Allgemeine Militär-Zeitung [44]


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Allgemeine Militär-Zeitung [44]

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Allgemei

Militär

Zeitung.

-

x80

Herausgegeben

von

einer

Gesellschaft

deutscher

Offiziere und

Militärbeamten.

1.25

Pra

V

Alla

Vierundvierzigfter Jahrgang.

1 8 6 9. Mit 3 lithographirten Plänen und 18 in den Text gedrudten Holzschnitten.

Darmstadt & Leipzig. Eduard

Wbg

Zerni n.

63/747

20011

A.

Hauptblatt.

Auffäß e.

(Die Zahlen deuten auf die Nummern .)

Zum Neujahr 1869. 1. Das Moncrieffiche gedeckte Ueberbankfeuer- System. (Mit 3 Holz schnitten.) 1. 2. 3. 4. 5 Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariſer Weltausstellung von 1867. (Mit 12 Holzschnitten. ) 1. 2. 3. 4. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezug nahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganiſation in Frankreich. 1. 2. II. 3. III . 4. IV. 5. Militärische Briefe über den Ocient I. 5. Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. (Mit 2 Croquis. ) 6. 7. 8. Grundzüge eines neuen Exercier-Reglements 6. 7. Der Sturm auf Alſen am 29. Juni 1864. Aus dem Tagebuch eines f. preuß. Cavalerieoffiziers. 6. 7. Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders. Von A. Bormann, t. belgischem General 8. 9. 10. Militärische Briefe über den Orient. II. 8. Frankreich und der norddeutsche Bund. V. 9. VI . 10. 11. 14. 15 . Ueber die Eintheilung einer Escadron in Abtheilungen für den Winter. 10 . Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taktischen Formen der Infanterie von Bedeutung zu sein ? 11. 12. 13. Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854. Nach dem Journal des sciences militaires bearbeitet von v. W. 12. 13. Militärische Briefe über den Orient. III. 12. 13. Die Stellung der Cavalerie zur Hinterladungswaffe. Nach dem Spectateur militaire bearbeitet. 14. 15. Frankreich und der norddeutsche Bund. VII. 16. Die neuen österreichischen Schießversuche mit Kartätſchen aus glattem und gezogenem Felogeschütz, kritische Beleuchtung von Arkolay. I. 16. II. 17. Militärische Briefe über den Orient. IV. 16. 17. Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutſchen Bundesarmee seit 1806. I. 17. II. 18. 19. III. 20. Das neue preußische Jägerreglement. (Mit 3 Holzschnitten.) 18. 19. Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Andeutungen über die taktische Verwendung der Felbartillerie. 19. Betrachtungen über die Gefechtsordnung mit Rücksicht auf die vervollkommneten Schuß vaffen. 20. 21. 22 . Der Berliner Congreß der Vereine zur Pflege im Felde ver wundeter und erkrankter Krieger. I. Die deutſche Conferenz. 21. II. Der internationale Congreß. 22. 23. Die adeligen Offiziere in der preußischen Armee. 23. Frankreich und der norddeutsche Bund. VIII . 24. IX. 25. Die neuen österreichischen Schießverſuche mit Kartätſchen aus glattem und gezogenem Feldgeschüß. Von Arkolay. III. 24.

Skizzen über die italienische Armee. 24. 25. 26. Noch einmal das neue preußische Jägerreglement. 25. Die Einweihung des ersten Kriegshafens des norddeutſchen Bun des. 26. Einige Gedanken über militärische Reiterei. 26. Die Jubelfeier des 250jährigen Bestehens des ersten preußischen Infanterie-Regiments. I. 27. II. 28. 29. Ueber die Stellung der 3 Waffengattungen in einer preußischen Artilleriebrigade. 27. 28. 29. Erinnerungen an Graf Wilhelm den Bückeburger. I. 27. 28. 29. 30. 31. II. 32. 33. 34. 35. 36. Die neuen Militär-Reformen in Desterreich. I. 30. II. 31 . Ueber Röhrenbrunnen. 30. Der Pferdezustand der preußischen Cavalerieregimenter. 31 . Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. IV. ( Die norddeutſchen Bundescontin gente.) 32. 33. 38. 39. Noch ein Wort über die Jägertruppe. (Von einem k. preußischen Jägeroffizier.) 32 33. Das Lager von Furceni in Rumänien. 32. Die f. bayerische Armze und die Berliner „ Militärischen Blätter“ . 34. 35. Die Compagniecolonne gegenüber Halbbataillonen und neuen Gefechtsformen. Ein Wort gegen taktiſchen Lurus , von einem Anhänger der alten Taktil. 34. 35. 36. 37. 38. Die Feier des Napoleonstags am 15. August 1869 in Straß burg. 35. Frankreich und der norddeutsche Bund. X. 36. XI. 37. Von einem Die dänische Armee nach ihrer Reorganisation. 1. dänischen Offizier. 37. 38. 39. 40. 41 . Englische Urtheile über die preußiſchen Herbſtmanöver. 37. Das moderne Festungswesen und der materielle Fortschritt. 39. 40. Die preußische Cavalerie, beurtheilt von dem Correspondenten der „Times", 39. Die Kriegsakademie der norddeutschen Bundesarmee. 40. Rückblicke auf die Humanität in den Kriegen des vorigen Jahr hunderts. 41. 42. 43. Noch einmal die Eintheilung einer Escadron in Abtheilungen für den Winter. 41. Aphorismen über Truppenerziehung. 42. Einige Worte über die russische Armee. 42. 43. Die Truppenübungen der großherzoglich hessischen Division im Herbste 1869. 43. 44. 45. 46. Das Kriegsspiel. 44. 45. Militärische Reisebemerkungen aus und über Süddeutſchland. 44. 45. Der Aufstand in Dalmatien. 46. Einige Bedenken gegen das Militär-Reit- Inſtitut in Hannover. 46. 1*

Der Suezcanal. Nach einem Exposé der Compagnie bearbeitet. (Mit 1 lithographirten Plan.) 47. 48. Manöverbilder. 47. 48. Russisches Soldatenleben. 47. 50. 51. 52. Ein Besuch im Gestüt Trakehnen. 48. 49.

Noch einmal dieKriegs-Akademie der norddeutschen Bundesarmee. 49. Gedanken üder die Sicherung ruhender Truppen. 49. 50. 51. 52. Die größeren Truppenübungen der k. bayerischen Armee im Jahre 1869 bei Schweinfurt und Bamberg. 50. 51. 52.

Nachrichten.

Admiralität. Spanien 19. Admiralitäts- Werft. Großbritannien 41. Isen. Der Sturm auf Alsen, am 29. Juni 1864. Aus dem Tagebuch eines t. preußischen Cavalerie-Offiziers 6. 7. Armee Inspectorat. Desterreichische Monarchie 38. Armstrong- Geschütze. Preußen 26. Arsenal. Defterreichische Monarchie 22. Artillerie. Andeutungen über die taktische Verwendung der Feldartillerie 19. Ueber die Stellung der 3 Waffengattungen in einer preußischen Artilleriebrigade 27. 28. 29. Italien 31. Desterreichische Monarchie 8. Preußen 23. 25. 29. 38. 44. Rußland 48. Artillerie- Schießschule. Preußen 29. Artillerie - Schule. Vereinigte Staaten von Nordamerika 46. Ausrüstung. Großbritannien 44. Avancement. Belgien 37. Portugal 28. Preußen 28. 32 . Bayern. Die t. bayerische Armee und die Berliner ,,Militäri schen Blätter" 34. 35. Die größeren Truppenübungen der L. bayerischen Armee im Jahre 1869 bei Schweinfurt und Bam: berg 50 51 52 Kriegsministerial-Verordnung, die Annahme der Offiziersdiener und Pferdewärter betr. 2. Eintheilung der Armee in 2 Generalcommandos und 4 Armeedivisionen 3. Bevorstehende Bewaffnung der Infanterie mit dem Werderschen Gewehr mit Berdanscher Patrone 6 Gesetzentwurf, die Neu bewaffnung der Infanterie mit dem Werderschen Hinterladungs gewehr betr. 9. Säcularseier der Hartschiere 16. Einführung des Werderschen Infanteriegewehrs bei den Infanterie- Regimen tern und Jägerbataillonen 18. Schmitts neuerfundenes Hinter ladungsgewehr 19. Die Erfolge der Equitationsanstalt 21. Das neueste Militärbandbuch und das Offiziercorps 22. 24. Kriegsministerialbestimmungen über die Vornahme der Inſpi cirungen 29. 30. Einführung neuer Schußzwaffen nach dem System Werder für die Cavalerieregimenter 31. Das bevor stehende Lager bei Schweinfurt 35. Errichtung einer süddeut schen Festungscommiſſion 37. Versuche mit Feldle's verbeſſer ter Infanteriekanone 41. Personalcronik : Oberstlieutenant Frhr. v Soden † 45. Der Offiziersfonds für Darlehen und Unterstützungen 48. Neue Berordnung, die Militärſtrafgerichts ordnung betr. 49 . Befestigungswesen. Belgien 19. Desterreichische Monarchie 8. 11. 17. 22. Preußen 36. 40. Rußland 39. Schweden und Norwegen 5. Belgien. Erklärung des Kriegsministers über die Landesver theidigungsmittel 19. Die Avancementsverhältnisse der Offi ziere 37. Die neue Heeresorganisation und der gegenwärtige Stand der Armee 42. Bespannung. Preußen 25. Bewaffnung. Bayern 6. 9. 31. Desterreichische Monarchie 4 16. Rußland 41. Schweiz 49. Bomarsund. Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854. Nach dem Journal des sciences militaires bearbeitet von v. W. 12. 13.

Brod. Desterreichiſche Monarchie 10. Bronze. Desterreichische Monarchie 21 . Bückeburger, Graf Wilhelm, der, Erinnerungen. I. 27. 28. 29. 30. 11. 32. 33. 34. 35. 36. Bund, norddeutscher. Die Entwickelung der heutigen preußischen, resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806 I 17. II. 18. 19. III. 20. IV. (die norddeutschen Bundescontingente) 32. 33. 38. 39. Die Einweihung des ersten Kriegshafens des norddeutschen Bundes 26. Die Kriegsakademie der norddeutschen Bundes armee 40. Noch einmal die Kriegsakademie der norddeutschen Bundesarmee 49. She. auch Preußen .

Cadettencorps . Preußen 31. Cadettenhaus. Preußen 8. 31. 33. Carabiner. Desterreichische Monarchie 8. 16. Cavalerie. Ueber die Eintheilung einer Escadron in Abthei lungen für den Winter 10. Die Stellung der Cavalerie zur Hinterladungswaffe, nach dem Spectateur militaire bearbeitet 14. 15. Einige Gedanken über militärische Reiterei 26. Der Pferdezustand der preußischen Gavalerieregimenter 31. Die preußische Cavalerie. beurtheilt von dem Correſpondenten der ,,Times" 39. Noch einmal die Eintheilung einer Escadron in Abtheilungen für den Winter 41. Bayern 31. Desterreichische Monarchie 8. 16. 25. 43. Portugal 26. Schweiz 49. Cavalerie- Manöver. Preußen 33. Central Militär - Bäckerei . Desterreichische Monarchie 10 Chassepot- Gewehr. Frankreich 23. Commission, wiſſenſchaftliche. Frankreich 24. Schweiz 49. Compagnie colonne , die, gegenüber Halbbataillonen und neuen Gefechtsformen 24. 35. 36. 37. 38. Conferenz, internationale. Preußen 17 . Dalmatien , der Aufſtand in Dalmatien 46 . Dänemark. Die dänische Armee nach ihrer Reorganisation. Von einem k. dänischen Offizier 37. 38. 39. 40. 41. Auf hebung der Festung Kopenhagen 1. Gegenwärtiger Bestand der Marine 9. Das neue Webrgesetz 14. Das vorjährige Uebungslager in Jütland 16. Das dießjährige Lager bei Hald 34. Schießversuche mit Linneman's gezogenem Geschütz gegen eine Panzerscheibe 43. Nochmals die Schießzversuche in Finspong 44. Sprengversuche im Eund 47 . Denkmal. Preußen 45. 48. Disciplinarge set. Vereinigte Staaten von Nordamerika 13. Distanzmesser. Desterreichische Monarchie 25. Schweiz 49. Dotation. Desterreichische Monarchie 39. Portugal 18. Dualin. Preußer 27. Dynamit. Desterreichische Monarchie 15. Eisenbahndienst. Desterreichische Monarchie 47 . Equitation sanstalt Bayern 21 . Erfindungen , militärische. Großbritannien 44. Preußen 27. 35.

Exercier Reglement , Grundzüge eines neuen Exercier -Regle ments 6. 7. Großbritannien 36. ßen gsb Fel 29. auten. Das moderne Festungs genebe tunhmi un.d Preu Festun Fesbsc wesen und der materielle Fortschritt 39. 40. Dänemark 1. Desterreichische Monarchie 22. Preußen 36. Rußland 48. Festungs -Commission . Bayern 37. Formation . Bayern 3. Desterreichische Monarchie 2. Por

nkr Fra al eic 26. h. Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser tug Weltausstellung 1. 2. 3. 4. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Frant reich und der norddeutsche Bund I 2. II 3. III 4. IV 5. V 9. VI 10. 11. 14. 15. VII 16. VIII 24. IX 25. X 36. XI 37. Die Feier des Napoleonstages am 15. August 1869 in Straß burg 39. Veränderungen in der taktischen Ausbildung der In fanterie 1. Kaiserliches Decret, die Abschaffung der explosibeln Geschoffe betr. 4. Bildung von freiwilligen Schützenvereinen 7. Neue Schießprämien 7. Die Truppen übungen im Som mer 1869 11. Die Organisation der Mobilgarde 13. Civil . onftellung von Unteroffizieren und Soldaten 13. Recrutirung der Garde 13. Versorgung der Unteroffiziere und Soldaten 21. Berbefferung des Choffepot - Gewehrs 23. Commission zur Organisirung des militärischen Transportdienstes 24. Die Or ganisation der Mobilgarde 24. Die Stärke der Armee 29. Die Gehaltserhöhung der Offiziere 29. Stand der Marine 31. Vermehrung des Generalstabs für den Kriegsfall 33. Personalchronit : Marschall Niel † 34. Veränderungen in der Militärverwaltung 39. Beabsichtigte Eintheilung der Armee in 3 Militär-Commandos im Inlande und 1 in Algier 46. Freiwillige , einjährige . Desterreichische Monarchie 7. 14. Freiwilligen - Corps , die, in Großbritannien 18. 19. 20. 21. 22. 23.

organisation der Militärschulen 46. Bergleichende Schießversuche mit Revolvern nach Adams und Colts Eystem 46. Das neue Thurmschiff ,,Devastation" 48. Beschaffung von Handwerks zeng auf Staatskosten für Soldaten 48. Neue Versuche mit er Moncrieff's Laffete 50. Capitän Gilmore's neu Apparat zum n her n löc pfe ießsche Monarc stohl. von 50. hie 9. 21. Schichi Versta notitia Defterre Guß msili bin Jandu Gminnpusdgar sen. SI weant moit Belgien 42. Frankreich 29. Großbritannien 10. Heer sche Monarchie 12. 13. Stalien 17. 27. 33. 47. Desterreichi 34. Schweden und Norwegen 9. Schweiz 4. Türkei 41 . 508 45. 47. Bereinigte Staaten von Nordamerika 20. Helmstadt und Hettstadt , die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. (Mit 2 Croquis . ) adianming Ok como 6.sen 7. .8. Die Truppenübungen der großh. hessischen Division Hes im Herbst 1869 43. 44. 45. 46. Die Truppenübungen im 114502 7 ern C sgew 9 ng CE ehre.197Bay du 17.TOS 186 erla ntbst 18. 19. Desterreichische HiHer Monarchie 20. Preußen 18. Rußland 41. Schweiz 49.50 15111502 talioids IC รัก ร it is 50-1 Jäger. Desterreichische Monarchie 16.1 Jäger - Reglement , das neue preußische . (Mit 3 Holzschnitten.) 18. 19. Nochmals das neue preußische Jäger-Reglement 25. Noch ein Wort über die Jägertruppe. (Bon einem 1. preuß.

Gage. Frankreich 29. Desterreichische Monarchie 4. 14. h 13. Preuße n 23. eictze rde. g Frankrchü Ga Monarchie 9. Che. auch . Defterreichische - Ges Gatlin erieab antlst -Kan Inf era Fra.nkreich 23. . one Gen

Niederlande 2.

Monarchie 17. Preußen 33. 38. Georgsorden . Rußland 48. Geschosse , explosible . Frankreich 4. Geschüße. rik Desterreichischeichi Monarchie 8. 20. . Desterre sche Monarchie 11. Gewehrfab

Jäger Offizier ) 32. 33. Infanterie. Desterreichische Monarchie 14. 16. Bayern 41. She . auch Gatling Infanterie - Kanone. Geschütze. n. über n 29. icirunge 30. Bayerdie Inspien. ische Armee 24. 25. 26. Die italien fizzen Ital Mattei-Kanone 3. Reuer Gesetzentwurf, die Reorganisation der Armee betr. 17. Die Recrutirung von 1866-68 21. Beab fichtigte Reorganisation der Armee 27. Beabsichtigte Annahme des neuen Feldartilleriesystems Mattei- Rossi 31. Der neue Plan der Reorganisation der Armee 33. Das Militär- Budget für 1870 37. Die dießjährigen Herbstmanöver 40. Uebungen eines Panzergeschwaders in nautischer Taktik 40. Die Stärke der

Desterreichische

Preußen 48.

itannien 2. ichische ßbrer raltar. Gront Gib Monarchie 35. . Desterre Grenz - Regimeen ni an it br . Das Moncrieffiche gedeckte Ueberbankfeuer Groß n itte .) 1. 2. 3. 4. 5. Die Freiwilligen System. (Mit 3 Holzschn en nni ita ge ßbr ps 18. 19. 20. 21. 22. 23. Die Fra in Gro Cor panien 2. Beabsichtigte einer Abtretung von Gibraltar an Ersparungen im Militär- und Marine-Budget 5. Die Stel lung des Kriegsamts zu den Horse Guards 10. 12. Die Einführung der Moncrieff-Laffete in den Festungen 10. Das Militär-Bubget für 1869/70 12. Gegenwärtiger Stand der Armee 13. Vortrag des Capitän Moncrieff über sein Laffeten system 25. Gänzliche Aufgabe der hölzernen Kriegsschiffe 27. Beabsichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 27. Ein Londoner Milizregiment 27. Das Lager von Aldershot 36. Beabsichtigte Einführung eines neuen Exercir -Reglements 36. Verbesserungen zum Schutz der Munition der Hinterlader 36. Aufhebung des Marine-Etablissements in Sherneß 38. Personal chronit : General Sir Charles Gore † 38. Uebungsfahrt der Mittelmeer- und Canalflotte 39. 41. Schließung der Admirali tätswerft zu Woolwich 41. Bericht über die Versuche mit Segment -Sprenggeschoffen und Ehrapnels 41. Bevorstehende Veränderungen in der Armeeverwaltung 42. Neuerfundene Patrone des Oberst Boxer 44. Die neue Infanterie Equipirang des Oberst Bray 44. Die bevorstehenden Veränderungen in der Armee - Verwaltung 46. Commissionsbericht über die Ne

e von um . 1866/ Arme ilä lfeier des 250jährigen Bestehens des 1. Jub Die 68 Jube47. preußischen Infanterie -Regiments I 27. II 28. 29. Bayern 16. Breußen 8. 23. 41. 45. Rußland 48.

Kanonengießerei . Schweden und Norwegen 1. Königgräs. Preußen 29. fbedeckung weiz der norddeutschen Bundesarmee 40. Kop , die, 21. Kriegs - Akadem. ieSch

n 1.ist ußemin 4. erium. Pre egs Kri

Desterreichische Monarchie 5.

Ruß

land 9. Kriegsschulen. Preußen 36. Kriegsspiel , das. 44. 45. Preußen 11 . Krupp Geschütze . Preußen 26. rieff-Laffete . Laffete. Preußen 6. She. auch Monc Lager, das, von Furceni in Rumänien 32. Bayern 35. Däne mart 16. 34. Großbritannien 36. Desterreichische Monarchie 25. 50. Türkei 41. Landsturm. Desterreichische Monarchie 14. Landwehr. Desterreichische Monarchie 4. 14. Landwehr - Gesetz. Desterreichische Monarchie 23. Lebensversicherung . Preußen 14. 26. Manöver. Englische Urtheile über die preußischen Herbst manöver 37. She. auch Uebungen . öve derrk47. Man ne.r-Bil 9. 48.Frankreich 31. Großbritannien 27. Dänema Mari

48. Rußland 49. Spanien 19. Vereinigte Staaten von Nordamerika 4. Marine- Budget. Großbritannien 5. Schweden und Nor wegen 5. Spanien 37. Marine Schule. Türkei 31. Marine Etablissement. Großbritannien 38. Mattei Kanone. Italien 3. 37. Militär- Beamte. Desterreichische Monarchie 5. Militär- Budget. Italien 37. Großbritannien 5 12. Desterreichische Monarchie 30. 54. Schweden und Norwegen 5. Militär- Commando. Frankreich 46. Militär - Convention. Preußen 15. Militär - Dienstpflicht. Rußland 41. Militär - Encyclopädie , allgemeine. Preußen 30. Militär -Erziehungs- und Bildungswesen. Großbri tannien 46 Desterreichische Monarchie 43. Preußen 1. 4. 31 . 36. Türtei 31 . Militär - Handbuch. Bayern 22. 24 Militär - Industrie. Desterreichische Monarchie 22. Militär - Grenze. Oesterreichiſche Monarchie 13. 14. 35. Militär - Küchen. Rußland 27. Militär - Medicinalwesen. Preußen 31 . Militär- Reitinstitut, in Hannover ; einige Bedenken gegen das Militär-Reitinstitut 46. Militär - Strafgerichtsordnung. Bayern 49. Militär - Strafgeseß. Preußen 18. Rußland 36. Schweden und Norwegen 5. Militär - Transportdienst. Frankreich 24. Militär - Verpflegswesen. Desterreichische Monarchie 8 10. Militär - Berwaltung. Frankreich 39. Großbritannien 42. 46. Militär- Wochenblatt . Preußen 46. 51 . Miliz. Großbritannien 27. Mobilgarde. Frankreich 13 24. Moncrieff- Laffete. Das Moncrieffiche gedeckte Ueberbank feuer-System. (Mit 3 Holzschnitten .) 1. 2. 3 4. 5. Großbri tannien 10. 25. 50. Munition. Großbritannien 36. Napoleonstag. Die Feier des Napoleonstages am 15. Auguft 1869 in Straßburg 39. Neujahr , zum, 1869 1. Niederlande. Reorganisation des Generalſtabs 2. Oberfeuerwerker - Schule. Preußen 38. Offiziere. Die adligen Offiziere in der preußischen Armee 23. Bayern 22. 24. Frankreich 29. Preußen 23. 28. 46. Offiziers - Darleheusfonds. Bayern 48. Defterreichiſche Monarchie 47. Offiziersbiener. Bayern 2. Offizier Schüßen - Verein. Desterreichische Monarchie 20. Organisation. Desterreichische Monarchie 7. 16. Rußland 9. Orient. Militärische Briefe über den Orient I 5. II 8. III, 12. 13. IV 16. 17. Desterreichische Monarchie. Die neuen österreichischen Schieß versuche mit Kartätſchen aus glattem und gezogenem Feldge schütz, kritisch beleuchtet von Artolay I 16. II 17. III 24. Die neuen Militärreformen in Desterreich I 30. II 31. Be vorstehende Veränderungen in der Formation der Armee 2. Beabsichtigte Einführung einer neuen Benennung der Regi menter 2. Beabsichtigte Einführung eines neuen Gebühren Reglements 4. Di : Errichtung und Bewaffnung der Landwehr 3. Neue Bestimmungen über das Reichskriegsministerium, die höheren Commandostellen, die Armee- Intendanz und Armee seelsorge 5. Arkolay's Taktik der Neuzeit und militärwiſſen schaftliche Vorträge 7. Die einjährigen Freiwilligen 7. Die neue Armeeorganisation 7. Ernennung des F.-M.-L. Baron von Edelsheim zum General-Cavalerie- Inspector 7. Aende rungen im Militär- Lieferungswesen 8. Beabsichtigte Bewaff

nung der Cavalerie mit Werndls Hinterladungs-Carabiner 8 Neues Sattel- und Zaumgeschirr 8 Beabsichtigte Annahme des gezogenen 8P ünders als einziges Feldgeschüß 8. Die an gebliche Befestigung der Karpathen- Uebergänge 8. Militär wissenschaftliche Vorträge in der Kriegsschule 9. Ankauf des Patents der Gatling-Geschütze 9. Vortrag über den Kruppſchen Gußſtahl von Dr. Orges 9. Verabschiedung des F.-M.-L. v. Hartung 9. Vorträge des Genie-Oberst Baron Ebner und Ingenieur-Majors Artmann 10. Die neue Central -Militär Bäckerei 10. Das Soldatenbrod und beabsichtigte Reformen im Verpflegswesen 10. Militärwiſſenſchaftliche Vorträge des Stabs arzts Dr. Mundy und Regierungsraths v. Neumann 11. Reiſe des Generals v. Scholl zur Inspicirung der Karpathen-Ueber gänge 11. Werndls Gewehrfabrik 11. Die militärwiſſen schaftlichen Vorträge in Olmüß und anderen Garnisonen 12. Die Reformen in der Armee 12. Die Schießübungen und die Vorträge von Hauptmann von Hinterladungsgewehre 12. Vivenot und Oberst Baron Ebner 13. Die Reorganiſation der Militärgrenze 13. Lossagung des Difiziercorps von klerikalen Agitationen 13. Errichtung von 5. Bataillonen bei den In fanterieregimentern 14. Erhöhung der Offiziersgagen 14. Einjährige freiwillige Landwehr und Landsturm 14. Major Artmanns Vortrag über das Gesetz der Erhaltung der Kraft 14. Das kameradſchaftliche „ Du“ und die Stimmung gegen Preußen 14. Beabsichtigte Reform der Grenze 14. Die ver gleichenden Münchener Schießverſuche 14. Ernennung des bis berigen Armee-Commandanten Erzherzog Albrecht zum General Inspector der Armee 15. Versuche zur Gewinnung der Kartätschwirkung glatter und gezogener Geschüße 15. Spreng versuche mit Dynamit 15. Ernennung des Generalmajor v. Gallina zum Chef des Generalstabs und des F.-M.-L. von John zum Landescommandirenden in Graz 15. Die erste Frühjahrsparade 16. Neue Organisation der Linien- Infanterie und Jägertruppe 16. Kriegerische Stimmung der Armee 16. Die Stärke der Infanterie und Schwäche der Cavalerie 16. Beabsichtigte Bewaffnung der Dragoner init Repetir-Carabinern 16. Der fünftige cisleithanische Miniſterpräsident 16. Die bevorstehende Befestigung der Karpathen- Uebergänge 17. Bor trag des Hauptmanns v. Weiß über die Feldbefestigung 17 . Die angebliche Auflösung des Generalstabs 17. Beabsichtigte Ernennung eines General-Infanterie- Inspectors 17. 20. Der 4 Band von „ Desterreichs Kämpfe im Jahre 1866" 18. Bor trag des Professors von Neumann über das Privateigenthum im Kriege 18. Schießversuche gegen Jägergräben 20. Die Stoßtaktik und das Hinterladungsgewehr 20. Ausrüstung der ganzen Jägerwaffe mit Werndl-Gewehren 20. Bildung eines Offizier-Schützenvereins 20. Die schweren Bronzegeschütze 20. Zur Frage: ob Bronze oder Gußstahl, Hinter- oder Vorder lader ? 21. Anschaffung des technischen Materials durch die Privat- Industrie an Stelle der Militär - Induſtrie 22. Beab sichtigte Verpachtung des Arsenals , resp . Umwandlung in eine Armee-Reparaturwerkstätte 22. Befestigung von Carls. burg in Siebenbürgen und von Jaroslaw in Galizien 22. Das neue Landwehrgesetz 23. Die Inspection der Cavalerte und Verbesserungen des Sicherheitsdienstes der Reiteret 24. Das Lager von Brud 24. Ein neuer Distanzmesser 24. Das Militär-Budget für das Jahr 1870 30. Das Militär-Budget für 1870 und die neue Organiſation der Armee 34. Auflöſung zweier Grenzregimenter 35. Die Stellung des Armee- Juspec torats 38. Armeedotation des Erzherzogs Albrecht 39. Neue Bestimmungen über die Ausbildung der Difiziere und Cadetten der Cavalerie 43 Der Offiziers-Darlehensfonds des Erzherzogs Albrecht 47 Beabsichtigte Bildung einer Genie-Abtheilung für den Eisenbahndienst im Kriege 47. Beabsichtigte Wiederein führung der Raleten 48. Bericht des F. Z.-M. Baron Ma roicic über das Brucker Lager im Sommer 1869 50. Pauzer Geschütz stand. Preußen 6. 12. 18. 19. Panzer - Platten. Dänemark 43. 44. Preußen 36 Panzerschiffe. Großbritannien 48 Rußland 49. Patrone. Großbritannien 44.

Pensionirung. Preußen 46. Personalchronik. Bayern (Oberstlieutenant Frhr. v. Soden †) 45. Frankreich (General Jomini †) 15. (Marschall Niel †) 34. Großbritannien (General Sir Charles Gore †) 38. Desterreichische Monarchie (Ernennung des F.-M-L. Baron v. Edelsheim zum General-Cavalerie- Inspector) 7. (Verabschiedung des F.-M.-L. v. Hartung) 9. (Ernennung des Armeecomman danten Erzherzog Albrecht zum Generalinspector der Armee) 15. (Ernennung des Generalmajors v Gallina zum Chef des Generalstabs und des F.M.-L. v. John zum Landescomman direnden in Graz) 15. Preußen ( 50jähriges Dienſtjubiläum des Generals der Infanterie v. Zastrow) 41. (Oberstlieutenant v. Winterfeld †) 42. Pionier ፡ Gewehr. Preußen 25. Portugal. Königliche Dotation für die Armee 18. Reorgani: sation des Veteranen J Instituts 21. Aenderungen in der For mation der Cavalerie 26. Errichtung einer Lehr- und Remonte Schwadron 26. Erlaß eines neuen Beförderungsgeſeßes 28. Preisaufgaben. Preußen 29. Preisausschreiben. Schweiz 33. 34. Preisfragen , militärische. Schweden 24. Preußen. Das neue preußische Jägerreglement. (Mit 3 Holz schnitten.) 18. 19. Der Berliner Congreß der Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. I. Die deutsche Conferenz 21. II. Der internationale Congreß 22. 23. Die adeligen Offiziere in der preußischen Armee 23. Noch einmal das preußische Jägerreglement 25. Die Jubelfeier des 250jährigen Bestehens des 1. preußischen Infanterie Regiments I 27. II 28. 29. Ueber die Stellung der 3 Waffengattungen in einer preußischen Artilleriebrigade 27. 28. 29. Der Pferde zustand der preußischen Cavalerieregimenter 31. Ein Besuch im Gestüt Trakehnen 48. 49. Neuer Erlaß des Chefs des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens, die Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie betr. 1. 4. Berichtigung, die Schieß versuche mit dem Kruppschen 96Plünder betr. 2. Die Versuche mit Grüsons Panzer- Geschützstand und neuconstruirter_Laffete 6. Sprung eines Kruppschen Gußſtahl 72-Pfünders 7. Die politisch militärische Lage 8. Die Recrutenübungen 8. Beab fichtigter Bau eines neuen Cadettenhauses 8. Bevorstehendes 250jähriges Jubiläum des 1. ostpreußischen Grenadierregiments 8. Conferenz von 21 norddeutschen Feftungsgemeinden 8. Militärwissenschaftliche Vorträge in Freiburg 11. Das Kriegs spiel 11. Erprobung des Grüſonſchen Geſchützſtandes 12. Die Urheberschaft dieser Erfindung und die Ansprüche der f. f. Geniedirection auf dieselbe 12. Der Plan einer Lebensversiche rung für Militärs 14. Die politisch-militärische Situation 15. Militärconvention mit Braunschweig 15. Die diesjährigen Truppenübungen 15. Vortrag des Prinzen Kraft zu Hohenlohe Ingelfingen über die Taktik der Artillerie 15. Bevorstehende internationale Conferenz für die Pflege der im Felde verwun deten 20. Soldaten 17. Annahme des Grüsonschen Geschütz standes für die Küstenbefestigung 18. Reform des Militär strafverfahrens 18. Vergleichende Schießversuche mit Hinter ladungsgewehren in der Spandauer Schießschule 18. Der Eindruck des 4. Bandes von „Desterreichs Kämpfe im Jahre 1866" 19. Die Versuche mit dem Grüsonschen Geschütz Panzerstand 19. Reichstagsverhandlungen über die Heran ziehung der Offiziere zu den Communalsteuern 23. Bevor ftehendes 50jähriges Jubiläum des Lehr- Infanteriebataillons und der Unteroffiziersschule zu Potsdam 23. Die Herbstübungen des Gardecorps 23. Verbesserungen im Artilleriewesen 23. Einführung eines neuen Pioniergewehrs 24. Die Zündnadel modelle der norddeutschen Bundesarmee 24. Die Bespannung des 4- und 6-Pfünders 24. Die Veränderungen in der Or ganisation und dem Material der Artillerie von 1851 bis 1868 24, Die letzte Königsreise 26. Bevorstehendes großes Militär Avancement 26. Revision der allerhöchsten Verordnungen über die Truppenübungen vom Jahre 1861 26. Die vergleichenden Schießversuche zwischen Kruppschen und Armstrongschen Geschützen in Desterreich 26. Plan einer Lebensversicherung für Militärs

26. Versuche mit dem neuerfundenen Dualin des Lieutenant Dittmar 27. Das Avancement der Offiziercorps 28. Die Jahresfeier von Königgräß 29. Preisaufgaben der Artillerie 29. Neue Construction der Vorraths- und der Packwagen der Feldbatterien 29. Neue Feldschmiede 29. Die Artillerieſchieß schule 29. Wissenschaftliche Reisen und Berichte des Artillerie Oberst Siemens und Hauptmann v. Teichmann- Logiſchen, sowie der Hauptleute Roerdansz und v. Werder 30. Ernennung des Majors v. Roerdansz zum Militärbevollmächtigten in England 30. Die allgemeine Militär-Encyclopädie 30. Neue Bestim mungen für die Aufnahme von Knaben in das Cadettencorps 31. Bau eines neuen Central- Cadettenhauses 31. Errichtung einer vierten Unteroffiziersschule in Weißenfels 31. Die Re cruteneinstellungen pro 1869/70 31. Beibehaltung der Militär Medicinalabtheilung beim Kriegsministerium 31. Vorschlag eines neuen Avancements -Modus 32. Die Herbstübungen 33. Die Cavaleriemanöver des 3. Aimeccorps und der Garde Cavaleriedivision 33. Die Einstellung der Recruten pro 1869/70 und die Entlassungen zur Reserve 33. Der Besuch der } Provinzial Cadettenanstalten durch Civil-Hospitanten 33. Uebungsreife des großen Generalstabs 33. Neue Erfindung , Terrainauf nahmen mittelft der Photographie betr. 35. Die Manöver des Gardecorps 36. Der neue Curſus der Kriegsſchulen und der Unteroffiziersschule 36. Verstärkung der Befestigungsanlagen bei Stade und Aufhebung der Festung Rendsburg 36. Die Schießversuche auf Panzerplatten in Preußen und England 36. Echluß der Herbstübungen 38. Die Uebungsreisen des Gene ralstabs 38. Beabsichtigter Ersaß einiger Gußſtahl - (Geſchüße durch Bronze-Kanonen 38. Die Organisation der neuen Ober feuerwerkerschule 38. Die neue Session des Landtags 40. Eine neue Schrift über das Feſtungswesen und den Umbau der Festungen 40. Die Befestigungsanlagen an der Elbe- und Wesermündung 40. Einführung neuartiger Stiefel in der Armee 40. Personalchronik (50jähriges Dienstjubiläum des Generals der Infanterie v. Zastrow) 41. Die Herbstübungen der 19. Division 42. Personalchronik ( Oberstlieutenant von Winterfeld †) 42. Resultat der dießjährigen Remontirung 43. Veränderungen in der Verwendung der Feldartillerie 44. Uebungen der Festungsartillerie 44. Die Kammerverhandlungen 45. Jubiläumsfeier des 1. mecklenburgischen Dragonerregiments No. 17, sowie der 8 älteren Füfilier- Regimenter No. 33-40. 50jähriges Jubiläum der Militär-Literatur-Zeitung 45. Die Penfionirungen höberer Offiziere der großherzoglich bessischen Division 46. Veränderungen in der Tendenz des Militär Wochenblatts 46. Neue Interpellation im Abgeordnetenhause in Betreff der Niederreißung des Celler Denkmals 48. Die Abnahme der Kriegstauglichkeit der Berliner Recruten 48 . Schießversuche in Silberberg 48. Beabsichtigte Errichtung einer neuen Gewehrfabrik in Insterburg 48. Berichtigung, das Militär-Wochenblatt betr. 51. (She. auch norddeutscher Bund.)

Rateten. Defterreichische Monarchie 48. Recruten. Preußen 8. 33. 48. Necrutirung. Frankreich 13. Italien 21. Preußen 31. 33 . Rußland 20. Reformen. Schweiz 4. She. auch Reorganiſation. Reisen , militärwiſſenſchaftliche. Desterreichische Monarchie 11 . Preußen 30. Remontirung. Portugal 26. Preußen 43. Reorganisation. Italien 17. 27. 33. Niederlande 2. Ruß land 48. Türkei 31. 41. 45. 47. Revolver. Großbritannien 46. Röhrenbrunnen , über 30. Rußland. Einige Worte über die russische Armee 42. 43. Russisches Soldatenleben 47. 50. 51. 52. Neue Organisation des Kriegsministeriums 9. Die vorjährige Recrutirung 20. Einführung ambulanter Militärküchen 27. Einführung eines neuen Militär- Strafgesetzbuchs 36. Beabsichtigte Herstellung einer befestigten Stellung in Lithauen 39. Herabsetzung der

Dienstzeit für Freiwillige 41. Die Bewaffnung der Infanterie mit Hinterladungsgewehren 41 Recrganisation der Feldartil lerie 48 Commission zur Caffirung eines Theils der Werke von Kronstadt 48. 100jähriges Jubiläum des Georgsordens 48. Die neue Panzerfregatte „ Minin“ 49.

Sattel. Desterreichische Monarchie 8. Schießprämien. Frankreich 7 Schießversuche. Die neuen öſterreichischen Schießverſuche mit Kartätschen aus glattem und gezogenem Feldgeschütz von Ar tolay I 16. II 17. III 24. Dänemark 43. 44 Großbritan= nien 46 Desterreichische Monarchie 12. 14. 20 Preußen 2 7. 18. 26. 36. 46. Schützenvereine , freiwillige. Frankreich 7. Schweden und Norwegen. Thätigkeit der Kanonengießerei zu Finspong 1. Neuer Plan der Landesvertheidigung 5. Das Militär- und Marine-Budget für 1870 5 Nenes Militärſtraf gesetz 5. Der neue Gesetzentwurf zur Organiſation_der Landes vertheidigung 9 Preisfragen der Akademie der Kriegswiſſen schaften für 1868 24. Schweiz. Die Reformen im Heerweien 4 Einführung einer nenen Kopfbedeckung bei der Armee 21 Versuche mit Major Bluntschi's neuer Beschirrung 21. Preisausschreiben des Mili tärdepartements, einen vervollkommneten Zeit :M Percussions . Zünder betr. 33. 34. Versuche mit dem neuen Martini-Gewehr 49. Ergebniß des Concurrenzausschreibens für Diſtanzmeſſer 49. Commission zur Bewaffnung der Cavalerie 49 Shrapnels. Großbritannien 41. Spanien. Einsetzung einer Admiralität 19. Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte 19. Rangordnung in der Marine 19. Gegenwärtige Stärke der Marine 37. Sprenggeschosse. Großbritannien 41 . Stiefel. Preußen 40. Süddeutschland , militärische Reisebemerkungen aus und über Süddeutschland˚44 45. Suez Canal, der. Nach einem Exposé der Compagnie bear beitet. (Mit 1 lithographirten Plan. ) 47 48 . Taktik. Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taf tischen Formen der Infanterie von Bedeutung zu sein ? 11.

12. 13. Andeutungen über die taktiſche Verwendung der Feld . artillerie 19. Terrain- Aufnahmen . Preußen 35. Thurmschiff. Großbritannien 48. Türkei. Reorganisation der Marineschule 31. Reorganisation der Armee 41. 45. Die Truppenübungen im Lager von Beikos 41. Reorganisation der Armee 47.

Uebungen Frankreich 11. Heſſen 17. Italien 40. Preußen 15. 23. 33. 36 38 42. Türkei 41. She. auch Lager. Uebungsfahrt. Großbritannien 39 41. Italien 40. Unteroffiziere. Frankreich 13. 21 Unteroffiziersschule. Preußen 31. 36

Vereinigte Staaten von Nordamerika . Gegenwärtiger Stand der Marine 4. Erlaß eines Disciplinargeseßes für Offiziere 13 Gegenwärtiger Stand der Armee 20. Die Artillerieſchule in Fort Monroe 46 Versuche. Bayern 41. Dänemark 47. Großbritannien 41 . 50. Desterreichische Monarchie 15. Preußen 6 19 Schweiz 21 49. She auch Schießversuche. Veteranen - Institut. Portugal 21. Vorträge , militär-wiſſenſchaftliche. Desterreichische Monarchie 7. 9. 10 11. 12. 13. 14. 17. 18. Preußen 11. 15.

1 Wehrgeset. Dänemark 14. Wehrpflicht , allgemeine. Großbritannien 27 Weltausstellung , Pariſer. Rückblicke auf ihren militäriſchen Theil . (Mit 12 Holzſchnitten .) 1. 2. 3. 4. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Zaum. Desterreichiſche Monarchie 8. Schweiz 21 . Zünder. Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders, von A Bormann , k. belgischem General 8.9 10. Schweiz 33 34. Zündnadelgewehre. Preußen 25 .

B.

Literaturblatt.

Verzeichniß der angezeigten Schriften, Karten und literarischen Nachrichten.

Ableitner , R. Das Kriegspierd im gesunden und kranken Zustande 22. Aller , Hans van. Kurzer Abriß der Mathematik. 1. und 2. Theil 46. Alt. Das königlich preußische stehende Heer. 1. Theil 35. Andres , Theodor. Das neue k. . österreichische Hinterladungs gewehr System Werndl im Vergleich mit dem System Wänzl 28. 29. Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte von J. v. H ( ar degg). 2. Auflage. 7. und 8. Lieferung 3. zum_praktiſchen Pionierdienst. Von einem k. k. Infanterie offizier 27. Antheil der k. bayerischen Armee am Kriege des Jahres 1866. Bearbeitet vom Generalquartiermeisterstabe 12. 13. 14 . Antheil , der, des k. sächsischen Armee-Corps am Feldzuge 1866 in Desterreich. Vom t. sächsischen Generalstab 36. Anti - Arkolay von H. G. Th . 44. 45. Ausbildung , über die, unserer Infanterie. Von einem t. preußischen Offizier 32. Dasselbe Werk 46. 47. 48.

Bemerkungen zu einem jüngst erschienenen Memoire über Armstrong- und Krupp- Geschüße 37. Besser , C. von. Die preußische Cavalerie in der Campagne 1866 4. 5. Betrachtungen über die Infanterie von C. Aus dem fran zösischen Original übertragen von Ch. von Sarauw 42 . Blankenburg , Heinrich. Die inneren Kämpfe der nordameri kanischen Union bis zur Präsidentenwahl von 1866 21 . Blaenkner, J. Die Neunundsechziger bei Königgrät am 3. Juli 1866 40. Boguslawski , A. v. Die Entwickelung der Taktik von 1793 bis zur Gegenwart 46. 47. 48. . Brandt, Heinrich von. Aus dem Leben des Generals der Ju fanterie z . D. Dr. Heinrich von Brandt. 2. Theil 23. Chevalier. Die Elbarmee im Feldzuge von 1866 38. Clausewitz, H. v. Aus dem Tagebuch eines preußischen Jäger offiziers 8. Considérations sur l'infanterie par C. (le roi Charles XV de Suède et Norvège) 42. Corval, Dr. H. Pezet de. Die erste Hülfe bei Verletzungen und sonstigen Unglücksfällen 43. Cosel, E. von. Geſchichte des preußischen Staates und Volkes unter den Hohenzollernschen Fürsten. 1. und 2. Band 37 . Coster, J. Geschichte der Festung Luxemburg 23. Cramer, F. Geschichte des f. preußischen ersten westphäli schen Infanterie-Regiments No. 13 vom Jahre 1836 bis zum Jahre 1868 26.

Demmin , A. Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwicke lung von der Neuzeit bis zum 18. Jahrhundert 41. Drame, le , de Waterloo . Grande restitution historique (par Piérart) . Deuxième édition 15. 16. Dwyer , Francis . On seats and saddles 24. Eisenach , C. H. von. Altfranzösischer Rheinbund und , neu preußisch-norddeutscher Bund. Zweite Auflage 50. Erlach , F. v. Die Freiheitskriege kleiner Völker gegen große Heere 51. Esmarch, Dr. F. Ueber den Kampf der Humanität gegen die Schrecken des Krieges . Ein Vortrag 48. Feldzug , der, von 1866 in Deutschland. Redigirt von der friegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabs. 5. Heft 12. 13. 14. Felix. Arkolay's Appell an die Denker in den Heeren 13. 14 . Fischer , Dr. H. Lehrbuch der allgemeinen Kriegschirurgie 13. 14. Forderungen , zeitgemäße, für die Ausbildung der jüngeren Führerchargen für das Gefecht 2c. von G. C. v. W. 5. Frey , L. Das Offizierspferd 20. Fuchs , John. Die Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1636 30. Gallina , J. Betrachtungen über die Organisation und Ver waltung der Heere etc. 1. und 2 Heft 10. 11 , Gatti , Bertram. Die Taktik der nächſten Zukunft 22. 23. 21. 25. 26. Geschichte Oesterreichs vom Ausgange des Wiener October Aufstandes 1848. I. Die Belagerung und Einnahme Wiens im October 1848 von G. v. S. .. n. 37. Goeben , A. v. Das Treffen bei Kissingen am 10. Juli 1866 7. Gomez , D. Jose de Arteche y Moro. Guerra de la indepen dencia. Tomo I. 2. Hate, R. v. Der Gewehrschuß 20. 21 . Erwiederung auf die Kritik 27. Handbuch für schweizerische Artillerie-Offiziere. Verfasst von einigen Offizieren der eidgenössischen Armee und von dem eidgenössischen Artillerie- Bureau 30. Hardegg ) , she. Anleitung. Hellwald, Friedrich vou. Maximilian I., Kaiser von Mexiko 7. Henning auf Schönhoff, Otto v. Die Darstellung des Gefechts von Kissingen (10. Juli 1866) durch den k. bayerischen Generalquartiermeiſterſtab, partiell beleuchtet 36. Hensinger, E. Zwei Kriege 1809 und 1866 12. Heyne , E. v. Geschichte des 5. thüringischen Infanterieregi ments No. 94 44. 45. 2

Hilder. Ueber militärische Verhältnisse in Schweden . Ein Vor trag 20. Jäger, Edmund. Das Militärwesen des Königreichs Würt temberg 16. Infanterie , die k. k. österreichische 51 . Instruction für den Betrieb der Gymnastik bei den Truppen zu Pferde 29. Jonas , she. Oscar Frederik. Joner- Tettenweis , Cl , Graf von. Kurzer Abriß der Ge ſchichte des k. bayerischen Infanterieregiments Prinz Ludwig 7 .

Kampt , W. von. Die Organisationen im Inneren einer kriegs bereiten Festung 30. Karup , Prof. W. Die Lebensversicherung auf den Todesfall im Kriege 31 . Kessel , v. Die Ausbildung des preußischen Infanteriebataillons im praktischen Dienst. 3. Auflage 40 Kirchner , Dr. C. Lehrbuch der Militär-Hygiene 45 . Klippel , G. H. Das Leben des Generals von Scharnhorst. 1. und 2 Theil. 1. - 4. Buch 48. 49 Knorr, Emil. Der Feldzug des Jahres 1866 in West- und Süddeutschland. Zweiter Band. 1. Lieferung 9. Kowalewski , Ed. Der Krieg Russlands mit der Türkei in den Jahren 1853 und 1854 etc. Aus dem Russischen von Chr. von Sarauw 24. 25. Krieg , der, die Congreßidee und die allgemeine Wehrpflicht. Von einem Freunde der Wahrheit 32. 33. Krig , den dansk-tydske, i Aarene 1848. Udgivet af Gene ralstaben. 1. Deel, Andet Afsnit 27. 28. Kromhout , J. H. Projet d'un diastimètre électrique pour les batteries de côte 5 . Kropatschet , Alfred. Das k. k. österreichische Hinterladungs gewehrsystem kleinen Kalibers mit Werndt-Verschluß 28. 29. Leer, strategische Auffäße. Aus dem Ruſſiſchen 35. 36 Leer , H. A. Vorträge über Strategie. Aus dem Russischen übertragen von Eugen Opacic 35. 36. Leitfaden zum theoretiſchen Unterricht für die k. bayerische Infanterie. 1. und 2. Heft 17 . Liebeneiner, H. Theilnahme des 4. Magdeburgischen In fanterie-Regiments No. 67 an dem Feldzuge gegen Oesterreich im Jahre 1866 40. Lüdinghausen , Ferd. Baron v. , gen. Wolff. Organisation und Dienst der Kriegsmacht des norddeutschen Bundes. 4. Aufl. 29. Mattenheimer , A. Die Rückladungsgewehre. Heft 3 und 4 10. Heft 5 31. Meerheimb , F. v. Sherman's Feldzug in Georgien. Vor trag 26. Militär- Encyclopädie , allgemeine. Zweite Auflage. 4. 12. Lieferung 18. Miner, E. Die englische Landmacht, ihre Organisation und Stärke 52 Mirus. Hülfsbuch beim theoretischen Unterricht des Cavaleriſten für jüngere Offiziere und Unteroffiziere. Zweite Auflag › 27. Mischke. Geschichte des k preußischen 13. Infanterieregiments von 1813--1838 . Zweite Ausgabe 26. Montag , 3. B. Nene praktische Fechtschule auf Hieb und Stoß c. 11.

Neuber, C. A. 41. 42. 43.

Turenne als Kriegstheoretiker und Feldherr

Opacic , she. Leer. Operationen , die, des VIII. deutschen Bundescorps im Feld zuge des Jahres 1866. Nach authentiſchen Quellen dargestellt 12. 13. 14.

Desterreichs Heeresmacht. Ein Beitrag zur Geschichte des österreichischen Heerwesens 42. Oesterreichs Kämpfe im Jahre 1866. Nach Feldacten be arbeitet durch das k. k. Generalstabs -Bureau für Kriegsge schichte. III. Band 18. 19. 20. 21. 22. IV. Band 46. 47 . Oscar, Fredrik. Carl den Tolfte 17. Prinz von Schweden . Carl XII. als König, Krieger und Mensch. Aus dem Schwedischen übersetzt von E. J. Jonas . 17. Paris , F. A. Der Felddienst der Infanterie 37 . Parseval , Otto von Leitfaden für den Unterricht des Infan teristen der f. bayerischen Armee. Zweite Auflage 19. Pfister , A. Denkwürdigkeiten aus der württembergischen Kriegs geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. 2 Theile 8. Piron , F. P. J. Manuel théorique du mineur 17. 18. 19. Pollatschek's Militär- Geographie von Mittel -Europa. 1., 8. und 9. Lieferung 38. 39.

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Taktit, die neue , der Fußtruppen. Vom Verfasser der Bro schüre : Zur Taktik mit Hinterladern" 2c. 50 . Troste , E. Frhr. v. Der Gang der Dressur des Remonte pferdes 12. Truppenführung , die, im Felde und im Manöver von F. v. B. 52. Trobiand , Régis de. Quatre ans de campagnes à l'armée de Potomac. 2 vols. 30. 31. 32. 33. 34. 50. 51. 52.

Ueber die Verantwortlichkeit im Kriege 1 . Vivenot , Dr. A. Ritter von. 39.

Droysen , J. G. Geschichte der preußischen Politik. 4. Theil. 2. und 3. Abtheilung. (Friedrich Wilhelm I, König von Preußen.) 39. Dumas , F. Traité de télégraphie électrique militaire 16 .

Thugut, Clerfait und Wurmser

Wauwermans , Henri. Mines militaires 17. 18. 19. Weinhagen, N. Materialien zur Beurtheilung der Frage der Entfestigung Cölns 8. 9. Wiest, G. Unterhaltungsstunden über Feldwache , Patrouillen, Marschsicherungslager und Cantonnementsdienst 28. Wilczinski , W. St. Ritter v. Theorie des grossen Krieges 49. Wittinghausen , H. Filek v. Das Fürstenthum Serbien 25 . das Fürstenthum Romanien 35. Wolff, she. Lüdinghausen. Würdinger, J. Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben von 1347-1506 . I. Band 6. Zur Taktik des Zukunft. Drei Auffäße von v. Wt. 46. 47. 48. * * Briguet et fils.

Chenu , Dr. J. C. Statistique médico-chirurgicale de la cam pagne d'Italie en 1859 et 1860 33 . Chevalier. Die Elb Armee im Feldzug von 1866 10. Commentaires de Napoléon I , suite et complément de la correspondance de Napoléon I 22. Correspondance de Napoléon I. Vol. XXVIII 22 .

Carte du Canton Genève in 1 : 50,000 5.

Schenck. Carte militaire de la confédération du nord et des états du sud à l'écheille de 1 : 1,300,000 34. Studer et A. Escher von der Linth . Carte géologique de la suisse. 4 Bl. in 1 : 380,000 9.

Eintheilung und Standquartiere der norddeutschen Vundes Armee 11. Exposition universelle de 1867 à Paris ; rapport de la haute commission militaire 31.

Feldtelegraphenwesen , das preußische 16. France militaire, la. Journal de l'armée et de la garde nationale 45. 49. Garnisonstarte der k . bayerischen Armee 41 . Gegenschrift, eine preußische, gegen Arkolay's Taktik der Neu zeit 33. Hamley , E. B. The operations of war. Second edition 36 . ( ardegg ) , I. v. Anleitung zum Studium der Kriegsge schichte. 3. Band 36. Hesekiel's Buch vom Grafen Bismarck. 2. Abtheilung 15. 3. Abtheilung 51. Hübner , Dr. D. Statistische Tafel aller Länder der Erde. 18. Auflage 26.

Wandkarte des Cantons Zürich, Bearbeitet nach der topo graphischen Karte des Cantons. Massstab 1 : 40,000 9.

Jahrbücher , die preußischen, über die Schlacht bei Königgrätz 47. Invalide , der, für 1869 3. über den strategischen Werth der Eisenbahnen Preußens, Desterreichs und Rußlands 30. Journal de la garde nationale mobile, moniteur de la défense du pays hebdomadaire 42 .

Ziegler , J. M. Hypsometrische Karte der Schweiz . 4 Blät ter in 1 : 380,000 9. ―― Dritte Karte der Schweiz. 4 Bl. in 1 : 380,000 9. Karte des Unter-Engadins. 2 Bl. in 1 : 50,000 5 .

Kalender, illustrirter für 1870. 25. Jahrgang 51 . Kloß , Dr. M. Ueber die turnerische Ausbildung 33. Klutschak , she. Vedette. Krieg führung , die neue. Fliegende Blätter aus der Mappe eines alten Soldaten 38.

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Biblioteca militaris et hippologica, herausgegeben von A d. Büchting 3. Jahrgang 27. Buch, das, der Ritterorden und Ehrenzeichen . Supplementband 26. Blom , she . Tidsskrift. Bulletin international de sociétés des sécours aux militaires blessés 49 . Catalog der bibliotheca militaris des Prof. Friedrich Haase 48. Cazenove , L. de. La guerre et l'humanité au 19. siècle 35.

Oscar Frederik , Prinz. Mensch 15.

Carl XII . als König, Krieger und

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Pert , G. H. Das Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt von Gneisenau. 3. Band 39. Petzholdt , J. Zur Literatur der Kriege in Folge der fran zösischen Revolution 1789-1815 3. Rang- und Quartierliste der t. preußischen Armee und Marine für das Jahr 1869 35. Ranglisten des f . f. Heeres nach dem Concretualstatus 1869 35. Ranke , Leopold von. Geschichte Wallensteins 7. Rivista militare italiana, anno 1869 10. 36. Rockstate , A. Le Musée de Tzarskoe Selo, d'après les dessins originaux. 2. édition 27. Röder, Dr. K. Die Kriegsknechtſchaft unserer Zeit und die Wehrverfassung der Zukunft 31. Schott. Description du matérial d'artillerie prussien. Traduit par un officier français 45. Soltoff, A. Der russische Soldat 47. Tidsskrift , dansk militairt, udgivet af Otto Blom 1 . Todleben , Ed . v. Die Vertheidigung von Sebastopol, dar

gestellt unter Leitung des Generallieutenants v. T. 2. Theil. 1. Band 42. Vedette , die. Militär- Zeitschrift, herausgegeben von E. Klutschak 43 . Verhandlungen der internationalen Conferenz zu Berlin vom 22. bis 27. April 1869 38. Vilbort. L'oeuvre de Mr. de Bismarck 1863-1866 47. Vivenot , Dr. A. v . Thugut, Clerfait und Wurmser 16. Werner, R.

Das Buch von der norddeutschen Flotte 15.

Zeitschrift , österreichische militärische. Jahrgang 1869 1 . * Generalkarte über Seeland , Moen, Laaland und Falster im Massstab von 1 : 160,000. 3 Blätter 35 . Karte , topographische, über das Königreich Dänemark, her ausgegeben vom k. dänischen Generalstab im Masstab von 1 : 80,000 35.

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Militärbibliographie.

Belgische. 8. 11. 31. 43. 45. Deutsche. 1. 2. 3 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 47. 48 49. 50. 51. 52. Englische. 1. 2. 4. 10. 13. 17. 18 21. 24. 25. 46. 48. 50. 51.

13. 14. 15. 16. 28. 29. 30. 31 . 43. 44. 45. 46. 28. 30. 36. 38.

Französische. 3. 4. 5. 6. 19. 27. 35. 39. 49. Holländische. 20. 22. 23 44. 50. 52. Italienische. 9. 12 16. 26. 29. 30. 37. 41. 50. Nordamerikanische. 7. 11. 38. 40. 48. Portugiesische. 15. 16 Russische. 10. 33. Spanische. 16.

ST EV

BEBEBAL

Bayerische Staatsbi blioth

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München

M

Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Bierundvi

Offiziere und Militärbeamten.

rzigster Jahrgang.

Darmstadt , 2. Januar.

No. 1.

1869.

Inhalt : Aufsähe. Zum Neujahr 1869. Das Moncrieff'sche gedeckte Ueberbankfeuer- System. [Mit zwei Holzschnitten.] - Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung ben 1867. Mit zwölf Holzschnitten. ] Nachrichten. Preußen. Neuer Erlaß des Chefs des Militär - Erziehungs- und Bildungswesens , die schriftlichen Arbeiten zur Auf Dänemark. Aufhebung der Festung Kopenhagen. - Frankreich. Ver nahmeprüfung für die Kriegsakademie betreffend. änderungen in der taktischen Ausbildung der Infanterie. - Schweden. Thätigkeit der Kanonengießerei zu Finspong.

S

Zum Neujahr 1869. Das Jahr 1868 war für den überwiegend größten Theil von Europa ein friedliches . Der so vielseitig erwartete Krieg zwischen Frankreich und Preußen, welcher der Niel'schen Reorganisation und der Chassepot-Ein führung auf dem Fuße folgen sollte, ist nicht entbrannt, und die Aussichten zu einem solchen haben sich nicht gemehrt. England erfocht den Sieg von Magdala und erreichte damit den Endzweck der kostspieligen abes finischen Erpedition. Spanien vollzog, ohne energischen Widerstand der entthronten Dynastie, seine Revolution, und die Niederwerfung des Aufstandes von Cadir zeigt bis jetzt noch die Kraft der provisorischen Marschallsregierung. Im Orient droht ein neuer ernster Conflict , dem wir troß gesicherter Conferenz kein Prognostikon zu stellen wagen , dessen endliche Lösung aber , nach historischer Erfahrung , nur eine Frage der Zeit ist, die früher oder später naturgemäß an die christlichen Völker herantreten muß , schwerlich aber eine Localisirung gestattet. In Deutschland war das dahingegangene Jahr ein militärisch reges, das zur Hebung der Wehrkraft unseres

Vaterlandes viel beigetragen hat. Der norddeutsche Bund verbesserte wesentlich seinen inneren Ausbau, indem er nun sämmtliche Contingente der kleineren Bundes genossen , die keine selbstständige Division zu bilden vermochten , als feste Bestandtheile in die preußische Armee einfügte. Sachsen fährt fort , sein Heer als Mustertruppe heranzuziehen ; Hessen , in treuer Aus führung der mit Selbstverleugnung geschlossenen Convention, unterläßt nichts, die bewährte Tüchtigkeit seiner Division zu erhalten. Die Regierungen der süd deutschen Mittelstaaten stehen fest zu den Schuß verträgen ; die frühere Stagnation ist mit den engen Grenzen , in welchen sich die vormaligen Militär verhältnisse der kleineren Staaten bewegen mußten, und nach den traurigen Erfahrungen des Sommers 1866 im Wesen lichen verschwunden. Bayern nimmt die Armeecorpstheilung an und hat mit Württemberg, wenn auch in andern nicht unwichtigen Militärfragen keine Vereinigung erreicht wurde , doch die Festungs angelegenheiten von Ulm definitiv geordnet, glücklicher Weise ohne hierzu des Abschlusses eines Südbundes zu bedürfen, der Deutschland nur spalten und militärisch entkräften würde. Württemberg scheut kein Opfer, seine Offiziere in großer Zahl an die preußische Quelle

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selbst zu senden , um sich Kenntniß der dortigen Ein Noch harren gar manche Fragen auf dem Gebiet des deutschen Heerwesens der Lösung : noch ist keine richtungen zu erwerben und hierdurch ihre Uebertragung völlige Beruhigung über die locale Vertheidigung in die heimathlichen Verhältnisse, die oft keine leichte ist , zu beschleunigen. Die schwäbische Infanterie ist | Süddeutschlands , noch keine Gewißheit über das Schicksal und die Zukunft von Rastatt vorhanden. durchgehend mit dem Zündnadelgewehr bewaffnet. Baden , das sich am raſcheſten in die neue Lage ge Die Bündnisse von Nikolsburg sind vielleicht auch aus diesem Grunde noch immer das Angriffsobject des funden , hat an die Epiße seines Militärstaates eine nicht zu unterschäßenden demokratischen Particularis preußische Capacität berufen und seine Armee ganz nach der seines Vorbildes crganisirt ; es participirt mus. Darum wünschen wir als starken Schild gegen an den nordischen Bildungsschulen , und gegenseitige jede Befürchtung und jeden Zweifel den festen und aufrichtigen Anschluß des Südens und die willige Versehungen von Offizieren aus der einen Armee in Fügung in den Heerbefehl der ersten deutschen Macht, die andere finden statt. Desterreich, das wir hier er deren ausgiebiger Schuß aber nur erwartet und deren wähnen, weil es, troß des Scheidens aus dem engeren volle Anerkenntniß reich vorhandener füddeutscher mili deutschen Vaterlande , hoffentlich dennoch stets unser ¦ tärischer Kraft und Intelligenz nur dann erworben treuer Verbündeter auf dem Schlachtfeld bleiben wird, werden kann, wenn die den dortigen Verhältniſſen hat ſein Wehrgejez ohne die Bedingung der dualistischen entsprechenden Gegenleistungen übernommen und die Scheidung des Heeres erlangt und würde , nach An Wehrkräfte in dem Maße entwickelt werden, wie dieß gabe des Reichs Kriegsministers , in Zukunft und auf 10 Jahre hinaus über 800,000 Mann verfügen im Norden der Fall ist. Deßhalb ist es nöthig, daß die können ; die Neubewaffnung ist für den ersten Bedarf süddeutschen Staaten auf dem eingeschlagenen Wege, der jedenfalls die beste Garantie für ihr selbstständiges, sicher gestellt. Von deutsch-patriotischem Standpunkt aus wünschen Lebenskräftiges Fortbestehen ist. auch in diesem Jahre wir mit vollem Herzen, daß sich im Jahre 1869 , mag vorschreiten, und daß namentlich das in der Waffen sein Verlauf ein ruhiger oder kriegerischer sein , die frage isolirt gehende Bayern , durch seine Stellung der natürliche Führer derselben , seine Kräfte übe, Einigung des ganzen deutschen Heeres , des Nordens eingedenk des großen Zweckes, den wir alle erstreben, mit dem Süden, mehr und mehr vollziche, und hierzu und angesichts dessen alle persönliche Interessen und sehen wir den nächsten und derzeit besten Weg darin, de alle Staaten südlich des Mains, welche die Ver | jeder Groll zurücktreten müſſen : der Größe unseres trage für den Kriegsfall unter preußischen Oberbefehl Vaterlandes ! gestellt haben , auch die bewährten preußischen Wehr einrichtungen die Wehreinrichtungen des norddeutschen Bundesmit ihren Consequenzen, ihren strengen Aus führungen und Anforderungen an Truppe und Führer, Das Moncrieffsche gedeckte Ueberbankfeuer vollständig und ohne Abweichung annehmen, wo dieß System. noch nicht geschehen. Hierdurch wird das Ziel er reicht , jeder Eventualität mit Rube entgegenzusehen, [Mit zwei Holzschnitten.] dem Feinde oder den Feinden eine compacte, in ihren (Der nachstehende Aufsatz ist eine Bearbeitung von Moncrieffs Leistungen gleiche , durchaus einheitliche Armee , die protected barbette system , from the proceedings of the royal stärkste der Welt, entgegenstellen zu können. Erst wenn artillery institution in Woolwich, Vol . VI . p. 19. Derselbe lag uns bereits zum Druck vor, als Herr Moncrieff bei Harriſon in dieß ermöglicht und wenn wir dadurch das allseitige Anerkenntniß unserer Kraft erlangt haben, dann wird London eine Schrift veröffentlichte , welche außer der obigen Be schreibung seines Systems noch eine Vorrede und einen Appendix auch die Zeit kommen für die so wünschenswerthe enthält. In ersterer bespricht derselbe die Anwendung seiner Er Erleichterung der Militärbudgets. Die Annahme der findung auf Küstenvertheidigung , zieht Kosten - Vergleiche zwiſchen preußischen Wehreinrichtungen bringt , wie dieß schon feiner Laffete und Eisenpanzern, widerlegt die erhobenen Einwürfe oft in diesen Blättern ausgesprochen wurde , dem und stellt die Mittheilung einiger weiterer artilleristischer Vervoll kommnungen in Ausſicht. Im Appendix werden die mathematiſchen Süden nicht immer an Stelle des Guten das Bessere, Eigenschaften der Curve untersucht, nach welcher die gezahnte Schiene sie beschleunigt in gar manchen Fällen wenig den einer Curve, die bisher noch an seinem Elevator gekrümmt ist, Fortschritt auf der Bahn taktischer und technischer nicht bekannt war und in England den Namen der „ Moncrieffschen Convolute" erhielt. Wissenschaft, sie nöthigt zu wesentlichen pecuniären Auch diese beiden Ergänzungen hier zu geben, würde sowohl Einschränkungen in der Truppe und ihrer Bewirth den Raum unserer Zeitung als die Rücksicht auf deren nicht schaftung und bringt die freiere Bewegung häufig in artilleristische Leser überschreiten , doch bleiben dieselben nach er engere Form , allein sie schafft ein einbeitliches baltener ausdrücklicher Ermächtigung des Herrn Moncrieff einem Separat Abdruck des ganzen Artikels zur Vervollständigung vor festes Ganze und hebt dadurch die deutsche Webr behalten. D. Red. ) kraft auf den Standpunkt , der den Anforderungen der Zeit entspricht. Doch kann sich naturgemäß der [C. G.] Vor Beschreibung des mechanischen Theils dieser Erfindung dürfte es am Plate sein, die davon Appell der 8 Millionen des Südens an den Schuß der 30 Millionen des Nordens nicht ohne Opfer voll erhofften Resultate und die Schwierigkeiten, denen sie zichen. begegnete, anzuführen .

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Die zu erfüllenden Bedingungen bestanden einfach | stoßes durch ein Gegengewicht oder durch eine Kraft in der Erlangung eines Systems, wodurch über eine von gleicher Stärke aufgehoben. Diese Anordnung vermindert die Anfangsge feste Brustwehr hinweggefeuert werden konnte , ohne das unbehinderte Flankiren nach den Seiten aufzu schwindigkeit des Gegengewichts auf ein Minimum geben , ohne Rohr und Bedienungsmannschaft bloß (ohne das Gleichgewicht zu stören) . Die Stärke des dem Geschütz bei Entzündung der zustellen und ohne die schwerfällige Arbeit eines Ladung mitgetheilten Rückstoßes, d. h. die so erzeugte Emporschiebens und Wiederherablassens des Geschüßes mit in den Kauf nehmen zu müssen , mit anderen lebendige Kraft oder zerstörende Gewalt wird gemeſſen Worten : in der Erzielung der Vortheile eines Ueber durch das Product des Geschüßgewichts in das Quadrat bankfeuers ohne seine Nachtheile. seiner Geschwindigkeit. Wenn daher die dem Gegen Die Schwierigkeiten ihrerseits waren zwar nur gewicht mitgetheilte Geschwindigkeit schon von vorn = mechanische, aber solche sehr erheblicher Art, von denen herein beinahe ganz verbraucht wird , so kann das ich auch nicht zweifle, daß gerade sie jene Erfinder oft Trägheitsmoment dieses Gegengewichts keine zerstörende abschreckten, die denselben Weg wie ich selbst verfolg Wirkung auf die Zwischenglieder mehr ausüben . ten ; denn es ist unmöglich anzunehmen , daß dieselbe Nur auf diese Weise kann man so gewaltigen Idee nicht auch schon von vielen Anderen gehegt Stößen und Wirkungen durch einen Bau Herr werden, worden sei. Die zu erreichenden Vortheile waren zu der nur wenig stärker ist , als für das bloße statische wichtig, um nicht schon häufig die Erfindungslust an Tragen der Last nöthig wäre. Ueberdieß läßt sich geregt zu haben. von einem Material , dessen Bewegung gar nicht ge= Dieses Bewußtsein war es auch, was mich aneiferte, hemmt wird , eine größere Dauerhaftigkeit erwarten, als von Laffeten, deren Rücklauf durch Reibung allein in meinen Versuchen beharrlich fortzufahren, troß ihrer beträchtlichen Kosten und troß aller Entmuthigungen aufgehalten wird. und Aufenthalte, die ich erdulden mußte. In der von mir vorgeschlagenen Einrichtung wird Schon vor Schluß des Krimkriegs . fing ich an, der Rücklauf ohne schädlichen Stoß durch die An Hebe : Apparate für Geschüße zu entwerfen , und im bringung ähnlicher Kräfte aufgehalten , wie sie das Verlaufe dieser Arbeit kam mir das jezt angenommene Rollen eines Schiffes *) begrenzen , wo nämlich das Princip in den Sinn ; sobald es mir aufstieß, fühlte allmählige Steigen des Schwerpunktes des ganzen ich sofort , daß es ein passendes Hülfsmittel zur Er Fahrzeuges dieses schließlich hindert, seine Bewegung nach derselben Richtung hin noch weiter fortzusehen. reichung obigen Zweckes sein werde. Wären die zu bewältigenden Kräfte und Einflüsse Die Krümmung der Elevatoren oder Hubscheiben kann so bemessen werden , daß sie die Lage (strains) bloß statische , so ließe sich mit verhältniß des Schwankpunktes mäßiger Leichtigkeit ein Mechanismus für das (metacentrums) regelt Erheben und Senten und dann ganz ähn des Geschüßes er: liche Bewegungen mit beinahe denselbenWir finnen; sie sind jedoch kungen ergibt, wie bei sehr verschieden , und einem Schiff. wer am genauesten Co Fig. 1 zeigt die weiß, wie schwer es allgemeine Anordnung ist, dem Rückstoß mo einer Moncrieff - Laf derner schwerer Ka liber auf den jezt fete für eine 7tönnige Kanone. Sie besteht üblichen Rahmen und Innnnnnn! Bettungen zu begeg= aus dreiHaupttheilen, nen, und wie verderb nämlich: der eigentlichen lich große Ladungen B Laffete (carriage pro auf die Drehbolzen und Kreisschienen oder per) A, Wiegscheiben (elevators or Schwellen einwirken , der wird auch am ehesten bereit sein, den Hub- oder rockers) B die von mir angedeutete Schwierigkeit zu würdigen, der Gewalt des Rückstoßes nicht wie bei jenen Rahmen und und dem Rahmen (plat-form) C. Bettungen in der Nähe ihrer eigenen Angriffspunkte, A2 und B2 zeigen Laffete und Hubscheiben in der Stellung zum Laden des Rohres . sondern viel tiefer begegnen zu müſſen. Der Rahmen dreht sich um einen in seiner Mitte Die Gefahr des plötzlichen Drucks gegen den angebrachten Reibnagel oder Drehbolzen (pivot), rollt Rahmen wird dadurch beseitigt , daß zwischen diesen auf einer einzigen Kreisschiene (racer) von 14 Fuß letteren und das Geschüß (resp . dessen Laffete) ein beweglicher Unterſtüßungspunkt (fulcrum) eingeschaltet D. Uebers. wird ; gleichzeitig wird aber auch die Kraft des Rück *) Oder das Schwanken einer Wiege.

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Durchmesser und hat eine Gesammtlänge von etwa Stellung zum Feuern empor, wobei deſſen Aufwärts 161/2 Fuß. bewegung dadurch geregelt wird , daß ein Kanonier Eine Gegenlaft ( counterpoise or ballast) D, den Hebelarm des mit der Sperr Vorrichtung ver groß genug , um der Schwere des Geschüßes das bundenen Bremsenbandes (frictions band) handhabt. So wird eine gefährliche und zerstörende Kraft be Gleichgewicht zu halten, ist zwischen den beiden Hub scheiben befestigt. zähmt und in einen brauchbaren Diener verwandelt. Befindet sich das Rohr in der Stellung zum Feuern, In der Stellung zum Feuern fallen der Schwer so kann es entweder wie gewöhnlich mit dem Aufſaß, punkt des Gegengewichts oder Ballaſtes und das Auflager oder der Unterstüßungspunkt der Hubscheiben oder auch mittelst eines Spiegelvisirs (reflecting sight) (fulcrum) beinahe zusammen , und liegen auch beide von unten gerichtet werden. Im ersten Fall tritt der nahezu in einer und derselben Verticalebene mit den betreffende Mann nach dem Richten von dem hinter dem Rohr befindlichen Fußbrett auf ein anderes, seit Schildzapfen des Rohrs. Beim Abfeuern wälzen sich die Hubscheiben aufwärts an der Rahmschwelle angebrachtes herüber, dem Rahmen zurück, wodurch sich das Rohr in einer und kann hier zur Beobachtung seines Schuſſes während cycloidischen Curve herabsenkt , während sich gleich des Abfeuerns stehen bleiben, wobei die zum Herüber: zeitig das Gegengewicht (und zwar anfänglich mit treten von der einen zur anderen Stelle nöthige Zeit wachsender Geschwindigkeit) erhebt. Der Schwerpunkt geringer ist als auf einem gewöhnlichen Dreh- Rahmen der Gesammtverbindung von Geschütz und Gegenlast (dwarf traversing platform) . Ist hingegen das ist zugleich auch der Mittelpunkt des kreisbogenförmigen Spiegelvisir angebracht , so kann das Richten des Theils vom Umfang der Hubscheiben , und da sich Rohrs von unten besorgt werden. In diesem lepteren lettere nach dem Abfeuern zuerst nur auf diesem Falle wird gar Niemand dem feindlichen Feuer aus Kreisbogen wälzen, so folgt auch, daß die Rückwärts gesezt , und da sich die Erhöhungsspindel auch von bewegung des oben erwähnten Gesammt- Schwerpunktes der Stirnseite der Laffete aus drehen läßt , und die von Geschüß und Gegenlaſt in einer horizontalen | Transverſalſchraube ohnehin an der Seite des Rahmens Ebene erfolgt. bedient wird, so ergibt sich hierdurch ein ganz neuer Da jener Bogen etwa einen Viertelkreis ausmacht, Vortheil , nämlich die Möglichkeit , einem beweglichen so kann die Mannschaft das Geſchüß sowohl beim Ziele zu folgen und gegen dasselbe zu schießen , auch Errciren als auch beim Herabsenken von der Feuer während sich unser Geschüß selbst noch in Bewegung höhe in den Schuß der Deckung mit Leichtigkeit hand befindet. In einem solchen Fall braucht der Richt haben , denn der ganze Bau befindet sich nahezu in meister nicht erst zu rathen, um wie viel er mit seinem einem Zustand beständigen oder ſtabilen Gleichgewichts . Schuß vorzuhalten habe , wie dieß beim Feuern auf Sobald sich jedoch die Hubscheiben über den kleinen | einem gewöhnlichen Rahmen nöthig ist. * ) Ich werde mich hier nicht viel in Details ein Kreisbogen hinaus auf der größeren Curve ihres Umfanges fortwälzen , nimmt die Hebelwirkung des lassen und auch keine meiner übrigen Laffeten be Gegengewichts in steigender Progression zu , bis sie schreiben, da die Schilderung einer einzigen hinreicht, um das ihnen allen gemeinschaftliche Princip zu ver endlich hinreicht , um die letzte Kraft des Rückstoßes sinnlichen. aufzuheben. Diese Einschränkung nöthigt mich übrigens , ein Auf solche Weise wird dieser absorbirt, ohne daß es nöthig wäre, hierzu die Reibung zu benußen, und sehr interessantes Gebiet bei Seite liegen zu lassen, man wird sich leicht überzeugen, daß durch diese An da die ganze Frage der Belagerungslaffeten hierdurch ordnung jene Erderschütterungen ganz beseitigt werden, wegfällt. Bei diesen habe ich nämlich die Räder selbst welche bei den gewöhnlichen Laffeten auf Drehbolzen als Hubscheiben benutzt,** ) und in einigen Fällen so und Mauerwerk so zerstörend einwirken und uns in gar das Gegengewicht weggelassen, wo dessen Schwere den lezten Jahren zu so bedeutenden Auslagen für den Transport allzusehr behindert hätte . Ebenso muß ich als zu diesem speciellen Abschnitte die Herstellung hinlänglich fester Bettungen zu den Rahmen der schweren Kaliber zwangen. gehörig die neuen Verhältnisse unerörtert laſſen, welche sich durch diese leichteren Geschüße gegenüber Wenn das Geschüß so weit zurück gelaufen ist, als es überhaupt gehen kann , so wird es in dieser dem Landen von Truppen unter dem Schuß schwerer Schiffskanonen , oder durch ihre Anwendung vor der Lage durch eine selbstwirkende Sperrflinke (selfacting pawle) festgehalten und hinter der Deckung geladen. Auch kann ihm in dieser Lage die gewünschte Höhen *) Er muß im einen wie im anderen Fall sein Geschütz ge richtung für's Feuern gegeben werden, indem sich auf laden und gegen eine gewisse Station vorgerichtet haben , durch welche das bewegliche Ziel kommen wird, und muß im einen wie einem der Schildzapfen ein Zeiger , und diesem ent im anderen Fall die Geschwindigkeit des Ziels mit jener seines sprechend auf der Laffetenwand ein eingetheilter Grad Geſchoſſes vergleichen , damit beide in jener Station zusammen bogen befindet. D. Uebers. treffen. Wird die Sperrklinke wieder gelüftet, so hebt die **) Wahrscheinlich durch excentrische Lage der Nabe und Büchse, im Gegengewicht oder Ballast gleichsam aufgespeicherte oder durch elliptiſche Form des Umfangs , wofür sich im Pariſer Musée d'artillerie bereits Modelle befinden. D. Uebers. lebendige Kraft des Rückstoßes das Geschüß in die

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Front befestigter Lager , oder mit Belagerungs arbeiten 2c. ergeben würden. Seit dem 13. August 1868 bin ich in den könig lichen Werkstätten beschäftigt , die Herstellung einer Laffete für eine 7tönnige gezogene Kanone zu leiten. Die Regierung hatte nämlich früher beschlossen, meine Erfindung in jener Anwendung des Princips prüfen zu wollen , welche ich selbst für diese schwere Classe von Geschüßen vorschlagen würde , und sie verlangte deßhalb von mir die Lieferung einer vollständigen Laffete mit ganz gereiften Einrichtungen zur Be dienung des neuen Systems. Diese Forderung strengte meine Aufmerksamkeit auf's höchste an, und ich führte auf eigene Kosten eine ganze Reihe vorbereitender Versuche aus, welche 1857 1858 mit kleinen Modellen begonnen und schließlich auf eine 32pfündige Kanone von 48 Centnern Gewicht ausgedehnt wurden. Zwischen einer 48 Centner und einer 7 Tonnen (140 Centner) schweren Kanone bleibt aber noch immer eine sehr große Lücke übrig ; doch glaube ich getroit behaupten zu dürfen , daß in der Geschichte der Mechanik noch kein neues, zur Bewältigung so großer Kräfte und Massen dienendes Princip durch eine so kurze Reihe von Experimenten ausgebildet wurde, und wenn daher die bevorstehende Probe befriedigt, so wird sie wohl auch, wie ich hoffe, zu Gunsten des von mir befürworteten übrigen Verfahrens sprechen. Ehe ich die Beschreibung der Laffete und ihres Zubehörs beschließe, um zu wichtigeren Betrachtungen überzugehen, werde ich noch kurz des obenerwähnten Spiegelvisirs erwähnen , welches eine werthvolle Bei gabe zur ganzen Anordnung bildet, wiewohl es nicht nothwendiger Weise dazu gehört , sondern eine Er findung für sich ist. Es besteht nämlich aus einem vor dem Schild zapfen angebrachten Spiegel (reflector) und einem wie ein Aufsat verschiebbaren vorderen Visirkorn, gegenüber diesem Spiegel. Die durch den Null punkt des Visirkorns und durch ein auf dem Spiegel befindliches Fadenkreuz gedachte gerade Linie ist zur Achse des Rohrs parallel , bildet also die natürliche Visirlinie. Das Visirkorn ist von seinem Nullpunkte abwärts nach Entfernungen bis zur äußersten Schuß weite des Rohres eingetheilt und in seinem Schubloch schief gestellt, um beim Herausziehen auf die bezeichnete Distanzmarke die ständige Seiten- Abweichung des ge= zogenen Geschosses für diese Entfernung zu corrigiren. Das Gesichtsfeld kann durch bloßes Hin- und Herbewegen werden.

des

Auges

nach Belieben

vergrößert

-

Ich glaube , daß mit meiner Zielvorrichtung in manchen Fällen ein genaueres Richten als bisher möglich sein wird, weil das hintere Visir oder Faden kreuz ungefähr ebenso weit vom Auge als vom vorderen Visirkorn absteht, während sich das Spiegel bild des anzuviſirenden Ziels in derselben Ebene mit beiden befindet. Uebrigens muß die Richtigkeit dieser Voraussetzungen erst noch durch die Erfahrung be stätigt werden. Die Laffete selbst besißt auch noch einige weitere Vortheile , doch ist ihr wahrer Werth in den neuen Verhältnissen zu suchen, die sie einführt. Diese ihre Eigenthümlichkeiten sind die Beseitigung des schädlichen horizontalen Stoßes gegen Rahmen und Bettung , und die Ersparung von Kraftaufwand bei der Bedienung , indem die Mannschaft nur mit dem Gewichtsunterschied von Geschüß und Gegenlaſt, und nicht mehr mit der ganzen Schwere des ersteren zu thun hat. (Fortsetzung solgt.)

Nückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] [Xy.] Eine kaiserliche Ordre vom 3. Februar 1863 kündigte eine allgemeine Weltausstellung für die Producte und Erzeugnisse aller Völker und Länder in der Haupt- und Reſidenzſtadt Paris im Jaht 1867 " an. Aber nicht bloß Producten und Erzeugnissen, sondern auch dem Culturleben , der geistigen Ent wickelung und den Eristenzverhältnissen der Völker und Volksclaffen wurde eine Stelle eingeräumt , und in diesem Sinne zeichnete sich diese Ausstellung vor allen ihren Vorgängerinnen aus. Ein glücklicher Griff war die aus Schönheitsrück sichten so heftig angefeindete Anordnung des Aus stellungs- Palastes, der Alles in eine Etage vereinigte, und zwar so , daß einerseits die gleichartigen Gegen stände in concentrischen Gallerien zusammengestellt waren, andererseits in den Sectionen die ausstellenden Nationen hervortraten. Park und Annera konnten in entsprechendem Sinn arrangirt werden. Ein so umfassender Compler mußte nothwendiger Weise auch der kriegerischen Seite nationaler Thätig keit eine , wenn auch nur untergeordnete, Stelle ein räumen ; während dieser Bruchtheil des Ganzen einen

Ich habe gefunden , daß nicht alle Leute dieselbe wohl anfänglich kaum erwarteten Umfang gewann, Leichtigkeit im Richten der Geschütze besitzen , so gut wurde mit Recht allieitig darüber geklagt , daß keine übersichtlichere Anordnung desselben gewahlt worden ist. auch ihr Auge in anderen Beziehungen sein mag. Ich schreibe dieß der bei manchen Menschen langsameren Im Ganzen lassen sich folgende Gruppen mili Thätigkeit der Fris-Muskeln zu; für einen Augenblick | tärischer Ausstellungsgegenstände herausheben : leidet ihr Sehen und dessen Schärfe durch die Be A. Waffen und Zubehör , als : Geschüße , Hand mühung , die Brennweite ihres Auges gleichzeitig an feuerwaffen, blanke und Schußwaffen , Fahrzeuge, Munition. entfernte und an nahe Gegenstände anzubequemen.

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B. Gegenstände des Ingenieurwesens, als : Modelle ¡ der Compagnie des forges et chantiers de la Mediterranée hervorgehoben werden. von Befestigungen, Brückenbauten 2c. C. Militärische Instrumente und Apparate , als : Im Nachfolgenden werden wir uns bestreben, gleichartige Ausstellungsgegenstände zusammenzustellen Distanzmesser, Erleuchtungsapparate 2c . und näher zu beleuchten, um möglichst gleichzeitig ein D. Anstalten 2c. zur Erhaltung der Heere , als : Casernen- und Lagereinrichtungen , Krankenpflege, Be Bild des Standpunktes des betreffenden Gebiets zu geben. kleidung , Ausrüstung von Mann und Pferd , was nicht in natura oder in Modellen vorgeführt werden A. Die Ausstellung der Handfeuerwaffen . konnte, war durch Photographie ergänzt. E. Marine und Panzer- Industrie. Von Kriegswaffen waren hauptsächlich Hinterlader Die Gegenstände waren entweder in denjenigen ausgestellt, und zwar die verschiedensten Systeme, wie sie Gallerien untergebracht , mit deren sonstigem Inhalt die neueste zeit nur immer bervorgebracht hat ; außer sie mehr oder weniger übereinstimmten , oder in be dem sehr viele Luruswaffen, Munition und Munitions sonderen Anneren zusammengestellt. gegenstände. Als Staaten nahmen an diesem Zweig der all Aus der Ausstellung des englischen War- Departe gemeinen Ausstellung Theil : Frankreich , England, ments ist hervorzuheben : Desterreich, Spanien, Holland, Egypten. Sniders Gewehr und Carabiner, Hinterlader mit Lediglich durch Privat-Industrie waren vertreten : gasdichter Patrone , Verschlußklappe zur Seite zu Nord- und Süddeutschland , Rußland, Belgien, Schweiz , öffnen ; umgeändert aus den Enfield-Waffen ; die skandinavischen Staaten, Italien, Nordamerika. Westley-Richards Carabiner, percuſſionirter Hinter Durch seine Gußstahlproducte nahm Norddeutsch lader, Papierpatrone mit Filzboden, welcher nach dem land in dieser Hinsicht einen hervorragenden Rang Schuß ertrahirt wird ; ein. Das englische War- Departement hatte ein großes Adams Deane Revolverpistole, Bewegung der Gebäude in sehr geschmackvoller und anschaulicher Trommel durch den Abzug ; Weise mit Kriegsmaterial gefüllt ; es umfaßte seine Colts Revolverpistole, desgleichen durch Spannen ganze Feldartillerie, die schweren Geschüße mit Bildern : des Habus ; ihrer Wirkung, die Artillerie-Munition, die englischen Whitworth hatte auf ähnliche Principien, wie seine Modelle von Handfeuerwaffen, die Uniformirung und Geschüße (f. u. ), bajirte Gewehre producirt. Ausrüstung der Armee , Bedienung und Handhabung Holland batte sein ebenfalls nach Snider trans der Geschüße (in photographischen Ansichten ! ), Sappeur formirtes Gewehr ausgestellt. arbeiten , Panzerwände 2. Sehr umfangreich war Außer dem Chassepot : Gewehr jah man auch die auch die Ausstellung der Admiralität, worin sämmtliche Transformation nach Chassepot , Hinterlader mit englische Schiffsmodelle von Erfindung der Schraube Beibehalt der Percuſſionszündung . Eir österreichischer ab en relief zu sehen waren. Fabrikant zeigte das nach Wänzl umgeänderte öster Seitens Frankreichs hatten sowohl das Kriegs reichische Gewehr, bei welchem die Verschlußklappe als Marine - Ministerium umfassende Ausstellungen durch einen mit dem Hahn zugleich sich bewegenden arrangirt. Auch die österreichische officielle Ausstellung, Bolzen festgestellt wird . wenn auch weniger umfangreich , verdient als ge Seitens der Amerikaner wurde u . A. producirt : schmackvoll und instructiv hervorgehoben zu werden. einfache Hinterlader nach Remington, Peabody ; Repetirgewehr von Spencer , ausgezeichnet durch Die Privat - Industrie Englands und Frankreichs leistete Rühmliches in Bezug auf schwere Geschüße, seine Handlichkeit, auch als Einzellader eingerichtet ; Repetirgewehr von Henry- Winchester. Marine und Panzerplatten ; von ersterer Seite muß Auch die Schweizer Transformation nach Milbank speciell die artilleristische Ausstellung der Concurrenten Armstrong und Whitworth, von letterer eine ähnli.e Amsler war vertreten. von Voruz aus Nantes und die Marine = Ausstellung Fortsetzung folgt. )

Wachrichten. Preußen. ** Berlin , 28. December. [ Neuer Erlaß des Chefs des Militär - Erziehungs- und Bildungs wesens, die schriftlichen Arbeiten zur Aufnahme prüfung für die Kriegsakademie betreffend . ] Wir hatten vor etwa Jahresfrist Veranlassung genommen, Ihnen über die unermüdliche Thätigkeit zu berichten, welche Se. Excellenz der General der Infanterie v. Peucker

in seiner Eigenschaft als Leiter des gesammten Militär Erziehungs- und Bildungswesens entfaltet, um die wissen schaftliche Fortbildung des Offiziercorps zu heben , auf welchem Gebiet Se . Ercellenz der Verfasser des wahr haft ausgezeichneten und gelehrten Werkes : das deutsche Kriegswesen der Urzeiten" 2c. sich die größten Verdienste erworben hat. Gegenwärtig liegt ein neuer Erlaß im Anschluß an den vorjährigen vor, welchen wir Ihren Lesern nachstehend fast unverkürzt glauben mittheilen zu sollen :

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Unter dem 20. December des verflossenen Jahres habe ich mich beehrt, die Gründe mitzutheilen, welche mich zu einer Modification der von mir zum erstenmal für den Eintritt in den im Spätherbst 1866 zur Eröffnung gekommenen Cursus der Kriegsakademie versuchsweise ge= troffenen Anordnung , daß die Einreichung selbstständiger Arbeiten aus dem Bereiche der formalen Disciplinen nach eigener Wahl der Disciplinen und des Stoffes unter Angabe der benutzten Quellen facultativ zulässig , werden. solle, dahin bestimmt hatten, daß die unbeschränkte Wahl der Themata aufgehoben und nur die freie Wahl aus einer Anzahl zur Bewerbung aufgestellter Themata frei gegeben wurde.* ) Es muß als eine erfreuliche Erscheinung anerkannt werden, daß diese ganze Maßregel einen überaus großen Anklang unter den als Bewerber für den Eintritt

4) daß die Bekanntmachung dieser Themata schon im Beginn des December erfolge, tamit den Bewerbern um die Aufnahme eine längere Frist zur Vorbereitung und Bearbeitung in den durch den praktischen Dienst weniger in Anspruch genommenen Wintermonaten verbleibe ;*) 5) daß dagegen die Prüfungstermine schon gegen den Beginn des Monats März anberaumt werden, damit die Mitglieder der Studien- Commiſſion der Kriegs-Akademie zur Durchsicht der Prüfungsarbeiten noch eine Zeit be nutzen können , wo der praktische Dienst sie weniger in Anspruch nimmt. " Die Prüfung selbst ist auf Anfang März 1869 an= beraumt worden.

in den jest zur Eröffnung gekommenen Cursus der Kriegs Akademie aufgetretenen jungen Offizieren gefunden , und daß in den eingereichten derartigen Arbeiten ſich eine reiche Quelle geistiger Begabung und wissenschaftlichen Strebens erschlossen hat , indem die große Zahl von 95 ſolcher Arbeiten eingeliefert worden ist, und nur 3 davon als ganz verfehlt zu erachten find , dagegen aber 21 mit dem Prädicat sehr gut ", 51 mit dem Prädicat „ gut “ , und 20 mit dem Prädicat „ befriedigend " haben bezeichnet werden können. Toch ist, da diese Arbeiten im Gesammt Durchschnitt bis gegen 15 eng beschriebene Bogen gefüllt haben , einige derselben aber sogar bis 56 Bogen stark gewesen sind, aus ihrer Prüfung der Studien-Commiſſion der Kriegs-Akademie neben der Prüfung 950 Clanjur arbeiten , welche von den 105 Bewerbern um den Eintritt geliefert worden waren, eine faſt nicht zu lösende Aufgabe zugefallen. Nichtsdestoweniger muß der Nutzen der ganzen Maßregel , welcher in der Hauptsache darin besteht , daß in den jungen Offizieren eine erweiterte geistige Thätig keit hervorgerufen wird, daß solche zu einem ausgedehnten Quellenstudium genöthigt werden, und daß gelungene der artige Arbeiten von Hause aus die Aufmerksamkeit der Unterrichtsbehörde auf hervorragende geistige Dispositionen zu lenken vermögen , eine fernere Wiederholung der seit herigen Versuche bei der bevorstehenden und dem nächſt jährigen Eintritt in die Akademie unter Anordnung einiger Modificationen zur Verminderung der noch zu Tage ge= tretenen Uebelstände als gerechtfertigt erscheinen laſſen. — Diese Modificationen sollen bestehen: 1 ) in der festen Bestimmung, daß derartige Arbeiten 8-10 halbgebrochene Bogen nicht überschreiten dürfen; 2) daß solche zurückgewiesen werden sollen, wenn die benutzten Quellen nicht vollständig angegeben und die daraus entlehnten Stellen durch Anführungsstriche hervor gehoben worden sind; 3) daß für die Folge nur solche Themata zur Wahl gestellt werden sollen, deren Bearbeitung weniger positives Wissen als eine selbstständige geistige Thätigkeit und Ent wickelung von Denkvermögen und Urtheilskraft gefordert und sich mit Geist kurz zusammenfassen läßt ;

Kopenhagen , 23. December. [Aufhebung der Festung. Schon seit mehreren Jahren , als man die festen Thore zum alten Kopenhagen (das 1807 zum lettenmal als Festung in der Geschichte im Kampfe gegen die Engländer auftrat) abbrach , um dem immer größer werdenden Verkehr zwischen den Vorstädten hinter der Demarcationslinie der Festung und der inneren Stadt zeitgemäße Einfahrten zu verschaffen , iſt oftmals die Frage ventilirt worden , ob Kopenhagen als befestigte Stadt aufzugeben sei oder nicht. Nach mehr denn zehnjährigen Verhandlungen ist man endlich so weit gelangt, die Festung als solche und die Demarcationslinie aufzugeben ; zwar werden die jetzt noch vorhandenen Wälle, eine schöne und beliebte Promenade der Bewohner der Stadt , vorläufig confervirt werden, weil die Abtragung vor der Hand nicht durch den Ertrag des Verkaufs von Baupläzen gedeckt werden würde. Dahingegen sollen die Befestigungen nach der See zu nicht allein erhalten, sondern erweitert werden. Somit wäre jezt wieder eine Festung weniger in Däne mark, das also nur noch Fridericia als solche besißt und welchen Widerstand dieſe kleine Befestigung zu bieten vermag, haben die letzten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark erwiesen, ohne die Vollkommenheit der Geschüße unserer Zeit in Berechnung zu ziehen.

*) Vgl den Wortlaut in Nr 6 der Allg. Mil - Ztg . von 1868. D Red

Dänemarf.

Frankreich).

* Paris , 27. December. [ Veränderungen in der taktischen Ausbildung der Infanterie.] Die Einführung neuer Feuerwaffen in der franzöſiſchen *) Von der Studien- Commission der Kriegs- Akademie sind für die freiwilligen Arbeiten zur nächstjährigen Prüfung folgende Themata aufgestellt worden : 1) Worin bestehen die hauptsächlichsten Vortheile der insularen Lage Großbritanniens ? 2) Alexander v. Humboldt hat das mittelländische Meer den Markt der alten Welt genannt. Wie ist dieß zu verstehen ? 3) Was lebrt die Geſchichte über die Bedeutung der Nationalität in der Staatenbildung ? 4) Was ist unter National-Erziehung zu verstehen, und welche Stelle nimmt unter den Mitteln derselben nach den in Preußen vorliegenden Erfahrungen der allgemeine Militärdienſt ein ? 5) Wodurch ist das Studium der Mathematik für die mili tärische Bildung von besonderer Wichtigkeit? 6) Was macht die Eigenthümlichkeit der französischen Sprache und Literatur in ihrem Unterschiede von der deutschen aus ?

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Armee hat nothwendiger Weise wesentliche Modificationen trieben, damit die Leute für spätere Fälle zielen und ge in der elementaren Ausbildung des Soldaten in der Taktik hörig treffen können. Man schießt auf Tistanzen von wie in den Kriegsoperationen überhaupt zur Folge ge 400, 600 , 800 und 1000 Meter ; Offiziere, Unteroffiziere habt. Was das elementare Ererciren anbelangt , so hat und Soldaten werden darin eingeschult. Was die Modificationen in der Taktik anbelangt , so sich darin Nachfolgendes geändert : 1 ) Man trägt jetzt die Waffe im rechten Arm (an ist es begreiflich , daß dieselben zunächst darauf hinzielen, statt wie früher in der linken Hand), was weniger er die Truppen den mörderischen Feuerwirkungen zu entziehen, müdet und größere Raschheit im Vollführen der meisten. die Verwirrung in die Reihen bringen. Aus diesem Grunde sind die Operationen mit kleineren Maſſen eine Bewegungen, namentlich beim Laden, gestattet. Die Waffe Nothwendigkeit geworden ; das Tirailleur - Gefecht nimmt entladet sich gewissermaßen von selbst in den Händen des Soldaten, der sofort wieder zum Laden fertig ist. Hierzu nun eine hohe Wichtigkeit an. Aus der Nothwendigkeit, dem Feinde nur wenig Zielpunkte zu bieten und mit kommt nun die große Schnelligkeit des Ladens bei den kleineren Abtheilungen zu operiren, wobei aber der innere Hinterladungswaffen. 2) Eine totale Veränderung im Feuern selbst. Der Zusammenhang nicht verloren gehen darf, entspringt auch Soldat hat angesichts des Feindes die Neigung , häufig | das Bedürfniß einer vermehrten Initiative von Seite aller Grade. Jeder muß in der Abtheilung , der er angehört zu schießen und viel Munition zu verbranchen. Wenn man bei einer rasch zu ladenden Waffe sich in der Hiße das Seinige thun im Gefecht oder beim Sammeln der des Gefechts hinreißen läßt , Patronen ohne jeglichen Abtheilungen , dieser im Kriege so wichtigen Bewegung. Nußen zu verknallen, wird man bald mit dem disponiblen Die Soldaten ſelbſt ſind im Schüßengefecht häufig ihrer Vorrath fertig , und jeder Militär weiß , mit welchen eigenen Initiative überlassen und müssen einerseits die Echwierigkeiten die Erneuerung der Munition auf dem vorhandenen Terrainvortheile zu ihrer Deckung zu benutzen. Schlachtfelde verknüpft ist. Das ist eine so heikele Ope ration , daß man dieselbe ſtets so selten als möglich vor= nimmt. In Folge dieser Betrachtungen ist es nothwendig, die Mannschaft daran zu gewöhnen , daß sie ihr Feuer nur nach bestimmten Regeln und Vorschriften abgebe. Das hindert allerdings nicht , daß in einem gegebenen Augenblick ein förmlicher Kugelregen auf den Gegner ge= schleudert werde , doch muß dieß Mittel stets nur mit Klugheit und Mäßigung angewendet werden. 3) Beständige Uebung im Schießen, um dem Soldaten den Werth seiner Waffe kennen zu lehren, um ihm Ver trauen in dieselbe einzuflößen und ihn zu gewöhnen, daß er ohne bestimmtes Ziel niemals schieße, mit einem Wort, um alle Vorbedingungen für ein wirksames Feuergefecht zu erfüllen. Daher nimmt neuestens die Ausbildung des Soldaten folgenden Gang: Zimmerunterricht über das Zerlegen und Zusammensehen der Waffe , über deren Conseivirung, Führung und das Laden derselben. Wenn der Soldat mit dem Gewehr vertraut ist , lernt er die verschiedenen Arten des Feuerns in aufrechter, knieender und liegender Stellung (die lettere für den Tirailleurdienst) . Es wird zuerst Schnellfeuer in aufrechter Stellung , dann knieend, hierauf Pelotonfeuer in den beiden genannten Stellungen eingeübt. Das Schnellfeuer (feux à volonté) ericht das frühere Gliederfeuer ; die Mannschaften, obwohl in Reihe und Elied, sind dabei sich selbst überlassen und schießen, als ob sie in zerstreuter Ordnung ſtänden. Das Schnell feuer soll dazu dienen , die Front einer Abtheilung zu decken, wenn man dieß für nöthig hält. Das Pelotonfeuer erfolgt stets auf Commando der Offiziere und soll den oben besprochenen zu raschen Ver brauch der Munition verhüten. Gleichzeitig mit Erlernung des mechanischen Feuerns wird der Unterricht im Schießen nach der Scheibe be

verstehen , andererseits müſſen ſie aber auf die Verbindung mit ihrer Schüßenkette achten und dürfen die Commando worte ihrer Offiziere oder die Hornsignale nicht überhören. Dieß führt dahin , die Nothwendigkeit großer Beweglich keit der verschiedenen Abtheilungen und der vollkommenen Ausbildung der einzelnen Soldaten zu erkennen. Hinsichtlich der Beweglichkeit der Bataillone sowie der steten Verbindung der Schüßenketten mit den Bataillonen ferner im Hinblick auf die Vervielfältigung des Front feuers , auf den möglichen Fall , das Feuer nach einem Punkte zu concentriren, find probeweise Manöver bereits versucht worden. Dieselben haben allerdings noch nicht zur Feststellung eines definitiven Reglements geführt, aber die wesentlichen Principien hierfür sind bereits erprobt und dürften cheſtens zu einem neuen Reglement aus gearbeitet werden , welches die theoretische Erlernung der taktischen Bewegungen erleichtert und diese letteren selbst in der Ausführung wesentlich vereinfacht. Schweden.

** Stockholm , 20. December. Thätigkeit der Kanonengießerei zu inspong.] Aus der Kanonengießerei in Finipong find in leyterer Zeit Geſchüße sehr bedeutenden Kalibers hervorgegangen. So wurden einige 11zöllige gezogene Geſchüße für däniſche und hol ländische Rechnung gegossen , und ganz neuerdings ein 15zölliges , bestimmt zur Armirung eines schwedischen Monitors. Der Guß selbst geschah nach der amerikaniſchen Methode über einen hohten Kern und ward in Gegenwart des Finanzministers Ugglas, des Kriegsministers Abelin, des Marineminiſters Tulsteuch und einiger andern hohen Beamten vollzogen. Das Geschützmaterial ist Eisen, aus welchem Metall fast alle Kanonen Schwedens beſtehen , und zwar von ausgezeichneter Güte.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. ―――― Drud von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Offiziere und Militärbeamten.

Bier und vierzigster Jahrgang.

No. 2.

Darmstadt, 9. Januar.

1869.

Inhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. I. Das Moncrieff'sche gedeckte Ueberbankfeuer- System. [Mit drei Holzschnitten. ] (Fortsetzung.) --Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [ Mit zwölf Holzschnitten.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Bevorstehende Veränderungen in der Formation der Armee. Beabsichtigte Ein — führung einer neuen Benennung der Regimenter. Preußen. Berichtigung, die Schießversuche mit dem Krupp'schen 96Bfünder betreffend. Bayern. Kriegsministerial-Verordnung, die Annahme der Offiziersdiener und Pferdewärter betreffend. - Groß britannien. Die Frage einer Abtretung von Gibraltar an Spanien. Niederlande. Reorganisation des Generalstabs.

Frankreich und der norddeutsche Bund . Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. I. [ tz. ] Es liegt zwar keine große politische Frage in bestimmten Umrissen vor , von welcher man sagen müßte, daß sie nur durch den Krieg entschieden werden könnte und nothwendig und in kurzer Zeit zum Krieg führen müsse. Dennoch treten wir in das Jahr 1869 keineswegs mit dem Gefühl der Sicherheit. Abgesehen von der chronischen orientalischen Frage und ihren unausbleiblichen und fortgesetter Regungen an allen Grenzen des Türkenreichs hat sich auch die Feind seligkeit gegen die neueste Entwickelung Deutschlands, der wir in verschiedenen Köpfen begegnen, erst wieder in den lezten Wochen mehrfach gezeigt. Dabei herrscht überall eine Schwüle, wie sie in der Regel nur durch ein Gewitter zerstreut wird. Politische Gewitter aber sind : die Kriege und die Revolutionen. Seit dem Jahre 1866 gelten als die beiden Staaten , welche in Europa die entscheidende Rolle spielen, Frankreich und Norddeutschland. Die öffentliche Meinung stellt sie findlich einander gegen über. Wie sehr oder wie wenig man dieß zulassen

möge : so viel steht fest , daß , wenn Frankreich und Norddeutschland beide den Krieg nicht wollen, derselbe entweder gänzlich vermieden oder doch local ein geschränkt werden wird. Um über unseren Standpunkt von vornherein keinen Zweifel zu lassen , wollen wir sogleich sagen, daß unter allen Calamitäten , welche über Europa hereinbrechen können, ein Krieg zwischen Frank reich und Deutschland uns als die größte erscheint. Er könnte nur Gutes und Schönes zer stören. Die beiden Länder marschiren an der Spiße der Civilisation; wir gebrauchen den Ausdruck ohne Scheu, so viel er gemißbraucht sein mag. Die beiden Völker ergänzen einander in vielen und bedeutenden Rich tungen ; sie sind einander in den letzten Jahrzehnten geistig näher getreten als sonst in Jahrhunderten. Was immer eins von beiden dem anderen nähme : es würde ihm nicht frommen. Alle Männer, welche beide Länder kennen, wissen das. Aber freilich , ihrer sind wenige. Der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland würde gerade auf die Unkenntniß gegründet werden. Ein Nationalhaß ohne Sinn und Verstand, welchen die Besten in beiden Völkern für längst begraben hielten , würde auf

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Generationen hinaus wieder erweckt werden. Die Theorie von den kurzen Kriegen der Neuzeit würde schmählich Fiasco machen. Aber es gibt ja Leute, welche eben lange Kriege, insbesondere einen langen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland wollen. Deutschland und Frankreich könnten das Jahr 1869 nicht schöner einweihen , als durch einen Vertrag in dem obigen Sinne, zu welchem wir die Elemente ge liefert haben. Die beiden großen Völker rechts und links des Rheins wollen gewiß ihrer großen Masse nach keinen Krieg. Allein bei einer solchen politischen Schwüle, wie sie jest seit einigen Jahren herrscht, treiben bis weilen die Staaten dem Kriege zu", und die Völker werden ihm bisweilen zugetrieben. Und ist die Furie des Krieges einmal losgelassen, so mag man die Ver nunft eher bei Einzelnen als bei den Maſſen , noch mehr also bei den Cabinetten als bei den Völkern finden. Unter diesen Umständen und da die neuesten Ver= änderungen in den europäischen Heersystemen nicht wenig dazu beigetragen haben, die herrschende Schwüle zu erzeugen, mögen uns einige Blicke speciell auf die französischen Verhältnisse an diesem Orte immerhin erlaubt sein.

Ein Pariser Correspondent für deutsche Zeitungen konnte daher seit Jahren nichts Ersprießlicheres thun, als an jedem Correspondenztag schreiben: Frankreich rüstet! Der Berliner Correspondent für französische Zeitungen echote naturgemäß : Preußen rüstet! In solcher Nacktheit aber dürfen dergleichen Nach richten in anständigen" Blättern nicht erscheinen, sie müssen bekleidet werden mit einer Fülle von rauschen den technischen Details . Ungeheure Zahlen spielen hierbei eine Hauptrolle. Sie machen den guten Bürger von vornherein so verwirrt, daß er sie gar nicht an sieht. Das Allgemeine" weiß er besser, als es ihm irgend einer sagen kann ; die Specialitäten verrathen aber eine solche Menge " Fachkenntnisse“, daß hier nothwendig das Begriffsvermögen eines ganz be

sonders gestempelten , mit dem timbre impérial ou royal versehenen Individuums erfordert wird. Nur solche Individuen sind auch im Stande, das nächste Militärbudget festzustellen. Hier und da reden parlamentarische Versammlungen noch über Militär budgets mit ; in Norddeutschland ist diese Unzukömm lichkeit rationeller Weise beseitigt, - rationeller Weise, denn was nüßt es, die Parlamentarier immer wieder ihre Incompetenz eingestehen zu hören ? So sehen sie denn mit heiligem Schauer das Wort " Rüstungen“ in den Zeitungsartikeln erscheinen und Sie hüten sich wohl , diese Mimose zu touchiren. überspringen das „ Nähere“, an den Rüstungen haben sie schon übergenug. Wenn dann unsereins diese Leute fragt : was find Rüstungen “? so lachen sie hell auf , trinken denn krampfhaft ihr Seidel aus und entfernen sich schleunigst. —— was sind Rüstungen ? Und dennoch

Das Moncrieffsche gedeckte Ueberbankfeuer

System. [Mit drei Holzschnitten.] (Fortsetzung. )

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Freilich haben wir schon Klagen darüber ver nommen, daß in neuester Zeit auch gar so viel über die französische Armee und deren Verhältnisse ge= schrieben worden sei. Und wir sind gar nicht so un bescheiden , dem Leser etwas Neues zu versprechen. Wer für deutsche Leser schreibt , der muß sich von vornherein klar machen, daß sie Alles, was er ihnen sagen kann, oft viel besser wiſſen als er. Wir haben uns dieß gründlich klar gemacht und sind vollständig befriedigt, wenn der Leser in dem, was wir erzählen, seine eigene Ansicht wiederfindet . In Deutschland hat man seit einigen Jahren ge= sagt: wir müssen uns rüsten oder gerüstet halten gegen den Kaiser Napoleon ; und ebenso hat man in Frank reich gesagt : wir müssen uns rüsten oder gerüstet halten gegen den Grafen Bismarck !

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barrur Joy Jessy



[C.G. ] Fig. 2 zeigt die Moncrieff-Laffete für eine 7tönnige Kanone in der tiefen Stellung zum Laden des Rohrs, auf welche schon vorhin verwiesen wurde. Ich werde nun einige Anwendungen meines Ver fahrens anzudeuten suchen. Sein relativer Werth muß durch den Vergleich mit anderen Systemen fest gestellt werden, und um dieß zu können , werde ich den ganzen Gegenstand in einige Abschnitte eintheilen, damit jeder Punkt für sich allein untersucht und die für oder gegen das System sprechenden Umstände in jedem Falle besonders ermittelt werden können . Bei diesem Vergleich muß ich wegen Mangels an Raum einige specielle Anwendungen übergehen, wie z . B. die von mir beantragten Geschüßgruben (gun-pits), eine neue Art artilleristischer Aufstellung, welche erst durch diese Erfindung möglich wurde , dann den Gebrauch auf Schiffen, in welchem Fall das Gegengewicht durch Dampf oder comprimirte Luft erseßt wird, ferner die Anwendung für schwere Haubigen 2c. Die Abschnitte , unter denen ich hiermit zur Dis cussion einlade, find die folgenden :

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1 ) Deckung gegen Verticalfeuer, 2) Deckung gegen directen Schuß, 3) Horizontales Bestreichungsfeld, 4) Ersparniß im Bau der Werke, 5) Ersparniß an Menschenleben , 6) Kleines Ziel für den Gegner und Möglichkeit des Maskirens. Der erste Punkt , nämlich der Schuß gegen Verticalfeuer, wird wohl als die schwache Seite meines Systems betrachtet werden, doch ist dieses hierin nur dann im Nachtheil, wenn man es mit Dreh- Thürmen und Casematten , die bekanntlich sehr kostspielig sind, zusammenhält ; auch läßt sich zu seinen Gunsten an führen, daß der von Rahmen und Bettung ein genommene Raum kleiner ist als bei den gegenwärtigen Constructionen ; so braucht z . B. die Entfernung zwischen zwei, das Geschüß einschließenden Traversen oder zwischen dem inneren Brustwehr Fuß und dem hinteren Ende der Bettung für eine 12tönnige Kanone nicht größer als 21 Fuß zu sein ; und weiter kann dieser Raum durch Krümmung der Flucht von Brust wehr und Traversen noch mehr verringert werden . Ueberdieß verdient das Verticalfeuer am wenigsten Berücksichtigung, theils wegen seiner Unsicherheit oder Ungenauigkeit, theils weil (wie Alle, die es selbst er fahren haben, noch wissen werden) in der Regel einige Traversen vollkommen genügen, damit ihm die Mann schaft ausweichen kann. Zweitens: Deckung gegen den directen Schuß. Ich erlaube mir hier die Worte des Ingenieur Hauptmanns Shaw , Lehrer der Artillerie und Forti fication an der Generalstabsschule, über Befestigungen anzuführen . Er sagt :*) „ die große Schwierigkeit bei allen Festungsanlagen besteht gegenwärtig darin, wie man die Geschüße und ihre Bedienungsmannschaft decken und dennoch ihrem Feuer den weitesten Spiel nen kann. In der Feldbefestigung haben raum

sowohl Geschützbänke als auch Scharten ihre Vertreter, und Einige empfehlen sogar gedeckte Geschüßſtände (blinded batteries) . Diese letteren sind offenbar aus denselben Gründen verwerflich , welche schon gegen hölzerne Blockhäuser geltend gemacht wurden. Von den Geschützbänken zeigte es sich durch die Erfahrungen der legten amerikanischen Feldzüge und auch durch unsere eigenen Erlebnisse im russischen Krieg, daß sie nublos sind , sobald die feindlichen Scharfschüßen ein wirksames Feuer gegen unsere Kanonen vereinigen (converge) können ; diese sind in ihrer Anhäufung um das Geschüß herum viel zu großen Verlusten aus gesezt, um es unter solchen Umständen noch bedienen zu können. Scharten engen das Bestreichungsfeld des Geschüßes bedeutend ein, schwächen die Brustwehr, sind offene Thore , durch welche des Feindes Geschosse in das Werk hereinkönnen, und förmliche Scheiben, nach

*) Transactions of the Royal United Service Institution, Vol. X, p . 446. Vgl. hierüber auch Prittwiß , Lehrbuch der D. Ucbers. Befestigungskunst, S. 33.

denen er zielen und schießen kann ; durch die ver einigte Wirkung des feindlichen und eigenen Feuers werden sie bald zerstört und ausgefüllt ; überdieß bieten sie der das Geschüß gerade bedienenden Mann schaft nur wenig wirklichen Schuß gegen feindliche Artillerie ; werden sie jedoch durch Blendungen, Läden oder Richtschilder (mantelets) vervollständigt, so können fie die Kanoniere wenigstens vor dem Kleingewehr feuer schüßen und sind deßhalb vorerst noch immer ein nothwendiges Uebel." Ferner führe ich aus meiner eigenen Schrift vom 3. Juni 1867 noch Folgendes an :*) Die Deckung , welche mein System gewährt , ist von einer Art, wie sie der Artillerie bisher noch nicht geboten wurde. Bei der Bedienung der Geschüße sollen zwei sich in der Regel widersprechende Be dingungen erfüllt werden : die eine heißt , daß das Geschüß dem Feinde möglichst verderblich werden soll, und die zweite lautet, daß sowohl das Geschüß selbst, als auch die es bedienende Mannschaft so wenig als möglich verlegt werden dürfe. Die erste wird erreicht. durch Vorkehrungen , welche das Laden und Richten . beschleunigen, und durch solche , welche jedes Geschüß in den Stand seßen , einen so großen Bestreichungs winkel zu durchlaufen, als verlangt werden kann. Die zweite Bedingung hat außer der alten und wohl bekannten Anwendung der Scharten bis jezt nur wenig Vervollkommnung erlitten. Zwar haben die verbesserten Casematten, die Verringerung der Scharten öffnung durch Anbringung von Panzerplatten , die Drehkuppeln , und auch des Lieutenants Bucknill sinnreiches Verfahren , durch eine falsche Brustwehr oder Maske zu feuern 2c., alle ihre Vortheile für ge wisse Verhältnisse ; allein mit einziger Ausnahme der Drehkuppeln schwächen sie alle die Kraft des Geschüßes durch Einengung seines Schußfeldes, so daß dort, wo weite Bestreichung nöthig ist , an Wirksamkeit ebenso viel verloren geht , als an Deckung gewonnen wird . Mein System hat die glückliche Eigenthümlichkeit, jene beiden widersprechenden Elemente in hohem Grade zu verbinden." Scharten zwingen zur Schwächung und Unter brechung der Brustwehr. Sie beschränken auch deren Dicke für eine gewisse Anzahl von Geschüßen , ganz abgesehen von den bequemen Zielpunkten , welche sie für den Feind abgeben. Eine Panzerung der Land : befestigungen würde zwar bei bedeutender Geldaus gabe diese Uebel um Vieles mildern, aber keineswegs ganz aufheben. Wenn ich demnach die Stellung meiner Erfindung in dieser Beziehung mustere , so kann ich als einzigen Nebenbuhler nur die Drehkuppel_an= erkennen. Was zu ihren Gunsten gesagt werden kann, gilt auch für mein System. In der Fähigkeit des Flankirens stehen wir uns gleich, und was die Deckung betrifft, so werden Sie hierüber zu entscheiden haben, *) Transactions of the Royal United Service Institution, D. Uebers. Vol. XI, p. 251 .

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nachdem ich die Gefahr des Getroffenwerdens in beiden Fällen dargelegt habe." " Die Drehkuppel bleibt stets ein Ziel zum An visiren ; sie bleibt auch stets den feindlichen Schüſſen ausgesezt , und sehr schweren Kalibern gegenüber ist ihre Unverleßlichkeit noch immer zweifelhaft. So klein ihre Stückpforte oder Scharte auch ist , so kann. fie doch in gewissen Augenblicken getroffen werden . Ihre Bedienungsmannschaft wird durch den Anschlag schwerer Geschosse wenn auch vielleicht nicht beschädigt, doch jedenfalls in ihren Verrichtungen belästigt. Sie hat ein ungeheures Gewicht , und damit sie nicht in die Scharte getroffen werden kann, muß sie sich nach jedem Schuß drehen, um dem Feinde ihre Wange zu zeigen, was immer mit vieler Mühe verbunden bleibt. Mein Geschüß dagegen und die cs bedienende Mann schaft sind vor dem directen Schuß ganz sicher , den Augenblick des Richtens etwa ausgenommen, wo nur das Rohr und ein einziger Mann ungedeckt sind .“ ,,So lange mein Geschüß in der Höhe ist, um ge richtet zu werden , ist es feindlichen Schüssen mehr ausgesezt als ein Kuppelgeschüß , wogegen es nach dem Abfeuern vollkommen gedeckt und sicher ist." „Wird eine Maske (screen) angewendet, so kann der Feind nicht sehen , ob das Geschüß erhoben oder unten ist. So entlocke ich ihm sein Feuer , dessen Sicherheit dadurch wesentlich leiden wird, daß er kein deutlich erkennbares Ziel zum Anvisiren hat." „Die richtigste Fragestellung wäre vielleicht folgende : würden es Kanoniere wohl vorziehen, in ein eisernes Gehäuse eingeschlossen zu werden, in welches das feind liche Geschoß zwar nur durch die Scharte eindringen wird , das aber doch auch an anderen Stellen Schaden leiden kann , oder würden sie es vorziehen, mit ihrem Geschüß in freier Luft zu fechten und dabei alle gedeckt zu stehen , mit alleiniger Ausnahme des Richtmeisters, der auch nur auf kurze Zeit bloßgestellt und überdieß durch das maſſive Bodenstück des Rohrs noch so ziemlich geschüßt wäre ? Ist die Möglichkeit einer Verlegung größer in meinem Fall, wo das Ge schüß nur während der wenigen zum Richten nöthigen Secunden getroffen werden kann und sich unmittelbar nach dem Abfeuern in absoluter Sicherheit befindet, oder im andern Fall, wo die Kuppel ein beständiges Ziel für schwere Geschosse bleibt, und (wenn auch nur geringe, doch stete) Gefahr läuft , durch ihre Scharte hindurch einen Treffer zu bekommen ?" Es ist einleuchtend , daß es ein Vortheil von großer Wichtigkeit wäre , eine Brustwehr ganz ent= behren zu können, ohne die Beherrschung des Terrains vor der Batterie aufgeben zu müſſen. “ " Diesen Vortheil trachte ich im höchsten Grad durch Anlage von Geschüßgruben zu erreichen , in welchen alle edlen Theile der Laffete unter der Oberfläche des Bodens bleiben, und das Rohr selbst nur dann bloß gestellt wird, wenn es sein Feuer abgibt." ,,Küstenbatterien , welche der schwersten Schiffs = artillerie troßen müssen , erfordern jezt sehr starke

| Werke, um ihre Geschüße vor den schrecklich zerstören den Wirkungen moderner Geschosse zu sichern , deren | Durchschlagkraft und Eindringungstiefe weit größer iſt, als man sich zur Zeit der Erbauung der meisten Festungen auch nur träumen ließ ; und da die Treff sicherheit des Schusses ebenso wie seine Gewalt zu genommen hat , so können die Geschüße nicht mehr wie früher auf Brücken (en barbette) aufgestellt werden." Um daher wirksam zu sein, müssen Küstenbatterien sehr stark und demzufolge auch sehr theuer werden, | namentlich wenn zu ihrem Bau Eisen verwendet wird.“ Ich bitte dieß vor Augen zu behalten, während ich darauf hinweiſe , daß man bei Benutzung der | natürlichen Unebenheiten des Bodens, beim Abstechen der hinteren Böschung kleiner Terrainwellen , um sie iu Batterien umzugestalten, und bei Anwendung sämmt licher Mittel der Pionierkunst zur Verwerthung alles dessen, was die Natur an jedem Ort bereits geboten hat, mit meinem System gar manche Stellungen gegen die Angriffe der schwersten Artillerie vertheidigen könnte , und zwar um nur wenige Procente jenes Preises, den die Erbauung von Batterien mit eisernen. Scharten , Kuppeln 2c. kosten würde , und daß jene Werke, troß ihrer Billigkeit, wahrscheinlich ebenso viel, wonicht mehr Ausdauer beſäßen als ihre kostspieligen | Nebenbuhler." (Fortsetzung folgt .)

Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. (Fortsetzung.) [Xy. ] Die beiden Gatling-Kanonen hatten die Kaliber von 12,7 , resp. 25,4 mm. Eine solche Maschine re präsentirt ein System von 6 gezogenen Läufen, welches behufs Verticalbewegung durch Schildzapfen mit einer gewöhnlichen Feldlaffete in Verbindung steht , außer dem mittelst einer Kurbel in Drehung um eine ge meinschaftliche Längenachse versezt werden kann. Die hinten offenen Läufe stoßen hier an einen entsprechend rotirenden Lade- Cylinder , der ebenso viele Patronen einlagen enthält. Rückwärts des letteren , ebenfalls mit der Hauptwelle rotirend , ist der Schloß- Cylinder angebracht, welcher in der Verlängerung jedes Laufs ein Schlößchen enthält. Vorwärts des Schloß- Cylinders liegt fest der Spann , rückwärts der Ladering, ersterer bildet einen, leßterer zwei entgegengeseßte Schrauben gänge.

E Win

ጊ T

Fig. 1.

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Ein Schlößchen (Fig. 1 ) besteht aus dem Ver schlußkolben K, dem Schlagstift T, dem Extractor E, einer Spiralfeder mit Ring S und einem Schloßzapfen Z. Die beiden letteren haben je einen Ansaß , der sich an den Gewindeflächen des Spann , resp. Laderings entlang bewegt. Der Schloßzapfen sißt auf dem hinteren Theil vom Kolben, K, der vorn einen Hohl cylinder bildet und den Lauf verschließt. Bei jeder vollständigen Umdrehung des Syſtems durchläuft ein Schlößchen folgende Phasen: a) es umfaßt die eingelegte Patrone mit dem Haken des Extractors, b) stößt sie in den Lauf, c) verschließt diesen, d) spannt sich, e) geht ab und seßt den Schlagstift in Thätigkeit, f) ertrahirt die leere Hülse nach dem Schuß und öffnet somit den Lauf. Die Bewegungen ad a, b, c, f werden durch das Entlanggleiten des Ansabes des Schloßzapfens am Ladering, diejenigen ad d, e durch das des Anſaßes des Spiralfederrings am Spannring bei der Drehung hevorgebracht.

Aus einem am Geſtellrahmen befestigten Ladetrichter schieben sich die Patronen nach und nach in die Patroneneinlagen des Ladecylinders , wo sie der Ein wirkung der Schlößchen anheimfallen.

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Art der Kanone

Gewicht des Einzel geschosses.

Kl. Kaliber

29,8 gr.

Gr. Kaliber

218 gr.

Pulver ladung.

4,7 gr. 22 gr.

Gewicht der Maschine ohne Laffete.

144,5 kilogr. 460,5 kilogr.

Die Tragweiten erstrecken sich auf 1000 bis 1500 Meter. Eine an sich alte Idee ist hier , den Fortschritten der Technik gemäß ausgeführt, wieder in's Leben ge treten. Es ist eine lediglich Infanterie wirkung ergebende Kriegsmaschine , welcher die Belastungs verhältnisse und das complicirte Aggregat des Geschüßes eigen sind. Gegen die Scheibe haben sich bei den Verſuchen in der Schweiz recht günstige Resultate ergeben; aus dem größeren Kaliber wurden gegen eine 2,7 Meter hohe Wand von je 22 Schüssen auf 1200, 1350 und 1500 Schritt 55, 50 und 32 Procent Treffer erzielt. Das endgültige Urtheil über den Kriegswerth dieſer Maschine bleibt noch zu fällen ; nach den bisherigen Erfahrungen haben sich derartige Zwittergeschöpfe auf die Dauer nicht behaupten können.

Die Bedienung geschieht durch zwei Mann , von denen nach genommener Richtung einer die Drehung der Kurbel, der andere das Nachfüllen der Patronen besorgt.

Französischerseits war eine bis jezt wenig bekannt gewordene Construction des Genie = Divisionsgenerals Daullet ausgestellt , in deren Gestalt Geschüß- und Gewehrwirkung combinirt werden soll. Ein starker Cylinder von Stahl hat eine centrale Ansbohrung von pp. 2 Zoll Kaliber ; peripherisch um dieselbe herum sind zwölf Ausbohrungen von einem halben Zoll Durchmesser angebracht. Die Wände der selben sind glatt, die Ausbohrungen selbst hinten offen. Dazu gehört ein gemeinschaftlicher Verschlußmechanis mus , dessen specielle Einrichtung nicht gezeigt wurde. Die Achsen der engeren Ausbohrungen divergiren nach vorwärts, um eine Streuung zu erzielen, nehmen dabei verschiedene Ladungen auf , damit möglichst gleiche Schußweiten erreicht werden. Dieß war , nach einer beigefügten Erklärung, das Princip des canon à tubes. Daullet, welches also bei einem Schuß eine Kanonen und zwölf Gewehrkugeln gegen den Feind schleudert und denselben auf einer möglichst großen Fläche treffen soll. Weitere Angaben standen uns nicht zur Dis position ; vielleicht ist diese Darstellung Veranlassung, Ergänzungen, resp. Berichtigungen derselben herbeizu führen.

Leztere ist eine Kupferpatrone , das Geschoß ein cylindro ogivaler Körper ; für das größere Kaliber gibt es auch eine Kartätschpatrone.

Die Mitrailleuse der Franzosen war nicht aus gestellt. (Fortsetzung folgt.)

Ist die Maschine einmal in Gang gesezt, so macht jeder Lauf bei einer Umdrehung des Systems nach stehende Stadien durch: 1 ) in der untersten Stellung Abfeuern, 2) bei der Bewegung aufwärts Deffnen, Ausziehen der leeren Hülse, 3) Aufnahme einer neuen Patrone, 4) in der höchsten Stellung Vorschieben der letteren, 5) Schließen beides zusammenfallend zu denken . 6) Spannen Je nach dem Tempo der Drehung können bei dem 2 Schuß , bei geringeren Kaliber per Secunde 1-21/ dem größeren 1-11/2 abgegeben werden . Mittelst eines am Gestellrahmen angebrachten Visirs und Korns wird die Richtung genommen. Das Ge= stell bat keinen Rücklauf, die einmal gegebene Richtung bleibt mithin beim Schießen erhalten.

