzuräumen sei ; die brauchte Bezeichnung entschiedene Gegenvorstellungen" aus spricht, erscheint dem Verfaſſer vollkommen gerechtfertigt, da es Abhandlung hingegen der Consequenzen aus diesem empfohlenen durchaus nicht in seiner Absicht lag, das anempfehlen zu wollen, Princip mußte den darauf bezüglichen Abschnitten vorbehalten werden. was diese Bezeichnung zu interpretiren erlaubt. Vergleicht man nun Dasjenige , was die Kritik über die Der Verfasser sagt daher der Kritik im Interesse der Sache herzlichen Dank dafür , auf dieſen hier unpassenden Ausdruck Behandlung des Soldaten aufstellt, mit dem, was über dieſen aufmerksam gemacht und so in den Stand gesezt worden zu Gegenstand im V. Abschnitt „ der Offizier als Vorgeseßter“ sein , durch eigene Interpretation jeder falschen Auffaſſung in ausgesprochen wird , so zeigt sich zwischen beiden eine so voll dieser Bezeichnung entgegentreten zu können. ständige Uebereinstimmung, daß von einer principiellen Mei Verfasser verstand und will unter dieser Bezeichnung ent nungsverschiedenheit in keiner Weise die Rede sein kann, wenn schiedene Gegenvorstellungen" nichts anderes verstanden wissen, gleich Verfasser der Behauptung der Kritik nicht beipflichten als die Erklärung „ im Falle der Nichtbeachtung der kann , daß aus Furcht Liebe entstehe. vorgebrachten Gründe auf dem Dienstwege um die Verfasser ist vielmehr der Ansicht , daß Furcht nur Gott gegenüber als gerechtfertigt erscheint, einem Menschen gegens Entscheidung der höheren Behörde nachzusuchen. Diese entschiedene Art der Gegenvorstellung ist nicht gegen über aber immer ein unwürdiger und entwürdigender Seelen die militärischen Grundsäße , wohl aber Pflicht , wenn z. B. zustand ist , welcher seiner Natur nach nie Edles und Reelles, die in neuerer Zeit so beliebten Winterreisemärsche der Gas folglich auch nie Liebe und aufopferungsvolle Treue erzeugen kann. valerie, welche nach höheren Bestimmungen nur bei einer Kälte Aus diesem Grunde wies der Verfasser unter den Mitteln, unter 7 ° stattfinden sollen, ſelbſt bei 10 und 14 Grad Kälte sich treue und zuverläſſige Soldaten zu bilden, die erste Stelle nicht cefsirten und dann ein solcher freundlicher Spazierritt der Achtung an - der Achtung vor der strengen und 20-30 Mann von Einer Escadrón mit erfrorenen Extre unerbittlichen Gerechtigkeit des Vorgesezten. Unerbitt mitäten in's Spital lieferte. liche Gerechtigkeit kann einerseits auch nicht den kleinſten Vor II. Exempla sunt odiosa ! Diese Wahrheit hindert den stoß gegen die militärische Ordnung ungerügt laſſen , muß Verfasser auf das näher einzugehen, was die Kritik gegen seine aber zugleich Anhänglichkeit und ehrerbietige Scheue bei den Ansicht über die Zusammenseßung mancher Ehrengerichte auf Untergebenen erzeugen , da diese sich durch dieselbe bei gutem Verhalten immer beschüßt , bei schlechtem Verhalten immer be führt. --- Schuldig ist aber der Verfasser , hier zu erklären, daß er jene, von der Kritik angegriffene Stelle seines Schrift straft sehen. chens durchaus auf keine Charge speciell beschränkt wiſſen will, Hiermit scheidet der Verfasser von der Kritik; von dem sondern den Lieutenant und Capitän nur deßhalb beispiels Kritiker ſelbſt aber scheidet er mit dem Wunsche näherer Be weise anführte, weil eine Ehrensache zwischen diesen ungleichen kanntschaft und mit dem Händedruck einer Freundschaft, welche Chargen nicht ganz zu den Seltenheiten gehört. Ebenso be sich auf gleiche Grundsäge und gemeinſame Begeisterung für kennt Verfasser offen seine Vermuthung, daß in solchen Fällen denselben edlen Zweck gründet. Gumppenberg. und bei gleicher Vertretung beider Chargen der Betheiligten
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruct
21.
888 Samstag , Juni 1856. To mogli dudunitár divaid halfs var r drdrian sochli
788 № 49 & 50.
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Allgemeine
Oesterreichische Monarchie.
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Militär - Zeitung .
Bayern.
München, 8. Juni. Die Einreihung sämmtlicher Eine Organisirung des kaiserl. Flottillencops " Regiments- und Bataillons adjutanten in die Com ift im Antrage, und dürfte die Durchführung nahe bevor pagnien und Schwadronen unterliegt nun der Genehmigung stehend sein. des Königs. Durch diese Maßregel wird der Stand an 1-7 Die sämmtlichen Offiziere der kaiserl. Armee, un Offizieren erheblich vermindert, da im Ganzen ungefähr gerechnet der Regimentsinbaber, die einen Armeerang nicht haben , sind nach dem Militär- Schematismus 15,261 an 70 Regiments und Bataillonsadjutanten den Stäben zu getheilt find. Wenn nun dieselben unbeschadet ihrer Func der Zahl, fie theilen sich in Bezug ihrer Rangstufen in • tion als Adjutanten in die Compagnien und Schwadronen Der Gesellschaft, wie folgt : Se. M. der Kaiser mit 22 Erz eingereiht werden, so können in diesen eben so viele Offi herzogen, 5 Herzoge, 50 Fürsten, 590 Grafen, 898 Barone, ziersstellen unbesezt bleiben, somit jährlich über 60,000 fl. 570 Ritter , 2800 Adelige und 10,300 Bürgerliche. erspart werden. Großbritannien. Preußen. In der Unterhausfizung vom 5. Juni erhob sich auf Berlin , 3. Juni. Bei den in Gegenwart S. M. des die Motion, in ein Bewilligungscomité zu gehen , Hr. Kaisers Alexander von Rußland stattgehabten Schieß: Sidney Herbert mit der Beschwerde , daß in den Boran übungen der Alexander- Grenadiere wurde zuerst auf 150 schlägen kein Posten für den Unterricht und die Er Schritt mit dem Zündnadelgewehr nach der Scheibe geziehung von Armeeoffizieren vorkomme. Er bringe schoffen, und alsdann die Schnelligkeit der Waffe im Feuern den Gegenstand vor, um das Haus zu einer Willens Die Truppe gab in anderthalb Minuten fünf äußerung und dadurch die Regierung zu einem Entſchluß erprobt. Salven, deren Sicherheit in den Schießständen zu contro zu bewegen, bevor die Armee-Voranschläge wieder vor liren war: die Schüsse saßen zum größten Theil in der fämen. Zu einer Hebung des ganzen Heerwesens sei Mannsbreite. Als später auf 300 Schritte mit Brand die Gelegenheit nie günstiger gewesen. Am Ende des geschossen nach Belagerungsgegenständen gefeuert wurde, großen Krieges erfreute sich die Armee einer solchen Un zündete von drei Schüssen einer den Pulverkaften , auf 400 popularität, daß der Herzog von Wellington zu einer An Schritte einer von neun Schüssen. ficht gelangte, die er bis an das Ende seines Lebens bei Die "N. H. 3. " schreibt : behielt, daß es in England nur ein Mittel gebe , ein Magdeburg , 5. Mai. Hier herrscht jezt ein reges militärisches Treiben, da die Heer auf den Beinen zu haben , und das sei , Sorge zu Infanteriebataillone der Garnison nunmehr ganz mit den tragen, daß es der Nattou nicht in die Augen falle. Seit gezogenen Gewehren nach Minié'schem System dem jedoch habe sich die Stimmung bedeutend verändert, armirt sind, und außer den Schießübungen mit dieser und heutzutage gehöre die Armee zu den populärsten In neuen Waffe auch noch Paradeexercitien einen großen Theil stitutionen. Daß England ein großes stehendes Heer nicht Der Garnison steht nämlich haben könne, noch haben solle , gebe er zu , allein gerade ihrer Zeit widmen müssen . eine Besichtigung durch S. K. H. den Prinzen von Preußen deshalb bedürfe das Militär der vollkommensten wissenschaft lichen und praktischen Ausbildung. Er nehme an, daß die in seiner Eigenschaft als Generaloberst der Infanterie be Diese Inspection wird sich auch auf die gesammte Armee fünftig in Brigaden und Divifionen beisammen Landwehr des Corps ausdehnen , welche in diesem Jahre bleiben würde, anstatt in einzelnen Regimentern über das nicht in geschlossenen Bataillonen , sondern zu 2 Compagnien ganze Land zerstreut zu werden. Damit beabsichtige er mit je 14 Tagen übt, eine Maßregel, die auch ihren Grund feinen Tadel gegen die jeßige Organisation auszusprechen, er glaube , troß aller Mängel , habe die Armee Wunder in der Bewaffnung der Landwehr mit der neuen Schuß gethan. Selbst ausländische Offiziere hätten in der Krim waffe hat.
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ibre Bewaffnung, Equipirung und verhältnißmäßig geringe Sterblichkeit bewundert. Zur Ausbildung der Gemeinen gebe es bereits Regimentsschulen , allein er bedauere , daß man daselbst bürgerliche , anstatt militärische Inspectoren ernannt hätte. Was er eben so bedauern müſſe, ſei, daß in Aldershott und anderswo den Soldaten Alles zurecht ge macht werde, anstatt, daß man sie anleiten sollte, sich selbst zu helfen. In Bezug auf die Offiziersbildung möchte er die Carlshalton-Schule ganz abschaffen , dem Erziehungs system in Sandhurst einen mehr ausschließlich militärischen Charakter geben, und die Aufnahme allzu junger Leute ver bieten. Er würde eine besondere Schule für den Stab vor schlagen, ohne das Stabscorps von dem Rest der Armee ab zusondern. Es scheine ihm ferner sehr vortheilhaft, die Stabs offiziere nach einer gewiſſen Dienstzeit wieder zu den Regi mentern abzuordnen, wodurch der Ton in dem ganzen Offi ziercorps sehr gehoben würde. Er schließt mit der Erinne rung, daß England das einzige Land sei , wo es noch an einem solchen Bildungssystem fehle , und doch gebe es in der ganzen Welt fein besseres Rohmaterial , als das eng lische, zur Heranbildung eines in technischer und wiſſenschaftlicher Beziehung möglichst vollkommenen Heeres . Hr. F. Peel erwidert , das Votum für Armeelehrer sei wegge blieben , well bei Abschaffung der Voranschläge auf die Fortdauer des Krieges gerechnet wurde ; und die Sache sei , daß man in den zwei früheren Seſſionen zwar das Votum genommen, aber von der bewilligten Summe nichts verausgabt habe. Zugegeben , daß noch wenig für die wissenschaftliche Ausbildung der Offiziere geschah , so wäre es doch unbillig, das Avancement ausschließlich von gut bestandenen Prüfungen abhängig zu machen. Muskelkraft und Muth seien auch etwas werth, und gelten ihm so viel wie Gehirn. Auch könne man nicht einen allgemeinen Er ziehungsmaßstab für die ganze Armee einführen. Ein Offi zier der sich mit Kaffern herumbalge, könne nicht wie einer in Woolwich und Chatham sich mit Studien den Kopf zer= brechen. Uebrigens habe die Regierung den Gegenstand nicht aus den Augen verloren. Er verspreche fich wesent liche Vortheile von den Uebungslagern, die an verschiedenen Punkten Englands errichtet worden sind , und in wenigen Tagen werde die Commission , die zur Beobachtung conti nentaler Systeme das Festland bereift hätte , ihren Bericht einsenden , welchem das Kriegsministerium die aufmerk famfte Erwägung schenken werde. Gerade, weil der Gegen stand von der äußersten Wichtigkeit sei , müſſe er vor jeder Uebereilung und Ueberstürzung warnen. Nach einigen un wesentlichen, von verschiedenen Mitgliedern des Unterhauses gemachten Bemerkungen erklärt endlich Lord Palmerston, der treffliche Plan, den Hr. Herbert sfizzirt habe, solle von der Regierung nicht unberücksichtigt gelaſſen werden. Ein Offi zier brauche nicht gerade es mit einem Preis- Studenten in Cambridge aufnehmen zu können , aber ein gewiſſer Grad mathematischer Bildung sei für ihn unerläßlich. Das Haus möge sich auf eine größere Ausgabe gefaßt machen , denn die wissenschaftliche Erziehung der Offiziere liege Niemanden mehr am Herzen , als den Ministern.
man hier die Veröffentlichung der wichtigen Verände rungen in Bezug auf die Armee. Auch hierüber bört man, wie in Allem, was ſeit Beendigung des Krieges von Reformen gesprochen, erzählt und versichert wird , die ver ſchiedenartigsten , sich oft geradezu widersprechenden Aeuße rungen. Der anfänglich geglaubten Verminderung des Heeres widerspricht die befohlene Errichtung zweier neuen Dragonerregimenter beim abgesonderten kaukasischen Corps, und der dadurch gewiſſermaßen officiell angekündigten Ver mehrung der Armee widerspricht wieder das Gerücht , daß das Reservesystem eine sehr viel größere Ausdehnung er halten soll , und zwar ganz nach preußischem Muster , nur mit längerer Dienstzeit bei der Fahne. Mit der Errich tung jener beiden Dragonerregimeuter hatte es folgende Bewandtniß. Der Kaiſer Nikolaus errichtete ein besonderes Dragonercorps von 8 Regimentern, welches das sogenannte 2. Reserve - Cavaleriecorps bildet, und dem eigentlichen Dienste der Dragoner entsprechend , für das Gefecht zu Fuß und zu Pferde eingeübt ist, so daß aus diesen 8 Regis mentern Cavalerie, nach Abzug der Pferdehalter, sich augen blicklich 8 vollzählige Infanteriebataillone entwickeln können. In der militärischen Welt, auch des Auslandes, hatte man große Erwartungen an die Verwendung dieses Dragoner corps geknüpft; fie haben sich weder in dem ungarischen, noch in dem Krim-Kriege erfüllt. Aus der ganzen Organi ſation dieses exceptionellen Corps ging auch für den Laten die Absicht, ja die Nothwendigkeit hervor, dasselbe zusammen zu lassen und gerade dadurch seine Eigenthümlichkeit zu einer Entscheidung auf dem Schlachtfelde zu benußen. Ser es nun, daß man in der Krim und schon vorher in Bessa rabien und den Donaufürstenthümern keine solche Entschei dungen auf dem Schlachtfelde erwartete ; oder daß das Terrain einer solchen voraussichtlich ungünstig war, — furz, das Corps wurde gegen alle Erwartung , und zwar bald nach dem Beginn des Feldzuges getrennt. Das 4. Regi ment (Neu-Rußland) und das 8. Regiment (Tver) wurden nach Klein - Asien abcommandirt , wo sie eine besondere Dragonerbrigade bei dem Corps des Generals Murawieff bildeten und mit dem, beim abgesonderten kaukasischen Corps schon seit länger als 20 Jahren stehenden 9. Dragoner regiment (Nischegorod oder Kronprinz von Württemberg) eine ansehnliche Cavaleriemasse ausmachten. Gewiß war es nöthig , dem Murawieff'schen Corps mehr reguläre Ca valerie zuzutheilen, denn, obgleich das 9. Dragonerregiment außerordentlich stark ist , es hat 2500 Pferde — ſo stand es doch außer Verhältniß zu der dortigen irregulären Cavalerie. Im Laufe der Campagne hat man sich über zeugt, daß 3 Dragonerregimenter in der That nicht zu viel für das kaukasische Corps find , und da die zum eigent lichen Dragonercorps gehörenden Regimenter Nr. 4 und Nr. 8 zu diesem zurückkehren sollen , so wurden für den Kaukasus die beiden neuen Dragonerregimenter gebildet. Durch die Abcommandirung der beiden Regimenter war indeſſen das eigentliche Dragonercorps vor Eupatoria und bei Nikolajeff auf 6 Regimenter formirt worden , und der Verlauf der Begebenheiten hat gezeigt, daß sie in der ihnen eigenthümlichen Fechtweise nicht zur Verwendung gekommen find. Die beiden neuen kaukasischen Regimenter erhalten als Kopfbedeckung den Papach , die bekannte Pelzmüße, welche bisher nur die Kosaken der verschiedeneu Linien
Kußland und Polen . Man schreibt der „N. P. Ztg. “ aus St. Petersburg, 18. Mai : „Nach der Rückkehr Sr. Maj . des Kaiſers erwartet
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trugen. Aber weder dieß , noch die Eintheilung der Armee in zwei Hauptarmeen , noch die Umgestaltung des Dren burgischen Kosafenheeres, noch die neue Uniformirung fann eine durchgreifende Reform der militärischen Verhältnisse genannt werden. Eine solche würde nur in der Aenderung des Systems liegen. Das ist aber bei einer Masse von fast einer Million Menschen keine Kleinigkeit , und darum glaube ich an wirklich Durchgreifendes nicht eher, bis ich den Prikas veröffentlicht sehe. Man spricht viel von äußer lichen Veränderungen. Diese sind es aber wohl faum, welche im Auslande Interesse für sie haben dürften. Ich verspare daher meine weitere Mittheilung darüber, bis der "Invalide" gesprochen hat." Die neueste Nummer des „Marine-Journals " ent= hält einige wichtige Verfügungen und Nachrichten. So hat der Kaiser unter dem 16. April befohlen , sämmt liche Flotten-Equipagen mit gezogenen Gewehren zu bewaffnen , unter dem 18. desselben Monats die 2. finnische Flotten- Equipage aufzulösen , unter dem 11. und 12. zwei Linienschiffen , von denen das eine in Nikolajeff, das andere in Amerika gebaut wird, die Namen "Sinope" und "Kaiserin Maria" zu geben. Dasselbe Blart enthält einen ausführlichen Bericht über die Erbauung einer Ruder- und einer Schrauboot Flottille während des Krieges. Was die erstere be trifft, so betrug die Zahl der Ruder-Kanonenboote im Jahre 1853 nur 60. Bei dem Ausbruch des Krieges mit den Westmächten befahl der Kaiſer, in Riga 16, in St. Peters burg 76, in Finnland 40, in Archangel 34 neue Kanonen boote zu bauen , was unter der Leitung des Admiral von Schanz auch geschah. Alsdann erfolgte der Befehl , 32 Schrauben-Kanonenboote zu erbauen , und war mit der Ausführung desselben gleichfalls der Admiral v. Schanz und der Capitän Schaftakoff beauftragt. Das Musterboot dafür war von dem Admiral auf der Friksan'schen Fabrik in Abo mit einer Maschine von 40 Pferdekraft erbaut worden. Die Länge desselben betrug zwischen den Perpen dikularen 94 Fuß 2 Zoll , die Brette 20 Fuß, die Tiefe 7 Fuß. Außer dem Capitän Schaftakoff waren bei dem Bau der Boote der Ingenieurlieutenant Ivaschtschenko und der Engländer Vynans besonders thätig. Zur Verfertigung der Maschinen und Kessel wurden alle großen Fabriken St. Petersburg in Thätigkeit gefeßt. Auf allen Punkten der Stadt, wo es nur möglich war , wurde gebaut. Auf der Galeeren-Insel waren eine Zeit lang an 15 Schiffen 3000 Arbeiter täglich beschäftigt , darunter Abtheilungen der Garde-Flotten-Equipage. Die Schiffe wurden im Früh ling und Sommer 1855 fertig. Sie sind 108 Fuß lang, 20 Fuß breit und gehen 7 Fuß tief im Waſſer. Von den Geschüßen sind zwei am Vorder- und Hintertheil mit 68pfündigen Paixhans und das eine in der Mitte ein 36pfündiges langes Kanon. Auf großen Plattformen können diese Geschüße nach allen Seiten hin gerichtet werden.
hat kürzlich vor höheren Artillerieoffizieren in Zürich_ge lungene Versuche mit fonischen Artilleriegeschossen seiner Erfindung angestellt. Während nach bisherigem Sy stem ; Ladung angewandt wird , erzielt Hr. Curti bei 4 Ladung mit Vollkugeln eine doppelte Tragweite , bei einer noch sehr starken Percussionskraft und mit sehr geringer Seitenabweichung. Die Geschosse haben eine Rotation um ihre Längenachſe, die sie, da sie aus einer ganz gewöhnlichen Kanone geschossen wurden , in Folge einer ihnen eigen thümlichen Construction annehmen.
Schweiz. Bern , 29. April. Ein Offizier des eidgenössischen Generalstabs , Hr. Major Curti von Rapperschwyl, der vor einigen Jahren die Ehre hatte , den König von Schweden bei dem großen Manöver des Thuner Lagers zu begleiten,
Bern, 31. Mai. Gegenwärtig sind hier zwei mili tärische Commissionen versammelt für Prüfung des neuen Jägergewehrs und für die Durchsicht des Infanterie - Exercirreglements. Spanien. Madrid , 2. Juni. Die nach der Krim gesendeten spanischen Offiziere befinden sich auf der Rückreise nach Spanien. Diese Offiziere find Oberst O'Ryan, Commandant Dominguez , Capitän Villalon und Oberst Marqui de la Concordia. # Der Ehrensäbel" fügt die „ Gacetta“ bei ― ,,welchen die spanischen Offiziere dem Marschall Pelis fier überreichen werden , und dessen Kosten die Generale Serrano , Dominguez und San Miguel tragen , ist noch nicht fertig." Belgien . Brüssel, 19. Mai. Die Kammer hat 6 Millionen zu Festungsbauten in Antwerpen bewilligt, dagegen scheinen die Werke von Mons zur Schleifung bestimmt worden zu sein. Auch die Werke von Namur werden zum Theil eingehen, doch nur die Enceinte, die Citadelle bleibt und wird noch verstärkt.
Betrachtungen über Flußübergänge. ( Schluß. ) Bei dem Uebergange über die Schelde , in den lezten Tagen des Novembers im Jahre 1708, durch Marlborough und Eugen, wobei es sich um die Erhaltung des durch den Kurfürsten von Bayern bedrohten Brüssels handelte, kommen insbesondere mehrere combinirte Märsche vor, welche in seltener Ordnung und ohne auf wesentliche Hindernisse zu stoßen ausgeführt wurden . Am 22. November, zur Zeit als der Kurfürst von Bayern die Stadt Brüffel - woselbst große Vorräthe aller Art aufgehäuft waren ――― über Braine le Comte bedrohte, stand das französische Heer unter Vendôme bei Saulchoe, Potte, Escanaffle, Meldert, Berchem, Gent, Douay, Arras, Bethune. Die Ufer der Schelde auf französischer Seite (rechtes Ufer) dominirten die nach der Seite der Ver bündeten ; auch hatte Vendôme schon seit längerer Zeit Ver schanzungen aller Art längs der Flußufer anlegen laffen, insbesondere war dieß ober- und unterhalb Oudenarde ge= " schehen , wo er einen Uebergang, resp. Durchbruch der Ver bündeten nur allein für möglich hielt. Hier erhob sich eine dreifache Kette von Schanzen, denen sich kreuzende Batterien und Dämme behufs der Ueberschwemmung anreihten.
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Brüssel in Marsch und erhielt auf demselben die Nachricht vom dem Abzuge des Kurfürsten von Bayern. — General Loffau's Ideale der Kriegführung", 2. Band, 2. Abtheilung , sowie das Leben des Prinzen Eugen ", bearbeitet von dem Obersten Kausler, denen wir die Haupt daten zu der Bearbeitung der nächst vorliegenden drei Fluß Auch Prinz Eugen begann mit dem Reste seines Heeres übergänge entnahmen , geben in detaillirter Weise, nament um dieselbe Zeit seinen Marsch in der Richtung gegen die lich der lettere , den ganzen Complex der sehr intereſſanten Lys, nachdem er das Commando der Belagerung der Eita Operationen und dabei ein sehr veranschaulichendes Bild von der Stärke , Zusammenseßung, Bestimmung und Wirk delle (30 Bataillone und 30 Schwadronen) dem Feldmar schall Grafen von Naſſau-Weilburg und dem General der samkeit der verschiedenen Truppenförper. Flußübergänge treten so zahlreich in der Kriegsgeschichte Cavalerie Herzog Alexander von Württemberg übergeben hatte. auf und erscheinen dabei je nach den Local- und anderen Dem Marsche der beiden Feldherrn gingen das Aus Verhältniſſen ſo mannichfach modificirt, daß wir namentlich streuen falscher Gerüchte betreffs der Unterbringung der in der Beachtung und Prüfung dieser Verhältnisse_nicht Truppen in Cantonements und darauf gegründete Anord nur das Gelingen der resp. Handlung zum großen Theile nungen voraus ; sowie man denn auch noch weiterhin die bedingt sehen, sondern auch den Grundſag auffinden : —— nur Aufmerksamkeit des Feindes auf ein anderes Angriffsobject, allgemeinen Regeln Einwirkung zu geftatten , das specielle den Canal zwischen Gent und Brügge , für den Beginn Verfahren aber eben jenen Verhältnissen anzupaſſen. Es der besseren Jahreszeit lenkte. Der Marsch erfolgte in drei wird damit zugleich die Erscheinung erklärt, daß manches Colonnen, und zwar in der Richtung gegen Aspre, Gavre, Treffliche , beziehungsweise des damit gewonnenen Resul Berchem , Kerkhove , an welchem leßteren Orte die zweite tates, nicht überall als unbedingt zweckmäßig gelten kann. Colonne oder das Gros der Armee überging und sofort Folgen wir dem bei unserer seitherigen kriegsgeschichtlichen Verschanzungen an dem rechten Scheldufer aufwarf, wäh Betrachtung beobachteten chronologischen Gange der Auf rend bei Autrive und Escanaffle der Prinz Eugen den zählung von Flußübergängen , so würden sich zum Stu der Uebergang des Fluß passirte. Allgemeiner Vereinigungspunkt sämmtlicher dium insbesondere folgende eignen : Streitkräfte war die Anhöhe oberhalb Oudenarde, deffen Prinzen Carl von Lothringen bei Teltschiß über die Commandant, der General Chanclos , befehligt wurde : bei Elbe, im Jahre 1744: ein Beispiel von einer geschickten dem ersten Kanonenschuffe , der das Gefecht an anderen Ufer- und Localvertheidigung, von dem Pz. in den "Mili Punkten anfündigen würde, gegen die vor jenem Plaze tärischen Briefen eines Verstorbenen" , Band 4, eine Dar ftehenden französischen Abtheilungen (19 Bataillone und stellung gibt; dann für die spätere- Zeit , namentlich in den 2.. der Uebergang Jour 16 Schwadronen unter den Generalen Hautefort und Sou Revolution und Kaiserkriegen 2 dan's über den Rhein im Jahre 1795 ; die Uebergänge der ternon) vorzubrechen. Franzosen über den Lech, den Rhein, legteren durch Moreau Neben den verabredeten Signalen, durch welche fich die bei Kehl im Jahre 1796 ; ferner der Uebergang über die ht es Nachric en Marsch 2c. Colonn über den Erfolg ihres Limmat unweit des Dorfes Dietikon im Jahre 1799 , mit geben sollten, begünstigte auch ein dichter Nebel das ganze welchem die zweite Schlacht bei Zürich zwischen Massena Unternehmen , insbesondere die Verheimlichung des an den und Korsakow im engsten Zusammenhange steht ; dann der verschiedenen Punkten stattfindenden Brückenbaues und der Uebergang des französischen Heeres unter Napoleon, von en Anlage der Verschanzung . der Insel Lobau auf das linke Ufer der Donau im Jahre Obgleich Vendôme von dem Uebergange der Verbündeten 1809, einer der großartigsten in der Kaiserperiode ; der über über die Lys bereits unterrichtet war, so beharrte er den die Beresina 1812 schrecklichen Andenkens; und endlich der noch in unbegreiflicher Unthätigkeit , denn mit Ausnahme Uebergang Blücher's über die Elbe bei Wartenburg im weniger Abtheilungen, die noch überdieß wegen ihrer Schwäche Jahre 1813, sowie der der Avantgarde Winzingerode's über feinen ernstlichen Widerstand leisten konnten, trafen die Ver den Rhein im Januar 1814. bündeten nirgends auf bedeutendere Streitkräfte. Zu diesen Rücksichtlich der verschiedenen Mittel zum Ueberschaffen gehörte das vor Oudenarde stehende französische Corps, von Truppen in der ersten Periode eines Flußüberganges, welches offenbar bedeutende Verluste erlitten haben würde, - bei dem eine Brücke zuvor gebaut werden muß - wurde wenn Chanclos seiner Instruction gemäß gehandelt haben in unserer Betrachtung auch das Schwimmen erwähnt. Es würde. So aber beschränkte sich dieser General, in Folge ist dieß indeß ein Zweig der gymnastischen Ausbildung des der nachträglich von den holländischen Feldabgeordneten Soldaten , welcher der größten Aufmerksamkeit bedarf, und erhaltenen Befehle , darauf, den Feind von den vordersten dem auch hier, wenigstens in der Aufzählung einiger kriegs Werken der Festung aus mit sehr wenig Erfolg zu be geschichtlichen Beispiele, eine Stelle angewiesen werden mag. ichießen. Welchen überaus wesentlichen Nugen das Schwimmen Am Morgen des 27. November standen sämmtliche Co gewähren kann , geht wohl auf das Ueberraschendste aus lonnen der Verbündeten an dera genannten Vereinigungs folgendem Beispiele hervor. punkte zur Schlacht bereit ; während Vendôme bis Douay Nach der Schlacht bei Hohenlindeu (3. Decbr. 1800) zurückgewiesen war. Am 28. November kehrte Prinz Eugen stand die Division des Generals Lecourbe , welcher am mit seinen Truppen zur Belagerung der Citadelle von Lille 14. December die Saal (Nebenfluß der Salza) mittelst zurück; der Herzog von Marlborough aber sezte sich gegen einer Furt durchschritten hatte , der ganzen österreichischen Am Abend des 25. November brach der Herzog von Marlborough, nachdem er bereits am 24. den General Dompre mit der Avantgarde nach Haerlebeke an der Lys detachirt, mit seinen bei Rousselaere stehenden Truppen auf, welche seither den Schuß der Belagerung der Citadelle von Lille übernommen hatten.
393 Armee unter Erzherzog Johann bei Salzburg gegenüber. In dieser gefährlichen Lage, in der Lecourbe bereits mehrere Cavalerieangriffe abgeschlagen hatte, wurde deſſen Division durch die Division Decaen gerettet , welche die Salza in Dieser Uebergang der Richtung gegen Laufen pafsirte. wurde aber erst ermöglicht durch den Muth und die Fertig keit dreier Schwimmer (Jäger der 14. Halbbrigade); denn da man die Brücke bei Laufen zerstört fand, so holten diese Jäger, welche zur Avantgarde der lezteren Division ge hörten , troß der Kälte und des reißenden Stromes eine
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hatte. Das Detachement postirte sich) , so gut es die Dert die Cavalerie nahm Stellung hinter lichkeit zuließ : Bäumen und Gebüschen , die Zufanterie aber verschanzte sich; beide Theile litten indeß sehr durch die französischen Batterien am linken Ufer. Der Graf von Guiche begann den Uebergang mit 2000 Reitern , nachdem er zuvor angeordnet , daß den Pferden die Gurten loser gemacht und die Kinuketten zum beſſeren Troß dieser Vorsicht Schwimmen abgenommen wurden. ertranfen schon jezt mehrere Reiter , da solche sich nach Barke vou dem entgegengeseßten Ufer der Salza, Es ge und nach in den reißenden Strom warfen. schah dieß indeß nicht ohne vorausgehenden Kampf mit Man ging nun ein wenig zur Linken , doch auch dieß mehreren österreichischen Tirailleurs. Einige hundert Fran minderte das Uebel nicht ; und da man es noch immer zosen seßten in dieser Barke successive über , bemächtigten unterließ, den Ueberseßenden die Passage reihenweise anzu fich jenseits eines Dorfes nahe an der zerstörten Brücke befehlen, so ertranfen einige hundert Reiter. Während und verschanzten sich daselbst , während andere die öfter dieser Vorgänge hatte eine Abtheilung von etwa 100 Maun reichische Artillerie im Sturmlaufe nahmen und die in dem das jenseitige Ufer erreicht und den Angriff der hollän Orte befindlichen Fahrzeuge an das Ufer schleppten. Hier dischen Truppen zurückgeschlagen. Die Anordnungen des durch erhielt die Division Decaen die weiteren Mittel zum Chefs derselben , General Burz , waren wohl im Ganzen Uebergang , denn am Morgen des 14. Decbr. überschritt zweckmäßig , wurden aber nicht befolgt , denn statt daß die diese Division den Fluß , marschirte aufwärts bis Salz Cavalerie , dem Befehle gemäß , sich am Ufer ausbreitete burg und wurde so Befreier von Lecourbe. und über die Franzosen sofort herfiel, blieb sie in Colonne, Daß die Schwimmübungen im Frieden sich auf die attaquirte nur mit der vordersten Escadron und wurde Cavalerie erstrecken sollten , leuchtet em ; denn gerade Ca überdieß auch nicht von der Infanterie unterstüßt. Mittler valerie , namentlich leichte , möchte vielleicht noch häufiger weile hatten die Haustruppen des Königs in Escadron als Infanterie in die Lage kommen, Flüsse schwimmend pas breite den Strom durchschwommen , was sowohl die Ge siren zu müssen. Im siebenjährigen Kriege schwammen ganze 1 fahr des Ertrinkens bedeutend minderte , als auch über Regimenter österreichischer leichter Cavalerie durch Flüsse, haupt den weiteren Angriff auf die hinter ihren schlechten so z . B. bei Höchst und Oppenheim über den Main, resp . Verschanzungen stehende feindliche Infanterie erleichterte, Rbein ; ebenso ging der Bartheigänger Emmerich mehrere da solche nunmehr durch 6000 Mann Cavalerie bald über R-t. mals durch Flüsse mit seiner Parthei , namentlich einmal wältigt wurde. zwischen Rumpenheim und Offenbach über den Main. Mit Rücksicht auf das Schwimmen großer Cavaleriemassen ist der von dem Chevalier de Beaurain in seiner „ Histoire des quatre dernières campagnes de M. de Turenne “ Literatur. geschilderte Uebergang des Erinzen Condé über den Rhein oberhalb Arnheim bei dem sogenannten Tolhuis (Zollhaus 1) Die Reform der Lehre von den Contagio auf der Insel Bétau) mit 6000 Reitern am 12. Juni nen , Epidemien und Epizootien etc.; Quedlin 1672 bemerkenswerth , wenn auch nicht nachahmungswerth, 1854. Verlag von H. C. Huch. 1 Thlr. 10 Ngr. burg, da man die Local- und andere Verhältnisse nicht genügend 2) Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitz Der Hergang war , so weit geprüft und beurtheilt hatte. schlag , mit besonderer Rücksicht auf das Vor Auf die Versicherung des er hierher gehört , folgender : kommen desselben in den Kriegsheeren. Ebenda Grafen Guiche befand sich an dem oben bezeichneten Orte eine von ihm recognoscirte und tauglich befundene Furt, selbst, 1855. (8 unpag. IV . u . 50 pag. ) 8. . was indeß nicht der Fall war , da in der Mitte des Stro (Schluß.) mes erwa noch 100 Schritte schwimmend zurückgelegt werden mußten. Die Sucht, sich in des Kömgs (Ludwig XIV.) Wir wenden uns nun zu der Eingangs unter 2 bezeich Augen auszuzeichnen , ließ ihn die Gefahr verringern; zu neten, Sr. Hoheit dem Herzoge Ernst von Sachsen-Coburg dem stellte man dem ersteren auch mehrfach vor , wie er Gotha dedicirten Schrift , welche über den Tod durch den unsterblichen Ruhm erlangen würde , wenn er mit Gewalt Sonnenstich 2. handelt. und schwimmend einen so reißenden und breiten Strom, als Der Zweck dieses aus einer Menge gesammelter Thatsachen Da diese Bemerkung auf die Eitel hervorgegangenen Schriftchens ist ein doppelter : zunächst eine den Rhein überseße. feit des Königs den beabsichtigten Einfluß übte , so ent angemessene Belehrung zu geben , wie die Entstehung des auf schloß sich derselbe , troß des Rathes von Condé, zum dem Titel genannten , fast nur bei auf dem Marsche befind Uebergange an der genannten Stelle. lichen Militärs und bei Feldarbeiten vorkommenden gefährlichen Am 12. Juni nahm man bei Anbruch des Tages ein Uebels zu verhüten sei , sodann durch jene Belehrung zugleich ohngefähr 5000 Mann starkes Corps, theils aus Cavalerie, den guten Ruf der Commandeure und Militärärzte zu erhalten theils aus Jufanterie bestehend, am jenseitigen Ufer wahr. und zu befördern , zum Wohl und Heil der Kriegsheere. Es war dasselbe, welches der an der Yssel stehende Prinz In den §§. 1-7 werden jene Thatsachen speciell mitge von Oranien zur Beobachtung der Franzosen detachirt theilt , wo in der belgischen, sächsischen, preußischen , franzö
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ſiſchen und ruſſiſchen Armee eine erhebliche Anzahl auf dem Marsche befindlicher Truppen dem Hißschlage unterlagen , und in §. 8 Folgerungen hieraus gezogen, durch welche Gelegens heitsursachen der Tod durch Hißschlag bewirkt sein könnte, wozu folgende gehören: ungewöhnlich hohe Temperatur der äußeren Luft (über 240 R.) , vollkommene Windstille, drückende Schwüle der Atmosphäre durch angehäufte Electricität, irrespirable s. g. verdünnte Luft, heftiger Staub in den mars schirenden Colonnen , Mangel an Waſſer oder wäſſerigem Ge tränk, heftige und anhaltende körperliche Anstrengung. Aus einer Analogie der bei an Hißschlag gefallenen Pferden gemachten Beobachtungen schließt Verf. auf die nächste Ur sache dieser Todesart , die er in zwei dem Leben feindliche Potenzen begründet findet : in einer unvollständigen Decars
Pathologie will , Paralysis cerebri) bezeichnen , deſſen Wesen, wie gesagt, auf einer schnell (oft plößlich) eintretenden Ver nichtung der physiologischen Thätigkeit des Gehirns beruht, alle übrigen widersprechenden und selbst falschen Bezeichnungen gestrichen wissen, wohin insbesondere Encephalitis insolationis, Coup de sang , Suffocatio u . dgl. gehören , wie denn Verf., was namentlich die Entstehung dieſer Todesart durch eine durch unmittelbare Einwirkung der Sonnenstrahlen entstandene Ent zündung des Gehirns und seiner membranöfen Hülle , oder durch Electricität den Sonnenstrahlen betrifft, selbst sich gegen diese unrichtigen Annahmen ausspricht.
bonifirung des Blutes durch den gestörten Ausscheidungsproceß in Haut und Lungen , somit Ueberladung des Blutes mit Kohlenstoff, welcher lähmend auf das Gehirn wirkt , und in einer krankhaft erhöhten Entwickelung von Wärmeſtoff, deſſen Ausscheidung durch die gestörte Lungen- , Hauts und Nieren thätigkeit nicht zu Stande kommen konnte und ebenwohl tödtend auf das Gehirn einwirkt. Für die stattgehabte Einwirkung dieser beiden Grundursachen sprechen nicht allein die bei ge fallenen Pferden gefundenen Sectionsergebniſſe , ſondern auch die noch bei Lebzeit derselben , sowie bei Menschen in einer ganz ähnlichen Weise beobachteten Krankheitserscheinungen, aus deren Combination Verf. die Entstehung des Todes durch Hiß schlag von Erstickung herleitet. Schon in dem einleitenden Vorworte finden wir u. a. die Benennungen ,,Hißschlag“ und „ Coup de sang " , d. i . Blut Schlag ( Fluß) als synonyme Bezeichnungen und weiter anges geben , daß das zu besprechende Leiden im "I Stickfluß" (Suffo catio) sei. Derartige philologische Citate haben zwar den Werth , den Leser mit verschiedenen Bezeichnungen bekannt zu machen , welche man für ein und denselben Gegenſtand anzu wenden pflegt ; wenn wir aber das in Nede ſtehende Uebel als „Hißschlag" benannt und zugleich als einen „ Stickfluß" definirt finden, so liegt hierin ebensowohl eine nosographische Inconsequenz verborgen , als wir insbesondere der Ansicht des Verfassers hinsichtlich des Wesens nicht beipflichten können. Denn unter Schlag" versteht die Pathologie eine vom Ges hirn, unter Fluß“ eine von den Lungen ausgehende Krank heit ; es kann also entweder nur das eine oder das andere Wort , oder beide combinirt, d . i. Schlag- Stickfluß, wenn der Tod zugleich von Gehirn und Lungen aus eintrat (oder um gekehrt Stick-Schlagfluß , je nachdem der Tod mehr von den Lungen, als von dem Gehirn aus erfolgte) , in Anwendung gezogen werden , wobei wir uns für „ Schlagfluß“ entscheiden. Denn wenn Verf. den Tod dieses Uebels einem hyperkarbo nisirten Blute zuschreibt , worin wir ihm , vermöge unserer eigenen im Jahre 1824 gesammelten Erfahrung , vollkommen beipstichten; so liegt es weit näher , denselben vom Gehirn als von den Lungen aus entstanden zu sehen , indem , noch bevor die physiologische Thätigkeit im Respirationsapparate aufhören konnte , durch den auf das Gehirn direct läh mend einwirkenden Ueberschuß von Kohlenstoff im Blute, das Centralorgan des Nervenlebens schnell und um so mehr dieser Schädlichkeit unterliegen mußte , als zugleich durch den ge störten Respirationsact die Blutcirculation im Gehirn gehemmt, daselbst in Stauung gerathen war. Wir möchten daher den Higschlag als einen Schlagfluß (Apoplexia. oder wie die neuere
Die diätetische und therapeutische Pheophylaxis nimmt, als Hauptthema , den übrigen Raum des Schriftchens ein. Dieselbe bezieht sich auf den beginnenden und ausgebildeten Anfall. Wenn unter Einfluß der angegebenen Schädlichkeiten bei Truppen auf einem gezwungenen Marſche folgende Zufälle ein treten : Schweigsamkeit , Traurigkeit , automatisches Vorwärts schreiten mit niedergesenktem Haupte , tiefe Inspirationen mit seit oder rückwärts gewendetem Gesichte , blaurothes und auf getriebenes Gesicht , geröthete Augen, halb geöffneter Mund, Merkmale von hoher Erschöpfung : dann müssen sofort nach stehende präservative Maßregeln angeordnet werden : Auf lösung gedrängt gehender Massen , Ruhe , womöglich an einem schattigen Orte , oder auf einem dem Luftzuge ausgeseßten Plaze, Herbeischaffen und Darreichen von Wasser oder wäſſes rigen Getränken , Lüftung eng anliegender Kleidungsstücke (sofortiges Ablegen des Gepäcks 2c. Ref.) und bei fortgeseztem Marsche Vermeidung staubiger Wege , ungezwungenes , rottens weises Marschiren (wo thunlich, leßteres überhaupt nach Sonnen untergang , Ref.) , oder Verweilen an einer geeigneten Stelle bis zum Eintritt des Abends. Bei einem höheren Grade seßen sich die Betroffenen nieder , oder stürzen plößlich ohne Bewußtsein zu Boden, ihr Athem wird röchelnd , der Blick stier, es treten krampfhafte Erscheinungen auf, unartikulirte Laute werden ausgestoßen, Rasereien folgen mit soporösen Zuständen abwechselnd und unter Zuckungen erlischt das Leben. Wenn dieser höhere Grad eingetreten ist, müſſen folgende Hilfsmittel schleunigst in An wendung kommen : rasche Entfernung aller belästigenden Klei dungsstücke, des Gepäcks 2c. , Zufächeln frischer Luft mit einer Müze u. dgl., Besprengen des Gesichtes, der Brust und Herz grube mit kaltem Wasser, Kißeln der Rachenhöhle mit dem Barte einer Feder u . dgl. , vor Allem ein Aderlaß am Arme oder Halse. Kann der Kranke schlingen , so reiche man ihm kleine Portionen Getränke , Wasser, Wasser mit Essig oder einigen Tropfen Essigäther vermischt , ist dieß nicht der Fall, dann belege man seine Achselgruben und Weichen mit in Wasser getauchten Tüchern , frottire außerdem Brust , Herz grube , Rückgrat und Fußsohlen mit nassen Bürsten und stürze Die kaltes Wasser auf (Kopf , Ref. , und) die Herzgrube. spätere Behandlung erfordert gelinde Erregung der Darm- und Hautthätigkeit. Die in den §§. 1719 besprochene Prophylaxis im weiteren Sinne enthält die Motive zu der nothwendig erach teten Anordnung, den, einen Truppenkörper begleitenden Aerzten einen größeren Einfluß auf die Geſundheitspflege marſchirenden Soldaten , beziehungsweise auf den Willen , deren Befehls haber einzuräumen , indem , bei obwaltender Unkenntniß und
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Unerfahrenheit der lezteren , das ärztliche Wirken sonst immer ,,zu spät“ eintreten würde. Auf den nächstfolgenden Seiten ist Verf. bemüht , einige Irrthümer aufzudecken, welche in manchen Armeen noch usuell Find und deren Befolgung für die Gesundheit der Truppen bald gefährdend , bald indifferent ſein können. Es sind dieß : 1 ) die Uebungsmärsche mit Sack und Pack bei ungewöhn lich heißen Sommertagen , um die Mannschaft abzuhärten, wodurch , „ da der Mensch an Ungewöhnliches nicht gewöhnt werden kann“, die Gesundheit untergraben, ja der Tod her beigeführt wird , worüber Thatsachen vorliegen ; und 2 ) das Vorurtheil, daß Trinken kalten Wassers auf Märschen bei erhistem Körper sehr gefährlich sei. Die Nachtheile hiervon können indessen nur dann entstehen , wenn der Genuß in zu großen Quantitäten auf einmal ſtattfindet und der Körper dabei sogleich in Ruhe verseßt wird , bei fortgeseztem Marsche kann ein Schluck kaltes Waſſer ſelbſt bei erhißtem Körper ohne nachtheiligen Folgen genoffen werden. Zweckdienlicher erscheint in dieser Beziehung der Genus in kalten Wasser getauchten Brodes, welches auf Befehl jeder Soldat mit sich führen sollte. Referent kennt aus eigener Erfahrung kein besseres Mittel, den quälenden Durst auf dem Marsche zu stillen, als die Ver mischung von Wasser mit etwa dem achten Mengetheil guten Branntwein; das zu diesem Zwecke oft in Bereitschaft gehaltene Gemisch von Wasser und Essig , ist den Verdauungsorganen nicht zuträglich. Die leßten Paragraphen rügen den Mangel an Belehrung der Aerzte und Offiziere in den Militär - Bildungsanstalten bezüglich der Gesundheitspflege in den Kriegsheeren , worüber Verf. manchen sehr zu beherzigenden Wink ertheilt. Gaffel Dr.. Aug. Ferd. Speyer , Ober- Stabsarzt , Ober-Medicinalrath.
ginnenden Paſſes der von Gelnhauſen nach Schlüchtern mit der großen Leipziger Straße. Die nördliche Hälfte des Blattes zeigt die mehr zerschnittenen, gewundenen und kleinlichen, häu figem Wechsel unterworfenen Formationen des Vogelsberges, während im Süden die mehr regelmäßige und stätige Gestal tung des Sandsteingebirges die Thäler der Sinn und deren Zuflüſſe bildet . Die technische Ausführung dieſes Blattes ver dient gewiß eine besonders gelungene genannt zu werden. Nr. 34. Section Bockenheim , ungefähr 1 Blatt, eine kleine Parthie des nordwestlich der freien Stadt Frankfurt liegenden wellenförmigen Terrains längs der Main-Weserbahn. Nr. 35. Section Hanau , ein zur Hälfte volles Blatt. Der Main theilt die Section im Allgemeinen in zwei bei nahe gleiche Hälften, von welchen die nördliche mit den beiden Städten Frankfurt und Hanau dem Terrain nach vollständig ausgeführt ist , während die südliche Hälfte die Ausführung des linken Ufers zunächſt des Fluſſes , unter anderem daher auch die Großherzoglich Heſſiſche Stadt Offenbach und sodann einige Kurfürstliche Parcellen zeigt , sonst aber nur das Weg und Wassernez des Nachbarlandes enthält. Nr. 36. Section Langenfelbold, etwas weniger als zur Hälfte in Terrain ausgeführt , enthält in ihrem nordwest lichen Theile vorzugsweise den Ausgang des sich hier ver flachenden Kinzigthales von nahe bei Hanau bis Gelnhausen hin ; in der südlichen etwas größeren Hälfte dagegen das Linienne des angränzenden Königreichs Bayern. Nr. 37. Section Lohrhaupten , volles Blatt, schließt sich öftlich an leztgenanntes Blatt an und enthält die Thäler der Zuflüsse des dem Main in südlicher Richtung zuströmenden Lohrbaches. Das Terrain erstreckt sich in schmalen Streifen bis zum Sinnflüßchen. Bei sämmtlichen hier angeführten Sectionen ist das Aus land wenigstens im Orts , Wege- und Wasserneß ausgeführt. Es bedarf bei der sich stets gleich gebliebenen Vortrefflich keit der bis jezt erſchienenen Theile des Kurheſſiſchen Atlaſſes wohl kaum der Erwähnung , daß auch die hier nur kurz an geführten Blätter ohne Ausnahme in durchaus ebenmäßiger Weise und mit gleicher Meisterhand technisch ausgeführt sind, wie die schon früher herausgegebenen Sectionen dieser schönen Karte. ___ Schließlich ist noch zu erwähnen , daß dieser Liefe= rung noch das Titelblatt des ganzen Atlaſſes beigegeben ist, ein mit Geschmack ausgeführtes , schönes Blatt. Außer dem eigentlichen Titel enthält dasselbe : die Eintheilung der Längen einer geographischen Meile, einer Reisestunde, einer preußischen Meile, einer furhessischen Meile und einer kurhessischen Reise stunde; sodann die Angabe , daß sich die Höhenzahlen auf den mittleren Niveaustand der Ostsee bei Swinemünde beziehen ; ferner eine Uebersicht der Kartenblätter in 135 , sodann die in dem Kartenwerke in Anwendung gebrachten Signaturen für die Gränzen und Umfriedigungen, die Gewässer, die Vege tation, für Wege, Erdbauten, Wohnstätten ; sodann die Scala 50000 d . w . Gr. u . Gleich zum Schraffiren der Höhen für zōbōō schichte von 5 Höhe , und schließlich eine kleine tabellarische Uebersicht über das Verhältniß des Schwarzen zum Weißen der einzelnen Gradationen , sowie der Dicke des einzelnen Stiches und der Breite des Zwischenraumes .
Karte der topographischen Landesaufnahme von (In Commission dem Kurfürstenthum Hessen. der G. E. Vollmann'schen Buch- und Kunsthandlung in , Kassel. ) Wieder haben wir zu berichten über eine neue Folge von Blättern der Kurfürstlich Hessischen Landesaufnahme , welche bei ihrer äußerst thätigen Förderung rasch ihrer Vollendung entgegenschreitet und möglicherweise schon mit der nächsten Lieferung beendigt werden dürfte. Die uns vorliegenden Sectionen sind folgende : Nr. 19. Section Philippsthal , ein ungefähr volles Blatt , ein Terrainstreifen längs der Werra in der Gegend, wo die Churfürst-Friedrich-Wilhelms -Nordbahn in das Thal dieses Fluſſes eintritt. Blatt mit Terrain fül Section Nauheim, lend, stellt in der nordwestlichen Parthie der Section das bekannte Bad gleichen Namens dar , rings umschlossen vom Großherzogthum Hessen , sowie in der südöstlichen Ecke einen Terraintheil auf beiden Ufern der Nidder. Nr. 31. Section Gelnhausen, das Blatt ungefähr zur Hälfte mit Terrain gefüllt, zeigt die mehr als zwei Stunden lange Strecke des aus der neuen Kriegsgeschichte bekannten Kinzigthales von Gelnhausen bis Ausenau. Nr. 32. Section Schlüchtern , ein 7 volles Blatt stellt die östliche Fortseßung des auf vorhin genanntem Blatte bes
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Die Ostfriesen im deutschen Befreiungskriege. Geschichte des ehemaligen dritten oftfriesis schen Landwehr - Infanterie - Regiments ., seit seiner Entstehung bis zur Auflösung in den Kriegsjahren 1813 ―――― 1815 nebst einer allgemeinen Uebersicht der Kriegsereignisse dieſer Zeit, bearbeitet von G. A. v . Gar relts , Kgl. Preuß. Major , Schlesw. Holft. Oberst a. D. , Ritter 2c. Erste Hälfte. 8. Leer und Emden 1855. W. Bock. ( 160 S. ) Eine interessante Monographie , da sie uns die Geschichte eines biederen Volksstammes liefert, welcher in glühendem Patriotismus und in reiner Begeisterung in den Befreiungs kriegen mitgekämpft hat , kein Opfer scheuend , welches der guten Sache förderlich sein konnte. Lange Jahre hindurch hatten die Ostfriesen unter preußischem Scepter gelebt und sich in diesem Verhältniß wohl befunden , als im Jahr 1806 diese Bande plößlich gelöst wurden. Eine Feder nach der anderen aus den Schwingen des preußischen Aars fiel zu jener Zeit —— Ostfriesland wurde von dem französischen Königreiche aus Holland in Besiz genommen , und in einer rührenden Prokla mation nahm der hochherzige Monarch Preußens Abschied von feinen treuen Ostfriesländern. Eine neue Ordnung der Dinge kehrte ein ; Contribution und Conscription wechselten miteinan der ab , und besonders die lettere wurde sehr drückend für die Provinz , welche bisher von einer Verpflichtung zum Mili tärdienst nichts gewußt hatte. Die Conscription erzeugte viel fache Auflehnungen und alle Gefängnisse steckten voll von Solchen, welche wieder den Stachel zu löken versucht hatten. Und die französische Justiz war streng : so ließ Napoleon nach einer kleinen Schlacht zwischen Küstenbewachungs -Recruten und deren Transport-Mannschaften , welche mit der Flucht der leßteren endete, sämmtliche Schiffer aus dem ganzen District einziehen Der düstere Schein , welcher das und nach Toulon schicken. Jahr 1812 auf die große Armee in Rußland warf , warf einen um so fröhlicheren Reflex auf Ostfriesland ; die Beamten wurden sehr liebenswürdig , und viele verschwanden ; als aber nach der Schlacht bei Leipzig dle ersten Kosaken nach Ostfries land kamen , da war der Jubel so groß , daß man sie mit fammt ihren Pferden zärtlichst umarmte. Bald erschien auch ein preußisches Bataillon unter dem Commando des Major Friccius , um preußischer Seits von Neuem von Ostfriesland Besit zu ergreifen und gleichzeitig ein Landwehrregiment zu errichten. Aber noch ehe Major Fricius an die leßtere Aufgabe gehen konnte, ließ er durch eine andere Unternehmung sich das von abziehen, deren geringer Erfolg später nicht die große Zeit rechtfertigte , welche er darauf verwendet hatte , und welche somit an der Formation des neuen Regiments verloren ge gangen war, nämlich die Belagerung von Delfzyl. Die aus Ostfriesland flüchtenden franzöſiſchen Besaßungen hatten sich in diese Festung geworfen , weil sie fürchteten, auf ihrem Ab zuge durch Holland eingeholt und gefangen zu werden, während fie in Delfzyl immer vor einem Handstreich gesichert waren, und in Ruhe dort von der Zeit eine ihnen günstige Wendung der Dinge erwarten konnten. Die Belagerung dieser Festung mit Kräften, wie sie dem Major Fricius zur Disposition stan den , mußte von vornherein als ein verfehltes Unternehmen bezeichnet werden. Er erließ einen Aufruf , welcher binnen
Kurzem eine Anzahl von 1000 Mann zusammen führte , von welchen aber nur sehr wenige mit Schießgewehren bewaffnet waren ; da die Franzosen mit großer Sorgfalt alle Gewehre fortgeschaft hatten , so hatte der größere Theil dieses Land turmes keine andere Waffen als Heugabeln und Piken, aber sie erseßten das Fehlende durch Muth und Ausdauer. Zudem hatte der Landſturm eine Seite, welche ihm in dem dortigen Terrain ſehr zu Statten kam : die ganze Gegend ist von zahlreichen, tiefen , und breiten Gräben durchschnitten ; der Ostfriesländer ist gewöhnt, dieselbe mit Hülfe des Spring stockes zu überspringen, und sich dadurch bedeutende Umwege zu ersparen. Der Landsturm-Patrouille erwuchs hieraus häufig die Gelegenheit , französische Patrouillen abzuschneiden. Außer diesem Landsturm , (dessen Organisotion im Anfang viel Mühe machte , weil etwas Aehnliches in Oftfriesland noch nie dage wesen war ,) nahmen an der Belagerung noch Antheil, das preußische Bataillon des Major Fricius und 50 Husaren, denen sich später noch holländische und englische Detachements beigesellten. Eine Anzahl Geschüße befanden sich in Groningen ; der schlammigen Wege halber konnten indeſſen nur einige das von herangeschaft werden , zn welchen ein in der Nähe statio nirtes englisches Kriegsschiff das Pulver lieferte; eine Batterie wurde errichtet, nach nicht langer Thätigkeit indeß bei einem Ausfall vernagelt ; andere Ausfälle der Festung , welche zum Zweck von Fourragirungen unternommen worden waren, wur den aber zurügeschlagen. Nach zweimonatlichen vergeblichen Anstrengungen, erhielt Major Fricius Befehl , sein Bataillon zur Armee abmarschiren zu lassen ; hierdurch sah er sich genö thigt, die Belagerung seinet Seits aufzugeben, zumal seine Gegenwart in Ostfriesland nothwendig war, und der Befehls haber des holländischen Detachements hatte nichts Eiligeres zu thun , als mit dem Commandanten von Delfzyl einen sehr vortheilhaften Vertrag abzuschließen. Inzwischen war die Formation des Landwehrregiments weiter fortgeschritten ; die Aushebungen und Ausrüstungen hatten unter dem bereitwilligsten Entgegenkommen der Bewohner stattgefunden , die Ausbildung der Mannschaft war mit dem größten Eifer betrieben worden , und nur die Gewehre fehlten noch , um die lettere zur Vollendung zu bringen, Endlich trafen sie ein ; das Regiment wurde der Brigade Steinmeß zu getheilt und marschirte nach seiner Garnison Wedel. Das Garniſonleben , welches der Verfaſſer in anzichender , ächt_pa triotischer Weise schildert , ging seinen einförmigen Weg fort, unter fleißigen Uebungen, welche das Regiment für den Feld Gebrauch immer tüchtiger machten , bis plöglich die Nachricht von Napoleons Landung in Frankreich und der Befehl zur Mobilmachung alle Gemüther in Bewegung seßte. Das Rez giment trat seinen Marsch nach Belgien an , wo es zum Armee Corps des General von Zieten bestimmt war. Hiermit schließt der erste Theil des Werkes , dessen zweiten Theil der Ver fasser die Darstellung der Thätigkeit des ostfriesischen Regiments in dem Feldzuge 1815 vorbehalten hat. Bei der großen Wahrs heitstreue des Verfassers , der seine Mittheilungen überall auf eigene Anschauung , offizielle Angaben und Rapporte gegründet hat , bei der großen Lebendigkeit seiner Schilderungen, werden wir uns freuen , seiner Zeit das Erscheinen des zweiten Theiles melden zu können .
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt
28.
Samstag , Juni 1856. chlund and andeda
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№ 51 & 52.
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Allgemeine
Militär - Beitung .
Deutschland. In der Bundestagssigung vom 13. Juni fand die Ab stimmung über einen in der Sizung vom 29. Mai d. I. von dem Militärausschusse in Bezug auf den Stand der Bundesfestungsfonds erstatteten Bericht und über die desfalls gestellten Anträge statt. Bis zum Jahre 1848 waren die für jede der einzelnen Bundesfestungen und für specielle Bedürfnisse derselben , als z. B. für Bauten , Armirung, Berproviantirung u. dgl., bewilligten Gelder gesondert ver waltet und verrechnet , und als eigene Fonds für die beson deren Zwecke ihrer ursprünglichen Bestimmung verfügbar erhalten worden. Späterhin trat dagegen eine gemeinsame Behandlung sämmtlicher für Bundeszwecke bestimmten Mittel ein , und es fanden Verwendungen aus den Festungsfonds für anderweitige Bedürfnisse statt , die indessen immer nur als Vorschüsse vorgemerkt wurden. Nachdem nun seither die Mittel zur Rückerstattung der Mehrzahl dieser Vorschüsse bewilligt worden sind , beschloß die Versammlung , zu der früheren Einrichtung zurückzukehren , jonach die einzelnen Fonds wieder auszuscheiden und getrennt zu halten , und jedem derselben den ihm an der Gesammtſumme von 2,153,172 fl. 56 fr. gebührenden Antheil zuzuweisen. Zum Vollzuge dessen wurden die nöthigen Anordnungen getroffen. Oesterreichische Monarchie. Wien, 15. Juni. Wie der Ind. belge" geschrieben wird , haben die Sesterreicher bei Barlassino auf der Straße von Mailand nach Como ein Uebungslager angelegt. Andere Lager derselben Art sollen in anderen Gegenden der Lombardei errichtet werden.
Preußen. Die Königl. Central - Turnanstalt, deren Aufgabe die Ausbildung von theoretisch wir praktisch gebildeten Turnlehrern für's Militär und die höheren Lehranstalten ist, welche Sonnabend den 14. Juni ihren fünften Cursus be schlossen, und zwar wiederum mit einem Prüfungs turnen, worin die Eleven der Anstalt die verschiedenen von ihnen getriebenen Turn- und Fechtarten aufführten.
Die Anwesenheit hoher Militärs , so wie des Herrn Cul tusministers und der Räthe des fönigl. Unterrichtsministers und Schulcollegiums gaben Zeugniß von deren Theilnahme für diesen wichtigen Theil der Erziehung. Außer den wie gewöhnlich zur Anstalt fommandirten Offizieren strebten in dem diesjährigen Cursus 10 Lehrer und Schulamtskandi daten in der Anstalt ihre Ausbildung zu Turnlehrern an, denen sich mit Bewilligung des königl. Ministeriums noch ein junger Arzt als Hospitant angeschlössen hatte , eine Ber mehrung der Zahl , die in der Munificenz des Ministeriums ihren Grund hat, indem bereitwillig , so weit irgend mög lich, laufendende Unterstützungen bewilligt worden waren. — Die Leistungen der Eleven bei der Schlußvorführung befriedigten die Anwesenden , worunter auch mehrere Lehrer hiesiger Schulanstalten , durch die Sicherheit , Bestimmtheit und Correctheit , womit sie ausgeführt wurden und gaben ein günstiges Zeugniß für die Wirksamkeit der Anstalt. Während des ersten Vierteljahres haben auch mehrere be reits angestellte Lehrer von Gymnasien und Seminarien dem Cursus beigewohnt, um in methodischer wie praktischer Hinsicht von dem ertheilten Unterricht zu profitiren. Der neue , Dreiviertel Jahre währende Cursus wird mit dem 1. October beginnen. Die N. Pr. 3tg. " schreibt unter dem 18. Juni : Gestern Nacht ist hierselbst der Oberst z. D. Gustav Schulz nach mehrwöchentlichem Krankenlager im 64. Jahre gestorben. Der Verewigte, durch seine kriegswissenschaft lichen Schriften in militärischen Kreisen hoch geachtet, von den Getreuen des Königthumes von Gottes Gnaden als ein in schwerer Zeit bewährter Gesinnungsgenosse gekannt und von Allen verehrt, die ihm im Leben näher standen, leitete früher das Politische Wochenblatt" , war eine Zeit lang Curator der Preußischen Staats-Zeitung und später einer der Gründer der " Wehrzeitung" , deren Mitarbeiter er bis zu deren Aufhören geblieben. Auch unsere Zeitung. dankt seiner geistesscharfen , mannhaften Feder eine Reihe vortrefflicher Artikel , deren einige wir dürfen es jest sagen -bis in's ferne Ausland die höchste Aufmerkſam feit erregt haben. Wir hoffen , dem Danke , den unsere Zeitung dem Verewigten schuldet, bald durch nähere Mit theilungen über sein Leben und Wirken Ausdruck geben zu können." .
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Nach der neuesten Rang- und Quartierliste besteht die Generalität der E. preußischen Armee , außer Sr. f. Hoh. dem Prinzen von Preußen und Sr. f. Hoh. dem Prinzen Karl, welche bekanntlich , der Erstere als General-Oberst der Infanterie , der Leßtere als General Feldzeugmeister, den Rang als General-Feldmarschälle haben, aus : 1 General Feldmarschall ( Graf und Burggraf zu Dobna) und 19 Generalen , worunter 11 fürstliche Personen , näm lich : II. ff. HH . die Prinzen Friedrich, Albrecht und Adal bert von Preußen , Prinz Friedrich der Niederlande und Prinz Karl von Bayern , Se. H. der Herzog von Braun schweig, Prinz Friedrich von Hessen- Cassel, Fürst Wilhelm Radziwill D. , JJ. ff. HH. die Großherzöge von Mecklen burg- Schwerin und Sachsen-Weimar und Se. H. der Herzog von Nassau. 8 der vorstehend genannten hohen Personen find Chefs von Regimentern der Armee. Ferner aus 37 Generallieutenanten , worunter 11 fürstliche Personen , näm lich : JI. ff. HH. der Herzog Carl II. von Parma , Prinz August von Württemberg , der Erbgroßberzog von Mecklen: burg- Streliz , JJ. HH. der Herzog Ernst von Sachsen Coburg-Gotha, der Herzog Joseph zu Sachsen, der Herzog Bernhard zu Sachsen-Meiningen-Hildburghausen , Se. D. der Fürst Adolph zu Hohenlohe Ingelfingen, Se. f. H. der Großherzog von Oldenburg, II. HH. die Fürsten zu Hohen zollern-Sigmaringen und Hohenzollern Hechingen, und Se. D. Heinrich LXVII. , Fürst zu Reuß Schleiß. Fünf der vor frehend genannten hohen Personen sind Chefs von Regi mentern. Zu der Generalität zählen endlich : 42 General Majore von der Infanterie , 15 von der Cavalerie , 3 von der Artillerie, 3 vom Ingenieurcorps , 1 vom Kriegsmini sterium , 1 vom Generalstab , 9 als Commandanten von 鄘 Festungen erster Klaſſe 2. , 1 Contre- Admiral (mit dem Range eines General- Majors in der Armee).
Festung vorbereitete. Er war Inhaber des britiſchen Hoſen bandordens und der hohen hannöver'schen Militärorden für seine Theilnahme an den Schlachten von Talavera, Albuera Salamanca, Vittoria 2 .
Württemberg.
C In Ludwigsburg wird dermalen die Vorbereitung zur Errichtung einer weiteren Batterie Artillerie mit neuconstruirter Laffetirung getroffen. Hannover.
frankreich. Die Einweihung des Denkmals , welches dem General Rapp in Colmar errichtet wird , findet im August statt. Wie man hört, werden der Feierlichkeit Marschall Magnan und General Schramm beiwohnen. Großbritannien.
London, 3. Juni. Die Grundsteinlegung zum Wellingtoncollegium für Erziehung von Solda tenwaisen ging gestern mit großer Feierlichkeit vor sich. Die Königin hielt eine passende Anrede als Antwort auf die Lord Derbys und bemerkte am Schlusse der Lobeser hebungen für den Herzog v. Wellington : Ich kann für meinen Sohn , der des großen Mannes Namen trägt , fei nen wärmeren Wunsch Hegen , als daß er sich sein ganzes Leben hindurch das Vorbild jenes Mannes zum Muster nehme, mit dem verknüpft gewesen zu sein , für ihn stets eine Auszeichnung sein wird (der dritte Sohn der Königin, Prinz Arthur , war vom Herzog aus der Taufe gehoben worden). Aus ganzem Herzen empfehle ich hiemit diese Waisenanstalt dem Segen des Allmächtigen und bete zu ihm mit Ihnen, daß bei steigender Wohlfahrt die wohl wollenden Absichten der Gründer vollkommen in Erfüllung gehen mögen." Die Ceremonie der Grundsteinlegung zu beschreiben, wäre überflüssig ; sie ist überall so ziemlich die selbe. Der ganze Hof und deſſen Gäste , der Prinzregent von Baden in Generalsuniform und Prinz Friedrich Wil helm von Preußen und eine große Menschenmenge aus allen Ständen der Gesellschaften hatten sich bei der Feter lichkeit eingefunden. Nachdem die Grundsteinlegung zu Ende war , hielt die Königin in dem nahen Lager von Al dershot über 10,000 Mann Truppen Revue , und zum ersten Mal paradirte dabei eine Abtheilung der deutschen Legion (das 5. Jägercorps ) gemeinschaftlich mit englischen Linientruppen und Milizsoldaten unter dem Commando des Herzogs v. Cambridge.
Hannover, 10. Juni. Am 7. d . starb hier im 83. Jahre der vor Kurzem geadelte General Georg Julius v. Hart Rußland. mann, einer der ältesten Veteranen der Armee , welcher mit großer Auszeichnung gedient und noch bis in sein hohes Atler Der "1 N. Preuß. Ztg. " schreibt man aus St. Peters einen rüstigen Körper und Friſche des Geistes bewahrt hatte. burg , 3. Juni , Folgendes über die Eisenbahnfrage in Lange Jahre war er Commandeur der hannover'schen Ar Rußland : So gut der Wille, so allgemein die Ueberzeug tillerie gewesen. bis er vor einigen Jahren zur Disposition ung und ſo zwingend die Erfahrungen sind , die wir in dem gestellt wurde. General Hartmann war am 9. Mai 1805 in legten Kriege gesammelt haben , daß Eisenbahnen gegen die deutsche Legion eingetreten , machte die Feldzüge in wärtig das nächste Ziel sein müssen , auf welches die Na ――― so sehe ich mich doch in meinen Hannover 1805 , im baltischen Meere 1808, auf der pyre tionallraft sich wendet ich en Frankre Erwartungen gewaltig abgekühlt. Denn je ernsthafter man näischen Halbinsel 1808-1813, im südlich * 1813-1814, in den Niederlanden 1814 und die Schlacht bei den Plan studirt , Rußland durch überall miteinander ver Waterloo 1815 mit. Er wurde 1809 bei Talavera und bundene Eisenbahnen sich selbst zu erschließen , je mehr 1814 vor Bayonne verwundet. Am 17. August 1812 wurde fieht man, welche Riesenaufgabe das ist ! Wie immer in er Oberstlieutenant beim Artillerieregiment der Legion und solchen Augenblicken wichtiger Entscheidung für die ganze commandirte als solcher die Batterie, welche bei dem blutigen Zukunft , stehen die streitigen Meinungen einander schroff Sturm auf St. Sebastian durch vortreffliches Zielen über die gegenüber , und zwar treten dabei folgende Punkte bejon Köpfe der Stürmenden weg, das Gelingen der kühnen That ders hervor: 1 ) Sollen die Eisenbahnlinien vorzugsweise herbeiführte und so den Fall der hartnäckig vertheidigten für militärische Zwecke gezogen werden , oder soll gleich im
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405 Entwurf den Bedürfnissen des Handels und der inneren Ausgleichung entsprochen werden ? 2) Soll der Haupt zwed leichterer Verbindung mit dem Auslande , oder eher als das die Verbindung der Gouvernements untereinander ſein? 3) Soll endlich das inländische Capital ausschließ lich benußt werden, oder soll man ausländischer Spekula tion und Betriebsamkeit den Weg in unsere inneren Ange legenheiten öffnen ? Bei allen diesen Fragen kommen sehr wichtige Rücksichten zur Sprache. Bei allem Reichthum in unseren Provinzen , bei den immenſen Güterncomplexen ein zelner Familien , ist das Capital bei uns noch außerordent lich schwerfällig und die Einrichtung unserer Kaufmannsgilden unbehülflich. Das ist auf der einen Seite allerdings con= servativ und bewahrt vor Krisen wie vor fieberhaften Fluc tuationen , aber beweglich ist Beides nicht , und so rasch find alte bequem gewordene Gewohnheiten einer neuen Idee zu Liebe nicht aufzugeben ! So lange aber andererseits noch eine so große Verschiedenheit in der Cultur und Produkti vität unserer Provinzen selbsten vorhanden ist , so lange wird auch die Frage sein müssen, ob man nicht zuerst daran denken soll , diese Verschiedenheit im Innern auszugleichen ? Die Preise der Rohprodukte variiren zwischen einzelnen Provinzen wie 1. zu 9. Taurien producirt fast nichts , die Gegenden südlich von Moscau sind überreich. Daß es auch bisher am Export unserer Terealien, Hanf, Pech , Talg u. s. w. nicht fehlte, ist bekannt genug, und es kommt auch wohl gar nicht darauf an, diese Producte durch schnelleren Transport für das Ausland wohlfeiler zu machen ; aber es kommt in der That wesentlich darauf an, daß eine Sache, die im Norden 1 Kovefen kostet , nicht im Süden mit 9 Ropeken bezahlt werden muß, oder umgekehrt. Hat sich hierin erst ein Gleich gericht, wenn auch nur annähernd und so weit das über haupt möglich ist, herausgestellt , so wird sich der Ueberfluß ganz von selbst den Weg in's Ausland suchen, Bei den ungeheuren Ausdehnungen begreift Jedermann , daß_man nicht gleichzeitig beide Zwecke verfolgen kann , und der Streit, welchen von Beiden man zuerst zu erreichen suchen soll, ist lebhaft genug. Da wir keine Berge zu übersteigen haben, so ist der Bau von Eisenbahnen bei uns nicht so kostspielig . als in Westeuropa, und der Betrieb durch Pferdekraft liegt glücklicher Weise bei uns sehr nahe. Wenn man bei uns aus den holzreichen Gegenden anfängt mit eisernen Geleisen vorzugeben und so im Weiterbauen den holzarmen Gegen den die Schwellen zuführt, wenn man den ungeheuern Pferde Reichthum dazu benußt, um zunächst nur ein Aequivalent für unsern vortrefflichen Schlittentransport im Winter (smnui putj ) zu schaffen , so würden die Resultate für die Entwickelung im Innern außerordentlich sein nnd der Ueberfluß ganz von selbst dem Export sich entgegendrängen. Für Locomotiven und den ganzen ungeheuren Apparat von Bahnhöfen , Maschinen u. s. w. hat der reiche Gutsbesißer in den fernen Provinzen feinen Sinn ; für einen Winterweg im Sommer, Frühjahr und Herbſt aber desto mehr , und die Mittel dazu find überall reichlich vorhanden. Bei uns in Petersburg fann man das Alles nicht groß und majestätisch genug bekommen. Ganz anders ist das in den Provinzen und hier liegt doch gerade das Capital , welches flüssig gemacht werden muß , wenn wir nicht vom Auslande abhängen wollen.
406 Geſchichtliches über den Metallzünder der Granatkartätschen. Seit der Einführung der Granatkartätschen mußte man auf eine neue Zündeinrichtung bedacht sein, welche für diese Geschoßgattung besonders sich eignete, das heißt , welche mit sicherem Erfolg das Hohlgeschoß an dem gewünschten Punkt der Flugbahn zum Krepiren brächte, wobei zu berücks sichtigen war , daß die Granatkartätsche in ihrer Anfangs geschwindigkeit dem Vollkugelschuß möglichst nahe kommt. Die an einen solchen Zünder zu stellenden Anforde rungen waren daher folgende : Der Zünder muß, eine solche Gestalt besißen , daß er auf sichere und beliebige Weise mittelst eines einfachen, schnellen, leichten und auf dem Geschoß selbst auszuführenden Verfahrens tempirt werden kann . Die Sazsäule muß zu diesem Behufe äußerst regel mäßig in ihrer Verbrennung sein. Der Zünder muß eine längere Aufbewahrung ertragen und den Witterungseinflüssen widerstehen. Er muß das Mundloch des Hohlgeschosses hermetisch verschließen , ohne sich vor dem Aufschlage von demselben zu trennen. Endlich darf er weder über die Geschoßoberfläche vor stehen , noch in das Innere deſſelben reichen. Bormann schlug im Jahre 1835 einen solchen Granat fartätschzünder vor, einen aus Blei gegossenen Cylinder, in welchem ein ringförmiger, horizontallaufender Sazkanal auf der Peripherie parallel mit dem äußeren Zünderrand lief, während ein massiver Steg die beiden Canalenden von • einander schied. Das ausgefiebte Musketpulver , welches zur Herstellung der Sagsäule diente, wurde mit einer Preſſe in den Canal eingepreßt und mit einer bleierner, der Ring form entsprechenden Scheibe gedeckt, nachdem auf das Pulver eine starke Lage gewaschener Kreide als schlechter Wärme leiter aufgetragen worden. Der Canal wurde durch Auf löthen einer Bleiplatte auf die obere Zünderfläche geschlossen und druckte man auf leztere eine den Brennzeiten der Sag säule und den betreffenden Entfernungen entsprechende Tempireintheilung , was mittelst eines Stempels der Preſſe oder mittelst eines Stempels und Hammers ausgeführt wurde. Der Sapcanal stand einerseits mit einer Anfeuerung in Verbindung , welche durch die Entzündung der Geschüß ladung ihr Feuer erhielt, andererseits mit einem im Innern des Zünders angebrachten Zündloch , welches die Leitung des Feuers in die mit Kanonenpulver gefüllte Zündkammer vermittelte, von wo es sich zu der Sprengladung des Hohl geschosses fortpflanzte. Die oben gelegene Anfeuerungs wie die unten befindliche Zündkammer waren mit kleinen freisförmigen Bleiplättchen geschlossen, auf welche der Rand der Vertiefungen umgelegt wurde. Die erstere dieser Ver tiefungen wurde nicht vollständig mit Pulver gefüllt , um zwischen dieser Anfeuerung und ihrer Decke einen kleinen leeren Raum zu belassen. Zum hermetischen Verschluß der Anfeuerungs- und Zündkammer bestrich man die Ränder der Deckplättchen leicht mit Delfarbe. Die Zündkammer befand sich unten und in der Mitte des Zünders, während die oben liegende Anfeuerungskammer sich an den ring förmigen Sapcanal anlehnte. Der Mantel des cylinderischen Zünders war mit Schrau
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bengängen versehen , auf welche eine Umbüllung von ge tauchtem Hanf aufgetragen wurde; diese Tauche bestand aus Gips und Effig und sollte die zwischen Mundlochwand und Zünder entstehende Fuge vollkommen verschließen. Es beruhte die Construction dieses Zünders auf dem Grundsaß der horizontalen Verbrennung der Saßsäule, wäh rend leptere bei den gewöhnlichen Zündern vertikal einge segt wird. Der aus einer solchen Einrichtung entspringende Vortheil ist ein dreifacher. Der Zünder steht nicht über die Geschoßoberfläche vor, wodurch er namentlich bei langen Geschüßrohren vor Verlegungen gesichert ist und wodurch einem Krepiren des Geschosses im oder furz vor dem Nohr vorgebeugt wird ; die Verdichtung der Saßsäule wird gleich mäßiger und hierdurch die Verbrennung regelmäßiger , wo durch an Wirkungsfähigkeit der ganzen Geschoßeinrichtung gewonnen wird; endlich wird die Brennzeit der Sagsäule zu der ganzen Länge des Zünders in ein bestimmtes Ver hältniß gebracht. Troß der großen Vervollkommnung, welche der Bor mann'sche Zünder in der Verwendbarkeit der Granatkar tätschen hervorgerufen hat, war er doch bei Weitem noch nicht frei von Mängeln: Bei den mannigfachen mit ihm angestellten Schießver : suchen ergeben sich zu frühzeitige Explosionen der Geschosse, einzelne Zünder verlöschten wieder oder brannten gar nicht, oder das Hohlgeschoß gelangte nicht zum Krepiren ; ferner war er vermöge seiner Ausmaße nicht für alle Caliber gleich verwendbar. Sein Einseßen in das Mundloch erforderte eine im Innern des Geschosses anzubringende Verstärkung, wodurch die Aufnahmsfähigkeit der Granatkartätsche und hiermit die Anzahl der eingefüllten Bleifugeln geringer wurde. Die Befestigungsweise des Zünders im Mundloch war derart ungenügend , daß sich derselbe einmal schon durch den Transport der laborirten Geschosse, besonders aber wäh rend des Flugs des Projectils von seiner Stelle loslöfte. Ferner hat sich bewahrheitet, daß die Befestigungsweise des Zünders dem Nachtheil des Durchschlagens der Pulver gase der Geschüßladung durch die zwischen Mundloch und Zünder befindliche Fuge troß dem dort eingeführten Kitt nicht genügend entgegentritt, wodurch der Zünder aus dem Mundloch geworfen und das Geschoß gar nicht zum Kre piren gebracht wird. Es ist diese Erscheinung sogar bei solchen Granatkartätschen aufgetreten , deren Mundloch mit den Zündergewinden entsprechenden Muttergewinden ver sehen war, wo also der Zünder vollkommen in das Mund loch eingeschraubt war ; außerdem befand sich noch bei diesem Siemens'schen System unter dem Zünder eine Verschluß schraube, auf welcher derselbe aufſaß. " Ueber das zu frühe Krepiren hat eine in Frankreich niedergesezte Commiſſion ihre Ueberzeugung dahin ausge sprochen, daß das elastische Fluidum der entwickelten Gase der Geschüßladung an den Gewinden des Zünders und der Verschlußschraube vorbei zu der Sprengladung dringt und dieselbe ergreift. Angenommen, daß das Mundloch bei dem Bormann'schen System durch die Anwendung des Gipses auch vollkommen bermetisch verschlossen ist, so daß die Pulvergase nicht an die eingeschlossene Sprengladung gelangen können, so ist ein solcher Nachtheil doch und namentlich bei Anhäufung
des Gipses an einer Stelle eingetreten , was wir auf fol gende Weise zu erklären geneigt sind : Der Gips enthält immer fohlensäuren Kalk , welcher in Verbindung mit dem Essig (Essigsäure) eine Bildung von zerfließlichen Kalkfalzen hervorruft, und sind es alsdann diese , welche dem Fest werden der Masse hemmend in den Weg treten. Wird dieser Umstand mit der Porosität, Feuchtigkeitsanziehung und dem brüchigen Wesen des Gipses , sowie mit seinem Mangel an aller Elasticität in Verbindung gebracht , so erklärt sich die schnelle Zerstörung der Verbindung des Zün ders mit dem Geschoß leicht; sowohl die Feuchtigkeit als die Stöße beim Transport, noch mehr aber beim Schießen, machen ihn locker. Selbst ein in allen Theilen mit dem Geschoß auf's Innigste verbundener Zünder kann bei den günstigsten Verhältnissen den auf ihn einwirkenden Störungen nicht entgehen, welche ihm das Projectil durch die auf das selbe wirkenden . Stöße , Erschütterungen und Vibrationen mittheilt , mögen dieselben von den Kugelanschlägen , von den Aufschlägen oder von der Rotation des Geschoſſes her rühren . Erhält das Geschoß einen Stoß , so vibriren alle seine Moleküle, jein Mundloch verengtsich und wirkt dieſer Umstand vermöge der Elasticität des Metalls so weit auf den Zünder, daß die Wandungen des Canals lose und ge Ein Beweis für diese Behauptung liegt drückt werden. darin , daß meistens nach einem erfolgten Aufschlag das . Geschoß krepirt, während bei ruhig liegendem Projectil der Zünder mit aller Regelmäßigkeit abbrennt. Schließlich ist noch der fehlerhaften Füllung der Ge schosse Erwähnung zu thun , welche in dem Einseßen der Bleikugeln ohne Festlagerung bestand , wodurch dieselben schon von vornherein ihre vollkommene Rundung verloren, dann aber namentlich während der Rotation gegen den Zünder prallten . Die zwischen den Bleikugeln und zwar in zufälliger, dem Raume entsprechender Menge eingefüllte Sprengladung aus Kornpulver wurde während eines Trans ports durch die Bleikugeln größtentheils in Mehlpulver vers wandelt; sie wurde durch die stete Berührung mit dem Blei angegriffen und war deßhalb ihre alsobaldige Entzündung und verlangte Wirkung in Frage gestellt. Öbige Laborir weise erheischte meist ein besonderes Füllloch , welches die Widerstandsfähigkeit des Geschosses gegen die Einwirkung der starken Geschüßladung verminderte ; überhaupt war die ſie Eisenstärke der Geschosse noch nicht derart regulirt , daß sie einerseits dem Stoße des Schusses hinreichend widerstand, anderseits der Bedingung der größtmöglichen Aufnahms fähigkeit an Bleikugeln entsprach. Auch auf das Vorhanden sein eines bestimmten und steten Spielraums des Geschosses war noch nicht die genügende Rücksicht genommen worden. Betrachten wir nun die verschiedenen Verbesserungen, welche das Granatkartätschwesen im Laufe der lezten Jahre erfahren hat. Diese Verbesserungen betrafen einerseits die Legirung, anderseits den Saßcanal des Zünders : Es wurden verschiedene Mischungsverhältnisse von Blei und Zinn vers sucht ; man ließ dem Zünder seine Höhe , verringerte jedoch seinen Durchmesser unter Beibehaltung der Länge des freis förmigen Sapcanals . Mit nach dem gleichen Princip_con ftruirten Zündern bei größeren Hohlgeschossen angestellte Versuche ergaben erst dann ein etwas günstigeres Resultat, als ihre Brennzeit durch Anwendung eines fauleren Sazes vergrößert wurde. ―― Der Sapcanal wurde mittelst eines
409 auf einen bestimmten Gebalt regulirten Füllmaßes geladen und schloß man seine Deffnung nach Auffeßen eines Rings aus Blei oder aus Zündermetall durch Verlöthung mit eben dieser Legirung ; die Handhabung der Presse drückte diesem Ring zugleich die Tempirskala auf. Zur Erzielung eines weiteren, noch innigeren Verschlusses wurde vor dem Ver löthen der Canalrand auf den Verschlußring umgelegt . Da auch bei dieser Verfahrungsweise ein Durchschlagen des Feuers der Geschüßladung nicht immer vermieden wurde, so wurde die Zünderoberfläche geſchloſſen gegossen, der Say canal von unten gefüllt und der Verschlußring von unten eingesezt und auf obige Weise verlöthet. Die Einführung eines nach innen verengten Mundloch theils zur Aufnahme einer Verschlußschraube war ein großer Fortschritt; leztere hatte in ihrer Mitte ein anfänglich drei ediges Zündloch, welches die Feuerleitung nach der Spreng ladung vermittelte, und verhinderte dieselbe zugleich das Anprallen der Bleikugeln gegen den Zünder, indem es die selben vollständig abschloß. Die Verschlußschraube wurde aus Schmiedeisen angefertigt , mit Gewinden versehen und in den verengten Mundlochtheil eingeschraubt. Das von dem Sazcanal zur Zündkammer führende Zündloch war bei seinen geringen Ausmaßen während des Pressens des Zünders und auch bei dem gebräuchlichen Ein sezen eines Zündschnurstücks oft verstopft worden : Es erhielt einen größeren Durchmesser und wurde mit Musket- oder Büchsenpulver gefüllt; zur Verhinderung des Zupressens wurde während dieser Arbeit ein passender eiserner Dorn eingefeßt. Der Zünder wurde derart construirt, daß er kaum, ſpäter gar nicht mehr über die Geschoßoberfläche hervorragte und daß sein Spielraum mit den Mundlochwendungen auf ein Minimum reducirt wurde ; zugleich wurde das Mundloch etwas fonisch genzacht. Die Ausmaße waren um diese Zeit etwa folgende: 47 Millim. Oberer Durchmesser des Mundlochs 42 Unterer Durchmesser des Mundlochs " • 19 Tiefe des Mundlochs "1 40 "I Durchmesser des Zünders 18 " Dicke des Zünders 1 Dicke der Verschlußschraube "1 Zum Tempiren wurde eine Art Hohlmeisel vorgeschlagen, mit welchem die über den Sazkanal liegende Metallschichte an der von der Skala angezeigten Stelle abgehobelt wird ; die gemachte Oeffnung wird etwas vertieft und steckt man in dieselbe das in der Anfeuerungskammer befestigte Zünd schnurstück. Die geringe Dicke der Bank der Verschlußschrauben öffnung gab Veranlaſſung zu baldiger Zerstörung durch Oxydation, veranlaßt hauptsächlich durch den angewendeten Zünderfitt: Man gab ihr deßhalb größere Stärke und suchte einen besseren Kitt aus, welcher weder scharfe Substanzen, wie Essig , enthielt, noch zu feucht eingestrichen zu werden brauchte. Häufig hatte bisher jedes Caliber seinen besonderen Zünder gehabt : Man bemühte sich , einen und denselben Zünder für sämmtliche Geschoßgattungen der Feldartillerie anwendbar zu machen , was auch durchweg gelungen ist. Es wurde durch diesen Fortschritt der Dienst der Labora torien, sowie die Ausrüstung wesentlich vereinfacht.
410 . Indem wir darauf verzichten , die Eigenthümlichkeiten und Verschiedenheiten der in den einzelnen Artillerien ge bräuchlichen Shrapnelzünder, mögen sie dem Bormann'schen oder einem anderen System angehören, Erwähnung zu thun, weil sie meist mehr oder weniger ausführlich in den neuesten Artillerie-Handbüchern aufgeführt und bes ieben worden. sind , so wollen wir doch die neueste in dem vorliegenden Fache gemachte Erfindung nicht unberührt lassen, ohne jedoch bei dem bisher gewahrten Geheimniß derselben zu sehr in Specialitäten einzugehen : Wir meinen den Shrapnelzünder des in der Artillerietechnik längst bekannten furhessischen Artilleriehauptmanns Breitbaupt. Es hat dieser Zünder den großen Vortheil , daß er die Verschlußschraube entbehrlich macht, die Tempirung in äußerst kurzer Zeit gestattet und gleichmäßig für Kartätſchgranaten und gewöhnliche Hohlgeschoffe zur Anwendung gebracht werden kann. Das System des horizontalen, freisförmigen Sapcanals ist beibehalten und wird die Tempirung durch Drehen einer kreisförmigen , mittelst eingesezter Schraube festgehaltenen und nach der Temvirung anzuziehenden Scheibe nach der am Zünderraude angebrachten Tempirskala ausge führt. Der Zünder wie die Scheibe sind zur Erzielung einer bedeutenden Härte aus gleichen Theilen Zinn und Zink_gegossen. Wir bemerken schließlich, daß der genannte Breithaupt'sche Shrapnelzünder in der kurfürstlich heſſiſchen Artillerie bereits eingeführt worden ist.
Literatur. Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheits kämpfe gegen die Ruſſen. Ein Beitrag zur neuesten Geschichte des Orients von Friedrich Bodenstedt. Zweite gänzlich umgearbeitete und durch eine Abhand lung über die orientalische Frage vermehrte Auflage. 2 Bände. 12. Berlin, 1855. Verlag der Decker'schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei . (XII u. 388 , VI u. 460 S.) Von der ersten Auflage vorliegenden Werkes ist in diesen Blättern keine Anzeige erschienen, wohl aber ist deſſelben mehr fach in verschiedenen Auffäßen Erwähnung geschehen. Der Verf. hat, wie bekannt , das Land und seine Bewohner aus , eigener Anschauung kennen gelernt und find von ihm früherhin in der A. Allgem. 3tg. eine Reihe von Mittheilungen über den Kaukasus und seine Bewohner, sowie, wenn wir uns recht entsinnen , auch Reiseberichte veröffentlicht worden, die mit all gemeinem Intereſſe gelesen wurden, ebenso wegen des anziehenden neuen Stoffes, wie wegen der frischen, lebendigen Darstellung. Die hier vorliegende zweite Auflage des ziemlich bekannt gewordenen Werkes wurde von dem Verf. , wie Titel besagt , umgeändert und mit einer Abhandlung über dié orientalische Frage versehen. Ehe wir uns der Besprechung *) zuwenden, etwas über den Standpunkt, von welchem aus der Verf. Licht und Schatten über seine Darstellungen glejten läßt. Die Lichter fallen mei ,
*) Nachstehendes war vor der Einnahme von Kars und der be dingungsloser. Annahme geschrieben.
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stens auf die Seite der Tscherkessen , auf ihre Beweggründe zum Kampfe und auf ihre Kampfesthaten ſelbſt, während die Bestrebungen Rußlands und die Verwirklichungs-Einzelnheiten seiner Plane mehr in Halb- und Schlagschatten überdunkelt find. Ob übrigens in lester Potenz die Sache der Civilisation und des wahren menschenbeglückenden Fortschritts mit dem Siege der Tscherkessen und des gegenwärtig theilweiſe ſig einigenden Religionsprincipes zusammenfällt , das möchte doch aus vers schiedenen Gesichtspunkten bestritten werden können. Was ist der spiritus rector der durch Schamyl und den Sufismus her vorgerufenen Begeisterung ? Es ist der fanatische Haß des bors nirten, mit dem Schwerte bekehren wollenden, des unwissenden, rohen und in Europa Gottlob im Tode zappelnden , über wundenen Türkenthums , es ist die Wuth einer von Sinn und . Wesen des Christenthums grundverschiedenen Religionsanſicht, einer in Strömen von Blut sich sättigenden und stets von neuer Rachgier aufgestachelten Schwärmerei. Eine solche Sache dürfte dem Recht zum Kriege auf russischer Seite an Stärke der Gründe gerade nicht viel nehmen. Doch was sprechen wir vom Rechte , wo von beiden Seiten nur die Entscheidung des Schwertes als gültig anerkannt wird. Nach neueren An schauungen hat aber auch kein einzelnes Volk mehr das Recht den Fortschritten des allgemeinen Verkehrs den Weg zu ver legen , den Bertilgungskrieg gegen Andersgläubige zu prokla miren und zu erklären : „ Wir wollen in angestammter fana tischer Bekehrungswuth ſtatt der ſeither üblichen Blutrache einen Vertilgungskampf zu Ehren unſeres , des allein wahren Gottes und Provheten beginnen, uns durch keinerlei Verträge gebunden erachten, keinen Fremden dulden, dem Weltverkehr jedes Hinder niß in den Weg legen und ihn zu beträchtlichen Umwegen zwingen." Das Expropriationsrecht des Staates ist zu einem solchen der Staaten geworden , zu einem continentalen, ja wir möchten sagen , zu einem universellen. Die Deffnung der chi nesischen Häfen , der Zug gegen Japan, die Verweigerung des Sundzolles sind aus ähnlichen Anschauungen hervorgegangen, denn so wenig der Einzelne im Staate dem Wohle Vieler , in ſtarrsinniger Absperrung verhindernd , entgegen treten darf, ſo wenig wird solches in Zukunft einzelnen Völkern gestattet werden. Und noch so viele Schamyle mit noch so vielen Tscherkessen ftämmen werden hoffentlich, troß heroischen Kampfes , es nicht vermögen , der Sache der Cultur , und wäre es zunächst auch nur russischer Cultur , das non procedatur vorzuschreiben. Möchte es gelingen , den Eroberungstendenzen Rußlands in Europa feste Schranken zu ſeßen ; dann aber wäre es von welt geschichtlicher Bedeutung, den stupiden verdorrenden Islam und zunächst auch den Sufismus und das fanatische Schamylthum alsbald niedergeworfen zu sehen. Wir gehen einem neuen Völkerrechte entgegen , welches we niger auf dem Befißrecht, als auf der Gebrauchspflicht beruht, wonach das Absperren und Jſoliren , wie gesagt , den Rechten der Gesammtheit feindselig gegenüber tritt. Was sonach die Tendenzen Schamyls und der Murſchiden, sowie den Sufismus anlangt , ſo ſind sie nicht bloß gegen Rußland , ſondern gegen die ganze, wenn nicht bereits überall cultivirte, so doch cultur fähige Christenheit gerichtet. Möchte darin vielleicht auch ein Grund liegen , warum man in dem gegenwärtigen Kriege der Verbündeten gegen Rußland von Schamyl als Mitverbündetem, und Unternehmungen seinerseits , so außerordentlich wenig ver nommen hat. Ein Anderes iſt es mit den Kaukasusvölkern des Westens , deren Kämpfe gegen Rußland meistens aus polis
tischen Beweggründen hervorgegangen waren; ſie ſtritten für ihre Unabhängigkeit und sobald solche von den Ruſſen nicht angetastet wurden , lebten ſie mit den lezteren vergleichsweiſe in Frieden. Nun zu unserem Werke. Als Einleitung dient eine etwas ausführlichere Besprechung des Kernpunktes der orientalischen Frage, nämlich der Zug der ruſſiſchen Politik nach dem freien Auslauf der Flotten in's offene Meer und dann, wie der Verf. historisch nachzuweisen sucht , die Darlegung des Zieles aller ruſſiſchen Bestrebungen ſeit 1000 Jahren , die unwiderstehliche Hinneigung nach der Perle des Orients , nach Constantinopel, welcher Königin unter den Städten zulieb, Wladimir der Große vielleicht schon für das griechische Kreuz sich entschieden hatte. Sodann wird der ruſſificirenden Religionsbestrebungen und des orthodoxen Propagandirens gedacht , dann der Streit um die heiligen Stätten ausführlicher erzählt, und wie der Hader wegen des lateinischen Kirchschlüssels der Kirche zu Betlehem von Ruß lands Kaiser und Diplomatie ausgebeutet worden sei, um über die griechischen Unterthanen des Sultans die Schußherrschaft zu erlangen und damit die raſchere Auflöſung der Türkei durch gewaltsame Mittel herbeizuführen. Hiernach geht der Verf. auf die Rechts- und Intereſſenfrage etwas näher ein, wobei er hinsichtlich der lezteren die drei Punkte in's Auge faßt : 1 ) Welches Interesse hat Rußland , die Türkei zu besißen ? 2 ) welches Intereſſe haben die Weſtmächte, die Türkei nicht in russischen Besig gelangen zu laſſen ? und 3) welches Intereſſe hat Deutſchland für oder gegen Rußland Parthei zu nehmen? Es dürfte wohl Niemand das Buch zur Hand nehmen , ohne der .skizzirten Erörterung dieser drei Fragen seine Aufmerkſam keit zuzuwenden. Da aber bei politischen Ansichten nach Gründen oft sehr wenig gefragt wird, so wird man dem Verf., je nach der Partheistellung , entweder unbedingt Recht geben, oder , da er nicht für Rußland ſpricht , ihn für einen ver kappten Revolutionär und Gott weiß was Alles erklären , und alles Dasjenige vorbringen, was verſchiedene deutsche Zeitungen nun bereits zum Maché kleingekaut hatten und in gemüthlicher Unverdroſſenheit stets von Neuem auf's Tapet brachten , indem sie den doch allmälig zum Klepper gewordenen Paradeſchimmet der Partheiansichten unermüdlich in denselben Gangarten nach der Schule ritten. Wir wollen den Lesern dieser Einleitung mit unserem Ur theil nicht vorgreifen und erwähnen nur , daß der Verf. von der angefrömmelten Christenliebe für die griechischen Unter thanen der Türkei und dem conservativen Wohlwollen für Deutschlands Machtentwickelung , von Seiten der ruſſiſchen Politik nicht viel Gutes hofft, von einer Politik, die nach dem Raubvogelgrundſaß den Kleinen zu fressen beliebt , von einer Politik, welcher in die Hände zu arbeiten die zaropapiſtiſche orthodoxe Geistlichkeit verpflichtet ist, welche die ihr anvertrauten Schafe nicht als Hirten , sondern als Schäferhunde zu weiden hat. Um eine Andeutung von der hier entwickelten Beweis führung zu geben , erlauben wir uns beispielsweise nur anzu führen , was Seite 101 gesagt ist : „ Darin , daß Rußland etwas Unmögliches verlangt und aus der Nichterfüllung seines Verlangens den Kriegsfall gemacht hat, darin liegt die schwere Anklage gegen Rußland , daß es den Krieg muthwillig hervors gerufen. “ Zum Schlußſtein dieſer politischen Abhandlung dient der Abdruck des ächten oder unächten Testamentes Peters des Großen , gewissermaßen als Hauptſchlüſſel aller Bestrebungen Rußlands in seinen Beziehungen zu den Nachbarstaaten und
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Neuer Handatlas über alle Theile der Erde. In somit auch zu den Völkern des Kaukasus , die dann in den 40 Blättern . Entworfen und bearbeitet von Dr. Hein darauf folgenden zwei Büchern näher geschildert werden. rich Kiepert , Mitglied der Königlichen Akademie der In einigen nochmaligen einleitenden Worten wird darzulegen Wissenschaften zu Berlin. Erste und zweite Liefe gesucht, Rußland sei wiederum zu den Völkern des kaukasischen rung. Berlin , 1855 u. 1856. Verlag von Dietrich Gebirgslandes aus keinem anderen Rechte in Kriegsverhältnisse Reimer. Preis 1 Thlr. 18 Sgr. für eine Lieferung, verwickelt worden , als zufolge des Rechtes des Stärkeren. 16 Thlr. für den vollständigen Atlas. Daran reiht sich weiterhin eine Darstellung des Landes, ſeiner physikalischen Beschaffenheit und hiernach eine Schilderung der Zwei Lieferungen dieses neuen Handatlasses liegen hier zur Bewohner, nach den verschiedenen Völkern der Race Kartwel, Besprechung vor , die Lieferung zu je 4 Blättern. Die erste der Kisten, Lesghier, der Stämme türkischer Nace oder der enthält Italien, Niederlande und Belgien , die bri Tartaren , der armenischen Race, der Völker zwischen Kuban und Terek oder der Abchafen, der eigentlichen Tscherkessen tischen Inseln und Australien ; die zweite Asien , Klein oder Adighe, der Kabarder, Osseten und schließlich der . asien und Syrien , Vorderasien und Afrika. Der ersten ist ein Prospectus, der zweiten ein Notizblatt beigegeben, worin Kosakenstämme. Das zweite Buch enthält den Glaubenskrieg in Daghestan eine Uebersicht über Plan und Grundfäße, sowie erläuternde oder die Kämpfe der Völker des östlichen Kaukasus gegen die Bemerkungen über die einzelnen Karten geboten werden. Die Größe eines Blattes iſt 16 × 20 “ im Lichten, oder 191 × 21 Russen und zwar zunächst die poetisch religiöse Genesis dieses Kampfes , die Dogmengeschichte des Sufismus , das Wirken Papiergröße und war vornämlich die Rücksicht dabei maßgebend, der Murshiden Mullah-Muhammed , Kafi-Mullah und ihres die Hauptgruppen der im Genauesten darzustellenden einzelnen Nachfolgers Schamyl, womit denn, da der Kern des Sufismus deutschen Länder möglichst in gleichem und einfachem Maßstabe in Bekämpfung der Ungläubigen , der Moskowiter, besteht, zu zu liefern, wonach der Maßstab von 1 : 1,000,000 ſo zu sagen gleich eine Geschichte der Kriegsoperationen der lezten 20 Jahre als Grundeinheit gelten und die übrigen Länder in Europa zuſammenfällt , eine Kriegsgeschichte, die für beide Theile der und außereuropäischen Welttheile als einfaches multiplum davon ehrenvollsten Episoden eine ganze Reihe enthält , wobei wir auftreten sollen , so daß eine rasche Größenvergleichung bei 1 : 2 : 21 : 3 : 4 : 6 : 8 ..... 20 : 24 Millionen ſtattfinden namentlich auf den Inhalt des 6. Capitels Tarku und Burnaja ein Schlachtgemälde , des 7. Capitels die kann. Nach einem beigefügten Verzeichnisse sollen dann 8 Blätter Schlacht bei Himry und des 10. bis 12. Capitels die in 1 1,000,000, die übrigen - mit Ausnahme der Schweiz in 1 800,000 in einem rationalen Vielfachen davon ent Kriegszüge Schamyls , aufmerksam machen , da hierin der militärisch intereſſanteſte Theil des Werkes anzutreffen ist, wo worfen werden. Außer einer Erdkarte in Mercators Projection bei wir uns ferner des Vorwurfes dennoch nicht zu enthalten und den 2 Planiglobien kommen nach diesem Verzeichnisse auf vermögen, daß der russischen Bravour und Ausdauer, inmitten Europa 22 , auf Asien 5 , auf Afrika 3 , auf Amerika 5, auf Australien 2 Blätter und wurden innerhalb des Rahmens jeden eines für ihre Formation und Kampfweise so ungünstigen Ter rains, die unpartheiliche Anerkennung nicht zu Theil geworden, Blattes alle geographisch hinein gehörige Territorien völlig ausgeführt , um das Verständniß der geographisch politischen und die poetische Vorliebe des Verfaſſers für die naturwüchsige, ungezähmte Wildheit des Tscherkessenvolkes in ziemlicher Par Beziehungen zu den Nachbarländern und Meerestheilen karto theilichkeit nicht selten hervorblickt. Als Schlußbetrachtung dient graphisch vor Augen zu führen . Eine spätere Vervollständigung noch eine Sfizzirung der beiden leßten. Generalcommandeure durch Supplementblätter, jedoch unabhängig von der Subscrip Der Verf. ver im Kaukasus , Neidhart und Woronzoff und eine Uebersicht der tion des Atlaſſes , wird in Aussicht gestellt. kaukaſſſchen Zustände von 1842 bis auf die neueste Zeit, worin spricht eine strenge Auswahl des Wissenswürdigen und Be seitigung gänzlich unwichtiger Namen , während jedoch alle eben gerade keine nova enthalten sind. Wiewohl in dem gegenwärtigen Kampfe der Westmächte durch Volksmenge , Verkehrsverbindungen, Handels- und In gegen Rußland , gegen das Erwarten Bieler , auf dem kautas duftriebetrieb , öffentliche Institute , historische und Kunstdenk fischen Kriegstheater von Belang so viel wie Nichts sich ereignet mäler wichtigen Orte nicht fehlen sollen , wobei eine Claſſifi hat , mit Ausnahme, daß die Ruſſen ihre Zwingburgen und cirung nach Bevölkerungszahlen , Eintragung der Eisenbahnen Festen längs des Ostufers des schwarzen Meeres zerstört und und bei 1 : 1,000,000 auch der Chauſſeen ſtattfinden würde. aus freien Stücken geräumt haben und die deutschen Zeitungen Zur Vermeidung der Schraffirung , weil damit die Namen an über den erneuerten Mädchenhandel so sentimental ſich ent den Küsten weniger leserlich würden, soll das Meer überall im rüsteten , welcher doch von .den Russen vertraggemäß gleichfalls hellblauen Flächendruck auftreten. Die Vollendung des Werkes gestattet worden war, so ist damit nicht gesagt, daß diese Ruhe wird spätestens bis Ende 1858 erfolgen. eine dauernde bleiben müßte ; um deßwillen verdient dieses Werk Vergleichen wir mit dem Vorbemerkten nun einige der eines mit den Localitäten Vertrauten, wenn auch nach An Karten , so sind die erwähnten Versprechen wohl vollſtändig zur Erfüllung gebracht. Wir finden einen correct und conse regungen seines Gemüthes nicht Unpartheiischen, zum Verständniß der politischen und militärischen Vorgänge in jenen Gegenden quent durchgeführten Entwurf, große Sorgfalt in der Aus eine prüfende Betrachtnahme , und dürfte auch den Lesern der führung des Stiches, Druckes und im Colorit, eine sehr leser ersten Ausgabe die wiederholte Kenntnißnahme der umgearbeiteten liche , dem Auge gefällige, in guten Verhältnissen ausgeführte und mit Zusäßen verschenen zweiten Auflage vielleicht von Schrift (die kleinste Gattung noch über 3 Millim .) , starkes weißes Papier , kräftige tiefschwarze Flußneße, ansprechende, Interesse sein. charaktervolle Terrainzeichnung, Abscheidung der Städtefignaturen nach der Bevölkerung , Andeutungen für die Aussprache der Namen , Vermeidung der Ueberfülle, zahlreiche Routenangaben
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durch Wüsten und schwachbevölkerte Gegenden, deutliche Signas Als Eigenthümlichkeit des vorliegenden Blattes heben wir noch turen und Schrifterklärungen : kurz wir finden , was für einen hervor, daß daſſelbe in den vielen Verſenkungen auf den höchsten Handatlas in solchen Maßstäben wünschenswerth erscheint , der Terraintheilen wie auf den Hängen die intereſſantesten Parthieen für Haus , höhere Schule und geographische Fortbildung für den Geologen darbietet. qus eigenem Streben zu vielseitigem tüchtigen Dienste verwendet Der königl. bayerische Generalquartiermeisterstab hat auch werden soll. Das große, jedoch nicht unbequeme Format , die durch die Section Scheinfeld wieder bewiesen, wie er das Glück wohlüberlegte confequente Durchführung rationaler Maßstäbe, zu benußen versteht, über Künstler zu verfügen , deren topos ermöglichten ei Mastisches Hervortreten größerer Staaten und graphische Produkte den vorzüglichsten anderweitigen Erschei Nationalitäts-Complexe , wodurch für politisches und geschichts nungen der neuesten unbedingt zur Seite gestellt zu werden liches Verständniß wichtige und überblickliche Standpunkte sich verdienen. anbieten. Rückhaltlos erklären wir diesen Handatlas als zu Daß die Karte in Kupfer gestochen ist, erwähnen wir nur, den Besten gehörig , welche die Neuzeit aufzuweisen vermag die Bemerkung daran zu knüpfen , daß durch diese Dar um • und empfehlen denselben ebensowohl zum Privatgebrauche, als zur Anschaffung für Casinos und Lesecabinette , wobei wir stellungsweise der Werth topographischer Werke ungemein ers ganz davon abgesehen haben , daß der Name des Verfaſſers höht wird . für die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der Eintragung des geographischen Stoffes allein schon eine treffliche Bürgschaft zu bieten vermöchte. Kurze Anzeigen und Nachrichten.
Topographische Karte des Königreichs Bayern. Herausgegeben von dem topographischen Büreau des Königlich Bayerischen Generalquartiermeisterstabes. Mass stab Von diesem werthvollen Atlaſſe begrüßen wir in der jüngst erschienenen Section Scheinfeld eine Fortseßung , die sich den vorausgegangenen Blättern der leßten Jahre würdig an reiht. Das Blatt umschließt den größten Theil des östlichen Gebietes des Steigerwaldes , deſſen Rücken in der südwestlichen Ecke von der Schloßruine Frankenberg beginnt und bei Ebers brunn vom nördlichen Sectionsrande durchschnitten wird. Der große Umfang der Blätter des bayerischen topographischen Atlaſſes ( 1 Blatt enthält etwa 5½ Meilen in der Länge und 3 Meilen in der Breite) gestattet überhaupt eine weite Ueber sicht ; in der vorliegenden Section befriedigt dieselbe aber vor zugsweise, indem man die verschiedenen , lang gestreckten und vielfach zerlegten Rücken, welche sich vom Osthange des Steiger waldes zwischen der Ehe und der Mittel-Erbrach gegen die Aisch und Regnig erstrecken, in dem größten Theile ihrer Aus= dehnung überblicken und somit die großartigen Gebirgstheile jenes Landstriches in sich aufnehmen kann. Die Terraindar stellung zeugt dabei von einer naturgetreuen Aufnahme , die Zeichnung von Geschmack und Kunstfertigkeit, welche das Mar kige mit dem Weichen in den zartesten Uebergängen verbunden hat. Daher treten denn auch die Unebenheiten in ihrem natür lichen Charakter und Wechsel deutlich hervor, und es wäre ein vergebliches Bemühen , eine Terrainparthie herausfinden zu wollen , der hinsichtlich mathematiſcher Auffaſſung und künstle rischer Ausführung ein Vorzug zugestanden werden könnte. Für die Culturen find geschmackvolle Signaturen gewählt, von denen insbesondere der Wald den waldreichen Landftrich wahrhaft belebt , ohne die Durchsichtigkeit für die kleinsten oder für die fteilsten Terraintheile zu beeinträchtigen. Die Schrift zeichnet ---sich in gewohnter Weise durch Schärfe und Schönheit aus.
Wir nehmen Veranlassung auf den von dem Ingenieur-Geo graphen Rudolph Groß herausgegebenen Neuen geographischen Schul - Atlas , in acht und zwanzig in Farben gedruckten Karten , ausgeführt in der ar tistischen Anstalt von Franz Malté; qu. gr. 4. Stuttgart, E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung , von dem vor Kurzem der zweite Abdruck der zweiten Auf lage erschienen , hier aufmerksam zu machen. Hatte schon in den früheren Auflagen dieſer Atlas fich durch seine Schönheit und Deut lichkeit der Ausführung , wie durch seine sonstige ſorgfältige Bear beitung vor anderen ähnlichen Publicationeu hervorgethan, so ver dient denn diese neue Ausgabe, als eine besonders sehr wohl ge lungene , vielfach nach dem neuesten Standpunkt des geographiſchen Wissens vervollständigte und berichtigte bezeichnet zu werden , deren Blätter in Zeichnung und Farbenton sehr rein und klar gehalten find. Die geographischen Namen , welche bel der neuen Auflage in die Karten zurückverlegt wurden, und die in zweckmäßig entſprechender Zahl und keineswegs überladener Weise angebracht sind , erscheinen, ungeachtet vielfach angewendeter kleinerer Schrift, ſehr leserlich und deutlich. Wesentlich zur Erhöhung des Werthes dieser gelungenen Arbeit tragen auch die fast auf jeder Karte sehr zahlreich vorhande nen Cartons in größeren Maßstäben (darunter die Piane von 14 der wichtigsten Städte der Erde, die bedeutendsten Meer- und Land engen u. f. w.) bei, sowie auch die häufig dargestellten Profile der bedeutendsten Gebirgszüge der Erre. Wir dürfen diesen schönen Atlas mit Recht zu den vorzüglichsten Erscheinungen in dieſem Face zählen und ihn zum Gebrauch in allen Unterrichtsanſtalten auem pfehlen. Im Verhältniß der darauf verwendeten Mühe ist auch der Preis desselben (2 Thlr. 12 Sgr. = 4 fl . rhein. ) ein billiger zu nennen.
Berichtigungen. In der Anzeige der „Karte der topographischen Landesaufnahme von dem Kurfürstenthum Heffen“ , in Nr. 49 u . 50 der A. M.-3., ift Seite 397 , Zeile 3 von unten Aufenau statt Ausenau , dann Seite 398, Zeile 1 von oben dar fiatt der, und auf der nämlichen Seite Zeile 1 von unten Striches ftatt Stiches zu lesen.
Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt
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Militär - Beitung .
Ankündigung. Bei dem Beginne des einunddreißigsten Jahrganges dieses Blattes kann die Redaction deffelben der Erklärung nicht entsagen , daß sie auch in Zukunft stets bemüht sein wird , auf dem seit — so geraumer Zeit betretenen Wege fortzuschreiten. Sie wird daher darauf bedacht sein, die Spalten der Allg. Milit.-3tg. ganz besonders den allgemeinen deutschen militärischen Interessen zu widmen, politische Parteinahme ganz aus dem Spiele zu lassen, wohl aber übersichtliche Zusammenstellungen aller Neuigkeiten, welche das Militärwesen betreffen , zu bringen, so daß das Blatt in dieser Beziehung als ein Archiv betrachtet werden kann. - Auch der militärischen Literatur wird wie bisher die größte Aufmerksamkeit zugewendet werden , und bittet die Unterzeichnete die resp. Verlagshandlungen derartiger Werke um gefälligste Einsendung eines Freiexemplars , entweder auf dem Wege des Buchhandels durch Herrn 3. G. Mittler in Leipzig oder Herrn Jul. Weise in Stuttgart- oder auch franco mit directer Fahrpost ; einer baldigen und unparteiischen Beurtheilung können sie sich dann versichert halten.
Die Redaction der Allgem. Militär-Beitung.
Deutschland.
Frankfurt a. M. , 21. Juni. Die Bundesmilitär commission hat sich mit großer Stimmenmehrheit für Er weiterung der Festungswerke der Bundesfeftung Rastatt ent schieden, damit durch dieselbe und von ihr aus der Süd westen Deutschlands für die ungewisse Zukunft gegen seind liche Angriffe gesicherter sei. Das dazu nöthige Geld, drei Millionen Gulden , ist vorhanden , und man hat sich umso mehr über den gegen alies Erwarten energischen Wider spruch des preußischen Bundesmilitärbevollmächtigten ver wundert, als er nach der der Sache günstigen Abstimmung erfolgte. Die Angelegenheit ist jezt an die Bundesversamm lung übergegangen, und man glaubt umsemehr, daß hier der preußische Bundesmilitärbevollmächtigte durch den preußischen Bundestagsgefandten werde desavouirt werden, als ja durch aus kein deutsches Interesse Preußens vorhanden sein kann, aus welchem es den nicht-preußischen Westen dem Auslande gegenüber schwach und leichter zugänglich wissen wolle. Oesterreichische Monarchie. Am 18. Juni wurde in Collin in der Pfarrkirche zu St. Augustin zum Gedächtniß an den Sieg bei Collin oder Planian und an die Gründung des f. f. Marien-Thereften
Ordens das jährliche Kirchenfest abgehalten. Viele Marien Theresien-Ordensritter , Generale, Stabsoffiziere 2c. waren anwesend. Im Jahre 1857, in welchem seit dem Schlacht jabre 1757 gerade 100 Jahre werden verflossen sein , daß die Schlacht von Collin geschlagen worden, wird die lette kirchliche Säcularfeier stattfinden. — In der österreichischen Armee gibt es, außer den Mitgliedern des f . f. Marien-Theresien-Ordens —- 4 Groß freuze, 5 Commandeurs- und 7 Ritter des Stephansordens ; 16 Großkreuze, 35 Commandeurs und 203 Ritter des Leo polds-Ordens ; 29 Ritter I. Klaffe, 42 Ritter II. Klaffe und 438 Ritter III. Klasse des Ordens der eisernen Krone, und 3 Commandeurs und 41 Ritter des Franz - Josephs Ordens. Das Hauptquartier S. Exc. des Feldmarschalls und Generalgouverneurs Grafen von Radeply ist von Verona wieder nach Monza , wo Hochderselbe jährlich einige Zeit zu verweilen beliebt, übergesezt worden.
Preußen. S. M. Fregatte Thetis" , welche zu dem in diesem Jahre ausgerüsteten Geschwader des Prinz-Admirals gehört und nach den La Plata Staaten bestimmt ist, ist mit neuen
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in Finspong gegoffenen Geſchüßen (6 68pfündigen Bomben fanonen, 16 30 Pfdr. à 55 Ctnr. und 16 30 Pfdr. à 42 Ctnr. ) armirt , und gleichzeitig mit 10 Marschalls - Laffeten be hufs Anstellung von Vergleichsversuchen der schwedischen Construction und der gewöhnlichen vierräderigen Batterie Laffeten versehen worden. Dieser Marschallslaffete , auf deren Construction wir später zurückkommen werden , schreibt man zu , daß sie mit geringeren Kräften bedient werden fönne und namentlich eine schärfere Seitenrichtung be günftige , wogegen die Nachtheile vorzugsweise in größerer Kostbarkeit, schwierigerer Reparatur und weniger sicheren Lage bei starker Bewegung des Schiffes sich darstellen sollen. In wie weit Vor- und Nachtheile sich gegenseitig auf oder die einen die anderen überwiegen , wird das Resultat der praktischen Versuche ergeben , auf welche man um so ge spannter ist, als die Urtheile der Sachverständigen bis jezt sehr auseinanderlaufen. Ferner sind zur Bestimmung der Schußtafeln und der Wahrscheinlichkeit des Treffens der neu eingeführten preuß. Marinegeschüße , nämlich des engl. 68Pfdrs. (7,81 " preuß. Bohrungsweite) und des 30pfündigen schwedischen Calibers (6,39" preuß. Bohrungsweite, von der Admiralität Schieß versuche angeordnet, welche im Laufe des Sommers bei Danzig stattfinden sollen. Zur weiteren Prüfung der Zündnadelgewehre und ihrer Munition an Bord , unter den Einflüssen der Seeluft und anderer Verhältnisse , ist die Fregatte Thetis mit einer An zahl Zündnadelgewehre ausgerüstet, nachdem bereits frühere Versuche ein nicht ungünstiges Resultat ergeben haben. Oberst v . Wildenbruch à la suite des fönigl. preuß. Garde- Cüraſſiersregiments, königl. preuß. Gesandter in Constantinopel, ist mit dem Charakter als Generalmajor aus der activen Armee geschieden.
mentirt wird und nicht eben zu tröstlichen Bemerkungen Anlaß gibt. 93,826 Mann waren bereits eingeschifft, 22,924 Mann noch einzuschiffen, welche mit den 4351 Offi zieren einen gesammten Armeestand von 121,119 Mann ergibt. Nichtofficielle Statistiker wollen nun ausgerechnet haben , daß seit dem Beginne des Krieges an 260,000 Mann nach der Krim geschickt worden seien ; officiell wird die Zahl 200,000 Mann als Minimum zugegeben. Frank reich hat also günstigenfalls 80,000 Mann, ungünstigenfalls 140,000 Mann in der Krim begraben. Der " Gazette des Hospiteaux" zu Folge , hat das lezte Jahr des Orientfeldzuges der französischen Armee 35 Individuen des ärztlichen Corps gekoster: 1 Oberarzt, 12 Aerzte und 22 Unterärzte.
Bayern. Das „ Verordnungsblatt" des k. bayer. Kriegsminiſte riums Nr. 12 enthält eine Verordnung , die Einführung von Helmen bei der Gendarmerie betreffend , welcher man entnimmt , daß die Helme der Offiziere und berittenen Gendarmen , je nach Erforderniß des Dienstes , mit einem Busch von schwarzem Roßhaar versehen werden können. Die bisherigen Juterims-Tschakos der Unteroffiziere und Gendarmen bleiben jedoch bei allen Fällen, wo dieß bisher gestattet war , im Gebrauche. Ferner enthält die genannte Nummer des Verordnungsblattes eine Verordnung , der zu Folge zu militärischen Heirathscautionen nur inländische Obligationen verwendet werden dürften . -Am 1. Juli , dem hundertjährigen Jubiläumstage der Errichtung des f. Cadettencorps , gibt man im Hof theater in München als militärische Gratis - Vorstellung ein Festspiel von Prof. Dr. Friedrich Beck , betitelt: " Die Weihe des Tages" . Hierauf folgt dem Vernehmen nach Wallenstein's Lager von Schiller. Auch soll in dieser Fest zeit ein großes Festessen von tausend Gedecken in dem ehe maligen Ausstellungs- oder Glaspalaste stattfinden.
Frankreich. Der „Moniteur" bringt über die Rückkehr der französ sischen Krim-Armee eine statistische Notiz , die vielfach com
L Großbritannien. London , 25. Juni. Sir William Fr. Williams of Kars ist zum Commandanten von Woolwich ernannt worden ( Sir Williams ist seiner Waffe nach Artillerie-Offizier) und bezieht außer dem mit dieser Stelle verbundenen ansehn lichen Gehalt eine Jahreszulage von 1000 Pfd . St. ( A. Á. Z.)
Rußland. Der Kaiser von Rußland hat ein transbaikalisches Kosakenbeer angeordnet und es wird dieſes ſofort errichtet. Die ganze Truppe besteht aus 3 reitenden Brigaden , von je zwei Regimentern und je 6 Sotnien. ――――――― Im Commissariats- und Lieferungswesen des rus fischen Heeres sollen durchgreifende Verbesserungen einge führt werden. Ein Theil des " einheimischen (indelta) finnischen Militärs wird entlassen. Diese Maßregel soll bis zum 27. Jult d . J. zu Ende geführt sein.
Schweiz . N. Genf, 24. Juni. Es hat gestern die hiesige Re gierung dem Publikum ein militärisches Schauspiel geboten, welches von vielen Zuschauern besucht wurde, aber in mili tärischer Beziehung bewies, welchen sonderbaren Begriff man hier zu Lande von Gefechtsdarstellungen hat. Die. Ebene des Plainpalais , ein öffentlicher Plag von nicht einmal 150 Schritt Breite zu 1000 Schritt Länge , diente dem Ganzen als Kriegstheater für 1 Batterie von 6 Geschüßen, , Schwadron Reiter , 1 Brigade Jufanterie und 1 Com pagnie Genietruppen. Bald formirten sich die Streitkräfte. gegenseitig in Schlachtordnung, begannen ein mörderisches Feuer und entwickelten dann ihre Schüßenabtheilungen der Art, daß die Schüßenlinien von den Soutiens etwa 30, die legtern vom Gros nicht ganz 50 Schritte entfernt waren . Die 30 Mann Reiter mußten dann auch agiren und mit solcher Energie- und viel Unordnung - daß die 3 Bataillone Carrés en echiquier formirten , ein hierorts : noch neues Manöver, das die volle Bewunderung des Publikums er regte. Daun fam die Revue und schließlich der Schmaus. Heute sind nun die Zeitungen ein Lob , eine Bewunderung über dieses wohlgelungene militärische Schauſpiel und be denken nicht , daß ein derartiges Spiel nicht allein nichts
421 nügt, sondern noch schadet, da es den Offizieren jeden Be griff der nöthigen Distanzen raubt. Man scheint überhaupt in mehreren Cantonen der Schweiz nicht einsehen zu wollen, wie wichtig es ist in unserer Zeit, die Truppen im leichten Truppendienste beffer auszubilden und den Wassenbewegun gen nicht alle Aufmerksamkeit zuzuwenden . Glücklicherweise it das neue Exercierreglement mit einigen Modificationen von der in Bern zusammengewesenen Commission gut ge= heißen worden, so daß der Ständerath deffen definitive Annahme beichließen kann. Die größten Feinde der Neuerung waren bis her die französisch-schweizerischen Militärs namentlich wegen einiger Punkte, welche die Vorurtheile derselben nicht vertra gen konnten. So viel wir erfahren, bleibt die Soldatenschule so ziemlich dieselbe, nur hat man das Schultert's Gewehr wie der in Gnade aufgenommen, man commandirt : Parade - Ge wehr ! das Gewehr in Arm und das frühere Commod-Gewehr find definitiv abgeschafft. Bei den Marschbewegungen vor der Front in Flanke und umgekehrt , wird wieder das ab geschaffte : Marsch eingeführt. Namentlich können sich jedoch die Welschen trösten, daß sie das Gewehr nicht in Pyra mide, sondern en faisceau segen , die französisch-schweize rischen Offiziere waren tief gekränkt über diese Deutschist rung (?) . In der Pelotonsschule finden wir feire Ab änderung , allein um so mehr ist die Bataillonsschule geändert. Namentlich geht man hier von dem Grundsaße aus, die Bewegungen im Laufschritt ausführen zu lassen. Was das Reglement über den leichten Truppendienst be trifft , so wurde das neue beibehalten. Die Brigadeschule und das Dienstreglement , namentlich was den Wachedienst betrifft, wurden ebenfalls geändert. Doch es kann nicht die Absicht unseres heutigen Briefes sein , näher auf die Reglements einzugehen, und wir behalten uns deßhalb vor, fie in einem späteren Briefe ausführlicher zu besprechen. - Die Landwehr der Schweiz läßt noch Vieles zu wünschen übrig ; ihr Perſonalſtand_ist_nicht einmal voll ständig berichtet; denn 10 Cantone haben ihre Landwehr noch nicht organifirt. Bezüglich des Fremddienstes in der Schweiz , der auf die Schweizer seit 5 Jahrhunderten anziehend wirkt, ist zu erwähnen , daß der neapolitanische am meisten anzieht. Am 2. und 3. Juni hielt die englische Schweizerlegion in Smyrna ein Festschießen in einem Thale nahe bei dieser Stadt. Die Leistungen der Schüßen waren außerordent lich; auf eine Distanz von 600 Schritten verfehlte im Frei schuß höchstens ein Drittel das fanm zu erblickende Ziel, ja Viele trafen das Centrum . Am zweiten Nachmittage wurden die durch das Offizierscorps (dessen Beisteuer circa 3000 Fr. betrug) , sowie von einigen Smyrniaten geschenkten Preise vertheilt. Dann fand zum Schlusse ein Essen unter festlich geschmückten und bekränzten Zelten statt, an welchem die Offiziere und Gäste aus Smyrna Theil nahmen . Am Schießplaße , an Zelten und sonstigen Stellen prangten Festsprüche in deutscher Sprache.
Sardinien. * Turin , am 24. Juni. General Alphons de la Marmora ist zum Kriegsminister für General Durando er nannt worden. Lezterer ist bei ſeinem Abgange von seinem Posten dekorirt worden.
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In Casale wird eine große Caserne erbaut, und man gedenkt dort fernerhin eine ziemlich starke Garniſon zu placiren.
Das Hauptquartier der ersten k. sardin. Expeditions divifion und die Stabe der 1., 2. und 3. Brigade derselben sind aufgelöset. Die Offiziere und die andern den besagten Heertheilen zugewiesenen Militärs find nach ihren eigentlichen Corps zurückbeordert. Turin , 16. Juni . Das gestrige Fest der Medaillen verleihung fiel über die Maßen glänzend aus . Die präch tigen Straßen, die herrlichen Pläge, die schönen Säulengänge der subalpiniſchen Hauptstadt waren einem einzigen Sieges tempel und feinen Seitenhallen zu vergleichen. Das Wetter, obgleich trüb, war nicht ungünstig. Aus den fernsten Pro vinzen des Königreichs, aus der Lombardei, aus den Her zogthümern hatten sich die Bevölkerungen in nie gesehenen Massen nach Turin begeben , und die so breiten Straßen konnten sie kaum faffen. Die Truppen des geweſenen Ex peditionscorps, in der Zahl von etwa 12,000 Mann, kamen schon mit Tagesanbruch auf allen den sternartig der Haupt stadt zuführenden Eisenbahnen an. Gegen 7 Uhr wurden sie auf dem großen Marsfelde in Schlachtordnung aufgestellt. Alle Heerestheile waren vertreten. Auch die Ambulancen und der gesammte Spitaldienst , die Verpflegungsbeamten, die Feldpatres waren auf ihrem Plaze. Noch kurz vor Beginn des Festes kam eine Abtheilung Schiffsfoldaten und Matrosen von Genua an. Der König, den Prinzen Carig nan zur Seite, verließ um 9 Uhr das Schloß, gefolgt von einem überaus glänzenden und zahlreichem Gefolge. In legterem machten sich hauptsächlich die Gesandten der drei Allianzmächte , der Herzog Grammont, Sir James Hudson und der türkische Geschäftsträger Missurus bemerklich. Graf Maſſimo d'Azeglio war unter dem Stab in der Uniform eines Dragonerobersten. Der preußische Gesandte Baron Brassier de St. Simon trug die eines preußischen Majors der Cavalerie , und die nie gesehene Pickelhaube ließ die Turiner in ihm einen Ruſſen wittern. Auf der einen Seite des Marsfeldes war ein prachtvoller Feldaltar aufgeschlagen, an denim malerischen Halbkreise sich die weiten Trübünen für die verschiedenen Staatsförper, das diplomatiſche Corps, die Damen u. s. w. anschlossen. Nach abgehaltener Revue hielt der Erzbischof von Vercelli Monsignor d'Angennes das Hochamt, worauf das Tedeum abgesungen wurde, während welchem die Artillerie der Citadelle 21 Schüffe abfeuerte. Nach beendigtem Gottesdienst ritt der König in die Mitte der Truppen und hielt an sie mit klangvoller, weithin vers nehmbarer Stimme folgende Anrede : „Offiziere , Unteroffi ziere und Soldaten ! Es ist ein Jahr verflossen seitdem ich von euch Abschied nahm , mit dem Bedauern bei einem so denkwürdigen Unternehmen nicht eure Gefährte sein zu können . Heute bin ich froh euch wieder zu sehen , und ich sage euch, ihr habt euch um das Vaterland verdient gemacht. Ihr entsprachet würdig meiner Erwartung, den Hoffnungen des Landes, dem Vertrauen unserer mächtigen Alliirten, die euch heute dafür ein feierliches Zeugniß geben. Fest in dem Unglück , welches einen beträchtlichen Theil von euch heim suchte , unerschrocken in den Gefahren des Krieges , immer ein Beispiel der Manyeszucht , habt ihr diesen starken und bevorzugten Theil Italiens an Macht und Ansehen vermehrt.
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Ich nehme die Fahnen zurück, welche ich euch übergab, und die ihr siegreich aus dem Orient zurückbrachtet. Ich werde fie aufbewahren als eine Erinnerung eurer überstandenen Mühen , und als ein sicheres Pfand daß , wenn die Ehre und die Interessen der Nation mir auferlegen würden euch dieselben zurückzugeben, sie auf welchem Schlachtfelde es auch immer sein möchte , von ench in gleicher Weise vertheidigt und mit eurem Ruhm verberrlicht würden. " Donnernde Hurrahs und Evvivas waren die Antwort auf die Worte des Königs , welcher nun die Denkmünze an die im Viereck um ihn aufgestellten höhern Offiziere des Heeres eigenhän dig vertheilte. Das Gros der Armee hatte sie schon vorher erhalten, und auf ein gegebenes Signal erſchien, wie durch einen Machtspruch die schöne Medaille mit hellblauem Bande auf der Bruft der Soldaten. Fast keinem fehlte sie, und das blanke Bild der Inselkönigin strahlte wie ein langer Sil berfaden der jubelnden Zuschauermaſſe entgegen. Den nun beginnenden Einzug in die Stadt zu beschreiben erlaſſen Sie mir. Es war ein Enthusiasmus, ein Jubel, ein Ueberströmen, wie noch nie in dem ſonſt ſo festekundigen Turin. Auf den Balkonen lagen ganze Schichten von Kränzen und Sträußen mit Bändern, und bis in die Mitte der Stadt gelangt, glichen die Bajonnete und die Mündungen der Gewehre einem förmlichen Blumenwalde. Auf dem Schloßplaße gaben die Bataillone die Fahnen in die Hand des Köuigs, welcher sie sofort in der an Trophäen so reichen Rüstkammer des föniglichen Hauses Savoyen aufbewahren ließ. Nun zogen die Truppen zurück auf den Exercierplag, wo sie bivouafir ten, und von der Stadt mit Speise und Trank reichlich bewirthet wurden. Dem General Lamarmora und allen Offizieren war von der Stadt ein glänzendes Gaſtmahl unter einem prachtvollen Pavillon bereitet, an welchem auch einige höhere englische und französische Offiziere theilnahmen . Fol gende kleine Episode verdient wohl angeführt zu werden. Als der König den Truppen das Defile abnahm, bemerkte er in der umstehenden Menge einen Soldaten mit einem Stelzfuß, der gleichfalls mit der Medaille geschmückt war. Er ließ ihn kommen , und erfuhr von einem Offizier seiner Suite, daß der Mann Sappeur gewesen und schon im lom bardischen Feldzug im Bein verwundet worden sei. Nichts destoweniger machte er den Feldzug in der Krim mit , wo in der Tschernajaschlacht ihm eine Kanonenkugel dasselbe Bein abriß. Sofort nahm Victor Emmanuel die eigene Militärverdienstmedaille von der Brust , und heftete sie an die Bruft des braven Sappeurs . Die Truppen haben uns gestern schon wieder verlassen und heute unterzeichnete sich Lamarmora schon als Kriegsminister. (A. A.Ztg .)
Zum Zündnadelgewehr.
Türkei. Auf Ansuchen der hohen Pforte hat der Kaiser von Defterreich erlaubt, daß mehrere türkische Zöglinge die The refianische Ritterakademie in Wien besuchen dürfen. Ende des laufenden Sommers werden daher 12 angesehene Tür ken in diese Akademie eintreten, welche auf Kosten des Sul tans erzogen werden. Für jeden dieſer Zöglinge ſind 5000 Franks jährlich ausgeworfen worden.
"Die früheren Anpreisungen des preußischen Zündnadelgewehrs können hierzu als Beleg die nen" , sagt Pz. in Nr. 36 der Militärischen Zeitung in einem , „ die Bewaffnungsfrage“ überschriebenen Auf saße, der eine ganz besondere Vorliebe für die neue öfter reichische Jufanteriewaffe zur Schau trägt und die preußische Erfindung gewissermaßen als noch im Zustande der Ent wickelung befindlich , ansieht. Der bedeutende Ruf des ge achteten Schriftstellers gibt ſeinen Aussprüchen eine gewiſſe Autorität , die jedoch im vorliegenden Falle nicht überschäßt werden darf. Nach der allgemeinen Bewaffnung der preußischen Infanterie (Linie und Landwehr ersten Aufgebots ) mit Ge wehren nach dem Minié'schen Modelle hat sich troß der Güte der Waffe dennoch bei der unendlichen Mehrzahl der Offiziere aller Grade die Meinung laut und unverholen – ausgesprochen : daß es nur beklagenswerth sein würde, wenn die preußische Armee für die Zukunft eine andere Waffe Seit 8 Jahren als das Zündnadelgewehr führen solle. find diese Gewehre in den Händen von etwa 40 Bataillonen , und die Reperaturen an ihnen kaum nennenswerth, obgleich 800 — 1000 Schuß aus denselben gethan find. Der Soldat hat eine ungemeine Vorliebe zu dieser Waffe , ist stolz , sie zu führen , und sorgt deßhalb in aller Weise für ihre gute Erhaltung. Wenn ferner die Resultate des Scheibenschießens keinen beſtimmten Anhalt für den Erfolg im Kriege geben, so sprechen sie dennoch für den Fortschritt in einem der wichtigsten Dienstzweige und gleichzeitig für die Güte der Waffe nach einem achtjährigen anhaltenden Gebrauche. Pz. laſſe ſich einmal freundlichst durch irgend einen Kameraden eines preußischen Bataillons, welches seit dem Jahre 1848 Zündnadelgewehre führt , die Schießlisten eines jeden Jahr ganges , wie einen Auszug der nothwendig gewordenen Reparaturen vorlegen , und er wird finden , daß die An preisungen des preußischen Zündnadelgewehrs keineswegs übertrieben zu nennen sind . In die Schußliſten wird nament lich die Zahl der Versager mit aufgenommen und ist es wahrhaft fabelhaft, wie gering dieselbe im Vergleich zu den Percussionsgewehren ist. Neben den vielen anderen Vorzügen der Waffe ist aber gerade dieser feiner der unwesentlichsten , da er das Ver frauen zu ihr besonders erhöht. Andere, jedem preußischen Offiziere bekannte , sind folgende : a) Die Einheitspatrone gibt bei einem sehr einfachen Laden stets denselben sicheren Schuß , da ein Verschütten von Pulver unmöglich ist. b) Die Munition ist im Felde leicht zu ergänzen, bei dem Gewehre nach dem Minie'schen Systeme fast gar nicht. e) Der Schüße findet hinter der unbedeutendsten Deckung, selbst auf glatter Erde liegend, beini Laden eine ausreichende Sicherung , während sein Gegner sich entschieden Blößen geben wird . d) Der Rückstoß des Gewehrs ist beim Ab feuern faum nennenswerth. e) Der Abzug steht vermöge der eigenthümlichen Construction sehr leicht. f) Der Schuß g) Jede ist gegen ein absichtsloses Losgehen gesichert. Störung des feuernden Soldaten selbst, wie seines Neben mannes durch umberspringende Stücke des Zündhütchens fällt weg. h) Der attafirenden Cavalerie ist beim Laden stets das Bajonnet zugekehrt , und der bei anderen Ge wehren nach abgegebener Salre so einladende Moment zum
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Einbauen ist in geringem Grade vorhanden. i) Die In fanterie kann daher in Linie den Angriff der Cavalerie erwarten , um so mehr als das Laden nur 6-8 Secunden Zeit erfordert. k) Die Reinigung des Gewehrs ist bald ausgeführt , ebenso die Controlle derselben , welche bei allen anderen gezogenen Gewehren bekanntlich nur durch das Herausnehmen der Schwanzschraube vollkommen be wirkt werden kann. 1) Nässe schadet dem Gewehre in Bezug auf die Schußfähigkeit so gut wie gar nicht. m) Die Ein fachheit des Mechanismus und der leichte Ersaß einzelner Theile des Schlosses die etwa schadhaft werden , durch den Soldaten selbst. Hierbei sei noch bemerkt, daß nach mehrjäh rigem Gebrauche ein Ersaß von Spiralfedern, deren Werth nur 1 Sgr. das Stück beträgt , sehr selten nöthig wurde. Endlich ist noch hervorzuheben , daß der unermüdliche Er finder des Zündnadelgewehrs, Commerzienrath Droyſe, Alles thut, um jede noch mögliche Vervollkommnung der treff lichen Waffe herbeizuführen, die natürlich im wohlverstandenen Interesse des preußischen Staats geheim gehalten wird. Wenn die so kluge wie vorsichtige österreichische Regierung dagegen, wie Pz. rühmend anerkennt, mit großer Liberalität ihre neue Infanteriewaffe den anderen Mächten mittheilt, so drängt sich uns unwillkürlich die Meinung auf: als ob es mit der Neuigkeit und Originalität derselben nicht weit her sei, In dem am Eingange erwähnten Auffage von Pz. spricht der berühmte Militär- Schriftsteller endlich noch dem Verfasser des Artikels in Nr. 33 der M.-Z. zur Frage über die Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Ge wehren" seinen Dank für die aus demselben geschöpfte Be lehrung aus , und wünscht, daß die Bewaffnungsfrage in den anderen deutschen Bundesstaaten auf eine eben so praf tische Weise wie in Desterreich zur Erledigung gebracht werden möge. Dem stimmen wir aus voller Ueberzeugung bet , um so mehr, wenn wir die auffällige Verschiedenartig feit der Schußwaffen der deutschen Truppenkörper in's Auge fassen. Fast sämmtliche Systeme finden ihre Vertretung und zu welcher heillosen Verwirrung in einer Schlacht ein mög: liches Durcheinander der verschiedenen Munitionswagen eines combinirten deutschen Bundes-Armeecorps führen kann , be darf wohl keines Beweises und ist auch oft genug von Fach männern scharf hervorgehoben worden. Für Preußens Heer wünschen wir aber mit einer unendlichen Majorität : daß die vollständige Bewaffnung mit Zündnadelgewehren corps weise eingeführt und die Uebergangsperiode durch das Miniégewehr möglichst abgekürzt werden möge. Die Geld frage sollte dabei außer Acht gelassen werden, es kann auf einige Millionen nicht ankommen , wenn der preußischen Armee die Präponderanz ihrer Schußwaffen gewahrt wird . Die jeßige Verschiedenartigkeit der Bewaffnung eines jeden Armcecorps mit Zündnadel- und Miniégewehren hat so große Nachtheile , daß es gewiß praktischer gewesen sein würde, statt 4 Musketierbataillone eines jeden derselben (also 32 im Ganzen) mit Zündnadelgewehren zu versehen, lieber sämmtlichen Bataillonen eines und desselben Armee corps eine gleiche Waffe zu geben. Es würden dann außer dem Gardecorps und sämmtlichen Füfilierbataillonen bereits zwei volle Armeecorps mit Zündnadelgewehren bewaffnet sein. Die drohende Kriegsgefahr hat wohl wesentlich diese Inconveniens herbeigeführt und dem Minie'schen Modelle
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in Preußen Eingang verschafft , da die Umwandlung der glatten Röhre in sehr kurzer Zeit bewirkt werden fonnte. Die vorläufige Beseitigung jener Gefahr sollte nun aber auch die französische Erfindung beseitigen und das als natio nale Bewaffnung bei uns angesehene Zündnadelgewehr zur alleinigen vollständigen Geltung bringen. Ob dann Aus länder die preußische Waffe anpreisen oder mit Gering schägung behandeln, ist ziemlich indifferent ; es ist genug, wenn wir uns glücklich in ihrem Besize fühlen und unseren Königlichen Kriegsherrn für das Geschenk den tiefsten und C. H. ehrfurchtsvollsten Dank darbringen.
Literatur. J. v. H. (ardegg) : *) Vorlesungen über Kriegsges schichte. Zweiter Theil mit 46 in den Text ges druckten Holzschnitten und 10 angehängten Karten und Planen. gr. 8. Stuttgart, 1854-1856 . Verlag von Franz Köhler. Preis 32 Thlr. Wir haben dem ersten Theile dieses vortrefflichen Werkes in der Nummern 74-76 des Jahrgangs 1853 dieser Zeit schrift diejenige eingehende Besprechung gewidmet, welche es ob seines inneren Werthes und seiner Wichtigkeit für das kriegs historische Studium beanspruchen darf. Wir haben mit Unge duld der Fortseßung desselben entgegengesehen und find nun in der Lage unseren Lesern den Abschluß des zweiten Theiles mits theilen zu können. Wir beeilen uns um so mehr diese gewiß Bielen höchft erwünschte Anzeige zu machen, als es uns stets zur angenehmsten Pflicht gereicht, so unläugbaren Verdienste, wie der erste Theil es an den Tag legte und wie es uns auch in dem zweiten in nicht vermindertem Grade entgegentritt, un fere aufrichtige Anerkennung und Bewunderung zu zollen. Was die meisterhafte Anordnung des Ganzen und die vom Hrn. Verfasser erstens aufgestellte Methode betrifft, so berufen wir uns auf das in der Nr. 74 vom 21. Juni 1853 Gesagte. Dort ist auch die Eintheilung des auf 3 Theile berechneten Werkes angegeben und wir wußten aus jener Eintheilung, daß der zweite Theil uns die IV. Beriode der Kriegsgeschichte von 13501650 nebst der V. von 1650-1792 bringen würde. Diese beiden Perioden enthält nun wirklich der zweite Theil und wir wollen sogleich zur Besprechung der IV. übergehen. Sie ist gleich den 3 früheren mit einer Titelvignette dem Brustbilde Gustav Adolf's nach Miereweldt - geschmückt und zählt aus dem Zeitraume von 1350-1650 zwanzig Kriege auf, unter denen folgende 6, theils wegen ihres Ein flusses auf die Entwickelung des Kriegswesens , theils wegen der für ihr Studium zu Gebot stehenden Quellen, besonders hervorgehoben werden. 1 ) Die fortgeseßten Kriege zwis schen Desterreich und der Schweiz 1386-89 ; 2) Die burgundischen Kriege , namentlich der Krieg zwischen Burgund und der Schweiz 1476-1477 ; 3) die 50jäh rigen Kriege in Italien 1494-1544 in zehn Unterab theilungen; 4) Die Kriege der Osmanen mit den euros
*) Generalmajor und erfter Adjutant des Königs von Württemberg .
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päischen Staaten in zwei Hauptgruppen von 1356-1453 und von 1521-1566 je mit 7 Unterabtheilungen ; 5) Der niederländische Befreiungskrieg 1567-1609 ; 6) Der dreißigjährige Krieg 1618-1648 . Jeder dieser 6 Kriege ist in seinen Hauptumriſſen ſkizzirt und ist uns nur bei dem burgundischen die ſtatiſtiſche Schilderung des Herzogthums Burs gund noch mehr aber die von 7 anderen französischen Vasallen häusern, sowie die Geneologie der Linien Valois und Bourbon als überflüssig aufgefallen. Aus ihnen ſind ſodann 2 Beispiele zur detaillirten Schilderung ausgewählt, nämlich aus dem bur gundischen Kriege die Schlacht bei Murten und aus dem 30jährigen Kriege derjenige Abschnitt aus der schwedis schen Periode dieses Krieges, der die Ereignisse des Jahres 1632 von Aufhebung des Nürnberger Lagers bis incl . der Schlacht bei Lüßen enthält. Was die Auswahl dieser Bei spiele betrifft , so find wir mit dem zweiten vollkommen , mit dem ersten dagegen weniger einverstanden ; wir hätten es weit vorgezegen, wenn statt des burgundischen einer der italienischen Feldzüge gewählt worden wäre, und zwar aus folgenden Grün den. Erstens gibt schon der erste Theil ein Beispiel aus den Schweizerkämpfen, die Schlacht am Moorgarten , mit welcher die späteren große Aehnlichkeit haben und sich nur durch den größeren Maßstab und die verbesserte Bewaffnung unterscheiden. Dann vermissen wir mit Leidwesen eine eingehende Darstellung des so anziehenden Landsknechtweſens, und die Wahl eines der italienischen Feldzüge hätte die beste Gelegenheit hierzu geboten. Hätte der verehrte Autor statt der Murtener Schlacht etwa die von Ravenna (als lezte Ritterschlacht) oder die von Aguadello (als Anfangspunkt der neuen Taktik) die von Mariguano oder Pavia genommen, so hätte er am besten aus den guten zu Gebot stehenden Quellen eine Detailübersicht des deutschen, franzöſiſchen , italienischen und spanischen Heerwesens geben können. Nehmen wir z. B. die von Pavia, neben ihrer welt ―――― historischen Bedeutung welche interessante Persönlichkeiten (Franz I. und seine Ritter , Lannoy , Bourbon , Pescara und Vater Frondsberg) hätten sich hier dargeboten ! In der spätes ren synchronistischen Zusammenstellung eines mit Recht auf den Unterschied in der Schlachtordnung des deutschen , italienischen und spanischen Fußvolks hingedeutet ; er ist aber im Texte nicht ausgeführt, was bei einer der obigen Schlachten hätte geschehen können. Nebendem finden wir zwei Beispiele für den reichen Inhalt der IV. Periode etwas wenig ; das XV. und XVII. Jahrhundert ist auf diese Art vertreten , das XVI. aber gar nicht. Der Sprung von Murten bis Lüßen ist zu groß ; wir hätten sehr gerne den Schmalkaldischen Krieg, etwa den Donaufeldzug desselben eingeschaltet gesehen lezteres schon deßhalb, weil wir finden , daß dem Feldherrntalent Karls V. noch nirgends gebührende Anerkennung eingeräumt wurde. Daß die abgehandelten Beispiele in meisterhafter Weise ge schildert find, brauchen wir dem Leser, der die Behandlung aus dem ersten Theile kennt, nicht erst bemerklich zu machen. Jeder künftige Kriegshistoriker sollte sich die von dem Hrn. Verfasser ge= wählte Form zum Muster nehmen. Besonders treffend ist die strategische Seite der Kriegsführung von 1618-1648 gegeben ; bei der taktiſchen hätte vielleicht die Entwickelung des vollen Vierecks von Frondsberg bis Wallenstein und der Unterschied jenes älteren mit 59 M. Grundseite des großen, 7 des kleinen Quadrats gegenüber dem leßteren mit 70 , beziehungsweise 5 M. Quadratlänge berührt werden können. Alles seither Genannte ist Gegenstand des I. Kapitels, der
Kriegsereignisse. Das II. Kapitel Persönlichkeiten - ist sehr vollständig abgehandelt. In Mercy's Biographie hätte der Autor dem Andenken dieſes noch nicht nach Gebühr geschäßten Feldherrn wohl etwas mehr gerecht werden können. Heilmann hat in neueßter Zeit eine Biographie über ihn gelie fert. Johann von Werth's Abstammung gibt unser Buch aus der Berthold'ſchen Quelle ; nach einer von La Roche in der Wiener Hofkanzlei gemachten Entdeckung stammte aber Werth nicht aus einer katholischen Bauernfamilie in Brabant, sondern aus einem frisischen Rittergeschlechte von der Weerdt, das seines Glaubens halber nach den Niederlanden ausgewandert und dort verarmt war. Die meisten Persönlichkeiten sind trefflich chas rakterisirt und besonders die Militärschriftsteller so vollzählig angegeben, daß man über die ungemeine Belesenheit des Herrn Verfaſſers nur ſtaunen muß. Das III. Kapitel ――――― Erfindungen und neue Ein richtungen - zählt Alles cuf, was dieser Zeitraum im Ge biete der Waffen- der Ingenieurtechnik, der taktischen, admini strativen und disciplinariſchen Neuerungen Intereſſantes bietet. In der Waffentechnik durften vielleicht Ludwig's XI. Verdienſte wie um die Heeresorganisation überhaupt so namentlich um das franzöſiſche Geschüßwesen (er ließ unter anderen die berühm ten 12 Pairs von Frankreich gießen) mehr hervorgehoben wer den. Ihm verdankte es sein Nachfolger Karl VIII. , daß die Italiener bei seinem erste Eroberungszuge nach Neapel ( 1494) über die mit Pferden bespannten franzöſiſchen Bronzegeſchüße in so große Verwunderung geriethen , denn das italienische Kriegswesen , das durch die Condottieri in tiefen Verfall ge rathen war, kannte damals nur kupferne Kanonen mit einem Ueberzug von Holz oder Leder, welche auf ſchwerfälligen mit Büffeln bespannten Wagen nachgeschleppt wurden. Die Inge nieurtechnik ist durch sehr gelungene xylographische Darstellungen der Dürer'schen Rundele, der altitalieniſchen Manier mit Marchi's Verbesserung , die Systeme von Freitag und Dillich und der altfranzöſiſchen Befestigung illuſtrirt. Unter den disciplinariſchen Einrichtungen werden die interessanten Auszüge aus Ziska's Kriegsgeseßen, aus der ältesten österreichischen Kriegsordnung Ferdinand I. (1527) , aus Wallensteins Reiterrechte , das auf dem älteren von Schwendi ( 1554) beruht, ſowie die Statuten der früheßten venetianiſchen Artillerieſchule besonders ansprechen. Bei den adminiſtrativen könnte man genauere Ausführungen der Sachverhältnisse wünschen , worüber zahlreiche Daten vor liegen. Nachdem unser Buch in den zwei folgenden Kapiteln noch die Friedensleistungen und die politischen und nationalen Ver hältnisse besprochen, gibt es auch einen Gesammtüberblick über die Einflüsse der besprochenen Entwickelungsmomente und ges , langt zu dem Reſultate, daß das Moment der Erfindun gen und neuen Einrichtungen es ist , welches den Gang der Entwickelung des Kriegswesens in der IV. Periode beherrscht. Die V. Periode zählt 15 Kriege auf, welche in dem Zeits raume von 1650-1792 fallen. Hiervon werden folgende 5 als die intereſſanteſten hervorgehoben und im Verlaufe näher skizzirt, nämlich : 1 ) ein Theil der Türken- und Ungarn kriege ( 1672—1788) ; 2 ) die Hauptkriege Ludwigs XIV. (1667-1697) ; 3 ) der spanische Erfolgekrieg ( 1701 — 1713 ) ; 4 ) der zweite nordische Krieg (1700-1720) ; 5) die drei schlesischen Kriege (1740-42 , 1744-45 und 1756-63). Die hier genannten Kriege gaben dem Herrn
429 Verfasser Veranlassung zu 4 Beispielen, und zwar aus 2) der Türrenne'sche Feldzug 1674, 2) die Belagerung von Ath 1697 , aus 3) die Schlacht bei Höchstätt 1704, aus 5) dem Feldzug 1757 von seiner Eröffnung bis einschließlich der Schlacht von Kollin. Ueber die Wahl dieser Beispiele müssen wir uns abermals eine kleine Bemerkung erlauben. Ebenso wie wir in der vori gen Periode 2 Beispiele zu wenig fanden, müſſen wir in der vorliegenden deren 4 für zu viel erklären , und namentlich ist es der vielgelesene und vielgepriesene Türenne'sche Feldzug, welcher uns ganz entbehrlich scheint. Er liegt nur 30 Jahre vom spanischen Erbfolgekrieg und ebenso viele vom 30jährigen Kriege entfernt, ist also beiden noch zu nahe, als daß mit Ausnahme der allerdings beachtenswerthen strategischen Führung beſonders namhafte Neuerungen aufzuführen wären. Die Wahl der Schlacht von Höchstätt und des Feldzugs von 1757 ist eine sehr glückliche, und auch daß ein Beispiel über eine Belagerung hereingezogen wurde, ist durchaus am Plage. Ob statt jener von Ath nicht eine interressantere vorzuziehen war, mögen die Leser entscheiden; uns will bedünken, daß z. B. die zweite Be lagerung Wiens 1683 unendlich anziehender gewesen wäre. Die von Ath bietet außer dem Umstande , daß Vauban , der Erbauer der Feste, auch der Belagerer war und hier zum ersten Mal seine wichtigste Erfindung, den Ricochetteschuß , in An wendung brachte, kein weiteres Interesse und bei der Passivität der Belagerten liest sich der ganze Bericht fast wie ein theore tisches Belagerungsjournal aus Zastrow. Ganz anders bei Wien : war dort auch die Ingenieurtechnik zum Theil noch weit unvollkommener , so gab es wenigstens ganz neue Heere zu schildern, und wir meinen, daß die Osmanen, welche vier Jahre hunderte hindurch ganz Europa in Athem erhielten, wohl eine eingehende Besprechung verdient hätten. Wir glauben also, daß es eine weisere Dekonomie gewesen wäre , jede der beiden Be rioden des zweiten Theils in 3 Beispielen auszuſtatten, denn bei der jezigen Anordnung kommen auf das XV. Jahrhundert 1 , auf das XVII. aber 4 Beispiele und das XVI., das für die Entwickelung des Kriegswesens kaum weniger wichtig war als sein Nachfolger geht leer aus. Nach dieser geringfügigen Ausstellung in Betreff der Aus wahl ist es jedoch unsere Pflicht den vollsten Beifall über die Ausführung der Beispiele auszusprechen. Sie reihen fich den früheren würdig an; namentlich ist die Schilderung des Kriegs schauplages im Feldzuge Türenne's eine ganz ausgezeichnete. Die Schilderung der Persönlichkeiten im II. Kapitel war wegen des immer mehr anwachsenden Stoffreichthums nicht wenig schwierig, ist jedoch durch die Eintheilung in die Rubris ken Frankreich , Desterreich, Preußen , Rußland , England und übrige europäische Staaten ſehr übersichtlich gehalten. Nur die Biographie von Seidlig, welchen der Hr. Verfasser mit Recht den berühmtesten Reitergeneral der preußischen vielleicht der ganzen Kriegsgeschichte nennt, hätten wir etwas ausführlicher gewünscht. Im Kapitel der Erfindungen und neuen Einrich tungen ist die Ingenieurtechnik dieses Zeitraums vortrefflich behandelt und durch 8 schön ausgeführte Holzſchuitte, enthaltend die 3. Manier Vauban's , die 1. Coehorn's, die Systeme von • Rimpler, Landsberg, Cormontaigne, der Schule von Mézières und Montalembert's , bildlich dargestellt. Die administrative Seite mit dem Fünfmärscheſyſtem ist gründlich beleuchtet und über Friedrichs II. Ansichten hierüber ein treffender Auszug aus deſſen „ Unterricht für die Generale der preußischen Armee"
430 gegeben. Bei den Friedensleistungen ist die Vorbereitung der Kriegsschaupläge durch die bildliche Darstellung der Festung Neubreisach und der befestigten Linien in der Ukraine sehr passend versinnlicht. Aus der IV. Periode haben wir hier noch als Beispiele von Städtebefestigung den Grundriß von Stutts gart und die Bastionsumfaſſung von Antwerpen nachzutragen. Bei Aufzählung der gleichzeitigen, wie der späteren Militär schriftsteller über die vorliegende Periode dürfte der bewunderns werthen Sachkenntniß des Autors kaum irgend einer entgangen ſein. Gleichwie die früheren Perioden am Schlusse mit treffender Kürze charakterisirt sind , wonach die I. Periode als die der Persönlichkeiten, die II . als die der staatlichen und nationalen Verhältnisse , die III. als die der Kriegss ereignisse , die IV. als die der Erfindungen bezeichnet wird, so wird die V. Periode mit vollem Recht die der tak tischen Fortschritte genannt. Noch erübrigt ein Wort über die dem zweiten Theile beige fügten Karten, Plane und sonstigen bildlichen Darstellungen, unter denen wir das Bruftbild Friedrichs II. als Titelvignette der V Periode oben vergaßen. Der Autor derselben , Major v. Kalée , hat sich durch die gewissenhafte Treue wie durch die höchst geschmackvolle Anordnung den gerechtesten Anspruch auf unsere Anerkennung erworben, ein Urtheil, welchem derjenige , der die Zeichnungen im Original gesehen, doppelt beipflichten wird . Die Ausstattung des Buches von Seiten der Verlagshandlung ist eine durchaus würdige. Indem wir dem geehrten Herrn Verfasser schließlich unseren Dank für diese neue Gabe wiederholen, erlauben wir uns noch den Wunsch auszusprechen, daß es uns in nicht zu ferner Frist vergönnt sein möge, den Schluß des Werkes zu begrüßen. Wohl wissen wir, daß die Schwierigkeit im dritten Theil bei der Fülle des Stoffs und der Quellen eine sehr große ist ; der Hr. Autor hat uns jedoch in den früheren Lieferungen bewiesen, wie sehr er sein Gebiet mit flarem Blicke überschaut und beherrscht. Möge er M. uns bald neue Beweise hiervon geben !
Ansichten über Methode zur praktischen Elementar Ausbildung der preußischen Infanterie im Feld dienst. Von v. Böhn , Major und Commandeur des Füfilierbataillons_11 . Infanterieregiments . Berlin, 1856. F. Schneider u. Comp. 8. 64 Seiten. Es ist ein charakteristisches Zeichen unserer Zeit , daß die Militärliteratur sich jeßt auf die Detailausbildung der Truppen legt. Die Schußwaffe hat einen so hohen Grad von Voll kommenheit erreicht, daß ein noch höherer kaum in den Gränzen der Möglichkeit zu liegen scheint ; die neueste Zeit hat bereits Gelegenheit geboten , die Wirkung dieser Schußwaffe zu erpro ben und die schon einmal in diesem Jahrhundert gemachte Er fahrung zu bestätigen , daß nicht die Quantität , sondern die Qualität der Truppen den Ausschlag gebe. Mit der wach senden Intensität der "Maschine" hat man die Größe dersel ben verringern können : an die Stelle der Bataillonsmasse tritt mehr und mehr die Compagniecolonne ; was sonst eine Compagnie leistete , erreicht man jest mit einem Halbzug , und eine Sec tion , wenn sie gut geführt wird, kann wohl einem Zuge frühe rer Zeit gleich gestellt werden - vorausgeseßt, daß jeder Maschinentheil mit Selbstbewußtsein handle. Wie die vor längerer Zeit erschienene treffliche Schrift des preußischen
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Kriegsministers Grafen Waldersee dahin abzweckte , dieß in der Ausbildung zum zerstreuten Gefecht zu erreichen, so liefert Herr von Böhn gewissermaßen eine Fortseßung der gedachten Schrift in seiner "1 Ausbildungsmethode zum Felddienst. " Beide treffen zuſammen in dem Princip des „Zuschauerſyſtems“ und der, wenn wir uns so ausdrücken dürfen practischen In ſtructionsstunde“, d. h. fie lassen unter die Augen der als Zuschauer versammelten Rekruten, durch einzelne gewandte ältere Leute den ganzen Dienstbetrieb des Felddienstes mit allen Vor kommenheiten ausführen , und an alle Details desselben die betreffenden Erläuterungen und Belehrungen knüpfen. Beson ders in Betreff des Felddienstes ――― Herr von Böhn begreift hierunter den Feldwachtdienst und Sicherheitsdienst auf dem Marsch sah man bisher häufig ein anderes und Niemand wird es läugnen , minder zweckmäßiges Verfahren einschlagen : die Belehrung des Rekruten im Felddienst pflegte im Winter auf der Stube zu beginnen ; mit großer Mühe wurde er das hin gebracht, die in dies Feld gehörende Fragen zu beantwor ten und sich seine Vorstellungen über diesen Dienstzweig zu rechtzulegen ; fam er aber dann im Frühjahr in's Terrain hinaus , dann fand sich wohl gar häufig , daß er eine Menge irriger Vorstellungen in sich aufgenommen hatte , von denen er sich jezt nur schwer losmachen konnte. Herr von Böhn kehrt das Verfahren um : er läßt der theoretischen Instruction eine kurze praktische vorausgehen. Ehe die Instruction über Sicherheitsdienst auf dem Marsch beginnt , wird durch die älteren Leute der Compagnie eine vollständige Sicherheitskette mit Vor- und Nachtrupp , Spiße Seitenläufern 2c. auf einer Plaine gebildet ; die Rekruten markiren den Haupttrupp und werden nur über Bemerkung , Zweck, Verhalten der Detachirten, durch einen Offizier oberflächlich inſtruirt. Die Abtheilung sezt sich in Marsch, wo möglich nach einem coupirten Terrain, um so die Detachirungen zu motiviren. Eine einzige solche Uebung wird genügen , um dem nunmehr beginnenden Stuben Unterricht als Basis zu dienen ; der Rekrut kann immer auf das ihm gegenwärtige Beispiel zurückgeführt und an die betreffende Punkte des Terrains erinnert werden ; er wird für jede nun mehr ihm theoretisch dargebotene Belehrung in seinem Gedächt In derselben Art findet niß das practische Analogon finden. auch der Unterricht im Feldwachtdienst statt , indem man damit beginnt , den Rekruten ein anschauliches Bild einer Vorposten Aufstellung im Terrain zu geben. Die älteren Leute seßen eine Feldwache aus , welcher gegenüber eine den Feind marki rende Abtheilung sich befindet , beide in angemeſſener Entfernung von einander : aber in möglichst übersichtlichem Terrain. Die Rekruten werden nun zu allen Posten geführt , über Alles die selben betreffend , wie Gefichtsfeld , Ueberlieferung bei der Ab lösung, Examiniren einzelner Personen und Trupps, Verhalten des Examinirtrupps 2c, in der Art instruirt, daß dieser ganze Dienst in ihrer Gegenwart durchgemacht wird . Ebenso wird nunmehr das Verhalten des Postens beim Erblicken einer feind lichen Schleichpatrouille, bei der Annäherung größerer feind licher Trupps , Deserteurs , Parlamentairs 2c. , demnächst wird von der diesseitigen Feldwache in einem Terrain, wo ihr Weg von den Rekruten verfolgt werden kann, eine Schleichpatrouille vorgeschickt, wobei dafür Sorge getragen werden muß, daß die selbe im Gesichtsbereich der Rekruten in alle die Lagen komme, in denen sich eine Schleichpatrouille befinden kann; daß
sie also zunächst auf eine, sie vielleicht nicht bemerkende feinds liche Schleichpatrouille treffe , an der sie vorübergehen kann, dann auf eine größere feindliche Abtheilung , vor der ſie ſich zurückziehen muß , endlich aber auf die Postenkette. Ueberall ist das Verfahren der Patrouille in den verschiedenen Fällen den zuschauenden Refruten kurz motivirend zu erklären. Dieser practiſchen Instruction schließt sich dann die mehr eingehende theoretische auf der Stube an. Nachdem nun die theoretische Instruction einen genügend hohen Grad erreicht hat, beginnt nun die eigentliche praktische Ausbildung der Rekruten, und auch hierfür gibt uns der Herr Verfasser eine Menge beherzigenswerther Winke an die Hand; namentlich macht er es dem Compagniechef insofern sehr bequem, als er uns alle einzelnen einzuübenden Fälle nebst denjenigen Eventualitäten , welche zur Belehrung der Rekruten herbeige führt werden müſſen , nacheinander aufzählt. Hierbei macht er zugleich auf einen Fehler aufmerksam , dem wir sehr häufig . begegnet haben, nämlich , daß man die einzelnen Abtheilungen, in welchen geübt wird , zu stark macht. So kommt es beson ders oft vor, daß Feldwachen bei Uebungen so stark gemacht werden, als sollten ſie 24 Stunden ſtehen, während die Wache doch selten über 3 Stunden dauern wird ; die Folge davon ist, daß nur ein geringer Theil der Mannschaft zum Poſtenſtehen oder Patrouilliren kommt , während für den größeren Theil die Uebung völlig nuplos bleibt . Auch in Demjenigen, was der Herr Verfasser zum Schluß bietet , müſſen wir seinen praktiſchen Sinn anerkennen : es.iſt eine Anleitung zur Ausbildung der Führer , oder mit anderen Worten zur Anordnung der kleinen Unteroffizier - Uebungen ; eine systematisch fortschreitende Aufzählung derjenige Aufträge,. welche Unteroffiziere im Bereich des Felddienſtes ertheilt werden können: wer in der Lage gewesen ist , dergleichen Aufgaben stellen zu müſſen, der wird es läugnen , daß man zuweilen in Verlegenheit geräth, um sich nicht zu wiederholen. In manchen Truppentheilen ist es Brauch , die Unteroffiziere nach solchen Uebungen Berichte einreichen zu lassen , welche nach Art der Offizier-Berichte in Disposition, Terrainbeschreibung und Rela tion zerfallen und zuweilen selbst von einem Croquis begleitet sind : der Herr Verfaſſer tadelt dieß Verfahren und wir müſſen ihm darin beipflichten müssen weil der Unteroffizier hier durch gewissermaßen auf ein strategisches Feld gedrängt und veranlaßt wird zu glauben , daß er sein Manövriftalent zeigen müsse , anstatt ganz einfach seinen Auftrag auszuführen , wie denn auch die Erfahrung lehrt , daß der Unteroffizier beim Entwurf seiner Disposition meistens seine Kräfte nach allen Seiten zersplittert. Der Herr Verfasser empfiehlt statt dessen, die Unteroffiziere an Ort und Stelle mit Bleistift geschriebene Meldungen einreichen zu lassen , welche nicht mehr enthalten, als die etwa bei der Rückkehr von dem Auftrag abgestattete mündliche Meldung. Wir haben hier ein Werkchen in seinen Grundzügen ge schildert , welches wir nur dem Ei des Columbus vergleichen mögen : Alles darin Geſagte ist so grundeinfach , so auf der Hand liegend, daß es eigentlich Jeder schon hätte wissen können. Ausgeführt aber haben's nur Wenige bisher. Dem Compagnie chef wollen wir das Büchlein angelegentlich empfohlen haben : er kann keinen besseren Wegweiser für die Sommerübungen finden.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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№ 55 & 56. N mb
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Allgemeine Militär - Beitung .
Deutschland. Mainz , 24. Juni. Heute feiert der Hr. Vicegouverneur dieser Bundesfestung , der f. preuß. Generallieut. v. Bonin, sein 50jähriges Dienstjubiläum. Zur Vorfeier wurde demselben gestern Abend eine große militärische Serenade mit brillanter Beleuchtung und Feuerwerk gebracht , während eine ausgewählte Gesellschaft in seinen Salons versammelt war. Diesen Vormittag brachten die Civil- und Militär autoritäten dem Gefeierten ihre Glückwünsche dar. Das preußische Offiziercorps übergibt ihm einen Ehrendegen. Im Casino ist heute Mittag Feftessen und Abends dem Jubilar zu Ehren großer Ball. Morgen findet ein Festmahl bei dem Hrn. Bicegouverneur statt. Von S. M. dem Könige wurde dem Jubilar der rothe Adlerorden 1. Kl. in Brillanten verliehen. Von Ihren Excellenzen dem Hrn. Kriegsminister Frhrn. v. Schäffer-Bernstein und Ministerialpräsidenten Frhrn. v. Dalwigt zu Darmstadt erhielt er Glückwünschungs jchreiben. - Gen. Lt. v. Bonin , am 7. März 1793 zu Stolpe geboren , trat am 24. Juni 1806 , also 13 Jahre alt, als Gefreiter in das Regiment Herzog von Braun schweig Dels ; im Juni 1809 war er Portepéefähnrich im Garderegiment zu Fuß, 19. April 1810 Sec. Lt., Aug. 1815 Prem.-Lt. , 1817 Hauptmann im 28. Inf. Reg. , 30. März 1826 Hauptmann im Garde-Ref.- Inf. Reg. , 29. Sept. 1829 Major im Kaiser Alerander Gren. -Reg. , 1. Mai 1840 Oberstlieut. , 14. Dec. 1841 Commandeur dieses Regiments, April 1842 Oberst, 10. Mai 1848 Gen. Maj. und Comm. der 16. Inf.-Brig.; 1850 wurde er Commandeur der 16. Division (Trier) und den 11. März 1852 Gen.-Lieut. , worauf er die 12. Division (Reisse) erhielt und dann Vice gouverneur von Mainz wurde. Hr. v. Bonin war 1813 und 1814 Adjutant bei der 1. Garde-Inf.- Brigade , 1815 zur Dienstleistung beim Generalstabe des Gardecorps , 1816 Adjutant bei der Grenadierbrigade ; 1838 formirte er das — combinirte Gardereservebataillon. Er wohnte den Feld zügen von 1806 , 1813 und 14 bei , erhielt bei Großgörschen das eiserne Kreuz 2. Kl. (dessen Ehrensenior er ist ) , bei Paris das eiserne Kreuz 1. Kl. und den St. Annenorden 2. R. 1848-50 war er commandirender General der schleswig-bolsteinischen Armee und 1853-54 (4. Mai) Kriegsminister.
Mainz, 27. Juni. Nachträglich wird über die am 24. Juni stattgehabte 50jährige Dienstjubelfeier des " Herrn, Bicegouverneurs dieser Bundesfeftung noch bemerkt, daß derselbe, außer einem huldvollen Handschreiben Sr. Maj. des Königs (mit den Insignien des rothen Adler ordens 1. Kl. in Brillanten) , auch solche von den Prinzen des Königlichen Hauses , und von S. K. H. dem Prinzen von Preußen Höchstdessen Büste in Bronce (die S. M. des Königs hatte der Jubilar schon früher erhalten), von J. K. H. der Prinzessin von Preußen Höstderen Por trait empfing. Mehrere Offiziere , welche unter Gen. -Lieut. v. Bonin in Schleswig-Holstein gedient hatten , überreichten ihm eine Säule aus getriebenem Silber, auf einem Piedestal aus dem Holze des von deutschen Geschossen in die Luft gesprengten Linienschiffes "1Christian VIII. ", deren Spite eine gegen die Deutschen abgefeuerte dänische Kartätschen fugel trägt , auf welcher der preußische Adler in Silber ruht. Außer den schon erwähnten Glückwünschungsschreiben hochstehender Männer gingen dem Jubilar noch zahlreiche Adressen , Gedenkblätter und Gratulationen von Behörden und ausgezeichneten Persönlichkeiten zu , sowie ihm außer den hiesigen, Deputationen von Offizieren aus Biebrich, Wiesbaden, Frankfurt 2c. ihre Wünsche darbrachten. (D. 3.) Oesterreichische Monarchie . In Wien ist für die Uebungen im Felddienst für die Truppen eine provisorische Instruction herausgegeben wor den , ferner eine Commission zusammengesezt, welche sich mit der Abfassung eines neuen Dienstreglements zu be= schäftigen haben wird. Am 24. Juni wurde zu Wien in Gegenwart des Kaisers und der Erzherzoge Wilhelm, Leopold und Heinrich ein großes, von den Lagertruppen ausgeführtes Feldmanöver vorgenommen. -Man spricht in Trieft von dem Besuche des Kaisers Franz Joseph in Italien gegen Ende des Juli und von großen Truppenmanövern , welche zu derselben Zeit unter specieller Oberleitung des Kaisers und einerseits von dem F.-M. Grafen Radesky, und andererseits von dem F.-3.-M. v. Heß commandirt, in dem Dreiecke zwischen Mailand, Como und Varese abgehalten werden würden. In einigen
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Kreisen schmeichelt man sich mit den jedenfalls etwas san daß dieselben 1 ) in Betreff aller in §. 31 Theil II des guinischen Hoffnungen , bei diesen Manövers den Kaiser , Militär- Strafgesetzbuches erwähnten Vergehungen der aus Napoleon III. oder die Marschälle Canrobert, Bosquet und schließlichen Gerichtsbarkeit der Garnison -Gerichte , 2) in Betreff aller übrigen Vergehungen aber der ihren eigenen Pelissier als Gäste Oesterreichs gegenwärtig zu sehen. Nach der Indép. belge scheint es außer Zweifel , daß Militär-Vorgesezten verliehenen Gerichtsbarkeit unterworfen die f. f. österreichischen Truppen im lombardisch-venetia find , und daß daher 3) die Garnison- Gerichte in den Fällen nischen Königreiche verstärkt worden seien. General Gyulai, zu 2 , Untersuchungen gegen Landgendarmen nur auf Re der Urlaub erhalten hatte , den Sommer in Karlsbad zu quisition der erwähnten Militär- Vorgesezten derselben zu zubringen , bat Gegenbefehle empfangen und werde für's führen haben , wodurch jedoch die Befugniß dieser Gerichte Erfte in Mailand bleiben. nöthigenfalls nach Maßgabe des § . 39 Theil II C. c. die, -Am 28. Juni fand in Wien auf dem Glacis vor keinen Aufschub erleidenden Anordnungen zu treffen , nicht dem Burg- und Franzensthor eine große Militärparade zu ausgeschlossen sind . Sanssouci , den 5. Juni 1856. (Gej.) Ehren des anwesenden hohen Gastes, Sr. Maj. des Königs Friedrich Wilhelm . " Otto von Griechenland, statt. Die ganze Garnison war Bayern. in voller Parade hierzu ausgerückt. Se. Maj . der Kaiſer München. Durch eine am 25. Juni 1. J. publi Franz Joseph und alle anwesenden Erzherzoge, von einer cirte königl. Verordnung vom 17. Juni erhielten einige glänzenden Suite umgeben , wohnten der Revue bei. Wien, 6. Juli. Erzherzog Sigismund , f. f. Hoheit, einer Revision unterstellten Paragraphen der Dienstesvor schriften für das Heer veränderte Bestimmungen. Es han ist zum Feldmarschalllieutenant und zum Diviſionair be fördert worden. deln die bezüglichen Paragraphen von dem Diebstahle, der Unterschlagung oder dem Betruge der Krankenwärter im Preußen. Spital gegen Kranke oder Verwundete , sowie von dem in Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Sohn des Prinzen dienstlichen Verhältnissen verübten Diebstahle und der Unter von Preußen , welcher aus London zurückkehrt , wird das schlagung , welche Handlungen , insofern sie nicht schon als Commando des 1. Garderegiments zu Fuß übernehmen, gemeine Verbrechen mit Arbeits- oder Zuchthausstrafe zu und während der Dauer desselben in Potsdam residiren. bestrafen find, mit Festungsschanzarbeit, im Felde aber, sie - Am 30. Juni find die Vorlesungen an der allgemeinen mögen gemeine oder militärische Verbrechen sein, mit dem Kriegsschule zu Berlin bis zu Anfang des kommenden Oc Lode bestraft werden sollen. Auch Markedenter sollen wegen tobers geschlossen worden und die hierzu commandirt ge solcher Verbrechen im erſterwähnten Falle mit Festungsschanz wesenen Offiziere gehen theils zu Dienstleistungen bei arbeit , im leßterwähnten mit Todesstrafe belegt werden. - Nachdem das neue militärische Strafverfahren mit Truppen anderer Waffen ab, theils haben dieselben vorher Aufnahme-Uebungen und militärische Uebungsreisen. Anfang dieses Monats in Wirksamkeit getreten ist , wird Von den 12,370 Offizieren der preußischen Armee durch eine f. allerhöchste Verordnung vom 29. v. M. hin (einschließlich der Landwehr des ersten und zweiten Aufge sichtlich der Diäten und Reisekosten der zur Versehung der botes und Marine) find nach der diesjährigen Rangliste, Geschäfte der Staatsanwaltschaft berufen werdenden Offiziere außer Sr. Maj. dem Könige und 10 Prinzen des königlichen und Auditore , dann der Sachverständigen und Zeugen , das Hauses, und den fremden Souverainen und Prinzen , welche nähere bestimmt. Dem Vernehmen nach sind die Offizier (A. A. Z. ) nur als Chefs von Regimentern der königl. Armee ange Staatsanwälte allenthalben bereits ernannt. hören : 2 Herzoge , 9 Fürsten , 54 Prinzen regierender und Baden. Standesherrlicher Häuser , 329 Grafen , 457 Freiherrn , ohne - Vorzugsweise vertreten sind das die andern Adeligen. Es ist im Plan, die Bundesfestung Rastatt zu erweitern. fürstliche Haus Reuß mit 6 Prinzen ; das fürstliche Haus Wittgenstein mit 1 Fürsten und 4 Prinzen ; das fürstliche Haus Solms mit 2 Prinzen und 8 Grafen. Unter dem . Frankreich. übrigen militärischen Adel befinden sich : 13 Dohna's ; 13 Nach authentischen Documenten bestand der Verlust Fink von Finkenstein ; 9 Waldersee ; 7 Henfels von Donners mark; 7 Rittberg's ; 14 Grafen und 8 Herren von der der franz. Orientarmee , seit der ersten Truppenaus Schulenburg; 26 Golz (darunter 7 Grafen) ; 22 Groeben schiffung in der Türkei , bis zum Abschluß des Friedens (mit 6 Grafen) ; 38 Arnim ; 38 Wedell ; 29 Kleist ; 26 vertrags in : Offizieren aller Grade : 1284 (darunter 14 Winterfeld ; 24 Treskow ; 23 Puttkammer ; 23 Frankenberg ; Generale, 20 Stabsoffiziere , 32 Verwaltungsoffiziere , 70 22 Smeling ; 20 Alvensleben ; 20 Bredow ; 20 Bülow ; Aerzte , 12 Priester). Unteroffizieren 2c.: 4403. Soldaten : 19 Rosenberg ; 19 Kameke ; 18 Prittwiß ; 11 Zedlig 2c. 2c. 56,805. Im Ganzen 62,492 Mann . - Während derselben -Das Militär-Wochenblatt Nr. 25 theilt folgende, Periode von zwei Jahren starben in den anderen Theilen auf die Jurisdictions - Verhältnisse der in Gouvernements der franz. Armee, nämlich : in Algerien : 5245 , in Italien : und Festungsstädten stationirten Landgendarmen Bezug 1089 , im baltischen Meere während der Expedition von babende allerh. Ordre mit : „Auf Ihren Vortrag über den 1854 : 1059 ; in Frankreich selbst : 13,635 , im Ganzen : beifolgenden Bericht des General Auditoriums vom 2. Mai 21,020 M. aller Grade und Waffen. Die Flotte ist in d. J. bestimme Ich zur Beseitigung der rege gewordenen dieser Zuſammenstellung nicht mitbegriffen. ―――― Zweifel über die Jurisdictions -Verhältnisse der in Gouver Die französischen Regimenter, welche noch in der nements und Festungsstädten stationirten Landgendarmen, Krim find , haben Befehl erhalten , in Piraeus zu landen
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und dem Räuberunwesen in Griechenland um jeden Preis ein Ende zu machen, sowie überhaupt die bürgerliche Ord: nung wieder herzustellen". (Nürnb. Corresp.) Am 25. Juni besuchte Kaiser Napoleon mit dem Prinz Regenten von Baden das Fort auf dem Mont Valorien , wo ein Bataillon der Zara-Zuaven in Besazung liegt. Der Kaiser stellte seinem hohen Gaste den Bataillens commandanten mit den Worten vor: „Hier sehen Sie einen meiner bravsten Offiziere , den Commandanten Garnier, den ersten meiner Offiziere , welcher den Thurm Malakoff er stiegen". Bei diesen Worten schüttelte der Kaiser treu herzig die Hand des braven Commandanten , der wirklich ein Muſterbild von militärischer Offenheit und Tapferkeit ist. Man spricht, daß eine Expedition gegen die Kabylen beschlossen sei , daß aber dieselbe erst im Frühjahre 1857 stattfinden würde, wo dann in 4 Colonnen zugleich operirt werden dürfte. Der Kaiser hielt am 30. Juni über mehrere Garde truppen , welche gerade aus der Krim gekommen waren, Revue im Boulogner Gehölz und theilte einige Ehrenkreuze und Militärmedaillen an Brave aus. Die Kaiſerin wohnte in offenem Wagen der Revue bei.
unter den Offizieren der Armee nur eine Stimme über diese Vernachlässigung.
Großbritannien. London , 5. Juli. Die Königin begibt sich am Montag ins Lager von. Aldershott und verweilt daselbst bis zum Dienstag, um die Garderegimenter aus der Krim , die jest sämmtlich dort beisammen sind , Revue passiren zu lassen. Der feierliche Einzug der Garden in London dürfte an einem der nächstfolgenden Tage stattfinden ; nach dem heute officiell ausgegebenen Programme werden sie über Vaux hall-Bridge vor Westminster vorbei , durch den St. James Park marschiren, vor Buckingham Palace, wo sie die Königin auf dem vorderen großen Balkone begrüßen wird , werden ſie vorbeidefiliren und sich im Hydepark aufstellen , um von der Monarchin und der ganzen Generalität inspicirt_zu werden. (D. 3.) ― - Das englische Kriegsministerium veröffentlichte einen, die sofortige Entlassung der Miliz betreffenden Erlaß. Die Regimenter , welche freiwillig auf den Mittelmeer- Stationen dienen wollen , sollen das Wort : Mediterranean auf ihre Leicht möglich , daß sie dort noch gegen Fahne sezen. thre , eben entlassenen einstigen Kameraden aus der englisch italienischen Fremdenlegion zu fechten haben. Leßtere , für Italien , wie sie glaubten , geworben , und uun auf das Bitterste enttäuscht , sollen zu einem großen Theile den Wer bungen revolutionärer Agenten Gehör gegeben haben , welche fich schon seit einiger Zeit zu Malta eingefunden haben, oder noch einfinden. (Preuß. K.-3.) Während zu London Barnard , Rockeby c. decorirt wurden , ging Generalmajor Garrett dagegen leer aus , ob gleich er mit Narben aus dem Halbinselkriege bedeckt ist, als Oberst , Brigadier und General der Tranchéen , von Anfange der Belagerung von Sebastopol an bis zum Schluß ununterbrochen Dienste that , und ohngeachtet seines hohen Alters und der harten Lehrjahre seiner Jugend im Kriegs dienste fein einziges Mal auf dem Plaze fehlte , so oft die Reihe an ihm war. Nach dem Times - Correspondenten herrscht
London , 2. Juli . Man spricht, daß Sir Colin Campbell zum Generallieutenant befördert werden solle. Rußland. Im schwarzen Trauerrande brachte das St. Petersburger Militärblatt vom 27. Juni die amtliche Anzeige von dem 4 Tage vorher erfolgten Tode des General Grafen Rüdiger, und ein gleichzeitig von seinem Stellvertreter , dem General Sumakasoff an das Garde- und Grenadiercorps gerichteter Tagsbefehl ordnet für die Truppen , welche der Verstorbene befehligte , eine dreitägige Trauer an. In dem General Rüdiger ist einer der würdigsten Veteranen der ruſſiſchen Armee geschieden. Spanien. Die Königin von Spanien hat eine Soldaufbeſſerung der Sergeanten im Heere eintreten laſſen, und zwar erhält der erste Infanterie- Sergeant im Monate 180 Realen, der zweite 135 ; in der Reiterei der erste Brigade- Sergeant 355 Realen, der erste Sergeant 195, der zweite 155; in der Artillerie ersterer eben so, der erste Sergeant 180 und der zweite nur 135 ; im Geniecorps ist der erste Sergeant besser gestellt, denn er erhält 210 , der andere wie in der Artillerie. Die inspicirenden Generale für die Infanterie und Reiterei find in den 15 Militärbezirken ernannt und haben bereits ihre Inspectionen begonnen .
Stehende Heere oder Milizheere ? Es ist dieß eine der brennenden Fragen unserer Zeit, für welche wir gerade in diesem Augenblick ein erhöhtes Interesse empfinden müssen , da sie erst neuerdings in der englischen Presse wieder lebhaft in den Vordergrund ge treten ist. Die bereits vielfach besprochenen Gründe für und wider das Eine oder das Andere wiederholen sich auch hier, Kostenpunkte, Uebung der Truppenbefehlshaber u. dgl., was aber hierbei eine gar seltsame Erscheinung bildet, ist, daß man aus derselben Sache , nämlich aus der Theil nahme der englischen Armee an dem soeben beendeten orientalischen Kriege, die allerverschiedenartigsten Dinge folgert, und daß die beiden einander bekämpfenden Parteien sich somit auf dasselbe Argument ftüßen. So sehen wir die Times aus dem ruſſiſch-türkischen Kriege sich die Er fahrung abstrahiren, daß die Ueberlegenheit der continentalen Armeen in deren numerischer Stärke liege , welche lettere auch allein Gelegenheit biete , im Frieden den Krieg zu lernen , denn wie solle ein Obergeneral im Kriege plöglich die Befähigung haben , 50,000 Mann zu führen , wenn er im Frieden niemals Gelegenheit finde, sich darin zu üben, eben weil diese Truppen nicht existirten. Aber kaum ist der Krieg zu Ende, kaum athmet man wieder Friedensluft,
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so saugt man auf der Stelle andere Ansichten ein. Die gebung der Hölle" nennt. Nun kommt eine Anzahl Be Friedensmänner, deren Geschrei seither unter dem Kanonen lege für diesen Ausspruch, unter denen einige seltsam genug donner verhalt war , erheben wieder ihre Stimme und sind , z. B. daß ein ausgehobener Franzose seinen Vater erklären das stehende Heer für den Feind der Volksfreiheit. ermordet habe, weil er gehört habe , der einzige Sohn Ueberdieß sei ja Rußlands berühmtes stehendes Heer im einer Wittwe sei militärfrei. Wir unsererseits möchten Kampfe unterlegen , die Vortrefflichkeit der englischen Heer diese Handlung weniger der „teuflischen" Gesezgebung, als verfassung sei also in's glänzendste Licht getreten. Und vielmehr einem menschlichen Kanonenfieber zuschretben. Der wieder deduciren Andere aus demselben Kämpfe , daß die Verfasser knüpft in seiner Arbeit an „W. Rüstow's Unter russische Armee ja gar nicht der englischen unterlegen sei , suchungen über die Organiſation der Heere" an , welches sondern allein der französischen , die engliſche aber würde er in den Details weiter ausführt. Rüstow ist ebenfalls ein Vertheidiger des Milizwesens ; wenn er nur mit wenigen der russischen gar nicht gewachsen gewesen sein. Eine ganz neu auftretende Ansicht aber ist jedenfalls Worten das Schicksal künftiger Schlachten von einer zweck die von der Ueberlegenheit der Milizheere über stehende mäßigen Verbindung des Plänklergefechts abhängig erklärt, Heere , eine Ansicht , welche wir besonders gründlich in der so belehrt uns die Militärpolitik“ über diejenige Truppen Militärpolitik " von Wilhelm Schulz- Bodmer formation , welche für jene Verbindung am zweckmäßigsten (Leipzig, J. J. Weber) vertreten sehen , und wir wollen ist; wenn Rüstow die verschiedenen Systeme militärischer uns gestatten , auf die Beleuchtung dieser Ansicht um so Belohnungen und Bestrafungen nur historisch entwickelt, gründlicher einzugeben , als wir das genannte Werk trog so ftellt die „Militärpolitik" ein alleinseligmachendes Princip vielfältiger Irrthümer für eine tief eingreifende Erscheinung militärischer Belohnungen auf , auf welches wir näher ein in der Militärliteratur halten. Es ist eine neue Auf gehen wollen. Die Schweizer , lesen wir , jeien ein praf lage macchiavellister Grundsäße , welche der Verfasser mit tisch-verständiges Volk, ähnlich den Bewohnern der nord vielem Geschick verarbeitet und ein umfassendes Studium amerikanischen Freistaaten ; zwischen den Zeilen aber leſen befundend uns vorträgt. Kühn ist es wohl zu nennen, wir , daß der Schweizer für das deutsche Wort "Ehre" daß der Verfasser , welcher demnach kein Soldatenfreund gleich dem Nordamerikaner den Begriff money" "substi zu sein scheint , unter dem Motto : "O guerre, c'est tuire, daß Geld das einzige und wirksamste Bewegmittel ton dernier jour ! " im Herbst 1855 , also mitten während zu allen guten Handlungen, Entziehung von Geld die wirk des allerblutigsten Krieges den stehenden Heeren die Prophe samste Strafe ſei. Solche krämerhafte Gesinnung sollte zeiung entgegenschleudert, daß das Ende ihrer Tage nahe also das Erbtheil sein, welches die Helden von Morgarten, sei und die Welt hinführo nur Milizheere kennen werde. Sempach und Murten ihren Enkeln hinterlassen, und welches Es sei diese Reform des Heerwesens zugleich das einzige diese nur vor dem übrigen, nicht ganz so civilifirten Europa Mittel , um Europa dem mächtig aufstrebenden Amerika voraus haben ? Der Verfaſſer beruft ſich nun zunächſt auf welche gegenüber vor immer tieferem Verfall zu bewahren. Der den Convent der ersten französischen Revolution ―――― Verfasser geht nun von Europa auf die specielleren Ver Autorität ! der den Vertheidigern des Vaterlandes eine hältnisse seines Vaterlandes , der Schweiz , über, und hier Nationalbelohnung von einer Milliarde votirt habe, um sie mag man ihm wohl eher Recht geben, wenn er ein Miliz für das grelle Unrecht zu entschädigen, fie für einige Sous heer als die diesem Lande angemesſenſte Organiſationsform täglich ihrer bürgerlichen Beschäftigung entriſſen zu haben. binstellt - daraus geht aber immer noch nicht hervor, (Von einer Begeisterung dieser „Patrioten“ ist also gar daß sie es für ganz Europa sei. Die Verhältnisse der keine Rede. ) Weiter hören wir von den enormen Dota Schweiz find so eigenthümlicher Art, wie sie in keinem tionen Napoleons an seine Generale und höheren Offiziere, in Folge deren vielleicht Tausende theils übermäßig, theils anderen Landhöchstens vielleicht in Tyrol oder Cata lonien oder den baskischen Provinzen , wieder vorkommen ; reichlich belohnt wurden ; aber die Hunderttausende , welche der Umstand, daß die Schweiz niemals aggressiv verfahren, auf dem Schlachtfelde ebenso tapfer kämpften , wie Jene, ſondern eines Heeres immer nur zur Vertheidigung des fuhren fort , Soldaten für 6 Sous täglich zu sein. Dieß eigenen Heerdes bedürfen wird ; der Umstand , daß der aber sei Unrecht , denn wie jede andere Arbeit , so habe Schweizer von Jugend auf mit der Führung der Waffe auch die Arbeit des Kriegsdienstes das Recht , ihren Preis zu machen, und wenn der Staat diesen Preis mache, müſſe vertraut gemacht wird , daß die Hauptvolksfeste in Waffen übungen bestehen ; daß das Land vermöge seiner äußeren er der Arbeit angemessen sein ; es dürfe hinterher keiner Gestaltung nur auf wenigen , leicht zu sperrenden Wegen mit einem fümmerlichen Gnadenfolde abgefunden werden, zugänglich ist , daß in der Nation ſeit Jahrhunderten ein sondern müsse nach Verhältniß der von ihm gebrachten Die vagen Verheißungen von friegerischer Kern steckt , Alles dieß berechtigt wohl zu dem Opfer entschädigt werden. Schluß, daß der Schweizer in fürzerer Frist als ein Anderer Ruhm und Ehre , mit denen man die Armeen bisher ab zum Soldaten heranzubilden sei , vielleicht auch daß die gespeist" , meint der Verfaſſer , „ diese luftige Münze werde Neutralität der Schweiz mittelst eines Milizheeres , wie es hoffentlich nun außer Cours gekommen sein. “ Er will die jezt dort besteht, gegen die übrigen Staaten aufrecht erhalten Ehre liever nach Thalern und Groschen berechnen. Wer • werden könne. Für das übrige Europa nun nennt der Ver glattweg im Kriege seine Schuldigkeit thut , hat nach be fasser die endliche Beseitigung der militärischen Conſcription endetem Kriege ein bestimmtes Capital zu fordern ; eine die dringendste Aufgabe unserer Zeit und wundert sich, genommene Batterie erhöht dieß Capital ; ein abgeliefertes wie man seit 40 Jahren so blind sein könne , dieß noch feindliches Gewehr , ein Gefangener , Alles hat seinen Tax nicht bemerkt zu haben ; triumphirend beruft er sich hierbei preis und wird gutgeschrieben. Ebenso haben aber auch auf Chateaubriand , welcher die Conscription eine „ Gesez Feigheit, Dienſtvernachlässigung, Ungehorsam x . ihre nega
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tiven Etatspreise , welche vom Guthaben zurückgeschrieben werden das Strafbuch ist in der Hand des Rechnungs führers. Diese Art der Belohnung friegerischer Dienste nennt der Verfaſſer allein dem Geiste eines freien und ge bildeten Volkes entsprechend. Nicht bloß Jeder wird durch persönlichen Vortheil angespornt , sondern da nur durch Zusammenwirken etwas erzielt werden kann, so treibt außer dem Einer den Andern an. Ob aber Einer, der sein Gut haben von 1000 Francs durch einen Breschensturm auf 1200 zu steigern soeben Befehl erhält , nicht vielleicht vor ziehen sollte, anstatt die 1200 Francs seinen Erben zu hinter laſſen , lieber mittelst Davonlaufens auch den 1000 Francs zu entsagen ? Der Verfasser scheint dieß nicht anzunehmen ; im Gegentheil meint er : „ein solches Heer will zu Sieg und Kampf geführt sein ; dieser kriegerische Geist , der die Masse durchdringt, wirft auch begeisternd auf die Führer." Es wird demnächst näher auf die Organisation und Taktik eines Milizheeres eingegangen ; hier treffen wir auf eine unseres Bedünkens wohl motivirte Klage über das weiße Lederzeug , wodurch jeder Mann für die feindlichen Geschosse sich zu einer leichter zu treffenden Scheibe mittelst fleißigen Anstreichens selber zurechtmachen muß. Wenn der Verfaſſer meint, daß in einem Schweizer-Milizen viel Talent zum Soldaten stecke , welches er durch Bergsteigen , Lasten tragen, Scheibenschießen 2. selbst außer der Uebungszeit cultivire , so mögen wir ihm gern darin Recht geben, ob gleich vom Fischer und Schiffer bis zum Pontonnier , und vom Fuhrmann bis zum fahrenden Artilleristen immer noch ein Sprung ist. Anders aber verhält es sich wohl mit dem Bedarf an Offizieren ; der Verfaſſer ſagt, „die Eigen schaften für einen Offizier , Menschenfenntniß , Kunst sich Gehorsam zu verschaffen 2c. , wären auch für verschiedene bürgerliche Stellungen erforderlich, z . B. würde der Fabri fant, der Baumeister, der größere Landwirth, meist in Besiß dieser Eigenschaften sein , weßhalb in diesen Männern ein brauchbares Material zu Offizieren gefunden werden könne." Aber das Rohmaterial allein nügt noch nichts , und die Verarbeitung ist nicht in so kurzer Frist zu machen ! Ein Vorschlag des Verfassers , den wir bei der „Or ganisation" lesen, ist , für gewöhnlich die Infanterie in zwei Gliedern aufzustellen, bei einer Verstärkung des Heeres aber derselben ein mit Piken bewaffnetes drittes Glied_bei= zufügen. Die Piken sollen zugleich als Pionnierwerkzeug dienen , außerdem aber den Vortheil haben , daß zu ihren Gebrauch keine besondere Ausbildung nöthig ist , daß also die neu eingestellten sofort wirksam verwendet werden können. Im Lauf der Zeit aber soll jeder Pikenier allmälig von jeinen Kameraden den Gebrauch des Gewehres kennen lernen, so daß , wenn einer der Letteren fällt , sofort ein Pikenier sein Gewehr ergreift und die Stelle des Gefallenen cinnimmt. Auf diese Weise werde die Verstärkung der Armee wenig kostspielig, und zugleich gehe auf dem Schlacht feld fein Gewehr verloren . Die Pikeniere dienen zugleich als Krankenträger und werden überhaupt bei Abcomman dirungen , Fouragirungen 2. verwendet; zu dem ersteren Behuf gehört zu je zwei Piken ein Stück Leinwand als Tragbahre. Außerdem verspricht sich der Verfasser von den Pikenieren eine große Widerstandskraft gegen Cavalerie. Er verwahrt sich ernstlich gegen das „ Vorurtheil ", daß, weil zur Zeit noch die gesammte Infanterie des Auslandes mit
Feuerwaffen verschen sei , man dieß nachmachen müſſe ; im Gegentheil gebe außer anderen Vortheilen die Bewaffnung mit Piken der Schweiz die Möglichkeit an die Hand , dem Feinde mit neuen , dieſem noch ungewohnten Kriegsmitteln entgegenzutreten, was denselben unfehlbar verwirren müſſe ; als Beispiel hierfür werden die Römer angeführt, welche erst nach mehrfachen Verlusten sich an den Anblick der Ele phanten hätten gewöhnen können. Wir zweifeln aber doc, daß durch die Reactivirung dieser mittelalterlichen Idee den modernen Armeen ein sonderlicher Schrecken eingejagt werden möchte. Als taktische Einbeit für die Infanterie wird die Com pagnie, als Normalstellung derselben das Compagnieviereck angenommen. Das leßtere ift hohl, die 4 Züge haben die Front nach den vier Seiten , die Pikeniere bilden die drei inneren Glieder. Wenn marschirt wird , z. B. nach der
Tête , io marschirt der erste Zug in Front , der zweite mit Links um, der dritte mit Rechts um, der vierte mit Kehrt ; von den beiden in Reihen marschirenden Zügen treten zur Erleichterung des Marsches die geraden Rotten nach der inneren Seite in's Carré hinein. Zum Feuergefecht laufen der zweite und dritte Zug resp . rechts und links neben dem ersten Zuge auf, der vierte bleibt als Reserve zurück oder verlängert die Linie. Für den Angriff mit der blanken Waffe verspricht sich der Verfasser viel Erfolg gegen eine Compagniecolonne unserer Art, weil er unseren zwölf Glie dern auf jeder Flanke eine Drucksäule von sechszehn Reihen hintereinander zu drei Mann Front entgegenstellen könne. Wir können uns dem Glauben nicht hingeben , daß die physische Angriffskraft einer Colonne mit ihrer Tiefe im Verhältniß wachse ; außerdem aber dünft uns das hier vor geschlagene Viereck durchaus nicht einfacher , als unsere Compagniecolonne , sondern complicirter und weniger be weglich. Sehr recht geben wir dem Verfaſſer , wenn er sagt, daß dem Soldaten auf dem Uebungsplay hunderterlei Leistungen zugemuthet werden , deren er auf dem Kampf plaz niemals bedarf ; indeß meinen wir doch , daß sein System nicht zur Vereinfachung führe. Ueberdieß möchte gerade in der Schweiz der Marsch eines solchen Vierecks auf Schwierigkeiten ftoßen. Zudem dünft uns , daß der Verfasser zu viel Werth auf die offene Feldschlacht legt - er gibt auch eine Gefechtsformation für Brigaden - ; die Verhältnisse der Schweiz , sowohl in orographischer als ethnographischer Beziehung , scheinen uns vielmehr für den Guerillaskrieg geschaffen zu sein , welcher der offenen Feld schlacht sorgfältig aus dem Wege zu geben hat , ja das Beispiel Cataloniens von 1808-1812 lehrt uns deutlich, wie dem geschickten Guerillas selbst mit einer Ueberzahl uicht beizukommen ist , so lange er sich nicht zum Äuf geben seines Systems verleiten läßt. Wir haben uns darauf beschränken müssen, die charakte ristischen Vorschläge des Verfaſſers nur mit kurzen Worten anzudeuten ; wir wollen aber nicht schließen, ohně dem Leser das Werk zum sorgfältigen Studium zu empfehlen ; es ent hält des Interessanten ungemein viel, und ist, wenn viel leicht etwas zu sehr theoretiſirend , doch mit außerordent lichem Fleiß gearbeitet.
