Allgemeine Militär-Zeitung [64]

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10 "

Regiment Bibliotheek

Algemeine

Talanterie

Militär - Zeitung Herausgegeben von

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär-Beamten. .

EHEIM

41

OWO

Bierundſechzigſter Jahrgang. 1889.

Redigirt von

Zernin, Großherzoglich gefliſchem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. Edu a ro

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KL.DE: 0 .

STANFORD UN VÉRBITY LIORARIEB

STACKS

NOV 17 1970

3. Ottto's Hof-Buchdrucerei in Darmſtadt.

Inhalts -Verzeidnik . Freiherr v. Schlotheim , General der Cavallerie z. D. f. 30.

Auffäße. Zum Neujahr 1889. 1.

Dr. B. Lauer , General-Stabsarzt der Armee f. 31.

Die Einſchränkung der Militär-Gerichtsbarkeit, von bifiignolo ,

Vor 25 Jahren. Ein Gedenkblatt für die Erſtürmung der Düppeler Schanzen. 32. Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſchen Dragoner - Res

Königlich Bayeriſchem Oberſt a . D. 1.

Neue Aufzeichnungen über den Herzog von Wellington. 1. Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie . 2. 3. 4. Der Reichs-Militär -Gtat für 1889/90. 2. 3. 4. 5.

giments Nr. 2. I. 33.

Einige Worte über das Reitſyſtem des Herrn General - Lieutenants v. Sudow , von Freiherrn v. Schilling - Canſtatt,

Ein neues Panorama- Gemälde zu München : die Schlacht bei Tra falgar. 3. Zur Feld-Artilleriefrage. 5. 6.

Die Fahnen und Standarten des Königlich Preußiſchen Heeres. 34. 35.

Das Deutſche Reichsheer, nach dem Urtheil des Oberſt- Lieutenant

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Erercier-Reglement

Prinzen v. Polignac. 6. 7. 8. Ein neu aufgefundenes Magdeburgiſches Geſchüß aus dem Jahr 1574. 6. Das rauchloſe Pulver. 7. Zum 27. Januar 1889. 8.

für die Infanterie. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Hermann Gruſon. 36 .

Die materielle Lage der Offiziere. 8. 9. 10. Ein staiſerliches Geburtstagsgeſchenk für das Reichaheer. 9. 10 . Kronprinz Rudolf von Deſterreich -Ungarn f. 10 . Die Feldzüge von 1796 und 1815. 11 . Die diesjährige Recruten-Ausbildung der Infanterie, von Hilfen , .

Hauptmann a. D. II.

11. 12.

Oberſt a. D. 33.

Eine Anciennetäts -Liſte der Offiziere des Deutſchen Reichsheeres . 36 . Der Beſuch des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke bei den Colberg ichen Grenadieren . 37.

Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſchen Dragoner-Regi ments Nr. 2.

II. 38.

Guſtav Ritter v. Mühlbauer, Königlich Bayeriſcher General Major a. D. t , ein Nachruf von Th. Striebel. 39. Die Zerſtörung von Magdeburg im Jahr 1631. 39.

Die Kang- und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 11 .

Ein „ Friedensbrief“ von 1763.39.

Die heutige Deſterreichiſch-Ungariſche Armee. 12. 13. 14. 15. Ueber den Truppendienſt im Frieden. 13. Kronprinz Rudolf von Deſterreich , ein militäriſches Gedenkblatt, von Lifíignolo, Königlich Bayeriſchem Oberſt a. D. 14. Die Schießvorſchrift für die Italieniſche Infanterievom 23. November 1888. 14 . Ein militär-bibliographiſches Jubiläum. 14. Ueber diezweckmäßige Gliederung der Feld-Artillerie. 15. 16. 17 .

Das Auffliegen eines Pulver - Magazins auf der Feſtung Königſtein

1889.

Der Kampf um’s Mittelmeer, Biſerta, von O. W ach 3. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

Die militär-politiſche Lage von Deſterreich -Ungarn . 40. 41. Ein Ueberblick der Pariſer Weltausſtellung. 40. Die Patrone Biennait zum Lebel-Gewehr M /86 . 41. Das Jahrbuch der Franzöſiſchen Armee für 1889. 41. am 16. Mai 1889.

42.

Die Oruron 'ichen Schnellfeuer -Stanonen und ihre balliſtiſchen Ver hältniſſe. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48.

Der Krieg und der Frieden. 43. 44. Das Gefechts -Eyercieren vor dem König von Italien in Berlin. 43. General- Lieutenant v. Röder ti 44 .

Die Ausrüſtung der Colonial- Truppen für Dſt-Afrika. 16. Der Ausbildung & gang im Schießen und die Verwendung der Waffe

Der Deutſche und der Franzöſiſche Einfluß auf die Heeresverhältniſſe

nach demFranzöſiſchen Grercier-Reglement für dieInfanterie. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Die Ausgaben der Europäiſchen Staaten für ihre Landes - Verthei

Oberſt-Lieutenant a. D. Hermann Vogt t. 45 . Die gegenwärtige Kriegsflotte Italiens. 46. Die Ausrüſtung der Südweſtafrikaniſchen Schußtruppe. 46.

digung. 18. Eine Geſchichte der Fahnen der Königlich Preußiſchen Armee. 19. Zur Erinnerung an Kaiſer Wilhelm I. 20. John Ericsſon f. 21. Die Königlich Sächtliche Armee , nach der Rangliſte für das Jahr

Die Nachwirkungen des Naturereigniſſes vom 16. Mai auf der Fe ftung Königſtein. 47.

1889. 22 .

Nochmals die Ausrüſtung der Colonial- Truppenfür Dſt -Afrika. 22. Der Nachtrag zum Reichs-Militär-Etat von 1889/90. 23. Preußenin ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. 24. 25.26. 27. Die diesjährige Recruten -Ausbildung der Infanterie, von Hauptmann Silten. III. 24. 25 . Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſche Marine. 25 . Die Einführungeiner allgemeinen MilitärStrafprozeß -Ordnung für das Deutiche Heer . 26. 27. 28.

Die Königlich BayeriſcheArmee,nach dem Militär-Handbuch für das Jahr 1889. 28 . Der Unter gang der beiden Deutſchen Kriegsſchiffe „ Adler“ und „ Eber“ . 29. Ueber die Ausbildung der Feld -Artillerie, beſonders der Bedienungs und Fahrer-Mannſchaften . 29.30. 31. 32.

s UrtheilüberdieDeutſchen Cavallerie- Manöver bei Ein Rufiſche Mündeber im Jahr 1888. 29. g

in Japan . 45.

Das 800jährige Jubiläum des Wettiner Fürſtenhauſes . 47. Das Erercieren der Garde- Feld -Artillerie- Brigade vor dem Schah von Perſien bei Tegel. 47.

Zur Erinnerung an Kaiſer Friedrich III. 48. Die Militär-Verhältniſſe der Studierenden der Preußiſchen Univerſi täten im Jahre 1887. 48 .

Das Königlich Bayeriſche Cadetten -Corp8. 49. 50. Cavalleriſtiſche Tränme, von Frhrn. v. Schilling Cannſtatt. 49. General Director Ritter v. Wernol f. 49.

Die Pioniere im Manöver. 50. Das 25jährige Regierungs - Jubiläum des Königs Karl von Würt temberg. 51. Die diesjährige Ausbildung der Infanterie. IV. Die Compagnie, von Hilfen, Hauptmann a. D. 51. 52. Die Kaiſer- Parade der Württembergiſchen Truppen bei Cannſtatt am 25. Juni 1889. 52. Eine Maſſenſpeiſung von Abtheilungen verſchiedener Truppen - Gats tungen. 52.

Die Betheiligung des Königlich Sächſiſchen (XII.) Armee-Corp8 an der Wettin - Feier. 53, 54.

i

IV Ueber Zufallstreffer. 53. 54 .

Manöverbriefe. III. 90.

Die gegenwärtigen Beförderungs- Verhältniſſe des Reichsheeres. 53.

Die Kriegsverluſte im Alterthum , von Dr. H. Fröhlich . 91.

General- Feldmarſchall v . Steinmeß und die Schlacht von Spicheren ,

Verſuche der Strupp'ſchen Fabrik mit einer 7,5-Centimeter-Schnell

ein Wort zur Berichtigung vou Hauptmann Zernin. 55 .

feuer - Stanone L 25 in Caponieren -Laffete im Auguſt 1889. 92.

Praktiſche Soldaten -Regeln eines Franzöſiſchen Unterricht8 Buchs. 55.

Kaiſer Wilhelm's Urtheil über das Türkiſche Heer. 92.

Wilhelm Ritter v. Breithaupt. Ein Nachruf. 56. 57.

Das neue Erercier - Reglement für die Fußtruppen des Kaiſerlich Stöniglich Deſterreichiſch-Ungariſchen Heeres. 93. Ergebniſſe der Franzöſiſchen Herbſtmanöver von 1889. 93.

Die diesjährige Ausbildung der Jnfanterie . V. Das Bataillon, von Hilfen , Hauptmann a. D. 56. 57.

Statiſtiſches über die Äuguſtíchlachten des Deutſch Franzöſiſchen Striegs

Die Lanze als Kriegswaffe. 94.

von 1870 71. 56 . Die Pariſer Parade am 14. Juli 1889. 58 .

Eine Franzöſiſche Stritit des Feldzugs 1870/71. 95. Ein Diviſions - Commandeur vor dem Nichterſtuhl eines Dorfſchul

Schießverſuche der Sirup p'ichen Fabrit auf ihrem Schießplaß bei Eiſen mit prismatiſchem Pulver C/86. 58. Der XVII. Band der „politiſchen Correſpondenz Friedrich's des Großen ". 59.

Ueber die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen . 59. 60. Die Cölner internationale Ausſtellung für Kriegskunſt unb Armee bedarf für 1890.

59.

Der Federhalter „ Meteor “. 59.

Die Verjüngung des Offizier - Corps des Bayeriſchen Heeres , von

einem Stöniglich Bayeriſchen Offizier a. D. 60. Ein Fahnenfund aus dem 17. Jahrhundert. 60.

Die Neutralität der Schweiz. 61. Künſtliche Verſtärkungen aufdem Schlachtfelde. 61. 62. 63.

Neue geographiſch-ītatiſtiſche Mittheilungen über Rußland . 61 . Charakterföpfe der heutigen Franzöſiſchen Generalität, von Hauptmann Zernin . I. General Miribel. 62.

meiſters.

95.

Der Brieftauben -Liebhaber-Verein und ſein Nußen für das Heer. 95. Die Schwediſchen Truppen -Uebungen des Jahres 1889. 95. Die 500jährige Jubiläumsfeier der Nuſſiſchen Artillerie. 96. Die Schlacht der Zukunft . 96. 97. Die militäriſche Seite eines Ruſſiſch - Franzöſiſchen Bündniſſes. 97. 98. Die Bewaffnung der neuen Feſtungswerke von Kopenhagen . 98. Die Ergebniſie der Franzöſiſchen Truppen - Uebungen von 1889. 98. Der Reichs-Militär-Etat 1890 91.

auf die Taktik.

100. 101.

Die neuen Kopenhagener Feſtungswerke. 102. Die neue Eintheilung des Reid )sheeres. 103.

Das neue Franzöſiſche Wehrgeleß . 63 . Die Wirkſamkeit der Deutſchen Militär-Commiſſion in der Türkei. 63. Nochmals der Fahnenfund des 17. Jahrhunderts. 63. General-Lieutenant v. Horn ř. 64.

Die Ausbildung der Schweizeriſchen Infanterie-Recruten. 64. 65. 66. Das Mujliſche Weer der Gegenwart, eine militäriſche Studie. 65. 67. 68, 69, 70. 71 .

Charakterföpfe der heutigen Franzöſiſchen Generalität, von Haupt mann Zernin. II. General Sauſſier. 66 . Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſche Truppenſchau von Alderſhot.

99, 100. 101. 102.

Die Gefechtsübung der Darmſtädter Garniſon vor Seiner Majeſtät dem Kaijer Wilhelm II . am 9. December 1889. 99. Eine Franzöſiſche Stimme über den Einfluß des rauchloſen Pulvers

Feuilleton. Blücher's Uebergang über den Rhein in der Neujahrsnacht 1814, von Hauptman

Zerni ii .

1. 2.

Das Artillerie-Muſeum zu Stocholm , von J. Schott, Major a. D. 3. 4. Guſtav Adolf ' & Noller. 5.

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. v. d. Wengeil. 6. 7. 8. 9. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 20. 21. 24. 25. 27. 28. 29. 30. 31. 32.

66.

Die Garniſons -Verhältniſſe des Deutſchen Offiziers. 67. Die Gefechts-Uebung vor dem Kaiſer Franz Joſef von Deſterreich bei Spandau . 67.

Kaiſers Geburtstag in „ flein Sibirien “. 10. Das 100 jährige Geſchäftsjubiläum der Verlagshandlung von Mittler & Sohn in Berlin .

18.

Die neue Infanterie-Bewaffnung in der Schweiz und anderen Euro päiſchen Staaten . 68. 69.

Ein Franzöſiſches Urtheil über die Leiſtungen Deuſcher Offiziere als

Die Conjerven - Fabrik, Brod- und Zwiebac -Bäckerei zu Antwerpen. 69.

Ein Beſuch im Hohenzollern -Muſeum und äußere Erinnerungen an Naiſer Wilhelm I. 22.

Die Marine-Anſtalten in Taranto. 69.

Ileber die fünftige Umgeſtaltung der Reiterei, von Freiherrn von .

Schilling Canſtatt, Oberſt a. D. 70.

Reiter, Tänzer 2c.

19.

Zwei Briefe Ale rander v . Humboldt's an Moltke. 23.

Ueber Militär-Luftichifffahrt, von C. Burg. 71. 72. 73. 74. 75. 76.

Ein neuer Beiuch im Berliner Zeughauſe. 26. Der Militär -Cirkel zu Paris . 33.

Die Schlacht bei Minden am 1. Auguſt 1759. 72. 73. 74. 75. 76.

Das frühere und das jebige Luxemburg. 34. 35.

Oberſt - Lieutenant Schumann t. 72.

Der Engpaß von Belfort. 36 .

Ein Engliſches Urtheil über die Neubefeſtigung von Paris. 73.

Erinnerungen an den Erzherzog Nudolf von Deſterreich. 37.

Ein Griechiſches Urtheil über das Lebel-Gewehr. 74.

Ein Französiſcher Bericht über die Befeßung von Paris durch die Deutſchen Truppen am 1. März 1871. 38. 39.

Die Feſtung Antwerpen . 75. Capitain Linnemann †. 76.

Die Waſhington - Jubiläumsfeier in New -York. 40. 41 .

Charakterföpfe der heutigen Franzöſiſchen Generalität, von Haupt mann Zernin . III. General Galliffet. 77.

Auch einige Bemerkungen über die Umgeſtaltung der Reiterei. 77. Das Naijer-Manöver des XII. (Königlich Sächſiſchen ) Armee-Corps. 78. 79.

Ein neuer Bejich des Hohenzollern-Muſeums in Berlin. 42. Militäriſche Jugend-Erinnerungen aus Dresden. 43. 44. 45. 46. 47. 48. Berliner Wanderungen eines militäriſchen Kunſtfreundes. 49. 50. Eine Ausſtellung von alten und ſeltenen Orientaliſchen Waffen in London . 51.

Verſuche der Srup p’ichen Fabrik zur Feſtſtellung der Schallgeſchwin

Ein Blick auf die heutigen Belgiſchen Truppen. 52. Die Waffen-Inſchriften im Berliner Zeughauſe. 53. 54.

digkeit. 78. Ueber den Kirchenbeſuch der Truppen . 79.

Streiflichter auf die Belgiſche Armee. 55. 56. 57 .

Eine neue Eintheilung des Reichsheeres. 80.

Die erſte Britiſche Ausſtellung für Heer- und Seeweſen in Edinburg. 58. General- Feldmarſchall Graf v . Moltke in Däniſcher Beurtheilung.

Noch einmal die Umgeſtaltung der Reiterei, vou Freiherrn v. Schil ling - Canſtatt. 80 .

59. 60 .

Eine Lebensbeſchreibung des Generals Grafen v. Werder. 81. Der Ruſſiſche Vorpoſtendienſt.

81.

Die Heeres -Umgeſtaltung in den Niederlanden. 82. 83. Manöverbriefe. 1. 82.

Ein Engliſches Urtheil über die Befeſtigungen der Franzöſiſchen Dſt grenze.

82.

Die militäriſche Fußbekleidung. 83. Charakterföpfe der heutigen Franzöſiſchen Generalität, von Haupts

mann Zernin. iv. General Negrier. 84 . Der „ Lurus " in den Offizier- Corps. 84. 85. Gedenktage aus dem Nordamerikaniſchen Kriege der Heſſen - Caſſeler. 85. 86.

Das 50jährige Inhaber- Jubiläum des Königlich Bayeriſchen 1.Feld Artillerie-Regiments „ Prinz-Regent Luitpold “ . 86. 87. 88. 89. Das Militär- Penſionsgeſeb. 86 .

Ein Ganz durch die allgemeine Ausſtellung für Jagd, Fiſcherei und Sport zu Caſſel. 61 . Eine Wanderung durch die Ausſtellung des Kriegsminiſteriums auf der Invaliden - Esplanade zu Paris. 62. Ein Beſuch des Schladitfeldes von Spicheren. 63. 64.

Militäriſche Sehenswürdigfeiten in dem Großherzoglichen Cabinets Muſeum zu Darmitadt. 65. 66.

Die Militärmuſik, ihre Entwickelung und heutige Bedeutung. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73.

Das Zeltlager bei Celle. 74. Der heutige Franzöſiſche Soldat. 75. Das 1. Bataillon des 2. Kurheſſiſchen Infanterie- Regiments (Land

graf Wilhelm von Heſſen ) in den Septembertagen 1848_zu Frankfurt a. M., voit T. v . Stamford. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84.

Manöverbriefe. II. 87. 88.

Die Zimmer Kaiſer Friedrich’s III. im Hohenzollern -Muſeum . 85.

Die Heilung des Fußichweißes durch Chromſäure. 87. Die Natural- Verpflegungs -Anſtalten in Antwerpen . 88 . Verſuche der Strupp'ichen Fabrit mit einer ſchnellfeuernden 6 -Centi: meter-Manone im Auguſt 1889. 89.

Die Äufzeichnungen von Guſtav Freytag über Kaiſer Frie

Aus den Lebenserinnerungen des Grafen v. Rochechouart. 93,

Die neue Wehrgeſekgebung in Frankreich, von Schott, Major a.D.

Die Denkwürdigkeiten des General - Feldmarſchalls v. Boyen . 96.

90. 91. 92. 93. 94 .

drich III. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 94, 95. 97. 98. 99. 100.

V

Eine sriegserinnerung an Staiſer Friedrich, von Rraft Prinz zu Þohenlohe

ngelfinge 11. 101 .

Eine Mobilmachung des Deutichen Reiches vor 200 Jahren, von D. Elſter. 102. 103.

feſtes des Garde -Schüßen - Bataillons.

Nepetir- Gewehr. 41. – Beabſichtigte Verſtärkungdes Offizier-Corps. 42. – Beabſichtigte Einführung des Mauſer- Repetir-Gewehr. 51. Annahme eines neuen Geidoſies und Pulvers für das neue Repetir

Gewehr. 55. – Neuerfundenes Gewehr des Lieutenants Marga. 57. - Beabſichtigte Verſtärkung der Antwerpener Feſtungswerke. 59. Die bevorſtehende

Neubewaffnung der Infanterie mit dem Mauſer-Nepetir- Gewehr. Das Material zur Herſtellung der Geſchüße. Die Neubewaffnung der Maasforts . 68 . Errichtung einer neuen Gewehrfabrit zur Her ſtellung von 200000 Gewehren. 71. – Gegenwärtiger Stand der Gewehrfrage. 82. – Schießverſuche mit Gruſon’ichen Panzerplatten . 84. – Einführung des fleinkalibrigen Mauſer-Nepetir -Gewehrs. 85. Königlicher Befehl, die Einführung des Mauſer-Nepetir- Gewehrs

47.

Neubewaffnung der Infanterie. Beabſichtigte Vermehrung der Feld Artillerie und Befeſtigung von Sofia. 95. Gegenwärtiger Stand des Heeres. Das neue Wehrgeleß. 100. Dänemarf. Sammerverhandlungen über die Kopenhagener Be feſtigungsfrage. 7. Gegenwärtiger Stand der Feſtungsbauten.

Feier des 25 jährigen Jahrestags der Kämpfe um die Düppeler Schanzen. 34. Vorträge des Striegsminiſters Oberſt Bahjon über die Wehr- und Marine-Verhältniſſe. 39. – Bevorſtehende Minen Uebungen im Sunde. 63. Gegenwärtiger Stand der Befeſtigung von Kopenhagen . 95. Beabſichtigte Vermehrung des Heeres. 97.

- Gejezentwurf, betr. die Umformung des See-Offizier-Corps. 102. Deutſches Reich . Preußen 2c. Die militäriſchen Neuerungen Verbeſſerung der Beförderungs - Verhältniſſe der

höheren Offiziere. Einjeßung einer Commiſſion zur Ausarbeitung eines neuen Erercier - Neglements für die Feld - Artillerie. Beabſich Commiſſion -

Die zur tigte Abſchaffung des Bajonnetfechtens. 1 . Neubearbeitung des Erercier - Neglements für die Feld -Artillerie und ihre Auſgabe. "Erſte Ergebniſſe der Cavallerie-Bewaffnung mit Lanzen .

Verſuchsweiſe Herſtellung von Fahrbaren Wegen durch Pioniere. Wirkjamfeit der Deutſchen Marine- Stiftung. 4 . Verleihung von Fahnenbändern an das 1. Bataillon des Kaiſer Franz Garde - Gre niadier-Regiments Nr. 2. Neue Beſtimmungen über die Generalſtabs

reiſen. Die Ergebniſſe der Heeresergänzung von 1887. 7. – Aller höchſter Tagesbefehl , betreffend die Fahnen und Standarten der Ber: liner Garde- Truppen . 9. - Die Abiturienten- und Portepee- Fähn :

richs: Prüfung in der Haupt-Cadetten -Anſtalt. 11.

Die 25jährige

Gedächtnißfeier der Nämpfe von Deverjee und Oberjelk. 12.

Ver

leihung von Fahnenbändern an das 1. Garde-Regiment zu Fuß. 13. - Die Ergebniſſe der Recruten - Prüfungen von 1875—–88.

Die dies

jährigen Schießübungen der Feld- und Fuß-Artillerie. 25jährige Bedenkfeier von früheren Schülern des Cadetten-Corps. 15. - Die diesjährigen größeren Truppen -lebungen. 17. Der Nachtrags - Etat

und die beantragte Artillerie - Vermehrung. Die Frage eines neuen Feld-Artillerie Geſchüt:Modells. Die Sdilußprüfung der Stöniglichen Militär- Turnanſtalt. Feier des 25jährigen Beſtehens der militär ärztlichen Geſellſchaft. 19. 70jährige Dienſtjubiläums - Feier des General - Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. 20. Die Feier der

Thätigkeit des Eiſenbahn - Regiments. Ehrenpreiſe für Preis -

chießen bei der Fuß - Artillerie , den Pionier - Bataillonen und dem

Eiſenbahn - Regiment. Jahresverſammlung der Staiſer Wilhelms Stiftung für Deutſche Invaliden. Der Wandſchrank des Waffenrods

Staiſer Wilhelm's I. im Difizierjaal des 2. Garde-Regiments zu Fuß. 51. – Bevorſtehende Feier des 75jährigen Stiftungsfeſtes des Kaiſer Alerander Garde- Grenadier- Regiments Nr. 1 imd des Naijer Franz Karde- Grenadier-Regiments Nr. 2. Zwei Uebungsreiſen der Militär-Luftichiffer-Abtheilung. Die 22. General - Verſammlung der Victoria -National- Invaliden -Stiftung. Die internationale Ausſtellung Die für Kriegskunſt und Armeebedarf von 1890 in Cöln. 54. diesjährige große Cavallerie-llebung beim 10. Armee-Corp3. 55. Eine Felddienſt-Uebung des Alerander - Garde - Grenadier - Regiments Nr. 1. Die Bewaffnung der leichten Cavallerie-Negimenter mit Lanzen. Schwimmübungen der Cavallerie - Regimenter. Die Schießübungen der Garde- Feld-Artillerie- Brigade und das rauchloſe Pulver. 60.

Die Pontonier-llebungen zwiſchen Philippsburg und Mannheim . 62. Schwimmübungen der Cavallerie. 63. - Der Beſuch des Kaiſers

Das neue Mauſer'ſche Repetir- Gewehr. 95.

Bulgarien. Beabſichtigte Annahme des Mannlich e r- Repetir Gewehrs. 58. Bevorſtehende Anſchaffung von Berdan - Gewehren ſtatt der beabſichtigten Einführung des Mannlicher:Gewehrs. 61.

des Jahres 1888.

Die Feier des 70jährigen

Tragweiſe des neuen Offizier - Degens. Die neuen Arbeiten des Bau von 2 neuen Panzer-Fahrzeugen. Eiſenbahn -Regiments. 41.

Belgien. Beabſichtigte Einführung der allgemeinen Wehr: pflicht. 1. Stand der Gewehrfrage. 5 . Der neue Militär- Geſeß Entwurf. 21. – Einjeßung eines Ehrenraths bei jedem Regiment. 34. Vergleichende Schießoerſuche mit dem Mannlicher- und Engh

Neue Verſuche mit Gewehren und Geſchüßen. 62.

Der Bau des Nord

Stiftungsfeſtes des 1. Garde-Ulanen -Regiments . Aenderungen in der

Nadiridhten .

betreffend. 89.

Eine Uebung mit Patrouillen -Hunden . 39.

Ditjee- Sanale. 40. Die Anweſenheit des Stönigs von Italien und die militäriſchen Feſtlichkeiten . Die Feier des 75jährigen Stiftungs

von Deſterreich -Ungarn und die militäriſchen Feſtlichkichkeiten . Beſuch von 4 Chineſiſchen Offizieren . 65.- Der Garnisonswechſel des Ne giments Gardes du Corps. Die Pontonier-liebung am Mittelrhein .

Verſuche mit einer neuen

Zelteinrichtung. (sin Verſuch größerer

Truppen- Verpflegung in Hamover . 67. Das Haijer-Manöver des 10. Armee -Corps. 68. Neue Beſtimmungen , betroffend die Vor

bereitung von Difiziers : Zöglingen bei den Truppentheilen zum Difi Die 19. Wiederkehr des Sedantags. Der 78. Gedenktag der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Ergebniſſe des Heeres - Ergänzungs- Geſchäfts für das Jahr 1888. Die innere Ausſchmückung des Berliner Zenghauſes. 71 . Die beabſichtigte

ziers- Eramen. 69 .

Errichtung von 2 nenen (General Commandos. 73.

Die beabſichtigte

Neubildung von 2 Armee-Corps und eine neue Zuſammenießung der Armee - Inſpectionen . Stand der Militär - Penſionäre. Beabſichtigte Errichtung einer Prüfungs -Anſtalt für Deutſdie Waffen. 79. - Das 75jährige Stiftungsfeſt der Garde- Grenadier - Regimenter Kaiſer Alerander und Kaiſer Franz. Statiſtiſches über die Ergebniſſe der Recruten : Bildung von 1889/89. Uebungen der Garde - Truppen im Feldpionierdienſt. Verſuche mit der mechaniſchen Ulmer Leiter für

die Terrain -Beobachtung. Herausgabe von Lebensbeſchreibungen von Beabſichtigte Errichtung einer Kriegs hohen Regiments- Chefs . 83. ſchule in Danzig. 85. Der Marine - Etat für 1890 91. 86.

Beabſichtigte Erhebung von Hanau zu einem größeren Waffenplaß. 92 .

Bau eines neuen Panzerſchiffes in Wilhelmshaven. 94.

Beabſichtigte Umwandlung der Feſtung Graudenz in ein verſchanztes Lager. 95. 50jährige Jubiläumsfeier des General- Feldmaridhialls Grafen v . Moltre als Ritter des Ordens pour le mérire . 96 .

Gegenwärtiger Stand des Marine- Offizier- Corps. Einſtellung von 4jährig Freiwilligen als Matroſen - Recruten. llebung der Erſak: Rejerviſten der Marine. 100.

Bayern . Veränderungen im Offizier-Corps im Jahr 1888. 3. – 50jährige Dienſtjubiläumsfeier des General-Majors Freiherrn v. Göſter. 6.

Die größeren Truppen -Uebungen im Jahre 1889.

18. Neue Regelung der Penſionen des Militär-Mar -Joſeph -Ordens. 23. Aenderungen in der Organiſation der Armee , beſonders der Artillerie. 28 . Abänderung von Bezeichnungen bei der Feld - Ar

Wiederkehr des Geburtstags des Kaiſers Wilhelm I. Die Vor

tillerie. Beſtimmungen über Beförderung und Eintheilung der Unter offiziere im Friedensverhältniß. 32. Einführung eines neuen Grer cier-Reglements für die Feld-Artillerie. 36. -- Neue Beitimmungen über die Uniformirung der Portepee- Fähnriche, Feldwebel-Lieutenants und Offiziers -Stellvertreter. Neue Schießregeln für die Feld-Artillerie.

bereitungen für das National- Denkmal des hochſeligen Kaiſers. 24.

Die Benennung des 3. Feld -Artillerie-Regiments. 42.

Veränderungen in der Eintheilung und Dislocation der Truppen

des I. Armee-Corps. Der neue Infanterie -Degen. Statiſtiſches über die Zahl der penſionirten Offiziere . Einrichtung von neuen Garniſons Gottesdienſten. Errichtung einer Feldbäckerei. 26. Bevorſtehende

200jährige Jubiläumsfeier des 1. Brandenburgiſchen Dragoner-Regi ments' Nr. 2. Die Einſtellung von Offizieren des Beurlaubtenſtandes zu den diesjährigen Herbſtübungen . Einberufung von 12 Waffen

der Feld- Artillerie unter die General- Commandos. 45.

Unterſtellung Neue Bes

ſtimmungen über die Uebungen im Ein- und Ausladen von Pferden

und Fahrzeugen auf den Eijenbahnen. 58. – 50jährige Jubiläums feier der Generale v . Heinleth, Graf Verri della Bojia und Der Militär- Etat für 1889/90. Das Militär Beabſichtigte Verbeſſerung der Erſakgeſchäft des Jahres 1888. 78.

Ritter v. M u cť. 66 .

Soldatenkoſt. Ausrüſtung der Cavallerie mit Lanzen . 81. - Štif

meiſtern zu verſchiedenen Artillerie - Regimentern . Vermehrung der

tung des Prinz-Regenten Luitpold. 87.

Militär - Gottesdienſte in Berlin. 29.

Beabſichtigte Verlegung des

preiſen für Schießleiſtungen bei der Fuß - Artillerie, den Pionieren

4. Carde- Grenadier - Regiments von Coblenz nach Berlin und Ver einigung des Gardes du Corp8 -Regiments in Potsdam . Einführung

und dem Eiſenbahn -Bataillou. 91. Beſtimmungen über den Vollzug des Haupt-Militär-Etats für 1889/90. 101. Ergebniſſe des Erſat

die. UnteroffiziersSchulen. Ein Luftſchiffer- Verſuch mit dem Fallſchirm Beabſichtigte 31.

der Stenographie als Lehrgegenſtandin

geſchäfts von 1888. 103.

Erhebung von Cuxhaven zur Marine-Station der Nordjee. 34.

nehmen bei der Pulver-Erploſion auf der Feſtung Königſtein. 44. Württemberg. Ausrüſtung einer Escadron des Dragoner: Bevorſtehende Einweihung Regiments Nr. 25 mit Lanzen . 10. eines Kaiſer Wilhelm-Steinš. 22 25jährige Bedenkfeier Ihrer Majeſtäten des Königs Karl und der Königin Olga als Chefs des

bevorſtehende Feier des 75jährigen Stiftungsfeſtes des Garde-Schüßen Bataidons. Neue Verwendung des Eiſenbahn -Regiments bei Secundär

Eiſenbahnbauten. Entſcheidung des Reichsgerichte, betreffend die Bes freiung der Militär-Speiſeanſtalten von Verbrauchsſteuern. 35. Bataitons-Beſichtigungen der Garde- Infanterie. Die großen Herbſt übungen des Garbe- und 7. Armee-Corps und die neuen Feld -Bädereien .

Einführung von Ehren

Sachſen . Belohnungen für die Mannſchaften für gutes Be

Ulanen -Regiments Nr.19, beziehungsweiſe Dragoner -Hegiments Nr. 25 und Verleihung von Uniform -Abzeichen an beide Regimenter. 46 .

VI Erklärung Seiner Majeſtät des Königs start zum Chef des Feld Artillerie-Regiments Nr. 13. Ausſtellung von Militär-Bekleidungs und Ausrüſtungsſtüden. 59. Die beabſichtigte Erwerbung eines Exercierplaßes bei Cannſtatt. 90. Neue Beſtimmungen über den Schulunterricht der Capitulanten. 97. þeiſen. Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers

Ausrüſtung der Freiwilligen. Aeußerungen des Contre-Admirals Scott über die Monſtre- Geſchüße der Marine. 52.

Beabſichtigte Verringerung der Zahl der Generale. Ein Engliſches Urtheil über die gegenwärtige Kriegsflotte. 70. -- Bericht des Generals Edwards über die Auſtraliſchen Streitkräfte. 86 .

Japan.. Erlaß eines neuen Wehrgelees. 24. – Errichtung

in Darmſtadt. 8. - Die diesjährigen Herbſtübungender Großherzog lich Heſjiſchen (25.) Diviſion .

53.

Allerhöchſter Beſuch Seiner

Majeſtät des . Kaiſers Wilhelm II . in Darmſtadt. 98. 99. Meďlenburg - Schwerin. Beabſichtigte Einführung des Korbdegens bei den Infanterie-Offizieren. 38. Einführung des neuen Preußiſchen Infanterie-Offiziers-Degens bei den Offizieren der Infanterie und Jäger. 49. Sachſen - Weimar. 50jähriges Militär - Dienſtjubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs. 102. Sachſen - Meiningen. Landtags- Vorlage, betreffend die Bewilligung der Koſten für eine neue trigonometriſche Landesver meſſung. 21. Schwarzburg- Sondershauſen. 20. Jahresfeier des Fürſten Günther als Chef des Infanterie- Regiments Nr. 71. 25. Aus den Reichslanden. Die bevorſtehende Feier der .

Grundſteinlegung des Kaiſer Wilhelm -Denkmals zu Mek. Die Ein weihung des Bayeriſchen Landes -Denkmals auf dem Wörther Schlacht felde. Ausrüſtung des 3. Schleſiſchen Dragoner-Regiments zu Hagenau mit Lanzen . 56. - Eine Zeitungsſtimme über die Neubildung eines 16. Armee- Corps

den Reichslanden. 70 .

Das Reiter - Denkmal

Kaiſer Wilhelm's I. für Meß. Die Auswanderung der Militär dienſtpflichtigen. 75. - Ergebniſſe der letten Recruten -Einſtellung.. 89. Frankreich. Die neuen Feſtungs - Anlagen und Eiſenbahn

Bauten . Verſtärkung der Jäger-Pataillone. Neubildung der Alpen

Die bevor:

ſtehende Flottenſchau bei Spithead vor staiſer Wilhelm II. 58.

eines Generalſtabs - Corps. 74. ſtabs. 100 .

Bildung eines großen General

gtalien. Statiſtiſches über das Heerweſen. 17. - Befeſtigungs Arbeiten des Kriegshafens von Spezia. 29. - Meſſungen der ver Ergebniß wundbaren Fläche des Infanteriſten und Reiters. 35. des Preisausſchreibens für das beſte Soldaten - Leſebuch. 53. Niederlande. Das umgeänderte Infanterie-Bewehr M/70.88, Syſtem Beaumont- Vitali. 38 . Commiſſions-Bericht über die

Umgeſtaltung des Militärdienſtes. 40. — Die beabſichtigte Umgeſtaltung des Heeres . 42. Der neue Heeresverfaſſungs -Entwurf und die Frage der Dienſtzeit. 51. – Die neuen militäriſchen Kammer- Vors lagen . 76.

Defterreich-Ungarn. Einſebung einer Commiſſion zur Ausar beitung eines nelien Infanterie-Erercier-Reglements . Aenderung des Gejeßes für die Wittwen und Waiſen der Heeres-Angehörigen . 2. Die Wiener Artillerie - Cajernenfrage. Neueinrichtung der Schieß ſtätten. 5. – Kaiſerlicher Armee- Befehl , das Ábleben des Krona prinzen Rudolf betreffend. 14. Verſchiebung der diesjährigen Recrutirung. 16. – Beabſichtigte Verlegung des 10. Corps-Com mandos von Brünn nach Przemysl und Errichtung eines neuen (9.) Annahme der neuen Wehrgeſetz-Vorlage. Mähriſchen Corps. 27. Beabſichtigte Aenderung in der Organiſation der Cadetten

30 .

Schulen. 33. – Das nene Militär-Budget und die Neuerungen im Die Wiener Caſernen - Baufrage. Der gegen Beabſichtigte Einführung wärtige Stand der Kriegsflotte. 43.

Truppen und des Militär-Eiſenbahnweſens. 3. Beabſichtigte Schlei fung von Feſtungswerfen . Neues Geſeß, betreffend die Offiziers Gehaltsverhältniſſe. 5. Bevorſtehende Herausgabe eines neuen Erercier-Reglements. 10. Schießverſuche mit dem Gewehr M /74 und M /86. 14 . Aluminium -Schilde. Einführung der Lanze. Das neue Erercier- Reglement für die Infanterie. Ein neuer Mehrlade Carabiner. Verfügung, betreffend die Mitnahme der Standarten

52.

Neue militärijdie Kammer- Vorlagen des Kriegsminiſteriums.

in's Feld. 15. - Beabſichtigte Verjüngung des Offizier-Corps. 16.

57.

Verlegung des Territorial - Commandos von Brünn nach

Das Militär- Budget für 1890. 20.

Statiſtiſdies über die

Sterblichkeit in der Armee. Die Verpflegung des Soldaten . 26 . Beabſichtigte Wiedereinführung der Lanze. 29 . Ein neues Geſchüß des Oberſt de Bange. 30. Ausrüſtung mehrerer Dragoner- Regi menter mit Lanzen . Das Schießen der Territorial-Mannſchaften mit dem Lebel- Gewehr. Die neue Patrone Biennait für das Lebel- Gewehr.

Die Ergebniſſe der leßten Aushebung. 33. – Die diesjährigen größeren Truppen - Ulebungen. Die neue Juifanterie-Bewaffnung. Bes

32.

abſichtigte Errichtung einer militäriſchen Cooperativ- Bejellichaft. 41 . Bevorſtehender Wettkampf von Europäiſchen Militär-Muſif- Capellen. Großer Feſtival von Militär -Muſik in Paris. 42.

Errichtung einer

Heerwejen . 37.

.

eines 10,5 Centimeter Geſchüßes aus Stahlbronze. 48. Beab ſichtigte Einführung eines nelien Repetir - Carabiniers und Armee

Revolvers, ſowie von Handſchüßern für das Repetir-Gewehr. 50. Beabſichtigte Errichtung von Bibliothefen für die Wiener Garniſon. Verſuche mit Sfoda's ichnellfeuerndem Geſchüb. Przemysl. 61 . Kriegsminiſterial Die Herbſt-Manöver in Galizien . 72. 64 .

Verfügung, betreffend das Verhältniß der Berufs- und Reſerve:Offi Gleichſtellung der Corps : ziere . 74. – Das rauchloſe Pulver. 76. Commandanten im Frieden8 - Verhältniß . Der neue Sprengſtoff

Ecraſit. 77. – Beabſichtigte Umformung der Honved-Armee. Die großen Manöver in Böhmen. Das neue Erercier-Reglement. 80. Relie Vorſchrift für die Ausbildung der Einjährig - Freiwilligen. Neue Inſtruction für den General-Cavallerie- Inſpector. 82. – Neue Be

nennung des Heeres. Einſtellung der Marim : Mitrailleuſe in die Aus

mediciniſch-chirurgiſchen Militär-Akademie zu Lyon. Schießverſuche Die Ausrüſtung mit der neuen Bange’ichen Rieſenkanone. 44. der Cavallerie mit Lanzen. 45. — Beſtimmungen über die diesjährigen . 50. – Gegenwärtiger Stand der Friedensſtärke Trupprn-Uebungen -

Erweiterung der Inſtruction für die rüſtung der Feſtungen. 84 . Peabſichtigte Einführung Anwendung des Infanterie-Spatens. 88. eines Wurfgeſchüßes. 93. Peru . Errichtung einer neuen Marine. 84.

Bau einer Eiſenbahnbrücke über den Var. 55. — des Heeres. 52 . Verſuche mit Briefſchwalben. Vermehrung der Feld -Artillerie. 59.

auf dem Amſelfeld. 42. - Neue Ergänznngsbezirks -Eintheilung. 57.

60.

Nochmals die Vermehrung der Feld -Artillerie. 61 .

Pralon’iche 7 -Millimeter - Gewehr. 63.

Das

Beſtellung von Lanzen

von Bambusrohr. 67. -- Beſtimmungen über die großen Cavallerie Errichtung eines Denkmals der Landes -Verthei digung. Neue Beſtimmungen über Waffen - Gebrauch bei Duellen. 75.

Manöver. 71 .

Die Militär- Luftballons der Syſteme yon und Lachambre. 78.

Numänien. Bevorſtehende 500 jährige Gedenkfeier der Schlacht Die Herbſtmanöver. 81 . linie Galak - Fokichani. 98.

Die Feſtungsbauten. Die Befeſtigungs

Rußland. Erlaß des Großfürſten Nikolaus, die gegen wärtigen Zuſtände der Reiterei betreffend. 1. - Perſonal-Chronit : General Graf Loris , Melifow f.

2.

Umwandlung von 5

Schüßen-Bataillonen in Schüßen -Regimenter. 6. -- Aenderungen in

Bevorſtehende Theilung des 6. Corps. Preiszuerkennung an den

der Zujammenjebung der Corps. 11. – Beabſichtigte Einführung

Ingenieur Vieille. 8). Beabſichtigte Aenderung in der Neubildung der Cavallerie- Regimenter. Das neue unterirdiſche Torpedoboot. 92.

des Cuming'ichen Nepetir- Gewehrſyſteme. 18. Beabſichtigte Schulung der Aſiatiſchen Reitervölfer . 25. Bevorſtehende Neu aufſtellung von 52 Schüßen- und 25 Reſerve-Bataillonen. 27. Dentichrift des Generals N adedi, betreffend das Landesbefeſtigungs weſen . 28 . Beabſichtigte Unterordnung der Grenz- Truppen unter

Beabſichtigte Verſtärkung der Marine. 96. - Bejebentwurf, betreffend den Beſuch der polytechniſchen Schule und den Stand der Difiziers Zöglinge. 101 .

Großbritannien. Beabſichtigte Vergrößerung der Marine. Gegen

das Kriegsminiſterium . 30. - Beabſichtigte Heranziehung der Haut

wärtigerStand der Canal-Tunnelfrage. 2. – Beabſichtigte Befeſtigung der großen Handelshäfen. 3. - Äeußerungen des Kriegsminiſters Stanhope über die Hebung der Landes -Vertheidigung. Beabſichtigte

aſiſchen Rojafen -Stämme zum activen Cavalleriedienſt. Striegs : miniſterial-Erſaß, betreffend die Capitulanten - Zulage. 31. – Bericht

Einführung eines leichten Infanterie-Munitionswagens. 10. Gegen wärtiger Stand der Gewehrfrage. 13. Das neue Kriegsſchiff Sanspareil“. Urtheil der Morning Poſt“ über die Bedeutung von Gibraltar. 16. Das Verhältniß der Bevölkerung zum Heere. 17. Beabſichtigte Verſtärkung der Marine und des Heeres . Die dies

jährige Recruten -Ausbildung. Eine probeweiſe Mobilifirung der

des Vice-Admirals Tich ich atſchew über die Errichtung einer Kreuzer- Flotte. 34. - Neue Ausrüſtung der Grenadiere und Linien Infanterie mit Gepäcjac. 37. - Einführung eines Feldmörjers. 38 . Bau Vergleichende Schießverſuche mit Repetir- Gewehren. 48. einer Neubefeſtigung durch Anlage von detachirten Forts bei Riga. 49. NeueBeſtimmungen über die Ausbildung der Cavallerie. 53.

Marine. 19.

Die neue Feldausrüſtung der Infanterie. Beabſichtigte Errichtung eines Todleben -Denkmals zu Sebaſtopol. 54. - Beabſichtigte Ver

des Unterhauſes über die Regierungs-Vorlage, betreffend den Marine Credit. 28. Vortrag des Schiffbauers

kalibrigen Einladers. 57. Eine Schwimmübung des Ural-Lojaken Regiments Nr. 1. 64. Die Flotten -Manöver der Baltiſchen Flotte. Das Artillerie -Muſeum . Die Befeſtigung von Sweaborg. 74.

Das neue Heeres - Budget für 1889/90. Der Plan der Megierung für die Verſtärkung der Marine. 22. Verhandlungen White über die neuen

-

77. -- Errichtung eines Denkmals für General 0. Todleben in

Sebaſtopol. 84. – Errichtung zweier neuer Artillerie-Mörſer-Regi: menter. 88 . Gegenwärtiger Stand der Gewehrfrage. 89. Zutheilung von Generalſtabs -Offizieren zu den Schüßen -Brigaden. 90. Nochmals die beabſichtigte Neubewaffnung der Infanterie. 91.

SUTN

Schlachtſchiffe. 32. – Ein amtlicher Bericht über die Flotten -Manöver vom Jahre 1888. 37. .- Parlaments -Verhandlungen über die neue Flottenbil . 39. Die Befeſtigungs-Arbeiten in der Cap -Colonie und in Indien. 25 jähriges Stiftungsfeſt des Freiwilligen -Corps von Britiſch- Indien. 46 . Die Militär- und Marine Ausſtellung in Edinburg. 51. – Stiftung eines Fonds zur Vervollkommnung der

mehrung der Feld-Artillerie. Die geplante Annahme eineš flein

VII

Schweden und Norwegen. Beabſichtigte Umbildung der Ca Das neue Militär -Budget. 9 .

valerie. 4.

Dragomirow , M. v. , Leitfaden für die Vorbereitung der Ruſſiſchen

Beabſichtigte Aus:

dehnung der Wehrpflicht auf die Lappen. Verhandlungen des Stor

Truppen zum Kampf.

III. Theil : Vorbereitung der drei

Die Aus thing über das neue Marine- und Militär -Budget. 25. rüſtung derInfanterie mit neuen Gewehren. Die Penſions-Verhält:

Waffengattungen zu gegenſeitiger Aushülfe beim Kampf, aus dem Ruſſiſchen überſekt von Freiherrn v . Tettau. 68. Drygalski siehe Masslowski.

niſſe der Offiziere. 27. - Erweiterung der Wehrpflicht in den Aemtern

Egidy, v., der Offizier, Sanitäts -Offizier und Offizier-Aſpirant des Be

Tromſö und Finmarlen. 36.

Beabſichtigte Anlage von Befeſtigungen

urlaubtenſtandes. 5. durchgeſehene Auflage. 73.

bei Gothenburg. 44. - Gegenwärtiger Stand des Heer- und Marine

Egli, E. H. das Schießen der Franzöſiſchen Infanterie nach den

Beabſichtigte Die großen Flotten-Uebungen. 74. Jahresfeſt der friegs Anlage von Minenſperren an den Küſten . 81.

neuen Vorſchriften . 27. Einiges über die Russische Armee. von H. L. 10.

weſens. 65.

Beabſichtigte Aenderung des

Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen General

Schweiz. Verhandlungen über die Militär- Vereinheitlichung

Efſays, militäriſche. III. Die Taftit der Neuzeit an Striegebeiſpielen

wiſſenſchaftlichen Åfademie. 96. Mehrſyſtems. 103.

ſtabe, 11. Heft. 57.

im Nationalrath. 29. - Die Gotthards Befeſtigung. Neue Schieß verſuche in Thun. 37. Die neuen Blätter des topographiſchen Atlas. Verfügung des Militär-Departements , betreffend die Ver pflegung der Infanterie. 40. Beabſichtigte Verſtärkung der Gott Beabſichtigte Einführung eines fleinkalibrigen hard-Befeſtigung. 46. Kepetir-Gewehrs. 48. Antrag des Bundesraths, betreffend die Neubewaffnung des Heeres. Nochmals die Verſtärkung der Gotthard Befeſtigung. 50. Beſchlüſſe der Schweizeriſchen Offiziers -Verſamm lung . 62. Der diesjährige Truppenzuſammenzug . 69. - Die großen Truppen - Liebungen. 74. Nochmals die großen Truppen -Uebungen. 77. - Die Gotthard - Befeſtigung. Schießverſuche mit rauchlojem

Pulver. 80. –

Die Gotthard -Befeſtigung. Vorbereitungen für eine Befeſtigung in St. Maurice und St. Lucienſteig. 100. Serbien . Neue Formation des Heeres. 14 . Gegenwärtiger

Stand des Heerweſens. 45.

Gejeßentwurf, betreffend die Organi

jation des Heeres. 102.

Spanien . Verſuche mit Peral's neuerfundenem unterſeeiſchem Gegenwärtiger Stand der Heeresreformfrage. 7.

Boot. 5 .

-

Beabſichtigte Errichtung vonBefeſtigungen zum Schuß der Pyrenäen.

erläutert, von R. V.

22. 23.

Fiße, A., Striegstagebuch eines einjährig -freiwilligen Ulanen aus dem Feldzuge 1870/71. 72.

Fröhlich , Dr. F. , das Kriegsleben Cäsar's. I. Theil. Schaffung und Gestaltung der Kriegsmittel. 76. Garſchin, W. M .. Grinnerungen des Striegsfreiwilligen Iwanow aus

dem Ruſſiſch -Türkiſchen Striege im Jahre 1877. 103. Gefechts -Natechismus, kleiner, für den Infanteriſten und Jäger. 20. Geſchichte des Tiroler Jäger -Regiments Kaiſer Franz Joſeph. 70. Hähnel , C. L., bei den Fahnen des XII. (Königlich Sächſiſchen ) Armee-(Sorps. 89. Handbuch für die Unteroffiziere der Fuß-Artillerie. 82.

Heyer v. Rosenfeld, F., die Orden und Ehrenzeichen der K. und K. Oesterreichisch -Ungarischen Monarchie. 75. Hilfen , kurzgefaßte Bejchichte des Infanterie-Regiments Herzog Fer dinand von Braunſchweig (8.Weſtfäliſches ) Nr. 57. Zweite berichtigte und vermehrte Auflage. 71.

Henſel ſiehe Rodd. Hoffmeister, E. , vlie militärische Bedeutung des Terrains. 3. Auf

Bevorſtehender Bau einer Eiſenbahn von San Marcos nach Jaya.

la c. 77 .

24. – Neue Territorial- Eintheilung der Reſerve - Infanterie. 38 .

Hohenlohe fiebe Straft.

Neue Bau von Befeſtigungen an der Franzöſiſchen Grenze.47. Berſuche mit Peral's unterſeeijchem Boot. 60. Neubildung des

Hoenig , F., Oliver Cromwell. Zweiter Band. Dritter Theil : 1646 -- 1650. 19. Hungerbühler, H., die Schweizeriſche Infanterie-Taftit und das

Priegsminiſteriums. 67. - Annahme des nach dem Syſtem Freyre und Brull abgeänderten Remington-Gewehrs. Einführung eines neuen Carabiners bei den Dragonern. 73. Herabſeßung der Heeres

Deutſche Grercier-Reglement für die Infanterie. 64. Jahre, elf, Balkan, Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876-1887 .

ſtärke. 91.

Türkei.

60jährige Jubiläumsfeier des Diviſions - Generals Wendt Paſcha . 27. Beabſichtigte Annahme des Deutſchen In fanterie- Gewehrs. 47. Verſtärkung der Feſtung Erzerum . 67. Bereinigte Staaten von Nord". Amerita. Anſchaffung von 7 Verſuche mit Dynamit -Geſchüßen. 39. Dynamit- Stanonen . 13 . Eine Zeitungsſtimme über den Werth der Kriegsflotte. Vermehrung

Hematmüller, H.. hiſtoriſcher Vergleich zwiſchen Attila u. Napoleon I. 25 .

-

der Fälle von Fahnenflucht. 73. – Die „ Handels -Zeitung“ über die Schießverſuche mit Zalins fy Flotte und den Süſtenichus. 77. den Dynamit- Geſchoſſen. 83. Schießverſuche mit Graydon'ichen Die Fahnenflucht im Marine Corps. 96. Dynamit- Geſchoſſen. 87.

Kritiken .

60.

Kayſer, Dr. A., Erlebniſſe eines Rheiniſchen Dragoners im Feldzuge 1870/71 . 66. Keim, Kriegslehre und Striegführung. 13. Koiransky, Dr. 3., neues Deutſch -Ruſſiſches und Ruſſiſch - Deutſches Taſchen -Wörterbuch. 5. Köttschau, C., Irrthümer des Friedenssoldaten im Feld. 1. Heft. 91 .

Straft Prinz zu Hohenlohe-Jugelfingen, die Feld-Artillerie in ihrer Unterſtellung unter die General-Commandos. 44.

Strieg , der , von 1870/71, dargeſtellt von Mittämpfern. 1. Band. 1

Weißenburg, Wörth, Spichern, von C. Tanera. 2. Band. Um und in Meß 1870 , von Dr. J. Steinbeck. 6.

Agenda de l'armée française 1889. 47.

Anleitung zur Ausbildung des Infanteriſten im Entfernungsſchäßen. 63.

Krieg , der Serbiſch-Bulgariſche von 1885, eine militäriſche Studie

Adboth , Dr. D., kleine Ruſſiſche Grammatit. 5. Baedeker , D., Alfred Krupp und die Entwickelung der Guss

Strieg oder Verſtändigung? 52. Kriegstheater , das an der Weichſel, dargeſtellt von N. 32. 33. Kugler, Dr. B., Kaiſer Wilhelm und ſeine Zeit. 30 Hefte. 41.

stahlfabrik in Essen . 2.

Baur , die Fahnen des Braunſchweigiſchen Infanterie - Regiments Nr. 92. 56. Beutner, die Stöniglich Preußiſche Garde-Artillerie. Erſter Band. 97. Baſendorff , Dr. C., der Deutſch- Däniſche Krieg von 1864. 46. Bleibtreu, C., die Schlacht bei Colin . 3.

Boguslawati, A.v., Unterweiſung für das Verhalten des Infanteriſten im Gefecht. 5., neu bearbeitete Aufl. 26.

Brachvogel ſiehe Sheridan. Proizem , H. eine Schlacht der Zukunft. 100. Bruchhauſen , v., allgemeine Regeln fürdie Verwendung der drei Waffen

im Befecht, herausgegeben vom Königlich Italieniſchen General

Kunz, die Schlachten und Treffen des Strimkrieges. 50. 51. der Feldzug der erſten Deutſchen Armee im Norden und

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Loë, Freiherr v., der Felddienſt der Cavallerie. 5. Auflage. 48. Löll,

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Manché, die Brandenburgiſch- Preußiſche Reiterei feit der Zeit des

Coler, Dr. , die militärärztlichen Bildungs-Anstalten zu Berlin, ihr Ursprung und ihre Entwicklung. 92. Conſtantinopel, die Britte Dauptſtadt Rußlande ? Politiſch -militäriſche Studie von X ...

von „einem Dentſchen Offizier ". 17. 18.

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Dähne, A., neue Theorie der Flugbahn von Langgeſchoffen. 40. Danzer, A., unter den Fahnen. Die Völfer Defterreich-Ungarns in Waffen. 94 .

Deppe, Dr. A., die Kriegszüge des Tiberius in Deutſchland 4 und 5 n. Chr . 88 .

Dragomirow , M. v., Beitfaden für die Vorbereitung der Ruſſiſchen Truppen zum Kampf. I. Theil: Vorbereitung der Compagnie.

Aus dem Ruſſiſchen überlegt von Freiherrn v. Tettau. 24. II. Theil : Vorbereitung des Bataillons. Aus dem Ruſſiſchen überſeßt von Freiherrn v. Tettau. 35.

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I. Theil. Der Feldzug Apraxin's in Ostpreussen 1756 1757 , übersetzt und mit Anmerkungen versehen von A. v. Drygalski. 9.

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Kriegs- Archivs. Neue Folge. III. Band. 8. Möller, R., der Serbisch -Bulgarische Krieg 1885. 17. 18. 15. Munitions-Ersatz, der , im Zukunftskriege, von Nachrichten über Beerführer und Familien , deren Namen Truppen :

theilen durch ÅVerhöchſte Cabinets -Ordre vom 27. Januar 1889 verliehen ſind. 43.

1

VIII Neff, W. , die Heldenlaufbahn des Generals der Infanterie Auguſt v. Goeben .

Kurze Anzeigen und Nachrichten.

83.

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Andres , N. I., Deutſchlands Erwachen . I. Deutſche auf Jütland

Ornold ſiehe Kindfleiſch. Osman Bey, Kibrizli Zadé, les Russes en 1877—78 (guerre d'Orient ).

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90.

Paraboren, militäriſche. 84. 85 .

Armee - Liste des Französischen Heeres von 0. N.

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Bellona, militärisch - politische Revue, herausgegeben von W. du

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Bibliotheca historico-militaris, von Dr. J. Pohler, 2. Band 3.– 6.

fanterie-Regiments König Albert von Sachſen von 1722–1889. 101 .

Nord.

1. Heft.

80.

85.

Lieferung. 34. Boyen , Hermann von , Erinnerungen aus dem Leben des General

Plinzner, P., Briefe über das Neiten in der Deutſchen Cavalerie. 59.

Feldmarſchalls, herausgegeben von F. Nippold, 3 Theile. 80.

Pulver, das rauchloje, und ſein Einfluß auf die Geſtaltung des Ge

Boisrouvray, J. du, La retraite du 12e corps de Mezières à Laon.

fechts im Allgemeinen, ſowie auf das Gefecht der einzelnen Waffengattuugen . 81. 96. Puſyrewski, A., der Ruſſiſche Felddienſt nach den neuen Verord nungen . Aus dem Ruſſiſchen überſeßt von Frhrn . v. Tettau. 7.

Reglements , die, der Kaiſerlich Ruſſiſchen Armee. 1.Heft. 29. Règlement de 29 juillet 1884, modifié le 3 janvier 1889 sur l'exercice et les manoeuvres de l'infanterie, titre 1 et 2. 29 .

38.

Carte de la répartition et de l'emplacement des troupes de l'armée française pour l'année 1889, 2ème année. 34.

Catalog, militäriſcher, von Mittler's Sortiments-Buchhandlung (A. Bath) . 80.

Delbaure, E., historique du 26e régiment d'infanterie. 80. Dislocations -Karte der Russischen Armee im Europäischen Reichs theile, von E. S.

titre 3 , 4 et 5.

Elf Jahre Balfan.

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Rethoré, historique du 92e régiment d'infanterie , illustrée par MM. H. Bellangé, Philippoteaux etc. 11. Mindfleiſch , Georg Heinrich, Feldbriefe, herausgegeben von E. Ornold. 2. Auflage. 49. Rodd, R., Friedrich III. als Kronprinz und Kaiſer. Deutſche Aus !!

gabe von S. Henſel. 4.

Sanitäts-Bericht über die Königlich Preussische Armee, das XII. (Königlich Sächsische) und das XIII. (Königlich Württem

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Fürſtenbuch, Deutſches, herausgegeben von Dr. H. Ohorn. 61 . Garniſonsorte, die, der Deutſchen Armee. 65. Girard, M., la Belgique et la guerre prochaine. 89.

Grandvallet, A., les chemins de fer français au point de vue de la guerre. 61 . Gurlitt, C., Deutsche Turniere, Rüstungen und Plattner des

XVI. Jahrhunderts, Untersuchungen. 60.

bergische) Armee -Corps für die Berichtsjahre vom 1. April

Handbuch, genealogiſches, bürgerlicher Familien. 1. Band. 60 . Jung, la guerre et la société. 41 .

1882 bis 31. März 1884.

Magazine, the illustrated Naval and Military, New Series, vol. 1 .

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Sauer, K. Th. v. , über den abgekürzten Angriff gegen feſte Pläße und ſeine Abwehr. 80. Schac, A. F. Graf v ., Geſchichte der Normannen in Sicilien. 2 Bände.

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Müller, W., politiſche Geſchichte der Gegenwart. 22. Jahrgang 1888.

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Sheridan , Ph . H., von Gravelotte nach Paris.

Deutsch von

U. Brachvogel. 45. Schulge- Stloſterfelde, W., Weißenburg, Wörth , Sedan, Paris. 58. Sotolowski, nenie Geſchoſſe für Feld : urd Fuß -Artillerie. 21. Schnađenburg, E., das Invaliden- und Verſorgungsweſen des Bran denburg- Preußiſchen Heeres bis zum Jahre1806. 69. Steinbeck, Dr. I. , der Krieg von 1870/71, dargeſtellt von Mit kämpfern. 2. Band. Üm und in Mek 1870. 6. Studie über die Feldausrüſtung der Infanterie. 12. Schuler, E., Italiens Wehrkraft. 65.

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Dhorn ſiehe Fürſtenbuch. Pohler siehe Bibliotheca.

Parſeval , A. v., die Mechanit des Vogelflugs. 65 .

Poten, B., Geschichte des Militār-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge. i . Band. 89. Rousset, C., la conquête de l'Algérie, 1841-1857. 2 tomes.

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Tanera , O., der Kriegvon 1870/71, dargeſtellt von Mitfämpfern. 1. Band. Weißenburg, Wörth, Spichern. 6 .

Schüc , 'Dr. R., Brandenburg- Preußens Colonial Politik unter dem

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Wachs, O. , die politische und militärische Bedeutung des Kau kasus .

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Specialkarte vom Ostafrikanischen Kriegsschauplatze. 52 . Sybel, H. v ., die Begründung des Deutſchen Reiches durch Wilhelm I. 5 Bände.

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Unter den Fahnen , die Völker Deſterreich -Ungarn8 in Waffen. 74.

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Wille, R., Mojait, geſchichtliche Stizzen. 14.

Urſache, die , der Kriege und die Wege zum Frieden, vou ***. 38 .

Wolf, F. , Castell Alteburg bei Cöln . 93.

Zeitfragen ,militäriſche, beſprochen in der Allgemeinen Militär- Zeitung. V. Die Erhöhung des Friedens -Etats der Feld- Artillerie. 34. Zeughaus, daß , zu Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Königlichen Zeughaus - Verwaltung,aufgenommennach

der Natur von Hofphotographen A. Halwas. 1. Lieferung. 1, 39.

-- 2.3. Lieferung. Lieferung. 78.

Neue Deutſche Militär-Bibliographie. 1 , 3, 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35. 37 * 39. 41. 43. 45. 47, 49, 51 , 53. 55. 57. 59. 61. 63. 65. 67. 69. 71. 73. 75. 77. 79, 81 , 83. 85. 87. 89. 91. 93. 95. 97. 99. 101. 103 .

E

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MILI

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HAARLEM

Tulle !

Allgemeine MilitärBeitnug. Vier undredjzigfter Jabrgang. 2 No. 2.

1889.

Darmſtadt, 5. Januar .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Bierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

} n halt:

Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie. Hadrihten . Defterreich - Ungarn. [Einſeßung einer Commiſſion zur Ausarbeitung eines neuen Infanterie-Eyercier-Reglements. – Aende

lufjäge.

DerReichs -Militär-Etat für 1889, 90.

rung des Gefeßes für die Wittwen und Waiſen der Heeres - Angehörigen .)Großbritannien. [Beabſichtigte Vergrößerung der Marine. — Gegenwärtiger Stand der Canal-Tunnelfrage.] Rußland. [Perſonal-Chronik: General Graf Loris - Melifow †.] .

1

fritit. Alfred Krupp und die Entwickelung der Gussstahlfabrik in Essen, von Ď. Ba edeker. Feuilleton . Blücher's Uebergang über den Rhein in der Neujahrsnacht 1814, von Hauptmann 3ernin. ( Schluß .) Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

Der Reids-Militär-Etat für 1889/90. ** Gegen Ende vorigen Jahres iſt dem Reichstage, 1

Special-Neberſicht der fortdauernden Ausgaben zu Titel 8 bis 13 des Capitels 27 .

Nachweiſung der Einnahmen und Ausgaben der Re

alio gleich nach ſeinem Wiederzuſammentreten, der von dem Bundesrath bereits angenommene Reichs - Militär - Etat für

monte-Depots für das Etatsjahr 1889/90.

1889/90 vorgelegt worden . Derſelbe weicht im Allgemeinen

Inſtituten der Artillerie für das Etatsjahr 1889/90.

-

Ueberſicht der Betriebs - Ausgaben bei den techniſchen

von ſeinem nächſten Vorgänger in nicht vielen Punkten ab ,

Den Schluß bildet wie gewöhnlich die Ueberſicht der II

enthält alſo keine großen Veränderungen im Heerweſen ; immerhin bringt er doch einzelne weſentliche Neuerungen zum Ausdruck , welche die Heeresleitung in der Geſtaltung der Deutſchen Heeresverhältniſſe vorgenommen ſehen möchte. Die „ Etats für die Verwaltung des Reichsheeres auf das Etatsjahr 1889/90 “ umfaſſen 547 Seiten in Quart: format und ſind uin 20 Druckſeiten ſtårker als der leßte Borgånger. Die Eintheilung des Inhalts iſt ganz wie die frühere. Auch diesmal ſind einige Beilagen hinzugekommen,

Etatsſtärke des Deutſchen Heeres für das Etatsjahr 1889/90." Nach dieſer Nachweiſung beträgt die Gejammt - Etatsſtärke:

19 404 Offiziere, 468 409 Mannſchaften und 84 093 Dienſt pferde, gegen 19 294 Offiziere, 468 409 Mannſchaften und 84 091 Dienſtpferde im Vorjahre.

Für Preußeu und die in Preußiſche Verwaltung über nommenen Contingente anderer Bundesſtaaten ſind die fort

dauernden Ausgaben veranſchlagt auf 285 055 518 Mark. Dieſe Ausgaben ſeben ſich in folgender Art zuſammen :

und zwar :

Kriegsminiſterium

Denkſchrift, betreffend Maßregeln in Bezug auf das Unteroffizier - Corps , welche durch den Etat von 1889/90 . vorgeſehen ſind.

Militär-Caſſenweſen .

Ueberſicht des ſummariſchen Brod- und Nationsbedarfs

1 736 200 M. 233 928

1 524 445 634 300

Militär-Intendanturen Militär - Geiſtlichkeit

Militär- Juſtizverwaltung

.

570 054 2 261 862

.

Höhere Truppenbefehlshaber

nebſt Berechnung des Naturalienbedarfs zur Militär - Ver pflegung für das Etatsjahr 1889/90 . Berechnung des zehnjährigen Durchſchnittspreiſes für

Gouverneure, Commandanten und Plas: majore .

Weizen , Roggen , Hafer , Heu und Stroh in den 12 Pro-

Adjutantur-Offiziere und Offiziere in be

pinzen des Preußiſchen Staates , ſowie der gleichen Durch ſnittspreiſe für Baben , Elſaß-Lothringen und Helfen , um:

ſonderen Stellungen . Generalſtab und Landesvermeſſungsweſen

1

faffend den Beitraum von 1878 bis 1887.

.

M

v

588 629 913 572

1769411

11

Uebertrag 10 232 401 M.

10

Uebertrag 10 232 401 M. 1 673 044 Ingenieur- und Pionier- Corps .

Geldverpflegung der Truppen Naturalverpflegung .

95 364 937

.

. 73318 178

11

Militar Medicinalweſen

11

Verwaltung der Traindepots und Inſtand: haltung der Feldgeräthe

747 515

Verpflegung der Erſatz- und Reſerve: mannſchaften 2c .

2 329 726

Anfauf der Rentontepferbe Verwaltung der Remontedepots Reiſekoſten und Tagegelder , Vorſpann : und Transportkoſten Militär -Erziehungs- und Bildungsweſen

Militär - Gefängnißweſen

5 316 177

1

5031 262

11

692 247

Wohnungsgeldzuſchüſſe . Unterſtüßungen für active Militärs und .

9) Anſatz eines Second Lieutenants als Adjutant des -

n

7 200 335

dirter Offizier), gegen Fortfall eines Second Lieutenants der

10) Umformung des Regiments der Gardes du Corps . 107500

Verſchiedene Ausgaben Summa

Präſes der Artillerie Prüfungs-Commiſſion ( bisher comman Fuß- Artillerie.

Unterſtütungsfonds nicht ausgeworfen Zuſchuß zur Militär -Wittwentaſje

von 3 Ober: Quartiermeiſtern mit je 1 Adjutanten . 7) Anſatz von 3 Linien - Commiſſarien und 6 Stabs : offizieren zu beſonderer commiſſariſcher Verwendung inner: halb der Friedensorganiſation des Militär -Eiſenbahnweſens. 8) Neuanſatz von 1 Archivar für das Kriegsarchiv des großen Generalſtabes .

Beamte, für welche an anderen Stellen

ſind .

4) Abegung der Stelle des Commandanten von Stettin, 5) Neuanſaß eines Büreaugeldes , ſowie des Serviſes für ein Geſchäftszimmer für die Commandantur von Memel, in Folge Uebertragung des bisherigen Anſatzes für Memel

auf die Feſtung Bitſch. 6) Wegfall des General-Quartiermeiſters und Anſatz

4 849 908 1 598 347

Artillerie- und Waffenweſen 12 716 738 601 946 Techniſche Inſtitute der Artillerie Bau und Unterhaltung der Feſtungen . 2575 885

3) Wegfall der General - Inſpection der Feld-Artillerie und der 4 Feld -Urtillerie- Inſpectionen ; dafür : Anſatz einer Inſpection der Feld- Artillerie und Zutheilung je eines Ad jutanten an jedes General Commando. .

Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen 20001 325 Garniſonverwaltungs- und Serviĝweſen 32 839 609 453 606 Garniſon -Bauweſen . 5 729 620

1 ) Stollenveränderung beim Kriegsininiſterium . 2) Umwandlung einer Buchhalterſtelle bei der General Militärcaſſe in eine Caſſirerſtelle.

11

1 561 812 I! 113 400 285 055 518 M.

Aus der in dem Actenſtück mitgetheilten ,,Special-Nach

weiſung der Zu- und Abgänge bei den fortdauernden Aus

11 ) Umwandlung von 5 Gemeinen: in Trompeterſtellen beim Leib -Garde Huſaren Regiment.

Stellenveränderung beim Militär-Reit -Juſtitut. Wegfall eines Hauptmanns II. Claſſe der Fuß (Artillerie- Offizier vom Platz in Sonderburg) . Verſtärkung der Artillerie - Schießichule - Lehr

12) 13) Artillerie 14)

Veränderungen in den Formationen und Stellen aus Anlaß

Batterie – um einen Second - Lieutenant, ſowie desgleichen um 2 Reitpferde. 15) Anſatz eines Zahlmeiſter - Aſpiranten (Feldwebel) für die Verſuchs - Compagnie der Artillerie - Prüfungs - Com

der organiſchen Fortentwickelung des Heerweſens mit.

miſſion.

Blüther's Uebergang über den Rhein in der Neu

und einer Ranone in eiliger Flucht auf der Chauſſee nach Bacharad getroffen habe , daß die feindlichen Poſten überali ſehr ſchwach ſeien und man den Ucbergang durchaus nicht er: wartet habe. “ Uebrigens hatte dieſer Poſtillon Depeſchen vom

gaben, welche für das Etatsjahr 1889/90 gegen den vor

jährigen Etat in Ausſicht genommen ſind “ , theilen wir die

jahrsnacht 1814. von Hauptmann Bernin. ( Schluß . )

„ Es war der ausdrückliche Befehl gegeben, unterhalb der Franzöſiſchen Wachen in dem Douanenhäuschen ohne Geräuſdy

.

.

Marſhall Marmont nad Coblenz zu überbringen und war daher ein widytiger Fang.

zu landen , weil man eine Hinterliſt von Seiten des Feindes

Nadidem nod) weitere Truppen übergeſetzt waren , erklomm bas Füſilier: Bataillon ( 12. Infanterie-Regimente ) auf ſteilen ,

erwarten mußte", berichtet Graf Henkel v. Donneromard in ſeinen „ Erinnerungen “. Die Ueberfahrt der Füſiliere dauerte

rand, um auf Rheinböllen zu marſchiren. Während die Füſiliere

des Glatteiſes wegen doppelt beſchwerliden Fußſteigen den Thal :

Das Licht im Douanenhäuschen

ſo die Höhen erſtiegen , entſpann ſich unten im Thale abermals

brannte , kein Sduß fiel, Alles war ſtill, bis unſere Füſiliere

ein Gefedyt, denn der Feind war mit einigen Hundert Mann

aus den Kähnen ſpringend, dem ſtreng gegebenen Verbote zu:

und mit Gejdyütz wieder von Vadharach aus vorgerückt und

etwa eine Viertelſtunde.

wider das linke Rheinufer mit einem lauten Hurrahgeſchrei begrüßten .“ Damit war der Feind aus ſeiner Ruhe aufgeſtört, und gleich daruf fielen Schüſſe aus dem Douanenbäuschen, wodurdy leider ein Führer verwundet wurde, der ſich freiwillig erboten hatte, die erſten Preußiſchen Truppen über den Rhein zu führen . Vom Feinde zeigte ſich nichts , die wenigen Mannſdaften aus dem Douanenhäuschen entflohen. Etwas ſpäter aber erſchienen

von Ober-Weſel und Bacharach her kleine feindliche Abtheilungen ; mit dieſen entſpann ſich ein unbedeutendes Tirailleur: Gefecht, welches ſchließlich mit dem ſchnellen Rückzuge der Franzoſen endete. Bald darauf fiel den Füſilieren ein Poſtillon in die Hände, der von Bacharach nad Rheinfele wollte. „ Er ſagte aus, daß er ein feindliches Detachement von etwa 60 Mann

unternahm einen wüthenden Angriff. Jetzt aber befanden ſich idon die beiden Musketier : Bataillone bes Brandenburgiſchen Regiments und das ganze 12. Reſerve- Regiment auf dem linken Rheinufer, und das 2. Bataillon des letteren , dem das 1 . 1

Bataillon Brandenburger als Reſerve siente, wies ben Feind

energiſd zurück, folgte ihm und nahm Bacharach. Danaçı er: ſtiegen die Bataillone der Brigade Hünerbein unter den größten Schwierigkeiten die Thalränder - theilweiſe in den felſigen Schludyten auf bisher unbetretenen Pfaden emporklimmend, wobei mehrere Leute durch Stürzen von Feljen ſich ſchwer be

ſchädigten – und folgten den Brandenburgiſchen Füſilieren . Das Füfilier -Bataillon jollte noch bis Rheinbollen mar :

ſchiren, und ſo wurden gleich die Fouriere unter Lieutenant v. Hohenhau entſandt.

Dieſer ſprengte, um das Quartiermaden

11 28) Anſatz je einer leichten Fourage - Ration für die

16) Anſaß eines Feldwebels für die Betriebs -Compagnie

des Eiſenbahn-Regiments und eines Vicefeldwebels als Ober bahnmeiſter, gegen Wegfall zweier Unteroffizierſtellen. 17 ) Anſtellung eines Luftſchiffers ( Civilbeamten ) bei der Luftſchiffer- Abtheilung . 18) Vermehrung der Stellen für inactive Difiziere bei

den Bezirks -Commandos um 60 Hauptleute, als Vorſtände

Vorſtände der Artillerie Depots iu Darmſtadt, beziehungs weiſe Stade, ſowie

Wegfall der Fourage Nation des Artillerie -Offiziers vom Platz der Befeſtigungen der unteren Elbe. 29) Umwandlung der Stellen von 2 Garniſon -Ver: waltungs Ober: Inſpectoren in ſolche für Directoren.

30 ) Neuanſtellung von 1 Garniſon : Verwaltungs- Di

von Meldeamtern , gegen Fortfall von 120 Zulagen für Control: Offiziere.

19) Anſaß von 13 Zahlmeiſter-Aſpirauten ( Feldwebel) bei den Train- Bataillonen Nr. 1 , 2, 4 bis 11 , 14 und 15

und der Heilichen Train - Compagnie, zur Verwendung bei den Traindepots, gegen Fortfall von 13 Unteroffizieren .

rector , 3 Ober - Inſpectoren , 1 Verwaltungs Inſpector , 11 Caſernen Inſpectoren und 17 Cajernenwärtern .

31) Anſatz von 3 Civilfrankenwärtern ( Badewärtern ), gegen Fortfall von 3 remuneratoriſch beſchäftigten Bade dienern .

32) Anſatz eines Hauptmanns I. Claſſe als 3. Di

20) Anjatz eines Premier - Lieutenants bei der Schloß -

garde- Compagnie, gegen Wegfall eines Feldwebel- Lieutenants .

rections-Mitglied bei der Kriegsakademie. 33) Erweiterung der Kriegsſchule zu Hannover von

21 ) Umwandlung von 4 Unteroffizierſtellen für das Bataillon in Sergeantenſtellen bei 71 Infanterie-Bataillonen mit hohen

34) Anſatz von 26 Sergeanten bei den Unteroffizier

22) Verminderung der Abſetzung an Erſparniſſen für Manquements.

23) Uebertragung der Stelle eines Stabsarztes in Feſtungen 2. zum mediciniſch- chirurgiſchen Friedrich Wilhelms Inſtitut.

24 ) Anjaß eines Stabsarztes für das Militär-Knaben Erziehungs- Inſtitut zu Annaburg, unter Fortfall des In ſtituts-Arztes daſelbſt. 25) Anjaş eines Zahlmeiſters für die Gewehr: Prüfungs Commiſſion .

26) Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes während der llebungen , darunter an Erjabreſerviſten , und zwar :

1

12 500 Mann zur 1. Uebung auf 10 Wochen , 10 500

2 11

:

9500

!

.

!!

3.

6 4

Schulen und Unteroffizier-Vorſchulen und von 2 Sergeanten gegen bei dem Knaben -Erziehungs- Inſtitut zu Annaburg Fortfall von 1 Zahlmeiſter - Aſpiranten der Gewehr Prüfungs - Commiſſion und von 27 Füſilieren der Unter offizier: Schulen

35) Neuanſatz von je einem Stabsoffizier bei der Mi

litär -Schießſchule und der Gewehr: Prüfungs-Commiſſion . 36 ) Anſatz eines penſionirten Offiziers als Regiſtrator bei der Gewehr-Prüfungs -Commiſſion . 37) Ilmwandlung der Stelle des Directors der Militär .

Turnanſtalt -- Hauptmanns I. Claſſe

in die eines Bas

taillons- Commandeurs.

38) Anſatz eines Aufſehers (Civilbeamten) bei dem

Militär-Anaben -Erziehungs -Inſtitut zu Annaburg. 39 Fortfall der Stelle eines Lehrers bei den Garniſon

27) Neuanſaß von einem Controleur, einein Aiſiſtenten und 3 Magazin -Aufſehern bei den Proviantämtern .

Schulen .

zu bejdıleunigen, allein voraus und ritt, ohne ſid, um eine am

Von beſonderem Intereſſe iſt die öffentliche Anſpradie, welche Blüdyer nady dem geglückten Rhein : Uebergange erließ,

Eingang des Dorfes ſtehende Sdyildwadye zu kümmern , die er in ber Dunkelheit wohl auch nicht erkannte, zuin Maire, ließ benſelben herausrufen und ſagte ihm, 8 täme ein Bataillon Preußen , er ſolle die Billete beſorgen. Groß aber war ſein Erſtaunen, als dieſer ihm antwortete , es wären ſchon einige

Hundert Franzoſen da, und in ſeinem Hauſe lägen die Comman

40) Verinehrung des Zeugperſonals.

ſie lautet wie folgt :

An die Bewohner des linken Rhein - Ufers. Ich habe die Sdileſiſche Armee über den Rhein geführt, damit die Frei heit und Unabhängigkeit der Nationen hergeſtellt , damit der Friede errungen werde. Der Kaiſer Napoleon hat Holland,

Sofort jagte Lieutenant v. Hohenhau wieder zum

einen Theil von Deutſchland und von Italien dem Franzöſiſchen

Dorfe hinaus, entriß jeßt der nicht ahnenden Schildwache das

Reiche einverleibt ; er hat erklärt, daß er kein Dorf dieſer Er: oberungen wieder herausgeben würde, ſelbſt wenn der Feind auf den Höhen von Paris erſcheine. Gegen dieſe Erklärung, gegen dieſe Grundſäße marſchiren die Armeen aller Europäiſchen Mädyte. Wollt Ihr dieſen Grundſaß vertheidigen ? Wohlan ! jo tretet in die Reihen des Kaiſers Napoleon und verſucht Eud, im Kampfe gegen die geredyte Sache, die die Vorſehung ſo augenſcheinlich beſchüßt. Wolt Ihr nicht, jo findet Ihr Schutz bei uns. Id werde Euer Eigenthum fichern. Jeder Bürger, jeder Landmann bleibe ruhig in ſeiner Wohnung, jeder Beamte an ſeinem Plaß und reße ungeſtört ſeine Dienſtver: richtungen fort. Vom Augenblic des Einrüđens der verbündeten

deure.

Gewehr und brachte den Mann als Gefangenen mit. Nun wurde ſogleid, das Füſilier: Bataillon vorbeordert und ein Landwehr-Bataillon zur Umgehung des Dorfes herangezogen . Capitain v. Brandenſtein hatte die Vorhut , die anderen 3 Compagnien folgten. Der Feind - 400 Mann mit 4 Ge-: .

hüßen verließ nach einigen unwirkſamen Kanonenſchüſſen und kurzem Gewehrfeuer den Ort , ließ aber eine Anzahl Ge fangene, ſowie mehrere Wagen in den Händen der Füfiliere, welche ſich nun ſelbſt dort einquartierten. Nod am nächſten Morgen wurden nicht wenige Franzoſen , weldie ſich in den -

Städen und Scheunen verkrochen hatten , aufgefunden und zu Gefangenen gemacht. Die anderen Bataillone batten in Steeg und den umliegenden Ortſchaften cantonnirt. Ám 2. Januar ward auf Bingen marſchirt." Damit war feſter Fuß auf dem linken Rhein-Ufer gefaßt.

Es begann nunmehr der Vormarſch, welcher die Heere der Ver: bündeten unter der ſtets antreibenden -Anregung des „ Marſchalls Vorwärts " bis vor die Thore von Paris führen ſollte. 1

93 auf 128 Kriegsſchüler.

Etat.

Truppen muß jedoch alle Verbindung mit dem Franzöſiſchen Reiche aufhören. Wer ſich dieſer Anordnung nicht fügt, begeht Verrath an den verbündeten Mächten, er wird vor ein Militär Gericht geſtellt und erleidet die Todesſtrafe. Am linken Rhein-Ufer, den 1. Januar 1814. v . Brüder . "

Der Rhein -Uebergang Blücher's brachte ſeinen Truppen

12

41) Neuanſatz von 1 Stabsoffizier ( Director) , omie 1 Zeughauptmann I. Claſie, 1 Maſchinen : Aufieher und 1 Maſchinen - Heizer für die zu erweiternde Munitions - Fabrik

Marf auf 1950, beziehungsweije 1550 Mark.

Spandau ;

Feſtungs - Gefängniſſen von 1080 auf 1200 Mart , mithin

.

-

1500 Marl, nach Maßgabe ihrer Anciennetät, von je 1500 49) Erhöhung des Gehalts für 2 Maſchiniſten bei den .

dafür Abſetzung von 2 Zeuglieutenants der eingehenden

Munitions : Fabriken Erfurt und Danzig. 42) Wegfall eines Rendanten und eines Materialien

Schreibers bei der Pulver-Fabrik Hanau .

mehr je 120 Mark, nach Maßgabe ihrer Anciennetät.

50) Verminderung der Abſegung für vorausſichtlich nicht beſetzte Stellen von Bezirks -Offizieren . 51 ) Mehrbedarf zum Anfauf der Brod- und Fourage Naturalien .

43) Gewährung einer außerordentlichen , nicht penſions:

fahigen Zulage an den commandirenden General des 15.

52) Mehrbedarf für ſchwere Brodportionen , nach dem Durchidhnitt der letzten 3 Jahre.

Armee- Corps .

44) Erhöhung des Gehaltsanſatzes für den Secretär bei dem Central-Directorium der Vermeſſungen , nach Maß: gabe ſeiner Anciennetät von bisher 1800 auf fünftig 2100

53) Minderbedarf zur Manöver Verpflegung, wie vorher. 54) Mehrbedarf zur Gewährung der Erfriſchungs- Zu: ſchüſje xc . , Zuſchüſſe bei epidemiſchen Krankheiten, wie vorher 1

55) Mehrbedarf zur Gewährung der Marichverpflegung,

Mark.

wie vorher .

45) Gehalts: 2c. Erhöhungen für Proviantamts-Beamte, und zwar :

für 17 Proviantamts - Directoren Ilm

je 725 Mark

jährlich, durchſchnittlich von bisher 3300 auf fünftig 4025

56) Unterhaltungskoſten für die durch Neubauten und Ermiethung hinzugekommenen Magazinräume. 57) Regulirung der Anſätze bei den Bekleidungsfonds in Folge anderweiter Feſtſetzung der Etatspreile und Trage

Mark , unter gleichzeitiger Herabminderung des Durchichnitts

zeiten der Befleidungs-, beziehungsweiſe Ausrüſtungsſtücke

gehalts für 34 Proviantmeiſter von bisher 3300 auf fünftig

der Trippen .

1

3200 Mark, um je 100 Mark ; für 114 Proviantamts : Rendanten und Controleure um je 325 Mart jährlich, durchichnittlich von bisher 2250 auf 2575 Mark.

58) Minderbedarf in Folge Wegfalls der Verbrauchs -

Entſchädigung für Cüraſje. 59) Mehrbedarf in Folge Bewaffung jämmtlicher Mannſchaften der Cüraiſier- Regimenter mit Carabinern .

46) Erhöhung des Durchſchnittsgehalts für den In genieur der Conſervenfabrik in Mainz von bisher 2700 auf

künftig 3100 Mark. 47) Erhöhung der Zulage für die ältere Hälfte der Schirrmeiſter bei den Traindepots von bisher 126 auf

künftig 300 Mark , mithin mehr je 174 Marf, für 16 Schirrmeiſter 2784 Mark.

48) Erhöhung der Gehaltsanſätze für 2 Lehrer bei den Garnijonſchulen mit 1050 bis 1950 Mart , durchſchnittlich 1

60) Minderbetrag der Beſchaffungskoſten für den Be darf an Tuch, nach Maßgabe der diesjährigen Tuchverdingung Für neu hinzutretende Caſernen und Garniſongebäude: 61 ) Mehrbedarf zur baulichen Unterhaltung. 62) Minderbedarf zur Beſchaffung und Unterhaltung der Utenſilien .

63) Minderbedarf zur Beſtreitung der laufenden Aus : gaben für Feuerung, Erleuchtung, an Miethen und ſonſtigen Wirthſchaftskoſten.

nur äußerſt geringe Verluſte. Er verzögerte ſich etwas , weil die Ruſſiſchen Pioniere , denen der Bau der Brücke übertragen war, zu viel auf die Haltbarkeit ihrer Anker und zu wenig auf die Kraft des Stromes gerechnet und daher die Befeſtigung

vorüber; es iſt daſſelbe, weldýcs Feldmarſdal Vlücher in der Neujahronacht 1814 Surdyjog , als ſeine Truppen fliebende

So kam

Caub, den 75jährigen Gedenktag des Rhein - Ulebergange von 1814 durch eine döne Feier des Neujahrstags von 1889 aus: zuzeichnen . Zu dieſer Feier gehört auch , daß an dem Hauſe Zur Stadt Mannheim " cinc Marmortafel enthüllt worden iſt, die in goldenen Budyſtaben folgende Inſdrift aufweiſt : ,, Hier wohnte bei dem denkwürdigen Rhein - Uebergange in der Neu

der Taue an dem andern Ufer vernachläſſigt hatten .

es , daß ein großer Theil der Pontons wieder abgebrochen und aufs Neue gelegt werden mußte. Schon im Jahre 1853 hatte eine Anzahl von Theilneh mern an dem llebergang einc Denktafel geſtiftet, welche an

einem Felſen des linken Rhein -Ufers befeſtigt wurde , doch mußte

Franzoſen verfolgten. Es war ein jchöner Gedanke waderer Einwohner von

dieſelbe bei dem Bau der Rheiniſchen Eiſenbahn wegen Spren:

jahrsnacht 1813/14 Fürſt Blücher , genannt Marſchall Vor:

gung dieſes Felſens wieder abgenommen werden. Die 50jährige Jubiläumsfeier des Nhein -Uebergang8 — am 1. Januar 1864 -

wärts , errichtet zum bleibenden Gedädytniß von der Stadt Caub

gab dann Anlaß , dieſe Tafel an einem geſchmackvollen Poſta: mente am linken Rhein -Ufer - zwiſchen der Fahrſtraße und

der Eiſenbahn – anzubringen. Ihre Inſchrift lautet : ,, Im Jahre des Heils 1813 , am

31. December um

Mitternacht, zog ſiegreich an dieſer Stelle Fürſt Blücher von Wahlſtatt, Feldmarſchall Vorwärts, mit ſeinen Tapferen über den Rhein , zur Wiedergeburt Breußens und des Deutſchen Vaterlandes . "

Ebenſo erinnert der Name des ,, Blücher - Thales " in der

Nähe von Bacharach an das Wirken des volksthümlichſten Helden der Befreiungekriege von 1813/15. Dieſes Thal zieht ſich weſtlich der Straße nach dem Hundsrüc zu , auf dem Wege nach Steeg , unter den Trümmern der alten Burg Stahlberg .

i

am 1. Januar 1889. “ Wenn es einſt wieder einmal unſeren weſtlichen Nachbaren gelüſten ſollte, mit dem Sturinwind des

Krieges an uns heranzubrauſen , ſo möge das prächtige Lied unſeres Meiſters E. M. Arndt aufs Neue ſeine Rraft be: weiſen, deſſen Sdlußvere lautet : „Mein einiges Deutſchland, mein freies, heran ! Sie wollen, ſie ſollen es haben . Auf ſammle und rüſte dich, ſtarł wie ein Mann

Und bringe die blutigen Gabent. Du, das ſie nun nimmer mit Liſten zerſplittern, Erbrauſe wie Windsbraut aus ſchwarzen Gewittern ! So flinge die Loſung : zu m Rhein , über'n Rhein !

All- Deutſchland in Frankreich hinein !“

-

13

Dagegen :

wehr tragenden Mannes in Reih' und Glied auf den Aus 64 ) Mehrbedarf an Servis in Folge Verminderung gang der Proben und Unterſuchungen. Er iſt ſich des hohen Werthes bewußt, den die Waffe für ihn hat, und es iſt ihm der Zahl der in den Caſernen der Truppen untergebrachten Offiziere und Mannſchaften 2c . ( 154 307 Mark) unter An | nicht unbekannt, daß das beſſere Gewehr ihm Manches zu rechnung des Minderbedarfs in Folge Erhöhung der Servis: erleben hat, was ſeinen Kameraden in den ſtehenden Heeren abießung für die Burſchen der caſernirten Offiziere ( 1584 an Uebung und Erfahrung zu gut kommt. Mark). Diejer an und für ſich nicht unberechtigten allgemeinen (Schluß folgt.) Ungeduld gegenüber ſtellen wir hier dasjenige zuſammen, was wir über die Entwickelung und den gegenwärtigen

Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie.

Stand der Gewehrfrage als zuverläſſig in Erfahrung haben bringen können .

Bekanntlich hat das Schweizeriſche Militär- Departement [-d.] Nicht nur in militäriſchen, ſondern auch in den Bürger lichen Rrciſen der Schweizer Bevölkerung iſt man geipannt auf die Löſung der Gewehrfrage . Von den Mittheilungen ,

welche die Preſſc über den Fortgang der bisherigen Unter: fichungen von Zeit zu Zeit bringt, läßt ſich ſagen , was ein geiſtreicher Franzoje über den Blitz in dunkler Gewitternacht bemerft hat : jie erleuchten nicht , ſie zeigen nur die Dunfel:

ſchon im Jahre 1885 eine Commiſſion zur Prüfung neuer

Gewehr muſter aufgeſtellt, beſtehend aus den Herren Oberſt diviſionär Feiß, Waffenchef der Infanterie, als Vorſitzender, Oberſtdiviſionär Künzli, Oberſtdiviſionär Bleuler, Oberſt Grebly , Chef der techniſchen Abtheilung der Eidgenöſiſchen

Kriegsverwaltung, Oberſt Vonmatt, Oberſt v . Mechel,

heit. So berichtete ein Oſtichweizeriſches Blatt unter'm 19.

Oberſtlieutenant Veillon , Schießinſtructor, Oberſtlieutenant Thélin , Ständerath Blumer (ſeither erſetzt durch Ständerath

November v . 3. „ In Wallenſtadt fanden letzter Tage im Bei: fein der großen Eidgenöſlichen Gewehr Prüfungs Commiſſion

Kellersberger) , Ständerath Muheim und Profeſſor

eingehende Verſuche mit einem neuen Gewehr ſtatt, deſſen Shuß wenig Knall und Rauch entwickelt . Die Proben

techniſche Unterabtheilung, nämlich die Herren Oberſt Greßly

erſtredten ſich auf über 100 Gemehre. Das Ergebnis foll im Ganzen ein befriedigendes ſein ." Ein anderes Blatt ſchrieb

behuis Vornahme der techniſchen Vorprüfungen und Schief proben .

am 21. gleichen Monats : ,,Die engere Eidgenöſſiſche Gewehr: Prüfungs- Commiſſion unter Leitung des Profeſſors Amsler

iſt augenblicklich mit Schießverſuchen in Neuhauſen beſchäftigt.“ Wir ſind weit davon entfernt, es zu tadeln , daß unſere Behörden beſtrebt ſind, in dieſen Dingen eine unzeitige Ver: öffentlichung zu vermeiden. Wir haben allen Anlaß, ihnen

1

Amsler.

Dieſe Commiſſion wählte aus ihrer Mitte eine

als Präſident, Oberſt von Mechel und Profeſſor Amsler,

Auf Grund früherer einläßlicher Schießprobert wurde

das Lauf- und Munitionsſyſtem von Major Nubin init dem Kaliber von 7,5 Millimeter als das balliſtiſch vor

züglichſte erkannt, und es diente dasſelbe nun ziinächſt als Grundlage für die weiteren Unterſuchungen. Vergleiche wurden namentlich auch angeſtellt zwiſchen dem Nubin-Gewehr und

Auslande preisgeben , bevor wir unſere

dem Syſtem von Profeſſor Hebler . Es zeigte ſich dabei , daß dieſe Syſteme ſich zu einer Ilmänderung der der ?

eigenen Entſchließungen getroffen haben. Wenn wir ange ſichts der bedeutſamen Umwälzung, welche in der Bewaffnung

in aligen Infanteriewaffe nicht eignen , und es richtete daher die Commiſſion ihr Streben darauf , ein auch

der Infanterie der Europäiſchen Großſtaaten ſich vollzogen

in mechaniſcher Richtung neues vollkommenes Syſtem zu finden .

dafür dankbar zu ſein , daß ſie die Geheimniſſe nnſerer Waffen technik nicht dem

hat, uns anſchicken, zur Einführung eines vollkommeneren Infanterie-Gewehrs zu ſchreiten , ſo geſchieht es in der Hoff nung, daß es uns wie vor 20 Jahren gelinge, etwas über ragend Vorzügliches und Dauerndes zu ſchaffen. Das iſt

nicht von einem Tage auf den andern möglich und iſt vor allen Dingen nur dann möglich, wenn die Ergebniſſe unſerer

Verſuche uns und uns allein geſichert bleiben . Im Eidgenöſſiſchen Budget iſt inzwiſchen jährlich eine bedeutende Summe für Neuanichaffungen von Gewehren

ausgeworfen ; der Voranſchlag für das Jahr 1889 ſieht hiefür eine Ausgabe von über 800 000 Francs vor. Der Wunſch iſt geſtattet, daß dieſe Gelder baldmögliciſt der neuen Waffe zugewendet werden inögen , und nicht länger als uns bedingt nöthig dem bisherigen Gewehr, deſſen Vorzüge vor 20 Jahren in der ganzeu Welt anerkannt wurden , das aber heute als ungenügend betrachtet werden muß. Die bevor:

Seit 1885 ſind nun eine Reihe von Gewehrmuſtern

neuer Syſteme von Erfindern des In- und Auslandes der techniſchen Comuniſſion vorgelegt und von ihr erprobt worden. Aus allen dieſen Verſuchen gingen ſchließlich zwei Vorlagen ſiegreich hervor , die eine von Oberſt Nud. Schmidt,

Leiter der eidgenöſſiſchen Waffenfabrik in Bern , die andere von der Gewehrfabrik Neuhauſen. Von beiden wurden zu nächſt je 5 Stück und hierauf mit einigen Veränderungen

je 10 Stück angefertigt und erprobt ; die letzten Proben wurden im September und October v . I. zu Wallenſtadt

vorgenommen . Zu dieſen Schieſzproben, geleitet von Oberſt v. Mechel, war eine Anzahl Gewehrtragender aus ver (chiedenen Infanterie-Abtheilungen einberufen worden , nament lich auch in der Abſicht, um feſtzuſtellen, wie ſich die beiden Conſtructionen in den Händen ungeübter Mannſchaften machen

ſtehende Aenderung des Syſtems hat auch ſeit längerer Zeit eine Stodung in unſerer Privat-Waffeninduſtrie hervorge rufen , ſo daß auch von dieſer Seite die Entſcheidung ſehr begreiflicher Weiſe mit einer gewiſſen Sehnſucht erwartet

würden .

wird .

legte Vorprüfung der beiden Muſter wurde im November

Am lebhafteſten aber richtet ſich der Blick des Ge

Gegenwärtig ſteht die Sache nun ſo, daß im Frühjahr 1889 eine abſchließende Vergleichung der beiden obgenannten Syſteme ſtattfinden ſoll, und zwar mit je 100 Stück. Eine

-

14

auf der Schießſtätte der Waffenfabrik Neuhauſen ſeitens der

techniſchen Commiſſion vorgenominen , und darauf bezieht ſich wohl die Veröffentlichung, die wir im Eingang dieſes Artifels erwähnt haben .

Nach alledem darf mit einer gewiſſen Sicherheit er:

deſſen Vorſißender Lord Hartington iſt , eine jofortige be deutende Vergrößerung der Marine beantragen wird. Der Aus: duß iſt dafür, daß ungeſäumt mehrere große Panzerídyiffe und

io idinell wie möglich eine Anzahl ſchneller, halbgedeckter Kreuzer ſid in den Händen der gebaut werden . Der Bericyt wird , Regierung befinden , ehe die Armee: und Marine Voranſchläge !

wartet werden , daß der Entſcheid der Bundesbehörden im Laufe des kommenden Jahres mirb getroffen werden können, und zwar im ſo eher, als die Pulverfrage hierbei nicht ſtörend eingreifen wird. Denn bei beiden Syſtemen , die in Betracht fallen , können ebeniowohl Patronen mit zuſammen

für 1889-90 endgültig feſtgeſtellt werden , und falls bas

gepreßtem Schwarzpulver, als jolche mit rauchlojem Collo : dionpulver mit ganz gleichen Schuh- Leiſtungen verwendet werden, und da fann es ſich –- nach allſeitiger Erprobung

nächſten Finanzjahr gehofft.

des letzteren mur um das eine oder andere diejer Treib mittel handeln.

unter dem Vorſitz Lord Brabourne's ihre Generalverſamm

(Fortſegung folgt.)

war, erhob ſich eine lebhafte Discuſſion, als Oberſt Le Cham :

Miniſterium , wie es wohl kaum zweifelhaft iſt, die Vorſchläge annimmt, jo wird eine große Bermehrung der Ausgaben die

Folge ſein.

Jedenfalle werden die Finanzpläne des Sdas:

kanzlers durch dieſe Belaſtung des Budgets in peinlidie Ver:

wirrung gerathen.

Man hatte auf einen großen Ueberſduß im Wenn jedod) 2 Millionen oder

mehr jährlich 3 Jahre lang für die Marine veransgabt werden jollen , jo fann der Ueberſdug wobr nr klein ausfalleit. Vor einigen Tagen hielt bie Canal - Tunnel :Geſellſchaft bier lung ab.

Nad)dem der Bericit der Directoren angenommen

pion Sie Anſicht ausjprad ), man jolle verſuchen , den Wider: ſtand des Herzog von Cambridge und des Pords Woljeret)

Na c r i ch te II .

gegen den Plan eines Canal- Tunnels zu heben , indem man den Eingang zu dem Tunnel 4 Meilen weiter fandeinwärts bei Ewell anlege. Nahe der See könne ia trotzdem eine Station angelegt werden , welche Verbindung mit Dover halte.

Auf

Oeſterreid -Ungarn . * Wien, 3. Januar: [Einſetzung einer Com :

dieſe Weije könne fein feindlidies Corps bis Ewell gelangen , ohne von der Küſtenwache bemerkt zu werden, und was die

miſſion zur Ausarbeitung eines neuen Infanterie: Erercier-Reglements. – Aenderung des Gejetes

würde der Feind, wenn ſie überhaupt möglich wäre , feinen

für die Wittwen und

Wegnahme der unterirdijden Station bei Dover beträfe , jo

18 ailen der Veere8 : Ange:

Vortheil Savon haben. Audi John Bright jei ein lebhafter

hörigen. ] Die Frage einer zeitgemäßen Ilmgeſtaltung der taktiſchen Vorſchriften für die Infanterie ſoll ihrer Löſung ent gegengeführt werden , denn gegenwärtig tagt hier unter dem

Befürworter des Tunnelplans. Lord Brabourne führte eine Ver

Borſit des Erzherzogs Albrecht eine Commiſſion von höhereit Offizieren , welche das Erercier - Neglement der Infanterie um :

arbeiten ſoll. Es handelt ſich hierbei vor der Hand nidit um eine

Neuſchöpfung, wohl aber um erhebliche Aenderungen des Veſtehenden . Erſt von dem Ausfall der Sizungen wird es abhängen , ob man nicht gut thun wird , ein zugleid , neues Reglement einzuführen, welches ſich enger an das Deutſche lehnt als das bisherige. Wenigſtens herrſcht dieſe Auffaſſung vielfady in Deſterreich Ungarn . Bekanntlid) waren audy in Berlin über dieſen Gegens ſtand die Anſichten keineswegs einig, wie das auch ganz natür: lich iſt. Gewiß Sürfte es zwemäßig ſein , in jolden Fällen den alten bewährten Rath zu befolgen , daß ein Probiren " ſtets beſſer ſei als das ,,Studiren ".

Eine andere wichtige militäriſche Neuerung jou in Angriff genommen werden, und zwar eine ſoldie, die von allen Parteien gebilligt wird. Durd, das Geſeß vom 27. April 1888 wurde Vorſorge getroffen für die Wittwen und Waiſen der Ange hörigen der Armee, jedoch wurde die harte Beſtimmung in das

Geſet aufgenommen , daß das Geſetz keine rückwirkende Geltung

merkung des Admirals Bewert an , weld) er ſich gegen ihn geäußert hatte : „ Id glaube nientals, daß die Englijde Marine ſo lange im Stande geweſen iſt, die Englijden Küſten zu ſdyützen , da die Engliſche Armee nicht im Stande jein ſollte , ein kleines

Lody im Innern zu beſdyützen . " Schließlid) wurde der Beſchluß gefaßt , in nächſter Parlaments-Seſſion wiederum eine Vorlage einzubringen

zu

Gunſten ber Wiederaufnahme der Berjud8

arbeiten für die Herſtellung einer unterirdiſchen Tunnel - Ver: bindung zwijden Dover and Calais.

Rußlaud. * Petersburg , 1. Januar. General Graf Loris .:Melitow

[Perſonal - Chronik: .)

In Nizza iſt am

24. December v. I. der frühere Miniſter des Innern, General Graf Loris : Melitow , in Folge eines Lungenleidens geſtorben. Michael Taviclowitíd Loris-Melikow wurde als Sohn

eines Armeniſchen Kaufmanns am 1. Januar 1826 geboren und begann ſeine militäriſche Laufbahn 1843 im Garde- Huſarens Regiment 311 Grodno. Später zeidnete er ſich in den Kämpfen gegen die Bergvölfer des Kaukaſus aus . Als Commandant des

habe. Alle Anſprüche datiren vom Tage der Kundmachung des Geſetes , und früher zu Wittwen und Waiſen Gewordene haben

in Armenien aufgeſtellten Ruſſijden Corps überſdiritt er am 24. April 1877 die Ruſſiſch-Türkiſche Grenze, idyloß Kars ein

fein Recht auf Verſorgung , frühere Dienſtjahre werden meiſt

und erſtürmte am 17. Mai die Feſtung Ardahan.

nicht berückſichtigt. Nun will man doch auch für dieſe Vers laſſenen Obſorge treffen. Die Koſten erweiſen ſich hinterher doch nicht als übermäßig ; ſie werden bis 1899 ſteigen, jedoch nur bis zur Höhe von 414 000 Gulden und dann ziemlidy raſch abnehmen . Das kann aber und muß wohl der Staats ſchatz leiſten. Jedenfalls wird die neue Maßregel , wenn ſie

Türfen unter Mukhtar Paſcha bei Zevin am 25. Juni beſiegt, mußte er ſich nach Ruſſiſch -Armenien zurückziehen , idylug jedoch nach Eintreffen von Verſtärkungen die Türfen am Arlichah: Dagh ( 15. October) und zwang Mukthar Bajda , ſid) auf Erzerum zurückzuziehen.

Von den

Einige Wochen ſpäter wurde auch

Kars erſtürmt. Wegen dieſer kriegeriſchen Verdienſte wurde

einmal durchgelegt und ausgeführt iſt, dem Heere und ſeinen

Loris - Melikow

Angehörigen zu großem Segen gereichen.

zum Gouverneur des Wolga- Gebiets, in welchem die Beſt aus: gebrodien war , und im April deſſelben Jahre zum General: Gouverneur von Charkow ernannt. Nad der Dynamit-Erplo: fion im Winterpalais zu Petersburg ( 17. Februar 1880) wurde

Großbritannien. * London , 3. Januar. (B eabſichtigte Vergröße : rung der Marine. Gegenwärtiger Stand der -

1878 in den Grafenſtand erhoben , 1879

der General an die Spiße der höchſten Erecutiv - Commiſſion geſtellt, auch ward ihm im Auguſt das Miniſterium des Innern

Canal. Tunnelfrage. ] Es ſcheint teinem Zweifel zu unter:

übertragen.

liegen, daß der Barlamente- Ausſchuß für Nationalvertheidigung ,

1881 das Attentat erfolgte, das Kaiſer Alerander II. das

Ale troß ſeiner Reformbeſtrebungen am 13. März

15

Leben foſtete, nahm Graf Poris-Melikow nach dem Manifeſte Raiſer Alerander ' & III. ſeine Entlaſſung. Seit dieſer Zeit lebte er zurüdgezogen meiſt auf ſeinen Gütern in Südrußland. Bei einem Ableben hatte er faſt das 65. Lebensjahr vollendet.

Den Schluß bes Hauptinhals bildet eine Schilderung ber

Perſönlichkeit Alfred Krupp's , welche mit offenbarer Wahr I

heitsliebe abgefaßt iſt, und nach welcher der ,Kanonenkönig" als ein ebenſo unternehmender und kühner wie liebenswürdiger

und beſcheidener Menſd erſcheint. Troßdem der Verſtorbene niemals nach Ordens-Auszeichnungen haſdite, hatte er doch gegen Ende ſeines Leben

Kr i ti k .

nicht weniger als 35 Ehrenzeichen , darunter

Am 14. Juli 1887 in der

manche ſehr hohe aufzuweiſen.

Nachmittagsſtunde ereilte ihn , den 75 jährigen Greis , ein

Alfred Krupp und die Entwickelung der Gussstahl - Fabrik in Essen . Nach authentischen Quellen dargestellt von Diedrich Baedeker. Mit Titelbild, 5 Ansichten und Situationsplan. Essen 1889, G. D. Baedeker.

8.

IV & 396 S.

[B.] Die Namen Friedrid und Alfred Krupp ver: dienen ſtets genannt zu werden , wenn von den Urſachen der

Siege des Preußiſchen, beziehungsweiſe Deutſchen Heeres ge prochen oder geſchrieben wird ; beſonders iſt es der Sohn des

Begründers der weltberühmten Fabrit , welcher den ehrenvollen Ruf der Firma auf ſeine Höhe gebracht hat . Es iſt daher nur eine Pflicht der Dankbarkeit , weldie durch Herausgabe einer Schrift erfüllt wird, die den Verdienſten dieſes Mannes gerecht zu werden judyt.

Die vorliegende Sdrift iſt nicht auf einer Abſicht der Rrupp'ſchen Firma hervorgegangen , ſondern einer fleißigen

Privatarbeit zu verdanken . Der Verfaſſer durfte ſich aber bei

ſanfter Tod.

Dem Werke ſind verſchiedene Anlagen beigefügt.

Wir

finden darin die Beſchreibung eines Rundgange durch die Fabrik, ſtatiſtiſche Angaben über die Krupp'iche Fabrik und deren Gruben : und Hodhöfen-Anlagen , ſowie eime werthvolle Denkjdhrift, betreffend die Entwicklung des Hinterlader -Syſtems der Krupp'iden Geſchüte; leştere wurde im Jahre 1879 an

alle Mitglieder des Engliſchen Unterhauſes vertheilt. Endlich ſind 7 Abbildungen dem Werke beigegeben , näm : lid; ein Bildniß von Alfred Krupp . ſowie Darſtellungen der Fabrikgebäude, des Wohnhauſes, ein Situationsplan 2c. Das vorliegende Werk iſt eine ſehr mühevolle, ſorgfältige,

anziehende und lehrreiche Arbeit. Der Verfaſſer hat ſich durch dieſelbe Verdienſte nach mancher Nidytung hin erworben . Das Buch verdient von dem Offizier jeder Waffengattung geleſen

und ſtudirt zu werden, es iſt mit Sadikenntniß abgefaßt, gut gejdhrieben und bübid gedruckt. Wir wünſchen ibin die weiteite Verbreitung.

deren Abfaſſung der beſten Unterſtüßung erfreuen , denn wenn auch die Krupp'iche Firma

Reine Verantwortung für das

Wert ſelbſt übernehmen wollte, ſo hat ſie gleichwohl von ihrem Chef oder von ihr ſelbſt ausgegangene Kundgebungen, welde

ein weiteres Intereſſe haben konnten , zur Verfügung geſtellt und

Zur Beſpredjung eingegangene Sdriften etc.

auf beſtimmte Fragen, namentlid, nach der früheren Geldidyte

derſelben , genaue Auskunft gegeben. So iſt es möglich geworden,

Asboth , Prof. Dr. O., furze ruſſiſche Grammatik. (Leipzig, Brock

das Erinnerungsbud, an einen der verdienſtvollſten Deutſdien Fabrikanten zu einem durchaus zuverläſſigen und in vieler Hin: ſicht anziehenden Buch von bleibendem Werth zu geſtalten . Das Werk zerfällt in 22 Abſchnitte . Der erſte behandelt

haus.) Einiges über die Russische Armee . Mit Berücksichtigung der neuesten Erlasse u . auf Grund zuverlässiger Quellen zusammen

„Friedrich Krupp und die Gründung der Gußſtahlfabrik im

gestellt u . neu bearbeitet von H. L. ( Hannover, Helwing.) Gedanken über Deſterreich-lligarns militär- politiſche Lage. Eine Studie von R. L. Mit einer Karte. (Hannover, Helwing .)

Jahre 1819 " , derſelbe bringt manches Bekannte, jedod dabei auch verſchiedenes Neues von allgemeinem Intereſſe. Es freut

Konstantinopel , die dritte Hauptstadt Russlands ? Eine po

und in demſelben namentlich die Thatjade anerkannt zu ſehen,

Kriegsthater , das, an der Weichsel u. seine Bedeutung für

daß dem Gründer der Fabrik kein geringes Verdienſt zukommt,

den Beginn der Operationen in einem Kriege Russlands gegen

tropdem es erſt ſeinem Sohn und Nadyfolger bedieden war,

Dargestellt von N. (Hannover, Helwing.)

zu ernten , was der Vater gejäet hatte. Die weiteren 21 Abſdynitte beſchäftigen ſich nur mit der Entwickelung der Krupp'iden Fabrik und dem Leben Alfred

Krupp's. Dieſe Darſtellung iſt auf das engſte mit der Ent: widelung des Preußiſchen Geidyützwejene verknüpft und dess halb von allgemeinem geſchichtlichen und techniſden, keineswegs bloß artilleriſtiſchem Intereſſe. Wir dürfen hier aus Rücjidhten auf den Raum zwar in keine Einzelheiten eingehen, jedoch möchten

litisch -militärische Studie von X .... ( Hannover, Helwing. ) das mit Deutschland verbündete Oesterreich .

Mit einer Karte .

Leitfaden für die Ausbildung der Unterfiihrer und Mannſchaften im gefechtsmäßigen Schießen . 1. Theil. Gefechtsmäßiges Einzel jchießen. Gereditsmäßiges Abtheilungsſchießen . A. Rotte. B. Gruppe. 4. Auflage. Nach dem Ererzir-Reglement vom 1. September 1888 neu bearbeitet. (Hannover, Helwing.) Mannſchaft: - Unterricht, der , der deutſchen Infanterie von

F. H. 3., nach den neuen Vorſchriften umgearbeitete Auflage mit 28 Abbildungen. ( vannover, pelwing .)

Möller , Hauptm . R. , der Serbisch -Bulgarische Krieg 1885. Mit

wir einige Hauptpunkte hervorheben , weldie uns in der Dar

1 grossen Skizze des Kriegsschauplatzes u . zahlreichen Skizzen

ſtellung von beſonderer Wichtigkeit erſcheinen. Hierzu redynen wir vornämlicy : die Einführung des 9 Centimeter Vejdites C/61 in die

Puſyrewski, kaiſ. rujj. Gen.- Maj., der ruſſiſche Felddienſt nach

Preußiſche Artillerie;

die Kriſis für die gußſtählernen gezogenen Hinterlader: Feldgeſchüße ( 1866) und die Erfindung des Rundfeils; die Einführung der neuen Feldgeſchüße in Preußen (1873) ;

der Gefechts- u. Schlachtfelder. (Hanuover, Helwing.) den neuen Verordnungen . Mit Autoriſirung des Verfaſſers aus dem Ruſſiſchen überſ. v. Frhrn v. Tettau. (Hannover, Helwing.)

Studie über die Feldausrüſtung der Infanterie. Unter Berüc ſichtigung der Deſterreichijchen, Ruſſiſchen, Deutſchen, Franzöſiſchen, Engliſchen , Italieniſchen , Eidgenüjliſchen und Bulgariſchen Infan terie. Mit 59 Abbildungert. (Hannover, Helwing.) *

den Kampf der Gußſtahl-Kanonen und Stahlpanzer-Granaten gegen die geſteigerte Widerſtandsfähigkeit der Panzerplatten ; die Schießverſuche zu Brebelar, Meppen , Bukareſt, ( 1878 bis 1885). 1

Historique du 92e régiment d'infanterie. Redigé par le lieut. Réthoré. Sous les auspices de M. le colonel Paquette. Illustré d'après les originaux de MM. H. Bellangé, Philippoteaux etc. ( Paris et Limoges, H. Charles-Lavauzelle. )

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Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans kirte Zuſendungen angenommen .

in halt : Aufſäte. Der Reichs-Militär-Etat für 1889 90. ( Fortjeßung.) Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie. ( Fortſeßung.) Berſchiedenes. Ein neues Panorama- Gemälde zu München : die Schlacht bei Trafalgar. -

Nachrichten . Deutſches Reich . München . ( Veränderungen im Offizier - Corps im Jahre 1888. ) Frankreich . Die neuen Feſtungs Anlagen und Eiſenbahn -Vauten. – Verſtärkung der Jäger-Bataillone. Neubildung der Alpen - Truppen und des Militär-Eiſenbahn weſens.) Großbritannien. [ Beabſichtigte Befeſtigung der großen Handelshäfen .] Aritit. Die Schlacht bei Collin, von C. Bleibtreu. Feuilleton . Das Artillerie-Muſeum zu Stockholm , von J: Schott, Major a. D. Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen. -

Der Reidis-Militär-Etat für 1889/90.

5

(Fortſeßung.)

Mehrbedarf zur Unterhaltung der Dienſt- und Dienſt

Wegfall der aus dieſem Zinsbetrage bisher beſtrittenen Ausgaben. 75) Erhöhung der Rückrechnung an Löhnungs -Erſpar

wohnungs -Gebäude, und zwar : 65) zur baulichen Unterhaltung,

niſſen für Lazarethkranke 2c. bei den Unteroffizier -Schulen. 76) Einmalige Abſetzungen im Etat für 1888/89,

66) zur Beſtreitung der laufenden Ausgaben für Feuerung, Erleuchtung , an Miethen und ſonſtigen kleineren

welche für 1889/90 ausfallen und demgemäß Ausgabe-Er

Bedürfniſſen.

Vorſchule in Neubreijach, welche im October 1888 eröffnet iſt, war der Bedarf für die 6 Monate April bis September

67) Minderbedarf an Servis in Folge Erhöhung der bisherigen Abſeßung für Dienſtwohnungs- Inhaber, nach dem Durchichnitt der letzten 3 Jahre.

68 ) Desgleichen in Folge Erhöhung der bisherigen Abſegung für Cajernirte in den Feſtungs- Gefängniſſen. 69) Desgleichen für die in den Lazarethen caſernirten Rechnungsführer und Lazareth - Gehülfen , ſowie die zur Polizei-Aufſicht commandirten Unteroffiziere. 70) Mehrbedarf an Servis in Folge Verminderung

der bisherigen Abſegungen für Caſernirte in den Unteroffizier Schulen und der Militär -Schießichule.

71) Mehrbedarf an Miethsentſchädigungen , nach dem Durchſchnitt der leßten 3 Jahre.

72) Mehrbedarf an Servis bei Truppen -Uebungen und Märſchen , nach dem Durchſchnitt der letzten 3 Jahre. 73) Mehrbedarf zur baulichen Unterhaltung der neu

hinzugetretenen Lazareth -Gebäude. 74) Mehrbedarf zu ſächlichen Ausgaben der Cadetten Anſtalten in Folge Verminderung der Einnahmen an Zinſen von den Stiftungs-Capitalien ; dagegen

höhungen zur Folge haben , und zwar : für die Unteroffizier

1888 zurückgerechnet. Beſoldungen. Andere perſönliche Aus gaben . Sächliche und vermiſchte Ausgaben. Beföſtigung, Bekleidung 2. Unterſtüßungen. Dazu : die gleichartigen Abſetzungen bei den mitbethei

ligten Ausgabe Capiteln : Für 1 Fourage-Ration. Servis. Wohnungsgeld-Zuſchuß.

77) Einmalige Abſegung in Folge Heranziehung von Beſtänden des Fonds zur Bekleidung von Strafgefangenen. 78) Minderbedarf zu den Koſten der Verwaltung und Unterhaltung der Militär- Gefängniſſe zc. in Folge Erhöhung der Einnahmen aus dem Arbeitsbetriebe.

79) Mehrbedarf zur baulichen Unterhaltung für neu hinzutretende Artillerie- Gebäude.

80 ) Mehrbedarf an Unterhaltungskoſten für Militär Brieftauben -Stationen . 81) Mehrbedarf für Uebungs- und Unterrichtszwecke der Militär-Telegraphie.

82) Mehrbedarf an Wohnungsgeld -Zuſchuß für weniger caſernirte Offiziere.

1

18

83) Minderbedarf an Wohnungsgeld -Zuſchuß in Folge anderweiter Vertheilung von Dienſtwohnungen, unter Berück ſichtigung der bei Abſchnitt I. dieſer Nachweiſung mit ſolchen in Zu- und Abgang gebrachten Offiziere und Beamten. 84) Mehrbedarf an Zuſchuß der Militár -Wittwencaſſe, nach dem Durchichnitts - Ergebniß der Rechnungs - Abſchlüſſe der letzten 3 Jahre 2c.

85) Fortfall der Gewährung der Brodportion an Di: viſions- und Garniſonküſter, unter Erhöhung der Beſoldung 1

derſelben um je 54 Mart durch Uebertragung der Mittel aus Capitel 25 Titel 4 auf Capitel 17 Titel 1 und be: ziehungsweiſe 2 .

86) Minderbedarf an Entichädigungen für den Wegfall

der Stolgebühren , in Folge Aufrückens eines betheiligten Pfarrers im Gehalt .

87) Mehrbedarf zur Nemunerirung der mit der Militär Seelſorge beauftragten Civilgeiſtlichen und Küſter u ., aus Anlaß der Heeres - Verſtärkung und Truppen - Verlegungen , .

1

ſowie zu Bedürfniſſen für einzelne locale Einrichtungen. 88) Mehranſatz zur Gewährung von Beihülfen zu den Koſten der Herſtellung heiliger Schriften für die Armee.

89) Neuanſaß zur Gewährung einer Fuhrkoſten - Ent: ſchädigung für den Garniſon -Auditeur in Thorn .

90 ) Mehrbedarf an Koſten in militärgerichtlichen Unter : 1

ſuchungsjachen.

91) Vermehrung des etatsmäßigen Schreiberperſonals beim General- Commando des 2. Armee- Corps um 2 Schreiber.

92) Abſetzung des im Etat als fünftig wegfallend be zeichneten Büreaugeldes, einſchließlich Schreiberzulage für die Commandantur Colberg .

93) Mehranſatz zur Beſoldung der Offiziere in ſonſtigen beſonderen Dienſtſtellungen.

94) Mehranjatz zu den Ausgaben für die Friedens

Organiſation der Militär-Eiſenbahn -Behörden . 95) Abſeßung der im Etat als fünftig wegfallend be zeichneten höheren Zulage für 1 Hauptmann (360 Mark) und 10 Lieutenants (je 216 Mark) des Eiſenbahn -Negiments, einſchließlich Luftichiffer-Abtheilung. 96) Anſatz einer Zulage für den Noßarzt beim Militär Neit- Inſtitut. 97) Anſatz einer Zulage von 900 Mart für einen pen ſionirten Offizier oder einen Offizier des Invalidenhauſes, ſowie von 2 Schreiberzulagen von je 144 Mart für die zur

MilitärsPoſtſtation in Berlin Commandirten . 98) Regelung der Selbſtbewirthidhaftungsfonds der Artillerie-Schießicule : Allgemeine Unkoſten . Waffenrepara turgeld. 99) Erhöhung der Selbſtbewirthichaftungs-,Fonds der

Verſuchscompagnie der Artillerie Prüfungs-Commiſſion : AN gemeine Unkoſten . Waffenreparaturgeld . 100 ) Abſetzung der höheren Waffenreparaturgelder für 196 Halbinvalide je 1,68 Mart.

101 ) Geſchützreparaturgeld für eine unbeſpannte Batterie. 102) Scheibengeld für die Luftſchiffer-Abtheilung. 103 ) Minderbedarf zur Gewährung von Miethsent

ſchädigungen für diejenigen Beamten und Interbeamten der Garniſon - Verwaltungen , welchen die zuſtändige Wohnung nicht in Natur gewährt werden kann .

104) Mehrbedarf beim Fonds Fuhrfoſten -Averja.“ 105 ) Mehrbedarf beim Fonds zu Hülfsarbeiter- und Stellvertretungskoſten , zu Nemunerationen für Wahrnehmung der Garniſon Verwaltungsgeſchäfte und Caſernenwärter-Ver: ridtungen , ſowie für Arreſtaufjeher und zu Löhnen für Hülfswärter und Wächter 2c.

Das Artillerie-Muſeum zu Stockholm .

Regiment Räumlichkeiten im Stockholmer Zeughauſe frei wurden ,

Von I. Schott, Major a . D.

befahl der General-Feldzeugmeiſter Freiherr von Leijonhufoud ( Löwenhaupt) unterm 5. Sept. 1877, daß der Lieutenant im

Die Nordiſche Reiſe Kaiſer Wilhelm's II. hat unſere

Svea- Artillerie -Regiment Fred. Ad. Spal einen Vorſchlag

Blide von Neuem auf das dem Europäiſden Völkerconcert ent

zur Einrichtung einer geſchichtlichen Waffen- und Muſterſammlung in jener Caſerne ausarbeiten ſollte. Es gejdhah dies alsbald unter Berückſidytigung aller in den Artillerie :Beſtänden etwa vor bandenen geeigneten Gegenſtände, und konnte icon im Herbſt 1878 mit der Einridtung der als Artillerie-Muſeum bezeichneten Samm

rückte Königreich Schweden hingelenkt. Sdyweden hat keinen Antheil an den die Welt ſeit Jahren bewegenden großen Fragen und kann ſich ungeſtört der Pflege ſeiner inneren Entwickelung,

die insbeſondere durch den Ausbau des Eiſenbahnſyſtems mädı: tigen Aufidiwung genominen hat , bingeben . Das Bolt bat auf jeden politiſchen Ehrgeiz verzichtet und fühlt keine Neigung, Opfer zu bringen, welche ſich vielleicht bei einer dereinſtigen Regulirung der Rarte Europa's bezahlt machen könnten. So ſind denn alle Verſude, welche Rarl XV. und der jetzt regierende König Oskar II. gemadt hat , um die Wehrverfaſſung zeit

gemäß umzugeſtalten , an dem Widerſtande der Volks -Vertretung geſcheitet.

Wenn daher die heutigen militäriſchen Einrichtungen des Königreichs im Auslande nur ein geringes Intereſſe erregen können, jo feſſeln uns um

ſo mehr die Zeugen vergangener

Zeiten, in welchen Schweden als Kriegsmacyt tonangebend war und einen wichtigen Einfluß auf die Geſchide Mittel-Europa's übte . Keine beſſere Gelegenheit findet ſidy, um die Entwidlung des Sdwediſchen Heerweſens praktiſch zu ſtudiren, als der Ves

ſuch des Stocholmer Artillerie-Muſeums, welches man füglich als ein Waffenmuſeum überhaupt bezeidynen könnte. Die Entſtehung deſſelben iſt neueren Datums , wenngleich

lung unter Leitung jenes Offiziers begonnen werden. Werth volle Gaben ſeitens des Könige, der Artillerie- und Ingenieur: Hodydule, der Kriegeſduule, der meiſten Negimenter und Corps, der Flotte , der Norwegijden und der Dänijden Artillerie-Ver waltung, der Leib Rüſtkammer , des National Muſeums, jowic vieler Privat- Perſonen der Genoſſendaften ſtrömten zuſammen ,

um Umfang und Werth) der Sammlung zu erböhen. Einen ſehr wichtigen Theil des artilleriſtiſchen Bandes bilden die älteren Sdwedijden , ſowie die in den Sdywedijdsen Kriegen eroberten fremden Stücke , welche theils unter freiem Himmel im Artilleriehofe, theils im Gebäude ſelber untergebradt ſind. Bereits im Sommer

1879 konnte ein Theil der Sammlung einmal wöchentlich dem öffentlichen Beſude freigegeben werden . Vom Frühjahr 1880 ab wurde dies auch auf den Reſt des Muſeuns ausgedehnt. Einen Nachtheil bot es, daß, abgeſehen von den auf dem Hofe

lagernden, die Gegenſtände in 3 von einander getrennten Räumen untergebracyt waren . Demſelben konnte erſt abgeholfen werden , als im October 1882 die Verlegung der Artillerie- und Ingenieur: Hochſchule von Marieberg in die Räumlichkeiten des Zeughauſes

einige ſchon früber beſtandene Sammlungen, insbeſondere von Handwaffen und von Artillerie-Modellen, darin aufgegangen ſind.

bejdloſſen wurde. Es wurden nunmehr dem Artillerie-Muſeum

Als durch den Neubau einer Caſerne für das Svea- Artilleries

zwei mit einander in Verbindung ſtehende , heizbare

19

t

106 ) Minderbedarf an Servis in Folge Gewährung und Mobiliar- Ausſtattung für die Dienſtwohnung des Gouver neurs von Ulm .

1

107 ) Minderbedarf an Servis für einen Generalfeld

marſhall in Berlin in Folge Gewährung einer Entſchädigung

zur Selbſtbeſchaffung der ihm zuſtehenden Dienſtwohnung mit Mobiliar-Ausſtattung , beziehungsweiſe des Feuerungs

117) Zulagen für das Aufſichtsperſonal. .

118) 119) 120) Aſpiranten 121)

Zur Verpflegung. Zur Bekleidung. Mehrbedarf an Zulage für einen Zahlmeiſter bei den Militärgefängniſſen . Mehrbedarf an Bureaugeldern für die Inſpection

der Gewehrfabriken . Materialien-Deputats.

108) Mehrbedarf an Servis aus Anlaß von Truppen: T

verlegungen.

109 ) Desgleichen Mehrbedarf an Wohnungs- Geldzu

122) Neuanſat eines Schreibers für die Artillerie

Prüfungscommiſſion : Zulage, Servis :Mehrbetrag. 123 ) Erhöhung des Zulage- Anſaßes für Claſſendiener

Quß.

bei der Oberfeuerwerkerſchule.

110) Erhöhung der zur Fortbildung der Sanitäts-Offi giere gewährten Mittel für Operations: 20. Curſe und

124) Anſaß der Koſten für Abhaltung von Stabs offiziercurſen bei der Artillerie-Schießſchule.

Prüfungen.

125) Zur Remunerirung von Hülfskräften für die

111 ) Zur Unterhaltung der Cavallerie- Telegraphen und

Schule des ſelbſtändigen Gutsbezirts „ Pulverfabrik“ bei u

der llebungslinien .

Hanau.

112) Abießung des im Etat als fünftig wegfallend bezeichneten Gehalts - Mehrbetrags für einen Futtermeiſter der Remonte Verwaltung, in Folge Ablebens deſſelben. 113) Erhöhung des Honorars für den fremdſprachlichen Unterricht bei der Kriegsakademie.

Inſpection der Militär-Telegraphie. Beglichen durch Abſebung von : dem Fonds zu ſächlichen Ausgaben für die Militär Telegraphie.

114) Erhöhung der Unterhaltungskoſten für die Bi bliothek der 31. Diviſion in Straßburg .

126) Anſaß einer Rendanten - Remuneration für die

115) Reſtbeträge an Löhnung für die im vorigen Etat nicht in der vollen Jahresſumme abgeſetzten 31 Füſiliere der

127) Mehrbedarf an Unterhaltungskoſten in Folge Hin zutritts der Mobiliar-Ausſtattung der Dienſtwohnung des Gouverneurs zu Ulm (3 600 Mark), abzüglich des von der Bayeriſchen Militärverwaltung zu entrichtenden Beitrags

Unteroffizierſchulen.

(rund 1030 Mart). ( Fortiebung folgt.)

Mehrbedarf in Folge Vermehrung der Zahl der Arbeits : folbaten am 139.

116) Mehrbedarf an Löhnung, unter Anrechnung von Erſparniſſen an Löhnung für Manquements, Lazarethkranke 2c. 1

Sale im Erdgeſchoß und im erſten Stock des Zeughauſes ein geräumt, deren jeder 53 Meter lang und 18 Meter breit iſt. Mit dem Artillerie-Muſeum iſt ein aus Zeichnungen, Plan werken und Handſchriften beſtehendes Archiv, ſowie auch eine das Studium der Sammlung erleichternde Handbibliothek verbunden . Die Reiſebücher bezeichnen die geſammte Anlage, welche das Artillerie:Muſeum birgt, als Artilleriebof. Ein Haupt ziedt iſt gegenwärtig , zur Aufnahme der Artillerie: und

In

genieur-Hochſchule zu dienen. Geöffnet war das Muſeum im

ſchichte der Artillerie von Spať beſprochen. Wir erfahren zu = gleid ), daß derſelbe durch umfaſſende Forſchungen und Studien in den Archiven und Muſeen des In- und Auslandes fidy zur Erfüllung ſeiner Aufgabe vorbereitet hat. Auf das geſchichtliche Werk kommen wir bei anderer Gelegenheit noch zurüd .

Das geſammte Artillerie-Muſeum zerfällt in nach: folgende 12 Abtheilungen oder Gruppen. A. Feld- und Feſtungs - Geſchüße mit Laffeten ung Fahr zeugen , 391 Nummern .

verfloſſenen Sommer Mittwochs von 1 bis 2 1/2 Uhr Nach: mittage gegen ein Eintrittögeld von 10 Dere ; auf beſonderen

B. Muſter des Artillerie-Materials, 228 Nummern.

Wund kann der Zutritt auch außer dieſer Zeit geſtattet werden.

D. Holzmuſter von Gejdyüşröhren, welche in Schwediſchen

Der Artilleriehof liegt im Stadttheil Ladugårdslandet, ganz in

Gießereien hergeſtellt und Gewaltproben ausgeſetzt worden ſind, um als Control-Geſchütze zu dienen, 165 Nummern. E. Inſtrumente, Ladezeug und ſonſtige Ausrüſtungsſtücke

der Nähe des Berzelius-Parkes und iſt von der Norrebro aus in etwa zehn Minuten zn erreichen.

Die Sammlungen ſtehen unter Aufſicht des jeßigen Haupt manns und Batterie-Chefs im Svea-Artillerie-Regiment Fred. ud. Spak , welcher als Lieutenant dieſelben geordnet hat. Spat , welcher eine Geſchichte der Artillerie *) geſchrieben, bat im vorigen Jahre einen ſehr eingehenden und überſichtlichen

Catalog des Artillerie-Muſeumg** ) verfaßt. 3m Auguſtheft der Kongl. Krigsvetenskaps-Akademiens

Handlinger och Tidskrift iſt ſowohl der Catalog als die Ge

C. Artillerie Munition , 744 Nummern.

der Artillerie, 410 Nummern .

F. Reitzeug, Geſchirr- und Stallſachen , 45 Nummern.

G. Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücke verſchiedener Truppen gattungen , 297 Nummern.

H. Regimente- Trophäen (Fahnen , Standarten , Muſik Inſtrumente ), 158 Nummern. I. Handfeuerwaffen , 691 Nummern. K. Blanke Waffen , 342 Nummern .