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Wachrichten.

Desterreichische Monarchie.

den Ergänzungsbezirk zu knüpfen und die Namen der Regimentsinhaber , d. h. von wirklich großen Feldherrn (Prinz Eugen , Erzherzog Karl, Schwarzenberg, Radetzky 2c.) sowie die Namen von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses. lettere für ihre Lebensdauer an beliebige Regi menter zu ertheilen . Wir sind in der That ſehr geſpannt auf die Entscheidung, welche von hoher und höchster Seite in dieser sehr wichtigen Sache gefällt werden wird !

Wien , 4. Januar. [ Bevorstehende Ver änderungen in der Formation der Armee. Beabsichtigte Einführung einer neuen Ve nennung der Regimenter.] Im Reichsministerium finden auf ausdrücklichen allerhöchsten Befehl in diesem Augenblick die letzten Commiſſionssitzungen statt , welche eine endgültige Reorganisation in taktischer Beziehung zum Ziele haben. Die bezüglichen Arbeiten dürften in Preußen. aller Kürze vollendet ſein, worauf ſofort die Umgeſtaltung, [C. M.] Berlin , 6. Januar. [ Berichtigung , resp. die neue Formation der Armee vorgenommen werden die Schießversuche mit dem Kruppschen soll. Gleichzeitig wird man dann auch wohl in den Ländern diesseits der Leitha mit der Organisation der 96P fünder betreffend ] Durch viele Blätter geht Landwehr vorgehen ; wenigstens sind die Vorarbeiten. seit einiger Zeit eine , zuerst von der Weferzeitung" in dieser Hinsicht schon weit gediehen und kann an gebrachte Mittheilung , daß der Krupp'sche 96Ffünder, genommen werden, daß zu Anfang April d . J. die neue nachdem er seinen Gegner, das 9zöllige Woolwich-Geschütz, Eintheilung und Aufstellung der Landwehrstämme bei der geschlagen, bei dem etwa 500. Schuß geplaßt sei. Diese Nachricht ist falsch , der genaue Sachverhalt Armee durchgeführt sein dürfte. Eine weitere Angelegenheit , die unsere militärischen vielmehr folgender. Bei dem letzten Panzerschießen am Kreise sehr ernstlich beschäftigt , ist die beabsichtigte Ver 28. November v. J. ereignete sich der Unfall , daß bei änderung in der Benennung der Regimenter. Desterreich dem letzten abgegebenen Schusse aus dem 96Pfünder eine besaß bekanntlich bis zum Jahre 1860 62 Linien - Jn mit ca. 21/2 Pfurd Pulver geladene Hartgußgranate im Rohr crepirte , und zwar unmittelbar beim Eintritt des fanterieregimenter (neben 14 National- Grenz -Jufanterie Geschosses in die Züge. Die erste Untersuchung ergab regimentern), 8 Cürassiers , 8 Dragoner , 12 Husaren , ganz bedeutende Beschädigungen des gezogenen Theils, 12 Uhlanenregimenter , 12 Artillerieregimenter 2c., welche aus welchem große , tiefe Feßen herausgerissen waren. öfter ihren Namen gewechselt haben, die ihnen doch zur Später fand sich auch noch an der tiefsten Ausbrennung, Erinnerung an ruhmreiche Thaten oder Führer beigelegt. welche das Rohr zeigte , dicht vor den Zügen eine riß worden. Nur wenige Regimenter machen hiervon eine Ausnahme , wie z . B. das schon seit 1684 bestehende artige Erscheinung, ca. 10 Zoll lang und in der Richtung von der Mündung nach dem Zündloch gehend. Es ließ 5. Dragonerregiment „Prinz Eugen von Savoyen" , ferner fich nicht sogleich behaupten, daß dieß ein wirklicher Riß das seit 1696 bestehende , aus Wien sich ergänzende sei , und wurde deßhalb nach wenigen Tagen mit dem 4. Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister" , das Rohr weiter geschossen. Da sich nun nach abgegebenen 3. Infanterieregiment „ Erzherzog Karl Ludwig “ , das 5. Cürassierregiment Kaiser Nicolaus " , das 2. Üblanen: 14 Schuß, unter welchen 6 mit verstärkter Ladung, resp. regiment Fürst Schwarzenberg ", welche diejen Namen. Vorlage , eine Verlängerung jener Erscheinung um etwa auf immerwährende Zeit zu behalten haben ; die anderen T 3 Zoll zeigte , so mußte dieselbe als wirklicher Niß an erkannt werden. Regimenter haben dagegen durchschnittlich alle 18 Jahre Das Rohr hat bis jetzt im Ganzen ca. 670 scharfe ihre Namen gewechselt. Damit nun die militärischen Er innerungen an eine so alte und reiche Geschichte, wie sich Schuß gethan und seine Qualitätsprobe glänzend bestanden, deren der Kaiserstaat rühmen darf, fortan besser fest da es nicht zu verwundern gewesen wäre , wenn nach einem solchen Fall , wie das Crepiren einer geladenen gehalten werden, wird jezt beabsichtigt, die Kriegsgeschichte Granate im Rohr , das Rohr wirklich geplaßt wäre, des eigenen Staates dadurch möglichst zu populariſiren, daß die Regimenter zunächst nach Provinzen neu benannt nachdem es eine so hohe Schußzahl ausgehalten hat. werden, zngleich aber auch in besonderen Fällen die Bei Binnen Kurzem wird das Schießen aus diesem Rohr namen berühmter Inhaber rehalten sollen. Ersteres wäre fortgesetzt werden . eine Befolgung des preußischen Muſters, wie dasselbe bei Irrthümlich ist auch die von der „ Weferzeitng “ be= der Reorganisation der . preußischen Armee von 1860 hauptete Thatsache , "/ daß die mit großer Spannung erz warteten Schießversuche mit dem 96Pfünder veränderter und bei der Vermehrung derselben Armee im Winter Construction stattgefunden hätten, und die 9zöllige Panzer 1866/67 aufgestellt worden, leßteres wäre eine Beachtung platte durchschlagen worden sei " . Weder ist seit dem einer berechtigten österreichischen Eigenthümlichkeit. Die Entscheidungskampf gegen das 9zöllige Woolwich- Geschüt hiesige österreichisch-ungarische Wehrzeitung "der Kamerad " im Juli v. J. die Construction des 96Pfünders im Ge hat den Gegenstand bereits mit Wärme ergriffen und schlägt vor , die Benennungen der Truppenkörper an ringsten verändert , noch ist die 9zöllige Panzerung von

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und Pferdewärter der Generale weder Geld- noch Natural Gebühren aus dem Militäretat. Die Diener und Pferde wärter vom Obersten abwärts sowie der Militärbeamten dieser Grade beziehen die nämlichen Garnisonsgebühren wie die übrigen präsenten Mannschaften der Abtheilung, zu deren Stand sie gehören. Auf Märschen , in Can Bayern. tonirungen und Lagern mit den Truppen , sowie bei München , 28. December. [ Kriegsministerial : Einzelentsendungen zu oder von mobilisirten oder zu mobilisirenden, im Marsch begriffenen, cantonirenden oder Verordnung, die Annahme der Offiziers diener und Pferdewärter betreffend . ] Die durch lagernden Truppen treten die Diener und Pferdewärter das Wehrverfassungs- Gesez vom 30. Januar d. J. auch der zum ausrückenden und resp . ausgerückten Stande ge in Beziehung auf die Offiziersdiener eingetretenen Verhörigen Generale , Offiziere und Militärbeamten in die änderungen haben dem Kriegsministerium Anlaß gegeben, nämlichen Geld- und Naturalgebühren wie die Mann in einer neuen Verordnung, unter Aufhebung der entgegen schaften der gleichen Waffengattung. stehenden bisherigen Bestimmungen , dieß Verhältniß neu zu regeln. Es ist fortan jedem activen General gestattet, Großbritannien. aus der Reserve des stehenden Heeres oder aus der Land [D.] London , 31. December. [ Die Frage einer wehr einen Diener, sodann für die etatsmäßig gehaltenen Pferde einen Pferdewärter auf 1-3 Pferde, zwei Pferde Abtretung von Gibraltar an Spanien. ] Schon wärter auf 4 oder 5 Pferde , drei Pferdewärter auf 6 seit längerer Zeit wird hier in den Zeitungen darüber oder 7 Pferde, vier Pferdewärter auf 8-10 Pferde zu debattirt, ob man nicht vielleicht die Freundschaft Spaniens entuehmen , welche während der Dauer ihres Dienstver durch die Herausgabe der Festung Gibraltar erkaufen sollte. Ich hielt dieses Gerede anfangs für einen jener hältnisses von den Controlen , Uebungen und überhaupt von jeder Einberufung befreit sind. ―――― Jedem zum dienst sentimentalen Ergüsse , wie sie sich meistens nach großen Siegen der sogenannten „ Liberalen " hier zu Lande kund baren Stande des stehenden Heeres zählenden Offizier geben, was Thackeray, der Novellist, nach der Reform-Bill vom Obersten abwärts und jedem gleichgeachteten Militär beamten der Landwehr und des Pensionsstandes für die von 1832 charakterisirte als den Drang , „ einen Geſeß entwurf einzubringen , um jedem Menſchen Alles zu ge= Dauer der wirklichen Dienstleistung ist gestattet , aus währen." *) Es scheint jedoch jezt etwas an der Sache dem präsenten Stande einer Abtheilung einen Gemeinen, und zwar die nicht berittenen Offiziere und Militär zu ſein , nämlich so viel, daß man vielleicht weniger ab beamten als Diener, die berittenen aber als Pferdewärter geneigt wäre als früher, das Felsennest als Tauschobject zu behandeln , wenn man selbstverständlich damit einen sich zu wählen ; Obersten , welche etatsmäßig 4 Pferde profitabeln Handel machen könnte ; weiter ist aber die halten , ist noch die Wahl eines zweiten Pferdewärters gestattet. ―― Die Landwehrbezirks- Commandanten und Sache gegenwärtig nicht gediehen . Manche Gründe, wegen deren man Gibraltar bisher um jeden Preis sesthalten. - mit deren Genehmigung ― die Offiziere und Militär beamten der besoldeten Landwehr - Stämme treffen aus wollte, bestehen nicht mehr, oder sind im Begriff zu vers diesen die Wahl ihrer Diener und Pferdewärter. schwinden. Erstens war Gibraltar der einzige Punkt in ganz Spanien, wo Protestanten geduldet wurden, und Soldaten, welche noch nicht vollständig zum Dienſte aus gebildet sind, und solche , welche zum Vorrücken in den von wo aus man möglicher Weise Propaganda treiben. konnte , sowie auch der einzige sichere Zufluchtsort der Unteroffiziersgrad sich eignen , dürfen zu Offiziersdienern Juden u. s. w w.. Wenn nun die Religionsfreiheit in oder Pferdewärtern nicht gewählt werden. Kein Soldat, Juden Reservist oder Landwehrmann darf übrigens zur Annahme | Spanien eingeführt werden sollte, ſo wäre dieß Refugium der Wahl als Diener oder Pferdewärter gezwungen jest gegenstandlos , wie man sagt. Zweitens aber war Gibraltar , wie bekannt , der Ort, von wo der Schleich werden. Die aus der Reserve und der Landwehr ent handel mit englischen und anderen ausländischen Waaren nommenen Diener und Pferdewärter der Generale werden im großartigsten Maßstab betrieben wurde ; wenn nun, in den Controlliſten der Landwehrbezirks -Commandos vor wie man hier zu Lande hofft , die zukünftige spaniſche gemerkt. Die Diener und Pferdewärter der Offiziere Regierung einen moderirten Handelstarif einführen würde, vom Obersten abwärts und der gleichgeachteten Militär oder gar freihändlerisch werden sollte , dann würde auch Beamten werden im Frieden in den vorgeschriebenen Präsenzstand der Compagnien, Escadrons und Batterien dieser Grund wegfallen , den alten Felsen zu behalten. Fragen wir jetzt nach rein militäriſchen Gründen , ſo mit eingerechnet. Die Diener werden von allen gewöhn finden wir, daß Gibraltar zeitweise eine ſehr ungesunde lichen Diensten, von Wachen aber nur dann freigelassen, Station ist , daß die ganze Verpflegung aus Ceuta wenn der dienstbare Stand bei der Infanterie aus mehr oder anderen marokkanischen Häfen gezogen werden muß, als vier , bei der Cavalerie aus mehr als acht , bei der Artillerie und bei dem Genie Regiment aus mehr als besonders in Kriegszeiten , daß ferner der Hafen von Gibraltar sehr beschränkt , die Rhede sehr erponirt ist, fünf Wachablösungen besteht. Die Pferdewärter werden von allen Diensten der Truppenabtheilung befreit. In gewöhnlichen Garnisons -Verhältnissen erhalten die Diener *) „ A Bill for giving every thing to every body. “

demselben durchschlagen, letteres indeſſen lediglich aus dem Grunde nicht, weil kein 9zölliges Zielob'ect mehr vorhanden ist. Die 9zöllige Panzerung ist nämlich derartig zerstört, a kein einwandfreier Schuß mehr auf dieselbe abgegeben werden kann.

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weßhalb auch Port Mahon viel häufiger als Zufluchtsort für die englische Marine benutzt worden ist. Endlich haben gemauerte Festungswerke jezt einen viel geringeren Werth als bisher ; sämmtliche Werke von Gibraltar sind aber gemauert oder wenigstens von Stein, und die eisernen Schilde, die vom Jngenieurcorps zur Verstärkung dieser Werke erfunden und mit großen Unkosten fabricirt worden sind , haben sich in Shoeburyneß als vollkommen nußlos gegen dieses Geschütz nämlich ――― bewiesen. Für die Beibehaltung Gibraltars spricht dagegen der militärische Stolz in erster Linie, sodann der Mangel an Vertrauen in die Dauerhaftigkeit der spanischen Regierung, die Furcht , daß Gibraltar wegenSpaniens Schwäche auch in andere Hände fallen könnte , ferner die Noth wendigkeit, in Ceuta zuerst eine für die britische Marine wenigstens ebenso gute Station zu construiren, und endlich die schwer zu lösende Frage : wer soll denn für Gibraltar zahlen ? Dieß sind die Bedenken , die gegenwärtig am meisten hervortreten , aber sie ließen sich, wie man ſieht, sämmtlich mit der Zeit beschwichtigen. Vielleicht wenn Spanien einige Millionen Pfund Sterling zur Befestigung Ceutas hergeben kann , die Religions- und Mancheſter Waaren-Freiheiten permanent gesichert hat und außerdem die spanischen passiven Staatsschuldscheine in Activa ver wandelt haben wird. Möglich , daß dann auch Bright, Gladstone und Comp. Gibraltar verhandeln werden. Ich für meinen Theil sehe nur noch ein Hinderniß . Wie kann man nämlich Gibraltar den Spaniern übergeben und Malta den Italienern vorenthalten ? Diese Insel steht doch auf der italienischen Liste der Forderungen gleich nach Istrien und Süd-Tyrol. Freilich wenn man Malta auch aufgibt , so wäre Gibraltar sammt Ceuta gegenstandlos geworden !

Niederlande.

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[S.] Gravenhaag , 30. December. [ Re : organisation des Generalstabs .] Der niederländische Generalstab hat eine Umwandlung er fahren , deren Detail so zweckmäßig angeordnet erscheint, daß es einer weiteren Verbreitung würdig ſein dürfte. Der Generalstab soll künftig bestehen aus : 1 General major, 1 Oberst , 2 Oberstlieutenants , 2 Majors und 8 Capitäns . Der Chef steht unmittelbar unter dem Kriegsministerium und hat seinen Sit in Haag ; ihm find 2 Capitans beigegeben. Ihm ist übertragen : die Regelung der Vertheilung und des Wechsels der Truppen, das Sammeln militärisch : statistischer Notizen über die Niederlande und die angrenzenden Staaten, der Entwurf für die Mobilifirung der Armee und die Vertheidigung des Landes. Die Geschäfte des topographischen Büreaus im Haag besorgt 1 Stabsoffizier unter Beihülfe eines Capitäns . Ein anderer Stabsoffizier mit einem Capitän hat die Leitung der militärischen Recogno cirungen und seinen Sitz in Arnheim. Der Dienst als Stabschef im Militärdepartement wird durch einen Stabsoffizier oder einen Capitän des Generalstabs versehen. ――― Zu Breda

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wird eine Stabsschule zur Heranbildung von General stabsoffizieren unter einem Stabsoffizier und 2 Capitäns als Lehrern errichtet. In diese Schule werden alljährlich 4 Lieutenants der verschiedenen Waffen nach vorher bes standener Concursprüfung aufgenommen. Vorbedingungen find : 4 Tienstjahre als Offizier , gründliche Kenntniß der betreffenden Waffe, kräftige Gesundheit, gutes Gesicht, gute Haltung, feine Formen , Gewandtheit im Reiten. Der Cursus dauert 4 Jahre. Diejenigen Offiziere, welche sich im Laufe desselben gut qualificiren , werden bei Be förderungen vorgezogen und schließlich in den Generalstab aufgenommen , wo nicht , schon vor Ablauf des Cursus ihren Abtheilungen zurückgegeben. Die Capitäns des Generalstabs treten, wenn die Reihe zum Major in ihrer Waffe an ihnen ist, in dieselbe zurück. Die Majors des Generalstabs werden aus solchen Majors der Linie ge wählt , welche früher Capitäns des Generalstabs waren. Die höheren Chargen im Generalstab werden entweder durch Beförderung in denselben oder durch Versetzung dahin be= sezt. - Bei der obenerwähnten Concursprüfung zu Aufs nahmen in die Stabsschule wird verlangt : Mathematik, und zwar Algebra, niedere und höhere Geometrie, Triangulirung, beschreibende Geometrie, Mechanik, Physik, Geokäsie, neue Kriegsgeschichte , Geographie , französische , deutsche und englische Sprache (und zwar wenigstens zwei fremde Sprachen), Handzeichnen, Planzeichnen , praktisches Feld messen, Taktik der drei Waffen, Waffenlehre, Befestigung, Militärgejezgebung. In der Stabsschule findet Winters theoretischer Unterricht , im Sommer praktische Uebungen statt, und zwar im 1. Winter : neuere Artillerie , neuere Befestigung, Elementartaktik fremder Armeen, Verpflegung, Mathematik, Sprachen, Reiten ; im zweiten Winter : neuere Artillerie, neuere Befestigung, Kriegsgeschichte. Strategie, Mathematik, Sprachen, Physik, Chemie ; im dritten Winter: Geodäfie , Generalstabsdienst , Kriegsgeschichte , Strategie, Mathematik, Sprachen ; im vierten Winter : Generalstabs dienst, Telegraphie, Eisenbahnwesen , Landesvertheidigung, Sprachen. In den ersten zwei Sommern werden die Offiziere je zu den andern zwei Waffen commandirt, um den Dienst derselben praktisch kennen zu lernen ; im dritten Sommer wird 3 Monate lang praktisches Aufnehmen, 4 Monate lang Recognosciren der Vertheidigungslinien und Stellungen des Landes , Aufsuchen von Rückzugs linien, Bivouacs , Stellungen , Aufstellen von Vorposten, praktischer Generalstabsdienst auf dem muthmaßlichen. Kriegstheater betrieben ; im leßten Sommer thun die Offiziere Dienst als Generalstabsoffiziere bei Truppen zusammenziehungen, in Lagern, bei höheren Commandanten und werden auch zum Mineur und Sappeurbataillon, sowie zum Pontoniercorps commandirt.

Berichtigung . In Nr. 1 der Allg . Mil. - Ztg. , Seite 2 bitten wir bei der Ueberschrift mit drei (nicht zwei) Holzschnitten und Seite 4, Spalte 1 , Zeile 18 v. u . Erschütterungen ſtatt Erderſchüt terungen zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bierundvierzigster

Jahrgang.

Darmstadt, 16. Januar.

No. 3.

1869.

Inhalt : Auffähe. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. II. Das Moncrieff'sche gedeckte Ueberbankfeuer- System. [Mit drei Holzschnitten.] (Fortsetzung.) — Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten .] (Fortsetzung.) Nachrichten. Bayern. Eintheilung des Heeres in zwei General Commandos und vier Armeedivisionen. - Italien. Die Mattei-Kanone.

Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. II.

[tz . ] Alle europäischen Mächte halten bedeutende Truppenmassen auch im tiefsten Frieden beständig unter den Fahnen. Aber keins dieser Heere ist im Stande, von heute auf morgen, ohne besondere Vorkehrungen, aus den Garnisonen in den Krieg zu ziehen. Diese Vorkehrungen sind : der Ankauf oder die Requisition von Ergänzungspferden , die Anhäufung von Magazinsvorräthen aller Art an geeignet scheinen den Punkten, die Aufstellung von mobilen Parks für die verschiedenen Bedürfnisse des Heeres , die Ein ziehung der Reserven oder Beurlaubten , die Bildung der Cadres für neue im Kriege zu formirende Truppen körper und Aehnliches. Nur diese Vorkehrungen, welche das Heer auf den Kriegsfuß , in den Stand der Kriegsbereitschaft oder der Mobilität verseßen sollen , kann man füglich als Rüstungen" bezeichnen. Nicht so nennen aber darf man Anstalten, durch welche lediglich das Friedensheer als solches eine

andere Ordnung und Einrichtung erhält. vielmehr eine Reorganisation" vor.

Hier liegt

Die Reorganisation hat den Zweck, das Friedens heer den gegebenen Zeitbedingungen gemäß so zu bilden, daß es zur rechten Stunde auf den Kriegsfuß gebracht oder in das Kriegsheer umgewandelt werden könne; sie hat nicht den Zweck, welchen die Rüstungen — das Heer jezt auf den Kriegsfuß zu bringen . haben, haben, Ob eine bestimmte Reorganisation eine wirklich zweckdienliche oder nothwendige sei, ob eine bestimmte Macht, welche eine Reorganisation vornimmt, in Bezug auf zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit derselben sich täusche oder nicht : das sind Fragen , mit denen wir uns hier nicht zu beschäftigen haben. Der Unterschied von Rüstungen “ und „ Reorgani= sation" sollte theoretisch festgestellt werden, und das ist geschehen. Eine Reorganisation kann partiell oder total sein. Beispielsweise kann von einer Reorganisation der Be waffnung geredet werden. Man hat sich überzeugt, daß eine Armee, welche mit Vorderladungsgewehren bewaff= net ist und einer anderen mit Hinterladern bewaffneten gegenübertreten soll, in entschiedenen Nachtheil kommen würde. Jede Macht, deren Infanterie bisher Vorder

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?

lader führte, entschließt sich also , diese durch Hinter lader zu erseßen. Sie könnte nun die neuen Hinter lader sammt der zugehörigen Munition einfach an fertigen lassen und dann magaziniren , um sie erst, wenn der Fall einer Mobilisirung der Armee ―――――― also -von „Rüstungen“ — eintritt, an die Truppen zu ver theilen. Indessen es erscheint ihr besser , die neuen Waffen , sobald eine angemessene Quantität derselben beschafft ist, den Truppenkörpern zu übergeben, damit die Soldaten sich zeitig in deren Gebrauch üben und nicht erst mit der Uebung Zeit verlieren müſſen, wenn der Fall von Rüstungen eintritt. Öder, hat man früher gesagt : wenn wir im Krieg mit 150 Pferden auf die Schwadron ausrücken wollen, so wird es genügen , daß wir im Frieden 90 Pferde auf die Schwadron bereit halten ; die Dinge entwickeln sich nicht so rasend schnell zum Kriege, und wir werden stets noch Zeit haben , die 60 fehlenden Pferde auf die Schwadron zur rechten Stunde zu beſchaffen . Nun aber kommt man in einem gewissen Moment auf den Glauben, daß sich in dieser gegebenen Periode der Geschichte vom ersten Drohen ab bis zum Ausbruch die Dinge schneller als sonst entwickeln werden. Man hofft alse nicht mehr auf die rechtzeitige Beschaffung von 60 , sondern nur noch auf die von 30 Pferden, und erhöht den Friedensstand auf 120 Pferde für die Escadron. Hierbei werden Pferdeankäufe nothwendig, und doch liegen keine Rüstungen" vor , denn diese Pferdeankäufe sollen lediglich die Herstellung des neuen normalen Friedensetats möglich machen. Oder , eine Macht hat , nach einer bis auf die heutige Stunde sehr gebräuchlichen Rechnungsmethode, ganz genau calculirt, sie reiche für ihre Bedürfnisse aus, wenn sie im Kriege eine active Armee von 400,000 Mann aufstellen könne. Nun geht aber in Eurova etwas Besonderes vor und diesc Macht hat ,, Gesichte " . Die ganze Apocalypse schreitet mit mo ralischer oder unmoralischer Gewalt (was ganz dasselbe ist) an ihr vorüber und gibt ihr die neue, aber wieder ganz ge naue Calculatorsüberzeugung, daß sie fortan 800,000 Mann brauchen werde. Infolge dieses apocalyptischen Ereignisses muß fie also die Dauer der Dienst pflicht für die Conscribirten, oder das jährliche Recruten contingent erhöhen , oder sie muß diese beiden Erhöhungen, eine jede ermäßigend, combiniren. Rüstungsarbeiten und Reorganisationsarbeiten, mögen die leßteren auch nur partielle sein, sind beide mit einer gewöhnlich bedeutenden Bewegung in der betreffenden Armee verknüpft. Dem Laien kann daher oft die Reorganisation als Rüstung erscheinen ; das militärische Auge unterscheidet diese beiden Dinge leicht

von einander. - Ohne daß wir dieß jedesmal aus drücklich sagen, bitten wir doch jedesmal den hochnoth peinlichen Leser demüthigst um Verzeihung, wenn wir eine so kühne Behauptung, wie die eben vorgekommene, aussprechen. In Frankreich haben im Verlauf der leßten drei Jahre zu einer gewissen Zeit wirklich Rüstungen stattgefunden. Dies war zur Zeit des Luremburger Conflicts , vom März bis Mai 1867. Der Conflict ward unerwartet schnell beigelegt ; es ward Befehl ge geben , die Rüstungen einzustellen. Aber die Nach wirkungen der Rüstungsarbeit zeigten sich noch lange nachdem der Conflict beigelegt war. Zum Beispiel trafen Pferde , welche im März oder April 1867 im Auslande bestellt waren, erst im November oder De cember in Frankreich ein. Die militärischen Hauptarbeiten in Frankreich seit dem Ende des böhmischen Krieges waren Reorgani sations arbeiten. Hauptsächlich mit diesen werden wir uns in unseren Aufäßen beschäftigen müſſen. Und es ist billig, daß wir vor allen Dingen von dem neuen Wehrgesez vom 1. Februar 1868 reden, welches ja doch die Baſis aller Schöpfungen für die nächsten Jahre abgeben muß. Möge man es uns ver zeihen, wenn wir bei dieser Gelegenheit den papiernen von dem wirklichen miles simplex unterscheiden und neben der Cäsariſchen Militärkraft eines Staates auch ein wenig von seiner innerlichen , wahrhaft bürger lichen reden!

Das Moncrieffiche gedeckte Ueberbankfeuer System. (Fortsetzung. ) BODENS NATÜRLICHE ORERFLÄCHE DES .

-18

HOLZERNE BETTU

FASCHINENREISSIG

[C. G.] Fig. 3 zeigt, wie eine Moncrieff-Bettung in lockerem oder fumpfigem Boden gut zu legen ist ; da kein horizontaler Schub oder Stoß vorhanden ist, so kann ich massige Grundmauern entbehren, und in den meisten Fällen würde es wohl genügen, die Bettung auf eine dünne Schichte sorgfältig geebneten Kieses zu legen. Drittens : Bestreichungsfeld.

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!

-

Das horizontale Schußfeld meiner Geschüße ist ebenso groß wie bei Drehkuppeln. Diese Eigenschaft wäre schon bei den auf den Facen der Werke stehenden Geschüßen von Werth, und es ist natürlich noch viel mehr auf den ausspringenden Winkeln (sallients); sie würde in der That einigen wenigen Stücken dieselbe ergiebige Rolle zuweisen , die bisher einer großen Anzahl in der alten Weise auf: gestellter Geschüße zugemuthet wurde. Bei Vergleichung einer Drehkuppel zu zwei Kanonen mit Geschüßen, welche hinter Scharten Schildern (embrasure shields) ſtehen, sagt der Ingenieur- Oberst Gallwey :*) „So können wir denn auf Grund des obigen Vergleichs fragen : wenn zwei Geschüße in einer Kuppel ebenso viel Terrain beherrschen wie sechs , die hinter Schildern aufgestellt sind, wie groß müßte die Anzahl Geschüße hinter gewöhnlichen Erdscharten sein , um dieselbe Wirkung zu erzielen , wenn man auch der größeren Deckung und dem bestrichenen Raum Rech nung trägt? Wenn zugestanden werden muß, daß ein Geschüß hinter einem Schild so viel werth ist als drei hinter gewöhnlichen Erdscharten (wie es gewiß der Fall ist), dann wären die zwei in der Kuppel so viel werth als 18 hinter Erdscharten , und diese Schäßung erscheint gar nicht mehr übertrieben, sobald man ihr näher auf den Grund geht." Viertens : Ersparniß im Bau der Werke. Die Mängel der gewöhnlichen Scharten einerseits und der Geschüßbänke andererseits , von denen erstere in der Schwächung der Brustwehren und lettere in der Bloßstellung der Geschüße und Bedienungsmann schaften bestehen , sind beide erst durch die vermehrte Eindringungstiefe und Treffsicherheit der neueren Artillerie hervorgetreten . Der durch diese Kraftvermehrung und Präciſion unfehlbar bedingte Wechsel in den Grundbedingungen der Befestigungen ist sehr belangreich. Es gibt augenblicklich kein anderes Mittel, ihm einigermaßen zu entsprechen, als die Anwendung des Eisens. Ich brauche mich nicht bei den Einwürfen aufzuhalten, welche gegen einen allgemeinen Gebrauch dieses Materials für Landbefestigungen erhoben werden. Man darf nicht vergessen, daß diejenigen, welche seine Anwendung empfehlen, es nur deßhalb thun, weil es der einzige Ausweg war, der sich bisher überhaupt bot. Es genügt die Bemerkung, daß eine Drehkupppel für zwei 12tönnige Geſchüße ohne dieſe ſelbſt im Ganzen etwa 15,000 Pfund Sterling ( 180,000 fl . ) kostet, und der Preis eines hinlänglich starken Panzerschildes ist noch gar nicht festgestellt. Die Auslagen für Herstellung genügender Ver theidigungsmittel nach dem von mir vorgeschlagenen System könnten beinahe schon mit den Interessen jener Summen bestritten werden, die zum Bau vollkommen tüchtiger gepanzerter Werke nöthig wären. Die Er

| sparniß ist daher ungeheuer und sogar für die Hülfs quellen der reichsten Nation von großer Bedeutung. Da im Krieg Wohlfeilheit oft so viel bedeutet als Möglichkeit der Ausführung, ſo kann man diese Seite der Frage nicht wohl überschäßen. Wenn mein System wirklich einmal einen Theil der eisengepanzerten Befestigungen erseßt haben wird, dann wird auch das Land , wie ich hoffe , nicht ver geffen, von welcher pecuniären Last es befreit wurde. Nach reiflicher Ueberlegung und Erschöpfung aller anderen Hülfsmittel war die Regierung gezwungen, das Eisen als einziges Material , das befriedigende Resultate lieferte, anzunehmen. Es wäre in der That falsche Sparsamkeit gewesen, anders zu handeln . Die wichtigſten Stellungen unserer Küste unbeschüßt zu lassen, wäre, wie hoch auch immer die Kosten ihrer Sicherung sein mechten, ein schwerer Fehler gewesen , und das von mir vorgeschlagene System kann auch nicht in allen Fällen den vortheil haften Gebrauch des Eisens erseßen, aber es kann sehr wohl in Verbindung mit jenen theuren Batterien an gewendet werden, und wäre ihnen unter manchen | Umständen vorzuziehen, während die Auslagen überall, wo es zur Ausführung käme , bedeutend ermäßigt würden. Wenn man aber auch gänzlich von den enormen ersten Kosten eines Baues gepanzerter Festen absieht, so bleiben doch noch immer gewichtige militärische | Rücksichten übrig, die damit zusammenhängen. Solche förmliche und permanente Festungswerke, wie die eben berührten , müssen , wenn sie einmal da sind , auch erhalten und besegt werden ; sie werden stets eine Quelle der Besorgniß bleiben und einen Theil unserer Hülfsquellen an Mannschaft und Material beanspruchen . Eine gewisse Anzahl solcher starken Festen ist unbestreitbar nothwendig, aber sie kosten gewaltige Summen bis zu ihrer Vollendung, sehr viel zu ibrer | Unterhaltung, und troßdem könnten sie bei alleiniger Anwendung von eisernen Caſematten und Scharten in späterer Zukunft auch nicht mehr stark genug be funden werden, um es auch mit einer noch mehr ver besserten Artillerie aufzunehmen. Aus diesen Gründen wird es schwerlich zweckmäßig erscheinen , die Anzahl solcher Werke zu vermehren. Was soll dann aus wichtigen Nebenstellungen werden ? Soll man ihnen ihre bisherigen Mauern und Schanzen lassen , damit sie vor der neuen Schiffsartillerie in Trümmer fallen ? Oder soll englischen Soldaten die hoffnungslose Aufgabe zu Theil werden, aus unhalt baren Scharten gegen Panzerschiffe zu fechten ? Oder sollen diese Positionen der Gnade irgend eines aben teuerlichen Parteigängers überlassen werden ? Ich glaube zuversichtlich, daß das hier befürwortete System auf diese Fragen eine etwas tröstlichere Antwort geben werde . Der Ingenieurhauptmann H. Tyler*)

*) Professional Papers of the Royal Engineers Vol. IX., p. 45. D. Uebers.

*) Professional Papers of the Royal Engineers Vol. IX, p . 95. D. Uebers.

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sagt bei Besprechung der Erfordernisse des künftigen | die Anzahl Geſchüße und Vorräthe, die für jede be= Festungsbaues : treffende Stellung vorgesehen sind , und sie hätten „Das große zu lösende Problem ist , wie alle diese detaillirte Kostenvoranschläge und Pläne zu entwerfen, Vortheile um billigen Preis zu haben ſind, nicht etwa um die Position schon jezt derart vorzubereiten, daß durch eine Sparsamkeit , welche die erbauten Werke im Kriegsfall etwa zwei Batterien Belagerungsartillerie, ihrer Wirksamkeit berauben würde , was gar keine eine Genie- Compagnie und 3000 Arbeiter im Stande Ersparniß mehr wäre , sondern mit einer solchen wären, ohne zu große Anstrengungen und Kosten das Deconomie, daß das Befestigen von Stellungen über Werk in einer Woche zu vollenden und zu armiren . haupt noch möglich bleibe , und bei einem Minimum Ich erlaube mir, diese Vorschläge zu machen, weil sie von Auslagen ein Maximum von Wirksamkeit erlangt besonders auf die von mir empfohlenen Erdwerke an werde. Beim Versuch, diese Aufgabe zu lösen, werde wendbar sind, und diese in vielen Hinsichten die Stärke ich es absichtlich vermeiden , irgend etwas niederzu permanenter Verschanzungen mit der Billigkeit bloßer Feldbefestigung vereinigen würden. legen, was System genannt werden könnte , denn es ist nur allzubekannt , daß sogenannte Systeme schon Fünftens : Ersparniß an Menschenleben. Es ist für mich sehr erfreulich , daß aller Grund viel zu oft der Krebsschaden wahrer Wissenschaft ge= worden sind. Jezt mehr denn je müssen die bisherigen zu der Annahme besteht, der Verbrauch an Menschen abstracten Fortifications - Syſteme vor gesunden Grund leben in der Geſchüßbedienung werde künftig geringer fäßen des Construirens und , wenn nun doch einmal als ehedem sein. Die Ueberlegenheit einer Waffe über das Wort System gebraucht werden soll , vor einem die andere wird bis zu einem gewissen Grad nach ordentlichen System der Vertheidigung zurücktreten. diesem Maßstab bemeſſen werden müſſen . Keine zwei Festungen brauchen mehr übereinstimmend Die lezten Verbesserungen der Handfeuerwaffen gebaut zu werden, aber jedes einzelne Werk oder jede waren sicherlich nicht zum Vortheil der Cavalerie oder Reihe von Werken muß den ſtrategiſchen und taktischen Artillerie. In wie fern die Bedienungsmannſchaften Zwecken angepaßt werden , denen zu lieb es gebaut unserer Vertheidigungsbatterien unter dem Feuer der wird, sodann jenen dem Ingenieur zur Verfügung stehen neuen gezogenen Artillerie zu leiden haben werden, den Geldmitteln und Materialien, den Anforderungen wurde seit deren jüngsten Verbesserungen noch wenig der allgemeinen Lage und den besonderen Umständen untersucht, und gewiß lassen die erreichte große Treff seiner topographischen Umgebung." sicherheit und Durchschlagskraft in Verbindung mit der Wird das in dieser Schrift besprochene System Verlässigkeit der vervollkommneten Stoß- und Zeit weiter entwickelt, so wird es in manchen Fällen für zünder und der Sprengwirkung der neuen Granaten die Küstenvertheidigung genügen , nur allein das Ar Constructionen viel schwerere. Verluste als früher er tillerie-Material unter Anwendung aller dasselbe recht warten. Bei der Anwendung von Eisenpanzern wird wirksam machenden Mittel zu vervollkommnen. Diese sich natürlich das Verhältniß besser gestalten , aber Artillerievorräthe würden an Punkten, in deren Nähe | sogar in diesem Fall haben die Muttern und Köpfe der Schraubenbolzen eine sehr unangenehme Neigung ein Angriff zu vermuthen stände, sicher geborgen. Bei einem solchen Verfahren wäre ein Feind nicht zum Herumfliegen gezeigt , und wie groß die Be mehr im Stande, unsere Vertheidigungsmittel dadurch schädigungen in einer schön getroffenen Drehkuppel zu umgehen, daß er ihre Lage genau kennt, denn wir sein werden, ist zum mindesten noch eine offene Frage. befäßen die Möglichkeit, sie erst dann aus dem Steg Im vorliegenden Fall hingegen bedrohen keine dieser nachtheiligen Umstände unsere Kanoniere, da sie reif hervorzuzaubern , wenn man sie wirklich braucht. nur den gut defilirten Raum hinter einer hohen Berücksichtigt man jedoch die Schnelligkeit , womit Brustwehrböschung einnehmen und die Vortheile einer Kriege heutzutage ausgefochten werden , so wäre es Schartenblendung im erhöhten Maß genießen.*) gerathen, die näheren Umstände eines jeden einzelnen Falles schon im voraus auf das ſorgfältigſte zu ſtudiren Der sechste oder lezte Punkt , nämlich geringes und die betreffende Dertlichkeit zur Aufnahme ihrer oder mangelndes Zielobject für den Gegner , wird Bewaffnung durch Abtragen oder Auffüllung von vielleicht im ersten Augenblick nicht genügend gewürdigt Erde, Batteriebau 2c. soweit vorzubereiten, als es die werden. Ohne Zweifel ist dieß eine Annehmlichkeit, Rücksichten auf die Wohlfeilheit und Raschheit späterer die man bis jest nach Eröffnung des Geschüßfeuers Ausführung erheischen würden , wobei in der Nähe Reisig- Pflanzungen für Schanzkörbe und Faschinen 2c. *) Es ist zu verwundern , daß der Erfinder einen Vortheil angelegt werden müßten, und nur solche Arbeiten für seines Systems gar nicht berührt, der ebenso wichtig ist als andere hier erörterte , nämlich die Ersparung an Bedienungsmannſchaft. spätere Tage aufgespart werden dürften, die in kürzester Bei einem der stattgehabten Versuchsschießen wurde das 7tönnige Frist vollendet werden können. Geschütz in der Moncrieff'schen Laffete von nur drei Mann bedient, Ja , ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, während es außerdem zehn erfordert hätte. Heutzutage , wo man sich für gezogene Geschütze nicht mehr wie früher mit In die Regierung sollte sich über jede einzelne Position von verschiedenen Offizieren geheime Specialberichte fanterie-Handlangern behelfen kann , sondern lauter ausgebildete Artilleristen braucht , ist dieß ein nicht hoch genug anzuschlagender erstatten lassen. Die Daten, auf welche diese Offiziere Punkt , denn Deconomie an Kraft ist gleichbedeutend mit solcher an Geld und Blut! D. Uebers. ihre Berichte und Anträge zu gründen hätten, wären

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noch nicht kannte, und bezüglich deren sich mithin auch noch keine Erfahrungs- Säße anrufen lassen, doch bin ich überzeugt, daß auch praktische Offiziere zugeben werden, das vorgeschlagene System verdiene hierin keinen ge ringen Vorzug vor dem gegenwärtigen , wo die Ge schüße entweder hinter Scharten oder in Casematten ftehen oder über Bank feuern. Ich stelle mir vor, es werde ziemlich schwierig sein , ein gut gezieltes Feuer gegen eine Linie von Geschüßen zu eröffnen, die dem Auge gar keine Anhaltspunkte darbieten und keinerlei Merkmale an sich haben, welche den Richten den in seinem Visiren leiten könnten. *) Wenn der Plaß für solche Batterien klug aus gewählt wird , so muß es in der That schwer fallen, die Stellung der Geschüße genau zu beurtheilen, und sehr undankbar sein, gegen dieselben ein directes Feuer abgeben zu müssen . Ich kann dieß nicht besser erläutern , als indem ich meine Leser bitte, sich an den Fall des Mamelon vert vor Sebastopol zu erinnern , welcher erst dann erstürmt werden konnte, nachdem seine Batterien zym Schweigen gebracht waren. Ich beobachtete damals sehr genau die besondere Art des Feuers , durch welches diesem Werk Scharte um Scharte allmählig zerschossen wurde, bis nur mehr ein einziges Geschüß *) Außer der Rauchwolle des feuernden Geschüßes, und diese war schon jetzt oft der einzige sichere Führer beim Richten auf D. Uebers. große Entfernungen.

zur Erwiederung der Beschießung übrig blieb, und ich erachte mich zum Ausspruch berechtigt, daß, hätten die feindlichen Geschüße nicht hinter Scharten gestanden, alle Artillerie , die wir auf unserer ganzen alliirten Front aufgestellt hatten , nicht im Stande gewesen wäre, in derselben Zeit denselben Erfolg zu erzielen ; ferner bin ich durch die Art, wie die Franzosen nach ihrem ersten Versuch zurückfielen, überzeugt, daß auch der spätere Sturm ohne regelmäßige Approchen miß glückt wäre , wenn nur noch einige russische Geschüße zur Bestreichung des Glacis übrig geblieben wären. (Fortsetzung folgt.)

Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. (Fortsetzung .) B. Schwere Kanonen und ihre Wirkung gegen Panzerplatten. [ Xy.] Es waren drei Riesenkanonen vertreten : eine deutsche, der Krupp'sche 1000Pfünder , ein eng lischer 600Pfünder uud ein französisches 161/23ölliges Kanon. Geschossen war nur aus dem englischen Ge schüß , welches gegen die Herkules - Wand erfolgreich gewesen ist. Im Folgenden stellen wir die Verhältnisse der= selben neben einander.

LEAK FYRS

Ge wicht Größte Rohr Gewicht. des Geschosses Ladung . Art

Be

Kaliber.

nennung. engl. Zoll.

cm.

kilogr.

englischer 600Bfdr.

12

30,5

23,865

Krupps 1000Bfbr.

14

35,5

50,000

franz 161/2300. Geschütz

161/2

42

Beschaffenheit der Seele, Lademodus, Geschoßführung . Pfund Pfund (300). (Zoll).

Läng liches 544 Voll ge= schoß bon Stahl

Läng liche 1000 Stahl gra nate Läng liches Boll ge= 1100 schoß von Stahl

Rund fugel, 38,000 voll 600

63,5

100

120

160

Gewicht der Laffete Art Material Material mit des Rohrs . der Laffete . Der Laffete . Laffete. Rah men. kilogr. kilogr.

9 Züge mit con- Die Seelen Rahm Schmiede centrischem Grunde, wandung Guß Laffete eisen ausgerundeten Eden, stahl , im Ueb mit selbst parabolischem Drall, rigen nach dem thätiger Borderladung mit Ai- Coilverfahren. Hemm lettenführung. vorrichtung (Woolwich-System)

2590

6398

40 Keilzüge, Hinter- Gußstahl , das Rahm Laffete ladung mit Pressions innere Rohr führung , cylindro- aus einem mas prismatischerKeilnach siv gegossenen Krupp mitBroadwell, Block, an dem hinteren Theil Liberung. dreifache, am vorderen zwei fache Lage von Gußstahl ringen.

Gußstahl, massive 15,000 40,000 Wände

Glatte Seele, Hinter ladung, Verschluß mit dreifachdurchbrochener Schraube.

startes Eisenblech

Gußeisen mit Stahl bereifung

Rahm Laffete

20,000

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In der Einrichtung der englischen schweren Ge- | lochs geführt wird , sowie einen stärkeren Hinterkeil, schüße herrschen jest folgende Verschiedenheiten : welcher mit Griffen zu beiden Seiten versehen ist und A. Vorderladung mit Ailettenführung, Züge ähn durch ein von oben eintretendes Grenzstück in der ge lich dem 600Pfünder (Woolwich- System) ; schlossenen Stellung erhalten wird . Ein cylindrischer B. Vorderladung mit Ailettenführung und Schiebe Teller von Blech dient zur gasdichten Obturation . zügen (shunt groves) ; Die Geschüßröhre des War Departements sind C. Hinterlader mit Armstrongs ursprünglichem sämmtlich nach Armstrongs Coil = System gefertigt. Verschluß Obturator, Kupferliderung, hohle Verschluß Solche Coils oder korkzieherartig gewundene Stäbe schraube; von Schmiedeeisen , die zu Hohl- Cylindern zusammen D. Hinterlader mit Keilverschluß. geschweißt und , je nach der Stärke der Rohrwände, Bei B (Fig. 2, 3 ) liegt neben dem breiteren und einer um den anderen gelegt und der Länge nach tieferen Ladezug L ein schmalerer und seichterer | aneinander geschoben werden, waren in ihren Zuständen vor und nach der Führungszug F; im Ꮮ F hintersten Theil der Schweißung ausge Ꮮ Seele verengt sich stellt. Ein dreifacher Coil, erstere nahe zur Breite der leßteren. Mittelst bestim mt zum Boden Fig. 3. Fig. 2. ansteigenden einer stück eines 25 Tons Fläche geht der verengte Theil des Ladezugs in den | schweren Kanons ( 13zöllig), hatte vor der Schweißung eine Länge von 2,438, einen äußeren Durchmesser Führungszug über. Das Geschoß gleitet mit seinen von 1,422, einen inneren Durchmesser von 0,711 , Ailetten A an der Ladekante hinab (Fig. 2) und wird durch die hintere Verengung an die Führungskante ein Totalgewicht von 18,280 Kilogramm . gebracht , an welcher entlang es seine Vorwärts Die zur inneren Lage bestimmte Stange war vor bewegung ausführt, mittelst der schiefen Fläche in den der Biegung 50,291 lang gewesen, die zur mittleren 61,568, zum äußeren 73,150. Führungszug hineintritt und bis zum Verlassen der Mündung im leßteren verbleibt (Fig. 3). Dasselbe Stück wog 15,233 Kilogramm, nachdem es Der Armstrong'sche Keilverschlußz besteht aus einem ausgeschmiedet und mit dem Schildzapfenring versehen Vorderkeil von geringer Stärke, der mit einem conischen worden. In nachfolgender Tabelle sind die Verhältnisse der Ansah in den Ladungsraum tritt , zur linken Seite augenblicklich in Gebrauch befindlichen englischen Ge ein Ladeloch, rechts einen Griff zum Anfaſſen hat und mit zwei Vorſtänden in eine untere Rinne des Keil; | ſchüße zuſammengestellt.

engl. Zoll.

Ganze Rohr länge. meter.

12

23,860

4,356

3,683

9

12,247

3,734

3,175

"

dto.

6

113,4



6,576

3,180

2,819

Woolwich-System, gewöhnlicher Drall

3

"

~'

Gewicht Anfangs Zahl ! der des Voll Ladung. geschwin der geschosses. Granate. digkeit. Züge . meter. kilogr. kilogr. kilogr.

Gewicht de8 Rohrs. kilogr.

4,118

3,048

2,527

Armstrong Armstrongs Zug 76 Verschluß profil (trapezförm.) |

6,25 (64Bfbr.)

3,119

2,819

2,489

Vorderlader

Schiebezüge

6,25 (64Pfdr.)

3,108

2,794

2,337 Keilverschluß

4,75 (40Pfdr.)

1,787

3,073

2,702

Armstrong Verschluß

Kaliber.

7

Seelen Lademodus länge. (Verschluß). meter.

Art der Züge, Drall.

Vorderlader Woolwich-System, parabolischer Drall

Art der Laffete.

31,75

378

Schmiedeeiserne Rahme

19,5

417

dto.

52,2

10

438

dto.

40,8

5

350

Hölzerne Rahm Laffete

3

29

3,6

357

bto.

Armstrongs Zugprofil

70

29

3,6

356

dto.

Armstrongs Zugprofil

56

18,14

5

365

dto.

9

(Fortsetzung folgt.)

271,1



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Wachrichten.

Bayern.

General-Commandos München und Würzburg “ . — I. Das General-Commando München umfaßt die 1. und 2. Armee division, sowie die weiter unten aufzuführenden Stäbe. Zur 1. Division gehören die 1. und 2. Jufanteriebrigade, die 1. Cavaleriebrigade und die 1. Sanitätscompagnie. Zur 1. Infanteriebrigade (mit dem Stabe in München) ge= hören : das Infanterie - Leibregiment , das 1. Infanterie regiment König , das 2. Jägerbataillon , das 9. Jäger: bataillon , die Landwehr-Bezirks -Commandos Traunstein, Altötting, Weilheim, München . Zur 2. Infanteriebrigade (gleichfalls mit dem Stab in München ) gehören : das 2. Infanterieregiment Kronprinz , das 11. Infanterie regiment von der Tann, das 4. Jägerbataillon, die Land wehr Bezirks - Commandos Bruck , Landshut , Vilshofen, Passau. Die 1. Cavaleriebrigade (mit dem Stab in München) umfaßt das 1. Cüraſſierregiment Prinz Carl von Bayern , das 2. Cüraffierregiment Prinz Adalbert und das 3. Chevaurlegersregiment Herzog Marimilian.

** München , 6. Januar. [ Eintheilung des Heeres in zwei General Commandos und vier Armeedivisionen. ] Se. Majestät der König haben unterm 4. d. Mts . die Friedensformation des bayerischen Heeres in zwei General Commandos (München und Würzburg) nach folgenden näheren Bestimmungen zu ver fügen geruht. Die General-Commandos Augsburg und Nürnberg werden aufgehoben, dagegen werden vier Armees Divisionscommandos , und zwar je 1 zu München und Augsburg unter dem General-Commando München, je 1 in Nürnberg und Würzburg unter dem General - Com mando Würzburg , gebildet. Unter dem Artilleriecorps Commando als oberster Commandoſtelle der Artillerie verbleiben sämmtliche Truppen und technische Anstalten dieser Waffe centralisirt, doch treten die Feldtruppen der in der allgemeinen Heereseintheilung den General-Commandos Zur 2. Armeediviſion (mit dem Stabe in Augsburg) gehören die 3. und 4. Infanteriebrigade, die 2. Cavalerie zugewiesenen beiden Artilleriebrigaden in Bezug auf ihre brigade sowie die 4. Sanitätscompagnie. Die 3. Jn taktische Ausbildung in Verbindung mit den anderen Waffen unter den Befehl der General-Commandos . Die fanteriebrigade (mit dem Stabe in Augsburg) begreift : Genietruppen bleiben vorerst wie bisher dem Geniecorps das 3. Infanterieregiment Prinz Carl von Bayern , das Commando untergeben und werden auch die 4 Genie 12. Infanterieregiment (vacant König Otto von Griechen Directionen in München , Augsburg , Nürnberg und land), das 1. Jägerbataillon und die Landwehr-Bezirks I Würzburg genanntem Corps Commando unmittelbar und Commandos Kempten, Mindelheim, Neu-Ulm , Dillingen. ausschließlich unterstellt. Die Gouvernements und Com Die 4. Infanteriebrigade (mit dem Stab in Ingolstadt) umfaßt das 10. Infanterieregiment Prinz Ludwig , das mandantschaften der festen Pläße behalten bis auf Weiteres noch ihre unmittelbare dienstliche Stellung unter dem 13. Infanterieregiment Kaiser Franz Joseph von Dester Kriegsministerium in allen Beziehungen, in welchen nicht reich , das 7. Jägerbataillon und die Landwehr-Bezirks die neueren Normen Ausnahmen hiervon besonders aus Commandos Ingolstadt, Neumarkt, Regensburg, Straubing. sprechen. An die Stelle der bisherigen Organisation der Zur 2. Cavaleriebrigade (mit dem Stab in Augsburg) gehören : das 4. Chevaurlegersregiment König und das Verwaltung tritt zunächst für sämmtliche in administrativer = 1 Uhlanenregiment vacant Großfürst Thronfolger Nikolaus Hinsicht den General- und Divisions Commandos zu gewiesenen Truppenabtheilungen und Dienstbehörden die von Rußland. Endlich gehört hierher die 1. Artillerie brigade (mit dem Stab in München ) in taktischer Hin Errichtung von Intendanturen : der Corps Inten dantur nebst Corps - Kriegscaſſe am Size jedes General sicht bezüglich ihrer Feldtruppen, nämlich das 1. Artillerie regiment Prinz Luitpold und das 3. Artillerieregiment Commandos , der Divisions - Intendantur am Size jedes Das Armee = Monturdepot zu Divisions = Commandos. Königin-Mutter. München nnd das Haupt-Montur- und Rüstungsdepot in Unter dem General- Commando München stehen ferner : Nürnberg werden als zwei Montur- und Rüstungsdepots die Commandantschaft München in administrativer und (München und Nürnberg) für Beschaffung und Unterhalt rechtlicher Beziehung ; das Festungs Gouvernement in der betreffenden Vorräthe, ersteres für die Truppen im Be Ingolstadt und das Festungs- Commando in Ulm in recht zirk des General- Commandos München, das Montur- und licher Beziehung ; die Commandantschaften Augsburg , Rüstungscepot Nürnberg für jene im Bezirk des General Burghausen , Dillingen , Freysing , Kempten , Landsberg , Commandos Würzburg, gleichmäßig organisirt. Landshut , Lindau , Passau , Regensburg ; die Verpflegs Für den Vollzug dieser allerhöchsten Verfügungen nach abtheilungen Nr. 1 , 2 und 3, sowie die Garnisonscom den deßfalls sofort ergehenden besonderen Bestimmungen pagnie Nymphenburg. wurde der 1. Februar d. I. festgesetzt. II. Das General = Commando Würzburg umfaßt die 3. und 4. Armeedivision, sowie die später aufzuführenden Ein Kriegsministerial-Rescript vom 5. Januar d . J. Stäbe. Zur 3. Diviſion (mit dem Stabe in Nürnberg) bringt sodann folgende neue taktische Eintheilung der

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gehören die 5. und 6. Infanteriebrigade, die 3. Cavalerie | Generalquartiermeiſterſtabes , Generalstabschef , 1 Haupt brigade , sowie die 3. Sanitätscompagnie. Die 5. Jn mann des General quartiermeiſterſtabes, zugetheilt, 1 Stabs offizier oder Hauptmann des Geniestabs , 1 Divisions fanteriebrigade (mit dem Stabe in Bayreuth) begreift : das 6. Infanterieregiment König Wilhelm von Preußen, Commando - Secretär, 2 Canzlei - Secretäre, 1 Oberſtabsarzt das 7. Infanterieregiment Hohenhausen , das 8. Jäger: 1. Classe , 2 Stabsauditeure , 2 Bataillonsauditeure ; die bataillon und die Landwehr-Bezirks - Commandos Amberg, Corps Intendantur , nämlich 1 Oberkriegscommissär 1. Neustadt a. d . W. N. , Hof, Bayreuth. Die 6. Infanterie Classe, Corpsintendant, 1 Oberkriegscommissär 2. Claſſe, brigade (mit dem Stabe in Nürnberg) umfaßt das 1 Kriegscommissär , 3 Regiments und 3 Bataillons 14. Infanterieregiment Hartmann , das 15. Infanterie quartiermeister, 1 Unterquartiermeiſter, 2 Regiments actuare, 2 Rechnungsprakticanten , 1 Divisions Commando-Secretär ; regiment König Johann von Sachsen , das 3. Jägers bataillon und die Landwehr- Bezirks - Commandos Gunzens die Corps-Kriegscaſſe, nämlich : 1 Kriegscommissär, Corpsz hausen, Ansbach, Erlangen, Kizingen. Die 3. Cavalerie: Kriegscaffier , 2 Regiments und 2 Bataillonsquartier brigade (mit dem Stabe in Ansbach) umfaßt das meister, 1 Unterquartiermeiſter, 1 Regimentsactuar ſowie 1 Rechnungsprakticant. 1. Chevaurlegersregiment Kaiſer Alerander von Rußland, das 6. Chevaurlegersregiment Großfürst Constantin Zum Stab eines Divisions Commandos gehören : Nikolajewitsch und das 2. Uhlanenregiment König. 1 Generallieutenant , Diviſions - Commandant mit 2 Ad jutanten, je 1 der Infanterie und Cavalerie, deren ältester Zur 4. Armeedivision (mit dem Stabe in Würz Hauptmann oder Rittmeister , der andere Ober- oder burg) gehören die 7. und 8. Infanteriebrigade , die Unterlieutenant ,, 1 Oberstlieutenant oder Major des Unterlieutenant 4. Cavaleriebrigade und die 2. 2. Sanitätscompagnie. Die 7. Infanteriebrigade (mit dem Stabe in Würz Generalquartiermeisterstabes , Generalstabschef , 1 Haupt mann des Generalquartiermeiſterstabes, zugetheilt, 1 Divis burg) umfaßt das 5. Infanterieregiment Großherzog von Heſſen , das 9. Infanterieregiment Wrede , das sions - Commando - Secretär , 1 Oberstabsarzt 2. Claſſe, 1 Stabsauditeur ; die Diviſions - Intendantur , nämlich: 6. Jägerbataillon, das 10. Jägerbataillon und die Land: 1 Kriegscommissär , Divisions-Intendant , 1 Regiments wehr-Bezirks-Commandos Bamberg , Kissingen , Schwein quartiermeister, 1 Bataillonsquartiermeister sowie 1 Regi furt, Aschaffenburg. Die 8. Infanteriebrigade (mit dem Stabe in Speyer) begreift das 4. Infanterieregimentmentsactuar. vacant Gumppenberg , das 8. Infanterieregiment vacant Der Stab eines Brigade Commandos umfaßt 1 Seckendorff, das 5. Jägerbataillon und die Landwehr Generalmajor , Brigade : Commandant mit 1 Adjutanten = Bezirks Commandos Landau , Speyer , Kaiserslautern, (Ober- oder Unterlieutenant) der betreffenden Waffe. Zweibrücken. Die 4. Cavaleriebrigade (mit dem Stabe Jedem Infanterie-Brigade- Commando ist 1 Major oder in Bamberg) umfaßt das 2. Chevaurlegersregiment Hauptmann vom Pensionsstande für die Landwehr- und Taris und das 5. Chevaurlegersregiment Prinz Otto . Erjasgeschäfte zugetheilt. Noch gehört hierher die 2. Artilleriebrigade (mit dem Mit dieser neuen Armee-Formation ist wieder ein sehr Stabe in Würzburg) in taktischer Hinsicht bezüglich ihrer wichtiger neuer Schritt vorwärts gethan , um die Ein Feldtruppen, nämlich das 2. Feldartillerieregiment vacant richtungen der k. bayerischen Armee dem bewährten Vor Lüder und das 4. Artillerieregiment König . bilde der f. preußischen Armee anzupassen. Unter dem General- Commando Würzburg stehen ferner: das Festungs- Gouvernement Germersheim und die Stadt Italien. und Festungs- Commandantschaft Landau in rechtlicher Beziehung ; die Commandantschaften Amberg , Ansbach, [ S.] Turin , 3. Januar. [ Die Mattei Kanone.] Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth , Eichstädt , Erlangen, Bei der Bespannung der neuen Mattei Geschüße ist es Neuburg , Nürnberg , Speyer , Straubing , Würzburg, auf eine wesentliche Verminderung an Fahrzeugen, Pferden Zweibrücken ; die Plat- Commandos Forchheim, Ludwigs und Mannschaft abgesehen. Im Lager von Fojano waren hafen , Neumarkt, Neustadt a. d. A. , Rosenberg, Schwabach, zwei Halbbatterien im Gebrauch , die eine mit 2 , resp. Sulzbach , Wülzburg ; die Verpflegsabtheilungen Nr. 4, 3 Pferden , die andere mit 4 Pferden. Die lettere be= 5 und 6, sowie die Garnisonscompagnie Königshofen. währte sich sehr gut . Hierbei trägt jedes Pferd einen Dasselbe Kriegsministerial-Rescript theilt endlich den Mann der Bedienung ; das Geschütz hat 64 Schuß bei sich. Bei dem alten Syſtem bedurfte man für 100 Batterien Formationsstand der Stäbe der General , Divisions- und Brigade Commandos mit. Hiernach umfaßt der Stab zu 6 Kanonen 13,800 Pferde , 2100 Fahrzeuge und eines General - Commandos : 1 General oder General 18,500 Mann ; nach dem neuen System bedarf man für 50 Batterien (zu 12 Kanonen) 7700 Pferde , 1500 lieutenant, General - Commandant, mit 2 Adjutanten, je 1 der Infanterie und Cavalerie , deren ältester Hauptmann Fahrzeuge, 9750 Mann , ferner 25 Transportparke mit oder Rittmeister , der andere Ober- oder Unterlieutenant, 2100 Pferden, 400 Fahrzeugen und 1900 Mann. $3 1 Generallieutenant oder Generalmajor ad latus , mit bietet somit das neue System eine sehr wesentliche Er . 1 Adjutanten (Ober- oder Unterlieutenant), 1 Oberst des 1 sparniß. Redigert unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmſtadt.

JU4E

Allgemeine

Herausgegeben von einer

. Militär - Beitung

Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bier und vierzigster Jahrgang.

Darmstadt, 23. Januar.

No. 4.

1869.

Inhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heerescrganisation in Frankreich. III. - Das Vioncrieff'sche gekuckte Ucberbankfeuer- System. [Viit drei Holz'chnitten .] (Fortschung.) - Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [ Miit zwölf Holzschnitten . ] (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Beabsichtigte Einführung eines neven Gebübren-Reglements. Die Errichtung und Bewaffnung der Landwehr. Preußer. Neuer Erlaß des Chefs des Militär- Erziehungs- und Vildungswesens , die Auf nabmeprüfungen für die Kriegsakademie betreffend. Frankreich. Kaiserliches Decret, die Abschaffung der explofibeln Ge schefse betreffend. - Schweiz. Die Reformen im Heerwesen. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Gegen wärtiger Stand der Marine.

Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. III. [tz.] Die erste Ankündigung , daß Frankreich eine Reorganisation seiner Armee , oder , allgemeiner und besser gesagt, seiner Wehrkräfte für nothwendig halte, ist die Tepesche Lavalettes vom 16. September 1866 an die politischen Agenten des Kaiserreichs im Aus lande. Lavalette war zu jener Zeit Minister des Innern und vertrat provisorisch den neuernannten Minister des Aeußern, Marquis Moustier, dessen An kunft zu Paris von Constantinopel, wo er bis dahin den Botschafterposten bekleidet hatte, erwartet wurde. Am 26. October 1866 trat eine Commission von Generalen zusammen , um den Entwurf eines neuen Wehrgesezes zu berathen , welcher am 12. December der Deffentlichkeit übergeben werden konnte. Dieser Entwurf , basirt auf das Princip der allgemeinen Wehrpflicht und dessen factische Durchführung , fand in Frankreich gar keinen Beifall. Auch die sonst so gehorsame Legislative versagte den Beifall mit merk würdiger Entschiedenheit, und das Gesez vom 1. Februar

1868, welches endlich zu Stande kam, blieb weit hinter demjenigen zurück, was der Kaiser Napoleon III. und seine Vertrauten Ende 1866 gewollt hatten. Nach 1866 ist von französischen officiellen und officiösen Blättern oft versichert worden , daß die französische Regierung nicht erst 1866 zu dem Ent schluß einer Armee- Reorganisation gekommen sei, daß sie denselben vielmehr schon lange vorher im stillen Busen gehegt habe. Wir könnten nun mit viel besserem Rechte als die odysseischen Gentlemen, welche die europäischen Zeitungen mit ihrer Weisheit beglücken, versichern, daß wir aus bester Quelle" wissen, es sei nichts Wahres an jenen erwähnten officiösen Versicherungen. Indessen wir dürfen uns so übernatürliche An strengungen ersparen und einfach verweisen auf eine aller Welt bekannte Thatsache: die „ Reduction" vom November 1865 und Alles , was mit ihr zu= sammenhängt. Diese Reduction" erfolgte fieben Monate vor dem Ausbruch des deutschen Krieges, und wie wenig sie immer materiell bedeute : sie liefert mindestens den deutlichen Beweis, daß erst durch den Krieg von 1866 die französische Regierung bewogen ward, eine Aende rung ihres Wehrsystems anzubahnen.

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Das Gesetz vom 1. Februar 1868 machte einen neuen Zustand der militärischen Verhältnisse Frank reichs legal". Dasselbe bestimmt, daß die Landmacht Frankreichs künftigbin in drei Haupttheile zerfallen foll : die active Armee , die Reserve und die mobile Nationalgarde. „Principiell“ ist jeder Franzose zur persönlichen Erfüllung des Militärdienstes verpflichtet. Das „Prin cip" spielt in unserem modernen Leben überall dort

Um nun die wirkliche. Verhältnisse kennen zu lernen , wollen wir uns zuerst ausschließlich mit der activen Armec , dann nachher mit der Reserve und endlich mit der mobilen Nationalgarde beschäftigen. Von einem jährlichen Recruten - Contingent von 100,000 Mann gehen nach den Specialbestimmungen der französischen Geseze und nach den bisherigen Er fahrungen ab: 1) 9000 Mann für die Marine , zur Formation

eine große Rolle, wo eben die „ Realität“, die gemeine Wahrheit", fehlt! Der „principiell " persönlich wehrpflichtige Franzose kann „persönlich" seiner Pflicht genügen entweder in der Armee, oder in der mobilen Nationalgarde. Für den Dienst in der mobilen Nationalgarde ist Stellvertretung nicht zulässig , aber wohl für den Dienst in der activen Armee. Die jungen Männer, welche für den Dienst in der activen Armee bestimmt werden , zerfallen in zwei Kategorien. Die erste Kategorie kann 5 Jahre bei der Fahne zurückgehalten werden und tritt dann für 4 Jahre zur Reserve über. Die zweite Kategorie wird während der ersten fünf Jahre nur fünf Monate exercirt , bleibt aber während dieser ersten 5 Jahre der Dienstpflicht unbedingt zur Verfügung der activen Armee ; während fernerer 4 Jahre bleibt auch sie in der Reserve und unter denselben Bedingungen wie die erste Kategorie. Das Recrutencontingent wird jedes Jahr durch ein Gesez festgeseßt, ist also veränderlich, indeſſen nimmt man es durchschnittlich für die nächste Zeit zu 100,000 Mann an. Nun haben wir wohl hier und da folgende Rech nung anstellen hören : Die Dienstzeit in der franzöſiſchen Armee beträgt, die Reservezeit eingeschlossen , 9 Jahre ; jedes Jahr werden 100,000 Mann eingestellt, dieß gibt 900,000 Mann. Dazu kommen ungefähr 200,000 Berufs soldaten, - Offiziere, Beamte, ständige Arbeiter, Frei willige aller Art , Gensdarmen. Folglich ist die französische Armee 1,100,000 Mann stark , und zieht man davon auch 100,000 Mann für die Verminderung der Jahrgänge durch Tod oder Unfähigwerden von Mannschaften ab, so bleibt immer noch ――― die Million. Wir wollen gar nicht davon reden, daß selbst eine in den Liſten vorhandene Million für den Feldgebrauch, und wenn man die wirkliche Combattantenzahl extrahirt, sehr bedeutend zuſammenſchmilzt, obgleich es wohl vor kommt, daß man von der franzöſiſchen Million Streiter so sprechen hört, als könne sie in ihrer Totalität von einem Tage zum andern aus Frankreich nach Deutsch land geworfen werden , so sehr dergleichen haar sträubende Annahmen auch durch die allerzugänglichsten und nächſtliegenden Erfahrungen beseitigt sein sollten . Auch wenn wir eine erhebliche Reduction für ohne Weiteres zugestanden annehmen , bleibt doch dieselbe, falls man zu ihr von der Baſis der Million aus ge langen will , von der Realität noch ungemein ent fernt.

der Marine-Infanterie, der Marine-Artillerie und der Arbeiterabtheilungen der Marine ; 2 ) 15,000 Mann junge Leute , welche schon vor der Einberufung in die active Armee freiwillig ein getreten , und solche , welche aus ſocialen Gründen exinirt sind . 3) 20,000 Mann, welche sich Stellvertreter kaufen und daher nach dem neuen Gesez allerdings in der mobilen Nationalgarde Dienst leisten müſſen, aber mit der activen Armee nichts zu thun haben. Es mag hierbei sogleich bemerkt werden, daß die Stellvertreter ihre Committenten nur für den Dienst im activen Heere vertreten, wesentlich als Berufsſoldaten zu be trachten sind und für das Reſerveverhältniß nicht in Betracht kommen. Der Totalabgang vom Contingent beläuft sich nach dem Vorigen auf 44,000 Mann, und es bleiben von einem solchen von 100,000 Mann für die Landarmee wirklich disponibel 56,000 Mann , von welchen in runder Summe 43,000 Mann auf die erste Kategorie gerechnet werden, 13,000 auf die zweite. Fünf Jahrgänge der ersten Kategorie ergeben ohne Abzug 215,000 Mann ; bringt man 5 Procent für den natürlichen Abgang in Abzug , so bleiben noch etwa 204,000 Mann. So viel Conscribirte be finden sich also im Frieden in der französischen Armee, natürlich alle temporär Beurlaubten einbegriffen. Der Bestand dieser activen Friedensarmee ist für die Zukunft auf 415,250 Mann angenommen. Zieht man hiervon die obigen 204,000 Conſcribirten ab, so ergibt sich eine Anzahl von ungefähr 211,000 Berufs soldaten . Ohne Weiteres verstärkt werden kann nun die Armee durch die fünf ersten Jahrgänge der zweiten Kategorie, d. h. durch etwa 65.000 Mann, wenn man keine Abzüge berechnet, und durch 62,000 Mann, wenn man fünf Procent Abzug in den Calcul bringt. Die ganze augenblicklich disponible Truppennacht kommt hiernach auf 477,000 Mann. Darunter ſind mindestens inbegriffen 74,000 Offiziere , Beamte, Gensdarmen, Verwaltungsarbeiter, sowohl in eigenen Abtheilungen als bei den einzelnen Regimentern, ferner mindestens 70,000 Mann Artillerie, Genie und Train. Werden diese 144,000 Mann von den obigen 477,000 abgezogen , so behalten wir für die Infanterie und Cavalerie nach der gewöhnlichen Zählungsweise augen blicklich disponibel noch 333,000 Mann. Diese sind keineswegs beständig bei der Fahne ; es müſſen , um den Bestand bei der Fahne in gewöhnlicher Friedens

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‫ل‬

zeit zu erhalten , nicht bloß die Mannschaften der daß, wenn er wirklich einmal trifft , das Geschüß in zweiten, sondern auch diejenigen der ersten Kategorie | diesem Augenblick gar nicht dort ist. in Abrechnung gebracht werden, welche sich in längerem Durch sorgsame Beobachtung des feindlichen Feuers Urlaub befinden. und richtige Auswahl der passenden Augenblicke für das Richten und Abfeuern des eigenen Geschüßes könnte ein Offizier die Absichten des Feindes gründ lich vereiteln. Das Moncrieffsche gedeckte Ueberbankfeuer Ich habe hier noch einen anderen , dieſem Theil System. der Frage angehörigen Gedanken anzuregen. In gewissen Stellungen , wo nämlich eine Linie (Fortsetzung.) dem Enfiliren nicht ausgesetzt ist, möchte es von Vor [C. G.] Noch ein anderes Beiſpiel. Man stelle sich theil sein, die Rahmen auf Trucks oder Waggons zu vor, daß die Einfahrt in einen Hafen, oder eine Fluß stellen, welche hinter der langen Brustwehr auf einer mündung neben einer großen Etadt, oder ein anderes Eisenbahn liefen. schmales Fahrwaffer gegen feindliche Schiffe vertheidigt Ein Vorschlag dieser Art wurde schon vor mehreren werden soll. Jahren zur Vertheidigung von Küstenstrichen gemacht. Wenn einige mächtige Geschüße in Moncrieff'schen Ich brauche meinen Lesern nicht zu sagen, daß er bei Batterien passend aufgestellt und durch Infanterie den bisherigen Laffeten-Systemen unausführbar war, Laufgräben verbunden und unterstüßt würden , ließe weil der durch den Rücklauf der schweren gezogenen fich dann wohl etwas Widerwärtigeres für Kriegsschiffe Kaliber Kaliber erfolgende starke Stoß die Schienen aufge= denken , als von friedfertig aussehenden Hügeln her rissen hätte. Jeßt aber liegt die Sache ganz anders, mit einem mörderischen Feucr überrascht zu werden, denn die Einschaltung einer beweglichen Unterlage und , wenn sie sich nach ihrem Gegner umschauten, keine andere Spur seiner Aufstellung entdecken zu zwischen Geſchüß und Rahmen würde wahrscheinlich auch gewöhnliche Eisenbahnschienen befähigen , ein können als eine weiße Rauchwolke, die der Wind sanft feuerndes Geschüß zu tragen, und das Gesammtgewicht dahin trägt, bis die Aufmerksamkeit plößlich durch die einer 23tönnigen Kanone mit Rahmen und Gegenlast Wiederholung derselben Erscheinung von einer anderen bliebe noch immer hinter jenem einer schweren Loco unvermutheten Stelle abgelenkt wird ? Im Zusammenhang mit diesem Gegenstand bitte motive (60 Tonnen ) zurück. Die Geschüße könnten daher, ohne daß man sie dem Feinde zu zeigen braucht, ich noch einen anderen Vorschlag zu prüfen , der eigentlich jeßt erſt möglich wird, nämlich die Benugung durch ihre Bedienungsmannschaften nach irgend einem Punkt der Brustwehr geschoben werden. durchsichtiger Masken (transparent screens* ) . Um kurz zu wiederholen, was bisher gesagt wurde, Diese Masken müßten aus den leichtesten Materialien behaupte ich, daß das von mir vorgeschlagene System hergestellt und mit der Farbe des jeweiligen Hinter bestimmt ist , bis zu einem gewissen Grad Folgendes grundes der Batterie angestrichen werden , sie würden zu erzielen : dazu dienen, das Auge des Feindes zu täuschen, wenn es hebt den Rückstoß in einer solchen Weise auf, er die genaue Etellung des Geschüßes entdecken sollte (was übrigens selten der Fall wäre). Eine derartige daß er nicht mehr als zerstörende , sondern als nüß Maske, durch welche hindurch das Geschüß gerichtet werden könnte , und welche dennoch dem Gegner die Aus- und Einsicht verschleiern würde , empfiehlt sich durch Folgendes : sie kann jeden Augenblick erseßt werden ; sie zwingt den Feind, damit er einige Wahr scheinlichkeit habe , unser Geschüß in dessen erhobener Stellung zu treffen , sein Feuer auch dann zu ver schwenden , wenn es unten hinter der Brustwehr ist, und da dieses Feuer ganz nußlos verpufft ist, solange sich unser Geschüß in der Ladestellung befindet , so folgt , daß der Feind nicht nur die große Schwierig keit zu überwinden hätte , den eigentlichen Zielpunkt überhaupt zu treffen, sondern auch noch riskiren müßte, *) Der Versuch, den Gegner durch solche Masken oder bemalte Schirme zu täuschen, ist nichts Neues vnd wurde z B. von den Franzosen vor Sebastopol zur Berheimlichung ibrer Scharten be nutzt. Auch sind ja die Glacispflanzungen, welche im Kriegsfalle vor dem gänzlichen Niederhauen erst in gewissen wahrscheinlichen Schußrichtungen gelichtet oder ausgeholzt werden sollen , nichts anderes als solche Schleier ; ebenso die vor Mauern zum Schuts D. Uebers. gegen das Brejchiren angelegten Hecken.

liche Kraft auftritt ; es befreit den Rahmen und die Bettung von dem starken horizontalen Stoß, den sie bisher zu erdulden hatten ; es gibt Schuß gegen directes Feuer ; es erweitert das horizontale Bestreichungsfeld ; bei gleicher Wirksamkeit erlaubt es große Erspar niß im Bau der Küstenbefestigungen ; es erspart Menschenleben, macht Batterien unsichtbar und ist daher vor der Action leichter zn maskiren, in derselben aber schwerer anzugreifen. Seit 13 Jahren wird der Vervollkommnung des Geschüßwesens große Aufmerksamkeit geschenkt, und in keinem Lande mehr als in England. Die größte mechanische Kunstfertigkeit , welche die Nation über haupt besaß, wurde dazu aufgeboten, und mit welchem Erfolg , wissen die Mitglieder dieses Instituts am besten. Ich habe die darin gemachten Fortschritte seit zehn Jahren mit besonderem Interesse verfolgt , und jede neue Verbesserung wirkte wie ein Eporn zur Voll

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endung des hier besprochenen Werkes . Immer leb: hafter von der dringenden Nothwendigkeit irgend einer Methode überzeugt, durch welche sich der stets wachsen den Präcision und Eindringungstiefe der Geschosse cin Paroli biegen ließe , kämpfte ich anfangs gegen die mir im Wege liegenden mechanischen Hindernisse und nachher gegen das nicht minder mächtige Hemmniß, das jeder Erfinder zu gewärtigen hat , nämlich den passiven Widerstand gegen neue Ideen. Jezt endlich hoffe ich, mich bis zu einem gewissen Grad über beide emporgerungen zu haben. Wahrscheinlich trug der Eifer , womit die Ver besserungen der Geschüße und ihrer Munition verfolgt wurden, etwas dazu bei, die Aufmerksamkeit von den neuen Verhältnissen und Bedingungen abzuleiten, welche eben diese Verbesserungen in den Landdienst eingeführt hatten. Die neu hervortretenden Aufgaben zeigten sich am dringlichsten und im großartigsten Maßstabe vor den Augen der Marine, und große Summen wurden be reits und werden noch immer verausgabt, um sie für diesen Dienstzweig zu lösen. Die Landartillerie begnügte sich damit, der Führung ihrer Schwesterwaffe zu folgen, un darum steht auch das Land in diesem Augenblick am Rande einer riesenmäßigen Ausgabe für eiserne Landbefestigungen. Das schon früher von solchen Ingenieur- Offizieren, welche das Dilemma klar genug kommen jahen (und deren einige hier citirt wurden ), angedeutete Bedürf niß einer Verbesserung unserer Festungswerke wird nun endlich von allen Seiten anerkannt , und an scheinend liegt zum Schuß unserer Geschüße und Kanoniere noch kein anderes Auskunftsmittel vor, als den Schiffen ihre schwerfällige Panzerung zu entlehnen und unsere Küstenbatterien mit demselben theueren Material zu bekleiden. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, daß eine Methode wie die meinige in sehr vielen Fällen Alles zu leisten vermöchte, was verlangt wird , und abgesehen von der Ersparniß, auch manche eigenthünt liche Vortheile bieten würde. Diese Bemerkungen gelten in ebenso hohem oder noch höherem Maße von unseren fernen Colonialbesigungen. Jedenfalls rechne ich darauf, daß es mir ( wie auch immer das nächste Ergebniß des bevorstehenden Versuchs ausfallen möge) gestattet werde, ein System weiter auszubilden , welches den Erfolg wenigstens verspricht, und welches, wenn es glücklich gelingt, dem Lande Millionen ersparen und , was noch wich tiger ist , unsere Vertheidigungskraft auf eine be friedigendere und ergiebigere Stufe erheben wird, als sogar die kostspieligste der bisher vorgeschlagenen Methoden zu thun vermag. A. Moncrieff. (Schluß folgt.)

Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. (Fortsetzung.) [Xy. ] Frankreich hat seine schweren Geschüße der Marine sämmtlich als Hinterlader eingerichtet , indeß mit Beibehaltung der Ailettenführung. Das Rohr material ist Gußeisen, welches mittelst Stahlbereifung eine Verstärkung erhält. Der Verschluß beruht auf einer massiven Schraube mit dreifach durchbrochenem Gewinde, für welche der hinterste Theil der Bohrung des Rohrs die correspondirende Mutter bildet (Fig. 5).

Fig. 5.

Der Kopf des Verschlußkolbens (K) nimmt einen Stahlteller (T) als Liderung auf (Fig. 4.) Zur Unterstübung des zu rückgezogenen Kolbens dient eine an der hinteren Rohrfläche seitlich verschiebbare Unterlage. K T Die Abzugsschnur wird mittelst einer die Bodenfrieſe umgebenden Feder so lange festgehalten, bis der Verschluß richtig geschlossen ist, also eine Art Sicherung , welche das Fig. 4. Abfeuern bei ungenügendem Schließen verhindert. Die wichtigsten folgende Tabelle.

Kaliber.

cm .

Verhältnisse

der

Röhre

Gewicht des Ladung des Boll Hehl VollHobl geichesses . geschosses geschoff .8. ges.woff:8. kilogr . kilogr. kilogr. kilogr

zeigt

Rohr gewicht. kilogr.

27

200

144

30

24

22,000

24

145

100

24

16

14,000

19 (50Pfdr.)

75

52

12,5

8

8000

16 (30Pfdr.)

45,5

31

7,5

5

5000

29

Krupp hatte außer seinem 1000Pfünder folgende schwere Geichüße aufgestellt : einen 9zölligen Hinterlader ( 96Pfünder) mit Krupps cylindro prismatischem Keil, aus einem massiven Block durch Schmieden unter dem 1000Centner-Hammer her gestellt , mit Ausnahme der Schildzapfen , welche , an cinen Gußstahlring ohne Schweißung gebildet , auf gezogen sind ; Liderung im Boden von Messing ; einen 6zölligen Hinterlader (36Pfünder) mit dem früheren Krupp'ichen Verschluß (einfacher Keil mit ebenen Flächen, Kupferliderung ) Die Abmessungen beider bieten folgende Tabelle : Nobr Total, Gewicht Seelen des länge Zahl Verincl. durch Ladung. schluß Rohrs. des Voll der der messer. wi.gt Züge geschoffes. Granate. engl. Pfund Bfund. Pfund engl Zoll Pinnd Zoll 9 25,600 32 (96P dr. )

6 (36Pfdr .)

8,500 24

180

144,5

300

80

250

ein gußeisernes 10zölliges glattes Bombenkanon (ebendaher), welches eine Ladung von 17 Kilogr. bei einer Vorlage von 104,4 Kilogr. ausgehalten hatte ; 6zöllige Stahlgeschüßröhre aus Perm in Rußland ; ein 6zölliges belgisches gußeisernes Hinterladungs rohr mit Kolbenverschluß (vierkantiger Quercylinder) und gezogen . Whitworth's Geschüße besprechen wir weiter unten . Als Bild der Leistungsfähigkeit der schweren Ar tillerie waren seitens der englischen Regierung , sowie franzöſiſcher und ruſſiſcher Privaten, diverse , Schieß proben unterzogen gewesene Panzerplatt n ausgestellt worden. Von Seiten Englands , welches in photo graphischen Ansichten eine reichliche Ergänzung der in natura vorhandenen zu bringen gewußt hatte, zunächst eine 6zöllige Platte von der Wandung des „ Bellerophon “, von Millwall & Co. 1863 gefertigt , Länge 20 Fuß 9 Zoll, Breite 4 Fuß, 3 30 englisch , Gewicht 191 Centner.

35-40

8-10

In den Jahren 1863-66 war diese Platte zu Shoeburyneß als Scheibe benußt worden und trägt die Spuren von 18 Schüssen, und zwar: mit 7zölligen Langgeschossen von Stahl und Hart guß, 52 Kilogr. schwer, nach) Armstrong-, Whitworth: und Woolwich- Syſtem, mit 5,53ölligen Langgeschossen nach Whitworth:

Der 1000Psünder ist aus zwei Haupttheilen her gestellt worden : cinem inneren Körper, der als mas | System, fiver Robblock 85,000 Pfund , nach der Bearbeitung mit 10.53ölligen Rundkugeln von Stahl ( 76,6 Kilogr. 40,000 Pfund wog, und den aufgezogenen Gußſtahl: | ſchwer). ringen, am Bodenstück eine dreifache, an der Mündung Die 7zölligen Geschosse haben die Platte sämmt eine zweifache Lage bildend , Gewicht fertig 60,000 lich durchbohrt und glatte Löcher hinterlaſſen . Sodann ein schmiedeeiserner Schild zu Pfund. Landbefestigungen , von gewalztem Eisen , mit An dem Rohr ist 16 Monate lang ununterbrochen Schartenöffnung, gearbeitet worden ; sein Preis ist 105,000 Thaler. Stärke : 131½ Zoll (englisch), Krupps Verfahren soll im Wesentlichen darin be Höhe: 14 Fuß, stehen, daß besonders ausgewählten Sorten Gußeisen Breite : 6 Fuß, 3 Zoll, durch den Buddelproceß ein Theil ihres Kohlenstoffs Gewicht: 400 Centner, entzogen wird , dieselben demnächst durch Zusammen schmelzen mit Stabeiſen in feuerfesten Tiegeln ( wobei im Juli 1864 bei John Brown & Co. in Sheffield letteres in Fluß geräth) des weiteren entkohlt werden, fabricirt. Gegen denselben wurde mit 7 , 8 und 9zölligen der Inhalt einer größeren Zahl Tiegel zusammen Stahl-Langgeschossen von 115 , 150 und 220 Pfund gegossen und der so gewonnene Block mittelst einer Langdauernden Procedur zu einer gleichmäßigen Masse (englisch) Gewicht aus Woolwich - Geſchüßen auf 200 ausgeschmiedet wird. Yards mit verringerten Ladungen (um den Effect der Außer der richtigen Auswahl der Eisensorten be größeren Schußweiten von 600 und 1000 Yards ent ruht sein Geheimniß hauptsächlich auf der unvergleich sprechend zu modificiren) gefeuert. Der Schild zeigte die Wirkung von 8 Schüssen ; lichen Routine seines Personals , der gewissenhaften Bearbeitung und den nur mittelst eines colossalen die Geschosse waren bis zur Mitte eingedrungen, das Eisen hatte sich nach außen herausgebaucht und war Anlagecapitals zu schaffenden Fabrik Anlagen , deren Glanzpunkt der 1000Centner-Hammer bildet. an zwei Stellen neben der Scharte querdurch ge= Der Werth seiner Jahres Production beträgt über sprungen. Die Compagnie anonyme des forges de Chatillon 10 Millionen Thaler. Sein Abſaßgebiet erstreckt sich weit über unseren Erdtheil hinaus. et Commentry hatte Panzerplatten von 51/2 und 8 Berger aus Witten hatte ein 8zölliges Gußſtahl Zoll (englisch) ausgestellt , von denen die erstere in Vincennes beschossen worden war und vier Eindrücke rohr mit Keilverschluß ausgestellt. An schweren Röhren sind sonst noch zu erwähnen : in Form einer Calotte von 2 Zoll Tiefe , 9 Zoll Durchmesser zeigte, ein Beweis , daß das 24cm .< ein gußeiserner 9, ölliger gezogener Vorderlader aus Kanon unwirksam dagegen gewesen ist. der Gießerei zu Finspong in Schweden ;

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Die Forges de la chaussade-Guerigny produ= cirten eine 8zöllige Platte , welche nach Angabe aus dem 24cm. Kanon auf 20 m. Distanz mit cylindrischen Stahlvollgeschossen von 145 Kilogr. Gewicht und 25 Kilogr. Ladung beschossen worden war. Die Eindringungstiefe betrug 4 Zoll , die Platte

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war nach der entgegengeseßten Seite ausgebaucht, die ursprünglichen Lamellen zeigten sich in einer Trennung begriffen. Russische 41/23öllige Platten aus Perm waren durchschossen, doch fehlten alle Angaben darüber. (Fortsetzung folgt später.)

Wachrichten. wesens , die Aufnahmeprüfungen für die Kriegsakademie betreffend.] Im Anschluß an * Wien , 16. Januar. [ Beabsichtigte Ein den in Nr. 1 der Allg. Mil . - Ztg . v . d. J. von uns führung eines neuen Gebühren - Reglements. mitgetheilten Erlaß Er. Ercellenz des Herrn Generals Die Errichtung und Bewaffnung der Land wehr.] Jm Reichs -Kriegsministerium ist in diesen Tagen. der Infanterie v. Peucker vom 19. November v. J., die dießjährige Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie be eine Commission zusammengetreten, welche ein neues Ge bühren Reglement für die ganze Armee zusammenstellen treffend, hat der Herr Chef des Militär - Erziehungs- und Bildungswesens unter dem 6. December nähere Bez wird, und zwar soll die Mannschaft , vom Feldwebel ab wärts , künftig keine Montur, kein Brod in natura, sondern stimmungen über die bevorstehende Prüfung den könig lichen Generalcommandos mitgetheilt . Hiernach wird die in relutum faſſen . Der Mann wird statt der aerarischen ――――― Prüfung 4 Tage vom 8. bis 11. März - dauern, Montur das Geld erhalten, jedoch wird jeder Abtheilungs Reihenfolge und ist die der Aufgaben in den verschiedenen. Commandant dafür verantwortlich gemacht , daß die ihm Disciplinen folgender in Weise festgestellt : Montag , den unterstehende Mannſchaft mit der vorgeschriebenen Montur 8. März : die Aufgaben aus dem Gebiet der mathematischen versehen ist. Weiter werden sämmtliche Genie-Abtheilungen von der Beaufsichtigung , Ausführung und Reparatur Wissenschaften ; Dienstag : die Aufgaben aus den Gebieten der ärarischen Gebäude enthoben und diese Aufgabe den a) der Taktif, b) der Waffenlehre, c) des militärischen Abtheilungs Commandanten mit Zuhülfenahme von Civil Aufnehmens; Mittwoch, den 10. März : die Aufgaben aus den Gebieten a) der Feldbefestigung, b) der perma Organen zufallen. Die Errichtung der ungarischen Landwehr schreitet nenten Befestigung , endlich Donnerstag, den 11. März : rasch vorwärts. Neben dem nöthigen Chargencadre auf a) die Aufgaben aus dem Gebiet der historischen Wissen den Kriegsstand wird von jedem der 82 Bataillone im schaften, b) das Thema zur Prüfung in der französischen Das von der Studien- Commiſſion der könig Frieden eine Compagnie aufgestellt. Die Bewaffnung Sprache. der ungarischen Landwehr (Honved) geschieht mit Gewehren, lichen Kriegsakademie gleichzeitig aufgestelite Programm welche nach dem System des Schweizers Betterli , jedoch über die Prüfungsarbeiten bestimmt als Gegenstände, worauf sich die einzelnen von jedem Aspiranten zu lösen mit dem 11 Millimeter enthaltenden Kaliber des Werndl Gewehrs, construirt sind. Das Wänzl ፡ Gewehr enthält. enthält den Aufgaben für das Jahr 1869 beziehen , im An ein Kaliber von 13 Millimeter. Als Patrone ist die im gemeinen folgende : 1 ) auf dem Felde der mathematischen hiesigen Arsenal erfundene (mit Centralzündung) an= Wissenschaften : eine algebraische und eine geometrische Aufgabe ; 2) auf dem Felde historischen Wissenschaften : genommen. Die Fabrikation der Gewehre geschieht durch die in Pest von Klapka gegründete Actiengesellschaft, welche eine Aufgabe aus der neueren Geschichte (seit der Res zu diesem Behufe Maschinen von Genf und Schaffhausen formation) und eine Aufgabe aus der Geographie von Deutschland ; 3 ) auf dem Felde der militärischen Wissen bezog. Es sollen 300,000 Gewehre bestellt sein. Die diesseitige Landwehr wird dem Vernehmen nach nur schaften : eine Aufgabe aus der Feldbefestigung, eine solche die Cadres per Bataillon errichten. Der Kriegsminister aus der permanenten Fortification , eine Aufgabe aus der hat bereits hierzu alle außer Activität stehenden Offi: Waffenlehre, eine aus der Taktik und eine aus dem Be ziere aufgefordert. Es steht jedoch jedem Offizier frei, auch reiche des militärischen Aufnehmens. Die bestimmten in die ungarische Landwehr einzutreten, sobald er die hierzu Aufgaben aus den angegebenen Wissenschaften werden dem erforderlichen Sprachkenntnisse besitzt. Bisher fand der Prüfungscandidaten von der bei jedem Generalcommando Aufruf wenig Anklang , weil die in Aussicht stehenden einzusetzenden Commission erst unmittelbar vor der Anz Vortheile den in ihre Privatverhältnisse sich eingelebten fertigung der Arbeiten bekannt gegeben ; diese Commission hat zur Prüfung in der französischen Sprache ein an Pensionisten wenig lockend erschienen. Es soll ihnen näm lich nur die wirklich active Verwendung in der Landwehr gemessenes Thema selbst zu wählen . Bei dieser Gelegenheit hat der Herr Chef des Militär als Dienstzeit eingerechnet werden , die jährlich bloß ein Erziehungs und Bildungswesens Veranlassung genommen, paar Wochen dauert. sich über die Resultate der letzten Aufnahmeprüfungen zur Preußen. Kriegsakademie in folgender Weise auszusprechen. „ Der ** Berlin , 18. Januar. [ Neuer Erlaß des Zudrang zu den Prüfungen für die Aufnahme in die Chefs des Militär - Erziehungs- und Bildungs Kriegsakademie ist in neuester Zeit so überaus zahlreich Oesterreichische Monarchie.

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geworden, daß schon von vornherein in Rücksicht auf die auf ihre Studien eingeräumt würde, und sie während ihres Aufenthalts auf der Akademie anderen Offizieren, welche räumlichen und Etatsverhältnisse der Akademie sich kaum für die Hälfte der Bewerber die Möglichkeit einer Auf diese Anstalt mit Ausdauer und Nußen besucht haben würden, den Plaß wegnehmen. " nahme hat absehen lassen. Es muß daher dringend ge boten erscheinen, die für die Zulassung zur Prüfung zur Frankreich . Geltung zu bringenden Allerhöchsten Bestimmungen wieder Paris , 16. Januar. [ Kaiserliches Decret , mit einer größeren Strenge zur Ausführung zu bringen . die Abschaffung der erplosibeln Geschosse Diese Bestimmungen jeßen fest : 1 ) daß der Aufnahme in die Akademie ein 3jähriger betreffend.] Das „ officielle Journal " bringt in seinem officiellen Theil ein kaiserliches Decret , welches der am praktischer Dienst als Offizier vorangegangen sein soll ; 11. December 1868 zu St. Petersburg signirten Ers 2 ) daß kein Offizier zur Akademie geschickt werden darf, welcher von schwächlicher Gesundheit ist oder wohl klärung beistimmt, die zum Zweck hat, den Gebrauch ge= gar mit bestimmten Krankheitsbeschwerden behaftet ; wisser Geschosse im Krieg zu untersagen. Die Erklärung 3) daß nur solchen Offizieren die Erlaubniß zum lautet folgendermaßen : „ Nachdem auf den Vorschlag des Besuch der Akademie gegeben werden darf, welche sich kaiserlich russischen Cabinets eine internationale Militär Commiſſion in St. Petersburg zusammengetreten ist, um durch eigene wiſſenſchaftliche Studien dazu vorbereitet, zu untersuchen , ob es nicht geziemend sei , den Gebrauch mit dem praktischen Dienst vollkommen vertraut gemacht gewisser Geschosse im Krieg zwischen civilisirten Nationen und durch hervorragende geistige Anlagen für eine höhere zu untersagen , und nachdem diese Commission in vollem Bildung geeignet gezeigt haben , deren öconomische Ver Einvernehmen die technischen Grenzen festgestellt hat, wo hältnisse geregelt sind, und von denen sich auf Grundlage einer zuverlässigen Prüfung annehmen läßt , daß sie nicht die Nothwendigkeiten des Krieges vor den Forderungen Veranlassung geben werden , von der Akademie zu ihrem der Humanität zurücktreten müssen , haben die Unterzeich neten von ihren respectiven Regierungen den Befehl er Truppentheil zurückgeschickt zu werden . Daß diese Bestimmungen in neuerer Zeit nicht mehr halten, zu erklären, was folgt : Jn Anbetracht, daß die Fortschritte der Civilisation so strenge eingehalten worden sind, geht beispielsweise aus der Thatsache hervor, daß unter den 105 Offizieren, welche zur Folge haben müssen , die Drangsale des Krieges so viel als möglich zu erleichtern ; daß das einzig rechtmäßige zur Prüfung im Jahre 1868 zugelassen worden sind, Ziel, welches die Staaten während eines Krieges verfolgen a) sich 4 befunden haben, welche noch nicht 3 Jahre diese sollen, die Schwächung der militärischen Kräfte des Feindes Charge bekleideten, b) und 11 , von denen einer ehren ist ; daß es zu diesem Zweck hinreicht , die größtmögliche gerichtlich, vier kriegsgerichtlich, vier disciplinarisch bestraft Menge von Soldaten des Feindes außer Gefecht zu setzen ; worden waren , c) daß im Laufe des Cursus 1867/68 fünf Offiziere wegen erſchütterter Geſundheit die Akademie daß dieses Ziel überschritten werden würde durch die An wendung von Waffen, welche die Leiden der außer Gefecht haben verlassen müssen , oder es ihrem Privat- Interesse gesezten Soldaten unnöthig erschweren oder ihren Tod entsprechend gefunden haben , die Vollendung des Cursus unvermeidlich machen ; daß die Anwendung derartiger aufzugeben und entweder gänzliche Entbindung oder ein zeitweises Ausscheiden unter dem Vorbehalte späteren Waffen mithin den Geſeßen der Humanität zuwider sein würde : so verpflichten sich die contrahirenden Theile , im Wiedereintritts zu beantragen. Auch hat sich in Beziehung Falle zwischen ihnen stattfindender Kriege, gegenseitig auf auf verheirathete Offiziere hier und da erkennen lassen, daß ihre Gedanken und ihre Zeit von den Sorgen für die Anwendung, sowohl bei den Land: wie bei den See truppen , von jedem Geschoß zu verzichten , welches ein ihre Familien ፡ Interessen zum Nachtheil ihrer geistigen Gewicht von weniger als 400 Gramm hat und erplodirbar Ausbildung in Anspruch genommen worden sind. Ein oder mit entzündlichen oder explodirbaren Materien an segensreicher Einfluß der Kriegsakademie auf die Tüchtig gefüllt ist. Die contrahirenden Theile werden alle Staaten, keit der Vildung und den Geiſt des Offiziercorps ist nur dann zu erhoffen, wenn schon das zur Akademie berufene welche bei den Berathungen der internationalen Militär Commission zu St. Petersburg keinen Antheil durch Material durch eine sorgfältige Auswahl die Bürgschaft Delegirte genommen haben , einladen , der gegenwärtigen eines Erfolges in sich selbst trägt , und insbesondere bei der Zulassung zur Prüfung , durch welche nur der bis Convention beizutreten. Diese Convention ist nur ver dahin erlangte wissenschaftliche Standpunkt an den Tag bindlich unter den contrahirenden oder beigetretenen. Mächten im Fall eines Krieges zwischen zweien oder gelegt werden kann, auch die Diensttüchtigkeit , Gesammt intelligenz, Ausdauer und die Tüchtigkeit des Charakters, | mehreren derselben ; sie findet hingegen keine Anwendung Mächten gegenüber , welche weder mit contrahirt haben mithin diejenigen Eigenschaften strenge gewogen werden, noch beigetreten sind. Die Convention würde desgleichen welche allein das entscheidende Kriterium , die praktische aufhören verbindlich zu sein von dem Augenblick an, wo Brauchbarkeit für den Dienst im Heere begründen kann. im Verlauf eines Krieges zwischen contrahirenden oder Wer aber in die Akademie aufgenommen zu werden beigetretenen Mächten sich eine Macht, die derselben nicht wünscht, möge sich auch die Consequenzen einer Aufnahme beigestimmt hat, einem der kriegführenden Theile anschließt. tlar machen. Der Werth und der Nußen der Akademie Die contrahirenden oder beitretenden Mächte behalten müßte wesentlich abgeschwächt werden , wenn den auf genommenen Offizieren Einfluß ihrer Privatverhältnisse | sich vor , sich fernerhin jedes Mal zu verständigen, wenn

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eine bestimmte Proposition gemacht werden sollte , in Voraussicht der zukünftigen Vervollkommnungen , welche die Wissenschaft in der Bewaffnung der Truppen herbei führen könnte, um die Principien aufrecht zu erhalten, die sie heute aufgestellt haben, und um die Nothwendigkeit des Krieges mit den Gesezen der Menschlichkeit in Einklang zu bringen. - So geschehen zu St. Petersburg am 29. November ( 11. December) 1868. Gezeichnet für Frankreich Talleyrand ; für Oesterreich und Ungarn Vetjera ; für Bayern Graf Tauffkirchen; für Belgien Graf Errem bault de Dudzeele ; für Dänemark E. Vind ; für Groß bitannien Andrew Buchanan , für Griechenland S. A. Metara; für Italien Bella Caraciolo ; für die Niederlande Baron de Gevers ; für Versien Mirza Assedullah Khan ; für Portugal Silvas ; für Preußen und den norddeutschen Bund Heinrich VII. von Reuß ; für Rußland Gortschakoff; für Schweden und Norwegen O. M. Björnstjerna ; für die Schweiz Ad. Glinz; für die Türkei Caratheodory ; für Württemberg C. W. Abele."

die Eidgenoſſenſchaft , daß während dieser zwei Jahre an der Spiße des Militärdepartements ein Mann stand, der das Gewicht und die Tragweite der diesem zumeist ob liegenden Aufgaben erfaßte und mit frischem Muth ans griff. Hand in Hand mit der Leitung und raschen. Förderung der Gewehr- und Geschüßumwandlung sann er auf Mittel zur Stärkung des Bundesheeres auch in der Nichtung der Organisation und Instruction ; denn dieses ist das zweite Nothwendige. Die Frucht dieser Arbeit ist der vor dem Bundesrath liegende Entwurf einer neuen Militärorganisation" (von dem wir bereits früher berichtet haben). - Daß eins der an gesehensten schweizerischen Organe gerade mit diesem Gegenstand seinen neuen Jahrgang eröffnet , möchte den Beweis liefern , daß bei uns die Besorgnisse noch keines wegs gehoben sind, obgleich auch viele unserer Blätter die friedlichen Absichten der Großmächte anzuerkennen bereit sind.

Bereinigte Staaten von Nordamerika .

* New York , 28. December. [Gegenwärtiger Stand der Marine.] Nach den Berichten des Marine Bern, 3. Januar. [ Die Reformen im Heer Departements an den Congreß beträgt die Gesammtzahl der Kriegsschiffe 206 mit 1743 Kanonen ; davon sind wesen.] Einem Aufsatz der hiesigen " Sonntagspost " unter dem Titel: " die schweizerische Militärreform und 42 Schiffe mit 411 Kanonen zur Zeit im Dienst , während außerdem noch 35 chiffe mit 356 Kanonen als Kreuzer die Stellung der Schweiz nach außen" entnehmen wir Folgendes : " Mit der durch den Ausgang des deutschen. verwandt werden ; 3 Schiffe mit 24 Kanonen sind von Krieges von 1866 veranlaßten außerordentlichen Ver Uebungstouren auf dem Heimweg , 4 Kriegsschiffe mit 31 Kanonen gehören der Transport Flottille an, 3 Schiffe mehrung der Streitkräfte aller europäischen Staaten, ins mit 19 Kanonen sind auf den Binnenseen stationirt, ein besondere der Großmächte, hat die Schweiz, als militärische Schiff mit 11 Karonen ist der Einübungsschule zur Dis Macht betrachtet , eine wesentlich veränderte Stellung er halten . Vermöge ihres Milizsystems mit wenigstens in position gestellt, 10 Schiffe mit 115 Kanonen stehen zur der Theorie angenommener allgemeiner Wehrpflicht liefert Verfügung der Akademie der Kriegsmarine , 6 Schiffe anonen dienen als Cafernen für die neuen sie für den Kriegsfall ein verhältnißmäßig weit zahlreicheres mit 92 Mannschaftscontingent als die übrigen Staaten, Preußen Mannschaften , 2 Schiffe mit 27 Kanonen haben ihre ausgenommen , das eben auch die allgemeine Wehrpflicht stete Station bei Long = Island und Norfolk, und 17 besaß und in den dem Kriege vorausgegangenen Jahren Fahrzeuge mit 18 Kanonen dienen als Bugsirichiffe und noch weiter ausbildete. Jezt erstreckt sich die allgemeine zum Pulver und sonstigen Material : Transport, 46 Panzer Wehrpflicht in Deutschland bis an den Bodensee , und schiffe mit 107 Kanonen sind zur Zeit im Winterquartier, Frankreich und Desterreich haben ihre Kriegsmacht eben 5 Panzerschiffe sind noch auf den Werften im Bau, sowie falls bedeutend vermehrt. Dieser Umstand nöthigt uns 15 Dampfschaluppen mit 253 Kanonen und 80 verz Schweizer, wenn anders wir unsere Freiheit und Selbst schiedene Schiffe, deren Armirung noch nicht bestimmt ist, ständigkeit zuvörderst dem Vertrauen auf unsere eigene in Angriff genommen ; 57 Kriegsschiffe mit 592 Kanonen Wehrkraft verdanken wollen , auf Mittel zu finnen , wie haben der Reparatur zu gewärtigen oder sollen demnächst wir die erlittene Einbuße wenigstens einigermaßen wieder an Private verkauft werden. Temnach ist die jetzige erschen . Vor einer solchen Frage stehen wir nun schon amerikanische Flotte um 32 Echiffe mit zusammen 205 seit zwei Jahren, und zu unserer Ehre sei es gesagt, wir Kanonen kleiner als im vorigen Jahre , und davon ſind sehen ihr keck in's Auge. Das erste , wozu die Erfolge 35 Schiffe mit 662 Kanonen Kriegsfahrzeuge 1. Claſſe der Preußen in Böhmen aufforderten, die Umwandlung mit einer Tragfähigkeit von je 2400 Tons und mehr, der Handfeuerwaffen in Hinterladungsgewehre, 37 Schiffe mit 483 Kanonen 2. Claſſe von je 1200 bis ließ uns nicht müssig . Mit ganzem Eifer und anerkannter 2400 Tons , 76 Schiffe mit 414 Kanonen 3. Claſſe Einsicht warfen wir uns in diese große Reform , so daß von je 600 bis 1200 Tons, 38 Schiffe mit 184 Kanonen die Eidgenossenschaft heute sowohl mit Bezug auf die 4. Classe von je unter 600 Tons Gehalt. Ihrer Bauart Qualität ihrer Waffen als auf die verhältnißmäßige Zahl | nach besteht die Flotte aus 52 Panzerschiffen mit 129 derselben in der vordersten Reihe steht. Damit wurde Kanonen, 95 Schrauben-Dampfschiffen mit 938 Kanonen, aber nur Eins gethan ; ein Zweites , ebenso Wichtiges, 28 Räder-Dampfschiffen mit 199 Kanonen und 31 Segel harrt noch der Erfüllung. Es ist ein wahres Glück für schiffen mit 477 Kanonen. Schweiz.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. --- Trud von Georg Otto in Darmstadt.

FO Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bier und vierzigster

Nº 5. :

Jahr gang.

Darmstadt, 30. Januar.

1869.

Inhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. IV. Das Moncrieff'sche gedeckte Ueberbankfeuer- System. [Mit drei Holzschnitten .] (Schluß.) ―― - Militärische Briefe über den Orient. I. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Neue Bestimmungen über das Reichskriegsministerium, die höheren Commandostellen, die Armee Intendanz und Armee- Seelsorge . — Großbritannien. Beabsichtigte Ersparungen im Militär- und Marinebudget. - Schweden. Neuer Plan der Landesvertheidigung. Das Militär- und Marinebudget für 1870. — Neues Militär strafgesetz.

Frankreich und der norddeutsche Bund .

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Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. IV.

[tz. ] 3ur ferneren Verstärkung der Armee kann nun die Reserve dienen. Sie besteht aus den vier legten Jahrgängen sowohl der ersten als der zweiten Kategorie. Ein solcher Jahrgang ergibt durchschnitt lich höchstens 52,000 Mann, die vier Jahrgänge also zusammen 208,000 Mann. Davon dürfen unbedenk: lich vier Fünftel auf die Infanterie und Cavalerie gerechnet werden , also 167,000 Mann . Somit hätte das Kaiserreich für diese beiden Hauptwaffen zusammen 500,000 Mann disponibel, insofern es völlig frei über die Reserve verfügte (vgl. III). Nach dem ersten Reorganisationsentwurf , welcher 1866 an's Licht tam, verlangte die kaiserliche Regierung die freie , unbedingte Verfügung über die Reserve. Das Gesez vom 1. Februar 1868 hat aber offenbar eine Beschränkung eingeführt. Der bezügliche Artikel lautet folgendermaßen : „Die Militärs der Reserve können nur in Kriegs zeiten wieder in Activität gerufen werden , durch Decret des Kaisers, nachdem die vorhergehenden Claffen

vollständig erschöpft sind, indem mit der minder alten Classe begonnen wird."*) Dieser Artikel leidet nicht an übertriebener Deut lichkeit. Wir wollen daher zuerst sagen , was die Legislative mit demselben sagen wollte. Dieß ist un gefähr Folgendes : „ Die französische Armee hat einen normalen Kriegs etat, welcher sich aus der Zahl der eristirenden Cadres und der als normal angenommenen Stärke der Ba taillone , Schwadronen , Batterien ergibt. Derselbe beträgt , Offiziere , Beamte , Arbeiter , Gensdarmerie eingeschlossen, ungefähr 540,000 Mann. Der Friedens etat ist geringer als der Kriegsetat ( ungefähr 415,000 Mann) ; noch geringer ist die Zahl der im Frieden unter den Waffen befindlichen Truppen. Tritt nun eine Mobilisirung ein , so werden , um die Truppen körper von der Stärke, die sie im gegebenen Moment factisch haben, auf den Kriegsetat zu bringen, zuerst die temporär beurlaubten Mannschaften ein berufen ; reicht dieß nicht,

*) Les militaires de la réserve ne peuvent être rappelés en activité qu'en temps de guerre , par décret de l'Empereur, après épuisement complet des classes précédentes , et par classe, en commençant par la moins ancienne.



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I Davon sind einschließlich der fünf ersten Jahrgänge so kommen die Mannschaften der fünf ersten Jahr gänge der zweiten Kategorie an die Reihe ; reicht auch der 2. Kategorie (vgl . III) disponibel 333,000 Mann, 57,000 Mann, dieß nicht, fehlen also so wird der jüngste Jahrgang der Reserve auf welche für Infanterie und Cavalerie aus der Reserve geboten, von beiden Kategorien ohne Unterschied ; dann entnommen werden müssen , um die Bataillone und der zweitjüngste Jahrgang u. s. f. Schwadronen vollzählig zu machen. Sobald der Kriegsetat von 540,000 Mann voll Den Vorrath in der Reserve für Infanterie und ist , darf kein weiterer Jahrgang der Reserve auf Cavalerie fanden wir zu 167,000 Mann. Nach Abzug geboten werden. der obigen 57,000 Mann bleiben also nach der Mo Es darf kein Mann beispielsweise des drittjüngsten bilisirung noch 110,000 Reservisten für die Infanterie Jahrgangs der Reserve aufgeboten werden , so lange und Cavalerie disponibel , die ―――― nach den An= noch Leute des zweitjüngsten Jahrgangs zu Hause sind. schauungen der Legislative - zum Stopfen der in Die älteren vorläufig zu Hause gebliebenen Jahr: Folge des Kriegs eintretenden Lücken zu verwenden gänge werden nur aufgeboten, um die durch den Krieg wären. selbst in dem Kriegsetat von 540,000 Mann hervor Der Kaiser Napoleon III. und seine nächsten gebrachten Lücken zu stopfen." Rathgeber hatten ursprünglich durchaus nicht die An ischen ng Legis der französ Dieß also ist die Meinu Gewissermaßen - wenigstens für sicht, daß die Reserve bloß zum Ausfüllen der Lücken lative gewesen. in dem normalen Kriegsetat dienen sollten. Wir haben hat sie die Regierung in ihrer französische Begriffe dieß schon angedeutet. Sie meinten vielmehr, daß die Freiheit der Verfügung über die Reserve noch weiter Reserve auch benußt werden solle, um neue Bataillone beschränkt durch folgenden Sat : Die Militärs der Reserve können sich in den drei der Infanterie, z . B. vierte , fünfte u. s. w . Feld bataillone der Infanterieregimenter, etwa fünfte Feld lezten Jahren ihres Dienstes in der Reserve , ohne escadrons der Cavalerieregimenter zu bilden . Erlaubniß einzuholen , verheirathen. Ein Decret, Diese Idee ist nun keineswegs vollständig aufges welches sie in die Activität zurückruft , hat die Sus geben ; die leitenden Kräfte des militärischen Frank pension dieser Freiheit zur Folge. "*) reich_halten sie fest und sind der Meinung , daß man Nun wollen wir zwei kleine Rechnungen folgen die Schranken, welche das Gesetz vom 1. Februar 1868 lassen, nämlich erstens : gezogen hat, ohne Bedenken und ohne bei den Fran 540,000 Mann, Kriegsetat . . zosen auf ein Hinderniß zu stoßen, werde überspringen Disponible active Mannschaft, ein wenn eine große nationale Frage" in's Spiel schließlich der zweiten Kategorie 477,000 Mann, können, ――― käme. Sie irren sich auch in dieser Annahme gewiß 63,000 Mann, Fehlen demnach am Kriegsetat . · nicht. Nur wird man neue Formationen der Art, welche aus der Reserve entnommen werden müſſen. wie wir sie hier vor Augen haben , keineswegs aus Man ersieht hieraus , daß mindestens ein Jahr dem Boden stampfen können. Es sind in Frankreich gang der Reserve sofort zur Mobilifirung aufgeboten keine Voranstalten zu solchem Behuf vorhanden , wie werden muß , daß dieser kaum reicht und daß , wenn ſie beispielsweise in Verbindung mit den Mobil man ihn vorläufig zu Hause ließe, die Bataillone statt machungsplänen die Territorialeintheilung und das mit 672 Mann beispielsweise nur mit 600 Mann auf Landwehrsystem in Norddeutschland bieten ; es müßte treten würden. Alles improviſirt werden. Es ist also nicht daran zu Die ganze Reserve berechneten wir zu 208,000 Mann. denken, daß Frankreich plößlich mit Millionenschwärmen Es bleiben also von ihr nach Abzug der oben heraus über Deutschland herfalle. Im Gegentheil ist unter gerechneten 63,000 Mann noch 145,000 Mann. gewöhnlichen Umständen anzunehmen , daß Frankreich in den ersten Monaten nach dem Mobilmachungs Zweite Rechnung. Die französische Infanterie erfordert auf dem beschluß nur auf die active Armee angewiesen sein würde, und daß während dieser ersten Zeit kaum der Kriegsfuß , die Offiziere , Arbeiter ic. ausgeschlossen, die Depotbataillons 2c. aber eingerechnet , in runder Kriegsetat von 540,000 Mann würde aufgestellt werden Zahl 332,000 Mann ; die Bataillone zu 6 Compagnien können . Sollte es nun wirklich noch nothwendig sein, sind dabei zu 672 Mann angenommen. Die Cavalerie ausdrücklich daran zu erinnern und immer wieder erfordert unter denselben Bedingungen im Mannschafts daran zu erinnern , daß in diesen alle Beamten, Arbeiter , Gensdarmen und die Depots einbegriffen stand - welcher höher ist als der Pferdestand 58,000 Mann. Die beiden Hauptwaffen also zn= sind ; daß dann nach Abzug dieser das Kaiserreich vom Uebrigen noch manches Tausend in Algerien, in Rom, sammen 390,000 Mann. in Frankreich selbst wird verwenden müſſen ? Ueberflüssig sind nach der Erfahrung bei der Art, *) Les militaires de la réserve peuvent se marier sans wie die Leute heute zu lesen pflegen, dergleichen wieder autorisation dans les trois dernières années de leur service holte Erinnerungen an die einfachsten Dinge nicht. dans la réserve . Cette faculté est suspendue par l'effet du décret de rappel à l'activité . Dieß vorausgeschickt , wollen wir nun zu finden

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suchen, welche neuen Truppenkörper mit dem verfüg = man auf die schleunige Herstellung solcher neuen baren Material aufgestellt werden könnten. Formationen legt , desto mehr die ursprünglich in's Wir fanden vorhin 110,000 Mann Reserve Feld rückenden Bataillone geschwächt werden müßten, für die Infanterie und Cavalerie noch disponibel. daß , wenn man die neuen Formationen in der Ziehen wir davon 20,000 Mann für die Cavalerie, äußersten Ausgiebigkeit herstellen wollte , wie wir sie hier , die Dinge mit Absicht auf die Spiße treibend, die Fußjäger, Zuaven 2c. ab, so bleiben noch 90,000 Mann für die 100 Linienregimenter. als möglich angenommen haben , gar keine legal dis Eine weitere Verstärkung kann die Regierung aus ponibeln Reserven zur Ausfüllung der Lücken in den der Anticipation eines Recrutencontingents ziehen, und zuerst in's Feld geschickten Bataillonen bleiben würden, wir dürfen dieß sogar stärker vorausseßen als ein daß die ganze Maßregel der Aufrichtung von gewöhnliches. Nach früheren Vorgängen dürfen wir fünften, sechsten u. s. w . Bataillonen einen revolutio es zu 140,000 Mann annehmen. Ein Contingent nären Charakter in sich tragen würde , mit welchem von 140,000 Mann liefert effectiv für die Landmacht | sich sicherlich das Kaiserreich am schwersten befreundet. Wenn man diese beiden Punkte klar und aufrichtig ungefähr 90,000 Mann (vgl . Nr. III.) , wovon etwa bei sich erwägt, so wird man mit uns zu folgendem 60,000 für die 100 Linien-Infanterieregimenter dis ponibel sein werden . Schluß kommen : Wir erhalten also für diese 100 Regimenter an „Mögen die Behauptungen der kaiserlichen Re gierung, sie rüste nur auf die Defensive, nur um sich Reserven und Recruten zusammen einen noch verwend gegen etwaige Uebergriffe des norddeutschen Bundes baren Vorrath von 150,000 Mann , d. h . für jedes - mögen diese Behauptungen ge Regiment 1500 Mann , aus welchen allenfalls drei wehren zu können, bereits vier meint gewesen sein , wie sie wollen : durch die Ergeb schwache oder zwei starke Bataillone zu den drei Feldbataillone und ein Depot vorhandenen nisse des neuen Wehrgesetzes vom 1. Februar 1868 gebildet werden können. bataillon werden sie jedenfalls nicht Lügen gestraft." Von einer Verstärkung der Fußjäger würde Interessant ist es immer zu bemerken, wie die von man wohl unter den heutigen Verhältnissen , auf der Regierung der Tuilerien aufgestellte "/ Abwehr welche wir weiter unten zurückkommen , abstrahiren ; theorie" in den Massen in Frankreich von Monat zu man würde sich begnügen, für dieselben nur die Depots Monat mehr Boden gewann . Wir hatten die viel vollzählig zu halten. fachste Gelegenheit , dieß zu beobachten. Und viel Ebenso würden für die Cavalerie kaum neue leicht ohne es zu wollen , wirkte die Regierung durch Es kommt hier Truppenkörper geschaffen werden. die Aufstellung jener Theorie dahin , den Geist des vielmehr darauf an , die nothwendigen Pferde zu französischen Volkes in immer friedlichere Bahnen zu haben, als es jemals an der ausreichenden Zahl von lenken, und dadurch arbeitete fie der Erhaltung des Menschen fehlen wird. Wir müssen auch diesen Punkt Friedens in die Hände. Jeder Aufschub des Krieges weiter unten eingehender erörtern. Die vorräthigen stärkt die Hoffnung auf definitive Erhaltung des Cavaleristen , insofern sie nicht zur Bildung neuer Friedens , ja, auf freundliche Annäherung der beiden Reiterabtheilungen verwendet werden , können nichts großen Culturnationen des europäischen Continents . Davon , daß zu einer vollständigen Durchführung destoweniger vortreffliche Dienste zur Completirung des Trains bieten. und zur wirklichen Leistung der Resultate , die wir Man betrachte nun mit einiger Aufmerksamkeit : oben als fertige hingestellt haben, das neue Wehrgefeß 1 ) die Zahlen verfügbarer Mannschaften , welche eine Reihe von Jahren, etwa sechs, gebraucht, haben das neue Wehrgeseß überhaupt für die active Armee wir mit Absicht nicht gesprochen , weil wir allerdings liefert. Wir haben uns nicht das Vergnügen gemacht, der Ueberzeugung sind , daß in einem ernſten Kriege unsere Rechnungen bis auf Zehner und Einer genau von Frankreich in Monaten vollendet werden würde, zu machen. Dieß mag sehr gelehrt aussehen, ist aber was im Frieden in Jahren nicht fertig wird . Wir haben aber auch bisher von der mobilen absolut überflüssig. Unsere Zahlen differiren wohl Nationalgarde , dieser neuen Schöpfung des Ge von anderen Rechnungen , aber schwerlich nennens werth von der Wahrheit, da wir unseren Calcul auf seßes vom 1. Februar 1868, nicht geredet und wollen dieß im nächsten Artikel nachholen . erfahrungsmäßige Daten basirt und uns von jeder Tendenz , bestimmte Zahlen herauszufinden , ― wie man dieß so häufig findet völlig frei gehalten haben. Das Moncrieffsche gedeckte Ueberbankfeuer Man erwäge System. 2) in Betreff der neuen Formationen, welche wir (Schlußz.) als allenfalls mögliche hingestellt haben , daß die [C. G.] Ich lasse noch einen Brief des Generals selben improvifirt, auf tumultuarische Weise , wie die Simmons, Commandeurs des Bath- Ordens , Directors Römer sich ausdrückten, hergestellt werden müßten, daß dieselben unmöglich ohne Cadres hergestellt werden können , woraus folgt , daß , je mehr Werth

des königlichen Chemie - Etablissements in Chatham, vom 18. März 1867 folgen, der die Resultate meiner bis

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dahin ausgeführten Erperimente und die Einwürfe, | einträchtigen , und , soviel ich deren bereits gesehen welche man damals noch dagegen erhob , einer sehr habe , sämmtlich außerordentlich kostspielig sind und flaren Kritik unterwirft. doch nur eine ganz ungenügende Abhülfe gegen die beklagten Mängel bieten. Mein lieber Herr ! Mir scheint , als ob ein Verfahren , welches die Ich habe in der lezten Zeit mit sehr großem Geschüße hinter oder unter dem Kamm der Brustwehr Interesse die Beschreibung und die Pläne des Systems (die natürlich aus Erde in beliebiger Stärke hergestellt durchgegangen, welches Sie zum Emporheben der Ge werden kann und dann auch schwer zu zerstören ist) schüße vorgeschlagen haben, damit sie über die Brust ladet und sie erst im Augenblick des Feuerns in eine wehrkrone hinweg feuern können und in ihrem Rück ungedeckte Stellung heraufbringt, alle obigen Schwierig: lauf so unter dieselbe herabsinken , daß sie dem Blick feiten umgehen würde. von außen vollkommen entzogen sind. Selbstverständlich werden jedem hierfür beantragten Der Zweck, dessen Erreichung Sie Sich vorgefeßt System seine besonderen Fehler ankleben , allein ich haben, ist ein für den Dienst sehr wichtiger, und hat muß gestehen , daß das Ihrige davon freier ist als mich selbst, ehe ich noch wußte , daß Sie ihm Ihre jedes andere , welches ich noch sah , und nachdem ich Kräfte gewidmet hatten, so sehr beschäftigt, daß ich es es gründlich studirt habe , sehe ich keinen Grund ein, versuchte , die Aufmerksamkeit meiner Waffenbrüder warum es nicht auf jedes Geschüß von beliebigem darauf hinzulenken, und ihn auch als ein zu lösendes Gewichte anwendbar sein sollte, so schwer auch die in Problem mehreren mechanischen Ingenieuren vorlegte, der Armee eingeführten je werden mögen . wobei ich mir dachte , daß er vielleicht in passender Wenn die Ausführung Ihres Projects gelingt, so Weise durch hydraulische Kraft erreicht werden könne. es dem Lande eine enorme Ausgabe für seine wird Ich lege einer solchen Erfindung sehr hohe Wichtig: ersparen , und in unseren öconomischen Befestigungen keit bei. Durch dieselbe wird nämlich das Geschüß Tagen denken jene Männer , welche den Staatshaus vollständig verborgen, so lange es nicht in Action ist, halt zu controliren haben , oft weit mehr an den und bleibt auch noch während des größten Theils dieser Kostenpunkt als an die Wirksamkeit. Uebrigens wird Action hinter der Deckung geschüßt. Das hinter einer dieses System den praktischen Werth der Befestigungen Brustwehr oder einem Erdaufwurf oder in einer Grube bedeutend erhöhen , wenn sie einmal ihrer wahren aufgestellte Geschüß bietet keinen Zielpunkt, gegen welchen Probe durch feindliches Feuer unterworfen werden der Feind sein Feuer richten könnte. Die Bedeutung müssen. dieses Umstandes kann , wenn man gezogenen Feuer Ihr Plan scheint mir an keinen mechanischen waffen (sowohl Gewehren als Geschüßen) gegenüber Hindernissen zu leiden, die nicht leicht gehoben werden steht , nicht übertrieben werden ; überdieß enthebt es könnten , und ist einer großen Schwierigkeit los ge uns bei der Vertheidigung wie beim Angriff der mit worden, die soviel ich weiß, bis jezt noch mit keinem Erdſcharten verknüpften Nachtheile. Diese Nachtheile derjenigen Geschüße gelöst wurde, welche auf den be find aber: liebtesten unserer jeßigen Laffeten- und Rahmenmuster 1) Scharten bilden ein bestimmtes und unbeweg liegen. Ich meine nämlich den horizontalen Schub liches Ziel, gegen welches die Geſchüße gerichtet werden oder Stoß , der durch den Rücklauf gegen die ver können ; 2) sie schwächen die Brustwehr und bieten bei ihrer schiedenen Theile der Laffete , des Rahmens , der jeßigen Bauart die günstigsten Umstände für die Er Kreisschiene und des Drehbolzens ausgeübt wird . Diese Wirkung ist ein sehr ernstlicher Uebelstand plosion der mit Percussionszündern versehenen Granaten, indem der dünne Theil des Kastens an der inneren bei den auf drehbaren Rahmen stehenden schweren Geschüßen, während Ihr System sehr wenig oder gar Deffnung gerade genug Widerstand leistet , um den keine Neigung zeigen wird , die Drehscheibe oder den Zünder zur Wirkung zu bringen ; Rahmen rückwärts zu drücken . 3) das Geschüß ist immer mehr oder weniger einer Sie werden zwar Einwände gegen die Schwere Beschädigung durch directes Feuer ausgeseßt ; den großen Umfang Ihres Gegengewichts zu ge und noch 4) bis jetzt wurde für die Schartenwangen wärtigen haben, doch glaube ich nicht , daß Sie Sich keine Bekleidung gefunden , welche nicht bald zerstört wenn wird , sei es durch das Feuer der eigenen oder der viel daran zu kehren haben, weil diese Gegenlast, Be seiner Arbeit ist , die eingelegt einmal Rohr das zu bald Oeffnungen die daß so feindlichen Geschüße, dienung dadurch wirklich vermindert, daß sie gleichsam gefüllt werden und Reparaturen erfordern , welche zu einen Behälter abgibt , in welchem die zum Empor den gefährlichsten Obliegenheiten eines Soldaten ge= hören . heben des Geschüßes nöthige Kraft aufgespeichert wird. Zur Hebung dieser Uebelſtände wurden schon verWas das Volumen betrifft, so können Sie es be schiedene Mittel beantragt, wie z. B. die Anbringung trächtlich verkleinern, wenn Sie Bleiklöße anwenden, eiserner Schilde , Drehthürme und Kuppeln , sowie die sich eng aneinander packen lassen und doch noch manche andere Projecte , welche durch Einengung des handlich bleiben , wenn es in seltenen Fällen noth Bestreichungsfeldes die Wirksamkeit der Batterie bewendig werden sollte, die Rohre abzulegen.