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Ueber die königl. sardinische Armee.
Bataillonscommandanten , 1 Adjuftirungshauptmann, 1 Ver waltungshauptmann mit 1 zugetheilten Lieutenant, 1 Zahl meister , 1 Regiments adjutanten , 10 Bataillonsadjutanten, 10 Aerzte, 40 Hauptleute, 81 Oberlieutenants und 82 Lieute nants. Die Bersaglieri sind mit furzen, leichten Delvigne'ſchen Tyroler Büchsen bewaffnet , die sie ungemein geschickt zu führen wissen. Größtentheils dienen Savoyarden oder andere Söhne der Hochalpen unter diesen Scharfschüßen , die hin sichtlich der Leichtigkeit und Gewandtheit der einzelnen Leute nichts zu wünschen übrig laſſen. Die Uniformirung und sonstige Adjustirung der Bersaglieri ist sehr zweckmäßig und ganz für den leichten Dienst auf Berg und in Wald be rechnet. Die Reiterei besteht aus 4 Linien- und 5 leichten Regimentern , jedes Regiment zu 4 Feld- und 1 Depot escadron. Die Gesammtstärke der Cavalerie , mit der sie ohne das zurückgelaſſene Depot in das Feld marſchiren fann , beträgt an 5800 Mann. Die sardinische Linien-Reiterei gleicht in ihrer Bewaff nung und Uniformirung den französischen Lanzenträgern . Die schweren Regimenter haben fast durchgängig deutsche Pferde, die auf den Märkten im Hannöver'schen und in Hamburg von Händlern gekauft werden. Die Ausrüstung der ſardiniſchen Reiterei ist nur zu loben. Die Gesammtstärke eines schweren Reiterregiments auf dem Kriegsfuß ist ohne das zurückge laſſene Depot : 1 Oberst, 1 Major, 1 Verwaltungscapitan, 2 Adjutanten, 2 Aerzte, 1 Feldgeistlicher, 5 Rittmeister (da von 1 beim Depot), 9 Oberlieutenants, 9 Unterlieutenants und 600 Unteroffiziere und Reiter. Die leichten Reiterregimenter haben eine gleiche Stärke. Sie gleichen in ihrer Üniformirung und Bewaffnung den französischen Chasseurs à cheval. Die leichten Regimenter reiten viele inländische kleine und etwas plump aussehende, sonst aber starke und ausdauernde Thiere. Wir wollen der Kriegstüchtigkeit dieser und aller ſardiniſchen Reiter nicht zu nahe treten ; allein wir meinen doch, daß Sardinien nvu einmal kein Land für eine „naturwüchsische“ Reiterei ist, und daß die Söhne der Alpen und der beste Theil der sardinischen Soldaten besteht aus solchen ― lieber mit der Büchse in der Hand fechten, wie auf den, ihnen von Jugend an ungewohnten Rossen. (Schluß folgt.)
Bei dem politischen Getriebe in Italien, welches neuer dings alle Aufmerksamkeit spannt, rechnet man , sollte es wieder zu einem unseligen Ausbruche kommen können, be sonders auf die f. sardinische Armee, wie man schon früher " einmal auf fie gerechnet hatte. Unter diesem Umstande dürfte eine Mittheilung über die Organiſation, die Stärke, den Geist 2c. der f. sardinischen Armee für unsere Zeit gerade jezt von nicht ungemeinem, ſondern vielmehr erhöhtem Interesse sein. Die Infanterie zerfällt in die Linien- Infanterie und die Bersaglieris . Die Linien-Infanterie ist in 10 Brigaden, jede Brigade zu 2 Regimentern eingetheilt und 20 Regimenter stark. Jedes Regiment hat 3 Feld- und 1 Depotbataillon , jedes Bataillon 4 Compagnien , so daß die gesammte Linien Infanterie 320 Compagnien stark ist. Die Stärke der Compagnien ist aber , nach französischem Muster , schwach und besteht nur aus 1 Capitän, 1 Oberlieutenant, 2 Unter lieutenants, 80 Unteroffizieren und Soldaten. Wird übri gens das Heer auf eine Weise verstärkt , wie es 1849 der Fall war, so kann die Stärke einer Infanteriecompagnie bis auf 100 Mann gebracht werden. Der Regimentsstab eines Linienregiments enthält an Offizieren : 1 Oberst , 4 Majere als Bataillonscommandanten, 2 Adjutanten, 1 Zahl meister , 1 Verwaltungsoffizier , 1 Fähndrich , 1 Feldgeist lichen, 3 Aerzte. Gerade diese kleinen Compagnien geben der sardinischen Infanterie in ihrer ganzen Manöverirfähig feit eine große Schnelligkeit und haben außer dem noch den Vorzug , daß der Capitän die Individualität jedes einzelnen Soldaten in seiner Compagnie genau kennen und denselben darnach beurtheilen kann , was bei den großen Compagnien von 200 bis 250 Mann, wie andere Staaten fie haben , nicht gut möglich ist. Die Ausrüstung und Be waffnung der Linien-Infanterie ist sehr nach französischen Mustern , und mit Ausnahme der rothen Pantalons haben die sardinischen Infanteristen viele Aehnlichkeit in ihrer ganzen Adjusfirung mit den französischen Infanteristen. Ebenso hat das jeßige Exercierreglement der Infanterie sehr viele Aehnlichkeit mit dem in Frankreich eingeführten und wird ersichtlich nach dem Vorbilde desselben ausgearbeitet. Wird die Linien-Infanterie auf vollen Kriegsfuß gebracht, ohne daß man die Compagnien auf 100 Mann erhöht, was nur im Nothfall geschehen soll, so beträgt ihre Gesammtſtärke 27,000 Combattanten. Die Bersaglieri oder Scharfschüßen bestehen aus 10 Ba taillonen , jedes Bataillon zu 4 Feld- und 1 Depotcom pagnie. Die Stärke der Compagnie ist auf dem Kriegsfuß 93 Combattanten. Diese Bersaglieris wurden von dem General Alessandro della Marmora zuerst 1842 nach dem Muster der französischen Jäger von Vincennes errichtet, und da ihr großer Nußen sich besonders in den Kriegen von 1848 und 1849 herausgestellt, bis auf die jeßige Zahl vermehrt. Ohne die zurückbleibenden Depotcompagnien können die Bersaglieri in einer Stärke von 3720 Mann, die auf vollem Kriegsfuß auf 4000 Mann erhöht wird, in das Feld marichiren und dabei noch ein hinreichendes Depot zurücklassen . An Offizieren haben diese 10 Bataillone Bersaglieri : 1 Oberst , 1 Oberstlieutenant , 10 Majere als
Literatur .
Der Compagniedienst in der königl. preußischen Armee. Dritte vermehrte und mit den neuesten Bestimmungen (bis Mitte Oktober 1855) versehene Ausgabe des Gries heim'schen Compagniedienstes . Bearbeitet von Hartels mann , Hauptmann im königl. preuß. 19. Infanteriere giment. Mit 13 Beilagen, worunter eine lithographirte Lafel. Berlin 1856. Schlesinger'sche Buch- und Musik handlung. gr. 8. 631 Seiten. Das Denkmal, welches der verstorbene General von Gries heim durch die ersten Ausgaben des genannten Werkes ſich
445 selber gefeßt, war im Lauf von beinahe zwanzig Jahren wohl -- aber die künstlerische Hand hat sich ein wenig verwittert gefunden, welche im Stande war , das Meisterwerk wieder her zustellen und in einer Reinheit der Formen uns vorzuführen, welche der ursprünglichen nichts nachgibt. Und es mag feine Sie stüßt sich theils auf amt geringe Arbeit gewesen sein. liche Bestimmungen und Erlasse - welche dann theils wörtlich, theils nur ihrem Inhalte nach mit Angabe des Datums ange zogen find ――― theils beruht sie auf Ansichten und Erfahrungen. In den letteren ist der Verfasser größtentheils seinem Vorbilde Griesheim gefolgt, und nur wo es die Modernität des Stoffes, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, mit sich brachte, tritt er uns mit seinen eigenen Ansichten entgegen, welche von Umsicht und praktischem Sinn zeigen. Der Compagniechef findet hier auf verhältnißmäßig geringem Raum Alles zuſammen, was in Bezug auf Compagnieführung nur irgend wissenswerth erschei nen kann, von der Vereidigung der Menoniten bis zur Verab reichung von Brodbeuteln an Entlassene, von dem Recht zur Benußung der Staatstelegraphen bis zum Schulgeld für Sol datenkinder ; der Besiz des Buches enthebt ihn beim Ausmarsch der Nothwendigkeit, Bestimmungs- oder Instruktionsbücher irgend einer Art bei sich zu führen , da alle ihrem Inhalte nach hier abgedruckt find, selbst die Kriegsartikel find vollständig aufge nommen, und das Geldverpflegungsreglement ist dem Stoff nach verarbeitet. Der Offizier, welcher eine Compagnie übernimmt oder vorübergehend mit deren Führung beauftragt wird , tritt plöglich in eine so gehäufte Thätigkeit, daß schon die karg ge messene Zeit ihm nicht gestattet, aus all' den Ordre- und In ßtruktionsbüchern mit ihren vielfach einander aufhebenden Be stimmungen die Quinteſſenz zu ziehen ; ganz besonders wird dieß bei Gelegenheit von Landwehr-Zusammenziehungen zur Geltung kommen, namentlich zur Zeit einer Mobilmachung, wo der Com pagnieführer sich oft in dem Fall befindet, eine Compagnie ganz neu organisiren und Feldwebel , Fourier und Capitained'armes erst anlernen zu müssen ! Hier wird ihm der Hartelmann" von besonderem Nußen sein, da Alles auf die Geschäftsthätig. keit jener Chargen Bezügliche hier in den minutiösesten Details ausgeführt ist. Auch über die civilrechtlichen und polizeilichen Verhältnisse des Soldatenständes find alle einschlagenden Ver ordnungen aufgenommen , und wird dieß um so dankbarer an erkannt werden, als über diesen Gegenstand gerade die Begriffe am dunkelsten zu sein pflegen. Wir finden hier die Kapitel : Bürgerlicher Gerichtsstand, Vorladungen von Offizieren, Unters offizieren und Gemeinen , Vernehmung als Zeugen in Crimis nalsachen, Sportelfreiheit , Execution , Todeserklärung , Hand lungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit im mobilen Zustande, lestwillige Verordnungen, Versiegelungen und Regulirung des Nachlaſſes von Militärpersonen , Miethcontrakte , Anzug der Soldaten vor Civilgerichten, Befolgung landespolizeilicher Anord nungen, Polizeicontraventionen, Zoll- und Steueruntersuchungen, Betreibung der Schankwirthschaft , Marketenderei oder eines bürgerlichen Gewerbes, Bevölkerungslisten, Klaſſen-, Einkommen-, Hunde , Gewerbe- und Einzugssteuer u. a. m. Bei Gelegenheit des Abschnitts vom Rekrutenexerciren sind zugleich die Grundsäße der v. Rohr'schen Ausbildungsmethode nebst der auf diese begründeten und für einen Zeitraum von sechs Wochen berechnete Eintheilung der Exercirzeit beigefügt. Es ist über diese Beschleunigungsmethode wohl viel hin und herdebattirt worden ; so sehr wir uns auch fträuben möchten, den Ansichten des verdienten und erfahrenen Generals v. Rohr
446 entgegenzutreten, so will es uns doch andererseits nach eigener Erfahrung unmöglich dünken , in einer Frist von sechs Wochen einen Rekruten im Linienexerciren im Bataillon , Tirailliren, Feld- und Vorpostendienst, Patrouilliren , Verhalten gegen Ca valerie , Angriff auf Schanzen , Bajonnetfechten praktisch und theoretisch auszubilden , ohne daß nicht die Gründlichkeit dieser Ausbildung erheblich leiden sollte. Unter den als Beilagen mitgegebenen Schematen nennen wir das zum Tagesrapport, zur Stammrolle, zum Correspon denzjournal, zur Invalidenliste, zur militärischen Bevölkerungs lifte, zum Kaſſenjournal, zum allgemeinen Unkostenconto, zum na mentlichen Löhnungsbuch, zum Rapport über Rekruten- 2c. Trans porte, zum Kammerbuch , zum Manual über verabreichte Klein montirungsstücke, zum Schießbuch, sowie die lithographirte Ab bildung eines Lagers en ligne und eines Bivouaks. Das auf dem Titel erwähnte Datum „,,Mitte Oktober 1855" stellt zugleich genau fest, bis zu welcher Zeit das Buch zuverlässig sei ; die neue Schießinſtruktion wie das neu emanirte Geseß über das Verhältniß zwischen Militär und Polizei konnten also selbst G. redend nicht mit aufgenommen werden.
Lehrbuch der Artillerie für Preußische Avencirte dieser Waffe , mit 6 Figuren-Tafeln nach den neuesten Vorschriften bearbeitet von F. Delze , Seconde-Lieutenant in der Königl. Preuß. Artillerie. Fünfte sehr vermehrte und verbesserte Auflage , nach dem Tode des Verfaſſers zum dritten Male herausgegeben von Hermannn Schinckel, Hauptmann im Garde-Artillerieregiment. Berlin , 1856. • Bei J. Strikker. Schon bei der ersten Auflage erfuhr dieses Werk die schöne Anerkennung , daß es in der ganzen Preußischen Armee als Lehrbuch eingeführt wurde ; in seiner neuesten Auflage ward ihm aber die hohe Auszeichnung , daß es Seiner Königl. Hoheit dem Prinzen Wilhem Adalbert von Preußen gewidinet werden durfte. Solche Ehren verdient aber auch das Buch, das vom Herrn Hauptmann Schindel immer mehr der größten Vollendung näher geführt. Es zerfällt in zehn Abtheilungen . Die erste Abtheilung handelt von dem Pulver ; von den Bestandtheilen des Pulvers , von der Fertigung des Pulvers, von der Entzündung und Verbrennung des Pulvers , von der Kraft , Kraftäußerung und Gleichförmigkeit der Wirkung des Pulvers , von den Eigenschaften , welche gutes Pulver haben muß , von der Untersuchung des Pulvers bei Abnahme aus k. Fabriken , bei Abnahme aus fremden Fabriken 2c . , von dem Pulverprobiren , von der Aufbewahrung des Pulvers , von den Kennzeichen und der Behandlung des verdorbenen Pulvers, von den Vorsichtsmaßregeln bei Pulverarbeiten , von der Vers sendung des Pulvers. Die zweite Abtheilung spricht von den Geschüßen , Prozen und Wagen , von den Materialien , von den Geschüßröhren, von den Laffeten , von den Proßen , von den Wagen der Feld artillerie und denen der Belagerungs- und Festungsartillerie, von der Aufbewahrung der Geschüße und Fuhrwerke 2c. - Die dritte Abtheilung gibt : die Kriegsfeuerwerkerei ; die Vorbereitungsarbeiten, Zündungen, Munition, Geschüßmunition,
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Geschosse, Ladungen, Signalfeuer, besondere Feuerwerkskörper ; Aufbewahrung , Herstellung der Munition , abfichtliches Ver derben derselben. Die vierte Abtheilung handelt von dem Artillerie-Geräth, vom Leder- und vom Seilwerk , von den Geſchirrsachen , von den Stallsachen , dem Schanzzeug und dem Geschüßzubehör. Die fünfte Abtheilung spricht von der Handhabung der Geschüße und Fuhrwerke und den dazu nöthigen Maschinen, von den einfachen Maschinen und ihrer Handhabung , von den Maschinen, welche in der Artillerie gebraucht werden , von der Handhabung der Feldgeschüße, von den der Festungs- und Be lagerungs-Geſchüße , von dem Einlegen der Geſchüßröhre in ihre Lafetten und Auslegen derselben , von der Fortſchaffung der ausgelegten Röhre , Fortschaffung einzelner Theile eines zerschossenen Geschüßes mit der Proge , Handhabung der be spannten Fuhrwerke in besonderen Fällen, Fortschaffung der Röhre mit ihren Laffeten , Aufstellung der hölzernen Rahmen lafetten, vom Transporte der Lafetten, der schmiedeisernen Fes stungslafetten für Rohrgeschüße , von der Aufstellung der La fetten , von der Art , Geschüße auf hochgelegene Orte zu bringen, und schwere Kanonen durch die Laufgräben zur Armirung der Bresch und Contrebatterien zu transportiren , in dem Aus und Einlegen eiserner Achsen, von der einstweiligen Herstellung schadhafter Fuhrwerkstheile , von dem absichtlichen Verderben der Geschüße und Fuhrwerke 2c. Die sechste Abtheilung lehrt uns die Befestigungskunst, die Feldbefestigungen, die permanenten Befestigungen , die An griffs-Arbeiten. Die siebente Abtheilung gibt das Schießen und Werfen ; die Bedienung der Geschüße , die Bewegung der Geschosse , die Wirkung der Geschüße , die Eintheilung und Benennung der Schüsse , und spricht über den Rücklauf und vom Bücken und von dem Gebrauche der verschiedenen Schußarten und Geschüße. Die achte Abtheilung handelt ab den Gebrauch der Artillerie im Feldkriege, die Formation , Ausrüstung und Mobilmachung der Feldartillerie ; das Verhalten der Artillerie bei Märschen, in Quartieren , im Lager , Bivouak , auf Vorposten und bei Fouragirungen , dann das Gefecht der Artillerie für sich allein betrachtet und in Verbindung mit anderen Waffen, und gegen einzelne und alle Waffen des Feindes , und den Gebrauch der Artillerie bei Angriff und Vertheidigung einzelner Posten. Die neunte Abtheilung spricht vom Batteriebau , von der Eintheilung und Benennung der Batterien , von der Einrichtung der Theile einer Batterie, von den Erfordernissen zum Batteries bau , von den Grundſäßen für die Berechnung der bei dem Batteriebau nöthigen Materialien , Arbeiter und des Schanz zeuges , von den Vorbereitungen zum Batteriebau , Bau der Batterien unter gewöhnlichen Terrainverhältnissen , Bau der Batterien unter besonderen Terrainverhältnissen , von dem Baue der Batterien mit besonderem Material , von dem Baue der Batterien im wirksamen Kleingewehrfeuer , von den bedeckten Batterien , von den Strandbatterien und dem Ausbessern der Batterien.
Daß ſonach in dieser Abtheilung die Rede von Zweck und Zusammenseßung der Belagerungs-Artillerie , Heranziehen des Belagerungstrains und Einrichtung des Belagerungsparkes, von der Anlegung der Belagerungs-Batterien , von dem Ar miren derselben, von den Communicationen, Parallelen, Contres batterien, Wurfbatterien, Breschbatterien, Nikoschet-, Enfilir- 2 . Batterien , vom Bombardement , Sturm , von Bewaffnung der Festung , Geſchüßaufstellung gegen gewaltsamen Angriff, Contre Approchen , Ausfällen 2c. 2c. sein muß , leuchtet von selbst ein. Die dem braven Werke angehängten Figurentafeln tragen, wenn möglich, zur Deutlichkeit der in dem Texte berührten Gegenstände das Ihrige noch mehr bei . Somit ist das vorliegende Buch eine vollendete literarische Erscheinung unserer Tage und verdient deßhalb warme An T. erkennung und Empfehlung.
Die zehnte Abtheilung gibt den Gebrauch der Artillerie im Festungskriege, und schildert im ersten Kapite! den Gebrauch der Artillerie bei dem Angriffe der Festungen , und im zweiten den Gebrauch der Artillerie bei Vertheidigung der Festungen.
Auszug aus dem Leitfaden zum Unterricht in der Kenntniß , Behandlung und dem Ges brauche des gezogenen Infanterie - Gewehres m/39. Zur Instruction für Unteroffiziere und Soldaten." Berlin , 1856. Verlag der Decker'schen Geheimen Obers Hofbuchdruckerei. Dieses Buch wird den Unteroffizieren und Soldaten die besten Dienste leisten, weil es mit Kenntniß und Sorgfalt ge arbeitet ist. In dem ersten Abschnitte wird die Beschreibung und der Zweck des Gewehres und seiner einzelnen Theile gegeben. Es werden die Haupttheile des Gewehres , der Lauf, das Bajonet, der Ladestock , das Schloß , der Schaft , die Garnitur , die Equipageftücke , das Zubehör 2c. mit vollkommensten Detail geliefert. Der zweite Abschnitt gibt die Behandlung des Gewehres und spricht mit Sachkenntniß von dem Auseinandernehmen und Zusammenseßen des Gewehres , von dem Reinigen des Gewehres , von der Behandlung des Gewehres im Gebrauche und bei der Aufbewahrung , und von den Erfordernissen der Schuß- und Trefffähigkeit des Gewehres. Im dritten Abschnitt wird die Anwendung des gezogenen Gewehres mit feltener Verständlichkeit behandelt. Das gezogene Infanteriegewehr erfordert wie jedes gezogene Gewehr eine über legtere Anwendung , als sie im Allgemeinen die Gewehre mit glatten Läufen fordern ; denn es handelt ſich nicht allein darum, von der ausgezeichneten Trefffähigkeit, welche dieses Gewehr noch auf den weiteren Entfernungen besigt , den möglichsten Nußen zu ziehen, sondern auch einer Munitionsverschwendung vorzu beugen , und zwar das lettere um so mehr , als das große Gewicht der gereifelten Patrone nicht gestattet , den Soldaten mit derselben Quantität von Taschenmunition zu versehen , als bisher geschah , und der Mann im Allgemeinen nur zu gern geneigt ist , ohne wesentlichen Zweck auf den weiteren Distanzen seine Patronen zu verfeuern. Auf dieſen Umstand ist mit vielem Verstande Rückſicht genommen. Das gut innen und außen ausgestellte Buch wird gerne T. empfohlen. 1
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
19.
Samstag , Juli 1856.
№
57 & 58.
Allgemeine
Militär - Beitung.
Großherzogthum Hessen.
Es sind also am 18. August 1856 gerade fünfzig Jahre daß das 1. Infanterieregiment den Namen „ Leib garderegiment" und das 3. Infanterieregiment den Namen Leibregiment" trägt, und wir können sagen , ohne dem Ruhm der übrigen Großherzoglichen Truppentheile einen
Darmstadt , 18. Juli. Der 18. August d. J. wird für zwei Großherzoglich Hessische Infanterieregimenter (Das 1. und das 2. ) ein Tag festlicher Erinnerung sein. Am 1. Juni 1803 wurde sämmtliche landgräflich-hessen Darmstädtische ) Infanterie in 3 Feldbrigaden formirt: I. Leibbrigade , welche aus dem 1. und 2. Bataillon Leibregiments (jezt 1. und 2. Bataillen 1. Infanterie [Leibgarde-] Regiments ) und dem bisherigen 2. Füfilter bataillon (jezt 1. Bataillon 2. Infanterieregiments [ Groß herzog]) gebildet wurde. II. Brigade Landgraf. Errichtet aus dem 1. und 2. Bataillon des Regiments Landgraf (jezt 1. und 2. Ba taillon des 3. Infanterie- [Leib- ] Regiments ) und aus dem aus den Stämmen des gleichzeitig aufgelösten 2. Leibgrenadier bataillons neu errichteten Füßilierbataillons (jezt 2. Batail lon 2. Infanterieregiment [ Großherzog ]) . III. Brigade Erbprinz wurde formirt aus dem bis herigen 1. Bataillon Erbprinz , dem übernommenen furfölni schen Infanterieregiment v. Kleist und dem 1790 am 6. April als 1. Leibgrenadierbataillon errichteten , bisherigen 1. Fü filierbataillon . Dieser Brigade wurde am 13. August 1803 die Benennung Groß- und Erbprinz gegeben.
* Wien. Der vom Kaiser von Desterreich sanctionirte Status des Kriegscommissariats besteht in 10 General
Am 18. Auguft 1806 erhielt die Leibbrigade die Be nennung Leibgardebrigade (die Bataillone 1. und 2. Ba taillon Leibgarderegiment und Gardefüfilierbataillon ) und die Brigade Landgraf wurde zur Leibbrigade (die Bataillone :
Kriegs-Commiffären , 90 Oberkriegs - Commiffären 1. 2. Klasse , 189 Kriegscommissären , 128 Adjuncten 1. Außerdem find Eleven 2. Klasse und 30 Accessisten. zwar zur Hälfte aus Offizieren , die andere Hälfte
1. und 2. Bataillon Leibregiment und 1. Leibfüfilierbataillon) ernannt.
In dem betreffenden Allerhöchsten Tagesbefehl heißt es : ,,Dieje Benennung gebe Ich diesen Bataillon's als ein Zeichen meiner besonderen Zufriedenheit über den im ,,legten Kriege (von 1793-1799) bei verschiedenen Ge ,,legenheiten bezeigten Muth und Tapferkeit. Ich hoffe, ,,daß bei zukünftigen Gelegenheiten fie fich doppelt beeifern ,,werden, ihren alten Ruhm beizubehalten und ihn noch ,,zu vergrößern." *) 1806 nahm der Landgraf von Heffen-Darmstadt den Titel Großherzog an.
Abtrag zu thun , daß diese beiden Regimenter das von ihrem Allerhöchsten Kriegsherren , in obigem Tagesbefehle ausge sprochene , in sie gesezte Vertrauen jeder Zeit bewährt haben. π. Mainz, 10. Juli. Heute wurde der neue Festungs commandant , f. f. österreichischer Generalmajor v. Stei ninger, in seine neue Würde eingefeßt. Mitglieder der Bundesmilitärcommission und der Bundesbesaßung von Der bis Frankfurt waren zu dem Ende hier zugegen. herige Festungscommandant , E. f. österr. Generalmajor v. Baumgarten , ist heute von hier nach Wien abgereist. Wie wir schon mehrfach anzuführen Gelegenheit hatten, hinterläßt dieser als Militär und als Mensch gleich aus gezeichnete Offizier hier das freundlichste Andenken. (D.3.) Oesterreichische Monarchie .
und und und aus
absolvi - rten Juristen zu wählen. In lezterer Zeit find in Desterreich Fälle häufig vorgekommen , daß Stockhäuser der Regimenter mit weißen Fahnen geschmückt wurden , d. h. daß sich keine Soldaten in gerichtlicher Untersuchung befanden. Wir erwähnen nur bei diesen erfreulichen Vorzügen das Infanterieregiment Großherzog von Hessen, das Ühlanenregiment Kaiser Franz Joseph, das Infanterieregiment Airoldi 2c. Das Ober- Erziehungshaus zu Preßburg ist im vorigen Monate nach Güns verlegt worden. In Lyon ist der f. f. Generalmajor der Artille Frei herr Joseph v. Smola mit dem Tode abgegangen. Der selbe war mit dem f. f. Ingenieurobersten Julius v. Wurmb und dem f. f. Linienschiffscapitän Wiſſiak auf einer wissen,
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1 schaftlichen Reise durch England und Frankreich begriffen und mußte frankheitshalber in Lyon zurückbleiben , während feine beiden Gefährten eine Excursion nach Toulon machten. Die Franzosen haben den General v. Smola mit allen Ehren begraben und lauter Veteranen des legten Krieges gaben den Conduct hierzu ab. Der Erzherzog Sigismund ist zum Diviſionär in Graß ernannt worden. ― General Gyulai macht von Mailand aus mit fleineren oder größeren Truppenabtheilungen , oft von Artillerie und Reiterei unterstüßt, fingirte Truppenmärsche, zu welchen er die Truppen unerwartet und oft mitten in der Nacht zu sammenruft. In der Lombardei ſammeln sich immer größere Truppenmassen und die Festungen werden verproviantirt. Preußen.
Die f. Central-Turnanstalt in Berlin , deren Aufgabe die Ausbildung von theoretischen , wie vraktisch gebildeten Turnlehrern für das Militär und die höheren Lehranstalten ist, hat ihren 5. Cursus mit einem Prüfungsturnen , unter vielem Beifall , geschlossen. Der neue Cursus wird mit dem 1. October d. J. beginnen. - Prinz Adalbert von Preußen wird sich mit dem Flaggenschiff " Danzig" von der Escadre trennen und sich nach Athen, Constantinopel zc. begeben. Er ist bereits , dem Vernehmen nach , in veller Fahrt in den Ocean. Gegenwärtig werden am Rheine , zu Coblenz , eine große Anzahl eiserner Bettstelien für Militärs nach Hohen zollern verladen ; hieraus dürfte zu entnehmen sein, daß die Verlegung einer Garntson dahin in Kürze bevorstehe , und ist dem Vernehmen nach das in Frankfurt a. M. stehende preuß. 7. Jägerbataillon als Garniſon dahin deſignirt. - Der Preuß. Staatsanzeiger zählt die 12 preuß. In validen auf, an welche die von dem in Frankfurt a. M. bestehende Verein zur Unterstügung der in der Schlacht bei Belle Alliance invalid gewordenen dürftigen Krieger in diesem Jahre überwiesenen 240 Rthlr. , zu deren gleichmäßigen Vertheilung überwiesen worden .
Bayern . Zur Erzielung einer erleichterten und gleichmäßigen An wendung der allerhöchsten Verordnung vom 14. April d. J., durch welche das neue militärische Strafverfahren einge führt wurde , zugleich aber auch zur möglichen Beseitigung allenfallsiger Zweifel und Anfragen, hat das königl . bayer. Kriegsministerium sehr umfassende Vorschriften erlassen, die 122 Paragraphen stark, eine kleine Brochüre bilden. Das neue Strafverfahren trat bekanntlich am 1. Juli d. J. in Wirksamkeit. Der König von Bayern hat unter dem 6. Juni d . J. die Vereinigung der lithographischen Offizin des Kriegs ministeriums mit der Druckerei des topographischen Büreaus allhöchst angeordnet.
Frankreich ). Die 7. und 8. Schwadronen des 1. , 2. und 3. Regi ments der Chasseurs d'Afrique find aufgelöst worden. Der Kaiser Napoleon hat eine ministerielle Vorlage über die Completirung der kaiserlichen Schule der prak tischen Medicin und Militärpharmacie genehmigt. Das active Cadre des Intendanz- Corps in Frank reich wird , auf kaiserlichen Befehl , nunmehr bestehen aus 8 General-Jutendanz-Inspectoren, 26 Divisions -Intendanten, 50 Unterintendanten 1. und 100 dergleichen 2. Klaſſe, 56 Ad juncten 1. und 24 dergleichen 2. Klaſſe. Großbritannien . London, 7. Juli. Die königlich preußische Dampf corvette 11Danzig" (12) , commandirt vom Prinzen Wil helm von Hessen, und mit dem Oberadmiral der preußischen Marine , dem Prinzen Adalbert , an Bord , war vorigen Freitag in Plymouth eingelaufen , um, bevor sie mit den übrigen Fahrzeugen des Geschwaders ihre Kreuzungsmanöver auf der Höhe von Falmonth beginnt , Kohlen einzunehmen. und einige Reparaturen an ihrer Maschine ausführen zu laſſen. Am folgenden Morgen wechselte sie mit dem Flaggen schiffe des Hafenadmirals Sir William Parker die üblichen Begrüßungsschüsse und später besichtigten die Offiziere mit den beiden Prinzen an ihrer Spiße und in Begleitung der Oberoffiziere von Devonport die dortigen ausgedehnten Den Tag Werften und sonstigen Flottenetabliſſements . zuvor (am 3.) war die preußische Fregatte „ Thetis " mit der Corvette "1 Amazone" auf der Fahrt von Danzig nach Brasilien in Falmouth eingelaufen. ―――― Den 9. Der Triumpheinzug der Garden ist heute Mittag beim schönsten Wetter vor sich gegangen. Ihre Majestät musterte die tapfere , etwa 3200 Mann starke ( D. 3. ) Truppe in Person.
Belgien. Die Vergrößerung der Befestigungswerke von Antwer pen ist in der belgischen Kammer mehrfach zur Sprache ge fommen und es sind bereits dafür mehrere Millionen be willigt worden. Die Plane aber , welche das Kriegsdepar tement dazu entworfen haben , haben mit Rücksicht auf die dringend gewordene Vergrößerung der eigentlichen Stadt Antwerpen , großen Widerspruch gefunden. Die Central section der Kammern hat ein bezügliches Geseg entworfen, worin die Wünsche der Antwerpener möglichst berücksichtigt wurden, was jedoch nicht erledigt worden. Jezt sind diese Fragen so weit vorgeschritten , daß der Kriegsminister, Ge neral Greindl, in der nächsten Section einen Geseßentwurf vorlegen wird , welcher mit der Centralfection übereinstimmt . Zugleich ist auch die Abtragung der Festungswerke von Mons , sowie der unteren Stadtheile von Charleroi und Namur beschlossen worden ; eine gleiche Maßregel steht für Nieu port in Aussicht. Türkei.
- Der Vorschlag auf Einziehung der Regiments- und Bataillonsadjutanten in die Compagnien und Escadrons soll allerhöchsten Orts auf eine andere Ansicht gestoßen sein.
Die osmanische Militärverwaltung ist zur Zeit vielfach mit der Frage über die zu errichtenden Gestüte beschäftigt ;
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nicht nur in Kutahia (wo Emir Pascha [ Schwarzenberg] mit der Organisation beschäftigt ist) , sondern auch auf der asiatischen Küste und am schwarzen Meere sollen deren errichtet werden. Man kann nicht läugnen , daß der Ge danke , welchen bereits Kuczkowsky im Jahre 1851 in An regung brachte , gut und der Augenblick zur Ausführung ausnehmend günstig ist , lezteres darum , weil die Pferde der verbündeten Armee zu einem billigen Preis und ohne Einfuhrkosten der Pforte, im Lande selbst, zum Kaufe an geboten werden. Während dem Kriege machten die West mächte die Erfahrung , daß die türkische Artillerie ihren eigenen Batterien kaum irgend etwas nachsteht. Der Ge danke lag nahe , daß wenn man diese Waffe verstärke und die türkische Reiterei vermehre , und namentlich mit starken und ausdauernden Pferden beritten mache , man in einem späteren Kriege der Pforte, überwiegend nur mit Infanterie zu Hülfe zu kommen brauche , d. b. mit einer Waffe , die des geringsten Terrains bedarf , deren Ein- und Ausschiffung und Verpflegung leicht ist und die man schnell und in Masse überführen kann. Daß die türkische Artillerie chestens um ein Beträchtliches , jede Batterie von 6 Geschützen um zwei vermehrt werden wird , ist gewiß ; in Hinsicht auf die Rei terei , dürfte man sich vorerst darauf beschränken , die vor handenen 13 Reiterregimenter auf 24 zu bringen , wie es auch anfänglich bezweckt war. In Ansehung der großen Reitermassen , über die Rußland zu verfügen hat , wäre es gut, wenn man dabei nicht stehen bliebe , sondern ein Ver hältniß zu Grunde legte , wonach die türkische Reiterei mindestens den vierten Theil der Infanterie betrüge.
Es ist eine das Herz erquickende Erscheinung, daß in den heutigen Tagen der Selbstsucht und Habgier , wo nach kaum geschlossenem Janustempel der größte Theil der mensch lichen Gesellschaft sein einzig End und Ziel in Gewinn und Bereicherung sucht , doch noch einige Genossenschaften bestehen , welche schönere Zwecke verfolgen , und daß sich eben die Glieder dieser wenigen Stände , die Männer der Wissenschaft, der Kirche und des Kriegs , die getreuesten Grüßen aller Throne, troz Verschiedenheit des Alters und
die sich aus bescheidenen Anfängen und durch mancherlei Hemmniſſe zur Militärpflanzschule Bayerns und auf solche Stufe wiſſenſchaftlichen Ausbaues emporgeschwungen hat, daß sie sich getrost neben die übrigen europäischen Militär akademien stellen fann. kann. Einzelne Momente ihres Lebens sind zu intereſſant, als daß ich es mir versagen könnte, ſte noch zu berühren , ehe ich auf das Fest übergehe , das den Schluß ihres ersten Jahrhunderts bildet. Auf Befehl des Kurfürsten Maximilian III. im Jahre 1756 , durch den Oberst von Klingenberg gegründet , bestand das Cadetten corps anfänglich nur aus 20 den Regimentern entnommenen Söhnen verdienter Adeliger und Öffiziere, aus einigen minderjährigen Pensionären , denen gegen Bezahlung , und einigen Frequentanten , welchen kostenfreie Theilnahme an Diese wenigen Zöglinge dem Unterrichte gestattet war. wurden in die für Offiziere nothwendigsten Fächer einge weiht , hierauf den im siebenjährigen Kriege verwendeten Regimentern zur einjährigen Dienstesleistung zugetheilt ; sodann in die Anstalt zurückbeordert, und hier erst ihre militärische und wiſſenſchaftliche Ausbildung vollendet. Regel war , daß kein Cadet als Offizier angestellt wurde, der nicht mindestens eine Campagne mitgemacht hatte. Man beliebt oft mit vornehmem Geistesdünkel auf die alte Zeit zurückzublicken und nur allein in jenem, was neuerer Fort schritt geschaffen , Tüchtiges und Brauchbares zu erkennen. All' den Verächtern des Alten möchte ich aber die Frage vorlegen , welche Militärschule der Neuzeit , eine so rein soldatische Richtung verfolgt, daß sie ihre Zöglinge erst im Kriege schult und erprobt , ehe sie ihrer Umsicht und ihrem Commando das Leben treuer , gehorsamer Untergebenen und Mitmenschen anvertraut. ― Nach dem Tode Maxi milians III. übernahm Carl Theodor die Regierung und eine seiner ersten Handlungen war die Aufhebung des Cadettencorps nach einer 22jährigen, segenbringenden Wirk famkeit. Die zum Dienste tauglichen Cadetten wurden als Unteroffiziere zu den Regimentern verseßt , die jüngeren aber sollten ihren Eltern zurückgegeben werden. Das Schick sal dieser letteren ging dem damaligen Commandanten Obersten d'Ancillon zu Herzen , und nach vergeblichen Vor stellungen beim Hofkriegsrath wandte er sich an die ver wittwete Herzogin Maria Anna , der Schwägerin Carl Theodors , einer Frau , für deren Verdienste um Bayern und Geistesbildung es feiner sprechenden Beweise bedarf,
der Nation als Angehörige einer großen Familie betrachten. In keinem Stande spricht sich aber diese Verbrüderung inniger und aufrichtiger aus , als in dem unseren durch das trauliche Wort Kamerad, und indem ich es Ihnen aus weiter Ferne zurufe, glaube ich mir auch ein Recht erworben zu haben, die Aufmerksamkeit Ihrer Herrn Leser für einige Zeilen in Anspruch nehmen zu dürfen. Es sind keine Ge mälde erschütternder Schlachten , in denen ganze Völker ftämme ihren Heroismus bewährten , keine Bilder blutiger Gefechte , in welchen einzelne Männer als Helden glänzten, die ich Ihnen vorführen will ; es ist nur eine schwache Skizze eines jüngst gefeierten Festes , die ich versuchen werde ; aber eines Festes , das durch die allseitige Theil nahme , deren es fich erfreute , durch die tiefe ergreifende Wirkung, die es auf alle Theilnehmer ausübte, den Namen eines Ereignisses wohl verdient. ―――― Es war dieß die Säcular feier des ersten bayerischen Cadettencorps , einer Anstalt,
als Friedrich des Großen Worte: Ah Madame , que n'étiez vous Electeur , nous n'aurions pas vu arriver les honteux évenements, dont tout bon allemand doit rougir jusqu'au fond du coeur , und für deren gutes edles Herz das beßte Zeugniß in der Aufopferung liegt, mit welcher sie sich der verschmähten Anstalt und der ver stoßenen Waisen annahm. Sie tröstete Ancillon mit den Worten : „ Sei Er unbekümmert lieber Oberst, ich werde es mir von meinem Schwager zur Gnade ausbitten , daß ich Mutter dieser Verlassenen sein darf. " Ancillon ließ sogleich statt einer Bittschrift eine Zeichnung anfertigen, in welcher die edle Fürstin in ganzer Figur dargestellt war , wie sie die an ihren Thron kommenden Eleven unter ihren Schuß mantel nimmt , und mit dieser Zeichnung trat die hohe Bittstellerin vor den Kurfürsten und erbat sich die Gnade, das in der That ſein zu dürfen, was sie hier nur auf dem Bilde war. Wie hätte solche Bittstellerin eine solche Bitte
Jubiläumsfeier des Cadettencorps in München.
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nicht willfahrt werden sollen ? Alles , Commandant , Lehrer, Eleven 1 Gebäude und Einrichtung wurden der Herzogin überlassen , und aus ihren eigenen Mitteln pflegte und begte sie ihren Schüßling , die nunmehrige Herzoglich Mariannische Landesakademie zu eigenem Ruhme und zum Wohle des Staates . Wen sollten solche Züge edler Weib lichkeit und fürstlicher Großmuth nicht zur Bewunderung hinreißen? - Der Wechsel , den die Anstalt eben erlitten, brachte es mit sich , daß sie das rein militärische Gepräge nicht mehr in derselben Ausschließlichkeit bewahrte wie früher. Sie wurde vielmehr für Bayern ein ähnliches Institut, wie és die berühmte Karlsschule für Württemberg war, nämlich eine vorbereitende Pflanzstätte für alle Zweige des höheren Staatsdienstes . Elf Jahre lang hatte die edle Fürstin mit Entbehrung und Versagung eigener Freuden die ihr anvertraute Anstalt erhalten, ohne anderen Lohn zu ernten, als das Bewußtsein, die sorgenvollen Thränen armer Eltern getrocknet und hoffnungsvollen Jünglingen die Bahn zu Ehren und Würden eröffnet zu haben. Da fand endlich die längst verdiente Anerkennung ihren Ausdruck in dem Vorschlag, den der um Bayern nicht minder verdiente General Thompson Graf von Rumford dem Kurfürsten Karl Theodor machte , die Herzoglich Mariannische Akademie als Staats anstalt zu rehabilitiren. Es geschah dieß im Jahre 1789
gegenübergestanden , aber sie zählte auch der Freunde gar Biele, an deren Hand sie die drohenden Gefahren glücklich überwand , und die Erinnerung erlebten und besiegten Un gemachs würzt die heiteren Stunden unseres Lebens. Ver argen Sie es mir daher nicht , wenn ich so lange bei der Vergangenheit verweilte und erst jezt zur Beschreibung unseres Festes jeſtes übergehe. Der Vergangenheit galt unsere Huldigung , der Odem , der aus ihren Gebieten zu uns herüberweht , erfrischte die Gegenwart. Am Vortage des Festes hatten sich das ganze Er ziehungs- und Lehrpersonal , sowie Deputationen aus allen Klassen der Anstalt noch in später Abendstunde versammelt, um ihrem geliebten und hochgeachteten Commandanten Herrn Generalmajor Schuh für die vieljährige, treue, eifrige und theilnehmende Weise zu danken , in welcher er theils persönlich in der Anstalt gewirkt , theils sie geleitet hatte, und um ihm ihren Glückwunsch zu der segensreichen Ernte, die aus seiner Saat hervorgegangen und dafür darzubringen, daß es ihm vom Schicksal vergönnt sei , in einem der schönsten Augenblicke ihr Chef zu sein. Ein von den Ca detten dargebrachtes Ständchen, welchem ein großer Zapfen streich durch die Näume des Juftituts folgte , schloß diese im engsten Kreise der Angehörigen stattgefundene Vorfeier. Von allen Gauen des Vaterlandes, aus fernen Staaten und aus allen Kreisen der militärischen und bürgerlichen Gesellschaft waren die Jünger gekommen, um der alma mater sagata als gehorsame und dankbare Söhne ihre Huldigung darzubringen , um sich als Brüder nach langer Trennung wieder zu umarmen , der frohen Stunden zu erinnern, die sie unter dem gastlichen Dache des bescheidenen, prunklofen Gebäudes verlebt , und um der weisen und strengen Lehren zu gedenken, deren Born ihnen hier eröffnet worden war. Mit dem Schmuck der Landesfarben und dem auch bei Schnee und Kälte seine Frische treu bewah renden Tannenreißig hatte sich aber auch die ehrwürdige 100jährige Heldenmutter geziert , um die Schaar ihrer Sprößlinge zu bewillkommnen, um ihre Freude zu bezeugen, daß keiner der Jünglinge, die sie mit ihrem Segensspruche entlassen hatte, aus der Art geschlagen war, und daß auch die Theuren , die sie heute missen mußte, ihr Herzblut ge opfert hatten , damit von deſſen Purpur König, Vaterland und Heer in schönster Glorie erglänzen. Froh bewegt musterte sie ihre Schüler, wie sie einzogen in den Hofraum des Gebäudes, manche angethan mit dem herrlichen Krieger schmuck der Narben und der Tapferkeitskreuze , manche be deckt mit dem Ruhm , den sie sich in anderen Zweigen menschlicher Thätigkeit erworben, und auch Denen, die noch im bescheidenen Wirkungskreise sich bewegten , lächelte fie freundlich zu. War sie ja doch gewiß, daß sie alle nach Gelegenheiten lüstern waren , um gleich jenen , dem König und Vaterland den Tribut der Hingebung mit Leib und Leben zu zollen. Die Armee als solche hatte Abtheilungen von allen Truppenförpern der Garnison abgesandt , welche, auf dem Erholungs- und Exercierplay der Anstalt ein offenes Viereck bildend, die geladenen Gäste in ihrer Mitte aufnahmen. Es war dieß ein Zeichen, daß sie die Verdienste , welche die Cadettenschule als Pflegerin des ritterlichen, soldatijchen Sinnes als Lehrmeisterin der Zucht und des Gehorsams, sowie als Beschüßerin der Wissenschaft und Intelligenz um
und der würdige Oberst Ancillon erlebte noch die Freude und Genugthuung , zum Commandanten der neuen Viltär akademie ernannt zu werden. Troß der Veränderung ihres Namens behielt die Schule dennoch, ebenso wie unter ihrer edlen Beschüßerin die Allseitigkeit ihrer wissenschaftlichen Ausbildung bei , bis die folgende kriegerische Epoche all mälig eine rein militärische Richtung bedingte. Das Be dürfniß , die dem Soldatenstand sich widmenden Jünglinge schon von zarter Kindheit an zu diesem Berufe herauzt bilden, trat aber während der Kriegsjahre immer dringender hervor , und hatte denn auch eine im Jahre 1805 in's Leben getretene völlige Reorganiſation der Anſtalt im Ge folge. Neu getauft und neu gestärkt wuchs und gedich nun die frühere schwache Pflanze als Cadettencorps unter dem gütigsten der Könige, dem Landesvater Maximilian L. und unter der Regierung seiner Nachfolger der Könige Ludwig I. und Maximilian II. , der hochherzigen Beförderer und Schirmherrn der Künste und Wiſſenſchaften in ungestörter Entwickelung zu einem mächtigen Baume heran. Ueber alle Länder Europa's haben die wilden Kriegsstürme die edlen Früchte dieses Stammes zerstreut, und als feurige Meteore brachten sie Schrecken und Verwirrung in die Reihen der Feinde des Vaterlandes . Auch der Sturm des Jahres 1848 wehte über das Cadettenhaus hinweg , als über einem solchen , in welchem die Söhne bevorzugter Familien zu verthierten Söldlingen" herangezogen wurden, allein es war nur das Gebahren und der Erfolg eines Sturmes. Die Insassen klammerten sich fester aneinander und rüsteten sich troß ihrer Jugend zum Kampfe mit dem tobenden Gesellen. Er mußte fich mit einigen lockern und schadhaften Steinen begnügen , die abfielen , und durch die Gnade Sr. Majestät des jezt regierenden Königs durch einen festen, verjüngten, den Anforderungen erhöhter wissen schaftlicher Thätigkeit entsprechenden Neubau ersetzt wurden . Zu allen Zeiten waren der Anstalt hohe und niedere Feinde
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das ganze Heer hat, würdige und hochschäße , daß fie auch fernerhin , wie bisher , die aus diesem Hause stam menden Offiziere mit Stolz und Freude in ihre Mitte auf nehme , - daß auch sie sich sonnen wolle, in der Erinne rung bereits erfüllter ruhmvoller Thaten und dem Anblicke
der Könige Maximilian I., Ludwig I. und Maximilian II. Haupt als Festgabe für die Feier des Tages geliefert. mann Diehl, ebenfalls ein ehemaliger Zögling der Anstalt, hatte in einem schönen Bildercyclus die Uniformen der Cadetten in ihren verschiedenen Epochen zusammgestellt und der Schule geschenkt. Außer diesen Spenden prangten in dem Saale noch die Uniform des höchstseligen Maximilians I. (ein Geschenk der verwittweten Herzogin von Leuchtenberg), ferner der lezte Degen , den König Ludwig I. als Regent getragen, und den er dem Cadetten corps zur Erinnerung an seine wohlwollende Theilnahme verehrt hatte , die Portraits der bisherigen Commandanten der Anstalt und endlich, was der Ausschmückung die Krone auffeßte , die den Fürstenbildern gegenüber errichtete Ge= denktafel , in welche die Namen sämmtlicher aus dem Ca dettencorps hervorgegangenen Offiziere eingegraben find, die vor dem Feind geblieben und an ihren Wunden ge storben (41 an der Zahl) , die den Kriegsbeschwerden der Jahre 1812 und 1813 erlegen waren (26 an der Zahl), und die sich endlich die höchste militärische Auszeichnung, den Max-Josephs -Orden errungen hatten (31 an der Zahl). Ein schottisches Kriegslied sagt : And if we fa' , my gallant friends We shall na' fa' alane , Some honest hand shall write our deeds Upon the tallest stane.
der davon noch überlebenden Helden und Zeugen. Am rechten Flügel der Truppen hatten die Cadetten , in eine Division formirt, ihrer Stelle eingenommen , da auch sie bereits zur Armee zählen , nicht allein dem Rock und der Waffe nach , sondern als eifrige Anhänger und entschlossene ➖ Verfechter ächt militärischen Wesens . Um 9 Uhr erschien Se. Majestät der König , der am vorhergehenden Tage 90 Stunden zurückgelegt hatte, um durch seine Theilnahme an der Feier der Armee zu beweisen , mit welcher Gnade und welchem Wohlwollen er ihr gewogen sei. Mit lautem Jubel wurde der unerwartete und geliebte Gaft von sämmt lichen Prinzen des königlichen Hauses und der ganzen Ver sammlung begrüßt. Seine Gegenwart verbürgte Allen, die fich hier zusammengefunden , das schönste Fest, dem sie je beigewohnt hatten. Vor Allem wurde Gott die Ehre ge geben, und es war zu diesem Zweck auf der offenen (öst fichen) Seite des Vierecks ein Altar errichtet, an welchem ein ehemaliger Zögling der Anstalt , der den Reitermantel mit dem Talar vertauscht hatte, die Feldmesse las und das Tedeum feierte. Sowohl während dieser heiligen Hand lung, als während der darauf folgenden, aus eines Mannes (Und fallen wir , ihr tapfern Freunde , Herzen kommenden und in Männer Herzen dringenden, Fällt keiner doch allein. fernigen Rede des protestantischen Geistlichen herrschte unter Die treue Hand schreibt uns're Thaten allen Anwesenden die tiefste Andacht. Man sah , daß fie Wohl auf den schönsten Stein !) alle , sowohl die in Kämpfen und Stürmen ergrauten , als 0 die ihrer noch harrenden Krieger dem Himmel für die Wohl Und wahrlich , die Geschichte hat keinen der Edlen ver haten dankten , die er ihnen durch die hier genossene Er geffen , die in treuer Erfüllung ihres Berufs aus ihren ziehung bescheert hatte , und für das geliebte Haus Segen Leichnamen dem Vaterlande in weiter Ferne einen Altar und Heil erflehten. -Nach beendigtem Gottesdienste defi des Ruhmes und der Ehre erbauten. Ein frommer Schauer lirten die Truppen vor Sr. Majestät und rückten in ihre durchwehte die Versammlung bei der Enthüllung dieser Tafel. Casernen ein. Die Cadettendivifion wurde aber noch vom War es doch, als ob auch sie, die zu früh Gefallenen, sich. König gemustert und er geruhte folgende väterliche Ermah aus ihren Gräbern wieder aufgerafft hätten, um an dieser nung an dieselben zu richten : seltsamen Heerschau Theil zu nehmen , und als ob ihre "Vergesset nicht die Feier dieses Tages. — Manen in diesen Ehrensaal eingezogen seien, um bei ihren Ausgezeichnete Männer sind aus dieser An Söhnen und Enkeln zu verweilen, und mit ihnen vor ihren -ftalt hervorgegangen; Männer, die freudig ihr gnädigen Regenten und Kriegsherrn das Knie zu beugen. Leben hingeben für König und Vaterland. Hierauf machte der Kriegsminister von Manz den in Strebet ihnen nach ; Euer König wird es Euch einem anstoßenden Saale versammelten Offizieren , Pro Dank wissen.“ fefforen und Zöglingen bekannt , daß Se. Maj. der König Worte, die in der Anwesenden Herzen ein Echo fanden und den drei ältesten Profefforen der Austalt das Ritterkreuz die Jünglinge wie ein treuer Talisman durch ihre Zukunft des Verdienstordens vom heiligen Michael , und den Zög begleiten werden. Dem Commandanten und sorgsamen lingen der achten Klaffe das Lieutenantspatent verliehen Bater des Cadettencorps aber , dem Herrn Generalmajor habe. Das war mehr der Guade, als sich irgend Jemand Schuh geruhte Se. Majestät bei dieser Gelegenheit das erwartet hatte , und das Uebermaß des Gefühls erstickte Ritterkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone , als deffen Ausdruck in den dankbaren Gemüthern. Nachdem Anerkennung seiner vielen Bemühungen und seines raftlosen sich der König die eben decorirten Lehrer der Schule, sowie Strebens und Schaffens zu verleihen , eine Auszeichnung, ihre übrigen Angehörigen und die ältesten der ehemaligen die alle Untergebenen desselben mit inniger Freude erfüllte. Zöglinge und Theilnehmer des Festes vorstellen ließ, schrieben Hierauf begab sich der König mit seinem ganzen Gefolge sämmtliche Anwesenden ihre Namen in das aufgelegte Fest album ein , und es war rührend anzuschauen , wie sich die in den Speisesaal der Anstalt, in welchem neue Ueber raschungen alle Theilnehmer des Festes erwarteten. Ein kleinen Cadetten um zwei von der Last der Jahre gebeugte ehemaliger Zögling der Anstalt, Oberlieutenant Graf Holn Greise schaarten , deren einer auf den russischen Gefilden stein, hatte die lebensgroßen , wohlgelungenen Bildnisse der sämmtliche Zehen verloren hatte und sich nun auf seinen Stab gestüßt, langsam an den Tisch heranbewegte; der Gründer und Beschüßer der Anstalt, der Kurfürsten Maxi andere , die verstümmelte Rechte in der Binde tragend, sich milian III. , Carl Theodor , der Herzogin Maria Anna,
459 bemühte, seinen Namen J mit der Linken so leserlich wie möglich aufzuzeichnen. Tröste dich , guter alter Oberst lieutenant , den Namen " Pernat" fennt doch jeder baye rische Offizier! -So war der Morgen vergangen, und es war nothwendig, den alten gebrechlichen Herren , die das Fest verherrlichten, be einige Augenblicke der Ruhe zu gönnen, die ich dazu be nüßen will , um Sie mit mehreren derselben näher bekannt zu machen. Vou den 2600 Schülern , die während der 100 Jahre ihres Bestandes die Anstalt verlassen , hatten sich zur Festfeier eingefunden, darunter U!! ohngefähr 400-500 [ ar manche Herren, die vor mehr denn 50 Jahren aus der Schule entsproffen waren. Z. B. der geheime Oberbaurath Freiherr von Pechmann , der Erbauer des Donau-Main Canals und der älteste der wenigen noch lebenden Max Josephs Ritter, Generalmajor von Haren , der lang jährige Commandant der Festung Ingolstadt, ---- der Fabrik befizer Ritter von Maffei, der Sieger auf der Semmering bahn , der Generalmajor von Madroug, auch einer der wenigen noch lebenden Mar-Josephs-Ritter und früherer Lehrer des Kaisers Napoleon III., der noch active Gene rallieutenant und Generaladjutant Sr. Majestät des Königs Freiherr von Hohenhausen , der Generallieutenant Frei herr von Heideck, gen. Heidegger, gleich berühmt als Mit entwerfer der Festung Ingolstadt, als Mitglied der Regent schaften des Königreichs Griechenland und als Maler. Wenn Sie mir erlauben wollen , außer diesen Herren noch einige notable , ehemalige Zöglinge , die gegenwärtig waren, anzuführen, so möchte ich Ihnen nennen, die Herren Generallieutenants : Keller, Freiherr v. Schleitheim, v . Lüder, Freiherr v. Harold, die Generalmajore : v. Manz, v. Schuh, v. Ott, Freiherr v. Berchem, Graf Benzel- Sternau, Caries, Purkart , Krazeisen, Freiherr v. Brandt, Schnißlein , Herr mann, Freiherr von La Roche, -die f. f. österreichischen Obersten Graf St. Quentin (den Verfasser „der militä rischen Evangelien" " der deutsche Soldat" und unserer Armee") Freiherr von Gender, den württembergischen Oberst lieutenant und Flügeladjutant S. M. des Königs, Graf Gronsfeld , die Mitglieder der Akademie der Wissen schaften und Oberstlieutenants , Dr. von Sprunner (Flügel adjutant S. M. des Königs und Verfasser des berühmten historischen Atlasses) und Walther, (Verfaſſer, der in mehrere lebende Sprachen überseßten Topographie Bayern's), fügen Sie zu dieſen Namen noch einige der Abwesenden der dahin Geschiedenen , als da find : August Freiherr von Platen, den berühmten Dichter - Kleber, den Kämpfer 1 an den Pyramiden, Graf Triva , Kriegsminister und General der Artillerie , Mitglied der Akademie der Wiſſen schaften, - Generalmajor Dr. v. Xylander , den bayerischen 會 Clausewiß , Generálmajor von Liel , den Verbesserer der bayerischen Festungsartillerie , Freiherr von Schrenk, ehemaligen Justizminister und Präsident der Reichsraths fammer, - Heinrich Freiherr von Gagern , den ehemaligen Reichsminister , - Ußschneider, den uneigennüßigen Beför derer bayerischer Industrie , - mustern Sie die lange Reihe von bewährten Namen , deren Klang einft als Zöglinge oder Lehrer durch die Schule tönte , und nun als Vorbild rühmlichen Strebens in derselben wiederhallt , dann werden Sie es uns nicht verargen , wenn wir mit Stolz und Selbst bewußtsein , auf die Hochschule blicken, an welcher solche
19 460 " Coryphäen aller Zweige menschlichen Wiſſens den ersten Grund zu ihrem Ruhm und ihrer Größe gelegt haben , aus welcher Cohorten entsprangen , die die Feinde des Vaterlan des , des Rechts und der Ordnung nicht allein mit Stahl und Eisen , sondern auch mit den Waffen der Dialektik und des wissenschaftlichen Streites zu besiegen vermögen. Es ist nicht das erste Fest dieser Art , dessen Anblick mir ge gönnt war, und ich erinnere mich noch sehr wohl des Ein drucks , den die Säcularfeier, des 4. Chevauxlegersregiment (König) und der Universität Erlangen auf mich machten. Sie waren beide schön und erhebend , doch fehlte dem Re gimente seine große Theilnahme aus allen Waffengattungen der Armee , aus allen Ständen des bürgerlichen Staats diensts , wie sie hier stattfand ; es fehlte ihm jener rührende Contrast des Zusammentreffens ergrauter Greise mit ihren Söhnen und zarten Enkelu , jene bewegte Stimmung , die sich nach schicksalsreichem , stürmischen Leben , durch die Erin nerung an die früheste Kindheit, an der Stätte selbst ihrer Spieleu und Freuden erzeugt ; der Universität aber fehlte troß des burschikosen Gepränges der Schläger und Rappiere, troß der Theilnahme aller jener Männer , die sich dem Dienst des Vaterlandes und der Wahrheit gewidmet , es fehlte ihr die Weihe der Anwesenheit von Männern , die dem Tod in allen seinen Gestalten muthig und beherzt in das Auge geblickt hatten , die ihre Namen mit stählernem Griffel und eigenem Blute in die Gedenktafeln der Geschichte eingetragen , die sich ihre Lorbeerkränze nicht in den fried fertigen Hainen der Musen , wohl aber in Mitte großer Völker gegenüber, geflochten haben. - Doch zurück zu un serem Feste! (Schluß folgt.)
Ueber die königl. ſardiniſche Armee. ( Schluß. )
Die Artillerie besteht aus Feld- und Festungsartil lerie und einem Handwerksregimente. Die erstere zählt : 1 Oberst , 1 Oberstlieutenant , 7 Ma jors , 2 Adjutanten , 20 Capitäns , 40 Ober- und 20 Un terlieutenants und 2098 Unteroffiziere und Soldaten mit 1016 Pferden ; eingetheilt ist diese Artillerie in 6 Fußbat terien jede zu 6 sechspfündigen Kanonen und 2 Haubigen, 2 reitenden Batterien von gleicher Geſchüßzahl, und 2 schweren Batterien von 8 zwölfpfündigen Kanonen , zusammen alſo 80 Feldgeschüße. Die Festungsartillerie bildet 1 Regiment von 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 2 Majors , 4 Verwaltungsoffizieren, 12 Hauptleuten , 24 Oberlieutenants , 12 Lieutenants und 1048 Unteroffiziere und Soldaten , zusammen 1108 Mann. Das Handwerksregiment bildet 8 Compagnien und zählt in seiner Gesammtstärke an 900 Mann. Es ist zum Dienst in den Arsenalen und ähnlichen militärischen Anstalten des Staates bestimmt , kann aber auch im Felde Dienſte leisten. Die sardinische Artillerie ähnelt in ihrer äußeren Adju stirung ebenfalls der französischen , auch das Material an Geschügen , Lederzeug , Zug- und Reitpferden ist nach fran zösischen Muſtern eingerichtet. Die wissenschaftliche Bildung der Offiziere , zu deren Erziehung die besten Militärſchulen vorhanden sind, ist ungemein zu loben und auch die aus
461 ftattlichen und fräftigen Soldaten bestehende Mannschaft ist praktisch wie theoretisch in dem Dienste ihrer Waffen sehr geübt. Auch das Material an Geschüßen , Lederzeug 2c., läßt in militärischer Beziehung nichts zu wünschen übrig. Die jardinische Artillerie ist in jeder Hinsicht ein treffliches Corps. Das Fuhrwesens - Corps zählt dem Etat nach an 500 Mann und befindet sich in tüchtigem Zustande. Statt der Pferde werden beim Armeefuhrwesen häufig die Maul esel gebraucht , eine Einrichtung , welche die Franzosen bei ibrer Armre in Algier , wo man als Zugthiere faft nur Maul esel sieht , nachgeahmt haben. Das Genie Corps besteht außer einem Geniestabe von einigen 30 Offizieren , unter deren Leitung auch sämmt liche Festungsbauten stehen, aus 1 Pionnier- und Ponton nierregiment ; dasselbe hat 1 Oberst , 2 Majors , 10 Haupt leute , 2 Adjutanten , 3 Verwaltungsoffiziere , 20 Ober lieutenants , 10 Lieutenants , 1065 Unteroffiziere und Sol daten , zusammen 1150 Mann. Die französischen Gente truppen haben leicht ersichtlich bei der Organisation dieser sardinischen Waffengattung als Muster gedient. Das Sanitäts - Corps besteht auf dem Kriegsfuße aus 98 Offizieren und 356 Mann, die in 10 Abtheilungen organisirt sind , so daß jede Brigade eine solche besigt. Es ist auch nach französischem Muster eingerichtet. Nach dem Muster der französischen Disciplinarcompag nien find in Sardinien 5 Straf - Compagnien einge richtet , welche zusammen an 600 Mann zählen. Es dienen solche Soldaten in derselben , welche zwar keine ehrlose Ber brechen begangen haben , aber doch sonst eine fortwährend so lockere Aufführung zeigen , daß man eine besonders ftrenge Zucht für sie wünschenswerth hält. Nachdem sie Besserung gezeigt , können die Leute der Strafcompagnie wieder in thre frühere Corps zurückversezt werden. Das Carabinier - Corps ist zur Erhaltung der Ord nung und Sicherheit im Innern des Landes bestimmt. Dasselbe nur aus gedienten , tüchtigen Soldaten bestehend, zählt 1 General, 1 Oberst , 6 Majors , 20 Capitains , 42 Ober- und Unterlieutenants , 840 berittenen und 2300 unberittenen Carabiniers . Dieselben sind vollkommen mili tärisch organisirt und können nöthigenfalls auch mit zum Dienst im Felde verwendet werden, was 1848 und 1849 theilweise auch geschehen ist. Auf der Insel Sardinien befindet sich zu gleichem Zweck auch noch ein Regiment leichter Reiterei , welches 1 Obers, 2 Majors , 6 Capitains , 18 Ober- und Unterlieutenants und 1050 Unteroffiziere und Soldaten zählt , von denen aber nur 770 Mann ihren Dienst zu Pferde versehen. Im Ganzen beträgt sich die etatsmäßige Stärke der f. sardinischen Armee, sobald dieselbe auf Kriegsfuß gesezt ist, 48,000 Mann zum Kampf bestimmte Truppen. Will man aber sämmtliche Reserven einberufen , und in den Jahren 1848 und 1849 geschah dieses größtentheils , so kann man das Heer auf 74,000 Streiter vermehren. Jedochsoll das Königreich Sardinien es nicht aushalten können , ein so großes Heer in das Feld zu stellen , denn schon die Aus gaben dafür würden bald seine Finanzen erschöpfen. Das Königreich Sardinien befißt in mehreren Theilen seiner Monarchie eine Bevölkerung , die viele gute, militä rische Eigenschaften hat und aus der sich daher ungleich
462 leichter tüchtige Soldaten heranbilden laſſen , wie dieß sonst ! in den meisten italienischen Staaten der Fall ist. Beson ders Savoyen , wo die Einwohner schon mehr französisches, wie ächt italienisches Blut in ihren Adern haben , liefert ungemein muthige , gewandte und abgehärtete Soldaten, die sich ganz vortrefflich zu leichten Jufanteristen ausbilden laffen , wie denn auch die Bersaglieri größtentheils aus Saveyarden bestehen. bestehen. Ebenso fommen von der Insel Sar Savoyarden dinien sehr tüchtige und muthige Soldaten , obgleich dieselben sich schwer der militärischen Zucht unterwerfen und etwas zu Subordinationsfehlern hinneigen sollen. Am wenigsten werden die Genuesen gelobt, dann die Rekruten aus einigen Theilen der Ebene , welche an die Lombardei grenzt. Unbedingt sind die sardinischen Truppen die besten unter allen italienischen selbstständigen Staaten , und weder die toskanischen , modenischen , römischen , neapolitanischen w., fönnen sich hinsichtlich ihrer kriegerischen Tüchtigkeit mit den selben messen. Man hat wohl Turin früher das Potsdam Italiens genannt und hierin nicht ganz Unrecht gehabt. Carl Albert , der frühere König Sardiniens , bemühte sich seit langen Jahren , sich ein möglichst schlagfertiges Hecr zu schaffen. Ganz vorzügliche Militärbildungsanstalten um tüchtige Offiziere aller Waffengattungen heranzubilden, wurden schon seit längeren Jahren in Turin errichtet , und man suchte hierbei , soweit sie für die besonderen italienischen Verhältnisse anwendbar waren , die preußischen , hin und wieder auch die franzöſiſchen derartigen Einrichtungen nach zuahmen. Fast alljährlich bereisten tüchtige Generalstabs Offiziere, Wien , Berlin , Paris , um sich über alle Neuc rungen und Verbesserungen, welche dort eingeführt wurden, zu unterrichten und directe Meldungen darüber an den König zu machen. Was man dann irgendwie für die k. sardiniſche Armee anwendbar hielt, das versäumte man auch nicht, sogleich bet derselben einzuführen und scheute dabei weder Mühe noch Kosten , wenn man nur irgendwie Tüchtiges Dadurch erreichen konnte. So sind schon vor dem Jahre 4848 Verbesserungen aller Art bei den fardinischen Truppen eingeführt worden , die bei anderen europäischen Heeren noch fehlten und erst später von denselben nachgeholt wur den. Wenn auf die Jahre 1848 und 1849 sicglos für die sardiniſchen Truppen waren, so boten doch die Sardinier, fich als ganz andere Gegner den wackern Oesterreichern dar, als die Schaaren der Crociati , der lombardischen Freischaaren, der Todeslegionen , d'Anfossi's , ja selbst wie die regulären Truppen Rom's , Neapel's , Toskana's , 2. , 2. Seit der Thronbesteigung des jezigen Königs, wurde in Turin nichts versäumt , den kriegerischen Geist des sardinischen Heeres fortwäbrend zu erhöhen und Alles , was zur militärischen Tüchtigkeit desselben beitragen kann , in das Leben zu rüfen. In ihrer ganzen militärischen Haltung und der Art und Weise ihres Auftretens haben die sardiniſchen Truppen jezt ungemein viel Aehnlichkeit mit den französischen, zu denen fie sich auch stets ersichtlich hingezogen fühlen. Sardinische und französische Offiziere sind augenblicklich die besten Kame raden, sobald sie miteinander zusammenkommen , und be sonders auch in der Krim und der Türkei hatte man so recht Gelegenheit, zu ſehen , in welch' gutem Einvernehmen die Soldaten beider Mächte mit einander leben. J.
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Literatur.
Geschichte des Krieges Rußlands gegen Frank reich unter der Regierung Kaiser Paul's I. im Jahre 1799. Verfaßt auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers Nicolaus I. von Generallieutenant Michailowski - Danilewski und Oberst Miliutin. Nach dem russischen Originale in's Deutsche übertragen und Sr. Königliche Hoheit dem Prinzen Carl von Bayern gewidmet von Chr. Schmitt , fgl. bayr. Lieutenant im 2. Inf.-Regmte. Kronprinz. München, bei Lindauer 1856. I. Bd. 627 S. 19 Karten und Plane. 6 fl. C.-M. Dieses vor einigen Wochen erschienene sehr umfassende Werk wurde , wie aus dem Titel und der Vorrede des Herrn Verfassers hervorgeht , auf speciellen Befehl Sr. M. des Kais sers Nicolaus von dem Generalstabsobersten Miliutin nach den in den russischen Archiven vorhandenen Quellen bearbeitet und ist unseres Wissens das Erste , was über den Feldzug von 1799 von russischer Seite geschrieben wurde. Der durch seine kriegshistorischen Werke bekannte Gen. - Lt. Danilewski, welcher ursprünglich mit der Arbeit betraut war, starb, nachdem er kaum den ersten der acht Theile vollendet hatte. Obgleich das Werk manches bereits Bekannte enthält und der Verfasser theils Clausewiß und Jomini , theils das Werf des Erzherzogs Karl benußt zu haben scheint, so findet sich da rin doch so vieles Neue , das die deutschen und französischen Historiker, welche die Darstellung dieses merkwürdigen Feldzuges unternahmen, wegen Unzugänglichkeit der reichhaltigen ruſſiſchen Quellen völlig unbekannt geblieben. Besonders ist es die darin angeführte Korrespondenz Suworoff's mit dem Wiener Hof kriegsrathe , welche einen tiefen Blick in die damaligen Vers hältnisse gestattet und Manches aufhellt, was uns bisher räth felhaft, unklar gewesen. Der vor uns liegende erste Band des Werkes enthält zwei Theile und beginnt mit einer allgemeinen Ueberschrift : der russischen Politik während der leßten Regierungsjahre der Kai serin Katharina II. Der Verfaſſer ſchildert hier die damaligen Zustände Rußlands, deſſen Beziehungen zu den übrigen Staa ten Europa's und führt unter andern mehrere sehr interessante Aktenstücke ihrem ganzen Wortlaute nach an. In den folgen den Capiteln des ersten Theils wird die Politik Kaiser Paul's beleuchtet und seine Unterhandlungen mit den Höfen von Wien, London und Berlin näher in Betracht gezogen. Den Opera tionen der russisch - türkischen Flotte im Mittelmeere und der durch Uschakoff erfolgten Eroberung der jonischen Inseln wird ein eigenes Capitel gewidmet. Die leßten Capitel des ersten Theiles handeln von der Absendung der russischen Truppen nach Deutschland und Italien , von dem Abgange Suworoff's zur verbündeten Armee und seiner Ankunft im österreichischen Hauptquartier bei Valeggio. Die ersten Capitel des zweiten Theiles enthalten in ges drängter Reihenfolge die ersten Operationen der Oestreicher und Franzosen (Erzherzog Karl und Jourdan) in Deutschland und in den Alpen. Hierauf folgt eine genaue und in die einzel nen Details eingehende Schilderung der Operationen Suwos roff's in Oberitalien bis zu ſeinem Einzuge in Mailand.
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Von großem Interesse sind die als Beilagen angeführten zahlreichen , bis jest uoch nie veröffentlichten militärischen und diplomatischen Aktenstücke , Rapporte , Relationen , Verträge 2 . auf welche die ganze Bearbeitung des Feldzugs bafirt ist. Die Ueberseßung selbst kann als eine vollkommen gelungene betrachtet werden , der Styl ist sehr fließend und correkt , und nach dem Fleiße, mit welchem das Ganze gearbeitet ist, zu ur theilen, gewiß auch dem Drignale getreu. Wir können dem Herrn Uebeseßer, der sich einer nicht ges ringen Aufgabe unterzogen , im Interesse des deutschen militä rischen Publikums , so wie jedes Geschichtsforschers nur Danf wissen und wünschen, er möge die übrigen Bände baldigst nach folgen lassen. Die Karten und Plane, welche dem Werke beigegeben, find fauber lithographirt und erleichtern das Studium ſehr - nur wäre noch eine gute Uebersichtskarte des ganzen Kriegsschaus S. plages wünschenswerth.
Gran Dizionaris geografico, politico, statistico, storico, mi litare e commerziale dell' Europa, compilato con ordine lessico e metodico dal professore Vincenzo De Castro. Libraia soziale editrice da G. Bazzarini e G. Savallo. Torino. Die 5 ersten Lieferungen dieses Werkes sind erschienen und zeichnen sich durch ihre Ausarbeitung vortheilhaft aus. In Deutschland kennen wir derartige Unternehmungen mehr , es ist deßhalb nicht nöthig , daß wir ausführlich die Art aus einanderseßen, wie die Verleger für die Leser jeden Standes dieses Wörterbuch einrichteten. Der militärische Theil des selben , d. h. die einzelnen Auffäße militärischen Inhalts, welche derselbe je nach der alphabetischen Reihenfolge uns bringt , läßt es auch für den Militär als ein gutes und praktisches Nachschlagebuch erscheinen , das zwar der Militär Wissenschaft keinen Vorschub leistet, da es nur Gekanntes bringt, doch aber als Aushülfe für den dient, welcher die Mitttel nicht - n. besißt, sich eine reiche Bibliothek anzuschaffen.
Storia di Venezia dal 1798 sino ai nostri tempi di P. Peve relli. 2 Bände. Torino. C. Carbone. Die denkwürdige Epoche von 1798, welche auch die Felder Italiens mit der Furie des Krieges zu verschiedenen Epochen heimsuchte , ist wohl ein paſſender Moment, die Geschichte Be nedigs zu beginnen, die zwei Bände P.'s umfassen sowohl die politischen und historischen Momente, als wie auch den militäri schen Theil. Jedoch ist hier leicht zu erkennen , daß wir es mit einem Herrn Professor und nicht mit einem Militär zu thun haben, indem Hr. Peverelli , von seinem natürlich ſehr nationalen Gefühlen fortgerissen , die Schlachtfelder sehr leicht und die mili tärischen Verhältnisse fast gar nicht berührt. Wir hätten einen weit ausführlicheren Blick thun mögen in die Militärverhältniſſe Venedig's , wenn wir gleich dem Werke im Uebrigen volle Aner kennung widerfahren laſſen müſſen ; es ist voll Leben und an Dokumenten reich. (Derselbe Verfasser überseßte auch die Ein leitung in die Geschichte des 19. Jahrhunderts von Gervinus). - n.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Großbritannien.
Sardinien.
Das Auflösungsdecret der englisch- italienischen Legion in Malta ist erlassen. Die sardinischen Unterthanen werden zuerst in ihr Vaterland zurückgebracht. Das Loos der Unteroffiziere und Soldaten ist nicht unglücklich , da sie ein Jahr Löhnung erhalten. Die Offiziere Offiziere erhalten nur eine Gratification von 3 Monaten. Es sind in der englisch italienischen Legion auf Malta 1700 Piemontesen , welche alle nach Hause zurückzukehren wünschen. — Edmund Boyle , achter Graf von Corf und Orery, der älteste General der Armee und der älteste Lord des Oberhauses , 1786 in die Armee getreten, ist mit dem Tode im 89. Lebensjahre abgegangen . Der Herzog von Cambridge hat den ersten Armec befehl am 16. Juli erlassen (unterzeichnet von G. A. Wel berall , Generaladjutanten) , worin er die Annahme seiner Ernennung an die Stelle des Lord Hardinge als Ober befehlshaber der Armee ankündigt und mit folgenden Worten auf seine Erfahrungen in der Krim hinweist: " Se. fönigl. Hoheit hat, als Divisionsgeneral unter den Befehlen seines betrauerten tapferen Freundes , des verstorbenen Feldmar schalls , Lord Raglan, die vortheilhafte Gelegenheit gehabt, bis zu einem gewissen Grade persönlich mit den Helden thaten der Armee im letzten schwierigen , jezt glücklicher weise so erfolgreich beendeten Kampfe vertraut zu werden. Truppen , Offi fen die Truppen, Er weiß aus welch ' trefflichen Stoffen ziere sowohl wie Gemeine , gebilder sind. Es wird sein cifrigstes Bestreben sein, die Armee auf jenem hohen Stand punkte ihrer Wirksamkeit zu erhalten , in welcher sie ihm von seinem Vorgänger übergeben wurde , und er zweifelt nicht, daß die Armee selbst das Hauptmittel sein wird , ihn in den Stand zu segen , diesen seinen allerliebsten Wunsch erfüllt zu sehen.“ Die Königin beabsichtigt , die nach einander aus der Krim in Portsmouth anlangenden Regimenter persön lich zu besichtigen und wird zu diesem Zwecke in der nächsten Woche mehreremale nach der genannten Hafenstadt kommen. (D. 3.) frankreich.
Turin , 3. Juli. Nach_officiellen Angaben hat die sardinische Armee auf dem Schlachtfelde und an Krank heiten während des orientalischen Kriegs (bis 31. Detbr. 1855) 1632 Mann verloren. Davon starben an der Cholera 1271 , am Typhus 170 und an ibren Wunden 251. Vom 31. Detbr. an bis zur Räumung der Krim verlor die far Dinische Expeditionsarmee noch 900 Mann , so daß ihr ganzer Verluft sich auf ungefähr 2532 M. beläuft. (D.Z.) Spanien. Der Stand der spanischen Armee war gegen Ende Juni d. J. folgender : Linieninfanterie : 41 Regimenter à 2 Bat., wovon 5 Bat. in Madrid , die übrigen in den Provinzen. Jäger;15 Bataillone, wovon 3 in Madrid. Genietruppen: 3 Bataillone , wovon 2 in Madrid , 80 Bataillone Pro vinzialtruppen, d. h. nur die Cadres in den resp . Provinzen. Cavalerie : 4 Regimenter Carabiniers à 4 Escadrons, wovon 1 Regiment in Madrid , 12 Regimenter Lanziers à 4 Esc., 3 Regimenter reitender Jäger, wovon 1 in Madrid . 6 Militärgestüte ( in Granada , Andalusien , Estremadura, Artillerie : 5 Regimenter , wovon Alt und Neucastilien) . drei 2 Brigaden à 4 Batterien und zwei 3 Brigaden à 4 Batterien haben. Hiervon sind jedoch nur 3 Brigaden 4 der letzteren (12 Batterien) vollkommen ausgerüstet. stehen in Madrid. 2 Brigaden Gebirgsartillerie (2 Batte rien in Madrid). 1 Brigade reitender Artillerie (4 Batte rien) in Madrid. 5 Brigaden Festungsartillerie , wovon 1 in den Festungen auf der Nordküfte von Afrika und 1 auf den canarischen Inseln . Die Truppen auf Cuba find hier nicht mit . eingerechnet. Die Garnison in Madrid besteht demnach bloß aus 5 Batailloneu Linieninfanterie , 3 Ba taillonen Jäger, 2 Regimentern Cavalerie und 10 Batterien Artillerie. Türkei.
Pera, 7. Juli. Nach den legten Berichten von der Krim ist die Halbinsel am 5. mit der schließlichen Ueber nahme von Balaklawa und Kamiesch nunmehr wieder gänz lich von den Russen beseßt. Der Marschall Peliſſier wollte † Paris. Aus einer , mit Genehmigung des Kriegs sich am nächsten Tag mit seinen legten 4000 Mann und ministers veröffentlichten Tabelle geht hervor, daß 137 Regi ebenso General Codrington mit den legten beiden englischen Bataillonen nach Constantinopel einschiffen ; möglicherweise menter der französischen Armee an den Feldzügen in der die commandirenden Generale jedoch ihren Aufent haben Krim und der Oftſee Theil genommen haben, und daß die 24 Stunden verlängert, da sie mit ihren Stäben halt um Regimenter Nr. 31 und 80 der Linie, und das 8. Zuaren Russen zu einem Abschiedsdiner eingeladen waren. regiment die meisten Offiziere verloren batten. Am schlimmsten von den Je nach dem von ihnen unter diesen Umständen bestimmten durch feindliches Feuer und Krankheiten wurden die fran Entschluß treffen die Herren heute hier ein, ein, oder morgen morgen hier heute oder Entschluß treffen die Herren zöſiſchen Linien-Infanterieregimenter Nr. 7 und 28 mitge wo der Sultan jedem derselben einen Palast zur Verfügung nommen. --- Der französischen Truppenabtheilung unter General gestellt hat. Außerdem hat Hr . Thouvenel das französische Maissiat ist es in Algier gelungen , die in Babors aufge Gesandtschaftshôtel zur Aufnahme des Marschalls herrichten standenen Kabylen zur Unterwerfung zu zwingen , nachdem lassen, so daß für ein comfortables Unterkommen hinreichend gesorgt ist. Wahrscheinlich wird jedoch der Marschall ſein fie erhebliche Verluste erlitten hatten. Hauptquartier auf dem „Roland" behalten , und von da aus seine verschiedenen Besuche abmachen. Dem Vernehmen Rußland. nach hat der Sultan für die Zeit seines Aufenthalts ein Bei Inkerman wird ein Obelisk mit der Inschrift Diner im neuen Palast befohlen, zu dem die ganze Diplo errichtet: „ Zum Gedächtniß der in der Schlacht von Inker matie , die höchsten Offiziere der Alliirten und die Groß man am 5. Novbr. 1854 gefallenen Engländer , Franzosen würdenträger eingeladen werden sollen, und das an Pracht und Ruſſen. " (D. 3. ) und Ueppigkeit alles bisher Dagewesene übertreffen wird.
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Im Lager von Maslak herricht das regste Leben , um bald bis auf die Erinnerung zu verschwinden. Täglich gehen Transporte bis zu 2000 Mann ab , um nach der Heimath eingeschifft zu werden . Die Pferdeversteigerungen ziehen Schaaren von Käufern an. (A. A. Z.)
Nach Absingen dieser Strophen stellten sich die Cadetten in Spalier zwischen der Schule und dem Eingangsthore des bota nischen Gartens auf, und durch ihre Reihen bewegte sich der lange Zug der Gäste zum Glaspallast, den Commandanten, Generalmajor v. Schuh, an der Spiße, dem der Kriegsmi nifter, Generalmajor v . Manz, und der General der Cavalerie, Fürst von Thurn und Taxis, folgten, an welche sich sodann nach dem Jahre ihres Austritts die übrigen Herren an reihten. Wünschenswerth wäre es allerdings gewesen, wenn das Mahl in den Räumen der Anstalt selbst abgehalten worden wäre ; die große Zahl der Theilnehmer (mit den gegenwärtigen Zöglingen der Anstalt nahezu 700) machte diesen frommen Wunsch zur Unmöglichkeit. So mußten wir uns dann mit dem Gedanken trösten , daß auch die Industrie , die längst schon aus Dankbarkeit für den ihr verliehenen Schuß dem Heere dienstbar ward , auch hier das Ihrige zur Feier des Tages beigetragen habe. An der mittleren Tafel saßen auf den beiden Ehrenplägen der Kriegs minister als Abgesandter des Königs und der Comman dant des Cadettencorps als Stellvertreter seiner unter habenden Anstalt, umgeben von den fremden Obersten und von 60 Nestoren , die sämmtlich 40-50 Jahre und mehr treu geleisteter Dienste zählten. Diesen Ehrentisch , eine Tafelrunde der Gegenwart, umgaben noch 40 weitere Tische, an welchen sich die übrigen Theilnehmer in die alten Bri gaden gruppirten, in denen sie ihre Schulzeit verlebt hatten. Der ganze Raum war auf drei Seiten von zwei mit den Landesfarben und Laubgewinden geschmückten und mit Zu schauern dicht beseßten Gallerien umgeben. Auf der vierten westlichen Seite bildete eine schön erbaute militärische Tro phäe, in deren Mitte die Büsten Ihrer Majestät des Königs und der Königin prangten, einen gelungenen Abschluß, und an beiden Seiten derselben war ein Tribüne für die Musik banden der hier garnisonirenden Regimenter errichtet. Nach dem ein Fahnencadett das Gebet gesprochen , sezte man fich zu Tische und genoß das einfache Mahl , wie es den Zöglingen bei feierlichen Gelegenheiten geboten wird , kein Festessen im vulgären Sinn des Worts , bei dem man sich aus des wälschen Weines Schaum die Begeisterung ertrinken will, um sie in Völlerei zu ersticken. Die ganze Versamm lung war schon allein durch den Ernst des Tages zur Be geisterung erhoben , und drückte sie auf die würdigste Weise durch den Jubelruf aus , mit dem sie Se. Majestät den König begrüßte , als Allerhöchstderselbe ein zweitesmal die Festgäste mit seiner Anwesenheit beglückte. Sc . Majestät, von sämmtlichen Prinzen begleitet , nahmen an der großen Ehrentafel Plag und luden sich selbst zur frugalen Kost, die da gereicht wurde , zu Gast ; er würzte sie durch seine Anwesenheit für alle anderen zum föftlichen Mahle. Die Begeisterung erreichte den höchsten Grad , als Se. Majeſtät folgenden unvergeßlichen Toast ausbrachten : Ich trinke auf das Gedeihen und die Blüthe meines Cadettencorps - auf das Andenken seiner Söhne , die auf dem Felde der Ehre blie ben ――――― auf das Wohl der hier fröhlich Versam melten , von denen Viele auf dem Schlachtfeld bluteten - auf das Wohl des gesammten Heeres , dem wir so viel verdanken , Bayerns Stolz und Schirm !"
Jubiläumsfeier des Cadettencorps in München. (Schluß. )
Um 2 Uhr_versammelten sich die Gäste wieder in den Sälen der Anstalt und wurden hier von dem Sängerchore der Cadetten mit folgendem Festgruß bewillkommnet, der von einem ehemaligen Zögling gedichtet , von einem anderen in Musik gesezt war : Willkommen ! Hochwillkommen Jbr Männer hochgeebrt , Die ihr ein Ziel erklommen Von allen gleich begehrt ! 1 Jhr Ritter ohne Tadel , Jhr Ritter furchtlostreu , Die Jhr des Sinnes Adel Beweiset täglich neu ! Willkommen Jhr nicht minder , Die Jenen fich gepaart , Der jüngern Zeiten Kinder, Von vätergleicher Art ! Des Volkes bied're Söhne , Zum Waffenwerk erzieh'n , Dieß hehre Werk , dieß schöne, Ift Euer treu' Bemüh'n. Gegrüßt auch Ihr voll Ehren, Die Führung des Geschicks Sinzog, fich zu bewähren Auf and'rer Bahn des Glücks ; Die Jhr , statt in den Waffen Und kriegerischer Zier, Hingebet Euch dem Schaffen Zn ftillerem Revier. Schon volle hundert Jahre Hat dieses Haus durchlebt Daß seinen Ruhm es wahre, Sei ferner treu gestrebt. Stets sollen edle Siege Und treue Mannesthat Hier finden ihre Wiege , Entspricßen dieser Saat. • Jhr , die Ihr auszogt Viele Und nicht mehr heimgekehrt Vom blut'gen Waffenſpiele, Nach dem Ihr heiß begehrt : Euch wird's uns schwer zu miſſen An solchem Ehrentag Doch ruht Ihr auf dem Kiffen , Drauf sanft man ruhen mag. Wohl nur an solchen Todten Ermist's die schnöde Welt , Daß Größ'res uns geboten Als was für schön sie hält , Und wer so hingegeben Die Spanne Zeitlichkeit , Errang ein Doppelleben Sich von Unsterblichkeit !
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Hierauf brachte unser Feldmarschall , Se. Königl. Hoheit keit an das Cadettencorps umschlingen , außer jenen Be Prinz Karl, ein Hoch aus auf Se. Majestät den König, ziehungen und Bestrebungen , welche Sie in Ihrer gefäl unsern allergnädigsten Kriegsherrn , in welches Alles, ligen Zuschrift , die ich gestern Abend zu erhalten die Ehre Jung und Alt, Hoch und Nieder, mit endlosem Jubel ein hätte , so anerkennend zu berühren die Güte hatten. Alle ftimmte. Es waren des Königs eigene Worte, die in diesem das Herz des Menschen erhebenden Gefühle und Erinne Rufe wiedertönten, jeder gelobte sich die äußerste Anstrengung rungen finden nur im wechselseitigen , aufrichtigen Aus und seinen Antheil an der Bezeichnung „ Bayerns Stolz tausch mit Gleichgesinnten die eigentliche Weihe, und dieſe ―――― und Schirm" zu erringen. Sodann folgte noch General durch das Mittel des Zusammenseins bei einem freund major von Madroux , der in einer warmen , gediegenen lichen Mahle. Deßhalb bitte ich, mich auch bei der großen Rede die jüngeren Generation auf die Thaten seiner Zeit Tafelrunde einen Plaz finden zu lassen. " genossen und auf die Verdienste seiner Lehrer hinwies, und Freiherr von Pfelten , Oberst des 15. Infanterieregi= init dem Rufe: „Das gemeinschaftliche bayerische Vater ments , schrieb : „War es seit 44 Jahren unter allen Ver haus : Hoch ! " schloß. Ein anderer Max-Josephs -Ritter, der durch Kränklichkeit vom Erscheinen abgehalten worden hältnissen des Unterzeichneten raftloses Streben, dem Justi tute, aus welchem er durch die Allerhöchfte Gnade Sr. Maj. war , hatte den finnigen Gedanken, eine telegraphische De pesche folgenden Inhaltes abzusenden , die während des des Königs als Lehrer und Führer der Untergebenen des Mahles ankam und sogleich verbreitet wurde: " Stimme königlichen Heeres hervorgegangen ist, würdig zu erscheinen, von Oben ! Seid gegrüßt des Vaterlandes so hofft er auch seine leßten Jabre , sie dem königlichen wackere Söhne, geliebte Zöglinge meiner Zeit, allerhöchsten Dienste widmend , ohne Tadel vorwurfsfrei zu Euch umschwebt segnend mein Blick, jedoch beschließen, und es mag sich hieran nur noch der Wunsch Platen vermiß ich , und schmerzlich noch viele, knüpfen , alle Zöglinge dieses so vortrefflichen Institutes möchten immer den Wahlspruch sich aneignen und in der die leider zu früh dem Kreise der Freunde ent Treue fest , Alles für rüft. Gedenkt Ihr der Jugendzeit , gedenkt Ausführung nie wanken : "In Manche schöne Auszüge König und Vaterland!" auch ihrer und meiner in Liebe zurüd ! Bater fönnte ich Ihnen noch bieten, wenn es der Raum gestattete, Werned." Aus all' den Zuschriften , die vor , während und nach dem Feste einliefen, leuchtete dasselbe Gefühl der ich begnüge mich aber Sie auf die in dem nächstens erschei nenden ausführlichen Festberichte enthaltenen Briefe der Anhänglichkeit und Dankbarkeit , dieselbe Betrübniß durch Generale und des f. f. öfter dienstliche oder andere Verhältnisse auf eine nur geistige reichischen Generals Freiherrn v . Ripp und des eidgenös Theilnahme an dem zu So schrieb Generallieutenant Frhr. v. Hohenhausen : „Ich habe der sischen Artillerieoberftlieutenants von Greverz , hinzuweisen. Jubelfeier des königl. Cadettencorps mit dem innigften Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir auch , Sie auf die Interesse schon entgegengesehen und schließe mich ihr daher mit unendlichem Sammelsleiße aus Originalquellen zu mit dem Gefühle meiner unverbrüchlichen Anhängigkeit an sammengestellte Geschichte des königlichen Tadettencorps ein Institut freudigft an , das sein gegenwärtiger intelli aufmerksam zu machen , welche der Oberlieutenant Freiherr v. Schönhueb als eine würdige Festgabe zur Jubelfeier genter Führer auf den Höhenpunkt der Zeit zu stellen ge= wußt und einen für die königliche Armee so wohlthätigen verfaßte. — Aufschwung erreicht hat. Ich verdanke der Anstalt die Erst gegen Abend trennten sich die zahlreich versammelten ersten und wesentlichen Elemente zu den Bedingungen, Kameraden und Freunde , um der Festvorstellung im könig welche mich nach einer mehr denn halbhundertjährigen Lauf lichen Hoftheater anzuwohnen . In reicher Mannichfaltig feit erglänzten die überfüllten Räume von den verschiedensten bahn unter drei Königen allmälig zu besonderen Vertrauens posten und den höchsten Dienststufen erhoben , mich in Uniformen und den reichsten Toiletten ; auch Se. Majestät schweren Geschicken nie entmuthigen , im Glücke nicht ver der König hatte sich mit sämmtlichen Prinzen in der großen blenden ließen. In diesen Danfgefühlen halte ich mich als Hofloge eingefunden und wohnten der ganzen Vorstellung Zögling und zweimaliger Inspectionsoffizier speciell für die bis zum Schluſſe bei. Erst wurde Karl Maria v. Weber's crften beiden Commandanten , Generallieutenant Freiherrn Jubel-Ouvertüre von dem reich beseßten Orchester mit ge= v. Werneck und Generallieutenant v. Tausch , bis zum legten wohnter Präcision ausgeführt, worauf ein von Prof. Fried Hauch durchglüht. Des ersteren väterliche Liebe leuchtete rich Beck verfaßtes Festspiel : „Die Weihe des Tages" folgte, in welchem die ſiegestrunkene Bavaria dem schlachten so zu sagen vom Zögling an mein ganzes Leben , der Ge danke an sie hat mich in allen Lagen und Schlachten, in fundigen Gotte Mars eine Anzahl Heldenthaten ehemaliger der schrecklichen Katastrophe ruſſiſcher Kriegsgefangenschaft, Zöglinge des Cadettencorps in lebenden Bildern vorführt. Diese Tableaux , deren Arrangement auf das Beste ge= wie in den Glanzperioden glücklicher Erlebnisse beseelt , be sonders auch dann, wann in seinem vorleuchtendem Beispiel lungen war, stellten folgende Momente aus der bayerischen Hand und Herz zur Hülfe Anderer in Anspruch genommen Kriegsgeschichte dar , nämlich : wurden. Dem Herrn Generallieutenant v. Tausch habe ich 1) Maria Anna , die Tochter Wittelsbachs , nebst vielen und immer gleichen Beweisen des gütigsten ,,Die unter ihres Mantels Faltenschutz Wohlwollens auch die Ehre des Vertrauens nachzurühmen, Der Kriegerschule Pflegbefohl'ne nahm. " daß er mich einmal als zweiten Commandanten, später als 2) Bartels eilt im Gefechte bei Kloster Paradies in der seinen Nachfolger und Chef des Instituts zu beantragen wünschte. Der Herr General sehen in dieser Huldigung, Schweiz den unter Korsakoff kämpfenden Russen zu daß mich noch besondere Bande von Treue und Dankbar Hülfe. Der von Massena , dem enfant chéri de la
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victoire, befehligten Uebermacht zu widerstehen, war unmöglich, aber der Rückzug des Bundesgenossen war bis zum Rheine gedeckt. 3) Chlingensperg rettet in dem Gefechte bei Kanth in Schlesien, in welchem die unter Waldkirch kämpfenden Bayern an die Schweidniß hingedrängt wurden , die Fahne seines Regiments, indem er sie von der Stange reißt, um den Leib schlingt, sich damit in den Strom stürzt und von feindlichen Kugeln durchbohrt in die Prinz Jerome gab dafür fühle Heldengruft finft. drei Preußenfahnen zum Ersaß. „Mit ihnen zog zurückgekehrt vom Feld Das Regiment in unsere Hauptstadt ein , Und heut noch lebt mit den Trophäen fort , Die München wahrt, der Name Chlingensperg. " 4) Fürst Löwenstein stürmt mit seinen grünen Reitern bei Wörgel auf das Regiment Lusignan und die kärnthnerischen Landwehrbataillone ein und nimmt zwei Tage später an der Attaque derselben Schwadronen gegen die stark besezte feindliche Stellung von Schwaz Theil. Löwenkühn sprengt der Fürst seinem Häuflein voraus und ſinkt von einer Kugel schwer getroffen mit den Worten vom Pferd : "Für Fürst und Vater land sterb' ich mit Lust ! " Er ward hierfür , ein seltenes Beispiel in den Annalen dieses Ordens, mit dem Max-Josephs -Ritterkreuz überrascht. 5) Karl von Vincenti schlägt mit seinen Truppen den dreimaligen Sturm der Ruffen auf das Dorf Spas, 1 den Schlüssel zur Stellung bei Polozk, zurück und wird hierbei schwer verwundet. 6) Fahrbeck, der mit 80 Mann ein Blockhaus vor Danzig besezt hielt , verläßt nach zweitägigem Widerstande die in Brand geschossene Stätte, und schlägt sich mit seiner erschöpften Schaar bis in die Festung durch, wo Rapp seine unglaublich scheinende Vertheidigung als eine der ausgezeichnetsten Waffenthaten pries, die er je im Leben erfahren. Fahrbeck ist einer der we= nigen noch lebenden Max-Josephs -Ritter; leider war es ihm durch Alter und Krankheit verwehrt, bei dem Feste zu erscheinen. 7) Franz Frhr. v. Hertling , der nachherige bayerische Kriegsminister, entscheidet durch seinen Angriff auf den Rücken der französischen Stellung die Schlacht bei Bar fur Aube.
Manche Namen hätte die Muse noch nennen können, wie Ströhl , den Freund aus der Kindheit König Lud ―― wigs , Berchem , den Eroberer des Paſſes Lofer , Rech Mezzanelli , den Erstürmer der Festung Kufstein , _____ berg, den rothen Löwen von Zellenberg und Reitenwinkel, Lüneschloß , Gravenreuth , Leo Prechting , den 15 jährigen Bezwinger von Allenstein , - Schmalz, den Unterdrücker der Mainotten , - Tritsch , Zandt , Weber , die sämmtlich für Bayern kämpften und bluteten , ― manche , die der Thatendrang über ferne Meere getragen , um in anderen Erdtheilen mit kräftiger Hand und fühnem Sinn zum Ruhm und zur Ehre der Schule den Säbel zu schwingen , manche Söhne des Bruderstaates Griechenland , die dem
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Cadettencorps ihre Erziehung verdanken, und darob trauern, daß es ihnen nicht vergönnt sei, das arme Land zur Größe Hellas ' emporzuheben. Die wenigen Namen, die das Fest spiel genannt , hatten genügt, die Erinnerung an die glor reiche Kriegsepoche aufzufrischen , und als dann Bavaria das Schwert des Schlachtengottes mit den Worten nahm :
"In meiner Hand nie siehst du es entweiht! Nie weichet Bayern von der Ehre Bahn ! Dem König Heil ! Heil Maximilian !"
als zugleich das Orchester die Nationalhymne spielte und das ganze gedrängte Haus mit einstimmte , während auf der Bühne Krieger aller Waffengattungen mit wallenden Bannern und geschwungenen Schwertern die Büste des Königs umgaben , da war ein Augenblick , den man erlebt haben muß , um ihn zu begreifen und zu fühlen ! Dem Festspiel folgte Wallenstein's Lager. Im Zwischen afte entbot der König die k. k. Obersten Graf St. Quentin und Frhr. v. Geuder, sowie den württembergischen Oberſt lieutenant and Flügeladjutant Graf Gronsfeld zu sich in die Hofloge, und fündigte ihnen dort die Verleihung des Comthurkreuzes des Verdienstordens des heiligen Michael an. Mußte er es auch bedauern , daß sie ihren Arm und ihre Talente nicht seinem Dienst geweiht, so beruhigte ihn doch das Gefühl , daß auch sie durch ihre Thaten dem Hause und Lande, in dem ihnen die ersten militärischen Grundjäge eingeimpft wurden, Lorbeerzweige gepflückt haben; es mußte ihn sowohl die Anhänglichkeit, mit welcher fie sich an ihre hier verlebten Jahre erinnerten , als auch die Anerkennung erfreuen , die ihre nunmehrigen Monarchen dem Wirken und der Richtung der Schule durch die Bereit willigkeit und Courtoisie bewiesen hatten, mit welcher sämmt lichen Offizieren (es dienen deren 8. in der f. f. öfter reichischen Armee, von denen 5 beim Feste erschienen) ohne vorhergegangene Bitte der nöthige Urlaub zugesandt worden war. Wir können hierbei die neue Gnade nicht unerwähnt laffen , die Se. Majestät der König der Anstalt dadurch erwies , daß er die Aushändigung der Ordensinfignien an die oben erwähnten Offiziere dem Commandanten des Ca dettencorps übertrug . Zum Schluß des Festes gestaltete sich die am folgenden Morgen früh 5 Uhr stattfindende Abreise des Königs. Cadetten und Offiziere hatten sich am Bahnhofe ohne dienstliche Aufforderung eingefunden , um dem geliebten Kriegsherrn durch ihre Gegenwart zu befunden , wie sehr sein unvermuthetes Erscheinen sie beglückt und mit Danf erfüllt hatte. Er hatte hierdurch , sowie durch sein Wohl wollen und seine Ansprache beurkundet, daß die sicherste Stüße seines Thrones sein treu ergebenes , gehorsames Heer sei. Der Monarch wurde bei seiner Ankunft am Bahnhofe ebenso begeistert empfangen wie gestern ; dankte hierfür in gnädigster Weise, ließ sich noch die neuernannten Unterlieutenants durch den Commandanten vorstellen , und reiste endlich unter endlosem Hochrufe der Versammelten nach Brückenau ab . Als Nachfeier zu unserem Feste kann die nach des Königs Abreise stattgefundene Militärpromenade der Cadetten nach dem benachbarten Vergnügungsorte Großhessellohe betrachtet werden. Bei solchen Märschen war es stets Sitte gewesen,
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So ritt daß den Cadetten eine Feldmesse gelesen wurde . denn auch heute einer der Begleiter voraus und requirirte in dem eine halbe Stunde entfernten Dorf den Orts pfarrer, welcher dem Wunsche des Commandanten auch so gleich entsprach , und in der Filialkirche von Thalkirchen, vor welcher die Truppe seiner harrte , einen Gottesdienst inprovisirte. Nachdem auf solche Weise auch für diesen Tag der Segen des Herrn erfleht war , ging es denn nun unter den Klängen des kräftigen : Hinaus in die Ferne" munter und frisch durch den grünen Laubwald ! — In Heffel lohe wurde sodann bivouafirt , menagirt und des Nachmit tags noch ein ländlicher Ball abgehalten , zu welchem die Eisenbahn in stündlich wiederkehrenden, endlosen Zügen die große Menge der Angehörigen der Zöglinge und anderer neugieriger Zuschauer brachte. Um 9 Uhr rückte die Ca dettendiviſion , von einer großen Anzahl Offiziere begleitet, wiederum in ihre stillen Mauern ein. Fert sind sie nun wieder gezogen , die Gäste , die von nah und fern gekommen waren , und in wenigen Tagen werden die Kränze und Laubgewinde , die das bescheidene Haus zierten, verdorrt und verschwunden sein. Die Erinne rung an die verlebten Stunden aber wird nicht erlöschen. Sie ist für die alten Krieger der Abendglanz ihres thaten reichen Lebens , wie sie auch für die jungen Geschlechter als Morgenröthe ihrer militärischen Laufbahn fortleuchtet. Gebe Gott , daß aus dieser Morgenrötbe für sie alle die Sonne des Ruhmes und der Ehre hervorbreche , und mit ihren Strahlen auch die gastliche Stätte , die sie jezt noch beherbergt , vergolde !
Man baute Hafen versumpft und mit Binsen überdeckt. daher im 17. Jahrhunderte einen neuen Hafen, den von Baja , welcher in neuerer Zeit durch die neapolitanische Regierung mit starken Befestigungen versehen worden ist. Nach einer genauer und sorgfältigen Prüfung der wieder in Betracht gezogenen Lage der vorgenannten Seen ist man neuerdings zu der Ueberzeugung gelangt, daß sich sehr leicht zwischen dem Hafen von Baja und dem alten Portus Julius das die Seen vom Meere trennende Terrain durch stechen lasse, um Meer und Seen direct in Verbindung zu feßen. Der im Averner See gewonnene Hafen würde den Anforderungen vollständig entsprechen , da die feindliche Flotte zunächst die Befestigungen von Baja zerstören, dann aber den Verbindungscanal passiren müßte , ehe sie die im Hafen stationirten Schiffe erreichen könnte. Von der See seite ist der Averner See durch Höhenzüge gedeckt und die darin anfernde Flotte der Sicht entzogen , ihr Ankerplay auch ferner in solcher Entfernung von der 32-4 Faden tiefe der Meeresbucht gelegen , daß sie selbst durch die größeren Bombengeschosse nicht erreicht werden könne. Bis jezt ist die Anlage noch Projekt, doch selbst als solcher der Berücksichtigung werth. Ein Blick auf die Karte wird die Lücken der Beschreibung ausfüllen.
Die königl. ſicilianiſche Kriegsmarine. Folgende Mittheilung über den Bestand der königlich sicilianischen Kriegsmarine dürfte in gegenwärtiger Zeit nicht ohne Interesse sein. Es sind vorhanden an Segel schiffen : 2 Linienschiffe zu 80 Kanonen, 5 Fregatten zu 60, 50 und 44 Kanonen, 2 Corvetten, 5 Brigantinen, 1 Goë lette, 1 Kutter, und an Dampfschiffen : 12 Fregatten, wo von 1 zu 400 , die übrigen zu 350 und 300 Pferdekraft, 4 Corvetten zu 200-180 Pferdekraft , 6 Brigantinen zu 120-100 und 4 Goëletten zu 40-20 Pferdekraft. — Jm Bau befindlich find 1 Fregatte zu 300 Pferdekraft und 1 Brigantine zu 120 Pferdekraft. Vou großer Bedeutsamkeit für die ſicilianiſche Kriegs marine find die Projekte zu den Hafenbauten im Averner See. Der Plan hierzu ist , gestützt auf alte Hafenbauten zur Zeit der Römer , aus der immer entschiedener vortre tenden Rücksicht entsprungen , die Flotten welche in den Hafen sich zurückgezogen haben , gegen einen Handstreich der Art zu schüßen , daß man die Zäbigkeit und Kraft der feindlichen Flotte sich an den Küstenbefestigungen versuchen läßt. Es ist dann nicht mehr der Widerstand der Flotte, welcher in Betracht kommt, sondern die Festigkeit der forti ――――― ficatorischen Anlagen. Zwischen Buzzuoli und Baja liegen der Averner und Lucriner See, welche schon Augustus vermittelst eines Durchstichs der ste trennenden Landzunge verband , und auf diese Weise den geräumigen Hafen „Portus Julius “ schuf. Im Laufe der Zeit ist dieser
Die englischen Garden. Die Rückkehr der englischen Garden aus der Krim und ihr am 11. Juli erfolgter festlicher Einzug in London hat wiederum die Augen aller Welt auf diese schönen Truppen gerichtet. Ich denke es verlohnt sich , bei dieser Gelegenheit einiges über Zusammenseßung und Entstehung der eng lischen Garden zu sagen ; um so mehr , als ich weiß , wie vage die Vorstellungen darüber zu sein pflegen. Der eigent liche Name der englischen Garden ist „Haushalt-Truppen" (household-troops). Es ist nicht unwesentlich , auf dieſe besondere Bezeichnung Gewicht zu legen, da sieben Garde Dragonerregimenter existiren , die troß ihres ausdrücklichen Namens Garde- Dragoner nicht zur Garde , das heißt nicht zu den Haushalt- Truppen gehören. Die englische Garde im eigentlichen Sinne (house hold-troops) besteht aus 6 Regimentern , und zwar aus drei Regimentern Cavalesie und drei Regimentern Infanterie. Die drei Reiterregimenter sind folgende : erstes Regi ment Life - Guards (Leib- Garde) , zweites Regiment Life Guards und das Regiment Horse - Guards (Garde zu Pferde). Der Name des lepteren Regiments hat zu manchen Irrthümern Anlaß gegeben. Der Umstand, daß, wenn der Zusammenhang es erbeiicht, unter Horse- Guards" auch das Obercommando der Armee zu verstehen ist , weil die Gaserne der ersteren und die Bureaus des leßtern einen Häuser-Complexus bilden, pflegt Fremde meistens irrezuleiten . In Bezug auf das Verhältniß von Life- und Horſe- Guards zu einander werden Ihre Leser jede Verwechslung dieser Reiter regimenter vermeiden , wenn sie unsere (preußischen) Regi menter Garde du Corps und Garde - Cürassiere dabei im Gedächtniß haben. Der Laie vermag diese leßteren beiden auch nicht zu unterscheiden; die einen haben rothe
477 Besäße , die anderen blaue. Aehnlich ist es auch mit den Life-Guards und den Horse- Guards . Ihre prächtige Equi ptrung ist im Wesentlichen dieselbe , der einzige allerdings mehr in die Augen springende Unterschied besteht darin, daß die einen (die Life- Guards ) rothe Röcke , die anderen (die Horse- Guards ) blaue Röcke tragen. Das Blau ist bekannt lich in der englischen Armee eine Ausnahmefarbe, und seine exceptionelle Anwendung hat zu einer Menge auspielender Bezeichnungen geführt. Die rothen Life-Guards heißen immer nur Life Guards, aber die blauen Horse- Guards werden gemeinhin the Blues oder the Royal Blues oder auch die Oxforder Blauen genannt. — Im Publikum, auch im englischen , berrscht ziemlich allgemein die irrige Vor stellung, daß diese drei Reiterregimenter zumeist eine bloße Paradetruppe seien. Sie fochten aber bereits unter Wil belm III. in den Niederlanden und in Irland ; fünfzig Jahre später bei Fontenay gegen die Franzosen (unter dem Marschall von Sachſen) und 1743 unter dem Herzog von Cumberland gegen denselben Feind bei Dettingen. Im Halbinselkrieg dienten sie mit Auszeichnung ; ihre leßte Waffenthat war bei Waterloo. Ueber die Entstehungs geschichte dieser drei Regimenter ist nur das zu sagen, daß die Life- Guards ihren Ursprung auf jene achtzig Mann starke , berittene Leibwache zurückführen, die Karl ÏI . wäh rend der Cromwell'schen Zeit gegen etwatge Mordanfälle der Republikaner zu schüßen trachtete. Die Horse- Guards (the Blues) haben umgekehrt einen republikanischen Ur sprung und waren anfänglich eine Cromwell'sche Leibwache, nach dem Tode des Lezteren eine Wache des Parlaments, und traten als solche , nachdem sie vorher der Form nach aufgelöst worden waren , in den Dienst des wiederherge stellten Königthums. Die Namen der drei Garde - Infanterieregimenter sind folgende : die Grenadier - Garden , die Coldstream Garden und die schottischen Füfilier- Garden. Die Grena dier - Garden bestehen aus drei Bataillonen , die beiden anderen Regimenter aus je zwei. Der Oberst der Grena dier-Garden ist_Prinz Albert, der Oberst der schottischen Füfiliere der Herzog von Cambridge. Die Kriegs geschichte dieser drei Garderegimenter zu Fuß ist sehr interessant. Schon 1658 fochten die Grenadier - Garden als ein Regiment des damaligen Herzogs von York (späteren Jacob's II. , der 1658 in spanischen Diensten stand) bei Dünkirchen und wurden beinahe aufgerieben. Unter Wilhelm III. und Marlborough , bei Tanger und Gibraltar, überall kämpften sie mit derselben Auszeichnung. Dieß Jahrhundert sah sie in Spanien, bei Waterloo und - in der Krim. Was von den Grenadier- Garden gilt, gilt auch von den zwei anderen Regimentern. Nie wurde das eine oder andere ausschließlich verwandt , sondern ihre Mühen und ihr Ruhm waren stets gemeinschaftlich. So bald es hieß : „ die Garden marschiren“ , wurde von jedem der drei Regimenter ein Bataillon genommen und diese drei Bataillone zu einer Garde-Brigade vereinigt . Auch in der Krim waren immer nur drei Bataillone , und zwar von den Coldstream- und Füfilier- Garden das erste , von den Grenadier- Garden das dritte. Nur bei Waterloo , wo fie unter dem historischen Zuruf: Up Guards , and at em “ („ Auf! Garden , drauf! ") ihre berühmte Attaque machten, waren, wenn ich nicht irre, alle Bataillone enga
478 -- Noch wenige Worte über die Entstehungsgeschichte girt. Die Grenadier-Garden waren auch dieser Regimenter. Königlich von Anfang an" , da ihre Formirung auf den Herzog von York zurückzuführen ist. Sie nannten sich auch mit Betonung und zum Unterschied von anderen Regimen tern ein " Königliches Regiment". Die Coldstream-Garden mußten ihrer Zeit auf diese Auszeichnung Verzicht leisten. Sie waren ein republikaniſches Regiment, hatten sich unter Cromwell befonders ausgezeichnet und ſtanden 1660 in dem schottischen Gränzstädtchen Coldstream in Garnison. Von diesem Städtchen aus führte ſie General Mond nach London und bewerkstelligte , besonders durch ihren Beistand , den Sturz der Republik und die Wiedereinsetzung der Stuarts . Die schottischen Füsilier - Garden sind verhältnißmäßig eine Neuschöpfung und waren früher ein schottisches Linien regiment, Garniſon Edinburg . Bei der Vereinigung beider Königreiche ward es, als das dritte im Bunde, den bereits existirenden Garderegimentern beigefügt. (N. Pr. Ztg.)
Literatur. Geschichte des königlich bayerischen Cadetten Corps. Aus Driginalquellen verfaßt zur 100jährigen Jubelfeier von Anton J. J. Frhr. von Schönhueb, Oberlieutenant des t. bayerischen 10. Infanterieregiments A. Pappenheim und Inspectionsoffizier im k. Cadetten Corps. München , 1856 , im Verlag der Lindauer'schen Buchhandlung . Mit dem Gebrauche der Feuerwaffen ward nicht bloß die Kriegsführung als solche völlig verändert , sondern es erfolgte auch eine allmählig fortschreitende Umwandlung aller Einrich tungen , welche Seitens der Staaten für jenen Zweck getroffen wurden. Die Streitkraft eines Staates fing an, nicht ſowohl von dem persönlichen Muthe der Tapferkeit und Handfertigkeitseiner Krieger oder der Summe ihrer materiellen Kriegsbedürfniſſe abhängig zu sein, als mehr und mehr von der moralischen und intellektuellen Bildung ihrer Führer und Feldherrn. Das Bedürfniß beson derer Bildungs- und Unterrichtsanstalten für Offiziere machte sich daher um so fühlbarer , je mehr die Kriegskunst auf Grund lage mathematischer, naturwissenschaftlicher und historischer Kennts nisse sich in ein eigenes , wissenschaftliches Gebäude abrundete. Im achtzehnten Jahrhundert erschienen bereits allgemein Kriegsschulen als nothwendige Bestandtheile einer guten Heer einrichtung , Preußen , Desterreich , Nassau , Sachsen , Frank reich 2c. , hatten ihre militärische Erziehungs- und Bildungs Anstalten, und auch in Bayern entstand in Mitten eben dieſes vorgenannten Jahrhunderts ein Cadettencorps, das sich im Laufe der Zeit von einer anfänglich in ihrem Ziele beschränkten Anstalt zu einer Pflanzschule von Offizieren aller Waffengattungen ent entwickelt und dem Vaterlande wichtige Dienste geleistet hat. Diese Anstalt hat jener unvergeßliche Churfürst Maximis lian III. gestiftet , welcher die Academie der Wiſſenſchaften gegründet , welcher durch Förderung des öffentlichen Unterrich tes das Licht der Aufklärung über Bayern gebracht hat , auch einer jener Wohlthäter und Freunde der Nation , welcher den verheißenden Namen : ,,Max ――――― Vater Max" trug.
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Schlicker (1809) ; 6. J. v. Vincenti , Ant. Stengel , G. v. Der erste Theil des vortrefflichen Werkes behandelt den ge schichtlichen Theil, und zwar die Gründung des Cadettencorps Pierron , Jos. Schmalz, Nep. Hofacker , Th. v. Morawizky, Ludw. v. Lüneschloß , Joh. Pelz , Alex. v. Hacke , F. v. Lu bis zur Aufhebung und zum Uebergang desselben in die herzog lich Maria Anna'sche Landesacademie 1756–1778 ; dann diese cher , C. Sedelmayer , Franz Van Douwe , W. v. Imhoff ( 1812) ; A. Eſcher , C. Tauſch , E. A. Janson van der Stokh, Academie bis zu deren Uebergang in die Militäracademie 1778-1790 ; die Gründung der Militäracademie bis zu deren Em. v. Grundner , H. v. Hirschberg , (1813) ; C. v. Pechmann, Umwandlung in ein Cadettencorps 1790-1805 und schließ C. Achenbach , W. König , Fr. v. Gutty , Ign. v. Schmidt lich das Cadettencorps von 1805-1806 . Mühsam und nur bauer , Leonh. Leger , J. v. Staël-Hollstein , A. v. Pierron, auf precäre Hilfsmittel gestüßt , hatte sich das Institut von Ign. v. Passauer (1814) ; Wilh. Waldmann und Joh. Cor neli (1848). An den Kriegsbeschwerden erlagen 26 ehemalige seinem Ursprunge unter drei verschiedenen Benennungen und Zöglinge. unter ebenso verschiedenen Einrichtungen im Kriege , wie im Frieden, sowie im Kampfe gegen seine Widersacher bis zu dem Von den Zöglingen haben 29 den hohen Militär-Max Zeitpunkte erhalten, der ihm von der Vorsehung bestimmt zu Joseph-Orden sich auf den Schlachtfeldern erworben. Ihre Namen find : Joh. Nep . Triva , C. Vincenti , Andr. Turbert, sein schien , unter der Regierung des allgeliebten Königs Maximilian I. Joseph erst das wirklich zu werden , wozu es Max. Jos. Bartels , Heinr. Pechmann , Nic. Foos , Paul schon im Anfange bestimmt gewesen war. Das frühere Instis Mezanelli , Al. Ströhl , Herm. Hirschberg , Cas. Gravenreuth, tut war , bis auf den Namen und die Uniform , mehr eine Ant. Kraus , Dism. Osterhuber, Jos. Berchem, Frz. Gutti, Bildungsanstalt für alle Stände gewesen , zu umfassend , um Const. Löwenstein-Wertheim , Ludw. Lüneschloß , Al. Horn vollkommen , und zu complicirt , um zweckdienlich zu sein. berger , Jos. Schmöger , Leop. Taufkirchen , Jos. Rechberg, Gg. Fahrbeck , E. Herrmann , Christ. Weber, Jac. Fritsch, Maximilian I. Joseph hatte es daher für nothwendig erhalten, eine rein militärische Erziehungs- und Bildungsanstalt zu er Ludw. Madroux , Franz Grimmeisen , Leop. Zandt, Frz. Hert richten und gab auch der Anstalt den Namen : „ Cadettencorps“, ling , Ant. Halder. Die Militärverdienstmedaille haben er sie unter höchst eigene , unmittelbare Leitung nehmend. Auch halten : Frz. Frhr. v. Leoprechting und Fz. Xav. Strobel. die nachfolgenden Könige blieben dem Cadettencorps gewogen und Die Namen dieser 98 Kriegshelden sind auf einer ehrenden Gedächtnißtafel eingegraben , welche von Stein , 10 Fuß breit, unter ihnen geschah für dasselbe ebenfalls Wichtiges und Großes. Diese vier Abschnitte des ersten Theiles sind mit großem 6 Fuß 10 Zoll hoch , und im Speisesaal des Cadettencorps Fleiße , mit geschickter Umsicht und ausgezeichneter Gründlichkeit eingemauert ist. Die Zahl dieser Ehrenmänner wird , sollte behandelt und stellen daher ein vollständiges geschichtliches Bild jemals die Tuba des Vaterlandes zum Kampfe rufen , sich ge der Anstalt dar , durch die mehr als 2600 Zöglinge seit dem wiß noch auf ehrenvolle Weise vermehren . Der zweite Theil des ehrenwerthen Buches eines so geach Umschwunge von hundert Jahren gegangen find “, und in welcher viele junge Leute ,, ohne Eltern und Mittel , durch die teten Verfaſſers zeigt uns die Namen sämmtlicher Borstände, Erzieher und Lehrer , welche seit hundert Jahren dem Cadet besondere Gnade unserer (bayerischen) wohlthätigen Landesfürsten eine zweite Heimath , ein sicheres Vaterhaus fanden.“ tencorps ihre Kräfte, ihre beste Lust gewidmet haben. Ebenso Diese vier Abschnitte zeigen uns den Gang, den die Zög führt er die Namen sämmtlicher Zöglinge an , welche in dieſem linge nahmen, wodurch sie,,, mit geringer Ausnahme den ge Zeitraum aus ihm hervorgingen oder demselben jezt noch an rechten Erwartungen ihrer Kriegsherrn treulich entsprochen ' gehören ; bei den meisten ist eine Angabe ihrer militärischen oder anderen öffentlichen Stellung und ihrer erhaltenen Auszeich haben." Die ruhmvollen Thaten Vieler unter ihnen glänzen nungen zu lesen . Von den Vorständen , welche mit Um in den Annalen der an Beispielen heldenmüthiger Hingebung und großer Thatkraft eben nicht armen bayerischen Armee. ficht , Verdienst und Liebe das Cadettencorps geleitet haben, Alle haben in den Tagen der Gefahr ſich als würdige Söhne oder noch leiten , wollen wir nur die Namen : Wernek. Tausch, Grieſſenbeck , Kretschmann , Schuh , nennen. An sie knüpft des Vaterlandes bewährt, in den Zeiten der Waffenruhe, sowie in den Zeiten des Krieges , von dem Tage der Eroberung von fich jüngere Erinnerung , Verehrung Liebe und Dankbarkeit. Der Verfasser , welcher die vorliegende Arbeit neben Wittenberg und der Schlacht bei Freiburg an , bis zum 18. März 1848 ,,wo der verblendete Pöbel in das bürgerliche seinen Berufsgeschäften durchgeführt hat , verdient über die Zeughaus eindrang und gegen die Residenz in München los selbe alles Lob. Wenn man gar erwägt , daß er überall die Quellen mühsam aufsuchen mußte , daß die Grundbücher des stürmen wollte , und die Cadetten ,,mit höchster Begeisterung" Cadettencorps erst mit der Auflösung der Militäracademie im ausrücken zu dürfen , für die Vertheidigung des Königs " und wo auch die Schwächsten meinten ,,,sie wären nicht darum in Jahre 1805 beginnen , daß über die diesem Zeitpunkte voran den Waffen geübt worden , um jezt , wo es das Höchste gelte, gehende Periode im Cadettencorps keine oder nur höchftdürftige ausgeschlossen zu werden ;" und die Pflichten ihrer dienstlichen Aften bestehen, daß die Zeit und Verhältnisse zum Umfange der Obliegenheit redlich und wacker erfüllt. Arbeit eine kurz bemessene war , so muß man erstaunen über Auf dem Felde der Ehre sind von den Jünglingen des das , was in dieſem Buche geleistet worden ist. Cadettencorps 41 geblieben , oder an ihren Wunden gestorben : Wir empfehlen dieses schöne und gute Buch Allen warm. Jos. v. Willenfels ( 1805) ; C. A. v. Chlingensperg (1807) ; Die Verdienste des Verfaſſers ſind groß. Dieses werden vor Ferd. v . Podewils , J. J. v . Prielmaier , C. v. Sundahl, nehmlich freudig die ehemaligen und jeßigen Zöglinge des Cadet J. v. Waydtmann, Frz. v . Maillinger , Ph. M. v. Bernclau, tencorps anerkennen. Die Geschichte „ dieſes ihres zweiten Vater S. hauses" werden sie mit Begeisterung aufnehmen! Anton v. Dütsch , M. v. Armansperg , C. v. Koffler , Al.
Revigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 2. August 1856. The pas 170039 WE
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& 62.
AM-02350 THER
THE JA Rachnow
Allgemeine
Militär - Beitung .
Zusendungen werden unter gefälliger genauer Bezeichnung unserer Adresse : An die Redaction der
höflichst erbeten .
Allgemeinen Militär - Zeitung (C. W. Leske) Die Redaction.
Großherzogthum Hessen.
Mainz , 30. Juli . General Frhr. v. Paumgarten ist am 27. Juli von Mailand in Parma angekommen und hat bereits am 28. d . das Commando über die dortigen f. f. öfter. Truppen übernommen. General Graf Crenneville geht als Brigadier nach Venedig, und es wird das hier garnisonirende f. f. Infanterieregiment einen Theil seiner Brigade bilden. Oesterreichische Monarchie.
Wien, 24. Juli. Das f. f. österreichische Truppen commando in der Moldau wurde mit dem 1. d. M. auf gelöst. Der Truppencommandant , Feldmarschall -Lieutenant Graf Paar , hat Jassy bereits verlassen. Preußen.
Berlin , 25. Juli. Die großen Manöver in der Um gegend Berlins beginnen am 15. August , für die Herbst manöver, welche Anfangs September in Pommern abge halten werden , ist Stargardt als königliches Hauptquartier bestimmt. - Den 29. Allerhöchster Bestimmung wird eine Com pagnie des Garde- Schüßenbataillons am 18. Auguft sich nach den hohenzollern'schen Fürstenthümern begeben, um in jährlicher Ablösung daselbst auf der Burg Hohenzollern die Besagung zu bilden. Wie wir hören, ist die 4. Com pagnie des Garde- Schüßenbataillons hierzu bestimmt worden. — Den 30. Nachdem das Militär-Bildungswesen in Preußen im legten Dezennium unter der Leitung des geist reichen Generals von Radowig und des Generallieutenants von Peuker mehrere der Forderung der Zeitverhältnisse ent sprechende Aenderungen erfahren hat, scheint eine abermalige Modificirung der Bestimmungen für die Prüfung zum Portepéefähndrich in der Absicht des jezigen Chefs des
Militär-Bildungswesens zu liegen. Hiernach würden die wissenschaftlichen Anforderungen bei der gedachten Prüfung denen zur Erlangung der Universitätsreife noch näher ge rückt werden , so daß die wissenschaftliche Grundlage , von welcher die Bewerber um höhere Staats- Civilstellen aus gehen , auch für die Aspiranten der Offiziercarrière maß gebend wird , wie dieß bereits bei den Seetruppen der königlichen Marine gefordert ist. Mit der Steigerung der Bildungsmittel und deren allgemeineren Verbreitung dürften die in Aussicht gestellten Modificationen sich in nothwendiger Verbindung befinden, auch kaum auf gegründete Bedenken des praktischen Soldaten stoßen ; vielmehr muß die Armee selbst den beabsichtigten geistigen Fortschritt in ihrer bevor zugten Stellung wünschen. - Die Pickelhauben der preußischen Infanterie werden, dem Vernehmen nach , eine wesentliche Abänderung erleiden. Die Truppen der hiesigen Garnison haben täglich waffenweise größeren Felddienst und Tirailleursübungen in der hiesigen Umgegend. Ende des Monats beginnen die Uebungen mit gemischten Waffen. - Dem Generalmajor Frhr. v. Dobeneck , Remonte inspector und Chef der Abtheilung für das Remontewesen im Kriegsministerium , ist der Abschied als Generallieute nant mit Pension bewilligt und seine bisherige Stelle dem Oberstlieutenant und Commandeur des 4. Husarenregiments Synold von Schüß gegeben worden. — Generallieutenant Fiedler, Commandant der 4. Divi fion , hat , unter Erhebung in den Adelstand , mit Pension den Abschied erhalten , und zum Commandanten der 4. Di vision ist General v. Dankbahr, bis jetzt Commandeur der 6. Infantericbrigade , ernannt worden. — Generalmajor, General à la Suite Sr. Maj . des Königs , v. Willisen ist zum Commandanten der 6. Division bestimmt worden, indem der Generallieutenant v. Herrmann von der 6. zur 3. Diviſion als Commandant verscht worden ist.
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Bayern.
unsere Besagungen zurückgekehrt. Gegen das Ende der kommenden Woche wird der Rest derselben erwartet. Die Aufnahme, welche diesen tapfern Kriegern überall zu Theil wurde , war eine großartige. Die Bevölkerung zeigt sich erkenntlich für ihren Heldenmuth , ihre Ausdauer und ihre Strapazen. Viele junge Leute, welche vor einem Jahre als gemeine Soldaten auszogen , kamen als Offiziere, die Brust mit Orden geschmückt, zurück. Dagegen haben ein zelne Regimenter sehr stark gelitten , hauptsächlich durch Krankheiten. Marseille. Ein Detachement Genietruppen von 206 Mann und 2 Offizieren ist aus Meß hier eingetroffen , um sich nach Afrika einzuschiffen und dort an den in Kabylien anzulegenden neuen Straßen mitzuwirken. Der Kaiser der Birmanen hat den französischen Marschällen Canrobert und Bosquet den Orden des seide nen Sonnenschirmes übersendet. Auch hat er den eng lischen Befehlshaber nicht vergessen ebenso zu decoriren. ― Der Marineminister hat verfügt , daß alle Seeleute der Flotte, die bereits 4 Jahre dem Staate gedient haben, unverzüglich verabschiedet werden. Die Räumung mit den Truppen und dem Material in der Krim ist ganz beendigt. So schreibt u. a. der französische Viceadmiral Pellion aus Constantinopel an den Kriegsminister . - Der Moniteur enthält ein kaiserliches Decret, wonach das neue Pensionsgeseß, welches die Pensionen aller Grade der Armee , die in Folge von Feldzügen ertheilt werden, bedeutend erhöht und auch auf die Marine ausdehnt. Nach Dokumenten , denen authentischer Werth zu gesprochen wird, beſtand der Verlust der franzöfifchen Orient armee seit der ersten Truppenausschiffung in der Türkei bis zum Abschluß des Friedensvertrages in : Offizieren aller Grade : 1284 (darunter 14 Generale , 20 Stabsoffi ziere, 32 Verwaltungsoffiziere, 70 Aerzte, 12 Geistliche 2c.), Unteroffiziere : 4403 und Soldaten 56,805 Mann.
Der König von Bayern hat den General von der Ca valerie , Fürsten Theodor Thurn und Taxis, der seit Auf hebung der beiden Armeecorps-Commando in Disponibilität war, der Generalinspection der Armee zugetheilt. General inspector der bayerischen Armee ist bekanntlich der k. Feld marschall Prinz Karl von Bayern. Dem Vernehmen nach sind die Offiziers-Staatsan wälte für das neue militärische Strafverfahren, welches mit Anfang dieses Monats in Wirksamkeit getreten ist, allent halben ernannt worden. Hannover.
Hannover, 15. Juli. Der Ausschuß für Militär sachen soll dem Vernehmen nach die für den Militäretat gemachte Mehrforderung von 900,000 Thaler nur für 400,000 Thlr. als begründet erkannt haben; es heißt, daß nach einem Vortrage beim König das Kriegsministerium beauftragt sei, eine neue Vorlage zu machen , welche die Anforderungen der Regierung zwar ermäßige, aber nicht um 500,000 Thlr. , wie der Ausschuß es will. (A. 3.)
Baden. Oberst Schuler vom 3. Dragonerregimente wurde, unter Beförderung zum Generalmajor , zum Commandanten der Reiterei, Generalmajor v. Porbeck zum Garnisonscomman danten der Residenz und Rittmeister von Beuft, unter Be förderung zum Major , zum Flügeladjutant ernannt. - Die Pionniere von Karlsruhe befinden sich wieder in Mannheim , um die Uebungen auf dem Rheine , wie alljährlich , zu machen. Wir begreifen immer noch nicht, bemerkt ein öffentliches Blatt , warum dieselben nicht in Mannheim in Garnison sind ; nur wenn der Mann beständig auf dem Wasser ist , wird er mit demselben vertraut und erlangt die nöthige Unerschrockenheit und Fertigkeit , was am Landgraben oder der Alb wohl nicht zu erlangen ist. Nassau. Wiesbaden , 27. Juli. Gestern Nachmittags starb wieder einer unserer ältesten Veteranen, der General Alefeld. Er war einer derjenigen, die aus dem Volke entsproffen, sich auf dem Felde der Ehren durch militärische Talente nach und nach hinaufzuſchwingen wußten.
Freie Stadt Frankfurt. Frankfurt, 19. Juli. Nach Antrag der Militär commission genehmigte die Bundesversammlung in ihrer Sigung vom 17. d. M. die Vornahme ausgedehnter Schieß versuche mit den Geschüßen einer Bundesfestung und wies die hierzu erforderlichen Mittel an.
frankreich. Aus dem Elsaß, 28. Juli. Der größte Theil der Truppen, welche in der Krim waren , ist nun bereits in
Großbritannien. London , 28. Juli. Die kriegsrechtliche Untersuchung über die leßte blutige Schlägerei zwischen dem zweiten deutschen Jägercorps und den englischen Soldaten vom 41. und 93. Regiment ist am Dienstag geschlossen worden, ohne daß die Militärbehörden sich beeilten, deren Ergebniß zu veröffentlichen. So viel jedoch verlautet mit Bestimmt heit , daß die Legion mit Ehren davonkam , und der bei weitem größere Theil der Schuld den englischen Soldaten zur Laft fällt. Die ministeriellen Blätter gestehen heute selbst ein, daß es nur von der Legion abhing, den bethei ligten englischen Regimentern einen tüchtigen Verweis und Die einzelnen Judividuen strenge Strafen zuzuwenden . Deutschen haben sich aber großmüthig bereit erklärt , die Unbill zu vergessen, und die Truppen der Legion haben es , abgelehnt" , den einen und den andern von den Schul digen, mit dem fie confrontirt wurden, wieder zu erkennen, das heißt, die Identität der Person zu beschwören , wäh= rend die englischen Soldaten ebenfalls erklärten : sie seien nicht im Stande , die Schuldigen unter den Deutschen zu bezeichnen. Bei so versöhnlicher Stimmung beider Parteien gegeneinander wird das Urtheil des Kriegsgerichts , das,
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wie es heißt , denn doch im Laufe der nächsten Woche veröffentlicht werden soll , unmöglich sehr strenge ausfallen fönnen. (D. 3.)
Stand einiger Bataillone ungemein schwach und wird die Totalstärke sämmtlicher 80 Bataillone nicht mehr als 27,409 Mann betragen. Auf die innere Organisation , auf die Ernennung der Offiziere ihre Verwendung 2c. werden wir später noch einmal zurückkommen. - Der Generalcapitän von Catalonien, Don Juan Zapatero y Navas , hat in Berücksichtigung der Lage des Landes und mehrerer ihm gewordener geheimer Mitthei lungen bereits unterm 4. Juli d . J. ein sehr strenges Martialgeset (bando) erlassen, dessen Publication von der gutgesinnten Bevölkerung von Barcelona mit großer Zu friedenheit aufgenommen wurde. General O'Donnell erhielt von Sr. Maj . dem König von Sardinien als Anerkennung der ausgezeichneten Dienste, die er seinem Vaterlande als Soldat und Staatsmann geleistet , das Großkreuz des St. Maurizius- und Lazarus Ordens.
-Die 700 Mann von der Schweizerlegion , die auf der " Charity" angekommen waren , sind von Portsmouth nach Shorncliffe abmarschirt. Der Transportdampfer ,,Hansa“ ist im Lauf des gestrigen Tags mit Offizieren und Abtheilungen des 1. , 2. und 3. leichten Infanterie regiments der deutschen Legion in Portsmouth eingelaufen. (A. A. 3.) ――― Ein neuer Scandal im Kriegsdepartement steht eben auf dem Punkt, die öffentliche Aufmerksamkeit zu be schäftigen. Es scheint , daß General Vivian auf eigene Rechnung , oder auf die Denunciation eines Dritten hin, den General Beatson bei dem Ministerium angeklagt, die osmanische irreguläre Cavalerie zur Meuterei verlockt zu haben. Die Sache wurde ganz im Stillen betrieben , und ohne daß der Beschuldigte die geringste Ahnung davon hatte. Ein Zufall entdeckte ihm das Gewebe seiner Gegner und die eigene Gefahr in dem Augenblicke , wo er nach (A. A. 3.) Indien abzureisen im Begriff war. Rußland . Der wackere Vertheidiger von Sebastopol , General adjutant Tottleben, weilt augenblicklich zu Sweaborg in Finnland und dürfte wahrscheinlich für längere Zeit dort seinen Aufenthalt nehmen , da er eben Blane zur noch größeren Verstärkung der finnischen Seefestungen ausarbeitet und persönlich auch die Ausführung seiner Plane über wachen wird. (D. 3.) Ein französisches Blatt berechnet den Verlust der Russen seit dem Pruthübergang bis zum jüngsten 1. Mai auf nicht weniger als 277,000 Mann. -In Kronstadt wurde die Erfindung des ehemaligen k. bayerischen Artillerieunteroffiziers Bauer , nämlich ein Taucherschiff, probirt. Diese erste größere Probe soll voll ständig gelungen sein. Der Brief, in welchem Bauer diese Nachricht den Seinen in München mittheilt, bildet deßhalb eine außerordentliche Merkwürdigkeit , weil er in dieſem Schiffe , 17 Fuß unter dem Meeresspiegel , theilweise ge schrieben wurde. Außer dem Erfinder befanden sich 1 rus fischer Marineoffizier, 8 Matrosen und 1 Schlosser in dem Taucherschiffe , machten alle möglichen Bewegungen und blieben 8 Stunden lang ununterbrochen unter dem Wasser. Nun folgt die Hauptprobe , und zwar in Gegenwart des Großfürsten Constantin. Spanien. Die bereits durch Gesez vom 31. Juli v . J. ange ordnete Organisation von 80 Bataillonen Provinzialtruppen soll nun bis zum Ende dieses Jahres wirklich in Ausfüh rung gebracht werden. Die einzelnen Bataillone werden nach den verschiedenen Provinzen der zwölf Militärdistrikte benannt werden und vertheilen sich im ganzen Reiche auf folgende Weise : Neukastilien 9 Bataillone , Galizien 10, Altkastilien 11 , Burgos 5 , Navarra 2 , Aragon 5, Cata lonien 7, Valenzia 10 , Granada 8 , Andalusien 8 , Estre madura 4, balearische Juseln 1 Bataillon. Doch ist der
Sardinien. General Lamarmora entwickelt in allen Zweigen des Kriegsministeriums eine ungemeine Thätigkeit. Auf den 15. kommenden Monats sind die zuleßt ausgehobenen Mann schaften einberufen. Es werden dieselben drei Uebungslager beziehen , zwei kleinere zu Chambery in Savoyen und zu Villafranca unweit Nizza , und ein großes anf der Haide von San Maurizio . (A. A. 3.) Türkei. Constantinopel , 16. Juli. Zwanzigtausend Fran zosen und 10,000 Engländer bleiben vorläufig hier ; die übrigen Mannschaften sind bereits eingeschifft.
Schweiz. Bern , 18. Juli. Militärs und Dekonomisten haben. sich im Ständerath wegen der neuen Jägerflinte eine un blutige Schlacht geliefert. Der Bundesrath wollte auf die neuesten gelungenen Versuche mit dieser Waffe dieselbe bei je einer Jägercompagnie aller Bataillone der eidgenoſſiſchen Armee , sowie bei den Halbbataillonen und detachirten Jägern eingeführt wissen , und den Cantonen in der bis 1856 zu erfolgenden Anschaffung mit 50 Fr. per Stück aus der Bundeskasse zu Hülfe kommen. Die Mehrheit der vorberathenden Commission, und mit ihr die Mehrheit des Raths , fand jedoch die Trefflichkeit der neuen Waffe noch nicht genügend bewährt, trozdem daß einer der Herren eidgenössischen Obersten solche mit der gefährlichen Waffe in der Hand ad oculos darzuthun bemüht war. Diese -― feine Waffe so remonstrirten die ökonomischen Gegner erfordert eine zu behutsame, zu zarte Behandlung, die den groben Fäusten unserer Milizen nicht zugemuthet werden darf, überdieß auch eine intime Bekanntschaft der Führung, Dabei wie sie nur bei häufigen Uebungen möglich ist. wurde neuerdings Berücksichtigung unserer einfachen repu blikanischen Verhältnisse und möglichste Schonung der Maſſen anempfohlen. Das Resultat der langen Discussion war ein Zwitterbeschluß, der Niemanden recht befriedigt, und im Nationalrath jedenfalls wenig Anklang finden wird : es sollen einstweilen 8-10 Compagnien in verschiedenen Cantonen
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mit der neuen Büchse bewaffnet und weitere Erfahrungen ge ――― sammelt werden. Das erste Bataillon der englischen Schweizerlegion wird, von Smyrna fommend, am 20. d . M. in Portsmouth mit der ,,Marity" vor Anker gehen. Nach hier eingetroffenen Briefen sind die Leute , die deu Ruf einer trefflichen Disciplin zurücklasseu, frohen Muths, und hoffen noch in Canada oder am Cap verwendet zu werden.
also wahrscheinlich auch schon in einer Zeit, die hinter allen Ueberlieferungen liegt. Zweitens wird aber meine Einleitung auch deutlich zeigen, wie weit alle Ueberlieferungen von den noch älteren Kriegen in Hinsicht auf Menge und Genauigkeit der That sachen hinter derjenigen Herodot's von dem Kriege von 517 v. Chr. zurückbleiben . Drittens endlich, meine ich, kann es nicht schaden, wenn bei dem Zusammenhange , in welchem alle Thatsachen der Geschichte nun einmal mit einander stehen und bei dem Umstande , daß wir uns mit der Urgeschichte der Kriege nicht eben mit besonderer Vorliebe zu befassen pflegen , an dasjenige erinnert wird , was vor dem Ereignisse sich zu getragen hat, welches der eigentliche Gegenstand unserer Erzählung ſein ſoll. Wenn es mir daneben gelingt , hin und wieder selbst in dieser Urgeschichte durch einzelne Thatsachen zu zeigen, daß die leitenden Gedanken der und der Kriegführung, die siegreichen und bleibenden in ihr schon vor dreitausend Jahren genau dieselben gewesen sind , wie heute , wenn es mir ge lingt , für einige Namen in diesen alten Geſchichten , z . B. für einige Hebräer , welche bis jezt vorherrschend als hei lige Männer geschäßt waren , das Interesse zu erweden, welche man an einem tüchtigen Soldaten nimmt , wobei der Schimmer der Heiligkeit immerhin ein wenig leiden wenn mir dieß, wie gesagt , auch noch gelingen mag, sollte, so werde ich es als eine angenehme Zugabe betrachten. Also an's Werk!
Der älteste Russenkrieg und die Urgeschichte der Kriegskunst. I. ? Wenn wir die Kriegsgeschichte erst dort beginnen laſſen wollen , von wo ab uns über einen jeden bedeutenderen Krieg eine beglaubigte und gehörig verbundene Reihe von Thatsachen überliefert ist , aus welcher wir die leitenden Gedanken der Feldherrn zu erkennen vermögen , sollten sie uns selbst nicht ausdrücklich angegeben sein, so findet sich, daß der älteste Krieg, welcher der Kriegsgeschichte angehört, zugleich der älteste Russenkrieg ist , daß er in denselben Gegenden spielte , in welchen auch derjenige , welcher der jüngsten Vergangenheit angehört, seinen Hauptheerd aufge: schlagen hatte. Es ist der Krieg des Perserkönigs Dareios Hystaspes , geführt im Jahre 517 v. Chr. und uns von dem Altvater der Geschichte , Herodot , mit ziemlicher Aus führlichkeit erzählt. Darf ich es nun wohl wagen , von diesen „ alten Ge schichten" an diesem Orte zu reden ? in einer Zeit, wo die Herrschaft des Geistes, wie es scheint, auch aus der Kriegs kunst verbannt werden soll, um den materiellen Interessen" vollständig den Plag zu räumen , die uns hier in der Ge Stalt von täglich neu erfundenen „Handfeuerwaffen“ und mancherlei wunderbaren Mordinstrumenten entgegentreten. Nun, da es eben ein Russenkrieg ist, wird es mir vielleicht gestattet, selbst von dem allerältesten zu reden, zumal obenein die Fernwaffen , die Feuerwaffen freilich nicht , eine große Rolle in ihm spielen. Aber es ist erschrecklich , daß viele Menschenkinder eine Erlaubniß , welche sie soeben mit ge nauer Noth erhalten , nur zu gern mißbrauchen und, wenn man ihnen den kleinen Finger gibt, sofort nach der ganzen Faust greifen , als ob sich das von selbst verstände . Zu diesen Menschenkindern gehöre nun auch ich , leider muß ich es gestehen. Zum Beweise dessen werde ich meiner Erzählung von dem ältesten Russenkriege noch eine Einleitung von ganz unerlaubter Länge vorausschicken , ich werde mir heraus nehmen , vorher von allen den Kriegen zu reden , welche vor dem ältesten Russenkriege geführt worden sind . Ich habe dazu freilich meine guten Gründe. Wenn ich sogleich in diesen Russenkrieg hineinficle, so könnte vergessen werden, daß er doch nicht der allerälteste Krieg überhaupt war, und poetische Gemüther könnten auf den Schluß kommen , daß der eben beendete Krieg die Kriegsgeschichte ebenso beenden werde , weil er auch ein Russenkrieg am Nordufer des schwarzen Meeres war , wie jener von 517 v. Chr. fie be gonnen hat. Das wird vermieden , wenn eine kurze Er innerung daran voraufgeht , daß es Kriege gegeben hat, soweit unsere geschichtlichen Ueberlieferungen hinauf reichen,
II . Bekanntlich gehören die sämmtlichen Völker der näher durchforschten alten Welt drei Sprachstämmen an und bilden demgemäß drei große Familien : die semitische , die ariſche oder iranische und die turanische. Die arischen Völker beherrschen heut die Geschichte , die semitischen saßen an der Quelle der uns bekannten. Mehrere tausend Jahre vor Chriſti Geburt nahmen sie die weiten Flächen Vorder asiens , vom mittelländischen und rothen Meer im Westen bis zu den Westabhängen des Plateaus von Iran im Osten, vom arabischen Meer im Süden bis zum Taurus und den Auch diejenigen Gebirgen Armeniens im Norden ein. Stämme , welche den nördlichen Theil Afrika's bevölkerten, waren der semitischen Sprachfamilie , wenn auch theilweise sehr entfernt verwandt. Unter ihnen nahmen die Aegypter unsere Aufmerk samkeit vorzugsweise in Anspruch , welche das Nilthal mit seinen geschlossenen Gränzen , mit seinen regelmäßigen befruchtenden Ueberschwemmungen schon vor 5000 Jahren zur Bildung eines geschlossenen und eines Culturstaates führte , der schon um 2300 v. Chr. eine Erweiterung mit Waffengewalt anstrebte. Das Volk des Niederlandes wen dete sich erobernd den Strom aufwärts seinen Quellen zu ; aber 200 Jahre später wurde es selbst Gegenstand eines feindlichen Angriffes : Nomadenstämme, die Hyksos (Hirten könige) drangen von Often her vor, unterwarfen ſich das ägyptische Land und herrschten in ihm 430 Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit wurden sie durch einen nationalen Auf stand verdrängt , welcher vom Oberlande ausging , allmälig in's Niederland gegen die Mündungen des Stromes hinab stieg und die Hyksos zwang , ihre Streitkräfte in einem
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tigen semitischen Stämmen entschieden geschlagen und an die südliche Spize des todten Meeres zurückgeworfen werden. Sie beginnen nun ihr Nomadenleben im peträischen Arabien von Neuem , und erst als sie durch dieses gestählt und erstarkt sind , nehmen sie einen zweiten Anlauf zur Erobe rung Kanaan's. Diesmal aber dringen sie zunächst auf der Ostseite des todten Meeres und des Jordan vor , wo die Stämme der bisherigen Bewohner, getheilter unter sich, sicherer den Sieg Das Land Gilead an verheißen , als an der Westseite. der Ostseite des Jordan wird wirklich erobert , einige he bräische Stämme laſſen ſich ſofort hier nieder und bemäch tigen sich der Herrschaft. In dem Lande Gilead erhält also der Eroberungszug der Hebräer gegen Kanaan eine Basis . Von dieser Basis aus beginnt Josua seine An griffsoperationen gegen Kanaan , indem er bei Gilgal an der Nordspige des todten Meeres auf das westliche Ufer des Jordan hinübergeht und fich der festen Stadt Jericho bemächtigt. Von Jericho marschirt er westwärts gegen die Stadt Ai in der Nähe von Bethel. Hier sehen wir den jüdischen Feldherrn eine Demonstration in Front mit einer Umgebung fombiniren : während er in der Front fich der Stadt mit verstellter Zaghaftigkeit nähert , hat er eine Abtheilung in die Nähe der Stadt , unbemerkt von deren Bewohnern in einen Hinterhalt entsendet. Die Männer von Ai , kühn durch die scheuen Bewegungen des Gros des Hebräer, gemacht III . welches sie vor sich sehen, fällen aus , um sich mit dem Josua tritt den Schon blühte Aegypten, schon batte es seine Geschichte, selben in offener Feldschlacht zu messen. als von den Bergen Armeniens eine semitische Nomaden Rückzug an und lockt dadurch die Aiter beträchtlich von Unterdessen aber bricht der Hinterhalt schaar in das obere Mesopotamien hinabstieg, um hier am ihrer Stadt ab. Euphrat , im Lande Haran ihre Heerden zu weiden . Ein vor und beseßt die Stadt ohne Widerstand. Nun macht Theil dieser Schaar suchte im Laufe der Zeit neue Weide auch Josua mit der Hauptmacht Front und die Aiter werden pläge im nördlichen Arabien , mehrte sich und theilte sich gänzlich geschlagen. Diese ersten Waffenerfolge verfehlten ihren Eindruck auf in mehrere Stämme , die aus den Familien erwuchsen. Einer dieser Stämme wanderte dann nordwärts in die die Bevölkerung jener Gegenden nicht. Viele kleine Stämme Gegenden des südlichen Syriens , an die Gränzen von saßen dort nebeneinander, alle von sehr verschiedener Macht. Die Großen aber hatten die Kleinen sich unterworfen und Kanaan und von dort nach Aegypten , leßteres um das Jahr 1500. Er erwuchs hier durch Vermehrung, durch den zinspflichtig gemacht. Die Unterworfenen waren begierig, Zuftrom Gefangener semitischen Stammes, welche die ägyp ihr Joch abzuschütteln , wie gewöhnlich , ohne zu fragen tischen Könige von ihren syrischen Eroberungszügen heim ob sie nicht dafür nur ein anderes eintauschen würden. brachten , zu einem Volke , dem Volk der Hebräer. Vielleicht hatten diese Verhältnisse eben Josua hauptsäch Harte Frohndienste , zu denen es nicht minder als die lich bestimmt , die ostwestliche Linie im südlichen Theil des anderen Theile der ägyptischen Nation gezwungen ward, Landes, wo sie besonders stark ausgeprägt waren, für seine um Königspaläste und Königsgråber aufzurichten , machten ersten Operationen zu wählen. Die Cheviter in Gibeon-west zuerst das Hebräervolk unzufrieden , dann wurde in den lich Bethel waren den Amoriter im südlichen Theile ägyptischen Königen die Furcht rege, daß diese zahlreichen Kanaan's tributär. Nach dem Siege von Ai wendeten ſie sich immer mehrenden Schaaren in den Kriegen mit Syrien sich sofort an Josua , um diesem ihre Unterwerfung zu Und als in den erklären. Josua eilte als ihr Befreier ohne Aufenthalt des lezteren Partei ergreifen könnten. Aber fünf Fürsten der Amoriter , durch ihre Er Hebräern der Gedanke an eine Auswanderung erwachte, herbei. ward dieselbe von den ägyptischen Königen begünstigt und folge aufgeschreckt, hatten schon ihre Truppen aufgeboten unterstügt. Die Hebräer verließen unter einem gottbe und auf die Kunde von den Absichten der Cheviter zogen geisterten Führer, Moses, wirklich um 1320 ihre bisherigen sie nordwärts , um Gibcon zu decken. Josua mußte sie zu Size im Lande Gosen , am rechten Ufer des östlichen Nil erst aus dem Felde schlagen. Im Thale Ajalon trafen arms und zogen oftwärts an den Meerbusen von Suez, sich die feindlichen Heere. Lange blieb der Kampf unent überschritten denselben und drangen von der Halbinsel Sinai, schieden. Vielleicht will nichts Anderes als dies in der nachdem sie daselbst von Moses gehörig organisirt waren, Wundersprache des Morgenlandes das Gebet Jofua's an nordwärts auf, um sich das Land Kanaan zwischen dem die Sonne sagen : stillzustehen am Himmel , einzuhalten in Meere und dem Jordan zu erobern. Kaum haben sie die ihrem Lauf. Er wollte fiegen , er brauchte nur Zeit dazu Südgränze des Landes überschritten , als sie von den dor und zwar Tageszeit. Er erkannte aber außerdem alle Vor
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theile um die ganze Nothwendigkeit einer fräftigen Ver folgung nach dem Siege , wie er eine solche nach dem Texte der heiligen Schrift wirklich anordnete. Er brauchte auch zu dieser Verfolgung Zeit und — Tageslicht. Der Sieg von Ajalon brachte den ganzen Süden Josua konnte Kanaan's in die Hände der Juden. konnte sich nach dem Norden, nach Galiläa wenden, wo er seine Ope rationen mit einem Ueberfalle des Heeres eröffnete, welches der König von Chazor am See Merom vereinigt batte. Auch nach diesem Siege ist die kräftige Verfol gung, welche drei Tagemärsche weit bis in die Nähe der phönitischen Stadt Sidon fortgesezt ward , charakteristisch. Nach längeren Kämpfen , über welche wir etwas Näheres nicht erfahren , ward die Herrschaft der Hebräer auch im Norden hergestellt. Der Besiz Kanaan's war indessen keineswegs ein ge sicherter zu nennen. Das Volk der Hebräer war einerseits viel zu schwach , um die ganze alte Bevölkerung zu ver schlingen, andererseits durch seine Sitten und Gewobn beiten nicht gerade geeignet, eine durchgreifende Herrschaft zu gründen. Die Juden von damals waren keine Könige der Börse, aber eben so wenig ein zum Herrschen bestimmtes Kriegervolk, sie waren tapfere Nomaden unter tüchtigen, rechnenden , aber mit feiner tiefgreifenden Befehlsgewalt ausgerüsteten Führern. In demselben Augenblick, in welchem einige Eroberungen gemacht waren , fielen von dem Erobe rungsheer auch bedeutende Schaaren , ganze Stämme ab und ließen sich auf dem gewonnenen Lande nieder ; nicht darauf bedacht, durch feste Städte ihre Herrschaft zu wah ren, sondern zufrieden, wenn sie gute Weidepläße gefunden. Die Theilung des Landes in geschlossene , von einander gesonderte Thäler begünstigte die Neigung des Volkes, sich in seine Stämme aufzulösen. Die Nationaleinheit ging verloren ; dieser Umstand aber gab den alten Bewohnern des unterworfenen Landes, welche theils aus dessen Gränzen gegen die Meeresfüste im Westen und die Wüste im Süden zusammengedrängt , theils mitten zwischen den Juden ſizen geblieben waren , neuen Muth zu wiederholten Angriffen, welche nicht immer unglücklich abliefen. Kriege zwischen den einzelner Stämmen selbst kamen hinzu. Diese kleinen und vereinzelten Kämpfe erfüllen die beiden Jahrhunderte, welche der Besißnahme des Landes durch Josua folgten. In diesen beiden Jahrhunderten von 1300 bis 1100 finden wir keinen eigentlichen Nationalfeldherrn oder National helden , aber wohl eine große Anzahl von Stammfeldherrn und Stammhelden , die sogenannten Richter. Kombination von Hinterhalten mit Demonstrationen in Front , kräftige Verfolgung wiederholen sich auch in den einzelnen Stammfehden dieser Zeit in charakteriſtiſcher Weise. Bisweilen , wenn einzelne Wüstenstämme vom Osten des Jordan auf deſſen westliches Ufer plündernd und sengend hinüberziehen , kommt es auch vor, daß ihnen die Juden am westlichen Ufer entgegentreten , während sie zu gleicher Zeit die Uebergänge über den Jordan auf den Rückzugs Straßen des Feindes beseßen und diesem solchergestalt seine Verbindungen abschneiden. Wenn wir dergleichen Züge der Urgeschichte der Feld herrnkunst herausheben , so würde man uns wohl mit Un recht beschuldigen , daß wir dieß zu Liebe einer alterthü melnden Richtung thun. Ist es denn nicht wahr, daß hier
nur dieselben Mittel zum Vorschein kommen , durch welche zu allen Zeiten gesiegt worden ist ? Indessen auch dieß sollte sich schon an den Hebräern erweisen , daß zersplitterte Kraft, wie glücklich auch im Einzelnen gebraucht, auf die Dauer vereinigter Kraft, wenn gleich dieselbe im Ganzen nicht überlegen wäre , nicht zu widerstehen vermag. (Fortseßung folgt.)
Die Auflösung und Vertheilung des russischen Dragonercorps. Vor etwa zwanzig Jahren bildete Kaiser Nikolaus ein selbstständiges Dragonercorps von 8 Regimentern zu 10 Schwadronen und einer entsprechenden Anzahl reitender Batterien, welches die Bestimmung hatte , die Idee der Doppelkämpfer zu verwirklichen. Jedes Regiment zählte ungefähr 1900 Reiter. Die beiden Flügelschwadronen waren mit Lanzen bewaffnet und sollten nur zu Pferde kämpfen. Die übrigen Schwadronen führten Bajonnetge wehre, sollten in Ermangelung von Infanterie absigen und als geschlossenes Bataillon zu 8 Compagnien kämpfen . Die Mannschaft war jedoch gleichzeitig auch für den Reiterdienst vollständig ausgebildet und gut beritten. Auf diese Weise war die Möglichkeit gegeben , aus diesem Dragonercorps einen Truppenkörper zu formiren , der nach Umständen mit 8 Bataillonen Jufanterie zu 900-1000 Feuergewehren und 16 Schwadronen Lanzenreitern in das Gefecht gehen konnte , insofern sich für die Pferde der abgesessenen Dragoner ein gesicherter Aufstellungsort in der Nähe fand. War zur Erreichung des taktischen Zwecks weniger Infanterie erforderlich), so vermehrte sich natürlich die Zahl der activen Schwadronen, und zwar nur acht für jedes nicht formirte Bataillon. Ober- und Unteroffiziere , Mannschaft und Pferde, Bewaffnung und Ausrüstung waren mit rößter Sorgfalt ausgewählt, und wer dieses Corps im Lager bei Wosnessens manöveriren gesehen hat, konnte die gründliche Durchbildung dieser Dragoner als Deppelfämpfer nicht genug bewundern. Offenbar batte Kaiser Nikolaus die Absicht gehabt, sich ein aus allen drei Waffen bestehendes Truppencorps von nahe an 10,000 Streitern zu bildea, das , mit der Schnellig feit der Cavalerie sich bewegend , an Schlachttagen plößlich auf entscheidenden Punkten in die taktische Handlung ein greifen, aber auch vöig abgesondert operiren könne. Die Idee war wirklich genial , litt jedoch in der Ausführung an einem schwer zu beseitigenden Gebrechen, das schon auf den Uebungsplägen sich bemerkbar machte. Es war näm lich ganz unmöglich , die große Anzahl lediger Pferde mit Ordnung zu führen und immer so aufzustellen, daß sie den Angriffen des Feindes entzogen und den Dragonerbataillonen nach Bedarf schnell wieder zugeführt werden konnten. Durch die stete Rücksicht auf die Pferdecolonnen, von welchen man sich nicht weit entfernen dürfte , wurde die Bewegungsfrei heit des ganzen Truppen corps sehr beschränkt. Hatten aber die Dragonerbataillone sich in ein ernstes Gefecht verwickelt, das sie nicht nach Willkür abbrechen konnten , so liefen fie
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beim Rückzuge nach ihren Pferden Gefahr , in Unordnung gebracht und am Wiederauffigen 2c. gehindert zu werden. Von den kriegerischen Leistungen des Dragonercorps weiß die Geschichte nichts zu erzählen. Im ungarischen Revolutionsfriege wurde dasselbe nirgends taktisch verwendet. In der Wallachei und auf der taurischen Halbinsel (nament lich vor Eupatoria) würde sich Gelegenheit genug darge boten haben, aus der Verwendung dieser Doppelkämpfer Nußen zu ziehen; aber nirgends wird ihrer erwähnt. Kaiser Alexander II. , der die Mängel der militärischen Schöpfungen seines Vaters thunlichst abzustellen bemüht ist , hat gegen= wärtig die Auflösung des Dragonercorps befohlen, welches Regimenterweise den verschiedenen anderen Cavaleriecorps zugetheilt werden soll. Wir haben schon früher in der A. M.-Ztg. nachzuweisen gesucht, daß man sich bei Formirung dieser Doppelkämpfer im Maßstabe geirrt habe , und sind im Anhange zu der Schrift die Eisenbahnen und ihre Benugung als militä rische Operationslinien " (Adorf, Verlags-Bureau , 1853) auf diesen Gegenstand abermals zurückgekommen. Von dieser Schrift ist im vorigen Jahre eine russische Ueber segung (vom Fürsten Galigin) erschienen, und da dieselbe in Rußland solche Beachtung findet, ist es nicht unwahr scheinlich , daß man auch die Dragoneridee einer neuen Prüfung unterworfen habe, deren Resultat jezt vor Augen liegt. Ohne Zweifel werden einzelne Dragonerregimenter, als Doppelkämpfer den Cavaleriedivisionen zugetheilt, häu figer Gelegenheit finden, sich taftisch nüglich zu machen, ohne der Bewegungsfreiheit der ganzen Reiterschaar zugleich neue Fesseln anzulegen. Denn oft fommt es ja nur darauf an, den Eingang eines langen Defile's, das die Retterschaar durch ziehen will oder muß, zu öffnen oder zu schließen, wozu ein Bataillon von 1000 Feuergewehren, von reitender Artillerie unterstüßt , in sehr vielen Fällen und namentlich bei rück gängigen Bewegungen ausreichen dürfte. Soll aber diese Quafiinfanterie sich selbst freier bewegen , so muß man sie weniger abhängig von ihren Pferden machen und diese nur als Transportmittel betrachten . Folge davon ist, daß man die Idee aufgibt, wirkliche Doppelkämpfer haben zu wollen und sich darauf beschränkt, einzelne Bataillone wirklicher und guter Infanterie für die Dauer eines Krieges beritten zu machen. Die weitere Durchführung dieser Idee ist in dem erwähnten Anhange zu lesen, in welchem wir gleich zeitig aufmerksam gemacht haben, daß die Cavalerie gerade in Folge der vermehrten Eisenbahnbenutzung zu Truppen transporten voraussichtlich berufen sein werde , fünftig in größerer Selbstständigkeit aufzutreten, theils zur Sicherung der eigenen , theils zur Verhinderung der feindlichen Eisen bahnbenuzung. Die damit beauftragten Cavaleriedivisionen werden aber ohne Zusaß von Infanterie ihrer Aufgabe selten gewachsen sein; man muß also diese Infanterieabihei lungen beritten machen. Zu verschiedenen Zeiten ist aber auch vorgeschlagen wor den, dergleichen Infanterieabtheilungen auf hierzu besonders eingerichtete Wagen zu seßen, die nebenbei auch zum Trans 1 port der Kranken und Verwundeten verwendet werden könnten. Noch zweckmäßiger würde es sein , wenn man den Wagen fasten eine Einrichtung gäbe, die ihre Benuzung als Pon: tons , oder wenigstens zum Ueberseßen von Truppen mög lich macht. (Wagen dieser Art sollen kürzlich in Paris
erbaut worden sein, und bei den angestellten Versuchen ihre Tüchtigkeit als Transportmittel zu Lande und zu Wasser Allein so zweckmäßig auch die Organi bewährt haben.) sation solcher fahrenden Infanterieabtheilungen sein würde, so geht ihnen doch der wichtige Vortheil verloren , schmale Wald- und Gebirgspfade , wo Mann hinter Mann reiten oder sein Pferd am Zügel führen muß, benußen zu können. Man würde daher in vielen Gegenden genöthigt sein, diese Infanterie absißen zu lassen, sie also länger von ihren Wagen zu trennen , was die Infanterie unter Umständen in Gefahr bringen kann , abgeschnitten oder versprengt zu werden. Die Beschaffenheit des Kriegsschauplazes wird also darüber entscheiden, ob der reitenden oder der fahrenden Infanterie der Vorzug zu geben sei. In großen und durch die Bodencultur wenig durchschnittenen Ebenen würden wir die fahrende Infanterie der reitenden unbedenklich vor ziehen. Desterreich und Preußen würden in ihren östlichen Provinzen von solchen Truppenförpern guten Gebrauch Pz. machen könner .
Literatur . Ansichten über den Soldatenstand , insbesondere über die Cavalerie und die Ausbildung der leichten Reiter im Vorposten- und Marschsiche rungsdienste. Von einem invaliden Stabsoffizier der K. Sächs. Reiterei. Gotha bei Thienemann , 1856 . IV u. 118 S. in 8. Ein vielerfahrener , sehr verdienstvoller und leider zu früh invalid gewordener Offizier veröffentlicht in diesem Schriftchen seine Ansichten und Erfahrungen in Betreff der auf dem Titel bemerkten Gegenstände. Man kann es nur beklagen, daß in dem Grade als die Zahl tüchtiger Veteranen sich vermindert, auch ihre Schweigsamkeit zuzunehmen scheint , und doch sind gerade sie vorzugsweise berufen, das Schaßkäßtlein ihrer längst erprobten Ansichten zu öffnen und zur Belehrung ihrer jüngeren Manchen mag wohl Zeitgenossen gemeinnüßiger zu machen. die Scheu abhalten, den Auswüchsen eines so ungewöhnlich langen Friedens die üppig wuchernden Triebe zu beschneiden, denn Niemand sagt gern Anderen , die ihm lieb und werth sind und ihre besonderen rühmlichen Eigenschaften haben, uns angenehme Wahrheiten. Aber der Kriegerstand hat auch seine Verpflichtungen , und eine der heiligsten ist : mit seinen An sichten und Erfahrungen nicht zurückhaltend zu sein in einer Zeit , die so viel neue und gleichwohl noch wenig erprobte Anschauungen über das Wesen des Kriegerstandes auf den literarischen Markt gebracht hat. Der Herr Verfasser hat aber nicht bloß die eigenen An fichten niedergeschrieben , sondern sie auch mit den Ansichten anderer Schriftsteller verglichen, die im Vorworte genannt sind , und die Weise, wie die fremden Ansichten verarbeitet worden find, legt Zeugniß ab von der Gründlichkeit des Durchdachten. Es weht ein ritterlicher Geißt durch diese Schrift , deren Inhalt hauptsächlich darauf berechnet ist , der allmäligen Er schlaffung des Soldatengeiftes entgegen zu arbeiten. Die ans gedeuteten Mittel werden fich des Beifalls praktischer Soldaten
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jedenfalls zn erfreuen haben. Auf eine auszugweise Mittheilung des Inhalts verzichten wir aber aus dem Grunde , weil wir wünschen, daß das Buch gelesen werde. Was die im Anhange mitgetheilten „ Unterrichtspunkte über den Vorposten- und Marschsicherungsdienst" betrifft, so ist uns ein Zweifel beigegangen , ob es die Absicht des Herrn Ver fassers ist , diese Punkte in den Unterrichtsstunden als Fragen und Antworten zu behandeln, womit wir uns nicht einver Die Fragstellung wird stets dem standen erklären könnten. Begriffsvermögen jedes einzelnen Reiters anzupaſſen ſein, und die Antwort darauf darf selbst der Fragesteller sich nicht im Voraus formulirt haben, er muß fie nehmen, wie sie erfolgt, das sachlich Fehlerhafte darin berichtigen und durch neue Fragen zum Ziele der Verständniß zu gelangen suchen.
nächste Umgebungen in Bezug auf Vegetation, Fauna, Bewoh ner 2c. ,, Die Gegend um Kuka , sagt er unter Andern , ist über alle Begriffe entseßlich, soweit das Auge reicht in dieser trostlosen , staubigen Ebene , nichts als die ungeschickten und ungraziösen Büsche von Asclepias gigantea. Troß meines eif rigsten Suchens ist es mir in den ersten fünf Wochen nicht möglich gewesen , mehr als 75 verschiedene Pflanzen aufzufin den und zu sammeln. Der Boden ist übrigens jeder Cultur fähig , wenn es nur Leute gäbe , die arbeitsam genug wären, ihn zu bebauen. Die hiesigen Menschen finden es viel beque mer , statt Ackerbau zu treiben, Raubzüge in das Nachbarland zu machen, dort eine gute Anzahl von Sclaven, meist Kinder von 9-12 Jahren, einzufangen und diese dann an die Tibbu und Araber - Kaufleute gegen die geringen Bedürfniſſe zu ver tauschen, die sie außer den wenigen Dingen, welche ihnen das Land liefert, noch haben." Der Tsad- See ist nach ihm nicht etwa ein schönes , klares Waſſer , sondern ein unübersehbarer Sumpf, an dessen Ufern Mosquitos, in unbeschreiblicher Masse, Menschen und Pferde beinahe zu Tode peinigen. Elephanten und Nilpferde gibt es am See in ungeheuerer Menge, so daß er von den legteren nicht selten 20-30 beiſammen ſah. Die Toilette der schwarzen Damen in Kuka, mit ihren fettgetränk ten kleinen Zöpfchen, ihrer blauen Schminke 2c. , schildert Dr. Vogel auf höchst komische Weise . Sehr interessant ist die Bes schreibung einer plöglichen Bodeneinsenkung , 19 engl. Meilen süd - südöstlich von Kuka, die eine Ueberschwemmung zur Folge hatte und um so mehr auffallen muß, als jene Gegend Hun derte von Meilen von allen Vulkanen entfernt ist und in ihr Erdbeben ganz unbekannt ſind . Am Schluß ist ein Verzeichniß von geologischen Probestücken angehängt , die Dr. Vogel zwis schen Mursuk und Kuka gesammelt und an Sir Roderik Murchison übersandt hat.
Die Sprache des Herrn Verfaſſers ist ernst und würdig, die Ausstattung des Buches lobenswerth , der Druck gefällig.
Mitttheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammt gebiete der Geographie , von Dr. A. Petermann. 1856. Heft V. Nicht weniger reichhaltig , als seine Vorgänger , ist dieses foeben erschienene fünfte Heft, das sich besonders auszeichnet durch eine geologische Uebersichtskarte von Südamerika, welche der Bergrath Franz Foetterle in Wien nach einem sehr reichen Material zusammengestellt hat. Sie zeigt mittelst 14 Karten die intereſſante Vertheilung der Hauptgeſteinarten jenes Landes, bei welcher die ungeheuere Ausdehnung der tertiaren Gebilde und des Diluviums , die Seltenheit der Steinkohlenformation im Gegensatz zu Nordamerika und die große Ausbreitung des Stacolumits, jenes aus Quarz und Talk bestehenden Geſteines, das durch das Vorkommen der Diamanten eine besondere Wich tigkeit erhält , hauptsächlich in die Augen fallen . In dem zu der Karte gehörigen Text gibt Foetterle, außer kurzen Erläu terungen über die verschiedenen Formationen und ihre Verbrei tung in Südamerika , eine sehr werthvolle Zusammenstellung aller von ihm benußten Materialien. Im vorigen Jahrgange der geographischen Mittheilungen S. 237-259 gab Dr. Petermann einen Bericht über Dr. Vo gel's Reise von den Ufern des Mittelmeeres durch die Wüste bis Kuka , der Hauptstadt von Bornu. In dem vorliegenden Hefte folgt die Fortsetzung, welche Dr. Vogel's Beobachtungen über die Umgegend des Tsad - Sees und Kuka enthält und Briefen des Reisenden an seine Mutter und an Dr. Petermann entnommen ist. Dr. Vogel schildert darin zuerst eine im No vember 1853 in Kuka ausgebrochene Revolution, welche dem Sultan seinen Thron und dem Vezir den Hals gekostet hat ; segt dann seine weiteren Plane auseinander, nämlich die Mün dungen der in den Tsad - See fallenden Flüſſe aſtronomisch zu bestimmen , auf der Straße nach Jola den Vereinigungspunkt des Tsadda und des Benoë festzulegen und ersteren Fluß so weit als möglich hinunterzugehen, und endlich nach Südosten weiter vorzudringen ; und schildert zulezt Kuka und deſſen
Von größeren Auffäßen ſind in dem Hefte noch enthalten : Die Maravar, ein Beitrag zur Völkerkunde Indiens, von Dr. theol. K. Graul, worin besonders auf Geschichte und Mytholo gie dieses merkwürdigen Volksstammes Bezug genommen wird ; und die neuesten russischen Erwerbungen im chinesischen Reiche, von A. Petermann, hauptsächlich basirt auf L. Schrenk's Be richte über seine Reise im untern Amurlande und auf der Insel Sachalin, auf russische Quellen und auf Capitän B. Whitting ham's Notes an the late Expedition against the Russian sett lements in Eastern Siberia. Dem lepteren Aufsaße ist eine Kartenskizze vom untern Amurlande nebst Umgebungen , von A. Petermann , beigefügt , auf welcher namentlich Schrenk's Beobachtungen eingetragen sind. Leider sind unsere Kenntnisse über jene Gegenden wegen der Verschwiegenheit der Ruſſen immer noch sehr mangelhaft. Neun geographische Notizen geben mannichfaltige Unterhal tung und Belehrung über Goldausbeute in Ural, Wanderungen der Zugvögel , die Orchideen und ihre geographische Verbrei tung, die Handelsbewegung auf dem Orinoco, die Erscheinung von Maſſen todter Fische unweit der Küste von Neu - Braun schweig 2c. , und eine Reihe literarischer Besprechungen weis sen auf eine Menge wichtiger, namentlich auch ausländischer Werke hin. Man kann dieses Werk mit voller Ueberzeugung empfehlen.
Recigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt .
1 Samstag, №
9. August 1856.
Allgemeine
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Militär - Beitung .
Deutschland.
Frankfurt. In der Bundestagssigung vom 24. Juli 1. J. zeigte der f. f. österr. Gesandte an, daß an die Stelle des zu anderweitiger Verwendung abberufenen Generalmajors Frhrn. v. Paumgarten der f. f. österr. Generalmajor Rit ter v. Steininger zum Commandanten der Bundesfeftung Mainz ernannt worden sei. Der Militärausschuß legte sodann die von legterem in seiner neuen Diensteseigenschaft ausgestellte Eidesurkunde vor , welche richtig befunden und in das Archiv hinterlegt wurde. Der f. bayerische Ge fandte überreichte die Arbeitsrapporte der Artillerie- und der Geniedirection der Bundesfestung Landau für das leztverflossene Quartal ; dieselben wurden an die Militär Commission überwiesen. Auf Vortrag des Ausschusses für Militärangelegenheiten , genehmigt die Versammlung die Vornahme von Schießübungen mit den Geschüßen einer Bundesfeftung, und bewilligt einem vormaligen Bedienste ten der Marineabtheilung eine nochmalige Unterstützung . (Frankfr. Bl .)
Das heutige M.-W. " enthält die Allerhöchste Cabi netsordre wegen Errichtung einer Inspection der Gewehr fabriken in Berlin.
Eine Cabinetsordre bestimmt , daß die Jäger und Schüßen von jest ab im Frieden die Haarbüsche, wie alle übrigen mit diesem Schmuck versehenen Truppen, nur zum Sonntags- und Paradeanzug anzulegen haben. Für die mit Zündnadelgewehren armirten Infanterie Bataillone unserer Armee , steht ein neuer Fortschritt in der Bewaffnungsweise in Aussicht. Es soll nämlich das von denselben bisher angewandte Spißgeschoß in ein Lang bleigeschoß umgewandelt werden , da die mit legterem an gestellten Versuche ein, gegen das jezige Spizgeschoß, überraschend günstiges Resultat ergeben haben. Nach beendigtem Herbstmanöver des Gardecorps, wird eine Compagnie des Gardeschüßenbataillons von hier nach der Burg Hohenzollern rücken , um daselbst als beständige Besagung zu verbleiben. Dieselbe wird alljährlich wechseln und durch eine andere Compagnie desselben Bataillons abgelöst werden.
Oesterreichische Monarchie. Sr. Majestät Fregatte !! Venus " die Corvette „ Diana" und die Brigg " Pylades" find bestimmt mit den Zöglingen der Marine-Academie und Marine- Schulcompagnie dem nächst eine Instructionsreise anzutreten . ← Der Bau eines Invalidenhauses zu Lemberg ist von Sr. Maj. genehmigt und wird derselbe nach dem ausgeschriebenen Konkurs , in Bälde in Angriff genommen werden. (Oesterr. Milit. Ztg. ) In der Umgegend von Collin wird im September ein Uebungslager zusammengezogen . Die Lieferungen find (D. A. 3. ) für 15,000 Mann ausgeschrieben .
Preußen. Berlin , 2. August. Das "M.-W. " meldet jezt amt lich , daß nach Allerhöchster Bestimmung der Stab der 6. Division mit dem 1. Oktober d. J. von Brandenburg nach Berlin verlegt werden soll. Die Stäbe bez. der 12. Infanterie- und der 6. Cavalleriebrigade verbleiben in Brandenburg.
Großbritannien . London , 31. Juli. Ihre Maj. die Königin hielt gestern in Aldershott eine Revue über die Truppen des gegen 20,000 Mann - ab , übernach dortigen Lagers tete im Lagerpavillon , und fuhr heute nach Osbeene zu — Die Hauptschuldigen von den Meuterern der Fri rück. schen Miliz zu Tipperary find jezt von den dortigen Ci vilassisen abgeurtheilt worden . Die Miliz , eine aus freis willig und zeitweise Angeworbenen bestehende Truppe, steht nämlich zum Unterschiede vom Militär unter den Lord Lieutenants der einzelnen Grafschaften, welche vom Minifte rium des Innern ressortiren. Die Meuterer bekannten sich alle des ihnen zur Last gelegten Verbrechens "1 schuldig". Einer von ihnen , ein Gemeiner , Namens Stephen Burns, der einen Soldaten vom 41. Regiment getödet hatte, wurde zum Tode durch den Strang, 5 Andere zu 15jähriger Transportation verurtheilt. Doch wurden fie von den Ge schwornen, in Anbetracht, daß die Miliz Grund hatte über ungerechte Behandlung zu klagen, und daß die frevelhaften
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Handlungen im Momente großer Aufregung begangen worden waren , der Gnade der Königin empfohlen.
Der älteste Russenkrieg und die Urgeschichte der Kriegskunst.
Frankreich . Paris. Die Infanterieregimenter der Lyoner Armee von der Division Lafontaine (Reg. 24. 92. 4. 34. ), welche auf Befehl des Kriegsministers nach der spanischen Grenze ab gehen, begeben (nach dem Sal. publ.) fich vorerst nach Tou louse. Das 20. Fußjägerbataillon, gegenwärtig zu Boulogne, wird zu Toulouse als Ersaz für das kürzlich nach Algier ab gegangene 18. Jägerbataillon , zur Division stoßen. Bis Montpellier werden diese Regimenter per Eisenbahn gehen und dann ihre Reise per Etappen fortseßen. Der Stab und das 1. Bataillon des 92. Regiments, werden Lyon am 24. verlassen , die übrigen Corps folgen , je ein Bataillon per Tag. In Paris werden zwei Divisionen des Nord lagers , die nach dem Süden und Lyon abgegangenen beiden Divisionen Grebon und Courtégis ersehen. Das Nordlager wird aufgehoben. - Die 1. 3. und 4. Division der Pariser Armee werden demnächst nach dem südlichen Frankreich abgehen und in Paris durch die drei Divisionen der Nordarmee erseßt werden. Außer dem 22. Infanterieregiment und 8. Fußjägerbataillon , welche Paris verlassen haben , sind auch die Activbatallione des 51. Linieninfanterieregiments beordert, sich marschfertig zu machen. ――― Das zu Lyon garnisonirende 74. Jufanterieregiment, welches mehrere Bataillone im Departement de l'Ardèche detachirt hat , hat Befehl erhalten , sich mit Eilzügen zu dem in den Pyrenäen aufzustellenden Observationscorps (L. 3.) zu begeben. Rußland . St. Petersburg , 5. August. General Murawiew, Oberbefehlshaber und Statthalter am Kaukasus , ist auf seinen Wunsch entlassen worden ; er wird Mitglied des Reichsrathes . An seine Stelle tritt Generallieutenant Fürst Baryatinski . Spanien. Bisher wurden für das Disciplinarbataillon auf den kleineren Festungen (presidios) der Nordküste von Afrika, Offiziere, welche sich durch besondere Befähigung zn diesem Dienste für geeignet fanden , aus den verschiedenen Regi mentern der Halbinsel entnommen und hatten diesen be schwerlichen und keineswegs bekannten Dienst , der jedoch für eine besondere Vertrauenssache angesehen wurde , oft eine lange Reihe von Jahren zu versehen. Nach einem vom Kriegsministerium unterm 27. Juni d . J. erlaſſenen Rescripte werden diese Offiziere nunmehr alle zwei Jahre abgelöst, erhalten jedoch während dieser Zeit keinen Urlaub .
Türkei . Eine Verordnung ist Constantinopel , 25. Juli. erschienen , daß christliche Soldaten der türkischen Armee an Sonn- und Feiertagen ihren Gottesdienst in den Kirchen verrichten sollen. Verwundete türkische Soldaten werden künftighin pensionirt.
(Fortseßung .) Die Philister , die südwestlichen mächtigen Nachbarn Ranaan's an der Meeresküfte, sammelten endlich ihre Streit fräfte , drangen von Süden gegen Norden vor , schlugen zuerst den vereinzelten Widerstand der südlichen jüdischen Stämme im Westen des Jordan nieder , und errichteten dann in der Mitte des Landes nördlich Jerusalem zwei feste verschanzte Lager , um von da aus ihre Operationen weiter vorzutreiben , sie schufen sich also , wie wir heute sagen würden , eine Zwischenbasis , oder verlegten ihre alte Basis weiter nach vorwärts . Diese methodische Kriegs führung wurde auch vom vollständigsten Erfolge gekrönt. Die Philister unterwarfen sich das ganze Land westlich des Jordan und nahmen eine gründliche Entwaffnung in dem selben vor. Gleichzeitig warfen sich die Ammoniter auch auf das Land im Osten des Jordan und machten hier gleich falls Fortschritte. Jezt vermißten die Juden die Einheit , welche sie so leichtsinnig aufgegeben hatten und wählten sich , um dem Mangel an ihr abzuhelfen , den ersten König in Saul , der mit einer Schaar von Freiwilligen dem von den Ammo nitern belagerten Jabes zu Hülfe geeilt war und es glück lich entsegt hatte. Saul warf sich sogleich nach seiner Er wählung auf die eben nur schwach beseßten verschanzten Lager der Philister, erstürmte sie von Front und Rücken zugleich, zwang dadurch die weiter nordwärts operirenden Colonnen des Feindes zum Rückzug und schaffte durch diesen und einige weitere Erfolge den Juden Rube vor den Philistern für eine Zeit , welche ihnen wohl genügt haben würde , um sich gegen spätere Angriffe gehörig zu organi siren. Indessen diese Zeit wurde nicht im mindesten bes nut, es wurde im Gegentheil Alles versäumt , um eine tüchtige Reichseinheit herzustellen und als 20 Jahre nach Saul's Thronbesteigung die Philister im Jahre 1050 ihren Eroberungsversuch wiederholten, schlugen sie in der ersten Hauptschlacht am Gebirg Gilboa den Judenkönig so gänz lich, daß er in der Verzweiflung sich selbst das Leben nahm und sein Heer sich unter dem Feldhauptmann Abuer in den nördlichsten Theil des Landes zurückziehen mußte. Ob gleich Saul einen Sohn hinterlassen hatte und dieser auch Anfangs ziemlich allgemein als sein Nachfolger anerkannt ward , wendeten sich doch tausend Blicke alsbald auf eine äußerst verdächtige Persönlichkeit, von der auch in der That die Rettung kommen sollte . Diese Persönlichkeit war David. Er hatte Anfangs ein Commando im Heere Saul's geführt , war von diesem mit großer Auszeichnung behandelt worden, hatte sich aber dann wahrscheinlich , weil er es mit der dem Königthum abbolden Priesterschaft hielt, mit Saul überworfen und für flug gehalten , sich aus der nächsten Nähe des Königs zu entfernen. Er war zu den Reichsfeinden , den Philistern, übergegangen , hatte von hier aus schon einen Versuch ge macht, einen Aufstand gegen Saul zu organisiren, war aber sehr übel davon gekommen und in Folge dessen wieder zu dem Philisterfürsten Achis zurückgekehrt, der ihm die Stadt commandantschaft in Ziklag an der jüdischen Gränze an Von hier aus hatte er dann einen beständigen vertraute.