L. Munition zu Handfeuerwaffen, 272 Nummern. * ) Öfversigt öfver Artilleriets Uppkomst och Utveckling

i Europa. Af Fred . Ad. Spak, Kapten vid Kongl. Svea Artilleri

M. Werkzeuge und ſonſtige Gegenſtände zur Anfertigung,

Regemente . Förste Delen (intill 1712 ). Stockholm , C. E. Fritze's

Unterſuchung und Reinigung von Handwaffen und ihre Munition,

Kongl. Hofbokhandlung. **) Katalog öfver Artilleri-museum i Stockholm . Enligt uppdrag af Generalfälttygmästaren och Chefen för artilleriet

92 Nummern .

utarbet ad af Fred . Ad. 8 pak , Kapten vid Kongl. Svea Artilleri

Regemente.

Stockholm 1888. ' ( 353 sider, 1 Krona 50 Öre.)

3m Ganzen führt der Catalog 3835 Nummern auf. (Schluß folgt.)

1

-...20 daß dieſelben nicht mit einein Kaliber von genau 7,5 und

Die Neubewaffnung der Sdjweizeriſchen Infanterie.

8 Millimeter, ſondern mit einem ſolchen von 7,65 und 8,15 ( Fortſeßung.)

Millimeter zur Ausführung gelangten.

ließen hieran einen Bericht ) über die Schießver:

Der Lauf mit dem Raliber von 8,15 Millimeter war

ſuche, welche von der Metallwaarenfabrik zu Nieder: Bern

auf den Schaft eines 11 Millimeter:Mannlicher- Gewehrs montirt und mit einem 11. Millimeter:Manuficher Verſchluß verſehen, die dazu combinirten Patronen hatten die beiläufige Forin der Deſterreichiſchen 8 Millimeter- Patrone. Es war

Wir

dorf im Februar 1888 veranſtaltet wurden und je einen 7,5 und Millimeter Rubinlauf betrafen.

Dieſer Verſuch bezweckte namentlich, die Ueberlegenheit des Laufſyſtenis Rubin über andere, beſonders die bis da hin in Berndorf eingehend verſuchten Bohrungs: Conſtructionen des Portugieſiſchen Kropatſchek'ſchen 8 Millimeter:Gewehrs

eben nicht möglich geweſen , ein normales 8 Millimeter-Mann licher:Gewehr und die dazugehörige normale Munition recht

zeitig zu beſchaffen, weshalb man, ſollten die Verſuche keine Verzögerungen erleiden und ſollte wenigſtens eine Verſuchs reihe mit dem Mannlicher-Berichluß durchgeführt werden , zu obigem Auskunftsmittel ſeine Zuflucht nehmen inußte.

und des Nagant - Gewehrs gleichen Kalibers , darzuthun. 1

Nachdem durch Vorverſuche die Vorzüglichkeit der Lauf

1

conſtruction Rubin feſtgeſtellt worden war, wurde es für wünſchenswerth erachtet, die Verſuche mit möglichſter Be ſchleunigung, ohne Rückſicht auf die für ſolche Verſuche un : günſtigen Witterungs -Verhältniſſe, in größerem Maßſtabe zu wiederholen, um die Vorzüge der genannten Laufconſtruction

Der Lauf mit 7,65 Millimeter Kaliber wurde init dem Rubin - Verſchluß verſehen und die Verſuche mit richtiger Rubin - Munition durchgeführt.

Das Rubin'iche Bohrungsıyſtem charakteriſirt ſich durch drei Züge von 0,10 bis 0,15 Millimeter Tiefe und 270

zu erweijen .

Wegen der ungünſtigen Witterung im Februar ſind auch die Endergebniſſe nicht ſo günſtig ausgefallen , wie ſie an anderen Orten bei ruhigem, klarem Wetter erzielt wurden. So war es z. B. trotz wiederholter Verſuche numög lich, auf einer Entfernung von 2000 Meter irgend welche

Millimeter Dralllänge beim 7,5 Millimeter: uud 300 Midi

Ergebniſſe zu erzielen ; denn war das Wetter ruhig, ſo ſtellte

dem 4 Raliber langen Mantelgeſchoß von 13,5 Gramm

ſich dichter Nebel ein, legte ſich derſelbe, ſo trat dafür hef tiger Wind auf, eine in dieſer Gegend und in dieſer Jahres zeit gewöhnliche Erſcheinung, welche aber das Schießen auf große Entferungen gänzlich verhindert. Da nun die Verſuche für beide Läufe unter ganz gleichen äußeren Verhältniſſen durchgeführt wurden, ſo läßt

Gericht. Die beim Verſuche benutzte 8 Millimeter- Patrone war 32,2 Gramm ſchwer und ſetzte ſich aus der Hülſe, dem 4,5 Gramm ſchweren Pulverforn und dein 4 Kaliber langen 15, 44 Gramm ſchweren Mantelgeſchoß zuſammen. Sämmt liche Verſuche wurden im Februar 1888 , weil zur Anſchaf

meter beim 8 Millimeter-Syſtem . Die 78 Millimeter lange 7,5

Millimeter Patrone des Verſuchs wog 28,5 Gramm und beſtand aus der 10 Gramm ſchweren wulſtloſen Meſſing hülſe, dein 4,5 Gramm ichweren gepreßten Pulverforn und

fung von Nickel: Compound Geſchoren keine Zeit vorhanden war, mit Nidel: Mantel-Geſchoſſen durchgeführt.

ſich aus denſelben doch beſtimmt entnehmen , daß das 7,5 Millimeter Kaliber bem 8 Millimeter : Italiber bedeutend über : legen iſt.

A. Treffgenauigteits : Verſuche. Sämmtliche Prácia ſions - Serien, welche aus Gruppen von 80 Schuß beſtanden,

Seiten:

Höhen :

Kreiſes

in cm

Streuung in cm be i m

8

7.5

7.5

8

1.5

8 17.5

8

Bemerkungen

in cm

G e wehrkaliber

7.5

8

7.5

8 7.5 mm

7.5

8 mm

8

C.

21.5 20 28.5 130 155 75 115,5 66 79726.5 726.5 -3

mm

7.5

8

7.5

37

71

59 87

326 514 188.7 178 114 269 726 726 -1

7.5 / 8

Lauf nach jedem

wind: / ivind:

ſtill

10. Schuß abs

ſtill

ziem 800 110 135

8

C.

-3

400 33 49.5 15

Von

-41/2

niach lich i mäßig links

nach links

etwas nebelig

Kreiſes

Streuung in cm

100%/- ig. Treffer

niſje

des

Seiten: 50°/-igen Treffer

nebelig etwas

Höhen

Sonſtige Wittes V- erhält rungs

Nadius

des

Windrichtung

100 °/oige

Radius

nach jedem zehnten Schuß mit einem naſſen Schwamme Windſtärke

50 °/ ige

Thermometers

*) Nach dem „ Armeeblatt“ Nr. 26 von 1888.

wurden mit dem Livčat:Apparat abgegeben ; dabei ſind auf die Entfernungen von 400 und 1600 Meter beide Läufe

ſtand

Entfernung in mi

und

Barometerſtand

Es ſei hier bemerkt, daß die beiden Verſuchsläufe aus

der Waffenfabriť in Neuhauſen (Schweiz) ſtammten ,

gefühlt

ſtark

Lauf gar nicht ſehr 1200 168 178 65

128

96 120 | 550 724 271 480

282 365 726

725 -33/41-2

nach

ſtart

ſtark

abgekühlt

un :

links gleich mäßig

1600 357 360 85.5 133 199 220.5 1136 1116, 756 592 596 479 722.722.3. -4

-2

nach

nach

wenig wenig rechts lints

Lauf nach jedem . 10. Schuß ab: gefühit

21

außen abgefühlt worden ; auf die Enfernungen von 800 und 1200 Meter wurden bic Serien ohne Rückſichtnahme

auf die Erwärmung des Laufes durchgeſchoſſen. Nach Schluß einer jeden Serie, ſowie vor Beginn der:

ſelben wurde die Viſirhöhe über den Lauf und die Länge der Viſirlinie genau aufgenommen ; desgleichen wurden Tem peratur, Barometerhöhe , Windſtärke und Windrichtung, ſo wie ſonſtige Witterungsverhältniſſe und Zwiſchenfälle pünkt lich aufgeſchrieben. Um das Gewehr während feines Rückſtoßes nicht von

der einviſirten Richtung abzubringen , wurde der Abzug mittelſt Luftdrucks durch einen Gummiſchlauch abgedrüdt. Vor Beginn einer jeben Serie wurden auf den kleineren

Entfernungen 4-5, auf den größeren 5–10 Schuß zum Einviſiren abgegeben .

Auf Seite 20 geben wir eine Zuſammenſtellung der auf die eine beſchoſſene Scheibe erhaltenen Treffer:Ergebniſſe.

B. laufer w å rmung und Trefffähigkeit im Snellfeuer. Um den Einfluß der Erwärmung der Waffe auf die Trefffähigkeit beim Schießen feſtzuſtellen, wurde mit beiden Gewehren auf eine Entfernung von 400 Meter eine Schnellfeuer Serie von 200 Schuß mittelſt des

Livčaf-Apparats abgegeben. Vor dem erſten Shuß , nach dem fünfzigſten , hundertſten , hundertfünfzigſten und nach 1

dem zweihundertſten Schuß wurde die Wärme des Laufes

C. Schußzahl im Schnellfeuer. Da angenommen wurde, daß es belannt ſei, wieviel gezielte Schüſſe in einer Minute mit einem Gewehr abgegeben werden können, welches mit dem Mannlicher-Verſchluß verſehen iſt, ſo wurde bei dieſer Verſuchsnummer von einem Schnellfeuer mit dem 8,15 1

1

Millimeter-Mannlicher: Gewehr abgeſehen and das Erperiment bloß mit dem 7,65 Millimeter-Nubin - Gewehr durchgeführt.

Der Schüße kniete in einer Entfernung von circa 10 Meter vor der Scheibe, das Magazin war mit 7 Patronen

gefüllt, und neben ſich auf dem Boden hatte der Schüße 3, mit je 7 Patronen gefüllte Pacete und 2 loſe Patronen liegen.

Nach dem Commando , Feuer " wurden in 55 Se:

cunden 30 gezielte Schüſſe abgegeben. Das Trefferbild dieſer Schutz -Serie zeigte eine 50 % ige Streuung nach der Höhe (Breite) von 25,5 (13) Centimeter ; die gleichen 100 % igen Daten waren 85 (107) Centimeter. Die 50 % ( 100 % )igen Streuungs-Halbmeſſer betrugen 20 (61 ) Centimeter.

Das Schnellfeuer konnte in dieſem Falle nicht eine ganze Minute hindurch fortgeſetzt werden , weil ſich der

Schütze nicht mehr Patronen in Bereitſchaft gehalten hatte. Von einer Wiederholung des Verſuches mußte deshalb ab: geſehen werden , weil der erwähnte Schütze ſich einige Zeit

danach am Daumen der rechten Hand, welcher zum Füllen des Magazins unentbehrlich iſt, verletzte.

gemeſſen. Dieſes geſchah, indem man ſofort nach dem je weilig legten Schuß einer Serie das Gewehr mit wollenen Decken bededte, in die Mündung des Laufes einen Kort ein: ſetzte, den Verſchluß - Cylinder entfernte und an deſſen Stelle

(Schluß folgt.)

einen durchlöcherten Kortinit einem cylindriſchen Thermo Hatte die Queckſilberſäule den höchſten

Verd ieden e s.

Punkt erreicht, was innerhalb des Zeitraums von 5-10 Minuten der Fall mar , ſo wurde Thermometer, Kork und

Ein neues Panorama - Gemälde zu München : die Schlacht bei Trafalgar . In der München benachbarten Gemeinde Schwabing er hebt ſich ein ncuer Rundbau , in welchem gegenwärtig ein in tereſſantes Kunſtwerk ſeiner Vollendung entgegengeht. Es iſt

meter einführte.

:

Decke entfernt und das Schnellfeuer fortgeſetzt.

Auf dieſe Weiſe gelangte man zu den in nachſtehender Ueberſicht angeführten Temperaturen, welch' erſtere auch Auf ſchluß über die Zeitdauer einer Schnellfeuer - Serie giebt. Dabei war der Barometerſtand beim 7,5 Millimeter: (8 Milli meter-) Gewehr 722,5 (726,5) Millimeter, der Thermometer ſtand der Luft –-11 (-2,5 ° C.), es herrſchte Windſtille -

100° oige

Höhen : Seiten

Höhen- Seiten

Streuung in cm

Streuung i.cm

-Sintreijes Treffer cm

ſTreffer -treiſes cm in

50 % ige

Radius 100 .o°/des ig

nRadius °/des 50 igen

Entfernung 400 Meter Serie 50er einer zn die

Englijdjem Auftrage gemalt hat, das die Schladyt bei Trafalgar Iſt es nach den vielen Erinnerungen aus dem

darſtellt.

Deutſch - Franzöſiſden Kriege ſchon eine bankenswerthe Abwechſes lung , daß wir auch einmal eine Seeſchlacht in dieſer Weiſe ausgeſtellt ſehen , ſo wird die Ueberraſchung, welche Fleiſcher's neues Werk bereitet , noch durch die außerordentlich originelle Anordnung erhöht. Der Beſchauer befindet ſich inmitten des mörderiſchen Kampfes auf dem Hintertheile des Engliſchen Flaggſchiffes ,, Victory" und blickt nordwärts bas Verdeck des Rieſenſchiffes hinauf, ſonſt aber über Bord auf die weite, leiſe bewegte See. 1

.Zeit Min in nöthige

Gewehr des Wärme Laufes Celſius in Graden

und etwas Nebel .

dies ein neues Panorama, welches Philipp Fleiſcher in

Eine Briſe ſchwellt die Segel , in ſüdlicher Bläue , mit ſchim mernden Schaumflocken bebeđt, ſtreichen die breiten Wellen Sahin beim Gewehrkaliber von mm

und brechen ſich aufſprißend an den maſſigen Schiffskörpern der 8 7.5

7.5 8 75 8 17.5

8 73 8 17.5 8 75 8,751 8

Bor dem

1. Schuß +2 +2 1

1

1

1

Nach dem

24 18., 138 266 71 67 70 135 • 50. Schuß : 74 80 69 / 40 35.5 20.5 16.5 120 112 69 156 128 67

100. 150,

32 49 20.7 13.5 21 27 131 208 76 182 70 119 30

87 | 17

18

23 45

94 258 85 64 48 123

n

200 .

170 134 6 71/ 31.5 49.5 18 15 22 28.,5 144 319 86'110 75162

Franzöſiſch -Spaniſchen Flotte , welche das Meer in ſtolzem Halb kreiſe bedeckt, aber von den Engländern gerade in doppeltem Vorſtoß durchbrochen wird. Der Kampf hat ſeinen Höhepunkt erreicht, die „ Victory “, auf welcher Nelſon die Schlacht leitet, hat ſo eben eine todbringende Breitſeite aus nächſter Nähe auf das Franzöſiſche Adiniralſchiff Bucentaur “ abgegeben, daſſelbe faſt tampfunfähig im Rüden gelaſſen und liegt nun Seite an

22

Seite mit dem Franzöſiſchen Schiffe „Redoutable" , an welches fich von Oſten her ber Engliſche Dreideder ,,Temeraire" ge drängt hat. Auf dem Verbed wimmelt es von Matroſen und rothrödigen Soldaten, die Ranonen werden friſch geladen , ein zerſchoſſener Maſt ſtürzt gerade, init ſeinen Segeln einen Theil der Mannſchaft mit ſich reißend, aus der Höhe hernieder ; dicht vor uns aber haben wir den Mittelpunkt des Bildes : eine vom

Maft des „Redoutable“ abgefeuerte Kugel hat Nelſon durch bohrt , und der alte Seeheld iſt auf der blutigen Diele bce

Verdeđe zuſammengebrochen , um den herrlichen Sieg mit ſeinem Leben zu bezahlen. Für dieſen groß und ergreifend dargeſtellten Moment bilden

der ringsum wogende Kampf, das wallende Meer, die impoſante, in maleriſche Gruppen aufgelöſte Schlachtenlinie der Feinde eigentlich nur die großartige Staffage. Luft und Meer , bei denen wieder Maler Schönchen in hervorragender Weiſe be: theiligt iſt, ſind meiſterhaft gelungen.

Zwiſchenwerke oder Zwiſdienbatterien , welde in die Linie der vorgeſchobenen Fort8 eingeſchaltet oder vor dieſelbe vorgeſchoben , beziehungsweiſe an die Flügel der Forts angehängt werden .

Dieſes leßtere iſt namentlich mit den ſogenannten Anneybatterien der Fall.

Ein anderes Glied im Organismus der Landesvertheidigung, die ſogenannte défense mobile, ſind ſchmalſpurige Eiſenbahnen , welche ſowohl die einzelnen Abſchnitte einer Feſtung als auch die Vor- und Seitenwerke derſelben unter einander und mit dem Hauptwerf verbinden. Es gehören aber auch beſonders für den Transport conſtruirte Laffeten und Geſchüßgeſtelle dazu , die auf dieſen idymalſpurigen Bahnen leicht zu transportiren ſind und hauptſächlich dazu dienen, Feſtungegejdyüße ſchweren Kalibers ( 12 und 15 Centimeter-Kanonen und Mörſer) bei Ausfällen

mitzunehmen, um die Offenſive der Ausfalltruppen zu unter: ſtüßen. Zu einer ziemlid) ſcharfen Controverſe zwiſden Artilleries

und Geniebehörden gab im Jahre 1888 die Frage wegen des Shußes der Hohlräume von Feſtungswerken Anlaß. Man konnte ſich nicht dazu entſdließen , zur Anwendung von Cement und Beton überzugehen , und auch jeßt noch), nachdem dem Miniſter

ein Credit von 9 Millionen Francs zur Beſchaffung von Cement bewilligt worden, ſind, wie es idyeint, die Anſichten der Ar: tillerie: und Ingenieur:Offiziere über dieſen Punkt noch immer getheilt.

Na chr ich te n . Deutſches Reid.

* München , 5. Januar. [Veränderungen im Offizier: corpe im Jahre 1888.] Während des verfloſſenen Jahres hat das Offiziercorps der Bayeriſchen Armee mandie ſchmerz liche Verluſte erlitten. Drei erlaudyte Regiments-Inhaber, Kaiſer

Wilhelm I. , Raiſer Friedrich und Herzog Mar in Bayern, ſind geſtorben ; Kaiſer Wilhelm I. war vom König Mari : milian II. am 14. Januar 1861 zum Inhaber des 6. In: fanterie-Negiments ernannt worden , Kaiſer Friedrich wurde am Tage des Einzug der ſiegreidyen Bayeriſchen 1. Diviſion nach ihrer Rückehr aus Frankreich in München , 17. Juli 1871 ,

Inhaber des 1. Úlanen -Regiments, und Herzog Mar war Chef Dann ſtarb am 8. Mai

des 3. Chevaurlegers-Regiments.

General Freiherr von Prandh , Inhaber des 8. Infanterie Regiments. Von weiteren Veränderungen ergaben ſid, folgende : Befördert in der activen Armee wurden : 2 Generale der

1

Meter Stärke nahezu undurchdringlid) iſt , ſo daß es alſo des Einſchlagens mehrerer Granaten auf einer und derſelben Stelle bedürfen würde, um eine ſolche Eindeckung zu durchſchlagen . Auch bezüglich der Panzerſchuß -Anlagen im Feſtungsbau gehen die Meinungen der Sachverſtändigen nod) auseinander , und ſind gewiſſe Vorbehalte gemadyt worden. 3m Truppenbeſtande hat das abgelaufene Jahr mehrere

Neuerungen gebradit. Die zwölf Jägerbataillone haben eine fünfte und jediſte Compagnie erhalten , und ebenſo iſt die Um : wandlung von zwölf Bataillonen zu Alpenjägern in Angriff genommen worden . Zu dieſen neu aufzuſtellenden Gebirgs truppen iſt ein großer Andrang aus der übrigen Infanterie

ungeachtet der hohen Anforderungen , die an dieſelben geſtellt werden .

Wie es heißt, wird die Organiſation und Ausrüſtung der

Infanterie (v. Fries und v. Heinleth ) , 1 General der

Alpen - Jäger zum nächſten Frühjahr beendet ſein .

Cavallerie (Herzog Karl Theodor ) , 2 General- Lieutenants, 5 General-Majore, 35 Oberſten, 24 Oberſt -Lieutenants, 47

Gebirgs - Jägern wird auch eine Gebirgs - Artillerie formirt. Zunädſt erriditet werden 2 Regimenter durch Abgabe aus den Feld- und Feſtunge-Regimentern . Sedes Regimentumfaßt 6

Majore, 80 Hauptleute, beziehungsweiſe Rittmeiſter, 94 Premier:

1

Allerdings ſollen die auf den Artillerie- und Genie-Uebungs und Schießpläten bei Châlone und bei Bourges angeſtellten Verſuche gezeigt haben, daß eine Betonſchid t von 2 , bis 3

Neben den

Lieutenants, 65 Second-lieutenants und 90 Portepée-Fähnriche.

Batterien ; zunädyſt bleiben allerdings nod) die neuformirten

Penſionirt wurden : 7 General-Majore, 8 Oberſten, 8

Batterien den Feld-Artillerie-Regimentern zugetheilt, und zwar

Oberſt-Lieutenants, 24 Majore, 25 Hauptleute, beziehungsweiſe

je 6 den Diviſions - Artillerie - Regimentern des 14. und 15.

Nittmeiſter, 9 Premier -Lieutenants und 7 Seconds Licutenants.

Corpe .

Für das in Algier ſtationirte 19. Corp8 tommen 4

Geſtorben ſind : 2 Generale, 5 General - Lieutenants, 4

Feld: Batterien zur Errichtung. Mit dieſem neuen Stande wird

General-Majore, 6 Oberſten , 5 Oberſt-lieutenants , 20 Majore,

die Franzöſiſde Feld- Artillerie der Deutſchen um 75 Batterien

22 Hauptleute und Rittmeiſter, 9 Premier: und 3 Second

überlegen ſein , dabei iſt noch zu bemerken , daß der Mannſchafts

Lieutenants (meiſt in Penſion) ; auf Nachſuchen verabſdiedet :

und Pferdeſtand auch inſoweit ein höherer iſt, als die an der Oſt

3 Second- Lieutenants .

grenze ſtehenden Batterien 6 beſpannte Geldjüße mit 3 Mu :

Frankreich. * Paris , 9. Januar. [Die neuen Feſtungsanlagen und Eiſenbahnbauten . - Verſtärkung der Jäger : Ba : taillone. - Neubildung der Alpentruppen und des

mit 2 Wagen zählen .

militäriſchen Eiſenbahnweſens.) Im vorigen Jahre wurden,

Sehr wichtig endlich iſt der in dieſem Jahre von der Militär - Verwaltung eingebrachte Geſet - Entwurf, welcher eine

wie die „ Nordd. Algem . Ztg . " ſdyreibt, zu Zwecken der Landes vertheidigung , 6. h. für Feſtungsanlagen oder Erweiterungen,

zum Bau von Militär-Verwaltungs-Gebänden, Brüden, Mili

nitionswagen, die übrigen Vatterien aber 4 beſpannte Geſchütze Außerdem ſind in dieſem Jahr be:

deutende Mittel für Neubildungen an Erjat: Batterien , Artillerie: uud Infanterie - Munitions - Colonnen und Park - Colonnen im Fall der Mobilmachung bewilligt worden . andere Organiſation des Militär - Eiſenbahnweſens und der Eiſenbahn - Truppen in das Auge faßt. Die vorgeſchlagenen

tärbahnen 2c. 188 Millionen France bewilligt und einige 20

Neuerungen zielen namentlich darauf ab, die einzelnen Organe

Milionen Francs davon wirklid, verbaut. Bei dem Feſtungs

des Eijenbahndienſtes im Kriege in näheren Zuſammenhang

bau hat man namentlid zwiſchen zwei verſchiedenen Kategorien

mit der Heeresleitung zu bringen und ſie den Bedürfniſſen der

von Anlagen zu unterſcheiden, die eine Art Ergänzung der

ſelben dienſtbar zu machen .

ſchon beſtehenden größeren Pläße bilden.

Kriegsminiſter die unbedingte Unterordnung der Eiſenbahnen

Es ſind dies einmal

Zu dieſem Zweck beanſprucht der

23

im Kriege unter die Militär-Behörde und die Dispoſition über die Verwendung der Bau-, Ausrüſtungs- und Transportmittel

noch viel mehr im Sdwange waren , allein das hier Gebotene

der 6 in Frankreich beſtehenden Privat-Eiſenbahn -Geſellſchaften.

geht doch über das Erlaubte, erfdwert und verleidet das Leſen .

Großbritannien.

Der große König erſcheint als ein vollſtändiger Sdwäßer. Am Tage vor und während der Schlacht ſpricht man nur das

* London , 5. Januar. ( Beabſidytigte Befeſtigung der großen Handel8 -Häfen .) Geſtern empfing der Mar

Nothwendige, und Friedrich der Große namentlich war kurz und bündig; hier wird er zuin Plauderer. Er ſprach, aber auch ein ſehr correctes Franzöſijd). Gerade in's Geſicht „ en

quis von Salisbury im auswärtigen Amte eine Abordnung von Bertretern der Haupthafenplätze im Norden Englando, welche der Regierung die Nothwendigkeit an's Herz legte, die großen

wörter vorkommen , und daß ſoldie iin vorigen Jahrhundert

pleire visage“ , hätte der König nie gejagt , um ſo weniger >

theidigungszuſtand verſeßen zu laſſen. Der Vertreter von Liver: pool, Robert Gladſtone , hob hervor, daß, wenn Liverpool beſchoſſen würde und die Tabakmagazine in Brand geſteckt

als es heißt le visage. Der Ausdruck au contrair kommt in dieſer Sdireibweiſe ohne e öfters vor , iſt alſo kein Druck fehler. Sie ſind total geſchlagen : 77, ils ont totalement battu“ iſt doch ein ſehr grober Verſtoß gegen die Grammatik. Unter réfuge der Nacht" iſt wohl ein Fehler beim Auffuden des

würden , die Regierung allein einen Verluſt von über 9 Millionen Oſtr. erleiden dürfte. Lord Salisbury , der von dem Chef

partout zu octroviren “ , ſagt der König. Der Franzoje kennt das Wort octroyiren gar nicht , es iſt zuerſt in den Jahren

Handeléhäfen des Landes ohne Verzug in einen gehörigen Ver:

der Admiralität, Lord George Hamilton , begleitet war,

antwortete, er ſympathiſire mit der Beſorgniß der Handels: Intereſſenten im Lande bezüglidy der Gefahren, weldien der Britiſde Handel im Falle eines Krieges ausgeſetzt ſein dürfte. Das

Eridyeinen einer einflußreichen Abordnung wie die gegenwärtige wäre zweifelsohne ein Zeichen der Zeit , da dieſelbe beweiſe, daß in vielen Fällen eine Unbehaglidykeit berride , welde durd) die

Zeitverhältniſſe nidyt ungerechtfertigt ſei . „ Es würde mir leid thun “, fuhr der Premierminiſter fort , „ wenn vorausgeſetzt würde,

11

Wortes im

Wörterbuc) .

„ Sie belieben , inir Dero Opinion 1

1848–50 gebraucht und geläufig geworden, im vorigen Jahr hundert hat es nie jemand angewendet. Aus dieſer kurzen Blumenleje möge Herr Bleibtreu entnehmen , daß er ſich vorher noch etwas in der Franzöſiſchen Spradie vervollkominnen muß , bevor er ſeine Schriften mit

Franzöſiſchen Brocken ausſtaffirt. Die fritiſche Beleucytung ai Sdluſe führt Herrn Bleib:

Brudy des Friedens, den wir ſo lange genoſſen haben , vor der

das wir nicht beſtreiten - , daß treu zu dem Reſultat Friedrid der Große ein Genie jei . Er habe bei Kolin , Hodkirch und Kunersdorf Niederlagen erlitten , aber aud ) bei Leuthen geſiegt. Ein Genie mit allen Fehlern des Genies :

Thür ſtehe, oder unverzüglich zu beſorgen jei ; wir können je

jähzornig , ungeſtüm , nervös , unruhig. Im Gegenſat hierzu

11

daß das Erſcheinen dieſer Abordnung andeute, daß irgend ein

dod) nid )t blind bleiben gegenüber der Thatjade, daß mit Bezug

auf die Vertheidigumg unſerer Geſtade die Verhältniſſe ſich jetzt geändert haben . “

Im Weiteren erklärte Lord Salisbury ,

die Regierung ſei ſich ihrer Verantwortlichkeit in der von der Abordnung angeregten Frage bewußt, und dieſe Verantwortlich: feit würde ausgeübt werden, wenn der Kriegsminiſter und der Marineminiſter ihre Etats im Hauſe der Gemeinen nadſten Parlaments-Seſſion beantragen würden .

in der

führt er einige Zeilen vorher die Kriegführung Moltke's an , der ohne Waſt, Unruhe und Ueberſtürzung ruhig und fidyer das Räderwerk in einander greifen ließ . Aber das Baudern bei Chalons , wo er dod direct auf Paris hätte vorrücken , diejes mit Sturm nehmen und den Feldzug beenden können, ſei gewiß nicht im Sinne Friedrich’s des Großen gehandelt. Mag man nun dies beurtheilen , wie man will : wenn Leuthen ein

taktides Meiſterwert war, ſo war Sedan ein ſtrategiſches, und der Styöpfer eines Meiſterwerks iſt ein Senie.

Eine Studie von Carl

Wenn vielleicht die Nachwelt Herrn Bleibtreu für zu: ſtändig erklärt, die verſchiedene Bedeutung der größten Schladiten denker zu beurtheilen , ſo möge er doch den guten Nath beher: zigen , mit ſeiner jelbſtüberhebenden Kritik von dieſen Heroeit

Friedrich Luckhardt.

der Kriegskunſt beſcheiden fern zu bleiben .

kr i t i k . Die Schlacht bei Collin . Bleibtreu .

Berlin 1888 ,

8.

180 S.

.

Brygmäen ſollen

keine Nieſen meſſen .

[-g.] Die vorliegende Sdyrift des bekannten Verfaſſers dürfte ſich kaum zu ciner Kritiť in einem militär-wiſſenſdaft liden Blatte , eher wohl zu einer Beſpredyung in einem belle:

deve ililitar - Bibliographie.

triſtijden Blatte eignen. Jedoch hat der Titel einen militärijden

Adolf, Dr. C., Deutſchlands Heldentaiſer Wilhelm , der Siegreide,

Klang, und die ganze Behandlung beweiſt , daß audy hier eine

11. ſeine Zeit. Illuſtrirte Chronik d. deutſchen Staiſerhauſes. 5. - 25. Hit. gr. 4. (S. 49 - 300 m . je 2 Chromolith .) Neujalza, Dejer.

militäriſde Erzählung und Kritik beabſichtigt iſt.

Dies geht aus der Angabe der Truppentheile, der Namen ,

à 20 Pf .

Von H. b. v. T.

gr. 8.

(29 S.)

der Stärken , wörtlicher Wiederholung von Befehlen 2c. hervor.

Aphorisment , kavalleriſtiſche.

Indeß hauptſächlich ſoll es doch eine Dramatiſirung der Sdyladyt

A išbildung, die, der Refruten der Infanterie nach dem neuen

Berlin , Eijenichmidt. 60 P1.

bei Rolin ſein , wobei der Verfaſſer den Bergang unter A11

Ererzier - Reglement. Nach praft. Erfahrgni. in Wodenzettel zl1 =

führung der Geſpräche --- in directer Nebe , aber naturgemäß

jamnengeſtellt v. e. Frontoffizier. gr . 8.

erfunden – erzählt. Eine beſondere Belehrung in militäriſdier Beziehung erfährt man nur am Schluß. Allein angenehm zu leſen, etwa als Unterhaltungs - Lectüre , iſt ſie nicht; da ſteht

Luiſe Mühlbad , was die Annehmlidykeit der Darſtellung anbelangt, ſehr viel höher , in hiſtoriſcher Bedeutung aber auf

gleider Stufe.

Die Sprache iſt oft ſeltſam gewählt.

Hier

folgen einige Proben : Alles dependire davon , daß der Pivot bei der Sdywen :

(34 S.) Yamover,

Helwing's Verl . 60 Þi. Betrachtungen , einige, üb. die Erziehung 11. Ausbildung d. Jn fanteriſten . Von e. Infanterie-Offizier. gr. 8. ( 15 S.) Berlin, Eijenſchinidt. 40 Pf. Borde , weil.Oberſtlient. Joh . v., Kriegerleben. 1806-1815 . Nach deſjen Aufzeichnign. bearb. von Maj. à l. s. v. Leszczy 11 & fi. gr. 8. ( IX , 398 S.)

Berlin , Mittler & Sohn . 6 M.

Capitaine, Emil, u. Ph. Hertling, die Kriegswaffen. Eine fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg. der gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u. Stich waffen u . Instrumente,

n

kung inebranlable auf ſeinem place ſich conſerviret und mainte Da kommt doch leidytlid, allerlei embarras. Freilidh wohl hätte ich envie, die Sady' einmal. ... Dody assez für heut. “ So geht es durch das 180 Seiten lange Bud fort. Es niret.

iſt ja bekannt , daß in der militäriſchen Sprache viele Fremd

sowie Torpedos, Minen , Panzergn u. dergl. seit Einführg. v. Hinterladern. 2. Bd . 5. —7. Hft. Lex.-8 . (à 14/2 Bog. m . Fig. ) Rathenow , Babenzien.

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St nötel, Nich., u . Fedor v. Köppen , Preußens Heer in Bild u.

Wort. Von der Gründg . d. brandenburg. Heeres bis zum Aufbau der Kriegsmadit d. Deutſchen Reiches 1619—1889, Bilder v. R. N., Tert von F. v . N. Mit 36 Bildern in Farbendr .u . 35 Vignetten.

gr. 4. (74 S.) Glogau , Flemming. 8 M.

- 24

A nzeige . Militärtechniſche Werte aus dem Verlage von

S du a ro Be r n in in Darmſtadt & Leipzig.

So eben erſchien der Schlußband der

Allgemeinen Kriegsgeſchichte aller Völker und Beiten. Herausgegeben unter Redaction des Fürſten E.S. Galißin, ins Deutſche überlegt vom Königl. Preuß. General-Lieutenant Streccins. Abſchnitt IV, Schlußband ; 31 Bogen Tert mit 23 Plänen, Starten ,

Blumhardt , S. , württemb . Oberſtlieutenant, der Feſtungskrieg oder Ausrüſtung. Approviſionirung , Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße. Mit 37 Holzſchnitten . 8. Preis 4 M. 80 Pf. die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriego (chulen Mit 230 Holzſchn. 8. 2 Bände. Preis 12 M.

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9

Bormann , f. belg . General, das preußiſche Syſtem der gezogenen Feldgeſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: tartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendru«. 8. Preis 1 M. 20 Pf. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie (Syſtem Podewil 8 ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer

Inhalt: Expedition in Aegypten und Syrien . Politiſche Lage Europa's zu Ende des Jahres 1799. Striege 1800/1801 : Kriegss operationen in Italien, in Deutſchland, im Norden und in Aegypten .

Allgemeiner Ueberblick und Betrachtungen über den Krieg 1800/1801. Wiſſenſchaft der Kriegführung. Literatur und Stand derſelben. Die bemerkenswertheſten Kriegshelden der leßten 6 Jahre 2c . 2c. Somit iſt nun endlich dies große Werk fertig abgeſchloſſen ; ich empfehle es jeßt allen Bibliotheken zur Anſchaffung. Die einzelnen Abtheilungenwerden, ſoweit der Vorrath reicht, auch einzeln abgegeben. Kaſſei, 20. November 1888.

Theodor Kay ,

Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzichn. 8. Preis 80 Pf.

Hentſch , k.preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer : waffen . 2. Äuflage. Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M. 80 Pf. Mattenßeimer, A., bayer. Hauptmann, die Rüdladungsgewehre. Fragmente ibrer Entſtehungs- und Entwidelungs- Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

königl. Hof-Buchhändler.

3. Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

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Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand

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Auf Grund der preuß. Reit- Inſtruktion von Frhrn. von Strombeck ,

Meinecke, S., t. preuß. Premier-lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr 9

der franzöſiſdien Infanterie. Eine genaue Beſdireibung der einzelnen

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr . 9.

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Blönnies, Wilh . v ., großh. hell. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie." 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten Tafel. 8. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln. Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündiia delge: webr.

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2. Supplementband . 1 :

Theil : Neue Hinterladung & gewehre , nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen . Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage , bearbeitet von Major v . Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Preis 7 M.

„ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer. Reit - Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: .

fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur ber 17. Kavalerie-Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd :

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden.

Repetirgewehre, die . Ihre Geſchichte, Entwidelung, Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüdſichtigung amtlicher Schießverſuche und mit Benutung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet.)

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber Folgende :

Die auf den lépten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang, bietet aber dem Unteroffizier und Verittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

Preis 7 M. 20 Pf.

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M. 80 Pf. 2. Band . 2. Heft Mit Holzſchnitten. Preis 3 M. 20 Pf. 2. Band. 3. Heit. Preis 2 M. 80 Pj.

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel, dieſelbe zu ſichern. Mit 4 Holzſchnitten. Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf.

Blätter der Srinnerung an

Deutſchlands großen Kaiſer

Wilhelm I.

Schott, J., l. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 M.

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte,

Wengand , Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie.

3n- u. Auslandes ; Charakterzüge, Ausjprüche u. lekiwillige

Mit 29 Holzſchnitten. Preis i M. 20 Pf.

Bimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewebre ." Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tafeln. Preis 9 M. Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlage auf den Weltausſtellungen zu Wien und

zu Philadelphia ausgeſtedt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner. kennungs · Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp . die Kreis leßtere mit dem Bemerken : being usule publications Medaille on the military science

-

Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreben ; amtl. Berfündigungen ut. Kaijeri. Grlafie, fnndgebungen des

Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I.

Für das Deutſche Volt zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am 16 Bogen gr. 89 infeiner Gymnaſium zum Grauen Kloſter. Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem .

lekten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3, - : Gebunden M. 4, - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Berlag von Franz Bahlen in Berlin, W., Mohrenſtraße 13/14.

zuerkannt.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

AIRE

T MILI

SO

HAAKLER

HE

Allgemeine Militärrituug Vierundredjzigfter Jabrgang. No. 4.

Darmſtadt, 12. Januar.

1889.

Die Aug. Mil.- 3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittw o dh s und Samſtag8. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen

Die Alg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahr8 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) n halt :

Aufſäke. Der Reichs -Militär-Etat für 1889: 90. ( Fortſegung.) - Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Die Commiſſion zur Neubearbeitung des Exercier - Neglements für die Feld -Artillerie und thre Aufgabe. — Erſte Ergebniſſe der Cavallerie-Bewaffnung mit Lanzen. – Verſuchsweiſe Herſtellung von fahrbaren Wegen durch Pioniere. Wirkſamkeit der Deutſchen Marine-Stiftung.) Schweden und Norwegen. ( Beabſichtigte Umbildung der Cavallerie.] fritit. Friedrich III. als Kronprinz und Staiſer, von R. Rodd , Deutſche Ausgabe von S. Henſel. -

,

Feuilleton. Das Artillerie:Muſeum zu Stockholm , von J. Schott, Major a. D. (Schluß.) Allgemeine Anzeige 11. Žur Beiprechung eingegangene Schriften.

Uebertrag 1 599 249 M. Neubau eines Körner-Magazins in Alenſtein,

Der Heids-Militär-Etat für 1889/90 . (Fortſeßung.)

Wir laſſen nunmehr die einmaligen Ausgaben folgen,

45 000 ,

voller Bedarf. ..

welche in den Etats für Preußen 2c., Sachſen und Württem berg beantragt worden ſind .

Neubau eines Körner- und Mehlmagazins in

Preußen 2c.

Neubau von Magazin - Gebäuden in Lyck, erſte Rate (zum Gelände : Erwerb und zur Ent

Zur Gewährung von Zulagen an die Unter: offiziere zc. bei den Bejagungs- Truppen in Zur Gewährung von Zulagen an die Offiziere,

Neubau von Magazin - Gebäuden in Stettin , erſte Rate (zur Entwurfs-Bearbeitung) Neubau eines Körner-, bezw. Mehlmagazins in Magdeburg, voller Bedarf

offizierſtandes der Garniſon Rehl Zur Verſtärfung des Unterſtüßungsfonds für

11 049

Offiziere und Militär: Aerzte Zur Erneuerung des Oberbaues der Militar: Eiſenbahn , Vermehrung der Betriebsmittel ,

42000 ,

.

17 000 .

des Unter:

Beamten und Selbſtmiether

.

wurfs -Bearbeitung)... 277 300 M.

Elſaß - Lothringen

70 000 ,

Königsberg i. Pr . ,1 lekte Rate .

.

6 000 130 000

Neubau von Magazin - Gebäuden in Altona,

erſte Rate (zum Grunderwerb und zur Entwurfs : Bearbeitung)

42 500 ,

Ausbau der Wall: und Mombacher - Straße 3

Umbau und Ergänzung der Waſſerſtation auf Bahnhof Berlin und Beitrag zur Her

und Verlängerung der Stůşmauer längs der leşteren an der Armee- Conferven - Fabrit

112 248

ſtellung eines Perſonen-Tunnels auf Bahn hof Zoſjen

Zur Ermeiterung der Dienſträume für das Kriegsminiſterium in Berlin, Dritte Rate .

400 000

148 000 ,

Etwaige Erlöſe aus dem zur Ausrangirung

4 Escadrons eines Cavallerie - Regiments in Potsdam, leßte Rate .

Neubau von Magazin - Gebäuden in Berlin ,

poller Bedarf

.

120 900

321 600 ,

Neubau einer Baraden -Caſerne nebſt Zubehör

pierte Rate (zweite Baurate) . . . 1 000 000 Neubau einer Garniſon -Bäckerei in Potsdam, .

11

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Ausſtattungs -Ergänzung für den Stab und

kommenden Oberbaumaterials fließen dem Fonds zu. .

11

und 11

1599 249 M. Uebertrag

Ausſtattungs - Ergänzung für die

Uebungs- Compagnien des Lehr- Infanterie Uebertrag 2743 597 M.

26

Uebertrag

2743 597 M.

Bataillons in Potsdam , erſte Rate (für

Uebertrag

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör, ein ſchließlich Ausſtattungs -Ergänzung, für das Regiment der Gardes du Corps in

ſchließlich Ergänzung des Mobiliars, erſte Rate (für Entwurfs- Bearbeitung ) Neubau von Stallungen nebſt Zubehör für die Pferde von 3 Escadrons in Lyck, erſte Nate (für Grunderwerb und Ent

Potsdam, erſte Rate (für Entwurfs: Bearbeitung) Neubau und Ausſtattungs-Ergänzung einer

wurfs-Bearbeitung) . . Neubau von Stallungen für eine Train : Compagnie in Alt: Damm , zweite Nate

5 000

Entwurfs:Bearbeitung)

10 000

ſtein , erſte Rate (für Grunderwerb und

25 000 m

Neubau und Ausſtattungs -Ergänzung einer .

Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie nebſt Regimentsſtab in Dt . Eylau , erſte Rate (für Grunderwerb

40 000 ,

und Entwurfs-Bearbeitung) Caſerne für 2 Compagnien Infanterie

30 000 ,

65 000 ,

Herſtellung des Straßenneges , einſchliejzlich der Pflaſterung, Entwäſſerung und der Beleuchtungs-Anlagen auf dem für mi litärfiscaliſche Bauten zurückbehaltenen Theile des ehemaligen Feſtungsgrundſtücs 250 000

des Forts Preußen in Stettin, dritte Rate Neubau und Ausſtattungs: Ergänzung einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Regiment

200 000 II

Erweiterung verwendeten Theil des Militär -Kirchhofs und erſte Baurate) . Neubau und Ausſtattungs Ergänzung einer

Landhofmeiſter-Straße zu Königsberg i.

Caſerne nebſt Zubehör für 1 Bataillon

Pr. verloren gehenden militäriſchen Sie bäude , lebte Rate (noch für Grund: erwerb und Baubeendigung)

Infanterie in Stettin , erſte Rate (für Entwurfs - Bearbeitung)

600 000

1

178 203

11

Erweiterungs- und Umbau des General

5 000

Herſtellung einer angemeſſenen Façade für den Geſammtbau des General-Commando Dienſtgebäudeš in Stettin, voller Bedarf Neubau und Ausſtattungs -Ergänzung einer

Commando -Dienſtgebäudes für das 1 .

Armee-Corps in Königsberg i. Pr., ein Uebertrag

NI

Infanterie in Stettin, zweite Rate ( zur Erſazbeſchaffung für den zur Bauplatz

Neubau und Ausſtattungs -Ergänzung einer in Gumbinnen, zweite Rate ( erſte Baurate) Erſaßbauten für die durch Freilegung der Fluchtlinie der König - Straße und der

5 000

( erſte Baurate )

Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie nebſt Regimentsſtab in Allen:

Entwurfs : Bearbeitung)

3 201 800 M.

3 201 800 M.

Das Artillerie -Muſeum zu Stockholm .

Uebertrag der Kriegsbeute.

57 900

4 214 700 M.

Unter dem Franzöſiſchen Material findet ſich

eine Batterie von adyt ſechspfündigen Kanonen , welche der Oberſt und Chef des Wendes-Artillerie-Regiments , Karl von Cardell,

Von 3. Schott, Major a. D. (Schluß.)

in Anerkennung der Leiſtungen von drei unter ihm ſtehenden

Wir müſſen uns hier darauf beſchränken , aus dieſer und jener Gruppe eine oder die andere Einzelnheit hervorzuheben. Was wäre, um mit der Gruppe A zu beginnen, ein Schwe: diſches Artillerie-Muſeum ohne eine jener belannten Leder : Ranonen Guſtav Adolf'8 ? So ſeben wir davon auch ein

reitenden Batterien in der Schlacht bei Leipzig am 18.

ſchönes Eremplar, zu welchem der Ueberlieferung möglichſt ge treu kürzlich eine Rarren-Laffete gebaut worden iſt. Mit König Chriſtian's Namens-Chiffre findet ſich ein bronzener Zwölf pfünder, aus der 1813 von Dänemark erhaltenen Kriegsbeute ſtammend. Weiterhin iſt das Schwediſche Material nach Syſtemen zuſammengeſtellt; das erſte desſelben ſtammt von 1725 , das

leßte der glatten Geſchüße iſt dasjenige vom Jahre 1831 mit der Laffetirung von Wrede.

Daran ſchließt ſich der ges

zogene Vorderlader von 1863 und 64, welcher den Hinterladern weichen mußte. Vom Baron v. Wahrendorff iſt des Pro ject eines Hinterladungs- Geſchüßes vorhanden , wie ſie in den vierziger Jahren auf deſſen Ranonengießerei zu Ater verſucht

Aus Wahrendorff ' & Conſtructionen hat fich be:

October 1813 aus dem Beute-Material ausjuchen durfte. Die Stücke waren bis 1833 in der Ausrüſtung der erſten reitenden

Batterie jenes Negiments. Sieben derſelben ſind in den erſten Monaten des Jahres 1813 gegoſſen. Die Bolniſchen, Ruffiſchen und meiſten Sächſlichen Geſchüße ſind im Kriege erobert. Aus Preußen ſind nur drei Stüđe vorhanden : ein zweipfündiges Regiments- Geſchüß, welches 1759 bei Swinemünde erbeutet iſt, und zwei Krupp'iche Gußſtahl- Vierpfünder, von welchen der ältere von Rrupp geſchenkt, der neuere Verſuchsgeſchüß geweſen iſt. Zwei bronzene Sechspfünder mit dem Namen @ jug Jerome Napoleon's aus dem Jahre 1812 entſtammen dem kurzlebigen Königreich Weſtfalen.

Eine dreipfündige und zwei fechopfündige Eiſentanone aus dem 16. Jahrhundert wurden 1876 durd) Taucher aus dem Hafen von Yſtadt gehoben . Aus den Artilleriemuſtert heben wir hervor : 2 leche

verſchiedenen Arten vorkommen , die leßten beiden von dem

pfündige Feldſchlangen in einem Drittel der natürlichen Größe, aus der Zeit Karl's XI., mit welchen Rarl XII. als Kind geſpielt haben ſoll; zwei vollſtändig ausgerüſtete Actionspferde in einem Achtel der natürlichen Größe, welche verwendet werden,

In dieſer Ab

um die Geſchüße auf dem Schlachtfeld zu ziehen , während die

theilung befindet ſich zugleich die ſeiner Zeit vielgenannte Karren : büchſe des Könige Karl XV . von 1867, eine Art Schnel : feuer- Geſchüß, welches der Infanterie beigegeben werden ſollte, aber nicht zur Einführung tam . Die Däniſch -Norwegiſchen Stüde entſtammen ſämmtlich

Vorſpannpferde mit den Proßen hinter der Schlachtlinie vers bleiben ; eine elfzöllige gezogene Hinterladungs-Kanone aus Eiſen, in Finſpong gegoſſen, deſſen Original 1869 von der Däniſchen Artillerie zu Schießverſuchen gegen Panzerplatten benußt wurde

wurden.

kanntlich das Preußiſche Hinterladungs - Geſchüß entwidelt. Eine

beſondere Abtheilung bilden die Kugelſprißen , welche in fünf

Schwediſchen Civil-Ingenieur Palmkrank.

I

(Maßſtab 1/10 ); eine Sechspfünder in Depreſſions- Laffete, wie

_27 Uebertrag

4 214 700 M.

Calerne nebſt Zubehör für 1 Bataillon 10 000 ,

85 000 ,

Baurate ) Neubau einer Caſerne für eine Abtheilung Feld :Artillerie und 1 Bataillon Fuß Artillerie in Cöln, einſchließlich der Er

10 000.,

Erſatzbau für den älteren Theil der Caſerne IV in Coln, erſte Rate (für Entwurfs:Bear:

85 000 ,

Neubau und Ausſtattungs: Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für 1 Infanterie Regiment zu 3 Bataillonen in dem Vororte Ralf bei Cöln , ſowie Erweiterung der bei dieſem Orte befindlichen Schießſtands

75 000 ,

Anlagen , erſte Rate (für Grunderwerb und Entwurfs - Bearbeitung) Neubau und Ausſtattungs-Ergänzung einer

Neubau und Ausſtattung einer Garniſon Waſchanſtalt mit Dampfbetrieb in Poſen , Neubau eines Wohn- und Handwerker : Gebäudes , ſowie eines Montirungs

60 000 ,

200 000

maſchineller Einrichtung und eines Gar:

Grunderwerb und Entwurfs -Bearbeitung)

4 825 700 M.

fie in Gibraltar Anwendung finden ; ein breißigpfündiger ge zogener Hinterlader, wie ihn Cavalli 1846 zu ſeinen Ber: ſuchen in Aker gebrauchte. Unter der Artillerie: Munition ſind Geſchoſſe der älteſten Zeiten in Stein und Eiſen , Stangen- und Rettenkugeln zahlreic vertreten. Aus neuerer Zeit fehlen nicht die Lang geſchoſſe zum Schießen aus glatten Röhren , ebenſowenig die Rriegsraketen verſchiedener Conſtruction, ſowie die Cavalliſchen Flügelgeſchoſſe, welche zu den oben erwähnten gezogenen Hinter ladungs -Geſchüßen beſtimmt waren. Sehr reich iſt die Samm lung von Zündern der verſchiedenen Zeiten und Länder, darunter Bormann '8.und Breithaupt's erſte Conſtructionen tema pirbarer Zeitzünder. Aus der Abtheilung E. , Inſtrumente, darf der 1

150 000 ,

nijon: Verwaltungs- Dienſt- und Wohn gebäudes in Saarbrücken , erſte Rate (für

Cajerne für 3 Compagnien Infanterie Uebertrag

Rate (für Grunderwerb und Entwurfs: Bearbeitung ) . Neubau einer Garniſon Waſchanſtalt nebſt

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer

in Minden, zweite Rate

Infanterie- Regiment 311 3 Bataillonen in dem Vororte Ralf bei Cöln, ſowie Er: werbung eines Detail Grercierplaßes, erſte

80 000 ,

dritte Nate

50 000

zweiten Caſerne nebſt Zubehör für ein

6000 ,

erſte Rate (für Entwurfs: Bearbeitung) Rammer - Gebäudes auf dem Bürgermerder in Breslau, erſte Rate ( erſte Baurate) Ergänzungsbau der Caſerne IV in Neiſſe,

90 000 ,

5000 ,

beitung)

und Ausſtattungs- Ergänzung , ſompie eines Traindepots in Poſen , erſte Rate ( für Grunderwerb und Entwurfs : Bearbeitung)

.

werbung eines Grercierplages

Neubau eines General Commando : Dienſt gebäudes für das 5. Armee : Corps in

Boſen , einichließlich Ergänzung des Mobiliars, lezte Rate Reubau einer Traincaſerne nebſt Zubehör

4 825 700 M.

Pionier-Compagnien, erſte Rate ( zugleich

Infanterie in Thorn , erſte Nate (für Entwurfs-Bearbeitung) Neubau und Ausſtattung einer evangeliſchen Garniſonkirche in Spandau, lepte Rate Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone Infanterie u . Regimentsſtab in Spandau , erſte Rate (für Entwurfs- Bearbeitung)

Uebertrag Umbau der Caſerne Fort B in Minden für 2

.

Uebertrag

30 000 5 150 700 M.

feuerwaffen unterläßt es, dieſe drei Conſtructionen zu erwähnen, wenngleich ſich nicht ſo wichtige Folgen an dieſelben geknüpft haben wie an das gleichfalls in der Sammlung vertretene Dreyfe'iche Zündnadel- Gewehr.

Wir müſſen es uns verſagen, aus den übrigen Abtheiluugen auch nur Einzelnheiten hervorzuheben ; der Leſer wird aus dem

Vorangegangenen ſchon entnommen haben, ein wie großes Intereſſe das Artillerie-Muſeum zu Stocholm beanſpruchen kann. Wer das Glück hat, die Nordiſche Königsſtadt am Mälar-See zu beſucheu, ſollte es nicht verſäumen, dem Artillerie-Muſeum

eine Stunde zu widmen ; er wird ſich, auch ohne Fachmann zu ſein, auf's höchſte befriedigt fühlen. Uns führte ein gütiges Geſchic gerade in jenen Tagen nach der Schwediſchen Haupt ſtadt, in welchen ein Deutſcher Raiſer an der Spiße einer

filberne Brennſpiegel nicht unerwähnt bleiben , welchen die gräf:

mächtigen Flotte in der Salzſee ankerte, und im Artillerie:

liche Familie Löwen dem Muſeum überlaſſen hat. Derſelbe ſoll im Jahre 1720 hergeſtellt worden ſein , mit dem Zwecke, die Ruſſiſchen Kriegsſchiffe, welche damals die Sdwediſden

desjenigen Offiziers zu Theil , deſſen Sachkenntniß , Fleiß

Rüſten verwüſteten , in Brand zu ſteden.

Die größte 3 ahl der Nummern findet ſich, wie

wir oben geſehen, in der Gruppe I. der Handidh u ß waffen (690). Sie beginnt mit den Armbrüſten ſammt ihrem Zubehör und zeigt uns dann die Entwidelung der Handfeuer: waffen in ihren einzelnen Stadien und in den verſchiedeneu Ländern bis in die neueſte Zeit. Hier finden wir unter anderem das in Schweden nach dem Muſter des Norwegiſchen Rammer: ladung8 : Gewehre im Jahre 1858 für die Schwediſche Flotte angenommene Hiuterladunge-Gewehr vom Kaliber 14,85 Millimeter, ferner die verſchiedenen Muſter des erſteren , von

den Verſuchſtadien ab und die Franzöſiſche gezogene Hinter:

lader -Walbüchſe M. 1831 ; teine Geſchichte der neueren Hand

Muſeum wurde uns in liebenswürdigſter Weiſe die Unterweiſung und Thatkraft die herrliche Sammlung ihre Einrichtung vers dankt . Die innigen Beziehungen , wel dhe unſer Kaiſer mit der Schwediſchen Königsfamilie unter : hält , werden ohne Zweifel auch dem Artillerie-Muſeum zu

gute kommen. Unter heutiges Waffenmaterial iſt darin ſehr unvollſtändig vertreten. Jene Lüden auszufüllen, wird man von

Deutſcher Seite gewiß gern bereit ſein. Rönig Oskar II. hat von Anfang an ein hohes Intereſie für die Sammlung bekundet und derſelben ſehr werthvolle Stüde zugewandt. Sein

Raiſerlicher Freund wird ſicher allen an ihn berantretenden

Wünſchen das größte Entgegenkommen zeigen, — gehört doch der zweitägige Aufenthalt Seiner Majeſtät inder Hauptſtadt Schwedens auch heute noch zu den Glanzpunkten der Kaiſerreiſe !

28 Uebertrag

Neubau , bezw . Neueinrichtung von Caſernen für etwa 450 Mann und von Stallungen für etwa 180 Pferde in Trier, letzte Nate Neubau eines Garniſon -Verwaltungs-Dienſt gebäudes im Baractenlager auf dem Ar:

tillerie- Schießplag bei Wahn , voller Bedarf Neubau eines Traindepots und einer Caſerne

5 150 700 M.

252 059

40 000 ,

Schwegingen , zweite Rate ( erſte Baurate)

nebſt Zubehör u. Ausſtattungs -Ergänzung für ein Train -Bataillon - früher Neubau einer Caſerne für eine Train: Compagnie – in Altona, zweite Rate (noch für Grund : -

Neubau eines Garniſonverwaltungs-Dienſt 50 500 ,

270 000 70 000

782 100

ſtands -Anlagen aus Anlaß der Einführung weittragender Handfeuerwaffen , letzte Nate

100 000 37 000

Neubau und Einrichtung einer Desinfections: Anſtalt in Thorn , erſte Rate ( Baurate) Neubau und Ausſtattung eines Garnijon: Lazareths in Stettin , erſte Nate (zur

Hierauf kommt in An rechnung ein gleich hoher

75 000

,

1

15 000 ,

Entwurfs :Bearbeitung) .

Theilbetrag des von der

Neubau und Ausſtattung eines Garniſon : Lazareths in Krotoſchin , zweite Rate

.

-

.

.

.

.

Thorn, legte Nate .

300 000 M.

von 550 000 M. mit

.

Erweiterung des Giarnijon : Lazareths in

in Braunſchweig , zweite Rate ( erſte

Stadt Braunſchweig herzu: gebenden Baarzuſchuſſes

100 000 ,,

Zur Beitreitung der Roſten von Schieß

Neubau, bezm . Neubeſchaffung einer Caſerne nebſt Zubehör für 1 Regiment Cavallerie, einſchließlich der Ausſtattungs -Ergänzung, Baurate)

621 000 ,

Zur Erweiterung neuer Erercierplätze, bezi. zur Erweiterung der vorhandenen Grer: cierplätze: bei Altona-Hamburg 400 000 M. 42 100 Dt.- Eylau . Hanau Lydf .

gebäudes im Barackenlager auf dem Artillerie Schießplage bei Lodſtedt, voller Bedarf .

6122 759 M.

.

210 000

erwerb und Entwurfs :Bearbeitung )

Uebertrag Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für 2 Escadrons in Carlsruhe, pierte Rate (noch für Grunderwerb und erſte Baurate) Neubau einer Calerne nebſt Zubehör, ein : idhließlich Ausſtattungs- Ergänzung für die Mannſchaften einer Escadron in

300 000 MI

Neubau ciner Caſerne nebſt Zubehör für

1 Feld - Batterie in Hannover , zweite I

80 000

Rate (erſte Baurate)

Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für 1 Bataillon Infanterie in Hildesheim , erſte Rate ( für Grunderwerb und Entwurfs:Bearbeitung )

50 000 ,

Neubau und Ausſtattungs-Ergänzung einer 500 000 ,

wurfs-Bearbeitung) Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und

53000

Ausſtattungs - Ergänzung für eine Ab theilung Felt-Artillerie nebſt Regiments ſtab früher für 2 Batterien Felds Artillerie - in Mainz, zweite Rate ( noch zum Grunderwerb und erſte Baurate) Umbau der Infanterie - Caſerne in Wies -D

baben, lebte Rate Neubau einer Caſerne - früher Fachwerks : .

.

1

.

Zum Neubau eines Cadettenhauſes in Carlsruhe, zweite Rate Zur Verlegung des Culmer Cadettenhauſes nach Cöslin und zum Neubau eines Cadettenhauſes daſelbſt, legte Nate Zu Ergänzungs- und Umbauten beim

93 000 , 167 000 280 000

351 000 ,

Cadettenhauſe zu Potsdam Zu Ergänzungs- und Umbanten beim Ca:

79 400

350 000

dettenhauſe zu Bensberg, erſte Baurate

101 170

158 000

Neubau und Ausſtattungs-Ergänzung einer

.

Caſerne nebſt Zubehör bei Ruhleben

Caſerne – für 2 Compagnien Infanterie in Freiburg i. Br. , zweite Rate (noch für Grunderwerb und erſte Baurate) Uebertrag

101 000 390 000

Zu größeren Meliorationen auf den Re: monte-Depots, vierzehnte Rate Zu größeren Neu- und Umbauten auf den Remonte-Depots

Diviſions - Commandeur in Darmſtadt, erſte Rate (für Grunderwerb und Ent:

200 000

196 000 ,

Erweiterungs-, bezw . Umbau zweier Wagen: häuſer des Traindepots 8. Armee-Corps in Ehrenbreitſtein, leßte Nate Neubau eines Traindepots in Magdeburg , voller Bedarf

Caſerne für 3 Escadrons Capallerie in

Darmſtadt, zweite Rate ( erſte Baurate) Neubau eines Dienſtwohngebäudes für einen

Neubau und Ausſtattung eines Garniſon: Lazareths in Mainz, zweite Rate ( erſte Baurate) Umbau , bezw. Neubau der Gebäude des Traindepots 14. Armee Corps in Carls: rube, dritte Rate

60 000

Neubau und Ausſtattung einer Garniſon Waſchanſtalt in Oldenburg , erſte Rate (zugleich Baurate)

85 000

(erſte Baurate ) .

für die Gewehr - Prüfungs - Conimiſſion . zu Spandau, erſte Rate (zur Entwurfs Bearbeitung und zugleich Baurate ) .

168 500 1 6 122 759 M.

.

.

Uebertrag

170 000 10066 429 M.

29

Uebertrag

10 066 429 M.

Sicherung der Umgebung des Gefechts : ſtandes der Militär:Schießichule, voller Bedarf . . Neubau einer Militar : Lehrſchmiede nebſt

.

40 300 ,

.

jo daß ſich die oberen Enden dieſer Drähte, welche in je

Caſernement in Frankfurt a. M. (znin Grunderwerb und als erſte Baurate) Uebertrag

160 000

.

11

10 266 729 M.

(Schluß folgt.)

Die Neubewaffnung der Schweizeriſchen Infanterie. (Schluß .)

D. Durchdringungs : Verſuche. .

E. Feſtſtellung des Rückſtoßes der beiden Ver fuchs - Gewehre. Uin dieſe Verſuche durchzuführen , wurde an einem genau horizontal geſtellten Balken das Gewehr an zwei genau gleich langen, verticalen Dråhten aufgehängt,

Um

Durch

die

ſchlagsfähigkeit der aus den Rubin - Läufen abgefeuerten Nickelmantel: Geſchoſſe feſtzuſtellen, wurden dieſelben aus ciner Entfernung von 200 und 400 Meter auf Rundhölzer, Buchen: holz und auf Stahlblech geſchoſſen. Von einer Uuteriichung

der Eindringungstiefe auf ( Sartenerde mußte abgeſehen werden , weil leßtere zu großen harten Klumpen zuſammengefroren

eine Dele endeten, ganz frei in einem in den Balken ge ſchraubten Haken bewegen konnten. Die unteren Enden der Drähte waren zu Haken umgebogen und die Riemenbügel des Gewehrs hineingehängt. Die horizontale Entfernung der Aufhängepunkte der Drähte war der Entfernung der Riemenbügel des Gewehrs gleich ; das Gewchr mußte ſich beim Nücſtoſ parallel verichieben , reſpective parallel heben. Abgefeuert wurden die Gemehre bei dieſem Verſuche eben: falls durch Luftdruck und Gummnijchlauch, ſo daß dieſelben beim Rücitoße in feiner Weije in ihrer freien Bewegung gehindert wurden .

Um die Höhe des Ausſchlages feſtzuſtellen, wurde parallel mit der ſenkrechten Ebene des Gemehrs und in unmittel

barer Nähe deſſelben eine Tafel aufgeſtellt, jobann bei freiem Hängen des Gewehrs ein Punkt des Gewehrkolbens auf dieſer Tafel inarfirt, hierauf das Gewehr abgefeuert und

war und ein Verſuch darauf feine praktiſchen Anhaltspunkte

derſelbe Punft des Gewehrkolbens in ſeiner höchſten Lage

ergeben hätte.

ebenfalls martirt .

Zur Interſuchung der Durchichlagsfähigkeit auf Rund hölzer wurden 3 Lagen von 20 Centimeter dicken Fichtenſtämmen verwendet, und zwar die erſte Lage horizontal gelegt , die

Der verticale Abſtand dieſes Punktes

von dem Punfte, welcher beim freien Hängen des Gewehrs marfirt worden war, ergab die Höhe des Ausſchlages . Von 10 Schüſſen wurde das arithmetiſche Mittel der

gelegt.

Höhe des Ausſchlags (in Meter gemeſſen ) genommen und dieſes mit dem Gewichte des Gewehrs (in Kilogramm aus

Zur Conſtatirung der Durchdringungsfähigkeit in einem Buchenholzkloß wurden 3 Lagen von 10 Centimeter dicken

gedrüdt) multiplicirt, welches Product die Größe des Rüd ſtoßes in Meter-Kilogramm ergiebt .

Buchenholzpfoſten ohne Zwiſchenraum zuſammengekeilt.

Dieſer Rückſtoß betrug nun bei dein 4,136 (4,8) Kilo gramm 7,5 (8) Millimeter-Gewehr 1,438 (1,367) Meter:

zweite vertical geſtellt und die dritte Lage wieder horizontal

Der Verſuch auf Stahlblech wurde durchgeführt, indem eine 4 Millineter dicke Stahlplatte auf dem Buchenholzblock befeſtigt wurde.

Bezüglich der beobachteten Wirkungen verweiſen wir auf nachſtehende Tabelle.

Kilogramm .

F. Ermittelung der Flugbahn - Ordinaten, reſpec tive des beſtrichenen Naumes beider Gewehre. Dieſe Verſuche wurden mit beiden Gewehren in Entfernungen von

Bunuajua msaq app@$

200 und 400 Meter durchgeführt.

Zur Feſtſtellung der Flugbahnen auf 200 Meter wurde in Entfernungen von 50 zu 50 Meter ein Holzpflock in den

. Nr Schuß

Durchbrungen Rundhölzer

Blod

aus

aus

4 mm Stahlblech mit Rüdwand von Buchenholz

m in

Fichtenholz Buchenholz in cm

in cm

Boden geſchlagen und dieſe Pflöcke auf gleiche Höhe nivelirt, ſo daß der Fußboden des Schüßenſtandes, die Unterkante

der Scheibe und die Holzpflöcke in derſelben Horizontalen 75

200

5

38 38 38 38 34

24 24 40 44 34

1

29

19 19

1 2 3

2 || 28. 400

Dom Lauftaliber in mm 7.5 8 1.5 8

3 4

5

27 29 29

27.5 30 19

18

18

lagen . 8

Durch 4 mm Durch 4 mm dides Stahlblech diđes Stahlblech und ungefähr und ungefähr 5 cm tief

4/2 cm tief im Buchenholz im Duchenholz geſtedt. geſtedt. Durch 4 mm Durch 4 mm bides Stahlblech diđes Stahlblech 16

15

und ungefähr

und ungefähr

31,72 cm tief

1 cm tief

im Buchenholz im Buchenholz geſtedt.

hoch über der Unterkante der Zielſcheibe gewählt, als ſich die Laufinündung über dem Fußboden im Schüßenſtande befand .

An den Holzpflöcken wurden hierauf mit Leinwand überſpannte Rahmen aufgeſtellt und mit jedem Gewehr eine Serie von 10 Schuß abgegeben . Der verticale Abſtand des mittleren Treffpunktes dieſer

geſteďt.

10 Schüſſe auf den drei Zwiſchenſcheiben , ſowie auf der

Die Hälfte vom

Endicheibe von der vorher markirten horizontalen Linie er:

Geſchoß in der Stahlplatte gefteďt.

gaben die inittleren Flugbahn -Ordinaten an den betreffenden

Bei den Verſuchen auf Buchenholz und Stahlblech iſt der Durch. Initt von 5 Schüſſen angenommen worden .

Das Gewehr wurde in den Lipčat-Apparat eingeſpannt, der Aufiaß auf 200 Meter geſtellt und der Zielpunft ebenſo

Stellen .

Zur Feſtſtellung der Flugbahnen auf 400 Meter wurde

das gleiche Verfahren angewendet, nur wurde ſtatt auf je

30 50 Meter bloß alle 100 Meter ein mit Leinwand über

ſandt, bevor die Artillerie- Frage in Sicht kam. Die Commiſſion,

ſpannter Rahmen aufgeſtellt.

welche vom Kaiſer ſelbſt ernannt worden iſt , trat am 3. Ja

Witterungs-Verhältniſſe bei dieſen Verſuchen waren :

nuar zuſammen.

Barometerſtand

ſtimmung der Truppentheile erfahren hat , ſo kann es ſich in

722 1/2 Millimeter

Thermometerſtand

20 Celſius.

Da der Entwurf im Allgemeinen die Zu

der Commiſſion nur um Erledigung einiger weniger Bedenken handeln , die nicht einmal principieller Natur ſind, ſo daß das

Sonſtige Witterungs- Verhältniſſe : windſtil , ſchön.

neue Reglement vorausſichtlich ſchnell feſtgeſtellt ſein wird.

Als Flugbahn Ordinaten für die Zwiſchen Albſtände der

Jedenfalls iſt die Hauptſadie dabei längſt erledigt, und auf die Ausgabe an die Truppen beſtimmt zum 1. April zu rechnen . Wie im Reglement für die Infanterie, ſo wird auch der formelle Theil desjenigen für die Feld - Artillerie weſentlid vereinfacht werden, während der Gefechtstheil ziemlid) gänzlich neu entſteht, fich verbindend mit den Grundfäßen , welche im Reglement für

Schußdiſtanz von 400 Meter haben jich – nach Angabe

der Berndorfer Fabrik ergeben :

folgende Höhen in Centimeter 200 Meter

300 Meter

.

Kaliber

100 Meter

7,5 Millimeter

71

100

90

die Infanterie Ausdruck gefunden haben .

Millimeter

78

107

95

Aus Potsdam wird beridytet, daß behufe Ausbildung mit Lanzen zum 1. April die Rejerviſten des Leib- Garde-Huſaren und des Gardes du Corps- Regiments zur Uebung beim 1. , be: ziehungsweiſe 3. Garde-Ulanen - Regiment eingezogen und hierfür die Reſerviſten der Illanen bis zur vollendeten Ausbildung der „ Lanzenſdüler “ entlaſſen werden ſollen. Welcher Werth übrigens der Lanze als Waffe innewohnt, beweiſt das Bravourſtüď eines

8

Für die Zieldiſtanz von 200 Meter und die Zwiſchen : abſtände von 50 zu 50 Meter ſtellten ſich die Flugbahnen in Centimeter folgendermaßen : Kaliber

50

100

7,5 Millimeter

14 18

22

20

26

23

8

Millimeter

150

1. Garde-Ulanen . Derſelbe wurde 4 Ulanen gegenübergeſtellt,

Für die Anſchlaghöhen und gleide Höhen des Ziel

die ihn mit dem blanken Säbel zu bekämpfen hatten. Der ,,„ Lanzknecht“ jagte furchtlos auf ſeine Gegner los und hob

punkts von 0,9 und 1,5 Meter iſt auf 200 Meter Ent

ſogleich einen aus dem Sattel , während die Säbelhiebe der anderen

fernung bei beiden Kalibern die Flugbahn für das Infanterie

3 an der geſchidt geidwungenen Lanze faſt gleichzeitig abprallten . In kurzen Zwiſdenpaujen lagen dann auch die anderen 3 Gegner in dein Sand. A18 Belohnung wurde der wadere Krieger zum Gefreiten ernannt und auch ſonſt vom Offizier Corpo ebrenvoll ausgezeichnet. Eine neuartige lehrreiche und techniſche Uebung wird wohl

ziel ( 18 Meter Höhe) durchaus beſtreichend. G. Geichwindigkeits : Meilungen . Das Durch ſchnitts--Ergebniß von 10 Schüſſen – nach Abzug der 2 erſten war beim 7,5 (8) Millimeter: Gewehr auf 25 -

Meter vor der Mündung eine Geſchoßgeſchwindigkeit von 568,35 (535) Meter, bei einer größten Differenz der einzelnen

Seiten der Militärbehörde mit dem Beſißer von Tzſchoája,

Meſſungen von 12,5 (8) Meter. Dies geſchah bei ichönem, windſtillem Wetter , unter - 20 Celſius Temperatur und

Herrn v. Ucchtriß und Steinkirch , linterhandlungen eins geleitet , behufe einer militäriſchen Operation auf dem Grund

718 Millimeter Barometerſtand.

und Boden des genannten Herrn.

nädyſtens ſtattfinden. Wic ein Görlißer Blatt berichtet, ſind von

Danach ſoll auf recht Fels

ſigem und waldigem Gelände durch ein Bataillon Pioniere unter Anwendung aller zu Gebote ſtehenden Mittel mit größt:

Na ch r i ch te ll. Deutſdes Reid.

*** Berlin , 11. Januar. (Die Commiſſion zur Neubearbeitung des Erercier - Reglements für die Erſte Er : Feld : Artillerie und ihre Aufgabe.

gebniſſe der Cavallerie:Bewaffnung mit Lanzen.

möglicher Schnelligkeit ein für Geſchüße fahrbarer Weg her:

geſtellt werden. Es jou hierdurch die Leiſtungsfähigkeit unſerer Pioniere auf die Probe geſtellt werden. Dazu iſt nun das zum Rittergute Tzichocha gehörige linke Queigufer vom ſoge

nannten „ Eulenſtein “ bis unterhalb der Brauerei Tzſchocha in Ausſicht genommen .

Mitte December traf bereits ein Feld webel von den Glogauer Pionieren zur Beſichtigung und Aus

Verſud 8weiſe Herſtellung von fabrbaren Wegen Wirkſamkeit der Deutſchen Gej dyüte. Marine - Stiftung .) Die in Nr. 1 der Aug. Milit.-Ztg.

meſſung der erwähnten Strecke ein.

v. 8. 3. erwähnte Commiſſion zur Neubearbeitung des Erercier:

äußerſt ſchwieriges ſein und umfangreide Sprengungen erfordern.

Reglemente der Feld- Artillerie iſt in folgender Art zuſammen:

Auch iſt beabſichtigt, ein Brücke über den Queis zu ſchlagen . Fals die ganze Operation überhaupt zur Ausführung gelangt, fou dies auf Wunſch des Herrn v. uechtriß , der ſich gegen wärtig längere Zeit in Wien aufhält, nicht vor Mitte Februar geſchehen. Die Mannſchaften des Pionier-Bataillons ſollen zur Hälfte in Nengersdorf und zur Hälfte in Markliſja unterge bracht werden, während die Offiziere im Schloß Tzichocha Auf

für

-

gejekt : Vorſigender iſt General- Lieutenant ». Lewinski , in ſpecteur der 2. Artillerie: Inſpection , Mitglieder find : der Ge:

neral-Major v. 0. Hude , beauftragt mit der Vertretung des fehlenden Inſpecteurs der 1. Feld - Artillerie - Inſpection , die .

Oberſten Knaak , Commandeur des Naſſauiſchen Feld:Artilleries Regimente Nr. 27 , und u. Alten , Commandeur des 2. Garde Feld:Artillerie -Regiments, die Majors v. Reidenau , beauftragt

mit Wahrnehmung der Geſchäfte als Chef des Stabes der General - Inſpection der Feld - Artillerie , unde, Abtheilung8 Commandeur im 2. Badiſchen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 30, Huger , Abtheilungs-Commandeur im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 31 , v. Heeringen vom Kriegsminiſterium und v. Bülow vom großen Generalſtabe, ſowie die Hauptleute Kuhn vom

Niederſchleſiſchen Feld- Artillerie-Regiment Nr. 5 und Zunter vom Weſtpreußiſchen Feld -Artillerie- Regiment Nr. 16. Es ſind über das Reglement der Feld-Artillerie unlängſt mehrfach irrige Anſichten verbreitet worden. Hierzu ſei bemerkt, daß daſſelbe mit der ,, Artillerie- Frage " nichts gemein hat, denn der Entwurf des Reglements war bereits an die Truppen der :

Das in Rede ſtehende

Werk dürfte bei der durch und durch felſigen Beſchaffenheit und der ſtellenweiſe ziemlich bedeutenden Höhe des Queis- Ufers ein

.

nahme finden werden . Die Deutſche Marineſtiftung, welche nach dem Untergange

S. M. Panzerſchiffes „ Großer Kurfürſt“ im Jahre 1878 mit der Beſtimmung gegründet wurde, den Hinterbliebenen der Ver

unglückten Hülfe und Unterſtüßung zu gewähren, darf jeßt auf eine zehnjährige ſegensreiche Thätigkeit zurüdblicken. Wie der Vorſigende des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Regierungsrath Haß , in der in dieſen Tagen abgehaltenen Jahresverſammlung bei !

Erſtattung des Redyenſchaftsberichte ausführte , beſaß die Stif

tung bei ihrer Gründung ein Capital von 311 858 M

70 %, zu dieſem traten während der 10 Jahre des Beſtehen hinzu an Zinſen 104 696 M 934, an Zuwendungen 25 212 M

81 gf, ſo daß ſich eine Geſammt-Einnahme von 441768 M

31

44 of ergiebt . Verausgabt wurden an einmaligen Unter: ſtüßungen, Penſionen und an Capital- Zuwendungen zujammen

gefährten im Krankenhauſe , denen ich jo gern einen kleinen

223 164 M6 , es iſt ſomit ein Beſtand von 218 604 M vorhanden.

Zwede Ehre Feder zu leihen ." Die nun folgende Arbeit des Engliſchen Verfaſſers beſteht

Sdiweden und Norwegen . * Stoholm , 10. Januar. ( Beabſichtigte Umbildung

Dienſt erweiſen möchte. Sie verſprachen freundlichſt, dieſem in einer Vorrede , 17 cronologiſch geordneten Abſchnitten

dem Reichstage, wie ſchon die vorjährige Thronrede angekündigt hat, ein Geſebentwurf zugehen, der als ein weiterer Fortſchritt

( I. 1831-48, II. 1848–58 , III. 1858–63, IV. 1864—69 , V. 1870-71 , VI. 1871-87 , VII. 1888 ) und einem Anhang. Der leştere bringt den Wortlaut des Erlaſſes des Raiſers Friedrich

zum Aufräumen mit der veralteten eingetheilten Armee zu be:

vom 12. März 1888 „ An mein Volt“ und des Allerhöchſten

Die ganze eingetheilte Cavallerie wird, wie die

Erlaſſes an den Reichskanzler beim Regierungs-Antritt. Offen geſtanden , hatten wir von dem Inhalt dieſes Wertes, welches mit ſehr lauten Anpreiſungen in die Deffentlichkeit trat, weit mehr erwartet , als es thatſächlich bietet. Im Ganzen alſo und Großen haben wir aus dem Kern des Werkes der Lebensbeſchreibung des Kronprinzen und Raiſers – taum

der Cavallerie.) Für die Umbildung der Cavallerie foủ

trachten iſt.

Nordd. Allgem . 3tg. “ jchreibt, „auf Vacanz geſeßt“, nach Maß gabe des Abgangs der betreffenden Soldaten und gegen Erlegung ton Abgaben nach dem Werthe, zu welchem in dem jogenannten

Linderungsgeſeße vom 5. Juni 1885 die Rüſtungslaſten ab: geſchäßt worden ſind. Dieſe machen bei dem Dragoner: und dem Huſarencorps des Leibregiments 350 Kronen , bei Smaa: lands Huſaren :Regiment 320, bei den beiden Schoonenſchen Ca : valerie-Regimentern und bei Jemtlands Jägern zu Pferd 300 Rronen für die Nummer aus. Von den zuſammengelegten

Summen dieſer Vacanz-Abgaben und den bisher in vierten Haupttitel des Staatsbudgets für die Cavallerie gemachten Bes

willigungen, welche ungefähr 3 000 000 kronen betragen , wird eine geworbene Reiterei von 10 Schwadronen für jedes der beiden großen Schoonenſchen Regimenter und von 5 Schwadronen für jedes der übrigen 6 Bataillone errichtet. Für die An werbung, Löhnung, und Dienſtleiſtung werden die in der Rönig: liden Verordnung vom 4. December 1885 feſtgeſtellten allge: meinen Grundſäße angewandt. Die Dienſtzeit des Recruten wird demgemäß bei dem erſten Dienſtvertrage nur auf 2 Jahre

beſtimmt. in welcher Zeit ſeine Ausbildung in feſten Schulen erfolgt. Die voll ausgebildete Mannſchaft, welche dann zufolge erneuten Vertrage einige Jahre lang in Dienſt behalten wird ,

jou nur zu 20 Tagen jährlicher Repetitions-Uebungen auf den Berſammlungspläßen einberufen werden ; für die übrige Zeit jou ſie „ Zwang8- Permiſſion “ haben. Die nicht für die Schulen oder anderen Dienſt erforderlichen Pferde ſollen zu kräftiger Fütterung gegen jährlich 100 kronen ausaccordirt ( eingeſtellt) werden . Die Angabe der 20 Tage Uebungszeit hält Stod Holms Dagblad" für einen Irrthum , da in der erwähnten König lichen Verordnung 42 Tage Repetitions: Uebungen beſtimmt und

in der Vorlage für den Reichstag von 1885 für die Dienſt: verhältniſſe der Truppen die Uebungszeit zu 30 Tagen berechnet Die Mannſchaftsſtärke der Sdywadronen ſoll in der

wurde .

Vorlage zu je 85 Mann oder etwas weniger als die gegens wärtige berechnet ſein.

Danach würde die Geſammt- Nummer:

ſtärke der Waffe 4250 Mann anſtatt der gegenwärtigen 4280 betragen . Die feſten Ausbildungeſchulen ſollen für den größten Theil der Reiterei nach Stocholm , Malmö und Helſingborg verlegt werden . In jeder der beiden leßteren Städte findet ſich

cine Caſernenanlage für drei Schwadronen der Kronprinzlichen Huſaren ; die in Helſingborg iſt neu und trefflich eingerichtet, die in Malino bedarf eines völligen Umbaues, ober 18 muß

eine neue hergeſtellt werden, für die bereits im Jahre 1886 Verhandlungen mit der dortigen Stadtbehörde angeknüpft wurden.

K r i t i k.

8.

Recht ſtörend find

für die militäriſchen Leſer die mehrfach vorkommenden, theils ungenauen , theile unrichtigen Mittheilungen , welche die mili täriſche Laufbahn des hochſeligen Raiſers Friedrich III. be: treffen. Da leſen wir z. B. Seite 28 : „ Am 3. Mai 1849

trat Prinz Friedrich Wilhelm in activen Dienſt bei dem 1. Varde : Infanterie --Regiment".“ . Es muß heißen : 2. Mai 1849 und „ 1. Garde-Regiment zu Fuß. "

Seite 33 : „ Später im Jahre ( 1851 ) begleitete er ſeinen Vater auf einer Reije nach Rußland, wo er Oberſt à la suite des 11. Huſaren-Regiment wurde. "

Thatſächlich wurde der

Prinz Chef des Ruſſiſchen Hufaren -Regiments 3jum Nr. 11 , weldes fortan ſeinen Namen führte.

Seite 38 :

„ So ſchnell und praktiſch lebte er ſich in die

Pflichten eines Cavallerie-Offiziers ein, daß er am 31. Auguſt 1855 den Befehl über das Regiment ( Garde- Dragoner:Regiment) bekam . /"

Der Kronprinz wurde bereits am 22. September

1853 Führer der 1. Escadron und bald darauf des ganzen Regiments ; am 31. Auguſt 1855 kam er wieder zum 1. Garde Regiment zu Fuß zur Dienſtleiſtung in der Bataillons- und

Negiments-Führung. Seite 57 . , 418 während des Deſterreichiſch - Italieniſchen Kriege im Jahr 1859 die Mobilmachung eines Theils der Preußiſchen Armee beſchloſſen worden war, wurde er zum Com: mandeur der 11. Infanterie - Diviſion außerſehen und dazu definitiv am 25. Juli ernannt. “ Das iſt unrichtig, der Prinz wurde an dem genannten Tage zum Commandeur der 1. Garde

Infanterie: Diviſion ernannt. Seite 77. „ Am 6. Juli 1866 erließ der Kronprinz folgenden Armce: Befehl 2c. " Das Datum iſt unrichtig (wohl nur Druckfehler ), der Befehl wurde unmittelbar nach den Schlachten von Nadod, Skaliß und Schweinſchädel erlaſſeu und muß wohl der 1. Juli ſein .

Seite 99. „ Am 7. Auguſt ( 1870) verlegte der Prinz ſein Hauptquartier nach Landau und gab für den folgenden Morgen Befehl zum Ucbergang über die Lauter und zum Ein : marſch in Feindesland.“ Es muß natürlid) 3. Auguſt Heißen, iſt wohl wieder nur ein Druckfehler. Aud) in der Darſtellung der Feldzüge 1866 und 1870/71

Gin

nicht zutreffend wiedergegeben iſt eine authentiſche Lesart , die

Mit einer Einleitung

der hochſelige Raiſer Friedrich III. perſönlich richtig geſtellt hat, iſt ſchon in dem „Militäriſchen Stizzenbuch aus

von Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Friedrich. Deutiche Ausgabe von Sebaſtian Henſel. Berlin 1888 , Verlag von A. Alher & Comp.

etwas Neues und Intereſſantes erfahren.

begegnen wir einigen Ungenauigkeiten, welche leicht hätten ver: mieden werden können. Daß auch in dem vorliegenden Werke die bekannte Anekdote des Bayeriſchen Soldaten ( Seite 110)

Friedrich III. als Kronprinz und Raiſer. Lebensbild von Nennell Rood .

.

196 S.

Preis 3 Marf.

[ R.] Das was uns in vorliegendem Buche am meiſten

dem Feldzug 1870/71“, Darmſtadt und Leipzig 1871 ent: .

halten ), beweiſt auf's Neue, wie idywer es iſt , einmal ein

gewurzelte Irrthümer aufzuklären.

gefeſſelt, am beſten gefallen hat, iſt die Einleitung. Dieſelbe

Unſer Urtheil über das vorliegende Buch erſcheint vielleicht

iſt von 3hrer Majeſtät der Raiſerin Friedrich verfaßt und beſteht in einem Schreiben an Herrn Rodd , worin der Zweck der Herausgabe der Schrift dargelegt wird. Sie ſchließt mit den dönen Worten : Möge dieſe freine Geſchichte von Raiſer Friedrich's edlem und heilbringendem Leben ſich an die Herzen

manchem Leſer etwas zu ſtreng, allein wir glauben , daß es gar nicht zu viel verlangt iſt, daß ſolche Werke wie das vorliegende,

der Leſer wenden , gleichſam als Gruß von ihm an ſeine Leidens

welche mit dem Anſpruche auf volle Glaubwürdigteit auftreten , aud) bis in ihre kleinſten Einzelnheiten richtig ſein ſollen . Wir

würden dagegen gern eine weniger hübſche äußere Ausſtattung in den Rauf genommen haben ale bie dem Buch zu Theil gewordene.

32

A izeige il. n 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig ift erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Allgemeine

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Die Theorie des Schießens

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Grundzüge der Balliflik

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Handfeuerwaffen

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der

1110

mit beſonderer Berüđſichtigung des deutſchen Infanterie: Gewehrs M /71 ( Syſtem Mauſer).

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Das Militär-Handbuch des Königreichs Bayern für 1889 – im Verlage der lithographiſden Offizin des Kriegsminiſteriums in München

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bis Anfang Ápril 1889 zur Verteilung, und werden Vormerkungen für ſeinerzeitige Ueberſendung gegen Nachnahme von 3 Martn80 n pro Exemplar von der genannten Offizin entgegen genommen. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Medacteur: Sauptmann Zernin. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

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1

MILITARE

HAAR

LES

Se de MANUAINEL

Allgemeine MilitärBeitung,. Vier undredizigfter Jaörgang. lo. 5.

1889.

Darmitadt , 16. Januar .

Die Aug. Mil.-3tg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer. 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

} n halt:

Aufſäte. Der Reichs-Militär-Etat für 188990. (Schluß.) – Zur Feld-Artilleriefrage. Madridten. Deſterreich - Ungarn. (Die Wiener Artillerie-Caſernenfrage. - Neueinrichtung der Schießſtätten .) Belgien. (Stand der Neues Geſek , betreffend die Offiziers- Gehaltsvers Gewehrfrage . Frantreich . Beabſichtigte Schleifung von Feſtung&werfen. hältniſſe. ] Spanien. [ Verſuche mit Peral's neuerfundenem unterſeeiſchem Boot.] Kleine Ruſſiſche Grammatił, von Dr. D. Asboth. Neues Koiransfy. Feuilleton . Guſtav Adolf's Roller. Allgemeine A113 eigen. i eue Militär - Bibliographie.

fritit.

Uebertrag 270 534 M. Erſatzbauten in der Marga

Der Reichs -Militär -Etat für 1889/90. (Schluß.)

Uebertrag Reubau und Einrichtung eines Wagenhaus Etabliſſements in Beſſungen bei Darm ſtadt, leßte Rate

Neubau eines Dienſtgebäudes für die Ar: tillerie: Prüfungs - Commiſſion in Berlin , zweite Rate (zum Grundſtücserwerb) . Umbau des Artillerie - Wagenhauſes in Oldenburg, leßte Rate

10 266 729 M.

.

100 000

NI

450 000 ,

Nicolaus-Caſernei.Straß

58 000 ,

burgi. E. , erſte Rate (zur Entwurfs -Bearbeitung ) . 1

3500

Neubau u. Ausſtattung einer evangeliſchen Garniſon: tirche in Straßburg i. E.,

werb und Entwurfsbear beitung) .

5 830 bleiben

11

14 570 ,

Neubau einer Caſerne nebſt Stallungen für zwei Escadrons, einſchließlich der Aus: ſtattungs- Ergänzung, in St. Apold,

bäuden in Straßburg i. E., zweite Nate Erneuerungsbau des Gar: niſon -Lazareths in Dieden: hofen, leßte Rate .

ſtellung eines

Abjonde

rungs-Lazareths daſelbſt, erſte Rate

.

für den Neubau eines In

1

135 000 11 1033 414 M.

Davon ab : Zuſchuß des

fanterie - Montirungstam : Uebertrag

19 980 ,

räume in Meß und Her

eines Bataillons Infanterie in Diedenhofen, leßte Nate,

.

334 000

Erweiterung der Lazareth

212 684 M. leßte Rate . Bauten behufs Unterbringung

mer- Gebäubes .

121 000 ,

Neubau von Magazin-Ges

Davon ab : die aus dem

.

2 500

erſte Rate ( für Grunder:

.

Bayeriſchen Militär- Etat zu erſtattenden

rethen-Caſerne in Straße

burg i. E., erſte Rate (für Grunderwerb u . Entwurfs: 150 400 bearbeitung)

Neubau von StaQungen für 326 Dienſtpferde in der

ſtattung für die Dienſtwohnung des Gouverneurs zu Ulm . . 20 400 M. .

10 892 799 M.

1

Neubau eines Friedens- Laboratoriums in Königsberg i . Pr. , erſte Rate (zur Ent : wurfsbearbeitung ) Zur erſten Beſchaffung der Mobiliar:Aus:

Deutſch -Ruſſiſches und Kuſſiſch - Deutſches Taſchenwörterbuch, von Dr. 3.

57 850

270534 M.

außerordentlichen Etats

10 892 799 M.

139 399

894 015 n

Uebertrag

N

11 786 814 M.

34

Uebertrag

.

894 000

11

195 000 , 100 000

in

den

minder wichtigen , unter Preußiſcher Ver:

waltung ſtehenden Feſtungen , Rate

zins in Verbindung mit einer ſchußlicheren Bäckerei und einer ſchußſicheren Eisbe reitungs-Anſtalt in Thorn , früher : Neu bau eines ſchußlicheren Proviant-Maga: zins in Thorn, letzte Rate

394 000 ,

Neubau einer Cajerne für 2 Bataillone

Zur Umgeſtaltung, bezm . Verſtärkung der Vertheidigungs - Einrichtungen

59 000 M.

Neubau eines ſchußſicheren Proviant-Maga :

69 500

Coblenz

Uebertrag

12786 814 M.

Zum Bau der neuen Umwallung in Cöln, leßte Rate Zur Erweiterung des Königsthors in Königsberg i. Þr. . Zur Erweiterung des Preußiſchen Thors in Glogau Zur Erweiterung des Mainzer Thors in

-

zweite

2000 000 M.

Infanterie, einichließlich des Regiments: ſtabes, in Colmar, lekte Rate . Neubau und Ausſtattungs-Ergänzung einer Cajerne nebſt Zubehör für zwei Abthei lungen Feld-Artillerie, einſchließlich des

500 000

Regimentsſtabes , in Hagenau , vierte

nach Abzug der aus

Rate (erſte Baurate) Neubau eines Hülfslazareths in Straß

dem Verkauf entbehrlich

Grundſtücke porausſichtlich zu erzielen den Erlöſe von gleicher Höhe 2 000 000 Sa.der einmaligen Ausgaben, ordentlicher Etat 14 045 314 M. werdender

b. Außerordentlicher Etat.

Neubau und Ausſtattung eines Stalles für eine Traincompagnie, ſowie eines Wohngebäudes fur die Verheiratheten

Uebertrag

burg i . E. , dritte Rate

144 000

Zuſchuß 311 den gleichartigen Ausgaben 139 399 ,

im ordentlichen Etat

Zur Ergänzung und Verſtärkung der Fe ſtungen, bezw . der Vertheidigungs- Ein richtungen in denjelben , dritte Rate

31 500 000

Zur Erweiterung, bezw. Neuerwerbung von Artillerie: Schießplazen , fünfte Rate Neubau und Ausſtattung einer Cajerne für ein Bataillon Infanterie in Danzig , .

des Trainbataillons in Caſſel, erſte Nate

(zur Entwurfsbearbeitung und Regu lirung des Bauplages ) Neubau eines Garniſon -Lazareths in Straß burg i . Weſtpr., lekte Rate . Erweiterung des Garniſon - Lazareths in Saarbrücken , letzte Rate

900 000

7000 M. 5 000

1 000 000

277 844 ,

letzte Rate

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Zubehör für die Mannſchaften von

5 Escadrons nebſt Regimentsſtab 11110 47 000

von Stallungen für 2 Escadrons in

Uebertrag

59 000 M.

Guſtav Adolf's Koller. *) Wir erzählen von einem Kleidungsſtück, welchem die Aug

34 914 243 M.

die er vor dem Tag von Lüten bereits empfangen , ihm das Anlegen ſchwerer Stahlgewänder unmöglich machten . Immerhin würde man ſelbſt in unſeren koſtſpieligen Zeiten ein Schneider:

zeichnung widerfahren iſt, in der „Wiener Zeitung" an hervor:

conto von 255 Thalern für ein einziges Garderobeſtück ver :

ragender Stelle genannt zu werden ; wir ſagen an hervorragen: der Stelle, denn bejagtes Kleidungsſtück wird bei Leibe nicht

wünſcht theuer finden , aber die hohe Rechnung erklärt ſich aus

.

bloß in dem obſcuren Licitationswinkel unſeres ,,Staatsanzeigers “ , ſondern im halbamtlichen Theil namentlich aufgeführt. In einer der leßten Nummern der „Wicner Zeitung“ ſtand nämlich zu leſen , daß Seine Majeſtät der Kaiſer dem Oberſtkämmerer Grafen Trauttmannsdorff den Auftrag ertheilt habe , aus der Kaiſerlichen Sammlung dein R. R. Heeres-Muſeum an

läßlich ſeiner Neuorganiſirung „das Roller des Königs Guſtav Adolf von Schweden in deposita “ zu übergeben. Es iſt ein mehr als vierteltauſendjähriges Reliquienſtück von unzweifelhafter

Edytheit, welches damit der Ruhmeshalle unſerer Armee ein: verleibt wird. Cs iſt daſſelbe Waffenkleid , in welchem der glorreiche Schwedenkönig am 6. November 1632 auf den Lüßener Feldern den Heldentod erlitt. Zwei Jahre vorher hatte es der Rönigliche Hofſchneider Arel Hjalmar Eritjen ſeinem König lichen Herrn abgeliefert und, laut Aufzeichnung der Rronrechen:

kammer zu Ridderholm , 255 Nigsdaler hierfür empfangen. Es war eine büffellederne Campagne - Uniform oder vielmehr ein bloßer Waffenrock ; ob zwar die Generale der damaligen Zeit im Gegenſat zu ihren meiſt nur leicht equipirten Truppen ge wöhnlich den vollen Feldharniſch trugen , ſo mußte doch der

ritterliche Schwedenkönig auf das Tragen einer den ganzen Körper ſchüßenden Rüſtung verzichten , da ſeine 13 Wundmale, *) Aus dem Netten Wiener Tagblatt".

dem Umſtande, daß nicht weniger wie 24 maſſiv ſilberne, notabene längſt ſchon fehlende Knöpfe an dem Roller angebracht waren .

Ain 16. December 1632 , alſo vor 256 Jahren , langte

das noch blutige Roller am Wiener Hofe an. Es war ſo ziemlich die einzige Trophäe von Lüßen , denn das Schlacht: feld hatte der Friedländer jeinem todten Gegner überlaſſen

müſſen . Kaiſer Ferdinand vergoß Thgänen beim Anblick des zerſchoſſenen Wamſes , wie ein zeitgenöſſiſcher Militär -Sdirift .

!

ſteller , Graf Rhevenhüller , im 12. Bande ſeiner Annalen

ſchreibt.

Nicht weniger wie 6 Schuß , 2 Hieb- und eine Stich

wunde conſtatirte der Apotheker Gaepurius zu Weißenfels

am Leichname Guſtav Adolf'e . Ein Kugelmal - e8 es rührt von einer Falfonetkugel her – befindet ſich am Elbogen ; der Sdüße war ein Kaiſerlicher Conſtabler, welcher aus nächſter Nähe ſeine Waffe auf den König abgefeuert hatte. Ein Cor: poral hatte ihm , auf Guſtav Adolf weijend, zugerufen : „ Das muß ein Fürnember ſein , auf dieſen (dieß." Der Schuß traf ſo gut, daß der Oberarmknochen durch den Aermel drang. Den Schmerz verbeißend, rief Guſtav Adolf dem ihm nachſprengen: den blauen Reiter- Regiment Smalan - Ingarne zu : , Wacke, bra' Svenske

(Vorwärts , wackere Schweden ).

Aber

im

nächſten Augenblic wird der Königliche Feldherr von den Seinigen getrennt . Wie ein eiſerner Hagelſchauer kommen die Kaiſerlichen Göß-Cüraſſiere daher geraſſelt, an ihrer Spiße ein

1

35

Uebertrag

34 914 243 M.

lyd, erſte Nate (für Grunderwerb und Entwurfsbearbeitung ) Neubau und Ausſtattung einer Wohn

102 070

ſtadt, letzte Rate

caſerne für eine Traincompagnie in alit:

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne 75 000

Damm , zipeite Rate (erſte Baurate)

11

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne für

nebſt Zubehör für ein Bataillon In fanterie, einſchließlich Regimentsſtab in

ein Bataillon Infanterie in Bromberg,

Pojen , dritte Rate

lebte Rate

373500 ,

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne

300 000

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon

Infanterie in Nawitſch , zweite Kate

nebſt Zubehör für zwei Abtheilungen Feld - Artillerie und den Negimentsſtab früher : fir ein Regiment Feld -Ar

tillerie – in Bromberg, vierte Rate

( erſte Baurate) Neubau und Ausſtattung von Caſernen

200 000 ,

.

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer Caſerne für eine Compagnie in Goslar, letzt Nate Neubau und Ausſtattung einer Caſerne

nebit Zubehör für ein Bataillon In fanterie in (Greifswald, dritte Rate

200 000

O

Erweiterung der Urtillerie - Caſerne und Ausſtattungs-Ergänzung zur Aufnahme

nebit Zubehör für zwei Feld-Batterien in Hannover, zweite Kate ( erſte Baurate)

von zwei Abtheilungen Feld - Artillerie,

einſchließlich des Regimentsſtabes , in 250 000 ,

Stettin , dritte Rate

Nebenbauten , welche zur friedensmäßigen Unterbringung eines Infanterie - Ba:

500 000 11

79 329

il

163 500 ,

Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für zwei Esca 179 000 ,

brons in Cafjel, leßte Rate .

taillons in einer bombenſicheren Kriegs Cajerne erforderlich ſind , in Thorn ,

300 000

nebſt Zubehör für zwei Bataillone In fanterie in Roſtock, dritte Rate .

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne

Neubaut und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Pionier-Bataillon

erſte Rate (311r Entwurfsbearbeitung ) .

in Kehl, vierte Rate

2 500

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Regiment Ca

300 000

.

Hülfsarbeiterkoſten für die Bau -Abtheilung des Kriegsminiſteriums und für die

vallerie in Rathenow, dritte Rate .

Uebertrag

36 385 243 M.

für ein Bataillon Infanterie in Nudol

70 000

.

Uebertrag Neubau und Ausſtattung einer Caſerne

300 000

81 423

Intendantur: und Bauräthe 11

Summe

36 385 243 M.

38 390 565 M.

Reiter im blanten Harniſch mit geſchloſſenem Viſir ; es iſt der

verwies das Roller Guſtav Adolf's und den Hut Ardrin

Oberſt - Lieutenant Moriß von Falfenberg , welcher , den

ger's in das Kaiſerliche Zeughaus, während der Talisman des

1

Schwedenkönig erkennend , ihm die Worte zudonnert : „Didy hab ' ich ſchon lange geſudyt " , das Fauſtrohr auf den Rücken anjekt und dem Unglüdlichen eine Kugel in den Leib jagt.

Wir können die Schußipur des Falkenberger8 auf dem Rüden

Friedländers bis auf den heutigen Tag in dem Schäßeſpeicher im Schweizer Hofe verblieben iſt. Die Reliquie des Sdwedente fönige wurde in das Zeugbaus verbannt, wo ſie vorerſt in einer

ſcheinen — zeigen ſich an Bruſe und Hüfte, während ein größeres quadratiſches Lody, deſſen vier Seiten halbmondförmig gegen einander gebogen ſind , ſich in der Herzgegend befindet. Das

Rumpelkammer verblieb , dann auf einen Kleiderſtod gehängt wurde. A18 dieſer einmal friſch angeſtrichen wurde, ließ man die koſtbare Reliquie ruhig daran hängen , und noch heute zeigt das Koller die Spuren des grünen Delfarben Anſtriche. Dann kam das Koller in die ſogenannte Rammer am Wal“ , und erſt Raiſer Joſef II. entriß es dem traurigen Schickſal , von Motten zerfreſſen zu werden, indem er es in ein Mahagonis Käſtchen verſchließen und nach der dritten Langſeite des Hauſes in „ Kaiſer Joſeph'& Waffenhalle “ bringen ließ. Von da wan. derte die Reliquie in den Ruppelbau des Arſenals. Als vor kurzer Zeit die Ueberführuug der Kaiſerlichen Sammlungen in

iſt indeß tein Sdu mal, ſondern ein Stich mit einem fo:

die neuen Hofmuſeen angeordnet wurde , hätte auch Guſtav

des Rollers wahrnehmen.

Dort , an der Stelle , welche die

Lcberpartien deckte , iſt nämlich ein ovales Lod ), welches das

Raliber der Kugel erkennen läßt. Im wagerechten (kleineren ) Durchmeſſer mißt es einen halben Zoll, im ſenkrechten Durch meſſer 71/2 Linien. Die pulververſengten Nänder legen Zeugniß davon ab , daß der Schuß in allernächſter Nähe abgefeuert worden iſt. Zwei andere Kugelmale -- die von Schroten herzurühren

genannten Panzerſtecher, einer vierkantigen Waffe, mit welcher

Adolf's Koller in einem Patent -Möbelwagen die Reiſe dahin

die Raiſerlichen Reiter damals ausgerüſtet waren. Nahezu ein voller Jahrhundert wurde der Roller Guſtav Adolf's neben einem zerſchoſſenen Hute des Feldmarſchalls Aldringer und dem Aſtrolabium in der Kaiſerlichen Schat : tammer - damals officiell , Raiſerliche Schab: Schaß- und Wunder:

antreten follen .

tammer " genannt - aufbewahrt . In dem Inventarium jener Tage figurirt es als , Guſtavi Adolphi , Königs in Schweden ,

Schlachtſchwerte des Liga - Generaliſſimus, Grafen Tilly liegt

Püffelkoller, darinnen er mit vier Kugeln den 16. Decembris (sic !) bei Lüßen erſchoſſen worden " . Der Cuſtos jener Zeit

luſtigen Engländern in einem Glaskaſten.

-

n

hatte offenbar den Tag des Todes ( 6. November) mit dem des Einlaufe ( 16. December) verwechſelt. Maria Thereſia räumte in der Schap: und Wunderkammer" gehörig auf und

Durch die in der „ Wiener Zeitung " verlauts

barte Raiſerliche Verfügung iſt jedoch das Meiſterwerk A rer Hjalmar Erikſen's von dieſer Reiſeſtrapaze dispenſirt. Zwiſchen dem mehrerwähnten Hute Ardringer'8 , einem eigen : händig geſchriebenen Gefechte -Buletin des Friedländers und dem es nun , wohlbewahrt vor gefräßigen Inſecten und zerſtörungs Kleider haben ihre Sħidjale .

Man ſieht, auch

36

Uebertrag

Sadien. Zur Gewährung von Zulagen an die Unteroffiziere 20. bei den Beſaßungs

nebſt Zubehör für zwei Batterien Feld:

Truppen in Elſaß - Lothringen Zur Verſtärkung der Unterſtüßungsfonds

18 000 M.

für Offiziere und Militär-Aerzte Mehrfoſten für eine große Herbſtübung

3500 ,

Artillerie in Ludwigsburg, zweite Rate in Ludwigsbury , jowie Ergänzung der 1

Ausſtattung deſjelben , erſte Rate (zur 1

Entwurfsbearbeitung )

einſchließlich

voller Bedarf

10 000 Summe

Zum Neubau eines Körner:Magazins in Dresden ,

222 000

Erweiterung des neuen Traincaſernements

482 140

bes Armee -Corps

521 156 M.

Neubau und Ausſtattung eines Caſernements

753 156 M.

Grunderwerb, 452 000

.

Zur Erwerbung der ſtädtiſchen Baracken

für ein Regiment Infanterie in Leipzig

Bur Feld- Artilleriefrage.

mit dem Grund und Boden und dem

[-6.] Die Deutſche Feld-Artilleriefrage iſt abermals er:

Areal für einen Detail - Uebungsplat, dritte Rate

750 000 ,

wacht! Mit welchem Necht erſcheint ſie wieder auf der Tagesordnung, und woher tommt es, daſs dieſer Gegenſtand nicht zur Nuhe gelangt ? Sind die Ruſſiſchen Truppen

40000 ,

jammlungen an unjerer Dſtgrenze daran Schuld, oder haben ſich die Artillerie-Verhältniſſe bei den Franzöſiſchen Nachbarn

Zum Erwerb einer Areal-Parzelle behuis

Vergrößerung des Artillerie-Schießplages bei Zeithain, leßte Rate

.

Neubau einer Wohnbaracke und einer Pferdeſtau -Barađe im Baradenlager auf dem Artillerie-Schießplage bei Zeithain

wiederum zu unſeren Ungunſten verändert ?

für 2 Feld-Batterien, einſchließlich Grund:

Deutſche Feld : Artillerie überragt, außerdem

erwerb, voller Bedarf Zum Neubau eines Erercierhauſes für ein

178 000

Infanterie-Regiment in Leipzig Neubau und Ausſtattung eines Jjolirhauſes

120 000 ,

im Feſtungs - Gefängniß in Dresden, voller Bedarf Neubau und Ausſtattung eines Garniſon: Lazareths in Döbeln, lepte Rate

115 000 120 000

11

nicht befürworten möchten . Anders verhält es ſich allerdings 140 000

II

Zum Neubau eines Heergeräthſchuppens 2 478 640 M.

Zur Gewährung von Zulagen an die

für Offiziere und Militär Aerzte Neubau eines Dienſtgebäudes für das Pro piantamt in Ludwigsburg , voller Bedarf Zum Bau und zur Ergänzung der Aus:

12 156

3000 , 83 000 ,

1

Verbeſſerung der Caſernirungs-Verhältniſſe 220 000

ments in Ulm , ſowie Ergänzung der Ausſtattung deſſelben , zweite Rate . .

Uebertrag

Beziehungen ganz unbedingt zugeben, ſo möchten wir doch nicht allein in dieſem Umſtande das jeßige Wiederauf tauchen der Deutſchen Feld- Artilleriefrage ſuchen. Wir be: kennen dabei offen , daß legtere überhaupt von der Tages: ordnung nicht verſchwinden konnte , ſo lange die Gliederung der Deutſchen Feld -Artillerie im Frieden den Kriegsverhält: niſſen ſo wenig entſpricht wie die heutige, und ſo lange den Batterien zur Erreichung erhöhter Kriegstüchtigkeit die per Wir

-

78 000

der Wilhelmsburg zu Ulm, zweite Rate Erweiterung des neuen Artillerie -Caſerne

Wenn wir nun das Uebergewicht der Franzöſiſchen Feld-Artillerie über die Deutſche in vielen und wichtigen

ſonellen und materiellen Mittel immer noch fehlen.

ſtattung eines Landwehr-Dienſtgebäudes in Reutlingen, leßte Rate

mit der Errichtung von Batterien im Frieden , welche in Anbetracht der Schwierigkeit der Mobilmachung der Feld Artillerie als Stämme für Neuformationen im Kriege dienen ſollen .

60 000

Württemberg.

Unteroffiziere 2c. bei den Beſaßungs Truppen in Elſaß-Lothringen Zur Verſtärkung des Unterſtüßungsfonds

übel Jeden, dem die Sicherheit ſeines Vaterlands am Herzen liegt, zum Nachdenken veranlaſſen . Wir geſtehen aber, daß uns das zahlenmäßige Uebergewicht der Franzoſen an Bat: terien weniger bedenklich erſcheint, indem wir aus belannten

Gründen eine Vermehrung der Zahl von Batterien, welche einem mobilen Armee - Corps zur Verfügung ſtehen ſollen ,

tionen , ſowie für ein Landwehr-Bataillon

Summe

auf 6 beſpannte Geſchübe pro Batterie, wozu bei den an der Deutichen Grenze liegenden Batterien in neueſter Zeit noch beſpannte Munitionswagen kommen , muß wohl oder .

ments Nr. 28 und deſſen Feldforma:

für das Arſenal in Dresden, letzte Rate

aber die Ver:

ſtärkung der Geſpanne bei jämmtlichen Franzöſiſchen Batterien

Zum Neubau eines Heergeräthſchuppens und zweier Kammergebäude für 2 Ab theilungen des 2. Feld -Artillerie-Regi

in Pirna, lezte Rate

Gewiß iſt lesa

teres der Fal : die abermalige Vermehrung der Franzöjiſchen Feld-Artillerie, welche heute mit ihren 454 Batterien die

125 000

N

521 156 M.

nehmen keinen Anſtand feſtzuſtellen – ohne es aus nahe liegenden Gründen hier begründen zu dürfen –, daß in den beiden angeregten Richtungen die Deutſche Feld -Artillerie heutzutage auch hinter ihren Schweſterwaffen der Infanterie und Cavallerie zurück- und erſtere diesbezüglich nicht ganz ebenbürtig mit dieſen in den Rampf treten fann. Die Organiſation des Frühjahrs 1887 hat an dieſer Sachlage

nach unſerer Anſicht nur wenig verbeſſert.

37

Die Wünſche nach einer Uenderung der Friedeng:

Ordnung) dieſe Verbände ſich vollſtändig auflöjen. Brigaden

Gliederung der Deutſchen Feld : Artillerie mit Rüdſicht auf ihre ordre de bataille ſind in zahlreichen

oder Regimenter reitender Artillerie ſind werthlos , weil ſie

ſeit Jahrzehnten bis heute erſchienenen Studien, Betrach tungen u.ſ.wo. Ilargelegt und begründet (von Schell, leo , Hoffbauer , Prinz Hohenlohe , „ Erneſtus “ u . A.).

im Kriege als ſolche nicht auftreten. (Schluß folgt.)

.

N a chridhte n .

Wir beſchränken ing deshalb darauf, die aus diejen für die

Zuſammenjeßung, Ausbildung, Mobilmachung und Verwen: dung der Artillerie im Gefecht ſich ergebenden, feſtſtehenden Regeln gleichſam als Auszug wiederzugeben ; die aus letteren

Defterreid -Ungarn. * Wien , 6. Januar. (Die Artillerie - Caſernenfrage.

Neueinrichtung der Schießſtätten .)

In nächſter Zeit

hervorgehenden Folgerungen ſind beigefügt . a) Die Gliederung der Feld-Artillerie innerhalb des

ſol die dringliche Frage einer zweckdienlichen Unterbringung der Artillerie- Truppen endgültig geregelt werden. Es beſteht die Abſicht, den Bau einerArtillerie-Caſerne im großen Style aus:

Armee-Corps-Verbandes muß der ordre de bataille im Kriege möglichſt entſprechen , jedenfalls derſelben ſo nabe

zuführen. Dieſe Caſerne ſoll eine ganze Artillerie - Brigade, alſo ein Corpsregiment und zwei ſelbſtändige Batterie:Diviſionen

kommen, daß ein Uebergang z1 leßterer ohne wejentliche und grundjäßliche Aenderung der Friedenſeintheilung erfolgen kann. Hieraus ergiebt ſich nach der Felodienſt-Ordnung vom 23. Mai 1887 für ein Armee-Corps die Gliederung jeiner

ſammt Erſaß:Abtheilungen aufnehmen , ſomit Unterkunftsräume für Mannſchaften und Pferde von 13 Batterien und 3 bis 4 Cadre Abtheilungen bieten. An Offiziers -Wohnungen roll in der neuen Caſerne nur eine ſehr beſchränkte Anzahl normirt, dagegen Bedacht genommen werden auf ausreichende Räume für

Artillerie in 3 Gruppen ( Regiinenter), und zwar 2 für die

Canzleien, Offiziers-Speiſezimmer, Lehrſäle, Bibliothek zc. Auch für eine gedecte Reitſchule und Geſchäß -Depots ſoll Vorſorge

Diviſionen und 1 als Corps :Artillerie. Eine 4. Gruppe Feld: Artillerie iſt eventuell für eine Reſerve Diviſion, eine 5. reiten: der Artillerie für eine Cavallerie: Diviſion erforderlich.

b) Mit Rüdjicht auf eme geordnete und ichnelle Mobil:

machung , ſowie einen einfachen und ordnungsmäßigen Nach: ichub an Perjonal und Material dürfen im Rahmen eines

Regiments-Verbandes verſchiedene Mobilmachungs-Leiſtungen nicht vorfominen.

getroffen werden .

Die alte Rennweger Caſerne foll gleichfalls für Zwecke

der Unterbringung der Artillerie- Truppen eingerichtet werden, und zwar derart, daß auch dieſe Caſerne eine ganze Artillerie: Brigade aufzunehmen vermag. Es werden ſonach die beiden Artillerie-Brigaden der Wiener Garniſon künftighin räumlich concentrirt an einem Punkte dislocirt ſein, von welchem aus ſowohl der Erercierplaß auf der Simmeringer Haide, als auch das Manöverterain des Laaerberge8 leicht erreichbar iſt.

Demnach wäre eine Zutheilung von Abtheilungen und Batterien an Regimenter, beziehungsweiſe Abtheilungen im Frieden, welche beibe erſteren mit der Mobilmachung zu anderen

Frieden aus denjelben taftiſchen Einheiten beſtehen wie im

Der Einrichtung unſerer Militär-Schießſtätten ſteht eine durchgreifende Aenderung bevor. Zunächſt fou die Conſtruction der Scheiben verbeſſert werden , oa ſich bei den gegenwärtig normirten Scheiben , die auf Rahmen von Eiſenblech aufgeſpannt ſind, der Uebelſtand ergab, daß die auf den Eiſenrahmen auf treffenden Bleiprojectile ſtark ſplittern und hierbei die Umgebung, ſowie insbeſondere die unterhalb der Scheibe poſtirten Zieler gefährden. Es ſollen alſo tünftighin Scheiben mit Holzrahmen von beſonderer Conſtruction eingeführt werden. Gleichzeitig dürften auch Berbeſſerungen im Signal- und Martirweſen der Sdießſtätten , die ſich ale zweckdienlich erwieſen haben , zur Ein führung gelangen. Derzeit iſt der Commandant der Militär

Kriege (1. auch b).

Schießſtätte, Hauptmann Baron Rüſtl, mit der Erprobung

Körpern treten ſollen , zu vermeiden. Desgleichen ſind für jeden jelbſtändigen Körper der ordre de bataille (1. a) wegen des Nachſchubs beſondere Erſaß- Truppen zu bilden . c ) Die Friedensausbildung als Grundlage für die Ver: wendung der Artillerie im Gefecht bedingt, daß die Gefechts: Verbände der Artillerie (Regimenter, Abtheilungen ) ſchon im

d) Für die Stärfe der einzelnen taftiſchen Verbände

iſt maßgebend , daß einerſeits bei Detachirungen einer Batterie der Reſt immer noch der größere und wirkungs fähigere Theil bleibt , andererſeits das Ganze der Führung

der geplanten Neuerungen beſchäftigt.

Belgien . [A.]) Brüſſel , 15. Januar. [Stand der Gewehr: frage.] Ueber das Belgiſche Verſuchs- Gewehr-Syſtem Mauſer

in Beziehung auf Beweglichkeit, Ueberſicht und Verwaltung nicht von Hauſe aus Schwierigkeiten bereitet. Zuc) und d ) Regimenter zu 2 Abtheilungen , leptere ob ſelbſtändig oder im Regiments-Verband - zu höchſtens

theilt „la Belgique militaire “ folgende Einzelnheiten mit:

3 Batterien, erſcheinen auch mit Rückſicht auf die Feuer: leitung als die günſtigſte Zuſammenſeßung und Stärke der Verbände. Für die einzelne Batterie empfiehlt ſich die Ver:

Länge dee Patronenhülſe, 53,6 Millimeter, Länge des Geſchoſſes 30,8 Millimeter, Geſammtlänge der Patrone 78 Millimeter. Anfangs- Geldiwindigkeit (25 Meter) 603 Meter.

ringerung der Zahl der Fahrzeuge durch Wegfall der 2. Wagenſtaffeln und Formirung letzterer 311 einer beſonderen Abtheilungs-Munitions- Colonne. e ) Die Bildung von Friedens- Verbänden, welche im

wurde hergeſtellt in der Vorausſicht der Annahme eines neuen Pulvers, da ſein Lauf einem Druck von 4000 Atmoſphären widerſtanden hat. Das Gewehr wurde von einem Belgier vor: gelegt und hat abſolut nichts Aehnliches, weder mit dem Syſtem

Kriege als ſolche keine Verwendung finden , iſt zu vermeiden.

Vitali , noch mit dem Syſtem Mannlicher. Die Verſuche

Die Zuſammenfaſſung von je ziei Gruppen (Negimenter)

haben feſtzuſtellen erlaubt, daß keine der im Lager Beverloo

Artillerie zu einem höheren Verband (Brigade) begünſtigt

zwar die Friedens- Eintheilung, iſt aber für den Kriegsfall überflüſſig, da mit der ordre de bataille ( ſiehe Felddienſt

Kaliber 7,6 Millimeter, bewegliches oder feſtes Magazin, Tiefe der Züge 0,79 Millimeter , Dralllänge 250 Millimeter,

Gewicht der Ladung 3,05 Gramm , Gewicht des Gejchofles 14 Gramm, Material des Geſchoſſes Blei , umgeben von Nickel,

Dieſes Mauſer:Gewehr, welches in Belgien vorgelegt ward,

erprobten Waffen den verſchiedenen Anforderungen entſprach , welche man an einen Mehrlader ſtellen muß. Die Commiſſion bat den Erfindern Nachricht von den Unvollkommenheien ges gegeben, welche ſie feſtgeſtellt hat.

38

Das Mauſer- Gewehr, welches bis zum Ende gut arbeitete, hat in den leßten Tagen einige Unfälle gehabt. Nad einem längeren Schießen war das Ausziehen der Hülſen ſchwierig. Der Erfinder ſchrieb dieſen Nachtbeil der lluvollkommenheit der

Patronen zu, welche einen nicht genügenden Abſchluß bewirkten. Hieraus ſoll ſich ergeben, daß Gaje zuweilen in den Mecanis mus eindringen und ihn verſchmußen.

Das Mauſer- Gewehr ſchießt Patronen ohne Krempe, welche ſich beſſer verpađen laſſen und ein auf das kleinſte verringerte Volumen beſißen , ſo daß ſie hierdurch eine Verkleinerung des Magazins der Waffe geſtatten. Das zur Anfertigung nöthige Geräth zc. iſt noch nicht vollkommen , wenn man dies angeſtrebte Ziel erreicht hat, ſo iſt es nicht mehr zweifelhaft, daß bei ſonſt gleichen Verhältniſſen eine ziemlidie Ueberlegenheit den Gewehren zukommt, welche eine Patrone ohne Krempe ſchießen. Das Gewehr:Syſtem Engh hat ſehr wichtige Eigenſchaften, 1

iſt aber eine in der Eile gefertigte Waffe, melche noch viele Aenderungen erfahren muß. Das Magazin arbeitet ſehrun :

regelmäßig. Der Erfinder beabſichtigt eine Waffe mit geändertem Magazin vorzulegen . Die Gewehr-Syſteme Nagant und Mannlider ſind gut,

man wirft ihnen jedoch vor, daß ſie mehr als die anderen den Schüßen anſtrengen. Das Ausziehen der Hülſen geſchieht durch Ausreißen , wobei allein die Kraft der Hand in Anwendung kommt, wogegegen bei den andern Verſuchs-Gewehren die Hülſen durch eine medyaniſde Kraft entfernt werden .

Lieutenant 1. Claſſe (2556) 2700 Francs. Licutenant 2. Claſſe (2448) 2520 Francs. Unter - Lieutenant (2322 ) 2340 France.

Spanien. * Cadir , 5. Januar, [Verſu dye mit Peral's neu : erfundenem unterjeeiſchem Boot. ) Geſtern haben hier

Verſuche mit einem neuen unterfeeiſchen Boot ſtattgefunden , welches von dem Lieutenant Beral erfunden worden iſt. Die: ſelben ſollen günſtig ausgefallen ſein . Mit dem in jüngſter Zeit ebenfalls vielbeſprochenen Amerikaniſchen Luftballon bat der Spaniſche „ Submarino Peral " ſeine äußere Form und ſeine Triebfraft gemein. Dieſer wie jener ſind einer Cigarre nach: geformt, und beider Motor iſt die Elektricität. Der „ Peral" joll, wenn er fertig iſt, bis zu einer Tiefe von 40 bis 50 Meter unterhalb der Oberfläche des Meeres operiren , einein Handgriff ſeines Gebieters folgend, ſich ſteigend und ſenkend bewegen, init großer Geſchwindigkeit fahren , Tage lang unter Waſſer bleiben können, außerordentlich lenkbar ſein und genau die Tiefe und

die Geſchwindigkeit anzeigen, in der gefahren wird ; er iſt gleid): zeitig mit einem Apparat zum Lanciren von Torpedos verſehen. Vor allem aber ſoll es Herrn Peral gelungen ſein , ein jo intenſives elektriſdies Spiegellidt zu erzeugen, daß er das Fahr

waſſer völlig überſehen kann. -- Ein Spaniſcher Correſpondent , der den „ Peral" in den letzten Tagen beſichtigt hat , ſchreibt

Folgendes über ihn : „ Sennor Peral , den ich inmitten ſeiner

Wenn man längere Zeit raſch idzießt, begreift man ſehr wohl den Vortheil , weldier in dem Gebraud, einer Waffe mit

der lepterwähnten Anordnung zum Aueziehen beſteht. Die Verſuche waren 4 Compagnien des Carabinier-Negi

ments anvertraut worden, nachdem die Waffenfabrik die geeig netſten Syſteme ausgewählt hatte.

Es waren dies : Syſtem Mannlider, in Deſterreich hergeſtellt, daſſelbe Syſtem verändert von Belgiſchen Büchſen machern, die SyſtemeMauſer, Nagant , Schulhof , Pieper , 1

Gasper , Engh. Da Syſtem Pieper einen guten Verſdluß und Mannlidier ein ausgezeichnetes Magazin hatte, jo kam

noch ein combinirtes Pieper-Mannlicher-Gewehr zur Vorlage

Arbeiter auf dem Dod traf , in dem ſein unterſeeijdes Boot nahezu vollendet liegt , fragte mid ), ob ich ihn mit in das

Innere des Schiffes begleiten wolle. Natürlid nahm ich die liebenswürdige Einladung an. Wir ſtiegen zuerſt die Treppe hinab , weldie von der Quaimauer zu dem Sdiffsraum führt. Der runde enge Eingang, welcher an dem oberen Theil des Bootes angebracht iſt, und durch den ich mich nur mit vieler Mühe hindurchzuzwängen vermochte, ließ mich mit Neid meiner

ſchlanken Tage gedenken. Wir begaben uns zunächſt in den kleinen , das ganze Fahrzeug überragenden Thurm , in dem Beral an dem Tage der Probefabrt ſeines Bootes Plaß

nehmen wird. Hier in dem engen Naum , nur groß genug , um zu athmen und um die nothwendigſten Bewegungen aus:

Frankreich. * Paris , 15. Januar. [Beabſichtigte Sd)leifung

Steuerruders, zur Linken ſind die Handgriffe und die Sprach :

von Feſtungewerfen. – Neues Geſet , betreffend die

rohre für die verſchiedenen Maſchinen angebracht. Vor ſich hat

Offiziers - Gehalts - Verhältniſſe.] Der Kriegsminiſter Herr

zuführen , fißt der Leiter des Sdriffes auf einem leicht beweg lichen Drehſtuhl. Zur Nechten befindet ſich der Apparat des der Capitän einen Stahlſpiegel , welcher die von allen vier

de Freycinet zeigte heute im Miniſterrathe an , daß er dem:

Himmelegegenden entfallenden äußeren Bilder wiedergiebt , und

nächſt den Geſezentwurf, betreffend die nad Beſchluß des Ober:

in Augenhöhe iſt ein Fenſter angebracht , hinter dem an der

kriegsratho zu ſdyleifenden Feſtungswerke, einbringen werde . Zu

Rüdwand des Thürmchens ſich das Centrum des elektriſden

denſelben gehört aud) ein großer Theil der Pariſer und der Lyoner Ringmauern . Anſtatt derſelben werden neue Außenforte gebaut und vorhandene verſtärkt. Mit den Mauern fällt natür: lich auch die außerhalb beſindlide , 200 Meter breite „ Militär: zone" weg , innerhalb deren bisher nicht oder nur ſehr leicht

Licyts befindet, welches durch ein kunſtvolles Zuſammenwirken

gebaut werden durfte.

Die Genie:Verwaltung iſt ermädytigt

worden , idon jeßt den bauluſtigen Eigenthümern der þetreffen: den Strecken alle mit der Vertheidigung vereinbarte Freiheit zu laſſen. Das Amtsblatt veröffentlidt heute das Geſetz über den Sold der Offiziere .

Wir theilen nadyſtehend den Sold der

verſchiedenen Nangſtufen mit , wobei die eingeklammerten Ziffern den niedrigeren Sold angeben , der von einein Theile der be: treffenden Claſie nod für die nächſten 3 Jahre bis zur vollen : deten Soldausgleichung bezogen wird : Marſchall von Frankreich 28 800 France, Diviſions General 18 900 France. Brigade:General 12 600 France.

Oberſt ( 7740) 8136 Francs. Oberſt:Lieutenant ( 6300) 6588 France.

Bataillons-Chef (5148) 5508 . Hauptmann nach 13 Jahren 4140 , nad 10 Jahren

3780, nach 6 Jahren 3420, bis zu 6 Jahren (3060) 3168.

von Linien und Spiegeln aufgefangen und gerichtet, den ge heimniſvollen Weg des Schiffer zu erhellen beſtimmt iſt. Von dieſem Thürmchen aus wird Peral ſein Meerwunder leiten.

Ein Compaß zeigt ihm die Richtung des Schiffes , ein Bendel deſſen Neigung , eine Nadel ſeine Geſchwindigkeit an. Ein Wort in das Sprachrohr genügt , um das Torpedorohr abzufeuern oder die Bewegungen der elektriſchen Maſchine, welche das Boot

fortbewegt , zu reguliren. Der innere Raum des Schiffes wird faſt ganz und gar von den Maſchinen eingenommen . Für die aus 4 Mann beſtehende Beſaßung bleibt nur wenig Plat. Am Bugſpriet beſindet ſich das Torpedorohr , zu beiden Seiten je ein Behälter mit comprimirter Luft, beſtimmt, die Torpedos zu ſchleudern. Ein anderer Behälter , gleichfalls mit comprimirter Luft , im Stande , einen Druck von 100 Atmoſphären auszus 1

halten , liegt weiter zurück.

Aus dieſem Behälter werden die

Näume, in denen ſich die Mannſchaft aufhält, mit friſcher Luft geſpeiſt.“

39

K r it i k. Kleine Rujliſche Grammatif, von Dr. Oscar Asbóth , a . 0. Profeſſor der Slaviſchen Sprachen an 1

der Univerſität in Buda :Peſt. Leipzig 1889, F. A. Brod haus.

8.

X u.. 145 S. Xu

Neue Militär - Bibliographie . Album deutscher Kriegsschiffe. qu . 16. ( 16 Photogr.-Imitationen .) Kiel, Haeseler's Sort . 1 M.

B a edeker, Diedr,, Alfred Krupp 11. die Entwickelung der Guss stahlfabrik zu Essen. Nach authent. Quellen dargestellt. Mit Titelbild , 5 Ansichten u . Situationsplan. gr. 8. ( VIII, 396 S.) Essen , Baedekar.

8 M.

Neues Deutſch - Rujjiiches und Ruſſiſch - Deutſches Taſchenwörterbuch, von Dr. 3. Roiransky , Do

Bloch's, Ludw. , Militär-Feſtmappe f. vaterländiſche Gedenktage,

cent der Nuſſiſchen Sprache an der Königlich Bayeriſchen Kriegs :Afademie München. Leipzig 1887/88 , Bernhard

Inhalt: 9. Prologe zur Grundſteinlegung u . Enthüllung b . Kaijer-, Krieger- u. Šieges- Denkmälern. °( 18 S.) – 10. •Pro

.

1

Tauchni .

8.

.

Soldatenfeſte u. Kriegervereine. 9. u. 10 Hft. 8. Berlin, Laſſar. à 1 M.

loge zum Geburtstag Sr. Maj. d. Kaiſers. ( 18 S.)

308 1. 439 S.

[St.) Vorliegende 2 Werke ſind zwei redyt willkommene Neuigkeiten für den Bücherinarkt, die beſonders dem Deutiden Offizier erwünſcht ſein müſſen . Bisher war die Kenntniß der Ruſſiſchen Sprache in den Reihen des Deutſchen Offizier:Corps im Allgemeinen erſt wenig verbreitet , und daher kam es auch, daß es an einer genauen Bekanntſchaft mit den Einrichtungen des Ruſſiſchen Heeres fehlte, da dieſe durch die Originalquellen nur ſelten erworben werden konnte. Im Laufe der Zeit und beſonders der legten Jahre hat ſich jedoch das Bedürfniß , ſo 1

Caniß u. Dall wiß, d. Frhrn. Carl Ernſt Wilh. v ., fönigl. preuß . General-Lieutenant und General-Adjutant König Friedrich Wil helms IV ., Staats- u. Cabinetsminiſter u. Miniſter der auswär

tigen Angelegenheiten, Denkſchriften. Aus dem Nachlaß hr8g.b. ſeinen Kindern .

Herß.

Bde. gr. 8. ( V, 360 u. III, 344 S.) Berlin,

12 M.

Crome- dywiening, C., was ſich die Kaſerneerzählt. Ernſtes 11. Heiteres aus dem Soldatenleben im Frieden. 12. (III, 158 S.) Leipzig, Verlage -Magazin . 1 M.

Dähne, Prem .- Lient. Å. , neue Theorie der Flugbahu v. Bangge ſchoſſen anf Grund e. neuen Theorie der Drehung der Körper. .

gr. 8. (63 S.)

Berlin , Eiſenſchmidt. 75 Pf.

wohl Sprache wie Heeres- Einrichtungen unſeres mächtigen Nach: barreichs im Oſten zu kennen , ſo deutlich gezeigt , daß das

Doiſow's , v ., Dienſt-Unterricht f. den Infanteriſten d. deutſchen Heeres. Bearb. von Oberſtlieut. Paul v. Schmidt. 29. Aufl.,

namentlich auch der Sprache jezt weit eifriger von unſeren Offizieren getrieben wird als jemals. Die hier bezeichneten Werke bieten dazu jedes in ſeiner

1887, dem Ererzir-Reglement, den Aendergn . in der Wehrpflicht u. Garniſondienſt-Vorichrift v. 1888. Mit 66 Abbildgn. im Tegt. 8. ( 163 S.) Berlin, Liebel. 50 Pf. Dreafy , Oberſtlient. Dir. v ., die Gymnaſtik als Mittel zur mili

Studium beider

Art

ganz vortreffliche Handhaben. Die Grammatik nimmt

bearb. entſprechend der Schießvorſchrift, der Felddienſtordng. von

täriſchen Ausbildung d. Nefruten der Infanterie, bearb . an der

man bekanntlich zuerſt in die Hand , um eine fremde Sprache tennen zu lernen , und dazu iſt gerade das kleine Budy des Profeſſors 48both ſehr zu empfehlen . Derjelbc ſagt barin : Wer eine fremde Sprache zu ſprechen anfängt , bewegt ſich natürlich in den allereinfachſten Formen , doch die Renntniß dieſer einfachen primitiven Formen , deren er ſich ſelbſt bedient, genügt nicht , um zu verſtehen , was ein Eingeborner ſpricht, dem keine Wendung ſchwer iſt , und noch weniger genügt ſie dazu, die noch künſtlichere Sprache der Literatur zu enträthſeln. Und damit muß der Lernende im Reinen ſein. Sobald er eine gewiſſe Stufe erreicht hat , darf er ſich nicht länger des größten Genuſſes berauben , den das Studium einer fremden Sprache überhaupt bieten fann : er muß zur Lectüre greifen ." Ilnd 1

Hand d. Grercir - Reglements. 16. (36 Š.) Berlin , Mittler & Sohn .