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Ich sehe keinerlei Schwierigkeit , eine geeignete Drebbettung zu construiren ; denn im Ganzen genommen sind die zu handhabenden Lasten doch nicht größer, als man sie täglich auf den Drehscheiben der Eisen bahnen sehen kann, und laſſen ſich gar nicht mit dem vergleichen, was man an Bord der mit Kuppeln und Drehthürmen ausgerüsteten Schiffe antrifft. Ein gewichtigerer Vorwurf , der jedem System dieser Art gemacht werden kann, ist , daß es sich mit einer Deckung gegen Verticalfeuer nicht verträgt. Die Frage , ob die nach Ihrer Manier gedeckten Geschüße oder die in Casematten stehenden gesicherter seien, läuft darauf hinaus, ob ein horizontales Feuer gegen die Scharte , oder ein verticales gegen die Bettung für das Geschüß selbst gefährlicher sei. Ich für meinen Theil würde nicht anstehen, dem von Ihnen ausgearbeiteten System den Vorzug zu geben, da das Geschüß auf seinen Flanken und im Rücken durch Traversen geschüßt werden könnte , welche die Gefahr auf ein Minimum reduciren. Ueberdieß gibt es viele Lagen, wo Casematten nicht anwendbar sind, und wenn man Schiffen gegenüber steht , ist vom Verticalfeuer ohnehin nicht viel zu befürchten. Unter diesen Verhältnissen zaudere ich nicht , es auszusprechen , daß irgend ein Plan wie der Ihrige, wenn seine Ausführung gelingt , eine ungeheure Ver besserung für Alles , was wir jezt haben , in ſich schließen würde , und deßhalb auch ganz unschäßbar wäre. Ich erwarte daher , daß Sie mit Ihrem System ausharren und auf eine gründliche Prüfung desselben dringen werden . Ich bin 2c." Obiger Schrift mögen nun noch aus der „ Times " vom 5., 12. und 13. October v. J. einige Resultate beigefügt werden, die sich bei den ersten Schießversuchen mit der Moncrieff'schen Laffete zu Shoeburyneß er gaben. Der ganze Schießapparat hatte folgendes Gewicht : Ort. Zollpfund. Tons Cwt. 19 3 = 14,199, 6 • Robr 9 1 2 = Laffete 2,997, 11 2 = 11,329, 5 Hubscheiben 8 0 0 Gegenlast ca. 16,257, 5 0 • Rahmen 10,186, 1 0 = 54,968. Gesammtgewicht ca. 27 Geschoßgewicht 115 Pfund a. d. p. - 104 Zollpfund. 30llpfund . Pulverladung 14 und 22 Pfund = 12,7 und 20 Zollpfund. Am ersten Versuchstag wurden zuerst 15 Schüsse mit 14 Pfund, dann 10 mit der zweiten Ladung ge macht ; lettere erforderten bei einer ungeübten Be dienungsmannschaft von 1 Unteroffizier und 10 Mann im Ganzen 22 Minuten ; hierauf wurden durch eine ebenfalls ungeübte Bedienung von nur 3 Mann 5 Schüsse abgefeuert, die im Durchschnitt 21/2 Minuten per Schuß erforderten. Mängel zeigten sich nur zwei unbedeutende ; erstens am Sperr- und Bremsapparat,

wo Eisen auf Eisen lief , und zur Regulirung der Reibung ein Theil durch Bronce ersetzt werden mußte ; zweitens buckte das Rohr beim Schuß etwas, so daß später eine feste Verbindung desselben mit dem Richt schraubenkopf in Aussicht genommen wurde. Am zweiten Versuchstag geschahen erst 10 Schüsse zu 22 Pfund Ladung mit stetem Wechsel des Ziels von Schuß zu Schuß ; die einzelnen Zielentfernungen betrugen von 500 bis zu 2000 Yards (607-2428 Schritte). Die Ziele waren vor dem Feuern sämmtlich an visirt, die nöthigen Elevationen notirt und die Seiten richtung durch Zeichen auf der Kreisschiene der Bettung markirt worden. Die 10 Schüsse geschahen in 19 Minuten. Hierauf geschahen 9 Schüsse gegen eine bewegliche Scheibe von 6 Fuß Höhe und 6 Fuß Breite , welche ähnlich wie der laufende Hirsch (deer) durch 4 Pferde an einem 150 Yards langen Tau gezogen wurde. Sie ſtand am Anfang ihrer Laufbahn 1200 , am Ende derselben 1000 Yards ( 1457 und 1214 Schritt) vom Geschüß entfernt und durchlief quer zur Schußrichtung eine gerade Länge von 1800 Yards * ) ( 2185 Schritt) . Das Treffresultat ist nicht angegeben. Sodann folgten 6 Schüsse gegen die denselben Weg zurücklaufende Scheibe , und erforderten 914 Minuten. Das Treff resultat ist auch hier nicht angegeben. Endlich ge schahen noch 10 Schüsse nach und während eines Sandsturms , der das Räderwerk der Sperrvorrichtung so voll wehte, daß es vor dem Feuern und zweimal während desselben gereinigt werden mußte. Diesen zweimaligen Aufenthalt mit eingerechnet, geschahen die 10 Schüsse in 29 Minuten. Bei einem der ersten Schüsse an diesem Tage war durch die schnelle Um drehung des Sperr-Rades die Handhabe des Bremsen bandes weggeflogen , so daß diese in der Folge nur beim wirklichen Gebrauch angesteckt wurde. Dagegen ergab sich gegen den ersten Versuchstag eine Er leichterung der Bedienung dadurch , daß das Reib zündröhrchen mit eingehackter Abziehschnur schon vor dem Emporheben des Rohrs eingeseßt wurde, und man die Schnur während dieses Steigens einfach herunter hängen ließ. — Alle drei Richtarten (gewöhnliche mit Auffat, dann jene mit dem Spiegelvisir, und endlich jene mit dem Schildzapfenzeiger) wurden erprobt, doch ist nicht angegeben, welche den Vorzug erhielt. Welches Interesse die Versuche allseitig fanden, er hellt aus der Menge englischer und fremder Offiziere, Zeitungs -Reporters und anderer Civilisten, die ihnen beiwohnten, und aus der bezeichnenden Thatsache, daß ihnen die 99 Times", dieses in seinem Urtheil der öffent lichen Meinung so nahe stehende Welt-Journal, in der | kurzen Zeit einer Woche drei, wie es scheint, aus ver

*) Obige 3 Dreiecksseiten (1200 , 1000 und 1800 Yards) würden für das Geschütz einen Bestreichungswinkel von 1091/20 ergeben. Rahmen und Bettung lassen aber vollständige Um drehung um 3609 zu .

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schiedenen Federn stammende längere Auffäße widmet, sind bisher sechs Fuß- und drei reitende Batterien nach in denen sie schließlich auf sofortige Bildung einer be Bessarabien dirigirt worden . sonderen Commission dringt, damit die Sache rascher Den Hauptwaffenplay im westlichen Theile Beſſa erledigt werde als durch den schleppenden Geschäfts | rabiens bildet die Festung Chotim am Dniester, wo die russische Armee = Intendantur auch bedeutende gang des mit allerlei unbedeutenden Neben- Aufträgen überhäuften Artillerie- Comité. Vorräthe an Lebensmitteln, Fourage u. s. w. angehäuft hat. Die Lieferanten, welche die russische Intendantur mit Vorräthen zu versorgen haben, kommen sogar nach der nahe gelegenen österreichischen Provinz Bukowina Militärische Briefe über den Orient. und nach Galizien , um dort Einkäufe zu machen. Was die fortificatorische Bedeutung Chotims anbelangt, I. so kann dieser Plaß für eine am rechten Ufer des oberen Dniester operirende Armee als ein ziemlich [x/y. ] Von der russischen Grenze , Mitte Januar. In der gegenwärtigen Zeit , welche die starkes Reduit angesehen werden, das durch einen gut orientalische Frage - welche eigentlich schon seit Jahr | angelegten Brückenkopf den Uebergang über den ge zehnten auf der Tagesordnung steht ――――― wieder be nannten Strom vertheidigt . Die Werke Chotims ſind sonders nahe in den Vordergrund stellt, dürften Ihnen seit zwei Jahren bedeutend verstärkt und erweitert, zeitweise einige zuverlässige Mittheilungen über die sowie auch bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen militärischen Bewegungen an der unteren Donau nicht die modernen Geschosse erprobt worden . Der bekannte unwillkommen sein. Wir werden dabei sowohl das russische Genie- General Freitag hat gelegentlich der altrussische Kaiserreich als auch den jungen Staat Uebungen in Podolien im jüngsten Herbst auch die Rumänien 2c. um so mehr in's Auge faffen, als wir Festung Chotim inspicirt, um über die dortigen forti beiden Ländern gleich nahe uns befinden und über ficatorischen Arbeiten einen Rapport an das Kriegs die Vorgänge in denselben gut unterrichtet zu sein | ministerium nach Petersburg zu senden. Was nun Rumänien betrifft , so sind die glauben. Wir beginnen mit Rußland. Wenn auch " Rüstungen “ dieses jungen Staates schon seit längerer manchmal die Nachrichten der politischen Journale Zeit von gewissen Journalen - zumal den öster sehr lebhaft besprochen worden. Ich über Vorgänge in Rußland nicht ganz zuverlässig und reichischen je nach dem Parteistandpunkt des betreffenden Corre will nun heute vor Allem bemerken, daß es allerdings spondenten gefärbt ſind, so kann man doch nicht sagen, das Bestreben der rumänischen Regierung ist, die Armee daß die jüngst in die Preſſe gedrungenen Mittheilungen in allen Zweigen der Waffen und des Dienstes tüchtig über die Rüstungen Rußlands in den südlichen Pro auszubilden , um so bei den überaus schwankenden vinzen des Reichs - zumal in Volhynien, Podolien politischen Verbältnissen Europas für die allfällige und Bessarabien unwahr oder übertrieben wären . Vertheidigung des Landes Sorge zu tragen . Es ist Ich bin vielmehr heute in der Lage, Ihnen über jene in dieser Richtung in Rumänien in jüngster Zeit Rüstungen , welche offenbar der Türkei gelten , eine überaus viel geschehen , und dieß scheint nun bei ge Reihe aus zuverläſſiger Quelle geſchöpfter Notizen zu wissen Nachbarn Aerger und Eifersucht zu erregen, gehen zu laſſen, die wohl von militärischer und gleich die überdieß auch in politischer Beziehung unserem zeitig auch von politischer Bedeutung sein möchten. Staate nicht sehr freundlich gesinnt sind . Das Kriegs Wie ich nämlich von competenter Seite erfahre , hat ministerium in Bukarest wendet jezt vornämlich seine ein großer Theil der bisher in Podolien gestandenen Aufmerksamkeit der Ausbildung der technischen russischen Truppen Marschbefehl nach Bessarabien er Waffengattungen zu und hat bereits die Genug halten , wo zu Anfang März in der Umgebung thuung , eine ganz tüchtige Artillerie geschaffen zu Kischenews ein Armeecorps von 60-80,000 Mann haben. Die Offiziere derselben geben in der Central Artilleriaschule zu Bukarest sich mit Eifer und Aus zusammengezogen werden soll. Die Regimenter, welche dauer ihren wiſſenſchaftlichen Studien hin , und wer aus Podolien nach Beſſarabien abgerückt, sind folgende : Gelegenheit gehabt , den Artillerie- Manövern im ver Infanterie : das 9. Regiment „ Großfürſt Wladimir flossenen Herbste in der Umgebung von Bukarest bei Alesandrowicz", das 13. „Wellington ", das 17 . „ Jelleck", das 19. Jekaterinoburg" und das 22. zuwohnen, wird gewiß bezüglich der erzielten Resultate „Jakutsk"; die Jägerregimenter : „Kostroma" sich befriedigt erklärt haben. Was das Material anbelangt , so ist es bei dem Mangel an Gießereien Nr. 9 , " Simbirsk" Nr . 12 und „Kamtschatka “ Nr. 22 ; und anderen Werkstätten in Rumänien fast ausschließ ferner die Cavalerieregimenter : das 4. Ulanen lich in Preußen hergestellt worden , und läßt an regiment „ Charkow “ , das 6. Ulanenregiment „ Groß fürst Nikolajewicz “, das 6. Huſarenregiment „ Radeßky “ , | technischer Präciſion und Solidität nichts zu wünschen übrig. So überragt also das Material dieser Ar das 3. Husarenregiment „ Olga“ und das 4. „König tillerie beispielsweise bedeutend das österreichische, wo von Hannover". Zu diesem Cavaleriecorps stießen man von der Schwerfälligkeit und zumal von den höchst noch drei Kosakenpulks, die theils in Podolien, theils unpraktischen „Cavalerie- Batterien " -- bei welchen in Volhynien in Garnison gestanden . An Artillerie

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die Bedienungsmannschaft statt zu Pferde auf einem Holzblock der Laffete reitet sich noch immer nicht losmachen kann. Auch das Milizsystem , welches ganz nach dem preußischen Landwehr-Institute nachgebildet wurde, ift gegenwärtig nahezu durchgeführt. Während des ver gangenen Herbstes haben in allen Gemeinden des Landes unter der Leitung von Linienoffizieren Uebungen stattgefunden , wobei auch auf das Schießen ach der Scheibe großer Nachdruck gelegt ward. Die Miliz

arsenale , welche mit den preußischen Landwehrzeug häusern identisch, sind gleichfalls in allen Gemeinden errichtet und mit den nöthigen Waffen und Rüstungs sorten versehen worden. Mit einem Wort : die Re gierung in Bukarest , welche vielleicht manche Ursache haben mag, dem Frieden keine allzulange Dauer bei zumessen, hat Alles aufgeboten, um die Wehrkraft der Donaufürstenthümer auf eine achtunggebietende Höhe zu bringen, die auch mit der Ausbildung der Armee gleichen Schritt hält.

Nachrichten. Desterreichische Monarchie.

gar keiner Bedingung gegenwärtig 50,000 Mann Land truppen bei einem festländischen Krieg in's Feld führen könnte, ſomit quantitativ weniger in dieser Hinsicht gilt als das Königreich Bayern . In Asien könnte man wohl eine ziemliche Anzahl Truppen zusammenbringen, aber diese stehen auf einem anderen Budget, nämlich dem indischen, und haben keinen Antheil an den 26 Millionen

Wien , 20. Januar. [ Neue Bestimmungen über das Reichskriegsministerium , die höheren Commandostellen , die Armee- Intendanz und Armee- Seelsorge.] Die organischen Bestimmungen über das Heerwesen, umfassend das Reichskriegsministerium, die General und Militär- Commanden, die Armee -Inten des Reichsbudgets. Indem ich diese wenigen Ziffern und danz und die Militär- Seelsorge, welche mit dem 1. Februar wenigen Worte niederschreibe, erschrecke ich über das, was in's Leben treten, sind soeben publicirt worden. Die Grund | sie wirklich beweisen und über die ganz enorme Bedeutung züge umfassen die Amtswirksamkeit der genannten Be der Thatsachen, die sie uns vorführen : Großbritannien hörden, den Status derselben sowie der einzelnen Branchen . hat sowohl absolut wie relativ --- unter Wir entnehmen auch dem Statute , daß die Militärärzte allen Mächten das größte Kriegsbudget, und die Truppen-Rechnungsführer den Offiziers- Charakter verbunden mit der kleinsten Militärmacht! bekleiden, der Ausdruck „ Militärpartei “ aufhört, und die Und die Sache wird noch ärger , wenn man sie von Militär-Intendanten und Thierärzte zu der Gruppe der einer anderen Seite betrachtet. Die 71 Millionen Pfund Militärbeamten zählen. Die Beamten der Intendanz Sterling des Reichsbudgets müssen durch weitere 24 Mil erhalten Degen mit Portepée und carmoisinrothen Sammets lionen Local-Abgaben ergänzt werden , wovon im Jahre aufschlag als Egalisirung, dann, obschon sie Beamte sind, 1866 in England und Wallis ( ohne Schottland und nicht Rosetten , sondern silberne Sterne als Distinction. Irland) etwas über 91/2 Millionen auf die Armen Die Kriegs- und Verpflegungs- Commissäre, welche in der versorgung verwendet werden mußte. Diese Summe stieg nur 127 Personen zählenden Intendang keine Aufnahme im folgenden Jahre 1867 auf beinahe 101/3 Millionen, finden , bleiben in der gegenwärtigen Amtswirksamkeit. alles in Pfund Sterling. Folglich hat man auch neben Die bei den Militärbehörden in Diensteszutheilung stehen der kleinsten und kostspieligsten Militärmacht die größte den pensionirten Offiziere erhalten die Activitätsgage. Die und kostspieligste Armenlast. Landes-Rechnungsabtheilungen werden aber erst später zur Nun, man kann alle Tage lange Artikel in den eng Aufstellung gelangen. lischen Zeitungen lesen , worin den Continental- Mächten tüchtige Strafpredigten gehalten werden über die enorme Großbritannien. Höhe ihrer Militärbudgets , und wie sie sich durch zu gte Er [D.] London , 22. Januar . [ Beabsichti große Armeen zu Grunde richten ; auch liest man häufig et ebudg är.] ngen Marin und im Milit sparu Das neue Ministerium will , soweit wie nur möglich, genug in französischen , deutschen und anderen Zeitungen des Continents bittere Klagen über die Tausende rüſtiger große Ersparnisse in dem Staatshaushalt einführen . Ganz Männer , die durch den Militärdienst der Industrie und natürlich fängt man mit dem Budget für die Armec und dem Ackerbau der betreffenden Länder zu deren größtem die Marine zuerst an, denn diese zwei zusammen betragen Schaden entzogen werden. Man tröste sich ! das Armen über 26 Millionen Pfund Sterling von den 71 Millionen, versorgungsbudget in England und Wallis allein beträgt die , im Durchschnitt der leztverflossenen 9 Jahre , das gerade ebenso viel wie das österreichische Kriegsbudget allgemeine Reichsbudget bildeten. *) Wenn man nun zu vom Jahre 1855, beinahe doppelt so viel als das preußische geben kann , daß England für diese enormen Ausgaben und ungefähr 2/3 des französischen desselben Jahres, und wenigstens als Seemacht ersten Rangs auftreten kann , so ein sehr bedeutender Theil dieses Geldes wird verwendet ist es andererseits ebenso sicher, daß das Inselreich unter auf die Ernährung von Tausenden von rüstigen Strolchen, die das Land in allen Richtungen durchziehen und un *) Die Zinsen der öffentlichen Schuld betragen ebenso viel, sicher machen. Es sind dieß die f . g . tramps , wovon d. b. 26,6 Millionen , und das s. g. Civildienst Budget beträgt 16 Millionen. man gegenwärtig so viel hört , und im Vergleich mit

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diesen Herren würde man das Benehmen der Grenzer und Sereſſaner der Armee von Jellachich im Jahr 1849 als gar zu schüchtern und mädchenhaft verschämt schildern müssen ! Sehen wir nun , was die neuen Minister zu thun gedenken, um die bei den Wahlen gemachten Verheißungen großartiger Ersparnisse zu halten. Es ist zwar noch nicht officiell bekannt gemacht worden , jedoch hört man bereits verschiedene Projecte ventiliren , und es sind auch einige Schritte gethan worden , woraus man leicht das Weitere errathen kann , obwohl die Aufgabe , die zu lösen ist, eigentlich eine sehr verwickelte und schwierige bleibt , denn ein bedeutender Theil der Ersparnisse, die wirklich rathſam wären, sollte eigentlich auf die Verstärkung der Militär macht verwendet werden . Bei der Landarmee scheint man Folgendes beabsichtigen zu wollen :



im Kriegsministerium an den Hals werfen, damit sie für den Garnisonsdienst in den kleinen Inseln verwendet werden , wo gegenwärtig Linien - Infanterie zersplittert werden muß. Der Herr College wird jedoch wahrschein lich seine eigenen Ersparnisse nicht auf einmal durch jene der Admiralität verschlingen lassen wollen ; er wird auch etwas haben wollen, um vor seinen Committenten bei der Es wird schon nächsten Wahl prahlen zu können. Schwierigkeiten genug geben, ehe man fertig wird mit der Hauptaufgabe : eine genügende Macht ohne gar zu große Auslagen herzustellen. Meine eigene Idee ist, daß es hierzu einer vollkommenen Umwälzung gar vieler Sachen bedarf, und daß diese auch bei weitem näher an uns herangerückt ist, als je früher der Fall war.

Schweden.

*+* Stockholm , 19. Januar. [ Neuer Plan der Landesvertheidigung. Das Militär- und 1 ) Bei der Infanterie sollen alle jene Bataillone (Regimenter), die noch aus 12 Compagnien bestehen, auf Marinebudget für 1870. - Neues Militär 10 herabgesetzt und außerdem sämmtliche oder wenigstens strafgeset.] Am gestrigen Tage eröffnete der König in fast alle Fähnriche (Unterlieutenants ) nach und nach re Person den Reichstag und verkündete unter Anderem, daß demselben ein Plan zur Ordnung der Landess ducirt werden , was übrigens ziemlich viel Zeit erfordern Da aber die dürfte, besonders wenn so und so viele Compagnien reducirt vertheidigung vorgelegt werden würde. Menge der hier in Betracht kommenden , zum Theil sehr werden sollten, wodurch viele Hauptleute und Lieutenants verwickelten Fragen die Zeit der Versammlung über die als supernumerär ausfallen würden. Uebrigens könnte man ohne Nachtheil sämmtliche Bataillone auf 8 Com | Gebühr in Anspruch nehmen würde , ſo ſollten auf dem gegenwärtigen Reichstag nur die wichtigsten Punkte, welche pagnien herabseßen und die Stärke dieser entsprechend erhöhen, aber da tritt das Kaufsystem hindernd entgegen. die Grundlage der neuen Organisation enthielten , zur 2) Bei der Feldartillerie will man die Bespannungen Verhandlung kommen. Die jetzige Heeresordnung, deren Zweckmäßigkeit in ehrenvollen Kriegen erprobt worden, der Geschüße in jeder Feldbatterie um ein Drittel ver mindern (4 anstatt 6 ) und somit auf den Stand , der solle so weit beibehalten werden , als es die Anforderungen. vor dem Krimkrieg genügend erschien, zurückgehen. der Neuzeit gestatten, dem Lande aber nur solche Lasten 3) Bei der Cavalerie will man anstatt 8 Troops auferlegt werden, wie sie die Rücksicht auf die Sicherung (Compagnien) , jede mit ihrem eigenen selbstständigen der Unabhängigkeit des Reiches gebieterisch verlange. Aus dem , dem Reichstage vorgelegten Budget ist Rittmeister, 4 Escadronen per Regiment einführen, d. h. die Troops paarweiſe für adminiſtrative Zwecke zuſammen ersichtlich , daß die ordentlichen Ausgaben für das Heer im Jahre 1870 zu 9,528,000 Reichsthalern veranschlagt koppeln, so wie sie gegenwärtig auf dem Erercirplaß für taktische gekoppelt werden. Man will hierdurch 1 Major | sind . Die außerordentlichen Ausgaben ――――― für Artillerie ―――――― sind zu und 4 Cornets (Unterlieutenants ) per Regiment ersparen ; material, neue Gewehre und Kupferpatronen. 1,263,400 Rthlr. berechnet. Im Ganzen würden die was aus den überzähligen Rittmeistern gemacht werden Ausgaben also 10,831,000 Rthlr. oder etwas weniger soll, ist nicht gesagt ; vielleicht würde man sie secondiren, wie einstens in Desterreich und gegenwärtig bei der eng als im Vorjahre betragen. Die Kosten für die Flotte lischen Artillerie der Fall . So viel für die Landarmee. stellen sich auf 4,361,000 Rthlr. Die Gesammteinfünfte Es war vorauszusehen, daß, nachdem bei den neueren des Reiches sind zu 42,966,300 Rthlr. und die sämmt Kriegsschiffen die Zahl der Geschüße und der Matrosen lichen Ausgaben zu 44,739,600 Rthlr. berechnet. Das bedeutend vermindert worden , jene der Marine- Soldaten auch herabgesezt werden könnte. Der neue Marineminiſter*) wollte nun mit einem Schlage eine ganze Division der Marine-Infanterie auflösen, d. h. im Ganzen ca. 10,000 Mann entlassen. Das Publicum erhob jedoch ein großes Geschrei, und sogar die „ Times " wollte nichts wissen von der Entlassung dieser ausgezeichneten Soldaten , und das sind sie auch. Jezt, hört man, will der Marineminiſter feine 10,000 Mann mit Sack und Pack seinem Collegen *) Erster Lord der Admiralität, der übrigens selten ein Lord ift.

Heer- und Flottenbudget beträgt also über ein Drittel .des Ausgabebudgets. Am 1. Januar ist das neue Militärstrafgeset . welches dem bürgerlichen möglichst angepaßt ist, in Kraft getreten. Alle körperlichen Strafen sind abgeschafft .

Berichtigung. In Nr. 2 der Allg. Mil.-Ztg., auf Seite 12 , Spalte 2, Zeile 8 von oben bitten wir Bänken statt Brücken , und in Nr. 3, Seite 20, Spalte 1 , Zeile 25 v. o. den statt jenen , Seite 21, Spalte 1 , Zeile 25 v. o. geschlossen statt zerschossen zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bier und vierzigster Jahrgang.

No. 6.

Darmstadt , 6. Februar.

1869.

Inhalt : Auffäße. Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. — Grundzüge eines neuen Exercier-Regle ments. Der Sturm auf Alfen am 29. Juni 1864. Aus dem Tagebuch eines k. preußischen Cavalerieoffiziers. Nachrichten. Preußen. Die Versuche mit Grüsons Panzer - Geschützstand und neuconstruirter Laffete. - Bayern. Bevorstehende Bewaffnung der Infanterie mit dem Werderschen Gewehr mit Berdanscher Patrone.

Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. Motto: Des Gegners Irrthümer durch hochmüthiges unberichtigt zu lassen, beißt den Griffel zur Aufzeichnung derselben in die Jahr bücher der Geschichte liefern."

feuriger Sprache behandelt, von mehreren Seiten der Vorwurf gemacht wird, es huldige einem bisher mehr in Frankreich als in Deutschland üblichen Streben nach Verherrlichung auf Kosten unparteiischer Richtig - ein Verfahren , welches dem chevaleresken teit , Herrn Verfasser sicher fern lag : so halten wir uns für verpflichtet , insoweit es nur immer durchführbar, zu beweisen , daß wohl nur mangelhafte Quellen die über speciell bayerische Verhältnisse vorhandenen thatsächlichen Unrichtigkeiten veranlaßt haben können, woraus sich die wünschenswerthe Aufklärung über die fraglichen Gefechts-Ereignisse für alle diejenigen Leser von selbst ergibt, welche vielleicht durch das erwähnte Buch zu irrthümlichen Anschauungen gekommen sein sollten

[J.S. ] Es kann unmöglich angenommen werden, daß durch gegenwärtig Verbündete, welche, wie voraus zusehen sein dürfte, ihre ehemaligen Gegner nicht Feinde ! mehr versöhnlich anziehen als schroff ab stoßen wollen , die süddeutschen Mißerfolge im Feld zug von 1866 absichtlich gerade dort Entstellungen erfahren, wo während derselben vorübergehend taktische Vortheile errungen wurden. Die beiden Parteien schlugen sich in einem Bruderkampfe und sollen daher Wir wollen zu diesem Zwecke die in den beiden bei Schilderung ihrer Gefechtsleistungen , frei von hier zu betrachtenden Reitergefechten vorgekommenen übermäßigem Rühmen, nur die Pflege des mili Momente einerseits aus der bezeichneten Schrift und tärischen Geistes im eigenen Heere und die andererseits aus den bayerischen Relationen, den genauen Feststellung der kriegsgeschichtlichen Wahr Nachrichten einzelner Betheiligter, sowie aus der von heit als Endzweck vor Augen haben. dem k. bayerischen Generalstab bearbeiteten Zusammen Da jedoch einem 1868 in Berlin erschienenen stellung der Operationen der bayerischen Armee im Werke , welches die Thaten der preußischen Reiterei Kriege 1866 ,*) der befferen Anschaulichkeit wegen während des Krieges 1866*) in ächt cavaleristischer, *) Die preußische Cavalerie in der Campagne 1866 , dar gestellt von C. v. Besser , Berlin, 1868.

*) Deren ruhige Objectivität ist allseitig anerkannt ; im eigenen Hause findet man die Darstellung beinahe etwas zu aufrichtig !

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einander gegenüber halten , wodurch wir jeden Sach verständigen in die Lage zu verseßen glauben , sich ein wahres Bild von diesen kriegsgeschichtlichen Be gebenheiten machen zu können . Nebenbei werden wir in Randgloffen auf die ziemlich poetisch durchleuchtende Färbung des Werkes , insofern deſſen Inhalt hierher gehört, einige mildernde kritische Schatten fallen laſſen : denn , unter sich hochachtenden Soldaten , Aufrichtig keit vor Allem - die Darstellungsweise des geehrten Herrn Verfassers berührt , im Widerspruch mit der Anerkennung der besonderen Tüchtigkeit , welche der bayerischen Cavalerie auf mehreren Seiten des Buches gezollt wird* ) und ebenso mit seinem Wunsche am Schluß des Vorwortes , die ritterlichen Gegner" mit unter wenig angenehm , aber gewiß nicht bloß deß halb, weil ihnen das Kriegsglück ungünstig war. Die Namen aller auf bayerischer Seite Befehlen den und Handelnden werden von uns mit Vorsat verschwiegen, damit selbst der leiſeſte Verdacht beseitigt bleibe , als beabsichtigten wir die nur auf Erfüllung der Dienstpflicht ruhenden Leistungen zu außergewöhn= lichen Thaten zu erheben .

I. Das Cavaleriegefecht bei Helmstadt am 25. Juli. Es betheiligten sich hieran a) auf preußischer Seite : das rheinische Husaren regiment Nr. 9 (3. und 5. Escadron), b) auf bayerischer Seite : das 2. Chevaurlegers regiment (1. und 2. Escadron, jede Escadron zu 36 Rotten). Einleitung. An einem in der Richtung nach Waldbrunn führenden Wege stand im Centrum der 3. Infanteriedivision, rechts rückwärts hinter zwei à cheval der Straße nach Ober = Altertheim aufge fahrenen Batterien das 2. Chevaurlegersregiment mit 4 Escadrons gedeckt in einer Mulde. Die Preußen drangen von der Tauber vor , griffen den Posten von Neubrunn gegen Mittag an und zwangen ihn zum Rückzug gegen Helmstadt. Ein paar Stunden vorher hatten die Preußen schon eine Pa trouille, geführt von einem Lieutenant des Regiments , in der Gegend von Wert heim gefangen genommen. *) Vgl. das oben angeführte Werk : „ die preußische Cavalerie in der Campagne 1866" von C. v. Beſſer. Seite 5, 17, 30, 208, 209 und 213.

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Die 3. Division hatte kaum ihre Aufstellung be endigt, als schon die ersten Kanonenschüsse fielen. In diesem Augenblick kam ein Oberlieutenant des

Die 3. Escadron des rheinischen Husarenregi ments Nr. 9 hatte an diesem Tage die Sfabswache im Hauptquartier des Gene: rals v. Manteuffel. Feindliche Infanterie be fand sich östlich von Helm stadt auf dem Rückzuge. General v. Manteuffel er: theilte persönlich dem Chef dieser Escadron, Rittmeister Klaatsch , den Befehl , fie zu attaquiren. Eine Ter rainfalte schien ein ver decktes Vorgehen zu be: günstigen. Rittmeister Klaatsch re cognoscirt von einer nahe liegenden Höhe zunächst das vorliegende Terrain, um dann vorzubrechen.

Regiments mit einer Pa trouille zurückgejagt und meldete , daß sich zwei preußische Colonnen bei läufig in der Stärke von 7000 Mann gegen die linke Flanke bewegten . Diese Meldung blieb un berücksichtigt, obwohl noch Zeit gewesen wäre , den linken Flügel zurückzuziehen und dadurch wahrscheinlich der später höchst mißlichen Wendung des Gefechts vorzubeugen. Das Artillerie - Feuer dauerte noch einige Zeit. Inzwischen kamen jedoch die feindlichen Umgehungs Colonnen im Süden der bayerischen Aufstellung im Walde vor und nahmen unsereInfanterie im Rücken, so daß diese anfing , das Gehölz in Unordnung zu verlassen. Die 3. Esca dron und hierauf das ganze Regiment wurden nun vor beordert . Auf der Höhe der Artillerie angekommen, wurden drei Escadrons wieder zurückgeschickt und nur die 3. Escadron auf den linken Flügel neben die eine der obengenannten Batterien beordert , um hier das Herausbrechen des Feindes zu hindern. Die bayerische Infanterie war bereits aus dem Walde herausgeworfen, und rich tete nun der Feind sein Feuer mit außerordent licher Heftigkeit auf die 3. Escadron.

Erster Moment. Da der Commandeur des Regiments feindliche Reiterei nördlich von Helm stadt bemerkt hatte, war er, die 4. Escadron zwischen

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den genannten Batterien zurücklassend, mit der 1. und diese unter 2. Escadron Commando eines Majors - auf den rechten Flügel neben die Bataillone des 11.Infanterieregiments ge= gangen. Indem Augenblick nimmt Eine feindliche Escadron er zwei feindliche Chevaux zog sich über Helmſtadt legers Schwadronen wahr, heraus in einer Mulde vor die sich ihm nähern. und beabsichtigte , wie es Zurückreiten und seine schien , einen Angriff auf Escadron zur Attaque vor unsere Artillerie. führen ist Eins . Der Regimentscomman BeideTheile reitenscharf deur befahl nun sogleich gegen einander; der Feind der 2. Escadron zu atta in die Flante genom quiren, seßte sich selbst an men weicht zwar nach die Spiße der 1. Escadron einem blutigen Handge und griff in der Flanke menge, beim Verfolgen ein. Die preußischen Hu indeß gerathen die sieg saren (Nr. 9) gingen ent reichen Preußen in der gegen, wurden jedoch beim Nähe eines Gehölzes in Anprall geworfen Infanteriefeuer und müs = und zerstreuten sich sofort nach allen sen zurückgehen. Richtungen. Die Chevaurlegers ver folgten leider nur zu hißig, so daß es dem Regiments commandanten nicht mög Rittmeister Klaatsch lich war, den vom Pferde läßt Appell blasen , gebauenen feindlichen sammelt seine Esca Rittmeister gefangen zu dron. nehmen, da dessen Husaren sich wieder um ihn sam melten und so ihn be: freiten. *) Während dieses Zu sammenstoßes zogen sich die beiden Batterien zurück und wurde einer jeden ein Zug der 3. Escadron als Bedeckung beigegeben. Diese beiden Batterien wurden von der Straße nach Oberaltertheim ab biegend , in der Richtung nachWaldbrunn, und zwar querfeldein um möglichst schnell den Wald zu ge= winnen, dirigirt. Bei obigem Zusammen stoß wurden ein preußischer Offizier tödtlich verwun

*) Der Rittmeister war zu Fuß, er hielt sein Pferd mit der echten Hand und suchte sich mit der linken zu vertheidigen.

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det,*) 5 Huſaren gefangen und 7 Pferde erbeutet. Zweiter Moment. Kaum mit dem Ralliiren . Inzwischen hatte sich ein fertig , zeigen sich zwei Theil der preußischen Hu neue feindliche Escadrons . saren wieder in einen Klumpen gesammelt , und der Regimentscommandant beschloß , mit dem nun wieder formirten größeren Theil der 1. Escadron und einem kleineren Auch diesem neuen Theil der 2. Escadron Gegner will Rittmeister den Gegner nochmals zu klaatsch die Spiße bieten. werfen. Er commandirte Da nimmt die in der wiederholt zur Attaque, Nähe befindliche 5. Esca aber eine zweite feind= dron**) des Regiments, bei liche Escadron des 9. Hu dersich zufällig der Com farenregiments , welche in mandeur desselben, Major der rechten Flanke der v. Cosel, befindet, die be Chevaurlegers in Zugs drängte Lage seiner 3. Es cadron wahr. Sofort übernimmt er über beide Escadrons das Commando, greift in Flanke und Front den Feind an und jagt denselben nach einem hartnäckigen Gefecht in die Flucht. Aber auch hier seßt

colonne vorgegangen war, schwenkte nun ein und griff gleichfalls an , während zwei weitere Esca drons des 10. Husaren regiments schräg links von den Chevaurlegers in Linie anrückten. Die Infanteriebataillone, welche sich in Quarrés

feindliches Infante formirt hatten, waren aus riefeuer , in welches die ihrer Stellung in den Wald Verfolger gerathen, ihrem zurückgedrängt, so daß auch ungestümen Vordringen ein die von ihnen erwartete Unterstüßung des neuen Ziel. Cavalerie- Angriffs durch Dechargen nur mit wenig Erfolg geleistet werden konnte. Dadurch mußte wohl der muthige Angriff dieser kleinen Abtheilung bei einer gewiß dreifachen Ueberzahl des Feindes ein unglück licher und blutiger werden. Bald kämpften viele Chevaurlegers ganz um ringtund nur vereinzelt.***) *) Ein Corporal der 1. Escadron hat diesen Offizier, es soll ein Ordonnanz- Offizier gewesen sein , vom Pferde geschoffen ; letzteres reitet gegenwärtig noch ein Oberlieutenant des Regiments, **) Warum wird denn wohl der Rittmeister der 5. Escadron nicht benennt, dem der Commandant der 3. Escadron allein ver dankt, so glücklich durchgekommen zu sein? ***) Die preußischen Husaren haben im Melée viel geschoffen, wie mehrere Augenzeugen aussagen ; auch die preußischen Offiziere sollen im Handgemenge herumgeritten sein und ihre Revolver ab

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Oberstlieutenant Horedam, Commandeur der feinds , lichen Chevaurlegers , Ritt meister von Thurn und Taris, lezterer verwundet, gerathen in Gefangenschaft, ebenso werden eine größere Anzahl von Pferden er beutet. Aber auch preußischer: seits hat dieses hartnäckige Gefecht nicht unbedeutende Opfer gekostet.

So wurde auch der Re gimentscommandant , der seiner Truppe zu weit vorangeritten und dießmal allein*) in die preußische Linie eingebrochen war, von seinen Leuten abge drängt und gerieth nach langer Gegenwehr in Ge fangenschaft. Ein gleiches Schickfal hatte ein Rittmeister, nach dem er vorher im Hand gelenke verwundet war. Die Chevaurlegers muß ten der Webermacht weichen und ritten vereinzelt zurück. Verwundet wurden bei diesen Escadrons außer dem noch 2 Offiziere , 4 Corporale , 1 Trompeter, 12 Mann; von leßteren kamen 2 in Gefangenschaft ; 6 Pferde blieben todt , 2 waren verwundet.

Schluß. Auch das 10. Landwehr Husarenregiment stand an diesem Tage eben im Begriff, sich an dem ge schilderten Gefecht zu be theiligen, aber die bayeri schen Chevaurlegers waren bereits geworfen, und fielen ihnen demnach nur noch einzelne Reiter und Pferde als Beute in die Hände. Das Gefecht bei Helm stadt ist als das Vorspiel zu dem am nächsten Tage stattfindenden blutigeren Zusammenstoß bei Hettstadt anzusehen, welcher den be deutenderen Reiterkämpfen des Jahres 1866 zugezählt werden muß.

Die zwei bayerischen Batterien waren im Walde gegen Waldbrunn während dieser Attaque zurückge gangen. Ihnen folgte die 4. Escadron . Die beiden geſchloſſenen Züge der 3. Escadron waren auf die Waldblöße auf dem Lerchenberg ge rückt, um des Feindes Ein dringen vom Tannet in das Hausacker - Holz um jeden Preis wenigstens so lange zu hindern, bis die Artillerie den Wald passirt haben würde. Als dieß geschehen war und keine Versprengte mehr zurück zukommen schienen , ging auch diese Abtheilung gegen Waldbrunn. Am jenseitigen Waldsaum traf sie mit der hier aufmarschirten 4. Es cadron zusammen , ebenso

gefeuert haben. Einer der letzteren soll sich sogar gerühmt haben, Emal zum Schuß gekommen zu sein. Nun chacun à son gout ! *) Weder Adjutant noch Trompeter war bei ihm ; sich nach rechts vorbiegend , um sich vor den auf seiner linken Seite ein fallenden Hieben zu schüßen, drehte sich der Sattel und er stürzte herabat 161

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wurden nördlich von dieser die 1. und 2. Escadron ge sammelt , sowie die beiden Züge bei der Artillerie an die 3. Escadron heran gezogen. Die Preußen folg ten der 3. Infanteriedivision nicht weiter nach, da ſich in der Richtung gegen Wettingen Gelegenheit zum, erneuerten Kampfe bot. (Fortsetzung folgt.) j 1 Grundzüge eines

neuen Exercier - Reglements

für Infanterie. [A.V.] In dem Nachfolgenden wollen wir ver suchen , die Grundzüge eines Erercierreglements für Infanterie vorzuschlagen, wie sie uns bei der jeßigen Bewaffnung mit Hinterladern und der dadurch be dingten Kampfweise , sowie den gezogenen Geschüßen gegenüber, den meisten Vortheil zu versprechen scheinen, ohne daß wir jedoch behaupten wollen , das einzig Richtige gefunden zu haben. Wir geben absichtlich nur die Grundzüge , wiewohl uns die Details für einen Aufsatz in dieser Zeitung zu weit führen würden, auch für Details überhaupt ein Spielraum gelassen werden muß , der erst unter Berücksichtigung ver schiedener Umstände an maßgebender Stelle ausgefüllt werden kann. Che wir jedoch auf die Grundzüge selbst eingehen, mag mit wenigen Worten dargelegt werden, warum die zweigliedrige Stellung der dreigliedrigen vorgezogen worden. Jedenfalls ist es ein großer Nachtheil, immer nur dieselben Leute zu dem Schüßendienst zu verwenden ; so lange aber die dreigliedrige Aufstellung besteht, wird auch eine große Zahl der Commandanten die aus dem dritten Glied formirten Schüßenzüge (und zwar dieselben Schüßenzüge) ausschwärmen laſſen, wenn es auch das Reglement nicht ausdrücklich vor schreibt. Es ist bequem, besonders da nach Annahme des Reglements die Schüßenzüge so oft als möglich einmal formirt sind ; sehr Viele geben sich nicht die Mühe, nachzudenken, ob es im gegebenen Falle besser sei, einen Schüßenzug aus der Queue oder einen be liebigen anderen Zug zu nehmen ; sie werden sagen : warum soll man sich die Front zerreißen ? das dritte Glied hat ja sonst keinen Zweck und enthält noch dazu die geschicktesten Leute, die besten Schüßen !" Will man also gegen dieses gleichmäßige Verfahren gesichert sein, so muß das dritte Glied ganz in Weg fall kommen. In diesem Fall scheint aber eine gänz lich veränderte Organisation des Bataillons unerläßlich. Ein Bataillon mit Kriegsstärke in Linie bei ca. 400 Rotten (zu zwei Gliedern), eine Compagnie bei ca. 100 Rotten Länge würden kaum zu regieren sein.

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Man wäre also genöthigt , sie schwächer zu machen, wodurch sie weniger geeignet für selbstständiges Handeln würden , oder man könnte 6 Compagnien , jede zu ca. 133 Mann Stärke einführen. Geschieht dieß , so kann man entweder zwei Eliten- und vier Compagnien der Mitte haben oder alle Compagnien gleichmäßig zusammenseßen , ausbilden und verwenden. Eliten compagnien entziehen aber denen der Mitte die besten Leute, und da sie auch vorzugsweise verwendet werden, so wäre man eigentlich gegen die dreigliedrige Auf stellung um nichts gebessert, nur würden die größeren Verluste derselben Compagnien noch mehr zu Tage treten. Werden nun die sechs Compagnien ohne Unter schied in sich formirt, so stellen wir sie in Linie nicht neben einander , da wir sonst wieder die Frontlänge von 400 Rotten erhielten , sondern zwei Compagnien in das zweite Treffen ; freilich tritt dann für diejenigen Commandanten , die schablonenartig manövriren , die Versuchung heran , für den Schüßendienst stets die hinteren Compagnien zu verwenden , doch kann das Reglement durch später vorzuschlagende Bestimmungen vorbeugen, wenn auch nicht absolut sichern. Auf Kriegsstärke zählt das Bataillon 800, jede der Compagnien 133-134 Mann ; rechnet man per Com pagnie 13-14 Mann als commandirt, krank 2. ab, verbleiben per Compagnie 120 Mann oder 60 Rotten zu zwei Gliedern , was immer noch eine ansehnliche Länge gibt und die Führung eines geübten, tüchtigen Hauptmanns erfordert , so daß es ein Vortheil ist, diese Länge noch etwas zu kürzen . Nähme man also ca. 16-20 Mann per Compagnie, die besten Schüßen (nicht die gewandtesten Leute , was sie nur nebenbei zu sein brauchen) und stellte diese in die Reihe der Schließenden, um sie für besondere Zwecke verwenden zu können , so verblieben 50-52 Rotten per Com pagnie, 300-312 per Bataillon. Bei dieser zweigliedrigen Aufstellung hat man den Vortheil , die Feuerkraft des Bataillons vollständig ausnußen zu können (was bei dreigliedriger nicht der Fall ist) , denn wenn auch die Grundstellung in zwei Treffen angenommen ist, so kann man doch stets ohne großen Zeitverlust die beiden Compagnien des zweiten Treffens neben beide Flügel des ersten ziehen, um sie an dem Feuer Theil nehmen zu lassen. Hier mögen nun noch die Einwände, welche man gewöhnlich gegen die zweigliedrige Aufstellung macht, einer Beleuchtung unterworfen werden. Diese sind : 1 ) die Frontlinie des Bataillons werde zu lang, Führung und Bewegung schwierig ; 2) bei einem Angriff in Linie habe man zu wenig Stoßkraft, es fehle der Halt. Dem ersten Einwand ist schon durch die Aufstellung in zwei Treffen begegnet , gegen den zweiten ist man zu der Frage berechtigt, bei welcher Gelegenheit denn in drei Gliedern angegriffen werde? Nach dem königlich preußischen Reglement nie. 1 Dort werden im Gefecht regelmäßig die Schüßenzüge formirt, und wenn auch

bei einem Bajonnetangriff in Linie das Reglement die ausgeschwärmten Züge zurückruft (was in solcher Regelmäßigkeit auch nicht immer zweckmäßig sein dürfte), so treten diese doch nicht als dritte. Glieder an ihre Compagnien, sondern als Züge hinter die Flügel des Bataillons , auf denen also in Colonnen ´an gegriffen wird , während diese eigentlich in Linie an-, angreifenden sechs Züge der Mitte in zwei Gliedern bleiben. Wir gehen nunmehr auf die Formen und Evo= lutionen ein, wobei wir das Bataillon allein betrachten, weil sich hieraus Alles für kleinere (Compagnien) und größere (Regimenter 2c. ) Truppenkörper leicht ableiten läßt . Eintheilung. Das Bataillon zerfällt in sechs Compagnien, jede' Compagnie in zwei Züge à zwei Halbzüge, und über dieß jeder Zug in Sectionen à vier bis sechs Rotten. Hinter jedem Zuge stehen die besten Schüßen vertheilt, oder will man dieß nicht , weil vielleicht die Com= pagnien schon zu sehr geschwächt, so werden diese noch durch äußere Abzeichen kenntlichen Leute auf die Flügel der Züge in Rotten zusammengestellt. Die Rangirung ist nach der Größe von den Flügeln aus, so daß die größten und die 1 kleinsten Leute die Flügelrotten ! bilden ; kann bei der Aushebung darauf Bedacht ge= nommen werden, den Bataillonen ziemlich gleich große Mannschaften zu geben , so wäre es vortheilhaft, auf die Flügel die kleineren , in die Mitte die größeren : 1: J Leute zu stellen . Compagnien und Züge werden unter sich durch Lücken für die Zugscommandanten getrennt, die Züge bleiben geschlossen , so daß sich die Halbzüge und ༔ ༈, Sectionen nicht abzeichnen. Jeder Compagniecommandant führt nur die Com=" pagnie , nie aber Theile , die ihre besonderen Com mandanten erhalten ; daher befindet sich der Compagnie= ' commandant gewöhnlich in Linie hinter der Mitte, in Zugs 2c. Colonnen seitwärts der äußeren Colonnen seite, ohne jedoch fest an diese Pläße gebunden zu sein, bei der Colonne auf die Mitte befindet er sich neben seiner Compagnie außerhalb. Wird Quarré formirt, so begibt er sich an einen geeigneten Play in das Innere. Bei Colonnen in Compagniefront, sowie bei Compagniecolonnen ist er vor der Front. Die Zugscommandanten haben in Linie und bei geschlossenen Colonnen ihre Pläße auf den Flügeln, bei offenen Colonnen vor ihren Zügen . Für jeden' Halbzug und wo möglich jede Section sind Comman-, danten bestimmt , die in Linie als Schließende hinter denselben stehen ; bei offenen Halbzugscolonnen sind die Halbzugscommandanten vor der Mitte, bei ge schlossenen diese und bei allen Sectionscolonnen die Sectionscommandanten an den Flügeln. Jeder Zug hat zwei Unteroffiziere als Führer an den Flügeln ; die übrigen Unteroffiziere schließen. Für jeden Flügel hat ein schließender Offizier die Schüßen speciell unter

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seinem Commando und sind ihm die nöthigen Unter offiziere zugewiesen. Auf dem linken Flügel des ersten Treffens steht ein Offizier, und ist das Minimum an Chargen: 6 Hauptleute , 6 Oberlieutenants , 10 bis 12 Lieutenants , 6 Feldwebel , 12 Sergeanten (als Halbzugscommandanten) , 80 Unteroffiziere und Ge freiten. (Schluß folgt.)

Der Sturm auf Alfen am 29. Juni 1864. Aus dem Tagebuch eines 1. preußischen Cavalerieoffiziers. [Nachstehende Erzählung bildet ein Capitel eines unter der Preffe befindlichen Werkes : „Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866", dessen Veröffentlichung uns von dem Herrn Verfasser bereitwilligst gestattet worden ist. Wenn auch zunächst nur Schilderung der persönlichen Erlebnisse des Antors, bringt die Darstellung zugleich ein so frisches und anschauliches Ge fechtsbild, daß fie das Interesse der Leser unseres Blattes in hohem Grade erregen dürfte. D. Red.]

brod

und Kaffee

vorseßte.

Der Prediger

ein

fanatischer Däne, der nun seines Amtes entsetzt ist hatte selbst einen Sohn bei der Armee auf Alsen, jedenfalls eine wunderbare Situation , seine Feinde gastlich bewirthen zu müssen , während dieselben im Begriff waren, seine Landsleute und den eigenen Sohn zu überfallen! An vier Punkten wurde der Uebergang vorbereitet, und zwar in der Gegend von Schnabeckholz , nicht, wie es früher beabsichtigt war, bei Ballegard, wo der Alsensund mehr als noch einmal so breit ist. - Die Bataillone sammelten sich lautlos zwischen den einzelnen Knicks ; nur hörte man durch die laue , stille Juni Nacht den Räderschlag der Wagen , auf denen die Den Dänen Böte zum Strande gefahren wurden. wurde allerdings dieser Schall zur Insel hinüber ge= tragen, doch glaubten sie , wie ich später erfuhr, daß man mit den Vorbereitungen zum Schlagen einer Brücke beschäftigt sei, welche man vielleicht nach mehr wöchentlicher Beschießung zum Uebergang benußen wollte.

Daß man drei Tage nach der Waffenruhe die [F.v.S. ] Am 26. Juni in der Frühe hatten die Feind Insel auf Kähnen zu stürmen beabsichtigte , ließ sich seligkeiten wieder begonnen. Ich ritt zum Alsensund, Niemand kräumen. Wir jaßen lange , während die als gerade die Batterie des Hauptmanns v. K. zurück Truppen sich rangirten , auf einem Haufen alter kehrte. Sie hatte den Dänen einige Granaten zum Morgengruß hinübergeschickt. was diese aber mit stiller Baumstämme, da erst mit dem Glockenschlag 1/22 Uhr Verachtung beantworteten. von allen Punkten zugleich losgefahren werden sollte. Daß in diesen Tagen der Uebergang versucht Um diese Zeit stand ich mit dem General und unserem Divisionsstabe in dem Gehölz am steilen Ufer , die werden sollte , war uns Allen klar , doch wurde der Plan so geheim gehalten , daß Niemand wußte , an Leute lagen vor uns hinter Deckungen , auch waren welcher Stelle , und ob wir vermittelst einer Brücke | hier hauptsächlich Wallbüchsen poſtirt. Indem ich nach links blickte , gewahrte ich eine oder in Kähnen übergehen würden. Dieser durchdachte und mit Kühnheit ausgeführte Plan war gleichzeitig Anzahl Kähne auf dem Wasser, und da die Meldung von Wind und Wetter so begünstigt , daß das Re überbracht war , die Dänen hätten einen Landungs versuch gemacht, so glaubten wir, daß eine Seeschlacht ſultat über alle Erwartungen glänzend ausfiel. Am 28. Juni war ich Nachmittags nach Graven sich entwickeln würde. Plößlich aber loderten Feuer stein geritten , um unseren etatsmäßigen Stabsoffizier bliße aus den Böten auf ; wir sahen , daß das Ge zu besuchen. Gegen 7 Uhr Abends kam ich zurück wehrfeuer nach der Insel hin gerichtet wurde. Dieß und hörte , daß General v. Göben von unserer Es war das Signal zu einem heillosen Schießen ; ein cadron einen Ordonnanzoffizier befohlen habe. Mein Musketier hinter mir seuerte so dicht an meinem Ohr Escadronführer glaubte , ich würde spät Abends erst vorbei , daß ich glaubte , das Trommelfell sollte mir wieder kommen und hatte den mir zugedachten Posten platen ; von drüben wurde geantwortet , die schweren dem Lieutenant v. d. K. übertragen. Ich war außer Strandbatterien mischten sich in's Gefecht, die Granaten mir , eine Gelegenheit versäumt zu haben , mit dem heulten durch die Luft, die Baumäſte fielen praſſelnd um uns herum, und das Gefecht war im besten Gange. Feinde zusammen zu kommen , und suchte den Lieute= Immer neue Kähne seßten über ; die lautlose Stille nant v. d. K. auf, um ihn zu bitten, mir den Dienſt abzutreten. Da ich, wie gesagt, von vornherein dazu. war einer ausgelassenen Fröhlichkeit gewichen : mit bestimmt war , so willigte derselbe auch in meine siegbewußter Freudigkeit gingen die braven Soldaten bis zur Brust in's Wasser , machten ihre selbst ge dringende Bitte ; ich ließ mein bestes Pferd, die Fuchs tragenen Kähne flott und stießen mit Hurrah ! in's stute, satteln, sah die Eisen nach, packte etwas Proviant Fahrwasser. in die Satteltasche und ritt gegen 10 Uhr mit einer Ordonnanz nach Olderup. Die Brigade v. Röder war fast ganz übergesetzt, Ich meldete mich beim General ; derselbe sagte mir, als ich die unheimliche Erscheinung des Rolf- Krake er habe, da er geglaubt , daß einem Cavalerieoffizier aus der Augustenburger Förde herandampfen sah. gewiß daran gelegen sei, der Affaire beizuwohnen, sich Ich machte den General v . Göben hierauf aufmerkſam. " Meine Herren, jezt wollen wir einsteigen !" war ſeine von uns einen Ordounanzoffizier erbeten. Bis 12 Uhr ungefähr blieben wir im Quartier Antwort. Im Trabe liefen wir zum Strande und des Generals beim Pastor, dessen Familie uns Abend sprangen in eins der Böte.

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Während wir versuchten, flott zu werden, schlugen | Pferd !" (bei einem früheren Gefecht hatte der General ein paar Kartätschlagen um uns in's Waſſer, und über ein Pferd verloren) ließ er sich von seinem Reitknecht uns heulten die Granaten von der großen Alsener ein anderes bringen. Daß die Kugel , welche dem Strandbatterie. Wir mußten einen anderen Kahn Pferde quer durch den Leib ging , weder mich noch nehmen, da der unsrige nicht flott wurde. Nach kurzer mein Pferd verleßte, obwohl ich Knie an Knie neben Zeit waren wir am jenseitigen Ufer und hatten das dem General hielt , ist mir heute noch räthselhaft. große Glück , daß bald darauf unsere Pferde unver Links von mir auf zwei Schritt schlug eine Kugel dem Pferde des Major v. B. in die Schulter ; ich stieg sehrt auf zwei durch Bretter verbundenen Kähnen an ab, um die Wunde zu suchen, und während ich mich Langten. Noch zu Fuß überbrachte ich dem 3. Jägerbataillon bückte, zerschnitt, wie mit dem schärfsten Messer, eine und einigen westphälischen Compagnien Befehle vom zweite Kugel beide Kantarenzügel desselben Pferdes . General, schwang mich dann in den Sattel und eilte Es war ein fortwährendes Zischen in der Luft , und an der Fohlenkoppel vorbei meinem General nach. bei einem Galopp , den ich einige hundert Schritt an einem Knick hin und zurück machte, um einen Be Die Hauptidee war, daß die Brigade v. Röder den linken , die Brigade v . Göben den rechten Flügel fehl zu überbringen , hörte ich beständig die Kugeln nehmend , gegen Sonderburg vorgehen sollten. Die um mich herumfliegen, doch immer kam ich unversehrt Brigaden v. Schmidt und v. Cannstein folgten mit zurück. Später wurde das Feuer unerträglich, so daß wir vom Pferde abstiegen ; meine Stute, die durch einer Escadron Zieten-Huſaren als Reserve. das Zischen der Kugeln sehr unruhig wurde , brachte Feldartillerie wurde bei den vortrefflichen Vor ich auf den Rath des Generals in ein Gehöft. Auf bereitungen für den Sturm so frühzeitig übergeseßt, dem ganzen Wege dahin lagen tie Leute , welche daß sie entscheidend in's Gefecht eingreifen konnte. augenblicklich nicht im Gefecht waren , hinter den Wir trabten hinter einander in den Laufgräben, welche Mauern und Knicks , um sich gegen das Feuer zu die einzelnen Strandbatterien verbanden, bis das Ge decken . Man hörte gar nicht mehr einzelne Kugeln, fecht bei Kjär zum Stehen kam. Die Dänen machten es war ein ununterbrochenes Pfeifen und Aufschlagen. einen Offensivstoß, der jedoch nach einer halben Stunde gänzlich zurückgewiesen war. Das Kleingewehrfeuer Unter der Hofeinfahrt standen dicht gedrängt eine kam hier hageldicht. Dem General v. Göben, welcher große Anzahl dänischer Gefangenen , von welchen ich rechts neben mir hielt, wurde sein Pferd unterm Leib einen meine Stute halten ließ . erschossen . Mit den Worten : immer mein bestes (Schluß folgt )

Nachrichten. Geschüßes durch ercentrisch angebrachte Räder bewirkt wird. Die Senkung des Rohrs im Schildzapfenlager be= Berlin , 1. Februar. [ Die Versuche mit trug dabei selbst nach mehreren abgegebenen Schuß nur Grüsons Panzer Geschüßstand und neu 1/3 bis 1/2 Zoll , und der Rücklauf konnte bis auf den construirter Laffete.] Die Versuche mit dem neuen Bruchtheil eines Zolles vorausbestimmt werden. Ebenso ließ sich die Handhabung des Geschüßes erforderlichen Grüsonschen Panzer-Geschützstand haben nunmehr sowohl was diese selbst, wie die für die Verwendung der schweren | Falles durch einen einzelnen Mann bewirken , und ver mochte in der Minute aus dem bei diesen Versuchen Geschüße in demselben neuconstruirte Laffete betrifft , in überwiegend benutten 72Psünder ein Schuß abgegeben ihrem ersten und gleichsam vorermittelnden Theil einen zu werden. Nicht minder entsprach die Verwendungs vollständigen Abschluß erfahren . Die Versuche mit der neuen Laffete können sogar als bereits vollkommen ab fähigkeit des Geschüßes allen an dasselbe gestellten An geschlossen bezeichnet werden ; die mit derselben erzielten forderungen. In Betreff des Geſchützſtandes ſelbſt ver= Erfolge sind als durchaus günstig und in jeder Beziehung anlaßte anfänglich der starke Widerhall der abgegebenen zufriedenstellend anzuerkennen . Es entspricht dieſe Laffete Schüsse in dem geschlossenen Eisengewölbe gewisse Be denken , doch ist diesem Uebelstand durch einige einfache bis auf einzelne kleine Aenderungen dem Modell einer Panzerschild - Laffete , welches sich von der Grüsonschen technische Vorkehrungen in dem Grade abgeholfen worden, Fabrik bereits auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt daß nach dieser Beziehung eher noch der Schall weit befand, und das damals schon vielfach die Aufmerksamkeit schwächerer Kaliber in irgend einer beliebigen Baſtion der Fachmänner auf sich lenkte. Die Richtvorrichtung oder einer Schiffsbatterie als überwiegend betrachtet derselben wird durch hydraulische Kraft in Bewegung werden dürfte. Nicht minder ist es gelungen, dem Pulver gesezt. Das Rohr befindet sich mit doppelten Schild dampf durch eine sinnreiche Vorrichtung den vollständigſten zapfen versehen, und liegt der Pivotpunkt in der Seelen Abfluß zu gewähren. Die Verwendung dieser Geſchüß achsenverlängerung desselben. Die Laffete selber aber stände zu Fortificationszwecken kann demnach bereits als bewegt sich in einem Rahmen , welcher nach rückwärts vollkommen erwirkt und gesichert betrachtet werden , die Proben für ihre Widerstandsfähigkeit hingegen stehen noch etwas aufsteigt , und wobei der Vor und Rücklauf des Preußen.

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1. aus und werden nunmehr der Gegenstand eines zweiten Abschnitts dieser höchst interessanten Versuche bilden .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmſtadt.

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die süddeutschen : Württemberg, Baden, Heſſen, haben im Hinblick auf diese deutsche Gesammtaction ohne viel Zögern die preußischen Waffen- und Heereseinrichtungen angenommen. Ist es denkbar , daß in einer solchen Bayern. Föderation ein einzelnes Glied auf die Dauer eine Aus nahme machen könne ? Hierin doch sicherlich ebenso wenig 1 ** Von der Donau , 20. Jan. [Bevorstehende als im Handelsgesetz und Zollverein, Maß und Gewicht. Bewaffnung der Infanterie mit dem Werder Man schmeichelt sich gern mit dem Gedanken , daß die schen Gewehr mit Berdanscher Patrone. ] Die beiden bayerischen Armeecorps , wenn auch unter preu: unter dem Vorsitz des Generalmajor Steinle in München ßischem Oberbefehl , doch unter bayerischem Sondercom Das tagende Schießcommission soll ihr Gutachten dahin ab mando zu selbstständigem Wirken berufen seien. gegeben haben, daß die Einführung des Werderschen Ge setzt voraus, daß der Gegner die Gelegenheit z getrennten wehrs mit der Berdanschen Patrone für die Zufanterie Operationen auf verschiedenen Kriegstheatern bieten werde, des bayerischen Heeres beantragt werde. Weiter soll für und man stark genug sei , um auch allein auf Erfolge Anschaffung der neuen Gewehre ――― und zwar in der rechnen zu können. Treffen diese Voraussetzungen nicht Zahl von 100,000 Stück ― eine Creditforderung von ein, so müssen die Alliirten neben einander kämpfen, und etwa 3 Millionen Gulden in Aussicht stehen und das da hört das schöne Traumbild , daß jedes Armeecorps Geld hierzu auf dem Wege einer Anleihe aufgebracht wie in einer zierlich gezeichneten Schlachtordnung seine werden. Manitions Reserven stets unmittelbar hinter sich stehen Wenn diese Nachrichten wahr sind, so sind es gerade habe , gar bald auf. Wer dieß nicht glaubt , betrachte keine zum Frohlocken. Die Bewaffnungsfrage kann nur sich etwas genauer die Details der meisten Kämpfe , in in einer von zwei Richtungen gelöst werden , die leider denen verbündete Heere neben einander fochten , und er nicht zusammenfallen. Entweder sollte das technisch voll wird staunen, wie sehr im Verlauf längerer Gefechte die einzelnen Truppenkörper durcheinander geschoben wurden. kommenste Gewehrmuster gewählt werden , oder es sollte Hätten sich 1866 das 7. und 8. Bundes- Armeecorps jenes den Vorzug erhalten , welches uns dereinst das Zusammenwirken mit unseren Bundesgenossen erleichtert. | früher vereinigt und wären auch noch Hannoveraner dazu gekommen , oder hätte der Krieg länger gedauert, In ersterer Beziehung wird man wohl allseits einräumen so wäre hier die directe Erfahrung nicht ausgeblieben, müssen , daß die jetzige Wahl (wenn man aus der Ver gangenheit folgert) ebensowohl eine verfehlte sein könnte, wie hinderlich eine Verschiedenheit der Bewaffnung schon für den bloßen Ersatz des Munitionsbedarfs in der Ge als es vor mehreren Jahren die Einführung des Pode eine Ueberzeugung , die in früheren wils-Vorderladers und später die Art seiner Umänderung fechtslinie sei , in einen Hinterlader war (in beiden Zeiträumen wurde kriegslustigeren Zeiten ſogar dahin führte , daß Freund und Feind für Geschüße wie für Handfeuerwaffen das von verschiedenen Seiten laut genug zu Gunsten des selbe Kaliber und System annahmen , um auch das erz Zündnadelgewehrs gesprochen). Blickt man hingegen in oberte Material sogleich selbst benutzen zu können. Wäre die Zukunft, so steht bereits ein Waffenprincip da, welches nach dem Urtheil der meisten Autoritäten alle Aussicht es wahrscheinlich , daß wir ebenso wie vor einem Welt maß und Gewicht auch schon vor einer europäischen bietet , Dreyses , Werndls , Werders , Berdans u . a. m. Universal-Flinte und Patrone stehen, dann wäre ein Ab Erfindungen hinter sich zu lassen , und das ist das in gehen von unserem jezigen , vor einem Jahr noch so der Schweiz schon angenommene Repetir - Gewehr , sei es gerühmten Gewehrmuster überhaupt verfrüht. Da wir nun mit dem Wincheſter-, Chaſſepot- oder einem anderen Verschluß. Das Verhältniß dieses Mehrladers zu den aber trotz Genfer und Petersburger Conferenzen von oben genannten , unter sich wetteifernden Einladern ist einem solchen kosmopolitischen Standpunkt noch weit ent ähnlich wie jenes des ersten Eisenbahnzugs zu Lohn fernt sind, und unser Gewehr nicht so vorzüglich zu sein kutschen , Stellwagen , Diligencen , oder des ersten scheint , als man anfänglich glaubte , so kann nur einer Telegramms zu Güter-, Post- und Eilzügen. Will man der beiden Eingangs erwähnten Auswege vor späteren Verlegenheiten und abermaligen Kosten schützen. Ent also das z . 3. taktiſch und techniſch vollkommenſte Gewehr haben, so muß man nach einem Magazins - Gewehr greifen ; weder sogleich eine radicale Verbesserung durch Annahme verzichtet man aber auf diesen kühnen Fortschritt, so sind eines bereits anderswo geprobten und als gut anerkannten Magazins - Gewehrs , von dem zu hoffen ist , daß es sich die relativen Vorzüge zwischen den verschiedenen Systemen der Einzel-Hinterladung nicht mehr bedeutend genug, um auch bei unseren Bundesgenossen Bahn breche, oder Ein über die Nachtheile verschiedener Construction, Munition, führung des preußischen Zündnadelgewehrs trotz seiner Behandlung 2c. in einem großen Gesammtkörper hinweg: paar Nachtheile , die bei weitem nicht so schwer wiegen sehen zu lassen . Bayern hat sich nun einmal durch die als jene verschiedener Bewaffnung und Reglements in Schuß und Truß- Verträge an die Waffenbrüderschaft cooperirenden Heeren. Man kann bei aller Objectivität auch in technischen Dingen deutsch fühlen , und ist Preußens gebunden und für den Kriegsfall unter seinen damit wahrhaftig noch lange kein schlechter Bayer ! Oberbefehl gestellt ; alle anderen Bundesgenossen , auch

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Allgemeine

Militär- Beitung

Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierundvierzigster

No.

7.

Jahrgang.

Darmstadt, 13. Februar.

1869.

Inhalt : Auffäße. Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. (Fortsetzung.) - Grundzüge eines neuen Exercier-Reglements . (Schluß.) - Der Sturm auf Alsen am 29. Juni 1864. Aus dem Tagebuch eines t. preußischen Cavalerie offiziers. (Schluß.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Arkolay's Taktik der Neuzeit und militärwissenschaftliche Vorträge. — Die einjährigen Freiwilligen. - Die neue Armeeorganisation. Ernennung des Feldmarschalllieutenants Baron v. Edelsheim zum General Cavalerieinspector. Preußen. Sprung eines Kruppschen Gußſtahl - 72Pfünders. Frankreich. Bildung von frei. willigen Schützenvereinen. -- Neue Schießprämien.

Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. (Fortsetzung.) II.

Das Cavaleriegefecht bei Hettstadt am 26. Juli. [Mit zwei Croquis ] [J. S. ] Ehe wir zur Beleuchtung dieses Gefechtes übergehen , müssen wir uns vorerst eine Haupt berichtigung erlauben, aus der erhellen wird, wie der geehrte Herr Autor des Werkes : „ die preußische Cavalerie in der Campagne 1866 " hier noch weit unverlässiger berichtet wurde als hinsichtlich der Vor fälle bei Helmstadt. Es zeigt dieses nämlich ein seiner Arbeit angefügtes Croquis, das wir in getreuer Copie wieder beilegen (Plan I). Auf dieser Skizze sehen wir das Gefechtsfeld nord westlich von Hettstadt , im Süden vom Posthaus Roßbrunn und dem Orte Hettstadt , im Norden von dem Dorfe Greusenheim und dem Tännig- Walde be grenzt , während doch die Reiterkämpfe am 26. Juli zwischen Hettstadt , dem Hettstädter Hofe , dann dem Tännig und Margetshöchheimer -Walde , also nord östlich von Hettstadt vorfielen (vgl. Plan II). Durch

diese wesentliche Verlegung des Kampfplates wird nun freilich die Angriffslinie ebenfalls eine ganz veränderte. Plan I zeigt den Zusammenstoß in der Richtung von Süden nach Norden , wogegen er in Wirklichkeit von Südost nach Nordwest statt hatte (Plan II) . Das 6. bayerische Chevaurlegersregiment stand ferner nicht direct vor der Cavalerie- Reserve, sondern sogar sehr weit rechts derselben und nach vorwärts geschoben, beinahe auf dem äußersten rechten Flügel der Gefechtslinie als Bedeckung zweier gezogener Batterien . Benennung der betheiligten Truppen. Es kamen bei dem Gefecht in Thätigkeit: a) auf preußischer Seite: das Magdeburgische Dragonerregiment Nr. 6

(3 Escadrons), das rheinische Dragonerregiment Nr. 5 (2 Es: cadrons), das 2. rheinische Husarenregiment Nr. 9 ( 1 Escadron), das 10. Landwehr-Husarenregiment (2 Escadrons ), eine glatte Batterie (6 Geschüße). b) auf bayerischer Seite: das 6. Chevaurlegersregiment (4 Escadrons),

3

2

50

224

das das das das das

1. Cürassierrcgiment (4 Escadrons )) 2. Cürassierregiment (4 Escadrons) Reserve 3. Cürassierregiment (3 Escadrons)(Cavalerie, 3. Uhlanenregiment (4 Escadrons) ) 4. Chevaurlegersregiment (3 Escadrons ),

[später beigezogen], ――― jede Escadron zu 40 Rotten zwei gezogene Batterien ( 16 Geſchüße).

Einleitung. Während der Gefechte von Wettingen und Roß brunn sollte die preußische Cavalerie die rechte Flanke des Feindes beunruhigen und ihm möglichst Echecs und Verlegenheiten be reiten. Da die feindliche Cavalerie der preußischen aber mehr als um das Doppelte überlegen war, so durfte wohl von vorne herein nicht auf große Er folge zu rechnen sein. Dem Oberst Krug von Nidda , Commandeur des Magdeburgischen Dragoner regiments , war die Aus führung jenes schwierigen Auftrages ertheilt worden . Es standen demselben die oben specificirten Kräfte zur Verfügung. Oberst Krug marschirte mit der ihm anvertrauten Brigade am 26. Juli 5 Uhr früh von Wettingen ab , passirte das Dorf Greusenheim und dirigirte alsdann das 10. Land

wehr-Husarenregiment an der Tête ―――― die 4. Es cadron des rheinischen Hu sarenregiments nach den zwischen Zell und Hettstadt gelegenen Höhen, wo feind liche Cavalerie und Ar tillerie sichtbar wurde. Die Brigade befand sich hierbei in Zugscolonne , Lieute: nant v. Jordan vom 10. Landwehr-Husarenregiment mit einem Zuge als Avant garde vorgeschoben. Als die Brigade an einem Walde, der auf den Höhen von Zell liegt , ankam,

--

schwenkte sie mit Zügen ein und nahm verdeckt hinter der Höhe Aufstellung. Gegenüber, ziemlich pa rallel mit dieser Aufstellung, durch eine muldenartige Tiefe von etwa 1000 bis 1500 Schritt getrennt, zieht sich ein ähnlicher Bergrücken hin, welcher von feindlichen

um den bereits an den Main angetretenen Rückzug möglichst nach allen Rich tungen hin zu decken.

Truppengattungen jeder Art, dabei von 18 gezogenen Geschüßen beseßt war. Die Stärke derselben ließ sich, durch die Höhe gedeckt, schwer tariren , dennoch schien sie der preußischen Truppenſtärke sehr über legen zu sein. Die dies seitige Artillerie, der feind lichen gegenüber in großer Minderzahl , führte nur glatte Geschüße ; sie nahm vorläufig hinter der Höhe zurückgezogen Aufstellung.

regiment war zur Bedeckung der am rechten Flügel auf gefahrenen zwei Batterien (zu 16 gezogenen Geschüßen) Die Reserve beordert. Cavalerie wurde um 12 Uhr Mittags auf die Nordseite der nach Würzburg führen den Chauffée gezogen. Die Reserve- Cavalerie war gebildet aus : 1. Treffen . 1. und 2. Cüraſsierregiment, 2. Treffen: 3. Cürassier und 3. Uhlanenregiment. Ihre Aufgabe war, hier das Vordringen des feind lichen linken Flügels auf zuhalten und die preußische Cavalerie bei dem bald

Das 6. Chevaurlegers

darauferfolgtenVorbrechen gegen den Tännig - Wald zurückzuwerfen, welche ( vide 4. und 5. Moment), un geachtet des wellenförmigen Terrains , das auf eine Strecke von ca. 3000 Schritt durchritten werden mußte, mit bestem Erfolge aus geführt wurde. Erster Moment.

Gegen 1/211 Uhr Vor mittag waren in der rechten Flanke feindliche Reiter sichtbar , während etwas später die Meldung kam, daß größere Abtheilungen von Greusenheim her im Anmarsch seien. Die Reserve Cavalerie stand zu dieser Zeit südlich der Würzburger Straße,

Das 6. Chevaurlegers regiment, zuerst an beiden Flügeln der ca. 1000Schritt nordwestlich des Hettstädter Hofes aufgefahrenen Bat terien, dann vereint links derselben in Colonnenlinie in günstiger Deckung postirt, sendete zunächst zur Re cognoscirung von der 1 . Escadron einen Zug vor. Derselbe war kaum 1200 bis 1400 Schritte vor gerückt, als er durch eine von ihm nicht wahrgenom mene Reiter Abtheilung,

Plan.I.

Taennig Wald

Greusenheim

Causes A. + ?

14

Posthaus Rossbrunn

nach

Maafsstab 1:50,000 500 1000. 1300 2000

WurHettst zburg adt

2500

1/4 deutscheMeile.

Preussen.

Bayern .

a. 3teteEsc.10ten Landw.Hus Rgts. b. 4teEsc. 2ten Rhein Hus.RgtsNº9. c. 2EscadronsRhein DragR. N.5. d. 7te te teEsc.Magdeburg DragR.N.6. e. Batterie Koenig .

f. 6tesChev legersBgt. Kürassier Regimenteru. Uhlanen Rgt. h. Infanterie Bataillone i. Batterien

Plan.II.

Margetshöchheimer Wald

Taennig Wald

Kalte Rain

F

-

Als die preußische Cava Terie sich eben formirt hatte, ging ein feindlicher Zug mit vorgenommenen Flan keurs zur Recognoscirung gegen die Höhe vor, wurde aber vom Lieutenant von Jordan mitseinem Husaren zuge abgewiesen .

Zweiter Nun entwickelteder Feind unter heftigem Gra natfeuer, was aber glück licherWeise wenig Schaden that , seinerseits bedeu tendere Kräfte an Ca valerie. - Zwei Esca cadrons Chevaurlegers gingen in der Ebene vor und machten Miene , sich gegen die Höhe zu dirigiren. Zur Begegnung dieser Bewegung entsandte Oberst v. Krug eine Escadron des MagdeburgischenDragoner regiments unter Rittmeister Graf Häfeler und eine Es cadron des 10. Landwehr Husarenregiments unter Rittmeister v. Rundstedt.

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welche in der Richtung von | sie , aber in der Verfolgung zum Zusammenstoße und Hettstadt hervorbrach , in begriffen , gerathen fie in zu einem kurzen Handge der linken Flanke wie im feindliches Granatfeuerund menge. Leßtere bricht Rücken bedroht wurde . jedoch das Gefecht ab müssen sich zurückziehen. und zieht sich gegen den Dieß veranlaßte den Commandanten des 6. Tännig Wald; deßgleichen eilt die 4. Escadron zurück, Chevaurlegers -Regiments, da sie von einer zweiten blami welcher aufder Höhe stehend feindlichen Escadron der Bewegung des genann 4. in der linken Flanke be ten Zuges folgen konnte, - Einige droht wird. einen zweiten Zug derselben Granatschüsse werden den Escadron als Soutien nach zusenden, während er dem preußischen Reitern nach ersteren das Trompeter gesendet. signal zum Rückzug geben Dritter Moment. ließ. Nachdem die 4. Escadron Das Signal ward jedoch nicht richtig verstanden, in bei dem Regiment ein gerückt und über das dem beide Züge kehrten ; - doch auch die feindliche Vorgefallene Rapport gemacht war, führte der Abtheilung zog sich zurück, Commandant desselben die ohne irgend etwas zu unternehmen. In diesem Moment 2. Escadron gegen den Margetshöchheimer Wald, gehen zwei neue feind Moment. liche Escadrons gegen um sich persönlich von der Nachdem diese beiden die Höhe vor. feindlichen Stellung zu überzeugen. Züge der 1. Escadron zu Der von dieser Escadron Major v. Kuylenstjerna, rückgezogen waren, feuerten Commandeur des 10. Land als Avantgarde voraus die Geschüße ein paar Schüsse ab. wehrhusarenregiments, er gesendete Zug,*) bei welchem Von der 4. Escadron hält den Befehl, mit seinen sich der Regimentscomman wurde nun zur Recog beiden Escadrons den feind dant selbst befand , ſtößt noscirung eine halbe lichen Angriff abzuweisen. hinter dem sogenannten kalten Rain" auf ein Er führt denselben aus, Escadron gegen den feindliches Reiter - Piquet, Margetshöchheimer Wald, wirft den Feind. empfängt eine wirkungs die andere halbe gegen lose Decharge und reitet den Tännig-Wald beordert. dann dasselbe sofort an. An dem Margetshöch Kaum einige 20 Schritt heimer Wald erschien eine vorwärts gekommen , er feindliche Escadron und blickt der Regimentscom wurde , wie sie zum An mandant plötzlich cine griff vorging, *) von den

beiden halben Esca drons , welche sich vereint hatten, attaquirt. -- Die Artillerie beschoß die feind lichen Reiter sofort bei ihrem Auftauchen, und so viel einige ledig daher ver= springende Pferde

Entschloffen greifen beide Escadrons die feindlichen Chevaurlegers an, werfen

-

muthen ließen , auch nicht ohne Erfolg. Nun kam es zwischen der 4. Escadron und der feind lichen Landwehrschwadron

*) Ein Mitkämpfer behauptet mit Bestimmtheit , dieſe Esca dron habe vorher eine sehr ungeregelte Salve abgegeben,

größere Reiterabtheilung, die etwa 150-200 Schritt hinter dem Piquet und mehr in der Tiefe mit drei oder vier Escadrons den Rücken gegen den Tännig Wald , die Front gegen Südosten - in entwickelter Linie aufmarschirt war. *) Wohl_hierdurch ward die Angabe im preußischen Bericht veranlaßt : bayerischer Seits hätten in diesem Gefechts-Moment zwei Escadrons eingegriffen. (Schluß folgt.)

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Sobald ein Zusammentreffen mit dem Feinde mög lich ist , wird die Colonne auf die Mitte (Angriffs für Infanterie. colonne) formirt. Hierzu bilden vier Compagnien (Schluß.) Colonnen auf ihre mittlen Züge, eine Compagnie rückt I. Grundstellung. 200 Schritt als Avantgarde vor, eine Compagnie bleibt 200 Schritt als Reserve zurück , wenn das Bataillon [A.V. ] Die Grundstellung des Bataillons in Linie nicht etwa in einem Hintertreffen oder der Reserve ist: die 1., 2., 4. und 5. Compagnie im ersten Treffen in Linie; die 3. Compagnie 20 Schritt hinter der Mitte des steht , in welchem Falle die beiden Compagnien des rechten, die 6. Compagnie 20 Schritt hinter der Mitte zweiten Treffens in gleicher Formation sich der Queue anschließen. Die Colonne auf die Mitte ist jedoch nur des linken Flügels in Halbzugscolonnen als zweites Grundform, aus welcher überall, wo es Terrain und Treffen ; wird eine Compagnie des ersten Treffens Gefechtszweck als vortheilhaft erscheinen lassen , in entsendet , so rückt die entsprechende Compagnie des Halbbataillone oder Compagniecolonnen übergegangen. zweiten Treffens ohne Weiteres an deren Plaß . wird. Alle Colonnen sind, so lange sie nicht angreifen Die Grundstellung in Colonne ist die Colonne wollen, geöffnet oder mindestens halb geöffnet. auf die Mitte, die als Grundstellung für das Gefecht, d. h. überall, wo man mit dem Feind zuſammentreffen Halbbataillone werden, wenn Avantgarde und Re serve detachirt sind , durch je zwei Compagnien ge= kann, gilt. II. Feuer. bildet , welche von einander einen Abstand von 80 Die Feuerwirkung ist stets , besonders in der Schritten haben , sobald nichts anderes befohlen iſt, Defensive , so viel als irgend möglich auszunußen; so daß bei etwaigem Aufmarschiren der Zwischenraum nur noch so groß bleibt , um einer der beiden deta daher rücken für die Feuerstellung die Compagnien des zweiten Treffens ohne Weiteres neben die beiden chirten Compagnien Plaß zu bieten, sich einzuſchieben. Die beiden Compagnien eines Halbbataillons formiren Flügel, um an dem Feuer Theil zu nehmen . Will der Bataillonscommandant in einzelnen Fällen nur sich in Halbzugscolonnen auf die Mitte, und sind die das erste Treffen feuern lassen , so befiehlt er es be beiden Compagnien des zweiten Treffens nicht detachirt, sonders an. so folgt je eine einem Halbbataillon mit 20 Schritt Als Regel gilt, daß für gewöhnlich nur mit Gliedern Abstand. auf Commando gefeuert wird, wobei die Commandos Compagniecolonnen in Halbzugscolonnen können durch die Compagniecommandanten gegeben werden, aus den vier Compagnien des ersten Treffens drei oder wenn nicht für besondere Fälle der Bataillonscomman vier gebildet werden ; die beiden Compagnien des dant Feuer im Ganzen geben lassen will. Es wird zweiten Treffens sind entweder als Avantgarde und aber nur das „ Anlegen" commandirt , jeder Mann Reserve verwendet , oder folgen je einem Flügel auf den Intervallen mit 20 Schritt Abstand. Die vorderen feuert dann, sobald er sein Ziel hat und ladet wieder. (Das Anordnen des Feuers bleibt dem Compagnie | Colonnen werden vom rechten Flügel links , vom linken commandanten überlassen, weil der Bataillonscomman Flügel rechts gebildet ; der Abstand ist gewöhnlich dant in sehr vielen Fällen nicht übersehen kann , ob 50 Schritt. Jede Colonne deckt sich durch ihre eigenen der Moment für das Feuern jeder der Compagnien Plänkler. (Wir gehen bei der Bildung von Halbbataillonen günstig sei , und daher nur zu oft zwecklos gefeuert wird. Das Commando „Feuer !" unterbleibt, weil die und Compagniecolonnen von folgenden Grundsäßen aus. Durch fie will man einestheils eine leichtere Leute meist das Zielen vergessen, um das Commando nicht zu überhören.) Es versteht sich von selbst, daß und gegen das feindliche Feuer gesichertere Bewegung, der Bataillonscommandant in der Hand hat, nur einen anderentheils gegen die feindliche Flanke schneller und Flügel zum Feuern zu befehligen. Das sogenannte wirksamer agiren zu können erzielen , dabei darf aber Rottenfeuer (Feuer auf Signal , wobei bis zu dem nicht aus den Augen gesezt werden , 1 ) daß der Signal „ Stopfen" fortgefeuert wird), erscheint nicht Bataillonscommandant seine Colonnen in der Hand recht zweckmäßig, und würde das Feuer einer dichten | behalten muß, 2) daß sie sich gegenseitig stets unter Plänklerlinie nahe am Bataillon in gewissen Fällen stüßen müssen , 3) daß die einzelnen Colonnen leicht mehr bezwecken. - Schnellfeuer für Ausnahmefälle und schnell in größere oder im Ganzeu vereinigt muß wohl eingeübt sein. werden können, und 4) daß die möglichste Ausnußung III. Colonnen. der Feuerwirkung nicht aufgegeben wird. Aus diesen Für den Marsch ohne Gefechtszweck , d. h. außer: Gründen dürfen die Abstände keine große sein , da halb der Gesichtsweite des Feindes , kann auf jeden bei größeren die Erfahrungen des leßten Krieges bei beliebigen Theil des Bataillons die Colonne formirt der preußischen Armee , die viel mit Halbbataillonen werden , was in gewöhnlicher Weise durch Vor- oder agirte, lehrten, daß nicht wenige Halbbataillone ihrem Hintereinanderschieben geschieht , die Compagnien des Bataillonscommandanten aus der Hand, ja, überhaupt zweiten Treffens ihre Pläße nach ihren Nummern in ganz falsche Richtungen kamen , auf eigene Hand nehmen. Die Colonnen können geöffnet, halb geöffnet agiren mußten, und dann gerade an wichtigen Pläßen oder geschlossen sein. Lücken entstanden. Es versteht sich von selbst , daß Grundzüge eines

neuen Exercier - Reglements

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jeder Bataillonscommandant in beſonderen Gefechtslagen | zu entwickeln , nicht aber mit dünnen Linien zu bez größere Abstände anordnen kann , nur ſind dann die ginnen, um sie nach und nach zu verstärken. Ferner betreffenden Colonnen als detachirt zu betrachten und müssen stets geschlossene Abtheilungen als Unterstüßungen müssen hiernach instruirt werden. ) in der Nähe sein , um neue Linien rasch bilden zu können, entstandene Lücken auszufüllen , und entweder IV. Vertheidigung gegen Reiterei . geschlossene Gegenstöße zu führen oder durch Maſſen Steht das Bataillon in Linie, so wird ein hohles Quarré formirt , dessen vordere Seite die 2. und 4., feuer zu wirken. Wo das Bataillon daher einmal die hintere die 3. und 6., die beiden Flankenseiten die Plänkler zu seiner Deckung braucht , verwendet es 1. und 5. Compagnie bilden. Sollten zwei Com mindestens eine Compagnie, von der ein Zug aufgelöst pagnien fehlen , so werden die Quarréseiten von je wird und ein Zug zur Unterstützung dient ; würde auch die Unterstüßung aufgelöst , so rückt sofort eine einer der Compagnien gebildet, und zwar so, daß die neue Compagnie vor. Die Unterstüßung befindet sich 2. vom rechten Flügel die Front , die 3. die Queue 100 Schritt , das Gros für gewöhnlich 300 Schritt geben. In der Angriffscolonne schließen die Züge auf, hinter der Plänklerlinie, wobei aber das Terrain maß gebend ist. Nur da, wo es sich lediglich um Absuchen die beiden vorderen Doppelzüge bleiben in der Front, die dritten Doppelzüge theilen sich durch Ausschwenken eines Terrains handelt, können schwächere Abtheilungen in die Flanken (nach denen außerdem. die äußeren verwendet werden . Die besten Schüßen gehen zwar mit ihren Com = Rotten der anderen Züge die Wendung machen), und die hinteren Doppelzüge machen Front nach rückwärts . pagnien , bleiben aber , so lange sie nicht für ihre Ihre Die beiden Compagnien der Avantgarde und Reserve Aufgabe nöthig sind , bei der Unterstüßung. bilden Compagnie-Quarrés und ziehen sich wo möglich Verwendung liegt in der Hand des Bataillonscom näher an die Hauptcolonne , wo sie sich, ohne jedoch mandanten , resp. in geeigneten Fällen in den der Schüßencommandanten des Flügels . in festen Verband zu treten , so aufstellen , daß eine Das Formelle , Mechanische des Plänkelns beruht gegenseitige Unterstüßung durch Feuer möglich ist. auf den Vorschriften des preußischen Reglements. Compagniecolonnen formiren Quarrés, die sich wo möglich nach und nach vereinigen. Haben die vier Compagnien des ersten Treffens drei Colonnen , so formirt die Doppelcolonne cin Quarré mit Zugsfront, Der Sturm auf Alſen am 29. Juni 1864. eine Compagnie seßt sich dann in Zugscolonne vor Aus dem Tagebuch eines t. preußischen die Front , eine Compagnie an die Queue in dichtem Cavalerieoffiziers. Anschluß. (Schlußz.) V. Bajonnetangriff. Die Angriffe werden durch die Avantgarde-Compagnie [ F.v.S. ] Bald ging es weiter. Die Dänen ver eingeleitet, durch deren Plänkler das in Linie oder in theidigten tapfer ein Knick nach dem andern. Der Colonne angreifende Bataillon hindurchgeht, während General v. Göben befand sich stets an der Spiße, da die Reservecompagnie in angemessener Entfernung so Wo wo seine Schüßen den Dänen gegenüber lagen ; wurde das Schießen zu toll, so stiegen wir vom Pferde, weit folgt , bis sie eine geeignete Aufnahmestellung auch sagte der General wohl mit seiner eisernen Ruhe : nehmen kann. Die Plänkler der Avantgarde hängen ſich (gleichgültig in welcher Form das Bataillon an „Wir sind hier eigentlich am falschen Ort !" ging aber greift) an die Flügel ; die Unterstüßungen werden, je nie einen Schritt zurück , auch habe ich nicht einmal nach Umständen , ebenfalls aufgelöst oder zur Ver gesehen, daß der General sich einer erlaubten Deckung stärkung des Angriffs auf den Flügeln der Plänkler bediente , welche zu benußen jedem Soldaten vorge schrieben wird. linie eingeschoben und greifen geschlossen mit an. Der General v. Göben ist über jedes Lob erhaben, Gelingt der Angriff , so wird der Feind zunächst mit Kugeln überschüttet (Schnellfeuer), worauf die wird mir jedoch verzeihen, wenn ich in diesen Zeilen Avantgarde- Compagnie, die bei dieser Gelegenheit auch versuche , den Eindruck wieder zu geben , den seine durch eine andere abgelöst werden kann, verfolgt. heroische Erscheinung im Gefecht auf seine Umgebung Mißlingt der Angriff, so geht das Gros laufend hervorbringen muß. Ein Bataillon westphälischer bis zur Reserve zurück und sucht dann - im Schritt Infanterie ging an uns vorbei , um in's Gefecht ge= einen passenden Abschnitt zur Aufstellung ; die Plänkler führt zu werden. Ich weiß nicht , war das Tempo dem General nicht schnell genug, oder wollte er seinen der Avantgarde schließen sich schnell zusammen, halten den Feind durch lebhaftes Feuer auf , laufen dann Leuten zeigen , daß der Brigade- General so gut wie der gemeine Mann sein Leben für den König einseßt, bis zur Reserve, bei Zeiten die Front frei machend ; die Reserve löst ihre Unterſtüßungen auf, und die bis -er sprang vom Pferde, zog seinen breiten Degen, herige Avantgarde stellt sich zur Unterstüßung auf. und tambour battant führte er das Bataillon an's f VI. Plänkeln. nächste Knick. Ich werde diesen Moment in meinem Als erster Grundsaß für das Gefecht in zerstreuter Leben nicht vergessen ! Kurz hinter einander wurden Ordnung gilt, stets von Haus aus angemessene Kräfte | einen halben Schritt von mir zwei Leute durch den

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Leib geschossen und ſanken mit dumpfem Stöhnen zu | Meldung , daß ungefähr ein dänisches Regiment die sammen. Aber wer hatte Zeit , hierauf zu sehen ? Waffen gestreckt habe, um sich zu ergeben . Dieselben Vorwärts ging's und immer vorwärts nach monotonem waren nicht rechtzeitig an die Landungsbrücke ge Trommelschlag, bis die Dänen in die Flucht geschlagen kommen und, während ihre Kameraden davon dampften, waren. von uns abgeschnitten worden. Eine Beschreibung von dem Chaos bei Hörup-Haff, Wir gingen auf der Sonderburger Straße vor, und bei den Mühlen vor der Stadt kam es nochmals wo wir nun mit der 12. Infanteriebrigade zusammen trafen , läßt sich kaum geben. Der Kampf war zu zum Kampf. Ein Capitän führte seine Compagnie in's Ende ; die dänischen Truppen , welche sich auf die Gefecht ; die Leute lagen wegen des heftigen Feuers glatt auf der Erde. Der General bog vom Wege ab Halbinsel Kekenis zurückgezogen hatten , schifften sich erst am anderen Tage ein. Bei Hörup-Haff wurden und sprach eine Zeitlang mit dem Hauptmann in so ruhigem Tone, als säße er in seinem Zimmer. Während | mehrere Magazine erbeutet , und unsere erschöpften dessen stand ich neben dem General und sah mich nach Leute labten sich an Bier und Wein. Vor einer Ver den einschlagenden Kugeln um , da ich mir zur Erkaufsbude war buchstäblich kein Fuß Erde , der nicht aber ich von Flaschenscherben bedeckt war, so daß man nur mit innerung gern eine mitgenommen hätte, konnte nie finden, wenn sie aufgeschlagen waren , wo größter Vorsicht die Pferde führen konnte. sie nachher blieben. Hunderte von Gefangenen standen daneben, während ein Theil unserer Leute deren Gewehre über den See Danach stieg der General mit mir auf eine Mühle, hin abfeuerte ; die großen Landungsbrücken waren um das Gefechtsfeld besser übersehen zu können. Wir hatten Revolver und Säbel aufgenommen , da der in Brand gesteckt , wurden indessen später wieder ge Müller sagte , er wisse nicht , ob oben noch Dänen löscht, und Freude und Stolz über den herrlichen Sieg steckten. Wir fanden indessen oben Niemand, in nächster sah man in aller Augen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht hatte Nähe aber zu unseren Füßen wüthete Bajonnet und die Führer des Kampfes um sich versammelt und Kolben. Eine kleine Abtheilung von uns stürmte eine Anhöhe, welche von Dänen besetzt war. Lettere warfen rrichte ihnen anerkennend die Hand . Alles gratulirte die Gewehre fort zum Zeichen der Ergebung, ergriffen sich, da namentlich dieser außerordentliche Sieg wenig dieselben aber wieder , als die Preußen in nächster | Opfer gekostet hatte. Wir hatten ungefähr 2500 Ge Nähe waren. Nun ging's mit Kolben und Bajonnet fangene gemacht mit 56 Offizieren , 98 Geschüße und darauf, und der einzige Däne , der mit dem Leben. eine Menge Waffen , Wagen und Bagage erobert. davon gekommen, hat dieß dem General v. Göben zu Ganze Proviantmagazine waren in unsere Hände ge verdanken. Derselbe ging mit blutendem Kopfe im fallen , und von den vielen Beutepferden brachte ich Kornfelde unter uns , mit der Müze winkend . Der selbst nach einigen Tagen 24 in das Pferdedepot nach General schickte mich hinunter und ich brachte den Flensburg . armen Teufel zu den anderen Gefangenen . Traf der Ein Theil der 13. Division sollte auf Alsen bleiben, General einen Mann mit leichter Fleischwunde , so während die Infanterie der 6. Division und das wünschte er demselben Glück , auf diese Weise davon Zietensche Husarenregiment nach dem Norden gehen gekommen zu sein ; auch sagte er zu mir, daß er stolz und Fünen erobern sollten. Nachdem wir uns etwas gewesen wäre auf seine erste Verwundung im spanischen ausgeruht und ich mindestens zehn Depeschen von Carlisten-Krieg. Kameraden zur Beförderung erhalten , nahm ich Ab Die Mühlenberge und Sonderburg waren geschied vom General v . Göben , dessen Brigade auf Alsen blieb ; ➖➖➖ der General reichte mir die Hand, nommen ; ich trabte durch die Stadt, um des Generals Pferde zu suchen. Als ich mit denselben zurückkam, und ich seßte mich wieder auf meine Stute , um bei begrüßte ich einen meiner Regiments-Kameraden, den Sonderburg über den Alfenſund zurückzureiten . Hier Lieutenant v. M. , der das Gefecht bei einer Com angekommen , fand ich noch keine Brücke geschlagen, und da in der halbverbrannten Stadt kein Unter pagnie mitgemacht hatte und jetzt ganz erschöpft an einem Hause lehnte. kommen für mein Pferd zu finden war , so entschloß Wir schlugen die Straße nach Hörup-Haff ein. Ein | ich mich , auf dem heute früh marschirten Wege den großes Gehöft stand in hellen Flammen , davor eine Rückritt nach dem Uebergangspunkte einzuſchlagen. Hierbei hatte ich das Mißgeschick, mich am Strande Menge Weiber und Kinder , die uns heulend an flagten, solch' Unglück über sie gebracht zu haben. Ich zu verreiten , und kam in die ganz schmalen Lauf habe später indessen in Sonderburg gehört , daß die gräben der Infanterie. Meine Stute brach einige Dänen bei ihrem Abzuge mehrere Gebäude in Brand Male mit mir durch in moorigen Stellen , raffte sich gesteckt hätten , bei denen unsere Pioniere nachher indessen immer wieder empor, und obwohl sie 17 Stunden löschen halfen. ohne zu fressen gesattelt gewesen, kletterte und sprang Im Holz von Hörup-Haff kam es zum legten Kampf. fie doch unverdrossen über alle Hindernisse und brachte Als wir uns dem Strande näherten , sahen wir eine mich endlich wieder auf den rechten Weg. Es war ein große Anzahl von Soldaten am Ende des Weges sich schauriger Anblick bei dieſem einsamen Ritt, all' die Leichen hin und her bewegen, und bald kam von der Spize die liegen zu sehen, wie sie gerade im Kampf gefallen waren.

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„Der blaffe Tod hat alle gleich gemacht, Bei dem Besiegten liegt der blut'ge Sieger." In der Nähe von Rönhoff traf ich in einem großen Rapsfeld, wo der Kampf am Morgen gewüthet, einen Feldwebel, der eifrig nach etwas suchte. Ich fragte den Mann, ob er einen gefallenen Freund aufsuche ? Ich suche nur meine Brieftasche , die ich heute früh hier verloren", war seine Antwort. Für einen Feld webel allerdings ein unerschlicher Verlust !

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Endlich kam ich an den Uebergangspunkt. Die Pontons sollten eben abgefahren werden , doch auf mein bestimmtes Verlangen wurde ich übergeseßt. Noch ein kurzer Ritt und ich war in Auenbüll. Hier zog ich mich um, schrieb einige Briefe und ritt dann nach Gravenstein zur Telegraphenstation. Die Nacht schlief ich vortrefflich ; auch meine Stute lag den ganzen folgenden Tag und stand nur auf, wenn Futter ge schüttet wurde. Das war der Sieg von Alsen!

Nachrichten.

socialer und militärischer Richtung mehr zu leisten , als die Waffe jemals früher vermocht hätte. Beide Vorträge ergänzten sich einander ; der eine entwickelte , daß „die *** Wien , 7. Februar. [ Arkolay's Taktik der Artillerie könne, wenn sie wolle ", und der andere belegte, Neuzeit,und militärwissenschaftliche Vorträge. - Die - Die einjährigen Freiwilligen. neue daß sie „ Alles wolle , was sie könne " . Die Theinahme, Ernennung des Feld Armeeorganisation. welche die militärwissenschaftlichen Vorlesungen finden, sind marschalllieutenants Baron v. Edelsheim zum nicht das uninteressanteste Symptom des regen mili General - Cavalerieinspector. ] In unseren militärischen tärischen Geistes, welcher sich in der ganzen Armee immer Kreiſen hat das bekannte Werk von Arkolay : „ Taktik allgemeiner zu rühren beginnt. Die ungeheuren Reformen, der Neuzeit" , eine große Bewegung verursacht. Wenn welche die österreichische Armee zu regeneriren bestimmt sind, daſſelbe und die darin aufgestellte Behauptung , daß die machen sich täglich fühlbarer. Wenn sich die österreichischen Berufssoldaten früher heutige Feldartillerie in Folge der technischen Veränderungen in ihrem Material weniger leiste als die frühere , auch mehr als in irgend einer anderen Armee vom übrigen Leben abschloſſen und eine Sonder- Eristenz führten , so kein anderes Verdienst hätte als jenes , die ganze öster: reichische Artillerie in Erregung gebracht zu haben , so schließen sie sich gegenwärtig mehr, als dieß irgendwo der würde das Werk nicht ohne Werth sein. In allen mili Fall sein dürfte , an Staat , Gesellschaft und Volk an . Alle großen politischen und socialen Probleme finden in tärischen Kreisen, namentlich aber in den artilleristischen, werden alle schwebenden Fragen der neuen Feuerwaffen den Reihen des Heeres Bearbeiter. Einen merkwürdigen. technik und Feuerwaffentaktik seit dem Erscheinen Arkolays Beweis , wie sehr die Offiziere beginnen , das Heer als ein Orgau des Staates aufzufassen, mit deſſen Gesammt mit erhöhter Lebendigkeit verhandelt , und für die Vor lesungen in unserem militärwissenschaftlichen Vereine wird heit es in innigster Wechselbeziehung stehe, lieferte jüngst pro et contra mit regem Eifer gestritten. Viele technische ein glänzender Vortrag des Hauptmanns Freiherrn von Mayerhofer über !!das Volk in Waffen und seine und taktische Fragen, welche der Bruderkrieg stellen ließ, sind wirklich noch bis heute nicht entschieden und werden Erziehung ". Die allgemeinen Bedürfnisse einer guten es voraussichtlich erst im nächsten Feldzug , da eine rein Knaben- und Mädchen-Volksschule wurden darin eingehend theoretische Lösung nicht immer möglich ist. Unsere Arbeleuchtet und durchweg daran festgehalten, daß die lette tillerie, welche durch und durch für ihre Waffe begeistert Aufgabe aller Staats - Institutionen , namentlich aber die ist, hat den Handschuh aufgenommen , welchen ihr nicht des Heeres, ſei : „das Wohl der Gesammtheit wie jedes bloß " Arkolay ", sondern auch die Infanterie hingeworfen einzelnen Staatsbürgers zu sichern und zu erhöhen." hat. In der letzten Januar-Vorlesung wies der Ober Auf den Feldern von Sadowa ist sichtlich der alte Kasten lieutenant Strommer vom Artilleriecomité in einem geist, welcher so viel Böses gezeugt , gänzlich vernichtet sehr eingehenden Vortrag über die Action der östers worden, und das Heer beginnt sich auf's innigste mit der reichischen Feldartillerie im Feldzuge von 1866 in Italien Gesammtheit des Volkes zu einen und sich geeinigt zu und Deutschland , welcher den Titel führte : „ die Ver fühlen . Der neueste Erlaß über die Behandlung und die wendung und Leistungsfähigkeit der neueren Feldartillerie" im Einzelnen nach , daß die österreichische Feldartillerie Institution der einjährigen Freiwilligen übertrifft an jede irgend an ihre Leistungsjähigkeit oder Opferbereits Liberalität bei weitem die sonst gewöhnlichen Normen . willigkeit gestellte berechtigte Forderung erfüllt habe. Am Die Einjährigen werden außer Dienſt Civil tragen dürfen, lezten Freitag behandelte das Ehrenmitglied des Vereins, und es ist die strengste Ordre ertheilt, möglichst dafür zu Regierungsrath H. v. Orges , ein verwandtes Thema, sorgen, daß durch die militärische Ausbildung die sonstigen „ den Geist, die Technik und die Taktik der Feldartillerie. " Studien möglich wenig leiden. Der Erzherzog Albrecht, Der Redner bemühte sich , darzuthun , daß der gegen K. K. H., und der Kriegsminister Freiherr v . Kuhn ver wärtige moralische, technische und taktische Entwickelungs folgen darin dasselbe Ziel, und Oesterreich dürfte das erste ſtandpunkt der Feldartillerie ihr ermögliche, in politischer, Land werden, welches zur weiteren Durchführung der all Oesterreichische Monarchie.

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gemeinen Wehrpflicht bei allen Schulen die spätere mili auf 25 Zoll verlängert . Im Sommer des Jahres 1868 wurden dann noch ca. 90 Schuß mit 20 Pfund gefeuert . tärische Ausbildung erleichternde Uebungen unter mili tärischer Leitung einführen wird. Die militärischen Vor Das Rohr mußte nach diesen Leiſtungen als für den lesungen für die einjährigen Freiwilligen werden an der Dienst unbrauchbar angesehen werden, und da inzwiſchen Universität selbst gehalten werden und die einquartierten | seitens des Etablissements von Friedrich Krupp ein Ver Freiwilligen in deren Nähe caserniren. fahren in Aussicht genommen war, um derartig ausgeschossene Durch geschickte, umsichtige Ausnutzung aller Mittel unbrauchbare Rohre durch Ausbüchsen des Laderaums wird so , troß des äußerst geringen Heeresbudgets , uns und Umringung des Rohrs wieder brauchbar zn machen, gewöhnlich viel erreicht. Die Aufstellung der 4. und 5 . so wurde an die zustehende Behörde das Ersuchen gerichtet, Bataillone kann schon in der nächsten Zeit erfolgen. Der zur Vornahme dieser Arbeiten das betr. Rohr und ein Entwurf der neuen Organisation ist allerdings auf eine zweites in ähnlichem Zuſtand ſich befindendes 72pfündiges Dieser Vorschlag wurde Operations - Armee von 500,000 Mann berechnet ; zur Rohr nach Essen zu senden. Zeit würde man aber nicht mehr als 350,000 Mann angenommen, und die Ordre ertheilt, das Rohr nach Essen ohne größere Anstrengungen für die Action vereinigen zu schicken. Inzwischen wurde aber mit dem Rohr troß können. Es ist also noch sehr viel zu thun , bis der dem weiter geschossen, und zwar drei Schuß mit 22 Pfund und zwei Schuß mit 24 Pfund prismatischem Pulver. Heeresstand der normale geworden sein wird. Die Ernennung des Feldmarschalllieutenants Baron Beim zweiten Schuß mit letterer Ladung sprang das Rohr v. Edelsheim zum Cavalerie - Inspector zeigt , daß die durch Aufreißen des Ladungsraums und des dicht davor Reorganisation der Cavalerie theoretisch abgeschlossen ist, bis etwa zu den Schildzapfen liegenden Materials in etwa und man nun an die Ausführung geht. Desterreich ist neun Stücke. Das Zerspringen kann in keiner Weise bis zur Stunde noch immer die einzige große Armee, überraschen, denn einestheils ist das Rohr von einer längst verlassenen Construction und nur 135 Centner schwer, welche die schwere Reiterei gänzlich beseitigt hat. während die 72Pfünder neuester Construction mit Rings Preußen. lagen nicht unter 180 Centner wiegen ; anderentheils aber [ C. M. ] Berlin , 5. Februar. [ Sprung eines war dieß Rohr durchaus ausgeschossen und durch die in Kruppschen Gußstahl - 72P fünders.] Am 28 . Folge des Barytpulvers entstandenen Risse erheblich ge= Januar sprang auf dem Tegeler Schießplaze ein Krupp schwächt, so daß es den Anforderungen der hohen Ladungen scher Gußstahl - 72 Pfünder älterer Construction. Ueber von 22 und 24 Pfund nicht mehr gewachsen war. Neue die Ursachen dieses Ereignisses kann ich Ihnen folgende Rohre derselben älteren Construction, jedoch mit 25 Zoll zuverlässige Mittheilungen machen. langer Pulverkammer , können dagegen unbedenklich mit Das Rohr war für eine Ladung von 16 Pfund con 24 Pfund prismatischem Pulver geschossen werden. Da unter struirt, ohne Ringlagen, es wog 135 Centner und wurde den üblichen Vorsichtsmaßregeln geschossen wurde , konnte im Jahre 1866 geliefert. Der Dauerversuch begann mit ein Unfall bei diesem Zerspringen nicht eintreten. 16 Pfund Ladung im Januar 1867. Es wurden abgegeben : Frankreich. ca. 60 Schuß mit 16 Pfund, " 17 " " 80 " [S. ] Paris , 28. Januar. [ Bildung von freis " 260 " 18 " " willigen Schüßenvereinen. ―――― Neue Schieß " " 19 " 100 " prämien.] Die freiwilligen Schüßenvereine nehmen in ca. 500 Schuß. Frankreich nur einen langsamen Fortgang , da sie mit Die Schüsse mit 18 Pfund und 19 Pfund wurden. allerlei bureaukratischen Hindernissen zu kämpfen haben. Doch reihen sich allmählig mehrere an, so neuerdings die bei durchaus kammervoller Ladung abgegeben und waren deßhalb für das Rohr sehr angreifend . Troßdem hat das Compagnie von Colmar und die Compagnie von Mirécourt, Rohr den obigen Dauerversuch von 500 Schuß glänzend deren Uniform das Ministerium kürzlich genehmigte. Die den besten Schüßen der Infanterie zuerkannte bestanden , ohne irgendwie nennenswerthe Veränderungen Prämie bestand bisher in einer Raumnadel , welche als zu zeigen! Ehrenzeichen auf der Brust getragen wurde. Da das Man gab darauf noch einen Schuß mit 20 Pfund Chassepot- Gewehr einer Raumnadel nicht bedarf, ſo iſt ſtatt prismatischem Pulver und zwei Schuß mit 2 Pfund Baryt-Pulver ab. Nach letteren beiden Schüssen zeigte ihrer ein Jagdhorn gewählt worden, welches auf dem linken das Rohr in der Pulverkammer viele kleine Risse, und da Arm getragen wird, und das für den Corporal und Sol baten von der Farbe der Truppe (gelb , roth , scharlach), ein gleichzeitig mit Baryt : Pulver beschossener Bronze 72Pfunder sich bedeutend erweiterte, wurden die Versuche bei der Garde aus Wolllizen , bei der Linie aus Tuch, für den höheren Unteroffizier aber aus Silber oder Gold mit diesem höchst beisanten Pulver eingestellt. Nach dieser Zeit geschahen noch ca. 40 Schuß mit je nach der Farbe der Knöpfe gefertigt ist. Nur die Zuaven 18 und 19 Pfund preußischem Geſchüßpulver, und da 20 der Garde erhalten einen Halbmond mit Granate darüber, Pfund nicht in das Rohr gebracht werden konnten, so wurde bei Corporal und Soldaten von Wolllißen, bei den Unter im Mai 1868 die Pulverkammer um 5 Zoll, von 20 Zoll | offizieren von Gold. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. ―― Drud von Georg Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

. Militär - Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bierund vierzigster Jahrgang.

No. 8.

Darmstadt, 20. Februar.

1869.

Inhalt : — Auffäße. Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866. (Schluß.) Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders. Von A. Bormann , t. belgischem General. — Militärische Briefe über den Orient. II. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Aenderungen im Militär-Lieferungswesen. Beabsichtigte Bewaffnung der Cavalerie Neues Sattel- und Zaumgeschirr. mit Werndl's Hinterladungs-Carabiner. Beabsichtigte Annahme des gezogenen 8Pjünders als einziges Feldgeschütz. Die angebliche Befestigung der Karpathen- Uebergänge. Preußen. Die politisch- militärische Lage. Die Recrutenübungen . - Beabsichtigter Bau eines neuen Cadettenhauses. - Bevorstehendes 250jähriges Jubiläum — des 1. ostpreußischen Grenadierregiments. Conferenz von 21 norddeutschen Festungsgemeinden.

Die Cavaleriegefechte bei Helmstadt und Hettstadt am 25. und 26. Juli 1866.

(Schluß.) Vierter Moment.

Der Commandant des 6. Chevaurlegersregiments nimmt seine Avant garde an sich, zieht sich dann mit der 2. Escadron auf den rechten Flügel seiner 2. Division (3. und 4. Es cadron) , welche er schon vorher in eine Aufnahme stellung vorbeordert hatte, zurück und geht, in deren Höhe angekommen, mit den dreivereinigten Escadrons auf die ihm entgegenreitende feindliche Abtheilung * ) zur Attaque. * Der schon erwähnte Mitkämpfer will auch ein voraus : gehendes Gefnatter aus Zündnadel Carabinern , das selbst noch während des Anreitens fortdauerte, bemerkt haben.

Im Verfolgen indeß durch heftiges Artil : leriefeuer empfangen und von einem bisher ver borgen gehaltenen Cüras sierregiment - welches in Escadronscolonnen formirt, die geworfenen Chevaux legers aufnimmt attaquirt, müssen die Hu saren dem feindlichen Choc weichen.

Die Artillerie feuert auf die anrückenden feindlichen Reiter einige Schüsse ab. Die rechte Flanke der preußischen Schwadronen wird von der 4. Escadron etwas überflügelt , während die 1. Escadron, welche bisher bei den Batterien als Reserve zu rückgeblieben war , kaum einige Augenblicke später in den linken Flügel ein dringt. Es entspann sich ein kurzes Handgemenge, *) aus welchem sich aber die Chevaurlegers zurückzogen, worauf der Regiments commandant seiner Auf gabe gemäß das Regiment bei den Batterien wieder sammelte.

*) Auch im Melée soll noch vereinzelt geschossen worden sein.

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Die Cürassiere gingen in Derselbeist so gewaltsam, Die Zurückführung der preußischen Schilderung auf daß troßdem zwei Esca diesem Moment zur Attaque den wahren Sachverhalt dürfte demnach für diesen drons des Magdeburgischen über, und zwar etwas zu Moment nachstehendes Resultat ergeben: Dragonerregiments unter weit nach links ; doch wäh a) das Eingangs erwähnte „heftige Artillerie Major v. Hanstein den rend des Anreitens zogen feuer", mit welchem Major v. Kuylenstjerna bei seiner Cürassieren in die sich die rechten Flügel Verfolgung empfangen worden sein soll , ist wohl Escadrons des 1.Cürassier Flankefallen, die Chevaur nur eine kleine Ausschmückung. Für eine derartige Legers dennoch gegen die regiments gegen den rechten Unterstüßung der bayerischen Ärtillerie hätten sich die Anhöhe hinaufstürmen Flügel der den Chevaur Chevaurlegers auch bedanken müssen, weil sie dem und die darauf postirten legers nachdrängenden Hu Terrain und der Sachlage nach nicht ausführbar ge Geschüße einen Augen faren und stießen wider wesen wäre, ohne ihre eigenen Leute zu schädigen ; blick in Gefahr bringen, deſſen rechte Flanke. b) daß der Choc gewaltsam war , die Husaren genommen zu werden. Die preußischen Husaren weichen mußten und auch nicht mehr sichtbar wurden, In diesem kritischen waren bereits geworfen, ist richtig ; Augenblick chargirt die als ihnen auf dem rechten c) der Flankenangriff der Dragoner war wohl nur Artillerie mit kar Flügel Dragoner zu Hülfe ein Scheinangriff (siehe Schluß dieses Moments ) . tätschen, der Feind stußt, eilten. d) das 6. Chevaurlegersregiment kann sich aber die 1. und 2. Escadron Rasch schwenken die 3. nicht die Ehre zuschreiben , die Höhe hinaufgestürmt und 4. Escadron des 2 . des rheinischen Dragoner und die auf ihr postirten Geschüße in Gefahr gebracht Cürassierregiments halb regiments Nr. 5 unter Cüraſſierregi zu haben. Das Melée wogte auf dem Plage des Major v. Westphal, so lange links und stürzen sich diesen Zusammenstoßes und führte hierauf der Regiments auf dem linken Flügel zum entgegen. Commandant, der am rechten Flügel seine Escadrons Die Dragoner war zuerst sammelte , dieselben zu den Batterien zurück. Schuße diesseitiger Infan terie zufällig in der Nähe, ten aber den Zusammen Während dieses geschah , wurden die linken Flügel erkennt die Gefahr, stürzt stoß nicht ab, sondern eilen abtheilungen des genannten Regiments von den Husaren sich in geschlossener Attaque sammt den Husaren, durch gegen die in diesem Momente anreitenden Cürassiere auf den sich seines Sieges die Cürassiere hißig ver zurückgedrängt, die Husaren aber, ungeachtet der langen bereits sicher glaubenden folgt , nach dem Walde Strecke, welche in weichem Boden von den Cürassieren Feind und wirft ihn mit zurück. durchritten und wobei noch ein Hohlweg der Quere großem Verlust wieder nach passirt werden mußte, dennoch eingeholt und bis in den Grund zurück. an den Rand des Waldes verfolgt ; Die preußische Schilderung dieses Gefechtsmoments e) der hierauf folgende Paffus von „ in dieſem weicht so wesentlich von der bayerischen ab , daß es kritischen Augenblicke" u . s. w. bis „ mit großem Ver schwer fällt , ―――― nicht sowohl das Wahre herauszu lust wieder in den Grund zurück", findet nach den finden , als vielmehr dasselbe dem unparteiischen und vorgängigen Erläuterungen des wahren Sachverhalts unbefangenen Leser überzeugend zur Anschauung zu selbstverständlich in keiner Weise Anwendung ; bringen. Um den bayerischen Tert nicht durch längere f) wie es übrigens mit der Genauigkeit der Einschaltungen unklar zu machen, und weil die noth preußischen Darstellung beschaffen, möge uns noch an wendigen Noten zu groß geworden wären, geben wir zwei Punkten zu erweisen erlaubt sein. Es ist zu unsere Anmerkungen hier in extenso . lesen: die preußische Artillerie habe gegen die die Vor Allem ist dem geehrten Herrn Verfasser der Anhöhe hinaufstürmenden Chevaurlegers mit Kartätschen preußischen Darstellung die von den vier Escadrons chargirt."*) Der bayerische Verlust nach der Attaque des 6. Chevaurlegersregiments vollſtändig durchgeführte Attaque gänzlich entgangen , bei welcher außer den *) Mehrere Augenzeugen wollen nach dieser Decharge, welche beiden Escadrons des 10. Landwehr-Husarenregiments aber gegen die heranjagenden Cüraſſiere gerichtet war, die preußischen unter Major v. Kuylenstjerna , auch noch die 4. Es Geschütze abgeproßt auf freiem Felde ohne Bespannung und Be dienung stehen gesehen haben. Vermuthlich hatte der Batterie cadron des 2. rheinischen Husarenregiments Nr. 9 mit wirkte , wie solches durch die dieser Escadron abge commandant, dessen musterhafte Haltung wir wahrlich nicht an kränkeln wollen , vorher allerdings gegen die Cüraſſiere bis zum nommenen Gefangenen, erbeuteten Pferde und Waffen, äußersten Moment gefeuert, wohl wegen der rasch wechselnden sowie deren eigene , durch keine andere Betheiligung Distanz jedoch mit wenig Erfolg , dann aber, im Augenblick der motivirte Verluſtangabe bis zur Evidenz nachzuweisen höchsten Gefahr, in einer nahen Waldparzelle - vielleicht rückwärts des falten Rains" mit Mannschaft , Pferden und Prozen ist (siehe Seite 34 des genannten Buches ; hier sind abwartenden Schutz gesucht. Als der Hauptmann aber (siehe Schluß angegeben : 2 Offiziere verwundet , 15 Mann todt, des fünften Moments) die Cüraſſiere des 1. und 2. Regiments dem verwundet oder vermißt). Sammelruf folgen sah, eilte er wahrscheinlich sogleich wieder Zweitens aber war von dem ersten Erscheinen der herbei, proßte seine glücklich wieder gefundenen Geſchüße schleunig auf und fuhr dann vermuthlich hinter den Tännig-Wald, wo bayerischen Cürassiere auf dem Kampfplaße bis zum sich die preußische Cavalerie ſammelte und er später die 4. Escadron Schlusse des Gefechts keine Abtheilung irgend eines des 3. Cürassierregiments beschoß Volle Sicherheit über den Her Chevaurlegersregiments mehr thätig aufgetreten . gang könnte uns freilich nur der Betheiligte selbst geben.

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bestand aber nur aus 2 Offizieren und 11 Mann, die lediglich durch Säbelhiebe verwundet waren. Ferner : die 1. und 2. Escadron des rheinischen Dragonerregiments Nr. 5 habe sich in geschlossener Attaque auf den sich seines Sieges bereits sicher glaubenden Feind gestürzt, ihn mit großem Verlust in den Grund geworfen , und sei ihrer Verfolgungslust nur durch die Wirksamkeit des feindlichen Geschüß feuers ein Ziel gesezt worden " (siehe unten den Ein gang des fünften Moments). Die auf Seite 35 des Buches angeführte Verlustliste erwähnt dieser beiden Escadrons nicht mit einem Mann ! - Einen Gegner mit großem Verluste werfen , dann durch die Wirk samkeit seines Geschüßfeuers aufgehalten werden und dennoch dabei keinen einzigen Mann verlieren , das grenzt sit venia verbo an die Unmöglichkeit. Wir wiederholen : der geehrte Herr Autor hat nach sehr unzuverlässigem Material gearbeitet. Die Bayern waren in diesem Reitergefechte den Preußen an Artillerie*) stets und bedeutend , an Cavalerie vorübergehend und dann ebenfalls erheblich überlegen , sie werden sich deßhalb gewiß mit einem bescheidenen Maß der Anerkennung ihrer taktischen Erfolge begnügen . Fünfter Moment. Auch hier seht die Weit ausschwärmend jagen die Cürassiere den Wirksamkeit des seind lichen Geschüßfeuers , feindlichen Reitern bis an in welches die preußische den Saum des Waldes in nach; nun wurde aber, Cavalerie geräth , Verbindung mit dem Vor weil das Terrain völlig rücken eines neuen feind frei vom Feinde war und lichen Cürasfierregiments man ein weiteres Vor in der Flanke - der drängen in den Wald, wo Verfolgungslust der man noch preußische In preußischen Cavalerie ein fanterie vermuthete , nicht Ziel. beabsichtigte, eingestellt und Sie macht Kehrt und Einruf geblasen. geht gegen die Höhe zurück, Drei Escadrons ( 1., um sich nnter den Schuß 2. und 4.) des 3. Cüraſſier der inzwischen wieder ralli regiments (die 3. blieb als irten Escadrons des Magde: Geschüß - Bedeckung zurück) waren auf ca. 600 Schritt burgischen Dragonerregi hinter dem linken Flügel ments und 10. Landwehr der attaquirenden Linie des Husarenregiments aufneh men zu lassen. 1. und 2. Cürassierregi Unterdessen stürzen in ments gefolgt. gewaltsamer , fester Strö Der Commandant dieses mung die bayerischen Cü Regiments beorderte die rassiere gegen die Höhe 4. Escadron gegen den hinan. Tännig-Wald, da er dort noch feindlicheAbtheilungen vermuthete. Die genannte Escadron sezte sich in Zugscolonne *) Die bayerischen Batterien standen jedoch auf eine Ent fernung von ca. 2500 Schritt von der preußischen Artillerie und haben derselben auch keinen Nachtheil zugefügt.