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fleinen Krieg gegen die Gränzprovinzen seines Vaterlandes Husai zurückgelaſſen , mit dem Befehl, ſich ſcheinbar dem geführt , dabei freilich dann auch Ziklag zu einem stets Absalon zu unterwerfen , diesen wo möglich durch seine offenem Asyl nicht bloß für politische Flüchtlinge , sondern Rathschläge irre zu führen und ihm , dem David , von auch für alle Mörder und Räuber gemacht , denen es in aliem Nachricht zu geben, was Absalon beschlösse. Husai verfuhr danach. Als Absalon's erster Anhänger der jüdischen Heimath nicht mehr ganz sicher schten. Dieser durch und durch lasterhafte Mensch , an dem Ahitophel der Meinung war , man müsse David mit den eigentlich kein gutes Haar war , obgleich er so erbebende ersten 12,000 Mann , die man zusammenbringen könne, Psalmen gedichtet hat, dessen Feldherrneigenschaften aber sofort nachsegen , machte Husai Gegenvorstellungen. Er zu den glänzendsten gehörten , ward nun die Hoffnung bemerkte: David werde nicht so thöricht sein , sich jezt im Israels. Seine Salbung zum Könige der Juden ward offenen Felde zu zeigen , er werde sich vielmehr in irgend sehr bald durchgesezt , er blieb indessen dabei Vafall der ein Loch stecken und von hier aus versuchen , einzelne Er Philister , er wußte es endlich durch verschiedene Schlaus folge durch glückliche Handstreiche zu erzielen , dann aber, heiten , die bisweilen in unverschleierte Nichtswürdigkeiten wenn irgend ein solches gelungen , durch das ganze Land ausarteten , dahin zu bringen , daß er allgemein anerkannt ein ungeheures Geschrei erheben , dadurch seine Anhänger wurde , und nun dachte er alsbald daran, auch gegen die ermuthigen , seine Gegner abschrecken. Man müsse sich da= Philister die Maske abzuwerfen . Die Hauptsache schien gegen sicher stellen, daß David irgend einen Erfolg erringe ihm, sich zuerst einen festen Centralpunkt zu verschaffen, und das könne man nur, wenn man ihm durchaus weit wo er seine Kräfte concentriren , sich , so lange nöthig, überlegene Kräfte entgegenstelle. defensiv verhalten und von wo er, sobald er sich stark genug Dieß schien bei der bekannten militärischen Verfahrungs fühle, offensiv hervorbrechen könne. Er ersah sich dazu die weise David's so einleuchtend, daß Absalon darauf einging. Burg von Zion aus, bemächtigte sich derselben durch einen David hatte also Zeit gewonnen, denn Absalon mußte erst David benußte fie , er ging an's Sturm und verstärkte ohne Säumen ihre Befestigungen. sein Heer verstärken. Kaum war dieß aber geschehen, als auch schon die Phi östliche Jordanufer über , sezte sich hier in dem Plaze lister zum Angriffe von Zion (Jerusalem) heranrückten. Macanaim fest und zog mit solchem Eiser Verstärkungen David verfuhr ganz nach seinem Plane ; er ließ ihre Kraft an ſich und organiſirte sie mit solchem Geschick und solcher sich an den Mauern abschwächen und sobald dieß geschehen Schnelligkeit , daß er , als sein Sohn_nun endlich mit dem Heere heranzog, demselben schon im offenen Felde entgegen= war , brach er hervor , sobald sie von der Belagerung ab Absalon verlor in der Schlacht das Leben. standen, verfolgte er sie ; sobald sie ein neues Heer ge treten fonnte. sammelt hatten, zog er sich wieder nach Zion zurück. So Die Regierung von David's Nachfolger Salomon ist drehte sich mehrere Jahre der Kampf um diesen Central für die militärische Geschichte besonders dadurch wichtig, punkt, bis die Kraft des Judenkönigs so weit erstarkt war, daß derselbe nicht bloß die Waffe der Streitwagen , von daß er eine rücksichtslose Offensive ergreifen und Kanaan denen er eine große Anzahl, ebenso wie die Pferde zu ihnen gänzlich befreien fonnte. aus Aegypten bezog, beträchtlich vermehrte , sondern auch David machte aus dem Lande wirklich ein Reich , aus eine starke stehende Reiterei errichtete, außerdem das Be den Stämmen eine Nation , er macht Jerusalem zum festigungssystem des Landes durch die Anlage neuer Pläge Mittelpunkt der Verwaltung und des geistigen Lebens, gegen Norden , Süden und Westen vervollständigte. Das d . h. für die Juden von damals vorzugsweise der Gottes Reich erlangte unter Salomo seine höchste Blüthe, um nach rerehrung. Er gab auch der Streitmacht eine vollständige deſſen Tode sogleich in die beiden Länder Juda und Israel Organisation, theilte die sämmtliche waffenfähige Mann auseinanderzufällen (980) . Damit gewannen die alten schaft in 12 Corps oder Aufgebote, von denen jedes für Feinde neue Hoffnungen und neue Feinde kamen hinzu, einen Monat des Jahres den Dienst vorübergehender Expe gerufen von den Juden selbst . die jezt in beständigen Bürger ditionen zu übernehmen hatte, von denen für größere Kriegs frieg , genährt durch gewaltsame Thronwechsel , geriethen. vorfälle mehrere zugleich aufgeboten werden konnten. Er IV. schuf sich eine Leibgarde für den Krieg , als Kern seines In dem Mündungsland des Tigris und Euphrat erhob Heeres , und ein militärisch organisirtes Polizeicorps von Ausländern , er führte auch zuerst den Gebrauch der sich unter dem Herrschervolk der Chaldäer von 2000 Jahren Streitwagen bei den Juden ein , welche bis dahin lediglich v. Chr. ab das Reich von Babylon zu einer eigenen, hohen Kultur. als Fußvolk gekämpft hatten. Nördlich demselben am Tigris gründete um 1250 v. Chr. Die niederträchtige Haremswirthschaft und abscheuliche Willkür , welche der psalmensingende König übte , konnten ein glücklicher Krieger das assyrische Reich , welches sich nicht anders , als ihm einen großen Theil seines Volkes ebenso um eine riesige Hauptstadt , Ninive , gruppirte , wie entfremden. Ein Aufstand ward gegen das Ende seines das babylonische. Die Assyrer traten sofort erobernd auf, Lebens gegen ihn angestiftet und an die Spize desselben eroberten schon unter Ninus Babylon und unterwarfen es, stellte sich sein eigner Sohn Absalon. Dieser Aufstand und von seiner kriegerischen Nachfolgerin Semiramis wird läßt uns noch einen Blick in die militärische Ueberlegen erzählt , daß sie ihre Waffen nicht bloß nordwärts nach heir David's thun. Als Absalon mit einer ziemlich starken Armenien, sondern auch oftwärts gegen ihre arischen Nach Abtheilung sich Jerusalem's bemächtigte , fand er das Nest barn bis an den Indus getragen habe. Alles läßt darauf leer. David war an den Jordan abgegangen , hatte dahin schließen , daß die militärische Kultur der Assyrer schon nur seine Leibwache mitgenommen , diese verstärkte er durch frühzeitig eine sehr ausgebildete war , daß wenigstens die seine Anhänger; in Jerusalem hatte er seinen Vertrauten Kriegsmittel bei ihnen eine verhältnißmäßig hohe Stufe
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der Entwickelung erreicht hatten. Eine geordnete Einthei lung nach Waffengattungen und der Waffengattungen in fich, eine normale Aufstellung , gleichmäßige Rüstung ist aus den Skulpturen von Ninive zu erkennen. Da die Kultur des Stromlandes von Euphrat und Tigris , wie desjenigen des Nil sich ganz wesentlich an große und wohl befestigte Städte anlehnte , so darf es uns nicht verwun dern, daß bei dem Eroberungsvolke dieser Gebiete auch die
Rückendeckung während des Kampfs gegen Juda anſah. Pekah ward auf die Nachricht hiervon stugig und als Tiglat Pilessar fich in Eilmärschen dem Jordan näherte , beeilte sich der Israelitenkönig , seine Unterwerfung unter den Willen des Aſſyrers zu erklären. Als deſſen Vaſall behielt Pekah sein Reich , aber wieder führte Tiglat Pileſſar eine Menge Israeliten nach Assyrien ab. Auch Juda war zum Danke für die gewährte Hülfe in ein Vasallenverhältniß zu Affyrien getreten , aber den assyrischen Königen genügte das schon nicht mehr, ſie ſannen darauf, sich das ganze syrische Land , einschließlich der reichen phönifischen Küstenstädte, welche seit der Ein wanderung der Juden in Kanaan ganz auf den engen Küsten strich beschränkt und auf die See gewiesen, den gesammten damaligen Welthandel in ihre Hände gebracht hatten, sowie der Philisterreiche im Süden, ――― zu unterwerfen. Salmanassar, Tiglat Pileſſar's Nachfolger, rückt auf der Straße nördlich von Damaskus an die Seeküste vor, die meisten phönifischen Städte erliegen seinem ersten Un fall , aber die mächtigste von ihnen , die Inselstadt Neu Tyrus , durch einen Kanal von 1000 Schritt Breite vom Festland geschieden , widersteht. Vergebens bringt Salma nassar eine Flotte der übrigen Küstenstädte zusammen , um die Inselstadt auch von der Seeseite blokiren zu können. Dieselbe wird von der in Geschick und Einheit der Füh rung weit überlegenen Tyrischen Flotte geschlagen und auseinandergesprengt. Ebenso scheitern alle anderen Be lagerungskünfte der Aſſyrer, und selbst der Mangel frischen Wassers , an welchem die Tyrier leiden , kann ihren Muth nicht niederschlagen. Fünf Jahre halten sie sich. Diese lange tapfere Vertheidigung erweckte auch in Israel den Gedanken an eine Erhebung gegen das aſſy rische Joch. Hosea , der seinen Vorgänger Pekah ermordet und darauf nach mehrjährigen inneren Kämpfen 728 den Thron bestiegen hat , knüpft Verbindungen mit Aegypten an, wo jest Sevechos regierte, ein Nachkomme des Aethiopen Sabako, welcher im Jahre 740 mit Heeresmacht aus dem Süden vorgebrochen war und Aegypten erobert hatte . Aber Salmanaſſar erhält von diesen Unterhandlungen Kunde, bemächtigt sich sogleich der Person des Hosea und beginnt 723 die Belagerung von Samavia, der Hauptſtadt Israels, welche nach dreijährigem Widerstand fällt. Mit ihr fällt das Reich , seine Einwohner werden nach Aſſyrien verseßt, statt ihrer Assyrer auf den Boden Israels . Juda , wo auf Ahas im Jahre 726 Hiskias gefolgt ist , hat sich während der Erhebung Israels still verhalten. Nach Salmanaſſar's Tode aber denkt Hiskias gleichfalls an den Aufstand. Er verfährt in seinen Voranstalten aller dings mit Umſicht und Verschwiegenheit, läßt zunächſt Juda tüchtig befestigen und knüpft Unterhandlungen mit dem ägyptischen König Tyrrhaka an, um sich dessen ungeſäumten Beistand zu sichern. Dennoch hat Sanherib, Salmanaſſar's Nachfolger das Vorhaben der Juden nicht lang genug ver borgen bleiben können , er rückt 714 in Juda ein und be zieht südlich von Jerusalem ein festes Lager, um die Juden von den Aegyptern zu trennen . Dieses rasche und richtige Verfahren beugte Hiskia's Muth, er versprach seine Unterwerfung ; Sanherib detajchirte darauf ein Corps vor Jerusalem , um dasselbe in Besiz zu nehmen. Als indeſſen dieſes erſchien und die Bedingungen
Belagerungskunst schon in sehr früher Zeit auf einer Höhe der Entwickelung stand , welche die Griechen z . B. erst manche Jahrhunderte später erreichten. Wir finden auf den ninivitischen Bildwerken den regelrechten Gebrauch der Sturmböcke, um in die Mauern Bresche zu legen , der Schuttdämme, um sie zu ersteigen, der unterirdischen Galle rien, um unter den Fundamenten der Mauern in die Stadt zu dringen, der Schilddächer um die Stürmenden zu decken, der Wurfmaschinen , um die Vertheidiger von den Mauern zu vertreiben, mehrfach angedeutet. Von Semiramis schon wird erzählt, daß sie sich zum Uebergange über den Indus strom zerlegbarer Brückenschiffe (Pontons ) bedient habe, welche sie über Land mit sich führte. Die Dynastie der Semiramis ward um 800 durch eine Palastrevolution gestürzt und an ihre Stelle trat eine neue mit Belctaras, dem Aufseher der Gärten des leßten Königs . Noch Beletaras wendete seine Eroberungsgedanken dem Westen zu und etablirte sich auf Wegnahme der festen Städte am Euphrat gründlich an deſſen Ufern. Sein Nachfolger, durch die Verhältnisse begünstigt , folgte demselben Zuge. Um 770 ward das Reich Israel durch mehrere kurz aufeinanderfolgende Empörungen in Verwirrung gestürzt, die Dynastie Jehu fiel , zuerst bemächtigte sich ein gewisser Sallum, dann Menahem der Herrschaft. Er fand indessen nicht bloß im eignen Lande eine starke Gegenpartei , auch die Provinz Damaskus , bisher Israel tribulär , lehnte sich wider ihn auf. Er wandte sich an den König von Assyrien, Beletaras' Nachfolger Phul . um Hülfe. Dieser ergriff gern die Gelegenheit , brachte Damaskus zur Ruhe und nicht minder die widerspänstigen Israeliten , von denen er einen Theil nach Assvrien in das Land zwischen Euphrat und Tigris und im Osten des Tigris entführte , um sie dort anzusiedeln. Menahem mußte zum Danke für Phul's Hülfe dessen Oberlehnsherrschaft anerkennen. Dieß beleidigte den Stolz der Juden , es bildete sich alsbald eine neue Partei gegen Menahem im Lande, unter dessen Sohn kam der Oberste seiner Streitwagen , Pekah, an die Spize der Partei ; er warf sich selbst zum König auf 758 , trat in ein enges Bundesverhältniß mit Damas fus , dessen Unabhängigkeit er anerkannte , und erfaßte den Plan , die beiden Theile des hebräischen Reiches , Juda und Israel , welche seit Salomo's Tode getrennt waren, wieder zu vereinigen. Er zog gegen Juda, wo zu dieser Zeit Usias herrschte. Usias vertheidigte sich eine Zeit lang mit Glück, sein Sohn Ahas aber, welcher ihm 742 folgte, konnte dem Pekah gegenüber das offene Feld nicht be haupten, ward nach Jerusalem zurückgedrängt und in dessen Mauern eingeschloſſen. Abas wendete sich in seiner Noth_an_Tiglat Pileſfar, welcher dem Phul auf dem assyrischen Throne gefolgt war. Tiglat Pilessar warf sich sofort auf Damaskus , bewältigte dieß, welches Pekah als seine Vormauer im Östen , seine
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des Assyrerkönigs mitbrachte , fand das ganze Volk sie so hart, daß Hiskias sich entschloß, ſie zu verwerfen und Wider stand zu leisten, zumal auch der Prophet Jesaias göttliche Hülfe und Rettung versprach. In der That blieb dieselbe nicht aus. 713 brach im assyrischen Lager von Lachis eine Seuche aus ; zugleich rückte der Aegypterkönig Tyrrhaka von Süden nach Norden vor. Sanherib getraute sich nicht, ihm mit seinem decimirten Heer zu begegnen, gab die schon begonnene Belagerung Jeruſalems auf und räumte ganz Juda.
erhalten hatten und nahmen es nach hartnäckigem Wider stand endlich 606, freilich nur als einen Haufen rauchender Trümmer ein. Sie theilten Assyrien unter einander; alles Gebiet am linken Tigrisufer fiel an Medicn. Das neubabylonische Reich ward sehr bald heraus gefordert, seine Kraft gegen Westen zu wenden , wie es vorher das ebengefallene assyrische gethan. Der König Psammetich , welcher seit 670 , 25 Jahre nach dem Sturze der Aethiopenherrschaft die nationale Monarchie in Aegypten wieder herstellte , war durch die drohende Stellung , welche Sanherib 714 gegen Aegypten angenommen hatte , auf den Gedanken gebracht worden, sich selbst zum Herrn von Syrien zu machen. Siegreich unterwarf er sich das Land der Philister. Sein Nachfolger Necho trat in seine Fußtapfen , er eroberte ganz Syrien. Uebermüthig durch sein Glück rückte er im Jahre 605 über Damaskus gegen den Euphrat nach Karchemisch vor , hier. aber stieß er auf ein babylonisches Heer , befehligt von Nabopolassar's Sohn Nebukadnezar , wurde von diesem gänzlich geschlagen und mußte Syrien aufgeben . Nebu kadnezar wurde von der sofortigen Verfolgung seiner Vor theile durch die Nachricht vom Tode seines Vaters abge rufen. Sobald er sich aber auf deſſen Thron feſtgeſeßt, fällt er wieder über Syrien her, überschreitet die Gränze Juda's (600) , deſſen König Jojakim sich sofort unterwirft, und dringt darauf 597 gegen Aegypten vor. Jezt erheben sich in seinem Rücken die Juden zu einem Aufstand . Ne bukadnezar begnügt sich vorerst, die anderen ſyrischen Stämme gegen sie aufzubieten, während er selbst sich mit aller Kraft auf die Aegypter wirft ; erst als er diese geschlagen und ihnen die Philifterstädte wieder abgenommen hat , wendet er sich selbst gegen die Juden , schließt sie in Jerusalem ein , blokirt dieß und zwingt es zur Uebergabe. Jojakim's Nachfolger, Jejoncha, mit einer Masse jüdischen Volks führt er nach Babylon ab und segt Jejoncha's Oheim, Zedekias, als Statthalter über das zur babylonischen Provinz er niedrigte Juda. Dann trägt er seine siegreichen Waffen gegen die phönifischen Küstenstädte , unterwirft sie alle bis auf die Inselstadt Tvrus . Aber neu erheben sich die eben geschlagenen Feinde ; 588 rüstet gegen ihn der ägyptische König Hophra und die Juden, von Zedekias ſelbſt geführt, ermuthigt durch jene Rüstungen , steben unmittelbar in seinem Rücken auf. Ohne Befinnen wendet sich Nebu kadnezar gegen Jerusalem , schließt es ein und nimmt es, nachdem er die zum Entſay heranrückenden Aegypter im offenen Feld geschlagen , nach einer Belagerung von 18 Monaten mit Sturm (586) , schleift die Stadt und führt den größten Theil des jüdischen Volks in die Sklaverei nach Babylonien. Haben wir bis jezt das Feuer und die Energie bewundern müssen , mit welcher Nebukadnezar über einen seiner Feinde nach dem andern herfiel, ſo müſſen wir jezt nicht minder die Zähigkeit bewundern , mit welcher er 13 Jahre, von 585 bis 572. alle Mittel der Kunst aufbot, um den Widerstand der Inſelſtadt Tyrus_zu brechen. Ein Vertrag , durch welchen die Tyrier seine Oberlehnsherrlich feit anerkannten , krönte seine Anstrengungen mit Erfolg. Kaum nach Babylonien zurückgekehrt , dachte er daran, seine Eroberungen gegen den ehemaligen Bundesgenossen ficher zu stellen , in welchem er doch seinen gefährlichsten Feind erkennen mußte , gegen die Meder. Er ließ zu dem
V. Der Unfall Sanherib's in seinem Feldzuge gegen Juda und Aegypten blieb nicht ohne tiefgreifende Folgen. 712 empören sich die Meder, Sanherib vermag sie nicht wieder zu unterwerfen und muß es dulden , daß sie ein selbststän diges Königreich gründen , deſſen Scepter zuerst Dejokes trägt. Damit treten die arischen Völkerstämme in Aften in die Geschichte ein , die Semiten treten zurück. Dejokes ' Nachfolger, Phraortes 657-635, wendet sich erobernd nach Süden und unterwirft_fich das gleichfalls arische Volk der Nicht glücklich ist er dagegen bei dem Versuche, Perser. sich die Assyrer selbst , welche Medien so lange beherrscht hatten, zu unterwerfen; er erleider vor Ninive eine Nieder lage und bleibt selbst 635. Kaum hat sein Sohn Kyaxares den Angriff auf Aſſyrien wieder aufgenommen, als er durch die Kunde zurückgerufen wird, daß ein Volk aus dem Nor den , aus Europa , die Skythen zwischen dem Kaukasus und dem kaspischen Meere südwärts ziehend in Medien ein gebrochen sei. Er wendet sich sofort gegen diese, wird aber von ihnen geschlagen und ihr Vafall , sie sollen nun von Medien aus fast ganz Aften durchstreift haben und erst im Jahre 620 durch eine glücklich Juſurrektion der Meder zum Rückzug in ihre nordische Heimath gezwungen worden sein. Dieß war der erste Zusammenstoß Aftens mit Europa in der eigentlich historischen Zeit , an dem einen Thore der beiden Welttheile , bald sollte ein hartnäckigerer Kampf an dem anderen Thor, an der Westseite des schwarzen Meeres zwischen Asten und Europa entbrenuen. Kvarares , seit 620 wieder selbstständiger König Me diens , trug seine Waffen gegen den Westen , eroberte Ar menien und Kappadokien , stieß dann mit dem Reiche der Lyder zusammen, welche seit dem achten Jahrhundert das westliche Kleinasien beherrschten. Nach fünfjährigem Kampfe kam es 610 zu einer großen Schlacht, welche aber dennoch feine Entscheidung brachte , weil eine Sonnenfinsterniß die feindlichen Heere trennte. Friedliche Verhandlungen be endeten den Krieg und der Herrschaft der Lyder ward noch eine Frist gegeben. Kyayares nahm darauf den Plan wieder auf , welcher ihn beim Antritt seiner Regierung beschäftigt hatte , die Unterwerfung Assyrien's. Sie war jezt leichter als früher. Beim Einbruch der Skythen in Assyrien 625 hatte der assyrische König Sardanapal den Rabopolassar als Statthalter nach Babylon geschickt ; dieser hatte sich glück lich gegen die Skythen behauptet , dann aber auch von Assyrien losgerissen und ein selbstständiges babylonisches Reich begründet. Mit dieſem Nabopolaffar trat nun Kyarares in Verbindung , beide gemeinsam rückten 609 gegen Ninive , von woher ihre Länder so lange Befehle
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Ende die Hauptstadt Babylon , welche er durch Neubauten auf dem linken Ufer des Euphrat erweiterte , mit gewal tigen Befestigungen verstärken und legte 12 Meilen ober halb der Hauptstadt als eine vorgeschobene Vertheidigungs linie die sogenannte medische Mauer an , welche sich vom Euphrat bis zum Tigris erstreckte. Die bloßen Umrisse , in welchen wir die Thaten Nebu fadnezars nur kennen , dieses Mannes , der aus der Bibel vorzugsweise als der Erfinder des Salates bekannt ist,
Schlacht nöthigenfalls aus dem Reſervepark ergänzt wurden. Uebrigens waren auch noch Batterien in der Schlachtlinie ver theilt und den einzelnen Brigaden zugewiesen, mußten aber von der Bedienungsmannschaft gezegen werden und konnten daher selten einen solchen Vorsprung über die Infanterie ge winnen, um dieser durch ihr Feuer wesentlich zu nüßen. Die Preußen hatten 200 Geschüße auf 44,000 Mann, also mehr als 4 auf 1000 Mann. 4) Noch galt Friedrichs des Großen Grundsaß, daß ein entscheidender Angriff nur mit einer Linie von wenigstens 10 Bataillonen in Front ausgeführt werden könne und daß fie geschlossen an den Feind kommen mußten. Daher war es leicht , Stellungen zu finden, die man in dieser Hinsicht unangreifbar nennen konnte. 5) Bei den Oesterreichern wurden beim Beginne eines Gefechtes aus dem dritten Gliede der Infanterie bei jedem Bataillon 3 Compagnien auf 2 Glieder formirt , welche entweder das zweite Treffen bildeten, oder wenn dieß schon vorhanden war , 50 Schritte hinter der Mitte der Divi fionen standen , aus denen sie gebildet wurden . Bei der Reiterei wurde es in ähnlicher Weise gehalten ; die aus dem dritten Gliede gebildeten Schwadronen standen hinter den Flügeln , um beim Angriffe den Feind durch ihr Her vorbrechen zu umfaſſen.
lassen uns doch keinen Zweifel darüber , daß er durch Um ficht, Kraft, Entschlossenheit einer der ersten Generale aller Zeiten war. Doch er konnte nicht verhindern, daß schon wenige Jahre nach seinem 561 erfolgten Tode seine Nachfolger völlig ent arteten , und wenn er auch die Meder vergebens gefürchtet hatte , sollte doch sein Reid , mit dem medischen zugleich, bald einer neuen Macht erliegen. (Schluß folgt.)
Kritische Beleuchtung der Feldzüge von 1792 bis 1796. I. Feldzug von 1792. A. Taktische Verhältnisse. a) Franzosen. 1) Die größte Einheit der Streitkräfte ist die Brigade, aus 3-5 Bataillons oder 6-8 Schwadronen bestehend und vom ältesten Oberst commandirt. 2) Die Brigade hat eine stereotype Schlachtordnung, welche stets und ohne Rücksicht auf das Terrain beibehalten wurde, nämlich in drei Linien, die erste voll, die zweite theils voll, theils mit Zwischenräumen , die dritte Linie (Reserve) meist in Colonnen. Bei allen drei Linien formirte die Jn fanterie die Mitte, die Reiterei stand zu gleichen Theilen auf beiden Flügeln. Zur Deckung ihrer Flanken verwendete man 6-8 Bataillone, Flanqueurs genannt. 3) Die Artillerie stand unter einem General dieser Waffe, der seine Befehle unmittelbar von dem Oberbefehlshaber erhielt. Das Feldgeschüß (8 , 12 , 16 Pfünder und einige Haubigen) war in Brigaden zu 8-10 Geschüßen vertheilt, welche für sich lagerten und marschirten und erst am Tage des Gefechtes den Truppen zugetheilt wurden.
b) Verbündete Heere. 1) Die Fundamentalstellung der Infanterie ist die in Linien mit 3 Mann Tiefe ; die der Reiterei in Linien von 2 - bei den Oesterreichern von 3 Mann Tiefe. 2) Die Schlachtordnung bestand aus zwei Infanterie treffen, einer Vorhut und einer Reserve. Der größte Theil der Reiterei auf den Flügeln der Infanterietreffen. Isolirte Infanterie bildete gegen Reiterangriffe leere Bataillons vierecke. Die leichte Infanterie , obgleich auch zum zer streuten Gefechte bestimmt , versah hauptsächlich nur den Dienst bei der Vor- und Nachbut. 3) Nur die reitende Artillerie war in Batterien zu 4 Sechspfündern und 2 Haubigen eingetheilt ; von der Fußartillerie waren jedem Infanterieregiment 2 Zwölf pfünder und 6 Sechspfünder zugetheilt, welche am Tage der
B. Strategische Verhältnisse.
1) Das größte Gewicht wurde auf das Erkämpfen und Verwehren der Flußübergänge gelegt ; war der Uebergang forcirt, so machte der Gegner nicht cher Halt, als hinter einem zweiten Flusse. 2) Man kannte keine andere Verpflegung, als die aus Magazinen ; ein sicherer Play im Rücken der Armee diente als Hauptmagazinpunkt ; rückte jene vor, so mußten sichere Zwischenpunkte zur Einrichtung der Bäckereien gewählt werden. Von hier aus ward das Brod zur Armee ge sendet und das verbackene Mehl wurde aus dem Haupt magazin ersezt. Für 3 Tage trug der Soldat das Brod bei fich, für 6 Tage wurde es auf dem Brodwagen mitgeführt. Die Armee konnte sich also höchstens 9 Märsche von dem Brodmagazin entfernen. Rückte sie weiter vor , so mußte entweder ein neues eingerichtet werden, oder die Verpflegung gerieth in's Stocken. 3) Die Kriege waren nur Kriege der Regierungen gegen einander mit ihrem Gelde und geworbenen Truppen ; das Volk nahm keinen Theil daran. In Frankreich änderte sich das Verhältniß schnell auf eine für die Verbündeten höchst nachtheilige Weise. C. Betrachtungen über die ersten Operationen bis zum Treffen bei Valmy. 1) Die Franzosen haben eine Nord- und Ardennen armee vom Meer bis zur Maas , die in festen Plägen und in Lagern bei Maulde, Maubeuge und Sedan steht, ferner eine Armee des Centrums in Cantonirungen von Meg bis Hüningen. Ist Sedan der rechte Flügelpunkt der ersteren, Meßt aber der linke der lezteren , so ergibt sich ein Zwischen raum von wenigstens 25 französischen Wegstunden zwischen beiden. Diese Aufstellung konnte also nur gewählt sein, um die Ereignisse auf feindlicher Seite abzuwarten.
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2) Der Plan der Verbündeten ist eine Demonstration in Flandern , die Engpässe in Elsaß und Lothringen zu mas quiren und 100,000 Mann zwischen Maas und Mosel zu concentriren , um über Verdun in das Marnethal einzu dringen und die beiden feindlichen Heere zu trennen , also eine Benützung des oben erwähnten Zwiſchenraumes. 3) Obwohl nun durch die Umstände eine große Schnel ligkeit in den Bewegungen geboten war, so sehen wir doch nichts dergleichen. Auf dem rechten Flügel nähert sich der Herzog Albert von Sachsen-Teschen mit 25,000 Mann der Nordgränze , das Centrum unter dem König von Preußen mit 60,000 Mann geht bei Mainz und Koblenz über den Rhein, um sich im Luxemburgischen mit 15,000 Mann Desterreichern, welche unter Clerfait aus Brabant anrücken, zu vereinigen und die kleinen Festungen Longwy , Mont medy und Verdun zu nehmen und den Uebergang über die Maas zu gewinnen. Auf dem linken Flügel geht der Fürst von Hohenlohe-Kirchberg mit 17,000 Mann bei Germersheim über den Rhein, um Landau zu blokiren und das Elsaß zu bedrohen . Auf einer Linie von gewiß 60 französischen Stunden bewegen sich diese Corps vorwärts, und der Zweck aller dieser Bewegungen ist der Besiß einiger Festungen, an einen entscheidenden Schlag gegen die feind lichen Corps wird nicht gedacht. 4) Sobald Luckner unter die Kanonen von Mez zu rückgedrängt ist , nimmt der Herzog von Braunschweig an der Orne eine Stellung zwischen Estain und Briey und hofft durch die Bedrohung von Luckner's rechtem Flügel diesem die Straße nach Paris abzuschneiden. Daß dieß sehr man Wie nicht gelingen kann ist klar. das aber das man aber Wie sehr Schlagen vernachlässigte und sein Heil in Pofitionen suchte, geht daraus hervor , daß Kellermann mit 20,000 Mann von der Rhein- und Moselarmee entlang der feindlichen linken Flanke von Toul an die Marne ziehen konnte, um sich mit Dumouriez zu vereinigen und daß nichts geschah,
3) Der Angriff der Verbündeten entbehrt aller Energie und wird nicht zu Ende geführt, von einem Manöveriren ist keine Rede, daher hat das Treffen eigentlich kein Reſultat herbeigeführt. 4) Daß aber die Franzosen nicht besiegt wurden, nach dem ihre ungeübten Truppen seither jedem Zusammenstoß mit den Verbündeten erlegen, ist für sie ein unermeßlicher Vor theil gewesen. 5) Dieser ganze Feldzug gleicht mehr einem Betasten des Gegners ; sowie dieser nur irgendwo die Zähne weiset, stellen die Verbündeten ihre Unternehmungen ein und der politische Rückschlag konnte nicht ausbleiben. E.
Schlacht bei Jemappes (5. Novbr. 1792) .
1) Die Desterreicher erwarten in einer verschanzten Stel lung die Angriffe der Franzosen ; erstere haben zwei Flüſſe im Rücken, ihr Rückzug läuft hart an selben fort durch Mons, wo der linke Flügel stand, auf Brüssel und bricht sich bei ersterem Orte in einem fast rechten Winkel. Diese Stellung war an und für sich und troz aller Verschanzungen sehr unsicher. 2) Die Oesterreicher haben 25,000 Mann , die Fran zosen 100,000 , lettere also eine vierfache Ueberlegenheit. Flügel und Mitte der Oesterreicher hatten jede ihren be sonderen Commandanten; wer den Oberbefehl führte, ist nirgends angegeben. 3) Gelingt es den Franzosen , den rechten Flügel und die Mitte der Desterreicher festzuhalten, auf dem linken Flügel aber Mons zu nehmen, so ist die Rückzugsstraße der Dester reicher durchschnitten und bei der großen Ueberzahl der Fran zosen eine Katastrophe unvermeidlich . Dieser ganz einfach aus den Umständen hervorgehende Gang des Gefechtes wurde nicht betreten, sondern man suchte die österreichischen Verschanzungen in der Fronte zu forciren, was auch nach heftigem Kampfe gelang. 4) Die Desterreicher beschränken sich auf eine paſſive Bertheidigung ihrer Schanzen und beweisen so neuerdings den Saß, daß eine solche Schlagweise ohne Gegenstoß unzureichend ist; übrigens waren sie zu letterem nicht stark
diese Vereinigung zu hindern. 5) Daß der Herzog von Braunschweig , sobald er die feindliche Stellung an der Aire unangreifbar fand , den Entschluß faßte, eine der feindlichen Flanken , hier die linfe , zu umgeben, lag in der Natur der Dinge, weil man damals von der Angreifbarkeit einer Stellung andere genug. 5) Warum Dumouriez gerade das Schwerste versuchte, Ansichten hatte als jezt. Daß aber Dumouriez in seiner während das Leichtere so nahe lag, ist nicht zu erklären, starken Stellung ausharren und, ohne sich um den Herzog es sei denn , daß er bei der Gewißheit des Sieges , die von Sachsen-Teschen zu kümmern , alle seine Corps con er aus seiner numerischen Ueberlegenheit folgerte , seinen centriren würde, um den beabsichtigten Schlag abzuwenden, Truppen Gelegenheit zu einem Siege in ihrer ersten Offen ist ganz im Geiste der neueren Kriegstkunst, welche das fivschlacht dieses Feldzuges geben und dadurch das mora Schlagen zur Hauptsache und die Bewegungen als Mittel lische Gewicht desselben erhöhen wollte, eine Ansicht, welche zu diesem Zwecke betrachtet. unter den obwaltenden Umständen nicht zu tadeln ist. (Fortseßung folgt.) D. Das Treffen bei Valmy (20. Septbr. 1792 ) . 1) Die Verbündeten haben die wichtigsten Defiléen der Argonnen in ihre Gewalt bekommen , wodurch eine völlige Umgebung der feindlichen Stellung möglich wird ; sie stehen auf der völlig offenen Straße nach Paris und haben Fronte gegen den Rhein, während die Franzosen Fronte gegen Paris machen. 2) Es fand also ein Schlagen mit verwandter Fronte statt, eine Form, welche zu den größten Erwartungen berech tigt. Werden die Franzosen gänzlich besiegt, so steht nichts dem Vorrücken der Verbündeten auf Paris im Wege.
Die k. k. österreichische Armee nach dem Militär Schematismus für 1856. Auf Grundlage dieses eben erschienenen , sehr umfangrei chen Handbuches, welches wie jedesmal mit dem genealogischen Verzeichnisse des regierenden Kaisershauses eröffnet wird, geben wir eine Skizze der k. k. Armee.
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Voran steht die Militär-Centralkanzlei Sr. Maj. des Kaisers und Königs , deren Vorstand der erste Generaladjus tant FML. Graf Grünne ist. Dieser Kanzlei find zuge theilt : FML. Friedrich Freiherr v . Köllenstein, General adjutant Sr. Maj . des Kaiſers, GM. Karl Frhr. v. Schlit ter, Oberst Vincenz Müller, 2. Oberstlieutenante, 3 Ma jore , 2 Rittmeister , 1 Hauptmann , 1 Regiſtrator und 3 Offiziale. Dann folgt das Armee-Obercommando. Vorsitzender: Se. f. Hoheit EH. Wilhelm FML. Präfidialbureau : Vorstand Oberst Friedr. Frhr. v . Weigels perg , 1 Rittmeister des Adjutantencorps. I. Section (General adjutantur und Juſtiz) . Chef: GM. Peter Nitter Springensfeld. 1. Abtheilung: 2 Oberste , 1 Oberstlieutenant, 1 Major , 5 Rittmeister, 1 Oberlieutenant. 2. Abtheilung : Vorstand : Gene ralauditor Nitter v . Komers , 2 Major-Auditore, 1 Haupt mann-Auditor.
11. Abtheilung (Finanzielles ) . Vorstand : General kriegscommissär Ritter v. Noë, 1 Oberkriegscom missär, 1 Kriegsbuchhalter . General Remontirungs - Inspection : Inspector : FML. Lobkowig , 1 Rittmeister als ad latus Stell vertreter. Direction der militärischen Kirchen Angelegen heiten. Apostol. Feldvikar Dr. Johann Michael Leonhard, Bischof und Regierungsrath, 1 Auditor Causarum und 1 Secretär. Universal - Depo ſiten - Administration. Director : Joh. Kuglmayr. Universal - Kriegszahlamt. Director : Joh. Opiß. Kanzlei - Spesenverwaltung. (Unter der Oberleitung der Kanzleidirection , 4. Abtheilung). IV. Section (Bildungsanstalten) . Chef: FML. Franz Frhr. v . Gorizutti , 1 Oberst, 2 Majore , 3 Haupt leute , 1 Oberlieutenant , 1 Oberkriegscommissär. Oberster Militär- Gerichtshof. Präsident : FZM. Georg Graf Thurn Valle - Sassina. Beisiger : GM. v. Haas. 5 Generalauditore als Referenten , 2 Hoffec= retäre, 2 Rathsprotocollisten. Allgemeines Militär - Appellationsgericht. Mit der Füh rung des Präsidiums prov. beauftragt: FML. Ignaz Frhr. v. Dreihann , 1 Generalauditor und Kanzleis director, 11 Oberst-Auditore und Referenten ( 1 Stelle unbeseßt), 2 Secretäre , 3 Protocollisten. Central- Evidenthaltungscommission der auf Civilstaatsbe= dienstungen aspirirenden Mannschaft. (Erſcheint in die sem Jahre das erste Mal nachgewiesen.) Präses : GM. v. Haas , 9 Mitglieder aus allen Ministerien ge= wählt , dann 1 zugetheilter Oberkriegscommiffär. General- Artilleriedirection . Director : FZM. Vincenz Frhr. v. Augustin. 1. Section. Chef: GM . Ritter v. Fiß, mit 3 Abtheilungen. 2. Section. Chef: Oberst Ritter v. Schmidt mit 3 Abtheilungen. Ar tilleriecomité. Präses : GM. Joseph Frhr. von Smola, 1 Oberstlieutenant ad latus , 18 Mitglieder aus dem Artillerieſtabe. General-Geniedirection. Director : Se. kaiserl. Hoheit EH. Leopold , FML. 1. Section. Chef: FML. von Trattnern mit 3 Abtheilungen. 2. Section. Chef: FML. Frhr. v. Pöck mit 2 Abtheilungen. Genies Comité. Prov. Präses : Oberst Julius v. Wurmb, 7 Mitglieder aus dem Geniestabe. Generalquartiermeiſterſtab. Chef desselben und General Quartiermeister Seiner Majestät : FZM. Heinrich Frhr. v. eß ; ad latus : GM. Frhr. v. Nagy ; Vorstand der Directionskanzlei : Oberst Kochmeister; Director des Landesbeschreibungs -Bureau ; Oberst Bils ; Di rector des statistischen Bureaus : Oberst v. Langui der ; prov. Director des kriegsgeschichtlichen Bureaus: Major v. Sponar ; Director des Militär-Ingenieurs Geographencorps und geographischen Institutes : Oberst v. Fligely ; Director des Kriegsarchivs : GM. Rits ter v. Boyciechowski. (Fortseyung folgt.)
Einreichungs - Protocoll : Director : Oberst Anton Walz. II. Section (Operationskanzlei). Stellvertreter des Sections-Chefs : GM . Frhr. v . Nagy , 2 Oberste, 1 Oberstlieutenant , 2 Majore , 4 Hauptleute. III, Section (Administration) . Chef: GM. Joseph Frhr. v. Bamberg , Generaladjutant Sr. Maj . des Kaisers. Se 1. Abtheilung ( Rechnungsbranche) . Vorstand : neralkriegscommiffär Auft , 1 Oberkriegscommiffär. Vor 2. Abtheilung (Refrutirung, Ergänzung ). stand: Oberstlieutenant Stefan Viktor, 1 Oberst lieutenant, 2 Rittmeister. 3 Abtheilung ( Remontirung ). Vorstand : FML. Joseph Fürst Lobkowiz , GM. v. Haas , Gene ralkriegscommissär Gaich, 1 Oberkriegscommiſſär. 4. Abtheilung (Pensionen , Gnadengehalte, In validenhäuser, zugleich Kanzleidirection). Vorstand: Generalkriegscommissär Storch, 1 Ober kriegscommissär. 5. Abtheilung (Verpflegung). Vorstand : General verpflegs - Inspector und GM. Frhr. v. Reichlin , 2 Oberkriegscommissäre. Vor 6. Abtheilung (Montur und Ausrüstung ). stand : GM. v. Fejervary, 1 Oberkriegscommissär. Generalstabs Vorstand : 7. Abtheilung (Sanität). arzt Dr. Ritter v. Dreyer , Stellvertreter : Ober stabsarzt Dr. Dworaschef , 1 Oberstabsarzt , ein Oberkriegscommiffär. 8. Abtheilung (Militärgrenze). Vorstand ; General kriegscommissär Ritter von Beck, 1 Oberkriegskom missär. Vor 9. Abtheilung (Marine 2 Angelegenheiten). stand : Linienschiffskapitän Wissiak, 1 Oberkriegs commissär. 10. Abtheilung (Fortificatorisches). Vorstand : Ge neralkriegscommissär Hoffmann, 1 Oberkriegscom miſſär.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Militär - Beitung.
Großherzogthum Hessen.
Mainz, 6. Auguft. Die E. preuß. Pionniere haben gestern auf der rechten Rheinseite, bei dem Fort Großherzog von Hessen, Versuche mit Militärbacköfen neuer Art an gestellt, welche sich als sehr praktisch bewährten , und auf welchen sogleich eine große Menge Brod gepacken würde. - Morgen früh 5 Uhr gehen von der hiesigen f. f. österr. Artillerie die Ablösungsmannschaften auf der Ludwigs hafener Eisenbahn nach Ulm und Rastatt ab. Bayern. München. Wir erhalten nachträglich zu der von uns in diesen Blättern gelieferten Beschreibung der Jubiläums feier des Cadettencorps in München von sehr geehrter Seite die Notiz : daß nach seinem schönen Toaste für die Versammelten und die Armee , der König dem Generallieutenant Frhrn. v. Hohenhausen zu winkte, sich mit dem Glase erhob und laut aus sprach: „ auf das Wohl meines Erziehers". Wir werden am 18. Auguft bei der Enthüllung des Deroy-Monuments eine ähnliche , wenn auch kleinere Feier baben. Die Schlacht von Polock , die wir , der rechte Flügel (die Bayern) wohl allein gewannen , während der linke geschlagen war , ist eine der größten Glanzpunkte in der bayerischen Kriegsgeschichte - und später bei Wilna haben wir mit den braven Hessen-Darmstädtern und west phälischen Contingenten nicht minder unseren deutschen Kriegsruhm bewährt , unter unglückseligen Umständen , die zwar bei weitem nicht so blutig, wie bei Sebastopol, allein durch Drangsale aller Art noch verheerender und kläglicher waren.
Baden. Carlsruhe. Durch Ordre S. K. H. des Regenten wird bestimmt , daß sämmtliche active Infanterieoffiziere fünftig einen Säbel mit ftählernem Griff und stählerner, mit zwei Einhängriemen versehener Scheide an einer aus einem Leib und zwei Tragriemen bestehenden Kuppel mit gelbem (1. Infanterie- [Grenadier-] Regiment weißem) Be
schläg unter dem Rock zu tragen haben, und daß das bis herige Portépée mit filbernem Bande auch für diesen Säbel (Carlor. Ztg.) beibehalten werden soll.
Frankreich. Paris. Die französische Gendarmerie soll - einem on dit zufolge - bedeutend vermehrt und in ihrer Uni formirung das bisherige blaue durch das rothe Beinkleid, wie es die Linie trägt , ersezt werden. Gleichzeitig sollen in allen Departements die gardes-champêtres reorganisirt und mit der Gendarmerie einigermaßen verschmolzen werden. (A. 3.) Rußland. St. Petersburg , 31. Juli. Der Kaiser hat mehrere Verfügungen erlassen , die dahin zielen , die Lage der Ko sakenoffiziere und damit ohne Zweifel auch die militärische Tüchtigkeit dieser numerisch so bedeutenden Truppenmaſſen zu erhöhen. Außer der bedeutenden Erhöhung des Soldes ist auch bestimmt worden , daß die Jessaule beim Abschied jezt 400 Deßjätinen (ungefähr 1700 Morgen), die Obersten 1500 Deßjätinen Land erhalten sollen.
Griechenland. Der A. A. 3tg. schreibt man aus Athen den 26. Juli : Ich kann nicht umhin, Ihnen von einem Feste zu berichten, das , obwohl im geschlossenen Kreise begangen, doch im inni gen Zusammenhange steht mit dem erst jüngst in München. so brillant gefeierten hundertjährigen Stiftungsfeste des königl. Cadettencorps . *) Der königl. bayerische Gesandte, General v. Feder , gab einer glücklichen Idee eine ebenso glückliche Ausführung . Derselbe lud zu sich alle diejeni gen Griechen ein , welche seiner Zeit im Cadettencorps in München ihre Erziehung und militärische Ausbildung er halten hatten. Das Cadettencorps in München kann auf dieses Detaschement in Griechenland stolz sein. General Feder selbst ist ein Zögling dieses Instituts. Von den
*) Vgl. A. M.-3. Nr. 57-60.
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Griechen waren anwesend : A. Rangabes , heute Minister des Aeußern und des fönigl. Hauses ; Miaulis, Marineminister ; Sc. Souzos , vor zwei Jahren Kriegsminister ; Kerbini, Artilleriemajor und Director der Münze und der lithogra phischen Anstalt ; Miaulis , Marine- und Ordonnanzoffizier des Königs; Sachturis , Marineoffizier; Konstantellis, Ober lieutenant im Generalstab . Oberstlieutenant Boßaris , Ad jutant des Königs , ist mit dem König in Karlsbad , und Rittmeister Drafos und noch zwei bis drei andere Offiziere wurden durch Unwohlsein abgehalten dem Erinnerungsfeste beizuwohnen. Außerdem waren noch andere Gäste geladen, welche ebenfalls ihre Studien an den Univerſitäten Deutsch lands gemacht hatten. Als der Champagner fredenzt wurde, hielt General Feder eine Anrede an die versammelten ehe maligen Zöglinge, in welcher er die erfreulichen Ergebnisse dieser Anstalt hervorhob , !! von deren Vortrefflichkeit Sie selbst den sprechendsten Beweis liefern , durch die Stel lungen, welche Sie in Folge der dort erworbenen mili tärischen Kenntnisse und Tugenden in Ihrem Vaterlande einnehmen." " In der Ueberzeugung " , schloß General Feder, daß namentlich die hier versammelten ehemaligen Zöglinge des bayerischen Cadettencorps die bei Gelegen heit dieses Festes flar zu Tage gelegten ausgezeichneten Lei stungen jenes Instituts durch die Weisheit und unter dem Schuße des erlauchten Wittelsbacher Herrscherhauses mit warmer Theilnahme vernommen haben, drängt sich mir der nah verwandte Wunsch auf, daß auch die hiesige Militär schule bei ihrem einstigen hundertjährigen Jubiläum gleich erfreuliche Resultate aufweisen möge durch die Weisheit und durch den Schuß Sr. Majestät des Königs Otto und seiner erlauchten Nachfolger , auf deren Wohl ich dieses Glas leere ! " Freudigst stimmten die Anwesenden ein. Hierauf erhob sich Hr. Minister Rangabes und sprach im Namen der ehemaligen griechischen Zöglinge des bayerischen Cadettencorps den lebhaftesten Dank aus für König Lud wig, unter dessen väterlicher Sorge so viele griechische Jüng linge ihre Ausbildung erhalten haben, sprach seinen Dank aus dem herrlichen Institut, in dessen Räumen sie glückliche Tage der Jugend verlebten, und dem sie verdankten, daß sie heute, mit gründlichen Kenntnissen ausgerüstet, ihrem Vaterlande nüßlich sein können. Daher sei es nicht bloß der Dank der Einzelnen, sondern des ganzen Vaterlandes, das der Früchte jenes Instituts theilhaftig werde und sie genieße , der hier für das Haus Wittelsbach_ausgesprochen werde. Man ver einigte sich zu einem Toast auf die Könige Otto , Ludwig und Mar, der von rauschender deutscher Blechmusik beglei tet wurde.
hier seine Hoheit befestigt, wandte er sich erobernd gegen den Westen. Am Halys stieß er auf das Heer des Lyder fönigs Kröfos , die gelieferte Schlacht blieb unentschieden. Kröſos schrieb sich den Sieg zu , ging ohne zu verfolgen nach seiner Hauptstadt Sardes zurück und entließ für den Winter sein Heer. Aber Kyros folgte ihm auf dem Fuße, Kröfos trat ihm vor Sardes nur an der Spize seiner lydischen Ritterschaft entgegen. Kyros , deſſen Hauptstärke im persischen Fußvolk bestand , stellte ihm außer diesem seine Troßfameele entgegen, auf welche er Reiter sezte, und brachte ihm eine vollständige Niederlage bei. Er schloß Sardes ein und nahm es durch Ersteigung an einer schwer zugänglich und deßhalb schlecht besetzten Stelle , 546. Er entwaffnete das lydische Volk und zwang die Hellenen an der kleinasiatischen Küste, welche bisher die Oberhoheit des Lyder anerkannt hatten , sich seiner Herrschaft zu unter werfen. Nach Medien zurückgekehrt , brach er nach längerer Ruhe endlich auch in Babylonien ein und nahm dessen von Nebukadnezar vergebens mit so vieler Mühe befestigte Haupt stadt mit Benugung eines günstigen Zeitpunktes , nach mancherlei mühsamen Voranstalten allerdings , 538 , mit Sturm . Wie sein ganzes Leben der Krieg gewesen , be schloß er es auch im Kriege gegen die tartarischen Mäſſa geten am Sir (Jaxartes), 529. Sein Nachfolger und Sohn Kambyses wollte das Eroberungswerk seines Vaters vollenden ; die Völker Sy riens, schon von seinem Vater durch Wohlthaten gewonnen, erkannten ohne Widerstand seine Oberhoheit an. Von Syrien zog er südwärts durch die arabische Wüste nach Aegypten, schlug das Heer des Königs Psammenit an der Gränze, rückte vor Memphis, welches er belagerte und einnahm . Mit dem Falle der Hauptstadt fiel das ganze Land. Sein Versuch aber, seine Herrschaft über die Länder der Aethiopen im Südosten Aegyptens auszudehnen , mit unzureichenden Anstalten für die Verpflegung unternommen, scheiterte gänzlich . Nur Trümmer des Eroberungsheeres fehrten aus der Wüste , welche es durchziehen sollte , zurück nach Aegyten. In Folge dessen steigerte sich die Verrückt heit des Kambyses , welche man schon längere Zeit vorher bemerkt hatte , zu völligem Wahnsinn und erreichte den höchsten Grad , als die Nachricht eintraf, daß in Medien eine glückliche Revolution gegen ihn ausgebrochen sei und die medische Priesterkaste einen Mann auf seinen Thron gesezt habe, welchen sie für seinen Bruder ausgab. Sofort wollte er aus Aegypten nach seiner Hauptstadt Suſa heim kehren ; aber auf dieser Rückkehr in Syrien schon verwundete er sich in der Wuth ungeschickter Weise selbst und starb an dieser Wunde.
Der älteste Ruſſenkrieg und die Urgeschichte der Kriegskunst. ( Schluß.) VI. ? Unter der Führung des Koresch (Kyros ) erhoben sich die Perser gegen die medische Oberhoheit. Kyros ftürzte den medischen König Aftyages und unterwarf seiner Herrschaft die Baktrer , Safno, Meder, Armenier , welche bisher den Medern gehorcht hatten (559) . Nachdem er
Troß dieses für sie glücklichen Umstandes hatte die medische Priesterherrschaft keinen Bestand , sieben persische Edle stürzten fie schon im Jahre 521 und seßten einen aus ihrer Mitte , Dareios Hystaspes auf den Thron des Kyros. VII.
Die ersten Jahre seiner Regierung hatte Dareios vollauf zu thun, die mannichfachen Versuche der einst unabhängigen, seit Kyros den Persern unterworfenen Länder zur Wieder eroberung ihrer Unabhängigkeit niederzuschlagen. Sobald ihm aber dieß gelungen war , beschäftigten ihn die Ge=
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danken an Ausdehnung seines Reiches . Unbestrittener Herr Aften's , wendete er seine Blicke auf Europa. Schon jezt fündigte sich jener große Zusammenstoß beider Welttheile an , in welchem das kleine Griechenvolk der Wucht der per fischen Massen widerstehen sollte , um dann selbst erobernd
Aften an sich ziehen. Fußvok stellten alle Provinzen , die östlichen hauptsächlich Bogner, die westlichen Speerschüßen, nur wenige auserlesene Schaaren führten blanke Waffen, Spieße von anständiger Länge als Hauptwaffen , darunter die persische Königsgarde der zehntausend Unsterblichen, so genannt , weil sie beständig auf dem genannten Etat ge halten wurden. Reiterei brachten vorzugsweise nur die arischen Völker auf , welche dem Scepter des Dareios. unterthan waren. Alle Truppen waren wohl eingetheilt in Fähnlein von 100, Bataillone von 1000, große Regimenter von 10,000 und noch größere Corps , doch nicht gemischt aus verschiedenen Waffen. Große und kleine Abtheilungen hatten ihre bestellten Führer. Ein zahlreicher Troß be gleitete das Heer , Esel und Kameele wurden als Pack thiere mitgeführt. Mit den bei Susa versammelten Truppen brach der Schah auf den Euphrat entlang , dann durch Kleinafien gegen Nordwesten dem Bosporus zu , indem er aus den Provinzen, die er berührte, die ihn schon erwartenden Con tingente an sich zog. Das Landheer , welches er bei Chal cedon am Bosporus versammelte, soll 700,000 Mann stark gewesen sein. Am Bosporus fand er auch eine Flotte von 600 Galeeren , gestellt von den jontschen und anolischen Griechen an den Küsten Kleinasien's, welche er dorthin be schieden hatte , und eine Schiffbrücke , welche auf seinem Befehl von einem hellenischen Baumeister, Mandrofles von Samos , erbaut, nach dem europäischen Strande nach der Gegend des heutigen Constantinopel hinüberführte. Dareios führte sofort seine Landtruppen über die Brücke; den Admiralen aber trug er auf, mit der Flotte bis zur Donaumündung , dann den Fluß aufwärts zu fahren, über denselben eine Brücke zu werfen und ihn mit dem Heere zu erwarten. Dareios marfchirte von Byzanz am westlichen Fuße der Strandſcheahöhen an den Balkan, ohne irgendwo auf Wider stand zu treffen , die thrakischen Völkerschaften in Rumelien unterwarfen sich ihm ohne Schwertstreich ; daß er deſſen ungeachtet in diesen Ländern beträchtliche Besagungen zu Als er den Balkan überschritt rückließ , ist wahrscheinlich. und in Bulgarien eindrang, stellten sich ihm die Geten feindlich entgegen ; nach hartem Strauße überwand er fie und wendete sich nun nordostwärts an die Donau, um die Sie lag von den Griechen erbaute Brücke aufzusuchen. dort , wo der Strom sich in seine Mündungen spaltet , wo zu allen Zeiten Heere von Süden und Norden die untere Donau überschritten in der Gegend von Satunowo und Jsaftſcha. Das Landheer ging über und Dareios wollte nun so fort die Brücke abbrechen lassen, das griechische Schiffs volk sollte ihn zu Land auf seinem weiteren Zuge begleiten. Da trat Koës von Mytilene , einer der griechischen Admi rale auf und erinnerte ihn , wie es sein Bruder Artabanos schon vor dem Abmarsch von Susa gethan, um den ganzen Zug abzurathen , daran , daß der König jezt in ein Land ziehe , in welchem er weder Saaten , noch Städte finde, die ihm ein passendes Objekt oder auch nur einen Ruhepunkt für sein Heer böten ; daß die Perser den Skythen in ran girter Schlacht überlegen sein würden , daran zwar sei kein Zweifel, aber es sei fraglich , ob sie sich überhaupt zur Schlacht stellen würden . Unter solchen Umständen müsse
über den Hellespont zu dringen und die Gränzen helle nischer Kultur bis an den Indus zu tragen. Wir könnten und sollten nun vielleicht an dieser Stelle noch einen Blick auf das Kriegsleben der Hellenen bis zu dem Zeitpunkte des Skythenkrieges werfen. Indessen dieß würde uns, wie wir einsehen, zu weit führen. Wir wollen uns daher damit begnügen, bisher das militärische alte Asien durchwandert zu haben, um vielleicht bei anderer Gelegenheit, wenn dieser Versuch den gewünschten Beifall findet , das Versäumte nachzuholen, und einstweilen zu dem Skythenkriege übergehen. VIII.
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Unter dem Skythenlande versteht Herodot das heu tige südliche Rußland öftlich bis zum Don , nordwärts bis hundert deutsche Meilen von der Meeresküste , jedoch mit Ausschluß der Krim, dann die heutigen Donaufürstenthümer, wenn er von dem Lande im weiteren Sinne spricht, im engeren aber nur das Land zwischen dem Dniepr und dem Dor. In diesem leßteren segt er an das linke Ufer des Dniepr , in das heutige Kleinrußland die ackerbauenden Skythen; an das rechte Ufer des Don die sogenannten königlichen Skythen , welche sich die Oberherrlichkeit über das ganze Skythenland anmaßten und zwischen die könig lichen und die Ackerbauskythen andere nomadische Skythen stämme. Als nächste Nachbarn der Skythen bezeichnet er die Geten in Bulgarien am rechter. Donauufer, die Agathyrsen in Siebenbürgen und Ungarn , die Neurer in Volhynien und Podlachien , die Androphagen oder Menschenfresser am oberen Dniepr , die Melauchlänen oder Schwarzmäntler in den Gouvernements Riäsan und Tambow, die Sauromaten in den Steppen östlich des Don und die Budiner mit hellen Augen und röthlichem Haar, welche man zwischen Kuban und Teref in der Kabarda scheint suchen zu müssen , end lich die Taurier in der Krim. In den Wanderskythen ist man geneigt, Mongolen zu erkennen, Slaven, theilweise mit mongolischer Versetzung in den Neuren , Sarmaten und den Schwarzmäntlern , bei welchen lezteren man an den russischen Kaftan gedacht hat, sowie in den ackerbauenden Skythen, w Germanen endlich in den Geten , Apathyrsen und den helläugigen Budinern. Wir erinnern uns des Einbruchs der Skythen in Aften vom Jahre 635. Für diesen Einbruch Rache zu nehmen, das soll der Grund gewesen sein , welcher den Herrscher Afien's zum Kriege gegen sie bestimmte. Waren sie doch die einzigen gewesen, welche jemals aus unbekanntem Wunder lande her gewagt hatten , das prächtige Asien zu über schwemmen. Dareios sandte vor allen Dingen , unter Ariaramnes dem Statthalter Kappodokien's , eine Flottille von dreißig Galeeren ab , um die Küsten des Skythen landes zu erfunden und einzelne Gefangene zu machen. Unterdeſſen bot er sein Reichsheer auf und vereinigte es bei Susa ( Schußer) in Perfien ; wahrscheinlich jedoch nur die Truppen aus den östlichen Provinzen , diejenigen der westlichen konnte er bequemer auf seinem Marsche durch
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Dareios an den Rückweg und deſſen Sicherung denken. Er solle daher die Brücke stehen lassen und zu ihrer Deckung • die Griechen , welche sie gebaut hätten , bei ihr. Dareios sah ein , das Koës doch Recht habe, er gab demgemäß den griechischen Admiralen seine Befehle und einen Riemen mit sechzig Knoten ; von diesen sollten sie täglich einen auflösen , sei der lezte Knoten gelöst und Dareios dann noch nicht an die Brücke zurückgekehrt , so möchten sie die Brücke abbrechen und ruhig heimwärts steuern. Judem Dareios diesen Termin ießte, dachte er nicht im mindesten daran, daß er mit seinem ganzen Heere den Untergang im Skytbenlande finden könne ; er hatte einen ganz anderen Gedanken dabei , den nämlich , das ganze Skythenland von Westen, nach Osten zu durchziehen, um endlich auf dem Wege , welchen die Skythen einst ge nommen, zwischen Kaukasus und kaspiſchem Meere nach Aften zurückzukehren. Sobald die Skythen erfuhren , daß der Perserkönig die Thrafer auf der Balkanhalbinsel bereits unterworfen habe und nun eine Brücke über die Donau schlagen lasse , um ouch sie anzugreifen , beriethen fie über den Feldzugsplan. Allein hielten sie sich nicht für stark genug, im offenen und regelmäßigen Kampfe dem überlegenen Perserheer zu wider stehen. Sie sandten daher zu ihren Nachbarn und beriesen deren Fürsten zu einem Congreſſe, wahrscheinlich im Lande der Königsskythen. Es erschienen die Könige der Taurier, Agathyosen, Neurer, Menschenfresser, Schwarzmäntler, Ge loner und Budiner und Sauromaten. Aber nur die Sauro maten , Budiner und Geloner , von denen die lezteren im Lande der Budiner wohnen , zeigten sich bereit , gemein schaftliche Sache mit den Skythen zu machen. Die anderen , obgleich ihnen vorgestellt ward, daß der Angriff des Dareios keineswegs den Skythen allein gelte , wie das Beispiel der Thrafer und Geten auf der Balkanhalbinsel es zeige , daß die Niederlage des Einen nur das Vorspiel zum Angriff auf die anderen sein werde , obgleich ihnen die Skyiben drohten , auszuwandern oder mit den Perser zu unterhan deln , - die anderen lehnten jede Theilnahme am Kriege ab; da die Skythen, nicht sie durch ihren Einbruch in Asien Anlaß zu dem Angriff der Perser gegeben hätten, wollten ſie erst abwarten , ob Dareios wirklich auch auf sie es ab = gesehen habe, erst wenn sie sich davon überzeugten, sich zur Wehre jezen. Unter diesen Umständen verzichteten die Skythen auf den regelmäßigen Krieg und beschlossen , ein Muster für den Krieg von 1812 zur Nachahmung für fünftige Ge schlechter ihres Landes aufzustellen. Sie theilten sich in zwei Flügel; den linken , bestehend aus einer Abtheilung ihres Contingents und den Sauromaten , befehligte König Skopasis ; den rechten bestehend aus zwei anderen Ab theilungen der Skythen , den Budinern und Gelonen be fehligten die Könige Jdanthyrsos und Tayakis . Beide Flügel sollten den Persern an den Dniestr oder noch weiter entgegenrücken, träfen fie nun hier auf Dareios und wendete sich dieser gegen Often, so sollte sich Skopass Schritt für Schritt am Meere entlang vor ihm zurückziehen, so daß er den Persern immer einen Tagmarsch weit voraus wäre , jedes Gefecht vermeiden , aber alles Land zur Seite seiner Marschlinie verwüsten. Erst wenn die Perser durch die Noth gezwungen umkehrten , sollte auch Skopasis Front
machen und nun, wo er könnte, zum Angriff gehen. Wen dete sich Daretes an den oberen Dniestr und nach Norden, so sollte sich Jdanthyrjes nach Norden in derselben Weise zurückziehen und den Krieg in die Nachbarvölker spielen, welche die Theilnahme an demselben verweigert hätten, um sie jo wider ihren Willen in den Krieg zu verwickeln. Man sieht, daß wenn Dareios sich nach Norden wen dete , Skop.sis , und wenn er sich nach Osten wendete, Jdanthyrsos auf seine Rückzugslinie wirken und ohne Ge= fahr für sich alle kleinen Abtheilungen , welche Dareios zu rücklicß , zusammenhauen oder , da die Skythen par excel lence Bogenschüßen waren , zusammenschießen konnte. Nach diesem Plane ward gehandelt, die Skythen brachen sogleich westwärts auf, ihre besten Reiter als Vorhut voran, Weiber , Kinder und Vieh , soweit sie das leßtere nicht zu threm Unterhalt brauchten, schickten sie landeinwärts gegen Norden, um sie in Sicherheit zu bringen. Stopasis traf zuerst auf die Perser , welche noch in Bessarabien am rechten Ufer des Dniestr waren ; er zog die Perser sich nach über den Dniestr, den Bug , den Dniepr und den Don bis in das Land der Sauromaten und der Budiner. Daß bei dieser Verfolgung hinter dem wilden Reitervolk her, Dareios ſein Jußvolk wahrscheinlich schon am Dntestr zurücklassen mußte und nur seine Reiterei und seine Streitwagen, die zugleich als Transportmittel für die noth wendigsten Bedürfnisse dienen konnten , mitzunehmen ver mochte, ist wohl an fich klar. Als nun die Skythen bis in's Land der Budiner ge= kommen waren , wendeten sie sich nordwärts ab gegen die Wolga hin , wo dieſe dem Don ſich nähert und fehrten dann über den lezteren Fluß in ihr Land zurück. Dareios folgte ihnen auch durch die Steppe , hier aber , an der Wolga , wie es scheint , wo er eine förmliche Festſegung vornehmen wollte, und den Bau von Burgen beginnen ließ, verlor er die Sfyiben für einige Zeit aus den Augen, und als er ihnen endlich an's rechte Donauufer folgte, fand er Jdanthyrsos , den er noch gar nicht zu Gesicht bekommen hatte, hier mit Skopafis vereinigt. Beide vereint wichen nun nordwärts aus in's Land der Melanchlänen , auch hieher folgte Dareios . Die aufgestörten Melanchlänen ver ließen Haus und Hof und flohen nach Norden ; und nicht anders machten es die Menschenfresser und Neurer , ais über ihre Gränzen von Dareios verfolgt, die Skythen den Krieg spielten. Als • die wilde Jagd sich nun aber auch den Gränzen der Agathyojen näherte, da kündigten dieſe den Skythen an, daß sie entschlossen wären , eine strenge Neutralität zu beobachten, und boten eine starke Gränzbe wachung auf. Unter diesen Umständen wendeten sich die Skythen wieder westwärts in ihr eigenes Land an den Dniestr. Dem Dareios aber war endlich die Zeit lang geworden (was uns nicht wundern darf ; denn wenn uns Herodot richtig führt, hatte er vom Dniestr ab einen Weg von nicht weniger als 450 deutschen Meilen zurückgelegt) , er sendete daher einen Parlamentär an den Skythenkönig Jdanthyrsos und ließ diesem entbieten : er möge doch endlich sich zur Schlacht stellen oder wenn er sich davor fürchte, einfach zum Zeichen seiner Unterwerfung ihm Erde und Wasser senden , das dumme Zeug mit dem immerwährenden Ausreißen solle er aber laſſen.
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Idanthyrsos ließ darauf erwiedern : Aus Furcht sei es wahrlich nicht, daß er fliehe, ein'scharfer Ritt durch die Steppe sei ihm die tägliche Arbeit auch des Friedens. Städte und Aecker , an denen andere Menschen fiebten, be fäßen die Skythen keine , hätten darum auch keinen Grund , sich so ohne weiteres mit den Persern herumzuschlagen. Einziger , unbeweglicher Besiz der Stythen, um den sie es der Rede werth hielten , sich zu schlagen , seien die Gräber ihrer Ahnen (jene Mogilen oder Tumuli, welche noch beut die Steppen Südrußlands und der Krim in regelmäßigen Linien durchziehen). Hätten die Perser so große Lust zu schlagen, möchten fie es doch wagen, an diesen Grabhügeln sich zu vergreifen. Geschenke wolle der Perser ; sie solle er baben , aber nicht diejenigen , welche er wünsche , sondern diejenigen , welche ihm gebührten. Daß Dareios gewagt habe , fich den Gebieter eines Skythenkönigs zu nennen, der nur die Götter über sich erkenne , das solle ihm übel bekommen.
ihr nicht Vögel werdet und in den Himmel fliegt , oder auch als Feldmäuse unter die Erde oder als Frösche in die bessarabischen Sümpfe verkriecht, so kommt ihr nicht heim , diese Pfeile bereiten euch früher ein Ende.“ Kaum ware diese Erklärung anerkannt, als die Skythen, welche nun auch Fußvolk zusammengezogen hatten , aus rückten und aufmarschirten , Dareios that desgleichen. Da aber zufällig zwischen den beiden Schlachtordnungen ein Hase hindurchlief und die lustigen Skythen troß der Nähe des Feindes sich nicht geuirten, eine Parforcejagd mit ihren Kantschus auf jenen Hasen anzustellen , ſo fand Dareios, daß seine Gegner ihn im höchsten Maße verachten müßten, um dergleichen zu thun , und daß sie zu solcher Verachtung wohl ihren guten Grund haben müßten , und er beschloß den Rückzug.
Aeußerst erbittert über die Anmaßung des Persers fannen die Skythen auf nichts als seine Vernichtung.
IX. Skopasis mit seiner Abtheilung wurde auf einem Um wege an die Donaubrücke des Dareios detaſchirt, um hier mir den Griechen in Unterhandlung zu treten, sie zum Ab brechen ihrer Brücke und zum Abzug zu bewegen. Idan thyrsos sollte unterdeſſen den Dareios festhalten. Skopaſis kam an die Brücke, sprach den Griechen zu, gerade nur die sechzig Tage zu warten, welche Dareios ihnen vorbestimmt batte und dann abzuziehen. wobei sie ohne Schuld sein würden. Die Griechen versprachen so zu thun und Sko pasis zog wieder ab, um sich mit Idanthyrsos zu vereinigen. Dieser hatte unterdessen sein Möglichstes gethan, um den Dareios in's Gedränge zu bringen. Sobald die persische Reiterei aus dem Lager rückte und sich zertheilte, um zu fouragiren , griff Idanthyrsos sie an und warf sie stets. Die persischen Reiter warfen sich dann auf ihr Fußvolk zurück, welches Dareios am Dniestr wieder an sich gezogen hatte, das Fußvolk griffen aber die Skythen nicht an. Da gegen allarmirten fie in der Nacht mehrfach das perfische Lager , wobei sie aber nicht selten durch das Geschrei der persischen Lastesel, in ihrem Lande völlig unbekannte Thiere, selbst in Verwirrung famen. Wir werden bald sehen, wie Meister Langohr sich um das persische Heer ein geradezu unsterbliches Verdienst erwarb. Bisweilen waren die Skythen besorgt , daß Dareios, wenn es ihm allzuschlecht ginge, doch am Ende abzöge, ehe fie ihren lezten Trumpf ausgespielt hätten. Sie verließen dann ihr Lager und suchten sich in nicht zu großer Ent fernung ein anderes, ließen aber einen Theil ihres Viehs vor dem persischen Lager zurück. Die Perser bekamen dann bei einer verhältnißmäßig reichen Mahlzeit wieder Muth und Uebermuth und schoben ihren Abzug auf. Endlich aber riß ganz entschiedener Mangel ein im Lager der Perser und nun schickte Idanthyrsos dem Dareios die verheißenen Geschenke : es waren ein Vogel, eine Maus, ein Frosch und fünf Pfeile. Da der skythische Bote jede Erklärung der sonderbaren Gabe ablehnte, so war über die selbe viel Kopfzerbrechens im Stab des Königs ; ein schlauer Kopf, ein persischer Reichsgroßer, deutete sie dahin : wenn
X. Sobald es Nacht ward , wurden wie gewöhnlich die Bivouacfeuer im Lager angezündet, alle Esel, der Schrecken des Feindes , ungefüttert angebunden, der unbrauchbarste Theil der Infanterie ward im Lager zurückgelaſſen , wie man ihm sagte , um das Lager zu bewachen. Dareios mit der Blüthe des Heeres zog ab, angeblich , um einen Hand streich gegen die Skythen auszuführen , in der That , um die Donaubrücke zu erreichen , ehe die Griechen sie ab brächen oder die Skythen den Weg verlegten. Diese legteren wurden völlig durch die getroffenen Anstalten getäuscht : die persischen Lagerfeuer brannten so luftig wie immer , die hungrigen und verlassenen Esel schrieen besser als sonst ihr J-ah durch die Nacht. Sobald der Tag anbrach erkannte das persische Kriegs volk , welches im Lager zurückgelassen war , daß es preis gegeben sei und parlamentirte mit den Skythen. Dadurch erfuhren diese , was sich zugetragen hatte und begaben sich sofort mit ihrer gesammten Reiterei auf die Verfolgung des Perserheeres . Sie wählten den kürzesten Weg, der der Wege unfundige Dareios zog auf einem längeren , viel leicht den Kogainikfluß abwärts , um dann am Meere ent lang und die Donau stromauf die Brücke zu suchen. Außer dem marſchirte er langjam , da er doch immer noch eine bedeutende Maſſe Fußvolks bei sich hatte. So kamen die Skythen an die Donaubrücke, ohne etwas von den Persern gesehen zu haben und ehe noch etwas von demselben zu sehen war. Die Brücke stand noch, obgleich die sechszig Tage be reits vorüber waren. Die Stythen wendeten ihre ganze Beredtsamkeit auf , um die Griechen zum Abbrechen der Brücke wenigstens jezt , da die Frist abgelaufen war , zu bereden. Die zwölf hellenischen Admirale traten zu einer Berathung zusammen . Miltiades , der spätere Sieger von Marathon, sprach dafür , den Skythen zu Willen zu sein und auf diese Weise die griechischen Colonieen in Klein aften und am Hellespont von der persischen Herrschaft zu befreien. Aber Histiäos von Milet war dagegen ; er zeigte den andern , wie vortrefflich sie alle , die Gewalthaber in einzelnen Städten unter der wenig drückenden Perserober hoheit waren, sich dabei ständen, daß aber mit dem Sturze der persischen Königsherrschaft auch ihre eigene Herrschaft ein Ende haben werde. Der Egoismus slegte natürlich ); Histiäos hatte die Mehrheit für sich ; es ward beschlossen,
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die Brücke stehen zu laſſen, um aber die Skythen von der Donau fortzuschaffen und dem Dareios den Uebergang frei zu machen , so zu thun , als wolle man den Skythen zu Willen sein , um den Abbruch der Brücke auf Pfeilschuß weite vom rechten Ufer wirklich auszuführen . Danach ward gehandelt und den Skythen Bescheid gegeben. Diese, sobald fie den Abbruch der Brücke beginnen sahen, kehrten wieder nach Norden um , um die Perser aufzusuchen ; aber nicht auf dem Wege, auf welchem Darcios ursprünglich von der Donau ausgezogen war. Denn sie hatten auf diesem Wege alle Weiden zerstört und alle Brunnen verschüttet und glaub ten, daß die Perser einen andern Weg einschlagen müßten. Dareios hielt sich aber an seinen alten Weg under reichte die Stelle der Brücke , nachdem die Skythen abge zogen waren und ohne mit ihnen zusammengestoßen zu sein. Es war Nacht , zunächst dem linken Ufer war die Brücke abgebrochen, Dareios war in Furcht, die Griechen könnten ihn verlassen haben. In seinem Stabe war ein Aegypter, welcher eine ausgezeichnete Brüllſtimme hatte. Dieſer mußte fich an's Ufer stellen und hinüberrufen : Hiftiäos von Milet ! Alsbald folgte Antwort und zerstreute die Besorgniſſe des Königs : der ausgefahrene Brückentheil war bald wieder hergestellt und Dareios mit dem Theile seines Heeres, welchen er überhaupt wieder an die Donau mitgebracht hatte, rückte hinüber. Der älteste Ruſſenkrieg war beendet. Mit welchem Verlust für die Perser, das würde schwer zu ſagen sein. Kteſias gibt an, daß dem Dareios auf seinem Rückzüge 80,000 Männ abgeschnitten und gefangen seien. Diese 80,000 Mann waren vielleicht die im lezten Lager am Dniestr zurückgebliebenen untauglichen Fußtruppen, von welchen Herodot erzäht, der sonst gar keine Verlustangaben macht. Daß es dabei sein Bewenden nicht gehabt haben wird, läßt sich leicht ausrechnen. Wenn Dareios im Vor marsche über den Dniestr , um dem Skopasis zu folgen,
Holsteinern oder Normännern beritten sein durfte, versteht sich freilich von selbst, und daß es bei der Heße nicht ohne Verlust abgehen konnte , ist auch gewiß. Eine andere Frage ist dann: wovon lebten die Perser, da doch die Skythen ihr ganzes Land verwüstet hatten ? Wenn dieß buchstäblich zu verstehen wäre, würde allerdings diese Frage entscheidend sein, indessen man verwüstet nicht ein ganzes Weideland von 10,000 Quadratmeilen, so daß es nicht mehr Futter für 40,000 Pferde auf 8 Wochen gäbe. Und was die Nahrung für die Menschen betrifft, ſo muß man erwägen, daß der Zug vorerst wenigstens an der Nordküste des schwarzen Meeres entlang ging, wo überall griechische Colonteen waren, deren Handelsbevölkerung sich wenig um den Skythenkrieg fümmerte und für gutes Geld fich es auch Lebensmittel zu schaffen wußte. Auch die vou ihren Bevölkerungen plöglich verlassenen Ackerbaudiſtricte des Nordens, z . B. der Melanchlänen, konnten nicht aller Lebensmittel bar sein. Die leichten Streitwagen , welche ein Theil der Perser führte, gaben aber immerhin die Mög lichkeit , für die Mannschaft den nothwendigsten Vorraih auf einige Tage bis zu einer Woche mit fortzuſchaffen . Wie dem nun immer sein möge, ob immer der Altvater der Geschichte uns in Betreff von Zeit und Raum nicht richtig bedienen möge , so hoffen wir , daß auch ohne dieß Plan und Gedanke dieses ältesten Vertheidigungskrieges des Südruſſen , wie ſie dem Charakter des Landes ange paßt waren , ein bleibendes Interesse bewahren und auch von den modernen Kriegsleuten nicht ohne ein solches betrachtet werden können.
sein Fußvolk an dieſem Fluſſe zurückließ , so ist es wahr scheinlich, daß Idanthyrsos demselben so viel Verlust als möglich beizubringen suchte, ehe er sich wieder mit Skopasis im Often vereinigte. Hunger und Durst müssen während des legten Theils des Feldzuges , in Beſſarabien , tüchtig im persischen Heere aufgeräumt haben. Der Rückzug endlich über die Donau , welcher , wenn Dareios überhaupt noch eine nennenswerthe Macht an diesen Strom mit zurück brachte, jedenfalls mehrere Tage dauern mußte, konnte den Skythen abermals Gelegenheit geben, dem Perser Abbruch zu thun, wenn sie rechtzeitig umkehrten, sobald sie sich über zeugten, daß sie auf falscher Fährte seien. Manches in der Erzählung des Herodot kann zweifel haft und dunkel erscheinen und deshalb vielleicht geradezu als fabelhaft bezeichnet werden. Zwischen dem Zeitpunkte, wo Dareios von seiner Do naubrücke nach dem Nordosten aufbrach und demjenigen, wo er an den mittleren Dniestr zurückkam , können nach Herodot's Erzählung selbst höchstens 55 Tage vergangen sein. In dieser Zeit müßte der Perserkönig, gering gerech net, 450 Meilen zurückgelegt haben , jeden Tag also durch schnittlich 8 bis 9 Meilen , vorausgesetzt , daß er wirklich die Wolga erreichte. Dieß scheint unglaublich . Aber es wird doch nicht unmöglich , sobald wir annehmen , daß er sein Fußvolk zurückließ und der skythischen Cavalerie nur mit seiner Reiterei nachseßte. Daß die leztere nicht mit
Kritische Beleuchtung der Feldzüge von 1792 bis 1796.
(Fortseßung.) II. Feldzug von 1793.
A. Daß Dumouriez's Unternehmen , Holland zu insurgiren und dadurch seinen linken Flügel zu sichern, scheitern mußte, sobald die Hauptarmee der Verbündeten die Offensive ergriff und bedeutende Resultate erlangte , ist klar. Entfernte Unternehmungen auf einem Flügel führen nur selten einen Umschwung herbei , und die Entscheidung geschieht nur da, wo die Hauptmacht des Feindes getroffen wird. B. Schlacht bei Neerwinden (18. März 1793). 1) So viel sich aus dem Plane beurtheilen läßt , ist das Terrain der vielen Bäche wegen , die im feindlichen Feuer überschritten werden müſſen , ziemlich schwierig . 2) Die Kräfte halten sich so ziemlich das Gleichgewicht, 42,000 Desterreicher gegen 47,000 Franzosen , erstere aber hatten 9900 Mann Reiterei , leztere 5500 Manu , was wegen der militärischen Vorzüge der österreichischen Reiterei sehr zu beachten ist. 3) In der französischen Schlachtordnung ist keine Re serve angegeben, auf den Flügeln hatte sie die schon früher erwähnten Flanqueurcorps . Die Oesterreicher haben nur eine schwache Reserve. Die beiderseitigen Aufstellungen sind parallel und durch die kleine Geete getrennt, an welcher sehr viele Dörfer mit Brücken liegen und die durch mäßige Zwischenräume getrennt find.
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4) Die Franzosen rückten in 8 Colonnen zum Angriffe vor ; wie ftarf jede derselben war , ist nicht angegeben. Wenn es wirklich ihre Absicht war , die rechte Flanke des Feindes zu umgehen, so find wahrscheinlich zu wenig Truppen hierzu verwendet worden ; denn eben hier kam das Gefecht bald zum Stehen und endete mit einer Niederlage der Franzosen. 5) Die österreichische Cavalerie wird mit sehr gutem Erfolge verwendet ; der Verlust der Franzosen ist doppelt so groß als der der Oesterreicher. Die moralischen Folgen der verlornen Schlacht aber sind sehr hoch anzurechnen, denn die Armee löfte sich beinahe auf und Dumouriez war_ge nöthigt , beim Feinde eine Zuflucht zu suchen. Custine wich unter die Kanonen von Landau zurück und die Ver bündeten belagerten Mainz. C. Der Aufstand in der Vendée liefert ein merkwürdiges Beispiel eines Volksaufstandes und des Kampfes irregulärer Massen gegen geordnete Truppen. In Zeiten großartiger politischer Gährungen ist es sehr leicht ein Volk unter die Waffen zu bringen, aber sehr schwer es unter denselben zu erhalten und thm jene Organisation zu geben, welche allein für die Dauer der Erfolge Gewähr leistet. Wenn der Feind geschlagen war, gingen die Bauern nach Hause und sammelten sich erst dann wieder, wenn eine neue Gefahr drohte ; an ein Verfolgen errungener Siege war nicht zu denken und damit ist zugleich die Schwäche einer bloßen Defensive hergestellt. D. Operationen an der Nordgränze vom April bis Ende Auguſt. Daß die Verbündeten bei ihrer großen numerischen Ueber legenheit, mehr als 100,000 Mann gegen 40,000, nicht dazu kamen, den Franzosen eine Hauptschlacht zu liefern und sie zu erdrücken, liegt im Geiste der damaligen Kriegführung. Jede Festung mußte wenigstens eingeschloſſen , jeder Punkt besegt werden, che man vorrückte ; hierdurch wurden die Streitkräfte zersplittert und statt entscheidender Schläge kommen nur ein zelne Gefechte vor, die zwar größtentheils zum Nachtheile der Franzosen ausfielen, aber kein Resultat herbeiführten. E. Die Stärke der Befestigung von Toulon ist zwar aus dem Plane nicht zu beurtheilen , die Wichtigkeit des Forts Mulgrave sowohl für den Angreifenden als den Ver theidiger ist in die Augen fallend. Die Engländer mußten Herrn der See zu bleiben suchen , weil sie nur von daher Ergänzung an Mannschaft und Material, sowie einen allen fallsigen Entsag hoffen konnten. Das genannte Fort be herrscht aber durch sein Feuer die Rhede von Toulon voll kommen und es hat hier das so oft gemißbrauchte Wort Umgekehrt ergab ,,beherrschen" einen bestimmten Sinn . fich hieraus für die Franzosen die Nothwendigkeit , dieses Fort um jeden Preis zu nehmen und der Erfolg hat be wiesen , daß hier der entscheidende Punkt war . F. Carnot und die neuere Kriegsweise. Das System der Kriegführung , welches von den Ver bündeten befolgt wurde , und welches darin bestand , in langen dünnen Linien vorzurücken , keine auch noch so un bedeutende Festung zurückzulassen und alles zu decken und überall gegen einen Anfall in Maſſe zu schwach zu ſein, mußte die Franzosen , welche mit dieser Art der Kriegfüh rung nichts ausrichteten, zu der entgegengeseßten führen, nämlich diese Linie zu beschäftigen und auf dem entschei denden Punkte mit überlegenen Kräften zu agiren . Hieraus
entwickelte sich naturgemäß das Tirailleur- und Colonnen system. Diese Ansicht wurde zuerst von Carnot aufgestellt und bei Hondschoote von Houcherd in Anwendung gebracht. Die Schlacht bei Wattignies wurde von Jourdan auf die nämliche Weise geliefert , aber die Idee war noch zu neu und ihre Anwendung fiel anfangs schwer , daher die Er folge nicht so glänzend waren als man hoffen durfte. Die Bewegungen der Franzosen zum Entsag von Landau zeigen zuerst einen concentrischen Angriff gegen einen Punkt. Zwar wurde Hoche bei Weißenburg geschlagen , allein die Preußen verfolgten ihren Sieg nicht, sondern bezogen Winter quartiere, wo fie dann die Pässe zwischen Bitsch und Zwei brücken offen ließen. Diesen Umstand benüßte Hoche und bewerkstelligte seine Vereinigung mit Pichegru, woraus die günstige Wendung des Feldzugs für die Franzosen her vorging. Man begreift nicht , warum die Preußen eine Schlacht lieferten, wenn sie den Sieg in derselben nicht be nüßen wollten. G. Die Schlacht bei Fleurus bietet folgende Eigen thümlichkeiten dar : 1) Die Stellung der Franzosen bildet im Allgemeinen einen concaven Bogen, dessen beide Endpunkte sich gegen die Maas hinlehnen. 2) Die Desterreicher greifen in mehreren Colonnen an
und suchen auf die Endpunkte der feindlichen Stellung zu wirken, vermuthlich_ging ihre Absicht dahin, die französische Armee von beiden Flügeln zusammenzudrängen und zugleich in der Mitte zu durchbrechen. 3) Ihre Angriffe gelingen, aber dennoch gehen sie zurück, sobald die Kunde von Charleroi's Falle eintrifft ; wenn die Ursache hiervon nicht eine politische war , so begreift man nicht, warum sie dieß thaten. Die Wirkungen der Schlacht glichen auf solche Weise für ſie faſt einer Niederlage. (Schluß folgt.)
Die k. k. österreichische Armee nach dem Militär Schematismus für 1856. (Fortseßung .)
Armee- und Armeecorps-Commanden. I. Armeecommando , zugleich Landes -Generalcommando für Desterreich, Salzburg , Steiermark und Tyrol. (Siß : Wien.) Armeecommandant und commandirender General : (prov.) F3M. Franz Graf Wimpffen ; ad latus : Se. f. Hoheit FML . EH. Karl Ferdinand. I. Sec tion (Adjutantur , Präfidialkanzlei und Juſtiz) . Chef: Oberst und Generaladjutant Ritter v . Schönfeld , im Adjutantencorps , mit 2 Abtheilungen. II. Section (Operationskanzlei) . Chef: Oberst Ritter v. Paceni : des Generalquartiermeiſterſtabes. III. Section (Militär administration) . Chef : Oberkriegscommissär Pichler, mit 3 Abtheilungen. Landes - Militärgericht in Wien. Präsident : der commandirende General ; Stell vertreter : FML. Freiherr v. Lebzeltern. 7 Referenten, 7 anderweite Beamte. Das Feldsuperiorat. 1. Infanterie corps , zugleich Landes -Generalcommando für Böhmen zu Prag . Corpscommandant und com
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mandirender General : FML . Eduard Graf Clam Gallas ; ad latus : FML. Freiherr v. Herzinger. 1. Section. Chef: Oberstlieutenant Graf Gondre court. II. Section. Major Ritter v. Thom. III. Sec tion. Oberkriegscommissär Lang. Das Feldsuperiorat. Divisionäre dieses Corps : FML. Ruß , v. Ku driaffsky , Bar. Cordon. Brigadiere: GM. v. Jablonsky , Mand1 , Freis herr v. Stankowich , Graf Mensdorff, Graf Nostiz , v. Burdina und Mertens . 3. Armeecorps in Wien. Commandant : FML. Fürst Edmund Schwarzenberg , 1 Major als Adjutant, 1 Oberlieutenant ad latus.
7. Armeecorps in Verona. Commandant : FML. Karl Graf Wallmoden - Gimborn, 1 Rittmeister als Adjutant, 1 Oberlieutenant als ad latus. Divisionäre : FML. Freiherr v. Susan und Freis herr v. Reischach. Brigadiere: GM. Moriz Freiherr v. Lederer, Signorini , v. Berger , Caspari , Alexander Prinz zu Hessen großh. Hoheit. 8. Armeecorps in Bologna. Commandant : FML . Aug. Graf Degenfeld, 1 Oberstlieutenant als Adjutant, 1 Rittmeister als ad latus. Divisionäre : FML. Graf Stadion und Singer. Brigadiere: GM. Franz Graf Crenneville, v. Rukstuhl , Jos. Freiherr v. Schneider, Graf Divisionäre : FML. Prinz Gustav Hohenlohe,. Vetter. August Freiherr v. Lederer , Graf Castiglione zugleich Landes - Generalcommando für Armeecommando, III. und Graf Montenuovo . Ungarn zu Ofen. Armeecommandant, General- Gouverneur Brigadiere : GM. EH. Rainer, k. Hoheit, Lang, und commandirender General : Se. f. Hoheit G. d . K. Schönberger , Freiherr v. Merville , Graf Althann, Graf Palffy , Freiherr v. Martinich EH. Albrecht , ad latus des Armeecommandanten : und Dürfeld. FML. Anton Frhr. v . Csorich. I. Section. Oberst 6. Armeecorps in Graz. Commandant : FML. Fürst Lausch. II. Oberst Hahn. III. Oberkriegscommissär Uebel. Das Feldsuperiorat. Friedrich Liechtenstein , 1 Major als Adjutant, 1 Oberlieutenant ad latus. 10. Armee corps in Pest. Commandant : FML. Frhr. v. Aleman , 1 Major als Adjutant, 1 Oberlieutenant Divisionäre : FML. Freiherr v. Stillfried und als ad latus. Freiherr v. Roßbach. Divisionäre : FML. Teimer und Baron Bianchi. Johann Cerrini, Brigadiere: GM. v. Laiml , v. Brigadiere: GM. v. Kussewich , Edler v. Haber Freiherr Gorizutti und Greschke. mann , Frhr. v. Maroicic und Graf Couden 9. Armeecorps , zugleich Landes- Generalcommando für hoven. Mähren und Schlesien, zu Brünn. Corpscommandant 11. Armee corps in Pest. Commandant : FML. Graf und commandirender General : FML . Franz Graf Wengersky, 1 Oberstlieutenant als Adjutant, Schaafgotsche , ad latus : FML. Karl Freiherr 1 Oberlieutenant als ad latus. I. Section. Chef: Oberstlieutenant v. Lederer. Divisionäre : FML . EH . Ernst k. Hoheit und v. Supancich. II. Major Rothmund . III. Obers Frhr. v. Blomberg . kriegscommissär Reischel. Das Feldsuperiorat. Brigadiere: GM. v. Steininger , Freiherr e Baron Divisionär : FML. Baron Horvath und v. Schwäger, v. Gebler und Graf Montforte. Handel. 1. Cavalerie corps in Pest. Commandant : FML. Brigadiere: GM. EH. Sigismund k. Hoheit, Franz Fürst Liechtenstein , 1 Major als Adjutant, Edl. v. Braun , v . Kaminsky und Graf Ca 1 Oberlieutenant als ad latus. ftiglione. Divisionäre : FML. Frhr. v. Ottinger und II. Armeecommando, zugleich Landes- Generalcommando für v. Veigl. das lombardisch-venetianische Königreich, Kärnten, Krain Brigadiere: GM. Graf Zedtwiß , Graf Stern und das Küstenland , zu Verona. Armeecommandant, berg , Frhr. v. Minutillo , v. Cseh, Prinz General-Gouverneur und commandirender General : FM. zu Schleswig , Durchlaucht. Graf Radesky; ad latus : ML. Johann Graf Nobili. 12. Armee corps , zugleich Landes-Generalcommando für I. Section. Oberst Eduard v. Stäger. II . FML. Ritter Siebenbürgen zu Hermannstadt. Corpscommandant, v. Benedek. III. Oberkriegscommiſſär Wipplinger. Gouverneur und commandirender General : FZM. Karl = Landes - Militärgericht. Präses Stellvertreter des Fürst Schwarzenberg , ad latus : FML. Ritter commandirenden Generals : FML. Freiherr v. Eynatten. v. Bordolo. 1. Section. Oberstlieutenant Schmus. Das Feldsuperiorat. II. Major Unschuld. III. Oberkriegscommiſſär Mül 5. Armeecorps in Mailand. Commandant : FZM. ler. Das Feldsuperiorat. Franz Graf Gyulai , 1 Oberstlieutenant als Adjutant, Divisionäre: FML. Gustav Graf Wimpffen 1 Oberlieutenant als ad latus. und Baron Zobel. Divisionäre : FML . Fürst Jablonowski und Brigadiere : GM. Ritter v . Frank , Freiherr v. Melczer. v. Puffer , Frhr. v . Cſollich , Ritter v . Faber und Ritter v. Mertens. Brigadiere: GM. Szeth , Lilia , v. Marsano, Ludwig Graf Crenneville und Graf Hoyos. (Fortsegung folgt.)
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag , N 67 & 68. JOYSHOO wie baan !] I 7.moj 0.11 3500 noit Red
23. August 1856. @ ni ve Smittie T MIQUIadamil aula! be bla frodes moja
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Allgemeine
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Militär - Beitung .
Zusendungen werden unter gefälliger genauer Bezeichnung unserer Adresse : An die Redaction der Allgemeinen Militär - Zeitung ( C. W. Leske)
höflichst erbeten .
Die Redaction.
Deutschland. gestern im Katharinenholz, wo seine Schießstände liegen, Frankfurt. In der Bundestagsfizung vom 2. Auguft sein jährliches Schüßenfest abgehalten, und der König hat auch diesmal nicht verfehlt, in zwanglos heiterer Weise sich beschloß die Versammlung , zunächst die Nachweise über die daran zu betheiligen. Alle Schüßen ohne Ausnahme , der Verwendung der Dotation der Bundesfestung Rastatt im jüngste Lieutenant des Regiments, wie der königliche Kriegs verflossenen Jahre 1855 anzuerkennen , sodann die Voran herr, erschienen dabei ohne alle Rangabzeichen , nur in schläge des Aufwandes für 1856 zu genehmigen und zu Unter lage deren Deckung eine Matrikularum von 38,000 fl., be: Waffenrock und Müße, ohne Epaulettes und Degen. dem 6. August hat seine Majestät die Kaiserin-Wittwe von ziehungsweise über die bereits im Januar 1. J. auf Ab Rußland zum Chef des 6. Cüraffierregiments ernannt, das schlag erhobene Hälfte jener Summe, noch eine Umlage von 19,000 fl. auszuschreiben . Sie traf sodann auch, Anord bekanntlich den Namen des Kaisers Nikolaus führt . Königsberg, 11. August. Die Vorbereitungen zum nungen bezüglich des Ausbaues der gedachten Festung und großen Königsmanöver machen sich überall bemerkbar. Die bestimmte die mit den annoch verfügbaren Mitteln herzu stellenden Werke. Für die Verluste und Beschädigungen, militärischen Evolutionen werden mit dem 23. August zwi Wormdett ihren und Wormdett ihren Anfang Anfang nehmen , am am schen Gutstädt und welche der Bund im Jahre 1849 an dem Festungseigen 3. September concentriren sich die Truppen um Heilsberg, thum in Rastatt erlitten hat , ist , in Folge gerichtlicher Einschreitungen , nach Anzeige des großherzogl. badischen woselbst die Ankunft Sr. Maj. auf den 5. September an Gesandten , für den Bund ein theilweiser Ersay , im Be gesagt ist. Wie verlautet , wird sich Se. Majestät nach beendigtem Manöver in Begleitung der höheren Offiziere trage von 5799 fl. 36 fr. ermittelt worden. Die Ver kasse sammlung ließ die Festungshaupt ermächtigen, diejen derjenigen Regimenter, welche an der Schlacht bei Pr. Eylau Theil nahmen , nach der lezteren Stadt zur Einweihung Betrag zu vereinnahmen und überwies denselben dem Re des Denkmals für das L'Estocq'sche Corps begeben. servefond der genannten Festung. Wegen Beschaffung und Düsseldorf, 9. August. Heute beginnen in unserer Sicherstellung der Kleingewehrmunition in den Bundes die Manöver der 14. Division , zu welchen die in Gegend feftungen wurden zum Vollzuge des deßfallsigen Beschlusses Köln und Wesel stehenden Truppentheile des 16. und vom 8. Mai 1. J. weitere Bestimmungen getroffen. Die hiesige 17. Infanterieregiments erwartet werden. Oesterreichische Monarchie. Garnison war gestern bereits zu einer größeren Uebung Wien, 6. August. Am 2. September concentriren sich vor der Stadt vereinigt. Die Manöver werden vorzugs bei Olmüz das 1. Uhlanenregiment Graf Civallart , das weise anf der liuken Rheinseite , und zwar in der Gegend 2. Cürassierregiment König von Bayern und das 8. Prinz von Gladbach, stattfinden und bis Mitte September danern. Carl von Preußen , um bis einschließlich den 3. October Hannover. Auch in der Brigade die Waffenübungen durchzuführen. Hannover , 12. Auguft. Die erste Kammer ging in der bei Vörösvar auf der Straße von Ofen nach Gran finden gestrigen Sizung zu dem Ministerialschreiben vom 2. April Lagerübungen der Truppen der 3 Armeen statt. d. J., die Erhöhung und neue Regelung des Militäretats Preußen. betreffend , über. Der ständische Militärausschuß hat sich Berlin , 12. August. Das Offiziercorps des in Pots nicht in allen Beziehungen zu einigen vermocht , indem die dam garnisonirenden 1. Garderegiments zu Fuß hat vor Mitglieder desselben , Oberst Schomer und Schulz, ein be
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sonderes Votum eingereicht haben. Die Differenz beruht indeſſen nicht sowohl in dem Betrage der Bewilligungen (der Unterschied ist etwa 13,000 Thlr. ), als in der Art und Weise der Bewilligung. Die Mehrheit des Ausschusses hat nämlich --- abgesehen von den abgelehnten Forderungen der Regie rungen nur einen Theil der verlangten Summen als ordentlichen Beitrag zum Militäretat bewilligt, den Rest aber mit ca. 480,000 Thlen. auf andere Positionen des Budgets zu übertragen. Württemberg .
mit Widerstreben zugestanden , daß dieselbe nicht mit bös artiger Absicht ihren Bericht verfaßte. Die Chelsea-Com mission haben kaum ihre Parteilichkeit verdeckt ; sie gestat teten den beschuldigten Offizieren gegen Oberst Tulloch einen Ton und ein Benehmen , welche jeder Richter in einem Gerichtshof streng getadelt haben würde ; jeder Zeuge habe gewußt, daß es ihm zum Unheil gereichen würde, wenn er fich als untreu der gemeinschaftlichen Sache erweise. Das ganze Verfahren sei eine Farce, allerdings eine skandalöſe, die jedoch wahrscheinlich ihre Folgen äußern werde. Wenn die Nation nach jenem Untersuchungsbericht einsehe , daß Verbesserung des Militärwesens nur bei durchgreifender Reform möglich sei, so werde die Chelsea-Commission nicht vergeblich ihre Sigungen gehalten haben. ―
Stuttgart, 8. August. Der Adjutant S. K. H. des Kronprinzen, Oberst Frhr. von Berlichingen ist auf sein An suchen dieser Stelle entbunden und dagegen der frühere Com mandant der Feldjägerabtheilung und jezige Rittmeister_im 1. Reiterregiment zu Ulm , Frbr . Dagobert von Wimpfen, zum Adjutanten des Kronprinzen ernannt worden. Frankreich. Paris , 11. Auguft. Das fürzlich kürzlich erschienene mili tärische Jahrbuch für 1856 weicht von jenem für 1855 wesentlich ab , indem es die Garnisonsorte aller einzelnen Truppentheile angibt und den vollständigen Bestand der Kaiserlichen Garde aufführt. An der Spiße des Buches und unmittelbar nach dem Namen Louis Napoleon's ist der seines kleinen Sohnes eingetragen als enfant de troupe des 1. Grenadierregiments der Garde und als Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion ; sodann kommt die Liste der zehn Marschälle des Reiches (Prinz Jerome , Reille , Vail lant , Magnan , Castellane , Baraguay-d'Hilliers , Randon, Pelissier , Canrobert und Bosquet) , der 92 Diviſions generale und der Brigadegenerale.
London, 9. August. Im Lager von Aldershott wer den, einer Mittheilung des „ Globe" zufolge, eine Cavalerie Brigade von vier Regimentern und zwei Infanterie - Divi fionen, jede aus zwei Brigaden von je drei Bataillonen bestehend , permanent belassen werden . Eine dieser Divi fionen würde von Lord Rokeby, und die Cavalerie von Sir James Scarlett commandirt werden . Das ganze Lager soll, mit Einschluß der Artillerie und des Transportcorps , aus 14,000 Mann bestehen . Das Lager in Shorncliffe unter dem Befehle von Sir Colin Campbell soll aus drei Cavalerieregimentern und 6 Bataillonen Infanterie gebildet werden . Eine Cavaleriebrigade von vier Regimentern und eine Infanteriebrigade von sechs Regimentern wurden nach Dublin verlegt ; in Curragh wird eine eben so große Truppen macht cantoniren , während Fermoy als Hauptstation der Truppen im Süden Irlands bezeichnet wird. Rußland.
Paris , 14. August. Der „ Moniteur" meldet : Durch Kaiserl. Decret vom 22. Juli ist der Herr Marschall Pe lissier zum Herzog von Malakow ernannt worden. Ein Gesez wird dem geseßgebenden Körper vorgelegt werden, um diesem Titel eine Dotation von 100,000 Fr. Rente
In Folge des Pariser Friedensschluſſes hat die kaiserlich russische Marine eine Reduction und zugleich eine theilweise Reorganisation erfahren, nach welcher nur noch 3 (statt der früheren 5) Divisionen bestehen; die 1. und 2. derselben sind aus je 3 , die 3. Division aus 4 Brigaden zusammengesezt. zuzuwenden. Der Etat einer Division soll sein : 9 Schiffe, 6 Fregatten, ch Da die außerordentli e Straßburg, 7. August. 14 Corvetten, 8 Dampfschiffe und eine verschiedene Anzahl Militäraufstellung an der spanischen Gränze unterbleibt, so kleinerer Fahrzeuge, ist aber früher nie, noch weniger jezt Beurlaubun zahlreiche wieder Augenblick diesem in finden erreicht, nachdem die zur Inspection des vorhandenen Mate gen im Heer statt. Dieselben werden nach der General rials berufene Commission schon beim Beginn ihrer Thätig Suspektion der Truppen , welche eben vorgenommen wird, feit 9 Schiffe für nicht seedienstfähig bat erklären müssen, ―― Gestern kam eine Ab noch weitere Ausdehnung erhalten. unter welchen auch der „ St. Georg “, „Berefina “ , „ Narva “, theilung der englischen Schweizerlegion hier an. Sie ward „Cesarewitsch" u. s. w. Augenblicklich herrscht auf den kaiser einkasernirt bis über ihre weitere Bestimmung Weisungen Ostseewerften ungemeine Thätigkeit , ſo daß sich ein Den bisher in Schlettstadt entlassenen Mannlichen eintreffen. r Grfaß des unbrauchbar gewordenen Materials vor baldige schaften wurden von Seite der englischen Regierung je ausseßen läßt. Die drei Divisionscommandos find durch die nach ihren Graden verhältnißmäßige Entschädigung gewährt. Viceadmirale Schanz, Mitkoff und Rumianzoff bescht worden. Großbritannien.
Belgien . London , 26. Juli. Die Times spricht sich sehr scharf gegen den Bericht der Chelsea- Commission aus ; derselbe verwirkliche die schlimmsten davon gehegten Erwartungen. Die in Chelsea versammelten Generale sprechen den Lord Lucan, Cardigan, Herrn Filder, Gordon u. s. w. nicht nur frei, sondern preisen sogar deren Verfahren. Das Urtheil der Krim-Commiſſion ſei vollständig umgestoßen , und nur
Zum Andenken an den 25jährigen Regierungsantritt Sr. M. des Königs die Feier des Jubiläums hatte am 21. Juli statt - wurde eine besondere Decoration ge= stiftet, welche allen Offizieren und Unteroffizieren und Sol daten, die 25 Jahre activen Dienstes zählen , zuerkannt wurde.
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Spanien.
bat um Beförderung zum Major. Er hatte sich nicht ge täuscht , denn gleich darauf erwarb sich der Major v. W. das eiserne Kreuz zweiter Klasse. Die Schlacht bei Kulm machte v. W. in der Reserve-Cavalerie des Kleist'schen Corps mit, focht am 13. October in dem großen Reiter treffen bei Liebertwolkwiß mit und kämpfte mit großer Aus zeichnung am 16. October in der Leipziger Schlacht bei Wachau. Für diese Schlachten und Gefechte erhielt er das eiserne Kreuz erster Klasse und den Kaiserl. Russischen Nach dem Uebergang St. Annen Orden zweiter Klasse. über den Rhein führte Major v. W. in den Treffen bet Montmirail, Champaubert und bei dem gefahrrollen Rück zug durch den Wald von Etages das Regiment für den verwundeten Commandeur und blieb bis zum März 1814 Eine seiner schönsten Waffenthaten hat an deſſen Spize. v. Wrangel am Walde von Beaumont ausgeführt , indem er sich mit dem bereits verloren gegebenen Regiment mitten durch den Feind wieder zum General von Zieten durch schlug. Des Königs Majestät ernannte damals den erst 30 jährigen Major zum Oberstlieutenant und Commandeur des 2. Westpreußischen Dragonerregiments . Er übersprang bei diesem Avancement einige hundert Majore. 28. Februar machte er das Gefecht bei Gué à Treine mit, wo ihm, zum zweitenmale in diesem Kriege, ein Pferd unterm Leibe erschossen wurde , focht am 9. März bei Laon und am 26. bei Sezanne mit Auszeichnung ; auch nahm er an dem legten Ereigniß des Krieges , dem Gefecht bet Nachdem v. W. das Commando seines Clave , Theil. Regiments angetreten , machte er eine Reise nach England und kehrte dann mit den Truppen nach Deutschland zurück. Der Ruf von 1815 führte ihn mit seinem Regiment, jedoch ohne weitere Kriegsbetheiligung , nochmals an die Loire. Bei seiner Rückkehr wurde er , noch nicht 32 Jahre alt, zum Obersten ernannt. Als solcher blieb er bis 1821 an der Spize des zwei Jahre vorher zum 5 Cüraſſierregiment umgeformten Regiments und wurde dann zum Commandeur der 10. Cavaleriebrigade in Posen ernannt und 1823 zum Generalmajor befördert. Im November 1834 erfolgte seine 1838 Ernennung zum Commandeur der 13. Division. avancirte er zum Generallieutenant und wurde 1839 zum commandirenden General des 1. Armeecorps ernannt. Am 7. April 1842 erhielt v. W. das Generalcommando des 2. Armeccorps, leitete im Herbst 1843 das große Cavalerie manöver bei Berlin , machte 1844 eine längere Urlaubs reise nach Italien und wurde nach der Revue im Herbst 1845 zum Chef des 3. Cüraſſierregiments ernannt , des selben , in welchem er seine militärische Laufbahn ange treten , das er so ruhmvoll in Frankreich geführt hatte. Im Jahr 1846 beging der General v. W. sein 50jähriges Dienstjubiläum , bei welchem ihm von allen Seiten die ehrenvollsten Auszeichnungen zu Theil wurden. Im April 1848 wurde er zum General der Cavalerie ernannt und ihm das Obercommando der in Holstein versammelten deutschen Truppen übertragen. Am 22. April in Rends burg eingetroffeu, erfocht er bereits am 23. den glänzenden Sieg bei Schleswig , welcher ihm unter seinen Soldaten Die jenen glorreichen Namen „Vater Drauf" erwarb. weiteren Thaten des Generals v. W. im dänischen Kriege, die hohen Auszeichnungen , die ihm später zu Theil wur den , und sein segenreiches Wirken sind allen bekannt. Se.
Madrid , 2. Auguft. Der Feldmarschall José Ma crohon, gegenwärtig Unterstaatssecretär im Kriegsministe rium, ist laut fönigl. Decret vom 1. d. Mts. zum Gene ralinspector der Civilgarden und der Feldmarschall Leopold von Gregoria zum Unterstaatssecretär im Kriegsministerium ernannt. Der España zufolge hat man mit den Arbeiten zu dem neuen Artilleriepark begonnen, für welchen die Cortes die Fonds genehmigten. Auch beabsichtigt man in den gesün deft gelegenen Quartieren von Madrid mehrere Casernen zu bauen .
Madrid , 6. Auguft. Die Generale Echague und Garcia wurden zu Groß Kreuzen der Militär- Orden ; die Generale Zapatero , Marchessi , Maccohon und Mantillon find zu Generallieutenants befördert. General Ros de Olano hat die Generaldirection der Infanterie über nommen. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der Senat von Washington hat 180,000 Dollars zur Reparirung der Feuerwaffen der amerikanischen Union votirt.
General Feldmarschall Wrangel. General Wrangel feierte am 15. August d . J. den Tag, an welchem er vor 60 Jahren eintrat in die Königliche Armee. Friedrich Heinrich Ernst Freiherr von Wrangel wurde am 13. April 1784 zu Stettin geboren, wo sein Vater als Oberst im Infanterieregiment v. d . Golg, später v. Owstien, diente. Er fam als Junfer , noch nicht 122 Jahr alt, 1796, zu der in Wehlau stehenden Escadron des Dragoner regiments v. Werther und schwur am 15. August 1796 zur Standarte. Bereits am 15. October 1798 wurde er zum Secondelieutenant ernannt. Als solcher kam er bei Gurznow am 23. December 1806 zum erstenmale in's Gefecht , schlug sich an der Spize eines gemischten De taschements mit dem Vortrab des Ney'schen Corps und wohnte im folgenden Jahre mit dem Dragonerregiment v. Auer (seit 1803 v. Zieten) den Schlachten von Pr. Eylau und Heilsberg bei. Wegen seiner überall bewiesenen Bra vour erhielt v. 2. schon damals , erst 23 Jahre alt , den Orden pour le mérite und den Kaiſerl. Ruſſ. St. Wladimir Orden 4. Klasse. Nach der späteren Umformung des Regi ments zum Ostpreußischen Güraſſierregiment avancirte v. W. am 19. März 1808 zum Premierlieutenant , 1809 zum Stabs- und 1811 zum wirklichen Rittmeister. Als solcher rückte er 1812 mit dem Regiment nach Schlesien, und von da am 14. März 1813 zum großen Kriege aus. Ritt meister v. W. focht in der Schlacht bei Groß- Görschen, und namentlich in dem für Preußen's Cavalerie so glorreichen Gefecht bei Haynau, mit solcher Auszeichnung, daß General v. Kleist ihm die Wahl ließ, zum eisernen Kreuz oder zur Beförderung zum Major vorgeschlagen zu werden . v. W., überzeugt, daß er im Verlauf des Krieges schon noch Ge legenheit finden werde , das eiserne Kreuz zu verdienen,
535 Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Ober: befehlshaber in den Marken , General der Cavalerie Frhr. v. Wrangel, zu seinem heutigen 60jährigen Dienstjubiläum zum General Feldmarschall zu ernennen. Se. Excellenz wird , wie wir erfahren , die bisherigen Stellungen als Oberbefehlshaber in den Marken und als commandirender
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kein Erfaß für Düsseldorf , welches in den Händen der Franzosen blieb und ihnen den Rheinübergang gestattete. D. Betrachtet man die Kriegsereignisse von 1792 bis 1795 , so ergibt sich sogleich , daß der ganze Krieg in der Hauptsache nur ein Zusammenstoß der beiderseitigen Heere an den Gränzen war. Die Verbündeten dringen nur am Heneral des dritten Armeecorps beibehalten. (N. Pr. Ztg. ) Anfang tiefer in Frankreich ein und gehen, nachdem sie bei Valmy den fast gewissen Sieg sich entschlüpfen ließen, wieder zurück. Die Franzosen überschreiten wohl den Rhein, werden aber bald wieder zum Rückzuge genöthigt und fassen nun Kritische Beleuchtung der Feldzüge von 1792 bis 1796. in Holland festen Fuß. Die Begebenheiten drehen sich ( Schluß.) alle um den Entsaz belagerter Festungen, von einer Krieg III. Feldzug von 1795. führung aber , welche eine große Entscheidung sucht , ist A. Erster Uebergang der Franzosen über den keine Spur zu finden. Täuschungen über den öffentlichen Rhein. Geist in Frankreich fonnten bei den Verbündeten nur im Den Uebergang über einen so breiten und tiefen Strom Anfange vorwalten , da sich ihnen die Ueberzeugung vom im Angesicht des Feindes zu , forciren , war von den Fran Gegentheil bald aufdringen mußte. Da sie nicht hoffen zosen noch nicht versucht worden. Man mochte damals im durften, siegreich in Frankreich einzudringen und weit genug Heere der Verbündeten sich durch ein so mächtiges Hinderniß vorzurücken , so begnügten sie sich mit einigen Eroberungen hinlänglich gesichert halten ; der Erfolg zeigte das Irrige an den Gränzen, um diese beim Friedesſchluſſe in die Wag dieser Ansicht. Eine cordonartige Aufstellung an einem schaale der Ereignisse zu werfen. Man muß gestehen, daß Flusse ist nicht geeignet , den Uebergang über selben zu es fein besseres Mittel gab , die Franzosen friegsgeübt zu verwehren, wenn der Feind ihr ernstlich beabsichtiget. Die machen, als diese Art ber Kriegführung. Sie lag übrigens Franzosen verfuhren nach den Regeln einer aus der Er im Geiste der Zeit, und nichts berechtigt die Nachkommen, fahrung abstrahirten Theorie , indem sie die rechte Flanke ihnen hierüber einen Vorwurf zu machen; die großen Lehren der Geschichte haben keinen rückwirkenden Einfluß ; wenn der Desterreicher gewannen. B. Die erste Aufstellung der Oesterreicher ist folgende : fie aber für die Gegenwart nicht benügt werden , so mag 1 ) Die Armee am Oberrhein unter Wurmser von der allerdings ein gerechter Tadel ausgesprochen werden . Schweizergränze bis an den Neckar, IV. Feldzug von 1796. 2) die Armee am Niederrhein vom Neckar bis an die Ruhr und zwar : Die allgemeinen Ideen , welche Carnot für die Krieg a) ein Corps zwischen Ruhr und Sieg, führung feststellte, lassen sich auf folgende Hauptpunkte zu rückführen , nämlich : b) ein Corps zwischen Sieg und Lahn , 1) Schlagen mit überlegenen Kräften , c) ein Corps an der Mündung der Lahn , 2) Mastiren der feindlichen Festungen und Losgehen auf d) eines bei Mainz zur Beobachtung von Koblenz und Mannheim. die Hauptstadt. Indem man aber gegen Deutschland zwei Armeen auf Von Mannheim bis Duisburg find wenigstens in gerader Linie 80 Stunden , von Mannheim an die Schweizergränze stellte , die Sambre- und Maasarmee , dann die Rhein ebenfalls in gerader Linie 60 Stunden , so daß man die und Moſelarmee , von denen erstere am Main , leßtere an ganze Ausdehnung der österreichischen Stellung auf 140 der Donau operiren sollte, theilte man die Kräfte und hielt Stunden annehmen darf. Die Stärke der Oberrheinarmee diese Armeen mehrere Tagmärsche auseinander. Der Er 87,000 Mann , jene des Niederrheins 97,000 Mann. folg machte diesen Fehler deutlich und nur Bonaparte, der Gegen fie stehen zwei französische Armeen und zwar: auf einem anderen Kriegstheater Carnot's große Idee glän 1 ) die Rhein- und Moselarmee (84,000 M.) im Elsaß zend anwendete , brachte einen für Frankreich glücklichen und der Pfalz, Umschwung hervor. 2) die Sambre und Maasarmee von Estenberg bis Bingen A. Operationen in Italien vom 3. April bis zur Berennung von Mantua (3. und 4. Juni). (97,000 M. ). Die Streitkräfte find gleich , aber die französische Auf 1) Die Kaiserlichen und Piemontesen sind in zwei Theile stellung ist concentrirter , als die österreichische. Pichegru getrennt und stehen erstere zwischen Genua und Aleſſandria hatte den Oberbefehl , ein Uebergang über den Rhein mit zur Deckung von Mailand , legtere bei Ceva zur Deckung von gesammten Kräften fonnte nicht wohl mißlingen. Wurde Turin ; zwischen sich hatten sie zur Verbindung eine Brigade. 2) Bonaparte's Plan geht dahin , diese beiden Heere derselbe bei Mannheim ausgeführt und Stellung bei Heidel berg genommen , so war die österreichische Armee in zwei " zu trennen und beide Hauptstädte zugleich zu bedrohen, was Theile getrennt und jeder einzelne konnte mit überlegenen er dadurch erreichte, daß er selbst seine Streitkräfte concen= Kräften geschlagen werden. Pichegru's Unentschlossenheit trirte , den Feind aber hinderte , dieß zu thun. Indem die ließ es nicht dazu kommen. beiden feindlichen Generale die Offensive ergreifen, Beaulieu C. Der Entsag von Mainz (28./29 . Octbr. ) durch die über die Bochetta , Argenteau über Saffelo porrücken und Desterreicher ist eine der schönsten Waffenthaten Clerfaits , Colli stehen bleibt , nehmen sie die Masse der Apenninen aus welcher sehr viel zu lernen ist. Gleichwohl war der zwischen sich und geben die Mitte ( 18,000 Mann) dem Besiz des Landes zwischen der Nahe und dem Speierbach Stoße der ganzen französischen Armee Preis.
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3) Dee österreichische Mitte unter Urgenteau geschlagen bei Montenotte ( 11. April) ; während Colli festgehalten wird , erleiden die Oesterreicher eine zweite Niederlage bei Millefinio (14. April) , wodurch ihre Trennung von den Piemontesen vervollständigt wird. Bald hernach verlieren die Piemontesen die Schlacht bei Mondovi, worauf uf mit Piemont ein Waffenstillstand erfolgt. 4) Bonaparte auf seinem linkem Flügel gesichert, wendet fich nun gegen die Oesterreicher , die in Unordnung über die Adda zichen. Ihre Nachhut unter Sebottendorf wird bei Lodi geschlagen ( 10. Mai) . Dieses Treffen ist merk würdig , indem es a) ein Beispiel liefert von einem unter dem feindlichen Feuer vollbrachten Flußübergang , b) dieser wird in der Fronte ausgeführt , weil die Um gehung zu feinem Resultate führt , c) die Desterreicher find so sorglos , daß sie sogar die Brücke über die Adda stehen lassen. B. Operationen der Sambre- und Maasarmee, sowie der Rhein- und Moselarmee ( 1. bis 26. Juni) . 1) Die Sambre- und Maasarmee geht bei Düsseldorf (III. C.) auf das rechte Rheinufer , macht Anfangs Fort schritte , wird aber durch den Erzherzog Carl zum Rückzug genöthigt. 2) Die Siege Bonaparte's wirken auf das andere Kriegstheater und erleichtern die Erfolge Moreau's ; 30,000 Mann unter Wurmser werden von der am Oberrhein stehenden Armee nach Italien gezogen. Rheinübergang bei Straßburg . Die Desterreicher werden bis an die Alb zurück gedrängt, wo ihnen Erzherzog Carl mit 24,000 Mann ent gegenkommt. 3) Nun rückt Jourdan mit der Sambre und Maas armee neuerdings vor , drängt die Oesterreicher zurück ent fendet 25,000 Mann zur Maskirung von Ehrenbreitstein und Mainz und verfolgt die Oesterreicher mit dem Rest (46,000 Mann) , welche sich im Mainthal zurückzogen. Jourdan rückt über Würzburg bis an die Naab vor und sendet Bernadotte vom rechten Flügel nach Neumarkt zur Vereinigung mit der Rhein- und Moſelarmee ; zwischen ihr und ihm liegt aber ein Zwischenraum von 50 Stunden. 4) Diese Trennung zu vergrößern , sucht der Erzherzog Moreau so weit als möglich zurückzudrängen , während dieser den linken Flügel der Oesterreicher zu umgehen und die Straße nach Pforzheim zu gewinnen sucht. Diese Be strebungen führen zur Schlacht bei Malsch (9. Juli) , in welcher der Erzherzog fiegt , aber nicht entscheidend und in einer gefahrvollen Lage ; er geht bis Pforzheim zurück, hierauf nach Stuttgart , weil seine Armee durch den Rück tritt des schwäbischen Kreises und Bayern's bedeutend ge schwächt wird. Moreau folgt ihm Schritt vor Schritt, aber gerade die schwächste seiner Colonnen hat die eigentliche Berfolgung: Diese zu ermäßigen liefert der Erzherzog die Schlacht bei Neresheim ( 11. August). Die Oesterreicher gehen mit beiden Flügeln zurück, das Centrum bleibt stehen , aber Moreau läßt diesen für ihn sehr günstigen Umstand unbenügt vorübergehen. 5) Nun geht der Erzherzog bei_Dillingen und Donau wörth über die Donau und nach Sprengung der dortigen Brücken an den Lech. Moreau folgt ihm dahin , statt sich gegen Jourdan zu wenden, der damals bei Nürnberg stand ;
aber er befolgte hierin den Befehl des Directoriums, welches ihm vorschrieb , auf dem rechten Donauufer zu operiren . 6) Diesen Umstand benügte aber der Erzherzog sehr geschickt , indem er 35,000 Mann am Lech zurückläßt und mit den übrigen bei Neuburg und Ingolstadt über die Donau gegen Jourdan geht , der an der Naab gegen Wartensleben stand . Diese Bewegung führt zum Treffen bei Amberg und zur Schlacht bei Würzburg (2. Septbr.), welche Niederlagen die Franzosen bis an den Rhein bei Coblenz zurückwerfen. Die leßtere Schlacht liefert den Be weis , daß jede Reiterei geschlagen ist, welche ihre Reserve schon verwendet hat , wenn der Feind mit der seinigen auftritt. 7) Moreau, statt dem Erzherzog zu folgen und ihn zwischen sich und Jourdan zu bringen , dringt immer tiefer in Bayern ein , geht aber zurück , als er die Niederlagen seines Waffenbruders erfährt; auf seinem Rückzuge werden folgende Schlachten und Treffen geliefert: a ) bei Biberach (2. Octbr. ) , wo Latour geschlagen wird , b) bei Emmendingen (19. Octbr) , wo der zur Armee gekommene Erzherzog Carl siegt , c) bei Schliengen (24. Octbr .) , wonach Moreau bei Hüningen über den Rhein geht. Schlußbetrachtungen und Reſultate für die Theorie. 1 ) Da Jourdan und Moreau nach dem fehlerhaften Kriegsplan des Directoriums handelten , so entfernten sie sich im Verfolge threr Operationen immer weiter von einander , und hatten die Donau zwischen sich , ein Um stand , der keine Unterstützung der beiderseitigen Armeen zuließ und ein Schlagen mit vereinten Kräften unmöglich machte. 2) Ihr zwischen ihnen stehender Gegner hat den wich tigen Vortheil , daß er mit überlegenen Kräften über den einen herfallen kann, während der andere nicht im Stande ist , etwas zur Abwendung dieses Schlages beizutragen. 3) Dieses Verhältniß dauert so lange, als diese bedeu tende Entfernung zwischen den beiden getrennten Armeen fortbesteht ; sehr günstig für sie wäre gewefen, wenn ſie ſich bis auf wenige Märsche einander genähert hätten. 4) Wenn eine von mehreren getrennten Armeen ent scheidende Schläge erleidet , so ist nicht zu läugnen , daß dieses Verhältniß stets auf die andere zurückwirkt. C. Operationen in Italien vom 29. Juli bis 17. November. 1) Die französische Armee zählt noch 44,000 Mann, mit denen sie Front gegen den Feind machen und Mantua blokiren muß ; zur Verwendung im offenen Felde blieben daher dem Obergeneral nur höchstens 34,000 Mann, wäh rend Wurmser mit 60-70,000 Maun aus Tyrol heran rückte. Dieses Mißverhältniß in der Zahl fonnte nur durch geschickte Combinationen und Manövers ausgeglichen werden. 2) Die Absicht Wurmser's geht dahin , die Stellung des französischen Heeres im Rücken zu nehmen und es gegen Mantua zu drücken; er rückt concentrisch in 3 Colonnen vor , allein die des rechten Flügels ist von den übrigen durch den Gardasee getrennt und hat von dieſen keine Unter stügung zu erwarten. 3) Daher bot sich eine Gelegenheit dar , diesen Flügel mit überlegenen Kräften anzufallen und zu schlagen , und
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fie wurde von Bonaparte trefflich benügt ; er wendete seine ganze Armee links , gab Mantua preis und rückte der Co lonne des österreichischen rechten Flügels unter Guasdanovich entgegen. Während Wurmser , der nur die Division der Nachbut (Serrurier) sich gegenüber hatte , die französische Armee über den Oglio zurückgeworfen zu haben glaubte, wurde Guasdanovich durch die Gefechte bei Solo, Gavardo und im Sabbiotbale geschlagen und auf die Defensive ge worfen , und wollte Hülfe vom Feldmarschall erwarten. 4) Nun wendete Bonaparte die Divisionen Augereau und Massena gegen ihre Nachbut, die sehr gedrängt wurde : beide Generale hatten Arrieregarden am Mincio zurückges lassen. Die österreichischen Generale Boyalich und Liptov, welche zur Verbindung mit Quasdanowich manöverirten, seßten diesen Nachbuten lebhaft zu. Man durfte hoffen, beide Generale zu schlagen , ehe ihnen Wurmser zu Hülfe kommen fonnte.
gänge nach Tyrol waren den Franzosen geöffnet. Man sieht hier eine Theilung der Kräfte bei beiden Feldherrn, aber während Wurmser das Corps, mit dem er den Haupt schlag beabsichtiget , unverhältnißmäßig schwächt , geschicht bei Bonaparte das gerade Gegentheil und der erstere ver stößt eben so sehr gegen die Natur der Sache und gegen einen Grundsaß der Theorie , als sein Gegner an beiden festhält. 8) Bonaparte, im Besiß von Trient, schiebt die Division Baubois an den Lavisio vor, läßt die Nachhut von Davidovich bis Neumarkt zurückwerfen und sein Corps von jener Division in Schach halten, um dessen Vereinigung mit Wurmser zu hindern. Mit den Divisionen Augereau"und Massena geht er über Gevico und Primolano auf der Straße längs der Brenta vor , also in Wurmser's Rücken. Dieser bat die Vorhut unter Meszaros gegen Vicenza vorgeschoben , und läßt durch dasselbe Verona bedrohen , die Mitte steht noch hinter Bassano. Zwar werden in einer Reihe einzelner Gefechte mehrere seiner Corps geschlagen und von der Hauptarmee getrennt , dennoch gelingt es ihm , den zu seiner Umzingelung gemachten Combinationen zu entgehen und sich mit noch etwa 16,000 Mann nach Mantua zu werfen, ein Benehmen, das unter so kritischen Verhältnissen alles Lob verdient. Die Schlacht von la Favorite bei Mantua, welche er liefert , fällt zu seinem Nachtheile aus ; sie ist merkwürdig , a) durch die Angriffe der Franzosen auf die österreichischen Flanken ; um ihnen zu begegnen , wird das öfter reichische Centrum sehr geschwächt , b) durch den nunmehr erfolgten Durchbruch der Mitte, der den Franzosen aber nicht vollkommen gelang. 9) Das Wiener Cabinet ergreift nun die Offensive neuerdings ; Davidovich mit seinen neu organisirten Corps von 18,000 Mann operirt längs der Etsch. Alvinzy mit 40,000 Mann in Kärnthen zusammengezogen , auf der Straße von Vicenza. Obwohl Voubois von Davidovich bis Rivoli zurückgedrängt wird, gelingen doch die Operationen des lezteren nicht vollständig ; allein es handelt sich darum, den Feldzeugmeister Alvinzy nicht über die Etsch zu lassen. Dieser siegt bei Caldiero und die Lage der Franzosen wird im höchsten Grade bedenklich , weil a) Vaubois mit sehr geschmolzenen Kräften einem über legenen Feinde gegenüber steht , b) gegen Alvinzy nur gegen 16-17,000 Mann zu ver wenden sind , c) das Belagerungscorps von Mantua faum im Stande ist , die Besagung im Zaume zu halten, d) alle Angriffe auf die Stellung von Caldiero mißlingen. 10) Bonaparte marscbirt nun links ab , indem er die linke Flanke und den Rücken der Kaiserlichen zu gewinnen sucht. Aus dieser Bewegung erfolgt die Schlacht bei Arcole, welche von den Franzosen gewonnen wird ( 15. , 16. und - Sie ist merkwürdig , weil 17. Novbr.) Novbr.).. a) der Hauptkampf nur auf Dämmen geführt werden fann ,
5) Dieß geſchah in der That am 3. Auguſt bei Conato, wo Liptov geschlagen wurde , dieser vereinigte sich über Guirdizzolo mit Wurmser. Um 4. wurde Guasdanovich bis Rona d'Arfo zurückgedrängt , om 5. Wurmjer bei Gostiglione geschlagen. Zur Verfolgung dieses Sieges ordnete Bonaparte folgende Bewegungen an: a) Maſſena debouchirte den 6. aus Peschiera und vers trieb ein dort stehendes österreichisches Corps, worauf er am 7. nach Rivoli marſchirte , b) Augereau folgte ihm über Peschiera und Bonaparte zog den 7. in Verona ein , c) am 11. segte sich Massena bei La Corona feft , am 12. forcirte Saint Hilaire den Paß con Rona d'Arfo und besezte Rivoli , Augereau Ala Wurmser wich bis Trient zurück, ſein Verlust betrug 15,000 Gefangene , 6000 Todte und Verwundete , 70 Geſchüge und war also einer Niederlage gleich zu achten. Bonaparte belagerte Mantua neuerdings. 6) Noch ist die italienische Armee von der Rhein- und Moselarmee durch Tyrol getrennt , aber Bonaparte stand am Eingang der Pässe dieses Landes und es war zu be fürchten, daß er durch selbes rücken und sich mit Moreau vereinigen würde. Zwar hätte sich dann auch die öfter reichische Armee in Italien mit jener in Süddeutschland vereinigen können , aber da ihr der Durchzug durch Tyrol nicht offen stand , so konnten die Franzosen auf einer weit kürzeren Linie operiren und ihr zuvorkommen. Dieß zu hindern , wurde Wurmser verstärkt und mußte neuerdings die Offensive ergreifen. Auch die Franzosen hatten ihre Verluste ergänzt und so war die Stärke beider Heere so ziemlich die nämliche. 7) Wurmser ließ Davidovich mit 20,000 Mann bei Roveredo stehen , wahrscheinlich um Tyrol zu decken , und marschirte mit 30,000 Mann längs der Brenta hinab auf Vicenza , um Verona und Legnago in der Fronte anzu greifen und die Franzosen links zu umgehen. Bonaparte aber ließ zwischen den genannten Orten nur 4000 Mann stehen und griff am 4. September das Corps von Davidovich an; derselbe wurde in mehreren gleichzeitigen Gefechten (an der Sanca, bei S. Marco , Roveredo und Caliano), welche zusammen die Schlacht bei Roveredo heißen , ge schlagen und zog sich hinter den Lavisio zurück. Die Ein
b) ein Zusammenwirken der Colonnen und Waffengat tungen fast unmöglich ist , und alles nur auf persön liche Tapferkeit ankommt , c) durch eine große Sorglosigkeit der Oesterreicher und die höchste Thätigkeit der Franzosen.
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D. Operationen in Italien nach der Schlacht bei Arcole bis zum Ende des Kriegs. 1) Die österreichische Armee ist wieder auf 50,000 Mann verstärkt und eröffnet den Feldzug mit zwei getrennten Corps ; das eine unter Provera sollte Mantua befreien, über den Po rücken und sich mit den päpstlichen Truppen vereinigen , das andere unter Alvinzy die französische Armee in Schach halten. Nachdem die Oesterreicher durch das Theilen der Kräfte schon so viele Niederlagen erlitten , so staunt man billig , warum sie es doch immer wieder damit versuchten. Alvinzy mit dem Hauptcorps ging von Tyrol aus zum Angriffe vor, wodurch sich die Schlacht bei Rivoli ( 14. und 15. Januar 1797, ergab. 2) Die Oesterreicher greifen in 5 getrennten Colonnen an, die drei mittleren zwischen der Etsch und dem Monte baldo , die erste westlich dem Montebaldo , die fünfte auf dem jenseitigen Ufer der Etsch. Sie hatten dabei die Ab ficht , die Flanken der Franzosen zu gewinnen und ihnen den Rückzug zu verlegen. Daß so combinirte Bewegungen von Colonnen , welche durch bedeutende Terrainhindernisse getrennt find , gegen einen concentrirten und energischen Feind mißlingen mußten, kann nicht befremden. In Folge dieser Schlacht , welche zu einer totalen Vernichtung der Armee Alvinzy's führte , capitulirte Mantua nach einer ruhmvollen Vertheidigung. 3) Zwar wurde die österreichische Armee neuerdings verstärkt und unter den Oberbefehl des siegreichen Erzher zogs Carl gestellt. Aber unaufhaltsam drang Bonaparte bis Leoben vor , worauf der österreichische Hof, weil die Hauptstadt bedroht war , die Friedensunterhandlungen er öffnete. Eine Schlußbetrachtung.
wußte. Schöne Beispiele des Gegentheils liefern Spanien und Rußland. Die französischen Heere in Deutschland waren siegreich an den Rhein zurückgedrängt ; Bonaparte aber drang kühn bis gegen Wien vor und entfernte sich immer mehr von seinen Hülfsquellen . Es fragt sich , ob er dieß getban hätte, so lange eine intakte feindliche Armee von 100,000 Mann in Tyrol stand ; hätte er es dennoch gethan und jene Armee wäre aus dem Gebirge debouchirt und hätte seine Verbindungslinie im Rücken gefaßt , so wäre ein gewaltiger Umschwung erfolgt, wobei noch gar nicht in Betrachtung kommt, daß die in Un garn stehenden Truppen ihn auf der Fronte hinlänglich beschäftigen konnten. Aber einen Stoß feindlicher Truppen tief in das eigene Land auszuhalten , bis er an eigener Entkräftung zu Grunde geht , dazu gehört eine sehr starke Regierung und ein Volk, welches entschlossen ist, die Sache auf's Aeußerste zu treiben.
Nach den Behauptungen der Strategen ist Tyrol eine Flankenposition , von wo aus ein im Donau- oder Etsch thal operirender Feind bedroht ist , und ohne dessen Besit er nicht wagen darf, weiter vorzurücken. Moreau kam nicht so weit, um die Wahrheit dieser Behauptung für das Donauthal darzuthun ; Bonaparte drang in Desterreich ein, ohne von Tyrol mehr als den südlichen Theil in Besiß zu haben. Jener theoretische Sag wird also praktisch durch ein Beispiel von Gegentheil widerlegt. Die Sache hätte sich vielleicht anders gestaltet , wenn in Tyrol ein öfter reichisches Heer von 100,000 Mann gestanden hätte ; dann war Tyrol allerdings eine Flankenstellung , aber auch sonst nichts ; denn wenn jene Armee nicht herausbrechen und manöveriren und schlagen wollte , jo hinderte den Feind gar nichts , seine fiegreiche Laufbahn beliebig weit fortzu jegen. Bei den reichen Mitteln Desterreich's und mit jener Energie, welche die französische Regierung entwickelte, konnte es dem ersteren Staate nicht schwer fallen, ein solches Heer aufzustellen. Die Organisation der österreichischen Streit kräfte und die damalige Kriegsweise waren nicht geeignet, einen solchen Plan auszuführen. Wien ist nicht der Mittelpunkt der österreichischen Staaten, hinter ihm liegt eine weite Strecke von Ländern , welche eine kriegerische Bevölkerung bedroht. In Wien liegt und lag nie der Schwerpunkt der österreichischen Macht , denn dieser befindet sich im Heere , so lange selbes nicht völlig vernichtet ist. Diese Idee aber lag einem Zeitalter fremd, welches den Krieg nicht zu einer Volkssache zu machen
Die k. k. österreichische Armee nach dem Militär Schematismus für 1856. Armee- und Armeecorps-Commanden. (Fortfehung.) IV. Armeecommando, zugleich Landes-Generalcommando für Galizien und die Bukowina. Armeecommandant und commandirender General : G. d . C. Graf Schlik , ad latus : FML. v. Parrot. I. Section. GN. Sokcse vich. II. Oberst Weber. III. Oberkriegscommissär Zwittlinger. Das Feldsuperiorat. 2. Armeecorps in Krakau. Commandant : FML. Graf Leiningen , 1 Oberstlieutenant als Adjutant, 1 Ober lieutenant als ad latus. Divisionäre: FML . Freiherr v. Barco , Karl Frhr. v. Simbschen und Frhr. v. Jelacic. Brigadiere: GM . Lilienborn , Herdy , Freiherr v. Schiller, Freiherr v. Koudelka , Freiherr v. Lauingen , Freiherr v . Ramming. Commandant : FML. 4. Armee corps in Lemberg. Fürst Eduard Liechtenstein , 1 Oberstlieutenant als Adjutant, 1 Oberlieutenant als ad latus. Divisionäre : FML. v. Chavanne in Czernowiß, Graf Thun -Hohenstein , Graf Salis. Brigadiere: GM. v. Batky , v. Ripp , Eisler, Ritter v. Henikstein , Schwarz , v. Rösgen. Militär- und Civil- Gouvernement, zugleich Landes-General commando für das Banat und die serbische Woiwod schaft zu Temesvar. Gouverneur und commandirender General: FML. Graf Coronini, ad latus : FML . Fried rich Teuchert. I. Section mit der 1. , 2. und 6. Ab theilung. Chef: Oberstlieutenant v. Feldegg. II. Major Krzisch. III. Oberkriegscommissär v. Segenschmidt. Divisionäre : FML. Frhr. v. Siegenthal. Brigadiere: GM. Baron Schlechta , Frhr. v . Augustin, Baron Buday und v . Dragolovich. Occupations- Armee in den Donaufürstenthümern. Commandant : FML . Graf Coronini. Divisionäre: FML. Graf Paar und Ritter v. Marziani.
543 Brigadiere: GM. Ritter v. Burlo , Frhr. v . Blumen kron, Hartung und Ritter v. Rezniczek. Militär- und Civil- Gouvernement , zugleich Landes- General commando für Croatien , Slavonien und Dalmatien zu Agram. Gouverneur und commandirender General : FZM. Ban , Graf Jellacic , ad latus : FML. Ferd. Freiherr v. Simbschen. I. Section, mit der 1., 2. und 6. Ab theilung. Chef: GM. Ritter v. Denkstein. II. Oberst lieutenant Wagner. III . Oberkriegscommissär Saiffert. Das Feldsuperiorat. Divisionäre : FML. Ritter v. Kerpan zu Agram, Frei herr von Macchio und Graf Pergen zu Karlstadt. Brigadiere: GM. Freiherr v. Urban , v. Cordier, Baron Vasquez , Schwarzl , Bauer in Vinkovze, Edler v. Scharschmidt und v . Pokorny. Gouvernement , zugleich Landes - Generalcommando für Dalmatien zu Zara. Stellvertreter des Gouverneurs und commandirenden Generals : FML. Freiherr v . Ma mula. I. Section . Oberstlieutenant Ritter v. Mayer. II. Hauptmann Pawnik. III. Oberkriegscommiſſår von Petrich.
Stadt- und Plaßcommanden : zu Agram , Ancona, Belluno, Bergamo, Bologna, Boßen, Braunau, Bregenz, Brescia, Brody, Bruck an der Mur , Brünn, Budua, Carlopago, Castelnuovo , Coccaglio , Como , Cremona , Czernowiß, Ezettin , Eger , Fiume , Fogaras , Fünfkirchen , Görz, Gräß , Großwardein, Hermannstadt, Innsbruck, Kaschau, Klagenfurt, Klausenburg, Knin , Krems , Kronstadt, Lai bach , Lemberg , Lessina , Linz , Lissa , Lodi , Mailand, Malborghetto , Maros - Vasarhely , Munkats , Nauders, Dedenburg, Padua, Pavia, Peſt, Pola, Pordenone, Prerau, Preßburg, Raab, Racsa, Rocca d'Anfo, Rothenthurm , Ros vigo, San Trinità, Schärding, Sebenico, Semlin, Son drio, Spalato, Stanislau, Szegedin , Szolnok , Tarnow, Treviso, Trient, Triest, Troppau, Udine, Vicenza, Warasdin, Wien , Zalesczyk , Zengg. Der Maria Theresien - Orden zählt 92 Inländer , und zwar 3 Großkreuze (EH. Johann , FM. Graf Radetzky und Fürst Windischgräß), 7 Commandeure und 82 Ritter; dann 33 Ausländer, und zwar : 4 Commandeure und 29 Ritter, im Ganzen 125. Die Elisabeth Theresien stiftung 21. Das Militär - Verdienstkreuz 1450 Mitglieder. in der Armee
– ſilb. 2. Kl. 51 " 12 498 562 104 3 34 21 28 111 225 17 94 10 7 52
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Am Schlusse des Monats Januar waren Tapferkeits - Medaillen vorhanden : ―――― gold., Generalität . 3 filb. 1 Kl. 13 " 41 " Leibgarden Play- u. Festungs 10 2 command. 251 " Linien-Infanterie . 55 " 292 " Gränz-Infanterie . 46 "" 58* · 19 " Jägertruppe 1 Sanitätsbataillons 1 " 22 8 " Gürassierregimenter 21 Dragonerregimenter 3 23 8 Husarenregimenter 47 23 " Uhlanenregimenter 137 " Artillerieregimenter 45 Geniewaffe 5 14 7 58 Gendarmerie 1 2 " Polizeiwachcorps • Kriegsmarine Uebrige Corps und 35 Branchen . " "/ 1 " 3 Militärbeamte " 329 " Invalide Mannschaft 71 "
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Adjutantencorps . Dieses zählt unter dem Chef, Feldmar schall-Lieutenant Graf Grünne 1 FML. , 5 GM., 10 Oberste , 18 Oberstlieutenante , 22 Majore , 34 Ritt meister erster, 12 zweiter Klasse , dann 20 Oberlieute nante. Ueberzählig sind aufgeführt die uneingetheilten und bei den FM . Fürst Windischgräß, Graf Nugent und Graf Wratislaw angestellten Adjutanten u. z.; 2 Oberst lieutenante , 3 Majore , 1 Rittmeister 1. und 1 Ritt meister 2. Klaſſe.
Festungscommanden bestehen : zu Alt-Gradiska, Arad, Brood, Carisburg, Carlstadt, Cattaro, Comorn , Effeg , Ferrara, Franzensfeste, Josefstadt , Königgräß , Krakau , Kufstein, Legnago , Mainz , Mantua , Ofen , Olmüß , Osoppo, Palmanuova , Peschiera, Peterwardein, Piacenza, Pizzig hettone, Prag , Przemysl , Ragusa, Salzburg, Temesvar, Theresienstadt, Venedig , Verona und Zara.
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Brigadiere : GM. v . Derschatta zu Zara , und von Desimon zu Ragusa. Marine-Obercommando zu Triest. Obercommandant : Se. f. Hoh. EH. Ferdinand Max , Contreadmiral ; ad latus : Contreadmiral Freiherr v. Bujakowich . I. Section mit drei Abtheilungen. Chef: Linienschiffscapitän Frei herr v. Bourguignon. II . Section mit 3 Abthei lungen. Chef : Fregattencapitän Ritter v . Preu. III . Sec Chef: Oberkriegscommissär tion mit 2 Abtheilungen. Cozzer. Das Feldsuperiorat. Militär- und Civil - Gouvernement zu Triest. Gouver neur , Statthalter im Küstenlande und Präsident der Gentral- Seebehörde : FML. Freiherr von Mertens. Angestellte Generalität : 5 Feldmarschälle u. z.: EH. Johann , t. Hoheit, Graf Radesky , Fürst Windischgräß , Durchlaucht, Graf Nugent und Graf Wratislaw. 20 Feldzeugmeister und Generale der Cavalerie , darunter 6 Prinzen. 107 Feldmarschall- Lieutenants , darunter 8 Prinzen. 141 Generalmajors , darunter 6 Prinzen. 265 angestellte Obersten , darunter 3 Prinzen. Unangestellte Generale und Obersten : 24 FZM. und G. d . C. , darunter 1 Prinz ; 85 FML. , darunter 1 Prinz ; 136 GM., darunter 1 Prinz, und 253 Oberſten, darunter 1 Prinz.
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Zuſammen 317 gold. , 1353 filb. 1. Kl. 2069 filb. 2. Kl. im Ganzen : 3739 Besizer. (Schluß folgt.)
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 30. August 1856. bulk 15jo 1 و 100 Be
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№
69 & 70.
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Allgemeine
Militär - Zeitung .
Großherzogthum Hessen. Darmstadt. Zu Beginn der Nrn. 57 u . 58 dieser Blätter vom 19. Juli 1. J. wurde bereits erwähnt , daß der 18. August 1. J. für zwei unserer Regimenter ein Tag festlicher Erinnerung sein werde. Er wurde es für unsere gesammten Truppen. — Fünfzig Jahre waren an jenem Tage verflossen, seitdem der höchstselige Großherzog Ludewig I. die Treue und Tapferfeit seiner Truppen durch Veröffent lichung einer Ordre belohnte und den einzelnen Abtheilungen derselben Benennungen ertheilte. — S. K. H. der regie rende Großherzog Ludwig III. fand sich bewogen , seine eigene Anerkennung der Treue und Liebe seiner Truppen, welche von diesem in dem verflossenen halben Jahrhundert gewahrt worden , einen öffentlichen Ausdruck zu geben und verordnete , daß der 18. August von der ganzen Armee Divifion in den Garnisonen und Stationen als ein Festtag begangen werde. Zu dem Ende, schreibt die Darmst. Ztg., rückten jämmtliche Regimenter , Corps und detaschirte Ab theilungen am Morgen des Festtages in ihren Cafernen mit den Fahnen aus , wo ihnen unter den Waffen die oben erwähnte Ordre vem Jahre 1806 , sowie der nachstehende Befehl Seiner Königlichen Hoheit vorgelesen und den Sol daten die Bedeutung des chrenden, jedes treue Soldaten herz erhebenden fürstlichen Ausspruchs an's Herz gelegt wurde. Mit dreifachem Lebehoch auf den erhabenen Kriegs herrn schloß diese einfache , aber würdige militärische Feier. Vor fünfzig fünfzig Jahren Darmstadt , den 18. Auguft 1856. Vor Jabren an dem heutigen Tage haben mein Herr Großvater , des Höchſt= feligen Großherzogs Ludewig I. Königliche Hoheit , Sich be wogen gefunden, durch eigenhändigen Parolebefehl den Regimen= tern und Corps die dankbare Anerkennung ihres Höchsten Kriegs berrn für die von ihnen bei allen früheren Gelegenheiten be wiesenen Tapferkeit und Muth zu erkennen zu geben. Allen Truppentheilen, bei welchen das nach den schon bestehenden Be zeichnungen zulässig war , wurden damals die ehrenden Benen nungen verliehen , welche dieselben von da an mit Auszeichnung Nachdem sich nun Meine braven Truppen in geführt haben. dem Verlaufe dieses halben Jahrhunderts unausgefeßt auf dem Wege der Ehre durch Treue , Tapferkeit und willigste Hingebung für Fürft und Vaterland bewährt und somit den Erwartungen Meines Ahnen , glorreichen Andenkens , im vollsten Maße ent= sprochen baben , will 3ch den heutigen Tag nicht vorübergehen laſſen , ohne denselben Meiner Armeedivifion in Erinnerung ge bracht zu haben. 3ch ergreife gerne diese für Mich so befrie
digende Veranlassung , allen Regimentern und Corps beute auch Meinen Dank für die feit jener Zeit überall und kräftig bethä tigte vortreffliche Gesinnung und Haltung mit der ganzen Wohl. gewogenheit und innigen Zuneigung auszusprechen , welche ch denselben von ganzem Herzen zugewendet habe. Ich halte Mich feft überzeugt, daß, wie Ich es heute thue , alle Meine Nachfolger in der Regierung bis in die fernste Zeit und mit der= felben freudigen Zuversicht stets ihre treuen Truppen zu beloben haben, und diese niemals in dem rühmlichen Eifer ermüden wer= den, sich überall des Seffischen Namens , ihrer Fahnen und der Väter würdig zu beweisen. Ich befeble schließlich , daß der Höchste Parolebefehl vom 18. Auguft 1806 den Truppen in ge eigneter Weise mit Meinem heutigen Befehle unter den Waffen vorgelesen und der heutige Tag in allen Regimentern und Corps und ebenso bei den detascirten Commando's als ein Tag der Ludwig. Feier begangen werden soll. Nachmittags waren jämmtliche Generale und Stabs offiziere, eine angemessene Anzahl der übrigen Offiziers grade und der Militärbeamten aller Branchen der Armee division zur Großherzoglichen Tafel geladen, für welche Seine Königliche Hoheit das geräumige Orangeriehaus in Beffungen auf eine der Feier würdige Weise hatte einrichten lassen. Um der Erinnerung an eine ereignißreiche vergangene Zeit die rechte Bedeutung zu geben , hatte Seine Königliche Hoheit den Allerhöchsten Wunsch ausgesprochen, daß auch die Herren Generale und Offiziere der Suite, des Pensions standes , sowie diejenigen früheren Offiziere , welche in den Civilstand übergetreten sind , oder aufgehört haben , dem Hessischen Dienste anzugehören, bei der Feier sich bethei ligen , und war in Folge ergangener Einladung eine be deutende Anzahl dieser Herren , zum Theil aus fernen Gegenden , erschienen und zur Tafel gezogen. Während der Tafel erhob Sich Seine Königliche Hoheit und sprach die Versammlung mit den Worten an : 3 trinke auf das Wohl Meiner Armeedivifion und freue Mich, fie in ihren älteren und jüngeren Bestandtheilen heute so zahlreich um Mich versammelt zu sehen. Bald darauf wendete sich Se . Exc. der Herr Kriegs minister und Commandeur der Großherzoglichen Armee division Generallieutenant Frhr. von Schäffer-Bernstein an Seine Königliche Hoheit den Großherzog , Höchstdemselben mit den folgenden, nicht ohne Rührung gesprochenen Worten dankend: Euere Königliche Hoheit bitte ich , gnädigst zu geftatten , daß ich im Namen der Großherzoglichen Armeedivision sowie der
547 548 vielen würdigen Männer , welche früber die Ehre hatten , der. felben anzugehören , dem wärmsten und innigften Danke Worte leihe für dieses schöne Fest der Erinnerung , welches uns heute um die Allerhöchste Person versammelt. Die erhebenden Worte, welche uns der Zufriedenheit und des Wohlwollens unseres Höchßen Kriegsherrn versichern, klingen tief in den Herzen aller Hessischen Krieger vom Ersten bis zum Leßten nach , und sie werden die jungen Soldaten , unfere Söhne , anfeuern , fich einſt das gleiche Glück zu verdienen , welches uns beute zu Theil wird. - Gott schüße ferner Heffen , sein hohes Fürftenhaus und feine treuen Krieger! - Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge ein dreifaches Hoch !!! Mit Begeisterung stimmte die Versammlung in die aus den Herzen Aller gesprochenen Worte und auf das Wohl des erhabenen Kriegsherrn ein , ―――― in jedem Gesichtszuge waren Freude, Jubel und Rührung unverkennbar zu lesen. Einige Minuten nach diesem Akte der Verehrung erhob Sich Seine Königliche Hoheit der Großherzog nochmals mit Den Borten : Auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers von Oester reich , welcher heute in fein 27. Lebensjahr tritt, zu welchen die Versammlung mit einem dreifachen don nernden Hoch einstimmte. Während des ganzen Festdiners spielten die Musiken des Garderegiments Chevaurlegers , des Großherzoglichen Artillericcorps und der beiden in der Residenz garnisoni renden Regimenter der 1. Infanteriebrigade abwechselnd die ausgewähltesten Musikstücke. Nach aufgehobener Tafel gaben Seine Königliche Hoheit durch Allerhöchst Ihre im Orangeriegarten bis nach 6 Uhr andauernde Anwesenheit den Gliedern der Ver ſammlung die angenehme Gelegenheit , die Freuden der Begrüßung und des Wiedersehens treuer Waffengefährten zu genießen , zu deren Befriedigung die Zeit vor der Ver sammlung nicht ausreichen konnte. Durch Production von Trommelmärschen mit der Justrumentalzusammenseßung ver gangener Zeitperioden wußten Seine Königliche Hoheit die Reminiscenzen der älteren Glieder der Versammlung be lebend zu erregen , und durch freundliche und huldreiche Unterhaltung mit seinen Gästen das Fest in einer Unge zwungenheit und Gemüthlichkeit zu erhalten , daß es Allen, die daran Theil zu nehmen die Ehre hatten , unvergeßlich bleiben wird. Nach 6 Uhr entfernte Sich Seine König liche Hoheit und trennte sich die Versammlung mit den besten Wünschen für den verehrten , geliebten Kriegsherrn in der heitersten Laune, um sich in den Stunden des Abends theilweise wieder zu finden und die schöne Feier des Tages in echt kameradschaftlicher Weise zu beschließen. Um auch den Soldaten einen wahrhaft frohen Tag zu bereiten, waren den Regimentern und Corps aus besonderer Verwilligung Mittel dargeboten worden , die Unteroffiziere und Soldaten gegen Abend mit Speise und Wein zu be wirthen.
Oesterreichische Monarchie . Wien, 2. Auguft. Für die technische Armee ist vom Kaiser ein neues Organisirungsstatut genehmigt . Die tech niiche Artillerie besteht von nun an in der Friedensformation aus 18 selbstständigen Zeugsartilleriecommanden, welche mit den Nummern 1 bis 18 bezeichnet werden . Außer dieser Bezeichnung haben diese Commanden von 1 bis 15 die Benennung vom Dislocationsort ihres Hauptpostens , die
übrigen drei Zeugsartillerie- Commanden aber mit Rücksicht auf ihre specielle Widmung die Benennungen : Feuergewehr-, Geschüß- und Rafeten-Zeugsartillerie- Commando . Wien, 13. August. Mit allerhöchster Entschließung wird ein eigenes Marineminifterium unter Form einer Centralbehörde creirt und dadurch der wichtigste Schritt gethan zur Emporbringung unserer Kriegsmarine , welche schon lange das Bestreben unserer Regierung und nament lich S. Ks. H. des Marineobercommandanten , Erzherzogs Max, war, indem nun dem Marinewesen die ungetheilte Aufmerksamkeit eines selbstständigen obersten Organs zu gewendet ist. In der österreichischen Armee dienen im Ganzen etwa 12,000 Juden. Von diesen sind mehr als 500 Offiziere, Aerzte, die gleichfalls Offiziersrang haben, und Militär rechnungsbeamte. Von den übrigen bekleiden ſehr viele Unteroffiziersstellen , und zwar vorzüglich deßhalb , weil die Juden meistens des Schreibens und Lesens in der deut schen Sprache kundig sind. Die Zahl der jüdischen Offt
ziere, Aerzte 2c. (500), ist durchaus nicht übertrieben; in dem neuesten Wertheimerschen Jahrbuch für Israeliten", dem diese Daten entnommen sind, werden namentlich auf geführt : 2 Majore, 4 Rittmeister, 4 Hauptleute, 15 Ober lieutenante und 34 Unterlieutenante jüdischer Confession. Unter dem ärztlichen Personal werden namentlich aufge= zählt: 20 Regimentsärzte, eine Charge, die den Juden erst seit dem Jahre 1848 zugänglich ist, und 51 Oberärzte. Die Zahl der Unterärzte , die jedenfalls eine sehr große ist, wird nicht ziffernmäßig constatirt. In der Rechnungs branche sind bloß 24 jüdische Beamte namentlich bekannt . (Hiernach würden also doch nur 154 im Offiziersrange namentlich aufgeführt sein und mithin noch 346 an 500 fehlen. So viele Unterärzte jüdischer Religion können es doch nicht sein?) Die Soldaten mosaischer Confession find an allen hohen jüdischen Feiertagen dienstfret, und dürfen auch den jüdischen Gottesdienst besuchen. Am jüdischen Versöhnungstag sieht man Hunderte von Soldaten in den Synagogen und Bethäusern. Da junge Israeliten , um Offiziere zu werden , den Glauben ibrer Väter nicht abzu= schwören brauchen, so findet man jezt auch schon in den Militärerziehungsinstituten jüdische Cadetten , die sich zu tüchtigen Offizieren heranbilden , und es auch werden, jo bald ihre Befähigung sie dazu berechtigt. Judeß finden in neuester Zeit jüdische Studenten der Medicin in dem von Kaiser Joseph gestifteten Josephinum " feine Aufnahme, und doch ist es vorzugsweise Aufgabe dieses Instituts, der Armee tüchtige Aerzte zu liefern, zu welchen die Juden das verhältnißmäßig größte Contingent stellen. Bekannt ist, daß der Kaiser vor drei Jahre einen jüdischen Feldwebel vor der Front des Regiments zum Oberlieutenant beför derte , und für alle Zeiten den eclatanten Beweis lieferte, daß militärische Verdienste in Oesterreich unter allen Um ständen die ehrendste Anerkennung finden. Bemerkenswerth ist es , daß sehr wenige jüdische Soldaten, die den galizi schen Regimentern eingereiht sind, bis zum Lietenant avan ciren, wogegen ungarische, böhmische und mährische Juden sehr häufig diese Ehrenstufe erreichen. Die polnischen Zu den sind eine physisch vorkommene Race, die selbst beim Militär ihre unliebenswürdigen Angewöhnungen beibehalten, und daher nur schwer befördert werden können. (A. A.Z.)
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Preußen. Königsberg , 27. Juli . Gestern starb einer der ältesten Veteranen der preußischen Armee , Generallieutenant a. D. v. Kosch full. Derselbe war längere Zeit Commandant von Königsberg. -Der Betrieb der f. Gewehrfabrik zu Neisse in Schle fien soll gänzlich eingestellt werden. Posen. Rings um die Stadt , mit Einschluß sämmt licher Vorstädte , sind nunmehr die Werke unserer Fortifi= cation vollendet. An dem gigantischen Festungsbau vor Posen wird seit dem Jahre 1829 gearbeiter, und es ist noch der Zeitraum von sechs Jahren erforderlich , um den ſelben mit allen Nebenanlagen zur Endschaft zu bringen. Jenseits der Warthe , an deren rechtem Ufer . gegen Osten liegen das Fort St. Roch und das Reformaten-Fort. Am linken Ufer des Flusses befinden sich die großartige Cita delle Winiary und im Anschluß an dieselbe noch sechs Forts, von denen die Stadt nach jeder Richtung bin eingeschlossen ift. Gegenwärtig wird am Ausbau von zwei thurmförmigen Werken innerhalb der befestigten Stadt gearbeitet. Von diesen ist der sogenannte Malakow - Thurm am rechten Wartheuser, zwischen den Domwiesen und dem Berdychowo Damm, beinahe vollendet , und der Bau einer Bastion am Ausgange der Grabenstraße , gegenüber dem St. Roch-Fort, in Angriff genommen. Zwischen dem Berliner Thore und dem Wilda Fort , dicht am St. Martinskirchhofe , ist der Festungswall durchbrechen und das Eisenbahn-Thor ange legt worden, deffen Vollendung im nächsten Menate zu erwarten steht. Außerdem wird jezt vom Wilda-Thore ab, den Außenwerken entlang, ein Kanal angelegt, der ein gegen wärtig noch durch den Stadttheil Fischerei fließendes Gewässer (Schlef. 3.) aufnehmen und der Warthe zufließen soll .
gewiesen worden , in praktischer Weise alle Fragen zu behandeln , die in den Bereich der Dampfmarine gehören. Es and dieser Fragen nicht weniger als 211 , die in zwei Kategorien zerfallen. Die erste umfaßt die Fragen der reinen Mechanif, welche sich auf die Maschinen der Schiffe, ihren Bau, ihre Verbesserung und das Studium ihrer Werk zeuge beziehen ; in die zweite Kategorie gehören alle Evo lutionen , fowohl der Segel als der Dampfschiffe und die Schlacht-Manöver betreffende Fragen. Ein neues Evolutionsgeschwader wird aus acht Linien schiffen und drei Fregatten (alle mit Dampf) gebildet und in zwei Divisionen getheilt werden , deren eine zu Toulon unter Viceadmiral Trechouart und die andere von gleicher Stärke zu Brest unter Contreadmiral Penaud ſtationiri wud.
Bayern. S. K. H. Prinz Luitpold, München , 7. August. Generallieutenant und Artilleriecorps Commandant , wurde zum Commandeur der 1. Armeediviſion ernannt , und der bisherige Commandeur derselben , Generallieutenant v. Flo tow , als solcher zur 4. Armeedivision nach Würzburg ver sest. Pensionirt wurde der Generalmajor und Brigadier der Artillerie J. v. Pöllath und an dessen Stelle Öberst v. Brodesser befördert. Ferner wurden ernannt General lieutenant und Commandeur der 4. Division , v. d. Mark, zum Generalquartiermeister und Generalmajor, und General quartiermeister Frhr. v. Brandt zum Artilleriecorps- Com mandeur. (D. 3. ) Hannover. Hannover, 19. August. Heute Morgen starb der zur Disposition stehende Generallieutenant Graf Kielmanns egge , der nach dem Tode des Grafen Alten längere Zeit bindurch das Kriegsministerium verwaltete. Er kämpfte bereits bei Waterloo, erhielt am 17. März 1836 die Charge als Generallieutenant und erreichte ein Alter von fast 79 Jahren. (N. Pr. 3.) Frankreich .
Der Oberbefehlshaber der aus Paris , 8. August. Schraubenschiffen bestehenden Evolutionsgeschwader ist an
Rußland . St. Petersburg , 20. Juli. Durch Kaiserliche Ordre ist J. K. H. die Großfürstin Katharina Michailowna zum Chef des Rigaer Dragonerregiments, S. K. H. Erzherzog Leopold von Oesterreich zum Chef des Kasaner Dragoner regiments , und S. K. Hoheit Brinz Alexander von Hoſſen zum Chef der Ulanen von Wosnessensk ernannt worden . Am 5. Juli 1836 stiftete Kaiser Nikolai bei St. Peters burg ein Invalidenhaus , welches zum Andenken an die Vernichtung der türkischen Flotte bei Tschesme Kaiser Nikolai Tschesme-Hospital genannt wurde. Der Stiftungstag, mit welchem sich zugleich das kirchliche Fest der Geburt Jo hannis des Taufers verbindet , wurde wie immer, so auch (A. A. Ztg.) in diesem Jahre feierlich begangen. St. Petersburg , 22. Juli. Wie man im Auslande nicht hinreichend bemerkt hat, wird in Rußland dem gemei nen Soldaten manche friegerische Ehre zu Theil, deren Ge nuß im Auslande sich nur mit vornehmeren Stellungen und So ist eine höheren Dienststufen zu verknüpfen pflegt. große Anzahl gut ausgeführter Bildnisse von ausgezeichneten gemeinen Soldaten veröffentlicht worden . Eben bringt das Marine-Journal wiederum das Portrait und die Biographie eines Esthnischen Matrosen, Hinrik Numa, der , seit zwan zig Jahren im Dienste, sich bei dem auf Sweaborg gerich teten Bombardement besonders hervorgethan . Sein Leben ist dem amtlichen Journale dadurch bedeutsam genug ge worden , um die Ereignisse desselben in seinen Blättern zu verzeichnen. Der Kaiser hat befohlen, junge Leute, welche auf böheren wissenschaftlichen Lehranstalten ihren Cursus beendet haben und zum Geniefach überzugehen wünschen , zum desfallsigen Examen gleich den im betreffenden Vorbe reitungsinstitut gebildeten Eleven zuzulassen. Kriegsgerichtliche Untersuchungen sind , nach der beson deren Einschärfung neuerer Kaiserlichen Berordnungen, inner halb der Geseze der Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu führen. Diese Bestimmung scheint sich besouders auf die Modalitäten der Haft zu bezichen ; wenn irgend möglich, soll vor der Verurtheilung gar keine Verhaftung mehr statt gnden. Um die Gerichtsbarkeit selbst, welche desto strenger aufrecht erhalten werden soll , um so besser wahrnehmen zu können , ist der Eintritt in das Auditoriat erleichtert worden. (N. Pr. 3.) St. Petersburg , 4. August. Se. Majestät der Kaiser von Rußland hat beſchloſſen , daß in Zukunft ſein
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Stab aus 91 Generaladjutanten und 124 Adjutanten à la suite bestehen soll. Unter den Generaladjutanten befinden ſich 2 Großfürsten, 13 Generale der Cavalerie, 4 Generale der Artillerie, 3 Admirale, 35 Generallieutenants, 2 Vice admirale, 19 Generalmajors . Die Adjutanten und Ordon nanzoffiziere à la suite bestehen aus 30 Generalmajors , 3 Contreadmiralen , 43 Obersten , 4 Schiffscapitänen erster Klaſſe , 2 Capitänlieutenants , 4 Schiffscapitänen zweiter Klasse, 2 Capitänlieutenants, 6 Korvettencapitänen, 9 Capi tänen, 4 Lieutenants , 1 Fähndrich.
Zur Belagerung von Sebastopol liefert das Werk des Generalmajors Bogdanowitsch folgende bemerkenswerthe Einzelheiten. Die Trancheen der Verbündeten erstreckten sich über einen Raum von 110,000 Schritten. In der lez ten Zeit hatten die Alliirten 800 Geſchüße auf ihren Wer ken und ihre Artillerie hat im Ganzen 1,600,000 Schüſſe gethan. Die Geschüße vor Sebastopol waren von ungleich größerem Kaliber, als dieß bei allen früheren Belagerungen der Fall war. Dänemark.
Nach einer Allerhöchsten Resolution soll die Reserve Ulanendivifion , welche ehedem Generallieutenant Korff fommandirte, aufgelöst werden. Die Soldaten werden dem Erlasse gemäß in andere Regimenter vertheilt , die Pferde verkauft und die Offiziere zu den Kosaken übersetzt. Ein Appendix zu diesem Erlasse verfügt , daß die Offiziere mit einjähriger Gagen - Abschlagszahlung aus Charakter ihre Entlassung nehmen können.
Kopenhagen , 26. Juli. Jm Marinewesen will man größere Umgestaltungen vornehmen und insbesondere sämmt liche Segel-Kriegsschiffe in Schrauben - Dampfschiffe um wandeln. Erst vor zwei Tagen verließ unsere Schiffswerft wieder eine ganz neu erbaute Kriegsdampf- Schraubencorvette, die Heimdal" getauft wurde und neben dem neuen , im vorigen Jahre vom Stapel gelaufenen Dampfschrauben (Linien- ) Schiff „Niels-Juul“ liegt.
-Auf Allerhöchsten Befehl ist eine Commission einge sezt, um den Wiederaufbau von Sebastopol nach einem neuen Sardinien. in St. Petersburg entworfenen Plane zu leiten . An der Stelle, wo die denkwürdigen 6 Bastionen der äußeren Ver Turin , 5. August. Der Kriegsminister Lamormora theidigungslinie errichtet waren, und wo Tausende der un sucht nach einander die in der Krim bewährten militärischen erschrockensten Helden einen rühmlichen Tod gefunden, wer Talente auch im Ministerium um sich zu schaaren. Graf den Hoſpitäler und Versorgungshäuser für Invaliden der Petitti di Rovetto , welcher bei der Orientsexpedition Chef lezten Jahre erbaut. Die Communication zwischen der des Generalstabs gewesen war, und der sich gegenwärtig in Nord- und Südseite wird durch eine großartige Kettenbrücke St. Petersburg bei der außerordentlichen Gesandtschaft be über der Bucht, zwischen den ehemaligen Forts St. Nikolaus findet , welche Sardinien bei der Krönungsfeierlichkeit zu und St. Michael, unterhalten werden. In der Matrosen vertreten hat, wird bei seiner Zurückkunft das früher schon vorstadt sollen an der Stelle der früher gestandenen zahl von ihm angenommene Generalſecretariat des Kriegs wieder losen kleinen Hütten große, symmetrisch gebaute Häuser er übernehmen. richtet und zu 3 Prozent der Kosten an die Familien der Turin , den 11. Auguft. Die Befestigungswerke von Matrosen und Landsoldaten vermiethet werden, unbeschader Allessandria werden mit aller Energie in Angriff genom des Ersaßes, den ihnen die Krone für ihre erlittenen Ver Am 13. d. Mts. findet die Versteigerung bezüglich lufte an Eigenthum angedeihen läßt. (Desterr. Ztg.) der dabei sich ergebenden Arbeiten statt. Dieselben sind - Als ein neuer bezeichnender Fortschritt des See in 6 Loose abgetheilt ; 3 davon begreifen die Befestigungs wesens kann der Beschluß der Admiralität gelten, wonach werke des Umfangs der Stadt , das 4. hat ein Befesti eine Anfertigung genauer Situationsplane sämmtlicher Kriegs gungswerk jenseits der Brücke über die Bormida ganz nahe häfen , Rheden , Seepläße verfügt worden ist. Nicht nur an der Staatseisenbahn zwischen der Stadt und Bormida den Hafen mit einem Umkreise von 2 Werst mit Bezeich Brücke, das 6. endlich ein Befestigungswerk an der Straße nung der Wassertiefe von 50 bis 50 Klafter und Allem, nach Anqui zum Object. --was er enthält , sollen die Plane , von denen es einen General- und einen Specialplan geben wird , enthalten, es Spanien. wird denselben auch eine genaue statistische Erklärung bei gefügt , welche die wichtigsten Fragen beantwortet hinsicht Madrid , 27. Juli. Marschall O'Donnell hat die lich der Zahl und Gattung der Kriegsschiffe, die der Play, Formation zweier neuer Tirailleurregimenter , zu zwei Ba resp. Hafen fassen kann , der Zahl der Mannschaften , die faillonen jedes, angeordnet. Diese neuen Regimenter, welche in den Casernen untergebracht werden können , der Größe mit gezogenen Büchsen aus der Fabrik von Tudela bewaffnet der Provisionsmagazine, der Fabriken , Werkstätten und werden, sollen aus den bestbeleumundeten Leuten der Elite deren Leistungsfähigkeit, der Lazarethe, Leuchtthürme, See Compagnien und anderer Regimenter gebildet werden . zeichen , wieviel Trinkwasser der Plag binnen einer Stunde liefern kann , ――― mit einem Wort , es soll diese Erklärung Griechenland. die vollständige Beschreibung der Beschaffenheit des Plages Athen, 2. Auguft. Die Regierung hat fünf Generale : und aller seiner Mängel , denen abgeholfen werden könnte, Hadji-Petro, Plabutos, Blakopulos und Ma Kolokotrumi, sein. (H. B. H.) Bei der Nikolas- Akademie des Generalstabs ist eine muris zu Divisions Generalen ernannt. Bisher gab es nur 1 oder 2 Generale dieses Ranges. geodätische Abtheilung eingerichtet worden, bei welcher Offi ziere aller Waffengattungen eintreten können , um sich für dieses Fach auszubilden.
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Zur Marine - Artillerie.
die Fortseßung des langen Feldes " bildet. Ferner ist bei dieser Construction der Marschalls - Laffete wohl zu beachten , daß beim zubordgebrachten Geschüß die Mitte des Schildzapfenlagers genau mit der Krücke (im Quer schnitt) übereinstimmt, was darum nothwendig ist, weil im anderen Falle das nach der Berechnung angenommene Hintergewicht des Rohres eine bedeutende Veränderung erleiden würde . Aus dieser furzgefaßten Beschreibung ist die Vielgliedrig keit der Marschalls -Laffete, welche ihr besonders zum Vor wurf gemacht wird, leicht zu ersehen. Daß dieser Umstand im Gefecht sehr empfindliche Nachtheile verursachen kann, welche während desselben kaum zu beseitigen sind , erscheint eben so klar , da , im Fall des Bruches eines Bolzen_im Bord des Schiffes, das Rohr mit seinem Kopfe auf Deck niederstürzt und das Geschüß selbst als für längere Zeit demontirt betrachtet werden muß. Doch sind die Vortheile andererseits von so wesentlicher Natur für die Taktik, daß erst nach einer genauen und wiederholten Prüfung in der Praxis ein entscheidendes Urtheil darüber gefällt werden kann , ob die Einführung der Marschalls = Laffeten zu empfehlen ist oder nicht , wonach die Allg. Milit.-Zeitung spätere Mittheilungen sich vorbehält.
Die Marschalls - Laffete , vom Capitän Marschall in der englischen Flotte construirt und nach dieſem benannt, ist zum Theil in einigen Marinen eingeführt und neuerdings auch, wie in Nr. 53 u . 54 d . B. mitgetheilt ist, an Bord der K. Preuß. Fregatte Thetis " gegeben worden. Die ersten Versuche mit dieser Laffete über deren Gebrauchs fähigkeit wurden von den Engländern an Bord des „Excel lent" ( Gunnery ship) um das Jahr 1838 angestellt ; da indeß die hierbei erzielten Resultate den Erwartungen nicht entsprachen , so fand die neue Construction ferner nur geringe Unterstügang und ist jetzt sogar auf der eng lischen Flotte fast ganz beseitigt . In Schweden das gegen, wo die Marschalls-Laffete lebhaftes Interesse erweckte, nahm Ehrenstam einige Verbesserungen an ihrer ursprüng lichen Construction vor , in Folge deren sie in die Flotte , Eingang gefunden hat. Die Aenderungen, welche mit der englischen Construction vorgenommen wurden , bestanden hauptsächlich in der Hinzufügung von Schleifklößen, den Rücklauf zu hemmen, ohne durch diese Einrichtung das Zuborcbringen des Geschüßes zu hindern oder zu erschweren. Eine Marschalls- Laffete nach letterer Construction besteht aus zwei verschiedenen , nur durch das Geschüßrohr selbst miteinander in Verbindung stehenden Theilen : aus der Brust und Schwanz (Vorder- und Hinter-) Laffete.
Die Brust- Laffete ist mit der Schiffsfeite durch einen starken Bolzen verbunden , um welchen erstere in horizon Die erste Zusammenkunft der Contingents commandeure taler Richtung bewegt werden kann ; an dem anderen Ende der Reservedivision beim Herzoglich Sachsen-Coburg ruht sie auf zwei, auf eisernen Achsen laufenden, Rädern . Gotha'schen Contingente. Senkrecht in der Mitte der Brust-Laffete steht die Krücke, in deren Gabel sich ein hölzerner Klog befindet, auf wel Das Isolirtſein der kleinen Contingente , welche dem chem das „lange Feld" des Geschüßrohres ruht. Dicht Namen nach in eine Diviſion, die Reſervedivision, vereinigt find , ohne daß aber ein Divisionscommando oder irgend vor den Rädern ist ein Beschlag angebracht , der Brust etwas dem ähnliches bestände, ist gewiß schon vielfach und taljen- Serringsbügel , mit Augen für die Taljen. Die Schwanz- Laffete hat eine der gewöhnlichen schmerzlich empfunden worden und daher fand die Aufforde Laffete ähnliche Form , ist von der vorderen Seite des rung des Commandeurs des Sachsen- Gothaischen Contin Schildzapfenlagers ab, nach unten zu, schräg abgeschnitten, gents, sich alljährlich einmal, und zwar abwechselnd in den und besteht wie jene aus zwei Laffetenwänden, Brust und verschiedenen Garnisonen zu versammeln, bei den übrigen Schwanzriegel u. j. w. - Die Achse der Räder liegt lose Commandeurs der Thüringer und Anhaltiner Contingente in einem Ausschnitte der Laffetenwände und ist mit einem - eine weitere Ausdehnung wollte man anfänglich der Sache Hebearm, sowie mit einer Hebestüße zum Einlegen der nicht geben — vollen Beifall und auch die Regierungen gaben Handspeiche verschen. Zwischen dem vorderen Theile der bereitwilligst ihre Einwilligung hierzu . Nach getroffenem Uebereinkommen übernahm der Com Wände, unmittelbar vor dem Brustriegel , befindet sich der Stoßkloß, welcher beim Zubordbringen des Geschüßes mandeur des Gothaischen Contingents die erste Einladung, an die Brustlaffete stößt und so die Nachtheile des direkten und die betreffenden Herren versammelten sich zuvörderst in Anlaufs an die Krücke hindert. Während des Rücklaufs Coburg. Am 16. Juli d . J. fand daselbst die Compagniebesich gleitet das Vorderſtück des Geſchüzrohrs in der Krücke tigung des dortigen Bataillons statt, am folgenden Tage die und die Laffete schleift mit dem unteren Theile der Seiten Prüfung im theoretischen Unterricht und im Scheibenschießen. wände, den sogenannten Schleifklögen , auf dem Verdeck. Am 18. wurde gemeinschaftlich die Reise nach Gotha ange Beim Zubordbringen des Geschüßes werden die Hebelarme treten und unterwegs die Gewehrfabriken von Suhl in Augen auf beiden Seiten mittelst einer Handspeiche niedergedrückt schein genommen. Am 19. war in Gotha abermals Com und der hintere Theil der Schwanz-Laffete gehoben , in pagniebesichtigung , am 20. Parade des Bataillons , am Folge dessen die Räder in Wirksamkeit treten und die Be 21. Scheibenschießen , theoretischer Unterricht , Turnen und wegung des Geschüßes erleichtern. Die Länge des Rück Voltigiren. Der Eifer der Truppen war durch die Gegenwart so vieler laufs ist der Länge des Raumes gleich , in welchem das Geschügrohr sich in der Krücke vorwärts oder rückwärts fremder Gäste neu belebt und die Leistungen übertrafen daher schieben kann ; um denselben aber möglichst frei zu machen, auch in jeder Hinsicht die Erwartungen der Anwesenden. Se. Hoheit der Herzog ehrte die fremden Commandeurs ist es erforderlich , daß der Kopf der Geschüßröhre für Marschalls - Laffeten in einer ununterbrochenen Curve durch ein solennes Militärdiner im Thronsaal des Coburger
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Schlosses , die Offiziercorps in Coburg wie in Gotha ver sammelten sich ebenfalls zum gemeinschaftlichen Mahle, und endlich lud der Commandeur seine Gäste zu einer Abend tafel nach dem geschichtlich bekannten und herrlich gelegenen Schloffe Molsdorf ein, welches ihm zu diesem Zwecke von dem Herzog überwiesen worden war. So war dem Dienst wie der Kameradschaft volle Genüge geleistet und man trennte sich mit dem Bewußtsein, ein gutes Werk begonnen zu haben. Zur nächſtjährigen Zuſammenkunft wurde Deſſau gewählt. Der Nußen dieser in's Leben gerufenen Zusammenkunft der Contingents commandeure besteht zuvörderst in der Be lebung eines rühmlichen Wetteifers der verschiedenen Con= tingente , dann ist die persönliche Bekanntschaft der Führer derselben in Anschlag zu bringen, welche eine Ausgleichung vieler Verschiedenheiten zu Wege bringen wird, und schließ lich wird schon das Gefühl, daß man auch von Außen her Interesse an den kleinen bisher völlig vereinsamt dastehenden Truppenförpern nimmt , wohlthätigen Einfluß üben. Es würde gewiß mit der größten Anerkennung entgegen genommen werden , wenn sich auch die übrigen Reserve Contingentscommandeure diesen Zusammenkünften anschlössen; von Gotha aus ist die Einladung nicht an sie ergangen, weil man fürchten mußte , die weite Reise würde mit dem, was dafür geboten werden konnte, in feinem Verhältniß v. W. fteben.
Artillerie , zerfällt in die Zeugs-Artillerie zu Wien, in die Raketen-Anſtalt mit der Naketen- und Zündercompagnie bei Wiener-Neustadt, in die Feuergewehrfabrik und Büchsen machercompagnie zu Wien und in 16 Artillerie- Zeugs verwaltungsdistrikte. Armee = Waffeninspection zu Wien. Armeeinspector : FML. Freiherr v. Wernhardt, 1 Adjutant, 1 Schüßen offizier und 13 Waffeninspectoren . Corps und Branchen. a) Geniewaffe , eingetheilt in den Stab, 12 Geniebataillone und die Fortificationsrechnungs branche, diese mit 80 Offizialen, 77 Accesfiften, 20 Affi stenten und 12 Eleven.
Die k. k. österreichische Armee nach dem Militär Schematismus für 1856. Armee und Armeecorps- Commanden. (Schluß.) Garden. Oberst derselben : G. d . C. Fürst Karl Liechten stein. Erste Arcierenleibgarde . Capitän : FM. Graf Wras tislaw , 1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant, 3 Premiers, 4 Second , 4 Vice- Secondwachtmeister und 55 Garden (1 Stelle unbesept). Lombardisch - venetianische : 1 Secondwachtmeister. Trabanten. Capitän : G. d. C. Landgraf Jüstenberg, 1 Capitänlieutenant, 1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant und 4 Secondwachtmeister. Leibgarde - Gendarmerie. Capitän : FML . Graf Grünne, 1 erster, 1 zweiter Rittmeister, 3 Oberlieutenants, 1 Unter lieutenant , 1 wirklicher Hofprofoß und Oberlieutenant. Hofburgwache. Capitän : G. d. C. Landgraf Fürsten berg , 1 Hauscommandant , 2 Ober- und 2 Unterlieute nants. Truppen. a) Infanterie : 62 Linien-, 14 Gränzregimenter und das Titler- Gränzbataillon , das Tyroler Jägerregi ment, 25 Jägerbataillone, 3 Sanitätsbataillone, die Feld ſpitäler Nr. 1 , 7 und 8 , die Disciplinar-Compagnien zu Komorn, Olmüş , Mantua, Temesvar, Carlsburg und Theresienstadt. b) Cavalerie. 8 Cüraſſier- , 8 Dragoner- , 12 Huſaren und 12 Uhlanenregimenter . c) Artillerie. a) Feldtruppen : der Stab , 12 Feld-, 1 Küsten-Artilleries, 1 Raketeurregiment. b) Technische
b) Generalquartiermeisterstab. Chef: FZM. Freiherr v. Heß, 1 FML., 1 GM., 16 Oberste, 13 Oberstlieute nante, 20 Majore, 61 Hauptleute erster und 20 Hauptleute zweiter Klasse. Zugetheilt vom Armeestand : 4 Hauptleute Militär - geographisches Ins und 1 Rittmeister. stitut: 1. Institutsdirection , 2. Triangulirungs -Kalkul bureau, 3. Zeichnungskanzlei, 4. technische Abtheilungen. Militär-Ingenieur - Geographen corps : 3 Oberfte, 2 Majore, 16 Hauptleute, 13 Ober- und 3 Unterlieute nants. Kriegsarchiv. 1. Direction, 2. Bibliothek, 3. Topographie und Kartenwesen , 4. Registratur. c) Das Pionniers und das Flottillencorps unter Oberst Ritter v. Mollinary . Generalinspector : FML. Johann d) Die Gendarmerie. Freiherr v. Kempen ; Landes - Gendarmeriecommandant : FML. v. Gerstner ; ad latus : GM . v . Sauer mit 11 Oberſten , 10 Oberſtlieutenants , 32 Majoren , 9 als Majors fungirenden Rittmeistern und 19 Regimentern . e) Militär- Polizeiwach corps. Oberster Chef: FML . Freiherr v . Kempen , 1 Oberstlieutenant , 5 Majore, in 27 größeren Städten der Monarchie vertheilt. f) Kriegsmarine. 2 Admirale , 7 Linienschiffscapitäne, 6 Fregattencapitäne , 10 Corvettencapitäne , mit dem Matrosen , dem Marine Schiffbaucorps , der Marine Artillerie , dem Marine-Infanterieregimente und den Ad ministrationsbeamten. g) Das Fuhrwesen corps. Generalinspector : FML. v. Lud wig, 2 Oberste , 1 Oberstlieutenant , 10 Majore. h) Die Militär - Gestüts- und Remontirungsbranche : Generalinspector : FML. Fürst Lobkowiß , 2 GM. , 2 Oberste, 1 Oberstlieutenant , 6 Majore 2c. , mit den Be schäls und Remontirungsdepartements und den Gestüten zu Schloßhof, Brünn , Nimburg , Drohobyze , Radauz, Mezőhegyes , Babolna , Kisbér , Stuhlweißenburg, Dees, Graz, Piber und Ossiach. i) Militär- Montour Dekonomieverwaltung. Prov . Inspector : GM . v. Fejervary , 1 Oberst, 1 Oberst lieutenant , 7 Majore mit den Montourcommiſſionen zu Stockerau, Prag, Brünn, Altofen, Jaroslau, Carlsburg, Graz , Venedig . k) Gränzbaudirectionen zu Agram und Panchowa. 1) Walddirectionen zu Carlstadt , Agram , Petrinia und Temesvar. m) Weindazämter : 2 Ober und 9 Filial, im Littorale. n) Militärcommunitäten zu Zengg, Carlobago, Petrinia, Bellovar, Ivanic, Peterwardein, Brood, Carlowiz, Sem lin, Panchowa , Weißkirchen.
557 o) Contumaz- Anstalten. 4 in der Karlstädter , 1 in der Banal , 4 in der slavonisch-firmischen, 2 in der bana tischen , 8 in der siebenbürgischen und 4 in der Buko winergränze. p) Heilquellen- und Bade - Inspectionen zu Mehadia und Topusko, zu Baden, Ischl, Gastein, Karlsbad , Teplit, Schönau, Franzensbad , Marienbad , Gräfenberg , Sklo, Töplig bei Trentschin , Pystian , Füred , Teplig bei Neu stadtl in Krain, Mont Ortone und Recoaro. q) Invalidenhäuser bestehen in Wien mit dem Filiale zu Neulerchenfeld , zu Prag , Pettau , Padua , Tyrnau mit dem Filiale zu Staliz , Trentschin und Erlau. Bildungsanstalten. a) Untererziehungshäuser zu Enns , Hall , Belluno, Josephstadt, Prerau, Tarnow, Lemberg, Waizen, Fiume, Panchowa. b) Obererziehungshäuser zu St. Pölten , Kuttenberg, Marburg , Serravalle , Weißkirchen in Mähren, Teschen, Lem berg , Preßburg , Kaschau , Orlath , Petrinia , Caransebes, c) 18 Schulcompagnien ; für die Infanterie zu Olmüş, Bruck a. d . Leitha, Klosterneuburg, Hainburg, Fischau, Graß ; für die Gränztruppen zu Weiskirchen und Bellovar ; Cavalerie Schulescadron zu Weiskirchen in Mähren; für die Artillerie zu Prag, Wien , Liebenau bei Graß , Verona , Pest ; für die Geniewaffe zu Krems ; für das Pionniercorps zu Tulln ; für das Flottillencorps zu Klosterneuburg ; für die Marine zu Triest. d) 4 Cadetteninstitute : zu Hainburg, Straß, Krakau und Marburg . e) 4 Akademien : zu Wiener Neustadt für In fanterie und Cavalerie ; zu Olmüß für die Artillerie ; zu Znaim für die Geniewaffe und zu Triest für die Marine. 1) Militär Lehrerinstitut zu Wiener-Neustadt. g) Kriegsschule Kriegsschule , h) Militär- administrative Lehranstalt , i ) medicinisch chirurgische Josephs - Akademie, k) Thierarznei Institut, 1) Militär - Centrals, m) Artillerie - Equi tations - Institut , sämmtlich in Wien , und n) das Offi zierstöchter- Erziehungsinstitut in Hernals . Weiter be stehen in der Vorstadt Erdberg zu Wien und zu Szathmár Mannschaftstöchter - Erziehungsinstitute ; dann in der Militärgränze folgende ärarische Bildungsanstalten u.z.: 6 National- , 88 deutsche Unter- , 19 Ober- , 3 Unter-Real schulen und 2 Gymnasien , endlich 650 Gemeindeſchulen. Militär-Geistliche , Aerzte , Beamte. a) Feldgeistlichkeit : 8 Feldsuperioren, 5 Feldcapläne erſter, 45 zweiter und 280 dritter Klaſſe (mit Einſchluß der Hausseelsorger in den Bildungsanstalten) . b) Feldärzte : 1 Generalstabsarzt ; 18 Oberstabsärzte erſter, 15 zweiter Klaſſe ; 32 Stabs-, 157 Regimentsärzte erſter und 155 Regimentsärzte zweiter Klasse; 300 Oberärzte, 360 Oberwundärzte. c) Militär - Sanitäts - Comité : 1 Präses und 6 Mit glieder. d) Medikamenten =Branche : 1 Präses , 2 Inspectoren, 1 Director , 5 Verwalter , 60 Offiziale , 25 Acceſsiſten und 4 überzählige Assistenten. e) Feldkriegs - Commissariate : 7 General - Kriegscom missäre (Abtheilungsvorstände beim Armee- Obercommando), 35 Ober-Kriegscommissäre erster , 48 zweiter Klaſſe und 2 überzählige ; ferner 172 Feld-Kriegscommissäre , 149 Adjunkten, 20 Accessisten und 17 Praktikanten . f) Kasse -Branche : 2 Directoren erster , 3 zweiter Klaſſe ;
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3 Zahlmeister erster , 13 zweiter Klasse ; 4 Kassiere , 56 Offiziale und 16 Acceſsisten. g) Verpflegsbeamten - Branche : 10 Verwalter erster, 20 zweiter Klaffe ; 182 Offiziale , 74 Accesfisten und 126 Assistenten. h) Rechnungs - Branche : 11 Kriegsbuchhalter , 4 Vice Kriegsbuchhalter , 57 Rechnungsräthe, 490 Offiziale und 970 Accesfiften. i) Justiz = Branche : 7 General , 12 Oberst , 18 Oberst licutenants , 31 Majors, 267 Hauptmann- und Rittmeisters Auditore , dann 24 Oberlieutenant-Auditore. k) Registratur der Armee 1 Director , 20 Registras toren, 370 Offiziale , 16 Accesfiften und 7 Eleven. 1) Militärkanzlei- Branche: 1 Oberst , 1 Major , 50 Hauptleute : 22 Ober- und 20 Unterlieutenants. m) Kriegskanzlei - Branche : 1 Director, 7 Directions Adjunkten , 8 Expeditoren , 5 Protokollisten ; Kanzlisten und Adjunkten. Stiftungen. Für active Truppenkörper bestehen 67, für Invaliden 141 , für Militär-Wittwen und Waisen 45 , für Militärparteien, dann mit anderweiter Widmung 33. Für Militär - Bil dungsanstalten u. z . vom Militärärar für Cadetten-Infti tute und Akademien 1000 , für Erziehungshäuser und Schul compagnien 3000 ; Landes-Stiftungen für erstere 172 , für lettere 70, von Privaten für erstere 58, für lettere 153 ; für die medicinisch - chirurgische Josephs - Akademie 8 ; für Offizierstöchter zu Hernals 46 Militär- und 7 Bri vats, endlich für Mannschaftstöchter für 90 Pläge zwei Seit dem 1. Juli 1855 find weiter 31 Privatstiftungen. verschiedene Stiftungen zugewachsen. Diese Stiftungen weisen folgende Summen aus ; 260,856 fl. 46 fr. 1 ) Für active Truppenkörper / " 2,187,776 " 2614 2) Für Invalide . 514,608 "I 35 " 3) Für Militär-Wittwen und Waisen 4) Für Militärparteien , dann mit 256,331 " " anderweitiger Widmung Gesammtsumme 3,219,573 fl . 471 fr. Unter diesen Summen sind 87,815 fl. , welche für die genannten Zwecke seit dem Erscheinen des vorjährigen Sche matismus zugewachsen sind , schon mitbegriffen. Die Privat-Stiftungspläge in den Bildungsanstalten und einzelne Capitalsbeträge für Prämien , zur Betheilung der aus den Schulcompagnien tretenden Zöglinge u. s. f., sind mit 18,669 fl., endlich zu Gunsten von Zöglingen der mediciniſch chirurgischen Josefs-Akademie mit 11,985 fl. ausgewiesen. Diese Zahlen bekunden in glänzender Weise die Theils nahme, so in unserem Vaterlande allen dem Kriegerſtande An gehörigen gezollt wird , welche sich mit der vom Staate getroffenen Fürsorge nicht begnügt , sondern sie in jeder mög lichen Weise zu erhöhen trachtet. Wir dürfen aber auch mit Stolz darauf hinweisen und sie entgegenhalten den erst durch die jüngsten Kriegsereignisse hervorgerufenen ähnlichen Schöpfungen anderer Länder , immer eines äußeren be dürfen, während in Desterreich diese Summe sich von Jahr im Stillen mehrt. zu Jahr in beträchtlicher Weise , aber (Milit. Ztg.)
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Literatur. Elemente der Befestigung im Allgemeinen und der Feldbefestigung insbesondere. Ein Leit faden für den Unterricht. Bearbeitet von Franz Frhr. Gemmingen von Massenbach , Oberlieutenant im f . bayer. Genieregimente und Professor am k. bayer. Cadettencorps. München , 1855 1855.. Literarisch - artistische Anstalt. Mehrfach und anerkannt sind die Schwierigkeiten , welche mit der Verfassung einer vollständigen Anleitung zu der Feld= befestigungskunst verbunden sind. Allein der Herr Verfaſſer hat dieselben siegreich und geschickt überwunden und ein vor treffliches Werk über die Feldbefestigung geliefert. Bei Bes arbeitung desselben war der Herr Verfasser vor Allem be müht , die Elemente der Befestigung in kurzen Umriſſen darzustellen. Das Detail möglichst ausschließend , wollte er dennoch dem Einzelnen solche Hülfsmittel in die Hand geben, daß er sich selbst , gestüßt auf die erläuterten Grund säge in den betreffenden Fällen zu helfen wisse , und den zur Ausführung bestimmten Handwerker und Arbeiter jene construc tiven Anhaltspunkte geben könne , die ihre Begründung durch die Wissenschaft erhalten, indem sonach vorzüglich jene Waffen gattungen in's Auge gefaßt wurden , deren eigentliche Bestim mung die Anlage und Ausführung von Befestigungen nicht ist , in welcher also den Offizieren das vollständige und in's Detail gehende Studium fraglicher Wiſſenſchaft nicht zur Auf gabe gestellt sein kann. Der Herr Verfasser ging von der Ansicht aus , daß je principieller , je weniger auf's Detail bafirt , die Befestigung erlernt wurde , desto leichter man die allgemeinen Grundzüge derselben , auf die so verschiedenen ein zelnen Fälle verwenden könne. Wenn nun dieses den Stand runkt bezeichnet , von welchem aus die Bearbeitung des Werk chens geschah , so soll ferner erwähnt werden , daß in Betreff der Ausführung selbst , stets der Zweck derselben in Betracht gezogen würde.
Es soll ein Leitfaden für den Unterricht sein." Und diesen Titel verdient aber nur dann ein Buch, wenn es innerhalb allgemein gezogener Gränze den Stoff anzeigt, dessen Vortrag dem Lehrer stets ein freier Spielraum bleiben muß. Das uns vorliegende Werk , dessen Verfasser sich durch seine Arbeit als ein theoretisch und praktisch gebildeter Offi zier beweist , hilft , in der Wahrheit gesagt , einem wirklich gefühlten Bedürfniß ab ; deßhalb , indem wir die Aufmerksam keit unserer Leser auf dieſes treffliche Buch richten, hoffen wir den Dank derselben zu ärndten, und um so zuversichtlicher, als wir die Ueberzeugung haben, daß kein Prüfender dieſem unserem Urtheile entgegentreten wird . Wenn wir auch Bücher über Feldbefestigungskunst, z . B. von Möderler 2c. haben , so kennen wir doch kein Buch , welches auf eine so klare und geschmack entsprechende Weise die Feldbefestigung und ihre Verhältnisse 2c. lehrt, und zugleich dieſen umfangreichen Stoff auf so wenigen Bogen abhandelt , als uns hier geboten wird , und man ist dem Herrn Oberlieutenant und Professor Frhr. Gemmingen
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v. Massenbach das Zeugniß schuldig , daß er in seinem Buche etwas ganz Außerordentliches geleistet hat. Wir empfehlen dasselbe daher warm allen Militär- Lehran stalten , allen Regimentsschulen , Offizieren und Corps . Auch die äußere Ausstattung ist lobenswerth und die beigegebenen J. Tafeln find rein und nett. Der Tod auf Märschen in der Hitze. Ein Beitrag zur Aetiologie von Dr. Theodorich Plagge , Oberarzt des Gr. Hess. 3. Infanterie-Regiments. Verlag von Daniel Schmidt (vormals Kunze) in Worms. Admonere volumus , non mordere , prodesse, non laedere. Erasmus. Der Verfasser dieses VI . und 36 S. starken Broschürchens sagt in seinem Vorworte , daß die Ansichten , welche in dem 1855 bei Huch in Quedlinburg erschienenen Schriftchen , be titelt : „ Der Tod durch den Sonnenstich von Dr. C. F. Riecke, vormals Regimentsarzt in der K. Preuß. Armee." (besprochen in Nr. 49 und 50 dieser Blätter von dem kurfürstl. hessischen Oberstabsarzt Dr. Speyer) ausgesprochen find , weder von dem Standpunkte der Erfahrung, noch von dem der heutigen Phy fiologie haltbar seien. Er habe versucht dieß nachzuweisen, sowie auch gestüßt auf eigene im badischen Feldzuge ge machte Erfahrungen eine Kleinigkeit zur Aufhellung des noch über die Todesursachen bei Märschen in der Hiße aus gebreiteten Dunkels beizutragen. Ursprünglich sei die Arbeit als Kritik des Riecke'schen Werkchens für die Allgemeine Militär zeitung bestimmt gewesen ; unter der Feder wäre sie jedoch zu größerem Umfange angewachsen , weßhalb sie separatim vers öffentlicht worden. Wir können sagen, daß der Verfasser in seiner Brochüre die für jeden Truppenarzt und jeden Offizier so hochwichtige Frage über die Ursache und den inneren Mechanismus des Zuſtarde kommens von Todesfällen auf Märschen in der Hiße (wir erinnern an den Marsch von Beverloo nach Hasselt) einer sehr gründlichen Untersuchung unterworfen hat. Es geschieht die Besprechung auf eine so wissenschaftliche und doch für den Laien so klare, consequent logische Weise , alle Argumente für die aufgestellten Ansichten über den Einfluß der Sonnenhiße und der Anstrengungen dabei auf Stoffwechsel und Nervenleben, über die Bekleidung des Soldaten , den Marsch in Colonnen, über das Wassertrinken als lebensgefährdende Momente auf Märschen in der Hiße sind so einleuchtend und unter ſteter Anführung allgemein anerkannter Coryphäen der Naturwissen schaft und Medicin , mit Vermeidung aller Weitschweifigkeiten aufgestellt , alle Urtheile dem neuesten Standpunkt der Phyſio logie so entsprechend , daß Referent das Schriftchen für eine sehr dankenswerthe Gabe erachten muß und nicht umhin kann, es allen Kameraden, welche sich für militärärztliche Erfahrungen intereſſiren , welche das Bestreben derselben Vorurtheile zu bannen beachten , welche Werth auf Geſund- und Kräftighal tung des (wir bedienen uns eines von Riecke gebrauchten Aus druckes) wichtigsten Kriegsmaterials ―― des Soldaten legen 2. , dringend zu empfehlen. Wir sind überzeugt , daß das Schriftchen Niemand unbefriedigt aus der Hand legen wird. π.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 6. September 1856.
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ipart
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Allgemeine
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Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie. Der Siz der neuen Marine - Centralbehörde wird in Wien sein und find den betreffenden Offizieren die bezüge lichen Ernennungen bereits zugegangen. In diesem Jahre hat die österr. Marine schon einen Zuwachs von 3 Schiffen erhalten , den Kriegsdampfer , Prinz Eugen " und die 2 Schraubenfregatten Adrian" und ,,Donau," jede von 31 Kanonen und 300 Pferdekraft , so daß dieselbe gegen wärtig schon 93 mobile Schiffe zählt, welche heute über ein Jabr gewiß auf 100 gebracht sind , worunter sich dann 2 Linienschiffe, 8 Fregatten, 6 Corvetten und 12-14 Kriegs dampfer befinden. An dem Bau der neuen Marine- Afa demie zu Fiume wird eifrig gearbeitet. — Die f. f. Militär- Akademie in Olmüz wird im Jahre 1859 , die f. f. Genie- Akademie zu Znaim im Jahre 1862 nach Wr. Neustadt verlegt werden. Bis dahin werden die entsprechenden Räume in dem großartigen Akademie-Gebäude zu Wr. Neustadt vollkommen hergestellt sein.
nommene Anzahl der zu fabricirenden Miniébüchsen ver ringert worden, da troß der Tragfähigkeit dieser Waffe der Umstand , daß die Patronen zu schwer sind und der Mann nur den dritten Theil der feldmäßigen Anzahl tragen Anwendung hemmend entgegentritt. der praktischen kann,, der praktischen Anwendung hemmend entgegentritt. kann (Dr. J.) Hannover. Hannover, 18. August. In der heutigen Sigung der ersten Kammer wurde über die Regierungspropofition zur Verwilligung von 150,000 Thlr. für den Bau von drei Infanteriecasernen berathen. Der Referent der Militär Commission , Graf Alten, berichtete, daß die Commiſſion sich nicht habe einigen können , da die Stimmen gleich ge theilt waren ; die 4 Mitglieder , welche für die Ablehnung gestimmt, betrachteten die Casernirung der Cavalerie als den dringlichern Gegenstand und wollten überhaupt das Resultat der Verhandlungen über den Militäretat abwarten. Graf Alten selbst sprach sich für die Regierungspropofition aus, welche auch mit großer Majorität angenommen wurde.
Preußen. Berlin , 16. August. Die preußische Flotte zählt jezt 2 Dampffregatten, von 48 und 38 Kanonen, die „ Gefion" (bei Eckernförde genommen und aus der Erbschaft der deutschen Flotte erworben) und die "I Thetis " (von England gegen 2 Dampfavisos eingetauscht), dann 2 Dampfcorvetten, beide mit 12 Bombengeschüßen , die „ Danzig " und den ,,Barba rossa" (der leztere ebenfalls ein Theil der ehemaligen deutschen Flotte), weiter ein Uebungsschiff ,,Merkur" für Schiffsjungen, noch weiter die beiden Schooner ,,Hela" und Frauenlob" und endlich 36 Kanonenboote und Jollen ; 2 Schraubencor vetten ,,Arkona“ und „ Gazelle" find außerdem im Bau be griffen. Der Etat für die Marine ist gegenwärtig mit 1,304,000 Thlr. aufgeführt , während er noch im Jahre 1850 nur 282,448 Thlr. umfaßte. (Nat. 3.) Berlin, 21. August. Eine neue Erfindung auf dem Gebiet des Artilleriewesens erregt hier viel Aufmerk samkeit. Es besteht diese Erfindung in leichten, auf kleinen Rädern ruhenden Feldgeschüßen , die von einem Mann ge zogen und bedient werden , und auf 1000 Schritt sicher treffen. Man will sie der Infanterie beigeben und vor läufig bei dem Gardecorps mit Versuchen beginnen ; jedes Bataillon des legteren erhält demnächst zwei solcher Ge= schüße. Dagegen ist die ursprünglich in Angriff ge
Die preußische Marine. I. Das Gefecht gegen Riff-Piraten am Cap tres Forcas. Das blutige Zwischenspiel auf der Marokkanischen Küste El Riff, dem felsigen Wohnsige der blutdürftigsten und wildesten Piraten der Neuzeit, in welchem Sr. Preuß. Maj. Dampfcorvette Danzig" am 7. August d. J. ihr erstes Kampfdebur gegeben , hat eine überraschende Wirkung her vorgebracht und ungewöhnliche Theilnahme erweckt . Das Gefecht selbst , in welchem 65 Mann der Schiffsbesagung jedenfalls mehr denn 500 Piraten gegenüberstanden , kann nicht der alleinige Erzeuger so lebhafter und so plöglicher Sympathien des Auslandes für die junge preußische Marine sein , obgleich der feurige, zähe Muth und die seltene Ent schlossenheit des ausgeschifften Detachements die ungetheilte Anerkennung des Auslandes sich erworben und gewiß vieles dazu beigetragen haben, das allgemeine Interesse zu erhöhen. Aus den vielen über die Landung und den Kampf einge gangenen Mittheilungen scheint fast angenommen werden zu können, daß es die Absicht des Admirals , Prinz Adalbert von Preußen, gewesen sei , die Recognoscirung des Küsten striches um Cap tres Forcas, wo im Jahre 1852 eine
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preußische Brigg überfallen und geplündert worden, nöthigen falls zu forciren, doch weder der Vorgang selbst, noch die Ein leitungen hierzu lassen diese Annahme zu ; zur Beurtheilung der Sachlage aber ist es nöthig zu wissen , ob ein Gefecht zu liefern bestimmt gewesen oder nicht. Wir glauben die Absicht verneinen zu dürfen und finden zur Unterstüßung unserer Annahme mannichfache Belege , deren hauptsäch lichster der Mangel jedweder Vorbereitung für das Gefecht ist. Der Prinz hatte bis auf der Rhede von Funchal (Madeira) ein Geschwader vereint , deſſen Gesammtstärke ihn eher vermocht haben würde , dasselbe nicht zu trennen, falls er schon vorher die Idee gefaßt , die Marokkanische Küste zu recognosciren ; er entließ aber die Fregatte „ Thetis" mit dem Schooner " Frauenlob" zur Reise nach den la Plata-Staaten, und die Corvette "I Amazone" mit der Ordre , Teneriffa anzulaufen , dann aber nach Europa und Der Heimath zurückzusegeln , und ging mit der „Danzig“ zunächst nach Gibraltar , um Kohlen einzunehmen. dieje dort nicht vorräthig gefunden wurden , solche aber in Algier vorhanden sein sollten, befahl der Prinz, den Cours dorthin zu nehmen und längs der afrikanischen Küste zu steuern. Angesichts derselben und in Erinnerung dessen, was früher schon eine Expedition gegen Marokko im Stillen hatte wünschen machen , ist wohl die Idee einer möglichst in die Details eingebenden Recognoscirung entstanden, ohne daß jedoch der Plan einer Landung sich damit verbunden hätte. Zu einer solchen , einem zahlreichen und friegerischen Piratenstamme gegenüber, der mit einem Schusse Tausende von Streitern wecken kann , war die Bemannung der Cor vette numerisch zu schwach, und die Erreichung eines Zweckes nicht denkbar. Das Ausseßen einiger Boote , mit welchen man sich auf Flintenschußweite der Küste näherte , konnte daher nur dazu dienen, diese so weit kennen zu lernen, daß für spätere Eventualitäten ein geeigneter Angriffspunkt ge funden würde. Schäßen wir die Besagung auf 220 Köpfe, incl. Offiziere , Cadetten , dem Unterstab und dem Musik corps, so irren wir höchstens um eine faum nennenswerthe
dung nicht in der Absicht des Prinz- Admirals gelegen, wenn auch der Gedanke an die Möglichkeit der Zurück weisung eines feindlichen Angriffs auf der Küste selbst in ihm wach gewesen sein mag. Es war am 7. 6 Uhr Morgens , als die Boote zum erstenmale von Bord abseßten und dann ohne jegliche Störung um 10 Uhr zurückkehrten , um bald darauf die begonnene Recognoscirung weiter fortzusehen. „ Um 10½ Übr“ , heißt es in einem Berichte, fuhren die Boote zum zweiten male an's Land , während die Corvette draußen ankerte ; sobald jene sich dem Lande näherten , fielen von dort aus scharfe Schüsse. Se. K. H , der sich selbst im ersten Kutter befand , ließ die Boote näher heranrudern und auf die Piraten eine Gewehrsalve abfeuern ; zugleich) wurden die Die "I Danzig" lichtete sofort die Flaggen aufgesteckt. Anker , hißte ihre Flagge und warf aus der Entfernung von 2500 Schritt einige Bomben nach dem Punkte , auf Die Boote welchem die Räuber sich gesammelt hatten.