35 PT.

Einzelichriften, friegsgeſchichtliche. Hrsg.. vom großen General e er ſtabe. Abtheilg. f. Kriegsgeichicht . 10. Hft. gr. 8. Berlin, Mittl

& Sohn . ? M. 25 Pf. Inhalt : v . Clauſewif , Nachrichten üb . Preußen in ſeiner

großen Kataſtrophe. [Mit 2 Skizzen. ) (2. Bd. S. 417—548 .) Ererzir -Reglement f. die Infanterie. 12. ( VIII , 190 S.) München , (Staiſer). 1 M.

Förſter's, Fr., Geſchichte der Befreiung friege 1813 , 1814, 1815.

Mit Benußg. vieler bisher ungedruckter Quellen 11. mündl. Auf plänen u. Abbildgn. Jubel-Pracht-Ausgabe. 5. – 16. Lfg. gr. 8. ſchlüſſe bedeut.Zeitgenoſſen. 9. Aufl. m. vielen Karten , Schlacht ( S. 193— 760.) Berlin , Dümmler's Verl. à 60 Pf.

Friedrich's , Kaiſer, Strankheit. Was lehrt ſie ? Ein ernſtes Wort

1

eben zu dieſem Sdiritt vorzubereiten , hat ſidy Herr Profeſſor

326 S. ) Leipzig, Muße. 4 M.

Naboth zur Aufgabe ſeiner Schrift geſtellt. Dieſelbe iſt ungemein faßlich , klar und verſtändig gehalten und wird als

Fritich , Rittınítr. Geo. Frhr. v ., Felddienſt- Inſtruktion f. den Ha valleriiten. 12. (UT, 121 S.) Berlin , Schneider & Co. 1 M.20 Pf.

Hüljómittel beim Selbſtunterricht die beſten Dienſte leiſten . Nidt minder empfehlenswerth iſt das weit größere und

willigen- Inſtitutes. A. U. gr. 8. (31 S.) Wien , Seidel & Sohn .

mühevollere Unternehmen des Dr.Koiransky , dem Studium des Ruſijden ein Deutſch -Ruſſiſches und Ruſſiſch- Deutſches Taſchen Wörterbuch zu bieten. Der Verfaſſer giebt bereits ſeit mehreren Jahren an der Königlich Bayeriſchen Krieg8-Akademie zu München Unterricht in der Ruſſiſchen Sprache und zwar mit beſtem Er: folge ; ſo konnte von vornherein erwartet werden , daß ſein Wörterbuch ſich als ein praktiſches Hülfsbuch bewähren würde. Daſſelbe iſt weder zu gedrängt noch zu ausführlich gehalten , e8 genügt für den Anfänger vollſtändig, ohne den weiter vorge: ſchrittenen Schüler im Stich zu laſſen. Auch die innere wie

äußere Einrichtung des Buches iſt zu heben wir hier beſonders die Thatjache welche wegen der Mannigfaltigkeit der griffe im Ruſſiſchen durd, verſchiedene

loben ; mit Anerkennung hervor, daß bei Wörtern, von ihnen vertretenen Be: Ausdrüde wiedergegeben

worden ſind, jeder Ausdruc ſeiner Bedeutung nach eine nähere Bezeichnung gefunden hat. Die gewählten Schriftarten ſind

trop des handlich kleinen Formats gut lesbar (keineswegs Augen pulver ), ſo daß auch dieſer, manchen ſonſt guten Wörterbüchern

anklebende Nachtheil glücklich vermieden worden iſt. Somit können wir beide Lehrbücher als gut, praktiſch und verhältnißmäßig wohlfeil allen Kameraden warm empfehlen.

1

in ernſter Zeit an das deutſche Volk. 1. u. 2. Aufl. gr. 8. (VIII,

Bedanken e. alten Freiwilligen üb. die Reform d. Einjährig :Frei 80 Pi.

Heer- u. Landwirthſchaft. Ein Mahnruf in ernſter Zeit. Von M. v. R. 3. Aufl. gr. 8. ( 18 S. ) Berlin, Itnorr. 50 Pf. Heerordnung. Militäriſche Ergänzungsbeſtimmgn . zur deutſchen Wehrordng. 8. ( VIII , 272 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M.50 Pf. þeinke , Prem . - Lient. F. , Kaiſer Wilhelm II. als Soldat. Dem deutichen Heere erzählt. 8. (48 S. m . Bild.) Berlin , Liebel. 20 Pf. Knoke, Gymn,-Prof. Dr. Erdr., die Kriegszüge d . Germanicus in Deutschland. Nachtrag. gr. 8. (215 8.) Berlin, Gaertner. 5 M.

Werner, Contre -Admiral a. D. Rhold . , Erinnerungen u . Bilder aus dem Seeleben . Neue Folge. Leipzig, Gebhardt. 6 M.

2. Aufl.

8.

( III, 426 S.)

*

Karte d . Deutschen Reichs. Abth .: Königr. Preussen . 1 : 100,000. Hrsg. v . der kartograph . Abtheilg. der k. preuss. Landesauf nahme 1888 Nr. 633. 423. 489.Kpfrst. u . color. . qu . Fol. Berlin , (Eisenschmidt.) à I M. 50 Pf. 489. Hildburghausen . Inhalt : 63. Stralsund. 425. Oels. Messtisch blätter d . Preussischeu Staate8. 1 : 25,000. Königl. preuss. Landesaufnahme 1887. Hrsg. 1888. Nr. 1795/96. 1886. 2067. 2135. 2619. 2688. 2703, Lith . u. color. gr. Fol . Berlin, (Eisenschmidt.) à 1 M. 1866. Schirakowo . Inhalt : 1795/96. Chelmce. 2067. 2135. Pienschkowo. 2619. Hoyerswerda. 2688. Bernsdorf. 2703. Wohlau. Miloslaw.

Specialkarte, topographische, v . Mittel-Europa. 1 : 200,000. Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der k. preuss. Landesauf nahme 1888. Nr. 610 u . 655. Kpfrst. qu. Fól. Berlin, (Eisen sckmidt) . à 1 M, Inhalt : 610 Budapest.

655. Lons le Saunier.

.

40

A 11 zeigen . Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipaig ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck eine woblgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfoblen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M74 u. M 66 . Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps

Verlag von Theodor Fischer in Cassel.

an der Schlacht von Gravelotte,

O'Grady's Uebersichtskarte

vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur,

8.

169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

Nordöstlichen Frankreich mit den

Eine Kritik des Wiener „9 Organs der militär - wissenschaftlichen

Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelbafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Befestigungen der 1. französischen Vertheidigungslinie :

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , 9

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie,

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

C. Front von Belfort.

Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

Maassstab 1 : 1000000.

In 8fachem Farbendruck.

Preis 2 Mk .

ganz vortrefflichen Studie.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu beziehen .

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, obne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . "

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedricb des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der bierdurch bedingten Formatiouen , welche sich mit der fortschreitenden

Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen , Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen

In unſerem Verlage erſchien :

Beiträge zur Kenntniß der Ruſſiſchen Armee mit 23 Zeichnungen. Preis 4 Mart.

Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigſte zur Kenntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet. Hannover. Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung.

Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870, um zu dem Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's,

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent

wicklung der Massen zwinge, der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Keont niss der Wirkung des heutigen Infanterie- Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

Mrich Fulß von Carlſen, nach hinterlaſſenen biographiſchen Stizzen von

Ch. von Bechtold ,

1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

Major 3. D. Preis 60 Pfennig .

Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen berjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Bater : .

3 ) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne, trat

bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche

Leistung der französischen Gewehre überzugeben.

Von diesen wird

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

Leistung in Bezug der Schuss- Präcision, bestrichenen Räume eto, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Ziele. tbeilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen

2.

3.

Schlagfeuer (Salven Feuer ), Streuung ,

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

Dunkelbraune bjäfit. kräftige engliſdie Stufe mit tadelloſen Beinen,

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch

Bertauf.

Näheres durch Oberroßarzt Poetſdke, Straße

ein Erfolg erwartet werden kann etc.

burg i. Elſaß.

4.

n

n

grössten Streuung.

ſteht wegen Verſeßung des Beſißers zum

Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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ser Tudor SMSOEMADIENIS

Allgemeine Militärbeitung Bier uudre djzigfter 3 abrgang. Darmitadt, 19. Januar.

io. 6.

Die Aug. Mil.-Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Sam ſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zuſendumg im Deutſcher Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. }

1889.

Die Alg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem 3n= tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen. halt:

Aufſäke. Das Deutſche Reichsheer, nach dem Urtheil des Oberſt -Lieutenant Prinzen b. v Polignac. – Zur Feld-Artilleriefrage. (Schluß .) Berichiedenes. Ein neu aufgefundenes Magdeburgiſches Geſchüß aus dem Jahr 1874. Hachrichten . Deutiche 8 Å eich. München. (50 jährige Dienſtjubiläumsfeier des General - Majors Freiherrn v. Töſter.] Rußland.

[Umwandlung von 5 Schüßen-Bataillonen in Sdrüßen -Regimenter.] Aritit. Der Krieg von 1870/71 , Sargeſtellt von Mitfämpfern. 1. Band. Weißenburg, Wörth, Spichern , von C. Tanera. 2. Band. Um und in Meß 1870, von Dr. J. Steinbed. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen. .

wurde , nachgehen müſſen , um ein möglichſt vollſtändiges

Das Deutſche Reidsheer.

Bild davon zu erhalten, wie man in zuſtändigen Franzöſiſchen

Nach dem Urtheil des Oberſt- Lieutenant Prinzen von Bolignac , früheren Militär : Devollmächtigten Frant : reichs in Berlin.

[v.B.) Wenn wir im Folgenden die vor geraumer Zeit erſchienenen Betrachtungen des früheren Franzöſiichen Militär Bevollmächtigten in Berlin , Prinzen v. Polignac , über das Deutſche Heer in ihrem intereſſanteſten Theil , nämlich dem , der über die Deutiche Taktit handelt und fritiſche Bemer: kungen enthält , wiedergeben , ſo geſchieht dies , weil wir der Anſicht ſind, daß dieſe Betrachtungen und fritiſchen Urtheile

eines der fähigſten Offiziere der Franzöſiſchen Armee ihrer Zeit nicht genügend gewürdigt worden ſind. Dieſelben ver: ſteckten ſich , jo zu ſagen , hinter den beiden erſten Theilen

Militärfreijen das Deutiche Heer beurtheilt.

Die Taftir — ſagt Oberſt- Lieutenant v . Polignac -

iſt die Kunſt, die Truppen vor dem Feinde ſo zu verwenden ,

daß derſelbe außer Stand gelegt wird , die Durchführung unſerer Abſichten zu verhindern.

Die dazu erforderlichen

Bewegungen müſſen mit Ordnung geſchehen. Sie werden durch die reglementariſch feſtgeſetzten Erercitien der Truppen vorbereitet, welche eine kleine Anzahl taktiſcher Formationen enthalten , von denen mehrere ſogar nur ſelten im Kriege

zur Anwendung gelangen. Da jedoch dieſe wenigen For mationen eine unendliche Anzahl von Combinationen mit dem Terrain und der Stellung der feindlichen Streitkräfte zulaſſen, ſo ſind die Manöver eingeführt, welche uns daran

eines in Algier von dem Oberſt - Lieutenant v. Bolignac

gewöhnen ſollen , die Bewegungen den Gefechtsfeldern anzu

als Chef des Generalſtabs gehaltenen Vortrags, eines geſchichtlichen , der eine Studie der Entwicelung des Deut Ichen Heeres enthält, und eines anderen, der deſſen Organi ſation behandelt , und welche beide ben Deutſchen Militärs nichts Neues brachten . Gingehende Aeußerungen ihrer amtlichen Stellung nach

paſſen. Sie gleichen einem Schachſpiel, beffen Schachbrett mit jeder Partie wechſelt. Die Deviſe dieſes berühmten

dazu berufener Franzöſiſcher höherer Offiziere über das

Studiums , welches beim Schachſpiel nicht vorkommt, ein

Deutſche Heer gelangen ſo äußerſt ſelten — faſt niemals -

ſehr einflußreiches und ſehr empfindliches Element. Es iſt die Zeit , ſie benußt die Dauer einer Bewegung und den günſtigen Augenblick für ihren Beginn .

-

in die Deffentlichkeit, daß wir ihrem Inhalt , ſelbſt wenn derſelbe nicht dem geſtrigen Tage entſtammt, aber immerhin doch durch Beobachtungen während einer Reihe von Jahren nach dem Kriege und in Deutſchland perſönlich gewonnen

Spiels iſt ſelbſt von Truppen-Bewegnngen abgeleitet : „Lu dimus in effigiem belli .“ Unſer Spiel iſt ein Bild des Krieges. Allein in der Taktik eriſtirt ein anderes Element des

Die Preußiſchen Offiziere haben dieſes Element in das

Kriegsſpiel“ eingeführt , ſie ſind ganz beſonders bemüht,

OL

42

-

es durch die Truppen -Uebungen im Frühjahr und durch die Manöver im Herbſt zu erlernen. Batterien, die ſich zu weit von der Infanterie entfernt haben , durch die Cavallerie nehmen , eine Tirailleurlinie, deren Reſerve zurückgeblieben iſt, in der Flanfe angreifen , ein Detachement in einer

Richtung des Terrains abſenden , um in einem gegebenen Moment mit ihm auf dem Gefechtsfelde zu erſcheinen , das ſind Beiſpiele, bei denen die richtige Benußung der Zeit von weſentlichen Belang iſt.

Regiinents Colonnen Linie über, ſobald mehrere Regimenter zuſammenwirken .

Dies ſind die taftiſchen Formationen der Deutichen im Feuerbereich des Feindes in ihrer vollen Einfachheit. Sie eignen ſich jowohl ſehr dazu, dem Terrain angepaßt zu werden , als für die Befehlsführung. Die Cavallerie ſucht das Terrain ab, welches zıın Gefechtsfelde werden ſoll ; jeder

Escadron geht auf etwa 100 Meter ein Eclaireur voraus. Die Infanterie ihrerſeits deckt ſich während der Bewegung durch eine Schützenfette. Um ſich eine richtige Vorſtellung

Ein Grundſatz regelt die Anwendung der taftiſchen Formen angeſichts des Feindes. Die Truppen ſollen, wenn

zu machen , muß man ſich 3 Infanterie -Linien denken , von

man außerhalb des Feuerbereichs des Feindes iſt , ſo viel als möglich vereinigt ſein , dagegen ſollen ſie ſich ausbreiten,

denen die letzte ſich außerhalb des wirkſamen Feuerbereichs in Colonne nach der Mitte befindet , die zweite nähere in

wenn ſie in dieſen Bereich gelangen , um einerſeits Verluſte

Compagnie Colonnen in Linie entwickelt, die erſte endlich in

zu vermeiden und andererſeits dem Gegner mehr Verluſte

Gefechts - Bereitſchaft in derſelben Formation wie die zweite,

zuzufügen . Die Deutſchen Reglements ſchreiben daher außer der Marſchcolonne , welche ſtrategiſcher Natur iſt, eine Rendez

allein mit entwickelten Schützen vor der Front, und zwar mindeſtens ein Sechitel eines jeden Bataillons, in der Regel

vous - Formation und eine Gefechts - Formation vor. Die Rendez-vous -Formation iſt für die Infanterie die Colonne

nach der Mitte (colonne double) und für die Cavallerie

.

ein Drittel . In dieſem Moment iſt das Baraillon die wahre taftijdhe Einheit. Die Schüßen bilden eine Kette und haben Soutiens hinter ſich. Der Neſt des Bataillons bildet die Reſerve. Derart iſt das erſte Treffen in 3 Linien entwickelt,

die Colonne in scadrons. Dieje Colonnen halten während des Mariches in ſich Diſtanzen und dhließen während des Halts in einer Aufſtellung auf. Mehrere Bataillone oder in Linie marſchirende Cavallerie - Regimenternehmen durch den Führer beliebig angegebene Intervalle oder jolche, die das Terrain erheiſcht, un nicht geſehen zu werden . Wenn man in den Bereich des Feuers gelangt, geht

welche wir Parallelen nennen werden. Die Parallelen haben verſchiedene, ausſchließlich vom Terrain abhängende Diſtanzen . Daſſelbe gilt für die Treffen. 1873 verſchie man bei allen Armee - Corps verſchiedene Entwickelungen des erſten Treffens,

das Bataillon in die Formation der Compagnie Colonnen Linie und die Cavallerie in die der Escadrons Colonnen

diente ; die Soutiens waren zuweilen nach der Flanke und ſenfrecht zlır (Gefechislinie abmarinirt. Man fam jedoch

Linie, wenn es ſich um ein einzelnes Regiment handelt , in

wieder auf die 3 Parallelen zurück , denn der Schüßenlinie

Das Fürſlid Lürſtenbergiſhe Contingent Kriege von 1792 bis 1796.

im

Von Fr. von der Wengen. * )

Dreißig Jahre waren ſeit dem ſiebenjährigen Kriege ver: floſſen, als daß Deutſche Reich wieder zum Aufgebote einer Reidysarmee ſchritt, um den Kampfplatz gegen Frankreid) zu *) Autoriſirter Abdruck aus dem ſiebenten Bande der „Zeitſchrift

der Geiellichaft für Beförderung der Geſchichts-, Alterthums- und Voltskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Land Tchaften. Freiburg i. Br., 1888. “

um die Verluſte zu verinindern und die Gefechtswirkung progreſſiv z11 zu verſtärken. Man ging io weit, 5 Parallelen

zu bilden , von denen 3 als Soutiens und 1 als Rejerve 1

betreten, das in wilder Begeiſterung die Revolutionsfackel ſchwang, deren greller Schein gleich

einem

flamınenden Menetekel über

den Rhein auf den Marnsmus des römiſchen Reidis Deutſcher Nation herniederleudytete. Abermais appellirte Deutidland an den in der Reidysarmee ſeinen Vereinigungspunkt findenden militärijden Mikrokosmos, der nur nod eine kurze Spanne Zeit ſein Daſein friſten ſollte, um dann unter dein Walten des unaufhaltſam cinberſdreitenden Verhängniſjes in den ver

heerenden Wegen welterſdyütternder Ilmwälzungen ſeinen Unter: gang zu finden . Wiederum zogen die Sdiwäbiſchen Kreistruppen ,

und in ihren Neihen das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent, rheinwärts, um die Weſtgrenze gegen den Fräntiſchen Erbfeind

Die Grundlage für den vorliegenden Aufſaß bilden die hand

ſchriftlichen „ Data über die gemachten Feldzüge des Hochfürſtlich

Fürſtenbergiſchen Contingents von ſeiner Aus- bis zu ſeiner Einrüdung,

Reichsſtadt Biberach während des Franzöſiſchen Striegs v. I. 1790

nemlichen vom November 1792 bis im Auguſt 1796 “ , welche ſich als

an bis z. I. 1801 erfahren hat. Stift Buchaii, 1801.

Beilage zum Tagebuche des Regiſtrators Müller über die Kriegs vorfallenheiten von 1792 bis 1815 im Fürſtlich Fürſtenbergiſchen

7) Merk (Hofrath und Archivar), Tagbuch über die täglichen Striegsvorfallenheiten in den Hochfürſtlich Fürſtenbergiſchen Landen während dem Franzöſiſchen Revolutionskriege v. J. 1789 bis 1798. S. Schriften des Vereins für Geſchichte und Naturgeſchichte der Baar 2c. in Donaueſchingen . Vi. Heft. Tübingen, 1888.

Archive zu Donaueſchingen befinden. (Sie mögen hier in der Folge als ,,Donaueſchinger Data“ citirt werden .) Ferner benußte Verfaſſer die übrigen aus jenen Jahren dort aſſervirten Militär-Acten, die ihm

{: 3. von der Fürſtlichen Archiv - Direction, welche auch neuerdings Unterſtüßung zu ſchenken die Gewogen heit hatte, in dankenswerther Weiſe zur Verfügung geſtellt wurden.

dieſer Arbeit ihre ſchäßbare

Außerdem haben die folgenden gedruckten Queden zur Ergänzung

8) (Münch und) Fidler , Geſchichte des Hauſes und Landes 9) Nachricht von den Fränkiſchen Craistruppen. Nebſt einem Anhang von den Schwäbiſchen Creisregimentern. Nürnberg, 1782.

Fürſtenberg. Bd. IV . Carlsruhe, 1847.

des Materials gedient :

1 ) Badiſcher Militär-Almanach. Carlsruhe. Jahrgänge 1857,

10 ) Deſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift.

58 und 60 .

2) Beitrag zur Geſchichte des Feldzugs v. I. 1796. Altona, 1797. 3) Dédon , Précis historique des campagnes de l'armée de Rhin et Moselle pendant l'an IV et l'an V. Paris.

4) Hochfürſtlich Fürſtenbergiſcher Staats- und Addreſſe-Kalender.

Donaueſchingen . Jahrgänge 1792, 94 und 96. 5 ) Gejchichte der #migranten und ihrer Armee. 2 Bde. Leipzig, 1802.

6) Krais , Tagebuch über diejenigen Begebenheiten , welche die

Wien.

Jahrgänge

1824, 31, 32 und 34.

11 ) Schilderung der jeßigen Reichsarmee nach ihrer wahren Ge ftalt.

Köln, 1796 .

12) Schreiber , Der Badiſche Wehrſtand von dem 17. Jahr hundert bis zu Ende der Franzöſiſchen Revolutionsfriege. Carls : ruhe, 1849.

(13) v. Stadlinger, Geſchichte des Württembergiſchen Kriegs weſens . Stuttgart, 1856.

14) Edler b. Vivenot, Herzog Albrecht von Sachſen -Teichen als Reichsfeldmarſchall. 2 Bände in 3 Theilen. Wien , 1866—68.

43

zu nahe Unterſtüßungen werden von demſelben Feuer erreicht, welches dieſer gilt ; die Soutiens nehmen daher inſtinctiv

wie man ſagt , ſich die Bruſt zu erleichtern. Der Mann

am Rampf der Schüßenlinie Theil , un dem Feinde zu ant: worten . In Büchern und periodiſchen Militär-Zeitſchriften

Feuergefecht, das ihn ſo weit zu laufen zwingt. Es iſt dies ein Gegenſtand von höchſter Wichtigkeit, denn man kann

finden ſich zahlreiche Details über dieſe Fragen.

1

muß dazu wenig bepackt ſein , beſonders bei dem heutigen

Die

nid )t dulden , daß der Mann ſeinen Torniſter ablegt , er

Schüßenlinic dient dazu , den Feind zu jondiren und ihn zu nöthigen , darauf zu antworten , io daß er ſeine Kräfte ent widelt. Denn es iſt wohl zu beriickſichtigen , daß in der Entfernung nur zwei Dinge die Aufſtellung des Feindes auf dem Schlachtfelde berrathen : der Pulperrauch und der

würde jonſt immer daran denfen , wieder um zu =

fehren .

Wir haben ſo eben den Fall betrachtet, daß der Angriff ſofort unternommen werden kann .

Dies iſt ſehr ſelten der

Ctaub.

Fall. In der Regel führt die erſte Gefechtslinie ein ſtunden: langes Schützengefecht. Eine Brigade kann beiſpielsweiſe ſo

Man hat bei den Deutſchen Manövern Necognoscirungen während des Gefechts eingeführt. Gut berittene Offiziere

beträchtliche Verluſte haben 1, daß ſie, anſtatt bereit zu ſein ,

reiten allein , ohne irgend eine Bedeckung, im lebhafteſten

vorſtoßen zu tönnen , ſich nicht einmal gut in ihrer innie:

Tempo vor, um das Terrain zu recognosciren , eine Poſition

gehabten Stellung behauptet. Man kann genöthigt ſein , ſie auf demſelben Terrain durch das zweite Treffen zu erſeßen .

zu erfunden ; dieſes Mittel iſt ſehr gut , wenn es gelingt , aber es iſt jehr zweifelhafter Natur. Es iſt richtig, daß die Deutſchen auf die Kaltblütigkeit und die Gewiſſenhaftigkeit

Dies iſt eine ſchwierige Operation . Denn heute iſt es un möglich, eine ſtart engagirte Truppe im Feuer wieder zu

ihrer Difiziere zählen können . Ein Preußiſcher General lagte eines Tags : Der ſchlechteſte Offizier iſt der, welcher etwas berichtet, was er nicht geiehen hat ; er iſt in den Augen ſeiner Kameraden entehrt. “ Sind die Stärfe und die Aufſtellung des Feindes durch

ſammeln .

in Preußen übt man das folgende Manöver : Man läßt das zweite Treffen , die 2. Brigade unſerer Annahme nach, vorgehen , und zwar in der Formation der Compagnie Colonnen - Linie, und auf ein gegebenes Signal eilt das erſte

Treffen durch ſeine Intervallen, um ſich ſofort dahinter wieder

das Schüßengerecht bekannt, jo läßt man die Schützen den Feind beſchäftigen , wenn man nur ſondiren wollte ; man verſtärkt ſie dagegen, wenn man den Gegner angreifen will.

zu ſammeln. Im Moment des Durchpaſſirens überſchüttet die 2. Brigade das Vorterrain mit zugweiſe abgegebenem Feuer, und ihre Truppentheile nehinen darauf, indem ſie ſich

Dies geſchieht derart , daß die ganze erſte Linie im leßten

Augenblick zwei Glieder ſtarf iſt und derart ihr Maximum

entwickeln , die Stellung der zurückgezogenen Brigade ein . Für ein Armee - Corps rechnet man eine Stunde Front

an Feuer abgiebt , und zwar in der Entfernung von 500, Man ſchlägt alsdann Sturnimarſch,

ausdehnung, für drei Armee-Corps zwei Stunden , für fünf

und die Leute laufen unter Hurrahgeſchrei vorwärts , um ,

Armee: Corps vier Stunden . Das Infanterie-Feuer beherrſcht

zu bertheidigen. Pertauſcht wurden die ſtillen Garniſonen mit dem geräuſchvollen Treiben des Krieges , und mehr als 3 Jahre

der General-Major Graf Truchſeß v. Wolfegg ; das Cüraſſier : Regiment hatte den regierenden Fürſten von Hohenzollern-Sig maringen , das Dragoner- Regiment den Prinzen Friedrich Eugen von Württemberg (ſeit 1795 den Erbprinzen Friedrich

400 und 300 Meter.

1

bindurch ſtanden die Schwäbiſchen Truppen auf der Rheinwadit,

um dann unter den traurigſten und von herben Enttäuſchungen begleiteten ' Verhältniſſen wieder in die Heimath zurückzukehren . Bevor wir das Fürſtenbergiſche Contingent auf ſeinen Kriegézügen begleiten, dürfte es ſic empfehlen, zunädiſt einen

!

von Würtemberg) zum Chef. Jeder Kreisſtand mußte ſein Contingent , mochte es auch nur ein Mann ſein , vollkommen ausgerüſtet zu dem Regimente

Bejdluſſe von 1732 vier Infanterie- Regimenter, ein Cüraſſier:

ſtellen , bei welchem er ſeine Eintheilung gefunden hatte. Nur das Artillerie:Corpo machte hiervon eine Ausnahme, da es der Kreis als folder auch in Friedenszeit unterhielt. Als Grundlage für die militäriſden Leiſtungen der Kreis:

und ein Dragoner-Regiment , ſowie eine Artillerie-Abtheilung.

ſtände diente im Algemeinen der Reichs - Matricularfuß vom

Die Regimenter wurden nach ihren Inhabern benannt. Solche waren 1792 für die Infanterie-Regimenter: der regie: rende Herzog von Württemberg, der Prinz louis von Baden,

30. Auguſt 16. September

kurzen Blick anf die Kriegsverfaſſung der Schwäbiſden Truppen zu werfen . Der Schwäbiſche Kreis *) ſtellte ſeit dem Kreisconvent:

der General-Major Friedrich Landgraf 311 Fürſtenberg und *) Derſelbe, als einer der 10 Reichsfreiſe, hatte damals einen

Flächengehalt von ungefähr 630 Quadratmeilen mit beiläufig 2 200 000 Einwohnern. Weſtwärts bildeten der Deſterreichiſche Breisgau und der Rhein die Grenze, welche gegen Norden von dem leßteren Strome über Graben bis ſüdlich Bretten führte, um von hier über Wimpfen am Nedar und Schwäbiſch -Hall bis zur Werniß ihre Fortſeßung zu finden . Der Lauf dieſes Fluſjes bei Donauwörth und der Lech waren

die Oſtgrenze, während den Streis ſüdwärts umſchloſſen Vorarlberg,

1681 , durch welchen für jeden Stand die Höhe eines einfachen Contingente oder eines Simplums bez ſtimmt wurde. Nach dieſer Matrikel bezifferte ſich die Stärke der Reichsarmee für das erſte Aufgebot auf 40 593 Mann, wozu der Sdwäbiſche Kreis für das einfache Contingent 26482/3 Mann und außerdem zur Reſerve ein halbes Simplum mit 1324/3 Mann zu ſtellen hatte.* ) 1

*) Unter Kaiſer Karl V. war die Austheilung der Contingente durch die Wormſer Matrikel vom Jahre 1521 beſtimmt worden , welche

das erſte Aufgebot der Meichsarmee auf 24 318 Mann fertjeßte, wozu der Schwäbiſche Kreis 3830 Mann zu ſtellen hatte. Die zahlreichen Beſchwerden vieler Stände wegen angeblicher Ueberbürdung führten

der Bodenſee, die Deſterreichiſche Grafichaft Nellenburg und die Schweiz. Von ſeinen zahlreichen Ständen verdienen hervorgehoben zu werden : das Herzogthum Württemberg, die Markgrafſchaft Baden , die Fürſtenthümer Hohenzolleru , Fürſtenberg und Dettingen , die Bisthümer Augsburg und Konſtanz. Von den 35 zum Kreiſe ge hörigen Reichsſtädten mögen hier Augsburg und Ulm Erwähnung finden . Der Kreis war in 4 Viertel getheilt , welche unter Kreiss viertels - Directoren ſtanden. Solche waren der Herzog von Württem berg, der Markgraf von Baden , die Biſchöfe von Augsburg und

obigen Ziffer des Schwäbiſchen Contingents folgte Verfaſſer dem diesbezüglichen Nachweiſe in v . Stadlinger „ Geſchichte des Württem bergiſchen Striegeweſene", Seite 527. Wenn andere Angaben mit dieſen Zahlen etwas differiren , ſo dürfte die Erklärung hierfür wohl darin zuſuchenſein, daß zeitweiſe Abänderungen ſtattgefunden haben,

Konſtanz. Das Areisdirectorium führte Württemberg.

welche jedoch nicht auf die Dauer in Geltung blieben.

zu neuen Verhandlungen, welche jedoch erſt mit der Matrikel von 1681,

dem ſogenanuten Uſual-Fiiße, ihren Abſchluß fanden. Hinſichtlich der .

44

das Gefechtsfeld auf 1200 Meter, das Geſchütz von 1600

Feld -Natterien in ein und demſelben Negimente- und Ab

bis 3000 Meter .

theilungs: Verband iit nicht zuläſſig. h ) Tie Fort-Artillerie iſt ichon im Frieden mit der

Außerhalb dieſer Grenzen wird grundjätzlich ohne Fenter:

gefecht manövrirt. Es iſt ferner Grundſatz , daß die gno fanterie das Feuer der Infanterie , die Artillerie das der Artillerie beantwortet, und daß die Savallerie die feindliche Cavallerie attakirt. Es gilt ferner als Grundiat, daß die Handfeuerwaffen nicht über 800 Meter , die Geſchütc nicht über 3 Kilometer wirfen, andernfalls würde man ſeine Auf ſtellung ohne beſondere Vortheile verrathen. Die Deutſchen nehmen an , daß, wenn cine ihrer neuen Batterien eine andere auf 1800 Meter oder weniger beichießt, eine derſelben in weniger als 10 Minuten auſer Gefecht geſegt iſt. Das Infanterie - Feuer gilt ferner bis auf 700 1

Meter als die Artillerie außer Gefecht ſetzend , und die Batterien legen daher auf das Jnnehalten ihrer Gefechtslinie l'einen Werth , wenn ſie den Vortheil haben fönnen , ihre Geſchüße verdeckt zu placiren . (Fortſeßung folgt.)

Infanterie und Cavallerie in denjelben Verbänden 311 per einigen wie im Kriege.

Dieſelbe iſt demiiach denjenigen

Truppen Befehlshabern z11 unterſtellen, unter welchen ſie im Kriege kämpfi.

Feld . Batterien iind den Infanterie:Diviſionen , reitenbe Batterien den Cavalierie - Dipijionen ſchon im Frieden zu uteritellen . Wo ! etiere nicht bereits im Frieden gebildet jind, empfiehlt ſich die unmittelbare Unterordnung der rei tenden Abtheilungen unter die höhere artilleriſtiſche Behörde

des Corps . ( Die IInteritellung der Feld-Artillerie-Brigaden direct unter die (Soneral- Commandos iſt ein großer Fort:

ſchritt , genügt aber aus Rückjihten des Krieges feineŝwegs .) i) Die Vieljeitig feit in der Ausbildung der Feld-Ar tillerie, insbcondere die techniſchen Verhältniſſe machen eine

beſondere wafientechniſche Controle und Vertretung der Feld Artillerie durch eine höhere artilleriſtiſche Behörde erforderlich . Im Armce Corps: Verband wäre der nächite artilleriſtiſche

Vorgeſetzte der Feld-Artillerie-Regimenter und jelbſtändigen

Abtheilungen der Commandeur der Felo-Artillerie des Armce Corps (ieither Brigade - Commandeur). Außerdem beſteht für die geſamte Feld-Artillerie eine Inſpection der Feld

Bur Eeld- Artilleriefrage. (Schluß .)

f) Für Neuformationen im Kriege ſind ſchon im Frieden

Artillerie .

Die Aufſtellung der 4. Gruppe Feld Artillerie (i. a) als Stamm für Reſerve- Formationen iſt jedenfalls geboten . g) Die taktiſchen Verbände müſſen aus gleichartigen Elementen zuſammengejetzt ſein.

k) Der Befehls: und Verwaltungs- Inſtanzengang iſt dabei jo 311 regelui , daß mit und zwijchen den verſchiedenen Behörden feine Weiterungen und im Mobilmachungsfall möglichſt wenige Aenderungen eniſtehen. Das der Juſtanzenweg der Regimenter und ſelbſtän

Die Zujanımenfaſſung von fahrenden und reitenden

digen Abtheilungen demnach zunächſt durch den Commandeur

Durch die Beidhlüſſe des Schwäbiſden Kreiſes von 1732

dieſer Grenzen Offiziere und interoffiziere zu ernennen . In : deſjen konnten dieſelben in ihrem Contingent nur bis zu der

Stämme erwünſcht.

war die Friedensſtärke für ein Infanterie - Regiment auf 850 und für ein Cavallerie : Regiment auf 304 Mann oder 11/2

Simpla feſtgeſtellt worden. Beim Uebergange zum Kricgofuße follte dagegen die Stärke der Regimenter verdoppelt oder auf 3 Simpla gebracht werden , ſo daß ein Regiment bei der In

ſyſtemiſirten hödyſten Charge befördert werden . Vom Haupt mann und Nittmeiſter aufwärts ging dagegen das weitere

Avancement in der betreffenden Waffe durch das ganze Preis

Für die Zuſammenſetzung der Regimenter war weniger

Corps und erfolgte durd, Beidhluß des Kreis - Convents. Der beförderte Hauptmann oder Rittmeiſter wurde and fernerhin bei ſeinem Stande als Compagnie . Chef fortgeführt und bezog

die örtliche Lage der einzelnen Standes- Territorien , ſondern die

den Gehalt olo jolcher weiter , während die ihm als General

confeſſionelle Parität maßgebend, was jedoch nicht ſtreng burd) :

oder Stabsoffizier zufallende Mehrgebühr die Kreis - Sriegscaſſe

geführt werden konnte, da bei dem beſtehenden Werbeſyſtem die

zabite .

Stände oft genöthigt waren , auch Mannſchaften von einem anderen Bekenntniß als dein eigenen anzunehmen . *) Die fa: tholiſchen Stände ſtellten ibre Contingente meiſtentheils zu den Infanterie - Regimentern Fürſtenberg und Wolfers , ſowie 311 Hohenzollern -Cüraſſieren, die evangelijden zu den anderen Regi

Lieutenant commandirt , welder bei der Leib - Compagnie den

mentern .

10 Füſilier: (Musketier: Compagnient.

Die Ergänzung der Truppen gejdah in Friedenszeiten vorzugsweiſe durd ) Werbung , nur in Württemberg und Baden war die Conſcription eingeführt. Indeſjen blieb eo nicht aus: geſchloſſen , daß audy diejenigen Stände, weldie im Frieden

Grenadier-Compagnien von 2 Regimentern zu einem Bataillon

fanterie 1690 und bei der Cavalleric 592 Mann zählte.

1

!

hiervon nidyt Gebrauch machten ,

im Kriege nöthigenfalle zur

Aushebung ſchritten , indem das Loos unter den dienſttauglichen

Mannſqaften entſcied , jo daß man dieſen Modus auch das Spielen zu nennen pflegte. Die Chargen bis einſdließlich zum Hauptmann oder Ritt: meiſter waren nach Maßgabe der Stärke der Contingente unter die Stände vertheilt , weldie jomit die Befugniß hatten, innerhalb

Dergleiden (Compagnien wurden von dem älteſten

Charakter als Capitän - Lieutenant hatte. Bei der Ernennung des Kreis feldmarjdalls pflegte verzugeweiſe auf cinen Herzog von Württemberg Bedadit genommen zu werden .

Ein Infanterie-Regiment beſtand aus 2 Grenadier : und zuſamment.

Nach dem vorgeſdricbenen Friedensfuß batte die Grenadier Compagnie einen Stand von 50 Mann , die Füſilier :Compagnie

von 75 Mann , welder beim Kriegsfuß zu 3 Simpla auf 100 für die erſtere und 149 Mann für die Teştere ſiç erhöhte, durchgängig mit Einſchluß der Offiziere * ). *) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach “ 1858, Seite 143 ff ., wären zwar in jenen Ziffern die Offiziere nicht enthalten . Dagegen erhellt aus der Wustheilungsliſte für das Fürſtenbergiſche Infanterie

Contingent von 1797, daß die Offiziere inbegriffen waren. ( Fortierung folgt . )

*) Jedes Regiment hatte daher ſowohl einen katholiſchen wie einen evangeliſchen Feldprediger.

Im Felde traten die

45 der Feld-Artillerie des Armee- Corps an die betreffende Dipi fion gehen mußte und von dieſer an das General. Com

mando und umgekehrt, kann als mißlich nicht betrachtet

die waffentechniſchen Angelegenheiten der Waffe. (Derſelben unterſteht demnach z . B. die Feld: Artillerie- Schießichule.)

Der Mehrbedarf an Batterien gegen jetzt dürfte ſich

durch das General -Cominando, beziehungsweiſe Kriegsmini

nach dieſem Vorſchlag etwa wie folgt berechnen : 15 Armee- Corps zu 2 Diviſionen erſtere à 20 Batterien 300 Feldbatterien 3 Armee: Corps zu 3 Diviſionen

ſteriuin geſchehen .

erſtere à 25 Batterien

werden und läßt ſich ohne Aufſtellung einer im Kriege über flüſigen Behörde (i. b) nicht vermeiden . Der Verkehr mit der Inſpection der Feld : Artillerie würde wohl am beſten

Aus porſtehenden Betrachtungen er helt wohl ohne

Weiteres, inwieweit , beziehungsweiſe wie wenig die heutige Friedens organiſation der Deutſchen Feld:Artillerie den im Weſentlichen wohl kaum anzufechtenden Grundſätzen für deren Gliederung entſpricht. Was den 2. Theil der Deuíchen Feld :Artilleriefrage: die Verſtärkung des Standes der Batterien , namentlich die Beſpannung des 5. und 6. Geſchützes be

trifft, jo iſt dieſe dringende Forderung im Intereſſe der Verbeſjerung der Ausbildung und Erleichterung der jo ichwierigen Mobilmadhung der Batterien in zahlreichen öffen :

lichen Leußerungen bekanntermaßen nach allen Richtungen erörtert, ſo daß uns jede weitere Begrüngung hier überflüiſig erſcheint . Wir möchten aber hierbei noch betonen , daß die Deutſche Feld Artillerie, was den Pferdeſtand betrifft, nicht

allein der Franzöſiſchen Feld-Artillerie gegenüber erheblich zurück, jondern auch in entſprechender Weije in Beziehung auf die eigene Cavallerie nachſteht. Daß wir hierbei nur an die für eine Batterie in Kriegsfall erforderlichen Seit und

75

1 Lchrfeld - Artillerie - Abtheilung der Schiebichule *

2

or

An reitender Artillerie be :

rechnen wir höchſtens

.

27 reitenbe Batterien

Zuſammen 404 Batterien gegenüber 364 Batterien und 1 Lehrbatterie des heutigen Stanus.

Des Koſtenpunkts wegen , der für Löſung der Feld Artilleriefrage eine jo hervorragende Rolle ſpielt, erſcheint eine Aenderung der Friedensgliederung und Erhöhung des Standes der Batterien ſelbſt in Verbindung mit einer Ver: mehrung der Batterie-Zahr wohl durchführbar, und zwar deshalb, weil die Bildung neuer Körper unter Umſtänden mit Verwendung der in verfügbaren Beſtänden vorhandenen Geſchützen , Fahrzeuge, ( ieſchirre 11. l. 1. möglich iſt. Dic Forderungen dürften ſich alſo im Weſentlichen auf die Auf ſtellung neuer Cadres , die Beichaffung von Pferden und die

Unterbringung der neu errichteten Truppentheile beſchränken . Mehrausgaben für Mannſdiaften möchten nicht in Betracht

Sattelpferde denken , welche ausgebildet ſein müſſen,

kommen, da mit Rückſicht auf die bis zum 30. März 1894 feſt

iſt ſelbſtverſtändlich .

gejezte Gefammifriedenis Präſenzſtärfe die für die Feld :Ar:

1

Vom Standpunkt der porerwähnten Grundſätze für die

Friedens · Gliederung 1. 1. w . der Feld - Artillerie könnten nachſtehende Neuordnungen für leßiere in Vorſchlag gebracht werden :

1. Die gelo- Artillerie eines Armee-Corps wird im All gemeinen formirt in 4 Feld :Urtillerie:Regimenter , jedes zu 2 Abtheilungen , und zwar die eine Abtheilung zu 3 Batterien ,

tillerie noch erforderlichen Leute zu n ächſt wohl den anderen Waffengattungen entnommen werden müßten .

Wenn wir in dieſen Betrachtungen unit der Gliederung der Feld : Artillerie uns vornämlich beſchäftigt haben , ſo ge

ſchah dies in der Abſicht , klarzulegen, daſ mit der Ver: ſtärfung der Batterien allein die Feld:Artilleriefrage nicht gelöſt werden kann. Zur Stärkung der Deutſchen Feld

die andere Abtheilung (mit Rücklicht auf Roſten weiterer Batterien und die Beſchaffung von Mannſchaften ) zunächſt zu 2 Batterien. Das Armee-Corps hätte jomit 20 Feld Batterien . Ini Mobilmachungsfall bildet jedis Regiment

Artillerie nach innen und außen bedarf es unſerer Anſicht

eine 6. Batterie .

verhältniſſe und aufhörend mit der Umgeſtaltung ihrer Erercier-Voridriften und der Bewaffnung und Ausrüſtung

An reitender Feld : Artillerie werden mur jo vielen Ab: theilungen zu 2, eventuell 3 Batterien beibehalten , als für Gavallerie: Diviſionen erforderlich ſind.

2) Sämmtliche Feld- und reitende Batterien erhalten im Frieden 6 beſpannte Geichütze und nach Bedarf einen

nach einer gründlichen, geradezu ſyſtematiſchen Neuord nung diejer Waffe vom Großen bis in's Kleine, anfangend mit der Verbeſſerung ihrer Friedenseintheilung, ihrer Etats

ihrer Mannichaften . Auf weldem Wege dies erreicht wird, dürfte ſchließlich nebenſächlich join

Unjer Sauptiviních iſt

und bleibt , daß die Deutſche Feld- Artillerie in Stand ge jetzt wird , die Erwartungen, welche man im Kriege allerſeits auf jie ſeit , voll und ganz zu erfüllen .

Mannichaftsſtand.

3 ) Einer Infanteries Diviſion werden im Allgemeinen 2 Feld Artillerie-Regimenter, beziehungsweiſe einer Cavallerie: Diviſion 1 reitende Abtheilung unterſtellt. Als directer

artilleriſtiſcher Vorgeſetzter der geſammten Feld-Artillerie des Armee Corps, als Inſtanz zwiſchen Regiment 2c. und Divi : ſion , beſteht der Commandeur der Feld Artillerie des Armee Corps (General) . Bei den Stäben der Armee-Corps und

Diviſionen erhält die Feld-Artillerie Vertretung durch Ad jutanten.

4) Eine Inſpection der Feld- Artillerie regelt insbeſondere

* ) Eine Erhöhung des Standes der Artillerie -Schießidule durch Bildung einer Lehr- Feld -Artilleric-Abtheilung erſcheint geboten , um

eine größere Anzai )l von Lieutenants und Hauptlenten zu dieſer für die Schießausbildimg jo wichtigen Anſtalt conmandiren 311 können . Das gegen wäre der Beſuch der Arrillerie- und Ingenieur - Schule durch Feld : Artillerie -Offiziere dann überfliflig.

46

Verſchiedenes .

Freiherr v. 6 8ſter , Sectionschef bei der Königlichen Inſpection der Artillerie und des Trains, den Tag ſeines 50jährigen Dienſt

Ein neu aufgefundenes Magdeburger Gejdüß aus dem Jahr 1574. Im Frühjahr 1888 wurde beim Sandbaggern in der Stromelbe bei Magdeburg (vor der Eijenbahn -Raimauter, etwa 15 Meter vom linken ſtadtſeitigen Elb-Ufer) eine kleine bronzene

Walbüchſe (Falkonet ) gefunden . Es hat ſich inzwiſchen ergeben, daß dieſer Fund zu den wichtigſten und intereſſanteſten gehört, die in den leßten Jahren gemacht worden ſind. Die Walbüdſe,

ein Hinterlader mit einer dem jeßt gebräuchlichen Reiſverſchluß ähnlichen Verſchlußvorrichtung, hatte , ſo weit ſich dies aus

jubiläums. Freiherr v. Cöſter trat 1839 , 17 Jahre alt, als Untertanonier und Cadet in das 1. Artillerie- Regiment ein ,

wurde 1845 Junker und rüdte in dem genannten Regiment bis zum Oberſt -Lieutenant vor. Die Feuertaufe empfing der Jubilar im Schleswig - Holſteinſden Kriege 1849 im Gefedyt bei Düppel als Artillerie - Lieutenant. Den Feldzug 1866 machte er als Hauptmann mit. Im Jahr 1870 commandirte Freiherr

v. Göſter als Major eine Artillerie- Abtheilung der Belagerungs Armee vor Paris , wurde hier verwundet und für ſeine Tapfer teit mit dem Ritterkreuze erſter Claſſe des Militär: Verdienſt

dem, von einem Theil des Laufs genommenen und dem Einſender

Ordens und mit dem eiſernen Kreuze ausgezeichnet. In richtiger Würdigung ſeines tiefen theoretiſchen wie praktiſchen Wiſſens berief man ihn zur Artillerie - Berathungs- Commiſſion , von

dieſes überhaupt nur zu Geſicht gekommenen Gypsabdruc er:

welcher aus er im Jahr 1874 als Commandeur zum 1. Train :

tennen läßt , einen Rohrdurchmeſſer von 65 , ein Kaliber von

Bataillon kam . In demſelben Jahre wurde Freiherr v. Göſter als Referent zur Inſpection der Artillerie und des Traine be: rufen und 1882 zum Sections: Chef für Train -Angelegenheiteu bei dieſer Inſpection ernannt , in welchen Stellungen er zuin

1

35 und eine Wandſtärke von 15 Millimeter und wies auf der

oberen Hälfte des Laufs wenig oberhalb des Verſchluſſes ein

ſauber ausgeführtes und gut erhaltenes Doppelwappen und

Oberſt und General Major aufrückte. Der Jubilar ſteht gegen:

Das Wappen zeigte in

wärtig in ſeinem 68. Lebensjahre und erfreut ſich großer

ſeiner oberen Hälfte das kleine Magdeburgiſche Stadtwappen

geiſtiger Friſche und körperlicher Rüſtigkeit. Möge demſelben

darüber die Jahreszahl 1574 auf.

in der gewöhnlichen Ausführung , in der unteren Hälfte das Zeichen der Schmiede, links einen Hammer , redits eine Zange und in der Mitte eine ſpiralförmig ſid windende , gekrönte Schlange; es entſpricht vollſtändig einem im Giebel des auf der Stätte des alten Schmiede- Innungshofes ( Ecke der Schmiede: hof- und der heutigen Berliner Straße) errichteten Hauſes Ber: !

liner-Straße 29 eingemauerten Wappen . Es iſt daher anzu: nehmen , daß die fraglide Ranone auf Koſten der Magdeburger Schmiede-Innung angefertigt und von dieſer dem Rath entweder

gleich nach ihrer Herſtellung oder erſt während der Vertheidigung Magdeburgs gegen Pappenheim und Tilly verehrt wor: den iſt.

Noch intereſſanter aber iſt , daß dieſelbe unzweifelhaft zu denjenigen Geſchüßen geſchichtlich mehrfach erfolgenden Auszuge unbrauchbar machen

gehört hat , welche Pappenheim , wie bezeugt wird , bei ſeinem in großer Eile aus Magdeburg (Januar 1632) zunächſt und dann von der über die „ kleine Elbe"

(iepige Stromelbe) führenden „kurzen Vrüce" in's Waſſer ſtürzen ließ. Dieſes ergiebt ſich einmal daraus, daß die Ranone gerade an der Stelle aufgefunden wurde, wo die bis zum Anfange der

aus Anlaß ſeines Jubiläums das Ehrenkreuz des Ludwigs -Ordens verlieben wurde - noch eine lange und reich:

geſegnete Laufbahn beſchieden ſein ! Rußland. Petersburg, 16. Januar. [Umwandlung von 5 Schüşen :Bataillonen in Sd; ï şe11 -Regimenter.] Durch Ukas vom 13. Januar ſind 5 Bataillone der im Euro päiſchen Rußland befindlichen Schüßen - Brigaden in SQüßen:

Regimenter zu 2 Bataillonen umgewandelt worden . Statt 20 Bataillone zählen Sie Ruſſijden Schüßentruppen , die im Süd weſtgebiet untergebracht ſind , nunmehr 40 Bataillone, was einer anſehnlichen Verſtärkung gleichkommt, die den Ruſſiſchen , gerade im Bereich der Europäiſchen Grenzen befindliden Truppen zu Theil geworden iſt. Außerdem werden die 3 Reſerve- Bataillone Nr. 27 , 40 und 46 in Reſerve-Regimenter zu 2 Bataillonen umgewandelt. Dadurch wird die Zahl der in Friedenszeit in dem Grenzgebiet befindlichen Truppen gleich um 12-14 000

Mann vermehrt. In der Ruſſiſchen Preſſe werden dieſe Maßregeln mit Ges nugthuung begrüßt und natürlicher Weiſe nur als eine Folge

der militäriſchen Maßnahmen in Deſterreich und Deutſchland

ſechsziger Jahre benußte (alte) Strombrüđe über die Elbe ging,

dargeſtellt, wobei die ,, Nowoje Wremja “ hinzufügt: „ Sdwerlic werden wir uns irren , wenn wir die Vorausſeßung äußern ,

und dann daraus, daß der obere Theil des Laufes abgeſchlagen oder geſprengt und der Verſchluß herausgenommen war. ES

daß die neue Maßregel von Seiten Deutſchlands und nament: lich von Seiten Deſterreichs nicht ohne Antwort bleiben wird.

iſt aber, wie wir vernehmen , dem Magiſtrat der Stadt Magde

bekannten Bundes , um jeden Preis ſtärker zu ſein als wir. “

burg trotz der deshalb gethanen Schritte nidyt gelungen, dieſes

Es wäre ein müßiger Streit, ſich in Erörterungen darüber eina zulaſſen, wer zuerſt den Nachbar gezwungen hat , verſtärkte Maße

Beide Mächte bemühen ſich , insbeſondere nach dem Abſchluß des

jo intereſſante Denkmal der Zerſtörung Magdeburgo zu erhalten : auf Erſuchen des Königlichen Kriegøminiſteriums iſt die Kanone äußerem Vernehmen nach vielmehr bereits im Sommer letten Jahres nach Berlin geſandt worden , woſelbſt ſie den Samin:

regeln zu ſeiner Sicherheit an der Grenze zu ergreifen. Viel wichtiger iſt die Andeutung, welche die Nowoje Wremja" hier: an ſchließt, indem ſie meint, daß man in den Ruſſiſchen milis

lungen des Zeughauſes einverleibt werden ſollte.

wahrſdeinlich als noch nicht abgeſchloſſen betrachtet; es ſei mög

täriſchen Kreiſen die jüngſte Reform in den Schüßen -Bataillonen lich, daß die neuen Sūüßen- Regimenter aus einem Beſtande von 2 Bataillonen in einen ſolchen von 4 Bataillonen ums

gewandelt, und Schüßen -Brigaden in Schüßen : Diviſionen um geſchaffen würden , wobei ſie entſprechende Cavallerie und Ar

Na ch rich te n. Deutſches Reich. München * , 15. Januar. [50jährige Dienſt jubiläumsfeier des General :Majors Freiberrn

D. Cöſter.] Am 6. 6. Mts. beging der General-Major Carl

tillerie erhalten würden . Wenn dem ſo iſt, lo hätte man es mit einer weitgehenden militäriſchen Reform von großer Be. deutung zu thun, mit der unſere Nachbarn wider Willen werden

rechnen müſſen. Im Budget des Kriegsminiſterium

für 1889

find 4 Millionen Rubel für nicht näher beſtimmte Reſerves Credite" eingetragen , ſollten ſie nicht einigermaßen mit dieſen

47

Umbildungen in Zuſammenhang ſtehen, die bedeutende Summen veridlingen müſſen ? "

müht geweſen iſt, dem von Hauptmann Tanera gegebenen 1

Vorbilde zu folgen und die Begebenheiten allgemein verſtändlich zu ſhildern ; der Erfolg iſt auch hier nicht ausgeblieben. Den Hauptfern bildet natürlich die Darſtellung der großen Rämpfe vom 14. , 16. und 18 Auguſt bei Meß , ſodann die Beſchreibung der Schlacht von Noiſſeville und der Ausfallge

Krit i k.

fecite vom 22. - 27 September ; audy bierbei wird die Schil:

derung durch kleine Einzelnheiten von heiterer Art gewürzt, wie ſie vom großen Publicum gern in den Kauf genommen werden . Der Krieg von 1870/71 , dargeſtellt von Mit : fampiern. 1. Band : Weißenburg, Wörth , Spichern von

Carl Tanera, Harptmann 3. D.Mit 4 Karten . 2. Band: Um und in Metz 1870, nach eigenen Erlebniſſen geichildert von Dr. Steinbeck Mit 1 Karte. Nördiingen 1888, Preis Verlag der 5. H. Beck'ichen Buchhandlung. à 2,50 Viart

Gern erkennt man, daß der Verfaſſer manches Gute über die großen Ereigniſſe geleſen und für ſeine eigene Erzählung be nußt hat.

Beigegeben iſt eine Karte zu den Scylacyten um Met am 14. , 16. und 18. Auguſt 1870 in Maßſtabe von 1 : 200 000 , die gleichfalle recht gut ausgeführt iſt. Wir haben ſchon früher das Unternehmen , den Krieg von

(R] In Nr. 56 der Aug. Milit.-3tg. v . v. 3. haben

1870/71 durd Mitkämpfer in allgeinein verſtändlicher Art

wir den zuerſt von allen im Druck erſdienenen 3. Band dieſes kleinen Sammelwerke einer Beſprechung unterzogen und mit

darſtellen zu laſſen, für einen glücklichen Gedanken erklärt . Heute, nachdem bereits 3 Bände des Sammelwerks uns vorliegen ,

lebhafter Anerkennung begrüßt. Heute liegen und die erſten beiden Bänddien zur Beurtheilung vor, wodurdy die ordnungs

müſſen wir aud; die Ausführung des Gedankens als einen im

mäßige Folge hergeſtellt wird. Nachdem icon im 3. Bande der Bran diejes neuartigen

Ganzen wohlgelungenen bezeichnen . Das Erfdeinen der nod fehlenden 4 Bände (Nr. 4 im Norden , 5 , an der Loire , 6 im Südoſten und 7 vor Paris) iſt

Unternehmens mit ſeinen Beweggründen und Zielen dargelegt

für das Jahr 1889 zugejagt und darf wohl auch ſicher sein:

worden iſt, bringt der Verfaſſer nur ein kurzes Vorwort im

nächſt erwartet werden .

1. Banddyen.

Es wird darin geſagt, daß viele Briefe und

Anerkennungen von Freunden und Bekannten, ſowie gute Rri: tiker des 3. Bandes gezeigt hätten, daß der Verfaſſer auf rich: tigem Wege ſei ; er ſchließt dann mit den Worten : „ alſo vor: wärts ! " Das Buch bringt zunächſt einen Bericht über die Stimmung in Deutſchland und in Frankreid ) bis zur Kriegs erklärung, und wendet ſids dann zur Abſchätzung der gegenſeitigen Streitkräfte. Hieran idließt ſich die Darſtellung der Ereig

niſſe, beziehungsweiſe die Sdilderung der Kämpfe des 2. , 4. und 6. Auguſt 1870, weldie den Kern des Werks bildet. Im Au : gemeinen bewährt der Verfaſſer auch bierin wieder die ſchon früher von uns gern anerkannte hübſche Gabe einer guten Auf faſſung und geeigneten Darſtellung , welche durch die Thatjacie der perſönlid en Theilnahme an den Ereigniſſen weſentlich unter : ſtützt wird.

Mandye Ginzelnheiten ſind beſonders gelungen , ſo

namentlich gleid, die erſten beiden Abſchnitte , welche dem Leſer ein allgemein verſtändlidies Bild der ganzen Lage gewähren und mit mehreren anziehenden Charakterzügen ausgeſtattet ſind. Auch die Gefechts - Darſtellungen von Weißenburg und Wörth

haben uns ſehr zugejagt. Weniger gefällt uns die Bejchreibung des Tags von Spichern, welche im Verhältniß zu den voraus gegangenen Kämpfen ziemlid) kurz weggekommen iſt und einzelne Hauptjaten übergeht.

So ergiebt ſich z. B. nidyt mit der

wünjơenswerthen Beſtimmtheit aus der Erzählung, daß es gerade General v. Goeben war , weldier in den wichtigen Nachmittagsſtunden des 6. Auguſt die geldidten Umgebungo: 1

Bewegungen der Deutſchen Truppen anordnete, welche die Ent: ſcheidung des Tags vorbereiteten, und weshalb dieſe Maßregeln den erwünſchten Erfolg herbeiführten. Man erſieht leicht aus der Darſtellung, daß der Verfaſſer auf dieſem Sqlachtfelde nicht gegenwärtig war.

Die 4 beigegebenen Karten ſind hübſch gezeichnet und tech:

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Beſtimmungen , neneſte, über den freiwilligen Dienit im Heere. Auszüglich aus der Wehr- 11. Heerordnung vom 22. Novbr. 1888. ( Berliil, E. S. Mittler & Sohi .) Dresky , Dverſt - Lieut . , die Gymnaſtik als Mittel zuir militäriſchen Ausbildung der Nefruten der Infanterie bearbeitet an der Hand des

Grerzier-Reglements. 2. unveränd. Aufl. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Galitzin, Fürst, allgemeine Kriegsgeschichte der neuesten Zeit. Aus dem Russischen in's Deutsche übersetzt von Streccius,

kgl . preuss. Gen. -Lieut. II. Bd . II . Hälfte. Kriege der ersten franz. Revolution u. der Republik (1792–1801). Mit 22 Karten, Plänen 17. Porträt.

( Cassel , Th. Kay . )

Handbuch für die Unteroffiziere der Fuß - Artillerie. Zujammen geſtellt auf Veranlaſſung der General- Inſpection der Fuß -Artillerie. ( Berlin , N. Eiſenſchmidt.)

Keim , Major vom Neben - Etat des großen Generalſtabs 2c., Kriegs lehre u. Striegführung. Vortrag, gehalten in der militäriſchen Ge ſellichaft zu Berlin am 12. December 1888. ( Berlin , E. S. Mitt ler & Sohn . )

Köppel , Maj., der Refrut, furze Anleitung zur Ausbildung des Infanteriſten bis zur Einſtellung in die Compagnie. 4., nach den neueſten Vorſchriften uingearb. Äufl. ( Berlin , Mittler & Sohn.) Masslowski, Oberst, der siebenjährige Krieg nach Russischer Darstellung. I. Theil. Der Feldzug Apraxins in Ostpreussen 1756--1757. Mit Autorisation des Verfassers übersetzt u. mit

Anmerkungen versehen von A. v. Dry galski. ( Berlin , R. Eigenschmidt . )

Menzel, Þrem .-Lieut. M., der deutiche Jufanteriſt im Dienſtunter richt. Bearbeitet in Gliederungen . Ein Lehrbuch für das deutſche Heer. (Naumburg a./S., A. Schirmer.) Mittheilungen des k . k . Kriegs- Archivs, Abtheilung f. Kriegs

geschichte , herausgegeben von der Direction des k. k. Kriegs Archivs.

Neue Folge .

III.

Band .

Mit 6 Tafeln .

( Wien ,

Seidel & Sohn .)

im Maßſtab von 1:80 000 .

Spohr , Oberſtlieut. a . D., die Influenza (Grippe, Bruſt- 11. Roth lauffeuche) der Pferde , ihre Entitehungsurſachen , Verhütung und naturgemäße Heilung ohne Anwendung von Arznei. Preisbewer bungsichrift 2c. ( Hannover, Schmorl & v. Seefeld.) - die Kolik der Pferde, ihre Entſtehung, Verhütung u. naturgemäße Heilung ohne Arznei. Preisbewerbungsſchrift 20. ( Hannover,

Der 2. Band führt uns die Ereigniſſe bei Meß vor, aus der Feder des Dr. J. Steinbed , gleichfals eines Mitkämpfers

Troichel, Hauptnt ., Geſchichte des Bomuterſchen Pionier - Bataillons

(als Freiwilliger des Infanterie-Regimente Nr. 42 , alſo in Reih' und Glied). Der Leſer bemerkt ſehr bald , nachdem er die erſten Seiten überflogen hat, daß der Verfaſſer eifrig be:

Revue militaire Belge.

niſch vortrefflich wiedergegeben; es ſind folgende: Ueberſichtskarte für den Deutſchen Vormarſch im Jahre 1870 in 1 : 1500 000 ,

2. Gefecht bei Saarbrücken und Schladit bei Spidyern, 3.

Treffen bei Weißenburg und 4. Schlacyt bei Wörth, Nr. 2--4

Ebenda. )

Nr. 2. (Berlin , Mittler & Sohn .) XIIIième année. ( 1888.) Tome I-III.

( Bruxelles, librairie militaire C. Muquardt.)

48

A 113 e igell . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

Die neue Fechtweiſe der franzöſiſdien Infanterie.. Nach der Instruction sur le combat ( Janvier 1887) bearbeitet

von einem Deutſden Zufanterie-Offizier. .

Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 MI. 80 Pf:

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorleßten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Diese neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf

tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884 , allein ſie giebt dem lekteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements keineswegs ſo zur Geltung kam, wie dies der thatfräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern. .

Verlag von 3. 3. Weber in Leipzig . [Bwei Bände à 72 Bogen.

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) nhalt : Das rauchloje Pulver : Aufjäge. Das Deutſche Reichsheer, nach dem Urtheil des Oberſt-Lieutenant Prinzen v. Polignac. ( Fortſeßung.) Madridten . Deutiche & Reich . Berlin. ( Verleihung von Fahnenbändern an das 1. Bataillon des Kaiſer Franz Garde-Grenadier-Regi ments Nr. 2. Neue Beſtimmungen über die Generalſtabsreiſen. – Die Ergebniſſe der Beeresergänzung von 1887.) Dänemark. [ Kammerverhandlungen über die Kopenhagener Befeſtigungsfrage.). Spanien. [Gegenwärtiger Stand der Heeresreformfrage.] fritil. Der Ruſſiſche Felddienſt nach den neuen Verordnungen ,von á . Þuſyrewsfi, aus dem Ruſſiſchen überſegt von Frhri : v. Tettau. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen . ( Fortſeßung .) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeige n .

feit der Erplojiv: Geſchoſſe erwähnen zu müſſen. Sie werfer

Das Deutſche Reichsheer. Nach dem Urtheil des Oberſt -lieutenant Prinzen von Bolignac, früheren Militär - Bevollmächtigten Frant : reiche in Berlin.

(Fortſeßung.)

Ein Geſchüß, welches über eine Ebene feuert, hat mehr Wirkung, wenn es ſich auf der Ebene ſelbſt befindet, denn

ihre Sprengſtücke und Kugeln nach vorwärts , denn ihre Sprengladung wirkt nur zerſtreuend in der Richtung der Geſchoßbewegung, io daß , wenn das Geſchoß nur 1 Meter hinter der angreifenden Truppe in der Luft crepirt , kein Mann derſelben getroffen wird. Völlig abichließende Verſuche ſind in dieſer Richtung gemacht worden. Berittene Offiziere

konnten, ohne verleßt zu werden, weniger als 2 Meter von

es verwerthet ſeinen großen Schußbereich. Wenn es auf

der Pappicheibe entfernt verweilen , welche die Granate zum

einer Höhe ſteht, ſo treffen ſeine Schüſſe die Ebene in ſteilem Winkel, allein man ſieht beſſer und weiter. Dieje beiden

Crepiren brachte. Der früher bei den glatten Geſchüßen ver

einander gegenüberſtehenden Vortheile haben zwei Schulen der Artillerie: Taktik hervorgerufen : die Schule des Oberſten Boecker (wahrſcheinlich Broecker ) ſtüßt ſich auf den erſteren Vortheil und läßt die Artillerie mit der Infanterie marſchiren . Die Schule des Generals Prinzen von Hohenlohe ſtüßt

ſich auf den zweiten Vortheil : jie nimmt beliebig Stellung und derfolgt den Feind mit ihren Geſchoſſen ; ſie erkennt die Piſtanz beſſer von den Punkten aus, von denen ſie feuert, und verändert daher weniger ihre Stellung.

Wenn die Preußiſche Artillerie von Infanteric oder Cavallerie angegriffen wird , ſo verfügt ſie außer den 22

Schüſſen der Proße über 8 Shrapnels für jedes ihrer Ge ichüße, dieſelben haben Zeitzünder, die von 50 zu 50 Meter

wandte Kartätichſchuß war wirkjamer ; er fegte das Terrain

ſeiner ganzen Bahn. Es wäre daher vortheilhaft, auf der: artige Geſchüße ohne Rückſtoß zurückzufommen. Die Deutſchen Artilleriſten glauben unter günſtigen Zielverhältniſſen zwei Schuß in der Minute abgeben zu können . Allein bei den jeßigen Ladungen , die dreifach ſo ſtart wie die von 1870 ſind , wird es ſtarte Rückſtöße und zerbrochene Laffeten geben .

Die Deutiche Cavallerie wird darin geübt, eine gewiſſe Rolle mit dem Carabiner zu ſpielen. Die Cabinets

Ordre vom 6. März 1873 ordnet die Ausrüſtung der ganzen Cavalerie mit dem Carabiner M/71 an, denn der Feldzug von 1870/71 hatte gezeigt , daß man die Cüraſſiere und Ulanen mit genommenen Chaſſepots bewaffnen mußte, um

tempirt ſind. Die Preußiſchen Artillerie - Offiziere halten unter den heutigen Verhältniſſen eine Artillerie:Abtheilung

ihnen ihre Selbſtändigkeit zu ſichern. In der That erhält

von 24 Geſchüßen für völlig unangreifbar für die Cavallerie

wegungen. Sie fann ſich ohne Bedenken von den Truppen:

oder Infanterie. Troßdem glauben wir eine Unzulänglich :

theilen, für welche ſie den Aufklärungsdienſt leiſtet, entfernen ,

2

die Cavallerie durch die Feuerwaffe Freiheit in ihren Bes

50

ein Theil ligt ab und vertheidigt einen Flußübergang, ein Dorf, eine Waldliſiere 2c. lange genug gegen die Jnfanterie, un den Rückgang zu decen, hierin wird ſie geübt. Sie vermag ſelbſt, wenn ſie aus einer ganzen Diviſion beſteht, derart den Marich eines Armee: Corps, welches jeine Cavallerie eingebüßt hat, zu ſtören und aufzuhalten . Die Cavallerie

wird jedoch nur abgeſcſſen gebraucht. Es entſteht dadurch eine gewiſſe Beſorgniß beim Reiter, der von jeinem Pferde getrennt iſt. Moritz von Sachſen wollte die Reiterci vom Pferde

feuern laſſen . Es entgingen ihm die Fortſchritte nicht , welche die Artillerie und Zufanterie in zunehmender Weije in Folge

der Vervollkommnung der Feuerwaffen machten .

Die Ca:

valerie allein blieb auf demſelben Flecf; ſie führte immer noch den Säbel und die Lanze wie beim lebergang über den Granikus inter Alerander. Er wollte eine alte Be

waffnung abſchaffen, und erfand eine von hinten 8zuນ ladende Muskete, allein ihre Ausführung entſprach leiner Idee nicht ;

welches viele Vortheile, jelbit vom óconomiſchen Gejichts punkt aus, zu veriprechen icheint.

Der Araber dreijirt iein

Pferd ſelbſt; er gewöhnt es ganz jumg an's Fener bei jeinen Hochzeitsfeſten. Bei (Gelegenheit der Bewachung eines welligen , ebenen Gebiets einen Winter hindurch gegen das iniurgirte Gebirge der Via Bylan , bevor gutes Wetter die Verwendung regulärer Truppen erlaubte, wozu nis nur ein Arabiichir Gum von einigen hundert Pferden zur Verfügung ſtand , bemerkten und bewunderten wir, wie die Pferde unbeweglich ſtanden , ſobald ihre Reiter die Zügel losliezen , lim man : zuichlagen .

Man fann die Frage aufwerfen , waruin man den Reiter, der bei uns und im mittleren Europa abſitzen mu ,

um 311 feuern , nicht das Infanterie - Gewehr giebt. Daſſelbe würde jedoch keine zu große Laſt für ihn jein. Wir hörten das Urtheil des Amerikaniſchen Generals Montgoin mery Megs in diejer Beziehung, des Chefs des Generalſtabs der Nord

jeine Waffe wurde nicht angenommen . Heute wird ſein Syſtem von der geſammten Europäiſchen Infanterie befolgt ;

Armee während des Seceiſions- Sirieges, einer jehr beachteng : werthen Persönlichfeit; er verlicherte, daj das Infanteri : Gewehr ſid) ſehr gut trage, und zwar längs des Veines des

jelbſt die Cavallerie iſt nach demjelben bewaffnet, allein ſein Ideal iſt nicht verwirklicht.

Neiters, wenn man den Rolben nach unten nähme. Wir haben 2011 Einiges über die hohe Schule der

Die Pferde fönnen das Feuer des Reiters nicht ertragen. In Preußen , wie bei uns, fann man ſich nicht im Scheiben : ichießen zu Pferde üben . Es hängt dies nicht von der Aus:

bildung des Mannes, ſondern von der des Pferdes ab. In der That ſind die Preußen im Beſitz von außergewöhnlichen

Deutſchen Taftif, der Manöver, zu beincrfen. Von 1814-1864 war ein halbes Jahrhundert vers

gangen , während deſſen Preußen feinen Krieg geführt hatte , und nichts deſtoweniger hatte es jofort eine große Anzahl von Generalen, welche Truppen marſchiren , manövriren und

Vorzügen , in dieſe Ausbildung vornehmen 311 fönnen .

das Terrain benutzen zu laſſen verſtanden , weldie gewohnt

Denn der größte Theil ihrer Remonten beſteht aus Fohlen, die 21/2 Jahre alt gefauft und in den Staats-Remonte Depots groß gezogen werden. Es iſt dies ein Syſtem ,

waren , die Kräfte des Gegners zu beurtheilen , ſich Renntniji vom Feinde zit verſchaffen , und die Befehle, welche je theilten, ausführen zu laſſen. Man fann dieſe Tharjade

Das

Kiirllid Kirſtenbergiſche Contingent Kricge von 1792 bis 1796.

im

Von Fr. von der Wengen.

förper veridiedener Stände

fanden nidyt ſtatt.

Entipraden

aud) sie größeren Stände, welche Haustruppen , unterbielten, den Anforderungen des Friedensfußes, jo war dies dud)

bei

den kleineren kaum der Fall , deren Contingent oftmals nur auf dem Papier ſtand .

( Fortſeßung .)

Die Sdwäbiſchen Truppen waren im Allgemeinen beſſer

Ein Cavallerie-Regiment beſtand aus 8 Compagnien , von denen je 2 eine Escadron bildeten.

Die Stärke einer Com

gekleidet und gehalten als die Oeſterreichiſchen und Preußiiden .

pagnie betrug mit Einſchluß von 3 Offizieren im Frieden 38 , im Kriege zu 3 Simpla 75 Mann. Indeſſen waren in Frieden bei jeder Compagnie muur 8 Mann beritten, und zwar hatte der

Aber das Ganze war , wie es bei der geſchilderten Kriegóver: faſſung aud nid) t anders zu erwarten , ein mit zahlreichen Gebređen behafteter und von vielfachen Sonderintereſſen durch jexter Organismus , in welchem die mehr oder weniger den

Stand, welcher den Rittmeiſter ſtellte, 4 berittene Leute effectiv

militäriſchen Anforderungen entſpredienden Contingente der

zu halten , während für jeden Lieutenant 2 und für den Cornet

größeren Stände den Kernpunkt bildeten , an den ſich die kleineren , welche Manches und vieles zu wünſchen übrig ließen ,

( Fähnrid)) oder Wadtmeiſter ein Mann beritten vorhanden ſein mußten. Für ein ſoldes Pferd wurde dem betreffenden Stand

von den übrigen Concurrenten der Compagnie jährlid, 50 Gulden vergütet.

Die Artillerie zählte im Frieden beiläufig 50 Mann und

angliederten .

Das Fürſtentum Fürſtenberg , über welches damals Fürſt Joſef Maria Benedict regierte , ſtellte ſein Contingent zu dem Infanterie -Regiment fürſtenbeeg und dem Cürajſier-Negi:

fann hier außer Betracht bleiben , da die Stände fein Gon:

ment Hohenzollern .*)

tingent zu derſelben ſtellten. In Friedenszeiten ſtanden die Contingente in den Gar:

Nachdem der Fürſt von Fürſtenberg 1779 von dem Neiche: ſtift Weingarten die Ortid)aften Immenſtaad . Unter -Homberg und Haidbronnen , ſowie von der Reichsſtadt Ueberlingen die

nijonen ihrer Heimath und wurden von den betreffenden Ständen auf eigene Koſten unterhalten . Wenigſtens alle 2 Monate ein:

mal ſollten die Coinpagnien an gewiſſen Summelpläßen zum

Dörfer Grünwangen und Ridertsreuthe erworben hatte, fand

mittelſt Receſſes vom 29. Mai 1787 eine kleine Erhöhung

Erercieren zuſammengezogen werden , jedoch ohne Beſchwerniß für die Stände.*) Gemeinſchaftliche Uebungen größerer Truppen :

ſionen, jede zu 4 Zügen , getheilt. Hatte es einen ſchwachen Stand, ſo wurde es entweder mir in 6 Zügen oder aber in 3 Gliedern formirt.

*) Das Erercier: Neglementfür die Infanterie des Schwäbiſchen Kreiſes datirte vom Jahre 1792. Es mag aus demſelben hier nur

erwähnt werden , daß die Infanterie in 4 Gliedern formirt wurde. Jm crſten ſtanden die Befreiten und älteſten Mannſchaften als Rotten meiſter, im zweiten die kleinſten Leute, im dritten folche von mittlerer Statur und im vierten die größten. Das Bataillon war in 3 Divi

* ) Bei einem Flächengehalt von 37 Quadratineilen mit über 85 000 Einwohnern beſtand das Fürſtenthum aus der gefürſteten Graf ſchaft Heiligenberg, den Landgrafſchaften Stühlingen und Baar, den

Herrſchaften Hewen . Meßkirch , Hauſach ( Stinzigthal), Gundelfingen , Trochtelfingen und Jungnau. Die weſtlichen Gebietstheile gehörten zim Badiſchen, die öſtlichen zum Conſtanzer Kreisviertel.

51

nur dem intelligenten Gebrauch der Manöver, bejonders der Detachements: llebungeni, zuſchreiben. Wir geben im

Folgenden einen Ueberblick über deren

-

durch die Manöver. Sie iſt ein praktiſcher Curſus in der

Taktif, der ſich auf das Beiſpiel ſtūpt, welches alle Wel, ſo eben vor Augen gehabt hat . Sie umfaßt die 24 Stunden

Crganiſation. Drei Monate vor der Periode, in der ſie

der Befehlsführung jedes Detachements: 2. Führers und

abgehalten werden , wird dem mit der Führung einer Diviſion

Charafter auf:

vollzieht ſich folgendermaßen. Sobald das Gefecht für be endet oder für genügend entſchieden gehalten wird, läßt der Leitende durch ſeinen Horniſten ein Signal abgeben, das ſofort überall wiederholt wird und die Beendigung der Uebung anzeigt. Auf dieſes Signal begeben ſich alle Offi:

weijen , darin zur Darſtellung bringen fan , wie ein Defilee:

ziere an den Punkt, von dem das Signal ausgegangen iſt,

Geicot, den Ucbergang über ein Gewäſſer u . Er verknüpft

und wo ſich der General befindet. Diejer wartet , bis Alle eingetroffen ſind, und wenn ſich ihr Kreis um ihn gebildet

oder Brigade betrauten General ein Terrain :Abſchnitt von bei:

pielemeije 10 Quadratmeilen bezeichnet. Er begiebt ſich in denſelben und ſtudirt ihn derart , daß er eine Reihe von 10-12 (Sefechten , die einen veridhiedenen

dieſelben mit einer General: Jdee. Wenn dicſe Studie am die Spezial-Jdee für jeden Tag. Iſt die Manöverzeit her:

hat , giebt er denjenigen, die geführt haben , nach einander das Wort . Jeder von ihnen ſetzt die Uebung derart aus:

angekommen , jo üben jich die Truppen in

einander, wie er ſie aufgefaßt hat.

Ort und Stelle beendet iſt, ſo kehrt er zurück und redigirt Marichireni

Wenn ein Detail vor:

während der Tage, welche jie gebrauchen , um in's Manöver : terrain 311 gelangen. Alsdann erhält jeder die Führung übernehmende Difizier am Tage vor jedem Gefechtstage chriſilidi die „ Spezial-Joee“ und iſt alsdann vollfommen

Difizier ſeines Detachements, der dabei zugegen war, auf, es auseinanderzuſeßen, wie z. B. ein Rencontre der Avant

frei in ſeinen Anordnungen und Bewegungen bis zum Aus:

lauis an einem gegebenen Punkt 2c.

gang des Kampfes.

der Führer der Gegenpartei. Der General reſümirt als dann ; er ſpricht ſeine Anſicht über das allgemeine Neſultat aus , ohne ſie zu poſitiv hinzuſtellen , denn die größte

Wenn dieſer Ausgang die Truppen .

31 jehr von der Stellung entfernt hat , welche der Spezial

Jdre für den folgenden Tag entſpricht , ſo läſst der die Uebung Leitende ſie dorthin zurückgehen . Es iſt immer Zeit hierzu vorhanden , denn die Ilmſtände ſind derart gehalten , daß

das Gefecht und die Kritik vor 2 Uhr Nachmitags beendet jein müſſen . Die Führer für die am folgenden Tage ſtatt: findende Uebung werden ſofort beſtimmt.

Sie rücken mit

kommt, das er nicht anzugeben vermag, jo fordert er den

Garde, das Abbrechen einer Vrücke, die Tiefe eines Waſſer: Darauf äußert ſich

Mäßigung und die größte Ruhe herrſchen bei dieſer Be ſprechung. Der die Uchung Leitende wird außer dem , was er ſelbſt geſehen hat, durch die Mittheilungen von für die Manöver

ihren Truppen in ihre l'eſpectiven Cantonnements ab und ertheilen dort die Befehle für den folgenden Tag. Die širitik iſt das Hauptförderungsmittel der Inſtruction

höchſt wichtigen Perſönlichkeiten unterſtützt: es ſind die Schiedsrichter. Aus den Offizieren der verſchiedenen Grade des Generalſtabs ausgewählt und durch eine weiße Binde fenntlich, ſind die Schiedsrichter in genügender Zahl vor:

des Infanteric-Contingents ſtatt, jo daß das Fürſtenthum nun:

Von den übrigen Concurrenten diejer Compagnie entfielen auf

mebr zu ſtellen hatte bei dem Friedensfuß von 11/2 Simpla i91 Mann Jufanterie und 34 Reiter oder insgeſammt 225

die Abtei Eldingen 1 Oberlieutenant und 19 , bei 3 Simpla aber 30 Mann ; die Herrſchaft Bonndorf (zu St. Blaſien ge

Köpfe mit Einjdluß der Difiziere, während der Kriegsfuß von 3 Simpla 381 Mann Infanterie und 68 Reiter oder zu: jammen 449 Köpfe , ebenfalls einſchließlid) der Offiziere, er:

hörig) 1 Unterlieutenant und 9 , beziehungsweiſe 18 Mann ;

forderte. Tie Friedensſtärke betrug ſomit in abgerundeter Summe 0,26 und der Kriegsfuß 0,53 Procent der damaligen Bevölkerungsziffer.

Zu dem Infanterie - Regiment Fürſtenberg ftellte das Fürſtenthum für die Landidaften Baar und Kinzigthal eine Grenadier-Compagnie, weldie auf dem Friedensfuß eine Stärke von 1 Hauptmann , 1 Oberlieutenant , 1 Unterlieutenant und 47 Mann hatte.

Ferner' an Füfílieren zur Leib- Compagnie jenes Regiment für die landjchaften Stühlingen und Engen 1 Hauptmann, 1 ( Premier:) Feldwebel , 1 Fourier , 2 Corporale , 1 Fourier: düşen , 1 Tambour , 4 Gefreite und 27 Gemeine. Bei der

die Abtei Zwiefalten 6, beziehungsweiſe 12 Mann ; die Stadt Augsburg 7 , beziehungsweiſe 13 ; Bayern für Donauwörth nur bei dem Aufgebot von 3 Simpla 3 Mann .

Dagegen ſtellte das Fürſtenthum für die Landſchaften Heiligenberg und Meßkirch (mit Einſchluß eines Antheils auf Gundelfingen) eine in ſich gejdyloſſene Füſilier-Compagnie, weldje bei dem Friedensfuß von 11/2 Simpla folgenden Stand hatte : 1 Hauptmann, 1 Lieutenant, 1 Fähnrid), 1 Premier-Feldwebel, 1 Fourier, 1 Führer, 4 Corporals, 1 Fourierſchüßen , 2 Tam bours, 6 Gefreite und 56 Gemeine. Bei dem Aufgebot von 3 Simpla traten hinzu 1 Second-Feldwebel , 1 Feldſcherer , 4 1

Corporals, 1 Tambour, 6 Gefreite und 61 Gemeine.*) Das Cavallerie: Contingent, welches das Fürſtenthum zum

Cüraſſier - Regiment Hohenzollern **) ſtellte , betrug , wie ſchon

Erhöhung des Standes auf 3 Simpla traten noch 2 Corpo rale , 1 Feldjderer , 3 Gefreite und 34 Gemeine hinzu . Im

* ) Nach einem im Donaueſchinger Archiv vorhandenen Auszuge

Uebrigen ſtellten zu diejer Compagnie die Abtei Salmannsweil

aus der Muſterliſte der Schwäbiſchen Kreis- Infanterie vom Monat

(Salem ) i Capitän -Lieutenant, 1 Fähnrich und 29 , beziehung8:

October 1780 hätte damals außer Sigmaringen und Weil das

weiſe (bei 3 Simpla) 60 Mann ; die Abtei Guttenzel 5 , be: ziehungóweiſe 10 und Bayern wegen Donauwörth ( ſowohl bei 11/2 mie bei 3 Simpla) 1 Mann. Außerdem ſtellte das Fürſtenthum für die Landſchaft Rinzigthal bei 112 Simpla zu einer zweiten combinirten Fü

löffel vom Infanterie - Regiment Württemberg bei 1' , Simpla 35 Mann zu ſtellen gehabt. Nach dem Standesausweiſe des Schwäbiſchen

Fürſtenthum Fürſtenberg zu der Compagnie des Hauptmanns Kol: Corps vom 30. April 1786, welcher im „ Badiſchen Militär-Almanach" M

von 1858, Seite 145 enthalten iſt, ſtellte indeſſen Württemberg damals dieſe 35 Mann zu jener Compagnie. Es muß alſo inzwiſchen eine Abänderung ſtattgefunden haben.

filier - Compagnie 1 Hauptmann , 1 (Premier:) Feldwebel , 1

**) Die Concurrenten dieſes Regiment find ſo zahlreich, daß fie

Fourier, 2 Corporale, 1 Fourierſchüßen, 1 Tambour, 2 Gefreite

und 21 Gemeine. Bei dem Aufgebot von 3 Simpla traten

hier mit Müdſicht auf den beſchränkten Raum nicht aufgezählt werden können . Näheres darüber bei v . Stadlinger „ Geſchichte des Württembergiſchen Kriegåiveſen8“, Seite 547 , und im Badiſchen

hinzu 1 Feldſcherer, 2 Corporals , 5 Gefreite und 21 Gemeine.

Militär -Almanach “ von 1857, Seite 134.

52

handen, ſo daß ihre vereinten Berichte alle Wechielfälle des

Rampfes noch ihrer chronologiſchen Ordnung wiedergeben . Sie haben die Miſſion, während deſſelben über ſtreitige Punfte zu enticheiden und das Feuer und die Bewegung

wenn ſich dieſelben zuvor bei den kleineren Uebungen dazu vorbereitet haben. Sie bilden die Krönung des Werkes der militäriſchen Inſtruction . Der beſte Beweis dafür iſt der , daß das Berliner Militár- Cabinet Manóver von Armee

der Truppen einſtellen zu laſſen, welche ſie außer Gefecht

Corps gegen Armee-Corps, ſogenannte „Königs-Manöver“ ,

geſeßt erklären. Ihre Enticheidung iſt ohne Recurs und ſofort zu befolgen . Auf dieſe Weiie wird jeder Streit per: mieden . Ihr Bericht wird dem Leitenden abgeſondert er:

erſt 1874 zum erſten Mal jeit dem Kriege anordnete. Die Verluſte an Offizieren und lInteroffizieren waren zu be trächtlich geweſen ; man mußte zunächſt die neuen Cadres

ſtattet, während die Offiziere ſich verſammeln, um die Kritik

durch Detachements-Uebungen inſtruiren.

zu hören. Derart wird dieſelbe eine Jnſtruction für den

Unter den zahlreichen intereſſanten Bemerfungen , zu welchen die Detachements-Uebungen und die größeren Manover

Leitenden und für Ade.

Jeder vergleicht das, was ſich

factiſch ereignet hat, mit dem, was er bemerkt 311 haben glaubt und intereſſirt ſich um ſo mehr für den Verlauf des Manövers , als er ſicher iſt, ſchließlich vervollſtändigt zu ſehen , was ſeinem Auge oder ſeinem Verſtändniſ entgangen

•Veranlaſſung geben, beſchränken wir uns auf die Wieder:

iſt. Das Ganze erfolgt in einer Sprache, die ebinfo die Perſonen wie die Wahrheit reſpectirt . Ohne die Kritit würden die Manöver vielleicht ebenjo

der eine Abtheilung führt, vorbeikommt , ſofort von dieſem

1

viel Nachtheil wie Nußen ſtiften , denn diejenigen , welche eine faliche Anſchauung faſſen , werden in ihrem Jrrthum nur beſtärkt, wenn man denſelben

nicht berichtigt.

Die

Kritik meiſt allen Geiſtern, großen wie kleinen , ihre richtige Sie muß aus dieſem Grunde von ſtrenger

Stelle an.

Genauigkeit ſein. Die Kritik über die Borpoſten und über die Recognoscirung wird immer nach der über das Gefecht Wir bemerkten, wie ein dic Manöver leitender

abgehalten .

General regelmäßig nach dem Mittageſſen zu Pferde ſtieg,

gabe zweier oder dreier von allgemeiner Bedeutung oder wenigſtens häufiger Wiederholung. Die eine iſt, daß jeder Vorgeſepte, der bei einem Vorgeſetzten geringeren Grades, mit der Hand am Helm die Meldung erhält, welchen Auftrag derſelbe hat , worauf er ſich wieder an ſeinen Poſten zurüd begicbt. Nuch die Unteroffiziere ſtatten in ſehr guter Ausdrucks weile Meldungen ab, wenn ſie einzeln einige Leute oder eine kleine Abtheilung führen . Eine andere Beobachtung bezieht ſich auf die Genauig feit und Ordnung, mit der das Sammeln der Bataillone und Regimenter zum Vor- oder Zurückgeben geſchicht, wenn diejelben aus irgend einem Grunde, befonders bei der Bez

um die Vorpoſten der beiden Parteien vor jedem der Uebung vorhergehenden Tage abzureiten.

feßung von Waldungen, aufgelöſt worden ſind . Es werden hierzu genaue Befehle ertheilt , und man ſieht alle kleinen Abtheilungen init Ordnung und Schnelligkeit ſich nach dem

Die großen Manóver folgen unmittelbar nach den Detachements: Uebungen. Sie umfaſſen mindeſtens ein Armee

Verſammlungspunft dirigiren, wo ſie der Oberſt oder den Bataillons -Commandeur erwartet . (Schluß folgt.)

Corps. Sie werden für die Offiziere nur dann von Nutzen, oben erwähnt, 34, beziehungoweiſe 68 Mann mit 1 Rittmeiſter, Gundelfingen 3, Stühlingen und Engen 13 und Kinzigthal 14 Köpfe. Im Frieden hatten 9 Cüraſſiere beritten gehalten zu

Die Uniform des Infanterie-Regiments Fürſtenberg beſtand aus einem weißen Leibroc ( Frack) mit ſcharladyrothen Kragen, Bruſt- und Sdyocß-Aufidlägen, ſowie gleichem Unterfutter mit gelben Knöpfen, dazu cine weijze wollene Weſte und dergleiden Beinkleider mit ſowarzen, bis über die Knie reichenden Rama

werden und pflegte dieſe Zahl auch effectiv zu ſein , wie eine aus dem Jahr 1786 vorhandene Standeoliſte des Sdwäbiſden

Als Ropfbedeckung trug der Grenadier eine Bärenmüße, die in

Corps ergiebt.**) Dieſes Contingent war jedoch nicht in einer

ein das Kopfſtück überragendes Stirnſchild mit einer Meſſing

1 Lieutenant und 2 Cornets.*) Hiervon entfielen bei 3 Simpla auf die Landgrafſchaft Baar 14 , Heiligenberg 20, Meßkirch 4 ,

Compagnie des Regiment8 vereinigt. 27 Mann des Friedens ſtandes oder 24 des erſten Kriegsaufgebote bildeten , als das Fürſtliche Contingent mit Ausſchluß der Kinzigthaler Landſchaft, den Hauptbeſtandtheil derjenigen Compagnie , zu welcher im Uebrigen noch 11 , oder im Kriegefalle 22 Mann beitrugen die

Grafen Königsegg für Immenſtadt und Aulendorf , ferner die Sct. Blaſianiſche Herrſchaft Bonndorf und die Reichsſtadt

ſchen und eine ſchwarze Halebinde.

Decoration auslief.

Das Leberzeug war weiß .

Auf der Rüdjeite war dieſes gleichfalls

aus Bärenfell beſtehende Sdild roth gefüttert , und an dem Kopfſtück befand ſich ein nach rechts herabhängender rothtudiener Beutel mit gleidfarbiger Quaſte. Der Füſilier oder Musketier hatte dagegen einen ſchwarzen breiedigen Filzhut , mit weißer Borte eingefaßt , und oben ſowohl wie an den beiden unteren Ecken mit roth und weißen Wollbüſcheln decorirt. Die große,

Pfullendorf. Zu dieſer Compagnie ſtellte der Fürſt von Fürſten:

ſchwarzlederne Patrontaſche trug der Mann an einem breiten

berg ſämmtliche Offiziere, nämlich 1 Rittmeiſter, 1 Lieutenant und 1 Cornet. Die übrigen 7 , beziehungsweiſe 14 Mann mit

Umſchwungriemen über der linken Schulter , dazu an einen Leibgurt einen gebogenen Säbel in ſchwarzlederner Scheibe.

1 Lieutenant gehörten dagegen zu der vorzugsweiſe von der Markgrafichaft Baden geſtellten Compagnie, welcher Stand audy

rechte Schulter derart getragen , daß er hinter der rechten Hüfte

Den Reſt dieſer Compagnie bildeten die

Der Torniſter wurde an einem ſchmäleren Riemen über die

Contingente der Abteien Roggenburg , Urſprung, Rothmünſter

frei herunterhing. Mäntel hatte das Regiment nicht. Als Feuerwaffe diente dem Manne das damals übliche Steinſdloß

und Gengenbady, ſowie der Reichsſtädte Offenburg, Gengenbach

Gewehr mit Bajonnet.*')

den Rittmeiſter gab .

und Zell am Harmersbach. * ) So nach der Eintheilungsliſte bei v.Stadlinger, a . a.D., Seite 549. Dagegen ſind in dem „ Hochfürſtl. Fürſtenbergiſchen Staats : Kalender“ 1792–1796 ſtets 2 Oberlieutenants und 1 Cornet aufge führt. Ob der Fürſt vielleicht aus eigenem Entſchluſſe an Stelle des

einen Cornets einen Lieutenant hielt, muß mangelnder Quellen wegen bahingeſtellt bleiben.

**) S. Badiſcher Militär -Almanach " von 1858, Seite 152. M

*) Eine Abbildung des Regiments Fürſtenberg findet fich bei Schreiber „Der Badiſche Wehrſtand “, Seite 288. ( Fortſeßung folgt.)

53

Das raudloſe Pulver. *) [T.] Es iſt bekannt, daß die Patrone des Franzöſiichen

Richtung verbeſſern können. Der einzige Nachtheil - aller beſteht in der Schwierig dings von geringer Bedeutung ___

Infanterie - Gemehrs M/86 mit cinein beſonderen Pulver

keit , das reglementariſche Mittel zur Vermeidung der

geladen wird, welches ſicher der wichtigſte Factor der Weber

Wirkung eines gut eingeſchoſſenen Gegners zu verwenden, indein man mit den Händen die Geichüße um 50 Meter

legenheit der neuen Waffe über die alte iſt. Dieſes Treib: mittel hat die Eigenthümlichkeit, dem Geſchoß eine beträcht:

vorwärts bringt.

liche Anfangs : Geſchwindigkeit mitzutheilen und dabei ſehr

Gewiß erleichtert der Rauch in einem gewiſſen Maße

wenig den Verichluß und die Schulter des Schüßen anzu : ſtrengen. Gleichzeitig entwickelt das Pulver nur einen ſehr

die Ausführung dieſer Bewegung, indem er ſie dem Gegner

leichten bläulichen Rauch, welcher auf einer ziemlich bedeuten :

rechnen können , welche das Gelände und die Culturen

den Entfernung unſichtbar iſt, ebenſo iſt auch der Knall

darbieten .

beim Schuſſe vermindert. In nächſter Zukunft werden unſere Feldgeichütze mit demſelben Treibmittel verſehen werden. Eine ziemlich be: trächtliche Erleichterung der Ladung iſt die Folge davon . Da die Ladung um etwa 1 Kilogramm verringert iſt, jo

Für die Jnfanterie iſt die Frage verwickelter. Die Dichtigkeit des Rauches iſt immer viel geringer und bildet

leuchtet ein, daß ein Munitionswagen von 75 Schuß 8-9 Schüſſe mehr enthalten kann, wenn man nicht vorzieht , die Gewichtserleichterung zu Gunſten der Beweglichkeit beſtehen zu laſſen, und zwar beſonders deshalb, weil man leştere bei der Conſtruction unſeres Materials nicht genügend an geſtrebt hat.

Viele Militärs ſind damit beſchäftigt, den Einfluß der Anwendung eines Pulvers ohne Rauch auf die Taktik feſt

zuſtellen. Die Vortheile, welche wir aus diejer Neuerung ziehen können, werden aus dem Nachſtehenden klar hervor: gehen . Die Frage muß in doppelter Hinſicht beleuchtet werden .

verbirgt.

Man wird nunmehr nur noch auf die Masfe

fein ſo beträchtliches Hinderniß für das Schießen .

Man

fann ſich vielmehr fragen , ob der Rauch hier nicht eine ziemlich vortheilhafte moraliſche Wirkung ausübt. Der In fanteriſt befindet ſich nicht in einem ſo feſten Rahmen mie

der Artilleriſt, er iſt nicht wie dieſer an ein unveränderliches Centrum – das Geſchüß – gebunden. Der Infanteriſt iſt ſich -

ſelbſt überlaſſen und in einem

gemißen Maße verlaſſen.

Seine Seele wird leicht von einer fieberhaften Aufregung ergriffen, ſeine Nerven ſind erregt und gereizt. Die Bei hülfe von äußeren fünſtlichen Mitteln iſt daher ſehr günſtig, um den Manne darin zu helfen, daß er Herr jeiner ſelbſt bleibe. Es iſt nöthig, daß der Geruch des Pulvers ihn berauſcht , daß der Knall ſeiner Waffe ihn betäubt. Der Rauch , welcher bei jedem Schuſſe entſteht, hat für den Mann

einen entſprechenden Nutzen : er trennt ihn von dem Schau

ben Rauch, der daſſelbe verhüllt, und den Dampf, der ſich bei

ſpiel des Todes und des Leidens , das ſich um ihn herum abſpielt, der Rauch erſcheint ihm als ein ſchüßender Schirm ,

dem Gegner entwickelt, ſich wegdenft . Welche Vortheile und Nachtheile kann man von der Anwendung eines rauch :

welcher ſein Vorgehen begünſtigt. In der That iſt aber der Soldat hier ein Opfer ſeiner

loſen Pulvers erwarten ? Welches werden die Folgen bei

Einbildung, denn dieſer Rauch verräth im Gegentheil ſeine Anweſenheit, aber der Inſtinct iſt ſtärfer als das Urtheil, und die pſychologiſchen Elemente dürfen nicht in der Weiſe wie die materielleu Factoren geſchäft werden . Wir ſind berechtigt, uns die Frage vorzulegen , ob die Annahme eines Pulpers ohne Rauch nicht die Phantaſie eines mächtigen

Man ſtelle ſich ein Schlachtfeld vor, bei welchem man

dem Rampfe mit einem Gegner ſein, der über ein ſolches Pulver verfügt ? Außer Zweifel ſcheint zunächſt zu ſtehen , daß die Ar : tillerie einen bedeutenden Vortheil ans der Anwendung des Pulvers ohne Nauch ziehen wird . Gegenwärtig bildet ſich bei einem etwas lebhaften Feuer eiu faſt undurchdring

Mittels der Anregung, eines zuträglichen Ableitungsmittels in jenen Augenblicken der höchſten Gefahr beraubt , in

licher Nebel, welcher eine Verbeſſerung des Schießens ſehr wichtig macht . Bei windſtillen Tagen muß man oft mehrere

welchem die Tapferſten Mühe haben , ihr faltes Blut zu

Minuten warten, um den Nebel jich zerſtreuen zu laſſen,

bewahren .

der die Beobachtung der Schüſſe erſchwert. Dieſe Minuten hat man nicht im Felde. Die Zeit iſt ein koſtbares Element

Annahme des Pulvers B zu tadeln .

zum Erfolg , inan muß ſchnell und trotzdem mit einer ge nügenden Genauigkeit ſchießen. Der Rauch wirft um jo

Beziehung ſo vortheilhafte Verringerung des Kalibers wäre mit dem alten zu ſehr verichmußenden Pulver nicht ausführ

ſtörender, je mehr Batterien neben einander ſtehen . Die Hauptleute, welche in Bezug auf den Wind einen ſchlechten Standort haben, beſiben nicht einmal das Mittel, ihr Schießen

bar geweſen.

nach einein ſicheren Sehen zu leiten und werden oft von den

Dieſe Bemerkungen haben keineswegs zum Zweck, die Die in balliſtiſcher

Man begreift leicht , daß die Menge des

Nüđſtandes und Rauchs im richtigen Verhältniß zu ein ander ſteht.

Stellen wir uns einem Gegner vor, der mit Pulper

benachbarten Batterien gehindert .

ohne Rauch feuert, ſo wird das Unvorhergeſehene, die leber

Verſcheucht man dieſen Rauch, ſo können die Richt: kanoniere ſicher das Ziel ſehen und in Folge deſſen ihren

raichung eine immer größere Rolle ſpielen. Iſt es nicht der Rauch , der uns ſo oft die Stellung der feindlichen Linien erkennen läßt ? Er enthüllt die Anweſenheit einer

Dienſt raſch und genau thun.

Namentlich wird die Beob:

achtung der Geſchoß -Aufichläge erleichtert, ohne welche die * ) Nach dem Pariſer „ Avenir militaire“ Nr. 1329 von 1888 bearbeitet.

1

Hauptleute und Zugführer weder die Schußweite, noch die

Batterie, welche hinter einer Hede oder einer Falte im Ge lände verſteckt war. Er iſt noch nöthiger, um die Stellung der Infanterie zu beſtimmen. Die allgemeine Form des

54

Geländes zeigt beinahe an , an welchen Stellen fich feind: lidie Artillerie aufſtellen fann . Der Infanteriſt dagegen iſt überall und fann lange unbemerkt bleiben . An dem Saum von Wäldern oder Ortſchaften fann ſeine (Segenwart nur bei Abgabe eines Schuſſes an dem Rauch entdeckt werden .

Die bemerkenswerihen Erfahrungen, welche im vorigen Fahr von dem Oberſt Sebert mitgeheilt wurden, beweiſen , daß der Schall nicht den Blick ergänzen kann . Die ana cheinende Richtung weicht ſehr von der wirklichen ab, weil das Geſchoß Schallwellen mit ſich reißt , welche der Krall bei der Schujjabgabe hervorgebracht hat . Man wird alſo nicht mehr die Formationen 11118 Vie :

wegingen des Feindes durch jene Rauchwolken bemerken, welche jeine Gegenwart in inzweifelhafter Weile erfemien

ließen. Plötzlich wird mani auf furzer Entfernung von einer Batterie beſchoſſen werden , deren Standort zu finden ichwierig iſt. Man wird bemerfen , daſs eine Derilich feit, ill der man die Anwejenheit feindlicher Infanterie nicht vermuthete, ſtart beſetzt iſt. Man wird größeres Geldhütz und bedeutendere

in das Carré. Als die Fahne vor ihrem Bataillon angelangt war, ſtattete der Erbprinz dem Kaiſer den Dank des ſo aus: gezeichneten Bataillons und des ganzen Regiments ab und bradyte ein Hoc auf den Allerhöchſten Kriegsherrn 118. Von dein

ſonſt übliden Parademarid wurde des Glatteiſes wegen Abſtand genommen . Nachdem das Regiment mit der Fahne abmarſdiirt war, begab ſich der Kaijer zu feſtlid, geid müdten Offiziers:

Caſino des Regiments und wohnte dort der Mittagstafel der Offiziere bei . lleber die jährlidyen Generalſtabsreiſen hat der Kaiſer auf den Vortrag des Kriegsminiſters eine Anzahl neuer Beſtimmungen , reſpective Veränderungen getroffen . Die jährlidhen Generalſtabe:

reijen beſtehen aus der großen Seneralſtabsreiſe, den Gorps: (Sieneralſtabsreiſen, den Feſtungs- Generalſtaböreiſen . Tie (Sieneral ſtabsreiſen unterliegen hinſichtlid Anordnung, Zeitdauer und Umfang den Beſtimmungen des Chefs des Generalſtabs der Armee, weldier darüber in den Grenzen der im Militär-Etat bierzu verfügbaren Mittel und nad Maßgabe der Vors idriften Verfügung zu treffen hat. An der unter Leitung des ( hejs des Generalſtabe der Armee auszuführenden großen Generalſtabereije nehmen zum Haupttheile Difiziere des großen Generalitabs Theil. Die Commandirung derſelben erfolgt durdy

den Chef des Generalſtabs der Armee.

Außerdem können zu

dieſer Neije berangezogen werden : zwei Sienerale , zwei Negi

Thätigkeit entwickeln müſſen, um das Gcheimniß aufzuklären,

ments Commandeure und einzelneGeneralſtabs -Offiziere der Com:

von dem umgeben iſt. Derjenige, welcher das am beſten ausführt , wird die Sicherheit des Erfolges haben, weil er

Generalſtab angebörenden Offiziere erfolgt auf Erſuden des Chefs des Generalſtabe der Armee durd, die betreffenden General

ſeinen entideidenden Angriff richtig anjeten fami. Schlieſlich glauben wir, daß die allgemeine Annahme eines Pulvers ohne Rauch für ims einen großen Vortheil bedeutet.

Sie geitattet einen beſieren (Siebrauch unſerer

mando -Behörden. Die Commandirung aller, nicht dem großen Commandos, beziehungsweiſe oberſten Waffenbehörden . Ferner können an dieſer Reiſe theilnehinen 1 oder 2 Intendanten , beren Commandirung durch den Chef des Generalſtabø der Armee

beim Kriegsminiſterium beantragt wird.

Die Dauer der Neije

Waffen , namentlich unjerer Sjeldhuize, ſie macht die Arbeit

wird von dem Chef des Generalſtabs der Armee beſtimmt und

unerer Siegner ichwieriger. Wem jene mit einem ähnlidien Treibmittel verſehen jein werden, dann wird die Lage wieder

hängt, außer von den durd, die Generalidce 11. . w. beſtinimten Grenzen, von den vorhandenen Mitteln ab . Im Allgemeinen

nie ſie war . Man wird gewiſſe tattiche Anordnungen vor nehmen und einige bisher gültige Regeln verändern . Aber der Vortheil, welchen wir in diejem Augenblick beſitzen , bildet

ein Glement der lleberlegenheit, aus welchen wir verluchen müſſen, den größtmöglichen Nutzen zil ziehen .

wird die Zeitdauer auf etwa 21 Tage zu bemeſſen ſein . Corpe

Generalſtabsreiſen finden in der Regel bei 9 Armee-Corps ſtatt, dieſelben werden geleitet von dem Chef des Generalſtabe des betreffenden Armec-Corps. Die Dauer der Corpo : (Sieneralſtabs : reijen iſt einſchließlich der Hin- und Rücreiſe nach und von

dem erſten, beziehungsweiſen leßten Verſammlungsorte in der Regel auf 17 Tage zu bemeſſen, fann jedod) nach Ermeſſen

des Chefs des Sieneralſtabø der Armee verlängert und verkürzt

Nachrichte ll .

nerden .

Deutſdes Reid .

*** Berlin , 19. Januar. ( Verleihung von Fahnen bändern an das 1. Bataillon des Kaiſer Franz- Garde: Grenadier:Negiinents Nr. 2. – Neue Beſtimmungen über die Generalſtabereijen. – Die Ergebniſſe der Heeres erg ä 11 zung von 1887. ) Seine Majeſtät der !

Raiſer hat heute dem Kaiſer Franz-Garde: Grenadier-Regiment Nr. 2 einen Beſuch gemacht, um dem 1. Bataillon im Angeſidyt des ganzen Regiments an einem für dasſelbe wichtigen Gedenktag

Ter Beginn der Reiſe wird vom commandirenden

General feſtgeſetzt und den betreffenden Behörden u . 1. w. mitgetheilt . Dem Reidiótage iſt die Ueberſicht der Ergebniſſe des

Heeres-Ergänzungsgeſchäfte für 1887 zugegangen . Sie hat in dieſem Jahre (nad dem Inkrafttreten der neuen Militär: Gefeße ) beſonderes Intereſſe.

Wir theilen hier die folgenden Haupt

Es werden in den alphabetiſden und Reſtanten : liſtel geführt 1 394 566 Mann. Davon ſind als unbemittelt

zahlen mit.

in den Reſtantenliſten geführt 42 860 ; ohne Entſchuldigung quegeblieben 116 829 ; anderwärts geſtellungspflichtig geworden

eine bleibende Erinnerung ( Fahnenbänder) zu verleihen. Am

313 880 ; zurückgeſtellt 494 118 ; ausgeſchloſſen 1260 ; ausge

19. Januar 1875 iſt nämlich unter dem Namen „ Preußiſches Bataillon " das jeige 1. Bataillon des Regimente errichtet

worden. Auf dem Caſernen-Hofe hatten die Bataillone im offenen

muſtert 62 001 ; der Erſapreſerve erſter Claſſe überwieſen 96 741 (davon 28 322 als ,übungopflichtig " bezeichnet ). Der Erjapreſerve zweiter Claſſe ſind überwieſen 64 337 ; der Seewehr 11

Vieredt Aufſtellung genonimen . Als der Kaiſer nach der Annagelung

überwieſen 440 ; ausgehoben 161 193 ; überzählig geblieben

der verliebenen Bänder das offene Garré betrat, wurde präſentirt ;

22 625 ; freiwillig eingetreten 20 382. Von den 161 193 „ Ausgehobenen “ ſind für das Heer ausgehoben 153 812 ; zum Dienſt ohne Waffen 4293 ; für die Flotte 1405 (aus der Landbevölkerung) und 1683 (aus der ſeemänniſden Bevölkerung). Wegen unerlaubter Auswanderung wurden verurtheilt 19527

die Regiments -Capelle intonirte die Nationalhymine.

Nadidem

der Erbprinz von Sachſen-Meinigen als Regiments-Commandeur den Frontbericht überreicht hatte , ſdyritt der Kaiſer die Front

der Bataillone ab und nahm alsdann in der Mitte des Vieređó Aufſtellung. In einer längeren Anſprache wies der Kaiſer das Regiment auf den Kriegsruhm hin, welchen das Bataillon

und befinden ſich noch in Unterſuchung 15 626. (Im Bezirk

bei allen Gelegenheiten erworben , und ermahnte bag Regiment,

des 4. Armee:Corpo (Provinz Sachſen ) ſtellen ſid, dieſe Zahlen in derſelben Reihenfolge folgendermaßen : 94 861 , 1151 , 4220,

ſich ſtets der heute verliehenen Uuszeichnung würdig zu zeigen. Nach der Anſprache marſcirte die Fahnenjection mit der Fahne

26 980, 33 119 , 70, 3824, 7997 ( 1374) , 4055 , 4 , 9959 , 1257 ,, 2118, - 9589 , 269,, 96 und 5 ,, 374 , 1061.)

-

Dänemark ,

Kopenhagen , 19. Januar. (Rainmerverhandlungen

über die Ropenhagener Befeſtigungsfrage.]

Am

16 .

8. Mts. fam es in der Kaimer zu intereſſanten Verhandlungen Der Führer der über die Ropenhagener Befeſtigungsfrage.

Widerſtandspartei, Graf Holſtein- Ledraborg , ergriff die Gelegenheit, um aus Anlaß der 8 Millionen Rronen , die in dem Zulage- Bewilligungs -Geier als Ausgabe für Kopenhagens Befeſtigung auf der Nordweſtſeite ſtanden, der Regierung ſeine Meinung zu ſagen ; er bezeichnete die Summe als mit dem vollen Bewußtſein vorausgabt, daß die Volkskammer jolche Verwendung nicht genehmigen würde, und verausgabt ohne alle zwingende

Nothwendigkeit, da von einer Kriegsgefahr, weldie dem Lande im vorigen Sommer gedroht hätte , nid ) t die Rede ſein könnte, vielmehr der Beuch des Deutſchen Kaijers die Befürchtung hätte verideuden müſſen. Er klagte baher von Neuem über den Militarismus 20 .

55

des Ruſſiſchen „ grünen Buchs " in Deutſcher Ueberſebung ver: dient in gegenwärtiger Zeit Aufmerkſamkeit. Auf eine kurze Einleitung folgt der Abſchnitt , Märſche " , in welchem eine in Einzelnheiten gebende Maríchticfen -Zuſammen : ſtellung der verſchiedenen Ruſſijden taktiſchen Einheiten er: wünſcht geweſen wäre. Beſonders hervorzuheben iſt darin der Theil, welcher den Nachtmärſchen , Halten und Nachtquartieren " gewidmet iſt, weil dieſem Theil des Felddienſtes in Rußland namentlich eine große Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. General

Puſyrewsky hält Nachtmärjdhe ungeachtet ihrer großen Schwierigkeiten im Kriege manchmal für nothwendig und glaubt ,

daß dieſelben wichtige Vortheile bringen können. Wenn auch Aufklärung und Sidierung die Aufgabe der ynfanterie iſt, jo hält der genannte General es doch für nüßlich, auf den Wagen Reiter- Patrouillen vorzutreiben, welche dynell über ein Antreffen des Gegners oder über ein örtliches Hinderniß Mel: dungen machen können. Ob ſich für den erwähnten Zweck nidyt

fhm entgegnete außer dem Finanzininiſter General Thom :

aud, Radfahrer eignen dürften, müßten größere Verſuche lehren .

fon , daß mit der Befeſtigung zwar nicht erreicht werden ſollte, daß Kopenhagen eine lange Belagerung aushielte , wohl aber, daß

Der zweite Theil behandelt die Unterkunft während der Rube ", der nädyſtfolgende den „ Siderheits - Dienſt " . Hier müſten an Stelle der Nuiſiſd): Deutſchen Bezeidinungen

eine Vertheidigung des Landes überhaupt niöglich würde und das veer in der Stunde der Gefahr mobiliſirt werden fönnte. Der Rammer gab er anbeiin, zu bejchließen , ob ſie in der Sache

an das Reidsgericht gehen wollte. Die Vorlage wurde ſchließ lid) zur zweiten Berathung und an den Finanz-Ausiduß ver wiejen .

Inzwiſden fahren höhere Offiziere fort , ſogenannte Ver: theidigungs -Verſammlungen abzuhalten ; jo wird Oberſt Vaupell mehrere auf Bornholm , andere Offiziere jolde in Süd- und in

Weſt - Fühnen , beziehungsweije in Nordjeeland in Wendjylſel im nördlidyſten Jütland veranſtalten .

Soutiens ", „ Hauptwadie“ , „ Nejerve der Vorpoſten “ die ent: ſprechenden Deutſchen Worte der Felddienſt-Ordnung treten . Be: ſondere Erwähnung verdient der auf Seite 79 gegebene kurze Vergleich des Ruſſiiden Vorpoſten-Syſteins mit den in den hauptſädylidyſten ausländiſchen Heeren beſtehenden . Der vierte Theil iſt dem Aufklärungo - Dienſt und

den ,, Necognoscirungen " gewidmet. Der leşte Abſchnitt behandelt das „ Verhalten eines zur Aufklärung und Beobachtung gegen den Feind entſandten Cavallerie- Detachements ". Eine ſehr dankeng

werthe Zugabe hierzu bildet die Darſtellung einer „ Necognos : Spanion .

cirung Stuarte im Jahre 1862 " , weldie eine klare Ueber:

* Madrid , 13. Januar. [ Gegenwärtiger Stano der Heeresreformfrage ] Die durch den früheren Kriego:

miniſter General Cariola angeregte ifrage der Militär-Reform hat inzwiſchen eine neue Geſtalt angenommen . Der neue Kriegs :

fidytokarte gut zu verfolgen erlaubt .

Zu bedauern bleibt , daß die Ueberſegung eine große Zahl vermeidbarer Fremdwörter enthält , von welchen hier eine kleine

Ausleſe gegeben ſein mag: forcirte Märſche, Defilées, Deſig

miniſter General Chin dyilla bat zwar die Reforinbedürftigkeit

nirungen , Defenſiv -Märide, Mario -Mechanismus, Debouchiren,

des Heered anerkannt, gleichzeitig aber eingeſchen, daß die Durch führung der Pläne Caiiola's den inneren Frieden, deſſen

Routen - Bejdyreibung 2c .

Spanien ſehr bedarf, gefährden würde.

Deshalb begnügt er

paſſiren, Situation, Poſition, Denionſtrativen, transportabel, Wir hoffen , daß wir in einer zweiten Auflage ſolchen Ausdrüden und noch vielen anderen nidt mehr begegnen werden .

ſich mit einigen dringenden Reformen und findet durch diejes gemäßigte Vorgehen den Beifall aller wohldenkenden Leute. Thatjache iſt, daß alle in den Rammern ſibenden Generale und Militärperſonen überhaupt nunmehr den Entwurf Gaiola's fallen gelaſſen haben. Die Wirkung hiervon iſt nicht ausge: blieben , denn im Heere ſelbſt iſt wieder Beruhigung eingetreten , ſeitdemn die mehrgenannten Pläne von der Tagesordnung ab: gejeßt erſcheinen. Von ſymptoinatider Bedeutung hierfür iſt ein kürzlid hier ſtattgehabtes Banket , welches die Oberſten der

Arine e - Halender, illuſtrirter öſterreichiſch = ungariſcher , f. d. I,

Madrider Garniſon den übrigen Truppen - Commandanten Spaniens gaben. Hierbei wurde auf die Brüderlich feit, Einiga

4. Jahrg. gr. 8. (318 S. in . 5 Taf. ) Wien , ( Seidel & Sohn .)

1

keit und das Zujaminenwirken aller Waffengattungen getrunken , und zum Zeichen , daß dieſer Toaſt den Gefühlen der Anwejenden entſpreche, wurde der die Feſttafel zierende Blumenſtrauß der Rönigin - Regentin als Huldigung überſendet.

Neue Militär - Bibliographie .

Almanach f. die k . k. Kriegs - Marine 1889. Mit Genehmigg. d. k. k. Reichs-Kriegsministeriums, Marinesection , hrsg. v. der Red , der „ Mittheilgn. aus dem Gebiete d. Seewesens “. Neue Folge: 9. Jahrg. ( der ganzen Reihe 11. Jahrg.). 16. (VIII. 347 S. m . eingedr. Fig. u . Tab. ) P'ola. Wien, Gerold & Co. 4 M.

1889. Hrsg. v . der Redaktion der „ Armee- u . Marine - Zeitung“.

3 M. 20 Pf.

Hautein , Adb. V., Kaiſer Wilhelms II. Nord- 11. Südlandfahrten . Reich illuſtrirt v . erſten dentidhen Künſtlern . ( Ju 30 Lign.) 1. Lig.

gr. t. ( 16 S.) Berlin, Deutſch- Nationaler Verlag ( Ferd. Lange.) 50 Pi. Konstantinopel, die dritte Hauptstadt Russlands ? Eine politisch-militär. Studie v. X .... ( Beilagel: 1 Plan, darstellend das ruas. Zukunftsreich .] Verl.

K r it i k .

gr. 8. (64 S.) Hannover, Helwing's

I M. 60 Pf.

3ujam mcliſtellung der bekannteſten Geldjüß -Liderungen m. 36

Der Nuijiiche Felddienſt nach den neuen Verord :

in den Tert gedr. Á vbildgn . Hrsg. v . c. Artillerie-Offizier. gr. 8. (27 S.) Rathenow , Babenzieii. 2 M.

nungen , von A. Puiyrewsfi, General Major im Kaijer: lich Rujichen Generalſtabe .

Mit Alltorijation des Ver

fafiers aus dem Nujichen liberetzt von Freiherr

vo11

Tettau , Lieutenant in Bramichmeigiichen Infanterie: Regiment Nr. 92. Tags: Budihandlung Buchhändler). 8. (90. ) Eine aus

Hannover 1888 , Helwing'iche Ver : ( Th . Mierzinsky , Königlicher Hot 112 Seiten . bedeutender Feder gefloſſene Bearbeitung

Atlas, topographischer , der Schweiz , im Massstab der Orig. Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1886 vom eidgenöss. Stabsbüroau unter der Direction v. Oberst Siegfried veröffentlicht. 1 : 25,000. 33. Lfg . qu. gr. Fol. (12 chromo lith . Karten. ) Bern, Schmid, Francke & Co. 9 M. 60 Pf. Uebersichtskarte üb. die Dislocation der russischen Armee

im westlichen Russland. Nebst Angabe der sämmtl . Eisenbahn linien, Festgn . etc. 2. Aufl. Chromolith. qu . Fol . Leipzig, M. Ruhl.

50 Pf.

56

A 11 zeigell. Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu

Jm Berlage von Eduard Zernin in Darmffadt & Leipzig ift

führen, ſo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

erſchienen :

Cavallerie:Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Momint, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur

Die Uebungen

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann. “

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Aehnlich hatte bereits bei den Ubungen einer K. K. öfterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

zuſammengezogenen Cavallerie -Dipilion .

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim- Giulan die Aufſtellung einer ſolden marfirten Cavallerie:Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden .

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammen : geſtellt

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in jeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe der:

von

fügen, wie der Führer der übenden Truppe, dit Diviſion, ſelbſt.

.C . p ‫کے‬. Mit einer Peberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruď aus der Allgemeinen Militär-Beitung .

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

Preis 1 M. 60 Pf . ,

Berlin.

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.

Eine Fritif dieſes Werfdhene der Neuen Militäriſchen Blätter jagt darüber u. 4. Folgendes :

U18 Freitgeſdonk empfohlen :

„Unter C. v . 2. dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Arjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Tiviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reibe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

Gebhard Peberecht von Blücher

Manöver zu entwerfen . Die fleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade diejer Uebungen hervor: hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für

Dr. Carl Blaſendorff,

Difiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

Oberlehrer am Stgl: Dismard -Gymnaſium zu Pyriß.

von

ſtändlich : , Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavalerie- Diviſion eine markirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavalerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungefähigfeit, ein Manövriren ,in gegebenen

mit dem Bilde Blüders und

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark .

Grenzen zu geſtatten . Das leptere ſollte hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zwei el, benn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u.1. w . zu geben, welches ſich der Diviſions: Führer macht.

Es iſt und fein Wert über Blücher bekannt, das in ſo wohl

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten .) zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei FriedensUebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

unſwer durchzuführen. Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einen dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Gvolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen. Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions:

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Arich Fult Pulk von Carlſen, nad hinterlaſſenen biographiſden Skizzen von

Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnugen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

Ch . vou Bechtold, Major 3. D. Preis 60 Pfennig .

zuſtellen .

Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes

die genauſte Inſtruction nad Idee und Momenten giebt, die einzelnen Steüungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln

Eine Rritit dieſer Fleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches aud über die Grenzen

kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h . für die Evolutionen in den einzelnen Momenten und

derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater:

landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſjen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt aữe Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

möglich. Das Geſchic des Führers des marfirten Feindes fommt ſo:

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

nach neben der beſten Jnſtruction nod ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des martirten Feindes ſtets vor Üugen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der :

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt , daß nicht

ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir

empfehlen daber daſſelbe auf das beſte.“ Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. Drud von G. Otto's Şofbuchdruderei in Darmſtadt.

be8 marfirten Feindes ſein.

-

A

T RUL

Hunni 19

Allgemeine Militärbeitung Vierundredizigfter Jabrgang. 1

No. 8.

Darmſtadt, 27. Januar.

1889.

Die Aug. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von ugemeinem In

und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahre 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Bfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

nhalt: Anfjäge. Zum 27. Januar 1889. Das Deutſche Reichsheer, nach dem Urtheil des Oberſt -Lieutenant Prinzen v. Polignac. (Schluß.) – Die materielle Lage der Offiziere. Hadrichten . Deutſches Reich. Darmſtadt. ( Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers.] Aritit. Mittheilungen des K. K. Kriegs- Archivs (Abtheilung für Kriegsgeschichte), herausgegeben von der Direction des K. K. Kriegs Archivs.

Neue Folge.

III. Band.

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Zur Beipre ch ung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigeil. -

welcher in gleich jugendlichem Alter wie Raiſer Wilhelm II . an die Regierung gekommen iſt, jedoch nur von ſehr wenigen,

Zum 27. Januar 1889. **

Zum erſten Male feiert das Deutſche Reichsheer

den Geburtstag des Deutſchen Kaiſers Wilhelm II.

Das verfloſſene Jahr 1888 ſah zwar drei Kaiſer auf

die in ſolchem Alter eine ähnliche Stellung einnahmen wie der dritte Beherrſcher des nengeeinten Deutſchen Reichs. Und wenn auch ohne Zweifel ein großer Theil dieſer ehren

gleid rohl hat kein einziger dieſer drei Monarchen ſeinen

und glanzvollen Stellung dem unabläſſigen Mühen und Arbeiten der edlen Vorfahren zu verdanken iſt, welche Preußen groß gemacht und das Deutſche Reich wieder ge

Geburtstag in der Eigenſchaft als Oberhaupt des Deutſchen Reichs begehen können : weder Raijer Wilhelm I. , der

ſchaffen haben, ſo darf doch ausgeſprochen werden, daß der jugendliche Raiſer ſchon in den erſten Monaten ſeiner Re:

dem Deutſchen Kaiſerthron und wird daber in der Gejchichte den ehrenden Namen eines , Trei : Kaijer : Jahres “ behalten ,

Siegreiche, noch ſein edler Sohn Friedrich III., noch

gierung mit hohem Eifer und beſtem Erfolge beſtrebt ge

deſſen jugendlicher Nachfolger , Kaiſer Wilhelm II.

eigenartiges Geſchick hat es gefügt , daß die beiden erſtge

weſen iſt, ſich als ein würdiger, einſichtiger und thatkräftiger Herrſcher zu bewähren. Wir ſehen den Deutſchen Kaiſerthron

nannten Herrſcher 1888 noch vor der Zurücklegung eines neuen Lebensjahres aus dieſer Welt abberufen wurden , während

wieder beſeßt von einem ernſten und pflichttreuen Monarchen , der ſein Raiſerwort dafür eingeſeßt hat, zu hüten, zu achten

der dritte Kaiſer ſeinen vorjährigen Geburtstag noch als einfacher Prinz beging. Und ein anderes eigenartiges Zliſammentreffen hat es veranlaßt, daß der gegenwärtige Beherrſcher des Deutſchen

und zu wahren , was er als Erbe übernommen , und der

1

Ein

allezeit benzüht fein will, ſeiner großen Ahnen würdig zu bleiben .

"Reichs an ſeinem erſten Wiegenfeſte als Deutſcher Kaiſer

So iſt es denn ſchon jeßt dem jungen Raiſer gelungen, ſich das allgemeinſte Vertrauen zu erwerben. Beſonders

gerade ein Drittheil der Jahre zählt, welche das ehrwürdige Haupt des Raiſers Wilhelm I. an ſeinem leßten Geburts:

Zuverſicht, höchſter Ehrfurcht und treueſter Liebe auf

tage zierten. Am 22. März 1887 beendete Wilhelm der

ſein Oberhaupt blickt und an dem heutigen Tage ſeine Gefühle zuſammengefaßt in dem alten Rufe zu neuem Aus

Siegreiche ſein 90. Lebensjahr : er hatte damals drei Menſchenalter vollendet, und ſein Enkel Raiſer Wilhelm II. blidt heute, cn ſeinem 30. Geburtstage, auf ein volles Menſchenalter zurüd. Die Geſchichte berichtet uns von manchem Monarchen,

aber iſt es das Deutſche Reichsheer, welches mit unbegrenzter

druck bringt :

Hoch lebe Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm !

58

Das Deutſche Reidsheer. Nach dem Urtheil des D berſt -lieutenant Prinzen von Polignac , früheren Millitär- Bevollmächtigten Frant : .

felde hervor. Der Endzweck iſt, die Kräfte nicht iſolirt zit engagiren , ſondern den Feind mit überlegenen Kräften zu werfen oder zu umfaſſen . Zweimal in zwei großen Kriegen hat dieſer ſtrategiſche

reich & in Berlin.

Grundſatz den Preußen den Sieg verſchafft. (Fortſeßung.)

Wir wollen ferner einen taktiſchen Vorgang von größter Bedeutung hervorheben : Während des Verlaufs eines Ge:

fechts haben die verſchiedenen Truppen-Abtheilungen anfangs verſchiedene, von einander getrennte Aufgabert; der Gang des Gefechts wird von einer Reihe ſich aneinander anſchließen

der partieller Kämpfe gebildet ; bei den Deutſchen Manövern gilt während derſelben der Gebrauch, daß jede Abtheilung, die ihre beſondere Aufgabe erfüllt hat, ruht, während die

anderen die ihrigen ausführen. Sind dieſelben beendet, ſo greifen Alle gegen Ende der Action wieder gleichzeitig zu den Waffen und führen einen allgemeinen Angriff aus, um den Feind zu werfen und zu vernichten . Ich war jedesmal

Es iſt eigen

thümlich, daß wir conſtatiren müſſen, daß derſelbe bei uns entſtanden iſt. Wir verdanken ſie Carnot ; er iſt unbe: ſtreitbar der Erfinder der modernen Strategie, die in einigen Wochen über das Geſchick der Reiche entſcheidet. Man findet

die vollkommene Beſtätigung in einem ſchr guten Deutſchen Werke : „ Geſchichte der Franzöſiſchen Armee ſeit der großen Revolution bis zur Jetztzeit ", von Mar Jähn s. Verſeben wir uns in militäriſcher Hinſicht in das Jahr 1793. Die iin vorhergegangenen Jahre abgegebene Er: klärung, daß das Vaterland in Gefahr ſei , die Aufrufe zum

freiwilligen Eintritt in's Heer und andere Mittel hatten faum 300 000 Recruten ergeben, welche mit den 204000 Mann der alten Königlichen Armee zu amalgamiren waren ; im

dieſer Schlußmanöver, welche zuweilen mehr als eine Meile

Ganzen eine Präjenzītärfe von 390 000 Mann , deren neue Hälfte wenig Solidität beſaß . Am 12. Auguſt 1793 ver

Ausdehnung umfaßten. Sie waren die Frucht häufiger Ein :

fügte der Convent das obligatoriſche Maſſenaufgebot, auf

übung. Truppen, die ſich unter einander gar uicht ſehen , greifen faſt in derſelben Minute an . Dieſer ſchließliche Entſcheidungs:Angriff ſtimmt init dem Princip der Maſſenverwendung überein , welches Princip übrigens auch bei großen Verhältniſſen angewandt wird,

Form eines Militärgeſetzes 311 geben. Das Geſetz, welches er vorlegte, kam am folgenden 27. Auguſt zur Abſtimmung ; es beſtimmte, daſs jeder unverheirathete Franzoſe im Alter von 18–24 Jahren Soldat werden müſſe und daß die er:

wir meinen in der Preußiſchen Strategie , wo daſſelbe als

forderlichen Geldmittel auf die Conſtruction von Waffen und Kriegsmaterial verwandt werden ſollten .

überraſcht von dem Zuſammenhange und der Gleichzeitigkeit

Grundregel gilt.

Wir beabſichtigen nicht, uns mit einem ſo ausgedehnten

Stoffe zu beſchäftigen, wir wollen nur einige Worte darüber

Betreiben Carnot's , der beauftragt wurde, dieſem Decret die !

Auf dieſe Weije erſetzte der conſcribirte Soldat den Freiwilligen ; die reguläre Bewaffnung waren Senſen und

ſagen. Die marſchirenden Truppen bleiben in naher Ver: bindung mit einander, und die Armee -Corps unterſtüßen ſich gegenſeitig ; ebenſo ſtehen die Armeen unter einander in Ver bindung und in Zuſammenhang. Mit einem Wort : die zu:

Heugabeln ; man bildete Armeen . Jin Dezeinber deſſelben Jahres hatte Frankreich 550 000 Mann unter den Fahnen

ſammenhängende Verwendung aller Kräfte tritt ſowohl bei den Märſchen, wie in der lebten Stunde auf dem Schlacht

Fröſchwiller auf dem heutigen Schlachifelde von Wörth ge wonnen , und der Feind in Folge der Vereinigung Þiche:

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſhe Contingent im

Genau nahmen es die verſchiedenen Stände mit der Uni: form zwar niớt immer . Manche Contingente hatten einen kürzeren, andere einen längeren Rock von verſchiedenem Schnitt, dazu die Farbe bald heller, bald dunkler. Bei manden waren

Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung .)

Das Cüraſſier-Regiment Hohenzollern trug gleichfalls einen weißen Fraď mit ſcharlachrothen Kragen , Bruſt- und Schooß Aufídlägen, ſowie dergleichen Unterfuiter mit weißen Knöpfen, dazu gelbfarbene Weſte und ſchwarze Halsbinde , ferner Kleider von hellgelbem Leder und hohe ſteife Reiterſtiefel. Das

Lederzeug war weiß. Dazu einen ſchwarzen , dreie&igen Filzhut mit weißer Borte eingefaßt und an den beiden unteren Eden mit rothen und weißen Wollbüſcheln. Der Mantel war weiß. Als Hiebwaffe trug der Cüraſſier an einem Leibgurt einen geraden Palaſch mit Meſſingkorb in ſchwarzlederner Scheibe mit Meſſingbeſchlag. Der Cüraß war ſchwarz und hatte Meſſing beſchlag. Die Patrontaſche von weißem Leder wurde an cinem breiten ilmſchwungriemen über die linke Schulter getragen.