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und zog sich in einem mit hohem Gras bewachsenen Durchhieb im Walde vor wärts, während die 2. Es cadron dieser als Soutien folgte. Da nun aber der Regi mentscommandant bei dem 1. und 2. Cüraſſierregiment Einruf blasen hörte und die Mannschaft dieser Regi menter zurückreiten sah, so ließ auch er das gleiche Signal an die beiden ge nannten Escadrons geben. Die 2. Escadron, welche

Zum zweiten Male ist die preußische Batterie in Gefahr, vielleicht schon im nächsten Moment eine Beute dessiegestrunkenen Feindes zu ſein, - aber nicht einen Augenblick verläßt den Batterie = Chef tapferen mann König seine Haupt Kaltblütigkeit. Mit einer furchtbaren Kartätsch ladung empfängt er fast unmittelbar vor den Schlünden seiner Geschüße den gewitterartig heran stürmenden Feind; ―――― die hervorgebrachte Wir kung ist eine über wältigende , -- der Feind kann derselben nicht widerstehen. Er hält inseinem Sieges laufein, schwenkt mit Zügen rechts ab und verläßt unter großem Verluste das Schlachtfeld (!) Eine Verfolgung (!) preußischerseits findet nicht ſtatt ; die Kräfte dazu sind zu erschöpft.

erſt bis zum Waldſaum ge ritten war , konnte das Signal vernehmen und kehrte um, während die 4. Escadron schon zu weit im Walde vorgerückt war und das Zeichen nicht mehr hören konnte. Diese stößt nun aber plößlich und unvermuthet auf ca. ein paar Hundert Schritt gegen die auf einer Anhöhe hinter dem Tännig Walde postirte feindliche Batterie , bei welcher sich die preußische Reiterei zum Theil gesammelt hatte, und erhielt einige Schüsse. Dem Commandanten dieser Escadron, welcher sichwegen des Waldes nicht aus breiten konnte, blieb nichts anderes übrig , als seiner Mannschaft an beiden Seis ten des Durchhiebes im dichteren Gehölze Schuß zu bieten und sich so im Wald zurückzuziehen . Die Escadron

verlor

hierbei 5 Mann ver wundet und 10 Pferde. Das 3. Ulanenregiment, welches ursprünglich dem rechten Flügel als Reserve dienen sollte, hatte sich beim Erscheinen der Dragoner etwas links gegen das 2. Cüraffierregiment ge zogen und verlor bei dieser Bewegung seinen Com mandanten, welcher — un deutlich wie durch

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eine Kartätschkugel | Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders . tödtlich getroffen wurde. *) Von Um den Augenblick des A. Bormann , 1. belgiſchem General. nöthigen Eingreifens ſeiner Schwadronen richtig zu Das in vorigem Jahr zu Cassel erschienene Werk erkennen, war er derselben zur Seite vorausgeritten des Artillerie-Oberstlieutenants Herrn Wilhelm Ritter und dabei entweder zu v. Breithaupt : der Entwickelungsgang und nahe an die feindlichen die darauf gegründete Systematik des Zünderwesens " 2c. ist bereits durch 3 von ge= Geschüße gerathen , oder diegener Hand abgefaßte Beurtheilungen der verdienteu durch ein weit abirrendes Projectil lebensgefährlich Beachtung empfohlen ; die erste im Archiv für die königlich preußischen verlegt worden . Artillerieoffiziere, Band LXIII, 3. Berlin 1868 ; Das 3. Ulanenregiment, die zweite in der Militär-Literatur-Zeitung, 1868, sowie die noch nordwestlich ; vom Hettstädter Hof in 3. Heft, März. Berlin 1868 (beide von dem um die Artillerie so vielseitig e enen Reserv gehalt drei verdienten königlich preußischen General der Artillerie, Escadrons des 4. Chevaur legersregiments kamen nicht Herrn A. du Vignau ;) und die dritte in der Allgemeinen Militär-Zeitung vom in Action. 17. und 24. October 1868, Literaturblatt Nr. 42 und Als der Commandant 43 ,, --- von einem ungenannten Verfasser. der Cavalerie -Reserve die 43 Sehr richtig ist in diesen Beurtheilungen der hohe Cürassierregimenter drei Werth des Weges erkannt, welchen der Herr Verfasser und das 3. Ulanenregiment eingeschlagen hat , um den Gang des Zünderwesens zunächst des Hettstädter geschichtlich aufzustellen ; denn wenn selbst , wie hier, Hofes in Bereitschafts diese Aufstellung nicht durch Zeichnung und ausreichende stellung gesammelt hatte, Beschreibung unterstüßt wird, so kann dieser Weg dem wurden Abtheilungen des nach zu neuen Fortschritten anregen und zur Be 3. Cürassierregiments zur nußung des in diesem hochwichtigen Zweige des Ar Recognoscirung nach Hett stadt und tilleriedienstes bereits aufgefundenen Guten führen. den gegen Margetshöchheimer Wald In letterer Beziehung nun insbesondere fühle ich vorgesendet. mich bewogen, leßtgedachter Beurtheilung folgende Punkte anzureihen , um - der Kürze wegen ― nur Schluß. wenige von den vielen Punkten des Tadels zu be Der Feind tritt unter Da die ausgeschickten dessen seinen Rückzug nach Streifpatrouillen in den richtigen, welche den fraglichen Zeitzünde betreffen und Würzburg an ; auch die beiden bezeichneten Rich sich wie ein rother Faden durch das ganze Breit preußischeCavaleriebrigade tungen nichts mehr vom haupt'sche Werk hindurchziehen, um den ursprünglichen Bau desselben als höchst mangelhaft und unanwend findet in einer rückwärtigen Feindewahrnahmen , bar darzustellen, obschon die Einrichtung dieses Zünders Position einen geeigneten so wurde um 3 lbr Uhr der Plat , sich wieder zu Befehl zum Rückzug an den die Grundlage der Erfindungen des Herrn Verfassers bildet, aus denen die Tempirscheibe, das Breithaupt'sche formiren ; - nur einem Main allgemein ertheilt. Zünder- Muster von 1854 , hier jest als Rotations Zug des Magdeburgischen Zünder aufgeführt , und zuleßt der General - Zünder Dragonnerregiments wird der traurige Auftrag , die hervorgegangen sind. Bei dieser Gegenheit sei mir gestattet , die mit auf dem Schlachtfelde Ver wundeten aufzulesen und diesem Tadel verknüpften Anschuldigungen zu ent kräften , welche mir wegen meines Vorschlags zu zurückzubringen. Theil werden, obengedachtes Zündermuster von 1854 *) Wir sprachen den bayerischen Stabsarzt , welcher dem ge für den Kriegsgebrauch geschickter zu machen als es tödteten Commandanten die 6löthige Kartätschkugel aus dem Leibe dieses war , und endlich ein erörterndes geschichtliches schnitt, später selbst ; das Geschoß befindet sich gegenwärtig im Be Wort über die in diesem Werke vielfältig berührte site der Familie des Gebliebenen. Wir betonen diesen Neben unstand deßhalb so sehr, weil in der officiellen Arbeit des bayerischen Entscheidung der Woolwicher Artilleriebehörde zu sagen, Generalstabes zu lesen ist, der Commandant babe durch ein welche der Herr Verfaſſer der dritten Beurtheilung Granatstüc seine Todeswunde empfangen. Wäre letztere An= mit wahrhaft kameradschaftlichem Wohlwollen für den gabe richtig , so bekäme die Vermuthung , es sei ein Granatſchuß Herrn v . Breithaupt wie für mich erwähnt, und welche der nächst Waldbüttelbrunn stehenden bayerischen Batterie mitten den Ursprung des sogenannten Armstrong'schen Zeit in das Melée geschehen, einige Grundlage. zünders betrifft , der noch heute mit deſſen Segment

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Granate (Segment- Shell) in der königlich engliſchen | Seite 138 seines Werkes bekannt geworden . Wichtiger Artillerie im Gebrauche ist. als dieses ist die Verwendung dieses neuen Verſchluſſes . Von dem General- Zünder des Herrn Verfassers In dieser Beziehung sind die Ansichten des Herrn kann hier keine Rede sein , da derselbe nicht bekannt Verfassers den meinigen gerade entgegengeseßt : für ist, zur Zeit noch ein Geheimniß bildet. diesen Verschluß soll sich nach ihm bei der Feldartillerie ,,keine Nothwendigkeit herausstellen " . Vorausgeseßt, I. daß man die für den Ideal-Zeitzünder vorgeschlagene 1 ) Nach des Herrn Verfassers Behauptung foll Zündung hat, ist derselbe jedoch für die Feldartillerie ich stets ein Gegner seiner Tempirscheibe gewesen sein gerade am besten geeignet , da er für dieselbe noch und lange genug gegen dieses neue Zünderprincip “ Für gewisse - geeifert haben. Dem ist nicht ausreichend genaue Ergebnisse zuläßt. Tempir-Grundsay andere Fälle verdient bis jetzt die genauere Tempirung so. Mein Einwurf hat vom Anfang her nur dem durch den Meisel den Vorzug, was sich beim Werfen unvollkommenen Verschluß des Saßprismas durch der Hagelbombe aus gezogenen Mörsern dereinſt als diese Scheibe gegolten , weil dieselbe den Zündersaß richtig herausstellen dürfte. gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und gegen das Der Herr Verfasser ist auch der Meinung , daß zeitweilige Rückschlagen des Feuers auf die nackte die von mir vorgeschlagene Schußplatte stets eine Oberfläche desselben nicht hinreichend schüßte , wie es Tempirscheibe also eine Anwendung seiner Er die ursprünglich starre Metallbedeckung thut ; dieser findung - sein müsse. Dieses ist nicht der Fall, denn Umstand machte in meinen Augen die etwas leichter wo der ringförmige Zünder am stärkeren Ende des ausführbare Tempirung durch diese Scheibe für den spizbogenförmigen Theils der Granate angebracht ist, Dienst in der Feldartillerie vor der Hand nicht rathsam. dient dieselbe nur zum Schuße des Zünders und hat 2 ) Diesem Uebelstande abzuhelfen, aber auch um mit der Tempirung nichts zu thun, - eine Stellung den ringförmigen Zeitzünder am Boden der Granate des Zeitzünders , welche in der Folge für die aus ge= für gezogene Kanonen anzubringen und denselben durch zogenen Mörsern zu werfenden Bomben einer Be die Hiße und durch das Feuer, welche sich aus der achtung werth sein könnte. Geschüßladung entwickeln, zu entzünden, habe ich vor (Fortsetzung folgt. ) geschlagen: die ursprünglich starre metallene Decke des Sapprismas durch eine dünnere , aus leicht schmelz= barer Metallmischung gefertigte Platte zu ersehen, die Breithaupt'sche Tempirscheibe dabei als. Schutzscheibe Militärische Briefe über den Orient. vorzurichten und in derselben eine Zündung besonderer II.*) Art anzubringen, deren Feuer diese Platte durchschlägt, [x/y. ] Von der russischen Grenze , Mitte wodurch also der Zünder bei der Tempirung unver Februar. Je näher wir dem Frühlinge rücken, ändert erhalten und die früher nöthige Abkappung desto ernster scheinen die militärischen Nachrichten desselben erspart wird . Dieß die Entstehung des zu werden , welche wir aus dem benachbarten Ruß Zündermusters , welches in meinen hier unten an gegebenen Schriften *) zur Unterscheidung einstweilen land, aus den Donau - Fürstenthümern und den So habe Ideal -Zeitzünder, the beau Idéal", genannt worden türkisch- slavischen Provinzen erhalten. ich schon in meinem jüngsten Briefe auf die große ift , unter welchem in England üblichen französischen Ausdrucke , beiläufig gesagt , dort nichts weiter ver militärische Rührigkeit der Russen am unteren Dniester aufmerksam gemacht, wo sich im Hinblick auf die Lage standen wird als ein bloßes „ Vorbild“. der Dinge in der Türkei im Vereine mit Rumänien Saßpr luftdic ismas hten Verschluß des Von diesem gewisse militärische Maßnahmen vorzubereiten scheinen . behauptet der Herr Verfasser auch der Erfinder zu sein. Dieses ist nicht unmöglich, da gleiche Bestrebungen Als ein vorgeschobener Beobachtungsposten kann ge= wissermaßen die Festung Chotim am rechten Dniester zuweilen auf vollkommen gleiche Gedanken führen, nur ufer gelten, die – wie es seit einigen Tagen heißt — ist mir, und wohl auch der übrigen artilleristischen Welt, mit dem etwa zwei Meilen nordöstlich gelegenen dieser Umstand erst durch die betreffende Stelle auf Kamieniec-podolsk durch eine Reihe fortificatorischer Werke verbunden werden soll. Wenn diese Nachricht *) I. The Shrapnell - Shell in England and in Belgium. Brussels, 1859. sich bestätigt , so beabsichtigen die Russen augenschein II. Das Shrapnell-Geschoß in England und Belgien. In's lich in dem Flußdreieck, dessen Basis die Straße von Deutsche übertragen und mit Anmerkungen versehen von A. du Chotim nach Kamieniec bildet, ein großes verschanztes Vignau , königlich preußischem General. Berlin 1863. Eine Lager zu errichten , welches durch die Nähe der Uebersetzung der nicht in Buchhandel gekommenen, im Jahre 1862 galizischen Grenze namentlich Desterreich kaum sehr veranstalteten zweiten Auflage vorstehender Schrift ; III. A glance at the present state of the Shrapnell question gelegen käme. Der Plan zu jener Befestigung soll Ein Blick auf den gegen . in England. Brussels 1862. schon im vorigen Herbst der Geniegeneral Freytag wärtigen Stand der Shrapnelfrage in England entworfen haben, der wiederholt jene Gegend bereiste. welche Schrift ein besonderer Abdruck des Anhanges IV aus vor gedachter 2. Auflage von Schrift I iſt , ſich alſo in der deutſcheu Ausgabe übersetzt befindet. *) Vgl. I in Nr. 5 der Allg. Mil.-Ztg. v . d. J.

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Bemerkenswerth ist auch , daß der ganze russisch | Seratschin , war unlängst in Bukarest , um dort, wie man behauptet , gewisse Verabredungen bezüglich rumänisch-österreichische Grenzstrich vom rechten Dniester der Errichtung einer bulgarischen Legion zu treffen. ufer bis an die Grenze Siebenbürgens von russischen und rumänischen Generalstabsoffizieren bis in die Von Bukarest reiste Seratschin in Begleitung zweier kleinsten Details topographisch aufgenommen worden, anderer bulgarischer Flüchtlinge nach Bessarabien, wo gegenwärtig viele aus der Türkei entflohene Bulgaren wobei die rumänische Generalstabsabtheilung die Her: und andere Slaven sich aufhalten . Es verdient auch stellung der Straßenzüge von Bottuchany nach Czerno wiß und Burduscheny zu militärischen Zwecken be: bemerkt zu werden, daß Seratschin ein intimer Feund des russischen Grafen Aprarin ist, der im vorjährigen antragt hat. Dieser Vorschlag ist bereits ausgeführt, und dem Verkehr größerer Truppenabtheilungen mit bulgarischen Aufstande eine russisch : slawische Legion gegen die Türken befehligte. Aprarin hält sich gegen schwerem Geschüß steht auf jenen Straßen nichts mehr im Wege. wärtig in Moskau auf, wo er durch eine Reihe Bro Was sonst die militärischen Vorbereitungen in schüren die russische Jugend zur Theilnahme an dem Rumänien anbelangt , so haben diese bisher keinerlei Kampfe gegen die Türken zu bewegen versucht ; er hat Stillstand erfahren . In der Uebung der Truppen früher als Offizier mit Auszeichnung gefochten und wird als ein sehr geschickter Parteigänger : Chef ge= wird auch während des Winters nach Zulässigkeit der Witterung fortgefahren , und in den verschiedenen schildert , der wohl bezüglich seiner Theilnahme am Laboratorien und Werkstätten wird rastlos gearbeitet. bulgarischen Aufstande mit der russischen Regierung in gewissem Zusammenhange zu stehen scheint. Zumal das Kriegsministerium in Bukarest scheint Schließlich noch einige Neuigkeiten aus Desterreich, sein Augenmerk auf die ausreichende Beschaffung von Artillerie- und Infanteriemunition zu richten , wovon insofern dieselben auf seine östlich gelegene Provinz Galizien sich beziehen. Sie dürften nämlich schon in Jassy und Bukarest bereits große Vorräthe auf: gestapelt sind. Mehrere Handelshäuser Ostgaliziens seiner Zeit aus mehreren Erlassen des Wiener Kriegs ministeriums entnommen haben , daß man dort im sowie der Bukowina sind auf Rechnung der rumänischen Regierung mit der Lieferung von Salpeter und Hinblick auf die traurigen Erfahrungen im Feldzug von 1866 den Karpathenübergängen eine besondere Schwefel beauftragt worden , welche Artikel in Folge Aufmerksamkeit zugewendet hat. Die überaus mißliche der massenhaften Bestellungen im Preise bedeutend gestiegen sind. Was die Stimmung der rumänischen strategische Lage Galiziens hat nämlich gelegentlich des Armee betrifft, so muß jene namentlich der Türkei Krieges von 1866 sich für Desterreich höchst fühlbar geoffenbart. Die Zerstörung der Nordbahn von Krakau gegenüber als eine entschieden kriegerische bezeichnet abwärts durch preußische Detachements , sowie die werden. Die rumänischen Offiziere wünschen im Bunde Entsendung eines kleinen preußischen Corps unter mit Rußland und Preußen lieber heute als morgen gegen General Stollberg gegen Oswiecim , sowie auf der den Halbmond loszuſchlagen, der nach ihrer Ansicht seine Herrschaft in Europa nur durch die Rathlosigkeit und den Heerstraße gegen Biala und Kenty, haben die Haupt verbindungen Galiziens mit dem Reste der Monarchie Hader zwischen der westmächtlichen Diplomatie bezüg: vollständig durchschnitten und jene Provinz während lich der Zukunft des europäischen Ostens friste. Nicht der Dauer des ganzen Krieges für Desterreich mili minder kriegerisch ist die Stimmung der Russen, worüber ich hier ein charakteristisches Merkmal re tärisch lahm gelegt. Die Verstärkungen, welche Dester giſtriren will. Als ich nämlich unlängst durch die reich damals an Mannschaft und Kriegsmaterial über russische Grenzstadt Huſſiatyn fuhr , benußte ich den die Karpathenpäſſe zog, kamen nämlich des ungeheuren Umwegs wegen gar nicht auf den Kriegsschauplatz, Pferdewechsel, um in einer ziemlich primitiven Schänke wo es überhaupt mit den Reserven ziemlich schlimm ein frugales Abendbrod einzunehmen. Der größte Theil des Wirthshauses war von russischen Soldaten bestellt war. Diesem Uebelstande soll nun in Zukunft des Selenginskischen Regiments angefüllt , welche bei die strategisch angelegte neue Eisenbahnlinie Kaschau dem landesüblichen Schnaps auch eine Reihe Lieder Oderberg abhelfen , welche in kürzester Frist Truppen. und Kriegsmaterial von Ungarn über die Karpathen zum Besten gaben, wovon mehrere ihrer kriegerischen nach Galizien und Schlesien oder umgekehrt schaffen Tendenz halber mir aufgefallen sind . So schloß eins dieſer Lieder mit folgenden wörtlich überseßten Versen : soll. Damit aber der Hauptübergangspunkt über die Karpathen, der Dukla- Paß im galizischen Jasloer-Kreise, „Zieh den Degen, heilger Zar, falls ein kriegerischer Conflict in den Desterreichern Und ganz Rußland wird marſchiren gesichert bleibe , wird die auf Gen die Prahler : die Franzosen, Galizien entstände Gen die Heiden : diese Türken, dem südlichen Abhange jenes Gebirgszuges an der Sewastopol schreit um Rache, Kaschauer Straße gelegene Stadt Eperies befestigt, Zteh den Degen, heil Zar!" noch wie wir von competenter Seite hören was *) soll. werden ausgeführt Sommers nächsten des im Laufe Auch unter den türkischen Südslaven beginnt es wieder sich auffällig zu regen . Einer der Führer des jüngsten bulgarischen Aufstandes : der aus der Ge fangenschaft der Türken entsprungene Markus

*) Wir bitten hiermit die folgende Wiener Correspondenz zu D. Red. vergleichen.

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Nachrichten. Ulanen , mit Werndls Hinterlader - Carabiner bewaffnet werde. Am Freitag prüfte der Kriegsminister das neue *** Wien , 15. Februar. [ Acnderungen im Sattel- und Zaumgeschirr. Daſſelbe ist durchweg natur Militär - Lieferungswesen. Beabsichtigte farbig und besonders charakteristisch durch das Wegfallen Bewaffnung der Cavalerie mit Werndl's des Rückengepäcks , an deffen Stelle zwei an den Seiten Hinterladungs- Carabiner. - Neues Sattel des Thieres tief herabhängende Seitentaschen treten werden. In der Artillerie scheint man sich mit der Idee zu und Zaumgeschirr . Beabsichtigte Annahme tragen, als einziges Feldgeschüß den gezogenen 8Pfünder des gezogenen 8Pfünders als einziges Feld ― geschüß Die angebliche Befestigung der Vorderlader zu adoptiren. Hinreichendes Material ist vorhanden ; der 8Pfünder ist beweglicher bei 6Pferden Karpathen- Uebergänge.] Der Anfang der laufen Bespannung als ein 4Pfünder mit 4 ; die Bedienung der den Woche fällt zusammen mit dem Submissionstermin für die neuen Lieferungen. Der Kriegsminister hat zum | 4Pfünder kann ohne weitere Ausbildung für die 8Pfünder verwendet werden. Dabei ist die Wirksamkeit der letzteren ersten Male auch fremde , auswärtige Lieferanten zum Geschüße aber weit größer. Die Sache ist jedoch noch Concurs zugelassen , und so hat namentlich der große nicht spruchrei und wird vielleicht erst im Augenblick einer französische Fournisseur Herr Godillot , associirt mit Mobilifirung entschieden. Wiener Speculanten , sich an den Ausschreibungen be Politische Tagesblätter laſſen den Ingenieur-General theiligt. Selbstverständlich hat Freiherr v . Kuhn beſtimmt, major Baron Scholl bereits die Pläne für allerlei daß in jedem Falle die Werkstätten im Inlande errichtet verschanzte Stellungen diesseits und jenseits der Karpathen werden müssen und das Material so weit als irgend möglich dem Inlande entnommen werden muß. Die beginnen , welche angeblich im laufenden Sommer aus österreichische Industrie ist weit genug entwickelt, um nachgeführt werden sollen. Baron Scholl hat zur Stunde. Wien noch gar nicht verlassen, und die gründlichste Unter Maſſe , Güte und Preis allen Bedürfnissen des Heeres genügen zu können ; leider fehlt es an eigentlicher Solis suchung der Karpathen- Uebergänge wird etwaigen Plänen vorhergehen müſſen. Es ist demnach zweifellos, daß an dität, an Gewissenhaftigkeit . bei Erfüllung der Contracte . Selbst die reichsten Industriellen schämen sich nicht, wenn eine Ausführung in diesem Jahre in keinem Falle ge= sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen , oder stehen dacht wird . Da es sicher nur um Erdwerke sich handelt, nicht an , durch unlautere Mittel ihren Gewinn zu verz so wird eine Ausführung von höherer Hand auch gar nicht nöthig sein. Die bezüglichen Pläne stehen zudem größern. Wenn die Lieferungen drängen, muß man stets in Zusammenhang mit der Erbauung von Eisenbahnen darauf rechnen, daß troß aller Zusage die Nothlage aus genutzt wird, um den Staatsbeutel zur Aber zu laſſen. | zwischen Ungarn und Galizien, für welche noch nicht ein mal die Tracen beſtimmt sind . Nur allgemein ist fest= Ein solcher Fall trat z . B. noch jüngst bei der Umarbeitung gesezt, daß man von Eperies und von Munkasz aus die der Lorenz- Gewehre in Wänzl-Hinterlader ein , wo eine Karpathen überschreiten will, weil dort die Depression der Steigerung des contractmäßig bereits feſtgeſetzten Preiſses Kette und die einschneidenden Thäler am meiſten den Bau erzwungen wurde , angeblich , weil der Industrielle sonst nicht bestehen könne. Factisch hatten aber schon beim erleichtern . General Scholl hat bei den Befestigungen von Venedig und Olmüß eine solche Umſicht bewiesen, niedrigen Preise sogar Unter-Unternehmer ihren Gewinn ein so gutes Anpassen des Zweckes an die vorhandenen gefunden. Dieß muß anders werden , und kann es nur Mittel , daß er sicher auch bei der ihm jest gestellten durch rücksichtslose Oeffentlichkeit bei allen Unterhandlungen, Aufgabe die Rechnung nicht ohne den Wirth machen wird, Propofitionen und Contracten. Herr Godillot kann außer wie das sonst der Fehler fast aller Ingenieure zu sein pflegt. ordentlich rasch liefern, wenn er seine französischen Werk: stätten zu Hülfe nimmt , aber er liefert dann sicher nur Preußen. gégen abnorm hohe Preise. Ein Bedürfniß, die Lieferungen [ Die politisch ** Berlin , 17. Februar. zu übereilen, liegt nicht vor ; man kann warten , bis die militärische Lage. - Die Recrutenübungen. Werkstätten im Inlande eingerichtrt sind. Es muß nament Desterreichische Monarchie.

Beabsichtigter Bau eines neuen Cadetten : lich gegenwärtig auf's äußerste mit jedem Kreuzer ge= hauses. Bevorstehendes 250jähriges spart werden, da schon in der nächsten Zeit die Erhöhung Jubiläum des 1. ostpreußischen Grenadier der Gehalte der Unteroffiziere und Offiziere vom Kriegs ― minister beantragt werden wird , und diese so bedeutende regiments. Conferenz von 21 norddeutschen Die militärische Lage der Festungsgemeinden.] Ausgabe trot des schon so außerordentlich reducirten Gegenwart ist , nachdem sich manche kleine Stürme bald Militärbudgets (von nur wenig mehr als 42 Millionen gelegt , durch die wieder eingekehrte Ruhe gekennzeichnet, Thaler 80 Millionen Papier) durch Ersparnisse gedeckt welche das gewohnte Tagewerk in hergebrachter Weise zu werden soll. Diese Gagenerhöhung ist freilich nöthiger Armee | vollbringen gestattet. Unser Ministerpräsident hat sich als fast alles Andere , um dem Führercorps der Armee unlängst ganz ähnlich wie Kaiser Napoleon in seiner einen tüchtigen Ersatz zu sichern. Es heißt, daß General Graf Edelsheim darauf lezten Neujahrsrede ausgesprochen ; beide betonten es, daß bringt , daß die gesammte Reiterei , mit Ausnahme der fie die, Situation als eine durchaus friedliche betrachteten

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der Herrscher an der Seine, weil die militärischen Hülfs | militärisches Fest bevor. Dasselbe wird nämlich dann sein . mittel Frankreichs jezt auf der Höhe seiner Vestimmung 250jähriges Jubiläum feiern. Dieses zu Königsberg in der Welt sich befänden“ , -- der Staatsmann an der garnisonirende Regiment wurde von Kurfürst Georg Wil Spree, weil die Organisation der norddeutschen Bundes helm von Brandenburg errichtet , es hat viele bedeutende macht außer der vollständig brach gelegten " hannoverschen Kriegsepochen durchgemacht und zugleich manche Formations Legion" - die also doch bloß keine Seeschlange gewesen veränderungen erfahren. (Im Jahr 1806 hieß es „ von keinen Feind zu entdecken vermöchte . Dazu kommt , daß | Rüchel Nr. 2 " .) Die Kriegsgeschichte dieses berühmten die Frage der belgischen Thronfolge noch in weiter Ferne Regiments reicht bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts liegt und der griechisch-türkische Conflict jezt als vorläufig zurück : schon 1656 kämpfte es bei Warschau . Später beigelegt zu betrachten ist, wenn auch hier das Feuer unter focht es am Rhein , in Ungarn , in den 90er Jahren wieder am Rhein und in Ungarn. Auch den spanischen der Asche fortwährend noch glimmen wird . Die militärische Thätigkeit hat demnach Gelegenheit, Erfolgekrieg machte es mit und kämpfte rühmlich bei in allen Richtungen der Friedensausbildung sich zu ents Caſſiano (1705), bei Turin (1706), Oudenarde ( 1708) , Malplaquet (1709), außerdem wurde daſſelbe bei vielen falten. Die Recrutenübungen werden dießmal mit be= sonderer Energie betrieben , da die Zeit der späten Ein Belagerungen verwendet. Aus dem 7jährigen Kriege ge = stellung nachgeholt werden muß und demnächst die hören namentlich die Ehrentage von Freiburg (1759), Frühjahrsvorstellungen beginnen sollen. Freilich wird Torgau (1760) in die Geschichte des Regiments ; 1807 babei wacker " gedrillt ", womit namentlich die Herren focht es bei Eylau , in den Befreiungskriegen nahm es an vielen Hauptschlachten Theil.*) — Es heißt jezt schon, Kameraden in Süddeutschland immer noch nicht einver standen zu sein scheinen ; doch der Nutzen für die Disci= daß die 250jährige Jubiläumsfeier des Regiments sehr plin ist unschätzbar, und daß man hier auch noch andere festlich begangen werden soll ; nicht bloß sein hoher Chef, Dinge betreibt als die Künste der früheren Potsdamer der Kronprinz von Preußen K. H., sondern auch andere Wachtparade, das dürfte der Feldzug von 1866 wohl zur Mitglieder der königlichen Familie beabsichtigen der Feier Genüge erwiesen haben. Insbesondere sind es die mili persönlich beizuwohnen. tärischen Bildungsanstalten , welche sich eine hohe Pflege In vorigem Monat tagt hier eine Civilcommiſſion , der Fachkenntnisse angelegen sein lassen. Die letzten Er welche einen wichtigen militärischen Gegenstand in den lasse des Herrn Chefs des gesammten Mililär- Erziehungs Bereich ihrer Verhandlungen gezogen hatte , nämlich die und Bildungswesens, des Generals v. Peucer , sind ein Vertretung der Civilinteressen den Festungsbehörden gegen= Beweis unter vielen ; weiter dürfen die Vorträge , welche über. Es waren darin folgende 21 Festungen vertreten : der Major im großen Generalstab v. Verdy du Vernois Coblenz, Cöln, Colberg, Cosel , Cüstrin , Danzig , Deutz, in diesem Winter über den Feldzug von 1866 in der Erfurt, Glogau, Magdeburg, Minden, Posen, Saarlouis, Kriegsakademie nach dem Muster der Hardegg'schen „ An Spandau , Stettin , Swinemünde , Stralsund , Torgau, leitung für das Studium der Kriegsgeschichte" hält, als Wesel, Wittenberg und Mainz. Zweck der Conferenz war besonders lehrreich und interessant hervorgehoben werden. „die Erzielung einer Vereinbarung gemeinsamer Schritte In Bezug auf die im Mai bevorstehende Erweiterung des zur Abwehr derjenigen Uebelstände , welche mit immer Berliner Cadettencorps ist Ihnen bereits früher von empfindlicheren Druck die Bürgerschaft der befestigten anderer Seite Mittheilung zugegangen ; dasselbe soll dem= Städte des norddeutschen Bundes belasten." Zu dem nach in seinem Etat und Lehrerbestand um etwa ein Ende soll die Aenderung des bisherigen Nayongesezes, ganzes Drittel seines bisherigen Standes erweitert werden. sowie der Erlaß eines neuen vollständigen Festungsgesetzes und den neuen Cursus mit etwa 600 Eleven beginnen. erstrebt werden. Es ist ja natürlich und in letzter Zeit Daß unter diesen Umständen das unter Friedrich dem mehrfach von der Behörde nachgegeben worden , daß mit Großen erbaute Gebäude nicht lange mehr seinem Zwecke der Erweiterung der bestehenden größeren Festungen die entsprechen kann , liegt auf der Hand ; es haben daher Erleichterungeu des Rayongesetes Hand in Hand gehen, schon vor einigen Monaten Vermessungsarbeiten zur An welche übrigens selbstredend erst , nach und nach eintreten können. Die Herren Civilvertreter wollen jedoch nicht lage eines neuen Cadettenhauses stattgefunden. (Das dazu bestimmte Terrain ist unweit des zoologischen Gartens , am Schöneberger Ufer gelegen , doch heißt es , daß der Baugrund hier morastig und untauglich sei , weßhalb jest ein Plaß hinter dem Kroll'schen Etablissement in Aussicht genommen worden .) Nach dem vorliegenden Plan soll das neue Gebäude für die Ausnahme sämmtlichen Lehrer- und Verwaltungs- Personals , sowie eines auf 800 3öglinge berechneten künftigen etatsmäßigen Bestandes eingerichtet werden; hoffentlich wird dasselbe auch änßerlich einen seiner hohen Bestimmung entsprechenden Baustyl tragen ! Im Monat August d . J. steht dem ältesten Regiment der preußischen Armee , dem jetzigen 1. ostpreußischen Grenadierregiment Nr. 1 Kronprinz" ein äußerst feltenes

übersehen, daß es nicht die Aufgabe der Landesverthei digung , resp. Ingenieurkunst sein kann , eine möglichst große Vertheidigungsfähigkeit bei möglichst geringer Störung der volkswirthschaftlichen Entwickelung zu erstreben, sondern die an sich beſte Vertheidigungsfähigkeit ohne andere Rück sichten ihr Hauptziel sein muß. Im anderen Falle würde ja jede Ausgabe zwecklos sein ! Wird dieß als richtig erkannt , dann wird man die Aufhebung von großen Festungen, die sich an Concentrationspunkten des Verkehrs befinden, nicht mehr im Ernste verlangen wollen.

*) Vgl. Geschichte des . preußischen 1. Infanterieregiments seit seiner Stiftung im Jahre 1619 bis zur Gegenwart , von A. C. v. d. Delsnit , Berlin 1855. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bier und vierzigster Jahrgang.

No. 9.

Darmstadt, 27. Februar.

1869.

Juhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in -Frankreich. V. Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders. Bon Bormann , t. belgischen General. (Fortsetzung.) Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] (Fortsetzung des in Nr. 4 abgebrochenen Aufsatzes.) Nachrichten Desterreichische Monarchie. Militärwissenschaftliche Vorträge in der Kriegsschule. Ankauf des Patents der Gatling Geschüße. - Vortrag über den Krupp'schen Gußstahl von Dr. v. Orges. - F.-3.-M. v. Hartung. - Bayern. Gesetzentwurf, Dänemart. Gegenwärtiger Bestand die Neubewaffnung der Infanterie mit dem Werder'schen Hinterladungsgewehr betr. der Marine. 11 Rußland. Neue Organisation des Kriegsministeriums Schweden und Norwegen. Der neue Ge jebentwurf zur Organisation der Landesvertheidigung. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. V.*) [tz.] Die mobile Nationalgarde soll als Hülfsmacht der activen Armee bei der Vertheidigung der festen Pläge, der Küsten und Grenzen des Kaiser: reichs und bei der Aufrechthaltung der Ordnung im Innern mitwirken. Sie recrutirt sich aus den Erimirten wegen socialer Gründe , aus den Mannschaften des ursprünglichen Contingents, welche sich für den Dienst in der activen

Armee Stellvertreter gekauft haben, und aus derjenigen diensttauglich befundenen Mannschaft, welche über das jährliche Recrutencontingent hinaus vorhanden ist. Die beiden ersten Kategorien ergeben erfahrungs mäßig für die Mobilgarde jährlich zwischen 22,000 und 23,000 Mann. Die Hauptmacht der Mobilgarde muß die dritte Kategorie, die über das Jahrescontin gent hinaus tauglich befundenen Mannschaften stellen. In's wehrpflichtige Alter treten in jedem Jahr in runder Summe 320,000 Franzosen. Nach den bis herigen Erfahrungen, bei den geltenden Bestimmungen Bgl. IV in Nr. 5 der Allg. Mil.-Ztg. v. d. J.

wurden davon in den leßten Zeiten etwa 160,000 für diensttauglich erkannt. Dieß ist allerdings ein trauriges Resultat. Es würde noch trauriger sein , wenn es immer Wahrheit hätte , wenn wirklich nur die Hälfte aller französischen Männer körperlich tauglich wäre, bei der Vertheidigung des vaterländischen Bodens mitzuwirken. Es hat durchaus keine innere Wahrheit ; es wird lediglich herbeigeführt durch die Willkürlich keit der Bestimmungen über das , was man Militär tauglichkeit nennt. Es ist in ganz Europa nicht anders , auch die Schweiz nicht ausgeschlossen , um dieses in einer Parenthese zu bemerken, die allerdings einer weiteren Ausführung würdig wäre. Wenn nun das Contingent für die Recrutirung der activen Armee zu 100,000 Mann angenommen wird , so würden aus der dritten der von uns er wähnten Kategorien jährlich 60,000 Mann für die mobile Nationalgarde hervorgehen. Würde das Con tingent für die active Armee vergrößert, so würde sich in entsprechender Weise das Contingent für die Mobil garde vermindern . Bleiben wir bei den mittleren Friedensverhältnissen stehen , so ergibt sich ein vollständiger Jahrgang der Mobilgarde zu 82,000 bis 83,000 Mann ohne Be rechnung von Abzügen.

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Der Dienst in der Mobilgarde ist auf 5 Jahre angenommen , so daß diese Garde fünf Jahresclaffen enthält. Sie käme demnach ――― ohne Abzüge auf 415,000 Mann. Nun sind auch im Frieden 10 Procent Abzug für Dispensationen aus socialen Gründen gestattet. Wir behalten demnach 373,500 Mann. Davon würden Davon würden

Diese hatten an eine festere militärische Organi sation gedacht , als sie nun zum Vorschein kam. In der That , wenn man die Bestimmungen über die Uebungen durchgeht, wird man finden, daß von einer militärischen Organisation eigentlich kaum die Nede sein kann , bevor die Einberufung zum Kriegsdienst erfolgt oder , genauer geredet , bevor die Regierung von ihrem Rechte Gebrauch macht , die Mobilgarde drei Wochen vor der Einbringung eines bezüglichen Gesetzes bataillons- und batterieweise in den Departe ments zu versammeln .

bei einer Mobilmachung im Kriege noch 4 Procent abgehen, und die ganze Kriegsleistung der Mobilgarde würde sich demgemäß auf 358,560 Mann stellen. Das französische Kriegsministerium hat 540,000 berechnet. Dieß ist eine absolut unmögliche Zahl. Eine solche Zusammenberufung würde gleich Die Mobilgarde wird in Bataillone, Compagnien bedeutend sein mit dem Entschluß der Regierung zum und Batterien nach den Departements formirt. Die Kriege. Obwohl die Pflichten der Mobilgardisten auf's Mobilgarde eines Departements steht im Allgemeinen unter dem Brigadegeneral , welcher die Subdivision, äußerste eingeschränkt worden waren, nahmen doch die die dasselbe bildet , befehligt. Nur für Paris sind Franzosen die ganze Institution sehr widerwillig und drei und für Lyon zwei besondere Commandos gleicher übel auf. An einzelnen Punkten des Landes , wie Art eingerichtet. Der Kaiser ernennt die Offiziere ; namentlich zu Toulouse, brachen sogar bei Aufstellung die Militärbehörden ernennen die Unteroffiziere. Nur der Listen im März 1868 Unruhen aus . Auch in der Arince gewann sich das Institut wenig die Verwaltungs- und Instructionscadres beziehen permanente Besoldung. Freunde. Ein Vortheil desselben wurde hier charakte ristischer Weise darin gesehen, daß es die Gelegenheit Die Uebungen der Mobilgarde sind von zweierlei Art, nämlich Detailübungen in den Cantons und biete , einer Anzahl von pensionirten Offizieren und Unteroffizieren eine bessere Existenz zu verschaffen , da Uebungen in der Compagnie und im Bataillon . Von auf diese zur Herstellung der Cadres besonders ge den Detailübungen sind diejenigen Gardiſten dispensirt, rechnet ward. Im übrigen hatte man in der Armee welche eine hinreichende militärische Ausbildung nach weisen. Uebungen beiderlei Art sollen jährlich nicht | nicht übel Luft, die Mobilgarde etwa so zu betrachten, als eine Er wie die Engländer ihre Miliz, mehr als 15 stattfinden , und jede Uebung soll die der Ergänzung und Verstärkung leichterung für die Gardisten höchstens 24 Stunden von seiner Wohnung entfernen . activen Armee. Diese nichts weniger als enthusiastische Aufnahme Behuss der Ausführung der letteren Bestimmung wird in jedem Departement eine Anzahl von Uebungs der Institution verfehlte auch auf das Verfahren der stationen bezeichnet und um jede Station ein Kreis Regierung ihre Wirkung nicht. Die ganze Einrichtung ― von 12 Kilometer Halbmesser, aus welchem die Mobil ward ungemein langsam betrieben, man verkündete, garde-Mannschaft nach jener zum Ererciren berufen daß man mit der Organiſation in denjenigen Pro werden kann. vinzen beginnen werde , in welchen der meiste mili Zum Kriegsdienst kann die Mobilgarde immer nur tärische Sinn vorhanden jei, in den östlichen, also den ursprünglich deutschen : Elsaß und Lothringen. auf Grund eines Geseßes einberufen werden ; bataillons und batterieweise aber darf sie schon zwanzig Tage Beim Beginn des Jahres 1869 war für die Organi vor Einbringung des Geseßes in den Departements | sation der Mobilgarde im Grund nichts gethan , als daß eine Anzahl von Offizieren derselben ernannt und zusammengezogen werden . die Gewehre für sie beschafft waren , -―― die alten Um sogleich eine nennenswerthe Zahl von Mobil garden aufzustellen , ward durch eine Uebergangs beſtimmung dem Gesez vom 1. Februar 1868 eine beschränkt rückwirkende Kraft gegeben. Es sollten nämlich die nach dem neuen Geseße Pflichtigen, inso fern sie unverheirathet oder kinderlose Wittwer wären und insofern sie sich nicht seiner Zeit vom Dienste losgekauft hätten , schon vom Jahre 1864 ab in die Listen der Mobilgarde eingetragen werden, und zwar die Pflichtigen von 1864 noch für zwei Dienſtjahre, die von 1865 für drei Jahre und die von 1866 für vier Jahre. Die Mobilgarde , wie sie aus den Berathungen der Legislative hervorging , war durchaus nicht das selbe, was der Kaiser Napoleon und die ihm zunächst ſtehenden Generale ursprünglich hatten daraus machen wollen.

Minié- Gewehre großen Kalibers nach dem System von Snider in Hinterlader umgeändert ! Bezeichnend ist es, daß durch die besondere regle mentarischen Bestimmungen für die Mobilgarde eine Stärke bis zu 2000 Mann für das Bataillon zu ― gelassen ward. Daß man nicht daran denken konnte, eine solche Stärke der Bataillone als einen taktischen Körper festzustellen, zumal in Frankreich, wo man im Wesentlichen an den kleinen Bataillonen festhält, zumal für die Mobilgarde , die bei ihrem unvollkommenen Material eher kleinere als größere taktische Einheiten verlangt , dieß ist an sich klar. Das Mobilgarde bataillon von 2000 Mann ist daher rein ein ad ministrativer Körper , aus welchem man vorerst zufrieden sein wird, ein Drittel oder die Hälfte, 600

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bis 1000 Mann , im Bedarfsfall für die kriegerische | Sachkenntniß hervor, indem er (S. 339 des Literatur Verwendung herauszuziehen. blatts zur Allg. Mil.-Ztg. ) sagt: „Wichtigeren Punkten, Auch die Mobilgarde ist , wie der Kundige leicht wie die Einwirkung der Art der Verdichtung des Saßes, erkennt, nur die Vorbereitung und Erleichterung einer den Bedingungen des gesicherten Fortbrennens, dem Ein Improvisation, zu der man sich im Kriegsfall veranlaßt | fluß der Geschoßrotation hierauf, der Einwirkung des sehen kann. Zünders auf die Massenvertheilung des fertigen Ge Das Material für neue Cadres ist in allen Offi schosses hätte vielleicht eine Stelle in dem verdienst zieren und Soldaten in Frankreich verhältnißmäßig vollen Werke gebührt ;" und zwar dieses nicht nur reichlich vorhanden, aber doch immer begrenzt, — und | „ vielleicht“ , sondern wirklich und unbedingt , wenn das Cadresmaterial , welches für neue Formationen man erwägt : für die active Armee (vgl . Nr. IV) verwendet wird, 1 ) daß die seitliche Pressung des Zünderſaßes allein kann nicht verwendet werden für die Formation der schon die Zünderfrage auf richtigere Grundfäße gestellt Mobilgarde und umgekehrt, so daß in ziemlich klarer hat, als es bis dahin xxxd nämlich seit fast drei Jahr ― der Fall war , indem sie das sichere Weise diese beiden verschiedenartigen Formationen hunderten einander ausschließen oder einander hindern. Mittel darbietet , dem Zündersaße in dem säulen förmigen wie in dem ringförmigen Zeitzünder eine vollkommen gleiche Dichtheit nach der Richtung hin zu geben , nach welcher derselbe vom Feuer verzehrt Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders . werden soll ; und 2) daß , wo diese Grundbedingung wie in Bon früherer Zeit - unerfüllt bleibt , keine Tempirungs Bormann , f. belgiſchem General. art der Welt das leisten kann , was man von ihr (Fortsetzung.) verlangt. *) 3) Auch an wesentlichen Auslassungen fehlt es im Der Herr Verfasser stellt zwar in Aussicht, das Breithauptschen Werke nicht. So ist der bei der Saßprisma auch noch verschwinden zu machen , wie Bildung des ringförmigen Zeitzünders in Anwendung nachfolgende Stelle auf Seite 141 feines Werkes ver gekommene neue Grundsaß der seitlichen muthen läßt : „ Und vielleicht sind wir nicht allzufern Pressung des Zündersaßes mit Stillschweigen von dem Zeitpunkt , wo es gelingt , einen feldmäßig übergangen , und deßhalb eine genügende Erklärung tempirbaren Zünder zu schaffen, der gar keines Saß dieses Zünders in demselben nicht zu finden. prismas bedarf, gleichviel von welcher Lage oder Dieser Grundsaß ist nächstdem zur Bildung von Mischung, sondern durch eine nach gänzlich neuer Idee ausgedachte Construction das Mittel zum Beherrschen säulenförmigen Zündern mit glücklichem Erfolge benutzt der Zeit für die Geschoßexploſion bietet. " Dieſes ge= worden in Belgien z . B. auf eine sehr scharfsinnige Weise vom Director der pyrotechnischen Schule zu hört nicht gerade zu den Unmöglichkeiten, da es z. B. im Großen gelungen ist , Zündschnuren zu bereiten, Antwerpen, dem Herrn Artillerie-Oberst Splingard ; ―――――― wie die von dem kaiserlich österreichischen Artillerie und wenn ich über den Bartsch'schen Zünder in oberst Freiherrn v . Ebner für Minen vorgeschlagenen. Bezug auf welchen mir der Herr Verfasser S. 137 seines Werkes den großen Irrthum nachweist , diesen *) Gehen wir auf den nachtheiligen Einfluß weiter zurück, Zeitzünder für einen Ringzünder gehalten zu haben welchen ein in obengenanntem Sinn unregelmäßig verdichteter, also nicht abermals falsch berichtet worden bin , auch bei unregelmäßig brennender, keiner Tempirung richtig Folge leisten diesem . der Zündersatz ausüben kann , so finden wir , daß derselbe die Herr v. Breithaupt legt überhaupt auf diesen Wirkung der Geschütze und Geschosse bedeutend schwächen oder Theil des Zeitzünders keinen Werth ; die Hülle des ganz vereiteln kann . Beim Feuer der Hohl-, Hagel- und Brand ――― selben der Körper des Zünders ist bei ihm die Geschosse sind drei Hauptbedingungen zu erfüllen : 1) das Geschoß auf den Punkt hinzubringen, auf welchen man Hauptsache, das erste und vorwiegend Bestimmende. dasselbe haben will ; Daher die Entstehung der Seite 144 und 205 seines 2) eine regelmäßig gute Wirkung mit denselben zu erzielen ; und Werkes aufgestellten Vergleiche seiner Zünderschöpfungen 3) das Geschoß in dem beabsichtigten Punkt seiner Flugbahn mit dem , was in dieser Beziehung vor ihm bestand springen zu laſſen. und vermöge welcher vom ursprünglich ringförmigen Die erste Bedingung hängt von der äußeren Gestalt und Zeitzünder nichts als die Form des Saßprismas übrig Beschaffenheit des Geschosses wie von der inneren Einrichtung des Geschüßes ab ; die zweite von der inneren Einrichtung und Be bleibt, unverkennbar einer der Hauptzwecke, welche dieses Werk zu erreichen anstrebt. Streng genommen. schaffenheit des Geschosses ; die dritte vom Zünder allein. Wird nun die erste und zweite Bedingung mangelhaft erfüllt , so kann sind diese Vergleiche als aus der Luft gegriffene ein guter Zünder diesen Mangel zum großen Theil, zuweilen ganz unschädlich machen ; wird aber in der Erfüllung der dritten Be Vergleiche zu erachten, da hier das vergleichende Glied, nämlich die neueſte Zünderconstruction des Herrn Ver dingung gefehlt, so leisten die besten Einrichtungen des Geschosses und des Geschützes das nicht, was sie leisten könnten , ja , die faſſers , fehlt. Wirkung des Geschosses kann oft ganz verloren gehen, aus welchen Der Herr Verfasser der dritten Besprechung hebt umständen der Werth des neuen Grundsatzes der seitlichen Ver diesen Mangel im Breithaupt'schen Werke mit großer dichtung des Zündersaßes von selbst hervorgehen dürfte.

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Gelänge es, ein solches oder ähnliches Mittel auf | reichischen Major) Breithaupt in Deutschland, und 2 ) die vom Civilingenieur Herrn William Zeitzünder anzuwenden , so würden auch noch bei diesem Armstrong (jezt Sir W. Armstrong) in England die Grundgeseße ihren Werth behalten, welche bei dem angewendete. Sapprisma in Anwendung gekommen sind : luft- und Auch in diesen beiden Zündermustern sind die wasserdichte Einhüllung des den Zünderſaß erſeßenden Mittels, sichere und stetige Fortpflanzung des Feuers Haupteinrichtungen , welche ich ursprünglich dem durch dasselbe. Jedenfalls wird es schwer sein, das belgischen metallenen Zünder gegeben habe , streng eingehalten worden : nämlich Bildung des Sapprismas, richtig gebildete Sapprisma an Wirkung zu übertreffen Einschließung desselben im Sapcanal des metallenen oder ihm nur gleichzukommen. Zünderkörpers , und Feuerleitung vom entzündeten II. Sapprisma zur Sprengladung des Geschosses ver Was die Beschuldigungen anbelangt , welche der mittelst eines Zündloches und einer Pulverkammer. Herr Verfasser mir auf Seite 36 , 138 bis 139 und Die Abänderungen am Zünderkörper aber be in einem mir allein gewidmetem Abschnitt D S. 146 stehen: 1) am Breithauptschen Muster darin , daß die macht , nämlich : bei meinem Vorschlag zur Bildung die Zeitscala tragende starre Metallbedeckung des des Ideal - Zeitzünders (dessen Entstehung in obigem Sapprismas im ursprünglichen Zünder durch eine Punkt 2 nachgewiesen ist) seine Tempirscheibe benußt, drehbare metallene Tempirscheibe ersetzt ist , welche aber unterlassen zu haben, dieses offen auszusprechen, 2) einen Theil seiner Arbeiten als den Armstrong einen Ausschnitt hat, mittelst dessen das von der Ge angehörigen bezeichnet und dabei versäumt zu haben, schüßladung durch den Spielraum des Geschosses dringende Feuer auf den gegebenen Punkt des den " Urheber dieses Princips " (den Herrn Verfasser) ― zu nennen, so sind diese Vorwürfe schon im voraus Sahprismas geleitet wird ; und 2 ) am Armstrongschen Muster darin , daß der in den obengenannten Schriften entkräftet, auf welche sich der Herr Verfasser selbst bezieht. Breithaupt'schen Tempirscheibe noch eine sogenannte Für den geneigten Leser aber, welcher diese Schrif Concussionsvorrichtung beigefügt ist , welche ten nicht zur Hand haben könnte, folge hier wörtlich vermöge des dem Geschoß von der entzündeten Ge eine Stelle aus einer vierten kleinen Schrift,*) welche schüßpulverladung ertheilten Stoßes wirkt und den Zünder durch den Ausschnitt der Tempirſcheibe hin abermals den Beweis liefert, daß ich sein Eigenthum durch in dem gegebenen Punkte anzündet." in der Erfindung des Zeitzünders stets unangetastet gelassen habe : (Schluß folgt.) Eine Verbesserung im eigentlichen Sinn hat dieser Zünder zur Zeit noch nicht erfahren. Abänderungen, welche als solche gerühmt werden, haben sich nur auf das Aeußere des ihn einschließenden metallenen Körpers Rückblicke auf den militäriſchen Theil der erstreckt und lassen sich begreiflicher Weise bis in's Pariser Weltausstellung von 1867. Unendliche vervielfältigen. Es haben aber dieselben (Fortsetzung des in Nr. 4 abgebrochenen Aufſatzes.) auch zum Zweck gehabt , das Tempiren des Zünders zu vereinfachen und zu erleichtern , was wichtiger ist. C. Armstrong und Whitworth. "Im ursprünglichen Zünder ist das Satprisma auf der äußeren Fläche durch eine dünne Metall Beide Concurrenten , deren Fabrikate seitens der englischen Regierung noch kürzlich einer neuen ver bedeckung luftdicht verschlossen , auf welcher die Zeit. gleichenden Prüfung unterworfen worden sind, huldigen scala geprägt ist , und welche mittelst eines Meisels aufgestochen wird , um den Zünder zu tempiren. Zu jeßt der Vorderladung. den sinnreichsten Abänderungen dieser Art zu tempiren Armstrong zeigte ein 9zölliges geschmiedetes Kanon (Woolwich- System) , welches hinter einer Schiffswand gehört die in der nordamerikanischen Seeartillerie vom aufgestellt war. Die Laffete war auf einem Rahmen Schiffscapitän Dahlgren (jezt Admiral) und die in befindlich, dessen Drehpunkt unter der Geschüßmündung Schweden vom Artillerie- Generallieutenant Baron v. Wrede eingeführte. Noch andere Tempirarten lag. Die Laffete und der Rahmen haben folgende verdienen eine besondere Erwähnung , weil dieselben sinnreiche Einrichtung. Gleichlaufend mit der Längen außerdem noch bezwecken, den einmal tempirten Zünder richtung sind in der Mitte des Rahmens 8 auf der wieder in seine ursprüngliche Verfaſſung zu versezen, hohen Kante stehende Eisenplatten von 1/2 Zoll Stärke, in kleinen Abständen von einander , auf einen Quer oder die Entzündung des Sapprismas zu sichern. Unter diesen zeichnet sich besonders aus : 1 ) die vom bolzen lose aufgeschoben. Dazwischen treten 7 ent sprechend an der Laffete angebrachte kurze Platten, kurhessischen Artilleriehauptmann (jezt . . öster während zwei äußere die äußeren Platten der Rahmen *) Das preußische System der gezogenen Feld umfassen. Sämmtliche 17 Platten können durch eine geschüße in Belgien zc. Von Bormann. Darmstadt , E. horizontale Druckschraube gegen einander gepreßt und Zernin, 1861. Besonderer Abdruck aus der Allg . Mil.-Ztg. S. 18. auf diese Weise sowohl der Rücklauf gehemmt , als

69 eine seitliche Schwankung der Laffete auf dem Rahmen vermieden werden. Dem ersteren Zweck dient zugleich ein self-acting moderator of recoil, eine selbstthätige Bremsvorrichtung , die das Zusammenschrauben beim Rücklauf bewirkt, wenn es seitens der Bedienung unter lassen wird. Die Stärke des Drucks wird durch einen besonderen Regulator bestimmt. Armstrongs neues Feldgeschüß ist ein 4Pfünder mit Schiebezügen, Vorderlader von Stahl, durch Lagen gehämmerten Eisens verstärkt. Das Rohr ist 9 Cent ner schwer, die Granate 12 Pfund , die Ladung 13/4 Pfund. Laffete und Proße sind von Schmiedeeisen, mit Jones'schen Rädern versehen, welche zerlegt werden können. Das Totalgewicht des ausgerüsteten Geschüßes ist 3712 Centner. Whitworth hat für seine sämmtlichen Röhre die hexagonale Bohrung (Fig. 6) mit Ausrundung in der

Fig. 6.

An Geschossen hat er : Vollkugeln (Fig . 8), längliche Vollgeschoffe, längliche gewöhnliche Granaten von verschiedenen Verhältnissen zwischen Länge und Durchmesser, längliche Granaten , gegen Panzer Fig. 8. platten bestimmt , ohne Spiße und Zünder (Fig . 7), längliche Shrapnels, Kartätschen . Fig. 7. Vollkugeln können je nach Umständen einzeln oder mehrere zusammen geschossen werden, und werden stets angewendet, so= bald ein Rollschuß Erfolg verspricht. Besonderes Gewicht legt Whitworth auf die Einrichtung seiner Kartätsche. Die selbe hat eine Blechbüchse, welche an drei Stellen der Länge nach eingeschnitten ist ; die Kugeln sind mit Harzeinguß festgelegt. Die Büchse , welche die Kugeln im Rohr zusammen hält, zertheilt sich an der Mündung. Das Shrapnel hat im Gegensaß zum Armstrong schen Segment Shrapnel runde Geschosse und ist legterem bei der Prüfung überlegen gewesen. ―― Der Boreriche Zünder wird seitens Whitworths angewendet, ein hölzerner Säulenzünder mit Lempiröffnungen. Whitworth schreibt seinem System die Vorzüge der Einfachheit der Einrichtung, der inneren Gleichmäßig keit und der Preiswürdigkeit zu. D. Die Stahlkanonen- Induſtrie. Indem wir in dieser Hinsicht auf das über Krupp, Berger, Whitworth und die Permer Gießerei bereits

Gesagte verweisen, tragen wir Folgendes nach. Mitte und Abrundung an den Ecken der Polygon: Aus Frankreich hatte Voruz 4-, 12 und 30Pfünder seiten , eine Anordnung , welche die Nachtheile des Stahl ausgestellt ; JacobHolzer aus dem Departement Verschmußens beseitigen soll , ohne einen zu großen der Loire einen 4Pfünder von Gußstahl, die Société Spielraum nöthig zu machen. anonyme des acieries d'Imply ein 8pfündiges Rohr Die Röhre sind von Stahl gefertigt ; bei den aus Bessemer Stahl . Ein Desterreicher (F. Mayer) größeren Kalibern sind um eine innere Röhre Stahl Die sächsische ringe zur Verstärkung gelegt. Hinten find alle Röhre zeigte einen 8Pfünder von Gußſtahl. Gußstahlfabrik in Döhlen stellte einen Gußstahl fest verschraubt. Die Dralllänge wächst mit dem Ka 6Pfünder , die Carlsruher Maschinenbau - Gesellschaft liber, von 25 Zoll beim 2Pfünder bis 165 Zoll beim 4- und 8Pfünder aus. Es geht hieraus hervor, daß 9zölligen Kanon. Die Geschosse werden gegossen und nachher besonders bearbeitet und haben vor denen Norddeutschland in dieser Hinsicht an der Spiße steht. E. Das Kanon Ferris. aller übrigen Systeme das voraus , daß sie aus Dieser amerikanischen Construction, an welcher Lincoln einer und zwar harten Masse bestehen können , in seiner Zeit lebhaftes Interesse genommen haben soll, Folge dessen keine sorgfältige Handhabung und Auf liegt die Idee zu Grunde, durch wesentliche Steigerung bewahrung erheischen . Ihre Länge ist im Verhältniß der Geschoßgeschwindigkeit über die bis jeßt erreichten zum Durchmesser beträchtlich ; geringe Kaliber ergeben Beträge hinaus die Panzerfrage ohne die übertriebene schon relativ bedeutende Geschoßgewichte. Whitworths System umfaßt folgende Kaliber (nach | Kalibersteigerung, welche bereits zu den unbehülflichsten dem effectiven Gewicht der Granate) : Constructionen geführt hat, zur Lösung zu bringen. 150Pfünder 7zöllig, Rohrgewicht 7518 Kilogramm, G. Ferris aus Utica im Staate New : York hat 5 , 4204 5 " 70 " " " seinem Geschüß , einem gezogenen Hinterlader , eine 4,14" 32 1714 solche Stärke verliehen, daß es eine Ladung von der " "1 "1 12 3 " " " " halben Geschoßschwere aushält , ohne daß für seine 72 2 " " " " Haltbarkeit zu fürchten ist.



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Auf der Ausstellung befand sich ein im Jahr 1863 | Tragweite 9 englische Meilen . Die Führung des Geschosses geschieht durch einen Bleiring. Die Ent geprüftes Exemplar von 13 Zoll Kaliber , welches ein 33/4pfündiges Geschoß mit 24 Unzen Ladung auf zündung der Pulverladung geht von ihrer Mitte aus . 50 Yards Entfernung 3 Zoll tief in eine Eisenplatte Läßt sich dieses Princip auf größere Kaliber über tragen, ſo dürfte ein 100pfündiges Geschoß eine Platte getrieben hat. Bei der gewöhnlichen Ladung dieses Kalibers (4 Unzen) war jene Tiefe nur 1/2 Zoll. Die von 12 Zoll Stärke zu durchbohren fähig sein. Ueber die Gewichtsverhältnisse des Rohrs lag kein Anhalt vor. Anfangsgeschwindigkeit wurde im ersten Fall zu 2200 (Fortsetzung folgt. ) Fuß ermittelt. Bei 35 Grad Elevation betrug die

Nachrichten.

Desterreichische Monarchie. * Wien , 23. Februar. [ Militärwissenschaft ** liche Vorträge in der Kriegsschule. - Ankauf des Patents der Gatling - Geschüße. ― Vor Vor trag über den Kruppschen Gußstahl von Dr. v. Orges. ――― F.-Z.-M. v. Hartung.] Zu den Vor trägen im Militär-Casino , bei welchen troß des großen Saales der Raum für die Zuhörer nie genügt . treten jezt noch anderweitige militärische Vorträge in der Kriegs schule und im Gebäude des Geniecomité , welche nicht minderes Interesse erregen. Man war genöthigt , diese anderen Locatitäten für die wissenschaftlichen Unterhaltungen heranzuziehen, weil im Caſino keine Experimente angestellt werden können , wozu sich dagegen in der Kriegsschule 2c. alle Vorbedingungen finden. Die letzten Erperimental: Vorlesungen für das gesammte Offiziercorps behandelten die Schießbaumwolle und das Dynamit ; der erste Vor trag wurde vom Oberst Baron Ebner , der zweite vom Oberlieutenant Trauzt gehalten. Das Vertrauen der Genieoffiziere auf die Zukunft der erplodirenden Stickstoff Präparate ist größer als das der Artilleristen , denn lettere sind meiſtentheils geneigt, sie nur für Sprengungen zu empfehlen ; die Ingenieure glauben aber , daß die Schießwolle auch für die Geschüße zur Verwendung kommen werde , wenn die Technik nur noch ein wenig weiter vorgeschritten sei. Das Interesse an diesen Vor Lesungen ist bei allen Waffen gleich groß ; der Hörer werden immer mehr, und die Anträge zu Vorträgen über die verschiedensten Gegenstände häufen sich so , daß eine weitere Vermehrung der wissenschaftlichen Unterhaltungen nothwendig werden dürfte, ein Zeichen , daß der in dem österreichischen Führercorps lebende wissenschaftliche Geist von jeher ein sehr großer war, aber keine Gelegen heit hatte, thätig zu sein und zur Geltung zu kommen. Auch materiell schreitet man rüſtig vorwärts, und ist es namentlich die Infanterie, welcher sich die Sorge des Kriegsministers zuwendet. Die Schießschule wird bald wieder eröffnet werden, und der Ankauf des Patents der Gatlingkanone läßt vorausſehen, daß man der Infanterie dieſe ſo kräftige Unterstützung ihres Feuergefechts zu geben denkt. So viel wir wissen , sind Gatlings neuere Constructionen eingeführt in den Vereinigten Staaten, Rußland und Holland . Hier zieht man dieses Orgel

geschütz entschieden der Montignyschen Mitrailleuse vor, wenngleich dieselbe in Belgien und Frankreich adoptirt worden ist. In München sollen in letzter Zeit ebenfalls Versuche mit Gatling - Geschützen angeſtellt worden ſein, welche aber noch nicht abgeschlossen sein dürften. Der Ankauf des Patents ist hier ein sicheres Zeichen , daß Graf Bylandt , der Präsident der Artillerie - Prüfungs commission, mit seinem günstigen Urtheil durchgedrungen. In den militärischen Tagesblättern dauert der Kampf für und gegen Bronce, für und gegen Gußstahl, für und gegen Krupp mit ungewöhnlicher, an Bitterkeit streifender Lebhaftigkeit fort , vielleicht weil auch interessirte Fabri kanten und nicht bloß die Wiſſenſchaft dabei das Wort führt. Am bezeichnendsten für die Gußſtahlfrage dürfte sein , was darüber Regierungsrath v. Orges in seinem leßten Vortrage äußerte. Danach liegt die an ein Monopol streifende Ueberlegenheit des Kruppschen Gußſtahls nicht in der längeren Erfahrung, der besseren Einrichtung, den größeren Betriebsmitteln dieser ältesten und größten Guß ſtahlfabrik, sondern in der Ueberlegenheit Krupps an Coaks bester Qualität. Die Erze seien in Oesterreich wahrscheinlich besser als irgendwo , am ents sprechenden Brennmaterial leide aber Oesterreich um so mehr Mangel ; es besite an Brennmaterial gleicher Güte wie Krupp nur sehr limitirte Quantitäten. Bei der Tiegel Schmelzung ist nach der Orges'schen Ansicht das Brenn material entſcheidend, und wenn auch durch den Siemens’ſchen Flanimofen viel gewonnen sei , so werde doch immer der im Vorsprung sein, welcher im Brennmaterial überbieten fönne. Herr v. Orges ist der Ansicht , daß Krupp um 50 Procent billiger liefern könne , wenn er wolle ; seine Gußstahlpreise seien Monopolpreise. Krupp, behauptete er, könne jedenfalls wohlfeiler liefern als irgend Jemand. Man könne troßdem aus nationalöconomischen und po litischen Rücksichten kleine Gußſtahlrohre von der öster= reichischen Industrie beziehen , welche dieselben sicher in entsprechender Güte zu liefern vermöchte ; bei großen Ge schüßen könne man aber Krupp nicht entbehren , deſſen Etablissement genüge, um die Gußſtahl- Geſchüßbedürfniſſe der ganzen Welt zu befriedigen. Perm leiste gleich Treffliches , aber die Kosten seien viel größer. Was die Güte des aus steyerischen Erzen zu gewinnenden Guß stahls betrifft , so hat Herr v. Orges sicher Recht , daß derselbe unübertroffen ist. Unsere besten Coats liefert

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Ostrau, aber keineswegs von besonderer Güte und nur in beschränkter Menge. Die Verhuttung mit Holzkohlen wird voraussichtlich durch Eröffnung der Alpen mittelst der Kronprinz- Rudolphbahn sehr abnehmen , denn das Werk holz wird sich dann als solches verwerthen laſſen, während es bis jest aus Mangel an Absatz wegen zu schwierigen Transportes auf die Kohlstätte wanderte. Wir rechnen auf 33 pCt. Werkholz im gut bewirthschafteten Hochwald der Alpen ; um diese 33 pCt . dürfte also der ganze Kohlenmarkt Steyermarks und Kärnthens zusammen schwinden. F.-Z.-M. v. Hartung, der Commandant Wiens, welcher in Folge einer Kritik über die Disciplin der Garnison sein Abschiedsgesuch eingereicht , hat dasselbe trotz des allerhöchsten Wunsches nicht zurückgenommen und scheidet aus den Reihen der Armee. Se . Majestät der Kaiser hat der allgemeinen Trauer aller Mitglieder derselben dadurch Ausdruck gegeben , daß er dem F.-Z.-M. das Großkreuz der eisernen Krone mit einem sehr gnädigen Handschreiben verlieh. Bayern. * München , 20. Februar. [ Geſeßentwurf , die Neubewaffnung der Infanterie mit dem Werderschen Hinterladungsgewehr betr.] Die Regierung hat gestern der Kammer der Abgeordneten einen Gesezentwurf für die Neubewaffnung der Infanterie mit Hinterladungsgewehren vorgelegt. Durch Artikel 1 dieses Entwurfs soll das Kriegsministerium: ermächtigt werden, zur Neubewaffnung der Infanterie die Beschaffung von 100,000 Hinterladungsgewehren nebst zugehöriger Munition zur Ausführung zu bringen . Nach Artikel 2 soll zum Vollzug dieser Anschaffung ein Credit von 4,765,000 fl. eröffnet , und nach Artikel 3 der Staats minister der Finanzen zur Aufbringung eines Anlehens im genannten Betrage, der um den Betrag der Ahlehens aufbringungskosten zu erhöhen iſt, ermächtigt werden, und zwar als Fortsetzung der bisher aufgenommenen Militär anlehen. Die Bestimmungen über die Tilgung werden den jeweiligen Finanzgefeßen vorbehalten. Die Kosten der neuen Bewaffnung werden wie folgt berechnet : 100,000 Gewehre à 32 fl . 30 fr. = 3,250,000 fl., Reservetheile per Gewehr 1 fl.100,000 fl .; Einrichtung der Gewehrfabrik 50,000 fl.; Belohnung des Erfinders Werder 15,000 fl.; 25 Millionen Patronen à 50 fl. das Tausend - 1,250,000 fl.; Einrichtung von vier Laboratorien zur Verfertigung der Kupferhülsen 100,000 fl. = 4,765,000 fl. Den Motiven zu diesem Gesetz Gesezentwurf entnehmen wir Folgendes : „ Da der k. Staats regierung im vorigen Jahr vom Landtag ein Credit von 50,000 fl. zur Anschaffung von 1000 Gewehren nach Werderschem System bewilligt worden war, wurden 950 Gewehre nach dem System Werder und 50 Gewehre nach dem System Werndl nebst den dazu erforderlichen Pa tronen angeschafft und die Erprobung durch Massen versuche vorgenommen. Auch eine Reihe anderer Gewehr systeme , worunter ein neuestens von dem amerikanischen Techniker Berdan in Vorschlag gebrachtes Gewehr, wurden

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vergleichenden Versuchen unterzogen. Die mit den Massen versuchen beauftragten Truppenabtheilungen sowie die mit der vergleichenden Prüfung der übrigen Systeme beauf tragte Commission sprachen sich für die Annahme des Werder - Gewehrs unter Annahme einer nach dem Vor schlag Berdans angefertigten Metallhülsen - Patrone aus. Sowohl wegen der Leistungsfähigkeit als wegen der So lidität und Einfachheit der Construction gebührt dieſem Gewehr der Vorzug vor andern bis jezt bekannten und eingeführten Systemen. Trotz dieser erprobten Tüchtig= keit des Werder.Gewehrs beabsichtigt die Militärverwaltung das erst neuestens hevorgetretene Berdan = Gewehr noch weiteren größeren Versuchen zu unterziehen, nachdem das selbe bei den bis jetzt allerdings nur mit einem Eremplar möglich gewesenen Proben sehr bedeutende Ergebnisse ge liefert hat. Da jedoch eine fernere Verzögerung in der Neubewaffnung geradezu unzulässig ist , so glaubt das Kriegsministerium für die leztere nach dem System Werder vorgehen zu müssen. Weil aber das Werder- Gewehr so wohl hinsichtlich des Kalibers als der Patrone mit dem Berdan-Gewehr vollständig übereinstimmt, und durch theil weise Einführung des letteren die Vollendung der Neu bewaffnung um ein volles Jahr früher möglich sein würde, weil ferner die vermeintlichen Nachtheile einer Verschieden heit des Mechanismus der Gewehre durch den Vortheil einer rascheren Durchführung der Neubewaffnung wesent lich überwogen werden, so will sich das Kriegsminiſterium vorbehalten , einen Theil der Neubewaffnung nach dem System Berdan auszuführen , falls letzteres bei der noch vorzunehmenden Maſſenprobe sich ganz besonders bewähren oder wohl gar wirkliche Vorzüge selbst gegen das Werder Gewehr zeigen sollte. Das Kriegsministerium beansprucht die Mittel zur Durchführung der neuen Bewaffnung im Ganzen , um die Anfertigung der sämmtlichen Gewehre rechtzeitig und möglichſt raſch in's Werk ſehen zu können. Mit Ausnahme der rohen Gußstahlläufe, welche von aus wärts anzukaufen sind und dann in der bayerischen Ge wehrfabrik gezogen und ausgearbeitet werden , können die Bestandtheile des Werder - Gewehrs sämmtlich durch die inländische Industrie angefertigt werden, während im Fall das Berdan - Gewehr theilweise zur Einführung gelangen sollte , dasselbe schon der Beschleunigung wegen von dem Erfinder zu beziehen sein würde. Was die Metallhülsen Patronen betrifft, ſo wird beabsichtigt, die erste Einführung aus Amerika zu beschaffen , die weiteren Arbeiten aber ebenfalls durch inländische Industrie herstellen zu laſſen, ſo daß der entstehende Aufwand größtentheils dem in ländischen Gewerbefleiß zu gut kommen wird. “ Die Herz stellung der Feuerwaffen für die Cavalerie soll gleichfalls betrieben werden. Hierzu ist jedoch ein noch unverwendeter älterer Credit vorhanden. Dänemark. * Kopenhagen , 1. Februar. [ Gegenwärtiger Bestand der Marine .] Nach dem neu erschienenen. ་ Marine-Kalender für den See- Etat " zählt die dänische Flotte zur Zeit 5 Schraubenschiffe mit Panzer , nämlich 3 Fregatten und 2 schwimmende Batterien. Eine weitere

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Batterie ist im Bau begriffen. An Schraubenschiffen ohne Panzer werden 19 aufgeführt , darunter 1 Linienschiff, 4 Fregatten, 3 Corvetten, 4 Schooner und 7 Kanonen boote. Ferner sind im Dienst 6 Raddampfer , und an Segelschiffen 1 Fregatte, 1 Kutter, 27 Kanonenschaluppen und 8 Kanonen - Jollen. Außerdem gibt es 20 eiserne Transportboote, 1 Transport- Schuyte und eine Dampf transportjolle. Von älteren (ausrangirten) Segelschiffen eristiren noch die Linienschiffe „Frederik den Sjette “ und ", Waldemar “ , die Fregatte „ Thetis " , die Corvette „ Val kyrien" und die Brigg „ Dernen ".

Organisation der Landesvertheidigung ist von außerordent licher Wichtigkeit. Die Hecresorganisation ist darauf be= rechnet, daß eine feindliche Macht , welche Schweden mit Krieg überzteht, mit höchstens 100,000 Mann dort wird auftreten können , weßhalb dem schwedischen Heere cine mindestens ebenso große Stärke gegeben werden müſſe. Dabei würde man noch auf 20,000 Mann von Norwegen Rechnung machen können , die dann zu verschiedenen Dis verſionen anzuwenden wären. Jene 100,000 Mann ſollen aber nur im äußersten Nothfall aufgestellt werden , und wenn eine so große Kraftanstrengung nicht nöthig ist, soll der kleinere Kriegsfuß in einer Stärke von 68,000 Rußland. Mann zur Anwendung kommen. Der Friedensfuß beträgt 36,000 Mann, jedoch sind darin die Offiziere und Unter * Petersburg , 17. Februar. [Neue Organi : offiziere , die sonstigen Militärbeamten und die Trains sation des Kriegsministeriums .] Der „ Regierungs mannschaften nicht mitgerechnet. Zum Ersatz der Feld= armee werden 50,000 Mann berechnet , darunter die anzeiger" veröffentlicht ein vom Kaiser bestätigtes neues Reglement über die Organisation des Kriegsministeriums . Recruten. Zu Besaßungen in den festen Plätzen soll Es stehen fortan die nachstehenden 12 Central-Verwaltungs theils die Kriegsreserve , theils der Landsturm verwendet werden , und ist erstere zu 40,000 Mann , letterer zu stellen unter dem Kriegsminister : 1 ) die Verwaltung des 100-120,000 Mann veranschlagt. Es soll fortan Hauptquartiers und der Feldcanzlei Sr. Majestät (Com: mandeur des kaiserlichen Hauptquartiers iſt der General im Princip weder die Werbung, noch die Conſcription be= Adjutant Graf Alerander Adlerberg , Sohn des kaiser: stehen, sondern die Grundlage der Heeresordnung ſoll das lichen Hofministers); 2) der Kriegsrath ; 3 ) das Ober: jezt bestehende Bewehrungssystem bilden , welches Militärgericht, geleitet von dem General-Auditeur ; 4) die bei vollständiger Abſchaffung von Stellvertretern und Canzlei des Miniſters ; 5 ) der Generalstab ; 6 ) die Ober Freikauf nichts anderes ist als die allgemeine Wehrpflicht. Es ist demnach jeder diensttüchtige Schwede auch dienst Intendantur; 7) die Ober- Artillerieverwaltung ; 8) die Ober-Verwaltung des Genie: und 9) des Medicinalwejens ; pflichtig, und zwar von dem vollendeten 20. bis zum 10) die Hauptverwaltung der Militär-Lehranstalten und vollendeten 40. Lebensjahre. Die ersten 10 Jahre soll Cadettenhäuser ; 11 ) das Ober- Commando über die ir der Mann in der Bewehrung, und die leßten 10 Jahre im regulären Truppen ; 12) die Militär - Justizverwaltung. Landsturm dienen. Die 10 Jahresclaſſen der Bewehrung Die folgenden füuf Centralstellen, welche der Aufsicht des zerfallen wiederum in vier Abtheilungen , indem die drei ersten Jahresclaſſen die Recruten und Erjaßmannschaften, Kriegsministers unterstellt werden , führen den Namen von Comités und sind niedergesezt für Organiſation und die nächsten vier das erste und zweite Aufgebot der activen Armee, und die lezten drei die Kriegsreserve bilden. Der Ausbildung der Truppen , militärwiſſenſchaftliche An gelegenheiten , Militär-Codification , Lazareth- Angelegen= | Landsturm soll nach den Lehen in taktiſchen Einheiten mit heiten und Militär - Gefängnißwesen . Außerdem hat der bestimmten Befehlshabern organiſirt ſein , und zu dem= Kriegsminister noch die Leitung der Abtheilungen für selben soll in Kriegszeiten ein jeder waffenfähige Mann Aushebung und Vertheilung der Recruten , Avancements gehören, der nicht anderweitig schon zum Dienst heran und Belohnungen, Dislocation, Verwaltung der Munition gezogen ist. Die eingetheilte Armee soll als Stamm und Proviantirung , der Truppenbekleidung , der topo truppe erhalten und etwas ausgedehnt werden, auch sollen graphischen Arbeiten , der Aufsicht , bez . der Anlegung einige Veränderungen rücksichtlich der Annahme und Ver und des Ausbaues der Festungen u. s. w. zu überwachen. pflegung der Mannschaften eingeführt werden . Auch die Endlich gehören zu seinem Ressort die General-Inspectionen geworbenen Truppen sollen bleiben , doch sollen mehrere für die Cavalerie (General-Inspecteur v. Grünwal) und Aenderungen in ihrer Organisation eintreten. der Schüßenbataillone (unter der Leitung Sr. K. H. des Herzogs Georg von Mecklenburg -Strelit). Zweck dieser Umgestaltung ist , eine größere Einheit der Militärver Berichtigungen. waltung zu erzielen.

Schweden und

Norwegen.

** Stockholm , 5. Februar. [ Der neue Gejeß = entwurf zur Organisation der Landesver theidigung.] Der dem Reichstag vorgelegte, in unserer letten Correspondenz kurz erwähnte Gefeßentwurf zur

In Nr. 3 der Allg. Mil.-Ztg . Seite 22, Spalte 1 , 3eile 16 und 17 v. o. bitten wir „ ersteres" und „,des", Spalte 2, Zeile 1 v. o. ,,einem", Zeile 25 v. o. ,,zur" , in Nr. 4, Seite 29, Spalte 1, Zeile 8 v. o. ,,ein" statt „ im", in Nr. 8, Seite 60, Zeile 26-27 ,,demnach" statt dennoch" Zeile 34 "Zünder" statt „ Zünde“, Seite 61, Anmerkung I., II. und III „Shrapnel" statt „ Shrapnell “, sowie Seite 64 , Spalte 1 , Zeile 3 v. u. „ Juli“ statt „ August“ zu lesen.

Redigert unter Verantwortlichkeit des Berlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Drud von Georg Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

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Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierund vierzigster

No. 10.

Jahrgang.

Darmstadt, 6. März .

1869.

Inhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. VI. - Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders. Bon Bormann , f. belgischem General. (Schluß ) — Ueber die Eintheilung einer Escadron in Abtheilungen für den Winter. - Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Welt ausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Vorträge des Genieoberst Baron Ebner und Ingenieurmajors Artmann. -x Die neue Central-Militärbäckerei. — Das Soldatenbrod und beabsichtigte Reformen im Verpflegswesen. - Großbritannien. Die Stellung des Kriegsamts zu den Horse Guards. Die Einführung der Moncrieff'schen Laffete in den Festungen.

Frankreich und der norddeutſche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. VI. [tz.] Ehe wir nun von den einzelnen Waffen reden, wollen wir noch Einiges über die Armee - Eintheilung im Großen sagen. Eine permanente große Eintheilung der Armee, die aus dem Frieden in den Krieg hinübergenommen würde , wie sie beispielsweise sich im norddeutschen Bunde findet, existirt in Frankreich nicht , wenn man einzig das Gardecorps ausnimmt. Die f. g. activen Divisionen der Armeen von Paris , Lyon , Algerien wechseln beständig ihre Zusammenseßung. Frankreich hat danach vollständige Freiheit , seine Armeen, Armeecorps, Divisionen für den Krieg jedes mal so zusammenzusehen, wie es dem besonderen Fall zu entsprechen scheint. Allein in der Praxis sind immer gewisse Grund fäße für die große Eintheilung der Armee festgehalten worden , bei denen man auch wohl künftig bleiben wird. Danach besteht ein Armeecorps dus :.

3 Infanteriedivisionen, 1 Cavaleriedivision, 1 Artilleriereserve, dann den nöthigen Abtheilungen der Artillerie-, Genie und Equipage-Trains zur Fortschaffung der Parks und Colonnen. Eine Infanteriedivision besteht aus zwei Brigaden Infanterie zu zwei Regimentern zu drei Bataillonen und einem Fußjäger - Bataillon , dann aus zwei ge= zogenen 4Psünder- Batterien zu 6 Geschüßen und 1 Geniecompagnie. ― also aus 13 Bataillonen , 12 Geschüßen. Die Cavaleriedivision des Corps besteht aus zwei Brigaden zu zwei Regimentern zu vier Escadrons (gewöhnlich einer leichten und einer Linienbrigade) und aus einer reitenden Batterie zu 6 Geschüßen, also aus 16 Escadrons und 6 Geschüßen. Die Artilleriereserve besteht aus 2 Batterien ge= zogener 12Pfünder zu 6 Geschüßen , wozu dann eine oder auch mehrere Compagnien Fußartillerie als Park mannschaften und 1 Compagnie Pontonniere mit einem Pontontrain kommen. Die Artillerie ist in der Zusammenseßung des Armeecorps , wie man sieht , nach heutigen Begriffen

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1 Bataillon Sappeurs - Pompiers (Feuerwehr von etwas spärlich vertreten . Eine Verstärkung derselben scheint in einem nächsten Kriege wenigstens ziemlich❘ Paris) . ficher zu sein, nämlich diejenige durch Kugelsprißen. Die 100 Linienregimenter und neben ihnen die Ob man dann später dabei bleiben wird , ist freilich 20 Fußjägerbataillone bilden die Masse der französischen eine andere Frage. Neuerdings war die Rede davon, Infanterie , und deren Charakter muß in ihnen ge im Kriege einer jeden Infanteriebrigade eine Batterie geben sein. Mit ihnen werden wir uns also vor von 6 Kugelsprigen (Mitrailleuses), bedient von einer | herrschend beschäftigen. Section Artillerie, beizugeben. Durch die Reduction von 1865 waren in jedem Nach einer Instruction des Kaisers Napoleon vom Linienregiment zwei Compagnien unterdrückt worden ; Sommer 1867 hatte es den Anschein , als sollten nach dem Kriege von 1866 wurden noch mehrfache künftig die Armeecorps vier Infanteriedivisionen er Vorschläge zu einer weiteren Aenderung der Formation halten. Der Sache ist , wie so mancher anderen in gemacht, von welchen wir nur das Project, die Feld dieser Instruction , auf die wir noch zurückkommen, bataillone zu 7 Compagnien zu formiren , erwähnen keine Folge gegeben worden. Allein es könnte immer wollen. Während der Luxemburger Verwicklung aber hin sein, daß man wirklich später die Armeecorps aus ward durch Decret vom 4. April 1867 einfach der vier Infanteriedivisionen bestehen ließe, nämlich dann, Zustand wieder hergestellt, wie er vor der November wenn eine sehr starke Hauptarmee aufgestellt würde, reduction von 1865 bestanden hatte. und zumal , wenn neue Reserveformationen (Marſch Hiernach enthielt das Regiment im Frieden 3 Ba= regimenter, vgl. Nr. IV) zur Aufstellung gelangten. taillone zu 8 Compagnien , von denen die eine des Eine größere Armee besteht aus einer Anzahl von rechten Flügels Grenadiercompagnie, die andere, des Armeecorps und den Specialwaffenreserven, oder einem linken Flügels, Voltigeurcompagnie, die übrigen sechs Reservecorps aller Waffen. Centrums- oder Füsiliercompagnien hießen. Von den Die Infanterie eines solchen Corps bei einer lezteren wurden zum Kriege oder überhaupt wenn das Hauptarmee in einem großen Kriege würde die kaiser Regiment in Activität trat , zwei abgetrennt. Die 6 liche Garde (zwei Diviſionen) liefern. Füsiliercompagnien , welche man auf diese Weise er Ein natürlicher Bestandtheil der großen Cavalerie hielt, formirten dann ein viertes Bataillon : das Depot reserve wäre dann die Cavaleriedivision der kaiserlichen | bataillon. Garde (6 Regimenter Reserve , Linien- und leichte Jedes der drei ersten oder Feldbataillone des Reiterci), wozu mindestens noch eine, vielleicht zwei Regiments behielt auch nur 6 Compagnien , unter Divisionen Reservecavalerie (Cüraſſiere) treten würden. diesen aber zwei Elitencompagnien , eine Grenadier Die Regel für die Bildung der großen Artillerie und eine Voltigeurcompagnie. reserve der Armee ist, daß in ihr für jede Infanterie Sobald der Marschall Niel die Kriegsverwaltung division oder Cavaleriedivision eine Batterie gerechnet übernommen , hatte er daran gedacht, die Elitencom wird , wozu dann der große Artilleriepark und ein pagnien gänzlich aufzuheben, oder wenigstens ihre An Reservepontontrain tritt. zahl im Regiment zu vermindern, damit den Centrums

Dieß sind in Kurzem die Grundzüge der Com: position einer französischen Armee im Felde. - Wir wollen nun von den verschiedenen Waffen reden. Die Infanterie der französischen activen Armee zerfällt in Garde und Linie. Die Garde-Infanterie hat folgende Bestandtheile : 1 Regiment Gensdarmen zu 2 Bataillonen, " 3 Regimenter Grenadiere , 3 " 4 Regimenter Voltigeurs " 3 1 Regiment Zuaven "I 2 " 1 Bataillon Fußjäger. Dieß ergibt 24 Feldbataillone, da die Gensdarmerie für gewöhnlich nicht als combattante Truppe in An schlag gebracht werden kann. Die Linien-Infanterie besteht aus : 100 Regimentern Linien-Infanterie, 20 Bataillonen Fußjäger, 3 Regimentern Zuaven, 3 Regimentern algierischer Tirailleurs, 1 Fremdenregiment, ferner 3 Bataillonen leichter afrikaniſcher Infanterie, 7 Disciplinarcompagnien , 2 Veteranencompagnien,

compagnien nicht allzuviel vom besten Stoffe entzogen würde. Nachdem die Bewaffnung der Infanterie mit Chassepotgewehren in Gang gebracht war, wurde am 22. Januar 1868 jene Maßregel im weitesten Um fange ausgeführt ; die Elitencompagnien wurden gänzlich aufgehoben , alle Compagnien erhielten die rothen Epauletten der Grenadiere, die Elitensoldaten wurden als Soldaten erster Claſſe mit den Vortheilen, die früher die Grenadiere und Voltigeurs gehabt hatten, auf sämmtliche Compagnien vertheilt , und es ward bestimmt, daß die Soldaten erster Classe fortan vorzugsweise aus den besten Schüßen entnommen werden sollten. Diese Anordnung verdiente gewiß die Anerkennung jedes Unbefangenen ; allein besonders den älteren Truppenoffizieren wollte die Unterdrückung der Eliten compagnien durchaus nicht gefallen. Die jüngeren und überhaupt die aufgeweckteren Offiziere, welche mit der Maßregel einverstanden waren , rechneten es dem Marschall Niel zum besonderen Verdienst an , daß er dieselbe gewagt" habe , und man konnte bei solcher Gelegenheit wohl spotten hören : die Bataillonschefs

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hätten darum eine so große Vorliebe für die Eliten | maßung, die sich nur durch öffentliche Darlegung des compagnien gehabt , weil deren Vorhandensein ihnen Sachverhaltes zurückweisen läßt , und zu welchem Schritte ich mich hier zu meinem Bedauern felbft jedes Besinnen darüber überflüssig gemacht habe , wo auf die Gefahr hin , den geneigten Leser dadurch zu sich der rechte und wo sich der linke Flügel des Ba ermüden veranlaßt sebe. taillons befinde ! Es trat hier einer der Fälle zu Tage , in denen Die in obigem Saße des Herrn Verfassers er auch der minder Eingeweihte zu erkennen vermag, wähnte miniſterielle Entſcheidung kann , obschon von wie ungemein conservativ die französische Armee ist. einem großen Staatsmann und Gelehrten kommend, (Fortsetzung folgt.) begreiflicher Weise in artilleristischer Beziehung nicht in Betracht gezogen werden, und ebenso wenig die in den Jahren 1859 und 1860 vom Kriegsminister Lord Herbert erlassenen, einem in der öffentlichen Meinung wohl nicht minder hochgestellt gewesenen Mann, denn Zur Geschichte des ringförmigen Zeitzünders. Lord Herbert ist leider , wie Sir George Cornwall Bon Lewis, verstorben. Wesentlich aber ist hier die Frage : Bormann , 1. belgiſchem General. ob die Vorträge der betreffenden Artilleriecommiſſionen, welche gedachte ministerielle Entscheidungen herbei (Schluß.) geführt haben , vorzugsweise auf die Kenntnisse und III. Erfahrungen ihrer Mitglieder im Artilleriewesen be . Schließlich hat der Herr Verfasser ganz unnöthiger gründet waren, oder ob hierbei Nebenrücksichten ganz Weise sein Urtheil über den Erfolg abgegeben, welchen anderer Natur zur Geltung gekommen sind. die weiter unten näher zu bezeichnenden, von mir seiner Bei der Commission von 1860 scheint leßteres in Zeit erhobenen Ansprüche an eine hohe königlich groß überwiegendem Maße der Fall gewesen zu sein, indem britannische Regierung gehabt haben, indem er Seite die fünf Offiziere, welche dieselbe bildeten, damals zu Dieses Zuweitgehen in seinen 148 von mir sagt : den kenntnißreichsten und erfahrensten der englischen Urtheilen und Ansprüchen war übrigens auch der Land- und See- Artillerie gezählt wurden und wohl Grund, warum die von ihm 1859 und 1860 bei der noch heute diesen hohen Nuf mit Recht genießen. Der englischen Regierung erhobenen Reclamationen zurück betreffende Rapport dieser Offiziere, in Schrift II, An= gewiesen wurden, worüber er sich in derselben Bro hang IV und in Schrift III, im Auszuge mitgetheilt, schüre : A. glance etc. , beschwert , während , nach unterstüßt diese Annahme. Die Andeutung der Neben überzeugender Darlegung des Sachverhalts über rücksichten , durch welche die Zünderfrage erdrückt Bormanns und meine bezüglichen Arbeiten, 1862, vom worden sein dürfte, gehört nicht hierher. damaligen englischen Kriegsminister , Sir George Bei der Commission von 1862, welche die Ansprüche Cornwall Lewis, Baronet, M. P., — ausgezeichnet als des Herrn Verfassers zu prüfen hatte , tritt das are Staatsmann und Gelehrter - mir die angestrebte tilleristische Urtheil mehr in den Vordergrund , denn officielle Anerkennung und eine ausnahmsweise Berück der Seite 159 und 161 von dem Herrn Verfaſſer im sichtigung einiger Wünsche für meine Zünder 2 . Auszuge wiedergegebene Rapport derselben erkennt Sammlung zu Theil wurde , und außerdem in dem wenigstens an: daß die von mir herrührende ring selben Schreiben auch noch für General Bormann ein förmige Sazlage einen Hauptgrundzug des in der anerkennender Ausspruch zur Aufnahme gelangte." englischen Artillerie angenommenen Armstrongschen Zeit zünders ausmacht.*) Zu solchen Urtheilen und Schlüſſen muß ich dem Herrn Verfasser alle Befugniß und sogar die nöthige Die Verhältnisse , unter welchen meine von dem Einsicht absprechen. Es gehört keineswegs zu den Herrn Verfasser durch das Wort „Reclamationen“ be- : ganz seltenen Fällen , daß der minder Berechtigte da zeichneten Ansprüche gemacht worden find , sind in volle Anerkennung und selbst Belohnung erlangt , wo meiner Schrift III A glance etc. (also auch in der Schrift II, Anhang IV) hinreichend erörtert , so daß dem mehr Berechtigten eine nichtskostende Anerkennung versagt wird , und betrachtet man die mühevollen sie nicht mißverstanden werden können, wenn man fie ". verstehen will ; es geht aus diesen Erörterungen wohl Schritte, welche der Herr Verfasser nach seiner eigenen J 1 Beschreibung im gegenwärtigen Werke gethan hat, um die erlangte Anerkennung in England zu erreichen, so kann man sich über den glücklichen Erfolg derselben nicht mehr wundern , zumal ihm dabei ein Minister: wechsel zu gute gekommen ist. Diesen Erfolg aber der Welt als einen Beweis vorzulegen, daß der Werth Koy der genannten „ bezüglichen Arbeiten“ des Herrn Ver faffers mit dem der meinigen verglichen sich als so überlegen herausgestellt habe, daß ihm Genugtbuung, mir Zurückweisung zukommen mußte, ist eine An

*) Der Herr Verfasser der ersten Beurtheilung des Breit haupt'schen Wertes sagt im „Archiv" S. 259 von dieser Ent scheidung: „Sie endete mit der Erklärung des englischen Artillerie comité, daß die ringförmige Sazlage des Armstrong'schen Zünders von Bormann, die Rotationsscheibe aber von Breithaupt entnom men ist. Im Uebrigen fei Alles am Zünder Armstrongs Er findung." Um diesen Schlnß richtig zu würdigen , wolle man fich der hier oben, Abtheilung II, erwähnten anderweiten Grund lige bes ursprünglichen ringförmigen Zünders erinnern , welche im Armstrong'schen wie im Breithauptſſchen Zeitzündermuster zu “ን erkennen sind.

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hervor, daß dieselben zu den bestbegründeten gehörten, Der Wunsch des Prinzen, der königlich englischen indem sie die Forderung in ſich ſchloſſen : die engliſche Artillerie durch meine ihr überlieferten Mittheilungen Regierung wolle die beim Armstrong'ſchen Zeitzünder- | zu nüßen, ist nicht erfüllt, der ringförmige Zeitzünder muster zur Anwendung gekommenen Hauptgrundsäße in den Jahren von 1852-1858, in welchen Zeitraum des belgischen metallenen ringförmigen Zeitzünders der Krim-Krieg fiel, von dieser Artillerie nicht benußt als mein Eigenthum anerkennen, da mir dieses Eigen worden, und um so weniger die Vortheile, welche ihr thum in der öffentlichen Meinung durch zwei That das Hagel- Granat-System bot. sachen entrissen wird : Schon im Jahre 1852 wurde bemerkbar, daß man 1 ) dadurch, daß Sir William Armstrong gedachte in Woolwich ein auf englischem Grund und Boden Grundsäße als sein Eigenthum in dem, seinen Zeit gewachsenes Zünder- und Geschoß- System haben wollte, zünder von 1858 betreffenden Patente einverleibt wogegen nichts zu sagen war ; doch konnte diese Nicht hat; und beachtung den Werth der erlangten Mittheilungen selbstverständlich auch nicht schmälern oder gar auf 2) dadurch , daß , nachdem besagte Regierung nichts herabseßen. Da aber bei Gelegenheit der von deren Beamter Sir W. Armstrong mittlerweile ge worden war das Benußungsrecht auf dieses Patent dem Herrn v. Breithaupt erhobenen Ansprüche wegen erworben , der auf diese diese Grundsäße hauptsächlich ge Benußung seiner Tempirscheibe im Armstrong'schen gründete Zeitzünder, und somit auch meine Erfindung, Zeitzündermuster, bei einem königlich englischen Kriegs im Jahre 1858 unter Armstrongs Namen in der ministerium vom Jahre 1862 die fraglichen, früher von königlich englischen Artillerie eingeführt worden war, mir gethanenen Schritte auch so weit in Erinnerung und zwar ohne alle Rücksichtnahme auf eine gekommen sind, daß dessen Vorstand sich bewogen gefühlt frühere Thatsache, nämlich die : hat , dem Herrn v. Breithaupt die beantragte An= erkennung in einem Seite 172 seines Werkes in Ab 3) daß die königlich engliſche Artillerie bereits seit 6 Jahren im Besit dieser meiner Erfindung war, da schrift mitgetheilten Erlaß vom 12. November 1862 mit besonderer Beziehung auf meinen ihr dieselbe auf Verlangen ihrer Regierung seitens Namen zu gewähren, so dringt sich wohl von selbst des königlich belgischen Kriegsministeriums im Jahre die Frage auf : ob es der Würde des damaligen 1852 und auf allerhöchsten Befehl meines Königs Kriegsministeriums entgegen gewesen wäre : durch meine Vermittelung zur freien Verfügung d. h. ohne irgend eine Bedingung zu meinen 1) meine gedachten Ansprüche nochmals, aber aus Gunsten - überliefert worden war , und diese Mit: artilleristischen Gesichtspunkten , in Betracht zu ziehen und mir die mich betreffende Anerkennung unmittelbar theilung natürlich auch das Hagel - Granat - System (Hail- Shell System), Schrift I und II, §. 18 in sich zufertigen zu lassen ; und faßte , von welchen der ringförmige metallene Zeit 2) wenn Se. Excellenz der Herr Kriegsminister zünder einen wesentlichen Theil bildete und welches Sir George Cornwall Lewis diese Gerechtigkeit durch System noch andere neue Grundsäße enthielt , dic aus nicht zu meinen Gunsten üben wollte , seinerseits ebenfalls einer unrechtmäßigen Patententnahme aus wenigstens dem königlich belgischen Kriegsministerium für die von dieser Behörde der königlich englischen gesezt waren. In dieser dritten vorangegangenen Thatsache lag Artillerie durch meine Sendung von 1852 erwiesene zugleich ein Grund , warum die in Frage stehenden Achtung und Artigkeit ein erkenntliches Wort zu ver --von mir erhobenen Ansprüche an eine hohe königlich gönnen, ein von der königlich englischen Regieruug englische Regierung und nicht an Sir William Arm sonst gewohntes , übrigens der bloßen Höflichkeit ent strong gerichtet wurden ; ein zweiter Grund hierzu ging | sprechendes Verfahren, was, so viel mir bewußt, von aus dem Umstande hervor , daß das erwähnte Ver Lord Herbert ganz außer Acht gelassen worden ist. langen der königlichen Regierung sich auf einen An= Aus diesem Sachverhalt dürfte hervorgehen : in wieweit meine fraglichen Ansprüche begründet und billig trag Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albert , Prinz waren , inwieweit ich es beiden vorgenannten hohen Gemahls , begründete , indem dieser erhabene Fürst ――― dessen stetes und ernstes Bestreben dahin ging, Fürsten und legtgedachter mir vorgesezten Behörde, mehr noch als mir selbst, schuldig war, sie zu erheben, und Künste und Wissenschaften und so auch die Kriegs welcher Schritt zugleich die allerhöchste Zustimmung kunst in seinem neuen Vaterlande möglichst hoch zu bringen - bei seinen in früher Jugend zu Brüssel hatte ; endlich inwieweit dieselben Berücksichtigung ver dient hätten. Ferner ist die Wirksamkeit meiner der unter Leitung und Fürsorge Sr. Majestät des Königs königlich englischen Artillerie im Jahre 1852 über Leopold I. begonnenen Studien in den Artillerie lieferten Mittel , die Zerstörungskraft ihrer Geschüße wissenschaften erwähntes Hagel = Granat Eystem im Jahre 1836 durch meine auf allerhöchsten Befehl*) zu erhöhen und zu vermehren, in den 10 Jahren von 1852-1862 außerhalb England genügend erwiesen gehaltenen Vorträge hatte kennen , und dessen An wendung im Lager von Beverloo schäßen lernen. worden, und wäre nun auch dieser Erfolg der eng lischen Artillerie verborgen geblieben und der rings *) Den beiden damaligen jungen Prinzen Ernst (jetzt re förmige Zünder allein in Betracht gekommen , so ist dann doch schwerlich von einer Artilleriecommiſſion, gierender Herzog von Sachsen- Coburg- Gotha) und Albert...

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welche auf der Höhe ihres Berufes steht und ihre | Reitern zweiter Classe angeritten,*) bis zum Schluß Waffe redlich vertritt, anzunehmen, daß sie den Werth des Winterdienstes, wo dann die Remonten sämmtlich der Arbeiten , welche den Bau des ursprünglichen von Unteroffizieren zur Dreſſur übernommen werden . metallenen Zeitzünders begründet haben, weit unter Auf diese Weise hat jeder Mann im Winter ein Pferd den Werth gestellt habe , der den sogenannten zu reiten , nur einige junge Unteroffiziere und Capi tulanten reiten noch eine Remonte, da immer so viele „bezüglichen Arbeiten" des Herrn Verfassers beizumeſſen ist , welche zur Erfindung der Tempirscheibe und Leute von der Escadron abcommandirt oder Winter urlauber sind, als Remonten vorhanden. sonstigen Einrichtung des Breithaupt'schen Zünder musters von 1854 ――――― von dem damals nur die Rede Pferde und Reiter sind passend aneinander ver sein konnte ―――― geführt haben , wie es der Herr theilt , jeder Mann behält im Sommer das Pferd, v. Breithaupt obengedachter englischer Artillerie- Com welches er sich im Winter zugeritten , und das so mission von 1862 zuschreibt. Und hätte diese Com nachtheilige Tauschen beim Beginn des Frühjahrdienstes miſſion wider alles Erwarten ein solches Urtheil ab | fällt fort. Schließlich reiten die Unteroffiziere als beste gegeben , — so möge die öffentliche Meinung über Reitkräfte der Escadron im Winter theilweise , im Sommer alle zwei Pferde. dasselbe Recht sprechen. Nun hatte man in früheren Zeiten bei den Es Brüssel, im December 1868 . cadrons eine sogenannte Unteroffizierabtheilung , die auch jezt bei einigen Regimentern wieder eingeführt ist. Wenn man oben dargelegte Eintheilung für zweck mäßig hält , so erscheint eine solche Abtheilung auf einer Escadron Ab Ueber die Eintheilung einer Escadron in in Ab alten durchgerittenen Pferden mit schönen Hälsen und theilungen für den Winter. Jm Winter soll der Cavalerist sich sein Pferd für den Sommer zureiten ; das ist der einzige Zweck des Bahnreitens.

Nimmt man an , daß die Escadron 15 Unteroffi ziere im Dienst hat , so werden diese mit Ausnahme des Wachtmeisters und Quartiermeisters die 13-14 alten Remonten zu reiten haben ; Capitulanten und Gefreite, die auf dem Reit-Institute ausgebildet sind, werden hierzu auch verwendet. Mit Ausnahme des einen oder anderen für Unteroffiziere untauglichen Pferdes behalten sie diese Pferde auch im Sommer zum Exercieren , und werden die alten Remonten so jedenfalls eine angemessenere Behandlung erfahren, als wenn sie zum Erercieren in Reih' und Glied neue, ungeschicktere Reiter bekommen . Namentlich werden bei den Ulanen , welche die Lanze neben dem Pferd führen, die Schwierigkeiten noch bedeutender sein als bei den andern Waffen. Für die Recruten sucht man gut durchgerittene, nicht struppirte alte Pferde aus ; was dann noch von alten Pferden vorhanden ist, vertheilt sich auf die Ab theilungen zweiter Classe und eine Abtheilung erster Claffe. Die zweite Classe besteht aus den Pferden der leßten jüngeren Jahrgänge und den besten Reitern. (nicht Unteroffizieren), bei welcher Eintheilung eine successive Dressur allein möglich ist. Ein jüngeres Pferd, weil es Schwierigkeiten hat, in die erste Classe zu stellen, also unter einem schlechten Reiter gleichsam aufzugeben, ist nicht rationell. Was nun weder als Recruten-Pferd noch als zweiter Classe- Pferd uns Reitern paßt, bildet die erste Claſſe, die wie eine Re crutenabtheilung zu behandeln ist. Die jungen Remonten, 13-15, werden von den jüngsten Unteroffizieren , Capitulanten und guten

gebogener Hinterhand mindeſtens überflüssig. Die Unteroffiziere sind wegen der kurzen Dienstzeit der anderen Reiter die einzigen , welche zur Dreſſur der alten Remonten mit Erfolg verwendet werden können. Bildet man aber eine Unteroffizierabtheilung, so nimmt man einem Theil der Leute die Pferde , die sie im Sommer haben müssen , und ein anderer Theil wird nur ein junges Remontepferd behalten ; es wird also beim Beginn des Erercierens das so nachtheilige Tauschen von Pferden unausbleiblich sein. Man sagt, eine Unteroffizierabtheilung soll sein wie ein aufge schlagenes Buch , aus welchem man den Höhepunkt der Dressurstufe einer Truppe beurtheilen kann . Wir halten dieß für eine Täuschung . Auf alten gut ge bauten , durchgerittenen Recrutenpferden können gute Reiter wohl etwas Vollendetes zeigen, aber den Stand punkt der Dressur beurtheilt man viel besser , wenn man im Frühjahr vor dem Einstellen in die Schwadron die alten Remonten besichtigt. Will man aber von einer solchen Unteroffizierabtheilung nicht absehen , so nehme man in den Garnisonen , wo mindestens zwei Escadrons liegen , die Wachtmeister und eine ents sprechende Zahl älterer Unteroffiziere ; diese mögen dann unter Leitung eines Rittmeisters ihre Künste zeigen , in Garnisonen mit einer Escadron verzichte man darauf. Weit entfernt zu glauben , daß in obigen Zeilen etwas Neues gesagt ist , lag es nur in der Absicht, an den alten Grundsaß zu erinnern , daß es Haupt sache bei unserer kurzen Dienstzeit ist , jedem Reiter sein Pferd mindestens ein Jahr lang zu lassen und ihm im Winter die Möglichkeit zu geben , sich auf seinem Thier für den Sommer einzureiten .

*) Hierbei ist das Anreiten auf Dede ohne Begleitung von alten Pferden sehr zu empfehlen. Nach 14tägigem Reiten auf Dede nimmt jede Remonte den Sattel willig an.

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Das Exercierreglement der Cavalerie Friedrich | Wassers dagegen gehen sie nieder , und damit die des Großen schreibt dieß strenge vor: Tit I, Art. IV: Schildzapfen . Die Pumpe wird mittelst eines an der ,,Se. Königl. Majestät wollen , daß hinführo äußeren Seite der linken Laffetenwand angebrachten Griffes bewegt. Eine zweite Drehachse befindet sich die Pferde nicht umgetauscht werden sollen , sondern ein jeder Reiter das Pferd be am vorderen Theil der Laffete, und ist das Rohr mit dieser ebenfalls durch Parallelogramme in Verbindung. halten soll, welches er gewohnet und wo von er Meister ist !" Der Schild greift über Rohr und Laffete und ruht auf dem Rahmen , mit welchem er sich gleich zeitig dreht. Zum Firiren der Höhenrichtung dient ein Zeiger am Rohr in Verbindung mit einer Scala an der Rückblicke auf den militärischen Theil der hinteren Fläche einer Laffetenwand. Pariser Weltausstellung von 1867. Die seitliche Direction wird über den Panzer hin (Fortsetzung.) die einzige Veranlassung, wo ein weg genommen, Mann der Bedienung sich zu zeigen hat. Das Drehen F. Grusons Panzerftände und ſeine Geſchüße, des Rahmens erfolgt gedeckt. Gruson hat für seine Geschüße, deren innere Ein [Xy.] Herr Gruson, Besißer einer großen Maschinen fabrik und Gießerei in Buckau bei Magdeburg , hat richtung auf das preußische System basirt ist , eine in der artilleristischen Welt bereits einen großen Ruf Combination des Kolben- und Keilverschlusses gewählt. durch seine Hartgußgeschoffe, welche sich vorzüglich zum Der Verschlußkolben endet vorn mit einem Conus, an Schießen gegen Panzerplatten eignen und bei Eigen dessen vorderer Fläche ein Kupferring sich befindet. schaften, welche denen des Stahls in dieser Beziehung In Stelle des Quercylinders treten zwei Keile, ein wenig nachgeben, einen vergleichsweise geringen Preis hinterer mit Mutter, ein vorderer mit Nase ; zur Be haben. wegung derselben dient eine Spindel mit Kurbel. Der Verschlußkolben wird durch eine Verschlußthüre Mittelst desselben Eisens , das bei hinreichender geführt. Ist der Kolben vorgeschoben , so schraubt Zähigkeit eine eminente Härte befißt , stellt Gruson nunmehr auch Panzerschilde und sogar Geschüßröhre man den Keilverschluß zu und drückt dadurch den her. Von ersteren war auf der Ausstellung ein Mo Kolben vorwärts , ſo daß er sich in seinem Conus in dell in 1/10 der natürlichen Größe zur Aufnahme eines einen entsprechenden Theil am hinteren Ende des 72Pfünders ; sodann ein Panzerfort von zwei Etagen, Ladungsraums einpreßt. Dieser Verschluß soll sich ebenfalls im Modell. bei Versuchen gut bewährt haben. Grusons Granaten haben eine scharfe Spiße und Ein 4pfündiges Geſchüßrohr und diverse Geschosse, sowie das Modell eines 72Pfünders mit Laffete bil tragen den Zünder an der Baſis. deten Grusons artilleristische Ausstellungsgegenstände. Mit großem Jnteresse sieht man den Versuchen Der vorerwähnte Schild, der in Wirklichkeit 9 Zoll entgegen , welchen die Gruson'schen Erfindungen in stark werden soll , hat die Gestalt eines Kürbisses, nächster Zeit entgegengehen. welcher unterhalb und rückwärts aufgeschnitten ist. Die österreichische ministerielle Ausstellung enthielt An der vorderen Fläche hat er eine Oeffnung , in das Project eines rotirenden Panzerstandes mit be weglicher Schartenöffnung. Der Schild hatte die welcher gerade der Kopf eines Geschüßes Plaß hat. Form zweier auf einander gefeßten Calotten ; jede Das zu deckende Geschüß liegt in einer Rahmlaffete derselben besaß eine längliche Schartenöffnung, deren von Eisen. Der Drehpunkt des Rahmens ist senkrecht unter der Geſchüßmündung , so daß lettere bei der Richtungen mit der Horizontalen Winkel von 45º, seitlichen Drehung des Rohrs ihre Lage nicht ver mit einander aber einen solchen von 90° bildeten. ändert. Um die Aufstellung hinter der Minimalscharte Beide Calotten waren drehbar ; durch die Kreuzung des Schildes zu ermöglichen , ist eine Einrichtung zu der Schartenöffnung ergab sich eine Minimalſcharte von veränderlicher Höhe. Constructeur ist der Genie treffen, daß beim Eleviren und Incliniren die Mün oberst Baron v. Scholl. dung ebenfalls den Drehpunkt des Rohres bildet. Zu dem Ende ist das Rohr an den Schildzapfen mittelst Laffeten-Constructionen für Minimalſcharten hatten Parallelogramme aufgehängt , die letteren stehen mit der Artillerie : General v. Lenk und der Artillerie einer hydraulischen Presse in Verbindung und werden durch den Wasserdruck gehoben , beim Auslaſſen des

Capitän Czadeck ausgestellt. (Fortseßung folgt. )

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Nachrichten. zur Dampfmühle gebracht zu werden. Alle Schnecken, das Paternosterwerk und ein mächtiges Gebläse werden . *. Wien , 1. März. [ Vorträge des Genie durch eine Dampfmaschine bewegt. Das Gebläse dient oberst Baron Ebner und Ingenieur majors dazu, um Luft mit großer Energie durch die im Innern Artmann. ― Die neue Central - Militär jedes Silos laufende Röhre zu blasen, wobei, je nachdem bäckerei. ―――― Das Soldatenbrod und beabsich = man die oben erwähnten Cautſchouk- Stempel stellt, die be tigte Reformen im Verpflegswesen. ] Die Vorzüglichen Getreideschichten durchgeblasen werden. Es sind woche begann mit einem Vortrag des Genieoberst Baron namentlich 16 Silos, welche zur Wiederherstellung dumpfig Ebner über die Zündung der Land- und Seeminen gewordenen Getreides durch Luftpreſſung bestimmt und eingerichtet sind ; dieselben heißen Spital Silos. Das mittelst Elektricität und schloß mit einem Vortrage des Ingenieurmajor Artmann über die Ernährung der durch den Keller zur Dampfmühle auf Eisenbahnen ge= Soldaten. Der leztgenannte Ingenieuroffizier ist derselbe, brachte Getreide kann dort durch Aufzüge gehoben und welcher die große Militärbäckerei in der Leopoldstadt er auf die 8 Gänge der Mühle vertheilt werden . Das Getreide wird durch Steine in Mehl verwandelt und baut hat , die nöthigenfalls das Brod für 150,000 Mann täglich liefern kann, und bei welcher die Backproben durch Luftdruck sortirt , nach dem neuesten amerikaniſchen System. Von der Mühle fällt Mehl und Kleie in den beim Beginn der Vorwoche geschlossen worden sind. Die Keller und wird abermals durch Eisenbahnen zum Mehl Ergebnisse haben allen Erwartungen entsprochen. magazin geführt , durch Aufzug und Wagen in dieſem Der Plan zu dieser großen Central - Militärbäckerei vertheilt. Aus dem untersten Stock des Mehlmagazins wurde 1866 gefaßt , gelegentlich der Concentrirung der Truppen bei Wien gegen das Ende des Feldzuges. Die fällt das Mehl durch entsprechende Schläuche in bestimm Bäckerei ist nach dem System de Vaur, dessen Patent mit ten Massen in auf Eisenbahnen laufende Backtröge. In diese kann aus einer Waſſerleitung beliebig kaltes und 28,000 fl. angekauft wurde , erbaut. Sie besteht außer dem großen Gebäude für die Administration und die warmes Wasser zugelassen werden. Durch die Trans Arbeiter aus drei parallel mit einander laufenden Back mission von der im Backhaus stehenden Dampfmaschine steingebäuden, wovon eins für die Brodbäckerei und Mehl wird eine Schnecke höchst eigenthümlicher Construction magazinirung bestimmt ist , ein zweites für die Getreide bewegt , welche in jeden Backtrog zur Durcheinander magazinirung, das dritte, dazwischenliegende, für die Kessel bearbeitung oder Knetung des Teigs herabgelassen werden der Dampfmaschinen, die Dampfmehlmühle und die Zwie kann. Diese Knetung geschieht zweimal : unmittelbar nach backsbäckerei. Um eine Idee von der Größe der Anlage der Wässerung und dann nach halber Gährung. Ist die zu geben , mögen folgende Angaben hier Platz finden : Gährung in den Backtrögen vollendet, so wird der Teig das Getreidemagazin enthält 176 Silos von ſtarkem mittelst einer Wage in Massen von 54 Loth abgetheilt, um daraus Brode von etwa 50 Loth Gewicht die Eisenblech, von denen ein jeder 1200 Mezen Roggen oder 96,000 Pfund Getreide faßt. Der Silo ist von Tagesration eines Mannes - zu backen. Mittelst Eisen Desterreichische Monarchie.

viereckiger Form und reicht von der Sohle des Gebäudes über dem Keller bis zum Boden unter dem Dach. Die Silos find in 11 Linien zu je 16 Stück gruppirt , die Wände von starkem Eisenblech, sowie eine ähnliche Röhre innerhalb sind durchlocht. In der inneren Röhre kann ein luftdichter Cautschout- Stempel nach Belieben auf- und abbewegt werden. Zwischen den Silos geht ein Gang durch, so daß auf jeder Seite 8 Silos liegen. Zwischen allen Silos ist außerdem zur Fortbewegung des Ge treides in horizontaler Richtung ein System von in Röhren laufenden Schnecken angebracht , wie ein großes Paternosterwerk, um das Getreide in verticaler Richtung fördern zu können. Das Paternosterwert reicht bis über die Köpfe der Silos hinaus und schließt sich dort an eine große, über alle Silos hinweglaufende Schnecke mit Ablauf-Rinnen, von welcher aus Rinnen nach jedem Silo geführt sind. Das am unteren Ende des Paternosterwerkes eingeschüttete Getreide kann also durch dieses nach oben gehoben, bort durch die Schnecke und die Rinnen in die verschiedenen Silos nach Belieben vertheilt werden. Die unteren Schnecken können das Getreide wieder aus den Silos fortführen , sei es wieder zum unteren Ende des Paternosterwerkes oder in den Keller, um auf Eisenbahnen

bahnen werden die Teigmassen zu den Oefen geführt. Es gibt deren acht, von denen ein jeder wieder aus 6 Paar gekuppelten Einzelladen , also aus 4 Backladen , besteht. In jedem einzelnen kann man 200 Brode auf einmal backen, oder 800 in jedem Ofen . Jede Backung braucht mit Einschießen, Ausschießen und Backen etwa 1 Stunde; man rechnet , daß in jedem Ofen bequem 17,500 Brode oder Portionen gebacken werden können, oder etwa 140,000 bis 150,000 Portionen in der ganzen Bäckerei . Die Defen ſind von Eisen. Die Läden sind geſchloſſen und werden von der Flamme nur umspielt ; die überflüssige Wärme wird zur Erwärmung des Wassers benutt. Die Bäckerei ist übrigens noch nicht ganz fertig, die Mühle noch nicht erbaut , und von den Oefen steht erst einer. Man ge= denkt die Bäckerei für den Frieden zu verpachten. Das österreichische Soldatenbrod wird von reinem Roggenmehl ohne Kleie zubereitet und ist wirklich vors trefflich. Wir würden die ganze Einrichtung für muſter gültig halten , wenn uns nicht die Gährung als ein mangelhafter Prozeß erschiene. Die von Liebig angegebene chemische Bereitung des Brodes aus ganzem Mehl (mit der Kleie) ist sicherlich der uralten Methode weit vorzus ziehen , und man erhält dadurch nicht bloß schneller,

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stört, und wir haben die nackte Thatsache der Parlaments armee in dürren Worten vor uns gedruckt! Die gestrige Interpellation und die Antwort darauf waren vollkommen gleichlautend , eben weil die ganze Sache verabredet war ; es wäre deßhalb gleichgültig, welche wir hier wiedergeben , die Antwort des Ministers oder Kriegs secretärs hat jedoch die größere Wichtigkeit, sie lautet wie folgt. "In Beantwortung der Frage meines edlen Freundes erlaube ich mir zu sagen , daß Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cambridge nicht Obercommandant (der Armee) ist ; seine eigentliche Bezeichnung ist Feldmarschall- Comman dant en chef. In dieser Eigenschaft wird er ernannt nicht durch Decret (Warrant), sondern durch, was man in der Amtssprache einen Dienstbrief (Letter of Service) nennt, der an ihn auf Befehl Ihrer Majestät durch den Kriegssecretär addressirt wird . Es ist der Fall , um die Sprache meines edlen Freundes zu wiederholen , daß die Autorität des Kriegssecretärs suprem ist in allen Sachen, welche die Administration des Kriegs Departements bes treffen , und daß sie , sollte es erforderlich sein , einen directen Entschluß ausüben kann (be brought to bear on) auf die Beförderung in den niederen Graden gerade wie auf die höheren militärischen Ernennungen , und ich bin vollkommen der Meinung , daß sie sich auf die Dis ciplinar-Sachen in der Armee erstrecken sollte. Nachdem ich nun gesagt habe, daß die Autorität des Kriegssecretärs suprem sei , glaube ich natürlich , daß principiell feine Dualität in der Regierung (der Armee) bestehen kann, und wäre einmal die Frage der Amalgamation der öffent lichen Aemter erledigt und die zwei Departements in einem Gebäude zusammengebracht, daß sodann eine große Verbesserung in der Geschäftsführung stattfinden wird . (hört ! hört ! und Gelächter). Was die Offiziere der zwei Departements betrifft, so bitte ich mir aus die vollkommenste Freiheit der Handlung bezüglich der Aenderungen, die mir Großbritannien. meine Erfahrung wünschenswerth erscheinen lassen können . “ Das heißt , die Armee wird fortan in jeder Hinsicht [D.] London , 24. Februar: [ Die Stellung -(auch in technischen Sachen) von Civilisten regiert, die ihre des Kriegsamts zu den Horse Guards. Stellung den politischen Intriguen verdanken, nichts von Einführung der Moncrieff'schen Laffete in den Festungen.] In meinem letzten Schreiben habe ich militärischen Sachen verstehen und folglich, weil sie jeden. Tag außer Amt geschoben werden können , sich gänzlich auf angedeutet , daß wir hier zu Lande am Vorabend großer Umwälzungen und Veränderungen besonders in mili: ihre Unterbeamten werden verlassen müssen. Die in diesen Blättern kürzlich beschriebene , vom tärischen Dingen stehen. Nun , gestern ist ein sehr be= Capitän Moncrieff erfundene neue Laffete für Positions deutsamer Schritt erfolgt : der neue Kriegssecretär, Herr Cardwell, hat sich durch Lord Elcho, einen der freiwilligen geschüße ist vom Kriegsministerium für die englischen Obersten, interpelliren lassen über das Verhältniß, welches Festungen bestimmt worden. Der Erfinder erhält zunächst besteht zwischen dem Kriegsamt (dem eigentlichen parla eine Summe Geldes, welche die Kosten für seine Modelle mentarischen und ministeriellen Organ der Regierung) und sonstigen Auslagen deckt, sodann einen Gehalt für die und den Horse Guards , dem Bureau des Armee-Ober Zeit , welche er dem Dienste des Staates bei dieſer Er commandos , welches die Kriegsherrschaft des Monarchenfindung gewidmet hat (ungefähr 2 Jahre) ; dasselbe ist einst wirklich repräsentirte und bis jetzt auch dieß auf 1000 jährlich festgesezt und wird so lange fort=. scheinbar that. Zwar wußte jeder Eingeweihte , daß die gehen, als Moncrieff mit weiterer Vervollkommnung seines Königin eigentlich nichts Weiteres mit der Armee zu Systems und der Oberaufsicht über die Anfertigung der. thun hat, als die Patente der Offiziere zu unterschreiben, neuen Laffeten beschäftigt ist. Schließlich erhält er für was auch eine ziemliche Plage sein muß , und daß ihr die Erfindung selbst die Summe von 15,000 £ , und Repräsentant , der nominelle Obercommandant, nur eine zwar 10,000 £ sofort, den Nest, wenn seine Verbindung. Art Vorschlagsrecht besaß ; jezt ist die lezte Illusion ge= mit der Regierung zu Ende geht. Redigert unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt

sondern auch um 15 pCt. nahrhafteres Brod . Es kann übrigens selbstredend ohne weitere Umstände die Backung aus ganzem Mehl und mit Horsford'schem oder Liebig'schem Backpulver in die Militärbäckerei eingeführt werden. Die große Centralbäckerei ist nicht bloß äußerst solide und reinlich , sondern auch ästhetisch im Aeußern wie im im Innern. Aeußerlich ist der Bau troß aller Einfachheit horizontal und vertical gefällig gegliedert, wobei nament lich auch der äußere Belag mit Buntziegeln eine Rolle spielt. Außer beim Eintheilen des Teigs wird Mehl und Teig von keiner Hand berührt. Der Vortrag des Majors Artmann bewies, daß der Bauleiter die Ernährungslehre vollständig beherrscht, und namentlich auch über die Ernährung des Soldaten die eingehendsten Studien gemacht hat. Die Ernährung des Soldaten spielt in der österreichischen Armee wegen der großen Differenzen des Klimas , der Nationalitäten , der Gewohnheiten eine außerordentlich große Rolle . Major Artmann warnte in seinem Vortrage deßhalb sehr vor einer summarischen Lösung der Frage. Die schlechte, un genügende Ernährung der Anhänger der griechischen nichtunirten Kirche während der Fasten , welche faſt das halbe Jahr dauern, d. h. über 170 Tage , ist wesentlich mit die Ursache des geringen Procentsatzes an waffen fähigen Wehrpflichtigen unter den Rumänen . Durch rationelle Ausnutzung des Einfluſſes der Ernährung wird es zweifellos möglich werden , wesentlich zur körperlichen, ja, zur culturhistorischen Entwicklung der Mannschaft bei zutragen. Der Kriegsminister Frhr. v. Kuhn beabsichtigt große Reformen im Verpflegswesen, und soll namentlich der Soldatenküche eine specielle Aufmerksamkeit zuwenden. In diesem Gebiete gibt es allerdings noch viel zu thun. Der Kriegsminister und viele Generale beehrten den Artmannschen Vortrag mit ihrer Gegenwart.

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Allgemeine

Militär- Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bierund vierzigster

No. 11.

Jahrgang.

Darmstadt, 13. März.

1869.

Inhalt : Auffäße. Frankreich und der norddeutsche Buud. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganiſation in Frankreich. (Fortsetzung.) Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taktischen Formen der Infanterie von Bedeutung zu sein? — Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten. ] (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Militärwissenschaftliche Vorträge des Stabsarzts Dr. Mundy und Regierungsrathe r Neumann. - Reise des Generals v. Scholl zur Inspicirung der Karpathenübergänge. - Werndls Gewehr - Fabrik. Preußen. Militärwissenschaftliche Vorträge. - Das Kriegsspiel. — Frankreich. Die Truppenübungen im Sommer 1869.

[tz. ] Jm August 1866 hatte sich die französische Regierung bereits für die Bewaffnung der Linien Infanterie mit einem Hinterlader, und zwar einem Zündnadelgewehr, dem Chassepot, entschieden. Daß ein Schnellfeuergewehr im Ernste größere Resultate geben müsse als ein solches , welches lang sam geladen wird , war nicht wohl zu bestreiten und ist auch nicht bestritten worden , so viel wir wissen. Wenn dennoch, nachdem Preußen lange vorangegangen,

Es lag nun nahe, nach der Annahme des Chaffe= pot-Gewehrs für die französische Armee dasselbe mit dem Zündnadelgewehr zu vergleichen, einerseits , da dem letteren, selbst auf übertriebene Weise, die preußischen Erfolge in Böhmen gutgeschrieben wurden, andererseits, da die Mehrzahl der Europäer 1866 und 1867 an einen baldigen kriegerischen Zusammenstoß Frankreichs und Norddeutschlands glaubte. In Deutschland hörte man über das Chassepot Gewehr wenig Gutes ; es wurden ihm Nachtheile nach gerühmt, die ihm kaum die Eigenschaften einer Kriegs waffe gelassen haben würden. Auch bei Mentana, im November 1867, sollte es sich schlecht bewährt haben. Einige der Regimenter, welche Ende 1867 nach Rom

nachdem sein Zündnadelgewehr längst bekannt war, alle Mächte zögerten , ihre Armeen mit Schnellfeuer gewehren zu versehen , so kam das daher , daß man nicht an die Kriegsbrauchbarkeit dieser Art von Waffen glauben wollte. War dieß ein Vorurtheil , so ward es nun 1866 gebrochen , und alle Mächte griffen nach Schnellfeuer gewehren. In Frankreich hatte man sich mit der Construction eines solchen seit 1857 beschäftigt, ohne jedoch zu einem tiefgreifenden Entschlusse gelangen zu können.

geschickt wurden, hatten allerdings das Chaffepot-Ge wehr erst 14 Tage vor dem Treffen von Mentana erhalten. Der conservative Sinn eines großen Theils des französischen Offiziercorps erwies sich dem Chasse pot-Gewehr , wie jeder Neuerung , auch nicht sehr freundlich und unterstüßte auf diese Weise die ab= fälligen Urtheile des Auslandes . Der Kriegsminister des Kaiserreiches ließ sich in= dessen nicht irre machen , und im Mai 1868 konnte er verkünden , daß die ganze unter den Waffen be findliche Infanterie der französischen Armee mit dem

Frankreich und der norddeutſche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. (Fortsetzung.)