Zahl , und rechnen wir noch die durchaus nöthige Bedie nungsmannschaften der 12 Bombengeschüße , welche die Danzig" führt , davon ab , so bleibt günstigsten Falls ein Detachement von 80 Köpfen zur Bemannung der Boote, mit denen ein Handſtreich ausgeführt werden konnte. Diese Zahl ist auch ungefähr diejenige , welche in den beiden Kuttern und in der Jolle Play fand. Ziehen wir aber ferner die Mannschaften selbst in Betracht , welche im Ge -fecht am Lande waren, so ergibt sich nur nach Verhältniß des erlittenen Verlustes der einzelnen Kathegorien , daß eine sorgfältige Auswahl gar nicht stattgehabt hat , und daß also auf ein ernstes Rencontre unmöglich gerechnet worden ist, da unter 62 Combattanten sich 14 Offiziere und Cadetten befanden , auch Schiffsjungen , deren Kräfte im Handgemenge nicht sehr hoch in Anschlag zu bringen find. Die Mittheilungen weisen auch sämmtlich darauf hin, daß Offiziere und Mannschaften sich heftig zur Theil nahme am Gefechte gedrängt haben. Außerdem aber können wir nicht glauben , daß für einen Kampf am Lande die Betheiligung von Matrosen der Benugung von See (Marine ) Soldaten vorgezogen worden wäre , und finden somit in allen Punkten , auch in anderen, die wir noch berühren könnten , unsere Annahme bestätigt, daß eine Lan
kehrten unterdessen an Bord zurück und die „ Danzig “ näherte sich dem Lande, ungefähr auf 1000 Schritt davon Hierauf erft wurden die beiden wieder Anker werfend . Kutter und die Jolle bemannt , bewaffnet und an's Land geschickt u. s. m." Die einzelnen Momente sind sich in größter Lebhaftig= feit gefolgt , so daß eine Trennung derselben kaum möglich ist ; um 114 Uhr begann das Gefecht und um 123 Uhr war die Wiedereinschiffung bereits beendet. Der Angriff der Piraten , um die Boote von der Küste fern zu halten , bildet den Wendepunkt in der Handlungs weise des Prinz- Admirals, und mit diesem Moment beginnt der paſſive Zuſtand ſich plöglich in einen activen und zu gleich offensiven zu verwandeln. Die Disposition änderten die eingetretenen Umstände, und wie durch Zauberschlag war das Gefechtsverhältniß hergestellt , denn unter dem Bombenfeuer der Corvette wurde die Landung mit einer durch Begeisterung gesteigerten Eile ausgeführt, bei welcher man sogar versäumte , die für die nächste Stunde kostbare Munition vor dem Durchnäffen zu schüßen. Es war ein kritischer Augenblick, dessen Wendung gar nicht zu berechnen gewesen ist ; der feurigste Muth mußte an Stelle der durch Kunst unterstüßten hinreichenden Streitkräfte treten , um, gleichgültig mit welchen Opfern , das Kampfobjekt zu neh men , dessen Wahl von der Nothwendigkeit diftirt wurde, und welches aus einer unterm Winkel von 60 ° aufsteigenden 200 Fuß hohen Felswand bestand . Nur 30 Schritt breit · dehnte sich am Fuße derselben der Strand aus, und nur auf die Dauer von Minuten durfte sich der Sturmlauf der kleinen Schaar ausdehnen , wenn nicht das Feuer des die Höhe besezt haltenden Feindes gleich anfangs verheerend wirken sollte. Der Berg , auf dessen Rücken Felsstücke mit Kalf gemischt, ein das Erklimmen desselben sehr erschwe rendes Geröll bildete , wurde rasch erstiegen und der Feind mit einer Gewehrsalve begrüßt , während die preußische Flagge sich entfaltete. Die Riffiner unterhielten , sich zurückziehend , aus ihren Deckungen ein wohlgezieltes Feuer , noch 400 Schritt von den in einer Tirailleurlinie sich rasch vorwärts bewegenden Mannschaften der Corvette verfolgt. Die Verwundung des Prinzen und des Lieutenants S. Niesemann , seines Adju tanten, sowie der schon fühlbar werdende Mangel an brauch
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barer Munition machten ebensowohl den Antritt des Rück zuges nothwendig , als die verzweifelte Lage dem durch herzugeströmte Schaaren verstärkten Feinde gegenüber , der mit dem Vortheil specieller Ortskenntniß zugleich die Mög lichkeit für sich hatte, das preußische Detachement von seinen Booten abzudrängen. Dennoch war der Rückzug wohlge ordnet, vielleicht zu maßvoll gehalten; denn die meisten Verluste erlitten die Gelandeten bei der Rückkehr nach den Fahrzeugen. Es war der Schluß des Bravourstücks . Die Corvette mit ihren Bombenwürfen , nach Möglich feit wohlverwendet , war immer nur eine untergeordnete Unterstügung , ihr Einfluß auf das ganze Gefecht aber um so beschränkter , als ihre eigenen Mannschaften bei dem Nahgefecht von dem Feuer der Danzig mit bedroht wurden. Auch die Zusendung von Gewehrmunition, wahrscheinlich veranlaßt durch das Schweigen des diesseitigen Feuers , erreichte das Detachement nicht mehr am Lande , und in Betracht aller mißlichen Umstände und Verhältnisse, welche die Einleitung , die Durchführung und den Schluß des Ge fechtes begleiteten , wird das Urtheil nur dahin bestätigt, daß jenes eine ruhmvolle Waffenthat der jungen preußischen Marine gewesen ist. Wir zaudern nicht, diese Anerkennung zu unterschreiben, und ſehen mit Genugthuung darin einen neuen Beweis , daß die Kriegsmarine Preußens ihrem Ge nossen in der Vertheidigung und Wahrung der Ehre des Vaterlandes , dem Kriegsheere in nichts nachstehen wird . „Das junge Seevolk hat sich brav geschlagen" , hörten wir einen alten Soldaten äußern, und in den Worten lag, seinem Begriffe nach, viel : die Anerkennung der Ebenbürtigkeit der Marine und der Armee.
Verwandten übermacht , und ein unbestellbarer Reft dem Militärunterstüßungsfond zugewiesen. Die vor ein paar Jahren erfolgte Wiederaufnahme des früher gescheiterten Planes ist der sicherste Beweis , daß das Andenken des Generals , der zu dem Ruhm der bayerischen Infanterie so sehr viel beigetragen , sich ungeschwächt in der Armee erhalten hat. Sämmtliche Offiziere des Heeres gaben „frei willige Beiträge" , und unser Meister Halbig erhielt den ebrenvollen Auftrag , den unvergeßlichen Kriegshelden durch seine kunstgeübte Hand in kolossaler Größe zu bilden. Das herrliche Monument fand seinen entsprechenden Plaz in der neuen Maximiliansstraße, welche allmählig aus einem noch ziemlich chaotischen Zustande zu unverkennbar schöner Ge ftaltung sich emporarbeitet. Zur feierlichen Enthüllung war eine Brigade , aus allen Waffengattungen und Farben der hiesigen Garnison zusammengesezt , ausgerückt. Alle aus wärtigen Regimenter hatten Offiziersdeputationen gesendet. Rechts am Denkmal stand das Veteranen- und links davon das Cadettencorps. Schlag 8 Uhr erschien Se. K. Hoh. Prinz Luitpold , von einem sehr zahlreichen und glänzenden Gefolge umgeben , und hielt folgende Rede : „ Eine schöne, das Soldatenberz erfreuende Feier vereint uns heute; es gilt die Enthüllung des Ehrendenkmals , welches die Offi ziere der bayerischen Armee, mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs unseres allergnädigsten Kriegsherrn , dem General der Infanterie, Grafen v. Deroy , errichtet haben. Seit frühester Jugend in den Reihen der Armee dienend, zeichnete sich Graf Erasmus v. Deroy in allen Feldzügen aus, welche vom Jahr 1794-1812 in den Annalen unserer Kriegsgeschichte mit Ruhm verzeichnet sind. Nachdem der Gefeierte von Stufe zu Stufe in der militärischen Lauf bahn emporgestiegen , nachdem er bei Paß Strub in Tyrol schwer verwundet für sein Vaterland geblutet hatte , erbat er sich im Jahr 1812 , im hohen Alter von 70 Jahren, von seinem König die Gnade auch nach dem fernen Norden die Armee als General noch begleiten zu dürfen. Se. Maj., mein vielgeliebter Großvater , suchte den alten General zurückzuhalten , doch umsonst *) . Heute vor 44 Jahren
Enthüllung des Deroy-Denkmals zu München. Am 18. August feierte die bayerische Armee , ich möchte ſagen , eine Art Familienfest , indem sie endlich einen alten Lieblingsplan zur vollendeten Thatsache machte, welchen sie bereits vor mehr als vier Decennien gefaßt und in's Werk zu sehen begonnen hat. Der alte, seiner Zeit vielgeliebte Soldatenvater, General v. Deroy , welcher heute vor 44 Jahren an der Spize einer stürmenden Colonne in der Schlacht von Polozk gefallen , und in seinem Blute am Boden liegend noch so lange das Commando behielt, bis der Sieg auf dem rechten Flügel entschieden war , ist in funstverklärter eherner Gestalt vor unseren Blicken wieder erstanden. Bald nach des Generals Heldentod beschloß das Heer seinem tapferen Führer ein Denkmal der Dankbarkeit und Liebe zu errichten. Zu diesem Zweck steuerte jeder Offizier eine Monatsgage , jeder Unteroffizier und Soldat eine fünftägige Löhnung aus freiem Antrieb bei. In Folge der fortgesezten friegerischen Ereignisse konnte dieser Wunsch der bayerischen Armee von Polozf nicht sofort ausgeführt werden. Zudem soll es später sich ergeben haben , daß die Summe der freiwilligen Gaben nicht ausreichend gewesen. Der Staat aber habe sich in jener Zeit , wo die Armee in Frankreich stand, und Organisationen statifanden, die enorme Ausgaben veranlaßten , nicht in der finanziellen Lage be funden , das Mangelnde leicht erseßen zu können. Die Gelder wurden daher später an die Offiziere und Soldaten zurückerstattet , oder , wenn diese nicht mehr lebten , ihren
*) Eine längere Unterredung -- so erzählt Heilmann in der Bio graphie Deroy's - welche der gütige König deßhalb mit Deroy hielt , war nicht im Stande , seinen festen Entschluß, dem Feldzug unter allen Verhältnissen beizuwohnen, zu än dern. Mit den Worten : „Sire , je ne m'opposerai plus à la volonté de V. M. , j'obéirai , mais c'est mon arrêt de mort qu'Elle prononce ; je ne saurai vivre dans cette inaction , " unterbrach Deroy den im Nachdenken versunkenen König, worauf dieser erwiererte : „ Nun so schere Er sich zum ., mach' Er aber , daß Er glücklich zurückkommt." Der Wunsch des Monarchen aber sollte nicht in Erfüllung gehen, denn Deroy, wie so viele tausend treue Bayern kehrten aus Rußland nicht mehr zurück es war der 18. Auguft 1812 , als er seine fieggewohnten Truppen, welche die 19. Divifion des 6. Corps der großen Armee bildeten , zum leßtenmal zum Siege führte. Wie einft Nelson zum Kampfe vor Trafalgar, so war Deroy am frühen Morgen des 18. Auguft feftlich geschmückt , wie zu einem der schönsten Ehrentage, dem Feinde das Weiße im Auge zu zeigen. Mit Bangigkeit , so erzählt ein Augenzeuge, fab bei dieser Gelegenheit die 19. Division ihren geliebten Anführer in voller Üniform , wie zu einem großen Feßte ge kleidet , fich über die Vorposten hinauswagen, und im Bereich der ringsum im Gebüsche lauernden russischen Scharfschüßen herumgehen. Jeden Augenblick befürchtete dessen Umgebung, daß ein feindlicher Schuß dieses Wageftück des ergrauten
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erhielt General v. Deroy bei Polozk an der Sviße seiner Division die tödtliche Wunde , welche wenige Tage später seine Heldenlaufbahn beendete. Seine leßten Worte athmeten Ergebung in den Willen Gottes, Liebe und Treue für seinen König. Geachtet als General, war er zugleich bei seinen Untergebenen so beliebt, daß er in dem Munde seiner Sol daten der Vater Deroy hieß der schönste Ehrentitel der erworben werden kann ; daß sein Name nach fast einem halben Jahrhundert noch jezt in dankbarer Erinnerung der Armee fortlebt , dafür ist dieß Monument der sprechendste Beweis . Möge Leben und Tod des Heldengreises Deroy, möge seine Liebe , seine Treue für König und Vaterland uns allen zur Nachahmung dienen!" — Dieſe ſehr deutlich gesprochene Festrede machte sichtlich eiuen tiefen Eindruck. Auf das gegebene Zeichen zog ein sehr betagter Invalide, welcher unter Deroy gedient , die Schnur, die Umhüllung sank und aller Augen waren freudig überrascht durch den imposanten Anblick des höchst gelungenen Standbildes . Die einfallende kriegerische Musik und der ferne Kanonendonner, ein später Nachhall der Schlacht von Polozk und ihrer blu tigen Vorgängerinnen , erhöhte das Feierliche des Augen blics. Das erzgegossene Standbild ist 10 Fuß boch und fteht auf einem 11 Fuß hohen Piedestal. In erhabener, ächt soldatischer Haltung schreitet Deroy , vom faltigen Mantel leicht umwallt , mit dem gesenkten Schwerte in der Rechten , fühn vorwärts. Sein Blick ist etwas rechts ge richtet, während er mit der erhobenen Linken, Befehl erthei lend , nach der entgegengeseßten Richtung weist. Auf der Vorderseite des Postaments von Granit aus dem Fichtel gebirge , welcher den Paſſauer , aus dem Hauzenberger
Bruche, wenn nicht an Härte, jedenfalls an Schönheit ent schieden übertrifft und hier in München zum erstenmal ver wendet ist , stehen die Worte : " Erasmus Graf v. Deroy, königlich bayerischer General der Infanterie" , und auf der Rückseite : "I Errichtet von dem bayerischen Heere" . Unter den nächst dem Denkmal stehenden Veteranen fiel ein alter Landmann mit rother Weste und zwei Feldzeichen auf dem schlichten Bauernrock besonders auf. Derselbe , einst der Reitknecht Deroy's , war aus der Gegend von Ingolstadt gekommen , um den heutigen Ehrentag seines gefallenen Herrn mitzufeiern. Se. Königl. Hoheit Prinz Luitpold unter hielt sich vorzugsweise mit dem alten treuen Diener des tapfern Generals . Nach geschehenem Vorbeimarsch ging die glänzende Verſammlung auseinander, und die ungebeure Zuschauermenge strömte nun herbei, das ſtattliche Denkmal (A. 3.) sich näher zu beschauen.
Ueber Granatkanonen. Durch die in neuerer Zeit statt gehabte große Vervoll kommnung der Handfeuerwaffen , wovon gegenwärtig eine allgemeine Anwendung auf die Bewaffnung der gesammten Infanterie gemacht wird , ist die Tragweite des wirksamen Infanteriefeuers mehr als verdoppelt worden , das Feuer gefecht wird also in Zukunft durchgängig auf größere Ab tände geführt werden , woraus auch für die Artillerie die Nothwendigkeit hervorgeht , ihre entscheidenden Wirkungen auf größere Zielweiten als bisher zu erlangen. Da die größeren Kaliber eine größere Tragweite haben und ihre Geschosse wirksamer find , so wird daraus gefolgert , daß der 12 Pfünder , als das mit Rücksicht auf die nöthige Beweglichkeit zulässig größte Kanonenkaliber, eine allgemei nere Anwendung als bisher finden müſſe, dagegen der Ge brauch des 6 Psünders , dessen Feuerwirkung als unge nügend betrachtet wird, mehr zu beschränken und wo mög lich ganz aufzugeben sei. Für den bisher von den 6 Pfünder Batterien ge leisteten Dienst ist aber der jeßige 12 Pfünder unbedingt zu schwer , daher die Bestrebungen der Neuzeit auf Dar stellung erleichterter 12 Pfünder , die indeß , da sie eine Schwächung der Pulverladung unerläßlich macht, nicht ohne -Verlust an Tragweite der Geschosse ob auch an Treff fähigkeit, mag vorerst dahin gestellt bleiben denkbar ist, indem als unbestritten angenommen werden darf, daß die gegenwärtige Stärke der Kanonenladungen (bei kleinen Kalibern des Kugelgewichts, bei größeren etwas weniger) aber die Grenze bezeichnet, von welcher deren weitere Schwä chung eine rasche Abnahme der Anfangsgeschwindigkeit zur
Helden mit dem Tode bestrafen würde. Sichtbar schien sein Geschick ihn hier den ficher treffenden Schüffen entriffen zu haben , um ihn einige Stunden später , ganz so wie er es laut und offen gewünscht hatte, an der Spiße seiner fieg reichen Truppen das ehrenvolle Ende feiner Heldenlaufbahn finden zu laffen. Der Sieg des Tages , an welchem Deroy wie immer da zu finden war , wo die Gefahr am größten, war zum großen Theile schon entschieden – als er , welcher an der Spiße seiner zweiten Brigade die fliehenden Ruffen verfolgte, eine tödtliche Musketenkugel in den Unterleib erhielt. Obwohl schwer verwundet , führte er seine Truppen noch weiter, gebot den Aufmarsch seiner eben angekommenen dritten Brigade, deren 8. Regiment, dem zurufe des blutenden Felds herrn folgend, durch das Feuer einer ruffischen Batterie ftürmte und drei Kanonen eroberte, und erst später mußte er sich von der Wahlstatt tragen lassen. Anfänglich hielt Deroy seine Wunde nicht für tödtlich , und sprach mit Freude davon , in wenigen Wochen wieder an die Spiße seiner geliebten Krieger zu treten. Allein es war anders bestimmt ; am 23. Auguft Abends ftarb er. „Ich ferbe in meinem Berufe , ergeben in den Willen des Allmächtigen, Gott erhalte den König ! " waren die leßten Worte des fterbenden Helden. Sein Leichnam liegt die neben in dem Kirchhof St. Folge bat. Hülle feines treuen Freundes des tapferen Generals Siebein, Mit der durch die schwächere Ladung bedingten Ver Sobald verblutete. Wunde später einer an einige Tage der fürzung des Rohrs werden höhere Elevationen zulässig und die ausgezeichneten Leistungen Deroy's und deſſen Verwun dung dem Kaiser Napoleon berichtet waren , ernannte er in seine Verhältnisse nähern sich denen der langen Haubize, zum Grafen des Kaiserreichs , und verlich ihm eine Dotation wodurch es , neben dem fanonenartigen Gebrauch auch eine von 30,000 Franken ; das betreffende aus Slavkawa vom Verwendung nach Art der langen Haubigen gestattet. Nach 27. Auguft datirte kaiserliche Schreiben traf aber Deroy nicht dieser doppelten Gebrauchsfähigkeit erhielt das so einge mehr am Leben. Durch Armeebefehl vom 31. December 1812 richtete Geschüß den Namen Granatkanone; es soll für genehmigte König Marimilian Joſeph , daß die franzöfiſche alle Geschoßarten , als Vollkugeln , Kartätschen , Granaten Grafenwürde von der hinterlassenen Wittwe des Generals und Shrapnels dienen, Granaten mit schwachen Ladungen und von deſſen und ſeines Bruders erfgebornen Nachkommen werfen und somit alle Leistungen der verschiedenen bisheri getragen werde.
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gen Gattungen des Feldgeschüßes übernehmen. Ob die legteren dadurch völlig entbehrlich werden und die Granat fanone demnächst als alleiniges Feldgeschüß auftreten könne, oder ob man neben derselben noch andere Geſchüßarten — natürlich in verminderter Anzahl — für erhöhete Leistungen in den ihnen eigenthümlichen Gebrauchsweisen beibehalten müsse, darüber sind die Ansichten auch bei denjenigen Artil lerien, welche Granatkanonen eingeführt haben, noch getheilt. Der Grad der Erleichterung, beziehungsweise die Schwä chung der Ladung im Vergleich zum bisherigen 12 Psünder wird den vorherrschenden Charakter des Geschüßes bestimmen. Auf verhältnißmäßig starke Ladungen eingerichtete Granat fanonen werden dem 12 Bfünder an Feuerwirkung wenig nachstehen, aber für den Dienst der leichten Batterien weni ger geeignet sein - wogegen leichte Rohre für schwache Ladungen dem legteren Gebrauch besser entsprechen , bei ihnen aber in Frage gestellt werden muß, ob sie im Stande find , den 12 Pfünder Kanonen die Spiße zu bieten, oder auch nur die angestrebte Ueberlegenheit über den 6 Psünder unbedingt geltend zu machen. Als Wurfgeſchüß lassen alle Granatkanonen nur dürftige Leistungen erwarten, da dieses schon bei den doch besser dazu geeigneten langen Haubißen der Fall ist. Die kurze Haubiße, das eigentliche Wurfge • schüß für den Feldkrieg , werden sie also nur schwer er sezen können.
leztere bei der Granatkanone wegen der verhältnißmäßig stärkeren Ladung wegfällt. Diese Vergleichung dürfte genügen , um sich die zu er= wartenden Leistungen der Granatkanone bei den verschiede nen Schußarten zu erklären. 1) Die Trefffähigkeit im directen Schuß bei voller Ladung überhaupt, und des Vollkugelschusses insbeson dere gibt zu folgender Betrachtung Anlaß. Es wird be hauptet, daß die auf eine Ladung von Kugelgewicht ein gerichtete Granatkanone den bisherigen 12 Pfünder bei 3½ Pfd. Ladung an Trefffähigkeit noch überbiete , und die auf Kugelgewicht eingerichtete demselben nahe stehe ; man ist der Ansicht , daß die kugelschwere Ladung bei dem heuti gen Pulver unnöthig stark sei und sich die gleiche Treff fähigkeit auch mit schwächeren Ladungen erreichen lasse. Da aber nach allen bisherigen Erfahrungen fest steht , daß die kugelschwere Ladung dem Geschoß eine größere An fangsgeschwindigkeit ertheilt, als die Kugelschwere oder noch schwächere, so muß wenigstens zugegeben werden , daß der Vollkugelschuß der Kanonen rasanter sei. Wenn man die Leistungen eines Geschüßes allein aus der Anzahl Treffer gegen einen einzigen Zielpunkt von ge= nau bekannter Zielweite , wie dieses auf den Schießplägen der Friedensübungen stets der Fall ist , bemessen will ,"so ist allerdings möglich , daß die stärkere Ladung der Kanonen keinen Vortheil gewährt , weil in diesem Falle die Treff fähigkeit weniger von der Länge des bestrichenen Raumes, sondern mehr noch von der möglichsten Kleinheit der un vermeidlichen Längendifferenzen abhängig ist , die lezteren sich aber in dem Maaße vermindern , als man höhere Ele vationen , also schwächere Ladungen anwendet. Beide Ein flüsse auf Trefffähigkeit können sich also bei verschiedenen -Ladungen wenigstens innerhalb gewisser Grenzen gegenseitig ausgleichen. Beispielsweise steht die kurze Haubige ungeachtet ihrer des Geschoß verhältnißmäßig sehr schwachen Ladung von gewichts (1 6 von dem der Vollkugel ) den Kanonen an Trefffähigkeit auf kurze Zielabſtände wenig nach, schon über 600 Schritt hinaus aber tritt fie bedeutend zurück ; die 6Pfünder und die 12 Pfünder Kanone, deren Geschosse gleiche Anfangsgeschwindigkeiten haben , stehen sich bis auf 900 Schritt nahe gleich, auf größere Distanzen aber kommt der 12 Pfünder in Vortheil, weil sich die Geschwindigkeit seines Geschosses allmähliger vermindert und darum sein Schuß Innerhalb ge auf große Distanzen bestreichender ist .
Hiermit ist der Zweck , find die bei Construction der Granatkanonen vorwaltenden Bestrebungen und deren zu erwartende Eigenthümlichkeiten im Allgemeinen bezeichnet ― man will se viel thunlich die Feuerwirkung des bis herigen 12 Pfünders mit der Manövrirfähigkeit des 6 Pfün ders und den Leistungen der Haubigen vereinigen ; fällt die leztere Absicht weg, so ist das Geschüß keine Granatkanone mehr, sondern einfach eine erleichterte 12 Psünder Kanone. Auf die weiter beanspruchten Vortheile einer Bewaffnung mit Granatkanonen soll später zurückgekommen werden , so bald eine nähere Prüfung der Leiſtungsfähigkeit dieser Ge schüßart deren richtige Würdigung begründet haben wird . Leider sind die zur Oeffentlichkeit gelangten Erfahrungen mit Granatkanonen hierzu noch ungenügend , weßhalb die Beurtheilung nur mehr vom allgemein artilleriſtiſchen Stand punkt aus versucht werden muß. A.
Prüfung der Feuerwirkung.
Die Granatkanone steht, wie schon erwähnt, ihren Ver hältnissen nach zwischen Kanone und langer Haubige. Der legteren wurde mit Rücksicht auf die gute Wirkung ihrer Hohlgeschosse fast durchgängig das 24 pfündige ( 7 pfündige Haubig ) Kaliber gegeben, während bei den Granatkanonen die Absicht , für den kanonenartigen Gebrauch verhältniß mäßig stärkere Ladungen anzuwenden, die Wahl des 12 pfün digen Kalibers bestimmte. Die langen Haubißeu lassen sich eintheilen in schwere und leichte ; bei ersteren ist die Pulverladung 4 bis , bei der leichten bis 15 des Gewichts der Vollkugel. Bei den Granatkanonen schwankt die Ladung zwischen und des Gewichts der Vollkugel; die auf starke Ladung eingerichteteGranatkanone besigt daher die bisherige schwächste Ladung der Kanonen. Für den Gebrauch schwacher Ladungen zum Werfen er halten lange Haubigen gewöhnlich eine Kammer, während
wisser Grenzen der Tragweite wird daher die Granatkanone von 12 pfündigem Kaliber, selbst bei der schwächſten nur z Kugelgewicht betragenden Ladung der 12 Psünder Kanone wenig oder nicht nachstehen ; dieſe Gränze liegt um so weiter, je stärker die Ladung der ersteren ist , und es liegt nichts Unwahrscheinliches darin , daß man unter der erwähnten Bedingung die jeßige Kanonenladung für zu stark erkennt. Im Ernstgebrauch , auf dem Schlachtfeld wird sich das
Verhältniß anders gestalten ; denn erstlich steigert sich die Wirkung des rasanteren Schusses, wenn sich tiefe Truppen und dann giebt derselbe stellungen als Ziele darbieten keit des Treffens auch gegen den ein größere Wahrscheinlich zelnen Zielpunkt , weil hier die Entfernung nach dem Au genmaaß geschäßt werden muß und Irrungen unvermeidlich find, ein solcher Irrthum aber die Trefffähigkeit des raſan
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teren Schusses weniger beeinträchtigt. -Angenommen, ein 12 Pfünder und eine kurze Haubige stehen neben einander und man hat bei beiden Geschüßen nach der Schäzung die einem Zielabstand von 600 Schritt entsprechende Hochrich tung genommen ; hatte man richtig geschäßt, so werden beide Geschüße auf diese kurze Distanz fast eine gleiche Anzahl Treffer haben , hatte man sich aber um 100 Schritt mehr oder weniger geirrt, das heißt das Ziel stand 500 oder 700 Schritt weit, so wird die Haubize nichs treffen , während die Trefffähigkeit des 12 Psünders vermöge seines raſanten Schusses durch den Irrthum in der Hochrichtung nur we= nig vermindert wird . Der 12 Pfünder ist also in diesem Sinne das zuverlässigere Geschüß, und es muß im All gemeinen dem rasanten Schuß der stärkeren Ladung im Ernstgebrauch ein unbedingter Vorzug eingeräumt werden . Es ist auch nicht wahrscheinlich , daß bei Anwendung der vorkommenden schwachen Ladung von 2 Pfund die 12 pfündige Granatkanone ungeachtet der allmähligeren Ver minderung der Anfangsgeschwindigkeit — einen eben so weit tragenden und auf alle Entfernungen so rasanten Schuß als der 6 Pfünder bei der gleichen Ladung gebe, und muß daher die Annahme einer unbedingt überlegenen und weiter tragenden Feuerwirkung des ersteren Geschüßes bei so schwa cher Ladung von vorn herein sehr in Zweifel gestellt werden. Diese Ansicht wird unterstüßt, wenn man die allbekann ten Resultate der in den französischen Artillerieschulen statt gehabten Vergleichsversuche zwischen der französischen Gra natkanone und den bisherigen französischen Feldgeschüßen einer näheren Betrachtung unterwirft. Das erstere Geschüß hat die bei Granatkanonen vorkommende stärkste Ladung von 14 Kugelgewicht, seine Trefffähigkeit muß also der der Ka none am nächsten stehen , nach den Versuchen hat es sogar die des 12 Psünders übertroffen. Gegen eine Zielscheibe von 3 Mtr. = 9,6′ rheinisch Höhe und 30 Mtr. 96' Länge erhielt man beim directen Schuß folgende Anzahl Treffer in Procenten ausgedrückt : Zielabftand. Meter 500 600 700 800 900 Geschüßart. Pulverladung. Schritt 683 820 956 1093 1229 12 Pfor. Kanone . . 1,958 Kilogr. 64,2 54,4 43,4 37,5 32,1 8 Pfdr. Kanone • • 1,223 67,3 44,2 40,3 28,8 28,7 " 16 Centimtr. lange 1,50 nicht versucht Haubige . " 38,4 364 0,75 Desgleichen 48,0 26,9 24,0 14,2 14,2 "/ 15 Centimtr. lange 1,00 23,0 17,3 nicht versucht Haubige " 0,50 Desgleichen 36,6 22,3 16,9 13,3 " 12pfd . Granatkanone " mit Vollkugeln 1,50 69,4 54,1 46,5 39,1 33,1 Desgl. mit Granaten 1,225 " 67,3 70,8** 43,0 35,0 33,0 Die bezeichnete Zahl ist unwahrscheinlich. Dieses Resultat berechtigte zu der Annahme , daß die Granatkanone im Stande set, an Trefffähigkeit die bisheri gen Geschüße vollgültig zu ersehen. Es ist aber auffallend, daß die leßteren weniger geleistet haben, als man anzuneh men berechtigt ist , was vermuthen läßt , daß die Umstände bei dem Versuch der Granatkanone im Allgemeinen günstig waren.
Directer Schuß gegen ein Ziel von 9′ Höhe und 100 Länge. Zielabftand , Schritt 400 600 700 800 900 1000 1100 1200 1400 12 Pfer. Kanone mit 312 Pfc. Ladung 85 80 70 60 55 51 45 45 40 6 Pför. Kanone mit 32 37 2 Pfc. Ladung .. 85 80 65 60 53 46 Kurze 7 Pfor. Hau biße mit 11/2 Pfd. Ladung 20 25 35 83 65 45 42 36
Nach eigens gemachten Erfahrungen mit vaterländischen Geschüßen ist die Trefffähigkeit in Procenten ausgedrückt, wie folgt anzunehmen :
Hiernach hat die Granatkanone nicht mehr geleistet , als wir von unserem 6 Psünder gewöhnt sind , während der 12 Pfünder bedeutend höher steht. Der Vergleich ist noch zu Gunsten des französischen Geschüßes , da das Ziel um 0,6' höher war. Auffallend ist auch die geringe Trefffähigkeit der langen Haubißen im Vergleich zu unseren kurzen. Daß Granatkanonen mit schwächerer Ladung mehr lei sten sollten , als die französischen , ist nicht wahrscheinlich, doch ist, wie erwähnt, die Trefffähigkeit gegen einzelne Ziele nicht allein nach der Stärke der Ladung zu bemessen ; hier kommen noch andere Momente in Betracht , namentlich die Einflüsse veränderlicher Natur , wie die mehr oder weniger normale Beschaffenheit der Seele und des Spielraums , der Munition u. s. w ., deren Nachtheile möglichst zu beseitigen es aber nur ein Mittel giebt der möglichst raſante Schuß“. 2) Der Rollschuß mit Kugeln und Granaten eignet sich vorzugsweise für Granatkanonen, um so mehr, je schwä kugelschwere Ladung der cher die Ladung ist , denn die Kanonen ist für diese Schußart viel zu stark ; die Sprünge sind zu hoch und weit und werden erst in solchen Entfer nungen mehr bestreichend , wo der Effect nicht mehr beo bachtet werden kann. Die große Trefffähigkeit des Roll schusses der Haubigen mit geschwächten Ladungen giebt hiers für den besten Beleg. In dieser Schußart können auf schwache Ladung eingerichtete Granatkanonen einen Erjaz für die mindere Beftreichung ihres directen Schußes auf grö Bere Ziclabstände finden , sofern der Boden und die Form der Ziele dieser Schußart günstig sind. Den gleichen Vor theil würdeu die Kanonen haben, wenn man sich beim Roll schuß besonderer Ladungen bedienen wollte. Bei den Hau bigen cultivirt man den Rollschuß mit großem Fleiß , um ihn zum Enfiliren oder überhaupt gegen tiefe Truppenſtel lungen anzuwenden, weil man neben der Wirkung des Ge schosses als Vollkugel noch auf die Sprengwirkung rechnet, deren man sich durch eine entsprechende Verminderung der Ladung zu versichern glaubt es geht aber manche Gra nade blind , weil die Zünder bei dem Aufschlagen leicht ers sticken , und die Wirkung ist dann auf die einer Vollkugel beschränkt, welche man mit Kanonen billiger haben könnte. 3) Der Kartätschschuß fordert die stärksten Ladungen, welche ein Geschüß zuläßt , die Granatkanone ist ihm also weniger günstig. Bis auf 600 Schritt Abstand stehen sich die 6 und 12 Psünder Kanonen in dieser Schußart beinahe gleich , und wird die Granatkanone auch nicht mehr leisten, zumal da sie die etwas größere Tragweite der 12 Pfünder Ka nonen Kartätschen nicht geben kann. Ein weit tragendes Kartätschfeuer verliert übrigens seine Bedeutung, sobald das wirksamere Shrapnelfeuer dahin cultivirt wird, daß es mit sicherem Erfolge bis auf 600 Schritt Nähe und so rasch wie das Kugelfeuer abgegeben werden kann, was aller dings bei einer zweckmäßigen Zündereinrichtung ausführbar iſt.
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4) Im Shrapnelfeuer muß dagegen der , selbst auf schale legen, da sie gewohnt sind, diese Schußart nicht als schwache Ladung eingerichteten Granatkanone eine bedeuten den Hauptzweck der Haubißen zu betrachten . de Ueberlegenheit über den 6 Pfünder zuerkannt werden. Fügt man noch hinzu , daß nach dem Vorstehenden die Allerdings fordert der Shrapnelschuß vor Allem starke La Realifirung der Absicht , mit den Granatkanonen eine fräf dungen, damit er gut zusammenhält und den Boden gehörig tigere und weiter tragende Feuerwirkung als die des bis bestreicht ; daher geben auch die auf starke Ladungen einge herigen 6 Pfünders zu gewinnen , in Hinsicht des directen - wenigstens bei richteten Kanonen den verhältnißmäßig , d . i. im Verhält= Kugelschusses und des Kartätschschusses kugelschweren schwachen Ladung - sehr niß zum Gewicht des Geschosses größten Effect. Große Anwendung der Kaliber haben aber den Vortheil , eine größere Zahl von problematisch ist , jedoch in Hinsicht des Shrapnelschusses Füllkugeln zu fassen , und so kann dieser Vortheil den unbedingt zugestanden werden muß ; daß die Anwendung Nachtheil minderer Bestreichung überwiegend ausgleichen. der kugelschweren Ladung den Shrapnelschuß, die der f So giebt die 7pfündige Haubige kurze oder lange , die kugelschweren den Rollschuß mehr begünstigt und legterer legtere natürlich in höherem Grade bei Anwendung beffere Erfolge als bei den starken Ladungen der Kanonen der zulässig stärksten Ladung den mit Feldgeschüßen erreich erwarten läßt, so ist hiermit das gesuchte Urtheil über die baren größten Effect , doch nur bis auf mittlere Zielweiten, Feuerwirkung ausgesprochen. während die 12 Pfünder Kanone über jene binaus ver (Schluß folgt.) möge des rasanteren Schusses in Vortheil kommt und ihre Shrapnelwirkung bis zu den äußersten Gränzen des Schuß feldes trägt. Literatur. Die Wirkung der Haubigen bei ihrer verhältnißmäßig doch viel schwächeren Ladung macht es wahrscheinlich, daß die Granatkanone im Shrapnelschuß die äußersten Grän ,,Ueber Verwerthung der Heereskraft im Frieden, zen seiner Tragweite abgerechnet ――― nicht weit unter der vornehmlich über Acker bauende Truppen , sowohl im All gemeinen wie ins Besondere über Einführung derselben 12 Pfünder Kanone steht. 5) A18 Wurfgeschüß können Granatkanonen nur eine in Preußen“, lautet der Titel einer bei Mittler und Sohn sehr nothdürftige Leistungsfähigkeit haben ; zum Werfen ge in Berlin in Commission gegebenen Brochüre des preußischen hört vor Allem eine Kammer, um die erforderlichen schwachen Majors der Cavalerie de l'Homme de Courbière , welche Ladungen in einen der gleichförmigen Verbrennung und Referent mit großen Erwartungen zur Hand nahm , weil einestheils der Name des Autors — so klangvoll in den An Wirkung günstigen Raum einzuschließen , und die Zulässig nalen des preußischen Soldatenthums , anderntheils das keit hoher Elevationen , wo möglich bis zu 20 Grad während Granatkanonen keine Kammer haben und ihrer Thema selbst von gleich hohem Interesse ist. Und ganz beson Länge wegen nicht leicht über 10 Grad elevirt werden kön ders war Referent auf die Darstellung der Mittel gespannt, nen. Wiederholt ist die Ansicht ausgesprochen worden, durch welche im Militärſtaat Preußen eine Heeres-Organisation, auf stärkere Ladungen eingerichtete Geschüße bedürften weni wie die angedeutete, ins Leben gerufen werden sollte, wo be ger hoher Elevationen, damit die Granaten am Aufschlags reits durch das Institut der Landwehr eine in weitesten Gren punkt liegen blieben, hierzu sei bei Granatkanonen die von zen liegende Organisation eines Volksheeres durch ein gewiß 10° genügend ; das ist richtig, doch nur wenn man sich der großartiges Bedürfniß geschaffen ist. Referent fand sich leider in seinen Erwartungen getäuscht, obschon der Verfasser mit be stärkeren Ladungen bedient, und hat man für kleinere Ziel abstände schwächere Ladungen nöthig , so springen die Ge wunderungswürdigem Fleiße Materialien gesammelt hat ; doch schosse bei jener Richtung weiter und die Sprengwirkung die spezielle Kenntniß der österreichischen Gränzregimenter, deren ift verloren. Mit Granaifanonen kann man daher nur auf Organisation so ganz und gar auf politischer Nothwendigkeit größere Zielweiten werfen , sofern das Liegenbleiben der beruht, und der russischen Militär-Colonien, welche weite, sonst Geschosse gefordert wird. Die Beschränkung , für den hohen menschenleere Distrikte bevölkern, ist wohl an und für sich von Wurf nur eine , die zulässig höchste Elevation zu haben, Interesse , schwerlich aber für den Zweck der Vergleichung und macht die Tragweite allein von der Ladung abhängig , und der aus dieser zu ziehenden Schlußfolgerung, daß auch Preußen da man doch nur wenige Gattungen von Hülfsladungen solche Institutionen nachahmen könne und dürfe , ohne seine führen kann , so ist die Zahl der erreichbaren Wurfweiten jeßige Wehrkraft zu schwächen. Nur hierauf kommt es an ; sehr beschränkt - man kann also nicht, wie bei den kurzen das Heer ist nicht seiner selbst wegen da , so wie es ist , son Haubigen, mit Hülfe weniger Ladungen durch den Wechsel dern des Staates wegen , deſſen politische Machtstellung von der Elevation das ganze Schußfeld beherrschen. Das Wer der Kraft seiner Streitmittel abhängt. Die Armee aber als fen mit nicht genügend hohen Richtungen hat auch den Nach Mittel zu gebrauchen , staatsökonomische Vortheile zu erringen theil, daß die Längenabweichungen sich vergrößern — wenn und durchzuführen, scheint das Unangemessenste, was der Militär z. B. die Wurfweite von 1200 Schritt entweder mit Pfd . Politiker sich denken kann. Doch Referent will keine eigentliche Ladung und 17 ° , oder mit 3 Pfd. Ladung und 10 ° erreicht Kritik der vorgenannten Brochüre schreiben , sondern nur den wird , so giebt das erstere Verhältniß die größere Treff Inhalt derselben zu seinen Betrachtungen über das angeregte fähigkeit, man soll daher immer mit den möglichst schwachen Thema benußen. Die Kritik würde die Mängel der Arbeit Ladungen werfen , ein Vortheil , der nur bei der kurzen tadeln müssen, und sich auf ein Gebiet begeben, deſſen Grenzen Haubize erreichbar ist. Artillerien, welche bisher nur lange sie hier nicht betreten mag. Daher zur Sache. Die partielle Verwerthung einer Truppe zu vorüber Haubigen führten , werden die beschränkten Leistungen der Granatkanonen beim hohen Wurf weniger in die Wag gehenden, nicht militärischen Zwecken unter bestimmten Ver
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hältnissen ist möglich und zulässig , ohne daß der Disciplin Seltsam erscheint es , daß der Verfaſſer ſich zu Vorbildern und Ausbildung des einzelnen Mannes oder der Truppe ein hingezogen fühlt, die so sehr den Charakter der Spezialität an Nachtheil erwächst, und giebt es der Beiſpiele in neuester Zeit sich tragen, und die, um sie nachzuahmen, gleiche oder ähnliche viele, um die Möglichkeit der Durchführung solcher Maßregeln politische und sociale Verhältnisse desjenigen Staates voraus darzuthun (Beispiele aus der älteren Kriegsgeschichte, z. B. der seßen lassen, welcher nach ihrem Muster organiſiren will. Für römischen, führen zu irrthümlichen Folgerungen). Diese Art der Preußen paßt, abgesehen von oben angeführter Folge von Nach Verwendung zur Regel machen , heißt den Zweck eines Heeres theilen , keines der Muster , so vortrefflich jedes derselben sein verkennen und endlich das zerstören , als was der Soldat ſich mag, weil Preußen keine Gränzen hat, deren Bevölkerung einem fühlt. Unsere Betrachtungen sollen aber nicht hierbei verweilen, anderen administrativen Princip unterworfen werden müßte, als sondern diesen Punkt nur flüchtig berühren , um der einleiten die übrigen Landestheile, und weil seine noch uncultivirten Mor den Betrachtung des Verfassers möglichst zu folgen. Der gen Landes keinen zusammenhängenden Complex ausmachen, um ganze Regimenter darüber auszudehnen. Aber auch zugestanden, Kern der Frage ist die Colonisation der Armee , ihre Selbst ernährung , die Reducirung des Budgets der Militär- Verwal daß diese Gründe dennoch nicht die Coloniſation preußischer tung auf ein kaum fühlbares Minimum. Das hat einen zu Heerestheile unmöglich machten , daß das ſociale Princip , die Selbsternährung, von überwiegendem Einfluß wäre und allges verführerischen Klang , um nicht für die Sache einzunehmen, und dem Social-Reformer giebt es erwünschte Gelegenheit Bei meine Wehrdienstpflichtigkeit, Intelligenz und offensive fall zu klatschen. Doch das Ding ist nicht , was es scheint, Kraft dagegen zurücktreten müßten , so würde noch ein anderer und des sehr geehrten Herrn Verfaſſers Meinung ist es eben wesentlicher Punkt, welchen der Verfasser scheinbar unterſtüßt, sowenig gewesen , der bewährten Vortrefflichkeit des Heeres seine hervorragende Geltung behaupten , um die Coloniſation sozialer Verbesserungs - Versuche wegen zu schaden. Preußens als ein destructives Mittel für die Kampffähigkeit des preußi bis jeßt nicht cultivirter Boden muß schon andere Hände zu schen Heeres zu verurtheilen. Das ist der Untergang des Das kriegerische seiner Bebauung finden als die des Soldaten, und dieser muß militärischen Elements im Volke. ―― auch vor dem Jahre nach wie vor das Schwert führen während seiner Schulzeit Element war auch vor dem Jahre 1812, und während der Zeit, in welcher das Vaterland wieder seiner 1817, dem Schöpfungsjahre des heutigen Landwehr - Instituts, Dienste bedarf, um den hohen an ihn gestellten Forderungen vorhanden, doch nicht das militärische. Aus der Verschmel zung beider bildet sich aber erst der Geißt , welcher ein Heer zu genügen. Die jeßige Organisation der preußischen Wehrmacht ist erst probehaltig macht. Durch die Colonifirung würde das einfach und leicht zu handhaben , im Ganzen wie in ihren militärische Element in Gränzen zurückgedrängt werden, welche Theilen. Das stehende Heer ist der Kern und Schlußpunkt nur räumlich beschränkte Bezirke umschlössen , und der übrige der gesammten Streitmacht, von dessen Realwerth derjenige der größere Theil , der der Intelligenz , der Wohlhabenheit , der Landwehr mit den Reserven abhängt, weil kein einzelner Theil durch Wechselseitigkeit der Berührung sich frisch und jung ers der Leßteren der Schule im stehenden Heere vorbeigegangen ist. haltende Theil würde günstigen Falls wohl das kriegerische Daß aber diesem der obenerwähnte Einfluß gebührt und ge= Element in sich fort nähren, doch des bindenden Kitt's ent bühren darf, ist nur eine natürliche Folge der Heeresergän behren , welcher die einzelnen , an und für fich militärisch un zung , also seiner Organisation , deren Grundbestimmung die geschulten Theile zur Heeres - Einheit gestaltet. Das Streben der allgemeinen Wehrdienstpflichtigkeit ist . Aus dieser aber , schon den Knaben militärisch zu erziehen , ist ein Ueber entspringt ebenso natürlich der Vortheil der allgemeinen Volks maß von kriegerischem Sinn , der sich nur in außergewöhn bewehrung , sobald die Zeitverhältnisse solche fordern , so daß lichen Zeiten rechtfertigen läßt ; die Knaben sollen nicht speziell auch der intelligentere Theil der Bevölkerung dem Waffendienst zu Soldaten , sondern zu Männern erzogen werden , und, seine körperliche und geistige Kräfte zu widmen verpflichtet ist. um Mann genug zu sein, gehört ursprünglich gewiß nicht die Wollte man nun die Armee oder einen Theil derselben (den militärische Dreſſur. Darum ist die Colonisation des preußi man alsdann aus seiner organiſativen Verbindung mit dem sche Heeres ein ――――― Unding , solange das preußische Heer des übrigen Theil herausreißen müßte) colonisiren , so würde man Vaterlandes Machtstellung vertreten soll. Durch die Wand zunächst den Vortheil der allgemeinen Wehrpflichtigkeit, lung der zeitigen Organisation würde nur ein Zustand der welche den Grundstein zu Preußens Heeresbau bildet , ohne Schwäche folgen, nur ein Mittel geschaffen werden, durch wels Ersaß aus der Hand geben, und dafür eine Truppe erhalten, ches dem Rückschritt aller militärischen Intelligenz Thür und die mindestens ebensoviel an militärischem Werthe verlieren Thor geöffnet würde. würde als fie beslissen sein müßte, sich dem Nahrung gebenden Wir wissen glücklicher Weise, daß das Colonisations - Pro Gewerbe hinzugeben. Außer dem Verlust der Intelligenz, welche ject keine Anhänger unter denjenigen befißt , welche es ver das preußische Heer auszeichnet, wird dasselbe auch noch seine stehen , den Schein von der Wirklichkeit zu unterscheiden , und Beweglichkeit einbüßen , und in Folge dessen wiederum soviel welche in ihrem Urtheil ſelbſtſtändig genug sind , um zu unter an offensiver Kraft verlieren, wie es an Stetigkeit gewinnt. scheiden, was dort vortrefflich und unerseßlich, hier aber verderb Ob nun die angeführten Punkte des Nachtheils einer Colonial lich und daher verwerflich ist. ――――― Referent empfiehlt denen das Organisation bedeutsam genug sind , um einem nur auf Nach im Eingang genannte Buch, welche die Vorzüge der österreichis ahmung fremdartiger Verhältnisse beruhenden Projekte das Ur schen Gränz-Regimenter und der ruſſiſchen Militär- Colonien ken nen lernen, und auch denen, welche von Neuem durch Vergleiche theil zu sprechen , möchte Referent dem Leser ganz überlaſſen, wenn ihn nicht noch einzelne Momente im Vorschlage des Ver erfahren wollen, wie stolz Preußen auf seine Heeres-Organiſation fassers verpflichteten, noch einiges dem Gesagten hinzuzufügen. zu sein berechtigt ist. — Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 1856.
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13. September
Allgemeine
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Militär - Zeitung .
Oesterreichische Monarchie . [a] Triest , 6. Septbr. Pola soll zu einem Kriegs hafen erster Klasse umgestaltet werden , und ist zu diesem Zwecke einem amerikanischen Ingenieur von der f . f. Re gierung die Leitung der großartigen Bauten übertragen worden. Preußen . Man schreibt der Göln. Ztg. aus Münster , 22. August : Seit einigen Tagen werden von zwei dazu defignirten Tom pagnien des 13. Infanterieregiments hier und in der Um gegend Versuche mit neuconstruirten Bivouafirzelten und anderen kleineren , den sogenannten Campirsäcken. angestellt. Erstere bestehen aus 15 dreieckigen Stücken Leinwand , die an eine 5 Fuß lange, von 3 Gewehren ge stüßte Zeltstange befestigt , dann aneinandergeknöpft und mittelst Stricken durch sogenannte, in die Erde geschlagene "Heringe" festgespannt werden. Die Theile dieses Zelts werden von 15 Mann, die Leinwandstücke um den Tornister gewickelt , getragen . Unter den Zelten finden 16 Mann bequem Pläß. Die Campirsäcke sind kleinere und etwas niedrigere Zelte, aus 6 viereckigen Stücken Leinwand gebildet, die über 3 Stangen gespannt und aneinandergeknöpft werden. Unter diesen kleineren Zelten können 6 Mann bequem liegen, wobei die Tornister als Kopfkissen dienen. Um den Lager raum gegen das unten eindringende Regenwasser zu schüßen, wird ein kleiner Graben um das Zelt geführt. Das Auf und Abschlagen eines jeden Zeltes nimmt nur 14 Minuten in Anspruch. Württemberg. Stuttgart , 28. August. Eine königl. Verordnung bestimmt , daß fünftig zu den Stellen der Regimentsquare tiermeister, Arsenalcommissäre, Kriegscommissäre, der Räthe und Expeditoren im Kriegsdepartement (Verwaltungsbe amten) nur diejenigen ernannt werden sollen , welche sich mindestens Ein Jahr lang in den Geschäften der Militär verwaltung bei den ihnen durch das Kriegsministerium zu bezeichnenden Behörden geübt und eine Prüfung mit Er — folg bestanden haben. Diese Prüfung umfaßt : 1 ) die Hauptgrundsäße des württembergischen Staatsrechts , und zwar vorzugsweise , so weit sie sich auf die Gemeinde- und
Oberamtsverfassung und Verwaltung beziehen ; 2) Haupt grundsäge des württembergischen Privatrechts, insbesondere die Lehren von den Verträgen , dem Pfandrechte und der Verjährung; 3) der bürgerliche Proceß in seinen Haupt regeln; 4) Finanzwissenschaft mit besonderer Rücksicht auf die württembergischen Finanzgeseze und Finanzeinrichtungen ; 5 ) das Etats- und Rechnungswesen ; 6) Technologie, Waaren funde und Handelsgeographie in militär- administrativer Richtung; 7) die Vorschriften der allgemeinen Kriegsdienst ordnung, insbesondere ihrer administrativen Theile; 8) spe= ciellere Kenntniß der Heeresverpflegung im Felde.
Kurhessen. Kassel, 2. Septbr. Seit dem 1. Septbr. haben die größeren Herbstübungen des furhessischen Armeecorps begonnen, und sind daher nicht nur den 30. v. M. die Beurlaubten wieder eingetreten , sondern es haben auch Das Dislocationen verschiedener Corps stattgefunden. 1. Husarenregiment (Hofgeismar) wird mit der Garde-du Corps und dem 2. Husarenregimente combinirte Cavalerie evolutioren anf dem großen Forste ausführen . Am 9. Sep tember wird der größere Theil der Infanterie ein Lager auf dem sogenannten langen Felde bei Wahlershausen be ziehen. Mecklenburg- Schwerin. Schwerin. Das mit den Ständen vereinbarte neue Recrutirungsgeseß ist am 4. August publicirt worden. In Verbindung damit und in Folge der vom deutschen Bunde rücksichtlich der Organisation des Bundesheeres getroffenen Bestimmungen hat der Großherzog weiter angeordnet , daß zu dem zu stellenden Bundescontingente in diesem Jahre ausgelost werden : 1 ) Für das Haupt- und Reservecontin gent: a) zum ordentlichen Dienste 895 Mann; b) zum Ersaz für die vom Militärdienst befreiten Matrosen 24 Mann ; c) zum Ersaß des außerordentlichen Abgangs 120 Mann. Im Ganzen 1039 Mann. 2) Für das Kriegs Ersagcontingent 63 M. 3) Zu Noncombattanten 78 Maňn.
Dänemark. Kopenhagen, 13. Auguft. Der neue Dry Dock für die Kriegsmarine , zu dessen Schleuse Se. Majestät , wie
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es heißt, am 15. d. Mts . den Grundstein legen wird, wird erst in einem Jahre fertig sein , und da der Grund umber tief ausgemodert werden muß , um Kriegsschiffen die Ein fahrt zu gestatten , so gehen vielleicht noch Jahre darüber hin , bevor der Dock in Gebrauch genommen werden kann. Das Ganze ist eine colossale Arbeit, und hat das aus dem Meeresboden eindringende Waſſer der Fortseßung des Werks Der Dock ist die größten Schwierigkeiten entgegengesezt. 250 Fuß lang , mit einer Schleuse von 58 Fuß Breite ; die Tiefe unter der Oberfläche beträgt 29 Fuß 6 Zoll, die Wasserhöhe der Schleuse 20 Fuß. Die Granit-Quader steine der Mauern des Grundes kommen aus Schottland.
schaffenen Posten eines Generalinspectors der Jn= fanterie , den der Herzog von Cambridge bekleidet hatte. London, 3. Sevtbr. Die Admiralität hat einen Aus weis über die im legten Kriege aufgebrachten russischen Prisen veröffentlicht. Im Ganzen werden 205 Fahrzeuge als erbeutet oder zerstört aufgezählt; 35 darunter find bis jezt den Eigenthümern zurückgegeben und 7 noch nicht ab geurtheilt ; demnach sind bis jezt 164 condemnirt ; von diesen waren 41 ohne Ladung und 18 erhielten ihre Cargons zurück. So find denn nur 105 Schiffsladungen wegge= nommen. Dieser Ausweis " sagt der Admiralitäts registrator enthält jedoch nur einen fleinen Theil der dem Feinde abgenommenen Schiffe. Viele wurden in der Ostsee und im schwarzen Meere erbeutet , von denen ich nichts Näheres weiß, da sie anderweitig benutzt wurden und kein Proceßverfahren gegen sie vor dem Admiralitätstribunal stattgefunden hat. Es wäre jezt beinahe unmöglich , einen richtigen Ausweis über diese Fahrzeuge zu erlangen, außer vielleicht durch eine sorgfältige Untersuchung der Kriegs schiffs-Tagebücher , die nicht in meinem Besige find und nicht unter meiner Controle stehen." -Aus New York ist ein Agent der " volcanic repea ting fire-arms Company " mit Muſtern dieser neuen Waffen an Büchsen und Pistolen eingetroffen. Das Geschoß soll dem Minié ähnlich sein und die Höhlung am Schwanze die Ladung und den Abfeuerungsapparat enthalten. Unter balb des Laufes sollen sich bis gegen 20 Kugeln in einem Raume unterbringen lassen , aus dem sie vermittelst eines leichten Druckes in's Rohr vorrücken und rasch nach einander abgeschoffen werden können ; Zündkapseln oder anderes der werden ganze Vorrath erschöpft , so braucht man zur Einfüllung eines neuen nicht mehr Zeit, als zum Laden einer gewöhnlichen Flinte. Ueber dieß soll die Waffe gegen die Nässe sicher sein. London , 3. Septbr. Gestern ist wieder ein Veteran der englischen Armee verschieden : General Sir Henry Frederick Campbell. Der Verstorbene war 87 Jahre alt und im Jahre 1780 in die Armee getreten , diente also 70 Jahre. Er schlug alle Schlachten in Holland, Flandern und Spanien mit und erhielt bei Talavera eine schwere Wunde. Durch seinen Tod ist die Inhaberschaft des
Frankreich.
Paris , 12. Auguft. Die Uniformirung der zu errichten . den 4 neuen Garde = Cavalerieregimenter ward soeben genehmigt : das 2. Cürassierregiment bekommt himmelblaue Waffenröcke (tuniques) mit rothen Kragen und Aufschlägen, weißen, anliegenden Beinkleidern , (für Gala) weißen Epau lettes und Helmen wie das 1. Regiment. Die Dragoner bellgrüne Jacken mit rothem Kragen und weißem Bruststück , rothen Hosen und ledernen Helmen mit rothem Federbusch und Roßschweif. Lanziers : Weiß mit himmelblauem Kragen und Bruststück , himmelblauen Chapkas und rothen Hosen. Jäger : hellgrüne Dolmans mit weißen Brande bourgs , rothen Beinkleidern und Talpacks von schwarzem Seehundfell mit weißen Federbüschen . - Die Gesammt stärke der Garden , wie sie gegenwärtig festgesezt ist , be läuft sich auf mehr als 25,000 Mann. Paris , 5. Septbr. Dem courrier de la champagne zufolge soll nun wirklich von der Einrichtung eines perma nenten Lagers im Marnedepartement die Rede sein. Zu diesem Behus will der Staat ungefähr 8000 hectaren Terrain ankaufen und es sind bereits die damit beauf tragten Adjutanten des Kaisers an Ort und Stelle ange fommen. Das Lager wird 8-10,000 Mann Cavalerie und 15,000 Mann Fußvolk zählen . -- Es ist nicht genau, daß das Feldlager von Sathonay bei Lyon um das Doppelte vermehrt werden soll , wie mehrfach behauptet worden. Im Kriegsministerium behauptet man , daß die beabsichtigte Vergrößerung der betreffenden Räumlichkeiten feinen anderen Zweck habe , als den Soldaten einen ge funderen Aufenthaltsort zu verschaffen . Gegenwärtig find in Paris drei neue Casernen im Bau begriffen : 1) jene in der rue bellechaise für die cent-gardes , 2) jene der petit-pères in der rue de la banque , und 3) jene des chateau d'eau. Großbritannien . London, 20. August. Von der Generalcommandantur ist ein Erlaß an alle Regimentscommandanten ergangen, daß ihre betreffenden Regimenter binnen Kurzem auf 1000 Mann mit 57 Sergeanten und 24 Trommlern reducirt werden sollen. Die Commandanten haben daher bei Zeiten aus ihren überzähligen Mannschaften diejenigen auszusuchen, die sie bei Eintreffen der bezüglichen Ordre entlassen wollen ; die Tüchtigsten sind natürlich im Dienst zu behalten. London, 24. Auguft. General Sir Colin Campbell erhält den erst während des Kriegs mit Rußland neuge
25. Regiments („ Kings Own Borderers" genannt) er ledigt. Kirchenstaat. Der gegenwärtige Stand der römiſchen Militärmacht wird von der „Bilancia" folgenderweise angegeben : 1 ) Zwei Regimenter Linientruppen , jedes von zwei Bataillonen zu acht Compagnien mit 1600 Mann. Das erste Regiment hat ein Bataillon in Lugo und ein anderes in Ravenna, mit Ausnahme einiger Abtheilungen in Bologna , Cesena und Rocca die S. Lio ; das zweite Regiment bildet die Garnison ven Rom mit Ausnahme von zwei Compagnien in Viterbo und Civitavechia. 2) Zwei Garnisonsbataillone von acht Compagnien mit 600 Mann , das eine mit dem Stabe und zwei Compagnien in Rom , die übrigen in Velletri , Rieti , Soriano , Civitacastellana , Terracina und Orvieto ; das zweite Bataillon mit dem Stabe und zwei Compagnien in Fano ; der Rest in Ferrara , Cento , Sini gaglia und Ancona. 3) Ein Jägerbataillon von acht Com
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pagnien mit 800 Mann, von denen fünf in Rom, eine in Paliano und zwei in Benevento. 4) Eine Disciplincom pagnie mit 120 Mann in Pesaro. 5) Eine Invaliden compagnie von 250 Mann in Jest. 6) Ein Dragoner regiment von fünf Schwadronen mit 700 Mann und 630 Pferden in Rom . 7) Ein Artillerieregiment mit 800 Mann und 150 Pferden , bestehend aus 7 Batterien , von denen eine in Rom , eine in Rimini und fünf in den Festungen und längs der Küste. 8) Zwei fremde Regimenter , jedes von 1900 Mann in zwei Bataillonen von acht Compagnien. Das eine Regiment hat ein Bataillon in Rom, das andere vertheilt sich über Perugia , Foligno , Spoleto und Narni ; das zweite Regiment , welchem nur noch drei Compagnien fehlen, hat seinen Generalstab mit dem Depot in Macerata, und vertheilt sich über Rimini , Pesaro und Fermo. Die Gendarmerie zählt 3600 Mann mit 550 Pferden und be= steht aus drei Legionen mit den Hauptſizen in Rom, Ma cerata und Bologna. Ohne die Gendarmerie zählt die römische Armee jezt 14,539 Mann .
abgesonderte Verwaltung der Militärcolonien im Kriegs minifterium eine wesentliche Umgestaltung erfahren wird. Sie stand bisher unter dem Directorat des Generallieute nants Pilar von Pilchay II. und hatte drei Vicedirectoren . Die Verwaltung war eine außerordentlich zusammengeseßte und hatte Beifizer aus den verschiedensten anderen Ver waltungen und Zweigen des Kriegsministeriums , z . B. zwei wirkliche Staatsräthe aus dem unmittelbaren Bureau des Ministers , einen Staatsrath von der Reichscontrole , drei Stabsoffiziere von den irregulären Truppen , z . B. ein Donischer Kosakenoberst , ein Oberstlieutenant von den Ural'schen Kosaken, und ein Oberstlieutenant von den Kau kanschen Lintenkoſaken, dann Jugenieure, Architekten, Berg werksbeamte 2. Ob die beabsichtigte Veränderung in dieser Zusammensetzung der Verwaltung auch auf Veränderungen in dem Bestande und der Aufrechterhaltung des ganzen
Neapel. Man schreibt der A. A. Ztg . aus Neapel , 31. August : Das 13. Jägerbataillon , welches ausschließlich aus Schwei zern besteht, bat socben statt seiner bisherigen Bewaffnung, der sogenannten Kammerbüchse , ebenfalls Miniébüchsen erhalten , die nunmehr bei allen 14 Jägerbataillonen, mit Einschluß der Gardeschüßen , eingeführt sind . Der König hat der Ausrüstung , der Bewaffnung und der Ausbildung dieses Jägercorps , das , da die Bataillone sehr stark sind, circa 16,000 Mann ausmachen dürfte, seine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Jugendkraft , mit förperlicher Gewandtheit und Ausdauer gepaart , sind hier die Grund bedingungen. Wer von den Offizieren diese Eigenschaften nicht mehr hinreichend besißt, um mit der Mannſchaft immer gleichen Schritt auf Eilmärschen zu halten , muß aus dem Corps ausscheiden und in die Linieninfanterie übertreten . [8] Die fortificatorischen Arbeiten an der calabreſiſchen und campanischen Küste werden unter Jnspection des Gene rals Filangiéri mit großem Eifer fortgeſegt.
Systems der Militärcolonien hindeutet , kann noch nicht angegeben werden. Daß aber die Militärcolonien stets eine offene Frage bleiben werden , ist gewiß. Viele behaupten, daß sie sich neben der Erweiterung des Reserve (Landwehr-) Systems und der damit in Verbindung stehenden fürzeren Dienstzeit aufrecht erhalten lassen ; Andere meinen , daß wenigstens noch ein Menschenalter vergehen müsse , che der ganze Vortheil des Syſtems der Militärcolonien sich zeigen föne; dann aber werde er so überwiegend hervortreten, allerdings enormen -daß sich alle darauf verwendeten Summen überreich bezahlt machen würden. Am 12. August starb hierselbst der Generalmajor a. D. Ladoga , früher Commandeur der Garde -Infanterie brigade und des Grenadierregiments des Kaisers von Desterreich. St. Petersburg, 17. August. Für die in den Ge fechten bei Kars bewiesene Tapferkeit hat S. Maj . der Kaiser dem Beſchluſſe des Ordenscapitels gemäß dem General Maidel II. und dem Obersten Prinzen Emil von Sayn Wittgenstein- Berleburg das Militärfreuz des St. Georg 3. und 4. Klaſſe verliehen. Es ist dieß eine große Aus zeichnung, da der Georgorden, wie der österreichische Maria Theresia Orden bekanntlich nur für ganz besondere Kriegs tbaten verliehen wird.
Niederlande.
Moskau , 18. Auguſt. Heute feierte das Preobraſchenski Gravenhaag , 28. August . Im nächsten Monat werden Leibgarderegiment den 170. Geburtstag seiner Stiftung. Alle die 169 Jahre seines Bestehens hat dieß treffliche auf der Ebene von Waalsdorp , eine kleine Stunde von Regiment mit Blut im Dienste der Czaren besiegelt. In över nden. enman daran Die stattfi hier, große Trupp ihm begann der zehnjährige Kaiſerknabé Peter die kriege Theil nehmenden Truppen bestehen aus den Garnisonen rischen Spiele mit der auserlesenen Schaar seiner Patjeſchni von hier , Leyden und Delfft , verstärkt durch beide Aufge und die Jahreszahlen 1682 , wo derselbe seine kriegerische bote der Landwehr. Der Commandeur der Reservebrigade, Spielgenossen Compagnie vergrößerte , 1687 , das Stif unter General Duycker, hat den tungsjahr des Regiments , 1812 , das Jahr des ruſſiſchen diren die Obersten Scheltus und Wilbrennink die beiden Kriegsruhms , und 1856 strahlten daher bei der Feier in Brigaden, welche, fermirt werden. Die Truppentheile find festlicher Ausschmückung. Die ebenso seltene wie erhebende folgende : das 3. Bataillon des Eliteregiments , die vierten Feier des 170. Geburtstags einer solchen Mustertruppe trug e Jäger: 4. das hier, von ner Batteri leichte eine und Drago das würdigste Gepräge an sich. bataillon aus Leyden und das 2. Bataillon vom 6. In ment ieregi aus Delfft. fanter Sardinien. Rußland. St. Petersburg. Man schreibt der N. Preuß . Ztg. den 17. August : Es scheint jezt gewiß , daß die bisherige
Turin , 19. August. Der Kriegsminister hat den Königl. Generalstab beauftragt , ein den Feldzug in der Krim umfassendes Album anzufertigen; es soll Karten mit
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den topographischen Lagerplanen und den Wohnungen der Madrid treue Dienste geleistet , demselben wieder einver Soldaten, sowie das Panorama der verschiedenen Winter leibt werden. quartiere des Heeres auf der tauriſchen Halbinsel darſtellen. U [o] Der Militärorden von S. Fernando, der von dem Vater der jezt regierenden Königin am 10. Juli 1815 ge stiftet wurde und ausschließlich nur an solche Individuen Schweiz. verliehen werden sollte , welche sich während des Unab Zürich. Das große Cadettenfest hat am 2. Septbr. hängigkeitskrieges durch Tapferkeit und Heldenmuth aus begonnen. Es sind dazu folgende Contingente zusammen gezeichnet hatten , in der späteren Zeit jedoch seiner ur gestoßen : Aargau Cantonsschule 110 , Aarau Bezirks sprünglichen Bestimmung zuwider für alle möglichen Dienste schule 163 , Aarburg 60 , Baden 105 , Bremgarten 58, verliehen wurde , soll nach dem Antrag des Kriegsministe Brugg 73, Lenzburg 100 , Muri 54 , Reinach 50 , Rhein riums eine Aenderung erleiden. Diejenigen Orden, welche felden 55, Schöftland 48 , Zofingen 133 , Luzern 170, von nun an nur für wirkliche militärische Verdienste verlichen Glarus 60 , Schaffhausen 210, Herisau 143 , Chur 185, werden sollen, erhalten demnach, um so von den früheren zu St. Gallen: reformirte Cantonsschule 300, katholische 222, unterscheiden, in ihrer Form eine wesentliche Umgestaltung. Frauenfeld 115, Zürich Cantonsschule 499, Winterthur 185, Horgen 42, Wadensweil 48 , Wald 26 ; zusammen 3214 Türkei. Schüler mit 15 Kanonen. Die Dispositionen des von den jungen Kriegern auszuführenden Gefechts bei Schwa Constantinopel. Man schreibt dem moniteur de mendingen ahmen eine Episode aus dem Zücherkriege zwi l'armée den 15. August , daß die türkische reguläre Armee schen Erzherzog Carl und Maſſena nach. auf dem Friedensfuße nunmehr auf einen Bestand von - Das eidgenössische Militärdepartement läßt Versuche 105,500 Mann festgesezt ist , nämlich 72,355 Mann Jn fanterie, 18,000 Mann Cavalerie und 13,145 Manu mit Bomben- Granaten mit gebrannter Erde anstellen. Artillerie. Kars soll zu einem Waffenplage erster Klaſſe erhoben und die Befestigungswerke von Erzerum und von Spanien. Van sollen vervollständigt werden . Diese drei Punkte ge hören zum türkischen Armenien und bilden die Verthei [o] Madrid. Die Verluste, welche die verschiedenen Ab theilungen der Besagung Madrids während des dreitägigen digungslinie der asiatischen Türkei gegen Persien und Ruß land. Kampfes mit den Aufständischen erlitten , sind nach der Auch der türkischen Marine stehen Reformen officiellen Angabe in der Revista militar wie folgt aus bevor. Der Viceadmiral Salih Pascha ist im Auftrage gewiefen : Nationalgarde (die beiden treugebliebenen Com pagnien) : 6 Verwundete ; 5. Art.- Rgt.: 1 Offizier, 2 Mann der Regierung nach England abgereist , um daselbst auch ----- Inf.-Regt. todt , 4 Offiziere und 23 Mann verwundet. unter Anderem Dampfmaschinen für drei türkische Kriegs Inge schiffe zu bestellen. Viele jüngere Marineoffiziere werden la Princesa : 4 Mann todt , 9 Mann verwundet. nieure : 1 Manu todt, 1 Offizier, 23 Mann verwundet. dahin geschickt, um ihre nautische Bildung zu vollenden. ― Brigade zu Pferd: 2 Offiziere , 4 Pferde verwundet. Die neu zu errichtende Gendarmerie soll auf 60 ― Jnf.-Rgt. Cavalerieregiment Königin : 2 Pferde todt. Inf. -Ngt. bis 80,000 Mann gebracht, Ekrem Omer Pascha zum Chef Königin : 2 Mann todt, 1 Offizier, 16 Mann verwundet. erhalten und ganz auf französischem Fuße organisirt werden. ― Juf. Rgt. Die Mannschaft soll nur aus der Armee recrutirt und Cav. Rgt. Talavera : 1 Mann verwundet. Juf. Rgt. Principe: 3 Mann verwundet und 2 vermißt. - Juf. Rgt. Dazu bloß langgediente verdienstvolle und untadelhafte Sol Talavera: 1 Offizier, 3 Mann todt, 2 Offiziere, 15 Mann daten zugelassen werden ; sämmtliche Mannschaft bekommt Offiziere Mann navas Las Juf.-Rat. , 8 : 2 verwundet. Unteroffiziersrang, einen Gehalt von 250 Piaster und voll Pevia: ständig freie Verpflegung von Seiten des Staats. Man Cav. Rat. todt, 2 Offiziere 40 Mann verwundet. Bevia: Rat. Cav. -n)) Lehrescadron Cavalerieschule ((Lehrescadro 1 Unteroffizier verwundet. wird mit der Bildung des Corps für die Hauptstadt be 3 Mann, 2 Pferde todt und 12 Pferde verwundet. ginnen und hoffentlich so rasch als möglich die Landgen Zweite Brigade Gebirgsartillerie : 2 Mann todt , 5 Mann darmerie in's Leben rufen , da diese wohl noch nöthiger Dritte Brigade Gebirgsartillerie : 2 Offiziere, ist , als jene. verwundet. 9 Mann verwundet , 2 Pferde todt , 1 Maulthier verwun - Es werden in diesem Augenblicke zu Constantinopel det. - Rgt. Vergara : 1 Mann getödtet, 12 verwundet. Jäger von Madrid : 1 Offizier, 8 Mann todt, 5 Offiziere, Medaillen geprägt für die Offiziere der vier Armeen, welche Vom Parke 1 Offizier getödtet. in der Krim waren; auf der einen Seite sieht man die 36 Mann verwundet. Fahnen Frankreich's, England's, Piemont's und der Türkei; Die übrigen Abtheilungen erlitten keine Verluste. eine Kanone , eine halb aufgeschlagene Karte der Krim, st Offiziere, 6 Todten Gesammtverlu , beträgt demnach an einen sterbenden russischen Adler und das Wort Sebastopol; 32 Mannan Verwundeten 19 Offiziere, 202 Mann . die Kehrseite trägt nichts , als den Namen des Sultans. Das Sicherheitscorps ( cuerpo de segmidad pu Die Generale sollen diese Medaille von Gold, die anderen [0] blico) soll demnächst eine neue Organisation erhalten. Zum Offiziere von Silber erhalten. Inspector desselben soll ein höherer Offizier ernannt werden. Das Corps wird in Zukunft aus 300 Mann bestehen, und sollen alle jene Individuen , welche früher schon in demselben gedient und während der leßten Vorgänge in
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struirten schweren dadurch abzuhelfen , daß sie den zum secundären Gebrauch bestimmten leichten Batterien eine andere Aufgabe , als die bisherige stellen wollen . Man B. Die Manövrirfähigkeit. findet es überflüssig , daß sich die Brigade-Batterien stets Ein Geschüß , welches dem bisher von den leichten in der Tirailleurlinie herumtummeln und jeden Manöver Batterien geforderten Dienst entsprechen soll , muß die Be schritt der Truppen mit wechselnden Stellungen begleiten ; weglichkeit des jeßigen 6 Pfünders haben, sein Totalgewicht die Artillerie soll weniger schießen und ihr Feuer mehr für darf daher das des GPsünders nicht übersteigen. Man die Hauptmomente des Gefechts aufsparen, ihre Gefechts kann ein Mehrgewicht nicht durch Vermehrung der Bestellungen mit mehr Sorgfalt wählen, darin aber länger aus spannung auf 8 Pferde ausgleichen, denn durch den längeren harren und in einem mehr selbstständigen Auftreten die Zug wird die Beweglichkeit beeinträchtigt , und die Ver Hauptzwecke des Gefechts im Auge behalten, anstatt ihre theilung der Last auf eine größere Pfeidezahl kann wohl Wirkungen auf jeden untergeordneten secundären Gefechts beim gleichen Anzuge , nicht aber in Terrainschwierigkeiten, zweck zu versplittern. wo die Stangenpferde momentan die Last allein überwinden Es mag sein, daß man bei einem strengen Festhalten müssen , das Durchkommen sichern . Man kann auch nicht an diesem Grundsaß einen nicht bedeutenden Verlust an Beweglichkeit des Geschüßes weniger bemerkt ; aber der darauf rechnen, daß sich ein Mehrgewicht durch eine zweck Grundsag ist nicht neu und auch für die bisherigen leichten mäßigere Einrichtung des Geschüßes als Fuhrwerk aus gleichen lasse , da in dieser Richtung wesentliche Vervoll Batterien gültig. Es mag sein, daß die Artillerie, sofern fommnungen mit Beibehaltung der bisherigen Läffetenarten sie die Fähigkeit dazu besißt , durch den guten Willen viel nicht mehr wahrscheinlich sind . - Wäre der Zweck mit zu leisten eher zu dem erwähnten fehlerhaften Verfahren schwereren Geschügen erreichbar, warum hätte man einen so verleitet wird , es ist aber gewiß kein Vortheil , das Zu großen Werth darauf gelegt , den 6 Psünder älterer Con vielthun durch die Unmöglichkeit zu beseitigen. Die leichten Batterien müſſen im Stande sein, den Truppen durch jedes struction in manchen Artillerien selbst mit Beeinträch tigung der Feuerwirkung durch Schwächung der Ladung, Terrain , wo noch ein geordnetes Gefecht möglich ist , zu um einige 100 Pfund zu erleichtern ? Was hilft das beste folgen , für diese Anforderung sind die 6pfünder Batterien Geschüß, wenn es den Truppen durch Terrainschwierigkeiten feineswegs zu leicht , und muß es daher nur gebilligt wer nicht folgen fann und ihnen die erwartete Unterstügung den , daß sofern Granatkanonen überhaupt den 6 Psünder nicht zeitgerecht leistet? ersehen sollen, man dieselben so viel als möglich erleichtert. Es ist hier nicht der Ort , auf Constructionsfragen Wie weit sich die bereits versuchte Erleichterung mit der angestrebten Erhöhung der Feuerwirkung des 6Pfünders näher einzugehen, doch darf wohl behauptet werden, daß wenn gleich bereits in mehreren Staaten erleichterte 12 Pfänder verträgt , ist freilich eine andere Frage. Neben dem Gewicht des Geschüßes fommt aber in Hin eingeführt sind , deren Totalgewicht bei fugelschwerer La dung dasjenige des bisherigen 6 Psünders mit kugel sicht der Manövrirfähigkeit ein zweiter sehr wesentlicher schwerer Ladung nur wenig übersteigt , eine so weit ge Punkt in Betracht , nämlich die Ausrüstung mit Munition, triebene Erleichterung mit Rücksicht auf die nöthige Halt und hier findet sich eine Schwierigkeit, über welche weniger barkeit der Laffeten zum mindesten bedenklich erscheint. Die leicht wegzugehen sein dürfte. Es ist dieses der vermehrte Röhre erhalten je nach der Ladung von bis fugelschwer Bedarf an Munitionswagen und die große und stete Ab ein Gewicht von circa 1000 bis 1400 Pfund , während hängigkeit der Batterien von denselben. Will man an der Feuerkraft der Batterie nicht durch das 6pfünder Rohr bei kugelschwerer Ladung 900 Pfund wiegt ; man verbindet diese Rohre mit den früheren leichten verminderte Schußzahl wieder verlieren, was man an Effect Felölaffeten , welche allerdings der Ladung des neuen Ge des Schuſſes möglicherweise gewinnt , so muß die Granat schüßes , jedoch bei den leichteren Geschossen des fleineren kanonen- Batterie mit eben so viel Schüssen ausgerüstet sein, Kalibers widerstanden , es wird also auf die bedeutendere als die 6 Kanonen und 2 Haubigen einer 6 pfünder Batterie Rückwirkung des schwereren Geschosses keine Rücksicht ge zusammen führten. Es kommt also auf's Geschüß eine nommen. Die Erfahrung ist auch schon gemacht, daß eine geringe Zahl von Schüſſen weniger als auf den 6 Psünder, Verstärkung der früheren leichten Laffeten bei diesen Röhren und da Progen und Wagen beim 12pfündigen Kaliber nur nothwendig sei , es steht demnach zu besorgen , daß die circa halv sö viel Schuſſe , als vom 6pfündigen faſſen, ſo Verminderung des Rohrgewichts durch Verkürzung und bedarf die Granatkanonen-Batterie mindestens die doppelte Das gleiche Verhältniß pflanzt sich auf Schwächung des Rohrs auf das mit der schwächeren La Anzahl Wagen. dung verträgliche Minimum wieder eine Gewichtsvermeh die Munitionsreserve, alsó auf die Fuhrwerke der Colonnen fort , wodurch der Troß des Heeres außerordentlich ver rung der Laffete zur Folge haben wird , wodurch das Total gewicht des Geschüßes für den Dienst der leichten Battes mehrt wird . Die leichte Batterie ist auch von ihren Wagen weniger rien zu groß wird. Dieses Mißverhältniß findet bei den schwereren Röhren auch schon unbedingt statt, man kann abhängig , sie kann mit ihren circa 50 Schuß per Kanone in den Broßen freier im Gefecht auftreten und bedarf nicht ficher annehmen, daß derartige Geschüße keine leichten Feld geschüße mehr find, sondern mehr im Sinne der Positions der steten unmittelbaren Folge ihrer Wagen; etne Batterie geschüße erst unter bestimmt ausgesprochenen Gefechts colonne von 8 Geschüßen entwickelt sich schneller und kommt verhältnissen auftreten können . rascher zum Schuß , nimmt weniger Raum weg und ist Diesem Uebelstand gedenken auch die Verehrer der überall besser zur Hand , als eine von 16 Fahrzeugen. Granatkanonen , insbesondere der auf stärkere Ladung con Die Abhängigkeit der Granatkanonen dagegen von ihren (Schluß.)
587 Wagen ist von der Art , daß selbst ein kurzer Akt ihres Auftretens nicht anders denkbar ist, als daß ein stetes Herbeitragen, bald der einen, bald der anderen Geschoßart von den Wagen nothwendig wird , da die Proßen mit höchstens 26 Schuß von jeder der 4 Munitionsarten (Voll kugeln, Granaten , Kartätschen und Shrapnels ) doch nur eine geringe Anzahl enthalten können. Die Wagen dürfen daher keinen Augenblick die Geschüße verlassen , und es wird schwierig sein, für sie die sich darbietenden so wünschens werthen Terraindeckungen zu benußen. Zur Manövrirfähigkeit gehört auch eine leichte und fichere Bedienung des Geschüßes. Durch die Vereinigung des Gebrauchs als Kanone und Haubige wird die Be dienung der Granatkanone so complicirt, daß zu besorgen steht , es werde von der vielseitigen Leistungsfähigkeit der selben nicht jederzeit der volle Gebrauch gemacht werden. Bei der Granatkanone kommen folgende Schußarten vor : a) Mit der Feldladung : directer Kugelschuß, directer Granatschuß (mit niedrigen Richtungen), Rollschuß mit Kugeln, Rollschuß mit Granaten, Shrapnelschuß, Kartätſchschuß ; b) Mit geschwächten Ladungen : Granatwurf (mit hohen für's Liegenbleiben der Richtungen) Geschosse am Ziel. Granat Rollschuß Man hat also zu 4 Geschoßarten 8 Schußarten mit besonderem Auffag und Ladebestimmungen ; wie leicht können hier Verwechslungen oder Irrthümer eintreten , zumal im Erustgebrauch . Rechnet man hierzu noch die Nothwendig keit einer sehr genauen , dem Zielabstand entsprechenden Hochrichtung , welche, wie schon erwähnt, bei den Kanonen nicht in gleichem Grade vorhanden ist , indem wegen des rasanteren Schusses kleine Irrungen in der Distanz weniger so dringt sich die leicht Anlaß zu Fehlschussen geben Ueberzeugung auf, daß die Bedienung der Granatkanonen sehr schwierig und complicirt sein müsse . Mit Zugrundelegung der vorstehenden Betrachtungen über die Feuerwirkung und Manövrirfähigkeit der Granat fanonen soll nun weiter untersucht werden , inwiefern die wiederholt aufgestellte Behauptung, daß die Granatkanone als das alleinige Schlachtengeschüß der Zukunft zu betrachten sei" , begründet erscheint. Als Vortheile einer Ausrüstung mit dieser Geschüßart werden bezeichnet : das Wegfallen aller Haubigen, oder doch wenigstens der bisher den Kanonenbatterien beigegebenen, und die damit verbundene Vereinfachung in der Ausrüstung der Batterien; die allseitige Gebrauchsfähigkeit jedes Ge schüßes , wodurch dessen Verwendung im Gefecht erleichtert und jeder beabsichtigte Effect durch's Zusammenwirken aller Geschüße einer Batterie erhöht wird ; die Zurückführung von 3 Kalibern jezigen Systems auf ein einziges (vielleicht mit alleiniger Ausnahme desjenigen besonderer Haubiß batterien) und damit die Verwendbarkeit aller Munition für jedes Geschüß ; erleichterte Führung der Artillerie in Beziehung auf die taktischen Anordnungen durch gleiche Brauchbarkeit jeder Batterien zu jedem Dienst ; endlich ge
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steigerte und weiter tragende Feuerwirkung im Vergleich mit derjenigen der jeßigen leichten Batterien , welche der Artillerie auch ferner gestattet , schon außer wirksamem Be reich des Infanteriefeuers fräftig einzuwirken 2c. Diese Vortheile würden uneingeschränkt zuzugeben und von überwiegendem Gewicht sein , sofern es ausführbar erschiene , mit der Granatkanone die Feuerwirkung des bisherigen 12Pfünders mit der Gebrauchs fähigkeit der Haubize als Wurfgeschüß für den Feldkrieg, und mit der Manövrirfähigkeit des 6Pfünders zu verbinden . Dieses kann jedoch nach dem Vorstehenden nur unter bedeutenden Einschränkungen zugegeben werden , und es steht daher weiter in Frage , ob auch dann noch die bean= spruchten Vortheile groß genug erscheinen , um die mit der Einrichtung verbundenen Mängel und Inconvenienzen über wiegend auszugleichen. Die Unmöglichkeit einer vollständigen Erfüllung der er wähnten Bedingungen liegt in der Natur der Sache ; Hau bigen eignen sich weniger zum Schießen , Kanonen sehr wenig zum Werfen , ein Geschüß, was Beides soll , fann in feiner Beziehung Vollendetes leisten. Die gleichwohl mit diesem Zwittergeschüß erlangten überraschend günstigen Resultate , welche namentlich dahin führten , die bisherigen starken Ladungen der Kanonen für überflüffig anzusehen, verdankte man wohl vorzugsweise der gegenwärtigen Ver vollkommnung aller Munitionseinrichtungen und der durch unser vollendetes Maschinenweſen möglich gewordenen höchst correcten Ausführung des Geschüßes. Bedingung ist also die Erhaltung eines normalen Zustandes des ganzen Appa rats , und eine ganz correcte Anwendung deſſelben , was beides im Kriege unmöglich ist. Das wichtigste Motiv für die Einführung der Granat kanonen ist wohl die Besorgniß , mit dem 6 Pfünder dem jeßigen Infanteriefeuer und feindlichen größeren Kalibern gegenüber nicht auszureichen . Ein solider , auf 2 Pfund Ladung eingerichteter 6 Psünder ist aber gar so kein schlechtes Geschüß , um diese Besorgniß zu rechtfertigen , er steht im Vollkugelschuß dem 12 Psünder bis auf 900 Schritt wenig nach und gibt auf diesen Abstand gegen geschlossene Maſſen die Hälfte, bei 1200 Schritt noch ein Drittel Treffer, und sein Kartätschfeuer ist im Nahgefecht so gut wie das jedes anderen Geschüßes ; er feuert rascher als der 12 Psünder und kann seine Munition leichter erseßen, da ihm jeder Wagen die doppelte Anzahl Schusse zuführt. Eine geschickte Führung weiß seine größere Beweglichkeit zu nußen. Aber freilich im Shrapnelfeuer kann er es mit größeren Kalibern nicht auf nehmen, hier hat er kaum halb so viel Treffer als der 12Pfdr. wenn gleich immer noch genug, um auf nähere Diſtanzen feindliche Massen niederzuwerfen. Ob dieser alleinige, un bedingt zuzugebende Vorzug der Granatkanonen genügt, die gesammte Ausrüstung mit einer doppelt so schweren und doppelte Transportmittel in Anspruch nehmenden Munition aufzuwiegen , das hängt von der Bedeutsamkeit ab , welche man dem Shrapnelschüsse beimißt. Im Geschüzkampf und gegen tiefe Colonnen wird der Vollkugelschuß stets seine Gültigkeit behaupten — auch wird der Hauptverbrauch stets in dieser Schußart sein , da sie am billigsten und am leichtesten zu ersehen ist; der Kar tätschschuß aber wird seltener Anwendung finden , weil die
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Artillerie (hier hat kein Geschüß einen Vorzug) , sofern ihr nicht Terraindeckungen zu Hülfe kommen , es nicht mehr wagen darf, dem feindlichen Infanteriefeuer gegenüber auf entscheidenden Kartätschbereich vorzugehen oder in dieser Nähe auszuharren. Die Vorbereitung der Gefechtskrisen, welche sonst dem Kartätschfeuer anheimftel , muß also auf größere Zielweiten geschehen , und hierzu ist gegen ent wickelte feindliche Stellungen der Shrapnelschuß allein von entsprechender Wirkung. Hat nun eine Artillerie ihr Shrapnelfeuer in dem Grade ausgebildet , daß sie es mit Sicherheit und in raschem Feuer bei den wechselnden Stellungen des Angriffs an wenden kann was noch nicht allgemein der Fall ist -
Vortheil anerkannt werden , sofern damit überall dieselben Erfolge zu erreichen sind , als mit einer aus verschiedenen Geschüzgattungen bestehenden Artilleriebewaffnung. - Die Divisions- (Brigade-) Batterien und leichten Reservebatte rien dürfen an ihrer jeßigen Beweglichkeit nichts verlieren, die so sehr wünschenswerthe Erhöhung ihrer Feuerwirkung muß sich also in den unter dieser Bedingung erreichbaren Gränzen halten ; sofern nun der 6 Pfünder durch 12 pfündige Granatkanonen erseßt werden soll, erscheint unbedingt noth wendig, daß man dieselben mit Hülfe verminderter Ladung nach Möglichkeit erleichtert. Das auf kugelschwere Ladung eingerichtete Geschüß wird diesen Dienst nicht leisten können. Ob von einem so weit erleichterten 12 Pfünder eine nam hafte Erhöhung der Feuerwirkung mit Rücksicht auf die erwähnten , auf den Erstgebrauch influirenden Umstände bleiben , sie ist aber nur erreichbar ist, mag dahin gestellt bleil in Hinsicht des Shrapnelschusses wahrscheinlich , und um diesen Preis allein dürfte die Belästigung der leichten Batte rien mit der schweren Munition theuer erkauft sein. Als Ersag für Haubißen, deren die Brigadebatterien, um ſelbſt ständig auftreten zu können, durchaus bedürfen, leisten, wie erwähnt , die Granatkanonen wenig. Die 12pfündigen Reservebatterien werden überflüſſig sein , sofern , wie behauptet wird , die Granatkanonen das selbe, oder doch nahe dasselbe leisten ; der Artillerie geschähe damit ein großer Dienst, denn bei allen Vervollkommnungen, welche die Laffetirungen in neuerer Zeit erfahren haben, bleibt der 12Pfünder durch sein Gewicht ein schweres Fuhr werk und ist , namentlich auf vom Regen durchweichten Boden nur schwer im Staude, den Bewegungen der Truppen zu folgen. Für diesen Dienst möchten vielleicht die auf kugelschwere Ladung eingerichteten Granatkauonen einen vortheilhaften Ersaz bieten. Die Haubißbatterien der Reserve sind nach unserer Ueber zeugung durch keine Granatkanonen zu erseßen und bleiben auch mit ihnen ein unerläßliches Bedürfniß. Man betrachtet es als einen Hauptvortheil der Be waffnung mit Granatkanonen , daß die Verwendung der Batterien einfacher sei ; natürlich ist die Aufgabe , im ran girten Gefecht jede der verschiedenen Gattungen der Batte= rien ihrer Eigenthümlichkeit nach am vortheilhafteſten zu verwenden schwieriger , als wenn man es nur mit einer Geschüßart zu thun hat es mag oft vorkommen , daß im Verlauf des Gefechts jede Unterscheidung im Gebrauche aufhört und man in dringlichen Fällen zur ersten besten Batterie greift, da es dann natürlich besser wäre, Geschüße von möglichst vielfältiger Gebrauchsfähigkeit zu haben. Wenn aber der regelrechte Gebrauch verschiedener Geschüßarten der Taktik die Mittel bietet, die Gefechtszwecke am vollſtän digsten zu erreichen , so ist der Vortheil der anderen Be waffnung zum mindesten sehr relativ ; und würde ersteres nach unserer Ansicht auch der Fall sein , sofern sich Mittel auffinden ließen, den Shrapnelschuß des 6 Pfünders wirksamer zu machen vielleicht durch eine ovale Form des Geschosses , wodurch dasselbe mehr Füllkugeln faßte. Gelingt dieses nicht, so wird man aller Inconvenienzen zum Troß zu der Bewaffnung mit Granatkanonen – als ― Ersaß für die 6Pfünder hingeführt werden , weil die Ueberlegenheit im Shrapnelfeuer bestimmt einen entschei denden Einfluß auf den Ausgang der Gefechte äußern wird .
dann läßt sich behaupten , daß Granatkanonen Batterien in den Hauptmomenten des Gefechts eine notorisch überlegene Wirkung im Vergleich mit den jezigen leichten Batterien äußern werden. Dieser Vortheil fällt zn Gunſten der Ein richtung schwer in's Gewicht. Eine Granatkanonen-Batterie stellt im Kugelfeuer alle 8 Geschüße den 6 Kanonen einer gemischten Batterie gegen über auf , und es kann leicht sein , daß unter Umständen die Mitwirkung der beiden Haubigen dieses Mißverhältniß nicht auszugleichen vermag. Auch dieser Vorzug der Granat fanonen ist unbedingt zuzugeben. Alle 8 Granatkanonen fönnen Granaten werfen und ihre geringere Trefffähigkeit und Sprengwirkung im Ver gleich mit kurzen Haubigen durch die Masse des Feuers ausgleichen. Dieser Vorzug ist aber sehr relativ ; er führt zu einer nuglosen Verschwendung der kostbaren Munition, um so mehr , als in Fällen , wo vom hohen Wurf Anwen dung gemacht wird , die Momente selten drängen, und das Feuer weniger aber gut bedienter Geschüße den gleichen Effect billiger erreicht. Lange Haubigen so gut wie Granat kanonen bedürfen für die Anwendung des Wuifs ausge dehnter Ziele , gegen kleinere Räume - wie eine Redoute, das Redu oder die Reserveſtellung einer Postenverthei digung 2c. werden sie wenig leisten. Die Bekenner der langen Haubige werden mit Rücksicht auf die sonstigen Vor theile der Einrichtung den Ersaß , welchen das Wurffeuer der Granatkanonen bietet, genügend finder ; wer aber bei der Ansicht beharrt , daß der Hauptzweck der Haubigen ihr Gebrauch als Wurfgeschüß , und daß sie vermöge dieser Eigenschaft die unentbehrliche Ergänzungswaffe der Kanonen sei , kann dem nicht beipflichten. Die Beschränkung der Feldgeschüße auf ein einziges Kaliber ist allerdings mit Rücksicht auf vereinfachte Aus rüstung und den Vortheil , die Munition jedes Wagens für jedes Geschüß gebrauchen zu können , sehr wünschens werth; indeß erscheint dieser Vortheil nicht so wichtig , um die Vermehrung der Transportmittel für Munition , die beschwerlichere Bedienung des Geschüßes und die größere Abhängigkeit desselben von den Munitionswagen aufzu wiegen, sofern sich die schwerere Munition nicht durch eine verhältnißmäßig größere Feuerwirkung bezahlt macht. Die Ausrüstung der Batterie ist kein so schreckhaftes Geschäft als sonst mehr, sie ist durch zweckmäßige technische Einrich tungen gegenwärtig sehr vereinfacht und der sonst übliche Balast an überflüssigen Vorrathsstücken beseitigt worden. Endlich, die gleiche Verwendbarkeit feder Batterie zu jedem Dienst fanň natürlich nur unter der Bedingung als
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Einen Ersaß für die Haubigen können aber die Granat fanonen um so weniger gewähren , als die erhöhte Feuer fraft der Infanterie und Artillerie darauf hinweist, die sich) darbietenden Terraindeckungen mehr als sonst zu benußen, und daher das Wurffeuer nur an Bedeutsamkeit gewinnen wird. Die Beibehaltung der Haubigen , und insbesondere der furzen , wird sich um so besser bezahlt machen , wenn man sich einer Zündereinrichtung bedienen will , welche ge stattet , bei allen Schuß- und Wurfarten genau tempirte Granaten anzuwenden, und sich dadurch der Sprengwirkung v. C. unter allen Umständen zu versichern.
und ritterlichen Prinzen lebt im Herzen der königlichen Familie und im Munde des preußischen Volkes fort. Eine zweite Auflage dieſes , nicht warm genug zu empfeh lenden Buches wird gewiß nicht lange auf sich warten lassen. Dem Buche gebührt mit Recht und Fug alle Anerkennung und Aufmerkſamkeit. Auch der Verlagsbuchhandlung gebührt volle Anerkennung nicht nur für die schöne Ausstattung dieses Buches , sondern auch noch dafür , daß sie seit längerer Zeit erfreuliche Thätig keit auf dem Gebiete der Militär-Technik und Historie ent faltet und wir ihr schon manche vorzügliche Werke in diesem v. B. Genre zu verdanken haben.
Literatur . Der Prinz Wilhelm von Preußen in den Kriegen seiner Zeit. Auch ein Lebensbild aus den Befreiungs friegen. Von Franz Joseph Adolph Schneidawind. Mit dem Bildnisse und Facsimile des Prinzen. Berlin, 1856. Verlag der Decker'schen Geheimen Ober-Hofbuch druckerei. Die großen Tage des Befreiungskrieges oder der Zeit des Entgegenkampfes der Monarchen und der Völker gegen die Napoleon'sche Unterdrückung von 1805 bis 1815 treten uns immer ferner , einer um den andern von den Mitkämpfern dieser glorreichen Zeit wird in das ewige Lager einberufen, und nur leben noch wenige , welche durch ihr damaliges Auf treten und Handeln in der heiligen Sache die Entscheidung vor Allen gebracht haben. Allein diese Zeit war eine hohe, eine heilige , ihre Vertreter sind geheiliget , und gesegnet sind fie geblieben für alle Zeiten , Männer , welche in den Be freiungskriegen gefochten und geblutet haben. Unter den großen Charakteren während der denkwürdigen , mit dem Jahre 1815 geschlossenen Epoche politischer und militärischer Erschütterungen, welche die Welt mit dem ruhmvollen Geräusche ihrer Thaten erfüllt haben, lenkt die Geschichte , gegen Alle Gerechtigkeit übend, besonders unsere Aufmerksamkeit auch auf einen Prinzen, deſſen Schicksal von der Wiege bis zum Grabe innig mit den Geschicken des ihm angestammten preußischen Königshauses ver webt gewesen , der dieses Hauses theuerste Interessen , sowie jene der guten deutschen Sache mit hohem Geiste , treuem Herzen, tapferem Arme verfochten und der im Glücke und im Unglücke des Vaterlandes jene antike Größe gezeigt hatte, deren Wesen auf einem glücklichen und seltenen Verein hoher Geistes gaben und Talente mit vollendeter Gediegenheit des Cha rafters beruht. Dieser Prinz ist der ritterliche Prinz Wilhelm von Preußen, Oheim Sr. Maj. des jezt regierenden Königs von Preußen und Vater der regierenden Königin von Bayern, welcher im vorliegenden Buche vortrefflich in den denkwürdigen Kriegen seiner Zeit , in welchen er mannhaft den Feind mit bekämpfen half, der jeden Nacken gebeugt wissen wollte , ge schildert ist. Diese Schilderung , wie sie vorliegt , muß dem königlichen Hause , sowie dem preußischen Volke nur erwünscht gewesen und angenehm sein. Das Andenken an diesen edlen
Gefechtslehre der Feldartillerie, mit besonderer Anwendung auf den taktischen Gebrauch der Batterien eines Armeecorps. Für Offiziere aller Waffen von Taubert , Hauptmann und Batteriechef im 8. Artillerie - Regimente. Berlin , 1855. Verlag der Decker'schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei . Der Verfasser vorliegenden tüchtigen Buches beginnt mit dem Zwecke und den Erforderniſſen, der Eigenthümlichkeit der Feldartillerie, ihrer Stärke und Eintheilung bei einem Armee corps. Dann folgen die Grundsäge der Artillerietaktik. Im vierten Abschnitte wird die Formation der Artillerie vor und im Gefechte , die Aufstellungen und Bewegungen im Gefechte, Schuß- und Wurfarten , Leitung des Feuers in der Batterie, Verhalten der Munitions colonnen , Verhalten der Partikular bedeckungen , Verhalten der Artillerie nach dem Gefecht abge handelt. In den anderen Abschnitten des Buches wird der Gebrauch der Artillerie bei Recognoscirungen , Avantgarden und Arrièregarden, einzelnen Unternehmungen, Defiléegefechten, Ortsgefechten und verschanzten Stellungen , Vertheidigung der Defiléen , Angriff der Defiléen bei Straßen , Häuser und Barrikadengefechten , bei Schanzengefechten , Beseßung , Ver theidigung, Angriff der Feldschanzen, bei Deckung der Convois, der Gebrauch der Artillerie eines Armeecorps im rangirten Gefechte, die Grundfäße über die Verwendung der verschiedenen Batterien im Gefechte, das Verhalten der reitenden Artillerie im Gefechte, von Cavalerie gegen Infanterie , der Gebrauch der Artilleriemassen zur Entscheidung des Gefechtes , das Ab brechen des Gefechtes , die Deckung des Rückzuges , u . s. w. gelehrt. Auch gibt der Hr. Verfasser eine historische Skizze über die Entstehung der Reserve- Artillerie und die Anwendung von Artilleriemassen in Schlachten , und spricht von dem Ge fechte der Divisions-Artillerie , von dem Gefechte der Reserve Artilleric, von der Bestimmung und dem Gebrauche der Re serve-Artillerie , von der Verwendung von detachirten Reserve Batterien zur Unterstüßung der Divisions - Artillerie , u. s. w. Der Gegenstand vorliegender Arbeit ist zweckmäßig ge ordnet und brav ausgearbeitet. Die einzelnen Abschnitte des Buches sind mit Ueberlegung und Begründung beschrieben, somit hat das Buch seinen Werth und kann gerne empfohlen v. B. werden , was wir hiermit thun.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt,
II. Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung , 1856 .
Inhalt der Nrn. 27–52.
I.
Nachrichten.
Deutschland. Die Bedeutung der Eisenbahnen für die Wehrkraft des deutschen Bundes. 29. 30. Bauten in der Bundesfestung Ulm. 35. 36. Schichten und Höhen farte von Central-Europa, insbesondere von Deutschland. 39. 40. Bericht über die Artillerie Ausrüstung der Bundesfeftung Ulm. 39. 40. Die Reconstituirung der Festungsabtheilung der Bundes = Militär Commission. 43. 44. Bericht in Bezug auf den Stand des Bundes festungsfonds. 51. 52. Baden. Uebung der Sanitäts - Compagnie. 35. 36. Stand der Offiziere des badischen Armeecorps . 35. 36. Bayern. Einführung eines neuen Strafverfahrens im Heer. 39. 40. Das Militärbudget. 43. 44. 47. 48. Einreihung der Regiments -Bataillons-Adjutanten. 49. 50. Frankfurt Freie Stadt. Einführung der Gewehre nach dem Minié- System . 35. 36. Beabsichtigte Aufhebung der allgemeinen Hamburg. Verpflichtung zum Militärdienst und Einführung einer Militärsteuer. 29. 30. Neue Kriegsartikel. 35. 36. General G. Cavalerie - Manöver. 29. 30. Hannover. J. v. Hartmann. † 50. 51. = Errichtung einer Militär Mecklenburg Schwerin. Bildungsanstalt . 29. 30. Nassau. Stiftung eines Dienstehrenzeichens für 50jähr. Dienst. 31. 32. Preußen. Bevorstehende größere Truppenübungen in der Rheinprovinz. 27. 28. Die Stellen der Rechnungsre visoren bei der Inspection der Artilleriewerkstätten . 29. 30. Die Garnisonslazarethe. 29. 30. Festungsbau zu Königsberg. 29. 30. Cabinetsordre über die von den einjähr. Freiwilligen bei der Cavalerie und reitenden Artillerie zu entrichtende Vergütung für die ihnen zu überlassenden Dienstpferde. 31. 32. 41. 42. Stillstand in der Umwandlung der Infanteriegewehre nach Minié System. 35. 36. Englische Commission. 35. 36. Ver änderung in der Uniformirung der Kürasferregimenter. 35. 36. Notizen zur Militärstatistik. 35. 36. Herbst übungen des 1. und 2. Armeecorps . 37. 38. Das reitende Feldjägercorps. 39. 40. Der Plan der Be festigung Berlin's . 41. 42. 45. 46. Angabe wie die zu den Fahnen des stehenden Heeres ausgehobene Mann schaft sich auf einzelne Truppentheile und Waffengat tungen vertheilt. 41. 42. Die Königsberger Festungs werfe. 41. 42. Neues Festungsfort bei Wesel. 41. 42. Vermessungen in Thüringen. 43. 44. Beabsichtigte Auf hebung des Instituts der Ingenieur- Geographen. 43.
44. Schießübungen mit Gewehren neuer Construction. 45. 46. Veränderungen bei Festungsinspectionen. 45. 46. Notizen über die Festungswerke von Königsberg . 47. 48. Schießübungen der Alexander- Grenadiere. 49. 50. Die Armirung der Infanterie - Bataillone mit gezogenen Gewehren nach dem Minié - System. 49. 50. Prüfungs Turnen der Central = Turnanstalt. 51. 52. Oberst G. Schulz. † 51. 52. Bestand der Generalität der königl. preuß. Armee. 51. 52 Sachsen - Coburg - Gotha. Wiederholte Vorlage des Entwurfs über Wiedereinführung der Stellvertretung. 29. 30. Württemberg. Abänderungen in den Statuten des Friedrichs - Ordens. 29. 30. Instructionsreise von Ge neralstabsoffizieren nach dem österreich. Oberitalien. 37. 38. Neuconstruirte Laffetirung. 51. 52 . Belgien. Vertagung der Erledigung des Entwurfs über die Antwerpner Festungswerke. 45. 46. Festungsbauten in Antwerpen. 49. 50. Dänemark. Aeußerungen des Kriegsminister's in der Sigung des Reichsraths über die Nothwendigkeit der Befestigung Kopenhagens und der Monarchie. 29. 30. Bestand der dänischen Flotte. 29. 30. Ein führung von Militärkrankenwärtern. 33. 34. Befestigung Kopenhagens. 35. 36. Die Schleifung der am Eingang der Kieler Bucht gelegenen See - Citadelle Friedrichsort. 43. 44. Die Herabseßung des Kriegsbudgets. 47. 48. Frankreich. Versuche mit dem von H. Francis aus New -York construirten Militärwagen aus getriebenem Metall. 29. 30. Commission zur Prüfung des Gesez entwurfs über die Pensionen der Wittwen und Waisen. 29. 30. Einführung von Sappeuren bei den Cavalerie regimentern. 29. 30. Bau einer befestigten Kaserne in der Rue Faubourg du Temple zu Paris. 31. 32. Die Uniform der Hundert - Garden." 33. 34. Kaiserl. Schreiben betr. die Untersuchung der Ersaßpflichtigkeit in den verschiedenen Departements . 35. 36. Versuche über die Wirkung der Schiffsgeschüße auf ein neues Schiffsbekleidungssystem. 35. 36. Organisation des Waffenschmiedecorps der Flotte. 35. 36. Activstand des franz. Heeres am 1. Januar 1855. 35. 36. Der Ent wurf des Gesetzbuchs der Militärjustiz. 35. 36. Reor ganisation der Hundert - Garden. 39. 40. Reorganisirung fämmlicher Jäger zu Pferde. 39. 40. Verfügungen be hufs der Reducirung der Armee. 39. 40. Beabsichtigte Wiederherstellung der ehemaligen Artillerieſchule in Au ronne. 41. 42. Vollendung der zwei ersten Bücher des Militär- Geseßentwurfs . 41. 42. Auflösung des 9. Hu = saren Regiments . 41. 42. Ernennung von vier Gene
ralintendanten. 47. 48. Einweihung des Denkmals von General Rapp. 50. 51 . Großbritannien. Auszug aus dem Bericht der Krim= Commiſſarien. 27. 28. 29. 30. Die Befestigung von Portsmouth. 29. 30. Neue Verbesserung der alten fon= grev'schen Raketen. 29. 30. Versuche mit 10 und 13zölligen Mörsern in Woolwich. 33. 34. Erweiterung der Arsenalgebäude in Woolwich und Anlegung einer großen Raketenfabrik. 33. 34. Layards Brochüre über die Beförderungen seit dem Ausbruch des Krieges bis zum 1. Mai 1855. 35. 36. Vertheilung der englischen Seemacht. 39. 40. Die Leistungen der englischen Ma rine im Transportdienste nach der Krim. 39. 40. Das !!Wellington - Collège. " 39. 40. Veröffentlichung der Voranschläge für das Armeebudget des bevorstehenden Finanzjahres. 41. 42. Versuche mit einer neuen Art von Bomben. 41. 42. Einsegung einer gemischten Com mission von Offizieren und Civilisten, um über das System des Stellenfaufes Untersuchungen anzustellen. 41. 42. Aufhebung der Verordnung, welche den Witt wen die Wahl zwischen der üblichen Pension und einer festen Geldsumme ließ. 41. 42. Versuche mit einer neu erfundenen Riesenkanone. 43. 44. ,,Drei Kriegs jahre" Englands. 43. 44. Erlangung von Offiziers stellen dnrd Kauf. 45. 46. Nach neuen Grundsäßen construirte Feldkanone. 45. 46. Versuche mit den im Arsenal von Woolwich errichteten neuen Krahnen. 45. 46. Grundsteinlegung zum neuen Militärhospital bei Hamble. 47. 48. Unterricht und die Erziehung von Armeeoffizieren. 49. 50. Grundsteinlegung zum Welling toncollegium für Erziehung von Soldatenwatsen. 50. 51. Kirchenstaat. Die Vervollständigung des Heeres . 47. 48. Neapel. Bildung von Schüßenbataillonen unter der Be nennung ,,Kalabresische Jäger." 29. 30. Niederlande. Stand der holländischen Kriegsflotte am 1. Januar 1856. 33. 34. Abschlägige Bedeutung des Gesuchs der Provinzial - Staaten von Gröningen behufs Schleifung dieser Festung. 41. 42 . Desterreichische Monarchie. Ausführung der Map pirung der Moldau und Walachei. 29. 30. Vermessungs arbeiten in den Donaufürstenthümern. 33. 44. Festungs bauten in Galizien. 37. 38. Anordnung wichtiger Maß regeln für die Kriegsflotte. 37. 38. Bestand des Mili tärfuhrwesencorps . 41. 42. Versuche mit Kanonenflach booten. 41. 42. Hebung der Kriegsmarine. 41. 42 Die trigonometrische Aufnahme der Wallachei. 43. 44. Die Reducirung der Militärbildungsanstalten. 43. 44. Das Militärgebäude in Wiener-Neustadt. 45. 46. Or ganisirung des kaiserl . Flottillencorps. 49. 50. Off= ziere d. f. f. Armee, die einen Armeerang nicht haben. 49. 50. Anlegung eines Uebungslagers auf der Straße von Mailand nach Como. 50. 51. Rußland und Polen. Erlaß des Großfürsten Constan tin an den Marineminister. 33. 34. Verordnungen über das Ober- Commando und eine neue Eintheilung der Ar meen. 35. 36. Gründung einer ,,Emeretirungs - Pensions faffe." 39. 40. Anordnung einer für die niedrigeren Rangordnungen der Armee höchst wichtigen Erweiterung des St. Georgordens. 39. 40. Reformen verschiedener
Art im Militärwesen . 39. 40. Reorganisation des Ver pflegungssystems . 41. 42. Die neue Truppenaufstellung Rußlands und die neue Eintheilung des Heeres . 43. 44. Neu beschlossene militärische Dispositionen. 45. 46. Reglement bezüglich des Eintritts der Offiziere in die Nicolausakademie des Generalstabes . 45. 46. Die Dr ganisation zweier neuer Infanterie-Regtr der kaukaftſchen Truppen. 47. 48. Die Verpflegung des Heeres und die Verwaltung. 47. 48. Berufung der verwundeten und zum Dienste untauglichen Stabs- und Oberoffiziere an die Kriegsschulen. 47. 48. Veränderungen in Bezug auf die Armee. 49. 50. Bewaffnung sämmtl. Flotten Equipagen mit gezog. Gewehren und Auflösung der 2 finnischen Flotten Equipagen. 49. 50. Die Eisenbahn frage in Rußland . 51. 52. Sardinien. Errichtung eines Admiralitätsraths. 41. 42. Gegenwärtiger Bestand der Landmacht. 47. 48. Schweiz. Abgabe eines Modell's des eidgenöff. Stußers an den ruff. Gesandten ; der Prélaz - Stußen. 29. 30. Truppenzusammenzüge. 35. 36. Versuche mit neu er fundenen conischen Ärtilleriegeschoffen. 35. 36. 49. 50. Commissionen zur Prüfung des neuen Jägergewehres und für Durchsicht des Infanterie - Exercierreglements. 49. 50. Spanien. Geseß, wonach zum Andenken an die am
31. August 1839 abgeschlossene Uebereinkunft zu Ver gara ein Denkmal am Orte des Abschlusses errichtet werden soll. 29. 30. Gefeßentwurf über die dem Kriegs ministerium gehörigen, zu den Fortificationen der Kriegs pläße gehörigen Güter. 33. 34. Vertheidigungsplan der balearischen Inseln. 35. 36. Nichtunterwerfung der Ebene von los Carabancheles den Bestimmungen des Art. 1. des Gesezes vom 1. Mai. 43. 44. Rück fehr der nach der Krim gesendeten spanischen Offiziere. 40. 50. Toskana. Militärftraf - Codex. 35. 36. Türkei. Bevorstehende ueue Heeresorganisation. 45. 46. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Bau von zehn Kriegssloops ; Befestigung New-York's ; Befestigun gen von San Francisco. 29. 30. Befestigung der Stadt Philadelphia. 33. 34. Walachei. Einführung des österreichischen Exercierregle ments. 35. 36.
II.
Auffäß e.
Das gezogene Gewehr als Hauptwaffe der Infanterie. II. III. 27. 28. 29. 30. 31. 32. Seydlig in Gotha.
Von Pz. 31. 32.
Betrachtungen über die allgem. Bewaffnung der Infanterie mit gezog. Gewehren. 33. 34. 35. 36. Welche Umstände haben den Fall von Sebastopol herbei geführt und welche ihn so lange aufgehalten . 33. 34. Der mißlungene Streifzug des Generals Espinasse nach der Dobrudscha im Juli 1854. 37. 38. Ueber den Grad der Kriegsbereitschaft im Frieden. 37. 38. Bemerkungen über das Minié- Gewehr. 39. 40. 41. 42.
J
Betrachtungen über Flußübergänge. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. Geschichtliches über den Metallzünder der Granatkartätſchen. 51. 52. III.
Literatur.
Gotha, Herzogthum und Stadt in den Jahren 1756-1763. Ein Beitrag zur Geschichte des 7jährigen Kriegs (Schluß). 27. 28. Darapsky, Ebene Trigonometrie mit ihrer Anwendung auf Kriegswissenschaft. 27. 28. Steinle, N. Die russisch - türkischen Kriege in Europa und Aften , verglichen mit jenen in den Jahren 1828 und 1829. 27. 28. Bernhardi , Th. v. Denkwürdigkeiten des kaiserl. ruff. Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll. Erster Band. 29-32. Rüstow , W. Der Krieg und seine Mittel. Eine allge mein fassliche Darstellung der ganzen Kriegskunst. I. Liefrg. 29. 30. La-Roche, du Jarrys Freih. v. , Instructionsbuch für den Unteroffizier und Gefreiten der Großherzogl. Baden'schen Infanterie. 31. 32. v. Gumppenberg - Pöttmes. Der Offizier in seinen wichtigsten Verhältniſſen. 33. 34. Wittstein, Dr. Th. Lehrbuch der Elementar-Mathematik. 1. Bd. 35. 36. Riedwald, M. v. Militär- Almanach für Oesterreich 1856. 35. 36. Grimm, Th. v. Wanderungen nach Südosten. 1 Thl. 35. 36. Wickede , J. v. Charakteristik der österreichischen, preuß., englischen und französischen Landarmee. 37. 38. 39. 40. Berned, C. G. v. Das Buch der Schlachten. 37. 38. Helldorff. Zur Geschichte der Schlacht bei Kulm . 41. 42. Rufin . R. Cours d'administration militaire en 15 leçons. 41. 42.
Peterffy , F. v. Ungarische Militärsprachlehre zum Ge brauche für Offiziere der k. k. österreich: Armee. 2. Hft. Ungarisch- Deutsches Militär - Wörterbuch. 41. 42. Riecke , Dr. C. F. Die Reform der Lehre von den Contagionen, Epidemien und Epizootien etc, 43–50. -Der Tod durch den Sonnenstich oder Hitzschlag. 43-50. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde v. Dr. T. E. Gumpp recht. 5. Bd . 43. 44. Nadosy, A. v. Equitationsstudien. 2. vermehrte und verb. Aufl. 45. 46. Erläuternde Beispiele zur Unterrichtsmethode des königl. preuss. General, Grafen Waldersee. Von M. v. D. 47. 48. Karte der topographischen Landesaufnahme von dem Kurf. Hessen. 49. 50. Garreles , G. A. v . Die Ostfriesen im deutschen Be freiungskriege. 49. 50. Bodenstedt, F. Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Ruffen. 51. 52. Kiepert , Dr. H. Neuer Handatlas über alle Theile der Erde. Liefrg. 1. 2. 51. 52. Karte, topographische des Königreichs Bayern. Heraus gegeb. von dem topograph. Büreau. 51. 52. Kurze Anzeigen und Nachrichten. - Geognosti sche Uebersichtskarte von Dentschland , der Schweiz und den angränzenden Ländertheilen , von H. Bach. 31. 32. Vollständiger Specialatlas der Oesterreichi schen Monarchie , von H. v. Bose. 33. 34. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Schule und Haus , von Dr. Jos. Bec. 33. 34. Neuer-geograph. Schul - Atlas in 28 in Farben gedruckten Karten. Von R. Gross. 51. 52. -
IV.
Miscellen.
Die Kriegsverluste. 41. 42. Urtheil über die englischen Offiziere. 45. 46.
A
u k
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Samstag, 20. September 1856.
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GUG 18
№ 75 & 76. Istploir gillade Luis Sid counter Boy & RUP mammar
7153572
Allgemeine Militär - Zeitung .
Preußen. Berlin. Man schreibt der A. A. 3.: Die Angeles genheit des Rastatter Festungsbaues, welche seit den bezüglichen Verhandlungen des Bundestags in der Tages presse den Gegenstand mannigfacher Erörterungen gebildet hat, ist nicht selten in so ungenauer und einseitiger Weise behandelt worden, daß einige Anhaltspunkte zur Aufklärung des wahren Sachverhältnisses nicht überflüssig sein dürften. Da die in der Sache enthaltenen Meinungsverschiedenheiten sich vorzugsweise um die Streitfrage wegen Anlegung eines verschanzten Lagers drehen, so ist es vor allem wichtig, ab weichenden Darstellungen gegenüber an der Thatsache fest zuhalten, daß die Errichtung eines solchen Lagers feineswegs in den ursprünglichen Bauplan förmlich aufgenommen, son dern erst viel später in Antrag gebracht worden ist. Durch den Bundesbeschluß vom 11. August 1842 wurden die Mittel zum Bau der Festung Rastatt bewilligt. Da der Bau bald größere Opfer in Anspruch nahm, als man anfangs voraus gesezt hatte, so mußte, wenn man mit den zur Verfügung ftehenden Mitteln ausreichen wollte, der ursprüngliche Plan in seiner Durchführung beschränkt werden. Im März 1848 faßte die Militärkommission in dieser Beziehung einen Be schluß, der jedoch, bei den Unterbrechungen, welche die Be wegungszeit in dem Festungsbau herbeiführte , nicht weiter in Vollzug fam. Erst im Februar 1853 wurde von dem Ausschuß für Militärangelegenheiten dem Bundestag ein die Vollendung der Festungen Ulm und Rastatt betreffender Plan vorgelegt. In der Zwischenzeit hatte Desterreich den Gedanken wegen Anlegung eines großen verschanzten Lagers bei letterem Plaz angeregt, und besonders im Jahr 1852 über dessen Verwirklichung mit Preußen wiederholt Unter handlungen geführt. Ob dieser Gedanke schon früher vor handen gewesen sein mag, ist für die Sache nicht entscheidend, indem derselbe in den auf den Festungsbau bezüglichen frü hern Bundesbeschlüssen keinen Ausdruck gefunden hat. Der Militärausschuß beantragte 1853 zur Vollendung des Baues die Bewilligung neuer Mittel. Preußen, welches schon bei den Vorverhandlungen auf die österreichischen Absichten in Betreff des verschanzten Lagers nicht einzugehen vermochte, erklärte sich gegen die Forderung einer neuen Matricular umlage, und sprach den Wunsch aus, daß der Ausbau der beiden Bundesfestungen mit den von der Bewilligung des
Jahres 1842 noch übrigen Mitteln bewirkt werden möge. Da ein Einverständniß nicht zu erzielen war, so ließen Dester reich und Preußen eine neue technische Prüfung der Bau frage vornehmen. Der Oberst Maty, welcher als österrei chischer , und der Oberst Fischer, welcher als preußischer Commissarius abgesendet wurde, flimmten in ihren Gutachten nicht überein, indem man von österreichischer Seite die An= legung von Außenwerken vorschlug, die als Stützpunkte für die künftige Errichtung eines verschanzten Lagers dienen sollten, während Preußen den Festungsbau im engern Sinn im Auge behielt, und Anlagen widerstrebte, deren Ausfüh rung immer neue Mittel in Anspruch nehmen mußte. Wie es scheint, walteten gegen die Anlegung eines verschanzten Lagers außer diesen finanziellen auch noch militärische Be denken ob, die, abgesehen von den möglichen Störungen des Ineinandergreifens der friegerischen Operationen , na mentlich wohl in den Verhältnissen der kleineren combinirten. Contingente und den dadurch bedingten Schwierigkeiten einer raschen und ausreichenden Besagung der etwa bedrohten Werke ihre Begründung fanden. Desterreich erklärte sich zu Ende Decembers 1853 bereit, die Vorschläge des preußi schen Commissarius anzunehmen, fügte aber hinzu , daß es im Festhalten an seiner Ansicht keineswegs darauf verzichte, in Zukunft über eine weitere Ausdehnung der Festungsbauten eine Vereinbarung herbeizuführen. Preußen seinerseits sprach sich im Voraus gegen jedes Verlangen einer Nach bewilligung aus, und erklärte , daß mit der Annahme der neuen Vorschläge seitens der Bundesversammlung der Fe ftungsbau als abgeschlossen zu betrachten sei. Unter diesen Voraussetzungen brachten Preußen und Desterreich in der Bundestagsfizung vom 22. Juni 1854 eine gemeinsame Vorlage ein , in welcher zum Abschluß des Festungsbaues die Anlage zweier Werke auf dem Retherer Berge , sowie einer Batterie am Fuße desselben beantragt wurde. Ju Bezug auf die Lage der beiden Werke enispann sich ein neuer Meinungsstreit, zu dessen Beilegung Preußen schließ lich die Hand bot , indem es den Vorschlägen Oesterreichs unter der ausdrücklichen Bedingung beitrat , daß mit den 1854 noch nachbewilligten Mitteln der Festungsbau von Rastatt zum Abschluß gebracht werde. Am 25. Juli d . J. beantragte der Ausschuß für militärische Angelegenheiten die Aufnahme dieser Clausel in den zu fassenden Beschluß, deffen Annahme in der Sizung vom 2. August mit Stim
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meneinhelligkeit erfolgte. Wenn damit zur Vollendung des Festungsbaues die Anlage von noch zwei neuen Werken beschlossen ist, so hat der österreichische Plan , in Bezug auf die Punkte , wo diese Werke errichtet werden sollen, allseitige Billigung gefunden, während mit gleicher Einftim migkeit auf Preußens Antrag genehmigt worden ist , daß mit der Errichtung dieser Werke die Befestigung von Rastatt als definitiv vollendet angesehen werden soll . Einem neueren und vielfach in militärischen Kreisen accreditirten Gerüchte zufolge wird der Rest des Dreißig Millionen-Credits dazu verwendet werden, die Armee in der Weise auf einen höheren Fuß zu bringen, daß die acht Reserve- Regimenter, welche die Nummern 33 bis 40 führen, je ein drittes Bataillon erhalten (jedes Linienregiment hat bekanntlich zwei Musketier- und ein Fü filierbataillon , die Reserveregimenter dagegen bisher nur zwei Musketierbataillone) , daß ferner jedem der 8 Armee corps, statt bisher eines, hinfort zwei Jägerbataillone beigegeben und endlich die 9 Pionniercompagnien (mit Einschluß der Garde - Pionniere) auf je vier Com pagnien (bisher nur zwei) gebracht werden. - Die Gewehrumänderung nach Minié'schem Sy steme, welche seit vorigem Frühjahre hier Statt hatte, wird Mitte dieses Monats beendet sein, und ist wegen Auflösung der hiesigen Gewehrumänderungs - Anstalt und Gewehr abnahme - Commiſſion bereits das Erforderliche angeordnet worden. ― Am 9. d . Mts. hat die Entlassung der zur Mili tär -Reitschule nach Schwedt a. d. D. commandirt ge weſenen Unteroffiziere der Cavalerie und Artillerie, welche nach zweijährigem Cursus wieder zur Dienstleistung zu den einzelnen Truppentheilen abgehen, Statt gehabt. Die Mili tär - Reitschule hat bekanntlich für die Cavalerie, wie das Lehr - Infanterie - Bataillon für die Infanterie, den Zweck, ein gleichmäßiges Exerciren in der Armee herbeizuführen. Anfangs October treffen die von den Truppentheilen zu dem neuen Lehrcursus commandirten Mannschaften in Schwedt a. d. O. ein. -Am 1. October gehen die von sämmtlichen Infan terie - Regimentern gegenwärtig beim Lehr - Infanterie Bataillon in Potsdam commandirten Mannschaften wie der zu ihren Truppentheilen zurück und bis zum 1. April, dem Zeitpunkte des Wiederzusammentritts , verbleibt nur der Stamm des Bataillons in Potsdam.
Mann = 1000 Mann ( 1. und 3. Bataillon des 1. Garde Landwehr -Regiments) , 1 Jäger-Bataillon = 400 Mann, 200 Mann ; b) Cavalerie : 1 Pionnier- Abtheilung 4 Linien-Cavalerie-Regimenter zu 600 Mann und Pferden = 2400 Mann- und Pferde ( 1. Leibhusaren-, 8. Uhlanen-, 3. Cüraſſter- und 1. Dragoner - Regiment) , 4 Landwehr Cavalerie-Regimenter zu 500 Mann und Pferden 2000 Mann und Pferde ( 1. Landwehr - Husaren-, 8. Landwehr Uhlanen-, 3. schweres Landwehr-Reiter , und 1. Dragoner Regiment), 1 Reserve-Landwehr-Cavalerie-Regiment = 250 Mann und Pferde; c) Artillerie : 11 Batterien mit 850 Mann und 518 Pferde, im Ganzen also 21,300 Mann und 6018 Pferde. Württemberg.
Se. Kgl. Hoh. Prinz Friedrich Carl, Sohn des Prinzen Carl, gegenwärtig Commandeur der 1. Garde Cavalerie-Brigade, ist zum General-Lieutenant befördert. Am 9. Septbr. starb in Charlottenburg General Lieutenant a. D. von Kracht. Derselbe hatte die Frei heitskriege mitgemacht und stand bis zum Jahre 1831 , wo er aus dem k. preußischen activen Dienste schied, als Oberst beim 3. Uhlanen- Regiment.
Paris. Dem moniteur de la flotte zufolge wurde. die Rückfahrt der Orient-Armee durch 81 Fahrzeuge, näm lich : 11 Dampf- und Schrauben -Linienschiffe, 9 Segel-Linien
-Der N. Pr. Ztg. macht man aus Heilsberg in Ostpreußen über die Zahl der zu den jezigen Herbstma növern , resp. der Königs -Revue des 1. preußischen Armee corps herangezogenen Truppen folgende Mittheilungen : a) Infanterie: 12 Linienbataillone zu 600 Mann = 7200 Mann (1., 3., 4. und 5. Infanterie-Regiment) , 14 Land wehr - Bataillone ( Provinzial- Landwehr) zu 500 Mann = 7000 Mann, 2 Garde- Landwehr - Bataillone zu 500
Stuttgart , 10. Septbr. Die k. Militärschule, deren System an die von St. Cyr erinnert , ist so eben definitiv organisirt worden ; sie zählt 88 Zöglinge , von denen der Staat 72 erhält, während 16 Kostgelder zahlen. Zur Aufnahme in dieselbe werden die Schüler nur im Alter von 16 bis 18 Jahre und nach bestandener Prüfung zu gelassen. Der Cursus dauert vier Jahre ; beim Beginn des dritten Jahres schwören die Schüler zu den Fahnen und verpflichten sich zu einer Dienstzeit von wenigstens sechs Jahren. Die Schule ist ganz militärisch organiſirt, sie steht unter dem Commando eines Capitäns und unter dem Ober befehl eines Obersten.
Nassau . Wiesbaden , 6. Septbr. Zur Theilnahme an den bei Coblenz stattfindenden größern Feldbefestigungen der k. preußischen Pionniere ist auch unser Pionnierdetachement gestern per Dampfboot nach Niederlahnstein abgegangen. Verstärkt ist das Detachement durch die sogenannten Com pagniepionniere. — S. H. der Herzog inspicirt seit Beginn der Herbst übungen täglich die einzelnen Truppentheile. Am 17. dieses Monats marschirt das 2. Regiment, die Artillerieabtheilung und das Jägerbataillon zu den in der Nähe von Limburg und Runkel stattfindenden größeren Mannövern ab , zu welchen auch die Weilburger Garnison gezogen wird .
Frankreich.
schiffe, 17 Dampf- und Segel-Transportschiffe, bewerkstelligt. Diese 81 Fahrzeuge führten binnen 4 Monaten (am 11. April ging der erste, am 12. August der lezte Convoi ab) ohne den geringsten Unfall mehr als 100,000 Mann, 2000 Pferde und mehr, als 20,000 Tonnen Material nach Frankreich und Algier zurück. - Der Marineminister hat verordnet , daß die drei Dienstjahre zählenden Manövrir- und Kanonierquartiermeister der Flötte, sowie die vier Dienstjahre zählenden Bootsleute, 3immerleute und Kalfaterer entlassen werden sollen. Ebenso ordnete der Kriegsminister die Entlassung der Seeleute der Klassen 1850 und 1851 an, und erlaubte, daß jenen der Klasse 1852 von 6 zu 6 Monaten zu erneuernde Urlaube
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ertheilt werden , was für die Handelsmarine , der es an Matrosen gebricht , von großem Vortheil ist. - Dem annuaire militaire für 1856 zufolge besteht die active französische Armee , d . h. jene , welche im Felde steht oder jeden Augenblick ausrücken kann, oder im Innern Corpsdepots oder Arbeits- und Constructionsateliers bildet, aus 335 Bataillonen Linieninfanterie, 44 Bataillonen leichter Infanterie, Zuaven und Tirailleurs , 386 Schwadronen Cavalerie , 245 Batterien Artillerie , welche 1470 Geschüße bedienen können , 16 Compagnien Pontonniers , 33 Cadres von Regimentsdepots- und Artillerieouvriers - Compagnien, 6 Bataillonen Genietruppen, 2 Compagnien Genieouvriers, 7 Schwadronen Train , 5 Compagnien Park- und Con ftructionsouvriers , 14 Sectionen Militärarbeiter.
Die Arbeiten zur Sebung Odessa, 2. Septbr. der versenkten schwarzen Meeresflotte werden mit ununterbrochenem Eifer fortgeseßt. Bis jezt ist es ge= lungen, die Dampffregatte " Chersonnes," und die Trans portschiffe "Reni," „Laba“ und „Pruth " flott zu machen und nach Nicolajeff zu buchfiren, um dort gänzlich herge stellt zu werden. Leider scheint das Schicksal der treff lichen Dampffregatte „ Wladimir“ von 32 Geſchüßen_ent schieden zu sein. Sie ist nämlich dermaßen zugerichtet, daß man alle Hoffnung zu ihrer Rettung aus dem Waſſer aufgegeben hat. Schweden.
Stockholm. Man schreibt dem journal des débats den 21. August : Jedermann begreift hier die Nothwendig keit, unsere Hauptstadt vor einem Handstreiche in Sicherheit Großbritannien. zu bringen, welcher unter leicht vorherzusehenden Eventuali London. Man schreibt der N. Pr . Ztg. den 10. Sep täten gegen dieselbe von der Land- und Wasserseite zugleich versucht werden könnte. Darum billigt die öffentliche Mei tember : Ein Armeebefehl vom 5. d . Mts. ordnet an, daß nung den Beschluß des Königs Oskar, die Stadt mit die Infanterie , abgesehen von der Indischen , bis auf folgende Stärke reducirt werden soll : Sieben Garde einer Reihe Forts umgeben zu lassen. Unsere Bataillone, jedes 800 Gemeine, 46 Sergeanten, 17 Spiel Hauptstadt ist bekanntlich zum größten Theil auf den 7 leute und 50 Mann Reserve. 82 Linienregimenter , jedes Inseln des Mälar - Sees gebaut. Nach dem von Inge nieuren und Genieoffizieren ausgearbeiteten Projecte würde 1000 Gemeine, 56 Sergeanten, 21 Spielleute und 50 Mann die durch die zu erbauenden Forts fast uneinnehm Reserve. Das 12. Regiment bleibt in seiner gegenwärtigen bar Stadt werden, da sie auf ihrer öftlichen Seite durch die Ostsee Stärke von 1200 Mann. Anstatt aus 16 werden die Re und im Süden und Often, wo sie unzugängliche Punkte gimenter künftig nur aus 12 Compagnien bestehen. Da auf der Seite des Wener-, Wettern- und Mälar-Sces dar durch wird es nothwendig , eine große Anzahl Offiziere auf bietet, durch ihre exceptionelle Lage hinreichend geschüßt ist. Halbſold zu sezen; und das ist die einzige erhebliche Re Der Eingang in den lezteren , der mit kleinen Eilanden ducirung , welche factisch eintreten wird. In Betreff der und Felsen übersäet ist, kann ohne große Mübe und Kosten Gemeinen ist die Verminderung wenig mehr, als nominell, befestigt werden. Der offenste und deßhalb der verwund da die Regiments- Commandeure angewiesen werden , die barste Punkt ist die Nordseite nach dem Lande zu, weßhalb Ueberzähligen , die geneigt sind , ferner zu dienen , an die denn auch gerade auf diese fich die Arbeiten der Militär Regimenter abzugeben , die noch nicht 1000 Mann stark commission concentriren. Der von derselben ausgearbeitete find. Ferner ist in den obigen Zahlen das Landtransport Fortificationsplan umfaßt einen großen Landumfang , auf corps nicht einbegriffen , das unter dem Namen Military welchem nach und nach eine Reihe detachirter Forts erbaut Train neu organisirt wird und so viel wie möglich von werden sollen, die bis nach Stockholm laufen, und sich bis den aus der Linie Ausrangirten aufnehmen soll. Den Wittwen mehrerer Generale und Admirale ist Titel, Würde zur Mündung des Mälar- Sees in die Ostsee erstrecken ---werden. In der nächsten Seffion October d. J. und Rang beigelegt , die sie genießen würden , wenn ihre werden die Kammern um die Bewilligung der zur Aus im lezten Kriege gebliebenen Männer die ihnen zugedachte Ernennung zu Commandeuren des Bath- Ordens erlebt führung dieses Planes erforderlichen Mittel angegangen werden. hätten. Türkei. Rußland. Pera , 29. Auguft. Die neu zu creirende Gendar St. Petersburg, 3. Septbr. S. M. der Kaiser hat merie wird in verhältnißmäßig kurzer Zeit organiſirt ſein. den Befehl gegeben , je zwei Offiziere von den 3 militär Der eigentliche Organisator ist der ehemalige Commandant wissenschaftlichen Anstalten : der Nikolaus -Akademie des Ge der nunmehr bereits in Frankreich eingetroffenen Gendar neralstabes, der Nikolaus-Ingenieur- und der Michael-Artil merie - Abtheilung , die seit Jahr und Tag hier stationirt lerie-Akademie in's Ausland zu schicken, um den Zustand war, und aus welcher dem Commandanten einige der ge= der Kriegswissenschaften und der Militärorganisation daselbst wandtesten Gendarmen als Mitinstructeurs zur Verfügung zu studiren. Die Dauer der Reise ist auf ein Jahr an gestellt worden sind. Bis zu dieſem Augenblick ist das Offizier gesezt , und sind den Herren sehr beträchtliche Geldmittel corps der Gendarmerie noch nicht formirt, sondern nur die be zur Verfügung gestellt , um ihre wissenschaftlichen Inte deutende Anzahl der Offiziere, die sich gemeldet haben, nament ressen fördern zu können . Jeder Offizier hat zweimonat lich einregistrirt worden, da Omer Pascha eine möglichst vor lich einen Bericht einzusenden und verpflichtet sich nach sichtige Auswahl zu treffen gedenkt. Nur der früher in Aegyp -seiner Rückkehr zu vierjähriger Lehrthätigkeit. Außerdem ten als Cavalerie- Instructeur engagirt gewesene Oberst sollen zwei russische Offiziere an der nächsten Expedition von Kupzynski ist bereits dem französischen Gendarmerie der Franzosen nach Kabylien , wenn eine solche stattfindet, capitän als definitiver Mitarbeiter zugewiesen worden. Theil nehmen.
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Die örtliche Vertheidigung des Bodensees. Ein Aufsatz in der Beilage der Allgemeinen Zeitung vom 18. Auguft unter obigem Titel unterwirft die strate gischen Verhältnisse Süddeutschlands, wie sie sich durch die Eisenbahnen , besonders durch die schweizerischen Weſtbahnen gestalten sollen , einer Untersuchung und begründet hierauf Ansichten über die Errichtung einer deutschen Flottille auf dem Bodensee und der damit im Zuſammenhang stehenden Einrichtungen. Der Herr Verfaſſer hält Südwestdeutschland durch die Festungen Mainz , Rastatt , Ulm hinlänglich gegen Frank reich gesichert , dagegen scheint ihm das obere Donaubecken von Ülm abwärts nicht geschüßt, da Ingolstadt hierfür nur von geringem Werthe sein dürfte, Augsburg aber nicht als Festung zu betrachten sei, weil es keine Vertheidigungs fähigkeit befize. The wir weiter auf die Ideen des Herrn Verfassers eingehen , um die Nothwendigkeit der Vertheidigungsmaß regeln für den Bodensee zu begründen , wollen wir vorerst einen Augenblick bei dem Vertheidigungssysteme Südbayerns verweilen. Ingolstadt wurde nicht als deutsche Bundesfeftung, sondern als bayerische Festung gebaut ; aber auch in dieser Hinsicht dient fie nicht minder deutschen Interessen ; denn eine zwischen der Donau und den Alpen von der Jller gegen den Inn anmarschirende französische Armee kann ein in Ingolstadt vereinigtes bayerisches Heer nicht unberück sichtigt lassen; es muß sich hier ein Kampf ergeben , in welchem der vorbereitete Boden dem legteren die wesent lichsten Vortheile bietet; im ungünstigsten Falle muß Ingol stadt belagert werden, wodurch bedeutende feindliche Streit fräfte absorbirt werden ; der Feind wird aufgehalten, und die übrigen deutschen Heere werden den Zeitgewinn benüßen ; der Uebergang über die Donan ist ihnen gesichert; Alles Vortheile , welche günstig für die Vertheidigung Deutsch lands einwirken. Ob Regensburg hierzu vortheilhafter wäre oder nicht , kommt jezt , nachdem Ingolstadt eine Festung, nicht mehr in Betracht ; genug , daß dieses die Bertheidigung Baverns , mithin Süddeutschlands wesentlich fördert. Aber auch von großem Nußen für eine zwischen Iller und Inn operirende deutsche Armee ist es , wenn Augs burg mit einigen Befestigungen versehen ist. Die gegen wärtigen Fortificationen verleihen Augsburg nie die Eigen schaft einer Festung , doch aber kann diese Stadt , vermöge der hohen Mauern und tiefen Gräben , durch Wertach und Lech von zwei Seiten umgeben, schon in ihrem gegenwärtigen Zustande, noch mehr aber , wenn Feldwerke zur Verstärkung angebracht sind , als ein place du moment betrachtet werden. Daß die Lage von Augsburg unter gewissen Voraussetzungen von großer strategischer Wichtigkeit ist, wurde von den Franzosen in allen Kriegen , welche sie in Bayern führten , anerkannt. Nur um Einiges anzuführen , wird bemerkt , daß hier durch der Rückzug oder das Wiedervorgehen einer deutschen Armee über den Lech , sowie in Verbindung mit passageren Befestigungen bei Rain und Donauwörth die Vertheidigung der unteren Lechstrecke begünstigt werden, daß es ein ge= fichertes Depot für eine westlich des Lechs operirende deutsche
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Armee ist , daß endlich der Befiß dieses Knotenpunktes von vier Eisenbahnlinien dem Vertheidiger wesentliche Vortheile bietet. Aus dem Vorstehenden dürfte zu entnehmen sein , daß die Terrainstrecke zwischen der Donau und den Alpen öst lich der Iller nicht so schußlos ist, wie es der Herr h Corre spondent der Allgemeinen Zeitung schilderte , und deſſen Ansichten glaubten wir entgegentreten zu müſſen , ehe wir auf den Hauptpunkt seines Aufſages , die Vertheidigung des Bodensees , übergehen. Der Herr h Correspondent der Allgemeinen Zeitung glaubt , daß die schweizerischen Westbahnen fünftig die Operationslinien Frankreichs gegen Süddeutschland bilden werden. Da die Schweiz weder die Fähigkeit , noch viel leicht den Willen hat , ihre Neutralität zu bewahren , so kann eine in Lyon vereinigte französische Armee in kurzer Zeit am Bodensee erscheinen , und von Lindau aus ſelbſt München bedrohen. Bayern , um die Pfalz besorgt , wird wenig Widerstand hier leisten können ; Desterreich hat seinen westlichsten Waffenplay in Linz , und von da ist es zu weit , um den Franzosen zuvorkommen zu können . Aus diesen Gründen glaubt der h Corrospondent eine deutsche Kriegsflottille auf dem Bodensee und Befestigungen der Häfen und Eisenbahnhöfe von Lindau, Friedrichshafen und Constanz zur Verhinderung einer Ueberraschung von Lyon aus anempfehlen zu müssen. Wir wollen nun näher untersuchen , ob durch die schweizerischen Westbahnen Südbayern wirklich so sehr ge fährdet ist. Die Schweizerbahnen sind noch nicht fertig , wenn dieß der Fall , dann wird auch die Bahn von München nach Linz und vielleicht noch weiter beendet sein. - Von Lyon nach Lindau ist nun etwa 10 Meilen weiter , als von Linz dahin ; Bayern ganz unberücksichtigt gelaſſen , was aber nicht zugestanden wird , so kann ein österreichisches Torvs von Linz aus früher; als ein franzöſiſches von Lyon her erreichen. Daß die Schweiz nicht im Stande sein werde , ihre Neutralität gegen mächtige Staaten zu halten , wenn diese Ernst beweisen, darin stimmen wir mit dem Herrn h Corre spondenten überein. Selbst aber bei der Sympathie einiger Cantone für Frankreich ist nicht anzunehmen , daß die Be nüßung der Schweizer- Eisenbahnen einem franzöſiſchen Heere ohne allen Widerstand möglich sein werde. Es werden doch mindestens zum Scheine Proteftationen gemacht wer den , und sehr zu bezweifeln ist , daß alle Cantone die Franzosen begünstigen werden. Desterreich wird ebenso gerüstet sein , als Frankreich , und die Benützung der Schweizerbahnen wird es nicht weniger als Frankreich sich zu erzwingen wissen. So lange Lindau nicht mit Rheinegg durch einen Schienenweg verbunden ist, wird die Erreichung des schweizerischen Bodens für ein österreichisches Corps etwas verzögert sein; allein die deutschen Dampfschiffe (gegenwärtig 13) können mit den dazu gehörigen Schlepp schiffen in einem Tage 25,000 Mann Infanterie nebst den entsprechenden Raketenbatterien von Lindau nach Rorschach verbringen ; die übrige Artillerie und Cavalerie müßte über Bregenz gegen Rheinegg marschiren. Nimmt man nun die geringere Entfernung von Linz nach Lindau im Gegensaße der von Lyon nach Lindau in
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Betracht, so kann mit Sicherheit angenommen werden, daß um Landungen der Franzosen bei Lindau und Friedrichs hafen zu verwehren. Wollen wir auch hier wieder den die beiden feindlichen Heere sich wieder auf dem Terrain abschnitte bei Zürich begegnen werden , um sich zu be ungünstigsten Fall annehmen, so können die deutschen Trup fämpfen. Die Waffen werden alsdann entscheiden, welcher pen doch wenigstens die Verbringung der Lokomotiven und Theil Herr der Schweiz bleiben wird. Sollte das deutsche Wagen nach _Ülm und Augsburg schüßen , und die Zer Heer zum Rückzuge gezwungen werden , so stehen ihm die ftörung der Schienenwege hindern. Eisenbahnen von Zürich nach Romanshorn und Rorschach In dem Vorstehenden glauben wir dargethan zu haben, zu Gebote, um sich dem Sieger zu entziehen. Dieser kann daß die Eisenbahnen von Lindau und Friedrichshafen nicht dann nur auf den gewöhnlichen Straßen folgen; denn durch in dem Maße gefährdet sind , wie es der Herr h Corre Abheben der Schienen , Verstopfen der Tunnels , Abtragen spondent der Allgemeinen Zeitung in seinem Aufſaße aus der Brücken werden ihm die Mittel benommen , die Eisen sprach. Wenn auch jede Vermehrung der Vertheidigungs bahn zu benüßen , selbst wenn er Wagen und Lokomotive kraft Deutschlands wünschenswerth ist , so dürfte die Er haltung einer deutschen Flottille auf dem Bodensee in Ver aus dem Westen herbeigeschafft haben würde. Zürich an das Ostende des Bodensees zu gelangen, fönnen bindung mit den nothwendigen Befestigungen größere Kosten die Franzosen nur drei Straßen benügen, nämlich die über erfordern , als es der Herr h Correspondent glaubt ; dieser Wildhaus nach Haag, über St. Gallen nach Altstetten und wegen und weil die Dampfer des Bodensees bei einem über Rorschach nach Rheinegg. Alle diese drei Straßen Kriege an dessen Ufern ohne Schwierigkeiten zu militärischen find aber als fortlaufende Engnisse zu betrachten , und be Zwecken verwendet werden können , find wir der Ansicht, sonders ist das Appenzell und das Toggenburg leicht zu daß , wenn man zur Vertheidigung von Südwestdeutsch vertheidigen. Hierauf muß der Rhein überschritten und land weitere Kosten aufwenden wollte , dieß viel nugbrin endlich das Engniß von Bregenz durchzogen werden. Das gender und mit geringeren Summen durch Befestigung der Terrain begünstigt daher in hohem Grade die Vertheidigung Schwarzwaldpässe und durch Anlage einiger Werke bei Stockach geschehen könnte , was schon früher beantragt und und der Gegner wird nur langsam und nachdem ein Boden abschnitt nach dem andern erkämpft wurde, die Eisenbahn vor nicht langer Zeit in einem Auffage der deutschen Viertel von Lindau nach Augsburg erreichen. So lange der deutsche jahresschrift neuerdings anempfohlen wurde. Aber in einem Bund einig ist , find leicht Vorkehrungen zu treffen , daß Punkte stimmen wir mit dem Herrn h Correspondenten die Dampfschiffe der deutschen Uferstaaten wohl von den überein , und das ist : die Sicherung der größeren Eisen Deutschen , nicht aber von den Franzosen benügt werden bahnhöfe, wie dieß von Pz. und Andern schon längst bean können. Eine Landung durch den Gebrauch der schweizes tragt , in manchen Staaten auch vollzogen wurde. Um so nüzlicher sind daher die hohen Mauern von rischen Dampfschiffe (gegenwärtig 7) fann von einer am Bodensee vereinigten österreichischen Armee leicht verhin Augsburg , innerhalb deren das Eisenbahnmaterial wenig dert werden. stens gegen einen Handstreich Schuß findet. Aus diesen Betrachtungen möchte der Schluß zu ziehen sein, daß die Franzosen gewiß nicht die Linie Lyon, Zürich, St. Gallen als die Operationslinie ihres Hauptangriffes wählen , daß dieselben mit mehr Wahrscheinlichkeit diejenige Ueber den Einfluß des verbesserten Infanteriegewehres Operationslinie einschlagen werden , welche sie im Jahre auf die Taktik. 1800 benügten , weil sie ungleich weniger Schwierigkeiten darbietet und auf ihr daher die Eisenbahn von Friedrichs Die Frage, ob durch die allgemeine Einführung des hafen nach Ulm schneller erreicht werden kann , das ist : die verbesserten Infanteriegewehres die Taktif eine wesentliche Straße über Schaffhausen , Stockach u. s. f. Veränderung erleiden müsse, ist zu einer jener Tagesfragen In diesem Falle wird wohl , wie auch in den früheren geworden , welche im Augenblick denkende Militärs eifrig Zeiten eine französische Seitencolonne die Marschrichtung beschäftigen. über Zürich nehmen und suchen , sich der Communications Ehe wir direct auf diese Frage eingehen , ſei uns ge mittel von Lindau und Friedrichshafen zu bemächtigen; da stattet , einen mit derselben verwandten Gegenstand zu be gegen wird aber wieder ein österreichisches Corps die Auf rühren. Es dürfte nämlich nicht unintereſſant ſein, bei gabe haben, auf dieselbe Weise dem Feinde das Andringen dieser Gelegenheit kurz der Veränderungen zu erwähnen, hier zu erwehren , wie es in dem ersten Falle angedeutet welche die Erfindung des Pulvers und die Einführung der wurde. Feuerwaffen in Bezug auf die Taktik im Gefolge hatten. Vor dem Gebrauche des Pulvers charakterisirt sich die Sollte jedoch allen hier gemachten Vorausseßungen_ent gegen, bei Beginn eines Feldzuges , es einer mobilen fran Taktik besonders durch das fast ausschließliche Nahege zösischen Colonne gelungen sein, die Schweizer-Bahnen ohne fecht , in welchem man sich gegenseitig mit Schwertern, Hinderniß zu benügen , ehe die österreichische Hauptmacht Streitärten u. s. f. wacker die Körper verhämmerte , wo am Bodensee angelangt ist, was aber kaum anzunehmen dann endlich ein Theil, welcher der schwächere an Kräften ift , weil gewiß nicht alle Schweizercantone, die von den oder an moralischem Elemente war , umfehrte und auf der Westbahnen durchschnitten werden , Sympathien für Frank Flucht vollends aufgerieben wurde. Aus diesem eigenthüm reich hegen, so werden Telegraphen une Eisenbahnen, baye lichen Gange des Gefechts entspringt auch das so oft für rische und württembergische Truppen die wir bisher, da falsch erklärte Zahlenverhältniß der Verluste jener Periode. es sich um die Entscheidung mit Maſſen handelte, zu anderen Der Theil nämlich , welcher endlich umkehren mußte, erlag Zwecken verwendet annahmen - rasch herbeigerufen sein, in der Regel den Streichen des verfolgenden Gegners und
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so stellte sich - wie Napoleon in seiner Beurtheilung der Kriege Cäsar's sagt dasselbe Verhältniß wie heutzu tage beim Gefecht der Reiterei gegen Reiterei heraus , ein Verlust- Verhältniß von 1 : 10. Die Einführung der Fenerwaffen änderte anfänglich wenig an dem Gang der Gefechte. Statt in der Nähe auf einander loszuschlagen , beschoß man sich nun aus der Ferne mit Feuerröhren , Donnerbüchsen u. s. w., bis die eine Parthie nicht mehr stehen wollte und das Feld räumte. Erst im 30jährigen Kriege treten die Umgestaltungen der Verhältnisse deutlicher hervor , welche auf die Taktik Bezug haben. Die wesentlichsten Veränderungen , hervorgerufen durch die Erfindung des Pulvers und durch die Einführung der Feuerwaffen , denen wir begegnen , find folgende : 1) Völlige Wiederanerkennung des Werthes des Fuß volfes und Umkehren des bisherigen Verhältnisses zwischen Fußvoll und Reiterei. 2) Rückschritt der Reiterei, die sich mit Feuern abgibt, bis die Schwadronen derselben wieder ihr altes offen fives Element erkämpfen. 3) Verschwinden der vielen Schugwaffen. 4) Gleichstellung der Kräften des Schwächeren mit jenen des Stärkeren , dabei aber auch Lähmung der That fraft des Einzelnen.
wenn man die Colonne in das massenhafte Auftreten der selben mit dem menschlichen Instinkt in Verbindung bringt, der beim Angriff besonders sich mehr der Colonne als der Linie hinneigt. Diese und andere Thatsachen geben uns den Weg an, welchen wir bei Behandlung der anfangs aufgeworfenen Frage einzuhalten haben. Es beweist sich nämlich durch die angeführten Factas von selbst , daß die Verbesserungen in der Bewaffnung ohne erheblichen Einfluß auf die Krieg führung und Taktik gewesen sind , und daß im Kriege vor zugsweise nur die moralische Thätigkeit , das moralische Element des Soldaten den Ausschlag geben , wenn man nicht gegen alle Grundsäge der Kriegführung fündigt. Wir fragen daher , inwiefern kann die allgemeine Ein führung des verbesserten Infanteriegewehres von Einfluß auf die Taktik werden ? Um erschöpfend zu sein , fangen wir mit der Definition von Taktik an. Die Taktik lehrt den Gebrauch der Truppen zum wirksamen Erfolg der Waffen, also zum Siege im Gefecht. Sie bewegt die Truppen nach den von der Strategie gegebenen Punkten , stellt dort die Truppen auf und unternimmt endlich durch die Waffen den Schlag. Es wäre somit jeßt nachzuweisen , wo eine Aenderung derzeit geltender taktischer Anordnungen in Folge des neuen Gewehres geboten wäre und wir wollen nun in das Detail unseres Hauptthemas eingehen.
5) Aufstellung der einzelnen Infanterie - Schlachthaufen in geringerer Tiefe , die durch das spätere massen= hafte Auftreten der Colonne wieder in das alte Ver hältniß kommen. 6) Das Erscheinen einer neuen Waffe der Artillerie. 7) Die Umgestaltung des Festungs- und Belagerungs frieges und das Erscheinen der Geniecorps. Es gibt allerdings der Veränderungen noch viele, welche auf die Einführung der Feuerwaffen folgten, aber sie waren mehr Folge der höheren Kulturverhältnisse , als Folge der Erfindung des Pulvers . Betrachten wir aber die taftischen Verhältnisse näher, wie sie sich seit Einführung der Feuerwaffen bis auf die heutige Zeit gestalteten, so finden wir zu unserem Erstaunen, daß alle taktischen Formen und Kampfarten aller Truppen körper , wie wir sie bei den Griechen und Römern kennen gelernt haben , insbesondere bei der Napoleoniſchen Krieg führung wieder in Wirksamkeit traten. Neuerungen da und dort , wenn sie nüßlich waren, mußten natürlich dem Theil, welcher fte zuerst anwandte, zu Gute kommen , wie z. B. das bessere preußische Gewehr unter Friedrich dem Großen im Vortheil war gegen Aber in furzer Zeit das schlechtere an anderen Orten. war eine neue Einführung , eine neue Erfindung Gemein gut geworden und die Vortheile wurden wieder auf beiden Seiten gleich. Wenn nun , wie weiter oben erwähnt wurde, die Ein führung der Feuerwaffen die tiefe Aufstellung verminderte, so erscheint auffallend , daß ungeachtet die Gewehre fort während besser wurden , die Colonnentaktik in den fran zösischen Kaiserkriegen zur höchsten Anwendung kam ! Man will dieses zwar aus der massenhaften Einreibung junger Conscribirten erklären, welche den Heeren einverleibt wurden, und die sich in der Colonne schneller zurecht gefunden hätten. Ich glaube aber , daß man nicht Unrecht thut,
A. Taktif der Infanterie. Man behauptet , die Aufstellung der Infanterie in . tiefen Maſſen und Colonnen müßte beseitigt werden. Dieses war aber seither durch das Artilleriefeuer auch schon be dingt. Indessen darf nicht vergessen werden , daß selten Terraingestaltungen zu finden sind, welche dem Infanteriſten gestatten, auf 400-700 Schritte zu schießen. Kann man daher die Massen in Terrainfalten gedeckt aufstellen , so kann denselben nur Artillerie , vor wie nach , gefährlich werden. Die Aufstellung in tiefen und engen Maſſen wird daher , da wo keine Terrainfalten decken , noch weniger als seither zuläſſig ſein; man wird , wenn es sich um Angriffe handelt, um so rascher und entschiedener angreifen müssen, wenn der Moment des Angriffs wirklich gekommen ist. Ob man sich in Linie oder in Colonne aufstellen muß, darüber haben dieselben Verhältnisse , wie bisher, zu be stimmen , dieselben Verhältnisse werden für die eine oder andere Art maßgebend sein , nur wird für die Hinkunft die Linie mehr defensives Element als seither haben, somit die Lineartaktik gehoben werden. Was endlich das Infanteriegefecht anbelangt, so besteht dasselbe aus Feuergefecht und Darauflosgehen, irrthümlich Bajonnetangriff genannt. Das erstere, welches das Nahegefecht , d. h. den eigentlichen Angriff, das Darauflosgeben , die sogenannte Bajonnetattaque, die nie auf einen Gegner stößt , einleiten soll , wird durch das neue Gewehr allerdings berührt , aber nicht in dem Maße, als es vielleicht unterstellt wird. Denn so wie der Pulverdampf anfängt an der Aussicht und somit am Zielen zu hindern, hat der Vortheil des besseren Schießens auch bei dem neuen Gewehr ein Ende. Die ersten Salven mögen jedenfalls besser werden als seither , und da man, auf weitere Distanzen schießend als derzeit, auch eher ab
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warten kann , bis ein Verziehen des Pulverdampfes statt gefunden hat, so könnte das Gliederfeuer auf Com mando mehr Anwendung als seither finden , wenn nicht das Wechseln der Gewehre bei einer sehr guten Waffe noch weniger zulässig wäre als seither. Zum sogenannten Rotten feuer, was auch mit dem neuen Gewehre ein Schießen in's Blaue sein wird, soll man dasselbe nicht verwenden. Um Miß verständnissen vorzubeugen, bemerke ich gleich jezt , daß ich zur Genüge Erfahrung besize , um zu wissen . daß sich das Rottenfeuer sehr oft in der kriegerischen Thätigkeit einstellt. Aber gerade, weil es ſich ſo oft ungebeten und von selbst einstellt , sollte man es wenigstens nicht zu einem regle mentarischen Feuer machen. Würde das neue Gewehr ein schnelleres Laden , z . B. von hinten gestatten , so wäre die Vertheidigung gegen Massenangriffe der Infanterie, sowie gegen Reitereiattaquen besonders begünstigt. Dieses ist aber zur Zeit nicht der Fall und nur das preußische Zündnadelgewehr hat diesen Vortheil. Das Darauflosgehen , der sogenannte Bajonnet angriff, wird seiner bisherigen Art treu bleiben , doch wird man , noch mehr wie seither , ein gedecktes Vorgehen beachten und weiter gehende Unterstützung durch Schüßen mehr anwenden müssen , welche sich in Ermangelung deckender Gegenstände vorwärts seitwärts von den An griffscolonnen gruppenweise in Terrainfalten legen müssen. Den Angriff durch gutes Artilleriefeuer einzuleiten und zu unterstügen , ist ferner mehr denn je geboten. Der Angriff selbst muß rasch und schnell geschehen , um in der kürzesten Zeit an den Gegner zu kommen. Weil aber das Marschiren , noch mehr das Laufen mit Gewehr rechts , en balance , den Hinterleuten hinderlich ist und ihnen nicht selten sogar gefährlich wird , da ferner das Vorhalten der Gewehre das sogenannte Fällen des Gewehres - ebenso belästigend und hinderlich für die Soldaten ist , als es auf der anderen Seite völlig zwecklos erscheint, da in geregelten Kämpfen doch nie die Truppen direct auf einander stoßen, weil stets ein Theil Raum geben wird , so wäre räth lich, das Gewehr während der Bewegung auf der Schulter zu belassen. Haben wir bis jetzt vorzugsweise von dem Gefecht in geschlossener Ordnung gesprochen, so werden wir nunmehr das Gefecht in zerstreuter Ordnung in's Auge faffen. Da das neue Gewehr besonders in der zerstreuten Fecht art eine bedeutende Rolle spielen wird , so darf man vor Allem verlangen , daß der Uebergang aus der Formation in geschlossener Ordnung in die Aufstellung der Abtheilungen zum zerstreuten Gefecht so einfach als möglich behandelt werde und es drängt sich hier unwillkürlich die Frage auf, ob man es vorzieht, das dritte Glied zum Tirailliren zu verwenden , oder ob man hierzu ganze , geschlossene Abthei lungen des Bataillons benügen will. Ich würde die Formation der Compagnien zum zer= streuten Gefecht in 4 Halbzügen und 3 Gliedern (als Com pagniecolonne) dem Systeme zu 3 Zügen in 2 Gliedern rangiet , vorziehen und folgerichtig auch mit 3 Gliedern ausschwärmen. Das System , wie es Preußen hat , scheint mir als zu complicirt. Man bält allerdings dagegen , daß , wenn ein mal die Schüßenzüge formirt find, sie während des ganzen
Gefechts es auch bleiben und somit die möglichen vielerlei Formationen wegfallen. Aber der Soldat muß doch 12 Arten von Formationen , abgesehen von dem Unterschied, ob die Formation auf Signal oder Commando geschieht, erlernen , er muß sie kennen und das scheint sehr schwierig, wenn im Laufe eines Feldzugs viel junge Mannschaft ein gestellt wird. Im Hinblick auf solche Eventualitäten ver - so lange dient sicher das Tirailliren zu 3 Gliedern nämlich der im Felde oft sehr geringe Präsentstand die Ausstellung auf 3 Gliedern es noch gestattet , den Vor zug , weil hierdurch alle Formationen von Schüßenzügen u . dgl. wegfallen. Hier scheint auch die Frage am Plaz , ob es vorzus ziehen ist, von jeder Compagnie des geſchloſſenen Bataillons Tirailleurs zur Deckung desselben abzugeben oder ob man hierzu nur einen ganzen , geschlossenen Theil deſſelben verwenden will. Ich spreche mich für folgenden Grundſaß aus : Jede selbstständige Infanterieabtheilung , und das ist die Com pagnie , welche 200-250 verbesserte Gewehre zählt , so gut wie eine Schwadron — , deckt sich durch eigene ihr angehörige Theile. Also durch 1 , 2 , Zug. Das Bataillon in Compagniecolonnen aufgestellt , deckt sich, d. h. die einzelnen Compagnien gleichfalls nach diesem Grundsay, indem jede Compagnie ihren Körper sichert. Das Bataillon aber als geschlossenes Ganze , wie auf Mär schen, bei Evolutionen mehrerer Bataillone in der Brigade , deckt sich durch eine geschlossene Com aufstellung pagnie. Um aber diese im Bataillon entbehren zu können, muß dasselbe da, wo seither die übliche Eintheilung 4 war, ferner 5, bei 6 , ferner 7 Compagnien zählen. *) Ich bitte indessen sehr , mich nicht mißzuverstehen. Ich will feine Eifersuchts - Compagnie, keine Schüßen- Compagnie gründen , sondern eine Compagnie , welche vom Bataillon entfernt werden kann , ohne deſſen taktische Organisation zu stören , namentlich bei Formation des Carrés. Diese 5. Compagnie steht hinter der Front und geht bei Eröff nung des Gefechts allmälig vor. Sie muß nicht stets zum zerstreuten Gefecht verwendet werden , sondern wechselt mit den übrigen. Diese Anordnung bedingt aber eine Verein fachung mancher taktischen Formationen , namentlich des Carrés, und verdienen hierher einschlagend die franzöſiſchen Reglements den Vorzug , weil bei ihnen die im Feuer durchaus nöthigen Avertissements und Zwischencommandos Endlich der Abtheilungscommandanten Vorschrift find . dürfte auch einmal darüber zu entscheiden sein , ob denn die Abtheilungen immer noch die festen Anlehnungen an einander, wie seither haben müssen , und ferner sollte der Hauptmann seinem wahren Wirkungskreis als Compagnie commandant zurückgegeben werden (wie dieses in Württem berg und Desterreich stattfindet) , mit anderen Worten , ein *) Nebenbei bemerkt , ist das Syftem , das dritte Glied in be. sonderen Abtheilungen zum Tirailliren zu verwenden, auch das kostspieligste. Um alle reglementarisch vorgeschriebenen Bewegungen machen zu können, muß ein Bataillon wenigstens 400 Soldaten zählen . Wenn man aber 5 Compagnien macht und das bereits entwickelte System adoptirt , so kann man bei jedem Bataillon 68 Mann beurlauben , weil man nur zwei Glieder benöthigt wäre , und der Stand von 68 Mann für jede der 5 Compagnien (zu zwei Gliedern rangirt) hin reichend wäre. D. V.
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Hauptmann soll seine Compagnie führen, aber keinen Zug, noch weniger einen halben oder eine Section. Nach diesen Abschweifungen kommen wir auf das Ge= fecht in zerstreuter Ordnung. Das Gefecht in zerstreuter Ordnung wird durch das
vorgegangenen französischen Recruten" für weit weniger bil dungsfähig als den deutschen. Mit Recht tadelt der Herr Verfasser die Besichtigungen, wenn sie nur einseitig sind und nur das Exerciren, aber nicht die anderen Ausbildungszweige in's Auge fassen. " Man muß aber durch die Besichtigungen die Ausbildung der Truppen in ihrem ganzen Umfange kennen lernen und zwar bis zu ihren äußersten Gränzen , nicht aber bloß sehen, ob die Regimenter nach einer Richtung hin sich gut ausgebildet und gewisse Reglementarbewegungen behufs der Besichtigung bes sonders gut geübt haben." Dem Scheibenschießen in der preußischen Armee wird volle Gerechtigkeit widerfahren gelassen , wogegen die Art des Be triebes in der französischen Armee hartem Tadel unterzogen wird . Um Zeit zu den körperlichen Uebungen zu gewinnen, vers langt der Herr Verfasser 1 ) dem Exerziren nicht unnöthige Zeit zu opfern und hat darin ganz recht , wenn man weiß, daß oft der größte Theil des Winters damit zugebracht wird, den Soldaten im Einzelmarsch und in der Stellung unter dem Gewehr zu üben ; 2) den Wachtdienst einzuschränken. In dem 6. Abschnitt werden die Manöver besprochen . Es wird getadelt , daß dem preußischen Manöver das offensive Element abgeht , wodurch der Unternehmungsgeist der Armee gelähmt werde. Um aber das fehlende Element zu gewinnen, und diesen Kriegsübungen Leben und Frische einzuhauchen, werden sehr zu beherzigende Rathschläge gegeben, welche nicht der Theorie , sondern der Praxis entnommen sind . Der Verfasser, ein Patriot im edelsten Sinne, tadelt nur, um da zu helfen , wo es Noth thut und erkennt die großen Vorzüge des preußischen Heeres mit innerem Stolze freudig an und selbst wenn er die Infanterie der deutschen Contin gente nur eine mittelmäßige" nennt , weil die Engherzigkeit der Kammern den Regierungen nur die Mittel gewährt, welche die Dienstzeit des Soldaten so beschränkt , daß kaum etwas beſſeres erzielt werden kann, als eine rechtschaffene Miliz , so soll dieser Ausspruch nicht verwunden, sondern Abhülfe ermög v. W. lichen.
neue Gewehr an Bedeutung und Ausdehnung gewinnen und jeder friegerische Zweck, der in zerstreuter Ordnung der Truppe erreicht werden kann , muß auch so erreicht werden. Der Gebrauch der Schüßen in großen Haufen (Gruppen) wird zu einem üblichen und reglementarischen fich gestalten , die Unterstüßungen werden oft mit Vortheil als Doppellinie mit einem Schritt Abstand der Schüßen von einander, sich formiren und niederlegen. Da die Trag fraft des Gewehres die seitherige Unsicherheitssphäre von 400 auf 800 Schritte ausdehnt , so wird hierdurch beim Beginn des Gefechts ein größerer Abstand zwischen den sich gegenüberstehenden Truppen erzeugt und denselben, namentlich den Gros mehr Freiheit in ihren Bewegungen und Maßregeln gegeben. Betrachten wir endlich den Kampf der Infanterie , in welchem eine Verbindung des Gefechts in geschlossener und zerstreuter Ordnung zur Anwendung kommt , so haben wir vor Allem die Ueberzeugung auszusprechen , daß der Kampf der Infanterie nach wie vor eine Verbindung beider Ge: fechtsarten bleiben wird. Denn so groß auch die Vortheile des zerstreuten Gefechtes waren und wenn sie sich durch das neue Gewehr auch noch bedeutend vermehren werden, so wird doch selten durch das zerstreute Gefecht allein eine Entscheidung herbeigeführt werden, weil der offensive Nach Drud fehlt. Es wird daher das Verhältniß wie seither bleiben , eine Gefechtsart muß die andere ergänzen , und somit bleibt es , wie schon angedeutet , eine Hauptaufgabe der Gegenwart, ein reglementarisches System zu finden, welches den Uebergang von einer Fechtart in die andere mit Leichtigkeit gestattet. (Schluß folgt.)
Literatur. Ansichten über die taktische Ausbildung des Sol daten, namentlich des Infanteristen, sowie über Manöver im Allgemeinen. Berlin, 1856. Mitt ler's Sortimentsbuchhandlung (A. Bath). Der Herr Verfasser stellt als Hauptgrundsaß bei der Ausbil dung des Soldaten , daß derselbe als Theil des Ganzen und als seldftständiger Krieger ausgebildet werde. Er findet, daß in der preußischen Armee die Ausbildung des Sols daten, um später ein Theil der Compagnie u. f. w. zu sein, vorzüglich geschehe, dagegen die Ausbildung als einzelner Krieger vernachlässigt werde und verlangt hierzu , daß der Soldat turnen , voltigiren und fechten lerne , wozu es nicht an Zeit gebricht, wenn man nur die Zeit nicht mit unnüßen Dingen zubringen will. Als Muster der Einzelausbildung nach dieser Richtung hin gilt ihm die französische Armee , welche sonst in keiner Weise von ihm überschäßt wird , denn er hält u. a. „ den zum Entseßen unwissenden , aus Schlafmüße und Holzschuhen her
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Wir erhalten aus Wiesbaden unter dem 11. September 1856 von sehr geschäßter Seite folgende Notiz , deren Mittheilung auch in weiteren Kreisen gewiß nicht ohne Intereſſe ſein dürfte : Heute Morgen 8 Uhr starb dahier, in Folge eines Schlagan falls der Herzogliche Hauptmann im 2. Infanterieregiment Edmund Blum. Derfelbe war am 1. Januar 1811 geboren und hat ſeit dem 1. Mai 1826 in Herzoglichen Militärdiensten geftanden. Von 1842 bis 1848 war er als Lehrer der Mathematik und Natur wissenschaften zur Militärschule commandirt. Der Verfaffer des Feldzugs gegen die badisch-pfälzische In ſurrection im Jahre 1849″ thut ſeiner ebrenvolle Erwähnung , fo wie ihm auch mit Tagsbefehl vom 20. Juli 1849 die befondere Zufriedenheit Sr. Hoheit des Herzogs wegen seines Benehmens bei Geresbach öffentlich zu erkennen gegeben wurde. Mit vielseitiger Bildung und Schärfe des Geiftes verband der Verstorbene eine Consequenz und Energie , die ihn unter gebotenen Verhältnissen Großes hätten leiſten laſſen. Er war keine von den Naturen , welche fich leicht an andere anſchließen , aber voll Güte und Aufopferung gegen die Seinigen und Alle, die ihm werth waren. Für diejenigen, welche ihn kannten , wird die Erinnerung an den Verstorbenen unzertrennlich sein von der Hochachtung , die fie ihm schon im Leben zollten.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 27. September 1856.
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Allgemeine Militär - Beitung.
Deutschland. Frankfurt a. M., 18. Septbr. Es beginnt jegt auf Verfügung der Bundesmilitärcommission die alljährlich um = diese Zeit stattfindende Inspection der Bundes festungen. Luxemburg wird dießmal zuerst inspicirt und find mit der Mission dahin der Präsident der Bundes militärcommission , der österreichische Generalmajor v. Schmers ling und der Oberbefehlshaber der in Frankfurt a. M. garnisonirenden Bundestruppen , der preußische General fieutenant von Reißenstein betraut worden. Beide Herren sind gestern von hier nach Luxemburg abgereist. Oesterreichische Monarchie.
[a] Mit dem 3. October werden am Marchfelde größere Truppenübungen beginnen , und sollen dazu 21 Bataillone Infanterie , 28 Escadrons , 72 Geschüße und 4 Compagnien - sämmtlich zum III. Armeecorps gehörig - herbeigezogen werden. Preußen. Berlin , 20. Septbr. Der Generaladjutant Sr. Maj. des Königs , Generallieutenant v. Gerlach beendet heute seine fünfzigjährige Dienstzeit. Königsberg, 14. Septbr. Die feierliche Grund steinlegung des L'Estocq - Denkmals in Eylau, deren wir bereits in der Nr. 67 u. 68 dieser Blätter als bevor stehend Erwähnung gethan , fand am 12. d. Mts . in erhebender Weise statt. Der Augenblick , schreibt man der N. Pr. Ztg., wo S. Maj. der König , ergriffen von den ernsten Erinnerungen vergangener schwerer Prüfungstage, den Generalfeldmarschall von Wrangel und den General Grafen von der Gröben , beide Theilnehmer der Eylauer Schlacht, umarmten und dann mit erhobener Stimme des ungebrochenen Muthes Seines treuen Volkes und Heeres gedachten , und die Versammlung zu einem dreifachen Hurrah, das erstlich Seinem Volke und Heere , zweitens der russischen Waffenbrüderschaft und dem erlauchten rus fischen Kaiserhause , und endlich den noch vorhandenen an wesenden Theilnehmern der Eylauer Schlacht gelten sollte, aufforderte, und als nun die zu Tausenden gedrängte Menschenmenge mit nicht endendem Enthusiasmus in dieses
Hoch ausbrach : diese Scene muß jedem Theilnehmer un vergeßlich sein. Bade- n. Carlsruhe , 21. Septbr. S. K. H. der Großherzog hat durch Tagesbefehl vom 20. d. Mts. die Inhaberstelle des 1. Infanterie (Grenadier-) Regiments übernommen, welches fünftig ( 1.) Leibgrenadierregiment heißt; desgleichen des 1. Dragonerregiments, von nun an ( 1. ) Leibdragoner regiment; ebenso des Artillerieregiments. Markgraf Wil helm wurde zum Inhaber des 4. Infanterieregiments ernannt, welches künftig dessen Namen führt , desgleichen Markgraf Maximilian - unter gleichzeitiger Ernennung zum General der Cavalerie - zum Inhaber des 2. Dragoner regiments.
Dänemark. Kopenhagen, 8. Septbr. Einer Kundmachung für die Armee" von heutigem Datum zufolge hat S. Maj. der König unterm 17. Juli d . J. resolvirt, daß unterm Kriegs ministerium ein berathendes Comité , gleich dem unterm 8. August 1848 ernannten, errichtet werden soll . Zu Mit gliedern dieses Comités sind ernannt worden : Generallieute nant de Meza (Vorsitzender), und die Generalmajore : von Thestrup, von Baggesen und W. von Nielsen. Als Secretär ist der Oberstlieutenant im Generalstabe, D. H. von Diede richsen , angestellt worden. Großbritannien .
London , 16. Septbr. Auf dem Medway" wurden. gestern befriedigende Versuche mit den von dem General Blanchard erfundenen Pontons gemacht, die aus hohlen Eisencylindern bestehen . Rußland . St. Petersburg, 13. Septbr. Die Kaukasus - Armee besteht nach der neuen Organisation aus vier vollständigen Infanteriedivisionen, der 19., 20., 21. und der Grenadier division , also aus mindestens 64,000 Mann Kerntruppen, wozu noch drei Regimenter regulärer Cavalerie, 18 Grusi nische Linienbataillone und eine Menge für den Krieg im Kaukasus trefflich geeigneter irregulärer Truppen kommen. Die neue Eintheilung der verschiedenen Oberbefehls -Rayons
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scheint ein einheitliches Zusammenwirken für den Fall um fassender Operationen mehr als bisher sichern zu sollen. - Das Leib-Cürasfierregiment des Kaisers ist zum Leibgarde = Güraffierregiment , das Gürassierregiment der Kaiserin zum Leib- Cürassierregiment gemacht worden , der Großfürst Nicolaus wird Ehrenpräsident der Nicolaus Ingenieurakademie und Chef der 1. leichten Gardecavalerie division , der Großfürst Michael Ehrenpräsident der Michael- Artillerieakademie und Chef der 2. leichten Garde cavaleriedivision.
Orient 1632 Mann : 1211 durch die Cholera , 170 durch den Typhus und 251 durch Verwundung und andere Krankheiten ; hiervon waren 59 Offiziere , 1563 Unter offiziere und Soldaten und 15 Mann aus der Administra= Seit dem 31. October bis zur Räumung der Krim kann man den Verlust des Corps auf 900 Mann schägen, somit erhalten wir einen Gesammtverlust von 2532 Mann.
Sardinien. N Turin , 23. Auguft. Durch die Rückkehr der piemontesischen Truppen aus der Krim wurde die Artillerie vom Kriegs auf den Friedensfuß herabgesezt. Der deßhalb erlassene Befehl verordnet nun in Berücksichtigung, daß bei jeder Berufung auf Kriegsfuß bis jezt stets eine ungenügende Zahl brauchbarer Offiziere sich ergeben hatte, Folgendes : 1 ) Vermehrung des Artillerieſtabes um 2 Ober offiziere , einen Oberstlieutenant und einen Major , welche zur Direction des Materials , der Magazine, des Arsenales und der Waffenfäle verwendet werden sollen. 2) Er nennung von 18 Hauptleuten, von denen zwei als Adjutant Majors , der eine im Feld , der andere im Festungs artillerieregimente, functioniren sollen, die übrigen 16 jedoch in den Arsenalen, Magazinen 2., überhaupt allen Artillerie gebäulichkeiten vertheilt werden sollen, um sich den technischen Studien zu widmen, damit ſie für die Folge tauglich wer den , als Directoren und Vicedirectoren dieser Depots zu functioniren. 3) Ernennung eines Reit-Instructors für die Feldartillerie, welchem der Reitunterricht der Offiziere an vertraut ist , die aus der Festungsartillerie in die Feld artillerie überscht werden und welche Dressur junger Artil lericpferde zu dirigiren haben. 4) Beigabe von überzähligen Unterlieutenants, die der Applicationsschule anwohnen, ohne übrigens Dienst zu thun. 5) Ernennung bürgerlicher Werk führer, welche die Offiziere ersehen können bei deren ander weitiger Berufung. 6) Verminderung um 8 Lieutenants und 25 Unterlieutenants . 7) Vermehrung des Unter offiziercorps im Generalstab (der Artillerie), in den Com pagnien und Batterien der drei Regimenter ( Operai-, Festungs- und Feldregiment) und eine bessere Vertheilung der Kanoniere. Auf diese Weise hat nun das k. Artillerie corps auf Friedensfuß folgenden Effektivstand : Artillerieftab Artilleriecorvs Total 3 3 Generaloffiziere 13 15 28 • Oberoffiziere · 41 136 197 Offiziere Somit Offiziere . 57 Unteroffiziere u: Soldaten • 54
Somit im Ganzen . 111
151 3771
228 4825
3922
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Somit trat allerdings eine Reducirung in Mannſchaft auf Friedensfuß ein , allein die Cadres des Krim'schen Ex peditionscorps wurden gleichmäßig vertheilt. Der Vortheil dieser Eintheilung läßt sich nicht verkennen und man sieht hieraus , wie sehr sich das sardinische Kriegsministerium bemüht , sein Artillerieweſen zu heben. Man berechnet uns die Verluste des Expeditionscorps in der Krim auf folgende Weise. Bis 31. October 1855 verlor dasselbe im
Spanien. n. Von der spanischen Gränze. Nach offiziellen Documenten ist Folgendes die Eintheilung des Heeres. Die fönigliche Garde besteht aus : Infanterie : 1 Bataillon Hellebardiere, 4 Regimenter Grenadiere zu 2 Bataillonen ; Cavalerie : 1 Grenadier-, 1 Cürassier , 1 Jäger- und 1 Lanzier Regiment zu je 4 Schwadronen ; Artillerie : 2 Batterien zu Pferd und 3 Batterien zu Fuß. Die Linie besteht aus : Infanterie : 19 Regimenter Linie zu 3 Ba taillonen, 7 Regimenter leichte Jufanterie zu 2 Bataillonen und 3 Bataillonen königlicher Jäger ; Cavalerie : 5 Regi menter schwerer Cavalerie, 1 Regiment Husaren, 8 Regi menter leichter Cavalerie zu je 4 Schwadronen ; Artillerie : 5 Regimenter Fußartillerie, 3 Brigaden reitender Artillerie, 6 Brigaden Festungsartillerie ; Genie : 1 Regiment zu 2 Bataillonen, 6 Arbeiter- Compagnien . __ Die Gesammt stärke dieser Armee ist 135,000 Mann Combattanten und dabei sind noch nicht die Colonialtruppen gerechnet. Seit zwei Jahren wurden im Militärwesen viele Fortschritte ge macht. Alle Jägerbataillone ſind nun mit Büchsen bewaffnet. S Folgende Regimenter und Corps haben die Er laubniß erhalten, als Äuszeichnung für die Tage des 14., 15. und 16. Auguft das Band des Militärordens von San Fernando an ihren Fahnen und Standarten zu tragen : Die Infanterieregimenter Nr. 2 (Königin) und 3 (Prin cipe), die Jägerbataillone Nr. 2 (Madrid), Nr. 5 (Tala vera) , Nr. 14 (las Navas) , Nr. 15 (Vergara) , das Ingenieurregiment und die reitende Artilleriebrigade. n. Durch J. M. die Königin ist die Errichtung von Elementar-Bibliotheken in den Regimentsschulen ange ordnet worden. Schweden. Stockholm , 15. Septbr. S. Maj . der König hat unterm 8. d. M. verordnet , daß eine Commiſſion von 6 schwedischen und 6 norwegischen Mitgliedern , unter dem Vorsize des Kronprinzen - Vicekönigs , am 22. d. Mts. in Christiania zusammentreten soll, um Geseze, betreffend den Beitrag eines jeden derselben zur gemeinsamen Verthei digung zu Lande und zu Waſſer, zu entwerfen .
Zur Kriegführung gegen die nordafrikaniſchen Gebirgs - Piraten. Das Bedürfniß einer überseeischen Colonißirung tritt noch mehr für die jest christlich civilisirten Völker Europas als eine doppelte Pflicht hervor , als dazu weniger berech tigt die Völkerwanderungen der Vorzeit und minder be mittelt die Kreuzfahrer des Mittelalters erscheinen . Gegenwärtig veredelter und reicher bemittelt , ist die christ liche Civiliſation , als die verpflichtete Macht dazu berufen,
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um so durch die Verwerthung menschliche Zustände weiter Eine jede Colonne bestehe aus 2 Füsilier- und 1 Jäger zu verbreiten. Nicht wieder verheerend soll die Macht zum compagnie, 1 Gebirgs - Artillerieabtheilung , incl. Raketen Mißbrauch durch Fanatismus , noch Habgier , sondern nur und Handgranaten , 1 Zug Pionniere und der Embulance, so viel zu einer gerechten Gewalt verwendet werden : als incl. Transporteure und Nicht- Combattanten der Bagage. es die eigene Situation , sowie die Verbesserung jener Drei solcher taktischer Körper bilden eine strategische Haupt Landes- und Völkerzustände beansprucht. Auf jene große abtheilung, um selbstständig einen Gebirgsabschnitt in der Räume werden bei einer rationellen Bewirthschaftung auch Art zu bewältigen , daß die mittlere Colonne von 1000 die nachgebenden Urbewohner berechtigt erachtet werden, den Mann auf ihren beiden Flanken durch die zwei gleich starken Segen mit zu genießen. Eine so große Aufgabe haben anderen Colonnen auf höchstens 1 Meile Abstand degagirt sich die meisten größeren Staaten in der Neuzeit gestellt, werden kann , um so sich gegenseitig Luft zu machen , ohne indem sie die entferntesten Länder der Cultivirung erſchloſſen den Stier an den Hörnern zu überwältigen. und dadurch ihre eigene Kräfte neu befruchteten. Frank Nehmen wir an, daß solche zu einander gehörige drei reich neuestes Beispiel in Nordafrika steht am achtungs theilige mobile Colonnen zu 3000 Mann , auf 8 Bunften würdigsten oben an! Von den größeren Mächten ent ent mit 24,000 Mann, den vordersten Kriegsplay betreten, wo behren Desterreich und Preußen der ähnlichen Vortheile. von Viere im Centrum mit 12,000 Mann und Viere zu Ersteres bedarf aber solches weniger als Leßteres, da jenes den Flanken in gleicher Stärke , à 2 mobile Colonnen mit Kaiserreich noch in sich einen großen Spielraum zu Colo 6000 Mann verwendet würden , so ließe sich eine große nisirungen für seine Erstarfung besißt. geographische Ausdehnung gleichzeitig durch die halbe Stärke Preußen an und für sich, so wie mittelbar für Deutſchland, der ganzen Armee unterwerfen ; während die andere Hälfte darf nicht hinter jenen größeren Staaten in übernommenen in 8 Colonnen à 2000 Mann als Reserve die Communi Verpflichtungen zu überseeischen Colonisirungen zurückbleiben, cation des Terrains behauptet und den Nachschub des Unter wozu jezt das Schicksal den Fehdehandschuh hingeworfen halts sichert , sowie der Rest mit 10,000 Mann die Küsten hat , um das große Werk der christlichen Civilisation" und Eingangspunkte besezt behält. fördern zu helfen , seiner Uebervölkerung ein Vorwerk der Wenn hierzu die vier Mächte Frankreich, England, Zukunft zu erwerben , der Kriegskunst eine Pflanzschule zu Spanien und Preußen participiren , so würde es jede Die drei anderen Mächte, bilden , den Thatendürftigen eine Befriedigung zu bieten, weniger Aufopferung fosten. den Ueberdrüssigen eine Correction zu verschaffen, aber auch bereits hinlänglich mit überseeiſchem Besz versehen, brächten dem Handel und Ackerbau eine Werkstatt anzubnen! dem großen Zwecke der Civilisation ihre Theilnahme , um Mit ritterlicher Hand schlug wiederum Ein Hohenzoller dem schon so lange gewährten Schandfleck der Piraterie ――――――― Prinz Adalbert von Preußen ein mit seinen Braven den Kehraus zu machen. Anderenfalls , wenn Preußen mehr dazu auf sich ange am 7. Auguſt d . I. im dargebotenen Kampf gegen die nordafrikanischen Piraten. wiesen ist , würden sich doch alle Seeschifffahrt treibende Der vorliegende Winter bietet die Zeit der Vorberei deutsche Staaten und Städte mindestens zur verhältniß tungen , um mif dem Frühjahr das Unternehmen beginnen mäßigen Gestaltung von Transportschiffen nebst Verpro zu können , dessen erste Erfolge dann wieder vor Einbruch viantirung bereitfinden lassen . An den Kern preußischer des folgenden Winters befestigt werden müſſen. Truppen würden sich genug Freiwillige Deutschlands an Zweifelsohne werden dazu die nächst gelegenen See schließen , um eine bewaffnete Colonisation zu unterhalten, mächte Preußen unterstüßen, da es ihre Interessen so nahe ohne deßhalb dem preußischen Heere bedeutende Kräfte zu entziehen. wie ihre Gerechtigkeit berührt. Die Kriegssituation würde sich je nach der Theilnahme Die Ergebnisse des ersten halbjährigen Feldzugs werden. construiren , wozu der Plan an einem Ort gemeinschaftlich die dortige Stärke und Stellung bestimmen , welche muth zu entwerfen wäre , um alsdann den Specialcommissionen maßlich an Linientruppen so viel erübrigen wird , als jedes Staates den Ausführungsentwurf zu überlaſſen. fich bewaffnete Colonisten und freiwillige Combattanten ein Je mehr Hauptangriffe gleichzeitig die Mitte und die stellen. Ebenso wohl wird ein successives Ausbreiten statt Flanken der gebirgigen Nordküsten ersteigen , je geringer finden , wozu denn auch die Organisation „eines reitenden werden die Opfer des Kampfes ausfallen. Die bestegten Jägercorps" nöthig wird , aus welchem einst die Armec Völker sind durch feste Pläge in Geißel zu erhalten oder ihre besten Eclaireurs zum Nachrichten- und Verbindungs Im Anfange genügen zu diesem Dem weiten marokkanischen Gebiete mehr zu unterwerfen. dienst heraureifen siebt. Je weniger dessen Beherrscher dazu die Hand bietet , je Dienste bei jeder Colonne von 1000 Mann solcher reitender mehr muß das zu erobernde Colonisationsfeld anwachsen. Jäger zehne. Jedoch müßten für den späteren Krieg, etwa Eine vorübergehende Revanche könnte man wohl auch mit Marokko in der Ebene , bei jeder Hauptcolonne eine solche Escadron bei der Reserve an der Küste zur leichteren im Kleinen , gut ausgerüstet , mit 5000 Mann unterneh men , wodurch aber nur Kosten ohne nachhaltige Erfolge Verpflegung so lange bereit gehalten werden , bis sich ein besserer Weg zu ihrer Heranziehung ermittelt hätte. erwüchsen. Will man aber den großen Zweck der christ lichen Civilisation" mit dem Gewinn der Colonisation in Der Handel , der Anbau , die Mission , das Bergwerk, Die jenem Welttheil mit begründen helfen, so bedarf man dazu die Fischerei müssen jeden Fortschritt bezeichnen. 50,000 Mann. Pionniere werden die Communicationen anleiten , und der Der Charakter jener Kriegführung muß der „ der mo Holzschlag wird daraus später die Kosten ermäßigen. bilen Colonnen" sein , die der Natur des Terrains und des Einen Depotplaz müßte sich Preußen zeitweise im -Feindes nach nicht über 1000 Mann stark zu sein brauchen. Mittelmeer von Spanien erwerben. Wie auch die welt
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lichen Verwickelungen sich einst gestalten mögen , so läßt sich doch bei dem immer mehr vorwaltenden System der christlichen Einigkeit erhoffen, daß mindestens Preußen nicht aller Seemächte schußlos bei einseitiger Bedrohung bleiben wird.
Schnur , ohne Gondel- Einſizer , in der Höhe fichtbar find, so werden sie nüßlich sein. Vielleicht ließe sich dadurch tele graphisch correspondiren , wenn für ganz wichtige Mitthei fungen farbige Umhüllungen dem Ballon umgeheftet wür den, die man durch Ferngläser zu erkennen vermöchte. Daß befähigte Beobachtungsposten unter solchen Verhältniſſen auf den Umsicht zulassenden Punkten bereit ständen , ver Immer werden, wo Menschen woh steht sich von selbst. nen , sich auch Verbindungssteige entdecken lassen , um mit kleinen Infanteriecolonnen durchzukommen. Nur durch die Dunkelheit darf man sich nicht überraschen lassen, um mög lichst am Tage noch abzukochen, da jedes Nachtfeuer Nach theile bringt. Dennoch muß man für besondere Fälle bei jeder Truppe vorräthige Fackeln haben. Den wesentlichen Dienst, welchen die Marine bei und nach der Debarkirung zu leisten hat , haben wir hier nicht berührt , nur zeigte schon die Intelligenz der Fregatte Danzig, wie durch ihr rechtzeitiges Eingreifen große Gefahr von der kleinen braven Schaar abgewendet wurde. Mögen diese geringe Andeutungen bessere Ansichten folgen lassen, um für Preußen ein allerdings großes ―― aber
Das nehartige Durchziehen des Gebirges nach vier zuvor bezeichneten Ausgangspunkten in die marokkanische Ebene wird den Widerstand überraschend zersplittern und den Unterhalt erleichtern. Die Schluchten und Thäler, wo von jene Berber-Nation nächst der angränzenden Ebene existirt , werden namentlich Vieh genug den nirgend nume risch starken Colonnen liefern , um mit einem eisernen Be stand compressirter Gemüse und Mehl auf 6 Tage so lange zu subsistiren , bis die mittlere Colonne von den Schiffsdepots den Nachschub auf Lastthieren (wozu man auch Kühe und Ochsen gebrauchen muß) nachgeschafft haben. Mit dem Austritt in die Ebene wird der Monat Juni dort bereits theilweise Ernteerträge bieten. Den Krankheiten der heißen Jahreszeit würde man auf dem nahen Abhang des Gebirges ausweichen können . Der nothwendigen Last der Zelte müßte sich allerdings die Mannschaft selbst unter ziehen, wie das ja auch die Franzosen im algierischen Krieg gethan. Ueberhaupt fönnen wir daraus nur von jenen tapferen Kriegern alles Weitere vorbereitlich erlernen. So erachten wir es zweckmäßig , den mittleren acht Colonnen das fertige Material zu passageren Befesti gungen mitzugeben, um besonders wichtige Pässe minde tens mit Blockhäusern einstweilen zu versehen, wodurch ohne größeren Verlust durch geringere Besagung die be treffende Gegend erhalten , die Lebensmittel dann länger ausreichen werden , während die Mehrheit der Truppen anderweitig verwendbar bleibt. Zu dem inneren Bau der artiger fleiner Werke wird sich, wo es an Erde fehlt, doch mehr Holz vorfinden ; vielleicht wären zur äußeren Beklei dung eiserne Rahmen und Platten mitzubringen räthlich, namentlich zur Sicherung der Munition- und Sprengpulver Vorräthe der Pionniere. Auch an Seilen, zu Ueberbrückungen, darf es nicht fehlen. Ein totaler Mangel an Waſſer läßt sich im Gebirge weniger als jenseits in der Ebene erwarten. Der Ankauf an Lasthieren würde besonders durch das preußische General Den berittenen consulat in Spanien vorzubereiten sein. Offizieren , Aerzten und für die reitenden Jäger würden aus den vaterländischen Gebirgsgegenden der Bedarf an Pferden zu liefern sein. Jeder Subalternoffizier sollte in diesem Kriege selbst auch das herrliche Zündnadelgewehr führen, die Berittenen mit Revolver - Pistolen und die rei tenden Jäger mit Minié'schen Büchsenflinten bewaffnet werden. Der Offiziere Bekleidung muß besonders im Mantel den Gemeinen ähnlich sein. Die Spize der Helme ist abzurunden . Die Vorposten , die Spizen , die Patrouillen , die Tirailleurrotten müssen stets aus dem Gruppensystem von mindestens 5 Mann bestehen. Wachsame Hunde sind aus dem Vaterlande mitzunehmen. Die Erfindung der Bal lons zur Orientirung und sichtbaren Communication wäre bei jeder der 8 Hauptcolonnen in einem Exemplar zweck dienlich , um in deren Centrum , wo ihr Steigen perpendi culär geschüßt ist , als ein weithin sichtbares Zeichen den Anderen zu dienen. Wenn solche Ballons auch nur am
doch ihm zunächst liegendes Unternehmen zur dringenden v. V. That jezt oder einst zu beleben !
Ueber den Einfluß des verbeſſerten Infanteriegewehres auf die Taktik. (Schluß. ) In dem Gefechte von Infanterie gegen Infanterie werden die hierher einschlagenden taktischen Grundsäge , mit Aus nahme der veränderten , resp. erweiterten Distanze- Verhält nisse keine Veränderungen erfahren. Die Tirailleurs mit Soutiens eröffnen das Gefecht , werden nach und nach ver stärkt und bereiten den Hauptkampf des Gros vor, welches in Colonnen angreift. Die Reserve bleibt in gedeckter Stellung, bis sie gebraucht wird. Die Formation der Bataillone des Gros ist dabei die der Angriffscolonne. Nur die Bataillone, welche ſelbſtſtändig für sich) wirken, z. B. das Bataillon, welches in der Avant garde steht, formiren Compagniecolonnen . Beim Gefecht gegen Reiterei wird die Infanterie fich stets in der Defensive befinden , diese aber wird durch das neue Gewehr bedeutend vermehrt werden. Wir müssen indessen hier gleich bemerken , daß wir nicht zu jenen ge hören, welche glauben , es jei nun die Zeit gekommen , wo man Roß und Reiter zu Grabe tragen könne. Denn so wenig die Einführung der Feuerwaffen seiner Zeit die Reiterei verdrängte, so wenig wird die verbesserte Hand feuerwaffe die Reiterei zu verdrängen im Stande sein. Die Einführung der Feuerwaffen hat zwar das Ritterthum ver drängt, nicht aber die Reiterei , die nur aufhörte aus Rittern zu bestehen. Wenn wir also zugestehen, daß die Thatkraft der Reiterei durch die vergrößerte und sichere Tragweite der Geſchoffe beschränkt worden ist, weil sie sich auf größere Entfernung vom Gegner aufstellen muß, dadurch aber am raschen Ein der bei größerer greifen gehindert, und beim Angriff ― Entfernung nicht mehr so gehemmt sein kann länger
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dem feindlichen Feuer ausgesezt ist , wenn wir also dieses nigsten äußern dürfte , denn die Schnelligkeit , mit welcher anerkennen und bestätigen , so müssen wir doch andererseits die Reiteret bei einem Angriff auf Infanterie den Bereich erwägen , daß eine plößlich herbrausende Reitermasse stets der Wirksamkeit des Feuers durchläuft, verringert natürlich einen imponirenden Eindruck auf die Infanterie machen die zu einem oftmaligen Wiederholen des Feuers nöthige wird, die selten zwei Ladungen ruhig wird abgeben können. *) Zeit . Eine tüchtige Reiterei wird sich aber, durch einen ihr Der Pulverdampf, Unebenheiten des Bodens werden , nach drohenden etwas größeren Verlust nicht abhalten laſſen, einen wie vor, von Einfluß bleiben und somit viele Vortheile Angriff auf Infanterie zu unternehmen , wenn und wo eine des verbesserten Gewehres nicht in Rechnung zu bringen günstige Gelegenheit sich dazu bietet, was besonders dann sein können . Es dürfte z. B. bestimmt zu den seltenen der Fall sein wird , wenn sie vermag , die in ausgedehnter Fällen gehören , daß man schon auf 600 Schritte die an Ordnung fechtende Infanterie zu überraschen. Das Gefecht der Infanterie gegen Artillerie greifende Reiterei völlig im Gesicht hätte ; diese Distanz durchläuft aber ein Pferd in einer Minute. Abgesehen wird das neue Gewehr auch günstiger als seither gestalten. hiervon darf übrigens nicht vergessen werden , daß es Die Artillerie muß sich, wenn sie keine Deckung durch das überall der Geist ist , der lebendig erhält, der Gelände hat , und wenn sie noch nicht in Waffenthätigkeit schafft und wirkt, und die Wahrheit dieser Worte tritt treten soll , 800 Schritte von den feindlichen Schüßen ent Es wird bei der Artillerie , in Folge des besonders bei dem Kampfe der Infanterie gegen Reiterei fernt halten . hervor ; da , wo das moralische Element am größten ist, weiteren und sicheren Schusses der Infanterie, die Anwen da ist der Sieg. dung der kleinen Kartätschen viel seltener werden , das Aus diesem Grunde halte ich auch dafür, daß es völlig gegen gewinnen die Granatkartätschen an Bedeutung. einerlei ist , welche der hier angepriesenen , dort aber Indem nämlich die Wirkungssphäre der Artillerie minde wieder verworfenen Formation die Infanterie annimmt, stens bis auf 1200 Schritte ausgedehnt wird , sind die wenn sie durch Reiterei angegriffen wird. Die Militärs, Granatkartätschen am meisten geeignet, der Infanterie in welche zu ihren Ansichten nur Beispiele in der Kriegsge Linie , sowie den dichten Linien der Schüßen ein Gegen schichte suchen , statt aus den Details der Factas sich eine gewicht gegen deren vermehrte Feuer-Wirksamkeit entgegen Theorie zu gründen , werden allerdings hiermit nicht zu zu stellen. Eine weitere Folge des verbesserten Infanteriegewehres frieden sein, aber demungeachtet werde ich mich nicht dazu bergeben , wegen des neuen Gewehres nach einer neuen ist , daß das Bedürfniß an der Zahl des bisherigen Formation zu suchen , denn das lehrt jedes Blatt der Feldgeschüßes von größerer Tragweite und Seelen Geschichte , daß die Form nur hie und da im Kriege weite wächst , wogegen das Bedürfniß an leichtem Feld entscheidet und daß sie fast völlig gleichgültig geschüß und reitender Artillerie abnehmen dürfte. Diese ist , wenn man sonst nicht gegen alle Grundsäge leztere deßhalb , weil die Veranlassungen gegen Infanterie verstößt. schnell bis auf 400 Scritte heranzugeben und möglichst Nur Eines möchte ich bei Besprechung dieses Punktes schnell und sicher wieder zurückgehen , zu den seltenen ge bemerken dürfen, nämlich , daß, wenn schon bei der jezigen hören werden. Das Gefecht der Infanterie gegen Artillerie wird in mangelhaften Muskete der Soldat dieselbe ungerne aus der Hand gibt -- wie es bei dem Feuern durch Wechseln der dessen wenig von seinem derzeitigen Charakter verlieren ; Gewehre der Fall ist — , er dieses noch weniger gerne bei nach wie vor wird die Infanterie suchen müſſen , ſich durch einem guten Gewehr thun würde. Marschall St. Cyr das Terrain oder durch veränderte Formation , durch Ein sagt über das Tauschen der Gewehre : Dieses fann nur nehmen eines anderen Standortes , durch Veränderung der beim Exerciren geschehen ; im Kriege schießen die Soldaten, Direction u. s. f. gegen das Feuer der Artillerie zu sichern, wie sie es für gut finden , ohne daran zu denken , ihre nur wird ihr dabei das bessere und sichere Feuer ihrer eigenen Schüßen zu Gute kommen , welche fünftig die Ent Gewehre abzugeben. General Fririon (der Jüngere) sagt, fernungen zwischen dem Gegner größer machen. er habe nur ein einziges Mal gesehen, daß reglemen -Der Angriff auf Geschüße selbst erleidet keine Aende tarisch gefeuert worden sei. Vielleicht geschieht es , daß uns das verbesserte Infanteriegewehr von einem Feuer be rung in seinen derzeitigen Anordnungen. Die Schüßen freit , welches der menschlichen Natur zuwiderläuft, nämlich feuern auf die Bedienung und Pferde, sodann geben sie sein sorgsam gepflegtes Eigenthum aus der Hand zu geben. im Laufe mit den Unterstügungen zum Angriff vor , wäh Um also nochmals auf den Kampf der Infanterie gegen rend weitere geschlossene Abtheilungen die Bedeckung an Reiterei zurückzukommen, so sind wir also der Anſicht, daß das greifen und sie vor die Batterie oder von derselben weg vermehrte Uebergewicht der Vertheidigung über den Angriff, zuziehen suchen . Bei dem Gefecht , welches sich bei dem Angriff und welches der Infanterie unläugbar aus ihrer vervollkommneten Bewaffnung erwächst , der Reiterei gegenüber sich am we bei der Vertheidigung von Verschanzungen ent spinnt , wird fünftig der Vertheidiger viel mehr als der *) In den ungedruckten Memoiren eines hohen Generals, deffen Angreifende gewinnen , wie denn die Ueberlegenheit der Dienstzeit in fortgesette Feldzüge fällt , lese ich foeben : Die Defensive durch das neue Gewehr bedeutend gesteigert wird. Infanterie zielt im Gefecht nie , es mag der Einzelne hie und Die Angriffsarbeiten beim Belagerungsdienst werden da hierzu Gelegenheit haben und es auch thun, aber im All durch das neue Gewehr mehr erschwert als seither. Man gemeinen wird nicht gezielt. Wie wäre es auch sonst erklär wird , selbst bei Nacht , schon bei Entfernungen von 800 lich , daß , wenn Carrés Reiterei bis auf 40 Schritte heran Schritten vom gedeckten Wege , der flüchtigen Sappe kommen lassen und jeßt erst feuern , dieser selten Verluft bei D. V. sich bedienen und die Arbeiten der Batterien durch Be gebracht wird."