Außerdem war der Reiter mit einem Carabiner und 2 Piſtolen ausgerüſtet.*)

*) Bei obiger Beſchreibung der Uniform folgte Verfaſſer in erſter Linie einer diesbezüglichen Abbildung in dem heute ſehr ſeltenen Büch lein : „Nachricht von den Fränkiſchen Craištruppen . Nebſt einem Anhang von den Schwäbiſchen Creisregimentern " ( Nürnberg bei Raspe, 1782 ), welches ihm in dankenswerther Weiſe von dem Directorium

und im September 1794 732 000 Mann im Felde. Am 22. December 1793 wurde

die Schlacht von

auch die Hüte anders geſtußt.*)

Uebrigens zählte der Fürſt von Fürſtenberg zu jenen Ständen , welche ſich angelegen ſein ließen , auch in Friedens

zeiten die ausbedungenen 11/2 Simpla ihres Contingents effectiv zu halten , wie beiſpielsweiſe aus den vorhandenen Muſterliſten von 1780 und 1786 erhellt, die nur einen geringfügigen Fehl: betrag am Sollſtande ergeben.

Schon im Auguſt 1789 mahnten die Vorgänge jenſeits des Rheins zur Vorſicht. In Straßburg revoltirte die Gar: niſon ; die Gefängniſſe wurden geöffnet, und ihre damit der Freiheit übergebenen Inſaſſen zogen theilweiſe über den Rhein, des Germaniſchen Muſeums in Nürnberg zur Verfügung geſtellt wurde. Auch in dem „ Badiſchen Militär - Almanach" von 1858 befindet ſich

die Abbildung eines Hohenzollern -Gürajſiers, deren Colorit jedoch nicht durchgängig mit der ebendort Seite 174 gegebenen Beſchreibung der Uniform übereinſtimmt. Wenn der in dieſem Almanach abgebildete Cüraſſier einen hohen , weißen Federſtuß trägt und ſein Cüraß mit rother Staffirung verſehen iſt, ſo dürfte er wohl einen Dffizier dar ſtellen jollen . Nach eben dieſer Quelle trugen die Offiziere , wenig ſtens die Badiſchen, als Campagne-Uniform graue Leibröđe mit rothen Atragen und Aufſchlägen . *) S. ,Schilderung der jebigen Reichsarmee", S. 84 und 85.

59

gru's und Hoche's anf dem Schlachtfelde durch überlegene

waltige Streitmacht an irgend einem Punkt der Nepublik

Kräfte vernichtet. *) Das von uns citirte Deutſche Werf hebt hervor, daß die 1793 und 1794 mobiliſirten Streitkräfte genau in dem

anzuhäufen .“

elben Verhältniß zu der Bevölkerung Frankreichs in jeder Epoche ſtehen wie die Deutſchen Arineci von 1870–71 zu

der Bevölkerung Deutſchlands ſeit dem letzten Kriege. Carnot , der dieſe große Mobilmachung organiſirt hatte, war entſchloſſen , die durch ſie erhaltenen Truppen in Maſjen operiren zu laſſen . In ſeinem „ allgemeines Syſtem der militärijden Operationen des nächſten Feldzugs " be titelten Memoire ſchreibt er, „ daß es als allgemeine Regel gelten müſſe, ſtets in Maſſen und fräftig zu agiren . “ **) Seine Ideen wurden derart angenonimen , daß Houchard vor

Wir reſümiren , um auf unſeren Gegenſtand zurückzu kommen und zu ſchließen : die Deutſche Armee beſitzt einen ſtarfen inneren Zuſammenhang , den ſie ihrer militäriſchen Ausbildung, ihrem Offizier-Corps und auch ihrem jetzigen Kriegsherrn verðanft. Jeder befindet ſich in ihr auf ſeiner richtigen Stelle, füllt die Function aus , mit der er beaufs tragt iſt, und trägt die Verantwortlichkeit, welche ihm 1

zukommt. Sie iſt außerordentlich beweglich und ſtets im Zug, Leute wie Pferde. Die Offiziere ſind bereit, in 5 Stunden in's Feld zu rücken , die meiſten von ihnen ſind, wie inan

Carnot

jagt, ſtets mit Reſerve Eiſen für ihre Pferde verſehen. Sie wiederholen und übertragen das Wort von Moritz von Sachſen in die Praxis : „ Der Sieg liegt in den Beinen " . Die Preußiſche Armee iſt außerordentlich vertraut mit dem Terrain ; ſie iſt manövrirfähig und wohlgeübt in der Verwendung ihrer Waffen. Die Offiziere beſitzen ein ſehr gutes Verſtändniſ für die Manöver ; ſie eignen ſich raſch einen richtigen Ueberblick über die Bewegungen an . Die

hatte ihm geſchrieben : „ Vermeiden Sie die Zerſplitterung,

Kritik, der ſie im Terrain ſelbſt nach jedem Gefecht unter:

die Sie ſchwächt, und ſuchen Sie dem Feinde eine ent cheidende Niederlage beizubringen ." Carnot wollte Hou

worfen werden , bildet ihre Auffaſſung von Beginn ihrer Dienſtlaufbahn an aus. Ferner befehligen alle Offiziere vom Oberſt- Lieutenant an aufwärts alle Jahre wenigſtens

dem Comité des Wohlfahrts-Ausſchuſſes in Anklagezuſtand verlegt wurde, weil er dagegen gefehlt hatte. Ein Mitglied des Comités, Collot d'Herbors , welcher ſicher nichts von militäriichen Dingen verſtand, madjte ſich zum Echo eines unbeſtrittenen Princips, als er dem ſiegreichen General

vorwarf , ſeine Streitkräfte nicht genügend concentrirt zu haben, um die Engliſche Armee zu vernichten .

hard retten , allein der unglückliche General wurde verur:

theilt und hingerichtet.

Carnot hatte ſeine großen , reformirenden Entwürfe ſchon 1792 in einem Bericht in Betreff unſerer Pyrenäen -Grenze entwickelt, nach welcher Grenze er am 23. September eine Miſſion erhalten hatte. Man findet in demſelben die folgens den bemerken @werthen Stellen : „ Bei einem öffentlichen Unter: richt , der allen Bürgern eine militäriſche Erziehung giebt, wird es jederzeit leicht ſein , in einem Augenblick eine ge

einmal ein aus den 3 Waffen gebildetes Detachement. Sie

machen ſich auf dieſe Weiſe mit den Schwierigkeiten der Führung vertraut und lernen die Pläne ihrer Vorgeſeßten unterſtüşen, nicht ſie zu kritijiren. Ein commandiren der General eines Armee - Corps in

Preußen, dem oft ſehr geſchickte Manöver gelangen , äußerte :

„ Ich bin ſehr zufrieden, wenn man genau den dritten Theil von dem, was ich gewollt und angeordnet habe, ausführt. “

Gouvion St. Cyr.

Man tann hieraus entnehmen , was das Urtheil werth iſt, welches das Publicum über einen höheren Führer beim

Memoiren über Carnot, Seite 470.

Leſen ſeines Schlachtplans fällt. Wie gut er auch ſei , er

wo es bereits in der Ortenau und dem Hanauer Ländchen (Gegend bei Rort) zu gähren anfing. Zum Schuße des eigenen

gang.

Candes , insbeſondere des erponirten Rinzig - Thale , traf die Fürſtenbergiſche Regierung noch im Auguſt Sicherheitsmaßregeln,

Frankreich ſich militäriſch zu organiſiren. Graf Mirabeau

indem außer dem Militär und Forſtperſonal auch die Ein: wobner zu Streifpatrouillen und zur Grenzbewadung heran

der Jüngere *) begann 1791 in der Ortenau unter dem Schuße des nach Ettenheim geflüchteten Biſchofe von Straßburg , des Cardinals Prinzen von Rohan , eine nach ihm benannte und

gezogen wurden.

Ebenſo beſchloß der Schwäbiſche Kreis, für alle Fälle fidy zu rüſten und traf die Anordnung, daß die Contingente ſofort auf dem vorgeſdyriebenen Friedensfuß completirt zu werden

Zahlreiche Anhänger des Königthums hatten ihr Vater

land verlaſſen und ſammelten ſich unter dem Prinzen v. Condé auf Deutſdem Gebiet , um für den bevorſtehenden Kampf gegen

ſpäterhin ſo berüchtigte Emigranten -Legion **) zu errichten. Das hier zuſammenſtrömende Geſindel erwies ſich aber ſo zuchtlos

hatten und von jedem Kreisviertel mit dreimonatlichem Wedſel

und machte ſich ſolcher Ausſchweifungen ſchuldig ***), daß das Schwäbiſche Kreis - Directorium den Cardinal zur Entfernung

1 Bataillon und 2 Compagnien Reiterei marſchbereit ſein

dieſer Leute aufforderte , um ſo mehr , da auch zu befürchten

fouten.

ſtand, daß Frankreich durch die Anſammlung ſolcher Emigranten

Als der Fürſtbiſchof von Lüttich, welcher Stand des Weſt fäliſchen Kreiſes war , wegen der 1789 dort ausgebrochenen Unruhen Deutſche Reichshülfe erbat , erging zur Bekämpfung dieſes Aufſtandes ein Aufgebot von Erecutions-Truppen. Untern 7. Auguſt 1790 erließ daber auch der Schwäbiſche Kreis-Convent

fiſchen Nevolution bekannten Mirabea u . Er war ein toller Feuer

den Befehl zur Aufſtellung eines Erecutions - Commandos von 1200 Mann , von welchen auf das Fürſtenthum Fürſtenberg 65 Mann Infanterie und 11 Reiter entfielen. Das Contingent

*) Ein Bruder des durch ſeine Thätigkeit während der Franzö= kopf, aber ein in Ausſchweifungen verſunkener Trunkenbold, welchen man mit Rückſicht auf leßtere Eigenſchaft und ſeine Corpulenz „ Tón neau" (das Faß) nannte. Als er im Spätſommer 1792 mit ſeinem Corps nach dem Oberrhein zurüctehrte, ſtarb er bald darauf am 14. September in Freiburg undiſt auf dem hieſigen alten Kirchhof beigeſeßt worden, wo noch ſein Grabſtein zu ſehen. **) Jm Voltsmunde nannte man ſie dort die ſchwarzen Maitäfer“.

wurde zwar in Bereitſchaft geſtellt, gelangte jedoch nicht zum

***) Ueberall, wo Emigranten ſtanden oder ſich bewegten, waren ſie

Ausmarſch , da die Ende November in Lüttich einrüđenden Reichøtruppen teinem Widerſtande mehr begegneten. Unterdeſſen nahm die Revolution in Frankreich ihren Fort:

eine wahre Geißel für das weibliche Geſchlecht und verbreiteten die Syphilis in bedentlichem Maße. Š. „ Geſchichte der Emigranten “, und „ Schilderung der jebigen Reichaarmee“,

BÓ. 1. , Seite 136 , Seite 165 ,

60

nügt nichts, wenn ſein Urheber die Elemente nicht fennt oder nicht zur Verfügung hat , die zu ſeiner Durchführung

erforderlich ſind , und in dieſer Hinſicht begegnen wir in Preußen zwei weſentlichen Vorzügen ſeiner Heeresmacht: der Vertrautheit mit dem Terrain und den Bewegungen und bem feſten Beſtand ſeiner Armee- Corps in Friedenszeiten . Die

geyjabt, die Maſſe der Nation träumt daher, wie wir glauben , mehr von Glücksgütern Dieſer Durſt nach reicht die Glaſien , aus und iſt dazu angethan ,

als von Eroberungen . Wohlleben , dieſer Lurus ſelbſt er: denen ſich die Offiziere recrutiren ſie von einer unter dem pecuniären

Offiziere eines jeden dieſer Armee - Corps haben mehr als

Geſichtspunkt undanfbaren Laufbahn abwendig zu machen . Die Ergänzung des Unteroffizier- Corps iſt tief unterminirt ,

hundert Mal im Terrain zuſammen manövrirt ; ſie verſtehen

ſelbſt der Stamm an Offizieren iſt dadurch erſchüttert.

ihr Geſchäft, und ſie kennen ſich alle. Die Armee biwafirt oder cantonnirt und verſammelt ſich in größter Stille mit großer Schnelligkeit. Sie beſitt

leiſtet Widerſtand dank der beſtändigen Sorgfalt des

feine Zelte (zu jener Zeit) , weil ſie ein Impediment und eine Gewichtsbelaſtung bilden. Man hat außerdem erkannt, daß ſie ein weithin ſichtbares Ziel bieten und ſehr genau die Stärke des Gegners anzeigen.

Dieſe Armce hat eine brillante, fühne, faſt unbeſonnene Attake. Sie verſteht auch, ſich vor einem überlegenen Feinde zu ſichern, die Infanterie bedient ſich alsdann des von der

Mannſchaft getragenen Linnemann 'ſchen Spatens zur Herſtellung kleiner Erdaufwürfe. Allein es giebt feine unüberwindliche Armee. Es er fcheint daher angezeigt, nachzuforſchen, ob bei ſo vielen Bor:

Er

Souveräns , dauf ſeiner außerordentlichen Vorliebe für Alles , was Soldat iſt ; er leiſtet Widerſtand dank dem Schimmer, der die Uniform in Deutſchland noch umgiebt,

und dank der ausgezeichneten Haltung der Offiziere, die Reſpect einflößt.

Die Tradition zweier Jahrhunderte und die 1814 ein : geführte allgemeine Wehrpflicht haben Preußen von Grund aus militarijirt. Wir citiren einen in Deutſchland wohl befannten Ausjpruch Friedrich's des Großen. Einer der

reichſten Beſitzer ſeines Königreichs hatte uin ein Second Lieutenants -Patent für ſeinen Sohn nachgeſucht. Der König prüfte den jungen Mann jelbſt, der von Jemand unterrichtet

Entbehrungen gewöhnt. Der Feldmarſchall v. Roon ſagte , indem er auf die Sandhügel, welche Berlin umgeben, hinwies :

war , den ſeine Eriſtenzmittel davon dispenſirten zu lernen . Nach Beendigung des Eramens ſchrieb der König an den Vater : „ Ich habe leider in Ihrem Sohne nicht die Fähig keiten zum Second - Lieutenant gefunden. Ich werde ihn, wenn Sie es wünſchen , zum Rammerherrn machen .“ Dieſe Skizze der Deutſchen Armee iſt auf deren charat teriſtiſche Züge beſchränkt ; mehrere derſelben ſind zweifellos ichwach und unvollſtändig gekennzeichnet. Allein einen giebt

,, Dieſer Sand hat uns Soldaten geliefert “ .

es , welcher hervorragt und unter allen hervorleuchtet.

zügen die Deutſche Armee nicht ebenfalls irgend eine ſchwache oder mangelhafte Seite beſitzt. Wir geſtatten uns, auf eine ſolche hinzuweiſen . Die Bevölkerung Norddeutſchlands iſt arm ; ſie iſt an

Aber

der

Man fonnte wahrnehmen , daß der militäriſche Geiſt

Handel hat ſich ſeit 30 Jahren entwickelt, der Lurus iſt in die bürgerlichen Claſſen gebrungen , der Glanz des

in Preußen ſeine Kraft von dem Tage an wieder gewonnen

Goldes und des Wohllebens ſchimmert heute neben dem

hatte, als der Regent Wilhelm , indem er ſehr gute Elemente

Glanz der Waffen und der Ehre und wird durch lekteren

und ausgezeichnete Grundlagen benutzte, ſeine Armee aus

nicht verdunkelt. Der ſo erſtaunliche Krieg von 1870 hat das noch anſtachelndere Wunder der Milliarden im Gefolge

dem Schlendrian der Legende zog, um ſie auf die eigentlichen Kräfte des Landes zu ſtützen. Man konnte bemerken , daß .

Haufen in nächſter Nähe ſeiner Grenze provocirt werden könnte. Nachdem der Markgraf von Baden als Kreisviertels - Director dieſerhalb neuerdings den Vorſchlag zu gemeinſchaftlichen Sicher: heitsmaßregeln gemacht hatte , wurde auch von der Fürſten bergiſchen Regierung wiederum Militär und Forſtperſonal in

Bereitſchaft geſtellt und erhielt die Beſtimmung, nad Wolfady

1

1

und Hauſad, zu rüden.

Inzwiſchen traf aber das Württem

bergiſche Detadjement in der Ortenau ein und zwang die Legion

Mirabeau , obwohl dieſelbe bewaffneten Widerſtand zu leiſten

langte unterm 8. Februar 1792 vom Kreis Feldmarſdal , dem

ſudyte , zum Abzuge. Sie mußte unbewaffnet nach dem Frän: fiſchen Kreiſe in das Hohenlohe'iche abrücken , indem ihr die Waffen in der Entfernung eines Tagemarſche nadıgeführt wurden.*) Das nad dem Kinzig-Thal entſandte Fürſtenbengiſche

Herzog von Württemberg , in Donaueſchingen der Befehl an,

Militär und Forſtperſonal wurde demzufolge wieder zurüdbe:

eine ganze Compagnie zum Aufbruch nach dem Rhein fertig zu

rufen, und auch die in Bereitſchaft ſtehende Compagnie rückte nicht aus , indem die Fürſtliche Regierung nach dem Abmarſch der Emigranten die Nothwendigkeit einer ſolchen Maßregel als

das Kinzig-Thal entſendet. Als bereits ein Württembergiſches Detachement nach der Ortenau im

Marſche begriffen war,

halten . Unter den Commando des Hauptmanns Freiherrn

v. Neuenſtein *) wurde die Compagnie, 75 Mann ſtart, in

nicht mehr gegeben betrachtete. Da jedoch das Schwäbiſche *) Karl Freiherr v. Neuenſtein erblickte das Licht der Welt

General - Commando dabei beharrte , daß das Contingent zur

am 27. October 1767 in Donaueſchingen , woſelbſt ſein Vater Fürſt

Deđung der Grenzlande gegen Frankreich auózurüden hatte, ſo marſchirte die Compagnie am 3. März nach dem Kinzig - Thar

licher Oberſtallmeiſter war. Er wurde 1782 Hauptmann im Regiment Fürſtenberg und erſcheint 1793 als Schwäbiſcher Kreis-Major . Im weiteren Verlauf dieſer Blätter wird der vortreffliche Offizier noch mehrfach Erwähnung finden. Als das Fürſtenthum Fürſtenberg 1806 mediatiſirt wurde , trat Freiherr v . Neuenſtein ,damals Oberſt Lieutenant, in das Badiſche Leib - Regiment ein. Er nahm an den Feldzügen von 1806 und 1807 Theil und wurde noch in dem lekteren Jahre Oberſt und Cominandeur des Infanterie-Regiments Harrant. Nachdem er 1808 das Commando des Leib-Regiments erhalten hatte, marſchirte er mit demſelben 1809 gegen Deſterreich aus und über nahm dort gegen Ende Juni die Führung der Badiſchen Feldbrigade. Zum General- Major befördert, führte er von 1809 bis 1813 das

Badiſche Contingent in Spanien. Als General - Lieutenant nahm er

ab.

Wie lange ſie dort verblieb, iſt nidt feſtzuſtellen .

1814 und 1815 an den Einſchließungen von Straßburg Theil. Nach dem er 1832 in den Ruheſtand getreten war, ſtarb dieſer außerordent lich tüchtige General am 15. Februar 1838 in Durlach .

* ) S. Näheres in „ Geſchichte der Emigranten“, Bd. I., S. 191 bis 193 und 211 .

( Fortießung folgt.)

61 7 Jahre für ihn genügten , um dieſe umfaſſende Umkehr zum

er erſt ſo und ſo viel Gehalt habe,

Verſtändniß der Angelegenheiten des Kriegs 311 zu bewerkſtelligen, welche ſich aus den ächten Traditionen der Vergangenheit

ſtritten werden . Das iſt aber etwas ganz Anderes und ge

abhoben.

nicht nach vorwärts und ſomit nach Verbeſſerungen

An dieſer Stelle verdienen die Worte von Morit von Sachſen , die derſelbe in der Vorrede zu ſeinen ,,Träumereien " über den militäriſchen Verfall ſeiner Epoche niederſchrieb , Erwähnung: , Seit jener Epoche (Guſta v Adolf's) ſind wir allmählig zurückgegangen, weil man

mit noch viel weniger als heutzutage ausgekommen ; damals

nur durch die Routine gelernt hatte . .

Es giebt nur

noch Gebräuche, deren Principien uns unbekannt ſind.“ Möge uns dieſer Gedanke durchdringen, möge uns das Werk Carnot's und unſere Kriegsgeſchichte durchdringen , um unſere Vergangenheit zu verſtehen, welche Andere beſſer als wir copirt haben . Möge das Beiſpiel unſerer Nachbarn

für uns ein Sporn und eine Anfeuerung ſein , denn auch wir beſitzen ausgezeichnete Elemente und gute Grundlagen .

-

das ſoll nicht be

hört nicht hierher.

Denn wo gäbe es einen Menſchen, der auch in materieller Beziehung ſtrebte ? Die Sache liegt eben anders. Der Offizier iſt früher .

war allerdings auch das Leben weniger koſtſpielig. Denn noch bin ich der feſten Ueberzeugung, daß, wie bisher, To jeßt und fernerhin der wohlerzogene Offizier in der Lage ſein wird, mit den ihm zuſtehenden Mitteln ein zwar durch weiſe Sparſamkeit eingeſchränktes, aber doch ehrenvolles und ſtandesgemäßes Leben zu führen . Ebenſo glaube ich, daß vom Standpunkt des „Bezahltwerdens" ausgehend , jeder Offizier unter ſolchen Umſtänden gern auf eine Gehaltser: 1

höhung verzichtet. Der Offizier liefert eben keine bezahlte Arbeit.

Des Gelderwerbs wegen dient ſicher fein Offizier

in unſerer Armee. Geldeslohn iſt es nicht, der zum Ein tritt in das Offizier -Corps lo&t !

Gott ſei Dank gilt der

Die materielle Lage der Offiziere.

Mammon noch zum wenigſten in der Armee. Da giebt

[ + ] Die Erhöhung der Offiziergehälter, namentlich derer der unteren Chargen, iſt beſonders in der letzten Zeit mehr: fach der Gegenſtand von eingehenden Betrachtungen geweſen,

gehen voll und ganz auf in ihrem Beruf. Darin , in ſtrenger

es andere Vorzüge, die den Mann machen !

jo daß es für den erſten Blick als überflüſiig erachtet werden

könnte, auf dieſes oder ein ähnliches Thema zurückzukommen, Indeß iſt einmal die Sache an und für ſich zu wichtig und andererſeits der Standpunkt jener , die ſie bisher beleuchtet

Unſere Dffiziere

Pflichterfüllung, finden ſie vor Allem ihre Befriedigung. Wie ich den Offizier fenne, darbt er eher, als daß er über ein vermeintlich geringes Einkommen klagt. Selbſtverſtändlich kann von cinem ,, Dienen " ohne Ge

der Betrachtung werth , lowohl den Geſichtspunkt klarzulegen , von dem - meiner Anſicht nach - die Behandlung der

währung entſprechender materieller Mittel nicht die Rede ſein. Denn nicht Jeder iſt in der Lage, daß er oder jeine Angehörigen ein Vermögen beſigt, welches ihin erlaubt, lediga lich von demſelben zu leben. Dies führt zu dem Ergebniß, daß der Staat dem Difizier ein Einkommen für ſeinen ſtandesgemäjzen Lebensunterhalt gewährt , welches begrenzt

Einkommens- Frage der Offiziere zu geſchehen hat, als auch

iſt durch die Mittel 028 Staates und durch die auf einfachſter

mit einer Reihe von Vorſchlägen hervorzutreten, durch welche die materielle Lage der Offiziere ohne erhebliche Belaſtung

Grundlage geregelten Lebensbedürfniſſe. Daß dieje dem Difizier gewährten Mittel nicht immer feſtſtehend ſein fönnen, liegt auf der Hand, denn ſie ſind

haben, doch ein ſolcher, daß von ihnen das Nichtige nur nicht

immer getroffen zu ſein erſcheint. Deshalb iſt es immerhin

des Staatsſäckels eine weſentliche Verbeſſerung erfahren könnte. Namentlich möchte ich zuerſt die Stimme erheben gegen die Art und Weiſe, in welcher dieſe Klagelieder Jeremiae in einem Theil der Preſſe laut geworden ſind. Es flingt da

oft ſo, als ſei es himinelſchreiend , wie ſchlecht unſere jungen Offiziere bezahlt würden ; ein Zug der Unzufriedenheit geht bann meiſtens durch einen ſolchen Aufſatz, es tönt hindurch wie eine ſtille Klage, der kein officielles Gewand gegeben werden darf, und ſchließlich endet die Betrachtung mit dem

mehr oder minder glüdlich geführten Nachweis, daß eine un bedingte Nothweudigkeit der Erhöhung der unteren Gehalts : claſſen u. 1. w. vorliege. Ades dies möchte ich aber geradezu beſtreiten.

Meine

von dem Werth des Geldes und manchen anderen Umſtänden abhängig , deren Erörterung hier zu weit führen würde. Daraus folgt , daß von Zeit zu Zeit unter dem Druck

mannigfacher Verhältniſje, z. B. in Folge ſtockender Beförs derung, das Bedürfniß, die materielle Lage der Offiziere zu verbeſſern , ſtärfer hervortritt . Daß jetzt ein ſolcher Zeit puunft vorliegt, daß eine Verbeſſerung der Lage nament: lich der älteren Lieutenants — auch in maßgebenden Kreiſen für wünſchenswerh erachtet wird , darf als ſicher gelten. Dabei handelt es ſich aber vorzugsweiſe um das Wie. !

Hierzu ſollen die nachſtehenden Betrachtungen einen Beitrag liefern.

Ich will verſuchen , diejenigen Dinge auf

Anſicht iſt die ganz entgegengeſetzte , namentlich was die Gehaltserhöhung der jüngeren Offiziere betrifft. Ich habe

zuzählen, deren Gewährung ohne große Mehrfoſten für den

über die Beſoldung der niederen Offizierchargen noch nie in

zu verbeſſern geeignet ſind. Dieſe zu gewährenden Vortheile

der Armee ſelbſt Klagen gehört. Ebenſowenig habe ich Un zufriedenheit oder gar die beſtimmte Erwartung einer Ge

können in mancherlei für den Lebensunterhalt erforderlichen

haltserhöhung wahrgenommen.

Das Vorhandenſein der:

erſteren verſtehe ich zunächſt diejenigen Vorzüge , die man

artiger Stimmungen widerſpricht den Thatſachen und ent ſpricht nicht den in unſerer Armee herrſchenden Anſchauungen. Ja, daß mancher junger Lieutenant oder auch ein älterer Offizier es ſich ſchön ausmalt, mas dann werden ſolle, wenn

bisher anſtandslos den Unteroffizieren und Mannſchafen

1

Staat die materielle Lage der Offiziere direct und indirect

Bedürfniſſen und in baaren Mitteln beſtehen. Unter den

gewährt hat. Warum ſollen nicht dem Offizier, und nament lich dem lang gedienten, alle diejenigen Erleichterungen zu gute kommen, die der Soldat, der verheirathete und der

62 12 Jahre gedient habende Unteroffizier als ſelbſtverſtändlich genießt ? - Von der Gewährung freier Bekleidung (cin

ſchließlich Wäſche, Stiefeln) und deren Inſtandhaltung, wie ſie der Soldat und der Unteroffizier erhält , will ich ganz

abſehen, obwohl jährlich ein z. B. vom Deutichen Offizier: verein gelieferter Anzug, deſſen Koſten der Staat trüge, ſicher eine Verbeſſerung der materiellen Lage in ich ſchließt. Auch auf die Gewährung freier Verpflegung oder eines Zuſchuſſes zur Verpflegung will ich hier nicht näher eingehen . Andere Gelegenheiten erſcheinen mir geeigneter zur Berührung. Da iſt zuerſt der Anſpruch auf freie ärztliche Be : handlung durch den Truppen Arzt (beziehungsweiſe Gar: niſon -Arzt), nicht nur für die betreffenden Militär perſonen felbſt, ſondern auch für deren Familien. Die Maſſe der Unteroffiziere genießt dieſen Vortheil ſchon längſt, und wer es weiß , wie hoch ſich die Arztkoſten in mander ge

prüften Offiziersjamilie belaufen , der wird dieje Erleichterung in ihrer richtigen Bedeutung ermeſſen fönnen . Daß aus der freien ärztlichen Behandlung Unzuträglichkeiten entſtehen

könnten, vermag ich nicht zuzugeben . Denn einmal ſollen ja die Militärärzte zu ihrer eigenen Vervollkommnung mög lichſt viel Praris ſuchen , und zweitens braucht ja der

hieſigen Saale eine größere Feſt-Veriammlung ein, welche burdy die Feſtrede des Vorſigenden des Kriegervereins, Dr. Reuling, Vorträge patriotiſchen Inhalte , geeignete Muſikſtücke 2c. in gehobene Stimmung verjetzt wurde.

Während der Morgenſtunden des heutigen Tages durd): zogen die Regimento: Muſiken die Hauptſtraßen der Stadt, um Choräle und Märſche zu blaſen. Sowohl die Staats: und ſtädtiſchen, wie auch viele Privat- Gebäude waren mit Fahnen reich geſchmückt, die Cajernen außerdem durd) geſchmadvolle Laubgewinde geziert. Um 11 Uhr fand auf dem Paradeplatz vor dem Großherzoglidyen Sdiloſſe Feld- Gottesdienſt der Truppen mit großer Parade ſtatt, wozu alle Truppen in Gala:Uniform zu Fuß ausgerückt waren . Ein prädytiges Kaiſerwetter begüns ſtigte die militärijde Feſtlich feit. Vor dem , zur Erinnerung

an die Helden von 1870/71 errichteten Kriegerdenkmal war ein Feldaltar aufgeſtellt , und von dieſer Stelle richtete der Diviſions-Pfarrer Strac , welcher den Truppen ſchon im Kriege 1870/71 ein trener Begleiter geweſen war , gehaltvolle und begeiſternde Worte an ſeine Umgebung. Ihre Großherzoglichen 1

Hoheiten die Prinzen Heinrid und Wilhelm von Heſſen hatten ſich perſönlid) eingefunden , während Ihre Königliche Hoheiten der Großherzog von Heſſen und der Erbgroßherzog ſid, am Tage vorher nad Berlin begeben hatten, um Seiner Maje ſtät dem Kaiſer Wilhelm II . perſönlid ihre Glückwünſche zum Geburtstage darzubringen . Nad dem Sdyluſje des Gottes: dienſtes hielt Seine Ercellenz der Commandeur der Großs herzoglich Heſſiſchen (25. ) Diviſion , General-Lieutenant v. Wiss .

Offizier ſeinen Truppen : Arzt nicht zu nehmen , wenn dieſer ihm nicht zuſagt, und wenn er ſo viel Geld hat , um ſich ,

mann eine Anſprache und brachte ein Hurrah auf Seine

beziehungsweile ſeiner Familie, einen anderen ausſuchen zu

ſchüſſen ertönte, welche eine Batterie des Großherzoglich Heiſijden Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 ( Großherzogliches Artillerie:

können .

In dicſem Falle wird ja Niemand zu ſeinem Vor:

theil gezwungen . Freilich müßte den Militär: Aerzten die Behandlung der Offiziere und ihrer Familie von Dienſt wegen vorgeſchrieben und ſomit dem Umſtand vorgebeugt werden, daß ſich die Offiziere in cine Art Zwangslage ver jekt ſåhen , auf dieſe oder jene Weiſe dem Truppen - Arzt einen ſichtbaren Beweis der Erfenntlichkeit zu geben. Ja , will man ſehr ängſtliche Gemüther über die koſtenloſe ärzt liche Behandlung beruhigen, dann bewillige man den Militär: Aerzten für die Behandlung der Offiziers: Familien ein in beſcheidenen Grenzen gehaltenes Pauicquantum oder eine nach der Zahl der vorhandenen oder der behandelten Familien

Mitglieder bemeſſene Zulage. Dann wird für beide Theile ein etwa vorhandenes Vorurtheil um ſo ichneller ichwinden . ( Fortſeßung folgt.)

Majeſtät den Kaiſer aus, worauf der eherneGruß von 101 Kanonen

Corps) zur Ehre des Tages auf dem Grercirplat vor dem Thore der Reſidenz abfeuerte. Fieran dloß ſid, die Truppen : Parade, weldie von dem Generalmajor und Commandeur der 1 .

Großherzeglid, Helfiſden Infanterie- Brigade, Edler v. Planit , commandirt und von Generallieutenant v. Wi8 s mann abge nommen wurde.

In erſter Linie erſchien das 1. Großherzoglich

Heſſiſche Infanterie- ( Leibgarde-)Regiment Nr. 115 mit der Garde Unteroffiziers: Compagnie , welde mit Gewehr über in untadel: hafter Richtung ihren Parademarſch ausführten ; hierauf kamen 2 Escadrons des 1. Großherzoglich Heſſiſchen (Garde:)Dragoner:

Regiments Nr. 24, ſowie 3 Escadrons des 2. Großherzoglich Hejjijden ( Leibs)Dragoner-Regimento Nr. 24 , 6 Batterien des Großherzoglich Heifiſchen Feld- Artillerie -Regiments Nr. 25 und die Großherzoglid) Heifiſche Train- Compagnie. Auch die be: rittenen Truppen bewieſen, daß ſie einen vortrefflichen Parade Marſch ausführen können und ſtanden darin nicht im Geringſten hinter den angehörigen der Infanteriewaffe zurück. Für den Mittag waren verſchiedene Feſtmahlzeiten veran ſtaltet worden , beren Zahl und Beſuch die der früheren Jahre übertraf. Das vereinigte Offizier :Corps der Reſidenz - gegen

Na ch rich te n. Deutſches Reich. [Z.] Darmſtadt, 27. Januar. [Die Geburtstags .

200 Röpfe ſtart - hielt ſein Feſtmahl, nachdem die Mann ſchaften in den Caſernen in üblidyer Weiſe bewirthet worden

waren , um 4 Uhr in den mit feinem Geſchmad geſchmückten unteren Räumen des Militär - Caſinos, deſſen Hauptſaal mit den

Nebenzimmern vollſtändig beſeßt war.*) Ihre Großherzoglichen

Feier Seiner Majeſtät des Raiſers .] Nach faſt 2 jähriger Pauſe hatte das Deutſche Reicheheer wieder einmal eine ächte Geburtstags-Feier Seiner Majeſtät des Raiſers. In der feſt: lidyſten Weiſe wurde der erſte Geburtstag Seiner Majeſtät des Raiſers und Rönigs Wilhelm II. , des Allerhöchſten Kriego: herrn und Oberhaupts des Deutſchen Reichs, auch in der Groß 1

lich Heſſiſchen Reſidenz begangen. Es hatte den Anſchein, als

* ) Mit Vergnügen konnte der Freund der Deutſchen Sprach reinigung wahrnehmen , daß diesmal die Tiſchkarte nicht allein durch

geſchnadvolle typographiſche Herſtellung , ſondern auch durch reine Deutſche Ausdrüde ſich bemerkbar machte. Sie lautete wie folgt: „ Schildkröten - Suppe Rheinſalm , Kräutertunge, Kartoffeln Wildſchweinstopf mit Trüffel Lendenbraten mit jungen Gemüſen Käſe füllung, Cumberland -Tunke Maſthühner , Salat - Eis und Butter . "

wollte Jedermiann durch perſönliche Theilnahme an dem ſchönen Feſttage ſeine eigene Geſinnung zum Ausdruck bringen und die Treue gegen Naiſer und Reich auch äußerlich bethätigen. Am Vorabend des Feſttages fand ein großer Zapfenſtreich ftatt, der von den 4 Regiments-Muſiken der zu Darmſtadt ſtehenden

Truppen ausgeführt wurde. Gleichzeitig fand ſich in Folge einer Einladung des Vorſtandes des Kriegervereins in einem

Auch das Muſik-Programm der als vortrefflich bekannten Streichcapelle des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-(Leibgarde- ) Regiments Nr. 115 war ein ſehr reichhaltiges und wies mehrere durch geſchichtliches Intereſſe hervorragende Nummern auf , weshalb es hier folgen möge : 1) Dem Kaiſer zum 27. Januar , großer Feſtmarſch von Ed. Aretíchmar.

2) Duverture von Friedrich dem Großen.

63

Hobeiten die Prinzen Heinrich und Wilhelm von Heſſen hatten ſich hier gleichfalls eingefunden.

Gegen die Mitte der Feſtmahlzeit erhob ſich der dienſt älteſte active General, der Commandeur der Großherzoglich Helſi ichen ( 25.) Diviſion, General- Lieutenant v. W i 88 mann , mit

allen Anweſenden , um in kurzen treffenden Worten zu einem Hoch auf den jungen Kaiſer Wilhelin II. aufzufordern , in welches alle mit Begeiſterung einſtimmten, worauf die Volks: bymne geſpielt und ſtehend angehört wurde. Einige Zeit ipäter ergriff General - Lieutenant v . Wi 88mann noch einmal das Wort, um den Gefühlen der Dankbarkeit, Ehrfurcht und Liebe

Ausdruck zu geben , welche dem Landesfürſten und Führer der

Heſſiſchen Diviſion im Kriege 1870/71 , Ludwig IV. , gezollt würden ; ein brauſendes Hod) durchzog die Räume , und wiederum

ertönte die Volkshymne. Die Feſtſtimmung erreichte einen hohen Grad, und erſt ſpät wurde die Tafel aufgehoben. Die höheren Beamten , die Stadtverordneten und viele 1

Bürger der Stadt hatten ſich wie in den früheren Jahren im großen Saale des Darmſtädter Hofs zu einem Feſtmahl ver: einigt. Hierbei brachte Seine Ercellenz der Miniſter -Präſident Finger den erſten, mit allgemeiner Begeiſterung aufgenommenen Trinkſpruch auf den Raiſer Wilhelm II. aus , worauf der Bürgermeiſter der Stadt , Herr Dr. Ohly , mit einem Hoch 1

auf Großherzog Ludwig IV. folgte. Auch in dem Gaſthofe „ zur Traube“ hatte ſich eine größere Geſellſchaft von inactiven Offizieren zur Ehre des Tags zuſammengefunden ; dort wurde der erſte Toaſt

erfreut , indem es nach und nach ſeine reichen Schäße plan: mäßig erſchließt, nimmt ſeinen geregelten Fortgang . Heute liegt uns der 3. Band der neuen Folge vor und bringt wieder

hoch willkommene Neuigkeiten, beziehungsweiſe Fortſeßungen. Es ſind im

Ganzen 4 größere Abhandlungen, welche uns

dargeboten werden. Sie haben folgende Ueberſchriften : Der Feldzug am Ober : Rhein 1638 und die Belagerung von Breiſach . Beiträge zur Geſchichte des 30jährigen Kriege , von Oberſt Weter. " Mit 1 Tafel. 1

Dieſe gediegene, in inehr als einer Richtung hoch intereſſante Darſtellung des Feldzugs 1638 am Ober - Rhein mit der Bes lagerung und Einnahme von Breiſach durch Herzog Bernhard von Weimar wird in dem vorliegenden Bande von Oberſt Weķer zum Abſchluß gebracht. Serbien unter der Kaiſerlichen Regierung 1717-1739 von Official Langer " iſt Gegenſtand der zweiten Abhandlung. Es wird darin ein intereſſanter geſchichtlicher Rückblick auf die Zeit geworfen, in welcher Serbien nach 20

jährigein Beſitz für die Deſterreichiſche Monarchie verloren ging. Die Sicge des Prinzen Eugen bei Peterwardein und Belgrad hatten die Länder unterworfen , welche durch den Belgrader Friedensvertrag am 18. September 1739 größtentheils aufge geben werden mußten, nämlich Serbien mit der Feſtung Belgrad, die Oeſterreichiſche Walachci und die Bosniſchen Diſtricte . Am 6. Juni 1740 verließ das Gros der Kaiſerlichen Garniſon

Belgrad, welches ſodann den Türken übergeben wurde.

Eine

auf Raiſer Wilhelm II. Surd den Tiſdälteſten , Major a. D.

Karte in 2 Blättern bildet eine angenehme Beigabe.

Hüffner , der Trinkſprudy auf Großherzog Ludwig IV. durch den General-Major 3. D. Graf Leublfing ausgebracht. Die

Militäriſche und politiſde Actenſtücke zur Geſchidhte des erſten Schleſiſchen Kriegs 1741 von

verſchiedenen Truppentheile hatten ihre in der Regel inad) Com:

Major Dunder.

pagnien , Escadrone, Batterien 2c. geſchiedenen feſtlichen Zu:

ſetzung der bekannten ardivaliſchen Arbeit des verdienſtvollen

jammenkünfte in kleinen Feſtſälen der Stadt , wobei Vorträge von Dichtungen, Muſik und Theater - Vorſtellungen ſtattfanden , die durch beſondere , oft in beinahe künſtleriſcher Art hergeſtellte Feſtprogramme ausgezeichnet waren ; Tanzbeluſtigung bildete faſt

es ähnlich in jeder Garniſonſtadt des großen Deutſchen Reichs geweſen ſein : mögen die dabei geäußerten Segenswünſche zum

Majors Dunder. Es wird und diesinal nur ein verhältniß mäßig kleiner Abſchnitt geboten , welcher inehr in politiſcher als militäriſcher Beziehung von Bedeutung iſt. Die Kriegs - Chronik Deſterreich : Ungarns , mili täriſcher Führer auf den Kriegsjdhauplätzen der Monarchie, III. Theil „ führt uns den ſüdöſtlichen Kriegsſchnuplaß in den Ländern der Ungariſchen Rrone, in Dalmatien und Bosnien vor. Früher ſind bereits der nordweſtliche (Böhmen, Mähren , Schleſien ) und der ſüdweſtliche Kriegsſchauplaß ( Donauthal, Alpenländer) ge ſchildert worden. In der vorliegenden Fortſeßung werden die Feldzüge von 1658--91 behandelt, und zwar in ebenſo vor: trefflider Weiſe , wie dies früher geſchehen. Wir können über den vorliegenden neuen Band der Mit

Wohl des Kaiſers und des Vaterlandes ihre Erhörung finden !

theilungen des R. R. Kriegs-Archivs nur daſſelbe günſtige Ur:

!

überall den

Schluß

der

feſtlichen

Vereinigung.

Bis

zur

Morgenſtunde erflang in den Straßen Muſik und Geſang, und eine ächte Feſtſtimmung hatte ſich aller Kreiſe bemächtigt. In dieſer Weiſe vollzog fid, die erſte Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. , welche durch die Thatſache, daß der Feſttag auf einen Sonntag fiel, eine beſon dere Auszeidynung empfing. Und jo wie in Darmſtadt , wird

Dieſe Abhandlung bildet die Fort

theil ausſprechen , welches wir über ſeine Vorgänger gefällt haben. Die Direction des Kriegs-Archivs macht ſich durch die

K r it i k . Mittheilungen des K. K. Kriegs - Archivs (Ab theilung für Kriegsgeschichte ). Herausgegeben von der Direction des K. K. Kriegs-Archivs. Neue Folge . III . Band . Mit 6 Tafeln . Wien 1889 , Verlag von

L. W. Seidel & Sohn , K. K. Hofbuchhändler. 8. 311 & 143 S.

[R.] Das idjöne Unternehmen , mit welchem uns die Di rection des R. R. Kriego-Archivs in Wien ſeit einigen Jahren

Herausgabe ſeiner Sdäße nicht nur um das eigene K. R. Heer, ſondern auch um die Militär-Wiſſenſchaft überhaupt verdient. Möge das gediegene Werk überal die ihm gebührende Beadytung finden !

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Edmund , G. , Liebes -Geschosse . Reglementswidriges Einzel feuer eines Artilleristen . (Prag, F. Haerpfer.) Elian8 , militäriſche . III . Die Tattit der Neuzeit an Striegsbeis ſpielen erläutert. Von N. V. Mit 6 Plänen . ( Berlin, Dümmler.)

Kaiſerpaar, unjer. Lebensbilder des Deutſdhen Kaiſers und der Deutſchen Staijerin , Wilhelm

3) Kaiſer-Hymne, von V. Schleſinger. 4) Coburger Joſias, Armice-Marſch Nr. 27. 5) Kaijerin Anguſta Victoria -Gavotte, von Fr. Baſelt . 6) Der Specht, Xylophon -Solo von Stah ns.

7) Große Phantaſie aus „ Lohengrin “, von R. Wagner . 8) Tanz im Lager, aus Zieten'ſche Huſaren “, von B. Scholz. 9 ) Der alte Torgauer.

10) Kriegslieder und Schlachtmuſik, von C. Conradi. 11) Armee-Marſch Nr. 119. von I. Golde.

12) Pariſer Einzugsmarſch (1814 ), von Joh. W al ch .

ud Auguſta Victoria . Dem Deut

ichen Volfe und der Deutichen Jugend in Wort und Bild geſchildert. Mit 30 Vollbildern .

( Leipzeg & Berlin, Otto Spamer.)

Lill, J., zur Geſchichte des 4. Garde- Grenadier-Regiments Königin. Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feldzig 1860 71. ( Leipzig & Berlin, Otto Spamer.)

Müller, Profeſſor W., Deutichlands Einigungsfriege, 1864 - 1871. Lief. 1. ( Leipzig, R. Voigtländer.)

Manuel de guerre. Le combat par un lieutenant - colonel de l'armée active. (Paris, Baudoin & Cie. )

64

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1 U

Nbril Großherzoglid Hejjijden Kriegs- u. Truppen -Gejdichte. der

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Z immermann und ſeinesIII.Haupt: Das kungen auf die Aug. Militär-Zeitung. Jahr 1848 und ſeine Nachwir Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction . Biographie deſſelben . Beſißveränderung der Aug. Militär-Zeitung. Ein neues Biographien des Diajors Brodrü , der Redactions - Comité .

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Straßnn80 n

TER

TITEL STATS

Allgemeine Militärbeitung. Vier undredijzigfter Jaðrgang. No. 9.

Darmitadt, 30. Januar.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimai: Mittwochs

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Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgenritten in tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Autjäße.

inhalt : Die materielle Lage der Offiziere. ( Fortſepung .) Ein Kaiſerliches Geburtstagsgeſchenk für das Reichsheer.

Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. ( Allerhöchſter Tagesbefehl, betreffend die Fahnen und Standarten der Berliner Garde- Truppen .] Schweden und Norwegen . (Das neue Militär-Budget.

Aritit. Der siebenjährige Krieg nach Russischer Darstellung. I. Theil. Der Feldzug Apraxin's in Ostpreussen 1756–1757, von Ma 88 lowski, übersetzt und rit Anmerkungen versehen von A. v. Drygalski. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung .) Neue Militär- Bibliographie. – Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

Ein Kaiſerliges Geburtstags-Geſdenk für das Reids-Heer. Einen beſonders hoch zu ſchätzenden Gnaden beweis

3) das 4. Oſtpreußiſche Grenadier-Regiment Nr. 5 zur Erinnerung an des Königs Friedrich I. Majeſtät: Grenadier-Regiment König Friedrich I. (4. Oſtpren Biſches) Nr. 5 ;

hat Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. an ſeinem 30.

4) das 1. Weſtpreußiſche Grenadier-Regiment Nr. 6

Geburtstage der Armee dadurch gegeben , daß Allerhöchſt

zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall Grafen Reiſt

derſelbe einer großen Zahl von Regimentern 2c. ehrende

V. Nollendorf :

Beinamen verliehen hat. Der Alerhöchſte Tagesbefehl hat folgenden Wortlaut : „ Ich will das Andenken an Meine in Gott ruhenden erhabenen Vorfahren, ſowie diejenigen hochverdienten Männer, welche im Krieg und im Frieden ihnen mit beſonderer Aus zeichnung zur Seite geſtanden und ſich gerechte Anſprüche auf die dankbare Erinnerung von König und Vaterland erworben haben, dadurch ehren nnd für alle Zeiten lebendig erhalten , daß ich Regimentern und Bataillonen Meiner

ruhmreichen Armee ihre Namen verleihe. Demzufolge be fehle ich, daß fortan genannt werden ſollen : 1) das 2. Oſtpreußiſche Grenadier-Regiment Nr. 3 zur Erinnerung an des Königs Friedrich Wilhelm I. Majeſtät:

Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm I. ( 2. Oſtpreußiſches) Nr. 3 ; 2 ) das 3. Dſtpreußiſche Grenadier-Regiment Nr. 4 zur Erinnerung des Königs Friedrich II. Majeſtät: Grenadier-Regiment König Friedrich II. (3. Dſtpreu Biſches ) Nr. 4 ;

Grenadier -Regiment Kleiſt v. Nollendorf (1. Weſt preußiſches ) Nr. 6 ;

5) das Leib-Grenadier-Regiment (1. Brandenburgiſches) Nr. 8 zur Erinnerung an des Königs Friedrich III. Majeſtät:

Leib- Grenadier-Regiment König Friedrich III. (1. Bran denburgiſches) Nr. 8 ; 6) bas Colberg'iche Grenadier- Regiment (2. Pommer' ſches ) Nr. 9 zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall Grafen v. Gneiſenau :

Colberg'iches Grenadier-Regiment Graf Gneiſenau (2. Pommer'ſches ) Nr. 9 ; 7) das 1. Schleſiſche Grenadier-Regiment Nr. 10 zur Erinnerung an des Königs Friedrich Wilhelm II. Majeſtät:

Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm II. ((1 . Schleſiſches ) Nr. 10 ; 8) das 1. Weſtfäliſche Infanterie - Regiment Nr. 13 zur Erinnerulig an den General-Feldmarſchall Herwarth . Bittenfeld :

66

Infanterie-Regiment Herwarth v. Bittenfeld ( 1. Weſt fäliſches) Nr. 13 ; 9) das 3. Pommer’iche Infanterie- Regiment Nr. 14 zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall Grafen v. Schwerin :

Infanterie -Regiment Graf v. Schwerin (3. Pommer'ſches ) Nr. 14 ;

10) das 3. Weſtfäliſche Infanterie-Regiment Nr. 16 zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall Freiherrn v . Sparr :

Infanterie-Regiment Freiherr v . Sparr (3. Weſtfäliſches)

16) das 2. Oberſchleſiſche Infanterie-Regiment Nr. 23 zur Erinnerung an den General-Lieutenant v. Winterfeldt: Infanterie-Negiment v. Winterfeldt (2. Oberſchleſiſches ) Nr. 23 ;

17) das 1. Magdeburgiſche Infanterie-Regiment Nr. 26 zur Erinnerung an den Fürſten Leopold von A 11 halt .: Deiſau :

Infanterie-Regiment Fürſt Leopold von Anhalt-Deſjau (1. Magdeburgiſches) Nr. 26 ; 18) das 2. Magdeburgiſche Infanterie-Regiment Nr. 27 zur Erinnerung an den Prinzen Louis Ferdinand von Preußen :

Nr. 16 ;

11 ) das 4. Weſtfäliſche Infanterie -Regiment Nr. 17 zur Erinnerung an den General - Feldmarſchall Grafen Barfuß :

Infanterie -Regiment Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgiſches) Nr. 27 ;

Infanterie- Regiment v. Grolman ( 1. Poſen'iches) Nr. 18 ; 13) das 2. Poſen'ſche Infanterie Negiment Nr. 19 zur

19) das 2. Nheiniſche Infanterie-Negiment Nr. 28 zur Erinnerung an den General der Infanterie v. Goeben : Infanterie-Regiment v . Goeben ( 2. Rheiniſches) Nr. 28 ; 20) das 3. Nheiniſche Infanterie-Regiment Nr. 29 zur Erinnerung an den General-Lieutenant v. Horn : Infanterie- Regiment v. Horn (3. Nheiniſches ) Nr. 29 ; 21 ) das 4. Rheiniſche Infanterie- Negiment Nr. 30

Erinnerung an den General- Feldmarſchal v . Courbière :

zur Erinnerung an den General der Infanterie (Srafen v.

Infanterie -Regiment Graf Barfuß (4. Weſtfäliſches ) Nr. 17 ;

12) das 1. Poſen'iche Infanterie- Regiment Nr. 18 zur Erinnerung an den General der Infanterie von Grolman :

Infanterie-Regiment von Courbière (2. Pojen’iches) Nr. 19 ;

Werder :

Infanterie - Regiment Graf Werder (4. Rheiniſches)

14) das 3. Brandenburgiſche Infanterie: Negiment Nr. 20 zur Erinnerung an den General der Infanterie Grafen Tauen Bien v. Wittenberg :

Infanterie -Regiment Graf Tauentzien v . Wittenberg (3. Brandenburgiſches) Nr. 20 ; 15) das 1. Oberſchleſiſche Infanterie -Regiment Nr . 22 zur Erinnerung an den General-Feldinarſchall Reith : Infanterie-Regiment Keith (1. Oberſchleſiſches ) Nr. 22 ;

Die Geburtstagsfeier des Kaiſers Wilhelm II . in der Meßer Kriegsſdule.

Nr. 30 ;

22) das Oſtpreußiſche Füſilier-Regiment Nr. 33 zur Erinnerung an den General -Feldmarſchali Grafen v . Noon : Füſilier-Regiment Graf Noon ( Oſtpreußiſches) Nr. 33 ; 23) das Brandenburgiſche Füſilier-Regiment Nr. 35 zur Erinnerung an den Prinzen Heinrich v . Preußen: Füſilier- Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Branden: burgiſches) Nr. 35 ;

(Von einem Freunde unſeres Blattes erhalten wir die Beſchrei

des vaterländiſchen Sinnes nach jeder Richtung hin leuchtet die Kriegsidule Metz in unmittelbarer Nähe einer bedrohten Grenze gelegen - allen Schweſteranſtalten des Reichs voran . Zeuge dafür war auch die diesjährige Begebung des nationalen

bung der hübſchen Geburtstagsfeier, welche von der Meßer Kriegājchule

Freudentage, der Geburtstagsfeier unſeres Raiſers. Dem Ernſte

am 27. Januar d. J. veranſtaltet und in der „ Straßb. Poſt“ mit

getheilt worden iſt, mit dem Anheimgeben, dieſelbe auch unſereil Lejern zugänglich zu machen. Wir kommen dieſer Aufforderung gern nach, da wir der Anſicht ſind, daß die lebendige Schilderung ganz geeignet

iſt, in weiteren Streiſen Intereſſe zu erregen. D. Red.)

Die Meßer Kriegsſchule nimmt baulich in ungemein ſtatt licher Erſcheinung und Ausdehnung dieſelbe Stätte ein wie die

frühere Franzöſiſde , Ecole d'application du génie et d'ar tillerie“ , die Hochſchule für Pionier- und Artillerie - Offiziere, in Frankreich die einzige ihrer Art, ſeit dem Kriege von 1870/71 nac Fontainebleau verlegt. Die Zöglinge dieſer Anſtalt er: hielten bei ſtrenger Auswahl erſt nach zweijährigem Beſuch der Pariſer polytechniſchen Schule hier Zulaß mit dem Range eines Unterlicutenants und wurden nach beſtandener Prüfung im gleichen Range den Truppentheilen des Genie - Corp8 oder der Artillerie des Land- und Seeheeres zugetheilt. Gegründet wurde 2

dieſc „Ecole d'application“ (in Frantreich zumeiſt kurzweg Ecole de Metz “ genannt) unter der Conſular-Regierung im Jahre 1802 durch Vereinigung der bis dahin getrennten gleich:

des Tages wurde das gebührende Recht bei dem am Sonntag Nadımittag 3 Uhr im Speiſeſaal der Kriegsſchule abgehaltenen Feſtmahle, im Familienkreiſe jo zu ſagen der Anſtalt , da nur die Angehörigen derſelben daran theilnahmen : der Director, die Lehrer :Offiziere und die Zöglinge, lettere in dieſein Jahre 120 an der Zahl, in Ganzen etwa 150 Gebede. In kerniger, zün:

dender Rede brachte der Director der Kriegsſchule Meß , Oberſt: Lieutenant Adame , den Trinkſpruch auf Seine Majeſtät aus, helle Flammen der Begeiſterung bei den älteren und jungen Feſtgenoſſen erweckend. Nach alterprobtem Herkommen war aber nodi ein zweiter Theil der huldigenden Rundgebungen dieſes Tages zu erwarten : eine Fahrt in das Gebiet jugendlichen

Frohſinns und ungebundenerLaune, bei der die lenkenden Zügel ganz in die Hand der Zöglinge gegeben waren . Herkömmlich, ſagen wir , iſt an derartigen patriotiſchen Tagen dieſen Anſtalten die Freiheit eingeräumt, den friſchen Humor der Schüler unge:

hemmt walten zu laſſen, bis zu dem Grade, daß ſelbſt Eigen:

Die erwähnten Bau:

heiten, perſönliche Gewohnheiten, ja Schwächen der Vorgeſepten in den Rahmen des luſtigen Treiben miteinbezogen werden,

lichkeiten der früheren „n Ecole d'application“ , der jeßigen

zur Ergößung Ader und natürlich zum größten „ Gaudium “ der

Rriegeſchule mit ihrer großen Fecht- und Turnhalle, den ſtolzen Räumlichkeiten des allgemeinen Militär-Caſinos, des Diviſions: Commandos u. 1. w. erheben ſich auf dem Baugrunde der im Mittelalter hochberühmten St. Arnulf-Abtei. An Berufsfreudig teit der Leitung wie der Schüler, ſowie an begeiſterter Pflege

als Zielſcheibe in's Auge Gefaßten. An die Möglichkeit einer Durchbrechung der Scranten des rid Geziemenden , der mili: täriſchen Mannozucht überhaupt, iſt dabei ja ohnehin nicht ents

artigen Schulen zu Chalone und Meß.

1

fernt zu denten. Es ſind Jünglinge, Deutiche Jünglinge, dem Mannesalter naheſtehend, mit dem Ernſte des Lebens und ben

67

24) das Weſtfäliſche Füſilier -Regiment Nr. 37 zur

Erinnerung an den General- Feldmarſchall von Steinme : Füſilier-Regiment v. Steinmeß ( Weſtfäliſches) Nr. 37 ;

25) das Hohenzollern'iche Fuſilier:Negiment Nr. 40 zur Erinnerung an den Fürſten Karl Anton von Hohen : zollern :

Füſilier-Regiment Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern'iches) Nr. 40 ;

31) das 6. Weſtfäliſche Infanterie-Regiment Nr. 55 zur Erinnerung an den General der Infanterie Grafen Bülow v . Dennewi13 : Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Weſtfäliſches ) Nr. 55 ;

32) das 7. Weſtfäliſche Infanterie- Regiment Nr. 56 zur Erinnerung an den General der Infanterie Vogel v . Falkenſtein :

26) das 5. Oſtpreußiſche Infanterie: Regiment Nr. 41 zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall von Boyen : Infanterie- Regiment von Boyen (5. Oſtpreußiſches)

Infanterie - Negiment Vogelv . Falckenſtein (7. Weſt fäliſches) Nr. 56 ; 33) das 8. Weſtfäliſche Infanterie - Regiment Nr. 57

Nr. 41 ;

27) das 5. Pommer'iche Infanterie Regiment Nr. 42 zur Erinnerung an den Prinzen Moritz von Anhalt:

zur Erinnerung an den Herzog Ferdinand von Braun : ſchweig : Infanterie - Regiment Herzog Ferdinand von Braun

Delſau :

ſchweig (8. Weſtfäliſches) Nr . 57.

Infanterie-Regiment Prinz Moritz von Anhalt -Deſjau (5. Pommer'iches ) Nr. 42 ;

28) das 6. Oſtpreußiſche Infanterie- Regiment Nr. 43 zur Erinnerung an den Herzog Karl von Med len burg - Strelit : Infanterie : Regiment Herzog Karl von Mecklenburg Strelitz (6. Oſtpreußiſches) Nr. 43 ; 29) dag 1. Niederſchleſiſche Infanterie- Regiment Nr. 46 zur Erinnerung an den General der Infanterie Grafen

34) das 4. Poſen’ſche Infanterie -Regiment Nr. 59 zur Erinnerung an den General der Infanterie Freiherrn Hiller v. Gaertringen :

Infanterie-Regimient Freiherr Hiller v. Gaertringen (4. Pojen'iches ) Nr. 59 ;

35) das 7. Brandenburgiſche Infanterie-Regiment Nr. 60 zur Erinnerung an den Markgrafen Karl v. Branden burg :

Infanterie - Negiment Markgraf Karl (7. Branden .

v . Kirchbach :

burgiſches) Nr. 60 ;

Infanterie-Regiment Graf Kirchbach (1. Niederſchleſiſches) Nr. 46 ;

36) das Oſtfrieſiſche Infanterie- Regiment Nr. 78 zur

30) das 5. Brandenburgiſche Infanterie-Regiment Nr.

Erinnerung an den Herzog Friedrich Wilhelm von

48 zur Erinnerung an den General der Infanterie v. Stülp

Braunſchweig : Infanterie - Negiment Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig (Oſtfrieſiſches ) Nr. 78 ;

nagel :

Infanterie - Regiment von Stülpnagel (5. Branden:

37) das 3. Hannover'iche Infanterie- Regiment Nr. 79

burgiſches) Nr. 48 ;

Berufspflichten nicht mehr unbekannt, von denen , ſchon nach dem erlangten Bildungegrade, eine Mißkennung deſſen , was

Verlauf des Abends ſodann die luſtige Parodie , Der Taucher ", Die Völferſlacht von Leipzig " , ,, Der Landſoldat “ und andere

gute Sitte und feine Gejámadsrichtung erheiſchen , nimmer zu

mehr , wobei es an Stegreif: Einfällen und , kurz geſagt , auch

1

an

Im erwähnten Speiſeſaale - einm anſehnlichen , gewölbten, in der Längenadiſe durd) 4 Steinſäulen getrennten Raum mit hatte Abends einer kleinen Bühne an dem einen Ende

Stimmung der Zuhörerſchaft. Sehr Hervorragendes, und mitten im Scherze der Bewährung reifender Manneskraft und der Aus

7 Uhr eine ſehr zahlreiche Damen- und Herren - Geſellſchaft,

bildung der Körperfähigkeiten ihr Recht zumeſſend , wurde von einer Sdaar in Athletentradyt erſcheinender Turner geleiſtet, die, von drei muſtergültigen Clowns flankirt , in Spring- und Ringkünſten , dann ſpäter noch beifallswürdiger am Red das

überwiegend den Militärtreiſen der Feſtung angehörend , der Einladung zu dieſer Unterhaltung Folge gegeben , deren Pro: gramm, an der Spiße mit dem wohlgelungenen Profilbild des Kaiſers geziert , durch arabeskenartige Verflechtung der Porträt: figuren einiger Angehörigen des Lehrkörpers der Anſtalt auf

Beleuchtung, die gefälligſten Bilder ergaben. Und ganz beſon ders wirkſam war es ſodann , als in die reiche Gruppe der

ichalkhafte Abſichten vorbereitete. Nach dem von einem Kriegs

immer fühner gewordenen Ringkämpfer und Weltkinder bei ſich

ſchüler vorgetragenen Feſtprolog begannen die Vorſtellungen ,

plößlich verfinſternder Bühne eine braunbekuttete langbärtige Geſtalt trat, die in prächtiger Betonung das Beſte von „ Ka puzinerpredigt " hielt, was nach dem Muſter in Wallenſtein's Lager nur geboten werden kann. Man erräth leicht , daß die nittelreime des Kapuziners nicht die Soldaten des 30jährigen Krieges, ſondern die Schüler der Meßer Kriegsſchule von Anno 1889 in's Gebet nahmen und ihnen manche gepfefferte Lehre zu Gewiſſen bonnerten. Aus den geſchilderten Stoffen und Würzen ſeşte ſich der Inhalt dieſes fröhlichen Feſtabends zu ſammen, und wohl auch der Fernſtehende erſicht daraus , wie nach Jahrzehnten dem Deutſchen Offizier, und ſtiege er zu den höchſten Graden empor , nicht nur wie allen Menſchen die

zunächſt mit einem von Anſpielungen luſtigſter Art geſpickten

Luſtſpiel „ Der Strafrapport", in weldjem ein leidenſchaftlicher „ Widerſacher der Einjährig - Freiwilligerei“ ſchließlich genöthigt 1

wird, die eigene Tochter einem ſolchen zu verloben.

Die Dar

ſteller – hierbei, wie bei allen Nachfolgenden ausſchließlich befliſſen ſich namentlich in den Frauenrollen Kriegeſchüler der größten darſtelleriſchen Sorgfalt, ſofern nicht troß allen Bemühens das Spredjorgan fich widerſpenſtig erwies. Die

Aufführung, deren ſämmtliche Anſpielungen auf militäriſche und Anſtalts - Verhältniſſe natürlich nur der Eingeweihte verſtehen konnte, wurde von unaufhörlichen Ausbrüchen ſtürmiſchen Lachens und Beifalls unterbrochen . Weitere fich anreihende Vorträge, eine zitherſpielende Tyrolerin , die beiden IIBabies Mar und Morit " mit dem ſie vorzeigenden Impreſario, wieder einer mit 2

nächſte Verhältniſſe berührenden Anſpielungen reich gewürzt, im I

„ Kalauern “ keineswegs fehlte , unterhielten die beifällige

erwarten iſt.

denkbar Trefflichſte leiſteten, wobei ſich, zum Theil in bengaliſcher 1

1

1

Jugendzeit allein , ſondern ganz weſentlich audy die Zeiten in der Kriegeſchule als ein gar liebliches Erinnerunge - Bildchen vorzuſchweben pflegen .

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zur Erinnerung an den General der Infanterie v . Voigts Rhe :

Infanterie-Regiment von Voigts -Nhetz (3. Hannover' ſches) Nr. 79 ;

38) das Heſſiſche Füſilier-Regiment Nr. 80 zur Er: innerung an den General-Lieutenant d. Gersdorff : Füſilier -Regiment v. Gersdorff ( Heſiſches ) Nr. 80 ; 39) das 3. Heſſiſche Infanterie-Regiment Nr. 83 zur Erinnerung an den General-Lieutenant von Wittich : Infanterie-Regiment v. Wittich (3. Helliſches ) Nr. 83 ; 40 ) das Schleswig'ſche Infanterie - Regiment Nr. 84 zur Erinnerung an den General der Infanterie von Man ſtein :

Infanterie - Regiment von Manſtein (Schleswig'iches ) Nr. 84 ;

Offizier- Corps zit gewährenden Pauſchjages oder einer nada der Anzahl der vorhandenen Familienmitglieder berechneten

Summe, die halbjährlich) im Verhältniſ zu den einzureichenden Recepten ganz oder theilweiſe an die betreffenden Familien ausgezahlt wird. Sicherlich gewährte dies eine nicht zu unterſchätzende Verbeſſerung der Lage für manchen , nament lich älteren , Difizier.

Einmal bei der Familie angelangt, wäre es alsdann !

wohl der Erwägung werth , ob nicht in ähnlicher Weiſe mie es den Soldatenfindern zuſteht, auch den Kindern der Offiziere

freies oder crmäßigtes Schulgeld , namentlich auf den Königlichen Bildungsanſtalten , gewährt werden könnte Ebenſo würden die hinſichtlich der Schulbücher den Kindern der Ilnteroffiziere eingeräumten Vortheile , wenn 1

auch mit Einſchränkungen , auf die Kinder der Offiziere aus:

41) das Oſtpreußiſche Jäger-Bataillon Nr. 1 zur Er innerung an den General- Feldmarſchall Grafen York v. Wartenburg :

Jäger-Bataillon Graf York u. Wartenburg (Oſtpreußi

gedehnt, für einen mit zahlreicher Familie geſegneten älteren Offizier eine merkliche Verbeſſerung ſeiner Lage bedeuten . Daß dein Staat dadurch nennenswerthe Koſten erwachſen werden , glaube ich faim . Da ich nun einmal von Eltern und Rindern rede,

ches) Nr. 1 ;

42) das 1. Schleſiſche Jäger-Bataillon Nr. 5 zur Er innerung an den General der Infanterie v. Neumann : Jäger- Bataillon v. Neumann ( 1. Schleſiſches) Nr. 5 ; 43) das Leib- Cüraſſier-Regiment (Schleſiſches) Nr. 1 zur Erinnerung an den Großen Kurfürſten Friedrich Wilhelm :

Leib -Cüraſſier-Regiment Großer Kurfürſt ( Schleſiſches ) Nr. 1 ;

To möchte ich jogleich einen weiteren, hierher gehörenden Um ſtand zur Sprache bringen , einen Umſtand, der nicht nur ein Genuß , ondern vielmehr ein achtes, rechtes Bedürfniß 1

des Herzens iſt.

Ich meine die Möglichkeit des Wieder :

ſehens der Familien - Angehörigen ohne zu be deutende Opfer. Denn ſollte der Jahr aus Jahr ein bei der Fahne befindliche Offizier nicht ebenſo oder noch mehr das Bedürfniß dazu haben wie der nur 2–3 Jahre dienende

44) das Weſtfäliſche Cüraſſier-Regiment Nr. 4 zur Er: innerung an den General-Lieutenant v . Drieſen : Cüraſſier-Regiment v. Drieſen ( Weſtfäliſches ) Nr. 4 ; 45) das Weſtpreußiſche Cüraſſier-Regiment Nr. 5 zur Erinnerung an den Herzog Friedrich Eugen von .

Württemberg :

Cüraſſier -Regiment Herzog Friedrich Eugen von Württem berg (Weſtpreußiſches) Nr. 5 ; 46) das Magdeburgiſche Cüraſſier - Regiment Nr. 7 zur Erinnerung an den General der Cavallerie v . Seydlig : Cüraſſier-Regiment . Seydlitz ( Magdeburgiſches) Nr. 7 ; 47) das Rheiniſche Cüraſſier-Negiment Nr. 8 zur Er innerung an den General- Feldmarſchall Grafen Geßler : Cüraſſier-Regiment Graf Geßler (Nheiniſches ) Nr. 8 . -

(Schluß folgt.)

Solbat ?

Wie gern will der gute Sohn zu dem ergrauten Vater, zu dem alten treuen Mütterchen in der Ferne eilen, weiß er

doch nicht, ob es ihm noch oft vergönnt ſein wird, ſie in ſeine Arme zu ſchließen !

meiſt innerhalb ſeines Corpg-, ja Brigadebezirks verbleibt, wird dies leicht gemacht. Er und auch der Unteroffizier fahren einfach auf Militärbillet für wenige Nidel in die Heimath. Selbſt der mehr oder minder bemittelte „ Ein jährige“ , der nichts frei hat, genießt den Vortheil des Mili tärbillets. Ganz anders liegen dieſe Verhältniſſe beim Offi zier. Da ſprechen faſt ausnahmslos große Entfernungeu mit, denn wer von den Vielen iſt ſo glicklich, nahe der

Heimath in Garniſon zu ſtehen , - aber kann der Offizier auch nur annähernd ſo leicht wie die unteren Chargen ſeinem Herzensbedürfniſz Rechnung tragen ? " Leider nicht; groß ſind die Schwierigkeiter, will er ſein Mütterchen, ſeinen Vater wieder einmal ſehen .

Die materielle Lage der Offiziere. ( Fortſeßung.)

Im Zuſammenhang mit ,freiem Arzt“ ſteht „ freie Medizin “ . Dieſe genießt nicht nur jede Militärperſon vom Feldwebel abwärts : auch den Familien : Mitgliedern

ſteht dieſe Wohlthat zu , ſoweit der im Pauſch gewährte „ Medizinfonds für Frauen und Kinder" reicht. Nach den ſelben Grundſåßen gewähre man dem franken Offizier freie Medizin (nur aus der contractlich beſtimmten Apotheke, nur auf militārärztliches Recept hin , unter Ausſchluß aller Mineralwaſſer , Weine u. (...), und den Familien - Mitgliedern möglichſt daſſelbe, aber innerhalb der Grenzen eines für jedes

Dem Soldaten , der noch dazu

Selbſt die Eltern haben oft nicht das

Reiſegeld für den Sohn oder die Söhne übrig, denn es iſt eine ganz erhebliche Summe, die ein Billet von Met nach Berlin oder Königsberg, von Breslau nadh Hannover, von Conſtanz nach Pojen, von Danzig nach Caſſel und zurück koſtet. Wie wäre es, wenn der Staat auf ſeinen Eiſenbahnen

den Offizieren (beziehentlich gegen Vorzeigung einer vom Commandeur ausgeſtellten Urlaubs -Beſcheinigung) die Be rechtigung einräumte , gegen Erlegung des Fahrgeldes 3. Claſſe die nun einmal für ſeine Stellung nothwendige 2. Claſſe zu benußen ? Und weiter : jollte es nicht angängig ſein, Offizieren in Civilkleidung gegen Vorlegung der Urlaubs Beſcheinigung daſſelbe Militår : Billet wie den Militär:

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Perſonen abwärts zu gewähren ? Es iſt gar nicht ſelten, daß man , namentlich im Sommer, in der 3. Wagenclaſſe Herren in Civil trifft, deren Haltung mit ziemlicher Sicherheit den Offizier erfennen läßt , der genöthigt iſt, die großen Roſten ciner weiten Reiſe auf dieſe Weiſe zu beſtreiten .

Sollte das am Billetſchalter erfolgende Vorzeigen der Ur: laubs-Beſcheinigung (ähnlich der für Mannſchaften und für

liche und dankbar empfundene Wohlthaten ſein würden,

wohl geeignet, die Verbeſſerung der materiellen Lage der Offiziere nicht durch Geld, ſondern durch freie oder billige Gewährung nothwendiger oder ihnen wohl zu gönnender Anſprüche herbeizuführen , lediglich durch Uebertragung der idon den Unterchargen gewährten Vortheile. (Schluß folgt.)

jeden Fall beſonders vom Cominandeur unterſchrieben) Anſtoß erregen , ſo kann ich diejer Anſchauung nicht beitreten. Denn

im Theater, im Circus zeigt doch der Difizier ebenſogut wie jeder Andere ſeine Einlaßfarte vor. Ja , in wie vielen Fällen

Na ch r ich te n.

legen ſchon längſt die Mitglieder des Offiziervereins die auf ihren Namen lautende Mitgliederfarte in Hotels , Bädern, Theatern u . i. w. vor, um der gewährten Verfehrs-Erleich:

Deutſdes Reid . * Berlin , 28. Januar. [(Allerhö cyſt er Tages : befehl , betreffend die Fahnen und Standarten der Berliner Garde- Truppen .) Seine Majeſtät der Kaiſer hat am geſtrigen Tage nadyſtehenden Tagesbefehl erlaſſen : ,,Auf

terungen theilhaftig zu werden ! Der durch dieſes Verfahren für die Staatsbahnen entſtehende Ausfall dürfte wohl kaum ein merklicher ſein.

Uebrigens gewähren –- ſoviel ich weiß

– bereits andere Staaten, deren Finanzlage nicht fernteſten ſo günſtig wie unſere iſt, ihren Difizieren nußung der Eiſenbahn namhafte Vortheile. Jd felbſt dann wird dem viele Jahre lang dienenden

im ent bei Be: glaube, Offizier

ein ,, Militár- Billet " zu gönnen ſein, wenn er auch nur ſeiner

Erholung wegen eine Reije durch die Gaue des Vater: landes unternimmt.

Die den Angehörigen der Militärperſonen vom Feld : toebel abwärts zuſtehende Porto : Freiheit, beziehungs weiſe Ermäßigung will ich nur andeutungsweiſe erwähnen ; .

beim Fähnrich , bei dem ehemaligen Einjährig - Freiwilligen (dem Vizefeldwebel der Reſerve) hört dies auf , ſobald er Offizier wird.

Endlich möchte ich noch im Hinblick auf die den unteren Chargen gewährten Vorzüge auf die Verhältniſſe beim Plus: ſcheiden eines Offiziers fommen . Der Unteroffizier, welcher 12 Jahre gedient hat , erhält hierbei eine Abgangs bei hülfe von 165 Marf.

Könnte man dem abgehenden Offi:

Meinen Befehl hat heute , den 27. Januar , die Ueberführung der Fahnen und Standarten der in Berlin garnijonirenden Truppentheile des Garde Corps aus dem Palais weiland Raiſer Wilhelm's I. nach Meiner Reſidenz, dem Königlichen Schloſſe, ſtattgefunden . Achtundzwanzig Jahre haben die glorreiden Felo zeichen in dein hiſtoriſchen Fahnenzimmer unter den Augen ihres Röniglichen Kriegsherrn geſtanden , und beinahe täglich hatten deſſen Blicke auf ihnen geruht. Es iſt , als ob dieſe Fahnen und Standarten den Geiſt, welcher aus den milden , ſorgenden Herrſderaugen ſie umleuchtete, den heldenmüthigen Regimentern , welche, ſei es zu harter Friedensarbeit, ſei es zu blutigen Rämpfen , ihnen folgten , getreu überliefert haben . Es war der Geiſt, der in unermüdlicher , freudiger Pflidyterfüllung in der Hingabe an dieſe Feldzeichen bis in den Tod die höchſte Ehre des Soldaten findet, der Geiſt , welcher ſeinen großen ruhingekrönten Kaiſer bis zum leßten Athemzuge mit Liebe und Sorge für Sein Heer, für Sein Volt in Waffen erfüllte. Der Kranz, welchen Ich in dem nunmehr vereinjamten Fahnenzimmer niedergelegt habe ,

muß freilich verwelken, aber unverwelklich bleiben die Lorberen, mit denen die heldenmüthigen Truppen der Garde , erfüllt von jenem Geiſte, ihre Feldzeidien mit unſterblichen Thaten geſchmückt

haben. Als unvergeßliche Erinnerung lebt in Meinem Herzen das Andenken an den Tag , im Jahre 1881 , an welchem Mein

zier nicht ebenfalls eine Beihülfe gewähren ? Sicher iſt er

ehrwürdiger Herr Großvater Mir als Hauptmann im erſten

dieſer Unterſtützung werth und in den meiſten Fällen auch bedürftig. Man laſje ihm bei 10-12 jähriger Dienſtzeit ſein halbmonatliches Dienſt- Einkommen, bei längerer Dienſt

des Garde-Corps demſelben zur großen Parade ain Kreuzberge znzuführen. Aber in tiefer Wehmuth gedenke ich jenes ſpäteren

zeit ſein ganzes monatliches Dienſt-Einkommen über den Ent Taſſungs-Monat hinaus, unbeſchadet ſeiner etwaigen Penſion. Hierbei kann ich den Gedanken nicht unterdrücken , daß es aus mancherlei Gründen wohl empfehlenswerth ſei, wie bei

Brigade am Schloßle zu Charlottenburg vorüberführte.

den Unteroffizieren nach 12 jähriger , ſo bei den Offizieren nach 20 jähriger Dienſtzeit die Gewährung eines dreimonat: lichen Urlaub8 behufs Erlangung einer Civil : ſtellung eintreten zu laſſen, ſowie die Zuläſſigkeit von

Probe : Dienſtleiſtungen bis 311 einem Jahr, unter Beibehalt des bisherigen Dienſt- Einkommens (außer Station). Vortheilhaft für die Verjüngung des Offizier : Corp 8 wären folche Maßregeln ſicherlich !

Faffe ich nun noch einmal alle dieſe den Unteroffizieren und Mannſchaften bereits gewährten Vorzüge zuſammen, ſo glaube ich, daß der Uebertragung derſelben auf die Offiziere 1) dienſtliche, ſchwer wiegende Bedenken wohl taum entgegen ſtehen und 2) für die Staatscaſſe eine erhebliche Belaſtung nicht erwächſt. Wohl aber wird der Renner der einſchlägigen

Verhältniſſe mir beipflichten , daß dieſe Erleichterungen wirt:

Garde-Regiment zu Fuß auf Meine Bitte erlaubte, die Fahnen

Taget , an weldem Ich als Kronprinz die 2. Garde- Infanterie Anblic ihrer glorreichen Feldzeichen verklärte die ichmerzerfüllten Züge des edlen Kaiſerlichen Dulders mit einem lebten Auf leuchten der Freude und gab 3hm die Worte ein : ,,So begrüße Ich nun die Truppen zum erſten Male, die ich jeßt die Meinen nenne. " Gottes Rathichluß hat es nicht gewollt, daß der Feld herr, welcher dieſe Feldzeichen zu glorreichem Siege führte , ſie

als Königlicher Kriegsherr begrüßen und der Welt zeigen konnte, daß der hochherzige Sohn des großen Kaiſers für Sein Heer, wie für Sein Volt im Geiſte Seines Vaters ſorgen und arbeiten würde. Zum letzten Male haben nun die lorbergeſchmücten Felbzeichen das Palais unſeres großen , unvergeßlichen Raiſers verlaſſen und ſind 110d einmal von dort an dem hiſtoriſchen Edzimmer, aus deſſen Fenſtern das aufinerkjame, ſcharfblidende Auge ihres Raiſerlichen Kriegsherrn ihr Geleite muſterte, vor

über geführt worden , vorüber an dem Palais des Kaiſers Friedrich, welcher als Kronprinz gleichfalls den vorbeiziehen den Truppen die theilnehmendſte Aufmerkſamkeit ſchenkte, bor : über an der Ruhmeshalle , zu deren Reichthum an Trophäen

ihre tapferen Regimenter ſo Großes beigetragen haben , nach dem Schloſſe Meiner Vorfahren, dem ehrwürdigen Zeugen der glorreichen Bahn , auf welcher Mein Haus in zwei Jahrhun derten Brandenburg- Preußen vom Kurfürſtenthum zur Deutſchent

- 70 Kaiſerkrone in hoher Weisheit , in unermüdlicher Arbeit und mit Thaten blendenden Ruhmes geführt hat. Ich bin über zeugt , daß die Feldzcichen des Garde Corps auch in der neuen Umgebung, in welcher ſie von nun an bereit gehalten werden , für alle Seiten ein Wahrzeichen des alten Ruhmes bleiben werden. Wilhelm .“

Sdweden und Norwegen . Stockholm , 21. Januar. Das neue Militär : Budget.] -Dem Reichstag wurde am Tage der Eröffnungs feier die Vorlage Seiner Majeſtät „ über der Staatsbaushalts

Zuſtand und Bedürfniſſe“ , die erſte, weldie nad , Einführung des neuen Syſtems gearbeitet iſt , zugeſtellt. Die Summe der Ausgaben iſt auf 85 562 400 Kronen angeſetzt , während ſie für das gegenwärtige Jahr nur 83 567 000 Kronen, alſo bei: nabe 2 Millionen weniger beträgt. Die größte Vermehrung der Ausgaben fällt diesmal auf das Finanz-Departement. Das

nad, kommen die beiden Vertheidigungs - Departements unter dem 4. und 5. Haupttitel mit Erhöhung der bezüglichen Anſchläge um 732 000 und um 529 000 Kronen . Hier ſind es die

Aenderung der Gewehre, die Erriditung eines zweiten Train: Bataillons (während bis jetzt nur eine Militär- Abtheilung ein Train Bataillon bat ) , Sie Andaffung zweier Minenboote und

iſt, wie es verlautet, der Preußiſche Generalſtab im Begriff, eine neue umfaſſende Darſtellung des von dem größten Deutſchen Feldherrn -König geführten denkwürdigen Krieges herauszugeben .

Wie bekannt, nahin unſere Armee in ſehr weſentlicher und er: folgreider Weiſe an dem genannten großen Rampfe Theil, wobei

ſie ſic; ſo hervorthat und eine ſolche Reihe von Siegen über den großen Feldherrn und ſeine tapfere Armee errang, wie ſich deren keiner der Gegner Friedrich's II. zu rühmen vermag. Faſt jedes ernſte Zuſammentreffen mit den Kuſſen geſtaltete ſich für die Preußen zu einem verhängnißvollen Sdlag, und ſogar der Genius des großen Heerführers zeigte ſich machtlos im Rampfe mit den unerſdütterliden

Armee.

Vorzügen der Ruſſiſchen

Groß- Jägersdorf, Züllidyau , Kunersdorf, Berlin be:

zeidien die rubmreiden Sqaupläge der Siege der Ruſſiſchen Truppen . Auch die Schladt von Borndorf – unſer einziger

bedeutender Mißerfolg - neigte ſid, zuerſt zu unſeren Gunſten, und nur das glänzende Verhalten der Cavallerie unter Seydlit gab der Sadie eine andere Wendung und nöthigte die Nuſſen, von der ſiegreiden Offenſive zur Defenſive überzugehen . Nach allen dieſen Thatſaden muß der Leſer mit Verwunderung vor der Erſcheinung ſtehen bleiben , daß wir bisher kein einziges ſelbſtändiges Wert beſaßen , welches ſid mit der Theilnahme der Rujiden Truppen an dem ſicbenjährigen Kriege beſchäftigt.

größere Jahresanjdläge für das Panzerſdiff Göta " , welche die

Wir haben ſogar keine Ueberſetzung eines der bedeutenderen

Erhöhung der bisher bewilligten Summen verurſachen.

Werke über dieſen Krieg (die Arbeit Jomini's iſt allgemeinen ſtrategijden Fragen gewidmet), und unſere archivalijden Quellen über dieſe Ereigniſſe ſind bisher gänzlid unaufgeſchloſſen ge:

blieben . Die lirjadien einer jo beklagenswerthen Erſcheinung

K r it i k.

ſind zu zahlreic ) , und wir wollen uns damit nidit befaſſen.

Der siebenjährige Krieg nach Russischer

eines Werks beſitzen , welches der Darſtellung der ruhmvollen

Freuen wir u16 lieber, daß wir endlid ) wenigſtens den Anfang

I. Theil. Der Feldzug Apraxin's

Betheiligung der Nujlijden Truppen im Verlauf des erwähnten

in Ostpreussen 1756–1757, von Masslowski, Oberst

Krieges gewidmet iſt." Ueber Oberſt Maßlowski wird bemerkt , daß er kein Neuling auf militärgejdyidytlidhem Gebiet ſei , ſondern bereits eine

Darstellung.

im Russischen Generalstabe .

Mit Autorisation des Verfassers übersetzt und mit Anmerkungen versehen Preis 12 M.

kritijdse Studie über die Rulikowski'ide Sdladt ( gegen die Tartaren ) und eine Darſtellung des Erercitiums und Felddienſtes

(R.) Der in Nr. 8 und 9 der Allg . Milit-3tg . v. v. 3. veröffentlid)te Aufiaß „ Rußland während der ſiebenjährigen Kriego " hat bereits auf die Bedeutung des hier in ſeinem erſten

Eliſabeth geſchrieben habe. Es wird geſagt , daß er ſidy kennzeidine durd „ eine glühende Hingabe für den Gegenſtand

Bande vorliegenden Wertes aufmert am gemacht. Wir nahmen

ſeiner Unterſudung und in Folge deſſen eine weitgehende Sub jectivität , was die Gruppirung und Beurtheilung der Thatſachen

von A. v. Drygalski . R. Eisenschmidt.

Berlin 1888 , Verlag von

XVI & 358 S.

8.

daher das Budy , weldies von dem literariſd, vortheilhaft be kannten Herrn A. v. Drygaloli mit Genehmigung des Ver: faſſers in's Dcutide überſetzt worden iſt, freudig in die Hand und empfanden große Genugthuung darüber , daß hier einmal wieder ein Schritt gethan iſt, um eine längſt fühlbare Lücke

der Literatur auszufüllen . Dieſes freudige Gefühl hat ſich beim Leſen des Werkes nur nod; geſteigert, ſo daß wir es gern unter nehmen , über den empfangenen Eindruck hier Rechenſchaft ab

der Nuſſiſchen Truppen zur Zeit Peter's I. und der Kaiſerin

betrifft , ferner eine umfaſſende Benutung des archivaliſchen

Materials, eine fritidhe Analyſe der Quellen , Gewiſſenhaftigkeit in der Erforſchung ſelbſt der kleinſten auf die Frage bezüglichen Details , das Streben , allgemein geltende Grundſätze der Kriegs kunſt auf die hervortretenden Thatjachen aufzubauen , aber audy

eine gewiſſe Schwerfälligkeit der oft zu ſehr in unwichtige Ein

zulegen .

zelnheiten eingehenden Darſtellung.“ Wir können dieſen Aus ſprüdyen uns hier nur durchaus anſchließen.

Eine Einleitung des Herrn Ueberſeters , die zur Orien: tirung der Leſer “ überſchrieben iſt, bringt zunächſt einen Au8zug

Das Werk beſteht aus 2 Theilen von beinahe gleidhem Umfang , dem Tert und den Beilagen. Ein großer Theil des

aus der Kritik des Maßlow & fi'idhen Werkes , welche Herr

erſteren bringt eine Sdilderung des Zuſtandes der Kriegskunſt in Rußland während der leßten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der Art der Truppen - Verpflegung im Kriege , beſonders

A. Þ ..... r im

,,Ruſſijden Invaliden“ veröffentlicht hat,

und die eine ridytige Vorſtellung des Gegenſtandes vermittelt, weshalb wir ihn hier theilweiſe folgen laſſen :

im Feldzug 1757. Hierauf ſchildert der Verfaſſer , nachdem 1

zur Entſcheidung gebradyten politiſchen und religiöjen Fragen,

er eine Skizze der politiſchen und militäriſchen Verhältniſſe zu Anfang des Krieges von 1757 gegeben hat, die Zuſammen:

lenkt der ſiebenjährige Krieg noch bis auf die heutige Stunde

ziehung der Ruſſiſchen Truppen am Niemen , die Belagerung

die Aufmerkſamkeit der Geſchichtsforſcher auf ſich, und jedes Jahr erſcheinen im Auslande, namentlid, in Deutſchland, einige den Einzelnheiten oder der Geſammtheit dieſer benľwtirdigen

von Memel durch Fermor und das Vorgeben A prarin's gegen Inſterburg. Dann folgt die Darſtellung der Schlacht

Epoche gewidmete Werke. Abgeſehen von Arbeiten 2. Ranges,

Nicmen .

„ In Folge der ungewöhnlichen Wichtigkeit der durd ihn

1

von Groß-Jägersdorf und des Rüdzuge der Ruſſen hinter den

weiſen wir nur auf die capitalen Leiſtungen Lloyd's , Jo

Der vorliegende Band zerfällt in 7 Capitel , deren allge

mini'8 , Tempelhof's, Bernhardiis und des Preußi ( dhen Generalſtabs hin, in denen mit aller Ausführlichkeit die

meinen Inhalt wir im Vorſtehenden bereits mitgetheilt haben . Der Zeit nach umfaſſen dieſe geſchilderten Ereigniſſe die erſten

Operationen der an dieſem lang andauernden , faſt allgemein Europäiſchen Rampfe betheiligten Armeen ſowohl in ſtrategiſcher als taktiſcher Hinſicht erforſcht worden ſind. Nicht genug damit

2 Jahre des 7jährigen Kriege, die Darſtellung iſt eine ziemlich eingehende. Man erkennt ſofort, daß man es mit einer gewiſſen

1

I

I

1

haften und vieles Neue darbietenden Arbeit zu thun hat.

Es

71

ſind darin zum erſten Mal die Begebenheiten von Nuſſiſcher

Meyer, Mittmſtr. 3. D. Frdr., das königl. bayeriſche Ulanen -Regi

Seite beſdyrieben , der Verfaſſerſtützt ſich auf archivaliſde Quellen und zuverläſſige Drucwerfe. So darf wohl behauptet

ment König 1863—1888 . 4. ( 197 S.) Ansbach, Eichinger. 5 M. Mittheilungen d. k. k . Kriegs-Archivs. [Abtheilung f.Kriegs geschichte. ] Hrsg. v. der Direction d. k. k . Kriegs -Archivs.

werden , daß der ganze Krieg eine neue Beleuchtung erfahren hat, und hierdurch) manche bisher verbreitete Irrthümer berichtigt

Neue Folge. 3. Bd . Mit 6 Taf. gr. 8. ( III , 312 u . 103 S.) Wien , Seidel & Sohn . 7 M. Oppermann , Gen -Maj. 2. D. Aug. V. , Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen . Orig .- Aufnahmen u. Orts untersuchgn ., im Auftrage d . histor. Vereins f, Niedersachsen

worden ſind.

Aber aud) begründete Ausſtellungen laſſen ſich an dem Maßlowski 'idhen Werke machen. Vor allem iſt es die jub: jective Stellungnahme des Verfaſſers zum Gegenſtande ſeiner Studie, welche von dem Ueberſeker mit Recht gerügt wird. So nimmt z. B. der Nuſſijde Schriftſteller viel zu ſehr Partei für ſeinen

m. Unterstützg . d. königl. preuss. Ministeriums der geistl., Unterrichts- u. Medicinal-Angelegenheiten, d. hannov. Provin ziallandtags u . der Wedekind'schen Preisstiſtg. zu Göttingen

bearb . 2. Hft. Fol . ( 9 Taf, m. 18 S. Text.) Hannover, Hahn , 5 M.

Landsmann Aprarin , deſſen Ruf als Feldherr er zit retten

Rodd , Kennell, Friedrich III. als Stronprinz u . Raiſer. Ein Lebens:

jucht, ohne jedoch beweiſen zu können , daß dieſer Führer mehr

bild . Mit e. Einleitg. v . Jhrer Mai . der Naijerin Friedrich.

als ein übermäßig vorſidytiger, ſchwerfälliger, ewig zweifelnder

Lichtdr.- Bild.) Berlin, Aiher & Co. 3 M.

General geweſen ſei . Der Deutſchen Ueberſetzung des Herrn A. v. Drugalski haben wir zunächſt nadzurühmen , daß ſie eine gute iſt, welche den Sinn des Ruſſijden Originalwerks richtig wiedergiebt.

Deutſche Ausg. v. Seb. Henjel. 5. - 10 . Aufl. 8. (196 S. m . Schmidt, Oberſt Paul v ., vaterländiſche Geſchichte. Ein Leſebuch f. den preuß. Soldaten. Mit e. Anh .: Grundzüge der deutſchen Geſchichte bis 1648. 3. dien bearb. Aufl. gr. 8. (VII, 234 S.) Berlin , Licbel .

1 M. 80 Pf.

Seidel’s kleines Armee - Schema. Dislocation u. Eintheilung d.

Ferner muß mit beſonderer Anerkennung hervorgehoben werden , daß der Ueberſeber ſehr ſchäßenswerthe Erläuterungen in Forin von Anmerkungen hinzugefügt und die Beurtheilung der ganzen Darſtellung erleichtert hat. Somit jehen wir der demnädijt zu

erwartenden Fortſetzung, beziehungsweiſe der Schilderung des .

Feldzugo von Fermor in den Preußiſchen Oſtprovinzen von 1758 und 1759, mit Intereſſe entgegen . Vier Kartenbeilagen in einfacher Ausſtattung und eine graphiſche Marſdordnung der Ruſſiſchen Armee nad dem Parole : Befehl vom 19./30 . Auguſt 1757 bilden zweckmäßige

Erläuterungsmittel der Darſtellung.

k. k. Heeres, d . k . k. Kriegsmarine, d . k. k . Landwehr u . der königl. ungar. Landwehr. Nr. 24. 1888 . Novbr. 12. (IV, 123 S. ) Wien , Seidel & Sohn . 1 M.

Soldaten , d., Tagebuch f. Frieden 11. Krieg. 16. (224 S.) Leip zig, Nauert & Rocco . 60 Pf. Soldaten - Kalender , Österreichischer , f. 1889. 14. Jahrg. 16. ( IV,7 105 S. ) Wien , Perles. i M. Traga u , Oberlieut. Frz., Repetirgewehr M. 1888. Placat in

Farbendr. Imp.-Fol. Wien, Klagenfurt, v. Kleinmayr .) 1 M. Trodel, Hauptin ., Geſchichte des Pommerſchen Pionier-Bataillons Nr. 2.

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Österreichisch -ungarische Heer. 1889. [Militärisches Jahrbuch .] V. Jahrg. Hrsg. v. Maj. 0. J. Schmid. 16. (324 S.) Wien, Seidel & Sohn .

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Kriegstheater , das , an der Weichsel u . seine Bedeutung f.

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7

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III. Kriegsweſen u. Kriegführg. vom I. 1861 bis zur Gegenwart. In 5. Aufl. bearb. von Oberſtlieut. G. v. Mar é e S. Mit 128 Tert:Abbildgn., 6 Buntbildern , 2 Tonbildern u . e. Starte. gr. 8. (VIII , 426 S.) Leipzig, Spamer. 5 M. 50 Pf.

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Wille, Oberſt R.,Mojait. Geſchichtliche Skizzen. 8. (V, 260 S.)

gr. 4. (S. 77—220 .) München, Verlagsanſtalt f. Stunſt ú. Wiſſen chaft. à 50 Pf. Bang , Heinr., aus den Erinnerungen e. Schlachtenbummlers im

Zieglauer, Prof. Dr. V., der Zuſtand der Bukowina zur Zeit der

Feldzuge 1870/71. Neue Folge. Mit zahlreichen Reproductionen nach den Striegsſkizzenbüchern 11. nach Gemälden d. Sünſtler8. gr. 8. (VIII, 174 S.) München , Verlagsanſtalt f. Kunſt u. Wiſſenſchaft.

kowinaer Nachrichten “ .] 8. (41 S.) Czernowiß,. (Pardini). 70 Pf.

Hanau, Alberti. 3 M.

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Wien , Seidel & Sohn. 2 M.

Inhalt: Geſchoſſe, Rohre, Geſtelle. Ausrüſtungs -Gegenſtände u. Transport-Mittel f. Feuerwaffen. (VIII, 112 S. m. Abbildgn .)

In Nr. 8 der Aug. Milit:- Ztg. v. d. J. , Seite 62, Spalte 2,

Masslowski, Oberst, der siebenjährige Krieg nach russischer Darstellung. 1. Thl. Der Feldzug Apraxin's in Ostpreussen

Zeile 4 vonoben bitten wir „ Dragoner-Regiment Nr. 23“ ſtatt 24"

.

1756–1757. Mit Autoris. d. Verf. übers. I. m. Apmerkgn. versehen v. A. v. Drygalski. gr. 8. (XVI , 358 8. mit 4

und Seite 63 , Spalte1 , Zeile 3 und folgende von oben: „ Seine Großherzogliche Hoheit Prinz þeinrich von seien " ſtatt „ Ge neral-Lieutenant v . W i88mann“ zu leſen , wogegen inder Zeile 10

Karten u. 1 Tab .) Berlin, Eisenschmidt. 12 M.

von oben die Worte noch einmal" fortfallen müſſen.

.

72

A 113 eigell.

Verlag von FERD . KESSLER in Cassel. n

Pohler , Dr. Joh.

Bibliotheca historico - militaris .

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Verantwortlicher Redacteur: Sauptmann Bernin. - Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

n75 nmnmnmn

von der deutſchnationalen Aunſtgewerbeausſtellung zu München 1888 wurde :

n

n80

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02

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Allgemeine MilitärDeitung. Vier undredjzigfter Jabrgang. No. 10.

Darntſtadt, 2. Februar.

1889.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

) nhalt :

Huffäße. Kronprinz Rudolf von Deſterreich -Ungarn t. – Gin Kaiſerliches Geburtstagsgeſchent für das Reichsheer. (Schluß .) - Die mates rielle Lage der Offiziere. (Schluß.) Hagrichten . Deutſches Reich. Stuttgart: (Ausrüſtung einer Escadron des Dragoner-Regiments Nr. 25 mit Lanzen .) Frankreich [Bevorſtehende Herausgabe eines neuen Erercier-Reglements.] .Großbritannien. (Ueußerungen des Kriegsminiſters Stanhope -

itber die Hebung der Landes-Vertheidigung. Beabſichtigte Einführung eines leichten Infanterie-Munitions - Wagens. ] Aritil. Einiges über die Russische Armee , von H. L. Feuilleton. Kaiſers Geburtstag in „ klein Sibirien ". Zur Beiprechung eingegangene Schriften . Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

außerordentlichem Fleiß und Eifer hat der erlauchte Kaiſer

Kronprinz Rudolf von Oeſterreidi-Ungarn †. ** Ein erſchütterndes Ereigniſ hat ſich zugetragen,

ſohn frühzeitig ſchon ſich beſtrebt, alle jene theoretiſchen Kenntniſſe und praktiſchen Eigenſchaften zu erlangen, welche

ichwer betroffen wird : Kronprinz Nudolf von Deſterreich Ungarn iſt am 30. Januar 8. f. durch einen jähen Tod

den Feldherrn machen . Dieſes Streben war von dem beſten Erfolge begleitet : der Kronprinz hatte ſich zu einem ebenſo tüchtigen Soldaten wie Truppenführer herangebildet ; ferner

aus dieiem Leben abberufen worden .

hatte er die Erforderniſſe eines bedeutendeu Staatsmanns

Noch ſind nicht alle Umſtände flargelegt , welche das tief beklagenswerthe Eintreten eines ſolchen Trauerfalls her:

ſich angeeignet. Alle dieſe Hoffnungen ſind nun durch das plõpliche Dazwiſchentreten des unerbittlichen Todes vernichtet, und auch die innige Freundſchaft, welche den Kaiſer und König

von dem in erſter Linie das R. K. Deſterreichiſche Kaiſerhaus

beigeführt haben , allein die Thatſache ſelbſt ſteht zweifellos feſt und giebt Anlaß zu ſehr ſchmerzlichen Gedanken und Betrachtungen .

Wilhelm II. mit dem Kronprinzen Rudolf ſchon ſeit

Mit dem Kronprinzen Rudolf von Deſterreich -Ungarn iſt eine edel angelegte und zu den ſchönſten Hoffnungen be rechtigende Perſönlichkeit aus dieſem Leben geſchieden, welche nicht nur der Stolz und die Freude des Deſterreichiſchen

etwa einem Jahrzehnt verband, iſt plößlich gelöſt worden. Der

Raiſerſtaats war , ſondern auch als ein Pfeiler des Bünd:

niſjes dieſes Staates mit dem Deutſchen Reich betrachtet werden darf. Am 21. Auguſt 1858 als einziger Sohn des Kaiſers

Deutſche Soldat empfindet das herzlichſte Mitgefühl mit dem ergreifenden Verluſt , welcher den Allerhöchſten Kriegs herrn des Deſterreichiſchen Kaiſerſtaats, den Kaiſer Franz Joſeph , und das verbündete Kaiſerliche Heer betroffen hat. Denn noch ſind die Wunden nicht geheilt, welche im vorigen Jahre der Hintritt von zwei Kaiſern auch dem Deutſchen Volke verurſacht hat, ſo daß wir um ſo mehr den Schmerz nach

fühlen können, welchen der Verluſt des allgemein verehrten Erzherzogs in dem Kaiſerſtaate hervorrufen muß.

Franz Joſef und der Kaiſerin Eliſabeth geboren, ſtand der Kronprinz zur Zeit ſeines Ablebens in ſeiner vollſten Mannesblüthe. Für ſeinen hohen Beruf als fünftiger Beherrſcher der måchtigen Reiche Deſterreich und Ungarn mit höchſter Sorgfalt vorgebildet, trug ſich Erz

Möge ein milder Troſt hier helfend eintreten ; der edle Kaiſerſohn aber, die Blüthe und der Stolz ſeines Voltes

herzog Rudolf mit großen Planen für die Zukunft. Be

ſein Andenken !

ſonders auch als Soldat und Truppenführer legte er früh zeitig eine hervorragende Begabung an den Tag , und mit

und Heeres, ruhe in Frieden, und in hohen Ehren bleibe

74

Ein Kaiſerliches Geburtstags-Geſchenk für das Reichs-Heer. (Schluß.)

-

56) das Oſtpreußiſche Feld-Artillerie -Regiment Nr. 1

zur Erinnerung an den Prinzen Auguſt von Preußen : Feld-Artillerie-Negiment Prinz Auguſt von Preußen (Oſtpreußiſches) Nr. 1 ; 57) das Niederſchleſiſche Feld - Artillerie - Regiment .

48) das Neumärkiſche Dragoner-Regiment Nr. 3 zur Erinnerung an den General- Feldmarſchall Freiherrn von

Nr. 5 zur Erinnerung an den General der Cavallerie

Derfflinger :

v. Podbielski :

Dragoner - Negiment Freiherr v . Derfflinger (Neu

Feld-Artillerie -Regiment v. Podbielski (Niederſchleſiſches ) Nr. 5 ;

niärkiſches ) Nr. 3 ;

49) das Nheiniſche Dragoner-Regiment Nr.5 zur Er innerung an den General- Feldmarſchall Freiherrn von Manteuffel:

Dragoner -Regiment Freiherr v . Manteuffel (Rheiniſches) Nr . 5 ;

50) das 1. Schleſiſche Huſaren -Regiment Nr. 4 zur

58) das Schleſiſche Feld: Artillerie-Regiment Nr. 6 zur Erinnerung an den General der Infanterie v . Beucker : Feld:Artillerie:Regiment v . Peucker (Schleſiiches) Nr. 6 ; 59) das 1. Rheiniſche Feld Artillerie-Regiment Nr. 8

zur Erinnerung an den General-Lieutenant v. Holbendorff : Feld-Artillerie-Regiment v. Holtzendorff ( 1. Rheiniſches) Nr. 8 ;

Erinnerung an den Oberſtlieutenant v. Schill:

Huſaren -Regiment von Scil (1. Schleſiſches) Nr. 4 ; 51 ) das 2. Schleſiſche Huſaren -Regiment Nr. 6 zur Erinnerung an den General-Lieutenant Grafen v . Goegen : Huſaren -Regiment Grafv. Goeßen (2.Schleſiſches) Nr. 6 ; 52) das 2. Helſiſche Huſaren - Regiment Nr. 14 zur Erinnerung an den Landgrafen Friedrich II. von Heſſen : Homburg :

Huſaren- Negiment Landgraf Friedrich II. von Heſſen :

60) das 1. Hannover’iche Feld - Artillerie : Negiment Nr. 10 zur Erinnerung an den General-Lieutenant v. Scharn horſt :

Feld - Artillerie - Regiment v . Scharnhorſt (1. Hanno verſches ) Nr. 10 ;

61 ) das Oberſchleſiſche Feld-Artillerie-Regiment Nr. 21 zur Erinnerung an den General Major v . Clauſewiß : Feld-Artillerie- Regiment v . Clauſewitz (Oberſchleſiſches) Nr . 21 ;

Homburg (2. Helliches) Nr. 14 ;

53 ) das Schleſiſche Ulanen-Regiment Nr. 2 zur Er innerung an den General-Lieutenant v. Katler :

Ulanen -Regiment v . Kayler (Schleſiſches) Nr. 2 ; 54) das 1. Pommerſche Ulanen -Regiment Nr. 4 zur Erinnerung an den General-Major v. Schmidt: Ulanen -Regiment von Schmidt ( 1. Pommer'iches) Nr. 4 ; 55) das Poſen'iche Ulanen - Regiment Nr. 10 zur Er innerung an den Prinzen Auguſt von Württemberg: Ulanen - Negiment Prinz Auguſt von Württemberg ( Poſen'iches ) Nr. 10 ;

62) das Oſtpreußiſche Fiiß: Artillerie- Regiment Nr. 1 zur Erinnerung an den General der Artillerie v. Linger : Fuß:Artillerie-Regimentv. Linger ( Oſtpreußiſches) Nr. 1 ; 63) das Pommer’ſche Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 2 zur Erinnerung an den General der Jufanterie v. Hinderiin : Fuß:Artillerie-Regiment v. Hinderjin (Pommer’iches) .

Nr. 2 ;

64) das Magdeburgiſche Fuß -Artillerie- Regiment Nr. 4 zur Erinnerung an den General Lieutenant Ende:

Fuß -Artillerie:Regiinent Encke (Magdeburgiſches) Nr. 4 ;

Kaiſers Geburtstag in „ klein Sibirien “ . (A18 Gegenſtück zu der in Nr. 9 gebrachten Geburtstagsfeier Seiner

Majeſtät des Raiſers in der Kriegsſchule Meßlaſſen wir nachſtehend einen Bericht über eine ähnliche Feier in den Reichslanden folgen . Der ſelbe iſt von der „Magdeb . Ztg." gebracht und uns gleichfalls mit

dem Erſuchen um weitere Verbreitung eingeſandt worden , welcher

Offizier - Corps nimmt mit ſeinen Damen gern die Einladung des Unteroffizier-Corp8 an , die theatraliſche Vorſtellung deſſelben zu beſuden .

Wenige Wochen nach dem Weihnachtsfeſt kam aber das

ſchönſte Soldatenfeſt: die Kaiſer- Geburtstagsfeier. Die großen

Bitte wir gern entſprechen . D. Ned . )

Garniſonen können ſelbſtverſtändlich mehr Glanz entfalten, aber

Für die Lcſer dürfte die Bezeichnung „ la petite Sibérie " ein Räthſel ſein. Ich ſelbſt habe es erſt kürzlich und aus dem

wo gute Soldaten oder patriotiſd denkende Dentide zuſammen

Munde eines alten Franzöſiſchen Generals erfahren , daß zur Franzöſiſchen Zeit die Garniſon Bitſch ſo genannt wurde. Es liegt etwas zutreffendes in der Bezeichnung : das raube Klima und die abſolute Einſamkeit auf dem Schloßberge von I

Bitſch haben allerdings für die dort garniſonirenden Compagnien (5. und 6. des Regimento Nr. 60) in den Wintermonaten mandye Härte. Sie beneiden die Rameraden der 7. und 8. Com:

ſind, da muß dieſer Tag immer ein ſchöner Feſttag werden. Die Vorbereitungen zum Feſte fanden zeitig ſtatt, denn jede

Compagnie hatte räumlid getrennt ihre Feſtaufführung.

Die

Compagnien der oberen Feſtung mußten mit ihren unterirdiſchen Hohlräumen vorlieb nehmen , denn es erſchien zu gefährlid ), die vorausſichtlich angebeiterten Soldaten während der Nacht den

ſteilen Shloßberg hinaufklettern zu laſſen . Die 7. Compagnie hatte den geräumigen Erercierſchuppen zugewieſen erhalten, die

Sommer herbei , denn bei ſchlechtem Wetter und bei Olatteis iſt die kleine Garniſon von der Außenwelt faſt getrennt ,

Cantine hatte dort eine Filiale errichtet, und die Bitſcher Be: völkerung ſollte beſonders dorthin eingeladen werden . Am Abend vor dem Feſttage war dieſer Raum dem Bitſcher Kriegerverein

ein trauriges Schidjal auch für die beiden dort oben hauſenden

zu einem Commers überlaſſen worden .

pagnie , welche in der Stadtcaſerne liegen , und ſehnen den

Lieutenants !

Der Kriegerverein enthält die angeſehenſten Einwohner

Olüdlicherweiſe unterbrechen die traurige Winterzeit zwei ſchöne Feſte. Das erſte dieſer Feſte iſt das Weihnachtsfeſt, das

von Bitſch und bewährt ſich vortrefflich. Uebrigens deutet manches Zeichen darauf hin, daß die alt-Elfäffiſche Bevölkerung

in Bitſch den Mannſchaften ſo ſchon wie irgend möglich bereitet

vom Deutſchen Soldatenthum ſympathiſch berührt wird. Sit es doch vorgekommen, daß der Sohn eines reichen Gutebeſißers, enthuſiasmirt vom Deutſchen Soldatenweſen , den Widerſtand

wurde. In der kleinen Garniſon ſtehen die Menſchen einander

näher , e8 herrſcht ein patriarchaliſcher Ton. Offizierdamen richten eine Beſcherung für die Unteroffizierkinder her, und das

ſeines Vaters beſiegte und ſich als Offiziers - Aſpirant meldete.

75

65) das Schleſiſche Fuß-Artillerie: Regiment Nr. 6 zur Erinnerung an den General-Lieutenant v . Dieskau: Fuß -Artillerie- Regiment v. Dieskau (Schleſiſches ) Nr. 6 ; 66) das Oſtpreußiſche Pionier - Bataillon Nr. 1 zur

Erinnerung an den General der Infanterie Fürſten Nadzi

5) dem Holſtein'ichen Infanterie-Regiment Nr. 85 den Namen

Infanterie-Regiment Herzog von Holſtein ( Holſtein'ſches) Nr. 85 ;

6) dem 1. Schleſiſchen Dragoner-Regiment Nr. 4 den Namen

will :

Pionier - Bataillon Radziwil (Oſtpreußiſches ) Nr. 1 ; 67) das Brandenburgiſche Pionier - Bataillon Nr. 3 zur Erinnerung an den General der Infanterie v. Rauch: Pionier-Bataillon v. Rauch (Brandenburgiſches ) Nr. 3 .

Ferner beſtimme Jch, um die Hingebung und Auf opferung zu ehren, mit welcher das Lütow’iche Freicorps 1813 gegen die Fremdherrſchaft gefochten hat, daß das 1. Rheiniſche Infanterie -Regiment Nr. 25 den Namen Infanterie-Regi ment v. Lüßow (1. Rheiniſches ) Nr. 25 führt.

Dragoner-Regiment von Bredow (1. Schleſiſches) Nr. 4 ; 7) dem Pommer’ſchen Dragoner-Regiment Nr. 11 den Namen

Dragoner-Regiment von Wedell (Pommerſches) Rr. 11; 8) dem 12. Brandenburgiſchen Dragoner - Regiment Nr. 12 den Namen

Dragoner -Regiment von Arnim (2. Brandenburgiſches) Nr . 12 ;

9) dem Oſtpreußiichen Ulanen-Regiment Nr. 8 den Namen

Ferner will jo, in Anerkennung der beſonderen Ver: dienſte, welche ſich einzelne Familien dadurch erworben , daß ihre Glieder ſeit langen Jahren, in großer Zahl und in be deutenden Stellungen der Armee angehört haben , ver : leihen :

1) dem 4. Pommer’ichen Infanterie -Regiment Nr. 21 den Namen

Infanterie-Regiment v. Borcke (4. Pommer’iches ) Nr.21 ; 2) dein 7. Oſtpreußiſchen Infanterie-Regiment Nr. 44

Ulanen - Regiment Graf zu Dohna (Oſtpreußiſches) Nr . 8 .

Ich behalte Mir vor, ähnliche Auszeichnungen auch in Zukunft zu verleihen , und will, daß in denjenigen Fällen ,

in welchen eine abgekürzte Benennung des Truppentheils üblich, beziehungsweiſe zuläſſig iſt, ſie ausſchließlich nach dem Herrſcher-, beziehungsweiſe Familiennamen erfolgt. Das Kriegsminiſterium hat dieſe meine Ordre der Armee befannt zu machen .

den Namen

Jufanterie-Regiment Graf Dönhoff (7. Oſtpreußiſches ) Nr. 44 ;

3) dem 7. Pommer'ſchen Infanterie-Regiment Nr. 54 den Namen

Infanterie-Regiment von der Golt (7. Pommerſches ) Nr . 54 ; 4) dem 8. Pommer'ichen Infanterie- Regiment Nr. 61 den Namen

Infanterie:Regiment von der Marmik (8. Pommer'ſches) Nr. 61 ;

Mit ſehr wenigen Ausnahmen ſind die Bitſdier Deutſch ge ſinnt, nur das College St. Auguſtin , eine vom Biſchof von Meß durch katholiſche Geiſtliche geleitete höhere Sdule, bat bei den Deutſchgeſinnten den Berdadit erregt, eine Pflanzſtätte der antideutiden Geſinnung zu ſein, ob mit Recht, weiß ich nicht. Sehr angenehm berührt hier das höfliche und geſittete Betragen

der arbeitenden Claſſe. Kürzlid) unternahmen es zwei Damen in Folge einer Wette, allein durch das Gebirge den 25 Kilo meter langen Weg nach Niederbronn zurüdzulegen. Als ich über dieſes Unternehmen mein Erſtaunen kundgab , wurde mir mitgetheilt, daß bei der allgemeinen öffentlidhen Sicherheit und

der Gefittung der Bevölkerung eine Gefahr abſolut nicht vor handen ſei.

Wahrlid), die Elſaß - Lothringer ſind ein liebenswürdiges

Berlin , den 27. Januar 1888. Wilhelm .

Im Anſchluß an dieſen Allerhöchſten Tagesbefehl hat der Kaiſer und König noch folgenden Truppentheilen ander: weite Benennungen verliehen : 1) Das König Wilhelm I. Grenadier-Regiment (2. Weſtpreußiſches) N. 7 erhält die Benennung : Grenadier Regiment König Wilhelm I. (2. Weſtpreußiſches) Nr. 7.

2) Das 4. Brandenburgiſche Infanterie-Regiment Nr. 24 (Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin) wert über tiefe Gräben hergeſtellt. Dankbar nennen wir des: balb nad ihren Erbauern die Porta Franketta und die Porta Caſſinona.

Zu den Fortſchritten ſoll auch gezählt werden , daß fich

hier ſeit dem Einweihungsfeſte des Kaiſer-Denkmale das Mün chener Bier aus dem bürgerlichen Bräuhauſe neben dem Fran: ziscaner Bräu eingebürgert hat. Hier anknüpfend, möchte ich die Leſer daran erinnern, daß es ſich wohl verlohnt, das ſchöne Elſaß -Lothringen im Sommer

zu beſudjen. Die Erinnerung an die große Zeit von 1870 und 1871 und die landſchaftliche Schönheit eines großen Theils des Reichslandes fordern dazu auf. Dabei könnte dann auch Bitſch in die Reiſeroute aufgenommen werden. Nach eingeholter Erlaubniß erſteigt man die Feſtung und hat von derſelben einen

1

Völkchen und werden dereinſt für die Wohlthaten einer ziel

weiten Blick auf die eigenartige, etwas melancholiſche Landſchaft.

bewußten Regierung nicht undankbar ſein !

Freundlichere Bilder finden ſich zwiſchen Bitid und dem hübſchen

Um bei den auf Bitid und die Bitder fallenden Lidyt: bliden zu verweilen, ſoll erwähnt werden, was gute Fortſchritte

Badeorte Niederbronn und im Bärenthal. In Bitſch kann das Hotel zur Stadt Meß als gut und billig empfohlen werden.

erhoffen läßt. Der Vogeſen-Club ſorgt für hübſdye Promenaden,

den ſehr zahlreichen Kühen fürchten ,

und im nächſten Sommer ſoll durch Errichtung einer Garten: wirthſchaft in dem verlaſſenen , aber landſchaftlich ſchön gelegenen Fort Sebaſtian den Einwohnern und Militärs Gelegenheit

thiere , ſo fromm und klug , wie ich ſie ſonſt nirgendú ge

Die Damen dürfen ſich in der engen Hauptſtraße nicht vor

gegeben werden, bei Muſik und guter Verpflegung zuſammenzu: tommen. Der im Feldpionierdienſt ausgebildete Zug des Bas taillons hat mit dem ihm bereitwillig überlaſſenen Material der Stadt am Fort Sebaſtian dauerhafte Brüden mit Sprenge:

das ſind Bitſcher Haus:

funden habe.

Doch zurüd zur Feſtfeier! Am Sonnabend, dem 26. Januar, fand als Vorfeier ein

Commers des Kriegervereius , zu welchem auch das Dffizier Corps eingeladen war , in dem zur Feſthalle umgewandelten .

76

heißt nunmehr : Infanterie-Regiment Großherzog Friedrich Franz II. von Medlenburg-Schwerin (4. Brandenburgiſches)

rich I. (4. Oſtpreußiſches) Nr. 5 und das Grenadier-Regia ment König Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſiſches) Nr. 10

Nr. 24.

auf den Epauletten und Achſelſtücken der Offiziere, ſomie den achielflappen der Unteroffiziere und Mannſchaften die

3) Das Oſtpreußiſche Cůraſſier-Regiment Nr. 3 Graf Wrangel wird benannt : Cüraſſier-Regiment Graf Wrangel (Oſtpreußiſches) Nr. 3. 4 ) Das Brandenburgiſche Güraſſier-Regiment (Kaiſer

Namenszüge der Könige Friedrich Wilhelm I., Frieda rich II., Friedrich I. und Friedrich Wilhelm II . 1

zu tragen haben .

Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6 wird benannt : Cüraſſier:

Es ſind im Ganzen , wie man ſieht, 63 Regimenter

Regiment Raiſer Nikolaus I. von Rußland (Branden: burgiſches ) Nr. 6. 5) Das Brandenburgiſche Huſaren -Negiment (Zieten

und 4 Bataillone durch Beilegung von Herricher- und

Huſaren) Nr. 3 heißt fortan : Huſaren -Negiment von Zieten

gezeichnet worden . Schon ein flüchtiger Blick auf dieſelben läßt erkennen , daß die Auswahl ſorgfältig getroffen und in

(Brandenburgiſches) Nr. 3. 6) Das Pommer'ſche Huſaren -Regiment (Blücher-Hu: ſaren) Nr. 5 erhält die Benennung: Huſaren -Regiment Fürſt Blücher von Wahlſtatt ( Pommer'iches ) Nr. 5 .

1

Feldherrn:Namen , ſowie 5 Jnfanterie- und 4 Cavallerie Regimenter durch die Beilegung von Familien Namen aus

derſelben ausgezeichnete Namen Deutſcher Truppenführer älterer und neuerer Zeit vertreten ſind.

Bekanntlich war

ſchon im vorigen Jahrhundert – beſonders unter König

7) Das 1. Brandenburgiſche Ulanen - Regiment (Kaiſer Alerander II. von Rußland) Nr. 3 heißt fortan : Ulanen :

Friedrich dein Großen – die Bezeichnung der Regi

Regiment Kaiſer Alerander II. von Rußland ( 1. Branden: burgiſches ) Nr. 3. 8) Das 1. Brandenburgiſche Feld-Artillerie-Regiment

jetzt ein alter , bewährter , militäriſcher Gebrauch wieder in

Nr. 3 (General -Feldzeugmeiſter) wird benannt: Feld-Artillerie:

erinnerte uns bisher das Zieten-, an die der Befreiungs

.

menter durch ihre Befehlshaber mehrfach üblich, es iſt alſo größerem Umfang zur Anwendung gelangt . An die ruhmreichen Tage des ſiebenjährigen Krieges

Regiment General - Felbzeugmeiſter (1. Brandenburgiſches)

kriege nur das Blücher'iche Huſaren -Regiment, während

Nr. 3

die Zeit des großen Kurfürſten und die neueſte Kriegs epoche bei den Truppentheilen keine Vertreter unter den be

9 ) Das 2. Brandenburgiſche Feld-Artillerie-Regiment Nr. 18 heißt nunmehr : Feld-Urtillerie -Regiment General Feldzeugmeiſter (2. Brandenburgiſches ) Nr. 18. 10 ) Das Brandenburgiſche Fuß-Artillerie-Regiment Nr . 3 (General-Feldzeugmeiſter) erhält die Benennung : Fuß-Ar: tillerie - Regiment General - Feldzeugmeiſter (2. Branden:

burgiſches) Nr. 3 . Außerdem hat der Kaiſer verfügt , daß das Grenadier Regiment König Friedrich Wilhelm I. (2. Oſtpreußiſches ) Nr. 3 ; das Grenadier-Regiment König Friedrich II. (3. Oſtpreußiſches) Nr. 4 ; das Grenadier- Regiment König Fried

Exercierhauſe ſtatt. Die Bitſcher Feuerwehr hielt mit Muſik einen Umzug , auf der oberen Feſtung brannte ein Freudenfeuer,

rühmten Generalen u . ſ. w. aufwieſen , abgeſehen von einzelnen Fürſten in der letzten Zeit. Dein iſt nun abgeholfen : an den großen Kurfürſt erinnert jetzt das Negiment Derff linger , während es beſonders Rheiniſche und Weſtfäliſche Regimenter ſind, welche die Namen der neuen Heerführer erhalten haben, ſo z. B. Regiment 28 „ Regiment Goeben " , Regiment 30 „ Regiment Werder“, Negiment 56 „ Regiment Vogel v. Falckenſtein " 11. . w. Anßer dieſen ſind ebenfalls mit neuen Namen Hannover'iche, Helliche und Schleswig Holſteiniſche Regimenter bedacht, aber auch die militärijchen Zu dein Feſtdiner, welches wegen der engen Räume in

zwei Localitäten -- bein Offizier-Caſino und dein Hotel Metz

und bei dem Zapfenſtreich flammten in allen Straßen unge:

gefeiert wurde , hatten ſich in dieſem Jahre zum erſten Male

zählte bengaliſche Flammen auf. Die Sdulfeier der beiden Elementarſchulen

auch zahlreiche Theilnehmer aus der Bürgerſchaft eingefunden. In erſter Linie ein Verdienſt des taktvollen und umſichtigen Bürgermeiſters Eyle 8.

war eine

durchaus Deutſch - patriotiſche. Namentlich gefiel mir aber die

von den katholiſchen Schulſchweſtern veranſtaltete Feier in der

3m Offizier: Caſino hielt der Garniſon - Aelteſte die Feſts

Mädchenſchule und die patriotiſche Wahlfämmtlicher Decla:

rede, und ſelbſtverſtändlich erklang das dieſelbe ſchließende Hoch

mationen .

auf Seine Majeſtät den Raiſer Wilhelm II. jo voll und

Am 27. fand um 9 Uhr Gottesdienſt in der katholiſchen Kirche ſtatt. Die Kirche zeichnet ſich durch die wunderbar

ſchöne Glasmalerei der Fenſter aus , audi beſigt ſie ſchöne Gloden und eine gute Orgel. Es wurde nur eine einfache

idoneidig wie ein Hurrah nach fiegreichem Sturm . Uin 1/27 Uhr begann die Illumination der Stadt, überaus glänzend für hieſige Verhältniſſe und rührend zugleich in An betracht der Opfer und der geringen Mittel. Selbſt in der

Melle und kurze , nüchterne Predigt gehalten , doch ſang ein

ärmlichen Vorſtadt waren faſt alle Häuſer illuminirt. Zu den Abendfeierlichkeiten der Compagnien waren die

1

1

Bitſcher Sängerchor unter Leitung des Lehrer

Dernbach.

Den um 10 Uhr beginnenden Feſtgottesdienſt in der kleinen evangeliſchen Kirche hielt der alte Elfäffiſche Pfarrer Erß , deſſen Predigten ſich ſtets durch ihre patriotiſche Färbung, ſowie durch ihre gemeinverſtändliche Faſſung auszeichnen. Pfarrer Er hat ſich um die Garniſon aud dadurch verdient gemacht und Liebe erworben , daß er auf Bitte des Commandeurs den

Mannſchaften wöchentlich einen Vortrag hält ; er beſpricht dabei

in friſcher und origineller Art ſeine Seereiſen und ſeinen jahre: langen Aufenthalt in Braſilien .

Den Gottesdienſt ſchloß ein ſehr ſchön vorgetragenes Licd, welches der Lehrer Läufer eingeübt hatte.

Bürger durch ein Feſtprogramin eingeladen worden , und es waren zahlreiche Gäſte erſchienen, welche ſich höchlichſt amüſirten ; es herrſchte überall Ordnung, gute Sitte und Fröhlichteit.

Zum erſten Male war der Geburtstag des Raiſers in Bitídh als allgemeines Volksfeſt gefeiert worden. Ieberau hörte man die Worte: ,,Das nächſte Mal muß es wieder ſo ſchön werden ! "

Wahrlidh es macht froh und glücklich , ſoldh' fiegreiches

Vorbringen des Deutſchen Volksbewußtſeine mit erleben zu können.

77

Größen einiger Kleinſtaaten ( Braunſchweig, Anhalt u . 1. iv.) ſind der Armee einperleibt worden , ſo daß die Armee nun auch in dieſer Beziehung das ganze Volt in Waffen bedeutet. Für den hohen freien Sinn, aus welchem heraus dieſe Benennungen verfügt wurden , ſprechen noch zwei andere Er icheinungen : Diejenigen Namen , welche die eigentliche Gluth

des auflodernden Volksgeiſtes zur Zeit der Erhebung Preußens darſtellen und die mit dein Element der freiwilligen Hingabe an das Vaterland unzertrennlich verknüpft ſind, nämlich v. Lützow und d. Schill, ſind der Armee als Ehren- und

Heldennamen geichenft worden . Man ſieht : es iſt unter Vermeidung kleinlicher und engherziger Bedenken nur nach ethiſchen Principien , nach moralijch - politiſchen , nach allge: meinen und großen Geſichtspunkten verfahren worden. Wie uns berichtet wird, iſt der erſte Gedanke zu einer

für Bekleidung (vorgeſchriebenes Minimum) für Frühſtück, Mittageſſen (vom Abendeſſen ganz abgeſehen ) täglich 1 Marf 50 Pfennig

24 Mart

macht

45

für Abzüge, wie Staatsſteuer , obligatoriſche Lebensverſicherung u . ſ. w. wenigſtens . .

12

m

ergiebt die Summe von 81 Mark, welche alſo das Gehalt bes Second Lieutenants uin 6 Mart

überſteigt, während dem Premier Lieutenant etwa 20 Mart monatlich von Gehalt verbleiben. Dazu kommt, daß dies

nur die hauptſächlichſten Lebensbedürfniſſe ſind , daß die obigen Sätze wohl ausnahmslos zu gering gegriffen und daſ Standesausgaben gar nicht in Betracht gezogen ſind. Mithin iſt der Offizier unter Umſtänden 17 Jahre lang auf einen namhaften Privatzuſchuß angewieſen. Hierin wolle

jolchen Auszeichnung des Heeres von Sr. Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm II. ſelbſt ausgegangen , Allerhöchſt

jedoch der Lejer nicht eine Kritik erblicken , nicht etwa eine

welcher auch hierin dem ſo oft von dem erhabenen Große

lediglich den Zweck, darauf hinzuführen, wie erſprießlich ein

pater Raijer Wilhelin I. gegebenen Beiſpiele gefolgt iſt.

Ausgleich der Gehälter und dadurch eine Verbeſſerung der älteren Lieutenants : Gehälter ſein würde. Da gleichzeitig der Staatsſäckel durch eine ſolche Maßregel nicht erheblich

Daß auch künftig die Beilegung von ähnlichen Beinamen

für die Truppentheile einzutreten hat, iſt von dem Aller höchſten Kriegsherrn ausdrücklich in Ausſicht geſtellt worden . Sowohl die ausgezeichneten Truppentheile im Bejonderen, als auch das ganze Heer im Allgemeinen werden die ihnen

durch dieſen Kaiſerlichen Gnadenbeweis erwieſene Ehre nach ihrem pollen Werth zu ſchätzen wiſſen und beſtrebt ſein, durch geſteigerte Thätigkeit in der Erfüllung der ihren ob liegenden Pflichten ihren Dank thatſächlich zum Ausdruck zu bringen.

1

Klage, eine Unzufriedenheit. Die Auseinanderſetzung hatte

.

belaſtet werden darf, ſo möchte ich ein Anfangsgehalt von 63 Mark für den Lieutenant, und zwar bis zu dem auf ſeine Ernennung folgenden 31. März, in Vorſchlag bringen und hierfiir geltend machen, daß dieſe Anfangsgage, ſowie die nächſtfolgenden (wenngleich niedriger wie bisher) doch für ausreichend erachtet werden müſſen , wenn man annimmt,

daß in anderen Berufszweigen (3. B. bei den Juriſten) im Anfange mehrere Jahre lang gar kein Gehalt gewährt

wird . Dieſes Anfangs ggehalt ſoll nun mit dem 1 .

Die materielle Lage der Offiziere.

April jedes folgenden Jahres ſteigen, und zwar während der erſten 10 Dienſtjahre als Offizier in jedem Jahr um 3 Mark monatlich, in den folgenden 10 Jahren um 6, in den weiteren 10 Jahren um 9, dann um 12, um 15 Mart

(Schluß.)

monatlich u . f. f., ſo daß ſich alſo das eigentliche Ge :

Zum Schluß noch ein Wort über die Offizier : gehälter , deren durchgehende Aufbeſſerung mir zur Zeit weber erforderlich, noch wegen der bedeutenden dazu nöthigen Geldmittel thunlich erſcheint. Wohl aber halte ich, wie ich weiter unten erläutern werde, die Feſtſtellung der Offiziers gehälter auf einer anderen Grundlage als der bisherigen für wohl geeignet zur Erzielung einer größeren Gleichmäßig

halt , zu dem noch die ſpäter zu betrachtende Stellen : 3 ulage kommt, ſich belaufen würde :

1

im 1. Jahre als Offizier bis zum 31. März, im

Die leßtere iſt ja anerkanntermaßen einer Aufbeſſerung be:

11

1

abgeſehen von dem geringen Löhnungs

11 . 12.

66

1

11

.

11

13.

antheil zur Menage — auch freies erſtes Frühſtück, Mittag: eſſen und hie und da ſelbſt Abends Kaffee oder Suppe. Auch die Inſtandhaltung ſeiner Kleidung koſtet ihn nichts.

IT

Beim Subaltern -Offizier dagegen gehen alle dieſe noth :

M

m

14 . 15 .

II

Anſprüche in Geldeswerth, ſo ergiebt ſich monatlich :

20 .

11

II

132

1

wendigſten Lebensbedürfniſſe vom Gehalt ab, und überſeßen wir dieſe unter Zugrundlegung der allerbeſcheidenſten

M

120 126

RO

17 .

84 87 90 96 102 108 114

1

16 .

18 . 19.

11

81

‫ܙܙ‬

7

6. 7

10 .

Lieutenant empfängt 75 und der Premier Lieutenant 90

freies Brod und

69 72 75 78

4. 5.

8. 9.

Der Feldwebel erhält an Löhnung monatlich 60 Mark, der Mark Gehalt. Aber der Feldwebel hat daneben noch völlig freie Bekleidung (auch Schuhwerk und theilweiſe Wäſche),

3.

11

dürftig. Denn augenblicklich ſteht ſich jeder Feldwebel beſſer als ein Premier Lieutenant, der 16-17 Jahre Offizier iſt.

63 Mart,

cinco

11

feit, ſowie zur Verbeſſerung der Lage der älteren Lieutenants.

monatlich auf . 2. Jahre monatlich auf

M .

N

11

138 144 150

M

u

78

159 Mart,

im 21. Jahre monatlich auf . n

11

22. 23. 24.

.

01

M

26. 27. 28. 29 .

21

30.

Range eines Diviſions -Commandeurs monat lich auf

: 213

deren Nang monatlich auf

240

11

11

31 .

252

32.

264

1

33. 34. 35 . 36 .

37. 38 .

11

276 . 288 300 312

11

324

11

11

erreicht.

Hiermit ichließe ich meine Vorſchläge hinſichtlich der Verbeſſerung der Lage der Offiziere. Finden ſie einige Be achtung, To erfüllen ſie ihren Zweck vollſtändig.

Na ch richten.

360

41 .

375 M

42 .

11

II

44. 45. 46.

01

11

11

1 .

I

47 .

48 .

480 495 510

11

1

O

init Lanzen erhalten . 11

warten , daß die neuartige Bewaffnung Deutſcher Cavalleries .

Regimenter größeren Umfang annehmen wiró.

Frankreid.

546 n

11

11

53 .