82 Chassepot-Gewehr bewaffnet sei . Im Jahre 1868 Schießpläße bei den meisten Garnisonen in Frankreich war von den Schäden des Chaffepot-Gewehrs nichts sind außerordentlich beschränkt. Wenn es darauf an mehr zu bemerken ; die französischen Soldaten führten kommt , die Truppen mit einem Gewehr von erheb diese Waffe mit großem Vertrauen und mit einer ge licher Tragweite einzuüben , so ist man hier auf gar wissen intimen Zuneigung , welche auf Rechnung der wenige Orte angewiesen. Namentlich aber bieten sich die weiten Räume der Felder von Châlons zu solchen eleganten Construction des Gewehrs zu sehen ist. Wagen wir in einigen Worten unsere Meinung Schießübungen, an denen möglichst viele Truppen zu über die Sachlage auszusprechen. gleich theilnehmen sollen, dar. Hätte man in Deutſchland diese einfache Thatsache Das Chassepot : Gewehr mußte nothwendig auf bessere Principien basirt sein als das preußische Zünd gehörig in's Auge gefaßt , so würde man namentlich 1868 weniger Werth auf Allarmnachrichten gelegt nadelgewehr. Dieß war nicht anders möglich. Un haben , welche zum Theil allerdings mit bewußter gefähr 20 Jahre später , nachdem Preußen sich für Böswilligkeit verbreitet wurden, deren Aufnahme aber das Zündnadelgewehr entschieden , hatte Frankreich doch die Unwissenheit und den Mangel an Nachdenken erst begonnen , sich mit der Frage der Einführung auffallend begünstigte. Wir erinnern nur an die 20 eines Schnellfeuergewehrs zu beschäftigen . In diesen angeblich im Lager von Châlons vereinigten Reiter 20 Jahren hatte aber die Wissenschaft der Handfeuer waffen -―――――― und dieß war vorzüglich das Verdienst regimenter, welche im Frühsommer 1868 wochenlang deutscher Offiziere die Runde durch alle deutschen Zeitungen machten, die bedeutendsten Fortschritte mit den verschiedenartigsten Ausschmückungen, wie sie gemacht , ja , sich eigentlich erst selbstständig von der Artilleriewissenschaft losgerissen. gerade der Phantasie des Correspondenten oder des Andererseits aber braucht jedes Gewehr eine geschlauen Beobachters entsprachen ! Die Preußen hatten in den Feldzügen des Jahres wisse Zeit, um sich in seiner Art zur Vollkommenheit zu entwickeln. Die Uebersetzung der Theorie in die 1866 ungemein wenig Patronen verbraucht. In Frank Praris hat ihre Schwierigkeiten zu überwinden : einzelne | reich sagte man in dieser Beziehung zunächſt , und Theile leisten nicht die Dienste, welche man von ihnen dieß mit Recht , daß sich die Sache leicht anders ge vorausseßt ; ſie müſſen geändert werden ; dadurch wird stalten könne , wenn andere Gegner , und beide mit die Harmonie des Ganzen gestört ; um sie herzustellen, Schnellfeuergewehren bewaffnet , mit einander zum erfolgen neue Versuche, neue Aenderungen. Bis man Kampf kämen. Zweitens aber begegnete man über alle diese Dinge hinaus ist , darüber vergeht Frankreich einem Zweifel über die Richtigkeit der eine bald längere , bald kürzere Zeit. Bis zu officiellen preußischen Angaben über den Munitions einem gewissen Moment wird also das jüngere Ge verbrauch der Infanterie. Drittens endlich , insofern wehr, selbst wenn sein System ein besseres ist, hinter man die Richtigkeit jener Angaben halb und halb dem älteren zurückſtehen, gerade wie das klügste Kind zuließ, zweifelte man doch daran, ob gerade der fran in gar vielen Beziehungen hinter einem sehr mittel zösische Soldat sich im Feuergefecht ebenso mäßigen mäßigen erwachsenen Mann. werde, als der preußische es 1866 gethan habe. Um es kurz zu sagen : es bestand und besteht in Diese Verhältnisse, glauben wir, müſſen beherzigt werden ; nur wollen wir keineswegs behaupten , daß Frankreich die Besorgniß, der mit dem Chaſſepot-Ge das Chassepot-Gewehr seine Entwickelungsjahre schon wehr bewaffnete Infanterist möchte sich zu leicht ver -- es scheint uns z . B., daß ganz hinter sich habe, schießen. Daraus ging das Suchen nach Gegenmitteln an der Patrone immer noch geändert werden wird , hervor. und daß damit dann auch weitere kleine Aenderungen Zunächst suchte man sie in der Uebung des Sol in einzelnen Theilen des Mechanismus werden noth daten ; dieser sollte angewiesen werden, stets zu zielen . wendig werden, allein so ſo wie es iſt, iſt das Chaſſepot Würde das aber gerade für die Momente etwas Gewehr eine sehr gute Kriegswaffe , mit welcher nüßen, für welche es am nothwendigsten wäre ? Man der französische Infanterist leisten wird, was er über verlangt daher weiter, daß der Soldat möglichst unter haupt nach seinen Eigenthümlichkeiten mit der Schieß der Hand der Führer bleibe. Da aber gleichzeitig waffe und insbesondere mit einem Schnellfeuergewehr zahlreiche Ti.ailleurs " verlangt wurden, so geriethen Leisten kann. bisweilen die Meinungen , sogar einer und derselben Die Einführung des Chassepot- Gewehrs und manche Persönlichkeit , mit einander in Widerspruch. Dieß Erscheinungen , welche in den Feldzügen von 1866 spiegelt sich in den verschiedenartigſten taktiſchen Pro hervorgetreten waren oder welche man auch bloß jecten und Versuchen , auf welche wir bald zurück wahrgenommen zu haben glaubte , konnten in Frank kommen werden. reich nicht verfehlen, zum Nachdenken über verſchiedene Ein ferneres Gegenmittel war nun das : den In taktische Verhältnisse anzuregen. fanteristen mit einer ausgiebigen Zahl von Patronen Zunächst ward ein größerer Werth als früher auf | zu versehen, so daß er, selbst wenn die unerwünschte Verschwendung einträte , nicht leicht in Verlegenheit die Schießübungen gelegt. Hierdurch erlangten in den käme. Es wurde also verlangt , daß der Infanterist Jahren 1867 und 1868 die Lager, und insbesondere 100 Patronen in Tasche und Tornister führe, und das von Châlons , eine erhöhte Bedeutung. Die

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man beschäftigte sich zugleich damit , dem Tornister | unserer Kriegführung in solcher Weise zu bestimmen, eine solche Einrichtung und den Patronen in ihm eine daß wir hoffen können , einem Gegner überlegen zu solche Lage zu geben , daß der Soldat , nachdem er sein. den Vorrath in der Tasche verschossen, denjenigen aus Wir können nicht die Absicht haben , über diesen dem Tornister , ohne leßteren abzunehmen , leicht er Gegenstand etwas Neues von Bedeutung zu sagen, reichen könne. was an anderer Stelle nicht auch schon besprochen worden wäre ; wir wollen nur unter dem Eindrucke Nicht damit zufrieden , führte man kleine zwei der jest feststehenden Erfahrungen der letzten Kriege rädrige , von zwei Pferden gezogene , vom Bock oder hier ausführen, was uns für die taktischen Formen der vom Sattel zu fahrende Munitionskarren ein , deren jeder gegen 11,000 Patronen enthielt , die vermöge Infanterie festzustehen und für die weitere Cultivirung vor Allem geeignet scheint. der Einrichtung des Fuhrwerks leicht quantitätenweise herausgenommen werden konnten. Diese Munitions Die Infanterie , von jeher und jezt erst recht die karren sollten unmittelbar den Truppen folgen , mit Hauptwaffe , sucht ihre Erfolge allein richtig zunächst ihnen manövriren , so daß sie sich entweder in der und hauptsächlich mit der Feuerwaffe. Zum Feuer Nähe der einzelnen Bataillone aufhalten oder in kleine gefecht braucht man die Linienaufstellung , um alle Parks für die Brigaden oder die Infanteriediviſionen Gewehre auszunußen. Hat man den Feind schuß vereinigt , nach Bedürfniß aus diesen Parks den ein gerecht , so darf kein Mann müßig stehen . Es gilt, zelnen Bataillonen leicht zugeschoben werden könnten . den meist kurzen uns günstigen Moment für den Feind Im Lager von Châlons 1868 war für jedes Fuß niederschmetternd zu machen. Der Soldat muß selbst jägerbataillon und für jedes Infanterieregiment nur verſtändlich zum Virtuosen erzogen sein im Gut und ein solcher Karren vorhanden . Es waren damals | Schnellschießen. Um unser Feuer an die richtige Stelle noch wenige fertig. Im Ernste würde das Verhält= zu tragen, dasselbe nicht auf zu große Entfernung zu niß natürlich ein ganz anderes sein ; man würde jedem vergeuden und seine Wirkung mit dem Bajonnet aus nußen zu können, müssen wir aber auch an den Feind Infanteriebataillon mindestens einen derselben bei geben oder auf jedes Infanteriebataillon mindestens | heran. In kleinere oder größere Truppenkörper einen derselben rechnen. formirt , in Verbindung mit Schüßenschwärmen von (Fortsetzung folgt später.) der verschiedensten Wucht und Stärke müssen wir ihm folgen, in seine Flanken gehen , oft ihm wieder aus weichen. Das blinde Drauflosfahren hat nur sehr bedingten Werth. Wir müssen nach Terrain und Was scheint nach neueren Erfahrungen für feindlicher Stellung manövriren , in unseren Be die taktischen Formen der Infanterie von Bewegungen sehr schnell sein und vor Allem den Moment zu treffen wissen. Diese Forderungen , welche man deutung zu sein ? früher gewöhnt war besonders an die Reiterei zu [F. H.] Die Heeresbewaffnung der Staaten, welche stellen, sind jeßt nicht weniger von der Infanterie zu erfüllen. Man erkennt an, daß die Momente für die in Europa Krieg und Frieden bestimmen, hat sich jest in's Gleichgewicht geseßt. Gezogene Kanonen und unstreitig rascheren Angriffe der Reiterei selten sein werden ; die Infanterie wird aber auch in vielen Fällen Hinterladungsgewehre sind überall . Man begreift, daß es jeßt darauf ankommt , in der Methode des in nicht günstigerem Verhältnisse an den Feind heran Gebrauchs dieser Waffen das Uebergewicht zu ge= kommen oder gar die blanke Waffe brauchen können. winnen. Schon die Reiterei muß beweglicher sein als bisher, die Infanterie aber noch viel , viel mehr als sie bis Der Kampf der Neuzeit besteht immer noch aus jeßt es ist. Sich den höchsten Grad der Be dem Erschüttern des Gegners durch das Feuergefecht, weglichkeit für das Schlachtfeld zu sichern , um mit der blanken Waffe den Erfolg zu vollenden. Aufga der Infanterie werden. Was diesen Man hat gewiß mit Recht behauptet, daß die aus der muß erste Aufgabe ganz außerordentlichen Kriegspraxis der Napoleon'schen | Zweck fördert, ist anzustreben, was ihn hindert, ohne Zeit hervorgegangenen Grundformen der Taktik ihre Rücksicht bei Seite zu werfen . Die Formen für die taktischen Vornahmen des Geltung noch nicht verloren haben , und daß der, Bataillons, als der kleinsten taktiſchen Einheit, welche welcher die Mittel der Gefechtsführung der einzelnen noch selbstständig einen bedeutenderen Gefechtszweck Compagnien und Bataillone jener Zeit allseitig kenne, verfolgen kann, müſſen von höchster Einfachheit ſein, selbst in dieser Beziehung nicht viel Neues in den neuen Vorschlägen zu erblicken vermöge. Doch wird sich der die Gliederung des Ganzen bis zur Zerlegung in ganz kleine Abtheilungen herab streng systematiſch und praktische Soldat der Jehtzeit gerade durch unsere den Zusammenhalt in der größeren Abtheilung sichernd . Unerfahrenheit im Kriege aufgefordert halten , aller dings mit Benußung der Lehren jener Zeit, aber doch | Müssen doch diese Formen in minutiöſeſter Ausbeutung des Terrains ohne Vorbereitung und Zeitverlust ge= gewiß auch unter Würdigung der weit größeren Wir kung der Handfeuerwaffen auf ein weichliches , des statten , aus der großen Maſſe der Truppen jeden Augenblick in beliebig bestimmter Richtung und dabei Krieges ungewohntes Geschlecht , Geist und Formen

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streng garantirter Ordnung in kleine Körper zu zer | ployement der Compagniecolonnen allein oder in stieben, welche sich theils geschlossen , theils als wohl dünnster Linie zum Feuergefecht , und endlich zum Detachiren von Abtheilungen in beliebigem Maße ? organisirte Schüßenschwärme über das eben erst zum Gefechtsfeld bestimmte Terrain auszubreiten haben, Es ist schon zu oft gesagt worden und liegt zu nahe, um dann umgekehrt wieder nach Erfüllung des Zweckes auf welch' einfache Weise und mit welch' großem Vor fest krystallisirt in die geschlossene Massenordnung zu theile man mittelst der genannten Colonnenlinie oder rückzukehren und weiterer Verwendung gewärtig zu Masse Frontveränderungen ausführt , das Defilé sein. Man nimmt mit Recht jezt überall an , daß passirt, Schüßenlinien und Schwärme bildet und wieder nur die Anwendung der Compagniecolonnen für jede sammelt , wie diese Formen die Bewegung der mit Richtung des Mechanismus des Bataillons Einfachheit | agirenden Schwesterwaffen ermöglichen und fördern, um hier mehr als nur des Hinweises zu bedürfen. und Zusammenhalt bei größter Beweglichkeit gewährt. Welche der bestehenden älteren taktischen Vorschriften Zu verbannen sind daher auch endlich einmal vom Úebungs- und Paradeplaß die Evolutionen, welche im könnte bei so großer Einfachheit und Folgerichtigkeit Gefecht Niemand mehr anwenden mag. Der Haupt mehr Elasticität und Beweglichkeit gewähren , welche mann, nicht mehr zugleich Führer des einzelnen unter unter schwierigen Verhältnissen mehr die Ordnung und den Zusammenhalt verbürgen ! Nicht umsonst hat geordneten Zuges, sichert durch Leitung seiner ganzen Desterreich nach seinem unglücklichen Feldzuge außer Compagnie um so mehr die vom Bataillonscomman: dem Hinterlader auch ein neues Reglement angenommen, deur befohlenen Vornahmen. Die Compagniecolonne welches , unter Vermeidung aller leeren Formen , auf besteht nach ihrer Kopfstärke aus mehreren , ein für allemal zweigliedrigen Zügen von etwa 15-20 Rotten der Compagniecolonne fußend , diese Einheitsform im in nur rechts abmarschirter Ordnung . Jeder Zug ist weitesten Sinn und doch in höchster Einfachheit für die Beweglichkeit der Truppen ausnußt. für Schüßenzwecke in Halb- und Viertelszüge unter Aus der Linie , der Colonnenlinie und der Masse besonderen Führern abgetheilt. Diese Compagnie colonnen, in Linie auf Entwicklungsabstand aufgestellt, find alle Stellungen und Bewegungen für das Gefecht die sogenannte Colonnenlinie , bilden die Manövrir und die Parade leicht auszuführen ; aus ihnen kann aufstellung des Bataillons, wie sie dieß als Escadrons selbst der Exercir-Virtuose auf Verlangen viel leichter colonne in Zügen für das Reiterregiment schon lange als früher die blendendsten Figuren in Scene seßen. gewesen ist, um aus ihr nach Bedarf die Treffen- oder Für die geschlossene Ordnung hat der Soldat in Reih' und Glied nicht nothwendig , viel mehr Bewegungen Schachbrettform anzunehmen, Echelons zu bilden oder fächerartig auseinandergehend oder umgekehrt sich zu lernen, als in der Abtheilung von ziemlich schmaler sammelnd zur Verwendung zu kommen. In der öfter Front geradeaus zu marschiren und die Wendungen reichischen Divisionscolonne , in der preußischen Ein auszuführen ; die Wendungen natürlich bei allein zwei richtung der Halbbataillons ist Alles enthalten und noch gliedriger Stellung immer in einfachster Weise mit viel mehr , was man will oder braucht. Die Com Doppelrotten , welche ein für allemal das Künstliche pagniechefs bedürfen für diese Form gewiß nicht mehr der Sectionsabtheilung beseitigen und nicht mehr durch Blick und Bravour , als man sie von den Chefs der unausführbares Dichtaufschließen im Reihenmarsche doch in viel rascherer Bewegung manövrirenden Es die Kraft der Mannschaft unnüß verbrauchen. Die Zahl der Compagnien ist für den Mechanis cadrons zu fordern gewöhnt ist , insbesondere da für beide Waffen die directe Führung des Commandeurs mus des Bataillons keine beschränkende Bedingung des Bataillons, beziehungsweise Regiments, durch Com mehr. Wenn auch 4 bis 6 Compagnien, je nach ihrer mando oder Signal niemals fehlen darf. Durch Zu Stärke , vielleicht die geeignetste Zahl , so verfahren ſammenrücken dieser Compagniecolonnen hintereinander im Bataillonsverbande doch 3 Compagnien ganz entsteht die Zugscolonne , durch Heranrücken neben wie z . B. 8 oder noch mehr dieser kleineu Colonnen, einander der beiden mittleren Compagnien und Da wobei wir jedoch zur Begegnung solcher Stimmen, hinterseßen von je zwei Compagnien von den Flügeln welche das Wesen der Compagniecolonnen nicht in ber eine gekuppelte Colonne , die Colonne nach der unserem Sinne auffaſſen, besonders hervorheben, daß Mitte , wenn man überhaupt auf diese Form noch die Compagniecolonnen hier niemals als nach freier irgend Werth legen sollte. Durch Zusammenrücken Selbstbestimmung über ein gewisses Terrain aus: aller Compagniecolonnen nebeneinander entsteht eine gebreitet, nur in allgemeinem Zuſammenhang für einfache Bataillonsmaſſe , deren Tête aus den ersten denselben Gefechtszweck handelnde Truppenkörper zu Zügen aller Compagnien besteht und daher bei jeder denken sind, sondern dieselben immer dem Commando Gefechtsthätigkeit durch die Zugführer , sowie sämmt des Bataillonscommandeurs folgend , in der Regel liche vorn befindliche Hauptleute besondere Anregung über ihren Entwickelnngsabstand nicht auseinander zum Wetteifer erhalten wird. Kann es wohl eine gezogen anzunehmen sind und nur zur Annahme handlichere und biegsamere Formation_geben zur größeren Abstandes befehligt werden , wenn Gefechts Stellung und Bewegung in compactester Sammlung, und Terrainverhältnisse eine größere Ausbreitung zu dem freilich wohl kaum noch vorkommenden Quarré, durchaus fordern. Und nur erst durch förmliche De zum Sturmangriff, sowie als Bereitstellung zum De tachirung erhalten eine Compagnie oder mehrere Com

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pagnien im Verbande die Selbstständigkeit , wie sie | Hinterladern so leicht ausführbar , sollte reglementär sonst dem Bataillon zukommt. angenommen sein, um unnöthiges Deployiren schmaler Die Lehrbücher alter Art sagen allerdings noch Colonnen und damit Zeit und Kraft zu ersparen, sich immer : das Bataillon sei so stark , daß ein Mann den wichtigen Moment der ersten Salve zu sichern, dasselbe mit der Stimme noch commandiren könne"; sich die Leichtigkeit der Bewegung in schmaler Front wir wissen dagegen aber alle recht wohl , daß diese zu erhalten , dem Gegner eine schmale Scheibe zu Bedingung für die Größe des Bataillons weder auf bieten und , wenn dieß überhaupt noch Werth hat, dem Uebungsplaß , noch viel weniger im Gefechte je Reiterei gegenüber die geschlossene Colonnenstellung eine volle Wahrheit geworden ist. Wir wissen weiter, nicht aufzugeben. daß vorzugsweise ein kräftiges Wiederholen oder (Fortsetzung folgt.) Weitergeben des Commandos des Bataillonschefs von Compagnie zu Compagnie, nöthigenfalls durch Signale, weit öfter die sehr nöthige Hülfe werden muß für die Ausführungen des Bataillons , als dieß in den bis herigen Reglements durch das nur allein vorgeschriebene Nückblicke auf den militärischen Theil der Nachcommandiren von „Marsch“ und „Halt“ gut Pariser Weltausstellung von 1867. gethan wird. Und wenn denn wirklich feststeht, daß (Fortsetzung.) im Gefechte dieses Weitergeben des Commandos durch Stimme oder Signal, oder das Befördern des Befehls G. Die franzöſiſchen Belagerungsgeſchüße und ihre durch die Adjutanten und stets bereite Ordonnanzen Wirkung. die Regel bilden , das Commando mit der Stimme dagegen nur unter günstigen Umständen, wie bei der [Xy.] Das System ist analog demjenigen der Bataillonsmasse , möglich , daher die Ausnahme sein Feldartillerie auf Ailettenführung mit Vorderladung wird : was , muß man fragen , kann dann für die bafirt. Friedensübung wichtiger sein als die Gewöhnung der Es umfaßt das 12: und 24pfündige Kaliber, Abtheilungen zu derjenigen Form des Befehlgebens ersteres aus dem früheren glatten 12Pfünder her und Empfangens , welche im Ernstfalle die Regel ist ? gestellt ; letteres existirt in zwei Arten als lange und Die Truppe , welche am längsten in der Hand des furze. Der kurze 24Pfünder repräsentirt eine Haubize ; Führers bleibt, wird am einheitlichsten handeln, daher er hat eine Laffete von Schmiedeeisen , ohne Nicht fiegen. Aber wehe der Linie oder den Haufen, welche maschine ; das Rohr wird durch eine Druckschraube, nichts mehr vom Commando hören , auf das ſie in welche gegen die Seitenfläche des rechten Schildzapfens anerzogener Unselbstständigkeit dann umsonst warten. wirkt , in seinen verschiedenen Lagen erhalten. Auf Die bisherige Eintheilung des französischen Bataillons diese Weise wird eine große Elevationsfähigkeit er in verhältnißmäßig viele kleine Compagnien und seine reicht. reiche Ausstattung mit Chargen , daher auch die feste Die Granatgewichte der französischen gezogenen Gliederung bis in die kleineren Unterabtheilungen sind ungefähr gleich dem Nenngewicht , in Geschüße herab und der dadurch erhöhte Einfluß der Chargen auf die Mannschaft , haben ohne Zweifel in besonderem Kilogramm übertragen. Bei Versuchen gegen einen bedeckten Geschüßstand Maße zu den glänzendsten Erfolgen der franzöſiſchen Infanterie beigetragen. Durch Annahme eines starken von gewöhnlichen Dimensionen ergaben sich folgende Resultate : Bataillons mit nur wenigen Compagnien und ver hältnißmäßig wenigen Chargen würde sich diese vor treffliche Infanterie ihrer rechten Hand berauben. Um den Werth des Feuers solcher geschlossenen Abtheilungen zu erhöhen , welche man für nahe be vorstehende Vornahmen in der Hand behalten, daher nicht in Schüßenschwärme auflösen will, sowie, um die Wirkung des feindlichen Feuers auf die eigne Truppe zu verringern , hat sich eine lockere , auf etwa einen Schritt Seitenabstand der Rotten geöffnete Aufstellung schon öfters bewährt. Sie gestattet den Schüßen , zu knien, ja, ſich zu legen , und bietet dem gegnerischen Feuer eine nur halb so hohe, von Lücken unterbrochene Scheibe. Für reitende wie Fußtruppen, in Stellung und Bewegung, Kleingewehr wie Artilleriefeuer gegen über empfiehlt sich diese halbgeöffnete Aufstellweise als ein Mittel zur Minderung der Verluste. Auch das Chargiren mit vier Gliedern , bei der Ladeweise mit

Distanz. Meter .

Ladung. in Kilogr.

1220

12

100

10

25

Gezogener kurzer 1220 24Bfünder.

2,5

74

21

12

Art des Geschütes.

Gezog. schwerer 12Bfünder

Schuß zahl.

Treffer gegen den gegen die Brustwehr törper. Scharte.

Bei Bresche = Versuchen gegen Fort Liedot (in Cormontaigne'schen Profilverhältnissen) erlangte man nachstehende Resultate :

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Art des Geschützes.

Distanz Art Labung Eles Schuß Treffer bes in vations in das gegen zahl. gegen Mauer die Brust Meter. Schusses. ||Kilogr. || Grade. werk. f wehr.

Gezog. langer indirecter 24Bfünder. 1210 Schuß 1,3

71/2 130

64

15

Gezog. langer directer 1210 Schuß 24Pfünder.

2,5

24

10

6

Gezog. kurzer indirecter 24Pfünder. 1210 Schuß

1,43 71/2 170

98

25

4

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Ringe. Quer durch dieselben geht eine horizontal liegende Stange , von deren Mitte nach unten ein Tragriemen führt ; in einer Schlaufe des leßteren hängt die Deichsel. Die Stange läßt eine geringe Verschiebung nach beiden Seiten zu . Abgesehen da= von , daß eine solche Anordnung die Bewegung der Thiere behindert , sollte man auch für Druckschäden besorgt sein. Eine neue spanische Feldlaffete nebst Proße waren ganz in Blech gearbeitet ; ebenso hatte die neueste schweizerische Laffete Blechwände, welche nach rückwärts convergiren und am Ende eine kastenförmige Gestalt haben. Die niederländische Blocklaffete ist durch eine be sondere Einrichtung (siehe Figur 9) abbalancirt. Der

H. Die Feldartillerie auf der Weltausstellung.

1

g. Fi9

Die englischen Feldgeschüße sind Hinterlader nach Armstrong, die französischen und österreichischen Vor derlader nach bekannten Systemen. Analog den französischen sind eingerichtet : der niederländische 6Pfünder von Bronce, der schwedische 3Pfünder von Eisen, die spanischen 4 und 12Pfünder, die ägyptische Gebirgshaubiße. Das preußische System war durch Krupp vertreten in Gestalt von zwei 6Pfündern mit Kolben- und mit Doppelkeilverschluß (nach Kreiner). Außerdem hatte Krupp einen 4Pfünder mit dem Krupp'schen cylindro prismatischen Keil und Broadwell-Liderung ausgestellt. Das betreffende Rohr hatte die gewaltigsten Proben (bis zu 31/2 Pfund Ladung und 111 Pfund Geschoß gewicht) unbeschädigt überstanden, - ein Beweis so- I wohl der Güte des Materials als der richtigen Con structionsprincipien des Verschlusses. Auf das preußische System basirt sind die neuen schweizerischen 4 und Spfündigen Hinterlader mit Broadwell-Verschluß ( einfacher Keil mit ebenen Flächen, Broadwell-Ring), auf der Ausstellung seitens Bergers und der Carlsruher Gesellschaft producirt. Laffetirung. Der neue französische Block hat zwei parallele Wände von sehr geringer Spannung. Die englische Blocklaffete hat ein broncenes Schild zapfenlager, welches um eine verticale Achse drehbar ist und somit eine feinere Seitenrichtung gestattet. Die spanischen Feldgeschüße haben ebenfalls Block laffeten, die im Allgemeinen ähnlich den französischen Statt Anwendung der Deichselhörner gebaut sind. (support de timon) zum Tragen der Deichsel seitens der Stangenpferde ist hier noch folgende Construction zu erwähnen : Beide Stangenpferde (das Handpferd ebenfalls mit Sattel) haben auf dem Sattelknopf aufrecht stehende

Proßhaken N, das Ende einer Stange V bildend, ist um P beweglich. Auf N hängt der hintere Theil der Laffete B. V ruht auf dem mit der Achse verbundenen Winkelstück W, und halten sich so der Druck der Laffete und der Vorderdruck der Deichsel Gleich gewicht. Krupp hatte einen 6Pfünder in eine russische, den 4Psünder in eine der preußischen nachgebildete Laffete, beide von Eisenblech, gelegt. Beide Mächte huldigen dem Wand- System mit balancirter Deichsel , ebenso Desterreich, welches durch eine Reibschartvorrichtung die Stetigkeit der letteren erhöht. (Fortsetzung folgt.)

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Nachrichten.

art auf's äußerste vertheidigt, so lange seine Marine die erste der Welt war ; seit die Nordamerikaner die maritime * Wien , 9. März. [ Militärwissenschaft Hegemonie besitzen , ist man in England geneigt , den ** liche Vorträge des Stabsarzts Dr. Mundy Kaperkrieg für eine durchaus barbarische Kampfart zu er - Dr. v. Neumann erwähnt, daß bisher das Pferd -- Reise klären. flären. und Regierungsraths v . Neumann. des Generals v. Scholl zur Inspicirung der allgemein für Kriegscontrebande erklärt wurde, weil man Karpathenübergänge. - Werndls Gewehr das Arbeitspferd vom Kriegspferd nicht vermöge zu unter fabrik.] Die Vorwoche brachte uns einen höchst anregenden scheiden. Fohlen, tragende Stuten und Hengste in Mittel Vortrag des Stabsarztes Dr. Mundy über die Genfer europa können aber unmöglich unter den Begriff des Convention und einen zweiten des Regierungsraths Dr. Kriegspferdes gebracht werden , obwohl im Feldzug von 1866 viele Pferde dieser Art aus den Gestüten in Böhmen v. Neumann über Kriegscontrebande. Aus beiden in die Details eingehenden Darlegungen des Standes der Frage bei den vom Feinde ausgehobenen Lieferungen dem Lande verloren gingen. Da die Verhandlungen zwischen den schöpfte man allgemein die Ueberzeugung , daß weder die europäischen Regierungen über die Anwendung der Er Rechte der Noncombattanten , noch die der Neutralen im Kriege bis heute hinreichend firirt sind. Auffallend ist es, plosionsgeschosse bei Handfeuerwaffen so rasch zu einer daß fast alle deutschen Armeen sich von je die möglichste Einigung geführt haben, so würde es vielleicht nicht aus Mühe gegeben haben, die Noncombattanten von den Com sichtslos ſein, wollte man unternehmen, genauer als bis battanten ununterscheidbar für den Fremden zu machen, ſtatt her festzustellen , was unter dem Begriff „ Kriegscontre daß es umgekehrt im humanitären Intereſſe läge, die Non bande“ zu fassen ist. Als jüngst aus Preußen unter falscher Bezeichnung combattanten auch schon äußerlich von den Combattanten auf das markanteste zu trennen. Die Sucht der Militär | durch Galizien nach den Donaufürſtenthümern transportirie Gewehrtheile wegen dieser falschen Bezeichnung an der ärzte und Militärverwaltungsbeamten trägt daran wohl Ausgangsstation von der Steuerbehörde angehalten wurden, die Hauptschuld , doch hat auch bisher den meisten Re zeigte es sich, daß von den Sachverständigen mit zweifel gierungen das Verſtändniß für diese Verhältnisse gefehlt. loser Gewißheit festgestellt werden konnte , daß diese ein Es wäre äußerst werthvoll , wenn man sich beeilen wollte, zelnen (nicht zusammengehörenden ) Stücke keineswegs die Rechte der Noncombattanten und Neutralen genau Maschinentheile, sondern Gewehrtheile waren. Man läuft völkerrechtlich festzustellen, denn wenn auch das Vertrags also kaum Gefahr , den Begriff der Kriegscontrebande recht sehr an Bedeutung verloren hat, so gewährt es doch unbeſtimmt zu laſſen, wenn man nicht die Absicht hat, es noch einige Sicherheit , und kein Staatsmann scheint zu thun. Bis auf den Ursprung kann von kundiger andererseits zu bezweifeln, daß Europa seit der Auflösung Hand von jeder Waare die genaueste Charakteristik ge= des deutschen Bundes in eine Kriegsaera getreten , deren geben werden . Als jüngst von einem Berliner Journal, Ende nicht abzusehen ist. Das Gefühl, die Ueberzeugung „die Post ", behauptet wurde , die Patronenhülsen der wird täglich allgemeiner , daß der bestehende politische, Munition , welche den in Bulgarien eingefallenen rumä nationale und ſociale Zustand unhaltbar und erst aus einer allgemeinen Auflösung der bestehenden überlebten. nischen Banden abgenommen worden, seien österreichischen Ursprungs und trügen den Stempel F. J. I. " , war das und verfehlten Verhältnisse sich neue, gesundere, zukunfts Kriegsministerium in wenigen Tagen im Besitz zweifel berechtigtere Formen herausbilden können. - Ein allgemeines zweckdienliches Abzeichen für die Noncombattanten , aber Lojer Nachweise, nach denen keine der Fabriken, welche in Desterreich bisher für das Aerar oder den Handel Ge ein solches, welches nicht beliebig angelegt oder abgelegt wehrpatronenhülsen anfertigt , jemals Hülſen mit jenem werden kann, ist dringend erforderlich , die Festsetzung all Stempel fabricirt hatte. Im entsprechenden Falle hätte gemein bekannter und anerkannter Zeichen und Rufe, um Noncombattanten zu charakterisiren. Sind die Truppen also eventuell dargethan werden können , daß Oesterreich des Gegners fremder Nationalität, so ist die Gefahr für seine Stellung als Neutraler nicht gemißbraucht. In der nächsten Woche wird General von Scholl die Noncombattanten, troß aller Abzeichen, mit den Com zur Bereifung der Eisenbahnübergänge über die Karpathen battanten in der Aufregung des Kampfes verwechselt zu nach Ungarn und Galizien abgehen, wenn nicht der neu werden, eine sehr große, und man sollte keine Vorsichts maßregel unbenußt lassen, um sie zu beseitigen . ― Das gefallene Schnee die Reise abermals vertagen läßt. Diese Reise ist - wir müssen es wiederholen - zunächst eine Recht der Neutralen , der Begriff der Kriegscontrebande, bloße Recognoscirung , obwohl die Nachrichten über die ist weniger eine Frage der Humanität als der Macht. Rüstungen Rußlands und die Vorgänge in den Donau England hat den Kaperkrieg als eine berechtigte Kampf Desterreichische Monarchie.

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europäischen Friedens in diesem Jahre scheint man da fürstenthümern immer bedrohlicher lauten , und kaum nach nicht zu glauben. darüber zweifeln laſſen , daß man sich in beiden Ländern, nach gemeinsamen Plane , zum Kampfe vorbereitet. Es scheint jedoch nicht wahrscheinlich , daß man in Rußland Preußen. schon im laufenden Jahre die Rüstungen entsprechend zu fördern vermag, und auch die Organisationen in Rumänien [BI ] Freiburg in Schlesien, 4. März. [Militär rücken nur langsam vorwärts , troß der reichen Unter wissenschaftliche Vorträge. Das Kriegsspiel.] stüßung, welche dem Fürsten Carl von Hohenzollern von Auch in unserem kleinen Städtchen hat sich in diesem russischer und preußischer Seite zu Theil wird . So viel Winter ein reges Streben nach Fortbildung auf dem man hört , wird General Scholl auch die Karpathen militärischen Gebiete gezeigt . Im Monat November be übergänge nach Rumänien , mit Ausnahme des Bistriß gannen die wissenschaftlichen Vorträge, von Offizieren des Thales , nicht berücksichtigen. Das Bistrit - Thal dient, Jägerbataillons gehalten. Die Themata behandelten theils um vom Nösner Land (Nordost- Siebenbürgen) und von Kriegsgeschichte , theils allgemeine Disciplinen . In der der Marmaros (Nordost-Ungarn ) in die Bukowina und ersteren Branche waren das Gefecht bei Moys 1757 , die von da nach Rumänien zu gelangen , und schon 1854 Schlacht von Belle- Alliance, die Belagerung von Sebasto bei der Aufstellung gegen Rußland ward dieser Ueber pol, die Schlacht von Solferino und das Lager von gang befestigt. Da an der Eisenbahn von Debreczin work . Die Behandlung der Bunzelwit 1761 gewählt worden über Szathmar in die Marmaros (oberes Theis - Thal) Verwundeten in Friedrichs II. Feldzügen , sowie die im eifrig gebaut wird, und andererseits die Fortsetzung der 1866 über und Bes galizischen Eisenbahn in die Bukowina von Czernowit kleidung der Jäger gemachten Erfahrungen wurden in bis Suszawa in Angriff genommen ist , so würde eine höchst anregender Weise besprochen. Die Theilnahme der Bahn durch das Bistriz - Thal das ungarische Netz mit Fußjäger an den Schlachten und Gefechten des großen dem galizischen vereinigen. Bequem ist allerdings diese Rönigs lieferte manche , namentlich für diese Waffe, inz Verbindung zur Vertheidigung des Landes norbwärts teressante Details. Ein mehrere Abende in Anspruch der Karpathen nicht, weil sie am äußersten Ostende liegen nehmender Vortrag wies die Entwickelung der preußischen , würde, dagegen würde diese Bahn die nächste Verbindung norddeutschen Bundesarmee Bundesarmee seit seit 1806 1806 nach. resp. norddeutschen resp. nach. Ungarns mit Odeſſa bilden, und also die Linie sein, auf Nach Beendigung der Vorträge hat das Kriegsspiel welcher ein russischer Angriff am wahrscheinlichsten zu begonnen. Von dem Commandeur geleitet, gibt es Jedem erwarten wäre , da das russische Eisenbahnneß noch im Gelegenheit , sich in der Führung größerer Abtheilungen Laufe dieses Jahres durch Vollendung der Bahnstrecke sowohl als auch im richtigen Disponiren über die vor Kiew-Balta bis Odessa geführt sein wird. Der Ueber Kräfte zu üben. Der des Spieles gang über den Dukla-Paß zur Verbindung von Kaschau ist natürlich, die einzelnen Gefechtslagen möglichst natur und Przemysl, wo sich die sogenannte San - Stellung be= gemäß darzustellen , den Gegner über die eigenen Kräfte findet, würde die natürliche strategische Verbindungslinie möglichst lang in Ungewißheit zu lassen. Das historische zwischen Ungarn und Galizien bilden ; die Reise des Terrain der Schlacht an der Kazbach ist für den Anfang Generals Baron v. Scholl dürfte daher zunächst nach als Gefechtsfeld gewählt worden. diesem Ort gerichtet werden. Die Verbindungsbahn, um welche es sich hier handelt, ist aber noch nicht einmal in Frankreich. der Trace festgestellt , geschweige denn gebaut. Die bes zügliche Reise hat daher zunächst nur den Zweck , zu bes * Paris , 1. März. [ Die Truppenübungen stimmen , ob und welche Rücksicht auf die strategischen Interessen bei Feststellung der Bahntrace genommen im Sommer 1869. ] Vom Kriegsministerium sind so werden müssen. Der Dukla Paß eignet sich sehr für eben die Anordnungen betreffs der militärischen Waffen übungen im nächsten Sommer erlaſſen worden . E3 eine Bahnanlage, und würde man nöthigenfalls die Bahn , werden, wie im vergangenen Jahre, außer dem stehenden wenn man sich mit provisorischen Brücken begnügen sollte, Lager bei Lyon , drei größere Uebungslager eingerichtet, im Laufe eines Jahres vollenden können. Die Vorcon und die Offiziere der mobilen Nationalgarde find ceſſion für die Bahn ist ebenfalls bereits vergeben, aber es ist nicht anzunehmen , daß eine ungarische Gesellschaft | mächtigt , die Uebungen in einem dieser Lager mitzu machen . Für die Ausbildung der Cavalerie nach dem den Bau ohne Staatszubuße übernehmen wird . Diese kann nur durch ein Gesetz geschaffen werden. Der Bau neuen Manövrir-Reglement ist übrigens schon im Laufe einer Verbindungsbahn liegt daher noch in weiter Ferne, des Winters außerordentlich viel gethan worden, und die zu diesem Zwecke vorgenommenen Uebungen haben nament und werden schwerlich auch nur die Aufnahmen in diesem Jahre durchgeführt werden . lich den Zweck verfolgt, die Leistungsfähigkeit der Reiterei Herr Werndl in Steier hat jüngst wieder Büchsen nach Thunlichkeit zu erhöhen und dieselbe zu gemeinsamen macher entlaſſen , ein Zeichen , daß die Beschaffung der größeren Operationen mit Artillerie- Abtheilungen zu bez An einen Bruch des neuen Gewehre nicht drängt. fähigen. Redigirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär-Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierundvierzigster

No. 12.

Jahrgang.

Darmstadt, 20. März.

1869.

Inhalt : Auffüße. Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854. [Nach dem Journal des Sciences militaires bearbeitet von v. W. ] Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taktischen Formen der Infanterie von Bedeutung zu sein ? (Fortsetzung.) Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [ Mit zwölf Holzschnitten.] (Fortsetzung.) - Mili tärische Briefe aus dem Orient. III. Die Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Die militärwissenschaftlichen Vorträge in Olmüß und anderen Garnisonen. Reformen in der Armee. - Die Schießübungen und die Hinterladungsgewehre. - Vorträge von Hauptmann v. Bivenot und Oberst Baron Ebner. - Die Reorganisation der Militärgrenze. Lossagung des Offiziercorps von klerikalen Agitationen. Preußen. Erprobung des Grüson'schen Geschützstandes. Die Urheberschaft der Erfindung und die Ansprüche der f. 1. Geniedirection darauf. - Großbritannien. Noch einmal die Stellung des Kriegssecretärs zu den Horse Guards. - Das Militärbudget für 1869/70. Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854. [Nach dem Journal des Sciences militaires bearbeitet von v. W.] I.

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Das gegen Bomarsund bestimmte Expeditionscorps wurde zu Anfang Juli 1854 zu Calais gebildet. Es ward unter die Befehle des Divisionsgenerals Baraguay d'Hilliers gestellt und bestand aus zwei Brigaden. Die erste, aus dem 12. Jägerbataillon, dem 2. leichten und 3. Infanterieregiment gebildet , ward von dem General Hugues , die zweite, aus dem 48. und 51 . Infanterieregiment bestehend, von dem General Grésy commandirt. Dem Oberstlieutenant Rochebouët , dem Commandanten der Artillerie, waren zur Ver fügung gestellt : eine Fußbatterie zu 200 Mann, eine halbe Parkbatterie mit 46 Pferden, 4 Granatkanonen, 12 fünder, à 400 Schuß, 6 16Pfünder à 1000 Schuß, 2 Mörser von 022 und 2 Mörser von 027 Kaliber mit 1500 Bomben jeden Kalibers, und endlich 45,000 Sandsäcke. Der Divisionsgeneral Niel befehligte das Genie und hatte zu seiner Verfügung eine Sappeur compagnie von 150 Mann , ein Detachement von sapeurs-conducteurs, 2000 Werkzeuge zu Erdarbeiten und 50,000 Sandsäcke. Die Infanterie wurde auf englischen, die anderen

Truppen und das Material auf französischen Fahr zeugen eingeschifft , und am 20. Juli verließen die leßten Schiffe Calais. Am 1. August wurde vom General Baraguay d'Hilliers , dem General Niel , dem Oberstlieutenant Rochebouët und dem General Harry Jones , dem Commandanten der englischen Ingenieure, eine Re cognofcirung der Position von Bomarsund vorgenommen, und obwohl die russischen Geschosse die Recognoscenten nicht in die unmittelbare Nähe der Festung kommen ließen, gewann man doch einen guten Ueberblick über ihre Lage. Die Alandsinseln gehören der Granitformation an. Die Abhänge der Berge sind meistens mit Fichten, Tannen und Birken beseßt , während die Gipfel faft • alle kahl find ; nur in den Thälern findet sich etwas Anbau. Der Archipel von Aland, welcher die Ostsee vom bothnischen Meerbusen trennt , ist mit dem von Abo durch eine Reihe Inseln und Eilande verbunden, welche die Fahrt hier sehr gefährlich machen, während die russischen Kanonenboote sich überall frei bewegen. Südlich von Bomarsund ist die Rhede von Lungar ; sie ist gut gedeckt und geräumig , allein man gelangt zu ihr nur durch einen engen langen Weg zwischen den Inseln des Alandschen Archipels.

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I 1 Alle diese Werke sind auf dem nackten Felsen an Das Hauptwerk*) der Festung Bomarsund beherrscht gelegt und man bemerkt in ihrer Nähe fast keine Spur die Straße , welche die große Alandsinsel von der Insel Prestö trennt. Dieser immense Bau , welcher von Erde und Vegetation , so daß also das Anlegen sich vom Meeresniveau erhebt, beſteht aus zwei Etagen von Laufgräben eine Unmöglichkeit ist. Am 2. August ward das Jägerbataillon nach einer Casematten und beschreibt ungefähr die Figur einer halben Ellipse , deren größte Achse 290 Meter , und benachbarten waldigen Insel geschickt , um unter der deren kleinste Achse 100 Meter lang ist. Die Zahl Aufsicht zweier Genieoffiziere Schanzkörbe und Faschinen der Casematten an der nach dem Meere zu liegenden zu verfertigen. Am 5. August langt die französische Flotte im Seite des Werkes beträgt 62 in jeder Etage. Sie sind 1630 tief und durchschnittlich 660 breit. Die Case Ledſund an, und am 7. legt sie sich in Kanonenschuß weite vor Bomarsund. matten des oberen Stockwerks sind bombenfest und mit einer 1 Meter dicken Erdschicht bedeckt. Das Dach 8. August. Um 4 Uhr Morgens nähern sich die ist von Eisenblech und mit einer Anzahl kleiner Luken mit Soldaten angefüllten Schaluppen dem Ufer und auf einem 10 Kilometer von dem Fort entfernten versehen. Die Dicke der Mauern beträgt an der inneren Façade 105 , an der äußeren 195. Die Punkt wird die Ausschiffung vorgenommen, ohne daß ersten 9 Casematten des Erdgeschosses an jedem Ende die feindliche Besazung dieselbe zu hindern versucht. Die Truppen nehmen beim Dorfe Tranvik eine Auf des Gebäudes dienen zu Magazinen, während die des ersten Stockes zur Einquartierung der Truppen benußt | stellung, und man legt sogleich einen Weg durch das zwischen dem Dorfe und dem Ufer liegende Holz an, werden. Alle diese Casematten haben zwei Deffnungen um die Artillerie nachführen zu können. nach außen , theils Fenster , theils Schießscharten, während die übrigen in der Mitte des Gebäudes Es sind ferner auf einem anderen Punkte , im Norden der Insel, zwei starke Meilen von Bomarsund, liegenden nur Schießscharten haben. Die Casematten 3000 Mann unter dem Commando des engliſchen stehen theils durch Deffnungen , theils durch einen Corridor mit einander in Verbindung. Vom Hofe Generals Harry Jones an's Land gefeßt (800 Eng nach dem ersten Stock gelangt man mittelst 5 Auf länder und 2200 franzöſiſche Marinesoldaten). Nach gängen ; ihnen gegenüber liegen Treppen , welche beide mittags 4 Uhr wird die Verbindung zwischen den Etagen mit einander verbinden , außerdem befinden beiden an das Land geseßten Colonnen, 2000 Meter jich zwei Treppen an den Enden des Gebäudes. von der Festung, hergestellt, und ist dieselbe also von Die Kehle des Werkes, welche beinahe der großen der Landseite eingeschlossen. Die vielen Seen, welche Achse der Ellipse folgt, ist durch ein hufeisenförmiges um die Festung liegen, bilden eine natürliche Circum: Gebäude flankirt, welches in der Mitte der Kehle liegt und Contravallationslinie. Das Hauptquartier kommt und durch zweiſtöckige Offizierpavillons mit dem Haupt- | nach Södrafinby. gebäude verbunden ist. In der crenelirten Mauer, II. welche die Verbindung zwischen jenen Offizierpavillons 9. August. Die Recognoscirungen gegen die und dem Hauptgebäude bildet, sind die Eingangsthore, Festung können wegen des Feuers der Thürme und die in's Fort führen, angebracht. Die äußere Bekleidung aller Casematten besteht der feindlichen Schüßen, welche von den Dächern der= aus Granitblöcken, meistens von pentagonaler Form . selben herab sehr sicher schießen, nur mit großer Vor Die Offizierpavillons , die Pfeiler aller Gewölbe, die sicht unternommen werden. Dennoch werden von den Mauern der inneren Façade und die Mauern , in Commandanten der Artillerie und des Genie die An griffspunkte und die Lage der Batterien ungefähr be denen sich die Thore befinden , bestehen aus Mauer ſtimmt. steinen. Man schifft Lebensmittel und Belagerungsmaterial Das Hauptwerk ist durch drei Außenwerke, Thürme, aus, allein es fehlt an Transportmitteln. Die Ein gedeckt, welche 8-900 Schritt von demselben entfernt wohner wagen nicht heranzukommen, sondern flüchten liegen. Eins dieser Werke befindet sich auf der Insel mit Pferd und Wagen. Man arbeitet eifrig an der Prestö . Sie sind alle von gleicher Construction. Ihr Durchmesser beträgt 42-90 ; im Erdgeschoß haben sie Herstellung von Schanzkörben und Faschinen. In der Nacht stellen die Commandanten der Ar= ein Thor und 14 Schießscharten , im ersten Stock 15 Schießscharten. Zwischen diesen sind Oeffnungeh für tillerie und des Genie neue Recognoscirungen an und Infanteriefeuer angebracht. Die in diesen Werken bestimmen danach die Pläße zur Anlage der Batterien, befindlichen Casematten sind 780 tief und 615 breit. sowie einigermaßen gedeckte Zugänge zu denselben. 10. August. Man erkennt , daß der Südthurm, Das Dach ist dem des Hauptwerkes ähnlich , und es sind darin Schießscharten für die Schüßen an westlich vom Hauptfort gelegen , der Schlüssel der gebracht. Stellung ist, indem er die Annäherung zu dem Haupt fort und dieses selbst beherrscht, und beschließt daher, Angriff gegen diesen Thurm zu richten und *) Die Beschreibung spricht von diesen Werken , als ob sie den ersten 16Pfündern und 4 Mörsern gegen noch existirten: bekanntlich wurden sie nach der Einnahme durch die eine Batterie von 4 Verbündeten gänzlich zerstört. denselben in einer Entfernung von ungefähr 600 Meter

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anzulegen. Wenn diese Batterie auch den Thurm nicht würde zerstören können , so würde sie doch die Ver theidiger beschäftigen und die Annäherung an den Thurm erleichtern . Eine zweite Batterie von 4 30Pfündern , welche man der Marine entlehnt hat, joll 200 Meter vom Thurm angelegt werden, um wo möglich den Granit , womit derselbe bekleidet ist , zu zerstören. Die Engländer sollen indeß gegen den Nordthurm vorgehen. Wenn der Südthurm genommen ist, wird man versuchen , sich rechts zu ziehen , um Bresche batterien gegen die Kehle des Hauptforts anzulegen. Als dieser Plan im Hauptquartier besprochen wird, verlangt der General Harry Jones sich an dem An griff gegen den Südthurm zu betheiligen, und während die Franzosen ihre Batterie in einer Entfernung von 600 Meter erbauen , meint er eine Batterie von 4 32pfündigen Schiffsgefchüßen 3—400 Meter von dem Thurm anlegen zu können. Wenn leßtere Batterie keine genügende Wirkung hervorbringen würde, dann erst sollte man zu der französischen Batterie von 32Pfündern, 200 Meter vom Thurm anzulegen, ſeine Zuflucht nehmen. Die Ausschiffung des Materials verzögert sich um einen Tag , weil die Wagen der Artillerie und des Genie zum Transport von Lebensmitteln gebraucht werden müssen. (Schluß folgt.)

ein so festes System gebracht, so geübt und sicher ge= wöhnt sind , daß alle Angehörigen der Compagnie, die Führer bis zum einzelnen Soldaten herab, außer der Aufmerksamkeit auf den Gegner als das Ziel des Angriffes, unter allen Umständen auch ihren zunächst vorgeseßten Unterführer und dadurch den Hauptmann und dessen Leitung, ſelbſt in Winken gegeben, im Auge behalten : erst dann kann der höhere Commandeur seine zum Angriff vorgeschobenen Massen in Schüßen schwärmen über die Terrainfalten ergießen und dabei versichert sein , daß diese Wolken auch ihre nieder schmetternden Blize dahin schleudern, wohin seine Hand sie senden will, und dieselben nicht mehr dem Zufall anheim gegeben sind , der sie leicht wirkungslos zer streut. Die Einübung des Mechanismus der geöffneten Ordnung , angewendet auf verschiedene Terrain- und

Erfahrungen für

daher auch gern und mit Anstrengung aller Kräfte diesen schwierigsten Theil der Infanterie-Einübung in zn bewältigen suchen. Hier möglichster Vollkommenheit zu gilt es, den im geschlossenen Trupp vorgebildeten Mann jezt sich selbst überlassen ebenfalls stramm zu erhalten, d. h. ihm die feste, männliche und doch gewandte und biegsame Haltung zu sichern , und zugleich das auf merksame Auge und den rührigen Geist. Hier gilt es, ihn zur Disciplin zu gewöhnen , d. h. auch ohne häufiges Anrufen durch's Commando zu williger Uebernahme von Anstrengung anzuregen, zu freudiger Ueberwindung von Hindernissen , zur Zucht , xur im Sinne der Absicht seines Führers sein Feuer abzugeben, endlich zum bewußten Streben für Zwecke , die er hier leichter begreift, seine Pflichten ganz zu erfüllen. Als das Wichtigste gilt es schließlich noch , sich die Unterführer zu erziehen, was übrigens bei der Lehre vom Gefecht , zu welcher bei rationeller Behandlung das Exerciren der geöffneten Ordnung sehr bald heran reift, sich verhältnißmäßig rasch vollzieht. Hier lernen die Führer zugleich mit der Auffassung einer Gefechts aufgabe das Ganze bedenken, das Kleben am Detail vermeiden, bestimmte Befehle geben, eine Verantwortung übernehmen , überhaupt selbstständig sein. Es bildet sich hierdurch der Charakter , welcher vor Allem sich selbst zu genügen sucht und seinen Untergebenen zum nachahmungswürdigen Vorbilde wird. Umgekehrt als es bis jezt meist noch geschieht, sollte daher gewiß auf

Was scheint

nach neueren

die taktischen Formen der Infanterie von Be deutung zu sein ? (Fortsetzung.) [F. H. ] Wie die Erfahrung zeigt , wird das ge öffnete Gefecht, das Tirailliren, infolge der Einführung verbesserter Feuerwaffen in weit höherem Maße als bis dahin geschehen, ein Hauptfactor der Kämpfe der Neuzeit sein ; es muß daher auch seinen eigentlichen und besten Namen : Gefecht in geöffneter Ordnung" mehr verdienen als bisher. Nur wenn die Compagnie colonne als alleinige Grundlage für Bewegung und Gefecht des Bataillons angenommen wurde , daher geschlossene und geöffnete Ordnung auf deren so ein faches Gesez allein sich gründen, und ihre Anwendung bei Offizieren und Soldaten in Fleisch und Blut über gegangen sind , so daß längst überstandene Formen bilder die Einheit des Begriffs nicht mehr verwirren und deren strenge Einübung den besten Theil der Uebungszeit vergeuden : nur dann erst wird es deutschem Fleiße gelingen , auch dem Feuergefecht in geöffneter Ordnung den festen Halt zu geben , wie wir ihn bei unseren geschlossenen Abtheilungen selbst in schwieriger Lage zu sehen versichert sind. Erst wenn die kleinsten Theile der Compagniecolonnen, die Halb- und Viertels züge , als Plänklergruppen unter ihren Führern in

Gefechtsverhältnisse, muß mit eisernem Fleiße und mit eiserner Strenge durchgeführt , sie muß das tägliche Brod des Soldaten werden. Ein sorgfältiges Erer ciren in Ausführung solcher Bewegungen in jeder Art von Gelände stufenweise bis zu durchschnittenen und von Wald bedeckten Flächen vorschreitend, wird zwar bis zu einer gewissen Grenze immerhin mechanisch und hierin nichts anderes sein als die Einübung der Compagnie und Bataillonsschule auf ebenem Erercir play ; allein der erfahrene Soldat weiß , wie viel schwerer es ist , den geöffneten als den geschlossenen Trupp ganz und vollständig in der Hand zu haben und zu führen, und welch' großes Gewicht die geöffnete Ordnung im Gefechte in die Wagschale legt. Er wird

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Erlernung der geöffneten Ordnung das Hauptgewicht gelegt werden und man sich in dieser Hinsicht nicht mehr mit so gar Wenigem begnügen. Die mechanischen Mittel zur Leitung der Schüßen in Linien , Gruppen , großen und kleinen Soutiens müſſen vorzüglich eingeübt sein. Analog wie schon in der geschlossenen Ordnung zu geschehen , sind bei den sich weit mehr ausbreitenden Schüßenformationen die Commandos des obersten Führers scharf, richtig und verständlich von den Unterführern zu wiederholen und weiterzugeben. Signale sind dagegen , wie ja auch wirklich im Felde geschieht , nur so sparsam wie möglich anzuwenden, am besten vielleicht fast allein zu beschränken auf die Fälle überraschenden Losbrechens des gesammten Angriffs , oder raschen Zurückgehens oder Sammelns der schwärmenden Trupps bei ihren geschlossenen Abtheilungen , welche nie fehlen dürfen . Das Bereithalten tüchtiger Ordonnanzen beim obersten Führer zum Ueberbringen seiner Befehle , die An: wendung desselben Mittels zur Beförderung der Meldungen der niederen Führer nach oben , Signal pfeifen für ganz wenige nöthige Zeichen der Unter führer , das gut geübte Weitersagen (passe-partout) von Befehlen oder Benachrichtigungen durch die Sol daten selbst von Rotte zu Rotte sind , im richtigen Verhältniß angewendet, nicht zu unterschäßende Mittel, um die Schüßen der Trupps und Schwärme , über dieß in dem Gegner wenig auffallender Weise , nach dem Willen des Commandirenden zu bestimmen . Nur bei einer ganz sicher geordneten, dem Untergebenen in jedem Moment des Gefechts ganz klar und rasch überkommen: den Befehlsgebung ist es möglich , auch in geöffneter Ordnung Terrain und Gegner ganz zu berücksichtigen und dieß nicht der Intelligenz und dem guten Willen niederer Führer oder gar der Soldaten zu überlassen, welche Zweck und Zusammenhang des Gefechts nicht kennen. Wie anders wollte man es sonst in der Hand haben , auf breitem Terrain das Maß des Heran schleichens und Ziehens an den Feind der im Feuer stehenden Schüßen zu bewirken und dann rechtzeitig den jähen Vorwärtssprung einer geöffneten Abtheilung loszuschnellen ? Neueste Beispiele völliger Auflösung von Bataillonen , ja , noch größerer Truppenkörper, nach selbst siegreichen Gefechten , weisen darauf hin, daß mehr System als bisher in die Bewegungen und das Gefecht geöffneter Truppenkörper zu bringen, und daß dieß eine der wichtigsten Aufgaben ist, welche die neuen Formen der Infanterietaktik zu lösen haben. Dem in angeführter Weise gegliederten , geübten, daher höchst lenksamen und beweglichen Bataillon wird es leichter als bisher gelingen, in seinen Theilen festen Zusammenhang zu halten , größte Waffenwirkung zu haben und sich vor übergroßen Verlusten zu bewahren. Wenn beim Anmarsch zum Gefechte das Vorausgehen weniger Patrouillen in der Richtung des Angriffs und zur Seite dem Bataillon ermöglicht hat , bis zur Fühlung mit dem Feinde geschlossen zu bleiben und seine Kräfte zu schonen, so wird auch sein Aufmarsch |

und die Formation_kurz und beſtimmt ſein und den Verhältnissen des Gegners entsprechen können . Voll zählige Schüßenschwärme mit ihren Soutiens sind von den Compagniecolonnen rasch vorgeschoben , um uns durch kräftiges Feuer die Initiative des Gefechts und die bestimmenden Terrainpunkte zu sichern. Es hieße in vielen Fällen den Erfolg beeinträchtigen , wenn man ein für allemal dem Gefechte Formen vorschreiben wollte, in welchen , wie es die Franzosen neuerdings versuchten , z . B. die Linie einer Schüßenkette , eine zweite Linie von Schüßengruppen und eine dritte Linie von geschlossenen Abtheilungen hinter einander stehen und sich aufnehmend zum Kampfe vor- oder aus dem Besser als starrer selben zurückzugehen hätten. Schematismus garantirt der Gebrauch gutgeübter Compagniecolonnen die Möglichkeit , das Maß an Streitkräften nach Gefechtszweck und sonst bestimmen den Verhältnissen zu regeln. Grundsah muß dabei sein: möglichst langer Zusammenhalt der Masse des Bataillons unter dem Schuße des Terrains und dann kräftiges und bestimmtes Eintreten in's Gefecht in nicht zu sparsamer und vorsichtiger Weise , so daß die Schüßenkette vollzählig ist , das Soutien in kurzem Abstande dahinter , und ebenfalls zu unmittelbarer Unterstüßung bereit die Compagniecolonnen folgen . Wenn auch ganz in Schüßen auseinandergezogen, wird in deren Nähe die Compagnie unter allen Umständen eine geschlossene Abtheilung zum Sammeln bereit haben , zu gleichem Zwecke in ähnlichem Verhältniſſe das Bataillon wenigstens eine Compagnie als zweites Treffen oder Reserve. Eine divergirende Verwendung der Mehrzahl der Compagnien eines Bataillons , welche den Zusammenhang und besonders die Leitung durch den Bataillons Commandeur in Frage stellt , würde fehlerhaft sein , indem ein Trupp im Gefecht immer nur einer gewissen Breite des Terrains entsprechen kann und zugleich eine gewisse Tiefe in seiner Auf ftellung nicht aufgeben darf, wenn er nicht sich selbst und den Gefechtszweck dem Zufall anheimgeben will. Terrainschuß darf die Abtheilungen nicht beſtimmen, die für eine kräftige Gefechtsführung erforderlichen Intervallen und Treffenabstände über eine gewisse vernünftige Grenze hinaus zu vergrößern. Die er wähnte lockere Aufstellung der Rotte seitwärts oder das Niederlegen des Trupps gewährt in solchem Falle einen immerhin beträchtlichen Schuß vor Verlusten, und ganz ohne Verluste ein Gefecht zu bestehen, wird außerdem eine brave Truppe niemals erwarten ! (Schluß folgt )

Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. (Fortsetzung .) [Xy.] Reitzeug , Beschirrung. Die Sattel pferde der französischen Artillerie haben als Zäumung eine Halftertrense mit Kehlriemen , sodann

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eine Kandare ohne Nasenriemen. Für die Handpferde | Flickarbeit, ja, es bedarf gewiß nur eines neuen An ist bloß die Halftertrense mit Knebelgebiß bestimmt. laffes, um den Riß zwischen der christlichen Bevölkerung Der Halfterriemen wird nach dem Sattel, resp. Hand des Orients und der Pforte noch tiefer und alle bis kissen geführt. Reit- und Sattelpferde der Artillerie herigen friedlichen Ausgleichversuche de . Diplomatie zu nichte zu machen. haben den Bodsattel , indeß ohne löffelartige Ver längerung des Hinterzwiesels, welche nur die Cavalerie Es ist in der That ganz eigenthümlich beſtellt mit hat. Unter demselben liegt ein Woilach mit Unters dieser orientalischen Frage“! Niemand glaubt an die legedecke. Lebensfähigkeit der türkischen Herrschaft in Europa, Am Sattel ist vorn rechts der Pistolenhalfter, die Gährung unter den christlichen Stämmen des otto links die Packtasche , querüber der Mantel befestigt ; manischen Reiches ist eine permanente , der religiöse rückwärts liegen Mantelsack und Hufeisentaschen. Das Conflict schließt jede dauernde Verständigung aus, und Die dennoch zögert man , einen entscheidenden Schritt zu Vordergepäck ist mit einem Schaffell bedeckt. Handpferde haben ein Sattelkissen , darunter einen thun , um endlich an die Stelle der überaus faulen Woilach. Am Kissen sind die Hufeisentaschen , sowie asiatischen Zustände geordnete europäische Verhältnisse eine weißgarlederne Trense (zum Tränkereiten) an zu sehen. Die bezüglich des künftigen Schicksals der geschnallt. Völker des europäischen Ostens uneinige Diplomatie Alle Zugpferde haben Sielengeschirre ; der Umlauf spielt da eine wenig rühmliche Nolle, ja , ihre ganze der Stangenpferde ist davon unabhängig angebracht. Weisheit scheint auf die beiden Worte „ Warten" und Zum Tragen der Deichsel mittelst der Deichselhörner Balliativmittel “ hinauszulaufen. Es könnte aber plöß dient eine Halskoppel. Statt Zugtaue sind Zugriemen lich ein Ereigniß hervortreten , welches jene Zauder und Stricke in Gebrauch. Sielen und Zugriemen sind politik , die zumal von den Westmächten befürwortet durch Tragriemen unterstüßt, welche vom Sattel aus wird , für immer beseitigen und die Geschicke des gehen. ――――――――― Beim 4Pfünder ist 4 , beim 6Pfünder Orients jener Macht in die Hände legen dürfte , die Zeit und Mittel am besten auszunußen verstehen wird. 6spänniger Zug. Bei der holländischen Artillerie ist am Halfter Es ist aus vielfältigen Motiven große Wahrscheinlich gestell sowohl Kandaren als Trensengebiß befestigt. lichkeit vorhanden, daß schließlich Rußlands Einfluß Hand- und Sattelpferde haben Bocksättel und Kumt auf den Orient der entscheidende sein wird, weil dort beschirrung. Die Taue der Vorder- und Mittelpferde seinen Plänen zwei Hauptfactoren , d. h. religiöse und nationale Sympathien zu Hülfe kommen. In gehen bis zur Hinterbracke durch. In Spanien ist theils Kumt , theils Sielen jüngster Zeit hat auch wieder die europäische Re - zumal Mazzini der beschirrung. Als Zugthiere bei Geschüßen dienen auch volutionspropaganda Maulthiere, welche wegen ihrer Störrigkeit zu diesem orientalischen Frage sich bemächtigt , aber jene hat Zwed anderwärts nicht benugt werden. Am Zaum wohl die geringste Aussicht auf Erfolg , wenn wir auch andererseits nicht läugnen wollen , daß die zeug tragen ſie Scheuklappen. Auffällig war die Befestigung von Tornistern auf Agenten Mazzini's und Kossuth's auch das Ihrige bei den Sätteln der Handthiere. tragen, um die Aufregung zu nähren und nicht allein In Oesterreich haben die Sattelpferde nur die den Bestand der Türkei, sondern auch den Desterreichs Kandare , die Handpferde die Trense , für erstere zu erschüttern. Was Kossuth betrifft , so will er be deutsche Sättel. kanntlich die Gründung eines Donaustaatenbundes, zu dem Ungarn , Rumänien , Serbien , Croatien, (Fortsetzung folgt.) Bulgarien sowie die kleineren slavischen Länder der Türkei gehören sollen , deren politische Organisation nach dem Muster der nordamerikanischen Union durch zuführen wäre. Das in Bukarest von bulgarischen Militärische Briefe über den Orient. Flüchtlingen herausgegebene Journal „ Narodnost" (Volksthum) hat sich wiederholt mit dieser Idee III.*) Kossuths beschäftigt , woran zwar das Blatt nichts [x/y.] Von der russischen Grenze, Anfangs auszuseßen findet, aber doch den Zweifel ausspricht, März. Der Conflict im Orient- oder richtiger ge= es werde die Durchführung jenes Programms den sagt : die griechisch-türkische Differenz ― scheint zwar christlichen Völkern des Orients ohne fremde Hülfe für den Augenblick beigelegt, aber Niemand wird be gelingen. Am allerwenigsten wird Rußland ein fö = haupten wollen , daß hiermit auch die politische Ver deratives Staatensystem in seiner unmittelbaren Nähe wicklung im öftlichen Europa ihrer Lösung nahe gedulden, denn es würde zumal auf die Kleinrussen rückt sei. Das sogenannte Verständniß , welches und Polen , die ihre Unabhängigkeit noch nicht ver zwischen den Cabinetten in Conftantinopel und Athen gessen haben , eine der Petersburger Regierung ge= zu Stande gekommen, ist nichts weiter als diplomatische fährliche Anziehungskraft ausüben. Ein mächtige Stüße haben die noch der türkischen Herrschaft unter: D. Reb. *) Vgl. II. in Nr. 8 der Allg. Mil.-Ztg. v. b. J. worfenen Rumänen und Slaven an dem rumänischen

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und serbischen Staate gewonnen . In Belgrad wie in Bukarest verfolgt man augenscheinlich dieselbe An nerionspolitik , welche Piemont seiner Zeit in Turin dem Desterreich gehörigen lombardisch - venetianischen Königreich gegenüber getrieben. Jene rumänisch serbische Vergrößerungspolitik bedroht aber nicht allein den Bestand des türkischen Reiches in Europa, sondern auch Desterreich , dessen rumänische Bevölkerung in Siebenbürgen und Ungarn bekanntlich nicht gering, während wieder die serbischen Bestrebungen in Belgrad unter den gleichfalls zahlreichen österreichischen Serben, Croaten , Dalmaten und übrigen Südslaven Sym pathien und den Wunsch einer Vereinigung mit ihren Stammesgenossen erwecken. Hieraus erhellt also that sächlich , daß es Desterreich daran liegen muß , den gegenwärtigen Stand der Dinge in der Türkei so lange als möglich erhalten zu helfen, weil der Brand,



welcher im Orient zum Ausbruch käme, auch jenseits der österreichischen Grenze sich verbreiten könnte , wo wie wir gesehen --- es an Zündstoff keineswegs fehlt. Troß aller diplomatischen Geschicklichkeit des Grafen Beuft und seiner auf schwachen Füßen stehenden Schöpfung des staatlichen Dualismus in Desterreich wird indeß jene Katastrophe früher oder später ein treten , und nicht allein über den christlichen Orient, sondern auch über den Bestand Desterreichs entscheiden, dessen Politik wie seiner Zeit in Italien, so auch im Orient uns eine verfehlie gewesen zu sein scheint. Was alsdann aus der allgemeinen Conflagration hervorgehen wird, dieß wird — wie schon bemerkt namentlich von der Haltung Rußlands abhängen, das nicht allein jenen Ländern religiös und sprachlich ver wandt, sondern ihnen auch geographisch zunächst liegt. (Schluß folgt. )

Nachrichten.

Landesherrn ? Ist es Folge des neuen Geistes , welcher seit der Armeereform das ganze Heerwesen durchdringt ? ** * Wien , 15. März. [ Die militärwissen Ist es Folge der immer großartigere Dimensionen an schaftlichen Vorträge in Olmüß und anderen nehmenden Gegensätze und Spannungen in Europa, welche einen großen Weltkampf zwischen dem alten Staatswesen Garnisonen. -- Die Reformen in der Armee. Die Schießübungen und die Hinter = und der Legitimitäts -Politik und dem neuen constitutionellen --ladungsgewehre. Vorträge von Hauptmann und National Staat und den damit verbundenen demo v. Vive not und Oberst Baron Ebner. Die kratischen Principien immer wahrscheinlicher machen? Gleichviel, der gewaltige Umschwung im Wesen der öster Reorganisation der Militärgrenze. Los jagung des Offiziercorps von klerikalen reichischen Armee seit dem preußisch-deutschen Kriege tritt Agitationen.] Eine der lezten Nummern der hiesigen immer deutlicher hervor. Der Umschwung ist ein sprung „Militär-Zeitung " brachte eine Uebersicht der während weiser, gerade wie im wiſſenſchaftlichen Leben Oesterreichs : auf das alte Landsknechtswesen ist ohne Uebergang „ das des Winters in Olmüß gehaltenen wissenschaftlichen Vor Volk in Waffen " mit allen Consequenzen gefolgt , wie träge ; aus den übrigen großen Garnisonen des Reiches werden analoge Berichte demnächst zur Veröffentlichung sie nur der vorgeschrittenste Liberale fordern fann : wie kommen. Sind diese Vorträge auch kurz und kann das in vielen Richtungen Eisenbahnen erbaut werden, wo bis Eingehen derselben auf das Thema, welches sie behandeln, her der Verkehr nur schlechte Landwege gefunden hat. deßhalb auch nicht tief sein, so sind sie doch überaus an Der nächste Weltkrieg wird ――― das läßt sich klar er: ―――― regend , und es dürfte kaum irgend eine Frage geben, kennen das österreichische Heer auch in geistiger Be ziehung seiner Aufgabe entsprechend bereit finden. Die welche in irgend einer Beziehung zum Beruf des Offiziers steht, die nicht im Laufe dieses Winters von der Tribüne Reform erstreckt sich nicht bloß auf die Bewaffnung, herab erörtert worden ist. Was dabei besonders charak sondern auf alle Gebiete , und ist nicht bloß von oben teristisch , ist die überall sich kundgebende Neigung , die anbefohlen , sie vollzieht sich in der ganzen Maſſe des militärischen Aufgaben nicht isolirt aufzufassen , sondern Heeres freiwillig. Wenn man diese Regeneration des im möglichsten Zusammenhange mit dem übrigen Staats österreichischen Heerwesens beobachtet, so kommt man fast leben. Seit der Bann der früheren Jſolirung des Heeres zu der Ueberzeugung , daß die Niederlage von Sadowa, einmal durchbrochen, ist das Offiziercorps um so eifriger mit welcher mit einem Schlage das alte Landsknechtwesen bemüht, sich dem Ganzen anzuschließen, die große Reform und die Legitimitätspolitik zertrümmert wurde , kein zu des Heerwesens mit der Reform des Staates harmonisch 1 großer Preis war für die Reformen, welche dadurch noth zu verbinden. wendig geworden . Der Eintritt zahlreicher einjähriger __ Ist dieses nicht hoch genug zu schätzende Streben Freiwilliger in die Armee äußert das kann man auf Folge der Aufhebung der Inhaberrechte, des dadurch dem jedem Uebungsplatz wahrnehmen den allersegensreichsten Offizier für seine Zukunft und Stellung gegebenen Rechts : Einfluß auf die Ausbildungsmethode ; Unteroffiziere und bodens ? Ist es Folge der so geschaffenen directeren Be Offiziere sind dadurch gezwungen , durch Wort und Bei zichungen zwischen dem Offizier und seinem Kriegs- und spiel zu belehren, und es zeigt sich, daß schließlich dieses Desterreichische Monarchic.

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System weit rascher fördert als die früher häufigen Hand | splitterung. Ebenso wenig vermochte im Innern des greiflichkeiten. Geschüßstandes irgend eine Spur der von diesem aus Mit besonderer Sorgfalt werden in Zukunft die gehaltenen Beschießung entdeckt zu werden. Dahingegen waren sowohl die zu der stattgehabten Probe verwendeten Schießübungen betrieben merden, und wahrscheinlich wird dieses Jahr sich schon das Brucker Lager in eine große Gußstahl- wie Hartguß- Vollgeschosse mit dem Anschlag an das Ziel in fleine und kleinste Bruchstücke verwandelt Schießschule verwandeln. Der Wänzl -Hinterlader , das umgearbeitete Lorenz -Gewehr, ist eine ausgezeichnete Waffe. worden, von welchen einzelne Partikel noch bis 300 Schritt Während des Winters ist eifrig in den Casernen mit bes von der Einschlagstelle entfernt aufgehoben wurden. Ge rade diese lehte Erscheinung muß jedoch um so bedeut sonders für das Zimmerſchießen eingerichteten Gewehren nach der Scheibe geschossen worden . Die Mannschaft samer erachtet werden , als bei dieser Probe Vollgeschosse angewendet worden sind und bei den früheren Schieß beginnt in Folge dessen großes Vertrauen zu ihrer neuen Waffe zu bekommen, was absolut nöthig ist, um sie für versuchen ein Zubruchgehen der Gußſtahl- und Hartguß die neue Taktik des Feuergefechts zu gewinnen , während granaten, wenn überhaupt, doch beinahe ausnahmslos nur früher Alles aufgewendet worden war, um sie lediglich im in wenige größere Stücke erfolgt ist. Die Wirkung des 72Bfünders erscheint zugleich viel zu gering, um von der Bajonnet- Angriff die Entscheidung finden zu lassen , ein Princip, was der Armee im Kampf mit dem preußischen noch ausstehenden Probe mit dem 96Pfünder eine so Hinterlader so verderblich werden sollte. Die neue Feuer hohe Steigerung der Wirkung voraussehen zu können , um noch eine ausreichende Veränderung dieses Ergeb= taktik kann aber nicht eher als eine vollständig baſirte angeſehen werden, bis nicht Hinterlader mit Hinterladern nisses herbeizuführen. Vorläufig ist das leßte thatsächlich sich gemessen haben werden. Es ist nicht zu läugnen, 300pfündige Geschütz bekanntlich das schwerste , das die daß dieß fast als ein Bedürfniß gefühlt wird und gerade norddeutsche Marine besitzt ; einer etwaigen späteren unter den Infanterieoffizieren eine auffallend kriegerische Steigerung der Kaliber bis zum gezogenen 450 : bis 600Pfünder würde sich jedoch, insofern der fertige Probe Stimmung erzeugt. (Schluß folgt.) Geschüßstand sich den Geschossen dieser Monstregeschütze nicht gewachsen zeigen sollte , bei der Construction der Preußen. künftig nach dem Grüson'schen System angelegten Panzer Berlin , 8. März . [Erprobung des befestigungen, ohne den geringsten Anstand die auch hierzu Grüson'schen Geschüßstandes. Die Urheber genügende Eisenstärke entgegensetzen lassen. Besonders schaft der Erfindung und die Ansprüche der wichtig für die Beurtheilung und die daraus sich er: .. Geniedirection darauf. ] Das Glück, das bei gebende Schlußfolgerung erscheint , daß eine nur etwa 8 Zoll starke Stelle der Hauptplatte des Probegeschüt den artilleristischen Versuchen des vorigen Jahres die preußische Regierung Zug um Zug begleitet und sie auf standes von einem Geschoß des 72Pfünders getroffen, diesem Gebiet so schnell und, was weit schwerer in's Ge jedoch ebenfalls nicht durchschlagen worden ist. Für die wicht fällt , mit einem verhältnißmäßig geringen Kosten: Panzerfrage überhaupt wird es sich bei der Fortsetzung aufwand zu einem den zunächst gestellten Ansprüchen dieser Versuche darum handeln, wieviel von dem Ergebni vollkommen genügenden Abschluß geführt hat, scheint der dieser auffällig erhöhten Widerstandskraft auf den Hart= guß als Material der Panzerplatten, und wieviel auf die selben auch für die Fragen der Küstenbefestigung treu bleiben zu wollen . Eine der Hauptfragen auf diesem stark gewölbte Fläche der letteren übertragen werden muß. In jedem Fall ist die Artilleriewirkung indeß gegenüber Gebiet, die der Panzerwerke , darf nahezu bereits als erledigt angesehen werden. In der lezten Woche haben dieſem Geſchüßſtand schon gegenwärtig so auffällig in den nämlich die Versuche zur Erprobung der Widerstandskraft Nachtheil getreten, daß voraussichtlich sowohl das erwähnte Material wie die in diesem Falle angewendete Wölbung des neuen Grüson'schen Panzergeschüßstandes ihren An fang genommen , und der Erfolg ist ein so über alles der Platten ganz unbedingt für die nächsten Panzerver Erwarten günstiger gewesen , daß gleich mit dem ersten suche eine große und möglicher Weise entscheidende Rolle am 6. März stattgehabten Schießen nicht nur die prak spielen werden. Mit dem Anspruch, welcher von der t. t. österreichischen tische Verwendungsfähigkeit dieser neuen Erfindung als gesichert angenommen werden kann , sondern daß damit Genie-Direction jüngst auf die Urheberschaft der Idee zu diesen Geschützständen erhoben worden ist, hat dieselbe sich zugleich die Frage der Panzerung überhaupt in ein ganz neues Stadium eingetreten erscheint. Auf 600 Schritt übrigens einem in keiner Weise gerechtfertigten, glücklicher Weise aber leicht widerlegbaren Irrthum hingegeben. Dem Entfernung, bei voller Pulverladung und der ausschließ Erfinder ist zwar 1865 bei einer damals nach Desterreich lichen Anwendung der neuen, in ihrer Wirkungsfähigkeit unternommenen Geschäftsreise von der genannten Direction so bedeutend gesteigerten Ringgeschüße haben sich sowohl die Geschosse des Hinterladungs-24Pfünders wie die des die Idee zu einem gedeckten Panzergeschützstand mitgetheilt 72Pfünders wider diesen Panzerstand als unzulänglich worden , und haben , so viel darüber bekannt geworden, später auch zwischen seinem Etabliſſement und der öster ausgewiesen. Außer den geringfügigen Eindrücken, welche reichischen Regierung Verhandlungen über die Anfertigung die Geschosse derselben auf der Außenfläche der Haupt einer Panzerplatte stattgefunden. Lange zuvor schon, An platte hinterlassen hatten , zeigte sich in derselben kein fang 1864, waren von demselben indeß die Unterhand Sprung oder auch nur eine Absprengung und Ab

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lungen mit der preußischen Regierung wegen Ueberlaſſung seiner Erfindung eingeleitet, und dieser nicht nur die Pläne zu dem jetzt ausgeführten Geschüßstande, sondern zu einer

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um 11,121 Mann vermindert und soll betragen 125,529 Köpfe nebst 1760 Mann eingebornen indischen Truppen . Die regelmäßige (d. h. Linien Armee) tostet 7,885,700

Pfund Sterling. Die Reservetruppen, Miliz, Yeomanry ganzen Reihe ähnlicher Verwerthungen seines Projects Freiwilligen und einrollirte Penſioniſten 1,537,200 Pfund eingereicht worden. Daß der Erfinder über diesen Sach verhalt gegen die genannte Direction geschwiegen hat, ers Sterling, ungefähr die Hälfte mehr als die ganze hol klärt sich einmal aus der Sache selbst wie aus seiner | ländische Armee, und diese Truppen stehen eigentlich nur auf dem Papier. Für Pensionen u . s. w. werden er Verpflichtung gegen die preußische Regierung , und findet fordert: 2,182,800 Pfund Sterling ; für Materialien außerdem noch darin seine Begründung , daß gegenüber (Stores), Bauten, Adminiſtration der Armee-Erziehungs dem österreichischen Project ein offenes Hervortreten mit anstalten 2c.: 2,624,000 Pfund Sterling , Summa ſeiner eigenen Idee ihm doch unbedingt nach allen Be Summarum 14,230,400 Pfund Sterling gegen 15,455,400 ziehungen in einen entschiedenen Nachtheil und möglicher Pfund Sterling des vorigen Budgets , folglich mit einer Weise in eine für die spätere Verwerthung seines Ge: Ersparniß von 1,225,000 Pfund Sterling. Dieses wird dankens gar nicht zu verkennende Gefahr versezt haben erzielt durch Verminderungen, bei der reitenden Artillerie würde.j Entscheidend für das Urheberrecht ist jedoch der bespannten Fuhrwerke (nicht Geschüße) , folglich der die zuvor schon hervorgehobene verschiedene Zeitfolge, in= Pferde der Fahrkanoniere und einiger Handwerker. Bei dem für das Bekanntgeben des österreichischen Projects der Gardecavalerie erspart man 12 Cornets, d. h. Unter von der österreichischen Genie - Direction selber nur das lieutenants, durch Einführung der Escadrons - Organisation Jahr 1865 beansprucht wird, während das hier jezt ver wirklichte Project schon dem Jahre 1864 angehört , wo (statt der Trupps oder Compagnien). Bei der Linien nach jedenfalls der Erfinder des hiesigen Geſchüßſtandes Cavalerie auf dieselbe Weise 68 Cornets bei 17 Regi= ein starkes Vorahnungsvermögen besessen haben müßte, mentern. Ferner 8 Mann per Escadron und 13 Unter wenn er für seine Erfindung jene andere , ihm erst ein offiziere , in Allem werden erspart demnach 567 Köpfe, und mit den Offizieren 624. Bei der Fußartillerie : volles Jahr später bekannt gewordene Idee hätte benutzen 2 Batterien Garnijonsartillerie reducirt, 4 Feldbatterien wollen.*) in Garnisonsbatterien verwandelt, die Depots concentrirt Großbritannien. in Woolwich und vermindert , die Fuhrwerke der Feld [D.] London , 2. März. [ Noch einmal die batterien vermindert analog der reitenden Artillerie ; Total Stellung des Kriegssecretärs zu den Horse Ersparniß : 1271 Köpfe. Der Ingenieur - Train um Guards. ――― Das Militärbudget für 1869/70. ] Linien Infanterie : sämmtliche 49 Mann vermindert. Abermals ist eine Interpellation an den Kriegssecretär Bataillone , die noch in den Colonien abweſend ſind, gerichtet worden zur Aufklärung des Verhältnisses zwischen werden bei ihrer Rückkunft um 2 Compagnien vermindert, dem Kriegsamte und dem Feldmarschall -Commandant en die Depots solcher Bataillone jedes um 2 Unterlieutenants chef, um den neuen " richtigen " Ausdruck zu gebrauchen ; und 20 Mann. Die Batailone, die zu Hauſe ſind und dießmal erfolgte sie von Sir O'Brien , einem iriſchen nicht im Begriff, auswärts verwendet zu werden , um 40 Mitgliede. Der Zweck war , wo möglich das jezige Mann reducirt. Einige der auswärts dienenden Batail Ministerium zur Aufstellung des Grundſages zu bringen, lone um 80 Mann jedes. In Summa werden reducirt : „daß das Parlament - d . h. die Majorität oder die 30 Hauptleute, 30 Oberlieutenants, 90 Unterlieutenants, herrschende Partei des Augenblicks das Recht habe, 204 Unteroffiziere , 50 Corporale , 7130 Gemeine , zu die Offiziere der Armee zu ernennen und zu befördern ". sammen 7534 Köpfe. Ferner wird 1 westindisches Re jammen Herr Cardwell, der Kriegssecretär, wollte jedoch nicht so giment (Neger) gänzlich reducirt; von den 867 Mann weit gehen, vielmehr suchte er die Tragweite seiner früheren werden 300 Mann, d. h. 3 Compagnien, zu den anderen Antwort zu beschränken ; denn nachdem er die Art und 3 Regimentern übertragen und 537 Mann entlassen. Bei Weise der Ernennung der Offiziere auseinandergesetzt den Ceylon- Scharfschüßen werden aufgelöſt : 4 Compagnien hatte, sagte er: „ Vielleicht wird es mir erlaubt , hinzu 347 Mann ; bei den canadischen Scharfschüßen : 4 Com zufügen, daß es nach meiner Meinung sehr unglücklich pagnien sammt Offizieren, Unteroffizieren und 347 Mann. wäre , wenn das Patronat (patronage) über die Armee Dagegen sind beim Malteser Regiment 34 Mann mehr, von dem commandirenden General en chef an irgend und bei den indischen Truppen in China 2c. 880 Mann einen politischen Offizial übertragen werden sollte ". mehr. Die indischen Truppen , welche auf dem Bedarf Das neue Militärbudget für 1869/70 iſt dem Unter der indischen Regierung stehen , sind nicht hier be haus vorgelegt , jedoch nicht discutirt oder genehmigt rechnet. worden. Wir geben hier eine kurze Uebersicht. Die Effectiv-Stärke der Armee wird gegen das vorige Jahr Berichtigung. *) Wir geben diese Mittheilung mit allem Vorbehalt, indem wir es event. der f. t. österreichischen Geniedirection überlassen, D. Red. hierauf zu antworten.

In Nr. 11 der Allg. Mil.-3tg. S. 86 , Spalte 2 , Zeile 2 von unten bitten wir Reibs cheit vorrichtung statt Reibschart vorrichtung zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

. Militär - Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierunzwanzigster

No. 13.

Jahrgang.

Darmstadt, 27. März.

1869.

Inhalt : Auffäße. Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854 [Nach dem Journal des Sciences militaires bearbeitet von v. W.] (Schlußz. ) — Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taktischen Formen der Infanterie von Bedeutung zu sein? (Schluß.) Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] ( Fortsetzung. ) Militärische Briefe aus dem Orient. III. (Schluß.) Die Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Die militärwissenschaftlichen Vorträge in Olmütz und anderen Garnisonen. Reformen in der Armee. - Die Schießübungen und die Hinterladungsgewehre. Vorträge von Hauptmann v. Bivenor und — Oberst Baron Ebner. - Die Reorganisation der Militärgrenze. Lossagung des Offiziercorps von klerikalen Agitationen. (Schluß.) - Frankreich Die Organisation der Mobilgarde. - Civilanstellung von Unteroffizieren und Soldaten. - Recrutirung der Garde. Großbritannien. Gegenwärtiger Stand der Armee. — Vereinigte Staaten von Nordamerika. Erlaß eines Disciplinargesetzes für Offiziere.

Die Belagerung von Bomarsund im Jahre 1854. [Nach dem Journal des Sciences militaires bearbeitet von v. W.] (Schluß.) III. Am 11. August werden die Vorposten näher an den Plaz vorgeschoben, und da die nöthigen Geräthe mittlerweile eingetroffen sind, wird hinter dem Plage, wo die Batterie Nr. 1 angelegt werden soll, mit dem Füllen von Sandsäcken begonnen. 12. August. Nachdem in der Nacht eine starke Erdmasse zum Schuß der Arbeiten aufgeworfen worden, wird die Batterie Nr. 1 und die Mörserbatterie voll endet. Die hussen suchen die Anlagen durch ein hef tiges Feuer zu zerstören. 13. August. In der Nacht hat man die beiden Batterien verbunden und 250 Meter von der Batterie Nr. 1 mittelst Sandsäcken einen gedeckten Plaß für Infanterie eingerichtet, von wo man sich dem Thurm nähern kann. Die Batterien sind mit 4 16Pfündern und 4 Mörsern armirt worden und beginnen ihr Feuer um 41/2 Uhr Morgens. Obgleich die Kugeln am Granit zerstieben, wird die Bekleidung doch beschädigt, und gegen Abend kann man mittelst Fernröhre Risse

" an den Kanten der Schießscharten bemerken. Die Bomben haben die russischen Schüßen von den Dächern. vertrieben und die französischen Schüßen feuern un ablässig in die Schießscharten. Mittlerweile läuft von dem General Harry Jones die Nachricht ein, daß die Batterie , welche von den Engländern angelegt werden sollte, nicht näher als 600 Meter vom Plaß erbaut werden kann , weßhalb der Beschluß gefaßt wird, sogleich zum Bau der Batterie Nr. 3, ungefähr 200 Meter vom Plaze, zu schreiten. Inzwischen wird von dem russischen Thurm herab eine weiße Flagge sichtbar, und der französische Ingenieur general begibt sich persönlich zum Commandanten des russischen Forts, bei welcher Gelegenheit er die großen Verwüstungen bemerkt , welche das Feuer angerichtet hat. Es wird eine Waffenruhe von einer Stunde bewilligt , während welcher der russische Commandant Befehle von dem Gouverneur der Festung einholen will. Nach Ablauf der Frist wird das Feuer wieder fortgeseßt. In der Nacht wird sowohl die französische 1 Batterie Nr. 3, als auch die englische Batterie Nr. 2 vollendet . 14. August. Um 4 Uhr Morgens ist das Feuer des Thurms fast ganz zum Schweigen gebracht und

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man bemerkt , daß die Besaßung desselben sehr zu waren. Auch hatten die englischen Geschüße nicht un 3 sammengeschmolzen ist. Einige französische Jäger und erheblich gelitten. Sappeure laufen deßhalb an den Thurm heran, In der Nacht wird ein Plaß zur Anlage einer Breschebatterie, 400 Meter vom Hauptfort , ausge dringen durch eine Schießscharte des Erdgeschosses wählt. hinein und machen den Commandanten nebst zwei Der Admiral Parseval hat die Insel Presto durch Offizieren und 32 Soldaten zu Gefangenen. Die übrigen Vertheidiger des Thurms hatten sich schon | Marine-Infanterie beseßen lassen , und der Plaz ist nach dem Hauptfort geflüchtet. Die Batterie Nr. 1 demnach ganz eingeschlossen. hatte in 14 Stunden ungefähr 350 Schuß gethan und 16. August. Das Feuer der französischen Batterie die Mörserbatterie 240 Bomben geworfen. Als die gegen das Reduit und das der französischen Schüßen Russen bemerken, daß die Franzosen sich des Thurms wird ununterbrochen fortgeseßt, während man mit dem bemächtigt haben , stecken sie ihn durch Wurfgeschosse Bau der Breschebatterie beschäftigt ist. Am Nachmittag wird auf dem Fort von Bomar: in Brand und zwingen jene , den Thurm zu ver sund die weiße Flagge aufgehißt. Man fordert darauf lassen. Es wird jezt mit den Engländern die Verabredung den Commandanten von Prestö zur Uebergabe auf, getroffen , daß sie ihre gegen den nördlichen Thurm und er folgt dem Beispiel der Uebrigen. Die Batterie Nr. 4, armirt mit 4 Mörsern, welche errichtete Batterie gegen den Südthurm wenden , die Franzosen aber versuchen sollen , eine Batterie gegen. man aus der Batterie Nr. 1 genommen hatte , und die Kehle des Hauptforts anzulegen. Nach Demolirung mit 2 Granatkanonen (Kaliber 0-22), iſt ſeit dem 15. des Südthurms sollten die Engländer gleichfalls ihre beständig in Thätigkeit gewesen und hat 300 Bomben Geschüße gegen diese Kehle richten , um dadurch die geworfen, sowie 230 Granatschüsse gethan. Der General Bodisco , Gouverneur von Bomar Besaßung zu demoralisiren und zur Einnahme des sund, erklärt, daß namentlich die so schnell aufgeführte Werks ohne Sturm zu gelangen , welcher durch das Breschebatterie bei den zum Kriegsrath versammelten Kreuzfeuer der Russen zu einem sehr blutigen Unter nehmen hätte werden müssen. In der Nacht wird Offizieren den Entschluß zur Uebergabe des Plates eine für 4 Mörser und 2 Granatkanonen bestimmte herbeigeführt habe. Französischerseits ist man erstaunt Batterie Nr. 4 800 Meter von der Kehle des Forts über die Vorbereitungen , welche im Plage getroffen angelegt. waren , um den erwarteten Sturm abzuschlagen ; alle 15. August. Die neue Batterie beginnt ihr Feuer Fenster nach dem Hofe hinaus waren mit Balken und um 8 Uhr Morgens . Die Russen erwidern dasselbe Mehlsäcken so verbarrikadirt , daß nur Schießlöcher sehr lebhaft vom Nordthurm und vom Hauptfort, für Infanteriefeuer offen gelassen waren. Ein Sturm während die französischen Schüßen ihr Feuer auf die würde die Verbündeten viel gekostet haben . Die Anzahl der Gefangenen , mit Einschluß der Schießscharten der feindlichen Werke und gegen die finnischen Schüßen richten , die sich dort eingenistet Verwundeten , betrug 2400 Mann. In den Werken befanden sich 116 Kanonen und 3 Mörser , und im haben. Zwei Feldgeschüße neuen Modells, welche man zwischen den Felsen 7-800 Meter von der Kehle des Hofe standen 7 Feldgeschüße. An Pulver, Geschossen Reduits aufgestellt hat, beschießen dieselbe und wechseln und Lebensmitteln wurden große Vorräthe gefunden. nach jedem Schuß ihre Aufstellung. Endlich betheiligt Die Schnelligkeit des gegen die Festung Bomar: sich auch die Flotte am Bombardement , allein der sund ausgeführten Angriffs und der Erfolg desselben große Abstand - 2800 Meter ―――― beeinträchtigt die muß namentlich der Anwendung der Sandsäcke und Wirkung der Schiffsgeschüße sehr erheblich. Indem der guten Benußung der Unebenheiten in dem felsigen Terrain , welches das Ausheben von Laufgräben un die Russen ihrerseits die Schiffe der Verbündeten be schießen , richten sie ihre Kanonen so hoch , daß fast möglich machte , zugeschrieben werden . Man bildete alle Einfassungen der Schießscharten dadurch zerstört sich vorzügliche Schußwehren, indem mon zwei Reihen werden. von Schanzkörben , mit Sandsäcken gefüllt , aufstellte Inzwischen hat der Brand des Südthurms so weit und auf diese wiederum Sandsäcke legte ; hinter diesen um ſich gegriffen , daß die Pulvervorräthe davon er Deckungen wurden dann die Batterien mit solcher reicht werden ; die darauf folgende Explosion zerstört Schnelligkeit aufgeführt , daß der Feind dadurch ent muthigt wurde. den Thurm fast gänzlich. Denselben Gründen ist auch der geringe Verlust Gegen Abend stellt der Nordthurm , in den die englische Batterie Nr. 2 Bresche geschossen hat , sein des Belagerungscorps zuzuschreiben ; man hatte im Feuer ein und zieht die weiße Flagge auf. Jene Ganzen nur 85 Todte und Verwundete. Dagegen raffte die am Tage der Einnahme von Bomarsund Batterie, armirt mit 3 Marinegeschüßen, 32Pfündern, hat 487 Kugel und 45 Granatſchüſſe in 8 Stunden ausgebrochene Cholera in wenigen Tagen ein Fünftel des Corps hinweg . gethan, also 22 Schüsse pro Geſchüß in der Stunde . Die Russen hatten mit ihrem Feuer fortgefahren, troßdem daß der Raum zwischen zwei Schießscharten ganz zerstört und ihre Kanonen also ohne Deckung

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Was scheint nach neueren Erfahrungen für die taktischen Formen der Infanterie von Be deutung zu sein ? (Fortsetzung.) [F. H.] Man sieht, der Angriff eines oder mehrerer Bataillone des ersten Treffens wird im Allgemeinen folgendes nach dem Grade der Energie des Angriffs oder der Zähigkeit der Vertheidigung mehr oder weniger regelmäßige Bild gewähren. Nachdem durch vor- und seitwärts streifende Patrouillen , am besten natürlich von Reiterei, vorerst der nicht hoch genug zu halten den Aufgabe genügt ist, Stärke, Etellung und nächste Absicht des Gegners zu erkennen , gehen die kleinen Compagniecolonnen von schmaler Front und geringer Tiefe , nur wenige Spigen vor sich , anfangs mit größeren Intervallen von einander, auf convergirenden Linien vor, indem sie das Terrain für Gefechtszwecke und ihren Schuß benußen und feindlicher Artillerie wirkung möglichst ausweichen. Die Flügelbataillone haben zur Sicherung der Flanken, welche selten ganz zuverlässige Anlehnung finden werden, ihre Compagnie colonnen vielleicht in Echelons formirt, die Bataillone der Mitte in zwei Treffen , die Abtheilungen des zweiten Treffens , wo das Terrain Schuß gestattet, bataillonsweise möglichst compact gesammelt. In der eigentlichen Gefechtssphäre angekommen, bedingt durch die wirksame Schußweite des Kleingewehrs auf ge schlossene Abtheilungen, und besonders die bestimmende Bildung des Terrains , entwickeln die Compagnien der vordersten Linie dichte Schüßenschwärme und beginnen, formirt in nach Umständen mehr gerader oder krummer Linie zunächſt und vorzugsweise durch Schüßenfeuer, nach Bedürfniß aber auch Eintreten ihrer Salven gebenden geschlossenen Trupps in die Linie , die intensive Be

nicht ausreichenden Veranschlagung unserer Kräfte verleiten. Ein ganzer Erfolg nimmt in der Regel auch die ganze Kraft in Anspruch. Es wird daher die Regel sein , daß die Bataillone des zweiten Treffens in die vorderste Gefechtslinie vorzugehen haben, um die gewonnenen Vortheile zu sichern und sie zum vollen Siege zu vollenden. Von der Dauer des Gefechts des ersten Treffens und im Zusammenhang damit von der noch vorhandenen physischen und moraliſchen Kraft desselben wird es abhängen, ob die Abtheilungen des leßeren noch das die Entscheidung suchende Vor gehen des zweiten Treffens in voller Linie begleiten werden, oder ob sie am besten thun, sich zu sammeln und vorerst die verbrauchte Thatkraft wiederherzustellen . Für die Bataillone des zweiten Treffens scheint es geeignet, daß auch sie nicht mit allen Compagnien zu | gleich in voller Masse den Sturmangriff unternehmen, sondern für alle Fälle bataillonsweise eine oder zwei | Compagnien auf kurzem Abstand in zweiter Linie Die Compagniecolonnen der ersten folgen lassen . Linie treten mit Entwickelungsintervallen an, zahlreiche Schüßen auf ihren Flügeln , schließen im Vorgehen | umgekehrt fächerartig an die Directionscompagnie an , um am Treffpunkt mit geschlossener , wuchtiger Masse den Gegner niederzuwerfen . Indem man durch die Intervallen das gegnerische Feuer zur Theilung

schießung der zum Angriff ausersehenen Theile der feindlichen Stellung. Ruckweise von Abschnitt zu Ab schnitt vorgehend, wird man den Abstand vom Gegner zu vermindern suchen, um die Attaque vorzubereiten. Diesseitige Artillerie beschießt aus nicht zu entfernten, in taktischem Zusammenhang mit dem ersten Treffen der Infanterie stehenden Positionen, nach Anordnung des Treffencommandeurs , entweder die feindliche Ar

| nöthigte, das eigene Schüßenfeuer möglichst lange aus nußte , hatte man seine Uebermacht auf dem ent scheidenden Punkt nicht bewirkt durch Vorwärtsjagen einer von Hause aus breiten und tiefen Menschenmasse gegen mörderisches Schnellfeuer, sondern durch rasche Vereinigung und nahe gleichzeitiges Eintreffen mehrerer kleiner Colonnen , hier wie dort unter unmittelbarer Führung des Bataillonscommandeurs . Der Rückzug im Fall des abgeschlagenen Angriffs findet aus denselben Gründen wie das Vorgehen in den einzelnen Compagniecolonnen möglichst rasch nach dem nächsten rückwärtigen , vom hinteren Treffen im voraus zu beseßenden Abschnitte statt. Die Rücksichten auf die Waffenwirkung des aufnehmenden Treffens und auf möglichsten Terrainschuß gegen feindliches Feuer sind hierbei zunächſt beſtimmend ; sonst muß das Streben dieser kleinen Colonnen darauf gerichtet sein,

tillerie, oder die Infanteriemaſſen und Schwärme, oder deckende Terrainobjecte, wie es eben dem Zwecke und dem gerade maßgebenden Momente des Gefechts am meisten entspricht. Gut und schnellschießende Hand feuerwaffen und Geschüße von flacher Curve der Ge schoßbahn, auf kurze Distanzen gebraucht und daher das Gefechtsfeld noch weit hinter der zu durchbrechen Linie des Gegners beherrschend, werden dem Bajonnet angriffe des leßten Moments den Erfolg sichern. Selten wird es dem ersten Treffen allein gelingen, durch einfaches Hereinziehen der Compagnien seiner zweiten Linie in's Gefecht einen ebenbürtigen und gleichbewaffneten Gegner aus guter Stellung zu ver treiben. Die Erfahrungen des leßten Feldzugs dürfen uns in dieser Beziehung nicht zu einer falschen, leicht

durch geeignete divergirende Marschlinien die ursprüng lichen Intervallen zu gewinnen , welche die Raschheit der Bewegung und die Ordnung fördern, das Sammeln der Schüßen zu ihren Compagnien erleichtern, vor zu großen Verlusten sichern, aber auf der anderen Seite keinenfalls den Zusammenhalt des Bataillons in Frage stellen dürfen. Daß hier die ganze Thätigkeit der Bataillons- und Compagnieführer in Anspruch ge nommen wird, aber auch kräftig gebraucht nicht ohne Wirkung bleibt, weiß der auch im Unglück erfahrene Soldat wohl. Der Versuch der Bildung einer breiten und tiefen Colonne aus allen Compagnien des Ba taillons noch im nächsten feindlichen Feuerbereich würde ohne Zweifel die Verluste außerordentlich steigern, ja, könnte selbst eine Panique hervorrufen , wo sie sonst

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nicht eingetreten wäre. An Beispielen von mißglückten von nun an auch dem Brigadeführer eine Anzahl Versuchen des Ordnens abgeschlagener Colonnen , weil tüchtiger Offiziere als Gehülfen , welche den unter auf unrichtige Art und am unrechten Orte vorgenommen, gebenen Führern die zu rationellem und einheitlichem ist auch die neuere Geschichte nicht arm . Sich da Handeln nothwendigen Befehle übermitteln und deren gegen in kleinen Colonnen um die vertrauteſten Führer Ausführung controliren. Auch eine Abtheilung be ſammeln , sich rasch dem feindlichen Feucr entziehen, rittener Guiden hat dem General als Ordonnanzen zu folgen , ist aber auch theilweise den in Action um in geeigneter Entfernung und in passendem Terrain bei der zeitig vorangeschickten geschlossenen Abtheilung stehenden Bataillonen überwiesen , um deren Mel dungen dem Commandirenden rasch zu überbringen. wieder Athem, feste Ordnung und neue Waffenbereit schaft zu gewinnen, war von frühester Zeit die nächste Mit der Größe der zu bewegenden Truppenmasse wächst unverhältnißmäßig die Schwierigkeit der Führung. und natürliche Aufgabe der abgeschlagenen Colonne der vordersten Gefechtslinie. Und es hat sich noch Leichtigkeit der Bewegung und Sicherung vor zu großen Verlusten verbieten die Anhäufung breiter und tiefer immer bezahlt gemacht, die Form dem wirklichen Wesen Colonnen neben und hintereinander. Der nothwendige einer Sache entsprechend festzuseßen. Die außerordent liche Einfachheit und Biegsamkeit der Compagnie Nachdruck, besonders die Gleichzeitigkeit der Bewegung colonnen bietet die Mittel zu diesem wechselnden verschiedener Colonnen zum gemeinsamen Angriff , ſo Sammeln und Deffnen der Abtheilungen und garantirt wie Sicherstellung vor dem Durchbrechen in der Defen Nur das in der zuleßt bezeichneten schwierigen Lage eines Trupps sive warnen vor zu großem Ausbreiten. Studium der Meister unserer Kunst kann dem Führer wohl am meisten dessen Ordnung . Nur ein Bataillon, in welchem die Hauptleute gelernt haben, der Führung die richtige und schnelle Auffaſſung der hier bestimmen des Bataillonscommandeurs verständig , rasch und den Verhältnisse verleihen, nur häufige Uebung in der energisch zu entsprechen , also ein festvereintes Zu Verwendung größerer Massen schon im Frieden ihn sammenwirken garantirt ist , und die Gleichzeitigkeit des im Kriege jo wichtigen Mechanismus mächtig der Bewegung und Gemeinsamkeit des Ziels , Kraft machen. Hier Formen oder Regeln aufführen zu und Wucht jeder Unternehmung, sowie das Vertrauen wollen, würde noch weit mehr wie oben für's Bataillon der Truppe erzeugen , nur ein solches Bataillon ist nur Wiederholung von Bekanntem sein können. Auch das brauchbare Werkzeug in der Hand des Feldherrn bedarf es wohl kaum des Hinweiſes , daß bei der und ein Factor, mit welchem er bei seinen Entwürfen | Vollkommenheit der jeßigen technischen Kampfmittel zuverlässig rechnen kann. und vorzüglichen sonstigen Vorbereitung der Truppen Wie schon seit Jahrzehnten das eifrige Streben die Nichtbeachtung der Erfahrung jener großen Zeit der Taktiker dahin ging , mittelst der Gliederung in weit unheilvoller , rascher und durchschlagender als Compagniecolonnen oder demselben verwandte Formen damals zur Niederlage führen würde. das Infanteriebataillon beweglicher und elastischer zu Wir haben bis dahin faſt nur von Formen und machen, so ist zu demselben Zwecke auch in der von Mechanismus gesprochen , um ein Bild des Ge Gliederung größerer Truppenkörper eine wichtige , in fechts zu entwerfen, wie wir denken, daß es annähernd allen neuen Kriegen bemerkbare Veränderung bestimmt sein könne , und um die Methode und das System zu coustatiren. Die gemischte Brigade ist nun einer geordneten, sicheren Führung erkennen zu laſſen, mehr unverkennbar an Stelle der Diviſion die eigent: ohne welche einem tüchtigen Feinde gegenüber niemals ein Erfolg zu erwarten ist. Ueber den Geist, welcher liche höhere taktische Einheit geworden , mit welcher der Armeecorpsführer zu rechnen hat. Die Brigade, diese Formen zu durchdringen hat , über den Werth der Zahl der Bataillone nach etwas stärker als früher, und die Bedeutung der Führer, welche dieses System erwies sich auf den bezüglichen Kriegsschaupläßen durch | repräsentiren müſſen , mehr zu sagen, als gelegentlich der Besprechung jener Formen sich ergab : darauf größere Elasticität und Beweglichkeit geeigneter als die Division, und ihrer Kraft nach für die ersten Ge glauben wir, als zu unserer Aufgabe nicht unbedingt fechtsmomente auch vollständig ausreichend, das viel | nothwendig, hier auch nicht weiter eingehen zu ſollen . zerschnittene und bedeckte Culturterrain der Neuzeit Um die Phalanx des Alterthums mit Erfolg zu führen, kämpfend zu durchschreiten, indem die nun zugehörige dazu bedurfte es nur eines energischen Mannes , der mit dem einfachen Gefechtszwecke im Reinen war ; die Reiterei aufklärend und die Flanken sichernd in Be wegung war und die gleichfalls hinzugetretene Ar Leitung der aus Cohorten und Manipeln gebildeten tillerie mit größerem Nachdrucke den Feind aus der Treffen einer ungleich vollkommeneren ſpäteren Krieg Position zu werfen und den genommenen Abschnitt führung erforderte dagegen auch eine große Anzahl energisch zu behaupten ihre Hülfe lieh. Die Brigade geschickter Führer und ein ungleich_beſſer geschultes erhält von nun an unmittelbar vom obersten Führer Heer. Wir wissen , daß leptere Zeit bei weitem ihre besondere Gefechtsaufgabe und das zu beschreitende Größeres in der eigentlichen Kriegskunst geleiſtet und Terrain zugewiesen, wobei nur die Art des Auftrages daher gewiß auch den Beweis geliefert hat, daß jede der Nachbarbrigade mitgetheilt wird , um mit diesen Zeit sich ihre Werkzeuge auch selbst schafft. Die An in passendem Einklange, aber sonst nach Zweckmäßig wendung der Compagniecolonnen macht die Unter keit ganz selbstständig zu handeln. Unentbehrlich ist führer schon frühe selbstständig , daher auch darauf

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bedacht, sich ihr Werkzeug möglichst gut vorzubereiten, | die Stelle der Kumtfedern. Ihre obere Verbindung daher auch thätiger im Denken und Handeln , und vermittelt ein Hals-, die untere ein Bruſtriemen. gibt ihnen das Gefühl unmittelbarer Verantwortlich Die Scheite haben Beschläge zum Einſchnallen des Umlaufs, resp. zur Befestigung der Tauketten . Unter keit für ihre Leistungen. Gibt es ein besseres Mittel, dem Heere als Ganzes einen größeren inneren Werth den Federn liegt ein Unterkissen, welches mit denselben oben durch den Halsriemen, unterhalb durch Schnall zu verleihen , die höheren Führer geeignet heranzu bilden und für das Ganze bessere Leistungen zu er stößel in Verbindung steht. Der Preis des Kumts ist 27 Francs. Seine Vor zielen ? Wir permögen daher auch nicht zu befürchten wie ängliche Warner vor dem Neuen wohl thun, daß züge sind : geringes Gewicht , Schulterfreiheit , keine das biegsame, leichte Werkzeug der Compagniecolonne Belästigung des Athmens , fast gänzliche Vermeidung die eigene Hand verderben werde. Wir haben viel von Druckschäden , Geeignetheit für jeden Pferdebau. Als eine im Gebiet der Kriegsfuhrwerke mehr die Zuversicht , daß gerade diese Form , ge = diegen und ächt vorgebildet und weise ge : vielleicht verwerthbare , jedenfalls an sich höchst sinn reiche Idee rechnen wir folgende, auf der Ausstellung braucht , vorzugsweise dazu angethan ist , das Manövriren wieder aufleben zu lassen , die fast ver der französischen Thierschußvereine durch ein Modell veranschaulichte Construction einer Bremsvorrichtung lorene Wechselwirkung der drei Waffen wiederherzu (siehe Figur 10 ab), welche unter dem Titel : „frein stellen , die brutale Gewalt auf ihr kleinstes Maß facilitant aux chevaux la zurückzuführen , dem durchdringenden Geist als Lohn traction des canons " aus auch den Sieg zu gewähren , überhaupt die ganze Fig. 10a. gestellt war. Kriegführung wieder mit wahrhaft kriegerischem Geiste Etwas oberhalb der Achse, zu durchdringen. R einem Nade zunächst, ist ein K Ring , R , angebracht , von welchem eine Kette, K, aus Rückblicke auf den militäriſchen Theil der geht, die am entgegengesetzten Pariser Weltausstellung von 1867. Ende mit einem eisernen (Fortsetzung.) Schuh , S , verbunden ist. [Xy.] England hat für die Reitpferde der Ar Leßterer (in der Form eines Fig. 106. tillerie und Cavalerie einen Bocksattel mit gepolsterten Würgebandes) greift über die Radfelge, und zwar ist die Trachten. Sämmtliche Zugpferde (Sattel- wie Hand Länge der Kette so bemessen, pferde) haben englische Pritschen, auf Filzdecken liegend, daß der Schuh etwas unter welche lettere mit Segeltuch benäht sind. K 1 die halbe Radhöhe sinkt.. Der Fahrer bringt an seinem Sattel Mantel, Beim Fahren bergab (Fig. Futterbeutel und Taschen für Bürsten, resp . Hufeisen 10a) , wobei der Schuh nach fort. Das Handpferd trägt Mantelsack, Kochgeschirr, vorwärts übergeworfen und Trinkgefäß und Fouragierleine. Um den Mantelsack durch das sich drehende Rad ist eine Bivouacdecke gewickelt und das Ganze mit einem Schaffell bedeckt. nach abwärts gepreßt wird, Alle Zugpferde haben Kumte , die Reitpferde ein erfährt leßteres je nach der Steigung eine mehr oder Hülfsgeschirr. Das Stangenhandpferd , welches in minder fühlbare Hemmung. Beim Fahren bergauf, der Gabel geht und besonders kräftig sein muß, hat wo der Schuh nach rückwärts übergeworfen wird, einen Umlauf, welcher vorne in zwei Desen an den (Fig. 10b) nimmt das Rad denselben nach oben mit. Deichselbäumen. eingeschnallt wi.d, und einen am Tritt nun im leßteren Falle die geringste Stockung Sattel befestigten Tragriemen zum Tragen des letteren. in der Bewegung des Fahrzeugs ein , so wirkt der Zugpferde haben Halfter und Kandare , bei Reit Schuh sofort als Aufhalter und erleichtert den Pferden (Fortsetzung folgt.) pferden wird in ersteren noch ein Trensengebiß ein die Last. geknebelt. Die Halfterkette ist zum Sattel hingeführt, bei Reitpferden um den Hals geschlungen. Der Hand Militärische Briefe über den Orient. zügel geht durch beide Kandarenringe ; außerdem ist III. das Handpferd noch aufgeseßt und ausgebunden. (Schluß.) Das Gestell der Kandare hat lediglich Kopf- und [x/y. ] Wie Sie sehen, habe ich mich heute vielleicht Backenstücke und wird durch Schlaufen am Stirn über Gebühr mit der politischen Seite der orien riemen der Halfter geführt. talischen Frage beschäftigt, weßhalb es mir Zeit scheint, Als schweizerische Eigenthümlichkeit sei das in wieder au die vorwiegend militärische Tendenz dortiger Artillerie gebräuchliche Kumt des Oberst Was nun zunächst die Briefe zu denken. meiner lieutenant Reiners in Thun erwähnt. russische Armee betrifft , so macht sich im Kreise Zwei der Länge nach geschweifte , im Querschnitt derselben fortwährend eine große Rührigkeit bemerkbar, elliptische Scheite von blank polirtem Holze vertreten

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die aber mehr mit dem Bestreben , sich kriegstüchtig | wöhnliche Dienst übrig läßt , in Wirthshäusern oder zu organisiren und auszubilden, als mit thatsächlichen in Gesellschaften , wo für die militärische Ausbildung Rüstungen im Zusammenhang zu stehen scheint. So nichts zu gewinnen ist, und kümmern sich wenig , ob ist im Laufe der jüngsten Zeit auch der Organisation die Maunschaft zu ihnen Vertrauen befißt , deren und Ausbildung des Generalstabes große Auf Sprache die Offiziere auch häufig gar nicht verstehen. merksamkeit geschenkt und derselbe durch manche tüchtige " Die Siege, welche Desterreich im Jahre 1848/49 in heißt es an einer anderen Elemente ergänzt worden. Neben den für einen guten Italien erfochten," Stelle waren ziemlich leicht zu erringen , denn Generalstabsoffizier erforderlichen militärischen Kennt nissen wird auch vornämlich auf das gründliche Radetzky hatte nur das kleine Piemont vor sich, aber Verständniß fremder Sprachen großes Gewicht ge= in Ungarn ging es bekanntlich so schlecht, daß es nur legt, und in der That dürfte es kaum einen russischen durch unsere (die russischen ) Waffen bezwungen werden. Generalstabsoffizier geben, der nicht geläufig französisch konnte. Alsdann kam der Feldzug von 1859 in Italien, oftmals auch deutsch oder eine orientalische der für Oesterreich gleichfalls höchst unglücklich ausfiel, Sprache spricht. Auf das Studium der neuen Kriegs und endlich die in der Kriegsgeſchichte fast ohne Bei geschichte, sowie auf topographische Arbeiten wird gleich spiel dastehende Niederlage von Königgräß , welche den falls großer Werth gelegt, ja, die literarische Thätig militärischen Werth und die Schlagfähigkeit der öster keit in erstgenannter Beziehung ist unter den russischenreichischen Armee einem numerisch gleich starken Sie Generalstabsoffizieren eine sehr erfreuliche. Die Werke, Gegner gegenüber — auf Null herabdrückte. " welche aus den Kreisen jener über den preußisch ersehen aus diesen wenigen Citaten, daß der russische österreichischen Feldzug von 1866 hervorgegangen, Autor sehr rücksichtslos in überaus scharfen Aus zeugen in der Regel von einem ganz richtigen Verdrücken urtheilt ; wer aber die Verhältnisse der öster ständniß des militärischen Werthes der preußischen reichischen Armee nur einigermaßen kennt , wird ihm wie der österreichischen Armee und der überraschend kaum eine absichtliche Unwahrheit vorwerfen können. schnell mit großer Präcision ausgeführten Operationen. Wie wir dem "I Militär-Magazin " entnehmen , ist Ich möchte Sie vornämlich auf das kürzlich er für die in Südrußland , Podolien und Bessarabien schienene Buch: „der Krieg zwischen Preußen stehende Armee die Anfertigung von Schutzzelten an und Desterreich im Jahre 1866" des Haupt befohlen worden , wodurch die Mannschaft gegen die manns Korostoffzoff aufmerksam machen , der zumal Sonnenhiße wie gegen Regen gesichert werden soll. über die inneren Zustände der österreichischen Armee Die Zelte sind ziemlich nach dem Muster der in der eine Reihe interessanter Aufschlüsse gibt. Dieselben | französischen Armee gebräuchlichen verfertigt, wodurch sind zwar für Desterreich wenig schmeichelhaft , aber auch in kürzester Zeit ein Lager improviſirt werden kann . Jedermann , welcher Gelegenheit gehabt , mit Un Auch aus Rumänien hören wir , daß die dortige befangenheit das preußische Heer mit dem österreichischen militärische Thätigkeit nicht unterbrochen worden ist. zu vergleichen, wird dem Urtheil des russischen Autors Da wir hier, sowie in der benachbarten Moldau seit nur beistimmen können. „ Das österreichische Offizier fast drei Wochen schon völlig warmes trockenes Früh corps " sagt unter Anderem Korostoffzoff" ―― ist lingswetter haben , so sind in der Moldau von ver in gar keiner Weise mit dem preußischen zu vergleichen . schiedenen Garnisonsorten Uebungsmärsche in voll In Desterreich ist es eine alt hergebrachte Gewohn ständiger Feldausrüstung angeordnet worden. So hat heit , die Wichtigkeit eines Offiziers nur in seinem im Laufe der jüngsten Tage die Garnison von Bot Grade, d. h. in den Abzeichen seines Standes, und tuschany einen Uebungsmarsch auf der Straße nach nicht in der wissenschaftlichen Potenz zu erblicken, Dorogve unternommen , wobei zur Rast ein Bivouac die zum Offiziersgrade nöthig ist. Das unwissende, bezogen und auch im Freien gekocht ward. Viele Be wohner Bottuschanys und Dorogves . besuchten die über unsere Verhältnisse irrthümlich berichtete Aus Truppen und brachten ihnen Wein und Lebensmittel land pflegt noch immer auf unsere Armee mit vor nehmer Miene herabzusehen, aber in Desterreich liegt mit , wodurch wie man zu sagen pflegt das hierzu in der That wenig Grund vor. Ich habe in Nüßliche mit dem Angenehmen verbunden ward . Die Desterreich Generale kennen gelernt , die in Rußland Garnison von Burduscheny machte wieder einen. vermöge ihrer wissenschaftlichen Befähigung es höchstens Uebungsmarsch nach dem Sereth zu und übte sich in zum Grade eines Capitäns unter der Invalidengarnison der Aufstellung von Vorposten und ähnlichen Zweigen des Sicherheitsdienstes. Was sonst die Fortschritte irgend einer entlegenen Festung, oder zu einer fried lichen Civil Anstellung gebracht hätten , denn jene der Organisation der rumänischen Armee betrifft , ſo Herren kannten kaum mehr als den gewöhnlichsten wird namentlich auf die Ausbildung der Artillerie Truppendienst im Frieden. . . . Wie es unter solchen und die Beschaffung des Materials großes Gewicht Umständen in den leitenden Kreisen der österreichischen gelegt. Die oberste Artillerie Direction , sowie die Armee unter der Classe der Subalternoffiziere aus höhere Artillerieſchule in Bukarest sind ganz nach sieht, dieß ist wohl unschwer zu errathen. Die Leute preußischem Muster eingerichtet worden und haben haben in der Regel weder Luft noch Anlage , etwas bereits ihren Nugen praktisch bewährt . Bezüglich des zu lernen , verbringen die Zeit , die ihnen der ge= Materials hat das mit Recht europäisch berühmte

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Krupp'iche Etabliſſement einen nicht unbedeutenden | beschäftigt , die in der Umgebung von Bukarest und Dabei würden also Jassy errichtet werden sollen. Theil geliefert, und sollen, wie wir hören, noch mehrere Geschüßsendungen den bisher ausgeführten nachfolgen. zum ersten Male größere rumänische Truppencorps Im Kriegsministerium zu Bukarest ist man bereits sich concentriren , um praktische Proben ihres mili mit der Anordnung zu zwei großen Sommerlagern tärischen Verständnisses abzulegen.

Nachrichten.

Desterreichische Monarchie. Wien , 15. März. [ Die militärwissen schaftlichen Vorträge in Olmüz und anderen Garnisonen. ―――――――― Die Reformen in der Armee. ― - Die Schießübungen und die Hinters Hinter -ladungsgewehre. Vorträge von Hauptmann v. Vive not und Oberst Baron Ebner. -L Die ― Reorganisation der Militärgrenze. Los von klerikalen jagung des Offiziercorps von Agitationen: ] ( Schluß.) In der Vorwoche ward vom Infanteriehauptmann v . Vivenot ein historischer Vor trag gehalten, ein kurzes Bild der militärischen Thätigkeit der Generale Clairfait und Wurmser. Nächstdem hielt Genie-Oberst Baron Ebner einen Vortrag im Genie Comité-Gebäude über den Stand des militärischen Tele graphenwesens in Desterreich. Bekanntlich besitzt die öster reichische Armee kein eigenes Telegraphistencorps, sondern ist in dieser Beziehung auf die Beamten angewiesen, welche dem.Heer im Kriegsfall von dem Staatstelegraphen amt zugetheilt werden. Nur die bezügliche Hülfsmann schaft zur Aufstellung und zum Abbruch , sowie zum Transport der Telegraphenleitung, iſt militärisch organisirt und wird vom Geniecorps gegeben. Die Einrichtung ist auf dreimal 2 Meilen, also 6 Meilen, berechnet, und er wies sich die Schnelligkeit der Aufstellung größer als die durchschnittliche Marschgeschwindigkeit der Truppen . Es würde also keine Schwierigkeit haben, einen telegraphischen Dienst zur Führung oder Leitung der Armee während des Vormarsches zu etabliren und mit der nächsten Staatstelegraphenleitung zur Verbindung nach rückwärts zu verknüpfen. Baron Ebner wünscht, daß hinfort auch bei den Friedensübungen der Telegraph zur Anwendung komme, sowohl um im Gebrauch geübt zu sein , als um das Material auf der Höhe der technischen Entwicklung zu erhalten. Von großer militärischer Bedeutung kann es werden, daß Se. Majestät gelegentlich seiner Reise nach Agram auch die Militär - Grenze besucht hat. Der Kaiser wird ſich bei dieser Gelegenheit überzeugen, daß die wirthschaft liche Organisation der Militär- Grenze nicht mehr haltbar ist, und das Communitäts - Eigenthum aufgehoben werden, an deſſen Stelle das persönliche Eigenthum treten muß. Der Kriegsminister F.-M.-L. v . Kuhn ist bekanntlich ein eifriger Vertheidiger der Grenzreform, und man hofft, daß jezt, nachdem der Monarch selbst die aus der bisherigen Organisation entspringenden Uebelstände geprüft , endlich auch die Grenze reorganisirt werden wird. Die Umwand lung des gemeinschaftlichen Eigenthums in ein persönliches

ist an sich eine sehr schwierige Aufgabe, die aber wesentlich erleichtert wird durch die dünne Bevölkerung der Grenze und die großen ärarischen Besitzungen in derselben. All gemein ist man der Ansicht, daß die Umwandlung unmöglich sei, ohne gleichzeitig die allerstrengsten Maßregeln gegen den Felddiebstahl zu treffen. - Die Grenze, wie sie ist, gleicht einem ungeheuren, aber ungehobenen Schate. Mil lionen liegen dort todt, so lange der Bodenbau so niedrig steht, wie dieß in Folge des Communitätseigenthums der Fall ist. Die Grenzreform wird jedenfalls durchgeführt sein müssen, ehe man Hand an die Ausführung der orien talischen Bahnen legt, deren Anschluß an Oesterreich un möglich, ohne die Grenze zu durchschneiden. Eine der leßten Nummern der ,, Militär-Zeitung" brachte eine Erklärung von besonderer politischer Tragweite : es war eine feierliche Lossagung von der Agitation , welche die klerikale Partei treibt , die auf Unterstübung ihrer Pläne in der Armee rechnet. Dieser Calcul erweist sich als falsch ; das Offiziercorps hat sich nicht bloß aus Disciplin , sondern aus Neigung und Ueberzeugung auch in dieser Richtung vollständig identificirt mit der Politik seines Kriegsherrn und der Regierung. Nichts wäre irriger als zu glauben, daß der Ultramontanismus in der Armee Sympathien beſißt. Frankreich.

** Paris , 20. März. [Die Organisation der Mobilgarde. Civilanstellung von Unter offizieren und Soldaten. - Recrutirung der Garde .] In der Organisation der Mobilgarde ist ein neuer Schritt durch Ernennung von 42 Bataillonschefs der Infanterie und von 6 Escadronschefs der Artillerie für die 11 Departements des Generalcommandos Nancy geschehen. Diejenigen Unteroffiziere und Soldaten , welche nach Ablauf ihrer 5jährigen Dienstzeit sich auf weitere 5 Jahre verpflichten und ein Zeugniß über Wohlverhalten auf weisen können , erhalten einen Anspruch auf eine Civil stelle. Nach einer amtlichen Erhebung sind jährlich, außer den Eisenbahnſtellen. 7800 Civilstellen zu vergeben, was ungefähr mit der jährlichen Zahl der in das bürgerliche Leben zurücktretenden Unteroffiziere und Soldaten stimmt. Diese Maßregel wird nicht nur die Unteroffiziere länger bei den Fahnen halten , sondern auch das Avancement fördern , da es künftig keine so alten Unteroffiziere mehr geben wird. Die Soldaten der kaiserlichen Garde zerfallen künftig in zwei Claſſen. Die 2. Claſſe bildet ein Drittel und besteht aus den Freiwilligen und Recruten ; die 1. Claſſe

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besteht aus den Soldaten , welche schon 2 Jahre in der Garde dienen. Die 2. Claſſe erhält 20 Cent. täglich weniger Löhnung als die erste. Es wird somit eine be deutende Ersparniß erzielt, aber auch der Gehalt der Garde um so viel vermindert , denn sie besteht nun fünftig zu einem Drittel aus Recruten . Man hat als Grund die Herabsetzung der Dienstzeit und die dadurch herbeigeführte Verminderung in der Zahl der alten Soldaten angegeben ; doch scheinen mehr Finanzrücksichten maßgebend gewesen zu sein. Großbritannien.

London , 16. März. [ D. ] [ Gegenwärtiger Stand der Armee. ] Der Kriegssecretär Hr. Cardwell hat am vorigen Donnerstag sein Budget vorgelegt. Den Betrag der Ersparnisse habe ich bereits angegeben, sowie auch die Verminderung des effectiven Standes. Es sind weiter zwei Punkte von politisch-militärischem Interesse, die in der Anrede des Kriegssecretärs eine besondere Erwähnung verdienen. Erstens wird hervorgehoben, daß jede der andern Groß mächte über mindestens 1 Million Streiter verfügen könne, und daß England nicht zurückbleiben dürfe in dieser Hinsicht. Das Minimum für Großbritannien wäre 400,000 Mann. Man kann zwar in diesem Augenblick nur 381,828 Mann. zusammenbringen , aber diese Anzahl läßt sich leicht auf die benöthigten 400,000 ergänzen. Sehen wir nun zu, worin die 381,828 Mann bestehen. . 90,677 Mann, Reguläre Truppen (in England) " Miliz (England, Schottland, Wallis) 83,000 13,700 Yeomanry (Cavalerie) ?? 2,000 1. Armee Reserve " 2. " ?? (Pensionisten) . • 21,870 170,581 "1 Freiwilligen Summa 381,828 Mann. Von den regulären Truppen sind 61 Bataillone zu 560 Mann (in 10 Compagnien) Infanterie, somit 34,160. Der Rest dieſer 90,677 besteht aus 17 Cavalerie-Regi= mentern zu 4 Escadronen, jedes mit 544 Mann , 344 Pferden, zusammen 9,248 Mann, dann Mannſchaften der Artillerie, Sappeurs und Mineurs, Trainsoldaten und den Depots der Infanterie- und Cavalerie-Regimentern , die im Auslande ſind. Die 83,000 Mann Milizen sind Infanteristen , die alljährlich auf 28 Tage zusammentreten , um gedrillt zu werden, ihre Offiziere können gerade ihre Stüße im Ba taillon finden und die Schwenkungen oder Deployirungen commandiren , der Adjutant verrichtet den ganzen Dienst, und es gibt hier und da einen ehemaligen Linien-Offizier als Stabsoffizier oder Hauptmann. Die Yeomanry sind Pächter und Pächtersöhne auf dem Lande, die sich ein Pferd halten können und weil sie ein rollirt sind, keine Steuer hierfür zahlen müssen. Für den Ordonnanz-Dienst wären sie ganz gut zu gebrauchen. Feld Cavalerie sind sie nicht. Die 2000 Mann der ersten Armee-Reserve sind noch

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auf dem Papier , ihre Verfügbarkeit ist sehr zweifelhaft. Die 21,000 Pensionisten sind alle ausgediente Soldaten, die einrollirt sind. Was die 170,581 Freiwilligen anbelangt, so sind diese meistens Fuß-Jäger , ein Theil , und zwar der tüchtigste, ist Artillerie, dann sind darunter auch einige sogenannte Cavalerie-Regimenter. Es sind somit wirklich verfügbar im Ganzen etwa 34,000 Mann Infanterie mit 3 bis 4mal so viel Ca valerie und Artillerie, als im Verhältnisse nöthig wäre, alles Uebrige ist auf dem Papier beständig, konnte wohl als Verpflegsstand aufgestellt werden, wäre aber in keinem Sinne kriegstauglich. Der zweite Punkt ist , daß man für die Zukunft möglichst viel Truppen zu Hause behalten und die Co Ionien, die nicht reine Militär- Stationen sind, wie Malta, Gibraltar , Bermuda und einige andere , für ihre eigene Vertheidigung sorgen lassen will ; nur im Falle eines all gemeinen Kriegs würde man ihnen zu Hülfe kommen, man hat deßhalb aus Canada beinahe 10,000 Mann zurück gezogen (6849 anstatt 16,173 ). Auch aus Neu- Seeland, Australien und von dem Cap sind Truppen zurückbeordert ; es bleiben in sämmtlichen Colonien und Militär- Stationen mit Ausnahme Ostindiens im Ganzen 30,000 anstatt. 50,000 Mann. In Ostindien verbleiben 62,000 Mann, somit überhaupt im Auslande 34,000 und 62,000 = 96,000 gegen 90,000 zu Hause. Die eingebornen Truppen ſind. hier nicht berechnet. Aus diesem Allem geht ziemlich deutlich hervor, daß man wenig Besorgnisse für Canada hegt , somit keinen Krieg mit Amerika befürchtet , daß man dagegen viel weniger wie bisher sich auf die Marine für die Verthei digung des Injelreiches selbst rechnen kann und deßhalb alles Verfügbare hier concentriren will . Aus allen obenaufgeführten Milizen , Freiwilligen u. s. w . hofft man jedoch wirklich verfügbare Reſerve Truppen zu machen dadurch , daß man sie mit der Linie in Aldershot in Brigaden zusammen erercieren laſſen und die Dienstzeit der dort aufgestellten Stäben um die Hälfte verkürzen will, um einen größeren Armeeſtab ver fügbar zu haben . Es ist unverkennbar : man hegt Ve= sorgnisse, vor wem ? ist noch nicht ganz deutlich, vielleicht vor dem Nachbar, troß aller Handels-Tractate ! Vereinigte Staaten von Nordamerika. * New-York , 6. März. [ Erlaß eines Dis ciplinargefeßes für Offiziere.] Offiziere. ] Nach einem neueren Erlaß des Kriegsministeriums ſind alle Offiziere, welche sich Ausschweisungen überlassen , Spielhäuser 2c. frequentiren, höheren Orts namhaft zu machen. Dieselben. werden sodann vor eine Commission gestellt und nach Umständen entlassen . Dieses Verfahren , sowie die Be= stimmung , daß Offiziere , welche in den Stab gelangen wollen, eine Prüfung zu bestehen haben , somit sich mit Militärwissenschaften befassen müssen, wird wesentlich dazu beitragen, das Offiziercorps zu heben.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Drud von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Herausgegeben von einer

. Militär - Beitung

Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierundzwanzigster

No. 14.

Darmstadt, 3. April.

Jahrgang.

1869.

Inhalt : Auffäße Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. (Fortsetzung des in Nr. 11 abgebrochenen Aufsatzes .) — Die Stellung der Cavalerie zur Hinterladungswaffe . [Nach Dem Spectateur militaire bearbeitet ] - Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] (Fortsetzung. ) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Errichtung von 5. Bataillonen bei den Infanterieregimentern. - Erhöhung der Offi zier@gagen. Einjährige Freiwillige, Landwehr und Landsturm. - Major Artmanns Bortrag über das Gesetz der Erhaltung der Kraft. Das kameradschaftliche ,,Du" und die Stimmung gegen Preußen. — Beabsichtigte Reform der Grenze. - Die vergleichenden Münchener Schießversuche. - Preußen. Der Plan einer Lebensversicherung für Militärs. - Dänemark. Das neue Wehrgeſetz.

Frankreich und der norddeutsche Bund . Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. (Fortsetzung des in Nr. 11 abgebrochenen Aufsatzes . ) [tz.] Wenn auf der einen Seite die leitenden Köpfe des französischen Heeres darauf bedacht waren, die ausgiebige Wirkung der mit dem Chassepot- Gewehr bewaffneten Infanterie zu sichern , so wollten sie die selbe auch möglichst gegen die Wirkung der feindlichen, mit mörderischen Schnellfeuergewehren bewaffneten Infanterie decken. Die französische Infanterie wird demnach ange= wiesen, aus den natürlichen Terraindeckungen den höchsten denkbaren Nußen zu ziehen. Wo das natür liche Terrain Deckungen nicht liefert, sollen dieselben künstlich hergestellt. werden. Vom Kriegsminister wurde zu diesem Behuf die Aus hebung von Jägergräben (tranchées-abris) empfohlen. Es ward ein Profil aufgestellt , bei dessen Annahme solche Jägergräben, insofern das Handwerkzeug reicht, in einer halben Stunde von zwei Compagnien für die Front von einem Bataillon von 6 Compagnien her gestellt werden können.