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nügung fertiger Deckungen oder durch besonders aufzu stellende Masken gegen das Gewehrfeuer decken müssen. Der Gebrauch der vollen Sappe wird früher eintreten. Im Uebrigen wird jedoch das verbesserte Gewehr namentlich_auf_taktische Anordnungen keinen weiteren Ein fluß ausüben , wenn gleich zugestanden werden oder be sonders darauf aufmerksam gemacht werden muß , daß dasselbe in Kasematten, hinter crenelirten Mauern , hinter Brustwehren u. s. w. die ausgezeichnetsten Dienste leisten wird, besonders wenn die Entfernung der Ziele genau be fannt ist.
Es ist indeſſen bis daher noch Niemanden eingefallen, die besagte Aufstellungsart als ein Fortschritt in der Taktik zu bezeichnen , sondern man muß der Wahrheit zur Steuer gestehen, daß dieselbe nur deßhalb Anwendung fand , weil
B.
Taktik der verbundenen Waffen.
Die Kriegführung bringt Gefechtsverhältnisse hervor, wo eine Waffe ohne die Unterstüßung und Mitwirkung der anderen keine Resultate erringen kann. Aus diesem Gründe find die Armeen in taktische Körper , Divisionen , zer gliedert , welche alle Waffen in zweckmäßiger Verbindung enthalten und zwar dem größten Theile nach Infanterie und nach Verhältniß beigegeben Reiterei und Artillerie. Die Hauptmasse der beiden leßteren Waffen bleibt außer dem als Reserve-Reiterei und Reserve- Artillerie zusammen. Betrachten wir nun die Vermischung der verschiedenen Waffen näher und zwar: a) Infanterie mit Cavalerie. Cavalerie der Infanterie beigegeben, gewährt den Vor theil eines weiter ausgedehnten Kundschafts- und Sicher heitsdienstes ; sie beunruhigt den Feind , indem sie seine Flanken und seinen Rücken bedroht ; endlich erhöht sie die Offensivkraft der Infanterie , die im freien Terrain , von der Cavalerie gedeckt, sich freier bewegt. Ob nun diese Unterstügung , welche die Reiterei der Infanterie gewährt, durch das verbesserte Gewehr der leg teren weniger nöthig geworden, dürfte schwer zu behaupten sein. Es mag vielleicht geschehen , daß die Angriffe der Reiterei auf die feindliche Infanterie seltener werden ; diejes läßt sich aber nur in so weit unterstellen , als man annehmen darf, die Cavalerie werde keinen Angriff machen, wenn die feindliche Infanterie im Stande ist , durch die Mittel , welche ihr durch ihre verbesserte Schußwaffe zu Gebote stehen , die drohende Cavalerie in der Ferne zu halten oder gar zu vertreiben , namentlich wenn erstere dabei durch das Terrain begünstigt ist. Jene, welche die verbesserte Waffe ſehr hoch anschlagen, gehen so weit , zu behaupten , es ließen sich Fälle denken, in welchen eine Vertheilung von Infanterietrupps in eine Aufstellung der Reiterei , wie dieses in früherer Zeit um gefehrt vorgekommen ist, auch fünftig zur Anwendung kom men fönne. Ich kann mir indessen solche Fälle nicht recht flar machen, denn, wenn feindliche Schüßen unserer Reiterei unbequem werden sollten, so läßt sich doch nur denken, daß, wenn jene , durch das Terrain gedeckt , nicht angegriffen werden können, die Reiterei ihren Standort ändern müßte. Daß eine enge Verbindung und eine gegenseitige Unter stüßung beider Waffengattungen nöthig ist , bezweifeln wir nicht , aber diese ist auch seither bedingt gewesen. Eine Vermischung beider im angedeuteten Sinne geht nicht. Es ist wahr , im 30jährigen Kriege finden wir eine ähnliche Vermischung, die jedoch überall nur von kurzer Dauer war.
die damalige Reiterei ihrer Bestimmung , zu choquiren, nicht nachkam, sondern sich mit Feuern abgab, bei welchem sie ihrer kurzen Gewehre wegen des Beistandes der Mus fetiere benöthigt war. b) Infanterie mit Artillerie.
Die Artillerie ist der Infanterie noch wünschenswerther, als die Reiterei ; denn die Artillerie bereitet den Kampf der Infanterie vor, unterstüßt ihn und wirkt zur Entſchei dung. Ueberraschende Flankenangriffe kann sie selbst unter nehmen oder jene des Gegners hindern. Gefechte um Dert lichkeiten sind ohne Artillerie schwer durchzufämpfen. In Betreff ihrer Verwendung im Vereine mit Infanterie wer den jedoch einige Veränderungen nöthig sein dürfen. Bis daher fühlte sich dieselbe von 400 Schritten an vor dem Feuer der feindlichen Infanterie sicher, was jet wegfällt. Da ferner die Infanterie in Folge des verbesserten Ge wehres das Colonnengefecht weniger als bis daher zur Anwendung bringen wird, so muß die Artillerie mit jenen Geschossen wirken , welche gegen dichte Linien angewendet werden. Endlich muß die Artillerie das Gefecht von 300-800 Scheitten von der feindlichen Infanterie , wenn immer möglich , vermeiden. Da aber in der Hinkunft die Schüßen eine weiter gehende Trefffäbigkeit haben, so wer den die Geschüße in der Regel die Schüßenlinie des eigenen Corps 400 Schritte vor sich haben , um dadurch secundirt oder geschüßt zu werden. Das eigene Gros wird aber dann höchstens 50 Schritte hinter der verlängerten Geschüß linie stehen. Die Geschüße stehen also mehr in enger Ver bindung mit dem Gros , als mit der Schüßenlinie. Da durch , daß der Gegner eine ähnliche Maßregel ergreift, stehen die Hauptkörper auf etwa 1300 Schritte auseinander. Der Charakter des Gefechts vom Zeitpunkte des Be ginnens des Tirailleurfeuers bis zum Zurückwerfen der Schüßenlinie und der sofort zu erfolgenden Angriffe der Massen wird, wie seither, bleiben. Da aber die Artillerie, statt mit Kartätschen mit Granatkartätſchen feuern wird, welche nicht so große Annäherung an den Geguer nöthig machen und da sie ferner auch durch die Wirkungen des verbesserten Gewehres vom weiteren Vorgehen abgehalten werden wird, so ergibt sich), daß die Geschüße für die Hin kunft weniger als seither ihre Gefechtsstellungen ändern werden. Der Vortheil aber , daß die schädlichen Ortsverände rungen der Artillerie im Gefechte wegfallen , ist so ein leuchtend, daß nichts darüber weiter angeführt werden muß. Indessen wird die Artillerie noch mehr , wie seither , ihr ganzes Verhalten mit den Operationen der anderen Trup pen in Einklang zu bringen suchen müſſen , und da ſie ihres Feuers wegen weniger an die unmittelbare Nähe dieser Truppen gebunden ist, so dürfte die Nothwendigkeit einer Partikularbedeckung dringend nöthig sein. Bezüglich der Vereinigung einer größeren Geschüßzahl auf einem Punkte wird die Artillerie, da sie auf 800 und mehr Schritte mit ihren Granatkartätschen bei weitem geringeren Entfernungen mörderischer wirken kann , als
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mit Kartätschen , viel ungenirter , leichter und gefahrloser fich concentriren können , als seither , wenn sie gleich noch emfiger als je für ihren eigenen Schuß durch das Terrain besorgt sein muß.
nen. Wie kann man aber gutes Zielen verlangen , wenn ein Infanterist durch das Gewicht seines Gepäcks und seiner Waffen an freier Bewegung gebindert ist, wenn die Größe und Schwere seines Gewehres zu seiner Körper größe und Körpergewandtheit in gar keinem Verhältniß steht. Also ein anderes , leichteres , besser schießen
c) Bereinigung aller drei Waffen. Das Gefecht der verbundenen Waffen wird in Bezug der Einleitung , Fortführung und Entscheidung desselben fernerhin im Durchschnitt ganz denselben taktischen Anord nungen unterliegen , wie seither. Nur werden , wie schon im Verlaufe der Mittheilungen dargethan wurde, in Bezug des Verhaltens der einzelnen Waffen Modificationen ein treten , welche durch den weiteren und sicheren Schuß der Infanterie, sowie das hiermit in engster Verbindung stehende fräftigere Feuer der Artillerie aus größerer Entfernung ge boten werden. Das neue Infanteriegewehr im Vereine mit den Granat kartätschen , den rectificirten Granaten und Bomben , den Kriegsraketen haben die Gefahren des Krieges vermehrt ; die schnelle und richtige Würdigung des Terrains ist noch werthvoller geworden , als seither , das Ferngefecht wird noch ausgedehnter, das Nahegefecht noch blutiger werden, als je , aber große , weitgehende Veränderungen in der Taktik werden nicht eintreten , nur wird die mehr oder minder richtige Anwendung der taktischen Grundsäge mehr von Einfluß, mehr nugbringend, oder deren Vernachlässigung mehr gefahrbringend werden. Die Anforderungen an die Chargen werden sich bei allen Waffen mehr steigern und die Waffengattungen , welche berufen find , doch immer schließlich durch das Rahegefecht die Hauptentscheidung herbeizuführen, werden es sich zum Hauptstudium machen müssen , das moralische Element ihrer Soldaten derart zu cultiviren, daß diese, entwöhnt durch vieles Schießen auf weite Entfernungen, doch noch energische Angriffe in der Nähe ausführen , wenn der entscheidende Moment ge kommen ist. Dieser Punkt scheint uns weithin der wich tigste und der Beachtung am werthesten. Somit sind wir mit Besprechung des angegebenen Themas zu Ende gekommen , können aber nicht schließen, ohne noch folgende Punkte zu berühren. Wir fragen näm lich , ist es durchaus geboten , der gesammten Infanterie eine bessere Waffe, als seither, zu geben und welche Eigen schaften muß ein Infanteriegewehr haben , wenn es das seitherige , allenthalben eingeführte Percussionsgewehr er seben soll ? Wir , für unsere Person , legen durchaus gar keinen Werth darauf, die gesammte Infanterie mit einem sehr weittragenden Gewehre zu versehen, wie dieses aus unseren Darlegungen wohl schon abstrahirt worden ist, und wir hatten die Freude, bei friegserfahrenen Kameraden dieselbe Ansicht zu treffen. Will man aber dennoch dem In fanteristen ein anderes und besseres Gewehr geben , so ist vor Allem daran zu denken , daß bei der heutzutage leider beliebten Auswahl der Conscribirten für die verschiedenen Waffen , wonach der kleinste und schwächlichste Theil der Infanterie zufällt - dem Infanteristen ein leichteres Gewehr, als seither, also ein kleineres Kaliber, zugewiesen wird. Das 2. Glied der Infanterie hat durchschnittlich so fleine und schwächliche Leute, daß sie auch ohne die Last des Gepäcks nur nothdürftig ihr Gewehr handhaben fön
des Gewehr mit kleinem Kaliber , etwa 25 Kugeln auf das Pfund, und wenn dieses Gewehr bis auf 300 Schritte gut schießt, so genügt es sicher. Wir müssen wünschen, daß diese Punkte von den Herren Kameraden der Infanterie noch weiteren und näheren Er örterungen unterzogen werden, weil man überall von Ver besserung der Gewehre hört, ohne daß man erfährt, in wie weit dabei Rücksicht auf andere Verhältnisse, namentlich auf die berührten, genommen werden soll. Wir glauben aber, daß die Hauptmasse des Heeres , die Infanterie , bei sö wichtigen Fragen vorerst gehört werden dürfte; denn gibt man diese rein in die Hände der Techniker , welche zulet den Infanteristen nur als eine Maschine ansehen , welche das Gewehr abschießt , so dürfte nicht viel gewonnen sein. Denn nochmals sei es gesagt, nur die moraliſche Thätig feit , das moralische Element des Soldaten geben den Ausschlag im Gefechte, sei es im freien Felde, sei es in Verschanzungen. Wir nehmen also ein besser schießendes und leichteres Gewehr dankbar an , aber wir wollen durchaus feine ge zogene , sorgfältig zu behandelnde Muskete für die Maſſe. Die Masse bedarf deren nicht , sondern nur die Schüßen und Jäger , also 11 der Infanterie. ―― So ist unsere D. J. Ansicht ; wer dagegen ist , der rede.
Die perſiſche Armee.
Das persische Heer besteht aus regulärer und irregulärer Infanterie, irregulärer Cavalerie und regulärer Artillerie. Die reguläre Infanterie (Serbaz) zählt 82 Regimen ter, von denen ein Theil das permanente Heer, der andere nach deutschem Muster die Reserve bildet. Ersterer besteht aus 3 Garden- und 32 Linienregimentern ; jedes Regiment (Foudsch) hat 10 Compagnien (Dusteh) und zwar 1 Compagnie Grenadiere (Dusteh - Canadaren) , 1 Com pagnie Jäger (Dusteh-mekh-Buran) und 8 Füsiliercom pagnien (Dusteh- Serbaz ) , die Compagnie ihrerseits zählt 1 Capitän (Sultan), 1 Lieutenant (Naib-i-awal), 1 Unter lieutenant (Naib-i-Duwum), 5 Sergeanten (Serdschoga), 10 Corporale (Deh-Baschi) , 1 Pfeifer (die Flügelcom pagnien jedoch je 1 Trompeter), 100 Gemeine (Serbaz) . Der Regimentsstab ist auf folgende Weise zusammengeseßt : 1 Obrist ( Serdschung), 1 Oberstlieutenant (Yawar-Awal), 1 Major (Yawar - Duwum) , 2 Adjutanten , 1 Arzt (Dscherah), 1 Rechnungsführer, 1 Schaßoffizier (Mirza) und 1 Bagageoffizier (Tablidar). Die ganze Stärke eines Regiments ist somit 1200 Mann ; die 35 Regimenter geben somit eine Stärke von 42,000 Mann, die 47 Reserveregi menter erreichen nach derselben Organisation die Stärke von 56,400 Mann. Somit ist die reguläre Infanterie 98,400 Mann starf. Die Garderegimenter, deren wir Er wähnung gethan, find 1 Grenadierregiment (Banaderan Khassa), meistens aus Chriften und Flüchtlingen bestehend,
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das alte Garde- und das neue Garderegiment von Cara monia. Diese Truppen find theils mit englischen , theils mit persischen Gewehren mit Bajonnet versehen , und es muß hier erwähnt werden, daß diese Lezteren vorzüglich sind . Die irreguläre Infanterie (Tufunghis) besteht theils aus einer Art Milizen , theils aus den an den Grenzen stehenden Contingenten ; sie ist etwa 80,000 Mann starf, allein noch mit Steinschloßgewehren bewaffnet. Nur selten wird diese Mannschaft zum Dienste im Felde berufen und dann sorgen sie selbst für ihre Bewaffnung und Kleidung, empfangen keinen Sold , sondern nur Lebensmittel und Munition ; allein als Ersag genießen ste der stillschweigen den Erlaubniß zum Plündern. Bei der Cavalerie finden wir ausnahmsweise 10,000 Garden des Königs als regulär , alle übrige Reiterei ist irregulär. Man gab sich alle erdenkliche Mühe , sie unter europäischen Offizieren zu organisiren ; allein vergebens. Die irreguläre Cavalerie theilt sich nach den verschiedenen Stämmen und erreicht die Höhe von etwa 190,000 Mann, somit kann Persien mit der Garde 200,000 Reiter zusam= menbringen. Die Stämme weisen nun je folgende Stärke auf: Korasan 45,000, Fars , Kerman und Arabistan 50,000, der Baschtiaris 15,000 , Kurdistan 20,000 , Irak - Ajemi 20,000 und Azerbijan 40,000, somit die erwähnten 190,000 Retter. Diese Masse von Reitern der verhältnißmäßig so schwachen Infanterie gegenüber ist natürlich, da in Persien, namentlich an den Grenzen, fast jedes Individuum beritten Außerdem kosten sie dem Staat nichts , da sie sich ist. montiren und equiviren , keinen Sold erhalten und im Kriege nur mit Lebensmitteln für sich und ihre Pferde ver sehen werden und auf Plünderung angewiesen sind. Sie sind von ihren Khans und dessen Öffizieren geführt, welche in den Stämmen von den Cheifs erwählt werden. Die Garde wird in Gholam - i - Pych - Ehidmut, die Gardes du Corps des Königs , und Gholam - i - Schal unterschieden. Die Reiter Persiens sind reich bewaffnet; sie tragen Karabiner , frummen Säbel , ein langes Stilet und ein Paar Pistolen. Ihre Pferde sind gut und dauerhaft. Die Artillerie zerfällt in reitende Artillerie und solche auf Kameelen. Die Erstere ist nach engliſchem Muster in Batterien getheilt, die Lehtere hat einige Aehnlichkeit mit der sardinischen Bergartillerie , nur werden die Geschüße von den Kamcelen getragen. Die reitende Artillerie besteht aus 3 Regimentern, von je 8 Batterien , mit 162 Offizieren , 3258 Unteroffizieren und Soldaten und 4368 Pferden. Als Reserve sind nur 3 Batterien mit 600 Mann und etwa die gleiche Anzahl Pferde vorhanden, so daß wir eine Gesammtstärke der Ar tillerie haben von etwa 4000 Mann , 5000 Pferden und Die Batterie hat 5 Kanonen und 1 162 Feldgeschügen. Haubize ; bei den Positionsbatterien sind 12pfdr. Kanonen und 24pfdr. Haubißen ; bei den leichten Batterien 9-, 6 und 3pför. Kanonen und 12pfdr. Haubißen. Jede Batterie hat 9 Munitionskarren für die Kanonen und 2 für die Haubißen , je ein Karren Raketen und ein Karren Reserve. Die 12 und 9pfdr. Kanonen, sowie die 24psdr. Haubigen
sind mit 8 , die leichten Geschüße und die Karren mit 6 Pferden bespannt , so daß durchschnittlich auf die Batterie 182 Pferde kommen. Das Corps der Zumburchis besteht aus 4 Com pagnien von je 50 Mann mit 1 Hauptmann und 2 Lieute nants . Jeder Mann reitet ein Kameel und hat seinen Zumburuk mit einem Gerüste zum Aufrichten , welches auf dem Vordertheile des hölzernen befestigt ist. Dieses Geschüß hat fast die Form einer kurzen Muskete und schießt Kugeln von 13 Unzen. Das ganze Gewicht mit dem Zumburchi und der Munition, das das Kameel zu tragen hat, ist 450 Pfund. Für je 2 Zumburuks ift noch ein Reservekameel für Munition. Es bildet dieſes Corps die Lieblingswaffe jedes Cheifs , weshalb auch nichts versäumt wird, um es stets in gutem Stande und complet zu er halten . Die Bewaffnung sämmtlicher Artilleriemannſchaft be= ſteht aus einem Säbel und einem Paar Piſtolen.
Literatur. Der ruſſiſch - türkische Krieg nach brieflichen Mit theilungen und Originalberichten. Herausge geben von August Prinz. Hamburg und Altona, 1856. Verlagsbureau. Wenn dieses Buch Privatpolitikern und Lesegesellschaften eine angenehme Lectüre gewähren kann, indem es ein klares Bild dieses wichtigen Kriegs zu geben sucht , so fehlt ihm übrigens doch die militärische Begründung , und es hat keinen Werth für Militärs und scharfe Historiker. Hr. Prinz suchte das Interesse für sein Buch dadurch zu steigern, daß er demselben die Biographien der hervorragendsten Persönlichkeiten , die des Kaisers Nikolaus , des Sultans, der Fürsten Gortschakoff und Mentschikoff, des Omer-Paschas , des Generals Woronzoff 2 . ihm einzuverleiben trachtete. Möge das Buch , das bereits die Hamburger literarischen und kritischen Blätter und andere Blätter empfohlen haben, J. Abgang finden. Politische und militärische Skizzen aus Orient. Berlin , 1856. Julius Springer.
dem
Diese Schrift ist in Paris in saloper Schreibweise an das Licht getreten und in Berlin überseßt worden . Sie gibt eine Schilderung Omer-Pascha's und der tür fischen Armee. Sie mag für Viele eine unterhaltende Lectüre geben. Allein der Soldat begehrt mehr , und das findet er J. in derselben nach keiner ` Richtung .
Berichtigung . 3n Nr. 75 u. 76 diefer Blätter ist auf Seite 596 unter den Nachrichten bei Frankreich , Paris durch einen Saßfehler die Zahl der 81 Fahrzeuge , welche die französische Orientarmee nach Frankreich und Algier zurückbrachten , nicht hinreichend specificirt. Es bestanden diese 81 Fahrzeuge in 11 Dampf- und Schrauben-Linien schiffen , 9 Segel -Linienfchiffen , 17 Dampf- , 11 Segel -Fregatten, 19 Dampf- Corvetten und Aviso's, 14 Dampf- und Segel-Transport schiffen. Hiernach wird gebeten , jene Mittheilung zu ergänzen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt .
Samstag, 4. Dctober 1856.
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N 79 & 80. №
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Großherzogthum Hessen. [2] Darmstadt , 29. Sept. Se. Königl. Hoh. der Großherzog von Hessen ist von Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland durch einen Tagesbefehl vom 11. Sept. zum Chef des 13. K. Russ. Infanterieregiments und Seine Großh. Hoh. der Prinz Ludwig von Hessen zum Chef des 11. Husarenregiments ernannt worden.
> Oesterreichische Monarchie. Wien , 20. Septbr. Das f. f. Marine-Obercommando hat unter dem Befehl des Directors Litrow eine Expe dition ausgerüstet , um eine Sondirung des adriati schen Meeres vorzunehmen und danach eine Karte des Meeresgrundes zu verfassen. Am 7. d. Mts. beging das f. f. 39. Infanteriere giment Dom Miguel im Lager am Bisamberg das hun Bertjährige Jubiläum seiner Errichtung. Ein Blick in die Geschichte dieses Regiments bietet folgendes Bild: Im fiebenjährigen Kriege focht dasselbe bei Breslau und Leuthen 1757, ein Bataillon stand bei der Besaßung in Olmüß 1758 ; in der Schlacht bei Landshut , beim Sturm auf Glaz und in dem Treffen bei Liegniß 1760 wird es mit Auszeichnung genannt. Während des bayerischen Erbfolge friegs, 1778 bis 1779, deckte dasselbe mit dem 49. Jufan terieregiment Pellegrini die Hauptstadt Böhmens ; im Tür fenfriege waren die zwei Feldbataillone bei der Einnahme von Sabacz , bei der Vertheidigung des Lagers von Ar menisch , im Jahre 1789 , bei der Belagerung von Berbir und Belgrad, worauf die ersten 3 Bataillone als Besazung nach Belgrad, das 4. nach Temeswar kamen. Das 3. Ba taillon bildete 1788 die Bejagung in Ratscha, und zeich nete sich bei einem Ausfalle am 21. September aus. An den Feldzügen des französischen Revolutionskrieges be theiligte sich das Regiment vom Jahre 1795 an; es stand vorerst bei der Armee in Italien und wirkte erfolgreich bei der Einnahme der Verschanzungen im Genuesischen am 24. Juni , und beim Angriffe auf den Posten Rocca-Car raria am 19. September. Bei dem Rückzuge aus dem Genuesischen hatten die zwei Bataillone großen Verlust ; ein Bataillon zeichnete sich bei der Belagerung von Kehl in den Jahren 1796 und 1797 aus, und kam im October als Besagung nach Mainz. Der Feldzug des Jahres 1799
in Italien ward indessen der glorreichste für das Regiment. In dem Treffen bei Legnago, Magnano, bei der Einnahme von Brescia , im Treffen bei Caffano und an der Trebia legte dasselbe die schönsten Proben des Muthes und der Tapferkeit ab. Bei Magnano kam es mit den Regimen tern Reisfy und Thurn der zum Weichen gebrachten ersten Kolonne zur Unterstügung , und wurde von dem comman direnden General Baron Kray in Person angeführt. Aus den ferneren Kriegen ist der Kampf des Regiments im Gefechte bei Biburg und Kirchdorf am 20. April 1809 und bei Landshut am folgenden Tage , dann jener in der Schlacht bei Leipzig 1813, besonders zu erwähnen. Preußen.
Berlin , 21. Septbr. Ein Rescript des Königlichen Kriegsministeriums an die Generalcommando's verfügt, daß die Reserven , welche am 1. October entlassen werden soll ten , im Dienst zu verbleiben haben , und die Recruten, welche sonst erst am 1. April des nächsten Jahres auszu heben wären, schon am 1. October d. I. auszuheben sind. Man schließt hieraus nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß es sich hierbei um die Einleitung einer veränderten Organisation der Armee handelt, und daß speciell die Wiedereinführug der dreijährigen Dienstzeit für die Infanterie der Linie in Aussicht steht. (Bekannt lich ist bei der Garde eine volle dreijährige Dienstzeit der Infanterie schon seit langen Jahren üblich.) - Generallieutenant Roth von Schreckenstein, commandirender General des VII . Armeecorps (cinst Be fehlshaber der preußischen Truppen in Baden und eine Zeit lang Kriegsminister) , ist zum General der Cavalerie befördert. Hannover. Hannover , 23. Septbr. Vorgestern fand hier eine schöne militärische Feier statt : S. M. der König hat an diesem Tage , dem 11. Geburtstage S. K. H. des Kron prinzen , beiden Bataillonen des Garderegiments und dem Garde-Jägerbataillon neue (in Wien gestickte) Fahnen mit einer Anrede übergeben, nachdem dieselben zuvor auf dem Waterloo-Plaze durch den Garnisonsprediger eingeseg net waren. Die Feier ward durch eine große Parade der gesammten Garnison geschlossen.
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Frankreich.
Paris , 22. Septbr.
Dem moniteur de la flotte
zufolge , hat die französische Flotte während der Feldzüge im schwarzen Meere, in der Ostsee und im Ocean an ei gentlicher Seemannschaft 50 Offiziere, 3,181 Unteroffiziere und Matrosen eingebüßt; die Marineartillerie 5 Offiziere und 262 Unteroffiziere und Soldaten ; die Marineinfantes rie 21 Offiziere und 1,130 Unteroffiziere und Soldaten. Im Ganzen verlor also die französiche Flotte 4,649 Mann. Nach dem messager de Bayonne begt der Kaiser die Absicht, in St. Jean de Luz einen Kriegshafen anzu Legen. Ein vollständiger Plan , wonach die Kosten 10 Mill. betragen würden , ist bereits ausgearbeitet. ( St. Jean de Luz würde sich durch seine vortreffliche Lage aller dings zum Kriegshafen eignen , und zugleich ein Zufluchts hafen für Bayonne werden.) Neapel. Neapel. Man schreibt der N. Pr. Ztg . aus Paris den 18. Sept.: Briefe aus Neapel , die uns vorliegen, schildern das am 8. d. Mts . begangene Fest von „Piè di Grotta" *), wozu, dem herkömmlichen Brauche gemäß, alle in der Umgegend von Neapel befindlichen Regimenter in die Hauptstadt beordert werden. Der König wurde mit Begeisterung vom Volke und von der Armee, welche 40,000 Mann (46 Bataillone , 40 Escadrons und 76 Geschüße) stark war , empfangen. Am Vorabende des Festes fand eine große Truppenschau statt , die Regimenter defilirten vor dem Könige , der sich nebst seiner Familie auf dem Balcon des Palastes befand ; am Tage vorher hatte er die Regimenter in den Casernen und auf den Plägen , wo sie lagerten, besucht. -- Die neapolitanische Flotte besteht gegenwärtig aus 3 Linienschiffen , 5 Fregatten, 2 Corvetten, 5 Brigantinen, 1 Goëlette, 12 Dampffregatten und 12 anderen Fregatten. Am 8. September starb einer der ehrwürdigsten Veteranen der neapolitanischen Armee : Generallieutenant Graf Gaetani d'Arragona , aus dem Geschlechte der Herzoge von Laurenzano, in dem hohen Alter von 85 Jahren . Schweden.
S. Die der Reiterei jährlich zuwachsenden Recruten vertheilen sich nach der K. Krigs Vet. Akad. Hadling. Tidskrift auf die einzelnen Regimenter wie folgt : Leib garde zu Pferd 75, Leibdragonerregiment 75, Leibhusaren regiment 75 , Smålandshusaren 75 , Schonsche Dragoner 150 , Schonsche Husaren 150 , Kronprinzhusaren 150, Jemtland'sche Jäger zu Pferd 50 Mann. Somit erhält ein Regiment von 5 Schw. 75, eines von 10 Schw. 150, oder im Allgemeinen die Schwadron 15 Mann , was zu sammen 800 macht. -S. Die beim Feuerwerkercorps dienstthuenden Sub alternoffiziere haben eine jährliche Gehaltserhöhung von 133 Rthlr. 16 Sch. Bko. erhalten. * Genauer: Santa Maria di Piè da Grotta , militärisches Volks feft, zum Andenken an den Tag von Bicocco (9. Sept. 1734) gefeiert; König Carl III. ftand den Oesterreichern gegenüber und gelobte, der Jungfrau Maria zu Ehren auf dem Paufilipvo alljährlich an diesem Tage ein Feft feiern zu lassen , wenn sie ihm den Sieg verleihe.
628 Spanien. S. Nachdem die 2. Brigade der Gebirgs - Artillerie , so wie die 5. Batterie der 3. Brigade aufgehoben worden ist, wurde dafür nach einer Mittheilung des Memorial de Ar tilleria eine Brigade reitender Artillerie errichtet, welche besteht aus : 1 Oberstlieutenant , 1 Commandant, 4 Capitäns , 2 Adjutanten , 12 Lieutenants , 1 Caplan , i Arzt, 4 Quartiermeistern ; ferner aus 1 Bereiter, 1 Brigade fourier, 4 ersten Sergeanten , 16 zweiten Sergeanten, 1 Stabstrompeter, 24 ersten Korporalen, 36 zweiten Korpo ralen , 8 Trompetern , 64 Artilleristen erster Claſſe , 264 zweiter Classe, 8 Hufschmieden, 4 Sattlern, 4 Handlangern -zusammen 430 Mann , nebst 240 3ug- und 218 Reit pferden. Eine jede der 4 Batterien , welche diese Brigade bilden, besteht aus : 1 Capitän, 3 Lieutenants, 1 Quartier meister ; sodann aus 1 ersten Sergeanten, 4 zweiten Ser geanten, 6 ersten Korporalen , 9 zweiten Korporalen , 2 Trompetern , 16 Artilleristen erster , 66 zweiter Claſſe, 2 ――――― Hufschmieden, 1 Sattler, 1 Handlanger zusammen 107 Mann mit 60 Zug- und 54 Reitpferden. Das Material der Brigade besteht aus 16 Feldgeschützen, 16 Munitionswagen und 4 Gepäckwagen , und zwar hat vor der Hand die erste Batterie 4 sechs- und eine halb zöllige Haubigen , die zweite 4 achtpfünder Kanonen , und die 3. und 4. je 4 fünfzöllige Haubigen , um die für die neue Einrichtung passendste Geschüßart durch die Erfahrung kennen zu lernen. S. Nach dem Memorial de Artilleria hat die Com mission spanischer Artillerieoffiziere aus der Gießerei von Trubia , welche unlängst im Interesse ihrer Wissenschaft Europa bereiste und hiebei auch den von der Artillerie schule zu Spandau angestellten Versuchen mit der Wah- . rendorff'schen von rückwärts zu ladenden Kanone bei wohnte, diese als die bis jezt beste ihrer Art erkannt, und der Chef der Commission, der Brigadier D. Francisco An tonio Elorza, in Folge dessen ein Geschüß dieses neuen Systems aus Schweden kommen lassen, nach welchem bereits einige andere in Trubia gegossen wurden. [o] Die Gehaltserhöhung der Hauptleute und Subalternoffiziere der spanischen Armee ist nun von dem Kriegsministerium definitiv bewilligt worden. Dem nach erhalten erstere 1000 , die Lieutenants 600 und die Fähndriche 500 Realen monatlich. Auch für die anderen subalternen Branchen des Heeres erwartet man eine Er höhung ihrer bisherigen Bezüge.
Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbste 1856. I. ? Die Truppenzusammenzüge zur Uebung der schweize rischen Armee in größeren Abtheilungen , und namentlich auf die Ausbildung des Generalstabs in der Truppen führung berechnet , finden in diesem Jahre zum erstenmale statt oder vielmehr der eine, jener für die westliche Schweiz, ist beendet, der andere, der für die östliche Schweiz, iſt vor der Thüre. Von jenem fann ich Ihnen zunächst berichten. Am 2. September rückte der Generalstab der Division in Yverdon ein, mit ihm eine Compagnie unserer General stabstruppe , der Guiden , von Genf; dann die Cadres ,
629 d. h. Offiziere und Unteroffiziere der 6 zur Uebung be Am 3. sollte beginnen und rufenen Infanteriebataillone. begann auch wirklich ein Vorbereitungscurs für diese ver sammelten Truppen , besonders für die Infanterie, zumal für Generalstab und Guiden ; aber an demselben Tage er folgte auch schon eine Störung der Uebungen durch den unseligen Neuenburger Putsch, eine Störung indessen , die nur in Bezug auf die Infanteriecadres von Bedeutung war, da 4 derselben sofort abmarschiren mußten , um ihre Bataillone in Empfang zu nehmen und mit denselben zu Die dem eidgenössischen Bereitschaftscorps zu stoßen. Uebungen des Generalstabs blieben so ziemlich im Gange. Er beschäftigte sich insbesondere damit, das ganze Uebungs terrain zu recognosciren, eine Vorbereitung, die ihre Vor züge bei der Ausführung der Manöver ſelbſt glänzend be währt hat.
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Die Guiden find in der Schweiz eine junge Truppe und ihre Organisation ist noch mancher Verbesserung fähig ; aber die Grundlage ist da und sie ist nicht übel. Was die Verbesserungen betrifft , so boten sich dem genauen Beobachter etwa folgende als wünschenswerth dar : erstens waren die Pferde vielfach für ihren Dienst zu schwer, man würde sein Augenmerk auf die Beschaffung von aus ländischen Pferden einer leichten und dauerhaften Raçe zu richten haben ; zweitens wäre demgemäß die Pferdeaus rüstung zu erleichtern ; drittens dürfte man die Guiden zweckmäßiger Weise mit Revolvern bewaffnen, da sie leicht in den Fall eines Einzelkampfs bei ihren Sendungen fom men können und unsere Reiterei bei ihrer kurzen Üebungs zeit unmöglich das Geschick in Handhabung der blanken Waffe erlangen kann, wie diejenige stehender Heere. Vier tens wäre vielleicht eine Vermehrung der Guiden am Orte. Dieselbe wäre wenigstens in einzelnen Cantonen nicht schwer Das Verfahren dabei war folgendes. Der Manöver plan war im Voraus in seinen hauptsächlichsten Umrissen zu bewerkstelligen ; so haben sich zum Beispiel für die Genfer Compagnie auf nächstes Jahr 32 Recruten ge entworfen ; aus ihm waren also die Angriffslinien , die meldet, so viel als dieselbe überhaupt Pferde zählt . Fünf Pofitionen u. s. w. zu ersehen, um welche es sich besonders Handeln konnte , und es war somit möglich, ganz specielle tens fehlt es nur noch an einer passenden Instruction oder Recognoscirungsaufgaben zu stellen, welche an jedem Morgen einem Reglement für den Guidendienst. Bei Yverdon be an die Generalstabsoffiziere, wie dieselben auf die beiden half man sich mit einer mündlichen Instruction , die dann feindlichen Parteien während der Manöver vertheilt werden. gegen Ende der Uebung auch schriftlich niedergelegt und sollten, ausgegeben wurden. Man umging auf diese Weise für die Genfer Compagnie adoptirt ward. den Fehler , vage und unklare Forderungen zu stellen und Am 9. September rückten die Truppen in die Cantonni hatte zugleich den Vortheil, den Offizieren des Stabes im rungsquartiere in der Umgegend Yverdon's an beiden Voraus die taktischen Gesichtspunkte zu Gemüth führen zu Ufern der Thiele , und am 10. begannen die Manöver. können , von welchen sie die einzelnen Operationen der Die Eintheilung für dieselben war folgende : Manöverzeit zweckmäßiger Weise ansehen und sie mit dem Schweizerische Brigade. Eidgenössischer Oberst bestimmten Terrain combiniren sollten. Fogliardi : 5 Halbbataillone (welche Bataillone repräsen= Die Genfer Guidencompagnie , 32 Pferde stark , be tirten) Infanterie, 3 Scharfschüßencompagnien, 1 Compagnie gleitete , soweit sie verfügbar war , den Generalstab auf Dragoner, 6 Geschüße, Sappeurcompagnie. allen diesen Recognoscirungen und wurde soweit irgend Fremde Division. Eidgenössischer Oberst Veillard , möglich in den Funktionen ihres Dienstes praktisch unter unter ihm die Brigadecommandanten Oberst Audemars und wiesen. Diese Compagnie gewährte , zusammengesezt aus Oberstlieutenant_Bachofen : 7 Halbbataillone Infanterie, lauter wohlhabenden , meist reichen , durchweg gebildeten 1 Compagnie Scharfschüßen , 3 Compagnien Dragoner, und fast durchweg schönen Männern in der geschmackvollen 6 Geschüße, Sappeurcompagnie. Uniform : grünes Collet mit farmoifinrothen Abzeichen, Ueber beiden Parteien schwebte als leitende Macht, als Helm mit gelber Raupe , gelbes Lederzeug , auf lauter eine Art von Vorsehung der neutrale Stab, bestehend aus schönen, meist wohldressirten Pferden, die zum großen Theil dem Chef der ganzen versammelten Truppenzahl Oberst mit 1600 bis 2500 Francs bezahlt waren, einen wahrhaft Bourgeois und deſſen Suite , ausgezeichnet durch weiße prachtvollen Anblick. Sie konnte an die alten attischen Cocarden an der Kopfbedeckung oder auf der Brust. Die Reiterphylen erinnern, welche die jeunesse dorée Athen's Guiden waren auf die verschiedenen Stäbe vertheilt , dem enthielten. Wenn bei dieser Zusammenſegung die Pferde neutralen, der dadurch weithin kenntlich ward, ritt stets ein wartung Einiges zu wünschen übrig ließ, so war dagegen Guide mit einer weißen Fahne als Bannerträger vorauf. die Disciplin der Truppe musterhaft , und niemals hat es Nach der allgemeinen Supposition für die Manöver ein Mann dieser Compagnie, welche scherzweise „ die Com ward die schweizerische Brigade als detaſchirte Abtheilung pagnie der Genfer Banquiers" genannt wurde, unter seiner einer schweizerischen Armee angesehen , welche mit ihrem Gros zwischen Bern und Freiburg stände; ebenso die fremde Würde gehalten , die Functionen seines Dienstes zu er fillen, welche nach weitverbreiteten Begriffen gebildete und Division als Theil einer fremden Armee, welche zwischen in glänzenden Lebenslagen aufgewachsene junge Männer dem Neuenburger und Bieler See oftwärts vorzudringen von sich fern zu halten suchen. Jeder einzelne Mann war suchte. Die schweizerische Brigade hatte den Auftrag, durch davon durchdrungen , daß es ein ebenso wichtiger Zweig ihren Widerstand möglichst viele Truppen des Feindes auf seines Dienstes sei, das Pferd eines abgesessenen General sich zu ziehen , zuerst die Linie der Thièle zu vertheidigen, Stabsoffiziers richtig zu führen oder im Stall zu warten, dann sich Schritt für Schritt auf Moudon zurückzuziehen, als einen Rapport zu überbringen oder selbstständig die die Stellungen , welche die parallelen Wasseradern der Recognoscirung eines Terraintheils zu übernehmen . Wie Mentue und der Broye und die zwischen sie gelagerten wichtig für diese letteren Dienstzweige die Zusammen Höhenzüge darbieten , zu immer neuem Widerstand zu be nußen. Bei diesem mehr oder minder hartnäckigen Wider sezung aus gebildeten Leuten ist, leuchtet von selbst ein.
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stand konnte sie wohl in den Fall kommen, ihre Rückzugs linie zeitweise aufgeben zu müssen. Dies war ihr daher auch gestattet, aber zugleich war sie angewiesen , jede Ge legenheit , die sich ihr darbieten konnte, zur Wiedergewin nung dieser Rückzugslinie zu benußen. Die fremde Division hatte den Auftrag, das Land süd lich vom Neuenburger bis zum Genfer See vom Feinde zu säubern, dieſem die Benugung seiner dortigen Hülfs quellen abzuschneiden , demgemäß immer auf den linken (südlichen) Flügel der Schweizer zu drücken , aber nicht durch weite Umgchungen. Vielmehr sollte sie immer das Gefecht suchen, ume dadurch moralisch zu wirken ; daß sie, der Annahme nach aus Truppen eines stehenden Heeres zusammengesezt, wenigstens im Anfang gegenüber oben ver sammelten Milizen , fiegreich im Gefecht sein werde , ward dabei als wahrscheinlich vorausgesetzt. Man wollte taktische Uebungen haben ; Alles mögliche mußte daher schon durch die allgemeine Supposition gethan werden , um die beiden feindlichen Parteien wirklich an einander zu bringen und zu vermeiden , daß sie sich etwa ftets einander vorbeiliefen. Am 10. September griff die fremde Division die Linie der Thiele bei Yverdon , bei Ependes und bei Orbe an, bei Ependes mit dem Gros ; die schweizerische Brigade hatte alles Mögliche zu thun , um sich aus ihren weit läufigen Cantonnirungen noch rechtzeitig zusammenzuziehen ; bei Ependes, wo der Feind durch den weitläufigen Marais vordringen mußte, lieferte sie zur Deckung ihrer Vereinigung ein höchst interessantes Brückengefecht , zog sich dann auf die Höhen von Pomy zurück, auf welche der Feind sie vers folgte und auf denen er sein Bivouac nahm , während die schweizerische Brigade das rechte Ufer der Mentue gewann, hier mit dem Gros bei Donnelove und Bioley magnour bivouafirte und ihre Vorposten am linken Ufer der Mentue hielt. Am 11. September seßte die fremde Divifion ihren Angriff fort ; die Hauptattaque war auf das Plateau von Bioley magnoux gerichtet ; die schweizerische Brigade , in Gefahr, getrennt zu werden , mußte fich auf Prahins und von dort mit Aufgebung ihrer Overationslinie nordwärts nach Demoret mit dem Gros, nach Buissens und Prevon davour mit Detaſchements zurückziehen. Am 12. September auch von hier vertrieben, nahm fie noch weiter nordwärts die vortheilhafte Position von Com bremont le grand ein und wurde daselbst am 12. und am 13. vom Feinde vergebens angegriffen. Dieser hatte in viertägigen Kämpfen beträchtlich gelitten ; dagegen erhielt in der Nacht vom 13. auf den 14. die schweizerische Brigade eine Verstärkung von zwei im Wiederholungscurs begriffenen Freiburger Halbbataillonen , die von Granges beranrückten. Der Chef der schweizerischen Brigade beschloß nun seiner seits die Offensive zu ergreifen und dabei zugleich auf die Wiedergewinnung seiner Rückzugslinie binzuarbeiten. In der Nacht vom 14. auf den 15. ließ er auf den weit sicht= baren Höhen von Combremont le grand die Bivouacfeuer fortunterhalten , aber hier nur die neu angekommenen Frei burger, die Scharfschüßen , Artillerie und Dragoner zurück und machte mit den 5 alten Bataillonen einen Flanken marsch über Cheiry nach Dessus foral . den die Avantgarde (zugleich Seitenhut) um 1 Uhr , das Gros um 2½ Uhr
nach Mitternacht antrat und der die 5 Infanteriebataillone am 14. Morgens um 6 Uhr in der rechten Flanke des Feindes vereinigte. Die Infanterie brach nun nach kurzer Rast sofort zum Angriffe des Feindes auf und stellte, noch che das Gefecht sich entwickelte , ihre Verbindung mit den bei Combremont zurückgelassenen Truppen her. Die fremde Division wurde an's linke Mentueufer zurückgedrängt, nur bei Bioley magnoux behielt sie noch festen Fuß am rechten Ufer ; am 15. ward sie auch von hier vertrieben und zum Rückzug von den Höhen von Cronay bis hinter Pomy in der Richtung auf Yverdon gezwungen. Damit schlossen die Manöver ; am 16. paſſirten die Truppen noch eine große Revue und begannen zum Theil noch am gleichen Tage den Abmarsch in ihre Heimath. Sie hatten bewiesen , daß sie etwas leisten konnten ; sechs tägiges Manövriren und Bivouafiren waren mit Lust und Heiterkeit ertragen, Kranke hatte es äußerst wenig gegeben ; gegen die Disciplin war ein einziger , obenein sehr unbe deutender Verstoß vorgekommen. Ich beschränke mich für heute auf diese kurze Uebersicht ; vielleicht kann ich späterhin noch auf Einzelnes , die Ausbildung der verschiedenen Waffen betreffend, zurückkommen.
Chasseurs à pied øder Füfiliere ? *) Motto: Halten wir an erprobten Grundfäßen fest! Der Verfasser der bei Mittler und Sohn in Berlin in diesem Jahre erschienenen Schrift : „Die leichte In - hat mit der Beschrei fanterie der französischen Armee“ bung derselben den Beweis liefern wollen , daß die In fanterie unserer Tage in leichte und schwere geschieden werden müsse. Da es sich hier um eine Frage handelt , welche tief in die bestehende Organisation und Taktik der preußischen Armee wir es versuchen , von entgegengesezten Standpunkt , durch einen Vergleich der leichten Truppen beider Armeen eine Rechtfertigung der Organisation und Taktik preußischer Füsiliere in ihrem gegenwärtigen Zustande zu begründen. I.
Die leichte Infanterie Napoleons I. und die Füfiliere Friedrich Wilhelms III. Napoleon wollte nur eine Infanterie , aber eine gute Wenn er nichtsdestoweniger leichte und Linien haben. Infanterie unterschied , so konnte der Unterschied nur ein nomineller sein. Leichte und Linien-Infanterie wurde für Den großen wie für den kleinen Krieg, für das geschlossene wie für das zerstreute Gefecht verwendet. Die preußischen Füsiliere waren in demselben Geiste unter Friedrich Wilhelm III. organisirt. Fragt man, was das Bestimmende ist bei der Organi= sation von leichter und schwerer Infanterie , so kann es
*) Wir haben diesem von dem Königl. Preuß . Major a. D. Herrn Koeler eingesandten Auffaß um so lieber in diesen Blättern Plaß gegeben , als eine Vielseitigkeit der Auffassung ein und desselben Themas durch denselben angeregt wird. D. Red.
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nur das Gefecht sein. Man kleidet , bewaffnet und übt die Truppen , damit sie in lezter Instanz fechten. Eigen thümlichkeiten des Landes , des Staates und des Volkes dürfen nur insofern Einfluß haben , daß sie zwar die For mation der Truppen modificiren; im directen Widerspruch mit dem Hauptaft des Krieges, mit dem Gefecht , darf dieselbe jedoch nicht stehen. Das Gefecht der Infanterie kann nun aber sehr ver schiedenen Charakters sein. Es fragt sich demnach , ob durch diese Verschiedenheit nicht auch eine größere Schei dung von leichter und Linien-Infanterie hervorgerufen wird . Zur Zeit Friedrichs des Großen , des Schöpfers der sogenannten Linear-Feuertaktik, focht die Infanterie nur in langen Linien. Es gab in der Schlachtlinie nur eine Infanterie , die Linieninfanterie. Das zerstreute Gefecht kannte man nicht. Freibataillone und Kroaten waren nur zum kleinen Kriege , für Ueberfälle , Verstecke und Streif züge , aber nicht für das rangirte Gefecht bestimmt. Es waren undisciplinirte Horden. Deßhalb verstand man damals unter leichter Infanterie nur eine schlechte un dressirte Infanterie. Mit den Kriegen der französischen Revolution nahm das Gefecht der Infanterie einen anderen Charakter an. Die ungeübten Soldaten der Revolution konnten sich nicht mit Vortheil in dem Linienfeuer mit den kunstgemäß aus gebildeten Heeren messen. Sie bedienten fich deßhalb der naturgemäßern Gefechtsart der zerstreuten und Massenord nung. Hierzu bedurfte es keiner Kunst, weil das Tirail liren an und für sich einfach nur Sache des gesunden Menschenverstandes ist und auch immer bleiben wird und weil die Colonnentaktik keiner so großen Ausbildung be durfte. Unter Verachtung des feindlichen Feuers warfen fich die angeregten Franzosen in Maffe auf die feindliche, durch's Tirailleurfeuer gelichtete Linie. Der Sieg mußte in dieser Vereinigung von zerstreutem und Colonnengefecht fich auf ihre Seite neigen. Das Uebergewicht dieser Ge fechtsweise wurde durch die Benuguug des coupirten Ter rains , in welchem die langen Linien in Unordnung ge riethen, noch ausgesprochener . Als aber später sich die Linien ebenfalls theilweise zum zerstreuten Gefecht auflösten und in Colonnenformation übergingen , da erkämpfte sich die Linie ihr altes Recht wieder als taktische Formation. Man bediente sich nun aller drei Gefechtsformen : des Linien-, des Massen- und des zerstreuten Gefechts , nur aber mit dem Unterschiede, daß der leichte Infanterist nicht mehr der undisciplinirte Soldat war, sondern daß er auch in der Schlacht und im geschlossenen Gefecht gebraucht wurde. Jeder einzelne Schlachthaufe oder jedes Bataillon war insofern sowohl zum zerstreuten, als Linear , als Massen gefecht befähigt. Der Werth der Infanterie lag natürlich in dieser gleichmäßigen Befähigung für alle diese drei Ge fechtsformen. Wenn in der Lineartaktik mit der Kunst form des Ganzen das Einzelgefecht verschwunden war, so hatte mit dem zerstreuten Gefecht der Revolution der Einzelkampf im Feuergefecht aus der Ferne seine Geltung wieder gewonnen. Eben so war das Gefecht mit der blanken Waffe von Mann gegen Mann im Colonnengefecht wieder angebahnt worden, wie es im Alterthume stattfand. In der Combination von Linien , zerstreutem und
so wie der Infanterietaktik. Dem entsprach die Vereinigung von leichter , Linien- und Maſſeninfanterie in dem kunſt gemäßen Ganzen der Schlachtordnung, so wie der einzelnen Schlachthaufen oder Bataillons. Das geschlossene Gefecht blieb aber Basis der Schlachtordnung , weil die zerstreute Ordnung dem geschlossenen gegenüber widerstandslos ist. In demselben Geiste hatte sich auch die Schlachtord nung zur Zeit der Erfindung des Pulvers eben gerade durch die innige Vereinigung von Pikenieren und Mus ketieren troß ihrer verschiedenen Bewaffnung vervollkommnet. Es lag aber in dem Nationalcharakter des franzö fischen Volkes und seines kriegerischen Geistes , daß man sich vorherrschend des zerstreuten Gefechts und Colonnen gefechts, seltener des Linearfeuers bediente. Dem für Sieg und Ehre leicht zu begeisternden französischen Soldaten war die nöthige Ruhe und Ordnung einer manövrirenden Infanterie im Sinne der Linearfeuertaktik zuwider. Das Tirailleurgefecht und die Colonnenattaque entsprachen mehr seiner beweglichen Natur. Selbst im zerstreuten Gefecht vorherrschend auf's Feuer angewiesen, suchte der Franzose mehr in der Beweglichkeit, als im sicheren Schuß seinen Gegner zu überholen. Dahingegen hat die preußische Infanterie, ohne Unter schied schwer oder leicht, in der Manövrirfähigkeit — dem Erb theil Friedrich des Großen - stets ein Mittel zur Besiegung des Gegners gesehen. Sie bedient fich des Linien-, des Colonnen- und des zerstreuten Gefechts, je nachdem es die Verhältnisse erfordern, fie sieht im sicheren Schuß des Tirail leurs mehr als in der Beweglichkeit das Mittel des Sieges, weil Ruhe und Beharrlichkeit ihrer Natur angemessener ist. In diesem Sinne war auch die Infanterie beider Armeen organisirt. Die Voltigeurcompagnien bildeten als leichte Infanterie einen integrirenden Bestandtheil des einzelnen Schlachthaufens in dem Verhältniß von des Ganzen. Die Zusammenstellung von leichter Infanterie zu den höhern Einheiten, nämlich zu leichten Linien-Infanterieregimentern, gewöhnlich in des Ganzen , änderte das Wesen dieser Organisation nicht. Bei der preußischen Infanterie bildete das dritte Glied die leichte Infanterie in dem Verhältniß von des Ganzen. Die Zusammenstellung der leichten Infanterie zur höhern Einheit beschränkte sich aber bloß auf Bataillons , auf die sogenannten Füßilierbataillone , die mit je zwei Musketier bataillonen vereint ein Regiment bildeten. Leichte Regi menter gab es nicht. Die Formation der Füfilierbataillone im Regimentsverbande mit den Musketierbataillonen ent sprach der Organisationsidee , nämlich einer innigen Ver einigung von leichter und schwerer Infanterie mehr als die der Franzosen. Der wesentliche Unterschied beider Armeen bestand dem nach vorherrschend in dem dritten Gliede der preußischen Infanterie und den Voltigeurcompagnien der französischen Jede dieser Formationen hat ihre eigenen Vor Armee. Die Bestimmung ganzer Compagnien , wie der theile. Voltigeurs zum leichten Dienst , war durch die oft zwei gliedrige *) Stellung der französischen Infanterie schon be
Colonnengefecht lag die Vollendung des Infanteriegefechts
*) Reglementsmäßig rangirt die franzöfifche Infanterie, mit Aus nahme der Chasseurs à pied, noch heute in drei Gliedern ; nur bei großen Gefechtsverluften seßt man sie auf zwei Glieder.
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dingt. Solche leichte Compagnien werden vorzugsweise Zu dem zerstreuten Gefecht gehört für's Erste geschickter fich zum leichten Dienst im Bataillon ausbilden, als da, Gebrauch des Feuergewehrs , ferner größere Gewandtheit wo nur das dritte Glied aller Compagnien des Bataillons und Beweglichkeit des einzelnen Schüßen, größere Freiheit dazu bestimmt ist , weil Offiziere und Untergebene dazu im Gebrauch der Waffe, also Feuer ohne Commando, ausgewählt find. Es wird dadurch ein besonderer esprit ferner Niederlegen , Benußung des Terrains und aller de corps hervorgerufen. Dahingegen hat die Bestimmung deckenden Gegenstände , Auflegen der Waffen. des dritten Gliedes den Vortheil , daß nicht eine einzelne Wenn der schwere Infanterist ohne Rücksicht auf Todte Compagnie , sondern alle , wenn auch nicht so ausschließ und Verwundete sich im geschlossenen Gefecht auf den Feind lich , für den leichten Dienst gebildet werden ; ferner, daß werfen , wenn derselbe im stundenlangen Feuer still und bei Detachirung des dritten Gliedes die Frontlinie des bewegungslos stehen soll , dann ist es umgekehrt Aufgabe Bataillons nicht verkürzt und alle Formationen desselben des leichten Infanteristen , von der Ferne seinen Gegner unverändert bleiben , während bei den Franzosen ganze mit sicherem Schusse zu vernichten , indem er dabei seine Compagnien ausfallen. Wird bei dem häufigen Gebrauch Person durch deckende Gegenstände zu sichern hat. Zu solcher Voltigeurs die Compagnie aufgerieben , so ist das dem Ersten gehört , wenn ein Unterschied gemacht werden Mißverhältniß noch größer, es fehlen dann dem Bataillon soll , Muth und Disciplin , zum Leßtern Intelligenz und Leute , die zum zerstreuten Gefecht vorzugsweise herange größere Freiheit. bildet sind. In diesem Sinne war die Auswahl der Leute bei den Beim Gefecht ist das dritte Glied hinter den Flügeln Voltigeurcompagnien getroffen. Es waren kleine unter des Bataillons , zu zwei Gliedern rangirt, aufgestellt, um sezte, gewandte Leute. In Preußen nahm man die mittlere zum zerstreuten Gefecht und als Reserve verwandt zu wer Größe. Das dritte Glied bildet das Mittel zwischen dem Daß eine solche Answahl den, eine Formation, wie sie Napoleon in seinen Memoiren ersten und zweiten Gliede. als ein Muster hinstellt. keine Elite zu nennen , ist freilich wahr , es lag aber im Die geringe Anzahl der zum zerstreuten Gefecht be Wesen der Sache und entsprach dem Werthe des Feuer stimmten leichten Infanterie entsprach dem Werthe , den gefechts. Eben so bestand die Ausrüstung und Bewaffnung leichter das zerstreute Gefecht im Verhältniß zum geschlossenen Gefecht hatte ; es ist immer nur ein secundäres , es bedarf ferner Infanterie in sehr unwesentlichen Dingen. Die Voltigeurs hatten kurze Karabiner. Bei Preußen fand in der Be ftets der Dekonomie, weil man sich die Leute mit dem zer streuten Gefecht aus der Hand gibt, indem eine Führung in waffnung gar kein Unterschied statt. Die Füsilierbataillone dem Maße, wie bei der geschlossenen Ordnung nicht möglich hatten nur schwarzes Lederzeug , die Musketiere weißes. ist. Außerdem ist es auch eine anerkannte Wahrheit , daß Für schwere und leichte Infanterie gab es nur eine Taktik. die größere Zahl der Tirailleurs bei gleichem Raum keine Der kleine Krieg und die leichte Infanterie. verhältnißmäßig größerelleberlegenheit des Feuers gibt, in Wenn es nun auch feststeht, daß die rangirte Schlacht dem die schwächere Feuerlinie auch mit geringern Verlusten verknüpft ist. Das Massengefecht bedarf hingegen der das Bestimmende ist bei der Organisation von leichter und größeren Opfer halber der größeren Zahl. schwerer Infanterie , so fragt es sich doch , ob nicht der Wenn die französische Armee eine geringere Zahl leichter kleine Krieg , der vorherrschend den leichten Truppen an Infanterie als die preußische hatte , so lag das in der heimfällt, Modificationen hervorruft und ob die angeführte Weise der Kriegführung. Napoleon scheute keine Opfer. Organisation demselben entspricht. Der kleine Krieg hat zu allen Zeiten einen untergeord Das Massengefecht entsprach mehr seiner kühnen rücksichts losen Art der Kriegführung. neten Werth gehabt. In der heutigen Kriegführung ist dieser Werth noch geringer. Wenn früher der Krieg vor Die leichte Infanterie hinſichts Auswahl , herrschend Positionskrieg war , so ist er heut zu Tage Be Bewaffnung und Ausrüstung. wegungskrieg. Die Entscheidung wird unaufhaltsam in Jedes Gefecht besteht aus einem Einleitungs- , Ver großen Operationen und durch große Schlachten gesucht. wickelungs und Entscheidungskampfe. Die leichte In Hier hat der kleine Krieg seine Wirksamkeit verloren , er fanterie leitet das Gefecht ein und begleitet das geschlossene kann nur dann zu großen Resultaten führen , wenn ein Gefecht im weiteren Verlaufe der Schlacht. Die Massen Stillstand im kriegerischen Akte eintritt oder bei Insurrec und Linieninfanterie entspricht dem Tumulte der Schlächt, tionen. Aber auch für solche Verhältnisse bleibt die neuere dem Verwickelungskampfe. Als solche kann sie keine Elite Organisation der Infanterie besser , weil nämlich die Viel sein , weil sie den größeren Theil der Infanterie umfaßt. seitigkeit der Infanterie fie für jedes Gefechtsverhältniß Die Garde führt den Entscheidungskampf. Sie ist befähigt. Zum Versteck, Ueberfall 2c. wird ſowohl das Elite und steht in der Reserve. Daß es auch leichte In zerstreute , als das geschlossene Gefecht angewandt. Vor fanterie in der Garde gibt, steht nicht im Widerspruch mit zugsweise Eliten dazu zu gebrauchen , wäre noch weniger der Sache. Es beweist nur, daß diese innige Vereinigung rathsam, viel eher schlecht organisirte Truppen , die aber von leichter und schwerer Infanterie auch im Reservever durch ihre Lebensweise eine gewisse Gewandtheit zu dieſer Gefechtsart haben. hältniß nöthig ist. Es fragt sich nun , in welchem Sinne die Auswahl zum zerstreuten Gefecht geschehen muß, wenn überhaupt eine Der Vorpostendienst und die leichte Infanterie. Auswahl bei dem übereinstimmenden Gebrauch von leichter Wie das rangirte Gefecht hat sich auch der Vorposten und schwerer Infanterie stattfinden soll. dienst geändert. Derselbe war zur Zeit des Positions
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Es wurde von jedem krieges viel beschränkterer Natur. Bataillon ein untergeordneter Theil detachirt, der auf geringe Entfernung von dem Lager Feldwachen mit einer Vor poftenlinie bildete. Diese so zusammengeseßten Feldwachen befanden sich unter dem Befehl eines besonderen Generals, der nur für gewisse Zeit dazu bestimmt war. Bei dem Aufziehen der Wachen bildeten diese so zusammengefeßten Truppen die Avantgarde, bei der Ablösung die Arrièregarde. Es fehlte einem solchen Vorposten- und Avantgardencorps also der taktische Zusammenhang , wie er heute bei den zum Vorpostendienst bestimmten Infanteriecorps stattfindet. Dieselben beschränkten sich nur darauf, den übrigen Truppen auf geringe Entfernung von ihnen Sicherheit zu gewähren. Bei der größeren Gefechtsbereitschaft der unter Zelten lagernden Truppen waren solche Maßregeln ausreichend . In der heutigen Kriegführung haben Positionen den Werth nicht mehr, die Marschcolonnen sind nicht mehr aneinander gebunden , statt der Zeltlager werden Bivouacs oder Can tonnements bezogen. Es trat ein ganz anderer Modus der Sicherheitsmaßregeln ein , sowohl für den Vorpostendienst als für die Sicherheit auf dem Marsche. Dieser Dienst geschieht auf größerer Entfernung von dem Gros und durch Analog der modernen Taktik , in selbstständige Corps. welcher auch die kleinste Truppe zu jeder Art des Gefechts , zerstreut oder geschlossen , befähigt sein soll , bildeten sich auch die Corps des Sicherheitsdienstes aus ſelbſtſtändigen Ganze Infanterie Einheiten unter bleibenden Führern. corps , leichte wie schwere , wurden dazu befehligt. Elite truppen würden bei der Schwierigkeit besonders des Vor postendienstes bald verbraucht sein.
heit des Gerüchts , da man in Spanien ja bis auf den Maravedi hinaus knickerig sei. Die gute Revista ! Sie kennt die Sparwuth, die anderwärts herrscht, freilich nicht. Nach der Ansicht der Revista bedürfen die Capitans am
Das Dorfgefecht und die leichte Infanterie. Das Dorfgefecht spielt in den heutigen Schlachten eine große Rolle. Es fällt aber nicht der leichten Infanterie vorzugsweise anheim. Es hat den Charakter, wie der des Gefechts im Allge meinen. Das einleitende Gefecht besteht im Kampf um die Dorflifière durch's Tirailleurfeuer. Der Verwickelungskampf tritt beim Kampf um die Eingänge ein und ist vorherrschend Massengefecht. Das Entscheidungsgefecht ist Sache der Re serve , es entwickelt sich im Innern des Dorses . Das Gefährlichste ist der übermäßige Gebrauch des zer ftreuten Gefechts, weil er zur Zersplitterung führt. Rechnet man zur Dorfvertheidigung noch die Mitwirkung einer Re serve hinter dem Dorf zur Verhütung einer Umgebung hinzu, so ist das Dorfgefecht vorherrschend Massengefecht und das blutigste aller. Denselben Charakter tragen alle Defilégefechte. In der dreitägigen Schlacht von Arcole fochten ganze Diviſionen in Massen auf den Dämmen. (Fortsegung folgt.)
Ueber Soldverhältniſſe in Spanien. Die Revista militar vom 2. September 1856 nimmt von einem in dieser Beziehung gehenden Gerüchte Veran laſſung , sich über die Nothwendigkeit einer Ge haltserhöhung der Subalternoffiziere auszu sprechen. Sie selbst glaubt übrigens nicht an die Wahr
dringendsten einer Gehaltserhöhung. Die monatliche Gage eines Capitäns beträgt 900 Realen (etwa 105 fl. rh. oder - also auch 60 Thlr.), die aber durch verschiedene Abzüge ――――――― Thlr. ) ge 52 fl. oder ( 91 R. auf 780 in Spanien ! schmälert wird . Damit kann ein Capitän , der Familie hat , häufig versezt wird oder in Madrid 2. leben muß, unmöglich auskommen *). Allerdings strebt gegenwärtig Jedermann fieberhaft nach höherem Rang (Graduirung), nach Avancement und Extrabelohnungen , allein dieß ist nun einmal der Geist der Zeit , und der Militär allein kann nicht den Stoiker machen. Wenn man alle Tage junge Menschen , die kaum aus dem Hörsaal entlaſſen find , mit 20,000 Realen und mehr angestellt sieht , so ist es dem Militär nicht zu verargen, wenn er seine Vergleichungen anstellt , und sich eben nicht für den vom Schicksal Begünstigten halten kann. Der ge ringe Gehalt ist daher an der allerdings unmäßigen Sucht nach Avancement Schuld. In früheren Zeiten hat dieß Fieber nicht bestanden, damals aber war ein Capitän auch ausreichend bezahlt und konnte sein weiteres Vorrücken ruhig abwarten. Ueberdieß war der Rekrute damals ein ihm gewissermaßen geseßlich zugewiesenes Majorat ; und auch später besaß ein Capitän noch zahlreiche Privilegien , welche ansehnliche Zulagen ge= währten. Dieß Alles hat jezt aufgehört und ein Capitän hat nur noch die Hälfte von dem , was er früher bekam, während er jeßt weit häufiger von einem Ort an den an dern versezt wird, und größere Ausgaben für Uniform 2c. hat. Die Revista schließt mit der Bemerkung, daß alle Klas sen der Gesellschaft seither auf irgend eine Weise begünstigt worden seien, nur der Offizier nicht; sie erlaubt sich daher die Aufmerksamkeit des Kriegsministers auf diese Angele genheit zu lenken, und zweifelt nicht, daß der kräftige Wille des Generals O'Donnell Mittel finden werde , um , wenn nicht für Alle, ſo doch für die Offiziere der Madrider-Garni son und anderer Orte , wo ebenso theuer zu leben sei, Et v. S. **) . was zu thun **
Literatur. Militärpolitik. Mit besonderer Beziehung auf die Wider ftandskraft der Schweiz und der Kampf eines Milizheeres gegen stehende Heere. Von Wilhelm Schulz - Bodmer. Leipzig, 1855. Verlag von 3. 3. Weber. gr. 8. 507 S. Es ist eine gewaltige Reform , welche der Verfasser im Heer wefen erstrebt, und welche, wie er Angesichts von Europa freimüthig erklärt , unerläßlich für die materielle und fittliche Wohlfahrt der Völker dieses Erdtheils ißt, unerläßlich, wenn sie vor immer tieferem Berfall dem mächtig aufstrebenden Amerika gegenüber bewahrt werden wollen. Diese Reform besteht in der Abschaffung der fteben den Heere und ihrer Erfeßung durch Milizheere. Die Vortheile des vorgeschlagenen Wehrsystems , insofern sie den Kostenpunkt bes *) 3m Allgemeinen ist das Leben in Spanien nicht theuerer als in Süddeutschland ; Madrid , Barcelona und Valencia ausge Anm. d. Red. nommen. **) Neueren Nachrichten zufolge ist nun die Gehaltserhöhung der Hauptleute und Subalternoffiziere der spanischen Armee be schlossen. Vergl. Spanien S. 628 dieſer Nr. A. d . Red.
639 treffen , brauchen nicht erft nachgewiesen zu werden ; der Verfaffer meint aber sogar beweisen zu können , daß ein nach seinen Grund fäßen organifirtes Milizheer an Offensiv, und Defenfivkraft einem frebenden Heer von gleicher Stärke bedeutend überlegen sei. Das Misbehagen der ausgehobenen Soldaten über ihren Zwangsdienst, meint er, habe sich in den neueßen sechszig Jahren immer under holener kundgegeben dem können wir einfach entgegenseßen, daß Niemand besonders freudig zu den öffentlichen Laften beiträgt ; ebenso, wenn der Verfasser als Beleg für das krampfbafte Ringen nach Befreiung von der Conscriptionspflichtigkeit die öfter vorkommenden Defertionen , Auswanderungen und Selbstverstümmelungen anführt, brauchen wir ihn nur darauf aufmerksam zu machen , daß ja alle andere Steuern und was ist die Ableistung der Militärpflicht anders ? auch verschiedentlich auf mehr oder minder raffinirte Weise umgangen werden. Der Verfaffer entwickelt nun fein System unter Anlehnung an das Schweizer Milizheer als Beispiel , und erhalten wir hierdurch sehr interessante Details über die Militär verhältnisse der Eidgenossenschaft. Gewiß ist unter allen Nationen Europas die schweizerische diejenige, welche sich mehr als alle andere für eine Milizverfassung eignet. Die politischen Verhältnisse der Eidgenossenschaft werden dieselbe niemals zu einem andern Kriege kommen lassen, als zu einem Vertheidigungskriege, der sich nicht über die Gränzen des eigenen Landes hinaus erstrecken wird, wo also das Defenfionsheer schon in dem Terrain einen mächtigen Halt findet ; der Schweizer ist von Natur muthig, intelligent und von Jugend auf im Gebrauch des Stußens geübt, hat also alles Talent, ein guter Soldat zu werden , aber darum immer nicht gleich zu fein, wenigstens hat der Sonderpundskrieg uns nicht eine be= fondere Achtung vor den eidgenössischen Truppen einflößen können. Zu einem guten Soldaten gehört denn doch noch etwas mehr , als daß man bloß nach der Scheibe schießen kann, und General Dufour machte auch kein Hehl daraus , daß er mit der Disciplin seiner Truppen durchaus nicht habe zufrieden sein können. Der Verfaſſer bemüht sich nun nachzuweisen , wie bei dem Zusammentritt der Schweizer Milizen die Disciplin eigentlich von selber sich einfinde, wie das schwierige Befehlen und das noch schwierigere Gehorchen erft gar nicht eingeübt zu werden brauche ; zu Offizieren nehme man hauptsächlich Baumeister , Fabrikherren , größere Landwirthe, welche in ihren bürgerlichen Verhältnissen immer zu befehlen hätten, also daran gewöhnt seien, zu Gemeinen ihre Arbeiter ; aber es ist wohl doch ein ander Ding, wenn ich Jemand befehle, mir für mein Geld dies oder jenes zu arbeiten , oder wenn_ich_ihm_befehle , zu marschiren, wenn er schlafen will, an einem Ort stehen zu bleiben, wo der Tod ihm sicher ist 2c. Nun ist freilich in den meisten Schulen der Schweiz eine militärische Erziehung eingeführt, bei der Turn- und Waffenübungen nicht fehlen; ferner ist erfahrungsmäßig bei den ersten Einübungen des Soldatenthums ――――― welche für Zn fanterie 4 Wochen , für Artillerie 6 Wochen dauern - die Disci plin eine tadelfreie, ebenso wie bei den jährlichen Uebungsversamm lungen, welche 3 Tage dauern , und an welchen Alles mit Luft und Eifer Theil nimmt - weil es eine ganz hübsche Abwechselung gegen das tägliche Leben gibt aber in dem Sonderbundskriege, der doch auch nur wenige Woche dauerte , war's doch mit aller Disciplin vorbei. Der Verfasser verzweifelt aber auch hieran nicht, sondern gibt uns das Mittel an, in einer Milizarmee die Disciplin vom ersten Tage ab auf demselben Standpunkt zu haben , wie in einem stehenden Heer, wo sie in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dieß Mittel besteht in einem System militärischer Strafen und Belohnungen, welches er dem Macchiavelli abgelauscht hat. Er geht von dem Gesichtspunkt aus , wie benachtheiligt ein ausgehobener Soldat dadurch sei , daß sein Gehalt eben nur ausreiche, ihn zu erhalten , daß es aber durchaus der Summe nicht gleichkomme, welche er verdienen könnte , wenn er nicht Soldat wäre; es sei dieß eine Ungerechtigkeit , da der Staat , welcher den Mann zur kriegerischen Arbeit zwinge, ihn durch denselben Lohn entschädigen müsse , den er ihn zu verdienen hindere. Der Ueberschuß dieser Summe über die Löhnung soll nun zurückgelegt und erst nach fieg reich beendetem Kriege ausgezahlt werden ; wer sich gegen die Dis ciplin vergeht , erleidet Abzüge an seinem Guthaben ; wer davon
640 läuft, büßt es ganz ein; wer besondere Thaten verrichtet , erwirbt erhöhte Belohnungen. Da glückliche Unternehmungen , z. B. Er oberung feindlicher Geſchüße, Erftürmung von Schanzen xc., welche ganz extra honorirt werden, nicht durch Einzelne , ſondern nur durch Truppentheile vollführt werden können , so fpornt dieses Sy ftem die Mannschaft an , auf einander zu wachen, weil ein einziger Feiger oder Unachtsamer fie fa um mehrere tausend Francs bringen kann; ebenso sollen Widerseßliche und Infubordinationsluftige, welche den Ruf und das Guthaben des Truppentheils gefährden , durch diesen selber zur Raison gebracht werden. Von einem Heere, welches durch solche Triebfedern in Spannung gehalten werde , meint der Verfasser , können wir Alles verlangen , denn das eigene persön= liche Interesse sei doch der mächtigste Hebel aller Handlungen , und Worte wie Ehre, Pflicht , Ruhm 2c. seien doch nur Scheinmünzen, die wohl bald allenthalben im Course auf Null gesunken sein wür den. Der Soldat wird hierdurch in ein permanentes Additions. und Subtractionsexempel , in ein unablässiges Abwägen von Soll und Haben verwickelt : Den Appell verschlafen geht vom Gut haben ab soviel; mich von einer gefährlichen Patrouille gedrückt --- koftet soviel; dagegen Losung und Feldgeschrei abgehorcht, bringt hierzu soviel 2. Und da dem Schweizer das Recht der freien Selbstbestimmung auch unter den Waffen nicht verkümmert ift, sondern er bei jedem Befehl fragen wird, ob folcher von Rechts wegen komme und in der Ordnung sei; da wie der Verfaſſer fogar von ſtehenden Heeren_wiſſen_will — bei jeder wichtigen Unter nehmung sich um den Chef (der Compagnie oder Feldwache) sofort ein Kriegsrath bilde, der gefragt oder ungefragt seine Meinung abgiebt , so wird sicherlich ein Mann von einigermaßen auskömm lichem Vermögen entschieden abrathen, sich an Finanzoperationen zu betheiligen, welche vielleicht die Habsucht des Hauptmanns befehlen könnte, z. B. die Erftürmung einer Batterie, bei welcher man viel leicht 300 Francs gewinnen , möglicherweise aber auch mit dem Leben falliren kann. Von Seiten einer Regierung ist die Specu lation nicht so übel : ift der Krieg unglücklich , so zahlt sie nicht; ift er glücklich nun so gibt's reiche Leute genug im Lande, meint der Verfaffer, welche die nöthige Summe aufbringen können, und wenn hierdurch eine gleichmäßigere Vertheilung des Vermögens frandes herbeigeführt werde ―― denn die Summe ist nicht gering so sei dies nur von Vortheil. Etwas Charakteriſtiſches an dem System des Verfaſſers ift der Vorschlag , für gewöhnlich eine zweigliedrige Stellung als Norm festzuhalten, bei einer Vermehrung des Operationsheeres aber diesem ein mit Piken bewaffnetes drittes Glied hinzuzugeben. Der Ver faffer verspricht sich von der Rückkehr zu der mittelalterlichen Waffe, für welche er wohl bei seinem Studium des Macchiavelli eine Vor liebe gefaßt haben mag , ganz außerordentliche Erfolge. Er macht das in der Pike liegende Offensivelement geltend ; er weißt ferner nach, wie bei einer Cavalerieattaque ein Quarrée, bei welchem die Piken des dritten Gliedes noch vor die Bajonette des ersten und zweiten Gliedes starren , niemals gesprengt werden könne ; den Hauptvortheil aber sieht er darin, daß Mannschaften , die in Füh rung des Feuergewehrs noch nicht geſchult find, den Gebrauch dieser Waffe im Umgang mit ihren Kameraden spielend lernen – die Recrutenzeit ist wohl keine Spielzeit ! – und daß wenn der Vorder mann fällt , der Hintermann statt der Pike sein Gewehr ergreift und in seinen Plaß rückt ; solchergestalt geht kein Gewehr verloren und die Vermehrung der Armee ist nicht so kostspielig , als wenn für jeden Mann ein Gewehr geliefert würde. Wenn wir auch mit dem Grundgedanken des Buches uns nicht zu befreunden vermögen, so können wir doch nicht in Abrede stellen, daß dasselbe mit vielem Geift geschrieben ist , und daß die Ideen feines mittelalterlichen Vorbildes , welche der Verfasser mit Hülfe von Clausewiß, Valentini, Rüftow u. A. für die Gegenwart juge stugt hat , ein Ganzes von hohem Interesse geworden sind. Das Werk gehört jedenfalls zu den bedeutendsten Erscheinungen der neueren Militärliteratur. v. G. Hierbei eine literarische Beilage von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 11. October 1856.
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& 82
Allgemeine
Militär - Beitung.
Oesterreichische Monarchie.
Preller hierselbst hat nach beendeter Umarbeitung der Percussionsgewehre in Miniébüchsen (vgl. Allg. M. 3tg. Nr. 75 & 76 d. J.) nunmehr die Anfertigung der Munition für lettere begonnen , Spizfugeln, welche zum Theil mit einem Brandsaße zum Anzünden der Muni tionswagen und Progkasten versehen werden. Das für die Wirkung der Miniébüchse gegen die Schuzwaffen der Cava lerie während der lezten Schießübungen der Pionniere er probte sechseckige eiserne Geschoß ist zur Zeit noch nicht eingeführt. Zur Anfertigung der erwähnten hohlen Spizkugeln dient eine neuerfundene Kugelform, mittelst welcher 15 Geschosse mit einem Guffe hergestellt werden. - Nach einer Mittheilung der Zeit" soll das Tragen von Uniformfrads in der Armee , welches noch von Generalen und Cavalerieoffizieren bei besonderen festlichen Gelegenheiten geschah , nun gänzlich aufhören , und dafür auch der Waffenrock mit gesticktem Kragen eingeführt werden. - Die Vorlesungen an der allgemeinen Kriegs schule haben seit dem 2. Detbr. wieder begonnen. Die selben werden auch von mehreren deutschen und ausländi schen Offizieren besucht.
Wien, 2. Detbr. Se. Maj. der Kaiser haben befohlen, daß mit der auf die Gränzregimenter ausgedehnten Ein führung neuartiger Kapselgewehre die Bestimmung be sonderer Schüßen wegfällt , und daß daher bei den Gränzregimentern die Benennung "I Schüßenkorporale und Scharfschüßen" aufzuhören und die Rückmontirung der leg teren zu gemeinen Füsilieren einzutreten , das besondere Exerciren mit der Kammerbüchse aber bis zum Erscheinen eines neuen Reglements und so lange fortzubestehen hat, als die Gewehre dieser Gattung bei den Gränzregimentern noch vorhanden find. - Am 18. Juni 1857 , dem Jahrestag der Schlacht bei Rollin , begeht der militärische Maria - Theresia Orden die Feier seines hundertjährigen Bestebens. Das Ordenscapitel läßt für diesen Zweck eine ausführliche Ge schichte des Ordens ausarbeiten, welche alle Schicksale, die denselben betroffen, alle Einrichtungen, die er erfahren, in sich aufnehmen , und zugleich ein Verzeichniß sämmtlicher
Ordensmitglieder enthalten wird mit der Angabe der Ver anlassung und der Umstände , unter welchen der Orden in jedem einzelnen Fall erworben worden ist. - Gegenwärtig werden am Ringplage der Kleinseite Prag's bereits die Gründe gegraben und die Ausmauerung begonnen für Aufstellung des Radesky- Monuments, die wohl im nächsten Frühjahr erfolgen wird. Am 1. Detbr. starb zu Krakau der Feldmarschall = lieutenant Graf zu Neu- Leiningen Westerburg , Commandant des 2. Infanteriecorps, Inhaber des 21. Jn fanterieregiments . Preußen. Berlin, 1. Detbr. Sämmtliche Casernen und Militärlazarethe Potsdam's sollen mit Betsälen oder vielmehr mit Betstuben versehen werden. Die Andachts stunden werden dabei von einem Geistlichen geleitet werden, dessen Aufgabe es zugleich sein würde, die Soldaten über religiöse Fragen zu belehren. (Wie in Potsdam , so ist auch schon an anderen Orten der Anfang zur Durchführung dieser Einrichtung gemacht worden und wahrscheinlich, daß dieselbe auf die ganze preußische Armee ausgedehnt wird. ) -Im Gießhause und in der Maschinenbauanstalt von
Bayern. München, 2. Detbr. In den jüngsten Tagen war hier unter dem hierzu berufenen Generalmajor von Er math eine Commission versammelt , die ein neues ver einfachtes Exercirreglement zu entwerfen hatte ; dasselbe ist nahezu vollendet, und man ist soeben mit dessen practischer Erprobung beschäftigt . - Mit der neuen Ausrüstung der Pionniere sämmtlicher Infanterieregimenter und Jägerbataillone, deren wir bereits in Nr. 7 & 8 dieser Blätter d. J. als an= geordnet Erwähnung gethan haben, wurde bei dem hiesigen Leibregimente bereits der Anfang gemacht. Sonach hat jezt der Pionnier eine große lederne Tasche erhalten, worin sich ein vollständiges Zimmermannswerkzeug befindet, näm lich : Maßstab, Klammern, Hammer, Zange, Nägel, Hand beil u. s. w., auf der rechten Schulter trägt er eine Holz art, auf der linken eine Wurf- und Stechschaufel oder eine Pickel , welche in lederne Futterale gehüllt sind. Das schwere falblederne Schurzfell wurde abgeschafft.
643 Hannover. Man schreibt der N. Pr. Ztg. den Hannover. In den Militärangelegenheiten ist hier 1. Detbr. eine Vereinbarung eingetreten. Wenngleich die Stände auf die Anforderungen der Regierung nicht ganz eingegangen find , so hat Lettere doch die immerhin bedeutenden Be willigungen angenommen , um einige nothwendige , den Bundesvorschriften entsprechende Veränderungen und An Es ist wirklich schaffungen sofort vornehmen zu können .
644 Ueberschläge abzugeben und technische Normalbestimmungen auszuarbeiten hat. Dasselbe besteht aus 4 ordentlichen Mitgliedern aus den Kopenhagenern Festungsingenieuren und einigen außerordentlichen Mitgliedern, die je nach der Natur der aufzustellenden Gutachten beigezogen werden fönnen und zu welchen die Lehrer des Baufachs an der Militärhochschule, sowie Offiziere der Artillerie , Cavalerie und Infanterie bezeichnet werden.
Das neuerrichtete Husarenregiment erhält einen zu verwundern , daß eine Vermehrung des Militärbudgets Husarentschako , der etwas tiefer in den Nacken geht, um mehr als eine halbe Million von fast denselben Stän im Ganzen etwas niederer, als der der bisherigen Garde den bewilligt ist , die 1843 eine Einigung mit dem ver husaren und mit Schuppenpanzern flatt mit Kinnriemen ewigten Könige Ernst August ablehnten, wo es sich zuletzt versehen ist ; eine Säbeltasche, die etwas kleiner ist und nur um eine Erhöhung von etwa 46,000 Thlr. handelte. kürzere Tragriemen hat, als bisher ; und einen Husaren Wir haben uns um so mehr darüber gewundert , als in pelz , der mit melirtem Grobtuch statt mit Fell gefüttert der Commission ein Mitglied der zweiten Kammer saß, das ist und der auf der linken Schulter statt wie bisher auf principiell stets gegen jede Mehrausgabe für das Militär dem Rücken getragen werden soll. und für eine Verminderung des Militärs und für allge Für die Finanzperiode 185g ist eine Erhöhung meine Volksbewaffnung stimmte. Er schien für das han der Invalidengehalte bewilligt worden ; und zwar noversche Parlament das sein zu wollen, was Mr. Hume beträgt dieselbe 50g des Invalidengehalts bis zu einer für das englische war. Wenn dieser Abgeordnete nebst der Höhe desselben von 100 Thlen. incl. und 10 % der Summe, Majorität beider Häuser solche bedeutende Summen be um die der Gehalt 100 Thlr. übersteigt. Fremde, welche willigt haben , so ist bei vielen Einzelnen das natürlich den Invalidengehalt genießen, erhalten diese Erhöhung nur dem Patriotismus und der Sympathie für die Ehre unseres dann, wenn sie einen festen Wohnfig im Lande haben. Banners zuzuschreiben ; wir glauben aber , daß von einem Vom 15. Mai bis 11. Septbr. wurden unter der Theil der Abgeordneten auch dem Stande des Barometers Leitung des Capitans v. Rosen vom Generalstabe von der öffentlichen Meinung Rechnung getragen worden ist. 12 Infanterielieutenants Recognosci rungsarbeiten Man sah vielleicht ein , daß man sich - Angesichts der im Herzogthum Holstein vorgenommen. erst vor Kurzem in England beim Anfange und während ―― Das 3. Trainsoldatendepot in Flensburg ist auf des Krieges in der Türkei gemachten traurigen Erfahrungen, wohin übertriebene Knickerei beim Militär in Friedenszeiten gelöst und unter das 2. in Fredericia vertheilt. hinsichtlich der Bewaffnung , Ausrüstung und Erhaltung ――― einer Vermehrung Frankreich. eines tüchtigen Generalstabes führe selbst , abgesehen könne ts entziehen nicht des Militärbudge Paris , 2. Detbr. , Der ,,Moniteur" soll auf Befehl von der bundesseitig vorgeschriebenen Vermehrung , die sich des Raisers in einigen Tagen eine sehr ausführliche Ueber Man wollte sich vielleicht dem auch nicht ablehnen ließ. sicht aller Regimenter veröffentlichen, welche den Orientkrieg Odium nicht aussehen , das entstehen konnte , wenn bei mitgemacht haben und zugleich die Verluste angeben , die etwaigem Gebrauch der Truppen Klagen über Verluste an fie erlitten haben, das Kriegsmaterial, das sie mitgenommen, Menschen durch Unvollkommenheit der Bewaffnung x . laut die Munition , die sie verbraucht haben , sowie die Aus würden ; Klagen, welche die Regierung auf die Schuld der gaben, welche der Krieg verursacht hat. Es handelt sich Stände schieben könnte , die ihr die Mittel zur Abhülfe mit einem Worte um eine vollständige Statistik des verweigert hätten. - So ist denn in dieser Beziehung Kriegs. Man versichert gleichfalls , das officielle Blatt wenigstens eine Einigung zu Stande gekommen , da die werde in einigen Tagen die Ernennung junger Generale Regierung den Ständen im Erwiderungsschreiben erklärt der Orientarmee an die Spize mehrerer Commandos ent dieser annehme, und Summen bewilligten bat, daß sie die halten, welche bisher in den Händen von einer gewissen Streitpunkt ist beseitigt. Anzahl von bejahrten Militärs ſich befinden , die zugleich im Senate fizen. Württemberg. Ludwigsburg, 1. Detbr. Seit dem 27. vor. Mts. haben die Stabs trompeter unserer Artillerie und Ca valerie eine fleine Aenderung ihrer bisherigen Unifor mirung erfahren , und zwar insofern , als sie statt der bisherigen sogenannten Schwalbennester nunmehr Epauletten, ähnlich denen der Infanterie- Capellmeister tragen. -DerBau unserer neuen Reitercaserne schreitet rüftig vorwärts ; dieselbe befindet ſich jezt vollſtändig unter Dach. Dänemark. S. Im Ingenieurcorps ist ein technisches Comité ebildet g worden , welches Gutachten über Bauvor und
Für die neu begonnene Expedition gegen die Kabylen wurden Karabiner von neuer Construction ange fertigt, deren erste Sendung soeben in Lyon zum Einschiffen eingetroffen ist. Es werden diese Karabiner von hinten ge laden ; sie haben einen 5 Fuß langen Lauf, tragen sehr weit und werden, wegen ihrer Schwere, beim Zielen gleich den alten Musketen auf eine Gabel gelegt. - Der Indépendance de Douai zufolge darf man im Jahre 1860 das Erscheinen der berühmten Karte von Frankreich erwarten , an der seit einem halben Jahr Hundert gearbeitet wird . Die bei der Ausführung dieses großartigen Werkes beschäftigten Generalstabsoffiziere find
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jezt, wo die Felder zugänglich sind , überall mit Vollendung oder Vervollständigung ihrer Aufnahmen beſchäftigt. Großbritannien.
von Warschau. 4 Schooner : Meteor, Wicher (der Wir belwind), Grad (der Hagel), Daſchd (der Regen) . 2 Briggs : Antenor , Philoctet. 4 Tender. 75 Schraubendampf Kanonenboote und schwimmende Batterien. -
London, 1. Detbr. Heute soll die vor einiger Zeit angekündigte Armeereduction (vgl . A. M.-3 . Nr. 75 & 76 d. J.) zur Ausführung kommen. In jedem der noch auf Kriegsfuß befindlichen Bataillone werden 1 Oberstlieutenant, 4 jüngere Capitans und die jüngeren Lieutenants , die im Rang unter dem 14. stehen, (ausschließlich des Adjutanten), auf Halbſold gesezt ; desgleichen die zwei jüngeren Capi täns eines jeden Cavalerieregiments , - ausgenommen die des 6. Dragoner-Garde-, des 9. und 12. Lanciers- und des 14. leichten Dragoner-Regiments , die jezt in Ostindien dienen. Nach einer Mittheilung der Times wird in Dublin die Anlegung von Befestigungen (Steinforts) auf Vorschlag des Herzogs von Cambridge beabsichtigt. Am 24. September starb der Generallissimus der britischen Armee, Viscount Hardinge. Im Jahr 1798 als Fähndrich in die Reihen des Heeres getreten , stieg er durch eigenes Verdienst von Stufe zu Stufe bis zum aller höchsten Rang in der britischen Armee empor und erlangte im Jahr 1852 - also nach einer 54 jährigen Dienstzeit als Nachfolger des Herzogs von Wellington , den Posten des Generaliſſimus der britischen Armee.
Moskau , 10. Septbr. Die Dienstzeit der Linien- · Kosafen ist durch einen Tagesbefehl des Kriegsministeriums in folgender Weise verkürzt worden : 1) für die Untermili tärs des Leibgarde-Kosakenregiments der Donischen Leibgarde Batterie, der Tschernomorischen Leibgarde - Kosakendiviſion und der Kaukasischen Leibgarde-Kosakenescadron der eigenen Escorte Sr. Majestät wird künftig der Felddienst statt 22 nur 20 Jahre dauern . Wenn sie 20 Jahre gedient haben, so werden sie nicht mehr ins Feld commandirt , ſondern werden nur noch 2 Jahre zum Dienst innerhalb ihres Heergebietes verwandt und nach 22 jährigem Dienst vom Lage ihrer Eidesleistung erhalten sie ihren gänzlichen Ab schied. Dieses Vorrecht bezieht sich jedoch nur auf die jenigen Individuen dieser Garde , welche in der Garde, vom Tage ihrer Zuzählung zu derselben an , mindestens 10 Jahre gedient haben. 2) Für die Untermilitärs des Leib Atamanregiments Sr. Kais. Hoh. des Thronfolgers Cäsarewitsch und der Feldregimenter und Bataillons, sowie der Artilleriebatterien des Donischen, Tschernomorischen und Kaukasischen Linienregiments wird der Felddienst statt der bisherigen 25 Jahre auf 22 Jahre beschränkt, nach deren Ablauf sie ebenso wie die Untermilitärs der oben genann ten Gardeabtheilungen , nicht mehr ins Feld_commandirt werden, sondern nur noch 3 Jahre innerhalb ihrer Heeres gebiete dienen , und erhalten sie nach 25 jährigem Dienst, von der Eidesleistung an gerechnet, ihren gänzlichen Abschied. 3) Die von Sr. Majestät den Untermilitärs des Donischen, Tschernomorischen und Kaukasischen Linienheeres verliehene Verringerung der Dienstzeit ist auch auf die Offiziere dieser Heere zu erstrecken, so daß sie das Recht haben , nach 22 fährigem statt 25jährigem Dienst um ihren Abschied einzu kommen, falls sie nicht selbst länger im Dienste zu bleiben wünschen.
Neapel. Der König hat die Bildung von 5 Schüßenba taillons der königl. Garde angeordnet , die aus 8 Com pagnien zu 160 Mann bestehen und mit Miniébüchsen ar mirt werden sollen. Eins dieser Bataillone ist bereits organisirt. Rußland .
St. Petersburg , 15. Septbr. Der neue Pen sionsetat für das Heer stellt die Klaffen von Halb- und Ganzinvaliden auf, die vom Oberst bis zum Fäbndrich hinab in 3 Klassen von 305 bis 170 , 510 bis 170, und 500 bis 300 Rubel Silber jährlicher Pension zu empfan gen haben. Der Sammler zur See (Morskoi Sbornik) gibt einen Bericht über die am 4. August abgehaltene Flotten revue bei Kronstadt, und ist insofern besonders interessant, als er die Aufstellung sämmtlicher vor S. Maj. dem Kaiser erschienener Schiffe bringt. Da eigeutlich kein einziges offizielles Verzeichniß der russischen Flotte bisher durch den Druck bekannt geworden, — ſelbſt das als Staatshandbuch jährlich erscheinende " Pamjatnaja Knischka" enthält nur die Eintheilung der Schiffe in Divisionen und Brigaden, nennt aber fein einziges Schiff --- jo dürfte es ge= wiß von Interesse sein , den Bestand der Ostseeflotte nach den seehaltenden Orlogs kennen zu lernen. Sie zählt die folgenden 11 Linienschiffe : Prochor, Pultawa, Krassnot , Netronn menja ( Berühre mich nicht !) , Lefort, Pamjat Asowa (Denk an Asow !) , Kaiserin Alexandra, Wladimir, Orel , (Adler) , Constantin , Wiborg. Ferner 2 Fregatten : Amphitrite, Palkann. Dann 9 Dampf= fregatten : Olaff, Groſiaſchtschii (der Drohende), Grem jaschtschii (der Donnernde), Chrabrüt (der Tapfere), Kamt schatka, Otwaschnüi (der Verwegene), Bogatir (der Kämpfer), Ssmälüi (der Kühne) , Rurik. - 1 Corvette : Fürst
Sardinien. Nach einer Mittheilung der Times aus Genua vom 16. Septbr. wird die sardinische Flotte jezt vermehrt oder vielmehr erneuert werden. Das Material der Segel kriegsschiffe soll gänzlich unbrauchbar sein , weßhalb auch die Regierung darauf verzichtet habe , ihre Schiffe in Schraubendampfer zu verwandeln. Zu den neu gebauten Schiffen : „ Carlo Alberto“, „ Vittorio Emmanuele“, „ Consti tuzione" werden in kurzer Zeit die ,,Maria Adelaida“ und ,, Duca de Genova" hinzukommen , die auf dem Stapel im Arsenal La Foce liegen, sowie auch vier andere Schrau benfregatten von 50 Kanonen , die zu Newcastle im Bau begriffen sind.
Schweiz. N Bern, 26. Septbr. Der Nationalrath hat in seiner Sizung vom 23. d . Mts. die Einführung des neuen Jägergewehrs beschlossen, für einmal je bei einer Jägercompagnie eines Bataillons , bet den Jägercompagnien der Halbcantone und bei den detachirten Jägercompagnien, welchen Entschluß ich nicht umhin kann, einigermaßen hier zu besprechen. Schon früher , ſeinerseits bei dem Ver
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tagungsbeschlufſe (vgl. A. M. Ztg. Nr. 61 & 62 d. J.) , habe ich Ihnen den Grund angegeben, weßhalb diese Vertagung beantragt worden war, nämlich um genauere Resultate zu gewinnen. Diese Reſultate wurden nun bei den angestell ten Versuchen allerdings zu Gunsten des Jägergewehrs
rungen zu sammeln, nur 1500 Mann formirt werden, die in Constantinopel, Adrianopel, auf dem Wege dahin und am Bosporus bis zum schwarzen Meer stationirt werden sollen. Osman Pasch a von der Garde hat eine Verord nung erlassen, daß die Offiziere sowohl in als außer Dienst in Zukunft nur in vorschriftsmäßigem Anzug erscheinen und sich eines familiären Verkehrs mit den Soldaten ent halten sollen.
gewonnen , und daraufhin beschloß der Nationalrath mit 52 gegen 24 Stimmen die Einführung und zwar der Art, daß der Bundesauszug der Jäger bis zum 31. Decbr. 1860 damit bewaffnet sei und daß die Bundescasse den Cantonen die Hälfte der Anschaffungskosten erstatte , so daß somit den Cantonen das Gewehr nur die Hälfte von 68 Francs (der Preis des Jägergewehrs), nicht aber 47 Francs (der Preis des bisherigen Gewehrs) zu stehen komme. Der
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Philadelphia. Der Congreß hat die seit längerer eidgenössische Oberst Stehlin sezte jedoch seinen Zusaz Zeit im Frieden nicht gewöhnliche Summe von 11,000,000 durch , daß , wo thunlich , anstatt 8 Zügen weniger, Dollars zur Verstärkung der Kriegsflotte ausgesezt, wovon 87,000 Dollars auf den Ausbau einer schwimmenden etwa 3 gemacht und das Kaliber vergrößert werden -solle. Es sind übrigens nicht die „ dicken blauen Bohnen", Dampfbatterie (von Stevens projectirt) zur Verthei= welche zu Anrichtung von Verheerungen im Kriege nöthig digung von Newyork verwendet werden sollen. sind, sondern es ist die verschiedenartige Munition, welche in einem Kriegsfalle Unannehmlichkeiten verursacht. Die Kalibereinheit ist auch unserer Ansicht nach ungemein wichtig, und wir können deßhalb durchaus dem genomme Einige Worte über das stehende Heer. nen Beschlusse nicht die Wichtigkeit zumeſſen , die manche Redner darin suchten. Man scheint sonderbare Begriffe Von einem f. bayer. Offizier.) von einem Vertheidigungskriege der Schweiz zu haben, wenn man von steter Defensive , sicherem Treffen u. dgl. Alles Leben , es sei nun geistig oder körperlich , beruht auf steter Bewegung; dieß gilt sowohl von Einzelnen als spricht , als ob die Schweizergränzen eine chinesische, un übersteigliche Mauer wären, hinter welcher man bei einer von Staaten und Völkern. Jedes Zeitalter hat sein be Bedrohung nur die Jäger zu placiren habe mit schweren, wegendes Princip ; wer dieser Bewegung nicht folgt und langsam zu ladenden Gewehren, verschiedenartiger Munition stille steht , geht zurück und wird als unnüß bei Seite ge und schwieriger Handhabung. Wenn die Schweiz durch schoben. Diesen Erfahrungssag beweiset unwiderleglich die Einführung des neuen Jägergewehres höhere Trefffähigkeit Geschichte aller Zeiten und es wäre unnüß, demselben hier erlangt und sich in dieser Beziehung mit den Armeen der erst seine Geltung sichern zu wollen. — Mit der Entwickelung der Völker und Staaten geht stehenden Heere messen will , so muß sie ebenfalls den noch wichtigeren Factor der Kriegstüchtigkeit in höherer die Entwickelung und Fortbildung ihrer Inftitutionen Hand in Hand ; vom Geiste des Jahrhunderts hängt der Geist Manövrirfähigkeit suchen ; diese erscheint uns, nach'Allem, was wir eben erst bei den Manövern des westlichen seiner Bestrebungen und Unternehmungen , seiner Einrich Truppencorps sahen, das Nöthigste, das Wichtigste , was tungen und Geseze ab. Nichts hat Bestand, was nicht in dem frischen Leben der Zeit und der Völker wurzelt , und die Schweiz vorerst erstreben sollte. nie wird es gelingen, einer Einrichtung ihr Dasein zu sichern, welche sich bereits überlebt hat. Spanien. Völker und Staaten stehen zu einander in wechsel [o] Die Reorganisation der Provinzialtrup seitigen Beziehungen ; aus diesem Spiel lebendiger Kräfte pen wird allenthalben mit regem Eifer betrieben. Man entsteht ein steter Kampf als Grundbedingung alles Lebens. gibt sich der Hoffnung hin, daß binnen zwei Monaten die Derselbe wird nicht immer bloß mit geistigen Waffen ge 80 Bataillone (ihre Eintheilung wurde in Nr. 61 & 62 führt; die Schule des Lebens, durch welche uns eine höhere dieser Blätter näher bezeichnet) der Regierung zur Ver Weltenregierung gehen läßt, ist eine rauhe. Sie verlangt fügung stehen , um als Reserve der activen Armee in den von Einzelnen und ganzen Völkern, daß sie Blut und Leben für ihre Ueberzeugung wagen , und nur indem sie dieſes größeren Städten des Landes verwendet zu werden. thun, zeigen sie, daß ste des Lebens in seiner höchsten Be deutung würdig find. Die Idee des ewigen Friedens ist Türkei. ein schöner Traum des Weltweisen von Königsberg , aber Constantinopel , 5. Septbr. Am 1. d . Mts . ist das eben nur ein Traum , wenn man die Beschaffenheit der großherrliche Frade zur Organisirung der Gendar menschlichen Natur erwägt. Wir wollen hier nicht den Beweis führen , daß Kriege merie (vergl. A. M. - Ztg. Nr. 73 & 74 , 75 & 76), nach dem vorgelegten Plane erschienen , und es ſoll nun in der Entwickelung des staatlichen Lebens nothwendig sind ; sofort damit vorgeschritten werden. Vorläufig werden je große Geister haben dieß gethan und die wahre Bedeutung doch, da das Zusammenbringen der erforderlichen Mann des Kriegs, als eines Bewegers des Menschengeschlechtes, schaft (an Offizieren ist kein Mangel ) seine Schwierigkeiten erkannt. Der Krieg ist aber nicht mehr , was er in den hat und um für die weitere Organisation nüßliche Erfah Uranfängen der Geschichte war ; er hat sich zur Höhe der
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Wissenschaft und Kunst erhoben und bedarf zu seiner tüch tigen Führung fast aller Gegenstände menschlicher Erkennt niß. Hieraus ergibt sich sogleich, daß der Krieg nicht mehr ein bloßer Zusammenstoß gewaltiger Massen ist , die sich mit den robesten Waffen gegenseitig hinschlachten. Sowie sich aus zahllosen Ergebnissen der Erfahrung die Theorie des Kriegs bildete, welche an sich zwar leicht zu begreifen, aber sehr schwer auszuführen ist, weil man es mit Factoren zu thun hat , die nicht dem Calcul unterliegen, sobald der Krieg in den reichen Hülfsmitteln der Technik sich neue Werkzeuge suchte, sobald mußten auch die augenblicklichen Aufgebote in Masse bei aller ihrer Tapferkeit den Schaaren unterliegen , welche beffer bewaffnet und geübt waren. Hierin allein ist die Entstehung der stehenden Heere zu suchen , nicht aber in der Luft an eitlem Schaugepränge und andern Tendenzen der Machthaber , wie eine gewisse Partei zu sagen beliebt. Wer möchte läugnen , daß unsere Heereseinrichtungen bei ihrer sonstigen Vortrefflichkeit noch manches enthalten, was unserer Zeit widerstrebt, wenngleich hierin seit mehreren Jahren sehr viel geschah und sich von des Ministers von Manz tüchtigem administrativem Talent und seiner gründ lichen_militär-wiſſenſchaftlichen Bildung im Laufe der Zeit noch Manches mit Sicherheit erwarten läßt , obschon nicht außer Acht gelassen werden darf , daß er seit den lezten Kammerverhandlungen in seinen Planen gestört wurde. Von den vielen Einrichtungen wollen wir u. a. nur die Auflösung der Armee-Corps und die Wiedereinführung der früheren Armeedivifionen , statt der Infanterie- und Cavaleriediviſionen , wodurch beide Waffen von einander getrennt waren , die Einführung eines auf Oeffentlichkeit und Mündlichkeit bafirten Rechtsverfahrens, die Errichtung einer Rechnungskammer 2c. nennen. Besondere Erwähnung aber verdient die Aufhebung der Verordnung , nach welcher Deserteure der Cavalerie und Artillerie aus sogenannten administrativen Gründen zur Infanterie verseßt wurden, ein Verfahren, welches dieser Hauptwaffe offen Hohn sprach, und dieselbe, welche im Frieden wie im Krieg die Sicher heitswachen zu geben hat , zu einer Straftruppe herab würdigte. Welcher Widerspruch zwischen Straftruppe und Kerntruppe !! Den guten Eindruck, den diese Verfügung machte, brauchen wir nicht zu erwähnen. Was nun das Verhältniß des Ministers von Manz
nothwendig war , glänzend widerlegt. Doch ließ sich aus der Bewegung in der Versammlung entnehmen, daß seinem Vortrag nicht die gehörige Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ein Umstand , der zu glauben berechtigt, daß schon von ―――― die Regierung möge noch so gegründet be vornherein vornherein anspruchen und widerlegen - dem Lerchenfeld'schen Antrag die unbedingte Annahme zugesichert war. Ein derartiges Verfahren erschien aber um so befremdender , als Kriegs minister von Manz seit Uebernahme der Portefeuilles hin reichend bewies , da Ersparungen eintreten zu laſſen , wo solche ohne nachtheiligen Einfluß vorgenommen werden konnten , und der Kammer noch überdieß die Versicherung abgab, alle Ziffern auf das Niedrigste herabgesezt zu haben. Mehr kann denn doch beim Himmel von einem patriotischen Minister nicht verlangt werden. Durch jenen Abstrich aber sind mehrere der nothwendigsten Einrichtungen wiederum in die ferne Zukunft, vielleicht in ein besseres Jenseits ge rückt. Wir wünschen von Herzen , daß Bayern niemals "in die Lage kommen möge, in der sich Oesterreich am Vorabend der Schlacht von Santa Lucia befand. Hier hatten näm lich einsichtsvolle Militärs die Befestigung der Rideauts bei Verona verlangt , was aber an einer übelberechneten Sparsamkeit scheiterte. Wäre dieses geschehen , so war die Schlacht von Santa Lucia überhaupt nicht möglich. Daß aber dieselbe und mit ihr vielleicht die Monarchie nicht verloren ging, verdanken die Oesterreicher außer ihrer außer ordentlichen Tapferkeit vornämlich dem mangelhaften Oberbefehl der Piemontesen, die bei ihrer großen numeri schen Ueberlegenheit und sonstigen Vortrefflichkeit Hoffnung zum gewissen Siege hatten. Es hing also eine Reihe un absehbarer Folgen an jener ganz übel angebrachten Er sparung. Was anfänglich mit einigen Hunderttausend Gulden auszuführen gewesen wäre, fostete später viele Millionen. Bei dem zerfahrenen Zustand, in dem sich Deutschland
zur Kammer (der Abgeordneten) betrifft, so mußte er in offenen Widerspruch mit derselben gerathen , da dem von der Regierung als unumgänglich nothwendig postulirten Budget eine beträchtliche Summe abgestrichen wurde. In fast zweistündiger Rede versuchte Freiherr von Ler chenfeld die Gründe darzulegen, welche einen solchen Ab strich d. h. nach seiner Meinung rechtfertigten , was aber vom militärischen Standpunkte aus nicht gelang, da er sich über Gegenstände wagte , die er als Laie nicht zu beur theilen im Stande war. Schöne Worte und beißender Wig sind doch gewiß nicht hinreichend , um über die sub tilsten Fragen militärischer Organisation mit einer solchen Sicherheit, wir möchten sagen Keckheit, abzuurtheilen , wie solches von diesem Freiherrn geschah, wenngleich fie die Mittel find , die Masse zu überzeugen. Ihm gegenüber hat in ächt soldatischer Weise kurz und bündig Kriegsminister von Manz Punkt für Punkt beantwortet , und da wo es
vor einigen Jahren befand, waren es seine stehenden Heere allein, an denen geringe und ohne tiefere Wirkung da stehende Einzelheiten abgerechnet die Bestrebungen einer ebenso verbrecherischen als hirnverbrannten Partei scheiter ten ; sie allein erhalten uns noch in einiger Achtung bei dem Auslande, dem in der That nichts erwünschter sein könnte, als wenn wir eines schönen Morgens unsere Heere entlassen und den Schuß unserer Gränzen einer Volksbewaffnung an vertrauen würden, welche unter dem Donner des feindlichen Geschüßes berathen wollte , ob diese oder jene Bewegung vorzunehmen sei. Daß sich die Heere , und darunter mit vollstem Rechte das bayerische , um Deutschland verdient gemacht haben , behaupten wir fühn , und es ist nicht der schwächste Beweis unserer Behauptung , daß eine verbreche rische Partei nicht müde wird, die Heere mit bitterem Haß und der niedrigsten Leidenschaftlichkeit zu verfolgen.
Chasseurs à pied øder Füfiliere ? (Fortfehlung.) II.
Die Verbeſſerung der Feuerwaffen und das Bajonnettiren . Es ist unzweifelhaft , daß das Feuergefecht und beson ders das zerstreute durch die Verbesserung der Feuerwaffen
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sehr vervollkommnet worden ist. Die Theorie hat sich deß halb abgemüht, auf Grund dieser Verbesserung eine Um wandlung der Taktik hervorzurufen. Unter Andern sollte statt des geschlossenen Gefechts das Tirailliren en grandes bandes in der Reserve eintreten, also demselben der Entscheidungskampf anheimfallen. Feuer und Bajonnetgefecht sollten nicht von einer und derselben Truppe ausgeführt werden. Es sollte also eine größere Trennung der Infanterie eintreten. Selbst die mörderische Wirkung einer Generalsalve auf kurze Distanzen sollte un zulässig, es sollte nur das Einzelgefecht zur Erhöhung des Feuers anwendbar sein. Es ging aus der Ueberschäßung der Feuerwirkung hervor. Das entgegengeseßte Bestreben verlangte , daß sich die Infanterie wieder 4 Mann hoch aufstellen sollte , die zwei vordersten Glieder sollten nieder fnieen; gegen Cavalerie sollte es des Quarrés nicht mehr bedürfen; das Linienfeuer deployirter Linien sei ausreichend. Es wurden ferner ganz besondere Tirailleurinstructionen erfunden , troßdem , daß das Tiratlleurgefecht ſtets einfach bleiben wird. Es war der Blick des Verstandes , der nur das Ein zelne jab. Es war das Neue , das überraschte. Rogniat, der die Anforderung machte , daß sich die Schlachtordnung vorzugsweise nach dem Terrain richten sollte, erhielt von Napoleon die Antwort : Ceci est du Phöbus ; et autant que cela peut se comprendre cela est faux : les cir constances du terrain seules ne doivent pas décider de l'ordre de bataille , qui doit être déterminé par la réunion de toutes les circonstances.
Wirkung paralisirt, weil der Gegner dieselbe Wirkung äußert. Nur auf kurze Distanzen und in der Defensive wird die Wirkung immer mörderisch , ob mit dem gezogenen oder glatten Lauf; dazu bedarf es dann aber auch keiner Eliten, keiner größeren Trennung , feiner besonderen Taktik. Eben so wenig wird der Entscheidungskampf en grandes bandes in dieser Ordnung ausführbar. Zu allen Zeiten ist das geschlossene Gefecht das entscheidende gewesen. Phalang und Legion haben die alte Welt besiegt. Das einleitende Gefecht dahingegen wird von längerer Dauer sein müssen, um den Entscheidungskampf vorzubereiten. Die Maſſen werden erst nach erlöschtem Tirailleurfeuer gebraucht werden. Die geschlossenen Truppen werden weiter zurück gehalten werden müſſen, außerhalb der Wirkung des Schüßen feuers. Die Kartätschwirkung , die den Maſſen ſo gefähr lich , wird jedoch umgekehrt geringer sein , weil das beglei tende Schüßenfeuer ihr sehr nachtheilig auf kurze Distanzen, in der die Kartätschen wirken , ist. Statt einer Trennung iſt. wird gerade die Combination aller Waffengattungen viel nothwendiger. Die Massen bedürfen viel mehr der Mit wirkung des zerstreuten Gefechts , die Artillerie der Jn fanterie, um die feindlichen Schüßen entfernt zu halten. Die Cavalerie, der das überwiegende Feuergefecht am meisten Abbruch gethan, kann nur in der Combination mit andern Waffen diesen Nachtheil ausgleichen. Wenn es Zeiten gegeben hat , wo das Einzelgefecht allein entscheidend gewesen ist , wie z. B. im nordameri kanischen Kriege und zu Anfang der französischen Revolution, wo sogar ganze Schlachten durch Tirailleurs gewonnen worden sind , so lag dieses in anderen Verhältniſſen , als in der überwiegenden Wirkung des Einzelgefechts . Es
Je einfacher und allgemeiner die Schlachtordnung, desto mehr entspricht sie allen Anforderungen der Taktik, so wie der Strategie. Isolirte Formationen sind dem entgegen gesezt , sie genügen dem Einzelnen und nicht dem Ganzen. Darin aber besteht die Kunst. Fragt man nun, worin die Verbesserung des gezogenen Gewehrs liegt, ſo iſt es beim Zündnadelgewehr die größere Trefffähigkeit aber bei geringer Percussionskraft, ferner das leichtere Laden. Die Miniébüchse hat größere Percuſſionskraft , also Die Trefffähigkeit ist zwar größer größere Schußweite. als der glatte Lauf, aber geringer als die des Zünduadel Das Laden geschieht langsamer sogar als beim gewehrs . glatten Lauf. Das Wesen der Vervollkommnung beider Waffen für's Gefecht beruht also vorzugsweise in der Wirkung des Tirail leurfeuers. Der Versuch, die Taktik in diesem Sinne um= zugestalten, statt sich nur auf die Vervollkommnung im Schießen zu beschränken, lag sehr nahe, besonders so lange die bessere Bewaffnung noch nicht allgemein und die Wir fung des Feners wie zu allen Zeiten überschägt wurde. Die Wahrscheinlichkeit des Treffens wird aber im Zu ftande der Gefahr sehr verringert , bet größeren Entfer nungen ist eine Verschäßung der Distanzen sehr leicht , die natürliche Folge ist dann ein sogenanntes Verknallen des Pulvers , um dadurch diesen Nachtheil auszugleichen. Das Feuergefecht in zerstreuter Ordnung bleibt immer nur ein untergeordnetes , ein leitendes und begleitendes . Es wird sich vorherrschend auf Tirailleurfeuer gegen Tirailleurfeuer be schränken, weil das Tirailleurgefecht dem geschlossenen gegen über widerstandslos ist. Dadurch wird es in seiner gedachten
beweißt aber gerade , daß es dazu keiner Eliten bedurfte, noch weniger einer Trennung von leichter und schwerer Infanterie.
Das Bajonnettiren. Die moderne Taktif hat das Bajonnettiren zum Gegen stand taktischer Ausbildung gemacht. Der günstige Einfluß auf das Gefecht ist nicht abzustreiten. Sei es auch nur, daß es den Mann gewandter macht und so mittelbar auf seine Tüchtigkeit im Gefecht wirkt. Es verleiht dem Manne Selbstvertrauen bei der Bajonnetattaque, die vorherrschend nur im Drohen mit dem Bajonnet besteht, weil Einer oder der Andere , ehe es zum wirklichen Kampfe mit demselben kommt, weicht. Dieses Umkehren wird durch die Möglich keit eines geschickteren Gebrauchs mit dem Bajonnet mehr oder weniger verhütet. Es wird also das Maſſengefecht vervollkommnen . Im Tirailleurgefecht wirkt es insofern günstig , daß es den Tirailleur gewandter macht. Die Erfahrung lehrt außerdem, daß ein einzelner gewandter Tirailleur zwei Ca valeristen zu widerstehen vermag. Daß man auf Grund des Bajonnettirens nicht mit Folard die Taktik umwandeln und zur Gefechtsweise der Alten zurückkehren wird, ist ver ständlich. III. Die chasseurs à pied und die Füfiliere. Frankreich hat in der neueren Zeit seine leichte In fanterie , wie sie unter Napoleon bestanden , zur Linien
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infanterie gemacht und dafür die chasseurs à pied als leichte Infanterie formirt. Dieselbe ist aber keine leichte Infanterie im früheren Sinne des Wortes , sondern eine Specialtruppe mit leichter Kleidung und Ausrüstung , mit befferer Bewaffnung , mit eigenthümlicher Taktik, mit be ſonderem Exercir und Felddienstreglement, mit speciellem Tiraillement und in isolirter Formation. Diese Specialtruppe ist nach dem Ausspruche des Schöpfers derselben , des Herzogs von Orleans , für den speciellen Zweck des Krieges in Algier bestimmt gewesen. Napoleon III. hat sie vorgefunden und sie in dieser Or ganisation gelaſſen. Die französische Armee hat Kriegserfahrung. Dieß ist ein Vorzug , den man ihr zuerkennen muß. Sie hat diese Kriegserfahrung zur Zeit der Organisation der chasseurs auf einem Locale gemacht , das zu eigenthümlicher Organi sation geführt hat. Es fragt sich nun, ob diese aus dieser Kriegserfahrung hervorgegangene Organisation franzöſiſcher leichter Truppen den preußischen als Muster dienen fann.
Infanterie nicht zu verkennen, fie erhielten deßhalb von der größeren oder geringeren Beweglichkeit ihre Benennung . Es ist aber mit dieser größeren Beweglichkeit nicht nothwendig verbunden , daß die cadence der Evolutionen auch eine gesteigerte sein müſſe . Unter Beweglichkeit ist mehr die Nuzanwendung , der richtige Gebrauch und die Manövrir fähigkeit einer Truppe zu verstehen , was mit dem pas gymnastique gar nichts gemein hat. Ferner hat die Schnelligkeit der Bewegung auch stets ihre Gränze in der taktischen Ordnung und den physischen Kräften der Leute. Dann gehört zum Gefecht vor Allem die übereinstimmende Wirkung der einzelnen Schlachthaufen. Diese ist aber un möglich , wenn das Maß der Bewegung ein verschiedenes ist für die Infanterie. Die französische Linieninfanterie führt ihre Bewegungen Es im Geschwindschritt von 100 in der Minute aus. reicht diese Geschwindigkeit für gewöhnliche Entwickelungen wenn man bedenkt, aus, daß beim Deployement langer Schlachtlinien die Kräfte der Leute schon sehr in Anspruch genommen werden. Die ana loge Gangart der chasseurs ift 110 in der Minute ; ein Unterschied, der zu unwesentlich, außerdem auch zu schwierig in der Praxis festzuhalten ist, weil 10 Schritte mehr oder weniger in der Minute im Gefecht nicht leicht einzuhalten find , ohne die Secundenuhr in der Hand zu haben. Dieser Unterschied hat aber auch den Nachtheil , wenn er wirklich festgehalten wird , daß dadurch die Bewegungen der chas seurs in der Schlachtlinie nicht mit denen der übrigen In fanterie übereinstimmen. Der Laufschritt steigert diesen
Der Werth der chasseurs à pied ift unbezweifelt. Er ift unabhängig von taktischer Form. Von diesem Stand punkte betrachtet , wäre eine Aenderung der Organisation auch für die preußischen Füsiliere überflüssig . Betrachtet man aber nun zuerst das Bewegungsver hältniß der französischen und preußischen Linieninfanterie. Dasselbe beträgt bei der französischen Infanterie 100 in der Minute , bei der preußischen 108. Beim Angriff bedient sich die französische Linie des Sturmschritts. Er beträgt 130 in der Minute, in Preußen 120. Die Franzosen bedienen sich des Sturmschritts , aber nur ausnahmsweise, auch bei Deployements und dem Auf marsche in Linien. Die preußische Infanterie hat die schnellere cadence des Trabes für diesen Fall. Abweichend von diesem Bewegungsverhältnisse unter scheiden sich die chasseurs. Statt der cadence der Linien infanterie von 100 in der Minute , ist die Schnelligkeit des Geschwindschritts 110. Bei Preußen findet für leichte und Linieninfanterie kein Unterschied statt. Es ist aber außer dem der Geschwindschritt der chasseurs nicht Regel für die Bewegungen, sondern Ausnahme. Dagegen ist der pas gymnastique oder Laufschritt in der Schnelligkeit von 165 in der Minute das gewöhnliche Bewegungsverhältniß für Bewegungen des Gefechts , sowie des Marsches . Nur nach Umständen darf der Geschwindschritt angenommen werden. Schwenkungen und Deployements werden sogar in der noch gesteigerten cadence von 180 in der Minute ausgeführt.
Außerdem ist für kurze Strecken die gesteigerte Ge Er unter schwindigkeit des vollen Laufs , la course . scheidet sich vom pas gymnastique noch dadurch, daß jener unter Beibehaltung der taktischen Ordnung, dieser aber mit Lösung des Zusammenhangs , aber ohne Zerstreuung aus geführt wird. Es ist Erfahrungssaß , daß das Bewegungsverhältniß einer jeden Truppe von großem Einfluß für die Gefechts wirksamkeit ist. So findet die Cavalerie in der Schnellig feit der Bewegung ihre charakteristische Wirksamkeit im Ge fecht. Ebenso ist dieser Einfluß bei der leichten und schweren
Uebelstand in noch höherem Grade. Die Steigerung des selben für die Schwenkungen und Deployements um 5 Schritt ist eben so wenig für die Stetigkeit und das Gleichmaß der Bewegung vortheilhaft und an und für sich von geringem Nugen. Die chasseurs , die vorzugsweise auf's Feuer gefecht hingewiesen sind , bedürfen zu diesem aber vorzugs weise des ruhigen Blutes , das bei der Schnelligkeit der Bewegung von 165-180 in der Minute erfahrungsmäßig nicht ruhig schlagen kann. Zum Sturmschritt ist eine gesteigerte Geschwindigkeit angemessen. Das Wort deutet es schon an, weil das Ge fecht mit der blanken Waffe schnell entschieden sein will wegen der größeren Opfer und wegen des moralischen Ein fluffes, den eine gesteigerte Geschwindigkeit erzeugt. Die französische Linieninfanterie hat die äußerste Gränze in dem Maße von 130 in der Minute erreicht. Der preußische Sturmschritt beträgt nur 120 in der Minute , jedoch wirft sich die preußische Infanterie auf kurze Strecken vom Feinde mit Marsch, Marsch", d. h. im vollen Lauf auf den Feind. Diesen auf größere Strecken auszudehnen , könnte nur auf Kosten der taktischen Ordnung geschehen , eine Auflösung derselben ist aber gleichbedeutend mit Niederlage. Was die Märsche betrifft, so ist es eine Erfahrung, daß die Tagesmärsche auf längere Zeit sich nicht über 3 Meilen erstrecken dürfen, wenn nicht die Truppen aufgerieben werden sollen. Lange Märsche kosten mehr Opfer als Gefechte. Beschleunigte Märsche auf kurze Strecken find für jede Infanterie möglich , aber als Regel sie hinzustellen , Widerspruch mit der nothwendigen Schonung der Truppen und des Materials . Als Abhärtungsmittel bedarf es deſſen auch nicht , weil man dasselbe mit dem gewöhnlichen Maß
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der Geschwindigkeit erreicht. Man hat nur die Zeit des Marsches zu verlängern und verbindet den Vortheil noch damit, die Leute wirklich zu kräftigen, statt unnüz zu fati giren und ihre Gesundheit früh aufzureiben. Wenn auch der kleine Krieg besonders eine größere Beweglichkeit erfordert als der große , so besteht dieselbe mehr in der Lift und Verschlagenheit. Die Ueberraschung, das Versteck, der Ueberfall 2c. werden weniger unter Mit wirkung des Laufschritts , als durch eine gewisse Schlauheit ausgeführt. Dieselbe wird zwar durch körperliche Beweg lichkeit entwickelt; dazu bedarf es aber nicht des Extrems , außerdem muß sie vorherrschend angeboren sein , wenn sie von Resultat im kleinen Krieg werden soll , oder aus der Lebensweise hervorgehen. Daß die chasseurs Elite-Truppen sind , ist begreiflich, ob aber eine derartige Elite für's Ganze ersprieslich, liegt auf anderm Felde. Einzelne Männer wie der General v. Lourmel strebten danach, die Gesammt - Infanterie der Uebereinstimmung halber wie die chasseurs auszubilden. Es war aber nur ein Versuch. Er scheiterte an den phy fischen Kräften des Menschen. Dahingegen verbot ein Marschall aus der Schule Napoleon's I. cette bêtise, parcequ'il est impossible, qu'un chasseur puisse tirer, après avoir couru comme un chien de chasse. Das Tirailliren ist die Gefechtsart; die am meisten eine größere Beweglichkeit erfordert. Es hat aber immer sein Maaß in der Feuerwirkung, weil Vernichtung des Gegners das erste Vittel zur Besiegung des Gegners ist. Dazu gehört aber vorzugsweise ruhig Blut. Außerdem ist das Tirailleurfeuer ein einleitendes , es bedarf mehr der Zeit und der Dekonomie , als der Schnelligkeit der Entscheidung. Die Fechtart der Tirailleure ist ferner mit der anderer Truppen zu combiniren , einer außergewöhnlichen Schnellig feit bedarf es hierzu auch nicht oder höchstens nur auf Der Tirailleur soll seine Bewegungen furze Strecken. nach den geschlossenen Truppen richten. Da aber ganze Schlachtlinien nicht laufen können, so ist auch der Lauf schritt nicht als Regel hinzustellen. Im guten Schießen hat deßhalb der Tirailleur sein Uebergewicht geltend zu machen und nicht in der veränderten Taktik. Wenn man behauptet, daß wer gut schießen kann, deßhalb noch nicht im Gefecht ein guter Schüße sei, so ist das richtig, deßhalb soll man sich auch keine Jlluſion über das Tirailleurgefecht machen. Umgekehrt ist es aber auch eben so wahr , daß wer schnell Laufen fann , eben so wenig deßhalb ein guter Schüße sei. Daß man bei der Artillerie und Cavalerie die Unter schiede von leicht und schwer strenger festhält, als bei der Infanterie, ist deshalb , weil ein schweres Geschüß nicht wie der Mensch in ein leichtes verwandelt werden , eben so weil ein schweres Pferd nicht zum leichten umgebildet werden kann , während der Mensch bildungsfähiger und Vielseitigkeit fürs Gefecht ein Vortheil ist. Das Tirailliren der Füsiliere unterscheidet sich von dem der Musketiere gar nicht, auch haben die Musketiere schon theilweise dieselben Waffen wie die Füfiliere. Zum Ver gleich der Tiraillements beider der Füsiliere und chasseurs sollen nur die wesentlichen Unterschiede hingestellt werden . Es wird sich daraus am schlagendsten ergeben , ob damit
ein absoluter Vortheil fürs Gefecht in zerstreuter Ordnung verknüpft ist. (Schluß folgt.)
Literatur. Dictionnaire français-allemand de la technologie militaire. Oder französisch- deutsches Wörterbuch der Kriegskunst sprache. Ein Handbuch , zunächst für die sämmtlichen Offiziere der Land- und Seemacht, dann auch für Tech niker und Freunde der Kriegswissenschaften und Kriegs geschichte. Bearbeitet von J. Coster , Hauptmann in der Königl. Preuß. Artillerie, Ritter 2c. Kaiserslautern und Leipzig , 1856. Verlag von Hugo Meuth. Erste und zweite Lieferung. Die seit den leßten großen Kriegen gemachten außer ordentlichen Fortschritte in dem gesammten Kriegswesen so wohl, als auch die in materieller , sowie in rein wissenschafts licher Hinsicht stattgefundenen umfangreichen Veränderungen und Verbesserungen haben die Kriegskunstsprache mit einer sehr bedeutenden Anzahl technischer Ausdrücke bereichert, deren militärische Bedeutung man heute vergebens in allen, in dieſes Fach einschlagenden Wörtersammlungen aufzufinden sich bemüht. Die gesteigerten Anforderungen , welche heut zu Tage an die Offiziere aller Waffen gemacht werden , bedingen aber , nebst einer genauen Kenntniß der neuesten Erscheinungen in der Militär- Literatur des Vaterlandes , auch eine gewiſſe Einsicht in jene anderer Armeen , zunächst aber wohl der französischen und englischen, wozu jedoch nächst einer hinreichenden Sprach kenntniß in der Regel noch ein möglichst vollständiges Wörter buch über Militär- Technologie erforderlich ist. Da sich Herr Hauptmann Coster bei seinen Studien der neueſten franzöſiſchen Werke überzeugt hatte, daß man augenblicklich kein französisch deutsches Wörterbuch besige , welches den Anforderungen , die man an ein solches zu machen berechtigt ist, vollständig ent spräche , so ward er dadurch bestimmt , vorliegendes Werk zu ediren, wobei es vor allen Dingen darauf ankam , dem deuts schen Offizier das Studium der neuesten Erzeugnisse in der französischen Militär- Literatur zu erleichtern. Der Verfaſſer hat zuerst sich der Bearbeitung des franzöſiſch deutschen Theiles unterzogen , indem er sich die des deutsch französischen, den späteren Bedürfnissen entsprechend, vorbehält. Der Verfasser hat gute Quellen benußt, z. B. die Werke von Hoyer , Reimhold , Rouvroy , Cotty, Jardin, Mo lière, Löhr, Clarus, Bobrik 2c. 2c., hat, was die Verdeutschung der französischen Ausdrücke anbelangt , sich im Allgemeinen so kurz als möglich gefaßt und nur da auf Sacherklärungen sich eingelassen, wo er dies der größeren Vollständigkeit wegen für nöthig gehalten hat. Der Verfasser hat sein Buch durch die Aufnahme aller die Kriegs - Marine betreffenden Ausdrücke bereichert. Auch hat er Wörter aufgenommen , welche in das Gebiet der Militär- Topographie , der Botanik 2c. einſchlagen. Man sieht , er hat nach möglichster Vollständigkeit gerun gen , und verdient über sein Unternehmen und dessen gute Ausführung alles Lob. Seine Arbeit wird den Offizieren von allen Waffen und den Freunden der Militär-Wiſſenſchaften bei ihren Studien nicht ohne practischen Nußen sein. ―― Wir sehen mit Interesse der dritten (Schluß-)Lieferung des Werks entgegen. S.
Revigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 18. October 1856. didusted Famihana Sieros Brand Jung
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№ 83 & 84. Memori 12799110/130 Sun Sai 2gust
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Allgemeine
Militär - Beitung .
Großherzogthum Hessen.
Wichtigkeit des Festungssystems in Russisch-Polen nicht nachstehen wird . Die bis jezt an der nordwestlichen Gränze aufgeführten Befestigungen beschränkten sich auf Olmüß und Krafau-Przemysl , die legteren sollen nun in großartiger Weise ausgedehnt werden , um, ebenso wie Verona an der südlichen Gränze , als großer Sammelplag für die Streit kräfte an der nordwestlichen Gränze zu dienen. - Die Arbeiten der unter Führung des Obersten von Fligely nach den Donaufürstenthümern commandirten Offi ziere , um auf Grundlage der im Jahr 1855 vollendeten Triangulirung die Mappirung dieser Länder vor zunehmen (vgl. A. M.-Z. Nr. 29 & 30 d. J. ) , find nunmehr nahezu vollendet , und damit die erste Grundlage für eine genaue Kenntniß der statistischen Verhältnisse jener für Europa so wichtigen, bis jezt aber für das testere so
[B] Darmstadt , 15. October. Am 10. d. Mts. feierte der Großherzogl. Oberstabsarzt Neuner sein fünfzig jähriges Dienstjubiläum. Er trat au diesem Tage im Jahr 1806 als Unterchirurg in den Großherzogl. Militär dienst und machte von da an 7 Feldzüge mit, 1806-7 in Preußen , 1809 in Desterreich, 1812 in Rußland, 1813 in Schlesien, 1814-15 in Frankreich. Das Großherzogl. Kriegsministerium bezeigte dem Jubilar eine anerkennende Theilnahme in nachstehender Zuschrift: " Darmstadt, 10. Detbr. 1856. Wir ersehen aus den Stammrollen , daß Sie am heu tigen Tage das 50. Dienstjahr zurücklegen. Je seltener die Feier dieses Ehrentages einem Beamten beschieden ist , desto weniger wollen wir es unterlassen, Länder geſchaffen. Ihnen dazu Glück zu wünschen , indem wir zugleich mit gut wie unbekannten voller Anerkennung aussprechen , daß Sie mit gerechter Be Preußen . friedigung auf eine so lange, mit Ehren vollbrachte Dienst Berlin , 14. Octbr. Der in Nr. 75 & 76 dieser zeit zurückblicken können . Blätter erwähnte Plan, die Armee auf einen höheren Frhr. v. Schäffer- Bernstein." Fuß zu bringen, wird , sicherem Vernehmen nach , zu Die Militärärzte aller Garnisonen , denen die Civil ärzte und Apotheker der Residenz sich anschlossen, widmeten nächst in der Weise zur Ausführung gebracht werden, daß man die neun Pionnierabtheilungen à 2 Compagnien dem Andenken an dieses seltene Erlebniß einen geschmack in neun Pionnierbataillone à 4 Compagnien umformt. voll gearbeiteten , mit finnreichen Emblemen verzierten sit bernen Pokal , und beschlossen den Ehrentag mit einem (In ganz derselben Weise geschah seiner Zeit die Formirung der Jägerbataillone aus den früheren Jägerabtheilungen.) Festmahle. — Mit Anfang des nächsten Jahres soll einer Mit Oesterreichische Monarchie. theilung der Zeit" zufolge den f. preuß. Truppen ver [a] Wien, 4. Detbr. Außer der in Nr. 71 & 72 dieser Blätter erwähnten Vermehrung der f. f. österreichischen fuchsweise Brod von gebeuteltem Roggenmehl , an statt des bisherigen Commisbrodes verabreicht werden. Marine um einen Kriegsdampfer und zwei Schraubenfre - Der Generallieutenant Breie , Generalinspecteur gatten, wird dieselbe sicherem Vernehmen nach demnächst schon wieder eine Bereicherung von 3 Linienschiffen der Festungen, Chef der Ingenieure und Pionniere, begeht heute sein 50jähriges Dienstjubiläum. erfahren : In Pola wird bereits der Bau des ersten der Stettin, 10. Detbr. Laut Angabe der Nordd . Ztg. selben , des Linienschiffes Kaiser" , eifrig betrieben , und nach seiner Vollendung sogleich der Kiel zu einem zweiten ist der Beschluß gefaßt, eine Immediat-Commission nieder zuseßen , um über eine weitere Ausdehnung der gelegt werden. An den Festungswerken in Galizien wird Festungswerke und eine dadurch ermöglichte Erweiterung noch immer mit großem Eifer gearbeitet ; es sind vor Kur der Stadt die Oder hinab zu berichten. Diese Immediat zem erst wieder sehr beträchtliche Summen zu diesem Zwecke Commission wird aus dem Handelsminister von der Heydt, angewiesen worden , da man die Absicht hat , in Galizien zwei Generälen, dem Oberpräsidenten und dem Oberbürger ein Festungssystem einzuführen , welches sowohl in meister bestehen. Sie wird zunächst darüber ihr Gutachten offensiver als in defensiver Hinsicht der Großartigkeit und abzugeben haben, ob es möglich sein wird, die jeßigen am
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Austritt der Oder aus der Stadt gelegenen Festungswerke durch detachirte Forts (wie in Posen) zu ersetzen. Köln, 7. Dctbr. Eine der nächsten Folgen , welche unser Brückenbau nach sich ziehen wird , dürfte neben der Einverleibung von Deug in die Stadt und Gemeinde Köln, die Erweiterung von Stadt und Festung Deuß sein , und zwar den Rhein abwärts bis etwa dem End punkte Kölns gegenüber hinab. Bereits haben von fortift catorischer Seite her Vermessungen zu diesem Zwecke tatt gefunden. Wenn die Sache einstweilen noch in fein weiteres Stadium getreten ist, so hängt dieses , wie früher beim Brückenbaue selbst , einstweilen wohl noch von der Frage ab, wer soll bauen ? oder besser gesagt , wer soll zahlen ? Sobald aber mit der Vollendung der Brücke, und vielleicht eber noch die Nothwendigkeit näher rückt , wird sich auch hier eine Entscheidung ermitteln lassen. Diese Nothwendig feit ist aber theils eine fortificatorische , theils geht sie aus den Verkehrsbedürfnissen hervor , woran sich dann noch die Speculation mit Baupläßen anschließt , welche theilweise, oder gar überwiegend , die Kosten decken soll. Obgleich man fich gewöhnt hat, einen feindlichen Angriff stets von der linken Rheinseite her zu denken, so steht es doch wohl fest, daß die Brücke, wie die Festung selbst,_auf beiden Seiten gegen Angriffe geschüßt sein muß. So lange aber die Brücke fast auf die Wälle von Deug stößt , ist es leicht, von unterhalb den Traject über die Brücke zu stören, oder gar die Brücke selbst zu zerstören , wogegen Befestigungen an der Brücke selbst keinen genügenden Schuß gewähren fönnen. Bayern .
Musiker für die Regimentsbanden heranzubilden, deren Mit glieder bisher theuer bezahlt, und deren Capellmeister meist aus der Fremde verschrieben werden mußten. Eine Auslage von jährlich 1000 Pfd . St., glaubt er , würde dem Zwecke genügen.
[ 5] Durch eine Allerhöchste Verordnung sind die Dienst verrichtungen der Garnisons compagnien des Nähern dahin erläutert, daß die Mannschaften derselben theils zum Wachtdienste in erleichterter Weise in den kleineren Festungen und bei der Besserungsanstalt für jugendliche Sträflinge in Wasserburg , zur Beaufsichtigung von königl. Schlössern und Gärten , ferner bei verschiedenen Militärstellen als ständige Ordonnanzen verwendet werden. In den Zeugnissen über Soldaten, welche sich bei einer Garnisonscompagnie als Halbinvaliden darstellen und die Aufnahme nachsuchen , ist daher jedesmal besonders auszudrücken , ob dieselben noch zum Wachtdienst mit dem Feuer- oder Seitengewehre taug lich erscheinen oder nicht. Mecklenburg - Schwerin. Am 2. Octbr. fand bei Noffentin die Enthüllung des von dem Großherzogl. Offiziercorps den im Jahre 1806 gefallenen preußischen Kriegern, die unter York die Nachhut des Blücher'schen Corps bildeten, gesezten Denkmals in feierlicher Weise statt. Außer Sr. Königl. Hoh. dem Groß herzog und dem f. preuß. Generalfeldmarschall Wrangel wohnten dieser Feier auch die Militärdeputationen bei, welche beiderseitige Armeen , resp. diejenigen preußischen Truppentheile repräsentiren sollten , die an dem vor 50 Jahren hier stattgefundenen Gefechte Theil genommen hatten.
Großbritannien.
Der Herzog von Cambridge London , 10. Detbr. beabsichtigt, in seiner Eigenschaft als Generaliſſimus des Heeres , eine Musikschule zu gründen , um tüchtige
Schweden und Norwegen. S. Aehnlich der französischen Ambulance vétérinaire portative hat man hier einen Musterwagen erbaut, welcher die nöthigen Geräthe 2c. zum Verbinden ver wundeter , sowie zur Heilung kranker Pferde enthält und der der schwediſchen Cavalerie für den Feldbedarf bei gegeben werden soll. Auch mit einem Feldtelegra= phen ist die Armee ausgerüstet worden. - Der Major Frhr. Klindowstrôm hat den Befehl erhalten , ein Jahr lang das Ausland zu bereisen, um die Fortschritte und Veränderungen kennen zu lernen, welche insbesondere während der legten Kriegsjahre in verschiedenen Theilen des Militärwesens stattgefunden haben. nant vom Leibdragonercorps Graf von Ugglas den dieß jährigen Cavaleriemanövern bei Waldsrode in Han nover anwohnen. - Der Oberstlieutenant Kléen , welcher Italien be reiste und die Erlaubniß erhielt , diese Reise auf den Kriegsschauplag in der Krim auszudehnen , hat nunmehr eine vollständige und für das schwedische Kriegs- und Ingenieurwesen belehrende Beschreibung der Kriegsbegeben= heiten , sowie der Belagerung und Vertheidigung von Sebastopol eingereicht , wofür ihm S. M. der König eine Reisekostenentschädigung von 2000 Rthlr. Blo. zuzuweisen geruhten. - Ein schwedischer Offizier schreibt über das von der norwegischen Armee vorgeschlagene Carls XII.- Denkmal : Für den ritterlichen Sinn, für das Nationalgefühl , für den, der tief und warm das Erhabene der Bruderliebe empfindet , kann der Gedanke nur höchst befriedigend und aufmunternd ſein , daß von dem Volke , mit welchem wir ebedem in bitterer Fehde lagen, mit dem wir nun aber vereint und versöhnt sind , der Vorschlag ausgeht , in Ge meinschaft mit uns an der Stelle , wo unser Heldenkönig im Kampfe zwischen beiden Nationen gefallen ist , einen Denkstein zu seßen. Der Einsender, der für seinen Theil nichts höheres wünscht , als daß sich das Band zwischen den zwei hochgesinnten Volksstämmen immer fester und fester knüpfe, daß aus der alten verschwundenen Zwie tracht eine schöne Eintrachtsblume emporblühen möge , daß jede Veranlassung zu deren Entwickelung ergriffen , jeder Sonnenstrahl wirksam gemacht werden möge , ist überzeugt, daß Niemand in der schwedischen Armee lebt, der nicht von denselben Gesinnungen beseelt , seinen Waffenbrüdern auf richtig die Hand reichte , um im Verein mit ihnen den Denkstein für einen Helden aufzurichten, in deſſen Innerem der Grundton normännischer Kraft und normännischer Ehre lebte" - 2c.S. K. H. der Prinz Oscar ist zum General major in der norwegischen Armee und zum Contreadmiral der Marine ernannt worden. Die auf der Werft von Karlobanſvârn liegende Cor vette wird dem Milit. Tilskuer zufolge in ein Dampf
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über eine kleine Broschüre, welche ich meinem Abriß der Kriegskunst anfügen zu müssen glaubte, um das Kapitel über die Formation der Truppen für das Gefecht zu ver vollständigen. Schweiz. Die Kritik ist ein allgemeines Recht und zugleich eine St. Gallen. Während drei Artilleriecurfen , welche Wohlthat für die Entwickelung der Wissenschaften ; auch kürzlich hier stattfanden , wurde jede Batterie einmal durch bin ich Herrn du Martray zu sehr für die Lobsprüche ver die Eisenbahn transportirt. Die erste Sechs pflichtet, die er mir zu spenden die Güte hatte, als daß ich den Tadel, den er hinzuseßt, empfindlich aufnehmen könnte. pfünderbatterie brauchte 30 Minuten zum Verladen. Nach dem einige Veränderungen im Bahnhof vorgenommen wor Indessen halte ich es doch für unerläßlich , 2 Hauptpunkte den, konnte die zweite Sechspfünderbatterie in 15 Minuten seiner Kritik zn widerlegen. Hr. du M. wirft mir vor , ich verkenne die Vortheile abfahren. Die Verladung der Zwölfpfünderbatterie geschah in 6 Minuten; der Zug verließ den Bahnhof 10 Minuten, der Dampfkraft und der daraus entspringenden Schnellig nachdem die Batterie dort angelangt war. Zum Abladen keit der Transporte sowie die relative Uebermacht , welche brauchte man 20 Minuten. ― Somit ist der Beweis ge sie den Heeren gibt , die sich ihrer im Großen bedienen können. Nun muß ich von vornherein bemerken, daß meine liefert , daß die Armee , fie bestehe aus welchen Truppen förpern sie wolle, mit großer Schnelligkeit auf irgend einen Broschüre vorzugsweise die militärischen Operationen auf Punkt geworfen werden kann. dem Continent, keineswegs aber Küstenunternehmungen und Seeexpeditionen im Auge hat. Auch bin ich gewiß Türkei. nicht der Mann , dem man ein Verkennen der Wichtigkeit Pera, 10. Septbr. Der Sultan hat so eben ein solcher Expeditionen beimessen dürfte , insofern ich ein we Pensionirungsgeseß für die Verkrüppelten aus dem sentliches Kapitel meines ersten analytischen Tableaus über legten Kriege erlassen, welches die Betreffenden so freigebig militärische Combinationen gerade dafür bestimmt habe, bedenkt, daß die Penſionsfäße aller anderen Armeen höchft jene Wichtigkeit nachzuweisen. Dieses Capitel wurde allerdings schon im Jahr 1829 geschrieben , also zu einer ärmlich im Vergleiche zu diesen Summen erscheinen. Es find nach diesem Geseze die Soldaten mit den Avancirten Zeit, wo die Dampfkraft ihre ungeheure Entwickelung kaum aller Grade bis zum Lieutenant incl. vollkommen gleichge erst begonnen hatte ; allein dieſer Umstand spricht ja gerade ftellt. Sie erhalten etwas über 1100 Piaſter (ca. 60 Thlr. ) zu meinen Gunsten. monatlich, im Falle ihnen nur ein Glied des Körpers Wenn ich einen einzigen der Berichte veröffentlichen fehlt ; im Falle bedeutender Verstümmelung beziehen sie dürfte , die ich während des Feldzugs von 1854 niederge den höheren Pensionssag von fast 1700 Piaster (circa schrieben habe , so würde Hr. du M. zugestehen müſſen, daß Niemand in Europa die Vortheile, welche die Dampf 100 Thlr.) . Die Hauptleute sind noch etwas besser ge= stellt, während für die höheren Offiziere gar kein Normal kraft fünftighin den Mächten, die im Befiß einer zahlreichen saz bestimmt worden ist. Marine find, verschaffen muß, früher oder beſſer als ich zu würdigen wußte. Griechenland. Allein wenn man auch diese so einfache Wahrheit voll Athen, 12. Septbr. Nach der neuen Organisation ständig anerkennt , so wird man sich doch nach meiner fiziercorps rps aus aus Ueberzeugung sehr hüten müssen , diese Vortheile zu über besteht das griechische Marine - Offizierco treiben und das was eben erst im schwarzen Meere ge 1 Vice Admiral , 2 Contre-Admiralen , 5 Linienschiffs- , 6 Fregatten und 10 Corvetten-Capitänen , 20 Schiffs- und schehen ist, zur Basis seiner Folgerungen zu wählen. In erster Linie wird der Fall selten vorkommen, daß 30 Fregatten-Lieutenants , 38 Schiffsfähndrichen, 1 Stabs fich zwei große mehr oder weniger rivale Seemächte zur arzt, 2 Ober- und 9 Unterärzten. Die Verpflegung be Bekämpfung einer Seemacht zweiten Ranges verbinden ; forgen 42 Individuen verschiedenen Ranges , den Schiffs bau 8 Marine- Ingenieure. Dieses Personal versteht den es ist vielmehr wahrscheinlich, daß bei den in der Zukunft etwa ausbrechenden Kämpfen in Europa die eine der großen Dienst der Kriegsmarine , des Marine-Arsenals und die Seemächte sich auf diese Seite schlagen wird , die andere Hafenpolizei in den griechischen Seehäfen. auf jene. Dann aber würden die großen Expeditionen auf Handelsdampfern wo nicht unmöglich so doch jedenfalls sehr gewagt sein, sobald sie eine Flotte feindlicher Kriegs schiffe zu Gesichte bekämen. Brief des Generals Jomini Es scheint sich nun allerdings eine neue Umwälzung in an den Redacteur des Spectateur Militaire dieser Art Schifffahrt vorzubereiten, indem der französische Ingenieur Brunel die englische Marine mit jenem berühm in Beziehung auf die Kritik seiner Broschüre ten Colosse (Great - Eastern) bereichern wird , der allein über die eine Division Infanterie mit ihrer Artillerie zu tragen im Formation der Truppen für das Gefecht. Stande sein soll , so daß 10 solcher Schiffe eine ganze Armee an die feindliche Küste führen könnten. Herr Redacteur ! Man müßte allerdings jedes gesunden Menschenver Ihre Nummer vom 15. Juli enthält einen Artikel von standes baar sein, wenn man verkennen wollte, daß daraus Hrn. Bonneau du Martray, Escadronchef im Generalstab, für alle Seeexpeditionen ein überwiegender Vortheil ent
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stehe, und daß es fünftig unmöglich sein werde, große Aus schiffungen zu verhindern, sobald die zu vertheidigende Küste eine große Ausdehnung hat; allein was soll dieß für einen Continentalfampf bedeuten ? Nehmen wir auch an , daß in der Nähe von Brest , von Odessa , von Reval , oder auch von London und Kronstadt 150-200,000 Mann ans Land steigen, müssen sie denn nicht die Küste verlassen, wenn sie im Lande vorrücken wollen ? Und müssen sie dort nicht entweder siegen oder Gefahr laufen vollständig vernichtet zu werden ? Zum Siege aber werden sie nur durch ge schickte Combinationen der Strategie und höheren Taktik gelangen , indem die Grundsäße, nach welchen die Siege von Rivoli, von Austerlig, von Regensburg ( Eckmühl) und Wagram erfochten wurden , alsbald ihre ganze Macht gel tend machen werden. Und das eben ist es , was ich be haupten wollte, und was die Geschichte aller Jahrhunderte besser erweisen wird, als die schönsten Deductionen . Uebrigens hat sich der Einfluß einer übermächtigen Seemacht auf die Operationen in einem von der See be spülten Continente nicht erst seit gestern gezeigt : Massena hätte in Genua nicht capituliren müssen , wenn nicht die Flotte des Admirals Keith gewesen wäre. Man kennt die Vortheile, die den Engländern daraus erwachsen sind , daß fie ihre Streitkräfte mit einer Schnelligkeit , welche ihre Gegner weder zu hemmen noch nachzuahmen vermochten, bald nach Lissabon , bald nach Coruna, bald nach Cadiz, bald wieder nach Valencia werfen konnten. Man weiß auch, daß Wellington, obwohl unterstüßt von der Erhebung eines ganzen Volfes , es nie gewagt haben würde , in das Herz der Halbinsel einzudringen, wenn die geringste fran zösische Flotte an der Mündung des Tajo oder Duero hätte Anker werfen können . Damit sich aber die ſchon ſo riesenhaften Expeditionen von 1854 und 1855 in einem gleich großen Maßstabe wiederholen könnten , müßten nachstehende Bedingungen zutreffen : 1) Die zwei größten Seemächte der Erde müßten auf ewige Zeiten zu einem gemeinschaftlichen , für beide gleich nüglichen Zwecke verbündet sein ; 2) Die continentalen Großmächte müßten mit den ersteren immer im Einklang stehen und mit ihnen auf den gleichen Zweck hinarbeiten."- Dieß aber sind zwei Bedingungen, die wahrscheinlich niemals zutreffen werden. Wenn 10 Kriegsschiffe wie der Great - Eastern 150,000 Engländer oder Deutsche an die Küsten von Frankreich werfen sollten, so würden sie durch geschickte und energische Bewegungen bald zu vertreiben sein ; würden fte aber an der Küste von Litthauen ausgeschifft , um dort einen Krieg zu führen, in welchem Frankreich neutral bliebe, so müßten sie dort sicher eine traurige Rolle spielen , wenn sie auch für den Anfang einigen Erfolg hätten. Die Mit wirkung jener Colosse reducirt sich in einer Entfernung von 3 Märschen von der Küste auf Nichts ; hier treten dann die Strategie und die continentale Ueberlegenheit in ihre vollen Rechte ein. Diese Verhältnisse würden sich aller dings ganz anders gestalten, wenn Frankreich und die an dern Mächte , welche über mehr oder weniger bedeutende Streitkräfte zur See und zu Land gebieten , eines Tages 20 solcher Colosse an den Küsten der Manche vereinigen würden, und die Engländer möchten es dann leicht bereuen,
diese ungeheuern Angriffsmittel, die gegen sie selbst ange wendet werden könnten , zu einer solchen Vollkommenheit gebracht zu haben . Doch ich entferne mich von dem Ziele, das ich mir zu erreichen vorseßte ; ich wiederhole daher : 1 ) Ich habe die kritisirte Broschüre drucken lassen , um eine Lücke , die ich in meinem Abriß der Kriegskunst fand, durch einen Anhang über die Formation der Trup pen für das Gefecht sowie die im Dienste der Tirailleurs einzuführenden Verbesserungen, auszufüllen . 2) Ich habe ferner behauptet, daß bei einem Feld= zuge im Innern eines continentalen Landes die Grundsäge der Strategie und höheren Taktif ihre ganze Geltung bewahren und beinahe immer den Sieg davon tragen würden. Und ich bestehe darauf, daß der Krieg im Orient diese Behauptung durchaus nicht entkräftet hat." Hr. du M. hätte den Zweck meiner Broschüre und den bescheidenen Rahmen in Betracht ziehen sollen , in welchen ich mich fassen mußte, um nicht mehr als einen bloßen Anhang meines Abrisses der Kriegskunft zu geben. Es wäre allerdings zu wünschen gewesen, daß ich außer diesem Anhange noch ein ganzes Capitel über die neuen durch die Secexpeditionen herbeigeführten Verhältnisse hätte anfügen fönnen ; dieß würde mich aber zu weit geführt haben, auch ist dieser Gegenstand zu unbestimmt und zu sehr den Zu fälligkeiten unterworfen, als daß er nach permanenten Grund fäßen beurtheilt werden könnte, welche übrigens die Prin zipien der Continentalkriege dennoch in keiner Weise zu ändern vermöchten. Ich habe auch nicht von den neuen Verhältnissen ge sprochen, welche die Einführung weittragender Feuerwaffen zwischen Infanterie und Cavalerie, besonders aber zwischen Infanterie und Artillerie (deren Vervollkommnung meiner Ansicht nach noch entscheidendere Folgen haben muß als die des Infanteriegewehrs) herbeiführen müssen ; weil ich be einer trachte , deren Resultat einzig und allein durch die Erfah rung eines reinen Landkriegs und zu einer Zeit festgestellt werden kann, wo sämmtliche Armeen mit den gleichen Waf fen ausgerüstet sein werden. Es ist hieraus ersichtlich, daß es mir ebensowenig in den Sinn kommen fonnte , eine Polemik über Detailver änderungen herbeiführen, als die Vortheile der Dampf schifffahrt bei allen Küstenunternehmungen be streiten zu wollen. Ich weiß recht gut , daß wir von den Expeditionen eines Rolle an der Mündung der Seine oder anderer Normannen und Sachsenfürsten an dem ganzen europäischen Küßtenlande weit entfernt find. Jene künftigen Leviathans werden nun allerdings bewirken , daß London, Petersburg, Neapel , Constantinopel , furz alle Hauptstädte , die am Meere oder in dessen Nähe liegen , in den Fall kommen können , sich vor diesen ungeheuern Invasionswerkzeugen fürchten zu müſſen ; allein die Hauptstädte sind noch nicht das ganze Land, wofern sie nicht zugleich deffen geographischen Mittelpunkt und die strategische wie politische Basis seiner Macht bilden. In dieser Beziehung hätte London aller dings mehr zu fürchten als Petersburg , das im Grund
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genommen und vom militärischen Standpunkte aus bes trachtet für Rußland nur eine secundäre. Stadt ist. Wir werden diese Besprechung nicht weiter führen , um uns nicht in zarte Fragen zu verwickeln , deren Beantwor tung faum gestattet wäre oder mindestens zu einer Reihe Ungelegenheiten führen könnte. Es ist jedoch jezt an der Zeit, den Hauptzweck dieser Erwiederung in den Vorder grund zu stellen und die seltsame Behauptung des Hrn . du M. anzufaſſen , mit der er sich gegen den Sah erhob , in_wel chem ich sagte : „der Krieg sei keine exacte Wissenschaft, sondern eine Kunst, die nach einigen wenigen Hauptgrund fäßen ausgeübt werde, und zugleich ein furchtbares Drama menschlicher Leidenschaften, dessen Endresultate einer Menge moralischer und physischer Mitwirkungen entfließen." Er behauptet nämlich , wenn dieser Sah richtig wäre, so wären alle militärischen Werke und Studien unnüß ein unserer Ansicht nach etwas paradoxer Schluß. In der That, wenn der Krieg eine exacte Wissenschaft wäre , so müßte ja jede durch diese Wissenschaft vorgeschriebene Be wegung den Sieg sichern ! Wenn nun aber einmal die beiden sich bekämpfenden Heere das gleiche Manöver an wenden wollten, würde dann nicht doch das eine derselben geschlagen werden müssen ? Würde aber daraus folgen, daß dieses Manöver nicht im Allgemeinen gut und empfeh lenswerth wäre ? Oder wäre es etwa vorzuziehen , daß man sich ohne Combinationen, wie es eben der Zufall gäbe, oder vielleicht gar im Gegensatz zu den Grundsäßen der Strategie, ja gegen die geringsten Begriffe davon angriffe ? Gewiß wird Niemand im Ernst eine solche Lehre aufstellen wollen, um jedoch die Unhaltbarkeit derselben noch greller hervorzuheben, wollen wir hier einige Thatsachen anführen, die besser als Beweisführungen hierüber ins Klare seßen werden. „Als Napoleon im Mai 1809 auf dem rechten Donau ufer rasch nach Wien marschirt war, faßte er alsbald nach seiner Ankunft den kühnen Entschluß, sich ohne eine Minute Zeit zu verlieren auf das linke Ufer des Stromes zu wer fen , um den Erzherzog Karl von seiner Verbindung mit Ungarn, dem legten Zufluchtsort der Armee, abzuschneiden. Der österreichische Prinz , der von Regensburg durch Böh men bis dahin vorgerückt war, wäre auf diese Weise auf Prag , ja selbst auf Bayern zurückgeworfen und hierdurch in die nämliche Lage gebracht worden, wie die preußische Armee durch die Schlacht bei Jena : die geringste Nieder lage mußte die vollständige Vernichtung seiner Armee her beiführen. Die Vorsehung wollte es aber anders. " „ Der Uebergang über die Donau war kaum zur Hälfte bewerkstelligt, als die Donau in Folge eines plöglichen Schneeschmelzens in den Alpen in der Nacht vom 21. Mai um 22 Schuh stieg und die Schiffbrücken mit fortriß , so daß sich Napoleon mit der Hälfte seiner Armee, den Rücken gegen den Strom gekehrt, in einer nahe zu verzweifelten Stellung der ganzen Armee des Erzherzogs preisge geben sah." „Alle Welt kennt die blutigen Kämpfe von Aſpern und Efling , und die Resultate , die sie zur Folge hatten und die noch weit schlimmer hätten ausfallen können , wenn nicht Maſſena mit ſeinen Truppen die heldenmüthigsten An ftrengungen, der Erzherzog aber den großen Fehler gemacht hätte, seinen Sieg nicht bis zum Aeußersten zu verfolgen."
Läßt sich läugnen, daß jene glorreichen Tage eben eines jener furchtbaren Dramen menschlicher Leidenschaft bildeten, von denen ich oben sprach ? Und sollte man etwa daraus, daß es der Vorsehung gefiel , die Donau plößlich an schwellen zu lassen, den Schluß ziehen , daß das Manöver Napoleons, welches darin bestand , den Feind von seiner Operationsbasis abzuschneiden , während er selbst seine Verbindungen mit Bayern und Italien bewahrte , nicht eine jener geschickten Combi nationen gewesen sei , die ebenso wohl den Ruhm eines großen Feldherrn bilden , als sie würdige Gegenstände des Studiums für jeden Militär find? Hr. du M. scheint mir einen zu hellen Geist zu befizen, um diese Wahrheiten nicht zugestehen zu wollen ; er wird mir wohl auch verzeihen, wenn ich hier noch mein Erstaunen über den nachfolgenden Schlußsaß seiner ersten Seite aus spreche. " Strategie und Taktik" , sagt er dort , werden bedeutende Veränderungen erfahren, da sie mehr auf wesent lich wandelbaren materiellen Verhältnissen , als auf unab änderlichen philosophischen Grundsäzen beruhen. " Ich begreife allerdings nicht , was die Philoſophie mit der Strategie gemein haben könnte, gewiß aber scheint mir , daß die Nebenumstände , welche auf die Resultate der großen militärischen Operationen einwirken können , weit mehr der moralischen als der materiellen Ordnung der Dinge angehören. Die Ankunft Blücher's bei Waterloo war allerdings eine materielle Thatsache , die auf der Seite der Alliirten ein materielles Uebergewicht herbeiführte und den Sieg sicherte , aber war denn dieser kühne Marsch der Preußen nicht das Resultat einer vollständig moralischen Combination , einer richtigen Würdigung der centralen oder inneren Linien und auf die Grundsäße basirt , die ich schon vor 52 Jahren (1804) entwickelt habe? Und find nicht noch außer dieser Anwendung der Grund säße , welche das erste Unterpfand des Erfolges gibt , auch noch das Talent und der Charakter des Oberfeldherrn, der mehr oder weniger gehobene Geist der Truppen , ihr Ver trauen in ihre Chefs weit öfter die Ursachen des Sieges als gewisse materielle Zufälligkeiten ? Findet man nicht für die Eine weggerissene Brücke von Aspern 100 Beispiele in den Kriegen des Kaiserreichs , wo einzig und allein Com binationen und moralische Ursachen den Sieg herbeigeführt haben ? Da Hr. du M. die Güte gehabt hat , mir dafür zu danken, daß ich unwillkürlich Veranlassung zu einer Polemik über diesen Gegenstand gab , so wird er auch diese Er wiederung nicht übel deuten; sie wird ihn ohne Zweifel veranlassen , die Lösung der großen Veränderungen , die er in der Zukunft voraussieht , zu versuchen. Ich überlaſſe ihm gerne den ganzen Ruhm dieses Unternehmens , denn ich bin zu alt , um noch einmal in der Kampfbahn zu er scheinen , was aber auch die Zukunft bringen mag , ich bleibe bei der festen Ueberzeugung , daß die Geschichte der fünftigen Jahrhunderte dasselbe erweisen wird , was die der vergangenen erwiesen hat , nämlich : 1) daß die Kriegführung , weit entfernt eine exakte Wissenschaft zu sein , vielmehr eine Kunst ist , die gewissen allgemeinen Grundsägen unterliegt, daß sich ferner der Krieg selbst als ein furchtbares Drama menschlicher Leidenschaften
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fund gibt, dessen Resultate häufig aus ſecundären Ver hältnissen hervorgehen ; 2) daß gerade deßhalb ein verständiges Studium der Kriegsgeschichte und insbesondere eine tiefer gehende Be trachtung der verschiedenen Combinationen, bei welchen jene Grundsäße ihre Anwendung finden können , die sichersten Mittel find , um den militärischen Instinkt der höheren Be fehlshaber zu entwickeln und zu regeln , und um sich_die nur immer möglichen Chancen des Sieges zu verschaffen ; 3) daß Wissen und Können zwei sehr verschiedene Dinge find, und daß der Vortheil guter Studien zu nichts hilft , wenn nicht natürliche Gaben hinzukommen , die es möglich machen , jene ganz in das eigene Wesen aufzu nehmen. Laßt einen jungen Dichter Mechanik und Mathe matik studiren , es wird nie ein Watt oder ein Brunel daraus werden. Endlich habe ich schon an einer anderen. Stelle ausgesprochen, daß wenn das Studium der Grund fäße eine wesentliche Bedingung zu einer glücklichen Kriegs führung ist , es den festen Willen sich gut zu schlagen. (Einleitung zur 4. Auflage meiner Abhandlung über die großen militärischen Operationen.) Ich schließe , indem ich für diese in der Eile niederge worfenen Zeilen die Nachsicht Ihrer Leser und des würdigen Offiziers in Anspruch nehme, der sich auf eine so schmeichel hafte Weise mit mir beschäftigt hat. Den 22. Juli 1856. G. Jomini.
jedoch keinen bestimmten Plaß bei ihren Gruppen , sondern begeben sich dahin , wo ihre Gegenwart nöthig ist. 4) Der Offizier hat keine 4) Ein jeder Offizier hat 4 Jäger als Wache mit einem specielle Wache, weil er seine Befehle nicht durch Andere Hornisten bei sich. mittheilen , sondern direct durch's Beispiel und Wort wirken soll. Außerdem wird dieser Schuß der Person, wie er bei kleinen Quarrés von 4 Mann wohl nöthig, über flüssig , da eine solche For mation nicht stattfindet.
Chasseurs à pied øder Füfiliere?
(Schluß.) Tiraillement. Die chasseurs à pied.
1 ) Das Schwärmen ge schicht in Gruppen zu 4 Mann. Diese Gruppen dür fen nicht über 40 Schritt von einander entfernt sein.
2) In der Stellung löst fich die Gruppe in einem Gliede auf, mit einer Inter valle von 5 Schritt.
3) Die Offiziere bleiben 25 Schritt, die Unteroffiziere 10 Schritt hinter der Schüßen linie. Der Capitän nimmt seine Stellung 80 Schritt hinter der Schügenlinie um Soutien und Schüßenlinie dirigiren zu können.
Die Füsiliere. 1) Das Schwärmen ge schicht in Sections, weil jede Section einen Unteroffizier als Gruppenführer haben soll. Das maximum der Stärke einer Section ift 12 Mann. Das minimum der Ausdeh nung einer Gruppe ist 36 Schritt. 2) Die beiden Leute einer Rotte bleiben nahe bei ein ander, um sich zu secundiren, wobei es gleichgültig ist, ob fie neben oder hintereinander stehen. Das maximum des Zwischenraums der Rotten beträgt 6 Schritt. 3) Der Offizier bleibt bei der größeren Hälfte seines Zu ges , mag sie als Schüßen linie aufgelöst sein oder zum Soutien dienen . Die Unter offiziere werden bei den Sec tions eingetheilt und bleiben bei denselben ; sie erhalten
5) Bei der Compagnie gibt es nur ein Soutien , feine Reserve. Das Soutien steht en linie , so wie die Com pagnie überhaupt, da sie nur zu 2 Halbzügen formirt ist.
6) Das Bajonnet hat der chasseur in der Scheide. Er steckt es erst auf, wenn das betreffende Signal gegeben wird. 7) Beim Einziehen einzel ner Gruppen dehnt sich die stehen bleibende Feuerlinie, den Raum ansfüllend , auf's Commando , z. B.: a. sur la file de gauche à 20 pas-resserez les intervalles ! b. Pas gymnastique marche! 8) Beim Ablösen von Gruppen hält die ablösende Gruppe 20 Schritt hinter der Linie und durchschreitet die selbe um einige Schritt auf's Commando, etablirt sich und nun kehren die Abgelösten zur Reserve zurück. 9) Die Aufgabe der Offi ziere ist im Feuer Ordnung und Ruhe aufrecht zu erhalten und das nuglose Verschießen der Patronen zu verhüten.
10) Es wird das volle und hohle Quarré nach den jedes
5) Die Compagniecolonne besteht aus 3 Zügen. Sie entwickelt sich zum Gefecht in zerstreuter Linie , Soutiens und Reserve, angemeſſen der Einleitung, Verwickelung und Entscheidung eines jeden Ge fechts. 6) Das Bajonnet bleibt auf dem Gewehr.
7) Beim Einziehen einzel ner Gruppen geschieht das Ausfüllen der Lücken ohne Commando und von selbst, aber nur wenn es nöthig ist. Regel iſt es, daß die Schüßen gedeckt liegen bleiben , weil sie ihr Feuer nach allen Seiten richten können. 8) Das Ablösen geschieht ohne Commando von selbst und ohne zu warten, weil das Tirailleurgefecht sich so frei und ungezwungen wie mög lich machen soll.
9) Das Feuer wird durch die Führer in der Art ges regelt, daß es gesteigert und gemäßigt wird nach den jedes maligen Gefechtsverhältnissen. Bei der Colonnenattaque schießt alles in der dieselbe begleitenden Schüßenlinie. In der Bewegung soll aber so wenig wie möglich geschossen werden. 10) Es existirt nur eine Art des Quarrés, das volle.
669 maligen Gefechtsverhältniſſen angewandt. 11) Das volle Quarré tritt ein a. bei Gruppen zu 4 Mann, b. bei Sections , c. Bei Halbzügen. Diese 3 Formationen werden angewandt bei Flankeurs, wenn die Schüßenlinie ihre Stellung nicht aufgeben will. Das Quarré der Compagnie wird zu 2 und zu 4 Gliedern als hohles gebildet.
12) Die Bewegungen des Quarrés geschehen nur in der Colonne mit halber Zug distanze. Bei jedem erneuerten Angriffe der Cavalerie muß deßhalb das Quarré wieder formirt werden.
13) Flankenbewegungen mit rechts und links um soll die Compagniecolonne ver meiden , aber statt derselben schnelle Schwenkungen nach dieser Richtung ausführen. 14) Wenn das Bataillon durcheine Jägercompagnie (?) gedeckt, Quarré formirt hatte und die Schüßen werden zu rückgerufen, so suchen ste das Quarré in 4 Sectionen zu erreichen, die beiden Eden öffnen fich, die Schüßen deft liren rasch in das Quarré und die Jägercompagnie (?) formirt sich in den Flanken, so jedoch , daß sie nur die Hälfte der Flanken, die nach der Tête zu ist (Têtenflanken), in aufgeschlossenen Halbzügen verstärken. Sollten die Umstände das Deffnen des Quarrés ver bieten, so bleiben die Schüßen außerhalb dicht vor dem äußeren Gliede , knieen dort nieder mit erhobener Bajon netspize. Diejenigen, welche daselbst nicht Plaz finden, gruppiren fich dicht vor den
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Eden des Quarrés, um hier, wo der unbestrichene Raum 11) Wenn das Quarré ist, das Feuer zu verstärken. War dagegen das Batail gebildet wird bei der Com pagniecolonne, so formirt fich lon noch nicht zum Quarré alles bei der Compagnie. formirt , sondern stand noch in Colonne oder im Begriff Nur bei Ueberraschungen wer den Knäuels , d. h. kleinere zur Quarréformation überzu Quarrés gebildet, aber nicht gehen, so sammeln sich die zu 4 Mann , sondern in ausgeschwärmten Compagnien größeren Haufen, weil kleine in gleicher Ordnung an der Quarrés zu 4 den Nachtheil Queue und rücken zur regel rechten Quarrébildung nach haben, daß sich die Schwärm attaque mit überwiegender dem Commando auf. 15 ) Wenn das Bataillon Stärke gegen einzelne Knäuels wirft und umreitet und weil zu Compagnien zum Gefecht diese einzelne Knäuels sich auseinander gezogen wird, so gegenseitig zu leicht selbst bes bilden je 2 und 2 Compagnien ein Soutien. Außerdem stellen schießen. fich die Soutiens staffelartig 12) Die Bewegungen fön nen in Colonnen und in hinter der Feuerlinie auf, um dem Quarré geschehen. Dassich gegenseitig zu unterstüßen. Quarré macht nur die Wen dung nach der Richtung des Marsches . Es hat deß halb nicht nöthig die Colonne zu formiren, besonders wenn Cavalerie in der Nähe ist. 16) An Signalen hat nicht 13) Die Flankenbewegun nur jede Compagnie von der gen geschehen im Quarré mit 1. bis zur 10. des Bataillons rechts und links um. ihr eigenthümliches Com pagniefignal, sondern auch jedes Bataillon von Nr. 1 bis Nr. 22. 17) Für's Gefecht wird 14) Die Zusammenziehung verschiedener (?) Truppenför das Niederlegen und Auf per zu einem und demselben stehen ſignaliſirt. Quarré findet nicht statt. Es gibt nur eine Formation 18) Die chasseurs haben des Bataillonsquarrés , das volle. Die einzelnen Abthei keinen Tambour. lungen , die das Bataillons quarré nicht mehr erreichen können , bilden Knäuels. Die Schie
15) Das Zusammenziehen der Soutiens findet beim Ma növer in Compagniecolonne im Bataillon nicht statt, son dern jede Schüßenlinie hat ihr eigenes Soutien. Eben so wenig tritt eine staffel artige Aufstellung der Sou tiens ein , weil eine Unter stügung der Soutiens durch den Haupttrupp der Reserve bewirkt wird und eine gegen ſeitige Unterstüßung der Sou tiens dadurch überflüssig ist. 16) Die gleichnamigen Com pagnien der verschiedenen Ba taillone haben ein und das selbe Signal.
17) Das Niederlegen und Aufstehen ist abhängig vom Terrain und geschieht für die einzelnen Gruppen dem ge mäß . 18) Füfiliere wie Muske tiere haben Tambours , weil Beide derselben zur Beglei tung des Sturmes bedürfen.
ß übungen. '
Im Allgemeinen legt der Franzose nicht einen solchen Werth auf das Schießen wie der Deutsche. Selbst für die chasseurs find diese Uebungen weniger sorgfältig. Am Scheibenstande ist es für diesen mehr ein Schießen im Ge fecht , als ein Unterricht. Bedingungen werden an der Scheibe nicht erfüllt. És entspricht dieses dem Geiste ihres Tiraillements.
Die Gymnastik. Die Gymnastik wird in Preußen nicht in so ausge dehntem Sinne geübt , als bei den Franzosen überhaupt, wegen der Kürze der Dienstzeit. Der moralische Einfluß ist bei den Franzosen nicht zu verkennen. Fragt man sich, worin der Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger
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Bildung liegt , so ist der Grund in der Herrschaft des Willens über den Leib. Mit jeder Art von Selbstbe
diesem Geist ist die Armee unbesiegbar ; ohne denselben wird auch die beste Organisation wirkungslos bleiben ; jedenfalls aber ein Element der Beweglichkeit, welches der Volksnatur widerspricht und im Gegensaß mit dem Wesen der Taktik steht.
herrschung ist diese Wirkung gegeben. Daß in Preußen diese gymnastische Richtung kein Hinder niß in der natürlichen Abneigung findet , beweist schon der politische Kultus , der damit getrieben worden ist. Friedensübungen. Füfiliere wie Musketiere suchen in dem Felddienst und Tirailliren , besonders im coupirten Terrain , die Vervoll kommnung im Frieden zu gewinnen. Die chasseurs kennen ein Tirailliren im coupirten Terrain mehr oder weniger als Friedensübung gar nicht, weil ihnen dazu das Terrain in Frankreich bei der Parcellirung des Bodens fehlt. Füfiliermanöver in größeren Abtheilungen als Regi menter finden jedoch auch in Preußen nicht statt, weil ein Tirailliren in großen Linien weniger vortheilhaft als in Zum Manövriren werden com kleinen Abtheilungen ist. binirte Waffen schwer und leicht zusammengezogen , weil dazu die Combination derselben lehrreicher ist.
IV. Resulta t. Aus der vorangeschickten Betrachtung geht hervor, daß die Taktik der heutigen Franzosen nicht über der Taktik Die Verbesserung der Waffen ist Napoleons I. steht. jedoch anerkannt; durch sie ist aber eine Aenderung der Vom deutschen Standpunkte aus Taktik nicht begründet. stehen selbst die eingeführten Umwandlungen im Wider spruch mit dem Wesen des Feuergefechts ; aber der Fran zose sucht in der Beweglichkeit den Werth des Tirailleurs . Daß die Zouaven sich einen größeren Ruf als die chasseurs à pied in der französischen Armee erworben haben, ohne daß ihre taktische Ausbildung hervorstechender wäre, ist ein Beweis , daß für das zerstreute Gefecht weder eine besondere Taktik, noch eine Elite nothwendig ist, son dern daß es der kriegerische Geist ist, der eine Truppe zu höheren Leistungen befähigt. Die Organisation und Taktik der preußischen Armee ist aus den Riesenkämpfen mit Napoleon I. hervorgegangen ; sie hat sich in den Schlachten von Großbeeren, Dennewiß, Leipzig und Waterloo bewährt. Darin liegt ihre Berech tigung für die Gegenwart. Auch ist diese Organiſation als Volksbewaffnung innig mit dem Ganzen verwebt ; ſie er reicht wie kein europäisches Heer das Ideal einer National bewaffnung ; als solche bedarf sie der Einfachheit und der Gleichmäßigkeit . Wie diese Nationalbewaffnung für Preußen ein noth wendiger Akt der Befreiungskriege , also eines nationalen fittlichen Aufschwunges war , durch einen Herrscher wie Friedrich Wilhelm III. , und durch Männer wie Scharn horst , Boyen und Gneisenau in den rechten Formen in's Leben gerufen, so wird sich jeder weitere Fortschritt in der Armee vorzugsweise darin aussprechen müssen , dieser großartigen Institution immer mehr Geist und Leben ein zuhauchen, und zwar ebensowohl auf der Basis der Disci plin , wie der Sittlichkeit, Treue und Wahrheit. Mit
Literatur. Traité du fusil de chasse et des armes de précision par 8. 340 p. Bruxelles 1854 H. Mangeot-Comblain. et 1855. *)
Der Verfasser dieser Abhandlung , ein geborner Franzose, in Brüssel ansässig, stellt darin die Fabrikation der Feuerwaffen in allen ihren Details und auf eine höchst leichtfaßliche Weise dar. Er gibt dem Leser gleichsam die Waffe in die Hand, macht ihn mit allen Theilen derselben bekannt und lehrt ihn die Vortheile sowie die Nachtheile auf gleiche Weise kennen. Am Schluffe führt derselbe noch einige Notizen über die Fabrikation der Feuerwaffen an, erörtert die Ursachen , welche das Abweichen des Schusses veranlassen und gibt zugleich die Mittel an, demselben leicht vorzubeugen. Mangeot = - Comblain erhielt für seine ausgezeichnete Schrift von der Académie des arts et métiers in Paris die silberne Medaille. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin, auf die verbesserten Revolvers Mangeot- Comblains aufmerksam zu machen und erlauben uns hier nur einige Worte über den Gebrauch der Revolvers als Kriegswaffe anzuführen. Wir wollen, ohne eine vollständige Geschichte dieser Waffe zu geben, nur bemerken, daß dieselbe bereits seit dem 15. Jahr hundert bekannt ist und erst im legten mexicanischen Kriege und während des Feldzugs in der Krim in verbesserter Con struction wieder in Anwendung kam. Die Resultate , welche besonders das System Adams und Dean's lieferte, veranlaßten sowohl Militärs als die Verfertiger dieser Waffen selbst , eine Waffe zu construiren , welche dem Bedürfnisse des Angriffs und der Vertheidigung im Kampfe eines Einzelnen gegen Mehrere möglichst entspricht. Die Kraft des Fuß- oder zu Pferd Kämpfenden um das sechsfache zu erhöhen, ist der Zweck der meisten Systeme , welche jeßt unsere Aufmerkſamkeit in Anspruch nehmen. Vor allen andern bietet das System Mangeot-Comblain's neben der großen Einfachheit seines Mechanismus alle Vortheile sowohl in Beziehung auf Schnelligkeit als auf Sicherheit des Schusses. Die Waffe ist von großer Solidität und ebendeß halb felten einer Reparatur unterworfen. Als Kriegswaffe möchte dieselbe für Cavalerie, Artillerie , Genie, Train und Marine von gleich großem Nußen sein. Die Offiziere aller Waffengattungen werden bei ihrer immer noch mangelhaften Bewaffnung des Revolvers in kommenden Kriegen kaum mehr entbehren können. ττ . *) Obschon wir von diesem interessanten Werke bereits im Jahr 1854 (in Nr. 108) eine eingehende Kritik brachten , fürchten wir jedoch keineswegs, schon des Nachtrags wegen ---- daß obige Recension als überflüssig erscheinen könne. D. Red.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruci.
Samstag, 25. October 1856.
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Allgemeine
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Militär - Beitung.
Oesterreichische Monarchie. Wien , 15. Octbr. Se. Maj . der Kaiser haben der " Milit.-3tg. " zufolge rücksichtlich der Mannschafts - Ad justirung folgende Abänderungen Allerhöchst zu genehmigen geruht: 1) daß der Chako bei allen damit versehenen Truppen, mit Ausnahme der Husaren , zur Befestigung der Rose, wenn er mit dem Futterale überzogen getragen wird, im Innern eine Vorrichtung erhalte, welche jedoch nur bei Neu erzeugungen in Anwendung zu kommen , daher eine Uman derung der bereits bei den Truppen befindlichen Chako nicht stattzufinden hat ; 2) daß bei den Linien- , den Gränz- und Jägertruppen Schanzzeug- Tragriemen eingeführt werden , welche so beschaffen sind , daß sie sich an jedem Tornister leicht an bringen lassen, folglich alle Leute einer Compagnie abwech selnd zum Tragen des Schanzzeuges verwendet werden können, wogegen die dermaligen Schanzzeugsbefestigungsriemen von den Tornistern zu beseitigen sind ; 3) daß an den Patrontaschen der Infanterie und des Sanitätscorps, nach Maßgabe als diese Truppen mit neuen Gewehren betheilt werden , Hülsen zum Einstecken des Piston-Schlüssels anzubringen , und 4) die Ochsenknechte des Radauzer Militärgestütes statt der Bunda ohne Aermel , mit Schafpelzen mit Aermeln zu versehen sind. Die Einführung eines von dem f . f. Major und Casernenverwalter in Wien , Franz Neuberg , neucon struirten Kochgeschirrs , welches bei vielen Vorzügen auch die der Ersparniß der Service- Gebühren für sich hat, ist von Sr. Maj. nunmehr dafinitiv für die Armee ange ordnet und das Kochservice zum Abkochen auf normalen Herden mit hierzu vorgerichteten Windösen , und im Freien und auf offenen Herden festgestellt worden. Der Unterschied zwischen den beiden Arten des Abkochens besteht darin , daß bei den Windöfen pr. Kopf täglich 16 Loth , im Freien oder auf offenen Herden aber 26 Loth hartes oder weiches Holz in Anwendung kommen. Uebrigens hat bei diesen neuartigen Geschirren die Verzinnung künftig zu unterbleiben und findet deren Beischaffung aus unverzinntem Eisenblech, inwendig blank geglättet , statt. - Am 4. d. Mts. fand in Kaschau die feierliche Ein segnung und Eröffnung des neuerbauten f. k. Militär
Obererziehungshauses statt. Dieses Institut foftet dem Militärärar 360,000 fl. C. M. und sind in demselben gegenwärtig 214 Zöglinge in vier Klassen abgetheilt. Preußen.
Berlin , 13. Detbr. In Betreff der neuerdings viel fach besprochenen Einziehung der Recruten zu drei jähriger Dienstzeit (vgl. Allg. M.-Zig. Nr. 79 & 80 d. J.) ist vom Kriegsminister unter dem 4. d . Mts. ein Rescript erlassen worden , welches mit Bezugnahme auf eine Allerhöchste Cabinetsordre v. 28. Auguft erwähnt , daß Se. Maj. zu befehlen geruht haben , die dreijährige Dienst zeit bei der Infanterie wieder einzuführen. Nach demselben Rescripte treten vom 1. Octbr. ab die Bataillone auf die Stärke von 686 Köpfen , und findet diese Maßregel nur auf die 32 Linienregimenter und die 8 Reserveregimenter, nicht aber auf die combinirten Reservebataillone, Anwendung. Eine Allerhöchste Cabinetsordre vom 25. September bestimmt , daß die den Truppen als wirkliche Porte péefähndriche überwiesenen , mit dem Zeugnisse der Reife zum Offizier versehenen ehemaligen Zöglinge des Cadetten corps nach vollendeter fünfmonatlicher Dienstzeit im Heere in vacante Stellen als Offiziere in Vorschlag gebracht wer den dürfen. — Bekanntlich ist eine neue Geschüßart für die Armee gegossen worden , welche nach Construction und Größe die Bestimmung hat , für den Dienst in Gebirgsgegenden verwandt zu werden. In den nächsten Tagen wird nun, unter der Leitung eines Premierlieutenants vom 1. Artillerie regiment , ein Versuchscommando nach dem Riesengebirge abgehen , um die Feldbrauchbarkeit und Manövrirtüchtigkeit dieser neuen Geschüßart zu erproben. Es ist absichtlich nicht bloß die rauhere Jahreszeit , sondern auch das möglichst schwierige Terrain zu dieser Expedition , deren Dauer fich voraussichtlich auf 3 Monate erstrecken dürfte , ausgewählt. Bei günstigem Ausfalle der Versuche wird man die neuen Geschüße in größerem Umfange für den Dienst der Armee einführen . - Die Zweckmäßigkeit der Verbindung der In fanteriebataillone mit Geschüßen (vgl. A. M.-Z. Nr. 71 & 72) soll einer Prüfung unterworfen werden, und finden zu diesem Zwecke in den hiesigen Exercirhäusern jezt Uebungen der Infanterie an daselbst aufgestellten sechs
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pfündigen Kanonen statt. Für den Fall die erwähnte Ein richtung in's Leben tritt , wird jedes Bataillon mit zwei Sechspfündern versehen werden. Dem Vernehmen nach wird die Infanterie des Gardecorps schon bei dem nächsten Manöver mit Geschüßen armirt sein. - Es ist jest, nach den Vorschlägen des Generals Bayer vom großen Generalstab, im Werf, eine Central behörde für die Landesvermessung einzuseßen , welche eine dem gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft und Technit entsprechende Karte des preußischen Staats anzufertigen , und die dazu erforderlichen Aufnahmen und Vermessungen in einer Weise und Ausdehnung zu betreiben hätte, daß dieselben sowohl zur Grundlage eines Steuer katasters, als auch behufs der Anlegung von Straßen, Eisen: bahnen 2c. benugt werden können , jede fernere specielle Ver messung mithin entbehrlich wird. Die Behörde soll , jenem Vorschlag zufolge , in vier Abtheilungen zerfallen. Die erste dieser Abtheilungen würde die Messung der Grundlinien und die Haupttriangulirung auszuführen haben , die zweite die Specialnivellements , die dritte die Parzellenvermessung in den einzelnen Gemeinde-Feldmarken, die vierte die Aufnahme der Höhenpunkte. Die ganze Procedur würde zu ihrer Beendigung eine Dauer von 40 Jahren , und einen jähr lichen Kostenaufwand von 60,000 Thlr. bedingen. (Gegen wärtig nehmen die Generalstabsvermessungen allerdings nur 12,000 Thlr. in Anspruch, fie werden aber eben permanent sein). (A. A. 3.) - Prinz Friedrich Wilhelm , der präsumtive Thron folger, wird demnächst auf einige Zeit das Commando des 11. Infanterieregiments in Breslau übernehmen.
1814) arg zerfeßte Fahne durch eine neue. Derselben gab Se. bischöfl. Gnaden auf einem im Freien errichteten Altare gestern nach einer begeisternden Rede die kirchliche Weihe. Hannover.
Bayern. [5] Der Kriegsminister , General von Manz hat in der Ueberzeugung , daß einige Gegenstände , welche das Militär braucht , wohlfeiler und eben so gut bei bürger lichen Gewerbsmeistern gefertigt werden, als fte nach den Anschlägen bei den f. Duvriercompagnien hergestellt werden fönnen , den Präsenzstand dieser Abtheilungen von 111 Mann per Compagnie auf 65 herabgesett. - Bei den f. Garnisonscompagnien find jezt statt der langen Ueberröcke Waffenröcke nach dem Schnitt und der Form der Infanterie , doch in Farbe und allem Uebrigen von den bisherigen Ueberröden nicht abweichend , eingeführt worden. - Die Mannschaft der Gendarmerie-Compagnie in München hat bereits den Helm erhalten (vgl. Á. M.-Ztg. Nr. 53 & 54), der von nun an getragen werden muß. - Nach einer Mittheilung des Nürnb. Corresp. haben Se. Maj. der König verfügt , daß die Festung Würzburg in Zukunft dahin zu beschränken sei , daß nur noch der Marienberg sammt dem Maienviertel als Festung gelten, Dagegen in dem Haupttheil von Würzburg die Festungs werke eingehen , der dadurch gewonnene Plaz vom Aerar verkauft werden und somit auf dem rechten Mainufer jede fortificatorische Beschränkung des Baues aufhören solle. Regensburg , den 17. Detbr. Gestern fand hier die seltene und schöne Feierlichkeit einer Fahnenweihe statt. Das f. 11. Infanterieregiment (Iſenburg) , das sich fürzlich durch die Rückkehr seines 2. Bataillons aus der Pfalz ergänzt hat , ersetzte seine in 10 Schlachten ( 1806
Hannover , 14. Detbr. In Folge der auf Bundes beschlüssen beruhenden Umformung oder richtiger Augmen tirung der Armee find bei uns folgende Aenderungen ein getreten : Bei der Infanterie hatte die Regierung Depotab= theilungen beantragt , ferner die Errichtung eines neuen (vierten) leichten oder Jägerbataillons. Die Stände lehnten dagegen 2 Jägerbataillone als bundesmäßig nicht erforderlich hat indeffen — nach dem Rechte , die ab. Die Regierung hat_indeſſen Bewilligungen als im Ganzen geschehen zu betrachten, so daß fie an die Summe, nicht aber an die Einzelpofitionen gebunden ist , - 3 Jägerbataillone beibehalten , die Depot abtheilungen dagegen für Friedenszeit nicht organisirt. Die Umformirung besteht hauptsächlich darin , daß die 2 bisher als Lieutenants dienenden Capitáns 2. Klaffe zum Stabe gerechnet , also 2 Lieutenantsstellen neu geschaffen werden ; und daß , während früher die Premierlieutenants / , die Secondelleutenants / der Gesammtzahl ausmachten, jezt auf jede 1/2 fommt. Die Zahl der Infanterieregimenter bleibt unverändert : 8 Regimenter zu 2 Bataillonen und 3 leichte Bataillone. Die Artillerie ist um 2 Feldcompagnien (Batterien) und 3 Parkcompagnien vermehrt worden , so daß demnach Dieselbe jezt aus 2 reitenden und 12 Fußbatterien - da= runter 9 Feld- und 3 Park- und Reservecompagnien - be steht. Ferner gehört dazu 1 Handwerkercompagnie. Eine weitere Erhöhung des Bestandes find die jezt etatsmäßigen 3 Majore der Fußartillerie. Die Ingenieure find um 1 Compagnie Pionniere vermehrt. Eine wichtige Aenderung ist noch die Ausscheidung der wirklichen Generalstabsoffiziere aus den Cadres der Armee. Zugleich mit dem Avancement find die ebenfalls , freilich unter Bedingung bewilligten Zulagen vertheilt. Leßtere betragen bei der Infanterie 50 Thlr. für den Lieutenant , 64 Thlr. für den Capitän , 74 Thlr. für den Major und für den Regiments commandeur 300 Thlr.; doch so, daß etwaige frühere Extrabezüge (z. B. Adjutantenzulage 2c.) bis zu dem gleichen Betrage wegfallen. Württemberg. Stuttgart, 16. Octbr. Die Offiziere der K. Leib garde haben am Geburtsfeste S. Majestät zum erstenmale Das neue aus einer breiten Goldborte bestehende Cartouche Band getragen ; die Cartouche selbst ist mit einer Goldstreifeneinfassung und einem Krönchen verziert worden. Ueber die Einführung der längst projectirten neuen Kopfbedeckung bei der Garde verlautet noch nichts Bestimmtes.
魏 e a pe L. [o] König Ferdinand hat eine Berathungscom mission in's Leben gerufen , welche aus Generalen der Landarmee sowie der Marine zuſammengesezt ist und deren Gutachten für alle Fragen in Bezug auf Organisation des Materials und Personals maßgebend sein wird. Die Com
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miſſion hat bereits ihre Functionen begonnen und besteht aus 8 ordentlichen und 6 außerordentlichen Mitgliedern. Die erste Frage, welche zur Erörterung fam, betraf die = Einführung des französischen Feldartilleriesy stems, welches sich in der That der allgemeinen Anerken nung zu erfreuen hat. Der Director der Normal-Equitationsschule in Ca serta , Oberst Graf de la Tour , ist mit der Errichtung eines neuen Cavalerieregiments beauftragt worden. Ueberdieß werden die Cavalerieregimenter , welche bis jezt 5 Escadrons mit Einschluß der Depotescadron zählten , um 1 Escadron vermehrt werden , was zusammen eine Ver stärkung von, beinahe 1600 Mann ausmacht. — Auch die Gendarmerie , welche theils aus Cava lerie , theils aus Infanterie besteht und deren Stärke gegen 9000 Mann beträgt , soll vermehrt und auf 12000 Mann gebracht werden. Der öffentliche Sicherheitsdienst soll von nun an , da die Gendarmerie dem activen Kriegsheere bei ⇓―――― gezählt wird , ausschließlich von der Urbangarde einer uniformirter Bürgermiliz versehen werden. Art nicht
Stelle ftüßt, als maßgebend darstellen zu wollen. Es ver steht sich von selbst, daß wir jede politische Betrachtung zur Seite stellen und in der Lösung der Titelfrage nur eine wissenschaftliche Aufgabe erblicken, für welche wir aller dings zwei Annahmen in's Auge fassen müſſen : Angriff zur See und Angriff zu Land, wie auch innere Bedrohung, obschon natürlich diese lettere nur andeutend, da sie unserer wissenschaftlichen Betrachtung doch mehr oder minder fern steht. Es liegt uns die Vertheidigungskraft zur See am nächsten , sie steht in diesem Augenblicke am meisten in Frage und einer Ihrer Mitarbeiter hat in Nr. 59 & 60 dieser Zeitung bei Aufzählung der Fahrzeuge des König reiches auch mit kurzen Worten des neuen Hafenprojectes Erwähnung gethan. Wir verweisen deßhalb Ihre Leser auch auf diese Notiz , welche wir als gegeben annehmen, um daran unsere Betrachtungen seiner Zeit anzufügen. Wir müssen bei Betrachtung der Vertheidigungsfähig keit des Königreichs für den Augenblick uns auf das Fest land beschränken , indem wir alsdann jene der Insel Si cilien anschließen.
Schweden und Norwegen. Stocholm, 13. Detbr. Die zu Christiania unter dem Vorfiz Sr. K. H. des Kronprinzen - Vicefönigs zusammen getretene Commission zur Ausarbeitung eines Entwurfes für die gemeinsame Vertheidigung Schwedens und Norwegens (vgl. A. M.-Z. Nr. 77 & 78 d. 3.) hat sich soeben getrennt. So viel bisher ver lautet , wäre der Antheil Norwegens dabei auf 17 , der= jenige Schwedens aber auf 12 , berechnet. Dem Vorschlage des Königs gemäß find 2½ pCt. der Volksmenge für die gemeinschaftliche Vertheidigung zu Wasser und zu Lande, Linie und Reserve , der Berechnung und Vertheilung zu Grunde gelegt. Darnach hätte Norwegen 37,000 Mann, Schweden 90,000 Mann für jene gemeinschaftliche Verthei digung zu stellen. Die Norwegische Linie bleibt , wie bis her auf 12,000 Mann festgeseßt. Zur Ausarbeitung der Details ist nun ein Comité aus der Mitte der , den Kron prinzen mitgerechnet , 13 Mitglieder zählenden großen Com mission gewählt. Diese Ausarbeitung wird vorzüglich dem Obersten Wergeland , Chef des Generalstabes der Nor wegischen Armee , und dem Obristen Thulstrup zufallen, und in Stockholm , wohin sich beide demnächst begeben, erfolgen. Ihnen wird im November der Banfadministrator in Christiania , Stabell , als Theilnehmer an ihren Ar beiten eben dahin folgen.
Das Königreich beider Sicilien und ſeine Vertheidigungskräfte. Bon Atrategischem Standpunkte von A. v. C. Die neuesten Weltereignisse drängen in der Oeffentlich keit dieses Königreich zu sehr in den Vordergrund, als daß es für Ihre verehrten Leser nicht von Interesse wäre, einige Anhaltspunkte über deſſen Vertheidigungsfähigkeit und Kräfte zu erhalten. Im Besize mannichfacher Notizen glauben wir diesem Wunsche entsprechen zu können , ohne jedoch gerade unsere Anschauungsweise, welche sich allerdings zum guten Theile auch auf selbstständige Prüfung an Ort und
Die neapolitanische Regierung hat ihre ganze Krast und alle ihre Kriegsmittel, Magazine u. dgl. in dem Busen von Neapel concentrirt. Wir finden daselbst See- und Landarsenale, die Cantieren, Werfte , Seilengang, Bronze gießerei 2c. Pulvermühlen , Waffensäle; außerdem den Siz der Regierung, das Centrum aller militärischen und Civil leitungen. Die Flotte hat hier ihren Hauptankerplaz. Es ist somit außerordentlich wichtig, daß sowohl diese Flotte, als auch die Hauptetablissements vor einem Handstreiche ge sichert werden , wozu allerdings die Anlage des Sicher heitshafens im Averner-See dienen kann, jedoch erst dann, wenn die Regierung nicht allein die Flotte , sondern auch ihre Hauptetablissements , welche in Neapel und Caſtel Mare liegen, a liegen , an die Küsten dieser beiden Seen von a Mare Averno und Luciano verlegt. Die Befestigung dieser Seen ist leicht zu bewerkstelligen, da dieselben, von beträcht lichen Höhenzügen umgeben , schon von Natur gegen jedes Einschließen vom Meere oder von dem Golfe her gesichert find. Allein diese Anlage sichert für die Zukunft erst , für diesen Augenblick finden wir die ganze Flotte schußlos gegen einen feindlichen Seeangriff im Hafen, ungenügende Rustenbefestigung und die Unmöglichkeit der Schüßung des exponirten Materials nach einem rückwärts gelegenen, ficheren Plaze; denn Capua bietet nicht Raum genug, das Trans portable aufzunehmen und Gaeta selbst ist zu entfernt und selbst zu exponirt. Wir finden namentlich die Verbindungen nach dem Innern mangelhaft und Castel a Mare voll ständig bloßgegeben , da der Rückzug von da nur längs der Küste bis Neapel geschehen kann , diese Verbindungs linie jedoch mangelhaft vertheidigt ist. Die übrigen Seehäfen im mittelländischen Meere, am neapolitanischen Festlande , find vollständig entblöst, der Golf von Salerno aller Vertheidigungsmaßregeln baar, die Küste bis zum Golfe von Policastro, und von da bis zu dem von Eufemia und Giofa erlauben jedwede Landung. Die drei leßteren find zwar von minderer Bedeutung, da sie einem landenden Armeecorps durchaus keine Operations basis verleihen würden ; allein eine Landung bei Salerno würde den Golf von Neapel im Rücken und Neapel ſelbſt vom Vesuv aus bedrohen , besonders aber Castel a Mare.