54.

M .

56 . I

1

57. 58 . 59 .

!! .

11

11

1

11

60.

61 .

I

[A.) Paris , 29. Januar. [Bevorſtehende Heraus .

564

gabe eines neuen Erercier- Reglemente. ) Dem im

582 600 618 636 654 672 690 710

vorigen Jahre verſuchsweiſe ausgegebenen Règlement sur les exercices et les manoeuvres de l'infanterie “ iſt nur eine ſehr

I

55.

Da dem Bernehmen nach die Ergebniſſe

der neuen Maßregel redyt günſtige ſind , ſo ſteht wohl zu er :

528

52. 11

Deutſches Reich. * Stuttgart , 1. Februar. U [A u srüſtung einer Escadron des Dragoner - Regiments Nr. 25 mit Lanzen .) Wie es ſcheint , wird die Bewaffnung Deutſcher Reiter - Regimenter mit Lanzen bald eine allgemeine werden . Unlängſt hat auch eine Escadron des in Ludwigsburg ſtehenden Dragoner-Regiments Nr. 25 „ Königin Dlga“ ihre Ausrüſtung .

I!

I

49 .

50. 51 .

390 405 420 435 450 465

M A

Allerdings mißten alle Offiziere, deren jetziges Gehalt höher iſt, daſſelbe weiter beziehen , bis das in Vorſchlag gebrachte Gehalt mit der Stellenzulage die gleiche Höhe

348 11

43 .

800

336

11

39 . 40.

I

650

für commandirende Generale oder Offiziere in

222

231

n

500

für den General- Lieutenant oder Offizier im

204 11

400 Mart,

für den Generalmajor oder Offizier im Range eines Brigade- Commandeurs monatlich auf

186 195

1

>

auf .

168 177

25 .

eines Negiments - Commandeurs monatlich

kurze Wirkungsdauer beſchieden geweſen , da bereits ſein Nachfolger 11

M

ſich im Druck befindet. Man erwartet ſpäteſtens zu Anfang Februar die Herausgabe des I. Theils : der Soldatenſchule. Die neue Vorſchrift ſoll in vielen Beziehungen der alten ähnlid ſein, jedoch ihr gegenüber den Vorzug der Einfachheit und Kürze beſißen. So weit es möglich war , iſt die alte Tertabfaſſung beibehalten worden.

Die beſonderen Unterrichte - Pelotons

u . 1. i.

werden facultativ. Mit Genehmigung der Brigade - Comman deure Sürfen die Franzöſiſchen Oberſten dieſelben einrichten laſſen.

und zwar ohne jeden Unterſchied der Charge. Zu dieſem Einheitsgehalt müßte dann alsdann noch eine Stellenzulage treten , welche vielleicht ungefähr

Erercier - Reglement den Compagnie - Führern einen ziemlichen

bemeſſen werden könnte wie folgt :

für den Premier-Lieutenant auf monatlich 8 oder 10 Mark, für den Hauptmann (wegen des von ihm zu

beſchaffenden Pferdes, Reitzeugs, der Stall einrichtung 2c.) im Range eines Compagnie Chefs auf monatlich

100

M

200

11

250

IT

für den Major oder Offizier im Range eines Bataillons- Commandeurs monatlich auf

.

für den Oberſt-Lieutenant oder Offizier im Range eines etatsmäßigen Stabs -Offiziers monatlich auf

für den Oberſten oder Offizier im Range

Wie alle Vorſchriften der leşten 15 Jahre , ſo läßt auch das

Spielraum . Die andern Theile des Reglements, wie die Com pagnies, Bataillons: 2c. Schule, find ſchon ziemlich weit in der Ausarbeitung vorgeſchritten, ſo daß bis zum 1. Mai d. I. das

Erſcheinen des ganzen Reglements erwartet wird. Großbritannien. * London , 30. Januar. [ A eußerungen des Krieg8 . miniſters Stanhope über die Hebung der Landes vertheidigung.] Am 28. d. M. hielt der Kriegsminiſter Stanhope in einer unioniſtiſchen Verſammlung in Brigg (Lincolnſhire) eine längere politiſche Rede , in deren Eingang er bemerkte, daß die Regierung in der kommenden Parlaments : ſeſſion große und widstige Aufgaben vor ſich habe. In erſter Reihe beabſichtige die Regierung dem Schottiſchen Volke dao:

ſelbe Maß localer Selbſtverwaltung angedeihen zu laſſen, welches dem Englichen Volke gewährt worden ſei. Das zweite große Werk der Seſſion ſei die Verbeſſerung der Landesvertheidigung.

79

„Ich bin einer von denjenigen “, fuhr der Miniſter fort ,

Das vorliegende Buch behandelt zuerſt die „ Mobil :

welche hoffen , daß England niemals durch irgend welche irrige Verwidlungen auf dem Continent die unſchätbaren Vortheile einbügen werde, welche es darin beſigt, daß es vom Meere um

mac ung ", betrachtet ſodann kurz die Stärke des Heeres" und giebt hierauf eingehende Mittheilungen über Wehrpflicht

ſchlungen iſt. Glücklicherweiſe hat uns die Natur in eine Lage verſeßt, die uns nicht zwingt, zur Conſcription unſere Zuflucht

zu nehmen, und die uns in den Stand ſeßt, ein Heer in be ſchränktem Maßſtabe aufrecht zu erhalten. Derjenige muß blind ſein , der nicht vollkommen weiß , daß gegenwärtig eine Gewitterwolte über Europa dwebt, welche, ſoweit menſchliche Beurtheilung eine Meinung bilden kann , früher oder ſpäter und wahrſcheinlich früher als ſpäter --- fich entladen und einen Krieg im Gefolge haben muß, der grimmiger und gräßlicher ſein dürfte als irgend einer , den die Weltgeſchichte kennt. Ich

glaube nicht, daß irgend Jemand von den Kriegsvorbereitungen ,

m

11

und Erſaß“ . Für Deutſche Leſer , für welche doch haupt: ſächlich der Verfaſſer ſchreibt, war es nicht nothwendig, wie dies auf Seite 10 gedeben iſt, die Beſtimmungen für die Ergänzung des Deutſchen Offiziers -Corp8 mit aufzunehmen . In großen Zügen iſt die Ausbildung der verſchie:

denen Waffengattungen gut gekennzeichnet. Auch hier halten wir den Hinweis auf die bezüglichen Deutſchen Verhält:

niſſe nicht für durchaus erforderlich, zumal wir aus dem Vor wort erſehen, daß der Verfaſſer mit ſeiner Schrift die Ange

hörigen der Armee zur Orientirung anregen “ will. Nachdem das ,Offiziers -Corp 8" betrachtet iſt, wendet ſich der Ver

welche in den Ländern Europa's getroffen werden , geleſen und dieſelben ſtudirt haben kann , ohne zu fürchten, daß der ſich

faſſer einer eingehenden Darſtellung des ſtehenden Heeres mit der Reich 8wehr zu . Eine dankenswerthe Zugabe bildet die graphiſch dargeſtellte Verteilung der Trains in der

berannähernde Krieg, in welcher Richtung er auch ausbreden

Marío colonne einer infanterie : Diviſion .

dürfte , einer der blutigſten ſein würde, den die Welt jemals gefannt þat. Gebe Gott , daß die Weisheit unſerer Staats: männer im Stande ſein werde, England von dieſem Kriege fern zu halten , aber möge dao Engliſche Volk Sorge dafür

Heere" behandelt , ihm folgt ein Abſchnitt, der „ Truppen :

!

tragen, daß, wenn es in der Selbſtwehr in dieſen großen be vorſtehenden Krieg hineingedrängt wird , wir als eine Nation I

darauf vorbereitet ſind. Die Regierung wird es an keiner An: ſtrengung mangeln laſſen, für die Sicherheit des Landes Sorge zn tragen und die dafür nothwendigen Vorlagen im Parlament

Kurz und vollſtändig iſt der Theil, welcher „ die Rojaken Verbände " über drieben iſt.

Den Solußabidhnitt des Buche bildet die Betrachtung der Taktik der drei Waffen , und gerade dieſer Abſchnitt wird init beſonderem Intereſſe von dem Deutſchen Offizier geleſen werden. Das Rufftide Reglement ordnet als Rettungsmittel

gegen den unaufhaltſam vordringenden Angreifer im leşten Augenblick den Gegenſtoß aus der Stellung hervor an. Hierzu

A

durchzuſetzen ."

(D.) London , 30. Januar. (Beabſichtigte Ein : führung eines leichten Infanterie : Munitions : Wagens. ] Demnächſt wird an zuſtändiger Stelle das Muſter cines leichten Infanteric- Munitions:Wagens zur Vorlage kommen, welches im Feuer die Gefechtslinie mit Patronen verſehen ſoll. Dieſer Wagen ſoll von 2 Mann gefahren werden, welche durch

Stahlblech gegen das feindliche Feuer geſchütt ſind. Wenn das

bemerkt der Verfaſſer Folgendes : „ Das ſept faſt intacte Kräfte auf Ruſſiſcher und ſehr decimirte Kräfte auf gegneriſcher Seite voraus, und dies in einem Augenblick, wo der Angriff doch die größte Wucht und Stoßkraft erhalten haben muß." Wir ſind dagegen der unmaßgeblichen Anſicht, daß ein Gegenſtoß aus der

Steđung, falls derſelbe mit dem nöthigen Nad druck unter nommen wird, in vielen Fällen beſſer iſt als das doch wohl meiſt mit großer Haſt abgegebene Schnellfeuer auf kurzen

Gelände nicht zu ſchwierig iſt, ſo ſoll es nöglich ſein , den Wagen mit 20 000 Patronen zu beladen . Die Räder ſind nach dem Muſter von jenen eingerichtet, welche bei Zweirädern

Entfernungen . Die drei lepten Unterabtheilungen des Abſchnitts ,, Taktit"

im Gebrauch ſind. Der Deckel, ſowie die Seitenwände und

lich den ,,Sicherheitsdienſt auf dem Marſdc", „ Biwał

der Schild des Wagene werden aus gewelltem Stahlblech ber: geſtellt, das eine Stärke von 4,8 Millimeter beſikt. Obichon

und Ortsunterkunft" , ſodann die „ Vorſtellung" zur

bringen in überſichtlicher Weiſe den Ruſſiſchen Felddienſt , näm Darſtellung.

die leştere bei kurzen Entfernungen und gegenüber gut auftreffen:

Das vorliegende Buch iſt geeignet, in kurzer Zeit über

den Geſchoſſen nicht ausreicht, jo glaubt . man doch, daß auf

das Ruſſiſche Heer und ſeine Eigenthümlichkeiten aufzuklären.

400–500 Meter vom Feinde in Folge der günſtigen Form der Deđungen die beiden Fahrer als genügend geſchütt angeſehen werden fönnen .

k r i ti k. Einiges über die Russische Armee. Mit Be rücksichtigung der neuesten Erlasse und auf Grund

zuverlässiger Quellen zusammengestellt und bearbeitet von H. L. Hannover 1889 , Helwing'sche Verlags handlung( Th.Mierzinsky,Königlicher Ilofbuchhändler ). 8.

VI & 100 S.

[90.) Es giebt kein Heer der Neuzeit – ſelbſt dasjenige Frankreichs nicht ausgenommen , welches in leşter Zeit ſo viele Uenderungen, namentlich organiſatoriſcher Art , hat durchmachen müſſen wie das Ruffiſche. Fortgeſcßt treten dort in demſelben Vermehrungen der Truppen ein. Ein Beiſpiel aus der neueſten Zeit bildet die Umwandlung von 5 Schüßen - Bataillonen in Schüßen-Regimenter (Ukas vom 13. Januar d. J. , vergl . Alg.

Milit.-3tg. Nr. 6). Da die Renntniß der Ruſſiſchen Sprache begreiflicher Weiſe noch nicht ſehr weit in Deutſchland verbreitet ſein tann , ſo erklärt ſich hieraus auch das Bedürfniß, möglichſt oft durch überſichtliche Schriften ſich über den Stand des Nuffiſchen Heerweſens zu unterrichten.

An manchen Stellen wäre eine Rürzung des Inhalts um einige unweſentliche Mittheilungen , wie z. B. über das Avancement der Difiziere, Gehalts-Angaben 2c. angezeigt geweſen ; dadurch würde das Werk noch geeigneter für den Gebrauch im Frieden wie im Felde geworden ſein.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Ausbildung , die, der Compagnie nach dem nenen Exercir-Regle ment in Wochenzetteln . Von einem Front-Offizier. (Hannover, Helwing'iche Verlagshandlung.)

Dragomirow , K. Ruff. Gen. Lieut. M. , Leitfaden für die Vor bereitung der Ruſſiſchen Truppen zum Kampf. ' I. Theil. Vorbe reitung der Compagnie. Autoriſirte Ueberſeßung aus dem Nuſſiſchen .

von Frhrn. v. Tettau, Lieut. (Hannover, Helwing.) Rang- u. Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1889. Mit den Anciennetätsliſten der Generalität und der Stabs

Offiziere. Nach dem Stande vom 1. Jan. 1889. Redaction die

Königliche Geheime Striegs-Canzlei. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Collection of British authors.

Tauchnitz edition .

vol. 2563

& 2564. The invasion of the Crimea by A. W. Kinglake. vol. 13 & 14. (Leipzig, B. Tauchnitz.)

Berichtigung. In Nr. 7 der Allg. Milit: - Ztg .v. d. J. , Seite 54 , Spalte 1, Zeile 14 von unten bitten wir „ 1675 “ ſtatt „1875" und Seite 55, Spalte 2, Zeile 15 von oben „ Wegen “ ſtatt „ Wagen " zu leſen . In der Inhalt8-Angabe von Nr. 9 ber Aug. Milit.3tg. v. 0. 3. ift der Titel des Feuiletons unrichtig angegeben , es muß dort heißen : „ Die Geburtstagsfeier se š Raiſers Wilhelm's ſl. in M

der Meer triegeſchule."

80 1

Allzeigell . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig Früher erſchien :

iſt erſdienen :

Betrachtungen

Die Fehlſchußwirkung

über die

und das Infanterie- Seuer auf dem Sdiladtfelde Leistungen der franz.GewehreM /74 n.M 66. von

Ferdinand von Heſſert,

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee- Corps an der

Oberſtlieutenant und Rezirks -Commandeur. Mit 18 lithograpģirten 23ildern . Preis 1 M. 50 Pf.

Mit 4 lithographirten Beichnungen .

Soladt von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Preis 2 M. 50 Pf .

Die . Carlsruher Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften

aus der Feder eines unterrichteten Fachmanns

folgendes furze, aber ſdmeichelhafte Urtheil mit :

,, 28ohlgeordnete, mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militariſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und Beifällige Beurtheilung gefunden haben.“ So eben erſchien der Schlußband der

3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende

Allgemeinen Kriegsgeſchichte aller

weiland Sr. Excellenz des Oberfürftlid Winkelkramſchen Generals der Infanterie

Völker und Zeiten.

Leberecht vom Knopf. Freiherrn Aus dem Nachlaß eines Offiziers berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift.

Herausgegeben unter Redaction des Fürſten A. S. Galißin, ins Deutſche überſebt vom Königl. Preuß. Generaklieutenant Streccius. Abſchnitt IV, Schlußband ; 31 Bogen Zert mit 23 Plänen, starten , !

8. Elegant broſhirt. Preis 3 Mart. Clegant gebunden 4 Mark.

Portraits, Preis 18 A.

Zweite unveränderte Auflage.

Gine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt hierüber folgendes : „Ja, bejäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , herzerfriſchenden, humorſprubelnden Biographien , wie die, welche der verewigte Major von Plön nie8, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen wit ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine gciſivode Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten, das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht, auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche' wunderbare Blüthen

Inhalt: Erpedition in Aegypten und Syrien . Politiſche Lage Europa's zu Ende des Jahres 1799. Kriege 1800/1801. Kriegß

operationen in Italien, in Deutſchland, im Norden und in Aegypten. Allgemeiner Ueberblick und Betrachtungen über den Krieg 1800/1801. Wiſſenſchaft der Kriegführung. Literatur und Stand derſelben . Die bemerkenswertheſten Kriegshelden der leßten 6 Jahre 2c. 2c. Somit iſt nun endlich dies große Wert fertig abgeſchloſſen ; ich empfehle es ießt allen Bibliotheken zur Anſchaffung. Die einzelnen Abtheilungen werden, ſoweit der Vorrath reicht, auch einzeln abgegeben. Kaſſel, 20. November 1888.

Theodor Kan , königl. Hof-Buchhändler.

von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß: finnig lächelt.

Die 8 Buch kann man wieder und wieder leſen, um

133XWE ****************

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „Sinopf “ zur Hand : einige träftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quel des Humors werden

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Münden, Mozartſtraße 13.

Berlin, Neue Königſtraße 17.

--

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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૯િ)

Allgemeine Militäröritung. Vier undredzigſter Jabrgang. No. 11.

Darmſtadt , 6. Februar.

1889.

Die Alg. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahr : 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Zuſendungen angenommen.

nhalt : Auffäße. Die Feldzüge von 1796 und 1815. Die diesjährige Recruten -Ausbildung der Infanterie, von Hilfen , Hauptmann a. D. Berſchiedenes. Die Rang- und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1889.

Kachrichten . Deutſches Reich. Groß - Lichterfelde.' [ Die Abiturienten- und Portepee - Fähnrichs- Prüfung in der Haupt- Cadetten -Anſtalt:) Rußland . [Aenderungen in der Zuſammenſebung der Corps.) Aritil. Historique du 92e régiment d'infanterie, par Ř éthoré, illustré par MM . H. Bellangé , Philippoteaux etc.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär- Bibliographie."– Berichtigung. - Allgemeine Anzeigenn . Lerifon -- 3. B. das Poten'iche Handwörterbuch Militär-lexikon

Die Feldzüge 1796 und 1815. [++] Als ich neulich das „ Militär- Wochenblatt “ erhielt, konnte ich es mir nicht verſagen, nachdem ich die Perſonalien

durchflogen , in den Jnhalt des mit dieſer Nummer ver jandten 1. Beihefts ſogleich einen Blick zu werfen . Denn ſtets begrüßte ich die grünen Hefte als eine willfommene Gabe, boten ſie doch jedesmal etwas Belehrendes, Anzie:

hendes , Gediegenes. Man fühlte ſich immer befriedigt, wenn man das Buch aus der Hand legte.

Diesmal vermochte ich dies nicht. Zufälliger Weiſe hatte ich das Heft in der Mitte aufgeſchlagen. Da ich in wenigen Minuten dienſtliche Abhaltung erwartete, wollte ich doch wenigſtens einen Blick hinein thun . Da ſtand die Ueberſchrift, eigenartig in ihrer Form : ,,1815 und 1796". Zwar hatte ich über beide Feldzüge Clauſewitz iſt -

nun einmal in dieſer Hinſicht mein Lieblingsſchriftſteller –

ichon Vorzügliches geleſen , doch hatte mich die lakoniſche Ueberſchrift zu neugierig gemacht. Ich erwartete ihr ent ſprechend auch etwas Eigenartiges , Feſſelndes. Aber ziem lich enttäuſcht legte ich die ,,Studie" weg . Abgeſehen von der Behandlung des Stoffes, der ich Neues und Intereſſantes

nicht abzugewinnen vermochte, erregte ſogleich eine ganze An zahl von Fehlern meine Aufmerkamfeit, - von Fehlern, welche bei einer in ſo vielgeleſener Zeitſchrift veröffentlichten ,,Studie “

recht genauen Aufſchluß. Auch iſt es meines Erachtens nach Sache der Redaction , augenſcheinliche Unrichtigkeiten nicht durchgehen zu laſſen . Das ,,Militar-Wochenblatt " iſt nun einmal eine officiðje Zeitſchrift von hervorragender Be deutung ; es wird im In- und Ausland aufmerkjam geleſen, -

daher muß in ihr der redactionelle Bleiſtift beſonders ſtreng

gehandhabt werden. In dieſem Falle vermöchte aber wohl ſchon der Laie die Unrichtigkeit herauszufinden. Das Merf würdigſte aber iſt, daß der Verfaſſer ganz unnöthiger Weiſe die Kritik herausfordert. Die Aufzählung der einzelnen Heeresbeſtandtheile erſcheint mir an der fraglichen Stelle

und überhaupt im Rahmen dieſer Studie ganz nebenſächlich, zumal wenn man in derſelben nicht ganz klar iſt und nicht

nachſchlagen will. Zur Vervollſtändigung einer Paralele zwiſchen 1796 und 1815 bedarf es wohl kaum der Ers wähnung der Waldecker, Reußen und „übrigen Sachſen" . Was die in Rede ſtehende Stelle ſelbſt betrifft, ſo wird

in ihr behauptet, daß 1815 – und hier kann es ſich ja doch nur um die Juni-Tage handeln unter Blücher's Oberbefehl außer den Preußen noch die Truppen der Sächſiſchen Herzogthümer,

die von Heiſen , Mecklenburg , Schwarzburg, Reuß , Waldeck, Lippe und Anhalt, unter Wellington's Befehlen die Truppen von

nicht wohl unterlaufen ſollten . Denn erſtens handelt es ſich

Hannover, Braunſchweig, Naſſau, Dldenburg ,

in dieſem Punkt um ziemlich bekannte Dinge, und zweitens

der Hanſaſtädte und die ,,übrigen Sachſen "

giebt bei nicht hinreichender Kenntniß in ſolchen Fällen jedes

geſtanden hätten .

82

Falſch aufgeführt ſind bei der Blücher'ſchen Armee zunächſt die als Collectivbegriff erwähnten Heſſen und Reußer. Die Herzoglichen Sachſen, die Schwarzburger, Waldeder,

Lipper, Anhaltiner unterſtanden zwar dem Namen nach dem Feldmarſchall Blücher , doch ſtieß das Corps, dem ſie an gehörten, måhrend des Feldzugs - und namentlich während der 4 ausſchlaggebenden Tage vom 15. bis 18. Juni nicht zum Blücher'ichen Heere ; ſie tamen alſo in der

Hauptſache bei den Geſchicken, die Napoleon ereilten, gar nicht in Betracht. Ganz vergeſſen ſind hier im erſten Ab ſat die Oldenburger , welche doch zu demſelben Corps gehörten wie die Sachen -Erneſtiniſchen Truppen u. 1. m.

Bezüglich der Wellington'ſchen Streitkräfte iſt an jener Stelle die Aufführung der Oldenburger unrichtig . Was für Truppen unter den , übrigen Sachſen “ ver ſtanden werden ſollen, iſt unklar. Denn thatſächlich eriſtirte doch außer den „Herzoglichen Sachſen ", d. h. dem Militär der Sachſen - Erneſtiniſchen Linien , nur noch die Königlich

Sächſiſche Armee, eine gar nicht ſo unbeträchtliche Streit macht, welche gerade 1815 viel von ſich reden machte, die aber auch nie im Geringſten eine Beziehung zum Welling

ton'ſchen Heere hatte. Dieſes Truppen -Corps ſtand piel

General v . Hake) vereinigten Seurheſſen , Oldenburger, Mecklenburger, die Sachſen -Erneſtinijden Truppen, die An

haltiner, Schwarzburger, Lipper und Waldeder. Im Ein zelnen bildeten die Kurheſſen die Diviſion Engelhard , die Oldenburger und die Mecklenburger eigene Brigaden, die Herzoglich Sächſiſchen , Anhaltiſchen und Schwarzburgiſchen Contingente zuſammen die Anhalt- Thüringiſche Brigade des General-Majors v. Egloffſtein , die Lippe- Waldecker das 3. proviſoriſche Regiment des Norddeutſchen Bundes - Corps. Dieſes Armee- Corps befand ſich aber zur Zeit der Schlachten von Ligny und Belle Alliance noch im Luxemburgiſchen und

trat erſt ſpäter, als der Feſtungskrieg in den Niederlanden begann, ganz getrennt von der Blücher'ſchen Armee in kriegeriſche Thätigkeit . Die Heſſen -Darmſtädtiſche Divi ſion unter dem Prinzen Emil von Heijen gehörte zuin 3. Deſterreichiſchen Armee- Corps des Kronprinzen von Württem= berg ; das Bataillon Reuß bildete mit denen von Yſenburg und der freien Stadt Frankfurt die Brigade Yjenburg der Deſterreichiſchen Diviſion Wallmoden .

2) Wellington's Armee: Zu dieſer gehörten - außer den Engliſch--Bataviſchen Truppen die Contingente von Hannover, Braunſchweig, Naſſau und der 3 Hanſaſtädte. Die Hannoveraner fochten unter den Generalen von Alten, 1

mehr anfänglich unter Blicher , jedoch verließ es ſchon vor Beginn der Operationen den Kriegsſchauplaş.

Zur Nichtigſtellung möge daher das Folgende dienen . 1 ) Blůcher'ſche Armee: 311 ihr gehörten außer den Preußen die im Norddeutſchen Bundes- Corps unter dem General der Infanterie Kleiſt von Nollendorf ( ſpäter

Das

Fürſtlid Kürftlich Kürſtenbergiſche Contingent

im

von der Decken , Graf Rielmannsegge und Oberſt Halfett rühmlich wie immer. Die Braunſchweiger, welche

ein eigenes Corps bildeten , verloren bekanntlich ihren Herzog am 16. Juni bei Quatrebas. Die Naſſauiſchen Regimenter kämpften bei der Diviſion Perponcher, ſowie unter dem Hauptmann : Joſeph Siripp v. Freudenegg , Obriſt wachtmeiſter ( Major ) des Schwäbiſchen Kreiſes. – Oberlieute: Unterlieutenant : Friedrich Frei: nant: Ludwig Schmid. -

Kriege von 1792 bis 1796 . Von Fr. von der Wengen. ( Fortſegung des in Nr. 8 abgebrochenen Aufiaßes.)

herr v. Hartoncourt.

2. Füſilier : Compagnie.

Der Fürſtlich Fürſtenbergiſche Militärſtaat war zu dieſer Zeit folgender : Infanterie :

Cavallerie - Compagnie.

Inhaber : Friedrich Heinridy B. Mayershofen , Ritt:

Grenadier-Compagnie. Inhaber : Rarl Joachim Prinz

und Fürſt zu Fürſtenberg , Oberſt des Schwäbiſchen Kreiſes.*) Hauptmann : Karl Freiherr v. Freyberg. lieutenant : Joſef v. Auffenberg.

Inhaber : Karl Freiherr von

Neuenſtein , Hauptmann.*)

Ober:

meiſter des Schwäbiſchen Kreiſes. Oberlieutenant : Felir Rarl v. Lenz.

Cornet : gojes

Alois Merk.

Unterlieutenant: Hein :

rich Freiherr v. Laßberg. 1. Füſilier - Compagnie. Erſter Inhaber : Alexander Reichegraf zu Königsegg Aulendorf, GeneralMajor des

und Joſefa Gräfin von Fugger - Zinneberg , welche in erſter Ehe

Schwäbiſchen Kreiſes und Reichs -General- Feldzeugmeiſter.

eine Compagnie bei dein Schwäbiſchen Kreis - Cüraffier - Megiment Hohenzollernt verliehen, und noch im nämlichen Jahre am 5.September

2

Zweiter Inhaber : Friedrich Joſeph Landgraf zu Fürſtenberg (K. R. Kämmerer ), General-Major des Schwä:

biſchen Kreiſes und Inhaber eines Schwäbiſchen Kreis - Infan : terie-Regiments, Reichsgeneral der Cavallerie. **) *) Prinz Karl Joachim wurde geboren am 31. März 1771

als jüngerer Sohn des 1783verſtorbenen regierenden Fürſten joſef Wenzel aus deſſen Ehe mit Marie Joſefa Gräfin von Fried

mit dem Grafen Johann Friedrich zu Dettingen : Wallerſtein vermählt geweſen . Schon im ſiebenten Lebensjahre, 1758, erhielt er

ernannte ihn der Fürſt Joſef Wilhelm Ernſt von Fürſtenberg

zum Inhaber der obigen Füſilier - Compagnie. Gleichzeitig erhielt Der Landgraf Friedrich den Charakter als Kaiſerlicher Oberſt Lieutenant, und am 20. Mai 1760 verlieh ihm auch der Schwäbiſche Kreis dieſe Würde, um ihn demnächſt unterm 16. December deſſelben Jahres zum Oberſt zu ernennen . 1780 wurde er General-Major des Schwäbiſchen Kreiſes, ſowie Reichsgeneral der Cavallerie und erhielt

das nach ihin benannte Schwäbiſche Kreis - Infanterie - Regiment als

berg- Trauchburg -Scheer. Schon in der Wiege erhielt er das Oberſt

Inhaber verliehen. Ueber ſeine Theilnahme an den Feldzügen der

Patent für das von ſeinem Vater zu errichtende Kaiſerliche Regiment, welches jedoch demnächſt zur Auflöſung gelangte. Später wurde der Prinz Oberſt des Schwäbiſchen Kreiſes. Den 1. Juni 1785 trat ihm ſein Vetter, der Prinz Karl Alois (von der Böhmiſchen Subſidial

Schwäbiſchen Truppen von 1793 bis 1796 werden die folgenden

Linie) gegen eine lebenslängliche Jahresrente von 1200 Gulden die Inhaberſchaftder Fürſtlich Fürſtenbergiſchen Grenadier -Compagnie ab. Am 9. März 1793 ſtieg er zum General-Major des Schwäbiſchen Kreiſes auf, nahm jedoch an den Feldzügen derfolgenden Jahre nicht Theil, ſondern ſuccedirte ſeinem am 24. Juni 1796 ohneNachfommen verblichenen Bruder Joſef Maria Benedict in der Landes Regierung. Er ſtarb am 17. Mai 1804. Vermählt war er in finder

loſer Ehe mit Karoline Landgräfin von Fürſtenberg-Weitra.

**) Landgraf Friedrich wurde am 24. April 1751 in Ludwigs burg geboren . Seine Eltern waren der Landgraf Ludwig Auguſt

Blätter berichten. Nachdem er am 6. Mai 1796 vom Schwäbiſchen Kreiſe zum General - Lieutenant ernannt worden war , hatte er das Mißgeſchic, mit der Führung des Kreis-Corps beauftragt zu ſein , als Schwaben gegen Ende Juli wegen eines Separatfriedens mit Frant reich in Unterhandlung trat, was die Entwaffnung der Schwäbiſchen Truppen durch dieDeſterreicher zur Folge hatte. Seitdem nahmi der Landgraf feinien Militärdienſt wieder und ſtarb am 1. Juli 1814. Er war dreimal vermählt geweſen : 1) mit Joſefa Thella, Gräfin

zu Schallenberg, Wittwe des Grafen Althann,geſtorben 1783; 2) mit Johanna, Gräfin Zierotin , geſtorben 1785 , und 3) mit Joſefa, Gräfin Zierotin, geſtorben 1847. Er hatte aus der erſten und dritten Ehe 10 Kinder, von welchen ihn 7 überlebten .

*) Für dieſe Compagnie waren weitereOffiziere nicht vorhanden.

83

Brinzen don Dranien und General-Lieutenant Picton , bis ſie nach der Schlacht von Belle Adiance unter General

kann doch nicht der Grund geweſen ſein , dieſer Studie den

Die Hanſaſtädte endlich

Adiance nennen ) vorauszuſeßen. Ob nicht überhaupt der Feldzug von 1796 militär-wiſſenſchaftlich mehr bietet, ob

v. Krauſe dereinigt wurden.

ſtellten die ſogenannte Hanſeatiſche Brigade auf, die — unter dem Engliſchen Oberſt Neale Campbell - keinen kriege riſchen Antheil am Feldzug von 1814 nahm . Die übrigen Sachſen - die Königlich Sächſiſche Armee alſo - maren nach dem Feldzug von 1814 aufdem linken Rheinufer verblieben, dann aber nach den meuteriſchen Auf: ſtand in Lüttich am 1. Mai nach Deutſchland juriidgeſchickt und -

ſchließlich nach dem Friedensichluß zwiſchen Preußen und Sachſen im Osnabrück'ichen neuformirt worden . Thatjach :

erſteren (ich möchte ihn den 4 tägigen Feldzug von Belle

ſeine Anlage – Bonaparte mit dem Rücken am Meere, ſein Alpenübergang großartiger als der Feldzug vou -

1815 geweſen iſt, darüber ließe ſich wohl ſtreiten . Auch der Vergleich zwiſchen beiden Feldzügen erſcheint mir öfters ge wagt. Vergleiche hinken allerdings immer ; ſie auf ganze Feldzüge auszubehnen , halte ich für ſehr ichwer.

Das,

Blücher'den Befehlsbereich an.

was beide Feldzüge gemeinſam haben, daß nämlich der Schwächere darauf angewieſen iſt, die Theile des Stärkeren möglichſt zu vereinzeln und ſie ſo zu ſchlagen, entſpricht dem natürlichen Gefühl ; dies hat ſich bei ſo vielen Gelegenheiten wiederholt, daß man bei dieſem Kriterium wohl die Mehr

Die in Folge der Theilung des Königreichs Sachſen bei leßa terem verbliebenen Streitkräfte marſchirten überdies im Auguſt

zahl der Kriege als ähnlich hinſtellen fann . Machte es nicht Friedrich der Große ebenſo und Napoleon

1815 unter dem General Lieutenant Le Coq zur Deſter reichiichen Armee nach dem Eliaß .

auch 1813 und 1814 mehrfach ? Im Uebrigen finde ich die Uebereinſtimmung zwiſchen 1796 und 1815 nicht erheblich; die obwaltenden Verhältniſſe waren doch 1796 weſentlich

lich gehörten ſomit dieſe Sächſiſchen Truppen , die an dem

Kriege in den Niederlanden gar keinen Antheil hatten, nur dem Namen nach dem

Auf die eingehende Beleuchtung der Studie verzichtend, möchte

ich

nur

einiges Allgemeine hervorheben.

noch

Schon bei der Ueberſchrift warum „ 1815 und 1796 " ? veranlaßt haben, entgegen chronologiſch zu verfahren ?

fragt man ſich unwillkürlich : Was mag den Herrn Verfaſſer dem allgemeinen Brauch nicht Ich möchte faſt glauben, daß

die Schilderung gewonnen hätte, wenn die Betrachtung der Feldzugs-Pläne und ihrer Ausführung der Zeitfolge nach geſchehen wäre. Daß 1815 für uns wichtiger war als 1796, Von der Cavallerie - Compagnie Beuſt: Oberlieutenant Rarl Freiherr v. Laßberg.

Die im Frühjahr 1792 beginnenden Märſdie ſtarker

anders als 1815.

Dort hatte es Bonaparte mit 2 ge

trennten Corps einer Armee, hier Napoleon mit 2 ſelb ſtändigen Oberbefehlshabern zu thun. Dort kämpfte der junge Obergeneral in fühnem Wagen mit Glück , hier das erprobte Feldherrn - Genie des Jahrhunderts troß aller

Berechnung mit Unglück. Wie es gekommen wäre, wenn 1796 Blücher und Wellington an Stelle von Argen : teau und Colli befehligt hätten , kann noch viel weniger

anzunehmen. Das Contingent gelangte daher, wie es auch bei vielen anderen Ständen der Fall war, im Verlaufe des Som: mers noch nicht zum Ausmarſch. In große Aufregung geriethen die Fürſtenbergiſdyen Lande, als Mitte October die Nachricht einlief , daß nicht nur ein

Deſterreichiſcher Truppencolonnen durch bas Fürſtenbergiſche waren die Vorboten ernſter Ereigniſſe. Deſterreich ſammelte eine Armee am Rhein , um im Verein mit Preußen gegen Frankreich in das Feld zu ziehen . Schon am 20. April et:

eine feindliche Invaſion befürchtet würde.

klärte aber Frankreich an Deſterreich den Krieg , jedoch noch nicht

nahmen nur zu, als in den nächſten Wochen die am Oberrhein

an das Deutſche Reich. Erſt jeßt beſchloß der Schwäbiſche Kreis : Convent, die Kreistruppen mit 3 Simpla auf den Kriegsfuß zu ſeßen und

ſtehenden Deſterreichiſchen Truppen bereits Einleitungen zum Rüđzug trafen und die vorderöſterreichiſche Regierung mit ihren

erließ ein diesbezügliches Ausſchreiben an die Stände.*) Die

die etwaigen feindlichen Bewegungen raſch unterrichtet zu werden, ſdhritt man am 28. October zur Einrichtung eines Ordonnanz

!

Infanterie ſollte innerhalb 2 , die Cavallerie in 4 Monaten I

complet ſein.

Damit trat auch an die Fürſtlich Fürſtenber

giſche Regierung die Nothwendigkeit heran , auf die Erhöhung ihres Contingents bedacht zu ſein. Zur Aushebung (dem Spielen) tonnte man ſid, nicht entſchließen , weil wohl auch die Beſorgniß mitbeſtimmend geweſen ſein dürfte, bei der ſeit dem Ausbrud) der Franzöſiſchen Revolution dieſſeits des Rheins

unter dem Volke wahrnehmbaren Gährung durch eine ſolche Maßregel der Mißſtimmung weitere Nahrung zu geben und Man beharrte

vielleicht ſogar Unruhen entſtehen zu ſehen.

daher bei dem bisherigen Werbeſyſtein, und die Fürſtliche Re:

gierung erließ unterm 21. Mai ſowohl wie am 4. Juni dies bezügliche Inſtructionen an die Aemter. Indeſſen ging die

Franzöſiſcher Einfall bei Rehl drohe, ſondern auch im Breisgau Die Beſorgniſſe

Caſſen und Ardyiven über den Schwarzwald flüchtete. Um über

Curſes , indem ſowohl an der Straße nach Freiburg in Hou: ſteig. Neuſtadt und Unadingen , ſowie auf der Wutachthal-Straße in Horheim , an dem Zodhauſe bei Blumberg und in Stüh lingen Relaispoſten von den Contingents -Cüraſſieren aufgeſtellt wurden. Indeſſen erfolgte der befürchtete Einfall nicht, und es konnten daher am 17. November jene Süraſſier - Poſten wieder 2

eingezogen werden .

Das Deutſche Reich hatte in ſeiner Eigenſchaft als ſolches zwar noch nicht den Krieg an Frankreich erklärt. Aber im September 1792 ging dein Reichstage ein Kaiſerliches Decret

zu, durch welches derſelbe zur ſchleunigen Berathſchlagung auf gefordert wurde , ob der Krieg an Frankreich zu erklären und

Completirung auf dieſem Wege nur langſam von ſtatten, und

das Triplum der Reichstruppen ſchleunigſt zuſammenzuziehen

um die erforderliche Recrutenzahl zu erhalten , ſah man ſich genöthigt, ſelbſt nichts weniger als dienſttaugliche Mannſchaften

ſei, nm gegen jene Macht in's Feld geſtellt zu werden. Die Fürſtenbergiſche Regierung , welche ſchon mit Rückſicht auf die erponirte Lage ihres Landes ſo lange ale möglich einen toſt ſpieligen Reichekrieg vermieden zu ſehen wünſchte, inſtruirte

.

*) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach " von 1858, Seite 153, wäre dieſer Beſchluß des Kreis-Convents „imApril“ ergangen , nach Mert's „ Tagebuch dagegen „unterm 20. May" . Dieſe Differenz

ihren Reichstags-Geſandten dahin , das Fürſtenbergiſche Votum nicht eher abzugeben , bis Württemberg und Baden fich erklärt

findet möglicherweiſe ihre Auftlärung dahin, daß der betreffende Befehi

haben würden . Erſt am 23. November geſchah dies , als der

am 20. Mai in Donaueſchingen einlief, denn bereits am nächſten Tage erließ die Fürſtliche Regierung die noch oben zu erwähnende In ſtruction wegen der Anwerbung von Recruten .

Reichstag den Beſchluß faßte, zum Schuße der bedrohten Reichs lande das Triplum der Reichsarmee nach dem Matricularfuße

1

84

Gegenſtand der Erörterung ſein als der etwaige Ausgang der Schlacht bei Belle Alliance , wenn das, was Napoleon

in der Ferne ſah , wirtlich Grou chy's Truppen geweſen wåren. Den großen Verdienſten Blücher's und Welling ton's ſoll dadurch in t'einer Weiſe zu nahe getreten werden ; ſicherlich hat der Charakter der beiden Feldherrn die Schlacht

von Belle-Adiance zur Kataſtrophe für Napoleon gemacht ! Sollte ich glüdlichere Vergleiche als den zwiſchen 1796

und 1815 nennen, ſo wären es die zwiſchen Belle- Alliance und Königgräz , zwiſchen Roßbach und Jena.

Zuge, ſei es in der geſchloſſenen Ordnung, ſei es im Schützen gefecht, zutreffen wird. Zunächſt ſehen wir im neuen Reglement in überaus glüdlicher Weiſe die Beſtimmungen für die einſchlägigen Uebungen in dem Abſchnitt B des I. Theils zuſammengefaßt, im Gegenſatz zum alten Reglement, wo ſich dieſelben mit denen für die Compagnie derartig verquidt fanden , daß von einer „ Zug -Schule“, beziehungsweiſe „ Zug- Ausbildung " als ſolcher früher officiell nie die Rede war und auch nicht die Nebe ſein fonnte.

Ganz beſonders iſt dies bezüglich der Ausbildung des

Die diesjährige Recruten - Ausbildung der In fanterie.

Zuges in der zerſtreuten Ordnung als ein großer Fortſchritt anzuerkennen , da wir nun im Stande ſind, auch in Bezug

hierauf ganz ſichere Wege einzuſchlagen und ein beſtimmt Von Hauptmann a. D. Gilten .

vorgeſtecktes Ziel zu erreichen .

II. *) Wir haben bei unſrer erſten Betrachtung über dieſen

Betrachten wir zunächſt die Beſtimmungen über die

reglementariſchen Beſtimmungen hierüber erwogen , ob und

Ausbildung in der geſchloſſenen Ordnung. Gleich beim Beginn dieſes Abſchnitts tritt uns eine grundlegende Aenderung in der Aufſtellung des Trupps im Abſatz 82 entgegen , die wir mit großer Freude begrüßt

inwieweit

eine andere Methode ind Zeiteintheilung in

haben , da ſie einem ſchon lange in zahlreichen Kreiſen der

Folge der erſteren nunmehr einzutreten hat oder nicht. Wir

Gegenſtand vorzugsweiſe uns mit der Einzel-Ausbildung des Mannes beſchäftigt und an der Hand der neuen , wi alten

und auch das Ziel anders werden müſſe , daß ſich aber die

Armee gehegten Wunſche entſpricht: wir meinen die rotten : weiſe Nangirung im Gegenſat zu der früheren glie derweiſen . Wie unſcheinbar und einfach erſcheinen dem

bisherige Zeiteintheilung nicht weſentlich zu ändern braucht.

Leſer jene 4 Zeilen, und doch welche Umwälzungen werden

Es erübrigt feſtzuſtellen , ob und inwieweit dies auch bezüg lich der Ausbildung des Mannes für ſeine Verwendung im

ſie im Gefolge haben ! Umwälzungen , die ſich bis in die Bekleidungswirthſchaft des Regiments , beziehungsweiſe der

famen zu dem Schluß, daß wohl im Einzelnen die Methode

*) Vgl. I. in Nr. 100 und 101 der Ang. Milit.-3tg: v. v. J. von 1681 in Bereitſchaft zu ſtellen und an das demnädyſt ein:

zuſeßende Reichs-General Commando zu überweiſen . Als dieſer Beſchluß gefaßt wurde, befand ſich das Fürſten :

bergiſche Contingent bereits auf dem Marſche rheinwärts. Es war in Donaueſchingen und Meßkirch von dem Schwäbiſchen Kriego -Commiſjär , Major v. Theobald , gemuſtert worden und hatte folgende Stärke ergeben : 1 Grenadier - Compagnie von 100 Mann mit folgenden Offizieren : Hauptmann v. Auffenberg , Oberlieutenant von Lenz und Unterlieutenant Freiherrn v. Rotberg.*)

Compagnien hinein erſtrecken , die von Vielen erſehnt , von und 24. November nad, dem Kinzig-Thal ab und ſtießen am 1. December zu den Kreistruppen , welche ſich unter dem Com: mando des damaligen Corp8 - Commandanten , General-Majors

Grafen v. Königsegg, in und bei Haslady ſammelten. Das Commando des Regiments Fürſtenberg führte der Oberſt v. S dynizer.

Ob die Fürſtenbergiſche und die vom Hodiſtift Augsburg geſtellte Grenadier:Compagnie des Regiments Fürſtenberg idon damals mit den Grenadieren des Regimente Württemberg zu einem beſonderen Bataillon zuſammentraten , läßt fid) wegen

288 Füſiliere mit Hauptmann Freiherrn v . Neuenſteit,

mangelnder Quellen nicht mit unbedingter Sicherheit beſtimmen .*)

Oberlieutenant Schmid und Unterlieutenant Freiherrn von Hartoncourt.

Am 9. December rüdten die Schwäbiſchen Truppen in die Winterquartiere nad) Gengenbad , Freudenſtadt, Raſtatt und

56 Cüraſſiere mit Rittmeiſter v. Mayerhofen , Ober: lieutenant Merk und Cornet H. Gagg v. Löwenberg.

Gengenbad) und Baden.

Die Infanterie war zwar vollzählig, aber , wie bereits oben angedeutet , ſie beſtand theilweiſe aus alten , ſchon halb invaliden Leuten, für weldie demnächſt anderweitig Erſat geſucht

Anſtatt der bei 3 Simpla aufzuſtellenden 8000 Mann (worunter 1200 Reiter) beſtand das Schwäbiſche Corps Ende 1792 wegen Saumſeligkeit vieler Stände nur aus 4217 Mann Infanterie und 374 Reitern mit 20 bis 24 Geſchüßen.

1

werden mußte. An dem Cavallerie-Contingente fehlten dagegen 12 Main .** )

In drei Staffeln marſcirten dieſe Truppen am 22. , 23

*) Hauptmann Freiherr v. Freyberg, welcher früher dieſe Compagnie commandirte, hatte den Militärdienſtquittirt und wurde Fürſtlich Fürſtenbergiſcher Oberſt-Stallmeiſter. Für ihn war Ober: lieutenant v. Auffenberg zum Hauptmann vorgerückt und an deſſen

Stelle der Oberlieutenant b. Lenz von den Türaſſieren zu den Grenadieren überſeßt worden . **) Die obigen Stärkeziffern ſind den Donaueſchinger ,Data“ ent nommen . Wenn Mert in ſeinem „ Tagebuche“ Seite 49 unterm 18. Februar 1793 ſchreibt, daß damals 92 Mann an den 3 Simpla fehlten, ſo kommt hierbei doch wohl höchſt wahrſcheinlich der Erſak

hauptſächlich in Betracht, welcher, wie in ſeinem Tagebuche" Seite 47 unterm 6. Februar angeführt wird, für die ausgerückte dienſtuntaug liche Mannſchaft geſucht werden mußte. Wie Mert an leßter Stelle bemerkt, hätte das dritte Simplum „aus lauter alten preſthafften Leuten " beſtanden.

Baden ab.

Das Fürſtenbergiſche Contingent bezog ſolche in

Nad) bem

Zuſammenrücken der Truppen war es ein

Gegenſtand der nädyſten Fürſorge, die ſeit 1763 nicht vereinigt

geweſenen Contingente gemeinſchaftlich einzuüben , was auf Grund der veralteten Reglements geſchehen mußte , welche mit ſo zahlreichen Mängeln bchaftet waren , daß man ſich genöthigt ſah , zur Ausarbeitung neuer Vorſchriften zu ſchreiten . * ) Nach dem damaligen Gebrauche führten die Bataillone 2 leichte Geſchüße (meiſtens Dreipfünder), zu deren Bedienung ſie ſogenannte Handlanger abcommandirten , welche unter der Leitung von Unter offizieren und Mannſchaften der Artillerie dieſen Dienſt verrichteten .

Ob indeſjen bei dem verwahrloſten Zuſtande derKreisartillerie ſchon damals die vorſdriftsmäßige Anzahl von Bataillons- Geſchüßen zum Ausmarſche gelangte, läßt ſich an der Sand der gegebenen Quellen nicht beſtimmen. ( Fortfeßung folgt.)

85

Manchen bisher bekämpft, von Aden ſicherlich bald als ein großer Segen anerkannt werden . Verſchwunden iſt nun mit einem Schlage jene, ſeit mehr

gute tam denſelben dabei, daß das Abfallen des erſten Gliedes am linken Flügel nicht ſo bemerkt wurde, weil beim

als 25 Jahren zur Unbilligteit gewordene Bevorzugung der Fuſilier-Bataillone, die mit Nothwendigkeit eine Schädigung der II. Bataillone in Bezug auf die Größen -Verhältniſſe der Mannſchaft mit ſich brachte. Verſchwunden ſind jene unverhältnißmäßigen Größen - Unterſchiede – insbeſondere

rangirt wurde) durch die meiſt ohnehin größeren Unter offiziere der Fahnenrotten doch ſtets ein Rinid in dem gleich mäßigen Abfall der Front hervorgerufen wurde, mochte man ſo oder jo rangiren .

Bataillon in linie (dem zu liebe ja urſprünglich gliederweiſe

(Schluß folgt.)

bei der 1. und 5. Compagnie -, die bis zu 30 Centimeter

ſich unter Umſtänden innerhalb der Compagnien ſteigerten und für die Ausbildung und Bekleidung die größten Schwierig

teiten und Nachtheile hervorriefen. Verſchwunden iſt jene bei vielen Compagnie Chefs vorhanden geweſene , nahezu

Verſd ieden e s. Die Rang- und Quartier- Liſte der Königlich Preußiſchen

Iranthafte Sucht nach einigen beſonders großen und ſtatt: lichen Flügelleuten am rechten Flügel des Gliedes, die ſchließ:

lich im Nothfall auch ſchon befriedigt war, wenn man nur einen Enadsſohn bei der Recruten - Vertheilung erwiſchte, der um eines Hauptes länger war denn alles Volt. "

Verſchwunden iſt jene Plage und Noth mit den zu großen und zu kleinen Leuten bei der Einkleidung, wenn je nach Ermeſſen der wechſelnden Commandeure die Größen in dem

einen Jahre ſo, im andern ſo vertheilt wurden . Verſchwunden endlich iſt jene Naturwidrigkeit in Bezug auf das Feuern in zwei Gliedern , daß im 2. Gliede die kleinſten Leute der Compagnie ſich befanden und manche in Folge deſſen das Gewehr oft gar nicht regelrecht in Anſchlag bringen konnten 2c. Zwar war die Beſtimmung des alten Reglements in Bezug auf die Rangirung nach dem

Neuabdruck vom 1 .

März 1876 bereits ſo dehnbar geworden , daß eine ſtrenge gliederweiſe Rangirung nicht mehr durchgeführt zu werden brauchte, ſofern die Vorgefetten nur damit einverſtanden waren. Aber gerade dieſe Licenz war vom

Uebel. Uns iſt ein Fall bekannt, daß ein Regiments -Com mandeur bei Antritt ſeiner Stellung das ganze Regiment rottenweiſe rangiren ließ, alſo der 1. Compagnie die größten , der 8. Compagnie die kleinſten Leute gab und die Füſilier: Compagnien in die Reihe zwiſchen das I. und II. Bataillon

Armee für 1889.

of Die am Geburtstage Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. zuerſt ausgegebene Rang- und Quartier - Liſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1889 iſt mit großer

Ungeduld erwartet und mit allſeitigem Intereſſe entgegengenommen worden . Es iſt – beiläufig bemerkt – ganz erſtaunlicy, wie viele Augen von militäriſchen und bürgerlichen, männlichen und weiblichen Leſern ſich auf dieſes Jahrbuch des Offizier-Corps zu richten pflegen. Der Chef der Königlichen Geheimen Kriegscanzlei , Herr Oberſt Brir , hat den Inhalt mit gewohnter Gewiſſen haftigkeit bearbeitet und genau mit dem Stande am 1. Januar d. 3. abgeſchloſſen .

Vergliden mit dem letten Vorgänger weiſt der Jahrgang 1889 eine nicht unbeträchtlidie Vermehrung des Umfangs aus : während die Rangliſte für 1888 bereits 958 Druckſeiten umfaßt, zählt der neue Jahrgang genau deren 1030, was hauptſächlidy daher kommt, daß audy die wieder reactivirten Landwehr -Offiziere des 2. Aufgebots in ihr Aufnahme gefunden haben. Nach Ausweis der neuen Rangliſte ſind trop der zahlreichen Ver

änderungen in den oberſten Commandoſtellen die Beförderunge Verhältniſſe in den mittleren Chargen der Armee noch immer wenig befriedigend. Die Lieutenantszeit bei der Infanterie dauert burchſchnittlid) immer noch 16 Jahre, und der Haupt: mann braucht 11 bis 111/2 Jahre bis zum Stabsoffizier. Die

Bei der betreffenden erſten Recruten - Einſtellung

bezüglichen Verhältniſſe liegen in allen übrigen großen Armeen

wurde zugleich durch zahlreiche Verſebungen der alten Mama

günſtiger wie in der Preußiſdien Armee , und dürfte es wohl

ichaften der völlige Ausgleich bewirft.

dem

einſchob.

Natürlich hatten die

Compagnien an 2 Jahre zu thun, bis ſie ihre Bekleidung gånzlich umgearbeitet hatten, was namentlich bei der 1. , 3. , 4., 5. , 7. und 8. Compagnie eine ſchwierige Sache war. 1

Nach weiteren 2 Jahren trat dann ein neuer Commandeur

an die Stelle des alten , zum General beförderten, und Alles mußte, der wiederhergeſtellten gliederweiſen Ran : girung zu liebe, auf's Neue geändert werden. Man denke, wie viel Arbeit umſonſt, wie viel Aerger und Verdruß, wie

viel Zeitverluſt für die Ausbildung 2. beide llmwälzungen herbeiführten !

Jahre 1889 vorbehalten ſein , den nothwendigen ,, Ver:

jüngungs -Prozeß “ bei den Stabsoffizieren und Hauptleuten in Um das hier Geſagte zu erläutern , ſei beiſpielsweiſe angeführt, daß im Jahr 1887 bei der Infanterie 194 Hauptleute zu Majors befördert wurden, im Jahr 1888

die Wege zu leiten .

dagegen nur 163 Hauptleute. Allerdings muß hierbei berück ſichtigt werden, daß im Jahr 1887 die Neuformationen ſtatt fanden, aber ſelbſt unter Abzug der hierdurch nothwendig ge wordenen Beförderungen ergiebt ſich für 1888 keine Zunahme gegenüber dem Vorjahr.

Die Armee- Inſpectionen ſind zum erſten Male ſeit ihrer

Bei den Füſilier-Compagnien mit ihrem inehr gleich: mäßigen Erſaß war überhaupt bisher wohl meiſtens die rottenweiſe Rangirung die Regel, zum wenigſten war es

Errichtung ſämmtlich beſetzt, dagegen fehlt noch der Inhaber der in der Rangliſte verzeichneten Stelle eines Inſpecteurs der

ſchwer, denſelben das Gegentheil nachzuweiſen .

Ja, uns iſt

In den Enfanterie-Regimentern finden ſich noch zahlreiche In

ein weiterer Fal bekannt, daß in einem Regiment ſogar 2

haber des 25jährigen Dienſtkreuzes unter den Hauptleuten, und auch bei der Cavallerie iſt die Zahl der Rittmeiſter, welche mit jenem ehrenvollen, aber doch immerhin an das Alter erinnernden

Musletier -Coinpagnien - die 2. und 6. - abweichend von

allen andern die rottenweiſe Rangirung über ein Jahr lang eingeführt hatten, ohne daß die Vorgeſepten eingriffen . Zu

Cavallerie, weldhe zulett Prinz Friedrich Karl bekleidete.

Zeichen geſchmückt ſind, cinc beträchtliche. Die alte Eintheilung

86

der Landwehr nach Regimentern iſt, abgeſehen von der Garde: Landwehr , die 9 Regimenter zählt , verſchwunden und dafür eine ſolche nach Landwehr - Bezirken getreten. Der Landwehr: Bezirl Berlin I begreift nunmehr ausſchließlich die Offiziere der Cavallerie, Artillerie, des Trains und die Sanitäts-Offiziere in fich - wir zählen allein 228 Aerzte des Beurlaubtenſtandes, hierunter 2 Generalärzte und 7 Oberſtabsärzte - , während die Rangliſte des Landwehr : Bezirks Berlin II nur Offiziere der Infanterie aufweiſt. Die Zahl der Reſerve- Offiziere iſt

Batents gegenüber benjenigen, welche ſich lebteres auf anderem Wege erwerben, auszugleichen. Entſpredjend einer im vergangenen Jahre erlaſſenen Cabinets Ordre haben diesmal und fünftig auch die aus der Ober-Sccunda in die Unter:Prima übertretenden Cadetten mit den anderen die

Portepee- Fähnrich -Prüfung abzulegen. Von leßterer ſollte der ſdriftliche Theil am 31. Januar beendet ſein. Die Offiziers Prüfung der Selectaner findet im Februar durch die Lehrer der

Selecta ſtatt, wobei die Obermilitär-Examinations-Commiſſion als überwachende Behördé betheiligt iſt. Die Ueberweiſung der

bei den einzelnen Regimentern eine ſehr verſchiedene. Bei der

als charakteriſirte Portepee-Fähnriche oder als Offiziere in die Armee tretenden Cadetten erfolgt Ende März. Die Abiturienten ,

Infanterie finden wir beim Regiment Nr. 47 deren 62 ver:

welche die Offizier-Laufbahn einſchlagen, werden zum 1. März

zeichnet, beim Infanterie -Regiment Nr. 135 dagegen gar keinen

einer Kriegeſchule als Portepee- Fähnridie überwieſen .

Zahl der dort aufgeführten Landwehr-Offiziere hervor. Dagegen weiſen die Rangliſten der Franzöſiſchen Reſerve und Territorial Armee eine ſehr große Menge Deutſcher Namen auf. Es dürfte hieraus hervorgeben, daß gerade die beſſeren Stände der Eljaßs

Lothringer auch militäriſch ſich ablehnend gegen ihre Verpflich: tung als Deutſche verhalten.

In der Anciennetätsliſte, welche

der Rangliſte beigefügt iſt, ſind 6 General- Feldmarſchäle, be: ziehungsweiſe General - Oberſten , 63 Generale der Cavallerie 1

und Infanterie, 87 General- Lieutenants und 132 General Majors aufgeführt. Wehmüthig berührt den Leſer der Anblid der erſten Druct: ſeite des Buchs. Dieſelbe wird eröffnet durch folgende drei

Zeilen : „ Chef der Armee Seine Majeſtät der Kaiſer und König Wilhelm. “ Unmittelbar hieran ſchließen ſich in ſdhwarzem Trauerrande die Worte : „ Seine Majeſtät der Raiſer und König Wilhelm I. , geſtorben am 9. März 1888“ und „ Seine Maje ſtät der Kaiſer und Rönig Friedrich III. , geſtorben am

Rußlaud. * Petersburg , im Januar. [ A enderungen in der .

Zuſammenſeßung der Corpe.) ]

Wie der „ Invalide"

meldet , ſollen fortan die nachgenannten Corps eine neue Sus ſammenſeßung erhalten und hiernach umfaſſen : 2. Armee-Corps die 26. und 27. Infanterie-Diviſion, 3. 4. 6. 9. 12. 13. 15. 16 . 17 .

28 . 11 11

11 #1

11

16 . 4. 5. 12 . 1.

ܶ‫ܒܬ݂ܪ‬ ‫ܕܕܰܝܕ‬

Reſerve - Offizier. In den Reichelanden hat ſich anſcheinend immer noch kein Stamm einheimiſcher Landwehr: oder Reſerve: Offiziere gebildet ; e $ geht dies allein ſchon aus der geringen

11

Il

25. 3.

18

29 . 30.

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6.

33 . 19. 11

11

11

11

36 . 8. 41 .

!!

35 .

11

Die übrigen Armee- Corps behalten ihren gegenwärtigen Stand, ebenſo bleiben die den Armee-Corps zugetheilten Cavalleries Diviſionen in ihrer gegenwärtigen Eintheilung, mit Ausnahme der 13. Cavallerie- Dineſion, welche dem Stande des 15. Armee Corp8 zugezählt wird. Das 1. Kaukaſiſche Armee -Corps nimmt fortan den Namen Kaukaſiſches Armee -Corps an , während die .

Verwaltung des 2. Raukaſiſchen Armee-Corps aufgehoben wird.

15. Juni 1888. "

K r i t i k.

N a ch rich te n . Deutſches Reid. Groß - Lichterfelde, 1. Februar. [ Die Abitu : 1

rienten- und Portepee - Fähnrich 8 - Prüfung in der --Anſtalt : . Die Haupt-Cadetten Haupt-Cadetten -Anſtalt.] zählt, wie man der „ Cöln. 3tg. ſchreibt, in dieſem Jahre 25 Abiturienten. Nachdem in der Zeit vom 4. bis 12. Januar die ſchriftliche Prüfung ſtattgefunden hatte , konnten 13 Abitu von der rienten – gewiß ein ſehr günſtiger Procentſat mündlichen Prüfung entbunden werden . Der leşteren unterzogen fich die übrigen 12 am 24. und 25. Januar . Die mündliche

Prüfung fand unter dem Vorſiß des Geheimen Regierungsratho und vortragenden Raths im Miniſterium der geiſtlichen Ange legenheiten Dr. Höpfner ſtatt und lieferte ein ſehr erfreulides

Ergebniß , indem ſämmtliche Prüflinge das Reife - Zeugniß er :

hielten. Der Königliche Commiſſar hat ſich ſehr günſtig über die Leiſtungen ausgeſprochen , welde er ſelten irgendwo auf gleicher Höhe gefunden habe. Im vergangenen Jahre hatte die Zahl der Abiturienten 21 betragen , im nächſten Jahr wird ſie

Historique du 92e régiment d'infanterie , rédigé par le lieutenant Réthoré , sous les auspices de M. le colonel Paquette, illustré d'après les 7

originaux de MM . H. Bellangé , Philippo teaux etc. Paris & Limoges 1889, Henri Charles Lavauzelle, éditeur. 8. 400 p. [v. E.] Es liegt uns hier eine neue Franzöſiſche Regiments Geſchichte vor, die wir, von jeher mit hohem Intereſſe für der : artige Werke erfüllt, mit geſpannter Erwartung zur Hand nahmen .

Im Allgemeinen iſt die Franzöſiſche Literatur nicht gerade reich an ausführlichen Truppen -Geſchichten ; wir waren daher etwas überraſcht, beim erſten Anblick dieſer neuen Arbeit, die ſich zu nächſt als eine äußerlich ſchöne Erſcheinung unſeren Augen bar: ſtellte, die Wahrnehmung zu machen , daß die Franzoſen auch auf dieſem Gebiet mehr als bisher zu leiſten gewillt zu fein ſcheinen. Der Tert wie die zahlreichen Bilder feſſelten ſodann in ſteigendem Grade unſere Aufmerkſamkeit, und mit hoher Befriedigung haben wir ſchließlich das ſchöne Buds aus der Hand gelegt, um über den hinterlaſſenen Eindrud hier Bericht zu erſtatten.

die diesmalige nođı überſteigen . Die anfänglich unter den Ca

Eine Vorrede , eigentlich eine beſondere Einleitung

detten beſtandene Abneigung gegen die erhöhte Inanſpruchnahme

von 12 Drudſeiten, eröffnet das Werk. Es wird darin, bevor die einzelnen Begebenheiten geſchildert werden , welche die glor

von Zeit und geiſtiger Arbeit, welche durch die Ablegung der Reifeprüfung bedingt wird , ſcheint im Schwinden begriffen, wenn gleich auch heute noch kein Weg gefunden iſt, die Benachtheiligung der die Offiziers-Laufbahn einſchlagenden Abiturienten und das

iſt ſtets der größte Theil) bezüglich der Erlangung des Dffiziers

reidye Vergangenheit des 92. Infanterie-Regiments ausmachen, und zum beſſeren Verſtändniß der Umwandlungen, die daſſelbe ſeit ſeiner Errichtung erfahren hat ", ein Rücblick geworfen auf den Urſprung der Franzöſiſchen Infanterie und die Verände :

87

rungen , denen ihre Organiſation in verſchiedenen Zeitepochen unterzogen worden iſt. Dieſer Abſdynitt iſt kurz und bündig, tlar und überſichtlidh. Er beginnt mit der Errichtung der erſten Franzöſiſchen Truppen (der Communal - Milizen) während des 11. Jahrhunderte und berichtet alle wichtigen Infanterie-Or: ganiſations - Veränderungen , welche bis zum 13. März 1875

( dein Tage des Erlaffes des Cadres- Gefeßes) angeordnet worden find.

Als Hauptquelle der Angaben ſcheint das bekannte Wert

, histoire de l'ancienne infanterie française par Susanes benußt worden zu ſein.

welche bei der Bearbeitung benußt worden ſind, die Zahl der: ſelben iſt nicht gering.

Ein beſonderes Wort der Anerkennung verdient die äußere Ausſtattung. Nicht allein iſt der Druck und das Papier vor:

trefflich, ſondern auch die beigegebenen Abbildungen ſind zahl reich und großentheile hübſch ausgeführt.. Sowohl Portraits von Offizieren , wie auch Typen von Truppen - lettere farbig werden vorgeführt ; bekannte Künſtler wie Bellangé , Phi . lippoteaur u. A. haben dazu die Zeichnungen entworfen. Wir faſſen unſer Urtheil dahin zuſammen , daß das vor: 1

Der Hauptinhalt des Werks wird in 6 Abſchnitten vor: geführt, welche folgende Ueberſchriften tragen :

liegende Werf dem Verfaſſer ebenſo zur Ehre gereicht, wie dem ſchon längſt vortheilhaft bekannten Verleger.

1) Gefch idyte den 17. leichten Infanterie : Re : giments ( 1671--1814 ).

Neue Militär - Bibliographie .

2) Geſchichte des 92. linien - Infanterie - Re : giment ( 1775-1815 ).

3) Die Bar : Legion ( 1816-1820 ). 4) Das 17. leichte Infanterie - Regiment ( 1820 bis 1854 ). 5) Das 92. Linien - Regiment ( 1855) . 6 ) Heldenthaten und Handlungen von Muth

und Entſchloſſenheit. – Verleihungen des Ordens der Ehrenlegion , von Militär : Denkmünzen und 1

Ehrenmedaillen.

Es iſt , wie man ſchon aus dieſer kurzen Inhaltsangabe .

erſehen kann, ein gewaltiger Stoff, der in dem vorliegenden Werte behandelt wird. In Kürze wollen wir nur zur Erklärung der verſchiedenen Regimento-Nummern Folgendes bemerken. Das heutige 92. Infanterie-Regiment ſtammt in directer Linie von dem 17. leichten Infanterie-Regiment, welches am 23. October 1820 mit Zuziehung der Var-Legion die aus dem Jahr 1815 herrührt errichtet worden iſt. Dieſes 17. leichte Infanterie-Regiment hat jedoch inſofern einen älteren Urſprung, als ſeine Stammtruppe bereits im Jahr 1671 beim Au8 als Regiment brud des Kriegs mit den Niederlanden Royal- Stalien " aufgeſtellt wurde. Es führte bis zum Jahre

Anciennetäts- Liſte, vollſtändige, der Artillerie-Offiziere d. deut: ſchen Reichs-Heeres u . der Zeug- u . Feuerwerks-Offiziere, m . An

gabe d. Datums der Ernenng. zu den früheren Chargen ,ſowie .

Eintheilg . u. Standorte der Artillerie. Hrsg. v. Maj. z. D. G. W. Ausg. 1888. 4. (56 S.) Burg, Hopfer. 1 M. 50 Pf.

Bender, Karl B. , die Bewegung8- Erscheinungen der Lang. Geschosse u. deren Beziehungen zu den Eigenschaften d. Feld Geschützes der Zukunft. Bergstraesser,

gr. 8.

(VII , 120 s.) Darmstadt,

3 M.

Dresky, Oberſtlieut. Dir. v. , die Gymnaſtit als Mittel zur mili: täriſchen Ausbildung der Refruten der Infanterie, bearb . an der Hand d. Grerzier-Reglements . 2. unveränd. Aufl. 16. (36 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 36 Pf.

Galitzin , Gen.-Lieut. Fürst N. S , allgemeine Kriegsgeschichte aller Völker u. Zeiten .

Aus dem Russ. ins Deutsche übers. v.

Gen.-Lieut. Strocciu 8. IV . Abth. Die neueste Zeit. 2. Bd . 2. Hälfte. gr. 8. Kassel , Kay. 18 M. Inhalt : Kriege der 1. französischen Revolution u. der Re

publik [1792-1801). 2. Abth. Die letzten 5 Jahre (1796 1801]. 2. Hälfte. ( XVI u. S. 459—950 m. 23 Karten, Plänen u. Porträts . )

-

1788 verſchiedenartige Nummern , erhielt dann andere Namen !

und machte überhaupt im Laufe der Zeit manche Wandlungen durch. In Folge eines Raiſerlichen Befehls vom 24. October 1854 wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1855 das 17. leichte Infanterie- Regimrnt in das 92. Linien -Regiment umgewandelt,

Herrscher, die österreichischen, aus der Dynastie Habsburg Lothringen von der Kaiserin Maria Theresia bis Kaiser Franz Joseph I, gr . Fol. ( 16 Taf. in Heliogravüren , nebst 13 Bl. Text m . Illustr.) Wien , Hof- u . Staatsdruckerei. 26 M. Mannich afts - Unterricht, der , der deutſchen Jufanterie. Von

F. H. 3., nach den neuen Vorſchriften umgearb. Aufl., m. 28 Ab: bildgii. 8. (XI, 140 S.) Hannover, Helwing’s Verl. 60 Pf. Maurer , Ch. F., der deutſch -franzöſiſche Krieg 1870/71. Mit zahl reichen Abbildgn . 11. 5 Schlachtenplänen .

gr. 8. ( VII , 360 S.)

und als ſoldes beſteht die Truppe noch heute.

Kaiſerslautern , Cruſius. 2 M. 80 Pf. Menzel, Prem .- Lieut. Mar, der deutſche Infanteriſt im Dienſt Unterricht. Bearb. in Gliedergn. Ein Lehrbuch f. das deutſche Heer. gr. 8. (VIII, 412 S. m. Portr. d. Raiſers.) Naumburg,

Zahlreich ſind die Sálachtfelder, auf denen das Regiment gekämpft hat, der leşte von demſelben mitgemachte Feldzug iſt

Militär-Kalender, österreichischer, „ Mars“ f. 1889. 22.Jahrg .

der in Tuniſien von 1881 .

Hier wollen wir nur ſeine Thätigkeit im Kriege 1870/71 kurz berühren. Am 1. December 1870 ſchiffte ſich das damals noch in Algerien ſtehende Regiment ein und landete am 4. in Toulon ; um die Mitte dieſes Monats kam es nach Briare. Dort erhielt es die Nachricht, daß es zur I. Loire- Armee des Generals Bourbaki gehören ſollte und rückte zur Saône ab . Es kämpfte bei Villerſerel (9. Januar) , an der Liſaine ( 16 .

Schirmer's Verl. 2 M. 25 Pf. Neue Folge. 8. Jahrg . 16. ( III, 199 u. 130 S.) Wien, Perles. 3 M.

Militär- Muſiker:Notiz- u . Taſchenbuch f. d. F. 1889. 6. Jahrg. Mit e. Bilde. gr. 16. ( 307 1. Muſitbeilage 55 S.) Berlin , E. Prager.

1 M. 60 Pf.

Möller, Hauptm ., der serbisch -bulgarische Krieg 1885. gr. 8 . (XII, 230 S. m . 9 Karten.) Hannover, Helwing's Verl. 6 M. Müller -Bohn , Herm ., unſer Friß , deutſcher Kaiſer u . König v. Preußent. Ein Lebensbild. Mit zahlreichen Jlluſtr. v . der Hand

v. erſten deutſchen Künſtlern . 10. (Schluß-)dig. gr. 8. (IV u .

und 17. Januar), und bei la Cluje ( 1. Februar), worauf es

S. 353--424 .) Berlin, Kittel. 50 Pf. Offizier - Schreib-Mappe f. d . J. 1889. Fol . (48 S. m .

am 2. Februar die Schweizeriſche Grenze überſchritt und die Waffen niederlegen mußte. Das Regiment hatte Standhaftigkeit gezeigt und Mannszucht bewieſen , hierfür erfuhr es große An:

Pohler, Dr. Job ., Bibliotheca historico-militaris. Systematische

erkennung.

Ein ſehr ausführliches alphabetiſches Verzeichniß von Namen der Regiments-Angehörigen, welche in dem Werke vor: kommen , bildet den Schluß des Buchs.

Wir crachten die Arbeit des Lieutenants Netboré , welche

derſelbe unter der Aufficit und wohl audy Anleitung des Oberſt Paquette geliefert hat , als eine ſehr fleißige, ſorgfältige und verdienſtvolle . Sie ſtellt keine einfache Regimente - Geſchichte dar , ſondern ſchließt viele Studien über die Geſchichte der

Franzöſiſchen Infanterie während mehrerer Jahrhunderte in ſich, ſo daß ſie auf den ehrenden Beinamen eines Quellenwerke ge rechte Anſprüche hat. Gewiſſenhaft iſt bei jedem Abſchnitt das Berzeichniß aller derjenigen Werke und Schriften augegeben ,

Löschpap. u. Linienbl.) Berlin, Eisenschmidt. 3 M. Uebersicht der Erscheingn. aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte der Kriege u. Kriegswissenschaft seit Erfindg. der Buchdruckerkunst bis zum Schluss d. J. 1880. 2. Bd. 3. - 6. Lfg. gr. 8. ( S. 129-384 .) Cassel, Kessler, à 2 M.

Pöllmann, Prem .-Lieut a. D. Hans, Beitrag zur älteſten Geſchichte d. Mojafentums. Mit 3 Skizzen in Farbendr.

gr. 8. (73 S. )

München , Didenbourg. 2 M. 40 Pf. Puſy rewski , Gen.-Maj. A., der ruſſiſche Felddienſt nach den neuen Verordnungen. Mit Autoriſ. d. Verf. aus dem Ruſſ. überſ. von Lieut. Frhr. v . Tetta u. gr. 8. (112 S. m . 1 Karte.) Hannover, Helwing’s Verl. 2 M.

Berid tigung. In Nr. 9 der Aug. Milit.- Ztg. v . d. J. , Seite 65 , Spalte 2,

Zeile 8 von oben bitten wir „ Graf Kleiſt 6. Nollendorf“ und Zeile 11 und 13 von oben „ stönig Friedrich Wilhelm III.", ferner Seite 69 , Spalte 1 , Zeile io von unten „ Ration “ ſtatt ,,Station" zu leſen.

1

88

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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

Fedor von Zobeltik.

daß Marſchal Bazaine jo eben aus dieſer Welt abberufen worden iſt, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , denn ſie ents

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hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von 6. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Ed

Allgemeine Militäröeitung. Bierundredizigfter Jabrgang. No. 12.

Daruſtadt , 9. Februar.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samſt a g8. Preis des Jahrgang : 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung in Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nunner 35 Pfennig.

1889.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

inhalt : Aufſätze. Die heutige Deſterreichiſch - Ungariſche Armee.. - Die diesjährige Recruten -Ausbildung der Infanterie, von Hilten , Hauptmann a. D. II . ( Schluß .) Nachrichten. Deutſches Neidi. Aus S dhleswig - Holſtei n . ( Die 25jährige Gedächtnißfeier der Kämpfe von Deverſee und Oberſelf.] Aritit. Studie über die Feldausrüſtung der Infanterie. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Zur Beiprechung eingegangene Schrifteli.

Allgemeine Anzeigeil.

Die heutige Oeſterreichiſd -Ungariſdie Armee. Militärſtatiſtiſche Mittheilungen über Offiziere und

Mannſchaften des Soldatenſtandes.

Einleitung [T.] Die Oeſterreichiſch Ungariſche Armee hat zit allen Zeiten eine hervorragende Stelle unter den Heeren der Euro:

päiſchen Großſtaaten eingenommen . Von Hauſe aus tapfer und gut vorgebildet, zahlreich) iind trefflich geſchult, hat dieſe Armee, auch wenn ſie nicht immer gut geführt , ausgerüſtet und verpflegt war , Beweiſe von hoher Sriegstüchtigkeit, Mannszucht und Ausdauer geliefert, welche ihr zum größten Lobe gereichten . Sie hat manchen Feldzug mitgemacht , viele Schlachten und Gefechte geliefert und iſt darin oft ſiegreich, dann auch wieder unglücklich geweſen, ſtets aber hat ſie ächte Soldatentugenden bewährt , das Panier der

Daffenehre hochgehalten und ſich als ein in Ganzen treff liches Kriegsinſtrument gezeigt. Obwohl ſie im Laufe der leşten beiden Jahrzehnte keinen großen Feldzug gehabt hat, jo darf doch als völlig ſicher angenommen werden , daß ein

Heer wie das Deſterreichiſch -Ungariſche – das „Kaiſerliche

wird, als dies ihm bisher von dem gütigen Geſchick im Allgemeinen beichieden war.

Nun iſt es ſtets von nicht geringem Intereſſe, einen Ein blick in die näheren Verhältniſſe eines ſolchen Heeres zu thun. Man gelangt durch eine genauere Prüfung der letz teren zu klaren Anſchauungen über die Beſchaffenheit und

Leiſtungsfähigkeit der Truppen, welche in einer Zeit , in welcher nach einem treffenden Ausdrucke des Schlachten :

meiſters Grafen Helmuth von Moltke „ Patronenhülſen die gangbarſten Papiere ſein werden “, *) von unzweifelhaftem Werth sein müſſen . Dazu kommt, daß die heutige Deſter reichiſch: Ungariſche Armee im Laufe der letzten Jahre unver : kennbare Fortſchritte gemacht, ſich im Innern und Acußern weſentlich vervollkommt und in vortrefflicher Weiſe entwickelt hat, was hauptſächlich als Verdienſt des unlargſt von ſeiner

Stelle zurückgetretenen Reichs-Kriegsminiſters Grafen voit Bylandt - Rheidt anerkannt werden muß. Wenngleich in dieſer Verbeſſerung der Deſterreichiſch-Ungariſchen Heeresver hältniſſe die Bethätigung eines gegenwärtig in allen Euro päiſchen Heeren der Gegenwart zur Geltung gelangenden Zuges der Zeit zu erkennen iſt, ſo ſcheint uns gerade doch

Heer ", wie es früher kurz hieß - ſeinen alten ſchönen Ueber: lieferungen durchaus getreu bleiben und in neuen Rämpfen

das altkaiſerliche Heer dieſem Zuge mit beſonderer Vorliebe

dieſelbe Schlagfertigkeit und Kriegstüchtigkeit an den Tag legen wird, welche es früher ſelbſt unter ſchwierigen Ver

fam in der großen Nede vor, welche der berühmte Stratege bei Ge

hältniſſen bewieſen hat. Es iſt ſelbſt das Vertrauen gerecht

fertigt, daß dieſes Heer, wenn es beſonders geſchickt und glüdlich geführt wird, in einem großen Zukunftsfriege noch mit glänzenderem Erfolge und höherer Auszeichnung lämpfen

*) Dieſe Aeußerung des Feldmarſchalls Grafen b. Moltfe legenheit der erſten Berathung und zur Unterſtüßung der Reichstags Vorlage , betreffend die Friedensſtärke des Reichsheeres, am 3. De cember 1886 hielt. Der Feldmarſchall that jedoch die Aeußerung nicht aus ſich ſelbſt, ſondern gab dieſelbe wieder als einen „Ausipruch des Deutſchen Landsknechts “.

90

und mit glücklichem Erfolge ſidh hinzugeben , was einen

Ju dieſer Geiainintzahl ſind 68 Generale inbegriffen ,

näheren Einblick in die Wehreinrichtuugen uns gegenwärtig als beſonders zeitgemäß erſcheinen läßt. Judem wir uns an: ichiden, einen ſolchen in Nachſtehendem wiederzugeben , werden wir pornämlich die ſtatiſtiſche Seite berückſichtigen und es dem Leſer

welche in beſonderen Verwendungen ſich befanden ( im Aders diplomatijden Miſionen, bei den Landwehren eingetheilt , im politiſden Dienſte 2c. ), ſowie 12 mit Wartegebühr be:

überlaſſen , an der Hand derſelben eigene Schlüſſe abzuleiten.

urlaubte Generale .

Wir beginnen mit einem kurzen Rückblick auf die Wehr verhältniſſe Deſterreich-Ungarns vom Jahre 1879. Damals

Von den Stabs: und Ober-Oifizieren gehörten 7022 dem Neſerveſtande au , und zwar 2 Stabsoffiziere, 35 Haupt :

1

betrug die Friedensſtärke des Heeres 14738 Offiziere,255 951 Mann und 47987 Pferde.

Hierzu kamen die Kaiſerlich

Königliche Landwehr mit 572 Offizieren, 2782 Mann und 80 Pferde , ſomie die Königlich Ungariſche Landwehr mit 1015 Offizieren, 7540 Mann und 1516 Pferde. Mit Stäben ,

höchſten Hofſtaat, bei den Kaijerlich Königlichen Garden , in

leute und Rittmeiſter, dann 6985 Oberlieutenants und Lieutenants.

Ferner waren 179 Stabs: und Oberoffiziere

wegen förperlicher Leiden , welche Herſtellung erwarten liegen , mit Wartegebühr beurlaubt, endlich 71 Ober-Offiziere ohne Gebühr beurlaubt.

Sicherheitstruppen 2c. belief ſich die Geſammtſtärfe der Truppenmacht auf 16 663 Offiziere, 272527 Mann und

Von den Generalen waren 188 mit einem Coinmando im R. R. Secre betraut , nämlich 1 Feldmarichal, 14 Feld :

( Die Kriegsſtärfe ſoll ſich erhöhen auf 31 803 Offiziere, 1094 025 Mann und 179 054 Pferde. ) Dieſe Truppenſtärfe hat ſid nun im Laufe der letzten 8

zeugmeiſter und Generale der Cavallerie, 58 Feldmarſchall

Einzelnen

auf die einzelnen Grade, beziehungsweiſe Truppengattungen in folgender Ort : Oberſte 306,

49583 Pferde .

Jahre nicht

weſentlich crhöht, wie wir dies im

11110 n1ach Offizieren und Mannſchaften getrennt nachzuweijen ſuchen werden .

I. Die Offiziere des Soldatenſtandes.

Lieutenants und 115 (Sieneral-Majore. Die activen Stabs: 11110 Ober -Offiziere vertheilten ſich

359 ,

Oberft- Lieutenants

Standes- Verhältniſſe. Am Jahresichluſſe von 1887

betrug der Grundbuchſtand 268 Generale (darunter 1 Feld marſchall, 28 Feldzeugmeiſter und Generale der Cavallerie,

Majore

613 3650, 3854 ,

Hauptleute und Rittmeiſter

96 Feldmarſchal -Lieutenants, 143 Generalmajore),324 Oberſte,

Oberlieutenants . Lieutenants

369 Oberſt - Lieutenants , zuſammen alſo 19 733 Offiziere

Generalſtabscorps

ader Grade. *) * ) In umjeren Angabei ſtüßen wir uns hier und in dem weiter

Infanterie und Jäger Cavalerie . .

Folgenden auf das vortreffliche Quellenwerf : „ Militäritati:

Artillerie

ſtijden Jahr b 11ch für das Jahr 1887. Heber Anordiming des K. 8. Meichs -Striegs -Miniſteriums bearbeitet und herausgegeben von der III . Section des techniſchen und adminiſtrativeil Militär- Comité. (Wien 1888, N. K. Hof- und Staatsdruckerei)."

Geniemaffe

509 ,

Pionier :Negiment

136 ,

Das

kiirilidi Firilidi Fürſtenbergiſdie Contingent Kriege von 1792 bis 1796.

im

Von Fr. von der Wengen. (Fortſeßung.) 1793 ,

Der Winter verfloß ruhig , und die Stände gewannen ſo mit Zeit zur Completirung ihrer Contingente. Da das dritte Simplum bei den Fürſtenbergiſchen Truppen nur durd) die Einſtellung halbinvalider Mannſchaften erreicht worden war, die neuerdings erlaſſenen Reide- und Kreis-Ver:

fügungen aber auch für dieſes Simplum dienſttaugliche Leute forderten , ſo erging unterm 6. Februar von der Fürſtlichen Regierung an die Aemter die Weiſung, nach Maßgabe der In ſtructionen vom 21. Mai und 4. Juni 1792 die Werbung wieder zu eröffnen, , jedod, mit möglichſter Menage “.

Um unter dieſen Verhältniſſen die Completirung des Con tingents zu fördern , wies die Regierung am 14. Februar die Aemter an , dienſttauglidye, ſtraffällige Unterthansjöhne ad militiam zu condemniren , d . 5. an Stelle ihrer ſonſtigen Be ſtrafung an das Militär zu überweiſen. Indeſſen waren in jebem derartigen Falle die diesbezüglichen Acten an die Fürſt liche Regierung zur Prüfung und zur Beſtätigung des Erkennt:

3679, 282 , 7492,

1628 , 1703 ,

61 ,

Eiſenbahn und Telegraphen- Negiment

erzielte man doch mit dem Werbegeſchäft keinen Erfolg. Bei: ſpielsweiſe hatte das Amt Löffingen bis zum 17. Februar auch noch

nicht einen einzigen freiwilligen Recruten aufzubringen vermocht. Durch Fürſtlichen Regierungs - Erlaß vom 18. Februar wurde daher beſtimmt, die für das Contingent noch erforderlichen 92 Mann mit der Maßgabe aufzubringen , daß das Recruten Erforderniß auf die einzelnen Landſchaften repartirt wurde und es dann den Unterthanen unter Aufſicht des Amtes anheiin : geſtellt bleiben ſolite, ob ſie durch das Spiel oder auf immerhin welchem Wege die betreffende Mannſchaft beſchaffen wollten . Dieſe Recruten ſollten innerhalb 8 Tagen nad Donaueſchingen

abgeliefert ſein. Das Minimalmaß wurde auf 5 Sduh 5 Zoll feſtgeſeßt, dody wünſcyte man auch einige 8zöllige für die Gre nadiere und Cüraſſiere. Die benöthigten 92 Mann wurden folgendermaßen auf die einzelnen Aemter vertheilt : Hüfingen 9, 1

Blumberg 2, Löffingen 2 , Möhringen 2 , Vöhrenbad) 4 , Neu: ſtadt und Lenzkird, 3 , Heiligenberg 18 , Trochtelfingen 6 , Jungnau 4 , Meßkirch 6 , Neufra 3, Stühlingen 9 , Engen 8 , Wolfach 8 und Haßlach 8 Mann. Auch hier tritt abermals das Beſtreben der Regierung hervor, bei den damaligen kritiſchen Verhältniſſen das Odium der Conſcription nicht auf ſich zu laden , ſondern 1

die Initiative hierfür den Unterthanen anheimzugeben .

Die Recrutirungsfrage wurde nur un jo dringlicher , als 1

Obwohl fremde Werber im Lande nicht geduldet wurden,*)

am 20. Februar der Befehl des Herzoge von Württemberg (als Kreis - Feldmarſdall) in Donaueſchingen einging , daß bis

* ) Preußen hatte Anfangs Februar um die Geſtattung der Wer bung nachgeſucht, war aber abſchläglich beſchieden worden , gleichwie der Deſterreichiſche

zungen auf dem Sammelplaße Hauſad; eingetroffen ſein ſollten.

niſſes einzuſenden.

Ende dieſes Monats die Contingente complet und die Ergän Hauptmann Graf Carricioli , welcher ein Jäger- Gorps zit errichten beabſichtigte.

Aber auch der Regierungs -Erlaß vom 18. Februar hatte nicht den erhofften Erfolg, und noch viel weniger war ſchon

91

Sanitätstruppe

75, 261 ,

activen Stabs- und Ober-Oifiziere war im Jahr 1887 um 0.7 0/0 höher als im Vorjahre. An dieſer Zunahme hatten

Militár Bauverwaltungs-Offizier-Corps

14 ,

iedoch nur die Verlegungen in den Ruheſtand und die

Montur: Verwaltungs-Branche

58.1

Beurlaubungen mit Wartegebühr Antheil , während die

242 .

Todesfälle und die ſonſtigen Abgänge in beiden Jahren

Traintruppe .

Oifiziere in beſond. Verwendungen u. Local-Anſtellungen

Der natürliche Abgang ( durch Tod, Verſeßung in den Ruheſtand , Beurlaubung mit Wartegebühr oder Verſegung in das Verhältniß außer Dienſt 2c.) betrug bei den anges

ſtellten Generalen überhaupt im Jahr 1887 14.3 °/0 . Die einzelnen Grade waren 2 Feldzeugmeiſter 17 Feldmarſchall - Lieutenants 18 General-Majore

hieran wie folgt betheiligt : 7.1 ) % des am Schluſs

7:6)

20.0 } des Vorjahrs

gleiche Verhältniſſe aufwieſen .

Von den Waffengattungen hatte die Cavallerie den ſtärkſten , das Eiſenbahn- und Telegraphen - Regiment den geringſten Abgang: 10.3 , beziehungsweiſe 1.8 % des am Schluſſe des Vorjahres verbliebenen Standes . Die Todes fälle waren bei den Stabs: und Ober-Offizieren der Train

12.4 bliebenen Standes .

Truppe verhältniſmäßig am häufigſten. Bei den Stabs : und Ober - Offizieren des Reſerve

Von den activen Stabs: und Ober: Offizieren tamen im Laufe des Jahres 1887 in Abgang:

Standes betrug der natürliche und zufällige Abgang 2.6 % , bei den mit Wartegebühr Beurlaubten erreichte dieſer Abgang

duro Tod

83.3 % , und zwar 11.7 % durch Todesfälle, 40 % durch

II

!

ver:

99 = 0.8 , %

Verlegung in den Nuheſtand 268 Beurlaubung mit Wartegebühr 149)

Verjeßung in den Ruheſtand, 25.8 % durch Verſeßung in !

417 = 3.3 % ,

Von der Geſammtzahl der Generale ſind im Jahre 1887 3 durch Tod in Abgang gekommen ( 1.1 ) und zwar

Verſetzung in den überzahl . Stand 85 I

Reſerveſtand die R. R. Landwehr

K. Ungar. zu den K. R. Garden der Geſtüts : Branche

!!

11

7

41 32 3

Ablegung der Offiziers: Charge

43

Uebertritt in das Verhältniß a. D. Austritt aus dem Heere

15

friegsrechtliche Entlaſſung

ehrenräthliche Entlaſſung in anderer Art

1 Feldzeugmeiſter 1 Feldmarſchall - Lieutenant

3.490, 1.10,

1 General Major

0.6 % . Die Zahl der im Grund buchſtande der Stabs : und

10 10

and. Verwaltgszweig . 11

er

den activen Stand, 5.8 % in anderer Art.

297 = 2.4 % ,

Ober -Offiziere vorgekommenen Todesfälle war 152 .

Hier

von betrafen :

99 Fälle die activen Stabs : und Ober -Offiziere,

1

30 20

27 15

die Ober -Offiziere des Reſerveſtandes , 11

die mit Wartegebühr beurlaubten Stabs: und

Ober-Offiziere; 3 Fälle tamen auf die überzähligen ,

813 = 6.5 % . Der natürliche und zufällige Abgang vom Stande der

ohne Gebühr beurlaubten Ober- Offiziere. Das Verhålniß der durch Tod Abgegangenen zum Grundbuchſtande der Stabs- und Ober - Offiziere betrug

innerhalb 8 Tagen das Recruten - Erforderniß gebedt. Alles ſträubte ſich gegen das Spielen. Als am 26. Februar das Amt Löffingen die Anzeige machte, daß man wahrſcheinlid )

daß von dem Tage der Publication dieſes Erlaſſes an alle diejenigen, welche ſich gegen das ſechſte Gebot vergangen , ſowie jämmtliche Nachtídwärmer, die großen Spieler und Landſtreider

zum Spielen werde greifen müſſen und daher um weitere Ver:

anſtatt der decretmäßigen Strafen ohne Weiteres auf 4 bis 6 Fahre ad militiam condemnirt werden ſollten .

4

Zuſammen

haltungs -Befehle bat, ging ihm von der Regierung die Weiſung zu , daß Burſden über 36 Jahre, ſowie die, beſonders bei Grundbeſikern, zu Hauſe Unentbehrlichen vom Spielen befreit zu bleiben hätten , und ebenſo ſollten mit Rückſicht auf die

Jedoch auch dieſes Auskunftsmittel führte nidt zu der

erforderlichen Recrutenzahl, ſo daß ſich die Regierung genöthigt ſah, die Aemter wieder an das Spielen unter Feſtſtellung des

Dringlichkeit der Aushebung ſolche auswärts wohnende Leute,

hierbei zu beobachtenden Verfahrens zu erinnern .

weldie nicht innerhalb 24 Stunden zur Stelle geſchafft werden tonnten , ausgeſchloſſen ſein . Indeſſen mangeln nähere Nach

konnte fid, die Bevölkerung nach wie vor mit dem Spielen

richten , wie ſich damals die Recrutirung geſtaltet hat und in

gierung ſtimmten in dem Erſuchen überein, daß daſſelbe unter: bleiben möge. Die Fürſtliche Regierung gab dieſen Wünſchen

welchem Maße die Completirung des Contingents gelang. Da die Erfahrung in nur zu überzeugender Weiſe gelehrt hatte, wie außerordentlich ſchwierig es war, binnen kurzer Zeit die erforderlichen Recruten auf dem bisher eingeſchlagenen Wege aufzubringen , ſo glaubte die Regierung , auf den ſchon früher beſtandenen Modus zurückgreifen 311 ſollen , daß 30 bis 35 Mann übercomplet gehalten würden, um durch ſie die Abgänge beim Felbcontingent alsbald ergänzen zu können . Die Unter: haltungskoſten für diejce Depot hatten , wie aus einer ſpäteren Angabe erhellt, die einzelnen Landſchaften nach Maßgabe der auf ſie entfallenden Recrutenquote zu tragen .

Die Aemter

erhielten daher unterm 4. März die Weiſung, zu jenem Zweď die Werbung wieder zu eröffnen und nach Möglichkeit zu betreiben . Da die Werbung aber auch jeßt nicht das gewünſchte

Reſultat lieferte,*) ſo erging unterm 18. März die Verordnung, *) Mert ſchreibt in ſeinem „ Tagebuch “, daß die Werbung ſich wieder „ ſtotte “.

Indeſſen

nicyt befreunden, und alle diesbezüglichen Berichte an die Re: Folge, indem ſie mittelſt Erlaſſes vom 15. April das Spielen

bis auf Weiteres ſuspendirte , dafür aber von den Unterthanen

eine beſſere Betreibung der Werbung forderte. Während in der Heimath , welche gleidyzeitig durdy ſtarte

Deſterreichiſche Truppenmärſche zu leiden hatte, die Recrutirungs frage in jenen unerquidlichen Bahnen ſich bewegte , hatte das Fürſtenbergiſche Contingent bereits am 16. Februar ſeine Winter: quartiere verlaſſen , da das Schwäbiſche Corps einen Cordon am Rhein von Rehl bis abwärts Raſtatt beziehen ſollte. Die beiden Grenadier-Compagnien des Regiments Fürſten berg bildeten im Verlaufe des fommenden Feldzugs mit den

2 Grenadier- Compagnien des Regiments Württemberg ein Grenadier : Bataillon unter dem Hohenzollern - Hechingen'ichen Oberſt-Lieutenant . Hövel lekteren Regiments.*) *) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanac)" 1858 , Seite 44, hätte dieſes Bataillon zwar aus den Grenadieren der Regimenter

92

0,8 % des Grundbuchſtandes. Daſſelbe berechnet ſich nach Chargen und für die einzelnen Waffengattungen in folgen der Art : bei den Oberſten

mit 2.29%

Oberſt-Lieute

0.9

nants M

11

Majoren 0.9 Hauptleuten u. Rittmeiſtern , 1.4

11

n

Oberlieutenants 0.7 N

1

beziehungsweiſe: bei der Infanterie und den Jägern 0.8 % Savallerie 0.8 ,

Licutenants mit 0.5 ,

Artillerie

0.8 ,

Geniem affe

0.3 .

beim Pionier-Regiment 0.6

M

Eiſenbahn- u. Tele: graphen - Regiment beid . Sanitäts - Truppe 1.7 . 0.7 , Train Truppe

Die Verſeßungen activer oder mit Wartegebühr beur:

In die beiderſeitigen Landwehren gelangten im Verlaufe des Jahres 1887 1 Major, 9 Hauptleute und Rittmeiſter, ſowie 744 Oberlieutenants und Lieutenants, zuſammen 754

Offiziere, und zwar 550 in die Raiſerlich Rönigliche Land wehr und 204 in die Königlich Ungariſche Landwehr. Von den in die beiderſeitigen Landwehren verſeßten Offizieren befanden ſich nur 35 in activer Dienſtſtellung , während 718 dem Neſerveſtande angehörten (einer war ohne Gebühr beurlaubt). ( Fortiefung folgt.)

Die diesjährige Recruten - Ausbildung der In fanterie.

laubter Generale, dann Stabg: und Ober -Offiziere in den von Hauptmann a. D. bilten .

Nuheſtand waren im Augemeinen im Jahr 1887 weit zahl: reicher als in den beiden Vorjahren .

II .

Es wurden in den Ruheſtand verſett : 1887 35 43

Generale Oberſte

Oberſt -lieutenants

1886

1885

20

20

23

26 20

41

25

36 Majore Hauptleute und Rittmeiſter 194

23

.

Oberlieutenants Lieutenants .

(Schluß .)

156

27 163

28

48

30

14

29

18

(Gottlob iſt nun aller Noth nach dieſer Richtung hin durch die neue Beſtimmung ein Ende gemacht, da nun jeder

Zweifel geſchwunden iſt. Hinſichtlich der Fühlung iſt ein großer Fortſchritt zu verzeichnen, indem mit der engen Paradefühlung, welche nach dem Uſus bisher bei den meiſten Truppentheilen für nothwendig erachtet wurde, völlig aufgeräumt iſt.

(Siehe Schlußlaß von Nr. 82.)

Auch die genaue Feſtſetzung darüber , wie die Fühlung

ſtand ſtattgefunden als in den beiden Vorjahren , während ſich bei den Oberlieutenants und Lieutenants die entgegen:

ſein ſoll, iſt eine dankenswerthe Neuerung. Bezüglich der Richtung an ſich iſt es beim Alten geblieben , mit Ansıahme des Rückwärtsrichtens. Außer : ordentlich zweckmäßig aber iſt die Einfügung des Commandos : Augen gerade – aus ! " nach beendetem Ausrichten . Der Mangel eines ſolchen Commandos im alten Reglement

geſepte Wahrnehmung machen läßt.

gab auf den Erercierplätzen , wie wir ade wiſſen , Verant

Am meiſten tritt die Vermehrung der Verießungen in den Ruheſtand bei den Generalen und Oberſten hervor. Aber auch bei den Majoren, ſomie bei den Hauptleuten und

Rittmeiſtern haben zahlreichere Verlegungen in den Ruhe

Hauptmann Freiherr . Neuenſtein avancirte zum Second-Major beim Regiment Fürſtenberg.*) Mitte Februar beſiótigte der Herzog Carl von Württem :

II

dem der General - Lieutenant Freiherr v. Stain eingetroffent

biſchen Truppen , mit deren Führung an Stelle des General Majors Grafen Königsegg der Württembergiſche General: Lieutenant Freiherr v. Stain beauftragt wurde.**)

war, die folgende Eintheilung: Die erſte Brigade unter dem General-Major Friedrid, Landgrafen von Fürſtenberg , beſtand aus den Infanterie-Regi: mentern Baden und Fürſtenberg , dem Grenadier - Bataillon Hövel und dem Dragoner-Regiment Württemberg ; die zweite Brigade unter dem General-Major v. Zaiger

Das Sdwäbiſche Corps wurde der am Oberrhein aufge: ſtellten Deſterreichiſchen Armee unter dem General ber Cavallerie

dem Grenadier - Bataillon Fugger und dem Cüraffier-Regiment

berg in ſeiner Eigenſchaft als Kreis - Feldmarſchall die Schwä: .

Grafen Wurmſer überwieſen und erhielt Ende März, nach: Württemberg und Wolfegg beſtanden , während die Grenadiere der

Regimenter Baden und Fürſtenberg unter dem Oberſt - Lieutenant Grafen Fuggerzu einem Bataillone vereinigt wurden. Hat dieſe Formation wirklich beſtanden , jo fan es nur vorübergehend beim Beginn des Feldzigs geweſen ſein , den nach der Donaueſchinger

,, Data " ſteht es außer Zweifel, daß wenigſtens Ende Auguſt 1793 das Bataillon Hövel aus den Grenadicren der Regimenter Fürſtenberg

und Württemberg beſtand. Das Bataillon hatte in dieſer Zuſaininen dicre dunkelblaue Röcke mit ſchwefelgelben Aufſchlägen und dazu eine

jeßung ein etwas buntes Ausſehen, da die Württembergiſchen ( rena Blechmübe nad) Preußiſchem Muiter trugen .

*) Aud der Nittmeiſter v. Mayershofen von den Cürajjieren iſt, ans dein Späteren zu ſchließen , im Verlauf dieſes Jahres zum Major des Schwäbiſchen Bereiſes befördert worden **) Die Wahl dieſes Generals erfolgte unter dem Widerſprud) vieler Stände. Beſonders hätten es die Concurrenten der Regimenter

.

aus den Infanterie - Regimentern Wolfegg und Württemberg, Hohenzollern.

Das Corps hatte damals nod, nicht die volle Stärke von 3 Simpla erreicht , ſondern zählte in ſeinen 10 Bataillonen und 8 Escadrons nur 5278 Mann und 1042 Reiter mit 24 Geſchützen .

Das Verhältniß der Schwäbiſchen Truppen zu den Deſter: reichern blieb fortgeſetzt ein geſpanntes. Die leşteren pflegten auf jene mit Geringſdätzung herabzuſehen und nedten ſie mit ihrem Schwäbiſchen Dialect. Die Schwaben machten ſich da : gegen bei jeder Gelegenheit über die kurzen nnd dürftigen Röde

der Oeſterreicher, ſowie über deren zerriſſene Mäntel , ihr ſan: diges Commißbrod 2c. luſtig.* ) Am 22. März beídloß auch der Deutſche Reichstag die Kriegøerklärung an Frankreid) , und damit war nunmehr für die Reichstruppen die Zeit gekommen , wo ſie dem Kampfplak gegen ben überrheiniſchen Feind betraten .

Fürſtenberg und Wolfegg gern geſehen, wenn der Landgraf Friedrich .

von Fürſtenberg das Corpg - Commando erhalten haben würde. Allein durd; die Begünſtigung des Herzogs von Württemberg und des Mart

grafen von Baden wurde der Freiherr v. Stai il commandirender General. S. „ Schilderung der Reichsarmee “, Seite 99.

* ) S. „,Schilderung der jebigin Reichzaruce “, Seite 121. ( Fortiebung folgt.

93

laſſung , oft die jeltjamſten Surrogate dafür anzuwenden , da es in der Praris ſchlechterdings unmöglich war, das gleich : mäßige Gerade aug-nehmen der Augen ohne ein ſichtbares

,, Auf " jo nach Maßgabe deffen, was fommen ſoll, eine vor: treffliche Negelung erfahren hat . Die Vorſchrift über den Frontmarich enthält als

Zeichen bei den Leuten nach beendigtem Ausrichten zu ver anlaſſen , wie ſolches doch als Beweis von Strammheit ge fordert wurde und auch gefordert werden mußte. Da jah inan denn oft beim Weggehen des die Richtung revidirt habenden Vorgeſeßten vor die Front entweder ein verſtärftes Auftreten desſelben mit einem Fuße auf den dritten Schritt oder ein Zucken mit dem Degen, oder gar ein Compliment: tiren mit dem Kopfe, beziehungswcije der Helmſpitze, in den Peuten einen rechtzeitigen Wink zu geben . Gott ſei Dank, daß auch dieſe Wehelfe, die manchmal geradezu komiſch wirkten, 11amentlich bei übereifrigen Unteroffizieren, um nicht mehr nöthig ſind.

neu nur die Erlaubniſ für den Mann, ab und zu den Kopf nach dem Nichtungsflügel nehmen 311 dürfen , im llebrigen iſt dieſelbe gegen früher weſentlich verfürzt und vereinfacht .

Auch das Nichten in a d) Points und 3 Rotten

init gerader und ſchräger Front hat ſich genauerer

Strecken und der Wegfall des vormarſchirenden Unteroffi ziers ſind als zweckmäßige und angenehne Erleichterungen

Auch die Ausführung des M a riches halbſeitwärts (Das Zeichen) iſt genauer feſtgejeßt und für weitere Ent: fernungen die Anwendung des Marices ohile Tritt da : bei geſtattet.

Jn Betreff:der Schwenkungen iſt nichts Nenes verfügt, weſentlid) günſtig gegen früher wird aber die neue Beſtiminung wirfen , daß auf

Gerade

der Schritt etwa um die

HT

Hälfte verfiirzt und die Nidhtung verbeſſert werden ſoll. Die Einſchränkung des Reihenmarches auf kurze

Feſtießungen zu erfreuen. Manches, was hierbei aud ) bis

zu bezeichnen .

her nur üblich war, iſt nun in jeſte Form gebracht. Bezüglich der Wendungen iſt nichts Weientides zu beinerken . Das Zuſammenlegen der Gewehre geſchieht ſelbſtredend jetzt nur noch in 2 filiedern , die hier:

Für die Uebergänge aus der linie zur Scc : tions : Colonne und aus dieſer zurück zur Linie und ebenſo aus der Reihen - Colonne zur Linie , ſowie a ni ŝ einer Colonne in die andere enthät das neue

für getroffenen Feſtſetzungen und Commandos ſind ebenſo

Reglement nichts Neues, die alten Beſtimmungen ſind aber

jachgemäß wie praftiſch , entſprechen auch dem wohl bei den meiſten Regimentern bisher ſchon beſtandenen Gebrauch . Man wird jedoch darauf zu achten haben , daß die Pyra: miden nicht zu ſteil ausfallen . Vorgebeugt farin dein werden ,

genauer gefaßt. Neu iſt die Einfügung einer Vorſchrift über das ſectionsweije Einſchwenkelt , welches bis

wenn vor dem Zuſammenſetzen der Gewehre die Richtung

weſentliche Verbeſſeſſerung zu betrachten, daj dem Commando : Brecht - ab jept das Wort rechts , beziehungsweiſe links

110ch einmal controlirt wird , damit die normale Fühlung überall hergeſtellt werden kann. Ueber die Griffe -- d . h . die wenigen Parade : griffe - iſt nichts weiter bemerkt, als daj jie vom Zuge

übereinſtimmend

und6 gleich in äßig ausgeführt

werden jollen , wie ſolches auch im alten Reglernent ſchon vorſchrieben war. Daß das frühere Ankündigungs: Commando Griffe vor dem Präſentiren, falls letzteres fein Honneur

ſein ſollte , weggefallen iſt und dafür das Commando

.

her auch nur gebräuchlich war. Bein Abbrechen in Sectionen iſt es als eine

1

vorgeſetzt werden muß , was früher befanntlich nicht der

Fall war, ein Mangel, der faſt während der ganzen Aus: bildungszeit im Evolutioniren für Offiziere und Mannſchaft ein ſehr verhängniſvoller war, da man faum jemals ſicher war, wohin abgebrochen werden ſollte ; mir durch allerlei verabredete Erercierfniffe fonnte ein Einvernehmen darüber

hergeſtellt werden , z. B. Commandiren des „ Brecht“ und ,,ab " auf den Fuß, wohin abgebrochen werden ſollte, be ſondere verſchiedenartige Betonung des Commandos, je nach : dem man rechts oder links abbrechen wollte u . Trotz alledem waren Jrrthümer nicht ſelten , ſie gaben namentlich bei .

Präſentirt das Gewehr angewandt wird , jobald es ſich nur um einen Uebungszweck handelt, iſt bereits in

Nr. 24 Seite 12 feſtgeſetzt.

Vorſtellungen 311 den unliebjamſten Scenen Veranlaſſung.

Beim Honneur heiſst es demnad) jest :

Achtung !

Prajentirt das -- Ge ( wehr ! "

Für die Zugichule iſt ein Abbrechen in Halbzüge

Einen beſonderen Fortichritt gegen früher zeigt der Abichnitt über das Feuer

des geſchlojiene il 3 uges,

und zwar namentlich durch das Anſchließen an die Anforde:

rungen , welche die Schießinſtruction in dieſer Beziehung ſtellt. Weggefallen iſt das Commando : ,,Mit Bataillonen chargirt " und das Carréefeuer ", und in gewiſſer Weile auch das bis

her oft übliche ,,Schrägfeuer “. Neu feſtgejetzt iſt die Aus: führung der Commandos : „ Zum Chargiren - Halt "

nicht angeordriet, wohl in der richtigen Vorausſetzung, daß jo lange die Zugichule Gegenſtand der Ausbildung iſt, die Züge ſelten über 15 Rosten haben werden und auch wohl, weil das Abbrechen in Halbzüge für Necruten nicht leicht iſt. Der Abmarich mit Sectionen

von rechten

( linfon ) Flügel von der Stelle aus iſt ebenſo wie das jectionsweiſe Eindwenfen neu in das Neglement aufgenommen. Bezüglich der Veränderung der Maricrichtung

in Front und Rehrt , ſowie die Chargirung im Sinieen

einer Colonne iſt bei der Hafeníchwenkung trotz aller

und liegen . Auch die Vorſchrift über die Handhabung des Gewehrs im Knien und Liegen nach dem Commando „ Gewehr in - Nuh !" iſt neu und praftiſch. Daſſelbe

Kürze das Wichtigſte an der ganzen Bewegung genauer feſtgeſtellt als früher : näinlich die Verfürzung des Schritts

läßt ſich von den Feſtießungen bezüglich des Aufſtehens ſagen ,

Abtheilung auf ,,Gerade", bis das Cominando „ aug “ kommt; riun hat es der erercierende Vorgeſepte völlig und mehr wie

welches in Verbindung mit Nr. 42 Seite 23 durch die An : fündigungs: Commandos das Gewehr " , ,, Laufdritt " und IT

1

Man wird alſo auch hier fünftig vieie Zeit ſparen .

!

für das innere Glied und die halben Schritte für die vorderſte

früher in der Hand, regulirend auf Tritt , Tempo und Ab:

94

ſtände zu wirken, indem er das „ aus “ jpärer oder früher commandirt.

Sqlachten

theilgenommen

haben , von

dem

Deſterreicijchen

Wir ſind am Ende des Abichnitts über das geid loſſene

Abgeordnettenhauſe, ſowie von zahlreichen Familien , beren Ån: verwandte in dem Treffen gefallen ſind und in den Gräbern bei

Erercieren des Zuges angelangt, und rückblickend darauf

Deverſee und Selt ruhen , prächtige Kränze mitgebracht. Sonn tag Nachmittag fuhr Graf Attem nad dem feſtlid ) geſchmückten

müſſen wir uns mit Genugthuung ſagen , daß , wenn auch

Oberſelt und legte unter Gebet und Choral die Erinnerungs

die jeßigen Vorichriften manches Neue enthalten , dieies Neue

zeichen auf die Gräber der Geſchiedenen .

zum weitaus größten Theil nichts Neues iſt, i ondern nur Altgewohntes , in neue beijere Form oder

man ſich nach den übrigen Grabſtätten und Denkmälern am

ů berhaupt erſt in beſti minte Form Gebrachtes .

Von Oberſelt begab

Königshügel, beim Kloſterkrug und nad Jagel, wo überall eine Sdymüdung durch Kränze ſtattfand , und darauf nach Sdleerrig

zurüc .

Am

5.

Februar

begab

fid

Graf

Mehr noch wie in den Abidhnitten über die Einzelaus: bildung des Manncs mit und ohne Bewehr, werden die

Attems in Begleitung des Regiments - Adjutanten des 16. Huſaren - Negiments 301 Wagen nach Deverſee . Der

neuen genaueren Feſtieizungen der Zugſchule jegensreich für

Militärfriedhof und die Deſterreictyiſche Kapelle waren jeſtlich geidmüdt.

die Ausbildung wirken .

Sie vereinfachen dieſelbe , weil ſie

Geſtern, am 25 jährigen Gedenktage der Schlacht,

fand die Feier auf dem Friedhofe unter reger Theilnahme der

jeber Unſicherheit ein Ende madhen , die bisher unter der

Schleswiger Einwohnerſchaft ſtatt.

Herrſchaft des allmächtigen ljus möglich war und mir zu

Militärmuſit begann Diviſionspfarrer Büttel mit einer Todteit feſt-Liturgie, dann hielt Diviſionspfarrer Frydry dowicz die Gedädytnißpredigt. Nach dem einige Lieder geſungen , trat Graf

zeitraubenden Aenderungen im Gange der Ausbildung führte. Andererſeits fann die Armee nicht minder ſtolz auf ihr neues Reglement blicken wie die Commiſſion, welche mit Abfaſſung deſſelben betraut war und jene hervorragenden Männer, die ſich an den Vorarbeiten berheiligen durften. Denn man kann mit Fug und Recht ſagen : die armee

hat ſich ihr neues Neglement ſelbſt geichaffen ! Was gut und zweckmäßig ichien , was für die Ausbildung erleichternd oder vertiefend in zahlreichen kleinen Kreiſen der

Nach einem

Choral der

Attem 8 aus der Reihe des Offizier-Corps der Søleswiger Garniſon und legte während einer ergreifenden Rede die Kränze des Kaiſers vont Deſterreidy, der Deutſch liberalen Partei , der

Oeſterreidyiſchen Volksvertretung , der Deſterreichiſchen Länder nieder, ferner Lorberen aus Steyermark, Graz , Mürzzuſcylag, vom Herzog Wilhelm von Württemberg, aus Wien, Trait tenau , Erinnerungezeichen der Armee und der an den Rämpfent

erprobt und eventuell wieder verworfen worden , bis ſich das

betheiligten Regimenter Coronini , Heſſen , Martini, u. i. w. Auch über die Gräber der tapferen Feinde breitete der Deſter: reitijdse Graf und einſtige Mitfämpfer bei Deverſee eine präch: tige Kranzſpende, wie denn in gleicher Geſinnung ein Kranz

wirklich Praktiſche und Nüßliche Bahn gebrochen hat und

aus Dänemark für die Deſterreidyiſden Toten eingegangen war .

über immer größere Preiſe verbreitete , von einem Armee:

Oberſt Lieutenant v. Thümen legte Namens des commandiren den (bienerals des IX . Armee-Corps und Namens ſeines Regi

Corps in das andere übernommen wurde oder in allen

ments je einen Kranz nieder, Oberſt- lieutenant Brauſewetter

gleichzeitig in die Erſcheinung trat , unendlich zum Iljus zu werden , der nun die Allerhöchſte Sanction officiell und

Namens des Infanterie -Regiments von Manſtein Nr. 84 und Bürgermeiſter Heiberg Namens der Stadt Schleswig. So dann folgten Bürgervereine , Rampfgenoſſen und Kriegervereine.

Armee ſeit Jahren erkannt worden war, das iſt erwogen,

in beſtmöglicher Form erhalten hat. Den großen Segen aber, der darin für die erſte Aus: bildung der Truppe liegt, daß 11 11 zahlloſe Zweifel gehoben ſind, wird die Armee demnächſt immer mehr empfinden ; ſie wird darin ſicher einen erhöhten Antrieb fühlen : die Aus:

bildung nun um ſo mehr zu vertiefen , je mehr dazu Zeit durch den Wegfall der bekannten Griffe und nancher ver: alteten Evolutionen 2. nunmehr gewonnen iſt. Wahrlich man fann ſagen : die Ausbildung der Truppe hat fünftig auch nicht im entfernteſten mehr mit ſolchen Schwierigkeiten zu fämpfen wie früher !

Nady der Segengertheilung hatte die erhebende Gedächtniſfeier bald ihr Ende erreicht. * ) * Der Graf Attems hat bei dieſem Anlaß folgendes Sdireiben veröffentlicht: 6. Februar 1889. Der heutige Tag ideint mir jo recht dazu geeignet, zwei eigen händige Vriefe der verſtorbenen Kaijer Wilhelm und Friedrich ani Feldmarſdall - Lieutenant v. Gablenz

der Deffentlichkeit

zu übergeben. Die Familie Gablenz hat ſie mir zu dem Ende freundlichit überantwortet.

Die beiden Handidireiben charafteriſiren einerſeits die Perſönlich feit, und gehört namentlich das lettere in Folge jeines Inhalts und der Zeit, in der es geſchrieben, der Geſchichte. Øuf den Gräbern umjerer theuren Todten feierten wir heute in

Schleswig ein ſchönes Erinnerungsfeſt. Vereint ſtanden wir da, die Waffengefährten von 1864 , umd jo Gott will, die Waffenbrüder der Was Friedridh Wilhelm 1865 in Vorahnung deſſen, was beiden Ncichen frommt, jo ſchön zum Ausdruck gebracht, möge

Zukunft.

ſich erfüllen .

N a chr ich te 11.

H. , Graf Attems.

Die beiden Monarchen (direiben wie folgt:

Deutſches Reich * Aus Schleswig -Holſtein , 7. Februar. [25jährige Gedächtnißfeier der Rämpfe von Deverfee und Ober :

ſelt. ] Die 25jährige Wiederkehr der Schlachttage von Deverſee und Oberſelk, an welchen im Jahr 1864 hauptſächlich die Deſter: reicher den Dänen gegenüberſtanden und auf beiden Seiten viele

Todte zu betrauern waren, gab Anlaß zu einer ſchönen Gedächtniß feier. Am 3. d. Mts. traf aus Deſterreid, in Begleitung des Regiments-Adjutanten v. Badj elb Gehag der Graf Attem 8 in der Stadt Sdleswig ein , wo er vom Commandeur des Huſaren -Regiments Nr. 16 , Herrn Oberſt-Lieutenant v. Thü

Herr Feldmarſchall- Lieutenant !

Sie haben während des erſten Abſchnittes des friegerijdien Unter nehmens , welches ich in Verbindung mit

Ihrem Monarcheni, dem

Staijer von Deſterreich Majeſtät , gegen Dänemark auszuführen ge: nöthigt worden bin, in hohem Grade den Erwartungen Ihres Souve räns entſprochen und mit meinen Truppen einen edlen Wetteifer in

allen inilitäriſchen Tugenden entfaltet. Inden ich Ihnen und Ihrem braven Armee- Corps meine ganze

Anerkennung ausſpreche, zolle ich Ihnen perſönlich meine vollfommenſte Achtung für Ihre Begabung als Commandirender und vor Allem für Ihre perſönliche Tapferkeit.

Als Zeichen dieſes Anerkenntniſſes

.

I

men , empfangen wurde. Der Graf hatte vom Kaiſer von Deſterreich, von den einzelnen Regimentern , die derzeit an den

verleihe ich Ihnen meinen Drden pour le mérite, der neben dem Maria Thereſia-Orden eine würdige und tapfere Bruſt zieren ſoll. Berlin, 27. Februar 1864. Ihr

tohlgeneigter

Wilhelm , Rex.

95

Auch ein Däniſcher Capitän hatte an das Feſtcomité einen Kranz als Vorſigender des Vereins 1. Infanterie-Regiments von 1864 in Kopenhagen geſandt mit einem Begleitſchreiben , in welchem die folgenden Säße interefiant find: ,,Den 6. Februar halten wir hier in Ehren durch ein (Siedenkfeſt und legen

Bulgariſchen das größere und jedenfalls wichtigere Türkijde Her berücjichtigt worden wäre.

Der Verfaſſer iſt bei jeiner

Darſtellung in ganz praktiſcher Weije io vorgegangen , daß er : 1 ) die Belleidung , 2 ) die A 118rüſtung ,

an dem Tage einige Kränze hier in der Stadt auf die Gräber

3 ) die Bewaffnung und Munitions - A 18 -

der gefallenen Kameraden . Ich überſende am 3. Februar cinen

rüſtung ,

Kranz nach Schleswig und bitte, denſelben auf das ſchöne Monument zu legen , welches die Deſterreicher crridytet haben.

4 ) die Geſammtbelaſtung des Mannes idilbert. Hierauf läßt er einige Bemerkungen folgen , giebt

Der Kranz hat eine Doppelſdleife reth-weiß uud jdwarz-gelb. Auf dem Däniſchen Bande trägt dieſelbe die Injdhrift : ,, Fra Foreningen . 1. Infanterie-Regiment 1864. Fra Kamerater .

Erklärungen der erläuternden Figuren und iheilt gewiſſenhaft

6. Februar 1864-1889 " und auf dem ichwarz- gelben Bande:

1

die für den betreffenden Abſchnitt benuşten Quellen mit. Bei

dem Deutſchen Reichsheer iſt ſelbſtverſtändlid ſowohl die alte

„ Unſeren tapferen Gegnern gewidmet“ . Dieſe Inſchrift ſdyulden

Ausrüſtung der Infanteric, wie audy die Feldausrüſtung M/87 berückſichtigt worden . Der Leſer folgt gern den Au8führungen

wir denſelben unſoinehr, als wir ihre Tapferkeit haben erfahren müſjen . 3ch ſtand damals als Chef der 1. Compagnie und

erſtaunlidye Zahl von Quellen zu Rath gezogen und ſeinen

verlor manchen Kameraden . Andererſeits iſt es nur eine einfadje

Stoff recht überſichtlich geordnet hat.

des Verfaſſers , weldyer über ſeinen Gegenſtand eine in der That

Pflicht gegenüber der ſchönen Art und Weiſe , in welder die

In den bereits erwähnten „ Schlußbemerkungen “ folgt die

Deſterreicher auch unſere Kameraden durch das idyöne Monument

Anwendung der Lehren, die man aus den aufgeführten Beiſpielen ziehen kann. Nachdem die Vertreter der Infanterie der Haupt

ehrten .

Ein gleicher Franz wird gleichzeitig nad Flensburg

überſandt , um am 6. Februar auf das Denkmal bei Sankel :

ſtaaten Europa's in Wort und Bild vorgeſtellt worden ſind ,

mark ( Deverſee ) niedergelegt zu werden .

kann der Leſer leicht erſehen, ob, beziehungsweiſe wie weit die Aufgabe gelöſt wurde: bem Infanteriſten eine für den Feld:

gebrauch geeignete Ausrüſtung zu geben.

Der geiſtreidyc Ver:

faſſer des ,Generals ſinopf“ , der verſtorbene Major Wilhelm kr i i i k .

v. Ploennies, war es , welcher icon vor 25 Jahren hierfür Grundſätze aufgeſtellt hat , welche heute noch ihre Richtigkeit beſipen . *) Es würde viel zu weit führen , auf diejelben hier

Studie über die Feld an srüſtung der Infanterie.

näher einzugehen , wir verweiſen auf das in unſerer Schrift Seite 183 bierüber Gejagte und freuen uns, daß der Verfaſſer

Unter Berückſichtigung der Deſterreichiſchen , Deutſchen , Franzöjlichen , Englischen, Italieniſchen, Eidgenölichen und Bulgariichen Infanterie.

Mit 59 91bbildungen.

Svan

nover 1888 , Helming'iche Verlagsbudhandlung ( Th . Mierzyneki, Königlicher Hofbuchhändler ). 8. 200 S. ( v . B.] In der gegenwärtigen Zeit , in welcher ſo viele Militärſtaaten Veränderungen in der Feldausrüſtung ihrer In fanterie vornehmen , iſt eine Zujammenſtellung der Art diejer

Ausrüſtung , wie ſie bei den bedeutendſten Heeren eingeführt iſt, ſehr am Orte. Der ungenannte Verfaſſer der hier vorliegenden Studie hat es nun unternommen , über die in dieſer Nichtung !

beſtehenden Verhältniſſe von 8 Europäiſchen Armeen der Deffent

lidh feit einen Bericht abzuſtatten . Er hat denſelben mit feinem beſonderen Vorwort eingeleitet , dagegen ihm ein Sdılußrvort auf den Weg gegeben ; hauptſächlich ſcheint er Surch Sie einfadye

Aufſtellung von Thatjachen den Wunſch ausdrücken zu wollen : „ Prüfet Alles und das Beſte behaltet. “

jene vortrefflichen Aufſätze des verdienſtvollen Militär - Schrift: ſtellers aufs Neue an das Tageslidit gezogen hat. Man gewinnt aus der vorliegenden Schrift die Anſicht , daß die neue Deutide Feldausrüſtung des Infanteriſten M/87

trot mandyer dankenswerthen Verbeſſerungen gegen früher doch immer 110dy der Vervollkommnung fähig und bedürftig iſt. Als Jocal einer ſold)en Ausrüſtung muß der Standpunkt zu Anfang des 18. Jahrhunderts bezeichnet werden , zu welcher Zeit das

ganze Gepäck des Infanteriſten ein „Gefedits - Gepäck" in dem vollſten Sinne des Wortes war . Wir dyeiden von der ebenſo fleißigen wie üblichen Schrift des Verfaſſers mit beſtem Danke für deren mühevolle Aus arbeitung. Auch die Herſtellung der Abbildungen verdient wegen ihrer deutlidien Ausführung eine Anerkennung, die äußere Ausſtattung des Werkdiens würde dagegen durch ein beſſeres Papier gewonnen haben . 1

Die Staaten , deren Heere uns in Bezug auf ihre Feld:

ausrüſtung vorgeführt werden , ſind im Titel genannt. Wir finden darin die hervorragendſten Armeen Europa's vertreten , nur hätten wir lieber geſehen , daß an Stellc des fleinen

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Geſchichte des 2. Großherzoglich Heijijchen Juvanterie- Regiments

Berlin , 30. April 1865 .

( Großherzog) Nr. 116. Mit einer leberſichtskarte u. 2 Stizzen int Steindrud . (Berlin . E. S. Mittler & Sohn .)

Empfangen Sie, inein lieber Herr General, den herzlichſten Dank für die freundlichen Worte, welche Sie an mich richteteli .

Meding, D., ein Vermädytniß Staiſer Wilhelm's I. Ergänzung z11

Je levhafter dergleichen Tage die Erinnerung an Erlebniſie wacha

Sieg ". lInter Allerhöchſter Genehmigung Sr. Maj. d. Sealers 11.

rufen, die wir mit den braven alliirten Truppen durdımachten , deſto freudiger gedenkt man der verehrten Kameraden , mit denen der Feld

Königs Wilhelin Il . herausgegeben von C. Hallberger. (Stutt

zug uns zuſammen geführt . Daß Sie unter den legteren einen bejonderen Plop bei mir cille nehmen , laſſen Sie mich heute von Neuem hier ausjpreden mit der

W ich ern , J. , Genojjenjdiaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege. Mirtheilungen über die Begründung , bisherige Entwidelung und

Verſicherung, daß ich eine ganz beſondere Meinung von Ihren Solo daten -Gigenſchaften hege ! Möge der Feldzug von 1864 nicht der letzte jein, in welchem die Kaiſerlichen Truppen, mit den umirigen verbündet, gemeinjanie Lor: beren eruteten .

Möge es mir dann aber wieder zu Theil werden , Jhien auf dem Felde der Ehre zu begegnen, der ich ſtets verbleibe Ihr aufrichtig ergebenter Friedrich Wilhelm , Kronprinz.

dem

Naiſerbudi „ Ginundneunzig Jahre in Glaube, Stampf ind

gart, Deutide Verlags -Nutalt.) den gegenwärtigen Beſtand der Genoſſenſchaft nebſt Nedeit und

Aniprachen 2. (Verlin , E. S. *Mittler & Sohn .) Agenda de l'armée française. 1889. (Paris & Limoges, Charles Lavauzelle .) Instruction sur le remplacement des munitions en campagne. (Paris, L. Baudoin et Cie. )

*) Dies geſchah in den „ techniſchen Briefen “ , welche die Aug.

Milit.-3tg. in ihrem Jahrgang 1860 veröffentlicht hat. Wilhelm v. Ploennie 8 ſchrieb dieſelben im friſchen Eindrucke der Erfah rungen, welche im Feldzug 1859 in Italien gemacht worden waren.

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Die Alg. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an,insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

in halt :

Aufſäke. Die heutige Deſterreichiſch-Ungariſche Armee. ( Fortießung .) .- Ueber den Truppendienſt im Frieden. Hagrichten . Deutiges Reich. Potsdam. Verleihung von Fahnenbäudern an das 1. Garde-Regiment zu Fuß.] Großbritannien : [ Gegenwärtiger Stand der Gewehrfrage.] Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. " [Anſchaffung von 7 Dynamit -Kanonen . ]. Aritit. Striegšlehre und Kriegführung, von Keim .

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Striege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. — Allgemeine Anzeigen. -

1887

Die heutige Oeſterreichiſdh -Ungariſdie Armee.

95

Oberſte

Militärſtatiſtiſche Mittheilungen über Offiziere und

158

Oberſt Lieutenants

Mannſchaften des Soldatenſtande8.

160 Majore Hauptleute und Rittmeiſter 452

( Fortſeßung .)

Oberlieutenants Lieutenants

Beförderungen . Von den am Schluß des Vorjahres in activen Stande verbliebenen Oberſten wurden im Laufe

.

546 566

1886

1885

62 84

94

107

142

286 517

393 557 555.

70

440

des Jahres 1887 10.5 % befördert . Bei den Oberſt-Lieute nants betrugen die Beförderten 29.5 % der am Schluß des

Unter 100 activen Stabs- und Ober-Offizieren, welche am Jahresſchluß vorhanden waren , befanden ſich in den

Vorjahres im activen Stande befindlichen , bei den Majoren

Stabsoffiziers - Chargen durchſchnittlich 10 % .

23.9 % , bei den Hauptleuten und Nittmeiſtern 4.3 % , bei den Oberlieutenants 11.7 % , bei den Lieutenants 15 % .

Geniemaffe ſtanden aber am Jahresíchluß 15 % in den

In die Lieutenants- Charge gelangten 23.9 % der am Schluß

den Jägern, dann bei der Cavallerie und bei dem Eiſenbahn und Telegraphen - Regiment 9 % , bei der Sänitätstruppe und bei der Artillerie 8 % , beim Pionier -Regiment und bei

1887 bedeutend zahlreicher als in den beiden Vorjahren.

Dies gilt beſonders bei den Ernennungen zum Oberſt, Oberſt- Lieutenant, Major, dann zum Hauptmann und Ritt meiſter. Es wurden ernannt: Generale

1887 32

1886 30

1885 34

-

der Train Truppe nur 7 % der Geſammtzahl den 3 Stabs

offiziers - Chargen angehörten . Auch bei den Hauptleuten und Rittmeiſtern zeigen ſich ähnliche Verſchiedenheiten . In dieſer Charge befanden ſich : bei der Geniemaffe

33 32 30

.

Sanitätstruppe beim Pionier -Regiment bei der Train Truppe

.

M

N

29

.

Infanterie und den Jägern Cavallerie und Artillerie

O.Ober -ffiziere

-

Stabsoffiziers -Chargen , während bei der Infanterie und

oder Stabsder %

des Vorjahres in activer Dienſtſtellung geweſenen Cadetten. Was die einzelnen Waffengattungen betrifft , ſo waren die Beförderungen von Stabs -Offizieren abgeſehen von dem Pionier-, Eiſenbahn- und Telegraphen-Regiment in der Cavallerie verhältniſmäßig zahlreicher als im allgemeinen Durchſchnitt. Dagegen ſind die Artillerie- und die Genie waffe bei den Hnuptleuten gegen das Durchidhnitts - Ver hältniß zurüdgeblieben . Im Algemeinen waren die Beförderungen des Jahres

In der

.

28

27

beim Eiſenbahne und Telegraphen -Regiment 20 Lebensalter. Das durchſchnittliche Lebensalter der am Jahresichluß 1887 im activen Stande befindlichen

-

1

folgendes : bei den Oberſten Oberſt- Lieutenants Majoren Hauptleuten und Rittmeiſtern

.

49,3

II

46,7 41,5

11

II

Lieutenants

31,1 25,7

Sadetten

21,9

.

M

der Oberſte :

11

Cavallerie Artillerie

. .



47,1 Jahre , 52,9 48,4

.

Geniewaffe

53,0 52,5

.

beim Pionier-Regiment

56,0

Eiſenbahn- und Telegraphen -Regiment . bei der Sanitätstruppe Traintruppe .

.

II

I!

11 II

Cavallerie Artillerie

46,0 Jahre, 48,2 45,2 45,3 46,6

Eiſenbahn- und Telegraphen -Regiment .

M

55,9

bei der Infanterie und den Jägern

42,4

54,0 der Hauptleute und Nittmeiſter : beim Generalſtabscorps 34,9

.

.

II

den Jägern .

30,9 30,6

der Gavallerie

30,9

1

33,0

11

► Feldartillerie

.

Geniewaffe

beim Pionier- Regiment Il

Eiſenbahn- und Telegraphen -Regiment . bei der Sanitätstruppe M

Traintruppe

m

n

28,5 29,0

.

11

28,4

.

34,4

.

32,8

11

der Lieutenants :

bei der Infanterie den Jägern

25,8 25,8 24,6

.

0

Il

der Majore : 41,0

11

.

M

Geniewaffe . 47,9 beim Pionier- Regiment 53,2 Eiſenbahn- und Telegraphen-Regiment . 51,0 II bei der Sanitätstruppe 66,0 Traintruppe 52,8

beim Generalſtabscorps bei der Infanterie und den Jägern

!

11

ber Oberlieutenants :

59,0

43,1 51,0 47,3 50,7

.

bei der Jnfanterie

Il

.

.

40,0 42,9 Geniewaffe 37,2 beim Pionier - Regiment 40,0 Eiſenbahn- und Telegraphen -Regiment . 37,1 bei der Sanitätstruppe 43,5 Traintruppe 43,2 .

11

52,5 58,0

1

bei der Sanitätstruppe Traintruppe in

11

der Oberſt -Lieutenants :

beim Generalſtabscorps

bei der Infanterie und den Jägern

beim Pionier-Regiment

Cavallerie Artillerie

ſchnittsalter :

bei der Infanterie und den Jägern

.

Geniewaffe

11

11

Bei den einzelnen Waffengattungen betrug das Durch

beim Generalſtabs -Corps .

bei der Gavalerie Artillerie

N

51,5 Jahre.

M

Oberlieutenants

98

Stabù: und Ober-Offiziere, ſowie der activen Cadetten war

1

47,3

der Cavallerie Artillerie

26,7

Geniewaffe

23,5 24,9

beim Pionier - Regiment

11

Bis Mitte Mai wurde die Ruhe in dieſer Stellung nicht

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.)