Auch ohne gesehen zu haben , daß die Sache vollständig ausführbar ist , konnte man wissen , daß sie ausführbar sei. Die große Frage ist lediglich die: darf in der Regel darauf gerechnet werden , daß die Handwerkzeugparks der Divisionen und der Armeecorps so zur Hand feien, daß die Ausführung dieser Jäger gräben rechtzeitig auf dem Schlachtfelde selbst möglich werde ? Diese Frage müssen wir nun unserer Ueberzeugung nach verneinen. Mindestens wird die Anwendung der tranchées-abris lange nicht in dem Maße vorkommen, wie man dieß wohl vorausseßen hörte. Ein Armeecorps von drei Infanteriedivisionen hat in seinen Divisionen und Corpsparks zusammen genommen 2626 Schaufeln und Hacken. Wenn alle diese Parks zur Hand wären, würden also 2626 Mann zugleich arbeiten und in einer halben Stunde Jäger gräben für etwa 7800 Mann herstellen können. Was die taktischen Formen der Infanterie betrifft, so ist da gar manches versucht und geprobt worden, ohne daß man zu festen Resultaten gelangt Im Wesentlichen gilt noch immer das Erercir reglement von 1862 ; aber allerdings sind in der leßten Zeit einige Formen besonders begünstigt worden,

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andere mehr in den Hintergrund getreten. Erst nach Ende 1868 trat eine Commiſſion von Marschällen und hohen Generalen zusammen , um über die Manöver der Infanterie zu berathen. Zu welchem Resultat immer diese Commission gelange , dasselbe wird noch lange nicht den Werth eines definitiven Reglements für die französische Armee haben , die in ihrem Auf treten stets mehr von der Tradition als von der ge= druckten Vorschrift abhängig ist. Wir wollen hier nur einige Dinge ſignaliſiren, die uns bei den Manövern der Infanterie in der legten Zeit besonders aufgefallen sind und auf eine dauernde Gültigkeit scheinen rechnen zu dürfen. Vorzugsweise um den Sprachgebrauch festzustellen, an den wir uns halten werden , und um auf diese Weise den andernfalls möglichen Zweideutigkeiten vor zubeugen, erinnern wir kurz an Folgendes : Die Compagnie als administrative Einheit ist taktisch genommen zugleich das Peloton. Ein Bataillon von 6 Compagnien formirt also 6 Pelotons, die vom rechten nach dem linken Flügel von 1-6 numerirt sind. Das Peloton zerfällt in zwei Sectionen , die Section in zwei Halbsectionen (demi -sections) . Zwei nebeneinander stehende Pelotons bilden ine Division , vom rechten nach dem linken Flügel die 1., " 2. und 3.



wenn dann vollends die Elitencompagnien, also auch die Grenadiercompagnie des Bataillons , unterdrückt wurden, so blieb kein Grund mehr, die Colonne mit Diviſionen der Colonne nach der Mitte vorzuziehen. Im Gegentheil mußte diese lettere nun vorzüg licher erscheinen, da sie theils schneller aus der Linie formirt, theils schneller wieder zur Linie entfaltet wird, der einzigen Form, in welcher das Schnellfeuergewehr zur höchsten Wirkung gebracht werden kann. Ganz im Einklang mit dieser Betrachtung sehen wir in der That auf allen Uebungspläßen in Frank reich seit 1867 die Colonne nach der Mitte vor der Colonne mit Divisionen bevorzugt . Die Colonnenlinie in Diviſionscolonnen kam schon

längst in Anwendung , um langgedehnte Treffen mit größerer Leichtigkeit im Vormarsch oder im Rückmarsch bewegen zu können. Hindernisse des Terrains von geringer Ausdehnung wurden in dieser Formation leicht umgangen. Das Drängen nach der Mitte oder nach einem Flügel , welches bei der Formation in ge schlossenen Linien die Richtungen verschiebt und die Bewegungen verlangsamt, ward vermieden. Aus den Divisionscolonnen konnte man ohne große Umstände in die Bataillonslinie aufmarschiren . Genau dieselben Vortheile boten die Pelotons colonnen. Für Leute , die dergleichen Vorzüge zu schäßen wissen, hatten die Pelotonscolonnen noch den

Vorzug einer mehrfachen Gliederung des Bataillons . Schieben wir die 2. Division hinter die 1., die In Divisionscolonnen oder in Pelotonscolonnen 3. Division hinter die 2., so erhalten wir die Colonne konnte man also das erste Treffen welches zunächst mit Divisionen (Colonne par division). behufs seiner Action der Entwickelung in Linie be Lassen wir das 3. und 4. Peloton die Front durfte, welchem nur die Tirailleurlinien voraufginger, bilden , schieben hinter das 3. das 2. und 1., hinter marschiren lassen. Das 2. und das 3. Teffen mochten das 4. das 5. und 6. Peloton , so haben wir die dann vorläufig in Colonnen nach der Mitte folgen. Colonne nach der Mitte (Colonne double). Nun nachten aber schon seit lange ----- besonders Schieben wir, das Bataillon in Linie gedacht, in dem Feldzuge von 1866 -- die preußischen Com seit jeder Diviſion hinter das ungerade das gerade Peloton, pagniecolonnen einen gewaltigen Spectakel , ja , wir so erhalten wir eine Colonnenlinie von drei Divisions : colonnen (colonnes de division) ; ――― schieben wir haben seitdem von gewaltigen Weisen vernehmen müſſen, daß eigentlich die ganze Kriegskunst auf der An unter derselben Vorausseßung in jedem Peloton die 2. Section hinter die 1. , so bekommen wir eine Cowendung der Compagniecolonnen beruhe, und daß ein Mensch , welcher sich unterfange , an dieser Weisheit lonnenlinie von 6 Pelotoncolonnen (colonnes de zu zweifeln, gar kein Recht mehr habe, in der neuesten peloton). Aera über militärische Dinge mitzusprechen. Von den Bataillons colonnen war früherhin in Frankreich die Colonne mit Divisionen beliebter als (Fortsetzung folgt.) die Colonne nach der Mitte. Man formirte jene erſtere besonders gern auf die 1. Division, um die Grenadier compagnie als die eigentliche Sturmcompagnie in der Die Stellung der Cavalerie zur Hinter Front zu haben. Wenn man nun , jemehr das Bajonnet mit der ladungswaffe. Verbesserung der Feuerwaffen und namentlich mit der [Nach dem Spectateur militaire bearbeitet.] Einführung der Schnellfeuerwaffen in den Hintergrund trat, mit dem Wort „ Gefechtscolonne" immer weniger [M.] Die Taktik altert schnell infolge der Fort den Begriff "1 Sturmcolonne" verbinden durfte und schritte in den Wissenschaften und Erfindungen bezüg immer mehr den Begriff „ Manövrircolonne" - eine lich der Anwendung auf die Kriegsheere und ihre Formation für die vorbereitenden Bewegungen , die Mittel. Jezt ist der Zeitpunkt eingetreten, den Ueber jenigen, während deren die Truppe noch nicht wirkungs gang rasch vorzunehmen. Die Einführung der ver voll von der vernichtenden Kraft ihrer eigenthümlichen vollkommneten Feuerwaffen, welche in dem Kriege von Waffe Gebrauch machen kann - verbinden mußte ; 1866 eine so wichtige Rolle gespielt haben , nöthigt,

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in der Taktik jene Verbindungen und Verhältnisse zu Geschosse eine genaue Beurtheilung der Entfernungen erfordert. Rückt daher die Cavalerie in Colonne in suchen, welche die Ueberlegenheit ſichern . Die ganze Kraft der Cavalerie besteht in ihre Position vor und kann sie im weiteren Vormarsch unter Bodendeckungen die Colonne nicht beibehalten, der Schnelligkeit ihrer Bewegungen , um zu einem niederwerfenden und zerstörenden Angriff gerade recht so muß sie sich in Linie formiren , ehe sie in Feuer einzutreffen . Sie muß daher in einem mäßig be wirkung kommt. Die Bodenbeschaffenheit unterbricht durch Hinter schränkten Raum thätig sein , wie groß auch die Tragweite und Genauigkeit der neuen Feuerwaffen ist. nisse in der Regel die Schlachtlinie gänzlich oder theils Vermag sie dieß in gewissen Fällen , ohne selbst der weise, weßhalb die Schwadronen an den Hinderniſſen Zerstörung oder zu großem Verlust ausgesezt zu sein ? in Zugcolonnen abbrechen und dieselben umgehen, Zur Beantwortung sind die Wirkungen der gezogenen dann sobald thunlich wieder in die Linie treten. Unter Kanonen und der Hinterladungsgewehre zu be diesen Umständen wird die Artillerie das Vorgehen einer Cavalerielinie nicht hindern können. Wir haben trachten. Die Artillerie wirkt gegen Flächen ; mit ihren hierbei für die Artillerie den günstigsten Fall , völlig Geschossen bedeckt sie das vom Feind beseßte Terrain freies Terrain, angenommen. In anderen Fällen, wo und die Engpässe, durch welche er vorzudringen sucht. das Terrain Deckungen darbietet, wird die Cavalerie Bei den glatten Kanonen erstreckte sich der Wirkungs bald unsichtbar und bald sichtbar sein , was die Ar bereich bis 800 Schritt und noch ziemlich sicher bis tillerie nöthigt , bei jedem Erscheinen die Entfernung Die nicht direct treffenden Kugeln von Neuem zu schäßen. 1100 Schritt. wirkten durch Ricochette. Die Cavalerie konnte sich Was die Wirkung der Granaten , Granat- und Büchsenkartätschen betrifft, so ist sie außer den Uebungs daher ohne große Gefahr nicht unter 1100 bis 1300 pläßen, wo die Entfernungen bekannt oder mit Ruhe Schritt Entfernung aufstellen , um unter dem Schuß von Terrainwellen und anderen Deckungen sich zu und Zeit zu ermitteln sind, wenig sicher ; wir erachten nähern. sie nur in der Theorie und in wenigen Fällen als Den gezogenen Geschüßen gegenüber, die eine furchtbar. Wir erinnern hierbei an die nicht bes deutende Wirkung derselben in den Kriegen , worin viel größere Tragweite und Genauigkeit als die glatten haben , wird die Cavalerie noch auf 1600 bis 2000 sie bereits gebraucht worden sind. Hieraus schließen wir, daß die gezogenen Kanonen Schritt mehr gefährdet sein als gegen diese auf 1100 auf dem engeren Kampffelde weniger gefährden als Schritt. Es fragt sich, ob dieß wirklich der Fall ist ? die glatten Kanonen , und daß sich für die Cavalerie Die Kugel der glatten Kanonen hat eine größere Ge nichts geändert hat. Sie muß sich nur auf einem schwindigkeit, ihre Bahn ist daher gestreckter, und nachdem größeren Abstande entwickeln , was allerdings für die fie die getroffenen Gegenstände zerstört hat, ricochettirt Gesammtführung weniger geeignet ist , aber dieß ist sie weiter und verursacht Unordnungen fern hinter der wirklich kein Grund , die Entwickelung nicht vorzu ersten Linic. Das Geschoß der gezogenen Kanone da Wir stellen uns überhaupt vor , daß die nehmen. gegen hat eine geringere Anfangsgeschwindigkeit, schießt Artillerie in den folgenden Kriegen eine weniger be mit größeren Visirwinkeln und beschreibt eine Bahn, welche über dem Boden sehr erhöht ist. Da im Felde deutende Wirksamkeit als in den vorhergehenden äußern die Entfernung schwierig zu bestimmen ist und oft werde. Wie viele Ursachen können ihrer Wirkung unrichtig geschäßt wird , so fällt seine Wirkung oft schaden und sie beeinträchtigen , weßhalb sie nach unserer gering aus, indem es nicht wie die Kugel des glatten Ueberzeugung stets nur eine Hülfswaffe sein wird. Wir reden natürlich bloß vom Bestehenden, nicht von Geschüßes ricochettirt. Wir theilen die Ansicht aus gezeichneter Artillerieoffiziere, welche die gänzliche Be dem , was die Artillerie noch erdenkt , um auf dem seitigung der glatten Feldgeschüße bedauern , indem Kampffelde mit noch unbekannten mächtigen Zer diese die Schußlinie fast vollständig bestreichen ; sie störungsmitteln aufzutreten. Die ersten Feuergewehre ― nur unvoll stehen im beschränkteren Wirkungskreise über den gezogenen Geschüßen , welche die Kartätschen schlecht kommene Anfängetreten im 14. Jahrhundert in Deutschland auf. Die Fortschritte waren langsam, schießen und keine Ricochette zulassen. Auf großen und erst unter Ludwig XIV. begann der Gebrauch Entfernungen sind diese jedoch unbezweifelt ganz über des Steinschlosses . Sie hatten geringe Tragweite, wiegend ; hier schon eröffnen sie ihr Feuer , ändern großes Gewicht und beschwerlichen Gebrauch. Durch deßhalb ihre Position nicht so oft , können die allmählige Verbesserungen bildeten sie sich zu einem Schäßungsfehler verbessern und hierdurch eine große Trefffähigkeit erlangen. Sie vermögen die Colonnen mächtigen Kampfmittel aus , wodurch die Infanterie den anderen Truppentheilen überlegen wurde. Jn aufzuhalten und stark zu beschädigen. Die Wirkung steht mit der Tiefe und Breite der unseren Tagen nun haben sich die Fortschritte nicht feindlichen Massen in geradem Verhältniß . Mindert men bloß auf die Handfeuerwaffen, sondern auch auf das Geschoß und Pulver erstreckt. Hierdurch hat sich die die eine, insbesondere die Tiefe als die wesentlichste, Bewaffnung der Infanterie als Zerstörungsmittel so so bleibt nur die Linie. Diese bietet geringe Treff sicherheit , da sie wegen der großen Einfallwinkel der vervollkommnet und furchtbar gemacht , daß sie eine

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Umwälzung in der Infanterie- und Cavalerietaktik zu nur in Bezug auf die materiellen Leistungen ihrer vollziehen veranlaßt. Waffe, so kann ihr die Cavalerie unmöglich beikommen. Unter allen Hinterladungsgewehren ist das Chasse zieht man aber den nicht so beſtimmbaren moralischen Einfluß hinzu , so wird die Cavalerie in manchen pot-Gewehr ohne Zweifel das merkwürdigste. Sein Fällen mit Erfolg ihren Angriff unternehmen können. Gewicht, merklich geringer als das anderer Gewehre, (Schluß folgt.) ist 8,4 Pfund und sein Kaliber 13,5 Millimeter (0,516 rhein. Zoll ) ; auf 267 Schritt erhebt sich der höchste Punkt der Bahn über die Visirlinie 0,43 Meter ( 1,37 rheinische Fuß) , auf 533 Schritt 2 Meter Nückblicke auf den militäriſchen Theil der (= 6,38 rheinische Fuß). Die Schnelligkeit beträgt Pariser Weltausstellung von 1867. 10 Schüsse in der Minute ohne Visiren und 6 Schüsse (Fortsetzung.) mit Visiren. Das Geschoß, mit sehr großer Anfangs Qarine . I. geschwindigkeit , hat noch bis 1500 Schritt eine ge fährliche Eindringungskraft. Dem Chassepot- Gewehr [Xy. ] Bei der Reichhaltigkeit, welche die Marine reiht sich das englische Gewehr an , dessen Bahn sich Ausstellung kennzeichnete , müssen wir uns hier auf auf 267 Schritt 0,45 Meter ( = 1,43 rhein. Fuß) das jest Interessanteste , die Panzerschiffe , be= erhebt. In Genauigkeit und Tragweite ist es jenem schränken. Es florirten in diesem Specialfach, wie in Bezug Gewehr nahe gleich , hat aber ein größeres Gewicht und Kaliber. Das preußische Zündnadelgewehr wiegt auf Marine überhaupt , Frankreich und England, ſo mohl durch die officiell als seitens der Privatgesell 10 Pfund, sein Kaliber ist 15 Millimeter (= 0,572 rhein. Zoll). Der Verschluß wirkt schlecht und dampft schaften ausgestellten Gegenstände. Im Uebrigen ist noch Desterreich, Rußland und allenfalls Holland der so start, daß im Feldzuge 1866 die Soldaten zum Erwähnung werth. Schießen die Stellung des Fertigmachens annahmen. Die Bahn ist sehr wenig gestreckt ; auf 667 Schritt Für Panzerschiffe haben sich jeßt eigentliche Typen (500 Meter) haben die Schüsse keine Genauigkeit mehr, ausgebildet, die wesentlich von der ersten Construction auf 800 Schritt überschlägt sich das Geschoß, und die abweichen . Anfänglich deckte man die Schiffe in der Regel überall, wo sie Zielfläche bieten , was anging, Eindringungskraft ist sehr gering.*) Als Zeuge auf den Schießpläßen für die Chasse so lange man geringe Plattenstärken und nicht zu pot- Gewehre waren wir überrascht durch die wunder schwere Geschüße als Armirung anwenden fonnte. Man machte indeß schon damals die Erfahrung, daß bare Menge von Treffern auf allen Entfernungen . Die Macht der Infanteriegewehre durch die Genauig die Seetüchtigkeit bei dieser starken Belastung des über keit, Schnelligkeit und Tragweite der Schüsse ist eine die Wasserlinie hinausragenden Theils des Schiffs = nunmehr vollendete Thatsache. Kann die Cavalerie körpers abnimmt und die Schiffe namentlich dem gegen das Feuer aus solchen furchtbaren Waffen noch Rollen sehr ausgesezt sind . Man versteht darunter etwas ausrichten ? Die allgemeine Ansicht ist ver die seitlichen Schwankungen eines Schiffes bei hoch neinend! Bestätigung hierfür findet man in einer kurzen gehender See , welche um so größer werden , in je geringerer Höhe die Belastung über der Wasserlinie Instruction vom Jahr 1832, welche lautet : „Im Anfang der Schlacht hat eine kampftüchtige Infanterie in guter concentrirt ist. Es hat hierauf auch die Reduction Position die Cavalerie , wie kriegsgeübt sie auch sein der Takelage , wie sie bei Panzerschiffen stattfindet, mag, nicht zu fürchten ; aber eine geschwächte , durch Einfluß. mörderisches Schießen gebrochene Infanterie bietet der Die Folge ist unter Umständen, daß der Gebrauch Cavalerie immer einen Erfolg , wenn diese sich recht der Geschüße unmöglich wird und der untere (nicht zeitig, den Moment der Verwirrung benußend, mitten gedeckte) Schiffskörper sich erponirt. in die Kampfeszufälle wirft und sich wieder zurück Die Zahl der Geschüße ist , seitdem eine Ver zieht." größerung ihres Kalibers und Verstärkung der Panzer Aber auch in dem kampftüchtigen Zustand der Jn platten nothwendig geworden , erheblich herabgesetzt. fanterie hat die Cavalerie gegen dieselbe Erfolg zu | Während ältere Panzerschiffe bis 50 haben, geht man hoffen. Hierzu gehört , daß die Gesammtführer der jezt nicht mehr weit über ein Dußend . Abgesehen Cavalerie durch genaue Kenntniß des Terrains sich von dem Gewinn an Totallänge , welcher die Evo mehr oder weniger der Infanterie , gedeckt und ihr | lutionsfähigkeit erhöht, ist es nun nicht mehr nöthig, mörderisches Schießen vermeidend, nähert und, indem die ganze Länge des Batterieraums zu panzern, ſon dern man bringt in dem mittleren Theile desselben er seine Deckung verläßt, den Angriff beginnt. Es kommt hierzu noch der moralische Zustand , ein höher liegendes gepanzertes Reduit an , welches die Geschüße aufnimmt ; im Uebrigen panzert man das welchem die Menschen in gewissen Verhältnissen unter worfen sind . Betrachtet man die Macht der Infanterie Schiff durchgehend an seinem gefährdetsten Theile , furz unter und an der Wasserlinie. Es werden hier *) Es iſt nicht zu übersehen , daß alle diese Angaben fran bei die Enden des Schiffes entlastet, die Beweglichkeit zösischen Ursprungs sind. erhöht , bei der höheren Lage der Kanonenluken sind

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- Beide Schiffe zeichnen sich vor den die Schwankungen von weniger nachtheiligem Einfluß | benöthigen. auf die Schußbereitschaft. früheren Constructionen durch größere Seetüchtigkeit Ein anderes Conſtructionsprincip ist das der und Geschwindigkeit aus ( 14 Knoten gegen 10-11 ). Die schwimmenden Batterien (alter Construction Monitors , welche nur wenig mit dem Schiffskörper aus den Jahren 1854 bis 1856) haben durchgehende die Waſſerlinie überragen und ihre Geschüße in ge panzerten Thürmen stehen haben ; leßtere können im Panzerung, geringen Tiefgang und nur 4-5 Knoten Ganzen drehbar sein , oder , wie es auch vorkommt, Geschwindigkeit. Die Schiffe 3. und 2. Classe sind sämmtlich mit das Geschüß liegt in einer Pivot - Laffete und feuert gepanzerten Reduits versehen, - System des Capitän über Bank. Derartige Constructionen eignen sich in deß weniger für die hohe See als zum Küstenkrieg. Reed . Auf demselben beruht auch die Einrichtung der Die Ausstellung der englischen Admi ralität. England vermag sich von den Reminiscenzen neuesten Panzerfregatten , Bellerophon und Herkules ; ax seine großartige Holzflotille nicht zu trennen. Die letterer hat ein größeres Reduit in der Mitte und an jedem Ende ein kleineres . selbe war in sämmtlichen, seit Einführung der Schraube angewandten Constructionen vertreten, welche als Halb Gänzliche Panzerung haben 7 Schiffe 1. Classe, reliefs an einer Wand angebracht waren. Alles in an den Enden gänzlich ungedeckt sind 4 (darunter der bekannte "1Warrior"), 7 dagegen haben die Waſſer= Allem umfaßte diese Zusammenstellung die Typen von 399 Schiffen , darunter allein 44 Linienschiffe , 34 linie gänzlich gepanzert und nur im oberen Theil die Fregatten, 69 Corvetten ; der gesammte Tonnengehalt Enden ungedeckt. ist 422,754, die Zahl der Kanonen 6,868, die Stärke Die meisten englischen Panzerschiffe haben 41/23öllige der nöthigen Bemannung beträgt 75,471 Mann. Der Platten, „Minotaur “ , „ Agincourt“, „ Northumberland " Kriegswerth dieser kostspieligen Flotte (in Geld nach 51/23öllige , " Bellerophon", " Penelope“, „ Captain ", mäßiger Schäßung sind die Beschaffungskosten zu 782 „Monarch" 6 und 7zöllige, Herkules" 8 und 9 Millionen Francs ohne die Armirung anzunehmen) zöllige . Leßteres ist, nebst Wilhelm I." der norddeutschen ist heutzutage sehr gering ; zum Friedensdienst , als Transportschiffe, mögen sie noch verwerthbar sein ; im Marine, gegenwärtig das stärkste Schiff der Welt. Die specielle Einrichtung der Panzerungen und Uebrigen aber müſſen die mächtigſten Linienſchiffe vor dem geringsten Monitor das Feld räumen , und nur ihrer Hinterlagen war in mehreren Modellen aus eine sehr überlegene Geschwindigkeit vermag das Holz gestellt. schiff noch von der Vernichtung zu retten, welche tas Die Armirung der englischen Panzerschiffe findet Panzerschiff durch sein Feuer sowohl als seinen direc neuerdings mit sehr starken Kalibern gezogener Vorder ten Anprall ihm zu bereiten vermag . ladungskanonen. als 12 , 10 , 9: und 7zölligen statt. Im Uebrigen finden sich auch noch hinterlader nach Englands Panzermarine umfaßte zur Zeit der Armstrong, bei den älteren glatte 68Pfünder. Ausstellung 42 Schiffe mit in Summa 795 Kanonen ; Der Bau der englischen Panzerschiffe wird zum summarischer Tonnengehalt 139,163, 27,440 Pferde Theil der Privatinduſtrie überlassen. kraft, 15,839 Mann Equipage. Es sind 27 verschiedene Constructionen zur An Die Ausstellung des französischen Marine wendung gekommen . Im Einzelnen sind es : ministeriums . Frankreich, in militärischer Beziehung 6 Thurmschiffe mit à 4 bis 6 Kanonen, weniger offenherzig als England , gestattet nur einen 8 schwimmende Batterien, mit 14 bis 16 Kanonen, ungefähren Blick auf den Stand seiner Marine. Ge 28 Fregatten und Corvetten , davon 5 3. Classe nauere Angaben, namentlich in numeriſcher Beziehung, mit 700-1200 Tonnen, 2-4 Kanonen, 3 2. Claſſe waren nicht zugänglich. mit 2-3000 Tonnen, 6-10 Kanonen, 20 1. Claſſe In der französischen Panzermarine finden sich mit 3700-6700 Tonnen, 12-50 Kanonen. gegenwärtig folgende Typen , welche sämmtlich aus den Staatswerften hervorgehen. Die Thurmschiffe sind , nach dem System des Capitän Coles, mit Drehthürmen versehen . Ein solcher Die „Gloire", hölzerner Schiffskörper, an welchem Thurm nimmt 1-2 Kanonen auf und kann durch die Panzerung direct anliegt , gänzliche Panzerung des Batterieraums bis 6 Fuß unter der Waſſerlinie, einen Mechanismus leicht in Drehung versetzt werden. Die beiden neuesten , Monarch“ und „ Captain", 41/23öllige Platten, 234 Fuß Länge, 51 Fuß Breite, haben jedes 2 Drehthürme à 2 Geschüße , außerdem 26 Fuß Tiefgang, 34 Geschüße, 900 Pferdekraft, 12 2 Geschüße am vorderen Ende des Schiffes , Bug Knoten Geschwindigkeit ; kanonen (canons de chape), welche beim „ Monarch" in ähnlicher Weise sind die Fregatten La Nor in einem kleinen Reduit , beim " Captain" in einem mandie", La Provence", „L'Invincible", „ La Va leureuse" 2c. gebaut. oben offenen, feststehenden Thurme aufgestellt sind . Die Thürme des Monarch" sind in einem Reduit Die " Couronne", mit Eisenblech beschlagener angebracht , wodurch es ermöglicht ist , den Geſchüß | Schiffsrumpf, hinter den Panzerplatten Teakholz, im stand recht hoch zu legen, ohne darum eine bedeutende, Uebrigen analog „ der Gloire"; die Handhabung erschwerende Höhe der Thürme zu in ähnlicher Weise „La Flandre“.

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Der Solferino ", Linienschiff mit zwei Decken, hölzerner Schiffskörper, von der Wasserlinie abwärts bis 6 Fuß darunter durchgehende Panzerung mit 41/23ölligen Platten am Vordertheil ein Sporn aus Gußstahl, 2 Fuß an der Basis stark, 5 Fuß lang über der Wasserlinie 45 Fuß von jedem Ende ab un gepanzert , der mittlere Theil der beiden Batterie räume , in welchem die Geschüße placirt sind , mit 41/23ölligen Platten gedeckt, 24 Kanonen in der oberen Batterie , 26 Kanonen in der unteren Batterie, 4 Kanonen auf dem Deck ; ganze

Die Arrogante", schwimmene Batterie von 24 Kanonen, 120 Pferdekraft ; der Batterieraum überragt den übrige Schiffskörper ; ähnlich, nur in geringeren Dimensionen, die " Embuscade". Der " Belier", Küstenwachtschiff , 350 Pferdekraft, 2 Kanonen ; die Bauart vergl . Fig. 12. Die gürtel artige Panzerung (RR) bat , ebenso wie der Thurm (T), welcher oben offen ist und in welchem die beiden Geschüße stehen, 51/23öllige Platten.

Länge 272 Fuß , Breite 54 Fuß, Tief gang 27 Fuß, 900 Pferdekraft. Entsprechend gebaut ist " Magenta". Durch die Construction von Zwei deckern ist die Möglichkeit geboten, mit der oberen Batterie im Feuer zu bleiben, wenn die Luken der unteren der Schwankungen halber geschlossen werden müssen. Die Alma", gepanzerte Corvette von 8 Kanonen, gänzliche Panzerung des Schiffskörpers bis unter die Wasserlinie ; ein Reduit überragt den leßteren , vier seitig , zwei Luken nach jeder Breitſeite , in Summa 4 Geschüße im Reduit , an den vier Ecken desselben oberhalb runde Thürme à 1 Kanon in Pivot-Laffete ; 450 Pferdekraft, Sporn ; vergl . Figur 11, welche den mittleren Theil des Schiffes vorstellt.

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Fig. 11.

Der " Marengo ", Fregatte von 950 Pferdekraft, 12 Kanonen , ähnlich wie „Alma ", nur in größeren Dimensionen ; das Reduit hat 4 Geschüße nach jeder Breitſeite , vier Thürme à 1 Geschüß. " Alma" und ,,Marengo" sind neuesten Datums ; letteren analog ist der Friedland" gebaut.

Fig. 12.

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Die Länge ist fast 70 Meter bei einer Breite von 15 Meter. Der Schiffskörper ist von Blech und ver läuft sich kuppelartig von der Mitte nach oben. Der gepanzerte Schiffsraum hat eine Eindeckung von 5 cm.. Stärke. Die Oberfläche der Kuppel (K) bildet rück wärts des Thurms ein Verdeck. Der coniiche Sporn (S) , unter der Wasserlinie gelegen , verläuft sich rückwärts in den Schiffs = förper. Das Schiff hat zwei Schrauben und ver mag bis 12 Knoten Geschwindigkeit zu erreichen . Seine Manövrirfähigkeit ist bedeutend. Es hat eine wesentlich offensive Bestimmung und soll , abweichend von den gewöhnlichen schwimmenden Batterien , auch auf hoher See wirkiam werden. Man rechnet viel mehr auf die Wucht des Anpralles als auf die Feuerwirkung seiner beiden Geschüße , welche übrigens vom schwersten Ka liber sind. Gegen Enterung ist das Schiff durch seine Form fast absolut gesichert. Eine ähnliche Construction hat der ,,Taureau", 60 Meter lang , 14 Meter breit , 2500 Tonnen, 1 Geschüß. Gänzlich fehlt in der französischen Marine das Thurmschiff nach Coles. (Schluß folgt.)

Nachrichten.

Desterreichische Monarchie.

der Erhaltung der Kraft. 11 Das kamerad schaftliche "I Du" und die Stimmung gegen Preußen. - Beabsichtigte Reform der Grenze.. - Die vergleichenden Münchener Schießver suche. ] Die militärische Thätigkeit ist in starkem Wachsen begriffen und wird bald hinter jener in Preußen nicht

* Wien , 25. März. [Errichtung von 5. Ba = ** — taillonen bei den Infanterieregimentern. Erhöhung der Offiziersgagen. Einjährige Freiwillige , Landwehr und Landsturm. Major Artmanns Vortrag über das Gesez | mehr zurückstehen.

Die Errichtung der 5. Bataillone der

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Infanterieregimenter wird demnächst beginnen und die lich des Concordats gegeben ist. Es war eine offene der 6. dürfte beschlossen sein. Damit kommt die Feld | Lossagung von dem Versuch der Ultramontanen , im armee wieder auf den früheren Cadresstand , welcher be Offiziercorps eine Stüße für ihre Bestrebungen zu finden . Der bekannte Geniemajor Artmann hielt in der Vorwoche fanntlich 4 Bataillone à 6 Compagnien umfaßte, während im Geniecomité- Gebäude einen Vortrag über „ das Geseß der er jezt durch 6 Bataillone à 4 Compagnien gebildet werden wird. Erhaltung der Kraft “ . Der vom Kriegsminister und vielen Generalen besuchte Vertrag war eine kurze , aber scharfe Sr. Majestät liegt bereits der Vorschlag bezüglich der Zeichnung der positivsten Weltauffaſſung nach dem Stand Erhöhung der Offiziersgagen vom Obersten abwärts zur punkt der eracten Wiſſenſchaften und der Forschung der Genehmigung vor ; die dazu auszuwerfende Summe be Gegenwart und errang außerordentlichen Beifall . Major trägt ca. 4 Millionen Gulden und wird vom Kriegsminister durch anderweitige Ersparungen , namentlich in der Ver Artmann's Weltanschauung ist identisch mit der aller Schüler Auguste Comté's , sie steht durchaus auf der waltung, gedeckt werden. Diese Auſbeſſerung der Offiziers: Höhe , welche die positive Philosophie zur Zeit erreicht gehalte ist ebenso nothwendig als die bereits beschlossene hat. Von großer Bedeutung aber ist es , österreichische der Unteroffiziere , zumal gerade an diese in Folge der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht höhere Ansprüche | Offiziere öffentlich als Lehrer einer Weltauffaſſung auf gemacht werden als früher. Ein Besuch unserer Exercir treten zu sehen , welche zur Voraussetzung eine allseitige Kenntniß in den Naturwiſſenſchaften , gründliche Be pläge lehrt , wie viel energischer und umsichtiger gegen: herrschung der inductiven Logik und eine Strenge des wärtig die Ausbildung der Mannschaft betrieben wird, Urtheils hat , welches vor keiner Folgerung zurückschreckt . und dienen namentlich die einjährigen Freiwilligen dazu , um den Eifer zu steigern und manche Mißbräuche abzu | Nie ward Charles Darwin , dem berühmten engliſchen Forscher, größere Ehre angethan, als da der österreichische stellen. Die Tagespresse bringt viele Auslassungen dieser unerfahrnen und verwöhnten , aber scharf beobachtenden | Reichsrath den politischen Fortschritt an die Wahrheit des Recruten. So peinlich diese Kritik manchem Offizier | Darwin'schen Geſeßes von der Entstehung der Arten sein mag, so ist sie doch andererseits ein Sporn und eine knüpfte. Ein nicht geringerer Erfolg ist es aber wohl, wenn österreichische Offiziere von der Redner - Tribüne Controle , die nicht ohne Werth ist. Alle Erfahrung herab ihre Berufsaufgaben auf Darwin ſtüßen und zeigen, lehrt, daß die Tüchtigkeit der Führer auch vom Recruten daß ihnen Meyer's Gesez von dem Aequivalent der bald anerkannt wird , und keineswegs der schlaffste und Wärme , Helmholz's und Thomson's neueste nachsichtigste, sondern der strammste und strebsamste Offi zier sich Anerkennung erringt. Wie sehr die öffentliche Meinung die Nothwendigkeit der Kräftigung der Wehr kraft des Reiches anerkannt , hat die Abstimmung des Reichsrathes in der Vorwoche gezeigt , wodurch die cis Leithanische Landwehr vollständig der Linie einverleibt ist, und nicht eine von dieser abgesonderte Kraft, sondern nur Man kann diese taktvolle und deren Neserve bildet. epferbereite Rücksicht auf die politische Lage Desterreichs nicht hoch genug schäßen. Es wurde andererseits aller dings das Landsturmgeseß verworfen, allein wirklich nur, weil weder der Reichskanzler noch Oberstlieutenant von Horst in der Lage waren , die ganze Höhe der Gefahr, der zu begegnen der Landsturm dienen soll , allgemein darzulegen. Politische Rücksichten ernſteſter Art verbieten, Alles zu sagen , was die Regierung über die Pläne der Feinde Oesterreichs weiß, und da das Landſturmgeſetz nur Werth hat, wenn die Bevölkerung zum äußersten Wider stand entschlossen ist, so traten selbst die Minister Giskra und Graf Taffe nur lau für den Geseßentwurf ein . Will das Volk kämpfen, so bedarf es keines Gesetzes , um es dazu zu befähigen , denn vorläufige Organisationen für den Frieden sind für die Landsturm - Organisation nicht thunlich . Da der bezügliche Gesezvorschlag in Ungarn durchgegangen , und zwar mit der Bestimmung der Er richtung des Landſturms auf gemeinschaftliche Kosten , ſo muß jezt das bezügliche Gesetz in Ungarn geändert -werden. Ich habe in meinem letzten Wochenbericht der auf fallenden Erklärung gedacht, welche von Seiten des öster reichischen Offiziercorps in der „ Militär-Zeitung “ bezüg =

Forschungen so geläufig sind wie das Dienstreglement. Niemand wird das österreichische Offiziercorps näher kennen lernen, ohne diese Fülle von ungewähnlichen Per sönlichkeiten, die es einschließt, zu bewundern, denen bis her nur die Gelegenheit fehlte, sich hervorzuthun. Charakteristisch für den Geist des österreichischen Offi ziercorps ist der jezt ausgebrochene Kampf für und gegen die Beibehaltung des kameradschaftlichen „ Du “ in den gleichen Chargen , sowie die sich immer allgemeiner und deutlicher zeigende Erbitterung gegen Preußen. Man kann dieß bedauern , aber zu läugnen ist es nicht ; die

Kritiken über Arkolays neueste Broschüre zeigen das deutlich). Es ist merkwürdiger Weise nicht die furchtbare Niederlage von Königgräs, welche diese Erbitterung groß gezogen, selbst nicht das Bündniß Preußens mit Italien, sondern fast allein die Errichtung der ungarischen Legion aus österreichischen Kriegsgefangenen. Das ist es , was den Bruch zwischen der preußischen und österreichischen Armee so tief und unausfüllbar gemacht hat ! Se. Majestät hat ein Handschreiben an den F.-M.-L. v. Gablenz erlassen , worin der allerhöchste Kriegsherr seine besondere Befriedigung mit den Leistungen der in spicirten Grenzregimenter ausspricht. Die Deutung, daß deßhalb keine Aenderung in der Grenzorganisation ein treten werde, ist aber eine falsche. Der Grenzer ist nur gut in seiner jezigen Verfassung, auf seinem heimathlichen Boden, und die Infanterie leistet sogar Vorzügliches , wenn sie in - Opanken marichiren darf. Aber wie ein falsch eingeschlagener Nagel das beste Pferd lahm legt, so spannt das zäheste Grenzerbataillon nach kurzem Marsch

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aus , wenn es in Stiefeln marſchiren muß. Die Ge wöhnung an die haltbare, aber unbequeme Fußbekleidung fehlt. F.-M.-L. v. Kuhn kennt die Grenzorganisation und ihre Unverträglichkeit mit den wirthschaftlichen Forderungen der Neuzeit so gut wie der Kaiser selbst, und es ist nicht an der Absicht , die Grenze gründlichst zu reformiren, zu zweifeln. Großes Aufsehen machen hier die Ergebnisse der Münchener vergleichenden Versuche der Feuerwirkung zwischen zwei Gatling- Geschüßen, einer Mitrailleuse und einer Abtheilung Infanterie von 16 Mann , welche mit Werder- Gewehren bewaffnet waren. Die Ueberlegenheit der Gatling-Geschüße wäre demnach eine außerordentliche. Preußen.

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Die Ansammlung eines Fonds , welcher zur vollen Auszahlung der durch den Krieg oder in Folge desselben fällig werdenden Versicherungssumme ausreicht , Kriegs fonds. Die Einrichtungen des Inſtituts müſſen nur die durchaus nothwendigen Kosten erfordern. Das Institut muß nur im Intereſſe des versichernden Publicums, nicht aber in fremdem Intereſſe arbeiten ; es müssen deshalb die erzielten Ueberschüsse nur dem Ver sicherten zu gute kommen. Werden diese Principien von einer Lebensversicherungs Gesellschaft für die Kriegsversicherung beobachtet, so wer den folgende Vortheile gegenüber allen bisher aufgetauchten Kriegsversicherungsprojecten geboten werden : 1) Die Prämien-Beträge werden gering sein können, weil nur der nothwendige Betrag erhoben wird. Andere Kriegsversicherungsprojecte setten sehr hohe Beträge fest, weil aus denselben Ueberschüsse zum Gewinn gezogen werden müssen.

[v. L. ] Berlin , 24. März . [ Der Plan einer Lebensversicherung für Militärs. ] Die Ueber zeugung, daß den Offizieren und Beamten der Militär verwaltung des Beneficium zustehen muß, ihr Leben auch 2) Der durch die Kriegsprämken angesammelte Fonds für den Fall eines Krieges versichern zu können , ohne | bleibt ausschließliches Eigenthum der Militärs . Andere zu große Opfer bringen zu dürfen, hat sich ebenso Bahn | Geſellſchaften erachten jede gezahlte Summe als Eigen= gebrochen als die , daß nur ein auf das Princip der thum der Gesellschaft , ohne daß den Versicherten je Gegenseitigkeit basirendes Institut für Kriegsversicherung bekannt wird , wie viel sie zu viel bezahlt haben. 3) Die Zahlung der Kriegsprämie hört auf, sobald geeignet ist. Während Lebensversicherungs - Actien- Ge der annähernd genügende Fonds angesammelt ist. Bis sellschaften" die Ersparniſſe, d . h. die Prämien der Ver jezt ließen sich die Gesellschaften beſtändig Kriegsprämien ſicherten als eine unerschöpfliche Quelle des Gewinns zahlen , weil sie immer und immer Gewinn erzielen mußten. für die Actionäre ausbeuten , erstrebt eine „ Gesellschaft auf Gegenseitigkeit " sich zum Gemeingut der Versicherten Die norddeutsche Lebensversicherungs Bank , ein auf zu machen. Gegenseitigkeit baſirendes Institut, welches sich die Auf Ob der Staat eine Lebensversicherung für Militärs gabe gestellt hat, die Lebensversicherung zu einem Gemein= errichten, ob ein Institut aus Offizieren und Militär gut der Nation zu machen, hat sich die oben angedeuteten beamten bestehend, unter Staatsverwaltung gestellt , ge Principien angeeignet und bereis die nöthigen Arrange gründet werden soll , oder ob drittens eine bestehende ments getroffen , um ein Unternehmen in's Werk ſeßen zu Lebensversicherungs - Geſellſchaft unter den die Wohlfahrt können, welches Lebensfähigkeit in sich schließt. eines solchen Instituts bedingenden Principien sich zu Dänemar f. dem in Frage stehenden Zwecke eigne , darüber sind die ** Kopenhagen , 20. März . [ Das neue Wehr = Meinungen getheilt. Es mag die Gründung eines Staats Instituts in militärischen Kreiſen als das Wünschens geseh. ] Am 6. d . Mts. ward vom König das vom wertheste erscheinen ; jedoch lassen die Mittheilungen ge Reichstage angenommene neue Wehrgesez sanctionirt. Der rade aus diesen Kreiſen erkennen, daß die Staatsregierung Cardinalpunkt deſſelben ist die stricteste Durchführung der an die Verwirklichung eines solchen Projects vor der allgemeinen Wehrpflicht ohne irgend eine Ausnahme. Hand nicht gehen wird. Nur Körper und Geistesſchwäche befreit vom Dienst, und die zur Strafarbeit nach ihrem 15. Jahr Verurtheil Dafür aber, daß man die Gründung einer eigenen ten können in denselben nicht eintreten, bis sie ihre Ehren militärischen, unter Staatsverwaltung gestellten Institution bewirken wolle , liegen unsers Bedünkens wichtige ent rechte wieder erhalten haben. Das wehrpflichtige Alter ſcheidende Momente nicht vor ; im Gegentheil man würde beginnt mit dem vollendeten 22. Jahre und dauert in der Regel bis zum 38., dech ist der freiwillige Eintritt hierbei nur auf Umwege zu dem gelangen , was man bereits hat. Jede Versicherungs - Gesellschaft steht unter in den Dienst nach dem zurückgelegten 18. Jahre ge staatlicher Controle ; ist es daher erreichbar , daß eine | ſtattet ; gleichfalls kann ein Aufschub bis zum 25. Jahre gewährt werden. Die Wehrpflichtigen gehören in den bestehende „Lebensversicherungs- Geſellſchaft auf Gegen seitigkeit" die Grundprincipien , auf welche nur ein In ersten 8 Jahren ihrer Dienstzeit der Linie, in den letzten 8 der Verstärkung an. Hier wird ihnen aber der in der ſtitut für Kriegsversicherung gedeihen kann, zu den ihrigen macht, so wird es nur einer einfachen Vereinbarung mit Linie wirklich gethanene Dienst in der Weise vergütet, der betreffenden Ressortbehörde bedürfen , um dieser die daß für je 3 Monate , welche sie mehr als ein halbes Jahr bei der Fahne waren , ihnen 2 Jahre bei der Ver Verwaltung der Kriegsprämien zu unterstellen. stärkung in Abrechnung gebracht werden. Die Grundprincipien werden sich dahin firiren : Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Bierundzwanzigster

Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang.

Darmstadt, 10. April.

No. 15.

1869.

Inhalt : Auffüße. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. (Fortsetzung.) - Die Stellung der Cavalerie zur Hinterladungswaffe. [Nach dem Spectateur militaire bearbeitet.] (Schluß.) - Rückblicke auf den militärischen Theil der Pariser Weltausstellung von 1867. [Mit zwölf Holzschnitten.] (Schluß.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Ernennung des bisherigen Armee - Commandanten Erzherzog Albrecht zum General Inspector der Armee. - Versuche mit der Kartätschwirkung glatter und gezogener Geschütze. - Sprengversuche init Dynamit. Ernennung des Generalmajor v. Gallina zum Chef des Generalstabs und des Feldmarschalllieutenants v. John zum Landescommandirenden in Graz. - Preußen. Die politisch militärische Situation. - Militärconvention mit Braunschweig . Die diesjährigen Truppenübungen. — Vortrag des Prinzen Kraft zu Hohenlohe- Ingelfingen über die Taktik der Artillerie. Frankreich. Personalchronit : General v. Jomini t. Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. (Fortsetzung.) [tz. ] Da der Formenkram in unseren militärischen Angelegenheiten immer noch eine so große Rolle spielt, - wir sagen der Formen kram, um unseren Ge danken auszudrücken , da wir der Form , als Aus druck des Gedankens , allerdings eine sehr hohe, — der Form an sich gar keine Bedeutung beimessen, da also der Formen kram in unseren militärischen Angelegenheiten immer noch eine so große Rolle spielt, war es nicht gerade ein Wunder, daß auch in Frank reich daran gedacht ward, die Divisions colonnen oder auch die Pelotons colonnen in der Art der preußischen Compagniecolonnen zu verwenden. Allein diese Idee fand doch im Ganzen wenig Beifall. Hochstens insofern ward sie adoptirt, als man zugab, daß die in Colonnenlinien, in Divisionscolonnen oder in Pelotonscolonnen vorrückenden Bataillone , ohne größere Vierecke zu formiren , sich allenfalls gegen Cavalerie wehren könnten. Co Nehmen wir eine Co lonnenlinie in Pelotonscolonnen an, so sollte in jeder Pelotonscolonne , sobald feindliche Cavalerie sich zu

ernstem Angriff zeigte, die zweite Section Kehrt machen, während die erste Front behielt , die Ecken sollten sich zusammenschließen, und man erhielt so eine Reihe von kleinen Vierecken, die allerdings mit dem Schnellfeuer auch gewehr bewaffnet heute gegen eine gewöhnliche tapfere -Reiterei den nothwendigen Widerstand zu leisten vermögen. Als taktische Einheit ward aber bisher in Frank reich das Bataillon festgehalten, und wohl mit Recht. Schr schwankend waren und sind noch die An sichten über die Anwendung der Tirailleurs . Von dem Auflösen ganzer Bataillone ist man zurück gekommen. In fast allen neueren Bestimmungen wiederholt sich dagegen die Vorschrift , daß die Ba taillone der ersten Linie zahlreiche Tirailleurs ver wenden sollen. Andererseits wieder hört man vielfach den Zweifel aussprechen , ob ein Bataillon von nur 6 Compagnien mehr als eine zum Tirailleurdienst verwenden dürfe. Damit hingen verschiedene Anläufe zusammen , das Feldbataillon zu 8 oder doch zu 7 Compagnien zu formiren. Erst in der neuesten Zeit scheint man sich wieder mit Bestimmtheit für das Bataillon von 6 Compagnien (ungefähr 600, höchstens 700 Mann) entschieden zu haben, wobei dann zugleich die Verwendung von 2 Compagnien (Pelotons) zum

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Tirailleurdienst als selbstverständlich angenommen wird. wir erwähnt. Werden aber die Ergebnisse dieser Dazwischen vernahm man allerdings noch die Stimme Männer auf dem Schlachtfelde die nämlichen sein ? eines Generals, dessen Ansichten sehr viel gelten : man Der Mann geht aufgeregt in das Feuer. Die Auf folle nach der Einführung des Schnellfeuergewehrs gar regung wird vermehrt durch das Knallen der Ge nicht mehr tirailliren, sondern in geschlossenen, freilich wehre , den Donner der Geschüße , das Pfeifen der Geschosse, das Schreien der Verwundeten, den Todes: losen Linien agiren. Die losere Stellung ist durchaus adoptirt worden kampf der Sterbenden ; es tritt eine mächtig er in dem Verhältniß, daß, wenn früher auf den Mann greifende Erscheinung auf. Der Soldat sucht sich zu in der Front nur etwa 50 Centimeter gerechnet wurden, betäuben, schießt in Haſt und Verwirrung, er vergißt jezt mindestens 65 gerechnet werden. die Gefahr, der Pulverdampf berauscht ihn, der Kopf Das gewöhnliche Verfahren der Franzosen beim wird erhißt, die Wuth mischt sich ein; er bestrebt sich, Tirailliren ist folgendes : ein Peloton , welches vor mehr Geschosse zu entfenden , als gegen ihn gerichtet gesendet wird , löst eine Section auf , während die sind , und er schießt ziellos , nur in einer gewiſſen andere als Unterſtüßungstruppe folgt. Die aufgelöste | Richtung. Die alten in Schlachten abgehärteten Truppen Section breitet in einer Linie aus, jedoch so, daß behalten die Ruhe und stehen wie eine Mauer von die vier Mann von je zwei nebeneinander stehenden | Eisen Eisen.. Es läßt sich hiernach annehmen , daß die Rotten sich als zusammengehörig betrachten und stets materielle Wirkung des Schießens im Kampfe ſehr in genauem Zusammenhange mit einander bleiben. abweicht von der auf dem Schießplaze ; es sind nur Die Tirailleurlinie wurde neuerdings mindestens 500 die anfänglichen Wirkungen von Werth , da sie mit Schritt vor das erste Treffen geschoben , der Unter Ueberlegung und mit bewahrtem ruhigem Blute von stüßungstrupp blieb 100-150 Schritt dahinter , bei den Offizieren commandirt werden. ganz offenem Terrain auch noch weiter. Bei Anfällen Hat das Moralische einen so großen Einfluß im feindlicher Cavalerie sammeln sich die Tirailleurs ent Kriege, so kommt die Cavalerie hierbei vorzüglich in weder in Gruppen zu vieren oder in Halbsectionen. Betracht, da sie mehr als die anderen Waffen die Macht zu Aufregungen besißt. Ihre schnellen , un Dem lehteren wird jezt meist der Vorzug gegeben. Eine höchst sonderbare Vorschrift für das Tirailliren, gestümen und heftigen Angriffe, welche Überraschung, welche wir , obgleich sie 1868 schon wieder ad acta Erstaunen und Bestürzung verursachen, ohne der Ueber gelegt war, doch der Merkwürdigkeit wegen erwähnen, legung zum Handeln Zeit zu lassen, werden ihr immer findet sich in einer Instruction des Kaisers Napoleon jenen Moment der Verwirrung darbieten , den sie zu vom 9. August 1867. Angriffen mit verdoppeltem Gang und Schwung er Danach sollte von der Section , die nach dem greifen muß. Beginnt sie ihre Angriffe auf 1300 Schritt, so genügen zwei Minuten zur Erreichung des Früheren die einfache Tirailleurlinie gebildet haben Ziels ; die Entfernungen vermindern sich zu schnell, würde, in diese lettere nur eine Halbsection über um nicht alle Aussicht hierzu zu haben. Die Auf gehen; die andere Halbsection sollte in Gruppen zu vieren 40 Schritt dahinter eine Art Reserve bilden ; regung und Stockung bei dem größten Theil wird 40 Schritt hinter der Gruppenlinie sollte dann die noch vermehrt durch die wie der Bliß sich rasch nähernde Gefahr. Section folgen, welche den geschlossenen Unterſtüßungs trupp ausmacht. Die Leute der Gruppenlinie sollten Es ist Zweifel zu hegen, daß die Infanterie Stand hält. Wenn die Cavalerie einen geschickten Führer nur zeitweise in die einfache Tirailleurlinie vorspringen, um deren Feuer zu verstärken. hat, der das Terrain versteht und benußt, so kann sie Man wollte sich davon den Vortheil versprechen, sich noch mehr nähern , um auf 1100 und selbst auf 1000 Schritt die Infanterie zu überraschen . Jede das Feuer besser in der Hand zu behalten und es nach Bedarf stimmen" zu können, ohne doch die Be unvorhergesehene , schnelle That überrascht und macht bestürzt, und ist sie, verbunden mit nahender Gefahr, vormundung der einzelnen Schüßen zu übertreiben. kurz und schlagend , so entstehen Aufregung und - Wir müssen gestehen , daß wir gezwungen wären, Schrecken, welche, wenn auch in niederem Grad vor uns ganz besondere , seltene Terrainverhältnisse zu handen , den physischen und moralischen Widerstand denken, wollten wir einen praktischen Nußen der An ordnung herausfinden. lähmen. Die Schnelligkeit des Schießens wird hier, (Fortsetzung solgt ) wo die Seele starken Druck erleidet , nicht wie nach der Theorie und auf dem Uebungsfeld stattfinden. Doch darf man sich nicht verhehlen, daß es eine sehr Die Stellung der Cavalerie zur Hinter gefährliche mit Geschossen bedeckte Zone geben wird, die schwierig zu überschreiten ist. Demnach , wenn die ladungswaffe. Cavalerie ein Mittel ist , so muß man sich desselben [Nach dem Spectateur militaire bearbeitet.] bedienen. Wird sie große Verluste erleiden ? (Schluß.) Die Zukunft hat diese Frage zu beantworten . Ist [M.] Die Ergebnisse auf dem Schießplaße von aber das Ziel erreicht, so sind die Verluste von wenig In Frankreich wird fort und fort es ruhigen und ungestört kaltblütigen Männern haben | Bedeutung.



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poesie- und ehrenvoll sein, am Tage der Schlacht mit | dem Zuſammentreffen mit dem Feinde sind es nur die Reiter im 1. Gliede , welche die Stoßkraft dem Säbel in der Faust zu sterben. Viele Offiziere von großer Erfahrung sind der besißen, und die im 2. Gliede, bezüglich des Stoßes Ansicht, daß unsere so brave Infanterie , welche mit mit jenem Gliede ohne Zusammenhang, nehmen sicher dem Bajonnet stürmt, Alles auf ihrem Wege brechend | lich keinen Theil daran. Nur der Zusammenhalt´im und niederwerfend , nunmehr durch jenen Regen von 1. Gliede erzeugt die Gesammtwirkung, und diese ist Blei, eine mit der schießenden Linie gleichlaufende der Stoß oder Choc. Zone bildend, aufgehalten wird ; doch wird die Cava Wenn das 2. Glied eine Hülfe durch die größere lerie durch die ihr eigenthümliche Schnelligkeit infolge Menge der verfügbaren Säbel bietet, so kann es aber der kurzen Zeit Aussicht haben, diese gefährliche Zone auch zum Hinderniß werden. Müssen sich nämlich die zu durcheilen. Ohne Zweifel erleidet sie Verluste, aber Stöße wiederholen, wie in den auf einander folgenden es gibt zwei Mittel , sie zu mindern : 1 ) durch Ver: Angriffen, so kommt es oft vor, daß diese durch den mehrung der Geschwindigkeit in hinreißender Gewalt, Wall von Todten und Verwundeten an Menschen und welche so merkwürdige Erfolge gewährt ; 2) durch Pferden vor der Infanterie unmöglich sind . Hiernach halten wir es für vortheilhaft , das Verminderung der Tiefe in einer neuen Formation. 2. Glied wegzulassen und die Cavalerie nur in Nicht ohne Stocken sprechen wir den Gedanken ein Glied zu formiren. Die Kraft der Angriffe in aus : die Tiefe der Cavalerie zu vermindern. Auch der Linie und die der auf einander folgenden Angriffe in der Colonne würde die nämliche ſein. erlauben wir uns nicht , durch Gründe für ihn zu Da das 2. Glied dazu dient , Schwankungen zu streiten , sondern überlassen höheren Kenntnissen das Bestreben, ihn zu erwägen, zu besprechen und auszu vermeiden und Lücken im 1. Gliede auszufüllen , so drücken. Erscheint dieser Vorschlag kühn , so hoffen | dürften diese Vortheile beibehalten werden, wenn Er wir dennoch , daß er wie jeder neue Gedanke ein saßmänner als Aufschließende, einer auf jedem Flügel gewisses Interesse bieten wird , um nach ernsten Be eines Zuges , bestehen , welche mit den schließenden Unteroffizieren die Lücken auszufüllen haben. trachtungen vielleicht zu nüßlichen Folgen zu führen. Durch die Formation auf ein Glied können, wenn Zu verschiedenen Zeiten der Umformungen sind die am Abend verleugneten Voraussetzungen am anderen es das Terrain gestattet, größere Linien als der Feind Morgen angenommen worden. Sie haben Stand ge hat entgegengestellt werden , selbst mit einer weniger halten und mitten in den alten Grundsäßen diese zahlreichen Cavalerie, wobei jedoch die Unterſtüßungs anfangs geändert und zulett umgebildet. Zum Bei linien denen des Feindes gleich sind. Bei den An spiel bot die Infanterie in drei Gliedern vor Kurzem griffen sind hiernach weniger Menschen und Pferde noch einen Grundsaß der Festigkeit, bis dahin als ein dem Infanteriefeuer ausgesetzt. Wenn bei zwei Gliedern das Geschoß ein Pferd im 1. Gliede trifft, zu befolgendes Gesez betrachtet, welches durch keinen Fortschritt geändert werden sollte. Doch wurde nach so entsteht ein Hinderniß , welches fast immer das dem Auftreten der gezogenen Gewehre mit der Ge Pferd im 2. Glied niederwirft, wird aber das eine wohnheit gebrochen und die Infanterie minderte ihre Glied von dem Geschoß durchdrungen, so seht es nur einen Reiter außer Gefecht. Tiefe. Die Cavalerie war in Frankreich lange Zeit auf Im Felde erfolgen die Thatsachen allerdings nicht 8, 6 und 4 Glieder rangirt, aber gegen 1669 geschah | mit dieser Regelmäßigkeit, aber sie eröffnet die Wahr die Formation auf 3 Glieder , und ein Jahrhundertscheinlichkeit für günſtige Erfolge unter gewiſſen Um später , 1776 , auf 2 Glieder. Warnery , einer der ständen. ausgezeichnetsten Generale Friedrichs , hielt die auf Weiter würde die Formation in ein Glied den 3 Glieder für die beste. "I Man kann (ſagt er) sie auf Vortheil gewähren , daß bei der gegenwärtigen Lage, wo große Heere aufgestellt werden und die Cavalerie 2 Glieder feſtſeßen , aber nur bei unbedingter Noth wendigkeit oder gegen einen Feind , den man gering in ein richtiges Verhältniß zu den anderen Waffen zu schäßt. Es kann auch geschehen, um eine große Front bringen ist, die Vermehrung unterbleiben könnte. In zu haben , wenn die Escadrons schwach sind und die dem verhältnißmäßig erhöhten Stande könnte ſie, ſtatt Cavalerie gering an Zahl ist." Unterſtüßung zu leisten , ein Hinderniß werden durch Die Cavalerie muß durch die Geschwindigkeit mit die Schwierigkeit der Führung bei Bewegungen und dem Stoß bei ihrem Angriff wirken , und es ist ein durch die Ernährung. wirklicher Irrthum, daß der Stoß durch die Tiefe an Wird die Cavalerie nach dem geäußerten Grund Kraft gewinne. Bei den Körpern ist nach den physi saße formirt , so gewinnt sie ein Drittel an Stärke, kalischen Gesezen der Stoß (die lebendige Kraft) um ohne Vermehrung an Zahl , und ihr gegenwärtiger so mächtiger, je größer die Masse und die Ge Stand würde für das nächste Bedürfniß genügen. schwindigkeit sind ; aber auch hier ist erforderlich, daß Zwei wesentliche Forderungen für dieselbe stellen wir die Theilchen der Masse einen genügenden Zusammen jedoch mit aller Strenge : 1 ) es werde mehr Sorgfalt hang haben , um bei dem Stoß fest aneinander zu auf ihre Recrutirung verwendet, 2 ) ſie ſei möglichst lange bleiben. In einem Trupp ist dieß nicht der Fall ; bei im Dienst behalten. Es würden hierdurch die Werth

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losen vermieden und unterrichtete und geschickte Reiter | Meisels in eine Zinkplatte. Die Meisel selbst find entstehen , welche mit der Zeit die entsprechenden mit einem cylindrischen Schaft in verschiedene Stellen Eigenschaften erhalten können . der Rohrwände , resp. den Boden ſo eingelaſſen, daß das Gas sie nach auswärts gegen die resp . Zinkplatte preßt. Die Länge des in letterer bewirkten Schnitts ist entscheidend für die Größe des Gasdrucks, während Rückblicke auf den militärischen Theil der lettere durch Belastung von Platten gleicher Be Pariser Weltausstellung von 1867. schaffenheit mittelst verschiedener Gewichte constatirt (Schluß.) werden muß. Ueber die gleichmäßige Beschaffenheit [Xy. ] Die Ausstellung der Société des Forges der Platten entscheiden Fallproben. et chantiers de la Méditerranée , welche ihre Der ballistische Effect des Pulvers kann durch ein Maschinenwerkstätten in Marseille , ihre Werfte in vor der Mündung placirtes Zielpendel vermittelt la Seyne bei Toulon hat, umfaßte eine große Anzahl | werden . Schiffs , resp. Maschinenmodelle. Diese Gesellschaft In der französischen Ausstellung befand sich ein versorgt hauptsächlich solche Staaten, welche über groß Apparat von Schulz, um die Geschwindigkeit des Ge artige Constructionshäfen noch nicht zu disponiren schosses sowohl im Rohr als außerhalb zu meſſen. haben, sie hat indeß auch Schiffstheile für die kaiserliche Derselbe war auf Elektromagnetismus als Mittel zur Marine zu liefern. Bestimmung von Zeitdifferenzen baſirt. Distanzmesser waren sowohl in der fran An Panzerschiffen hat sie bereits gebaut , und zösischen als österreichischen Ausstellung in mehreren waren deren Typen, resp. diejenigen ihrer Maschinen sämmtlich zu sehen : Modellen vertreten. Wir erwähnen den Apparat des für Spanien 1 Fregatte, f. f. Genie- Capitän Kocziczka, der auf die Verbindung für Italien 2 Fregatten, 2 schwimmende Batterien, zweier Beobachtungspunkte durch elektrische Telegraphie 2 Kanonenboote, ſich gründet (im Princip dem Kromhoutſchen ähnlich), für Braſilien 1 Corvette, und den Taschen Distanzmesser des k. . Major für Norddeutschland 1 Fregatte -Friedrich Klockner, welcher auf die Geseße der Spiegelung basirt ist und auf 6000 Schritt Entfernung höchstens einen, Carl", 16 Kanonen, 900 Pferdekraft, für Aegypten 1 Fregatte, 2 Corvetten . 4 Procent derselben betragenden Fehler ergibt. Von sonstigen französischen Schiffsbaufirmen ist Erleuchtungs - Apparate für Leuchtthürme noch der Compagnie des chantiers et atéliers de producirte die Trinity-House Corporation (London) in mehreren Exemplaren, baſirt auf elektrisches Licht. l'Océan Erwähnung zu thun, welche auf Marine be Desterreich hatte einen Apparat zur Erleuchtung des zügliche Gegenstände ausgestellt hatte. Aus der großen Zahl der englischen Fabrikanten Vorterrains von Festungen nach dem System des müſſen hier besonders Samuda Brothers und die Genie-Obersten Baron von Ebner ausgestellt, welcher Thames Iron Works Compagnie hervorgehoben vielfachen Versuchen unterworfen worden ist. Bisher auf das Drummond'sche Kalklicht basirt, wird künftig werden , welche auch für die britische Marine ver schiedene Schiffe geliefert haben. Leßtere hat für die hin zum elektrischen Licht übergegangen werden. Ein solcher Apparat , bei dem die Lichtquelle im norddeutsche Panzerflotte den „ Wilhelm I. ", erstere den " Arminius “ und den „ Kronprinz“ gebaut. Brennpunkt eines großen Metallſpiegels sich befindet, Die von Oesterreich ausgestellte Panzerfregatte kann nur außerhalb der feindlichen Schußzweite placirt ,,Erzherzog Ferdinand Maximilian" hatte eine historische werden , andernfalls er ein bequemes Zielobject bildet . Bedeutung, indem es ihr gelungen ist, das italienische Solche Aufstellungspunkte finden sich namentlich bei Admiralschiff „Re d'Italia", ebenfalls Panzerfregatte, größeren Festungen , auf den dem Angriff entfernter bei Lissa in den Grund zu bohren. Der Sockel, auf liegenden Nebenfronten , oder je nach den Höhenver welchem das Modell stand , war aus dem Kielholz hältnissen auf den dem Angriff entgegengesezten Theilen der Befestigung. Bei heutiger Tragweite der seines vernichteten Gegners gefertigt. Geschüße müßten dieselben wohl 5-6000 Schritt von Die Fregatte " Ferdinand Marimilian" ist in Triest den feindlichen Arbeiten entfernt sein. Nimmt man gebaut , hat 5100 Tonnen Gehalt , 800 Pferdekraft und 16 Kanonen. lettere Distanz an , so ist die Erleuchtung des Ziels für einen 3000 Schritt von demselben entfernten Be K. Juftrumente und Apparate zum militärischen obachter noch hinreichend stark, um das Feuer darauf Gebrauch, Erleuchtungsmittel . eröffnen zu können. Hier ist namentlich ein österreichischerseits aus Damit die Lichtgarbe eine richtige Direction er gestellter Apparat zum Messen der Gasspannung in halte, muß der Apparat mit den diesseitigen Geſchüßen, Feuerröhren, System des Oberst Uchatius, zugleich welche von der Beleuchtung profitiren sollen , auf als Pulverprobe brauchbar - hervorzuheben. telegraphischem Wege in Verbindung stehen. Die Messung beruht auf dem Eindringen eines Die Schießversuche bei diesem Licht ergaben nahe keilförmigen, an seiner vorderen Kante abgerundeten dieselbe Trefffähigkeit, wie sie am Tage erzielt wird.

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Auf der englischen Militär- Ausstellung war eine Leuchtbombe, die von der bisherigen Construction der Leuchtkugeln sich dadurch vortheilhaft unterscheidet, daß sie in der Luft schwebend ihr Licht ausstrahlt. Sie besteht aus zwei zehnzölligen Halbkugeln von mittlerem Eisenblech , deren eine den Leuchtsaß , die andere einen aus Leinwand bestehenden Fallschirm enthält, welcher mittelst Ketten mit ersterer in Ver bindung steht. Beide Halbkugeln liegen auf einander in einer ebenfalls kugelförmigen Hülle , die aus zwei an einander verlötheten Hälften besteht. Ein Zünder entzündet mittelst Zündschnur eine im Innern der Leuchthälfte enthaltene Mehlpulversäule , die äußere Hülle fällt ab, der Fallschirm breitet sich aus und trägt die mit Leuchtsaß gefüllte Hälfte, aus der das brennende Licht durch eine Deffnung nach unten ausstrahlt. Die Brennzeit ist 4-5 Minuten. Man wirft die Bombe im 75. Grad. L. Aus dem Gebiet des Ingenieurwesens. Hierher gehörig ist aus der engliſchen Ausstellung zu erwähnen :

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die Benutzung von eisernen Bändern zur Herstellung von Schanz- und Rollkörben , sowie von Ueberbrückungen , angegeben von dem Quartiermeister Jones. Ein solcher Sappenkorb ist 2'9" hoch , hat 1'6" im Durchmesser und wiegt 28 Pfund ; zur Herstellung find 12 Latten, 10 Bänder à 3'3" breit. Seitens Frankreich waren in großer Menge Mo delle von Brücken , passageren und permanenten Be festigungen , sowie von Angriffsarbeiten ausgestellt. Der ausgerüstete Sappeur war mit Cüraß und Blech haube versehen. Aus der österreichischen Ausstellung heben wir her vor : den Feldtelegraphen Apparat und seine Manipulationen , leßtere durch Photographien dar gestellt. Der Drath befindet sich auf einem Hand farren, von wo er mit Leichtigkeit abzuwickeln ist ; der Apparat in einem Stationswagen (dessen Wegfall in deß seiner Schwere halber beabsichtigt wurde). In

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einem halben Tage kann mit dem Apparat eine Länge von 15 kilometern hergestellt werden. Das Personal ist der Staats- Telegraphie entnommen und wird durch militärische Hülfsmannschaften und Bespannung er gänzt. Optischer Telegraph für Festungen von Baron v. Ebner. Das Alphabet wird durch drei Elementarsignale (bei Tage Scheiben , bei Nacht Lampen) combinirt. Die Beobachtung geschieht mit Fernröhren. Ein vier spänniger Bagagewagen reicht hin, um das Material eine Station zu transportiren . Elektrischer Apparat zur Minenzündung. Torpedos , d. i. unterſeeische Minen, um Schiffe in die Luft zu sprengen ; es waren hier zwei Claſſen vertreten : a. solche, welche willkürlich in Thätigkeit zu seßen sind - erfordern genaue Beobachtung ; b. solche , welche durch den Stoß des darüber fahrenden Schiffes entzündet werden. Pulverfäßchen von Stahlblech , um Hinder ――― nisse zu sprengen Ladung 14 Kilogr. Schießwolle oder 36 Kilogr. Pulver. Rettungsapparat für Minenkranke, Modelle von Brücken - Equipagen. Nach wort. Indem wir diese Notizen, die sich auf Beobachtungen eines Einzelnen gründen und daher bei der großen Ausdehnung des Gebiets nur fragmentarischen Charak ter tragen können, dem Druck übergeben, kommen wir einem Wunsche der Redaction nach , welche in den Spalten dieses Blattes bisher noch keine eingehendere Betrachtung des militärischen Theils der Weltaus stellung gebracht hat. Bis dahin , wo die officiellen Berichte Umfassenderes liefern, sei unsere Darstellung ein weiterer Beitrag, um eine Lücke im Gebiet unserer Militär-Literatur zu schließen. Ueber Manches konnten wir nur sehr unvollständig berichten und hoffen , wie oben bereits bemerkt, Ergänzungen aus competenteren Federn hervorzurufen .

Nachrichten. Desterreichische Monarchie. ** Wien, 31. März . [ Ernennung des bis herigen Armee Commandanten Erzherzog Albrecht zum General - Inspector der Armee. - Versuche mit der Kartätschwirkung glatter und gezogener Geschüße. - Spreng versuche mit Dynamit. - Ernennung des Gene ralmajor v. Gallina zum Chef des General stabs und des Feldmarschalllieutenants v. John zum Landes commandirendenden in Graz. ] Durch kaiserliche Entschließung ist der Erzherzog Albrecht K. K. H. von vom Armeecommando auf seinen Wunsch entbunden und dem Sieger von Cuſtozza ſtatt deſſen das General - Inspectorat der Armee überantwortet. Dieser

Wechsel in den Functionen des Erzherzogs ist von höchster militärischer und politischer Bedeutung. Der Armee ist die Erfahrung des Erzherzogs erhalten und doch jene Einheit der Leitung geschaffen , welche bisher troß der vollständigsten Harmonie zwischen dem Armee- Ober commandanten und dem Kriegsminister nicht immer her zustellen war. Der Kriegsminister , den Delegationen verantwortlich, war oft gezwungen, politische, oder genauer constitutionelle Rückſichten bei seinen Erlaſſen zu nehmen, während der Erzherzog nur die rein militärischen Rück sichten in's Auge faßte. Es ist sicher , daß auch der Kriegsminister die militärischen Interessen , welche er in erster Instanz zu vertreten berufen ist , nicht den con stitutionellen zum Opfer brachte und bei der Art der



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Beschlüsse der Reichsvertretung zum Opfer zu bringen. brauchte ; aber die Verfassung beansprucht zuweilen formelle Concessionen , auf welche der verantwortliche Kriegsminister bestehen muß. ― Die Einheit in der Armeeleitung ist somit hergestellt ; der Kriegsminister hat nicht bloß mehr wie früher die Neuorganisation zu ent werfen , die Zustimmung der Reichsvertretung dafür zu gewinnen, sondern er hat auch die Personen für die Aus führung zu wählen. Es kommt bekanntlich noch viel mehr auf die Handhabung der Gesetze als auf ihren Inhalt Der Erzherzog dagegen, von der Last einer Menge Detailgeschäfte befreit, wird seine ganze Zeit dem General Inspectorat, der einheitlichen und ſyſtematiſchen, der rein militärischen Ausbildung der Truppen widmen können, wozu ihn seine reichen Erfahrungen und seine speciellen Anlagen ganz besonders befähigen. Die Vorwoche brachte , troß der Festtage , höchst be Lehrende Versuche zwischen der Kartätſchwirkung der glatten und der gezogenen Geschütze. Arkolay hatte so viel Anhänger gefunden, troß aller Einwürfe der Artilleristen, welche fast ausnahmslos gegen seine bezügliche Ansicht auftraten , daß die Theilnahme an den Ergebnissen eine ganz ungewöhnliche ist. Ueberhaupt hat Arkolay jeden falls das Verdienst, durch seine neuesten Schriften außer ordentlich angeregt zu haben, während die früheren weniger bemerkt worden sind. Die Infanterie , welche 1866 schmerzlich die früher mit ihr in einer Linie fechtende Artillerie vermißt hat, steht in der Mehrzahl zu Arkolay. Von der Artillerie war dagegen Regierungsrath v. Orges sofort offen gegen ihn aufgetreten. Die neuen Versuche. haben wenigstens belegt, daß in Bezug auf die Kartätsch wirkung Arkolays Ansichten irrig sind. Es wurde bei den Versuchen die Wirkung des gezogenen Feld-4Pfünders mit dem glatten 6Pfünder, und die des gezogenen Feld 8Pfünders mit der des glatten Feld- 12Pfünders ver glichen. Das Ziel bestand aus drei mit 50 Schritt Ab stand hinter einander aufgestellten , 17 Klafter langen Bretterwänden, wovon die erste Wand 9 Schuh, die beiden anderen 6 Schuh zur Höhe hatten. Mit Büchsenkartätschen wurde aus dem 4Pfünder auf 300 und 400 , aus dem glatten 6Pfünder und gezogenen 8Pfünder auf 300, 400 und 500 , aus dem glatten 12Pfünder auf 300 , 400, 500 und 600 Schritt geschossen. Da bei dem glatten 6Pfünder die Schußweite der Büchsenkartätschen bis 500 und beim glatten 12Pfünder bis 600 Schritt reicht, für diese Distanzen aber bei den gezogenen Feldgeschüßen an Stelle der Büchsenkartätschen Shrapnels in Anwendung kommen, welche vor mehr als zwei Jahren von Seite des Artillerie-Comités derart verbessert wurden, daß dieſelben beim 4Pfünder von 400 bis 600 und beim 8Pfünder von 500 bis 700 Schritt , ohne Vornahme einer Tem pirung beim Geschütz zu bedürfen, gebraucht werden und somit auf diesen Diſtanzen ebenso rasch wie Büchsen kartätſchen, jedoch mit überwiegender Wirksamkeit, verfeuert werden können , so erfolgte das Vergleichsschießen beim 4Pfünder auf 500, beim 8Pfünder auf 600 Schritt mit Shrapnels gegen Büchſenkartätſchen aus dem glatten 6-, beziehungsweise 12Psünder.

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Die Büchsenkartätsche des 4Pfünders enthält 56 3löthige Zink-Kugeln, 67 4 " " " 8 " " 60 3 " " 6 "1 " Eiſen-Kugeln, 63 " und " 12 "1 " " 66 6 " " Das 4pfd. Shrapnel enthält 80 3/4löthige Bleikugeln, 8pfd. " 140 3 4 " " !! Die Ladung des 4Pfd. beträgt ―――― Pfd. 30 Loth Pulver 1 " 21 "1 " 8 11 " " 2 "/ " 6 " " " " 3 " " 12 " " " Auf jeder Distanz wurden per Geſchüß 5 Schuß im Einzelnfeuer abgegeben, und es feuerten stets 2 Geschütze desselben Kalibers. Das Markiren der Treffer erfolgte auf jeder Distanz nach dem Abschießen einer Geschützgattung, d. i . nach je 10 Schuß. Auf 300 Schritt hatten in allen drei Bretterwänden : mit Büchsenkartätschen die 4Pfbr. 439 Treffer, somit im Mittel per Schuß 43.9 42 " " 6 "/ 420 " " "! " " 471 47.1 " 8 " " "! " " " " 511 51.1 " "/ 12 "1 "/ "I Auf 400 Schritt. Mit Büchsenkartätschen die 4Pfdr. 292 Treffer, ſomit im Mittel per Schuß 29.2 326 "/ 6 " "1 32.6 "/ " Auf 500 Schritt. Mit Shrapnels die 4Pfdr. 231 Treffer, somit im Mittel per Schuß 23.1 mit Büchsenkartätschen die 6Pfdr. 205 Treffer, somit im Mittel per Schuß 20.5 266 26.6 H " 8 " " " " " " 244 24.4 " 12 "/ " " " Auf 600 Schritt. Mit Shrapnels die 8Pfdr. 398 Treffer, somit im Mittel per Schuß 39.8 mit Büchsenkartätschen die 12Pfdr. 244 Treffer, somit im Mittel per Schuß 24.4 Von diesen Treffern waren im artilleriſtiſchen Sinn im Durchschnitt 4/5 scharfe und 1/5 matte ; jeder einzelne der letzteren hätte übrigens hinreichende Kraft gehabt, einen Mann außer Gefecht zu sehen. Die mittleren Zahlen der Treffer in der ersten Bretter wand stellen sich folgendermaßen dar : 500 300 400 600 Schritt - Treff 4Pfünder 21.2 15 13 er 10.7 6 "/ 20.3 15.9 "I 8 " 21.8 14.5 26 " 12 "! 22.2 13.5 11.5 " Die Versuche genügen sicherlich, um zu beweisen, daß die Einführung der gezegenen Geschüße kein Rückſchritt, sondern ein artilleristischer Fortschritt ist. Das Auf geben des Nahgefechts aus Rücksicht auf die Wirkung des Infanteriefeuers von Seiten der Artillerie entspringt offenbar taktischen und nicht technischen Gründen. Daß

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die Nähe der Artillerie oder gar das Einrücken derselben in die Feuerlinie der Infanterie für dieſe von moralischem Werth ist, kann allerdings nicht bezweifelt werden.*) Die Pariser Explosion , in Folge der Entzündung einer geringen Quantität von zuprinsaurem Kali , läßt daran erinnern , daß man in Oesterreich in Folge ähn licher Erfahrungen , denen ja der Erfinder seiner Zeit selbst zum Opfer fiel , das nytrirte Glycerin stets nur noch in dichter Mischung mit Kieselguhr verwendet. Am 22. d. Mts. wurden mit Dynamit Sprengver suche verschiedener Art in einem Steinbruch bei Nußdorf angestellt, über welche der Genie- Oberlieutenant Tranzl in der Wehrzeitung vom 25. März berichtet hat. Die Spreng wirkung war außerordentlich , namentlich zeigte sich die sogenannte brisante Kraft des Dynamits der des Pulvers um das zehnfache überlegen. In der Verbindung mit Kieselguhr (feine Kieselerde) iſt das nytrirte Glycerin ganz ungefährlich, denn es wirkt in diesem Zustande nur gewaltig , wenn es unter ganz besonderen Verhältnissen entzündet wird. Wie man hört , wird Generalmajor v. Gallina, dessen neuestes Werk das Literaturblatt der Allg. Mil. - Ztg. kürzlich in so anerkennender Weise bespricht, zum General stabschef der Armee ernannt worden, da F.-M.-L. v . John zum General Landescommandirenden in Graz befördert werden dürfte. Die großen Sympathien, welche General Gallina in der Armee besitzt , und seine innigen Be ziehungen zum Kriegsminister würden diese Ernennung ganz besonders bedeutungsvall machen. Preußen. *上* ** Berlin , 6. April. [Die politisch - militärische Situation. - Militärconvention mit Braun schweig. Die diesjährigen Truppenübungen . -Vortrag des Prinzen Kraft zu Hohenlohe Ingelfingen über die Taktik der Artillerie. ] Das Frühjahr ist eingetreten, und noch deutet nichts daraufhin, daß im Laufe der nächsten Monate der von manchen Zeitungs und Broschürenschreibern fest vorausverkündigte Welt brand sich entzünden werde ; es wird also wohl bei dieser beständigen Kriegsfurcht zunächst sein Bewenden haben. Erst unlängst hat auch der französische Kriegsminister Marschall Niel bei der Berathung des Recrutirungs gesetzes im geseßgebenden Körper offen erklärt , die Re gierung würde die Organisirung der Mobilgarde schneller betrieben haben, falls es nöthig gewesen ; derselbe scheint also gleichfalls die Situation nicht bedrohlich aufzufassen. Wie wenig man in unseren leitenden Kreisen an eine plötzliche Störung des Friedens glaubt, geht daraus her vor, daß das Kriegsministerium kürzlich verfügt hat, daß zwischen dem 1. und 15. Juni d. h. dem Zeitpunkte, in welchem die am 2. Januar d. J. eingetretenen Re ―― cruten in die Compagnie einzustellen sind alle jene Mannschaften der Infanterie zur Reserve entlassen werden sollen, welche im Sommer des Jahres 1866 zur Fahne *) Wir werden in unseren nächsten Nummern eine Beleuchtung dieser vergleichenden Versuche aus der Feder Arkolay's unseren D. Red. Lejern vorlegen.



geschworen haben. Hiermit ist zugleich abermals das Princip der 2jährigen Dienstzeit eine Thatsache geworden. Inzwischen macht die Consolidirung der norddeutschen Bundesarmee stets weitere Fortschritte, insbesondere steht nach dem Vorgange von Sachsen , Hessen , Mecklen burg 2c. nun auch der Abschluß einer Militärcon vention mit Braunschweig bevor. Nach derselben soll Sr. Majestät dem König von Preußen als dem ersten Bundesfeldherrn das Recht der Anstellung, Beförderung, Versetzung der braunschweigischen Offiziere und Militär beamten zugestanden sein , jedoch unter möglichster Be rücksichtigung der Wünsche des Landesherrn , wogegen jenen Offizieren , welche in den preußischen Militärdienst übertreten wollen, die Aufnahme nach ihrem Range und der erdienten Anciennetät gewährt werden wird. Wie Sie bereits gelesen haben, ist in diesen Tagen das Commando des braunschweigischen Husarenregiments dem bisherigen etatsmäßigen Stabsoffizier im 2. Garde- Ulanenregiment Major v. Rauch übertragen worden ; die momentan etwas schwierigen Verhältniſſe erforderten für dieſen Poſten eine besondere Auswahl. Herr Major v. Rauch gilt für einen sehr fähigen Offizier , der sich sowohl 1864 in Schleswig als auch 1866 in seiner Eigenschaft als Ad jutant Sr. K. H. des Prinzen Carl rühmlich auszeichnete und mit gründlicher Fachbildung eine hinreichende Be fähigung zu außergewöhnlicher Verwendung vereinigt. In Folge der im Monat März d. J. vollzogenen Er nennungen zählt die Cavalerie gegenwärtig 31 Majore als Escadronschefs. Es ist hierdurch dem naturgemäß etwas in's Stocken gerathenen höheren Avancement dieser Waffe ein Hülfsmittel zugewiesen , welches ohne Belastung des Militärbudgets einerseits doch den Vortheil gewährt, über eine größere Zahl jüngerer Stabsoffiziere verfügen zu fönnen, was namentlich dort in Betracht kommt, wo Abtheilungen gemischter Waffen in Verwendung treten andererseits auch einen kleinen Ersatz für die den Ritt meistern, im Verhältniß zu den Infanterie -Hauptleuten, ungünstigere Gehaltsclaſſeneintheilung bietet. Aus dem „ Armeeverordnungsblatt " sind Ihren Lesern bereits die näheren Bestimmungen der allerhöchsten Ver ordnung vom 9. März d. J. über die dießjährigen Truppenübungen bekannt. Hiernach dürften die großen Herbstübungen des 1. (ostpreußischen) und 2. (pommer schen) Armeecorps, welche beide jedes für sich - vor Sr. Majestät dem König manövriren sollen, ein besonderes Interesse gewähren; die Truppen werden dazu in der vollen Etatsstärke ausrücken und soll bei den Uebungen des 2. Armeecorps eine Feldtelegraphen-Abtheilung mitwirken. Weiter soll, ähnlich wie im vorigen Jahr, wo außer der großen Belagerungsübung bei Coblenz eine Pontonier übung bei Graudenz an der Weichsel stattfand, zu welcher die Pionierbataillone des Garde , 1., 2., 5. und 6. Armee corps zusammengezogen wurden , nun auch im laufenden. Jahr eine größere Uebung dieser Specialtruppen , und zwar bei Lauenburg an der Elbe abgehalten werden. Zu derselben werden die Pontoniercompagnien des pommer schen Pionierbataillons Nr. 2 , des brandenburgischen Pionierbataillons Nr. 3 , des Magdeburgischen Pionier

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bataillons Nr. 4 , des niederschlesischen Pionierbataillons Nr. 5, des schleswig-Holsteinschen Pionierbataillon Nr. 9 und des hannoverschen Pionierbataillons Nr. 10 heran gezogen werden. Die Uebung soll eine mehrwöchentliche Dauer während der Monate Juli und August haben und wird gewiß äußerst lehrreich ausfallen. In der Residenz haben schon 2 der üblichen großen Frühjahrsparaden der Gardetruppen stattgefunden ; auch sind von einzelnen Regi mentern bereits Marschübungen vorgenommen worden. In unserer " militärischen Gesellschaft " hat vor einigen Wochen eine große , auch von Sr. Majeſtät dem König besuchte Versammlung stattgefunden, in welcher der General und Commandeur der Garde- Artilleriebrigade, Se. Durch laucht der Prinz Kraft zu Hohenlohe - Ingelfingen, einen höchst interessanten Vortrag hielt. Derselbe be handelte ein nach dem Feldzug von 1866 mehrfach ven tilirtes Thema : die Taktik der Feldartillerie, in Verbindung mit den anderen Waffen nach Einführung der gezogenen Gewehre und Geschüße ; der sehr anziehende und be Lehrende Vortrag erfreute sich großer Theilnahme der Versammlung und wird auf allgemeinen Wunsch wahr scheinlich der Oeffentlichkeit durch den Druck übergeben werden. Frankreich. *上* ** Paris , 28. März . [ Personalchronik: General v. Jomini t ] Aus der nur noch kleinen Zahl der hervorragenden Veteranen des ersten Kaiserreichs ist wieder ein Mitglied abberufen worden : General Henry Baron v. Jomini , der tüchtige Soldat und gebildete Militärschriftsteller , verstarb auf seiner Villa zu Paſſy am 24. d. Mts. Derselbe war geboren am 6. März 1779 (nach anderer Lesart schon 1777) zu Payerne (Peterlingen) im Waadtlande , und hat somit das hohe Alter von 90 Jahren erreicht. Von Jugend auf für den französischen Militärdienst bestimmt, trat er als Jüngling in eines jener Schweizer-Regimenter , welche in französischem Solde standen und am 10. August 1792 aufgelöst wurden. Im Jahr 1798 wurde er in der Schweiz zum Bataillonscommandanten und Secretär der Kriegsdirection ernannt ; als solcher war er beſonders thätig für die Aufstellung und Organiſirung des Hülfscorps, welches im Jahre 1799 die Schweiz Maſſena zur Verfügung stellte. Im Jahr 1804 erſchien von ihm das erste und vielleicht bedeutendste seiner Werke : Tableau analytique des principales combinaisons de la guerre, welches mehrere Auflagen erlebte und sowohl in's Deutsche (von dem k. preußischen Oberstlieutenant A. Wagner) als auch in's Englische (von dem f . großbritannischen Lieutenant Gil: bert) und in's Spaniſche (von Offizieren des k. spanischen Generalstabes ) , in's Russische (von W. Niesz ochoi) übertragen wurde, welches Werk bekanntlich den glücklichen Versuch machte, die von Napoleon angewandte Kriegskunst systematisch zu entwickeln. Diesem Epoche machenden Werke hatte es Jomini zu verdanken , daß General Ney ihn bereits 1804 zu seinem Adjutanten im Lager von Boulogne machte, in welcher Stellung er ein Jahr später Oberst

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auf seinen Feldzügen in Spanien begleitete. Nachdem der Oberst Jomini 1806 eine Denkschrift über die Wahr scheinlichkeit eines Krieges gegen Preußen herausgegeben, machte derselbe den Feldzug von 1806/7 als Chef des Generalstabes des Marschalls Ney mit und ging mit dem letteren wieder 1808 nach Spanien , wurde indeß in Folge von Differenzen mit demselben in Disponibilität versezt. Im Jahr 1811 zum Historiograph von Frank reich und Brigadegeneral ernannt, machte er in der leyten Eigenschaft den Feldzug von 1812 gegen Rußland mit und wurde zum Gouverneur von Wilna , später von Smolensk, ernannt ; eine große Energie entfaltete er bei dem Rückzug aus Rußland. Ebenso zeichnete er sich 1813 in der Schlacht bei Baußen aus, welche nach französischer Ansicht durch ihn entschieden wurde. Mißgestimmt durch Zurücksetzung und Differenzen mit Napoleon aus Anlaß dieser Schlacht ging er zu den Verbündeten über und wurde in Folge hiervon durch die Franzosen zum Tode verurtheilt , vom Kaiser Alexander von Rußland jedoch zum Generallieutenant und Adjutanten des Kaisers er nannt ; an dem Kriege selbst erklärte er keinen activen Antheil mehr nehmen zu können , bis Napoleon gestürzt sei. Nach dem zweiten Pariser Frieden trat er definitiv in russische Dienste über ; er begleitete den Czaren nach Paris und blieb hier bis 1822, wo er wieder nach Ruß land ging, um die Erziehung des Großfürsten Nicolaus zu übernehmen , dessen Generaladjutant er wurde , als dieser den Thron bestieg. Auch die Stiftung der Militär Akademie in Petersburg ist besonders sein Verdienst. Seit dem Jahr 1855 lebte General Jomini in Brüssel ; später siedelte er nach Passy über. - Seine Hauptwerke außer dem oben genannten Buche sind : Vie politique et mili taire de Napoléon , raconée par lui- même au tribunal de César, Alexandre et Frédéric, 4 vols. (Paris 1827), welches in die deutsche und russische Sprache übertragen. wurde ; ferner histoire critique et militaire des guerres de Frédéric II , comparée au system moderne, 3 vols. 3. edition (Paris 1818) ; histoire critique et militaire des guerres de la révolution , 15 vols. nouv. edit. (Paris 1820-24) . Atlas portatif pour l'intelligence de relations des dernières guerres , publiés sans plans notamment pour la vie de Napoléon. Seine letzte Schrift ist eine 1853 erschienene Broschüre : sur la formation des troups. au combat. Noch in hohem Greiſenalter nahm General Jomini lebhaften Antheil an allen wichtigen militärischen Fragen , welche die Literatur beschäftigten; so hat er im Decemberheft des Spectateur militaire von 1866 auch seine Ansicht über die Erfolge der preußischen Waffen und die Ueberlegenheit ihrer Bewaffnung im leßten Kriege eingehend entwickelt. General Jomini gehört ohne Zweifel zu den Koryphäen der Militärliteratur , ohne deßhalb - wie namentlich seine hervorragende Theilnahme an den Kriegsoperationen in Spanien und an der Schlacht bei Baußen beweist - auf den Kriegsruhm als praktischer Kriegsmann Verzicht leisten zu müssen. Er war mehr Stratege als Taktiker , und stand sowohl in Frankreich, wie auch ganz besonders in Rußland in hohem Ansehen;

in der französischen Armee wurde und den General Ney stets wird ihm ein dankbares Andenken gesichert bleiben! Redigert unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Vi er u n d z wanzigfter

Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang.

Darmstadt, 17. April.

No. 16.

1869.

Inhalt : Auffäße Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit besonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeresorganisation in Frankreich. VII. — Die neuesten österreichischen Schießversuche mit Kartätschen aus glattem und gezogenem Feldgeschütz. Kritische Beleuchtung von Artolay. i . - Militärische Briefe über den Orient. IV. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Die erste Frühjahrsparade. — Nene Organisation der Linien-Infanterie und Jägertruppe. Kriegerische Stimmung der Armee. Die Stärke der Infanterie und Schwäche der Cavalerie. — Beabsichtigte Bewaffnung der Dragoner mit Repetir - Carabinern. Der fünftige cisleithanische Ministerpräsident. - Bayern. Säcularfeier der Hartschiere. - Dänemark. Das vorjährige Uebungslager in Jütland.

Frankreich und der norddeutsche Bund. Mit befonderer Bezugnahme auf die neueste Geschichte der Heeres organisation in Frankreich. VII. [tz. ] Mit ihren Jägertruppen , insofern die: selben als Scharfschüßen wirken sollen , sind seit der Einführung der Schnellfeuergewehre alle Armeen etwas in's Gedränge gerathen , insbesondere da doch auch die Schußweiten dieser Schnellfeuergewehre beträcht liche sind. Mindestens über 400 Schritt hinaus wird die Menge der Zufallstreffer , die sich im Verhältniß der großen Zahl von Schüssen in einer gegebenen Zeit herausstellt, einen größeren Werth repräsentiren , als es die von den vortrefflichsten Schüßen beim Zielen auf den Mann erhaltenen können. Die Preußen befinden sich mit ihren Jägern immer noch am besten, aus keinem andern Grunde als dem, weil sie verhältnißmäßig die wenigsten haben. Dennoch hinkt es auch hier gewaltig. Vor kurzem tam uns eine Broschüre zu Gesicht : taktische Rückblicke auf 1866", welche , so sehr ihre sachlichen Behaup: tungen discutabel sind, doch höchst schäßenswerth schon durch den Umstand wird , daß fie fich durch ihre

muntere Sprache ganz und gar von den gewöhnlichen Erzeugnissen des in der Militärliteratur herrschenden, etwas ledernen Knopfthums " unterscheidet. In dieser Broschüre wird unter Anderem empfohlen, die preußischen Jäger zu den Particularbedeckungen der Batterien zu verwenden. Wir wüßten wenig gegen diese Empfehlung einzuwenden, müssen aber bemerken , daß es für eine Waffe immer ein höchst bedenkliches Symptom ist , wenn Leute, die sie nachdenklich be obachten , sich veranlaßt sehen , ihr einen so ganz speciellen Wirkungskreis zuzuweisen. Nachdem das Chassepot- Gewehr für die französische Infanterie im Allgemeinen schon adoptirt war, gedachte man in den leitenden Kreisen Frankreichs dennoch den Fußjägern eine andere Waffe zu geben, etwa die alte großkalibrige Büchse, nach dem Snidersystem in einen Hinterlader umgewandelt, so daß man vielleicht gegen das Chassepot-Gewehr eine Vergrößerung der Schuß: — weite von 1-200 Meter - bis zu 1100 Meter erreicht hätte. Allein man kam bald von dieser ur sprünglichen Absicht zurück nnd begann schon im Februar 1868 auch den Fußjägern das Chaſſepot Gewehr zu geben. Das Fußjägerbataillon , welches einer Division Infanterie beigegeben ist , soll nach den neuesten Be

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stimmungen als eine Dispositionstruppe des Diviſions commandanten betrachtet , nicht in der allgemeinen Aufstellung verwendet werden. Der Divisionscomman= dant soll einzelne Compagnien zu den Zwecken und auf die Punkte detachiren, welche er für die wichtigsten erkennt. Bei den Manövern von 1867 und 1868 war von einer Befolgung dieser Vorschrift nichts zu sehen. Das Fußjägerbataillon befand sich auf einem Flügel, oder halbirt auch auf beiden Flügeln der Division und ward so unwillkürlich zu einer Particularbedeckung der Batterien, die sich auch dort befanden. Bei den Verhältnissen , wie sie nun einmal zeit weise waren , wie sie immer wiederkehren , bei der Spannung, die dem Privatmann oft größer schien als dem mehr aus der Nähe beobachtenden Staatsmann, war es natürlich, daß der französische Soldat typisch mit dem deutschen verglichen ward. Selten , soweit wir sehen konnten , wurde man dem Franzosen in Deutschland gerecht. Wir glauben durchaus nicht gegen das Deutschthum zu sündigen, wenn wir einzelne deutsche Urtheile über den französischen Soldaten hier auf das rechte Maß zurückzuführen suchen. Wir können das nur durch eine bescheidene Kritik deutscher Urtheile über französische Verhältnisse, deutscher Urtheile, welche, wie es scheint , mehr Beifall gefunden haben , als sie verdienten, und welche unserer Ueberzeugung n ch_un möglich von der Sachkenntniß eingegeben sein können . So hat man dem französischen Soldaten vor geworfen, er kenne den unbedingten" Gehorsam nicht. Dieser Vorwurf ist vollständig berechtigt , aber er trifft den französischen Soldaten nicht mehr als irgend einen anderen in der Welt. Sollte man nicht gut thun, endlich diese müßige Redensart vom „ unbeding ten" Gehorsam bei Seite zu lassen ? Wie ist es eigent: lich möglich , sich ihrer zu bedienen , wenn man nicht die Absicht hat, sich und Andere dabei auszulachen ! Unseres Wissens haben gerade diejenigen , welche der französischen Armee den Mangel des unbedingten Gehorsams vorwerfen, der österreichischen Armee stets das Vorhandensein des unbedingten Gehorsams in höchster Potenz nachgerühmt. Nun hatte die österreichische Armee nicht bloß erst 1866 gegen das preußische Zündnadel - Gewehr, sondern auch 1859 , als von keinem preußischen Zündnadel: Gewehr die Rede war, Tausende von unverwundeten Gefangenen in einem geradezu abschreckenden Verhält niß. Waren diese Tausende unverwundeter Gefangener Erfolge des unbedingten“ Gehorsams ? Geehrte Herrn Knöpfe , es wird gut sein, daß Sie mit Ihren kategorischen Behauptungen ein wenig zurückhaltend umgehen! Die Consequenzen , welche man nach den gewöhnlichen , doch auch wohl von Ihnen nicht um zustoßenden Geseßen der Logik daraus ziehen müßte, dürften selbst Ihnen nicht ganz angenehm sein. Der französische Soldat ―― so sagt ferner der hyperloyale deutsche Knopf - bleibt sich nicht im Glüd und Unglück gleich. Sicher ! Aber unterscheidet fich hierdurch der französische Soldat von einem andern



Soldaten, oder auch nur von einem andern Menschen ? Unter Tausenden von Menschen findet sich kaum einer, der von sich sagen dürfte, daß er im Glück nie frech, im Unglück nie über Gebühr niedergeschlagen werde. Wie kann man die höchste Forderung, die kaum wenige gottbegünstigte Sterbliche erfüllen , an die Massen unserer europäischen Heere stellen ? Diese Massen fann man vielleicht abtödten, so daß sie keine Menschen. mehr sind . Es ist möglich. Aber, das ist auch gewiß, wenn man aus den Maſſen der Menschen , die als Soldaten verwendet werden, die menschlichen Schwächen ausgetrieben hätte , so würden mit ihnen auch die menschlichen Tugenden ausgetrieben sein, und sagen wir doch, Hand auf's Herz , die Wahrheit ! die menschlichen Tugenden entweichen viel früher als die ―――― menschlichen Schwächen und Laster. Wenn also Andere dem französischen Soldaten vorwerfen, daß er sich nicht immer gleich bleibe , so rechnen wir dieß dem französischen Soldaten zum höchsten Lobe an. Er ist unverwüstlich ein Mensch , läßt sich , welche Mittel man auch auf ihn wirken lasse, nie zum Vieh oder zur Maschine degradiren. Wenn er unter Um ständen menschlich schwach wird , so wird er unter anderen gegebenen Umständen wieder menschlich stark sein , und einer von diesen Menschen wird mehr ver mögen als zehn Homunculus -Maschinen , welche man zurechtdressirt hätte oder glaubte zurechtdressirt zu haben. Daß die franzöſiſche Disciplin minder scharf ſei als die deutsche, wird zwar nicht gerade in Deutschland be hauptet, wohl aber hört man hier sagen : die französische Disciplin sei nicht die rechte. Für wen nicht die rechte ? Sie ist die Disciplin des dienstlichen militärischen Gehorsams , nicht diejenige der socialen Ser vilität , sie ist die Disciplin eines Volkes , welches die große Revolution von 1789 in seinem Kalender hat. Mögen die deutschen Gelehrten immerhin den Mund verziehen und darauf hinweisen, daß bis jet die Franzosen mit allen ihren Revolutionen nur bis zum zweiten Kaiserreich gekommen sind, die Fran zosen sind mit ihrer großen Revolution und den Ex stirpationen, welche sie vornahm, in äußerst wichtigen . Dingen , die man ohne eine solche Revolution gar nie haben kann , andern Völkern um einige Jahr hunderte vorausgekommen ! Doch wir erinnern uns zu rechter Stunde der mimosenhaften Zartheit mancher Leser dieser Blätter bezüglich gewisser Punkte ; wir unterlassen es also, uns die unnöthige Mühe zu geben, diese Sache weiter auszu führen. Uebrigens trösten wir uns damit , daß die Männer, welche nicht das Bedürfniß haben, sich Herz und Verstand mit einigen Pfund Baumwolle auszu stopfen, uns ohnehin verstanden haben. Die französischen Infanteristen sind begreiflicher Weise nicht alle gleich ; die provinziellen Verschieden= heiten sind im Ganzen in Frankreich nicht geringer als in Deutschland , was uns immer von den „ be rechtigten Eigenthümlichkeiten " der deutschen Stämme erzählt werden möge.

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Im Allgemeinen ist der französische Soldat wegen seiner Mäßigkeit zu rühmen und als guter Marschirer. Inwiefern letteres mit dem Siß der Waden zusammen hänge , von dessen Vorzügen auf französischer Seite manche Franzosen neuerdings viel geredet haben, wissen wir nicht. Wir möchten nach unseren Wahr: nehmungen einen guten Theil des bemerkenswerthen Vorzuges auf das vortreffliche Schuhwerk der fran zösischen Infanterie schieben, mit welchem sich die Re gierung in Frankreich weit sorgsamer beschäftigt, als Daß die dieß in anderen Ländern der Fall ist. Mäßigkeit des Soldaten ein großer Vorzug ist, wird wohl Niemand bestreiten ; ein mäßiger Soldat ist schon viel eher bei guter Laune zu erhalten als ein viel für seinen Magen verlangender. Rechnet man dazu die große Behülflichkeit , das Geschick der Franzosen, fich leicht in eine unabänderliche Lage zu finden , so kann man denjenigen Koryphäen der französischen Armee nicht ganz unrecht geben , welche ihren Sol daten eine besondere Befähigung zu einem Winter feldzug zuschrieben, obwohl sie ihre Meinung wesent: lich nur aus dem Krimkriege und aus dem Vergleich des französischen mit dem englischen Soldaten ab strahirt haben. Als Schüße bleibt der französische Infanterist un zweifelhaft hinter dem deutschen zurück. Davon ist auch, wir möchten sagen, die ganze französische Armee vollständig überzeugt. Aber das Schnellfeuergewehr drängt den eigentlichen Schüßen mehr und mehr in den Hintergrund. Obgleich die Meinungen in Frank reich selbst über diesen Punkt sehr getheilt sind, möchten wir doch unmaßgeblich behaupten, daß die Franzosen bei der Einführung des Schnellfeuergewehrs eher ge wonnen als verloren haben . Die entgegengesezte Meinung in Frankreich selbst scheint uns mehr als aus etwas Anderem, aus den gewohnten kleinen Vanterien von der furia francese , vom Bajonnet als der Nationalwaffe , und dann aus der Furcht vor dem allzuschnellen Verschießen der Patronen herzustammen. Einen sehr großen Schaden hatte der franzöſiſchen Armee die Armeedotationscasse und das ganze an sie geknüpfte System gethan , welches die Zahl der alten Troupiers in der activen Armee über alles Maß ver mehrte, dadurch die Möglichkeit immer mehr beschränkte, eine tüchtige Zahl von Conscribirten wirklich auszu bilden , und kaum die Möglichkeit ließ , brauchbare Unteroffiziere zu gewinnen . Dieß System der Armee dotationscasse ist seiner Zeit , als Napoleon III. für den ersten Staatsmann Europas galt, auch in Deutsch land viel gerühmt worden ; man fühlte sogar ein Die wenigen starkes Bedürfniß , es nachzumachen. verständigen Leute , welche es von Anfang an richtig beurtheilten, wurden sehr übel angesehen. Durch das Gesez vom 1. Februar 1868 ist es aufgehoben ; der Kriegsminister war aus guten militärischen Gründen längst für die Aufhebung ; andere Leute vielleicht bloß deßhalb , weil es bei dem immer steigenden Geld bedarf der Regierung keine üble Sache war , einige

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hundert Millionen Francs ohne augenblickliche Gegent= leistung den Staatsfinanzen gutschreiben zu können. Mit der Armeedotationscaffe fiel das System der Exoneration und der Prämien für eine über die Pflicht hinaus verlängerte Dienstzeit. Allein da das Remplacement (die Stellvertretung) stehen geblieben ist, so glauben wir noch nicht daran, daß die Zahl der Troupiers, wenigstens in der nächsten Zeit, sich sehr erheblich vermindern werde. Ein solcher Croupier (der einem möglicher Weise einzustellenden Conscribirten den Plas fortnimmt und zugleich für die Reserve verloren geht) kann , wenn er sich ent= schließt, 10 Jahre bei der Fahne zu bleiben, zweimal nach einander als Remplaçant auftreten. Ein junger Laugenichts , der eine gute Loosnummer zog und welcher Verwandte hat, die mit Geld umzugehen wissen, kann auf diese Weise ein besseres Geschäft machen als mit allen bisherigen Prämien für lange Dienstzeit. An diesen Verhältnissen ändert auch das neueste kaiserliche Decret nichts , welches den 10 Jahre im Dienst befindlichen Soldaten ähnlich wie in Preußen den Uebertritt in den Civildienst eröffnet und er leichtert. Aber allerdings wird es insofern von günstigem Einfluß sein, als die Militärcommandanten die Möglichkeit erhalten , sich die Soldaten über 30 oder 35 Jahre, welche nachgerade ihrer großen Mehr zahl nach Allen ein Dorn im Auge geworden waren, beförderlichst vom Halse zu schaffen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die französische Regierung sich versprochen hat, die Zahl der Berufs soldaten unterer Grade , der Reengagirten u. f. w ., werde sich in Folge des Geseßes vom 1. Februar 1868 in kürzester Frist und erheblich vermindern. Haupt sächlich daher stammen die hohen Rechnungen betreffs der überhaupt für die Armee disponibeln Soldaten. Wir unsererseits haben von Anbeginn diese Hoffnungen der Regierung nicht theilen können , und bleiben der Meinung, daß wir mit unseren Zweifeln und folglich auch mit unseren Berechnungen Recht behalten werden. Schließlich wollen wir hier eine Bemerkung nicht unterdrücken, die von allen fremden Offizieren, welche ſeit den lezten 20 Jahren die französische Armee be obachtet haben, gemacht worden ist. Sie finden alle, daß die französischen Truppenkörper sich neuerdings mit einer Ruhe auf den Manövrirfeldern bewegen, von welcher man früherhin nichts entdecken konnte. Soll man daraus auf den Erfolg einer gewiſſen cäsaristischen Abtödtung schließen ? Wir glauben das nicht. In den Massen der französischen Nation tritt uns seit längerer Zeit die Erscheinung einer inneren Sammlung entgegen , und in der äußeren Ruhe der französischen Truppen , welche neuerdings so auffällig bemerkt worden ist , möchten wir nach unseren Be obachtungen nur einen Wiederschein dieser nationalen Sammlung erkennen. (Fortsetzung folgt später. )

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Die neuesten österreichischen Schießversuche mit | | Buche so culminirt , daß es mir und meinen wiſſen Kartätſchen aus glattem und gezogenem Feld- schaftlichen Gesinnungsgenossen unmöglich dünkt , fie Das Tribunal iſt errichtet leichthin zu behandeln. worden. Der Vorgang selber wird bei Allen Freude geſchük. und Genugthuung erwecken, denen an der Wiſſenſchaft Kritische Beleuchtung Bon und an der Wahrheit liegt. Die Competenz dieses Arkolay. Tribunals darf für's erste auch nicht angezweifelt I. werden. Deßgleichen gehört der von demselben ge= (Wir brachten in unserer letzten Nro. eine Correspondenz über fällte Spruch, als wichtiges Document, zu den Acten die unlängst zu Wien auf Befehl des Reichskriegsministers F.-M.-L. der Wissenschaft. Aber dabei dürfte es unmittelbar Baron v. Kuhn veranstalteten vergleichenden Schießverſuche zur Bewenden haben. Die Gegenpartei hat auch ihre sein Erprobung der Kartätschwirkung aus glatten und gezogenen Ge Rechte, und sie wird sich ihrer ohne Furcht, wie ohne schützen. Arkolay , der Verfaſſer der „Taktik der Neuzeit“, hat gewünscht, diese Schießversuche einer kritischen Beleuchtung in der Beklommenheit, bedienen. Sie kann in ihrem Plai Allg. Mil. Ztg. zu unterziehen , und uns demzufolge die nach doyer gleichfalls nicht gehindert werden. Es steht ihr folgende Arbeit eingesandt. Wir glaubten im Interesse der Sache frei , die Argumente des anderen Theils zu prüfen, und des Verfassers , gegen dessen Behauptungen der Ausfall der zu kritisiren ; sie kann , ist der ganze Rechtshandel Verſuche ſpricht, einem Wort zur Vertheidigung hier Raum geben formell oder materiell nicht in der Ordnung, auf Re zu sollen, ohne selbstredend die Vertretung des Aufsatzes sowohl dem Inhalt als der Form nach übernehmen zu wollen . Was vision des Prozesses dringen ; sie kann ferner neue insbesondere die letztere anlangt , so ist unsere Befugniß zu Beweise und neue Zeugenaussagen zur Stelle bringen, Aenderungen dadurch beschränkt , daß der Herr Verfaſſer ſeinen sowie die Aussagen verdächtiger oder widerspruchs Autornamen genannt hat. Er vertritt damit sein Werk in jeder Beziehung , und der Redaction bleibt der Standpunkt der reinen voller Zeugen paſſiren laſſen ; ſie kann endlich an den D. Red.) Objectivität. Ausspruch eines noch höheren Tribunals appelliren. Ob die in Rede stehenden Schießversuche (wie die „Licht ! Licht ! Licht ! " rief Göthe, als er sterben wollte. Der Artillerie unserer Tage geht es viel „ Wehrzeitung “ in Nr. 84 behauptet) ein mit Fractur geschriebenes Urtheil über den vor einigen Monaten schlimmer: sie entbehrt oft der Helle , die sie zum Leben braucht. so vielfältig gegen die gezogenen Feldgeschüße erregten Kampf enthalten": das möge einstweilen noch ein Ob dieß Schicksal, ob dieß Schuld , oder ob dieß Auf jeden Fall unter wenig dahingestellt bleiben. beides ist ? Unter Anderem mögen auch über diese liegen vorerst die von der Wiener Schieß-Commiſſion Fragen die nachfolgenden Erörterungen einige Klar: heit zu verbreiten suchen. als so wichtig und so entscheidend verkündeten Ziffern einer ihrem Aplomb entsprechenden Kritik , gerade Wie die Wiener "Wehrzeitung" in Nr. 84 und 85 so wie der von ganzen Ländern mit Spannung er berichtet , haben am 17., 18. und 23. März d. J. wartete Spruch eines berühmten Gerichtshofes in auf der Simmringer Haide vergleichende Schießversuche Wir Sachen eines verwickelten Criminalprozesses. mit Kartätschen aus glatten und gezogenen Feld: werden aus dem Nachfolgenden ersehen , inwieweit geschüßen stattgefunden. Der Hauptzweck dieser Ver jene Schießversuche einer strengen und eingehenden suche hat nach Angabe der nämlichen Zeitung darin Kritik gewachsen sind. bestanden , zu ermitteln , ob die von Arkolay und dessen Nachbetern den gezogenen Feldgeschüßen bezüg Um zunächst für die genannten Versuche in ihrer lich ihres Kartätschenschusses gemachten Vorwürfe auf Totalität den richtigen Maßstab zu gewinnen, Wahrheit beruhen . " Als Resultat wird weiterhin, und mit dessen Hülfe es wie bei einem für brauchbar geltenden Plane möglich ist, die nöthigen Abmessungen namentlich am Schluß , mit Nachdruck hervorgehoben, daß jene Vorwürfe , insbesondere soweit sie sich auf vorzunehmen, muß vor Allem dreierlei in's Auge gefaßt werden. die gezogenen österreichischen Geschüße beziehen , als 1) Die wissenschaftliche Absicht des widerlegt zu betrachten seien. Theils wegen der Form , in welcher die "! Wehr österreichischen Kriegsministeriums . Es És unter zeitung" die genannten Versuche schildert, theils aber liegt nicht dem geringsten Zweifel , daß diese Absicht ――――― auch und hauptsächlich wegen der klaren, streng gleich lobenswerth wie großartig war , und daß sie formulirten Consequenzen , die man aus jenen Ver dem Leiter jenes Kriegsministeriums zum bleibenden Ruhme gereicht. Die Geschichte der Kriegskunst hat suchen zog oder ziehen wollte, bin ich gezwungen, mich davon Act zu nehmen , und sie wird es thun. Viel etwas eingehend mit diesen lezteren zu beschäftigen, leicht ist es seit Jahrhunderten der erste Fall , daß viel eingehender , als es sonst , wenn es überhaupt stattfand, geschehen wäre. Dieselben werden in einer der Chef eines Kriegsdepartements , wie hier , sich so völlig frei von Vorurtheilen und ſo philoſophiſch solchen Weise und so direct mit der von mir in meiner „Taktik der Neuzeit“ entwickelten wissenschaft | denkend zeigte, daß er im Suchen nach Wahrheit und Evidenz sich in solchem Maße abwendete von der be lichen Ansichten in Verbindung gebracht, ſie ſollen so sehr als ein artilleristisches Verdict in dem Wett quemen Regel des Altgewohnten, daß er endlich auch streit gelten , der zwischen glattem und gezogenem im blindgehorchenden Werkzeug, der Armee, das Recht Feldgeschüß entbrannte , und der gerade in diesem des Strebens und des legitimen Zweifels so eclatant

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vertreten und in Schuß genommen hat. Denn es kommt in Betracht, daß es sich hier für den Moment nur um feine wissenschaftliche Regungen handelte, denen gegenüber die starre Phalanx der gezogenen Geschüße, als höhnendes und selbstbewußtes fait accompli , in allen Artillerien noch unerschüttert ſchien. Es kann das seltene und hohe Verdienst jener Ab sicht durchaus nicht schmälern , wenn sich nachweisen läßt, daß sie nicht erreicht wurde, daß der Erfolg der Prüfung kometenweit zurückblieb hinter ihrem Zweck ; daß der Uebertrag der schönen Jdee in die Wirklich keit nicht in der beabsichtigten Weise gelang . 2 ) Die österreichische Artillerie als Ganzes. Nach den Andeutungen der „ Wehrzeitung" ist die österreichische Artillerie hinsichtlich des Werthes der in ihren Händen befindlichen Waffe keineswegs einig. Im Gegentheil muß sie , was diesen Punkt betrifft , sehr gespalten sein. Es scheint , als stände dort den Anhängern der gezogenen Feldgeschüße eine sehr starke Minorität gegenüber , welche an das neue Evangelium absolut nicht glauben will , und die so mit denselben wissenschaftlichen Standpunkt einnimmt wie ich.

Artillerie die gezogenen Geschüße zur Stunde noch hat , so folgt daraus, daß ihre Spißen Anhänger der gezogenen Feldgeschüße sind . Da nun das Princip der glatten Feldgeschüße jenem der gezogenen so strict entgegen steht , daß eine wissenschaftliche Versöhnung oder ein Ausgleich unmöglich ist : so ergibt sich ferner, daß die Frage : „ ob gezogenes oder glattes Feld geschüß ?" für die Epißen aller Artillerien seit langer Zeit schon keine wissenschaftliche Frage mehr ist, sondern vor Allem eine persönliche Frage. Diese Offiziere stehen und fallen mit den gezogenen Geschüßen , weil bei der langen Kette des Ganzen schon die bloße Be seitigung der gezogenen Seele eine endlose artilleriſtiſche und technische Katastrophe nach sich zieht. Nun darf man doch nicht erwarten , daß diese officiellen Anhänger der gezogenen Geschüße, so lange sie das Heft in Händen haben, ihre Irrthümer und Bei ihre Trugschlüsse ziffernmäßig eingestehen. diesem Eingeständniß könnte es nicht bleiben. An gesichts der großen Tragweite dieser ihrer Irrthümer 2c. müßten sie mit dem System weichen. Wir haben also das Schauspiel vor uns, daß die Leiter und Anordner der Schießversuche cine dreifache

Dieser Vorgang, weit entfernt, der österreichischen Artillerie zu schaden , kann derselben ----- und in der

Eigenschaft in sich vereinigten. Sie waren, gewisser maßen als Instanz, Ankläger, Vertheidiger und Rich ter in einer Person!

Folge auch anderen Artillerien - nur höchst nüßlich sein. Er ist zugleich ein ehrendes Denkmal der näm lichen Artillerie, denn er bezeichnet jene Stelle, an der in unseren trüben Zeiten der überall vervehmte und geächtete wahre Artilleriegeist noch eine Heimath , ja, ein Katheder und eine zarte Pflege fand. Bei dieser beillosen Heßjagd , an deren Spiße die trunkenen Cyniker der Schablone und der Technik ihre kunst verbrämte Peitsche schwingen, ist die österreichische Ar tillerie, als die einzige auf Erden, zur leßten Zuflucht, zum Reduit jenes wahren Artilleriegeistes geworden, dem die Artillerie überhaupt ihre Entwickelung, ihren Aufschwung und ihr Alles verdankt, und der, wenn gewisse Zeichen nicht trügen , sich hier mit Ehren bis dahin halten wird, wo die vom Schwindel terroriſirte Vernunft sich sammeln und zum Entſaß vorrücken wird. Einer Artillerie , die in solcher Stärke solche Elemente des Nichtglaubens, solche geschwornen Feinde der wissenschaftlichen Scholastik und des wiſſenſchaft lichen Despotismus birgt, braucht um das Kommende nicht bange zu sein. Sie findet sich , auch wenn sie zeitweise unter irrender Leitung auf Abwege gerieth, bei genügendem Anstoß rasch und sicher wieder. 3) Die Leiter und mittel- oder unmittel baren Anordner der Schießversuche. Man hat es in ihnen keinenfalls mit der österreichischen Artillerie als Gesammtheit , sondern lediglich mit Einzelnen zu thun. Bei der wissenschaftlichen Spaltung, welche in der österreichischen Artillerie ausgebrochen. ist , und welche als ein sehr günstiges Anzeichenfür die weitere Entwickelung der ebenso natürlichen wie heilsamen Krisis betrachtet werden muß , hat dieser Umstand ein besonderes Gewicht . Da die österreichische

Militärische Briefe über den Orient. IV.*)

[x/y. ] Von der russischen Grenze , Anfangs April. Sie sehen , wie sehr ich im Rechte gewesen, als ich in meinem jüngsten Briefe den Ausgleich der türkisch-griechischen Differenz nur diplomatische Flick = arbeit genannt , die über kurz oder lang den tiefen Riß im Orient nur noch auffälliger bloßlegen werde. Und in der That , die Fortsetzung des Conflicts ließ nicht lange auf sich warten, wie Sie aus den jüngsten Berichten der politischen Journale bezüglich der ru mänischen Gesandtenfrage ersehen haben werden. Hier, in der unmittelbaren Nachbarschaft Rumäniens, erweckt lettere Angelegenheit felstverständlich ein weit größeres Interesse als der kaum beglichene, aber uns entfernt gelegene griechisch-türkische Conflict , oder die bulgarische Frage. Wir hatten vor einigen Tagen Gelegenheit , mit einem rumänischen Artillerieoffizier zu sprechen , der nach Czernowiß ― der Hauptstadt der Bukowina -sich begeben hatte, um dort im Auftrag der Bukarester Regierung Lieferungen an Blei , Schwefel und Sal peter zu contrahiren, — Artikel, die schon seit längerer. Zeit nach den Donaufürstenthümern sehr lebhaften Absaß finden. Wiewohl der Offizier in seinen Aeuße rungen ziemlich zurückhaltend gewesen, so ließ er doch durchblicken , daß die gewaltigen Rüstungen Rumäniens früher oder später auf einen friegerischen Zusammen *) Vgl. III. in Nr. 12 der Allg. Mil.-Ztg . v. d J.

D. Red.

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stoß im Drient schließen lassen. Aus derselben Quelle | taktischen Verbande, wie im Felde, sich gegenseitig zu unterstüßen hätten. Auch habe ich heute von einem erfuhr ich auch, daß die jüngst durch Galizien nach Erlaß anderer Natur des rumänischen Kriegsmini Bukarest geführten Geſchüße preußisches Fabrikat und einen Park schwerer Positionsstücke im Artillerie-Ar steriums zu berichten, der mit der politischen Ge = senal vervollständigen sollen. So jung die rumänische sinnungsäußerung gewisser Offiziere sich beschäf Artillerie auch noch sein mag, so ist sie der türkischen tigt. Es ist nämlich in jüngster Zeit wiederholt vor gekommen , daß Offiziere an öffentlichen Orten ihre doch schon an Ausbildung und Material weit überlegen, was in ersterer Beziehung namentlich den preußischen oppositionelle Gesinnung mit Oftentation hervorgekehrt, Instructoren zu verdanken ist. Wir hatten im ver was zu Disciplinaruntersuchungen und schließlich zur flossenen Herbst Gelegenheit, in der Umgebung Jassy's Entlassung mehrerer Offiziere aus dem Armeeverbande Anlaß gegeben hat. Jener Erlaß schärft nun den einem Artilleriemanöver beizuwohnen , das bezüglich Offizieren und Militärbeamten ein, ſich jeder politiſchen der Treffsicherheit , Leichtigkeit und Raschheit der Be Demonstration und tadelnder Bemerkungen über die wegungen kaum etwas zu wünschen übrig ließ. Diese Regierung oder ihre Maßnahmen zu enthalten , weil Bemerkung möchte ich namentlich auf die reitende Artillerie beziehen, die in der rumänischen Armee ge 1 jene mit der Disciplin und dem Gemeingeiste, welche das kräftigste Band jeder Armee sind , unverträglich wissermaßen eine Elitewaffe ist. Wie ich Ihnen in seien. Jener oppositionelle Geiſt war namentlich unter meinem jüngsten Briefe geschrieben , hat das Kriegs dem Offiziercorps der 1. Territorialdiviſion vertreten, ministerium in Bukarest an die Brigadecommandeurs die Ordre ertheilt , bei Wiederkehr der günstigen wo in jüngster Zeit 18 Dienstentlassungen vorgekommen Jahreszeit die Truppen wöchentlich einmal zu einem sind. Nun ist aber General Macedonsky zum Com mandeur jener Diviſion ernannt worden, unter deſſen größeren Uebungsmaisch ausrücken zu lassen. Diese tüchtiger, energischer Leitung sich das Kriegsminiſterium Anordnung hat nun, wie ein neuerer Erlaß bemerkt, für die ganze Dauer des Frühlings und Sommers die Wiederbefestigung des militärischen Geistes und Zu zu gelten , und auch bezüglich der taktischen Details sammenhalts in jener Armeeabtheilung in kürzester jener Uebungsmärsche sind den Brigaden die nöthigen Frist verspricht. Dafür wird nun die Regierung und General Macedonsky von der radicalen Preſſe und Weisungen zugegangen. Nach diesen sollen die Märsche jedesmal in voller Feldausrüstung angetreten , der der sogenannten Actionspartei überaus heftig an gegriffen, aber das Geſchrei jener Leute ist ein ziem= Angriff eines Terrainobjects oder die Vertheidigung eines solchen , sowie ähnliche taktische Uebungen vor lich ungefährliches und beweist höchstens , daß die genommen werden. Bei diesen Märschen sollen auch radicalen Zeitungsschreiber in Bukarest von militärischen Dingen ebenso verschrobene Begriffe besißen wie ihre soweit die Garnisonsverhältnisse es gestatten ――― Collegen anderswo. (Schluß folgt. ) alle drei Waffengattungen vertreten sein , welche im

Nachrichten. menter defilirten durchweg recht gut , sehr geregelt und doch sehr flott ; aber ein Schluß auf die Detailausbildung *** Wien , 13. April. [ Die erste Frühjahrsparade. des einzelnen Mannes läßt sich daraus nicht mit Sicher --Neue Organisation der Linien - Infanterie heit thun. Die Artilleriebespannung sah troß der geringen und Jägertruppe. - Kriegerische Stimmung Winterübungen ein wenig angestrengt aus. Die Nation der Armee. Die Stärke der Infanterie und ist für die Zugpferde zu gering , namentlich in Berück Schwäche der Cavalerie. Beabsichtigte Besichtigung, Be : daß die Artillerie-Zugpferde durchſchnittlich zu waffnung der Dragoner mit Repetir- Cara- leicht sind. In der Vorwoche ist die neue Organisation für die binern. -- Der künftige cisleithanische Ministerpräsident ] Heute war die erste Frühjahrs Linien-Infanterie und Jäger herausgegeben worden. Die parade der Wiener Garnison vor Sr. Majestät dem Kaiser ; 4. und 5. Bataillone der Infanterieregimenter , die Re 9 Regimenter Infanterie à 3 Bataillone, 1 Jägerbataillon, servecompagnien der Jäger sind dadurch definitiv organiz 2 Compagnien Sanitätstruppen, 2 Regimenter Artillerie firt. Die neue Armee- Organiſation ist damit zum Ab à 12 Batterien , 2 Ulanen- und 2 Husarenregimenter schluß gebracht. Jeder Truppentheil bei der Infanterie, den Jägern, der Reiterei und der Artillerie hat hinfort defilirten in Compagnie , Batterie- und Echwadronsfront. eine schon im Frieden in Cadres vorhandene Reservetruppe. Seit die Colonnenbewegung in Bataillonsmassen, die der Desterreichische Monarchi e.

geschlossenen Regimenter und Brigaden , die Entwicklung in Linien in der Taktik nur noch eine untergeordnete Rolle ſpielt, seit in der Bewegung der Compagniecolonnen und dem zerstreuten Gefecht die taktischen taktischen Hauptaufgaben liegen, ist der Verbeimarsch nur noch ein sehr unsicherer Prüfstein für die Ausbildung der Mannschaft. Die Regi

Die Bataillone der Linien-Infanterieregimenter bilden ein besonderes Reſerveregiment unter dem Commando des Oberstlicutenants vom Regiment. Ein neu zu creirender Major wird das 4., ein berittener Hauptmann das 5. Bataillon commandiren. Für den Krieg wird dann noch ein 6. Bataillon als eigentliche Erſahausbildungstruppe

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organisirt , während das 4. und 5. Bataillon mit in's Meinung aufgenommen worden. General Maroicic be= tel dauert nicht den Bruch mit der Vergangenheit , sondern Feld rücken. Wahrscheinlich wird aber, sobald die Mittel dazu nur einigermaßen flüssig werden, auch das 6. Ba gehört mit seinem Denken und Fühlen der Gegenwart taillon im Frieden organisirt. Erst dann würden die und dem Fortschritt an , nicht bloß auf militärischem, Infanterieregimenter wieder die frühere Stärke von 24 sondern auch auf politiſchem Gebiet. Compagnien haben. Die Reserveformationen aller Truppen Eine Einrichtung , welche besondere Zustimmung er theile stehen ausnahmslos in den Ersaßbezirken ; ihnen halten hat, ist die Organisation der Reservecompagnie der liegt die Ausbildung der Recruten ob , welche nicht bei | Jägerbataillone , um daraus nöthigen Falls ein zweites den Feldformationen ausgebildet werden können, und die Bataillon zu errichten. Wenn die höchste Energie in der alljährlichen Repetirübungen der bereits ausgebildeten und Kriegführung entwickelt wird , würde sonach in Zukunft entlassenen Mannschaften. Die zu den Reserveformationen die österreichische Armee , von der Landwehr abgesehen, der Infanterie einberufenen Recruten werden nur eine mit 80 Infanterieregimentern à 6 Bataillonen, und 80 kurze, achtwöchentliche Ausbildungsschule durchmachen ; die Jägerbataillonen , zusammen mit 560 Bataillonen in's jährlichen Repetirübungen werden nur 4 Wochen dauern. Feld rücken können , außer der Grenze. Diese Normen sind sehr klug berechnet , um auf dem Die Möglichkeit, mit einem sehr geringen Budget so wohlfeilsten Wege eine hinreichende Menge fester For viel zu leisten , muß freilich durch den geringen Stand der Reiterei erreicht werden. An Infanterie wird Dester mationen und die nöthige Anzahl ausgebildeter Mann schaft zu beschaffen. Auch die Vorschriften für die Aus reich nach der neuen Organisation die stärkste Macht bildung derselben , die Uebungen im Kleinen wie im | Europas , an Reiterei die schwächste unter den Groß Großen sind trefflich. Die Hauptsache wird aber doch mächten des Continents sein , zumal ihm die schwere die Art der Anwendung der guten Vorschriften ſein. Es Reiterei ganz fehlt. Namentlich ist ihm Preußen darin ist anzunehmen , daß auch in dieser Richtung ein großer weit überlegen , und dürfte Desterreich diese Schwäche Fortschritt bald offenbar werden wird , denn tüchtigere theuer bezahlen müssen , aber die Mittel zu einer ent Persönlichkeiten wie Frhr. v. Kuhn als Kriegsminister, sprechenden Reiterei sind absolut nicht vorhanden, würden Gallina als Generalstabschef , Maroicic als Gene wenigstens von der Reichsvertretung nicht bewilligt werden. Der Gedanke ist aufgetaucht , sämmtliche Dragoner ralcommandant von Wien, Erzherzog Albrecht als General Inspector , Baron Edelsheim als General regimenter mit Repetir-Carabinern zu bewaffnen und sie Cavalerie-Inspector sind in der Armee nicht zu finden. vorzugsweise im Sinn berittener Jäger auszubilden und Es muß sich jezt zeigen , was das Führercorps leisten, zu verwenden. Der Gedanke ist sicher kein irriger und aus dem vorhandenen Recrutenmaterial schaffen kann. entspricht dem taktischen Bedürfniß der Neuzeit , nur Sicher ist es nicht leicht , den Geiſt einer Armee im würde dann die eigentliche Reiterei noch mehr zuſammen Frieden zu heben , wenn so bittere Erfahrungen wie die schrumpfen. Es geht das Gerücht, daß der Kaiſer einen bekannten, von Königgräß auf ihr lasten ; nur ein siegreicher Krieg kann alle Folgen des schweren Schlages ausmerzen . Es in jüngster Zeit sehr viel genannten General , der nicht ist aber schon ein gutes Zeichen , daß das Offiziercorps | blog militärisch , ſondern auch politisch einen ganz be= sich durchweg nach einem neuen Kriege sehnt , und auch sonders guten Namen trägt, zum cisleithanischen Minister die Mannschaft beginnt im wachsenden Vertrauen auf die präsidenten zu ernennen gedenke. Die Wahl könnte nicht besser sein und würde jedenfalls auch der Entwickelung Hinterladungsgewehre eine Gelegenheit herbeizuwünschen, Wie Gallina und der Wehrkraft zu Hülfe kommen. wo sie dieselben erproben kann. Diese in der Bildung den Preußen nachstehenden Nationalitäten haben noch Maroicic ist auch Moering mit dem Kriegsminister innig befreundet, und stehen alle vier auf demselben militärischen ausnahmslos die frische Kriegslust ursprünglicher Bil und politischen Standpunkt. dungsstufen. Die Mannschaft ist fest überzeugt, daß nur der Vorderlader und die übertriebene Anwendung des Bayern. Bajonnetangriffes zu der großen Katastrophe geführt hat. Troß aller Friedensgerüchte ist die durch den Feldzug von [19.] München , 13. April. [ Säcularfeier der 1866 geschaffene allgemeine europäische Lage so gespannt, Hartschiere. ] Die königliche Leibgarde der Hartschiere, daß die Ueberzeugung, es werde in nicht ferner Zeit ein errichtet von Kurfürst Ferdinand Maria am 13. April großer Krieg unvermeidlich , in den militärischen Kreisen 1669, begcht heute sehr festlich den Tag ihres 200jährigen Bestehens. Sie ist unbestrittten die älteste Truppe des gegen sehr verbreitet ist, und man kann nicht genug thun , um diese Ansicht noch mehr zu steigern. Nichts fördert den wärtigen bayerischen Heeres und demnach auch die erste, Eifer der Truppe so als die Aussicht auf einen nahen welche ein so schönes und seltenes Fest begeht ; erst nach Krieg , nichts spernt so zur äußersten Anstrengung als mehr als 13 Jahren werden ihr 4 Regimenter folgen, der Gedanke, daß der Geschlagene sich noch einmal mit deren zweite Säcularfeier fich dann gleichzeitig zu jener dem Sieger meſſen wird. Die Reden und Tagesbefehle der ganzen Armee gestalten mag , denn diese besteht als des F.-M.-L. Maroicic , mit denen derselbe von Graz solche genau seit dem 29. Juni 1682, ſeit welchem Tage schied, um seinen neuen Posten in Wien anzutreten, ver der Regimentsverband nie mehr völlig aufgehoben wurde. heißen das Beste und sind außerordentlich gut von den Die Hartschiere sahen im Laufe der Zeiten manche Leib Truppen und nicht minder günstig von der öffentlichen garde neben sich entstehen und wieder auflösen ; sie allein

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überdauerten alle Wechsel und blieben aufrecht. Sie sind Weste der Harschiere die Devise des ältesten bayerischen ferner älter als die Leibgarden Oesterreichs , denn dessen Hausordens vom heiligen Hubert : „In Treue fest ! " 1. Arciereleibgarde besteht seit 1763 , die der Trabanten. Dänemar f. ſeit 1768. Am nächsten bezüglich des Alters kommen ihnen die beiden italienischen Leibgarden , welche ihren [S.] Kopenhagen , 9. April. [ Das vorjährige Die Stockholmer Uebungslager in Jütland. ] Ursprung bis auf 1562 (berittene Arcierenleibwache) und 1566 (Pallastwache in Turin) zurückleiten. In ihrer Kongl. Krigs-Vetenskaps - Akademiens Handlingar fällt Stammabtheilung reichen übrigens die Hartschiere ebenso über das Uebungslager in Jütland im vorigen Jahr hoch hinauf; denn mit Bestimmtheit wird unter der Re folgendes Urtheil : „Man kann die Reſultate dieſes Lagers gierung Herzog Albrechts V. ( 1550-1579) die Archi | in besondere und allgemeine theilen. Die besonderen, Mit Ein welche das Errichten von Lagerhütten , die Einübung der busier oder Corbiner - Leibguardi genannt. rechnung dieses Stammes dienen daher die früher be Lagerordnung, die Beſorgung der Naturalverpflegung und rittenen Hartschiere dem Wittelsbachschen Fürstenhause den Transport von Mannschaft und Material umfaſſen, schon länger als drei Jahrhunderte. Noch bewahren sie waren bedeutend. Sie wurden es noch mehr durch den in ihrer vergoldeten Standartenspiße eine Reliquie aus Umstand, daß die neue Armeeorganisation und das neue den blutigen Novembertagen des Jahres 1620 in und Hinterladungsgewehr zum erstenmal hierbei in Anwendung ― um Prag, zugleich als älteste im bayerischen Heer kamen und in Folge hiervon auch das neue Erercir vorhandene Auszeichnung - während das reiche Fahnen: reglement in's Leben trat. Man hatte Ursache , in jeder blatt , eigenhändig von der Kurfürstin Amalie gesticki, Beziehung zufrieden zu ſein ; besonders bestand das Hinter ladungsgewehr seine Probe trefflich und flößte der Mann aus dem Jahre 1728 stammt. Außer 'mehrfach im 30 jährigen Kriege , kämpften die Hartschiere auch in den schaft unbedingtes Vertrauen ein. Noch größer stellte sich Türkenfeldzügen 1683-1688 , am Rhein 1689-1691 , der allgemeine Nußen des Lagers heraus . Die größten in Piemont 1692 und 1693, in Flandern 1694-1695, Gegner der Lagerübungen überzeugten sich nun mit eigenen dann in Tyrol 1703 und in den Niederlanden 1704 | Augen, daß ein Lager in vielen Beziehungen den wirke bis 1714 ; zum letzten Male zogen sie gegen den Feind lichen Verhältnissen im Feld nahe kommt , während die als kaiserliche Leibwache, als des unglücklichen Carl VII . | Erercirplayübungen wenig über ähnliche Spiele der Kinder vielgetreue Garde, welche ebenso würdig bei dem pompösen hinausgehen. Die Hize war im Jahre 1868 so drückend, Krönungszug in Frankfurt a. M. 1742 die militärische daß die Beschwerden hierdurch erheblich vermehrt wurden ; Grandezza repräsentirte , wie sie im österreichischen Suc ein anderes Mal kann das Lager vielleicht im Waſſer cessionskriege 1740-1745 dem Feinde gegenüber tapfer schwimmen , ein drittes Mal vom Sturm fast weggefegt als tüchtige Reitertruppe gefochten hatte. Seit 1799 werden. Aber solche Wechſelfälle sind gerade nöthig für waren die Harschiere theilweise , seit 1805 gänzlich un die Feldgewöhnung. Ueberdieß erhielt man in Folge der beritten. Stets dienten in ihren Reihen im Kriege er Manöver das Mittagessen oft erst Abends 7 Uhr ,. oder mußte schon Morgens um 2 Uhr aufbrechen und meilen probte Offiziere und unter der Fahne ergraute Unter offiziere , viele vor dem Feinde ausgezeichnet. Während weit auf den Manövrirplaß marſchiren , ganz wie im der langen Friedenszeit von 1815--1848 bemerkte man Krieg. Schon dadurch, daß das dänische Phlegma, welches zunächst unter den Hartschieren jene schön decorirten, zur Schläfrigkeit neigt, etwas aufgerüttelt wurde , wirkte. stattlichen Männer, welche in der Napoleon'schen Kriegs das Lagerleben erfrischend. Ein leitender Gedanke war epoche so oft dort ſtanden, wo Tod und Ehre verschwistert ferner, die Beweglichkeit, welche jetzt im Feld eine Haupt sind ; gegen das Ende derselben waren sie fast nur mehr rolle spielt , zu entwickeln. In dieser Beziehung haben in ihrem Corps vorhanden. Sorgfältig gesammelt, würden Reiterei und Artillerie viel gelernt. Die Fahrzeuge fuhren die Personalnotizen über diese wackeren Kämpfer einen über Stock und Stein, Berg auf, Berg ab, Pferde stürz der werthvollsten Theile unserer Armeegeschichte bilden. ten, neue mußten eingespannt werden. Die 8 Geſchüße einer Batterie proßten zwar nicht immer in demselben Wenn auch die königliche Leibgarde nicht mehr, wie früher, auf dem rechten Flügel der Reiterei des ersten Treffens Moment und in der gleichen Entfernung ab , aber sie den Ehrenplatz in der Feldschlacht einnimmt , so sind es thaten es doch schneller als früher, und die Schüsse blißten doch ihre Kriegserinnerungen und die ihrer noch lebenden von unerwarteten Stellen aus über die Haide, bald durch Mitglieder , welchen immer ein ruhmvolles Blatt in den einen Wall , bald durch einen Höhenkamm gedeckt . Die Annalen des Heeres vorbehalten bleibt. Zwei Jahr: Reiterei gewann Selbstvertrauen ; ſie ſah , wie die In hunderte sind nun an dieser Abtheilung vorübergegangen, fanterie den vergeblichen Versuch machte , rechtzeitig ein ohne sie wesentlich in ihrer inneren Formation zu be Viereck zu bilden, und sich auf Knäuel beſchränken mußte ; rühren, aber jedenfalls zeigte sich völlig unwandelbar ihre sie sah , daß die Pferde troß der größeren Anstrengung Anhänglichkeit an die Regentenfamilie in sonnigen wie munter, willig und kräftig blieben. Das schnellschießende Gewehr der Infanterie wurde durch die blißschnellen Be in trüben Tagen , und nicht nur als ein Symbol von tiefster Bedeutung , sondern als hellstrahlende Wahrheit wegungen der Reiterei paralysirt. (?) Auch Wettrennen " unter den Offizieren wirkten in dieſer Richtung. ' erglänzt daher heute auf der reich geschmückten Supra Rebrgirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Drud von Georg Otto in Darmstadt

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Allgemeine

Militär - Beitung

Bierundzwanzigster

No. 17.