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Die Küstenstrecke von Neapel bis zum Golf von Gaeta und der Gränze der päpstlichen Staaten erlaubt keine andere Landung, als bei Mola, welches fast unter den Kanonen von Gaeta steht. Nach Süden finden wir erst eine gewisse Ver theidigungsfähigkeit in der Meerenge von Messina, von Seiten des Festlandes gestüßt auf Reggio , von Seiten der Insel Sicilien auf Meſſina , jedoch nur lezteres ist stark vertheidigt , ersteres ist nur Festung zweiten Ranges und dessen Küstenvertheidigung nicht sehr bedeutend . Was nun die Vertheidigungsfähigkeit an der Küste des jonischen Meeres betrifft, so ist die ganze Küste vom Vorgebirge Spartivento an, ja selbst von Salme längs dem Ufer des Squillaci-Golfes bis nach Tarent in dem weiten Golfe
Plaz im Innern des Landes da ist , welcher nur den ge ringsten Landungstruppen Widerstand leisten könnte. Was demnach einen Angriff dieser Insel zu Land betrifft , d. h. nach Landung der Invasion an irgend einem Orte , sei es nach der Bombardirung eines festen Plages oder an einer nicht vertheidigten Küste durch Ueberraschung , so ist wirk lich keine der Festungen im Stande , außer Augosta und höchstens noch Trapani, hier wirklichen Widerstand zu leiſten; ― allein gegen Auflehnung von Volkeshorden d. h. wenn vom Meere aus feinerlei Bedrohung zu erwarten ist bieten die Marineforts treffliche Stüßen und die Marine selbst beherrscht die befestigten Städte fast vollkommen. Was die Vertheidigung zu Land auf dem Festlande betrifft , so laffen Sie uns hier etwas länger verweilen. Ein Angriff zu Land kann eigentlich nur von den påpſt lichen Staaten aus geschehen ; allein da , wie wir oben bemerkt , eine Küstenvertheidigung weder hinreichend im Mittelmeere , noch überhaupt im jonischen oder adriatischen vorzusehen ist, so kann ein Angriff auf die Hauptstadt des Reiches von allen Seiten her geschehen. Betrachten wir vor Allem einen Angriff vou den päpstlichen Staaten her, so kanu derselbe allerdings zwei Angriffsobjecte haben, das Land diesseits und das Land jenseits der Appenninenkette. Wären die Kriegsmittel , das Kriegsmaterial verhältniß mäßig im Lande vertheilt, mindestens auf mehreren Haupt centren , wäre die directe Verbindung dieser Centren mit einander und mit der Hauptstadt des Reiches bewirkt, würde überhaupt die Vertheidigungslinie, anstatt einen nur un bedeutenden Raum an der mittelländischen Küste einzuneh men und so zu sagen die ganze Thalebene an der Küste des adriatischen Meeres freizugeben , die Appenninenkette quer durchschneiden , gestüt auf beiden Flanken durch die Flottendivisionen und durch die Küstenvertheidigungswerke, so müßte freilich auch der Feind , welcher das Reich an greift , ſeine Kräfte mehr oder minder zersplittern , weil dann sein Vorrücken gegen Neapel allein seinen Sieg nicht sichern würde , indem das Vertheidigungscorps von den Abruzzen herab , von der Capitanata, der Principata ultra, der Baſilicata und von Calabrien her sich rasch wieder in den Besiz der Hauptstadt seßen und sogar den vorge drungenen Feind selbst arg bedrängen könnte. Unter den jezigen Verhältnissen ist die Garigliano- Linie die erste , jedoch schwache Vertheidigungslinie der neapoli tanischen Truppen , sie stüßt sich auf das vorwärts liegende Gaeta , das , an der Spiße der Landzunge gelegen , sich etwas einwärts neigend , zu Lande nur an einer schmalen Zunge zugänglich ist, somit einem jedweden Angriff zu Lande unzugänglich ist und dadurch die von den pontiniſchen Sümpfen kommende Straße und, durch Absendung von Kriegsschiffen, die Mündung des Garigliano selbst und ein jeweiliges Vordringen des Feindes in Flanken und Rücken bedroht. Diese Linie selbst ist nicht fest , nur wird durch das gebirgige Terrain allerdings ein Vorrücken erschwert. Der eigentliche Schlüssel des Reiches ist die starke Feftung Capua. Sie steht etwas rückwärts der Vereinigung der beiden Straßen , der von den pontinischen Sümpfen und jener von den Abruzzen und resp. von der Küste des adria tischen Meeres her. Allerdings muß der Feind , welcher auf beiden Straßen mit irgend erheblichen Corps vorrücken will , schon vor
gleichen Namens ohne die geringste Küstenvertheidigung, ja selbst , obgleich diese Districte stark bevölkert find , ohne gehörige Communicationen und doch zieht die Heerstraße von Neapel nach Reggio fast 7 Meilen weit jenseits der Gebirgskette hin! Tarent endlich , dessen Golf so weit in das Land hineingreift , daß er den ganzen weiten District von Otranto von den beiden Provinzen Calabrien und der Basilicata trennt , ist nur schwach befestigt , mehr einem Fort oder Waffenplage ähnlich und doch ist gerade diese Stadt und dieser Hafen einer der wichtigsten des Reiches, da er sich ausgezeichnet vertheidigen ließe und weit sicherer zur Unterbringung einer Kriegsmarine, namentlich aber der Marineetablissements dienen würde. Ebenso vernachlässigt als bis Tarent finden wir die Seeküste von da über das Vorgebirg S. Maria bis zur Mündung des Tronto ; von Brindist aus sind die Communicationen in das Innere beffer und häufiger, jedoch ohne jedwede Vertheidigungs anstalten. Hier ist es besonders Brindist , welches durch feinen Hafen sowohl, als durch seine Verbindung mit Tarent eine strategische Bedeutung verdient. Auch Manfredonia oder vielmehr das Dorf Pozzili und der Lesina- See anderer seits sind einzelne Küstenpunkte , welche in die Wagschaale fielen bei Betrachtung einer Landesvertheidigung zur See. Die Insel Sicilien ist weit besser zur See vertheidigt ; von der Messinastraße südlich zuerst Catania , dann die Inselfestung Augosta , das alterthümliche Siracusa. Die Südwestküste selbst ist nirgends vertheidigt, vom Vorgebirg Passaro bis Marsala , allein hier ist auch keine Befestigung nöthig , da eine Landung zwar möglich ist mit kleineren Fahrzeugen, dieß Vorrücken jedoch einer Invasion keinerlei, weder strategischen noch finanziellen, Vortheil bringen würde. Erst auf der Westküste ragt Trapani hervor und auf der Nordküste kommen dann die zwei festen Pläße Palermo und Messina. Allein auch bei den Festungswerken der Insel Sicilien fanden wir geringe Haltbarkeit deßhalb, weil diese Festungen weniger zur Ergreifung von Offensiven geeignet sind, und nach altem Style erbaut, mehr eine strikte Defensive zulassen. Palermo und Messina find zwar stark vertheidigbar zur See , jedoch gewähren sie einer Flotte keinen großen Schuß. Ein weiterer Nachtheil, welcher sich auch auf dem Festland geltend machte , ist die mangelhafte Communication der festen Pläge untereinander, hier weniger bedeutend als auf dem Festlande , da der Flächeninhalt geringer ist, doch aber ebenso hindernd zu jedweder Opera tion. Eine Vertheidigung Steiliens zur See hat ebenfalls die Chancen zu befürchten, daß die Vernichtung der Werke die Besiegung des Landes mit sich bringt, da kein einziger
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seiner Ankunft in Rom oder von da auf weiten Umwegen über Terni , Foligno , Macerata, Fermo und Ascoli dieses Abruzzen-Corps absenden, das am Ende doch von nur untergeordneter Bedeutung bliebe , wenn seine ganze Be stimmung nur Capua sein würde, das aber nothwendig ist, sobald die Defensivarmee Teramo oder vielmehr die Eivi tella del Tronto an der Gränze des Reiches am adria tischen Meeresufer stark besezt hält und dann beim Zurück weichen im Stande ist, auf der Linie Lanciano-Sangra Isernia Venafro Bosto zu faffen. Das Vorrücken eines feindlichen Corps findet schon durch die Ungunft des Ter rains auf dem adriatischen Ufer so vielfache Hindernisse, daß sein Aufhalten mit nur wenig Schwierigkeiten ver knüpft ist, sein Vorwärtslocken es jedoch in die gefährlichste Lage bringen kann, und die Action des Beobachtungscorps deßhalb leicht sich auch nach Calvi zum Entſage des mittel ländischen feindlichen Armeecorps richten kann. Sind freilich Gaeta und Capua gefallen, so kann Neapel nicht mehr gehalten werden ; die Geschichte weist uns hier zu allen Zeiten nach , daß mit dem Falle Neapels jeweils der Thron gestürzt , die Invasion vollendet war und doch wäre der Vertheidigung noch die ganze jenseitige Appen ninenküste oder mindestens ein Theil derselben übrig ge blieben, wenn die Regierungen rechtzeitig daran gedacht hätten , die Vertheidigungskräfte nicht auf einem einzigen und noch dazu so exponirten Punkte zu concentriren. Der Rückzug über Potenza nach Tarent bleibt stets für eine auch momentan geschlagene Armee , fte kommt dann hinter einen Gebirgsrücken nach der weiten Küstenfläche des jo nischen Meeres zu stehen , woselbst sie zu Land nur drei Uebergänge zu vertheidigen braucht : den in der Mitte über Potenza, den gegen die adriatische Meeresküste über Altamura
So weit läßt sich die strategische Lage des Landes be trachten in ihrem Ensemble , es handelt sich jezt freilich darum , ob Neapel die Streitkräfte besißt , um die Natur feines Terrains auf die eine oder andere Weise benußen zu können und ebenso müßte aber auch wieder in Betracht gezogen werden , mit welchen feindlichen Streitkräften es die Landesvertheidigung zu thun hat. Wir wollen deshalb hier die Streitkräfte des König reichs beider Sicilen beisezen , sowie die Marine etwas näher aufführen , als es Ihr Mitarbeiter in Nr. 59 & 60 Wir werden dann zum Schluſſe noch einige getban hat. Betrachtungen geben , welche unser Kriterium näher präci firen Die neapolitanische Armee zählt auf dem Friedensfuß 90,837 Mann, auf dem Kriegsfuß fann sie nur auf 130,307 Mann gebracht werden, trog dem, daß bei der Bevölkerung von 8,578,000 Seelen (nach dem Census von 1849, welcher jezt weit überschritten ist) gegen 117,000 jährlich das con scriptionspflichtige Alter erreichen. Es werden von diesen etwas mehr, also dann der zehnte Theil, in Dienst berufen und zwar stehen unter den Waffen von Eingebornen 21,102 Mann für 8 und 44,640 für 5 Jahre , der übrige Theil der Armee find Fremde, theils Schweizer, theils aus anderen italienischen Staaten, Frankreich , Deutschland, Spanien 2 . Die Infanterie zählt 20 Regimenter Landestruppen, 4 Regimenter Schweizer , 1 Regiment Carabinieri oder Jäger ; jedes Regiment ist 2196 Mann_ſtark, inbegriffen der 63 Offiziere. Die Regimenter bestehen aus 2 Ba taillonen mit 2 Depotcompagnien ; nur 1 Regiment macht eine Ausnahme , indem es 3 Bataillone und aber nur 2 Depotcompagnien zählt. Es interessirt Ihre Leser ohne Zweifel, deren nähere Bezeichnung zu kennen. Es find nämlich 2 Regimenter Granatieri delle guardie, 7 Regi menter Granatieri , wovon eines Cacciatori , 13 Linien regimenter und das eine Regiment Carabinieri. Die leichte Infanterie besteht aus 12 Bataillonen , welche zwar bis zu Nr. 13 numerirt find , von denen jedoch das 10. fehlt , mit 12 Depotcompagnien . Die Linienbataillone haben 6, die Bataillone der leichten Infanterie 8 Com pagnien. Die Gesammtstärke der Linieninfanterie beträgt etwas über 48,000, diejenige der leichten Infanterie 16,740 Mann. Allein die leichte Infanterie ist durchaus nicht vor züglich bewaffnet , nur 20 Mann per Compagnie find mit gezogenen Büchsen bewaffnet, theils nach dem Miniéſyſtem, theils nach amerikanischem Muster. Die Cavalerie besteht aus 9 Regimentern und zwar
und Gravina und den gegen das mittelländische Meer über Cassano, welche Beſegung eigentlich mehr dazu dienen würde, das Gros einer vorrückenden Armee gegen Reggio aufzu halten. Die Beſegung von Brindisi kann von Tarent mit leichter Mühe geschehen, wäre jedoch deßhalb für eine Ver theidigung zu Lande von weniger Wichtigkeit , weil ein Feind sich nie hier vorwagen würde , ohne sich Tarent's bemächtigt zu haben. Ein Vertheidigungsheer , hier zurückgedrängt , hat dann freilich einen großen Theil des Reiches preisgegeben , es Find ihm jedoch bei guter , unerschrockener Führung, bei Ausdauer und Unerschrockenheit der Truppen alle Mittel an die Hand gegeben, eine günstige Offensive zu versuchen, noch dazu , wenn die Flotte im Golf von Tarent als Re serve liegt, um für den schlimmsten Fall die Armee zu retten , welche die rechte Flanke hält , wenn , was übrigens bei guten Vertheidigungsarbeiten vor Cassano bei Castro villari oder selbst bei dem auf dem Rücken der Gebirgs ― fette gelegenen Morano kaum anzunehmen ist, wenn fagen wir diese Stellung forcirt werden sollte. Wird jedoch Tarent genommen, so bleibt der fliehenden Armee der Rück zug zur See nach Cariati , wo sie ausgeschifft , sich mit dem Corps von Cassano vereinigend , hier Stellung nehmen kann , in welcher fie der Feind , des ungünstigen Terrains wegen , gewiß nicht angreift und ihr die Möglich feit gewährt, entweder den Rückzug nach Reggio zu vol lenden, oder über Lago Negro , La Sala , Auletta und la Duchessa gegen Salerno vorzurücken.
2 Regimentern Guardia- Granatieri, 3 Regimentern Dragoner, 1 Regiment Carabinieri, 2 Regimentern Lanziers und 1 Regi ment Jäger (Cacciatori) , die 5 ersten sind nur mit Säbel und Pistolen bewaffnet. Jedes Regiment hat 2 Bataillone oder 4 Schwadronen und 1 Depotſchwadron ; das Regiment ist stark 902 Mann mit 33 Offizieren und 752 Pferden. Wir erhalten deßhalb eine Gesammtstärke der Reiterei von 8118 Mann mit 297 Offizieren und 6768 Pferden. Die Instruction und Montirung der Reiterei läßt Manches zu wünschen übrig. Das Gentecorps besteht aus 1 Bataillon Zappatori (Sappeurs) und Mineurs mit 1 Compagnie Depot, 1440 Mann starf, und 1 Bataillon von 8 Compagnien mit 1 Depotcompagnie Pionniere mit 1440 Mann ; außerdem
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zählen wir noch eine Abtheilung Waffenschmiede und Ar beiter von 300 , eine Abtheilung Raketiere und Pontoniere von 260 Mann. Das Geniecorps mit seinen Specialab theilungen fann jedenfalls zum besseren Theile der Armee zählen ; steht aber weitaus nicht auf der Höhe der Zeit, denn auch die Wissenschaft liegt hier etwas zu stark darnieder, indem die Leiter der verschiedenen Zweige sich mehr an das Gegebene halten , als einen Fortschritt auregen. Zu dem besten Theile der Armee gehört unstreitig das Artilleriecorps , allein seine Größe entspricht nicht der Größe der Armee und noch weniger der Ausdehnung des Landes. Die Artillerie besteht aus 2 Regimentern , jedes zählt 2 Bataillone , ein Feld und ein Festungsbataillon, und von diesen wieder besteht jedes aus 2 Brigaden zu 4 Compagnien zu je 8 Geschüßen. Jedes Bataillon hat außerdem noch eine Depotcompagnie aus Veteranen. Von jedem Feldbataillon find 4 Batterien (d . i. 2 Compagnie) beritten. Die Stärke der ganzen Feldartillerie ist somit 128 Feldgeschüße ; die Stärke der Mannschaft ist für die reitende Artillerie 222 Mann , für die Fußartillerie 2782 Mann, der Train besteht aus 900 Mann , 1 Bataillon von 5 Compagnien. An Pferden und Mauleseln zählt Ar tillerie und Train gegen 2000. Die Feftungsartillerie ihrerseits besteht aus 20 Compagnien von 3200 Mann. Wir haben nun, um unsere Uebersicht vollständig zu geben , noch die verschiedenen einzelnen Corps anzuführen, die freilich weniger zu der schlagenden Armee gehören, doch aber schlagfähig sind. Es gehören hierher die Sicherheits garden zu Pferd , 1 Regiment in gleicher Weise stark wie bei der Reiterei , 2 Regimenter Sicherheitsgarden zu Fuß mit derselben Stärke und Eintheilung wie die Infanterie regimenter; 1 Compagnie Guiden des Generalstabs zu Fuß mit 160 und 1 desgleichen zu Pferde mit 222 Mann und 212 Pferden. Ein Regiment Marineinfanterie mit 2240 Mann und 16 Reservecompagnien mit gleichfalls 2240 Mann. Schließlich gehören noch hierher : 1 Regiment Veteranen mit 2250 Mann (3 Bataillone) , 1 Bataillon Invaliden (500) , 2 Compagnien Schweizerveteranen (200) , 1 Compagnie Gardes du corps zu Fuß (160) und 1 Compagnie Pom piers (150 Mann). Es unterliegt keinem Zweifel , daß diese Truppenmacht nicht hinreicht, ein so ausgedehntes Reich gegen eine In vasion zu schüßen , wenn nicht die Landesvertheidigung zu dem Mittel greift, eine nationale Miliz zu bilden, welche in die reichlichen Cadres eingereiht die Streitkräfte, minde stens der Infanterie , verdoppelt , ja selbst vervierfachen fann. Es fehlt an den geeigneten Waffen nicht , da nicht allein die Waffensäle in Neapel , Gaeta und Capua gegeu 500,000 Stück Waffen enthalten, sondern auch die reich lichen Fabriken und Gießereien die Anfertigung neuer er möglicht. Freilich finden wir auch in dieser Beziehung alle oder doch die meisten und bedeutendsten Etablissements eben gerade in der nächsten Umgebung obiger Pläge , somit außerst exponirt; allein es sind deren auch in Reggio, Messina, Palermo und Siracus. Es würde sich nur darum handeln, alle Etabliſſements des Reiches, welche namentlich in der lezten Vertheidigungslinie und auf Sicilien sich be= finden, in Thätigkeit zu sehen und namentlich die beiden Arsenale von Neapel und Castel a Mare zurückzuverlegen. Selbst an Geschüßen ist ein ziemlicher Vorrath vorhanden,
so daß bei der Ueberzahl der Cadres fich leicht neue Batte rien armiren laſſen. Was nun die Flotte betrifft, so unterliegt deren theil weise Verlegung nach der jonischen Küfte - denn ein Theil wird immer, auch wenn die neapolitanische Regierung Neapel und dessen - Golf preisgeben müßte, bei Messina und Palermo anfern einigen größeren Schwierigkeiten, läßt sich übrigens zur Noth schon ausführen ; freilich ist diese Lage anders, sobald der Averno-See zum Schughafen erbaut ist Die Schlagfertigkeit der neapolitanischen Flotte ist natürlich einer englischen Seemacht gegenüber gleich null , kann deß halb weniger für den offenen Kampf in Betracht gezogen werden , sondern nur als Communicationsmittel dienen. Wir wollen fte deßhalb hier näher aufführen , sowie auch das Marinepersonal. Lezteres besteht aus 1536 Marine Kanonieren, einer Compagnie Kunstfeuerwerker des Marine parks von 150 Mann , 114 Offizieren der Marine (die Marine-Guardie nicht gerechnet) und 8 Schiffsingenieuren 2 . Der Stab ist somit nicht besonders bedeutend und ebenso die Mannschaft nicht besonders zahlreich ; denn die neapoli tanische Marine ist durchaus nicht zum Seekriege einge richtet , woran größtentheils die innere Beschäftigung des Landes Schuld war ; denn man erwartete sich keines An griffs von Außen, troßdem, daß Neapel zu den zwei Epochen der Neuzeit, der französischen Revolution und der Restau ration, die Erfahrung machen mußte , wie nothwendig es sei , die Marine auf einem schlagfertigen Fuße zu erhalten. Die Marine ist zwar besser organisirt , reicher an Fahr zeugen als früher , allein die fremden Mächte sind zur See auch stärker geworden. Die Fahrzeuge, welche Neapel aufzuweisen hat , find folgende : 2 Kriegsschiffe (mit 80 und 84 Kanonen) , 5 Segelfregatten (zwei zu 48, zwei zu 46 und eine zu 40 Kanonen), 12 Dampffregatten zu 10 Kanonen und 300 Pferdekraft, 5 Segelbrigantinen zu 20 Kanonen, 2 Segel corvetten zu 22 und 14 Kanonen, 4 Dampfcorvetten (3 zu 8 und 1 zu 6 Kanonen), 2 Segelgoëletten zu 14 Kanonen, 11 Dampfschiffe zu 4, 6 und 8 Geschüßen und 200 bis zu 40 Pferdekraft, 3 Dampfschiffe ohne Geschüße, 10 Mörser boote, 10 Kanonenboote (mit je 2 bronzenen Kanonen), 10 Bovi oder Paranzelli mit je einem 30 zölligen Paixhans, und endlich 20 Strander mit je einer bronzenen Kanone. Wir haben hier , wie Sie sehen , Alles gezählt und doch nicht viel herausgebracht; denn das Festland allein hat eine Seegränze von 1385 Kilometer , ist an Landungsplägen sehr reich und an Küstenvertheidigung arm. Wir müssen hier unsere Betrachtungen schließen , jedem Ihrer verehrten Leser überlassend , daraus für die ſich mit der Zeit darbietenden Fälle seine Resume's zu ziehen. Wir haben das Stabile zu geben versucht , es nach Kräften in Kürze mit seinen Eigenthümlichkeiten darstellend . Die Ver hältnisse modificiren je nach der Betheiligung der einen oder Es kann aber anderen Großmacht die gegebenen Facta's. schließlich nicht verhehlt werden , daß die Vertheidigungs mittel des Königreichs sehr mangelhaft sind und daß eine selbstständige Vertheidigung rein unmöglich ist. A. v. C. 6..., 10. October 1856.
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Flügel der Türken in der Dobrutſcha geſchlagen und somit der Feldzug fiegreich für die Ruſſen eröffnet. La guerre d'Orient en 1853 et 1854 jusqu'à la fin de Die Beseßung der Dobrutscha war für beide Theile un Juillet 1855. Esquisse historique et critique des cam gemein wichtig ; die Rufsen sahen dieß ein , bemächtigten sich pagnes sur le Danube , en Asie et en Crimée avec derselben und rückten dann fiegend vor. Allein troß ihrer un coup d'oeil sur les eventualités prochaines par bedeutenden Streitkräfte hielten sie dennoch ein , da die polis Georges Klapka , ancien général hongrois. Genève. tischen Verhältnisse noch nicht klar genug entwickelt waren. Lauffer et Comp. (192 p .) Anfänglich beschränkten sie sich auf die Belagerung von Sis Wir erhalten in der vorliegenden Schrift keines jener poli liftria , das für sie von hoher Wichtigkeit war als Stüßpunkt tischen Partheiwerke , welche in großen zeitgemäßen Fragen ihrer Stellung und das ihnen die Möglichkeit bot, eine starke prangen , in mystisches Dunkel gehüllte Drakelsprüche geben, Operationsbasis für die Linie Silistria-Karasu zu gewinnen ; wie die 27 Deuxième mémoire etc. " des Generaloffiziers, sondern doch auch diese Belagerung mußte aus denselben Rücksichten ein rein wiſſenſchaftliches Werk, das nicht die Krim allein in's aufgegeben werden, da der Widerstand zu hartnäckig war und Auge faßt, sondern den ganzen Krieg im Oriente kritisch be die Russen sich einem Angriffe im Rücken oder in der Flanke leuchtet. Es kann dem Verf. nicht übel genommen werden, wenn durch eine Entsaßarmee ausgesezt hätten. Jeßt waren wieder er zur Vervollständigung ſeiner kritiſch-militärischen Darstellung die Chancen den Türken günstig ; allein die Diplomatie ver auch der Politik erwähnt, übersichtlich den Standpunkt der Orient hinderte die strategische Lösung der Frage. Desterreich beseßte frage bezeichnet ; allein unsere Aufgabe wird es hier nur sein, die Fürstenthümer. das Militärische zu besprechen und es ist dazu ein weites Feld Sie sehen, dieses erste Capitel , das der Hr. Verfaſſer mit geboten. Der Verfasser hatte durch längeren Aufenthalt Recht den Krieg der Diplomatié nennt , läßt keine Möglich in der Türkei die Verhältnisse derselben und namentlich der keit , einen strategischen Plan zu verfolgen. Wir gehen daher Armee gründlich kennen gelernt ; er kennt nicht allein durch zu dem zweiten über, dem Kriege in Aften. Studium der Karte , sondern durch eigene Anschauung den Man sieht , daß der Verfasser dieses Capitel mit vieler größten Theil der geschilderten Kriegsschaupläße ; eine fort Vorliebe behandelt und wir finden darin sehr viel Interessantes dauernde Correspondenz mit seinen in der Türkei weilenden und Neues. Der Krieg in Afien wurde bis jezt von andern ――― Schriftstellern mehr als Nebensache behandelt , indeſſen uns Freunden erhielt ihn en courant der dortigen Zustände, so daß sein Urtheil in doppelter Beziehung intereſſant und Klapka hier die Wichtigkeit deſſelben strategisch nachweist. Be lehrreich ist. trachten wir die Zeitfrage als eine strategiſche , ſo haben wir Das Werk ist in fünf Capitel getheilt : I. der Donau es mit einem Kriege gegen Rußland zu thun. Wie geschieht feldzug ; II. der Krieg in Aften ; III. der Feldzug der Alliirten, dieß am besten ? das ist die zu lösende Aufgabe. Für Aften ist diese Aufgabe um so rein wissenschaftlicher , als hier fich die Krimexpedition ; IV. die Lage (auf den verschiedenen Kriegs keine Diplomatie einmischte. Uebergehen wir die geschichtlichen theatern); V. der wahre Krieg gegen Rußland. Reminiscenzen der Vergrößerungssucht Rußlands , so finden Das erste Capitel beginnt mit den Ereignissen im Früh jahr 1853 , dem siegreichen Vorgehen Omer-Paschas bei Oltes wir endlich die Auseinanderseßung des Verfassers , daß die niza , dem nur der Befehl von Oben Einhalt that. Der Lage der Russen hier äußerst kritisch war und durch stetsfertige Verfasser meint nun , daß die Alliirten in der Aussicht auf Bedrohungen ihrer Verbindungen durch die Bergvölker es noch den künftigen Feldzug ihre Vorkehrungen hätten treffen wüssen mehr werden mußten , wenn die Türkei nicht allein hier starke und zwar durch Besetzung der kleinen Wallachei , welche ja Kräfte vereinigt haben würde , um die Ruſſen über den Kau von den Russen geräumt worden war. Dieselbe hätte folgende kasus zurückzuwerfen, sondern wenn sie auch sich mit diesen Nachdem die Streitkräfte beider Sortheile geboten : 1 ) eine Stellung in der russischen Flanke, Völkern verbunden hätte. welche jede Bewegung der Ruſſen erschwert haben würde ; Theile erwähnt , und auf ihre Aufstellung Rücksicht genommen 2) reiche materielle Hülfsquellen 2c.; 3) einen Einfluß ; 4) Ver wird , geht nun der Verfasser auf die verschiedenen Kriegs hinderung des feindlichen Einflusses und 5) Deckung der theater selbst über und berichtet die jeweiligen Vorgänge. Straße nach Sophia. Desterreich wollte natürlich eine solche Er gesteht ein, daß für 1853 kein entscheidender Feldzug Kriegführung nicht. Wir finden nun längere politische Rai geführt werden konnte; deßhalb durfte man sich keiner Nieders sonnements über die Frage selbst, bis endlich der Zeitpunkt lage ausseßen und mußte eine sichere Basis für die kommenden der Kriegserklärung kommt. Es war in diesem Falle voraus Operationen zu gewinnen suchen. Aus diesem Grunde war zusehen, daß die Ruſſen die Donau pafsiren würden , sobald bei Kars, der russischen Hauptmacht gegenüber, die Einhaltung fie hinlängliche Streitkräfte beisammen hatten. Nach Kl.'s An der Defensive nöthig , indessen die Ergreifung einer kräftigen fichten hätte deßhalb Omer-Pascha seine Haupt-Streitkräfte auf Offensive gegen Erivan (Russisch-Armenien) von großem Vor dem Raume zwischen Schumla , Varna , Siliftria und Roust theile gewesen sein würde; denn Rücken und Flanken find be schouc beisammen halten und sie nicht so verzetteln sollen, wie droht , wenn man von Kars aus durch Gumri nach Tiflis er gethan; ein Detachement auf Widdin und Kalafat , ein vorrückt , ohne Herr von Russisch-Armenien zu sein. Der anderes auf Nicopolis und Sistof geftüßt, würden hingereicht , Commandant, Abdi-Pascha, wollte wohl fich defensiv verhalten, haben, jeder Diversion der Russen gegen Sophia zu begegnen. allein seine Regierung verlangte , daß er die Offenfive ergreife Somit der rechte Flügel in der Linie des Trajanswalles mit und nun , statt in Ruſſiſch-Armenien einzufallen, drang er auf der Avantgarde in Babadagh , um die untere Donau zu beob der Straße nach Tiflis vor , ohne sich um Ersteres zu küm achten; dadurch hätten die Türken die Balkanpässe gedeckt und mern. Die Folgen dieses Schrittes find bekannt , die Türken konnten auch leicht in die Offensive übergehen. Durch die wurden bei Akiska und Guedliker geſchlagen und zogen fich in Verzettelung der türkischen Streitkräfte wurde jedoch der rechte Unordnung nach Kars zurück. Wir sehen nun eine Demorali Literatur.
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sation der Armee , eine Verwirrung in der Leitung und eine schlechte Oberleitung, so daß Kl. meint, nur durch Entſendung europäischer Truppen und Führer dahin hätte man die Ord
ftems von Waffercirculation find kaum denkbar , unbegreiflich_für mich daher, warum diese Verhältnisse nicht entsprechend benugt find. Früher oder später wird eine solche Anlage eine Nothwendig keit werden ; hätte man gleich beim Bau darauf Rücksicht genommen, so würde man sich viele Kosten erspart haben, die Anlage mus außerdem sehr kostspielig sein, ökonomisch ist sie keinenfalls , allein in dieser Beziehung huldige ich dem Grundſaß : „für das Heer ftets das Beste, wenn es auch zugleich das Theuërfte ist“ . — So weit ich beim flüchtigen Besuch eine Anschauung von dem Betrieb ge winnen konnte , erschien mir derselbe sehr gut angeordnet. Alles greift ineinander, und die Erzeugung ist durchaus fabrikmäßig, na. mentlich der Eisenguß scheint auf einer sehr hohen Stufe zu stehen. Sie wissen, daß ich für das Heer die Selbsterzeugung der Bedürf niffe nur in allen den Fällen für absolut nothwendig halte, wo allein die Untersuchung der Rohrmaterialien und die Beaufsichtigung des Ganges der Arbeit für die Güte des Produkts zu bürgen ver mag. Der Industrielle arbeitet sonst billiger, und wo die Controle genügt, thut man beffer , die Arbeit der Privatindustrie zu über laffen , vorausgeseßt , daß dieſe umfangreich genug , um dem Staat die Beschaffung seiner kriegerischen Bedürfnisse allezeit zu garan tiren. Das ist bis jezt nur in England der Fall ; alle Continental ftaaten können nur durch Anlage eigener Etablissements fich diese Garantie verschaffen. Die Anlage großer Kriegswerkſtätten iſt da durch für die deutschen Staaten geboten. Ich konnte nur einzelnes von den Arbeiten selbst , und auch dieses nur ganz flüchtig unter suchen. Die Arbeit schien sehr solid, und was die Form des Mate rials betrifft, so bemerkte ich zu meiner großen Freude , daß die öfterreichische Armee offenbar im Begriff ist , sich so rasch als mög lich aller alten , längst abgethanen Systeme zu entledigen. Das neue Infanteriegewehr ist ein Piftongewehr ; eine Art Miniébüchſe, leicht, solid , gut und nicht übermäßig theuer, entschieden dem neuen preußischen Infanteriegewehr vorzuziehen. Das alte Gewehr mit feinem verzopften Schloß ist für immer beseitigt. Von dem Ar tilleriematerial sah ich nur Proben eines neuen Syſtems , das noch nicht eingeführt ist , das aber geprüft und wahrscheinlich eingeführt wird. Es ist zwar eine Art des Balancirsystems , also an und für fich wohl nicht das Beste , denn Theorie wie Erfahrung vereinigen fich dahin, daß nach dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft das Unabhängigkeitssystem (indépendance des trains) das rationellfte ift , aber viele der leitenden Grundfäße , für deren Anerkennung auch ich seit manchem Jahr die Feder und das Wort geführt, waren unverkennbar im neuen System zur Geltung gekommen. Gleiche Biegsamkeit, gleiche Lenkbarkeit , gleiche Belastungsverhältnisse 2c. für alle Fahrzeuge einer Batterie , das ist immer ein großer Fort schritt , der sehr anerkennungswerth. Alte - verzeihen Sie mir den Ausdruck, wenn ich sage schlechte Gewohnheiten sah ich zwar in den Details noch mannichfach sich breit machen , allein fie find doch gering in Betracht der Irrthümer , denen man zu entfagen in Begriff ist. Auch ein Modell zu einem neuen 12 Pkünder wurde mir gezeigt , nur 12 Caliber lang , offenbar eine Form für jenes allgemeine Shrapnellgeſchüß, das an die Stelle des Kugelgeſchüßes treten muß , seit die Verbesserung des Infanteriegewehrs demselben eine Wirkung verſchaffte, weiter als die des gewöhnlichen Kartätſch, schuffes. Der gegenwärtige Kaiser der Franzosen ist zwar nicht der Vater dieses Gedankens , denn der hat schon seit einem Vierteljahr hundert das Gewicht eines Grundſaßes in den deutschen Artillerien, wenn aber das „ System Napoleon“ die Veranlassung, daß der Ge= danke endlich zur That reift , so wollen wir darüber nicht rechten. Daß ein solches Etablissement wie das Arsenal einen neuen Grund liefert, um Wien mit einer Schußkette von detachirten Forts zu umgürten , brauche ich kaum zu erwähnen. *)
nung wiederherstellen können. Da dieß jedoch nicht geschah, so erscheint ihm die Niederlage der Türken im Juni natürlich. Die Russen verfolgten jedoch, wie bekannt, damals ihre Vortheile nicht, theils in Berücksichtigung ihrer großen Verluste bei Kmek-Dereh, theils der Angriffen Schamyl's im Distrikte Tiflis wegen. Der Verfasser führt uns nun auf das Kriegstheater an der Rückseite des schwarzen Meeres und insbesondere nach Der strategische Plan stüßt sich hier auf die Mit Batum. wirkung der Georgier und der Bergvölker. Wir erhalten hier eine Uebersicht ihrer streitfähigen Bewohner , welche jedenfalls für den Vorschlag gesprochen hätte. Diese Völkerschaften waren russisch geworden , um sich vor den Räubereien der Türken zu schüßen , deßhalb mußten sie jedenfalls von den Alliirten in Protection genommen werden ; allein diese thaten nichts und ließen die Türken ihr Wesen treiben, das wirklich an das Mittelalter erinnert und wir können wohl annehmen , daß der Verfasser nicht übertreibt. Dieß war die Ursache , daß diese Völker nicht für , sondern gegen die Türken die Waffen er griffen. Bald werden die Türken auch hier geschlagen , allein die Russen verfolgten ebenfalls ihren Sieg nicht. (Schluß folgt.)
Miscelle. Das k. k. Arsenal in Wien.
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(Der A. A. 3tg. entnommen.) Das t. t. Arsenal in Wien ist wohl die großartigste militärische Schöpfung dieser Art, die überhaupt besteht. Mir ist kein Militär etablissement bekannt , das sich eines ähnlichen Umfangs , und zu= gleich einer so wundervollen Anordnung rühmen könnte. Woolwich ift eben so groß, aber feine einzelnen Werkstätten und Baulichkeiten find nicht nach einem Plan errichtet, bilden kein organisches Ganze ; freilich find fie auch nur allmählig und mit dem Bedürfniß ents ftanden, also Schöpfungen ganz verschiedener Zeiten. Das kaiser. liche Arsenal dagegen ist ein Produkt der neuesten Zeit , eine An= ftalt aus einem Guß, so großartig nach einem solchen Riesenmaß ftab angelegt , daß nur der eigenthümliche Charakter jener Periode des Kaiserstaats , die Erinnerung an jene Zeit, wo Oesterreich in Radesky's Lager" war, diesen gigantischen Bau zu erklären vermag. Seine Größe mag man darnach beurtheilen, daß es allein acht Ca fernen einschließt ; fie durch lange Baue verbunden, umgränzen einen Riesenhofraum, in dem außer einem großen Waffendepot alle zur Waffenerzeugung nöthigen Werkstätten liegen, so daß aus ihnen die Bedürfnisse der ganzen Armee auf dem Kriegsfuß, also von 700,000 Mann, gedeckt werden können. Die Anlage ist schön und zweckmäßig. Die Vertheilung der Arbeit ift rationell , die Uebersicht leicht , kurz das Etablissement als solches ist fast fehlerlos , doch findet sich eine sehr gewichtige Schwäche darin , daß man die Anlegung einer all gemeinen Wasserhaltung vergessen hat. Die geognostischen Verhält nisse des Bodens verbürgen , daß ein artefiſcher Brunnen mit ge ringen Kosten erbohrt werden konnte, die platten Dächer der zahl reichen Gebäude waren leicht zu Wafferreservoirs einzurichten , die tagtäglich arbeitenden Dampfmaschinen in den Werkstätten bieten überflüffige Kraft genug, da fie nothwendig von der übrigen Arbeit nicht permanent in Anspruch genommen find, um das Wasser in die Höhe zu pumpen , wenn es nicht genügend hoch springen sollte. Vortheilhaftere Verhältnisse zur Herstellung eines vollständigen Sy
*) Als Nachtrag zu obiger Beschreibung gestatte man uns noch aufzuführen, daß, um auch hier das utile cum dulci zu ver einen, das Waffenmuſeum im k. k. Arsenal einen Cyclus von großen Frescogemälden erhalten soll , für deren Anfer tigung S. M. der Kaiser dem Künftler K. Rahl ein Honorar von 100,000 Gulden zu beſtimmen geruht haben. D. Red. d. A. M.-Ztg.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
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Samstag , 1. November 1856.
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Allgemeine
Militär - Zeitung .
chende Veränderungen der nach Maßgabe der früheren Oesterreichische Monarchie. In Verona wird an dem Baue der 2 neuen Forts , Bedingungen des Ferngefechtes bestehenden Organisation die bei St. Lucia errichtet werden , eifright gearbeitet , so der Artillerie unausbleiblich. In diesem Sinne ist eine daß dieselben bis zum nächsten Frühjahr armirt werden Umwandlung der sechspfündigen Geschüße der Artillerie in zwölfvfündige vorgeschlagen wor Nach Vollendung derselben wird Verona der fönnen. den. Um den practischen Werth dieses Vorschlages zu erhärten , stärkste Waffenplay in Italien und, mit Ausnahme Komorns, auch der festeste der Monarchie sein. Seit 1840 find dort ist derselbe vorläufig nur versuchsweise und zwar bei dem im Ganzen neun neue Forts gebaut worden , welche die in Magdeburg stationirten 3. Artillerie-Regiment zur Aus Festung wie mit einem Gürtel umgeben und dieselbe nach führung gebracht. Die dort eingeführten zwölfpfündigen Geschüße zeichnen sich gleichfalls durch eine leichte Con dem Urtheile Sachverständiger uneinnehmbar machen. — Der General der Cavalerie und Festungsgouverneur struction aus, vermöge deren sie sich auch für den Festungs von Olmüz Frhr. von Böhm ist am 22. October in dienst eignen. Sie sind daher vorläufig unter dem Namen Folge einer erlittenen Rückverlegung gestorben. Dieselbe Wallbüchsen im Gebrauch. Bayern. hatte er sich bei Besichtigung des im Bau begriffenen Forts, welches zum befestigten Lager von Olmüz gehört , durch [5] In sämmtlichen Krankenhäusern der activen Armee einen Sturz zugezogen. Der Verblichene war f. f. ge wurden im 1. Quartal 1856 ärztlich 4066 Unteroffiziere = Regiments, Infanterie 54. heimer Rath , Inhaber des und Soldaten behandelt. Von diesen sind 3378 geheilt, Ritter des Ordens der eisernen Krone I. Classe , wel= cher ihm bei Gelegenheit der Feier seines 50jährigen 64 ungeheilt oder felddienstuntauglich entlassen und 3 in anderen Anstalten untergebracht worden ; 68 sind gestorben Dienstjubiläums verliehen wurde , und mehrerer auslän und am Schlusse des Quartals blieben 553 in Behandlung. discher Orden. Von den 68 Todesfällen trafen die meisten, 39, auf Typhus und davon 36 in München. Preußen. Berlin , 21. Octbr. Seitdem die Umänderung der Infanteriegewehre in Miniébüchsen beendet, hat man in den Militärwerkstätten damit begonnen, die Cavaleriewaffen in ähnlicher Art umzugestalten. Mit den umge arbeiteten Pistolen und Karabinern sind bereits Versuche angestellt und diese befriedigend ausgefallen. — Die zur Verstärkung der Infanterie bestimmten sechspfündigen Kanonen unterscheiden sich von den Geschüßen dieses Kalibers bei der Artillerie durch eine leichtere Construction der Laffete , welche den Transport ohne Bespannung ermöglicht." Ihre Bedienung geschieht durch 8 Mann , von denen 2 dieses Geschüß , welches den Namen Standbüchse führt , auf dem Marsche leicht in Bewegung sezen können (das Garde - Reserveregiment hat bereits ein Exercitium der Art ausgeführt). Es handelt fich hierbei vorläufig nur um einen Versuch in Betreff der seit Einführung des Zündnadelgewehrs und der Minié büchse erforderlich werdenden Modificationen für das tactische Verhältniß zwischen Infanterie und Artillerie. In Folge der erhöhten Trefffähigkeit der Infanterie werden entspre
Württemberg. Stuttgart, 25. Octbr. Die Militärverwaltungs beamten sollen fünftig aus den Reihen des Offizier corps gewählt und zu dem Behufe eine Anzahl jüngerer Offiziere auf die Landesuniversität Tübingen zum Studium der einschlagenden Fächer entsendet werden. Drei Offi ziere sind bereits dahin auf ein Jahr beurlaubt worden. — Das Resultat der neuesten Schießversuche mit Spizfugeln ohne Culots darf als ein höchst günstiges bezeichnet werden, indem bis auf die Entfernung von 300 Schritten die Munition mit und ohne Culots wenig Unterschied in Beziehung auf Trefffähigkeit gezeigt hat , so daß man versichert ist , im Nothfall und für die gewöhnlichen Entfernungen auch Spizkugeln ohne Culots ohne Nachtheil verwenden zu fönnen.
Dänemark. Die Formation der Kopenhagen , 13. Detbr. Armee hat einige Modificationen erfahren , und in
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Folge dessen haben auch verschiedene Personalveränderungen führern , Unterbootführern , gemeinen Booteleuten und unter der Generalität stattgefunden. So sind die 3 Cava Schiffsjungen. Aus dem gegenwärtigen Küstenwachtcorps, leriebrigaden in 2 zusammengezogen und die 4 Infanterie das einen Civilcharacter hatte , wird die Admiralität sehr brigaden auf 3 reducirt worden. Generallieutenant de Méza, viele dienstunfähige Beamte und Diener mit Pension ent bisher Chef der Artilleriebrigade, ist zum Generalinspector lassen müſſen. - Einem von dem Schazkanzler vor Kurzem veröffent der gesammten Artillerie und der Handwaffen der Armee lichten Berichte zufolge beliefen sich die in dem Finanzjahre (Präses der sogenannten Constructions commission) , dage gen Generalmajor J. S. von Fibiger, bisher Oberzeugmeister 1854 bis 1855 durd) den Krieg verursachten Ausgaben auf nnd Commandeur des Zeugetats der Artillerie, zum Chef 15,016,000 str. (über 95 Millionen Thaler). der Artilleriebrigade ernannt. Generalmajor von Paludan, Am 1. October d . J. wurden in Schoeburyneß die bisher Brigadecommandeur, tritt als ordentliches Mitgliedersten Versuche mit einer aus Schmiedeisen gefertigten in die fürzlich eingesetzte berathende Commission unter dem Riejenkanone gemacht, die sehr glänzend ausgefallen sein Kriegsministerium ein. Die beiden anderen abgehenden, sollen. Es wurden 27 Schüsse mit Vollkugeln und schwerer die Generalmajore von Thestrup und von Nielsen , werden Ladung gemacht , und es zeigte sich , daß man bei einer Generalinspectoren, resp. bei der Infanterie und Cavalerie. Elevation von 11 Graden und einer Pulverladung von 50 - Die Ausgaben für das Kriegsministerium betrugen Pfund eine Schußweite von über 15,000 Fuß erlangte; von 1855-56 4,751,861 Thlr. , außerdem 127,096 Thlr. ein Resultat, das mit den bisher gebräuchlichen Kanonen noch nicht erreicht wurde. Ausgaben wegen Kriegsbereitschaft des Holstein-Lauenburgi Die Reduction der Cavalerie wird Ende schen Bundescontingents , also 4,878,957 Thlr. im Ganzen. Dieser Ausgabeposten war nur zu 4,693,511 Thlr. veran= dieses Monats vor sich gehen. ―― Nach einer Mittheilung der Times aus Dublin schlagt außer den Ausgaben für gedachtes Contingent ; folglich haben die Ausgaben den budgettirten Belauf um ist Lord Seaton (Oberbefehlshaber in Irland ) zur Be 58,446 Thlr. überstiegen. Die meisten Posten sind höher sichtigung der Befestigungen des Hafens von Cork abge veranschlagt , als die Abrechnung ergibt , und dennoch gangen. Leßtere erhalten ausgedehnte Ausbesserungen und find die Gesammtausgaben größer, als sie veranschlagt neue Armirungen, wodurch der Hafen angeblich uneinnehm waren. Diese Differenz ist einigen einzelnen Posten zu bar werden wird. zuschreiben, nämlich für Natural-Verpflegung und Kranken Kirchenta a t. pflege; beim Montirungswesen waren die wirklichen Aus Rom. Man schreibt dem moniteur de l'armée über gaben bedeutend geringer, als sie veranschlagt worden. Die Ausgaben für den Seeetat waren zu 1,919,186 Thlr. ver die Organisation des Heeres : In Folge der zu Flo anschlagt, betrugen aber 1,971,131 Thlr. Die Ausgaben renz stattgehabten Conferenz der italieniſchen Fürsten , auf welcher dieselben durch den Großherzog von Toscana , den für den Seeetat find jezt bei Weitem größer, als vor etwa zehn Jahren , z. B. 1844, wo sie nur 1,000,049 Thlr. be Grafen von Trapani, Bruder des Königs von Neapel, den trugen. Cardinal Antonelli , und den Grafen Colloredo vertreten waren , hat der Kriegsminister , General Farina , die Ein Man spricht, daß einige unserer jüngeren Marine offiziere mit Erlaubniß der Regierung in die franzö reihung von 4000 Freiwilligen angeordnet , welche auch ohne Mühe und unter günstigen Bedingungen bewerkstelligt sische Marine eintreten wollen , um sich in ihrem wurde. Die Stärke des römischen Heeres auf dem Friedens Fache weiter auszubilden . fuße soll auf 10,000 Mann gebracht werden, und zu diesem Großbritannien. Behuse wird man auch in Zukunft Freiwillige zum Eintritt London, 2 Octbr. Die Admiralität hat in Folge der auffordern. Die päpstlichen Regimenter sollen nach dem Parlamentsacte über die Küstenwache die betreffende Muster der französischen gebildet werden. Verordnung erlassen. Die ganze Küste des vereinigten Rußland . Königreichs wird in 11 Bezirke getheilt , deren jedem ein St. Petersburg , 27. Septbr. Se. Majestät der Flottencapitän mit dem Commando über ein Wachtschiff vorstehen wird. Wie bei der Vorlegung der „ New- Coaſt Kaiser haben das Statut und den Etat eines techniſchen Service Bill" im Parlament auseinandergesezt wurde, Comité's für Schiffbau bestätigt. Dieses Comité iritt fommt sämmtliche Wachtmannschaft unter dieselbe Militär versuchsweise auf drei Jahre in's Leben ; die Ganzlei des disciplin wie der gewöhnliche Kriegsmatroje ; Zollbauskreuzer selben wird aus der ersten oder technischen Abtheilung des und Kanonenboote werden dem Bezirkswachtschiff als Ge Schiffbaudepartements gebildet und übernimmt das Archiv leitfahrzeuge untergeordnet ; und die ganze Mannschaft ist und die Plansammlung der leyteren. Das bestehende Comité in gewissen Fällen zum regulären Dienst auf der Kriegs: für Dampfschifffahrt wird geschlossen , und dessen laufende flotte verpflichtet. Der dienstthuende Küstenwächter erhält Angelegenheiten nebst Archiv dem technischen Comité für 1 Schill. 4 D. täglich, nebst freier Wohnung für sich und Schiffsbau übergeben. Außerdem hat der Kaiser die Errichtung eines nau seine Familic; unentgeltliche ärztliche Behandlung , Antheil an Prisengeldern 2. Nach diesem Maßstab werden alle tischen Observatoriums in Kronstadt genehmigt, anderen Grade besoldet. Aufnahmsfähig sind Matrosen, dessen Zweck ist , den Seefahrern die besten und leichteſten die 7 Jahre auf einem Kriegsschiff gedient haben und nicht Mittel zur Regulirung der Chronometer und sonstigen nau über 37 Jahre alt sind. Außer den Küstenwachtleuten am tischen Justrumente zu gewähren, und zur Vervollkommnung der Offiziere der Flotte und des Steuermannscorps der Lande" besteht das Corps aus Oberoffizieren , Oberboot
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Flotte in astronomischen Beobachtungen beizutragen. Dieses mann und ein eben solches Kreuz schmückt die Stätte, Observatorium steht direct unter dem hydrographischen De worunter die tapferen Führer ruben. Die betreffende In partement und wird von einem dazu angestellten Aftronomen schrift lautet : "I Hier ruht der im Jahre 1851 verstorbene dirigirt. Admiral Lasareff. Hier ruhen , gefallen bei der Vertheidi -Die Reorganisation der Flotte des schwar gung Sebastopols, der Viceadmiral Korniloff, der Contre zen Meeres ist bevorstehend . Statt der früheren zwei admiral Istomin, der Admiral Nachimoff. " Divisionen wird vorläufig nur eine Division das schwarze Schweiz. Meer bewachen , es wird ihr aber die Schraube in der Folge Bedeutung geben, obgleich diese Einführung einige Bern, 22. Detbr. Unlängst waren General Dufour Zeit in Anspruch nehmen dürfte. An dem Schraubenschiff und der eidgenössische Artillerieinspector Oberst Fischer " Sinope" wird in Nicolajeff wacker gebaut. Die Flotte von Reinach nach der Bundesstadt berufen worden , um des schwarzen Meeres wird unter dem Obercommando des mit dem Vorsteher des eidgenössischen Militärdepartements neuernannten Viceadmirals Wakotitsch drei Brigaden die Eintheilung der eidgenössischen Armee in Divisionen zählen, deren jede aus drei Equipagen und fünf oder sechs Schiffen bestehen wird. Die erste Brigade wird der Con und Brigaden , sowie die Organiſation der erforderlichen Generalstäbe vorzunehmen . Ein bezüglicher Vorschlag soll treadmiral Warnigki , die zweite der Contreadmiral Zebri dem Bundesrath vorgelegt worden sein und dürfte in nächster foff und die dritte Brigade Contreadmiral Kislinski com mandiren. Zum Commandirenden von Sebastopol ist Zeit veröffentlicht werden. Contreadmiral Bartenieff ernannt worden. Spanien. St. Petersburg , 15. Detbr. Durch Tagesbefehl vom 30. September ist die Vermehrung der Cavalerie um [o] Sicherem Vernehmen nach soll der Bau eines vor 7 Regimenter angeordnet worden, und zwar in der langem schon projectirten Arsenals nun wirklich zur Aus Weise , daß jeder der sieben leichten Cavaleriedivisionen ein führung kommen , nachdem die Schwierigkeiten gehoben sind, neu zu formirendes Dragonerregiment beigegeben wird. welche der Inteneant des königl. Hauses wegen der Ab Diese Regimenter werden heißen : bei der ersten Division tretung des in der Nähe des astronomischen Observatoriums Elisabethgrad-, bei der zweiten Ukrainiſches-, bei der dritten gelegenen Terrains erhoben hatte. Die Ausführung des Nowomirgorod , bei der vierten Neuarchangelsches-, bei der Werkes soll möglichst beschleunigt werden, nachdem nach den fünften Tschernigow , bei der sechsten Njcschin und bei jüngsten Vorgängen in Madrid die Nothwendigkeit eines der siebenten Division Arjamassk- Dragonerregiment. Durch ähnlichen Militäretabliſſements ſich als höchst dringend er diese Maßregel ist das in diesem Jahre aufgelöste zweite wies. In allen Fällen , wo es sich um eine schnelle Aus Reservecavaleriecorps , welches aus 8 Regimentern bestand, rüstung, um Absendung von Material 2c. handelte, stieß hinlänglich erseßt. man bisher immer auf unendliche Hindernisse und Schwie Durch Tagesbefehl vom 13. d . Mts. hat der Kaiser rigkeiten. (Ein ganz neues Beispiel findet sich in der Ab über das beim Beginn des Krieges formirte Schüßenregi sendung des Belagerungstrains nach Saragossa. ) Schon ment der faiserl. Familie verfügt , daß das Regiment als während der Regierung des legten Königs hatte man diesen solches aufgelöst , dagegen ein besonderes Schüßenbataillon Mangel erkannt und demselben abzuhelfen gesucht ; beson gebildet werden soll, welches den Namen Garde - Schüßen ders war es Marquis Zambaro , welcher den Plan zu bataillon der kaiserl. Familie führt und die Rechte einem großen Arsenale mit den nöthigen Werkstätten und der jungen Garde genießt. Der Kaiser nimmt den Titel sonstigen Erfordernissen entwarf – leider fonnte die Aus des Chefs dieses Bataillons an; außerdem werden die führung desselben wegen mancher Hindernisse bisher nicht vier Söhne und die vier Brüder des Kaisers , ſowie die zu Stande kommen. Prinzen Romanow, Herzoge von Leuchtenberg in die Listen -Zufolge königl. Rescripts haben binnen Kurzem die des Bataillons eingetragen. Zum Commandeur dieses ersten Nationalbataillone , 18 an der Zahl ,_voll Garde Schüßenbataillons ist der Adjutant Fürſt Galizyn I. ständig organisirt zu sein , um dann am activen Dienste der Linientruppen Theil zu nehmen. Diese Bataillone find vom Garde-Preobraschenski-Regiment ernannt. Die Bestimmung , welche die Namen der gefallenen je 800 Mann starf und führen folgende Namen : Madrid, Offiziere in den von ihnen besuchten Kriegsschulen auf Ciuda Real, Toledo , Sevilla , Cadiz , Valencia , Alikante, Trauertafeln zu verzeichnen befiehlt , ist auch auf die Zögs Corunna , Lugo, Badajoz , Zaragoza , Malaga, Granada, linge gelehrter Anstalten bürgerlichen Characters ausgedehnt Terecel, Santander, Burgos, Oviedo und Valladolid. worden , insofern dieselben als Offiziere in die Armee ge S Mitte September , vom 15. bis 20. , wurden in der treten sind. von Madrid größere Truppenübungen abge Nähe ―― Die Straßenpolizeisoldat en haben in sofern halten , an welcher die Garnison der Hauptstadt, sowie die eine Reform erfahren , als sie statt der bisherigen alter umliegenden Cantonnements Theil nahmen. Ihre Majestät thümlichen Hellebarden oder vielmehr Partisanen , fortan die Königin wohnte einigen Manövern zu Pferde an, und nur mit dem Halbfäbel an der Seite, und zwar außer trug hierbei die Abzeichen der Generalcapitäne, sowie einen dem noch mit dem Säbel in der Scheide, auf Posten stehen Hut nach dem Modell der für die Infanterie in Vorschlag sollen. gebrachten neuen Kopfbedeckung -Am 31. August wurde zu Sebastopol das auf dem Admiralitätsgrabe errichtete Denkmal eingeweiht. Ein einfacher Quader aus dem weißen Steine von Inker
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Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbste 1856.
Verstärkung dazu in den Stand gefeßt, die Offensive seiner seits nehmen , zuerst den Feind am linken Thurufer auf Pfyn zurücktreiben , dann sein Gros an einem weiter rück wärts gelegenen Punkte an's rechte Thurufer verseßen und den Feind hier aufsuchen sollte . Endlich waren bestimmte Gefechtsgränzen angegeben , welche weder vom einen noch vom andern Corps überschritten werden dürften und welche einen Streifen Landes von ungefähr 11 Stunden Front breite einschlossen. Innerhalb dieser Bestimmungen war den Corpscommandanten freie Hand gelassen , doch sollten sie jeden Abend dem Obercommandanten ihre schriftliche Dis position einreichen und er behielt sich Aenderungen für den Fall vor , daß die beiderseitigen Dispositionen ein feind Ein liches Zusammentreffen unmöglich machen sollten. solcher Fall ist aber nicht eingetreten. Am 8. October bewegte sich der Kampf der beiden feind lichen Hauptmaſſen auf dem Wege, welcher von Constanz über Wäldi und Mühlheim nach Pfyn führt, nur Seiten detachements trafen und schlugen sich auf dem Wege von Hofenhausen über Wagerswyl nach der Heschikofer Brücke. Das Westcorps zog sich langsam von Position zu Position zurück, ging mit seinem Gros an's linke Thurufer , behielt aber am rechten die alte römische Gränzstation Pfyn (ad fines) und den Brückenkopf von Hesdikofen bescht. Am 9. erwartete das Westcorps einen Thürübergang der Feinde zwischen Pfyn rnd Heschikofen mittelst des Pon tontrains , über welchen der Feind disponirte. Er concen trirte seinen linken Flügel bei Pfyn , die Reserve unmittel bar dahinter am linken Thurufer, ließ bei Heschikofen nur ein schwaches Detachement zur Beobachtung zurück und die Heschikofer Brücke sogleich beim Beginn des Gefechts am 9. zerstören , d. h. ihre Zerstörung durch Anstalten , über welche man übereingekommen war , andeuten. Von Pfyn aus ſollte offensiv gegen den rechten Flügel des Feindes gewirkt werden, sobald er einen Brückenschlag oberhalb Psyn beginne. Pfyn war verschanzt und oberhalb der permanenten Brücke war von den Sappeurs noch eine Bockbrücke ange legt und ein Colonnenweg durch das Gebüsch am Ufer eröffnet, auf dem man leicht Reserven heranziehen konnte ; die permanente Brücke war zum Abbrennen vorgerichtet, der Erfolg des Abbrennens sollte durch Barrikadirung an gezeigt werden. Das Ostcorps begann in der That einen Brücken schlag oberhalb Pfyn und das Westcorps schickte sich zu einer Offensivbewegung mit seinem linken Flügel an ; aber das Ostcorps , dem sein Brückenschlag zu lange dauerte, warf sich alsbald mit ganzer Macht auf Pfyn und zwang hier den linken Flügel in einem äußerst interessanten Ge fechte zum Rückzug hinter die Thur, welcher durch Reserven, die über die Bockbrücke rechtzeitig herangezogen wurden, gedeckt ward. Das Westcorps brach die Bockbrücke theil weis ab und deutete den Brand der permanenten durch die Barrikadirung an und formirte sich vor Felwen. Das Ost corps respectirte aber den Brand der permanenten Brücke nicht und drang mit seinem Gros über dieselbe nach. In Folge davon nahm der linke Flügel des Westcorps , jezt vereint mit der Reserve, Stellung bei Felwen , machte es hierdurch dem bereits im Anmarsch von Heſchikofen befind lichen linken Flügeldetachement möglich , sich ihm anzu schließen und bei Wellhausen Position zu nehmen , von wo
II. *) ? Auch der Truppenzusammenzug in der Ostschweiz ist nun vorüber , vom Wetter nicht minder begünstigt , als jener in der Westschweiz. Am 28. September rückten die Cadres der zusammengezogenen Abtheilungen in die Canton nirungen an beiden Ufern der Thur, in Frauenfeld, Mühl heim, Märstetten und Wigoldingen. Die Vorübung der selben begann am 29. September. Die Infanterie ward namentlich im Sicherheitsdienst in Position und im Marsche, in der Bataillons- und Brigadeschule, sowie im Jägerdienst geübt. Der Generalstab , begleitet von den Guiden, recog noscirte das Terrain , auf welchem die nachfolgenden Mä növer stattfinden sollten. Von den Guiden waren dispo nibel die ganze Compagnie Nr. 5 von Graubündten und die balbe Compagnie Nr. 8 von Teſſin. Sie sollten znſammen 51 Pferde zählen, brachten aber statt dessen nur 33 in den Dienst . Sie reichten wohl in Bezug auf den guten Willen, aber nicht in Bezug auf die Bildung der Mannschaft und die Güte der Pferde an die Genfer Guiden heran , über welche ich Ihnen von Yverdon geschrieben habe; namentlich war es störend , daß die Guiden von Teſſin die Landes sprache des Manöverterrains nicht verstanden und nicht sprachen. Die Vorübungen wurden übrigens nicht wie in der Westschweiz durch den Neuenburger Putsch, gestört. Um 6. October rückten die Trupen ein ; die ganze zu sammengezogene Streitmacht theilte sich jezt in zwei Corps, die einander feindlich gegenübertreten sollten. Das Ost corps unter Oberst Barmann , Brigaden Zellweger und Kern , in der Stärke von 7 (Halb-) Bataillonen, 2 Ca valeriecompagnien , 2 Scharfschüßencompagnien , 4 6 pfdr. Kanonen, 4 12 pfdr. Haubigen , 1 Pontonniercompagnie mit Birago'schem Train bezog enge Cantonnirungen in der Gegend von Constanz am Bodensee und schob seine Vorposten gegen Süden auf die Linie Hottenhausen , Neuwvlen vor. Das Westcorps , Oberst Funk, Brigaden Benz und Paravicini, in der Stärke von 5 (Halb-) Bataillonen , 2 Scharfschüßencompagnien, 2 Dragonercompagnien , 4 Kano nen, 2 Haubigen, 1 Sappeurcompagnie nahm enge Can tonnirungen bei Märstetten , Wigoldingen , Mühlheim und Pfyn und schob seine Vorposten nordwärts auf die Linie Jühard-Uetwylen vor. Nachdem sich die feindlichen Corps am 6. und 7. Dc= tober beobachtend und vorbereitend gegenüber gestanden, be gann am 8. der Kampf. Die Supposition, welche ihm zu Grunde lag , war : „ Ein bei Constanz über den Rhein ge gangenes feindliches Corps (Oftcorps) rückt gegen das Object Zürich vor: Ein schweizerisches Corps (Westcorps) hat dessen Vorrücken zu behindern. " Außerdem war von dem Overcommandanten des Truppenzusammenzugs, Oberst Ziegler, noch bestimmt , daß am 8. das Dficorps die Öffenfive ergreifen und das Westcorps über die Thur zu rückwerfen , am 9. die Offensive fortseßen und das West corps an die Murg und nach Frauenfeld drängen, daß endlich am 10. das Westcorps, durch eine eben eingetroffene
*) Vgl. I. in der A. M. 3. Nr. 79 & 80 d. 3.
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Der Angriff auf Pfyn gelang , die Brücken , auch die vom Feinde hergestellte, dann aber ganz vernachlässigte Bock brücke wurden überschritten, die Brigade Zellweger auf dem Wege gegen Mühlheim zurückgeworfen. Das Gefechtsver hältniß war nun ein ganz eigenthümliches . Alle Truppen beider Partheien standen um Mittag am rechten Thurufer. Am meisten östlich zwischen Pfyn und Mühlheim stand die Brigade Zellweger des Ost corps , welche für völlig geschlagen Gegen den Morgen des 10. Octobers rückte die für, gelten fonnte. Ihr gegenüber, Front gegen Often, am öst das Westcorps bestimmte Verstärkung , bestehend aus dem lichen Ende von Pfyn in höchst vortheilhafter Position die Thurgauer Bataillon 49. , welches in 3 fleine Bataillone Brigade Benz des Westcorps ; tausend Schritt weiter west formirt war und der St. Galler 12pfdr. Batterie von 4 lich in guter Verbindung mit Benz , von der sie augen Kanonen, unter Oberst Salis heran. Das Westcorps traf blicklich Verstärkung beranziehen konnte , die Brigade Salis demgemäß seine Disposition zum Angriff. Es sendete über des West corps , Front gegen Westen in Erwartung der eine in der Nacht bei Rohr am linken Murgufer über die feindlichen Brigade Kern; diese Brigade des Oftcorps Thur geschlagene Brücke ein Detachement von 2 Bataillonen, stand eine halbe Stunde weiter westlich, Front gegen Westen. Jhr gegenüber, noch weiter westlich das Detachement Para 2 Geschüßen und etwas Reiterei unter Oberlieutenant Para des Westcorps. vicini vicini an's rechte Thurufer , mit dem Befeht , Weiningen zu besegen, dieß mindestens zu behaupten, wo möglich aber Benz. Salis. Paravicini. Rern. Zellweger. von da gegen Pfyn vorzudringen . ► 411 0 Der rechte Flügel auf den Höhen von Oberkirch, 3 Ba= Pfyn. taillone , 4 Geschüße unter Oberst Benz, gestüzt vom Gros Thur. I der Reiterei auf seinem linken Flügel in der Ebene und das Centrum , die Brigade Salis, sollten vereint am linken Kern endlich , aufmerkſam auf das immer weiter nach Ufer der Tbur, den Feind , den sie hier vor sich fänden, fyn zurückgehende Feuer, ließ Paravicini nur ein Bataillon gegen Felwen zurückwerfen , dann , wenn er entschieden im Weichen sei gemäß den vom Oberst Ziegler gegebenen gegenüber , welches diesen wirklich aufhielt, und kehrte mit 2 Bataillonen gegen Pfyn zurück, ward aber hier von Salis allgemeinen Bestimmungen, welche für diesen Tag das Gros des Weftcorps am rechten Thu user sehen wollten - dem empfangen und gleichfalls geschlagen. Damit endeten die Feind am linken nur 1 Bataillon, 2 Geschüße und die Manöver. Am 11. batte noch eine Revue mit darauf fol gendem Corpsmanöver in den Ebenen zwischen Felweu und Reiterei gegenüber lassen , mit dem Gros aber über die Frauen feld statt, welche sich nicht von allen anderen Schau Brücke von Rohr an's rechte Thurufer geben und sich hier auf dem linken Flügel Paravicini's bei Herdem aufstellen, stellungen dieser Art unterschied und schon am Abend traten theilweise die Truppen den Rückmarsch in ihre Heimath an . um von da aus vereint Psyn anzugreifen. Was von dem Truppenzusammenzug bei Yverdon gilt, Das Gefecht ward gemäß dieser Disposition eröffnet; fann auch von dem Frauenfelder gesagt werden, an Fehlern Paravicini traf bei Weiningen auf die feindliche Brigade im Detail war fein angel ; aber das Ganze war ge= Kern, 3 Bataillone , welche hartnäckig Stand hielt, so daß lungen, Fortschritte waren von Tage zu Tage bemerkbar er nicht vordringen konnte. Benz und Salis trafen am und bieten die Bürgschaft , daß wenige Wochen wirklichen linken Ufer auf die feindliche Brigade Zellweger, 4 Bataillone. Feldlebens unsere Truppen auf eine Stufe militarischer Bei ihrer. bedeutenden Uebermacht und da die Brigade Bildung erheben tönnen, wie wir sie uns wünschen müſſen. Zellweger eilig zurückging , kamen in der Hige der Ver Unsere schwächste Seite ist der Generalstab. Neben folgung die beiden vereinten Brigaden Salis und Benz vielen tüchtigen Kräften finden sich mindestens ebenso viele über Römerstraß hinaus in das offene Terrain von Felwen, förperlich oder geistig oder körperlich und geistig untüchtige. wo der Feind jede Bewegung überjah und es sehr schwer Hier fehlt es am Reiten , dort am Ueberblick während der gewesen wäre, das Gros unbemerkt aus dem Gefecht zurück Action selbst, dort wieder an Gewandtheit im mündlichen zuzichen, um es über Rohr auf Herdem an's rechte Thur oder schriftlichen Ausdruck. Während die Tüchtigen oft user abmarschiren zu lassen. Außerdem war dem Westcorps glauben aus dem Stabe treten zu müssen , weil ihnen noch nichts von einer Absicht des Feindes angezeigt , die Brücke Manches fehle, sind die Untüchtigen gerade die hartnäckigsten von Pfyn zu zerstören , welche er am vorigen Tage benut im Bleiben: wenn Alles mit Gottes Hülfe gut geht, schreiben hatte , die demnach nicht für zerstört gelten founte. Der sie sich wohl gar das Verdienst davon zu und sehen nicht, Obercommandant des Westcorps beschloß daher eine Ab daß ihre Mangelhaftigkeit durch doppelte und dreifache Tbätig änderung der Disposition und die bezüglichen Befehle wurden feit der Tüchtigen übertragen werden mußte und unschädlich sofort ertheilt. gemacht worden ist. Salis und Benz sollten am linken Thurufer bleiben Ueber das Commissariat wird bei uns geschimpft wie und versuchen, mit der Brigade Zellweger zugleich die Brücke überall. Ich habe in dieser Bezichung bei verschiedenen von Pfyn zu erreichen und über sie vorzudringen ; Paravis Armeen Manches gesehen und kann versichern , daß unser cini , dessen Feuer man noch immer in der Gegend von Commissariat eben so tüchtig ist , als irgend ein anderes. Weiningen am rechten Ufer hörte , sollte seinerseits auch Ein sehr complicirtes Rapport und Rechnungswesen er auf Pfyn vordringen. schwert ihm seinen Dienst. Hier wäre noch nachzuhelfen . es geschickt , namentlich mit seiner Artillerie auf die feind liche linke Flanke wirkte. Von Felwen und Wellhausen aus ging der weitere Rückzug theils über Römerstraß, theils über Oberkirch , dort im Thale , hier auf den Höhen gegen Frauenfeld , wo das Gefecht nach mehrfachen Arrièregarde kämpfen eingestellt ward. Das Ostcorps bezog bei Römer straß , das Westcorps am linken Murgufer bei Kurzdorf hinter Frauenfeld ein Bivouac.
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699 ――― Mit Recht sagte neulich bei Frauenfeld ein alter Offizier, als über das Commissariat hergefahren ward : „Ich möchte lieber "Hundsgötti“ (Götti im Dialekt so viel als Gevatter oder Pathe) sein , als Commiſſar. “ Bei einem Vergleich der Truppen , welche einerseits in der Westschweiz , andererseits in der Ostschweiz zusammen gezogen waren, hätte man vielleicht finden können , daß die lezteren etwas mehr Ruhe hatten, daß die Bataillone mehr zusammenblieben , weniger zur Debandade geneigt waren, wogegen die ersteren mehr Schwung, größere Leichtigkeit und namentlich ihre Offiziere mebr Neigung und Sinn für positive und selbstständige Thätigkeit zeigten. Unsere Wel schen sind positiver : wird ihnen ein Befehl gegeben , so führen sie ihn aus , ohne viel zu fragen , ohne sich darum zu fümmern, ob es nicht besser gemacht werden könnte, ohne Schwierigkeiten hinter jeder Hausecke zu sehen. Die Ost schweizer dagegen sind ein kritisches Völkchen; jeder Lieute nant hat hier wo möglich seinen Feldzugsplan in der Tasche, wüßte Alles besser zu machen , und wenn er seinen Plan auch nicht bei jeden Befehl, den er erhält , hervorlangt, so wirkt der in der Tasche bleibende Plan doch immer hem mend auf raſches Zugreifen und rasche Ausführung ein. Alle Ausstellungen wohl erwogen , bleibt für mich doch immer das Hauptresultat : Wir können zufrieden sein! und ich denke, die fremden Offiziere , welche bei Frauenfeld waren, haben ihre Erwartungen von unseren Milizen weit übertroffen gefunden.
Die Amüsette. In ähnlicher, aber vervollkommneter Construction wie derholt sich auch jene kleinste Geschüßwaffe, jedoch weniger als solche : denn mehr als „Riesenbüchse". Ein stäblernes Rohr, 3 Fuß lang , ruht auf einem zweirädrigen Geftell, nebst Patronfasten. Zwei solcher Duodezkanonen werden auf einem zweirädrigen Karren durch 2 Pferde gezogen, dessen Führer darauf allein nur Plaß hat, weil der übrige Raum noch ein Patronenreservoir, sowie die Gewehre und das Gepäck der zu Fuße gehenden 3 Bedienungsmannschaf ten pro Geschüß , also beziehungsweise der 6 Mann , ent hält. - Zwei dergleichen Karren , also 4 laffetirte Wall büchsen wurden zu praktischen Versuchen an verschiedene Bataillone übergeben. Eine Anzahl derselben Geschosse ist auch , nach dem Gebirge in Marsch, zur Probirung gefeßt worden. Die Trefffertigkeit (bis 3000 Schritte) und Compreſſions kraft , durch die Züge des Rohres vermehrt, ist sehr weit, ficher und durchschlagend. Das Geschoß besteht in einer 1/2 Pfund schweren Spigfugel. Die Anfertigung der Pa tronen ist das difficilste, und da ihr Zündstoff ähnlich dem der Zündnadelgewehre ist , so verlangt die ganze Hand habung , sowie der Transport, die größte Vorsicht. Ebenso schnell als unbemerkt geht auch das Laden der Büchse, gleich dem des Zündnadelgewebres, vor sich . Sobald die Wallbüchse vom Wagen zur Erde gesezt ist, wird sie vorne durch 2 Mann gezogen und durch einen dritten, von hinten schiebend, vermittelst einer Gabel dirigirt.
Lezterem Manne dient diese Gabel zugleich als Ziel lehue beim Abfeuern des Geschüßes , was meistentheils in der unbequemeren knieenden Lage geschehen muß. Da hier bei keine andere Vorrichtung zum Festhalten der Ziellinie mechanisch angebracht ist, ist, als lediglich die Körperanles gung des Schüßen, so muß auch dessen animalische Be weglichkeit mehr noch die Trefffähigkeit behindern, als bei einem kleineren und weniger weittragenden Handgescheß, oder wie bei dem sestruhenden Zicle des Artilleristen ; hierzu kommt noch der größer wirkende , unmittelbare Rückstoß! Es folgt hieraus , daß , wenn die fahrende Wallbüchse wirksame Dienste leisten soll , sie noch mehr als die Büchse und das Geschüß , „ eines vorzüglich praktisch ſiche ren Schüßen " bedarf. Hat die gewöhnliche Büchse nur auf der Jagd und im Kriege, in den Händen des kundigen Jägers einen erheblichen Nutzen voraus, so folgt noch mehr daraus, daß - die zur Bedienung dieser viel difficileren neuen Waffe, allerpraktischsten Schüßen genommen werden müssen. Hierbei darf aber nicht der Maßstab eines guten Scheiben schüßen gelten , der auf ebener und ungestörter Bahn, geübt ist, gleich einem eingeschossenen Stadtschüßen, sondern auf einen terrainurtheils fertigen Wild schüßen kommt es an , der eine reiche Erfahrung im Schießen, unter allen Gestalten der Praxis , gemacht ha
ben muß! Wenn man bisher schon zu den Festungs - Wallbüchsen die älteren wirklichen Jäger verwandte , so wird das Be dürfniß für diese noch viel beweglichere und viel weiter wirkende fahrende Büchse " eine Auswahl der besten Jäger weit mehr beanspruchen. Wie die kostbare Büchswaffe aus der Erfahrung nur als „Defensiowaffe" ihren Werth geltend machen kann , so auch wird diese der Ruhe , zur weiteren Zielerreichung_be dürftige Wallbüchse noch viel mehr eines defensiv gesicher ― ten Standpunktes bedürfen. Eine Vereinigung mit den Offensiv- Waffen wird nur in den seltenen Fällen gerecht fertigt sein, wo man voraussichtlich der Artillerie entbehren -oder dieselbe nicht exponiren würde , also z. B. bei den Partisanunternehmungen , bei fleinen Detachirungen , und ― überhaupt im Gebirgs- wie Festungskriege. Da aber, wo alle drei Waffen in wechselnde Wirksamkeit treten, bez darf es nicht der Exponirung dieser untergeordneten Spe cialwaffe , wo ohnehin ein tummelndes Ueberschütten von tausenden Projektilen in Wirksamkeit kommen. Sie würde nur einem raschen Verluste entgegen geben, die eigenen Hin dernisse vermehren, wie es auch schon 1806 den Bataillons Geschüßen erging. Also nochmals, der Büchsenschüße bedarf der Ruhe, der Sicherheit und der unbehinderten Umsicht , was Alles im Pulverdampf der Bewegung des weiten Gesichtskreises be hindert wird , während ein näherer Rayon nichts mehr. nügt, da alsdann die anderen Waffen als geeigneter genügen. Der Abgang an Offizieren , Unteroffizieren und Com battanten aus der Linie, für eine durchgehende Einrichtung bei derselben , mit " Wallbüchs -Batterien" , würde der Chargen intensiven Werth weniger belohnen , als derselben Leistungen bei ihrer Waffe. Zur Disposition jeder Diviſion, für alle partiellen Vor fälle , dürfte eine Wallbüchs-Batterie , aus 12 Stücken be- ·
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stehend , genügen . Den Freicorps wäre ein ähnliches Quantum , sowie nach Lage des Kriegstheaters ―― den Festungen , aus den Vorräthen des Zeughauses , durch die Eisenbahn zuzutheilen. Für die kleinen deutschen Staaten, die weniger Artille rie, aber noch mehr eine gute Jägerei besißen , würde die Organisation von „ Wallbüchs -Batterien" ganz besonders passend erscheinen. Für die bewegliche Campagnen-Anwendung müßte aber noch für die Aufnahme des Jägers im Fahren gesorgt wer den, weil es ganz besonders darauf ankommt, denselben bei ruhigem Blute zu erhalten. Die bedeutende Verbesserung durch das schnelle und ge deckte Laden der Kapselgewehre verändert nur wenig den defensiven Charakter der Büchse, da die Infanteriegewehre dieselben Vortheile erreichten , während doch die Vorbe dingungen zum guten Büchsenschießen noch immer dieselben blieben. In allen Kriegen wurde so auch der Charakter der foftbaren wirklichen Fußjäger-Waffe , für die Defensive, mit berühmtem Erfolge festgehalten; da , wo sie fälschlich offensiv vergeuder wurde, war ihre unerseßliche Nieder lage die traurige Folge. Die noch nicht zur wahren Geltung gekommene Benennung reitender Jäger“ ist eben deßhalb kein Gegen beweis , sondern spricht vielmehr für die Anwendung im defensiven Charakter der Jäger , da die „ reitenden Jäger" nicht aber Jägerdienste leisteten. bisher nur Cavalerie , Leßteres wird dann nur erst erreicht werden , wenn man "Jäger zu Pferde" errichtet , denen das Thier als Trans porteur dient , um so noch ihre Ruhe nach dem Absißen zum Büchsenschießen zu übertragen. ____ Nur im Nothfalle müssen fie vom Pferde schießen, und deshalb mit der Büchs flinte ausgerüstet sein. Sie sollen die Eclaireurs , die Guides werden , welche jeder commandirende General zu seiner Verfügung erhält, um durch sie die weitesten Nachrichten und Verbindungen, (wobei die Eisenbahnen dieſen Centaurdienst steigern wer den) zu erhalten. Solche Jäger zu Pferde" sollen die Seele" und der Kern" für difficile entfernte Expeditionen sein, wobei zeit und theilweise sie von der secundirenden Hülle der Cavalerie oder der Partisanen gedeckt werden. Schließlich muß im Hinblick auf die ungeheuere Ver vollkommnung der jezigen Feuerwaffen , der Werth „der wirklichen Jäger" ), noch viel mehr als bet der früheren Unvollkommenheit der Waffen , nur zu ganz exceptionellen Anforderungen reservirt werden , da dann nur ihre Daran sehung zu rechtfertigen ist, nicht aber durch ihre Vermischung *) Es ist hier nicht die Rede -- von den nichtgelernten Jägern, fie mögen nach wie vor als gute Büchsenschüßen, unter Um fiänden , im wechſelnren Schlachtengeſchick mit verwandt wer den; ihre Zahl kann dort nüßen , und dennoch um so viel eber ergänzt werden, als das nicht der Fall ist, mit den ihnen fehlenden wesentlichen Eigenschaften der Zäger. Ausnahmen von der Regel müssen die praktischen Prüfungen jedes individuellen curriculum vitae ermitteln ; wo sich um= und einfichtsvolle Naturells noch für die Jägerwaffe heraus finden lassen. Solche werden namentlich für „die Zäger zu Pferde" noch aufzusuchen sein, da sich nicht alle gute Fuß gänger phyfisch für das Reiten eignen mögen.
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im allgemeinen aufgehenden Feuer- Concert, in welchem Eine Hand voll guter Noten überhört wird , die für defensive Brennpunkte , und ganz besonders , vermöge ihrer erzogenen eigenthümlichen Intelligenz, als die Sphäre der Armee", nicht wie die Perle vor den Säuen - sondern wie die im Golde der anderen Waffen gefaßte Perte gewahrt werden v. V. müſſen!
Literatur . La guerre d'Orient en 1853 et 1854 jusqu'à la fin de Juillet 1855. Esquisse historique et critique des cam pagnes sur le Danube , en Asie et en Crimée avec un coup d'oeil sur les eventualités prochaines par Genève. Georges Klapka , ancien général hongrois. Lauffer et Comp. (192 p .)
(Schluß. ) Den Circaſſiern , Abchafen und den anderen Kaukasus stämmen wird ein längerer Abschnitt gewidmet ; auch sie sollen den türkischen Interessen gewonnen werden, und wirklich schlossen fich die Abchasen an (die geschichtlichen Notizen über diese Volksstämme sind äußerst interessant). Ihr fortwährender Kampf gegen Rußland machte sie zu natürlichen Verbündeten der Türken , welche jedoch ihr Vertrauen mißbrauchten und statt eines Bündnisses die Unterwerfung der Stämme verlangten! Die Alliirten hatten die Wichtigkeit dieses Kriegstheaters durch aus nicht erkannt. „ Sie hätten einsehen sollen, daß eine kräftige Offensive im Kaukasus und die Niederlage der russischen Waffen daselbst ihre Aufgabe auf den anderen Kriegstheatern bedeutend erleichtert hätte." Es wäre gewiß ein furchtbarer Schlag für die Russen geweser , wenn im darauffolgenden Jahre etliche Hunderttausend Mann von den Bergen herab bis zum Don und zur Wolga herabgestiegen wären ! Der Feldzug der Alliirten (Capitel III.) behandelt nament lich den Moniteur-Artikel , welchen der Verfasser kritisch be
leuchtet ; wir wollen die Einwürfe hier nur kurz berühren . Varna erscheint dem Verfasser ein passenderer Ausschiffungs plag, als Gallipoli, weil der agirenden türkischen Armee näher gelegen ; die Werke waren gut und hätten Schuß genug ge boten, da die Russen dem Centrum der türkischen Streitkräfte fich gegenüber befanden und deshalb nicht so schnell vordringen konnten, noch dazu, da sie mit einem Theile die Fürstenthümer besegt hielten. In Barna gelandet hätten die Alliirten als dann auch den Rücken und die Communication der den Balkan passirenden Russen bedroht. Gallipoli war übrigens ein guter Depotplag . Kl. bemerkt nicht unrichtig, daß sich die Alliir ten auf die inständigen Bitten Omer Pascha's erst entschloſſen hätten, auf dem wahren Kriegstheater zu erscheinen, als nichts mehr da zu thun gewesen wäre." Nicht mit Unrecht hätte der Verfaſſer Einigkeit im Com mando gewünscht , die sechsköpfige Führung erscheint ihm eine sehr fehlerhafte Einrichtung ; Lord Raglan ist als zu langsam geschildert, St. Arnaud scheint ihm unfähig als Feldherr. Er glaubt nun nach dem Rückzuge der Russen vom rechten Donau ufer , wäre ein Feldzug in Asien das Beste gewesen. Eine Offensive gegen das Gros der russischen Armee konnte nicht unternommen werden , da es an Cavalerie , an Transportmit
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teln, Brückenequipagen, Reſerven und Belagerungsparks fehlte : erst während der Anwesenheit der Alliirten wurde fie befestigt. indessen die Russen, wenn auch nicht so stark als die Alliirten, Artilleriekämpfe nüßten hier nichts , man mußte den Sturm doch eine zahlreiche Cavalerie besaßen , sich auf starke Festungen wagen. Man that es nicht. Vergebens war dann später das mit allem Nöthigen stüßten und die Möglichkeit der Heran Bombardement. ziehung starker Verstärkungen besaßen. Aus diesem Grunde Nun hatten die Russen ihre Verstärkungen erhalten , sic stimmt Kl. mit dem Moniteur über die Unmöglichkeit eines waren den Belagerern an Kräften überlegen ; ihr Ausfall hatte Feldzuges in Bessarabien überein ; glaubt aber, daß die Alliir die Vernichtung der englischen Cavalerie und die Wegnahme Die Schlacht bei ten sich auf eine Offensive zum nächsten Jahre hätten vorbe mehrerer türkischer Redouten zur Folge . reiten und darum die Wallachei hätten beseßen sollen. Vor Inkermann ist bekannt. „ Wären die Russen, ihren ersten Vor Allem hätten die Alliirten eine der Bewegung der Russen ent theil benugend , genügend entwickelt vorgedrungen , so würde sprechende Bewegung machen und in dem von Giurgewo, Bucharest die alliirte Armee verloren gewesen sein “, meint Kl. , der sich und Silistria gebildeten Dreiecke Posto fassen müssen, den linken jedoch durch den Sieg der Alliirten nicht täuschen läßt , son Flügel zur Beobachtung der Sereth-Linie nach der Fokchann dern gerade jeßt es für den günstigen Zeitpunkt hält , daß Straße , den rechten in die Dobrudscha zur Beobachtung der man die alliirte Armee durch schnelle Einschiffung rettete. Donau vorschiebend. Er gibt zu , daß man immerhin noch Die Russen begingen nun den Fehler, sich ruhig zu verhalten hätte 30,000 Mann anderwärts verwenden können, und hierzu und die Alliirten nicht zu belästigen , so daß diese ihre Ver versprach Asien einen sicheren Sieg, die Krim die Aussicht auf stärkungen nach und nach erwarten konnten. Das Corps Omer Pascha's würde besser zu einer Expe einen glänzenden. Die Expedition Espinasse's ist hier scharf getadelt und Kl. dition nach Kertsch verwendet worden sein. meint , General St. Arnaud's Feldherrnkenntnisse hätten sich Bei einer Besprechung der Trancheearbeiten glaubt der schon hier gezeigt ; noch schärfer ist aber der Tadel über die Verfaſſer , daß hier die zangenförmigen Approchen den Pa ,,bravades " desselben bei Ankündigung der Krim-Expedition, rallelen vorzuziehen gewesen wären ; ferner , daß man nur welche das tiefste Geheimniß verlangt haben würde. Kl. bes einen Angriff hätte vorschieben sollen , um nicht die Tranchee greift nicht, weshalb Lord Raglan nicht bei ſeiner Mißbilligung linie zu sehr auszudehnen . Nochmals erwähnt er das Unnüße der Expedition blieb und im Kriegsrathe die Nichtannahme des Bombardements und geht dann in Capitel IV zur Lage über , welche ―――― die drei ersten Capitel waren vom 30. Mai des Planes durchſeßte, besonders da auch der ehemalige ungaris von ihm im Juli gegeben wird. sche General Stein (Ferhat-Pacha) das Ungelegene dieses Un datirt Dieses Capitel beginnt mit einem herben Angriffe gegen ternehmens klar zu machen suchte. Schon dieser Offizier , der die Verhältnisse auf dem neuen Kriegsschauplaße kannte, rieth, den Mißbrauch der Telegraphie und er findet gerade für den die Unternehmung mit genügenden Kräften und zwar mit der obliegenden Feldzug denselben ungemein schädlich , da dem Besaßung van Kertsch und Kaffa zu beginnen. Es unterliegt Publikum zu ſehr Rechnung getragen worden bei den zu unter keinem Zweifel, daß die Expedition einen beſſeren Erfolg ver nehmenden Operationen. Von den Erfolgen Pelissier's ers sprochen hätte, wenn man sie geheim gehalten haben würde. scheint ihm nur die Beſeßung von Kertsch und Jenikale von Eine Ausschiffung bei Kaffa , wie es im Plane des Kais Wichtigkeit. Jeßt hätten sie an die Ausführung einer größe sers (Moniteur) gelegen, hätte die Armee zu ſehr von Sebastopol ren Operation denken sollen, ihre Stärke von 215,000 Mann entfernt, allein zu gleicher Zeit mit der Ausschiffung bei Eu= und 300 Feldgeschüßen war jener der Russen von 130,000 patoria hätte ein weiteres Corps bei Kertsch ausgeschifft wer Mann weit überlegen . Sie mußten diesen Vortheil benußen, den sollen , um den Ruſſen ihre Verbindungen mit dem Kau ehe die ruſſiſchen Reſerven von Cherson, Nicolajeff und Perefop kasus abzuschneiden. ankamen. Allein sie thaten dieß nicht und seßten die Belage Die Schlacht bei der Alma würde von mehr Erfolg be rung fort, segten sich furchtbaren Verlusten aus, ohne Aussicht auf einen günſtigen Erfolg. Es wird uns nun dargestellt, gleitet gewesen sein , wenn man die linke Flanke mit mehr Kräften angegriffen und so die Russen von Sebastopol getrennt daß die Einnahme Sebastopols nur mit schwerem Opfer erkauft werden kann und daß , selbst wenn sie gelungen , doch nichts nach Baktschi-Sarai geworfen hätte. „ Sie in's Meer zu wer fen" durch Werfung des linken Flügels würde schwieriger ge= damit gewonnen ist , indem eine Behauptung für die Alliirten wesen sein , da sie ohne Zweifel dieſem Schicksale aus dem unmöglich sein würde. Es erscheint daher dem Verfaſſer noch Wege gegangen sein würden. Namentlich aber hätten die immer das Beste , sich einzuschiffen und den Kriegsschauplaß Alliirten sich eine genauere Kenntniß des Terrains verschaffen wo anders hin zu verlegen ; er berührt flüchtig die traurige sollen. Daß Lord Raglan nicht sogleich angriff, war natürlich, Lage der Verhältnisse in Asien , die Möglichkeit eines Vor das Drängen St. Arnaud's durchaus nicht am Blaze ; nach dringens der Ruffen daselbst (und dieß hat sich nur zu schnell der Erschütterung des linken russischen Flügels hätte er erst bewahrheitet) , er sagt ganz richtig, daß die Krimarmee der auf ihren rechten sich werfen sollen. Ruhe bedürfe und ein Belaſſen in der Krim während noch Nach dem glücklich vollbrachten Flankenmarsche nach Bala eines Winters fie unfehlbar vernichten müsse. klava hätte der Handstreich vollführt werden sollen , selbst mit So gelangen wir nun nothwendig zum Frieden oder zu Capitel V , dem wahren Kriege gegen Rußland. Da dieser großen Opfern. Hat nicht der Winterfeldzug mehr Menschen leben gekostet, als dieser Sturm vielleicht verlangt haben würde ? wahre Krieg sich jedoch mehr auf politische Anschauungsweise So aber ließ man dem Feinde Zeit und dieser benußte die ftüßt, ein Kampf, der in großen Zügen wohl, jedoch auch mit selbe vortrefflich . Man belagerte den Plaß, ohne ihn zu um zu großen politischen Combinationen geschildert wird, so eignet -D. zingeln. Im Anfange war die Südseite leicht einnehmbar, er sich weniger zu unserer heutigen Besprechung. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 8. November 1856. WMS40 9705 Jalape 3
HUT
505 No 89 & 90. №
15/4/61560 SaidanSTADT pipizdial
METR
Allgemeine
Preußen.
Militär - Beitung .
führte Infanterie- Säbelkuppel dahin Aenderungen, daß der in der Kuppeltasche für den Bajonnetscheide-Bügel ange: brachte Einschnitt hinwegfällt , der Bügelriemen auf 61 " verkürzt , und die zu dessen Aufnahme bestimmte Schnalle so weit nach vorne gesezt wird , damit die Naht des Schnallenanfaßleders auf jene der Kuppeltasche zu liegen fomme. München, 31. Octbr. Die in Nr. 85 & 86 dieser Blätter berichtete Reducirung des Präsenzstandes der Ouvriers findet ihren Grund allein in der nun mehrigen Vollendung derjenigen Arbeiten, für welche früher der Stand vermehrt worden war. 69 Das Verordningsblatt des f. bayer. Kriegsministe riums Nr. 20 vom 29. October enthält eine Verordnung
Berlin, 1. Novbr. Eine Allerhöchste Cabinetsordre vom 22. Oetbr. bestimmt, daß die Generale von jest ab statt des gestickten Leibrods einen Waffenrod mit einer Reihe von 12 Knöpfen mit dem gestickten Kragen und den Aufschlägen des bisherigen Leibrocks und mit dem bisherigen Achsel bande und dem Geflecht auf den Schultern tragen sollen. Ferner ist im Verfolg einer beigegebenen Ordre vom 14. October weiter die allgemeine Einführung des Waffenrods und die Abschaffung aller Leibröcke und Uniformen der Offiziere beschlossen. Die Offiziere des Regiments der Garde du Corps erhalten in Stelle des rothen Letbrocks als Gala- Anzug einen rothen Waffenrod nach der Allerhöchsten Probe. Der weiße Leibrock der Offi zur möglichsten Beseitigung der über angeblich unzureichende ziere des Garde-Cürassierregiments wird nicht erseßt. schädigung für die Mannschaften vom Feld e Allerhöchste Cabinetsordree vom vom 25. September Verpflegsent -Ein Eine webel 20. abwärts bei Beurlaubungen und Einberufungen e fizier welcher Gemein Unterof , und mt jeder bestim , daß vorgekommenen Klagen , sowie der Anstände , welche bisher einen Lehrcursus bei der Gewehr- Prüfungscommission durch bei dem Marsche beurlaubter Mannschaften aus der Pfalz gemacht hat, dadurch eine Auszeichnung erhalten soll, in die diesseitigen Kreise oder aus diesen in die Pfalz durch daß die drei Pattenknöpfe des brandenburgischen , resp . die das Königreich Württemberg , durch die Großherzogthümer zwei des schwedischen Aermel- Aufschlages , mit dem Ge Heffen und Baden fich ergeben haben. Die durch dieselbe pråge des heraldischen Adlers versehen werden sollen. festgestellten Verpflegsentschädigungen und anderweitigen Be Außerdem soll den besten Schüßen unter ihnen ein Ab stimmungen entsprechen allen billigen Anforderungen . zeichen verliehen werden. [5] Der f. bayer. Generaladjutant , Generallieutenant Von der Jade , 25. Detbr. Die hydrotechnischen und Commandant der II. Armeedivifion, Frhr. v. Hohen Arbeiten, welche auch im Laufe dieses Sommers im Hausen zu Augsburg, einer der verdientesten und geachtetsten Fahrwasser der Jade von preußischen Seeoffizieren fortge Beteranen des f. bayerischen Heeres , hat eine neue An sezt worden, find zu einem erfreulichen Abschlusse gediehen, erkennung seiner Verdienste erfahren, indem Se. Maj. der so daß die Offiziere in den nächsten Tagen ihre Abberufung König von Preußen ihm soeben den rothen Adlerorden erwarten, da ohnedieß die Witterungsverhältnisse den Bes haben. reich der Arbeiten zu stören beginnen. Dem Vernehmen I. Klasse ( Großkreuz) zu verleihen geruht Bad en. nach find auch die Elb und Wesermündungen in den Be trieb der Vermessungen gezogen und werden hiernach die Carlsruhe , 26. Octbr. Nach erhaltener Erlaubniß Resultate eine den Zweden entsprechende Ausdehnung ge find soeben drei unserer Infanterieoffiziere, die Lieutenants winnen. v. Freydorf, Plaß und Seibt, nach Berlin gereist, Bayern. um drei Jahre daselbst die Theorie des Militärwesens zu Se. Majestät der König studiren , und gleichzeitig an dem praktischen Dienst in den * München , 21. Octbr. haben unterm 13. d. M. Allerhöchst zu verfügen geruht, drei Waffengattungen Theil zu nehmen. daß die Bajonnetscheide an der Infanterie- Säbelkuppel Frankreich. mit dem Bügelriemen ftatt innerhalb der Kuppeltasche, Paris , 26. Detbr. Der " Moniteur" vom 23. Detbr. ist. befestigen zu nunmehr an der äußeren Seite derselben bringt den in Nr. 81 & 82 dieser Blätter als bevorstehend Bei dieser Befestigungsweise erleidet die im Heere einge
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erwähnten officiellen statistischen Bericht über den leßten Krieg und Terrainrecognoscirungen in Anwendung fommen. Es im Orient nebst einem schmeichelhaften Briefe des Kaisers an wurde zu diesem Zwecke eine photographische Schule den Kriegsminister. (Wir haben beidem , da es hier an zu Chatam in der Grafschaft Kent für junge Offiziere Raum gebricht, in unserer heutigen Beilage Plaß ge errichtet, welche dann mit photographischen Arbeiten betraut werden sollen. Für den Director der Schule ist behufs geben, vgl. S. 721 ff. D. Red.) - In Versailles ist eine Artillerieschule für des Unterrichtes ein reichhaltiges chemisches und phyſika die kaiserliche Garde errichtet worden , in welcher mit allen lisches Laboratorium , sowie ein großes photographisches Atelier eingerichtet worden. auf die Artillerie bezüglichen Erfindungen und Verbesse - Die Reserve - Flotte , welche jetzt auf den Werften rungen praktische Versuche angestellt werden sollen. - Der Bau einer neuen Caserne für die gardes de von Pembroke gebaut wird , besteht aus 4 Linienschiffen, Paris , nördlich vom Hotel de ville , zwischen dem Quai 4 Fregatten erster Klasse und 2 Schaluppen. Es sind der und der Rue Lobau , nahe der großen Caserne Napoleon, Howe“ von 121 Kanonen , Windsor Castle" von 116 ist beschlossen. Die Erd- und Mauerarbeiten sind auf Kanonen (war bisher ein Segelschiff und führte den Namen „Victoria") , "Revange" von 91 Kanonen und „ Defiance" 775,000 Fr. veranschlagt. - Im Touloner Marine-Arsenal werden gegenwärtig von gleicher Stärke. Die Fregatten heißen " Immortalité“ , Holzbaracken gebaut , die zur Lagerung der Truppen 51 Kanonen, Melpomene" von gleicher Stärke, „Aurora“, während der großen Expedition nach Kabylien im nächsten 51 Kanonen und „ Doris “, 32 Kanonen. Die Schaluppen Frühjahre dienen sollen. find „ Greysound ", 17 Kanonen und „Pelican“ von gleicher ――― Am 25. Octbr. starb zu Paris der älteste der fran Stärke. ―――― Eine neue Büchse des Obersten Jacob zösischen , wohl selbst der europäischen Generale , Baron vom eng= Despeaux. Er trat 1778 in den Dienst , war 1794 lisch- ostindischen Heere soll zum Sprengen von Muni Divisionsgeneral und hat an den meisten Schlachten der tions fasten außerordentlich wirksam sein. Es wird ver Republik und des Kaiserreichs ehrenvollen Antheil genommen. sichert, daß sie dieß auf eine Entfernung von 5400 Fuß vermag. Großbritannien. Kirchenßta a t. London, 23. Detbr. Der Herzog von Cambridge hat nach einer Mittheilung der A. A. Ztg. ein Rundschreiben Rom. Man schreibt der A. A. Ztg . den 30. Septbr.: an die Infanterieregimenter in Großbritannien und in den Manche deutsche Offiziere außer Activität , welche ihren Colonien erlassen , worin Bestimmungen über die Abthei Wunsch , in fremde Kriegsdienste zu treten , durch die Be lung derselben nach Compagnien im Dienst und im Depot endigung des orientalischen Krieges vernichtet sahen, dachten erlassen werden (6 Compagnien für den Dienst, 4 für das in der neuesten Zeit daran, hierfür einen Ersatz durch Ein Depot bei jedem Regiment , jede 100 Mann starf). Die tritt in das päpstliche Militär finden , wenigstens Depotcompagnien ſollen zur Ausbildung der Recruten und suchen zu können. Die dießfälligen Schritten blieben frucht junger Offiziere dienen , und damit dieselben auch Erfah los und werden es auch fortan bleiben. Weil schon der rung in Feldmanövern erlangen, zu Bataillonen unter taugs Gedanke , in hicfige Dienste zu treten , cine völlige Unbe lichen Offizieren vereinigt werden , soweit es die Zahl der kanntschaft mit der wirklichen Lage der Dinge beweist , so Compagnien gestattet. Die Recruten sollen nicht eher in glaubt ein in Rom lebender Deutscher seinen Landsleuten das Hauptquartier abgesandt werden , als bis sie im Ge durch Veröffentlichung nachstehender, aus guter Quelle ge= brauch der Büchse vollkommen unterrichtet sind . Die Times schöpfter Notizen einen Dienst zu leisten. sieht in diesen Bestimmungen die Abhülfe eines bedeutenden Im römischen Armeccorps ist zu unterscheiden zwischen bisherigen Uebelstandes. Die Einübung in den Depots der inländischen Truppe und den zwei Fremden sei früher unvollkommen gewesen , der Recrut sei beinahe regimentern. Erstere , auf französischem Fuß organiſirt, gänzlich unwissend im Gebrauch seiner Waffe zum Regi steht unter der Führung von geborenen Römern , mit Aus ment geschickt worden ; der britische Soldat sei ferner auf nahme jener wenigen Deutschen , die schon vor dem Jahre jedem Punkt des Reiches , mit Ausnahme Ostindiens, eber 1848 eingetreten , bei der Reorganisation wieder eingereiht als ein militärischer Polizeidiener , wie als Soldat thätig wurden. An Inländern für die Offiziersstellen ist weniger gewesen ; eine Compagnie babe hier, eine andere dort ihre Mangel als je. Bekanntlich bietet der Civilstaatsdienst des Station gehabt ; es sei unmöglich gewesen, die Truppen für Kirchenstaats vergleichsweise geringe Aussichten, man drängt ein Zusammenwirken in größeren Vereinigungen auszubilden. sich daher zum Militär. Hierfür ist auch ein eigenes Ca dettencorps für die wissenschaftliche Vorbildung im ver Dieses fehlerhafte System sei vor 40 Jahren eber nach politischen , als militärischen Ansichten gebildet worden , da flossenen Jahre neu errichtet worden. Also einerseits durch gängig beseßte Offiziersstellen, andererseits eine Pflanzschule man es damals für unflug hielt , eine größere militärische Streitmacht in Großbritannien zu entfalten. Jeßt aber sei für dieselben , aus einheimischen Elementen gebildet. An ders steht die Sache bei den Fremdenregimentern. Wenn die damalige feindliche Stimmung gegen die Armee, welche das Verfahren bedingte , verschwunden , und der Wunsch auch überwiegend der schweizerischen , gehört die Mann bei allen Civilisten allgemein , daß kein Mittel zur Aus schaft verschiedenen Nationalitäten , mit Ausschluß der rö miſchen jedoch , an. Das Offizierscorps selbst aber besteht bildung der englischen Ärmee verabsäumt werde. [ 15] Nach einer neueren Verordnung wird in der eng aus Schweizer Bürgern, deren bei Eintritt in das Regi lischen Armee die Photographie fünftig bei den Arbeiten ment erlangter Dienstgrad sich nach der numerischen Anzahl des Generalstabes , sowie bei der Aufnahme von Plänen der gleichzeitig von ihnen dem Regiment zugebrachten Re
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cruten regelt. Die Fremdenregimenter bürgen als solche adjutanten des Kaisers Arbusoff commandirt. Fortan der Regierung für den completen Dienststand , wie für die wird nun gewissermaßen ein Cadre des ehemaligen Regi Tüchtigkeit ihrer Offiziere. Die Detailausführung der allge ments fortbestehen und die Garde nun 4 Schüßen-Bataillone meinen Normen ist Sache der schweizerischen Oberoffiziere. Wo haben. Diese neue Vermehrung der Schüßenwaffe in un keine Ueberschreitung oder Verlegung der bestehenden Verein serer Armee zeigt, daß der Kaiser ernstlich darauf bedacht – die allgemeine Ueberwachung ist , nur aufzuheben, was uns in so entschiedenen Nachtheil barungen bemerklich , ist ― und administrative Controle abgerechnet auch keine Ver Ver • gegen die besseren Feuerwaffen der Alliirten in der Krim anlassung zum Eingreifen in den inneren Mechanismus der gebracht hat. Der Nachtheil wäre indessen auch nicht so Fremdenregimenter für den Vorstand des päpstlichen Mili groß gewesen , wenn nur alle Schüßenbataillone , welche färdepartements (ministro dello armi) geboten. Hiernach wir beim Schlusse des Krieges batten, auf einem Punkte werden die päpstlichen Militärdienste für deutsche Offiziere zusammengewesen wären und zwar auf dem Punkte , wo außer Activität eine Gelegenheit zu erneuerter Thätigkeit der Angriff am entschiedensten war. Statt dessen waren in ihrem Berufe nicht darbieten können, und alle Schritte, die Schüßen Bataillone überall zerstreut , in Finnland , in welche zu dem gedachten Ende geschehen möchten, schon von den Ostseeprovinzen , in Polen , Podolien und Volbynien, vornherein als unnüß sich darstellen. während gerade die wenigsten gezogenen Büchsen dem Feinde in der Krim gegenüberstanden. Um Ihnen zu beweisen, Miederlande. daß wir in dieser Beziehung schon jetzt keiner Armee nach S Eine königl. Verordnung ergänzt eine frühere Be stehen, gebe ich Ihnen eine Uebersicht der ganzen russischen ftimmung über das Heirathen der Offiziere der Schüßenwaffe , wie sie gegenwärtig besteht und weiter be An der Spize steht als Inspecteur der Landmacht dahin , daß 1 ) die unter a. und b. des Ar stehen wird. tikels 3. (Corpsbefehl vom 3. März 1853 , Nr. 65) be Generallieutenant Ramsay , welcher alle Grade in der Schüßenwaffe durchlaufen und noch unter Kaiser Nikolaus zeichneten festen Güter und Hypotheken von festen Gütern, Eigenthum von einem der beiden Ehegenossen oder von die meisten der gegenwärtigen Bataillone formirt hat. Er beiden zusammen sein müſſen , während in Beziehung auf ist ein gründlicher Kenner aller Verbesserungen , welche in die unter b. genannten Hypotheken noch bestimmt wird, anderen Armeen eingeführt werden und hat in der Zeit daß hiervon diejenigen auf feste Güter genommenen Hypo seines Inspectorats vielfache Erfahrungen zu machen Ge theken ausgeschlossen seien , welche Eltern oder Blutsver legenheit gehabt. Sie werden vielleicht schon wissen , daß wandten eines der beiden Ehegenossen oder beider zusammen das , was man in Frankreich enfants de troupe nennt, angehören ; daß 2) unter Aufhebung des Corpsbefehls vom in unserer Armee eine große Ausdehnung gefunden hat 24. October 1853, Nr. 63, jedoch mit Erstreckung auf den und daß die Soldatenkinder unter dem Namen der Can Artikel 4 des Befehls vom März 1853 , Nr. 65 , fünftig tonnisten eine ganz andere Bedeutung für die ruſſiſche die hierbei beabsichtigte Aufhebung von früher eingegangenen Armee haben, als die wenigen Soldatenkinder in anderen Verbindungen sich auf alle in jenem Artikel genannten Offi Armeen. Da fie eine überaus sorgfältige Erziehung er ziere erstrecken können, gleichviel , ob sie damals Mitglieder halten und zwar eine so sorgfältige, daß schon viele Stim ber Wittwen und Waisenkasse für die Offiziere der Land men laut wurden , welche das Zuviel dieser Erziehung macht waren und zu Gunsten derselben die laufenden Bei tadelten , so glaubte Kaiser Nikolaus vorzugsweise aus träge bezahlten oder nicht. ihnen seinen Ersaz für die neuzubildenden Schüßen-Ba ― taillone ziehen zu können. Sie lernten gymnastische Uebungen , Der dritte Theil des neuen Exercirregle ments der holländischen Infanterie , die Ba fechten , tanzen und wer weiß was Alles. Der Versuch taillonsschule enthaltend , ist nunmehr im Druck er miglang aber ; denn was die Cantonnisten an Intelligenz schienen ) und wird sofort statt des analogen Theils in und Anstelligkeit zu viel hatten , das hatten sie an Aus der Armee eingeführt. dauer und Kraft zu wenig. Gerade das mußte aber vor zugsweise von ihnen verlangt werden ; denn sie sollten ja Rußland. mehr leisten , als der gewöhnliche Infanterist. So griff St. Petersburg, 18. Octbr. Man macht der N. Pr. General Ramjay zu dem Versuche, seine Recruten aus vor Ztg. über das Schüßenregiment der kaiserl. Familie zugsweise jagenden Völkerschaften zu nehmen und bildete ― über deſſen Auflöſung als solches, resp . Umformung in ein Bataillon aus Tschuwaschen. Das gelang, und so steht ein Garde - Schüßen - Bataillon wir in Nr. 87 & 88 . man jezt vorzüglich auf solchen Ersaß, der mit dem Schieß dieser Blätter berichtet folgende nähere Mittheilungen : gewehr umzugehen versteht und Jägergewohnheit hat. → Mit Es nahm dieses Regiment , welches Anfangs auf 4 Ba dem jezt zu errichtenden Garde - Schüßen - Bataillon taillone gebracht werden sollte , später aber nur mit 3 Ba der kaiserl. Familie hat nun die Garde 4 Bataillons taillonen auftrat und auch noch bei der großen Krönungs dieser Waffe , unter denen sich auch das älteste dieser Art, revue in Moskau anwesend war - wo es wegen seiner das sogenannte finnländische Garde- Schüßen-Bataillon eigenthümlichen Uniform und besonders wegen seiner aus befindet. Außerdem aber ein Reserve - Schüßen-Halb gesucht schönen Leute auffiel - eine ganz exceptionelle bataillon , welches nun wahrscheinlich auf ein vollständiges Stellung in der Armee ein. Dasselbe stand direct unter dem Bataillon vermehrt werden wird , zu welchem die in den Minister der kaiserl. Domaine, General der Infanterie 4 Garde - Bataillonen ausgedienten Mannschaften über Grafen Peroffski , und wurde von dem Oberst und Flügel treten. Das Grenadiercorps hat ein Grenadier- Schüßen *) Derselbe ift bet der königl. Akademie für die See- und Land Bataillon und ein Reserve - Grenadier - Schüßen-Halb bataillon. Jedes der 6 Armeecorps hat ein Schüßen-Ba macht für 18 Cent. , im Handel für 24 Cent. zu haben.
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taillon und das abgesonderte faufafische Corps ebenfalls [o] Die Militärschule von Pardo , aus welcher 1 Bataillon, das kaukasische. Auf diese 7 Schüßen- Bataillone eine große Anzahl Unteroffiziere der Armee , befonders der der Armee fommen 4 Reserve und 2 Ersaß - Schüßen Infanterie, hervorgeht, soll nun in vielen Beziehungen eine Bataillone , welche während des Krieges vollständig erweiterte Ausdehnung erhalten und die Zöglinge beisammen waren und jeßt während des Friedens wahr darin vorzüglich in körperlichen Fertigkeiten , im Schießen, scheinlich ihre Mannschaften entlassen werden, was bei einigen Fechten , Schwimmen und in der Gymnastik unterrichtet sogar schon geschehen sein soll. Dazu gehören auch noch die werden. Der Bildungsgrad der spanischen Unteroffiziere 9 angesiedelten finnländischen Schüßen- Bataillone, fann , Dank der großen Sorgfalt , welche die Regierung die unter einem besonderen Inspector, dem Generalmajor von jeher auf dieselbe verwendete, ein ganz vorzüglicher genannt Baron Koten stehen und aus den alten schwedischen In werden. Dem Militärcollegium zur Heranbildung delta - Truppen hervorgegangen find. Diese 9 finnischen von Offizieren in Toledo steht gleichfalls eine Veränderung Bataillone haben neben ihren Nummern auch noch Städte bevor. In dem astronomischen Observatorium von S. Fer namen, und zwar : Abo, Warki, Uleaborg, Kupiosk, St. Mi uando wird ein höherer Le rkursus für Offiziere eingerichtet. chael, Tawafthus, Bjerneborg, Niuland, Wiborg. Ist aber Türkei. diese Zahl von 29 Schüßen Bataillonen schon eine bedeu tende , so sind die bei den Compagnien aller Infanterie Constantinopel , 6. Detbr. Außer der Krim- Me und Jäger-Regimenter eingetheilten Schüßen eine noch viel daille , welche die türkische Regierung für Jene bestimmte, wesentlichere Vermehrung der besseren Schießwaffen. Sie welche an der Orient-Campagne Theil nahmen , stiftete die ist so bedeutend , daß bei der Garde aus den Schüßen der Türkei noch drei andere, gleichfalls filberne Medaillen, eine 3 Bataillone eines Regiments ein viertes gebildet werden für die Vertheidigung Silistria's , eine für die Vertheidiger fonnte , welches den Dienst eines leichten Bataillons that. von Kars , eine dritte für die Vertheidiger Eupatoria's im Ob das neuzuformirende Garde - Schüßen - Bataillon Monat Februar 1855. Diese Medaillen , welche an Offi der kaiserl. Familie die eigenthümliche ächt russische ziere und Soldaten vertheilt werden sollen , zeigen auf der Uniform des früheren gleichnamigen Regiments beibehalten einen Seite den Namenszug des Sultans, auf der anderen wird , namentlich das Beil statt des Säbels am Gürtel, die Bezeichnung des Treffens , zu dessen Andenken sie ge= habe ich noch nicht erfahren können. Es wäre eigentlich stiftet ist. Schade, wenn diese Erinnerung an eine immerhin denk Pera , 26. Septbr. In unsere Armee scheint wieder würdige Zeit für uns schwände. neue Thätigkeit zu kommen. So ist vor einigen Tagen Sardinien. der Ferif Mehemet Pascha nach Anatolien abgereift, Man hat Versuche mit einem neuconstruirten um daselbst die nöthigen Vorkehrungen zu regelmäßigen kleineren und größeren militärischen Uebungen für die Küchenwagen gemacht , dessen Einführung der Armee Redifs zu treffen , die ungefähr den Senntagsübungen große Vortheile zu versprechen scheint. Derselbe liefert täg lich 1000 Portionen Suppe für ein Bataillon. Die Ein und den jährlichen größeren Landwehrzusammenziehungen in Preußen entsprechen werden. Von den Militärschulen richtung des Wagens ist der Art , daß die Köche während des Marsches , und zwar bei Tag und bei Nacht , arbeiten sind in neuester Zeit zahlreichere Abtheilungen als früher unter jungen intelligenten Offizieren, ehemaligen Zöglingen fönnen, so daß die Mannschaft , wenn dieselbe ermüdet im dieser Schulen, nach) Wien *) und Paris abgegangen , um Lager oder an irgend einer Haltstelle angekommen , augen " auf den dortigen Militärakademien oder in der polytechni blicklich ihre Menage empfangen kann. Der Marschall von Sachsen, welcher alle Details des Krieges so genau faunte, schen Schule ein Minimum von fünf Jahren zu studiren. Doch kann unter Umständen behuss einer gründlichen Be hatte bereits einen ähnlichen Wagen in Vorschlag gebracht, lehrung dieser Aufenthalt bis auf 10 Jahre verlängert doch sollte nach seiner Idee jede Compagnie einen solchen werden. Ein junger Offizier, der nach 10jährigem Studium besigen, was den Train natürlich ungemein vergrößert hätte. in Wien vor Kurzem wieder zur hiesigen Artillerie- und Das erwähnte System ist offenbar besser und praktischer; demie eingerückt ist , brachte als Zeichen der Ingenieuraka die Ausrüstung selbst ist äußerst einfach , so daß man den Anerkennung seines Fleißes und seiner Leistungen die ihm Wagen nach Belieben einparquiren und sich desselben auch von Sr. Maj. dem Kaiser Franz Joseph verlichene größe bei überseeischen Expeditionen bedienen kann . goldene Medaille für Kunst und Wiſſenſchaft mit, wodurch Spanien. er in höhern und niedern Kreisen seiner Landsleute zum Madrid , 21. Detbr. In Folge eines in Betreff der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit wurde. Unter Reorganisation der Armee erlassenen königlichen Decrets den jungen Leuten in den beiden hiesigen Militärſchulen wird die spanische Truppenmacht statt wie bisher 80,000 besteht um so mehr ein großer Drang, der Erziehung im Diese Ver Mann, in Zukuft 120,000 Mann betragen. Auslande theilhaftig zu werden , als die von da zurück mehrung wurde erzielt durch die Einreihung der 30,000 kehrenden befähigten Offiziere gewöhnlich binnen kurzer Mann starken Provinzialmilizen (vgl. A. M. 3tg . Nr. 87 & 88 Zeit die höchsten militärischen Rangstufen erreichen. d. J.) in das Heer. Dasselbe wird aus 40 Infanterie *) Wir theilten bereits in Nr. 53 & 54 diefer Blätter mit, daß regimentern zu je 3 Bataillonen, 20 Bataillonen Jäger und Se. Majestät der Kaiser von Defterreich auf Ansuchen der dem Strafregiment Figo de Ceuta bestehen ; die Bataillone Pforte 12 türkischen Zöglingen den Besuch der Therefianischen follen eine Compagnie Grenadiere , eine Compagnie Jäger Ritterakademie in Wien zu gestatten geruht haben. D. Rev. und 6 Compagnien Füsiliere, im Ganzen 700 Mann jedes und die Jägerbataillone 800 M. in Friedenszeiten stark ſein.
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Die Truppenübungen in der Schweiz im Herbſte 1856. III. ? Nachdem ich Ihnen einen kurzen , aber vollſtändigen Bericht über unsere Truppenübungen erstattet , mögen Sie mir jezt erlauben , noch ein wenig auf Einzelheiten ein zutreten. Da ich, wie Sie wissen, nicht bloß unpartheiisch betrachte, sondern auch Vergleiche anstellen kann, so werden meine Bemerkungen immerhin insofern von Werth ſein, als fie falsche Auffassungen über die Leistungsfähigkeit unserer Truppen , wie man sie nur zu häufig findet , berichtigen können. Ich werde jezt von der Art reden , in welcher fich die einzelnen Waffen darstellten , muß aber dabei noch einige Worte vorausschicken. Wenn Sie sich aus der schweizerischen Presse ein Ur theil über den Ausfall unserer Truppenübungen zusammen suchen wollten , so würde dieß viel eher ungünstig als günstig und darum eben unrichtig ausfallen. Die Ursachen davon sind sehr einfach und doch im Auslande wenig be fannt. Bei uns urtheilt ein jeder und kritisirt ein jeder. Der Subalternoffizier , der einfache Soldat möchte , wo möglich, das ganze Bild der zusammengeseßtesten Manöver übersehen und wird unzufrieden , wenn ihm dieß nicht ge lingt, oder er glaubt erkannt zu haben , wo er nichts er kannt hat und spricht nun seine persönliche Unzufriedenheit als Urtheil über das Ganze aus und eben so seine persönliche Anschauung von Einzelheiten, er redet darüber in der Gesell schaft, in der Presse. Dergleichen Urtheile müssen nothwendig schiefe werden. Denken Sie sich z . B., um sich die Sache voll ständig klar zu machen , einen Hauptmann oder Lieutenant, der zugleich Zettungsredacteur ist , zufällig während der Manöver auf einem Theil des Gefechtsfeldes detachirt war, auf dem es zu keiner eingreifenden Thätigkeit kam , und der , nun heimgekehrt, doch seinen Lesern glaubt einen Be richt als Augenzeuge erstatten zu müssen. Eine andere Ursache schiefer Urtheile ist Unkenntniß der Zustände bei anderen Heeren und allzugroße Ehrfurcht vor dem Gange der Dinge bei stehenden Heeren. Wenn es wie bei jedem Manöver, möge die Armee sein, welche sie wolle, hier oder da ein wenig bunt durcheinander geht, so werden die Leute, welche sich ein Urtheil zutrauen , stubig, bilden sich sofort ein , das käme uur bei uns vor und werfen sich pragma tisch die Frage auf: wie wird es uns gehen, wenn wir mit unserer Unordnung gegen die prallen und steifen Linien der Preußen , Desterreicher zc. auftreten sollen ? Wir lieben die vielseitigen Urtheile über unsere mili tärischen Verhältnisse in der Presse , selbst wenn sie schief Find und unwahr , weil sie von dem vorhandenen Interesse zeugen ; aber wir sind auch überzeugt, daß sie mehr als die Urtheile unpartheiisch betrachtender Ausländer uns in der Meinung des Auslandes schaden. Das Ausland thut sehr unrecht , wenn es die schweizerischen Milizen über die Achsel ansieht und sich darunter eine Art Landsturm oder deutsche Bürgerwehr von 1848 denkt. Wenn nach Lage der Umstände, z . B. in Preußen, über die preußische Armee so vielseitig und rücksichtslos in der Presse gesprochen werden könnte , so würde bald ein Ausländer , der die preußische Armee nur aus der Presse kennen lernen wollte, fich auch eine sehr falsche und schlechte Meinung von ihr bilden. Spreche ich hier von Mängeln oder habe ich davon
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gesprochen , so ist es doch keineswegs meine Meinung , daß diese nur bei uns zu Hause find , oder aber grade nur bei uns in besonderer Schärfe zum Vorschein kommen ; ich weiß, daß es sich anders verhält. Die Infanterie bei den beiden Truppenzusammenzügen war bis auf geringe Ausnahmen gut ausgerüstet und be waffnet , sowie mit dem Exercirreglement vertraut ; in der Anwendung der Vorschriften desselben zeigte sich indessen bei den Führern, namentlich im Anfange, einige Unbeholfen heit , besonders Mangel an Freiheit der Auffassung. Die Bataillonscommandanten beschäftigten sich zu viel mit dem Ausrichten , dem Sammeln und Ordnen ihrer Truppen, ſtatt dieſes den Subalternen zu überlassen, und versäumten darüber, ihre Augen auf die allgemeine Gefechtslage und Man fonnte über Pedanterie und den Feind zu richten. Langsamkeit der Evolutionen, namentlich in der Ostschweiz, klagen, aber man mußte auch zugeben, daß die Bataillons commandanten sich_bald orientirten. Bemerkt wurde ferner, daß man zu viel vom Tirailleurschwärmen Gebrauch mache und dieß besonders in der Westschweiz. Aber das Terrain fordert dazu auf; die Ebenen selbst in der Gegend von Frauenfeld find himmelweit etwas Anderes, als die Ebenen der Mark und Polens. Die einzelnen Tirailleurs deckten sich sehr gut , wußten von Terrainvortheilen Nugen zu ziehen, auf den wichtigen Linien Halt zu machen und länger zu verweilen , offene Felder rasch zu durchschreiten. Be gründeter als die Klage über das Zuvieltirailliren war die andere über die Neigung der Brigadecommandanten , ihre Truppen in einer Linie zu entfalten, um sich vor Ueber flügelungen zu schüßen, statt Reserven zu behalten und den Schuß der Flanken nur in Beobachtungsdetachements und Tirailleurketten zu suchen. Zur Entschuldigung kann man anführen , daß die „Brigadeschule" , welche eine rationelle Verwendung größerer Infanterieförper in zweckmäßiger Weise vorschreibt , noch sehr neu und folglich noch nicht ganz durchgedrungen ist. Ueber die Leistungsfähigkeit der Scharfschüßen kann man meines Erachtens nach diesen Manövern am wenigsten urtheilen. Dazu gehört nothwendig , daß scharf geschöffen wird. Es ist jeßt , seit die französischen Fußjäger und die „verbesserten Handfeuerwaffen " den Leuten die Köpfe ver dreht haben, bei uns gewissermaßen Mode , über die Scharfschüßen zu schimpfen und allerhand Vorschläge zu ihrer besseren Organisation und Verwendung vorzubringen, welche nicht immer stichhaltig erscheinen dürften. Auf eins möchte ich bei dieser Gelegenheit doch aufmerksam machen . Allen Denjenigen , welche mit einiger Aufmerksamkeit den Manövers sowohl in der Ostschweiz, als in der Westschweiz gefolgt sind , wird sich die Ueberzeugung aufgedrungen haben, daß man von Infanteriegewehren, welche weiter als 400 Schritt mit ungeheurer Sicherheit" treffen, außer unmittel bar an den großen Straßen nur höchst selten hätte Nugen ziehen können. Cavalerie haben wir zwei Arten : Guiden und Dragoner ; von den ersteren, habe ich schon weitläufiger zu sprechen Gelegenheit gehabt, ich will mich also heut an die Dra goner halten. Da ist jezt nur eine Stimme , sie haben die Erwartungen weit übertroffen , welche man von ihnen hegte. Indeffen ich befinde mich in der Lage , hier ein kleines Fragezeichen zu machen. Die fremden Offiziere,
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Lassen Sie mich endlich mit einem unbedingten Lobe welche jezt auf einmal so günstig über unsere Dragoner urtheilen, haben einerseits nicht hinter die Couliſſen, d . h. in unserer Genietruppen schließen. die Ställe gesehen , andererseits hatten sie auch einen gar zu niedrigen Maßstab für unsere Reiterei mitgebracht. Sie find ganz überrascht gewesen, daß unsere Zuckerbäcker auf Uebersicht Müllersgäulen auch einen Galopp reiten , vielleicht sogar über einen Graben sezen konnten , ohne daß die halbe der mit einem 6pfòr. Feld-Kanonènrohre von Gußßtahl Schwadron stürzt. So jämmerlich , wie diese Herren es gemachten Erfahrungen und erzielten ſultate. sich gedacht hatten , steht es nun allerdings bei Weitem nicht , - aber , wir wollen uns absolut keine Illusionen Die f. bayer. Artillerie- Berathungs - Commiſſion darüber machen , die Cavalerie ist einmal unsere Waffe hat zu Anfang dieses Jahres in München ein 6pför. nicht, und abgesehen von allem Anderen, schon ihrer Schwäche Feld -Kanonenrohr von Gußstahl aus der Fabrik des wegen, fönnen wir nicht wesentlich darauf rechnen , sie als Herrn Krupp in Essen einer Schießprobe unterſtellt. eine Schlachtenwaffe verwenden zu wollen. Wir haben aber andererseits den Trost, - unsere fremden Gäste werden Die Absicht des Versuches war , zu den anderwärts fich hinreichend davon überzeugt haben, daß auch unsere mit gußstählernen Rohren gemachten Gewaltproben er Gegner, und wenn sie 20,000 Pferde gegen uns in's Feld führten , auf schweizerischem Boden nur Schwadronen ent gänzende Erfahrungen zu erlangen , in welchem Zuſtande wickeln könnten ; daß ihre Reiterei uns also nicht sehr ge nach zweitausend mit feldmäßigen Ladungen gemachten fährlich werden dürfte , wenn die unserige nur den Dienst, Schüssen (1950 mit gewöhnlichen Kugeln, 25 mit glühen für den sie hauptsächlich da ist , den Sicherheitsdienst im den Kugeln und 25 mit Büchſenkartätſchen ) Zündloch, Großen, den Dienst der großen Patrouillen und der Avant Bohrung und Laffete sich befinden werde und ob ferner garden gehörig versieht. In dieser Beziehung bin ich nun nicht völlig zufriedengestellt , es zeigte sich da einige Unbe der Rost für das Rohr von erheblichem Schaden ſei. Das Ergebniß war in Kurzem folgendes : holfenheit der Führung, die sich freilich mit der Zeit , und wenn die Truppenzusammenzüge öfter stattfinden , legen Das Zündloch hatte nach siebenhundert Schüſſen wird , außerdem aber eine Neigung zum Pferdeschonen, die eine fast gleichmäßige Erweiterung von unten bis oben aus Rücksicht auf unseren Pferdeschlag entspringt, aber den hinauf von solchem Durchmesser , daß eine Verschraubung betreffendeu Zwecken schnurstracks entgegenläuft. Hier muß fupfernem Zündkerne geboten war. mit noch an Abhülfe gedacht werden. Nach weiteren 1300 Schüssen war das verschraubte Unsere Artillerie ist durch ihr Material, die Intelligenz ihrer Mannschaft und ihre meistentheils sehr brauchbaren Zündloch in besserem Zustande als vorher unverschraubt Offiziere eine wirkliche Elitewaffe , freilich nicht durch ihre nach 700 Schüssen. Bespannungen ; aber man muß es gestehen , daß hier das Die Bohrung hatte nach Beendigung des Versuchs Geschick der Trainsoldaten und der Eifer der Offiziere doch auch viele Dinge möglich macht , die man auf den ersten weder Kugellager noch Kugelanschläge. Die Bohrungs Blick für unmöglich halten sollte. Wir sind aber darüber durchmesser waren in horizontaler und verticaler Richtung einverstanden, daß wir aus unserer Artillerie keine Ma fast durchgängig ganz ohne Veränderung geblieben. Die növrirwaffe machen können. Ihre Bespannungen und unser Kartätschen hatten kaum meßbare Furchen zurückgelaſſen . Terrain weisen uns darauf hin, gute Positionen zu suchen, Laffete Die bayerische war eine 6pfor. Feldlaffete, in denen die Batterie möglichst lange halten kann , bei deren Wände um so viel enger gestellt waren , als es die jeder eben eingenommenen Position an die neue zu denken, in welche man vor- oder zurückgehen könnte , folglich auf etwas geringeren Dimensionen des Rohres erheischten. die Linien , auf denen die Batterien sich bewegen , einen Dieselbe hat beim Schießen mit dem gegen den bayerischen großen Werth zu legen. Unsere Gegner würden uns mit 6pfor. um 87 bayerische Pfd. leichteren Gußstahl-Rohre dem Manövriren auch wenig anhaben, zumal wenn fie einige nicht genügenden Widerstand geleistet , so daß während Monate auf dem Marsch oder im Felde mit abgebeßten Pferden sich einbildeten , Terrainhindernisse im Trabe über der Versuche mehrmals Reparaturen an der Laffete winden zu fönnen , über welche wir mit unseren daran ge erforderlich wurden. wöhnten Pferden allerdings , aber in bedächtigem Schritt, Der Rost sezte sich allenthalben und sehr rasch an, hinwegkommen. Zu wünschen wäre es aber, daß die Bri konnte jedoch ohne besonders merkliche Spuren zurückzu gadecommandanten der Infanterie auf die eigenthümlichen Verhältnisse unserer Artillerie mehr Rücksicht nähmen , als lassen , ziemlich leicht wieder entfernt werden. sie es thun; sie können durch die Richtungen , welche sie Diese hier angeführten Resultate möchten den nachfol ihren Bataillonen geben, sehr wohl dafür sorgen, daß die genden Ausspruch rechtfertigen : Batterien , wenn sie einmal aufgefahren And, nicht zu früh 1) Rohre von Gußſtahl müſſen gleich anderen Rohren maskirt werden , daß sie nicht in der Luft schweben , daß fupfernen Zündkernen verschraubt werden , wodurch mit sie nicht gezwungen werden, in ein Terrain zu folgen , wo ihrer Dauer eine Gränze gesezt wird , welche von der fie entweder schwer fortkommen oder kein Wirkungsfeld baben. Güte der Bohrung unabhängig ist.
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dann im Maßstab von 1/20,000 aufgenommen , worauf man zu dem von 1 /50,000 übergeht. 3 bis 4 Quadratmeilen werden gewöhnlich in einem Sommer durchgenommen. Hierbei waren verwendet : 1851 - 9, 1852 5 , 1853 - 3, 3) Die erhöhte, neuerdings bewährte Widerstands 1854- 7, 18557 Offiziere. Im letzten Jahre wur Fähigkeit des Gußſtahles darf ohne entſchiedenen Nachtheil den die Kirchspiele Dalhem, Gerdserum und Ukna in Cal mar-lân aufgenommen und hiermit die Karte dieser Pro für die bestehenden Laffeten zu einer wesentlichen Ver ―――― Hierzu kamen noch mehrere gelegentliche ving beendet. minderung des Rohrgewichtes nicht benüßt werden. Aufnahmen. - Zu den Winterarbeiten im Zeichnungssaal waren von der Armee commandirt : 185, 1833-2, 18534 , 1837 Offiziere. Von der Karte der Umgebung von Stockholm Die topographischen Arbeiten in Schweden im Maßstab von 1 /20,000 find 8 Blätter gestochen ; das neunte von 1851-55. und legte ist in Arbeit. Von dem Kartenwerf im Maßstab von 1/100,000 find Bon J. F. N. Arosenius , Hauptmann im topographiſchen Corps. *) 31 Blätter gestochen, 13 Blätter find so weit beendigt, daß sie dem Graveur übergeben werden können , 18 früher Während obiger Periode wurden nachgenannte topo graphische Arbeiten in Schweden vorgenommen : aufgenommene bedürfen einer nochmaligen Durchsicht , 59 Die Triangulirung wurde in Vermland aufwärts sind erst theilweise , 111 noch gar nicht aufgenommen. des Vermelsees und durch das Frykthal in das Elsthal Von dem chorographischen Kartenwerke , welches provinzen hinein fortgesezt , wobei 16 Stationen beobachtet und 19 weise erscheint , ift die Karte von Dalsland nahezu fertig - Die Karte des südlichen Nebenpunkte eingeschnitten wurden. Die weitere Fortsetzung und die von Bohus in Arbeit. das kommt hier ausgesteckt; ist bis nach Dalekarlien hinein Theils von Elfsborg-lân wird gegenwärtig gravirt , die trigonometrische Nez am südlichen Ende des Limakirchspiels von Nyköping gezeichnet. — In Stein gezeichnet sind nur herein , von wo es dem Flusse eine längere Strecke folgt die von Vesteras und Derebro. Da die Generalfarte von Schweden im Maßstabe und sich endlich über Falun nach dem Swârdsjökirchspiel zieht. Wie weit es gelingen wird , eine Verbindung mit von 1 /100,000 einige Gegenden umfaßt, welche noch nicht auf dem älteren Neze bei Gefle zu gewinnen , ist noch nicht genommen sind , so war 1854 ein Offizier nach Småland ermittelt. und Vermland verschickt, um eine allgemeine Uebersicht über die Bildung des Terrains zu gewinnen. Das südliche Blatt Die Zusammenseßung der Basiskarte wurde 1851 und 1852 auf Kronoborg-lân und einige Gränzkirchspiele dieser Karte ist jeßt beim Stecher , während das mittlere gezeichnet wird. von Jonkoping ausgedehnt. In den Jahren 1854 und 1855 Die Höhenmessungen , welche unter der Leitung des wurden die beiden Schonen'schen Provinzen verbunden und im Jahr 1855 etwa 27 Quadratmeilen von Jönköping lân, Chefs rem topographischen Corps geschehen, wurden 1851 welche den nördlichen Theil dieser Provinz bilden, bearbeitet. und 1854 fortgesezt. Im Jahre 1851 wurde in den nörd 1 Chef, 2 Offiziere und 1 Zeichner waren hierbei verwendet. lichen und westlichen Theilen von Derebro und in den am Malarsee liegenden Kirchspielen von Falun gearbeitet. Künftig soll der Maßstab von 50,000 angenommen werden. Ueber 130 Orte wurden in diesem Sommer bestimmt. Im Das Aufnehmen fand wie gewöhnlich in zwei Ab theilungen Statt. Die eine aus schon geübten Offizieren * Jahre 1854 geschahen die Höhemessungen in Destergötland und im uördlichen Småland, wo 240 Orte bestimmt wurden. bestehend , arbeitete von 1851-54 in Nyköping- lân, welche Provinz im leßtgenannten Jahre ihre Vollendung fand, Im Jahre 1851 wurde die Basis der lappländischen Im darauf folgenden Jahre worauf 2 Offiziere zur Aufnahme des Kirchspiels Dalhem Gradmessung gemessen. in Calmar-lân entsendet wurden. Im Jahre 1855 begann geschah die Verbindung derselben mit dem trigonometrischen eine neue Aufnahme von Schenen, wo neue Markungs Neze ; die Polhöhe- und Azimuthbestimmungen wurden in gränzen und Culturen das Aussehen des Landes verändert Haparanda vorgenommen, von wo aus sie durch Rechnung Jm haben. Die ältere Vermessung hatte von 1812 und 1815 auf die Landeskirche von Torneå reducirt wurden. bis 1820 hi stattgefunden ; sie war zwar in einem sehr Jahre 1852 wurden auch die Höhenmessungen zwischen großen Maßstabe ausgeführt, aber nicht auf die Basiskarte beiden Meeren beendigt , womit alle praktische Arbeiten gegründet und erstreckte sich auch nicht auf die ganze Land ihren Abschluß fanden , so daß jezt nur noch die Berech= schaft. Die neue Aufnahme wird in dem Maßstabe von nungen ausstehen. 50,000 geschehen , und umfaßte 1855 die Distrikte von Oxie, Die Karte von Helsingland - lân in Gefleborg Stytt , Vemmenhög , Bara , Ljunit und ein Dritttheil von von P. H. Widmark erschien 1851. Sie bildet ein Blatt ―― Herrestad , zusammen 12 Quadratmeilen. Hierzu waren von 27,5" Länge auf 25,7" Breite, und ist im Maßstab außer dem Chef commandirt : 1851 - 13, 1852 - 14, von 1 /200,000 in Kupfer gestochen ; die Länge ist von Stock 18539 , 1854-6 , 1855 - 11 Offiziere. holm aus genommen. Die Grundstücke sind darauf be Bei der Instructions abtheilung wird immer zu zeichnet , Sümpfe und Moore , wie auch die Gebirge ein erst einige Zeit auf Uebungen im Zeichnen verwendet , so getragen. Die Höhe über dem Meere ist da , wo sie be fannt war, angegeben. Am Rande find Städtepläne im *) Aus den K. Krigs - Vet. Akad. Handlingar och Tidskrift Maßstab von 20,000 nebst Tabellen über die juridische, kirch übertragen von S ...... liche und adminiſtrative Eintheilung, über Morgenzahl und 2) Es ist möglich, von Gußstahl Kanonenrohre zu fer tigen , welche bezüglich der Haltbarkeit ihrer Bohrungen alle bisher gekannten Geschüße übertreffen.
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Volksmenge vom Schluſse des Jahres 1850 angefügt ; in gleicher Weise die Verlegung, die Rotten und die Wohn stellen des Regiments und der Matrosencompagnien. Eine ähnliche Arbeit ist die Karte von Jemtland von Westrell im Maßstab von 1 /500,000 , von Meijer in Stein gravirt und 1852 in Stockholm erschienen. Die Länge ist sowohl von Ferro als von Stockholm angegeben. In der einen Ecke findet sich der Stadtplan von DOestersund im Maßstab von 1 /20,000; in der anderen eine Tabelle über die firchliche, administrative und militärische Eintheilung. Ueber Dalekarlien wird gegenwärtig von Anderson eine Karte ausgearbeitet , zu welcher alle Amtsfeldmesser beizutragen angewiesen wurden. Alle diese von Geometern besorgten Provinzialkarten tragen wesentlich dazu bei, eine Lücke auszufüllen, die sonst noch lange offen stehen würde . Ueber die Ausführung der ſelben wäre nur Rübmliches zu sagen, wenn man nicht durchaus auch die Höhen hätte angeben wollen, die in Er mangelung wirklicher Aufnahmen und bisweilen aus Mangel an Uebung im Zeichnen nicht eben so gut ausfallen konnten wie das Üebrige.
die 4 übrigen werden eben in Kupfer gestochen. Die Karte zeigt Stifte, Provinzen (lân), Landschaften, Gerichtsbezirle, Probsteien , Vogteien , größere Gerichtsdistrikte (hârader), Kirchspiele , Straßen mit Angabe der Entfernung zwischen Den Absteigquartieren, Eisenbahnen, Pferdebahnen. Die den Höhe über dem Meere ift in Zahlen ausgedrückt. Dieser Karte werden noch statistische Tabellen angefügt werden.
Das Kartenwerk der Ortsmarkungen wird fort während von den Geometern bearbeitet. An die Ernennung zum Commissionsgeometer wird für die Zukunft die Bes Der Maßstab dingung der Theilnahme daran geknüpft. Gebirge werden hier am des Werkes ist der von 1 /20,000 liebsten wie auf den topographischen Karten eingezeichnet, nur in seltenen Fällen geschieht es mit Pinsel und Tusche.
Das Comité für Untersuchung der Grundfläche zum Behufe der Einschägung der Städte läßt durch H. Ljunggren alle Städte und die dazu gehörigen Grundstücke im Maß stab von 1 /20,000 vermessen. Im Jahr 1853 erschienen hier von in Stein gezeichnet : Arboga , Enköping , Helsingborg, Malmö, Skanör und Falsterbo , Landskrona, Lund, Ystad, Linköping ; im Jahre 1854 : Söderköping, Visby, Calmar, Skenninge , Vesterås. Angefangen ist eine geognostische Karte von Schweden bis zum 64° nördlicher Breite von J. H. v. For selles im Maßstab von 100,0000 , und auf Stein gezeichnet. Hiervon find 9 Blätter fertig , die übrigen 9 in Arbeit. Die Blattseiten messen 14 und 15,5 ". Die Karte enthält außer den geognostischen Farben : die Gränzen der Pro vinzen , die Straßen , Wasserzüge , Städte ; die Höhen find nur leicht angedeutet.
Die militär-statistische Karte von Skandinavien von A. Hahr, deren frühere Auflagen in den Jahren 1845 und 1848 erschienen, darf mit derjenigen , welche eben jezt ausgegeben wird, nicht verwechselt werden. Diese trägt den Karte über das mittlere und südliche Titel : Schweden mit der kirchlichen , administrativen und juri dischen Eintheilung des Landes , nach den zuverläſſigſten topographischen und geometrischen Karten in 8 Blättern und im Maßstab von ' /s00,000 , zusammengestellt von August Hahr , gestochen von L. Bernard 1852." Vier Blätter, das mittlere Schweden umfassend , find bereits erschienen ;
Was C. Grill's Karte über die Eintheilung und Verlegung der schwedischen Armee auf dem Friedensfüße betrifft , die 1851 auf Befehl des Com mandos des topographischen Corps ausgegeben wurde , ſo enthält fie insbesondere : die Gränzen der Schwadronen, Compagnien und Wehrdistrikte ; die Sammelpläße der Schwadronen und Compagnien , die Trainschuppen , die Wohnstellen der Majore, Capitane, Regimentsschreiber und Fahnenjunker, sowie die verpachteten größeren Milizwohn stellen. Dagegen vermißt man die Bezeichnung der Lootsen Schwadronen und und Compagnien ist angegeben , nicht aber die wirkliche Stärke nach Abzug der ständigen Vacaturen ; auch fann die Stärke der Regimenter und Corps nur durch Zuſammenrechnung der Compagnien erhalten werden. Der südliche Theil von Schweden ist in zwei Blättern von 14,6" und 22,6 " Seiten länge und im Maßstab von 1 /720,000 , der nördliche gleichfalls in 2 Blättern im Maßstab von 1/1,250,000 , von Burchardi in Göteborg in Stein gezeichnet. Obgleich eigentlich nur für den Schulgebrauch bestimmt, dürfen hier doch die von Menzer herausgegebenen Karten, welche bei der Londoner Ausstellung die Aufmerksamkeit Die eine , eine auf sich zogen , nicht unerwähnt bleiben. Blindkarte *) , ist im Maßstab von 1 /1,250,000 in zwei Blät tern von 24 und 31 " Seitenlänge , lithographirt von A. Hårdh 1854. Die Gebirge find auf derselben in Kreide manier behandelt, Schnee- und Waldgränzen bezeichnet und die Höhen in Zahlen angegeben. Eine zweite kleinere mit Namen zeigt in Farbendruck die Eintheilung und bedeu tendsten Orte des Landes , sowie die früheren Befizungen Schwedens mit Angabe der Zeit, wo fie verloren wurden. Die strategisch-topographische Abtheilung des norwe gischen Generalstabs besteht aus 1 Obersten , 2 Oberft lieutenants , 3 Gehülfen 1. Klasse , 3 solcher 2. Klaſſe, 1 Secretär und Archivar , 3 Aspiranten und 2 Stabs sergeanten.
Von den auf Staatskosten im Vermessungsbureau aus geführten norwegischen Amtskarten find folgende er chienen : Smaalânen 1826 , Akerhuus 1827 , Hedemarken 3 Bl. 1829, Jarlsberg und Laurvig 1832, Christian 3 Bl. 1845-1851 , Buskerud südl. Theil 1854 ; die vier ersten von den Capitänen Munthe und Ramm, die zwei letzten von Capitän Gjessing.
*) Karte ohne Namen.
Hierbei eine Beilage.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. B. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung
Bericht des französischen Kriegsministers über den Krieg im Drient.
Nr. 89 & 90.
daraus, sagt der Moniteur, daß sehr viele Personen, ohne zur Fahne zu gehören , mit der Armee eingeschifft wurden und daß viele Offiziere und Soldaten den Weg nach dem Orient mehrere Male gemacht haben. Um den Bedürf nissen des Krieges zu genügen, mußten eine Menge außer ordentlicher Maßregeln ergriffen werden, welche der Moni teur der Reihe nach aufzählt. Außer der Errichtung einer Menge einzelner Regimenter , Schwadronen, Batterien 2c., der Vermehrung des ärztlichen und Verwaltungspersonals 2c. 2c. , bemerken wir unter diesen Maßregeln die Wieder herstellung der Kaisergarde am 1. Mai 1854 und beträcht liche Vermehrung derselben während des Jahres 1855, ferner die Aushebung der Contingente von 1849 bis 1852, im Jahre 1854, das Gesez vom 10. April 1854, welches das Contingent der Klasse 1853 auf 140,000 Mann, statt auf 80,000 Mann festseßt , die Einberufung von 80,000 Mann am 1. Mai 1854, und der übrigen 60,000 am 14. Sep tember 1854, das Decret, wonach die Einberufenen von 1847 bei der Fahne verbleiben , die Vermehrung des Contingentes von 1854 auf 140,000 Mann , die Ein berufung derselben am 5. März 1855 , das Decret vom 11. Jult 1855 , welches die Aushebung der Klaſſe von 1855 auf 140,000 Mann festseßt, und endlich das Decret vom 19. November 1855, wonach die Mannschaf ten der Klaſſe von 1848 bei der Fahne verbleiben. Fast alle Sendungen von Truppen und Material wurden in der 9. Militärdivision zu Toulon und Marseille bewerk General Rostolan , Commandant der Division, stelligt. war mit der Leitung der Operationen beauftragt. Er hat diese Aufgabe mit einem Eifer und einer Geschicklichkeit gelöst , welche nicht genug gelobt werden können. Der Telegraph übersandte beständig von Paris nach Marseille die Befehle des Kaisers und die Instructionen des Kriegs
Der Moniteur" vom 23. Detbr. bringt den statisti schen Bericht des Kriegsministers über den Krieg im Orient, dessen Veröffentlichung der Kaiser vor einiger Zeit selbst anbefohlen . An der Spize befindet sich folgender Brief des Kaisers an den Kriegsminister : Compiegne , 22. Octbr. 1856. Mein lieber Marschall ! Die nüglichsten Dienste sind nicht immer die, welche am meisten glänzen. Der geschickte und unermüdliche Minister , welcher Tag und Nacht in seinem Cabinet damit beschäftigt ist, 600,000 Mann zu organisiren und einer Armee von 200,000 Mann Alles zu sichern , was ihr, 800 Meilen von Frankreich entfernt , auf einem Boden, welcher keinerlei Hülfsquellen darbot, die Mittel zu leben, zu kämpfen und zu siegen gab ; dieser Minister, sage ich, hat ein Verdienst, welches dem Verdienste des Generals, der auf dem Schlachtfelde triumphirt, mindes stens gleich kommt. Auch darf das Vaterland zwischen dem , welcher den Sieg durch die zur rechten Zeit ver einigten Elemente vorbereitet, und dem, welcher den Sieg, durch die an Ort und Stelle getroffenen Maßregeln da von trägt , feinen Unterschied in seiner Anerkennung machen. Darum, mein lieber Marschall, habe ich durch den Befehl, den denkwürdigen Bericht, welchen Sie mir zugeschickt haben , in den Moniteur aufzunehmen , das Publikum zum Richter über Dienste machen wollen, deren ganze Wichtigkeit ich bis jezt allein kannte. Empfangen Sie, mein lieber Marschall, die Versicherung meiner auf richtigen Freundschaft. Napoleon. Es folgt nun der Bericht des Kriegsministers an den Kaiser. Derselbe besteht aus drei Theilen, von denen der ministers, deren Ausführung, was die Transporte betrifft, erste vom Personalbestand der Armee handelt; er gibt die durch die Eisenbahnen und Dampfschiffe noch beschleunigt Zahl der nach dem Orient eingeschifften Truppen, die Zahl wurde. Dank diesen Transportmitteln , Dank besonders dem Eifer der Militärbeamten, hat die französische Armee, der nach Frankreich oder Algier Zurückgekehrten, die Vor fichtsmaßregeln beim Abgange und bei der Rückkehr der obgleich 800 Stunden vom Vaterlande entfernt, ihre Ver Soldaten 2c. an. Aus den beigefügten Tabellen geht her stärkungen beständig zur rechten Zeit erhalten , und nie vor, daß in Frankreich 257,324 Mann und 35,777 Pferde, mals auf Lebensmittel oder Kleidungsstücke zu warten ge in Algier 47,983 Mann und 5,967 Pferde eingeschifft habt. In Voraussicht der Krankheiten , welche in einer wurden ; mit den wenigen in Italien und Corsica einge so zahlreichen Armee unvermeidlich sind, waren die Hoſpi täler am mittelländischen Meer beträchtlich vermehrt und schifften Truppen sind im Ganzen 309,268 Mann und erweitert worden , troß der Schwierigkeiten , welche die 41,974 Pferde nach dem Orient abgegangen. Davon waren bis zum 30. März 1856 gestorben 62,492 , und Epidemien von 1854 und 1855 dem Gesundheitsdienste in rechnet man hiezu noch die , welche dem Typhus und der den Südstädten bereiteten. Sobald die Kranken den Trans Cholera während der Periode vom 30. März bis zu Ende port ertragen konnten, wurden sie nach den Hospitälern im der Räumung unterlegen sind , und deren Zahl sich auf Innern des Landes geschickt. Der zweite Theil des Bes 4564 beläuft , ferner die Verschollenen mit 1781 und die richtes, unter dem Titel Material, handelt von Allem, was beim Schiffbruch der ,, Semillante" Umgekommenen mit 392, • auf die Artillerie , das Genie , die Verwaltung, die Ver so findet man den Totalverlust der Armee gleich 69,229. proviantikung , die Lagerung , die Verbindungsmittel 2c. Zurückgekehrt sind einzeln : 65,069, vor Abschluß des Frie der Armee Bezug hat. Der Belagerungspark der Land dens : 20,590, darunter auch die Garde, nach Abschluß des armee zählte 644 Geschüße , die Flotte lieferte 605 Ge Friedens : 141,676, im Ganzen : 227,135. Der Unterschied schüße vom schwersten Caliber , dazu kommen noch 140 zwischen dieser Zahl und derjenigen, welche man durch Ab türkische Kanonen, 246 Feldgeschüße und der Feldpark mit zug der Anzahl der Todten von der Gesammtzahl der nach 41 Feuerschlünden , so daß die Gesammtzahl aller im Kriege dem Orient abgegangenen Truppen erhält , erklärt sich verwandten Kanonen sich auf 1676 beläuft , ferner hat die
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Orientarmee verfügt über 2083 Laffeten, 2740 Wagen, 2,128,000 Wurfgeschosse und 4,000,000 Kilogramm Pulver. Anfänglich zählte der Belagerungspark nur 60 Kanonen, welche sehr bald als unzureichend erkannt wurden ; man expedirte daher nach einander drei andere Parks, der erste von 58, der zweite von 46 , der dritte von 150 Kanonen, von denen jede etwa 1500 bis 2000 Schüsse mitnahmen, und denen noch 7-8000 Raketen beigegeben waren ; zu gleich wurden noch 140 Kanonen, eine Menge Kugeln und besonders sehr viel Pulver aus dem Zeughause von Kon stantinopel genommen. Mit den Schiffskanonen konnte man so über 605 Geschüße verfügen , von denen 238 in Batterie standen. Als die Vertheidigung sich dennoch in die Länge zog , ließ der Kaiser noch einen Park von 400 Mörsern, jeden mit 1000 Schuß expediren, welche den Plaz unaufhörlich zu bombardiren , bestimmt waren. Nur ein Theil derselben konnte in Batterie gestellt werden. Die Pulvermühlen lieferten im Jahr 1854 circa 1,600,000 Kilogramm Pulver, und 1855 3,250,000. Troßdem, daß ein Material von 50 Mill. Kilogramm an Gewicht zu transportiren war , geschah die Versendung von 3 Mill. Kilogramm Pulver , 70 Mill . Gewehrpatronen , 270,000 Geschüßpatronen, und 7-8000 Raketen ohne einen einzigen Unfall . Während der ganzen Belagerung wurden 118 Batterien errichtet , wozu 800,000 Erdsäcke und 50,000 Schanzkörbe erforderlich waren. Am Tage des Sturmes standen 620 Geschüße in Batterie, welche mehr als 1,100,000 Schüsse gethan und mehr als 3 Mill. Kilogramm Pulver verbraucht hatten , troßdem hatte jedes Geschüß nach der Einnahme von Sebastopol noch 8 bis 900 Schüſſe, und nur gegen 40 Kanonen waren uubrauchbar geworden. Das nach Frankreich zurückgebrachte Material kann auf 50 Millionen Kilogramm geschäßt werden , davon 38 Mill. französisches Material und 12 Mill . ruſſiſches Material. Das Material des Genie belief sich auf 14,159,520 Kilogr. Gewicht, wo von 2,400,000 wieder nach Frankreich zurückgebracht wur den. Was die Baracken betrifft , so wurden im Januar und Februar 1855 im Ganzen 2900 abgeschickt, welche zu sammen 75,000 Mann aufnehmen konnten. Die vom Genie während der Belagerung geleisteteten Dienste sind auf ewig denkwürdig ; es hat 80 Kilometer Laufgräben ausgeführt , wozu 80,000 Schanzkörbe, 60,000 Faschinen und fast 1 Mill. Erdsäcke verbraucht wurden, hat auf der rechten Seite der Attaquen 8000 Meter Verschanzungen errichtet , hat ferner auf der linken Seite die Bayen von Kamiesch und Kaſatſch durch eine Vertheidigungslinie von 8000 Meter Länge , bestehend aus einem Wälle , einem Graben und 8 Redouten, gedeckt, und endlich einen unter irdischen Krieg gegen ein Minenneß von 6000 Meter Ge sammtlänge geführt ; dabei ist nicht zu vergessen , daß die meisten Arbeiten in dem harten Felsen durch Sprengungen mit Pulver ausgeführt werden mußten. An Proviant wurden der Armee geliefert etwa 120,000 Tonnen Lebens mittel, 23,000 Tonnen Heizmaterial, 349,000 Tonnen Futter für die Pferde 2c., im Ganzen 498,529 Tonnen, von denen 50,000 Tonnen wieder nach Frankreich mitgebracht wurden. An Rindfleischconserven wurden allein 3,053,700 Kilogr. expedirt , an Vieh 4000 Ochsen aus Triest , 1500 aus Algier und 4500 aus Caramanien. Im Ganzen waren 1800 Reisen nöthig, damit die Schiffe das ganze Material
transportiren fonnten. Von den Ladungen wurden 460 in Frankreich), 566 in Algier, 4 in Spanien, 77 in Eng land, 5 in Belgien , 600 in Italien, 88 in Aegypten und Syrien bewerkstelligt. — Für Kleidung und Lagerzeug mußte gut gesorgt werden , da die Armee sich in einem Lande ohne Hülfsquellen und von rauhem Klima befand. Jeder Soldat hatte einen Regenmantel mit Kapuze, bulgarische Gamaschen von Tuch , Holzschuhe mit wollenen Socken, wollene Handschuhe, Strümpfe 2c. Alle Mannschaften, die Wache standen oder außerordentlichen Dienst verrichteten, waren noch mit einem Schaffell versehen. Die nach der Krim geschickten Zelte reichten für 280,000 Mann hin; die Erfahrung lehrte, daß die konische Form die zweck mäßigste sei. Was das Material der Hospitäler betrifft, so bemerken wir nur, daß sein Gesammtgewicht 6550Tonnen betrug. Der Train verfügte über ein Material von 5,525,210 Kilogr. am Gewicht, darunter gegen 1000 Proviantwagen , 800 Karren , 450 Wagen für den Park, 90 Schmieden, 1600 Arabas oder türkische Wagen 2. Der Train zählte 11,000 Mann und 8000 Pferde oder Maul thiere ; im Orient selbst wurden noch requirirt 2728 Fuhr leute, 11,346 Thiere (Pferde , Maulthiere, Ochsen und Büffel) und 2425 Wagen aller Art. Die Polizei , die Justiz 2c. waren vortrefflich organisirt ; indessen haben ſie verhältnißmäßig selten von ihrer Befugniß Gebrauch zu machen gehabt. Das Perſonal der Kriegskaſſe war zugleich mit der Organisation der Posten beauftragt und verrichtete seinen Dienst so gut , daß der Verkehr , die Privatcorre spondenz 2c. ebenso gut wie in Frankreich von Statten gingen. Die Kriegskasse erhielt entweder Fonds oder Wechsel , welche bis zu 10 und 20,000 Francs gingen. Vom April 1854 bis zum 1. Juli 1856 betragen die Zah lungen der Kriegskasse auf die von der Armee-Intendantur 2c. übersandten Mandate nicht weniger als 285,646,160 Fr. 45 Cent. Die Rechnung wurde in derselben Weise und mit derselben Genauigkeit und Schnelligkeit, wie im Frieden geführt. Gleich im Anfang des Krieges hatte man den Telegraphendienst organisirt. Das Perſonal bestand aus 2 Inspectoren, 5 Directoren, 4 Telegraphisten des electri schen Telegraphen und 47 Telegraphisten des Lufttelegra phen, durch welche allein 16 Lufttelegraphen errichtet wurden. Zugleich wurde auf französische Rechnung eine Telegraphen linie von Bukarest nach Varna angelegt. Im Anfange des Feldzuges besaß das Hauptquartier nur eine lithos graphische Druckerei; allein sehr bald genügte dieß nicht mehr , und es wurde eine typographische Druckerei einge richtet. Der dritte Theil des Berichtes beschäftigt sich mit dem Transport. Die kaiserliche Marine verwandte auf den Transport 11 gemischte oder Dampflinienschiffe , 21 Segelschiffe , 19 Segelfregatten , 24 gemischte oder Segel transportschiffe, 19 Dampffregatten, 21 Corvetten und 17 Avisos, im ganzen 132 Fahrzeuge , welche 905 Reisen machten und 273,780 Mann , 4266 Pferde und 116,661 Tonnen Material transportirt haben. Die englische Re gierung hat der französischen 8 Schiffe von der Marine und 42 Handelsschiffe zur Verfügung gestellt , welche 38,353 Mann , 1972 Pferde und 6624 Tonnen Material expedirt haben. Endlich hat die Kriegsverwaltung 66 Dampfer und 1198 Segelschiffe gemiethet ; die 66 Dampfer und 22 große Klipperschiffe gingen bis zu Ende des
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Krieges hin und her zwischen Frankreich und dem Orient. Von den nach dem Orient geschickten 309,268 Mann, 41,974 Pferden und 597,686 Tonnen Material sind zurück gefommen 227,135 Mann , 9000 Pferde und 126,850 Tonnen Material. Die meisten Pferde sind in der Türkei geblieben.
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ten gegründet wurden , die unter anderen Formen noch heute fortdauern. Während des Glanzpunktes der spanischen Heere haben solche Schulen allerdings nicht bestanden , damals aber bildeten die Heere selbst die praktische, höchft lehrreiche Schule, aus welcher bedeutende Schüler hervorgingen. - Jene Militärs institute haben nun zwar stets gestrebt , die Ehre und jede militärische Tugend in die Herzen ihrer Schüler zu pflanzen, aber man hat dabei doch Mancherlei außer Acht gelaſſen. Ins besondere hat man die Knaben darin einseitig nur für den Militärdienst ausgebildet , ehe man nur wußte , ob dieselben Literatur. auch physisch oder moralisch dafür taugten, so daß sie im ver neinenden Falle bei ihrem Austritt aus dem Collegium ohne La asamblea del ejército, periodico de ciencia, arte alle Zukunft waren. - Es wird daher der Vorschlag gemacht, é historia militar. Madrid , 1856. die für das Militär bestimmte Jugend vorher eine Vorbe S. Unter obigem Titel (deutsch : Sammelplag des Heeres 2c.) reitungsschule durchmachen zu lassen, in welcher nur allge ift eine neue spanische Militärzeitschrift erstmals im meine Wissenschaften , wie man sie heut zu Tage für jede Juni dieses Jahres zu Madrid erschienen , von welcher uns Klasse der Gesellschaft verlangt, gelehrt würden. Von hieraus erst sollten diejenigen , welche sich zum Waffendienste eigneten, nunmehr drei Monatshefte vorliegen. ) In dem etwas schwül ftigen Vorwort besagen die Herausgeber , daß sie hier nicht in ein allgemeines Militär - Collegium treten, welches wieder in zwei Abtheilungen zerfiele : in das eigentliche allges etwas Neues beginnen, sondern nur ein Werk fortseßen wollen, meine Collegium und in die Vorbereitungsschulen für die ver welches schon unter verschiedenen Formen und mit abwechseln= dem Glück zu wiederholten Malen unternommen worden sei. schiedenen Waffen. In der ersten Abtheilung würde die allge Sie gestehen im weiteren Verlaufe den Verfall des spanischen meine militärische Instruction abgehandelt , in der zweiten die Heeres zu , welches , nachdem es lange die erste Stelle unter specielle der einzelnen Waffe. Wenn sich nach Absolvirung den europäischen Heeren eingenommen , zwar noch in seiner der ersten Klaſſe zeigen sollte , daß sich der Eine oder der Gefeßgebung die Spuren des Geistes , der es damals beseelte, Andere vermöge seiner körperlichen Beschaffenheit nicht zum aktiven Dienst eignet, so sollte er in die Laufbahn der Militär bewahrt habe, seit Ende des vergangenen Jahrhunderts aber eine weniger hervorragende Stufe einnehme. Sie trösten sich Verwaltung übertreten. Das Haupthinderniß für die Durch damit , daß die Mängel , an denen das spanische Heerwesen führung dieses Planes ficht der Verfasser des Auffages in der Armuth des spanischen Mittelstandes, der seinen Söhnen nicht leide, immer noch an Zahl und Gewicht geringer ſeien , als die aller andern Zweige des spanischen Staatslebens. Sie die ökonomische Unterstüßung zu Theil werden lassen könne. geben deßhalb die Hoffnung nicht auf , bessere Zustände her Hier müßte der Staat eintreten , der zunächst das Interesse habe, ein einer großen Nation würdiges Heer zu besigen. beizuführen und suchen dieß zunächst dadurch zu erreichen , daß Der zweite Artikel handelt von den Mitteln , den Be= fie die Jugend im spanischen Heer von weniger nüßlichen militärischen Geist zu heben , wieder mit besonderer schäftigungen ab und auf das Studium der Militärwissen schaften lenken und ihr in der Asamblea das Mittel bieten, Rücksicht auf das spanische Heer. Als Hauptmittel zur Er auch selbstthätig zu eigener Ehre und im Interesse des Dien reichung des gedachten Zweckes werden der Krieg und die ftes zu wirken. ―――― Die Asamblea wird indessen nicht nur Zusammenziehung der Truppen in Lagern und zu Manö vern bezeichnet. Was den Krieg betrifft, so wird auf Afrika militär - wissenschaftliche Gegenstände besprechen, sondern auch der Erzählung und Prüfung der kriegerischen Leis hingewiesen, wo sich die Spanier eine ebenso nügliche Kriegs eine stungen des spanischen Heeres gewidmet sein , denen dann die schule schaffen könnten wie die Franzosen in Algier Idee, die allerdings so nahe liegt, daß man sich wundern muß, nöthigen Pläne beigefügt werden sollen. daß sie nicht längst ins Werk gesezt wurde. Die Bewohner Das erste Heft der Asamblea fängt, diesem Bestreben einer des nordafrikanischen Küstenlandes insultiren tagtäglich ohne Reorganisation des spanischen Heeres sehr entsprechend , mit allen Grund die spanische Flagge und bedrohen die wenigen von einem Aufsatz über Militärerziehung an. Ein kurzer den Spaniern beseßten Küstenorte. Ein Krieg gegen ſie würde historischer Ueberblick zeigt uns , wie zuerst die Jagd , dann den Geist des Heeres mehr als jeder andere heben, weil hierbei ritterliche Spiele die Grundlage der militärischen Erziehung gebildet haben , wie man dann auf die Errichtung eigentlicher das religiöse Element , welches eine so bedeutende Macht auf das Gemüth des Spaniers übt , in Mitleidenschaft gezogen, Militärinstitute kam, als deren erste Anklänge in Spanien die Spatarios von Recaredo , die Donceles von Kastilien unter und überdieß ein Schauplaß wieder betreten würde , auf welchem sich die spanischen Waffen schon in früheren Zeiten Ruhm ihrem Alkalden, die Meninos und Pagen der Häuser Dester erworben haben. Eben so viel Werth legt der Verfasser auf reich und Bourbon zu betrachten sind ; wie dann im Jahr Kriegslager und verweist dabei auf Ludwig XIV., die Preußen 1600 die Academie der Mathematik in Madrid, im Jahr 1751 und Napoleon (Boulogne). In ihnen werden besonders die die Artillerie-Academien vou Cadiz und Barcelona und 1764 Disciplin und der militärische Mechanismus geübt. Die hier das Collegium von Segovia und noch manche andere Anstal mit zu verbindenden Manöver aber würden die Mittel zu Ge winnung jener höheren Instruction gewähren , die man bei *) Soeben ist auch das 4. ( September-) Heft bei uns eingetroffen, jeder Uebung, welche nur etwas aus den gewöhnlichen Verhält dessen verspätetes Erscheinen die Redaction der „ Asamblea“ durch eine Aufenthalt der Anfertigung des dazu gehörigen Planes von nissen des Garnisonslebens heraustritt, so sehr vermisse Barcelona zu entſchuldigen bittet. D. Red. d. A. M.-3. Wahrheit, die auch anderswo als in Spanien greifbar ist. Ein
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Anfang hierzu sei durch die Schießschule in Pardo *) gemacht ; es sei dieß jedoch nicht genügend, und sollten Lager von wenig ftens 10,000 M. in der Nähe größerer Städte und auf die Dauer von 4 - 6 Monaten gebildet werden , um darin alle im Felde erscheinenden militärischen Vorkommnisse praktisch zu üben. Ein solcher Plaß wäre in der Nähe von Madrid in dem von der Regierung erworbenen Felde de los Carabancheles bereits gegeben. (Schluß folgt.)
des leßten Krieges besonders hervortreten , so daß dies Werk bei seinem überdieß mäßigen Preise *) warm empfohlen werden fann. Die zweite Lieferung soll folgende Karten enthalten : Lapp land und das weiße Meer, Finnland , Livland , Kurland und Kowno , Cherssón und die Küsten des Azow'schen Meeres ; Q. wir sehen ihrem Erscheinen mit Interesse entgegen.
Die Europäisch-Russischen Gränzländer, 10 colorirte Karten in Kupferstich. Erste Lieferung , 5 Karten bearbeitet von F. v. Stülpnagel. Inhalt : 1 ) Esthland und Inger mannland ; 2 ) Königreich Polen ; 3) Wolhynien und Po dolien ; 4) Bessarabien und Moldau ; 5 ) Halbinsel Krim nebst der Strasse von Kertsch. Gotha 1856. Verlag von Justus Perthes. Masstab 3/1,250,000 * Die auf dem kartographischen Felde so überaus fruchtbare Ver lagshandlung von J. Perthes hat uns in vorliegendem Karten werke einen um so schäßbareren Beweis ihrer Thätigkeit und Um ficht gegeben, als gerade bei der immer noch vorherrschend auf das russische Reich gerichteten allgemeinen Aufmerksamkeit, trop des jegt überwundenen Standpunkts " der Ereignisse des jüngsten Krieges , bisher fich ein Mangel guter deutscher Karten der russischen Länder , speciell der Gränzländer, wesentlich fühlbar machte. Es bilden die Karten dieser ersten Lieferung , welche fich als " Ergänzungen zu Stieler's Handatlas" einführen, nach den besten und wie man weiß , so spärlich über jene Länder erschienenen Materialien bearbeitet, im Maßstab von 1,250,000 der natürlichen Größe entworfen (die Krim jedoch glücklichers weise 1 /740.000 ), eine durchaus übersichtliche Darstellung der westlichen russischen Gränzgebiete von dem finnischen Meerbusen an bis zum schwarzen Meere , worin nur noch Kurland und Livland fehlt (dem Versprechen der Verlagshandlung nach find beide jedoch noch in diesem Herbste in der 2ten Lieferung zu erwarten). Die übereinstimmend ausgeführten Blätter enthalten die politische Eintheilung in Gouvernements und Kreise, sämmtliche Städte , Flecken und Kirchdörfer und die meisten und wichtigsten anderen kleinen Wohnpläge ; außer den wenigen im Verkehr und Bau befindlichen Schienenwegen vier Klassen von Straßen (Chausseen, Gouvernements-, Haupt- und Neben straßen) und einfache aber übersichtliche Darstellung der Terrains verhältnisse. Die vollständige Angabe des finnischen Meer busens mit der willkommenen Beigabe eines Plänchens von St. Petersburg und Kronstadt im doppelten Maßstabe auf Nr. 1. die Darstellung der neuen russisch-türkischen Gränze in Bessarabien soweit sich dieselbe nach den Bestimmungen des Friedensvertrages vom 30. März d . I. feſtſtellen läßt, und der erwähnte größere Maßstab der Krim, welcher die An gabe aller Dertlichkeiten ermöglichte, lassen den Werth dieser Karten als Orientirungsmittel beim Studium der Ereignisse *) Vgl. Spanien S. 712 dieſer Nummer.
D. Red.
Der preussische Staat in 10 colorirten Karten in Kupfer Inhalt: Nr. 5 Westphalen , stich. Zweite Lieferung. Nr. 6 und 7 Rheinprovinz , nördlicher und südlicher Entworfen von Theil ; Nr. 9 Provinz Westpreussen. Verlag von Justus Dr. H. Berghaus. Gotha , 1856. Perthes. Es reihen sich diese Karten, übereinstimmend in Entwurf und Ausführung , der im vorigen Jahre erschienenen und von uns bereits besprochenen **) ersten Lieferung an und bilden wie ―――― leider nur zu ſorg jene das Ergebniß einer sorgfältigen fältigen ! ---- Reduction der Karten des k. preußischen General Was stabs, nach den besten vorhandenen Quellen ergänzt. wir im vorigen Jahre schon zum Nachtheile dieser sonst sehr sauber hergestellten Karten (wie man sie ja stets aus dem rühm lichst bekannten Verlage des Herrn Justus Perthes so hers vorgehen zu sehen gewohnt ist) aufzuführen genöthigt waren, müssen wir auch hier wiederholen : die Uebersichtlichkeit leidet bei der Ausführlichkeit der Darstellung , und sicher würde das Ganze einen freundlicheren , dem Auge wohlthuenderen Ein druck gemacht haben, hätte die Schrift größer sein können. Die Karten enthalten , obwohl im Maßstab verschieden (West 600,000 Westpreußen 1 /200,000), phalen 1/250,000 , Rheinpreußen doch in der Ausführung übereinstimmend , außer Städten und Flecken, alle Pfarrdörfer und die bedeutendsten anderen ; außer sämmtlichen Eisenbahnen , den fertigen und im Bau begriffe nen, zwei Klassen von Straßen , ferner die Kreiseintheilung Beigegebene Cartons geben und Hypsometrische Angaben. wichtigere Orte in größerem Maßstab , wie Münster und Bad Deynhausen , das Wupperthal und Gebiet der Stadt Frank furt a. M. , die preußisch-hohenzollern'schen Lande und die Die Bodenerhebungen find in Umgebungen von Danzig. " leichter und charaktervoller Manier dargestellt , durch Höhen messungen erläutert und auch theilweise durch Profilansichten veranschaulicht. Die vorliegenden vier Karten wurden sämmt lich von H. Berghaus entworfen und zum Theil auch von demselben, zum Theil von Th. Schilling gezeichnet. Die beiden zur Vollendung dieser Ergänzungen zu „ Sties ler's Handatlas " noch fehlenden Karten : Sachsen und Schles fien , verspricht die Verlagshandlung noch im Laufe dieſes Jahres zu liefern. Q.
*) Der Preis jeder Lieferung ist 14 Thlr. auch einzeln à ¼ Thlr. zu beziehen.
Die Karten find D. Red.
**) Vgl. A. M.-Ztg. Nr. 99 & 100 d. v. 3.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
7 Samstag, 15. November 1856.
N
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& 92.
Allgemeine Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 3. Novbr. Mit dem 1. d. M. ist die Aller höchste Bestimmung, nach welcher das Marine-Obercom mando die Stellung und den Wirkungskreis einer un mittelbaren Centralbehörde in allen Marine-Ange legenheiten erhalten hat (vgl. A. M.-3. Nr. 69 & 70, 71 & 72) , in Wirksamkeit getreten. — Bekanntlich besigt Desterreich neben seiner Kriegs marine noch ein Flottillencorps für die Fluß- und Landseeschifffahrt (auf der Donau und dem Bo , auf dem Garda und Langensee und in den Lagunen) , wel ches beiläufig 12 Dampfer und eine große Anzahl von Schleppschiffen zählt. Das Commando dieses Corps war bisher mit jenem des f. f. Pionniercorps , dessen Siz in Klosterneuburg bei Wien ist , vereinigt. Nachdem nun unsere Kriegsmarine eine selbstständige Stellung erhalten hat , indem die Verwaltung derselben von jener der Land armee getrennt und unter die unmittelbaren Befehle des Marineobercommandanten , des Erzherzogs Ferdinand Max gestellt wurde, so mußte es wünschenswerth erscheinen, daß diese Abgliederung dadurch ihre Vervollständigung er hielt, daß die gesammte österreichische Wasserstreit macht unter einem Befehle vereinigt werde. Leßteres ist nun geschehen, indem das Flottillencorps mit der f. f. Kriegs marine vereinigt wurde. - Während im Augenblick die Fregatte Radezky" unter dem Commando des Fregattencapitans von Breu die Häfen der Nordsee und am atlantischen Meere besucht - hauptsächlich zur Ausbildung der Offiziere und Mann schaft , wird noch im Laufe dieses Jahres die Fregatte „Novara" in gleicher Absicht zu einer Reise um die Erde ausgerüstet. Sie wird unter dem Befehl des Schiffcapi täns Baron Wüllerstorff die hauptsächlichsten Häfen Ost indien's , China's und Amerika's besuchen , und ihre Reise auf zwei Jahre ausdehnen. Auf Verordnung des Marineobercommandos werden aus der Kriegsflotte mehrere Fahrzeuge , die noch für die Han delsmarine brauchbar sind , ausgeschieden und im Offert weg veräußert. Dieß find die Briggs "Orestes " und „ Triest", die Goëlette Phönig“ , der Transportschooner "Delphin" nebst den Trabafeln " Euphemie" und "Fio rentino".
- Der aus verschiedenen Anlässen seit einiger Zeit unterbrochene großartige Erweiterungsbau an der Militär akademie zu Wiener Neustadt wird in Kurzem wieder aufgenommen werden , doch unter mancherlei Abweichungen von dem ursprünglichen Plane. Den kostspieligen Marmor, der bisher das Hauptmaterial dieses prachtvollen Baues bildete , wird man größtentheils beseitigen , einmal , weil bei der Bearbeitung ganze Marmorplatten zersprangen und zu Grunde gingen und hierbei ein nuzloser Aufwand sich herausstellte, und dann , weil man sich neuerdings durch Erfahrung die Ueberzeugung verschafft hat , daß dieser Marmor den Einflüssen der Luft weit mehr als der ge wöhnliche Sandstein unterliegt und daher in kurzer Zeit der Verwitterung anheimfallen würde. Ferner wird der Bau , der vorher durch Soldaten zwar wohlfeiler , aber da dieselben erklärlicherweise der Uebung und der handgriff lichen Fertigkeit für solche Arbeiten entbehren, auch ziem lich langsam ausgeführt wurde , von nun an direct in die Hände der Civilbaumeister und ihrer Arbeiter übergehen. Man hofft auf diese Weise schneller, sicherer und im Ganzen (A. A. 3.) doch billiger zu Stande zu kommen. Eine neue Gattung von Tornistern und Patron taschen, als deren Erfinder Se. f. Hoheit der Erzherzog Maximilian d'Este genannt wird , soll soeben einer commissionellen Begutachtung unterzogen werden. Diese Tornister bestehen , dem Vernehmen nach, aus Zwilch und sind durch ähnliche Bänder mit den voran zu tragenden Patrontaschen befestigt. Die Tragweise beider und die Construction der Tornister soll so zweckmäßig sein, daß die hieraus entspringenden Vortheile eine Einführung derselben nur wünschenswerth machen.
Preußen . Berlin, 6. Novbr. In hiesigem Militärgießhause ist vor Kurzem eine Anzahl von Kanonenröhren neuester Construction gegossen worden. Das Bodenstück des Rohres ist auseinanderzunehmen, so daß die Ladung ohne Weiteres auf den Boden der Seele gebracht werden kann, und ihre glimmenden Reste gleich nach dem Abfeuern heraus fallen. Auf diese Weise wird die Manipulation mit Sez kolben und Wischer vermieden , welche das Kanonenmetall, dessen Mischung derart ist , daß die Expansivkraft des Pul vers das Rohr weder auszudehnen , noch zu zerreißen ver
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mag , in kurzer Zeit abnußt. Die neuen Röhren sind wit Zügen und die Geschosse (Spizkugeln) mit Bleiumguß ver sehen, wodurch die Trefffähigkeit bedeutend erhöht wird, für das Geschoß aber ein Kostenaufschlag entsteht , welcher gegen den Vortheil der größeren Conservirung des Rohres in Rechnung kommt. Die Einführung des neuen Geschosses dürfte sich , falls das Resultat der bereits begonnenen Schießversuche für eine solche ſpricht, vorerst auf das Garde Artillerieregiment beschränken. Die Festungsbauten un Königsberg , 3. Novbr. serer Stadt sind in den Mauerarbeiten für dieses Jahr Bis zur Vollendung der Bauten werden noch beendigt. 7 Jahre nöthig sein.
Die Times macht über die Rüstung gegen Persien folgende nähere Angaben : Die ganze Expedition, ausschließlich der Matrosen und Marineföldaten, soll be stehen aus 11,000 Mann und 1200 Pferden, 30 Transport schiffen, 15 Kriegsdampfern , wovon 4 mit 10 68Pfden. und 4 mit 2 bis 4 Geschügen desselben Calibers , 2 Corvetten mit je 18 32Pfdrn., 2 Schoonern , jeder mit 2 32 Pfdrn., 10 schwere Kanonenboote , jedes mit 27zölligen Haubigen. Zum Befehlshaber des Geschwaders wird wahrscheinlich Sir H. Leefe (Contreadmiral) ernannt werden .
Kurhessen. Kassel, 8. Novbr. Das Füßilierbataillon wird fünf tig den Namen „ Schüßenbataillon“ führen und fortan grüne Uniform mit schwarzem Kragen und eben solchen Aufschlägen tragen. Ebenso wie bei dem preußischen , ist auch bei dem fur hessischen Militär der Leibrock gänzlich abgeschafft und auch als Gala-Uniform überall durch den Waffenrock ersetzt worden. Sachsen - Weimar – Eisenach. Weimar, 4. Novbr. Gestern starb nach längeren Leiden der Großherzogl. Generalmajor von Linker in einem Alter von beinahe 89 Jabren. Dieser vortreffliche Mann hatte von 1806 an dem Vaterlande seine treuen Dienste gewid met und die Drangsale des Krieges in vollem Maße kennen gelernt ; alle Feldzüge hat er mitgemacht und sich bis in's Greiſenalter frischen Muth zu erhalten gewußt. Dänemark. :: Ein Gesez bestimmt die Anzahl und den Gehalt der Marineoffiziere. Die 72 Lieutenants erhalten je 450 Thlr. , welche nach 25 Dienstjahren in dieser Charge auf 800 Thlr. steigen ; die 22 Capitänlieutenants beziehen anfangs je 1200 , dann 1500 und nach einer 10jährigen Dienstzeit in dieser Charge 1800 Thlr.; die 26 wirklichen Die Capitans werden mit 2000-3000 Thlr. gagirt. 3 Directoren , der Chef der Werfte und der Chef des Offiziercorps der Marine beziehen 2000, 3500 , 4000 und 4500 Thlr. Großbritannien . London , 1. Novbr. Wie in Nr. 75 & 76 dieser Blätter bereits angedeutet, soll das bisherige Landtrans portcorps unter dem Namen military-train eine zeitge mäße Umgestaltung erfahren. Nach derselben wird es aus 3 Bataillonen bestehen , von denen 2 für England , 1 für Irland gebildet werden soll. Jedes dieser Bataillone um faßt eine Abtheilung Packpferde , eine Abtheilung Wagen und eine Ambulance-Abtheilung , die zusammen von einem Major, 6 Capitäns, 6 Lieutenants und 6 Fähndrichs com mandirt werden. Das ganze Corps aber, mit einem Effec tivstand von 1100 Mann und 1600 Pferden, kommt unter den Oberbefehl des Obersten M' Murdo , der sich durch ſein Organisationstalent in der Krim einen guten Namen erworben hat.
Niederlande. Nach den organisatorischen Bestimmungen der neuen Gewehrfabrik zu Delft wird derselben nachstehende Wirksamkeit zugewiesen : In ihr soll die Anfertigung der neuen tragbaren Feuerwaffen , sowie des Zubehörs derselben geschehen. Deßgleichen liegt ihr ob die Fabrication von Geräthschaften, Maßen, Calibern, Schablonen 2c.; die Her stellung der nöthigen Ausbesserungen an den tragbaren Waffen , sowie das Versehen derselben mit Erkennungs zeichen, und zwar sowohl derer der Armee als der Miliz, wie auch der in den Arsenalen aufbewahrten Waffen. Die Gewehrfabrik soll aber auch als Lehrschule für diejenigen Handwerksleute dienen , welche sich für das Geschäft eines Büchsenmachers bei den Corps der Armee und Miliz aus bilden wollen ; zugleich soll sie denjenigen Offizieren, welche als Waffenagenten bei den verschiedenen Corps zu wirken bestimmt find , Gelegenheit zur Erwerbung der hierfür er forderlichen Kenntnisse bieten. Das Personal dieser Fabrik wird außer den als Controleuren aufgestellten Offizieren bestehen aus : 2 Buchhaltern , 1 Schreiber , 1 Portier , 1 Maschinisten , 1 Aufseher , 5 Meistern , 3 außerordentlichen Arbeitern, 26 Arbeitern erster, 10 zweiter, 47 dritter Klasse, 10 Lehrlingen erster, 15 zweiter und 10 dritter Klasse. Portugal. S Nach dem Budget von 1854 zählt die Armee 23,262 Mann , worunter vom Generalstab 43, vom Genie 410, von der Artillerie 2600 , von der Cavalerie 3209 und von der Infanterie 17,000 Mann , mit 2500 Reit- und 321 Zugpferden. Durch Beurlaubung wird die Armee auf 20,000 Mann vermindert . In Kriegszeiten soll sie einen Stand von 49,729 Mann und 4550 Pferden erreichen. Die Marine zählt 2400 Mann. — Die 10 Militär divisionen sind auf 8 reducirt worden, die ihren Siz in Lissabon, Oporto, Evora, Braga, Villareal, Castello Branco, Viseu und Faro haben. Zugleich wurden zwei Militär commandos in S. Miguel und in Angra auf den Azoren ―― gebildet. Die Garnison von Lissabon ist die einzige, die mit Percussionsgewehren bewaffnet ist. Man hat das adelige Militärcollegium, die Schule der Marinecadeten, sowie die Schule in Lissabon beibehalten. Rußland. St. Petersburg , 28. Detbr. Soeben ist eine Neue rung in der Armeeverwaltung in's Leben getreten. Die Regimentschefs haben nämlich jezt alle Einkäufe, Lieferungen und Besorgungen für ihr Regiment selbst und direct , ohne Vermittelung irgend einer Zwischen
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behörde , zu machen. Sie sind für den Zustand ihres Regiments nach allen Seiten hin allein verantwortlich . Die Mißbräuche , zu welchen die frühere Einrichtung , wo sich die Regimentsinhaber mit dem Commissariat in Verbin-1 dung seßen mußten , Veranlassung gab , waren so tief ge wurzelt , daß man nur auf diese Weise sie glaubte aus rotten zu können. In Verbindung hiermit steht , daß den Regimentschefs zugleich eine discretionäre Gewalt über ihre Offiziere ein geräumt ist , namentlich in Beziehung auf die Entfernung derselben aus dem Regiment. Diese Maßregel wird viel leicht , da sie bedenklich erscheint und auch in diesem Sinne beurtheilt worden ist, jedoch nur eine transitorische sein, um eine durchgreifende Reform dieser Verhältnisse zu erzielen. -Um die russischen Gränzen , besonders die finnlän dischen, die bisher von Schweden her den Angriffen feind licher Flotten ausgesetzt waren, fortan mehr sicher zu stellen, wird nicht nur auf Kaskö eine Seefestung erbaut, die einen tiefen und bequemen Kriegshafen haben und Bomar sund beschützen soll , sondern fünf neue Kriegsbäfen, und Seefesten werden die 80 Meilen lange Küste am bothnischen Meerbusen vertheidigen. Die Wahl der Orte ift bereits getroffen. Eine von den projectirten , allmählig zu erbauenden Secfeftungen wird am Nordende des both nischen Meerbusens , einige Meilen von der Gränzfeftung Tornea erbaut, da wo der Fluß Lemielf sich in den Meer busen ergießt. Die vorspringende Sandösaari wird, mit Batterien bedeckt , die Einfahrt zur bequemen Rhede ver theidigen.
Aeußerungen des Marschalls Peliſſier über die Krieg führung der Verbündeten gegen Rußland. Am 15. Juli 1856 , als der Marschall Pelissier sich auf seiner Heimreise aus der Krim in Conftantinopel be fand und vom Sultan zu Tische geladen war , drehte sich das Gespräch , wie sehr natürlich, vorzugsweise um die Kriegführung in der Krim, also um eine Sache , welche bei dem raschen Gange der durch Napoleon III. und die Dampfkraft der Crédits mobiliers getriebenen Geschichte neuester Zeit beut schon zu den längst vergangenen gehört. Troßdem, hoffe ich , wird es Ihre Leser interessiren , die Aeußerungen eines Hauptacteurs in der Handlung des Marschalls Pelissier , welche bei dieser Gelegenheit über den betreffenden Gegenstand fielen und die ich Ihnen aus zuverlässiger Quelle mittheilen kann , kennen zu lernen. Ich copire meinen Brief, so weit es Privatrücksichten erlauben, wörtlich und gestatte mir nur hin und wieder eine kleine
Anmerkung. „Marschall Pelissier unterließ nicht beiläufig zu erwäh nen , daß er seit 1813 Offizier , späterhin 17 Jahre in Afrika gewesen sei und während dieser Zeit nur vier Mo nate Urlaub gehabt habe : über die Kriegführung im All gemeinen äußerte er sich in einer Weise , welche ihn als Partisan der Meinungen erkennen ließ , die in der dem Prinzen Napoleon zugeschriebenen Broschüre vorgetragen sind. Die Landung bei Eupatoria, sagte er, sei ein Fehler gewesen , hervorgerufen durch die mangelhafte Ausführung der Recognoscirungen, welche der Expedition vorhergingen. Die Schlacht an der Alma war ganz und gar fehlerhaft eingeleitet ; die Division Bosquet , welche eigentlich die Persien. ganze Sache gemacht hat , hätte von den Russen müssen Der Schah von Persien hat eine Militärschule für in's Meer geworfen werden , wenn es diesen troß ihrer junge Offiziere errichtet und widmet dieser Anstalt, welche großen Tapferfeit nicht an allem Schwunge (élan) gefehlt fich ganz in der Nähe seines Palastes , in der großen Eida hätte. Diese Umgehung des russischen linken Flügels durch die Division Bosquet war eine Verkehrtheit : man vernach telle von Teheran befindet, die größte Aufmerksamkeit. Gegen stände des Unterrichtes sind : Mathematik, Zeichnen, militä lässigte damit ganz das wahre taktische Objekt, den russischen rechten Flügel ; auf einen entschiedenen Erfolg hatte man rische Aufnahme, die Elemente der Kriegskunst und franzö fische Sprache, in welcher auch die Commandoworte gegeben also gar kein Recht zu zählen. Schuld an dieser Verkehrt werden. Die Militärſchule ſteht unter den Befehlen des ersten heit sei aber einerseits die Langsamkeit und Ungeschicklich keit der Engländer , andererseits der Umstand gewesen, daß Ministers und der besonderen Oberaufsicht des Generaliſſi mus der persischen Truppen, Aziz- Khan , einem gebornen man die, wenn auch schwache, doch dazu ausreichende eng Kurden, der bereits vielfältige Proben seiner Tapferkeit nnd lische Reiterei nicht benugt habe , um sich über die Rück Anhänglichkeit an den Monarchen an den Tag gelegt hat. zugslinie Menschikoffs besser aufzuklären. Der Fehler in Die Leitung der Studien ist einem ehemaligen französischen der Schlacht selbst sei noch vervollständigt worden durc Genieoffizier und früheren Zögling der polytechnischen Schule den Stillstand nach derselben und durch den berühmten übertragen, welcher zugleich den Unterricht in Mathematik, Flankenmarsch nach Balaklava, der zwar als ein sehr weises Zeichnen und Topographie ertheilt. Die Zöglinge , deren Manöver gepriesen worden sei , aber nichtsdestoweniger die Zahl auf 200 festgesezt ist, zeigen einen großen Eifer und Armee in eine Sackgasse geführt habe, aus welcher sie nach erhalten von Naſr Eddin Schah, der öfter dem Unterrichte her nicht mehr herausgekommen (et qui a mis l'armée dans un cul de sac dont elle n'est plus sortie) . und den Prüfungen anwohnt, häufige Beweise seiner Zu friedenheit , welche in goldenen und silbernen Medaillen Pelissier, wenn er von Anfang an die Leitung der Ar bestehen. Mit genannter Anstalt steht auch noch eine eigene mee gehabt hätte , würde bei Kamiesch gelandet sein und Artillerieschule in Verbindung, für welch ' leßtere Waffe Sebastopol im ersten Anlauf genommen haben *). die jungen Perser vorzugsweise befähigt erscheinen. Was die Belagerung betrifft, so stellte Pelissier den Russen das Zeugniß aus , daß sie die größten Maulwürfe
*) d. b. versucht haben , es zu nehmen ; St. Arnaud , wenn er leben blieb , hätte es auch versucht, aber die neunapoleoniſce Größe Canrobert war mehr negativer , als poſitiver Art.
735 der Welt seien (les plus fameux remueurs de terre du monde). Die Belagerer hätten sich viel zu lange mit dem Horizontalfeuer*) amüsirt und seien endlich viel zu spät auf gehörigen Gebrauch des Verticalfeuers gekommen. Pelissier selbst habe von vorn herein in der Bastion Korniloff (Malakoff) den entscheidenden Punkt erkannt. Der Angriff der Russen auf die englischen Linien von Inter man ** ) hätte allerdings den Erfolg haben können, ja haben müssen, die Verbündeten in's Meer zu werfen : das Reduit bei Kamiesch sei nicht fertig gewesen ***) , der russische Angriff troß der Verirrung oder Vertrödelung des Generals Etwas mehr Feuer vortrefflich organisirt. Soimonoff bei den Russen , die mit ausgezeichneter Tapferkeit fochten, aber langsam und unbeholfen waren , etwas weniger zähe Tapferkeit bei den überraschten und unvorbereiteten Eng ländern, endlich etwas weniger à propos seitens des Gene rals Bosquet - japan und die alliirte Armee hätte die voll ständigste Niederlage erlitten. Bei dem Sturme vom 18. Juni 1855 auf die Kara belnaja habe er sich des Erfolges völlig sicher geglaubt und durch das Mißlingen sei er allerdings erschüttert, aber nicht entmuthigt worden. Er wolle sich hier nicht von aller Schuld freisprechen. Sein Fehler habe darin bestanden, daß er den Angriff für die Nacht angeordnet; er ſei jezt ein für allemal von jeder Neigung zu nächtlichen Unter nehmungen geheilt, wo man mit schläfrigen Leuten handelu müſſe, viele liegen blieben oder sich verkröchen und Con fusion gar nicht zu vermeiden wäre. Der Hauptconfufionär sei an diesem unglücklichen Tage der General Brunet ge wesen, der gut daran gethan, sich von den Ruſſen erschießen zu lassen , weil ihn sonst Pelissier selbst hätte müssen er schießen lassen ; der erste Confusionsgehülfe set der General Mayran gewesen, der 3 Bomben für 3 farbige Lichter ge halten ), zu früh losgebrochen sei und ihn (Pelissier) dadurch gezwungen habe, gehe es wie es wolle, nun auch seinerseits Sturm zu laufen. Das Ganze sei somit ein schmähliches Durcheinander geworden , bei dem man unge heure Verluste gehabt habe. Ein Pflaster für diesen Schaden sei es für Peliſſier ge wesen, als er bemerkte, daß in Folge des 18. Juni General Tottleben seinen größten Fehler beging : die Schließung der Kuhle von Bastion Korniloff durch einen hohen Wall, welcher später beim zweiten Sturm, am 8. September, in der That alle Versuche der Russen, das Werk wieder zu nehmen, noth wendig scheitern machte. Als Pelissier diesen Fehler bemerkte, habe er bei sich selbst gedacht : Macht ihr euren Wall nur *) Nach gutem alten Vauvan'ſchen Schematismus . **) Am 5. November 1854. ***) Es ward bekanntlich erst im April 1855 begonnen, allerdings unbegreiflicher Weise. †) Dieser General gerieth bekanntlich auf die falsche Seite der Kielschlucht , weil er nicht wußte, was man bei Schluchten rechts und links nennt, oder mit anderen Worten nicht wußte, daß die Flüsse von den Quellen nach der Mündung laufen. tt) Die drei Bomben spielen also auch hier wieder eine Rolle, aber, wie es scheint, doch nicht mehr die erste. Man erinnert fich, wie dieß aus den russisten Berichten flar genug bervor= geht daß eine große russische Patrouille, welche auf Mayran's ungeschickt aufgestellte Truppen stieß, eigentlich deſſen zu frühes Vorbrechen veranlaßte.
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fertig , den macht ihr für uns , ich werde ihn zu benußen wissen bei dem nächsten Besuch , den ich euch_abstatte und diesen werde ich euch am hellen Mittag abstatten , wenn meine Soldaten sich gehörig satt gegessen haben. Der Angriff der Russen auf die Tschernajalinie (am 16. August 1855) sei gut geleitet und welche Schuld auch Gortschäkoff seinen Untergeneralen aufbürden möge, geordnet vor sich gegangen. Einen Erfolg babe er aber unmöglich haben können * ) , er habe nothwendig mit einem Zurück weiten enden müſſen. Dieses sei erfolgt , von den Ver bündeten aber schlecht benutzt worden. Man habe nämlich den Russen bis an die Tschernajabrücke und bis zum Fluß hin viel mehr zuseßen können , als man gethan **) , und man würde ihnen dann sehr schwere Verluste beigebracht haben. Der Sturm vom 8. September sei gegangen , wie es nicht anders möglich gewesen ; Gelingen oder Nichtgelingen der Nebenangriffe sei dabei ziemlich gleichgültig gewesen, wenn sie nur überhaupt stattfanden und zu rechter Zeit ein griffen. Sie waren bloße Diversionen , um Kraft_und Aufmerksamkeit der Ruſſen vom Hauptobject Korniloff , so weit thunlich, abzulenken. Unverantwortlich sei es von den Russen , daß sie in einem Augenblick , wo sie die Räumung von Sebastopol beschlossen, ja schon begonnen hatten, nicht etwa durch einen Widerstand , der bloß jene Räumung decken sollte , sondern durch Verlängerung desselben und Versuche einer zwecklosen Offensive so viele tapfere Sol daten geopfert hätten. Auf die neugierigen Fragen betreffs seiner Passivität nach dem 8. September gab Pelissier die etwas mystische Antwort: das Object sei Sebastopol , nicht die russische Armee gewesen. Wäre es nach ihm gegangen , ſo würde er nach der Einnahme Sebastopols in seinen Linien, welche unangreifbar waren , ruhig stehen geblieben sein und alle nuglosen Demonstrationen in das und aus dem Baidar thal unterlassen haben. Mit dem Pfande Sebastopol in Händen würde er nun Europa zum Frieden aufgefordert haben. Und , glauben Sie nur , segte er hinzu , es würde dann viel früher eingetreten sein , was auf andere Weise sich später auch gemacht hat ***). Wäre diese seine Hoff uung getäuscht worden, so hätte er sich in das Reduit von Kamiesch zurückgezogen , dort Alles eingeschifft , die lezten Kanonen vernagelt und den Ruſſen das Nachsehen gelassen, mit dem Vorbehalt, sie an einem anderen Punkt wiederzu sehen (quitte à les revoir autre part). So hätte er es *) Weil die Generaldisposition spottschlecht war und Gortschakoff nicht genug Kräfte disponibel zu machen verstand. Was die Führung der Truppen , auch der einzelnen Divisionen , abge sehen vom Zusammenhang (ensemble) betrifft , ließen sich übrigens auch wohlbegründete Einwände gegen Peliffier's Aus . spruch erheben. **) Weil die Ruſſen in einer dicken unentwickelten Colonne über die Brücke vorgerückt waren und an ihr_nicht die mindeste Besaßung oder Reserve gelassen hatten. Darf man da aber von guter Leitung reden ? ***) Aber wie lange wollte der Marschall unthätig auf die „Ant wort Europas" warten ? Jedenfalls ist es interessant , zu er fahren , daß für Pelissier alle Unternehmungen vom Baidar thal nur Demonstrationen waren. Die Unthätigkeit entſprang hier mehr aus dem Nichtwollen , als aus dem Nichtkönnen, was auch in anderem Sinne gefabelt sein mag.