Den 31. März überſchritt General Graf Wurmſer mit

ſonderlich geſtört. Aber am 16. dieſes Monats verſuchten die Franzoſen bei Fort Louis den Rhein zu überſchreiten , wurden jedoch von den dortigen Deſterreichiſchen Truppen zurückgewieſen. Graf Wurmſer begab ſich infolge deſſen mit ſeinem Haupt:

quartier für einige Zeit am 19. Mai nach Raſtatt und ließ hierbei am 26. dieſes Monats die Kreistruppen, wahrſcheinlich

dem recyten Flügel ſeiner Armee bei Mannheim den Rhein ,

die Brigade Fürſtenberg, Revue paſſiren *).

um ſich mit den Preußiſchen Truppen zu vereinigen, welche die

In der Erwartung eines feindlichen Angriffe ſtanden die Schwäbiſchen Truppen Anfang8 Juni bei Dinglingen, Alten

Belagerung von Mainz decken ſollten . Der übrige Theil der Oberrhein -Armee blieb dagegen am rechten Ufer zurüd , um unter dem Commando des Feldmarſchall - Lieutenants Freiherrn

und Raſtatt vertheilt.

v. Staader von Philippsburg bis Rheinfelden einen Cordon

Truppen au.

zu bilden, in welchem die Bewachung der Strecke von Raſtatt

Indeſſen wurde die Ruhe am Oberrhein von Feinde nicht weiter geſtört. Am 18. Juni rüdten in Gegenwart des

über Rehl bis in die Gegend von Lahr wie bisher dem Schwä: biſchen Corpe oblag *).

heim, Kehl , Wilſtett, Biſchofsheim , Schwarzach, Stollhofen

Links und recht8 ſchloſſen Deſterreichiſche

Herzoge von Württemberg die Regimenter Fürſtenberg und

Baden mit dem Schwäbiſchen Cüraſſier-Regimente, bei welchem ſich deſſen Inhaber , der regierende Fürſt von Hohenzollern

*) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach " von 1858, Seite 46, hätte damals die 1. Schwäbiſche Brigade ein Lager zwiſchen Stoll hofen und Schwarzach bezogen und zugleich Raſtatt bejekt gehalten, während die 2. Brigade zwiſchen Kehl und Wilſtett campirte, ſowie Kehl beſeßt hielt und Detachements in Altenheim , Dinglingen und Biſchofsheim hatte. Nach den Donaueſchinger , Data“ rüdten dagegen die Regimenter Fürſtenberg und Baden erſt am 18. Juni in das Lager bei Stollhofen . Höchſt wahrſcheinlich find die Eruppen mehrs fach gegenſeitig abgelöſt worden . Wo das Regiment Fürſtenberg zuvor ſtand, läßt ſich aus den vorhandenen Quellen ebenſowenig er mitteln, wie die Bewegungen des Türaffter-Regiments Hohenzollern. Auch die „ Deſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift“ von 1834 giebtin dem Artikel: „Aus dem Feldzuge 1793 in Deutſchland ", Band IV .,

*) Die Donaueſchinger Data" enthalten zwar nur die allgemeine Angabe , daß Graf W urmſer an dieſem Tage die Schwäbiſchen Streistruppen die Revue paſſiren ließ. Da aber unter den gegebenen Verhältniſſen eine Zuſammenziehung des Corps zu dieſem Zwede nicht erfolgen tonnte, jo dürfte der General am 26. Mai wohl nur

Seite 15 , teinen näheren Aufſchluß über jene Lager.

die Brigade Fürſtenberg gemuſtert haben.

Sigmaringen , als General-Major befand, in das Lager bei Stollhofen unter Commando des Landgrafen Friedrich von Fürſtenberg. Nachdem am 22. Juli Mainz den Alliirten ſeine Thore

99

beim Eiſenbahn- und Telegraphen-Regiment . 23,3 Jahre, bei der Sanitätstruppe Traintruppe

.

Oberſten um 1,4 , bei den Oberſt - Lieutenants um 0,8 , den Majoren um 1,8 , endlich den Hauptleuten um 0,6 Jahre.

27,6

26,8

Ausbildung. In Bezug auf den Gang der Uus

11

der Sabetten :

bildung iſt zu bemerken, daß von den activen , am Jahres

bei der Infanterie . den Jägern .

.

der Cavallerie Artillerie

.

.

n

dem Pionier: Regiment der Sanitätstruppe Traintruppe



.

21,6 22,0 21,3 23,6 22,0 23,0 22,2

ſchluß 1887 im Grundbuchſtande befindlichen Stabsoffizieren hervorgegangen ſind :

11

I

180 = 15,2 % aus der Militär-Akademie zu Wiener Neuſtadt, 15 = 1,2 techniſchen Militär -Akademie,

11

=

I!

2 = 0,2 , 116 = 9,8 129 = 10,9 10 = 10,8 53 = 4,5

11

Die Stabsoffiziere und die Hauptleute waren beim Generalſtabscorps burchichnittlich um 4,4 bis 6,6 Jahre jünger als bei allen anderen Waffengattungen. Auch bei

11

Marine-Akademie, beſtandenen Artillerie- Akademie, Genie- Akademie,

11

11

11 U

3,8 45 = =

dem den der

Ober - Offiziere in verhältniſmäßig jüngerem ' Alter. Die gleiche Erſcheinung machte ſich bei der Geniewaffe, dem

18 =

Oberlieutenants und lieutenants bemerkbar .

Marine-Akademie,

0,1

155 = 1,4 ,

Ein Vergleich mit dem Jahr 1884 ergiebt , daß das durchſchnittliche Alter der Oberſt- Lieutenanes, Majore, Haupt

85 = 0,8

leute und Rittmeiſter im Jahre 1887 etwas niedriger war, dagegen bei den Oberſten , Oberſt- Lieutenants , Lieutenants

42 = 0,4

7=

beſtandenen Artillerie-Afademie, Genie-Akademie , n bem Bombardier- Corps,

11

Il

72 = 0,6 ,

den 11

Oberſten , und zwar um 1,2 Jahre.

Sprachkenntniſſe. In Bezug auf Sprachkenntniſſe

Von den verſchiedenen Waffengattungen iſt noch anzuführen , daß das durchſchnittliche Alter der Offiziere des Generalſtabscorps zugenommen hat , und zwar bei den in der Infanterie

in der in der Cavallerie Artillerie

mächten folgende Verhältniſſe von Intereſſe ſein. Von den am Jahresichluß 1887 vorhandenen activen Stabs- und Ober-Offizieren ſprachen :

in der Genie-

im

Pionier:

im Eiſen bahn- und in der Tele- Sanitäts-

in der

Trains

waffe

Truppe

Jägern

Regiment graphen- Truppe Negiment

48,2

32,1

32,0

53,8

59,1

52,2

29,5

41,3

57,8

6,0

8,6

3,2

8,3

2,5

6,6

12,0

4,2

Corps

Böhmiſch Slovakiſch

und bei den

Cadetten- Compagnien , Pionier- Schule zu Tuln .

ber

und Cadetten höher geworden iſt, am auffallendſten bei den

ſtabs

II

11

Eiſenbahn- und Telegraphen- Regiment bei den Hauptleuten,

im

Cadetten - Compagnien,

Il

Pionier- Schule zu Tuln. Von den activen Ober-Offizieren wurden ausgebildet : 1392 = 12,7 % in der Militär-Akademie zu Wiener Neuſtadt, 867 = 7,9 techniſchen Militär-Akademie,

der Cavallerie befand ſich die Mehrzahl der Stabs- und

General

Bombardier Corps,

11

% der am Jahres ſchluß 1887 vors Durch- handenen Reſerve ſchnitt Stabs- u. Obers im

Offiziere

37,5 7,4

21,6 4,4

geöffnet hatte, ſchritt Graf Wurmſer zur Einſchließung von

äußerſten linken Flügel innegehabte Stellung. Das Grenadier

Landau. Ale er am 21. Auguſt die Franzöſiſche Rhein-Armee hinter die Lauter und die an deren rcchtem Ufer entlang laufenden Weißenburger Linien zurückgedrängt hatte, bereitete er ſich

Bataillon Hövel bezog mit je einem Bataillon der Deſterreichiſchen Regimenter Manfredini und Thurn , ſowie mit den 2 Württem bergiſchen Escadron8 und einer Diviſion Szekler-Huſaren bei

zur Fortſeßung der Offenſive vor und zog zu dieſem Zwede noch weitere Truppen vom rechten auf das linke Rheinufer

der Feind ſtark befekt hielt, ein Lager in dem bier offenen

herüber.

Gelände. Weiter rüdwärts in der theilweiſe bewaldeten Gegend

Bom Schwäbiſchen Corps wurden hierzu beſtimmt das Grenadier-Bataillon Hövel, das Regiment Fürſtenberg und 2 ( Württembergiſche) Escadrons des Dragoner-Regiments Würts temberg, welche unter dem Kaiſerlich Röniglichen General-Major v. Jellad id mit 3 Deſterreichiſchen und 3 Pfälzer Bataillonen, ſowie einigen Pfälziſchen Escadrons zu dem Corps bei Lauter: burg' rüden ſollten*). Am 26. Auguſt **) überſchritten die Schwäbiſchen Truppen bei Knielingen den Rhein und ſtießen zu der Armee Wurmer's ,

welche ſich mit ihrem linken Flügel an jenen Strom , mit dem rechten aber an die Vogeſen lehnte. Die Brigade Jeliachich

Berg, etwa eine halbe Stunde herwärts Lauterburg, welches bei Neuburg unweit des Rheins campirte das Regiment Fürſten berg. Zur Rechten erſtredte ſich der Lauter entlang der große Bienwald, in welchem bei Pichelberg die Deſterreichiſche Brigade Hoße ſtand. Die ziemlich erponirte Stellung bei Berg wurde durch Verſchanzungen verſtärkt und der benachbarte Bienwald mittelſt großer Verbaue geſperrt.

Die nächſte Zeit verging unter treinen Gefechten der beider: ſeitigen Vortruppen .

Am 1. September zeichnete ſich hierbei vom Fürſtenbergi

ſchen Contingente der Corporal Fehrenbach mit 40 Mann

rüdte in die bisher vom Condé'ſchen Emigranten - Corps am

der Major von Neuenſtein'ſchen Compagnie des Regiments Fürſtenberg aus, indem er den Feind aus einem Verhaue,

*) Der General - Major Landgraf Fürſtenberg folgte damals dieſen Truppen nicht über den Rhein , ſondern commandirte Mitte

höchſt wahrſcheinlich am Bienwald, vertrieb. Er erhielt hiers für mit ſeiner Mannſchaft ſowohl vom regierenden Fürſten von Fürſtenberg, wie auch von dem Schwäbiſchen Rreiſe eine Bes

September in Stehl, welches er gegen die Franzoſen behauptete , als dieſelben vom 12. bis 15. dieſes Monats den Plaß mit einem außer ordentlich lebhaften Bombardement heimſuchten. **) So nach den Donaueſchinger Data “. Nach dem „ Badiſchen

Militär- Almanach " von 1858, Seite 49, hätte der Rheinübergang am

lohnung.

Ernſter geſtaltete ſich aber die Lage , als die Franzoſen am 11. September mit einer auf 16000 Mann geſchäften

24. Auguft ſtattgefunden. Dieſe Differenz iſt vielleicht darin begründet,

Colonne aus Lauterburg hervorbrachen und die Stellung der

daß die Truppen , in mehrere Staffeln getheilt, an verſchiedenen Tagen

Brigade Jellachich angriffen. Das Detachement bei Berg leiſtete

den Strom paffirten .

jedoch tapferen Widerſtand und warf den Feind bis unter die

100 in der

im General

Infanterie

ſtabs

und bei den

in der in der Cavallerie Artillerie

in der

Genie :

waffe

Corps

im Eiſen bahn- und ist der Pionier: Tele : Sanitätsim

Negiment grapben: Truppe

Jägern

Polniſch Rutheniſch

20,2

Slovenijch

3,5

17,7 8,2

6,0

6,4 19,1 26,2 11,4 14,0 15,4 1,8

Kroatiſch od. Serbiſch 15,9 28,0 Magyariſch 4,6 Rumäniſch 31,5 Italieniſch 90,4 15,2

in der Train-

im Durch :

Truppe

ſchnitt

Negiment

30,4 11,0 4,3 9,4 43,7

3,1 9,4 42,0 7,5

9,1 1,2

12,0 3,3 2,3 9,2

6,2

2,9

22,6

8,1

16 11,1

44,6 16,3

19,1

36,0

3,7

11,1

17,1

Franzöſiſch Engliſch Hiernach war die Kenntniß der Böhmiſchen Sprache verhältniſmäßig am ſtärkſten verbreitet in der Geniemaffe,

am geringſten im Eiſenbahn- und Telegraphen - Regiment, die Slovafiſche am ſtärkſten in der Sanitätstruppe, am

geringſten im Eiſenbahn- und Telegraphen - Regiment, die Polniſche und Rutheniſche am ſtärkſten in der Cavalerie, am geringſten im Pioniers, dann im Eijenbahn- und Telegraphen -Negiment, die Slovenijche am ſtärkſten in der Sani tätstruppe, am geringſten im Pionier-Regiment, die Kroatiſche, beziehungsweiſe Serbiſche am ſtärkſten in der Infanterie, am geringſten in der Geniem affe , die Magyariſche am ſtärkſten in der Cavallerie, am geringſten in der Geniemaffe, die Rumäniſche am ſtärkſten in der Infanterie , am geringſten im Pionier-Regiment , die Italieniſche am ſtärkſten im Ge neralſtabscorps, am geringſten in der Traintruppe, die Franzöſiſche am ſtärkſten im Generalſtabscorps, ain geringſten :

I

in der Sanitätstruppe.

Die Stabs- und Ober -Offiziere des Reſerveſtandes be

ſaßen verhältniſmäßig weniger Sprachkenntniſſe als die activen Stabs- und Ober -Offiziere. Eine Ausnahine hiervon bildet die Kenntniß der Franzöſiſchen und Engliſchen Sprache. Schanzen von Lauterburg zurück. Vom Grenadier-Bataillon Hövel nahmen 200 Grenadiere (alſo 2 Compagnien) an dieſem Kampfe mit Auszeichnung Theil, und wurde der Bataillons: Commandeur für ſein muthvollies Benehmen belobt *). Zu einem hartnädigen Rampfe tam es aber, als die Fran:

zoſen am 12. September 6 Uhr Morgens mit 12000 Mann und zahlreicher Artillerie aus Lauterburg zum Angriff gegen die Brigaden Jellachich und Hoße vorrückten . General-Major . Sella dhidh ging dem Feinde mit 2

14,6

20,7 5,0

5,3

2,2 9,5 24,2 0,7

7,1

9,8 18,9 3,2 11,1 22,4 5,9

1,5

4,9

9,8 26,2

12,0 12,0 21,3 5,3 16,0 6,6 1,3

0 oder am Jahres ichluß 1887 vor: handenen Reſerves

Stabs-u . Ober: Offiziere 17,8 9,8 3,8 7,1 6,0

3,0

26,0 3,4 9,3 10,7

15,8 27,1 8,2 13,5 22,9

4,3 26,9

0,7

4,1

9,2

10,0 17,2

3,9 7,4 23,6

Kriegserfahrung. Von dem am Jahresſchluß 1887 im activen Stande befindlichen Stabsoffizieren bejaßen die meiſten ( 93 % ) Kriegserfahrung. Von den activen Ober Offizieren hatten 35,8 % in einem oder mehreren Feldzügen vor dem Feinde geſtanden.

Von den Reſerve - Stabg: und

Ober - Offizieren haben dagegen nur 2,7 % einen Feldzug initgemacht . Der Vergleich des am Jahresichluß 1887 vorhandenen

Standes an activen Stabs : und Ober - Offizieren mit den entſprechenden Ziffern, der beiden Vorjahre läßt erkennen , daj dieſer Stand im Algemeinen eine ſehr geringe Ver ånderung erfahren hat. Es befanden ſich nämlich im activen Stande :

Oberſte .. Oberſt Lieutenants

Majore . Haupleute und Rittmeiſter Oberlieutenants Lieutenants . .

1887

1886

1885

306 359 613 3650

294

281

321 659 3620

319

660 3663

3854

3922

3834

3679 2

3637

3719

zuſammen 12461 12453 12476. Reihen der braven Vertheidiger, welde fich wader behaupteten.

Siebenmal drang der Feind mit Uebermacht gegen den rechten

Flügel an und brachte die Saiſerlichen Truppen zum Weichen, aber immer wieder wurde er von den Deſterreichern und den Sdwäbiſchen Grenadieren zurückgeworfen. Schon war beinahe das ſämmtliche Geſchüß des Generals v. Jellachich demontirt , und der linke Flügel der benachbarten Brigade Hoße wankte auch bereits , als die Franzoſen um 121/2 Uhr Nachmittage mit friſchen Kräften abermals den rechten Flügel der erſteren

Deſterreichiſchen Compagnien, 1 Escadron und 3 Geſchüßen

Brigade angriffen. Da dirigirte der General v. 3ellachich

aus der Stellung bei Berg entgegen, mußte aber nach drei:

einen Theil ſeiner Reiterei über Berg gegen den rechten Flügel

viertelſtündigem Gefecht ſich in jene Poſition zurüđziehen . Die

des Feindes, während er mit der übrigen Cavallerie den vors liegenden Graben überſchritt und in der Front attatirte. Die

Brüde über den vorliegenden Graben wurde abgebrochen, und der General rief Verſtärkungen heran, um die Stellung mit Nachdruck zu bertheidigen. Ein Bataillon des Deſterreichiſchen Infanterie- Regimente Thurn , das Grenadier-Bataillon Hövel und eine Abtheilung des Regiments Manfredini ſtanden am rechten Flügel. Es entwidelte ſich nunmehr hier ein hartnädiger, von der beiderſeitigen Artillerie unterſtüßter Rampf. Die Franzöſiſchen Batterien unterhielten ein ungemein lebhaftes Feuer gegen die Stellung, und ihre Kartätſchen wirkten in den

Franzoſen wurden geworfen und mußten weichen. Die Batail: lone von Thurn und Manfredini, ſowie das Schwäbiſche Grena: dier-Bataillon drangen von Neuem vor und trieben den Feind

aus dem benachbarten Verhaue des Bienwaldes, wo derſelbe ſich bereits feſtgelegt hatte.

Damit war der Kampf entſchieden .

Die Franzoſen retirirten nach Lauterburg, und gellachich's brave Truppen hatten ihre Stellung behauptet.

Der Fürſtlid Fürſtenbergiſche Grenadier-Hauptmann o. Auffenberg hatte ſich bei dieſem Kampfe durch ſein tapferes

* ) So nach dem Bericht des Generals Grafen Wurmſer bei

Benehmen hervorgethan und wurde, gleichwie der Oberſt-Lieu:

v. Stadlinger, a . a. D., Seite 109. Ob die Fürſtenbergiſche Compagnie ſich bei den oben erwähnten 200 Mann befand, läßt ſich

tenant v. Hövel , ſeitens des Generals v. 3ellad ich belobt.

nicht beſtimmen. Die Donaueſchinger „ Data " erwähnen ihrer Thätig

teit in dieſem Stampfe nicht. Daraus ließe ſich folgern , daß fie mit der andern Compagnie entweder rüdwärts in Heſerve ſtand oder zum Flantenſchuß ſeitwärts detachirt war.

( Fortießung folgt.)

101

Der Stand der Nejerve-Stabs- und Ober-Offiziere war 1887 höher als in den vorhergegangenen 7 Jahren . Jahre im Es wurden im Reſerveſtande nachgewieſen : 1880 6092 am Jahresſchluß

militäriſchen Dienſtes für den Einzelnen ſehr wünſchenswerth und anregend . Die Aelteren in der Charge finden die erſehnte Abs

wechſelung in ihrer Thätigkeit bei der probeweijen Verrich tung der Dienſte des nächſthöheren Grades . Auch zur Erhaltung der phyſiſchen Kräfte und der

1881 1882 1883

6309 6448 6042

1884

6428

Uebungen im Freien, viel beigetragen werden, wenn von der

1885 1886

5840 6845 7022 .

ſtets gleichen Uniform und Ausrüſtung der Chargen und Mannſchaften abgeſehen wird . Hierdurch wird den erſteren

1887

(Fortſeßung folgt.)

Geſundheit des Berufsmilitärs fann , insbeſondere bei den

entweder Erleichterung oder Schuß gewährt. Die thunlichſte Vermeidung der Biwaks im Frieden, insbeſondere bei un: günſtiger Witterung, wäre auch im Intereſſe der Erhaltung der Geſundheit des Berufsmilitärs zu beachten . Bei Erfrankungen ſoll, wenn der Arzt die vollkommene

Wiederherſtellung und fernere Feld- Kriegsdienſt- Tauglichkeit

Ueber den Trnppendienft im Frieden. [ M.] Die Ausbildung der Truppen für den Krieg er fordert die fortwährende Thätigkeit aller Chargen im Frieden .

Die Mittel , welche die Thätigkeit der Truppenſtämme ſtets rege und nutzbar erhalten, ohne deren Kräfte vorzeitig abzunußen, möchte ich verſuchen, hier einer kurzen Betrach tung zu unterwerfen . Gerade wie im Kriege der Grundſatz gilt : mit inög

lichſter Schonung der eigenen Kräfte dem Feinde den größt

in Ausſicht ſtellt, unbeſchränkter Urlaub mit den hierzu ge hörigen finanziellen Mitteln gewährt werden, ſobald es dem Intereſſe des Dienſtes entſpricht. Ich glaube in vorſtehenden Sätzen im Augemeinen die Mittel angedeutet zu haben , deren injichtige und praktiſche

Anwendung vielfach dazu beitragen wird , daß die Thätig: feit der Truppenſtamme im Frieden ſtets rege und nutzbar erhalten wird, welcher Umſtand bei längerer Friedensdauer ſehr zu berücjichtigen iſt. Der hier erwähnte Gegenſtand findet auch in unſerer

möglichen Schaden zuzufügen , ebenſo wäre auch im Frieden

Armee vielfach die gerechte Würdigung, es ſollen daher dieſe

dahin zu trachten , mit möglichſter Schonung der Berufs: ſoldaten die beſtmögliche Ausbildung der Mannſchaften zur

Zeilen nur eine Erinnerung an die im Intereſſe des Dienſtes nöthige Erhaltung tüchtiger Stämme veranlaſſen .

Kriegstüchtigkeit zu erzielen . Der Einzelne fann und darf ſich im Dienſte nie ſelbſt

ſchonen , ſondern dieſe Schonung muß ihm durch höhere Anordnungen und praktiſche Gewohnheiten des Dienſtes zu Theil werden.

Das Intereſſe des Dienſtes geſtattet aber nur dem jenigen Schonung, welcher ſeinen Wirfungsfreis vollfommen beherrſcht. In ſtrenger Trennung der Wirfungskreiſe und Auf

gaben im Ausbildungs -Unterricht der Mannſchaften, wobei jede Charge nur ſo lange in Anſpruch genommen wird , als dieſe für ihre Thätigkeit verantwortlich gemacht werden kann, liegt ſchon ein gewiſſer Grad von Schonung für den Einzelnen.

Einerſeits kann der Dienſt des Höheren durch Ver

meidung vorzeitigen Eingriffs oder ſtete Ueberwachung der Thätigkeit des Untergebenen ſehr verringert werden ; anderer: ſeits wird dem Untergebenen ſeine Aufgabe durch das ihin

gewährte freie, ſelbſtändige Handeln vielfach erleichtert. Demnach ſoll das Trachten der Oberleitung dahin geben , daß ſich jede Charge nur hauptſächlich der Löſung 1

ihrer ſpeciellenAufgabe widmet. Der Truppendienſt im Frieden bietet nun durch die nothwendigen ſteten Wiederholungen viel Einerlei und wirkt daher , bei langiähriger Thätigkeit in der gleichen Charge, in gewiſſem Grade geiſtig abſpannend. Es iſt deshalb eine zeitweiſe Unterbrechung dieſes

Dienſtes burch Gewahrung von Urlaub oder Wechſel der Thätigkeit durch Abcommandirung zu anderen Zweigen bes

Na chrichte Il. Deutſches Reidi. * Potsdam , 9. Februar. [Verleihung von Fahnen : bändern an der 1. Garde - Regiment zu Fuß.] Das 1 . Garde-Regiment zu Fuß , deſſen Chef bekanntlich altem Her: kommen gemäß der Allerhöchſte Kriegsherr iſt, iſt inſofern der

Nachfolger der bekannten „ langen Kerls“ König Friedrich Wilhelm's I. , ale zur Erinnerung an die Rieſen -Grenadiere noch heute vom Regiment die bekannten hiſtoriſchen Grenadier:

Müßen getragen werden . Thatſächlich iſt das Regiment indeſſen nicht aus dieſem Leib-Regiment König Friedrich Wilhelm's I. hervorgegangen, ſondern aus dem i . Bataillon des Regiments zu Fuß des Kronprinzen, welches Friedrich der Große nach ſeiner Verſöhnung mit ſeinem Vater erhielt und in Neu

Ruppin zu deſſen Zufriedenheit ausbildete. Nach ſeinem Re: gierungsantritt löfte Friedrich II. das Regiment der Rieſen Grenadiere auf und bildete aus dem 1. Bataillon ſeines bis herigen Kronprinzlichen Regimente ein erſtes Bataillon Garde, das anfange in Ruppin und ſpäter in Potsdam in Garniſon

kam. Daraus iſt dann nach dem Unglüdsjahr 1806 das 1. Garde-Regiment zu Fuß in ſeiner jebigen Formation hervorges

gangen. Inzwiſchen iſt aber durch neuere Forſchungen ermittelt worden, daß das erwähnte Regiment Kronprinz ſeinerſeits aus dem Stamm eines ſchon im Jahre 1688 von dem damaligen

Kurfürſten Friedrich III. gegründeten Bataillons Lodau ents ſtanden iſt, und daß der Urſprung des Regiments bis in das Tobesjahr des großen Kurfürſten zurüdreicht.

102

-

Dadurch hat Raiſer Wilhelm II. ſid veranlaßt geſehen,

kleinen Kalibers auf, gegenüber dem Enfield - Martini - Gewehr.

dem Regimen.te ale Auszeichnung neue Fahnenbänder zu ver: leihen, welche ebenſo der Erinnerung an den erſten Urſprung des Reginents und an das Todesjahr des großen Kurfürſten, wie der an das denkwürdige Drei-Raiſerjahr gewidmet ſein ſoll. Zur Verleihung hatte Kaiſer Wilhelm II. ſeit lange den Tag

Das Syſtem Rubin genügte jedoch nicht allen Anforderungen. Nach eingehenden Verſudjen gelangte die Commiſſion zu dem Sdluß, das Kaliber 8 Millimeter und das Metford'ſche Zug ſyſtem für das beſte zu erklären . Dementſprechende Model Gewehre wurden in größerer Zahl hergeſtellt und den Truppen

beſtimmt, an welchem

in Egypten , Indien u. ſ. w. probeweiſe zugetheilt. Die hier: nach einlaufenden Berichte lauteten übereinſtimmend günſtig,

er vor 12 Jahren in das 1. Garde:

Regiment zu Fuß als Second-Lieutenant eingetreten iſt. Die feierliche Uebergabe der Fahnenbänder ſollte mit einer Parade

im Luſtgarten verbunden ſein , dod mußte dieſelbe der ungün: ſtigen Witterung wegen in den ſogenannten langen Stall ver: legt werden. Um 1,21 Uhr ſtand das Regiment im Parade: anzug aufgeſtellt. A18 Zuſchauer hatten ſich die Offizier-Corps der Garniſon vollzählig eingefunden . Aus Berlin waren der commandirende General des Garde-Corps , General v. Meer : ſcheidt-Hülleiſem , der Commandeur der 1. Garde- Infanterie Diviſion, General- Lieutenant . S obbe , der Chef des Militär:

Cabinete , General-Lieutenant v. Hante , erſchienen, Auch die Mitglieder der Marokkaniſchen Geſandtſchaft hatten ſich auf ausdrückliche Einladung des Kaijers eingefunden. Bunkt 1 uhr betrat Raiſer Wilhelm II. , von einer

zahlreichen Suite gefolgt, den langen Stau. Nadidem er die Front der Bataillone abgeſchritten hatte, richtete er mit laut vernehmlicher Stimme an das Regiment die folgende Anſprache: Soldaten Meines erſten Regiments ! Am heutigen zwölften

und nun wurde das Modell daher auch vom Kriegsminiſterium

als die zukünftige Militärwaffe angenommen. Oberſt Slade beſchrieb die neue Waffe an der Hand eines vorliegenden Modells : Kaliber 8 Millimeter , Metford :- Züge von links nach rechts ,

Drau 1 : 254 Millimeter, Magazin nad) Lee für 8 Patronen . Das Gewicht der Waffe beträgt 4.202 Kilogramm , das des

305 Millimeter langen Seitengewehrs 0.445 Kilogramm. Die Waffe kann beliebig als Ein- oder Mehrlader gebraucht werden, da das Magazin vermittelſt einer einfadyen Ausſchaltung leicht aus oder in Function gejeßt werden kann . Das Magazin iſt durch eine kleine Kette mit der Waffe verbunden und hindert, wenn außer Thätigkeit, in keiner Weiſe den Gebrauch deſſelben . Nad) einigen Auseinanderſeßungen von Einzelnheiten in Betreff

der Munition bemerkte der Redner, daß in Hinſicht des Geſchoß Mantels Berjudye mit Rupfer, Nickel und Stahl gemacht ſeien, und Nickel als das beſte anerkannt, wahrſcheinlich für die Zu kunft audy angenommen werde.

Jahrestage Meines Eintritts in das Regiment habe Id Euch zuſammengerufen , um Euch einen neuen Beweis Meiner Huld Das erſte Garde-Regiment nennt

und Gnade zu verleihen.

ſich mit Stolz das vornehmſte der Armee. Seine Geſchichte

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New - York , im Februar. [Anſchaffung von 7

reicht zurück bis in die Zeiten Friedrich Wilhelm's I. und

Dynamit. Kanonen.]

jeiner Rieſengrenadiere, und das Regiment trägt in ſeinen äußeren

einigten Staaten hat bei der Pneumatic Gun - Company 7

Abzeichen die Erinnerung an jene Zeit. Es iſt gelungen, die Geſchichte des Namens , aus weldiem das Regiment berorgegangen

iſt, noch weiter hinauf zu verfolgen bis zum Jahre 1688. Zur Erinnerung daran verleihe Ich dem Regimente Fahnenbänder, weldie an dicſe Zeit ſeines Urſprungs erinnern ſollen .“

Die Anſprache ſchloß mit dem Ausdruck der Erwartung, daß das Regiment auch weiterhin ſich ſeines Namens und ſeiner Geſchichte würdig erwieſen und in dieſem neuen Beweije Rönig licher Huld einen Antrieb erblicken möge: allen anderen an Tapfefeit, Hingebung und Treue voran zu leuchten. Hierauf befeſtigte der Raiſer mit eigener Hand die Bänder an den Fahnen. Dieſelben tragen auf ſchwarzem Grunde mit filberner Einfaſſung die Inſchrift: Zur Erinnerung an 1688“ ; da runter ſteht auf einem Band der Namenszug ,n F. III. “ , auf dem anderen die Jahreszahl , 1889““ und der Namenszug W. II. “ Die Schleifen der Bänder tragen die ſilbergeſtidten Jahreszahlen „ 1688 “ und „ 1889 ".

Großbritannien.

Das Kriegsdepartement der Ver

Zalinski-Kanonen beſtellt. Eine 8zöllige und 2 15zöllige ſind für Sandy Hook, 2 15zöllige für das Fort Sdjuyler im News Yorker Hafen und 2 deſſelben Kalibers für das Fort Warren im Hafen von Boſton beſtimmt. Die für den Dynamitkreuzer „ Veſuvius “ gefertigten 3 15zölligen Zalinski-Kanonen ſollen in wenigen Wochen an Bord des genannten Schiffes unweit Phila delphia einer leßten Probe unterzogen werden. Jede dieſer 3 Kanonen joll 5 Granaten, jede mit 200 Pfund Dynamit ge füllt, entladen, und jede Kanone ſoul alle 2 Minuten mindeſtens einmal abgefeuert werden.

K r it i k. Sriegslehre und Kriegführung.

Vortrag , gehalten

in der militäriſchen Geſellſchaft zu Verlin am 12. December 1888 von Reim , Major vom Neben - Etat des großen

Generalſtabs, à la suite des 6. Weſtfäliſchen Infanterie 1

Negiments Nr. 55 , Lehrer an der Kriegs -Akademie. Berlin

[-t.] London , 9. Februar. [Gegenwärtiger Stand der Gewehrfrage.] Die „ Industries “ vom 1. Februar

1889, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn Königliche Sof Buchhandlung. 4. 28 Seiten.

bringt folgende Mittheilung : Am 24. Januar d. J. hielt Oberſt

C. G. Slade, Mitglied der Handfeuerwaffen -Commiſſion, vor

(v. D.] Die vorliegende kleine Schrift, welche bereits im.

der weſt- ſchottiſdyen Taktiker - Geſellſchaft einen Vortrag über Militär-Gewehre. Der Redner ging, nachdem er die Wichtigkeit

1. Beiheft des Militär-Wochenblatts " von 1889 veröffentlicht wurde und nun auch als beſonderer Abdruck erſcheint, iſt ein in der militäriſchen Geſellſchaft in Berlin Ende vorigen Jahres

.

und Vorzüge der Repetir-Gewehre , beſonders diejenigen des kleinen Ralibers geſchildert, und der diesbezüglichen Anſtrengungen der meiſten größeren und kleineren Militär-Staaten Erwähnung gethan , näher auf die einſchlägigen Verſuche Englands ein

und äußerte dabei das Folgende : Schon 1877 tauchte der Gez danke einer neuen Bewaffnung für die Engliſche Infanterie

m

gehaltener Vortrag. Sie hat Anſpruch auf weiteſte Beachtung. Als ich die Ueberſdrift las, trat ich ohne große Erwartungen

an den Aufſaß heran, denn wie viel iſt nicht über Gegenſtände aus der Kriegslehre und Kriegführung im leßten Jahrzehnt

auf , gelangte aber erſt 1886 unter größeren Verſuchen zur

geſchrieben worden ! Diesmal mußte ich mir ſagen, daß ich mich getäuſcht hatte. Ich ſtand vor einer ſo vorzüglichen Bes

Reife. Die zur Probe gelangten Gewehre waren : 1) Owens Jone8 , 2) Lee : Burton : Rifle. Leßteres ſiegte, wurde

handlung, wie man ſie nicht oft findet; nur ungern legte ich das Heftchen wieder aus der Hand, welches man zwei- und

aber ſpäter durch das verbeſſerte Lee - Gewehr überholt. Im

mehrmals mit Nußen leſen tann .

Jahr 1887 gelangte auch ein kleintalibriger Einlader des Syſtems Rubin , Kaliber 7,5 Millimeter , zur Probe. Die Verſuche wieſen einen bedeutenden Vortheil zu Gunſten des

Seiten umfaſſenden kleinen Büchlein vermag man in einer Stunde mehr zu lernen als zuweilen in Tagen aus umfang

1

reichen Werken .

Aus dem taum einige 20

103

Wie oft langweilt man ſids bei ſolchen Abhandlungen ! Hier iſt es nicht der Fall. Friſch und anregend vortragend ,

treffend und bündig , verſteht der Herr Verfaſſer gleich zu Beginn durch einen in kräftigen Strichen gezeichneten Vergleich zwiſchen der Strategie und Taktik zu Anfang des Jahrhunderts und der heutigen Zeit angenehm zu feſſeln . Weit entfernt von allen

ſchulmeiſterlichen Erklärungeu, führt er uns ein in das, worauf es bei dem Studium der Kriegslehre und Kriegführung ankommt. Er deutet durch Beiſpiele an, wie man in das Weſen derſelben eindringt, er weiſt auf die Fehler hin, in welche auds die an geſehenſten Kriegemänner verfielen und unterhält den Leſer nicht nur ſehr angenehm in manchinal faſt humoriſtiſcher Weiſe, ſondern er regt aud) unwillkürlich zum Nachdenken und ſomit zum Studium des Gegenſtandes an. id möchte jagen in der Klar und allgemein faßlick Art und Weiſe eines Clauſewiß – führt uns der Verfaſſer in den Geiſt der Kriegführung und in die Elemente der Kriegs Leitung ein. Vortrefflich iſt die Hervorhebung des Kriegs

Studiums als Rathgeberin in Allem , was Krieg heißt, ferner

bis 1789) v. Oberſtlieut. Adf. Bürfli. Chronit der ſchweizes riſchen Artillerie F. die I. 1886 u. 1887, Fortſekg. 6. Neujahrs

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der Hinweis auf die Energie der ,,in's Strategijdse überſekten aufgefaßten Kriegslehre unter zu „ Winkelkram “ im Leben

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) nhalt : Aufſäke. Kronprinz Rudolf von Deſterreich , ein militäriſches Gedenkblatt, von Lifiignolo , Königlich Bayeriſchem Oberſt a. D. - Die

heutige Deſterreichiſch-Ungariſche Armee. ( Fortſeßung.) – Die Schießvorſchrift für die Italieniſche Infanterie vom 23. November 1888. Berſchiedenes. Ein militär-bibliographiſches Jubiläum .

Nachrichten . Deſterreich -Ungarn . (Kaiſerlicher Armee-Befehl, das Ableben des Kronprinzen Rudolf betreffend.) Frankreich. (Schieß verſuche mit dem Gewehr M /74 und M /86.) Serbien. (Neue Formation des Heeres.] Moſaif, geſchichtliche Sfizzen von R. Wille.

Aritit.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung .) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Kronprinz Rudolf von Oefterreich. Ein militäriſches Gedenkblatt. Von Liffignolo, Königlich Bayeriſchem Oberſt a. D. Vor nicht ganz 3 Jahren gaben wir den Gefühlen der Trauer Ausdruck , in die Volk und Heer von Bayern verjest worden waren durch den plößlichen Verluſt jenes hoch-

begabten Fürſten und Herrn , deſſen Tod umhüllt iſt von ewigem Geheimniß. Ungeſucht kamen die Worte inniger Theilnahme aus unſerem Herzen, waren wir doch nur der -

erprobten Königlichen Prinzen , dem die Regentſchaft des Bayeriſchen Staates und der Oberbefehl des Bayeriſchen Heeres anheimgefallen war. Und was als Troſt und Heil mittel damals angeprieſen , hat ſich dafür wirkſam gezeigt :

in die ſchmerzlichſt erregte Volfsſeele iſt die Ruhe zurück gekehrt, die Sicherheit des Bayeriſchen Landes, die Wohlfahrt ſeines Volkes, „ in Treue feſt“ verharren Volf und Heer . Die Entſchließungen des Prinz-Negenten von Bayern haben fördernd eingewirkt auf die Gefühle nationaler Gemeinſchaft, und damit auf den Frieden der Welt . Wie ernſt die Stunden

ſich auch oftmals gezeigt und die Zeiten wie ſchwer,

der

Pflichttreite iſt immer möglich geworden , ehrenvoll ſie zu

Dolmetſcher von Gefühlen , die in jeder Menſchenbruſt ſich regen mußten angeſichts des tragiſchen Abſchluſſes eines

überwinden .

Fürſtenlebens , das in unſerer , den idealen Strömungen wenig zugeneigten Zeit ſich ausnahm wie ein Zaubermärchen

des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres umflort: die Kaiſerliche

Wir erinnerten dabei an den

Armee betrauert den jähen Tod eines fürſtlichen Waffen

Tribut der Dankbarkeit , den insbeſondere das Bayeriſche Heer allezeit ſchuldet für den Ruhmeskranz, errungen auf Franzöſiſchen Schlachtfeldern. Der Königlichen Machtfülle

Kameradſchaft, vorab die Deutſche, nimmt Antheil an dieſer

Trauer. Sie beklagen insgeſammt den unerſetlichen Verluſt,

vollbewußt und feſt entſchloſſen, dieſelbe von Niemand ver

den ein gütiger Vater erlitten hat und können es kaum

kürzen zu laſſen , legte der ideal geſinnte Herrſcher in bedeutungsvoller Stunde das Bayeriſche Schwert in die Wagichale und wurde ſo zum Mitbegründer des neuerſtandenen Reichs , indeß ſeine Kriegsmänner die Deutſchen Siege zu mehren, jede Niederlage fernzuhalten wußten. Auch Worte des Troſtes waren eingeflochten in unſerer,

faſſen , daß der Thronerbe herrlicher Länder , ein fünftiger

1

und ebenſo perklungen war.

I

dem Andenken des unglücklichen Königs gewidmeten legten Huldigung, indem wir hinwieſen auf den als Soldat ſchon

Im Geiſte ſehen wir heute die Fahnen und Standarten

gefährten , des Sohnes ihres Raiſers , und die militäriſche

Kriegsherr, geſchieden ſei in einer Zeit, die den Abgang jedes einzelnen tapferen Kämpfers ſchon bedauern läßt. Und

wahrlich , das unglückliche Ereigniß iſt faſt zu ſchwer für menſchliches Begreifen ! Dem aber , was uns als Soldat dabei bewegt, wollen wir loyalen Ausdruck geben .

Außergewöhnliche , nicht jedem erreichbare Ehrengüter ſind den in der Nähe des Thrones Geborenen zuerkannt.

106

Nang und Würden der Vorfahren tragen ſich auf ihre Perſon über , und mit den Auszeichnungen des Fürſtlichen

umgiebt überdies, auch in der Armee , der Nimbus zukünf

Standes einen ſich die inilitäriſchen Banner und Schwerter,

tiger Majeſtät und Kriegsherrlichkeit ; er ichafft ihm auch jene bevorzugte und doch berechtigte Ausnahmeſtellung , von

hocherhoben beim Sturmesangriff, ſenken ſich bei ihrem Er ſcheinen zur Begrüßung . Oftmals ein Kind noch, trägt der Fürſtenjohn ſchon das Ehrenkleid des Soldaten, und bereits

der ſelbſt der Neid der ſonſt nicht blöden Menſchheit ſich fernhält. Dem Kronprinzen Rudolf von Deſterreich war es

in früher Jugend erfreuen ſich die meiſten einer vielbeneideten

nicht vergönnt, das Kaijerdiadem zu tragen und als oberſter Kriegsherr zu wirken , – ein finſteres Geſchick waltete über ſeinem Haupte. Vorzeitig iſt er ausgetreten aus der Mitte

Berufsthätigkeit, wie ſolche ſonſt nur gereiften Männern, ſchlachterprobten

Führern

als ſpåte Frucht mühevolen

Strebens zu eigen wird. Mit der Loyalität des Unterthanen wetteifert dann die durch Hülfe einer eiſernen Disciplin an:

erzogene und aufrecht erhaltene militäriſche Unterwürfigkeit, um ſelbſt die Wünſche in wilfommene Befehle umzuwandeln.

Stolzer fühlen ſich die Untergebenen unter Fürſtlichem Com:

der zum Kampfe mit ſich und Anderen in das Daſein ge rufenen Menſchheit, aus den Reihen einer Armee , lo treu

und tapfer, zumal im Unglück, wie trener und tapferer keine je befunden ward. Die Hoffnungen, die er erregt, ſind ver nichtet; die Zukunftsträume, die bei Volf und Heer gern erſtehen und dann folgerichtig mit der Perſon des Neichs: nachfolgers ſich verknüpfen, ſind zerfloſſen ; für immer dahin

inando , reicher beglückt hier das Lob , bringt Glück und Gunſt zu , indeß der Teijeſte Tadel aus dem Munde eines Fürſtlichen Befehlshabers tiefer empfunden wird und unheil bringend auch dann werden kann , wenn keinerlei Inheil beabſichtigt war. Haften doch der Himmel ſei dafür bedankt ! – die Gefühle der Treue und Hingebung an der Perſon der Fürſten und ihrer Stellvertreter in der Armee

einſtige Herrlichkeit als cin ſchrechafter Trauerreſt in düſterer Fürſtengruft, die durch Gebet bemacht wird von den ärmſten

ebenſo feſt , wie der Autoritätsglaube unausrottbar feſtge

Männern des Raiſerreichs.

wurzelt iſt in der Bruſt jedes Soldaten .

iſt die Machtvollkommenheit, die überreich anheimgegeben

war , um überreich ihn zu beglücken ; hinabgeſunfen in die 1

Nacht des Todes iſt alles, und nichts erinnert mehr an die 1

Wer wäre To vermeſſen , ſich aufzulehnen gegen die

So vereinigt ſich Alles und beeilt ſich Jeder , das Herrſchen und das Dienen , die geſammte militäriſche Berufs pflicht Fürſtlicher Perſonen, zu einer ſolchen zu geſtalten, deren Erfüllung an und für ſich ſchon den ächten Mannesſtolz

vollauf befriedigen und das Herz mit Hochgefühlen erfüllen kann , wenn der anvertraute Commandoſtab , der außerdein auch doppelt ſchwer belaſtet, geführt wird mit Fürſtlicher 1

Huld und ritterlichem Sinn, aus Liebe für den Dienſt und

init allzeit menſchlichem Empfinden. Den Fürſten aber, der beſtimmt iſt, dereinſt als Monarch und Kriegsherr hervor zuleuchten ſelbſt unter ſeinen erhabenen Standesgenoſſen ,

Hand des Allmächtigen ? Oder wer iſt frevelhaft genug zu glauben, daß der natiirliche Lauf der Dinge anders, beſſer geregelt werden könne, als er nach gõitlichen und darum unabänderlichen Geſetzen rollen muß, für den Höchſten und für den Niedrigſten ? Aber flagen darf die ſchwache Menſch heit , wenn Schreckliches ſich ereignet, und richtig deuten jou man das Entiegen , das jeden dabei durchſchauert, als eine ernſte Mahnung: unter allen Verhältniſſen rückhaltlos feine Schuldigkeit zu thun , damit das Verderben nicht hereinbricht

über Adle, ſchuldig oder unſchuldig. In Demuth beugte der Kaiſerliche Vater das Haupt linie und warf den Feind wieder nach Berg zurück, *) wo der

Das Kürklich Lürſtenbergiſche Contingent Kriege von 1792 bis 1796.

im

Von Fr. von der Wengen.

ſelbe ſich aber behauptete. Erſt nad 8 Uhr Abends endete der

Kampf. Indeſſen dauerten die Beunruhigungen ſeitens des Feindes fort , ſo daß die Truppen die Nacht hindurch unter dem Gewehr bleiben mußten.

Mit Tagesanbruch ( 19. September) griffen die Franzoſen

(Fortſeßung.)

abermale lebhaft an , wurden aber nach ſiebenſtündigem Rampfe

Den 18. September zwiſchen 3 und 4 Uhr Nachmittags brachen die Franzoſen in 3 Colonnen abermals aus Lauterburg

gegen Lauterburg zurückgeworfen. Auch an dieſem Tage zeichnete

gegen die Stellung der Brigade Fellachich hervor.

mandeur wiederum belobt.

Nachdem

das in Berg etablirte Deſterreichiſche Offizier $ - Piket von dort

zurückgegangen war, beſeşte der Feind dieſen Ort und eröffnete ein lebhaftes Geſchüt: und Gewebrfeuer auf die Stellung der Raiſerlichen. Gleichzeitig rückten 2 Franzöſiſche Colonnen gegen den rechten Flügel vor , welcher aus 1 Bataillon Preiß (Deſter: reicher ), je 2 Compagnien Thurn und Manfredini, fowie 2

ſich das Grenadier- Bataillon Hövel aus und wurde deſſen Com:

Ueber die Verluſte der Schwäbiſden Truppen in dieſen Die Deſterreicher hatten insgeſammt 744 Mann verloren.

Tagen liegen keine Nachrichten vor.

Sdwäbiſchen Grenadier-Compagnien *) beſtand. Da der Feind

Das Regiment Fürſtenberg ſcheint nicht in die Feuerlinie gekommen zu ſein ; mögliderweiſe ſtand es in Reſerve oder zur Deckung der linken Flanke in der Rhein -Niederung.

hier aber tapferen Widerſtand fand, zog er ſich weiter links gegen die Stellung der benachbarten Brigade Hoke. A18 der General v. Jellach ich dies wahrnahm, zog er das Grenadier: Bataillon Hövel und 2 Compagnien Manfredini zuſammen,

der nächſten Woche nichts Erhebliches vor. Dic in dieſer Zeit bei den Alliirten ſtattfindenden Verhandlungen führten zu dem Beſchluſſe, daß Graf Wurmſer die über 50 000 Mann ſtarke Franzöſiſdie Rheinarmee aus ihrer Stellung an der Lauter ver:

brach aus dem Verbaue am Bienward hervor, warf ſich in die

rechte Flanke des Feindes und drüdte denſelben gegen Berg zu: rüd .

Zwar gelang es den Franzoſen, hier ſich wieder zu

ſammeln und nochmals einen lebhaften Angriff zu verſuchen. General 1. Jellachich zog jedoch 4 Compagnien in die Feuer:

Außer einigen Scharinüşeln im Bienwald fiel während

treiben ſollte, damit man zur Belagerung von Landau ſchreiten könnte.

Der Angriff auf die feindliche Linien ſollte am 13.

*) Nach dem Bericht des Generals Grafen Wurmſer (ſiehe

v. Stadlinger, a. a. D., Seite 110 ) waren hierbei die beiden Württembergiſchen Grenadier-Compagnien dem feindlichen Geſchüßfeuer Welche Compagnien es waren , läßt ſich nicht feſtſtellen .

von Berg her ſehr ausgeſeßt.

107

an dem Sarge ſeines Kindes. Das Leben, die Gegenwart und Zufunft aber rufen mächtig auf zu neuen Kämpfen, und dieſe mieber werden , im Bunde mit der Zeit, unermeß liches Leid mildern. Schon eilten die Vertreter der Armee von den entfernteſten Punkten der großen Monarchie zit

Die heutige Oeſterreichiſdh -Ungariſdhe Armee. Militärſtatiſtiſche Mittheilungen über Offiziere und Mannſchaften des Soldatenſtandes. ( Fortſeßung.) II. Die Mannſchaften.

ihrem Herrn und Raiſer, um jeinem unglücklichen Sohne die leşte Ehre zu erweiſen , und dieſer Beweis unzerſtörbarer

Loyalität , der Anblick der bis in den Tod getrenien Waffen brüder und das Erinnern an alle in gleicher Treue und dies ichon hat Hingebung verharrenden Kriegsmänner dem gramerfülten Herzen des Kaijers Troſt und Zuverſicht eingefloßt. Sein unerſchütterliches Pflichtgefühl wird das

, muthig Begonnene weiter fördern . Die zahlreiche Deſter: reichiſche Völferfamilie wird den oft und ſchwer geprüften Monarchen mit vermehrter Liebe umgeben , wie Verſchiedenes auch die jeweiligen Bedürfniſſe, jomie die landesüblichen Sitten und Gebräuche immer bedingen mögen , und ſo fann ſelbſt dem Entießlichen Segen entſprießen .

Möge der Wahlſpruch des Raiſers : „, viribus unitis“ jeine Zauberkraft ferner bewähren ! Möge vor Adem die Ruhe in Innern – das Heiligſte im Gemüth des Menſchen und das Segensreichſte im Leben der Nationen dem Raijerſtaat nimmer getrübt werden ! Rein Feind von außen fann dann den Beſtand des Reichs , dem Europa ſo

viel zu danken hat , ernſtlich gefährden . Was indeß das Schickjal gebieten, die Zukunft bringen mag : ein treuer und ſtarfer Freund und Bruder, Deutſchland, ſteht wohlgewappnet auf der Wacht und iſt bereit , den Rhein an der Donau, oder die Donau am Rhein mitzuvertheidigen , jekt und immerdar !

Standes . Verhältniſje.

Am Jahresichluß 1887

waren im Grundbuchſtande 885 617 Mann vorhanden , wo gegen iin Jahre 1886 der Stand 881 746 Mann und 1885 872579 Mann betrug ; er iſt alſo im Jahre 1887 im Ver: gleich mit dem Vorjahr um 3871 Mann ( 4 ) und im

Vergleich mit dem Jahr 1885 um 13 038 Main ( 15 % ) geſtiegen . Von den am Jahresichluß 1887 vorhandenen 885617

Mann des Grundbuchſtandes gehörten 262709 zum Linienſtande (den 3 jüngſten Aſſent- Jahrgängen ), 524 730 zum Nejerve:

ſtande und 72 562 zur Erſat -Neſerve. Die übrigen 25 616 Mann wurden aus verſchiedenen Gründen im Linienſtande

fortgeführt, darunter mehr als die Hälfte wegen freiwilligen Verbleibens im activen Dienſt nach zurückgelegter Linien Dienſtpflicht.

Unter den am Jahresſchluß 1887 dem Linienſtande an gehörenden, in den Jahren 1885–87 aſſentirten Mann ſchaften befanden ſich :

2388 frankheitshalber Beurlaubte, 1345 Candidaten des geiſtlichen Standes, welche des Dienſtes im ſtreitbaren Stande geſetzlich enthoben ſind,

1589 Lehrer und Lehramts - Condidaten , welche von der Dienſtpflicht befreit waren ,

1108 wegen ihrer Familien -Verhältniſſe Beurlaubte, 4800 Einjährig Freiwillige, welche noch nicht in den Dienſt eingetreten waren .

Der am Jahresſchluß 1887 vorhandene Grundbuchſtand vertheilte ſich auf die Truppengattungen wie folgt : October in 7 Colonnen ſtattfinden , wozu Graf Wurmer

über 43 000 Mann verfügte. Während die bisher bei Raſtatt geſtandenen Deſterreichiſchen Truppen (8000 Mann ) unter dem Feldmarſchall - Lieutenant Prinzen Waldeck den Rhein bei

Nach Mitternacht verſammelten ſich das Bataillon Hövel, das Regiment Fürſtenberg . 2 Pfälziſche Bataillone und das Serbijdje Bataillon in dem Judenwäldden vor Lauterburg *). Ein Sichter Nebel bedeckte die Gegend.

Blittersdorf zu über dreiten hatten , um dann flußabwärts gegen Lauterburg in den Rücken des Feindes vorzubringen , ſollte ſich

Aus unbekannter Urſache gelangte der Angriff durch die Colonne Jelladjich nicht in der beabſichtigten Weiſe zur Aus

General v. Jellachich der äußerſten feindlichen Redoute am Rhein bemeiſtern , dann gegen Lauterburg demonſtriren und den

führung **). Während die übrigen Colonnen gegen die feino

Angriff der oberhalb dieſes Ortes die Lauter über dreitenden

Brigade Hoke unterſtüßen , um ſchließlich mit dem aus Süden heranrückenden Prinzen Waldeck rid) zu vereinigen.

Ueberdies

lichen Linien zu der anbefohlenen Zeit vorrückten und damit eine ſtarke Ranonade ſich entwickelte, blieben die Truppen des Generals v. Jellachich ſtehen. Der Prinz von Waldeck war in der

hatte General v. Jella ch ich den Auftrag, den benachbarten

Nacht bei Blittersdorf über den Rhein gegangen und drang bis Selt vor, blieb aber hier vorläufig ſtehen und beſchränkte ſich

Theil des Bienwaldes zu beſeßen, um den Nücken der Brigade

auf einen Artilleriekampf mit dem Feinde, da aus der Richtung,

Hoße gegen Ausfälle aus Lauterburg zu decken .

woher er den General v. Jella dich erwartete, kein Geſchüß Feuer ſid vernehmen ließ. Dagegen drang rechts von dem

Das Grenadier -Bataillon Hövel , das Regiment Fürſten berg und die 2 Escadrons Württembergiſcher Dragoner ver: blieben unter dem Commando des Generals v. Jellach ich und erhielten ihre Eintheilung zu der von dieſem commandirten Colonne, welche im Uebrigen beſtand aus 1 Bataillon Thurn , 1 Bataillon Manfredini, 3 Pfälziſchen Bataillonen , 4 Esca:

brons Wurmſer Freibuſaren und dem 2. Bataillon ( 5 Com pagnien) bes Serbiſchen Freicorpe, insgeſammt 4203 Mann In

* So nach den Donaueſchinger „ Data “, welche der übrigen oben aufgeführten Truppen hier nicht erwähnen. Möglicherweiſe fönnen

dieſelben zur Reſerve oder zum Flankenſchuße beſtimmt geweſen ſein. reichiſchen Infanterie -Regiments Lacy zu dieſen Truppen geſtoßen. Nach der „ Deſterreichiſchen militär. Zeitſchrift“ von 1834 , Bd. III., Seite 144, hat General v. Hoße zur Décing ſeiner linken Flanke

Dagegen wäre nach den „ Data " auch noch ein Bataillon des Deſter

fanterie und 402 Reiter.

ein Detachement unter dem Major Grafen Eſterhacy, bei welchem

Der Angriff hatte von allen Colonnen gleidyzeitig um 1/25 Morgens eröffnet zu werden . Als Signal hierzu jollten von der Höhe bei einer Mühle unweit Pidielberg im Bienwald 3 Haubitiqüſſe gegeben werden , deren Granaten in der Luft zerſprangen.

ſich ein Bataillon Lacy befand , gegen Scheibenhart disponirt. Es

wäre möglich , daß dieſes Bataillon im Verlauf des Tages mit der Colonne Jellachich in Verbindung trat, aber einen eigentlichen Beſtand theil derſelben hat es nach den Oeſterreichiſcheu Quellen nicht gebildet. **) Die Donaueſchinger „Data" beſagen nur, daß die Befehle nicht

planmäßig ausgeführt wurden . Die Deſterreichiſchen Berichte ſchweigen über die hier vorliegenden Frictionen .

108

Infanterie

Jäger Cavalerie

.

Feld- Artillerie . Feſtungs- Artillerie

Techniſche Artillerie . Genie Truppe

.

Pionier-Regiment Eiſenbahn- und Telegraphen - Regiment Sanitäts -Truppe Train Truppe

Militär -Bildungs -Anſtalten

Montur -Verwaltungs -Anſtalten Militär-Verpflegungs-Anſtalten

545 095 56 541 86 264 65 150 20 373 2891 14 475 7513

615 0. =

64 98

Magyaren Tichechen und Mähren .

74 .

Slovafen

Polen



.

5 095

23 3 16 9 6

21 525

24

Numänen

48 932

55

Italiener

864

1

1 357 9 522

1

=

164 882

11

.

Slovenen Kroaten und Serben .

Feld-Artillerie , dem Eijenbahn- und Telegraphen - Regiment,

griechiſch -orientalich

der Train Truppe und bei den Militär- Verpflegungs- Anſtalten um je 11 % geſtiegen war, iſt daſſelbe bei der Infanterie um 5 % gefallen ; die übrigen Truppengattungen zeigen in dieſer

armeniſch -orientaliſch

ſtärkſten bei der techniſchen Artillerie, am ſchmächſten bei der :

Sanitäts - Truppe und bei den Jägern vertreten , nämlich 246 % , beziehungsweiſe 32 und 33 % des Linienſtandes. Die Zahl der Perſonen mit ſtrafweije verlängerter Linien -Dienſtpflicht betrug 11 % des Linienſtandes , gegen I

1

12 % in beiden Vorjahren . Um häufigſten famen im Jahr

11

M

82

29 69 52

7683

9

=

Nach

ihrer Religion

wareil :

römiſch- katholiſch . . griechiſch -katholiſch armeniſch -katholiſch

Linien - Dienſtpflicht freiwillig im Dienſt blieb , betrug im Jahr 1887 46 % des Linienſtandes (gegen 47 % des Vor jahres und 45 % des Jahres 1885). Dieſelbe war am

47 83

46 105 .

Während das Verhältniß der einzelnen Truppengat: tungen zum Geſammtſtande des Heeres bei der Cavallerie,

Beziehung keine Veränderung. Die Zahl der Mannſchaft , welche nach zurückgelegter

143

41 541 = 73 208 72 418 = 26 141 = 61 070 176

Religions - Verhältniſie.

11 .

=

-

.

Bulgaren

I!

186

126 404

Ruthenen

11

30000 .

265 989

Deutiche

619 967 = 697/00. 108 95 507 179 M 56 679 64 -

127

evangeliſch Augsburger Confeſſion evangeliſch Helvetiſcher Confeſſion

33 377

48 390

.

Unitarier

1 603

andere chriſtliche Glaubensgenoſſen Iſraeliten .

37 55 2

1

11

303

32 382

andere nicht chriſtliche Glaubensgenoſſen

75

confeſſionslos

28

37 II

Verglichen mit den Vorjahren , weijen die Polen eine

Vermehrung um 3 ° , die Tſchechen und Mähren eine ſolche um 2 % und die Italiener um 1 % auf , dagegen haben I

ſich die Magyaren , Kroaten und Serben um je 2 % , die Deutſchen und die Slovenen um

1 %

vermindert .

Die

1887 dieſelben bei der Infanterie, nämlich mit 14 % des

Slovaken , Ruthenen und Rumänen haben im Jahr 1887 denſelben Beitrag zum Grundbuchſtande geliefert wie im

Linienſtandes, am ſeltenſten dagegen bei der techniſchen Ar:

Vorjahre .

tillerie vor.

Bürgerlicher Beruf. Was nun den bürgerlichen Beruf der Mannſchaften betrifft, ſo waren bei den zum

1

Nationalitäts : Verhältniſſe. Nach Nationalitäten vertheilten ſich die am Jahresíchluß von 1887 im Grund .

buchſtande vorhandenen 885 617 Mann wie folgt: leşteren die Colonne des Generals v. Hoze über die Lauter vor und wurde bei Langen -Schleithal in einen heftigen, bis Nachmittags 5 Uhr währenden Kampf mit den Franzoſen ver:

Militärdienſt Eingezogenen vornämlich folgende , die militä : riſche Ausbildung fördernde Berufsarten vertreten : Colonne Jellach ich war, ſeinen Rückzug auf das rechte Rhein

ufer angetreten . Im Uebrigen waren aber die Deſterreichiſchen

leiſteten jedoch keinen Widerſtand mehr , ſondern verließen

Waffen ſiegreid geweſen , und Abends 6 Uhr befand ſich der Feind allerorten im Rüdzuge ſüdwärts. Den 14. October rückten das Bataillon Hövel und das Regiment Fürſtenberg mit der Armee Wurmſer's in ein Lager bei Sulß , woſelbſt der erfochtene Sieg durch ein Te Deum mit einem Freudenfeuer ſämmtlicher Truppen gefeiert wurde. Erſt am 18. October jepte die Armee den Vormarſd ſüd wärts gegen Vrumath fort. Das Regiment Fürſtenberg blieb hierbei , jedenfalls zur Sidserung der rücwärtigen Verbin: dungen , in Hagenau zurück. Das Grenadier -Bataillon Hövel folgte dagegen der Armee

ſchleunigſt Lauterburg, welches ſomit von den Kaiſerlichen ohne

weiter.

Kampf in Beſit genommen wurde. Der General v. Jella chidh

die Zorn geworfen worden war, lagerte ſich die Armee für die Nacht auf den Feldern zwiſchen Weitbruch und Schäffolsheim . Am nächſten Tage bezog ſie aber eine Stellung auf den Höhen

widelt.

Erſt Mittage * ) ſcritt auch General v. 3ellach ich bei Lauterburg zum Angriffe, nachdem er die feindliche Stellung durch ſeine Artillerie hatte lebhaft beſchießen laſſen . Vier Ser: biſche Compagnien mit 200 Grenadieren des Bataillos Hövel

und einigen hundert Deſterreichiſchen und Pfälziſchen Freiwilligen von der Infanterie gingen gegen die 2 nädyſten Schanzen zum Sturme vor. Die Franzoſen, durch die Waldediche Colonne im Rücken und durch Hope's Truppen in der Flanke bedroht,

verfolgte mit den Wurmſer'ſdien Huſaren, denen zur Unter: ſtüßung Infanterie nachrückte, den fliehenden Feind über Siegen, Ködeburg und Drünbach und kehrte gegen Abend mit 48 Ge fangenen nach Lauterburg zurück **). Brinz Waldeď batte bei einbrechender Dunkelheit, da er noch ohne Nadhricht von der

Nadidem der Feind aus Brumath vertrieben und über

ſüdlich Brunath , während der Graf Wurmier ſein Haupt

quartier in dieſer Stadt aufſchlug , wohin auch das Bataillon Hövel rüďte . (Fortſeßung folgt.)

* ) „ Erſt ſpät um Mittag “, ſagen die Donaueſchinger „Data“. **) Nach den Donaueſchinger Data“ waren die Truppen des

Generals v. fellach ich Abends "in Lauterburg eingerüdt; wahr: ſcheinlich als ſie von der Verfolgung des Feindes zurückehrten.

109

Schuſter

4500. 35 829 = 40

39 638

Metall- Arbeiter

.

Die Hauptänderungen der neuen Vorſchrift beſtehen in Folgendem .

11

Holz -Arbeiter Schneider .

Fleiſchhauer

.

Bau-Arbeiter . Bäcker . Müller .

.

.

.

.

34 635 = 39 19 16 740 16 156 = 18 15 752 = 18 10 388 12 9900 11

Bergleute

6 416

Riemer und Sattler

3888

7 4

Schiffer und Fiſcher

1 966

2

Bei dem Scheibenſchießen hat man vollſtändig die Zahl der einzelnen Uebungen geändert, gegenwärtig hat man 9 Uebungen im Einzelſchießen , 12 Gefechtsſchießen, 2 Prüfungsſchießen, 11

zuſammen 23 Uebungen .

Jeder Mann muß nach einer Beſtimmung vom 19. De cember 1887 137 ſcharfe Patronen verfeuern . Die Truppen: M

Abgang. Der natürliche und zufällige Abgang im Grundbuchſtande betrug im Verlauf des Jahrs 1887 25 525 Mann = 28,95 % des am Schluß des Vorjahres

gebliebenen Standes, wovon 6,96 % des Grundbuchſtandes auf Todesfälle, 6 139 1611 = 1,83 % Deſertion, 218 = 0,25 % 11 moraliſche Un

theile verfügen nicht nur über ſcharfe Patronen für die jährlich vorgeſchriebenen Uebungen , ſondern auch in Folge Ueberlaſſung des Reſtes über ſolche für taktiſche Uebungen und Verſuchsſchießen . Die neuen Uebungen des Einzel- (Schul- ichießens ſind : Entfernung Uebung Scheibe

11

Nr.

0

1

tauglichkeit, 12 780 = 14,49 %

körperliche Un

tauglichkeit

famen. Hierbei hat der Abgang im Allgemeinen , jowie der durch Todesfälle und durch moraliſche Untauglichkeit ſich im Jahr 1887, verglichen mit dem Vorjahr , etwas geringer geſtellt; der Abgang durch körperliche Untauglichkeit hat !

2 3

Meter 150 200 250

Schulſcheibe

350

Gewöhnliche Scheibe

4 5

200

6 7

200 250

11

8

Liegende Figuricheibe Zugſcheibe Die Schulſcheibe iſt 180 Centimeter hoch, 120 Centi meter breit und enthält zwei concentriſche reiſe von 0,4 und 0,8 Meter Durchin eſſer. 100

etwas zugenommen , und der Abgang durch Deſertion iſt dem

im Vorjahr annähernd gleichgeblieben . Die Cavallerie hatte den vergältniſmäßig größten Ab

gang ( 36,31 °; des Grundbuchſtandes) . Bei den Militär: Bildungs- Anſtalten und bei der Train -Truppe find – wie im Vorjahr – die wenigſten Abgänge vorgekommen, näm lich 5,77 % , beziehungsweiſe 13,51 % . Der Abgang durch Todesfälle war am größten bei den

9

250

Die gewöhnliche Scheibe iſt 180 Centimeter hoch und 150 Centimeter breit .

1

Montur - Verwaltungs - Anſtalten (10,47 % ) , am geringſten bei den Militär- Bildungs-Anſtalten (2,31% ). Den ſtärkſten Abgang durch körperliche Untauglichkeit hatte die Cavallerie ( 18,66 % ), den geringſten die Militär Bildungs - Anſtalten und die ziehungsweiſe 3,75 % ).

Train - Truppe (3,46 % , be

(Im Vorſtehenden ſind überall die Militär- Geiſtlichen , Militär-Beamten, ſonſtige im Heeres: Verbande ſtehende, be: foldete Perſonen 2. außer Betracht geblieben . )

Die liegende Figurſcheibe iſt 50 Centimeter hoch und 50 Centimeter breit .

Die Zugicheibe wird im Zeitmaße des Laufichritts bewegt . Bei den Uebungen 1-4 haben die Leute je 8 Patronen

zu verſchießen, davon je 4 ſtehend und je 4 knieend oder liegend.

Bei Uebung 5 wird ein Schnellfeuer von 8 Pa

tronen abgegeben , bei Uebung 6 ein Magazinfeuer von 9 Patronen im ſtehenden Anſchlage mit aufgepflanztem Dolch Bajonnet. Uebung 7 betrifft ein Magazinfeuer im knieenden

Anſchlage, ebenfalls mit aufgepflanztem Dolch - Bajonnet. 2

(Schluß folgt.)

Die Uebungen 8 und 9 finden gegen bewegliche Ziele ſtatt, für dieſelben ſind je 4 Patronen ausgeworfen .

Das Einzeln-(Schul-) ichießen findet compagnieweiſe unter der Ueberwachung der Hauptleute ſtatt.

Die Schießvorſchrift für die Italieniſche Infanterie vom 23. November 1888. [A.] Durch die Umänderung der Infanterie -Bewaffnung, d. h . die Einführung eines Mehrladers (Syſtem Vitali

Die einſchneidendſten Aenderungen der neuen Schieß vorſchrift betreffen das feldmäßige Schießen. An Stelle der hierfür in der Vorſchrift von 1874 ausgeworfenen 24 , beziehungsweiſe 45 der proviſoriſchen Vorſchrift von 1885 hat der Jtalieniſche Infanteriſt iegt 68 Patronen in

M/70.87) iſt in Jtalien eine neue Schießvorſchrift nothwendig

12 Uebungen, und zwar bei Uebung 1–8 , 10 und 11 je

geworden.

5 Patronen , bei Uebung 9 und 12 je 9 Patronen zu ver: ſchießen. Die leßtgenannten beiden Uebungen finden compagnie

Seit dem 2. März 1885 ſtand eine proviſoriſche Vor

ſdrift in Erprobung , die endgültig angenommene, welche ſeitens des Kriegsminiſters, Generals Bertole- Viale , Genehmigung gefunden hat , ſoll den General - Lieutenant 1

Ricotti zum Verfaſſer haben .

weiſe ſtatt, die Compagnien eröffnen das Feuer gleichzeitig, wobei ihnen eine Aufgabe geſtellt wird . Alle anderen Uebungen des feldmäßigen Schießens

110

werden in Zügen jo ausgeführt, daß ſie die verſchiedenen Augenblicke eines Gefechts zur Darſtellung bringen. Ferner beſtimmt die Vorſchrift über die einzelnen Uebungen des Feldmäßigen Schießens das Folgende : lebung 1 in Linie - auf. 450 Meter , ſtehender , dann fnieender Anſchlag. Uebung 2 in Linie auf 1000 Meter , fnieender, dann ſtehender Anſchlag .

Uebung 3 in linie auf 1450 Meter, ſtehender Anichlag.

Uebung 4 und 5 in Schützenlinie , knieender Anſchlag von 500-1000 Meter.

Uebung 6 in Schützenlinie, welche in Sprüngen von je 100 Meter vorgeht (400—700 Meter) . Uebung 7 in Schüßenlinie, die Unterſtützungen begeben ſich nach der Schützenlinie in Sprüngen ( 300-600 Meter).

Uebung 8 in ſtehender geſchloſſener Schüßenlinie gegen Unterſtüßzungen , die ſich nach der Schützenlinic begeben 1

( 300-500 Meter).

1789 zuerſt das Licht der Deffentlichkeit erblicte.

Das aus

15 Bänden beſtehende Wert wurde von dem Budyhändler Johann Georg Bullmann in Augsburg in einfacher

Ausſtattung herausgegeben. Zum erſten Mal wurden darin die Briefe, Gedichte und hiſtoriſchen Schilderungen des großen und geiſtvollen Breußenkönigs dem Volke in Deutſcher Ueberſeßung geboten. Bei der hundertjährigen Wiederkehr dieſes Ereigniſſes mag es angebracht ſein, kurz auf den Inhalt dieſer Röniglichen Werte hinzuweiſen ..

,,Die Geſchichte meiner Zeit“ lautet der Titel des die

erſten beiden Bände füllenden Werkes. In ſeiner „ Vorerinne rung " dazu ſagt der König u . A .: „ Ich werde in dieſer Schrift die Fürſten ſchildern , wie ſie ſind : ohne Vorurtheil für die, welche meine Bundesgenoſſen, und ohne Haß gegen die , welche meine Feinde waren.

Von mir ſelbſt werde idy nur da reden ,

wo co die Nothwendigkeit erfordert, und man wird mir erlauben ,

nady Caeſar's Beiſpiele das, was mic) betrifft, in der dritten Perſon 311 erzählen , um das Gehäſſige der Egoiſterie zu ver

Uebung 9 in verſtärkter Schützenlinie, knieender An : chlag der Schützen , ſtehender Anſchlag der Unterſtüßungen,

Magazinfeuer der Compagnie ( 300-1000 Meter ). Uebung 10 in liegender Schützenlinie, Schnellfeuer auf 300-1000 Meter.

meiden .“

Dann folgt die Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges “ ,

ferner ,, die Betrachtungen über den gegenwärtigen Zuſtand des Europäiſchen Staatenſyſtems". Die beiden nädyſten Bände enthalten die „ Gedichte des Königs, und die letzten 7 Bände

Uebung 11 in fnieender Schützenlinie, Feuer auf Com mando zwiſchen 1000 und 1600 Meter.

Uebung 12 in Linie zu zwei Gliedern , Anichlag im

füllen die Briefe des Königs an Voltaire , d'Alembert ,

den Marquis d'Argens und andere berühmte Zeitgenoſſen aus , denen auch die Antworten dieſer Männer an den König

Stehen , Magazinfeuer der Compagnie zwiſchen 300 und

beigefügt ſind. Einer der intereſſanteſten Briefe Friedri dy's

400 Meter .

an Voltaire iſt der wenige Tage nach ſeiner Thronbeſteigung, am 6. Juni 1840 , aus Charlottenburg gejdyriebene.

Für die Uebungen 1-5 und 9 bilden das Ziel Scheiben von 30 Meter Breite, welche aufrechte Infanteriſten entweder

in Zugcolonnen oder in Schüßenlinie darſtellen . Bei Uebung 8 haben die Scheiben eine Breite von 20 Meter; bei llebung 10 und 11- ſtellen dieſelben 2 Geſchüße mit ihren Proben

Sdluß deſſelben heißt es : Halten Sie mich audy jeßt für weiter nichts als für einen eifrigen Bürger und einen etwas ſkeptiſdyen Philoſophen, aber für einen wahrhaft treuen Freund. Um der Himmels willen ſchreiben Sie an mich , wie an einen

und bei Uebung 12 Reiterziele von 20 Meter Breite dar.

Menſden , und verachten Sie mit mir Titel, Namen und äußeren

Die neue Schießvorſchrift läſt die Abſicht des Italie

Glanz . “ So ſchrieb ein König , der mit 28 Jahren den Thron beſtieg, um einer der größten Herrſcher aller Zeiten zu werden.

nijchen Kriegsminiſteriums deutlich erfennen , der Infanterie mit dem zu einem Mehrlader umgeänderten Vetterli : Gewehr die Möglichkeit zu verſchaffen , ihre Schieſausbildung der neuen Waffe entſprechend einrichten zu können. Eine bemerfenswerthe Eigenthümlichkeit der neuen Vor: ichrift beſteht noch darin , daß jetzt ein weit größerer Werth als früher auf das feldmäßige Schießen gelegt wird. Ein langer Gebrauch wird indeſſen der neuen Vorſchrift nicht beſchiedeu ſein , da die bevorſtehende Annahme eines klein

kalibrigen Infanterie- Gewehrs nicht verfehlen wird , ihren 1

Einfluß auch auf die Art der Schieſausbildung der 31 fanterie zu äußern.

Na ch rich te n. Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 18. Februar. [Kaiſerli dyer Armee: Befehl , das Ableben des Kronprinzen Rudolf betreffend.] Seine Majeſtät der Kaiſer hat aus Anlaß der Hintritts des Kronprinzen Nudolf folgenden Armee-Befehl erla ſſen : ,, Es hat Meinem tiefbetrübten Herzen unendlid wohl ge

than , in den Tagen der jdweren Prüfung, welche die göttliche Vorſehung Mir auferlegte, von Meinem Heere, Meiner Kriegs marine und Meinen beiden Landwehren neue Beweiſe unver :

brüdylider Treue, rührender Anbänglichkeit und pietätvoller Hingebung empfangen zu haben. In wahrhaft würdiger und herzlicher Weiſe haben die Angehörigen Meiner bewaffneten

Verſchiedenes.

Macht den Gefühlen der Trauer und des Sdmerzes um Meinen theuren Sohn Ausdruck verlieben.

Ein militär-bibliographiſches Jubiläum.

hochbedeutſames militäriſches Sammelwerk im Druck veröffentlicht

Aus den entfernteſten Marken Meines Reiches ſind ihre Vertreter, dem Drange des Herzens folgend , nach Wien geeilt , um bem theuren Dahingeſdiebenen ihre Bietät zu bezeugen , ihm die letzte Ehre zu erweijen und um zu manifeſtiren, daß

wurde. Es iſt dies die erſte Auflage der hinterlaſſenen Werke

Kriegemarine , ſowie in den Reihen Meiner Landwehren alle:

Friedrich's II. , Königs von Preußen " , welche im Februar

zeit einen lauten Widerhall findet. sich entbiete biefür Allen

Das Jahr 1889 bietet fas anziehende Schauſpiel bar,

daß in demſelben gerade ein Jahrhundert verfloſſen iſt, ſeit ein

Leið und Freud Meines Hauſes in Meinem Heere und in Meiner

111

Meinen innigſten Dank. Nadı wie vor ſdlägt Mein Herz warm für jeden Einzelnen Meiner geſammten bewaffneten Macht, mit Stolz blicke ich auf ſie hcrab , und auch in Zukunft bleibt ihr Meine ganze Liebe und Fürſorge gewahrt. Wien, am 6. Februar 1889. Franz Joipeph m. p. " An die Raiſerlich-Königliche Flotte iſt ein gleid lautender Flotten-Befehl erlaſſen worden.

nach und nac) , d. 5. gelegentlich während der Studien-Arbeiten des Verfaſſers entſtanden und erſcheinen hier nun als eine Reihe

von Abhandlungen, welche mannigfache Gegenſtände betreffen. Es ſind im Ganzen 16 Einzel-Auffäße, die das Buch um faßt.

Sie haben folgende Ueberſdriften : ,, Deo , Simpliciffimus " Oheim . Majien - Zweitämpfe. Eine Hohenzollern : Waffe. .

Frankreid . [A.] Paris, 5. Februar. (Schießverſuche mit dem Gewehr M/74 und M / 86 .] Bemerkenswerthe Schießverſuche

Sonderbare Gerechtſame. Guſtav Adolf. Magdeburgo Fall.

haben am 28. Januar 0. 3. zu Avignon ſtattgefunden, welche

Ein ſtiller Held .

einen Vergleich zwiſchen dem Gewehr M/ 74 und M/86 be: zwecften. Das Ergebniß der von dem 58. Linien -Negiment

Eine Deutſche „ Judenſtatt- Thätigkeit “ des 17 .

ausgeführten Verſuche iſt folgendes : 1. Scheiben dießen. Auf 100 Meter beſteht ein kleiner

Jahrhunderts. Franzöſiſche Kriegøgefangenſchaft vor 190 Jahren.

Bortheil für das M/74.

Auf 200 Meter iſt bagegen eine

Ueberlegenheit des M/86 vorhanden , weil dann die Streuung eine geringere iſt. Das M/86 durdiſchlug zwei Eiſenplatten und flachte ſich an der dritten ab. M/74 durdydrang nur eine Blatte und plattete das Geſchoß ſich an der zweiten ab. Ein Geſchoß des

Das Straf- und Bußkalb.

Sdjarnhorſt in Menin . in den Dardanellen.

Ein geographiſd) - politiſches Chamäleon . Die Franzoſen in Algerien. Ein Tag aus dem Leben des Pariſer Moblot ,

M /86 durch dlug einenen Baumſtamm von 0,5 Meter Stärke,

September 1870.

das Geſchoß M/74 blieb in der Mitte ſtecken. Bei dem Schießen gegen einen todten Mauleſel durchdrang M/86 das Thier, durch:

Phantaſiekriege und Kriegsphantaſie." Wie man aus dieſer Aufzählung erſieht, iſt der Inhalt ein ziemlich bunter. Der Verfaſſer führt ung ſowohl in die Zeit des 30jährigen, wie auch des Deutſch - Franzöſiſden Kriegs von

bohrte die Knochen ohne Splitter, während M/74 die Anodien und Fleiſchtheile zerriſ. Der Schuß des M/86 iſt ſcarf

und erzeugt keinen Rauch), |M/ 74 giebt viel mehr Raud und bat einen ſehr langen Knall . Ein kleiner Sac mit Waſſer und feſtgeſtampfter Erde wurde von keinem der Muſter durdy:

ſchlagen.

Im Ganzen hat das M/86 ſeine Ueberlegenheit in

allen Richtungen von Neuem bewieſen .

1870/71 , und ſelbſt die Zukunftskriege (nach dem Muſter der „ Schladit von Dorking“) werden berührt ; er ſtreift aud die Militär- Politik und Culturgeſchichte, er giebt einzelne Charakter:

bilder (Guſtav Adolf Scharnhorſt) , kurz er ſchweift auf weiten Gebieten umher, um einzelne ihn feſſelnde Begeben heiten und Perſönlichkeiten dem Leſer näher zu bringen. Es

Serbien .

iſt nidyt immer der Ernſt der Forſdung, welder vorwaltet,

* Belgrad , 10. Februar. [Neue Formation des Heeres. Das „ Belgrader Amtsblatt " veröffentlicht einen auf Grund der Artikel 46 und 196 der neuen Verfaſſung und des

ſondern auch der Humor kommt zu ſeinem Nedyt, ſo namentlich in dem Tage aus dem Leben des Pariſer Moblot (September 1870) , der und nach den Aufzeichnungen des Herrn Hand (chuhmachers Tendrepeau" vorgeführt wird. Den Schluß bilden

1

Artikels 7 des Geſebes über die Heeres Organiſation erlaſſenen

Ukas , betreffend die Neuformation der Serbijden Geſammt: Die wichtigſten Beſtimmungen ſind die Territorial: Gintheilung in 5 Diviſion -Territorien, 15 Regimento: und 60 Bataillons-Bezirke, ferner die Erridytung ſtändiger Cadres für 5 Infanterie -Regimenter zu je 4 Bataillonen , 1 Cavalleric: Brigade von 3 Regimenfern zu je 3 Escadrons, 5 Feldartillerie: Armee.

die 5 Kriegsphantaſien : „ Belagerung von Antwerpen , Schlacht bei Dorting , Schlacht bei Berlin , wie wir

Indien verloren

und Seeſchlacht von Port Said. "

Wir haben das vorliegende Werkchen , deſſen Einzelſtücke unſere Aufmerkſamkeit mehr oder weniger erregten, mit Intereſſe geleſen und dabei oft hohe Befriedigung empfunden. Somit

Regimenter zu je 6 Batterien, 1 reitende Batterie mit 6 Ge:

empfehlen wir dieſe „ Moſait “ auch unſeren Leſern und glauben

ſchüten, 1 Gebirgs-Artillerie- Regiment zu 5 Batterien mit je 4 Gejdüşen, 1 Feſtungs -Artillerie-Bataillon, beſtehend aus 4

gewähren wird.

ihnen verſpreden zn können , daß ſie ihnen manchen Genuß

Feſtungs- und 1 Train -Compagnie, 1 pyrotec»niſche Compagnie, 1 Genie-Bataillon mit 5 Pionier-Compagnien, 1 Genie-Ba: taillon mit 3 Compagnien für den Eiſenbahn-, Mineur: und Telegraphen - Dienſt, 1 Ponton-Halbbataillon zu 2 Compagnien,

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

5 Sanitäts-Compagnien, 5 Fuhrweſen -Escadrons und 5 Bäcker:

Jahn. Oberſtlieut. V., Hülfsmittel zur Einzelausbildung des Schüßen im Gelände. Ihre Anlage und Ausnußung. Mit 2 Tafeln . Zweite unveränderte Auflage. ( Berlin , Eiſenſchmidt.) Truppentheile , die, der preussischen Armee nach ihren jetzigen

Abtheilungen .

amtlichen Benennungen ; nebst einem alphabetisch geordneten Verzeichniss der Herrscher- u . Familiennamen derselben zum

k r iti k.

Auſfinden der Nr. beim Gebrauch der abgekürzten Bezeichnung. (Cassel , Kay. )

Moſaif. Geſchichtliche Sfizzen von N. Wille , Oberſt. Hanau 1889, (G. M. Alberti's Hof-Budhandlung. 8 . 260 Seiten .

Cha baud - Arnault , C., capitaine de frégate de réserve, histoire des flottes militaires. Bibliothèque du marin. ( Paris & Nancy, Berger- Levrault & Cie.)

(R.) Der durch ſeine „ Waffenlehre“, ein tüchtiges, vom Techniker beſonders geſchättes Werk, dann durch ein Geſchichte:

Cretin , sous-intendant militaire, conférences sur l'adninistration

buch : Hanau im ſiebenjährigen Kriege", eine gebiegene, ſehr

Lecomte, capitaine, marche de Lang -Son à Tuyen -Quan (1. brigade Giovanninelli.) Combat de Hoa-Moc, Déblocus de

verdienſtvolle Forſchung mit 2 Ergänzungen, vortheilhaft bekannte Verfaſſer legt uns hier eine neue und eigenartige Schrift vor. Er hat ſie ganz zutreffend , Moſait" genannt, denn er bietet darin eine kleine Sammlung von Skizzen verſchiebenen Inhalte und lojem Zuſammenhang dem Leſer dar. Dieſelben ſind wohl

militaire faites à l'école supérieure de guerre. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie. )

Tuyen - Quan . ( 13. février – 3. mars 1885). Berger -Levrault & Cie.)

( Paris & Nancy,

Règlement sur les manoeuvres des batteries attelées, approuvé par le ministre de la guerre le 28 décembre 1888. titre II. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie. )

112

-

A 113 eig ell. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Das Reitpferd. Erkennen des Alters .

-

Ankauf. – Pflege und Wartung.

heiten etc.

-

Trainiren,

Krank

Sport.

-

Von

G. Frey , Rittmeiſter a. D. Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafeln. Preis eine Qark .

So ebenerſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen

So eben erſchien der Schlußband der

umgearbeiteten Auflage : der

Allgemeinen Kriegsgeſchichte aller

verſorgungsberechtigten

Völker und Beiten.

An fer off i z i e r e

Herausgegeben unter Redaction des Fürſten X. S. Galißin ,

der deutſchen Armee und Marine

ins Deutſche überſetzt vom Königl . Preuß. General-Lieutenant

im Civildienſt

Streccius. Abſchnitt IV, Schlußband ; 31 Bogen Lert mit 23 Plänen, Starten, Portraits, Preis 18 Mi. Inhalt : Erpedition in Aegypten und Syrien . Politiſche Lage Europa's zu Ende des Jahres 1799. Kriege 1800/1801. Kriegs

Die Anſtellung

bont

Alfred Salzbrunn.

Preis : 1 ME. 25 Pf. Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von Brieger & Gilbers ,

Schweidnis. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

operationen in Italien, in Deutſchland, im Norden und inAegypten. Allgemeiner Ueberblick und Betrachtungen über den Krieg 1800/1801. Wiſſenſchaft der Kriegführung. Literatur und Stand derſelben . Die bemerkenswertheſten Kriegshelden der leßten 6 Jahre 2c. 2c. Somit iſt nun endlich dies große Wert fertig abgeſchloſſen ; ich

Alrich Pulk von Carlſen, nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen von Ch . von Bechtold,

empfehle es jebt allen Bibliotheken zur Anſchaffung. Die einzelnen Abtheilungen werden, ſoweit der Vorrath reicht, auch einzeln abgegeben . Kaſſel, 20. November 1888.

Theodor Kan , fònigl. Hof-Buchhändler .

Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

DESEXPXK

Eine Kritik dieſer kleinen, aber intereſſanten Biographie ſpricht „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen folgendermaßen fich berjenigen , die den aus: Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. – Eingeborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche

Zwetſchen-per und Schlehengeiſt, Flaſche M 2.

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

Aubbitter,

Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſdienleben, zieht in ſeiner obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich zeitig ein kleinesBild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

Proben von 3 Flaſchen für M: 6.50 liefert

die Dampfdeſtillation von A. Keller,

Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Eberſtadt, Heſſen .

Sehr alten, 5mal prämiirten

M 1.50.

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

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empfehlen daher daſſelbe auf das beſte."

Das Wilitär-Handbuch des Königreichs Bayern für 1889 – im Verlage der lithographiſden Offizin des Kriegsminiſteriums in München -

gelangt

bis Anfang April 1889 zur Verteilung, und werden Vormerkungen für ſeinerzeitige Ueberſendung gegen Nachnahme von 3 Mark pro Exemplar von der genannten Offizin entgegen genommen.

Prämiirt für eine Veteranenfahne mit Wedaille und Chrendiplom von der deutſchnationalen Kunſtgewerbeausſtellung zu München 1888 wurde :

I. N. Rupprecht (Vertreter Kamerad Lindner) Artiſtiſche Anſtalt für Fahnen- und Paramentenſtickerei,Uniformſticereifür k. Hof- und Staatsbeamte und Militär. Sehr leiſtungsfähige Anſtalt für Anfertigung künſtleriſch geſtidter Veteranen- und Kriegerfahnen , Fahnenbänder, Schärpen 20

München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 17.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druď von 8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

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M E L AR

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FLETUBBIES

Allgemeine MilitärBeitung.. Bier undredjzigſter Jabrgang. No. 15.

1889.

Darmſtadt. 20. Februar.

Die Aug. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit -Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poftgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen. jnhalt :

Aufſäge. Die heutige Deſterreichiſch-Ungariſche Armee. (Schluß.) – Ueber die zweďmäßigſte Gliederung der Feld -Artillerie. früheren Schülern des Cadetten -Corps.] Frankreich :[ Aluminium -Schilde. Einführung der Lanze. - Das neue Erercier-Reglement fürdie Infanterie. Ein neuer Mehrlade -Carabiner. Eine Ver :

. ( Die Ergebniſſe der Recruten -Prüfungen von 1875–88. – Die diesjährigen Schießübungen der Reich. Berlin . Deutſches Nachrichten Feldund Fuß - Artillerie. 25jährige Gedenkfeiervon -

-

-

fügung, betreffend die Mitnahme der Standarten in's Feld.] kritil.

Der Munitions-Ersatz im Zukunfts -Kriege, von

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

beobachtete ſtetige Abnahme der Ertenſität auch im Jahre

Die heutige Oeſterreichiſdh -Ungariſche Armee. Militär ſtatiſtiſche Mittheilungen über Offiziere und Mannſchaften der Soldatenſtandes. (Schluß .)

1887 gleichmäßig fortgeſchritten ; auch die Intenſität war 1887 geringer als in beiden vorausgegangenen Jahren. In den einzelnen Militär-Territorial-Bezirfen ichwankte die Extenſität der Erkrankungen

im Jahr 1887 von 814 % (Kaſchau) bis 1245 % ( Zara)

Die Militär-Geſundheits- Verhältniſſe im Jahr 1887.

und 1227 % ( Graz),

1887

· 1886

1885

Vorgekommene Erkrankungen 268 649 649 281 634 286 334 im Verpflegsſtande . . 268 Von den Truppenkörpern und Seeres -Anſtalten an Sani tåts - Anſtalten abgegebene Rrante

92 163

90 481

Hiernach Erkrankungen auf je 1000 Mann des

durch 995

1 064

1084

Hiernach Abgaben auf je 1000 Mann des durchidhnittlichen Verpflegsſtandes an Sani täts - Anſtalten

.

11

.

Bezirk : Wien

von 1092 % auf 990 %

Graz

1288

Innsbrud Brünn

1261 1116

Lemberg

1073

Rratau

1090

Buba Peſt Radau

1230

Temesvar

1041 1176 1108

Il

1227 11

1127 11

11

1

11

n

899 11

91 067

ſchnittlichen Verpflegsſtandes

1886 1885

II

957 950 946 1031 814 989 974 1006

. ſtandes

krankungen zum durchſchnittlichen Verpflegsſtande (die Erten ſität der Erkrankungen ) und das Verhältniß der an Sanitäts Anſtalten abgegebenen Kranken zum durchſchnittlichen Ver pflegsſtande (die Intenſität der Erkrankungen ) berechnen ſich für das Jahr 1887 und für die beiden Vorjahre wie folgt :

854 % (Kajchau ) bis 1229 % (Graz), 899 % (Kaldhau) bis 1288 % (Graz). In 11 Territorial- Bezirken iſt ſeit dem Jahre 1885 die Extenſität der Erkrankungen ſtetig und mitunter in erheb lichem Grade gefallen , und zwar in Militär- Territorial 1

Verpflegs chen durchſchnittli des

Erkrankungen. Der Verpflegsſtand des Kaiſerlich: Röniglichen Heeres betrug im Jahre 1887 durchſchnittlich 269 845 Mann. Das Verhältniß der vorgekommenen Ers

11

Hermannſtadt Serajemo Auch in den Militär-Territorial-Bezirken Prag, Preba IT

burg und Ugram war die Extenſität der Erkrankungen im Jahr 1887 geringer als in den beiden Vorjahren ; der 337

348

343

Somit iſt die ſeit einer längeren Reihe von Jahren

Bezirk Joſephſtadt hatte 1887 eine geringere Extenſität als 1886, jedoch eine größere als 1885. Nur der Bezirk Zara fällt durch eine von 1885–87 zunehmende Extenſität auf.

114

Die Intenſität der Erkrankungen ſchwankte in den Militär- Territorial-Bezirten : 1887 von 247 % ( Innsbruc ) und 261 % (Brünn) bis 450 %

(Hermannſtadt),

1885

10,5 Tage in Militär -Sanitäts - Anſtalten. Die Dauer der Undienſtbarkeit hat demnach von Jahr zu Jahr abgenommen .

Was die zeitliche Vertheilung der Erkrankungen nach

Monaten betrifft, ſo entfallen von den im R. R. Heere überhaupt im Jahre 1887 vorgekommenen Erkrankungen auf jeden der 12 Monate 83 % des durchſchnittlichen Ver pflegsſtandes, gegen 89 im Vorjahre und 90 im Jahr 1885. 1

Die meiſten Ertrankungen

naten Januar und

93 % – tamen in den Mo November , die wenigſten 59 % -

im Monat September vor.

In dieſem Monat wird ſeit

dem Jahre 1881 der geringſte Zugang nachgewieſen , wäh: rend der größte in den Monaten Januar bis Mai vorkam.

In Bezug auf die Truppengattungen iſt zu bemerken, daß die Erkrankungen beim Eiſenbahn- und Telegraphen:

Regiment in den Jahren 1885–87 ſtufenweiſe ungünſtigere Verhältniſſe angenommen haben . Eine Zunahme der Er frankungen im Vergleiche mit den Vorjahr zeigt ſich auch bei der Cavallerie (von 816 % auf 837 % ). Bei allen übrigen Truppengattungen war die Ertenſität im Jahr 1887 geringet als in den beiden Vorjahren . Bei der Infanterie, den Jägern, der Feſtungs-Artillerie und Genie Truppe hat ſich dieſe Abnahme ſogar ſtufenweiſe vollzogen , und zwar bei der Infanterie von 1131 % bis auf 1012 % den Jägern

1096

der Feſtungs -Artillerie

1242

Genie- Truppe

1338

1075 11

11

n

1076 1117

11

11

des durchſchnittlichen Verpflegsſtandes. Die Zahl der Krankentage berechnet ſich für die bei der Truppe behandelten Perſonen auf 1090 132 Tage, für die in Sanitäts-Anſtalten behandelten , dem Heereſverbande angehörenden Ber: auf 2 843 534

fonen

und 15,4 im Jahre 1885 , und zwar 4,0 Krankentage bei der Truppe (in den Cafernten und eigenen Wohnungen) und

248 % ( Brünn) bis 440 % (Hermannſtadt), 251 % ( Brinn ) bis 453 % (Hermannſtadt).

1886

Auf jeden Mann des durchſchnittlichen Verpflegsſtandes entfielen demnach: 14,5 Krankentage, gegen 15,0 im Vorjahre

zuſammen 3 933 666 Tage.

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im kriege von 1792 bis 1796 . Von Fr. von der Wengen . (Fortſetung.)

Die 3 933 666 Behandlungstage betrafen 276 148 Krankheitsfälle , darunter 177 395 in den Caſernen und eigenen Wohnungen und 98 753 in Militär : Sanitäts - An :

ſtalten behandelte Fälle. Die Behandluugsdauer eines Rrant heitsfalles betrug demnach durchſchnittlich bei den in Caſernen und eigenen Wohnungen Behandelten 6,1 Tage, gegen 5,8 im Vorjahre und 5,6 im Jahre 1885, bei den in Sanitäts Anſtalten Behandelten 28,8 Tage gegen 28,6 Tage im Vor

jahre und 29,4 im Jahre 1885, bei den Behandelten über haupt aber 14,2 Tage, gegen 13,7 in beiden Vorjahren. Die jeit vielen Jahren langſam fortſchreitende Zunahme der durchſchnittlichen Behandlungsdauer bei den in Sanitäts Anſtalten aufgenommenen Krankeu hat nach einer inerklichen Abnahme der Behandlungsdauer im Jahre 1886 ſich im Jahre 1887 wieder geltend gemacht. Die Behandlungsdauer eines Krankheitsfalles überhaupt ſchwankte nach Militar: Territorial: Bezirten von 9,7 bis zu

17,3 Tagen, und wurde auch im Jahre 1887 – wie über: haupt ſeit dem Jahre 1879 – die kürzeſte Dauer im Mi litár - Territorial - Bezirk Innsbruck , die längſte im Bezirk 1

Lemberg nachgewieſen. Todesfälle. Von den bei der Truppe Behandelten ſind 116, von den in Militär - Sanitäts - Anſtalten Behan : delten 1270 , in Ganzen 1386 dem Verpflegsſtande des R. R. Heeres angehörende Perſonen geſtorben , was dem

Verhältniß 5,1 %

des durchſchnittlichen Verpflegsſtandes

entſpricht. Außerdem find 369 Selbſtmorde und 119 Ver

unglückungen mit tödtlichem Ausgange vorgekommen .) Die Sterblichkeit des Jahres 1887 iſt mithin eine außerordent lich günſtige. Jn den 16 vorhergegangenen Jahren erreichte die Sterblichkeit des K. R. Heeres : nunmehr die Belagerung beginnen ſollte, auf beiden Ufern ver: ſtärkt.

Zu dem Detachement am rechten Ufer ſtießen daher

das Infanterie-Regiment Baden und die 2 übrigen Escadrons Hohenzollern -Cüraſſiere *) . Nadidem in der Nacht zum 30. October die Belagerungsarbeiten auf der linken Rheinſeite er :

Nachdem am 26. October der Feind noch aus Wanzenau vertrieben worden war , verblieb die Kaiſerliche Armee in ihrer Stellung bei Brumath, da Graf Wuriſer ſidh der Hoffnung

öffnet worden waren , begann am 10. November Åbends von

hingab, Straßburg durch eine royaliſtiſche Verſchwörung die

am 13. November zu capituliren verlangten .

Thore öffnen zu ſehen, was jedoch wegen Entdeđung dieſes Planes nicht in Erfüllung gehen ſollte.

feindliche Beſaßung kriegsgefangen aus, indem ſie ein zahlreiches

Während die Kaiſerliche Armee in jener Stellung verharrte, wurde zur Belagerung von Fort Louis oder Fort Vauban , wie es die Franzoſen jeßt benannten , geſchritten, welches eine

feindliche Beſaßung von 4400 Mann unter dem General Durant vertheidigte, Nachdem das am linken Rheinufer befindliche Wert am 18. October durch ein Detachement unter dem General Lauer eingeſchloſſen worden war , wurde auch zur Brocade dieſes auf einer Rheininſel gelegenen Plaßes am rechten Ufer jenes Stromer geſchritten und hierzu von den die feite ver : bliebenen Schwäbiſchen Truppen das Infanterie-Regiment Würt temberg und 2 Escadrone Hohenzollern-Cüraffiere, über welche der Oberſt Prinz Tapis erſteren Regimento das Commando

führte, befehligt.

Am 30 , October wurden die Truppen, da

beiden Ufern die Beſchießung des Plates , weldhe, vom Ver

theidiger lebhaft erwidert , fortgeſeßt wurde, bis die Franzoſen Am 16. 30g die

Material und große Vorräthe, darunter 111 Geſchüße und 1000 Stück Vieh, zurückließ. Das bei der Belagerung thätig geweſene Detachement wurde nunmehr in das Elſaß berufen und inarſchirte durch Fort Louis über den Rhein, um zur Deđung der Haupt-Armee in Weißenburg, Bergzabern 2c. Cantonnements zu beziehen. Der Landgraf Friedrich zu Fürſtenberg übernahm das Com:

mando in Hagenau , wo bekanntlich ſein Regiment lag **). *) Ob damals der Landgraf Friedrich zit Fürſtenberg ein Commando vor Fort Louis führte, läßt ſich aus den vorliegenden Quellen nicht erſehen.

**) D6 der Landgraf ſchon vor dem Falle von Fort Louis ſich

in Hagenau befand , läßt ſich aus den Donaueſchinger „Data“ nicht beſtimmen.

115 1886 1885 1884 1883

1876

1875

der Todesfälle beigetragen : der Frühling (März, April, Mai) 483 Fälle = 1,75 % . = 1,19 . 322 Sommer (Juni, Juli, Auguſt ) = 0,94 , Herbſt (Septbr. , Octbr. , Novbr.) 246 Winter (Decbr. , Januar, Februar) 335 II =: 1,26 Die meiſten Todesfälle tamen alſo im Frühling vor,

6,7

11

8,0 % des durchichnittlichen Verpflegsſtandes , 6,6 beziehungsweije in den nächſtzurückliegenden

1882

1878 1877

Nach Jahreszeiten berechnet, haben zur Geſammtzahl

6,0 6,3

1881 1880

5,3

8,9 6 Jahren durchſchnittlich 6,5 % , in den weiter 12,5 zurückliegenden 5 Jahren durchſchnittlich 9,9 % , 12,4 / endlich in den Jahren 1871 bis 1875 durch 7,6chnittlich 13 % , in allen 16 Jahren zuſammen 7,9 aber durchſchnittlich 9,6 % des betreffenden 9,0 Verpflegsſtandes.

1874

11,8

1873

15,8

1872 1871

14,7 13,6

Von den Truppengattungen hatte im Jahre 1887 die Sanitats - Truppe mit 10,4 % die verhältnismäßig meiſten Todesfälle. Die wenigſten tamen vor beim Pionier - Regi ment, dann bei der Genie-Truppe, nåmlich 2,6 % , beziehungs weiſe 3,3 % des durchſchnittlichen Verpflegsſtandes. Nach Monaten vertheilten ſich die Todesfälle wie folgt :

11

108 Mann

April

133 169 156

Mai

158

Juni Juli Auguſt September

123 112

12

October November December

0,41 ==

=

=

0,56 0,45 0,42 0,32

M

87

0,50 0,62 0,57

Vormonats des Schluſſe %des am

auf Januar Februar März

.Verpflegsſtandes vorhandenen

.

II

-

72

87

11

87 94

0,25

= 0,39 0,30 0,35 =

n

dann folgten in abſteigender Reihe Winter, Sommer und Herbſt. 3m Vorjahre wurden im Sommer mehr Todesfälle nachgewieſen als in Winter. Die Todesfälle betrugen

durchidnittlich 59% der Erkrankungen , gegen 4,9 % , be: zichungsweiſe 5,4 % in den Jahren 1886 und 1885.

Wir ſchließen hiermit unſere ſtatiſtiſchen Mittheilungen über die Verhältniſſe des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres, auf Grund des officiellen militar-ſtatiſtiſchen Jahrbuchs für 1887 , welches mit gar nicht genug anzuerkennender Mühe und Sorgfalt die III. Section des techniſchen und admini ſtrativen Militär -Comité’s zu Wien bearbeitet und heraus gegeben hat. Dieſes Werk enthält noch eine Fülle des be: Lehrendſten Materials über verſchiedene Zuſtände des R. R.

Heeres , allein es fehlt uns hier der Raum , um näher darauf eingehen zu können, weshalb wir für eine genaueres Studium auf das Quellenwert ſelbſt verweiſen. Eine Thatjache iſt beſonders aus deſſen Mittheilungen ,

ſowie auch ſchon aus unſeren Auszügen zu erſehen, und dieſe Thatſache iſt eine ſehr erfreuliche: daß nämlich das Deſter reichiſch-Ungariſche Heer in einer fortſchreitenden Entwidelung und Verbeſſerung fich befindet. Möge der von demſelben eingeſchlagene Weg mit gleicher Entſchloſſenheit und Feſtigkeit verfolgt werden , dann wird auch hier die Wahrheit des

alten Spruchs ſich erfüllen , wonach Ausdauer ſtets zum Ziele führt.

Sonach famen abſolut und verhältniſmäßig die meiſten Todesfälle im Monat März , die wenigſten ebenſo wie in den beiden Vorjahren - im September vor. Graf Wurmſer wollte bereits ſeine Truppen bei Hagenau Winterquartiere beziehen laſſen, als am 18. November die

Franzöſiſche Rhein-Armee auf der geſammten Linie die Defter:

den Cordon ein .

Unterdeſſen dauerten bei der Wurmſer'ſchen Armee an

Es wurde den ganzen Tag mit

der Moder (bei Hagenau) die Kämpfe fort, bis ſie am 22.

Ausdauer gekämpft. Da jedoch der Feind gegen den rechten Flügel der Deſterreicher Erfolge erzielte, ſah ſich der General Graf Wurmſer genöthigt, am 19. bis nach Nieder-Schäffols

December in Folge der Niederlage ihres rechten Flügels nach der Lauter zurüdweichen mußte und, ihre retrograde Bewegung

reichiſchen Truppen angriff.

fortfepend , in der Nadt zum 30. dieſes Monats bei Philipps :

heim und in der Folge bis Hagenau zurückzugehen. Nachdem die Franzoſen am 20. die Zorn überſchritten hatten, tam es täglich zu Gefechten ; indeſſen behauptete ſich die Deſterreichiſche Armee in ihrer Stellung an der Moder. Ueber die damalige

burg gleichfalls auf das rechte Rheinufer überging , um nuns, mehr hier zwiſchen Mannheim und Kehl Winterquartiere zu

Thätigkeit des Grenadier-Bataillons Hövel liegen keine Nach

und 533 Reiter zählte, nahm ſeine Winterquartiere in der Gegend von Kehr, indem es gleichzeitig dieſen Praß belebt hielt. Südwärts ſchloſſen ſich die Heſſiſchen Truppen und das Condé'iche Emigranten -Corps an. Jeder Mann des Fürſtenbergiſchen Contingente vom Felo: webel abwärts erhielt am Jahresídyluſſe außer dem gewöhnlichen

richten vor.

Gegen Ende November wurden jedoch die ſämmtlichen im Elſaß befindlichen Schwäbiſchen Truppen auf das rechte Rhein ufer zurückbeordert, jedenfalls weil daſſelbe mit Rückſicht auf die Franzöſiſche Offenſive wieder eine ſtärkere Bewachung rath

ſam erſcheinen ließ. Noch Ende November oder Anfangs December tehrten

damit auch das Grenadier- Bataillon Hövel,

das Regiment Fürſtenberg und das Cüraſſier-Regiment Hohens zollern über Fort Louis auf das rechte Rheinufer zurüd *) *) Nach den Donaueſchinger „ Data " gingen die Grenadiere und

das Regiment Fürſtenberg Anfangs December über den Rhein zurüd. Auch die „ Schilderung der jebigen Reichsarmee " enthält Seite 130 .

und rüdten in den von denheim bis Raſtatt ſich ausdehnens

beziehen . Das Schwäbiſche Corps, welches noch 2586 Mann Infanterie

die Angabe, daß die Schwäbiſchen Truppen „im December“ auf das rechte Ufer zurückehrten . Nach dem „ Badiſchen Militär- Almanach " von 1858, Seite 61, hätten dagegen dieſe Truppen ſchon am 25. No vember den Rhein überſchritten und wären am 28. bei Kehl einges troffen . Die hier vorliegende Differenz dürfte ihre Erklärung vielleicht dadurch finden , daß die Truppen dieſen Rüctmarſch in verſchiedenen Abtheilungen bewerkſtelligt haben.

116

Artillerie.

Das Gefecht der Feld - Artillerie “ *) giebt nun die Grundjäge an, welche jetzt für die taktiſche Verwendung der

Allgemeine Geſichtspunkte.

Deutſchen Feld - Artillerie maßgebend ſind; ſie' ſollen daher auch den nachſtehenden Erörterungen untergelegt werden .

Ueber die zweckmäßigfte Gliederung der Feld

:

[ O.F.) Bekanntlich ſoll die Deutſche Feld-Artillerie in

Zu deren Einſchränkung iſt es nöthig, kurz zu erinnern,

kurzer Zeit eine neue Gliederung erhalten, obwohl ihre jebige Organiſation , welche allerdings von ihrem Bekanntwerden an nur als Uebergangsſtufe angeſehen wurde , erſt ſeit dem

daß die Anſichten über die zweckmäßigſte Gliederung der Feld - Artillerie ſeit dem Kriege 1870/71 darin übereinſtimmen , es ſei weder die früher übliche Bildung einer Armee-Reſerve an Artillerie, wie einſt im Sinne Napoleon's I. , 110ch

1

1. April 1887 beſteht. Nach den bis jetzt in die Deffent lichkeit gedrungenen Nachrichten über die Grundzüge , nach

welchen die neue Gliederung ſtattfinden fou, idheint es , daß auch dieſe noch kein endgültiges Ergebniß, ſondern abermals 1

nur eine weitere Entwicelungsſtufe bilden wird, da offenbar

die Kriegšanforderungen , welche in dieſer Hinſicht eigentlich allein maßgebend ſein ſollten , noch viel zu ſehr hinter den 1

Friedens -Nüdjichten zurückſtehen müſſen . Während die Infanterie und Cavallerie des Deutſchen

Heeres ſchon längſt im Frieden dieſelbe taktiſche Gliederung wie im Kriege beſiten , entbehrt die Feld - Artillerie noch immer dieſer Uebereinſtimmung; ſie erhält bei ihrer jeßigen, als bekannt vorausgeſeßten Organiſation im Kriege faſt gänzlich veränderte Befehls-Verbände und Commando Ver

die ſtändige Zutheilung von Artillerie an kleinere Truppen Verbände an eine Diviſion fertierhin zweckmäßig . Die nach folgenden Betrachtungen können ſich daher ausídließlich auf die Gliederung der Feld - Artillerie eines Armee - Corps , be ziehungsweiſe einer Diviſion beſchränken. Die praktiſche .

Erfahrung hat endlich feſtgeſtellt, daß die unmittelbare Führung und Feuerleitung einer größeren Zahl als 4 Batte rien durch einen Commandeur nicht angångig iſt , ſonach bei mehr als 4 Batterien eine weitere Gliederung in Unter: abtheilungen ſtattfinden muß. Die Corps : Artillerie. .

,, Das Gefecht der Feld -Artillerie" enthält in S 205 für

hältniſſe. Eine neue Friedens- Gliederung der Deutſchen Felb -Artillerie fann daher nur dann als vollkommen ent

die Gliederung dieſer Waffe folgende grundlegende Säße :

ſprechend bezeichnet werden , wenn dieſelbe wie bei den anderen

ſchiedenen Truppen Verbänden wird durch die Ordre de ba .

Waffengattungen mit der taktiſchen Gliederung im Kriege

taille, beziehungsweiſe die Truppen-Eintheilung gegeben.“ Biffer 4 ) „Gewöhnlich wird die Artillerie das Feuer

möglichſt zuſammenfällt.

Ziffer 1 ) „ Die Zutheilung der Artillerie zu den ver :

gefecht eröffnen. Es iſt wichtig, dem Feinde von vornherein

Es iſt nun allerdings richtig , daß ein hervorragender Truppenführer mit jeder Organiſation den Sieg erringen kann, während ein unbegabter Befehlshaber mit der beſten taktiſchen Gliederung feine Erfolge 311 erzielen vermag . Den

erfordert die Einfügung der Artillerie in die Marſchcolonne

noch iſt es zweifellos, daß lettere durch die Befehls -Verein fachung weſentlich dazu beiträgt, den Sieg zu erleichtern und

der Artillerie erleichtert und vorbereitet wird. " ,,Sobald die Verhältniſſe beim Feinde genügend auf

zu vergrößern, die Niederlage zu verzögern und abzuſchwächen ,

geklärt ſind , wird in der Regel eine ſtarke Artillerie, ja

Welche Gliederung der Feld-Artillerie iſt aber die beſte

unter Umſtänden die geſammte Artillerie entwickelt werden

für den Krieg ? Doch nur diejenige, welche der beabſichtigten

taktiſchen Verwendung dieſer Waffe am meiſten entſpricht.

*) Entwurf zum Grercier - Reglement für die Feld - Artillerie. 4. Theil. 1. Abſchnitt. Berlin 1888.

Kreis-Winter-Douceur von dem regierenden Fürſten von Fürſten borg als Anerkennung der guten Haltung der Truppe eine be:

noch zu werben , wenn wohlanſehnliche und zuverläſſige Leute

fondere Gratification von 2 Gulden.

A18 Ende Auguſt die Fürſtenbergiſchen Grenadiere und Füſiliere den Rhein überſchritten hatten und ſomit größere Ver: luſte bas Contingent betreffen konnten, ſo wurde durch Reſcript der Fürſtlichen Regierung vom 5. September den Landſchaften anheimgegeben, ob ſie ſich für die Werbung Feiwilliger und die damit ihnen zufallenden Unterhaltungskoſten der überсompletten

Im Verlaufe des Jahres erſchien für das Schwäbiſche

Corps ein neues Erercier-Reglement. Vermöge deſſelben hatte die Infanterie, deren Compagnien in 2 Züge und 4 Sectionen getheilt waren, nur noch in 3 Gliedern zu rangiren.

Die

Cavallerie, deren Compagnien aus 2 Zügen beſtanden, ſtellte

mit einer überlegenen Geſchützahl entgegenzutreten. Dies nahe der Tete , wodurch gleichzeitig die Maſſenverwendung

ſich melden ſollten .

ſich in 2 Gliedern.

Mannſchaft entſcheiden, oder ob ſie auf irgendwelche andere

Auch wurden nunmehr für jedes Infanterie-Regiment 4 Fahnen- und für jedes Cavalerie -Regiment 4 Standarten - Junker

Weiſe das Recruten - Erforderniß aufbringen wollten .

Da die

Mehrzahl der Landſchaften ſich für die Unterhaltung von Ueber:

creirt, welche bei den ſogenannten Stabs-Compagnien *) den

completten entſchied, ſo wurde mittelſt Reſcripts vom 18. Sep

Dienſt verſahen.

tember die Wiederaufnahme der Werbung anbefohlen und, um den Zugang der Recruten zu befördern , durch Verordnung vom 21. September das Minimalmaß auf 5 Schuh 4 Zoll Nürn

In der Heimath bildete unterdeſſen die Recrutirungsfrage nad wie vor den Gegenſtand öfterer Erörterungen und Ver handlungen. Da die eingeſtellten Landſtreicher und Ausländer, nadidem ſie Handgeld und Kleidung enıpfangen hatten, größten:

theils zu deſertiren pflegten und überdies die als Depot auf geſtellte überсomplette Mannſchaft bereits vollzählig war, ſo erhielten die Aemter unterm 20. Juni die Weiſung, nur dann *) Waren diejenigen Compagnien , welche den Regiments - Chef und die übrigen Stabsoffiziere zum Inhaber hatten , bie zwar die Gebühren als Compagnie -Chef bezogen, aber ſelbſtverſtändlich nicht den Dienſt als ſolche thaten.

bergiſch herabgelegt. Auch hier wieder ſehen wir die Regierung fortgeſekt von dem Beſtreben geleitet, in den Augen des Voltes nicht bag Obium auf ſich zu laden , die von den Unterthanen perhorrescirte Conſcription angewendet zu haben. Das auf dieſe Weiſe gebildete Depot ſtand in Donau

eſchingen und wurde am 5. October daſelbſt von dem Kreis: Kriegs -Commiſſär v. Theobald gemuſtert. ( Fortſeßung folgt.)

117

Deshalb iſt das grundjägliche Ausicheiden einer

„ Corps - Artillerie“ vorübergehend zu bilden. Doch ginge

Artillerie - Reſerve .... entbehrlich ... Ziffer 8 ) ,, Die einem beſtimmten Truppen - Verband

müſſen .

hierdurch der Vortheil, welchen eine ſtändig formirte ſtarte

überwieſenen Batterien dürfen einer einheitlichen artileriſti: dhen Leitung im Gefecht nicht entbehren. "

„Wenn größere Maſſen als ein Regiment zu gemein: ſamer Thätigkeit vereinigt werden, ſo übernimmt der Com mandeur der Artillerie des Arinee Corps die Leitung. "

Aus dem Aden geht wohl überzeugend hervor , daß im

Gefecht eines Armee - Corps möglichſt deſſen geſammte

Artillerie, jedenfalls aber deren Hauptmaſſe, unter einheit licher Führung und Leitung zuſammengehalten werden muß . Dem würde es entſprechen , wenn im vereinigten Armee-Corps

die Corps:Artillerie unter Führung des Brigade - Comman deurs aus der ganzen vorhandenen Artillerie gebildet würde. Nun aber können, wie unten näher begründet werden ſoll, auch die nicht ſelbſtändigen Diviſionen eines Armee - Corps 1

.

Corps-Artillerie der höheren Truppenführung in der Schlacht darbietet , verloren , daß nämlich der Oberbefehlshaber der Armee durch einfachen kurzen Befehl den in erſter Linie fechtenden, die Front feſthaltenden Armee - Corps raſch eine ausgiebige Unterſtützung durch Artillerie- Verſtärkung zuführen kann , indem er denjelben die Corps - Arlillerie eines oder mehrerer , noch rüdmärts befindlicher Arinee - Corps zuweiſt. 1

Bei Vertheilung der Artillerie auf die Diviſionen würde ein derartiger Befehl wegen der erſt zu ändernden Verbände ichwierig und zeitraubend auszuführen ſein , während bei einer ſchwachen Corps- Artillerie die Unterſtüßungs -Maßregel wenig ausſchlaggebend ſein würde. Aljo : ſtändige Bildung einer ſtarfen Corps - Artillerie aus 1/2 bis 3/5 jämintlicher Batterien des Armee - Corps ! (Fortſeßung folgt.)

nicht ganzlich ohne Artillerie bleiben, ferner müſſen ſie das Verfügungsrecht über dieſe auch im Gefecht des vereinigten Armee- Corps behalten dürfen, um ſie für die Durchführung

N a ch richte ul. Deutſdes Reich.

ihrer Sonderaufgaben ohne weitere Verhandlung mit dem Commandeur der Artillerie des Armee- Corps nach eigenem Ermeſſen einzuſeßen. *)

Hieraus ergeben ſich für die Gliederung der Feld - Ar: tillerie eines Armee-Corps folgende Grundſäte : 1 ) Die Corps - Artillerie muß , um ihren Zweck erfüllen zu können, möglichſt ſtart ſein und mindeſtens aus der Hälfte ſämmtlicher vorhandenen Batterien beſtehen ; 2) die Diviſions: Artillerie iſt als eine dauernde Detachi

*** Berlin , 19. Februar. ( Die Ergebniſie der Recruten -Prüfungen von 1875–88 . – Die diesjährigen .

Schießübungen der Feld- und Fuß : Artillerie. 25 jährige Gedentfeier von früheren Schülern des Cadetten : Corp 6. ] Ein amtlicher Ausweis, welcher die Er: gebniſſe der Recruten Prüfungen des Reicheheeres während des leßten Jahrzehnts darlegt , wird im Decemberheft 1888 der .

Monatshefte zur Statiſtik des Deutſchen Reichs geboten. Der: ſelbe iſt lehrreich und gereicht dem heutigen Zuſtande zur Ehre.

Hiernad wurden im Deutſchen Reids im Etatsjahre 1887/88

nach dem Grundjate, daſs jede Detachirung zur Kräfte

176 990 Recruten in die Armee und Marinc eingeſtellt , be ziehungsweiſe auf ihre Schulbildung geprüft. Von dieſer Zahl hatten 170 725 Schulbildung in der Deutſchen Sprache, 5015

ſparung thunlichſt ſchwach gehalten werden muß , nur die zuläſſigſte Minderzahl von Batterien zugewieſen

Schulbildung nur in einer anderen Sprache, und 1250 waren

bekommen .

ſchreiben .

rung aus der Corps-Artillerie anzuſehen ; ſie ſoll daher

ohne Schulbildung, d. h. konnten weder lejen , noch ihren Namen Der Bruchtheil der letzteren bat fid in den legten

Nun gehen aber in der Neuzeit die Beſtrebungen dahin, jeder nicht ſelbſtändigen Juifanterie- Diviſion ein Feld-Artillerie Regiment zu 6 Batterien ſtändig zuzutheilen und der Corps:

Jahren in erfreulichem Maße verkleinert. Die Eingeſtellten,

Artillerie den Reſt der 18–20 Batterien des Arinee: Corps

1,21 , 1883/84 1,27 , 1882/83 1,32 , 1881/82 1,54 , 1880/81 1879/80 1,57 , 1878/79 1,80, 1877/78 1,73, 1876/77 2,12, 1875/76 2,37. Die meiſten Recruten ohne Sdyulbildung wurden im Er: ſaħjahr 1887/88 geſtellt: von der Provinz Oſtpreußen 4,16 Procent, Weſtpreußen 4,06 Procent, Poſen 3,43 Procent aller Eingeſtellten des betreffenden Bezirks. Im Jahre 1889 werden die Artillerie-Schießpläße durch die Truppentheile der Artillerie in folgender Art benußt werden : Artillerie-Schießplaß bei Hammerſtein . Feld-Artillerie-Brigade : Garde, 1 , 2. Jüterbog. Feld -Artillerie - Brigade : 3, 4 ; Fuß : Artillerie-Regiment: Garde und v. Dieskau (6.) – Falken: berg. Feld-Artillerie-Brigade: 5,, 6. — Weſel. Feld-Artillerie Brigade : 7 ; Fuß -Artillerie- Regiment: Ende ( 6.) — Lockſtedt. Feld-Artillerie- Brigade: 9 , 10. Darmſtadt ( Griesheim ). Feld -Artillerie-Brigabe: 8. 11. 13. - Hagenau. Feld -Artillerie

welche weder leſen , noch ihren Namen ſchreiben konnten, betrugen

nämlich in Prozent der Geſammtzahl aller Eingeſtellten im Er ſaßjahre 1887/88 0,71 , 1886/87 0,72, 1885/86 1,08, 1884/85 1

zuzuweiſen , ſo daß dieſe nur etwa aus 1/3, ſtatt aus min : deſtens der Hälfte der geſammten Artillerie des Armee- Corps beſtände. Durch dieſes Stärkeverhältniß würde aber der Corps - Artillerie ſoviel Entſcheidungsfraft genommen , daß es wohl beſſer wäre, da eine ſtändig neben den Infanterie 1

Diviſionen gebildete Corps-Artillerie auf den Märſchen und bei der Unterbringung des Armee- Corps die Zuweiſung von Bedeckungs - Truppen und eine durchaus nicht zu unter:

ſchäßende Erſchwerung der Befehlsführung, Verpflegung u . ſ. M. mit ſich bringt , die geſammte Artillerie des Arinee - Corps

gleichmäßig auf die Diviſionen 311 pertheilen und nur für das zu erwartende Gefecht nach den jeweiligen Verhältniſſen durch die „Truppen - Eintheilung" des Tagesbefehls eine 2

Brigade : 14. 15.; Fuß-Artillerie-Regiment: 10 und Bataillon

*) Zur Vermeidung von Reibungen zwiſchen dem Commandeur der Artillerie des Armee - Corps und den Diviſions - Commandeuren

Wahn. Fuß-Artillerie-Regiment 3 und 13 . Gruppe. taillon 9 ; 8. und Bataillon 14.

7. und Ba Fuß: Artillerie

wird es ſich im Gefecht des vereinigten Armee-Corps meiſt empfehlen,

Regiment : v. Linger ( 1.) v. Hinderſin (2.) ; 5. und 11. –

daß der commandirende General durch einen Gefechtsbefehl in dem ſelben Zeitpunkt, in welchem die Corps -Artillerie in das Gefecht ein

Der Artillerie-Schießplatz bei Wahit wird der Aufſicht der

gelegt wird , dieſe demjenigen Diviſions - Commandeur unterſtellt, welcher die Avantgarde, beziehungsweiſe den Demonſtrations - Flügel des Armee -Corps befehligt.

der Verwaltungs-Commiſion für dieſen Schießplaß wird der

3. Fuß - Artillerie - Inſpection unterſtellt.

Zum Vorſibenden

etatsinäßige Stabs - Offizier des Weſtfälijden Fuß - Artillerie Regimente Nr. 7 ernannt.

-

Vor mehreren Tagen hat hier ein ſchönes kameradſchaft liches Feſt ſtattgefunden. Eine ſtattliche Zahl von Stabs- und anderen höheren Offizieren, welche dem Deutſchen Heere in den verſchiedenſten Truppen -Gattungen angehören, hatte ſich in dem Feſtſaal des Monopol-Hotel" eingefunden, um jenen Tag feſt lich zu begehen , an dem ſie vor 25 Jahren das Berliner

Cadettenhaus verlaſſen hatten und als Portepée- Fähnrici in die Armee eingetreten waren. Ein freudiges Wiederſehen war es für Alle; Biele hatten ſich ja im Laufe der 25 Jahre häufig wiedergeſehen, Viele aber auch nicht, und Manche ſahen ſich ſeit jener Cadettenzeit wieder zum erſten Mal. Viele aber von jenen jungen Herren, die vor 25 Jahren in den Regimentsvers band traten, fehlten jeßt, – ſie waren auf den Schlachtfeldern

Schleswigs, Böhmens und Frankreichs geblieben.

Nunmehr

118

gute Ergebniſſe geliefert. Bei allen Verſuchen hat der Mecha: nismus den Erſchütterungen während des Trab: nnd Galopp reitens gut widerſtanden , gleichviel ob das Magazin mit Pa tronen gefüllt oder leer war.

Bis 2000 Meter erreicht die

Trefffähigkeit und Durchſchlagstraft Alles, was man wünſchen taun. Der Rückſtoß iſt wenig fühlbar, und da die Patrone dieſelbe wie bei dem Gewehr iſt, der Rauch faſt gleich Nuu. Die Frage nad einem Mousqueton für die Artillerie iſt noch nicht gelöſt.

Viel beſprochen wird die kriegsminiſterielle Verfügung vom 12. October 1888, welche der Reiterei vorſchreibt, zu den Herbſt-Uebungen und in's Feld ihre Standarte initzunehmen.

Jedes Regiment hat bereits einen Offizier, welcher in der Regel die Standarte tragen ſoll und daher den Beinamen „ porte

trafen die noch lebenden jener jugendfriſden Schaar hier zu:

étendard “ führt.

ſammen , und in froher Erinnerung gedachte man jenes goldigen

aud) im Felde der genannte Offizier — gleichzeitig officier d'appro

Tages, an dem man in den Regimenteverband getreten war. Bei

visionnement — für den genannten Zweck nicht abkömmlich iſt, ſo hat der Miniſter am 6. Januar entſchieden , daß die Stan darte auch von dem Unteroffizier-Adjutanten getragen werden darf.

der Feſttafel, die überaus lebhaft verlief , war es dem Major von Wißleben vom Huſaren -Regiment Nr. 10, der ſich über: haupt um das Zuſtandekommen des Feſtes hohe Verdienſte er: worben hatte, vorbehalten , in beredten Worten das Hoch auf den oberſten Kriegsherrn, Kaiſer Wilhelm II. auszubringen, in welches die Feſtgeſellſchaft begeiſtert einſtimmte. Weiter toaſteten

Major Graf Schlippenbad vom Garde-Ulanen-Regiment, und viele Andere, und ihre Zurufe und Wünſche fanden lebhafte Er:

wiederung in den Herzen der Kameraden.

In hohem Maße

befriedigt und mit dem Verſprechen , nach 10 Jahren ſich an demſelben Orte zum 35. Jubeltage wieder zuſammenzufinden , trennten ſich die Herren erſt in ſpäter Stunde.

Irankreich.

[ A.] Paris , 17. Februar. [Aluminium -Schilde.

Da ſowohl bei den großen Nebungen als

K r it i k. Der Munitions - Ersatz im Zukunfts -Kriege. Linz 1888 , im Verlage von E. Mareis, Hof-Buchhandlung. 8. 108 Seite. [B.] „Zum Kriegführen braucht man Patronen, Patronen und wieder Patronen". Unter dieſem, dem bekannten Monte cuculi'ſchen Ausſpruche nachgebildeten Motto erſcheint die vor: liegende Schrift. Weß Geiſtes dieſelbe iſt, machen ſofort einige derſelben entnommene Hauptſäße klar : Von ** *

Einführung der Lanze. – Das neue Erercier - Regle :

„ Das Repetirgewehr ermöglicht in türzeſter Zeit eine möglichſt große Munitionsmenge zu verſchießen, — aber, wenn

ment für die Infanterie. - Ein neuer Mehrlade :

unrichtig angewendet, auch den kleinſten Erfolg zu erzielen " ....

Eine Verfügung , betr. die Mitnahme

Die Munition, über die der einzelne Mann verfügt, iſt nicht reichlich bemeſſen “.

-

Carabiner.

der Standarten in's Feld.] Der ,Spectateur militaire" kämpft mit großem Eifer für die Einführung von Aluminuim :

11

,, Die Marſchfähigkeit und die Inanſpruchnahme der körper

Schilden , welche den Angriffstruppen Schuß gegen Gewehr: feuer gewähren ſollen. Die Schilde werden aus je 3 Milli

lichen Kräfte erlauben es nicht, ihn noch mehr zu belaſten " Die Schwierigkeiten des Munitions -Erſaßes und Nachſchubs

meter ſtarken Platten beſtehen und von dem Soldaten vor fich hergetragen. Das Gewicht eines Schildes erreicht den anſehn :

find allgemein anerkannt. Eine endgültige Löſung dieſer Lebens

lidhen Betrag von 38 Kilo.

Mit dieſem Schilde wäre eine

Art von „ offenſiver Befeſtigung“ geſchaffen. Binnen furzer Zeit wird die Lanze auch bei der Franz

zöſiſchen Reiterei wieder eingeführt werden, und zwar ſoll das erſte Glied aller Dragoner-Regimenter dieſe Waffe erhalten. Die Franzöſiſchen Bläter betonen offen , daß dieſe Maßregel nur

getroffen ſei, um die Deutſche Reiterei nachzuaḥmen. Der erſte Theil des neuen, mit Ungeduld erwarteten Erer : cier- Reglements für die Infanterie wird nun baldigſt in Kraft Daſſelbe wird den Titel führen Règlement treten. du n

29 juillet 1884, modifié par décision du 3 janvier 1889 " . Hiermit wird ſein unglüdlicher kurzlebiger Vorgänger, dasam

frage der Infanterie iſt bis heute noch nicht gefunden, da man dieſem Problem deu ausweidyt "

Das Problem eines ſyſtematiſchen, den modernen An:

forderungen im Gefecht entſprechenden Munitions-Erſaßes tann und muß gelöſt werden "

Das Soll im Zukunftstriege wird die möglichſt rationelle Feuerausnüßung, das Haben die reichlichſte Munitions:Aus rüſtung repräſentiren" .

Sind die beiden nicht im richtigen Einklange, dann werden alle auf Repetir-Gewehre und kleinkalibrige Feuerwaffen gelegten Hoffnungen nicht nur in nidyts zerrinnen, ſondern fogar von unfaßbarem Nachtheil ſein " . Soweit der Verfaſſer in ſeinem Vorwort, welchem eine viel zu wenig in Einzelnheiten gehende Betrachtung der , Muni tions- Ausrüſtung des Infanteriſten " folgt. Aus dieſem Theil müßte genauer zu erſehen ſein, wie viele Batronen dem Schüßen 11

3. Mai 1888 in Verſuch gegebene Reglement, aus der Welt geſchafft werden. Der erſte Theil des neuen Reglements , die école du soldat “, iſt bereits erſchienen und enthält in unver: änderter Form die Beſtimmungen über das Bajonnetfechten. Die Ausbildung des einzelnen Mannes im Schießen , welche bekanntlich die Schieß -Vorſchrift von 1888 nicht mehr vorſchreibt, iſt gleichfalls im neuen Reglement aufgenommen . Sechs Anhänge ſind dem erſten Theil beigegeben, fie ent halten Handhabung des Säbels , Zerlegen, Zuſammenſeßen und Behandlung des Gewehrs M /86 und des Revolvers M/73, ſodann die Handhabung der leßteren Waffe und ſchließlich eine

Grunde gelegt wird, ſondern die durch die Rampfesverhältniſſe:

Anweiſung für den Tambour Major.

ſehr herabgeſtimmte Schießfertigkeit.

Eine wichtige Aenderung der Bewaffnung der Reiterei ſteht bevor. Einige Dragoner: und leichte Reiter-Regimenter ſolen demnächſt verſucheweiſe einen 8 Millimeter Mehrlade : Carabiner erhalten. Dieſe Waffe war idyon bei der Normala

Schießſchule des Lagers zu Chalons in der Erprobung und hat

zunächſt auf den Schlachtfelde zur Verfügung ſtehen, wo die Patronen untergebracht ſind, in der Taſche oder im Torniſter 2c. Recht gut hat dagegen Verfaſſer die „ Grundfäße für die

Anwendung des Feuers im Zukunftskriege“ gekennzeichnet. Sehr richtig iſt es, wenn bei der Berechnung der jn erhoffenden Feuerwirkung nicht jene Geſchidlichkeit des einzelnen Mannes , welche er ſich auf dem Friedensſchießplaß erworben hat, zu.