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Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang.

Darmstadt, 24. April.

1869.

Inhalt : Auffäße. Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. I. - Die neuesten österreichischen Schießversuche mit Kartätschen aus glattem und gezogenem Feldgeschütz. Kritische Beleuchtung von Artolay. II. - Militärische Briefe über den Orient. IV. (Schlußz.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Die Truppenübungen im Herbst 1869. - Desterreichische Monarchie. Die bevor stehende Befestigung der Karpathen-Uebergänge. - Vortrag des Hauptmanns v. Weiß über die Feldbefestigung. - Die angeb liche Auflösung des Generalstabs. - Beabsichtigte Ernennung eines General-Infanterie- Inspectors. -Preußen. Bevorstehende internationale Conferenz für die Pflege der im Felde verwundeten 2c. Soldaten. - Italien. Neuer Gefeßentwurf, die Re organisation der Armee betreffend.

Die Entwickelung der heutigen preußischen, resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. I. 1806-1812. [B. 1.] Ueber ein halbes Jahrhundert ist verflossen, seitdem in den Unglückstagen von Jena und Auerstädt der Kaiser Napoleon I. die alte preußische Armee, das Werk König Friedrichs II., der totalen Auflösung nahe brachte. Aus den Trümmern schuf Friedrich Wil helm III. in schwerer Zeit und mit geringen Mitteln ein neues Heer. Er machte Scharnhorst zum Ver: fißenden der Reorganisations - Commission ; diesem vor Allen gebührt das große Verdienst, aus dem damaligen Chaos eine neue Armee geschaffen zu haben. Es galt damals nicht allein die Formation der Truppentheile, sondern es kam vor Allem darauf an, der Armee einen inneren geistigen und moralischen Gehalt zu geben, alte verrottete Formen und Vorurtheile zu beseitigen, fie der Zeit entsprechend zu reformiren. Wie diese Aufgabe gelöst wurde, hat die Kriegsgeschichte der da mals geschaffenen Armee gezeigt. Der Zweck des Folgenden ist nun , an die heute noch bestehenden Truppentheile sich anschließend , zu zeigen, wie seit jener Zeit die Armee sich entwickelt und

ausgedehnt hat, wie nach und nach durch den wachsen den Umfang Preußens und durch den engen Anschluß befreundeter Staaten unsere heutige norddeutsche Bundesarmee entstanden ist. In der heutigen Armee stammen aus jener Zeit nur noch wenige Truppentheile , und wenige können in ihrer Geschichte von den Feldzügen des großen Königs, von den Kämpfen gegen Türken, Polen und Schweden, für Kaiser und Reich, erzählen. Aber eben diese wenigen Regimenter haben den Rahmen , den Stamm gebildet , aus dem im Laufe unseres Jahr hunderts neue und wieder neue Truppen formirt wurden. Aus ihnen ist die Armee entstanden, wie sie heute dasteht. Die Bestimmungen des Tilsiter Friedens seßten fest, daß die preußische Armee nur noch 42,000 Mann stark sein dürfe. 1806 zählte dieselbe noch 254,000 Combattanten. Den neuen 6 Militär- Cantons des Landes ent

sprechend , wurde die neue Armee in 6 Brigaden ge= theilt , jede zu 7 bis 8 Bataillonen Infanterie und 3 Regimentern Cavaleric. Diese erwähnten 42,000 Mann gaben 1813 den Stamm zu einer Armee von 300,000 Streitern. Es sind von der Infanterie zunächst in dieser ersten Pertode das jezige 1. Garde- Regiment zu Fuß, sowie

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die Regimenter Nr. 1-11 entstanden. Die leßt ein Bataillon Garde errichtet. 1808 fam ein zweites und 1809 ein Füsilierbataillon hinzu. Es ist das genannten entstanden freilich schon in einer früheren Zeit , erhielten aber damals ihre jezige Formation, jeßige 1. Garde- Regiment zu Fuß, das 1813 ſeine alte Stammnummer verlor . ihren jeßigen Stamm. Das älteste derselben, das Regiment Nr. 1 (Kron Aus den tapferen Vertheidigern von Colberg wurden zwei neue Regimenter formirt; fie führen noch heute prinz), stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, wo es Kurfürst Georg Wilhelm errichtete. 1806 hieß in ihren Fahnenbändern die schöne Erinnerung ,,Col es v. Rüchel Nr. 2 ; das Füsilierbataillon v. Bergen berg 1807 ". Es sind dieß das jeßige Leib- Grenadier regiment Nr. 8 und das Colbergsche Grenadierregi Nr. 11 wurde mit dem Regiment vereinigt. Es be kam dadurch, wie alle anderen Regimenter, einen Etat ment Nr. 9. von 2 Grenadiercompagnien , 2 Musketierbataillonen Die legten in dieser Reihe sind die schlesischen und 1 Füsilierbataillon (jedes zu 4 Compagnien) und Grenadierregimenter Nr. 10 und 11. Sie entstanden 1 Garnisoncompagnie, also im Wesentlichen die heutige theils aus Resten alter Truppentheile, theils aus neu Formation. Die Grenadiere zweier Regimenter bil während des Krieges 1806/7 in Schlesien formirten deten immer ein Bataillon. Diese wurden später, Bataillonen. Von der Jägerwaffe stammen aus dieser ersten 1814, zu Regimentern vereinigt. Die Kriegsgeschichte des Regiments reicht bis 1656, wo es bei Warschau Periode das heutige Garde-Bataillon, schon 1807 als focht. Dann kämpfte es am Rhein , in Ungarn und solches errichtet, sowie die Bataillone Nr . 1 , 2 , 5 und in den 90er Jahren wieder am Rhein und in Ungarn. 6. Von diesen bildeten die beiden erstgenannten da Den spanischen Erbfolgekrieg machte es ebenfalls mit, mals das ostpreußische Jägerbataillon. Dieses und zeichnete sich 1705 bei Caſſano, sowie 1706 bei Turin | die Garde-Jäger stammen von dem ehemaligen Feld und 1708 bei Dudenarde aus. Nach 9jähriger Ab jägerregiment ab. Die schlesischen Schüßen dagegen, wesenheit kam es nach Preußen zurück ; Malplaquet jeßt Nr. 5 und 6 , wurden aus ausgesuchten Leuten sowie eine Menge Belagerungen gehören mit in seine der oben erwähnten Infanteriebataillone formirt. Die Geschichte. In den Feldzügen Friedrich's II. zeichnete Theilung der Bataillone erfolgte 1821 . Das war die damalige Infanterie, - ein kleines es sich 1759 bei Freiburg und 1760 bei Torgau be sonders aus. 1806/7 focht es in Preußen bei Eylau 2c. Häuschen, wenn man die heutige Armee dagegen hält. Von der Cavalerie überstanden die Katastrophe Das nächſtälteste Regiment ist das Grenadier regiment König Friedrich Wilhelm IV. ( 1. pommerſches) von 1806 auch nur wenige Regimenter, gleichfalls der Nr. 2. Es entstand 1677, hieß 1806 v. Ruits Nr. 8, Stamm_aller heute bestehenden. Alle erhielten bei und wurde diesem ein Reservebataillon einverleibt, um der Neuformation 4 Escadrons per Regiment. Die heutige Garde du Corps war 1740 von es auf den vollen Etat zu bringen. Auch dieser Truppentheil hat eine rühmvolle Geschichte. Im Friedrich II. errichtet und blieb als solche bestehen ; spanischen Erbfolgekrieg stand es in holländischem Sold. fie hieß 1806-1813 Cüraſſiere Nr. 3. Roßbach und In den Friedericianischen Feldzügen zeichnete es sich Leuthen sind glänzende Punkte in seiner Geschichte. Die 1674 aus den damaligen Hofstabs- und besonders 1758 bei Hochkirch aus. Küchen- Dragonern formirten Leib- Dragoner, seit 1718 Die drei anderen ostpreußischen Grenadierregimenter Cürassiere , sind heute das Leib - Cürassierregiment Nr. 3, 4 und 5 sind 1685, 1688 und 1690 errichtet worden ; sie hießen 1806 v. Schöning Nr. 11 , v. Beſſer | (schlesisches ) Nr. 1. 1762 eroberten sie unter Seidlig Nr. 14 und v. Diericke Nr. 16. Auch sie wurden mit bei Freiberg zwei feindliche Batterien und viele Tro Füsilierbataillonen vereinigt und auf den neuen Etat phäen. Als Wagenfeld - Cüraſſiere Nr. 4 fochten sie gebracht. Von dem Regiment Nr. 3 mag hier noch 1806/7 in Preußen in allen Schlachten und Gefechten. erwähnt werden, daß 1705 in der Schlacht bei Cassano | Auch in früheren Jahren haben sie sich mehrfach aus einige Compagnien desselben feindliche Cavalerie mit gezeichnet. 66 Fahnen und 4 Geschüße nahmen 1745 bei dem Säbel attaquirten . Zur Erinnerung daran tragen noch heute die 7. und 8. Compagnie des Kaiser Hohenfriedberg die Ansbach-Baireuth Dragoner dem Alexander Garde - Grenadierregiments , die aus dem Feinde ab. Seit 1717 bestehend , hat das Regiment Regiment Nr. 3 stammen, die Säbeltroddel am ledernen sich unter Friedrich II. sowie 1793 am Rhein vielfach Fauſtriemen. ausgezeichnet. Die späteren Königin-Dragoner Nr. 5, Die beiden westpreußischen Regimenter Nr . 6 und wie sie 1806 hießen, blieben als solche bestehen ; 1819 Sie heißen jest Königin= wurden sie Cürassiere. 7 sind neueren Ursprungs und stammen erst aus den Jahren 1773, resp. 1797 , kämpften also schon nicht Cürassierregiment (pommersches) Nr. 2 . Die 3. (Graf Wrangel ) und 4. Cürassiere ſtammen mehr im 7jährigen Kriege. Je ein Füsilierbataillon und mehrere 3. Bataillone aufgelöster Regimenter von 600 Reitern, die 1717 König August von Polen wurden ihnen zugetheilt. Sie hießen 1806 Regiment für ein kostbares Porcellan- und Bernstein- Cabinet an v. Reinhard Nr. 52 und v. Courbière Nr. 58. Friedrich Wilhelm I. schenkte. Aus ihnen wurde ein Als 8. Infanterieregiment wurde 1807 aus den Dragonerregiment, 1806 v. Auer Nr. 6. Im Jahre Trümmern der alten Regimenter Nr. 5 , 15 und 18 1808 getheilt, entstanden daraus die obigen ; das 4.

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Regiment blieb bis 1819 Dragonerregiment. Das | Die neuesten österreichischen Schießversuche mit am focht schen aus glattem und gezogenem Feld allen Schlachten des großen Königs mit rühmlicher Kartät geſchüß. Auszeichnung. In gleicher Weise wie die vorigen entstanden 1727 Kritische Beleuchtung von aus dem Dragonerregiment Nr. 6 die 1. lithauischen Arkolay. Dragoner , und aus diesen 1744 wieder die west II. preußischen Cürassiere Nr. 5. Beide hießen 1806 Was zunächst den Gegenstand der Schießversuche Dragonerregiment v. Esebeck Nr. 8, resp . vacat Rhein anbelangt, so dürfte derselbe ſchwerlich zu bemängeln Nr. 5. Die Umwandlung in Cürassiere erfolgte 1819 . Bei Kesselsdorf, Jägerndorf , Zorndorf und Torgau sein. Indem man den wissenschaftlichen Wettstreit zwischen glatten und gezogenen Feldgeschüßen zurück zeichneten die alten Dragoner sich_namentlich aus. drängte auf den Boden des Kartätschschusses , Die 6. Cürassiere (Kaiser Nicolaus), sowie die 2. und 3. Dragoner find ebenfalls in dieser Periode noch vereinfachte man nicht nur diesen Wettstreit , ſondern man drückte ihm auch zugleich einen möglichst feld entstanden. Ihre Formation geschah aber derartig, mäßigen Stempel auf. daß die vorhandenen Depots und die Ranzionirten Vor Allem muß constatirt und für die Folge fest= erst zu Brigaden vereinigt wurden, die man später in Regimenter umwandelte. gehalten werden, daß jene Versuche an sich und grund Die beiden Leib- Huſarenregimenter stammen von säßlich eine große Conceſſion an die von den Ver den 1741 errichteten Prittwiß-Husaren Nr. 5 (ſo hießen theidigern der glatten Feldgeschüße unaufhörlich betonte fie 1806) . 1808 wurden sie getheilt. Die filbernen Ansicht sind , derzufolge die Leistungen eines Feld Pauken, die das 1. Regiment führt, eroberte es 1745 geschüßes im Nahkampf (ſtatt im Fernkampf) Prüfstein bei Katholisch - Hennersdorf von den 1. sächsischen sein müssen für seine Brauchbarkeit. Eigentlich liegt Cürassieren. schon in der Wahl des Kartätschschusses, als Subject Die Zieten ፡ Husaren Nr. 3 find 1808 aus dem der Versuche , ein glänzender Triumph des glatten vormaligen Regiment v. Rudorff Nr. 8 formirt. Der Rohrs gegenüber dem gezogenen . Es ist damit un alte Husarenkönig hat das noch heute seinen Namen umwunden ausgesprochen , daß das Hauptargument, führende Regiment einst selbst commandirt. Sie waren welches man seither für die gezogenen Feldgeschüße 1730 errichtet werden. Friedrich Wilhelm III. nahm geltend machte (Entbehrlichkeit oder Entwerthung des ihnen die historischen Traditonen , indem er sie nicht artilleriſtiſchen Nahkampfes ), und das, der wissenschaft als altes Regiment anerkannte. 1857 erhielt es die lichen Disciplin" wegen , auf wer weiß welche ebenfalls bei Hennersdorf eroberten Pauken zurück, Autorisation hin , jahrelang für undiscutirbar , also die es 1806 hatte abgeben müssen ; seit 1860 heißt für ein Ariom , gegolten hat , diese Eigenschaft nicht es wieder nach seinem einstigen berühmten Chef. mehr besigt, daß es, wie jede menschliche Behauptung, In ähnlicher Lage befand sich 1807 das Regiment der Fragestellung und der Kritik unterliegt. Die An Blücher-Husaren Nr. 8. Kein Mann desselben kam hänger der glatten Feldgeschüße können mit dieſem als Gefangener über den Rhein, alle ranzionirten sich . höchst wichtigen principiellen Zngeständniß, das sie der Nichtsdestoweniger nannte man das seit 1758 be: Wahrheitsliebe und der Vorurtheilslosigkeit kriegs erfahrener Offiziere zu danken haben , sehr zufrieden stehende Regiment bei seiner Umformung ein neues . 1842 bekam das Regiment seinen jeßigen Namen : sein. Es ist eine gangbare Bresche im Fundament pommersches Husarenregiment (Blücher-Huſaren) Nr. 5 . der gezogenen Feldgeschüße , unter deren Benußung Die schlesischen Husaren Nr. 4 und 6 find 1808 weiter vorg drungen werden kann . Von jeßt an mögen als solche neu formirt worden. einige Dußend Verfasser von sogenannten Lehrbüchern Aus den 1745 errichteten Bosniaken , ſeit 1800 der Taktik ihre Vorsichtsmaßregeln, die sie der fechten Towarczys genannt, entſtanden 1808 die westpreußischen den Feldartillerie für alle Positionen geben , in die (1.) und schlesischen (2. ) Ulanen . Die Bosniaken haben nach Gottes Rathschluß je eine Flintenkugel sich hin fich 1794 in Polen bei Pientwiza und Collno, sowie verirren könnte , sehr ernstlich umarbeiten. In den Augen aller derjenigen, denen noch eine lebenswarme bei Magniszewo besonders ausgezeichnet. Die brandenburgischen Ulanen (Kaiser Alexander) Ader für eine kräftige Artillerietaktik verblieb , ist Nr. 3 entstanden 1809, als Schills Husarenregiment das bloße Factum , daß die österreichische Artillerie, aus der Armee gestrichen wurde, aus diesem und Ab der herrschenden Tagesströmung entgegen, glatte und gaben der beiden vorigen. gezogene Feldgeschüße im Kartätschenschuß verglich, Die Artillerie , von der nur Batterien des alten mehr werth wie die endlose Variation des Themas : 4. Regiments noch bestanden, wurde 1808 in 3 Bri ,,Weit davon ist gut vor'm Schuß. " gaden neu formirt. Aus ihnen wurden dann 1816 Diese principielle Seite der Schießversuche behält wieder 9 neue Brigaden gebildet. ihre große und dauernde Bedeutung auch dann, wenn Die Formation der Pioniere gehört nicht in diese sich an den Schießversuchen selber formell und materiell Periode. Vieles ausseßen läßt. Ein Theil ihrer Tragweite muß

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auch darin gefunden werden, daß sie die seither vielfach undstillschweigend angenommene wissenschaftliche Allianz, die zwischen den beiden Hauptgattungen der gezogenen Feldgeschüße bezüglich des wesentlichsten ihrer Grund: fäße (gezogene Seele) besteht oder bestanden haben soll, total und unbarmherzig zerstören . In dieser Hinsicht liegt sehr viel Sarkastisches in ihnen , das ihre Veranstalter sicherlich nicht geahnt. Wird näm lich der Boden des Kartätschfeuers zur Basis der Ent scheidung gemacht, (wie es wenigstens in vieler Be ziehung richtig ist) so muß der darauf gestellte gezogene Vorderlader ganz logisch von diesem Standpunkt aus wissenschaftlich weit mehr gegen den gezogenen Hinterlader demonstriren wie gegen das glatte Rohr ! Ebenso folgt daraus , daß von dem nämlichen Standpunkt aus der gezogene Vorderlader gegen das Hauptkennzeichen aller gezogenen Geſchüße demonstrirt, d. h. gegen die gezogene Seele , d. h. endlich gegen sich selbst!

Will man demungeachtet ein entgegengeseßtes Re fultat erlangt haben , so kann es kein normales , es muß ein abnormes, ein zufälliges gewesen sein. Wo Vernunft und Wissenschaft ein so unverwüstliches Spiel treiben wie hier, da wird es nicht gelingen, sie durch einige Ziffern aus der Fassung zu bringen ! Es wäre das sogar sehr traurig für die Wissenschaft selber, da es dann, auch für gezogene Geschüße, keine Grund säße mehr gäbe und keine festen Regeln, von welchen aus man auch nur die allernächsten und unentbehr lichsten Schlüſſe ziehen könnte. Man müßte denn 3. B. ebenso resignirt und gläubig die ausnahmsweise Thatsache hinnehmen , daß unter irgend welcher Ein schränkung und wissenschaftlichen Verballhornung der gezogene 4Pfünder besser geschossen hat wie der ge zogene 12Pfünder, daß jener also diesem überlegen sei ! So weit sind wir glücklicher Weise noch nicht ! Uebrigens wird das Nachfolgende hinreichend dazu beitragen, daß jenen Schießversuchen nach ihrem echten, nach ihrem wissenschaftlichen und nach ihrem be=

Die principielle Spiße der Versuche, die gegen das weisenden Gehalt die nöthige Censur gegeben werde. glatte Rohr gerichtet war, ist also humoristischer Weise fehl gegangen und hat gewissermaßen nicht das glatte Ist es nicht lächerlich, ein anerkanntes, auf phyſi= Rohr, sondern den Halsbruder des gezogenen Vorder: kalischen , auf naturwissenschaftlichen und auf mathe Laders , den gezogenen Hinterlader , tödtlich verlegt ! | matiſchen Geſeßen beruhendes Princip durch ein Paar Jezt mögen die beiden leßteren zusehen , wie sie mit Zahlengruppen aus dem Feld schlagen zu wollen, die einander fertig werden. Jenen Versuchen gemäß müssen auch im besten Fall nichts anderes sein können wie eine Abweichung von jenen Geseßen , und deren eigentlich ihre beiderseitigen Anhänger in Streit ge allenfallsige Berühmtheit höchstens in der Größe solcher rathen. Wer etwas tiefer blickt , und wer in Allem möglichst nach dem Ganzen, sowie nach dem Zusammen Abweichung bestehen kann ? Wenn denn cassirt sein hang im Großen fragt , wird schon in diesem wider muß , so caſſirt man die Ziffern, denn das Princip bleibt stehen. So gebietet es die Sorge um die Willen der Schießcommiſſion zu Wege gebrachten Aus Wissenschaft. gang ein feines , aber entschiedenes Oscilliren des Wollte man den wissenschaftlichen Kampf zwischen Züngleins in der vorerst nur ein wenig justificirten Wage zu Gunsten des glatten Rohrs erkennen. glatten und gezogenen Feldgeschüßen radical zum Aus Denn seine verhältnißmäßig bemerkenswerthen trag bringen, so hätte man schon von vornherein ganz anders verfahren müſſen , als bei jenen Schießversuchen Leistungen im Kartätschenschuß verdankt der öster verfahren worden ist. Vor Allem mußte die Sache reichische gezogene Vorderlader nicht etwa seinen Zügen, sondern seiner Verwandtschaft mit dem glatten Rohr nicht als ein äußerlicher und als technischer, ſie mußte als innerlicher , als Principien-Streit aufgeſeßt und (Spielraum , starke Ladung) , die gerade in dieſem durchgeführt werden . Die folgenden Andeutungen Punkte eine sehr nahe ist. Er hat so geschossen troß machen das vermuthlich klar. der Züge , nicht wegen derselben. Wäre es anders, Das glatte Geschüß ist Träger eines scharf aus dann hätte natürlich der gezogene Hinterlader noch geprägten Princips ; das gezogene Hinterladungsgeschüß ungleich besser mit Kartätschen schießen müssen, da bei ist es auch. Beide Geschüßarten stellen wissenschaftlich ihm das Princip der gezogenen Seele (kein Spielraum, zwei Antipoden, zwei weit aus einander liegende Pole schwache Ladung) am schärfsten und vollendetsten vers dar ( Spielraum , starke Ladung , - kein Spielraum, körpert ist. Es wird aber Niemand einfallen , dem gezogenen Hinterlader einen ergiebigeren Kartätschen schwache Ladung). Alles, was zwischen diesen beiden schuß zuzutrauen wie dem gezogenen Vorderlader. Polen liegt, ist nicht Vertreter eines markanten Prin= cips, sondern ist Vermischung, ist Compromiß von den Somit deuten diese österreichischen Versuche zunächst und indirect nichts weiter an wie den Triumph der beiden Richtungen, die sich beinahe wie Tag und Nacht gegenüberstehen. Der gezogene Vorderlader vertritt glatten Seele über die gezogene. Haben die beiden also bei strenger Auffassung kein Princip ; er ist eine Hauptelemente : starke Ladung und Spielraum, es da Mittelschöpfung, die dadurch gebildet wurde, daß man hin gebracht, daß der österreichische gezogene Vorder lader besser mit Kartätschen schießt wie der gezogene von rechts und links Fragmente wirklicher Principien Hinterlader, so müssen die nämlichen Elemente, unter in bunter Auswahl theils hinzugenommen, theils hin weggelassen hat. Daraus ergibt sich , daß dieser ge gleichen Verhältnissen , in demselben Fall das glatte Rohr unfehlbar über den gezogenen Vorderlader zogene Vorderlader von allen gezogenen Geschüßen das stellen. ungeeignetste ist, die beiderseitigen Vor- und Nachtheile

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der glatten wie der gezogenen Seele in das gehörige zwischen dem Ausgangs- und Endpunkt der Phase, Licht zu stellen. Dieses Geschüß ist , als eine Art sondern er schwankte und kreiste mehr , als er ge= wissenschaftlichen Bastards, mit beiden entgegengeseßten messen ging. Das Ueberraschendste aber bestand darin, Principien verwandt, ohne das eine oder das andere daß er nur sporadisch nach dem Endpunkt (gezogene rein darzustellen. In der einen Beziehung reicht er Hinterladung) , daß er dafür von letterem vielfach wieder rückwärts nach dem verlassenen Ausgangspunkt fast ganz an das glatte, in der anderen ziemlich an das gezogene Hinterladungsrohr hinan. Seine Schwächen inclinirte (z . B. in der englischen Artillerie). Der liegen hauptsächlich dort, wo er weder mit rechts, noch Pendel schwebt noch hin und her: er verräth bei trägem mit links innige principielle Gemeinschaft hat (Granat= Gang unregelmäßige Bewegungen ; allein die allgemeine feuer). Die Hereinziehung dieses Zwitter- Geschüßes Neigung , an der Marke des gezogenen Hinterladers in den eigentlichen Racekampf der beiden Antipoden einzuschlagen und dort eine gewisse Ruhe zu finden , Geschüße konnte demnach bloß verwirren , nicht aber verräth er nicht. aufklären. Hier wirken zweifelsohne eigenthümliche und mäch= Die Analyse der unendlich wichtigen Sache nachtige Gravitationsgefeße ! Wäre der ganze Vorgang correct, so müßte die Feldartillerie, nachdem man ihr ihrer Idee scheint vielleicht erschöpfend ; gleichwohl ist das glatte Rohr genommen , schon seit Langem ganz fie es noch nicht. Das allmählige Zurückgehen von der glatten auf logisch und unaufhaltsam bei der Hinterladung an gekommen sein. Das ausnahmslose Verlassen des die gezogene Seele bei allen Feuerwaffen ist , um ganz verstanden zu werden, theilweise als ein natur glatten Rohrs konnte nur in der definitiven Annahme wissenschaftlicher Vorgang aufzufassen. Man hat es des gezogenen Hinterladers als desjenigen Geschüßes hierbei, so zu sagen , mit einer großartigen Pendel genügende Erklärung finden, das principiell der volle Gegensatz des glatten ist. schwingung zu thun , bei welcher zwei Hauptmomente Der Widerstreit zwischen wirken die den Pendel stoßende Kraft und die feine der glatten und der gezogenen Seele ist für die Feld späteren Schwingungen regulirenden Einflüsse . Auch artillerie so tief und folgenschwer, daß es nicht angeht, der in falscher Richtung fortgestoßene Pendel hat in ihn von einer gemächlichen Mittelstellung aus lösen der Folge seine normalen Schwingungen , die an sich zu wollen, die weder das eine noch das andere Prin ganz logisch und gesetzmäßig sind, ohne daß hierdurch cip involvirt. Kann sich eine Feldartillerie mit ihrem Material praktisch auf einer solchen Mittelstellung der falsch geschwungene Pendel ein richtig geschwungener wird! In diesem Bild sehen wir die Entwickelung halten, so muß darin der Nachweis gefunden werden, unserer Feuerwaffen. Der Pendel ist fortgestoßen; daß sie den Ausgangspunkt der ganzen Pendel also muß er seine Schwingungen machen , gleichviel, schwingung, das glatte Rohr, ohne Noth verließ , so welches die Richtung ist. wie, daß die Pendelschwingung selber kein regelrechter Die Infanterie ist mit ihrer Pendelschwingung im Vorgang ist. Uebersehen wir in leßtgenannter Hinsicht bloß das Eine nicht : daß die Hand eines Louis Na Wesentlichen vorläufig zu Ende. Glattes Rohr Minié- Delvigne -gezogene Hinterladung : an dieser poleon es war, die jenen Pendel berührt ! Princip gegen Princip : in einem solchen Kampf lezten Stelle schlägt fast überall der Pendel ein. Es soll damit nicht gesagt werden, daß derselbe hier lange auf Leben und Tod kann nun und nimmermehr das verweilen dürfte. Er kann sogar früher oder später Principlose, das Mittelding, der Sieger sein ! Ist der wieder nach dem zuerst verlassenen Punkte incliniren, gezogene Hinterlader , wie uns die Verehrer der ge ja, ich fühle mich versucht , es zu prophezeihen , daß zogenen Gefchüße sagen, der tiefste Punkt der Curve, er bald wieder dahin incliniren wird. Allein einer so muß sich ganz von selbst der Pendel dahin neigen. Wendet er sich aber, wie thatsächlich geschieht , davon neuen Stoßkraft (welche nur Ereignisse und über ab, oder ist Gewalt nöthig, ihn dort festzuhalten : dann raschende Kriegserfahrungen liefern können) bedarf es hierzu auf jeden Fall. Ehe sie wirkt, hält der (richtig haben wir es in den gezogenen Hinterladern eben nicht mit dem tiefsten Punkt zu thun , nach welchem oder falsch gestoßene) Pendel eben seinen Zug. Auch bei der Feldartillerie wurde jener Pendel uns das Geseß der Logik und der Schwere zieht. Dann sind wir irre ; dann ist tief nicht tief und hoch fortgestoßen. Indeß hatte hier das Erperiment einen nicht hoch. Bedarf es mehr noch, um an den neuesten über alle Erwartung anderen Erfolg wie bei der Infanterie. Eigentlich mußte es auch einen ganz anderen haben.

Waffen der Feldartillerie mit Recht zum Zweifler zu werden ?

Die wissenschaftlichen Fir- und Uebergangspunkte waren genau dieselben wie bei der Handfeuerwaffe : glattes Rohr ―――――――― gezogener Vorderlader ―――― gezogener Hinterlader. Demungeachtet zeigte der Pendel ein völlig verschiedenes Benehmen. Einestheils verließ er den Ausgangspunkt (glattes Rohr) durchaus nicht mit der Vehemenz wie bei der Handfeuerwaffe, anderen: theils bewegte er sich nicht immer bestimmt und direct

Ganz gewiß ist der österreichische Vorderlader ein ungleich besseres Feldgeschüß wie der preußische Hinter lader. Aber dieser Vorzug rührt , wie schon gesagt, nur daher, weil er sich in einigen Hauptpunkten von dem reinen Princip der gezogenen Seele (Hinterladung ) bedeutend entfernt , um sich dafür in anderen dem Princip der glatten Seele (starke Ladung, Spielraum) zu nähern. Wenn ich gleichwohl in meinem Werk:

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„Taktik der Neuzeit “, vom österreichischen Vorderlader | wodurch sie durch ihren Anschluß an die Heerstraße fast gar keine Notiz genommen, wenn ich mich dafür nach Bistriß gegenüber einem eventuellen Conflict - eine nicht zu Lediglich auf die Parallele zwischen dem glatten Rohr zwischen Desterreich und Rumänien und der gezogenen Hinterladung beschränkt habe , so unterschäßende strategische Bedeutung gewinnt. beweist dieß nur , daß ich die ganze Streitfrage von Aus Rußland ――― zumal aus seinen südlich ge Haus aus als eine universelle und als eine Prin- legenen Provinzen ―――― liegen uns heute wieder mehrere cipien ፡ Frage auffaßte , die einzig und allein durch | Nachrichten von politisch- militärischem Intereſſe vor. das Weichen eines der beiden Principien- Feldgeschüße, Die Generale Totleben und Baranzeff, welche im Laufe nicht aber durch das Dazwischenschieben eines princip❘ des vorigen Monats den Waffenplay Staro - Kon= lofen Zwitter- Geschüßes endgültig und glücklich gelöst stantinom in Volhynien , ferner Kaminiec - Podolsk werden kann, mag letteres auch ansehnlich besser sein und Chotym inspicirten, haben vor etwa acht Tagen wie das auf scharf ausgeprägtem , doch total fehler: nach Kiew sich begeben , wo für einen großen Theil haftem Princip beruhende Hinterladungs- Feldgeschüß . | der südruſſiſchen Armee die Waffen- und Ausrüstungs So lange die österreichische Artillerie, als eine der vorräthe sowie die übrigen Ergänzungsmagazine sich wiſſenſchaftlichſten und kriegserfahrensten , den ge: befinden. Die genannten Generale sind aber nicht allein mit der Inspicirung der festen Pläße Volhyniens, zogenen Vorderlader für den Feldgebrauch nicht mit dem gezogenen Hinterlader vertauscht : so lange ist die Podoliens und Bessarabiens beauftragt , sondern sie Partie der glatten Feldgeschüße noch keineswegs ver sollen auch über den Zustand der Truppen in jenen Provinzen, über ihre Ausbildung, Schlagfähigkeit und loren. Denn von dem gezogenen Vorderlader bis zum glatten Rohr ist es ein kleinerer und leichterer Schritt | Bewaffnung nach Petersburg Bericht erstatten. Was wie umgekehrt vom gezogenen Vorderlader zum ge die Betheiligung der in Südrußland ſtehenden Regi zogenen Hinterlader ! menter und Corps mit Hinterladern anlangt , so Es scheint leider, als habe die österreichische Ver scheint jene den genannten Generalen nicht rasch ge= fuchs Commission ihre ebenso wichtige wie ehrenvolle nug vorzuschreiten ; wenigstens haben Totleben und Baranzeff über die verhältnißmäßig spärliche Ver Aufgabe von einem viel zu beschränkten Standpunkt aus aufgefaßt. Schon der Rahmen dieser Versuche theilung des Hinterladers unter die südruſſiſche Armee bekundet keinen Blick in's Weite , zielt mehr auf einen Bericht nach Petersburg geschickt , deſſen Ein Friedenswünsche ab wie auf den Krieg. Es sind langen und Würdigung bereits von dem officiellen "‚Militär - Magazin “ besprochen wird. Wahrscheinlich einige Hundert Schuß gefallen , um eine Frage zu im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nun die lösen, die der jeßigen Feldartillerie, ja , allen Waffen Moskauer Waffenfabriken angewiesen worden, bis zum an's Leben geht, und die das Auge aller militärischen 15. August d. J. 60,000 Hinterlader nach Carle's Denker Europas auf Wien gezogen hat. . . . Jene System der südrussischen Armee zu liefern, welche nach herrliche Idee war sicherlich viel hundert mal mehr Mühe werth , mehr Geld , mehr Pulver und mehr der Berechnung des „ Militär- Magazin“ um die ge nannte Zeit über etwa 100,000 Hinterlader verfügen Munition . ... . . . Man hat , noch dazu in theilweise dürfte. Zur Prüfung der einlangenden neuen Ge ganz einseitiger Weise , etwa 8 bis 10 namhafte wehre wie zu ihrer möglichst raschen Vertheilung ist Nüancen des Kartätſchenſchuſſes untersucht oder unter das Waffencomité in Kiew durch 22 Offiziere verstärkt suchen wollen. Es galt, deren 80 bis 100 zu unter suchen. (Wenn die österreichische Versuchscommiſſion | worden. sie zu wissen wünscht , so will ich ihr sie nennen .) Zwischen Grudek und Smotriez in Ruſſiſch-Podolien find gegenwärtig Terrainaufnahmen im Zuge , welche Dann hätte man, freilich unter größeren Kosten, etwas von Generalstabsoffizieren aus Kaminiec-Podolsk und erlangen können , was auf die Nachwelt kam , was nicht, wie flüchtigen Kreidestrich , schon jeder Wind Chotym geleitet werden. Im Laufe der vorigen Woche verweht. befand sich ein Theil dieſer ruſſiſchen Offiziere auf dem Terrainabschnitt zwischen Hussiatyn und Satanow — knapp an der österreichisch - galizischen Grenze. Man e Militärisch Briefe über den Orient. behauptet , es handle sich bei diesen Vermeſſungen IV. seitens der Russen um die Anlage einer neuen Straße (Schluß.) nach dem Podhorcefluß , der zwischen Rußland und dem galizischen Tarnopoler und Czortkower Kreise die [x/y.] Die Militärstraße , welche im verflossenen Jahre von Foltischeny über Baja nach der sieben bürgischen Grenze tracirt worden, dürfte noch im Laufe dieses Monats in Angriff genommen werden. Es sind zu diesem Ende bereits in Foltischeny wie in Baja Militär- Genie - Abtheilungen eingetroffen , denen die Präfecten auch Civilarbeiter zur Verfügung stellen werden. Die genannte Straße wird zu ihrem End punkte Dorna an der siebenbürgischen Grenze nehmen ,

Grenzscheide bildet. Sie dürften seiner Zeit schon aus den politischen Tagesblättern erfahren haben , daß die ruſſiſche Ne gierung die Erweiterung der Warschauer Citadelle beabsichtige. Die hierauf bezüglichen Pläne sollen nun von dem Central Geniecomité vollständig ausgearbeitet und dem Kaiser zur Genehmigung vorgelegt worden. sein. Dieselbe ist entweder schon erfolgt , oder steht

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Expropriation jener Privatgebäude und Gründe vor wenigstens in sicherer Aussicht , weil der Statthalter Graf Berg im Laufe der jüngsten Tage von Peters zukehren , welche der Ausführung des neuen forti burg die Weisung empfangen hat , alles Nöthige zur | ficatoriſchen Planes im Wege stehen.

Nachrichten. Großherzogthum He ƒƒ e n. * Darmstadt , 21. April. [ Die Truppenübungen im Herbst 1869.] In der zweiten Hälfte des August b. J. wird das großherzoglich hessische Truppencorps — die 25. Division der norddeutschen Bundesarmee ――――― за größeren Feldmanövern zusammengezogen werden. Die Concentrirung wird in Oberhessen erfolgen, und zwar in den Kreisen Friedberg, Büdingen und Vilbel ; die Divi fionsmanöver werden hier bis Ende August dauern. Zu gleicher Zeit wird die k. preußische 21. Division in der Gegend von Hanau Vorübungen haben , worauf beide Divisionen vom 1. bis 3. September gemeinschaftliche Manöver vor ihren Landesfürsten , Er. K. H. dem Groß herzog von Hessen und Sr. Majestät dem König von Preußen ausführen werden. Dieselben sollen am 3. Sep tember in der Nähe bei Bergen mit einem größeren Manöver geschlossen werden, wobei eine Nachahmung der vor 110 Jahren auf demselben Terrain stattgefundenen Schlacht zur Darstellung kommen soll .*)

erfordern. Die ungemein große Tragweite und Treff fähigkeit der Handfeuerwaffen und die Schnelligkeit des Feuerns wird den passageren Werken der Neuzeit einen ganz besonderen Charakter aufprägen. Eine gut gedeckte Infanterielinie kann in der Front durch forcirte Angriffe nicht mehr genommen werden , wenn auch die Artillerie noch so sehr vorgearbeitet hat. Leichte Erdwerke mit sturmfreien Gräben, wozu Holzbauten die Mittel ſchaffen, und anschließende Verhaue werden in den Karpathen ge nügen , um Positionen von außerordentlicher Stärke zu schaffen. Umgehen lassen sich dieselben wegen der Un wegbarkeit und Breite des Gebirges bei fast vollständiger Unbewohntheit, mit größeren Massen nicht. In Betracht dieser Verhältnisse wird man sich daher von Seite des Kriegsministeriums begnügen , die Pläne detaillirt aus zuarbeiten und das nöthige Werkzeug zur Ausführung zu beschaffen, weil sich in Ungarn Spaten, Hacken, Sägen, Karren u. f. w. nicht in hinreichender Zahl bei den Ein wohnern finden , während Menschenkräfte leicht zu ver sammeln sind. Ueber die Anwendung der Feldbefestigungen in den Feldschlachten wurde am letzten Freitag ein sehr intereſſan

Desterreichische Monarchie. ** Wien, 20. April. [ Die bevorstehende Befestigung der Karpathenübergänge. - Vor ter Vortrag von Herrn Ingenieurhauptmann v. Weiß trag des Hauptmanns v. Weiß über die Feld gehalten. Derselbe suchte gerade an dem Verlauf der -Die angebliche Auflösung des befestigung. lezten großen Schlachten nachzuweisen , wie ganz anders Beabsichtigte Ernennung Generalstabs . der Ausgang gewesen sein würde , wenn man z . B. die eines General- Infanterie - Inspectors. ] General Position von Königgrät durch solche Einrichtungen vers major Baron Scholl iſt aus Ungarn zurückgekehrt ; der= stärkt hätte , wie sie die vorhandenen technischen Truppen selbe hat die wichtigsten Uebergänge recognoscirt und in der gestatteten Zeit auszuführen vermocht haben würden. namentlich für die Befestigung des Uebergangs von Es schien , als wenn dabei die Zeit zu kurz berechnet Eperies nach der San- Stellung in Galizien die nöthigen worden , weil die Differenzen zwischen dem Felde und Aufnahmen gemacht. Man streitet sich in Ungarn noch dem Uebungsplaß viel größer sind, als angenommen wird. über die betreffende Eisenbahnlinie , aber daß Eperies der Jedenfalls wird der Gedanke der Wiedereinführung der Ausgangspunkt für denselben bleiben wird, ist gewiß. Feldbefestigung in Desterreich nicht minder lebhaft be Geographisch ist über die wichtigste Linie kein Zweifel, sprochen als in Frankreich, aber wenn man die bezüg aber politisch fällt in's Gewicht , daß die concurrirende lichen Arbeiten nur den technischen Truppen überlaſſen Trace durch die Güter des Grafen Andrassy führt. will , wird schwerlich viel Anwendung davon gemacht Welcher Linie aber auch der Vorzug gegeben werden mag, werden können. Man wünscht deßhalb auch hier, die In die Stellung von Eperies wird eine jede sichern. Es fanterie allgemeiner mit Handwerkszeug auszurüsten. Bis soll die Bodenfiguration dort ganz vortrefflich sein und jest tragen nur 4 Mann per Compagnie Spaten und in Verbindung mit den ungeheuren Holzvorräthen, welche Hacke; um das Gewicht zu erleichtern , ist neuerdings die Karpathen bieten , in kurzer Zeit und mit wenig Schanzzeug zum Theilen vorgeschlagen worden , so daß Kosten Positionen geschaffen werden können , welche nur ein Mann z. B. das Blatt des Spatens , ein anderer mit ganz außerordentlichem Kraftaufwand zu nehmen sein den Griff oder Stiel zu tragen haben würde. Das Ge werden und relativ geringe Mittel zu ihrer Vertheidigung wicht würde dann nur etwa die Hälfte von dem für den einzelnen Mann betragen, was ihm jezt durch Spaten *) Bekanntlich_griff am 13. April 1759 Herzog Ferdinand verdient hervorgehoben oder Hacke aufgelastet wird. von Braunschweig die weit stärkeren Franzosen unter dem Herzog von Broglio bei Bergen an, wurde jedoch zurückgeschlagen. Eine zu werden , daß alle Versuche , ein Werkzeug zu mehr Specialschrift über diese interessante Schlacht , auf Grund neuen fachem Gebrauch geschickt zu construiren, erfahrungsmäßig Quellenmaterials bearbeitet , hat der vormals furfürstlich hessische nur dazu dienen, das Gezähn unpraktisch für jeden Ge Hauptmann, jetzt preußische Major v. Sodenstern vor mehreren brauch zu machen. Man hat daher hier davon abgesehen, Jahren im Druck erscheinen lassen (Caſſel, 1864) .

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die Faschinenmesser zu einer Hacke auf der Schneid- und bei dem Transport der Verwundeten und Kranken , und zu einer Säge auf der Rückseite zu gestalten ; sie hauen in den Lazarethen. 4) Behufs der materiellen Unter dann schlecht und sägen noch schlechter. Ebenso unbrauch stüßung sind Haupt- und Filialdepots von Gegenständen bar wie solche doppelhändige Faschinenmesser erwiesen sich zur Krankenpflege im In- und Auslande anzulegen ; im Inlande ist bedrohten Festungen besondere Rücksicht zu die zum Hauen eingerichteten Schaufeln dänischer Er widmen . 5) Die Natural-Liebesgaben sind vor der Ver findung. Man dürfte daher bei dem neuen Schanzzeug nur immer einen einseitigen Gebrauch im Auge haben. sendung sorgfältig zu prüfen. 6) Der Beschaffung tech Die Gerüchte und Nachrichten von einer " Auflösung nischer Hülfsmittel sind möglichst die amtlichen Muſter des Generalstabes " entbehren aller Begründung. Es zu Grunde zu legen. 7) Die Vereinsthätigkeit hat sich handelte sich nur darum, eine Avancementsnorm zu schaffen, in allen Beziehungen planmäßig den amtlichen Dis welche die entsprechenden Persönlichkeiten aus den Offi positionen anzuschließen . 8) Alle Hülfsbestrebungen im ziercorps der drei Waffen dem Generalstab in regel Vaterlande sind möglichst unter einheitlicher Leitung zu mäßiger Weise zuzuführen erlaubt , und wieder den sammen zu fassen. 9 ) Bei der Thätigkeit auf Kriegs theatern im Auslande ist Verständigung und gemeinsames Generalstabsoffizieren die Gelegenheit zum Rücktritt in Handeln mit den dortigen Hülfsvereinen möglichst zu er die Truppe und zu praktischer Ausbildung in der Führung derselben sichert. streben . " Auch von anderer Seite liegen mehrere An Jedes 4. Avancement ist bekanntlich nach den neuen Avancementsvorschriften für die Beträge vor, um den Ausbau des ganzen Werkes anzustreben ; theilweise jedoch scheinen uns diese Anträge weit über den förderung außer der Tour bestimmt, während andererseits dem Eintritt in den Generalstab ein 6jähriger Dienst bei eigentlichen Zweck des Unternehmens hinauszugehen. Mit der Truppe vorausgehen muß. der Conferenz ist eine Ausstellung von einschlagenden Man spricht viel von dem Wunsch des Kriegsministers Werken des Buch- und Kunſthandels, ſowie von Maſchinen bezüglich der Ernennung eines General- Infanterie- Inspec= und Instrumenten 2c. , welche auf dem Schlachtfeld gute tors, und nennt auch einen hohen General, welcher dazu Dienste versprechen, verbunden. bestimmt sein soll. Da es gerade die Infanterie war, welche Italien. den Verlust der Feldzüge von 1859 und 1866 verschuldet hat , weil sie wohl eine Ueberfülle von Bravour besaß, * Florenz , 15. April. [Neuer Gefeßentwurf, aber ihr taktisches Geſchick entschieden ungenügend war, die Reorganisaton der Armee betreffend. ] Der so ist es allerdings angezeigt, mehr Sorge als bisher auf Kriegsminister hat der Kammer soeben einen Gesezent die taktische Ausbildung der Infanterie zu verwenden. wurf vorgelegt , welcher eine völlige Reorganisation der Armee bezweckt. Derselbe besteht in seinen all Breußen. gemeinen Grundzügen aus fünf Capiteln ; das erste gibt ** Berlin , 20. April. [Bevorstehende inter allgemeine Betrachtungen , das zweite handelt von der nationale Conferenz für die Pflege von im Recrutirung, das dritte von der Reserve, das vierte von Felde verwundeten 2c. Soldaten.] Mit großem der Stellung der Offiziere bei der Reserve , das fünfte Interesse sieht man den Verhandlungen der inter enthält vorläufige Bestimmungen. In Friedenszeiten soll nationalen Conferenz von Delegirten über die Verbesserung hiernach die active Armee nur theilweise unter den Waffen des Looses der im Felde verwundeten und erkrankten gehalten , der Rest auf unbestimmten Urlaub geschickt Krieger entgegen , welche bereits in wenigen Tagen hier werden . Die Stärke der Armee ist 620,000 Mann , da zusammentreten wird. Auch Se. Majestät der König von 400,000 Mann active Truppen. Ein regelmäßiges widmet dem wichtigen Gegenstand die größte Aufmerksam Budget für die Armee in Friedenszeiten wird der Kammer keit und hatte ganz kürzlich den Generalarzt Dr. Löffler, vorgelegt werden. Das jährliche Contingent zerfällt in welcher schon bei den ersten Verhandlungen iu dieser drei Abtheilungen. Die erste Kategorie umfaßt die jungen. Sache in Genf gegenwärtig war und nach Kräften das Leute, die direct in die Armee eingeschrieben werden und 12 Jahre dienen müssen , nämlich 4 Jahre unter den schöne Werk der Genfer Convention gefördert hat , zu einem speciellen Vortrag über den gegenwärtigen Stand Waffen, 5 Jahre in unbestimmtem Urlaub und 3 Jahre der Sache befohlen. Voraussichtlich werden die Verhand in der Reserve. Die zweite Kategorie ist nur auf 6 Jahre dienstpflichtig und in Friedenszeit für gewöhnlich in un lungen eine mehrtägige Dauer haben, da die Gegenstände, welche zur Berathung kommen sollen , ziemlich zahlreich bestimmtem Urlaub. Alle übrigen Personen gehören der Den Soldaten der ersten und sind. Von Seiten des preußischen Centralcomité's liegen dritten Kategorie an. folgende Anträge vor : „ 1 ) Auf Betheiligung an den zweiten Kategorie ist es verboten , vor Ablauf einer be Gefechten mittelst eigens zu dem Zweck organisirter Ver stimmten Zeit sich zu verheirathen ; diese Zeit ist auf eins-Ambulanzen ist zu verzichten. 2) Anlage und Unter fünfjährige Dienstleistung festgesetzt, so daß Personen , die mit 21 Jahren eintreten, mit 26 Jahren sich verheirathen haltung besonderer Vereins-Lazarethe ist auf das Inland zu beschränken. 3) Auf Kriegstheatern im Auslande ist dürfen. Die Truppen der Reserven werden nach Pro die amtliche Krankenpflege personell und materiell zu vinzen organisirt und in Bataillone und Compagnien unterstützen: auf den . Schlachtfeldern nach dem Kampfe, getheilt. Redigert unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -

Drud von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Herausgegeben von einer

Militär- Beitung.

Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bier und zwanzigster

No. 18.

Darmstadt, 1. Mai.

Jahrgang.

1869.

Inhalt : Auffäße Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. II. - Das neue preußische Jäger Reglement. [Mit drei Holzschnitten. ] — Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Der 4. Band von „Desterreichs Kämpfe im Jahre 1866". Vortrag des Profeffors v. Neumann über das Privateigenthum im Kriege. - Preußen. Annahme des Grüson'ſchen Geſchüßftandes für die Küsten befestigung. Reform des Militärstrafverfahrens. Vergleichende Schießversuche mit Hinterladungsgewehren in der Spandauer Schießzschule. - Bayern. Einführung des Werber'schen Infanteriegewehre bei den Infanterieregimentern und Jägerbataillonen. Portugal. Königliche Dotation für die Armee.

Die Entwickelung der heutigen preußischen, resp . norddeutſchen Bundesarmee seit 1806 . II. 1813-1840. [B. 1. ] Von den aufgezählten Regimentern machten verschiedene Theile 1812 den Feldzug in Rußland mit, zu dem Preußen an Frankreich ein Hülfscorps stellen mußte. Während dieses Krieges nun , sowie in den Jahren 1813-1815 wurde die Armee erheblich ver mehrt. Es wurden neue Regimenter geschaffen , es entstand die Landwehr. Auf die Organisation dieser legteren näher einzugehen , würde zu weit führen, vielleicht wird ihr später ein besonderer Abschnitt ge widmet werden. Was die Entstehung der Truppen theile des stehenden Heeres betrifft , so wird von der strengen chronologischen Reihenfolge ihrer Formation abgewichen werden. Die Regimenter werden in der Reihenfolge erwähnt werden , wie sie in der Armee rangiren ; meistens stimmt dieß auch mit ihrem Alter überein. Den Stamm für sie bildeten theils die 1813 entstandenen Freiwilligencorps (v. Lüzow , v. Hell wig 2c.) und National- Cavalerieregimenter (Preußen, Pommern , Schlesien 2c. ), theils die 1812 aus den Krümpern formirten 32 Reservebataillone , sowie die

- Krümper nannte man die Normal- Truppentheile. bei ven Regimentern auserercirten und demnächſt in Die Normal- Truppen Canton beurlaubten Leute. formirt worden ; fie be 1811 Mai im schon waren standen aus einem Bataillon , einer Dragoner nnd einer Husaren -Escadron . Die Neuformation der preußischen Garde erfolgte im Waffenstillstande 1813. Das Garde-Regiment (bis her Nr. 8 und 9), die Garde- Jäger und die Garde du Corps verloren ihre Stammnummer. Ein zweites Garde 04 Regiment zu Fuß wurde aus dem Normal-Bataillon, sowie je einem Bataillon des Colberg'schen und des Leib - Infanterieregiments ge bildet. Diese beiden Regimenter seßten sich auf's Neue wieder auf 3 Bataillone. In der Schlacht von Paris 1814 nahm die Garde-Brigade 24 feindliche Geschüße. Das Regiment hatte vorher schon bei Dresden und Leipzig gefochten. Das 2. und Füsilierbataillon des Regiments führen das Fahnenband mit der Inschrift ,,Colberg 1807 ". Es wäre hier zu erwähnen , daß, obschon die damalige Besatzung Colbergs nur aus 7 Bataillonen bestand , jest 8 Bataillone in der Armee das qu . Fahnenband führen. Es sind dieß die beiden ersten Bataillone des 8., das ganze 9. Regiment und das 1. Bataillon des Kaiser = Alexander Regiments.



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Als 1813 das 9. Regiment sein 1. Bataillon abgab, wurde das 2. getheilt und ein Reserve-Bataillon dem Regiment einverleibt. Alle 3 Bataillone erhielten später das erwähnte Fahnenband, daher dieſe ſcheinbare Un richtigkeit. Im October 1814 wurden die bisherigen 6 Linien Grenadier- Regimenter zu 2 Regimentern vereinigt. Diese wurden nach den damaligen hohen Verbündeten Preußens, Kaiser Alexander und Franz, benannt . Den Namen Garde-Regimenter erhielten sie erst 1860, ob schon sie seit ihrer Stiftung dem Garde- Corps angehört haben. Die einzelnen Bataillone haben bis 1814 mit den verschiedenen Regimentern gefochten ; die vereinigten Regimenter machten 1815 nur den Marsch nach Frank reich mit, ohne zur Action zu kommen. Aus Unterthanen der Fürstenthümer Neufchatel und Valencyn wurde im Mai 1814 ein Garde- Schüßen bataillon errichtet. Es sollte sich nur durch Werbung ergänzen ; später durften auch Schweizer der anderen Cantone in dasselbe eintreten. Dieses Ergänzungs System hörte erst 1848 ganz auf; bis dahin mußten sich die Recruten auf 4 Jahre verpflichten und er hielten bei der Annahme ein Handgeld von 30 Thlr. Wie die beiden Grenadier- Regimenter marschirte es 1815 mit nach Frankreich. Als eine Eigenthümlich keit des Bataillons muß erwähnt werden, daß an seiner Uniform noch heute , abweichend von der ganzen anderen Armee, die Patten an den Aermelaufschlägen eine ausgezackte Form haben. Woher dieß stammt, ist nicht genau festzustellen. Nach einer Lesart sollen 1814 die ersten Uniformen in Neufchatel so angefertigt worden sein, ohne daß man später daran dachte, die Sache abzuändern. Im Februar 1809 war eine Garde - Ulanen - Es cadron , im Jahr 1813 eine Garde-Kosaken- Escadron formirt worden. Mit diesen wurden 1815 2 Escadrons des schlesischen National-Cavalerieregiments zu einem Garde-Ulanenregiment vereinigt. Erst 1821 erfolgte die Umwandlung in Cürassiere. Das schlesische Regi: ment hat sich 1814 namentlich bei la Rothière und bei Laon ausgezeichnet ; in beiden Schlachten nahm es dem Feinde Geschüße ab. Die Ulanen- und Kosaken - Es cadron waren 1813 mit den beiden Normal- Escadrons interimisch zu einem leichten Garde- Cavalerieregiment vereinigt. Dieser Truppentheil focht 1813 und 1814 in den meisten Gefechten. Bei Haynau und Leipzig croberte er feindliche Geschüße. Das neue Regiment tam 1814 nicht mehr in's Gefecht. Das heutige 1. Garde - Dragonerregiment ist erst 1815 entstanden. Die Normal-Dragoner wurden mit 2 Escadrons der pommerschen National - Cavalerie vereinigt. Die 4. Schwadron gab dazu das heutige 2. Cürassierregiment. Das pommersche Regiment hat 1813 und 1814 bei Dennewiß, Groß- Beeren, Leipzig, Hoogstraaten , Lier und an anderen Orten gefochten. Es gehörte 1814 zum Bülow'schen Corps und machte den ganzen Feldzug in Holland mit. Die Normal - Husaren und 3 Escadrons der oft

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| preußischen National- Cavalerie wurden 1815 ebenfalls zu einem Regiment vereinigt. Sie bildeten das Garde Husarenregiment. An der Kaßbach, bei Leipzig, Laon und Paris hat das ehemalige National - Cavalerie regiment mit Auszeichnung gefochten. Das 1. und 2. Garde- Ulanenregiment wurden 1819 als Garde-Landwehr- Cavalerieregiment aus den vorhandenen 8 Garde - Landwehr- Escadrons formirt. 1817 Posen ; 1818 Litthauen, Thüringen, Cleve ; 1819 Pommern , Brandenburg , Schlesien und Rheinbund. 1821 erfolgte die Theilung in 2 Regimenter, die dem Garde Corps als 1. und 2. Garde-Ulanen- (Landwehr-) Regiment zugetheilt wurden. Die Bezeichnung „Land | wehr“ fiel erst 1851 fort. Aus diesen Truppentheilen bestand das Garde Corps bis 1860 ; die Artillerie und die Pioniere werden weiter unten erwähnt werden . Das Lehr-Infanteriebataillon besteht seit 1819, die drei Unteroffizierschulen in Potsdam , Jülich und Biebrich sind 1819, 1861 und 1867 errichtet worden. Was die Linien- Infanterie betrifft, so stammen die Regimenter Nr. 12 bis incl. 24 sämmtlich aus dem Jahre 1813. Nr. 13-24 hießen bis 1815 Reserve Infanterieregimenter. Sie wurden aus den oben er wähnten Reservebataillonen errichtet und erhielten 1815 nach beendigtem Feldzuge den neuen Namen. Nr. 12 vernichtete an der Kazbach ein feindliches | Bataillon und eroberte bei Leipzig 16 Geſchüße. Das 13. Regiment nahm bei Hagelsberg 3 Kanonen und machte später die Belagerung von Magdeburg und die Blocade von Landau mit. Das Füsilierbataillon dieſes Regiments, sowie das das 15., 53. und 55. Regiment trägt schwarze Kalb fell - Tornister. Ursprünglich stammt diese Eigenthüm lichkeit von dem 15. Regiment , das bei Gemappes sich das Recht erwarb, und ging später auf die ganze 13. Diviſion über. Das 3. pommersche Regiment Nr. 14 nahm im Gefecht bei Neuß 1813 einen französischen Adler, wohnte später den Einschließungen von Stettin, Wittenberg und Wesel bei. Nr. 15 zählt die Schlacht bei Belle - Alliance zu | seinen schönsten Erinnerungen ; hier nahm es 3 Ge schüße beim Sturm auf Planchenoit und erbeutete bei der Verfolgung der Franzosen die Bagage und die | Caffe Napoleons . Seit 1816 ist der Prinz Friedrich der Niederlande Chef des Regiments . Das Regiment Nr. 16 zeichnete sich namentlich 1813 bei Halle und bei der Einnahme von Arnheim aus. Das 4. westphälische Regiment Nr. 17 hat an den Feldzügen von 1813 und 1814 ebenfalls Theil ge= nommen ; es focht mit dem vorigen meistens vereint. Nr. 18 focht 1815 bei Belle- Alliance, Nr. 19 bei Ligny ; in den vorhergehenden Feldzügen haben sich beide mehrfach ausgezeichnet . Das 20. Regiment gehörte 1813 zum Belagerungs corps von Stettin , hatte später Antheil am Sturm auf Wittenberg .

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Nr. 21 focht 1813 und 1814 unter Bülow in | Handeln zu befähigen, bezeichnet. Es folgt dann über Holland, kämpfte vorher bei Groß-Beeren, Dennewiß die Verwendung derselben Mehreres , worin gesagt und Leipzig. 2 Bataillone machten die Schlacht bei wird , daß die Jäger und Schüßen nach wie vor Ligny mit. hauptsächlich in der zerstreuten Fechtart und im Feld Die 22er nahmen bei Culm gemeinschaftlich mit und Sicherheitsdienst verwendet werden sollen. Jm Gefecht selbst sollen sie vorzugsweise da gebraucht anderen Truppen mehrere Geſchüße und 2 Fahnen. werden , wo entweder das Terrain ihrer entwickelten 1814 und 1815 kämpften sie an verschiedenen Orten : Intelligenz , ihrer Findigkeit und Umsicht die Aus Laon, Paris, Ligny und Belle-Alliance. Die Füsiliere von Nr. 23 nahmen 1813 beimnußung localer Vortheile gestattet , oder an solchen Sturm auf Probstheyda 2 Geſchüße und griffen 1814 Punkten , deren Festhaltung durch eine überlegene mit dem jeßigen 11. Regiment zusammen bei Laon Feuerwirkung gesichert werden kann, vorausgeseßt, daß eine große feindliche Batterie an , die größtentheils | sie eine gedeckte Aufstellung der Schüßen ermöglichen . genommen wurde. Bei der Einnahme von Longwy Im letteren Falle wird natürlich das sichere Feuer nahm das Regiment in einem Blockhause 27 fran- der Jäger hauptsächlich in Anwendung kommen. zösische Offiziere gefangen. Der Angriff mit der blanken Waffe ist jedoch nicht Nr. 24 endlich hat ebenfalls an den meisten ausgeschlossen. Die betreffenden Formationen sollen ebenfalls geübt werden, damit die Leute damit bekannt Schlachten und Gefechten der Freiheitskriege Theil genommen und sich namentlich an der Kazbach aus sind. Das Salvenfeuer fällt bei den Jägern und gezeichnet. Schüßen ganz fort ; an seine Stelle tritt in der ge= Aus der Infanterie des 1813 errichteten Lüßowſchen schlossenen Abtheilung das Schnellfeuer auf Commando des Führers, z. B. bei Soutiens , die in die Schüßen Freicorps entstand 1815 das 25. Regiment , das als linie vorgezogen werden. Die Compagniecolonne solches bei Ligny und Belle- Alliance focht. Die bildet die Gefechtsformation der Jäger und Schüßen. Lüßower standen 1813 unter dem Kronprinzen von Die 4 neben einander aufgestellten, resp . je nach dem Schweden in Mecklenburg , Hannover und Holstein Terrain nach der Mitte in Colonne zusammengezogenen, und waren 1814 bei der Belagerung von Jülich . Das 1813 aus Freiwilligen formirte Elb-Infanterie stets rechts abmarschirten Compagniecolonnen bilden die Rendezvous- und Gefechtsaufstellung des Bataillons . regiment erhielt 1815 die Nummer 26. 1813 bei Groß-Beeren und Dennewiß, 1814 in Holland, sowie Jm Sicherheits- und Vorpostendienst sollen die Jäger 1815 bei Ligny und Belle-Alliance hat das Regiment verwendet werden, wenn es sich um besondere Zwecke sich mehrfach ausgezeichnet. handelt , z . B. die Sicherung des Marsches oder der Lagerung der Truppen, namentlich bei Nacht, und die Das freiwillige Jägerbataillon v. Reiche, die Jn Beobachtung feindlicher Bewegungen und Unter fanterie des Hellwig'schen Frei- Corps und das Elb Reservebataillon wurden 1815 als 27. Regiment ver nehmungen in vorherrschend bewaldetem und gebirgigem Terrain. Oder auch innerhalb der Vorpostenaufstellung, einigt. Es focht als solches bei Ligny und Belle Alliance. Die Stammbataillone machten sämmtlich wenn es gilt , einzelne Punkte (wichtige Flügelanleh die Feldzüge von 1813 und 1814 mit. nungen, wie Flußübergänge 2c. ) besonders festzuhalten . Im Großherzogthum Berg waren 1813 2 Jn | Oder auch endlich gegen Flanke und Rücken des Feindes, fanterieregimenter errichtet worden , die 1815 als um in einem der Waffe günstigen Terrain Unter nehmungen auszuführen. Nr. 28 und 29 ebenfalls bei Ligny und Belle- Alliance Wenn dem Bataillon oder einzelnen Compagnien kämpften. Nr. 29 nahm bei Ligny 3 verloren ge= gangene Geschüße dem Feinde wieder ab. derartige Aufträge übertragen werden, soll die Truppe Die bergischen Regimenter standen 1814 vor Mainz. stets selbstständig dabei bleiben. Einzelne Abtheilungen, die in besonderen Fällen ohne selbstständigen Auftrag (Fortsetzung folgt. ) verwendet werden, sollen stets von einem Jägeroffizier oder einem Oberjäger commandirt werden. Die Provinzial-Jägerbataillone Nr. 1-11 stehen im Frieden direct unter dem Generalcommando ihres Das neue preußische Jäger-Reglement. Armeecorps. Sie haben das Exerciren der resp. [ Mit drei Holzschnitten.] Divisionen und Brigaden mitzumachen , treten jedoch [69. ] Jm Juni 1868 wurden durch Cabinetsordre bei diesen Uebungen in keinen Regiments - Verband. Das Garde : Jäger- und Garde - Schüßenbataillon ge die neuen Bestimmungen für Ausbildung der Jäger und Schüßen erlassen und kamen auch in demselben | hören zur 1. , resp . 3. Garde-Infanteriebrigade , das Bataillon Nr. 14 zur 34. Infanteriebrigade, Nr. 12 Jahre, im Herbste noch zur Einführung. Als Hauptaufgabe der Waffe ist in den Be und 13 zur 24. Infanteriediviſion. Die beiden groß stimmungen die Erreichung der größtmöglichen Fertig herzoglich hessischen Jägerbataillone endlich stehen im Verbande der 49. und 50. Infanteriebrigade. keit und Sicherheit im Gebrauch der Schußwaffe, Bei Eintritt der Kriegsformation werden die beim sowie in der geistigen und körperlichen Ausbildung Armeecorps befindlichen Jäger- und Schüßenbataillone des einzelnen Mannes , um ihn zum selbstständigen

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einer Infanteriedivision, resp . einer Infanteriebrigade Die Züge werden, unabhängig von der Rotten zahl, in Halbzüge und in Sectionen eingetheilt. zugetheilt. Der commandirende General kann jedoch jederzeit sowohl das ganze Bataillon als auch einzelne Die in Linie aufgestellte Compagnie formirt die Compagniecolonne, indem der 2., 3. und 4. Halbzug Compagnien desselben zeitweise einer anderen Brigade überweisen , wenn ein durch die Terrainbeschaffenheit rechts um machen und sich mit 6 Schritt Abstand oder andere Verhältnisse gegebener bestimmter Ope hinter den 1. Halbzug seßen. Der 2. Secondlieutenant rations- oder Gefechtszweck erreicht werden soll, voraus führt den 4., der jüngste den 2. Halbzug. Der Haupt gesetzt , daß dieser eine der Waffe entsprechende Ver mann befindet sich vor der Compagnie. wendung in Aussicht stellt. Nach erfülltem Auftrage Alle Zugführer stehen neben dem rechten Flügel mann. treten sie wieder in den alten Verband , dem sie nur behufs Befehlsertheilung und in administrativer Be Ist die Compagnie in 4 Züge abgetheilt und soll. dann noch in Halbzüge abgebrochen werden, so seyen ziehung bleibend zugetheilt sind. Kleine Detachements sich alle geraden Halbzüge mit 2 Schritt Abstand oder einzelne Jäger dürfen beim Vorposten- und Feld hinter die ungeraden . dienst nicht der Infanterie zugetheilt werden. Als Grundlage für die Ausbildung im Liniendienst Alle Bewegungen in der Colonne geschehen ohne Tritt und mit Gewehr über. gilt das Erercir Reglement der Infanterie , der Be Bei Bildung der Schüßenlinie zieht sich auf das waffnung , Aufstellung und der Art der Verwendung Signal oder Commando " Schwärmen" nur der der Waffe entsprechend modificirt. Besondere Bestimmungen gibt die Instruction der vorderste Halbzug auseinander , auf der Grundlinie Jäger und Schüßen für den Betrich der Schießübungen, mit rechts- und linksum , in der Bewegung mit halb rechts und halb links. sowie über den Forstunterricht. Die anderen Dienstzweige werden nach den all Die Verstärkung der Schüßenlinie geht im leb: gemeinen in der Armee gültigen Reglements und haften Schritt , jene in der Bewegung im Trabe Instructionen betrieben. vor. Abgelöste Halbzüge sammeln sich stets an der Queue der Compagnie. Der Ersay soll ein ausgewählter ſein ; nur Leute von aufgewecktem Geist , einem gewissen Grade von Hinter jeder Schüßenlinie folgt auf ca. 150 Schritt cin Soutien, ein Halbzug. Schulbildung und von körperlicher Kräftigkeit und Ist die Hälfte der Compagnie und darüber auf Geschmeidigkeit sollen , außer den gelernten Jägern, der Waffe zugetheilt werden .* ) gelöst, so fällt dieses Zwischensoutien fort. Die individuelle Ausbildung soll hauptsächlich Das Quarré der Friedenscompagnie (4 Halbzüge) darauf gerichtet werden , daß die Leute das Terrain wird gebildet, indem der 2. Halbzug an den 1. heran: verständig benugen lernen , es in allen Lagen auszu- | rückt , der 4. Kehrt macht und der 3. sich theilt und beuten verstehen. Das Orientirungsvermögen soll ge in Sectionsbreite nach rechts und links abschwenkt. weckt und die Beobachtungsgabe geschärft werden. Die Flanke wird dadurch gebildet, und es entsteht im Patrouillen und besondere Aufträge sollen die Leute Innern der nöthige Raum . lernen mit Kühnheit und Gewandtheit auszuführen . Bei der Kriegscompagnie, von mehr als 4 Halb Sie sollen angehalten werden , klare Rapporte und zügen, schwenkt immer der 3. Halbzug von der Tête Meldungen zu machen. nach den Flanken ab. Der 4. bleibt stehen ; alle Was nun die Modificirungen des Reglements be hinter ihm stehender Halbzüge schließen auf ihn auf und machen sämmtlich Kehrt. Bei der Quarré trifft, so wäre Folgendes hervorzuheben. Die Griffe sowie die Chargirung sind der Büchse formation wird stets der Hirschfänger aufgepflanzt. Im Bataillon werden die Compagniecolonnen, wie angepaßt. Lettere soll nicht, wie dieß bei der Infanterie ge= oben angegeben , formirt. Die Compagnien bleiben stehen ; der Bataillons = Commandeur bestimmt dann, schieht, bei Besichtigungen gezeigt werden. welche zusammenrücken oder vorgezogen werden sollen. Das Zusammenseßen der Büchsen geschieht der artig , daß die Entladestücke etwas herausgezogen Fahne und Fahnenſection bleiben bei der 3. Compagnie. 2. vereinigte Compagnien werden von dem ältesten werden und dann 3 Mann die Büchsen zusammen Hauptmann commandirt. stellen, der 4. die seinige darüber hängt . Das Abbrechen und der Aufmarsch in der Angriffs Die in 2 Gliedern aufgestellte Compagnie wird bei 64 Rotten und darüber in 4 , sonst in 2 Züge ein colonne geschieht in analoger Weise wie bei der Ju fanterie, Alles nach der Mitte. getheilt. Bei ungerader Rottenzahl wird der Zug vom Werden aus der Angriffscolonne Compagniecolonnen rechten Flügel einer Rotte stärker gemacht. Die Züge werden im Bataillon fortlaufend numerirt. formirt , so geschieht dieß bei den Compagnien über. der Fahne nach links. Werden dann die Compagnien auseinander gezogen, *) Hoffentlich kommt gerade dieser Theil der Bestimmungen demnächst auch zur vollen Einführung. Bis jetzt haben die Ersaß so muß die rechts abmarschirte Formation möglichst commissionen die Bataillone oft genug recht sehr stiefmütterlich behandelt. Leute ohne jede Schulbildung waren gerade keine bald hergestellt werden . Das Bataillonsquarré wird formirt , indem von. allzugroße Seltenheit.

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allen 4 neben einander stehenden Compagnien die 2. und 4. Halbzüge auf die 1. , resp. 3. aufschließen. Die 3. Halbzüge rücken dann auf 5 Schritt auf. Jede Flanke wird zu 6 Rotten à 3 Mann aus den inneren. Flügeln der in der Mitte stehenden Halbzüge gebildet. Das Bataillon zu 32 Halbzügen formirt das Quarré in analoger Art. Das Feuer der Schüßen endlich soll auf geschlossene Abtheilungen auf 700 Schritt, auf feindliche Schüßen auf 300 Schritt beginnen . Die nebenstehenden Zeichnungen geben ein Bild von der Quarréformation im Bataillon.

Die Freiwilligen- Corps in Großbritannien.

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[D - r. ] Und warum denn nicht im vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland ? wird vielleicht Jemand fragen. Einfach darum, weil man sich nicht traut , den Irländern Waffen in die Hände zu geben oder sie überhaupt auch nur im Ge ringsten militärisch zu erziehen , denn unter den corpora delicti, die in den Fenier-Prozessen vorgelegt wurden, befanden sich mehrere englische Drill-Books, d. h. Abrichtungs = Reglements , eine , wie es scheint, für Irländer verbotene Lectüre ! Nichtsdestoweniger werden Fig. 1. die Freiwilligen als ein in 4. Comp 3 Comp. 2. Comp. 1. Comp. tegrirender Theil der Militär 113 19151 13 Halbzug. ht der vereinigten König macht 1. Halbzug. mac 1101 14. 2. reiche aufgezählt, und bei den "I NNNNNY! öffentlichen " Zweckessen", d. h. den politischen Gastmählern, 15 wird ihnen die Ehre zu Theil, 15. " 3. " mit der Landarmee, der Marine 16. " 112 81 4 11 und der Miliz toastirt " zu Quarré eines Jägerbataillons auf Friedensstärke mit zusammengezogenen, rechts werden. Es ist somit der Mühe abmarschirten Compagniecetonnen. werth , einmal nachzuforschen, ☐ Halbzugsführer. Oberjäger . Feldwebel. was der eigentliche Werth dieses Instituts der englischen Fig. 2. Freiwilligen sein mag , und 3 Comp 2. Comp . inwiefern man dasselbe als 1951 9. Halbzug. 5 Halbzug. eine wirklich zuverlässige und 10. " 6. " tüchtige Etüße der Regierung 11. " 7. "" betrachten kann oder nicht. 12. " 8. " 1716 1011 ~~~~~ Gegenwärtig gilt als eine ausgesprochene Marime der 4's Comp. 1 Comp 14445 12131 englischen Politik, ſich möglichst 13. " 1. jeder Eirmischung in die Af 14. " 2. fairen des europäischen Fest= 15. " 3. landes zu enthalten und das 16. 164 " Princip der Neutralität bis Quarré eines Jägerbataillons auf Friedensstärke mit hintereinander auf's Aeußerste zu treiben, was gestellten, rechts abmarshirten Compagniecolonnen . man kaum als einen Beweis des Bewußtseins der eigenen Fig. 3. Stärke wird ansehen können. 4. Comp. 3. Comp . 2. Comp. 1. Comp. Ohne Jemandem nahe zu treten, 25. Halbzug. 1. Halbzug. darf man wohl auch sagen : die 26. 2. " englische Landarmee wird kaum 27. " 3. je wieder auf dem Festlande 28. 4. " eine bedeutende Rolle spielen www können , einfach darum nicht, weil die Armeen der anderen 15 17 Staaten jest vier- bis fünfinal 29. " UK 5. stärker geworden sind , als sie 30. " 6. "P früher waren , und ein eng 31. 7. " "I lisches Contingent , welches 32. 18 1128 8. " einst als eine bedeutende Macht Quarré eines Jägerbataillons auf Kriegsstärke mit zusammengezogenen erschien , in numerischer Hin rechts abmarichirten Compagniecolonnen. sicht gegenwärtig kaum in Be tracht kommen würde. 3. B. im Anfang dieses Jahrhunderts

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konnte man ein großes Gewicht auf eine kleine Armee von 50,000 Engländern legen. Welchen Antheil würde dieselbe gegenwärtig bei der Bestimmung der Politik eines Verbündeten , der über 5-600,000 Mann ge bietet, gewähren ? Man muß es gestehen, einen sehr geringen, wofür der plögliche und für England ziem lich demüthigende Abschluß des Krimkriegs ein Be weis ist. Aber troßdem ist es nicht nur möglich , sondern sogar höchst wahrscheinlich, daß England wider Willen in den kommenden -· denn er kommt ! -- europäischen Krieg hineingezogen wird , und wegen der englischen Seemacht kann es den Deutschen nicht gleichgültig sein, auf welcher Seite dann England stehen wird. Nun, unter den gegebenen Umständen ist man berechtigt zu fragen : wird oder 0 kann England den alten Ver: bindungen mit den deutschen Mächten treu bleiben, oder wird dieses Land nicht vielmehr gezwungen wer den, im Interesse der Selbsterhaltung andere Ver bindungen aufzusuchen ? Und wer kann behaupten , daß England in diesem Augenblick und seit einer Reihe von Jahren nicht sehr stark und nachhaltend von der großen ameri kanischen Republik , wir wollen nicht sagen domi nirt, aber gewiß beeinflußt wird. Ja, der unter den englischen Politikern so plößlich entstandene Drang, Gerechtigkeit gegen Irland auszuüben , ist eigentlich nichts anderes als die Besorgniß , für die Seeräubereien der Alabama und Consorten in Irland durch die Yankees gezüchtigt zu werden. Andererseits aber läßt es sich ebensowenig läugnen, daß in England Besorgnisse vor einer französchen Invasion niemals gänzlich verstummen, obwohl sie sich meistens nur im schlummernden Zustande befinden. Von Zeit zu Zeit aber entsteht ein wahrhaft panischer Echrecken ; der lezte war im Jahre 1859, und diesem verdanken die enormen , leider ganz nußlojen Be festigungen an der Küste und die Freiwilligen ihre Entstehung. Daß die Befestigungen so ziemlich werthlos sind, hat man längst eingesehen , wenigstens in gewissen Regionen , aber erst in diesem Jahre hat man Ge legenheit gehabt, sich zu überzeugen , daß die viel gepriesene "1 Bürger : Armee" (Citizen- Army) , worauf man so stolz war , eigentlich nicht so sehr verläßlich oder werthvoll sei, wie man bisher gemeint hat.

Ehe wir jedoch diese Frage weiter untersuchen, wird es zweckmäßig sein, die rein politischen Verhält nisse weiter zu verfolgen , denn diese sind in dem Augenblick von spannendem Intereſſe, wenn die Sachen noch so glatt und geregelt auf der Oberfläche er: scheinen. Einerseits nun steht England , wie gesagt,

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unter dem Einfluß der nordamerikanischen Republik, andererseits aber auch unter der Machtsphäre Frank reichs ; diese zwei leßteren Mächte aber sind bei weitem nicht so innig befreundet mit einander , wie sie es früher waren, denn Frankreich hat die südliche Con föderation ebenso offen und gern anerkannt wie Eng land und am Ende auch wirksamer unterstüßt , später aber durch die unglückliche mexikanische Geschichte den Zorn der Nordamerikaner viel heftiger erregt. Ferner ist es ganz klar, daß die Washington-Regierung, welche durchaus keine europäische Einmischung in amerikanische Angelegenheiten dulden will , jest anfängt , sich, auf bisher ungewohnte Weise , in europäische Angelegen heiten einzumischen ; denn das Auftreten des Admirals Farragut im mittelländischen Meer , in der Levante und auch im finnischen Meerbusen läßt keinen Zweifel über diesen Punkt bestehen. Es ist somit höchst wahr= scheinlich , daß Nordamerika und Frankreich in dem kommenden Conflicte gegenüber anstatt neben einander stehen werden , und England wird daher zu wählen haben , ob es seine Neutralität der amerikanischen Flotte, unterstüßt durch Fenier , oder aber der fran zösischen Landarmee gegenüber zu behaupten haben. wird , und am Ende kann doch die Idee des dritten Napoleon, daß er einmal berufen sein wird, auf den britischen Inseln mit seiner Armee Ordnung zu ſchaffen, zur Wahrheit werden. Es ist unverkennbar, daß das soeben abgetretene Tory-Ministerium sehr bemüht war, gute Freundschaft mit Amerika herzustellen und zu pflegen, und zu dieſem Ende sehr bedeutende diplomatische Concessionen machte ; es ist aber ebenso unverkennbar, daß Gladstone durch seine kirchliche Politik und Clarendon durch persönliche Beziehungen zu Napoleon ebenso sehr den franzöſiſchen Interessen zuneigen, und die Ankunft an das Ruder der sogenannten Liberalen ist von dem officiösen Theil der französischen Presse deßhalb mit Freude begrüßt Es darf ferner nicht außer Acht gelassen werden, daß ein Theil des Programms des jeßigen englischen Ministeriums in möglichst großen Ersparungen im Militärbudget besteht (mehrere Reductionen in der Armee sind bereits angekündigt worden) ; ferner haben. Lord Hartington und mehrere andere Mitglieder der Partei, z. B. Trevylian , sich in den lezten Jahren sehr häufig mit der Frage der Armee-Organisation beschäftigt , sowie damit , wie die regulären Truppen durch die Miliz und die Freiwilligen verstärkt werden könnten ; denn es wird allgemein anerkannt , daß die eigentliche Linie oder stehende Armee, zersplittert wie sie ist über die ganze Welt, für die Vertheidigung der Heimath gegen fremde Invasion bei weitem nicht genügt. (Fortsetzung folgt )

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Nachrichten.

gegenwärtige Stellung Preußens zu Frankreich sind die im 4. Bande gegebenen Details der Friedensverhandlungen *** Wien , 27. April. [ Der 4. Band von Nikolsburg und Prag von höchster Bedeutung. Man "Desterreichs Kämpfe im Jahr 1866 ". sieht in den Auslassungen des französischen Staatsober Vortrag des Professors v. Neumann überhauptes die Ansicht durchleuchten, daß dasselbe die gegen das Privateigenthum im Kriege. ] In der vorigen wärtige Eintheilung Europas für eine ungenügende und Woche ward der 4. Band der officiellen Darstellung deßhalb dauernd unhaltbare hält , und man muß darum „Desterreichs Kämpfe im Jahre 1866 " veröffentlicht. erwarten, daß sich Frankreich bemühen wird, weitere Ver Herausgegeben wird das Werk bekanntlich von der kriegsänderungen in Europa herbeizuführen.*) Von besonderem Interesse sind weiter die Mittheilungen geschichtlichen Abtheilung des Generalſtabes , deren Chef der Oberst v. Fischer ist. Der rein militärische Inhalt über die Organiſation der Klapka’ſchen Legion aus öster reichischen Kriegsgefangenen magyarischer Nationalität, des Bandes , von den Ereigniſſen nach der Schlacht bei weil damit die preußische Kriegführung zu einer sonst Königgräß bis zum Frieden gehend , enthält viel interes ſante Aufſchlüſſe, namentlich über den Marsch nach Olmüß | nicht als gestattet erachteten Maßregel gegriffen hat. Die durch's Waagthal nach Wien, das Gefecht von Tobitschau gegen dieselbe erhobenen Einwände zerfallen offenbar in und das von Blumenau , wodurch Vieles erklärt wird, Nichts , wenn man daran lediglich den Maßstab der Zweck was in dieser Art bisher nicht klar war. Gleichwohl | mäßigkeit legt. Einmal eingeführt, wird zuverläſſig dieſe ist es der politische oder , wenn man will , diplomatische Maßregel auch in den Kriegen der Zukunft zur Anwendung kommen , wenn sie entsprechende Erfolge verspricht . Die Theil des Bandes , welcher vorzugsweise die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat , denn dieſer enthält | preußisch-magyariſche Legion zählte gegen 4000 Mann ; ihre weitere Organisation und Verwendung verhinderte in den beigefügten Noten das Bruchstück einer Depesche des Grafen Bismarck an den Grafen Golt in Paris, der bald eintretende Waffenstillstand. Der 4. Band von „ Desterreichs Kämpfen" verdient selbstredend eine ein vom 20. Juli 1866, die über die Gründe Aufschluß gibt, gehendere Besprechung , welche im Literaturblatt dieser welche den ersteren bewogen, mit so großer Hartnäckigkeit Zeitung sicher nicht ausbleiben wird. auf Territorial - Erwerb im Norden Deutschlands für Die wissenschaftlichen Vorlesungen im Militär- Caſino Preußen zu bestehen. Es war nämlich König Wilhelm, welcher „cher abdanken als ohne bedeutenden Länder wurden in der Vorwoche mit einem Vortrag des Pro fessors v. Neumann über die Rechte des Privateigenthums Erwerb für Preußen zurückkehren wollte". Darüber scheint man namentlich in Preußen bisher anderer Ansicht ge= im Kriege geſchloſſen. Der gelehrte Redner möchte gern dem Kriege so viel als möglich von seinen harten Seiten weſen zu sein , und das Document ist insofern von be nehmen ; es stimmte daher auch die im leßten Kriege von deutendem Werth für die pragmatische Geschichte des Feldzuges, der zweifellos den Anstoß zu einer Umgestaltung preußischer Seite geübte Behandlung des Privateigenthums nicht mit seinen Ansichten überein. Der Professor kam der staatlichen Eintheilung Europas gegeben hat Der Hauptwerth des 4. Bandes in politiſcher Beziehung dürfte deßhalb wiederholt auf die Erfahrungen zurück , welche wohl darin zu suchen sein , daß er namentlich die Rolle Frankfurt a. M. 1866 zu machen Gelegenheit gehabt, feststellt, welche der Kaiser der Franzosen bei den Friedens und schien geneigt , diese Normen als Ausnahmen anzu sehen. Es ist aber wohl wahrscheinlicher, daß gerade die verhandlungen zwischen Preußen und seinen Gegnern Behandlung Fraukfurts vielfach benutzt werden wird, um gespielt hat. Es ist klar zu erkennen , daß der Frieden viel mehr zwiſchen Preußen und Frankreich als zwischen | wieder mehr Energie in die Kriegführung zu bringen und zu dem alten Princip zurückzukehren : „ der Krieg Preußen und Oesterreich abgeſchloſſen wurde. Gegenüber muß den Krieg ernähren " . Preußen wird sicher bei seinem Desterreich agite Graf Bismarck mit unbeschränktem Siegesbewußtsein, aber auf Frankreichs Forderungen nahm neuen System bleiben , denn dasselbe hat ihm Millionen - eine Rücksicht , welche er eine entscheidende Rücksicht, — eingebracht und außerordentlich dazu beigetragen, ihm die in jener Depesche des Grafen Bismarck besonders betont Führung des Krieges zu erleichtern und ganz ungewöhn wird. Da Desterreich die dasselbe unmittelbar berührenden liche Anstrengungen zu machen. Welche Mittel können Städte wie Frankfurt a. M., Augsburg, Wien, Antwerpen, Forderungen Preußens : Einwilligung in die Abtretung Venetiens an Italien und Zahlung von 30,000,000 fl. *) Es bedarf , nebenbei bemerkt , wohl keines Beweises für Contributionen sofort erfüllte , so schwebten deßhalb auch Alle , welche die Art der kriegsgeschichtlichen Thätigkeit des öster alle die Erfüllung der Bestimmungen des Prager Friedens reichischen Generalstabes kennen , um überzeugt zu sein , daß der betreffenden Verhältnisse weit mehr zwischen Frankreic 4. Band wie alle früheren ohne jede anderweitige Beeinflussung entstanden ist. Die Vermuthung, daß das Miniſterium des Aus und Preußen als zwischen Preußen und Deſterreich. Mit wärtigen Antheil an der Veröffentlichung genommen , entbehrt dem Ausscheiden Desterreichs aus dem früheren Verein jeder Begründung. Der Reichskanzler, der, als die Depesche vom der deutschen Staaten wurde gleichzeitig die Verbindung 20. Juli in österreichische Hände fiel, noch gar nicht in Desterreichs zwischen Desterreich und Preußen gelöst. Gerade für die Diensten war, hat erst jetzt von derselben Kenntniß erhalten. Großherzogthum Hess e n.

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Cöln, Hamburg 2c. liefern, wenn man rücksichtslos nimmt, was diese Städte geben können ! Es wäre höchst sonder bar, wenn der Krieg von 1866, welcher in Folge seines Verlaufes auf die Bewaffnung und Taktik sold)' un geheuren Einfluß gehabt , einen solchen auf das Kriegs recht nicht haben sollte. Am Sieger nuß man lernen , wie man zu handeln hat , um den Sieg herbeizuführen ! Preußen . Berlin , 28. April. [ Annahme des Grüson'schen Geschüßstandes für die ― Küstenbefestigung. Reform des Mili tär strafverfahrens . Vergleichende Schießversuche mit Hinterladungsgewehren in der Spandauer Schießschulc. ] Se. Majestät der König hat bei einem Besuche auf dem hiesigen Artillerie-Schießplaß den Grüſon'ſchen Panzergeſchüßſtand einer eingehenden Besichtigung unterzogen . Mit diesem Vorgange darf auch die Anwendung dieser neuen Eisen construction bei der norddeutschen Hafen- und Küstenbe festigung um so mehr als vollkommen entschieden ange sehen werden , als allseitigem Vernehmen nach sich der König über die bisher mit dem Panzerstand erzielten Ergebniße auf's anerkennendste ausgesprochen hat. Es müſſen dieſe Reſultate in der That aber auch als wahr Mehr als sechszig haft bedeutend anerkannt werden . Treffer des 200 und 300 Pfünders haben außer einigen leichten und oberflächlichen Sprüngen , welche vor den Einschlagestellen theils strahlenförmig, theils gegen die Mitte verlaufen, in dem Panzerschilde nicht die geringste Wirkung hervorzubringen vermocht . Die Geschoßeindrücke von fünf nahezu auf dieselbe Stelle eingeſchlagenen 300 pfündigen Vollgeschoße befizen dabei höchstens eine Tiefe von 3 bis 4 Zoll, und selbst diese wahrhafte Kraftprobe hat nicht den geringsten Splitter aus der Platte abzu sprengen vermocht. Seltsamer stellt sich jedoch noch eine andere Kraftprobe. Es war nämlich an einem Ge schoß des 200Pfünders genau die Schartenöffnung ge troffen und das dieselbe verschließende Geschüßrohr gleich einem Schwefelholz zerbrochen und wider die Rückwand des Geschützstandes geschleudert worden, ohne daß jedoch weder diese noch die Schartenmündung auch nur den Mit dem geringsten Schaden dabei gelitten hätte. Eintreffen eines in Bestellung gegebenen eilfzölligen Hinter Ladungsgeschüßes (450 Pfünder) sollen die Versuche auch noch mit diesem Kaliber und erforderlichen Falls dem Vernehmen nach selbst mit dem gezogenen 600Pfünder fortgesezt werden. Es handelt sich dabei jedoch nur noch um ein Dauerschießen, da , wie Eingangs erwähnt, die definitive Entscheidung über die Verwendung dieser neuen Eisenconstruction bereits als fest getroffen ange sehen werden darf. Eine Reform des Militärſtrafverfahrens wird jezt als eine festbeschlossene Sache bezeichnet, und dürfte der betreffende Gesehentwurf vielleicht schon in nächſter Ses fion des Reichtages zur Verhandlung gelangen. Anderer



seits wird jedoch die Einbringung eines eigentlichen neuen Militär - Strafgesetzes bei dem norddeutschen Reichstage Jedenfalls aber steht fest, noch in Zweifel gezogen. daß die Aenderung des Militärrerfahrens die gesammte norddeutsche Bundesarmee zugleich umfassen wird. Bei den Jahr für Jahr auf der Spandauer Schieß schule statthabenden vergleichenden Schießversuchen zwischen den neuerfundenen resp. bereits eingeführten neuen Hinter ladungsgewehren werden für dieses Jahr das Mayer höfer'sche Zündmesser , das neue Dreyse'sche Zündnadel-, das Berdan-, Carlé'sche- , Werder : Gewehr und mehrere Repetir Gewehre als zum Versuch ausstehend bezeichnet, wobei sich die Erwartung namentlich in Betreff der wirk lichen Leistungsfähigkeit der erst angeführten beiden Ge wehre gespannt findet , wovon mit dem Meyerhöfer'ſchen Gewehr bei einem vorausgegangenen Versuche hier 26 Schuß in der Minute erzielt sein sollen.

Bayern. * München , 26. April. [ Einführung des Werder'schen Infanteriegewehrs bei den Infanterieregimenter und den Jägerbatail = lonen. Seine Majestät der König haben durch allerhöchste Entschließung vom 18. I. Mts . auf Grund der Ergebnisse umfassender Versuche und feldmäßiger Erprobung die Einführung des Rückladungsgewehrs mit Verschlußmechanismus nach dem System Werder als Infanteriegewehr Muster 1869" für die Bewaff nung aller Infanterieregimenter und Jägerbataillone anbefohlen . Portugal. ** **

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[Königliche Dotation für die Armee.] In Folge des eingetretenen Geldmangels des Aerars hat Se. Majestät der König Don Luis veriügt , daß von dem Betrag der Dotation , die ihm verfaſſungsgemäß zuerkannt worden , die Summe von 30 Millionen Reis als freiwilliges königliches Geschenk für das Finanzjahr 1868–69 abgezogen werden solle. Von dieser Summe will Se. Majestät 10 Millionen vorab zu Gunsten der Kriegskasse beſtimmt wissen , während der Rest in die des Staates fließen soll.

Berichtigungen. In Nr. 14 der Allg . Mil -Ztg . auf Seite 108 , Spalte 2, Zeile 21 v. o. bitten wir eig euthümliche" statt „eigentliche“, Seite 109, Spalte 1, Zeile 7 von unten Canons de chasse" statt chape , Seite 110, Spalte 1 , Zeile 8 v. u. „ legterem “ ſtatt „leßteren“ , Spalte 2, Zeile 3 v . o. „ Übrigen“ ſt. „übrige “, Seite 111, Spalte 1, Zeile 12 v. u. „Taaffe" statt „ Taffe" zu lesen. Ferner ist in Nr. 16 auf Seite 124 , Spalte 2 , Zeile 21 v. o. „cassiren“ ſtatt „paſſiren", und in Nr. 17, Seite 132, Epalte 2, Zeile 5 v. o. „Spiel spielen“ ft. ,,Spiel treiben“ zu Lejen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

―― Druck von Georg Otto in Darmiſtakt.

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20-2 MAR

Allgemeine

Militär - Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierundzwanzigster

No. 19.

Darmstadt, 8. Mai.

Jahrgang.

1869.

· Inhalt : Auffähe. Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. II. (Fortsetzung. ) - Andeutungen über die taktische Verwendung der Feldartillerie. Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. (Fortsetzung.) Nachrichten. Preußen. Der Eindrud des 4. Bandes von „ Desterreichs Kämpfe im Jahr 1866". Die Bersuche mit dem Grüson'schen Geschütz-Panzerstand. - Bayern. Schmitts neuerfundenes Hinterladungsgewehr. - Belgien. Erklärung des Kriegsministers — Landesvertheidigungsmittel. über die Spanien. Einsetzung einer Admiralität. - Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte. Rangordnung in der Kriegsflotte.

Die Entwickelung der heutigen preußischen, resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. II. (Fortsetzung.) [B. 1. ] Im Jahre 1812 hatte Rußland eine deutsche Legion aus Gefangenen und Ueberläufern errichtet . Es trat 1814 dieselbe an Preußen ab, und die beiden Jn fanterieregimenter derselben wurden Infanterieregiment Nr. 29 und 30. Die Legion hat 1813 unter dem Kronprinzen von Schweden in Holstein gefochten und 1814 an der Belagerung von Antwerpen und Condé Theil genommen. Bei Ligny waren beide Regimenter im Kampfe. Aus Abgaben der Landwehr und der Ersaß bataillone im Herzogthum Sachsen entstand 1815 das 32. Infanterieregiment. Bei der Uebernahme von Schwedisch- Pommern im Jahre 1816 kamen Mannschaften der ehemaligen Regi menter v. Engelbuchten und Leib-Regiment der Königin von Preußen. Aus ihnen wurde ein Regiment, Nr. 33, formirt. 1820 wurde es getheilt und gab den Stamm zum jeßigen 34. Regiment. Die 5. und 6. Compagnie des 33. sowie das 34. Regiment tragen im Helm Adler noch heute ein Band mit der Inschrift : „Für

Auszeichnung dem vormaligen königlich schwedischen Leib-Regiment Königin". Dieß genannte Regiment hat schon unter Gustav Adolph und später unter Carl XII. in allen Feld= zügen derselben gefochten. Diese beiden Regimenter, sowie die folgenden bis incl. Nr. 40 hießen bis 1860 Reserve-Regimenter und waren nur 2 Bataillone stark. Erst in diesem Jahre erhielten sie die Bezeichnung Füsiliere und formirten ihr 3. Bataillon aus dem Regiment und ihrem Landwehr- Stamm-Bataillon. Nr. 35 wurde 1816 im Nassauischen als 34. Regi ment formirt, 1820 getheilt, erhielt es seine heutige No. und gab den Stamm zum jeßigen 36. Regiment. Das 38. Regiment entstand 1818 auf ähnliche Weise wie Nr. 32 als 35. Regiment. Bei der Theilung wurde es 1820 Nr. 38 und formirte das 37. Regi ment aus abgegebenen Leuten. Die niederrheinischen Füsiliere Nr. 39 sind gleich falls auf dieselbe Weise 1818 als 36. Regiment ent standen. 1820 wurden daraus durch Theilung des selben die hohenzoller'schen Füsiliere Nr. 40 , das Regiment selbst das 89. Die brandenburgischen und magdeburgischen Jäger bildeten bis 1821 ein Bataillon. Dieses war 1815 aus den Jägern der erwähnten russisch-deutschen Legion



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sowie aus ehemaligen sächsischen Unterthanen errichtet. | dem kämpfte es bei Namur und stand mit vor Dieß damalige 2. (magdeburgische) Jägerbataillon Maubeuge, Givet und Charlemont. theilte sich 1821 in zwei Abtheilungen, die bis 1831 Bei der Abtretung des sächsischen Gebietes 1815 unter einem Commandeur standen, 1848 auf Bataillone an Preußen wurde aus den leichten Cavaleristen, die zu 3 Compagnien verstärkt wurden. Die 4. Com dort gebürtig, ein 12. Husarenregiment formirt, das pagnie wurde 1852 formirt. heutige thüringische. Die 1. Ulanen sowie die ostpreußische und pommeriche Als 2. Schüßenbataillon (rheiniſches ) entſtand 1815 aus Freiwilligen der aufgelösten Jägerdetachements National- Cavalerie bildeten 1815 mit je 1 Escadron und ehemaligen sächsischen und nassauischen Soldaten ein 4. Ulanenregiment , gegenwärtig 1. pommersches. ein neuer Truppentheil . 1821 gleichfalls getheilt, Das 5. (westphälische) Ulanenregiment entstand aus Abgaben der 2. und 3. Ulanen und des schon ge= erhielten die beiden Abtheilungen 1845 den Namen "Jäger" und ergänzten sich wie vorstehend zu Batail nannten bergischen Husarenregiments . Hier wie beim lonen. Jezt die Bataillone Nr. 7 und 8. 8. Cürassierregiment gab leichte Cavalerie Mannschaften und Pferde zur Formirung eines schweren Regiments. Die Cavalerieregimenter dieſer Periode sind größten Lüßow's schwarze Schaar , die 1813 in Mecklen theils erst nach beendigtem Feldzug von 1815 aus Abgaben der alten Regimenter formirt worden . Einzelne burg, Hannover und Holstein focht , 1814 bei Jülich haben die vorhergehende Campagne schon unter zur Action kam und 1815 mit bei Ligny und Belle Alliance war , besteht noch heute als thüringiſches anderem Namen, als Freicorps, als deutsche Legion 2c. mitgemacht. Sie sind im Folgenden speciell hervor Ulanenregiment Nr. 6. Die Formation als solches gehoben worden. geschah 1815. Die Cavalerie des ebenfalls 1813 errichteten Die magdeburgischen Cürassiere Nr. 7 entstanden Hellwig'schen Freicorps (27. Infanterieregiment), sowie 1815 aus Abgaben des 1., 3. und 6. Cürassierregi ments, sowie aus sächsischen Cavaleristen , die in den übernommene chemalige sächsische Cavaleristen wurden preußischen Dienst übernommen wurden. Bis 1819 1815 zur Formation der 7. Ulanen benut. führte das Regiment die Nummer 4 . Zu der 1812 errichteten russisch- deutschen Legion Die Cürassiere Nr. 8 formirten sich aus 3 Es gehörten auch 2 Husarenregimenter. Sie kamen gleich cadrons der 1. Dragoner, der 5. Cürassiere und des falls 1814 an Preußen , wurden auf 1 Regiment Die reducirt und als solches 8. Ulanenregiment. 1813 errichteten Elb- National-Husarenregiments, und completirten sich auf 4 Schwadronen. Legion nahm 1813 und 1814 Theil an verschiedenen Die jetzigen 3. Cürassiere, die 2. und 3. Dragoner Gefechten , war 1815 bei Ligny und Belle Alliance. Bei Namur nahm sie ein Geschüß . Das Regiment gaben je 1 Escadron zur Formation des 4. Dragoner regiments, bis 1819 das 7. der Waffe . Es gehörte stand ursprünglich am Rhein und kam erst später durch anfangs dem rheinischen Armeecorps an und kam | Tausch nach Ostpreußen. erst später nach Schlesien . Das Militär-Reit-Institut wurde schon 1816 er Die Königs-Husaren Nr. 7 sind aus 1 Escadron | richtet und erhielt 1819 die Bezeichnung Lehr- Escadron . des 1. Husarenregiments und den beiden anderen Im Jahr 1849 von Berlin nach Schwedt a. d. D. Escadrons (vide Garde Cüraſſiere) des schlesischen verlegt, wurde daraus eine Reitschule. Dieselbe fand 1867 eine der vermehrten Cavalerie entsprechende Er National-Cavalerieregiments entstanden . Sie tauschten weiterung , zu der jeßt auch die Bundesstaaten sowie später mit den 4. Dragonern und kamen dadurch an den Rhein ; vordem waren sie ein westpreußisches das Großherzogthum Baden Commandirte schicken. Regiment. Die heutige Garde - Artillerie - Brigade , sowie die Brigaden Nr. 1 bis 8 sind im Jahre 1816 formirt Zur Formation der 8. Huſaren gaben das 2., 3 . Die drei 1809 formirten Brigaden und und 6. Husarenregiment je 1 Escadron , aus denen worden. dann der neue Truppentheil completirt wurde. während des Krieges 1813/15 entstandenen provisorischen Compagnien gaben dazu den Stamm. Die einzelnen Eine Escadron des Lüzow'schen Freicorps , sowie Theile haben sowohl 1812 wie auch in den Freiheits je 1 Escadron der 4. und 5. Husaren gaben den kriegen an vielen Orten, in fast allen Schlachten und Stamm zum Regiment Nr. 9, jezt 2. rheinisches. Die schon erwähnten Elb-National-Husaren waren Gefechten mitgekämpft. Die Thätigkeit der einzelnen Batterien zu verfolgen , würde den hier gebotenen auf Kosten der Provinz Sachsen 1813 errichtet worden . Raum überschreiten, muß daher unterbleiben . Sie standen 1814 mit vor Magdeburg und fochten 1815 bei Aubervillers . Ihre jeßige Stammnummer Die Brigaden wurden 1850 in Regimenter um: getauft , erhielten jedoch schon 1860 die alte Bezeich erhielten sie 1815 und hießen damals 1. Magde nung nebst der Provinzial- Benennung wieder. Die burgisches Regiment. In Düsseldorf wurde 1813 aus Ausgehobenen des Theilung derselben in Feld- und Festungs - Artillerie vormaligen Herzogthums Berg ein Husarenregiment regimenter erfolgte 1864 , jedoch wurden das Garde , formirt, das 1815 als 11. bestehen blieb. Es wohnte 2., 5. und 6. Festungsregiment erst 1865 errichtet. 1814 der Berennung von Mainz und 1815 den Was das Kaliber der Feld Artillerie betrifft , ſo Schlachten von Ligny und Belle-Alliance bei. Außerschieden 1859 bei der Fußartillerie die glatten

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6Pfünder ganz aus. Dafür traten an ihre Stelle | Gefechtsaufgabe am raschesten und sichersten zum ge wünschten Resultate führenden Wege sind abhängig 3 Haubiß- und 2 neue 12Pfünder-Batterien . von der Natur und dem Wesen der einzelnen Waffen 1860 gelangten die gezogenen 6Pfünder zur Ein führung , 3 Batterien per Brigade. Alle Batterien gattung . wurden 1862 von 8 auf 6 Geschüße , im Kriegsfall, Ob der zu Grunde liegenden allgemeinen Einheit reducirt ; im folgenden Jahre erhielt die reitende Ar hört man oft den Ausspruch : „es gibt nur eine tillerie die kurzen 12Pfünder (Granatkanonen) , die Taktik", der in diesem Sinn gewiß berechtigt ist. Hieran knüpfen wir , wohl auch mit Recht , den bei den Fußbatterien schon früher eingeführt waren. Die 7Pfünder-Haubißen kamen 1865 in Wegfall ; statt Schluß : „Was für die eine Waffengattung in tak ihrer führte man den gezogenen 4Pfünder ein , den tischer Hinsicht gut und zweckdienlich ist, ist es auch für seit 1867 auch die reitenden Batterien führen. eine andere , wenn es. sich mit deren charakteristischen Eigenthümlichkeiten bezüglich ihrer Kraftäußerung im Im Jahre 1816 erfolgte ebenfalls die Reorgani Gefecht verträgt", - und möchten in Rücksicht auf sation der Pioniere. Man hatte 1813 nur 6 Com denselben eine Art der Verwendung der Feldartillerie pagnien dieser Waffe. Dazu wurden allmählig 11 neue, andeuten. unter denen 5 Festungs- Pioniercompagnien waren, formirt. Außerdem war 1814 in der Grafschaft Zur Deutlichkeit ist es nothwendig, im voraus an Mansfeld aus Bergleuten ein Landwehr- Pionier die Eintheilung der Artillerietaktik a . in eine höhere , welche es mit der Verwendung Bataillon zu 4 Compagnien errichtet worden. Dieſe 21 Compagnien dienten zur Formation von 9 Pionier der Artillerie im Großen, sei es mit der Leitung der Reserve - Artillerie oder mit Zusammenziehungen in Abtheilungen , jest Garde und 1. bis 8. Bataillon. 1860 erhielten sie die Bezeichnung „Bataillon “ und Massen auf dem Schlachtfelde zu thun hat, und bildeten eine 3., 1861 die 4. Compagnie. b. in eine niedere, deren Aufgaben zunächst der Divisions- Artillerie, den Geschüßen bei Avantgarden, Die Feuerwerks - Abtheilung der Artillerie wäre Detachements u. s. w. zufallen, wohl noch zu erwähnen . Sie ist 1837, 2 Compagnien stark, formirt worden. Eine 1862 neu errichtete Com zu erinnern und zu erklären , daß das Folgende nur hinsichtlich dieser letteren Geltung hat. pagnie wurde 1868 an die Artillerie- Schießschule ab gegeben. Dieß Institut ist 1867 gegründet worden ; Trifft eine größere, mit Geschüßen versehene Truppe zu ihm gehört eine Lehr-Batterie sowie eine Lehr- und auf den Feind oder nimmt sie von vornherein eine Ge eine Versuchs- Compagnie. fechtsstellung ein, so ist es Aufgabe der gleich anfäng= Die Schießschule der Infanterie entstand aus der lich beigezogenen Artillerie , sich Umsicht gewährende Positionen zu suchen, von denen aus sie die feindliche 1855 gebildeten Gewehr - Prüfungscommission , wurde mehrfach erweitert und ist jeßt 4 Compagnien stark. Artillerie bekämpfen , das Vordringen des Gegners Beide Schulen haben einen Stamm von Offizieren | aufhalten, die eigenen Truppen unterſtüßen kann. Sie und Mannschaften, und ergänzen sich durch alljährlich bleibt meist vom Anfang bis zum Schluß im Gefecht Commandirte. und hat je nach dessen Verlauf ihre Positionen an Es ist hiermit der Theil der Armee vollendet, der zupassen, insoweit sie nicht verstärkt und abgelöst wird in der zweiten Periode , 1813-1840 , entstanden ist. durch die Reserve-Artillerie. Alle erwähnten Truppentheile sind noch von Friedrich Bei dieser ganz allgemein skizzirten Verwendung der Divisionsbatterien tritt aber ein zur Zeit faſt als Wilhelm III. errichtet worden ; seinem zweiten Sohne unumstößlich geltender Grundsay bestimmend auf, erst war es beschieden , durch seine Schöpfungen das nämlich : Werk des Vaters zu vollenden . „daß die Batterie , als taktische Einheit , ungetheilt im Gefecht verwendet werde."*) Andeutungen über die taktische Verwendung Die Erfahrung und die Praxis in den Kriegen der Feldartillerie. spricht für ihn ; dennoch dürfte eine Untersuchung, ob in Rücksicht auf die anderen Truppen eine solche aus „Die Theorie soll eine Betrachtung und keine positive Lehre sein." E. v. Clausewiß. schließliche batterieweise Verwendung der Artillerie [F.v.S.] Ein und derselbe Gefechtszweck : „ Vortheile überall entspricht, oder ob auch bei dieser Waffe ein über den Gegner bei geringstem eigenem Trennen der taktischen Einheit in Unter Verlust zu erlangen" leitet das Verhalten jeder abtheilungen zu 2 oder 4 Geschüßen angezeigt ist, Truppe im Gefecht , gleichviel von welcher Größe sie zulässig ſein. Erinnern wir uns des Eingangs und betrachten ist und welcher Waffengattung sie angehört . Die Grundsäge , welche die Taktik behufs Er die nunmehrige Kampfweise der Infanterie in Com reichung dieses einen leitenden Zweckes aufstellt, pagniecolonnen. sind ebenso die nämlichen für alle Truppengattungen , ein Unterschied, je nachdem Infanterie , Cavalerie *) Ausnahmsweise treten freilich Entsendungen von Zügen oder Artillerie diesen gemäß handelt , tritt erst auf zu kleineren Detachements, zum Bestreichen von Brücken u s . w. bei der wirklichen Ausübung : die bei irgend einer ein, sie werden jedoch immerhin möglichst zu vermeiden gesucht.

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Diese getrennten Theile traten an die Stelle der 3) durch die vielfachere Beſchäftigung des Gegners bei der Einleitung ist auch das Hinhalten des Ge geschlossenen taktischen Einheit , des Bataillons ; die fechts bis zu dem oft längere Zeit dauernden Ein diesem anklebende Schwerfälligkeit fiel dadurch weg, greifen der Reserve- Artillerie gesicherter ; erhöhte Beweglichkeit war die Folge , Freiheit in 4) einzelne Züge finden eine für sie passende richtiger Vertheilung der Streitkräfte je nach Art und Position leichter und vermögen sie rascher zu wechseln ; Wichtigkeit der Gefechtsaufgabe wurde gewonnen, die hierdurch kommt eine größere Biegsamkeit in die tak Möglichkeit ward gegeben, ein Gefecht gehörig einzu leiten und zu nähren , den Gegner in Front und tische Verwendung der Feldartillerie ; ― 5) deßhalb ist auch das wirkliche Begleiten der Flanke zu beschäftigen oder anzugreifen, mit einem Truppen in der Weise, daß man stets die von ihnen Wort, es kann das Gefecht rationeller und intelligenter durchgeführt werden . erzielten Erfolge noch übersehen kann, erleichtert ; 6) der moralische Einfluß auf dieselben ist sicher Es fragt sich nun : darf man überhaupt von dieser nicht zu unterschäßen , da ihnen eine kräftige Unter Kampfart der Infanterie einen Schluß auf jene der Artillerie ziehen, wie würde sich diese dann gestalten, stüßung aus der Nähe zu Theil wird , die ihnen die in Position befindliche Batterie vielleicht nicht in dem und welche Vortheile würden hieraus entspringen ? Da eine Vertheilung oder Trennung der einen selbe Maße bieten kann , oder doch auf größere Ent oder anderen Batterie zur Lösung der Gefechtsaufgabe fernungen zu feuern gezwungen ist; nicht im Widerspruch mit dem Wesen der Waffe steht, 7) die vertheilten Züge bieten dem Feinde kleinere Ziele dar, auch kann so kann eine solche , wenn sie bessere Resultate ver spricht als das Zusammenhalten der taktischen Einheit, 8) ihre Anzahl leichter der Wichtigkeit der Gefechts Bei letterer sicherlich zur Anwendung kommen. Letterer aufgabe angepaßt werden , als wenn man nur über ganze Batterien disponirt. würden sich zwei Hauptfälle ergeben, wonach die Ver Die Kehrseite dieser Ausführung gipfelt haupt= theilung der Unterabtheilungen und ihre, wenn über haupt noch zulässige Leitung durch den Batterie sächlich in der Gefahr des Verzettelns der Artillerie, commandanten eine verschiedene ist , ähnlich wie bei in der Möglichkeit, die anderen Truppen zu belästigen, dem in Compagniecolonnen getheilten Bataillon, welche in der Wahrscheinlichkeit leichteren Verlustes der Ge schüße und in den Nachtheilen , welche die Verviel nahe beisammen wohl noch einheitlich geleitet werden fältigung der Befehlsgebung mit sich bringt, wie Miß können, was aber nicht mehr möglich ist, wenn z . B. eine Compagnie zur Umgehung entfendet ist. Diese verständnisse u. s. w .; hierzu kommt das für den Battericcommandanten unlicbjame Ausderhandgeben zwei Hauptfälle sind: jeiner Truppe. 1) es soll ein feststehendes Ziel bekämpft werden, Diese Schattenseiten werden aber , wie bei der 3. B. eine Feldschanze u. dgi., oder selbst eine auf: gefahrene feindliche Batterie. Wird statt des Auf | Vertheilung in Compagniccolonnen , einerseits ge fahrens der ganzen Batterie in Linie, dem feindlichen mildert durch höhere Intelligenz und Ausbildung der Führer und durch die neuentspringenden Vortheile im Object gegenüber, eine Trennung in Unterabtheilungen Vergleich mit der Verwendung der Artillerie in Batterien, vorgenommen, z . B. 4 Geschüße in der Front, 2 Ge andererseits eröffnet sich für den Commandanten der schüße seitwärts detachirt , um die Flanke zu fassen, so können lettere nach den empfangenen Directiven vertheilten Batterie immerhin ein seiner würdiger Wirkungskreis , indem er theils die anfängliche Ver sicherlich geradeso im Einklang mit den 4 Front geschüßen handeln, als ob sie neben denselben ständen, theilung selbst vornimmt , " die Wirkung beobachtet, und schließlich entscheidet doch nur die Masse der danach neue Maßregeln trifft , den Sammelpunkt be Treffer an einem Punkte, gleichviel von welchen Orten stimmt u. s. w. , oder selbst der Commandant einer dieselben herkommen ; Unterabtheilung zu 4 Geschüßen bleibt. Unsere Meinung , die wir aus der vorgeführten 2) eine Zutheilung von Artilleriezügen wäre neben in Position befindlichen Batterien - für die Betrachtung gewonnen , geht nun dahin : ,,daß es in der sogenannten niederen Taktik der innigere Verbindung von Artillerie und Infanterie, Artillerie gleichsam eine geöffnete Gefechtsordnung wenigstens auf den Hauptannäherungslinien, für das erste Treffen gewiß sehr empfehlenswerth. neben der geschlossenen, als welche die Aufstellung der Die Vortheile , welche aus einer derartigen theil Batterie in Linie zu betrachten ist, geben solle.“ weisen Verwendung der Artillerie in kleinere Ab Die ausgesprochene Ueberzeugung scheint noch be= theilungen als Batterien, in dem einen oder anderen stärkt zu werden : durch das in den Kämpfen der Neuzeit mehr und Falle erwachsen dürften , wären etwa folgende : mehr hervortretende partielle Wirken kleinerer Truppen 1 ) Theilung der Aufmerksamkeit des Gegners , der körper ( Compagniecolonnen), gegen das ihn treffende concentrische Feuer excentrisch wirken muß ; durch das zur Zeit herrschende Streben, das In 2 ) ein überraschendes Auftreten und an solchen fanteriegefecht durch eine ausgiebigere Feuerwirkung anderer Hülfsmittel zu verstärken (Kugelsprisen), Punkten, gegen welche der Feind noch keine Geschüße verwenden kann, ist ermöglicht ; durch die dem einzelnen gezogenen Geschüß im

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Vergleich mit dem glatten innewohnende größere Leistungsfähigkeit, endlich deßhalb , weil das Auftreten großer geschlossener Colonnen heutzutage nicht mehr stattfindet , für die Wirkung der Artillerie also kleinere , aber häufigere Ziele sich ergeben . Dürfte es nicht scheinen , als liege diese doppelte Verwendung der Artillerie unter gehöriger Benußung des Terrains so recht im Wesen des gezogenen Ge schüßes begründet , als wäre die innige Vereinigung der Infanterie und Artillerie im Gefechte durch solches Anschmiegen an die gegenseitigen Formen am sichersten erreicht, als würde hierdurch das Verständniß und die Einsicht begünstigt, daß jede Truppe, was sie für sich thut, auch für die andere Leistet ?

Die Freiwilligen- Corps in Großbritannien. (Fortjehung.)