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gemacht , wenn er nicht bloß die militärische , sondern auch die politische Leitung der Dinge gehabt hätte. Daß die Expedition über Eupatoria so ganz unmöglich gewesen, als es andere in der That waren , die in Vor schlag gebracht wurden *) , wolle er nicht behaupten , aber
es darauf ankommt , besonders Schwieriges durch einzelne Unternehmungen zu überwinden , werden dazu sich immer noch mehr Geeignetere unter unserer Mannschaft aus der ländlichen Bevölkerung vorfinden , als das weniger der Fall aus der städtischen Ersazmannschaft , trog ihrer Gymnastik, sein würde. - Wie der Gymnastik für die Jugend ein höherer Werth zugestanden wurde , so wird auch der Werth einer zweckdienlichen Gymnastik beim Militär zugegeben , insofern hierzu nicht mehr Zeit und Kräfte beansprucht werden , als die noch nöthigeren Uebungen disponibel lassen , und insofern nicht Feder mann Alles , und nicht Allen Jedes pedantisch bis zum Verleiden der Sache aufgezwängt wird. ―――― Der ge= meine Mann fühlt bald selbst das Zweckmäßige und Noth wendige heraus und unterzieht sich demselben mit Lust und Liebe ; um so mehr muß aber auch eine schulmeisterliche Uebertreibung zum Verleiden der Dienstzeit vermieden wer den. Die besten Absichten können sich in solchen pedantischen Vorurtheilen für eine Sache so vergreifen, daß sie in ihrem vollkommensten Rechte zu sein wähnen , wenn man unter läßt , vergleichend um sich zu schauen , ob man nicht auf fürzerem Wege besser zum Ziel gelangen könne. So braucht man die Geschicklichkeit zum Exerciren nicht erst durch viele zeitraubende und oft lächerliche gymnastische Attitüden zu gewinnen , wenn man z . B. zum Abbrechen der steifen Gelenke und frummen Rücken , eben so weit durch die einfachere Schwungkeule gelangen kann. Eben so wenig find die hundertfachen Stufen der Gymnastik durchzumachen nöthig, um schließlich erst künstlich Klettern, Springen und über einen Steg balanciren zu erlernen . Das Alles ver stehen die meisten unserer Landesfinder au naturel beffer, als die professionirten städtischen Gymnastiker, die aber, friegsmäßig bepackt , nicht mit Jenen auf beschwerlichen Zügen aushalten , noch weniger danach fortificatorische Ar beiten 2c. liefern können. Hierzu benuße man mehr Zeit und Kräfte, um derartige Anforderungen der neueren Krieg führung für die Oberen wie Untergebenen vorzubereiten . Das Schwimmen ist nothwendiger , und doch geschieht es aus Zeitmangel kaum mit der halben Mannschaft , weil man Alle zu Fahrtenschwimmern ausbilden will, wozu We nige für exceptionelle Fälle genügten , während die Maſſe nur so weit zu bringen wäre, daß sie sich leicht selbst an's Schiff oder Ufer retten könne, um so fich das Gefühl der Besonnenheit während eines Gefechts da zu bewahren, wo das Wasser eine Rolle mitspielt. Ueberhaupt thut eine thätige Einübung in vielfacher Weise noth , wir geizen darum mit der Zeit und den Kräften , und sehen uns vergleichend um, um uns nicht Eine auf Holzwegen vom näheren Ziele zu entfernen . solche Umschau in Vergleichen zu den Leistungen hat uns überzeugt , daß wir die taktische Fertigkeit eher erreicht haben , als die Gymnastik aus der Landjugend im Heer, oder auch jene Kunst im Heere selbst vollständig Play er griffen hatte; wir kennen heute noch die vorzüglichst geüb ten Truppen , welche viel weniger und nur das Zweck mäßigste der Gymnastik trieben , während weniger faktisch ausgebildete Truppen sich schon viel länger mit dem ganzen Apparat jener Kunststücke sacrificirten. Den Vergleich wollen wir nun weiter zwischen uns und der französischen Armee fortsegen, sowie auch auf einige kleine
immerhin sei sie wegen des Wassermangels schwierig und außerdem gefährlich gewesen. Ich gestehe Ibnen, sagte der Marschall , daß ich einen heillosen Respekt vor allen Ope rationen habe , wo man die Armee theilen soll , und das wäre hier nöthig gewesen. Die Handlungen der getrennten Glieder des großen Ganzen flappen nie zusammen ; furz, man läuft Gefahr , auf die schönste Weise in seinen ein zelnen Theilen geschlagen zu werden (enfin on court risque, d'être battu en détail et de la plus belle manière)." Mag man auch nicht in Allem mit dem Marschall über einstimmen können, so viel ergibt sich doch aus den Thaten, wie aus den Worten desselben , daß er von den Persönlich feiten , welche in dem jüngstvergangenen Krieg auftraten, die bedeutendste ist.
Zur taktischen Ausbildung. Um allgemeine Nachtheile durch Neuerungen zu ver meiden , gebietet die Vorsicht, den Werth eines Fortschritts zuvor praktisch zu erproben. In solcher Weise geht auch die f. preuß. Regierung mit der Gymnastik, sowohl zur Bildung der Jugend, wie auch als Hülfsmittel für die Heeresausbil dung, nach und nach vor. ―― Jedoch kann man den seit mehr denn 20 Jahren vortheilhaft veränderten Zustand der Ersaßmannschaft gegen früber, nicht aus dem Einfluß der Gymnastik erklären, da dieß Bildungsmittel in diesem Zeit raum noch gar nicht bei der großen Mehrzahl unseres ländlichen Ersages eingeführt war. Vielmehr ist jene Ver besserung hauptsächlich aus der reellen Institution des Heeres, rückwirkend auf die allgemeinen Dienstpflichtigen, reproducirt worden. Wenn nun die neuesten Ergebnisse für die gymnaſtiſche Erziehung der Jugend , namentlich zur Erstarkung der schwächeren städtiſchen , vortheilhaft sprechen , und auch zu gegeben wird . daß eine ähnliche, wenn auch weniger ausgedehnte Uebung , für die Gewandtheit der stärkeren ländlichen Jugend, als Vorbereitung der militärischen Aus bildung nüglich werden kann , so folgt daraus doch noch nicht ein fortgeseßter Werth derselben schulmäßigen Gym nastik , mit Aufopferung von Zeit und Kräften , bei den Truppen selbst. Für die Armee hat überhaupt nur der praktische Theil der Gymnastik Werth , welcher die allgemeine Ge wandtheit und Ausdauer , besonders bei Anstrengungen, unterstüßt , sowie für Einzelne, in partiellen Fällen , eine gesteigerte Befähigung befördert. Bei Erfüllung jener all gemeinen Forderung an Gewandtheit und ausdauernder Kraft hat unser deutscher ländlicher Ersag schon so viel mehr vor unserem schwächeren städtischen voraus , daß lepterer troß seiner Gymnastik doch nicht halb deſſen kriege rische Leistungen auszuführen vermag. - Selbst da , wo *) Ziemlich deutliche Anspielung auf die ftrategischen Versuche Napoleons III. , das berühmte Kaffaproject und andere.
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deutsche Contingente ausdehnen. Erstere, die Franzosen, stehen uns in der persönlichen taktischen Gewandtheit vorauf und be figen dadurch ein individuelles Vertrauen zum Kampf, was ihre sonstige mangelhaftere militärische Ausbildung erseßt. Aber nicht durch die Gymnastik haben sie jene taktische Suprematie erreicht , denn mit den deutschen gymnastischen Faren geben sich die Neufranken gar nicht ab , fie treiben nur davon das Praktische und dieß meist nur in ihren Voltigeur-Truppen. Woher kommt denn aber allen Franzosen die individuelle taktische Gewandtheit ? Einzig und allein schon früher wie jezt und immer durch ihr Stoßfechten !" Hier liegt das ganze Geheimniß der gewandten und sich selbstbewußten militärischen Suprematie. Schreiber dieses hat schon vor vielen Jahren, che noch von der Gym nastik im Heere die Rede war, so wie fortgesetzt in nenester Zeit, die ihm untergebene Mannschaft durch das Stoß rappieren zur Geschicklichkeit des Bajonnetfechtens gebracht, ,,denn wer auch nur leidlich geschickt im Stoßrappieren geübt wurde, der bedarf gar nicht des Bajonnet Contrafechtens, was Mann und Waffe gefährdet, um dennoch viel besser im Bajonnetfechtkampf zu bestehen , als jene Turner und Bajonnetsechter, die davon bloß die systematisch pedantische Schule, nie aber das Stoßrappieren erieruten." Das steht aus einer menschenalten Diensterfahrung fest und ist so durch viel mehr Sicherheit und Gewandtheit in fürzerer Zeit zu erreichen , um die größeren Kräfte unserer Mann schaft hauptsächlich einft im Kampf mit jenen schwächeren, aber bisher befähigteren Gegnern überlegen zu machen, so bald sie nur auch dieselbe geschickte Anwendung von ihrer größeren Kraft zu machen erlernt. Denn da wir jetzt durch bessere Waffen und Munition im Zieltreffen vervoll kommnet sind , so bedarf es nur noch eines gleichen Fort schritts im Handgefecht, was bei der jeßigen Vervollkomm nung der Feuerwaffe , oft und besonders zur Nachtzeit , im Ganzen wie im Einzelnen vorkommen wird ! Selbst schon im Frieden wird der einfache Garnisonsposten durch die erlangte Geschicklichkeit im Stoßrappieren gegen vorkom mende Schurkereien von seinem Bajonnetgewehr viel mehr Vortheile als bisher haben. Eine ganze Bibliothek voll Bücher über Gymnastik und Bajonnetfechten existirt bereits, anstatt daß beides für die Truppen auf einen Instructionsbogen , das praktisch Ein fachste enthaltend , zu reduciren gewesen wäre. Der bloße Naturalist wird im Fechten gegen den darin Geübten stets zu kurz kommen, aber der im Stoßrappieren geübte Fechter wird ebenso stets dem darin nicht geübten Gymnastiker sowohl, als dem bloß in der bisherigen Weise geübten Bajonnetfechter überlegen sein. Also folgt schließ lich hieraus : daß die zeitraubenden Vagationen des Tur nens wie des Bajonnetfechtens von ihren vorbereitlichen Attitüden befreit und auf das rein praktische Moment des Schlachtfeldes reducirt werden müssen. Bezüglich unseres obigen Vergleichs mit einigen kleinen deutschen Heerescontingenten , die uns durch gymnastische Gewandtheit vorauf sind , so haben wir deren legte Cam pagneresultate (Baden) nicht ebenso gegen uns vorauf be funden. In Summa folgt mithin aus Allem die praktische Forde rung : daß nur die taktische Gewandtheit zu fördern sei,
740 welche vorzugsweise im Einzelnen - wie im Ganzen ― zum Zwecke führt und dazu gibt die nachstehende Probe das Facit zum Exempel, wie es sich die Truppen, um da hin zu kommen , nach und nach zu stellen baben. ,,Der Inspecteur muß bei der Specialprüfung ver langen: daß Jeder seinen Schuß als Treffer auf die Roll scheibe abgibt, unmittelbar darauf hat derselbe Schüße einen Lanzenstoß zu pariren, und gleich aus der Parade seinen Nachstoß auf einen gleichfalls ſeitwärts angebrachten Ballon abzugeben." (Schluß folgt.)
Die exceptionelle Stellung des Heeres in Preußen. Wir finden zu unserer Freude in der Beilage zur A. A. Ztg. vom 28. October die Behauptungen widerlegt, welche fürzlich die „Vérité" zur Begründung einer Kritik der neuesten Bestimmungen über die exceptionelle Stellung des preußischen Heeres gegenüber der Polizei aufführt, und entnehmen dem betreffenden Auffah , welcher uns ein all seitiges Interesse beanspruchen zu können scheint, Folgendes: " Die Vérité beginnt damit , daß es heutzutage sinnlos sei , einen Staat einen " Militärstaat" zu nennen, als wel chen man früher Preußen allgemein bezeichnete. Bleiben wir dabei zunächst stehen. Es heißt doch die ganze Ge schichte Preußens verkennen , wenn man läugnen wollte, daß Preußen fast Alles , was es ist , durch sein Heer_ge= worden. Die beiden großen Gründer der preußischen Mo narchie, der große Kurfürst und der große Friedrich , waren Durch sein Heer ist vor allem andern ― Soldaten. Preußen der Musterstaat" der Welt geworden , und sein Heer war es , das sich zuerst zur Devise das Wort des unsterblichen Helden nahm : „Vorwärts . " Dieses Vorwärts " machte Preußen zu einer Groß= macht. Wir brauchen nicht hier zu entwickeln , was eine Großmacht ist, wir wollen die „ Vérité" nur daran erinnern , daß der Krieg ein Mittel der Politik" ist, und auf Preußens Kanonen sich eingegossen findet ultima ratio regis. Wenn Frankreich oder Desterreich sich forciren würden, ein Militär staat zu werden , so wäre das nicht bloß ein Irrthum , es wäre ein Fehier ; das hieße freiwillig auf eine harmonische Entwicklung verzichten, die in Preußen troß seiner Militär organisation nur dadurch angestrebt werden kann , daß es zugleich der an Jutelligenz reichste Staat ist. Die „Vérité" spricht weiter von einer exceptionellen Stellung des Heeres im Staat, in Folge davon, daß das zweifarbige Tuch selbst der allmächtigen Polizei gegenüber einen Freipaß bilde , es sei denn bei Begehung eines Verbrechens auf frischer That. Die „Vérité" denkt vielleicht an den Gegensatz zwischen solcher Stellung und der der englischen Armee, deren Glieder nicht mit der Waffe , die sie zur Vertheidigung des Landes führen , in die City kommen dürfen , deren Führer jeder Constable vor der Fronte der Truppe verhaften darf. Frei lich ist das ein Unterschied, so groß, wie er zwischen beiden Heeren ist , so groß, wie zwischen einem Soldheer und einem Volksheer. Die „ Vérité" möge nicht vergessen, daß es nur ein Volksheer in der Welt gibt , und das ist das preußische ; sie möge sich sagen lassen , daß es ein Volks
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beer war, das fiegend den Adler über den Rhein und auf den Montmartre trug , das den Grundsag aufstellte , ehr haft wehrhaft". So lange Preußen eine Großmacht sein will , muß es diesen Grundsatz pflegen und hegen , denn darin liegt sein Anspruch auf diese Würde ; so lange es eine Großmacht sein will , muß der Waffenrock ein Paß sein , der höher steht , als jeder andere , es sei denn , daß - wie beim Verbrechen auf frischer That augenschein augenschein lich der Beweis geführt ist, daß der Träger dieser Ehre unwürdig sei. Das würde in jedem Staat unerträglich sein , wo Volk und Heer getrennt ist, aber jedes Peinliche, Unrationelle , Ungerechte verschwindet, wenn Volk und Heer identisch, denn alsdann ist das exceptionelle Vorrecht des Waffenkleides ein Vorrecht aller. Die Vérité" wird wissen , daß die preußische Wehr organisation grundsäßlich von der Idee ausgeht , daß die Waffen zu tragen nicht bloß eine Pflicht, sondern ein Recht ist. Daß dieß noch heute der leitende Grundsaß in Preußen, geht aus dem bekannten Manifest des Königs an mein Volt in Waffen" hervor. Wenn in allen anderen Staaten das stehende Heer" entweder die ganze oder doch die hauptsächlichste Wehrkraft bildet , so ist dieß in Preußen wegen der Volksbewaffnung gerade umgekehrt; den Kern des Heeres bildet die Landwehr , die Linie ist nur die Schule. Kein ächter Preuße wird das verläugnen , wird je vergessen, daß die Landwehr die eigentliche Schuß- und Trugkraft des Landes ist. Wollte Preußen seine Kraft in der Linie suchen , so würde es ein Militärstaat im eng herzigen Sinne werden , und das ist vielleicht die jeden wahren Fortschritt hemmendste Organisation , während der unvergeßliche Scharnhorst aus ihm einen Kriegsstaat machen wollte , d . h . einen Staat , dessen ganzes Streben darauf gerichtet ist , sich für die rechten Zwecke , zur rechten Zeit, am rechten Ort mit dem möglich größten Kraftaufgebot schlagen zu können. So vielseitig sind die Kräfte , deren der Krieg bedarf, an materiellen Mitteln , an Muth , In telligenz , Vaterlandsliebe , daß mit jenem Staatszweck alle anderen mit erreicht sind , und darum glauben wir, daß in einem Volkskrieg das preußische Heer jedem anderen überlegen ist. Diese Ueberzeugung, daß Preußen vor allem ein Kriegs staat sein müsse, lebt tief in der Brust aller Preußen, und von diesem Standpunkt aus wird man den tiefen Sinn be greifen, der in der bekannten preußischen Phrase vom ,,Maz" liegt. Wer nicht das Maß hat" , d . h. wer die Waffen nicht führen kann , ist in Preußen ein Gegenstand der Ver achtung oder des Mitleids . In einem Staat , wo solche Ansichten sich eingelebt, muß das Waffenkleid eine besondere Berechtigung haben , aber Niemand wird es in Preußen je verwehrt, es zu tragen. Wir würden es nicht nur gerecht fertigt , sondern rationell finden , wenn an die Wehrhaftig feit überhaupt alle Ehrenämter nnd politischen Rechte ge knüpft würden, wenn nur Wehrmänner derselben theilhaftig würden und sie ausüben könnten. Eine eigenthümliche Stellung nehmen allerdings bei solchen Zuständen die ein , welche den Waffendienst zum Lebensberuf wählen, d. h. die Linienoffiziere, denn nur bei diesen ist es der Fall. Sie stehen thatsächlich denn auch auf der höchsten Stufe der socialen Leiter , und wenn sie ihre Schuldigkeit thun , wirklich der Aufgabe genügen , die
ihnen Scharnhorst gestellt , d . h. ,,die Lehrer in der Schule für die Männer zu sein“ , so sind sie allerdings auch die für die Gesammtheit nüßlichſte Klaſſe der Staatsdiener. Da die Landwehroffiziere aber aller Vorrechte der Linie genießen, und jeden Augenblick das bürgerliche Kleid mit dem militä rischen vertauschen können, so fällt auch hier viel Verlegendes fort, was sonst in der Bevorrechtigung der Uniform gefunden werden könnte. Diese Bevorrechtigung , die der Linienoffi zier oft gegen seinen Willen genießt, da er nie das bürgerliche Kleid anlegen darf, wird übrigens bekanntlich mit manchen Entbehrungen erfauft , mir moralischen und materiellen. Gegenüber einer entgegenstehenden Ansicht der Kölnischen Zeitung vom 19. October müssen wir hier bemerken , daß allerdings diese materiellen Entbehrungen vom preußischen Offiziercorps sehr leicht getragen werden. Es ist keine hohle prahlerische Phrase", daß im Allgemeinen der preußische Offizier wirklich nach dem materiellen Lohn seiner Dienste nicht fragt. Wir können versichern , unzähligemal in den engsten militärischen Cirkeln gehört zu haben: „ Ich diene nicht um der Besoldung- willen ; diese nehme ich nur, weil mir sonst die materiellen Mittel für meine Existenz als Offizier fehlen würden." Daß dieses wirklich die ehrliche, aufrichtige Ueberzeugung war, ift für uns über jeden Zweifel erhaben. Die stereotype Frage aller englischen Offiziere : " What's your pay " , dürfte in feiner Ürmee so unange nehm bemerkt worden sein, als in der preußischen, und die Gegenfrage nur in ganz seltenen Fällen gestellt werden. Es ist diese Anschauung ihres Berufs ein Werk der Jahr hunderte , eine Folge der Rolle , welche die preußische Ar mee in der Geschichte gespielt ; darin liegt, was man den Geist der Armee nennt , jenes ideelle Vermögen , das sich von Generation zu Generation vererbt. Wir sehen voll kommen ein , daß das Ausland solche Verhältnisse nur schwer begreift; aber fordern darf man von ihm , daß das selbe doch , bei so auffallenden Bestimmungen , wie die waren , welche der Vérité zu ihrer Kritik über Preußen Veranlassung gaben , näher auf die Verhältnisse eingeht, und sich fragt : ob so abnorme Erscheinungen nicht gerade durch eine staatliche Organisation erklärt werden , die von der aller anderen Staaten principiell unterschieden ist.“
Literatur . La asamblea del ejército, periodico de ciencia, arte é historia militar. Madrid , 1856. (Schluß.) Ein dritter Aufsaß bespricht den Apparat , welcher bei Messung der Basis für die , spanische Landesver messung angewendet werden solle , und beginnt damit , sich über die gegenwärtig vorhandenen Karten von Spanien zu verbreiten, die sämmtlich große Ungenauigkeiten enthalten. Sie find nämlich alle nach den im leßten Dritttheil des vorigen. Jahrhunderts von Lopez ohne Anwendung der Grundsäge der Geodäsie gemachten Aufnahmen gefertigt. Einige im Auslande erschienene Karten von Spanien sind zwar besser , als die in Spanien selbst herausgekommenen, aber auch sie halten sich an die Aufnahmen von Lopez . Es haben zwar auch in Spanien
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verschiedene tüchtige Fachmänner , wie Bausa, Fontán und lockern, das heißt eben in Zeiten der Unordnung und Zucht Coello an einer Verbesserung derselben gearbeitet , da ihnen losigkeit. jedoch die Unterstüßung der Regierung fehlte , so vermochten Die darauf folgende Crónica interior beschreibt die Schieß fie trok aller Opfer bei ihren geringen Mitteln nichts Um schule in Pardo , auf die wir später zurückkommen werden, fassendes, Ganzes zu bewirken. Der Umstand indessen, daß alle ferner die Uniform der mit Miniégewehren bewaffneten Jäger Länder Europas Spanien in dieser Beziehung vorangegangen von Madrid , welche aus einem niederen Filzkäppi mit starkem find , hat wenigstens das Gute gehabt, daß dieses jezt die Fall nach hinten , einem weiten dunkelblauen Waffenrock mit Erfahrungen und Erfindungen dieser für sich benußen kann. zwei Reihen Knöpfen , rothen Kragen und Aufschlägen und Die spanische Regierung hat zwar schon zu verschiedenen Zeiten grünen Achselwülsten und sehr weiten krapprothen Hosen, mit einen Anlauf genommen , um den andern Ländern nachzu grauen Kniegamaschen darüber besteht , Bajonnet und Patron kommen , allein es ist meist bei einer Darlegung des guten tasche werden an einem Leibgürtel von schwarz lackirtem Leder Willens geblieben. Jezt ist aber eine Commiſſion aus Offi getragen. Diese Uniform ist in einer beigegebenen hübschen zieren des Generalstabs , der Artillerie und der Ingenieure Lithographie bildlich dargestellt , welche einen großen Fortschritt unter einem ausgezeichneten höheren Offizier und unter der der spanischen Lithographen in den lezten Jahren beurkundet. Direction einer aus allen wissenschaftlichen Körperschaften und Mit Ausnahme des unmalerischen Käppi's macht der Jäger Inſtituten zuſammengefeßten Junta gebildet werden, welche die einen sehr guten Eindruck. Aufnahme des Landes vornehmen soll. Diese Commission hat Die Crónica exterior , welche das Heft schließt , gibt den englischen Commiſſionsbericht über den Zustand des engliſchen bereits ihre Arbeiten begonnen. Der vorliegende Aufsaß hat jedoch nicht den Zweck , diese , sondern den Apparat zu be Heeres in der Krim. Außer dem Jägerbild liegt noch ein Plan bei, welcher das schreiben , mit welchem die Vermessung der geodätischen Bafis vorgenommen werden solle. Dieß geschicht sofort in ausführ königl. Luftschloß Pardo, die daselbst dem Militär eingeräumten licher Weise. Der Apparat ist in Paris von Brunner gefer Localitäten und den nahen Schießplag an den Ufern des tigt und im Wesentlichen der gleiche, wie der , den die Fran Manzanares darstellt. Das Terrain ist auf demselben , wie bei den Plänen des Spectateur militaire nur durch die Hori zosen in Algier benußen *). Die nächste Abhandlung ist eine historische und bespricht zontalen bezeichnet, was Gelegenheit gibt, kleine Ravins, Ter den Charakter der Bewohner der pyrenäiſchen Halb rassen 2c. durch wirkliches Einzeichnen desto deutlicher darzustellen. insel mit Rücksicht auf einige militärische Eigenschaften . Er Von den wichtigeren Auffäßen der folgenden Monatshefte S. ist hervorgerufen durch eine Aeußerung Lafuente's in seiner werden wir kleine Auszüge geben. Geschichte von Spanien , welche dahin geht, daß ein gewiſſer Hang zur Zügellosigkeit im spanischen Volke unter Anderem Die leichte Infanterie der französischen Armee. die Schuld an dem Mangel geschickter, talentvoller Generale Von R. D. Berlin, 1856. Verlag von E. S. Mittler trage. Diese Behauptung will der Verfaſſer mit der Geschichte und Sohn. in der Hand widerlegen. Er geht von dem Soße aus , daß Der Verfasser dieser Schrift hat mit der Beschreibung der das (militärische) Genie ein Gemeingut aller Völker und Spa leichten französischen Infanterie den Beweis liefern wollen, daß nien von diesem Vorzuge nicht ausgeschloſſen ſei. Allein das die Infanterie unserer Tage in leichte und schwere geſchieden Genie bedürfe eines höheren Culturzustandes seiner Ent werden müsse . wickelung, dieß beweise die Geschichte eines jeden Volkes. Immer Fragt man aber , was das Bestimmende sei , um leichte finde man die bedeutendsten Feldherrn zur Zeit der höchsten oder schwere Infanterie zu organisiren , so kann es nur das Blüthe der Nation. Auch in Spanien beweise dieß der große Gefecht sein. Capitan, Gonzalo de Córdoba, der Herzog von Alba, D. Juan Napoleon 1. selbst wollte nur eine Infanterie, aber eine de Austria , Alejandro Farnesio (so gut Spanier, wie Eugen gute haben. Wenn er nichts destoweniger leichte und Linien von Savoyen und Montecuculli Kaiserliche), Antonio de Leyva, (schwere) Infanterie unterschied , so konnte der Unterschied nur Pedro Navarro, Sancho Dávila und Andere. Daß mit dem ein nomineller sein. Leichte und Linien-Infanterie wurde für Verfall Spaniens auch seine großen Generale aufhörten, sei eine den großen , wie für den kleinen Krieg , für das geschlossene, ―― beklagenswerthe Auch seien wohl Fälle sowie für das zerstreute Gefecht verwendet. traurige Wahrheit. von Zuchtlosigkeit in Spanien vorgekommen , doch nicht mehr Die preußischen Füfiliere waren in demselben Geiſte unter als allerwärts . Wohl aber habe die Configuration des Bodens König Friedrich Wilhelm III. organisirt. eine gewisse Absonderung der einzelnen Stämme hervorgerufen Die kleine Schrift von R. O. ist lesens- und empfehlens und die Mischung der Nationalitäten, Römer, Gothen , Saras werth ; überdieß verweisen wir des Näheren auf den in Nr. 79 zenen dem spanischen Charakter eine Färbung von Stolz, Aben bis 84 d . Bl . erschienenen sehr interessanten Auffag des königl. teuerlichkeit , Unruhe verliehen , aus welchen beiden Gründen preuß. Majors Koeler : chasseurs à pied oder Füsiliere ? J. gewisse Dissonanzen entstanden seien , die aber mit der Dis ciplin nichts zu schaffen haben. Ueberdieß beweise die Ge Berichtigung. schichte, daß das militärische Genie nirgends eine bessere Ge In Nr. 89 & 90 d. Bl. ist unter den Nachrichten bei legenheit finde, fich geltend zu machen, als gerade dann, wenn Berlin das Datum der beiden k. Cabinetsordres verwechselt worden; das Gewöhnliche aufhöre, wenn die Bande der Gesellschaft sich es muß am Eingange Zeile 2 heißen 14. October (anstatt 22. De tober) und Zeile 8: 22. October (anstatt 14. October). *) Jedoch mit den Verbesserungen, die der piemontesische Ingenieur Porro daran angebracht hat.
Hierbei eine literarische Beilage von L. Holle in Wolfenbüttel.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Comme Samstag, 22. November 1856.
№
93 & 94.
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2201 140526
9915 de
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Allgemeine
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Militär - Beitung.
Oesterreichische Monarchie. Wien, 13. Norbr. Die Reorganisation der f. f. Hofgarde wird dem Vernehmen nach derart vor sich gehen, daß aus jedem Regiment ein verdienstvoller Offizier zum Garden ernannt werden soll, wonach der ganze Körper, der die Zahl von 200 nicht übersteigen soll, ein Aggregat von sämmtlichen Waffengattungen sein würde. (A. A. 3.) Preußen. Berlin, 10. Novbr. Am 7. d. Mts. verschied in Folge eines Schlaganfalls der f. preuß. Generalauditeur der Armee, von 77 in einem W. G. Verblichene batte die Befreiungskriege durchgefämpft , sich dabei mehrfach ausgezeichnet , war als Oberstlieutenant aus der Armee geschieden , Oberauditeur geworden und sehr bald an die Spiße des Militärjuftizwesens gelangt , um hier ununterbrochen bis zu seinem Ende in rustiger That froft seinem Berufe sich zu widmen. Der literarischen Be schäftigung hatte sich der Verstorbene mit besonderer Vor liebe ergeben , und seine militärische Schriften - nament lich seine Geschichte des Krieges von 1813 und 1814 , so wie die der Belagerungen Danzigs und die von ihm beraus gegebene Preuß. Milit. Geseßsammlung, deren 5. Band so eben hier angefündigt wird — sind sehr geschäßt . *) Die schon mehrfach erhobene Berlin, 13. Novbr. Klage, daß der Gesundheitszustand und die förper liche Tauglichkeit der militärpflichtigen Leute in unserer Stadt sich immer mehr verschlechtere , bat auch in diesem Jahre ihre eclatante Bestätigung erhalten. Troß dem , daß gegen das Vorjahr die Zahl der zur 20 jährigen Altersklasse gehörigen Männer von 3699 auf 4123 , also um 424 Mann , und die Zahl der gesammten , zur Muste rung bei der Krcisersaß- Commission gelangten Mannschaften von 10,393 auf 11,161 , also um 768 Mann gestiegen ist, hat sich die Zahl der für zeitig unbrauchbar zum Militär dienst Befundenen von 7060 auf 8866 , also um 1806 Mann, die wegen zu kleinen Maßes Zurückgestellten von 86 auf 110 , also um 24 Mann vermehrt , und dagegen die Zahl der für gesund und brauchbar Befundenen von 1284 auf 932 , also um 352 Mann verringert. *) Auch uns war der Verstorbene in früherer Zeit ein sehr ge D. Red. r. A. M. 3tg. schäßter Mitarbeiter.
Stralsund , 12. Novbr. Nachrichten der Stett. 3. zufolge soll das von Sr. K. Hoh. dem Prinzen Adalbert von Preußen begünstigte Project der Anlage eines Kriegs hafens im Jasmunder Bodden auf Rügen von der f. Staatsregierung definitiv genehmigt sein. Bekanntlich wird zu diesem Zwecke die schmale Landzunge Schabe" am nördlichen Ende durchstochen werden. Die Höhen , welche die Schabe hier begränzen , eignen sich vortrefflich dazu, den Eingang des Hafens und diesen selbst zu befestigen, und bieten hinreichenden Schuß gegen die Winde dar. Der Jasmunder Bodden bat auch an der Stelle, wo der Hafen angelegt werden soll , hinreichend tiefes Fahrwaffer , und kann überdieß für die Flotte mittelft Baggerungen selbst mit dem Stralsunder Bodden in Verbindung gebracht wer den. Wenn der Bau des Hafens , nach Beendigung der jezt thätig betriebenen Vorarbeiten, bereits im fünftigen Frühjahr, wie versichert wurde, in Angriff genommen werden sollte, so dürfte die Flotte schon nach wenigen Jahren dort den zu ihrer Entwickelung nöthigen Schuß finden , den ihr die Ostseeküste bisher an einer anderen Stelle nicht bieten fonnte, und den fie in passender Weise nur an der Nord seeküste im Jahdebusen gefunden hat.
Württemberg. Stuttgart , 17. Novbr. Die Ausrüstung der ganzen Infanterie mit Miniégewehren ist deshalb fiftirt worden, weil man ein kleineres Caliber anzunehmen gedenkt. Es sind daher nur diejenigen Regimenter, welche 1854 zum Ausmarsch bezeichnet waren, in größerer Anzahl mit Miniégewehren bewaffnet , während die übrigen nur circa 400 Stück per Regiment besißen. Für das Minié gewehr überhaupt hat man sich hier umsomehr entschieden, als die nunmehr mehrfach verbesserte Patrone dasselbe zu einer so vollkommenen Feuerwaffe zu machen verspricht, als man vor der Hand nur wünschen kann. - Die Revision des Exercirreglements neigt sich , dem Vernehmen nach , ihrem Ende zu. Man hofft baffelbe mit nächstem Frühjahr in's Leben treten lassen zu fönnen. Der Epple'sche Entfernungsmesser hat sich als treffliches Förderungsmittel im Unterrichte des Ab standschäzens bewährt.
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Von einer Veränderung der Kopfbedeckung der f. Leibgarde zu Pferd ſoll Umgang genommen wor den sein. Lippc.
zu dürfen, zugleich um das Band zwischen den pensionirten und activen Offizieren immer fester zu ziehen , bestimmt ein Corpsbefehl , daß 1) die Stabs- und Subalternoffi ziere , welche den activen Dienst mit Pension_verlaſſen, die Uniform der Waffe tragen dürfen , der sie zulezt angehört haben, unter der Modification jedoch , daß a) die Zungen der Epauletten von anderem Metall · (Silber oder Gold) sein sollen als die betreffenden activen Offiziere tragen, unter Beibehaltung des übrigen Theils der Epauletten ; daß ferner bei denjenigen , welche zur Unterscheidung des Ranges am Degen eine Schuur mit Quaste tragen , wenn sie pensionirt find , die Schnur an dem obersten Theil der sog. Quastenbirne, gleichfalls von anderem Metall ( Silber oder Gold ) ſein solle , als das, welches sonst das Unterscheidungszeichen bildet , wäh rend die Offiziere, bei denen der Rangunterschied an der Uniform im aktiven Dienst in Borten am Kragen und an den Aufschlägen besteht , diese Abzeichen auch als pen fionirt beibehalten sollen; daß b) die penſionirten Offiziere keine Schärpe oder Cartouche tragen , mit Ausnahme der königl. außerordentlichen Adjutanten. Zweitens sollen auch Offiziere , die den Dienst mit einem ehrenvollen Abschied verlassen und die Erlaubniß zum Tragen der Uniform er halten haben, den unter 1 ) gegebenen Bestimmungen unter worfen sein. Hiermit werden alle früheren Verordnungen über das Uniformtragen der pensionirten Offiziere , mit Ausnahme der für die Generale gegebenen Vorschriften, aufgehoben. Die Stabs- und Subalternoffiziere , welche vor dieser Verordnung pensionirt worden sind, können die Uniform tragen, welche sie gerade besigen , was auch für diejenigen gilt , welche früher die Erlaubniß zum Tragen der Aktivitätsuniform erhalten haben. Rußland . St. Petersburg , 1. Novbr. Der Großfürst Con ftantin hat vom Kaiser die Ermächtigung erhalten, sämmt liche für das baltische Marinewesen eingeführte Ein richtungen auf das schwarze Meer auszudehnen , ohne jedesmal deßhalb bei dem Kaiser anfragen zu müssen. Um den Junkern der Flottenequipagen Gelegenheit zu höherer wissenschaftlicher Ausbildung zu geben, sind beim Seccadetten corps eigene Junkerklassen eingerichtet worden, in wel chen ein auf zwei Winter berechneter Cursus der mathema tischen und nautischen Disciplin vorgetragen wird . - Sämmtlichen Regimentern, welche im legten Kriege an der Donau und in der Krim gefochten haben , sind als Lohn der Tapferkeit St. Georgs - Fahnen mit Inschriften verliehen worden , welche lettere zum Theil auf frühere Waffenthaten der einzelnen Heerestheile Bezug nehmen. Eine Etatsvergrößerung der Nikolaus -Ingenieur Akademie, der Nikolaus - Artillerieſchule, der Michael-Artillerie Akademie , der Michael-Urtillerieſchule und der Nikolaus Akademie des Generalstabes ist erschienen. Sardinien.
Seit Kurzem ist bei uns Bückeburg , 9. Novbr. eine Verlängerung der anhaltenden Dienstzeit ein geführt worden, und zwar wurde dieselbe auf anderthalb Jahre ausgedehnt, während sie früher nur ein halbes betrug. Nach Beendigung der Herbstmanöver in Stadthagen und Hagen burg ist die stehende Truppenzahl auf circa 60 Mann ge bracht worden. Großbritannien. :: Die Bauten im Arsenal zu Woolwich werden fort während vermehrt ; eben erst ist man in Errichtung einer großen Fabrik von Zündern begriffen. Kürzlich hat man daselbst Proben mit 10 bis 13 zöl ligen Mörsern angestellt. Zwei derselben sind dabei gesprungen, ein dritter hat sich überschlagen. Wenn das Geschoß in diesem Augenblicke nicht schon die Mündung verlassen gehabt hätte, würde es in die Mitte des Arſenals geschleudert worden sein. *) Es sind ferner Versuche mit einer Monsterkanone, einer Erfindung des Dr. Church , gemacht worden, welche von hinten geladen wird . Dieser 11' lange Mörser soll eine sphärische 64pfd . Kugel mit der größten Genauigkeit werfen. Ein einziger Mann kann ihn mit Leichtigkeit laden , richten und losschießen. Es können 120 Schüsse aus ihm gethan werden, ehe er gereinigt zu werden braucht. Der Rückstoß ist sehr gering und mittelst eines einfachen Mechanismus kehrt das Geschüß nach der Entladung in seine frühere Lage zurück. Dieser Mechanismus ist so vollendet , daß bei den lezten Versuchen die folgenden Kugeln in dasselbe Loch geschlagen haben , welches durch die erste bewirkt wurde. ** Auch hat man in Woolwich Versuche mit neuen Krahnen begonnen , welche mittelst hydraulischer Kräfte in Bewegung gesezt werden. Mit Hülfe dieser Krahnen kann ein einziger Mann durch einen leichten Druck der Hand die schwersten Gewichte heben , und ein Schiff mit erstaunlicher Schnelligkeit befrachtet werden. In der Mitte des Apparats befindet sich der Accumulator, ein Cylinder, in welchem das Wasser mittelst einer Dampfmaschine von 30 Pferdekraft gepreßt wird . Von diesem Accumulator aus geht das Wasser in Leitungsröhren durch die Maga zine nach 12 Krahnen, die es in Bewegung sezt, während zu gleicher Zeit ein Reservoir dadurch gespeist wird , wel ches auf einer nahen Plattform angebracht und zum Löschen etwaiger Feuersbrünste in den Werften und im Arsenal bestimmt ist . Niederlande S Da die Stabs- und Subalternoffiziere, welche als Pensionnaire den Dienst verlassen, gewöhnlich einen hohen Werth darauf legen , die Activitäts - Uniform tragen *) Diese Bemerkung scheint aus der Ansicht hervorzugehen , als ob die Bewegung des Geschüßes nach erfolgter Entladung auf die Flugbahn influire, was durch die Versuche mit dem balistischen Pendel längst als irrig erwiesen ist. Anm. d . R. **) Wir erlauben uns die Leser zu erinnern , daß Berichte über englische Versuche dieser Art immer mit Vorsicht aufzuneh= Anm . d. R. men find.
[TT] Die piemontesische Regierung, welche auf Alles , was irgend eine Verbesserung in der Armee zum Zweck hat, die größte Sorgfalt verwendet, hat in jüngster Zeit in dieser Hinsicht mehrere sehr wichtige Verordnungen erlaſſen. Ein vor Kurzem erschienenes Decret bezüglich der Beförderung der Offiziere bestimmt das Verhält
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niß des Avancements nach Dienstesalter und Wahl auf Die preußische Marine. folgende Weise : Vier Fünftel der Lieutenants rücken nach II. *) der Anciennetät , ein Fünftel derselben nach Allerhöchster Armee und Marine. Wahl in die nächst höhere Charge vor ; von den Capitäns avanciren zwei Dritttheile , von den Majors und General Armee und Marine bilden die militärische Macht stabsoffizieren die Hälfte , von den Generalen jedoch nur eines Staates , doch jeder der beiden Wehrkörper als ein ein Viertel nach dem Dienstesalter. Ganzes für sich , dessen Bestehen von dem des anderen richt Das jüngst von den Kammern angenommene Militär abhängig ist. In denjenigen Staaten , welche bereits eine budget sett den Effectivstand der piemontesischen Armee vollkommen ausgebildete Kriegsmarine befißen , und ferner auf 49,220 Mann fest ; leßtere besteht aus 37 Generalen, nur ergänzen und verbessern , was die Zeit benagt hat, 3285 Offizieren und Unteroffizieren , 556 Militärbeamten oder was als veraltet betrachtet werden muß, ist die Selbst und 45,342 Soldaten. Die Zahl der Pferde beträgt im ständigkeit der Stellung beider Institutionen keine Frage Ganzen 7952 , wovon 1731 den Offizieren , die übrigen mehr, sondern eine unumstößliche Bedingung für das natür der Mannschaft angehören. liche Leben derselben. In England z. B. würde Jeder -Durch ein weiteres Decret schuf der König die mann den Versuch eines Vergleichs der beiden Wehrkräfte Charge eines Inspectors der Bersaglieri und er belächeln , weil weder die eine Institution der anderen der irgendwie nußt , noch eine zur anderen in irgend welcher fanterie fanterie oder Cavalerie. General oder Cavalerie. General Cialdini Cialdini ift bereits für für nothwendigen Beziehung steht: beide verbindet allerdings ein ist bereits genannte Stelle bestimmt. gemeinsamer Zweck, d . i. die Bertheidigung des Vater Königl. Carabinier corps, welches den inneren Sicher landes und die Sorge für Aufrechterhaltung der heitsdienst verſieht , sollen bedeutend erhöht werden. Ebre desselben , - die Mittel zur Erreichung dieses Türkei. Zweckes sind aber durchaus verschiedener, oft sogar hetero Neben der lezthin vom französischen Kriegsminister gener Natur. Eine organisatorische Trennung der beiden veröffentlichten Uebersicht der der französischen Orientarmee Wehrkörper hat in Preußen zwar stattgehabt , doch ist gelieferten verschiedenen Effecten ist es von Interesse zu hier bei der Neuheit und Fremdartigkeit der maritimen Ver erfahren , was die türkische Artilleriedirection ihrerseits hältnisse der Erlaß von organischen Gesezen nicht allein während des lezten Krieges den verschiedenen Armeen hinreichend , die Selbstständigkeit der jüngeren Institution lieferte : Bomben und Kanonen 2553 , Kanonen- und der älteren , viel und bestbewährten gegenüber gleichmäßig Bombenlaffeten 2841 , Munitionswagen und Fourgons zu sichern und zu schüßen , so lange diese Bedingung des 3104, Kugeln aller Dimensionen 989,620, Geschosse aller maritimen Lebens auf natürlichem Wege nicht auch in alle Zweige des Staatsorganismus Eingang und Play gefunden Caliber für Paighans und Bomben 1,174,630, Kartätschen büchsen 911,980, Jufanteriegewehre 252,976, Cavalerie hat. Weil aber eben die Mittel zur Erreichung des schon carabiner 15,015, Pistolen 18,101, Säbel 81,809 , Cava genannten Zweckes verschiedene sind und nicht einmal als gleich gedacht werden können , darum ist es nothwendig, lerielanzen 14,389, Pulver 198,901 Fäßchen , im unge jedem der beiden Organismen diejenige eigenthümliche Basis en 127,658 Kugelkartusch R. , 4,000,000 von Gewicht fähren zu gewähren , auf welcher eine zweckentsprechende Entwicke Kiſten mit 13,404,090 Packeten, Jufanteriezelte 63,950. lung möglich ist. Wollte man in Preußen schon jezt ver Aegypten . langen , daß dieser Zuſtand durch jene organische Geseze Das Contingent der ägyptischen Armee hat nach dem als eingeführt und hergestellt gelte, so würde man Unmög " Moniteur de l'Armée" auf dem Friedensfuße aus 20,000 liches begehren , und zugleich die auf natürlichen Be Mann zu bestehen. Die Infanterie zählt 4 Regimenter dingungen beruhende Nothwendigkeit einer Kriegsmarine in Erst seit wenigen à 3000 Mann und ein Jägerbataillon à 1000 Mann ; legteres gewisser Beziehung in Frage stellen. ist mit Präzisionswaffen versehen. Die ägyptische Armee hat Jahren hat sich die Ueberzeugung von dieser Nothwendig in dem lezten Feldzuge an der Donau hinlängliche Proben feit öffentliche Geltung verschafft, nachdem der Krieg mit ihrer Verwendbarkeit abgelegt , und ist nach französischem Dänemark Gelegenheit gegeben hatte , dieselbe praktisch zu Muster organisirt. Der Vicekönig hat durch eine jüngst beweisen ; damals drängte sich die öffentliche Meinung un erlassene Verfügung, die alle Beachtung verdient, den Turban freiwillig zu dem Bekenntniß , daß die politische Macht des und die weiten Pantalons wieder eingeführt. Die preußischen Staates eine zweite Wehrkraft besigen müsse, jezige Adjustirung der Truppen hat viele Aehnlichkeit mit um politische Zwecke zu erreichen. Deffen Preußen schon derjenigen der Mamelucken. längst bedurfte , wurde zu schaffen beschlossen , doch ohne jegliche Grundlage , auf welcher das sich stückweis bietende Der Vicefönig hat vor einiger Zeit einige Re gimenter gebildet , deren Soldaten , je zu zweien, auf Material zu einem auch gleich nußbaren Streitmittel hätte Kameelen reiten ; die leichte dazu gehörende Artillerie verbunden werden können. Während dessen hatte die Armee bei Schleswig gefiegt und war in Jütland eingerückt , von wird ebenfalls von solchen Thieren transportirt. Gegen wärtig vernimmt man, daß er mit der Absicht umgeht, dessen Gränzen sie nur wich , weil die Gunst des Augen ein neues , auf Elephanten reitendes Corps zu bilden, blicks nicht benutzt werden konnte , mittelst einer Escadre Die damals und daß er bereits um die Ankaufs- und Transportkosten den Krieg nach den Inseln überzuspielen. solcher Thiere Erkundigungen einziehen läßt. *) Vgl. I. in der A. M.-Ztg . 71 & 72 d. 3 .
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geschaffenen maritimen Mittel reichten nicht aus , irgend eine Expedition auszuführen ; sie waren vorhanden , ohne zum dringend gewünschten und geforderten Zwecke zu nugen. Dieser Moment unverschuldeter Schwäche that der Meinung, welche sich für die Marine begeistert hatte , Abbruch und fühlte die Gemüther ab , statt sie noch mehr zu erwärmen, obne daß, wie gesagt, das neue Institut ein ehrlicher Vor wurf träfe ; die öffentliche Stimme hatte bei der Dring lichkeit des Bedürfnisses ihre Forderungen , wie ihre Hoff mungen zu hoch gespannt , und das mußte jenes büßen. Ein Glück für die Marine , daß die Regierung sich nicht beirren ließ , sondern den ungebeugten Willen zeigte , das angefangene Werk zum bestimmten Abschlusse zu bringen. Es ist aber unserer Ansicht nach noch ein zweiter und ein dritter Umstand, welche in jener anfänglichen Zeit der Grün dung der Marine diese verhindert haben, selbstständig lebens fähig zu werden und zu sein , und diese sind von faum geringerer Wichtigkeit , als jener erste , wenn auch wesent lich ganz andere , ――――――― ihrer Natur nach innerliche. Hätte ein Staat keine Armee , sondern nur eine Marine, so wäre die Selbstständigkeit der lezteren als Wehrkraft außer aller Frage ; doch wird sie zu bilden versucht neben der schon fertigen Armee, welche auf ihre durch mehr hundertjährigen Ruhm gestüßte Lebensbandlungen berech tigt ist stolz zu sein , so ist es unzweifelhaft nothwendig, jener eine Stellung zu geben, in welcher sie von der Armee nicht abbängig ist , weil sie sonst vergeblich ringen würde, im zurückliegenden Schatten der breiten vollkräftigen Masse nur einen Schein der zum Leben erforderlichen Lichtstrahlen auf sich fallen zu lassen. Dadurch , daß man nicht gleich Anfangs sich entschließen konnte oder durfte , die subordi nirte Stellung, der Armee gegenüber, als einen Hinde rungsgrund für die Entwickelung der Marine zu bekennen und derselben eine coordinirte Stellung zu schaffen , indem man sie zugleich mit hinreichenden Mitteln ausrüstete , fich darin entfalten und frei bewegen zu können , störte man die zu erzeugende Kraft des Wachsthums und legte um die jugendlichen Glieder Fesseln , welche abzulösen ein Werk für sich war. Auch hierbei trifft die Marine fein Vor wurf: in ihr lag ein nicht leicht zerstörbarer Keim innerer Zeugungskraft und ein anderer des Glücks , daß die sie principiell im Fortschritt aufhaltenden Einflüsse der Ab hängigkeit ihr so wenig geschädet haben. Ihre Prosperität ist der Beweis der Nothwendigkeit ihrer Schöpfung, welchen das Völker und Staaten leitende Schicksal gibt. Man er fannte auch noch frühzeitig genug die Selbſtſtändigkeit der Stellung als Lebensbedingung für die Marine, und coor dinirte sie der älteren, die bisherige Größe des Staates auf ihren Schultern tragenden Wehrkraft , jener zugleich die gewaltige Aufgabe zuwälzend , sich ihr dadurch eben bürtig zu zeigen, daß sie einst als die Trägerin einer höhe: ren politischen Machtentfaltung gelten könne. Wie richtig Preußen vor drei Jahren gehandelt, dafür gibt in gleichem Sinne Oesterreich heute den Beweis : hier wie dort war anfänglich die Marine ein Appendix der Armee , und in Folge dessen ein hauptloses Glied ohne Hoffnung und Aus ficht, jemals zum organischen Körper heranwachsen zu können. Doch nicht genug , daß man der Marine die Fähigkeit anfänglich lähmte, sich zu einer wehrmächtigen Stellung heranzubilden, man entzog ihr auch die Baſis , auf welcher
fie jene hätte geltend machen können ; und mit beiden jedes Dasein verneinenden Einwirkungen verband sich die dritte, welche das Vertrauen zu der neuen Schöpfung untergrub. Historische Beispiele von großem Gewicht waren vorhanden, um die Selbstständigkeit der Marine als Lebensbedingung derselben nachzuweisen, Beispiele , welche Beweisen gleich gelten müſſen. Die franzöſiſche Regierung hatte schon 1672 damit angefangen , junge Männer aus guter Familie von einem sehr frühen Alter an speciell für den Seedienst auszubilden, und England folgte in den achtziger Jahren zu seinem Glücke dem Beiſpiele seines Nebenbuhlers , um bald mit raschen Schritten ihm vorauszuetlen und zu jener politischen Höhe aufzusteigen , auf welcher es sich noch bes findet. Sein Nationalreichthum rubt und wächst unter der Flagge Alt- Englands . Jene ersten Schritte der jegt größten Seemächte waren bedeutungsvoll und führten in Verfolgung der weise eingeschlagenen Richtung zur ſorgſamen Pflege der sonst verwilderten und vernachlässigten, nur zufällig und unter beschränkten Bedingungen nugbaren Wehrkraft, die heute auf allen Küsten der Erde die Macht und Ehre der Mutterstaaten zu vertreten berufen ist . Diese sorgsame Pflege ist es aber, deren jede junge Marine am bedürf tigsten ist; doch nur kann sie gedeihlich wirken , wenn die jenigen , welche fte handhaben , der Marine unmittelbar angehören und zugleich einen unmittelbaren Antheil an der Regierung des Staates haben. Das Nichtgestatten dieser Berechtigung zur unmittelbaren Pflege erzeugt außer den äußerlichen Nachtheilen auch den inneren, daß die Marine in der öffentlichen Meinung eben nur als etwas Neben fächliches betrachtet wird, an deſſen Leiſtungen unter solchen Umständen auch nur sehr untergeordnete Anforderungen gestellt werden können. - Es ist hier nicht der Raum zur ausführlichen Darstellung dessen , was die Bedeutung einer Marine in politischer und militärischer Beziehung ausmacht. Seßen wir es als bekannt voraus. Was nun die preußische Marine betrifft , so wird dieselbe auch den nachwirkenden Einfluß jenes eben gedachten zweiten Um standes , welcher die selbstständige Levensfähigkeit der Ma rine beschränken müßte, mit der Zeit überwinden, und ebenso den dritten, dessen Wesen ein faſt nur persönliches ist. Wir meinen die individuelle Geltung , die das Personal der Marine dem der Armee gegenüber zu erkämpfen hat. Der endliche Erfolg scheint ganz in die Hände des ersteren gelegt zu sein und nur auf der Fähigkeit desselben zu be ruhen , seinen Werth zu zeigen. Doch bei der Richtigkeit dieser Annahme ist sie nicht ausreichend und umfaßt nicht den ganzen Umfang der Sachlage ; denn so lange die Marine in zweiter Reihe steht , so lange wird auch die Schäzung ihres Werthverhältnisses eine rein zufällige, meist von nicht vorhergesehenen Thatsachen abhängige bleiben. Es ist hier natürlich nur von dem moralischen Werthe die Rede, nicht von dem der militärischen Leiſtungen, an welche faktische Ansprüche noch gar nicht gemacht werden können ; aber gerade diese ideelle Nebenordnung kann für's Nächste einzig die Möglichkeit der Verschmelzung der kameradschaft lichen, wie gesellschaftlichen Beziehungen beider Wehrkörper bewirken , auf welche die Marine Anspruch machen muß, und durch welche ihr diejenigen nothwendigen Mittel ge= boten werden , um den gemeinschaftlichen Zweck : die Ver theidigung des Vaterlandes und die Sorge für
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die Ehre desselben , - und den weiteren : dieselbe Ehre aller Orten , an den fernsten Küsten, auf dem weltverbindenden Elemente zu repräsentiren, und die Theilhaber der Ehre mit der der Krone und dem Staate gebührenden Macht zu schüßen, — erreichen zu können. So finden wir die zwiefache Kraft, deren jede ein Ganzes ist, eng verbunden, und indem jedes derselben in sich durch verschiedenartige, ihm eigenthümliche Mittel seine Entwickelungsfähigkeit nährt , schreiten beide auf verschiedenen Wege dem einen Ziele entgegen: fich zum Heil der Krone und des Staates durch ebenbürtige Thaten zu ergänzen. Bei tieferem Einblick in die gegenseitigen Beziehungen zwischen Armee und Marine in Preußen täuschen wir uns nicht , wenn es uns scheint , als sei das, was als wünschenswerth vorangestellt ist , im Begriff, sich zu erfüllen. Nachdem die Grundlage aller Entwickelung geregelt ist , ist bei der Intelligenz des Offiziercorps und mit Hülfe der gleichen Ergänzungsweise derselben aus den gebildeten und hochstehenden Kreisen der Gesellschaft die erfolgte Aufhebung einer Scheidung beider Wehrkräfte und die beginnende Verschmelzung derselben in kameradschaft licher, wie gesellschaftlicher Bezichung keine Frage mehr, so daß es nur noch darauf ankommt , die der Marine zu gebörende , von der der Armee abweichende , Baſis zu be festigen, um die innere und äußere Entwickelung der jungen Juftitution so national zu machen , wie es die der Armee allezeit glücklicherweise gewesen ist.
Recruten müßt , und später das , was für den Soldaten im Allgemeinen brauchbar wird . Auch diese Zeitverwendung muß sich zukünftig ermäßigen, sobald die Jugend des Landes allgemeiner vorgebildet wurde. Der höhere Cötus muß aus allen Abtheilungen der Armee nur die mit natürlichen Anlagen begabten Individuen zu einer größeren gymnastischen Geschicklichkeit ausbilden , so daß dergleichen Subjecte sich bei difficilen Kriegsanforderungen allwärts aus jeder Truppe zu besonderen Unternehmungen zusammenstellen lassen. Möge man solche , wie die guten Schüßen äußerlich chrend kenn zeichnen. Im Frieden bleiben dergleichen capitulirende Leute den gymnaſtiſchen Offizierinstructoren als Lehrgehülfen brauchbar. Die sodurch zu gewinnende Zeit ist aber viel zweckdien licher so zu benußen : daß man mehr fortificatorische Ar beiten treibt, der Artillerie auszuhelfen lernt, das Schwim men durchgängiger lehrt, mehr sich in Handwerksgeschicklich keit übt. Auch wird sich die Armee schon im Frieden noch mehr für das Land meliorirend machen , wenn die ersparte Zeit , besonders an langen Winterabenden, theoretisch zu Belehrungen in der Landwirthschaft, Thierkenntniß, Garten bau 2c. benutzt wird , wozu sich in den Garnisonen genug Vermittelungen arrangiren ließen. Doch vor Allem stehe oben an der fleißige und zweck dienliche Betrieb des Felddienstes, moderirt anpassend zu jeder Tages- wie Jahreszeit zu üben ! Auf eine zuvor theoretisch gelegie Grundlage muß der praktische Felddienst ftets mit den wechselnden Situationen des Kriegslebens verwebt so geübt werden, daß er aus einem Marsch hervor oder dazu übergehend , sowohl mit den Fatiguen , als auch mit den verschiedenen Zweigen des stehenden - wie be
Zur taktiſchen Ausbildung.
wegenden Sicherheitsdienstes verbunden werde. Der Exer cirplay nebst Environs wird meistentheils wirkliche oder legtenfalls marfirte Terrainbenußung zwischen jenen Uebungen inprovisiren lassen , wie z . B. die Verbesserung einer Weg strecke, Ueberschreitung von Gewässern, nebst Deckung durch Die Vertheidigung und fortificatorische Erdarbeiten 20. der Angriff von Schanzen , sowie überhaupt mehr Be nugung des Festungskriegs , gibt dazu vielen Garnisonen die Gelegenheit , um Offiziere wie Manuſchaft damit ver trauter zu machen. Alle die Verwöhnungen und sophistische Rechtfertigungen für Unterlassung praktischer Thätigkeit müſſen durch ein sichtsvolle und fräftige Naturen mit eiserner Consequenz be kämpft werden , soll nicht die Länge des Friedens die erworbenen Lorbeeren wieder zum Ruhekiſſen mißbrauchen.
( Schluß.) Zur Erhöhung der Trefffertigkeit wäre jezt noch viel mehr als früher die Mannschaft, neben den kostbaren Zünd nadelgewehren , mit sogenannten Exercirgewehren zu ver sehen , die täglich zur Üebung im Zielabdruck, unter allen Lagen des Körpers , zu benußen wären. Es ist ganz unzweifelhaft, daß ein täglich ſo geübter Mann, selbst auch ohne zuvor eine Patrone abgeschossen zu haben , dennoch besser treffen wird , als der welcher bloß seine Jahres Munition , ohne jene tägliche Einübung , verwandte. Die Central - Turnanstalt bei Berlin wird sich allerdings, sowohl mittelbar durch die gymnastische Er ziehung der Jugend , als unmittelbar durch die dort aus gebildeten Offiziere , für die Armee nüßlich machen. Je mehr dort Pädagogen zur weiteren Verbreitung der Gymnastik auf den Schulseminarien befähigt werden , je mehr wird sich die Lehre im Lande verwerthen. Es muß nur für beide Lehrer , sowohl für die aus dem Civil , als für die aus dem Militär , die von ihnen weiter zu ver breitende gymnastische Lehre in zwei Theilen abgegränzt werden. Für die ersteren ist zum ländlichen Gebrauch das Direct Praktische, was zunächst zum Ziele führt , das Zweckmäßigste ; für die schwächliche städtische Jugend dient mehr eine theoretisch-praktische Methode. Beim Heer muß die Gymnastik in einem allgemeinen und in einem besonderen Cötus gelehrt werden. Für den allgemeinen nur das, was ohne Pedanterie als Erleichterung des Einexercirens der
Leben des K. Bayerischen Generallieutenants Grafen Mar v. Seyssel d'Air, geb. 1776, gest. 1855. (Ein Beitrag zur bayerischen Kriegsgeschichte.) Aus einem uralten adeligen Geschlecht entsprossen, ward Seyssel am 20. November 1776 in München geboren, wo sein Vater damals als Stabsarzt garnisonirte. Schon am 10. November 1786 , also zehn Jahre alt , wurde er Cornet des in Düſſeldorf garnisonirendeu Reiterregiments, und sechs Jahre darauf Oberlieutenant in demselben Regi
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ment , in welcher Eigenschaft er die Feldzüge von 1794 und 1795 am Rhein mitmachte. In lezterem Jahr , nach dem Rheinübergang der Franzosen und der Capitulation des fehlerhaft verschanzten Düſſeldorf , zu deſſen Verthei digung dem Generallieutenant Grafen von Zedwiß nur 1200 Mann zu Gebot standen, ward er dessen Adjutant und am 10. März 1796 Capitän im Infanterieregiment Ysenburg, mit dem Versprechen , bei erster sich ergebender Bacatur zur Reiterei rückversezt zu werden. Da sich aber General Zedwig kurz darauf veranlaßt fand , den Dienst momentan zu verlassen , so unterblieb die Erfüllung dieser Zusage vor der Hand ; statt dessen ward Seyssel beordert, einen Ergänzungstransport von 400 Mann von Ingolstadt aus zu dem bei Bretten stehenden Reichs contingente zu führen , dann aber bei seinem im Herzogthum Berg canto nirenden Regiment einzurücken. Dieses Regiment war durch Beabschiedung 2. als beinahe aufgelöst zu betrachten ; von den Offizieren blieben nur einige der älteren bei demselben, während die übrigen , worunter auch S. , mit Halbſold in Urlaub geschickt wurden. Er begab sich zu seiner Mutter nach Goor , wo er bis zu seiner Rückverseßung als Ritt meister zu seinem früheren Reiterregimente ( 1798) verblieb. Am ersten Tage des folgenden Jahres marschirten die Reſte des in den Herzogthümern Jülich und Berg befindlichen Truppencorps nach Bayern. Dem Reiterregiment ward durch den neuen Kurfürsten Mar Joseph München als
Werth , weil das Chevauxlegersregiment bereits von dieser von Parsdorf nach Haag führenden Straße abgeschnitten und daher ohne Rückzugslinie war. In dem über diese Schlacht erschienenen Tagesbefehl vom 23. August 1801 ward dem tapferen und umsichtigen S. eine allerhöchste öffentliche Belobung wegen seines rühmlichen Benehmens ertheilt. Nach der Schlacht ging das Regiment mit der österreichischen Armee bis Linz zurück, und nach geschlossenem Frieden , nachdem es sein Depot an sich gezogen und sich wieder auf 4 Escadrons gebildet hatte, in die Rheinpfalz, wo thm die Garnisonen Heidelberg und Schweßingen an gewiesen wurden. Im Anfange des Jahres 1802 ward S. zu dem in Düsseldorf liegenden Dragonerregiment der Kurfürstin und von diesem nach einem Jahr zu den Dragonern von Mi nucci nach München versezt , wo er der Remontirungs commission unter dem Oberst Stierle beigegeben ward. Von diesem ausgezeichneten Pferdefenner lernte S. vor nehmlich einen raschen Ueberblick in Beurtheilung und Kennt niß dieses so nüglichen Elements , so daß ihm bald darauf die Uebernahme des ersten polnischen Remontetransports übertragen wurde. Es waren 600 Stück , die unter seiner Aufsicht ein halbes Jahr zur Zähmung und ersten Dreſſur in München verblieben und wozu ihm von allen Regimen tern Offiziere und Mannschaft beigegeben waren. Den Feldzug von 1805 machte S. im Dragonerregi mente Minucci mit. Bei dem Vorrücken des Bernadotte'schen Corps gegen München , mit dem sich die Bayern vereinigt hatten , befehligte er mit 2 Escadronen die Spiße der Vor hut, und rückte am 12. October zuerst in die Hauptstadt ein. Dann verfolgte er mit seinem Regimente den Feind bis Parsdorf, wobei mehrere hundert Gefangene und große Beute an Pferden 2c. gemacht wurden. Im Verfolg dieses Feldzugs ward das Regiment in Tyrol und im Salzbur gischen verwendet. Den Feldzügen von 1806 und 1807 wohnte S. als Major in demselben Regiment_bei. Vor Groß-Glogau ward er zum Chef des Generalstabs der Cavaleriebrigai Mezanelli ernannt, in welcher Eigenschaft er diesen Feldzug, sowie einen Theil des von 1807 , bis zur Auflöſung dieser Brigade , mitmachte, dann aber bei seinem Regiment, wel ches in Schlesien verblieb, einrückte. Unter Mezanelli hatte die Brigade mehrere glückliche Gefechte , u. a. bei Grótkau bestanden. Die Berennung von Brieg durch diese Brigade und eine leichte Batterie geschah nach S.'s Disposition. Nach der Cernirung auf dem rechten Oderufer ließ S. den Plaß durch die auf dem Glacis aufgefahrene Batterie auf das lebhafteste beschießen. Die Besayung fing erst nach einer Stunde zu feuern an, aber mit solcher Heftigkeit, daß S. genöthigt war , der Batterie rückwärts eine Stellung zu geben. Der Plag blieb berennt und am Abend ward S. von dem General beordert , denselben aufzufordern. S. hatte bereits den Commandanten zur Uebergabe bestimmt, als ein Stabsoffizier der Besagung eintrat und durch Drohungen den alten Herrn dahin brachte, daß er auf feine Capitulation einging. So mußte er sich unverrichteter Dinge wieder entfernen. Ein paar Tage später ergab sich der Plaß an General Raglovich. Wieder bei seinem Regiment eingerückt , wohnte S. mehreren Gefechten bei , worunter die folgenden die nam
Garnison angewiesen , und nach Einverleibung der Zwei brücker Garde demselben der Name Kurfürst- Chevauxlegers ertheilt. Kurz vor seinem Tode hatte Carl Theodor den Rittmeister S. zum Kämmerer ernannt. Im Frühjahr 1800 wurde unter dem Commando des Generallieutenants Freiherrn v . Zweibrücken ein aus 2 Infantericbrigaden, 1 combinirtem Chevaurlegersregiment nebst der erforderlichen Artillerie bestehendes Truppencorps mobil gemacht. Die Generale v. Deroy und Wrede befehligten die Brigaden , Oberst Frhr. v . Dorth_das Chevaurlegersregiment. Dieses im englischen Sold stehende Subsidiencorps war 12,000 Mann stark und bildete einen Bestandtheil der im Breisgau stehenden Kray'schen Armee. Das combinirte Chevaurlegersregiment , mit dem S. aus marschirte, beſtand aus 6 Escadronen , jede zu 167 Pferden, zwei von Kurfürst , die vier anderen von den übrigen vier Eine jede hatte einen Stabsoffizier als Regimentern. Chef, nur die von S. befehligte war ohne solchen , da der Oberst im Ganzen commandirte. Das Regiment hatte die doppelte Anzahl von Ober- und Unteroffizieren, wohl mehr des englischen Soldes , als der Nothwendigkeit wegen. In der ersten Hälfte dieses Feldzugs , nämlich bis zum Waffenstillstand von Parsdorf, wohnte Seyssel den Schlach ten und Treffen bei Möskirch, Bieberach, Memmingen und An dem unglücklichen Neuburg mit Auszeichnung bei. Tage von Hohenlinden zeichneten sich die beiden Escadronen von Kurfürst-Chevauxlegers ganz besonders aus , indem sie dem Feinde die einzigen Trophäen , 1 Haubige und 2 Ka nonen, abnahmen. Seyssel war es , der an diesem Tage, da allgemeine Rathlosigkeit und Unentschlossenheit einge rissen war , aus freiem Antrieb , auf eigene Gefahr und Verantwortung hin , an der Spize seiner Escadron den Feind attaquirte, in den Wald warf und dadurch die Haupt straße frei machte. Diese That hatte deßhalb so hohen
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haftesten waren . Da der Chef des Generalstabs, Graf Anton Rechberg erkrankt war, so ward S. von dem da mals commandirenden General Lefebre Desnouettes zu dieser Function erwählt. Am frühen Morgen des 15. Mai brach Lefebre auf, um den Feind aufzusuchen und die Scharte vom vorigen Tag auszuweßen. Wenige Stunden waren die Truppen marschirt, als von den Sectenpatrouillen die Meldung eintraf, den Feind auf einer Nebenstraße nach Silberberg entdeckt zu haben. Ein polnisches Lanzenreiter regiment war in einer andern Richtung gleichfalls auf Re cognoscirung ausgeschickt worden ; schnell mußte S. das selbe im Trab herveiholen. Als er mit demselben eintraf, hatte das Gefecht bereits begonnen ; S. bezeichnete dem 6 Escadronen starken Regiment die Stelle des Aufmarsches und des Angriffs, den er an seiner Epiße mitmachte. Nie sah S. einen entschlossenern und mit größerer Ruhe und Ordnung ausgeführten Angriff, der ihm stets unvergeßlich blieb. Das Resultat waren 1100 Gefangene und die
Flanke angriff , und dadurch die Infanterie , welche nicht schon früher bei des Generals Anwesenheit zu Gefangenen gemacht worden , nebst der Bagage zu retten und nach Wartha in Sicherheit zu bringen. Wegen dieser Auszeich nung suchte S. statutengemäß um den Militär-Max -Joseph orden nach, der ihm auch von einem in Straubing unter Vorsiz des Generals von Vincenti gehaltenen Ordens capitel einstimmig zuerkannt wurde. Troßdem erhielt er damals den Orden nicht , wie es so manchem Offizier zu jener Zeit geschehen sein soll, indem sich der Minister gegen alle Statuten des Ordens mit zweien Individuen aus seinem höheren schreibenden Personal erlaubte, die Capitel aussprüche zu superrevidiren und dann nach Belieben zu bestimmen. - Das dritte und bedeutendste Gefecht war die Erstürmung des verschanzten Lagers vor Glaß. Der An griff fand um die zwölfte Nachtstunde statt und war gut Auf alle berechnet ; General Lefebre befehligte ihn.
Wiedereroberung der bei Kant zu Verlust gegangenen Ka nonen. Vom Kampfplag weg sandte der commandirende General S. als Courier mit dieser Nachricht an den Prinzen Hieronymus nach Breslau mit dem Bemerken : Vous lui direz que nous avons fait douze cent prisonniers" (also 100 mehr , als wirklich gemacht wurden). In später Nacht fam er bei dem Prinzen an , worauf ihm dieser be fahl : " Vous aurez soin que la rélation de cette affaire paraisse demain dans la gazette de Breslau, en disant que l'on a fait quinze cent prisonniers ! " Demnach wiederum 300 mehr. Man sieht hieraus zur Genüge, wie übertrieben die französischen Bülletins durchgehends sind Das und wie wenig man sich auf sie verlassen kann. zweite Gefecht war jenes bei Rothwaltersdorf unweit Glaz. S. fam von einem Streifzug, auf welchem er dem General Bernetti , einem , wie man sagte , guten Artillericoffizier, aber nichts weniger , als praktischen Soldat , was er auf Bei diesem Zug hinreichend bewies , beigegeben war. genanntem Orte zeigte sich plöglich eine bedeutende feind liche Abtheilung in der rechten Flanke und im Rücken. Dem General , der sich nicht zu helfen wußte, schien dieses Erscheinen um so weniger zu behagen , als er seine auf eigene Rechnung gemachten bedeutenden Requisitionen in Gefahr sah zu verlieren. Er verließ daher schleunig seine Truppe , die er ihrem Schicksal überließ, in Begleitung seiner Adjutanten, und begab sich, unter Bedeckung von unge fähr 2 Escadronen Chevauxlegers , die General Lefebre nicht hierzu, wohl aber zur Unterstüßung seiner Streifcorps ihm eben von Wariha aus entgegengeschickt , und mit dem, was er sein Eigenthum nannte , nach genannter Stadt. Dieser Bewegung hätte S. unbedingt und um so mehr folgen können , als die Chevaurlegers gleich nach ihrer Ankunft zur Nachhut beordert wurden, und die ihm noch bleibenden Dragoner (etliche 50 M.) in Folge vierzehntägiger anhal tender Märsche im Gebirge äußerst ermattet waren ; dessen ungeachter blieb er mit denselben aus freiem Antrieb zurück, fest entschloſſen , ſich eher zu opfern , als die Infanterie, deren Vernichtung ohne diese rühmliche Handlung unver meidlich war, zu verlassen. Durch wiederholte entschlossene Angriffe gelang es dem tapferen S., die Feinde von zu schnellem Verfolgen abzuhalten , ihre anfänglich 2 , dann 3 Escadrons starke Reiterei zu werfen , wobei er stets ihre
Schanzen ward er im Halbkreis um die Festung pünktlichst gleichzeitig unternommen ; Bayern, Württemberger und Frau zosen führten ihn mit unübertrefflicher Entschlössenheit und Ruhe aus . Den Sturmcolonnen folgte die Reiterei auf dem Fuß , welche, als die Schanzen erstürmt waren , durch die Zwischenräume durchbrach und sich mit Blizesschnelle auf das Lager warf , wo sie ein schauderhaftes Blutbad anrichtete , dem erst der anbrechende Tag und ein heftiges Kartätschenfeuer der Festung Einhalt that. Thätigen An theil an dieser Unternehmung hatte S.'s Regiment genom men. Nach geschlossenem Frieden verließ dasselbe Schlesien, um über Berlin nach Stettin zu marschiren , wo es eine Zeit lang garnisonirte, dann aber Cantonirungen in und um Schwedt bezog und im Spätsommer in die Friedensgarnison München zurückkehrte. Im Jahr 1808 , wo ein neuer Feldzug auszubrechen drohte , bezog das bayerische Heer mehrere Lager, in deren Umgegend die Reiterei cantonirte. Das Dragonerregiment Minucci gehörte zur Division Deroy und wurde in die Umgegend von Plattling verlegt. Der Krieg kam nicht zum Ausbruch nnd die Armee bezog im Herbst wieder ihre Friedensgarnisonen . Am 20. Decbr. d. J. wurde S. zum Öberstlieutenant im Chevaurlegersregiment König befördert, welches in Augsburg stand. Als im März 1809 das Re giment mit der Division Wrede in's Feld rückte, übernahm Noch vor dem Ab er den Befehl über dessen Reserve. marsch des Regiments ward er bestimmt, das Oudinot'sche Corps , das über Stuttgart heranzog , durch Bayern zu führen. Er vollführte diesen Auftrag zur Allerhöchsten Zu friedenheit. Bald darauf wurden nebst anderen Reserven auch die von S. befehligte nach Ulm gezogen , wo er aus allen eine mobile Escadron bildete und mit derselben nach Hierauf wurde S. nach Miesbach München marschirte. gesendet , um den dortigen Landsturm zur Vertheidigung der Gränze gegen Tyrol zu organistren. Er fand sowohl die Behörden als die Gebirgsbewohner vom besten Geist Auf seinen Aufruf stellte sich hinreichende , meist beseelt. ausgediente Mannschaft ; allein es fehlte durchaus an An führern. S. ließ daher diejenigen , die früher als Unter offiziere gedient hatten , vortreten , welche er dann wie die Mannschaft compagnieweiſe abtheilte und deren älteste er zu Commandanten bestimmte. Er beseßte dann die Gränze, indem er längs derselben Feldwachen, Pikets und Vedetten
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ausstellte , und führte einen ganz geregelten Feldienst ein. lung und die Wahrnehmung von Gebrechen des Gewehres, Nachdem Oberst Graf Anco die gesammte Landesverthei sowie für den Unterricht der Unteroffiziere nnd Mannschaft digung gegen Tyrol übernahm , übergab ihm S. den von dienen soll. ihm organisirten Landsturm , worauf er bei seiner nunmehr Wir halten dafür , daß dieser Zweck erreicht ist , und in der Umgegend von Augsburg cantonirenden Reserve ein möchten dieses Werkchen nicht allein den Offizieren der f. f. rückte , bald darauf aber das Commando des Regiments . österreichischen Infanterie, sondern auch anderwärtigen Militärs übernahm , da Oberst Floret auf dem Feld der Ehre ge empfehlen. blieben war ; S. war zu diesem Zweck nach Schwerdberg Hierbei möchten wir aber nicht unterlassen , den Ver bei Linz gegangen. Da troß des geschlossenen Friedens faffer insbesondere im Intereſſe derer, denen die Gewehrcon Tyrol noch nicht unterworfen war , so brach die Division ſtruction obliegt, zu ersuchen, eine Abhandlung über die Motive Wrede , zu der das Regiment König gehörte , dorthin auf. Die Eroberung ging rasch von Statten, da auch ein Theil zu geben , welche die Gestaltung der einzelnen Gewehrtheile des französischen Heeres vom Brenner her gegen Junsbrud hervorgerufen haben , z. B. diejenige des durch seine Kürze fich auszeichnenden Laufes , der Visireinrichtung , der Sicher im Anzug war. S. hatte die Ebene zwischen dieser Stadt stellung des Hahns u. dgl., endlich des Gewehrcalibers. W. und dem Berg Isel von den Feinden gereinigt , welche sich in den Kornfeldern versteckt hatten. Und bei dem Sturm auf genannten Berg machte eine Escadron des Regiments einen gelungenen Angriff auf der Hauptstraße, wodurch der Portrait von „ Pz. " (Verfasser der militarischen Briefe lins und rechts von derselben marſchirenden Infanterie das eines Verstorbenen). Gezeichnet unh lithographirt von Vorrücken erleichtert ward. Bis zum Frühjahre 1810 ver= Hans Hanfstängl , gedruckt von Franz Hanf blieb S. mit seinem Regiment, zu dessen Oberst er am stängl . Imp . -Fol. Dresden , C. A. Werner (Schön 27. Dctober 1809 ernannt wurde , in Cantonirung um feld's Buchhandlung). Junsbruck , von wo er dann in die Garnison Augsburg zurückkehrte. Ein charaktervolles, lebensfrisches Bild ! Mit dem die Hand (Schluß folgt.) lungsweise des berühmten Militärschriftstellers ächt charakteris firenden Motto : "I Strebet zu werden , was ihr sein möchtet" stellt sich dieß in Auffassung wie Ausführung gleich edle Portrait nnſeren Blicken dar und fesselt uns bei der frappanten Aehnlichkeit mit dem Gegenstande zur stets aufmerk Literatur. fameren Beschauung. Wir sind der Verlagshandlung aufrichtig dankbar , die Mitwelt mit einem so wohlgelungenen Portrait Das f. f. österreichische Infanterie gewehr , auf die des erfahrenen Autors beschenkt zu haben , und gleichwie wir hohen Vorschriften baſirt und zum Gebrauche für den das Bildniß über unserem Schreibtische befestigt , um aus Offizier beschrieben und dargestellt von M. B. A. Wien, seiner Anschauung stets neue Anregung zum Weiterftreben, zur 1856. Druck und Verlag von M. Auer. Nacheiferung zu schöpfen, so denken wir, werden es auch viele 16. Der Verfasser dieses Schriftchens hat sich bemüht , in ge der Herren Kameraden mit uns halten ! nauen Umrissen ein Bild des österreichischen neuen gezogenen Infanteriegewehrs zu geben , das bekanntlich wegen der glück lichen Wahl der hauptsächlichsten Constructionsprincipien, sowie seiner eigenthümlichen Munition wegen für das militärische Publikum von besonderer Wichtigkeit geworden ist. Miscelle. Der Beschreibung des Gewehres und seiner Requisiten, Nenerfundene Schanzkörbe. welche durch beigedruckte Zeichnungen verdeutlicht wird , folgt diejenige der Munition und des Verhaltens beim Entladen Von dem englischen Generalinspector der Feftungsbauten , Sir des Gewehres . Die zwei folgenden Abschnitte handeln in John Burgoyne , wurden kürzlich neuerfundene Schanzkörbe aus ausführlichster Weise von der Behandlung der Gewehre durch Eisenblech mehrfachen Proben unterworfen, und treten folde fortan in England an die Stelle der bisher allgemein gebrauchten. die Mannschaft, sowie von den Visitationen der Gewehre durch Sie bestehen aus Eisenblech-Reifen, 3 Zoll breit , 20 Zoll den Unteroffizier und Offizier und es ist aus dieser Abhand Eichmaß und 10 bölzernen Pfosten . Die Vortheile dieser Körbe lung zu entnehmen , wie sehr der Verfasser von der Ueber find: 1 ) ihre leichtere Tragbarkeit , da fie zusammengelegt zeugung durchdrungen ist , daß der guten Erhaltung der Ges und in einem kleinen Raum untergebracht werden können ; 2 ) Zeit wehre eine sachverständige Behandlung derselben durch die ersparniß , da 2 Leute einen solchen Korb in 5 Minuten zu Mannschaften und sorgfältige Beaufsichtigung durch den Offis fammenstellen können ; 3 ) der Korb ist leichter , als der bisher gebräuchliche er wiegt bloß 27 englische Pfund. Während des leßten zier zu Grunde gelegt werden müſſen. Der Zweck dieses Schriftchens ist nun hauptsächlich , dem Kriegs koftete der Transport der Schanzkörbe von Varna und Sinope nach der Krim der englischen Regierung mehrere tausend Offizier einen Leitfaden an die Hand zu geben , der ihm als Pfund Sterling , wogegen die neuen leicht bei der Bagage ver Führer für die Beurtheilung der Construction , die Behand Ingenieurcorps untergebracht werden können.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 29. November 1856.
N 95 & 96.
old
WABUR
SRETE
CHRIST TE O R
Silu Fall
MET A
Allgemeine
Militär - Beitung .
Bayern. * München , den 19. Novbr. Se . Maj. der König haben nach dem Verordnungsblatt des f. bayer. Kriegs ministeriums Nr. 21 unter dem 17. d . Mts. in Bezug auf die Aenderungen in der Formation des Heeres Folgendes zu verfügen geruht : Die Infanterieregimenter, die Jägerbataillone, die Cürassier und die Chevauglegersregi menter sind nach den in den Beilagen 1 und 3 bestimmten Formationen zu bilden. Die 2 Ouvrierscompagnien sind nach der in Beilage 4 enthaltenen Formation in 1 Compagnie zu vereinigen. Das Jugenieurcorps ist unter der Benen nung ,,Geniecorps" nach Beilage 5 zu formiren. Die bis herigen Benennungen Ingenieur- Berathungs-Commission, Blazingenieur u. f.f." jollen nunmehr in "Genie-Berathungs Commission , Plag- Genieoffizier u. f. f." umgewandelt wer den. Die Bildung obiger Formationen hat am 1. Januar 1857 unter Auflösung der 3. Schüßencompagnien, der 7. E8 cadronen und der 2. Ouvrierscompagnie zu geschehen. Der Präsenzstand der Infanterie und die Zeitdauer ihrer Uebungen find vom nämlichen Zeitpunkte an nach den in der Bei lage 6 gegebenen allgemeinen Bestimmungen zu regeln. Der Präsenzstand der Ouvriers compagnie wird zur Zeit auf 130 Duvriers 1. und 2. Classe festgeseßt. Die Be Be stimmungen des Kriegsministerial-Rescripts vom 5. Juni 1841 , die Aufhebung des Justituts der assentirten Unmons tirten, ständig Beurlaubten betreffend , werden dahin abge ändert, daß bei der Infanterie und nunmehr auch bei den Duvriers des formationsmäßigen Standes an Gefreiten und Gemeinen in die Klasse 1. der abwechslungsweise Präsenten und Beurlaubten mit Raten zu sezen sind. Für die Cavalerie hat die bezügliche Anordnung des erwähnten Rescripts wieder in Wirksamkeit zu treten. Zur möglich ften Beschleunigung der überzähligen Unteroffizierschargen in den Formationsbestand haben die Armee- Divisionscom mando's entsprechende Versetzungen von einem Regimente zu einem andern, in welchem Vacaturen eintreten , zu ver fügen. Hierbei ist die Zahl der überzähligen Sergeanten und Corporale bei jedem Regiment an der Zahl der nach der neuen Formation bestimmten Anzahl Vicecorporale in Abrechnung zu bringen. Ueber die Anzahl der überzäh ligen Offiziere und Unteroffiziere in allen Graden sind
— am 15. Januar 1857 und bis zur vollständigen Aus ― gleichung mit dem Schluffe jedes Quartals Anzeigen vorzulegen. Der älteste Hauptmann jedes Jägerbataillons ist zum Stab zu verseßen und tritt in den Bezug der Pferdsgratification , des Stallgeldes und der leichten Fou rageration für ein Pferd. - Beilage 1 bestimmt über die Formation der 16 Infanterieregimenter : Jedes Regiment besteht aus dem Stabe und 3 Bataillonen in 14 Com pagnien; das 1. Bataillon mit der 1. Schüßen- , 1., 2. , 3. und 4. Compagnie ; das 2. Bataillon mit der 2. Schüßen , 5. - 8. Compagnie ; das 3. Bataillon mit der 9. - 12. Compagnie. Der Regimentsstab eines jeden Regiments (rom Oberst bis zum Büchsenmacher abwärts ) zählt auf dem Kriegsfuß 47 , auf dem Friedensfuß 43 Personen. Die 3 Bataillone zusammen enthalten 14 Haupt leute , 14 Oberlieutenants , 28 Unterlieutenants , 14 Feld webel, 42 Sergeanten , 84 Corporale (auf dem Kriegsfuß 104), 20 Vicecorporale (auf dem Kriegsfuß 56) u . f. f., 2240 Gemeine und 800 unmontirte Affentirte ; zusammen einschließlich des Stabes auf dem Kriegsfuß 3541, auf dem Friedensfuß 3481 Mann. Von den 6 Jägerbataillonen hat, nach Beilage 2 , jedes einen Stab von 14 (Kriegs fuß 15) Personen , dann in 5 Compagnien 5 Hauptleute, 5 Ober-, 10 Unterlieutenants, 5 Oberjäger, 15 Seconde jäger, 30 Corporale, 10 Vicecorporale (Kriegsfuß 20) u . s. f., 700 Gemeine, 110 unmontirte Assentirte. Zusammen ein schließlich des Stabs auf dem Kriegsfuß 980, auf dem Frie rensfuß 969 Mann. - Die 2 Cürasster- und 6 Chevaux legersregimenter haben nach Beilage 3 , jedes einen Stab von 23 Personen auf dem Friedens wie Kriegsfuß, dann in 6 Escadronen : 6 Rittmeister , 6 Ober- 12 Unterlieute nants, 6 erste, 18 zweite Wachtmeister mit 18 Pferden auf dem Kriegs- und 12 Pferden auf dem Friedensfuß, 48 Cor porale, 12 (Kriegsfuß 24) Vicecorporale u. s. f., 792 Ge meine mit 732 Pferden auf dem Kriegs- und 522 auf dem Friedensfuß, daun 125 unmontirte Ussentirte. Im Ganzen, einschließlich des Stabs, auf dem Kriegsfuß 1138 Mann mit 916 Pferden, auf dem Friedensfuß 1126 Mann mit 675 — Pferden. Die Ouvrierscompagnie zählt nach Beilage 4 auf dem Friedensfuß 1 Hauptmann , 2 Oberlieutenants, 2 Unterlieutenants 2c. , 60 Duvriers 1. Klasse , 200 Du vriers 2. Klasse, im Ganzen 285 Mann. Beilage 5 be
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stimmt über die Formation des Geniecorps : a) Geniecorps commando. 1 Generallieutenant oder 1 Generalmajor, Geniecorpscommandant , 1 Hauptmann 1. , 1 Ober- oder Unterlieutenant 2. Adjutant des Commandanten , 1 Divi sionscommandosecretär und 1 Regimentsquartiermeister. b) Geniestab. (Genieberathungscommission und Genie directionen. ) 2 Obersten, 3 Oberstlieutenants , 5 Majore, 16 Hauptleute , 16 Oberlieutenants und 12 Unterlicute nants. c) Genieregiment. (Nach seiner bisherigen For mation.) Beilage 6 bestimmt den Friedenspräsenzſtand der Infanterie- und Jagercompagnien , dann Zeitdauer ihrer Uebungen, wie folgt : Präsenzstand: Bei den Compagnien der 1. und 2. Bataillone der Infanterieregimenter gewöhn lich 42 Gefreite und Gemeine , während der Herbstwaffen übungen 108 Gefreite und Gemeine ; bei den Compagnien der 3. Bataillone der Infanterieregimenter gewöhnlich 34 Ge freite und Gemeine, während der Herbstwaffenübungen 86 Gefreite und Gemeine; bei den Compagnien der Jäger bataillone gewöhnlich 35 Gefreite und Gemeine , während der Herbstwaffenübungen 90 Gefreite und Gemeine. Die
Schweden und Norwegen.
Man geht in Schweden mit dem Plane um , nicht allein eine ganze Reihe starker Befestigungen im mittleren Schweden, die das sogenannte „ Central-Defenſions System" ausmachen , zu vollführen , sondern auch die be reits vorhandenen Festungen zu verstärken und die Be Awaffnung der Truppen vollständig zu ändern. Nach dem Muster der französischen Schießschule in Vincennes ist im vorigen Jahre eine Schießschule in Stockholm eröffnet worden , in welcher zwei Offiziere jedes schwedischen Regiments ausgebildet werden sollen. Anstatt mit den bisherigen glattläufigen Musketen soll binnen wenig Jahren die ganze Armee mit Tapriffeln ver sehen werden. 5000 Spizkugelgewehre sind für schwe dische Rechnung von belgischen Fabriken angefertigt worden, und an noch größeren Waſſen wird augenblicklich in Hus quarna und Earl-Gustavsstadt gearbeitet. Nach franzö sischem Muster ist im vorigen Jahr schon die Bepackung der Soldaten verändert worden ; die Tornister werden aus Zeitdauer der Uebungen beträgt für Refrutenübungen, wäh Gutta Percha angefertigt, die Mäntel der Soldaten mit einem rend welcher die neu zugegangenen Conscribirten über den Delüberzugé versehen , und die Infanterie hat Zelte nach gewöhnlichen Präsenzftand gehalten werden , 5 Monate ; französischem Muster erhalten ; die schwedischen Artillerie für größere oder Herbstwaffenübungen , welche sich unmit Depot-Compagnien find in 12 pfündige Fußbatterien um telbar an die Rekrutenübungen anschließen, 1 Monat. gebildet , und eine siebenzöllige Bombenkanone mit Eiſen laffete ist , wie in Frankreich , in's schwedische System aufgenommen worden. Die Kanonengießereien in Fins Großbritannien. pong und Aker lieferten der schwedischen Artillerie im vorigen Jahre nahe an 60 leichte und 15 schwere Bom London 14. Novbr. Die Reductionen der See macht sind in bei weitem geringerem Maßstab ausgeführt, benkanonen. Die Festungen Carlsborg , Warholm , Carl als die des Heeres ; jezt besteht die Mannschaft aus 49,644 steen und Carlskrona sind im verflossenen Jahr bedeutend Mann auf 264 Schiffen aller Klaffen mit 5072 Geſchüßen. verstärkt worden. In Carlsborg ist eine 1200 Fuß lange Hauptsächlich im schwarzen und Mittelmeer gingen die Res bombenfeste Kaserne und in Waxholm eine große Cisterne ductionen vor sich, nichtsdestoweniger hat Lord Lyons eine in den Klippen gesprengt und erbaut worden, welche gegen 100,000 Kannen Wasser faßt. Bei Carlsteen sind eine sehr mächtige Flotte behalten , welche für alle Eventualitä ten genügen dürfte : in jenen Gewässern befinden sich jezt Reihe Strandbatterien angelegt und andere Aenderungen vorgenommen worden. worden . So wie es bereits in Dänemark noch immer 48 Kriegsschiffe von 947 Kanonen mit 10,723 vorgenommen Mann. Verstärkt find die Stationen von Indien und China, seit 1849 der Fall war , werden gegenwärtig die schwe ebenso die Flotte an den Küsten von Nordamerika; auf dischen Provinzen durch Offiziere vermessen ; zehn Offiziere arbeiteten Anfangs dieses Jahres hieran in Malmölunds ersterer nebst der von Afrika befinden sich jetzt 48 Schiffe lehn, und sieben in der Nähe Westerwicks. Eine General mit 547 Geschügen und 6589 Mann , in Nord- und Südamerika 46 Schiffe mit 949 Geschüßen und 9899 M. karte von ganz Schweden wird demnächst herausgegeben werden, namentlich für den Bedarf der Armee. Ein Theil der schwedischen Armee mußte im vorigen Jahr an den Rußland. großen Canälen und Eisenbahnen arbeiten, mit denen ge Mit der Reorganisation der Armee wird fortge genwärtig der südliche und mittlere Theil des Reiches fahren, doch besteht dieselbe eben erst nur in den kaiserlichen durchzogen wird , und schwedische Ingenieur - Offiziere Ernennungen und anbefohlenen Veränderungen; die eigent haben im Jahr 1855 die Telegraphen-Linien angelegt. liche Ausführung und Vollendung dieser Organiſation (N. Pr. 3.) dürfte vor dem fünftigen Frühjahr nicht erfolgen. €8 werden dann zu den in Polen stehenden beiden leichten. Spanien. Cavaleriedivisionen der neuen Eintheilung gemäß zur Ver mehrung noch 4 Cavalerieregimenter stoßen , und es wird S Man beabsichtigt eine bessere Qualität Brod, jede Division statt 4 , fünftig 6 Regimenter , incl. eines sowie ein bequemeres Lager in der spanischen Armee Dragonerregiments, oder 3 Brigaden zählen. Der Cava einzuführen. In Betreff des ersten wird man künftig die lerie entsprechend wird auch die reitende Artillerie in der Qualität des Mehls mittelst metallener Siebe unter Weise vermehrt , daß jede Artilleriediviſion künftig 2 rei suchen, bei welchen eine bestimmte Anzahl Oeffnungen auf tende Batterien zählen wird . Diese Vermehrung der Ca den Centimeter fommt , so daß keine Zuthaten oder der valerie und Artillerie wird im ganzen activen Heere ein Gesundheit des Soldaten schädliche Stoffe mit dem Mehle verarbeitet werden können. geführt werden.
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Ferner erhalten die Soldaten mit Schafwolle und Roß haar gefüllte Matraßen nebst einem Kopfkissen von cylindrischer Form und von Halbwolle wie die Matraße. Das Roßhaar in beiden dient gleichsam als Feder , um die Betten längere Zeit weich und geschmeidig zu erhalten.
Einem die Elementartaktik im Allgemeinen abhandeln den Auffage in der Asamblea del ejército , welcher sich durch Klarheit der Begriffsbestimmungen und belehrende Räsonnements über die praktische Anwendung der verschiedenen Bewegungen der Elementartaktik vor dem Feinde bemerklich macht , ist eine Schilderung des gegenwärtigen Standes dieser Disciplin in Spanien angefügt, die ein allgemeineres Intereſſe in Anspruch nehmen darf. Es ist ein demüthigender Gedanke, sagt der Verfaſſer, daß der ganze Fortschritt in unserem System seit 1808 sich auf ein unvollständiges Reglement (vom Jahr 1850) beschränkt , in welchem nichts geändert wurde, als daß man bei der Infanterie die zweigliedrige Formation statt der Dreigliedrigen annahm. Dieser Stillstand ist lediglich den Anhängern der Routine zuzuschreiben , die von jeher dem Fortschritt in der Wiſſenſchaft abhold waren. Die Cava lerie und Artillerie hat nun endlich die von den militäri
welchen zwar an den Handgriffen nichts geändert war, wohl aber in den Schrittarten und in den Bewegungen des Bataillons, wozu noch einige kurze Bemerkungen über Li nienbewegungen kamen. Leider hatte diese Zusammenziehung feinen Erfolg , da der Geist der Misgunst und Rivalität in dem Corps herrschte , und es schon 1797 wieder auf gelöst wurde. Es erwuchs segar der große Nachtheil hieraus, daß jezt ganz verschiedene Commandos und Bewegungen in die Armee gelangten, so daß dieselben sogar in einem und demselben Regimente ungleich waren , je nachdem die Bataillone der Schule von Estremadura angehört hatten oder nicht. Im Jahr 1798 ließ der General Pardo Figueroa das französische Infanteriereglement vom Jahr 1793 übersehen, während der Marques de Casa - Cajigal das französische Cavaleriereglement vom Jahr 1788 in das Spanische übertrug. Die Regierung genehmigte beide, be fahl ihre Einführung und bestimmte Avila und Trujillo als Sammelpläge der zum Zwecke gemeinschaftlicher Einübung zusammenzuziehenden Abtheilungen der Infan terie, und Almagro für die Cavalerie. Die Bataillonsad jutanten mit je einem Offizier per Compagnie und der ge hörigen Anzahl Unteroffiziere und Soldaten waren schon unterwegs, als eine Intrigue Alles über den Haufen warf. Pardo Figueroa wurde von der Inspection der In fanterie entfernt, der Marques von Cajigal nach Galizien versezt und die ganze Armee wieder auf das Reglement von 1768 verwiesen.
schen Nationen Europa's aufgestellten Grundsäge gleichfalls in ihre Reglements aufgenommen , unsere Infanterie da gegen steht noch immer um 2 Epochen hinter den militä rischen Reformen der Neuzeit zurück. Verschiedene Commiſſionen sind zwar beauftragt worden, unser Infanteriereglement dem der Cavalerie und Artillerie anzupassen , allein die Thatsache steht fest , daß wir noch immer kein solches Reglement besigen. Der Entwurf, welchen die unter dem Vorsize des Directors der Infanterie im Jahr 1854 gebildete Com mission aufstellte , befigt unstreitig das Verdienst , daß er uns durch Beiziehung der der Infanterie am bekanntesten Systeme der nöthigen Reform nähert , obwohl er nur we nige Abänderungen enthält. Allein treg der Opfer, welche hierbei den Anhängern der alten Routine gebracht wurden, um fie für die neuere Taktik zu gewinnen, deren Grundsäge die der Vernunft, der Nüglichkeit und Thätigkeit statt des alten Automatenthums sind , entbehren wir noch immer eines vollständigen Reglements . The wir uns jedoch weitläufiger hierüber auslassen, wollen wir einen furzen Blick auf die Veränderungen werfen, welche das spanische Reglement seit Ende des vorigen Jahrhunderts erlitten hat. Der Krieg gegen die fran zösische Republik, sowie später der gemeinschaftliche Feldzug mit den Franzosen nach Portugal führte zuerst zum Stu dium des bei den leßteren eingeführten Reglements. Gegen Ende 1796 wurde in Estremadura ein kleines Corps zum Zwecke der Instruction zusammengezogen. Die Generale Pardo Figueroa und D. Francisco Eguia ließen sich die Instruction der Offiziere und die Einübung der Truppe selbst angelegen sein. Die ersten Feldwebel erhielten geschriebene Vorschriften , in
Nach dem Kriege in Portugal im Jahr 1802 erhielt der Oberst D. Joaquin Blake den Auftrag, ein Regle ment für die Infanterie auszuarbeiten , und es mit zwei Bataillonen seines Regiments zu erproben. Es wurde von der Regierung angenommen , jedoch das alte Reglement nicht förmlich annullirt, ſo daß viele Regimenter nach dem Reglement von 68, andere nach dem von 96 und wieder andere nach dem von 98 exercirten. Ja es gab Garni sonswachparaden , wo man die Soldaten eines und desselben Regiments die Ladung auf verschiedene Weise machen sehen konnte. Die öffentliche Meinung war indessen von der Unbrauchbarkeit des alten Reglements so überzeugt , daß die Obersten ohne Skrupel die ihnen gut scheinenden Abänderungen der verschiedenen Reglements oder auch solche , die sie selbst erfunden , einführten. Die spanische Division , welche im Jahr 1806 unter General O'Farill in Etrurien stand , nahm das Reglement von 1798 an. Erst als die spanischen Truppen sich 1807 mit Junot und Bernadotte vereinigen sollten , wurde be fohlen, sich nach dem Reglement von Pardo Figueroa , also dem_französischen Infanteriereglement von 1793 zu richten. Hiermit wurde der Unordnung, die 12 Jahre lang gedauert hatte, ein Ende gemacht. In dem nämlichen Zustande nun , in welchem sich die militärische Instruction der spanischen Infanterie im Jahr 1808 befand , befindet sie sich noch heute , nur mit dem Unterschiede, daß man in Erkenntniß ihrer Unzuläng lichkeit willkürlich und ohne gründliches Nachdenken Refor men in vielen Details eingeführt hat , so daß das Ganze eine ungeheuerliche Mischung bildet. Im Jahre 1850 wollte die Generaldirection der Jn= fanterie den Mängeln durch Herausgabe eines Regle
Der gegenwärtige Stand der Elementartaktik in Spanien.
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Das alte Schultern ist abgeschafft. ments, welches die Soldatens, Compagnie und Batail lonsschule enthält , abhelfen , um so den Geist der Nach Die Ladung wird von Gewehr bei Fuß aus ausgeführt. ahmung und Neuerung im Heere einigermaßen zu zügeln. Compagnieschule. Für einige Zeit gab dieses Reglement den Uebungen wieder Das zweite Glied ist vom ersten einen Schritt ent Leben und Gleichförmigkeit , troßdem, daß es kein metho: Doch fernt , um dessen Bewegungen insbesondere beim Front disches, gleichartiges und vollständiges Ganze war auch dieses entspricht dem jeßigen Bedürfnisse nicht mehr, marsch zu erleichtern . Beim Feuern rückt es auf. Die Compagnie bildet 4 Sectionen , von denen jede und die obenerwähnte taktische Commission hat deshalb durd einen cabo primero (Corporal erster Klaſſe) auf in wir einen Entwurf ausgearbeitet, deſſen Grundzüge dem rechten, und einen cabo segundo auf dem linken Nachstehendem geben.*) Flügel eingerahmt ist , damit die Obermannschaftscomman Einleitung. danten immer ihre Abtheilungen beaufsichtigen. Die Offiziere, welche Sectionscommandanten find, stehen Ein Reformen und Gründe derselben. Cap. 1. einen Schritt vor dem rechten Flügel ihrer Abtheilungen, historischer Abriß der Taktik leitet das Reglement ein, um daraus darzuthun , daß die Taktik von jeher der Ver um die Truppe besser übersehen und leiten zu können. Die Unteroffiziere im Glied der Schließenden stehen hinter änderung und Verbesserung unterworfen war. Definition der Begriffe : Strategie, höhere Taktik, der Mitte ihrer Züge beisammen. Das Zugsfeuer wird abgeschafft , dafür das Glie specielle Taktik, Manöver, Evolution, Bewegung, Tempo derfeuer eingeführt , um das Feuer mehr zu sparen und sowie der Hauptformationen . feinen Theil der Frontlinie ohne ein solches zu haben. Cap. 2. Trommel und Hornsignale. Das Rottenfeuer fängt auf einem Flügel oder auf bei= Cap. 3. Handgriffe der Offiziere mit dem Säbel. den zugleich an. Cap. 4. Von der Fahne und ihrer Begleitung . Sie Beim Colonnenmarsch wird zu Vieren ohne Intervalle foll immer durch den ersten Zug der Grenadier marschirt, um die Frontlinie zu fürzen. compagnie mit dem Hauptmann an der Spize abge Das Viered in der Compagnie wird eingeführt. holt werden. Elementar :Instruction ohne Gewehr. Sie ist in 8 Lectionen eingetheilt . Für alle Bewegungen auf der Stelle ist das ausübende Commando ar, für alle während des Marsches das Com mando mar eingeführt. Eine Instruction , über Gräben und Wälle zu springen, ist hier eingefügt. Bei der halben Wendung wird der rechte Fuß 4 Zoll hinter den linken gestellt. Der Schritt rückwärts für mehr als 6 Schritte Ent fernung ist abgeschafft. Bei allen Bewegungen vorwärts in_Linie bleibt der Abstand der Bezeichner von der betreffenden Abtheilung dem Gutdünken des Commandirenden überlassen , weil dieß der Praxis entspricht. Es gibt nur Eine Art Directionsveränderung, in welcher das alte Schwenken und Drehen vereinigt ist. Bei allen Flankenbewegungen wird der größeren Ge nauigkeit und Schnelligkeit wegen der Marsch zu Bieren. angewendet. Elementarinftruction mit dem Gewehr. Sie ist in 4 Lectionen eingetheilt. Die verschiedene Lage des Gewehrs wird nach den Theilen des menschlichen Körpers und den 3 Hauptbe nennungen des Schaftes bezeichnet , nicht aber nach solchen Gewehrtheilen (Ringen), welche mit der Zeit eine Aenderung erfahren könnten, damit das neue Regle ment eine Abänderung des Gewehrs zu überdauern im Stande ist.
*) Von den 75 Hauptfäßen des Entwurfs geben wir nur die jenigen , welche, wie wir glauben, den deutschen Leser interes firen mögen.
Zerstreute Fechtart. Das Gruppen- oder Rottensystem wird abgeschafft, um dem Feinde feinen so großen Zielpunkt zu bieten. Alle Leute haben gleichen Abstand von einander. Gegen Reiterei bilden je 8 Mann einen Knäuel. Im Ganzen ist die zerstreute Fechtart der der franzöſt schen Jäger nachgebildet. Auch ein kurzer Unterricht im Bajonnetfechten ist hier angefügt. Bataillonsschule.
Die Deployements durch den Flanken
und Diagonal marsch werden eingeführt, und zwar sowohl auf den rechten als den linken Flügel der vordern Abtheilung. Die Frontveränderungen in Linie fallen weg, und reduciren sich auf ein Deployement nach vorher in be liebiger Richtung gebildeter Colonne. Linienbewegungen. Hier werden nicht alle möglichen Bewegungen , sondern nur die im Felde am häufigsten vorkommenden erflärt. Lagerdienst. Dieser wird als förmliche Uebung durchgemacht , um mit allen Beziehungen desselben vertraut zu werden. -Der Verfasser schließt mit der Bemerkung, daß wer nur das geringste Interesse an militärischen Angelegenheiten habe, die unerklärliche Vernachlässigung eines so wichtigen Gegenstandes mit Schmerz sehen müsse. Es sei unbegreif lich, daß nicht in den Militärakademien , den Militärcolle gien und bei Musterungen beständig gegen die herrschende Unordnung protestirt werde. Eben jezt sei das Reglement von 1850 ohne Vordruckung des königlichen Befchles, der es sanctionire, ohne Correctur der zahlreichen Feh= ler der ersten Auflage, ohne die absolut nothwendigen,
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durch Befehle eingeführten Veränderungen in der Hand habung des Gewehrs von Neuem wieder gedruckt worden. Insolange obiger Entwurf nicht in's Leben
auftragt. General Montbrun begab sich nun an das Ufer, verständigte sich so gut es gehen wollte mit dem Offizier , der vorgab , er habe den Befehl an ihn zu über bringen , bei Wirepsf schwimmend die Düna zu paſſiren und mit seinem Reitercorps die dort verschanzter. Russen anzugreifen. Dem General schien , und wohl mit Grund, dieses nicht ausführbar ; er antwortete daher dem Ueber bringer , daß auf bloß mündlichen Befehl , er auf dieses gewagte Unternehmen nicht eingehen könne , und ließ sein Corps das Bivouak beziehen. Am folgenden Tage rückte der Kaiser in Witepsk ein. Es war dieser französische Offizier ohne Zweifel ein verkleideter Russe , der den General zu diesem gefährlichen Wagestück verleiten und dann in einen Hinterhalt locken wollte. Dieser Feldzug gab dem Oberfien S. und der von ihm befehligten Brigade, außer den täg lichen Vorpostengefechten , unter andern auch bei dem er zwungenen Uebergang über die Jad, den er auf persönlichen Befehl des Vicefönigs unternahm , Gelegenheit sich rühm lichst auszuzeichnen. Siegreich bestand hier S. gegen weit überlegene feindliche Reiterei einen äußerst ehrenvollen Kampf. Als während desselben einer Escadron seines Re giments , die von allen Seiten eingeschlossen war, sichere Vernichtung drohte , befreite er dieselbe, indem er an der Spize der 1. Escadron des 4. Regiments einen äußerst beherzten Angriff ausführte. Bei Platoff's Angriff auf den linken französischen Flügel am Tage bei Borodino, wo S. mit der Division d'Ornano stand, stellte er die bereits eingerissene Unordnung durch sein kaltes und besonnenes Benehmen wieder her und rettete eine bereits genommene Kanone wieder. Für diese Auszeichnungen verlangte der Vicckönig das Kreuz, das er jedoch erst später erhielt. Nach dem Einrücken in Moskau übernahm S. den Vorposten dienst, und vor dem Rückzuge der Armee ward er mit einem Regiment seiner Brigade und einem Bataillon Spanier zur Beobachtung der Straße von Moskau nach Mosaisk beor dert. Er nahm Etellung bei dem Dorfe Jalizin. Das Sprengen des Kremls , welches am 20. Oktober erfolgte, war ihm als Signal des fernern Rückzugs nach Mosaisk bestimmt worden. In der Schlacht von Wiazma , wo der Rest des 4. Regiments noch in 3 schwachen Escadronen bestand, das 5. aber als völlig aufgelöst zu betrachten war, machte S. unter den Augen des Vicekönigs noch einen völlig gelungenen Angriff auf weit überlegene feindliche Reiteret. Das Resultat war die Gefangennehmung eines Generals, mehrerer Offiziere und einer großen Zahl Dra goner. Auf dem Schlachtfelde dankte ihm und seinen braven Chevaurlegers der Vicefönig_auf_das_Schmeichelhaftefte. Das Regiment , welches in allen Feldzügen auf das Aus gezeichnetste gedient hatte, erschöpfte hier seine legten Kräfte und löste fich gleich der übrigen Reiterei bei gänzlichem Mangel an Nahrung und Futter in der folgenden äußerst falten Nacht auf. Anfangs Februar 1813 traf E. in Augs burg ein, von Allem entblößt, doch was eine wirkliche Sel tenheit, gesund und ohne erfrorne Glieder. Mit ihm waren noch 38 seines 521 Mann starken Regiments zurückgekehrt. Wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Rußland, ward S. zum Commandanten eines combinirten Chevauxlegers regiments ernannt, das mit der Division Raglovich vor der Hand an die Nordgränze und dann nach Sachſen marschiren mußte. So ehrend dieser Auftrag war, unter allen Oberſten
trete , hätten wenigstens diese Correcturen jedenfalls ge schehen müssen. Der Entwurf selbst sei aber allerdings gefährdet , weil die darüber zu Rathe gezogenen Generale einigermaßen in Verlegenheit seien , was sie in dieser Be ziehung beantragen sollten, indem das bestehende Reglement, welches sie damit verwerfen müßten, unter der Leitung des gegenwärtigen Kriegsministers zu Stande gekommen sei . Wir überlassen es unsern Lesern die Parallelen zu ziehen, zu denen man sich da und dort unwillkürlich aufgefordert fühlt, und bemerken nur, daß es jedenfalls für das herrschende System zu sprechen scheint, wenn eine so freimüthige Sprache v. S. geführt werden darf.
Leben des K. Bayerischen Generallieutenants Grafen Max v. Seyffel d’Air, geb. 1776, geft. 1855 . ( Schluß.) Im Frühjahr 1812 brach die bayerische Armee nach Polen auf; bei Wilna bielt Napoleon Heerschau über die selbe , seine vollste Zufriedenheit über deren Schönheit und vortreffliche Haltung äußernd. Noch an diesem Tage ward die Reiterei, 6 Chevauxlegersregimenter und 1 fahrende Batterie vom Armeecorps getrennt. Das 1. und 2. Regi ment erhielten als Brigadier den französischen General Domanget und wurden dem Cavaleriecorps des Königs von Neapel zugetheilt ; die übrigen 4 Chevauxlegersregi menter und die Batterie blieben unter dem Befehl des Ge nerals Graf Preysing und wurden dem Armeecorps des Vicekönigs von Italien beigegeben. Da General Graf Seydewiß wegen Krankheit zurückging , erhielt Oberst v. Elbracht dessen Brigade und Sevssel jene Preyfing's, der nun das Ganze als Divifionär befehligte. S. Brigade bestand aus dem 4. und 5. Chevauxlegersregiment und war der Nummer nach die 22. leichte Cavaleriebrigade der großen Armee. Bei Beskenkowizkie, an der Hauptstraße nach Witepsk, seßte die Division Preyfing_am_24. Juli ſchwim mend über die wild dahinströmende Düna, bewundert von dem Kaiser und der in der Nähe lagernden französischen Armee. Mehr aber noch als dieses seßte das rasche Sam meln der durch den reißenden Strom flußabwärts und auseinander getriebenen Chevauxlegers , die hierin weniger geübte und gewandte französische Reiterei in Erstaunen. Es wurden nämlich jenseits rasch Escadrons gebildet , welche den in der Ebene sich zeigenden Feind sogleich angriffen und in den benachbarten Wald jagten. Abends unternahm Napoleon unter Bedeckung von S Brigade eine Recog noscirung der feindlichen Stellung. Am folgenden Tage ging der Marsch auf dem rechten Öünaufer gegen Witepsk, ohne auf den Feind zu stoßen. Gegen Mittag erschien ein franzöfifcher Offizier auf dem linken Ufer und gab durch Zeichen zu verstehen , daß er Befehle zu überbringen habe. Da S. mit seiner Brigade dem Punkte am nächsten stand , so schichte er einen Trompeter des 4. Regiments schwimmend binüber, um dessen Depesche zu übernehmen ; allein er batte keine und gab an, er ſei mit einem mündlichen Befehl be:
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hierzu ausgewählt zu werden, so hatte er doch auch seine Schattenseite, indem das Regiment aus allen 6 Regimentern combinirt ( jedes gab 1 Escadron ) war und noch nie vor dem Feinde stand, denn die Mannschaft war erst vor kurzem ausgehoben worden ; die Offiziere waren zum großen Theil Halbinvaliden , die man schon als nicht geeignet hielt, den Feldzug von 1812 mitzumachen . In der Nähe von Jenc fließ die Division Raglovich zum Corps des Marschalls Oudinot, dessen einzige Reiterei in dem von S. befehligten Regiment bestand, da sowohl die Franzosen, wie deren Alliirte, die gleichfalls im russischen Feldzug Aufgeriebenen nicht so schnell zu erseßen im Stande waren. Die Campagne von 1813 betrachtete S. als seine glücklichste und angenehmste, da er dieselbe unter Oudinot und Raglovich mitmachte, zwei Männern, deren Gunst sich nur der zu erfreuen hatte, wel cher seiner Pflicht auf das Gewissenhafteste nachkam. Bei Dresden musterte Napoleon das Regiment und äußerte seine volle Zufriedenheit über seine Haltung und den freu digen Empfang , der ihm durch dasselbe ward. Ebenso befriedigte ihn der Zustand der Pferde; seine gewöhnliche Frage : " Ont -ils soixante mois ?" brachte S. nicht in
macht der Ruffen und vornehmlich durch deren Lanzen, welche den Chevauxlegers neu waren , sowie durch den Üm stand , daß die Escadrons der Mitte auf die Reste eines früheren Bivouaks stießen, und so in Unordnung geriethen, ward S. einen Augenblick geworfen. Die Franzosen griffen nun ebenfalls an , wurden zurückgeschlagen und verließen, ohne wieder Front zu machen, das Schlächtfeld, S. seinem Geschick überlassend. Die Chevauxlegers ermannten sich jedoch wieder so schnell , daß S. einen zweiten völlig ge lungenen Angriff unternehmen konnte , den Feind zurück drängte , mehrere Gefangene , darunter einen Oberstlicute nant wieder befreite, und die Straße von Neukirchen, troß dem daß ihn der Feind geraume Zeit aus 2 Geschüßen beschoß , bis zum Nachmittag 4 Uhr, wo die Diviſion Lau rencez cintraf, behauptete. Nach gewonnener Schlacht ver folgte Napoleon die Alliirten nach Schlesien. Das Oudi not'sche Corps blieb auf der Wahlstatt zurück und brach erst nach zwei Tagen über Hoyerswerda gegen Berlin auf. In Hoyerswerda überfiel eine Escadron des Chevauxlegers regiments einen Kosakenpulk und machte einen Major, mehrere Offiziere und 40 Mann mit ihren Pferden zu Gefangenen, wohl die bedeutendste Zahl dieser listigen und gewandten , auf Vorwachen so vorsichtigen Truppe , die in dem Feldzug von 1813 dieſes Schicksal hatte. In dem Gefecht bei Luckau zeichnete sich S. wiederum ganz beson ders aus. Hier war es , wo er aus völlig freiem Antrieb den Moment ergriff, der feindlichen , ihm sehr überlegenen Reiterei , welche der bereits auf das Heftigste engagirten Division Pactod durch ein kühnes Manöver im Begriffe stand in den Rücken zu fallen , aus einem Hinterhalt an der Spize zweier Escadronen unvermuthet und mit solcher Heftigkeit in die rechte Flanke zu fallen, daß fie völlig ge sprengt, gefangen oder in einen Sumpf, in dem die meisten umkamen , geworfen wurde , und nur hierdurch , wie sich Marschall Oudinot in einem Zeugniß aussprach , die Division Pactod dem größten Verlust entging und von wahrem Nugen für sein Armee corps war. Die hierauf bezügliche Stelle in dem Zeugniß lautet : " Cette attaque se fît dans un moment où la cavalerie ennemie par un manoeuvre hardi voulût prendre en dos la division Pactod, déjà fortement engagée et qui sans la charge du comte de Seyssel eut éprouvée les plus fortes pertes, cette action d'éclat a rendu un véritable service à mon corps d'armée. Durch diesen kühnen Angriff wurden ferner dem Feinde mehrere erbeutete Kanonen und Munitionswagen, feruer die Bagage und die Pferde des west phälischen Generals Wolf wieder abgenommen ; die Anzahl der Gefangenen und Beutepferde war beträchtlich. Nach dem Gefechte umarmte General von Raglovich den tapferen S. auf das Herzlichste und befahl ihm , für diese glänzende That , wie sich der General äußerte , um den Militär-Max- Josephorden nachzusuchen , welches aber S. mit dem Bemerken ablehnte, daß ihm schon im Jahr 1807 diese Auszeichnung einstimmig zugesprochen wurde , er ſie aber dennoch nicht erhalten hätte. Raglovich war gleicher
Verlegenheit, da sie ihm schon bekannt war. Mit der ihm eigenen freundlichen und ächtsoldatiſchen Art sprach er mit S. über den russischen Feldzug dabei äußernd : „ Qu'il avait (nämlich Seyffel) bonne mine pour avoir fait cette cam pagne " , und als ihm S. erwiederte , er sei während des Feldzugs auch nicht eine Stunde krank gewesen, erwiederte er : Il y en a peux qui peuvent s'en vanter ". Der Kaiser kam auch auf die Schlacht an der Moskwa zu sprechen und fragte S., ob er derselben beigewohnt, worauf dieser erwiederte: „ Oui Sire j'y ai commandé comme dans toute cette campagne la vingt deuxième brigade de cavalerie légère, et par le Vice-roi, après ce jour, la croix fut demandée pour moi. " " Et vous ne l'avez pas ? " " Non votre majesté. " Jndem der Kaiser sagte : " La croix vous est accordé colonel " nahm er ein Offi zierkreuz von der Brust eines seiner Begleiter und übergab es S. Hierauf beabschiedete sich Napoleon mit den Worten : „Adieu , les choses iront bien , je suis maintenant presque sans cavalerie , en six semaines j'aurai qua rante mille chevaux " ― und er hielt Wort. Bei Baußen sah das Regiment den Feind zum ersten mal in offener Feldschlacht. Um zweiten Tage derselben fam S. mit seinem Regiment auf den äußersten rechten Flügel zu stehen, von wo aus er auf des Marschalls eige nen Befehl in die rechte Flanke zur Aufnahme des Divi flonsgenerals Laurencez, der auf der Neukirchnerstraße von einer Recognoscirung der böhmischen Gränze erwartet wurde , entsendet ward. Ein französischer General , von einem andern Armeecorps , war mit einem Dragonerregi ment zu demselben Zweck herangezogen worden. Vor dem Abmarsch benahm sich S. mit ihm über die zu treffenden Dispositionen; er überließ diese S. , da , wie er meinte, den Chevaurlegers als der leichteren Truppe die Ehre des Vormarsches gebühre. Nie haben Chevauglegers dieses ab gelehnt , und so trat S. den Marsch an. Die Dragoner folgten in einiger Entfernung. Bald stieß S. auf den Feind , der ihm den Weg verlegt hatte. Er ging unver weilt an der Spige von 4 Escadronen, die Flanken durch die beiden übrigen gedeckt, zum Angriff über. Durch die Ueber
Ansicht , forderte jedoch von den Offizieren , welche das Gefecht mitgemacht hatten , die nöthigen Zeugnisse , und suchte ohne S. Mitwissen für ihn um den Orden nach, den er aber erst später erhielt, da sich die Herbeischaffung der Zeugnisse des Herzogs von Reggio bis 1815 verzögerte.
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Einige Tage nach diesem Gefecht trat der Waffenstillstand ein. Das Regiment bezog Cantonirungen. Beim Wieder ausbruch der Feindseligkeiten stand S. mit 4 Escadronen zwei Stunden rechts von Baruth, dem Hauptquartier Oudi not's, bei einem kleinen Dorf auf äußersten Vorposten. Nie ist der Reiterei eine zweckwidrigere und ungeeignetere Stel lung gegeben worden ; im Rücken ein mehrere Stunden langer Sumpf, der nirgends zu überschreiten war, in der Front ein von Baruth bis weit über das kleine Dorf, das in dem selben lag, reichender großer Wald, nirgends ein Aufstellungs play, geschweige Raum für die Bewegung der Escadronen ; als Soutien die zwei übrigen Escadronen des Regiments eine halbe Stunde rückwärts in einem Dorfe ; zwischen dem selben und den Posten S. ein durch erwähnten Wald fort laufendes Defilé. Nachdem S. , so gut es eben in dieser mißlichen Stellung gehen konnte , seine Sicherungsposten ausgestellt und eine Escadron zu deren Unterstützung be ordert hatte , wurde der Rest im Dorfe nach erhaltenem Befehl untergebracht. S. beeilte sich seine Meldung über das durch Reiterei ohne Fußvolk Unhaltbare der Stellung, und die gewisse Vernichtung seiner Truppe bei einem Jn fanterieangriff zu erstatten , sich dabei von jeder Verant wortung lossagend. Da er in der Nacht, wo der Waffen stilstand ablief, keine Antwort auf seine Meldung erhalten hatte, so ließ er sie Nachmittags wiederholen , worauf er von dem General Lejeune , Chef des Generalstabes von Oudinot, die Antwort erhielt : „ General Wolf ſei be auftragt , die Stellung einzuschen." Dieser erschien aber nicht, sondern nach Mitternacht der vorausgesehene Angriff. Um den Namen eines umsichtigen Generalstabschefs zu ver dienen , reicht es nicht hin , ein guter Schlachten maler, wie dieser Lejeune war, zu sein ; es begriff Nie mand, daß der Kaiser, der den General kannte, ihn dennoch so lange in dieser wichtigen Stellung ließ. So wurde u. auch S. am 15. August ein Opfer seiner Unfähigkeit. Als nämlich S. um Mitternacht, von der Besichtigung sei ner Posten rückkehrend , vom Pferde gestiegen war , fielen in der Richtung der Hauptfeldwache schnell aufeinander mehrere Schüsse ; schnell schwang sich S. wieder aufs Pferd und sprengte allein der bedrohten Feldwache zu, welche den Befehl hatte, sich nöthigenfalls auf die als Reserve aufge stellte Escadron zurückzuziehen. Es war eine dunkle , reg nichte Nacht. S. hört einen Haufen im Galopp gegen ihn heran sprengen; er hält ihn für die Feldwache und ruft ihnen Halt zu. Aber statt dessen erhält er einige Sä belhiebe , wovon einer über den Kopf ihn momentan be täubt ; nun ward er zum Gefangenen gemacht. Der ganze nächtliche Angriff, geführt durch einen Fürsten jener Ge gend, bestand aus ein Paar hundert Russen und Preußen, und da die Absicht bloß war, einzelne Gefangene zu machen, so zog man sich mit dem gefangenen Oberst so schnell als möglich wieder zurück. S. wurde zuerst zu dem Com mandanten der äußersten feindlichen Vorposten , Major v. Thümen , Chef des pommerschen Husarenregiments und dann zu dem General v. B. gebracht. Dieser wollte dem tapfern und kampferprobten Oberst begreiflich machen, daß man auf Vorposten vorsichtiger sein müsse. Aufgeregt durch eine solche Sprache erwiederte S. entrüstet : „Ich habe neun Feldzüge und diese meist auf Vorposten gemacht, danke daher für alle Belehrung, mir ist es nie einge
fallen, einem der preußischen Offiziere , die der Zufall zu meinen Gefangenen gemacht, eine solche geben zu wollen!" Diese Replik schien dem General das völlig Unpassende seiner Ansprache begreiflich zu machen. S. wurde über Berlin nach Charlottenburg, dem Hauptquartier des Kron prinzen von Schweden, gebracht ; wie weiter oben bereits gesagt, hatte S. unter ihm einen Theil des Feldzugs von 1805 mitgemacht und war ihm von dem Einrücken in München und dem damaligen Gefecht , wo er die Spize Spige seiner Vorwache führte , noch bekannt. Bei ihm fand S. die freundlichste Aufnahme ; er ward zur Tafel gezogen. Durch seine Vermittlung ward er nicht nach Rußland trans portirt, sondern ihm Swinemünde auf der Insel Usedom als Aufenthalt angewiesen , wohin er sich , nach zweitägigem Verbleiben in Berlin, begab. Hier sah S. den vortreff lichen General Bülow , dessen gütige Aufnahme ihm stets unvergeßlich blieb ; der General tröstete den Gefangenen auf die theilnehmendste Weise , und suchte seine Lage auf jede nur erdenkliche Art vergessen zu machen. In Swine münde verblieb S. bis zum Anschluß Bayerns an Deutsch lands heilige Sache, worauf er in's Vaterland zurückkehrte. Nachdem er sich) in Augsburg equipirt hatte , ging er zur Uebernahme des Commandos seines Regiments nach Frankreich , das er nach geschlossenem Frieden nach Bayern zurückführte. Im Frühjahr 1815 marschirte S. mit seinem Regiment, welches zur leichten Cavaleriedivision Prinz Carl gehörte, zum zweitenmal nach Frankreich. Außer einigen unbedeu tenden Gefechten fiel bei dem bayerischen Heere nichts von Bedeutung vor ; der Hauptschlag war bei Waterloo gesche hen, wo die Tapferkeit Blüchers und seiner braven Truppen den Sieg entschied und der Usurpation Napoleons ein Ende machte. Das bayerische Heer rückte bis in die Gegend von Paris vor, von wo aus die Reiterei die Loireübergänge und die auf dem rechten Ufer stehenden Neste der französischen Ar mee zu beobachten hatte. Später wurde die Division Prinz Carl in die Gegend von Troyes, Jouars 2c. verlegt. Nach dem Frieden kehrte die Armee mit Ausnahme der Division Lamotte nach Bayern zurück. Um 27. November wurde S. Generalmajor und Brigadier der Cavalerie. Er erhielt die bei dem Occupationscorps in Frankreich befindliche, aus dem 1. und 3. Chevaurlegersregiment bestehende Brigade, zu deren Uebernahme er nach Saargemünd , dem Haupt quartier Lamotte's ging. Hier verblieb S. bis 1818 , wo sich das Corps auflöfte. Die Division Lamotte ward in die Pfalz verlegt. S. kam nach Speyer. Ende des folgen= den Jahres, als sich die Reiterbrigade in der Pfalz auflöfte, erhielt er jene der Güraffiere mit dem Siß in Freysing, dann eine Infanterie und zuleßt wieder die Güraſſierbri gade, mit denen er die Lager bei Ingolstadt und Nürnberg mitmachte. Bei dem Regierungsantritte Königs Ludwig (1825) wurde S. Mitglied einer Berathungscommission, die von dem Könige in Person präsidirt ward und zum Zweck hatte, Ersparungen in der Armee einzuführen. Dann ward S. mit Beibehaltung seiner Brigade Referent im Kriegsministerium. 1828 erhielt er für fünfzigjährige treue und ausgezeichnete Dienste mit Einschluß von eilf Feld zügen das Ehrenkreuz des Ludwigsordens. 1830 wurde er zur Beglückwünschung der Thronbesteigung des Großherzogs Leopold von Baden nach Carlsruhe gesandt ; am 15. Juni
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desselben Jahres ward er zum Generallieutenant und Com mandanten der 2. Armeedivision befördert und ihm am 28. Oktober die Oberstinhaberstelle des 13. Infanterieregi ments verliehen. Am 13. Januar 1837 murde er General capitän der Hartschiergarde. Durch diese Beförderung ver lor er außer mehreren Pferderationen 3000 fl . Functions gehaltund überdieß seine Regimentsinhaberstelle. -- Hiermit endet S. Laufbahn; die ihm gegebene Stellung war bei seiner kräftigen Gesundheit, ieiner Dienstkenntniß und seiner langen militärischen Erfahrung nicht die für ihn geeignete. Da er öfter um Wiedererhaltung eines passenden Com mandos erfolglos nachgesucht hatte , so forderte er nach fiebenzig Dienstjahren, incl. von 11 Feldzügen , seine Pen fionirung, die ihm auf dreimaliges Verlangen am 6. Febr. 1845 ertheilt wurde. Die leßten 10 Jahre seines bewegten Lebens verlebte S. in stiller Zurückgezogenbeit in Regens burg , wo er am 10. September 1855 starb, tief betrauert von dem Heere, zu deſſen ausgezeichnetsten Persönlichkeiten er gehört hatte. Von den Auszeichnungen, welche ihm außer dem bayerischen Militärorden und dem Offizierkreuz der Ehrenlegion zu Theil wurden , verdienen noch erwähnt zu werden das Comthurkreuz des bayerischen Michael , das Großkreuz des f. f. österreichischen Leopold- und der kaiserlich russische weiße Adlerorden. Auch erhielt die größte und in Beziehung auf Vertheidigungsfähigkeit wichtigste Defensiv faserne der Festung Germersheim seinen Namen. *)
Das ganze Handbuch ist bekanntlich leider nicht in den Buchhandel gekommen und es sind nur so viele Exemplare davon gedruckt worden, um die Subscription zu decken. H.
Literatur . Handbuch für die Unteroffiziere der königl. säch sischen Reiterei von W. Siegmam, f. f. Oberst. Sechstes und legtes Heft. Leipzig , 1856. Druck der Teubner'schen Officin. Mit diesem Hefte wird ein Werk vollendet , über deſſen praktischen Werth schon früher in diesen Blättern **) mit An erkennung gesprochen worden ist. Die Darstellung ist klar und prägnant, die verschiedenen Themas sind mit erschöpfender Genauigkeit behandelt, und nicht der Unteroffizier, für welchen es bestimmt ist, sondern auch der Offizier kann viel aus dem selben lernen. Das sechste Heft enthält folgende Abschnitte : 1) Organisation der königl. sächs. Armee , 2) Rechtspflege , 3) Einige besondere dienstliche und persönliche Verhältnisse des Militärs , 4) Nachträge, Erläuterungen und Berichtigungen zu den früheren Heften. *) Wir beeilen uns , hier am Schlusse vorliegenden Auffazes die uns soeben von sehr geehrter Seite zugegangene Berichtigung noch einzuflechten , nach welcher Graf von Seyffel d'Aix nicht , wie in Nr. 93 & 94 dieser Blätter gesagt , Sohn eines Stabsarztes, sondern des im Jahr 1816 verstorbenen k. bayerischen Generalmajors und Kammerherrn Herrn Grafen May Seyssel d'Aix war. D. Red. d. A. M.-Ztg. **) Vgl. A. M.- 3 . 1855 Nr. 39 & 40.
Miscelle. Ueber den uchatius-Gußſtahl. Das erfte Octoberheft von Dingler's polytechnischem Journal bringt einen eingebenden Artikel über die Gußßtabl-Erzeugung nach dem Syftem des öfterreichischen Artilleriehauptmanns Franz Ucha tius , commandirt in der Gießerei des k. k. Arsenals zu Wien. Das Dingler'sche Journal Hellt den Bericht der zur Beurtheilung des Uchatius'schen Verfahrens von dem franzöfifchen Handelsmini sterium ernannten Commission voran. Die Mitglieder der Com miſſion, die Generalbergwerks -Jnſpectoren Combes , Levallois und Thirria, erkennen an , daß Hauptmann Ugatius , nach 11jäh. rigen Versuchen , die fawierige Aufgabe gelöft , guten Gußftabl zu niedrigem Preise herzustellen. Sie erkennen an, daß sich das Verfahren des öfterreichischen Artillerieoffiziers durch_seine Einfach heit , wie durch die mäßigen Kosten , die es veranlaffe, sowie durch die trefflichen Eigenschaften des dadurch erlangten Stahls , welcher Gleichartigkeit mit Geschmeidigkeit , Zäbigkeit und Elafticität ver einigt, sehr vortheilhaft auszeichnet. In Frankreich würden bei Fabrication im Großen , einschließlich des Reckens zu Stäben , die 1000 Kilos höchstens 400 Fr. kommen, während der Preis des ge= wöhnlichen Gußftahls 1000 Fr., des besten 2500 Fr. beträgt. Das neue Verfahren gewährt übrigens den Vortheil, daß man durch Verände rungen des Gemenges der angewendeten Materialien Stahl verschiede= ner Sorten , von dem härtesten bis zum weichsten , erzeugen kann. Wir hatten in Wien Gelegenheit , uns selbst von der Richtigs keit dieser Angabe zu überzeugen ; wir fahen Proben der verschie denften Stahlforten , die in Bruch , Härte 2c. , soweit die gewöhn lichen Untersuchungen zur Bildung eines Urtheils uns berechtigten, nicht den mindesten Unterschied mit den Originalen zeigten. Hr. Uchatius machte uns die Angabe , daß im Allgemeinen seine ver schiedenen Gußftahlsorten zu dem Preise herzustellen sein würden, wie an den verschiedenen Dertlichkeiten das Schmiedeeisen. Nach der Uchatius'schen Methode wird der Gußftahl unmittel bar aus Roheisen dargestellt , diese Idee ist allerdings nicht neu, sondern eine sehr alte. Hauptmann Uchatius war jedoch der erfte, der entdeckte, daß die Kleinheit der zur Stahlbereitung_verwendeten Roheiſenſtücke von entscheidendem Einfluß auf die Qualität des erzeugten Stahls ift. Sein Proceß der Verwandlung des Roh eisens in Gußstahl beginnt daher frets mit der Granulirung des Rob eifens , das in Graphittiegeln geschmolzen und dann durch Auf gießen auf bewegtes Waffer granulirt wird. Das Granulireiſen wird dann mit Gemengen Pülvers von Eisenerz und Mangan= superoryd , auch Stabeisen , je nach der Qualität, die man zu er zeugen beabsichtigt, niedergeschmolzen. Die gedachte Commission erzeugte auf diese Weise harten , halbharten und weichen Stahl. Die Versuche wurden mit Maffen von etwa 12 Kilos angestellt, zu teren Darstellung durchschnittlich 2 Stunden erforderlich waren. Alle drei Sorten ließen sich unter dem Hammer leicht bearbeiten, zeigten dabei nur kurze Riffe , waren im Bruch feinkörnig und regelmäßig , bei dichter und gleichförmiger Tertur. Die Schweiß versuche gaben geringere Reſultate, als die mit Jackſon'ſchem Guß. stahl angestellten Proben. Bei den Proben mit aus Uchatius-Stahl gefertigten Werk zeugen waren die Resultate je nach dem Material und der An wendung verschieden ; was die Feftigkeit betraf, concurrirte der Uchatius Stahl mit dem besten englischen Gußftahl; auch in den Biegsamkeitsversuchen kam er demselben im Durchschnitt gleich . 3m Allgemeinen stellte sich das Resultat heraus , daß der ucatius Stahl bei gleicher Güte um 50 bis 75 Procent wohlfeiler herzustellen , als es bei dem bis jeßt geläu= figen Verfahren möglich war. In Betreff des Details der Untersuchungen verweisen wir auf das Dingler'ſche Journal. (A. A. 3.)
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 6. December 1856.
№
97 & 98.
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Allgemeine Militär - Beitung .
Wien, 15. Novbr. Der greise Erzherzog Ferdinand d'Este, Erfinder der nach ihm benannten Thürme , hat gegenwärtig neue , für Cavalerie und Infanterie bestimmte Geschüße, Spingarten" genannt, zur Prüfung vorgelegt. Von dem Urtheile der Commission , welche die Probever suche leitet , wird es abhängen , ob diese Geschüße einge führt werden. Man will behaupten , daß dieselben aller dings für den Gebrauch der Cavalerie , weniger aber für den der Infanterie zweckentsprechend sein sollen. Das
Männer auf solche Weise entzogen und weniger geeignete Leute dafür genommen wurden , so haben sich bereits Männer von Bedeutung gegen diese Institution ausge sprochen. Allem Anschein nach wird nun dieß unfriegerische Lotteriespiel gänzlich abgeschafft und ausschließlich der Aus hebungscommission die Entscheidung über Eintritt oder Nichteintritt in das Heer anheimgegeben werden .
Bayern. *
Oesterreichische Monarchie.
München 29. Novbr. Am 27. d. M. vollendete der Commandant des Ingenieurcorps , Generallieutenant Prüfungscomité der Artillerie beschäftigt sich jezt unter Baptist Keller , Freiherr von SchleitheimBuy , eine anderm auch mit den Versucher , die zwölfpfündigen Po volle fünfzigjährige Dienstzeit in der f. bayerischen Armee, fitionsgeschüße für den Feldgebrauch einzuführen. Bekannt nachdem derselbe bereits im Jahre 1852 für die mit lich hat der gegenwärtige Kaiser der Franzosen den Gegen doppelter Einrechnung der Feldzugsjahre 1809, 1812, 1813 stand zuerst in Unregung gebracht . Die bisher angestellten und 1815 schon damals ehrenvoll zurückgelegten 50 Dienst — mit dem Ehrenkreuze des Ludwigsordens decorirt Versuche sollen sehr befriedigend ausgefallen sein, und man jahre glaubt daher an die Verwirklichung dieser neuen Anwen worden war. Im Jahr 1806 , damals 13 Jahre alt , aus dem Ca dungsweise. (A. A. 3.) dettencorps zum Junker im Ingenieurcorps ernannt - wel Preußen. chem er fortan ununterbrochen und ausschließlich angehörte Berlin , 29. Novbr. Laut Allerhöchster Cabinets begeht Generallieutenant Frhr. v. Schleitheim sein Dienst ordre wird der Inspecteur der Jäger und Schüßen jubiläum in dem verhältnißmäßig wenig hohen Alter von für die Folge von dem Commando des Garde - Jäger 63 Jahren und im Vollbesiße jener geistigen Kraft und be bataillons entbunden ; dieses Commando geht auf den währten Berufstreue, welche hoffen lassen, daß derselbe die etatsmäßigen Stabsoffizier des Bataillons über , der von reichen Erfahrungen seines viel und ernstbewegten Dienst nun an als Commandeur des Garde-Jägerbataillons in den lebens der Armee noch eine Reihe von Jahren werde nuß Listen zu führen ist. Das genannte Bataillon tritt hier bar erhalten können und wollen. Den Offizieren der sämmtlichen Abtheilungen des In durch zum Inspecteur der Jäger und Schüßen in dasselbe - resp. Geniecorps , wie dasselbe in Folge Verhältniß, wie die anderen Jäger-, resp. Schützenbataillone. genieurcorps Dafür wird aber dem Inspecteur der Jäger und Schüßen der neuesten Aenderungen an der Formation der bayerischen - bot dieses Ereigniß willkom das Commando des reitenden Feldjägercorps über Armee fortan heißen soll tragen , wobei sich in dem Verhältniß des leztgedachten mene Veranlassung zum Ausdruck der ebenso ehrerbietigen Commandos zu dem Chef des Corps nichts ändert. Der als herzlichen Verehrung ihres würdigen Chefs ; Se. Maj. Inspecteur der Jäger und Schüßen ist in Folge dieser der König aber überraschte den verdienten General am Vor Allerhöchsten Ordre künftig à la suite des Garde-Jäger abende seines Ehrentages mit einem überaus huldvollen bataillons zu führen. 1 Handbillet, und hatte ferner die Gnade , dem Jubilar Bekanntlich findet bei dem k. preußischen Heere vor unter wiederholter dankender Anerkennung der von demsel Einstellung der Mannschaft eine Lotterie Statt , wonach ben dem königl. Hause und der Armee geleisteten ausge Einer oder der Andere der Ueberzähligen sich freizuloosen zeichneten Dienste - Allerhöchsteigenhändig das Commen vermag. Da nun aber sich öfter der Fall herausgestellt thurkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone zu hat, daß dem Heere gerade die tüchtigsten und kräftigsten überreichen.
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Dänemark.
Orientkrieg mitmachten , das Wort „ Sebastopol" cinge= schrieben werde. Ebenso sollen die Worte Bomarsund, Alma, Inferman, Traftir den Adlern jener Corps beigefügt wer den, welche bei diesen Treffen betheiligt waren. ―― Das Guidencorps hat soeben grüne Dolmans
Kopenhagen. Die Ueberzeugung von der Noth wendigkeit neuer fortificatorischer Anlagen zur Sicherung Kopenhagens gegen ein Bombardement von der Seeseite hat schon im Jahr 1853 einen Vorschlag von Seiten des dänischen Ingenieurcorps hervorgerufen , auf Grund dessen in neuester Zeit der Ingenieurcapitän Köbke ein ausführliches Project entwarf, welches er in der Tidskrift for Krigsvâsen niederlegte. Die Grundidee , von welcher hierbei ausgegangen wird, ist den Feind durch vorgescho bene Forts , welche sich gegenseitig unterstüßen , so weit von der Stadt entfernt zu halten, daß die gegenwärtig im Gebrauch befindlichen Geschosse diese nicht zu erreichen ver mögen. Gegenwärtig besteht nämlich außer der bastionir ten Umfassung und der Citadelle nur ein in die See hin ausgerücktes Werk, die drei Kronen (Trekroner) , welches auf eine Besagung von 750 Mann und 64 Kanonen be rechnet ist und durch die sogenannte Lünette auf seiner rechten Seite flankirt wird. Der neue Vorschlag geht nun dahin , noch drei kasemattirte Forts südlich von den drei Kronen und entlang der großen Sandbank zu construiren, welche eine Besagung von 330, 330 und 430 M. und 36, 36, 44 Geschüße erhielten und von denen das letztere mit einem Hafen versehen wäre ; ferner den wesentlichsten Män geln der drei Kronen abzuhelfen und die auf der Lünette bereits angelegte Flankenbatterie zu verstärken ; ein kleineres kasemattirtes Fort von 13 Kanonen und 120 M. Besaßung etwa in der Mitte zwischen den 3 Kronen und den am Lande befindlichen Kalkbrennereien anzulegen und endlich ein Paar Küstenbatterien zu erbauen , um die beiden Flü gelforts zu flankiren . Diese leßteren würden 34 Kanonen und 240 Mann Besagung, die ganze Verstärkung aber 237 Kanonen und 2300 M. Besagung erfordern und einen Kostenaufwand von 2,650,000 Reichsthalern erheiſchen. Da diese Arbeiten in der See draußen vorzunehmen und die hierzu nöthigen Materialien zum Theil schwierig beizuschaf fen wären , so dürfte der ganze Bau wohl 15 Jahre in Anspruch nehmen. Frankreich. Paris, 16. Novbr. Der Kriegsminister hat die des finitiven Rechnungen über seine Ausgaben für das Dienst jahr 1854 in einem mehr als 300 Seiten starken Bande veröffentlicht. Die Armee des Innern , die von Italien, vom Orient und von Algerien bilden darin 4 gesonderte Rubriken. Frankreich hatte im genannten Jahr 488,000 Mann und 107,000 Pferde unter den Fahnen. Die Be dürfnisse des Orientkrieges , die Errichtung der kaiserlichen Garde, sowie einer 6. Schwadron der Artillerieregimenter und die Neugestaltung der Reiterregimenter machten für Sold und Unterhalt der Truppen eine Crediterhöhung um fast 50 Millionen nöthig. Außerdem wurden viele Aus gabe- Veranschlagungen überschritten , namentlich jene für die Spitäler im Orient fast um das Doppelte. Auch wurden für die Cavalerie im Verlaufe des Jahres etwa 44,000 Pferde angekauft. In Folge dieser ansehnlichen Extrafosten betrugen die sämmtlichen Ausgaben des Kriegsministeriums im Jahr 1854 die Summe von 541 Millionen Francs. Auf Antrag des Kriegsministers hat der Kaiser be chlossen , daß auf den Adlern aller Corps , welche den
erhalten , die mit Astrachan besezt sind. Kirchenstaat. Rom, 10. Novbr. Die Reform der päpstlichen Miliz hat sich nun auch über die Militärmusik erstreckt. Jedes Infanterieregiment hat künftig 24 Bandiſten und 6 Novizen, das Dragonerregiment 26. Der Sold der Spielleute ist verbessert, die Uniform verschönert.
Rußland. Man schreibt der N. Pr. 3. aus St. Petersburg , 15. Novbr.: Die beabsichtigten Veränderungen in der Armee treten nicht im Großen und umfassend hervor, son dern nach und nach mit einzelnen Theilen beginnend , sie sind jedoch so wesentlicher Natur, daß sie auf eine ganze Reihe noch kommender Veränderungen schließen lassen. Die Auflösung des Dragonercorps , dieser Lieblingsschöpfung des Kaiſers Nikolaus , die er aber selbst nicht gebraucht und nicht auf die Probe gestellt, als ihr Gebrauch und ihre Prüfung am wahrscheinlichsten und zweckmäßigsten gewesen diese Auflösung nun scheint mir eine solche Ver wäre, änderung , die auch andere noch in Aussicht ſtellt , ja als Kaiser Nikolaus eine fast gewisse Folge erscheinen läßt. wollte die alte Eigenthümlichkeit der Dragoner, ihr geschicht liches Recht und ihre Besonderheit wieder als einen ent scheidenden Factor in die moderne Kriegführung einfügen, sonderte daher die 8 Linien- Dragonerregimenter von der übrigen Armeeeintheilung ab und vereinigte sie zu einem abgesonderten Dragoner-Corps , vermehrte ſte auf 10 Es cadrons, siedelte sie im südlichen Rußland an und ließ sie für das Doppelgefecht zu Pferde und zu Fuß auf das Sorgfältigste ausbilden. *) Mit den beiden Garde-Cava lerieregimentern , den Leib- Garde - Grenadieren zu Pferde und dem Garde - Dragoner - Regimente, machte Kaiser Nikolaus hier und bei Peterhof die Versuche , aus denen die ausführlichen Reglements für die 8 abgesonder Schon im Jahre ten Dragonerregimenter hervorgingen. 1837 bei der größen Cavalerieheerschau bei Wossnessensk hatte dieses abgesonderte Dragonercorps einen hohen Grad Im Nu bildete sich der Blüthe und Ausbildung erreicht. aus einem Cavalerieregiment ein Bataillon Infanterie. Die Mannschaften gaben ihre Pferde an Kameraden ab, welche Bikeniere genannt wurden, steckten das Bajonnet auf das lange Infanteriegewehr, welches sie an einem Riemen über die Schulter geworfen trugen , wenn sie zu Pferde waren, und fonnten in ihren Exercitien mit jedem Jufanterie Der Kaiser ging von der Idee aus, bataillon wetteifern. daß es von äußerstem Nußen und großer Wirkung sein
*) Vgl. hierüber auch den in der A. M.-Z. Nr. 61 & 62 d. 3. enthaltenen Aufsaß : Die Auflösung und Vertheilung des ruf Anm . d . Red . fischen Dragonercorps von Pz.
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müſſe, wenn plöglich eine Infanteriemaſſe von 8 Bataillons so schnell wie Cavalerie zu reiten vermag, auf irgend einen Punkt des Schlachtfeldes geworfen werden könne, und nach dem, was wir bier bei Petersburg von den beiden schon erwähnten Regimentern gesehen , welche auf dieselbe Art eingeübt waren , schien diese Absicht des Kaisers voll fommen erreicht. Es ist auch im Auslande viel darüber
während desselben angedeutet , eintreten wird , die ausge dehntere Anwendung des Reserve- Systems nach dem Muster der preußischen Landwehr - Organisation. Der vortreffliche Zustand , in welchem sich in der lezten Zeit die Reserve truppen befunden haben, gab den Beweis , daß das Land
geschrieben worden. Einerseits wurde die neue , oder viels mehr erneuerte Schöpfung einer Dragonerwaffe als Dop pelkämpfer außerordentlich gepriesen ; "andererseits aber als verfehlt bezeichnet. Natürlich erwarteten beide Theile die Entscheidung für oder gegen ihre Ansicht von einem Er scheinen dieses selbstständigen Corps auf dem Schlachtfelde. Sonderbarerweise scheint aber Kaiser Nikolaus einen solchen Beweis nicht gewollt zu haben. Weder bei der Campagne gegen die ungarischen Insurgenten , noch in dem legten Kriege, kamen die Dragoner in der ihnen eigenthümlichen Form zur Thätigkeit , und sowohl in Ungarn , als in der Campagne, welche in den Fürstenthümern den lezten Krieg einleitete und veranlaßte , wären die Dragoner eigentlich ganz an ihrem Plaße gewesen. Noch merkwürdiger aber, als der Nichtgebrauch überhaupt , ist die Trennung des Dragonercorps in einem Augenblick , wo es gerade darauf angekommen wäre , die Wirksamkeit seiner Zusammengehö rigkeit zu beweisen . Es wurden nämlich plöglich das 4. und 8. Dragonerregiment von dem Corps getrennt und zu der Armee in Kleinaſten gesandt, so daß nur 6 Regimenter zusammen blieben. Allerdings war die Vermehrung der regulären Cavalerie im abgesonderten kaukasischen Corps eine Nothwendigkeit, denn dort befand sich schon seit langer Zeit nur ein reguläres Cavalerieregiment , und zwar das Dragonerregiment Nr. 9 Kronprinz von Württemberg, wel ches dafür freilich beinahe 3000 Pferde stark ist und eine besondere kosakenartige Uniform trägt. Nichtsdestoweniger wurde durch diese Trennung gerade das unmöglich gemacht, worauf es doch eigentlich ankam : der Beweis nämlich, ob ein so organisirtes reitendes Infanteriecorps hervorragende Dienste zu leisten im Stande ist. Man scheint nun anzu nehmen , daß Kaiser Nikolaus selbst darüber seine Ansicht geändert , und ist neuerdings zu der in allen europäischen Armeen geltenden Form für die Dragoner zurückgekehrt, das heißt , die Dragoner existiren nicht mehr als ein ab gesondertes Corps, sondern sind den leichten Cavaleriedivi fionen der Infanteriecorps zugetheilt worden. Jedes der 6 großen Infanteriecorps hat nämlich eine leichte Cavale riedivision , die aus 2 Regimentern Uhlanen und 2 Regi mentern Husaren zusammengesezt ist, während bis jezt Cürassiere und Dragoner in abgesonderte Reserve-Cavale riecorps vereinigt waren. Außer diesen 6 leichten Ca valeriedivisionen der Infanteriecorps gibt es auch noch eine 7., eben so aus Uhlanen und Huſaren zusammengesezt. Es ist dieß diejenige des Grenadiercorps. Nun soll von jegt an jede dieser 7 leichten Cavaleriedivisionen auch 2 Re gimenter Dragoner erhalten , und diese 14 Dragonerregi menter aus den bisherigen 8 des abgesonderten Dragoners corps formirt werden. Natürlich wird die Zahl der Es cadrons für jedes Regiment vermindert, wie denn über haupt von großen Reductionen in den Etatsstärken der Corps und Regimenter die Rede ist , und das , was ich Ihnen als die wahrscheinliche Folge des Krieges schon
wehrsystem auch in Rußland möglich und zweckmäßig iſt, freilich mit einer längeren Dienstzeit bei der Fahne und mit der Schwierigkeit der ungeheueren Entfernungen für theilweise oder umfassende Zusammenziehungen. Mit dem abgesonderten Dragonercorps sinkt eine der Schöpfungen des verewigten Kaisers , aber man muß sagen , daß er sie selbst bereits aufgegeben zu haben schien. Es fehlt aller dings nicht an Stimmen, welche behaupten , einen Versuch hätte man doch noch erft machen sollen; denn der Grund gedanke, welcher das abgesonderte Dragonercorps in's Le ben gerufen, sei richtig. Indeſſen die Entscheidung ist da, und es ist gewiß Alles wohl überlegt worden, che man die Trennung eintreten ließ. —
Sardinien. N. Turin , 20. Novbr. Das sardinische Kriegsministe rium hat eine Verordnung erlassen, vermöge deren die Sol daten der Reserve (2. Kategorie) , welche sich im August ungehorsam zeigten , zu einem Strafcursus einberufen wer den , und zwar nach Genua , Ulleſſandria , Turin , Cham bery und Villafranca, woselbst sie den Truppen der stehenden Regimenter für diese Zeit zugetheilt werden sollen. Sie sollen außer ihrem Instructionsdienste stets beschäftigt und jeder Ungehorsam auf das Strengste bestraft werden ; die jenigen Individuen jedoch , welche der Einberufung keine Folge leisten , werden als Deserteure betrachtet. ―― Be merken müssen wir bei dieser Gelegenheit , daß ſonſt die 2. Kategorie der Aushebung stets fort in den Districten exercirt war und daß diese strenge Maßregel durch Infub ordinationsfälle hervorgerufen worden , welche sich die Re cruten hatten zu Schulden kommen laſſen. Sie äußerten gegen mich den Wunsch , etwas Näheres über die Militärschulen der sardinischen Staaten zu erfahren. Ich will Ihnen deßhalb für heute eine sta= tistische Uebersicht derselben geben , indem ich später darauf zurückfommen werde, sobald mir Näheres darüber zu gehen wird . Wir haben die 1815 gegründete Militärakademie in Turin, welche an Commandanten und Offizieren (den Oeko nom und Secretär des Archivs mitgerechnet) 23, Profefforen (wobei auch der Bibliothekar) und übriges Personal 111 und endlich 31 Zöglinge zählt. Die Marine - Akademie zählt an Commandant und Offizieren 6, an Profefforen und Außerdem Meistern 21 und an Schülern 56 Personen . haben wir noch eine Ergänzungsschule für die Specialwaffen in Turin, wovon Director und Professoren 12 , Zeichner, Kupferstecher 2. des Generalstabes 15 Personen zählen. Die Zahl der Zöglinge variirt hier ; eine Infanterieschule in Ivrea , welche durch ein Decret vom 6. Mai 1850 ge= gründet wurde und ein Personal von 96 Offizieren und Angestellten zählt ; die Cavalerieschule von Pinerolo , durch Decret vom 20. November 1849 gegründet , mit einem Personale von 66 Offizieren und Angestellten. Als eine Grundlage für künftige Militärzöglinge kann auch das Col
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leg für Militär- Söhne von Racconigi betrachtet werden, welches 1834 gegründet wurde, an Commandant und Offi zieren 13 , Lehrern 18 und Schülern 300 zählt. — Ferner ist in Asti eine Militär-Musikschule, an welcher 60 Schüler Theil nehmen , und schließlich wp-adm was jedoch weniger in den Bereich der Militärinstruction zählt, ein Aſyl für Militär töchter , welches 1779 gegründet wurde und 40 Pensionäre zählt. So weit die statistischen Notizen, welche ich Ihnen geben kann über diesen Gegenstand, woraus Sie ersehen, daß die Regierung in neuerer Zeit das Meiste gethan zur Hebung der militärischen Instruction. Ich kann Ihnen noch bei fügen , daß auch die Nationalgarden beginnen , das Be dürfniß einer eingehenderen wissenschaftlichen Militärinstruc tion zu fühlen. Der Militärgeist Italiens zündet in Pie mont keine Fackel wieder an. Ueberzeugt , daß es Ihre Leser interesſiren dürfte, auch über die militärischen Etablissements etwas zu erfahren, werde ich später darauf zurückkommen.
Die Vereinigung der Streitkräfte zu strategischen Zwecken.
Schweiz. n. Bern , 16. Novbr. So viel wir , allerdings mit Bestimmtheit , vernehmen , war eine außerordentliche Militärcommission in Bern unter dem Vorsiz des Generals Dufour beisammen , welche die Commandanten zu den Brigaden und Divisionen der Schweizer Armee be zeichnete; eine officielle Ernennung ist noch nicht bekannt, wird auch so lange nicht bekannt werden , als die Aufstel lung eines Armeecorps nicht nöthig ist. Ob der als Schweizer Bürger in Genf ansässige General Klapka (der selbe wurde dort sogar den 9. d. M. in den Großen Rath, d. h. gefeßgebenden Körper , des Cantons Genf erwählt) ebenfalls unter den Bezeichneten ist, können wir Ihnen mit Bestimmtheit nicht mittheilen ; allein es wäre dieß durchaus nicht unwahrscheinlich und uns speciell um so glaubwürdiger, als wir wissen , daß General Klapka sowohl den Truppen zusammenzügen (halb_officiell)_anwohnte , als auch längere Zeit fich in Bern aufhielt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Schweizer-Armee nicht zu reich ist an experimen tirten Offizieren , und daß sie daher wohl die Gelegenheit ergreifen wird , sich neue Kräfte zu gewinnen. Wir gedenken demnächst in einem eingehenderen Leit artikel uns des Näheren über die Heeresverhältnisse sowohl, als auch über die Vertheidigungsmittel der Schweiz aus zulassen , da ſeit den Fortschritten des Militärwesens sich die Vertheidigungsbedingungen der Schweiz vielfältig ge ändert haben und dieser Gegenstand deßhalb zu einer wissen schaftlichen Studie die reichlichste Veranlassung bietet. *) Der uns vorliegende Rechenschaftsbericht des eid genössischen Militärdepartements gibt dazu nament lich ein reichliches , aber wohl zu sichtendes Material. *) Ein deßfallfiger Aufsaß wird uns willkommen sein. D. Red. d . Aug. M.-Ztg.
(Von Pz.) Der Sag : la critique est aisée mais l'art est difficil findet wohl nirgends so häufige Anwendung , als bei der Die allgemein Beurtheilung strategischer Operationen. giltigen Grundsäße der Strategie sind so einfach und so wenig zahlreich, daß jeder Kritiker sie im Gedächtniß be halten kann, und da man in der Strategie die Streitkräfte als arithmetische Proportionen zu behandeln gewohnt ist, wird nur zu leicht übersehen , daß die Heere aus lebenden Wesen zusammengesezt sind , die ihre unabweisbaren Be dürfnisse haben , auf deren Befriedigung der Feldherr stets bedacht sein muß , wenn er seine Kräfte im entscheidenden Augenblicke nicht gelähmt sehen will Zu dieser Bemerkung veranlaßt uns die „Kritische Be leuchtung der Feldzüge von 1792 bis 1796" im Augustheft der A. M.-Ztg. , bei welcher der Beisaz „kritisch “ wohl nicht ganz gerechtfertigt sein dürfte, weil eine wirkliche Kritik die Verpflichtung hat, die Gegenstände viel gründlicher und vielseitiger zu beleuchten, als dieß bei jener sehr aphoristisch gehaltenen Abhandlung geschehen ist. Wir beabsichtigen daher auch keine Antikritik, glauben aber doch auf die Ver hältnisse der beiden französischen Armeen unter Moreau und Jourdan im Feldzuge 1796 etwas näher eingehen zu sollen , weil wir dem Tadel ihrer getrennten Operationen schon mehrfach begegnet sind . Es ist ein alter Erfahrungssaß, daß jede republikanische Regierung die Vereinigung großer militärischer Kräfte in einer Hand sorgfältig zu vermeiden sucht , denn dieselbe Hand , welche das Kriegsschwert mit glänzendem Erfolge zu führen versteht , ist immer auch geneigt , sich des Scep fers zu bemächtigen , oder wenigstens der Regierung Vor schriften zu machen, die deren Ansehen beeinträchtigen. So war es damals auch in Frankreich. Ferner seht die Auf stellung einer vereinigten Streitmacht von 80-100,000 Mann eine sehr geregelte Organisation derselben voraus, wenn nicht große Unordnungen entstehen sollen , wie fie bereits im Feldzuge 1794 und 1795 bei den verstärkten republikanischen Heeren im Uebermaße stattgefunden hatten. Daß die Franzosen ungeachtet ihrer damals so mangel haften Heerverfassung dennoch Sieger blieben , hatte ganz andere Gründe , die weit mehr politischer als militärischer Natur sind , und hier nicht weiter erörtert werden können . Im Feldzuge 1796 war die französische Heerorganiſation allerdings von manchen Uebelständen befreit worden , und die aus allen drei Waffen zusammengesezten Divisionen zu 10-12,000 Mann ließen als selbstständige Truppenförper wenig zu wünschen. Dagegen fehlte es der französischen Regierung an allen nöthigen Mitteln , den Unterhalt der Truppen auch nur nothdürftig zu bestreiten. Der Sold wurde in werthlosen Assignaten ausgezahlt , und selbst die Generale hatten so wenig baares Geld zu ihrer Verfügung , daß es den un bemittelten faum möglich war , sich die vorschriftsmäßigen Uniformen anzuschaffen. Jedermann war daher mehr oder weniger auf gewaltsame Requisition seiner dringendsten Be dürfnisse angewiesen , was selbstverständlich auch für die Lebens und Transportmittel der Truppen galt. Um in
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Feindesland alles Gehässige zu vermeiden , wurden zwar von den Befehlshabern zuweilen Quittungen über die ge lieferten Gegenstände ausgestellt , oft hielt man dieß aber gar nicht der Mühe werth, auch benußten die Befehlshaber gern jeden Anlaß, um unter irgend einem Vorwande förm liche Kriegssteuern zu erheben ; ein Mittel , das namentlich Bonaparte in Italien auf sehr einträgliche Weise anzu wenden verstand , und durch Füllung der leeren Kassen des schwachköpfigen Directoriums sich viel gute Freunde erwarb, welche bei seinen häufigen Uebergriffen gern ein Auge zu drückten.
Gesez, die guten Feldherrn würden nicht so selten sein. Wenn der Kaiser Napoleon später der Anwendung dieses Mittels glänzende Erfolge verdankte , so wolle man nicht übersehen , daß die Schlachtenführung allmählig eine andere geworden war , die Entscheidung des Kampfes viel lang= samer erfolgte, und daß die Franzosen ihren Gegnern nicht bloß an der Zahl, sondern auch an Manövrirfähigkeit und Kampfgeschicklichkeit bedeutend überlegen waren. Die Concentrirung der Streitkräfte ist aber auch nicht ohne Gefahren. Denn wird man geschlagen , so ist in der Regel Alles verloren. Ein guter Feldherr seßt aber nur dann Alles auf einen Wurf, wenn er mit möglichster Sicher heit auf einen glücklichen Erfolg rechnen darf. Die viel belobte Maſſentaktik Napoleons hat so gut ihre Glanzperiode gehabt , als die Lineartaktik Friedrichs des Einzigen. Aber Alles unterliegt dem Wechsel der Verhältnisse , und nach dem alle Kriegsmächte ihre großen und kleinen Feuerwaffen in einer Weise vervollkommnet haben , welche bei geschickter Handhabung derselben große Erfolge erwarten läßt, möchte es schwerlich noch angemessen erscheinen , den verheerenden Geschossen so massenhafte Zielscheiben darzubieten . Doch wäre ein Verfall in das entgegengesezte Extrem ein Fehler anderer Art. Nach diesen Vorbemerkungen wollen wir die Operationen Moreau's und Jourdan's etwas näher betrachten. Viel leicht gewinnt der Leser dadurch die Ueberzeugung, daß der Rückschlag andere Ursachen hatte . Die strategischen Verhältnisse der bei Beginn des Feld zugs 1796 am Rheine sich gegenüberstehenden Streitkräfte bieten Stoff zu interessanten Betrachtungen , doch können wir uns dabei nicht aufhalten und wollen in der Kürze nur Folgendes bemerken. Nach dem Baseler Vertrage war Preußen zu Frankreich in ein Neutralitätsverhältniß getreten, dem sich die meisten nord und mitteldeutschen Staaten anschlossen. Desterreich stand fast allein auf dem Kampfplaze, und wurde nur von den kursächsischen und den schwäbischen Kreistruppen unter stüßt. Das beiderseitige Machtverhältniß war jedoch für Desterreich nicht ungünstig , denn seine Streitkräfte am Rhein beliefen sich auf 174,500 Mann , während die Fran zosen nur über 157,400 Mann zu verfügen hatten. An Ca valerie waren die Oesterreicher den Franzosen um 25,000 Reiter überlegen, doch hatten sie an Infanterie 8000 Mann weniger. Der materielle Zustand der österreichischen Trup pen war vortrefflich , ihre Magazine waren gut versorgt. Dieß erleichterte die Concentrirung großer Streitkräfte in Standlagern und engen Cantonirungen , und in der That findet man, daß die Oesterreicher in dem Raume von Kai serslautern, Kreuznach und Mainz über 80,000 Mann zum gemeinsamen Handeln aufgestellt hatten. Dort standen ihnen gegenüber das linke Flügelcorps der Rhein- und Mosel armee unter Moreau , das rechte Flügelcorps der Maas und Sambrearmee unter Jourdan; beide zusammen nur wenig über 40,000 Mann stark und , der außerordentlichen Schwierigkeit ihrer Verpflegung wegen , in so weitläufigen Cantonirungen, daß jedes der beiden Flügelcorps 3 bis 4 Tage bedurfte , um in fich schlagfertig vereinigt zu sein. Die übrigen Streitkräfte der Franzosen dehnten sich auf dem linken Rheinufer von Basel bis Düffeldorf aus . Die Desterreicher, damals noch unter dem getheilten Oberbefehl
Bei dieser Lage der Dinge würde es ganz unmöglich gewesen sein , mit noch stärkeren Heeresmaſſen , wie die unter Moreau und Jourdan im südwestlichen Deutschland vorzudringen , denn jede einzelne Diviſion mußte fich des Unterhaltes wegen verhältnißmäßig ſehr ausbreiten, und da jeder dieser beiden Feldherrn den Rhein mit 7 bis 8 Divi fionen überschritt , war er oft gar nicht im Stande , alle seine Divisionen zu einem gemeinschaftlichen Schlage zu vereinigen. Die taktische Eintheilung des Heeres in Mitte und- zwei Flügel erhielt daher auch einen anderen formellen Ausdruck , denn jeder Flügel war von der Mitte oft mehr als einen Tagemärsch entfernt und hatte deßhalb auch seine besondere Vorhut. Hinter der Mitte befand sich jedoch gewöhnlich eine allgemeine Reserve von 1 Infanterie- und 1 Cavaleriedivision , insoweit leßtere nicht der Vorhut zu getheilt wurde , oder ihr auf dem Fuße folgte. Man hat diese taktische Organisation eine Zeit lang für die beste gehalten , und es ist nicht zu läugnen , daß fie ihre besonderen Vorzüge hat, wenn alle einzelne Heer theile gut geführt werden , eine große Thätigkeit entwickeln und der Gegner nicht in Verfassung ist , die Schwächen derselben zu seinem Vortheil auszubeuten , d. h. die räum lich getrennten Heertheile plößlich und mit Uebermacht an zugreifen und einen nach dem anderen aus dem Felde zu schlagen. Diese beiderseitigen Verhältnisse zeigten sich aber bald nach dem Vorrücken der Franzosen am Maine und an der Donau , und wenn sie daraus nicht größere Vortheile zogen , später sogar wieder über den Rhein zurückgeschlagen wurden , obgleich Bonaparte in Oberitalien im siegreichen Vordringen blieb , so erklärt sich dieß weit natürlicher aus der schwach geführten Offensive Moreau's , dessen Feld herrntalent sehr ――― und selbst von seinen Gegnern ―――― be= deutend überschäßt worden ist , als der unterbliebenen Ver einigung oder größeren Annäherung der getrennten fran zösischen Feldherrn. Es würde allen Kriegserfahrungen Hohn sprechen, wenn man bestreiten wollte , daß die Vereinigung überlegener Streitkräfte in entscheidenden Momenten oder auf besonders wichtigen strategischen Punkten ohne großen Vortheil sei. Aber abgesehen davon , daß dieses Mittel fich nicht von jedem Feldherrn und überall anwenden läßt, so ist es auch feineswegs immer das wirksamste Mittel zum Siege ge wesen; namentlich Bat Bonaparte in seinem glänzenden italienischen Feldzuge sehr selten ein numerisches Ueberge wicht auf seiner Seite gehabt. Aber er war ungleich tha tiger und fühner als seine Gegner, und seine Unterbefehls haber wurden von demselben raftlosen Thätigkeitstrieb beseelt, der sich auch allen Truppen mittheilte. Wäre die Concentrirung aller Streitkräfte das oberste strategische
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des Erzherzogs Karl und des Grafen Wurmser , standen ihnen auf dem rechten Rheinufer gegenüber, doch reichte der rechte Flügel der Niederrheinarmee nur bis an die Sieg. Die Gruppirung der beiderseitigen Streitkräfte war zu einer gewaltsamen Trennung der beiden französischen Armeen sehr einladend ; auch soll sie im Plane der österreichischen Feldherrn gelegen haben. Aber was würde dadurch in der Hauptsache gewonnen worden sein? Die isolitte frie gerische Stellung Desterreichs gab keine Aussicht auf dau ernde Erfolge , dazu fehlte der Nachdruck ; denn ohne den kräftigen Beistand Deutschlands vermag Desterreich allein einen Krieg mit Frankreich nicht siegreich durchzuführen. Indeß würde die österreichische Aufstellung zum Schuße des südwestlichen Deutschlands immer noch sehr günstig gewesen sein , hätten nicht die Ereignisse in Italien ernstliche Be sorgnisse erweckt und eine schnelle Verstärkung der dortigen Streitkräfte nöthig gemacht, die nur durch Schwächung der Oberrheinarmee (Wurmser) um 25,000 Mann zu bewirken war. Hieraus entsprang zwar der Vortheil, daß die öster reichischen Streitkräfte am Rhein bald nachher unter den einheitlichen Oberbefehl des Erzherzogs kamen , doch ließ ihre Organisation Vieles zu wünschen , denn die Zu sammensehung der Brigaden , Divisionen und Armeecorps war und blieb provisorisch , während diese Heertheile bei den Franzosen bereits eine feste Gestalt angenommen hat ten , was die Leitung des Ganzen sehr erleichterte. Wir übergehen die Operationen der Franzosen zum gewalsamen Ueberschreiten des Rheins bei Straßburg und Neuwied , obwohl sie an sich sehr iehrreich sind. Moreau verstand die seinigen gut einzuleiten , und das ist vielleicht das beste Stück seiner Feldherrnthaten. Aber ohne die durch den Abmarsch Wurmsers nach Italien nöthig gewor dene Räumung der linken Rheinseite , würde Moreau an ein Ueberschreiten des Rheins nicht haben denken dürfen. Dieß mag man in Paris recht gut begriffen haben. Der Befehl an Jourdan, den Niederrhein zu überschreiten und an den Main vorzuräcken, war daher wegen des dort zu erwar tenden geringen Widerstandes strategisch ganz zweckmäßig. Jourdan's Vorrücken in den ersten Tagen des Juni hatte einen unglücklichen Ausgang. Sein linkes Flügelcorps (Kleber mit 29,000 Mann) ging von Düſſeldorf über Sie gen bis Wezlar , wurde aber mit Verlust wieder zurück geworfen. Die Mitte war bei Neuwied übergegangen und die Lahn aufwärts marſchirt, trat aber ebenfalls den Rückzug an, als der Erzherzog bedeutende Streitkräfte herbeiführte. Man könnte geneigt sein, diesen ersten Versuch für eine strategische Demonstration zu halten , denn durch den Ab marsch so vieler österreichischer Truppen theils nach Italien, theils an die Lahn , wurde Moreau's Uebergang bei Straß burg wesentlich erleichtert. Dieser erfolgte am 24. Juni, wo Jourdan bereits in seine frühere Stellung zurückgekehrt war , was auch den Erzherzog auf den Gedanken brachte, daß der Hauptstoß gegen ihn in südlicher Richtung zu er warten sei , weßhalb er sich schnell im Rheinthal aufwärts gegen die Murg wendete. Moreau nahm nach einigem Schwanken seine Marſch richtung ebenfalls dahin , denn obgleich ein Ueberschreit des Schwarzwaldgebirges von seinen etwas zersplitterten Gegnern nicht verhindert werden konnte, leuchtete ihm doch ein, daß ſowohl seine linke Flanke, als seine Rückzugslinie
im hohen Grade gefährdet bleibe , so lange ein starkes feindliches Corps sich an der unteren Murg behaupte. Es gibt strategische Verhältnisse, die ihren Werth ledig lich von der Terrainbeschaffenheit erhalten , obwohl die Strategie es noch mit ganz anderen und weniger in das Bei jedem Kriege Auge fallenden Dingen zu thun hat. zwischen Deutschland und Frankreich wird daher die Flanken ftellung an der Murg von großem Einfluß bleiben. Dieſer Umstand erhöht den ſtrategischen Werth der Bundesfestung Rastatt , der durch das Entstehen von Eisenbahnen auf beiden Rheinseiten immer größer wird , und die Anlegung eines verschanzten Lagers zur unabweisbaren Nothwendig feit macht. Am 5. Juli überschritt Moreau nach hartnäckigem Ge fecht die Murg bei Kuppenheim. Vier Tage später kam es zwischen ihm und dem Erzherzog bei Malsch (etwas weiter nördlich) zur Schlacht , in welcher die Franzosen, bei einer energischeren Verwendung der österreichischen Ca= valerie , leicht eine völlige Niederlage erleiden konnten. Der Erzherzog war auch entschlossen , den Angriff am anderen Morgen fortzusehen, erhielt aber in der Nacht die Meldung, daß eine etwas östlich bei Rothensohl aufgestellte Division von den Franzosen geschlagen worden , und seine Verbindung mit dem württembergischen Hinterlande dadurch gefährdet sei. Dieser Nachtheil hätte zwar durch die Ueber wältigung der franzöfifchen Hauptmacht in der Rheinthal ebene vollständig aufgewogen werden können. Aber der Erzherzog war kein Feldherr mit unbeschränktem Willen , er hatte vielerlei Rücksichten zu nehmen, auch gegen das etwas zweideutige Hinterland , und glaubte deßhalb mehr den Mahnungen der Vorsicht als den Eingebungen der Kühn heit Gehör geben zu müſſen. Nach einer damals und besonders im österreichischen Generalquartiermeisterstabe vorherrschenden Ansicht , nach welcher dem Gebirgslande ein bedeutender ſtrategiſcher Ein fluß auf die angränzende Ebene zugeschrieben würde, ſchien der Rückzug des Erzherzogs aus dem Rheinthale schon aus Ueberhöhungstheorie" geboten zu sein. Gründen dieser Erwägt man aber, daß Jourdan am 2. Juli bei Neuwied den Rhein abermals überschritten hatte und mit verstärkter Macht gegen die Lahn vorrückte , woran ihn der zur Ver theidigung des dortigen Operationsfeldes zurückgelaſſene F.-3. M. Wartensleben voraussichtlich so wenig zu hindern vermochte , als an dem weiteren Vorrücken bis an den Main ; so ergibt sich wohl von selbst , daß der Erzherzog, welcher am Rheinthale seine Streitkräfte mehrfach getrennt sah *) , ihre Vereinigung rückwärts zu bewirken suchen mußte. Schon die räumlichen Verhältnisse machten dieß nothwendig. Vom Schlachtfelde an der Murg bis an den Main bei Frankfurt find acht Tagemärsche. Jourdan hatte deren von Neuwied nur etwa fünf. Letterer mußte freilich Aber der Erzherzog unterwegs einige Gefechte bestehen. durfte ebenso wenig an einen Marsch an den Main denken , bevor er nicht Moreau ganz unschädlich gemacht hatte. *) F.-M.-L. Fröhlich wurde, nach Moreau's Uebergang bei Straß burg, mit 10,000 Mann in südlicher Nichtung abgedrängt; Prinz Condi mit 6000 Mann desgleichen. Die bei Rothen fohl geschlagenen ößterreichischen Truppen unter F.-M.-L. Kaim (10,000 Mann) und die 6000 Sachsen hatten sich gegen Pforz heim zurückgezogen.
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Dazu war ein zweiter Sieg über ihn und eine energische Verfolgung nöthig , die den Erzherzog noch weiter von Jourdan entfernt und diesem freieres Spiel gelassen habeu würde. Der über den freiwilligen Rückzug des Erzherzogs vielfach ausgesprochene Tadel scheint uns daher sehr wenig begründet , denn ein übereinstimmendes Zusammenwirken der getrennten österreichischen Heerabtheilungen war in feiner Weise zu erzielen. Die Truppen , welche bei Malsch und Rothensohl ge kämpft hatten , vereinigte der Erzherzog bei Pforzheim ; ſie beliefen sich nur noch auf 44,000 Mann. Hier blieb er bis zum 14. Juli , von Moreau nur langsam gefolgt und wenig beunruhigt. Zu derselben Zeit überschritt Jourdan den Main mit ungefähr 60,000 Mann. Ebenso stark war auch Moreau, doch ist hiervon das rechte Flügelcorps (Forino mit 12,000 Mann) abzuziehen , welches gegen Fröhlich und Condi im oberen Schwarzwald operirte. Das Streben des Erzherzogs mußte jezt allerdings darauf gerichtet sein , mit Wartensleben in nähere Berüh rung zu treten , um im rechten Moment die Vereinigung einer größeren Streitmacht erzielen und über Jourdan oder Moreau einen entscheidenden Sieg erfechten zu können. Aber das zwischen beiden Heertheilen liegende Terrain war zu schnellen Bewegungen wenig geeignet, auch blieb die Magazinverpflegung ein schwerer Hemmschuh. Das ge trennte Vorgehen der Franzosen hatte viel weniger Nach theile, denn jeder der beiden Feldherrn operirte selbstständig, er brauchte sich also nicht der Gefahr auszuseßen, von Ueber macht angegriffen zu werden , und konnte sich ihr durch zeitweiliges Ausweichen entziehen , wohl wissend , daß der andere Feldherr in derselben Zeit einen viel schwächeren Gegner vor sich habe , also sein eigenes Uebergewicht zum allgemeinen Vortheil benußen fönne. Das Requisitions system erleichterte die Verpflegung und beschleunigte die Bewegungen der nicht sehr starken Heere. Der Erzherzog hatte natürlich keinen Grund zur Eile, im Gegentheil suchte er Moreau so lange als möglich im Schach zu halten ; er ging daher vorläufig auch nur bis in die Gegend von Cannstatt zurück, wo er hinter dem Neckar eine günstige Stellung nahm und bis zum 23 Juli dort verweilte. Sein Gegner zog aus diesem freiwilligen Rück zug nicht den geringsten Vortheil , obwohl er dadurch eine noch größere Freiheit der Bewegung erhielt; doch lag dieß hauptsächlich an seiner bekannten persönlichen Unentschlossen heit, die ihn nur auf dem Schlachtfelde zu verlassen pflegte. Ein schnelleres Nachdringen , wenn auch vielleicht in etwas abweichender Richtung , hätte den Erzherzog in große Ver legenheit bringen und seine Vereinigung mit Wartensleben ganz vereiteln können. Indeß ist es nicht unwahrscheinlich, daß Moreau politische Gründe hatte , am oberen Neckar länger zu verweilen , denn mit Württemberg und Baden wurden Verhandlungen über einen Waffenstillstand gepflogen, dessen Bewilligung die französische Regierung nur unter harten Bedingungen zugestehen wollte; *) das drohende Schwert mußte also neben der Feder stehen bleiben.
Der Abschluß dieses Vertrags schwächte den Erzherzog abermals um wenigstens 10,000 Mann, verstärkte aber die Kriegsmittel seines Gegners , der jedoch davon keinen ener gischen Gebrauch machte, und dem Erzherzoge während des Rückzugs bis in die Gegend von Nördlingen nur langſam folgte. An der Bennzung der Zeit erkennt man den guten Feldherrn . Verstand aber Moreau nicht, aus seiner eigenen Ueberlegenheit Vortheil zu ziehen , so würde ihm die Ver einigung mit Jourdan ebenso wenig genügt haben , denn es traten nachher andere Hindernisse des erfolgreichen Zu sammenwirkens ein, sowohl materielle als personelle , und die leßteren würden nicht die geringsten gewesen sein , da hierbei die Eifersucht in's Spiel fam. Man wird diese Besorgniß gerechtfertigt finden, wenn man sieht , wie wenig der F.-3.-M. Wartensleben sich bestrebte , den Weisungen des Erzherzogs Generaliſſimus nachzukommen. In einem republikanischen Heere ist aber der Gehorsam zwiſchen ur sprünglich gleichgestellten Befehlshabern noch viel schwerer zu erlangen. Wartensleben hatte die Stellung hinter dem unteren Main schon am 15. Juli verlassen und sich auf Würzburg zurückgezogen , in welcher Stellung sich zu behaupten er gemessenen Befehl erhielt. Da die Besagung von Mainz 20,000 Mann stark war , und Jourdan zur vollständigen Einschließung dieser Festung ein noch etwas stärkeres Corps (unter Moreau) zurücklassen mußte, wurde die operative Streitmacht der Franzosen und Oesterreicher wieder ausge glichen. (Jeder der beiden Feldherrn am Maine hatte 45-46,000 Mann , Wartensleben jedoch eine_zahlreichere Reiterei, die er in dem weiter rückwärts viel offeneren und ebeneren Terrain mit Vortheil hätte benugen können.) Wartensleben räumte jedoch die Stellung bei Würzburg schon am 23. Juli und ging , statt dem Erzherzoge sich zu nähern , auf Zeil zurück , wo er unnüger Weise bis zum 31. stehen blieb , und dann über Bamberg in die Gegend von Forchheim marschirte. Hier verweilte er abermals acht Tage, zog sich dann, von Jourdan fast immer flankirt, von da nach Nürnberg und endlich hinter die Naab zurück , wo Jourdan ihm Stellung gegenüber nahm . (Mitte Auguſt. ) Daß es Wartensleben an den nöthigen Weisungen oder an strategischer Freiheit gefehlt hätte , kann man durchaus nicht sagen. Nachdem der Erzherzog den Rückzug in das Innere beschlossen, hatte er seinem Unterfeldherrn schon unter dem 25. Juli befohlen , sich ihm über Nürnberg zu nähern. Dieser Befehl wurde den 29. Juli in bestimmterer Form wiederholt. Wartensleben schlug aber den Umweg über Zeil und Bamberg ein, stand am 2. August noch an dem legteren Orte, und war selbst in Nürnberg nicht ge neigt , diesem Befehle Folge zu leisten , weil er die Maga zine in Böhmen decken zu müssen glaubte. Er wußte gleich wohl , daß der Erzherzog mit der Hauptmacht bei Nörd lingen stand. Von offenbarem Ungehorsam fann selbstver ständlich nicht die Rede sein. Aber Wartensleben war ein alter unter den Waffen ergrauter General , der das Krieg führen beſſer zu verstehen glaubte, als sein junger Generaliſſi mu8 . Hierzu kamen noch tief eingewurzelte Vorurtheile
*) Württemberg und Baden , mit Einschluß der weltlichen und geiftlichen Stände des schwäbischen Kreises , mußten 25 Mil lionen Francs zahlen , 13,000 Pferde und bedeutende Vor räthe aller Art liefern. Auch die Sachsen trennten sich jeßt vom kaiserlichen Heere.
und eine gewisse Unbehülflichkeit in der Truppenführung. Mehr als einmal hätte er Jourdan mit Erfolg angreifen und zurückwerfen können , denn die Franzosen konnten bei der angenommenen Verpflegsweise nicht vereint marschiren.
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Aber er wollte sie immer nur durch starke Stellungen auf halten , und wurde darin umgangen. Der Rückzug hinter die Naab war unstreitig der größte Fehler, denn Wartens leben konnte dort leicht mit geringeren Kräften festgehalten werden. Doch verfiel Jourdan ebenfalls in Unthätigkeit, denn obgleich Moreau ihn schon früher ersucht hatte , von Nürnberg aus in die rechte Flanke des Erzherzogs zu mar schiren , wodurch der Feldzug allerdings entschieden werden fonnte , folgte er seinem Gegner bis an die Naab , ohne diesem vorher erhebliche Verluste zugefügt zu haben. Der Mangel an Thätigkeit schadete hier ungleich mehr , als die Form der Operationen. Inzwischen hatte der Erzherzog den F.-M.-L. Fröhlich bis an die Donau (bei Günzburg) herangezogen , während deſſen bisheriger Gegner Forino noch bei Memmingen stand. Moreau stand mit 45,600 Mann bei Heidenheim, der Erz herzog mit 44,400 bei Neresheim und an der Donau ihm gegenüber. Die an der Donau stehenden Truppen konnten jedoch nur zu einer Flankenoperation verwendet werden. Infanterie waren an Cavalerie die Desterreicher überlegen , was unter Umständen jedem der beiden Heerführer Vortheil bringen konnte. Erzherzog die Vereinigung mit Wartensleben, der um diese Zeit erst bei Nürnberg angekommen war, nicht ganz auf geben , so mußte er sich zu einer Schlacht entschließen. Diese Schlacht fand am 11. Auguft bei Neresheim statt. Sie war österreichischer Seits etwas künstlich angelegt , be gann mit einem sehr glänzenden Cavalerieangriffe , der in den Reihen der Franzosen große Unordnung anrichtete, endete aber ohne einen vollständigen Sieg, was den Erz herzog bewog, am anderen Tage den Rückzug nach Donau werth anzutreten, wo er auf das rechte Donauufer über ging und die Brücken hinter sich abbrach. Moreau ver folgte ihn nicht , verlor sogar seinen Gegner eine Zeit lang aus den Augen. (Schluß folgt.)
Sache mit gerechten Waffen zu kämpfen. Die Anmaßung kann nur mit Kraft und Geist, aber nicht wieder mit An maßung besiegt werden. Der Herr Verfasser ist aber in seinem Urtheile doch ein wenig zu sehr specifischer Preuße ; wenn er sein Vaterland für das glücklichste, seinen Staats organismus für den besten hält, nun so ist das seine Sache, aber so kategorisch mit seinen Urtheilen im Superlativ aufzu treten , ist weder klug noch gerecht. Zur Begründung unserer Ansicht erlauben wir uns nur einige Stellen hervorzuheben : „Durch sein Heer ist Preußen der Musterstaat der Welt geworden. " Unleugbar ist Preußen durch sein tapferes Heer zur fünften europäischen Großmacht erhoben worden und wird sich durch solches in dieser ihm gebührenden politischen Stellung würdig zu behaupten wissen; aber zur Organisas tion und Erhaltung eines Staates und vollends eines Musterstaates , gehören doch wahrlich noch andere schaf= fende Kräfte , als ausschließlich die executive Gewalt -das Heer.Musterstaat ! Allen Respect vor dem preußi schen Staate. Niemand wird bestreiten können, daß deſſen Organisation eine vortreffliche zu nennen ist ; aber können und werden nicht andere Nationen dasselbe und mit dem selben Rechte von ihrem Vaterlande sagen ? Auch andere Staaten, wenn auch vielleicht nicht so groß als der preußi sche, haben Einrichtungen und Gefeße, die in jeder Hinsicht den preußischen mindestens gleichzuſtellen ſein dürften.
Bemerkungen über den Aufsatz : „ Die erceptionelle Stellung des Heeres in Preußen .“
Der Verfaſſer jenes aus der A. Allg. Ztg. in die A. M.-3. Nr. 91 & 92 übergegangenen Aufsaßes ist ohne Zweifel ein Preuße ; ein Preuße der für sein Vaterland glüht, denn nur der Patriotismus kann eine solche Sprache führen. Der Patriotismus ist eine erhabene Tugend, er hat in allen Jahrhunderten die größten Thaten erzeugt und glücklich die Nation, welche von seinem heiligen Feuer entflammt wird . Aber diese erhabene Tugend darf nicht in Ueberschägung des eigenen oder in Geringschäzung des Werthes anderer Staaten ausarten. Beides führt nur zu leicht zu Hochmuth und dieser kommt, nach einem alten Sprüchwort oft vor dem Falle, exempla sunt odiosa. Wenn die " Vérité" die Stellung des preußischen Heeres verunglimpft hat , so ist es recht, daß ein wackerer Kämpfer auftritt , um für eine gerechte
Ferner sagt der Herr Verfaſſer : Wenn Frankreich und Desterreich sich forciren würden, ein Militärstaat zu werden , so wäre das nicht bloß ein Irrthum , es wäre ein Fehler ; das hieße freiwillig auf eine harmonische Entwickelung verzichten, die in Preußen troß seiner Militärorganisation nur dadurch angestrebt werden kann, daß es zugleich der an Intelligenz reichste Staat ist." Halt, Herr Verfasser ! das ist zu stark. Was spricht dieß Urtheil, dieß für andere Staaten wahrlich nicht schmei also Richter in chelhafte Urtheil aus ? Ein Preuße ― · Geht nicht, Herr Verfasser, geht wahr eigener Sache ! lich nicht , und beharren Sie darauf , so gilt das Urtheil nichts. - Selbst der Patriotismus darf solch überschweng liche Urtheile nicht fällen ; sie nügen nichts , schaden viel machen lächerlich mehr und
Die Vortheile und Nachtheile des preußischen Land wehrsystems , für welches der Herr Verfasser natürlicherweise enthusiastisch eingenommen ist , sind so oft und gründlich beleuchtet worden , daß wir über diesen Gegenstand nicht von Neuem eine Polemik eröffnen wollen. Von ganzem Herzen wünschen wir , daß bei einem zu fünftigen , auswärtigen und langdauernden Kriege fich all die goldenen Träume verwirklichen mögen , die den Herrn Verfaſſer jezt umgaufeln.
Hierbei eine Beilage.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt .
Beilage zur
Allgemeinen Militär- Zeitung Nr.
Literatur.
Mittheilungen aus Justus Perthes geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Pe termann. Heft VI., VII ., VIII., IX . u . X. 4. Gotha, 1856 , bei J. Perthes. Die vorliegenden Hefte dieses von uns bereits mehrfach lobend erwähnten Unternehmens bethätigen auf's Neue das Streben des Herausgebers und Verlegers , dasselbe auf eine möglichst hohe Stufe der Vollkommenheit zu bringen, und man ―――― darf wohl dreift behaupten, es gehöre diese noch wenngleich noch junge - periodische Schrift gegenwärtig schon zu den bedeu tendsten Erscheinungen der geographischen Literatur . Wir be dauern des uns hier nur eng zugemessenen Raumes wegen nicht specieller auf die einzelnen Abhandlungen eingehen zu können und müssen uns daher beschränken , in Nachstehendem kaum mehr als das reiche Inhaltsverzeichniß wiederzugeben.
Heft VI. Dasselbe enthält als ersten Aufsatz : West Sibirien, seine Naturbeschaffenheit , Industrie und politische Bedeutung von A. Petermann. Das heutige Sibirien läßt durchaus nicht mehr den Begriff des Oeden , Kalten und Schrecklichen zu, womit man es zu verbinden gewohnt ist ; durch das stetige Vordringen der Russen nach Süden , umfaßt es gegenwärtig Länder , die unter dem Namen des "Isibirischen Italiens " beschrieben werden , und dem europäiſchen Italien wohl wenig nachstehen. Das Gebiet , welches die Ruſſen in den lezten Jahrzehnten zwischen dem kaspischen Meere und dem chinesischen Reiche, ganz in der Richtung der Indo - Britischen Gränze erworben haben , ist bedeutender als Großbritannien, Frankreich , die Türkei , das gesammte Deutſchland , Preußen und Desterreich zusammengenommen , und bildet den Schlüssel zu den Flußgebieten des Jaxartes und Oxus, in deren Schooße die altberühmten Reiche von Bukhara und Khokand belegen sind. Nach einer Einleitung über die Ausdehnung, Bevölkerung und politischen Bedeutung Westsibiriens werden die sieben Gouver nements in administrativer , industrieller und kulturhistorischer Beziehung einzeln beschrieben. - In dem zweiten Aufsaße: ,,der Weinbau in den vereinigten Staaten von Nord Amerika", schildert Dr. E. Gumprecht zunächst die frühe ren, bekanntlich mißlungenen Versuche , die europäische Rebe in Nord-Amerika zu kultiviren , indem er durch vergleichende thermometrische und hygrometrische Angaben den Grund des Mißlingens darzulegen ſucht. Es scheint sich hierbei heraus zustellen , daß die größere Menge des feuchten Niederschlages die Hauptschuld trägt , während die Temperaturverhältnisse in Philadelphia , Cincinnati und St. Louis günstiger find , als in Paris, Dresden und Prag. Darauf geht er auf die Er folge über , welche die Kultur der einheimischen Rebe gehabt hat. Im Jahr 1854 waren etwa 2700 preuß. Morgen mit Reben bepflanzt , der größte Theil davon kommt auf die Um gegend von Cincinnati , von da aus hat sich der Weinbau längs des Ohio bis Pittsburg , südlich nach Kentucky, Teneſſe
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― Der und Alabanna und westlich nach Miſſouri verbreitet. dritte und legte Aufſaß : „ Erforschung des Rhio - Salado“ nach einem Berichte des Amados Jacques , zeigt, daß dieſer Fluß , sobald einige unbedeutende Wasserbauten vorgenommen werden, sicher befahren werden kann , was zum Wohlstand der Provinzen Salta Tucuman, Tatamarca , La Riojo, Santiago, Santa Fe 2c. beitragen dürfte , indem eine bequeme Verbin dung mit der Küste dadurch ermöglicht ist. -— Unter den Mis cellen sind bemerkenswerth : die Baumwollenhöhle in Jeruſalem; die Blutquelle in Central-Amerika, Spaniens auswärtiger Han Eine del , im Jahr 1854 ; der Farbenwechsel der See 2. Diesem Reihe literarischer Besprechungen bildet den Schluß. Hefte sind als Karten beigegeben : Tafel 12 u . 13, Skizze von Westfibirien , die Tafel 12 gewährt eine Uebersicht der Dich tigkeit der Bevölkerung in den einzelnen Districten, wozu ver schiedene Farbentöne angewendet sind. Die Tafel 14 stellt, ebenfalls mittelst verschiedener Farbentöne, Sibirien nach seiner Beschaffenheit als : Jagdregion, Fischereiregion, Bergbauregion, Ackerbauregion , Viehzuchtregion , Salzseeregion 2c. , also in kulturhistorischer Beziehung dar. Beide Karten ſind von A. Petermann. Heft VII. und VIII. Der erste Aufsag ist ein: Bericht über eine wissens schaftliche Reise nach Amerika in den Jahren 1852 bis 1855 , von Dr. C. Scherzer. Die früheren mehrjähri gen Reisen in verschiedenen Theilen Europas, der längere Aufent halt in England, größere Studien 2c., befähigten und ermuthigs ten Scherzer zu dieser Reise , die er mit seinem Freunde M. Wagner von Bremen aus am 15. Mai 1852 antrat. Im Interesse des Reisezweckes trennten sich beide Männer oftmals zu ergänzenden Arbeiten und Studien. Scherzer besuchte u. a. auch die Niagarafälle, das größte malerische Wunder der nord amerikaniſchen Landſchaftsnatur , und ging über den Erie- und Huronsee nach dem Lake Superior , dem größten Süßwaſſerſee der Welt, an deſſen herrlichen Ufern er fast einen ganzen Mo nat verweilte , um die zahlreichen Kupferbergwerke zu besichti gen in denen das Metall vielfach im gediegenen Zuſtande vorkommt, und auf den verschiedenen, meist völlig unbewohnten Inseln dieses wunderbaren Wasserbeckens naturhistorische Samm lungen zu machen . Unseres Wissens hat noch kein deutscher Reiseschriftsteller vor Scherzer diesen See besucht und geschil dert. Zum Lorenzoftrom seine Forschungen fortseßend fand Scherzer , daß , während in Europa unter dem 49. und 50. Breitengrade noch Weizen und die meiſten Obstbaumarten kul tivirt werden , in jenen Gegenden Nord - Amerikas bereits ein düsterer, äußerst einförmiger und melancholischer Naturcharakter vorherrscht. Die Vegetation ist einförmig , verkümmert , ver krüppelt, arm . Die Birken, welche dort die Riesen des Laub holzes sind , erreichen an den Mündungen des S. Lorenzo kaum noch die Höhe von 2 Fuß. Das Thierleben erscheint in dieſen nordischen Waldgegenden noch eintöniger und trauri ger als die Vegetation. In den oberen Missisippigegenden lernte Scherzer das Indianerleben kennen. Ueberall ist die sogenannte rothe" Bevölkerung im Absterben begriffen und bildet das trostlose Gemälde des Hinſchwindens einer Bevölke
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rung , welche hartnäckig festhaltend an dem Jägerleben und sein. - Den Rest des Heftes bilden wieder geographische No ihren Gewohnheiten und in das Laster des Trunkes versunken, tizen, Besprechungen von Werken der geographischen Literatur Dann be Alles wieder voll Interesse ; dann Hermann Schlagintweit's dem unaufhaltsamen Untergange geweiht scheint. suchte Scherzer u. a. in Illinois die verfallene socialistische Reise nach Sikkim und Aſſam, und die ruſſiſche Aufnahme des Musterkolonie Jcarien , Kentucky mit der schauervollen Mam unteren Sir-Darja im Jahr 1853 , ebenfalls schäßbare Gaben. muthshöhle und ihren blinden Bewohnern, Loufiana, den Sa Dem Hefte sind drei Karten, Tafel 14, 15 und 16 angehängt. rapiquistrom , wo die Fülle und Pracht der tropischen Natur Sie geben die Karte von Central-Amerika von H. Berghaus jun., erscheinungen einen fast berauschenden Eindruck machen soll und eine Karte von dem untern Lauf des Sir-Darja von demsel bestieg den Vulkan Irazu, welcher zwei Krater hat. Der Blick ben, und Mittel-Deutſchlands Orthodrome, Erhebungssysteme, von dem Gipfel dieses Berges umfaßt nach Scherzer ein Panorama von Hauptmann Fr. Weis. Er durchforschte dann Costa von unbeschreiblicher Majestät. (Fortsegung folgt. ) Rica, die Lande am Nicaragua, den Hesperidengarten von Nin diri, Guatemala, die Antillen 2c. Aus dem blaugrünen, durch fichtigen Krystallgrund des Nicaraguasee's taucht als Insel der Omotepec auf, der schönste Vulkankegel Central- Amerikas, wel cher hinsichtlich der Symmetrie der Formen unter den Feuer Der Feldzug in der Krim. Bearbeitet von Anitschkof, In der Ferne vom Ufer aus bergen seines Gleichen sucht. Hauptmann im f . russischen Generalstabe. Aus dem des Auge gesehen, erschien dieser erloschene Vulkan dem L Russischen übersezt von G. Baumgarten , Oberlieute Dr. Scherzer so regelmäßig , wie die pyramidalen Kunstbauten nant der k. sächſ. Infanterie. Verlag von E. S. Mittler der Pharaonen. Die sogenannte Hölle von Maffaya, verſchie und Sohn in Berlin. dene Vulkane wurden besucht und erforscht. Die große Mehr Mit Freuden begrüßen wir die Uebertragung einer Schrift, zahl der Bewohner Westindiens rechnet Scherzer nicht zur europäischen weißen Race, sondern zur schwarzen afrikanischen. die in ihrer Ursprache nur sehr wenig deutschen Offizieren vers Scherzer liefert in seinem Berichte interessante Data , schöne ständlich sein würde, und ihrer Aufmerksamkeit gleichwohl sehr Aufschlüsse, namentlich in kulturgeschichtlicher , naturhistorischer zu empfehlen ist , denn einseitige Kriegsberichte führen niemals Hat auch der Berichterstatter zur Erkenntniß der Wahrheit. und ethnographischer Hinsicht. Der Verfasser scheint nicht die Absicht zu haben, eine weit keinen Anspruch auf wichtige Entdeckungen und tiefe Forschun gen in der neuen Welt , welche die verdienstvollen Arbeiten so ausgesponnene Darstellung jener vielfach lehrreichen Kriegsbe Er hat sich einer löblichen Kürze be vieler Gelehrten unserer Zeit dem gebildeten Publikum längst gebenheiten zu liefern. zum großen Theil erschlossen haben, so vermochte doch Scherzer fleißigt , gibt aber doch die Angriffs- und Vertheidigungs dem Ganzen wieder neue Seiten abzugewinnen und so liefert er dispositionen beider Theile im Detail , wie sich das von einem neue Daten zur Naturgeschichte, Ethnographie, Archäologie, Co Generalstabsoffizier auch erwarten ließ. Seine Schreibart ver Der zweite Aufſag spricht über räth ein berechtigtes Selbstgefühl und hält sich von der be lonisation, zum Handel 2c. das Mosquito gebiet , die Baiinseln und die Insel liebten ruſſiſchen Schönfärberei ziemlich frei. Vom Ueberſeßer Tigre: Kriegsfragen zwischen Rußland und den Vereinigten hätten wir aber erwartet, daß er in einem (ganz unterlassenen) Staaten von Nord - Amerika. Der bei weitem größte Theil des Vorworte andeutete, in welchem Umfange das Werk erscheinen Landes ist fruchtbar und für den Anbau, sowohl tropischer Er werde. Vor der Hand ist nur das kaum vier Bogen starke erste zeugnisse, als der wichtigsten Kulturpflanzen gemäßigter Zonen geeignet. Das Thierreich, durch viele Hausthiergattungen und Heft der Ueberseßung erschienen. Dasselbe enthält eine Be sonstige nüzliche Geschlechter vertreten , zeigt im Mosquitoge schreibung der Schlachten an der Alma , bei Balaklawa und Samlos und verschiedene In bei Inkerman. Von der Belagerung Sebastopols ist darin biete wenig schädliche Arten. dianerstämme, z. B. Ramas, Karaiben 2c. hauſen oder wohnen noch nicht die Rede, sie soll Gegenstand einer besonderen Dar Dieser Auffah v. Reden's bietet ebenfalls viel stellung werden, was wir ganz angemessen finden, insofern bei im Lande. Der dritte Aufsaß ist überschrieben : "„ Ge Beschreibung der russischen Entsaßversuche der Stand der Be Interesse dar. bietsverhältnisse Central - Amerikas “ von K. Sam lagerungsarbeiten in seinen Hauptzügen mitgetheilt wird . wer. Central-Amerika mit seinen fünf Republiken und dem Die Beschreibung jeder der drei Schlachten wird durch Mosquitostaat, jene hohe Landbrücke, welche die Feuerkräfte des einen gut gezeichneten Plan versinnlicht , welcher getreuen Erdinnern, als sie die große Trachtykette der Cordilleren aus Originalaufnahmen nachgebildet ist. Es fehlt aber diesen Plä ihrer Meridianspalte gehoben, zur Verbindung der beiden großen nen sämmtlich das Orientirungszeichen , auch hätte der Ueber amerikanischen Continente des Nordens und Südens ausgebaut, seßer den russischen Maßstab für deutsche Leser etwas bequemer ist als ein Verkehr vermittelnder Isthmus zwischen den beiden reduciren können . Dagegen verdient die fließende Sprache der Oceanen, besonders seit der Kolonisation Californiens , das Ueberseßung , an deren Correctheit wir nicht zweifeln , alle wichtigste Passageland der Welt geworden. Es ist gleichwohl Anerkennung. der am wenigsten bekannte und bereiste Theil Amerikas , über Ueber den Inhalt dieses ersten Heftes wollen wir uns nur den beinahe kein einziges umfassendes Werk existirt. Jede einige kurze Bemerkungen erlauben. Ein Generalstabsoffizier , er gehöre gleichviel welchem Heere Erweiterung der Kenntnisse seines Klimas, seiner Natur- und Kulturverhältnisse, seines Charakters, der vorherrschenden Flora, an, wird die Unterlassungssünden seines Chefs nicht leicht Fauna, seiner Staatswirthschaft 2. muß also zur Bereicherung zur Sprache bringen. Wir erfahren daher auch nicht , wie der geographischen Literatur und Kenntniß daher willkommen Fürst Mentschikof seine Lage angesehen , und was er gethan
797 habe , fich großen Verlegenheiten zu entziehen. Die Landung der Verbündeten auf der Rhede bei Eupatoria hat jedenfalls sehr überrascht, und obgleich vom ersten Landungstage bis zur Schlacht an der Alma eine volle Woche verstrich, war Mentschikof zum Empfange seiner Gegner doch so wenig vorbereitet , daß die legten Abtheilungen seines kleinen Heeres erst am Vor abende der Schlacht auf den Höhen hinter der Alma eintrafen. Die Ueberlegenheit der Verbündeten ſicherte den Erfolg. Hätte aber Mentschikof mehr Cavalerie zur Hand gehabt (er hatte nur 2 Husarenregimenter und 11 Sotnien oder Schwadronen Kosaken) , so konnte er das Vorrücken der Engländer in der freien Ebene bedeutend erschweren, und dem Gange der Schlacht eine für die Vertheidigung günstigere Wendung geben. Wie Wie hartnäckig der russische Widerstand gewesen ist, kann man daraus ersehen, daß der Gefechtsverlust des Regiments Wladimir nicht weniger als 49 Offiziere und 1500 Mann betrug , etwa 2% des Bestandes. Nach Ankunft der nächsten Verstärkungen (unter Liprandi) schritt Mentschikof zu dem Angriffe auf die Stellung der Ver bündeten bei Balaklawa. Hätte dieser im Allgemeinen geglückte Angriff am anderen Tage erneuert werden können , so ließen die Folgen sich kaum übersehen , denn dort war damals die Achillesferse der Verbündeten. Es scheint aber den russischen Oberbefehlshabern an Entschlossenheit gefehlt zu haben , denn selbst im Unglücksfalle war weder für Sebastopol , noch für Liprandi's Corps viel zu befürchten. Das Eintreffen weiterer Verstärkungen verschaffte den Russen zum erstenmale eine Ueberlegenheit an Streitkräften , die zu dem Angriffe auf den rechten Flügel des Belagerungscorps benugt wurde. (Schlacht bei Inkerman.) Die Beschreibung ist sehr übersichtlich. Ueber die fehlerhafte Verwendung der Colonne unter General Soimonof erfährt man , dvß dieser General über den Zweifel , ob er auf der rechten oder linken Seite des „ Kilengrundes “ vorgehen solle, schon am Abend zu vor aufgeklärt worden sei , die Ursache dieses Mißgriffs , der zum großen Theil den Verlust der Schlacht verursachte , ist also immer noch in Dunkel gehüllt. Wir sehen dem Erscheinen der folgenden Hefte mit leb Pz. hafter Erwartung entgegen.