Die Frage: „ Durch welche Mittel kann und muß die marimale Feuer-Disciplin erreicht werden ? " beantwortet Ber: faſſer bahin, daß eine ſtramme, in den kritiſchſten Augenbliden

wirkende Feuer -Disciplin ſich nur durch Commandofeuer er : reichen laſſe. Weiterhin bezeichnet Verfaſſer als einziges Mittel

119

zur Erreichung einer guten Feuer-Disciplin das ausſchließliche Schießen auf Commando der Dffiziere. Von Teşteren ſollen nach ihm in jeder Compagnie 3 Borhanden ſein, welche bei der

Feuerleitung nicht mehr wie früher mit jedem einzelnen Gewehr,

Bei der Betrachtung der Deſterreichiſchen Vorſchriften für den MunitiousErlaß hält es der Verfaſſer nidit für gut, wenn

bei Beginn des Angriffs jede Compagnie 6–8 Leute zu den Munitionswagen rückwärts ſchickt. Nach ſeinem Vorſchlage

ſondern mit der Einheit des Schwarins (4 in jedem Zuge) zu

ſollen dieſe Leute ihre Patronenſäde vor Beginn des Gefechts

rechnen haben. Alles dies iſt ja ganz ſchön geſagt ; — wie ſtellt

in dem Augenblick erhalten , in welchem die anderen Mann:

ſich aber die Sache, wenn von Hauſe aus weniger als 4 Offi: ziere da ſind, und wenn im Gefecht ſtarke Verluſte an Offizieren eingetreten ſind ? Auf dieſe Fragen geht Verfaſſer nicht ein.

tommen .

ſchaften eine gewiſſe Zahl vrn Patronen aus den Wagen be: Aus dein weiteren Inhalt der Schrift find nod; beſonders

Aud Sarin können wir demſelben nicht beiſtimmen , wenn

die Vorſchläge erwähnenswerth, welche ſich auf die Schaffung

er die Salve als die einzig berechtigte Feuerart im Zukunfts ttiege “ bezeichnet. Dementſprechend joll das Feuer in folgender

eines eigenen Perſonals für den Munitions - Erſatz

Art abgegeben werden :

beziehen.

Sehr beachtenswerth ſind ferner die Erörterungen des

1. Weitfener unter der Leitung des Compagnie - Führers.

Verfaſſers über die Verwendung von Tragthieren zum Munitions Erſat.

Zugialven. 2. Feuer auf den mittleren Entfernungen ruht in den

Händen der feuerleitenden Offiziere.

Schwarm-(Gruppen:)

Salven.

3. Von 500--300 Schritt ruht das Feuer in den Händen der beiden älteſten Subaltern -Offiziere, Schwarmſalven, aber

bulbcompagnieweiſe. 4. Bon 300 Scritt an hat der Compagnie Führer das Feuer in die Hand zu nehmen.

Zugſalven.

Der Compagnie:

Führer disponirt im Feuer nur mit den Zug- Führern. 5. Vor dem Anlauf 2c. 200 Schritt vom Gegner Schnell

feuer und zwar eine Magazine- Ladung = 5 Patronen. Die Thatſache, daß icon 1870/71 die Entſcheidung im Infanterie:Feuerkampfe ſehr oft bereits auf 400-500 Schritt gefallen iſt, ſcheint dem Verfaſſer nicht bekannt zu ſein. Daß ein zukünftiger Feldzug dieſe Entſcheidungsgrenze noch weiter hinausrüđen wird, iſt in Anbetracht der Verbeſſerung des Ge

In geſchidter Weiſe ſind hier die Verhältniſſe hervor:

gehoben, welche bei den Deſterreichiſchen Gebirge-Batterien be: ſtehen. Vielleicht hätte Verfaſſer noch den Munitions - Erſak berühren können, wie er in muſterhafter Weiſe 1877/78 von den Türken gehandhabt wurde, welche beſonders in der Offen : five ihre Munitions- Tragethiere recht gut verwendeten. Das vorliegende Buch iſt eine bemerkenswerthe Erſcheinung und verdient von jedem Infanterie-Offizier geleſen zu werden,

zumal da dem Verfaſſer eine ſehr anregende Ausdrucksweiſe zu Gebote ſteht.

Neue Militär - Bibliographie . Ausbildung , die, der Compagnie nach dein neuen Ererzir- Regle ment in Wochenzetteln. Von é. Frontoffizier. 12. (55 S.) yan nover, Helwing's Verl. 50 Pf. Benko, Corv. - Kapit. Jerolim Frhr. v ., Reise S. M. Schiffes , Al batros “ unter Commando d . k. k . Fregatten - Kapitäns Arth .

wehrs durch kleineres Kaliber und Mehrlabewert nicht zu be

Müldner nach Süd - Amerika , dem Caplande u . West- Afrika

zweifeln.

Marine-Section , unter Zugrundelegg. der Berichte d. k. k.

Ob es möglich ſein wird , auf 300 Schritt noch

1885–1886 . Auf Befehl d . k. k. Reichs - Kriegsministeriums,

Zugjalven zu geben und die Leitung des Feuers wie oben an:

Schiffscommandos verf. Hrsg. v. der Redaction der „ Mittheilgn.

gegeben auszuführen , muß in Rückſicht auf die jehr bedeuten:

aus dem Gebiete d . Seewesens ".

gr. 8

den Verluſte an Offizieren bezweifelt werden .

Mit e . orientir. Reiseskizze.

( X , 463 S.) Pola. Wien , Gerold's Sohn . 7 M.

Beſt in mungen , neueſte, üb. deu freiwilligen Dienſt im Heere.

Weit mehr einverſtanden find wir mit dem Abidnitt : , Die

Auszüglich aus der Wehr- u . Heerording. vom 22. Novbr. 1888.

Verantwortlichkeit für den Munitions-Erſatz ." Es heißt hier :

8. (Iỹ, 44 S.) Berlin , Mittler & Sohn. .40 Pf. die geſeßlichen , üb.das Militär-Verſorgungsweſen. Sonderabdr. aus Die Militärgeſeße d. Deutſchen Reichs , hrsg. auf Veranſtaltg. d. fönigl. preuß. Kriegsminiſteriums“. Neue Ausg., m . Nachträgen bis 1. Dktbr. 1888. gr. 8. ( IV, 383 S.) Ebd. 7 M.

„ Von den in der Feuerlinie im directen Kampf befind lichen Organen, ocren Verantwortlichkeit ſich zunädyſt auf die

unterſtehende Truppe erſtreckt, welche für zweck und zielbewußte Verwendung der Truppe verantwortlich ſind, welche den Feind nicht eine Secunde aus dein Auge laſſen dürfen , von dieſen Commandanten kann eine Verantwortlichkeit für Vorkommniſſe rücwärts der Feuerlinie nicht verlangt werden . “

Der Impuls zum Munitions-Erjaş muß von rüď : wärts nach vorne und nicht umgekehrt erfolgen ... Die Commandanten der Munitions -Reſerven haben das Auge auf die eigene Truppe ununterbrochen zu richten ." Die Verantwortung für den Munitions-Nachſchub follen jene Organe übernehmen, welche außerhalb der Gefechtslinie bei den Munitions- Referven eingetheilt find.

Bogus ! a wsti, Gen.- Maj. A. v. , Unterweiſung f. das Verhalten d. Infanteriſten im Gefecht. 5., neu bearb. Äufl. 8. (22 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 20 Pf. .

Bojanowski, Neft. A., ! . Lehrer K. Dreicher, Friedrich III., deutſcher Kaiſer 11. Hönig v. Preußen. Sein Leben 11. Wirken . 2. verm . Aufl. 8. ( 16 Š. m. Bild. ) Strehlen , Gemeinhardt.

mönig

20 Pf.

Wilhelm II. , deutſcher Kaiſer, König v. Preußen . Dem deut: ichen Volfe in Familie, Schule u . Heer gewidmet. 8. (16 S. m . Bild. ) Ebd. 20 Pi.

Regeln, allgemeine, f. die Verwendung der drei Waffen im Gefecht. Hrsg. vom fönigl. italien. Generalſtabe. Ueberſ. vom Prem .-Lieut. v . Bruchhauſen. Mit 4 Taf. gr. 8. (IV , 54 Š.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 40 Bf.

Verfaſſer tommt jeßt zur Erörterung der Frage : Wann muß die Munition erſetzt werden ? "

Waffen- Inſtruction f . die Infanterie u . die Jägertruppe des 1. t. Heeres. 8. (IV , 126 S. m. 4 farb. Taf.) Wien , Hof- u. Staatědruicerei. 1 M.40 Pf.

Jeder, auch der kleinſte Verbrauch muß ſofort erſeßt werden.

Wichern , J., Genoſſenſchaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege.

Die Munition erſt erſeßen zu wollen , bis z. B. die Hälfte verſchoſſen oder bis fidh Mangel an Munition fühlbar macht, iſt eine der ſchwerſten Verſäumniſſe ." „Es muß auf 500 Schritt geſtrebt werden , daß der Mann über volle Taſchen- und Brodjad -Munition verfügt , außerdem aber auc in den Hoſentaſchen eine entſprechende Anzahl Pa: tronen verſorgt. “ Beim Vorrüden von 500 Schritt an wird ſich der Erſatz der verſchoſſenen Munition nur unter empfindlichen Verluſten , unter Umſtänden auch gar nicht bewirken laſſen .

Mittheilungen üb. die Begründg., bisher. Entwicelg. u . den gegen wärt.Beſtand der Genoſſenſchaft, nebſt Heden u. Ánſprachen, geh. v. Geh. Juſtizr. Prof. Dr. Brunner, Geh . Med.-R. Generalarzt 1. M. Prof. Dr.v . Bergmann , Hofs' u. Garniſonpred. D. Frommel, Konſiſt.- R . Prof. D. Cremer , Geh . Leg.-R. Prof. Dr. Aegidi , Grafen Douglas. gr. 8. (IV , 77 S.) Berlin,

Verfaſſer fordert 2 Tragthiere für jede Compagnie, welche je 3000 Patronen beförbern ſollen.

Mittler & Sohn. 1 M. *

Collection of British authors. Copyright ed. Vol. 2562 and

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By Alexander William Kingla k e. With all the plans, maps and emendations of the London edition.

and XIV. (the end). (XX, 279 u. XVI, 253 8.)

Vol . XIIÍ

120

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Allgemeine Militär Beitung. Vierundredjzigfter Jabrgang. No. 16.

1889.

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Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

nhalt: Ueber die zweifmäßigſte Gliederung der Feld-Artillerie. (Fortſeßung.) Hufſäke. Der Kampf um's Mittelmeer, Bijerta, von D. W a ch 8. Berſchiebenes. Die Ausrüſtung der Colonial- Truppen für Dit-Afrika .

des Offizier Deſterreich - \ ngar n. (Verſchiebung der diesjährigen Recrutirung.), Frankreich. [Beabſichtigte Verjüngung Nachriöten.Corps.) Großbritannien. ( Das neue Ariegsſchiff „ Šanspareil“. Urtheil der „Morning Poſt“ über die Bedeutung von m

Gibraltar.) fritit. Maonel de guerre. Le combat .

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. (Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen .

heute der Haupthandelsplaß Afrika's zwiſchen Alerandria .

Der Kampf um’s Mittelmeer.

und Gibraltar zu ſein . Das heutige Biſerta ſcheint die

Biſerta.

Erbſchaft von Carthago und Tunis antreten zu wollen

Von 9. 2Sachs, Major a. D.

und die Südſtaaten Europa's zu mildem Kampfe zu ent flammen .

( In der gegenwärtigen Zeit, in welcher die Colonial-Beſtrebungen den Blid erweitern und in die Ferne lenken , ſcheint uns die nach .

folgende Abhandlung beſondere Aufmerkſamkeit zu verdienen . Dieſelbe entſtammt der Feder eines unſerer Herren Mitarbeiter , welcher ähn liche Gegenſtände ſchon öfter einem eingehenden Studium unterzogen die ſo eben in dem Februar -Heft und uns auch dieſe Abhandlung zur Mit der Deutſchen Rundſchau “ im Druck erſchienen iſt theilung für unſern Leſerfreis zur Verfügung geſtellt hat. Wir -

HT

glauben ſeine Ausführungen einer allgemeinen Beachtung empfehlen zu ſollen. D. Red.)

Der nachfolgende Aufſaß führt unſere Leſer an einen Ort, welcher bis vor Kurzem den Meiſten wohl kaum dem Namen nach befannt war, zu einem Städtchen, an der Nord küſte Afrika’s gelegen, wo heute nur wenige Fahrzeuge einen geringen Austauſch von Waaren zwiſchen dem Afrikaniſchen Continente und Europa vermitteln .

Und doch lohnt es, die

Stadt einer eingehenden Betrachtung zu würdigen, da ſie berufen ſcheint, eine wichtige Rolle nicht nur für den fried. lichen Verkehr, ſondern auch im Ringkampfe der Europäiſchen

Staaten um die Herrſchaft des Mittelmeers zu ſpielen. Sie liegt auf welthiſtoriſchem , blutgetränktem Boden : hier tämpften Römer und Carthager den Rieſenkampf um das weſtliche Becken des Mittelmeers, vielleicht um die Weltherrſchaft, zu Ende; hier erhob ſich unter der Herrſchaft der Araber im

mächtigen Reiche der Fatimiden die Stadt Tunis, um bis

Zunächſt beruht die Bedeutung, welcher der Plaß durch die werbende Eiferſucht der am Mittelmeer betheiligten Euro päiſchen Staaten entgegengeht, auf ſeiner Lage an eben dieſem Meere, auf deſſen Wichtigkeit für die Culturentwickelung der Menſchheit nicht nur , ſondern auch für die kriegeriſche und politiſche Macht der umwohnenden Staaten wir hins

weiſen müſſen . Zwiſchen das zuſammengehäufte Landmaterial der alten Welt gewaltſam hineingeſchoben , mit ſeinen Ver zweigungen faſt bis an den Mittelpunkt der öſtlichen Land feſte dringend, ſondert und ſcheidet das Mittelmeer nicht etwa die drei Erdtheile, es ſchließt ſie vielmehr auf und rückt ſie einander näher. Weithin und langgezogen engen

wuchtige Halbinſelarme das Meeresbecken ein , reizen die Continente zum Austauſch ihrer Producte an und begünſtigen die Belebung und Verbindung unter einander. Aber nicht nur in horizontaler Beziehung gliedern ſich hier die Erd theile nach Möglichkeit, ſondern auch in verticaler Richtung. Sogar das ungefüge, inarticulirte Afrika verleugnet hier nach beiden Richtungen hin ſeine eigenſte Natur, ſchwingt fich zu einer vielgewundenen, bald ſteilen , bald flachen Küſten linie mit Buchten und Häfen auf, und bildet in Barla, Tuneſien und im Riff baſtionsartige Halbinſelglieder. Aſien, die Wiège des Menſchengeſchlechts , geſtaltet ſich je weiter

122

nach Weſten, gegen das Mittelmeer, zu immer reicherer Ge:

in dem einheitlichen Charakter der Flimatiſchen Beſchaffenheit

ſtalt, zu immer bewegterem Bau in ſeinem horizontalen und

der Mittelmeer- Gebiete gegeben war.

ſenkrechten Gefüge. Und Europa endlich, deſſen ſchönſte und fruchtbarſte Länder die Füße im Mittelmeer baden, erſchöpft das größte Maíz in der Geſtaltung von Inſeln und Halb: inſeln, die in das Seebecken ſich vorſchieben, immer ſtärfer

zeigt noch andere Seiten , denn nicht heiter allein iſt die

ſich verjüngen , aber dabei immer beſtrebt, die alte feſtlan :

weit überfluthend.

diſche Verbindung aufrecht zu erhalten. So hat in dieſem von drei Erdtheilen eingeſchloſſenen Meeresraum eine höhere Miſchung und innigere Verbindung

von Land und Waſſer ſtattgefunden als irgendwo ſonſt, und wenn Poſeidon's Dreizack das Feſtland am Mittelmeer jo vielfältig zerriſſen , zerſpalten und gebogen hat , dann fitteten Plutoniiche Kräfte, wenigſtens theilweije wieder, die Mulden und Engen aus oder ſchoben ſie einander näher. Die Landmaſſen aber, welche ſich auf allen Seiten um das Mittelmeer gruppiren, ſind durch hinter ihnen erſtandene

Schranken auf das Becken angewieſen und zu einem mehr oder weniger einheitlichen Ganzen vereinigt. Pyrenäen, Ce:

Doch das Becken

Stimmung an ſeinen Geſtaden , ſie zeigt auch wieder den ganzen Ernſt des Daſeins, und mit vollem Gewicht tritt die Kraft, tritt die Macht an jeinen Ufern auf, dieſelben Trotz ſeines geringen Umfanges iſt das mare nostrum der Römer, wenn man dasſelbe nämlich mit den jetzt be

fahrenen Oceanen vergleicht, mit dem Durchſtich bei Suez in neuerer Zeit wieder in geographiſcher, handelspolitiſcher

und militäriſcher Beziehung, und zwar in erhöhtem Grade, das geworden, was es ehedem war, – ein Weltmeer, an

das man einen großen hiſtoriſchen Maßſtab anlegen muß, und in dem ſich, wie ſie ſich dort ſchon abgeſpielt haben , nach dem hiſtoriſchen Geſetze von Ebbe und Fluth auch in 3112 kunft Ereigniſſe abipielen werden , welche nationale Gegen : jätze in ichärfſter Ausprägung zeigen. Und wenn auch das

vennen , Alpen, Balfan, Taurus und Libanon ſind die Ges birgsbarrièren , die im Norden und Oſten der Mittelmeer :

Mittelmeer heute nicht wie zur Zeit der Punijchen Kriege räumlich und hiſtoriich den Mittelpunkt der Welt und des

länder ſich aufthürmen , während Wüſtenringe ſie im Süd

Nationen, felbſt für die, welche nicht an ſeinen Geſtaden

Weltverkehrs bildet , ſo hat es dagegen für alle leefahrende oſten und Süden umſchmiegen .

wohnen, erneutes Intereſſe gewonnen. Welche Verſchiedenheit bietet uns die Waſſerfläche und

die Oberflächenform der Mittelmeer: Landidaften dar , welche Verſchiedenheit zeigt ſich in den Bedingungen der Eriſtenz der Organismen, welcher Reichthuin und welche Mannig: faltigkeit in den Producten, in dem Leben und Sein der Bewohner, welche nie endende Neibung, welche gegenſeitige förderíame Thätigkeit !

So iſt der Kreis der Länder um

das Mittelmeer der Schauplatz geworden , wo mehr als zwei Jahrtauſende der bedeutungsvollſten Menſchheits -Geſchichte ſich abgeſpielt haben , und die abendländiſche Cultur entſtanden iſt, für deren Förderung zugleich eine weſentliche Bedingung

Es iſt nun nicht unſere Abſicht , wenn wir eben vom

Gegenſatz der Intereſſen im Mittelmeer ſprachen, heute dieje im Allgemeinen zum Gegenſtand einer Beſprechung zu machen ; wir beabſichtigen vielmehr nur nachzuweiſen, wie Frankreich die jung geſchaffene Weltſtellung Italiens bedrängt und be: ſchränft , wie es Englands Verbindung mit Indien bedroht, und wie es im Begriffe ſteht, durch Schaffung einer neuen ,

feſten , maritim ſtrategiſchen Poſition wenigſtens für das weſtliche Mittelmeerbecken den Traum : „ das Mittelmeer 1

ein Franzöſiſcher See" , zur Wirklichkeit werden zu laſſen . 1

Das Fürfilid Fürftlich Fürſtenbergiſche Contingent im

das Land heran , und die peinlic Recrutenfrage , weldye icon

Kriege von 1792 bis 1796.

bisher als eine außerordentlit, jdwierige ſid) erwieſen hatte ,

wurde durch das neue Aufgebot nur um ſo mehr verſchärft. Von Fr. von der Wengen.

Bei Beginn des Jahres 1794 waren der Stand und die Eintheilung des Fürſtliden Offizier-Corps wie folgt :

( Fortjebung.) 3nfanterie. 1794 .

Unter trüben Auſpicien hatte das nieue Jahr begonnen . Die ernſte Lage am Rhein mahnte dringend zur Vermehrung

der Streitkräfte, und bereits im Januar forderte ein Erlaß des Raiſers zur allgemeinen Volksbewaffnung auf. Schon ain 12. Februar erging für den Sdwäbiſchen Kreis der Convents: Beſdyluß , daß bis 1. März alle Contingente ohne Ausnahme complet ſein ſollten , und zugleich wurde deren Erhöhung um weitere 11/2 Simpla ( 4000 Mann ) verfügt. Außerdem ſollte ein Aufgebot aller waffenfähigen Männer von 19-50 Jahren

Grenadier-Compagnie: Inhaber wie 1792. Joſef v. Auffenberg * ).

Hauptmann :

Oberlieutenant: Carl von

Lenz. - Unterlieutenant : R. Freiherr v. Rotberg. 1. Füſilier-Compagnie : Inhaber wie 1792. Hauptmann : Joſef Krippw. Freudenegg, Major de Sdwäbiſchen Oberlieutenant: Ludwig Schmid. - Unter Kreiſes . lieutenant : Friedrich Freiberrv . Barton court.

1

erlaſſen werden.

Der Stand einer Grenadier-Compagnie erhöhte ſich hiermit auf 150 , bei einer Füſilier - Compagnie auf 223 Mann und bei einer Cavallerie:Compagnie auf 111 Mann mit Einſchluß der Offiziere.

2. Füſilier : Compagnie. Inhaber : Carl Freiherr von

Neuenſtein , Major des Sdwäbiſchen Kreiſes. Cavallerie : Compagnie. .

Inhaber : Friedrid Heinrid) v. Mayershofen ,

1

Die Infanterie des Fürſtenbergiſdyen Contingente batte nunmehr bis auf 581 Röpfe und die Cüraſſiere auf 102 Mann

verſtärkt zu werden.*) Neue Anforderungen traten ſomit an

1

worden ſein , welche Sollſtärke auch für den Monat März 1796 nach gewieſen iſt.

*) Hauptmann v. Auffenverg, 1793 zilm Fürſtenbergiſchen Straßendirector ernannt, trat noch 1794 mit dem Charakter als Major des Schwäbiſchen Kreiſes in den Ruheſtand . Nachdem er 1801 Ober baudirector und 1813 Hofmarſchall des Fürſien von Fürſtenberg ge worden war, ſtarb er 1820.

* ) Dieſe Ziffer für die Infanterie geben die Donaueſchinger „Data" an , ohne jedoch einen Nachweis für dasCavallerie-Contingent zu enthalten. Da daſſelbe aber bei 3 Simpla 68 Mann betrug, muß es mit dem Aufgebot weiterer 1/2 Simpla auf 102 Mann erhöh.

Sein Nachfolger im Commando der Grenadier-Compagnie wurde der 16jährige Landgraf Joſef von Fürſtenberg , auf den wir ſpäter noch zurüdfommen werden , welchem ſein Vetter, der Erbprinz Karl Joachim , zugleich die Inhaberichaft der Compagnie abtrat.

123

Um dieſen Traum zu verwirklichen, dazu iſt der mit Zauberhauch umwitterte Carthagiiche Strand außerſehen . ( Fortießung folgt.)

decken und ſodann den entſcheidenden Angriff oder den Gegen ſtoß durch ihr Feuer auf die Einbruchsſtelle, beziehungsweiſe

die gegneriſche Angriffs - Infanterie vorbereiten muß. An ihre, über die bereits feuernde Artillerie - Linie meiſt vorge

Ueber die zweckmäßigfte Gliederung der Feld

ſchobene Stellung kann ſich dann die zur Entſcheidung vor: gehende Corps-Artillerie erneut angliedern.

Artillerie.

Zu dieſen Zwecken bedarf die Diviſion eines Armee Corps mindeſtens 3 Batterien , um allenfalls 1 derſelben

( Fortſegung .) Die Diviſions - Artillerie.

an ein Detachement abzuſtellen und doch noch eine anſehnliche Feuerkraft an Artillerie zu befißen ; das Marimum beſtande

Das Gefecht der Feld :Artillerie" enthält im S 211 Folgendes : „ Als Grundſaß iſt feſtzuhalten , daß die Infan terie im Gefecht niemals der Unterſtüßung ihrer Artillerie, auf die ſie unbedingten Anſpruch hat, entbehrt.“ Die Durchführung dieſes Grundiakes allein erfordert ſchon die ſtändige Zutheilung von Artillerie an die Divi fionen , da weder der commandirende General, noch der

nach obigen Ausführungen über die „ Corps- Artillerie" aus

Commandeur der Artillerie des Armee Corps die einzelnen

Wendungen des Infanterie- Rampfes derart überbliden kann , daß es ihnen möglich wäre, aus der großen Linie der , Corpg

Artillerie " (in obigem Sinne) rechtzeitig einige Batterien zur Unterſtüßung der Infanterie an die geeigneten Plätze zu entienden . Dies kann nur der Diviſions : Commandeur, :

welcher den Infanterie-Kampf - jei es auf dem Entſchei dungs- oder dem

Demonſtrativ - Flügel

leitet , er muß

dem 4. Theil der geſammten Artillerie eines Armee -Corps.

Eine ſelbſtändige Infanterie-Diviſion bedarf natürlich einer bedeutend größeren Anzahl' Batterien, welche ſich nach dem bisherigen Zahlenverhältniß zwiſchen Infanterie und Artillerie auf je 1 Geſchüß für jede Infanterie: Compagnie , alſo bei einer Diviſion zu 12-13 Bataillonen auf mindeſtens 8 Batterien bemißt. Dieſer Mindeſtbedarf an artillerie er möglicht der 3—4 Bataillone ſtarken Avantgarden- Infanterie, im Verein mit den Batterien dem Demonſtrativ - Flügel eine Frontausdehnung zu geben, welche der normalen Gefechts :

breite (1000-1200 Meter) einer Infanterie- Brigade ent

ſpricht, ſo daß der ſelbſtändige Diviſions- Führer weitere 3-4 Bataillone als Hauptreſerve zurüdhalten und eine

ganze Brigade als Enticheidungs - Flügel verwenden kann .

daher über eine Anzahl Batterien im Gefechte ausichließlich verfügen können . Die Diviſions - Artillerie iſt aber auch

Ueber die Verwendung dieſer Waffe enthält „ das Gefecht

nöthig ſowohl zur Abſtellung der Avantgarden- 2. Artillerie als auch zur Ausſtattung etwaiger Detachements mit Batterien.

der Feld-Artillerie “ folgende Grundſäße : S 205 3. 9. „ Die reitenden Batterien der Corps:

Endlich iſt ſie aber auch unentbehrlich für diejenige Diviſion, welche im Gefechte des vereinigten Armee- Corps die Ent: ſcheidung berbeizuführen hat, da hier die Diviſions:Artillerie durch ihr Auftreten den Aufmarſch der Infanterie , der

Artillerie ſind vermöge ihrer erhöhten Schnelligkeit und Manovrirfähigkeit ein gutes Mittel in der Hand des Truppen führers, um raſch die Unterſtüßung eines bedrohten Punktes oder Ausnuşung günſtiger Gefechtslagen zu bewirken. Die einer ſelbſtändigen Cavallerie- Diviſion zugetheilten

1–2 Stunden Zeit und mindeſtens 1 1/2 Kilometer erfordert,

Die reitende Artillerie. 1

Major des Shwäbiſchen Kreiſes. - Oberlieutenant: Aloiſius

die nur 30 000 Mann zählendc Franzöſiſche Moſel-Armee ihrer

Mert . - Cornet : Gagg v. Löwenberg.

künftigen Verwendung.

Von Srable.

der

andern Kreis - Compagnie.

Oberlieutenant:

Mit der Erhöhung des Contingente traten im Verlauf des Jahres folgende Offiziere ein :

Johann Nepomuk v. Langen ( 1796 als Ober: lieutenant nachgewieſen ). Alois v. Bejere und Mathias Bayer ( beide 1796 Unterlieutenants ), Friedrich Freiherr v. Neuenſtein und Johann Birtle (beide 1796 Fähnriche ). Wegen eines allgemeinen Landaufgebots wurden zwar vor: bereitende Maßregeln getroffen und das Verzeichniß der waffen fäbigen Mannjdhaft, ſowie der vorhandenen Waffen aufgenommen. Indeſſen ſollte der Landſturm nicht zum Aufgebot kommen, da die Lage am Oberrhein ſich verhältnißmäßig günſtiger geſtaltete und ſomit außerordentliche Maßregeln nicht unbedingt nothwendig eridienen . Die Stände gewannen damit zugleich Zeit zur

Completirung ihrer Contingente, welche jedoch im Fürſten: bergijgen, da man bei der freiwilligen Werbung beharrte, nicht das gewünſchte Reſultat ergab , ſo daß man, wie uns die Folge zeigen wird, auch zur Aushebung ſchreiten mußte.

Zum Hauptkriegøjdhauplap wurde in dieſem Jahre Holland. Am Rhein beſchränkten ſich die Franzoſen bis zur Ankunft größerer Verſtärkungen vorläufig auf die Defenſive. Die von General Michaud befehligte Franzöſiſche Rhein -Armee (36 000 Mann) ſtand mit ihrem Gros bei Speyer, während weiter auf wärts 9000 Mann einen Cordon am linken Ufer jenes Stromes bildeten . 3n der weſtlichen Pfala und bis zur Moſel harrte

Am 15. April übernahm der zum Reiche - Feldmarſchall

ernannte Herzog Albrecht von Sachſen - Tejchen das Commando der Deutſchen Oberrhein - Armee , bei welcher auch wie bisher das Sdwäbiſche Corps ſeine Eintheilung behielt. A18 in der zweiten Hälfte des Mai die Preußiſdic Armee,

welche bei Mainz überwintert hatte , unter Mitwirkung eines bei Mannheim den Rhein überſchreitenden Deſterreichiſchen Corps

die Offenſive ergriff, wurde die Franzöſiſdie Rhein - Armee bis

an die Queich zurückgedrängt, während die Moſel - Armee bis .

Pirmaſenz weichen mußte. Hiermit endete aber die links rheiniſde Offenſive der verbündeten Waffen .

Dem Schwäbiſchen Corps lag unterdeſſen die Bewachung der Rheinſtrecke von der Murg bis zur Schutter ( bei Rehl)

ob. Rechts und links ſchloſſen fid Deſterreichiſche Truppen an. Die Ruhe wurde hier kaum geſtört. Nur am 5. Juli beſepte eine Franzöſiſche Abtheilung eine Rhein-Inſel zwiſchen Altenheim und Goldſcheuer, wurde aber durc 150 Mann des Schwäbiſchen

Infanterie-Regiments Wolfegg vertrieben. Die herrſchende Ruhe kam dem Schwäbiſchen Corps für die Einübung ſeiner Truppen nach dem neuen Erercier-Reglement ſehr zu ſtatten . Als jedoch Mitte Juli die Franzöſiſche Rhein- und Moſela Armee die Offenſive mit Erfolg ergriffen , mußte das von der Oberrhein - Armee in die Pfalz detachirte Deſterreichiſche Corps auf das rechte Ufer dieſes Strom zurüdfehren, und fand damit

eine linkeſchiebung der diesſeitigen Truppen ſtatt. Der Cordon des Schwäbiſchen Corp8 lief nunmehr von Ottenheim ( nord

124

Batterien werden in der Schlacht meiſt nicht bei jener zurück

Reitende Artillerie wäre hiernach ſelbſtverſtändlich ſo

gehalten, ſondern im Anſchluß an die anderen Truppen in

mohl bei den Cavallerie-Diviſionen als auch bei der Corps:

Thätigkeit treten ." *)

Artillerie einzutheilen, und zwar hier gleichiam als Special maffe für Sonderauſgaben etwa in dem Verhältniſ zur übrigen Feld-Artillerie, in welchem ungefähr die Jäger zur

S 211. „ Bei der Verfolgung des geſchlagenen Gegners hat die Artillerie im ausgedehnteſten Sinne mitzuwirken. . . Kommt er aus dein wirkſamen Schuſbereich , ſo folgt

ſie in ſchneller Gangart unter Deckung von Cavallerie oder voreilender Infanterie .“

„Zu einem Druck auf die Nückzugslinien des Feindes iſt die reitende Artillerie in Verbindung mit Cavallerie be ſonders geeignet.

S 213. In der Thätigkeit der Cavallerie vor der Front der Armee iſt die Artillerie ein weſentliches Mittel zum Erfolge. Indem ſie vor bejezten Defileen und Dert lichkeiten den Widerſtand des Gegners bricht, erhöht dieſelbe die Offenſivkraft der Cavallerie. In dem ſich ſchnell ab ſpielenden Gefecht von Cavalerie gegen Cavallerie wird da:

Infanterie ſtehen.

Dieſes Verhältniß erfordert aber auch eine ſelbſtändige Stellung der reitenden Batterien der Corps-Artillerie , ſie dürfen ebenjowenig mit Feld:Batterien in einem Regiments Verband zuſammengezwängt werden, als Jäger- Bataillone in Infanterie- Regimenter geſteckt werden können , ohne ſofort .

den Charafter als Specialmafie 311 verlieren .

Wer je in

der reitenden Artillerie gedient hat, wird zugeben, daß dieſe im Kriege wie im Frieden nur in jelbſtändigen Verbänden

wirklich gedeihen und richtig verwendet werden kann, während ſie bei der Vereinigung mit Feld - Batterien in einem Regimente in ihrem Weſen und Werth verliert.

gegen auch die beweglichſte Artillerie nur kurze Momente

Im Frieden bezeichnen die Cavalleriſten mit Vorliebe

finden, in welchen ſie einzugreifen vermag . In der Schlacht endlich ..... (ſiehe oben S 205). Sie wird ..... erſt nach ſiegreicher Action ſich wiederum der Cavallerie anſchließen , um dieſe in der Verfolgung des Gegners zu begleiten . “ **)

lerie - Diviſionen , im Kriege aber möchten ſie dieſelben er: fahrungsmäßig nicht entbehren , weil die Batterien nicht nur das Feuer des Gegners auf ſich lenken und die Attaken

die reitenden Batterien als das „ Impedimentuin “ der Caval

der eigenen Cavallerie wirkſam vorbereiten , ſondern weil auch

* ) Siehe die folgende Anmerkung. **) Obige Säße über die Verwendung der reitenden Artillerie der

durch ihre große Feuerfraft die ſelbſtändigen Reiter: Geſchwader

Cavallerie - Diviſionen in der Schlacht erſcheinen nicht einwandirei.

iu einem Gelände znr wirliamen Geltung gelangen, in welchem

Wenn leßtere ihre Batterien während der Schlacht abgeben müſjen, ſo werden ſie diejelben in den entſcheidenditen Augenblicken entbehren müſſen , ſei es zur Vorbereitung der Attaken auf Jnifanterie oder Ar

Attafen nicht geritten merden können. Das Feuer der ab

tillerie, ſei es um mit ihren Batterien auf günſtige Artillerie-Schuß

weitreichend genug, um nur einigermaßen mangelnde Ar

weite ( etwa 1500 - 2000 Meter) überraſchend ſeitwärts der feindlichen

tillerie erſetzen zu können .

Flanke aufzutreten und durch Flanken- oder Rückenfeier mit nach:

Marſchtiefe nur um 500 Meter verlängert , alſo das „ Impe dimentum " der rund 700 Meter langen Marſch Colonne einer

folgender Attafe den entſcheidenden Flügelangriff der eigenen In fanterie 311 unterſtüßen oder denjenigen der feindlichen Infanterie zu ſtören .

Endlich würden die reitenden Batterien beim

geſeſſenen Carabiner-Schützen aber iſt weder maſſenhaft, noch Da eine 3. reitende Batterie die

Cavallerie- Dipijion nicht weſentlich vermehrt, jo erſcheint es im

Beginn der

Verfolgung niemals rechtzeitig bei ihren Cavallerie - Diviſionen ein treffen fönnen .

Hinblick auf die hierdurch zu erlangende, geradezu entſcheidende Feuerfraft-Vermehrung höchſt wünſchenswerth , die Deutichen Kriegsidauplatzes vollſtändige Rube.

Dagegen trat im

Sep:

weſtlid Lahr ) über Kehl bis Freiſtett , wo das Corps des Deſterreichiſchen Feldzeugmeiſters Grafen Wenzel Colloredo ,

tember anhaltendes Negenwetter ein, unter welchem die lagern

deſſen Gros bei Stollbofen lagerte, anjdloß.

den Truppen viel zu

Nadidem aber am 22. Juli neuerdings ein Deſterreichiſches Corps zum Anſchluß an die Preußiſchen Truppen über den

3 Wochen gewährt und die Erkrankungen ſich zu mehren an : finden , wurde das Lager bei Stollhofen aufgehoben.* ) Die Sdwäbiſchen Truppen fehrten am 7. October in ihre früheren

Nhein nach Worms gerüđt war, fanden abermalige Aenderungen

leiden hatten.

Nadidem daſſelbe bereits

in der Aufſtellung der Deutſchen Oberrhein -Armee ſtatt. Auch das Sdwäbiſche Corps' wurde im Auguſt inſofern zu dem jdon oben erwähnten Corps des Feldzeugmeiſters Grafen Colloredo herangezogen , daß es mit brigadeweiſer Ablöſung ein Lager bei Lidytenau nahm. Rechts davon bei Sdwarzach und Stoll hofen campirten das Condé'iche Emigranten -Corps, das Deſter:

Cantonnements zurück , um wieder den Dienſt in der Rhein ebene ober- und unterhalb Kehl zu verſehen . ** ) Inzwiſchen hatten aber die Franzöſijden Waffen in den Niederlanden entſdycidende Erfolge errungen , und die bisher dort kämpfende verbündete Armee jah ſich zum Rückzug hinter den

reichiſche Infanterie-Regiment Schröder und Szekler-Huſaren .*)

lichen Heere führte ſic Ende October in den Beſiß des ganzen linken Nhein -llfers. Nadcem die Rheinid,anze bei Mannheim mit ihrer Ende December erfolgenden Räumung gleichfalls in den Beſitz der Franzoſen gelangte , blieben Lureiburg und Mainz die einzigen Vollwerke jenſeits des Nheing, über welden noch das Kaiſerliche Banner webte.

Aud in den folgenden Wochen herrſchte auf dieſem Theile des * ) So nach den Donaueſchinger „ Data ". Die Angabe des „ Ba M

diſchen Militär-Almanachs“ von 1858, Seite 68, daß auch zu dieſer Zeit das Schwäbiſche Corps bei Stehl verblieb, fann daher nicht ganz präcije jein . Allerdings werden die Schwäbiſchen Truppen auch fernerhin den Dienſt im Cordon bei Aehl beſtritten haben , und in dieſem Sinne wird die Angabe der letteren Quelle richtig jein. Leider

ſind die übrigen gedructen Quellen in dieſer Beziehung ſo mangelhaft,

1

Niederrhein gezwungen . Eine allgemeine Offenſive der feind

Am Oberrhein feierten unterdeſien die Waffen , und für die

Truppen wurde dic Nuhe nur um jo wohltuender , da im

Januar 1795 eine außerordentlich ſtrenge Kälte eintrat.

daß nähere Daten aus ihnen nicht gewonnen werden können. Jeden :

falls iſt aber, nach den obigen „ Data “ zu ſchließen, das Fürſtenber giſche Contingent, mindeſtens die Infanterie, in dem Lager bei Lich tenau geweſen. Ob dies auch hinſichtlich des Cavallerie-Contingents der Fall, muß dahingeſtellt bleibeni, da zu jener Zeit das Dragoner Regiment Württemberg dem Deſterreichiſchen Corps bei Schweringen zugetheilt war und ſomit das Cüraſſier - Negiment Hohenzollern den Dienſt auf der ganzen, vom Schwäbiſchen Corps beſeften Strece des Rhein -Cordons allein verſehen mußte.

S. Marquis d'Ecquevilly, Campagnes du corps sous les ordres de s. A. S. Mør. le Prince de Condé “ (Paris , 1818) , Tome I., p. 337.

**) Nach den Donaueſchinger „ Data “ hätte ſich der Cordon von Freiſtett bis Nuſt erſtreckt. ( Fortſeßung folgt.)

125

Cavallerie - Diviſionen gleich den Franzöſiſchen mit je 3

Batterien auszuſtatten . Was endlich die Eintheilung reitender Batterien bei der Corps -Artillerie betrifft, ſo wäre es für die wirkungs volle Löjung der ihnen im Gefecht der Feld-Artillerie“ zu : gedachten Sonderaufgaben anzuſtreben , daß in jeder Corpg

Der Roc hat Stehkragen, 2 Bruſt- und 2 Seitentaſchen und iſt ſonſt wie ein Jadet gearbeitet. Die Knöpfe ſind gewöhn lidhe gelbe uniformknöpfe. An den beiden Aermeln ſind die Rang:Abzeichen , wie bei der Kaiſerlichen Marine , angebracht.

Der Compagnic- Führer hat je zwei, der Lieutenant je ein und der Proviantmeiſter, im Winkel, je ein ſchwarzweißrothes, etwa

Artillerie ein ſelbſtändiger Verband („ Abtheilung“ oder „ Ne

11/2 Centimeter breites Band. Als Fußbekleidung dienen aus

giment “) von 3-4 ſolcher Batterien vorhanden wäre . Da aber der Hauptzweck der Corps Artillerie : „das Schlachten :

Corps: Artillerie ſo ſtark ſein, daß ihre Specialwaffe der

Naturleder gefertigte Sdnürſchuhe, desgleiden einige Paar Segeltudyſcube. Außerdem muß Jeder ſtets wollenes Unterzeug tragen. Als Kopfbedeckung dient der Engliſche Korkhelm und das Fez. Die Bewaffnung iſt für Offiziere und Proviantmeiſter der gewöhnliche Cavallerie - Säbel ( jedod tragen nur die erſteren

reitenden Artillerie gleichſain einen Ueberſchuß ihrer Stärke

das Portepee) , Nevolver und eventuell Büdiſen .

bilden würde. Die Corps-Artillerie hätte demnach außer den reitenden Batterien mindeſtens noch ebenſoviel Feld:

offiziere und Mannſchaften crhalten Blouſen , ähnlich denen Raiſerlichen Marine, jedoch ſo, daß ſie am Halje geſchloſſen ſind.

Batterien als die geſammte Diviſions - Artillerie des Armee

Das Abzeidhen der Unteroffiziere iſt ein ſchwarzweißrothes Band am Oberarm . Die Bewaffnung beſteht aus Seitengewehr, Jäger:

gerüſt des Armee- Corps“ durch Feſthaltung der Front zu bilden, hierdurch nicht verloren gehen darf, ſo müßte die

Corps zu enthalten . (Schluß folgt . )

Die Inter:

büdyje M 71 und Revolver. A18 Lager dienen für Offiziere und Proviantmeiſter je zwei wollene und eine ſeidene Decke,

ein Mosquito- Netz, eine Hängematte aus Segeltuch und ein Luft

Verſdicden e s.

kiſſen.

Ferner ſind ein waſſerdichter Sac nebſt ebenſolcher

Lagerdecke und Regenüberwurf nöthig. Außerdem werden Feld

Die Ausrüſtung der Colonial- Truppen für Dſt-Afrika.

ſtühle , Tijde und Betten mitgenommen. Weitere Ausrüſtungs

[E.] Nachdem der neuernannte Neichs-Commiſſar für Oſt Afrika , Hauptmann Wißmann , am 17. Februar jeine Hei:

Gegenſtände ſind eine Signalpfeife , Feldflaſche mit Filz und eine Sturmlaterne, desgleidhen ein Paar Anjonallſporen, Com paß, Jagdmeſſer, lederne Ilmhängetaſde. Die ganze Ausrüſtung

1

math verlaſſen hat , um ſich über Rom , Neapel , Port Said: Suez-Canal durch das rothe Meer nach Aden und ſodann nach .

ſeiner Beſtimmung zu begeben , verlautet Näheres über die Art der Anwerbung und Ausrüſtung der neuen Colonial-Truppen für Afrika. Folgende Einzelnheiten werden von allgemeinem Intereſſe ſein.

wird in je 2 Blechkoffer verpackt , die durdy Gummi-Einlage waſſerdicht, ſind . Die Koffer ſind etwa 1 Meter lang und 1/2 Meter hody, ſie ſind genau jo wie diejenigen der Engländer,

die dieſelben zu ihren Erpeditionen bis jett ſtets nur mit Er: folg gebraucht haben.

An der Aden gegenüberliegenden Küſte der Somalis beab:

ſichtigt Hauptmann Wißmann einen Theil ſeiner Truppen anzuwerben. Dort wohnt ein zur Aethiopiſchen Familie gehöriges Boll, weldes aus drei Stämmen beſteht, den Adſchi (am Golf von Aden bis zum Cap Gardafui), den Hawijah ( an der Rüſte des Indijden Meeres) und den Nahanwin weſtlich der vorigen ( zwiſchen den Flüſſen Juba und Wobbi). Zhre Religion iſt der Jólam . Den anderen Theil ſeiner Truppen gedenkt Haupt mann Wißmann ſpäter bei den Zulus anzuwerben. Dieſes Raffernvolt zählt etwa 300 000 Seelen und iſt der tapferſte

und intelligenteſte Stamın des Landes , der ſidy auch nördlich vom Natal zwiſchen dem Limpopo und dem Sambeſi ausbreitete und das große Martebele- Reich gründete ; dic Raffern treiben ſowohl Viehzucht wie Ackerbau. Hauptmann Wißmann hofft it mehreren Woden ſeine

Vorbereitungen für ſein Unternehmen getroficn zu haben und damit fertig zu ſein , wenn die Deutſchen Offiziere und Unter: offiziere, welche etwas ſpäter aus der Heimath folgen , ſid, mit ihm alabann vereinigt haben.

Die Ausrüſtung der Colonial - Truppen wird im Auge

N a dh richte II. Oefterreid-Ungarn. *

Wien , 22. Februar. ( Verſchiebung der diesjähri : gen Recrutirung.] Die Ungewißheit, welche noch immer über Dauer und Ausgang der Webrgeſeyfrage im Ungariſchen Abgeordnetenhauſe gebreitet iſt, hat ſowohl die Ungariſche als auch

die Deſterreichiſche Regierung in die unangenehme Nothwendig keit verlebt , bei den beiderſeitigen Volksvertretungen um die Genehmigung zur Verſchiebung der diesjährigen Recrutirung anzuſuchen. Nad dem alten Webrgejete fält der regelmäßige Stellungstermin der Militärpflichtigen alljährlich zwiſden den 1. März und 30. April . Da jebody die Militärverwaltung von ihrer Abſicht, die diesjährige Recrutirung ſchon nach den Be

ſtimmungen des noch unfertigen neuen Wehrgcſeres vornehmen zu laſſen, nicht abſtehen will , ſo erübrigte eben nichts anderes , als den Stellungstermin ſo lange hinauszuſchieben , bis die in Verhandlung befindliche Wehrvorlage Gejcßeskraft erlangt haben wird, und dieſer Zeitpunkt läßt ſich nach dem heutigen Stande der Wehrgeſeyfrage in Ungarn noch nicht einmal annähernd beſtimmen .

Es iſt das unſeres Wiſſens der erſte Fall in

Deſterreid ), daß der parlamentariſdie Apparat hemmend in die

meinen ähnlich derjenigen der Engliſchen Colonial- Truppen ſein , denn in erſter Linie muß mit dem Klima gerechnet werden. Dennoch zeichnet ſich die Deutſche Uniform bei mancher Aehnlichkeit mit der Engliſchen dadurch aus , daß fie bei aller Leichtigkeit militärijder und ſchneidiger ausſieht. Sie beſteht für die Of:

ſpätete Stellung iſt auch die rechtzeitige Einrückung und Auß:

fiziere und Proviantmeiſter aus einem blauen Serge - Anzug,

den die Wehrverfaſſung vorſchreibt, ſondern um den mit 103 000

desgleichen 2 Cachemir: und 5 weißbaumwollenen Anzügen.

Mann bemeſſenen Recruten -Zuwache weniger zählen wird. Das

Organiſation unſerer Wehrkraft eingreift, denn durd, die ver: bildung der wehrfähigen Mannſchaft mindeſtens gefährdet und

die Ausſicht vorhanden, daß die Oeſterreichiſche Armee eine Zeit lang den Heeresſtand von 800 000 Mann nidt aufweiſen wird,

126

ruhigenden Charakter der auswärtigen Lage. Allein vom wirth

idwere Hinterlader, 21 ſchnell feuernde Drei- und Schöpfünder, 18 Whiteheadide Torpedos und eine Anzahl Majdinenkanonen . Mit Ausnahme des ,, Nile " und , Trafalgar “ wird es eins der mädytigſten Schiffe der Britiſchen Marine ' ſein. Die Herſtel:

daftlichen Standpunkte iſt dieſe neueſte militäriſche Zwangs

lungskoſten belaufen ſich auf 814 000 Bid. St.

lage auf das tiefſte zu beklagen , denn ſie idädigt die zur Tauglichkeit in's Blaue hinein verlängert wird, in der vollen

Der Oberbefehléhaber der Armee, Herzog von Cambridge, hat eine Inſpectionsreije unternommen, um den gegenwärtigen Zuſtand der Felſen - Feſtung Gibraltar kennen zu lernen . Dieſe

Ausübung ihres Berufs.

Das ſcheint jedoch die politiſden

Neije des Oberbefehlshabers ber Engliſchen Armee giebt der

Querköpfe der Ungariſchen Oppoſition nicht im Geringſten zu

,, Morning Boſt " einen Anlaß, der Bedeutung dieſer Felſen: Feſtung , deren ungenügende Ausrüſtung ſchon ſeit langer Zeit Gegenſtand der Klage in der Engliſchen Preſſe geweſen iſt, einen Artikel zu widmen . Das miniſterielle Blatt ſchreibt :

wäre nun an ſich noch zu ertragen ; iſt doch die Thatſache, daß der gemeinſame Kriegsminiſter dieſer Verſchleppung mit ver: ſchränkten Armen zuſieht, der ſprechendſte Beweis für den be:

Stellung Verpflichteten, deren peinvolle Ungewißheit über ihre

kümmern ; ſolche Rückſidyten für das wirtbidyaftliche Leben eines Volks gehören nidyt in den Pflichten -Ratedyismus diejer Sorte von Volksvertretern .

Frankreich.

„ Es läßt ſich wohl annehmen, daß Gibraltar mit ſchweren Gejdüßen nicht beſſer verſehen iſt als ein großer Theil unſerer

Barie , 23. Februar. ( Beabſichtigte Verjüngung des Offizier : Gorps.] Der Kriegøminiſter hat fürzlicy dem Finanzminiſter einen Geſetzentwurf mitgetheilt , welcher die Ver:

iſt ferner ein Problem , weldies erſt der nächſte große Krieg löjen wird . Die Mehrzahl der continentalen Mädyte ſcheint

jüngung des Offiziereſtandes bezweckt. Die „ République fran

Flotte. Die Wirkung der ſtarken Erploſivgeſchoſſe auf Feſtungen der Anſicht zuzuneigen , daß ſelbſt verhältniſmäßig neue Feſtungen

çaise “ betont die Wichtigkeit dieſes Entwurfs und hofft, daß

angeſichts der neuen Erfindungen ſdon veraltet ſind. Es mag

derſelbe, wer auch Kriegsminiſter jei , Geſet werde.

daher durchau8 nothwendig werden, die Vertheidigungswerke , de8 Felſens“ bedeutend zu verſtärken , wenn er ein modernes Bom bardement aushalten ſoll. Es wurde ſchon früher in unſerem Blatt darauf aufmerkſam gemacht, daß Gibraltar nidyt mehr die Einfahrt zum Mittelmeer beherrſcht. Viel eher könnte Tanger dieſe Aufgabe löſen , wenn es ſtark befeſtigt wäre. Abgeſehen jedoch davon , daß England keine Feſtung aufgeben kann, welche darauf jofort von einer andern Macht in Beſit genommen würde, hat Gitraltar, wenn es in einer Beziehung an Werth einge:

Infolge

zahlreicher Beförderungen im Felde ſind die Franzöſiſdien Offi ziers- Cadres überfüllt worden .

Wir haben Hauptleute , die

älter als 50 Jahre und krank ſind, nicht auf weitere Beförde: rung rechnen und zwar ihre Pflicht thun , aber ohne die geringſte Begeiſterung, ohne Sdwung. Wir haben Cavalerie-Oberſten , die keine langen Ritte mehr ertragen und alljährlid) um die

Erlaubniß bitten , zu Hauſe zu bleiben, während ihre Negimenter im Lager von Chalons Uebungen ausführen .

Wir haben Ar:

tillerie und Genie-Majors, die behaglich in irgend einer Direc: tion vegetiren und gerade noch Kraft genug beſiten, eine ſehr

büßt hat , in anderer an Bedeutung gewonnen. Es iſt Schade,

einfache Buchhaltung zu führen. In Friedenszeiten bietet die

lich aud ) in Zukunft in der Nähe der Einfahrt zum Mittel:

Anweſenheit dieſer Offiziere wenig Nadytheile, aber wenn ein: mal der Tag der Mobilmachung kommt, werden die meiſten derſelben nicht zu der Sdwadron , Batterie oder dem Bataillon

meer geid lagen werden Sürften. Der Gegenſtand hat bereits

ſtoßen können , die ſie in's Feuer zu führen hätten , man muß ſie dann erſeßen , neue Beförderungen vornehmen und dadurdy in der Bildung der Diviſionen Verzögerungen herbeiführen , welche ernſte Folge haben können . “ Um dieſen Möglichkeiten vorzubeugen , verlangt Herr de Freycinet das Recht für den Kriegsminiſter , die höheren und niederen Offiziere, ſtatt nach

30, ichon nach 20 Dienſtjahren in den Ruheſtand zu verſeken,

daß es feine Dods beſißt, da wichtige Seeſdlachten wahrſchein

die Aufmerkjamkeit der Regierung auf ſich gezogen , und die Admiralität hat die Wichtigkeit anerkannt. Dabei aber hat die Sache einſtweilen ihr Bewenden gehabt. Unſchäßbar aber iſt Gibraltar als Kohlenſtation.. Es iſt mehr als wahrſcheinlid ), daß in jedem zufünftigen Kriege England eine außerordentlich ſtarke Flotte im Mittelmeer halten muß. Eine Flotte iſt heute ohne genügende Rohlenvorräthe madylos, und dieſes

iſt der

Grund, weshalb ſowohl Gibraltar wie Malta uneinnehmbar gemacht werden ſollen .“

entweder auf ihren Antrag, oder wenn ſie wegen zeitweiliger

Schwäche oder disziplinariſch außer Dienſt geſtellt oder durch einen Kriegrathojpruch aus den Cadres des activen Heeres ge ſtriden ſind. In allen dieſen Fällen beziehen ſie nach 20 Dienſt:

jahren mindeſtens 2/3 des Ruhegehalts, auf welchen ſie nach 30 Jahren Anſpruch gehabt haben würden. Zum Mindeſtfaß

K r i t i k.

treten in jedem einzelnen Falle Zulagen für die Kriegsjahre und

Manuel de guerre. Le combat , par un lieute

für die, die Zahl 20 überſchreitenden Dienſtjahre.

Ferner

bleiben die auf ihren eigenen Antrag nach 20 Dienſtjahren in Ruheſtand verſeşten Offiziere 15 Jahre lang zur Verfügung des Kriegminiſters.

pant-colonel de l'armée active.

Paris , librairie mili

taire de L. Baudoin et Cie. , imprimeurs - éditeurs . 8.

LXII et 1182 p.

Dadurch erhält das active Heer lauter

[A. ] Mit Rückſicht darauf, daß in der Mehrzahl der Hand

rüſtige Offiziere zur Ausbildung der Truppen , die Reſerve und Landwehr aber feſtere Cadres. Die „ République françaiſe "

bücher das Gefecht und die Schlacht erſt in zweiter Linie be

weiſt auf das Deutſche Beiſpiel in dieſer Beziehung und bes

Schrift unternommen, ein Hülfsbuch zu ſchaffen , welches in 2 Theilen erſcheinen und von welchen der erſte das Gefecht, der zweite die Slaďt behandelt wird. Deute jo uns der erſte Theil beſchäftigen. Das Vorwort enthält eine allgemeine Betrachtung über die Franzöſiſchen Reglemente der Infanterie. Aus denſelben heben wir die Bemerkungen über das Feuer beim Angriff in der Bewegung hervor. Der Verfaſſer ſchreibt : „ Der

hauptet, die Maßregel erhöhe das Militärbudget nur um 2 Millionen Francs jährlid), was wohl zu bezweifeln iſt.

Großbritannien. * London , 19. Februar. Das neue Kriegsſchiff [ „ San8 Pareil " . Urtheil der „Morning Poſt“ über die Bedeutung von Gibraltar.] Die Kriegsmarine wurde durd, ein neues Rampfidiff I. Claſe, den ,,Sans Pareil "“ , der von der „ Thomas Jronworks Company “ gebaut worden iſt, bereichert. Das Schiff hat eine Waſſerverſchiebung von 10470 Tons und iſt mit Maſchinen von 12000 Pferdekräften ausge:

ſtattet. Als Bewaffnung erhält es zwei ' 110 Tonnen ſchwere Ranonen, eine 30 Tonnen wiegende Ranone, 12 fünf Tonnen

handelt iſt, hat es der ungenannte Verfaſſer der vorliegenden

Mann wird wenig , ſelbſt gar nicht zielen , die Mehrzahl der Schüſſe daher verloren gehen , aber in dieſem kritiſchen Augen blid , in welchem es nicht nöthig iſt, daß der Soldat denkt, macht er Lärm , er betäubt ſich und wird nicht daran denken Halt zu machen , er wird nicht ſeine Kameraden fallen ſehen, er ſchlägt, und wenn man ſchlägt, jo bemerkt man die Schüſſe 1

127

nicht, welche man erhält und noch weniger diejenigen , welche die Anderen bekommen . "

Schließlich kommt Verfaſſer zu einem Vergleich des Fran:

beziehungsweiſe Unnöthiges am Orte geweſen. Wir leſen 3. B. , daß ein Geſchüß auf einem Geſtell mit zwei Rädern , Laffete genannt, ruht , welche an einen anderen Halbwagen , die Proße,

oliichen und Deutſchen Erercier-Reglements in Bezug auf ihren

gehängt wird.

äußeren Umfang und betont ſehr die Nothwendigkeit, den Inhalt

Derartige Erklärungen werden für die Leſer des Buche wohl

des erſteren mehr zuſammenzudrängen .

nädſte behandelt die Mobilmachung, nach welcher jodann

ziemlich überflüſſig ſein , als welche der Verfaſſer doch haupt: fächlich Difiziere im Auge gehabt hat. Als dankenswerthe Beis gaben ſind die aufgenommenen Sdubtafeln , Schießberichte, die Beſchreibung nebſt Zeichnung des Franzöſiſchen Doppelzünders

der Transport der Truppen erörtert wird.

anzuſehen .

Während im Theil IV das Biwak in Frankreid ſowie in Deutſchland betrachtet wird , enthält der Abſchnitt V die auf

Ein Auszug aus der Franzöſiſchen Erercier-Vorſchrift für die Feld - Artillerie , ſowie eine Abhandlung über das Gefecht

beide ſich beziehenden Angaben über Cantonnements . Zu

dieſer Wafje vervollſtändigen ben Abidynitt. Der Reiterei iſt Theil XVII gewidmet, welcher wiederum

Die Proßze enthält einen Munitions -Raſten 2c. !

Nun erſt beginnt das eigentliche Budy, und zwar mit

einem der Befehlsleitung gewidmeten Abſchnitt.

Der

bezweifeln dürfte wohl die Richtigkeit der Angabe ſein, daß die Deutiden 1870/71 mehr Leute ' durd das Biwat als durch das Feuer verloren hätten . Der VI. Abidynitt behandelt die Märide und den

Marid -Sicherungsdienſt, bejonders wird hier den Deut: iden Lejer die ſogenannte Marid /grapbit " intereſſiren, wie ſie

von dem General Lewal augegeben worden iſt. Mit Requiſitionen in Erkundungen beidhäftigen ſich die beiden nun folgenden Theile VIII und IX , worauf. eine jehr ausführliche Studie über das Angriffs- und Ver theidigungs - Gefecht der fleinen Operationen ge

mit den wohl entbehrlichen Erklärungen von Truppe , Glied, Notte , Front , Flügel, Zwiſchenraum , Abſtand 2c. beginnt. Die

Beſtimmungen für Paraden , das Abholen von Standarten hätten gleid falls in dem Kriegsbandbuch" entbehrt werden können . Die Taktik der Reiterei wird ebenſo wie der geſammte Felddienſt dieſer Waffengattung in ausführlicher Weiſe erörtert. Die Verhältniſſe der Deutſchen Reiterei erfahren eingehende Berückſicitigung.

Der Theil XVIII enthält einen Auszug aus dent Erer : cier - Reglement von 1888 für die Infanterie, die

geben wird .

Regeln für die Feuerleitung mit dem Gewehr M /86 .

Ein beſonderes Intereſſe nimmt der nädyſtfolgende Theil X in Anſpruch, in welchem Märīce und Gefechte in außer : europäiſchen Ländern behandelt werden. Es ſind hier

Im Abidhnitt XIX iſt eine große Anzahl taktiſch wichtiger Angaben zuſammengeſtellt. Wir finden Colonnenlängen, Marich geſchwindigkeiten , die Formationen der verſdiedenen Waffen : gattungen 2c. Einige mathematiſche Formeln enthält der den

vornämlid die Erfahrungen der Kriege in Algier , Tunis,

Codinghina, Zululand, Tonkin, Sudan 2c . , weldie der Verfaſſer ſeinen Betrachtungen zu Grunde gelegt hat.

Schluß des Buchs bildende Anhang. Das vorliegende Budy , deſſen Verfaſſer eine großartige

In dem Abidnitt XI kommen die Wailer : Opera :

Belejenheit bekundet, hat einen iehr reichen Inhalt , welder in

tionen zur Darſtellung , wobei die widytige Rolle der Tor: pedos bei Fluß - Vertheidigungen entſprediend gewürdigt wird. Theil XII hat den Vorpoſtendienſt in Frankreich und Deutſchland im Auge. Ein Anhang iſt beigefügt, welder Märide, Corpoſten und Gefechte des Gebirgsfriegs

deſſen nicht ganz mit dem Titel im Einklang ſteht. Wir müſſen das Bud mehr als eine militäriſche Hand

bibliothek mit vorwiegender Berüdſidhtigung Franzöſiſcher Ver hältniſſe anjehen , und als ſoldie kann daſſelbe nur beſtens em: problen werden .

berücjidytigt.

Wir kommen jetzt zum Abſchnitt XIII, welcher der Feld : befeſtigung , den Straßen und Eiſenbahnen gewid: met iſt. Die Lehren der Kriegsgeſchichte, insbeſondere der Feld

züge 1864 , 1870/71 und 1877/78, hat der Verfaſſer geſchickt zu verwerthen gewußt.

Da die neue Bewaffnung der Franzöſiſchen Infanterie

noch niđít vollſtändig der Oeffentlichkeit übergeben worden iſt, jo madit Theil XIV die Grundjäge des S dyießwejens noch

unter Zugrundelegung des Gewebro M 74 (Syſtem Gras) klar. Trotdem bietet dieſer Abſdynitt eine ſolche Fülle bemerkens: wertber Angaben , namentlich über den Einfluß des Geländes auf die Stußwirkung der Infanterie, die Verwundbarkeit der verſdjiedenen Formationen, den indirecten Sdiuß 2c. , daß jedem

Deutſchen Infanterie-Offizier derſelbe zum eingehenden Studium empfohlen werden darf .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Bitich , Veterinär J., Leitfaden für den Veterinär - Unterricht , zu ſammengeſtellt für Unteroffiziere, Veterinär-Aspiranten, Einjährig: Freiwillige berittener Truppen , Trainfahrer u . Wagenmeiſter der Infanterie. 2. verb. Aufl. (Augsburg, Mieger.) Bruni, Maj. v., die Ausbildung der Infanterie im Schießen , im Anſchluß an die Schießvorſchrift 1887 u. an das Erercier- Reglement 1888. 3. Aufl. m. Fig. u. 2 Fig .- Taf. im Tert. (Berlin, Liebel.) Seydel, Assistenz -Arzt Dr. , das Blut. Vortrag , gehalten in der Militärischen Gesellschaft München am 21. December 1888.

Als Manuscript gedruckt. (München, Straub.) Thierbach , Oberst z. D., die geschichtliche Entwickelung der Handfeuerwaffen , bearbeitet nach den in den deutschen Samm

lungen noch vorhandenen Originalen .

III. Theil (Schluss ) .

( Dresden , Hoeckner. ) %

Theil XV enthält topographiſde Erklärungen , welche bei Erkundungen des Geländes nothwendig ſind.

Carte de la répartitition et de l'emplacementdes troupes de l'armée française pour l'année 1889. Avec index de tous les

oder vielmehr zu ausführliche Bemerkungen über Geologie und

corps de tronpes (armée active et armée territoriale ) et une

Sternkunde - leptere 50 enggedruckte Seiten - nehmen ſich

mandent. 2ème année. ( Paris, Le Soudier.)

liste complète des officiers généraux ou supérieurs qui les com in einem Kriegshandbuch etwas wunderlich aus.

In der Ein:

leitung zu der Sternkunde wird erzählt, daß 1882 ein Preu : Biſcher Oberſt ſeinem Regiment die verſchiedenen Phaſen der Sonnenfinſterniß erklärt habe. Vielleicht iſt jene Mittheilung der „ Fliegenden Blätter" aus dem Notizbuch eines Feldwebele, daß morgen Vormittag auf Befehl des Herrn Hauptmanns eine Sonnenfinſterniß ſtattfindet, die unſchuldige Veranlaſſung

Unter der Preſſe. Gefecht 8 - Katech i s mus , kleiner, für den Infanteriſten u . Jäger

zur Selbſtbelehrung. (Darmſtadt & Leipzig, Zernin .) *

zu obiger Erzählung geworben !

Theil XVI behandelt die Artillerie. An einzelnen Stellen wäre eine Kürzung des Inhalts um Unweſentliches,

Règlement du 29 juillet 1884 modifié par décision du 3 jan ., vier 1889 sur l'exercice et les manoeuvres de l'infanterie.

(Paris et Nancy, Berger-Leyrault et Cie.)

128

Anzeigell. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Freiherr

Auguft von Goeben.

Ludwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charakter - Stizze.

Rathſamhauſen.

Vortrag , gebalten am 10. Jahrestage der Sælacht von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär: Caſino 311 Köln von

Vortrag ,

Bernin,

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Großherzoglich Sejfiſdem þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur

zu München

der Allgemeinen Militär- Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerfungen .

Bernin , Auf Wunſch aus der Allg. Militär-Beitung beſonders abgedrudt .

Großh . $ ell. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allg . Milit.- 3tg.

Zweite Auflage.

Sonder-Abdruck aus der „Alg. Militär- Zeitung “.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 Pf.

Hit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſdien Literatur- Zeiturg jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf.einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerügt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie uns

thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die jchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Leſerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtüdweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . V. S.

Straßburg i. E.

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firte Zuſendungen angenommen . ) n h alt :

Aufſäte. Der Stampf um's Mittelmeer, Diſerta, von D. W a ch 8. ( Fortſeßung.)

Ueber die zwemäßigſte Gliederung der Feld -Artillerie.

(Schluß .)

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen.] Großbritannien . [Das Verhältniß der Devölkerung zum Heere.]

Italien.

Statiſtiſches über das Heerweſen.)

Aritit. Der Serbiſch -Bulgariſche Krieg von 1885, eine militäriſche Studie von einem Deutſchen Offizier“.

Der Serbisch-Bulgarische Krieg

1885 , von R. Möller.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. (Fortſegung.) Allgemeine Anzeigen

Neue Militär- Bibliographie.

.

halden der einſt ſo blühenden Städte Akragas, Selinunt

Der Kampf um’s Mittelmeer.

und Himera, welche der Eiferſucht Carthago's erliegen mußten. Biſerta.

Noch war Sieg oder Niederlage nicht endgültig ent Von . Wachs, Major a. D.

(Fortſeßung.) Unweit der Stelle, wo heute Tunis ſich erhebt, und

wo ſeit dem zwölften Jahrhundert eine Stadt mit Namen Rampe lag, ließ ſich im neunten Jahrhundert v . Chr . die

fabelhajte Tyriſche Königstochter Eliiſa nieder. Ihre Afri: kaniſche Reſidenz , welche Hanno ſpäter mit Wall und Graben umſchloß, hieß von jeßt an Carthago. Die mythiſche Dido , urſprünglich eine Sidoniſche Gottheit, wuchs mit der

Tyrerin Eliſja zu einer Perſönlichkeit zuſammen. Schon im fünften Jahrhundert nahm Carthago den Rampf der Phönicier gegen die Hellenen , welcher im Oſten mit dem Siege der Teşteren geendet hatte, im Weſten gegen die

am unteren Tiber die Gegenſäße zweier Welten zum erſten Austrag kamen. Dieſe Kämpfe, weil Eriſtenzkämpfe, wurden mit der leßten Kraft der Verzweiflung durchgefochten, endeten im Jahre 146, nachdem ſo viele Tauſende von Opfern ge fallen waren, und tönten aus in dem gellenden Aufſchrei der edlen, ſtolzen Gattin des Hasdrubal , welchen man ſchaudernd von der Zinne des Tempels des Esmun vernahm. Es ſchritt die hiſtoriſche Gerechtigkeit erbarmungslos über die Stadt hinweg, und Carthago, das die prunkenden Sie der Hellenen durch Söldner- und Barbaren-Heere nieder

geworfen hatte, wurde ſelbſt Nuinenfeld wie die obenge:

Helleniſchen Colonien, beſonders in Sicilien, wieder auf und

nannten Sicilijchen ; es war die ausgebrannte Stätte, wo in

verſtand es, die Herrſchaft über das weſtliche Mittelmeer an

dem welthiſtoriſchen Drama, das an des Mittelmeers Küſten

ſich zu reißen. In welchem Maße ſie aber dieſelbe ausübten,

ſäumen ſich abſpielte, die feindlichen Gewalten zum legten

geht aus der Erzählung von Eratoſthenes hervor, nach

Male entſcheidend gerungen hatten, der Ort , wo die Afri kaniſche Macht niederging, um der Europäiſchen das Auf blühen zu ermöglichen. An die Stelle der Carthager -Herr trat Imperium ; nicht mehr

welcher die Carthager jeden fremden Schiffer, der aus dem öſtlichen Mittelmeerbeden in das weſtliche ſteuerte, in die

Fluthen ſtürzten. Doch nicht Seekämpfe allein

es,

bileman führte: mano rangs auch auf dem feften"Canber,

opfertemanauf dem heiligen Berge saguan bem"Baarund

namentlich auf Sicilien, deſſen weſtliche Hälfte die Carthager

der Aſtarte. Carthago ſollte aber nicht das Trümmerfeld bleiben, in welches der Beſchluß des Römiſchen Senats es

eroberten und behaupteten. Viel Tod und Verderben trug die See von der Afrikaniſchen Küſte hinüber nach der Sici: liſchen Inſel ; davon legten beredtes Zengniß ab die Ruinen

1

ſchieden , als die Römer in den Kampf eintraten, und in dem melthiſtoriſchen Ringen der Meerbeherrſcherin mit der Stadt

derwandelt hatte. Wenn auch der Plan des Gajus Gracchus , Carthago von Neuem zu coloniſiren, und ein

130

ähnlicher des Julius Caſar cheiterten, lo fam er doch

Dieſe flüchtige geſchichtliche Stizze zeigt uns , wie an

unter Auguſtus im Jahre 29.v. Ch . zur Ansführung.

dieſer ſchmalſten Stelle des Mittelmeeres Afrika und Europa

In welcher Weiſe die Colonie gedieh , davon giebt uns die überlieferte Thatſache Runde , daß im dritten Jahrhundert 11. Chr. Carthago und Alexandria nach Rom die beiden

in lebendigſter Wechſelwirkung ſtehen : die Phönicier ſtreben

bevölkertſten Städte des weiten Reiches waren ; Carthago wurde der größte Erporthafen und verſorgte die Hauptſtadt mit Getreide. Seine Münzen zeigten eine nährende Lehre und eine friſchblühende Traube als Symbole der nie ver: ſicgenden Quelle von Kraft und Reichthum .

Als die Wogen der Völkerwanderung in Europa hoch gingen , ſchlug eine wilde Brandung bis zur Afrikaniſchen Küſte hinüber und verſchlang im Jahre 439 das Römiſche Carthago, das fortan die Herrſchaft des Vandalen-Königs Geijerich anerkennen mußte. Noch einmal erhob Carthago

als ſeemächtige Mittelineerſtadt ſtolz das Haupt. Doch unter Afrita's heißer Sonne, unter einer übermächtigen Natur

konnten ſich die kriegeriſchen Tugenden der Germanen nicht erhalten, und als noch Thronſtreitigkeiten ausbrachen, nahte im Jahre 534 der Tag von Trikameron, an welchem der

nach dem gegenüberliegenden ſchönen Eilande ; von da geht

Rom nach Afrika hinüber ; die Vandalen trachten, wenngleich dergebens, ſich Siciliens zu bemächtigen ; mit beſtem Erfolge gelang es den Arabern , die von da aus ſich in Süditalien

feſtzuſetzen verſuchten, bis die Normannen durch Eroberung Siciliens das Gleichgewicht herſtellen. Wenn dieje Wechiels wirkung in den letzten Jahrhunderten weniger activ geweſen iſt, ſo liegt der Grund darin , daß Tuneſien eine entlegene

Provinz des Türkiſchen Reiches wurde, und diejes, nach an fangs erfolgreichen Angriffen auf Ungarn und Deutſchland, bald ſeinem Niedergang zueilte, Italien aber in ſeiner Zer:

riſſenheit ohnmächtig und ein Spiel fremder Mächte war , Frankreich endlich im Kampfe gegen das Haus Spanien Deſterreich ſeine Machterweiterung auf Koſten unjeres Vater : landes ſuchte ; vor allem

auch darin , daß die Entdeckung

Amerika's und des Seeivegs nach Oſtindien dem Handel und der Politik ganz neue Bahnen wieś .

Aber dieje Wichiels

die Araber 697 das Land eroberten , von hier aus ſich

wirkung beſteht noch heute und iſt zu neuer Energie erweckt durch den Suezcanal und die Einigung Italiens. Sicilien iſt eben die fliegende Brücke, auf der Europa und Afrika zu friedlicher und friegeriſcher Rraftmeſſung ſich nahen . Werfen wir nunmehr die Frage auf, welches die Mo

Byzantiniſche Feldherr Beliſar das Vandalenreich ver:

nichtete und binnen kurzer Zeit das Vandalenpolt faſt aus : rottete .

Ein und ein halbes Jahrhundert herrſchte Oſtrom , bis Siciliens bemächtigten und das Culturbecken der alten Welt

mente ſind, in denen die Macht, das Wachsthum und die

zu einem Tummelplaß mohammedaniſcher Seeräuber machten. Tunis, das an Stelle Carthago's getreten war, überſchattete

Blüthe Carthago’s begründet waren, ſo iſt dieſelbe durch den Hinweis auf die geographiſche Lage und das wunderbar

dauernd der Halbmond ; freilich wurde Muley Haſſan im Jahre 1535 die Oberhoheit Karl's V. anzuerkennen gezwungen , und Goletta mußte eine Spaniſche Garnijon

günſtige Ineinandergreifen von feſtem Land und Meer, von

aufnehmen , doch war die Spaniſche Herrſchaft nur von kurzer Dauer : ſchon im Jahre 1574 bemächtigten ſich die

Ebenen und ſteilen Bergen und, von Naturreichthum , wie ſie der Carthagiiche Beſiß uns zeigt , genügend beantwortet. Länder, die derartiger natürlicher Grundlagen ſich rühmen

Türfen Tuneſiens.

dürfen , beſigen damit zugleich ein ſicheres Pfand für die Zukunft. Daß dieſe Vorausſetung in Bezug auf Carthago

Das Kürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im

Ermahnungen fruchtlos blieben , mußten ſchließlich jämmtliche Burſchen, ohne daß geſpielt worden wäre , nach Hauſe entlaſſen

Kriege von 1792 bis 1796 .

werden. Am 18. Juli wurde demzufolge an die Unterthanen Von Fr. von der Wengen.

des Obervogteiamtes Heiligenberg eine Broclamation erlaſſen und ihnen unter Hinweis auf die Verbindlichkeiten , welche man dem Reiche ſchuldig ſei, im Falle fernerweiter Weigerung mit

(Fortſebung . )

Die Ergänzung der Schwäbiſchen Truppen auf den Fuß von 41/2 Simpla hatte inzwiſchen nur langſame Fortſchritte

gemacht.*) Auch im Fürſtenbergiſchen hielt es ſchwer, die be: nöthigte Recrutenzahl aufzubringen , da man ſich willige Werbung beſchränkte. Im Obervogtciamte ſah man ſich ſchließlich genöthigt , da der Termin rung der Recruten immer näher rückte , ſich für 1

auf die frei: Heiligenberg zur Abliefe das Spielen

zu entſcheiden .**) Hierbei kam es am 14. Juli in Heiligen: berg zu einem argen Tumulte , als die ledigen Burſchen der Aemter Immenſtaad, Grünwangen , Unterſikingen , Riedheim und Burgweiler zu jenem Zweck dahin entboten worden waren. Die Riedheimer Burſchen , 45 an der Zahl , drangen , mit

Reichserecution gedroht. Die Gemüther beruhigten ſich wieder, und die Haupträdelsführer bei dem oben geſchilderten Tumulte wurden ad militiam condemnirt . Hatte ſchon die Stellung von 41/2 Simpla außerordent:

liche Sdywierigkeiten bereitet , ſo war es cine geradezu nieder: ſchlagende Nachricht, als gegen Ende Auguſt aus Regensburg von dem Fürſtenbergiſchen Reichstags-Geſandten Grafen Derle in Donaueſchingen die Anzeige einlief , daß angeſichts der forts ſchreitenden Erfolge Frankreich

der Kaiſer für die Reichecon :

tingente das Quintuplum beantragt hatte. Am 13. October wurde der Beſchluß eines engeren Kreisconvents veröffentlicht,

Stöden und Rnütteln bewaffnet, in die Amtscanzlei und ſchrieen :

durch welchen jenem Antrage entſprochen und das Contingent

„,Niemand ſoll ſpielen , werſpielt iſt des Todes ! " Da alle

werden ſollte, wodurch die Stärke des Corps bis auf 11 464

* ) Nach v. Vivenot „Herzog Albrecht“ , Band II, 1. Theil,

Mann Infanterie und 1776 Mann Cavallerie ſich erhöhte.*)

bis Ende März 1795 auf das Reich .. Quintuplum

gebracht

.

Seite 402, fehlten ſelbſt Ende December 1794 noch 2572 Mann In fanterie und 1942 Reiter. **) Mert's , Tagebuch " , welchem die oben folgende Epiſode

Seite 68 entnommen iſt, erwähnt nicht, daß auch für die anderen Aemter das Spielen anbefohlen wurde. Hieraus könnte man ſchließen, daß dieſe Maßregel auf das Obervogteiamt Heiligenberg beſchränkt

1795 .

So trübe wie das alte Jahr geendet , begann das neue. Bange Sorgen laſteten auf den Gemüthern. Die Franzöſiſchen * ) Die hinſichtlich dieſer Erhöhung des Reichécontingents vor

blieb, da es die ihm zugetheilte Recrutenzahl im Wege der Werbung

liegenden Differenzen ſollen unter dem Jahre 1795 zur Erörterung

nicht aufzubringen vermochte.

gelangen .

131

zutrifft, berpeiſt genugſam ſeine Geſchichte, und wie dieſem Afrikaniſchen Boden, obſchon ſeit lange verödet, entwaldet und vernachläſſigt, immer wieder, wenn die fleißige Hand des Menſchen ihn aufſchließt, dole Saaten entſteigen, ebenſo werden aus den umherliegenden Steinen zerſtörter Zinnen und auf dem Boden, der die Aſche pieler ſtolzer Geſchlechter

aufgenommen , immer wieder neue, ſtarke Burgen ſich erheben, deren Bedeutung weithin über das Meer fühlbar iſt, und in denen Carthogo's unſterblicher Geiſt waltet.

-

die Karte, auf welcher man Utica ſuchen wolle. Dieſe Stadt, auf felſiger Küſteninſel einſt erbaut, mußte es geſchehen laſſen, daß die Inſel zur Halbinſel anwuchs , und daß ſie heute von der Meeresküſte durch einen Landſtreifen getrennt iſt, der zehn Kilometer Breite befißt. Das heutige Utica , die 1

einſtige Nebenbuhlerin Carthago's, iſt ein Trümmerhaufen, denn das wandelnde Terrain am Fluß verſchüttete den Hafen, die Lebene quelle IItica's, und die Stadt verſant im Sande. Schon das Segelhandbuch des Mittelmeeres aus der zweiten

Bei genauer Beſichtigung des heutigen (nach Petermann) 16 000 Quadrat-Rilometer großen und von einer Million Menſchen beſiedelten Tuneſiſchen Beiliks , das ſeit dem am .

12. Mai 1882 abgeſchloſſenen Franzöſiſch - Tuneſiſchen Ver trage dem Protectorat Frankreichs unterworfen iſt, gewahren wir alsbald, daß die mechaniſche Kraft des Waſſers an der plaſtiſchen Bildung der Küſte intenſive Veränderungen be wirft und den nautiſch ſtrategiſchen Schwerpunft aus dem

Hälfte des dritten Jahrhunderts 11. Chr. trägt über Utica, wie wir aus C. Müller's : „ Sammlung der kleinen Griechi M

ichen Geographen " erſehen, den Vermert: „Rein Hafen, nur eine Rhede, Vorſicht !" ( Fortſeßung folgt.)

Neber die zweckmäßigfte Gliederung der Feld

durch Cap Bon und Cap Farina begrenzten , ſchwach con caven Golf von Tunis mehr nach Norden verlegt hat.

Artillerie.

Der Medicherda, der Bagradas der Römer, iſt es , deſſen

(Schluß.)

Gebiet ſich durch dichteſte Bevölkerung und höchſte Cultur zur Zeit von Roms Herrſchaft auszeichnete, und in deſſen

Ergebniſſe. Die Stärke der Artillerie eines Armee -Corps richtet ſich

Thal die Römiſchen Coloniſten allmålig auf das Hochland

natürlich nach der Stärke der Infanterie desſelben . Um in

vordrangen , welcher die Küſtengeſtaltung und damit ihren

richtigem Verhältniſſe zu lepterer zu bleiben und an deren

Werth in handelspolitiſcher und militäriſcher Beziehung ver andert hat . Wie faum ein anderer Fluß ſeiner Größe iſt der Medicherda ein arbeitender Fluß und ichiebt nicht nur ſeine Delta Mündung immer weiter in das Meer hinein, ſondern verſandet auch allgemach den ganzen nördlichen Theil des Golfes von Tunis , während der ſüdliche, die Bai von Tunis im engeren Sinne, durch das vorſpringende Cap

Koſten weder die Marſchtiefe, noch die Frontausdehnung der Artillerie zu ſehr zu vergrößern, wird es ſich empfehlen, den

Carthago wenigſtens einigermaßen gegen das Unheil geſchütt iſt. Daß die durch den Fluß bewirften Veränderungen wirklich ſchlagende ſind, darüber belehrt uns ein Blick auf Waffen behaupteten ſiegreich das Feld , während Deutſchland das bedauernéwerthe Bild innerer Zerriſſenheit bot.

Preußen

trennte ſich in Folge von Zerwürfniſſen mit Deſterreich und auch wegen der Polniſchen Frage von der Coalition und ſchloß am 5. April mit Frankreich den Separatfrieben von Baſel, welcher zugleich den Abfall des übrigen Norddeutſchlands im Gefolge hatte.

Die Mißſtände und Mängel bei den reideſtändiſchen Truppen und die Chatſache, daß ihre Generale mehr die Sonder:

bis 1887 angewendeten Maßſtab, wonach in einem Armee Corps auf 25 Bataillone = 100 Compagnien, 16 Batterien = 96 Geſchüße, alſo abgerundet durchſchnittlich auf jede Infanterie- Compagnie 1 Geſchütz oder nach taktiſchen Ver banden gerechnet auf je 3 Infanterie - Bataillone eines Armee Corps 2 Batterien trafen - auch fernerhin beizubehalten. Gleicher Maßſtab märe auch für die Friedens-Organiſation anzulegen. Die Infanterie des Deutſchen Reichs - Heeres

In dieſer Beziehung ſtieß aber Deſterreich ganz beſonders bei dem Schwäbiſchen Kreije auf entſchiedenen Widerſtand. Derſelbe erklärte in ſeinem Promemoria vom 7. März 1795 , daß die Schwäbiſchen Truppen in ihrer alten Stellung zu be laſſen wären , weil ſie hier für ihr , eigenthümliches Baterland " kämpfen würden und man ſich zu Rehl von ihnen größere Bereitwilligkeit und einen höheren Muth verſprechen könne als anderswo .*) In dieſem Sinne inſtruirte der Kreis den General: Lieutenant v. Stain . Bermöge ſeiner Directiven erklärte der

intereſſen ihrer Kreiſe als jene der Geſammtheit vertraten ,* )

leştere auf die diesbezüglichen Befehle , weldc ihm von dem

wurden die Veranlaſſung, daß man am Wiener Hofe die Idee

Reichsfeldmarſchal Herzog Albrecht von Sachſen - Teſchen zu

faßte, dieſe Streitkräfte zu einer beſonderen Armee zu vereinigen, welche unter dem Schuße der Rheinfeſtungen ſich auf die Defen:

gingen, daß er von Kreiſeswegen nicht marſchiren laſſen dürfe, daß der Kreis allein ſein Herr ſei , deſſen Befehlen er nicht zuwiderhandeln könne. Der General-Lieutenant v . Stain er:

five beſchränkte, während das Deſterreichide Heer das Element

der Offenſive bildete und den Rhein zu überſchreiten hatte. Man trug fich daher mit dem Plane , daß die am Oberrhein ſtehenden Reichstruppen zu jenem Zweck in das Gebiet zwiſchen Ehrenbreitſtein und der Sieg rücken ſollten.

hielt vom Kreiſe die Weiſung , es unter Umſtänden auf das äußerſte ankommen zu laſſen und ſeinem Corps das Marſch verbot dienſtlich zu eröffnen , was auch geſchah, indem der erſtere jämmtliche Brigade : und Regimento - Commandeure ver:

ſammelte und ihnen hiervon Mittheilung machte. * ) v . Vivenot glaubt in ſeinem von einem blinden Preußen

* ) Beſonders erbittert war man von Deſterreichiſcher Seite gegen das Schwäbiſche Corps. Graf Lehrbach ſagt in ſeinem Gutachten über die Reichsarmee vom 18. Januar 1795 : „Dermalen iſt es ein militäriſcher Scandal, wie es mit den Reichstruppen hergeht. die beträchtlichſten ſind , ſtehen ganz ſeparirt und werden von dem

armee

Beſchluß auf die Umtriebe des Preußiſchen Geſandten v. Made weis und des Conſtanzer Stanzlere Gebenftreit zurückführen zu müſſen . Eine viel näherliegende und gerechtfertigte Erklärung dafür iſt aber in der obigen Motivirung gegeben . Der Kreis befürchtete, daß Deſter

Württembergiſchen General-Lieutenant v. Stein commandirt. Dieſer

reich bei einem ſiegreichen Vordringen der Franzoſen in erſter Linie

glaubt ſich independent , handelt gleichſam für ſich allein, iſt ſelbſt

ſeine Intereſſen wahrnehmen und ſomit Schwaben preisgeben könnte, welches , wenn ſein Contingent am Niederrhein ſtand, ſich plößlich wehrlos geſehen hätte.

,

mit dem commandirenden Reichs- Feld-Marſchall in Federkrieg." (S. v. Vivenot , a. a. D., Bd. II , 1. Theil, Seite 547.)

haſſe dictirten Werke, a. a. D., Bd. II. , 1. Theil , Seite 555, dieſen

132

zählt gegenwärtig 15 Regimenter zu 4, 151 Regimenter zu 1 3 Bataillonen , ſowie 21 Jäger- Bataillone, demnach insgeſammt 534 Bataillone, welchen nach dem Verhältniß 3 : 2 die Zahl pon 356 Batterien entſprechen würde.

Hierzu kommt noch,

da aus den 93 Deutſchen Cavallerie -Regimentern nach Ab: zug von 39 Regimentern für die ſchon im Frieden beſtehen: den Infanterie-Diviſionen 9 Cavallerie: Diviſionen gebildet werden können , ein Bedarf von 27 reitenden Batterien .

Sonach entziffert ſich als Geſammt-Friedens . Bedarf an Feld Artillerie auf Grund der Friedensſtärke an Infanterie und Cavalerie, wenn die Friedensſtämme der Truppen bei allen Waffengattungen gleichmäßig den Rahmen für die Feld:

großen Regiments - Verbände der Feld -Artillerie aufzugeben und eine taktiſche Gliederung in kleine ſelbſtändige Einheiten von 3—4 Batterien anzunehmen, welche trop der verſchieden ſtarken Ausſtattung der Armee-Corps mit Artillerie eine ein

fache und allenthalben gleichmäßige Befehls- Gliederung er: möglichen würden.

Es iſt außer Zweifel und bereits allgemein anerkannt, daß die jeßigen Feld-Artillerie-Regimenter viel zu groß ſind. Das Beſtreben geht daher dahin , diejelben von 11 , beziehungs 1

weiſe 9 auf 6 Batterien zu vermindern. Dies iſt aber noch

Gegenwärtig ſind bei der Deutſchen Feld:Artillerie im Frieden nur 364 ( einſchließlich 47 reitender) Batterien vor:

nicht gründlich genug, weil, wie Eingangs bemerkt, bei mehr als 4 Batterien noch eine Zwiſchen -Gliederung nöthig iſt, durch welche die anzuſtrebende möglichſte Vereinfachung der Befehls Verhältniſſe verhindert wird. Bei der gegenwärtigen Organiſation einer Feld : Artillerie -Brigade iſt ſowohl für die

handen ; es fehlen daher noch 19 Batterien an dem ermittelten

Friedeng-Ausbildung als für die Führung der Artillerie im

Bedarf.

Während früher – mit geringen Abweichungen -- faſt ſämmtliche Deutſche Armee- Corps im Frieden ungefähr gleich ſtart an Infanterie und Feld-Artillerie waren , iſt dieſes Verhältniß ſeit der „ Septenats-Organiſation" vom 1. April

Gefecht entſchieden eine Commando- Inſtanz entweder der Regiments : oder der Abtheilungs Coinmandeur - nur hem: mend und überflüſſig. Beiden Zwecken mürde es wohl am meiſten entſprechen, wenn die Feld:Artillerie eines Armee: Corps in ſo viele ſelbſtändige Verbände von je 3-4 Bat

1887 bei der erſteren Waffe gänzlich verſchoben worden , in:

terien , als ihrer Stärfe in dem betreffendent Armee- Corps

dem nunmehr die Friedensſtärke der Infanterie und Jäger bei den Armee:Corps ſehr verſchieden iſt und in den Grenzen

entſpräche, gegliedert würde. Im Frieden könnte die Feld-:

von 21-49 Bataillonen ſchwankt. Auch beſtehen ſeitdem bei 3 Armee- Corps je 3 Infanterie- Diviſionen, während die

Ausbildung halber wie bisher eine „Brigade" bilden, im

Truppen bilden ſollen, die Zahl von 383 Batterien .

-

-

Gliederung und Stärke der Feld- Artillerie- Brigade bei allen Armee- Corps nahezu dieſelbe iſt, obwohl ſie der Zahl der

Artillerie jedes Armee -Corps der gleichinäßigen techniſchen Kriege aber hätte die Diviſions Artillerie jedenfalls ganz in den Befehls: Verband der betreffenden Diviſionen zu treten

und nur die Corps-Artillerie unter unmittelbarer perſönlicher

Bataillone entſprechend eine verſchiedene Stärke von 14-32 Batterien haben ſollte. Schon aus dieſem Grunde iſt eine

Führung des Brigade-Commandeurs zu bleiben, jedoch ſo, daß dieſer mit ſeinen Stabe nicht mehr ein Glied des

Aenderung in der Gliederung der Feld-Artillerie unerläßlich

General-Commandos bilden , ſondern ausichließlich der „ Com :

geworden , um wieder die Zahl der Batterien in jedein Armee Corps der Zahl der Infanterie- Bataillone annähernd anzu : paſſen. Damit wird es aber auch nöthig , die gegenwärtigen

mandeur der Corps -Artillerie " ſein würde. Seine bisherige Sonderſtellung als „ Commandeur der Artillerie des Armee: * , Regimenter oder ſelbſtändige Abtheilungen .

Da das Schwäbiſche General - Commando fich fortgeſetzt weigerte , dem Marſchbefehl Folge zu leiſten , janote Herzog

Major v. Zaiger das Commando führte, mariđirten nicht. Indeſſen wurden ſie als unzuverläſſig von Deſterreichiſchen

Albrecht, welcher ſich in Heidelberg befand, Ende März ſeinen

Truppen abgelöſt. *)

Flügeladjutanten , den Major Grafen Plunkett, zu dem

Deſterreich war nunmehr eifrig für eine Umſtimmung der Schwäbiſchen Kreisſtände bemüht, und es gelang ihm auch, daß die Mehrzahl derſelben ſich gegen jene Kreisbejdlüſſe offen

General-Lieutenant v. Stain nad Kork, mit der Weijung, zu deſſen Verhaftung zu dreiten , falls er bei ſeiner renitenten Haltung bebarren ſollte. Graf Plunkett überbrachte dem General den ſdriftlichen Befehr , die Regimenter Fürſtenberg , Wolfegg und Württemberg ſofort nach Mainz in Marſch zu jeßen. Stain weigerte ſich deſſen , indem er ſich auf die ihm .

neuerdings zugegangenen Befehle ſeines Raijers berief , welcher berechtigt ſei , die Aufſtellung ſeiner Truppen nach ſeinem Dafür .

achten zu verlangen , um ſo mehr, da uralte Brivilegien es den Schwäbiſchen Truppen geſtatteten , ſtets an der Grenze ihres

0

erklärte.

Greidwie der Fürſt von Thurn und Taris , drohten

auch der Fürſt von Fürſtenberg und andere kleinere Stände ihre Contingente von den freisſtändiſchen abzujondern . Angeſichts dieſer Umſtände gab die Kreisverſammlung endlich nach, indem

ſie unter Proteſt und mit der Bedingung , daß der General Lieutenant v . Stain aus der Haft entlaſſen würde, den Befehl ertheilte , daß ſämmtliche Kreistruppen am 25. April ſich in .

Marídy jeten tönnten .

Uebrigens , jo fügte v. Stain hinzu ,

Kreiſes zu verbleiben.

ſei er kein Neichsgeneral, ſondern ein Kreisgeneral. Hierauf erklärte Graf Plunkett den General für verhaftet. Derſelbe

mangeln leider. Nach v. Vivenot, a. a . D. , Bd . II. , 1. Theil,

mußte den Degen abgeben und erhielt Hausarreſt.

Seite 562, hätte der General v . Zaiger ſich geweigert, den anrüden den Deſterreichern Kehl zu übergeben . Die „Schilderung der jeßigen

Der Deſterreichiſche Abgeſandte begab ſich nunmehr zu dem rangälteſten General - Major v. 3 aiger und überbrachte ihm

reicher in Stehl einrückten , aber wieder abinarſchirten , als die Fran

den Befehl , das Corps -Cominando zu übernehmen und ſogleidy

nach Mainz aufzubrechen . Aber auch dieſer berief ſich auf das Marſchverbot und verſicherte, fallo er in Haft genommen würde, daß keiner der ihm im Range folgenden Offiziere dem Marſch befehl Folge leiſten werde. Graf Plunkett fehrte nach Heidelberg zurüd. Die Sdwäbiſchen Truppen , über welche einſtweilen der General 1

*) So nach den Donaueſchinger „Data". Nähere Aufſchlüſſe

Reichsarmee “ Seite 119, berichtet zwar, daß im Frühjahr 1795 Deſter:

zoſen mit einer Beſchießung des Plaßes drohten, falls jene nicht ab: ziehen würden , worauf abermals Schwäbiiche Truppen anderen Stelle traten. Indeſſen iſt aus dieſer Quelle nicht mit Beſtimmtheit feſtzuſtellen , ob jener Vorgang Anfangs April ſtattfand. ( Fortſeßung folgt.)

133

Corps “ , welche ohnedies nur ein Ueberbleibjel früherer, nicht mehr zutreffender Verhältniſſe ſein dürfte, würde dadurch wegfallen , was jedoch nicht ausſchließt, daß er in Artilleries Stellungen, in welchen Corps: und Diviſions -Artillerie ver einigt ſind, als anweſender ålteſter Artillerie- Commandeur die Feuerleitung auch über die anweſende Diviſions-Artillerie ausübt. Die weitere Verfügung über die leştere aber müßte, wie oben näher dargelegt wurde, entſchieden und unter allen

Umſtänden ſtets dem betreffenden Diviſions - Commandeur überlaſjen werden .

-

einer Geſammtzahl von 317 Feld- und 47 reitenden Batterien . Nach obigen Vorſchlägen wären nöthig : wie bisher 18 Bri gaden, für jedes Armee-Corps 1 ; dann für die 39 Infan terie - Diviſionen je 1 Regiment zu 4 Feld: Batterien = 156

Feld-Batterien ; dann für jedes Armee-Corps je nach der Stärke ſeiner Infanterie eine Corps-Artillerie zu 2-4 Regi mentern mit je 4 Feld Batterien und einer ſelbſtändigen Ab

theilung zu 2-4 reitenden Batterien ; endlich 9 ſelbſtändige Abtheilungen zu 2-3 reitenden Batterien für die im Kriege zu bildenden Cavallerie- Diviſionen . 19 Feld- und reitende

jowie für die Munitions: Colonnen überhaupt wäre entweder dem Generalſtab des Armee-Corps ( beziehungsweiſe einem

Batterien wären, wie bereits oben berechnet wurde , neu zu errichten . Wenn der großen Roſten halber, welche die reitende Artillerie verurſacht , nur 7 reitende Batterien neu aufgeſtellt würden, um doch mindeſtens jeder Corps- Artillerie und jeder

Adjutanten der Artillerie beim General-Commando) oder etwa einem neuzuſchaffenden „ Commandeur der Munitions

Batterien zutheilen zu können , ſo würde ſich die Deutſche

Colonnen des Armee- Corps“ zu übertragen, um den Brigade Commandeur von ſeinen unmittelbaren , wichtigen Truppen

Feld -Artillerie im Frieden gliedern : in 18 Brigaden wie ſeither , dann in 82-83 Feld - Artillerie - Regimenter (oder

führer: Pflichten als „ Commandeur der Corps- Artillerie " mög

- Abtheilungen ) zu je 4 Feld - Batterien , ferner die reitende

lichſt wenig abzuziehen.

Artillerie entweder wie im Kriege in 27 ſelbſtändige Ab

Die bisher dem ,,Commandeur der Artillerie des Armee:

Corps“ zufalende Fürſorge für den Munitions-Erſaz u. I. m. ,

Es erübrigt noch zum Schluſſe, die in den einzelnen

Abſchnitten gemachten Vorſchläge furz zu wiederholen und zuſammenzufaſſen : 1) Die Feld-Artillerie jedes Armee-Corps gliedert ſich in Diviſions: und Corps-Artillerie; letztere erhält mindeſtens die Hälfte aller Batterien des Armee - Corps und beſteht unter unmittelbarer Führung des Brigade- Commandeurs aus 2-5 jelbſtändigen Verbänden zu je 3–4 Batterien ; jeder

Infanterie : Diviſion wird ebenfalls ſolch ein ſelbſtändiger Verband zu 3—4 Batterien dauernd zugewieſen ; die Geſammt .

zahl der Batterien eines Armee - Corps richtet ſich in Ver

hältniß 2 : 3 nach der Zahl ſeiner Infanterie -Bataillone; treffen hiernach mehr als 16 Batterien auf ein Armee Corps, to wird 1/5 bis 1/3 der Corps - Artillerie aus einem ſelb ſtändigen Verbande reitender Artillerie (2-4 Batterien) ge

.

Cavallerie: Diviſion eine ſelbſtändige Abtheilung zu 2 reitenden a

.

theilungen zu je 2 Batterien, oder (nur für den Frieden ) in 13--14 Regimenter zu je 4 Vatterien .

N a ch r ich te ll. Deutſches Reich. *** Berlin , 26. Februar.

[Die diesjährigen

größeren Truppen-Uebungen.] ' Hinſichtlich der im Zahr 1889 ſtattfindenden größeren Truppen-Uebungen iſt unter dem 7. d. Mts. von Allerhöchſter Stelle Folgendes beſtimmt worden : 1 ) Das VII. und X. Armee - Corp8 halten Kaiſer Manöver ab , und zwar große Parade und Corps-Manöver gegen

=

marfirten Feind

jedes Armee- Corps für ſich – und 3tägige

Manöver gegen einander. 2 ) Ferner finden beim VII. und X. Armee - Corps beſondere Cavallerie - Uebungen ſtatt. Jedes

der genannten Armee-Corps bildet eine CavaŬerie - Diviſion zu

bildet ;

6 Regimentern mit einer Abtheilung reitender Artillerie zu 2

2) für jede im Kriege zu bildende Cavallerie- Diviſion wird ſchon im Frieden ein jelbſtändiger Verband reitender

Batterien und einem Pionier :- Detachement. Zur Verwendung im Verbande der Cavallerie: Diviſionen werden dem VII . Armee Corps : die 22. Cavallerie - Brigade , bas Cüraſſier - Regiment

Artillerie in der Stärfe von 2-3 Batterien aufgeſtellt.

Ob dieſe ſelbſtändigen Verbände „ Regimenter“ oder Abtheilungen “ genannt werden ſollen , iſt eine Geld- und Avancements-Frage, bei welcher die dießbezüglichen Verhält: miſſe der anderen Waffengattungen ihren maßgebenden Ein:

fluß äußern . Im Intereſſe der Sache aber wäre anzuſtreben, daß die geſammte Deutſche Feld -Artillerie in Regimenter zal je 4 Batterien gegliedert würde. Wegen des hiermit ver bundenen guten Avancements“ für die Feld- Artillerie werden die Friedens -Rüdſichten auf die anderen Waffen dieje beſte 11

.

v. Seydlik (Magdeburgiſches) Nr. 7 und das Huſaren-Regiment König Wilhelm I. ( 1. Rheiniſches ) Nr. 7 ; dem X. Armee Corps : der Stab der 18. Savalerie - Brigade , das 1. Groß

herzoglich Mecklenburgiſche Dragoner - Regiment Nr. 17 , das I

Hannoverſche Huſaren -Regiment Nr. 15 , das 2. Brandenbur giſde Ulanen -Regiment Nr. 11 und das Altmärkiſche Ulanen

Regiment Nr. 16 zugetheilt. Die Beſtimmung der Diviſions Führer bleibt vorbehalten. Soweit bei dieſer Gelegenheit nicht der Kaiſer ſelbſt über die Bildung der Diviſionsſtäbe Anordnung trifft , veranlaſſen die General - Commandos dieſelbe. Die zu den beſonderen Cavallerie -Uebungen zu verſammelnden Truppen: theile nehmen an den Brigade- und Diviſions - Manövern der

Armee-Corp8 nidyt Theil ; zu den Kaiſer-Manövern treten die

Löſung wohl noch nicht zulaſſen. Man wird ſich daher, um wenigſtens den gleichen ſachlichen Zweck der einfachen Befehls: führung ohne überflüſſige Zwijchenglieder zu erreichen, damit begnügen müſſen , jene ſelbſtändigen Verbände nur Ab

ſowohl, als der Ausführung aller Üebungen iſt auf Verringe

theilungen“ zu nennen, deren Commandeure ſodann je nach

rung der Flurſchäden Bedacht zu nehmen . In denjenigen Fällen,

ihrer Anciennetät : die älteren Gehalt als Regiments - Com

in welchen die Flurentſchädigungen als beſonders hoch ſich her: ausſtellen , hat das Kriegøminiſterium Berichte der Diviſions:

inandeure, die jüngeren aber nur Gehalt als etatsmäßige Stabsoffiziere zu beziehen hätten. Gegenwärtig iſt die Deutſche Feld-Artillerie gegliedert in 18 Brigaden, 37 Regimenter und 110 Abtheilungen mit

Cavallerie- Diviſionen zu ihren Armee-Corp8. 3 ) Die Herbſt übungen der übrigen Armee - Corps finden in Gemäßheit der

Beſtimmungen der Felddienſt-Ordnung ſtatt. 4) Bei der Anlage

Commandeure darüber vorzulegen, welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt , und welche Anordnungen zur Verringes rung der Flurſchäden getroffen waren. 5 ) Bei dem Garde: Corps und dem I. bis VI. Armee - Corps finden Cavallerie

134 Uebungøreiſen nach der Inſtruction vom 23. Januar 1879 ſtatt. 6) Ferner hat eine Pontonier-Uebung auf dem Rhein zwiſchen

Philippsburg und Mannheim , eine größere Armirungs-Uebung

blid eine größere iſt als am genannten Tage, da für die am 31. December ». J. aus der Wehrpflidt entlaſſene Alterøclaſſe von 1849 in Stärte von 70 036 Mann ein Recruten-Contin:

der Fuß-Artillerie bei Poſen und eine Befeſtigungs-, beziehunge weiſe Belagerungs -Uebung bei Cüſtrin ſtattzufinden. Die näheren

gent der Alterøclaſſe 1868 in Stärke von 82 000 Mann ein: getreten iſt. Am 30. Juni 1888 zählte das ſtebende Heer

Anordnungen über Theilnahme von Truppen an dieſen Uebungen, ſowie die ſonſt erforderlichen Ausführungs- Beſtimmungen trifft das Kriegsminiſterium . 7 ) Die Rüdehr der Truppen von

848 283 Mann mit 18 442 Offizieren , die Landwehr 295 499 Mann mit 3269 Offizieren , der Landſturm 1 512 788 Mann mit 5566 Offizieren. Dazu tamen noch 3997 Reſerve Offiziere

den Herbſtübungen in ihre Standorte iſt derartig anzuordnen,

und 2314 Aushülfe - Offiziere , ſo daß die geſammte, für eine

daß die in der Raiſerlichen Ordre vom 21. Januar 1889 über

Mobilmachung zur Verfügung ſtehende Streitmadet 2 690 158

die Recrutirung des Heeres für 1889/90 in Betreff der Ent

Mann betrug.

laſſung der Reſerven gegebenen Feſtſeßungen zur Ausführung

Waffen 250 406 Mann einſdließlid 14 044 Difiziere; beur:

gelangen können .

Vom ſtehenden Heere befanden ſid unter den

laubt waren 616 319 Mann einſchließlid 4178 Reſerve:Offi:

Großbritannien. [B.] London , 22. Februar. (Das Verhältniß der Bevölkerung zum Heere.] Das Verhältniß , in welchem die Unterthanen der 3 vereinigten Königreidhe England,

ziere und 220 Offiziere auf Warteſold. Von denſelben gehörten der erſten Kategorie (mit 2-3jähriger, bei der Reiterei 4-5.

jähriger Dienſtzeit) 556 136 Mann , der zweiten Kategorie oder Erſah-Reſerve (mit 2—5monatlider Dienſtzeit) 248 834 Mann

Schottland und Irland in dem Großbritanniſchen Heere vers

an ; 43 313 waren folche mit fortdauernder oder doch 5 Jahre überſteigender Dienſtzeit. Unter dem ſtehenden Heere befanden

treten ſind, hat ſich im Laufe der lebten 20 Jahre weſentlich verändert. Im Jahr 1887 batte ſich, wie der Parijer ,, Avenir

fid 97540 ( 11,49 % ) Gefreite und 24 573 (2,89 % ) Unter

militaire “ mittheilt, die Bevölkerung des vereinigten Königreichs

auf 37 448 198 Einwohner erhoben und unterſchied ſich kaum von derjenigen Frankreichs. Die Engländer machten 75,3 % , die Schotten 11,5 und die Irländer 13,2 dieſer Bevölkerungs zahl aus, während 1888 die 3 Nationalitäten in dem Groß britanniſchen Heere in folgender Art vertreten waren : Engländer 74,5 Schotten 8,5 15,7 . Irländer Jede dieſer Nationalitäten liefert alſo gegenwärtig dem gemeins

offiziere. Von den Mannſchaften der Landwehr gehörten 51,45 % der erſten , 48,55 % der zweiten Kategorie an ; 21 762 waren Gefreite und 6288 Unteroffiziere. Im Landa ſturm befanden ſich 322 341 (21,31 % ) erſter Kategorie, alſo

gediente Soldaten mit durdſchnittlid 3jähriger Dienſtzeit unter den Waffen , 259 620 Mann (17,16 %) ehemalige Erſak Reſerviſten erſter Claſſe und endlid 930 827 Erjat -Reſerviſten zweiter Claſſe. Unter den leßteren ſind nicht weniger als 753 381 , d. 1. 49,80 % des geſammten Landſturme, welche teinerlei militäriſche Ausbildung erhalten haben. Dieſer Uebel: ſtand fällt offenbar dwer in's Gewidt ; ein anderer Uebelſtand

ſamen Heere einen Beſtandtheil , welcher der Ziffer ihrer Bes

iſt die unzureichende Zahl von Chargirten des Landſturme. Es

völkerung genau entſpricht. Vor 20 Jahren war jedoch das Verhältniß ein weſentlich anderes . Im Jahr 1868 beſtand das Großbritanniſde Heer aus

kommen kaum 1 Unteroffizier und 4 Gefreite auf je 100 Mann. Unter Abrechnung von 9362 Mann , welche bei den Lehrba taillonen , den Invaliden- und Veteranen - Abtheilungen , den Strafanſtalten und den Remonte: Depots ſtehen, vertheilen ſich

Engländern Schotten

59,3 9,4

Jrländern

30,8.

die Streitkräfte des ſtehenden Heeres und der Landwehr fol: gendermaßen unter die verſchiebenen Waffen : Infanterie ein:

Engländer im eigentlichen Sinne waren kaum zur Hälfte im Beſtande des Heeres vertreten. Ihre Zahl hat ſich im Laufe der Zeit beſtändig vermehrt, wie dies die nachſtehenden Ziffern

foließlich der Alpentruppen und Jäger 658 375 Mann, Reiterci 36 629 Mann, Artillerie 124 278 Mann , Genietruppen 30 690

lehren : 1868 59,3 %, 1872 66,3 % , 1875 68,4 %, 1884

in den Landwehr-Bezirken 236 526 Mann, Gendarmerie 26 435

69,7 % , 1885 73 °/0, 1888 74,5 % . Die Zahl der Irländer , welche früher faſt den ten Theil des Heeres bildeten , hat ſich fortwährend verringert, fie

obigen 9362 Mann ſtellt fid die Alter&vertheilung folgender: maßen : 41 887 Mann zählen 17 bis 20 Jahre , 423 066

.

betrug : 1868 30,8 % , 1872 24,8/0, 1875 23,3 % , 1881 20,9 % , 1885 17,8 % , 1888 15,7 % . Tie Zahl der Schotten hat ſich faum geändert , in den oben angeführten Jahren beträgt der Procentſaß der Schotten 9,4, 8,9 , 8,8, 7,8 und 8,5 .

Mann, Sanitäte: nnd Verpflegunge: Abtheilungen 21 487 Mann . Mann, zuſammen 1 134 420 Mann .

Unter Einrechnung der

Mann bis 25 Jahre , 463 211 bis 30 Jahre , 214 443 bis 40 und 1115 mehr als 40 Fabre. Im Landſturm befinden ſich 420 833 Mann zwiſchen 20 und 25 Jahren , 350 573

Mann zwiſchen 25 und 30, 417 406 zwiſchen 30 und 35 und 323 976 Mann zwiſchen 35 und 40 Jahren .

Die Vermiehrung der Zahl der Engländer ſcheint aus der ſtets mehr und mehr zunehmenden Sdwierigkeit hervorzugehen , welche den Arbeitern in den Städten bei dem Aufſuchen von Beſchäftigung entgegentreten. Die Abnahme der Zahl der 3r: länder ſteht in directer Beziehung zu der beſtändigen Verringe

rung der unglüdlichen Bevölkerung des grünen Eilande.

Der

wachſende Haß , den Irland gegen England empfindet, iſt auch vielleicht ein Grund für die Abnahme der Ziffer der Anwerbung.

K r i t i k. Der Serbiſch -Bulgariſche Sprieg von 1885 , eine einem Deutſchen militäriſche Studie von „ Deutſchen Offizier “. Darmſtadt & Leipzig, E. Zernin. 8. Der Serbisch - Bulgarische Krieg 1885 ,

VOD

In jedem Falle hat das alte Albion feinen Grund , ſich zur

Robert Möller, Hauptmann im Königlich Säch

Feſtſtellung dieſer Thatſache Glüd zu wünſchen , und zwar um

sischen 6. Infanterie -Regiment Nr. 105. Hannover

jo weniger, als das Iriſche und das Schottiſdye Material, wenn einmal die Ausbildung beendet iſt, als ein ſolches gilt, welches beſſere Soldaten giebt als das rein Engliſde.

1888, Helwing'sche Verlagsbuchhandlung. 8 . [M.] Der bisher nicht ſehr umfangreichen Literatur über

Italien.

* Rom , 21. Februar.

[Statiſtilo es über das

die Rämpfe auf der Balkan -Halbinſel im Jahr 1885 , deren bedeutendſte Erſcheinungen die Schriften von A. v. Huhn (Leipzig 1886 ) , Biline (Wien 1886) und von einem

Heerweſen .] Aus dem werthvollen Berichte des Senators

„ Preußiſchen Offizier“ (Minden 1886) bisher waren , ſind

General Torre iſt über den Stand der Italieniſchen Heeres macht am 30. Juni v. 3. Folgendes zu entnehmen , wobei

jeßt die hier vorgenannten zwei neueren gefolgt. Das erſte dieſer beiden Büder iſt zwar eigentlich nicht

vorauszuſchicken iſt, daß die Stärke des Heeres in dieſem Augen:

neu, denn ſein Inhalt bildete eine Folge von Artikeln in der

135

Allg. Milit.-3tg. von 1886. Deshalb erklärt auch der Ver faſſer das Werk ſogleich auf dem Titelblatt als „ Sonderabdruck "

gegeben worden , iſt nicht ergründlich.

aus der genannten Militär - Zeitſchrift. Aus der Vorrede er:

vielleicht das Bedürfniß doch zu wenigſtens einer Anlage

fahren wir, daß das Buch auf Veranlaſſung der Redaction der Allg. Milit.-3tg. Herausgegeben iſt, und wir müſſen geſtehen, daß

gehabt haben ? Mit der 51. Seite (Capitel II) beginnt eigentlich erſt die

dieſe ſehr recht that, als ſie einen ſolchen Rath ertheilte. Denn

Schilderung der kriegeriſchen Verwidelung zwiſchen Serbien und Bulgarien. An die auf Seite 56 ff. wiederum ausführlich

abgeſehen davon, daß ſich eine Reihe von Fortſetungen immer: bin beſchwerlich lieſt und der Zuſammenhang im Verſtändniß leicht Einbuße erleidet , handelt es ſich hier um ein Wert,

weldies alle Beachtung verdient. Wenn man dazu noch bedenkt, daß das Buch kurz nach dem Serbiſch -Bulgariſchen Kriege ent ſtand und die Quellen , wie auch der Verfaſſer in der Vorrede betont, ſpärlid, und, wie wir hinzufügen wollen , ungenau waren ,

jo muß man die Bearbeitung als ſehr gelungen bezeichnen. Die Swilderung , die , namentlich in Bezug auf den Verlauf des Rriegs ſelbſt, jo klar iſt, daß der Lejer einen guten Ueberblick über den Krieg und einen deutlichen Einblid in die zu jener Zeit maßgebenden Verhältniſſe erhält, iſt nicht nur anziehend zu lejen , jondern wirkt auch belehrend, zumal wenn man eine Rarte hat. Der Verfaſſer weiß zu feſſeln , er zeichnet in feſten und ge wandten Strichen die Begebenheiten des Kriegs und fügt an

richtiger Stelle treffende Bemerkungen und Anſichten ein. und wir können das nicht zu Dieſe gute Meinung umfangreiche Büchelchen von 121 Seiten Jedem empfehlen, der ſich mit dieſen Gegenſtand beſchäftigen will — fou uns jedoch nicht abhalten, eine Anzahl Mängel zu beſprechen , die , wenn fie aud meiſt Nebenſächliches betreffen , zum Theil recht ſtörend

wirken . Zunächſt fehlt ein Inhaltsverzeichniß, welches auch bei einem jolchen Heftchen nicht entbehrt werden kann. Der Lejer will dod) zu allererſt die Anordnung des Stoffes, gewiſſermaßen die Dispoſition ſehen, und über dieſe giebt ein Inhaltsverzeichniß Aufſchluß, abgeſehen davon , daß dieſer oder jener ſich nur

Serbiſchen Armee nicht gleich der der Bulgariſchen im Tert Sollte der Verfaſſer

1

beſprochene Conferenz in Conſtantinopel reiht ſich eine recht gute geographiſche Beſchreibung der kriegführenden Staaten, nicht zu viel, nicht zu wenig. -

Das III. Capitel – Seite 64 bis zum Schluß

enthält

den eigentlichen Kriegsbericht. Hier iſt Vieles recht gut , ja Manches vorzüglich beſchrieben. Sehr intereſſant ſind die un: geheuren Marſchleiſtungen der Bulgaren über Stock und Stein und in bedeutenden Maſſen.

Leiſtungen wie die bes 8. In:

fanterie -Regiments – 95 Kilometer binnen 32 Stunden grenzen an das Unglaubliche. Zum Schluß merkt man dem Werk an , daß es zu einer

Zeit geſchrieben iſt, in der man für den Fürſten Alerander von -

Bulgarien – und das iſt vom militäriſchen Standpunkt ganz berechtigt – in hohem Grade eingenommen war. Dies hat wohl auch den Verfaſſer zur Wiedergabe der Popow 'idhen Abſchiedsworte : Hoheit , es giebt fein Bulgarien ohne Sie ! " veranlaßt, welcher Ausſpruch ſich bekanntlich als nicht zutreffend erwieſen bat.

Aber, wie geſagt , trotz alledem legten wir das Buch ſehr befriedigt aus der Hand, denn erneut war der Bulgariſch-Ser: biſche Krieg in klarer , anſprechender Beleuchtung an uns im Geiſte vorübergezogen . (Schluß folgt.)

.

über einen gewiſſen Theil , alſo entweder Entſtehung des Kriegs,

Neue Militär- Bibliographie .

der Organiſation beider Heere u. ſ. w. unterrichten will. – Daß der Herr Verfaſſer auf eine Karte , und wäre es auch nur eine in rohen Strichen gezeichnete Ueberſichts : Skizze , verzichtet hat, iſt bedauerlidy. 3d ſelbſt beſite eine ziemlich umfangreiche Bibliothet, aber keine Rarte , die ſich zum Studium dieſes Kriege

Curtius, Ernſt, Gedächtnißrede auf Se. Maj. den in Gott ruhen den Kaiſer u. König Wilhelm, am 22. März in der Aula der königl.

geeignet hätte , und ſo wird es Vielen gehen . Sollte ich mir erſt die mit Nedit empfohlene Deſterreichiſche Generalſtabskarte kaufen oder leihen ? Heutzutage, bei dem Werth, den die Zeit hat, verlangt der Lejer

und das kann man ihm nicht ver

argen -, daß das zum Verſtändniß unbedingt Nöthige - und das iſt hier ein Rärtchen - ihm bequem geboten wird.

Die Bemerkung, durch welche im Vorwort auf eine nicht ganz genaue Darſtellung der Gefechte hingewieſen wird, iſt leicht geeignet, ein unberechtigtes Vorurtheil zu erwecken. Genaue Quellen liegen auch heute noch nicht vor ; auf eine Geſchicht8: jdreibung in der Art und Weiſe unſeres Generalſtabswerks wird überhaupt in dieſem Falle verziditet werden müſſen.

Auf den Inhalt der einzelnen Capitel eingehend, erſcheint

mir im erſten — ,,Einleitung, politiſche Vorgänge, Armeen " zu weit ausgeholt zu ſein . Insbejondere iſt ſeitenlang von Rußland und der Türkei, ja von Griechenland die Rebe.

Dieſe Dinge

ſind ja ganz richtig, aber ſie gehören nicht eigentlich in dieſen Rahmen ; ihre kurze Erwähnung hätte genügt. Seite 13 bringt ein ziemlich abfälliges Urtheil über Doman Paſcha, den Ver

theidiger von Blewna ; ich glaube, daß es nicht wohl berechtigt

blatt, 1. Jahrg. Nr. 1.] gr. 4. (8 S. ) Berlin , Walther & Apo laut. 40 Pf.

- Rede, bei der Gedächtnißfeier f. Se. Maj. den in Gott ruhenden Kaiſer u . König Friedrich in der Aula der königl. Friedrich-Wil helms-Univerſität zu Berlin geſprochen. (Deutſches Wochenblatt, 1. Jahrg. Nr. 15.] gr. 4. (8 5.) Ebd. 40 Pi. Rede , am Gebutstage Sr. Maj. d. Kaiſers u. Königs in der Aula der fönigl. Friedrich - Wilhelins - Univerſität zu Berlin am 27. Jan. 1889 geh. [ Deutſches Wochenblatt , 2. Jahrg. Nr. 5.] gr. 4. (8 S.) Bode. 40 Pf. Eſſay's , militäriſche. III. gr. 8. Berlin, Dümmler's Verl. 2 M. Inhalt : Die Taftit der Neuzeit, an Kriegsbildern erläutert.

,

Von N. V. Mit 6 Plänen.

(103 S.)

Fürſte , Ernſt, Gedichte zum Gedächtnis nnſerer in Gott , ruhenden Kaiſer Wilhelm I. u. Friedrich III. Alt u. Jung dargeboten. 8. ((60 S. Magdeburg, Rathfe. 50 Pi. .

Garde- Füſilier-Regiment, das, von ſeinem Urſprung bis zur Gegenwart. Eine kurze Darſtellg. v. deſſen Geſchichte zur Erinnerg. f. alle Garde- Füſiliere. 2. Aufl. gr. 8. (42 Š . m. 1 Chromolith .) Berlin, F. H. Meidinger. 75 Pf. Hedmanns , Frz. , der einjährig - freiwillige Militärdienſt. Weg weiſer f. alle diejenigen, welche die Berechtigg. zum einjährig frei will. Dienſt erlangeu, bezw. ihrer Militärpflicht als Einjährig- Frei willige im ſteh. Heere od. in der kaiſerl. Marine m . der Waffe od. als Ärzt , Apotheker, Roßarzt 2c. genügen wollen . Umgearb. u .

zuſammengeſtellt nach den Beſtimmgn . der neuen Wehr- u . Heer Ordng. vom 22. Novbr. 1888. 4. verm . u . verb. Aufl. 8. (54 S.) Düſſeldorf, F. Bagel. 60 Pf.

iſt. Bei den „ Intriguen gegen die Preußiſchen Offiziere “ klingt

Jahil, Oberſtlieut. W. v ., der Dienſt bei den Kontrolverſammlungen .

es etwas wie „ pro domo" . Sicher gehört dieſe Betrachtung

bearb. 2., neubearb. Aufl. 8. (52 S.) Berlin, Mittler & Sohn.

nicht zum Serbiſch - Bulgariſchen Krieg .

Nach der Wehr: 1. Heer-Ordng. vom 22. November 1888 neu 70 Pf.

Schlagworte , wie „ Beſen in die Ede “ und n„ou est la

Leitfaden f. die Ausbildung der Unterführer u. Mannſchaften im

Russie ? “ wären vielleicht beſſer vermieden worden. Serbiens wird auf Seite 16 zum erſten Mal erwähnt. Die dann folgende Behandlung des Bulgariſch-Numäniſchen

gefechtsmäßigen Schießen. 1. Thl. Gefechtsmäßiges Einzelſchießen.

Heeres ( Dienſtzeit 2c.) iſt ebenſo wie die des Serbiſchen Heeres zu eingehend gehalten.

1

Friedrich -Wilhelms-Univerſität zu Berlin geh. ( Deutſches Wochen

Weshalb die Ordre de bataille der

Čefechtsmäßiges Abtheilungsſchießen. A. Rotte. B. Gruppe. 5. Aufl. nach dem Ererzir-Reglement vom 1. Septbr. 1888 neu bearb. gr. 8. (56 S.) Hannover, Helwing's Verl. 60 Pf. Militär - Schematis mus , k. k., f. 1889. Hrsg. vom k. k. Reichs- Kriegs - Ministerium . gr. 8. (1213 8.) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei.

6 M.

1

136

À lzeige il. n 11

familien - Nadicíchten .

So eben erſchien :

11 11

Meine Verlobung mit Fräulein Leonie von Mollenbeď , Tochter des verſtorbenen Herrn Auguſt von Mollenbeď und

Weißenburg, Wörth, Sedan, Paris.

ſeiner gleichfalls verſtorbenen Gemahlin Pauline, geb. Nebel,

Heitere und ernſte Erinnerungen einesPreußiſchen Offiziers

beehre ich mich hiermit ergebenſt anzuzeigen. Karlsruhe im Februar 1889. Victor von Scheffel, Lieutenant im Badiſchen Leib Dragoner-Regiment. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: dienen und burch alle Buchhandlungen zu beziehen :

11ó N 11

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Schuße: RCoft erfelde.

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8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pf.,

wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der klaren 1 Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen : 1

Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner Militär-Wochenblatt“ ſagt Fols gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi:

denFormder Darſtellung, diejede ,derartigen Gegenſtänden u30 häufig beiwohnende Nüchternheit und Trođenheit geſchidt vermieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas n

cher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifeldurch einen beſonders geſchidten Sammler

beigegebenen farbigen Ábbildungen . Neue Militär. Blätter 11

geboten, dem ein ungemein reidhes Material zugeſtrömt iſt, welches er berſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: .

Juli-Aug. 1888. n35

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade , daß ſich

m

Bei mir iſt erſchienen :

läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegebilder , Abſchnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deuts

Grinnerungen

ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegebilder . leßterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern"

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : „Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman : birt, do hätten's (chaun rolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Rönigl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Skizzenbuchs“ bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe". Dieſelbe darf daher dem militäriſden Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die jlluſtrationen jeden Leſer erfreuen.

n 1

an

n40 11 n

n

von n

Gebhard Zernin, ( Hauptmann à la suite der Infanterie.)

n45 11

Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878). Stefanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.)

II. In der 11 III . Auf der Mettnau. n

( 1880). – IV. Wiederum in der Seehalde. (1881). – V. Wiederum n auf der Mettnau. (1882 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. IL150 VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. ( 1884 ). VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. It (12. April 1886 ).

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11 1

170

Prämiirt für eine Veteranenfahne Medaille und Shrendiplom mit llung

von der deutſchnationalen Kunſtgewerbeausſte

zu München 1888 wurde :

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n75 n1

I. 2. Rupprecht ( Bertreter Kamerad Lindner) Artiſtiſche Anſtalt für Fahnen- und Paramentenſticerei, Uniformſtiderei für t. Hof- und Staatsbeamte und Militär. Sehr leiſtungsfähige Anſtalt für Anfertigung fünſtleriſch geſtigter Veteranen- und Kriegerfahnen , Fahnenbänder, Schärpen 20.

München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 17.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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AIRE SCHOEOML L

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MEDLEM

Allgemeine UMilitäráritung. Bierundredjzigfter Fabrgang. Darmſtadt. 2. März .

No. 18.

Die Aug. Mil - Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samſtags. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Allg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

i nha ! :

Aufſäke.

Der Stampf um's Mittelmeer, Biſerta, von D. W ach 8. ( Fortſeßung.)

-

Der Ausbildung@gang im Schießen und die Verwendung der Waffenach dem Franzöſiſchen Erercier-Reglement für die Infanterie. Berſchiedenes. Die Ausgaben der Europäiſchen Staaten für ihre Landes -Vertheidigung.

Nachrichten. Deutſches Reich . Münden . ( Die größeren Truppen - Uebungen im Jahre 1889.] Nußland. ( Beabſichtigte Einführung des Guming'ichen Repetir - Gewehrſyſtems.] Aritit. Der Serbiſch- Bulgariſche Krieg von 1885,, eine militäriſche Studie von einem Deutſchen Offizier ". – Der Serbisch-Bulgarische Krieg 1885, von R. Möller. (Schluß.)

Feuilleton . Das 100jährige Geſchäftsjuüiläum der Verlagshandlung von Mittler & Sohn in Berlin . Zur Beiprechung eingegangene Schriften . — Allgemeine Anzeigen.

Der Kampf um's Mittelmeer.

Durch den Unrath einer ichmußigen Stadt, wie durch die mächtigen Staubmaſſen , welche die Winde hierher trieben,

Biſerta.

verſchlechterten ſich die Hafen - Verhältniſſe immer mehr.

Von Q. Wachs, Major a. D.

Während eine andere Afrikaniſche Nordküſte, die Marokka : niſche, ſich jenkt, hebt ſich die Tuneſiſche, und ob von Tunis

( Fortſeßung.)

Wenden wir uns aus dem Delta des Medicherda nach Süden, jo finden wir unter dem 370 n . Br. den Ort, mo

das Verhängniß abzuwenden ſein wird , dereinſt Binnenſtadt

einſt Hannibal's Wiege ſtand, und die alten Hafenbaſſins von Carthago ſo bewegtes Leben und Treiben ſahen ; jeßt

Pflugſchar dort den Boden auf, wo vor Jahrhunderten der Kiel der Schiffe die hohe See ſchnitt. Aber allen ungünſtigen Verhältniſſen zum Troß, nur durch Italieniſche und Fran zöſiſche Anſtrengungen ermöglicht, iſt der Handelsverkehr im Hafen von Tunis, d. h . auf der Rhede von Goletta, noch lebhaft. Folgende Zahlenangaben werden dies beweiſen :

1

Weſtlich von ihnen liegt der See von Tunis, von den Arabern El Bahira , d. h. „ kleines Meer“ genannt, ein weites Areal (11 ( Kilometer lang und im Mittel 5 Kilometer breit) um faſſend, mit der ſchmalen, zwiſchen zwei Nehrungen gelegenen Einfahrt bei Goletta. Dieſer Ort ( Franzöſiſch La Goulette, Arabiſch Half-el-Qued , 6. i. ,,Mündung des Sees "), mit Tunis durch eine Eiſenbahn verbunden , war früher der Hafen von Tunis und iſt es heute wieder, nachdem eine Fran zöſiſche Geſellſchaft einen Theil des Golfes von Tunis aus: gebaggert, die Einfahrt bei Goletta verbreitert und den

hinterliegenden See mit großen Koſten auch für tieftauchende Fahrzeuge paſſivbar gemacht hat, die ſonſt weit außerhalb in der See den Anker fallen laſſen mußten ; denn wenn auch an einigen Stellen in der Nähe der Mündung bis 4 Meter

S

iſt Dede und Verlaſſenheit die Charakteriſtiť dieſer Pläge.

zu werden, ſteht dahin ; heute ſchon reißt in ſeiner Nähe die

In die Bai von Tunis liefen im Jahre 1885 5944 Schiffe

ein und 5413 Fahrzeuge aus, in Summa alio 11357 Schiffe mit einem Gehalt von 3 003 805 Tonnen ; es bedeuten dieſe Zahlen eine große Zunahme in dem Verkehr der Fahrzeuge

gegen die früheren Jahre. Unter den 1885 aufgeführten Schiffen trug die bei weitem überwiegende Zahl die Italie niſche Flagge, nächſt dieſer fam naturgemäß die Franzöſiſche zur Geltung, während der Reſt Tuneſiſche, Engliſche, Deutſche, Schwediſche, Deſterreichiſche und Belgiſche Farben zeigte. Daß ſonach, troß der natürlichen Ungunſt der Hafen -Ver hältniſſe, die Handels-Bewegung in dieſem alten Cultur- und

zmei Meter, der See ſelbſt aber über Schlammgrund höchſtens

Vertehrs- Centrum teine unbedeutende iſt, dafür ſprechen obige Zahlen.

ein Meter Waſſer, ſo daß nur flachgehende Boote es wagen durften, in das Baſſin einzulaufen, um nach Tunis zu ſegeln.

Tunis ſelbſt - Tunis-el- chadrâ, d. h. die ,,Wohlberpachte" Stadt –, die ehemalige Räuberburg, von einem Arabiſchen

Waſſer zu finden war, ſo hatte der Eingang zu See nur

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Schriftſteller die „ Braut des Abendlandes “, von den gläu bigen Arabern aber „ Burnus des Propheten " genannt, an

übertragen hat , bald einen Factor abgeben dürfte, mit dem Italieniſche und Engliſche Politik zunächſt, dann aber auch

der weſtlichen Rante des gleich benannten Sees gelegen , iſt

die gejammte Europäiſche zu rechnen haben wird .

ein Ort von unverfälſchtem Drientaliſchen Gepräge , der 130 000—150 000 Bewohner zählt. Eine crenelirte , von

Biſerta , das alte Hippo Diarrhytus , welches den Tyrern ſeine Gründung verdankt, dehnt ſich in einem Haupt umfang nach amphitheatralich an den jüdlichen Abhängen

Thürmen flankirte Mauer umſchließt die Stadt bis auf den

gegen das Beden gelegenen Theil, welcher nicht eingefaßt iſt. Fünf Forts liegen auf dominirenden Punkten vorgeſchoben , während der nur 14 Meter breite Canal bei Goletta durch

des Dahr-el- Coudia an der linken Seite der Mündung des genannten Canals aus. Zwei andere kleinere Theile der

ganz orientaliſch erſcheinenden Stadt liegen auf einer fleinen Inſel das iſt das Europäiſche Quartier und der Reſt endlich auf der rechten Uferieite.. Ueber die durch die

eine Citadelle und Batterien geſchützt wird. Hierbei bemerken wir, daß nicht Goletta der beherrſchende Punkt an der Bai iſt, ſondern der Hügel, auf dem einſt die Byrſa (8. i. Burg)

Inſel gebildeten Canalarme , der öſtliche iſt der breitere,

gelegen war. Wir verlaſſen jetzt Tunis , die heutige Hauptſtadt, und

führen ſteinerne Brücken . Dieſe Stadt , in welcher heute 6000 Einwohner leben, blidt auf eine beſſere Vergangenheit

das benachbarte Feld von Carthago , wo wahrſcheinlich auf derſelben Anhöhe, welche die Feſte Byrſa trug , heute die

zurück, und es wird uns berichtet, daß ihr Hafen in alter Zeit der am ſtärkſten befeſtigte und der zugleich umfang: reichſte an der ganzen nordweſtlichen Afrikaniſchen Küſte ge: weſen ſei . Dreißig Jahre früher als Carthago (es war

von König louis Philipp dem Andenken des heiligen Ludwig geweihte Capelle ſich erhebt ; wir verlaſſen die

nahe Grabſtätte des berühmten Arabiſchen Heiligen Bu-Said , um die Landſchaft zu betreten, welche im Nordweſten des Medicherda - Delta ſich ausbreitet. Hier zeigt die Landkarte 90 40' 0. l. von Greenwich einen natürlichen Canal, der die Gewäſſer zweier großen

662) ging der Platz aus Römiſcher in Arabijdhe Hand über ; aus Spanien geflüchtete Mauren machten eine blühende Handelsſtadt daraus, bis der Canal und Hafen allmählig verſandeten , und die Stadt zu einem elenden Neſte her 1

unterfam .