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1859 stattfand . Es muß Vielen noch erinnerlich sein, daß die Bereitwilligkeit und Energie, mit welcher die Engländer, Walliser und Schotten damals die Waffen ergriffen (Irland durfte keinen Antheil an der Be wegung nehmen) , einen großen Eindruck auf dem Festland machte, und sehr viele f. g. fortgeschrittene Politiker" haben in der plößlichen Entstehung dieser großen " Volksarmee " den Beweis sehen wollen , daß eine stehende , d. h. reguläre Armee entbehrt werden. kann. Nun , wir haben im verflossenen Sommer ge sehen, daß die Volksarmee sehr viel zu wünschen übrig läßt , und obwohl einzelne Theile derselben wirklich dienstfähig und tüchtig sein mögen, so ist sehr viel da von nicht nur unbrauchbar, sondern sogar unverläßlich, sowohl hinsichtlich des Ausrückens als des Gehorsams und der Subordination. Es könnte auch kaum anders sein nach der Art der Organisation der Freiwilligen, der Wahl ihrer Offiziere und den Mitteln , wodurch

ſie zusammengebracht und zusammengehalten werden. Sehen wir daher, wie dieses Alles geschieht. Jeder, der dieß will, darfsein eigenes Freiwilligencorps Heimath bestimmt, und kein Bataillon derselben konnte errichten, und natürlich auch sich selbst zum Comman danten in Vorschlag bringen, aber es kann ein Feder auswärts verwendet werden, wenn es sich nicht früher dieß nicht thun , denn es erfordert Geld und eine für den Dienst außer Land freiwillig gemeldet hatte, gewisse wirkliche oder scheinbare Stellung in der Ge was zur Zeit des Krimkrieges in genügendem Maße geschehen ist, um mehrere fremde Garnisonen, darunter sellschaft, um die Sache in Gang zu bringen. Es gibt daher Districte und Städte , wo sehr viele freiwillige die jonischen Inseln und Malta , besetzen zu können . Compagnien oder Körper bestehen, und wieder andere Die englische Miliz hatte zwar keine organische Ver : mit ebenso dichter Bevölkerung und sonstigen Mitteln, bindung mit der Linie, ſie ſtand unter dem Ministerium des Jnnern, und ihre Offiziere mußten in den höheren wo keine solche existiren ; mit einem Wort , es kanų Chargen nicht nur in dem Regimentsbezirk (Grafschaft | von einer allgemeinen Organisation keine Rede sein, oder Stadt) anſäſſige, sondern auch begüterte Männer vielmehr hängt das Ganze vor Zufall , Laune und sein, die von dem Grafschafts-Vorſtand ( Lord Lieute gesellschaftlichen Verhältnissen ab. nant) ernannt wurden . Aber einmal einrollirt , cin Gewisse Leute , die dieselbe Beschäftigung haben berufen und mobiliſirt, wurde das Milizbataillon dem und dieselbe Localität bewohnen, betrachten das Frei Armee - Obercommando zur Verfügung gestellt und willigen - Corps als eine Art Club oder geschlossene unterstand sodann zwei Ministerien. Man muß ge Gesellschaft für ihre Unterhaltung im Scheibenschießen und Drill, als ein Surrogat für gymnaſtiſche Uebungen ; stehen, daß viele Milizbataillone auf dem Exercirplay und für den rein formellen Dienst vollkommen aus: es findet sich irgend ein Bemittelter sodann mit der gebildet waren und auf gleicher Höhe mit der Linie erforderlichen geſellſchaftlichen Stellung, der sich Haupt standen ; daß sie keine Feldtruppen sind oder sein mann nennen will , und noch ein paar andere Offi können, ist selbstverständlich , eben weil ihre Offiziere ziere, und die Geschichte ist fertig ; die Genehmigung des Grafschaft - Vorstandes oder der equipirenden keine Schule hierfür haben können und meistens gar städtischen Behörde wird eingeholt , die erforderliche keine militärische Bildung beißen. Aber die gesammte Miliz des vereinigten König Meldung dem Kriegsamte erstattet , und das neue reichs ist, abgesehen von allem Anderen, numerisch viel Corps erscheint in der London Gazette mit der ihm zu schwach, und ein sehr großer Theil der irländischen zugehörenden Nummer und der sonstigen Benennung. Bataillone konnte man vernünftiger Weise nicht ein Sehr häufig jedoch geht der Impuls von oben anstatt von unten aus : es gibt vielleicht irgend einen großen rufen und bewaffnen im Falle einer Fenier- , oder vielleicht auch einer franzöſiſchen Invasion, man konnte Herrn, der in früheren Zeiten in der regulären Armee sich durchaus nicht auf sie verlassen ; darüber kann kein gedient hat und sich wieder in einer Uniform ſehen Zweifel bestehen. möchte ; ein Freiwilligen-Corps bringen solche Herren Die Unzulänglichkeit jener Theile der regulären leicht zusammen , Jeder drängt sich dazu als ein oder wohlfeiles Mittel , um mit Gutsbesißern Armee, die zu Hause behalten werden kann , wenn auch durch die Miliz verstärkt, um die Heimath gegen sonstigen guten Kunden für das eigene Geschäft in fremde Invasion zu vertheidigen, hat nun zu der Er Berührung zu kommen ; das „Esprit de boutique" richtung der Freiwilligen geführt , die mitter in dem . nimmt dann die Gestalt des „Esprit de Corps" an panischen Schrecken über den italienischen Feldzug von und man macht Geschäfte. Ich kenne einen Wagner, [D - r. ] Bisher bildete die Miliz die eigentliche Landwehr; sie war speciell für den Dienst in der

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der nie auf einem Pferde saß und dennoch in ein freiwilliges Cavaleriecorps eintrat , nur , wie er mir sagte, um in Berührung mit den Landjunkern kommen zu können, was ihm auch gelungen ist. Nehmen wir einen anderen Fall : da haben wir einen ehrgeizigen Fabrikherrn; seine Arbeitsleute sollen in jeder Hinsicht unter seinem Einfluß stehen , ist er Methodist , d. h. Wesleyaner oder Baptist , so sollen auch alle unter demselben Prediger fißen", geht das nicht zusammen, dann kann er ein freiwilliges Corps errichten und beugt die Leute unter der militärischen Disciplin. Freilich muß er dann für die Bande sorgen und Instrumente kaufen , denn für jede freiwillige Com pagnie von 30 Mann , die auf Tüchtigkeit Anspruch machen will, muß eine Bande von mindestens 10 bis 12 Hautboisten besißen und womöglich nebſtdem ebenso viel Trommler. Aber das Alles rentirt sich ganz gut ; unser Fabrikaut und seine Freunde, die ähnliche Corps besißen , wollen natürlich die Municipal - Wahlen be herrschen und dazwischen Arbeit geben , in derselben Capelle die Predigt hören und die Freiwilligen Organisation ; man beherrscht alle Stimmen und macht was einem eben convenirt, und mit dem Feldgeschrei : „die öffentliche Meinung hoch !" bringt man die unabhängigen Electors ganz gemüthlich zum Orte der Abstimmung. In einer englischen Stadt, die ich sehr genau kenne , ist ganz kürzlich Folgendes geschehen. Ein Fabrikherr, Inhaber eines Freiwilligen - Corps, Wesleyaner u . f. w., war bisher Tory und zwang alle seine Leute, sowohl bei geheimen wie öffentlichen Abstimmungen in dieser Richtung zu stimmen. Nach Nach dem er nun für sich und seine Freunde alle städtischen Aemter der Reihe nach als Tory bekommen hatte, sah er ein, daß, um Parlaments Mitglied zu werden, was er ambitionirte , es in Folge der Ausdehnung

des Stimmrechts nöthig sei, radical zu werden , was er auch wurde, und theils mit Hülfe des Predigers, theils durch seinen Einfluß als Hauptunterſtüßer des Freiwilligen- Corps , trieb er alle seine Leute wie so viele Hämmel, um für ihn als Radicalen abzuſtimmen. Natürlich, die Gegenpartei macht es auch nicht anders, und ich war selbst Zeuge , wie dieſe qu. militärische Einrichtung für Parlaments - Wahlzwecke dienstbar ge macht wurde. Es gibt natürlich sehr viele Freiwilligen-Corps, die ihre Einrichtung ganz anderen Motiven verdanken ; man hat z . B. in Woolwich , Chatham , Pembroke, Portsmouth u. i. w. solche , die gänzlich aus Ar beitern und Angestellten der Arsenale beſtehen ; dieſe sind in der Regel sehr gut , meistens als Artillerie, geschult und verwendbar ; dann hat man in London Corps , die gänzlich aus Bediensteten des Postamts, Briefträgern u . s. w. bestehen , dann wieder eins, das gänzlich aus Advocaten und Rechtsgelehrten zu sammengeseht, gewöhnlich des Teufels eigenes Corps genannt wird . *) Ferner_hat_man ebenfalls in London das „Londoner schottische" **) und das „ Londoner irische" Freiwilligen Bataillon ", die aus den betreffen= den in London domicilirten Nationalen ergänzt wer den ; das leßtgenannte hat mehrere Fenier aſſentirt, die , sobald sie Waffen in die Hände bekamen , ver schwunden sind. Man sieht, daß, wenn auch die all gemeine Idee der Landesvertheidigung der ganzen Organisation zu Grunde liegt , eine Menge anderer Motive und Juteressen sich später damit gemischt und den Charakter des Inſtituts wesentlich geändert haben. (Fortsetzung folgt ) *) The Juns of Court on the 77 Devils Own“ . **) Nicht zu verwechseln mit einer Gattung Juny.

Nachrichten.

Breußen.

** Berlin , 3. Mai. [ Der Eindruck des 4. Bandes von „ Desterreichs Kämpfe im Jahr 1866" ] Gestatten Sie uns auf die Bemerkungen, mit welchen Ihr Wiener Herr * Correspondent in Nr. 18 der Allg. Mil.-Ztg. das Erscheinen des 4. Bandes von „ Desterreichs Kämpfe im Jahr 1866 " begleitet hat, einige Worte der Erwiderung , welche das Recht in Anspruch nehmen - ähnlich wie seine Worte die Stimmung an die Ansicht hiesiger der Donau ausdrücken wollen ― militärischer Kreise zur Geltung zu bringen. Wir lassen die Frage ganz dahingestellt, ob der 4. Band des ge= nannten Werkes mit oder ohne Beeinflussung des t. t. Ministeriums des Auswärtigen entstanden , obschon wir unsererseits aus dem Umstande, daß der Herr Reichs kanzler zu der Zeit , wo die preußische Depesche vom 20. Juli in österreichische Hände fiel , noch gar nicht in

Desterreichs Diensten war , den Schluß nicht abzuleiten vermögen, daß Graf Beust erst nach ihrer Aufnahme in das Generalstabswerk von ihr Kenntniß erhalten habe. Diesen Abdruck eines politiſchen, allerdings sehr wichtigen Actenstückes in einem bisher durch würdevolle Unpartei lichkeit und ungemeine Sachkenntniß ausgezeichneten kriegs geschichtlichen Werke können wir aber nicht anders als eine politisch wie literarisch gleich verwerfliche Taktlosigkeit bezeichnen, welche um so tadelnswerther erscheint, als sie gerade in allen militärischen Kreiſen Argwohn und Zwie tracht auf's Neue zu säen sichtlich bestrebt ist. Und was ist es denn eigentlich , was die Depesche Neues „ enthüllt “ hat ? Für uns und sicher die meisten Offiziere der k. preußischen Armee enthält dieselbe in der That fast nichts Neues. Wir sind mit allen Patrioten darin einig , daß Sr. Majestät dem König Wilhelm die Erklärung nur zur größten Ehre gereicht : eher abdanken als ohne be deutenden Ländererwerb für Preußen zurückgehen zu



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wollen. Denn einmal in Nikolsburg angekommen, wird doch wahrhaftig dem siegreichen Führer , der nur nach ſchwerem Entschluß zum Schwert gegriffen , nicht zu: gemuthet werden können, das Blut Tausender von treuen und tapferen Soldaten vergeblich geopfert zu haben ! Hat man vielleicht Preußen den Ländererwerb nach den Be freiungskriegen 1813-15 jemals nur im Geringsten verdacht ? Wir sind der Ansicht , daß der Kaiserstaat mit den sehr maßvollen Bedingungen des Prager Friedens, die ihm von preußischer Seite auch nicht die mindeste Gebietsschmälerung auferlegten , (die Selbstentäußerung Venetiens auf dem Umwege über Paris war bekanntlich eine ganz freiwillige ! ) sehr zufrieden sein konnte. Daß Graf Bismarck bei den Friedensverhandlungen Dester reich gegenüber mit unbeschränktem Siegesbewußtsein“ handeln durfte , gibt der Wiener Herr Correspondent ja selbst zu , folglich wird er die bewiesene hohe Mäßigung Preußens nur anerkennen ; daß auf Frankreichs Wünsche bei dem Friedensabschluß einige Rücksicht genommen wurde, wird Jeder , der die Sachläge von damals unbefangen würdigt , nur ganz in der Ordnung finden. Die nicht zu bemäntelnde Thatsache jedoch, daß Oesterreich bei den Friedenspräliminarien für seine Verbündeten , außer Sachſen, kaum etwas gethan, für welche alle der Kaiser noch bei Beginn des Krieges mit seiner ganzen Macht einſtehen zu wollen erklärt hat , - diese Thatsache werden , wie wir denken , namentlich die süddeutschen Regierungen sich tief in's Gedächtniß geprägt haben ! Doch wir wollen hier keine politisch-militärische Er cursionen machen , auch ist es nicht unsere Absicht , den Wiener Herr Correspondenten etwa gar zu bekehren , da wir uns in principiellem Gegensatz mit ihm befinden; dagegen möchten wir einen kleinen Beitrag zur richtigen Auffassung der Depeschen - Angelegenheit liefern und in jedem Falle den Anschauungen unserer militärischen Kreise zu ihrem Rechte verhelfen. A Berlin , 4. Mai. [ Die Versuche mit dem Grü son'schen Geschüß- Panzerstand. ] Der Grüson'sche Geschütz-Panzerstand ist in lezter Zeit häufig Gegenstand der Besprechung gewesen, und da die darüber veröffentlichten Mittheilungen vielfache Ungenauigkeiten enthalten , die zu erheblichen Trugſchlüſſen Veranlassung geben, so dürfte eine berichtigende Erklärung der bisherigen Bersuche nicht ohne Interesse sein. Wenn schon der Um stand , daß bei der jetzigen Einrichtung von Stand und Laffete in Folge des ungenügenden Abzugs der Pulvergase kaum alle 10 Minuten ein Schuß aus dem Stande ab gegeben werden kann, nicht zu den Stärken des Geschüß standes gehört , so ist dieser Uebelstand doch nicht von Bedeutung, da er mit Sicherheit durch Ventilatoren würde beseitigt werden können. Anders dagegen verhält es sich mit der beim Schießen auf den Stand erzielten Artilleric wirkung . Während dieselbe nach den bisherigen Berichten als durchaus ungenügend bezeichnet wird , hat sie im Gegentheil jetzt schon , da kaum das erste Stadium des Versuchs beendet wurde, die große Schwäche des Panzer Von den Schüssen standes überzeugend dargethan.

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aus dem 24Pfünder kann füglich abstrahirt werden , da wohl Niemand geglaubt haben wird , daß dieses geringe Kaliber eine ersichtliche Wirkung auf eine so colossale Eisenconſtruction haben würde. Trozdem machte der lezte (6. ) Schuß aus dem 24Pfünder, der mit einer ge= ladenen Granate abgegeben war , den Stand vollständig kampsunfähig , indem er die schüßende Erddecke derart herunterriß, daß die Scharte des Standes durchaus verz schüttet , also ein Feuern aus dem Stande heraus un möplich wurde. Es ist nun vor Allem wichtig zu con= statiren , daß alle auf den Stand abgegebenen Schüsse aus der sehr bedeutenden Entfernung von 1350 Schritt ge= - von der feuert feuert wurden. wurden . Ferner wurde nicht normal Seite -- sondern bis jetzt nur tangential auf den Stand gefeuert , wodurch bei der schrägen Anschlagsrichtung der Geschosse nur ein verhältnißmäßig schwacher Effect erzielt Geſchoſſe werden konnte. Troydem war das Schießen aus dem 72Pfünder und 96Pfünder ungünstig für den Stand. Schon die Schüsse mit dem 72Pfünder, deren im Ganzen etwa 10 erfolgten , verursachten , wenn auch nicht durch gehende , so doch entschiedene Niſſe. Die meisten dieser Schüsse trafen indessen weit ab von der Scharte und wurden durch die Erddecke , deren Nachtheil für die Kampffähigkeit des Panzerstandes schon vorher erwähnt wurde, abgeschwächt. Schlimmer erging es dem Stand beim ersten Schuß aus dem 96Pfünder. Derselbe , ob wohl er nicht direct den Stand traf, sondern mehrere Schritte vor demselben durch einen Aufschlag abgeschwächt wurde, schlug ca. 18 Zoll seitwärts von der Scharte ein, welche bekanntlich eine Stärke von 26 Zoll hat, und ver ursachte einen vollständig durchgehenden Riß , der im Innern des Standes 33 Zoll Ausdehnung gewann. Der zweite Schuß , obgleich weit vom ersten treffend , ver längerte doch diesen Riß erheblich. Weitere 5 Schuß trafen zu hoch und prallten ab. Seit jenem Tag ist auf den Stand nicht mehr geschossen worden. Es muß noch hervorgehoben werden , daß bis jetzt hauptsächlich mit Hartgußgranaten und wenigen spizen Stahlvollgeschossen alter Construction gefeuert wurde. Die Hartguß granaten müssen als die kleineren Massen beim Anschlagen auf den Hartgußgeschüßſtand noth wendig zerschellen. Die rationellste Form der Geschosse ist die vorn abgeflachte , weil sie dem Gleiten nicht unterworfen ist. Der Versuch mit solchen Vollgeschossen, aus Stahl hergestellt, steht in nächſter Zeit zu erwarten ; gleichzeitig soll dann auch normal auf den Stand und in einer Entfernung von 200 bis 300 Schritt gefeuert werden. Ob dann der Stand den Wirkungen der 72 Pfünder, 96Pfünder oder gar der 11zölligen Rohre ge wachsen sein wird, bleibt dahingestellt. Jedenfalls ist dieß die Aufgabe , welche man an einen so kostspieligen Ge schützstand stellen muß.

Bayern. Ansbach , 2. Mai. [Schmitts neuerfundenes Hinterladungsgewehr. ] Die Zahl der neuen Systeme der Hinterladungsgewehre vermehrt sich fortwährend. So

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st es kürzlich einem hiesigen Einwohner und berühmten Scheibenschützen, dem Fiscal-Assessor Schmitt gelungen, ein neues Hinterladungsgewehr zu construiren , welches vicle seiner Concurrenten aus dem Felde schlagen dürfte. Wir gehen nicht zu weit , wenn wir dieses Gewehr als den Einzellader in seiner noch kaum erreichten Vollendung bezeichnen , der z. B. das Werder'ſche Gewehr nicht nur in der Einfachheit der Construction, sondern auch in der Schnelligkeit beim Laden bei weitem übertrifft. Vernehmen nach gedenkt der Erfinder sein System der Oeffentlichkeit vorzulegen , so daß es sich wohl bald herausstellen wird , ob das neue Syſtem ein besonderes Lob verdient oder nicht.

Belgien. * Brüssel , 23. April. [Erklärung des Kriegs ministers über die Landesvertheidigungs mittel.] In der heutigen Sihung des Senats, welcher das Militärbudget mit 35 gegen 6 Stimmen genehmigte, gab der Kriegsminister , Generallieutenant Renard , in teressante Mittheilungen über die jetzige Lage der Ver theidigung Belgiens . So erklärte derselbe , die Um wandlung der Artillerie sei, ausgenommen die zur Küsten vertheidigung Antwerpens bestimmten Kanonen , eine bereits vollzogene Thatsache. Leztere würden hinreichen, um die stärksten Metallbekleidungen der Kriegsschiffe, welche sich in die Nähe Antwerpens wagen möchten, ohne Mühe zu durchlöchern. Die zur Vertheidigung der Festung bestimmte Artillerie befindet sich in einer sehr befriedigen den Lage. Die ganze Armee hat bereits die nach dem neuen System umgewandelten Hinterlader (Albini) er halten , ausgenommen die Jäger , welche dieselben aber innerhalb einiger Wochen empfangen werden. Seit acht Monaten ist eine Abtheilung des Kriegsministeriums aus schließlich mit der Untersuchung der zur Beschleunigung der Mobilisation geeignetsten Mittel beschäftigt. Der Kriegsminister meint, die Dichtigkeit der Bevölkerung und die Entwickelung des Eisenbahnneßes seßen Belgien in den Stand, die Armee weit schneller schlagfertig zu machen, als dasselbe in den Nachbarstaaten stattfinden könne .

Spanien. [S-t.] [Einseßung einer Admiralität. Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte. Rangordnung in der Kriegsflotte.] Die Madrider "Gaceta" veröffentlichte kürzlich ein Geseß , welches die Einsetzung einer Admiralität verfügt , um , wie die ministerielle Darlegung sagt , dem Mangel an Einheit abzuhelfen, welcher aus der im November 1857 decretirten Aufhebung der General Direction der Marine hervor vorgegangen ist. Es wird diese neue Behörde aus Marine Generalen , die außer und im activen Dienste sich bes finden , zusammengesetzt . Die Befugnisse , welche der Admiralität zukommen sollen , sind der Art , daß der



Marineminister die meisten Geschäftsangele ngeheiten ihrem Ermessen zu unterwerfen hat. Als der wirkliche Kriegsminister , Herr Topete , an die Spitze dieses Departements gestellt wurde , war der Bestand der spanischen Kriegsflotte folgender : 6 gepanzerte Schiffe 1. Classe mit total 161 Kanonen und 54,000 Pferdekraft; 11 Schraubenfregatten mit 461 Kanonen und 5777 Pferdekraft ; 27 Goeletten mit 94 Kanonen und 3560 Pferdekraft . Auf den philippinischen Inseln bestehen nebenbei noch : 18 Schraubenkanonenboote mit 540 Pferdekraft ; 3 Räderfregatten mit 48 Kanonen und 1500 Pferdekraft ; 10 Nädergoeletten mit 20 Kanonen und 1120 Pferdekraft ; 11 Rädercorvetten, ganz neu, mit 61 Kanonen und 3480 Pferdekraft. Die 10 Dampf Transportschiffe haben einen Inhalt von 9560 Tonnen im Ganzen und eine Pferdekraft von 2030. Die 6 Segel- Transportschiffe haben einen gesammten Tonnen gehalt von 4300 und eine Pferdekraft von 1000. Man zählt dann nebenbei noch 8 gewöhnliche Segelschiffe mit einer Gesammtdotation von 92 Kanonen und einer Kraft von 2700 Pferden. Im Ganzen involvirt die spanische Flotte: 211 Schiffe und Fahrzeuge mit 975 Geschüßen und einer Kraft von 85,207 Pferden , eine Zahl , die, wenn man sie mit dem Bestand von 1864 vergleicht, eine Erhöhung von 45 Schiffen , 299 Geſchüßen und 61,797 Pferdekraft ergibt. Den Personalbestand constituirte : 1 Generalcapitän , 5 Lieutenantgenerale, 15 Contreadmirale, 17 Brigadiers, 46 Schiffscapitäns, 80 Fregattencapitäns, 196 Schiffs lieutenants und eine unbestimmte Zahl Unterlieutenants 1. und 2. Claſſe, und etwa 10,000 Mannschaften. Für den Dienst in den Marinedepartements und Arsenalen bestanden 5864 Matrosen , 3867 Marine - Infanterie soldaten und 566 Arsenalgarden. Die Offiziersclaffen bei der Kriegsflotte correspondiren mit jenen der Armee auf folgende Weise : Classen bei der Flotte. Classen in der Armee. Marinegarden 2. Claſſe Cadetten, " Oberlieutenant, Schiffsunterlieutenant Hauptmann, Schiffsoberlieutenant 2. Claſſe 1. Major, Oberstlieutenant, Fregattencapitän Oberst, Schiffscapitän 2. Claſſe 1. " Brigadier, " Contreadmiral • Generalmajor, Generallieutenant, Viceadmiral . · Admiral . Generalcapitän od. Marschall.

Berichtigungen. In 18 der Allg. Mil.-Ztg. auf Seite 137 , Spalte 2, Zeile 9 v o. sind die Worte und 9" zu streichen ; ferner bitten wir auf Seite 138 , Spalte 1 , Zeile 17 v. o. „ Valengin“ statt „ Valencyu", Zeile 15 v. u . ,,interimistisch" statt „interimisch“, und Spalte 2, Zeile 26 v. u. „ des“ ſtatt „ das“ zu leſen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

GUVE

Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Vierundzwanzigster

No. 20.

Darmstadt, 15. Mai.

Jahrgang.

1869.

Inhalt : Auffäße. Die Entwickelung der heutigen preußischen , resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806. III. — Betrachtungen über die Gefechtsordnung mit Rücksicht auf die vervollkommneten Schußwaffen. - Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Schießversuche gegen Jägergräben. Die Stoß-Taktik und das Hinterladungsgewehr . Beabsichtigte Einsetzung eines General- Inspectors der Infanterie. — Ausrüstung der ganzen Jägerwaffe mit Werndl- Ge wehren. Bildung eines Offizier- Schützenvereins. Die schweren Bronze-Geschütze. - Rußland. Die vorjährige Recrutirung . Vereinigte Staaten von Nordamerika. Gegenwärtiger Stand der Armee.

Die Entwickelung der heutigen preußischen, resp. norddeutschen Bundesarmee seit 1806 . III. 1840-1868. [B. 1. ] Zwischen den letzten Formationen von 1816 und der Reorganisation der Armee von 1860 liegt eine lange Zeit. 20 Jahre davon, seit 1840, umfaßt die Regierung Friedrich Wilhelm des IV. Er hat keine neuen Truppen geschaffen , er war kein kriegerischer Fürst. Aber wie der verewigte Monarch in seinem sonstigen segensreichen Wirken überall seinen Geist zur Geltung zu bringen wußte , so that er es auch bei der Armee. Er hat diese in hohem Grade geistig ver vollkommnet, er gab ihr als Kriegswaffe das Zünd : nadelgewehr. Der jezige König schuf noch als Prinz-Regent die neuen Truppen. Die Einwohnerzahl des Landes hatte sich erheblich vergrößert , die Armee war dieselbe ge= blieben. Wollte man nicht die allgemeine Wehrpflicht als einen illusorischen Begriff hinstellen, so mußte man daran denken , die jährlich in großer Zahl zurück gestellten jungen Leute ebenfalls dienen zu lassen. Um dieß zu erreichen , trat , troß des Widerspruches des Abgeordnetenhauses , die Reorganisation in's Leben. Neue Regimenter entstanden, die bald genug Gelegen heit finden sollten, ihre Tüchtigkeit auf dem Schlacht feld zu beweisen.

Der älteste der nun folgenden Truppentheile sind die Garde : Jüfiliere. Sie stammen aus dem 1821 formirten Lehr-Garde-Landwehrbataillon . Dieses wurde 1826 auf ein Regiment zu 2 Bataillonen verstärkt. Es hieß bis 1851 Garde-Reserve-Infanterie-(Land wehr-)Regiment. Erst in diesem Jahr fiel die Be zeichnung Landwehr fort. 1860 hörte es auf Reserve regiment zu sein und formirte ein 3. Bataillon. 1866 bei Soor und Königinhof , sowie bei Königgräß sind die Füsiliere mit Auszeichnung im Feuer gewesen. Die Formation der nun folgenden Regimenter ge schah derartig , daß aus den seit der Mobilmachung 1859 bestehen gebliebenen Landwehr-Stammbataillonen ein neuer Truppentheil entstand. Durch Offiziere und Mannschaften der alten Regimenter , sowie durch Re cruten wurden dieselben auf die volle Stärke ge bracht. Das 3. und 4. Garde-Regiment, sowie die Königin Elisabeth- und Königin Garde- Grenadiere entstanden so aus der alten Garde - Infanterie und der Garde Landwehr. Sie wurden, wie alle Truppentheile, zu nächst als combinirte Regimenter formirt und erhielten . erst im Juni 1860 den neuen Namen. Alle 4 Regi menter haben 1864 gegen Dänemark mit im Felde geftanden. Sie waren mit beim Sturm auf Düppel und bei der Einschließung von Fridericia. Das 4. Garde-Regiment fam 1866 nur bei Seubottenreuth mit einer Compagnie in's Feuer. Die anderen drei

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Regimenter sind bei allen Gefechten des Garde- Corps, | 57er außerdem noch bei Stockerau. Das 16. und 17. sowie bei Königgräß betheiligt gewesen. Infanterieregiment haben dieselben formirt. Ebenfalls unter General Steinmez zeichnete sich Die Regimenter Nr. 41 , 43, 44 und 45 stammen aus den 4 alten ostpreußischen Linien- und den 4 das 58. Regiment bei Nachod, Skaliß und Schwein Landwehr-Regimentern . In der Campagne von 1866 schädel aus ; es entstand 1860 aus dem Regiment Nr. 18. haben sie das Gefecht des 1. Armeecorps bei Trautenau Das aus dem 19. hervorgegangene 4. posensche mitgemacht und wohnten dann der Schlacht von Regiment Nr. 59 machte 1866 den Main-Feldzug mit. Königgräß bei. Bei Kissingen und Wettingen kam es in's Feuer. Bei Miſſunde half 1864 das 60. Regiment den Das 5. pommersche Regiment Nr. 42 ist die Tochter der Grenadiere Nr. 2. Bei Gitschin hat das Regi Feldzug gegen Dänemark eröffnen und war später bei ment Gelegenheit gehabt, zu beweisen, wie der Kriegs dem Sturm auf Düppel thätig . Aus dem Regiment ruhm des alten Stamms auch auf die daraus ent Nr. 20 entstanden. kam es mit den Füsilieren Nr. 35 standene Schöpfung übergegangen ist. Bei Königgräß zusammen 1866 nur bei Königgräß in's Feuer. Das 21. Regiment formirte das 61. , das 8. kam das Regiment mit der ganzen 3. Division in's Feuer. Nr. 46 und 47 , die beiden niederschlesischen In pommersche. Bei Königgräß fochten beide vereint. fanterieregimenter , stammen von den westpreußischen Die Regimenter Nr. 62 und 63 gehörten im Jahr Grenadieren Nr. 6 und 7. Dem Steinmez'schen Corps 1866 zum Detachement des Generals v. Knobelsdorff ; 1866 zugetheilt , haben sie sich bei Nachod , Skalit von ersterem machten 2 Compagnien das Gefecht bei und Schweinschädel rühmlich ausgezeichnet. Bei König Oswiecim mit. 1860 wurden sie aus dem jezigen 1., gräg standen sie in Reserve. resp. 2. oberschlesischen Infanterieregiment formirt. Das Regiment Prinz Friedrich Carl von Preußen Die 48er, aus dem Leib-Regiment formirt, haben 1864 beim Ueberfall auf Fehmarn zuerst wieder bie Nr. 64 entstand aus dem 24., 1. brandenburgischen Regiment. 6 Compagnien machten den Sturm auf brandenburgischen Waffen über's Meer getragen. Im Düppel mit, das Regiment den Uebergang nach Alsen, böhmischen Feldzuge zeichneten sie sich bei Gitschin sehr aus . wobei es sich mehrfach auszeichnete. Das Infanterieregiment Nr. 49 , vom Colberger Das Tochterregiment des 25., das 5. rheinische Regiment gebildet, kämpfte bei Königgräß mit großer Nr. 65 , stand 1866 bei der Elbarmee und kam bei Auszeichnung. Der Commandeur fiel an der Spiße Königgrät in's Feuer. des Regiments. Aus dem 26. und 27. Regiment entstanden Nr. 66 Das Gefecht des 50. Regiments (aus Nr . 10 ent und 67. Ersteres kämpfte 1866 mit großer Aus standen) bei Lundby 1864 machte wegen der großen zeichnung bei Münchengräß und Königgräß. Lehteres zeichnete sich bei Königgräß ebenfalls aus , machte Feuerwirkung , die das Zündnadelgewehr hier das außerdem noch das Gefecht von Blumenau mit . erste Mal ordentlich bewährte , damals großes Auf sehen. Im Jahre 1866 kam das Regiment nur bei Das 68. Regiment, aus dem 28. entstanden, war 1866 bei der Elbarmee in der Schlacht von König Königgräß in's Feuer und nahm hier mehrere Geschüße . Mit dem vorigen zusammen kämpfte in dieser gräß mit im Feuer. Schlacht das 51. Regiment , aus den 2. schlesischen Das Regiment Nr. 69, das 7. rheinische, aus dem Grenadieren Nr. 11 formirt. 29. formirt, fam mit dem Füsilierbataillon bei Hühner wasser und Münchengräß zur Action. Bei Königgräß Das 52. Infanterieregiment war 1864 auch mit in Schleswig, kam aber nicht zur Action . 1866 stand focht das ganze Regiment. es beim 5. Corps und focht bei Nachod, Skalig und Hammelburg , Werbach , Helmstadt und Mädels Schweinschädel. hofen gaben dem 70. Regiment Gelegenheit zur Aus Das 53. und 55. , 5. und 6. westphälische Regiment zeichnung . Das 4. rheinische Regiment Nr. 30 hatte standen 1864 vor Düppel und 1866 bei der Main 1866 den Stamm zu diesem Truppentheil gegeben. Armee vereint . Beide machten den Sturm auf die Das 71. Infanterieregiment, aus Nr. 31 entstanden, Schanzen mit. Das 55. Regiment war beim Ueber hat 1866 an vielen Orten dem Feinde gegenüber ge gang nach Alsen betheiligt. Unter dem General standen. Das Ersazbataillon focht bei Langensalza v. Goeben kämpften sie dann bei Dermbach, Kissingen, gegen die Hannoveraner, das 2. und Füſilierbataillon Aschaffenburg, Tauber - Bischofsheim und Gerchsheim. bei Podol, das 1. bei Liebenau. Das ganze Regiment Das 55. Infanterieregiment kam außerdem noch bei kämpfte bei Königgräß und bei Preßburg. Eine Com Laufach in's Feuer. An allen erwähnten Orten haben pagnie kam noch bei Holig in's Gefecht. sie sich mehrfach ausgezeichnet. Ihr Stamm sind die Auch die Füsiliere des 72. Regiments fochten bei Regimenter Nr. 13 und 15 . Podol, das 1. und 2. Bataillon desselben bei Liebenau. Das 7. pommersche Regiment Nr. 54, aus dem An der Schlacht von Königgräß , sowie am Gefecht von Preßburg und Blumenau nahm das ganze Regi 14. Regiment entstanden, focht 1866 mit bei Königgräß. Die Regimenter Nr. 56 und 57 standen 1866 bei ment Antheil. Aus dem 32. hervorgegangen, hat es der Elb-Armee. Ersteres kämpfte bei Alt : Aicha und sich in den erwähnten Gefechten ebenso wie das vorige bei Münchengräß , beide bei Königgrät vereint , die | rühmlich ausgezeichnet.

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Nach beendigtem Feldzuge wurden 1866 bei der | Schüßen und je 60 Mann der Bataillone Nr. 3, 4, 7 und 8. Mit kurhessischen und naſſauischen Jägern Infanterie die neu errichteten 4. Feldbataillone wieder aufgelöst. Jedes Infanteriebataillon formirte eine wurde der Etat vervollständigt. Zur Formation der beiden neuen Garde- Cavalerie 5. Compagnie. Aus diesen entstanden nun die neuen Regimenter derartig , daß immer von einer Division regimenter, der 2. Garde- Dragoner und der 3. Garde ein neues Infanterieregiment gebildet wurde. Ulanen , gab die ganze alte Garde- Cavalerie Mann Die hannoverschen Füsiliere Nr. 73 und das 74 . schaften und Pferde ab. Die Dragoner kamen bei Infanterieregiment wurden aus den 8 alten ost: Tischnowiß , die Ulanen bei Cernenchova und Soor, preußischen Regimentern formirt. beide Regimenter bei Königgräß in's Gefecht. Vom 2. Armeecorps gab die 3. Division den Stamm Die Linien- Cavalerieregimenter hatten sämmtlich eine 5. Escadron formirt ; aus diesen entstanden 8 zum 75., die 4. den zum 76., den beiden hanseatischen neue Regimenter in folgender Art. Die 7., 8., 9. Infanterieregimentern . Die Regimenter Nr. 8, 12, 48 und 52 formirten und 11. Husaren formirten das rheinische Dragoner das 77., Nr. 20, 24, 60 und 64 das 78. Infanterie regiment Nr. 5, die 2. Dragoner und die 3., 10. und 12. Husaren die 6. Magdeburgischen Dragoner. Beide regiment. Lepteres führt die Provinzialbezeichnung ,,ostfriesisches" nach dem alten preußischen Gebietstheil, Regimenter haben 1866 bei der Main - Armee den der 1806 abgetreten , 1866 wieder erworben wurde. Feldzug mitgemacht . Bei Hettstadt , Hammelburg, Aus der Magdeburgischen und thüringischen In Hundheim und Roßbrunn kamen sie zur Action. Das westphälische Dragonerregiment entstand aus fanterie entstanden das Regiment Nr. 79 und die hessischen Füsiliere Nr. 80. den 1. und 3. Dragonern und den 1. und 5. Husaren. Bis 1862 führte es die Nummer 8 ; in diesem Jahre Das 81. Regiment ist aus dem 7., 47., 58. und tauschte es mit dem Regiment Nr. 7 die Bezeichnung. 59., das 82. aus dem 6., 37., 46. und 50. Regiment entstanden. Das Regiment hat den Feldzug von 1864 in Schles Die Grenadiere Nr. 10 , Füsiliere Nr. 38 und wig und Jütland mitgemacht ; 1866 focht es bei Alt Infanterieregiment Nr. 18 und Nr. 51 stellten das Aicha , bei Münchengräß und in der Schlacht von 3. hessische Regiment Nr. 83 zuſammen . Zu den Negi | Königgräß. mentern Nr. 80 bis 83 stießen noch Mannschaften. Durch die schöne Attaque der 8. Dragoner bei Nachod , vereint mit den 1. Ulanen , hat dieß neue der ehemaligen kurhessischen Infanterie. Regiment seine Kriegstüchtigkeit glänzend bewährt. Aus den 4 oberschlesischen Regimentern entstand Leider hatte der erprobte Führer desselben, der es so das schleswigsche Nr. 84. Das holsteinische Regiment Nr. 85 und das schles weit gebracht hatte , nicht Gelegenheit , es an diesem wig-holsteinsche Füsilierregiment Nr. 86 wurden aus Ehrentage selbst zu führen . Der als vortrefflicher Cavalerist wie als Schriftsteller bekannte Oberst von der Infanterie des 7. Armeecorps formirt. Die ostpreußischen Füsiliere und 3 rheinische Regi Krane mußte Kränklichkeit halber kurz vor der Cam pagne den Abschied nehmen . Die 4. Dragoner sowie menter, Nr. 28, 65 und 68, gaben die 5. Compagnien zur Formirung von Nr. 87. die 2., 4. und 6. Husaren haben das Regiment formirt. Die 2. pommerschen Ulanen Nr. 9 , die in ihrer Das 2. nassauische Regiment Nr. 88 endlich ist Uniform die Farben der Provinz tragen , sind aus aus den Regimentern Nr. 40, 29, 69 und 70 ent: standen. Zu diesem und zu Nr. 87 kamen noch ehe dem 4. und 8. Cüraſſier-, sowie dem 5. und 7. Ulanen regiment gebildet. 2 Escadrons desselben hatten 1866 malige nassauische Infanteristen. Von den alten Regimentern gaben also Nr. 11 , bei Soor ein hübsches Reitergefecht. Die Cürassiere Nr. 1 und 5 und die Ulanen Nr. 1 19, 25, 30, 34, 35, 36 und 39 keine Mannschaften zn Neuformationen ab. und 2 formirten das 10. posensche Ulanenregiment. Es hat im letzten Feldzuge mehrfach Gelegenheit ge= Echon während des Feldzuges von 1866 war aus der ältesten Reserve der anderen Jäger ein Bataillon | habt, ſich mit dem Feinde zu meſſen. Bei Tobitschau, Nr. 9 formirt worden. Es stand bei der Main-Armee Zwittau , Abtsdorf und Sieniz kam das Regiment und betheiligte sich am Gefecht von Roßbrunn . Nach dem oder einzelne Escadrons desselben in's Gefecht. 1864 nahmen die 11. Ulanen nach dem Schlei Friedensschluß gaben alle Provinzial - Jägerbataillone jüngere Manufchaften zur weiteren Formation der Uebergange im Hafen von Flensburg mit 2 Escadrons der 3. Husaren zusammen dänische Schiffe. Bei König lauenburgischen Jäger ab. 90 Mann der Garde-Jäger, 30 Mann der Garde gräß kamen sie zum Einhauen. Sie sind aus den 3. Schüßen und je 60 Mann der Bataillone Nr. 1 , 2, und 7. Cürassieren , dem 3. und 6. Ulanenregiment 5 und 6 wurden zu einem hannoverschen Jägerbataillon formirt worden. vereinigt. Außerdem kamen zu demselben noch die Das litthauische Ulanenregiment Nr. 12 wurde gebildet aus den Cüraſſieren und Ulanen des 1. und jüngeren Leute des ehemals heffifchen Schüßenbataillons, sowie hannoversche Garde-Jäger. 2. Armeecorps. Es sind die Regimenter Nr. 2 und 3, Das hessische Jägerbataillon Nr. 11 wurde formirt resp. Nr. 4 und 8. Dem Gefecht von Trautenau und aus 30 Mann der Garde Jäger, 90 Mann der Garde | der Schlacht von Königgräß wohnte das Regiment bei.

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Die ganze Cavalerie war nach dem Feldzug von 1866 auf 5 Escadrons per Regiment geblieben. Die 4 ersten Dragonerregimenter und die 7., 8., 9. und 11. Husaren hatten deren 6. Bei ihnen bestand schon ſeit 1860 eine 5. Escadron. Die Cüraſſiere, die beiden Dragonerregimenter und die Husaren des Garde Corps formirten das Dragoner regiment Nr. 9. Aus je einer Escadron der 3. Cürassiere und der 1. Husaren, sowie der 5. und 6. Escadron der 1. Dragoner entstand das ostpreußische Dragoner: regiment Nr. 10. Die 2. Cüraſſiere und 5. Husaren mit je 1 und die 3. Dragoner mit 2 Escadrons formirten das 11 . Dragonerregiment, pommersches. In gleicher Weise bildeten die Cürassiere, Dragoner und Husaren des 3. Armeecorps , die brandenburgischen Regimenter die 2. brandenburgischen Dragoner Nr. 12. Aus den 7. Cürassieren , den 6. Dragonern und den 10. und 12. Husaren entstand das schleswig-hol steinsche Regiment Nr. 13 . Das 5. Cürassier: und 2. Huſarenregiment gaben 1 und die 4. Dragoner 2 Escadrons zur Formirung der 14. kurmärkischen Dragoner. Die Leib-Cürassiere, die 2. schlesischen Dragoner und die beiden schlesischen Huſarenregimenter formirten mit je 1 Escadron das 3. schleſiſche Dragonerregiment Nr . 15 . Das 16. Dragonerregiment wurde aus Escadrons der 4. und 7. Cürassiere , der 5. und 7. Dragoner zusammengeseßt. Aus den beiden ehemaligen kurhessischen Husaren regimentern wurden die neuen Regimenter Nr. 13 und 14 formirt. Die westphälischen Husaren Nr. 4 und 8 bildeten mit je 2 Escadrons das 15. Regiment der Waffe. In derselben Weise entstanden aus den rheinischen Husaren Nr. 7 und 9 die schleswig-holſteinſchen Huſaren Nr. 16 . Das Regiment der Garde du Corps und die 3 Garde-Ulanenregimenter gaben je 1 Escadron zur Formation des 13. Ulanenregiments. Das 14. Regiment entstand aus Escadrons der Ulanen Nr. 4, 8, 9 und 12, also aus ostpreußischen und pommerschen Regimentern. Aus den Ulanen Nr. 1 , 3 , 10 und 11 wurde das Ulanenregiment Nr. 15 formirt. Die Ulanenregimenter Nr. 2, 5, 6 und 7 endlich bildeten die 16. Ülanen.

Die 3., 4., 5. und 8. Brigade gaben Batterien zur Formirung des Feld = Artillerieregiments Nr. 11 . 4 kurhessische und 2 nassauische Batterien brachten das Regiment auf die volle Stärke. Die Festungs- Abtheilung Nr. 9 wurde aus Mann schaften der Festungsregimenter der Garde, sowie der 1. und 2. Brigade formirt. Im Jahre 1866 waren gleich nach dem Kriege beim 7. und 8. Festungs -Artillerieregiment eine 9. und 10. Compagnie errichtet worden . Von diesen 10 Com pagnien wurden 1868 die 2. und 9. des 7., und die 9. und 10. des 8. Regiments zu einer hannoverschen Festungs- Artillerieabtheilung Nr. 10 vereinigt. Bei der 4. Brigade war 1866 eine 3. Festungs abtheilung von 4 Compagnien formirt worden. Die Festungsregimenter Nr. 5 und 6 hatten zur Bildung derselben ebenfalls Mannschaften abgeben müſſen . Dieſe Abtheilung trat 1868 aus dem bisherigen Verbande und erhielt den Namen hessische Festungs- Artillerie abtheilung Nr. 11. — Aus den 5. Compagnien der Pionierbataillone Nr. 1 , 2, 5 und 6 wurde ein 9. , aus denen der anderen 4 Linienbataillone ein 10. Pionierbataillon formirt. Das Pionierbataillon Nr. 11 entstand durch Zu sammentritt der beiden früheren Reserve-Pioniercom pagnien , die zur Beseßung der ehemaligen Bundes festungen Mainz und Luremburg formirt worden waren . Dazu kamen 2 während des Krieges beim 1. Reserve Armeecorps formirt gewesene Compagnien , sowie ehemalige kurhessische und nassauische Pioniere. Als 5. Waffe war 1860 zu den bisherigen der Train getreten , für den bis dahin nur Depots im Frieden bestanden hatten. In diesem Jahre wurde beim Garde-Corps und den 8 Provinzial- Armeecorps je 1 Bataillon zu 2 Compagnien errichtet. Die Cavalerie und Artillerie gab zur Formirung Offiziere und Mannschaften ab. 1866 nun wurden aus den 9 alten 3 neue Ba taillone gebildet : das Bataillon Nr. 9 aus dem Garde-, 1. und 2. Bataillon, Nr. 10 aus dem 3. , 5. und 6. und Nr. 11 aus dem 4., 7. und 8. Bataillon. Das brandenburgische Bataillon hat 1864 den Feldzug in Schleswig und Jütland , alle 9 alten Bataillone die Campagne von 1866 mitgemacht. Somit wäre die Entstehungsgeschichte der rein preußischen Truppentheile beendigt. Im nächſten Ab schnitte werden die in Folge der Conventionen 1867 entstandenen Regimenter und die Bundescontingente von Braunschweig , Mecklenburg , Sachsen , Hessen 2c geschildert werden.

Das Feld-Artillerieregiment Nr. 9 sezte sich aus Batterien der 6., 7., und 8. Brigade zusammen. Dazu kamen 3 während des Krieges aus hannoverschen Material in Stade formirte Batterien. Es wurde Abtheilungen stark (vide | Betrachtungen über die Gefechtsordnung mit nur 1 reitende und 2 Fuß 4. Abschnitt. Beide Mecklenburg) . Rücksicht auf die vervollkommneten Schußwaffen . Aus abgegebenen Batterien der Garde, der 1. , 2 . und 6. Brigade wurde das hannoversche Feld-Artillerie [C. H.] Der für die preußischen Waffen so glor= regiment formirt. Es erhielt nur 9 Fußbatterien (vide reiche Ausgang des Krieges im Jahre 1866 hat wohl 4. Abschnitt. Oldenburg und Braunschweig). jedem denkenden Offizier die Frage aufgedrungen : ob

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einem anderen Feinde gegenüber, der seit Jahrhunderten Deutschland von Westen her bedroht, eine Veränderung der taktischen Formen geboten sei . Wir haben dabei vorzugsweise die Infanterie im Auge. ― Fast alle europäischen Heere sind mit Hinterladern bewaffnet, das Zündnadelgewehr hat ebenbürtige Concurrenten. gefunden, wenn dasselbe gleich die glorreichen Siege nicht allein herbeigeführt hat, diese vielmehr dem herr lichen Geiste, welcher die preußische Armee und deren wenige deutsche Verbündete beseelte, vorzugsweise zu geschrieben werden muß . Gewissermaßen mit Recht sagt der bekannte Militärſchriftsteller W. Rüstow im Hinblick auf den Feldzug in Böhmen : „ der norddeutsche, durch seine Dichter und Denker genährte Geist siegte über ein unarticulirtes Völkergeheul ! " Dieß vorausgeschickt , haben wir es nun mit der Frage zu thun : ob im Wesentlichen eine Veränderung der Taktik , namentlich der reglementarischen Vor schriften, für die Jufanterie geboten sei. Die Beant wortung derselben dürfte verneinend ausfallen , da mit den gegenwärtigen Bestimmungen allen Formen. des Angriffs und der Vertheidigung vollkommen Ge nüge geleistet wird. Um aber einen Anhalt für eine Gefechtsordnung, welche die gegenseitige Unterstüßung aller Waffen mög lichst erleichtert, zu gewinnen, erscheint es angemessen, die Vorschläge einiger hervorragender Militär- Schrift steller des vorigen Jahrhunderts, als die Lineartaktik zur höchsten Geltung gelangt war , näher in's Ange zu fassen. Eine möglichste Kürze ihrer Doctrinen kann dabei nur geboten erscheinen, da diese dem vorliegen den Zwecke entſpricht. Die geringe Trefffähigkeit des Infanteriegewehrs führte naturgemäß herbei, durch die Schnelligkeit des Ladens und die Masse der abgefeuerten Schüsse deren Wirksamkeit zu erhöhen . Es entstand so das Feuer langer geschlossener Linien , in welchem , wie dieß namentlich die Schlacht bei Mollwig zeigte , es die preußische Infanterie zu hoher Vollkommenheit gebracht hatte. Zunächst möge nun in deutscher Ueberseßung aus den jest wenig bekannten Reverien des Marschalls von Sachsen ein Abschnitt folgen , der im 4. Capitel eine Abhandlung über das große Manöver gibt. Ich bin der Ansicht , daß jede Truppe , welche nicht unterſtüßt ist, eine geschlagene ist , und daß die Grundsäße, welche uns Herr v. Montecuculi darüber in seinen Memoiren gegeben hat, begründet sind. Er verlangt , daß die Infanterie stets durch Cavalerie unterstüßt sein müsse, und diese wieder durch Infanterie. Dieß thun wir nicht, wir stellen die ganze Cavalerie, welche nur durch Cavalerie unterstützt wird , auf die Flügel, und die ganze, wiederum nur durch Infanterie unterstüßte Infanterie in die Mitte. Und wie unter: ftüßt ? Auf 5-600 Schritt Entfernung. Solch' eine Stellung nimmt schon den Truppen den Muth, ohne daß sie den Grund davon wissen ; denn jeder Mann, der zu seiner Unterſtüßung und ſeinem Beiſtand nichts |

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hinter sich sieht, ist halb geschlagen , und dieß kommt daher , daß das zweite Treffen häufig davon läuft, während sich das erste schlägt. Ich habe dieß mehr als einmal gesehen, und wie ich glaube, auch Andere, aber Niemand hat davon den Grund untersucht , der im menschlichen Herzen liegt. Der berühmte Montecuculi äußert sich in seinen Memoiren, wie hier folgt: Bei allen Heeren hatte jedes Infanterieregiment eine gewisse Zahl von Cavalerie und Artillerie ; von den Reitern trug ein Theil Cüraſſe, die anderen waren. leichter bewaffnet. Warum vermischt man verschiedene Waffengattungen bei einem Corps ? Wenn nicht um zu zeigen , daß eine die äußerste Sorgfalt für die andere haben müsse und sie sich gegenseitig unterſtüßen. sollen. Bei den neuen Vorschriften , nach denen die gesammte Infanterie die Mitte der Schlachtordnung bildet , während sich die Cavalerie auf den Flügeln mehrere tausend Schritt weit ausdehnt , fragen wir: welche Unterstützung eine Waffe wohl durch die andere erhalten könne ? Es ist klar, daß, wenn die Flügel ge schlagen werden , die verlassene Infanterie auf ihren äußersten Flügeln entblößt ist und ihre Vernichtung nicht ausbleiben kann, wenn auch nur durch Kanonen feuer, wie dieß bei Nördlingen (6. September 1634) die schwedischen Bataillone erfuhren . Die Schweden. überzeugten sich von dem Fehler ihrer Aufstellung, im Falle ihre Cavalerie zurückgeworfen werden würde, und schoben, um ihn zu verbessern, Musketierpelotons zwischen die Escadrons , welches Mittel jedoch nicht ausreichte, da , als diese geworfen wurden, die Pelo tons über die Klinge springen mußten , was darin seinen Grund hatte, daß kein Truppenförper zu ihrer Aufnahme in der Nähe war und feine Pikeniere sie unterstüßten. Deßhalb stelle ich kleine Cavalerietrupps auf 30 Schritt hinter meine Infanterie, und Bataillons quarrés mit Piken umgeben , zwischen meine beiden Flügel der Cavalerie, hinter denen sich, im Fall, daß sie geschlagen werden, die Escadrons wieder sammeln fönnen. Es ist sicher, daß meine Cavalerie des zweiten Treffens nicht fliehen wird, sobald sie die Bataillons quarrés vor sich sicht, auch ihre Beharrlichkeit die des ersten Treffens befestigen wird. Meine Bataillone werden sich gut vertheidigen, weil sie sichere Hülfe von der Cavalerie erwarten werden, sie dieser aber wieder den Vorzug ihres Feuers und ihrer Piken zu rechter Zeit zeigen, und so die Schmach ihrer etwaigen Flucht wieder gut machen können. Im anderen Fall werden diese Bataillone die Flanken unserer Infanterie decken. Manche wollen kleine Infanterietrupps in die JInter vallen der Cavalerie stellen ; dieß taugt nichts , die Schwäche dieser Gefechtsordnung entmuthigt nicht allein die Infanterietrupps, indem diese armen Teufel fühlen, daß sie verloren sind , wenn die Cavalerie geschlagen wird, auch die Cavaleric, welche auf deren Hülfe baut, und nach einer etwas lebhaften Bewegung (die in ihrem Wesen liegt) sie nicht mehr sieht, wird dadurch ganz außer Fassung gebracht. Ist aber der Cavalerie

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flügel geschlagen , so kann der Feind sich beliebig in demselben Augenblick auf die Flanke werfen.“ So der Marschall von Sachsen.. (Fortsetzung folgt )

Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. (Fortsetzung.) [ D — r.] Anfangs sollte die Regierung nichts bei tragen zu den Kosten dieser Volksarmee", und hat . eigentlich in dieser Voraussetzung die erste Genehmigung zur Errichtung der verschiedenen Körper ertheilt ; in sehr kurzer Zeit hat es sich gezeigt , daß die Waffen und das Riemenzeug geliefert werden müssen , später hat man noch einen weiteren Schritt thun müssen und 1 Pfund Sterling jährlich jedem effectiv dienst baren Freiwilligen gezahlt, d . h. Jedem, der eine ge wisse Anzahl Ucbungen im Drill mitgemacht hat und nicht mehr Recrut war ; für den claſſificirten Schüßen aber, der 60 Schuß in der Scheibe gethan und mindestens die 2. Claſſe bekam, noch em halbes Pfund. Dieser Beitrag genügt aber bei weitem nicht, um die Auslagen zu decken. Abgesehen von der Uniform muß für einen Adjutanten , wo ein ganzes Bataillon existirt, und für Drill- Sergeants (Feldwebel- Abrichter), für ein Stabs-Local, Exercirplay oder Haus , Schieß | stätte , Reisekosten , wo mehrere cinzelne Compagnien in ein sogenanntes Adminiſtrationsbataillon zusammen: | gezogen werden behufs des Exercirens , und mehrere andere Sachen gesorgt werden . Die jährlichen Bei träge der Mannschaft selbst , verstärkt durch jene der Ehrenmitglieder , die eben zu diesem Zwecke affiliirt 1 werden, genügen auch nicht, um das Deficit zu decken, und deßhalb müssen die Offiziere das meiste thun ; deßhalb auch muß man reiche Offiziere wählen, und deßhalb ne türlich auch sind diese Herren in der Regel alles Uebrige, ――――― nur nicht instruirte Militärs . Der größte Theil der Freiwilligen besteht ſelbſtverſtändich aus Infanterie, und zwar Jägern ; es gibt jedoch längs der Küste und an den größeren Flüssen Artilleriekörper, die ziemlich brauchbar sein dürften, auch einzelne Ab theilungen Feldartillerie. In London selbst ist nebst dem ein s. g. Ingenieurcorps , und auf dem Lande sind einige wenige Cavalerie - Escadronen , oder wie immer man sie nennen soll. Nur in den größeren Städten sind die Jäger be: ständig in Bataillone organisirt , sonst sind es un abhängige Compagnien, die dann ſ. g. adminiſtrative Bataillone bilden und nur zeitweise zum Exerciren zusammenstoßen , und dieß ist es , was eigentlich die größten Schwierigkeiten bietet und am meisten Geld kostet. Das Bataillon hat immer einen Adjutanten,

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der früher entweder in der Linie oder der Miliz als Offizier gedient haben muß und meistens Haupt mannsrang hat ; diese Adjutanturen gewähren eine bequeme Friedensanstellung für manchen alten Sol daten. So wie in der Linie geschieht jedoch der größte Theil der Abrichtung durch alte ausgediente Unter offiziere der regulären Truppen , die von den Frei willigen selbst als Drillmeister angestellt und besoldet werden. Wir wissen nun , wie in Deutschland und Frank reich die Sonn- und Feiertage für den Unterricht der Landwehr oder der Nationalgarde benügt werden können ; hier in England wäre das eine reine Un möglichkeit. Ich weiß nicht gewiß , ob sonntägliche Ausrückungen nicht ungeſeßlich sind, aber sicher würden die Puritaner Zeter schreien über eine solche frevel hafte Gottlosigkeit ; ſaufen und sich total betrinken darf man schon nach der Stunde des Gottesdienstes , so lange man keinen öffentlichen Lärmen macht ; aber exerciren oder gar einen Ucbungsmarsch machen, das wäre höchst sündhaft! Deßhalb muß die ganze Abrichtung Abends, nach den Geschäfts- oder Arbeitsstunden , vorgenommen werden, meistens auch beim Gaslicht und fast immer in geschlossenen Räumen. Folglich beschränkt sich dieser Unterricht fast gänzlich auf den reinsten mechanischen Drill, und obwohl der bei weitem größte Theil dieſer Freiwilligen Jäger , d. h. leichte Infanterie vorstellen soll, so bekommen die Leute niemals, so kann man ſagen, eine für diesen speciellen Dienſt paſſende Abrichtung. Man wundert sich sehr , woher es kommt , daß die freiwillige Artillerie" bei weitem besser unterrichtet und überhaupt tüchtiger ist als die Infanterie , ohne zu bedenken , daß man bei Festungsartillerie niemals mit größeren Körpern zu thun hat als mit einer ein fachen Geschüßabtheilung von 8-10 oder höchſtens 12 Mann , die sehr leicht zusammengebracht werden können und ihren wirklichen Dienſt in ſehr beschränkten Räumen verrichten. Man könnte vielleicht eher die altmodische Linien- Infanterie , die immer in lang deployirten und scharf gerichteten Linien auf der Stelle focht, auf diese Weise zusammendrillen, aber leichte Jufanterie oder überhaupt eine Fußtruppe, die für unseren jezigen Felddienſt tauglich sein soll, kann man nimmermehr in Treibhäusern bei Gaslicht er= ziehen. Hier in England kann man sich aber von diesem Ideale der Infanterie Friedrichs nicht los machen und folglich auch nicht von dieser Gattung Drill zur beinahe gänzlichen Vernachlässigung eines jeden anderen Unterrichts , und wenn das für die regulären Linientruppen taugt, muß es, so glaubt man, auch für die Freiwilligen gut sein. (Fortsetzung folgt. )

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Nachrichten.

Oesterreichische Monarchie.

burg, Tyrol, Steyermark, Kärnthen 2c. knallen die Büchsen schon jest an jedem Sonntag nach der Scheibe. Der ** Wien , 4. Mai. [Schießversuche gegen | Hinterlader mit seinen ausgiebigen Schießübungen und Jägergräben. - Die Stoß - Taktik und das die allgemeine Wehrpflicht werden den Schießsport hoffent ――― Hinterladungsgewehr. Beabsichtigte Ein | lich allgemein einführen . sehung eines General - Inspectors der In Die Erfahrungen von 1866 in Böhmen sind so un fanterie. Ausrüstung der ganzen Jägerwaffe geheuer drastisch gewesen , daß die Ueberzeugung , die mit Werndl - Gewehren. Bildung eines Stoß-Taktik habe sich überlebt , eine allgemeine ist , und Offizier- Schüßenvereins . - Die schweren der Uebergang von einer Taktik zur anderen nirgends Broncegeschüße. ] Die Versuche auf der Sömmeringer Widerstand findet. Namentlich hat auch die bekannte preußische Broschüre : „taktische Rückblicke auf 1866 " Haide bezüglich der Geschüßwirkung gegen Jägergräben wesentlich zur Verbreitung der neuen Anſichten beigetragen, werden in ausgedehnterer Weise als bisher fortgesetzt weil die dert begründeten und dargelegten Erfahrungen werden, um zu einem noch besser begründeten Resultat zu der Sieger mit denen der Besiegten übereinstimmen . Der gelangen. Die bis jetzt erzielten Ergebniſſe ſind außer Eſſay soll aus der Feder des k. preußischen Generalſtabs ordentlich ungünstig für die Geschüßwirkung , zumal in majors Otto sein. Von allen Arbeiten, welche über den Berücksichtigung daß die Artillerie sich auf einen langen politisch wie militärisch so bedeutungsvollen Feldzug er Kampf nicht einlaſſen kann , sondern innerhalb der Wirkungssphäre des Gewehrſchuſſes ihre Reſultate rasch | ſchienen sind , hat keine so viele und so cifrige Leser ge= Die Errichtung guter funden als diese Ottoſche. erreichen muß, wenn sie nicht ihre Bedienungsmannschaft und Bespannung bis auf den lezten Mann opfern will. Schießstände ist leider sehr kostspielig ; dieselben lassen sich Es scheint , daß ein nur 11/2 Fuß tiefer Graben , der deßhalb nur langsam und mit der Zeit beschaffen. Um eine Breite von 3 Fuß hat , vollkommen zur Sicherung so wichtiger und werthvoller ist die Idec, aus dem Brucker genügt, und würden bei einreihiger Schüßenlinie und einem Lager vorzugsweise eine große Schießſchule zu machen. Der Geist in der in Oesterreich so lange vernachlässigten Schritt Front per Mann nur etwa 10 Kubikfuß Erde ausgehoben werden müſſen . Da die kurzſtieligen Schaufeln, | Infanterie hebt sich sehr bemerklich , im Gefühl der do welche die Mineure zu benutzen pflegen , zur Erdarbeit minirenden Bedeutung der Waffe und der Ueberzeugung, genügen, so würde es nicht unmöglich sein, die Infanterie daß es , um ſie zur Wirksamkeit zu bringen, es nicht mehr mit einer großen Maſſe der nöthigen Werkzeuge zur Her | auf die geschickte , von wenigen Einzelnen abhängige stellung von Jägergräben zu versehen. Bei der französischen Leitung der Massen ankommt , sondern auf die Durch Infanterie führen bereits , wenn der Bericht nicht trügt, bildung des einzelnen Mannes und die Tüchtigkeit der je 2 Mann eine kurzstielige Hacke oder Schaufel. Ein Compagniechefs . Das Verlangen nach einem General Inspector für grelleres Symptom für die ausgesprochene Tendenz , aus die Infanterie ist daher auch ein sehr verbreitetes. Be der früher in Frankreich so allein bevorzugten Stoß-Taktik darf die Artillerie und Genie eines besonderen Chefs in die Schieß-Taktik überzugehen, ist kaum denkbar, und zeigen die Sömmeringer Versuche, daß man in Oesterreich zur Förderung und Wahrung seiner Intereſſen , hat sich dem französischen Beispiel zu folgen denkt. In der ein solcher sogar bei der Neiterei als unentbehrlich gezeigt, Stoß-Taktik war die französische Infanterie zweifellos dann kann man allerdings a priori behaupten , daß die der deutschen überlegen , weil sie sich leichter bewegte, Infanterie einen Inspector erhalten muß , welcher aus und bei einer Schnelligkeit , die bei deutschen Truppen schließlich mit der Verantwortung und der Leitung der Unordnung erzeugt haben würde, noch geordnet zu bleiben Fußtruppen-Ausbildung zu betrauen. versteht und durchaus in der Hand des Führers iſt. Als ein besonderes Symptom für dieses erwachende Im Schießen dürfte das kalte deutsche Blut wohl den Selbstgefühl der Infanterie dürfte auch die besondere Franzosen den Preis abgewinnen ; namentlich haben die Theilnahme derselben für die Arkolayschen Ansichten über Deutschen Oesterreichs eine ganz ungewöhnliche Liebe für ,,den Rückschritt der Feldartillerie" in Folge der Ein Schießübungen und entſchiedenes Talent. Nur durch sehr führung der gezogenen Geſchüße gelten. Die Infanterie gründliche Schulung werden die Franzosen zu guten hatte freilich besonders schmerzlich die Artillerie an ihrer Schüßen werden, wenn nicht das Chaſſepot - Gewehr die Seite vermißt , wo sie sonst immer zu finden war , und ist geneigt, einen Theil der Wirkungslosigkeit ihrer in so bisher gering entwickelte Neigung fördert. Je beſſer das Gewehr schießt, deſto leichter ist es bekanntlich den Mann seltenem Grade bewieſenen Opferbereitwilligkeit und ihres kühnen Vorſtürzens der Artillerie aufzubinden , welche zum guten Schüßen zu bilden ; lernt er treffen , dann ―― das Nahgefecht vermieden. Die Artillerie wehrt sich fehlt auch selten die Schüßenluft. Die umgeänderten selbstredend heftig gegen diese Annahme. Lorenz-Gewehre schießen wirklich vortrefflich, und es ist zu hoffen, daß die Freude am Schießen so groß wird , daß Die Steigerung in der Schlagfertigkeit rückt langsam, die Beurlaubten sid) freiwillig im Schießen fortüben, wie aber doch stetig vorwärts . In diesen Tagen ist die Ausrüstung der gesammten Jägertruppe mit Werndl dieß z . B. im ganzen Alpenlande der Fall 1 ist. In Salz

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Der Nationalität nach sind 56,643 Hinterladern erfolgt. Es war das sehr nöthig, denn die bis 25 Jahren. , 17,282 Kleinruſſen , 737 Weiß Großruffen bisherige Jägerbewaffnung war ungenügend. Das Wänzl Recruten Gewehr ist eine sehr gute Waffe für die Infanterie, aber russen, 2128 Litthauer, 593 Polen, 757 Schmuden aus unsere Jäger verlangen mehr. Uebrigens sind die Steyerer Litthauen , 116 Deutsche , 1784 Letten , 1292 Esthen, Fabriken jest in vollem geregeltem Gang , und die Ab 502 Juden , 1698 Tartaren , 165 Tschuwaschen , 125 Moldauer u . s. w. Der Religion nach gehören 74,541 Lieferungen erfolgen in wachsendem Maße, ſeit das Kriegs ministerium die Controle übt. Die Werndl sind nach den zur griechisch-russischen Kirche, 278 sind sogenannte Alt bisherigen allerdings beschränkten Erfahrungen sehr gute gläubige , 4510 Katholiken , 2571 Protestanten , 1622 Gewehre ; ob aber die Truppe zu ihr volles Vertrauen Muhamedaner , 502 Juden , 36 Heiden. Nach dem fassen wird und fassen darf, kann sich erst jetzt bei massen= Stande gehören 175 Recruten zu den privilegirten hafterem Gebrauch entscheiden. Es iſt der Vorschlag ge= | Claſſen , 5933 sind Kleinbürger und Handwerker, Zu der Gesammtzahl der 76,836 Bauern u . s. w. macht , bei den Schießübungen stets zugleich Zündnadel: gewehre, von denen einige Hundert im Arsenal sind , zu Recruten aus dem eigentlichen Rußland kamen noch gebrauchen, um der Truppe zu zeigen, daß sie in Zukunft 10,927 aus den zehn Gouvernements des ehemaligen den Kampf dagegen mit Vertrauen aufnehmen kann . Aber Königreichs Polen. man darf dabei nicht vergessen, daß auch das Zündnadel gewehr Fortschritte gemacht hat. Vereinigte Staaten von Nordamerika, Da im Gegenſaß zu den früheren Uebungen jezt das Schießen in den Vordergrund tritt , so hat sich gegen= wärtig unter dem Protectorat des F.-Z.-M. Maroicic in Wien einen Offizier- Schüßenverein gebildet. Der Scheiben stand ist auf einer Donau-Insel, und es wird Alles ge than, um die Lust an diesem Sport allgemein zu ver breiten.

Die Nachricht , daß man wieder begonnen , schwere Bronce-Hinterlader zu gießen, ist irrig. Nur ein 100 Bfünder ist construirt worden, aber nur weil große Massen Bronce vorräthig , welche kaum verkäuflich ſind, und wofür man Verwendung sucht . Principiell kann man behaupten, daß der Bronce = Guß schon deßhalb sich nicht entwickeln wird, weil er nicht von einer Groß- Industrie getragen. wird. Schiffsschrauben sind die einzigen industriellen Bronce-Erzeugnisse von großen Dimensionen. Die Eisen Industrie hat schon in ihrer sonstigen Entwicklung eine Chance des Fortschrittes , der immer an vielseitige Er fahrungen geknüpft ist , voraus, ganz abgesehen von dem großen Vortheil , der für die Geschützfabrikation , darin liegt , daß das Product unter den Hammer gebracht und die Innigkeit des Gemenges durch Steigerung der Temperatur außerordentlich erhöht werden kann. Ob man nun reinen Gußſtahl , Beſſemer - Metall , oder Gußstahlseelen mit gewalzter Hülle , nach dem pile up System gebildet , anwendet : bei allen verschiedenen Fabrikationsarten ist das Eisen gegen die Bronce außer ordentlich im Vortheil. Rußland. St. Petersburg , 30. April . [Die vorjährige Recrutirung .] Die vorjährige Recrutirung hat der Armee 84,060 Mann jungen Ersatz zugeführt. Von den 170,122 Mann, die sich zur Ausmusterung gestellt hatten, wurden 44,391 als untauglich zurückgewiesen. Andere 50,671 sind als Reserven eingeschrieben und vorläufig in die Heimath entlassen worden. Unter den eingereihten Recruten befinden sich 71,181 Mann im Alter von 20

[S.] [ Gegenwärtiger Stand der Armee.] Die gegenwärtige Stärke der Armee ist 48,081 Mann, worunter 4340 dem Ingenieurcorps , der Artillerie und anderen Armeezweigen Angehörige. Die Zahl der De ſertionen war im lezten Jahr um 2700 Mann geringer als im Vorjahr. Die Zahl der dienstthuenden Mann schaft wurde auf 50 Mann per Compagnie reducirt, die Recrutirung seit April 1868 suspendirt. Nur für die Reiterei , welche wegen der Indianer auf einem höheren Stand erhalten werden mußte, wurde noch recrutirt. Die letten 203 Freiwilligen- Offiziere wurden entlassen. Als wünschenswerth bezeichnet der Rapport : die Einreihung auf 5 statt auf 3 Jahre , die Errichtung von Militär strafanstalten für gemeine und für unverbeſſerliche Ver brecher, und von Disciplinarcompagnien als Besserungs anstalten für weniger verhärtete Subjecte. Bei den weißen Truppen kamen 137,581 Krankheitsfälle vor, auf jeden Mann 3 , darunter 12,656 Verwundungen und Verletzungen durch Zufall. Der durchschnittliche Kranken stand betrug 2852 Mann oder 6 pCt. , die Zahl der Todesfälle 1353 oder 3 pCt. , die der entlassenen Un tauglichen 984 Mann oder 2 pCt. Bei den farbigen. Truppen war die Zahl der Kranken 6 pCt. wie bei den Weißen, dagegen die der Todesfälle 5 pCt., also bedeutend mehr ; die der Untauglichen war die gleiche, 2 pCt. Die Disciplin wurde durch die Milde des lezten Präſi : denten sehr gefährdet. Bon 81 Kriegsrechten über Offi ziere, welche im letzten Jahre abgehalten wurden, wurde nur in 29 Fällen das Urtheil nicht cafsirt oder gemildert. Von 36 Urtheilen , welche die Entlassung des Offiziers aussprachen, wurden nur 13 bestätigt. Bei 20 Urtheilen: über Offiziere , die im Dienste betrunken waren , trat Milderung ein. Von 12 Offizieren , welche wegen un lauterer Handlungen in Geldsachen entlassen werden soll ten , schlüpften 8 durch. Man hofft , daß diese Milde, welche den Offiziersſtand in den Augen des Bürgers herabseßte , durch den neuen Präsidenten Grant werde beseitigt werden.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von Georg Otto in Darmſtadt.

Tries 12

Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Vierundzwanzigster

No. 21 .

Darmstadt, 22. Mai.

Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang.

1869.

Inhalt : Auffäße. Der Berliner Congreß des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. I. — Betrachtungen über die Gefechtsordnung mit Rücksicht auf die vervollkommneten Schußwaffen . (Fortsetzung.) - Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Zur Frage : ob Bronce oder Gußstabl, Hinter- oder Vorderladung. - Bayern. Die Erfolge der Equitationsanstalt. Frankreich. Bersorgung der Unteroffiziere und Soldaten — Italien. Die Recrutirung von 1866-1868. - Portugal. Reorganisation des Veteranen- Instituts. — Schweiz. Einführung einer neuen Kopfbedeckung bei der Armee. - Bersuche mit Major Bluntschi's neuer Beschirrung. Der Berliner Congreß der Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. I.

Die deutsche Conferenz. [-n-] Der zu Berlin vom 22. bis 27. April d. J. stattgehabten internationalen Conferenz ging eine deutsche Conferenz voraus , deren Ergebnisse für unser Vaterland nicht zu unterschäßen sind , denn sie hat eine Gesammtorganisation der deutschen Vereine oben erwähnter Art (wir nennen sie hier kurzweg "Hülfsvereine") zu Stande gebracht. Die Anfänge hierzu liegen schon 2 Jahre zurück. Die im August 1867 in Würzburg abgehaltene Con= ferenz von Delegirten deutscher Hülfsvereine hatte. bereits Grundsäße, welche vom Darmstädter Central comité eingebracht worden waren , im Wesentlichen angenommen ; jedoch sollte dieß kein bindender Beschluß sein, vielmehr sollten zum Beschließen bindender Ver einbarungen im Mai 1868 (voraussichtlich in Darm stadt) Hülsvereins - Bevollmächtigte mit bestimmten Jn structionen zusammentreten und Darmstadt bis dahin einstweiliger Centralpunkt (Fühlungsort) sein. Zu diesem Zusammentritt ist es nicht gekommen. Die Würzburger Grundzüge fanden , als man ihnen näher trat , Anstände ; insbesondere glaubte das preußische Centralcomité sie als Grundlage der Ver

handlungen nicht betrachten zu können. In der That ftanden sie auf dem Standpunkt einer föderalen Auf fassung, welche den concreten politischen Verhältnissen nicht entsprach. Es sollte ein Centralausschuß und ein Vorort bestehen , jener (abgesehen von etwaigen co optirten Mitgliedern) aus je einem Bevollmächtigten der einzelnen Vereinsvorstände" gebildet werden (wo nach Preußen ebenso nur eine Stimme gehabt hätte, wie Hamburg, Oldenburg oder Hessen) , dieser aus der Zahl der Vereinsvorstände auf die Dauer von 5 Jahren gewählt werden , also wenn nicht wechseln müssen , so doch wechseln können. Der Vorort, im Einvernehmen mit dem Centralausschuß , sollte das Zusammenwirken der deutschen Hülfsvereine und deren einheitliche Vertretung bei den Armeen und internationalen Angelegenheiten vermitteln ". Das Berliner Centralcomité seinerseits dachte sich anfäng= lich eine deutsche Organisation im Wesentlichen schlecht hin als Anschluß an die preußische ; dergestalt, daß ihm als solchem die Vertretung der übrigen Hülfs vereine in internationalen Beziehungen und die Leitung im Kriegsfall zustehe , mit bloß berathender Stimme dieser Hülfsvereine oder mit Beschränkung von deren Stellung auf die preußischer Provinzialvereine. Ließ sich nichts dagegen einwenden, daß leßtere Auffassung — wie denn auch wirklich durch Sonderabkommen mit Oldenburg, Hamburg 2c. geschah - die Grundlage

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für eine innigere Verbindung einzelner kleinerer nord deutscher Centralcomités mit dem preußischen abgebe, so war sie doch sicherlich nicht geeignet , um auf ihr die übrigen deutschen Landescomités , insbesondere Süddeutschlands , zu vereinigen . Inzwischen hattensich durch die Correspondenz herüber und hinüber die Ansichten allmählig doch sehr erheblich geklärt , und da der Drang nach einer der nationalen Einheit entsprechenden Gesammtorganisation der Hülfsvereine sich allerseits auf's rückhaltsloseste aussprach, so war nicht zu bezweifeln, daß sich hierfür auch eine allerseits annehmbare Formulirung finden werde. Und sie hat sich gefunden . Ein Vorschlag, welcher ――――――――― die rein föderalistische und die centralistische Ansicht vermittelnd die Billigung von Sachsen, Baden, Bayern, und Hessen erhalten hatte , ward zu Anfang April d. J. dem Berliner Centralcomité über mittelt. Dieses , welches die zeitliche und örtliche Verbindung der deutschen Conferenz mit der inter nationalen vorgeschlagen und hierin die Zustimmung der deutschen Comités gefunden , lud die Delegirten Bayerns , Sachsens , Württembergs , Badens und Hessens auf den 20. April nach Berlin ein , und in der da abgehaltenen Sigung verständigte man sich auf Grund der vorliegenden Vorarbeiten unschwer über die angestrebte Organisation. Das neue Statut selbst lautet : Gesammtorganisation der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. Die unter verschiedener Bezeichnung bestehenden deutschen Landesvereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger fühlen sich auf das engste verbunden durch die gemeinſame Aufgabe : 1) durch ihre Thätigkeit und ihre Mittel die für einen Kriegs fall zur Aufnahme, Pflege und Heilung der im Felde Verwundeten und Erkrankten geeigneten Einrichtungen an Personal und Material vorbereitend zu vervollkommnen und zu verstärken, und 2) bei ausbrechendem Kriege die militärischen Sanitätsbehörden und Anstalten mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften und Mitteln zu unterstützen, unbeschadet der weiteren Aufgaben, welche die Landesvereine, kraft ihrer freien Entschließung, noch in den Kreis ihrer Thätigkeit ziehen wollen. Aus diesem Grunde haben sich die unterzeichneten Bevoll mächtigten über die folgenden Bestimmungen geeinigt : §. 1. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger werden durch ein Centralcomité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger besorgt, welches das Zusammenwirken der Vereine vermittelt. §. 2. Auf die Friedensthätigkeit der einzelnen Landesvereine hat dieſes Centralcomité nur im Wege des Rathes oder der An regung einzuwirken. Iſt ausnahmsweise schon während des Friedens Gemeinſames in Ausführung zu bringen , so wird für bestimmende Beschlüsse eine Zweidrittel-Mehrheit in dem Centralcomité erfordert. §. 3. Das Centralcomité vermittelt den Schriftwechsel mit ausländischen Vereinen in internationalen Angelegenheiten. § . 4. An internationalen Conferenzen der Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger können alle deutschen Landesvereine stimmführend Theil nehmen , insoweit sie nicht für ihre Stimmführnng besondere Verabredungen getroffen haben.

§. 5. Sobald deutsche Heere unter dem Oberbefehl Seiner Majestät des Königs von Preußen in kriegerische Action treten, liegt dem Centralcomité die einheitliche Vertretung der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger bei den Heeren, und die Herbeiführung des einheitlichen Zuſammen wirkens derselben ob. Insbesondere hat das Centralcomité, nach Maßgabe des Be dürfnisses und der bereiten Mittel , an die betreffenden Landes vereine Aufforderungen in Bezug auf den Ort , wohin , und in Bezug auf die Art, wie die Hülfe zu leisten ist, zu richten . § 6. Es bleibt den Landesvereinen dabei anheim -gegeben, unter steter Communication mit dem Centralcomité : in 1) den im eigenen Lande befindlichen Lazarethen und soweit als möglich und nöthig - den eigenen Landestruppen die nächste Fürsorge direct zuzuwenden, und 2) ihre Zufuhren durch eigene , jedoch dem Centralcommité zu bezeichnende Delegirte an den Ort ihrer Bestimmung be gleiten und daselbst, im Einverständniß mit den betreffenden Militärbehörden, verwenden zu laſſen. §. 7. In dem Fall eines Krieges, an dem Deutſchland nicht Theil nimmt, hat das Centralcomité die helfende Wirksamkeit der deutschen Vereine zu leiten, beziehungsweise zu vermitteln. §. 8. Das Centralcomité besteht aus Bevollmächtigten der deutschen Landesvereine zur Pflege im Felde verwundeter und er frankter Krieger. Die Bevollmächtigten eines jeden Vereins führen darin, einzeln oder vereint, je nach Maßgabe ihrer Instructionen, so viel Stimmen, als dem Staate , in welchem derselbe beſteht , und den Staaten, deren Vereine mit ihm verbunden sind , im Bundesrathe des deutschen Zollvereins zustehen. Die Beschlußfassung erfolgt , insoweit nicht ein Anderes be stimmt ist (vgl. oben §. 2), durch absolute Mehrheit der bei der Abstimmung vertretenen Stimmen. §. 9. Das Centralcomité bat seinen Sitz in Berlin. Daſſelbe tritt periodisch, in der Regel jährlich ein Mal, anf Berufung durch das Präsidium oder auf Antrag von wenigstens zwölf Stimmen (vgl. oben § 8 ) zuſammen. §. 10. Es fann , wenn das Centralcomité nicht versammelt ist, über hierfür geeignete Gegenstände auch im Wege des Circu lars abgestimmt werden ; doch ist davon abzusehen, wenn ſechs oder mehr Stimmen (vgl . oben § . 8) die mündliche Berathung ver langen. §. 11. Das Präsidium des Centralcomités, sowie die Führung der laufenden Geſchäfte, iſt dem preußischen Verein zur Pflege im Felde verwundeter oder erkrankter Krieger , beziehungsweise deſſen Bevollmächtigten (vgl. oben §. 8 ) übertragen. § 12 In dringenden Fällen hat das Präsidium die Befug nisse des Centralcomités nach eigenem Ermessen selbstständig aus zuüben. §. 13. Wenn im Kriegsfalle das Centralcomité nicht ver sammelt ist und nicht füglich einberufen werden kann , so können die Landesvereine Bevollmächtigte nach Berlin absenden, um dem Präsidenten des Centralcomités bei Ausübung seiner Befugniſſe (vgl. oben §. 12) zur Seite zu stehen. §. 14. Das Centralcomité veranlaßt von Zeit zu Zeit deutsche Hülfvereins-Tage in einem oder dem anderen Theil von Deutſch land für den Gedankenaustausch der Vereinsmitglieder über Vereins angelegenheiten. Dasselbe bereitet für diesen Zweck die Berathungs gegenstände vor. So geschehen zu Berlin am zwanzigsten Tage des Monats April im Jahre Ein Tauſend Acht Hundert und Neun und Sechzig . Dr. v. Held. R. v. Sydow. v. Wolff. Löffler. Frhr. v. Reißenstein. Dr. Naundorff. v. Griegern. Dr. Hahn . E. Vierordt. A. Ziegler. A. Weber. A. Buchner. Diese Bestimmungen find klar, und es werden zu ihrer näheren Erläuterung nachstehende kurze Be merkungen genügen. Zunächſt iſt die Selbstständigkeit der Landesvereine nicht mehr beschränkt, als für die Erreichung höherer Zwecke eben unbedingt nöthig ; cs ist als Regel jene Decentralisation anerkannt , ohne

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welche eine freiwillige Hülfsthätigkeit sich auf die Dauer nicht lebenskräftig erhalten kann. Der Haupt punkt der Centralisation ist der Kriegsfall ; da hat das deutsche Centralcomité die einheitliche Vertretung der deutschen Vereine. Die den Landesvereinen hier bei in §. 6 gegebene Mitwirkung ist nicht im Stande, diese einheitliche Leitung zu gefährden, wird aber wohl vielfach sich als praktisch erweisen ; die bedungene Möglichkeit der vorzugsweisen Bedenkung der eigenen Landestruppen bezweckt vorzugsweise , manche karge Hand zu öffnen, die ohne Sinn für die allgemeine Humanitätsidee doch dem speciellen Landsmanne gern etwas zukommen läßt. Die internationale Vertretung der Landes comités, die anfänglich allgemein für das deutsche Centralcomité in Aussicht genommen war, war in den zu Anfang April nach Berlin übermittelten Vorschlägen völlig weggefallen . Man war hierbei der Anſicht, bezüg lich der Betheiligung an internationalen Conferenzen liege ein Bedürfniß centraliſirender Vertretung über haupt nicht vor, vielmehr sei es im Interesse der Sache wünschenswerth, daß sich an denselben auch die einzelnen Hülfsvercine betheiligen; ferner : die Verstärkung des Genfer internationalen Comités durch Delegirte der einzelnen Nationen , ebenso wie die Erweiterung der Befugnisse derselben ſei nicht zu wünschen , und se entfalle die Nothwendigkeit , über die Frage der Ent sendung deutscher Delegirten in dieß Comité sich schlüssig zu machen ; endlich einen weiter denkbaren Fall der internationalen Vertretung gebe es nicht. Das Berliner Abkommen hat den ersten Saß an= genommen ; — in der That , wo zugleich Delegirte von Provinzialcomités, von Johannitern und Deutsch: herren erscheinen , oder wie in Paris 1867 Alle geladen sind, welche sich für das „ große Werk“ interessiren könnten , und wo es sich nur um Reso lutionen, nicht um bindende Vereinbarungen handelt, entfällt jeder Grund der Centralisation . Bezüglich der Beschickung des Genfer internationalen Comités ward das angezweifelte Bedürfniß in Berlin schon durch die einfache Thatsache beseitigt, daß Preußen seinen Ver treter hierzu (in der Person des Herrn v. Sydow) bezeichnet hatte. Die Verwandlung dieses preußischen Vertreters in einen deutschen war hiernach allerdings erwünscht ; sie ist jedoch zur Zeit wegen mangelnder Ermächtigung eines Delegirten nicht erfolgt, doch ist in Aussicht gestellt, daß dem preußischen Vertreter zu gleich die Vertretung der übrigen deutschen Landes vereine werde übertragen werden. Welche sonstigen Fälle internationaler Vertretung durch das deutsche Comité sich noch ergeben haben, zeigen die §§ . 3 und 7. Für die Friedensthätigkeit soll das Central comité zunächst nur rathend und anregend wirken ; wo ausnahmsweise Gemeinsames auszuführen ist, soll das Erforderniß einer Zweidrittel- Mehrheit vor allen Bedenken schüßen. Eine sehr bedeutsame Einrichtung sind die deutschen Hülfsvereins - Tage (§. 14), welche das Centralcomité veranlaßt und vorbereitet ,

| Wanderversammlungen , wie der deutsche Juristentag, die Naturforscherversammlung u. s. w . Wer einiger maßen dem Lauf der Dinge folgte , wird zugeben müssen , daß den internationalen Conferenzen nationale zur Seite treten müssen . Wie kann man auf einem internationalen Congreß über Turner | sanitätscorps verhandeln , wo den Nichtdeutschen so ziemlich alle Voraussetzungen hierfür fehlen ? wie über die so wichtige Frage der Krankenpflegerinnen ? Hat sich doch schon bei der jüngsten internationalen Con ferenz in Berlin wiederholt der Einwand erhoben, gewisse allgemeine Säße seien für einzelne Länder nach deren besonderen Verhältnissen nicht anwendbar. Und end lich werden solche Hülfsvereinstage sehr geeignet sein, das Interesse für die Sache in die Masse unserer Nation immer mehr und mehr einzuführen .

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Das Centralorgan ist nicht das preußische, sondern ein deutsches , mit Stimmberechtigung der Einzel staaten nach Maßgabe der Bestimmungen über den Zoll-Bundesrath ; aber es hat ständig seinen Siß in Berlin, und das Präsidium, die Führung der laufen den Geschäfte und Anordnung in dringenden Fällen steht dem preußischen Comité zu, ――――――――――― alles dieß in noth wendiger Consequenz der in Deutschland bestehenden Militärverfassung und in Analogie der öffentlich recht lichen Verhältniſſe Deutſchlands. Desterreich ist nirgends erwähnt. Es galt als selbstverständlich, daß es auch in seinen deutschen Ländern an dieser deutschen Gesammtorganiſation nicht Theil nehmen könne. Denn die Hülfsvereine find, nach der Natur der Dinge und nach den Genfer Beschlüssen von 1863, auf's engste mit der politiſchen Verfassung ihrer Länder verknüpft. Die deutsch-öster reichischen Hülfsvereine können nicht zugleich einem deutschen und einem öſterreichischen (oder cisleithaniſchen) Hülfsvereins - Verband angehören. Es verbietet sich dieß schon von vornherein, und man braucht noch nicht einmal darauf hinzuweisen, daß selbst im cisleithanischen Desterreich noch keine Gesammtorganisation der Hülfs vereine zu Stande zu bringen war, sondern der böhmische Verein gegenüber dem Wiener seine Selbstständigkeit eifersüchtig bewacht und in Berlin dagegen protestirte, von dieſem mitvertreten zu werden . Noch steht die Genehmigung des Berliner Ab kommens durch die Landescomités aus , aber wir zweifeln nicht an ihr. Ist sie erfolgt , so wird da= durch nicht bloß die Wirksamkeit der Ideen , welche im rothen Kreuz im weißen Feld" ihren Ausdruck finden, sondern auch die deutsche Wehrkraft gefördert werden.

Betrachtungen

über die

Gefechtsordnung mit

Rücksicht auf die vervollkommneten Schußwaffen . (Fortsetzung.) [C.H.] Ein hervorragender Schriftsteller des vorigen Jahrhunderts, dessen Ansichten nun folgen mögen, ist der Engländer Lloyd , der bekannte Verfasser des

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vom General Holzendorff überseßten und bereicherten | leichtert, so bedeutend, daß der Sieg unter allen Um Werks vom siebenjährigen Kriege. Lloyd hatte die ständen daraus erfolgen müſſe. Schwäche der Lineartaktik aus eigener Anschauung und Nach Lloyd ist nun besonders Heinrich v. Bülow Erfahrung kennen gelernt , und sucht den starren | hervorzuheben. Das große Aufsehen , welches von Mechanismus der Truppenkörper einem lebendigeren Berenhorsts Betrachtungen über die Kriegskunst Organismus zu nähern. Er verlangt 700 Mann starke erregten , gaben Bülow Veranlassung zu dem so be= Bataillone und seßt diese aus vier schweren und einer | rühmt gewordenen Werke : „ der Geist der neueren leichten Compagnie zusammen , erstere in der Stärke Kriegführung ". Im Jahre 1799 erschien dasselbe, von 125 Mann, leßtere in der von 200 Mann . Die also zu einer Zeit, als Napoleons Ruf als Feldherr schweren Compagnien bilden den geschlossenen Kern sich schon über die Welt verbreitet hatte. Bülow zog des Bataillons , ihre gewöhnliche Aufstellung ist in sich durch das geistreiche Buch ebenso viele Bewunderer Linie und zwar in vier Gliedern. Ein Viertheil jeder als Gegner zu, und bei seiner schon früher mißliebig Compagnie führt Piken, drei Viertheile Gewehre mit gewordenen Persönlichkeit wurde sein Wunsch nach Bajonnetlanzen. Die leichten Compagnien sind nicht einer passenden Anstellung in der preußischen Armee allein für den gesammten Vorpostendienst , sondern nicht befriedigt. Nach einem vielbewegten abenteuer auch für das zerstreute Gefecht in rangirter Schlachtlichen Leben starb er 1807 in russischer Gefangenschaft bestimmt. Je zwei Bataillone bilden ein Regiment, in Riga . Der Bülow'schen Schlachtordnung liegt wesentlich dem vier leichte Geschüße beigegeben sind . Gegen Cavalerie: Angriffe werden volle Quarrés gebildet. die Ansicht zum Grunde , den Feind umfassen zu müssen , ihn also in der Front zu beschäftigen , und Ein Reiterregiment wird ebenfalls aus 4 schweren Escadrons zu 160 und einer leichten zu 200 sich dann auf eine oder beide Flanken desselben zu werfen . Er empfiehlt daher das zerstreute Gefecht, da Pferden zusammengesetzt. Die schweren Escadrons formiren sich in vier Gliedern, jede Escadron in vier man den Tiràilleurlinien eine größere Ausdehnung Zügen zu acht Rotten. Das Stärkeverhältniß der geben könne, das Feuer wirksamer, die Umfassung also Cavalerie zur Infanterie ist wie 1 : 6. Lloyd nimmt leichter sei. Die Infanterie muß daher stets un an , daß nur die Verschlechterung der letteren zur mittelbar durch Reiterei, welche in der Schlachtordnung das zweite Treffen bildet, unterstützt werden. Gegen ungebührlichen Vermehrung der theuren Reiterwaffe Cavalericangriffe werden Colonnen formirt. Bei der geführt habe. Dieser Vorwurf ist jetzt nicht mehr unvollkommenen Einrichtung der damaligen Handfeuer stichhaltig und dürfte das gegenwärtige Verhältniß waffen schwärmt auch Bülow noch für die Pike , die der Cavalerie zur Infanterie , welches etwa 1 : 8 be trägt , wohl das richtige sein . Für die früheren Königin der Waffen, wie Folard sie nannte . Truppen des deutschen Bundes war dasselbe auf 1 : 7 Seine Schlachtordnung hat übrigens die größte Aehnlichkeit mit der von Lloyd empfohlenen. Die festgestellt. In der Regel will Lloyd die Infanterie nur in Infanterie mit Bataillonen von 800 Mann bildete einem Treffen aufstellen ; es ist dieß aber keineswegs nur ein einziges Treffen ; jedes Bataillon, welches in zusammenhängend , sondern die Intervalle der Ba geschlossener Ordnung auf zwei Glieder formirt , eine taillone sind so groß wie deren Frontausdehnung selbst, Frontausdehnung von 400 Schritt hat, ist durch eine also 120 bis 130 Schritt. Die leichten Compagnien gleich große Intervalle von den nebenstehenden ge fechten vor der Front und in den Intervallen , wo trennt. Zwanzig Bataillone , welche 16,000 Mann auch die Geschüße ihren Plaß finden. Bei einer repräsentiren, werden also eine Frontausdehnung von größeren Zahl von Bataillonen werden mehrere der= ebenso vielen Schritten einnehmen , was Bülow bei seinen Ideen von allseitigem Umfassen für einen großen selben hinter den Flügeln des ersten Treffens auf gestellt. Vorzug erklärt, da ja der Feind, wie stark und brav Die schwere Cavalerie findet ihren Play hinter er auch sein möge , doch auf einmal nur das zurück den Intervallen der Infanterie , so daß kein Theil werfen könne , was ihm unmittelbar gegenüberstehe. ---derselben ohne deren Unterſtüßung ist. Sie bildet das Der Regel nach soll nun die Hälfte des aus vier eigentliche zweite Treffen, die leichten Escadrons sind Compagnien bestehenden Bataillons mehrere hundert auf die Zwischenräume der schweren vertheilt. Schritt vor dessen Front ausfallen , wobei entweder Was bei dieser Schlachtordnung auffallen muß, die beiden äußeren oder inneren Compagnien ver ist die geringe Tiefe der Stellung und der Mangel wendet werden, während die geschlossen bleibenden der Tirailleurlinie als Soutiens dienen. Sie bilden in jeder Reserve , welche den Ausschlag geben oder den Folgen einer etwaigen Niederlage vorbeugen könnte. der Regel kleine Colonnen von 4-6 Gliedern. Jn Lloyd hält aber seine Bewaffnung und Zusammen den Intervallen der Bataillone soll die Cavalerie und sehung der verschiedenen Truppenkörper für überlegen | Artillerie aufgestellt werden, ähnlich wie bei Lloyd. genug, um keinen Gedanken an eine Niederlage auf Es ist auffallend , daß in einer Zeit , wo das kommen zu lassen. Der durch die großen Intervalle System der Lineartaktik bereits mächtig erschüttert war, gewonnene Vorzug scheint ihm, da er die gegenseitige ein so geistreicher Mann wie Bülow mit dieser Schlacht Unterstüßung der verschiedenen Waffen ungemein er ordnung hervortreten konnte. Man muß aber erwägen,

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daß die franzöſiſchen Heere stets überlegen waren und daß sie ganz gut zur Deckung der Front und Flanke da der Armee im Felde taugen würden ; jeßt aber", meinte fie dieser großen Ueberlegenheit auch den ersten größeren Erfolg (80,000 Mann gegen 30,000) bei Gemappes er,,,kann man sie ohne Weiteres neben der Linien verdankten. Ob dieß bei gleicher Stärke trop der Infanterie in die Front ſelbſt ſtellen. " brüsken Colonnenangriffe mit dichten Schüßenschwärmen Nun das ist es eben : man drillt die Compagnien der Fall gewesen sein würde , unterliegt doch wohl tüchtig den ganzen Winter hindurch in den Exercir häusern, um das „ Defiliren" vorzubereiten, dann stellt sehr begründeten Zweifeln. Carnot nimmt als Grund für die französische man am Ostermontag die Bataillone zusammen , und Fechtweise die der Armee fehlende taktische Ausbildung, mit Hülfe von zahlreichen Stäben, die von der Linie wie auch den leicht erregbaren Volkscharakter an. Er geliefert werden, und einer Wolke von Markeurs mit sagt in einem Bericht an den Convent, daß der Krieg Fähnlein führt man zu Dover, Brighton oder Ports mit Maſſen geführt werden müsse , und daß es die mouth große Manöver in Brigaden und Diviſionen aus, die von den Londonern sehr bewundert werden heiligste Pflicht der Generale sei, an den Spißen der Colonnen zu fechten, niemals die Zahl der Feinde zu und große Massen Zuschauer herbeilocken , wodurch denn die Eisenbahngesellschaften in den Stand gesezt berechnen und sie stets mit dem Bajonnet anzugreifen, ohne sich mit Schießen und Manövriren aufzuhalten ! werden, ermäßigte Preise für die Freiwilligen zu ge= währen und dabei doch gute Geschäfte machen. Es Da nun die Revolutionsheere bei der allgemeinen Volksbewaffnung durch fortwährenden unerschöpflichen dreht sich Alles hier zu Lande um das Geld! In den Sommermonaten werden auch in anderen Zufluß stets ihre Lücken wieder ausfüllen konnten, dieß Theilen von England und Schottland kleine Con= aber bei ihren Gegnern nicht der Fall war, so mußte centrirungen der verschiedenen Freiwilligen- Corps ver die brüske Form des Angriffs, die den Menschenverlust anstaltet, wobei Feldmanöver ausgeführt werden , die gar nicht in Anſchlag brachte, beim Durchbrechen der dünnen Linien von Erfolg sein. Wesentlich wurde natürlich immer mit einem entschiedenen und glorreichen Siege der tapferen Landesvertheidiger nebst dem ob dieß aber auch durch die große Beweglichkeit , den Leichten Anzug und die neue Art der Verpflegung auf dem | ligaten Vorbeimarsch endigen. Diese ganzen Geschichten bis dahin unerhörten Wege der Requisition gefördert, sind aber im Grunde nichts anderes als Schauſtücke, die - ausgeführt werden , um das liebe Publicum für da die Franzosen oft an Stellen erschienen , wo sie gar nicht erwartet wurden, oder man gesichert zu sein das „Justitut", wie man es nennt, zu begeistern und glaubte. Als nun vollends die Taktik der Franzosen Recruten sammt milden „ Beiträgen" zu befkommen, englischen Reiter" durch die nach Heranbildung talentvoller Heerführer eine klare ungefähr so wie die und bestimmte Gestalt annahm, ihre Gegner aber bei kleinen Städte in Deutschland paradiren ; denn gelernt der alten Form beharrten, konnte es nicht ausbleiben, | wird bei diesen Gelegenheiten absolut nichts , es sei denn , wie man die Sachen nicht machen soll , was daß einer nach dem anderen unterliegen mußte. Jm Wesentlichen hat unsere gegenwärtige Taktik übrigens auch etwas werth ist. von jener der Franzosen Vieles angenommen, namentlich Im verflossenen Sommer wurde ein solches Frei was die Brigadeaufstellung betrifft. Wir treten nun willigen Feldmanöver im großen Park von Windsor gehalten , wobei die Königin erſchien. Bei diesem der anfangs gestellten Frage näher, ob nicht mit Rück ficht auf die gegenwärtige Bewaffnung der Infanterie Anlaß haben sich sehr bedeutende Mängel der Or -– Veränderungen in der Gefechtsordnung geboten sein ganisation und was schlimmer ist der Disciplin follten. Bei der Beantwortung derselben stellen wir gezeigt ; eigentlich ist das gänzlich unmilitärische Weſen die höchstmögliche Feuerwirkung wie eine schnelle der Engländer sehr schroff an's Licht getreten. Um gegenseitige Unterstützung der verschiedenen Waffen in gerecht zu sein, muß man sagen, daß viele der damals den Vordergrund , und adoptiren aus den ver anwesenden Corps sich ganz tüchtig und gut geschult in dem rein formellen Theil ihres Dienstes gezeigt, schiedenen Systemen das Wesentliche für die nach die Marschordnung gehalten und sich überhaupt eifrig stehende ordre de bataille einer Infanteriedivision . und willig bewiesen haben. Bei anderen dagegen (Schluß folgt.) herrschte die größte Unordnung ; die Offiziere verließen theilweise ihre Compagnien , um Erfrischungen zu suchen, die Mannschaften folgten diesem üblen Beispiel, Die Freiwilligen- Corps in Großbritannien. und ganze Corps wurden aufgelöst. Bei einigen (Fortsetzung.) Bataillonen versagte die Mannschaft ihren Offizieren [D -r.] Ein früherer General -Inspector der Frei den Gehorsam vollkommen und lief wild herum in willigen, unter dessen Leitung die ganze Organisation | alle Bierhäuser der Umgegend ; mit Mühe brachte man entstanden ist, sagte in einer Abschiedsrede vor einiger den Vorbeimarsch zu Stande , später aber entstand Zeit, daß er anfangs geglaubt habe, die Freiwilligen eine fürchterliche Verwirrung und bei vielen Corps eine vollkommene Debandade. Umsonst versuchte der könnten möglicher Weise zu Escorten oder zum Ver stärken der Garnisonen verwendet werden ; nach einem General - Inspector mit seinem Stabe Ordnung zu Jahre aber hätten sie so große Fortschritte gemacht, machen : er wurde verhöhnt und insultirt , man hat



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fogar die Autorität des Herzogs von Cambridge miß achtet, furz, es war ein Fiasco universale, und viele der Compagnien erreichten ihre Standquartiere in London erst den folgenden Tag um 4 Uhr früh. Die Sache wurde nicht nur in der Presse , sondern auch auch im Parlament zur Sprache gebracht. Ein Corps wurde in Folge der Undisciplin gänzlich aufgelöst, und mehrere andere erhielten schriftliche Strafbefehle. Man wollte die ganze Schuld auf die Eisenbahnen schieben ; die Züge kamen sehr unregelmäßig an , die Leute standen viele Stunden unter den Waffen, und die Vorkehrungen für ihre Verpflegung wurden da durch vereitelt. Nun, dieß ist Alles wahr, aber Rohheit und Indisciplin lassen sich nicht entschuldigen; solche Unfälle sind wohl nicht immer zu vermeiden , liefern aber auch einen Probirstein für die Tüchtigkeit und Verläßlichkeit einer Truppe , und dieser Tag in Windsor hat viele eifrige Bewunderer des Freiwilligen Systems die Köpfe schütteln lassen. Ich habe die Sache hier erwähnt, weil sie auch eine andere wichtige Frage berührt , nämlich jene der Concentrirung und Weiterbeförderung mittelst Eisenbahnen von Truppen, die , aus ganz kleinen Abtheilungen organisirt , über das ganze Land zerstreut sind . Es muß zuerst gesagt werden, daß anfangs bloß Infanterie organisirt wurde, dann kamen Artillerie - Abtheilungen dazu und später etwas Cavalerie und ein paar Sappeur- und Mineur Compagnien . An diesem Punkte angelangt, glaubten die Freiwilligen auch auf einen Generalstab Anspruch machen zu müſſen , und man ernannte zu Oberst lieutenants sämmtliche Betriebs - Directoren der großen Eisenbahn- Gesellschaften ; da hatte man mit einem Schlage einen fertigen Generalstab ! Formell konnte nichts besser sein ; sämmtliche Communicationen sowohl für Personen wie Güter sind in den Händen dieser Herren Oberstlieutenants, aber sie sind gleichzeitig auch Diener ihrer Gesellschaften und des Publicums, somit versteht sich von selbst, daß die Geld-Interessen maß gebend werden , denn Dividenden müssen ausgetheilt werden , und die Militärzüge werden nicht nur dem

ordinären täglichen Verkehr subordinirt, was nur billig ist sondern sogar den Ercursionszügen , die für solche Gelegenheiten immer organisirt werden . In Friedenszeiten mag das nicht viel bedeuten, aber wenn je eine feindliche Landung stattfinden sollte , so muß nothwendiger Weise aus diesem Conflict der Interessen eine großartige Confusion entstehen , denn die Eng= Länder sind gerade die Leute , die im Stande wären, Excursionszüge an den bedrohten Punkten der Küste zu veranstalten und Pikeniks zu arrangiren ; es gibt „ Geschäftsleute“ genug in London , um solches zu unternehmen , und leichtsinnige sensationshungrige Geschöpfe beider Geschlechter , um die Speculation zahlen zu machen! Es liegt aber ferner in der Bauart der engliſchen Bahnen ein großes Hinderniß. Die Gesellschaften rivaliſirten mit einander gleich anfangs , und wo die Linien sich kreuzen , geschicht dieß selten auf einem und demselben Niveau , sondern im Gegentheil , man hat sich bemüht , sie möglichst zu isoliren und eine Bahn über die andere auf Viaducten zu führen. Es gibi mehrere für die Küstenvertheidigung sehr wichtige Bahnen , die sorgfältig außer Verbindung gehalten worden sind, wodurch gerade an den wichtigſten Stellen ein Debarkiren und Wechsel auf eine andere Bahn benöthigt würde , somit natürlich sehr viel Zeit ver loren ginge. Jezt fängt man wohl an, große Bahnhöfe zu con= struiren, wo mehrere Linien sich auf demselben Niveau vereinigen, die sogenannten Junctions Stationen; dieſe werden jedoch fast durchgehend nur mit Rücksicht auf die Handelsintereſſen angelegt und sind für ſtrategiſche Zwecke vollkommen nußlos ; überhaupt ist die Anlage sämmtlicher englischen Bahnen in dieser Hinsicht sehr fehlerhaft , und doch ist der ganze Werth der Frei willigen , die speciell zur Landesvertheidigung gegen außen organiſirt und unterhalten werden, gerade von der Möglichkeit , das Eisenbahnnetz schnell und sicher benutzen zu können, abhängig. (Fortsetzung folgt )

Nachrichten.

Desterreichische Monarchie. *** Wien , 17. Mai . [ Zur Frage : ob Bronce oder Gußstahl , Hinter- oder Vorderladung. ] In unseren militärischen Tagesblättern dauert der Streit über Bronce und Gußstahl als Geschüßmaterial, Vorder und Hinterladung u . s. w. mit großer Lebhaftigkeit fort, und wird allem Anschein nach auch zu keinem Schluß gelangen, weil die Streitenden viele scharf zu trennenden Fragen gleichzeitig behandeln . Es ist dieß ein alter Fehler, in welchen gerade recht praktiſche Soldaten häufig verfallen. Wie häufig hört man noch heute Blocklaffeten und Unabhängigkeitssysteme, Wandlaffeten und Balancir

ſyſteme identificiren , obwohl beide Dinge gar nicht_noth wendig zusammengehören , wenngleich sie sich meist zu sammenfinden , aber die Holländer haben factisch Block wenn laffeten und Balancirſyſtem, und in Schweden ich nicht irre wurden einst Wandlaffeten und Unab hängigkeitssystem zu combiniren versucht. Ebenso geht es mit Bronce und Gußſtahl , Vorder- und Hinterladung. Aus der Anwendung des einen Materials folgt nicht nothwendig die Form des Geschützes. Die Technik ist in so raschem Fortschreiten begriffen , daß man in vielen Richtungen mit Bestimmtheit voraussagen kann, daß, was gestern technisch unmöglich war , morgen es nicht mehr sein wird. Aber dieser Fortschritt in der Technik ist kein

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nur auf 320 fl. festgesetzt , sondern auch bestimmt , daß zufälliger , sondern ein systematischer ; man kann ihn voraussehen und muß ihn deßhalb bei Allem in Berech diese Summe in 5 Jahren, mithin in monatlichen Naten nung ziehen , was sehr kostbar in der Anlage , schwer von 5 fl. 20 kr. abbezahlt werden kann . Welche Er zu ändern ist und lange Dauer haben soll. Beispiels leichterung für jeden Offizier , besonders aber für den weise war es ein von allen Artilleristen stets gerügter unbemittelten ! Der Kriegsminister Generalmajor von Fehler des sonst so genialen Aſter , daß seine freistehenden | Pranch hat ſich durch diese wahrhaft wohlwollende Ver fügung ein bleibendes ehrenvolles Denkmal geſeßt. steinernen Kernwerke nur für eine genau limitirte Ar Indem der Kriegsminister das Commando der Anstalt tilleriewirkung des Angreifers berechnet waren , während dem Oberstlieutenant Emanuel Kiliani vom 1. Ulanen dody a priori anzunehmen war , daß diese Wirkung nach Wahrscheinlichkeit des Treffens und der Schußweite sich regiment übergab, hat er bewiesen, daß ihm ihr Gedeihen entwickeln würde. Die Folge ist , daß die berühmten am Herzen liegt. Kiliani genießt, und das mit vollstem Steinreduits von Coblenz 2c. , welche Millionen gekostet Recht, einen ausgezeichneten Ruf als höherer Reiteroffizier haben, werthlos, ja, vielleicht der Vertheidigung nachtheilig in der Armee. Wie sehr aber Kiliani das ihm anver geworden sind , ehe sie auch nur die Feuerprobe ausge traute Institut zu pflegen versteht, geht aus den günstigen halten haben. Denn daß sie in Trümmer geschossen Resultaten hervor , welche er schon jest , troß der un Unter seiner günstigsten Zwischenfälle , erzielt hat. werden können, ist nicht mehr zweifelhaft. Die Bronce - Fabrikation hat das geht aus der rationellen und energischen Leitung wird die Anstalt ſicher ganzen Bronce-Industrie hervor -- in keinem Fall einen eine schöne Zukunft haben. so raschen technischen Fortschritt zu gewärtigen als die Frankreich. Eisentechnik. Es ist daher wehl nicht irrationell , die vorhandene Bronce, wenn man sie nicht besser verwerthen [S. ] [Versorgung der Unteroffiziere und kann, zu neuen Rohren umzugießen , aber die Frage ist Soldaten. ] Von den 7800 Civilstellen, welche künftig rein öconomischer Natur. Diese öconomische Seite der für Unteroffiziere und Soldaten verfügbar sein werden, Gußstahlfrage ist ebenfalls getrennt zu halten , denn es welche 10 Jahre, das heißt ihre Dienstzeit von 5 Jahren scheint zweifellos , daß der Krupp'sche Gußstahl für ein und eine weitere Capitulation von 5 Jahren gedient Drittel des bisherigen Preises geliefert werden kann , haben, gehören 3346 dem Ministerium des Innern, daß es aber nicht geschicht, weil das Krupp'sche Etablisse 2718 dem der Finanzen, 881 dem des Kriegs , 588 dem ment in der Lage ist, Monopolpreise zu machen. des öffentlichen Unterrichts , 144 dem des Ackerbaus und Allgemein darf man annehmen , daß die Verschlußz Handels , 41 dem des kaiserlichen Hauses und 75 der vorrichtung der Hinterlader über eine gewisse Grenze der Verwaltung von Algier an. Diese Stellen sind von Einfachheit und Güte nicht hinaus verbeſſert werden kann, ― 310 bis zu 2400 Frs . Durchschnittssummen berech während die Wirkung der Ladung nothwendig mit der net ―――― detirt, und zwar 280 Stellen von 310–375 Frs., Steigerung der Percussionskraft wachsen muß . Hinter wobei aber in der Regel Wohnung , Kleidung und ladung zieht also in dieser Beziehung eine Grenze. Nahrung sowie sonstige Accedentien noch hinzukommmen, Uebrigens sind alle Versuche zwischen Kruppstahl und 4407 Stellen bewegen sich zwischen 500-575 Frs .; Gußstahlseele mit Walzeisenumhüllung , Vorder- und auch hier kommen jene Zulagen noch dazu ; 1975 Stellen Hinterladung u. s. w. bis jezt zu wenig ſyſtematiſch und find mit 600-980 Frs. ausgestattet, auch hier meistens objectiv angestellt worden , um zuverlässige Resultate zu mit Wohnung, Kleidung und Brod, bei den 1100 Stellen ergeben. zwischen 1000 und 2400 Frs. ist wenigstens in der Bayern. Mehrzahl der Fälle noch die Kleidung frei. Man ersicht München, 16. Mai . [ Die Erfolge der hieraus, daß für dieſe alten Soldaten wirklich gut gesorgt Equitationsanstalt. ] Am 12. dieses Monats hat ist. Wenn man ferner bedenkt , daß ein Theil zu Offi die Equitationsanstalt dahier mit der Abgabe von Pferden zieren vorrückt (ca. 600), ein Theil sein Unterkommen in der Gendarmerie findet (1400 Mann), sehr viele bei an Offiziere nichtberittener Abtheilungen begonnen . Diese Anstalt gehört zu den vielen trefflichen Einrichtungen, den Eiſenbahnen und im Privatdienſt Anſtellung finden, so wird man wohl sagen dürfen , daß für die bisherige welche der Kriegsminister Generalmajor v. Pranch in's jährliche Zahl von ca. 12,000 Capitulanten in aus Leben gerufen hat. Dem unbemittelten Offizier ist hier durch Gelegenheit gegeben , sich in einer Art und Weise reichender Weise Stellen gefunden sind. Diese in der That großartige Maßregel empfiehlt sich der Nachahmung. in den Besiß eines vollkommen dienstbrauchbaren Pferdes zu sehen, welche nicht mehr zerstörend auf seinen Haus Italien. halt und damit gewissermaßen auf seine sociale Stellung einwirkt. Er ist, wie ich sogleich auseinandersehen werde, * Florenz , 10. Mai . [ Die Recrutirung von 1866-1868.] Das Kriegsministerium hat soeben. nicht mehr genöthigt, sich in die Hände von Leuten zu ――― werfen, welche ihm den letzten Heller und dieß ist sehr | einen Bericht über die Armee und über die Ergebnisse der ――― Aushebung veröffentlicht ; derselbe umfaßt die Zeit vom häufig für eine unbrauchbare Waare aus der Tasche stehlen. 1. October 1866 bis zum 30. September 1868 und die Der Kriegsminister hat nämlich den Preis jedes Pferdes, unbekümmert um den oft viel höheren Ankaufspreis, nicht | Aushebung der Altersclasse von 1846, deren Contingent

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auf 51,000 Mann festgestellt war. Am 30. September | letzten Zeit haben hier manche militärische Veränderungen 1866 betrug die Stärke der Armee 496,883 Mann, am stattgefunden, über welche ich Ihnen berichten möchte . Auf 30. September 1868 515,460 Mann, von welchen sich den Antrag des Militärdepartements hat der Bundesrath 211,108 unter den Fahnen, 304,352 auf unbeschränktem die Ordonnanz über die neue Kopfbedeckung der Urlaub befanden. Activ waren 11,578 Offiziere ; auf eidgenössischen Armee genehmigt. Die angenommene Kopf Wartegeld und zur Dispensation 3765. Während der bedeckung ist der Käppi - Hut. In der Regel muß erwähnten 2 Jahre traten 146,389 Mann der Armee derselbe aus einem Stück gemacht werden, doch wird man. hinzu , wogegen 127,907 Mann ausschieden , 1544 in auch aus drei Stücken verfertigte Bedeckungen annehmen. Folge von Pensionirung , 5514 durch Desertion , 9704 Folgendes sind die Auszeichnungen der Kopfbedeckung : Für die Infanterie ein kleiner Pompon in einer Schleife, durch den Ted; 2106 Offiziere quittirten aus verschiedenen Gründen den Dienſt ; der Reſt wurde auf Urlaub geschickt. | welche über einer Cocarde steht , unter der Cocarde ein In den Aushebungslisten der Altersclasse von 1846 fach die Nummer der Compagnie. Für die Special waffen : Pompon, Cocarde , unter welcher ein besonderes waren 268,929 junge Leute verzeichnet, d . h. 1,105 pCt. Abzeichen je nach der Waffe und die Nummer. Die der Bevölkerung . (In Frankreich betrug die Ziffer 0,861 besonderen Abzeichen sind : für die Pontonniere Ruder pCt.) Von diesen wurden 61,945 oder 23 pCt. zurück und Hacke gekreuzt , unter dem eidgenössischen Kreuz, für gewieſen (22,255 wegen mangelnden Maßes , 39,690 wegen Mißbildung oder Körperschwäche) ; 70,343 oder die Artillerie zwei gezogene Kanonen gekreuzt , für die 26 pCt. wurden befreit ; 20,496 bis zur nächſten Aus | Scharfſchüßen zwei Repetitionsſtußen gekreuzt , jedesmal unter dem eidgenössischen Kreuz ; die Cavalerie hat kein hebung zurückgestellt wegen mangelnden Maßes oder für besonderes Abzeichen , nur ist der Pompon von einem heilbar erachteter Gebrechen ; 4726 wurden von der Ziehungsliste gestrichen und 11,380 für conscriptions kleinen Busch mit herabfallendem Haar überragt. Natür lich zeichnen sich alle Corps durch besondere Farben aus ; flüchtig erklärt. In die erste Kategorie wurden 50,783 , in die zweite 51,007 Mann eingestellt. der Pompon des Genie ist braun, der Artillerie roth, der Scharfschüßen dunkelgrün. Die Infanterie hat folgende Portugal. Farben: Bataillonsstab: weißer Pompon mit rothem [S ] [Reorganisation des Veteranen - In Streif in der Mitte ; Jägerdivision : 1. Compagnie hell grün, 2. Compagnie gleiche Farbe mit weißem Streif in stituts. ] Die bisherige Organisation der Veteranen in Portugal in bestimmte Provinzialcorps ohne Rücksicht auf der Mitte. Division rechts von der Fahne : 1. Compagnie orange, 2. Compagnie gleiche Farbe mit weißem Streif. die Ansprüche derselben auf einen Rückzugsgehalt war ein Unding. Es wurden deßhalb durch ein Decret vom Division links von der Fahne : 3. Compagnie blauer 22. October 1868 die bestehenden 3 Veteranenbataillone Pompon, 4. Compagnie gleiche Farbe mit weißem Streif. Die ganze Cavalerie trägt einen carmoisinrothen aufgelöst. Die verschiedenen Arten alter Soldaten werden künftig unter dem Namen Pensionäre in 10 unabhängige Pompon , die Dragoner mit schwarzem und die Guiden mit weißem Busch). Generalstab: carmoisinrother Compagnien formirt und in den festen Pläßen Valença , Pompon. Dieser ist für die Obersten mit einem kleinen S. João da Foz , Chaves , Ameida , Abrantes , Peniche, S. Jorge, Elvas, Faro und Angra stationirt. Sie werden | Busch von Hahnenfedern, für die Divisionäre mit einem Der Artillerieſtab von pensionirten Obersten, Oberstlieutenants , Majors oder Busch von weißen Federn überragt. hat einen rothen , der Geniestab einen braunen Pompon. Capitäns commandirt , denen je ein zweiter pensionirter Also Pompons über Pompons ! - Der Stab der Infanterieoffizier zur Unterstüßung beigegeben ist. Wenn die Compagnie 100 Mann und mehr zählt , erhält der Nichtcombattanten und die Corpsärzte tragen die Kappe. Die Gradabzeichen oder Galons sind um das Käppi Commandant eine monatliche Zulage von 10,500 Reis, der beigegebene Offizier von 50 Reis täglich, bei weniger herum auf dem Band angebracht. Alle Truppen tragen. die eisengraue Polizeimüße mit Klappen , um über die als 100 Mann die Hälfte. Die Mannschaft darf nur Ohren herabgezogen werden zu können. Für die Offi mit besonderer Erlaubniß außerhalb des Bezirks wohnen ; bleibt die gegenwärtige Casquette facultativ. ziere wenn sie Dienst leistet , wird sie casernirt und gegen In den diesjährigen Schulen und Wiederholungs Einlage aus der Menage gespeiſt. Anspruch auf Pen curſen der Artillerie werden die Proben mit der von dem ſionirung haben die im Dienst unfähig und untauglich eidgenössischen Major Bluntschi vorgeschlagenen neuen Gewordenen, und diejenigen , welche 30 Jahre gut ge= dient haben, wobei ein Feldzug doppelt zählt. Veteranen Beschirrung, Packung und Zäumung der Trainpferde im. größeren Umfange fortgefeßt , und damit zugleich noch heißen nur diejenigen Pensionäre , weldje einen Feldzug Versuche über die Anbringung der neuen Packung bei der mitgemacht haben. bestehenden Trainpferde = Beschirrung verbunden werden. Schweiz. Ferner steht auch eine Fortsetzung der Versuche mit *土* eisernen Rädern für Geschüße und Kriegsfuhrwerke bevor, ** Bern , im Mai . [ Einführung einer neuen wozu neue Versuchsräder mit geschlossenem Radkranze Kopfbedeckung bei der Armee. ――― Versuche mit angefertigt worden sind. Major Bluntschi's neuer Beschirrung.] In der Redigert unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Drud von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

B i e r u n d z wa nzigfter

No. 22.

Darmstadt, 29. Mai.

Jahrgang.

1869.

Inhalt : Auffähe. Der Berliner Congreß des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. II. - Betrachtungen über die Gefechtsordnung mit Rücksicht auf die vervollkommneten Schußwaffen. (Schluß ) - Die Freiwilligen-Corps in Großbritannien. (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Anschaffung des technischen Materials durch die Privat- Industrie an Stelle1 der Militär Industrie Beabsichtigte Verpachtung des Arsenals , resp. Umwandlung in eine Armee - Reparaturwerkstätte. Befestigung von Carlsburg in Siebenbürgen und von Jaroslaw in Galizien . - Bayern. Das neueste Militärhandbuch und das Offiziercorps. 4 Der Berliner Congreß der Vereine zur Pflege | Spanien 1 , Schweiz 4, Württemberg 2. Weitaus die Mehrzahl war von Hülfs- und denselben verwandten im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. Vereinen entsandt ; von den Johannitern 2c. der ver schiedenen Länder 9, von den Regierungen (übrigens II. theilwese auch zugleich Vereins- Delegirte) 33. Während Der internationale Congreßz. alle anderen Großmächte und überhaupt 21 Regierungen [-n-] Schon für den Herbst 1868 in Aussicht Bevollmächtigte geschickt hatten , war Frankreich un genommen, mußte er verschoben werden, da zuerst die vertreten. Von Dänemark war weder ein Regierungs Genfer Versammlung der Regierungsbevollmächtigten Bevollmächtigter, noch waren Vereins - Delegirte da. Die Abwesenheit der Vereinigten Staaten ward Ver und deren Ergebnisse (Zusaßacte vom October v. J.) anlassung zu der Resolution : abgewartet werden sollten. Denn die internationalen Versammlungen von Delegirten der Hülfsvereine haben Bei dem Schluß ihrer Verhandlungen spricht die Conferenz wie die Aufgabe, durch ihre Resolutionen die formellen ihr lebhaftes Bedauern darüber aus, daß sie des werthvollen Bei Abmachungen der Regierungen ihnen Stoff zu= standes von Delegirten der Vereinigten Staaten Nordamerikas führend - vorzubereiten, so auch die, die dort auf entbehrt hat. Ueberzeugt, daß diese große und eble Nation , eine der ersten unter denen, welche diesem großen Werke der Humanität gestellten Säße praktisch in's Leben zu führen , und hervorragende Dienste geleistet haben, das Ergebniß ihrer Arbeiten hierzu war durch die Genfer Zusagartikel, insbesondere mit Theilnahme aufnehmen wird , wünscht die Conferenz , daß durch ihren Vorsitzenden die Protocolle ihrer über die Marine, ein reiches Material gegeben. Sizungen zur Kenntniß der Regierung der Ver Besucht war der Congreß von 164 Theilnehmern, einigten Staaten und der in diesen bestehenden Hülfsvereine gesandt. Frauenvereinen Jm Damen, von worunter 7 gebracht werden möchten." Einzelnen fallen auf Anhalt 2, Baden 4, Bayern 2, Namen , die im Hülfsvereins- und überhaupt im Belgien 2, Braunschweig 2, Bremen 2, Frankreich 4, 3, militärischen Sanitätswesen Ruf haben , waren reich Großbritannien 3, Hamburg 3, Hessen 2, Italien Lübeck 4 , Mecklenburg 3 , Niederlande 3, Norwegen lich vertreten ; aber ich unterlasse eine Aufzählung, denn diese ist allemal mißlich : man geht leicht zu weit und Schweden 1 , Desterreich 9, Oldenburg 2, Pforte 1, und nach der Meinung Mancher dann doch nicht weit Preußen 90, Rußland 6, Sachsen 7, Sachsen-Weimar 1,

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genug. Herr v. Sydow, Vorsißender des preußischen Centralcomités , ward zum Präsidenten erwählt und leitete die Verhandlungen, die vom 22. bis 27. April währten , keine leichte Aufgabe , zumal bei der Doppelsprachigkeit der Verhandlungen. Auch die Ab stimmung machte Schwierigkeiten. Anfänglich erfolgte solche überhaupt nicht , da die zur Verhandlung ge= stellten Säße keinen Widerspruch und – wie es schien die Billigung der Versammlung erfuhren. Als aber am dritten Tag nichts übrig blieb als doch förmlich abzus stimmen, und hierbei vom Präsidium für jedes Land nur eine Stimme zugelassen ward, erhob sich Protest auf Protest. Böhmen erklärte, nicht durch Wien vertreten zu werden ; der Johanniterorden, nicht zur Abstimmung aufgerufen , reclamirte sein Recht u . s. f., und nach lebhafter Verhandlung beschloß man fortan, soweit es fich nur um Resolutionen handle , nach Köpfen zu stimmen , - das einfachste und zweckmäßigste Aus kunftsmittel, das aber freilich eine Gefahr in sich birgt, der bloß dadurch vorgebeugt werden könnte, daß man den einzelnen Ländern gewiſſe Maxima von Stimmen zuspricht. Die Ergebnisse der Conferenz sind zunächst folgende Resolutionen in Bezug auf den Landkrieg : 1) Auf Betheiligung an den Gefechten mittelst eigens zu dem Zwecke organisirter Vereins-Ambulancen ist in der Regel zu ver zichten. 2) Anlage und Unterhaltung beſonderer Vereins-Lazarethe iſt gewöhnlich auf das Inland zu beschränken (Vereins- Reserve Lazarethe). 3) Auf Kriegstheatern im Auslande ist die amtliche Kranken pflege personell und materiell zu unterstützen : a. auf den Schlachtfeldern nach dem Kampie ; b. bei dem Transporte der Verwundeten und Kranken ; c. in den Lazarethen. 4) Behufs der materiellen Unterstützung sind Haupt- und Filialdepots von Gegenständen für die Krankenpflege im In- und Anslande anzulegen. Im Inlande ist bedrohten Festungen besondere Rücksicht zu widmen. 5) Die Natural- Liebesgaben sind vor der Versendung sorg fältig zn prüfen. 6) Der Beschaffung techniſcher Hülfsmittel sind möglichst die amtlichen Muster zu Grunde zu legen. 7) Die Vereinsthätigkeit hat sich in allen Beziehungen plan mäßig den amtlichen Dispositionen anzuschließen. 8) Alle Hülfsbestrebungen im Vaterlande sind möglichſt unter einheitlicher Leitung zusammenzufaſſen. 9) Es ist zu wünschen , daß die Beziehungen zwischen den Hülfsvereinen und den Militärbehörden während des Krieges in jedem Lande oder in jeder Vereinigung von Ländern durch ein Reglement festgestellt werden , und daß diese verschiedenen Regle ments möglichst übereinstimmend seien. 10) Bei der Thätigkeit auf Kriegstheatern im Auslande ist Verständigung und gemeinsames Handeln mit den dortigen Hülfs vereinen möglichst anzustreben. 11 ) Vorbeugungsmaßregeln gegen den Mißbrauch des inter nationalen Neutralitäts- Zeichens erscheinen als nothwendig . 12) Eine strenge Polizei auf dem Schlachtfelde nach dem Kampfe , zum Schutze für die Todten und Verwundeten gegen Plünderung und Mißbandlung, ist ein dringendes Bedürfniß 13) Die bygienischen Vorſchriften in Bezug auf die Bestattung der Gefallenen sind sorgfältig zu befolgen. 14) Es ist Fürsorge zu treffen für geeignete Mittel , um die Identität der Kämpfenden , inſonderbeit also der Gefallenen und Verwundeten, leicht feststellen zu können.

15) Die Kenntniß der Vorschriften der Genfer Convention ist möglichst zu verbreiten, namentlich unter den Kriegern. 16) Es ist zu wünschen , daß der unentgeltliche oder doch im Preise sehr ermäßigte Transport seitens der Eisenbahn - Gesell schaften dem Personal und dem Material , welches seitens der Hülfsvereine für die Pflege der Verwundeten bestimmt ist, gewährt werden möge. 17) Für die zur Hülfe der Verwundeten im Kriege abgesandten welche geworden für die Hinterbliebenen derjenigen , deren Lod hierbei erfolgt ist , iſt die Gewährung einer Pension in Aussicht zu nehmen. 18 ) Die hoben der Genfer Convention beigetretenen Re gierungen sind zu bitten, nachstehende Vereinbarung zu treffen und der Genfer Convention beizufügen : „Für den Fall eines Krieges werden die an dem Kriege nicht Theil nehmenden Mächte ersucht , diejenigen Militärärzte ihrer Armeen, welche ohne Benachtheiligung des Friedensdienstes entbehrt werden können , zur Verfügung der kriegführenden Parteien zu stellen , damit dieselben für den Dienst der Ver wundeten in den Kriegslazarethen verwendet werden können ." „Die für diesen Zweck bestimmten Militärärzte treten unter den Beiehl des Armeearztes derjenigen kriegführenden Macht, welcher sie zugetheilt worden sind.“ 19) Die Conferenz spricht den Wunsch aus : „die hohen Re: gierungen möchten im Falle eines Krieges die in den Badeorten befindlichen Verwundeten und Kranken den im Felde verwundeten und erkrankten Kriegern, sowie die Heilanſtalten an diesen Orten den Kriegslazarethen gleichstellen“ . 20) Die nächste internationale Conferenz wolle in Erwägung ziehen: a. in welcher Weise die Delegirten der Hülfsvereine mit einem kleinen Train von Material und Perſonal den großen Hauptquartieren folgen können ; b. wie der nothwendige Schriftwechsel mit den Hülfsvereinen auf der feindlichen Seite herzustellen ist ; und c. durch welche Mittel die Bevölkerungen am besten zur Unter stützung der Wirksamkeit der Hülfsvereine auf dem Kriegs schauplatze aufzumuntern sind. Die Säße von 1 bis 8 und 10 sind einfach die vom preußischen Comité gemachten und von General arzt Dr. Löffler begründeten Vorschläge , nur daß in Sat 1 und 2 auf russischen Antrag in der Regel", „gewöhnlich“ eingeschaltet ward. In Sat 9 ist ein Antrag des Stockholmer Comités , in Saß 11 bis 15 ein solcher des Genfer internationalen Comités , in Sat 16 ein französischer, in Sat 17 ein italienischer Antrag angenommen ; die in 20 angeführten Säße standen schon auf dem Programm der Pariser inter nationalen Conferenz von 1867 ; ihre Wiederaufnahme war seitens der Regierung und Vereine von Dester reich vorgeschlagen , dann aber ihre abermalige Ver tagung beschlossen worden. Auch die Genfer Anträge (Resolutionen 11-15 ) sind nicht neu. Diese Säße wurden im Wesentlichen schon auf der Würzburger deutschen Conferenz und auf dem Pariser internationalen Congreß von 1867 be: schlossen, und man war überrascht, sie in den Genfer Zusazartikeln vom October v. J. nicht aufgenommen zu sehen. Gerade bei der großen praktischen Wichtig : feit glaubte das Genfer internationale Comité sie wieder aufgreifen zu sollen. Allein dieß fand Anstand. Es erhoben sich Bedenken, ob nicht, so lange nicht die in den obenerwähnten Zusaßartikeln enthaltene Revi sion der Genfer Convention von den betreffenden Regierungen formell ratificirt sei, eine neue Revision

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