Die Kriegsartikel in Fragen und Antworten mit den nothwendigsten Erläuterungen. Von A. B. Gavenda, k. k. Hauptmann. Prag , 1856 , bei Karl Bellmann. Eine sehr klare, ruhige und doch scharfe Darstellung der Kriegsartikel des f. f . österr. Heeres durch alle ihre Momente hindurch. Dieses Büchlein dürfte dem nach Belehrung Suchenden sehr willkommen und nüßlich sein , die beigefügten Erläute rungen erhöhen den Werth , oder erleichtern den Gebrauch des v. B. Buches.
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Miscelle. Das Kloster Troiza und die Waffenfabrik in Tula. Dem Redacteur des " Moniteur de l'Armée" ist ein Privat= schreiben aus Moskau zugekommen , in welchem sehr interessante Details über das Kloster Troiza oder Troiskoi und die be rühmte Waffenfabrik in Tula enthalten find, welch' lettere der Kaiser während seiner Anwesenheit in Moskau besuchte. Troiski-Monastyr, 60 Werfte (ungefähr 8 Meilen) von Moskau entfernt , ist der berühmteste Wallfahrtsort und das größte Kloster Rußlands ; es ist eine wirkliche Klosterstadt, welche mit einer bastio nirten 10 Meter hohen und 4 Meter breiten Umfaſſungsmauer um geben ist , deren Umfang eine ganze Werste beträgt. Das Innere des Klosters enthält 9 Kirchen, prächtige Gebäude und einen herrlichen Palaſt, der von Peter dem Großen erbaut und von dessen Tochter , der Kaiserin Elisabeth Petrowna , verschönert wurde; früher begaben sich die russischen Kaiser vor den Krönungs ceremonien dorthin, um im Kloster drei Tage lang der Betrachtung und dem Gebete obzuliegen. Außerhalb des Klosters liegt ein großer Flecken , welcher fünf schöne Kirchen, zahlreiche Gebäude und einen zum Kloster gehörigen Gasthof enthält , welch' leßterer für die zahlreichen Wallfahrer, welche zu gewiffen Zeiten des Jahres fich hier einfinden, beſtimmt ist. Früher war das Kloster Troiskoi von 300 Mönchen bewohnt, welche 10,000 Leibeigene und ein jährliches Einkommen von bei läufig 600,000 fl. befaffen. Seit 100 Jahren hat die Regierung das enorme Vermögen eingezogen und erhält dort felbft jezt nur 100 Mönche , denen fie jährlich 20,000 Rubel verabfolgen läßt und welchen zu ihrem persönlichen Dienste 100 Leibeigene zur Ver-= fügung stehen. Dieses berühmte Kloster steht unter dem Schuße des heiligen Sergius , der in ganz Rußland in großer Verehrung steht , man zeigt dort deffen Grab , zu welchem zahlreiche Wallfahrten unter nommen werden. Der heil. Sergius erlitt gegen das 4. Jahrhun= dert in Syrien den Martyrtod . Sein Feft wird am 7. October jedes Jahres mit großem Pompe im ganzen Reiche gefeiert. Tula, Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens, wurde 1509 gegründet , heute noch fieht_man_die_damals erbaute und von vier massiven Thürmen flankirte Mauer. Tula liegt am Zusammen fluffe der Tuliza und Upa , befißt eine Militärschule für den Adel, ein Arsenal und eine große Waffenfabrik , welche gegen 1100 Ar= beiter beschäftigt, und als eine der schönsten Fabriken Europas gilt ; dieselbe liefert der ruffischen Armee im Jahr durchschnittlich 70,000 Flinten , Säbel und Pistolen ; seit drei Jahren wurden dort bedeu tende Verbesserungen eingeführt und eine Modellgießerei, ſowie meh= rere Werkstätten für Versuche c. errichtet. Die Fabrik wurde 1712 von Peter dem Großen gegründet und von seinen Nachfolgern mit größter Sorgfalt unterhalten. Man findet dort noch die Modelle der ersten Waffen, welche dem Czaren von verschiedenen Fürsten Europas zugesendet wurden , worunter auch sechs franzöfifche Musketen, welche Peter im Jahre 1718 erhielt. Man sieht in Tula Modelle von allen in den verschiedenen Armeen Europas eingeführten Präcifionswaffen ; in der dortigen Stückgießerei befindet sich eine Granatkanone nach dem Systeme Napoleon's III. , alle verschiedene Gattungen gezogener Geschüß robre 2c. Tula traf zum Empfange des Kaisers , welcher die Details der Arbeiten in den verschiedenen Werkstätten zu besichtigen kam, große Vorbereitungen. Se. Majeftät besuchten die Eisen- und Kupferbergwerke, welche sich in der Nähe der Stadt befinden und deren vorzügliche Ausbeute den großen Etabliſſements vortreffliches TT. Material liefert.
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Erwiederung auf die Behauptungen von A. Fehn , Fecht lehrer an der Königlich Hannöver'schen Cadettenanstalt, in seiner im Jahre 1856 erschienenen „Fechtſchule“.
Sr. Maj. dem Kaiser von Desterreich bestätigt und befürwortet gewesen. Die Gesellschaft von Löwenberg nnd die der Fechts lehrer von der Feder von Greifenpelz hatten Schuß patrone , erstere den Heiligen St. Marcus , lettere den Hei ligen St. Veit. Der Hauptmann der ersteren befand sich nebst Lade und Urkunde in Frankfurt a. M., leßterer in Prag, der Oberhauptmann im kaiserlichen Hoflager. Diese Fechters vereine unterhielten in Deutschland stets einen kriegerischen Geißt, und wirkten dabei auf Reinheit der Sitten 2c. und bei diesen Fechtübungen durfte mit keinen andern Waffen gefochten wer den, als die mit Ehren getragen wurden. In späterer Zeit wurden von dem Hauptmann Kreußler obige Gebräuche beibehalten. Erst von deſſen Sohne als Uni versitätsfechtmeister wurde das Rappierschlagen nebst dem Floret stoßen gelehrt, was der Oberfechtmeister A. F. Kahn in seinem Fechtwerke im Jahre 1761 rügt, indem er zugleich dem Ober fechtmeister F. Schmitt beistimmt , daß das Floret oder der Stoßdegen nur als eine Banditenwaffe und auf Hochschulen nur der Schläger als eine Ehrenwaffe gelte , und wo der Stoßdegen (Pariser genannt) getragen würde, könne das Floret die Stelle vertreten. Da jedoch in der neuesten Zeit in den deutschen Bundes staaten theils der Campagnesäbel, theils der Hau- Stoß-Degen eingeführt ist, so hält man es unter der Würde , eine unkrie gerische Waffe, deren Unterricht zu großen Nachtheilen führen müßte, der verordneten militärischen Waffe vorzuziehen. In den Regiments -Bataillons- und sonstigen Militärfecht sälen darf daher der Unterricht stets nur mit der kriegsges
Wir finden Herrn A. Fehn schon von vorneherein in einem großen Irrthum befangen, indem er auf dem Umschlagblatte des nur von ihm allein so hoch angepriesenen Werkes behauptet oder behaupten läßt : „ Bei dem großen Mangel an gediegenen Werken über Fechtkunst wird dieses Buch Vielen eine will kommene Gabe sein , der Werth deſſelben ist anerkannt , und es ist in verschiedenen Armeen Deutschlands zur Anschaffung empfohlen ; u. f. w." Herr A. Fehn hat jene Behauptungen gänzlich aus der Luft gegriffen. Hätte er je Mittel- und Süddeutschlands Militärfechtsäle besucht , und wäre ihm das Fechtreglement der großherzoglich hessischen , sowie das der f. 1. österreichischen Truppen in Mainz und Frankfurt a. M. zu Gesicht gekommen, so würde er gesehen haben, daß das Contra-Bajonnettiren hier ähnlich dem großherzoglich hessischen betrieben wird , jedoch mit Verbesserung der Spiralfedern an den Bajonneten , wo --durch den früheren Verlegungen vorgebeugt wird, — er hätte gesehen, wie die neue Vertheidigungsweise mit dem Gewehr und Büchsenbajonnet gegen Cavalerie im Hau- Stoß- Schwingen für Patrouillen und Tirailleurs bei aufgelöster Kette und for mirten Klumpen, das Schwadronhauen zu Pferd und zu Fuß nach einer ganz neuen, allgemein anerkannten und sehr zweck mäßigen Methode mit dem Campagnesäbel eingeführt ist , daß sich diese Kunft auf die möglichst hohe Stufe emporgeschwun gen hat , und es würde ihm nie eingefallen sein , mit seiner Fechtschule so imponiren wollend aufzutreten , sowie wohldurch dachte Meisterwerke zu bekritteln und zu verwerfen . Es gibt wohl auch noch Fechtmeister in Mittel- oder Süd deutschland , welche denen in Norddeutschland gleichzustellen find. Wer aber seine Kunst mit den kriegsgemäßen Hand waffen den deutschen Armeen zu lehren sich erbietet , der muß sie vorerst bei öffentlichen Generalassauts vor Sachkennern produciren. -- Vielleicht hat Hr. A. Fehn jedoch in seiner neu einstudirten Angriffs- und Vertheidigungsweise noch etwas zurückbehalten , denn es sieht aus , als glaube er, es stehe in Mitteldeutschland mit dem Waffengeiste außerordentlich arm ; er producirt in seinem, wie es scheint, mit allen Wehen gebornen Fechtbuche Carricaturstellungen , womit man den Krieger verunstaltet und wobei man fast zum Glauben geführt wird, es habe ihm bei dem Entwurfe derselben ein Landsturm als Modell gedient. Wir wollen uns vor der Hand auf keine ferneren Kritiken der Lehrmethode des Herrn A. Fehn einlassen , denn sein Bajonnet- und Säbelfechten , welches nichts anderes als ein veraltetes Elementarfechten ist, kennzeichnet dasselbe als solches ganz eo ipso. Nur auf Einzelnes gehen wir hier näher ein. Herr A. Fehn behauptet auf Seite 129 im leßten Saze seines Werkes , es sei für Alle nothwendig , die sich als Bajonnetfechter, zumal als Fechtlehrer gründlich bilden wollen, mit dem Floret den Anfang zu machen“ 2c. Wir verweisen diesen Herrn auf weit frühere Zeiten als den Universitäts fechtmeister Kreußler , auf die Fechtgesellschaften, welche von
mäßen Handwaffe gelehrt werden. In Militäranstalten , wo fich schwächere Zöglinge befinden, können ausnahmsweise leichtere Gewehre, Lanzen und Säbel angewendet werden , keineswegs ader das Amusement-Fechten mit Floret , welches gegenwärtig fast nur von Marktschreiern in Meßbuden producirt wird. Es ist Sitte und Gebrauch , daß Jeder , der für Armeen ein Fechtkunstwerk veröffentlicht, auch bei einem Generalaſſaut zur allgemeinen Beurtheilung von Kunstkennern von seinen Be hauptungen Probe ablegt. En Folge deffen fordern wir den Herrn A. Fehn auf, falls es sich nicht vielleicht bloß um den Absah seines von ihm so hochgepriesenen Werkes gehandelt hat , den Fecht meistern Deutschlands bei einem Assaut-General die Be weise der Zweckmäßigkeit seines Systems zu liefern. — Wir wählen zu diesem Behuf eine Stadt, wo die Fecht- und Turn funst sowohl bei Alt wie bei Jung boch verehrt wird und in welcher verschiedene deutsche Bundestruppen garnisoniren, wie z . B. Frankfurt a. M. Die Eisenbahn -Fahrkosten werden Herrn A. Fehn von uns garantirt. *)
Mehrere Fechtmeister der deutschen Bundesstaaten.
*) Dieselben können event. bei uns in Empfang genommen werden. D. Red. d. A. M.-Ztg.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 13. December 1856.
№ 99 & 100.
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19072005
Allgemeine
Militär - Beitung .
Preußen .
Berlin , 2. Decbr. Unter dem Vorsiz des General lieutenants von Hahn , Generalinspectors der Artillerie, ist heute eine Commission von Generalen und Stabsoffi zieren zusammengetreten , welche die Bewaffnung der Fußartillerie zum Gegenstand ihrer Berathung hat.
Sayern.
auch mit der obersten Leitung der Artillerie- und Genie schule betraut und ihm der als Dienst- und Studieninspector fungirende Stabsoffizier des Cadettencorps beigegeben. Für die specielle Leitung der dieser Bildungsanstalt angehörenden Junker und Unterlieutenants sind 3 Hauptleute der Artillerie und des Geniccorps bestimmt, welche zugleich mit den Vor trägen in den Haupt-Lehrgegenständen für diese Waffen be auftragt sind. Ihnen wird zur Beihülfe ein Oberliente nant der Artillerie als Aufsichtsoffizier beigegeben. Mit dem Ablaufe des zweiten Jahrescurses treten die Unter lieutenants der Schule zum Dienst bei den Artillerieregi mentern oder dem Genieregimente ein. Diese neue sehr zweckmäßige Organisation tritt mit dem 1. Januar 1857 in's Leben. In der Festung Landau soll mit dem 1. Januar 1857 eine Oberfanitäts - Commission gebildet werden.
* München, 6. Decbr. Se. Maj. der König haben, wie das Verordnungsblatt des k. bayer. Kriegsministeriums Nr. 25 mittheilt, in Betreff der neuen organisatorischen Bestimmungen für das f. Cadettencorps in Ver bindung mit der Artillerie- und Genieschule unter dem 1. d. Mts. eine Allerhöchste Verordnung zu erlassen geruht, deren Wesentliches in Folgendem besteht: Das Cadettencorps , welches als Planzschule von Königreich Sachsen. Offizieren aller Waffen der Armee dienen soll, wird anstatt . aus acht, fortan aus sechs Klassen bestehen. Die Zahl der Dresden , 1. Decbr. Schon verschiedentlich sind die Zöglinge in denselben ist auf 170 festgesezt und theilt sich großen Verdienste hervorgehoben, welche unser Kriegs in 30 ganze Freistellen , 30 dreiviertel Freistellen, 30 halbe minister, General v. Rabenhorst um die Reorgani sation der sächsischen Armee hat. Mit vorsichtiger Hand, Freistellen, 30 einviertel Freistellen und 50 das ganze Kost geld zahlende Stellen. Für die Oberleitung der Anstalt aber nach festem Plan sucht er offenbar die k. sächsischen ist ein Oberst oder Generalmajor bestimmt, dem ein Stabs Truppen in jeder Richtung nicht bloß in sich zu vervoll offizier als Dienstes und Studieninspector beizugeben ist, kommnen , sondern sie auch für ihre Hauptbestimmung : einen integrirenden Theil der deutschen Bundesarmee zu außerdem sind für den Dienst 12 Offiziere zu verwenden. Eine Studiencommission hat die Feststellung des Lehrplanes bilden, immer brauchbarer zu machen. Es sind die Früchte für jedes Schuljahr und die Vortrags- und Stundenein trüber Erfahrungen , die Deutschland zu der Ueberzeugung theilung in den Semestern zur Aufgabe. Am Schlusse des geführt haben , daß es Schuß gegen die mächtigen Feinde Cursus der 6. Klaffe haben alle Schüler derselben vor einer an seiner Gränze nur in seiner Einheit finden kann, und besonderen Examinationscommission die Ausmusterungs daß für diese der Hauptträger in einer gemeinschaftlichen prüfung - als Offiziersexamen abzulegen. Diese Prüfung Wehrorganisation zu Schuß und Truß zu suchen ist. Ein entscheidet auch über die Befähigung zum Uebertritt in die heit in Taktif , Bewaffnung , Reglement, Waffenverhältniß, Artillerie- und Genieschule. Verpflegung , Kriegsrecht unter den großen Bundesheer Die Artillerie- und Genieschule bildet eine vom förpern herzustellen , das ist freilich eine außerordentlich Cadettencorps getrennte , nach besonderen Vorschriften ge schwierige Aufgabe, weil nicht bloß die verschiedenen Armee leitete Anstalt, welche die specielle Ausbildung zu Artillerie corps , sondern sogar mehrere einzelne unter ihnen aus den und Genieoffizieren zum Zweck hat und sich der 6. Klasse Contingenten verschiedener Staaten zusammengesezt sind. des Cadettencorps mit einem zweijährigen Curse anschließt. Da bedarf es also allseitigen guten Willens, um zu einer Die Zahl der Schüler bestimmt sich für jeden der beiden Einheit zu gelangen , das absolut Bessere muß oft dem Lehrcurse nach dem bei den Specialwaffen erforderlichen relativ Bessern weichen, denn das Beste ist stets das Ge Zugangsbedarfe. Der Commandant des Cadettencorps ist meinschaftliche , und der kleinere Truppenkörper muß die
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Norm des größeren adoptiren , trop befferer eigener Or gen der Tüchtigſte in den vacant gewordenen Generalßtabs posten ein. ganisation, weil jenes der leichtere Weg zum Ziel der Ein Die zweite Verfügung betrifft die Pionniere und heit ist. Der Fortschritt in dieser Richtung kann daher nur ein allmählicher, kaum bemerkbarer sein. In der inneren geht dahin, daß dieselben fünftig aus geschickten Hand Ausbildung , wo der Kriegsminister freiere Hand hat , ist werkern zu wählen seien , daß sie statt der Muskete ihr ―――― er um so auffallender. Ein sehr wichtiger Schritt zur Handwerkszeug mit sich zu führen haben , und daß jeder Compagnie Infanterie ein Corporal und ein Gemeiner Unterstüßung derselben ist der jeßt projectirte Garnisons wechsel. Die Reiterregimenter , die zum Theil im Gebirge vom Pionniercorps beigegeben werden soll. lagen , sollen in die Ebene verlegt werden , wo die Futte Zu Woolwich wird sehr eifrig an einer schwimmen rung leichter, besser und wohlfeiler , das Manöverterrain den Batterie von ungeheuren Dimensionen , welche den ein geeigneteres ist. Die bäuerlichen Wirthschaften der Namen „ Thunderbold" führt , gearbeitet. Die Armirung Ebene liefern zudem ein reicheres Contingent zum Reiter soll zu Chatham stattfinden. dienst , als die des Gebirgs. Namentlich wird Freiberg seine Reitergarnison verlieren und dafür wahrscheinlich Ar Schweiz . tillerie erhalten. Wir wünschen wenigstens , daß man die alte Bergstadt , deren Akademie so viele Lehrkräfte zählt, ? Zürich , 22. Novbr. Sie fragen mich , was es mit die zu den ersten Gelehrten im Gebiet der Hülfswiffen der Divisionseintheilung der schweizerischen Ar schaften der Artillerie gehören , der wissenschaftlichen Waffe mee, von welcher jüngst in den Zeitungen die Rede war, als Garnison überweise. Reich , der Physiker , einer der für eine nähere Bewandtniß habe. Bekanntlich werden in besten und unermüdlichsten Beobachter der Gegenwart, und Hinsicht auf die Divisionseintheilung zwei Systeme befolgt : Weißbach, der Träger der Mechanit in Deutschland, würden einige Mächte haben ihre Divisionen oder Armeecorps schon für die höhere Ausbildung des sächsischen Artillerie-Offi im Frieden und ein für allemal gebildet, wie sie ins Feld ziercorps von höchstem Werthe sein. Hoyer und Rouvroy's rücken sollen , die anderen bestimmen erst jedesmal, wenn Namen bürgen für die große wissenschaftliche Neigung des fie fich zum Kriege vorbereiten , wie viel Divisionen über selben. Diese Neigung würde ein Band zwischen Bevölke: haupt aufgestellt, aus welchen Truppentheilen eine jede zu rung und Garniſon bilden , das alle Conflicte unmöglich fammengesezt, von wem fte befehligt werden soll ú. f. w. machen würde , die sonst so leicht zwischen einem Offizier Dieß leßtere System ist auch das der Schweiz und die corps und einer akademischen Jugend entstehen. Die Ar neulich stattgefundene Divisionseintheilung ist eine erste tilleriegespanne würden zudem einen Theil des ökonomischen Vorbereitung auf mögliche Weise eintretende Fälle. Nußens erseßen können, den die Landwirthschaft bisher aus Die Urmee wird nach derselben aus 9 Divisionen, den Pferden der Reitergarnison zog , und der Wechsel_in einer Artilleriereserve und einer fleinen Cavaleriereserve bes der Waffenart der Garnison so die materiellen Interessen stehen. Die Divisionen haben eine jede nach den neuerdings der Bevölkerung fast gar nicht berühren . (A. A. 3.) immer beobachteten Normen 3 Infanteriebrigaden zu 4 Bataillons, 4 bis 8 Scharfschüßencompagnien , 2 bis 4
Belgien. Brüssel , 1. Decbr. Der Kriegsminister beabsichtigt der Kammer einen Gesezentwurf vorzulegen , wodurch die Lage der Subalternoffiziere der Infanterie verbessert wird. Der Vorschlag geht dahin, den Sold der Unterlieutenants um 200 Francs zu erhöhen , so daß fie dann 1800 Francs haben würden.
Großbritannien. London, 4. Decbr. Heute wurden 2 neue refor matorische Edicte des Herzogs von Cambridge veröffentlicht. Das erste betrifft die Heranbildung eines tüchtigen Generalstabes ; es wird zu diesem Zwecke verordnet , daß die commandirenden Offiziere den Generalen bei der halbjährigen Inspection diejenigen Offiziere nennen sollen, die sich durch Tüchtigkeit vor allen ihren Cameraden hervorgethan haben , daß solche Offiziere mit Genehmigung des Commandeurs en chef auf der Liste des Stabes vorgemerkt, und , wenn die Reihe an sie kommt , in den höheren militärischen Wissenschaften durch eigens dazu bestimmte höhere Offiziere kostenfrei unterrichtet werden sollen. Dieser Lehrcurs ist auf 50 Offiziere be schränkt und von ihnen tritt nach vorgenommenen Prüfun
Compagnien Cavalerie , 2 bis 3 Batterien Artillerie , 1 Sappeur- oder Pontonniercompagnie, 1 Compagnie Guiden, in Summa 10,000 bis 11,000 Combattanten. Wie man hört, sind auch diejenigen Kantone , welche ihre Landwehr noch nicht organisirt haben , aufgefordert worden , deren Organiſation bäldthunlichst zu vollenden.
Die Vereinigung der Streitkräfte zu ſtrategiſchen Zwecken. ( Schluß.) Die nun beginnenden Operationen des Erzherzogs find vom höchsten Interesse und ganz im Sinne des Grund sages : daß man den Feind stets mit vereinigten Kräften angreifen müsse. " Aber die Vereinigung der Streit fräfte ist niemals ein Universalmittel zum Siege gewesen, sie ist es immer nur bedingungsweise , und bei diesen Be dingungen hat die Stimme und das Verhalten der ge trennten Gegner ein entscheidendes Gewicht. Der Erzherzog war nur deßhalb auf das rechte Donau ufer gegangen , um seine Vereinigung mit Wartensleben ungestörter bewirken zu können. Er rechnete auf die be kannte Saumseligkeit Moreau's , verschaffte fich einen Vor
805 sprung von mehreren Tagemärschen , überschritt die Donau am 17. Auguft bei Ingolstadt und Neuburg , und beab fichtigte auf dem fürzesten Wege über Neumarkt gegen Jourdan zu marſchiren , den er im Verein mit Wartens leben leicht zu überwinden gedachte. Zur Beschäftigung Moreau's in der Zwischenzeit war F.-Z.-M. Latour an der Donau zurückgelassen worden, und sollte gegen den unteren Lech vorrücken , um die Verbindung Moreau's mit Tyrol zu bedrohen. Zugleich wurde das Gerücht verbreitet , daß der Erzherzog mit der Hauptmasse in derselben Richtung nachrücke. Dergleichen Gerüchte erfüllen zwar selten ihren Zweck , doch dießmal wurde Moreau wirklich getäuscht. Er hatte nämlich vom Directorium Befehl erhalten , auf das rechte Donauufer überzugehen und mit aller Macht zu ver hindern , daß die Oesterreicher Verstärkungen durch Tyrol nach Italien sendeten , wo Bonaparte fich vergeblich bes mühte , die wichtige Feftung Mantua in seine Gewalt zu bringen. Während Moreau fich anschickte, auf das rechte Donau ufer zu gehen, erhielt er (am 18. ) die Meldung vom Ueber gange des Erzherzogs auf das linke. Er schenkte jedoch dieser Meldung feinen Glauben , und begnügte sich , dem General Jourdan die Sache als Gerücht mitzutheilen. In der That hatte ein solches strategisches Manöver sehr wenig Glaubhaftes ; denn abgesehen davon , daß der Erzherzog dadurch ganz Bayern preisgab , das ohnehin zum Abfall geneigt war, blieb es immer höchst zweifelhaft, ob der Erz herzog seinen Zweck überhaupt erreichen werde. Zur besseren Uebersicht der Verhältnisse wollen wir die Vertheilung der beiderseitigen Streitkräfte am 18. August anführen , weil von diesem Tage an die in Rede stehenden Operationen beginnen. A. Die Defterreicher.
34,000 Mann unter Wartensleben hinter der Naab, zwischen Naabburg und Schwendorf; 28,000 unter dem Erzherzog bei Ingolstadt , im "I Marsche auf Neumarkt ; 18,500 "I unter Latour, zwischen Rain und Landsberg, "I 11,800 unter Fröhlich an der oberen Jller, auf dem Marsche nach Tyrol. 92,300 Mann. In den Rheinfestungen befanden sich 30,000 Mann Be fagung, welche von 34,000 Franzosen eingeschlossen wurden. Verstärkungen hatten die Desterreicher aus dem Innern nicht zu erwarten .
B. Die Franzosen. 44,700 Mann unter Moreau, bet Lauingen und Höch Stetten, in Begriff die Donau zu überschreiten und gegen Augsburg zu marſchiren ; 14,700 unter Ferino bei Mindelheim ; " 4,800 unter Delaborde bei Kempten und Bregenz; "1 "! 36,000 unter Jourdan an der Naab bei Schwarzen feld 2c. unter Bernadotte bei Neumarkt. 8,000 " 108,200 Mann. NB. Die Artilleriemannschaft ist auf keiner Seite mit in Rechnung gebracht.
806 Hieraus ergibt sich eine Ueberlegenheit der Franzosen um 16,000 Mann , welche die Theilung ihrer Streitkräfte minder gefährlich machte , und es bedurfte sehr glücklicher Nebenumstände , wenn der Erzherzog durch seinen Ver einigungsmarsch nicht selbst in große Gefahr gerathen sollte, denn der gewarnte Jourdan brauchte nur den Rückzug über Amberg nach Sulzbach und Nürnberg anzutreten , wobei ihm Wartensleben wenig geschadet haben würde , um die ganze Operation unwirksam zu machen. Durchh bloßes Zu rückdrängen des Gegners war aber der Zweck des Erzher zogs nicht zu erreichen, er mußte ihn schlagen und wo mög lich zu vernichten suchen. Jourdan's Lage wurde aber das durch , daß er die erste Nachricht vom Anmarsche des Erz herzogs erst am 21. erhielt, allerdings bedenklich, weßhalb er noch in derselben Nacht den Rückzug nach Amberg an trat. Indeß erreichte der Erzherzog an diesem Tage erst Villenhofen , von da bis Neumarkt find noch 4 Meilen, von Neumarkt bis Nürnberg eben so viel und bis Amberg Hätte Jourdan's Generalstab nicht beinahe 6 Meilen. unterlassen, die Rückzugslinien von Amberg zu recognosciren, so wäre ein Zusammentreffen mit dem Erzherzoge_leicht zu vermeiden gewesen. Aber_man_hatte nichts gethan , die schadhaften Wegstrecken ausbessern zu lassen , und die Munitionscolonnen zum Theil auf Landwege verwiesen, wo sie gar nicht fortkommen konnten und zum Theil wieder umkehren mußten. Die Schlacht bei Amberg (den 24. August) wurde daher von Jourdan sehr unfreiwillig und in keiner günstigen Stellung angenommen , und hätte ihn der Erz herzog Tags daranf mit vereinter Macht angegriffen , so ging vielleicht die ganze französische Artillerie verloren. Des Am leßteren Truppen waren jedoch zu sehr ermüdet. 28. Auguft hatte Jourdan seine zersprengten Divifionen bei Preßfeld an der Wisent wieder vereinigt. Sein Gesammt verlust belief sich auf etwas über 3000 Mann und 31 in Nürnberg von den Desterreichern genommene Geschüße. Der Erzherzog benußte sein zeitweiliges Uebergewicht nach Kräften. Zwar gelang es ihm nicht , seinem Gegner den Rückzug nach Würzburg abzuschneiden , aber er griff ihn am 2. und 3. September dort an , erfocht einen voll ständigen Sieg , und nöthigte ihn zum fortgeseßten Rück zuge bis hinter die Lahn und sogar bis hinter den Rhein. Diese ohne Zweifel glänzenden Erfolge waren sehr ge eignet, eine nachtheilige Wirkung auf Moreau's Operationen zu äußern , der sich bald ebenfalls zum gänzlichen Verlassen Verfahren in diesem Feldzuge gibt so viele Beweise von Unentschloffen heit und Saumseligkeit, daß man zu sagen berechtigt ist, er allein habe Jourdan's Rückzug verschuldet. Es wurde bereits gesagt, daß Moreau den Erzherzog nach der Schlacht bei Neresheim ganz aus den Augen verlor , was jedenfalls nicht vorher zu sehen war. Nichts hinderte ihn aber auf dem linken Donauufer abwärts zu marschiren , was die Operation des Erzherzogs vereitelt haben würde. Wagte dieß Moreau wegen des vom Direc tortum erhaltenen Befehles nicht , so brauchte er nur auf dem rechten Donauufer diejenige Thätigkeit zu entwickeln, die ihm durch die Umstände geboten war , um den Erz herzog von Jourdan wieder abzuziehen. Moreau hatte am Lech 59,000 Mann. Ihm gegenüber ftand Latour mit 18,500 Mann auf einer sehr ausgedehnten Linie. Fröhlich
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war auf dem Marsche nach Tyrol und bereits bei Schön gau angekommen. Bei solcher Ueberlegenheit konnte Moreau mit aller Zuversicht bis an die Gränze von Niederösterreich vorrücken. Er überschritt den Lech am 24. August bei
brechen , denn er hätte dann nicht nöthig gehabt , seine Streitkräfte zu vereinzeln, um anderweit bedrohte Provinzen zu beschüßen. Das getrennte Operiren macht aber Entschlossenheit und große Thätigkeit zur obersten Bedingung. Beides vermissen wir an den französischen Feldherrn, insbesondere bei Moreau. Dadurch und überhaupt nur dadurch wurde es dem Erz herzog möglich , so großartige Erfolge zu erringen. Unter anderen Umständen konnte er den Gefahren, welchen er sich bei dem Marsche nach Amberg aussette , sehr leicht unter liegen. Das Glück ist dem Kühnen hold , wenn er dabei die nöthige Vorsicht beobachtet. Die Kritik darf sich aber nicht nach dem Erfolge richten , wenn sie die Vorzüge des formellen Handelns beurtheilt. Anmerkung. Sämmtliche Angaben sind einer um fänglichen Bearbeitung des Feldzugs 1796 entlehnt , zu welcher die besten Quellenschriften benußt wurden. Da
Augsburg , schlug die Oesterreicher bei Friedberg , durch brach ihre Vertheidigungsstellung, ließ aber die errungenen Vortheile abermals unbenugt, und segte sich erst nach mehr tägigem Zaudern gegen Ingolstadt in Bewegung. Auf dem Marsche dahin sah er sich bei Grisenfeld angegriffen (den 1. Septbr.) , zwang jedoch die Oesterreicher zum Rückzuge. Abermaliges Zaudern und erfolglose Angriffe auf den Brückenkopf von Ingolstadt. Hatte Moreau früher unter lassen , seinen Collegen Jourdan direct zu unterstüßen , so war eine Entsendung von Truppen über die Donau jest ganz nußlos , denn Jourdan stand bereits bei Würzburg, und es war zweifelhaft, ob er sich dort werde halten können. Man mußte also die Offensivbewegung mit vereinter Kraft gegen den unteren Inn fortseßen und Oesterreich direct bedrohen. Die schleunige Zurückberufung des Erzherzogs von Wien aus würde dann gewiß nicht unterblieben sein. Denn der am 17. September mit Bayern abgeschlossene Waffenstillstand (der ebenfalls sehr theuer erkauft werden mußte) und das siegreiche Vorschreiten Bonapartes in Tyrol erzeugte für den Kaiserstaat so erhebliche Gefahren , daß fie durch die über Jourdan zu erringenden Vortheile un möglich ausgeglichen werden konnten. Aber Moreau war durchaus nicht der Mann, ſeine Auf gabe aus einem höheren Gesichtspunkte aufzufassen. Die fich oft widersprechenden Befehle des Directoriums , auf welche eben ihrer Widersprüche wegen kein großes Gewicht zu legen war , verwirrten ihm den Kopf, und kaum hatte er den Waffenstillstand mit Bayern zum Abschluß gebracht, so schickte er sich an , dieses Land wieder zu verlassen. Zur Entschuldigung Moreau's fönnte man zwar an führen , daß, wenn er die Offensive gegen den Inn und darüber hinaus fortseßte , der Erzherzog über lang oder furz in seinem Rücken erschienen sein würde. Dan hätte Der lettere aber den General Jourdan im Rücken gehabt, und bei dergleichen Operationen in so großem Maßstabe fann Niemand mit Sicherheit beurtheilen , wie sie enden werden. Im ungünstigsten Falle fonnte Moreau sich auf Tyrol zurückziehen , wo Bonaparte ihm die Hand geboten haben würde.
aber jene Bearbeitung nicht für die Deffentlichkeit bestimmt war , ist die Angabe der einzelnen Quellen unterblieben, weßhalb auch in diesem Auffage keine Quellen angeführt Pz. werden konnten.
Geſchichte und franzöſiſche Geſchichtſchreiber.
Es ist eine erfreuliche Erscheinung, wie in neuester Zeit das Selbstgefühl im deutschen Volke erwacht und sich der Zauber löst und der Schleier lüftet, womit die glatte Zungen geläufigkeit und das savoir faire et écrire franzöfifcher Schriftsteller und Geschichtschreiber die Augen des sonst so bedächtigen und gründlichen , aber dennoch so leicht gläu bigen und alles Fremde bewundernden deutschen Publikums zu blenden und zu täuschen verstanden. Insbesondere hat Herr Thiers zu dieser glücklichen Enttäuschung des deutschen Volkes viel beigetragen und mit seiner "I Geschichte des Con sulates und Kaiserreiches" den eclatanten Beweis geliefert, wie leichtfertig, oberflächlich und einseitig die Geschichte selbst von solchen französischen Schriftstellern öfters behandelt wird, welche Anspruch darauf machen, gründliche, fich auf Quellen stüßende Geschichtschreiber zu sein und als Autoritäten für mitgetheilte Thatsachen betrachtet zu werden. Wie wenig aber Herr Thiers das Vertrauen auf seine Zuverlässigkeit verdient und mit welcher Unkenntniß und Leichtfertigkeit er mit Thatsachen umspringt und ohne Kritik und Gewiſſen Wir haben durch diese kurze Darstellung nur nachweisen haftigkeit sich erlaubt, ste zu verstümmeln, oder gar ganz zu wollen , daß das Mißgeschick der beiden französischen Feld entstellen, um sie seinen nationalen Vorurtheilen , oder ver herrn nicht durch ihr getrenntes Operiren , sondern sönlichen Interessen und Zwecken zur Folie dienen zu laſſen, durch ganz andere Ursachen herbeigeführt wurde. Gerade davon geben die in verschiedenen Zeitschriften und Tage Das getrennte Vorgehen erleichterte ihre ersten Erfolge und blättern in neuester Zeit gerügten Beispiele die augen führte sie weit nach Deutschland hinein. Wären beide Heere scheinlichsten Beweise. So theilt das in Berlin erscheinende Magazin für die Literatur des Auslandes" in Nr. 112 unter einheitlicher Leitung vereint in Deutschland einge drungen , so würden sie große Mühe gehabt haben , ihren vom 16. Septbr . einen sehr intereſſanten Artikel mit unter Unterhalt zu finden , denn das Requisitionssystem war das der Aufschrift : „Thiers und die deutschen Schriftsteller in mals noch nicht so ausgebildet , wie unter dem Kaiser Wien 1811-12. ", der wirklich die Unkenntniß der That Napoleon , und beschränkte sich auf die einfachste Selbst sachen und die Leichtfertigkeit des Herrn Thiers als Ge hülfe in rohester Form. Der französische Feldherr würde schichtschreiber bis zur Lächerlichkeit beweist , indem er im dann genöthigt gewesen sein , auf einer sehr ausgedehnten 14. Bande seiner Geschichte des Consulates und Kaiser Front zu operiren. Der deutsche Feldherr hingegen würde reiches Berlin mit Wien , Fichte , Jahn und Arndt mit Wilhelm von Schlegel, Göthe und Wieland, und die Jahre in der Lage gewesen sein, diese Front gelegentlich zu durch
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1810-13 mit den Jahren 1811-12 verwechselt , so daß des Referenten satyrischer Ausruf : „ c'est ce qu'on apelle écrire l'histoire ! " vollkommen gerechtfertigt erscheint. Aber nicht allein solcher lächerlichen Verstöße , wie der eben angeführte , sondern wahrhaft des Charakters eines Geschichtschreibers unwürdiger, geflissentlicher Entstellungen der Thatsachen und Verlegungen der Ehre und des Charak ters würdiger Männer und anderer Nationalitäten macht fich Herr Thiers ohne Bedenken schuldig , wenn es darauf anfömmt, den französischen Namen, den militärischen Ruhm und die beliebte Civilisation seiner Nation auf Unkosten der geschichtlichen Wahrheit und der Ehre anderer Völker glanzvoll zu erheben. In dieser Beziehung liefert die Bei Lage der "I A. A. 3tg." Nr. 335 in einer Kritik des 14. Bandes der Geschichte des Consulates und Kaiser reiches recht intereſſanté Belege und weist außerdem in einer Note auf eine Berichtigung des 13. Bandes derselben Ge schichte von Thiers hin , welche in Nr. 17 der „ Neuen Militär-Zeitung" veröffentlicht und auch in der Darmstädter, der Neuen Hanauer und Würzburger Zeitung gleichfalls mitgetheilt worden ; dieselbe nun auch in diesen Blättern als ein wichtiges militärisches Ereigniß, von hohem Interesse und großer Bedeutung, zu erörtern, soll unsere Aufgabe sein. Im Jahr 1827 , in Nr. 46 dieser Zeitung , ist bereits bei Gelegenheit der Besprechung eines französischen Ge schichtswerkes : " Relation des siéges et défenses d'Oli vença , de Badajoz et de Campo-Mayor , en 1811 et 1812 , par les troupes françaises de l'Armée du Midi en Espagne , par le Colonel L ****. Paris, 1825. " eine Kritik mitgetheilt, in welcher die von dem Verfasser zum Nachtheil der Besagung des Schloſſes zu
auf das bloße Hörensagen hin , dergleichen leere Beschul digungen niederschrieb , nach dem wirklichen Bestande seiner Angabe erkundigt hätte." Der Herr Referent hat den Ver fasser jener Schrift gelinder beurtheilt, als er es verdiente ; denn es sind nicht bloß leere Behauptungen auf Hörensagen hin, sondern wissentliche Fälschungen und unverantwortliche Ehrverlegungen der braven hessischen Besaßung des Schlosses zu Badajoz , des anonymen Verfassers , der fein anderer, als der Oberst vom Geniecorps Lamare ist, ein Mitschul diger des feigen Benehmens , welches sich der Gouverneur, General Philippon , gegen die brave französische und hessische Garnison der Veste Badajoz bei jener Gelegenheit zu Schulden kommen ließ , und der den Gouverneur und sich selbst durch Entstellung der Thatsachen zu beschönigen und zu rechtfertigen suchte , indem er die eigene Schande auf die mit den Franzosen alliirten Hessen zu wälzen sich erfrechte. Es geht dieß unwiderleglich aus den Widersprüchen der obenerwähnten Geschichtserzählung des Herrn Thiers , der aus dieser unlauteren Quelle geschöpft , so wie aus den Berichten der englischen Schriftsteller , aber ganz entschieden aus dem Rapport hervor, welchen die kriegsgefangenen Offi ziere der Festung Badajoz aus Llanfyllin in Wales am 5. August 1812 an den französischen Kriegsminister einge sendet haben , welcher Bericht um so mehr Glauben ver dient, da er auf Augenzeugnissen beruhend von dem fran zösischen Bataillonschef der kaiserl. Artillerie Lespagnol und dem Capitän vom Geniecorps Lefaivre mit ausführlicher Beschreibung der Ereignisse während der ganzen Belagerung und der Erstürmung der Beste aufgestellt und von 3 Obersten, 5 Bataillonschefs und 42 Subalternoffizieren eigenhändig
Badajoz gelegentlich der Belagerung und Erftürmung dieser Beste durch die Engländer in der Nacht vom 6. zum 7. April 1812 ausgesprochenen Behauptungen , als der Wahrheit durchaus nicht entsprechend gerügt worden find *) , und wo der Referent schließlich den Wunsch ausspricht , daß nicht noch andere Ünrichtigkeiten , welche nur dahin gerichtet zu sein scheinen , die Franzosen von der Mitschuld an dem Falle der Festung freizusprechen, in dem vorliegenden Werke fich befinden möchten , und es würde jedenfalls dem Ver fasser mehr Ehre gemacht haben , wenn er sich , bevor er
mit unterschrieben und beglaubigt worden ist. Von diesen Offizieren sind aber 44 Franzosen und nur 16 Heſſen, mit hin ist für die legteren das Zeugniß , als ein von fran zösischer Seite selbst überwiegend ausgestelltes , um so un verdächtiger und ehrenvoller, und die Verdächtigungen des Obersten Lamare und Generals Philippon erscheinen hier nach in ihrer abſoluten Nacktheit und Jufamie. Herr Thiers, der, wie schon bemerkt, aus dieser unlauteren Quelle allein geschöpft , erlaubt sich darauf hin im 13. Bande seiner Ge schichtserzählung die Ehre der hessischen Garniſon des
*) Der besseren Uebersicht wegen theilen wir nachstehend den ſpe ciellen Hergang nochmals mit : Bei Gelegenheit der Erzählung des in der Nacht vom 6./7. April 1812 ftattgehabten Sturmes auf Badajoz sagt näm lich der Verfaffer S. 250, daß der damalige Oberst des einen Theil der Besagung der Festung ausmachenden großherzogl. heff. Regiments Groß- und Erbprinz , welcher mit 80 Heſſen, 25 Franzosen und einer Abtheilung von Kanonieren das Schloß von Badajoz zu vertheidigen gehabt , von dem Angriffe auf dieses Schloß dem Gouverneur der Festung keine Meldung gemacht habe. Die Wahrheit besteht darin , daß der Oberst mit dem Beginne des Angriffes auf das Schloß sogleich die Meldung davon durch einen seiner Offiziere dem Gouverneur erstatten, und um schleunigen Soutien bitten ließ, indem der Oberst da= durch, daß der Gouverneur kurz zuvor die bei dem Schloffe aufgestellt gewefene eigentliche Reserve (ein Theil des 103. Li nieninfanterieregiments) und sogar eine in dem Schloffſe felbft als Reserve befindlich gewesene Grenadiercompagnie hatte ab rufen lassen, nur auf die bei fich habenden 100 Mann, worunter fich die 22 Hautboißten des hessischen Regiments befanden,
beschränkt war. Daß aber diese geringe Anzahl , troß aller von ihr bezeugten Bravour , dem Andrange der Colonne des Generals Picton (die ganze 3. englische Division), zumal bei dem großen Umfange des Schlosses , bei der dickßten Finsterniß und bei dem Ausbleiben einer jeden Art von Unterstügung, nicht lange widerstehen konnte, bedarf keiner Rechtfertigung. Wo möglich noch unrichtiger ist die S. 252 vorkommende Behauptung, daß sich der am Kopfe verwundete hefſiſche Oberſt durch einen engliſchen_Offizier unter der Androhung , ihn im Weigerungsfalle zu tödten, habe bewegeu laſſen , dem Feinde das Thor des Schlosses zu zeigen. Es ist allerdings dem Oberften diese Zumuthung gemacht worden , wie solches Referenten aus einer officiellen Relation dieses Vorganges genau bekannt ist ; allein weit entfernt solcher zu entsprechen, fand derselbe vielmehr in dem nämlichen Augen blicke durch die mit jenem nächtlichen Sturme verbundene Verwirrung begünstigte Gelegenheit , sich der Zudringlichkeit der Engländer zu entziehen , und als er nach Verlauf einer halben Stunde von den Engländern als Gefangener zu jenem Thore gebracht wurde , fand er daſſelbe bereits vom Feinde Anm. der Red. befest."
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Schlosses zu Badajoz auf's Tiefste zu verlegen mit der nachstehenden , leichtfertigen Phrase : A la droite de l'at taque le général Picton , avec une rare intrépidité, avait fait appliquer les échelles contre l'un des flancs du château. Des Hessois étaient préposés à sa garde. Soit surprise, trouble, ou infidélité, ils laissèrent envahir le précieux réduit confié à leur courage et à leur loyauté, " bloß um das ſträfliche Benehmen des Gouverneurs zu ver decken und den französischen Namen zu verherrlichen. Dieses frivole und gewiffenlose Verfahren des Herrn Thiers hat aber in der oben erwähnten Berichtigung eines hessischen Veteranen (des Hauptmanns Maurer) , Mitkämpfers auf den Breschen zu Badajoz , eine verdiente Rüge und evidente Widerlegung erhalten , welche von noch 7 anderen höchst achtbaren Öffizieren, Augenzeugen und Theilnehmern an dem Kampfe zu Badajoz gegen die Engländer *), als that sächlich und der Wahrheit durchaus getreu bezeugt und mit ihren Namensunterschriften beglaubigt ist. Von dem ftrafwürdigen Benehmen des Gouverneurs Philippon gibt auch ein unverkennbares Zeugniß das Ge seg, welches der Kaiser Napoleon I. alsbald nach dem Fall von Badajoz im Palais zu Saint Cloud am 1. Mai 1812 erlassen und das im Bulletin des lois 4. Série Tome 16 . No. 432 veröffentlicht ist , wonach der Commandant einer Festung nur unter genau bezeichneten Bedingungen capitu liren , jedenfalls aber unter keinen Umständen sein Geschick von dem seiner Garnison trennen darf. Eine Capitulation gegen die Bestimmungen dieses Geseßes ist als déshono rante et criminelle " declarirt et sera punie de mort". General Philippon hat sich aber durch sein treuloses Ver laffen der braven Garnison während des fortdauernden hef tigen und siegreichen Kampfes auf den drei Breschen, durch seine Flucht in das Fort St. Christoval und seine Capitu lation daselbst der Strafe, nach dem Ausspruch des Kaisers selbst im Geseze, schuldig gemacht. Daß er aus der Veste entfloh, bezeugt der in obiger Berichtigung angeführte Rap port der friegsgefangenen Offiziere, worin es wörtlich heißt : " On s'attendit à recevoir les ordres du gouverneur, on avait envoyé de tous les points , pour connaitre ses intentions , on ne le trouva pas , parceque déjà il n'était plus dans la place!" Herr Thiers, der sich die Miene eines gründlichen Forschers und gewissenhaften, aus zuverlässigen Quellen schöpfenden Ge schichtschreibers gibt, scheint nicht einmal dieses bedeutungsvolle Gesez und die so augenfällige Veranlassung desselben gekannt zu haben. Hätte er es gekannt, so mußte ihm das Benehmen des Generals Philippon in der Nacht der Erstürmung schon nach seinen eigenen Mittheilungen, wenn auch nicht als geradezu des Todes strafwürdig , doch als ein höchft verdächtiges erscheinen und er hätte gerechtes Bedenken tragen müssen, auf die Berichterstattung des Generals Philippon oder des
Obersten Lamare, welcher der Strafe desselben Gesezes ver fallen erscheint, hin, den hessischen Truppen auf dem Schloffe zu Badajoz Feigheit und Treulosigkeit und den Verlust der ganzen Festung zur Last zu legen. Um so mehr, da nach Dem Zeugniß der englischen Schriftsteller und dem dispatch des Earl of Wellington, aus dem Lager vor Badajoz vom 7. April " the obstinate resistance" der hessischen Trup pen im Schlosse bezeugt wird , welche hartnäckige Verthei digung auch der Verlust der Engländer mit 600 Mann Todten und Verwundeten gegenüber der schwachen Besazung des Schloſſes , die nur aus 78 streitbaren Soldaten und 22 bewaffneten Hautboisten bestand , so wie die helden müthige Todesverachtung der braven Hessen beweist , von welchen 4 Offiziere todk auf dem Plage geblieben find, 3 schwer und 2 leicht verwundet wurden und nur 1 Offi zier nicht verwundet in Gefangenschaft gerathen ist. Dem ungerechten Urtheil des Herrn Thiers und seiner die Ehre der Hessen so verlegenden Darstellung steht aber , außer den Zeugnissen der Engländer, auch das eines allgemein Vic bekannten französischen Geschichtswerkes gegenüber: ? toires, conquêtes, désastres, revers et guerres civiles des Français, de 1792 à 1815. Tome XXI. pag. 27, " wo es heißt : „Pendant que ce terrible assaut était repoussé aux trois brèches principales , la division chargée de l'attaque du château ne rencontrait pas une résistance moins opiniâtre.... Le nombre finit par l'emporter sur la valeur : les Anglais , pressés les uns sur les autres , s'aidèrent de leur perte en montant sur les cadavres, et parvinrent à se loger sur le som met de la muraille du château. Elle était entièrement dégarnie; le petit nombre de braves placés à ce poste n'existait plus, et la mort seule avait arrêté leur défense. " Von diesem Werke erscheint seit Kurzem eine neue Auflage und es ist zu erwarten , daß die Herren Heraus geber ihre auf Thatsachen und Berichte von Augenzeugen gegründete Darstellung dieses merkwürdigen Kampfes den Entstellungen des Herrn Thiers gegenüber glanzvoll bes aupten werden.
*) Die Namen dieser 7 Offiziere find folgende : Maurer, Geheimer Oberrechnungsrath, vormals Adjutantmajor des Regi ments ; Dingeldey , Oberft, damals Adjutant- Sous-Offizier ; Caspary , Major , damals Oberfeuerwerker ; Scriba , Oberft , damals Lieutenant ; Graf Lehrbach , Generalmajor, damals Grenadier-Hauptmann und Commandant einer der Breschen ; L. Venator, Oberflieutenant , damals Lieutenant und Kämpfer auf der mittleren Bresche ; Dr. Schäffer, Stabs Anm. d. Red. arzt , damals Bataillonsarzt.
Herrn Thiers mußte, außer den bereits mitgetheilten Beweisen seiner leichtfertigen Geschichtserzählung, auch schon nach den allgemeinen Begriffen von wahrer Ehre und also auch von französischer Ehre, welche, selbst mit Aufopferung der geschichtlichen Treue, zu verherrlichen ihm vor allen Dingen am Herzen liegt , der Bericht des Generals Phi lippon als verdächtig erscheinen , da ihm nicht unbekannt sein konnte , daß derselbe sein der englischen Regierung als Kriegsgefangener gegebenes Ehrenwort gebrochen und durch Bestechung mit Hülfe des in einer sträflichen Capitulation geretteten Geldes ehrloser Weise aus Oswestry entflohen war, was zur Folge hatte, daß die zurückgelassenen Kriegs gefangenen nur strenger bewacht und behandelt wurden. Der Ruhm des Generals Philippon durfte den Scharfblick eines Geschichtschreibers wie Herrn Thiers nicht verblenden, da er bei genauerer Prüfung der Thatsachen sich leicht über zeugen konnte, daß er ein unverdienter war, daß der Glanz seines Namens wegen des Abschlags des Sturmes der Eng länder auf das Fort St. Christoval im Jahr 1811 nur zufällig ihn verherrlichte , da eigentlich das Verdienst nicht das seine war und der Ruhm nicht ihm, der in der Hauptveste in Sicherheit blieb , sondern dem braven Commandanten
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des Forts St. Christoval und der tapferen Garnisen ge bührte , welche den Sturm heldenmüthig zurückgeschlagen, und worauf Marmont und Soult alsbald zum Entsag der Festung herbeigeeilt waren. Philippon war nur ein vom Glück begünstigter, aber an sich ganz unbedeutender Militär, durch dessen pusillanimité et manque de courage" die dritte Belagerung und Wegnahme der Festung, welche lügenhafter Weise Lamare den braven Hessen auf dem Schlosse zum Vorwurf macht, den Engländern gelang. Wären General Philippon und Lamare mit der ihnen zu Gebot stehenden Reserve rechtzeitig auf die Aufforderung des Obersten der Hessen dem bedrängten Schlosse zu Hülfe geeilt, statt sich unzeitig nach dem Fort St. Christoval zu flüchten, so würden die Engländer das Schloß nicht ge nommen haben, und da Lord Wellington bereits den Rück zug der Angriffscolonnen auf die Breschen befohlen hatte, der Fall von Badajoz nicht erfolgt sein ; denn Marschall Soult, zum Ersaß herbeikommend, hatte bereits Llerena erreicht und stand also nur noch 1½ Tagmärsche entfernt. Lord Wellington würde nach dem Verlust , den er bei der ― Erftürmung erlitten er betrug nach officiellen englischen Angaben nahezu 5000 Mann ―― sich sich wohl nicht auf einen Kampf mit Soult eingelassen haben, sondern da seine Rück zugslinie in ihrer Basis durch Marschall Marmont, der im nördlichen Portugal eingedrungen, bedroht war, so würde sich Lord Wellington nach Portugal zurückgezogen und Badajoz in den Händen der Franzosen gelaffen haben. Wenigstens ist dieß die Meinung von kriegskundigen Männern, und die Bedeutung , welche die Erhaltung von Badajoz für die Franzosen gehabt haben würde , läßt sich leicht nach den Folgen beurtheilen, welche der Fall dieser Beste für sie ge habt hat. Herr Thiers erkannte die entscheidende Bedeutung des Falls von Badajoz für die französischen Waffen und ihre gänzliche Niederlage in Spanien, und den Ruhm der selben zu retten, fand er in der numerischen Ueberlegenheit der Engländer gegenüber der schwachen Garniſon von Badajoz eine hinlängliche Rechtfertigung für dessen Fall , indem er fagt : Les Anglais étaient résolus de profiter de leur supériorité numérique pour livrer simultanément deux ou trois assauts , moyen couteux , mais très pro bable de venir à bout d'une garnison quelque brave qu'elle fût , lorsqu'elle n'était point assez nombreuse. Diese Rechtfertigung des Ruhmes der Franzosen war ihm aber doch für das wichtige Ereigniß nicht genügend, er glaubte an irgend eine Verschuldung desselben und diese nicht an dem Gouverneur Philippon und französischen Namen haften zu laſſen, trug er kein Bedenken, den Thatsachen zum Troß, fie den braven alliirten Hessen anzuhängen. Je bedeutungsvoller aber ein Ereigniß als geschicht liches Moment ist , um so mehr ist es die Pflicht des Ge schichtschreibers, unpartheiisch nach der Wahrheit zu forschen nnd zu richten. Das leichtfertige Verfahren des Herrn Thiers kann seiner Absicht , dem französischen Namen auf Unkosten braver Alliirten Glanz zu verleihen , nicht ent sprechen und wird nach gerechtem Erwägen vom französischen Volke selbst sicher nicht gebilligt werden ; noch weniger ist es geeignet, die Sympathien der Nachbarvölker zu gewinnen und sie geneigt zu machen, Allianzen zu schließen, welche zum Lohne der Freundschaft und Treue mit Beschimpfung und Undank erwiedert werden.
Der Ausspruch des Kaisers der Franzosen : „L'empire c'est la paix ! " wird auf solche Weise von leichtfertigen oder gewissenlosen Schriftstellern zur Unmöglichkeit gemacht, und sie verschulden es , wenn zwischen den Völkern , statt Achtung und friedlichen Verkehrs, nur Haß und Feindschaft erweckt und genährt wird.
Literatur. Mittheilungen aus Justus Perthes geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Pe termann. Heft VI. , VII., VIII . , IX. u. X. 4. Gotha, 1856, bei J. Perthes. (Fortseßung.) Heft IX . Der erste Aufsaß dieses Heftes , von dem Geographen W. Desborough Covley , handelt die Reise Joaquim Rodriguez Graça's zu dem Reich des Muata - ya Nyo im Innern Afrika's ab. Der erste Versuch , die Spur des gewöhnlichen Handels weges der Eingebornen quer durch den afrikanischen Continent zu verfolgen, hatte mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Reise Graça's, eines Handelsmannes, so wie die des Dr. Livingston dienten nun dazu, nicht nur diesen Weg mehr auf zuhellen, sondern uns auch das Innere Afrika's mehr aufzu schließen. Das Reich des Muata-ya-Nvo oder Muropne selbst beschreibt D. Corley als eine unermeßliche Ebene, die stellenweis fumpfig und mit großen Bäumen bewachsen ist. Die Heerden sind nicht Privateigenthum, sondern gehören dem Staat ; die Hütten des Königs find gut gebaut und mit Pallisaden um geben, von der Hauptstadt sagt der Berichterstatter besonders charakteristisch , daß sie eine wirksame Polizei habe und auf fallend reinlich sei." Der zweite höchst interessante Aufsat umfaßt das „ Rion - Gebiet " vom Professor Dr. Karl Koch. Der lestvergangene Krieg der Westmächte mit Rußland hat wieder auf ein Land aufmerksam gemacht , welches auch ohne denselben im hohen Grade die Aufmerksamkeit verdient. Zwei Meere, von denen das eine , das kaspiſche, das größte Bin nenwasser auf der ganzen Erde darstellt , das andere , das schwarze Meer nur durch eine sehr schmale Wasserstraße mit andern Gewässern zusammenhängt , schließen einen schmalen Strich Landes ein , der in mannichfacher Hinsicht , wie schon angedeutet , zu den wichtigsten auf der ganzen Erde gehört. Er führt in der Regel den Namen des kaukasischen Isthmus und befindet sich zwischen dem 41. und 46. Breitengrade. Mitten durch zieht sich von Nordwest nach Südost ein mäche tiges Gebirge, der Kaukasus, würdig , die Grenze zweier Erd theile zu sein , und in den älteren Zeiten als Völkerscheide hinlänglich bekannt. Im Hochgebirge des Kaukasus entspringt der Fluß Rion und gibt einem Landtheile den Namen : Rion gebiet. Das Riongebiet bildet ein natürlich abgeschlossenes Land , das im Norden bis an den kaukasischen Mittel- oder Hauptzug, im Osten aber bis an das zu gleicher Zeit die Waſſerſcheide zwischen dem Rion und Kur darstellende Gebirge reicht. Südlich begrenzt es den Sand des armenischen Hoch
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landes und weftlich geht es bis an das Meer. Koch liefert ein geistvolles Bild des Rionlandes in seinen ethnographischen staatswirthschaftlichen 2c. Beziehungen. Es ist ein schönes Land (schon aus der Mythologie durch den berühmten Argo nautenzug bekannt), einst Culturland , jezt überall mit den prächtigsten, hauptsächlich aus Rothbuchen bestehenden Wäldern beseßt. In der Mitte bildet es eine Ebene , während es auf 3 Seiten mit hohen Gebirgen umgeben ist. Ein Volk von durchaus schöner Körperform und edlen Gesichtszügen , wenn auch unter verschiedenen Namen , bildet die Bewohner. Der dritte Aufsaß ist von A. Petermann und führt die Auf schrift : Die englischen wissenschaftlichen Luftschiff fahrten im Jahr 1852. Die Luftballonfahrten bieten, abgesehen von ihrem anderweitigen mannichfachen Interesse, vorzügliche Mittel zur Lösung vieler Fragen der Meteorologie. Dadurch, daß der Beobachter rasch zu einer bedeutenden Höhe gehoben wird und verhältnißmäßig bequem seine Instrumente handhaben kann , ist ihm Gelegenheit gegeben , vollständigere und zuverlässigere Beobachtungen zu machen, als dieß bei dem Ersteigen hoher Berge der Fall. Der Gang der Temperaturs abnahe , das Verhalten der Magnetnadel , die Feuchtigkeit der Luft, die Stärke des Lichtes in verschiedenen Erhebungen , die Zusammenseßung der Luft 2c. find alles wichtige Fragen, zu deren Lösung häufige wissenschaftliche Luftfahrten wesentlich beitragen werden. Doch sind seit dem 5. Juni 1783, als die Gebrüder Montgolfier zum erstenmale in ihrem selbstcon ftruirten Ballon auffuhren , nur sehr wenige wiſſenſchaftliche Fahrten gemacht worden. Petermann schildert nun 4 solcher Geo Fahrten mit großem Gewinn für die Wissenschaft. graphische Notizen und Beurtheilungen von Werken aus der geographischen Literatur, sowohl interessant als belehrend , be schließen ebenfalls auch dieses Heft. Diesem Hefte find beige geben eine Skizze zur Uebersicht der Längen und Höhen ausdehnung der englischen wissenschaftlichen Luftschifffahrten im Jahr 1852 , von A. Petermann (Holzschnitt) , und Tafel zur vergleichenden Uebersicht der thermischen Beobachtun gen , die bei den englischen wissenschaftlichen Luftschifffahrten im Jahr 1852 angestellt worden sind , von A. Petermann ; sowie Tafel 17 und 18 , als Karte zur Uebersicht der Reise J. R. Graça's. (Fortsegung folgt. )
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welche zwar das vorgesteckte Ziel nicht ganz erreicht , indem sie, eben so wie die Bastionärtrace , ihre Mängel hat , welche jedoch dem Wesen der neueren Kriegführung mehr angepaßt und im Stande ist, den Festungen wieder ihren vollen Werth und die Wichtigkeit zu geben, welche sie haben müſſen , um die ungeheuren Kosten ihrer Ausführung und Unterhaltung während des Friedens durch die in den Kriegszeiten darbieten den Vortheile aufzuwiegen. Diese neue Befestigungsmethode, deren Wesen hauptsächlich darin besteht , daß man den eigent lichen Plaß mit einer Polygonalumwallung und außerdem mit einer Kette detachirter Forts umgibt , wird seit 1815 in Deutschland angewendet. Man befestigt nur größere Pläße und zugleich solche, welche strategische Wichtigkeit haben, welche somit durch ihr Dasein einen verschiedenen Einfluß auf die Operationen ausüben. Der Feind muß gezwungen werden, fie in seine Combinationen zu ziehen ; er darf sie nicht ohne Weiteres umgehen , wie es aber mit kleineren Festungen der Fall sein würde, denen man allerdings keinen großen Werth in Bezug auf die Operationen mehr beilegen kann. Für größere Festungen aber wird das Gegentheil hiervon schlagend bewie sen durch die Belagerungen von Venedig, Siliftria, Sebastopol. Ein französischer Geniehauptmann — Mangin— hat eine Ab handlung veröffenlicht , welche gegen das System der neueren Befestigung gerichtet war und dasselbe in einer sehr gering schäßenden Weise besprach. Die Abhandlung Mangin's ist in der Anlage und demnach in der Durchführung fast durchweg fehlerhaft. Viele Punkte legen die französische Leichtfertigkeit an den Tag, mit welcher fast der ganze Aufsaß geschrieben ist. Herr Müller II . tritt in diesen Blättern gegen Herrn Mangin tapfer auf , greift und widerlegt die Hauptsäße der Abhandlung fiegreich. Er zieht dabei hauptsächlich die artille ristischen Fragen in Beziehung , denn darüber scheint Herr Mangin noch nicht recht im Klaren zu sein , indem er an vielen Stellen den jeßigen Standpunkt dieſer wichtigen Waffe vollständig verkennt. Herr Müller II. hat es auch für nöthig gehalten , eine kurze Betrachtung über das Wesen der neueren Befestigung als Einleitung seines Werkes zu geben , weil er sich in seiner Widerlegung Mangin's darauf beziehen mußte. Die interessante Schrift Müllers II. wird Beifall finden. Ihr Zweck war : das System der neueren Befestigung nach besten Kräften, ohne jegliches Vorurtheil darzustellen : nicht aber demselben eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit zu Die Grundsäße der neueren Befestigung und zuſchreiben , da dieses eben so lächerlich erscheinen müßte , wie Widerlegung Mangin's . Antwort auf die Ab es völlig ungerechtfertigt ist , ihm allen und jeden Werth ab handlung über die Polygonalbefestigungen von dem zusprechen , wie es der Franzose that. kais. franz. Geniehauptmann Mangin von H. Müller II., Lieutenant im dritten preuß. Artillerieregiment. Berlin, Berichtigung. 1856. Verlag der Decker'schen geheimen Oberhofbuch druckerei. In Nr. 97 & 98 der „Alg . M.-Ztg." find mehrere Druckfehler Das bastionirte System, welches in dem neuen französischen unberichtigt geblieben : S. 787 3. 20 von unten muß es beißen System seine Vollendung gefunden , seßt die Vertheidigung 20,000 Mann, anstatt 20,000 Mann; S. 788 3. 4 von unten und S. 789 3. 17 von oben Prinz Condé statt Condi ; endlich S. 789 durchaus nicht gegen den , durch Vauban verbesserten Angriff 3. 16 von oben und S. 791 3. 15 von oben Ferino statt Forino. ins Gleichgewicht. Montalembert und Carnot, welche leßteres herzustellen beabsichtigten , gaben durch ihre Ideen und ihre Hierbei eine literarische Beilage von Franz Stage Grundsäge den ersten Anstoß zu einer neuen Befestigungsmanier, in Berlin.
I Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
Samstag, 20. December 1856.
N 101 & 102.
Allgemeine Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie . Wien , 13. Decbr. Se. Maj. der Kaiser von Defter reich haben S. f. f. Hoheit den Erzherzog Ferdinand Mag zum Viceadmiral und zu gleicher Zeit drei neue Contreadmirale ernannt, so daß gegenwärtig an der Spize der f. f. Marine ein Viceadmiral und drei Contreadmirale stehen. - Der Bau des f. f. Arsenals wird nach dem ursprünglichen Plan fortgesezt werden. So eben ist der Gasometer , welcher dieses große Gebäude mit Gas ver fieht , beendet worden. Man spricht auch von einer neuen Wasserleitung , die au Stelle der jeßigen errichtet werden soll. Mit der Befestigung des Laa-Berges , welcher das Arsenal dominirt, fann aber erst im Jahr 1858 begonnen werden, worauf auch die andern exponirten fortificatorischen Werke von Wien in Angriff genommen werden. Bei dem Bau der Eisenbahnen in der österreichi schen Monarchie wurde die Strategie stets zu Rathe ge jogen , wobei auf die bereits bestehenden oder in der Er richtung begriffenen Festungen Rücksicht genommen wurde. In Böhmen dürften keine neuen Werke mehr errichtet , in Mähren aber mit der solideren Befestigung von Olmüz Ein Gleiches hat in Galizien , in fortgefahren werden. der Bukowina und in Siebenbürgen zu geschehen ; die im Bau begriffenen oder projectirten Fortificationen von Krafau, Przemysl u. s. w. werden Schritt für Schritt mit dem Bau der Eisenbahn vorwärts schreiten und mit den Pivots in Ungarn ein förmliches System bilden. — Einem t . f. Jägerbataillon ist die Weisung zuge gangen, die im Jahr 1848 von dem gegenwärtigen fönigl. preuß. Kriegsminister General Grafen von Waldersee herausgegebene und in Preußen mit Erfolg angewendete "Methode zur friegsmäßigen Ausbildung der Infanterie im zerstreuten Gefecht" zu erproben und zu adoptiren. Die Resultate sollen , indem die Waldersee'schen Grund fäße den Verhältnissen angepaßt wurden, vorzüglich gut ausgefallen sein ; es dürfte jene Methode daher allge meinere Verbreitung finden. Preußen. Berlin , 10. Decbr. Das Militär- Wochenblatt Nr. 49 enthält eine königl. Cabinetsordre, wonach die Invaliden
Pension 4. Classe, resp. nach zurückgelegtem 60. Lebens jahr , selbst die erhöhte Invaliden- Pension , denjenigen Combattanten der Feldzüge von 1812-1815 zugestanden werden darf, welche entweder als halbinvalide anerkannt worden sind und den erworbenen Anspruch auf Versorgung bei Garnisontruppen nicht geltend gemacht , sondern die Entlassung in die Heimath vorgezogen haben , oder als ganzinvalide ohne die durch längere Dienstzeit bedingten Versorgungsansprüche ausgeschieden und größtentheils er werbsunfähig sind, auch eine Dienstzeit erreicht haben, die fich bei Unteroffizieren auf mindestens 4 Jahre und bei Gemeinen auf mindestens 6 Jahre belaufen muß. Es sollen jedoch hinsichtlich beider vorgenannter Categorien die Benfionsbewilligungen von dem Nachweis der Bedürftigkeit abhängig bleiben. - Die hier gepflogenen Berathungen wegen Bewaff nung der Fußartillerie (vgl. A. M.-3. Nr. 99 & 100) bezweckten dem Vernehmen nach , leßtere gleichfalls mit etwa mit einer Art von einer Schußwaffe zu versehen Karabinern, welche fte schon einmal besaß , die jedoch vor einigen Decennien abgeschafft wurden. In neuerer Zeit ist man indeß zu der Ueberzeugung gelangt, daß das Be waffnen der Fußartillerie mit Schießgewehren im Kriege von großem Nugen sei. - Wie man hört, beabsichtigen mehrere junge Offiziere der preuß. Armee mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs nach Algerien zu gehen , um dort ihre militärische Ausbildung im Feuer zu vollenden . Die deßfallfigen Schritte sind bei der franz. Regierung bereits gethan. Unter den jungen fampfluftigen Offizieren befinden sich Namen der höchsten Distinction ; einer derselben hat sich auch schriftstellerischen Ruhm erworben.
Bayern. * München , 12. Decbr. Se. Maj. der König haben nach dem Verordnungsblatt des t. b. Kriegsministeriums Nr. 26 zu bestimmen geruht , daß bei den Offizieren des Geniestabs statt der dreieckigen Hüte mit blau und weißen Hahnenfederbüschen die gleichen Helme mit rothen uppen eingeführt werden, wie sie für die Offiziere des Genieregiments vorgeschrieben sind , und daß diese Helme
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auch von den zur Zeit noch im Geniestab befindlichen Junfern zu tragen find. Ferner wird durch eine k. Allerhöchste Entschließung genehmigt , daß die dermalen bestehenden Besoldungs classen der Canzlei = Secretäre 2. Classe , Unterärzte 2. Claffe , Unterquartiermeister 2. Classe , Unterapotheker 3. Claffe und Unterveterinärärzte 2. Classe nach Maßgabe der sich ergebenden Abgänge in denselben eingehen (wo durch für die Betreffenden eine Gehaltserhöhung von 400 fl. auf 500 fl. resultirt), --- sowie daß bei den Regiments veterinärärzten auch wie bei den diesen gleichfommen den Graden der übrigen Militärbeamten zwei Besol dungselassen (wodurch dieselben bis zur Besoldung von 1200 fl., anstatt wie bisher nur 900 fl., vorrücken können) eingeführt werden sollen.
nur zeitweise abcommandirte französische Offiziere. Es fönnte demnach leicht die Frage aufgeworfen werden, warum ungeachtet dieser respectablen Lehrkräfte sich dennoch die Regierung veranlaßt sieht, derartige Missionen junger Offi zieraspiranten in's Ausland vorzunehmen. Für's erste wünscht Fethi Achmet Pascha , der ebenso mächtige als in telligente Großmeister der Artillerie und Chef des Inge nieurcorps , von dem natürlich der Wunsch dieser in Rede stehenden Missionen ausgeht , daß die jungen Leute die Hauptsprachen Europa's an Ort und Stelle durch jahre lange unausgesezte Uebungen gründlich erlernen sollen. Dann aber mangelt es auch hier an so großartigen mili tärischen Anstalten, wie wir sie bei den Hauptarmeen Euro pa's finden , in denen täglich neue wichtige Versuche, und mit diesen Fortschritte in allen militärischen Industriezwei gen gemacht werden . Ferner bekommen die jungen Leute unstreitig eine andere Weltanschauung durch ihren Aufent halt da draußen , und vor allen Dingen eine universelere Bildung durch den Besuch von Anstalten wie z . B. die po lytechnische Schule in Paris . Freilich sieht ein großer Theil der Landsleute dieser jungen militärischen Akademiker jene andere Weltanschauung nicht gern, und sie müssen bei ihrer Rückkehr ins Vaterland oft nolens volens ihr äußeres und inneres Wesen wieder in die alttürkische Bahn lenken, um das allgemein gewordene Vorurtheil gegen sie zu besie gen , und ihrer Laufbahn fein Hinderniß in den Weg zu legen ; doch der obengenannnte hohe Protector der Bildung und des geistigen Aufschwungs in der Türkei geht unge achtet jener Gegenansichten um so ungehinderter ſeinen ra tionellen Weg fort , da er durch Verwandtschaft und per sönliche langjährige Freundschaft mit dem Sultan eine fast unantastbare Macht besigt. Der wichtigste und maßge bendste von den Gründen zu diesen Missionen ins Ausland ist jedoch vielleicht der , daß es bisher nicht möglich war, Die militärische Disciplin in den Militäracademien den So= Händen der europäischen Offiziere zu übergeben. mit war es auch nicht zu erreichen , den jungen Leuten die für den Militär durchaus erforderlichen Fach-Ideen einzuimpfen, sie auf den Impuls von militärischer Ehre zu erziehen, die eine Armee groß und stark und den Offizier ftand geachtet macht. Im Ausland werden die jungen Leute durch jahrelangen Aufenthalt, und durch den Umgang mit den Offiziercorps diesen Geist kennen und achten ler= nen, und mit dieser Achtung vor dem esprit de corps zu rückkommen. Wie man vernimmt , hat die Regierung auf Vorschlag Fethi Achmed Paschas die Absicht , die jungen Leute nicht wie bisher drei bis fünf Jahre , sondern zehn bis elf Jahre im Ausland zu lassen , um einer genügenden Ausbildung in den Sprachen und Wissenschaften und der richtigen Auffassung ihrer Standesideen gewiß zu sein. Noch sei bemerkt, daß die jungen Türken sich in den meisten Fällen weigern , diese interessante Sendung in's Ausland anzunehmen : einmal weil sie sich vor dieser Sphäre ange= strengterer Thätigkeit und der gänzlich ungewohnten neuen Lebensweise scheuen, dann aber auch , weil oft ihre Eltern oder Anverwandten dagegen sind .
Hannover. Dem Vernehmen nach steht Hannover, 8. Decbr. der f . hannöver'schen Armee eine Aenderung der Uni form nahe bevor. Man sagt, daß, wie bei der f. f. österr. Armee , die Epauletten gänzlich abgeschafft und zur Bezeichnung der verschiedenen Grade Stickereien am Kragen der Uniformen angebracht werden sollen, wie auch Als jezt schon die Generale feine Epauletten tragen. Grund der bevorstehenden Entfernung der Epauletten wird angeführt , daß die Erfahrung der lezten Kriege in den Jahren 1848-51 und des orientalischen auf das Deut lichste gezeigt haben, daß die Offiziere durch die Epauletten den Schüßen leichter bemerklich geworden und bei der größeren Sicherheit und Tragweite der Schußwaffen von ihnen getroffen feien; daß verhältnißmäßig viele Offiziere in den legten Kriegen geblieben, ist eine anerkannte Thatsache.
Spanien. [ 15] Ueber der spanischen Militär - Journalistik scheint ein eigener Unstern zu walten : kürzlich ist wieder ein in drei Epochen seit zehn Jahren in Madrid bestehendes Blatt, die revista militar", eingegangen. *) Dieselbe hatte fich in der lezten Zeit ihres Erscheinens das Mißfallen des span. Kriegsministers zugezogen, der deren Lectüre als für das span. Militär nicht wohl geeignet bezeichnete. Türkei. Pera , 12. Novbr. Man schreibt der A. A. Ztg.: Mit den nächsten Messagerie- und Lloydbooten gehen auf's Neue eine nicht unbedeutende Anzahl junger Leute aus der hiesigen Artillerie- und Ingenieuracademie (Mühendishane) nach Paris , London , Wien und Berlin , um sich daselbst theoretisch und praktisch für ihre zukünftige Stellung als Artillerie- und Ingenieuroffiziere weiter auszubilden. Diese Academie sowohl als auch die andere große Militärschule hierselbst (Mektebi Harbije) beſizen allerdings beide eine nicht ganz unbedeutende Anzahl europäisch militärischer Lehr kräfte , die Artillerieschule meist ehemalige preußische , die allgemeine Militärschule meist noch im Dienst befindliche,
*) Man erinnert fib , daß u. a. im Jahr 1852 die „Gazeta militar", fowie im Jahr 1853 vie „Corona " nach kurzem Bestehen wieder zu erscheinen aufhörten. Anm . d. Red.
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Die isolirte Armee - Division als wirkliche Armee-Einheit.
die Divifionen zu Armeedivisionen *) vervollständigt und Armeecorps , Armeen gebildet. Der kleinere Theil der großen Staaten, namentlich Preußen und Rußland, glauben aber die Bildung der für den Kriegsfall zu formirenden Armeedivisionen , Armeecorps und Armeen zu erleichtern, die Wirksamkeit der verbundenen Truppen und die deren Com mandeurs zu erhöhen , und alle Maßregeln , welche zur Truppenbeschaffung , Erhaltung , zur Disciplin nnd zur Verwendung im Frieden gehören , zu begünstigen , wenn schon während des Friedens in den verschiedenen demgemäß abgetheilten Provinzen des Staates ganz gleich organisirte Armeecorps von 30 bis 40,000 Mann formirt werden, in denen die Truppen in dem oben erwähnten oder einem anderen Zahlenverhältniß der Kriegsorganisation wirklich oder mit Friedensmanquements bestehen. Es werden also schon im Frieden Armeeeinheiten gebildet. Neben beiden Systemen läuft die Eintheilung des Staates in Militärdistricte (Generalcommandos, Mili tärdivifionen , Militärgouvernements ) behufs gleichförmiger Betreibung der Recrutirung , förperlichen und geistigen Pflege , Disciplin , aller mit den Civilbehörden zu ver handelnden Militärangelegenheiten und der Aufrechthaltung der inneren Ordnung des Landes , wobei nur der Unter schied stattfindet , daß da , wo die Armeeeinheiten bereits im Frieden bestehen , diese Bezirke dem Principe nach auch die Garnisonen einer solchen enthalten , während da , wo solche Armeeeinheiten im Frieden ganz ausgeschlossen find, es gar nicht darauf ankommt , welche Truppen in den Militärdistricten auf fürzere oder längere Zeit garnisoniren. Beide Systeme haben ihre großen Vortheile und ihre großen Nachtheile. Das erstere ist sehr einfach , erleichtert alle Dislocationsveränderungen , gestattet ohne Zwang die Wahl der geeignetsten Friedensgarnisonen, die Concentration der Truppen, namentlich der Artillerie und der Gente truppen an geeigneten Orten, begegnet einseitigen Ansichten über eine unerläßliche Identität der Armeecorps , erschwert aber die Recrutirung, die Mobilmachung , den Uebergang er Friedensstämme in die Kriegsstärke, und verhinderi persönliche Bekanntschaft, die Befreundung der im Kriege zusammen Truppen.. zusammen operirenden Truppen Das zuletzt bezeichnete System befördert die Kenntniß der im Kriege vereinigten Truppen mit ihren Befehlshabern , beschleunigt den Ueber gang aus der Friedensstärke zur Kriegsstärke, erleichtert den Ersag im Frieden, die Uebungen der verbundenen Truppen, die gegenseitige Kenntniß der Truppen von dem Dienste der anderen , ist aber selbst im Frieden nicht rein aufrecht zu erhalten, macht eine ganz zweckmäßige Wahl der Garni jouen, namentlich großer Garnisonen für die Artillerie und die Genietruppen unmöglich , nöthigt bei ausbrechendem Kriege entweder zu einem Zerreißen der Friedensverbande oder zu einer Gleichheit der Armeecorps und ihrer Bestand theile auch in solchen Fällen, wo sie unvortheilhaft ist, und erschwert die angemessenste Vertheilung der höheren Führer stellen. Es scheint , daß ein aus beiden Systemen gemischtes System den Anforderungen der Truppenbildung, Erziehung,
(Von dem königl. preuß. Generalmajor d. V.) I.
Einleitung.
Es gibt keinen größeren Staat , welcher bei der Bil dung seiner Armee im Frieden , und bei der Ergänzung derselben zu einem großen Kriege nicht ein Verhältniß an genommen hätte, in dem die einzelnen Truppengattungen die für den Feldkrieg bestimmten Heere zusammenseßen sollen. Die besonderen Rücksichten , welche jedes Land zu nehmen hat, gestatten nicht nur, daß dieses Verhältniß Verschiedenheiten darbiete , sondern fordern selbst solche; auch ist es weder nöthig , noch nüglich , bei einem jeden bevorstehenden Kriege das für den Friedenszustand gebildete und für den Krieg ermöglichte Verhältniß stricte beizube halten; endlich bleibt es nicht einmal räthlich , den ver schiedenen bis zur Kriegsstärke complettirten Armeen oder fleineren selbstständig operirenden Truppencorps, hinsichtlich der Zahl der verschiedenartigen Truppen zu einander, ganz gleichartig zusammenzuseßen. Alles dieß sind wichtige, aber auch von der Erfahrung und dem Nachdenken vollständig erwiesene Wahrheiten , so daß es hier des Beweises der selben nicht weiter bedarf. Eben so unbestreitbar ist es , daß , wenn man alle Friedenseinrichtungen der Truppen und die Vorräthe des Kriegsmaterials so gestaltet , um die ganze Feldinfanterie eines Heeres mit dem Maximo an Cavalerie, an Artillerie und an Genietruppen , welches im Ganzen jemals mit ihr verbunden werden dürfte, versehen zu können, man für alle Fälle gesichert ist , und deßhalb hiernach die Zahl der vier A18 Truppengattungen zu einander festzustellen wohlthut. en hl euro nißzahl der dürften für die Mehrza solche Verhält päischen Heere die folgenden gelten können , und sollen hier zum Grunde gelegt werden. Für eine bestimmte Stärke der Infanterie der im freien Felde verwendbaren Truppen , an Cavalerie der Infanterie , an Artillerie 3 Geschüße auf 1000 Mann aller Combat tanten sämmtlicher Truppen, oder an Mannschaft etwa sämmtlicher Infanterie, an Genietruppen : Sappeurs , Pontonniers etwa 10 der Infanterie. Die zu den Festungsbesaßungen und zu Belagerungen bestimmten Truppen sind hiermit nicht zu vermischen. Sie hängen von der Zahl der festen Pläße des Landes und von der Wahrscheinlichkeit , Belagerungen unternehmen zu müſſen , ab. Nach Feststellung dieses oder eines ähnlichen Zahlen verhältnisses für die Truppen des Feldheeres nehmen die Staaten Europas sehr verschiedene Systeme an, die Truppen im Frieden in regelmäßige Verbande zu bringen. Der größere Theil derselben , namentlich England , Frankreich u. a. m., begnügt sich mit Verbanden in den einzelnen vier Waffengattungen und bildet , als größte enge verbundene und unter einen Commandeur gestellte Truppenkörper, In fanteriedivisionen , Cavaleriedivisionen , Artillerieregimenter und Genieregimenter. Erst bei beabsichtigtem Kriege oder bei sonstigem Bedürfniß einer schlagfertigen Armee werden
*) Eine Infanteriedivifion im Armeccorps - Verbande, mit der im Kriege permanent ihr beigegebenen Artillerie , Cavalerie und den Genietruppen.
823 Erhaltung, Disciplin, Mobilmachung und angemessenen Zu jammenstellung bei bevorstehendem Kriege am meisten ent spricht; indem nämlich zuerst nach den politischen äußern und innern dauernden Verhältnissen und nach den die Er richtung und Ausbildung der Truppen am meisten begün stigenden Localverhältnissen und großen Plägen das Beer in Infanteriedivifionen , Cavaleriebrigaden , Artillerie- und Genieregimenter über das ganze Land dislocirt , demnächst aber erst auf die erwähnten Verbande der am nächsten gar nisonirenden Truppen in die weiter unten vorgeschlagenen fleineren Armeeeinheiten Bedacht genommen wird. Wenn dann die rein militärische Verfassung und Ausbildung der von einander unabhängigen Infanteriedivisionen, Cavalerie brigaden und Regimenter der Specialtruppen durch Inspecs rcure, aus ihnen selbst hervorgegangen , überwacht und ge prüft wird ; wenn die designirten Commandeurs für die Armeeeinheiten *) bereits im Frieden deren verbundne Uebungen, ohne Rücksicht auf die Militärbezirke, in denen die Truppen stehen , leiten ; und wenn die Commandirenden der mit der Civileintheilung des Landes in Harmonie ge brachten Militärbezirke , neben der Leitung aller für ihr Ressort geeigneten allgemeinen Angelegenheiten , bei den großen Friedensübungen mehrer zusammen gezogener Ar meeeinheiten das Commando führen, so dürfte allen nöthi gen Rücksichten möglichst vollständig entsprochen werden . Wie aber auch das System der Friedensorganisation eines Heeres beschaffen sein möge, darin ist man seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, wo ein gewiſſer Grad von Selbstständigkeit auch fleinerer Truppenförper (der Divis fionen) zu so großen taktischen Vortheilen zu führen begann, überall einverstanden , daß es jedenfalls bei Kriegsforma tionen einen Truppenkörper geben müſſe, in dem alle Trup pen in dem Zahlenverhältniß , wie es für die ganze Feld armee angenommen ist, vorkommen d. h. eine Armeeeinheit. Im Frieden ist dann dieser Körper ebenfalls vorhanden, oder wenigstens für den Krieg bereits bedacht und muß seinen Einfluß auf die losen Bestandtheile des Heeres eben so ausüben, wie wenn er bereits faktisch bestände. Je fleiner er ist, je mehr seine Formation den Regeln der nun mehrigen Kriegführung bis in das kleinste Detail entspricht, je leichter diejenigen seiner Bestandtheile , welche bei dem gemeinsamen Zusammentritt mehrer solcher Einheiten zu gemeinsamen Zweden **) verbunden werden, sich in die rechte taktische Form und in die rechte Stärke bringen lassen, je zwangloser selbst fleinere Truppenkörper oder Detachements aus allen Waffen aus ihm entnommen werden können, desto vorzüglicher wird er sein. Es wird sich sogleich zeigen, daß es nicht nöthig ist, diese Armeeeinheiten so stark zu machen, als die bekannten jest find, und daß ihnen noch andere vortheilhafte Eigen schaften gegeben werden können, welche sie jezt nicht haben. Mein Vorschlag soll die mit Recht so viel gepriesene Selbst ſtändigkeit der isolirten Armeedivision , welche unter Napo leon nur zum Theil herbeigeführt ward, und bis heute, un geachtet aller Umformungen der Organiſation ganzer Armeen,
*) So weit deren Bildung , mit den an die Spiße geftellten Forderungen im Einklang , geschehen konnte. **) Namentlich zur Bildung von Cavaleriediviſionen, den Disyo fitions- und Reierveartillerie, von Armeecorps und von Ar meen , sowie von großen Brückenparks.
824 nur unvollständig stattfindet , zu einer Wahrheit machen. Der Kürze wegen werde ich diesen Truppenförper, dem der Name der isolirten Armeedivision am meisten ent sprechen dürfte , nunmehr pure beschreiben , und dann , ins, dem er zergliedert wird , die Gründe für seine vortheilhafte Beschaffenheit folgen lassen.
II. Bestandtheile der Armeeeinheit oder der iso lirten Armeedivision . * ) 9 Bataillone Infanterie in drei Brigaden zu drei Bataillo nen , oder eine Infanteriedivision , das Bataillon zu 962 Combattanten , excl. Offiziere, in Summa 8658 Combattanten . 3 Regimenter Cavalerie, eine Cavaleriebrigade, be stehend aus einem Regiment Jäger zu Pferde , einem Regiment Ublanen und einem Regiment Cürassiere , das Regiment zu 600 Combattanten, excl. Offiziere, in Summa 1800 Combattanten. 1 6pfdge. fahrende Batterie , als Divisionsbatterie, zu 6 6pfögen. Kanonen und 2 7pfdgen. Haubigen. 1 12pfdge. fahrende Batterie/ zu 8 12 Pfdrn. ions- und ge ende Haubig als Disposit 1 7pfd . fahr erve artillerie. batterie zu 8 7pfdgen. Hau Res Hau bizen. 1 6pfdge. reitende Batterie zu 6 6pfdgen. Kanonen und 2 7pfdgen. Haubigen als Diviſions- und als Re servegeschütz. 1 Divisions - Reservepark von 32 Fahrzeugen, welcher namentlich 11 Wagen mit Kleingewehr-Munition und Die Materialien zc. für Gewehrmacher enthält. Dabei in Summa 932 Combattanten der Artillerie. 1 Sappeurcompagnie von 150 Combattanten mit 3 Werkzeugwagen. Ferner nach Umständen : 1 Abtheilung des Gesammt - Brückentrains , bes stehend aus 24 Fahrzeugen , welche 10 Pontons und 10 Brückenböcke mit dem nöthigen Zubehör und einer Feldschmiede enthalten, bedient durch eine halbe Ponton nier- Compagnie von 85 Combattanten, und einer Train Compagnie von 95 Combattanten ; in Summa 180 Com battanten. 1 Abtheilung des großen Artillerie - Reserve parks von 36 Fahrzeugen mit 200 Combattanten. **) Sämmtliche Fahrzeuge find sechsspännig ; ausgenommen davon sind nur die 12pfdgen. Geschüße, welche 8 Pferde
baben , und einige wenige Vierspänner in den Parks. Die 6pfdgen. fahrenden Batterien enthalten 20 , die 6pfdgen. reitenden Batterien 19, und die 12pfdgen. und 7 pfdgen. Haubiz- Batterien 21 Geschüße und Fahrzeuge. Hiernach ist die Summe der Combattanten , wenn auch die Abtheilung des Artillerie-Reserveparks und die Abthei= *) Nur die Combattanten ; alle andere Militärpersonen niederen Ranges , als z. B. Compagnie-Handwerker , Offizierburſchen, Chirurgengehülfen , Schreiber u. d. m bilden als Nichtcom= battanten bei jedem Bataillon, jedem Cavalerieregiment, jeder Batterie 2c. eine Section außer Glied. * ) Bei Realifirung des vorstehenden Vorschlages würden ange messene Maßregeln der Verpflegungs- und Medicinal-Ober. bebörde die Armeeeinheit auch mit dem erforderlichen Personal und Material leicht verſeben können.
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lung des Gesammt-Brückentrains fich bei der lange isolirt operirenden Diviſion befinden : 8,658 Mann Infanterie, 1,800 Cavalerie, "I 1,132 " Artillerie, einschließlich aller Fahrer, 330 Genietruppen, einschließlich des Trains, "
ohne unsere vollgepfropfte vordere Packung erhält der Reiter eine ganz unrichtige Führung der Hand , die natürlich mit jener einen noch bedenklicheren Grad erreicht. Der Ansag der Bügelriemen am Sattelband (Steg) ist ein ganz fehler hafter, wodurch, wenn die Waffe gebraucht werden soll, oder in jedem andern Falle, wo ein Verkürzen derselben oder eine stärkere Bügelstüße nöthig wird, der Siz des Reiters aus dem Sattel nach dem hintern Rande desselben verlegt und ein richtiger Siz somit unmöglich wird . Bei jeder Öreffur roher oder bösartiger Pferde ist der Sattel vollkommen unbrauchbar : theils wird die Führung der Hand eine un richtige, theils ist der Siß ein so eingeschlossener, daß der Reiter fich und sein Gewicht nicht so stellen fann , wie es fich gehört , wozu noch die Höhe des Sattels über dem Die vordere Packung mit ihren Pferderücken beiträgt. vielen lockern Einzelstücken ist zu schwer für das zum Vor aus schon belastete Vordertheil, auch kann sie nicht gehörig festgeschnallt werden , sondern schüttelt und schlenkert unter den schnelleren Gangarten hin und her. Der ganze Sattel verunziert endlich das Pferd, was namentlich dann hervor tritt , wenn ein großer Reiter auf ein kurzhalfiges Pferd zu fißen kommt , wodurch eine wahre Caricatur entsteht. Alle diese Mängel haben es längst als höchst wünschens werth erscheinen laffen , daß , wenn auch fein neues , nach richtigeren Grundsägen construirtes Sattelmuster eingeführt werden wollte , wenigstens den allzugroßen Mißständen ab Das scheint nun wirklich geschehen zu geholfen würde. sollen. Man spricht davon , daß der Feldsattel des fran zösischen Rittmeisters Cogent, mit welchem mehre Versuche angestellt wurden , den ungarischen bei unserer (der schwe dischen) Cavalerie zu erseßen bestimmt sei. Dieser zum Theil nach neuen Ideen construirte Sattel hat auch bei uns durch mehre sehr verdienstliche Eigen thümlichkeiten die wohl verdiente Aufmerksamkeit gewonnen, obwohl er leider, wie alles Menschliche, auch seine Schatten= Zwei unserer Ansicht nach ausgezeichnete Ver= seite hat. befferungeu bilden die am meisten hervorragenden Vorzüge desselben. Die erste beruht auf der Construction des Sat telbaums.
11,920 Mann mit 32 Geschüßen. (Schluß folgt.)
Der Sattel des Rittmeisters Cogent , beurtheilt von einem schwedischen Reiteroffizier. Die Frage, ob der alte ungarische Sattel mit einigen Modificationen oder der neuerfundene des französischen Ritt meisters Cogent zweckmäßiger sei , hat unter den schwer dischen Reiteroffizieren einen Federkrieg in den K. Krigs Vet. Akad. Handlingar hervorgerufen, dessen leßte, aus führlichste und wie uns dünkt umsichtigste Aeußerung wir in Nachstehendem unsern Lesern vorlegen zu sollen glauben, da der Gegenstand ein die Cavalerie im Allgemeinen in tereſſirender ist: Unser alter ungarischer Sattel, sagt der schwedische Of fizier, der sich als „ Cavalerist" unterzeichnet, hat als Com missattel betrachtet , viele nicht zu bestreitende Vorzüge. Seine Construction ist einfach, Beschädigungen an ihm find leicht auszubeffern , der Sig fann nach Gutdünken verän dert werden, die Gefahr für Widerriß und Rückenbruch ist unbedeutend, der hintere Theil der Packung liegt sehr gut und sicher, während der Sattel zugleich sehr leicht ist oder vielmehr leicht gemacht werden fann, und endlich nicht viel foftet. Alle diese Eigenschaften waren vor ein Paar hun dert Jahren von solchem Gewicht , daß er nach den dama ligen Anforderungen als ein vortrefflicher Feldsattel gelten mußte. Daß er aber auch noch jest in hohem Ansehen steht, ergibt sich schon aus seiner Beibehaltung (wenn auch in theilweise veränderter Form) bei den meisten europäischen Cavalerien. Die Erfindungen , welche sich in der lezten Zeit auf fast jeden Zweig des Kriegsmaterials erstreckten, haben sich nicht an eine Umgestaltung desselben gewagt. Seine vielen und längst eingesehenen Mängel bestehen daher unverändert fort. Insbesondere flagt man darüber , daß der Sattel sehr leicht Seiten ? oder Längendruck verursache, was theils von den geraden Flächen des Sattelblattes herrührt, welches bei den Umfangveränderungen, die der Körper des Pferdes auf längeren Märschen erleidet , bald mit der innern bald mit der äußern Kante drückt , theils aus dessen Neigung sich nach vorne zu schieben entspringt, wobei die Klemmung und der Druck der innern Blattkanten , die sog. Brand flecken hervorruft . Der Reiter hat in ihm einen sehr steifen, unbehülflichen und eingeklemmten Siß , der beson ders bei hart gehenden Pferden sehr unbequem, ja manch mal sogar gefährlich ist , wovon die alljährlich bei der Mannschaft vorkommenden Brüche und sonstigen Beschädi gungen Zeugniß geben; nebendem , daß dieser steife und auf längeren Märschen ermüdende Siß zu dem Unfug führt, Daß die Mannschaft im Sattel schief hängt , woraus sich Dann wieder eine Ursache zu Sattelbrüchen ergibt. Auch
Cogent scheint seine Idee hierbei dem Sattel entnom= men zu haben , der soweit bekannt , den meisten Pferden paßt und am wenigsten Druck und Bruch veranlaßt, näm lich dem englischen. Er hat die unteren Tragflächen nach dem Kissen dieses Sattels gebildet , wie auch der Schnitt des vordern Sattelbaums beinahe ganz dem englischen nach geahmt ist. Nach hinten hat er das Sattelband (Steg) verlängert und mit der Gepäckunterlage verbunden. Hier durch hat er gezeigt , daß er einficht , was die Anhänger des ungarischen Sattels nicht begreifen wollen , daß näm lich der Pferderücken nicht aus ebenen Flächen besteht, weß halb ein Gattel_mit_solchem Bande früher oder später drücken muß, auch wenn man sich einer noch so dicen Filz unterlage bedient. Die andere bemerkenswerthe Neuerung ist die Befestigung der Sattelgurten an den verlängerten Die Art der Sattelung mit doppelt Taschen (Blättern). eingesteckter Sattelgurt, die sich auf beiden Seiten vereinigt, hat hierdurch viel gewonnen. Der Sattel kann jezt nicht leicht aus Nachlässigkeit_ſchief aufgelegt werden ; man kann ihn auf einen einzigen Zug so schnell abnehmen , als man nur immer wünschen mag ; er liegt vermöge der sichern Be
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festigung längs der ganzen Breite der Taschen äußerst fest reitet. Die schroffen , ungleichen und steifen Bewegungen auf seinem Plage , und dem Druck der Gurten mit ihren des Pferdes werden den Reiter bald über den Zwang , in Schnallen scheint vollständig vorgebeugt zu sein. Der Ge den der Rücken des Pferdes versezt ist, ins Klare seßen. danke hierbei, wie auch bei dem Schnitte der untern Fläche Die Kostspieligkeit des Sattels und der oben angeführte Cogent hat sich Mißstand des Brechens der Lederbekleidung , wenn derselbe des Sattelbaums ist äußerst finnreich . hierdurch unläugbar große Verdienste erworben und der eine Zeit lang benußt und auf Rüstkammern oder in dem Sattel sollte sich schon dadurch Beifall und Aufmerkſamkeit Ammoniafgas der Ställe aufbewahrt wird, dürfte gleichfalls erringen. wohl in Betracht gezogen werden; seine Schwere und Größe Die übrigen Verdienste des Sattels, daß er sauber und sprechen überall da gegen ihn , wo kleine Pferde im Ge brauch sind. gut auf dem Pferde liegt , daß er einen bequemen , geräu Wiegt man nun die Mängel und Vorzüge gegen ein migen und doch festen Siz bietet, daß er die Zügelführung nicht hindert und das Gepäck mit Sicherheit vorn wie hinten ander ab , so kann man ― unter Anerkennung , daß der zu befestigen gestattet , sowie noch einige andere eben so Sattel ein praktischer und sehr guter Feldsattel ist, falls eine anerkennenswerthe Vortheile theilt er mit anderen in jüngster Armee sogleich in's Feld rückt - doch seine Einführung Zeit aufgetauchten Sattelmodellen. unter den gewöhnlichen Friedensverhältnissen nicht befür Ungeachtet dieser wahrhaft großen Vorzüge hat der worten. " Sattel doch auch Mängel und Mißstände , welche die Ein führu desselben bei unserer Cavalerie , unserer Ansicht nach, weniger wünschenswerth machen. Der Sattel ist um ein Gutes schwerer , als ein Feld sattel sein soll : er wiegt etwa 41½ Pfd. mehr als der alte Die amerikanische Armee. ungarische. Sein Sattelbaum, der durch sein massives Wesen Dieselbe besteht aus 12 Infanterieregimentern mit wahrscheinlich die Hauptursache des großen Gewichtes ist, läßt sich , falls fich Beschädigungen daran ergeben sollten, einem Effectivstande von 12000 Mann , 2 Artillerie schwer , vielleicht gar nicht herstellen. Die Masse Leder, regimentern zu 2000 und 3 Cavalerieregimentern zu aus welcher der Sattel besteht , wird durch einen längeren 3000 Mann. Die Totalstärke der Gesammtärmee beträgt Die Armee recrutirt sich aus Gebrauch in Nässe und Dürre sowie durch das Aufbewahren demnach 17000 Mann. auf den Rüstkammern einschrumpfen , austrocknen und wie schließlich durch freiwillige Werbung und besteht größten theils aus Irländern, Franzosen, Deutschen und Schotten. anderes ähnliches Leder brechen , und wenn einmal etwas daran reißt, durch die verfügbaren Handwerker schwer wieder Der Sold , sowie die materiellen Vortheile sind viel bc geflicht werden können. Der Sattel wird daher früher deutender, als in den europäischen Armeen. Die Offiziere oder später durch Brechen des Leders oder Pfuscharbeit behandeln jedoch die Mannschaft mit einer fast barbarischen unbrauchbar werden. Strenge, die häufige Desertionen zur Folge hat. Rittmeister Cogent scheint wie mehre andere Sattelcon Außer der regulären Armee besteht noch ein Corps in structeure , bei Herstellung seines Sattelmodells von dem Texas , welches aus berittenen und irregulären Ranchos Dieses kleine Corps befindet sich beständig Grundsag ausgegangen zu sein , daß über eine je größere gebildet ist. Fläche des Pferderückens sich das Gewicht des Reiters und auf dem Kriegsfuß und ist dem Oberbefehle des Generals seines Gepäcks vertheile, desto geringer der Druck auf jeden Scott unterstellt, welcher sich in dem mexikanischen Kriege Die Hauptaufgabe dieser einzelnen Theil desselben und folglich die Gefahr des einen Namen gemacht hat. Drückens und Brechens werde. Dieß scheint eine Wahrheit Truppen besteht darin, die im Westen und Südwesten er zu sein , und ist es auch in ihrer Art , doch nur innerhalb richteten Etablissements gegen die Indianer zu schüßen, gewisser Grenzen. Ein wichtiger Umstand darf hierbei in die Auswandererzüge durch die noch nicht unterworfenen Stämme zu escortiren und den festen Plägen des Nordens der Praxis nicht übersehen werden : der Rücken des Pferdes ist keine flache , unbewegliche Knochenmaſſe , er ist biegsam, und Ostens als Besagungen zu dienen . Die weiter entfernten Posten , sowie diejenigen von in hohem Grade biegsam une bewegt sich während der un gleichen Bewegungen und Gangarten des Pferdes in vers Kalifornien, Oregon , Yutah , dem Lande der Mormonen, dem großen Salzsee und den Gränzen von Canada werden schiedenen Richtungen. Ein zu langer Sattel, der mit sei nem unbiegsamen Blatte dieser Beweglichkeit entgegen ar von den Generaldepots , welche in den größeren Städten beitet, ist daher immer ein Fehler. Cogent hat diesem Uebel der Union ihren Siz haben und von den in kleineren ſtande iheils dadurch abzuhelfen gesucht, daß er die Verlän Städten befindlichen Werbedepots, welche aus einem Offi gerung des Sattelbandes nach aufwärts bog , theils zier , einem Sergeanten , einem Korporal und einem Ge dadurch, daß er 6 verschiedene Sattelnummeru aufstellte und meinen bestehen, nach Bedürfniß ergänzt. Die Soldaten werden nach ihrer Anwerbung im Depot der genauen Anpassung des Sattels an das Pferd besondere Aufmerksamkeit widmete. Daß er diesen Mißstand jedoch in der Dauer von sechs Wochen eingeübt. Der Garnisons nicht vollständig zu beseitigen vermochte , ergibt sich aus dienst besteht in Wachen , im Holzmachen in den Wäldern verschiedenen Umständen, wird aber besonders dann bemerk und in der Bearbeitung großer Gärten , deren jede Com lich , wenn man ein Pferd mit dem Cogentsattel ohne pagnie einen befigt. Die Offiziere sind geborne Amerikaner und müssen Filzunterlaged. h . so , wie Cogent denselben bei weni ger anstrengenden Exercitien gebrauchen zu können glaubt vorerst in der Militäracademie von Westpont einem fünf -in stärkerem Tempo und mit raschen, jähen Wendungen jährigen Studium obliegen. Sie erhalten das Patent erst
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829 nach bestandenem Examen und müſſen im Anfange 3 Jahre in einer der äußeren Stationen ihres Regimentes Dienst machen. Das Exercirreglement ist dem französischen , welches man in Amerika für das beste hält , nachgebildet und ist aus dem Original fast wörtlich überseßt. Die Infanterie regimenter bestehen aus 2 Bataillons à 5 Compagnien zu je 100 Mann. Die Musikbande ist 25 Mann starf und
besteht fast ausschließlich aus Deutschen . Die Regimenter find nur höchst selten vereinigt und die Uebungen be jchränken ſich deßhalb faſt nur auf das Exerciren in der Com pagnie. Die Amerikaner handhaben die Feuerwaffe vor trefflich und bedienen sich der Präciſionswaffen mit großer ττ. Genauigkeit.
Literatur. Mittheilungen aus Justus Perthes geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Pe termann. Heft VI. , VII., VIII., IX. u. X. 4. Gotha, 1856 , bei J. Perthes. (Fortseßung.) Heft X.
Dieses Heft enthält zunächst den Schluß des im 12. Heft des vorigen Jahrgangs abgebrochenen Aufsaßes : Bericht über die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien in den Jahren 1844 bis 1846 und das im Jahr 1855 erschienene Prachtwerk zur Erinnerung an dies selbe von E. von Sydow. Dürfen wir auch die Details dieser Reise selbst nach der in diesen Blättern bereits enthalte nen sehr ausführlichen und höchst interessanten Besprechung *) als unseren Lesern bekannt vorausseßen , so nöthigt uns doch bekanntlich nur eine besondere Vorliebe für das besprochene wenigen Kreisen zugängliche ―– Prachtwerk, nochmals eingehender ― Reises darauf zurückzukommen . Dieser leßte Abschnitt des Reise berichts von Sydow ergeht sich des Näheren über die Reise des Prinzen Waldemar in den nordwestlichen Theilen des Hima laya, welche er den Ganges heraufgehend erreichte. Am 24. März 1845 zog der Prinz in Lackno oder Lucknow , die Hauptstadt des damals noch nicht unmittelbar von den Briten in Befit genommenen Königreichs Audh , ein. Das in hohem Grade fruchtbare und 1100 Quadratmeilen große Land ward damals von 3 Millionen Menschen bewohnt , wies jährliche Einkünfte von 5 Millionen Thaler nach und wurde von einer Königs familie muhamedanischen Glaubens beherrscht , welche bereits seit dem Jahr 1819 im selbstständigen Regiment so beschränkt ward , daß sie nur noch in dem pomphaften Titel „ Vater des Wiederhersteller der Religion“ , „ Beschüßer der Sieges" , Sterne" u. s. w. und in dem ausschweifendsten Luxus Ersaß suchte , bis dann die vollständige Annexation mit dem Beginn des Jahrs 1856 auch der Schattenregierung ein Ende gemacht Der Aufenthalt des Prinzen in der Hauptstadt von hat. Audh , wo derselbe sich der zuvorkommendsten Aufnahme Sei *) Vgl. A. M.-Ztg. Nr . 3—8 v. d. 3.
830 tens des Königs zu erfreuen hatte , gibt dem hohen Reisenden Gelegenheit, eine höchst interessante Skizze dieses merkwürdigen Landes und Herrschers zu entwerfen, besonders bei Gelegenheit eines zu Ehren des Prinzen gegebenen Dejeuner's und Ab schieddiners , welche die zaubervollen Schilderungen aus 1001 Nacht dem Leser fast ganz vergegenwärtigt. (So refidirt der . König abwechselnd in 5 Schlössern, außer seinem in mehreren Gebäuden bestehenden Hauptschlosse , welches Reichthum und Pracht in unabsehbarer Fülle aufzuweisen vermochte , ja dessen von Gold nnd Edelsteinen blizender Thron einen Werth von mehr denn 4 Millionen Thalern repräsentirte.) Die Augen noch halb geblendet von dem Erinnerungsglanze an die Zeit des großen Akbar , that es dem Prinzen überaus wohl , am 15. April zu Bhartpur vom dortigen Radjah herzlich, aber einfach empfangen zu werden. Der 80 Quadratmeilen große Staat Bhartpur mit seinen 200,000 Einwohnern, 1 Million Thaler Einkünfte und 5000 Mann Infanterie und Cavalerie ift gegenwärtig noch das einzige Djât-Fürstenthum von einiger Bedeutung, auch das einzige von noch eigenthümlichem Nationals charakter. Die Stadt Bhartpur selbst zählt 40,000 Einwohner, ist mit einem 50 bis 60 Fuß hohen Erdwall umgeben, besigt eine sehr feste Citadelle und auf ihr das Schloß des Radjah, durch eine prachtvolle Lage sich auszeichnend. Hierauf näherte fich der Prinz der einst größten Stadt Hindostans , Delhi, dem Neid der Welt", auf felfiger Hügelreihe ausgebreitet , und erreichte dasselbe am 26. April. Die heutige Stadt Delhi steht auf den Trümmern von Indraprastha der Hauptstadt des alten , vor mehr als 3000 Jahren gegründeten Reichs Kuru, welches die Volkssage als den Ursiz des Hindustammes bes zeichnet . Im Jahr 1707 zählte die Stadt noch 2 Millionen, zu Anfang unseres Jahrhunderts 500,000 , im Jahr 1836 aber nur gegen 131,000 Einwohner - ungerechnet die 19,000 Weiber und 700 Männer, welche den königlichen Palaßt, und die 30,000 Menschen , welche die Vorstädte bewohnen. So sehr nun auch Delhi's Glanz verblaßt ist, so ist es doch noch der Siß vieler Großen und Reichen des Landes und ein wichtiger Mittelpunkt für Industrie nnd Handel, und aus den weiten Flächen zerstreuter Schutthügel ragt noch manches Denkmal an die Blüthezeit der Baburiden-Herrschaft hervor. Noch steht die in den Jahren 1627 bis 1656 errichtete 11 Meilen lange , 30 Fuß hohe und 3 bis 5 Fuß dicke Stadt mauer mit dem 20 Fuß breiten Graben und den 7 coloſſalen prächtigen Thoren , von den Briten mit Bastionen versehen; noch erhebt sich unter der Last prachtvoller Verzierungen in der Mitte der heutigen Stadt die 260 Fuß lange Djumas oder Yamuna-Moschee, als großartigste der 40 Moscheen Delhis und noch strebt , als höchste Säule der Erde , die 1193 bis 1220 errichtete Kutab Minar bis zur Höhe von 248 Fuß empor. Dieses großartige Monument erhebt sich in 4 Stock werken , eingefaßt von kunstvoll durchbrochener Gallerie ; der kanelirte Schaft von rothem Sandstein und weißem Marmor ist mit Koran- Sprüchen bedeckt und hält unten 58 Fuß im Durchmesser , und den Kopf bildet ein kleiner, auf 8 Säulen ruhender Dom, zu welchem eine Wendeltreppe von 387 Stufen hinaufführt. Von Delhi aus lenkte der Prinz wieder seine Schritte nach der Hochregion des Himalaya ; er besuchte den berühmten Kedar-Nât-Tempel (das mühselige Hauptziel der Pilger in der Höhe von 11,030 Fuß) und die Gletscher Quellen des Ganges nebst dem Tempel von Gangotri am Quelllaufe des Ganges , welche beide der hohe Reisende aus
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führlich beschreibt, bis er endlich nach vielen Kreuz- und Quers zügen in die Ebenen Indiens hinabsteigt. Wir bedauern , daß E. von Sydow , der in einer höchst spannenden und lebendigen Darstellungsweise uns die anges deuteten Gemälde vorzuführen versteht , nicht auch die leßten Reiseerlebnisse des Prinzen in den Bereich seiner Darstellung gezogen. Insbesondere wäre uns eine Schilderung der legten Kriegsbegebenheiten , in die Prinz Waldemar durch seinen ritterlichen Muth bei dem Kampf der Briten und Siekhs vers wickelt ward , - in welchem bekanntlich der treue Begleiter des Prinzen, Dr. Hoffmeister, an seiner Seite den Tod fand von hohem Interesse gewesen. (Schluß folgt. )
niedergeschrieben ward , in zwei Bänden die Erlebnisse des Ver ftorbenen von seinem Dienſteintritt 1788 bis zum Jahre 1818 ent halten und besonders ausführlich die Kriegsereigniſſe der Befreiungs friege behandeln , denen der General als Generalftabsoffizier an fangs beim York'schen , dann beim Bülow'schen und zuleßt beim Zieten'schen Corps , bei welchem er Chef des Stabes war , bei
Anleitung im Betriebe der gymnastischen Frei übungen bei den Truppen der königl. preuß. Armee. Herausgegeben von H. G. Rothstein. Berlin, bei E. H. Schröder. Unter Freiübungen werden im Sinne der rationellen Gym nastik alle diejenigen Uebungen verstanden , welche ohne Be nuzung von Gerüsten und Geräthen oder irgend welcher techs nischer Apparate und Vorrichtungen ausgeführt werden , im Unterschiede zu den Rüstübungen, bei welchen man sich der Gerüste, als Maften, Schwebebäume, Taue, Leitern, Voltigirs böcke, Stäbe 2c. dedient. Dieses Büchlein stellt gesunde Grundsäße auf, ist mit einer Figurentafel versehen , und kann Turnlehrern und Turnern, auch Militärs empfohlen werden. Rothstein's Schrift ist im Auszug aus seiner größeren Schrift von 1855 : "I Die gymnastischen Freiübungen , regles mentarisch dargestellt mit 71 erläuternden Figuren." Wehr -Turnbuch. Ein Lehr- und Handbuch ausgewählter Uebungen zur Erhöhung der Wehrfähigkeit im Heerdienste. Von Karl Keil. Erfter Abschnitt. Potsdam , 1856, bei A. Stein.
Wir sehen dem Erscheinen des Werkes mit um so lebhafteren Intereffe entgegen, als wir erwarten dürfen, daß die höchft achtbare und einfache Persönlichkeit, verbunden mit der Bildung des Autors, der bei seinem Austritt aus dem Dienste Inspecteur der ersten Ingenieur- Inspection und Vorstand der Artillerie- und Ingenieur schule war, dem Buche von beſonderem Werthe ſein wird. 3m Verlage der f. t. Hofbuchhandlung von W. Brau müller in Wien erscheint demnächst ein militärisches Pracht werk, das ein ungewöhnliches Intereffe zu erwecken im Stande ift. Es ist dies ein " Photographien - Album der Rüftungen und Waffen der k. k. Ambraser Sammlung ", deffen hifto rischer und beschreibender Tert nach dem so eben hierüber ausge gebenen Prospect von Dr. Eduard Freiherrn von Sacken, die Photographien von Andreas Groll sein werden. Das sehr ver dienftliche Unternehmen soll aus 130 Photographien und 32 Folio. bogen Tert bestehen, in 16 monatlichen Lieferungen erscheinen, jere Lieferung zu dem Preise von 5 Thalern und die Namen der P. t . Subscribenten am Schluß dem Buche beigedruckt werden. (Von dieser berühmten Sammlung erschien schon im Jahr 1819 eine beschreibende Darstellung von dem damaligen Cuftos A. Pri misfer; ebenso hat der oben genannte Herausgeber Dr. Ed. Frhr. v. Sacken, Euftos am t. t. Münz- und Antikencabinet in Wien, bereits im vorigen Jahr bei W. Braumüller eine neue Beschreibung in 2 Bänden veröffentlicht , welche obigem Prachtwerk ſcheint zu Grunde gelegt werden zu sollen.) Ferner erscheint in Wien in der f. f. Hof- und Staats druckerei ein „ Album der ( gegenwärtig befehenden ) Dr. den und Ehrenzeichen ", dessen erste Lieferung, den t. t . mili tärischen Maria-Therefia-Orden enthaltend, so eben publicirt ward. Die Decorationen erscheinen in Originalgröße, in Farben- und in Hochdruck durchgehends nach den betreffenden Originalen selbst ge zeichnet, mit dem abtheilungsweise in deutscher, franzöfifcher und in der betreffenden Landessprache beigefügten Text. Jeder Orden wird mit allen feinen Classen und Bändern gegeben. Der Schövfer dieses Unternehmens, dem wir einen günftigen Fortgang wünschen, ift der t. f. Hauptmann Radakowich im Infanterieregiment Erz herzog Joseph Nr. 37, und die Ausführung des Werkes wurde auf Allerhöchste Anordnung Sr. Maj. des Kaiſers der Hof- und Staats druckerei übertragen.
Daß das Turnen , richtig getrieben , recht eigentlich die nothwendige Ergänzung einer Kriegsschule im Frieden ist, wird wohl nicht allseitig in Abrede gestellt werden. Hr. Keil gibt nun ein gutes Handbuch , wobei er auf Berichtigungen. Erlangung von Kraft, Sicherheit , Gewandtheit und Schön In dem Aufsage: „ Leben des k. bayer. Generallieutenants Grafen heit der Bewegung zielt. Max von Seyffel d'Aix" (A. M. Ztg. Nr. 93-96) befinden sich Seine angegebenen Regeln und Bemerkungen find gut.. mehrere Druckfehler, die wir zu berichtigen bitten. Eingangs desselben S. 754, 3. 4 von unten muß es heißen : Stabs offiziers anstatt Das Büchlein ist mit Sinn und Verstand abgefaßt , wiewohl Stabsarztes; ferner S. 773, 3. 16 von unten ihm statt ihnen man es dem Verf. ansieht, daß er kein Schriftsteller von Pro und auf derselben Seite 3. 13 von unten Förster statt Fürsten. fession ist. (Die zuerst genannte Verwechselung haben wir bereits in Nr. 95 & 96 Das ist und bleibt ein alter Erfahrungssaß , daß ein dieser Blätter angezeigt, auf besonderen Wunsch des Verfaffers jenes Truppentheil , welcher im Turnen verhältnißmäßig ausgebildet Auffages wiederholen wir jedoch die Berichtigung. D. Red.) Ferner muß es in Nr. 97 & 98 bei der Nachricht unter der ist, überhaupt und insbesondere im Felde leistungsfähiger ſei, Rubrik: „Desterreichische Monarchie“ Zeile 1 heißen : Maximilian als ein anderer , der nicht geturnt hat , unter sonst gleichen d'Este, nicht Ferdinand , und in derselben Nr. Seite 792, 3. 17 Umständen ist. von unten nicht Was , sondern Wer spricht dies Urtheil. Endlich bitten wir in Nr. 99 & 100 S. 805, 3. 23 von untea Kurze Anzeigen und Nachrichten. statt Schwendorf Schwandorf und S. 807, 3. 9 von oben Geisen * W Bekanntlich werden bei F. A. Brockhaus in Leipzig zu feld statt Grisenfeld , sowie auf Seite 808 , 3. 3 v. u. 13. Band Anfang des kommenden Jahres die Memoiren des unlängst zu (von Thiers Geschichte) , nicht 14. zu lesen. Berlin verftorbenen königl. preußischen Generals der Infanterie vondasReiche Nach uns 1843 vorliegen den Notiz wird Werk erscheinen. , welches in deneiner Jahren 146 tuto ierbei eine Beilage des Geographischen Infti. in Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.
445 № 103 & 104. E
"Samstag, 27. December 1856. A
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347000
Allgemeine
Militär - Beitung .
Oesterreichische Monarchie.
Wien , 17. Decbr. Gegenwärtig steht eine neue Ge bührenbemessung für die gesammte Armee in Berathung , nach welcher eine gleiche Mannslöhnung in allen Kronländern stipulirt , alle verschiedenen Theuerungs beiträge eingezogen und dem gemeinen Mann gegen geringen Abzug von der Löhnung ab aerario die Verköftigung ver abreicht werden soll. - Am 9. d. Mts. fand in Pola durch Se. Maj. den Kaiser die Legung des Grundsteines zum f. f. Ma rinearsenale statt. Preußen. Berlin , 16. Decbr. Wie man hört , geht das Corps der reitenden Feldjäger welches bekannt lich unter Friedrich Wilhelm II. vorzugsweise für den Courierdienst errichtet ward- da ein großer Theil des ihm früher zugewiesenen Dienstes den Eisenbahnen und Telegraphen zufällt, einer Umgestaltung entgegen, welche in naher Beziehung zur Vereinigung dieses Corps in eine Inspection mit den Jägern und Schüßen (vgl. A. M.- 3. Nr. 97 & 98 d. J.) und der Verlegung derselben von Potsdam nach Berlin steht. - Den militärischen Etablissements in Span dau steht mit dem Anfang des nächsten Jahres eine neue Vergrößerung bevor. Es soll nämlich dort neben der Gewehrfabrik, der Pulverfabrik und der Geschüßgießerei noch eine Zündspiegelfabrik errichtet werden , die sich lediglich mit Anfertigung der von der Sömmerdaer Com mission erfundenen Zündspiegel zu beschäftigen hat.
Königsberg, 17. Decbr. Generallieutenant v. Wer der, der commandirende General des I. Armeecorps, feiert heute sein 50jähriges Dienstjubiläum.
Württemberg. A Stuttgart, 20. Decbr. Von f. württembergischen Offizieren werdem dem Vernehmen nach der Oberlieutenant der Leibgarde zu Pferd , Graf Friedrich von Pückler, sowie der Lieutenant der Cavalerie Hoffacer an der nächsten Expedition nach Kabylien sich betheiligen.
— Die f. Leibgarde erhält nun doch als neue Kopf bedeckung Bärenmüßen in Tschafoform , die wir später genauer beschreiben werden. Mecklenburg- Schwerin.
Schwerin , 10. Decbr. Mit dem Anfange dieses Monats ist hier eine Einrichtung in's Leben getreten, welche den Zwed hat, Truppentransporte auf der Eisen bahn von der Geschicklichkeit und dem guten Willen der Locomotivführer unabhängig zu machen. Es werden nämlich je vier Unteroffiziere aus den 4 Infanteriebataillonen der Brigade als Lehrlinge zur Erlernung des Locomotivdienstes bei der mecklenburgischen Eisenbahn angestellt und geübt. Diese Lehrlings- und Uebungszeit währt 6 Monate. Mecklenburg - Strelit.
Malchin , 14. Decbr. Der mecklenburgische Landtag hat dem Vernehmen nach in seiner leßten Sizung einen Entwurf der Regierung über ein neues Militär - Re crutirungsgefeß angenommen. Dasselbe weicht nur in einigen Punkten von dem in Schwerin bestehenden ab. Eine wichtige Aenderung ist aus Preußen übernommen worden , wonach allen denjenigen Militärpflichtigen , welche das Secundaner-Examen gemacht haben, eine einjährige freiwillige Dienstzeit anstatt der sonst vorgeschriebenen 21 jährigen nachgelassen ist.
Massau. Wiesbaden, 10. Decbr. Für die neu zu errich tende zwölfpfünder Batterie wurden die Kanonen röhren in der kaiserlichen Erzgießerei in Wien gegossen und werden in den nächsten Tagen hier eintreffen. Die dazu gehörigen Laffeten wurden in den Zeughauswerkstätten hier selbst angefertigt.
Frankreich. Paris , 8. Dechr. Der Kaiser hat nach einer Mit theilung des "1 Moniteur" den Soldaten der Land- und Seektuppeu , welche in Folge von Wunden , die sie im orientalischen Krieg oder in Afrika erhalten haben , ampu tirt worden sind , den Genuß einer lebenslänglichen Rente
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von 600 Francs auf seine Civilliste angewiesen . Dieselben empfangen außerdem bei ihrem Eintreffen in Frankreich und bis zur Erledigung ihrer auf diese Rente zu erhebenden Ansprüche aus den Fonds des Kriegsministeriums eine Unterstützung von 100-140 Francs und eine solche im gleichen Betrage aus den Fonds der kaiserlichen Civilliste.
dieser drei Armeen besteht gleichfalls aus 12 Infanterie und 5 Cavalerieregimentern mit einer nunmehr verstärkten Artilleriedivision. Im südlichen Rußland und in den de nachbarten Gouvernements, in Kiew, Charlow, Woronesch 2c. sind die zahlreichen Truppen dieser drei abgesonderten Ar meecorps dislocirt. Und dieses wären die jeßigen Bestand theile der ehemaligen activen Armee und des aufgelöfren Die Eintheilung des Garde und Dragonercorps. Grenadiercorps ist dieselbe geblieben , jedoch mit dem Unterschiede , daß jedes dieser Elitecorps , unter den neuen Chefs , Plautin und Ramsay, ein besonderes, abgesondertes Corps bildet. Der Cavalerie des Grenadiercorps oder der 7. leichten Cavaleriedivision , ist , wie bereits erwähnt, eine
Großbritannien. London , 10. Decbr. Zu Woolwich wurden gestern Schießübungen vorgenommen , um die Vortheile von geschmolzenem Eisen, als Füllung von Hohl kugeln, im Vergleich mit den bisher gebräuchlichen roth glühenden Wurfgeschossen zu erproben . Die Experimente bestanden darin , daß eine Zahl von Hohlkugeln , mit ge schmolzenem eingegossenem Eisen gefüllt, auf einige alte Holzbaracken geworfen wurden . Diese wurden rascher in Brand gesteckt , als dieß beim Gebrauche von glühenden Kugeln der Fall zu sein pflegt; überdieß soll die Methode den Vorzug haben , daß der Füllungsproceß weniger Zeit erfordert , als das Glühendmachen von Vollkugeln. -Ferner wurden zu Woolwich Versuche mit einer neuen Art Segelstoff angestellt, die ein Major von der Flotte der Vereinigten Staaten der englischen Admira lität zur Probe eingesandt. Es ist dieser Steff theils aus dem bisher gebräuchlichen Leinen Material , theils aus der Faser eines südamerikanischen Palmenbaumes erzeugt. Die Versuche haben dargethan, daß diese Art von Segelstoff an Festigkeit und Widerstandskraft den bisher gebrauchten bei Weitem übertreffen. Rußland.
Wir entnehmen der „ Desterr. 3tg. " folgende Uebersicht der neuesten Eintheilung des russischen Heeres : Aus den aufgelösten 6 Infanteriecorps der activen Armee find folgende Armeen gebildet worden : die Haupt armee unter dem Obercommando des Fürsten Gortscha foff, mit dem Hauptquarter in Warschau. General stabschef Generallieutenant Kozebue II., Generalquartier meister Buturlin , Dujourgeneral Zabolocki, Chef der Ar tillerie Generallieutenant Stachowitsch , Chef der Ingenieure Generallieutenant Buchmeier ic. Dislocirt ist diese Armee durch Polen , Volhynien und Podolien. Bestandtheile der selben sind : das 1. Armeccorps unter Generallieutenant Labinzoff, das 2. Armeecorps Generallieutenant Ofrosimoff, das 3. Armeecorps Generallieutenant v. Wrangel. Jedes dieser drei Armeecorps besteht aus 12 Infanterieregimen tern, nachdem die früheren 6 Jägerregimenter, was sie nur dem Namen nach waren , bei jedem Armeecorps aufgehört haben , diesen Namen zu führen. Die Scharfschüßen- und Sappeurbatailione find wie früher verblieben ; dagegen ist die jedem Armeccorps beigegebene leichte Cavaleriedivision um eine Brigade oder um 2 Dragonerregimenter vermehrt worden. Es hat demuach jede der 7 leichten Cavalerie divisionen 1 Husaren-, 1 Uhlanen- und 1 Dragonerbrigade . Auch die Artillerie , welche jedem Armeecorps beigegeben ist , hat eine der verstärkten Cavalerie entsprechende Ver mehrung erhalten. -- Außer der Hauptarmee bilden das 4. , 5. und 6. Armeecops unter den neuen Commandi renden Helfreich , Besak und Liprandi drei selbst ständige, mit eigener Administration versehene Armeen. Jede
Dragonerbrigade , und dem Gardecorps ein Schüßenba Die taillon der kaiserlichen Familie beigegeben worden. Eintheilung der Reserve- und Erfaßdivisionen entspricht natürlich immer der neuen Eintheilung des Heeres und . den besonderen Arineen. Die anderen Truppenkörper haben keine Umgestaltung erlitten. St. Petersburg, 25. Novbr. Nach einer Mittheis lung des "! Moniteur de l'Armée" hat man das Project der Befestigung von St. Petersburg wieder aufgenom men. Bereits soll der Kriegsminister von der Genicabthei lung einen Bericht darüber verlangt haben und General v. Todleben wahrscheinlich mit dessen Erstattung beauf tragt werden. - Ein umfänglicher Erlaß ordnet die Dienstzeit, den Urlaub und die Entlassung in der Marine , in der bisher noch keine Gleichförmigkeit bestand. Die Dienst zett beträgt in der Garde 22 , in den übrigen Flottenab theilungen 25 Jahre. Sardinien. Ein königl. Decret eröffnet dem Keiegsminister einen Credit von 45,000 Francs zur Verbesserung der Ge wehre des Heeres. Schweden und Norwegen. Stockholm , 18. Novbr. Der König hat entschieden, daß die Befestigung von Stockholm bis auf Wei teres auf sich beruhen soll. Spanien. S Fast jede Nummer der Asamblea bringt einen Artikel, der direct oder indirect zu dem Schlusse kommt, Spanien müſſe cine Expedition gegen die afrikanische Küste unter nehmen, die Riffpiraten züchtigen und eine Colonie gründen. Jusbesondere spricht sich hierüber ein mit der Ueberschrift : Cuestion palpitante (brennende Frage) versehener Artikel eines neueren Heftes aus . Sein Zweck ist, der Armee die Ueberzeugung einzuprägen , daß Spanien zu seiner Ehre und seinem Nußen eine Expedition mit circa 12,000 Mann unternehmen müsse , wovon 6000 Mann für den Anfang an der nächſten dieſſeitigen Küste in Reserve parat ständen. Von der anderen Hälfte sollten 3000 Mann bei Alhucemas landen, ein befestigtes Lager beziehen und von da aus die Stämme züchtigen, andere 3000 Mann sollten von Melilla zu gleichem Zwecke vorbrechen , die Werke dieser Festung vermehren und verstärken und die Aufmerksamkeit der Ka
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bylen theilen. Am Milonia-Fluß sollte ein dritter Punkt gewonnen , auf den Chafarinas-Inseln ein Depot errichtet werden. Von diesen Punkten aus sollte die Unterwerfung des Küstenlandes nach denselben Grundsäßen wie in Algier unternommen werden. Dann sollten neue befestigte Punkte in din fruchtbaren Thälern der Küstenflüsse vorgeschoben und jene durch Spanier colonisirt werden , wozu insbe sondere die zahlreichen schon afklimatiſirten in Algier und Dran lebenden Spanier beizuziehen wären 2c. Um die Mißbräuche, welche sich bei Vertheilung des S. Fernando - Militärverdienstordens 1. Klasse ein geschlichen, einigermaßen wieder gut zu machen , erhält die Decoration eine neue Form , die fünftig nur für ausge zeichnete Waffenthaten verliehen werden wird . Diese neue Form wird allen, die den Orden vor dem 1. Januar 1820 erhalten haben , sowie denjenigen zu tragen gestattet , die nachweisen können, daß sie den Orden für eine Waffenthat bekommen haben; so daß die alte Form fünftig nur von solchen getragen werden wird, wo bei der Verleihung andere Verdienste , besondere Gunst 2c. maßgebend waren . Die alte Decoration bestand aus 4 , unter rechten Winkeln mit den Griffen zusammengestellten Degen von der Länge eines fleinen Fingers , die so einen Stern bildeten. Die neue ist ein Kreuz von geschupptem Silber, in deſſen Mitte sich ein weißemaillirter Kreis befindet , der das Bild der alten Decoration enthält und mit einem blauen Rande eingefaßt ist, welcher die Worte : Al merito militar zeigt. - Die „Gacetta" veröffentlicht ein f. Decret, das die Stärke der Artillerie auf 12,000, des Genie auf 3600, der Cavalerie auf 12,000 Mann feſtſegt. — Die „ España" gibt die auf der Insel Cuba ver fügbaren Streitkräfte an, wie folgt : Man zählt 19 Batail lone Veteran-Infanterie , 2 Lanciersregimenter zu 4 Esca dronen, 598 Mann stark , und 4 andere Schwadronen zu 151 Mann; 1 Artillerieregiment von 2 Brigaden mit 5 Batterien jede ; 1 Brigade mit 5 Gebirgsbatterien ; 1 Ouvriers compagnie in der Havanna und 1 Gente- Ouvriersbataillon . Außerdem sind die früher eingeführten Stadt- und Land milizen vorhanden, welche 5 Bataillone und 2 Compagnien Infanterie , 2 Regimenter Cavalerie mit 6 Schwadronen und 8 Rural-Escadronen , jede zu 3 Compagnien zu 70 Mann , bilden. Erforderlichen Falls (wie dieß bei der Invasion der Flibustier der Fall war) organisirt der General capitän eine Bürgerwehr.
Griechenlands würdigen Weise herzustellen. Als er das Portefeuille übernahm , besaß die Marine die Corvette Ludwig" , deren Herstellung mehr als 150,000 Drachmen in Anspruch nahm, die Brigg Perseus" in sehr schlechtem Zustande , die Brigg „ Athen“ und den Dampfer „Otto" nebst 4 Goëletten, der Corvette „ Ariadne" und der Brigg „Orpheus " . In der lezten Zeit wurden in England auf Kosten der griechischen Regierung vier eiserne Schrauben goëletten von je 111 Fuß Länge gebaut , welche nächstens im Piraus eintreffen werden. Der Minister beabsichtigt, im Laufe des kommenden Jahres eine andere Schrauben corvette bauen zu lassen , so daß die griechische Marine im Laufe von vier Jahren 4 Corvetten, 4 Briggs , 4 große Schraubengoëletten außer den erwähnten 4 Goëletten und dem Dampfer Otto" besigen wird.
[o] Die Königin von Spanien befahl auf Antrag des Kriegsministeriums in der Nähe von Madrid die Anlegung eines Kugelfangs für die Schießübungen der Infanterie und Artillerie. Die Stadt Madrid hat dem Kriegsministerium ein ausgedehntes Terrain in der Ebene von los Carabancheles zu diesem Zwecke angewiesen. Die betreffenden Arbeiten wurden bereits in Angriff ge nommen. Griechenland. Einer der wichtigsten Zweige des Kriegswesens , die Marine, war bisher am meisten vernachlässigt. Der gegenwärtige Marineminister Atanasio Miauli , Sohn des berühmten Admirals , ist nun bestrebt , fie in einer
Die isolirte Armee - Division als wirkliche Armee- Einheit. ( Schluß.)
III. Nachweis der Uebereinstimmung dieser Zu sammenseßung mit den Regeln der heutigen Kriegführung. 1 ) Die vollständige Division zählt in ihrer Jſolirtheit nabe 12,000 Combattanten, und in Verbindung mit mehren gleichen Divifionen zu einem Armeecorps , wo dann zwei Cavalerieregimenter , zwei Batterien , die Abtheilung des Gesammt-Brückentrains und die Abtheilung des Artillerie Reserveparks zu den Reservetruppen des Armeecorps über gehen, etwas über 10,000 Mann. Diese Stärken haben sich, einer mehr als fünfzigjährigen Erfahrung gemäß , als die geeignetsten für kräftige isolirte Armeedivisionen und für Armeedivisionen gezeigt. 2) Die Cavalerie beträgt der Infanterie. Es fom men drei Geschüße auf 1000 Mann aller Combattanten. Eine Sappeurcompagnie in der Stärke von 60 der Ins fanterie vermag dem fortwährenden Wachsthum der Schwie rigkeiten des Bodens , und dem zunehmenden Bedürfniß an künstlichen Deckungen oder an Beseitigung derselben zu ge nügen ; die Abtheilung des großen Brückentrains , dessen Gliederung mit Rücksicht auf die isolirte Armeedivision stattfand , und welche zur Hälfte aus Pontons , zur Hälfte aus Böcken mit ihren Belägen besteht, genügt zur Ueber schreitung von Gewässern 2. bis zu 300 Fuß Breite , und der Divisions Reservepark mit der Abtheilung des großen Artillerie- Reserveparks vermögen jede Schießwaffe mit der geringsten Anzahl von Schüssen zu versehen , welche als erste Chargirung in bespannten Artillerie-Fahrzeugen mit geführt werden müſſen. Im vorliegenden Falle enthält diese erste Chargirung beispielsweise , einschließlich der Taschenmunition , welche der Mann bei sich führt, 250 Schuß für den 6 Pfdr., 200 Schuß für jedes andere Geſchüß , 100 Schuß für jedes Infanteriegewehr und 40 Schuß für jeden betreffenden Mann der Cavalerie , Artillerie und der Genietruppen. Raketengeſchüße gehören , nicht zu jeder iſolirten Armee division.
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3) Die Batterien enthalten alle eingeführten Feldge schüße in dem Zahlenverhältniß, welches für die heutige Kriegführung, mit Rücksicht auf die neuen Geschosse der Artillerie und auf das verbesserte Infanteriegewehr , sehr vortheilhaft sein dürfte , nämlich Sechspfünder , fieben pfündige Haubißen und z Zwölföfünder.
ein Drittel *) Cürafſiere ſpricht der wünschenswerthe Schuß eines bedeutenden Theils der Cavalerie mittelst Gürasse gegen das so sehr verbesserte Infanteriegewehr , und für ein Drittel Jäger zu Pferde der bedürftige Sicherheits dienst in Verbindung mit dem Schuß der Flanken bei größeren geschlossenen Attaquen der Türaſſiere und der ühlanen. 6) Die reitende Batterie kann , da sie etwas mehr als vier Geschüße auf 1000 Combattanten der Cavalerie gibt, nicht allein ausreichend die Zwecke des Divisionsgeschüßes erfüllen , sondern auch in Schlachten als Reservegeſchüß dienen. 7) Ist es die Absicht, ein Armeecorps zu bilden, deſſen Bestandtheile in dem numerischen Verhältniß der Truppen der ganzen Feldarmee sich befinden sollen, so werden mehre der beschriebenen Armeeeinheiten ohne Weiteres vereinigt, und man schreitet mit der größten Leichtigkeit zur Bildung einer Reſerve- Cavaleriedivifion des Armeecorps , zur For mation der. Dispositions- und Reserveartillerie , zur Ber einigung der Abtheilungen des Artillerie-Reserveparks zu einem einzigen großen Park , sowie zur Vereinigung der Abtheilungen des Gesammt-Brückentrains , und theilt in der Regel die Avantgarden- Abtheilung desselben derjenigen Armeedivision zu , welche zur Avantgarde ( und gleichzeitig zur Arrièregarde und sonstigem Sicherheitsdienste auf dem Marsche) bestimmt wird. Dem Grundsaße der Dreithei lung gemäß werden aus drei iſolirten Armeedivisionen zu sammengeseßte Armeecorps die Anwendung der Regeln des Krieges am meisten begünstigen , eine angemessene Stärke des Corps erzeugen , und die Formation der Armeecorps Reserven erleichtern . Ein so zusammengefeßtes Armeecorps enthält dann nahe 36,000 Mann in drei Armeedivifionen, deren jede aus einer Infanteriedivision , einer 6pfdgen.. fahrenden Batterie als Divisionsgeschüß , einem Regiment Uhlanen oder Jäger zu Pferde als Divisionscavalerie, einer Sappeurcompagnie und einem Divisions Reservepark besteht ; ferner eine Reserve- Cavaleriedivision aus sechs Cavalerie regimentern in drei Brigaden zu zwei Regimentern , und war zwei Jägerregimenter zu einem ersten oder leichten Treffen, zwei Cüraffiterregimenter zu einem zweiten Treffen, und ein Cüraſſier- und ein Uhlanenregiment zu einer Re serve oder einem dritten Treffen mit zwei reitenden Batte rien ; als Dispositions- und Reservegeschüß zwei 12 pfdge. und zwei 7pfdge. Haubiz-Batterien **) , denen an großen Schlachttagen die beiden reitenden Batterien der Cavalerie division, im Fall des Bedürfnisses , beigeſellt würden ; end lich einen aus drei Abtheilungen bestehenden großen Brücken train und einen aus drei Abtheilungen bestehenden Artillerie Reservepark. Die Division der Avantgarde würde ein Jägerregiment zu Pferde ; eine jede der beiden anderen
Führt eine Armee nur zwei Feldcaliber, oder gar nur ein einziges , ſo bleibt entweder die Zahl der Batterien unverändert und die Einfachheit wird gefördert , oder es vermindert sich die Zahl der Batterien auf drei, soferu man (vielleicht aus Rücksicht auf schwerere Caliber) nur zwei Geschüße auf 1000 Combattanten mitzuführen beab fichtigt. Der lettere Fall dürfte beispielsweise bei An nahme einer 12pfdgen. Granatkanone als einziges Feld geschüß eintreten. 4) Sowohl bei der Infanteriedivision, als bei der Ca valeriebrigade ist die Dreitheilung (das Zerfallen der größeren Truppenkörper in drei nächste Ünterabtheilungen) in Anwendung gekommen, welche sowohl den Sicherheitsdienst auf Märschen und im Lager , als das fräftige Gefecht mit zwei Treffen und einer mit einem dieser Treffen gleich starken Reserve , ohne nachtheiliges Zerreißen der taftischen Verbande, am meisten begünstigt. Diese Dreitheilung findet auch bei der Infanteriebrigade ſtatt , und ist selbst noch bei den Infanteriebataillonen und den Cavalerieregi mentern fortgeseßt , indem aus vielen gewichtigen Gründen erstere zu sechs Compagnien und leßtere zu sechs Esca drons gedacht werden. Drei Bataillone erhielten den Na men einer " Brigade" , weil es die Ansicht ist , daß die Bataillone einer abgeschlossenen , selbstständigen Defonomie bedürfen , und der Commandeur dreier Bataillone daher nur der höhere militärische Führer und Revisor deren Defo nomie ist. Drei Brigaden wurden aber eine Infanterie division genannt , weil neun Bataillone für die Benennung Brigade zu zahlreich find.
5) Die Cavaleriebrigade enthält alle Arten von Ca valerie, deren eine reguläre Armee zu bedürfen scheint, und in einem gleichen numerischen Verhältniß. In großen Staaten wird es immer vortheilhaft bleiben , die zum Ga valeriedienst geeigneten Pferde in drei Theile nach ihrer verschiedenen Größe und Kräftigkeit zu sondern , und in so fern schon eine schwere, eine mittlere und eine leichte Ca valerie zu bilden. Auch spricht die heutige Kriegführung, sowohl in Bezug auf den Gebrauch des Degens, der Lanze und des verbesserten und häufiger anzuwendenden Cara biners *), als rückſichtlich des kräftigsten Choc's, des Flan queurgefechts und des Sicherheitsdienstes durch Cavalerie, für Güraffiere, Uhlanen und Jäger zu Pferde, welche leßteren (wenn man will ) aus irgend anderen Rücksichten eine ver schiedene Bekleidung erhalten, und auch Husaren, Dragoner, Chevauxlegers u. s. w. genannt werden können. Dragoner als berittene Infanterie , also zur mittleren Cavalerie zäh lend , erscheinen weder aus Gründen der Classificirung der Pferde, noch dann nöthig , wenn Uhlanen und Jäger zu Pferde mit verbesserten Carabinern bewaffnet werden. Für
*) Gezogene, von hinten zu ladende Carabiner von etwa drei Viertel der Wirkungsfähigkeit des Infanteriegewehres.
Divisionen ein Uhlanenregiment als Divifionscavalerie in *) Wo möglich für alle Cavalerie, wenn es gelungen sein wird, die Cüraffe leichter zu fertigen , ohne daß fie an Haltbarkeit verlieren. **) Formirt man diese vier Batterien aus Rücksichten auf Ueber wachung und Dekonomie in zwei schwere Brigaden zu einer 12 pfgen. und einer 7pfogen. Haubiß-Batterie , so wäre die eine dieser Brigaden als Dispositions-Artillerie, die zweite als eigentliche Reserve- Artillerie zu betrachten. Dieser sehr wichtige Punkt kann hier nicht weiter ausgeführt werden.
841 fich schließen ; die dritte reitende Batterie aber gewöhnlich auf dem Marsche der Avantgardedivision zur Disposition gestellt werden , an großen Schlachttagen aber Zwecke der Reserve erfüllen. Fordern Umstände ein anderes numerisches Verhältniß der Truppengattungen in einem Armeecorps , namentlich weniger Cavalerie oder weniger Batterien, so leuchtet ohne Weiteres ein, daß dieß mit Leichtigkeit zu bewirken ist, in dem von einer Division ein Regiment Cüraffiere, von einer zweiten ein Regiment Uhlanen fortbleibt, und die Reserve Cavaleriedivision aus einer leichten und einer Cürassiers Brigade zusammengesetzt werden kann . Ebenso wird von einer Armeeeinheit eine 12pfdge. , von einer zweiten eine 7pfdge. Haubiz-Batterie und von einer dritten eine rei tende Batterie zurückbleiben können , wo dann etwa nur zwei Geschüße auf 1000 Combattanten kommen. Auch die Bildung eines Armeecorps aus zwei oder vier Armecein heiten , und die Zusammenstellung mehrer Armeecorps zu einer Armee ist selbst dann einfach und leicht , wenn zur Formation von Centralreserven der Armee geschritten wird. 8) Der vorerwähnte große Brückentrain kann durch Hinzufügung von noch anderen Abtheilungen nach Bedürfniß in einem speciellen Falle noch vergrößert werden ; es ist aber nicht nöthig, daß eine große Armee so viele solcher Abtheilungen befize, als sie isolirte Armeedivifionen zählt. Zwei Gesammt - Brückentrains der vorerwähnten Stärke dürften in der Regel für das größte Heer ausreichen. 9) Endlich lassen sich auch kleinere zn selbstständigen Operationen auf längere Zeit bestimmte Truppencorps aus der isolirten Armeedivision mit Leichtigkeit, mit geringen Trennungen der natürlichen Verbande und in allen üblichen Verhältnissen der Zahl der Truppen aus den verschiedenen Gattungen entnehmen. Namentlich gilt dieß von zwei In fanteriebrigaden, von einer Infanteriebrigade mit Cavalerie und Artillerie der entsprechenden Arten nnd der bedürftigen Zahl; von einer Cavaleriebrigade oder von zwei Regimen tern Cavalerie mit wenig Infanterie und einer entsprechenden Artillerie und von anderen ähnlichen größeren Detachirungen.
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besserten Feuerwaffen als unumgänglich nothwendig_erschei= nen lassen, und welche nur durch eine gründliche Instruction und die größte Pünktlichkeit und Aufmerksamkeit in der Praxis erworben werden kann. Der fragliche Schießplag ist 14-1500 Schritt_lang und bildet eine Art gegen den Manzanares geöffnetes Amphitheater, das gegen Norden von dem in den Manza nares mündenden Sauco-Bache , gegen Osten von jenem Flusse selbst, gegen Süden von dem Bache des Val de Buitre begränzt wird , gegen Westen dagegen keine be stimmten Gränzen hat , wenn man nicht die Abhänge der dortigen Vorberge und die Maſſe des dahinter aufsteigenden Gebirges dafür nehmen will. Am nördlichen Ende des Plazes erhebt sich eine mit Schanzkörben verkleidete Traverse. Es sind hier ferner für die Leute , welche die Effecten der Schule zu bewachen haben , 5 Hütten erbaut , und es wäre zu wünschen , daß auch statt der auf dem Polygon (so wird der Plaz ge nannt) befindlichen Zelte einige Barracken errichtet würden, um die schießende Abtheilung an Tagen, wo es stark_regnet, aufnehmen zu können, da die nicht unbedeutende Entfernung vom Pardo die baldige Erreichung eines Obdachs verhin dert. Das Terrain zeigt keine Hindernisse und ist im Allgemeinen eben , eine leichte Böschung gegen den Fluß und einige Unebenheiten abgerechnet , welche die Genauig feit des Zielens namentlich auf dem ersten Abstand er schweren , indem hier eine leicht zu beseitigende Erhöhung häufig Aufschläge veranlaßt , da sie von der nach der Tra verse laufenden Ziellinie tangirt wird. Die Erhebung des Plages über dem Flusse beträgt mehr als 20′, und schüÿt ihn somit selbst dann vor Durchnässung , wenn die freidige Beschaffenheit des Bodens Quellungen hervorruft, indem die Wasserscheide auf dem Polygon so gering markirt iſt, daß das Waffer sich ganz darüber hin verliert und an ver schiedenen Punkten in den Fluß rinnt. - Vom Pardo geben 3 Wege nach dem Polygon, von denen der kürzeste und beste auf dem linken Manzanaresufer und durch eine Fuhrt dahin führt , welche jedoch durch eine Brücke erseßt werden soll. Für die Truppen ſelbſt ſind verschiedene Ge bäulichkeiten im Pardo eingerichtet worden , so daß im Ganzen hier etwa 2 Bataillone und 2 Schwadronen ihr Unterfommen finden. Doch bleibt noch das Auskunfts Die militärische Schießschule in Pardo. mittel , sie in die benachbarten Ortschaften zu verlegen, wo in einer Entfernung von 1-2 Stunden 5 Bataillone oder (Nach der Asamblea del ejército.) 10 Schwadronen untergebracht werden könnten . Da in Auf dem in der Nähe des spanischen Luftschlosses Pardo Pardo selbst wenig Subsistenzmittel vorhanden sind , so Freigebigkeit Königin der belegenen Felde *) , welches die müssen sie von Madrid und den umliegenden Ortschaften Dem spanischen Militär zur Verfügung gestellt hat , soll bezogen werden. Dieses diejenige Schießfertigkeit erlangen , welche die ver Gegenwärtig hält das Bataillon der Jäger von Madrid hier seine Schießübungen , Oberst Berruezo leitet die *) Das Bedürfniß von Schießpläßen mit größeren Dimensionen selben, und die Resultate von 15-20 pCt. Treffer *) , welche als bisher, hat sich seit Einführung der weittragenden Büchsen die Jäger gewonnen haben , zeugen von dem Eifer, mit und Miniégewehre allgemein herausgestellt ; verschiedene Staa der Sache hingeben. Außer den Jägern neh ten haben deßhalb ähnliche Einrichtungen , wie die obige, ge= denen Fe fich von allen Corps und die Cadetten Commandirte noch men troffen oder find im Begriffe es zu thun. In Deutſoland ftellen fich der Ausführung dieſer Maßregel jedoch gerade die der Infanterie an den Uebungen Antheil , um so die In entgegengeseßten Hindernisse in den Weg, wie in Spanien, dort die zu große Cultur und in Folge deren die schwere Auf *) Um dieses Resultat würdigen zu können , müßte die Größe und Form der Scheibe und der Abftand bekannt ſein , auf findung tauglicher , nicht zu kostspieliger Pläße , bier die zu welchem jene Procente erreicht wurden. 3m Verhältniß mit geringe Bevölkerung und daher die Schwierigkeit des Unter den in Deutschland gewonnenen Resultaten scheint es nicht bringens der Truppen in der Nähe des Schießplaßes. Anm. d. Red. D. Red. d . A. M.-Z. ſehr glänzend zu ſein."
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struction in diesem wichtigen Zweige des praktischen Unters richts über das ganze Heer zu verbreiten. Es wäre sehr zu wünschen , daß beständig eine Infanteriebrigade hier im Schießen geübt würde. Außer dem eigentlichen Zwecke würde dabei noch der große Vortheil erreicht , daß sich in den Offizieren , die hier eine Militärbibliothek und einen Fechtsaal finden, gemeinschaftlich speisen und sich beständig in der unmittelbaren Nähe ihrer Mannschaft befinden, jener kriegerische Geist der Nacheiferung und der Kameradschaft erzeugen würde , der der Hauptnerv jeder Truppe ist , und der nur durch Entfernung aus der Garnison und rein mili tärische Vereinigungen gewonnen werden kann.
nants , 1 Sergeantmajor , 4 Sergeanten , 8 Corporale, 4 Hufschmiede, 2 Sattler, 3 Trompeter und 100 Soldaten ; zusammen 126 Mann. Die Pionniere unterscheiden sich nur durch ihre weißen Knöpfe, auf denen eine Hacke und eine Schaufel angebracht ist , von der Artillerie. Die Offiziere tragen filberne Epau letten. Die Compagnie hat einen Capitän, 2 Lieutenants, 1 Sergeantmajor , 6 Sergeanten , 12 Corporale , 3 Trom peter und 60 Pionniere ; zusammen 85 Mann. Die Knöpfe des Geniecorps sind weiß. Das Corps zählt 1 Oberst, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister , 1 Vice quartiermeister, 2 Majors , 4 Capitäns , 12 Lieutenants und 10 Ingenieure . Die Uniform der Gendarmerie ist dunkelblau mit weißen Knöpfen mit einer Krone darauf. Die Offiziere haben silberne Epauletten. Jede Gendarmeriebrigade be steht aus 108 M. zu Fuß und 25 zu Pferd ; also 13 Bri gaden 1404 M. zu Fuß und 325 M. zu Pferd. Die Offiziere des Generalstabs fennt man an ihren goldenen Knöpfen und Epauletten mit einer Krone darauf. Die Offiziere à la suite tragen eine hellblaue Uniform mit schwarzen Kragen und Aufschlägen , und filbernen Knöpfen und Epauletten. Die Schärpe ist aus Silber und Gold gewoben, das Porte-épée und die Degenkuppel find blau und weiß. Die Invaliden haben eine hellblaue Uniform mit dunkelblauen Kragen und Aufschlägen und weißen Knöpfen. Die Jrregulären tragen das Nationalcostüm. Der Sold eines Majors beträgt 220 Drachmen monat lich (circa 200 Francs ) , der eines Quartiermeisters 120, eines Capitäns 120 , eines Adjutanten 100 , eines Lieute nants 100, eines Ingenieurs 45, eines Sergeantmajors 22 , eines Sergeanten 17, eines Corporals 14, eines Soldaten 10. v. S.
Die griechische Armee. Die reguläre griechische Armee besteht gegenwärtig aus 12 Bataillons Linieninfanterie , worunter 1 Voltigeurba taillon; 1 Regiment Cavalerie (Lanciers ) ; 6 Compagnien Artillerie; 1 Traincompagnie ; 1 Genieabtheilung ; 1 Pion ntercompagnie ; 13 Brigaden Gendarmerie. Das Infanteriebataillon besteht aus 6 Com vagnien. Die Compagnie hat 1 Capitän , 2 Lieutenants, 1 Sergeantmajor , 3 Sergeanten , 8 Corporale , 2 Tam bours , 1 Hornisten , 1 Zimmermann , 1 Mineur und 100 Soldaten, zusammen 120 Mann. Der Bataillonsstab besteht aus 1 Major, 1 Adjutanten, 1 Quartiermeister , 1 Sergeanten , 1 Ingenieur, 1 Arzt, 1 Unterarzt, 1 Tambourmajor. Somit zählt das Bataillon mit Stab 728 M. und die ganze Infanterie 8736 M. Die Uniform der Infanterie ist blau mit scharlachrothen Kragen und Aufschlägen , und weißen Knöpfen mit der Nummer des Bataillons. Die Offiziere tragen silberne Epauletten. Das Lanciers regiment besteht aus 6 Schwadronen. Die Schwadron hat 1 Rittmeister, 3 Lieutenants , 1 Sergeant major, 3 Sergeanten, 8 Corporaie, 1 Fourier, 1 Hufschmied, 1 Trompeter, 1 Sattler und 90 Lanciers, zusammen 110 M. Der Stab zählt 1 Oberst, 3 Divisionscommandanten, 1 Ad jutant , 1 Capitän , 1 Quartiermeister, 1 Arzt , 1 Unter arzt , 1 Thierarzt , 3 Cornets und 1 Trompeter. Somit ist das Regiment 674 M. stark. Die Uniform der Lanciers ist dunkelgrün mit gelben Kragen und Aufschlägen. Epauletten und Knöpfe wie bei der Infanterie. Die Kopfbedeckung ist die Tschapka , die Lanzen haben weißblaues Fähnchen. Die Artilleriecompagnie besteht aus 1 ersten und 1 zweiten Capitän , 2 Lieutenants , 1 Sergeantmajor , 4 Sergeanten, 8.Corporalen, 12 Feuerwerkern, 24 Artilleristen erster, 40 zweiter Klasse , 3 Hufschmieden , 1 Wagner, 3 Trompetern, zusammen 100 M. Die Artillerie zählt alſo 600 Mann. Die Uniform der Artillerie ist dunkelblau mit gelben Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen mit 2 gefreuzten Kanonenröhren darauf. Die Offiziere haben goldene Epau letten. Die Uniform der Traincompagnie unterscheidet sich nur durch eine Krone auf den Knöpfen von der der Ar tillerie. Die Traincompagnie zählt 1 Capitän , 3 Lieute
Literatur. Mittheilungen aus Justus Perthes geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Pe termann. Heft VI., VII ., VIII ., IX. u. X. 4. Gotha, 1856, bei J. Perthes.
(Schluß.) Der zweite Aufsatz schildert die Besteigung des Vul cans Popocatepetl in Mexico durch die Herren Truqui und Craveri im September 1855 , nach der Turiner Revista contemporana bearbeitet. Diese Besteigung war überaus schwierig , ja sogar nicht ohne Lebensgefahr aus zuführen , besonders da der Gipfel mit einem so dichten Nebel umhüllt war , daß die Reisenden nicht im Stande waren, auf eine weitere Entfernung als 3 oder 4 Meter etwas um sich zu sehen. Außerdem war die Electricität der Atmosphäre so groß, daß alle metallische Gegenstände , ja ſelbſt die Hüte und Bärte der Reisenden knisterten. Dabei wehte ein heftiger Wind , trieb ein dicht fallender Schnee seine „ homöopathischen“ Körnchen horizontal in das Geficht , ――― was bei der herr schenden empfindlichen Kälte die Noth noch vermehrte. - Mit Hülfe eines sehr guten Gay-Lussac'schen Barometers wurde
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die Höhe dieses enormen Kraters auf 5250 Meter bestimmt. * ) der zerbrechlichsten Art aufwies , weßhalb auch eine gänzliche Man fand, daß die größte Weite desselben ungefähr 180 Abwesenheit von Strömungen und Bewegungen in dieser enor oder 200 Meter im Durchmesser betrage, daß der Krater in men Tiefe angenommen werden muß. einer Strecke von circa 80 Metern einen Abhang von 30 bis In recht passendem Gegensaß zu diesem Auffaß ergeht sich 40 Grad habe, dann 80 Meter tief senkrecht abgeschnitten sei der folgende Bericht über Colonel Waugh's Messungen und nun wieder 60 bis 70 Meter Abhang folgten , wo die der höchsten Gipfel der Erde , ein um so schäßenswertherer mit Schwefel bedeckten Steine anstehen. Die Arbeiter, welche Auffaß , als er geeignet , die über diesen Gegenstand immer Schwefel suchen, befestigen sich an einem auf dem Kamm des noch verbreiteten ungenauen Angaben gründlich zu widerlegen, Kraters angeschlungenen Seil und lassen sich erst 80 Meter wogegen er die vom Colonel Waugh, dem Chef der General hinunter, dann binden sie sich ein Seil quer um den Leib stabs -Aufnahme von Indien , gewonnenen Resultate als die herum und durch Hülfe von 4 Männern , die langsam eine allein richtigen hinstellt. Man erfährt hieraus , daß der Winde drehen , senken sie sich bis zum Abgrunde hinab , wo Dhaulagiri, welcher bekanntlich einst für den allerhöchsten Berg fie den Schwefel holen ; und durch denselben Beistand von der Erde galt , seit 1847 bereits dieser Würde entkleidet ist, oben ziehen sie die Steine mit dem Schwefel heraus und laſſen und es jest vier der höchsten Gipfel des Himalaya und der sich wieder emporwinden. Die Asche des Vulcans erstreckt sich Erde überhaupt gibt, und zwar ſind dieß der auf ungefähr 8 bis 10 Meilen im Umkreis und nach den Mount Everest 29,002 engl. 27,212 Pariser Fuß hoch, Klüften einiger Abgründe zu schließen , kann man die Tiefe Kintschindjunga 28,156 " 26,419 " " " auf 50 oder 60 Meter anschlagen. Dhaulagiri 25,171 26,826 "1 " " " Der dritte Aufsaß : Dr. Bleek's Forschungen in Natal 22,468 Tschumalari 23,946 " "I " " vom 18. August 1855 bis 18. Mai 1856 gibt eine Diesem Hefte, unbedingt eins der reichhaltigsten, find beis Fortseßung von bereits früher mitgetheilten intereſſanten Auf schlüssen und näheren Mittheilungen über diese so sichtbar aufs gegeben: Karte der Tiefen-Meffungen im atlantischen Ocean mit Profil, Skizze eines Theils des Himalaja zur Orientirung blühende Colonie , in Briefen des Dr. Bleek an Dr. A. Peter seiner höchsten Gipfel , beide von A. Petermann (Holzschnitt) mann. Hiernach erscheint dieses bisher noch nicht näher be und als Tafel 19 Karte der Colonie Natal zum oben er kannte Land als höchst empfehlenswerth , besonders für Aus wähnten Auffag. wanderer , die zu Tausenden und aber Tausenden bekanntlich Durch den reichen , ein vielseitiges Interesse gewährenden meist Nordamerika und Australien zu ihrer neuen Heimath Inhalt empfiehlt sich das so schön fortschreitende Unternehmen machen, um dort sehr oft in ihren Erwartungen getäuscht zu Petermann's von selbst und bedarf nicht erst einer Befürwor werden. -tung. Wir wünschen demselben eine stets wachsende Theil Der vierte Auffaß gibt einen kurzen Bericht über Robert nahme, insbesondere von Seiten der Celebritäten auf dem geo Schlagintweit's Reise von Simla nach Leh in Tibet, und Ber Arbeitsfelde , wie sie vom 29. Mai bis 29. Juni 1856 ; wir erfahren außerdem, daß leger eifrig angestrebt wird, und verhoffen davon auch für die von die Brüder Schlagintweit in verschiedenen Routen Simla nach Leh, der Hauptstadt Mitteltibets gegangen waren, Fortseßung des Unternehmens besfe Früchte ! um von da weiter nördlich zu den Karakorumbergen vorzudringen. Der fünfte sehr lesenswerthe Aufsaß : die Tiefen - Mes ungen im atlantischen Ocean zur Anlage eines submas rinen Telegraphen zwischen Europa und Amerika , nach offi Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Mit Unter ciellen Daten von A. Petermann , berichtet über die des ftüßung der Gesellschaft der Erdkunde in Berlin , und falls im Laufe dieses Sommers angestellten Untersuchungen. unter besonderer Mitwirkung von Ehrenberg , Kiepert, Die größte bisher entdeckte Tiefe fand man faft gerade in der Ritter 2c., herausgegeben von T. E. Gumprecht . 6. Bd . Mitte des Oceans , zwischen Neufundland und Island , im 5. u. 6. Heft. Berlin, 1856, Verlag von D. Reimer. 51 ° 30′ N. Br. und 32 ′ Weftl. Länge von Greenwich , und Diese Zeitschrift ist ein Unternehmen, das der immer mehr zwar betrug dieselbe 2170 engl. Faden (etwa eine halbe deutsche Meile) , die durchschnittliche Tiefe war 1600 bis 2000 Faden erwachenden Neigung zur Erforschung der Erde und seiner oder etwa 10 bis 12,000 Fuß. Das Interessanteste und Merk einzelnen Theile , oder der Geographie und Völkerkunde seine würdigste in der Gestaltung des Meerbodens ist ――― wie dieß Entstehung verdankt. Aus dieser Liebe zur Länder- und Völker durch ein beigegebenes Profil veranschaulicht wird - seine kunde mag es gekommen sein, deß in Folge des unbefriedigten grabähnliche Form : jähe Abstürze im Osten und Westen Bedürfnisses eine Fluth von geographischen und länder und und fast gleichförmig sich erstreckendes Niveau in einer Aus völkerdarlegenden Schriften , oft ganz Unberufener und Un dehnung von 1350 nautischen Meilen. Der Anlage eines fähiger , den Büchermarkt überschwemmt hat. Gegenwärtiges unterseeischen Telegraphen dürften sich um so weniger Hinder Unternehmen aber fördert wahres Studium , befriedigt die nisse entgegenstellen , als der Meeresgrund in seiner ganzen Wissenslustigen im edeln Sinne und leistet viel und Schönes für die Erdkunde. Unter dem Intereſſanten, was dieses Unter Strecke, wie man mit Bestimmtheit aus den erhaltenen Resul taten schließt, so weich wie Schnee ist, keinen einzigen Felsen, nehmen bis jeßt darbietet, rühmen wir besonders folgende Ar ja selbst keinen groben Sand, dagegen mikroskopische Muscheln 2c. beiten an : die Gestalt der Flußlinien an den afrikanischen und europäischen Küsten , von Dove ; die Verbindungswege durch den mittelamerikanischen Isthmus , von Gumprecht ; der Nuata *) A. v. Humboldt gibt die Höhe dieſes Kraters , (5250 Meter = 16,162 Pariser Fuß) mit 16,626 Pariser Fuß àn. Cazembe und die Völkerstämme der Maravis, Muras, Muembas Anm. d . Ned. und andere von Südafrika , von Peters ; der Tod des afrika
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nischen Reisenden Philipp Schönlein, von Gumprecht ; Chartum und seine Bewohner , von Brehm ; die Vulkane von Mexiko, von Pieschel ; der Staat von Honduras , von Gumprecht ; 2c. Durch die literarischen Unternehmungen Petermann's und Gumprecht's geschieht für die Geographie und allgemeine Erd kunde Unendliches.
den bereits in längst vergangenen Epochen theils von den Indiern, theils von den Griechen und verschiedenen Völkern Afien's in An wendung gebracht. In den franzöfifchen Armeen waren diefelben feit Carl VII. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts im Gebrauch. Obgleich dem englischen Oberfilieutenant Williams Congreve das Verdienst gebührt , mit denselben im Jahr 1804 Versuche gemacht und ihnen die Wiederaufnahme in den neueren Armeen verschafft zu haben, so muß dennoch erwähnt werden, daß ein Franzose gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, also noch vor Congreve, dieselben gleichfalls wieder in Anwendung brachte. Zu dieser Entdeckung führte ein auf einem Kirchhofe bei Sebastopol befindlicher Grabftein, der folgende franzöfifche Inschrift trägt : „François Prévôt, inven teur des fusées de guerre mort le 17. Mai 1798.“ Als im Jahr 1788 Potemkin mit einer russischen Armee Otscha. kow belagerte, wurde die Feftung von einem Geschwader unter dem Prinzen von Nassau blokirt , um ihr die vom schwarzen Meere zu kommenden Lebensmitteln abzuschneiden . Zwischem diesem Geschwader und der türkischen Flotte fielen häufige Gefechte vor , wobei ein franzöfifcher Offizier, Artillerieoberft Prevot , der seit zwei Jahren in der Armee der Kaiserin Katharina diente , von ihm selbst er= fundene Kriegsraketen , welche zugleich eine zündende Substanz in fich bargen , in Anwendung brachte , durch welche_mehrere_türkische Schiffe in Brand gesteckt wurden. Man bediente fich derselben auch gegen die Festung und zwar mit dem günstigsten Erfolge. Ein unter den Manuscripten der Bibliothek zu Odeffa befind. licher Brief des Prinzen von Nassau an Katharina aus dem Jahr 1788 gibt hierüber nähere Aufschlüffe. Der Prinz spricht sich darin sehr lobend über Prevot aus und verfichert, daß die von demselben erfundenen Raketen dem Feinde bedeutenden Schaden zugefügt hätten. Er beschreibt die Construction derselben und empfiehlt die Erfindung der besonderen Aufmerksamkeit der Kaiſerin. Die ruffischen Hifto rifer jener Epoche machen hiervon ebenfalls vielfach Erwähnung. Prevot commandirte ſpäter die Artillerie von Sebastopol und wurde mit der Armirung der ersten Forts dieses Plaßes betraut. Er ftarb am Ende des vorigen Jahrhunderts. Sein Name und fein Recht auf eine Erfindung , welche in der heutigen Kriegskunft eine nicht unbedeutende Rolle spielt , waren ſeither vergeſſen. William Congreve machte seine ersten Versuche im Jahr 1804 in Woolwich und brachte seine Raketen zum erstenmale im Jahr 1806 gegen Boulogne in Anwendung , wo sich eine französische Flotte sammelte, um eine Landung in England zu versuchen. Im folgenden Jahr bedienten sich die Engländer derselben gegen Kopen hagen. Ob Congreve, ein äußerst gebildeter Offizier, die Arbeiten Pre vots gekannt habe, ist uns unbekannt ; doch hat weder er noch feine Nachfolger jene zündende Materie , deren fich Leßterer bei der Be lagerung von Otschakow bediente, wieder erfunden. Congreve ftarb TT. als Oberflieutenant im Jahr 1828 in Toulouse.
Entwurf einer Instruction über den Dienst der Patrouillen und Vortruppen für die Waffen mischung der Infanterie und Cavalerie. Erfurt, 1856. Verlag von E. R. Thomaß (Keyser'sche Buch handlung). Je mehr über diesen wichtigen Gegenstand des Dienstes noch täglich geschrieben , gesprochen und instruirt wird , um so erfreulicher ist es , hier einer Schrift zu begegnen , die sich ebenso sehr von dem geißttödtenden Formalismus , wie von überflüssigen, weitläufigen Definitionen fernhält und bei großer Kürze doch für die Zwecke des praktischen Dienstes als voll ständig erschöpfend betrachtet werden kann. Der Umstand, daß sie nicht nur auf die , in der preußischen Armee bestehenden Vorschriften , sondern namentlich auch auf die praktischen Er fahrungen eines bewährten Führers leichter Truppen aus dem Befreiungskriege bafirt ist , dürfte der kleinen Schrift noch einen besonderen Werth verleihen. Wir glauben nun um so mehr auf dieselbe aufmerksam machen zu sollen , als wir die Ueberzeugung hegen , daß sie dem militärischen Publikum sehr willkommen sein wird , da fte sich mit einem Theil des praktischen Dienstes beschäftigt, der nicht bloß durch bestimmte Vorschriften geregelt werden kann, sondern auch vorzugsweise die Intelligenz jedes einzelnen Soldaten in Anpruch nimmt.
Miscelle. Eine historische Entdeckung in Betreff der Congreve'ſchen Raketen. Nicht uninteressant möchte es sein, auf wie Geschichte der soge nannten Congreve'schen Raketen näher einzugehen. Dieſelben wur
Die Allgemeine Militär-Zeitung wird künftig wie bisher wöchentlich in zwei Nummern erscheinen, welche Samstags in einer Doppel- Nummer, also in einem ganzen Druckbogen ausgegeben werden. Der Preis eines halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. - wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird ― und 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. für die Ausgabe auf seinem Velinpapier, excl. der Bestellgebühren bei dieſen. Die Versendung geschieht jeden Samstag durch die Post and in gleicher Weise durch den Buchhandel. Lauten die Bestellungen nicht ausdrücklich auf das ganze Jahr, so müssen sie am Ende eines jeden Semesters erneuert werden, wenn feine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll. - Bekanntmachungen aller Art werden gerne angenommen. Die Inserationsgebühren werden für die Zeile mit 11 Sgr. oder 4 fr. berechnet. Darmstadt, Ende December 1856. Die Redaction und Verlagshandlung der Allgemeinen Militär - Beitung.
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Hierbei eine literarische Beilage.
Beilage zur Allgemeinen Militär- Zeitung, 1856.
A
gungen. di g nkündi
Kleineres In C. A. Hartleben's Verlag in Pest ist erschienen und von deffen Verlags- Expedition in Wien und Leipzig zu beziehen :
Der
Feldzug
in
der
Krim
bis zur Einnahme von Sebastopol. Eine aus authentischen Quellen geschöpfte Darstellung des orientalischen Krieges , im Auftrage des französischen Miniſteriums herausgegeben von Baron de Banzancourt . Vollständig aus dem Französischen übertragen . 2 Bände. gr. 8. elegante Ausgabe , geh. 3. Rthlr. oder 5 fl. 24 fr. Dieses dem Kaiser der Franzosen gewidmete und soeben in vierter Auflage in Paris erschienene Werk ist das einzige , welches eine völlige wahrheitgetreue , nach amtlichen Documenten verfaßte Erzählung des eben beendeten Feldzuges in der Krim und der Einnahme von Seba stovol enthält. Dem Verfasser, der sich im höhern Auftrage im fran zösischen Lager befand , standen alle Documente zu Gebote, die Andern nicht zugänglich waren. Er hat Alles mit erlebt und an Ort und Stelle die Erzählungen der Offiziere und der Soldaten aufgezeichnet ; er hat viele Tage und Nächte in den Laufgräben zugebracht , um die Fortschritte der Belagerung zu beobachten. Kurz der eben so fleißige und gewissenhafte als gewandte Chroniſt hat Sier ein Werk geliefert, das für den Militair , den Geschichtsfreund und jeden Gebildeten von höchstem Interesse ist. In meinem Verlage erschien und ist durch alle guten Buch handlungen Deutschlands zu beziehen: Das Buch der Ritterorden und Ehrenzeichen. Geschichte, Beschreibung und Abbildungen der Insignien aller Ritterorden , Militair- und Civil - Ehrenzeichen , Medaillen u. s. w. Nebst einer Auswahl vorzüglicher Costüme. Zweite bis 1855 fortgeführte Ausgabe. Ein prachtvoller , ſehr starker Band in Royal 8. mit circa 1000 sehr sauber colorirten Holzschnitten, elegant gebunden . 17 Thlr. 20 Ngr. oder 31 fl. (Oder in 26 Lieferungen à 20 Ngr. oder 1 fl. 12 fr. inclusive des Deckels zum Einbande.) Dasselbe Werk. Pracht-Ausgabe in Gold und Silber aus geführt. Lieferungen à 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr. inclusive des Deckels (Oder 26 in 26Thlr.
Brockhaus'sches
Conversations - Lexikon
vollständig und in neuer Ausgabe . Unterzeichnung nehmen alle Buchhandlungen an auf eine Neue Ausgabe Des Kleinern Brockhaus’ſchen Converſations - Lexikon, die nach der jezigen Vollendung des Werks in 40 Heften zu 5 Ngr. oder 18 kr. erscheint , wovon monatlich 2–3 Hefte ausgegeben werden, so daß das ganze Werk spätestens bis Ende 1857 voll ständig in den Händen der Subscribenten sein wird. Uebrigens ist kein Subſcribent auf diese neue Ausgabe ſeinerseits an die bezeichneten Termine gebunden, vielmehr kann er das Werk noch langsamer oder rascher , wie es ihm gerade wünschenswerth ist,
zum Einbande .) Brüssel , Gent , Leipzig , im November 1856. C. Muquardt. Im Verlage der Decker'ſchen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei in Berlin ift soeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Die Grundsätze der neuen Befestigung g übeung ygonal t auf die r die Pol andlun -Befest in's rleg . igung Mang Wide dieAbh Antworund
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Duncker und Humblot. Bei Carl Meyer in Hannover ist erschienen :
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Feldzug
in
der
Krim.
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Bearbeitet von Anitschkof, Hauptmann im Kaiſerl. Ruffiſchen Generalſtabe. Erster Thel : Die Schlachten an der Alma . bei Balaklawa und bei Inkerman . Mit 3 Plänen. Aus dem Ruſſiſchen überſeßt von G. Baumgarten , Ober- Lieutenant der Königl. Sächs. Infanterie . 24 Sgr. oder 1 fl. 24 kr. gr. 8. geh. Das vorliegende Werk hat den Zweck , die Krim - Expedition in ihrem Zusammenhange darzustellen , die bereits hierüber erschienenen Schriften zu ergänzen und die falschen Berichte der Zeitungen und theilweis chen Relationen von den Broschü die Verbü sowien der e nvartheiis ren, dante Obercomman ndete zu widerlegen und in ihr wahres Licht zu stellen. - Zum beffern Verständniß des Ganzen sind dem Buche Pläne beigegeben worden, die Originalaufnahmen entnommen find. Der zweite Theil erscheint in einigen Wochen. Berlin, 6. Decbr. 1856. E. S. Mittler & Sohn.
In der Verlagshandlung von M. Auer in Wien ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Das kaiserlich - königliche österreichische
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Heinrich Freiherr von Hausen , Königlich Sachsischer Major , Nitter des Königl. Hannover'ſchen Guelphen-Ordens. Erste bis dritte Lieferung. Gr. 8. Eleg. brosch. à 10 Ngr. oder 36 fr. Vorstehendes Werk erscheint in 36–40 monatlichen Lieferungen, die Lieferung zu 5 Bogen, elegant ausgestattet, und wird in gedräng ter, aber genauer Uebersicht das Wiſſenswürdigſte aus allen Fächern Höchst wichtiges Werk, der Militairwissenschaft, Geschichte, Biographieen 2. umfassen. Wir enthalten uns jeder Anempfehlung ; verweisen vielmehr auf welches von der Pariser und Münchner Industrie- Ausstellung • das Werk selbst, deſſen erste bis dritte Lieferung so wie Prospect durch Medaillen ausgezeichnet ist. in allen Buchhandlungen zur Einſicht vorliegt . Theoretisch praktiſche Schule Leipzig , im December 1856 . des
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Mit einem Plane des Gefechts bei Saalfeld , des Ge fechts bei Halle, einer Uebersichtskarte des ganzen Feldzugs , mit dem Schlachtplane von Jena und Auerstädt, mit einer Karte zu den Operationen bei Lübeck und dem Croquis der Gegend um Prenzlow. Preis 2 Thlr. 15 Ngr. ob . 4 fl. 30 kr.
In Leske in Darmstadt find erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Gebrechen, die , der heutigen Militärzustände Deutschland's und ihre Abänderung. Eine Skizze von einem deutschen Infanterieoffiziere. 12. 2. gr. oder 8 kr. Generalkarte der Krimm und des Kaukasus nach Dubois de Montpreux. 7½ Sgr. oder 27 fr. Gourgaud , General, Napoleon und die große Armee in Rußland , zugleich eine kritische Beleuchtung und Berichtis gung des Werkes des Grafen Ségur. Aus dem Französ fischen. 2 Theile. gr. 8. 15 Sgr. oder 54 fr.
Granatkanone, die napoleonische zwölfpfündige. Nach " Le canon de l'Empereur, Paris 1853 (Ledoyen ). " Deutsch bearbeitet von -b- Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militärzeitung. fl. 8. gch. 3 Sgr. od. 10 kr. Kriegsverfassung und Militärstatistik von Europa. (Aus dem Allgemeinen Militär- Allmanach abgedruckt.) 1. Heft. 12. 10 Sgr. oder 36 fr. Norvins , der Feldzug von 1813. 2 Bändchen. 16. geh. Jedes Bändchen 11 Sgr. oder 40 kr. Rückblicke auf die Belagerung von Bilbao unter den Ges neralen Villareal und Eguia vom 23. Oct. bis 25. Dec. gr. 1836. Mit einer Terrainskizze. gr. 8. geh. 10 oder 36 fr. Sammlung verschiedenartiger Auffäße aus dem Gebiete des Kriegswesens. Erster Band erste Abtheilung. gr. 8. 20 Sgr. oder 1 fl. 12 kr. Desselben Werkes erster Band zweite Abtheilung. 8 Sgr. oder 28 kr. Schneidawind , Dr. F. J. A. , der Feldzug in Italien, von F. 3. M. Alvinzi's erstem Vorrücken gegen Mantua bis zum Frieden von Campo Formio, in den Jahren 1796 und 1797. 3 Bändchen. 16. geh. Jedes Bändchen 11 Sgr. oder 40 kr.
Dessen, der Feldzug gegen die Verbündeten in Italien, in Jahren und 1799. 3 Bändchen , mit dem Plane der Schlacht bei Trebbia. 16. geh. Jedes Bändchen 11 Sgr. oder 40 fr. Dessen, Geschichte der Feldzüge der Franzosen in Italien während des Consulats Napoleon Buonaparte's in den Jahren 1800 und 1801. 4 Bändchen , mit den Plänen der Schlacht von Marengo und des Gefechtes am Mincio. 16. geh. Jedes Bändchen 11 Sgr. oder 40 fr. Deffen, Geschichte des Feldzugs der Franzosen in Deutsch land 1796 und 1797. Von Jourdan's zweitem Vorrücken über den Rhein bis zum Frieden von Campo Formio. 3 Bändchen , mit den Planen der Schlacht . bei Würzburg und Schliengen. 16. geh. Jedes Bändchen 11 Sgr. oder 40 kr. Dessen, der Feldzug des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig und seines schwarzen Corps im Jahre 1809. gr. 8. geh. 2212 Sgr. oder 1 fl. 21 fr. Scholl , F. L., Systematische Uebersicht der Militär Literatur und ihrer Hülfswissenschaften seit dem Jahr 1830. gr. 8. 1 Thlr. 10 Sgr. od . 2 fl. 24 kr.
II. Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung , 1856 Nr. 7 u. 8.
A
n k ün dig
So eben erscheint in der „ Algemeinen Deutschen Verlags. Unftalt“ in Berlin und ist in allen Buchhandlungen zu haben :
Deutschlands auf
Sieger
Englands Rennbahn. Eleg. geb. Preis 10 Sgr. = 36 fr. Der Verfaffer ist der durch seine treffliche Ueberfeßung des fo allgemeines Aufsehen erregenden General Daumas'schen Wertes: Die Pferde der Sahara", sowie durch andere eigene Arbeiten dem bippologischen Publikum so vortheilhaft bekannten Lieutenant C. Gräfe , Adjutant im Königl. Preuß. 3. Artil lerie - Regiment. Bei L. W. Seidel in Wien , am Graben Nr. 1122 ift in Commission erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Der Offizier im Felde. Praktisches Taschenbuch für Offiziere aller Waffen. Nach den neuesten k. k. Vorschriften und besten Quellen bearbeitet von Franz Grüll , Befißer des öfterr. kaif. Militär- Verdienstkreuzes , Oberlieutnant im EH. Sigismund 45. Linien- Zufanterie - Regimente, zugetheilt der Militär- Zeichnungs -Kanzlei bes k . Emilitärisch-geographischen Institutes.
ungen.
litär - Literatur : es ift aus praktiſcher Auffaffung bervorgegangen , begründet auf wissensaftlicher Befäbigung und vollendet durch großen Fleiß . Jedem feiner Pflicht nachfirebenden Offizier wird dieses Feldtaschenbuch zu einer reichen Fundgrube dienen können.“ Gediegene militärische Werke, welche durch alle Buchhandlungen bezogen werden können : Dammeyer's Taschenbuch für Offiziere aller Waffen in den deutschen Heeren. Zweite Auflage , zeitgemäss umgearbeitet und erweitert von Helmer, Hauptmann im Kgl . Preuss. Ingenieur-Corps. In dauerhaftem engl. 4 Fl. 30 kr. Einbande 2 Thlr. 15 sgr. Die Vorposten und ihre Verrichtungen . Ein Taschenbuch zum Gebrauch im Kriege , insbesondere für Landwehr - Offiziere. Mit lith. Figuren. Vom Rittmeister von Schachtmeier. brosch. 15 sgr. 54 kr. Kriegs - Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache von Dr. Streit , Kgl . Preuss. Major. Mit Perlschrift gedruckt. 2 Theile. (Englisch Deutsch und Deutsch-Englisch). 1 Thlr. od. 1 Fl. 48 kr. Verlag von Carl Heymann in Berlin . Bei Hugo Schenbe in Gotha iſt ſoeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Heerwesen
Seiner Durchlaucht dem k. k . Herrn Feldzeugmeister, Militär und Zivil- Gouverneur von Siebenbürgen , Kommandant des 12. Armeekorps 2. 2. 2. Karl Fürsten zu Schwarzenberg, ehrfurchtsvoll gewidmet. Mit 200 lithographirten Figuren , nebst Tafeln mit den bei Militär-Aufnahmen und Rekognoszirungen vorkommen den konvenzionellen Zeichen und Beschreibungen . Elegante Ausstattung . 1 Thlr. 20 Ngr. oder 3 fl. Inhalt: 1. Abtb. Taktische Notizen. 11. Abth . Verpflegung . III . Abth. Terrain - Aufnahme. IV . Äbth . Rekognoszirung . V. Abth . Pion nier-Arbeiten. VI. Geographische und ſtatiſtiſche Notizen. Anhang. Behandlung von Verwundungen und Verleßungen bis zur ärztlichen Hilfe. Erkennung und Behandlung der bei Pferden leicht vorkommenden Verleßungen und Krankheiten in Er manglung eines Arztes. Bei der raschen vielseitigen Verbreitung und allgemeinen An erkennung, die dieſes Werk ſeit der kurzen Zeit feines Erscheinens nicht nur in der t. t . österreichischen . ſondern felbft in fremden Armeen gefunden bat , erscheint es wohl überflüßig , über die Nüßlichkeit diefes , mit feltener Deutlichkeit und Büudigkeit ab gehandelten , für den Kriegs und Friedensgebrauch gleich zwec mäßig bearbeiteten Taschenbuches Näheres zu sagen und wir be gnügen uns , nur die am Schluffe der Recenfion in der von fönigl. preuß. Militärs redigirten „Militär - Literatur - Zeitung“ Heft 1 , Seite 29 , ausgesprochenen Worte hier zu wiederholen : Das vorliegende Werk gehört zu den gediegenften Arbeiten der so schäßenswerthen öfterreichischen Mi 1
und
Kriegführung
C. Julius Cäfars . Von W. Nüstow. Mit dem Portrait Cäsars nach einer antiken Büßte im königl. Muſeum in Berlin und drei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Eleg. geheftet. Preis 1 Thlr. od . 1 fl. 48 fr Dies neueste Werk des bekannten Verfaffers ist von gleichem Interesse für den Militär , wie für den Philologen , und wird ganz besonders jedem Schulmann , welcher den Cäsar traktirt, eine sehr willkommene Gabe sein. Im Verlage von Friedrich Vieweg & Sohn in Braun schweig ist soeben erschienen : Erläuternde Beispiele zur Unterrichtsmethode des königl . preuss . Generallieutenants Gra fen Waldersee in der kriegsmässigen Ausbildung der Infanterie für das zerstreute Gefecht mit besonderer Bezugnahme auf die Vorschriften des Exercir-Reglements für die kaiserl. königl. österreichische Linien- und Grenz - Infanterie von M. v. D. Mit fünf Plänen. In engl. Leinen gebunden. Preis 1 Thlr. oder 1 fl. 48 kr. Der Verfasser dieser Schrift versucht die in dem Waldersee schen Werke niedergelegten Grundsätze und Vorschriften durch weitere Entwicklung derselben für Offiziere zu popularisiren und giebt nach dem Urtheile competenter Sachverständiger eine über aus fassliche Anleitung zur Anwendung auf specielle Fälle und Verhältnisse.
Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be zieben :
Bei Otto Wigand Berlagsbuchhändler in Leipzig ist soeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
C. Gräfe, K. Preuß. Artillerie- Officier , die Haltung und
Denkwürdigkeiten des faiser!, ruff. Generals der Infanterie
der
Siz
des
Reiters .
Ein Beitrag zur Geschichte der Reitkunft. Mit Benußung von Mussot Commentaires sur l'équitation . Mit 22 Reitertafeln. Schön broch. 1 Thlr. 25 Sgr . od. 3 fl. 18 kr. Die hippologische Literatur hat bisher keine Arbeit aufzuweisen, welche fich die Geschichte der Reitkunft im Besondern zur Aufgabe geftellt hätte. Schon dadurch , daß das vorstehende Werk diese Bahn zuerst betritt , dürfte es das Intereſſe aller Kenner und Freunde der Reitkunft in Anspruch nehmen. Aber auch noch in einer zweiten Richtung wird es willkommen sein. Die frühern Werke über Reit funft find zum Theil schon sehr selten geworden , und da diese Ar beit dieselben sämmtlich in ihren Betrachtungen aufgenommen hat, wird sie den Lesern viele intereffante Erscheinungen der älteren Zeit vorführen , die ihnen bisher unbekannt geblieben find. Bei dem vor züglichen Rufe , den fich der deutsche Herr Bearbeiter als praktischer Reiter und bippologischer Schriftsteller bei allen feinern Kennern bereits erworben , wäre es überflüffig , noch etwas zur Empfehlung dieses seines neuesten Werkes beizufügen.
Bei Friedr. Ludw. Herbig in Leipzig erſchien ſoeben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Der Feldzug in der Krim 1854–1855, dargestellt in einer Sammlung von fast ausschließ lich officiellen Berichten beider kämpfenden Parteien. Zweites Heft : Von der Schlacht von Inkerman big zu Ende des Monats April 1855. 8. geh, Preis 20 Ngr. oder 1 fl. 12 kr. Die erfreuliche Aufnahme , welche dieses Werkchen gefunden hat, veranlaßte uns , daffelbe fortzuseßen und werden Heft 3 und 4, bis zum Fall von Sebastopol gehend , in Kurzem nachfolgen. Alle Kritiken weisen darauf hin , daß diese Zusammenkel lung von Berichten vom Kriegsschauplage in der Krim von höchfter Wichtigkeit für den Militär und von größter Nothwendigkeit für alle Zeitungsleser sei. Das erste Heft , von der Landung der Verbündeten bis zur Schlacht von Inkerman , ift zu gleichem Preise in allen Buch handlungen zu erhalten.
Soeben ist bei Fr. Ludw. Herbig in Leipzig erschienen uud in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes vorräthig : Der Feldzug in der Krim 1854 – 1855 , Dargestellt in einer Sammlung von faßt ausschließlich officiellen Berichten beider kämpfenden Parteien. Drittes Heft : Monat Mai und Juni 1855. Nebft 2 Planskizzen der Stürme vom 7. u. 18. Juni. 8. geb. Preis 20 Nar. oder 1 fl. 12 kfr. (Das 4. Heft, bis zum Fall von Sebastopol reichend , folgt schnell nach.) Heft 1 u. 2, von der Landung der Aliirten bis Monat April 1855, find gleichfalls noch zu haben. Die sorgfältige Zusammenstellung dieser Rapporte verdient die vollständige Anerkennung jedes Gebildeten und des Soldaten insbesondere , da ihm hier , ohne Commentar , ohne individuelle Anschauung, nur vom Standpunkte der Thatsache ausgehend, ein erwünschter Behelf zur Orientirung in dem vor unferen Augen sich abwickelnden Drama geboten ift, wodurch der Werth der Zusammenstellung von selbst in die Augen fällt. (Militairische Zeitung. VII. Jahrg. No. 109.)
Carl
Friedrich
Grafen
von
Toll.
Von Theodor von Bernhardi. I. u. II. Bd . gr. 8. 1856. 4 Thlr. 20 Ngr. oder 8 fl. 24 kr. III u . IV. Band erscheinen im Laufe des Jahres 1856. Diese Denkwürdigkeiten find in doppelter Abficht geschrieben. Zuerst und vor Allem um dem Andenken eines bedeutenden Mannes gerecht zu werden , der als Mensch wie als Krieger ausgezeichnet war. Dann auch um der Geschichte eine Reibe von Thatsachen zu sichern , die bisher wenig oder gar nicht be fannt waren . Soeben erschien bei Metzler in Stuttgart :
Militär - Geographie von Europa, mit den asiatisch-russischen und den asia tisch - afrikanisch - türkischen Ländern , bearb. von H. O. Killmeyer , k. Würtb. Hauptmann. 1. u. 2. Lieferg. Geh. à 24 kr. Der 1. Abschnitt enthält Allgemeines über Europa , der 2. die militär. Schilderung der Gebirge u . Gewässer , der 3. die Statistik und Militärbeschreibung der einzelnen Länder , wobei die jetzigen Kriegsschauplätze ausführlicher behandelt sind, ein Anhang die Eisen bahnen und Telegraphenlinien , mit den hierher gehörenden militär . Momenten , und die Kriegs- und Handelsmarinen Das Werk wird in 10 Liefrgn . von 4 Druckbog zu 24 kr. ausgegeben . Jeden Monat folgt eine Liefrg. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Theoretisch-praktiſche Schule des Situationszeichnens mit Berücksichtigung der Terraindarstellung nach Plänen und Modellen. Für Militär- und polytechnische Schulen und fonftige wiffenſchaft liche Institute, sowie zum Selbstunterricht bearbeitet und herausge geben vom Ingenieur C. P. Reuße. Caffel , Verlag von G. E. Vollmann. Es sind hiervon 3 Ausgaben veranstaltet : 1.) 10 Rthlr. oder 17 fl. 30 fr . rhein , wenn die Modelle nicht prägnirt , 2.) 11 Rthlr. oder 19 fl. 15 kr. rhein , wenn dieselben mit einem feften Lacküberzug versehen find , und 3.) 12 Rthlr. oder 20 fl. rhein , wenn folche in Stearin ge tränkt find. Die Pläne find in einer Mappe enthalten. Die zur Versendung der Modelle benußt werdenden Kästchen find so eingerichtet , dağ dieselben zur dauernden Aufbewahrung dienen können , wofür incl. Emballage der Betrag von ― 25 Sgr. oder 1 fl. 28 kr. berechnet wird. Es ist dies ein ganz vortreffliches Werk , welches wir nach allen Seiten bin auf das Lebhaftefte empfehlen können ; da ohnedem der Königl. Preuß. Generalstab sich in einem Gutachten äußerst günftig darüber ausgesprochen hat und allen Kriegsschulen dringend empfiehlt, auch hat der Verfaffer bereits in München eine Preis-Medaille er= haltens Die topographischen Modelle find aus einer fi icinartigen Maſſe gefertigt und bilden ein zusammenhängendes Syftem aller topo graphischen Besonderbeiten von der Ebne an, durch alle Bergbil bungen bis zu den schroffsten Feldmassen in sehr guter Ausführung, wodurch für die Uebung im Situationszeichnen ein so vorzügliches Hülfsmittel gegeben wird , wie wir es noch nicht besaßen. Lebran ftalten , in welchen das Situationszeichnen betrieben wird , können für dasselbe kein zweckmäßigeres Lehrmittel finden.