Seen mit dem offenen Meere verbindet ; dieſes Waſſergebiet

In Bezug auf das Mittelmeer erhebt ſich Bijerta an

und die bei dem Ausfluſſe der Waſſerader gelegene Stadt ſoll uns nunmehr beſchäftigen . Biſerta lautet der Name der nördlichſten , ſechszig

dem innerſten weſtlichen Winfel der flachgebildeten Bucht, deren Grenze auf der weſtlichen Seite das Cap Blanco und auf der öſtlichen das Cap Zebib bildeni .

Rilometer von Tunis entfernten Stadt des Continents, den

Geich den alten orientaliſchen Pläßen iſt Bijeta eine

Stanley den dunklen nannte, des Ortes, der ſich von allen menſchlichen Wohnſtätten Afrika's am meiſten dem Herzen

befeſtigte Stadt, die eine zehn Meter hohe, mit Schießicharten und Zinnen verſehene Stadtmauer unſchließt. In dem

Europa's zukehrt, der aber zugleich auch, da die Natur die

durch das weſtliche Canalufer und das Meeresgeſtade ge bildeten Wintel liegt die Kasba (oder Citadele) , ihr gegen

!

früher dem Golfe von Tunis verliehenen Nechte auf Biſerta

Das 100jährige Geſchäftsjubiläum der Verlags handlung von Mittler & Sohn in Berlin. ( R.] Am 3. März d. I. ſind gerade 100 Jahre verfloſſen ,

Swiegerſohn E. S. Mittler , welcher im Jahr 1816 als Buchhändler in Berlin ſeine Selbſtändigkeit begründet hatte und

1828 ſein Geſchäft mit der Dieterici'ichen Buchdruckerei vereinigte. Sehr bald warf der junge thätige und einſichtsvolle

ſeit die gegenwärtig erſte Deutſche militäriſche Verlagshandlung,

Buchhändler fid ) auf den militäriſchen Verlag . jein erſtes jelb :

die weltbekannte Firma „ E. S. Mittler & Sohn in Berlin“ , begründet wurde. Es wird gewiß auch den Leſern ber Aug.

ſtändiges Unternehmen war das , Militär - Wodjenblatt".

Milit. .- 3tg. von Intereſſe ſein, etwas Näheres zu hören über

jeßigen Friedensſtande ( 1816 ) cin Militär:Wochenblatt heraus: zugeben , theilte ich dem damaligen , türzlich nach Berlin ver: jeßten Hauptmann v. Deder vom Scneralſtabe mit, den ich im Dieterici'ichen Hauſe kennen gelernt hatte, init dem ſeine Frau weitläuftig verwandt war. Dieſer veranlaßte den Oberſt Rüble v. Lilienſtern , der Ausführung des Planes beizu

1

die Entwicklung dieſes altberühmten Geſchäftshauſes , in welchem unter anderen Unternehmungen auch das „ Militär-Wochenblatt“ und die „ Rangliſte“ erſcheint; darum wollen wir einige Blätter aus der Geſchichte dieſer für die Militär -Literatur jo bedeut: ſamen Verlagshandlung hier aufrollen. *) Das Geſchäftshaus hat ſich während ſeines heutigen 100 .

jährigen Beſtehens im Beſiß einer und derſelben Familie befunden,

Er

ſelbſt hat darüber Folgendes gejagt: „Meine Jdei , bei dem .

treten. Der König beſtätigte denſelben nicht nur, ſondern ver: fügte auch , daß die officiellen Veränderungen in der Armee in .

beziehungsweiſe vier Generationen der lepteren zu Herren gehabt. Es war am 2. März 1789 , als dem Buchdrucker Wilbelm Dieterici das Königliche Geheime General- Directorium zu Berlin das Privileg zur Anlegung einer Druckerei ertheilte,

Schon mit Ablauf des erſten Monats hatte es 1400 Abnehmer,

einem Mann, der am 18. März 1758 ,in Jahr, da der ewig

bald darauf 2000, in der Folge blieb es auf 1200 Abonnenten

große König bei Zorndorf friſche Lorberen trug ", wie er ſelbſt ſagt, zu Berlin geboren wurde. Sein Nachfolger wurde ſein

ſtehen. (Gegenwärtig ſoll dieſe Zahl mehr als dreimal ſo hoch

*) Wir folgen hierbei den zuverläſſigſten Angaben , indem wir

das Blatt aufgenommen werden ſollten. So erſdien das Militär-Wochenblatt faſt gleichzeitig mit der Eröffnung meines Geſchäfts. Es fand großen Beifall und bedeutenden Abſat ."

ſein.) „ Dieſer Erfolg und einzelne gute militäriſche Bücher meines Verlags -- zunächſt meiſt von C. v. Deder - machten es , daß faſt die ganze Armee ihren Bedarf an Büchern von mir bezog “ , hat Mittler ſelbſt berichtet, indem er hinzufügte : Durch alles das hob ſich mein Geſchäft gleich von Grund aus .

, welche eine zu dieſem einen Auszug der Mittheilungen wiedergeben Dieſelbe führt den Titel : Anlaß erſchienene Feſtichrift enthält.

Einhundert Jahre des Geſchäfts ha ujes Ernſt Sieg fried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung und Hof buchdruckerci in Berlin. Ein Zeitbild . Als Handichrift für Freunde. Der gegenwärtige Beſißer des Geſchäfts Berlin, 3. März 1889. "

hauſes, Herr Dr. Theodor Toeche, hatuns , in aufrichtiger Treue" ein Eremplar dieſer ſchönen literariſchen Gabe zum Geſchenk gemacht.

11

zu einer bedeutenden Höhe " .

Im Jahr 1853 hatte der ſtrebjanie Mann das Unglück, (cinen einzigen Sohn Ernſt , welcher ſeit 1848 ſein Theil: baber geworben war

weshalb aud) die Firma ben Namen

1

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über auf dem rechten Ufer das Fort Bordj Zenzela . Die ſtartſte Baſtion Bordj Sidi : l'Hadid beherrſcht im Verein mit dem im Norden der Stadt am Meeresſtrande errichteten

Fort Sidi Salem und vier Anner Batterien das ausſchlag gebende Land- wie Waſſerterrain . Die an die Mündung es ſind dies die des Canals vorgeſchobenen Schlöſſer älteſten Werke – pertheidigten ehemals die Einfahrt ; wir jagen mehemals " , denn heutzutage würde der Verſuch einer Bertheidigung dieſer Bollwerke den Projectilen der Neuzeit gegenüber nichts erregen als ein Lächeln. Wie gelegentlich der Vertheidigung des goldenen Horns, ſperrte man auch

tung hin zu , ſo daß Landungen ſehr erſchwert ſind ; als einzige günſtigere Ausnahme , das Fahrwaſſer betreffend, muß die Fortſerung des Canals in das Meer aufgeführt werden . Außerhalb der oben bezeichneten Linien findet man

in der Bai von Biſerta 14—30 Meter Waſſer über einem Ankergrunde, der in Folge der Sandmehen in Verbindung mit den durch den Canal herbeigeführten Stoffen nicht feſt

iſt; ſeit alter Zeit fann man aber weder in der Tiefe, noch auch in der Beſchaffenheit des Ankergrundes eine ungünſtige Veränderung conſtatiren . Schwere Panzer vermogen ſonach ſich überall auf Kanonenſchußweite dem Ufer zu nahen. Un :

hier durch eine Kette von einem Schloß zu dem anderen die

gleich günſtiger iſt in dieſer Hinſicht die Lage von Tunis,

Einfahrt ; auch früher ſchon legte man mit Recht den Haupt: nachbruck bei der Befeſtigung auf den Angriff von der Meeres:

wo der Golf einer Landung in großem Stile noch mehr Schwierigkeiten bereiten würde.

jeite her.

Den eigentlichen , den inneren Hafen Biſerta's bildet

Der Platz zeichnet ſich durch gutes, reichliches Trint: waſſer aus.

der jalzhaltige, nach der Stadt benannte See, der Hippo nensis lacus der Alten ; ſein Ausfluß erfolgt durch den

Die Bedeutung Bijerta's beruht auf jeiner Rhede, auf dem Canal, namentlich aber auf dem Vorhandenjein des

Canal, an deſſen Mündung die Stadt liegt. Bei einer durchſchnittlichen Breite von zehn und einer Länge von ſechs

Sees nahe der Stadt.

zehn Rilometern , wechſelt die Tiefe dieſes Sees zwiſchen zehn

Die weitausgedehnte Nhede, welche buchtenlos von Cap

und dreizehn Metern, ſo daß ſowohl die horizontale Aus

Blanco bis zum Cap Zebib ſich ausbreitet, öffnet ſich nach Norden und nach Dſten, weshalb ſie auch den von hier tommenden Winden ausgelegt iſt, während die Höhenzüge,

dehnung wie die verticale Waſſerſäule ihm geſtatten würden , die Flotten der ganzen Welt in ſich aufzunehmen. Der See iſt durch die Configuration des Terrains gegen Nord , Oſt

welche bei Biſerta anhebend zum Cap Blanco reichen , ſie gegen die Weſtſtürme decfen . Die Tiefe an betreffend, fann

und Südweſtwinde geſchützt und nur den Nordoſtwinden

I

als Regel aufgeſtellt werden , daß man von dem Rüſtenjaume

ausgeſetzt. In der Verlängerung der Längsachie des Canals nach Süden und im Norden des Sees liegt die 1 1/2 Kilo

drei Kilometer weit in die See hinaus nur fünf Meter und

meter lange und einen Kilometer breite Inſel Dzira-el-Kebira,

jechs Kilometer von ihm zehn Meter Waſſer findet. Die Tiefenbeſchaffenheit iſt der Annäherung von Biſerta nach dem Cap Blanco eine günſtigere, mehr aber noch als die

welche von dem Lande durch einen ſchmalen Waſſerarm ge

Tiefe nimmt die Steilheit der Uferränder nach dieſer Nich :

Südweſtwärts von ihm breitet ſich ein zweites Baſſin

Mittler & Sohn“ annahin –, durch den Tod zu verlieren.

1871 ) über den Krieg erſchien , das des Majors Blume : Die Operationen der Deutſchen Heere von der Schlacht bei

Es muß als ein Beweis von ſeltener körperlicher Rüftigkeit und geiſtiger Friſche gelten, daß der „ Vater Mittler" noch bis

in ſein 79. Lebensjahr die Bürde des Geſchäfte weiter führen tonnte, um ſie jodann , und nachdem er ſelbſt ſein 60jähriges Buchhändler - Jubiläum gefeiert hatte (am 12. März 1864) ,

auf die Schultern ſeines älteſten Enfels Dr. Theodor Toede zu legen , der ſie noch heute leicht und ſicher trägt. Mittler ſelbſt ſtarb hochgeachtet von Hoch und Nieder am 12. April 1870. War die Thätigkeit der Verlagshandlung ſchon zu Lebzeiten des alten Herrn Mittler eine große und umfaſſende , nament lich auf dem Gebiete der Militär- Literatur geweſen , ſo ſollte fie ſich nach ſeinem Tode, beziehungsweiſe nad Beendigung des Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs, noch viel bedeutender geſtalten. Unſere Feſtichrift ſpricht ſich hierüber u. a . aus wie folgt :

„ Sobald aber der glorreiche Friede geſchloſſen war , trat der Generalſtab an die große und herrliche Aufgabe heran, die Geſchichte dieſes echt nationalen und unvergleichlich erfolgreichen Krieges zu ſchreiben . Am 9. Juli 1872 erſchien das erſte Heit des Werkes, am 12. December 1881 das leßte, zwanzigſte. Schneller iſt die Feder dem Schwert nie gefolgt, und wahrs baftiger ſind nie die eigenen Thaten dargeſtellt worden . der Umfang der Aufgabe den Aufwand langer Arbeitszeit vors I

herſehen ließ, ſo regte früh ſchon der Generalſtab ſelbſt Einzel:

trennt wird, der nur 1/2--1 Meter Tiefe beſigt. Der See iſt wegen ſeines großen Fiſchreichthums berühmt.

Sedan bis zum Ende des Kriegs “ dieſen im weiten Umkreiſe um Paris geführten Feldzügen gewidmet , die ſämmlich den Entiaß der Hauptſtadt verhinderten. Zunächſt folgte ( Januar 1872) Oberſt Graf v. Wartensleben mit : ,, Die Opera 1

tionen der Süd - Armee im Januar und Februar 1871 " .

Es iſt bekannt, welche Aufnahme dieſe Werke fanden . Launig childerte Theodor Fontane : in der Geſellſchaft herrſche die

Militär- Literatur dermaßen, daß man junge Damen jeßt frage, ob ſie „ Blume oder Wartensleben vorzögen " . Sodann

erſchienen die Werke des Grafen 0. Wartensleben über die Operationen der I. Armee unter General v. Manteuffel , die des Majors d. S dell über die Operationen derſelben Armee unter Führung der Generale v. Steinmeß und von Goeben ; des Hauptmanns Freiherrn v. d. Golp Wert über die der II ., des Majors v. Hahnle über die der III. Armee , 1

des Hauptmanns Löhlein über das Corps des Generals v. Werder , des Hauptmanns Stieler b. Heydekampf über das V. Armee - Corps , das Wert über die Operationen

des Großherzog von Medlenburg - Schwerin , des Hauptmanns Goeße über die Thätigkeit der Deutſchen Ins genieure und techniſchen Truppen, die von den Majors Hoff Bauer und leo gegebene Schlachtenthätigkeit der Deutſchen

werke an , die den Operationen der einzelnen Armeen und Pe.

Artillerie..

rioden gewidmet ſein ſollten ; insbeſondere die zweite Hälfte des

die Preußiſche Garde, Corvetten-Capitän livonius über die Flotte. Major v. Goeſiel bearbeitete eine Marſdrouten-Karte der Deutſchen Heere für den Verlauf des ganzen Kriegs. Die Ueberſeßung des Generalſtabøwerts in das Engliſde und Italieniſche hatten die Kriegøminiſterien jener Staaten

Kriege, der gegen die Republit , über den auch während ſeines Verlaufs die Nachrichten ſpärlicher und zerſtreuter in's Volt gelangt waren , würde ſonſt zu lange Zeit bindurd, unbekannt

geblieben ſein. So war bereits das Wert, welches (November

In demſelben Sinne drieben Dr. Lindau über

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aus, das etwa dieſelbe Ausdehnung hat, aber ein Süßwaſſer

-

2. Periode. Recruten und alte Mannſchaft vereinigt 21/2 Monate :

ſee iſt : der Djebel Jchkel, der Sisara patus der Alten. Der

Ausbildung der Section , des

beide Baſſins trennende Landſtreifen iſt etwa fünf Kiloineter

Pelotons (2 Sectionen) und der Compagnie

breit ; ihre Verbindung ſtellt eine zwei Meter tiefe, gewundene Waſſerader, den Qued- Tindja, her. In dem Djebel Ichkel, welcher weder commercielle, noch militäriſche Wichtigkeit be fißt, erhebt ſich auf ſeinem jüdlichen Theile eine ſieben Kilo meter lange, bis zwei Kilometer breite hügelige Inſel.

(2 Pelotons). Recruten und alte Mannſchaft dereinigt 29/2

3. Periode.

Monate: Ausbildung des Bataillons und Regiments.

4. Periode.

( Fortſetung folgt.)

Recruten und alte Mannichaft vereinigt 2

Monate : Praktiſche Anwendung. bildung der Nejerviſtent.

Aug

Große Truppen:

llebungen .

Schießen und die Der Ausbildungsgang im Schießen Verwendung der Waffe nach dem Kranzöſiſchen ment für die Infanterie. Exercier -Regle -

In der erſten Periode ſollen die Recruten das Schießen mit verminderten Ladungen ausführen und joweit

( A.) Durch eine miniſterielle Entſcheidung vom 3. Mai 1888 iſt perſuchsweiſe ein neues „ Règlement sur les

ſchießen beginnen . Während der erſten Periode hat die alte Mannſchaft die beſonderen Schießübungen ſowie die

exercices et les manoeuvres de l'infanterie “ in Frankreich

ausgegeben worden . Als eine der wichtigſten Neuerungen

Uebungen fortzuſeßen , durch welche eine Vervollkommnung der Schußleiſtungen angeſtrebt wird . Außerdem beginnt dag

dieſes Reglements iſt die Aufnahme des Ausbildungs

Schulicießen .

gangs im Schießen anzuſehen, welcher heute hier Gegen: ſtand unſerer Betrachtungen ſein ſoll. Angereiht ſind jene

fortgeießt , ſowie das Schießen mit dem Revolver vorge

Beſtimmungen des Reglements, welche die Verwendung der Waffe im Gefecht betreffen .

nommen , weiterhin : Entfernungsichaben und praktiſche An wendung des Erlernten im Hinblick auf das Gefecht.

A. Ausbildungsgang in Schießen. Das Ausbildungsjahr wird bei der Franzöſiſchen In

Während der dritten Periode ſchließt das Einzel

fanterie in pier Perioden eingetheilt, nämlich :

1. Periode. Recruten 3/2 Monate : Ausbildung des ein zelnen Mannes, der Gruppe und der Halb:

ſection (2 Gruppen) . Alte Mannſchaft 3/2 Monate : Ausbildung

als möglich zwei Monate nach ihrer Einſtellung das Einzel

In der zweiten Periode wird das Einzelichießen

ſchießen. Das Abtheilungsfeuer und gefechtsmäßige Schießen erforderlichen Falls auch beſondere Uebungen abgehalten.

werden

Innerhalb der vierten Periode ſcheint die Schieß= ausbildung zu ruhen , wenigſtens erwähnt das Neglement dieſen Dienſtzweig nicht.

behufs Weiterbildung der Mannſchaft.

Für das Scheibenſchießen ſtellt die genannte Vorſchrift

übernommen ,; die in das Franzöſiſche übertrug der Generalſtab ebenfaus dem Mittler 'ichen Verlage ; ein Franzöſiſcher Ges

Die Folgen des großen Kriege waren ſo allgemeine, auf alle Gebiete militärijden Wiſſens und militäriſcher Einrichtungen

neralſtab8 - Offizier, der Escadron : Chef Coſta de Serda,

ſich erſtreckende, daß der Gedanke nahe lag . ein Sammelwerk zu ſchaffen , welches alljährlich über die Veränderungen und

.

führte dieſe umfaſſende Arbeit mit unermüdlicher Sorgfalt und voler Sachkenntniß aus. Und über al' dieſe Unternehmungen hinaus wirkte der große Krieg niach. Der Generalſtab wünſchte einzelne, beſonders belehrende Vorgänge deſſelben in noch genauerer Darſtellung zu erörtern und ſich für die mannigfachen Schäße ſeines Archive, ſowie dem geſammten Deutſchen Offizier - Corps für kriegs geſchichtliche Studien eine Sammelſtelle der Veröffentlichung zu ſchaffen : jo entſtanden , in Jahresfriſt nach dem Abſchluß des

großen Kriegswerks , die „ Kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften,

Fortſdyritte im Militärweſen eine Ueberſicht bot. So entſtanden

die „ Löbell'ſchen Jahresberichte “, deren Bearbeitung ſich unter Mitwirkung vieler Offizicre Oberſt v. Löbell ſeit 1874 unter: Sie bieten eine Art militäriſcher Encyclopädie , indem fie Berichte über die Organiſation der einzelnen Armeen , über

zieht.

alle militäriſchen Wiſſenſchaften , über die Kriegsereigniſſe jedes Jahres und biographiſche Notizen in ſid vereinigen. In anderer , maßgebender Weiſe machten dieſe Folgen ſich an der leitenden Stelle unſeres Kriegeweſens , im Kriegeminis

herausgegeben von der Abtheilung für Kriegogeidhichte des Großen Generalſtabs " , die in bereits 10 Heften ihren Fort gang nehmen. Gleichzeitig unterzog ſich der Generalſtab der herrlichen Aufgabe, die Geſchichte der Kriege König Wilhelm's

ſterium ſelbſt, geltend : alle die mannigfachen Dienſtvorſchriften,

durch eine Darſtellung des Kriegs von 1864 zu vollenden, eines Kriege, „in welchem ſchon der große Zug der Kriegführung König Wilhelm's hervortritt und ſich mehr und mehr Bahn

zurüđzuführen. Das Vertrauen des Miniſteriums übertrug dieſelben zu möglichſt ſchneller und billiger Lieferung und in auserwählter Drudausſtattung zumeiſt dem Mittler'iden

bricht.“

Verlage. "

Die Bearbeitung deſſelben war beſonders ſchwierig

durch die in die Kriegführung eingreifenden politiſchen Verhand lungen, aber auch beſonders dankbar, weil die entlegenere Zeit

freiere Erörterungen geſtattete. Gegen Ende des Jahrs 1886 wurde der erſte Band des mit größter Anerkennung aufge nommenen Werke herausgegeben , ein halbes Jahr darauf, im 1

Juni 1887 , mit dem zweiten Bande es abſchloſſen . Zu al' dieſen Werfeu übertrug auch die Rönigliche Landes:

aufnahme im Jahr 1877 dem Mittler 'ichen Verlage den Vertrieb der von ihrer trigonometriſchen und topographiſchen Abtheilung ausgebenden Publicationen .

welde jeitdem bort bearbeitet und herausgegeben wurden , ſind

auf die Lehren jenes großen Kriegs und auf den durch ihn ent

fachten Wettkampf der Nationen in Verbeſſerung des Heerweſens

So ſteht heute das alte Buchhändlerhaus von E. S. Mittler & Sohn hooigeachtet da , in der militäriſchen , wiſſenſchaftlichen und Geſchäftswelt gleich angeſehen.

Möge

daſſelbe noch eine reiche Entwidelung erleben und zum Nußen und Frommen der Wiſſenſchaft wirken , ganz wie es in dem auf der Eingangsthüre des Berliner Geſchäftshauſes ſtehenden, von Felix Dahn geſtifteten Sinnſpruche ausgedrüdt iſt: ,,Die Wilienichaft iſt eine Waffe , die Waffe eine Wifíenſdaft ! " n

141

als allgemeinen Grundſatz auf, daß daſſelbe Fortgeſett zu betreiben ſei, ohne Haſt und mit der größten Sorgfalt . Der Gang der Ausbildung des Schüßen beginnt mit

der Erllärung , daß das Schießen aus drei Körperlagen ab: gegeben wird , nämlich aus dem ſtehenden , knieenden und 1

liegenden Anſchlage. Bei der Abgabe eines Schuſſes gegen ein beſtimmtes

Ziel ſind gleichzeitig 3 verſchiedene Thätigkeiten zu erledigen, nämlich :

2) Dieſelbe Uebung im Ruieen und Liegen. B. Salvenfeuer.

Salven in den 3 Rörperlagen mit Zielen gegen einen bezeichneten Punkt mit verſchiedenen Bijiren . C. Schnell feuer.

Schnellfeuer mit Einzelladung in den Körperlagen mit Zielen gegen einen bezeichneten Punkt mit verſchiedenen Viſiren . D. Magazinfeuer .

1 ) Handhabung des Schloſſes in den 3 Körperlagen ,

1) Einrichten der Waffe, 2 ) Feſthalten derſelben in der gegebenen Richtung,

3) Druck auf den Abzug , um die Patrone abzufeuern . Dieje 3 Thätigkeiten werden nach einander dem Soldaten gelehrt, dann läßt man dieſe Momente zuſammenfaſſen, indem man ihn lehrt, den Schuß abzugeben, ohne hierbei die Waffe aus der Richtung zu bringen . Auf dieſe Weiſe ou der Mann , bevor er eine Patrone

derfeuert hat, dahin gebracht werden, daß er alles dasjenige

2) Einzelfeuer in den 3 Körperlagen (Geſchwindigkeits Uebungen ), 3) Einſtellen und Wiederaufnehmen des Magazinfeuers.

Uebergang vom Magazinfeuer zum Schießen mit Einzelladung .

4) Magazin Salden . 5) Einſtellen und Wiederaufnehmen des Magazin -

Salpenfeuerg. Fortſegung des Feuers mit Einzelladung. E. Angriffsfeuer. Antreten 1 ) Bei dem ,

weiß, was er thun muß, um gut ſchießen zu können. Die Uebungen, welche der Ausbildung des Schüßen

2) Im Marſde,

gemidmet ſind, ſollen kurz und zahlreich ſein.

3) Uebergang vom Schnellfeuer zum Angriffsfeuer.

Der Unterricht in Schießen geſchieht in nachſtehender Reihenfolge : I. Einrichten der Waffe.

1) Erfaſſen der Viſirlinie („ligne de mire“ ), 2) Zielen auf einen beſtimmten Punkt,

3) Schießregeln und Zielen mit verſchiedenen Vijiren, 4) Feſtſtellung der Regelmäßigkeit des Zielens, 5 ) Zielcorrecturen . II. Stellung deß Schützen. Erhalten der Waffe in der Richtung.

( Fortſeßung folgt.)

Verſchieden e s. Die Ausgaben der Europäiſcheu Staaten für ihre Landes Bertheidigung. In einem lehrreichen Aufſatz über „die öffentlichen Aus:

gaben der größeren Europäiſchen Länder nach ihrer Zweckbeſtim mung ", den Profeſſor Richard v. Kaufmann in dem Fe:

bruar-Heft der Conrad'ichen Jahrbücher für National- Deco

A. Anſchlag im Stehen. 1 ) Einſegen des Gewehrs in der Schulter,

nomie veröffentlicht hat, berechnet v. Raufmann , daß von ihren Geſammtausgaben für Landes -Vertheidigung verwenden : Preußen

2) Anſchlag, bei welchem der Inſtructor die Schulter

( Deutſchland) 16,82 ° /0, Deſterreich 17,36 % , Italien 21,20 % , Frankreich 25,07 % , Rußland 29,13 % , England 34,42 % . Aus dieſer Aufſtellung erhelt , daß die Landes - Vertheidigung

des Mannes unterſtützt,

.

3 ) Anſchlag mit verſchiedenen Viſiren ohne Unterſtützung des Inſtructors , 4) Zielen gegen einen beſtimmten Punkt mit verſchiedenen Viſiren .

B. Anſchlag im Knieen .

1 ) Anſchlag mit verſchiedenen Viſiren , 2) Zielen gegen einen beſtimmten Punft mit verſchiedenen Viſiren.

2

Preußen , beziehungsweiſe Deutſchland am billigſten zu ſtehen kommt, wobei auch zu berückſichtigen iſt, daß in Preußen nur 1

1/3 der Staatseinnahmen aus Steuern erfließt, ſo daß auch nur 1/3 der Staatsausgaben von den Bürgern Preußens als Laſt empfunden wird , während z. B. in Frankreich 80 % der Staatsausgaben durch Steuern aufgebracht werden müſſen.

Wenn man in Betracht zieht , daß das thatſächlich mächtigſte

C. Anſchlag im Liegen. 1) Anſchlag mit verſchiedenen Viſiren , 2) Zielen gegen einen beſtimmten Bunkt mit verſchiedenen Viſiren . III. Dag Laden der Waffe.

1 ) Laben der Waffe, 2 ) Entlaben der Waffe,

3 ) Füllen des Magazins, 4) Entleeren des Magazins .

IV . Drud des Fingers gegen den Abzug . V. Abdrücken , ohne die Waffe aus der Richtung zu bringen. A. Einzelfeuer .

1) Einzelfeuer im ſtehenden Anſchlage, indem man einen bezeichneten Punft mit verſchiedenen Viſiren anviſirt.

der oben angeführten Reidye den kleinſten Verhältnißtheil ſeiner Ausgaben auf die Landes -Vertheidigung verwendet , ſo könnte es an und für ſich als ſelbſtverſtändlich erſcheinen, daß der Mäch: tigſte zu ſeiner Vertheidigung die geringſten Anſtrengungen zu

machen hat. Thatſächlich ſtellen ſich jedoch die Verhältniſſe lo dar, daß der Mächtigſte nur dann mächtig iſt, weil er große Anſtrengungen folgerichtig und ſeit langer Zeit gemacht hat. Den größten Procentſaß giebt für die Landes - Vertheidigung gerade dasjenige Land aus, das, meerumwogt, durch die eiſernen .

Wände ſeiner Schiffe geſchüßt ſcheint: Großbritannien , ein Land, bao troß der gewaltigen Ausgaben zu Lande unſtreitig ſehr ſchwach iſt. Die großen Ausgaben Englands erklären fich

übrigens zum Theil daraus, daß Großbritannien ſein gewaltiges Colonialgebiet: 424 000 Quadratmeilen mit 310 Millionen

Menſcủen , mit ſeiner Flotte zu ſchüßen hat. Weiter iſt zu

142

beobachten , daß England nur geworbene Soldaten hat und ſomit die ganzen Koſten für die Armee zur Zahl kommen , während die Laſt, welche die allgemeine Wehrpflicht für die anderen Nationen bedeutet , nicht zahlenmäßig in den Staats ausgaben erſcheint. Daß Rußland 29,13 % ſeiner Ausgaben auf die Landes:

Vertheidigung verwendet , iſt ein Zeichen der Schwäche,

ein

Beweis , daß ihm nur ein kleiner Spielraum für außerordent

liche Anſtrengungen bleibt, indem ſchon die regelmäßigen An ſtrengungen Alles , was ihm an Kräften bleibt , verſchlingen .

Verfügung geſtellt werden. Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die adminiſtrativen Beſtimmungen vom 26. Februar 1879 Bezug genommen .

IV . Zum Zwecke kriegsmäßiger Verwendung der Pioniere bei den Herbſtübungen werden jedem General - Commando 300 Mart für Recinung des Capitel 26 , Titel 9 des Militär : Etate zur Verfügung geſtellt.

V. Bei der Anlage ſowohl , als der Ausführung aller Uebungen iſt auf Verringerung der Flurſchäden Bedacht zu nehmen .

In denjenigen Fällen , in welchen die Flurentſchädigungen als beſonders body jich herausſtellen , haben die Diviſions.Com

Ganz Aehnliches läßt ſich von Frankreich mit ſeinen 25,07

mandeure durch die General - Commandos darüber zu berichten ,

behaupten.

welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und welche

Es iſt, wie geſagt, hoch erfreulich, an der Hand der Be: redynungen

Anordnungen zur Verringerung der Flurſchäden getroffen waren . Rußland.

. Kaufmann's feſtzuſtellen , wie zwijden den 1

beiden drohenden Nachbarn Preußen in aller Ruhe mit ſeinen

16,82 % ſeine Kräfte zwar anipannt , aber keineswegs über: ſpannt. Rechnet man die Staatsidulden- und Vertheidigungs: koſten in Procenten der Geſammtausgaben zuſammen, jo zeigen ſich nach v. Kaufmann folgende Ergebniſſe: Preußen 24,70 % ,

Deſterreich 36,12 % , Italien 47,87 % , Frankreich 50,58 % , England 51,70 % , Rußland 58,68 % . deſſen wir uns wahrlich freuen dürfen !

Abermals ein Bild,

* Petersburg, im Februar. [Beabſichtigte Einführung 1

des Cuiningichen Nepetir : Gewehriyſtems. ]

Bisher hat

ſidy die Ruſſijde Heeresleitung ſtets gegen die Einführung eines Repetir: Gewehre ablehnend verhalten. In den maßgebenden Stelen ſowic in den Kreiſen von Sachverſtändigen waren die Anſidyten über den Werth einer ſolchen Neuerung jehr getheilt. Nunmehr jedoch ſcheint hierin eine entſcheidende Wendung ein getreten zu ſein. Nach Mittheilungen , welche der „ Pol. Corr .“ aus Warſchau zugegangen ſind, unterhandelt die Regierung mit

dem gegenwärtig in Petersburg weilenden Engländer Cuming wegen Einführung des von ihm hergeſtellten Repetir - Gewehrs

Nachrichte n . Deutſches Reich.

München , 1. März. (Die größeren Truppen : Uebungen im Jahre 1889.] Seine Königliche Hoheit Prinz

Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, hat unter dem

in der Nuſſiſchen Armee. Einſtweilen ſind die Infanterie- und Jäger - Abtheilungen in Czenſtodau , Piotrkow und anderen Garniſonorten in Polen probeweiſe mit der neuen Waffe ver:

ſeben worden, welche ſich bei den vorgenommenen Schießverſuchen bewährt haben ſoll. Generalſtabs-Chef Naglowski in Waridau joll über das Cuming-Gewehr ein ſehr günſtiges Urtheil abge geben haben .

23. Februar 1. 38. hinſichtlich der diesjährigen größeren Truppen Nebungen das Nachſtehende angeordnet.

1 ) Beide Armee-Corps haben größere Truppen - Uebungen K r i t i k.

nach Ziffer 9 bis 11 des 2. Theils der Felddienſtordnung ab: zuhalten. 2) Es findet eine Pontonier-Uebung auf dem Rhein und eine Belagerungs-Uebung bei Germersheim ſtatt. 3) Die Rückkehr der Truppen von den Herbſt- Uebungen

Der Serbiich -Bulgariſche Krieg von 1885 , eine

in ihre Standorte iſt derartig anzuordnen , daß die durch die

Der Serbisch - Bulgarische Krieg 1885 , von

Allerhödyſte Verordnung vom 12. Februar 1889 über die Recrutirung des Heeres für 1889/90 in Betreff der Entlaſſung

sischen 6. Infanterie - Regiment Nr. 105. Hannover

der Rejerven gegebenen Feſtſeßungen zur Ausführung gelangen

1888, Helwing'sche Verlagsbuchhandlung. 8.

.

yon einem Deutſchen Studie Darinſtadt & Leipzig , E. Zernin . 8.

Robert Möller, Hauptmann im Königlich Säch (Schluß .)

fönnen .

Im Anſbluſſe an vorſtehende Allerhöchſte Verfügung hat das Priegsminiſterium das Folgende beſtimmt: I. Zu 1. jinſichtlich der Uebungen der Beſaßungs-Brigade und des 5. Chevaulegers - Regiments Erzherzog Albrecht von Deſterreich wird das General-Commando II. Armee-Corps mit jenem des XV. Armee - Corps das Erforderliche vereinbaren. Die bem Generalſtabe zugetheilten und die dem 3. Curs der Kriegs-Akademie angehörigen Offiziere ſind bei den Derbſt Uebungen der Armec- Corps den höheren Stäben als Adjutanten

oder Ordonnanz-Offiziere zuzuweiſen. Die Abſtellung iſt durch die General - Commandos im Benehmen mit dem Generalſtabe, beziehungsweiſe der Inſpection der Militär-Bildungsanſtalten zu regeln. Zu 2. Die näheren Anordnungen über die Pontonier:

Uebung auf dem Rhein und die Belagerunge-Uebung bei Germers heim bleiben vorbehalten.

Zu 3. Ueber etwaige Ausnahmen Zu gemäß Felddienſt-Ordnung 2. Theil A. 3 beſtimmen dic General: Commandos. II. Generalſtabs-Neiſen haben ſtattzufinden : eine von der Centralſtelle des Generalſtabes unter Leitung des Chefe des Generalſtabes der Armee , ſowie eine beim I. Armee: Corps. III. Beim I. Armee-Corps findet eine Cavalerie-Uebungs

reiſe ſtatt, für welche dem General-Commando 2000 Mart zur

Offizier “.

milităriiche

Nicht dieſelbe Befriedigung können wir hinſichtlich der Möller 'iden Bearbeitung dieſes Krieges äußern. Zwar gut ausgeſtattet, auch reichlich mit Karten und ſonſtigen Zeichnungen verſehen , iſt dieſes Werk noch weitläufiger als das vorher be: ſprochene. Auch wirken die lateiniſchen Lettern - auf uns wenigſtens nicht günſtig. Wir ſprechen deutſch, wir denken ſeit einigen Jahrzehnten deutſch, ja warum drucken wir denn nicyt aud) deutſch ? Einen gelehrteren Anſtrich bekommt ein Werk durch lateiniſche Lettern auc, nicht. Nur wenige Deutſche Militär - Zeitſchriften (darunter Marées ' Jahrbücher für die -

Armee und Marine) werden in lateiniſchen Lettern gedruckt, und dies nur aus althergebrachter Sitte , die vielleicht auch balb fält.

Das muß man aber dem Herrn Verfaſſer zum Rubme

nadjagen : er hat eifrig den Stoff zu ſeiner Bearbeitung ges ſammelt und alle bekannten Quellen (darunter auch die vor: ſtehende Abhandlung aus der , Allgemeinen Militär -Zeitung" )

gewiſſenhaft benußt, auch im Anſchluß an die recht anſprechende Vorrede ein intereſſantes Verzeichniß der gebräuchlichſtenSerbiſchen, Bulgariſchen und Türkiſchen Bezeichnungen auf Karten und Plänen gegeben.

Der große Sammeleifer aber und das Eingehen auf vieles

143

nicht ſtreng zur Sache Gehörige haben den Verfaſſer verleitet ,

denn hier zeigt der Verfaſſer, daß er eine feſſelnde Søilderung

eine 230 Seiten lange Abhandlung zu ſchreiben. Mit einem Worte, das Buch iſt noch bedeutend weitjqweifiger als das des Deutſden Offiziers“ und bringt doch – da überhaupt von diejem Feldzug nach des Verfaſſers eigener Anſicht ( liebe Vor:

wohl zu entwerfen vermag.

-

wort) nicht viel militäriſcher Nußen zu verſprechen iſt -- nichts Bejonderes , nicht weſentlid Neues .

Die Eintheilung des Stoffes iſt in 3 Theilen erfolgt. Der erſte beipricht auf 63 Seiten das Kriegstheater , die politiſchen Kriegsurſachen und die beiderſeitigen Armeen , der zweite handelt auf weiteren 155 Seiten von den Rüſtungen , dem Aufmarſch und dem Operationsplan , den Ereigniſſen auf dem Haupt- und

Den Anhang bilden eine Reihe amtlicher Actenſtücke in vollſtändigem Wortlaut. Die beigegebenen Karten ſind recht deutlid) gezeichnet. Leider fehlt auf der Hauptſkizze die Hauptſache , nämlich der Maßſtab oder wenigſtens die Angabe der Verjüngung. Auf dieſe Weiſe verliert die Karte ſehr an Werth , denn man kann ſich ja nicht

über die Entfernungen unterrichten. Auch die Nordnadel fehlt, und Meridiane , durch welche man die Nordrichtung feſtſtellen

könnte, ſind nicht eingezeichnet. Auf den folgenden Kartenſtizzen

keiten und dem Friedensſchluſſe. Im dritten Theil werden auf

von Widdin, Pirot, Trn , Zaribrod, der Plopa Hochebene, Sofia und Slivnitza treten dieſe Uebelſtände nicht hervor. Dagegen iſt nirgends erſichtlich , ob sie auf allen Rarten befindlichen

11 Seiten die politiſden Folgen des Krieges erörtert.

Höhenangaben in Fuß oder Metern oder ſonſtigen (etwa

und wir waren ver: Begreifliches Entjeßen ergriff uns ſuđit, das Buch wegzulegen - , als wir die erſten Zeilen des 1. Capitels lajen . Da beginnt der Herr Verfaſſer mit lang athmigen Erklärungen von Kriegstheater und Kriegsſchauplatz in echt ſvulmeiſterlicher Manier. Ja , was will denn damit der Autor ? Glaubt er für Leſer geſchrieben zu haben , die nicht

Ruſſtichen ) Maßen angegeben ſind ; ſomit verlieren die Zahlen ihren Werth. Auf der Karte von Widdin iſt der Maßſtab von 1 : 80000 auf 10 Kilometer um 0,3 Centimeter zu groß , auf der von Pirot der Maßſtab von 1:40 000 auf 4 Kilo meter um faſt 0,2 Centimeter zu klein. Der Maßſtab von

wiſſen , was Kriegstheater , Kriegsſchauplatz und Nebenkriego:

ganz und gar falſd) : er beträgt auf 6 Kilometer 81/2 Centi: meter anſtatt 71/2. Der Maßſtab (1:40 000 ) des Schlacht: feldes von Sliwnitza iſt auf 5 Kilometer reichlich um einen halben Centimeter zu klein . Hat ſich der Herr Verfaſſer klar gemacht, daß die Karten dadurch falſch ſind ? Wenn auch auf

dem Nebenkriegsſchauplaß, ſowie der Einſtellung der Feindſelig

+

fbauplat iſt ? Leute, die das nicht wiſſen , werden auch das Buch im Uebrigen nicht verſtehen , und diejenigen , welche ſich über ſolche Grundbegriffe belehren müſſen , ſuchen ſie beſſer bei Clauſewiß. Leider jeßt ſich, ſtreng gegliedert , die geographiſche Bejchreibung troden und ausgedehnt bis zur 20. Seite fort. Es iſt ja dies Alles ganz richtig. Aber wozu die vielen Worte, durd die ſidder Leſer hindurowinden muß , bevor er zum

Kriege jelbſt fommt! Eine kurze markige und doch erſdöpfenbe Schilderung iſt zwar nicht leicht, aber in dieſem Fall immer noch genügend und hält das Intereſſe wach. So aber bildet

die Geographie dieſer Länder ein Stück Erdbeſchreibung , eine 1

geldloſſene eingehende Abhandlung für fid ).

Bei der nun folgenden Betrachtung der politiſchen Urſachen des Krieges wird bei Beter dem Großen angefangen , dann die Entſtehung von Bulgarien , ſowie der Ruſſiſche Einfluß

ein ganzes Stück Weltgeſchichte -- weitläufig behandelt und endlid mit Seite 33 auf die Serbijden Anſprüche eingegangen . Von hier ab bat eigentlich erſt die eingehende Schilderung eine Berechtigung ; das Vorhergehende konnte auf wenigen Seiten er:

ledigt werden . Aber wie überall iſt auch hier die Behandlung

zu weit ausgeholt , mit vielem – wenn auch richtigem und oft intereſſantem

Beirath vermengt .

-

1:80 000 auf der Skizze der Befeſtigungen von Sofia iſt nun

dergleichen Differenzen unter Umſtänden beim Studium cines

Serbiſch -Bulgariſchen Krieges nicht allzuviel ankommt, jo muß dod eine Kartenſkizze vor allen Dingen richtig ſein, ſonſt büßt jede audy nod) ſo ſchöne Karte ihren Werth ein. Die Signatur Fahrwege ( gebeſſert) = " iſt auf der ganzen Skizze des Kriegs: ſchauplatzes nicht zu finden , hätte alſo fortbleiben können ; übrigens iſt dies die für Chauſſeen mit Gräben bei jehr großen Karten (1:12 500 3. B. ) übliche Signatur. Bei der Skizze der Befeſtigungen auf der Ploka -Ebene ſind die Kilometer-Zahlen am Maßſtab augenjcheinlich vergeſſen . Die Anlage mit den Serbijchen und Bulgariſchen Profilen erſcheint mir überflüſſig , denn ſie enthält nicht gerade Neues ; ich glaube, daß auch in dieſer Beziehung die Kriegführenden mehr von uns gelernt haben, als wir je von ihnen lernen können . Zum Sdluß nochmals : anregend iſt das Buch nicht ge ſchrieben , aber es bietet eine Menge des mit Fleiß geſammelten Materials und ſchöne Anlagen , die durch völlige Ridtigkeit noch gewonnen hätten. I

Die beiderſeitigen Armeen werden ſachlich, wenn audy etwa 20 Seiten lang , beſprochen. An ſic ſchließen ſich auf 15 weiteren Seiten die Rüſtungen der Gegner. Nun beginnt der Verfaſſer mit der eigentlichen Darſtellung

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

des Krieges , die er ſehr gewiſſenhaft und faſt tagebuchähnlich Wie ſchon geſagt , ſucht der Verfaſſer an der

Baur . Prem .- Lieut., die Fahnen des Braunjchweigiſchen Infanterie

Hand aller nur erreichbaren Quellen die einzelnen Vorgänge

Regiments Nr. 92. Ein Gedenkblatt zur Feier ihrer vor 75 Jahren erfolgten Verleihung. (Braunſchweig, a . Gafferburg .)

durchführt.

dieſes Krieges zu ſichten und aufzuklären , er trägt init nicht

geringem Sejdict alles hierauf Bezügliche zuſammen. Aber feſſelnd wirkt ſeine Schilderung dabei doch nicht. Dieſer Krieg iſt an und für ſich militäriſch ſo wenig wichtig, daß die Einzeln: beiten nur Werth für die Feſtſtellung des Thatbeſtandes haben ; lehrreich ſind ſie für das Kriegsſtudium nicht. Immerhin wird aber das Buch eine Quelle zum Nachichlagen ſein , da es eben Alles bringt , was über den Gegenſtand im Weſentlichen ge: chrieben und gedruckt worden iſt.

Jedenfalls iſt die Arbeit

Fröhlich , Oberstabsarzt Dr. H., Bestimmungen über die Militär dienstpflicht der derzte und Medicinstudirenden . 2. Auflage. (Leipzig, Gg. Thieme. ) Gigot , lieut. F. , aide de camp provincial , la science colombo phile , son application à toutes les parties du sport et à l'art

keine leichte, ſondern eine mühevolle und gründlidie geweſen , die

de la guerre. ( Bruxelles, F. Vanderveken.) Règlement du 29 juillet 1884, modifié par décision du 3 jan

aber eben aus dieſem Grunde zu breit und zu trođen geworden ,

vier 1889 sur l'exercice et les manoeuvres de linfanterie. Titre I :

eines gewiſſen ſchulmeiſterlichen Vortrage nicht entbehrt und

Bases de l'instruction .

wenig anregend wirkt. Der Schluß, die politiſchen Folgen des Krieges , iſt redyt

librairie militaire de Berger- Levrault et Cie.)

Souvenirs et correspondance du prince Emile de Sayn

d) glaube , daß das

Wittgenstein - Berlebourg , aide de camp général de

1

tlar und kurz , aber doch erſchöpfenb.

ganze Buch bei eben ſolcher Einſchränkung ſehr gewonnen hätte, .

Calker , Fr. v . , das Recht des Militärs zum administrativen Waffengebrauch . ( München , Th . Ackermann .)

Titre II : Ecole du soldat.

(Paris ,

8. M. l'empereur Alexandre II de Russie. 1841 – 1862. 2 tomes.

(Paris, Calman-Lévy, éditeur.)

144

A nzeig ell . n

n

Im Berlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig erſchien ſo eben : D e r

U

n5

Serbiſch-Bulgariſche Krieg v. 1885. E ine militä riſche Studie

n n n

1110

pon

n

einem Deutſden Offizier.

n

n Sonder: Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “ . n15 Preis 2 Mart 50 Pfennig. n Der Herr Verfaſſer unternahm es aux beſonderem Intereſſe für den Serbiſch - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die übern .

1

denſelben von ihm im Kameraden :Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswerthen Feldzug zu bearbeiten. Derſelbe befleißigte fich vor Allem einer möglichſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

n

n20 n

Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material forgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bulan garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner : 111 tennung über dieſelbe ausgeſprochen .

n25 11

Verlag von Bernhard Tauchnitz .

So eben erſchien :

n

n

Weißenburg, Wörth, Sedan, Paris. Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870/71

So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand- u30 lungen zu beziehen :

n 11

Deutsch-Russisches u. Russisch - Deutsches

von

n n

$ dulke : & lofter fefde.

Taschenwörterbuch

Preis broich. 1 M 50 Pf , cart. 2 M.

Th . Grieben's Verlag . direct vom Verleger zu auch Gegen vorher. Franco -Zahlung

n

Leipzig.

(5847a ]

beziehen .

n35 n

von

n

Dr. Z. Koiransky,

n

Docent der russischen Sprache an der kgl. bayr. Kriegsakademie München. 240 n

481/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition. Broch . M 3,00 . Gebunden in rote Leinwand M. 4,00. Gebunden in halb Marokko M 5,50.

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

Major 3. D. .

n

n n n

Ruſſiſches -Lederöl

von

Preis 60 Pfennig . Eine Rritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater:

n

145

Alrid Pulk von Carlſen, nadh hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen Ch. von Bechtold ,

n

n

n50

vorzügliches Schmiermittel für Stiefel nnd Schuhe , ſowie alles ans n k, macht das Leder geſchmeidig und waſſerdicht und hat n dere Lederwerhm en hnlichen

einen angene juchtenä Geruch . Das Leder fann alsbald n nach dem Schmieren wieder gewichſt werden . Höchſt werthvoll für n5 5 Militär , Jagdleute und jede Familie.

.

landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes

Flaſche von '% Lir . 50 Þf., '/ Lit. Mi. 1.-

Ein geborner Däne , trat

an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich

Imprägnir -Oel für Stiefele und Schuhſohlen , ſowohl für alte wie neue Sohlen

n

n n

160

brauchbar. Diefelben2–3mal damitbeſtrichen , werden doppelt on dauerhaft.

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir A

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

n

1/4 liter Flaſche 50 Bi.

Siriedr. Schaefer, Großherzoglicher Soflieferant zu Darmſtadt.

n

n65

mmmmnnnnnnnnnnnnn

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Sdiđſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Ferner :

n70

Prämiirt für eine Veteranenfahne mit Wedaille und Shrendiplom von der deutſchnationalen Kunſtgewerbeausſtellung zu München 1888 wurde:

n75

J. N. Rupprecht (Vertreter Kamerad Lindner) Artiſtiſche Anſtalt für Fahnen- und Paramentenſticerei, Uniformſtiderei für t. Sof- und Staatsbeamte und Militär. Sehr leiſtungsfähige Anſtalt für Anfertigung fünſtleriſch geſtidter Veteranen- und Kriegerfahnen, Fahnenbänder, Schärpen 26.

München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 17.

Verantwortlicher Medacteur: Sauptmann Zernin. - Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchbruderei in Darmſtadt.

n80

MILIT CHOOS M

LE R A A

*

H

PRETE

แปลง Demamei

Allgemeine Militär Beitung. Bierundredizigfter Jabrgang. No. 19.

1889.

Darmſtadt, 6. März.

Die Aug. Mil.-Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſtags .. Preis des Jahrgangs 24. Mark, des einzelnen

tereſſe an,insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Hufſäte.

3 n hait : Der Kampf um's Mittelmeer, Biſerta, von D. Wachs. ( Fortießung.).

Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung

der Waffe nach dem Franzöſiſchen Erercier-Neglementfür die Infanterie. (Fortſepung.) Beridhiedenes. Gine Geſchichte der Fahnen der Königlich Preußiſchen Armee.

Kagrichten . Deutſches Reich. Berlin . ( Der Nachtrags-Etat und die beantragte Artillerie-Vermehrung, Die Frage eines neuen Feld Artillerie-Geſchüß-Models. - Die Schlußprüfung der Königlichen Militär- Turnanſtalt. . - Feier des 25jährigen Beſtehens der Die diesjährige militär-ärztlichen Geſellſchaft.] Großbritannien. [Beabſichtigte Verſtärkung der Marine und des Heeres. -

-

Recruten -Ausbildung.. – Eine probeweiſe Mobiliſirung der Marine.] Aritil. Oliver Cromwell, von F. Hoenig. Zweiter Band. Dritter Theil : 1646-1650. Feuilleton. Ein Franzöſiſches Urtheil über die Leiſtungen Deutſcher Offiziere als Reiter, Tänzer 2c. Ñ eue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Der Kampf um's Mittelmeer.

andergreifen von Land- und Waſſergeſtaltungen jedes nur münſchenswerthe Moment darbietet , um nicht nur einen

Biſerta. Von 9. Fachs , Major a. D. (Fortſeßung.)

Betrachten wir nunmehr den Canal, welcher, aus der Mitte der nördlichen Seite des Sees von Biſerta ausgehend, dieſen in nordöſtlicher Richtung mit dem Meere verbindet.

Er iſt gegen acht Kilometer lang, an dem Eingange in das Baſſin 18/4 Kilometer breit und verjüngt ſich mit der An: näherung an das offene Meer bergeſtalt, daß die ſchmalſte Stelle bei der Stadt ſelbſt, eine Strecke von 400 Metern,

nur 30 Meter breit iſt. Seine Tiefe ſchwankte bis vor Kurzem zwiſchen zwei und acht Metern, und Sandbänke mie Felsblöde machten ihn für größere Fahrzeuge unbenußbar. Den Eingang ſchüßten im Nordweſten einigermaßen die in der Verlängerung und Verbindung mit den Wälen Biſerta's liegenden Steintrümmer des alten Molo. Daß eine gånz liche Verſandung des Canals nie eintrete, dafür ſorgen die

natürlichen Strömungs- Verhältniſſe, denn durch die Weſtwinde werden die Gewäſſer des Binnenſees ebenſo gewaltſam in das Meer getrieben, wie der Oſtwind das ſalzhaltige Element

in den Binnenſee ftößt; dies iſt auch der Grund, weshalb im Winter, bei vorherrſchendem Oſtwind, das Niveau des Baſſins höher iſt als im Sommer. Wenn wir dem über die Stadt, die Rhede, den See

und den Canal von Biſerta Geſagten noch hinzufügen, daß das welige Terrain der Umgegend, das wunderbare Inein:

Gibraltar und Malta, ebenbürtigen Waffenplaş , ſondern auch einen Hafenplaß erſter Ordnung unter geſunden und mildem Klima erſtehen zu laſſen , dann iſt es ein leuchtend, daß Frankreich, welches über das Beilik Tunis

die Schuherrſchaft ausübt , der Verſuchung nicht widerſtehen tonnte, die Vorzüge dieſes Ortes ſtrategiſch zu verwerthen. Und in der That faßte die Franzöſiſche Regierung im Monat März 1887 den Beſchluß , Biſerta in einen Kriegshafen erſter Ordnung umzuwandeln . Nachdem dann im Hochſommer 1

1

desſelben Jahres die „ Vienne“ und „ d'Eſtrées “ überaus

reiches Material für die Bauten auf der Rhede, am Canal und im Baſſin, für Anlage von Seeminen u. ſ. w. in Biſerta gelandet haben, ſind im Jahre 1888 die Arbeiteu , welche

man gefliſſentlich ohne Aufſehen zu erregen vollführt, ſchon ſo weit gediehen, daß der Canal und ſeine Fortſeßung in

den Golf in einer Weiſe gereinigt und ausgebaggert ſind, daß auch die tiefſtgehenden Kriegsfahrzeuge heute in das große hinterliegende, geſchüßte Becken einlaufen können.

Um Biſerta aber in eine Feſtung erſten Ranges, in den beſten Hafen der Atlasländer zu verwandeln, dazu ſind weder übermäßig hobe Koſten erforderlich, noch auch bedarf es großer zeitraubender Anſtrengungen , denn nachdem der See Schiffen jeder Gattung zugänglich gemacht, handelt es ſich zunächſt darum, ſich eine Garantie gegen etwaiges Ver ſanden der Fahrſtraße zu verſchaffen. Dieſes Ziel dürfte durch ähnliche, jedoch viel unbedeutendere Bauten zu erreichen

146

ſein, wie ſolche an dem Suez -Canal bei ſeinem Eintritt in das Mittelmeer ausgeführt worden ſind.

Um Biſerta fortificatoriſch gegen Angriffe zu decken,

genügt es zunächſt, wenn man ſich des Schlüſſels zu der Biſerta-Stadt, des Plateaus Dahr-el-Coudia, deſſen höchſte Erhebung, 400 Meter von dem nördlichen Stadtwall ent

fernt, 61 Meter beträgt, durch ſtarke, gut armirte Werke verſichert.

Von hier aus beherrſcht man weithin das Meer,

die Stadt und den Canal.

Was die Schwierigkeiten der etwaigen Ausſchiffung eines feindlichen Landungs -Corps anbetrifft, ſo verweiſen wir auf

Tuneſien ; heute aber tritt an die Stelle der Namen : Med ſcherda und Tunis der eine andere : Biſerta. Wir haben früher nachgewieſen , in welcher Weije die

Veränderungen an der Tuneſiſchen Küſte den ſtrategiſchen Schwerpunkt mehr nach Nordweſten, nach Biſerta, gerückt haben. Wenn nicht ſchon eine mehrtauſendjährige Geſchichte die faſt unvergleichliche Bedeutung der Tuneſiſchen Landſchaft dargethan hätte, dann wäre es ein Leichtes, den Beweis für ihre Wichtigkeit aus der Betrachtung ihres Verhältniſſes zum Mittelmeer zu führen und zu zeigen , daß eine ſtarke Hand, die Tuneſien beherrſcht, auch Gebieterin des Weſt-Mittelmeer

früher Geſagtes, dasſelbe dahin ergänzend , daß im Nord

beckens iſt.

weſten und Norden der beiden Biſerta- Seen die bis über

nämlich die Stelle, an welcher das Mittelmeer ſich am meiſten,

1300 Meter ſich erhebenden Atlasketten von Sidi-Sala, Millerlah und Stabea als ſchwer zu brechende Schranken

d. h. auf 150 Kilometer verengt, und die ewige Naturſtraße des Meeres durch geographiſche Halt- und Nichtpunkte be

ſich aufthürmen. Auch iſt es für Frankreich leicht, da Tunis bereits mit Algier durch einen Schienenſtrang verbunden iſt, jeden Augenblick Truppenmaſſen aus Algerien an den Golf von Tunis zu werfen, und es iſt anzunehmen, daß ſich binnen

müſſen. Dieſe Enge, ein geographiſches Moment von höchſter Bedeutung, wird durch die Apenniniſche Halbinjel und in ihrer Fortſezung die Siciliſche Inſel im Verein mit der aus

Nordöſtlich vom Golf von Tunis finden wir

ſtimmt iſt, auf der die Wege der Fahrzeuge fich freuzen

Kurzem dieſer Verbindung Biſerta angliedern mird ; por

dem Süden vorgreifenden Tuneſiichen Halbinſel gebildet. Es

läufig freilich iſt, wenn auch ſchon heute der Telegraph nach der nördlichen Stadt reicht, die Landverbindung auf einer

verengt ſich aber nicht allein das Meer zwiſchen der Sicilia:

ſchlechten Straße durchaus unzureichend.

die Erbtheile ſich ſo nahe fommen, der Meeresboden und

Wenn aus dem Geſagten ſich bereits im Allgemeinen ergeben möchte , welche nautiſch ſtrategiſche und politiſche

niſchen und Afrikaniſchen Rüſte : es erhebt ſich auch hier , wo

bereitet den Schiffen ſo viele Fährniſſe, daß bei den Arabern

Bedeutung dieſe Poſition für Frankreich bereits hat und in

das Cap Bon heute noch das , verrätheriſche " Cap heißt. Ein Grad öſtlich von dieſem ſteigt Pantelleria, das alte

höherem Grade gewinnen wird, ſo wird es doch angemeſſen ſein, dies in Einzelnen weiter auszuführen und zu begründen.

grunde empor.

Biferta erhebt ſich auf dem aus der Mitte des Nord

afrikaniſchen Küſtenſaumes gegen die Siciliſch -Sardiniſche Deff nung vorgetriebenen Keil , auf welchem die Geſchichte von Utica, Alt- Carthago, dann nochmals von Utica , von Neu: Carthago und endlich von Tunis ſpielte ; es liegt dort, wo

das Atlasgebirge ausläuft , und einer der waſſerreichſten Flüſſe dieſes Gebiets , der Medicherda, ſich in das Mittel

Koſjyra, als ſchwarzer, rieſiger Vulcanfeljen aus dem Meeres Zu der Verengung des Meeres , zu ſeiner

ungleichmäßigen Tiefe tritt noch als weiterer ausſchlaggeben: der Umſtand, daß das ſichere Fahrwaſſer wie die Strömung an Afrika's Küſte entlang führen , während um Siciliens

ſüdweſtliche Geſtade fidh theilweiſe ſehr ausgedehnte, gefähr liche Untiefen lagern . Wir werden dieſelben in Folgendem kurz aufführen und von ihnen dann auf die übergehen,

meer ergießt. Wer an der Mündung dieſes Fluſſes ſtand, mer den Golf von Tunis beherrſchte, dem gehörte ganz

welche weſtlich des Caps Blanco berüchtigt ſind und von der Afrikaniſchen Küſte ſich nach Norden hin ausdehnen. An das jüdweſtliche Cap der Inſel Sicilien – Grani

Ein Franzöſiſches Urtheil über die Leiſtungen Deutſder Offiziere als Reiter, Tänzer etc.

daſtehende Gelegenheit verſäumen , die Berliner und Berlinerinnen von ihrer günſtigſten Seite kennen zu lernen. Auf dem Eiſe ſind die Berliner Feuer und Flamme. Dort zeigen ſich die Damen in ihrer Grazie, und die Difiziere feiern Triumphe.

* In neuerer Zeit mehren ſich die günſtigen Urtheile, welche Franzöſiſche Schriftſteller über Deutſche Offiziere fällen . Bis her wurde ſchon vielfach von ihnen anerkannt, daß der Deutſche Offizier gebildet, tüchtig und dienſteifrig ſei und nach dieſen Richtungen are Muſter für Frankreich dienen könne . Weniger algemein wollte man einräumen , daß auch das Auftreten des

Deutſchen Offiziers in der Geſellſchaft nachahnenswerth ſei. Aber auch in dieſer Hinſicht vernimmt man neuerdings Fran: zöſiſche Stimmen, welche ſich nur lobend äußern. Einen Beleg hierfür bildet dasjenige , was Herr J. de St. Mesmin , der Berliner Berichterſtatter des Pariſer „ Figaro " , unlängſt demſelben mitgetheilt hat. In ſeiner legten ,, Berliner Chronit " entwirft derſelbe ein Bild der geſellſchaft 1

Und was für Schlittſchuhläufer , was für Künſtler des Eis: ſports bekommt man dort zu ſehen ! Uebrigens inuß es ſchon ſo ſein , erſcheint doch die Annahme , daß ein ſchön frifirter

und adret uniformirter Herr Lieutenant" ſich beim Eislauf ohne viele Umſtände auf den zum Sißen beſtimmten Körpertheil niederlaſſen könnte, faſt gänzlich ausgeſchloſſen. Dies geſchieht

zwar dennoch hin und wieder, indeß ich erkennemit Bereitwillig keit das Schlittſchuhläufer - Talent der Herren Offiziere an. " „ Man muß übrigens einräumen - jo fährt Herr de

St. Memin fort -, daß die lekteren in allen Leibesübungen Hervorragendes leiſten , vor allem aber in der Reitkunſt. Die Reitſdule in Hannover

Kunſtreiter heran .

bildet

geradezu

bewundernswerthe

Rittuneiſter v. Heyden Linden , welcher

lichen Vergnügungen der Deutſchen Reichshauptſtadt und äußert

als Reitlehrer an dieſer Anſtalt wirkt * ), iſt der vollendetſte

ſich dabei in folgender Art :

Cavalier und der glänzendſte Reiter beim Stecple - Chaſe. Er beſikt u. a. ein berühmtes Pferd mit Namen „Fenelon “ , welches

Auf den kleinen Seen des Thiergartens, welche von einer M diden Eisſchicht bedeđt ſind , kann man gegenwärtig die ver

.

*) Obige Angabe iſt ein Irrthum : der genannte Herr iſt zwar Escadrons - Chef im 1. Hannoverſchen Ulanen -Regiment Nr. 13 zu

ſchiedenen Schichten der Berliner Geſellſchaft beiſammen treffen. Der Fremde , welcher nicht wenigſtens einen Nachmittag dem

Hannover, jedoch nicht Reitlehrer des Königlichen Militär- Neit

hier ſtattfindenden Eieſport beiwohnen wollte, würde eine einzig

Inſtituts.

D. Red .

147

lehnt ſich die Adventure -Bank an , und breitet ſich

die 2 Punkte, welche die Viſirlinie beſtimmen, nämlich Mitte

ſowohl in der Richtung auf Pantelleria — drei Viertel dieſer Entfernung ausfüllend - , wie auch in gleich großer Aus dehnung nach Weſten hin. Der zwölfte Grad ö. L. von Greenwich halbirt die große Intiefe, ſo daß nur unmittel

gewieſen, nach dem Folgenden zu verfahren : Das rechte Auge fold zum Zielen etwas hinter die Krümmung des Rolbens gebracht werden, und zwar derart,

bar nördlich von Pantelleria wie im Süden dieſes Fels blocks tiefes, ſicheres Fahrwaſſer zu finden iſt. Deſtlich

daß man das ganze Korn in der Rimme und über dem Boden derſelben bemerkt. Der Backen darf den Schaft nicht berühren.

von dieſer Bank verzeichnen wir weniger umfangreiche in

Jeder Soldat hat dieſe Stellung einzunehmen ; wenn dies geſchehen , legt der Inſtructor eine Meſſerklinge über

tola

der Nerita-, Triglia- und Puna: Marina -Bank. Nur durch

furzen Zwiſchenraum von der Adventure geſchieden, breiten ſich von dem elften Grad ö . L. nach Weſten zu die Reith : Riffs und die große Sferki -Bank aus. Von Biſerta 65 Kilometer weſtlich ſtoßen wir auf die Fratelli- Felſen , und inmitten der zu beiden Seiten des neunten Grades ö. L. von dem Afrikaniſchen Ufer nach Norden bis zum 38. Grad n. Br. ſich ausdehnenden Galita- Bank auf die Felseilande

Galita, Gallo und Galitona. In der Linie Cap Bon Farina, alſo gewiſſermaßen auf der Grenze des Golfes von

der Rimme und Spiße des Korns .

Die Leute werden an

die Wände der Rimme und bringt die rechte Hand etwa 10 Centimeter vor die Mündung. Der Inſtructor läßt den Soldaten ſuchen, das Korn

in der Mitte des freien Raums zwiſchen Klinge und Kimme des Viſirs zu bemerken. Das Auge liegt für das Zielen gut, wenn es einen gleichmäßigen Zwiſchenraum rechts und links des Korns bemerkt und die Kornſpiße in der Höhe

des oberen Ramms der Rimme mie in Figur 1 ſteht.

Tunis und dem offenen Meere, ſteigen die kleinen felſigen

Inſeln Zembratta, Zembra (von den Alten Aegimuros ge nannt) und Ramlah , 16 1/2 Kilometer nördlich des Caps Zebib, endlich die Hundeinſel inmitten von Untiefen auf, denen der Seemann nicht trauen darf. Der Pilao Rock er

Figur 1.

Figur 2 .

Wenn der Soldat glaubt dieſen Anforderungen ent ſprochen zu haben, theilt er dies dem Inſtructor mit, per :

hebt ſich zehn Kilometer weſtlich von Ramlah unfern der

bleibt in ſeiner Stellung, das Auge immer in der Verlänge

Küſte.

rung der Viſirlinie gerichtet. ( Fortſegung folgt.)

Hierauf hebt der Inſtructor die Klinge, während der Soldat fortfährt, das Rorn zu beobachten. Derſelbe wird angewieſen, daß er immer das Korn ſo ſehen muß wie in

Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung der Waffe nach dem Franzöfiſden Exercier -Reglement für die Infanterie. ( Fortſeßung .)

I. Das Einridteu der Waffe. 1) Erfaſſen der Viſirlinie ( Viſir 250 Meter). Die Leute werden um einen Schießbock vereinigt, in

dem gedachten Augenblick. Leute, welche nur mit Schwierigkeit das linke Auge ſchließen können, ſind ſo lange einzuüben, bis ſie es ohne zu große Anſtrengung ſchließen können . 2) Zielen auf einen beſtimmten Punkt ( Viſir 250 Meter). Es wird dem Manne begreiflich gemacht, daß es hier genügt, die Viſirlinie bis zum Zielpunkt zu verlängern, wo bei das Auge immer mit dieſer Linie verbunden bleibt. Das

welchem ein Gewehr eingelegt iſt. Der Inſtructor zeigt

Viſir darf nicht verdreht werden.

vor einiger Zeit beim Pariſer grand prix als zweiter Renner ankam. Damals gehörte das edle Thier , wenn ich recht unterrichtet bin, dem Herzog von Hamilton. Die Offiziersreiten ſind in Deutſchland an der Tagesordnung ; man kann behaupten , daß

Tänzer ; der Offizier aber nimmt auch auf dieſem Gebiet eine hervorragende Stellung ein. Tadeln möchte ich den Herrn Lieutenant wegen ſeiner etwas linkiſchen Haltung beim Betreten des Ballſales. Er grüßt, indem er den Oberkörper mit einem Ruch nach vorne ſchnellt; ſeine mit Pomade feſtgeklebten Haare ſind durch einen Scheitel, der hinten bis zum Uniformkragen

faſt alle Steeple-chaſe-Rennen en Angehörigen der Armee vors

behalten bleiben. Die Herren Offiziere erwerben ſid, bei dieſen

Rennen eine Berühmtheit und eine Popularität, weldie nicht nur ihnen ſelbſt, ſondern auch der Truppe, bei welcher ſie dienen , den Ruf der Raltblütigkeit , Energie und Tapferkeit eintragen ." „ Ganz Deutſchland folgt mit Intereſſe den Turfleiſtungen eines Lieutenants Grafen Dohna , eines Lieutenants Schlüter , eines v. Sydow und ſo vieler Anderen, deren Namen zu nennen zu weit führen würde. .... Auf dieſe Weiſe gewöhnt ſich das Deutſche Publicum daran , täglich zu ſehen , wie die Offiziere, ohne mit der Wimper zu zuđen , der Gefahr in's Auge ſehen , ein Umſtand, der nicht wenig beiträgt zur Stärkung des An ſehens, deſſen ſich dieſelben erfreuen .“ 1

.

„ Und nun vollends der Tanz ! Der Lieutenant iſt im Baujaal eine Erſcheinung, welche beſonders für die Darſtellunge kunſt einer weiblichen Feder etwas Verlođendes haben könnte. Im Balſaal erſtrahlt er in ſeinem vollen Glanze, umſchwärmt

von einer Schaar junger Mädchen , die ihn gleich Bienen um : ſummen. Die Deutſchen find an und für ſich vorzügliche

hinabgeht, in zwei Hälften getheilt , wodurch unſer Mann ein etwas gewichtiges Ausſehen erhält. Hat er aber den erſten 1

Walzertakt unter den Füßen , dann wird er mit einem Male geſchmeidig, lebhaft , zuthunlich, kurz und gut : wir haben 1

dann den graziöſeſten Tänzer vor uns. Es möge hier auch erwähnt werden, daß unter den Geboten der militäriſchen Etikette die Galanterie gegen die Damen eine hervorragende Stelle einnimmt.

Das Bild, welches ich hier von dem Deut

îchen Offizier entworfen , iſt alſo ziemlich ſchmeichelhaft für dieſen ." Wir geben dieſe Mittheilungen des fremden Berichterſtatters

ohne Bemerkungen wieder, denn der Deutſche Leſer wird ſelbſt wiſſen, was davon zu halten iſt. Für uns iſt kennzeichnend die Thatſache, daß ſie von Franzöſiſcher Seite kommen .

148

Der Inſtructor richtet die Viſirlinie 250 Meter auf einen ſchwarzen Kreis von einem Centimeter Durchmeſſer, welcher auf etwa 10 Meter Entfernung angebracht iſt. Das Korn muß gleichzeitig in der Mitte der Rimme und unter :

halb des Kreiſes erſcheinen , wie Figur 2 zeigt. Nach dem Einrichten der Waffe läßt der Inſtructor jeden Mann prüfen , wie dieſelbe gerichtet iſt. Sobald die Leute geſehen und begriffen haben, wie eine Waffe gut ein gerichtet werden muß , bringt der Inſtructor das Gewehr aus der Lage und läßt jeden Mann den bezeichneten Punkt anzielen, Stellung des Viſirs und Rorns prüfen und per: langt , bevor der Mann den Kolben verläßt, Mittheilung darüber, ob das Gewehr rechts oder lints perdreht iſt.

Der Inſtructor prüft das Einrichten der Waffe und giebt erforderlichen Falls die begangenen Fehler an , welche

er hierauf in folgender Weije feſtſtellen läßt : Der Mann muß die Viſirlinie erfaſſen, wie dies oben

beſtimmt iſt. Sobald das erſtere geſchehen und der Soldat dem Inſtructor dies mitgetheilt hat, macht letzterer plöblich die Mündung des Laufs frei. Die Viſirlinie wird nun nicht auf den Zielpunkt endigen . Das Einrichten der Waffe iſt nun ſo lange zu der:

beſſern, bis der Soldat es gut ausgeführt hat. Bevor der nächſte herangezogen wird, iſt das Gewehr aus ſeiner Lage zu bringen. Der Inſtructor läßt hierauf die Waffe von einem Manne

einrichten und von allen anderen Leuten die Stellung prüfen . Er fragt jeden Mann, ob das Gewehr nicht verdreht iſt, die

Zu bemerken iſt hier, daß bei dem Gewehr M/86 das

Viſir 400 Meter unmittelbar auf das Viſir 250 Meter folgt. 4. Feſtſtellung der Regelmäßigkeit des Zielens . Gewiſſe, ſelbſt geübte Schüßen erfaſſen die Viſirlinie in ſchlechter Weiſe.

Um dieſen Fehler durch den Soldaten

felbſt feſtſtellen zu laſſen, wird in ähnlicher Weiſe verfahren , wie auf Seite 38, Punkt 3 der Deutſchen Schießvorſchrift

für 1887 angegeben iſt. Die zur Verwendung kommende Zielſcheibe fou in Frankreich einen Centimeter im Durch meſſer haben, das angewandte Viſir iſt dasjenige für 250 Meter. Die 3 an der Scheibe erhaltenen Punkte werden

zu einem Dreieck vereinigt ; wenn deſſen Seiten größer als 2 Centimeter ſind, hat der Soldat die Uebung noch einmal

durchzumachen. Läßt ſich aus den Abmeſſungen des Dreiects ein con

ſtantes Zielen erkennen, dann wird genau im Mittelpunkt des Dreiecks ein Pflaſter angebracht.

Der Inſtructor prüft

die Lage dieſes Pflaſters in ihrem Verhältniß zu der wahren Richtung der Waffe.

Zeigt die letztere rechts oder links zu

hoch oder zu tief, ſo läßt der Inſtructor den Mann dies wieder erfennen , indem er wie oben bei 2) verfährt ( Zielen

mit maskirter Mündung 2c.) und hierauf erklärt, daß dieſer Fehler aus einem ſchlechten Erfaſſen der Viſirlinie entſpringt, obwohl der Mann immer auf dieſelbe Weiſe zielt. Dieſe Uebung wird ſo lange wieder aufgenommen, bis der Soldat genau die Viſirlinie erfaßt hat . 5) Zielcorrecturen ( Viſir 400 Meter) .

Selten fann man unmittelbar auf den Punkt zielen ,

Viſirlinie nicht rechts oder lints , über oder unter dem Ziel punkt endigt. Jeder Soldat hat mit leiſer Stimme ſeine Meinung auszuſprechen. Der Inſtructor prüft jedesmal die Richtung und giebt die begangenen Fehler an .

welchen man zu treffen beabſichtigt, es iſt daher, ſelbſt mit

3) Schießregeln und Zielen mit den verſchiedenen Viſiren.

Angaben des Inſtructors und nach den ſeiner Waffe eigen: thümlichen Abweichungen zu verbeſſern .

Der Inſtructor läßt die vorher beſchriebene Uebung mit verſchiedenen Viſiren burdhmachen . Während der Solbat

die Waffe in der linken Hand zwiſchen Viſir und Hülſe hält, lehrt der Inſtructor ihn die Handhabung des Viſirſchiebers und die Schießregeln . Die letteren lauten :

einer gut ſchießenden Waffe, die Aenderung des HaltepunEts Regel und nicht Ausnahme. Der Soldat muß es verſtehen , fein Schießen nach den

Um dies zu erlernen , beſteht in Frankreich folgende Uebung:

Ein Pflaſter auf der Scheibe giebt die Abweichung des Treffpunkts von dem Haltepunkt an . Der Soldat wird an gewieſen, nach der Lage des Pflaſters ſeinen Haltepunkt zu ändern .

Von 0-250 Meter zielt man durch die am Fuße des Geſteus angebrachte Rimme ( Geſtel nach vorwärts umge:

Der Inſtructor prüft die Zielverbeſſerungen , indem er ein weiteres Pflaſter an die Stelle bringen läßt , auf welcher die von dem Schüßen gewählte Viſirlinie endigt.

legt ; Viſir 250 Meter). Von 250-800 Meter zielt man durch die an der rück

Wie ein Vergleich der Figuren 1 und 2 mit den in

wärtigen Seite des Geſtells befindliche Kimme (Geſtell auf den Viſirfuß herabgelegt, Viſirſchieber auf die entſprechende Treppe. 400, 500, 600, 700 und 800 geſchoben ). Von 800-900 Meter benußt man die Rimme des Schiebers (Geſtell aufrecht ſtehend, Schieber nach unten ge führt, Viſir 900 Meter ). Von 900–1900 Meter zielt man durch die Rimme

des Schiebers. Der obere Rand des Schiebers, wird auf den entſprechenden Strich der Viſir-Gintheilung geſtellt. Zu beachten iſt, daß die auf dem rechten Balfen eingerigten Striche die Entfernungen von 100 zu 100 Meter , die auf

unſerer Schießvorſchrift enthaltenen Abbildungen zeigt , hat die Franzöſiſche Art des Kornfaſſens jedenfalls den Nach theil, daß ſie von dem Schüßen ſehr viel weniger leicht und

gleichmäßig genommen werden kann. ( Fortſeßung folgt.)

Verſchiedenes. Eine Geſchichte der Fahnen der Königlich Breußiſchen Armee. [R.] Die ſo eben erfolgte Herausgabe eines zweibändigen, die

dem linken ſolche von 50 zu 50 Meter angeben. Auf 2000

Geſchichte der Fahnen der Preußiſchen Armee ſeit 1807 um : faſſenden Werks iſt in erſter Linie der Anregung des hochſeligen

Meter gebraucht man die im oberen Rande des Geſtels

Raiſers Wilhelm I. zu verdanken. Wie die Aug. Mil.-3tg. ſchon

eingeſchnittene Rimme ( Geſtell aufrecht ſtehend).

in ihrer Nr. 4 von 1873 meldete, faßte der Monarch kurze Zeit nach

149

dem Kriege von 1870/71 den Entſchluß,, ein ausführliches Ge: dichtswerk über die ſowohl in der Armee jetzt vorhandenen , als auch die früher von ihr geführten Fahnen und Standarten

lich im Mobilmadungsfalle führen mußte, und demgemäß wird nunmehr beabſichtigt, auch die Corps- Artillerie in 46 theilungen zu je 3 Batterien zu theilen , wodurch aber die Auf

ſtellung eines neuen Abtheilungsſtabes nöthig wird. Was die ausarbeiten zu laſſen. Um das zu dieſem Werke erforderliche

Beſpannunge:Verhältniſſe anbelangt, ſo iſt bereits früher mitge:

Material zu ſammeln, ging zu dieſer Zeit ſämmtlichen Preus Biſden Truppentheilen der Befehl zu , eingehende Berichte über die derzeit bei ihnen vorhandenen , ſowie über die etwa früher ſeit Errichtung der Truppe von derſelben geführten Fahnen, beziehungsweiſe Standarten einzureichen. Dieſe Berichte ſollten , womöglich unter Beifügung von Abbildungen , eine genaue Beſchreibung der Fahnen - Farbe , Größe und Zeichnung des Flaggentuche , Farbe , Länge des Fahnenſtockes , Art der Nagelung , Beſchaffenheit der Spiße u. 1. w. – und genaue Angaben darüber enthalten , wann, wo, von wem , aus welchem Anlaß und in welcher Weiſe die Berleihung und die Einweihung der Fahnen erfolgt iſt, ob und wo ſie vor dem Feinde beſchädigt und beziehungsweiſe wie

theilt worden , daß man nach Franzöſiſchem Muſter der Batterien

1

fie ausgebeſſert wurden , welche Auszeichnungen denſelben zu Theil geworden ſind. Schriftliche Documente, Acten 2c. im Beſitz der Truppentheile, welche ſich auf die Fahnen beziehen , ſollten den Berichten beigefügt werden .

Beſonders war in denſelben zu erwähnen , ob und unter welchen Umſtänden die Truppentheile frühere Feldzeichen ver Loren oder abgegeben und andere zum Erſatz empfangen haben . In den Regiſtraturen ſämmtlicher Commando - Behörden ſollte ferner nach bezüglichen Acten oder ſonſtigen Schriftſtücken ge forſcht werden. Die ſämmtlichen Actenſtüđe ſollten armeecorps: weiſe geſammelt und an das Militär-Cabinet eingeſendet werden . Jeßt liegt das abgeſchloſſene Wert vor, ohne daß ſein ers habener Urheber dieſe Freude erlebt hat ! An der Bearbeitung joll der vor mehreren Jahren verſtorbene Hofrath Sneider regen Antheil genommen haben. Die Armee wird den Werth des ſchönen Werks zu ſchäten wiſſen.

Na ch rich te n. Deutſches Reid.

ſchon im Frieden eine Anzahl beſpannter Munitionswagen bei: geben will und außerdem beabſichtigt, einen großen Theil unſerer

Feld-, beziehungsweiſe reitenden Batterien auf je 6 beſpannte Geſchüße im Frieden zu completiren . Die aus dieſen geplanten

Aenderungen iu der Organiſation der Feld-Artillerie erwachſenden Koſten werden demnach einmalige ſein : Aufwendungen für Zug

und Reitpferde und dauernde für den erhöhten Mannſchafts: und Pferdebeſtand derjenigen Batterien, die in Zukunft 8 be ſpannte Geſchütze beſißen . Die Frage, ob es nicht auch in hohem Grade wünſchens werth ſei , unſere Feld-Artillerie mit einem neuen Geſchüßmodel auszurüſten, iſt, wie anderweitig gemeldet wird , noch nicht ſpruch : reif. Es ſind dabei noch verſchiedene Fragen der Technik rauchfreies Pulver, Brijanzgeſchoſſe – in Berückſichtigung zu

ziehen, deren Einwirkung auf die Conſtructions-Verhälniſſe noch nicht ſo geklärt erſcheint, um jeßt ſchon mit Sicherheit zu 1

einem abſchließenden Reſultat gelangen zu können.

Jedenfalle

iſt aber auch der Vorſprung, welchen ſpeciell das Franzöſiſche

Feld- Geſchüt vor dem Deutſchen Feldgeſchüt in balliſtiſcher Beziehung aufweiſt, nicht derart, um zu einer Beunruhigung Veranlaſſung zu geben. Am 23. vor. Mts. erfolgte die Schluß - Vorſtellung der zu der Königlichen Militär-Turnanſtalt, Scharnhorſt-Straße 1 ,

commandirt geweſenen Offiziere, und zwar in Gegenwart Seiner Majeſtät des Kaiſers.

Eine größere Zahl höherer Of=

fiziere war erſchienen , außerdem war der Cultusminiſter Dr.

v. Goßler anweſend. Um 12 uhr fuhr Seine Majeſtät der

Kaiſer vor ; empfangen vom Inſpecteur der Infanterie-Schulen, General-Major v. Iena , zu deſſen Reſſort die Militär- Turn anſtalt gehört, und dem Director der Anſtalt, Oberſt- Lieutenant v . Dresky , wurde Seine Majeſtät in den großen Rüſtjaal geleitet , in welchem die Lehrer der Anſtalt und die Eleven

Aufſtellung genommen hatten. Der Kaiſer ging an den Reihen der Eleven entlang und ließ ſich von jedem den Namen jagen . Dann begann die Vorſtellung mit Freiübungen und darauf folgenden Gewehrübungen , ausgeführt von einer kleineren An: zahl von Offizieren. Es folgte Stoß-, Rappier-, Säbel- und Bajonnetfechten. Beſonderes das leştere Fechten , von einer größeren

*** Berlin , 3. März. (Der Nach trag8 - Etat und die beantragte Artillerie : Vermehrung. – Die -

Zahl von Paaren trefflich ausgeführt , erregte den Beifall der

Frage eines neuen Feld :Artillerie- Geſchüß - MO :

zuſchauenden hohen Offiziere. Geräth-Uebungen wurden vorge nommen am Querbaum und Pferd, leşteres von den Cavalleries

dells. – Die Schlußprüfung der Königlichen Mili :

Offizieren. Als neu führten 4 Offiziere , Hülfelehrer , ein

Feier des 25 jährigen Be : ſtehen der militär- ärztlichen Geſellidaft.] In dieſen Tagen iſt dem Bundcgrath ein Nachtrags-Etat, der u. A. auch eine Artillerie-Vermehrung bezwedt, zugegangen. Wie man hört, ſind ſchon alle Vorbereitungen getroffen , um die Maß regel unmittelbar nach der Zuſtimmung des Reichstags zur Ausführung zu bringen. Ueber den Inhalt wird Folgendes

Fahren mit dem Zweirad vor, das in dieſem Curſus zum erſten Mal ebenfalls geübt worden war. Dem einen Zweirad war der Torniſter mit Mantel und das Gewehr aufgeſchnallt. Die Fahrenden entwickelten große Gewandtheit. Den Beſchluß machte

tär :Turn : Anſtalt.

.

1

das „ angewandte Turnen" , die Escaladier-Uebungen , ausgeführt

mitgetheilt : Es handelt ſich bekanntlich um Mehrkoſten, welche

von 32 Offizieren mit Müße, umgeſdynalltem Säbel, gerolltem Mantel, Brodbeutel und umgehängtem Gewehr. Dies iſt eine ſehr bedeutende Leiſtung. Zuerſt überwanden ſie die 2 Meter

theilweiſe mit einer anderweitigen Organiſation der Abtheilungen und Abtheilungsſtäbe, theilweiſe mit einer Vermehrung der be

hierauf bas 3,75 Meter hohe Escaladier - Gerüſt , bei dem ſie

reits im Frieden verfügbaren Geſpanne in Verbindung ſtehen.

ſich gegenſeitig unterſtüßten , indem zwei dem dritten in die

Was die Vermehrung der Abtheilungen betrifft, ſo wurde ſchon durch die Neuformationen im Frühjahr 1887 ein neuer Grund faß bei Zuſammenſtellung der Feld-Batterien zu Abtheilungen zur Durchführung gebracht, inſofern fämmtliche Diviſions- år:

Höhe halfen.

hohe Barrière, dann den 2,75 Meter hohen Paliſadenzaun , Das Schwierigſte war das Erklettern der 5

Meter hohen glatten Mauer, die mit Hülfe eines herabhängen den Taueß erſtiegen wurde ; dann umgekehrt an Leitern hinauf und mit Hülfe des Taues an der Mauer hinab. Damit war

tillerie-Regimenter anſtatt der ſeitherigen Abtheilungen zu 4

die Vorſtellung zu Ende. Der Raiſer (prach den Offizieren

Batterien , ſolche zu 3 Batterien erhielten. Bei den Regimentern

und ihren Lehrern ſeine Anerkennung für die vortrefflichen

der Corpo-Artillerie dagegen blieben die Abtheilungen der Feld

Leiſtungen aus, betonte noch beſonder8 den Werth und die Be:

Batterien zu 4 Batterien beſtehen, außerdem noch je eine reitende

deutung des Bajonnetfechtens für die militäriſche Ausbildung

Abtheilung zu 3 Batterien . Es lag auf der Hand, daß eine

und verabſchiedete ſich in freundlichſter Weiſe von den Anweſen

ſoloye ungleichartige Organiſation zu Unzuträglichkeiten – nament:

den und beſonders vom Director, Oberſt -Lieutenant v. Dresky.

150

Vor mehreren Tagen am 20. hieſige „militärärztliche Geſellſchaft“ ihr durch ein Feſtdiner gefeiert. Von den ſchaft leben heute noch die General-Aerzte

hat die Februar 25jähriges Beſtehen Gründern der Geſell Valentini, Weg :

ner , Leuthold , Grasnic , Fiſcher (iett Profeſſor in

ſimiles. Berlin, 1888. Verlag von Fr. Luckhardt. VIII und 476 Seiten .

8.

In dem vorliegenden 2. Bande dieſes Werkes - den erſten haben wir in Nr. 20 der Aug. Milit.-3tg. v . v.I. beſprochen - hat

!

Breslau ), Löwer , Strautwurſt , Cämmerer u. A. Erſter

der Verfaſſer ſeine Aufgabe mit größerer Ruhe zu behandeln ge

Vorſißender war der General-Arzt Schiele, jeħt iſt es der

wußt und iſt auch in der Beurtheilung Cromwell's objectiver geworden , als dies im erſten Bande der Fall war. Schon daß

rangälteſte active General - Arzt Berlins , Dr. V. Stuckrad. Als Tag des Stiftungsfeſtes galt früher der 2. Auguſt, dann aber der 20. Februar, in Erinnerung an die Verordnung über 1

die Organiſation des Preußiſchen Sanitätscorps vom 20. Fe bruar 1868.

Die Geſellſchaft verfolgt wiſſenſchaftliche und

geſellige Zwecke und umfaßt jämmtlidze active Sanitäts-Offiziere

er in dieſem neuen Bande Cromwell als einen Dämon und

dlauen Fudje charakteriſirt, iſt ein weſentlicher Fortſchritt gegen ſeine früheren Anſchauungen , in denen er nod) zu ſehr unter dem Banne der Bewunderung ſeines Helden ſtand. Nur will es midy bedünken , als ob Verfaſſer in dieſem zweiten Bande

Aus faſt allen

ſeine urſprüngliche Aufgabe: Cromwell vorzugsweiſe in ſeiner

Europäiſchen Armeen , auch aus Japan und Nordamerika, ſind

Bedeutung als Feldherr und Reiter -General zu ſchildern, zu einer Darſtellung der Engliſchen Revolution von 1646-1650 er weitert hat. Meines Erachtens hätte Mandjes, was die poli tiſden Vorgänge anbelangt , kürzer gefaßt und nur inſoweit in den Rahmen der Darſtellung hereingezogen werden ſollen , als

von Berlin und der benachbarten Garnijonen.

im Laufe der Jahre einzelne auf Studienreiſen begriffene Mi litär-Aerzte Gäſte der Geſellſchaft geweſen. Das von den Mi:

litär-Aerzten gegebene Beiſpiel hat auswärts viele Nachfolge gefunden . (Militärärztliche Vereine beſtehen jetzt in Potsdam ,

Stettin, Hannover, Köln, Mainz, Dresden, Leipzig 2c.; ſogar

es zum Verſtändniſſe von Cromwell's militäriſcher Thätigkeit

1

in Frankreich) beſtand im Winter 1870/71 eine Deutſche mili tärärztliche Geſellſchaft zu Orleans unter Führung der Herren

v. Langenbeck und Löffler.) Großbritannien.

erforderlid) iſt.

Der erſte Theil dieſes Bandes behandelt Englands Anarchie von 1646–48. König Karl befand ſich auf Schloß Holmby in der Gewalt des Parlaments .

Die Hauptſtützen der Oppo

ſition waren das Parlament und die independentiſche Armee.

* London , 28. Februar. [ Beabſichtigte Verſtär:

Aber auch zwiſchen dieſen beiden bildete ſich allmälig ein Zwies

Die diese

ſpalt heraus, da die Grundſätze, welche bei den von Cromwell

jährige Recruten - Aushebung. - Eine probeweiſe Mobilmachung der Marine.] Gleich nach Erledigung der

in der Armee fanden und ihre zerjebende Wirkung zu äußern

Adreſſe wird der Marine - Miniſter die Vorlage für die Ver ſtärkung der Marine und Seeſtreitkräfte im Unterhauſe eina

anfingen ; die Unzufriedenheit fand nur um ſo mehr Nahrung ,

kung der Marine und des Heeres.

bringen. Späterhin wird der Kriegsminiſter dem Hauſe eine Vorlage für eine Verſtärkung der Landtruppen unterbreiten. Das Kriegøminiſterium hat eine Verordnung an die Be fehlshaber der Regiments-Diſtricte erlaſſen , worin die leßteren darauf aufmerkſam gemacht werden , daß in dieſem Jahre bes deutend mehr Recruten ausgehoben werden müßten als in

früheren Jahren. Junge Leute, welche noch nicht das gehörige Alter zum Eintritt in die reguläre Armee beſißen, ſollen daher, falls ſie von den unterſuchenden Aerzten ſonſt für körperlich

tauglich befunden werden , einſtweilen in die Miliz - Bataillone

direct befehligten Truppen beſtanden , immer weitere Berbreitung da die Truppen bedeutende Rückſtände an Sold zu fordern hatten.

Entídloſſen , die Armee ſowohl gegen den König wie die ges mäßigte Partei des Parlaments auszuſpielen, ſchürte Cromwell im Geheimen dieſe Bewegung und erweiterte zu dieſem Zwecke

die Inſtitution der Adjutatoren .

Cromwell's Vorgehen iſt

unmoraliſc ; er treibt die Armee zur Nichtachtung der ſtaatlichen Autorität und untergräbt die Diseiplin. Als die gemäßigte (presbyterianiſche) Mehrheit des Parlaments den Beſchluß faßt,

die independentiſche Armee von 30 000 auf 11 400 Mann zu reduciren, richtet die leştere eine Bittſchrift an das Parlament und fordert für jenen Fall die Auszahlung ihrer Rückſtände,

1

eintreten.

Die Fabrikanten von Birmingham follen Nachricht er

halten haben, daß die Regierung im kommenden Jahr 15 Mil lionen Pfund Sterling für Kriegsausrüſtung zu verausgaben gedenkt. In den Werken, welche Geſchoſſe für ſchnellfeuernde Geſchüße anfertigen laſſen, wird Tag und Nacht gearbeitet. In dem Engliſchen Schiffsbauhafen wird ſchon rührig , aber in aller Stille an der bevorſtehenden probeweiſen Mobiliſirung der Marine gearbeitet. Die Mängel , welche ſich bei den vors jährigen Uebungen zeigten , werden verbeſſert, und die Schiffe nehmen nidyt nur Rohlen ein , ſondern erhalten ſogar die Boote, welde ſonſt während des Winters in beſonderen Räumen auf 1

Verſorgung der Wittwen und Waiſen , außerdem eine baare Ab fertigung der Soldaten bei der Entlaſſung zur Beſtreitung der nächſten Bedürfniſſe 2c. Die hieraus hervorgehende Spannung

wird ſo groß, daß das Parlament zum Aufgebote der kläglichen Londoner Milizen joreitet. Cromwell muß im Auftrage des Parlaments nebſt drei anderen Generalen Anfangs Mai 1647

in das Lager der independentiſchen Truppen ſich begeben , um 1

dieſelben zu beſchwichtigen , was ihm auch gelingt , obwohl es dahin geſtellt bleiben mag, ob der ſchlaue Fuchs nicht auch hier unter heuchleriſcher Maske weitere Fäden für das Netz ſeiner Pläne wob.

Ueber alle Mannſchaften werden ſtrenge

Die Anarchie macht unter dieſen Verhältniſſen ſtetige Fort: chritte. Anfang Juni 1647 wird König Karl von Holmbyy

Liſten geführt, und jedem Einzelnen wird auf dem Papier ein Plaß angewieſen , welchen er nach erfolgter Mobiliſirung ein

durch eine Reiter-Abtheilung entführt und zu der independentiſchen Armee gebracht. Man kann nur dem Autor beipflichten, wenn

bewahrt werden.

zunehmen hat. Selbſt der Ort, wo jeder ſeine Hängematte

er der Meinung iſt, daß Cromwell auch hierbei ſeine Hände

aufzuhängen hat, und die Roje jedes Einzelnen iſt im voraus beſtimmt.. Man hofft, daß der Umbau der , Trafalgar" , der Magicienne“ und der „ Melgomene“ bald ſoweit fortgeſchritten iſt, daß auch ſie an den Uebungen theilnehmen werden . Die ,,St. James Gazette" , welcher dieſe Notizen entnommen ſind,

im Spiele hatte. In London kommt es dagegen zur Böbel herrſchaft, die independentiſche Armee rüdt nad der Hauptſtadt

1

n

und unterwirft das Parlament. Die Presbyterianer ſowohl

glaubt , daß die Manöver beginnen oder endigen werden mit

wie Cromwell treten mit dem Könige wegen eines Ausgleiche in Verhandlungen, die je od zu keinem Erfolge führen ſollten , da für den Monarchen der kirchliche Standpunkt der allein bes

einer Revue vor dem Raiſer Wilhelm II.

ſtimmende blieb. Wenn der König dieſe Verhandlungen nicht

.

mit voller Aufrichtigkeit führte, jo darf man ihn deshalb mit Rückſicht auf ſeine Lage und die Hoffnung, einen Umſlag ein

K r i ti k. Oliver Cromwell von Friß Hoenig. Zweiter Band.

treten zu ſehen, noch nicht verdammen. Mittlerweile gelang es

Dritter Theil : 1646-1650 . Mit 6 Plänen und 2 Fac

in Verwahrſam gebracht wurde. Daß Cromwell die Flucht

aber dem Könige, welcher nadh Frankreich entfliehen wollte, nach ber Inſel Wight zu entkommen, wo er jedoch feſtgenommen und

151

im Geheimen begünſtigt hat, will Autor zwar nicht in Zweifel

Coloniſten einzubürgern , zu welchem Zwecke Landvertheilungen

ziehen , er glaubt ihn aber gegen die Beſchuldigung in Schuß nehmen zu müſſen, daß er damit den König in's Verderben zu ſtürzen bezweđt habe. Ueberzeugende Beweiſe für und wider fehlen zwar,

an ſeine Soldaten ſtattfanden . Aber noch hatte er die Er: oberung Zrlands nicht vollendet , als er vom Parlament nads London zurücgerufen wurde , da die Schotten , welche Karl II .

aber cinem Manne gegenüber wie Cromwell, den Verfaſſer ſelbſt einen Dämon nennt, kann man ſich kaum des Eindrucks erwehren, daß er mit der Begünſtigung der Flucht des Königs jchwerlich eine gute Abſicht verbunden hat. Als die independen, tijde Armee Cromwell durch ihre Adjutatoren erklären läßt, daß er ihr Vertrauen gänzlich verlieren würde, wenn er noch länger mit dem Könige Verbindungen unterhalte, bricht er ſeine

(den Sohn Karls I.) zum Könige ausgerufen hatten , ſidy zum Angriffe gegen England rüſteten . Indem Cromwell das

Beziehungen zum Monarchen ab .

War“ der erſte Band erſchien, welcher manchen ſchäßenswerthen Beitrag zu Cromwell's Feldzügen enthält , jo hat es Autor

!

06 Cromwell bei dieſen

Verhandlungen mit dem Könige nicht nur eine hcuchleriſche Rolle ſpielte , um ſpäter ſein rückſichtsloſes Vorgehen durd, die Erfolgloſigkeit ſeiner Bemühungen motiviren zu können , mag

dahin geſtellt bleiben. Während ſich hier die Verhandlungen mit der Oppoſition zerſchlugen , ſchloß dagegen der König mit den Schotten einen Vertrag, welche ſich verpflichteten, zu ſeiner 1

Unterſtüßung eine Armee in England einrücken zu laſſen. Der zweite Abſchnitt behandelt den Bürgerkrieg von 1648, und damit fehrt Autor auf das eigentliche Gebiet ſeiner ur: ſprünglich rid) geſtellten Aufgabe zurück. Cromwell marſchirt zunächſt nach Wales und ſchlägt die dortige Erhebung der König

lichen nieder. Grundſäßlich läßt er jede Befeſtigung nach ihrer Einnahme zerſtören, theils um ſich nidyt durch das Zurüdklaſſen von Beſagungen zu jdwächen , theils um dem Gegner die Mittel zu nehmen , ſich von Neuem feſtzuſeßen. Cromwell wird hierdurch zum eigentlichen Entfeſtiger des alten Englands. Dann wendet er ſich gegen die Schotten, ſchlägt ſie bei Preſton am 17. Auguſt und dringt ſiegreich bis Edinburg vor. Dieſer Abſchnitt gibt manche lehrreiche Einblicke in die Cromwell 'iche Kriegführung. As aber die Zeichen ſich mehren , daß die Ent: ſcheidung in dem Rampfe der Oppoſition näher rückt , verläßt Cromwell ſeine Armee Anfango December 1648 und eilt

Commando in Irland an ſeinen Schwiegerſohn , den General

Ireton übergab, kehrte er im Mai 1650 nach London zurück. Hiermit ſchließt der dritte und letzte Abſchnitt dieſes Bandes. Da wenige Wodien nach der Herausgabe des erſten Bandes

auch von Gardiner's Wert : „ History of the Great Civil nicht verabſäumt , in einem Anhange zu ſeinem zweiten Bande

an der Hand jener Engliſchen Quelle Nachträge für ſeinen erſten Band zu liefern. Dieſelben betreffen beinahe ausſchließlich das

kriegsgeſchichtliche Gebiet und enthalten manche erwünſchte Er: gänzung , insbeſondere auch was die Schladiten von Edgehill, 1

MarſtonMoor und Newburty anbelangt.

Mögen auch unſere Anſchauungen in dieſer oder jener Bez ziehung von denen des Verfaſſers abweichen , ſo dürfen wir doch dem fleißigen Autor die Anerkennung nicht verſagen , daß er

redlich beſtrebt geweſen iſt , ſeiner Aufgabe gerecht zu werden . Ueberhaupt kann das Wert auch nichtmilitäriſchen Kreiſen empfohlen werden, da es ein ſehr belchrender Beitrag zur Ge: dichte des Parlamentarismus iſt, der, wenn er zur ausſchließ führen pflegt.

Fr. von der Wengen.

Neue Militär - Bibliographie . Beihefte zum Militär-Wochenblat.. Hrsg. von Gen. - Maj. z. D. v. Eſtorff. 1889. 1. Hft. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. Inhalt : Kriegslehre u . Kriegführuig. Vortrag , geh. in der -

nach London.

militär. Geſellſchaft zu Berlin am 12. Dezbr. 1888 v. Major 1815. 1796. Eine kriegsgeſchichtliche Studie. Mit Steim .

Unter dem Drucke der von Cromwell geleiteten indepen dentijdsen Armee treiben nunmehr die Dinge bis zur Ent: hauptung des Königs. Auch Autor verhehlt ſich nicht, daß Cromwell das treibende Element in dem Prozeſſe gegen den unglüdlichen Monarchen war, aber er beurtheilt ihn doch nicht mit der verdienten Schärfe , wenn er der Meinung iſt, daß jener nur die Sache bis zur Hinrichtung des Königs trieb, weil er kein anderes Mittel wußte, aus den vorhandenen Wirren herauszukommen. Cromwell hat ſich jedenfalls ſchon damals mit dem Plane getragen , die Regierungsgewalt an ſich zu reißen , und daher ſein Drängen und Treiben , daß das Haupt des Rönigs dem Henkerbeile verfallen mußte. Sympathiſch berührt

dagegen die Darſtellung, welche Autor von dem Martyrium des Königs gibt , der mit Würde ſein Schickſal trug und als

2 Martenſkizzen. (52 S.) Geſchichte des 2. Großherzoglich heffiſchen Infanterie- Regiments

[Großherzog) Nr. 116. Mit 1 Ueberſichtskarte u. 2 Skizzen in Hinzpeter , Dr. G., Kaiſer Wilhelm II. Eine Skizze , nach der

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1

Held ſtarb.

Rang- u . Quartier- Liſte des XIII. (königl. württembergiſchen )

Der Verlauf

Armee-Corps f. 1889. Nebſt Angabe der nicht im Armee-Corps: Verband befindl. Offiziere, Militär-Behörden 2c. 8. ( IV, 142 S.) Stuttgart , Meßler's Verl. 2 M. 25 Pf. Rang- u . Quartier - Liſte der königl. preuß. Armee f. 1889. Nebſt den Anciennetäts -Liſten der Generalität u. der Stabs- Offi: ziere. Nach dem Stande vom 1. Jan. 1889. Auf Befehl Sr.

dieſes Kriege darf das Intereſſe des Militärs beanſprudien.

Maj. d. Kaiſers ut. Königs. Red.: dig königl. Geheime Striegs

Immer fühn und zugleich umſichtig, behauptet Cromwell das

Kanzlei. gr. 8. (XX, 1000 S. m. 1 Lab.) Berlin , Mittler &

Feld gegen die Röniglichen und dringt ſiegreich vor. Bemerkens

Sohn. 7 M

Der dritte Abſchnitt ſchildert den Krieg in Irland 1649–50 . Cromwell unternimmt das Wagniß , im Frühjahr 1649 init 18 000 Mann in Dublin zu landen, um auch auf dieſer Inſel

die Anhänger des Königthums zu bekämpfen.

werth in dieſem Irländiſchen Kriege iſt der Kampf von Carwick

.

Transfeldt, Oberſtlieut., die Dienſtpflichten d. Infanterie -Unter

offiziers im inneren Dienſt d. Kompagnie. Nach den neueſten Be

am 24. November 1649 , wo ein Cromwell ' iches Detachement

ſtiinmgn. bearb. 6. Aufl. gr. 8. (IV, 118 S.) Berlin, Mittler

& Sohn.

von 900 Mann, welches mit Ausnahme von 150 Infanteriſten

1 M : 50 Pf.

-die Stontrolverſammlung. Nach der Wehr- u . Feerordnung vom -

aus Reiterei beſtand, dieſen Poſten gegen ein Königliches Corps von 10 000 Mann vertheidigte und behauptete .

Die Reiter

fochten zu Fuß und bedienten audy das Geſchüß. Zu bemerken ſei nicht vergeſſen, daß Autor in dieſem Abſchnitte Cromwell's umfangreiche Declaration gegen die Röniglichen vom Januar 1650

hier zum erſten Male vollſtändig in Deutſcher Ueberſeßung wiedergiebt. Intereſſant mit Rüdſicht auf die heutigen Verhält niſſe iſt es auch. Cromwell eine Löſung der Friſchen Frage in dem Sinne anſtreben zu ſehen , daß er das einheimiſche

Element zur Auswanderung nöthigen wollte, um dafür Engliſche

. .

lichen Herrſchaft gelangt, länder und Völker in's Verderben zu

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Allgemeine Militärbeitung. Bier undredjzigfter Jafrgang. No. 20.

1889 .

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jnhalt :

Aufſäke. Zur Erinnerung an Kaiſer Wilhelm I.

Der Kampf um's Mittelmeer , Biſerta , von D. W a ch s . (Fortießung.)

-

Der Aus

bildungsgang im Schießen und die Verwendung der Waffe nach dem Franzöſiſchen Erercier-Reglement für die Infanterie. ( Fortjeßung.) Nachrichten. Deutides Reich. Berlin . [70jährige Dienſtjubiläums - Feier des General- Feldmarſchals Grafen v. Moltke ] Frant =

reich. ( Das Militär-Budget für 1890.1 fritif. Kleiner Gefechts -Katechismus für den Infanteriſten und Jäger.

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. (Fortjeßung.) Žur Beſprechung eingegangene Schriften, . — Allgemeine A113e igen. -

Zur Erinnerung an Kaiſer Wilhelm I. ** Am 9. März 6. J. iſt gerade ein Jahr verfloſſen, jeit Kaiſer Wilhelm der Siegreiche von ſeiner langen irdiſchen Laufbahn durch einen ſanften Tod abberufen wurde. So lange es eine Geſchichtr giebt , wird der 9. März, ein ebenſo dunkler und trauriger Tag bleiben, wie der 22. März

Wilhelm I. Je mehr wir während des abgelaufenen Jahres Gelegenheit gehabt haben, den geſchichtlichen Nachlaß des großen Kaiſers zu prüfen , um ſo mehr ſteigern ſich bei

als ein heller und freudiger erſcheinen wird : dieſer gab dem

dringen uns Liebe und Verehrung für eine ſolche Herrſcher

Deutſchen Reiche ſeinen neuen Kaiſer wieder, während jener ihm denſelben nahm. Ernſt und wehmuthsvoll ſind daher

geſtalt.

auch die Gedanken , welche uns heute bei der erſten Wiederkehr des Trauertags bewegen.

Charaktergröße und Herrſchertugenden , um ſo mehr durch

Was uns der Hinblick auf das Ende des Kaiſers Wilhelm lehrt , hat ſo treffend der Reichskanzler Fürſt

Bismarck in ſeiner Reichstagsrede am 9. März : v. I. ausgeſprochen, daß wir nichts Beſſeres thun können, als den „ Die heldenmüthige Tapferkeit , das nationale hochges ſpannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue arbeit

ſondern auch alle übrigen Völfer des Erdbals : ſie nahmen

ſame Pflichterfüllung im Dienſt des Vaterlandes und die

aufrichtigen Theil an unſerem gerechten Schmerze und

Liebe zum Vaterlande, die in unſerem dahingeſchiedenen Herrn verkörpert waren , mögen ſie ein unzerſtörbares Erbtheil unſerer Nation ſein, welches der aus unſerer Mitte geſchiedene Raiſer uns hinterlaſſen hat ! Das hoffe ich zu Gott, daß dieſes Erbtheil von Allen , die wir an den Geſchäften unſeres Vaterlandes mitzuwirken haben ,1 in Krieg und Frieden , in

um den großen Monarchen, der pflichtgetreu bis in den Tod geweſen war. In die fernſten Gegenden war die Nachricht der

Thatſache gedrungen , daß noch auf dem Sterbelager der edle Monarch ſich teine Ruhe gegönnt und mit dem Enkel, ſowie dem Reichskanzler verſchiedene ernſte Fragen erörtert hatte, waren doch ſelbſt ſeine Fieberphantaſien mit der Aufrechterhaltung des Europäiſchen Friedens beſchäftigt geweſen . Und dieſes Bewußtſein von der Größe und Bedeutung des verewigten Heldenkaiſers tritt um ſo klarer hervor , je L

uns die Gefühle der Ehrfurcht und Bewunderung für ſeine

Unermeßlich und unerſeßlich war der Verluſt, den das Deutſche Reich im vorigen Jahr duech den Hintritt ſeines großen Neubegründers erlitt. Dies empfanden nicht nur die Bewohner des neu geeinten Landes im Norden und Süden,

trauerten gemeinſchaftlich mit uns, – eine Welttrauer herrſchte

1

weiter die Zeit fortſchreitet. Verflärt und helleuchtend , fleckenlos und rein erſcheint uns heute das Bild des Raiſers

Schluß ſeiner Worte hier wiederzugeben.

Er ſagte :

II

Heldenmuth, in Hingebung, in Arbeitſamkeit, in Pflichttreue treu bempahrt bleibe."

Dieſe Worte mögen Jedem unter uns ein heiliges Vermächtniß bleiben !

154

Der Kampf um's Mittelmeer. Biſerta. Von O. Wachs , Major a. D. (Fortſeßung.)

Außer Biſerta ſind es nur noch zwei andere Präge an

der nordafrikaniſchen Küſte, in deren Wirkungsiphäre – faſt möchten wir ſagen in deren Speerweite – die Fahrzeuge hinziehen : wir meinen Ceuta und Tanger ; erſteres , in Spaniſcher Obhut, ſteht weder als Feſtung, noch in Bezug auf Armirung auf der Höhe der Zeit , lekteres iſt Ma rokkaniſcher Beſit.

Während Biſerta ſich vorzüglicher Hafen - Verhältniſſe

rühmen darf , beſigt die gegenüberliegende Siciliſche Küſte nur offene Rheden .

War es fonach Zufall, daß Carthago, die Stadt, welche dieſe gefährliche Schifffahrtslinie in dem Centrum des großen Beckens dominirte, für lange Zeit und wiederholt Meeres

Beherrſcherin war , daß ſie aus enger Behauſung gleich dem

Einheit im öſtlichen Atlasgebiet darſtellt. So erhält Bijerta nicht wie Gibraltar und Malta ſeine Zehrung nur von der See, ſondern auch, ſofern dieſe ihm zeitweiſe verſchloſſen ſein ſollte, von dem Umlande und von weit her aus dem Innern

der großen Landfeſte, denn belebte Karawanen - Straßen leiten von Tuneſien nach Innerafrika, als deren bedeutendſte wir diejenige, die Wargla ſich als Ziel jeßt, nennen ; neben den dürftigen Straßen , neben den ſandigen Karawanen:

Wegen wird aber auch auf dieſem Terrain - Abichnitt die Schiene mehr und mehr in den Vordergrund treten , um den Handel zu beleben , um das Schwert zu fräftigen und zu ſchärfen , um die Fahrt des Riels zu beſchleunigen und ſeinen Stoß zu ſtärken. Daß es nur kurze Zeit bedarf , nn von Biſerta aus wichtige Mittelmeer: Poſitionen mit dem Dampfer zu erreichen , dafür möge die Angabe dienen , daß 18 Stunden genügen , um vor Malta , 12 , um an der Sicilijden Küſte und 14 , um an der Sardiniſchen Küſte den Anker fallen zu laſjon . An der langen Algeriſchen Küſte beſitzen die Franzoſen

Polypen mit fräftigen Armen die Weſthälfte des Mittel meers umklammerte und jie Jahrhunderte lang ungeſtört ausbeutete ? Kann man es lonach Zufall nennen , wenn der Welt das Schauſpiel geboten wurde , daß eine Stadt ohne großes Hinterland im Mittelmeer die herrſchende Rolle ſpielte ? Bijerta aber wird der Erbe Carthago's ſein nicht

nur zwei Häfen , welche jo geräumig und ſicher ſind , um der Flotte zu geſtatten , ſich dort zu verproviantiren : Mers

nur durch ſeine günſtige Poſition an der großen Fahrſtraße zwiſchen dem Oſt- und Weſtbecken , ſondern auch fraft eigener Hülfsquellen, die auf einem , wenn auch nicht großen , doch reichen Hinterlande baſiren, wie es beiſpielsweiſe das weite,

Ein hervorragender Franzöſiſcher Marine - Offizier er: klärte ſich jüngſt über Biſerta dahin , daß ſein verbeſjerter

!

gut bewäſſerte und überaus fruchtbare Gebiet des Meda ſcherda iſt, das im eigentlichen Sinne des Wortes eine

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Mengen.

el-Kebir und Boujie ; an einem

großen Arſenalplatze aber

fehlt es durchaus. Letzterer Umſtand allein ihon fönnte Frankreich veranlaſſen , durch Biſerta dieſe Lücke auszu füllen .

Hafen nicht nur einen Stützpunkt für die Flotte, welcher er

einen nicht zu entreißenden Nüdhalt gewähre, bieten würde, ſondern zugleich auch die vorzüglichſte Operationsbaſis für offenſive Unternehmungen Franzöſicher Geſchwader ; zudem unter dem Feldzeugmeiſter Freiherrn v. Allvinti am Ober rhein in der Defenſive verharren und die ihm gegenüberſtehenden Franzöſiſden Streitkräfte feſthalten . Das Sdwäbiſche Corps blieb demzufolge ober: und unter: halb von Kehl in Cantonnements und deckte die 31/2 Meilen

(Fortſeßung des in Nr. 17 abgebrochenen Aufiaßes.) Am 10. April wurde v. Stain ſeines Arreſtes entlaſſen

lange Strede von Freiſtett bis 3chenheim .*) Dody lag ibm nidyt mehr ausſchließlich allein die Siderung dieſer Linie ob,

und übernahm wieder das Commando der Sdwäbiſchen Truppen, welche nunmehr wie vordem den Dienſt im Rheincordon ver ſahen.*) Die ohnehin ſchon vorhandene Mißſtimmung der Schwä: biſchen Truppen gegen die Deſterreicher mußte durch derartige Vorgänge wie die eben geſchilderten nur noch verſchärft werden. Begegnete den lepteren irgend ein Mißgeſchid, jo äußerten die Schwaben laut ihre Freude. So ging z. B. heller Jubel durch die Reihen des Schwäbiſchen Corps, als die Nachricht von dem

da außerdem die Oeſterreichiſche Diviſion Jordis in den Abſchnitt von der Murg bis zur Elz rückte. Die Hälfte des Corps that jeweils den Dienſt im Rheincordon , die andere verblieb rückwärts in den Cantonnements ; die gegenſeitige Ablöſung

Baſeler Friedensſchluſſe zwiſchen Preußen und Frankreich eintraf.**)

fand monatlich ſtatt.

Am 25. April wurde der General-Lieutenant v. Stain

vom Schwäbiſdien Kreiſe zum Feldzeugmeiſter ernannt und am 6. Mai der Landgraf Friedrich von Fürſtenberg zum General:

Lieutenant, in welcher Eigenſchaft er das Commando über die geſammte Infanterie des Corps erhielt.** )

Indeſſen tam e8 nicht zum Abmarſch der Schwäbiſchen

In der Heimath des Fürſtenbergiſchen Contingents war

Truppen. Seiner unerquidlichen Stellung müde, hatte Herzog Albrecht ſeine Entlaſſung erbeten, und an ſeiner Stelle wurde

man unterdeſſen beſchäftigt, das für die angeordnete Verſtärkung des Corps benöthigte Recruten -Erforderniß aufzubringen. Nach :

der Feldmarſchal Graf Clerfait am 10. April mit dem Ober

dem das Reichs-Quintuplum ausgeſchrieben worden war , hatte

befehl über die geſammte Streitmacht am Rhein betraut. Wäh: rend ihm ſelbſt die Aufgabe zufiel, mit der Niederrhein -Armee

gegen die 1794 erfolgte Erhöhung auf 581 Mann ein Mehr:

zum Entſaß von Luxemburg vorzugehen, ſollte der linte Flügel *) Donaueſchinger Data ".

**) Die „ Schilderung der jeßigen Reichsarmee “ ſchreibt Seite 125

das Fürſtenthum an Infanterie 840 Mann zu ſtellen, demnadı *) Die Cantonnements der Truppen waren folgende: Freiſtett,

Biſchofsheim , Diersheim , Honau , Leutesheim S, undheim, Marlen,

ohnehin, ſie könnten Alles alein freſſen ! Jeßtwerden ihnen die Fran

Goldſcheuer , Altenheim und Ichenheim . Die Reſerve lag in Kort (woſelbſt das Hauptquartier) und Willſtett. Zugleich beſegte das Corps Mehl. **) Verfaſſer folgt hier den Angaben bei v . Stadlinger , a. a . D., Seite 551, und des „ Badiſchen Militär-Almanachs“ von 1858 , Seite 70 , während die Donaueſchinger „Data“ beide Ernennungen

zoſen' die Flügel ſchon beſchneiden und dergl."

auf den 20. April verlegen.

darüber : „Ais Preußen mit Frankreich Frieden machte, waren die M

Reichstruppen vor lauter Freude außerſich. Nun, hieß es, haben die Halters die Franzoſen allein auf dem Fals ! Proſit! Daß es ihnen recht wohl bekomme. Es geſchieht ihnen ſchon recht. Sie meinen

155

beherrſche der Beſißer von Bijerta, bem alle Vortheile, welche die Mitte giebt , zur Seite ſtehen , die ganze, zwiſchen Cap Blanco , Sicilien und Sardinien ſich ausbreitende Seefläche.

Als Frankreich ſich im Jahre 1859 von Italien Sa: voyen und Nizza abtreten ließ , trug es Sorge , daß die ſtrategiſch wichtigſten Punkte nahe der neuen Grenzlinie dem

Biſerta als Franzöſiſcher Kriegshafen bedeutet für Al gerien Deckung der rechten Flanke gegen Malta und Tarent iowohl, wie auch gegen Operationen aus dem Tyrrheniſchen Meere ; ſeine Lage aber in Bezug auf Frankreich ſelbſt iſt die Ergänzung zu Toulon , macht im Verein mit dieſein

Raiſerreich zufielen , in Folge deſſen Norditalien von hier

.

Kriegshafen und mit Marſeille, dem erſten Handelsplaß der Republik am Mittelmeer, maritime Operationen möglich, welde ohne Biſerta's Beſitz in das Reich der Phantaſie zu derweijen wären , - Operationen , welche die Inſeln Sicilien und Sardinien bedrohen .

aus zu Lande ebenſo bedroht erſcheint als zur See durch die erzgepanzerte Franzöſiſche Mittelmeerküſte.

Und heute

lagert die Fränkiſche Republik zur größeren Beengung Italiens auch noch an dem Tuneſiſchen Küſtenſaume, der reicher und kraftvoller ausgeſtattet iſt als das Siciliſche Gegenufer und gefährdet dadurch die Inſel und Süditalien. doch länger, Wie Spanien mit Marokko, ſo liegen es ſind 3 Jahrtauſende her – die Italieniſchen Länder, die Italieniſchen Inſeln mit der Carthagiſchen Halbinſel in einem

Daß wir hier nicht zu viel geſagt haben, erhellt daraus, daß Frankreich , die zweitgrößte Europäiſche Seemacht, jest ſchon, auch ohne kräftige Stütze in Biſerta zu finden, über alle nothwendigen Bedingungen einer activen Betheiligung zur Löſung der Mittelmeerfrage in ſeiner Kriegsflotte, den

Kampfe, der nicht enden zu wollen ſcheint. Die intime Ver:

Transport-Schiffen und den Einſchiffungs -Vorrichtungen ge

bis unter einer Hand beide vereint ſind. In der Mitte des Beckens aber, das haben wir geſehen , iſt das Tuneſiſche

1

bietet ; daß die Republik in der Lage iſt, im Mittelmeer von der Franzöſiſchen Küſte aus 80 000 Mann auf einmal zu perichiffen.

Die Hafen von Toulon und Marſeille ſind

jorgfältig vorbereitet, um die gleichzeitige Einſchiffung meh rerer Diviſionen zu bewirfen . Während in dem erſteren Orte in kürzeſter Friſt 4 Diviſionen auf die Transport Fahrzeuge befördert werden können, iſt es in Marſeille, das gegen das Meer hin fortificatoriſch vollſtändig ſicher geſtellt iſt, möglich, mit 90 großen Transport- Schiffen gleichzeitig an dem Verladungs-Ufer anzulegen ; dieſe Strecke von augen blicklich 12 Kilometern Ausdehnung ſoll auf 14 Kilometer

knüpfung zweier einander ſo nahe gerückter Gegengeſtade macht ſich gewaltſam geltend , und die Gegenſäße zweier

Welten, die nicht zu verſöhnen ſind, führen ſo lange geheimen oder offenen Krieg, bis das eine Ufer ſich dem andern beugt,

Geſtade günſtiger ausgeſtattet als das Siciliſche und muß deshalb die Inſel beeinfluſſen , über die Enge des Mittel meeres hinaus ſeine überlegene Kraft zur Geltung bringen ,

ſobald gleiche Maße ſich gegenüberſtehen. Was würde ſonach Italien der ausgezeichnete Ausfaus punkt im Hafen von La Spezia helfen , wenn es ſich nicht neuerdings in Maddalena , der Meerengen-Sperre zwiſchen

verlängert werden .

Corſika und Sardinien , eine feſte ſeeſtrategiſche Poſition geſchaffen hätte ? Und dennoch wird das Tyrrheniſche Meer, das weſtlichſte von den drei durch Halbinſeln und Inſeln faſt geſchloſſenen Becken des nördlichen Theils des Mittel

erforderniß von 259 Mann.*) Dagegen fand eine Vermehrung

wurden noch in dieſem Jahre an neuen Offizieren aufgenommen :

des Cavallerie-Contingents nicht ſtatt, ſondern blieb daſſelbe auf

Grecht und Itta (1796 als Fähnrichs nachgewieſen ) und

die bisherige Ziffer von 102 Mann beſchränkt.

der Fahnenjunker Federle. Außerdem avancirte der Cornet Gagg v . Löwenberg von den Cüraſſieren zum Oberlieute:

Troß aller

Bemühungen gelang es doch nicht, die für die Infanterie aus geimhriebene Contingenteziffer zu erreichen, ein Beweis dafür, daß man ſich auch ießt noch ſcheute , eine allgemeine Conſcription anzuordnen. Das Infanterie-Contingent fonnte demzufolge da: mals nicht höher als auf 568 Mann gebracht werden , ſo daß an dem Quintuplum von 840 Mann noch 276 fehlten.**) In Verbindung mit jener Verniehrung des Contingents

nant bei den Füſilieren , und für ihn wurde der frühere Fahnen

junker Anton Mert Cornet. Es beſtand urſprünglich die Abſicht, aus dieſen Augmen : tations- Mannſchaften bei jedem Regiment ein drittes Bataillon

von 5 Compagnien zu bilden .*) Von dem neuen Fürſten bergiſchen Contingent ſollte eine beſondere Compagnie zu 225

Mann gebildet werden und der Reſt von 33 Mann ſeine Ein *) Nach Mert's „ Tagebuch ", Seite 73, wäre „mit Ende" März die Aufſtellung des Quintuplums nach der Reichsmatrikel von 1521, folglich wieder nad dem 1714 und 1728 moderirten Mannſchaftsfuße

verlangt worden. Dieſem Aufgebot lag alſo nicht der Uſualfuß von 1681 zu Grunde. Beſtätigt wird dies inſofern auch durch die Donau ejchinger Data“, welche ausdrüdlich bemerken, daß das Reichs-Quin tuplum gleich ſieben der bisher üblichen Streis - Simpla entſprach. Warum hier auf die Matrikel von 1521 zurüdgegriffen wurde , muß bei Mangelhaftigkeit der vorhandenen Quellen dahin geſtellt bleiben. Richtig dürfte es daher nicht ſein , wenn v. Stadlinger, a . a. D., Seite 117, und der „ Badiſche Militär-Almanach " von 1858, Seite 69, angeben , daß es ſich bei der Ausſchreibung dieſes Quintuplums nur um die Erhöhung eines halben Simplums bisheriger Obſervanz ge handelt hat. Dagegen irrt Mert an oben citirter Stelle , wenn er

die bisherige Stärfe des Contingents nur auf 3 Simpla bemißt, da fie bekanntlich ſchon 1794 auf 41%. Simpla erhöht wurde. **) S. Miert's „ Tagebuch" , Šeite 73, unter Monat März. Dieſer Quelle zufolge hätte damals das Cavallerie - Contingent anſtatt 102 Mann nur 56 betragen. Ob dieſe Angabe präciſe iſt, oder ob Mert hier irrthümlicherweiſe die ſchon beim Ausmarſch 1792 vorhandene

Tontingentsziffer von 56 Mann zu Grunde legt und die im Februar 1794 anbefohlene Erhöhung auf 41%. Simpla nicht in Betracht zieht, muß dahin geſtellt bleiben . Indeſſen iſt, wie uns die Folge zeigen

wird, für das Frühjahr 1796 inſofern dieVolzähligkeit des Contin gents nachgewieſen, daß damals nur ein Mann fehlte.

theilung zu der Compagnie des Hauptmanns Guttermann erhalten.**) Zum Inhaber der erſteren Compagnie wurde der noch jugendlidze Landgraf Karl Ludwig zu Fürſtenberg er:

nannt.*** ) Indeſſen betrug unter den bekannten Verhältniſſen , *) Dies erhellt aus denin Donaueſchingen vorhandenen Standes liſten vom Monat März 1796 ,in welchen die Regimenter mit Aus ſchluß der Grenadiere zu 3 Bataillonen aufgeführt werden. Auch Mert jagt in ſeinem „ Tagebuch“, Seite 73, daß die Errichtung des

dritten Bataillons ſtattfinden ſollte. Ferner iſt in den Donaueſchinger „ Data “ eine Ueberſicht von der Stärke des Schwäbiſchen Corps auf H

Grund des Quintuplums enthalten , welche außer den Grenadieren 12 Füſilier -Bataillone, alſo für jedes Regiment 3 folche, in Anſchlag bringt.

**) Den einzigen Nachweis hierfür bildet die Standeßliſte des

Fürſtenbergiſchen Contingents vom10. Februar 1796, in welcher die erſtere Compagnie nur mit einer Stärke von 50 Köpfen erſcheint, während die Mannſchaft für die Guttermann'iche Compagnie ganz

fehlt. Eserſcheint daher als ein berechtigter Schluß, daß dieſelbenerſt ***) War der Sohn des Landgrafen Franz Ludwig Egon von der Mähriſchen Linie ( eines Bruders des Schwäbiſchen General

mit dem Aufgebot des Quintuplums errichtet worden ſein können.

Lieutenants ), aus defien Ehe mit Sophie Thercie Gräfin zu Dettingen - Wallerſtein und wurde am 16. April 1783 geboren. Er

156

meers , in und um welches die großen Italieniſchen Inſeln

von der Stadt Tunis und fanı mit geringem Roſtenaufwand

Sardinien und Sicilien liegen , die Seefläche, der Jtalien das Angeſicht zuwendet, in Zukunft kaum ein freies Meer

zu einem der größten Häfen der Welt gemacht werden . Er iſt 50 Quadratmeilen groß , und die tiefſtgehenden Schiffe können darin ankern. Der See iſt mit dem Mittelmeer

ſein , da die in daſſelbe hineinragende Timeſiſche Halbinſel

ſeine Waſſerthore und Meeresengen unter Controle hält . Biſerta ichneidet der maritimen Jialieniſchen Entwickelung

durch einen 5 Meilen langen und 1 Vieile breiten Fluß

Lebensluft und Lebenslicht ab.

den See als großartigen Kriegshafen verwenden zu fönnen ,

Doch nicht Italien allein iſt durch das demnächſt in ſtählernem Gewande erſcheinende Bijerta bedroht ; faum

iſt nichts weiter nothwendig , als die Mündung an einigen

weniger gefährdet erſcheint die Beherrſcherin der Meere, deren vornehmlidiſte Verbindung mit Indien von dem in Biſerta

(Schluß folgt . )

verbunden , der in der Mitte 4 bis 6 Faden tief iſt.

Um

Stellen auszubaggern ."

aufgehangenen, Franzöjijchea Damoklesidwert jeden Augen : blick durchidhnitten werden kann.

Schon im Jahr 1881 machte der Engliſche Admiral

Spratt in einem Schreiben an die „ Times " auf die her: vorragende Bedeutung des Sees von Bijerta aufmerkſam .

Der Ausbildungsgang im Sdießen und die Verwendung der Waffc nad dem Franzöſiſden Exercier-Reglement für die Infanterie.

,An der centralen Meerenge des Mittelmeeres gelegen ", ſo

( Fortſeßung .)

äußerte er ſich damals , „würde er in den Händen Frank: reichs oder Italiens der ſtrategiſch wichtigite Kriegshafen werden und die Verbindung zwiſchen dem öſtlichen und weſt

II. Stellung des Sdhützen. Erhalten der Waffe in der Nid ;tung. A. Anſchlag im Stehen. Die linke sand ergreift das Gewehr unter dem loſe getragenen Niemen , der Daumen legt ſich in die linke, die

lichen Theile des Meeres beherriden .

An dem Bijerta- See

könnte Frankreich großartige Marine-Arſenale anlegen und in dem geräumigen und ſicheren Baiſin mit ſeiner Torpedo Flotte in aller Stille Verſiche machen , Schießübungen ver: anſtalten und ſelbſt kleinere flotten:Manöver abhalten , ohne

daß irgend Jemand etwas davon erführe." Dann ver: öffentlichte im Jahre 1886 die ,, Times " eine Meldung aus Biſerta , die wie folgt lautet: „ Die Franzoſen haben die Vorarbeiten zur Anlage eines Hafens in Biſerta begonnen . Die Koſten werden auf 120 000 Pfund Sterling veranſchlagt. Es wird beabſichtigt, einen Militärpoſten daſelbſt zu er: richten ." Hierzi bemerkte das Cityblatt : ,, Der See von Biſerta liegt ungefähr 30 ( Englijde) Meilen nordweſtlich wie wir ſpäter ſehen werden , ſelbſt noch im Frühjahr 1796 der Effectivſtand dieſer Compagnie nur 50 Mann , während das

Contingent für die Guttermann'idye Compagnie ganz fehlte . Da viele andere Stände gleid) falls das neue

cruten :

Spitzen der anderen Finger in die rechte Ausmuldung des Schafts. Der linke Ellenbogen ruht auf dem Körper, der Rolben wird zwichen Körper und rechtem Vorderarm gehalten , während die Münding in Schulterhöhe ſteht. Der Kolben hals wird mit der Rechten Daunen quer, zweites Glied

des Zeigefingers vor und gegen den Abzug – feſt umſchloſſen. Der rechte Fuß wird 30 Centimeter rüdwärts und 25 Centimeter rechts geſetzt.

Es folgt nun das

1) Cinjeten der Waffe in die Schulter. Der Inſtructor ergreift das Gewehr des Mannes, welcher die Arme in natürlicher Weile fallen läßt und nun

Lieutenant v. þövel , zum Oberſt und Commandanten des Infanterie-Regiments Württemberg befördert worden war. Es fand eine neue Einteilung des Corps ſtatt, welches damit, wie folgt , formirt wurde : Die 1. Infanterie - Brigade unter dem

Erforderniß nidyt aufbringen konnten und die dritten Bataillone daber nicht ſobald vollzählig werden durften , ſo dritt man zur Bildung combinirter Bataillone. Die Regimenter Fürſtenberg und Württemberg bildeten ein ſoldies unter dem Württember

v. Zaiger beſtand aus dem Grenadier - Bataillon Raylovich, den Regimentern Fürſtenberg und Württemberg, ſowie dem

giſchen Oberſt-Lieutenant v. 3 rmtraut, *) während das com binirte Bataillon der beiden anderen Regimenter der Badiſche Major v. Auer commandirte.** ) A18 Sammelplatz für das 3. Bataillon Fürſtenberg wurden

Die übrigen 6 Bataillone bildeten die 2. Infanterie Brigade unter General-Major v . Myli u s. * ) Das Commando über die geſammte Infanterie führte, wie idon oben erwähnt, der General - Lieutenant Landgraf zu

Haslach und Steinach ( im Kinzig: Thal) beſtimmt und im Juni

Fürſtenberg .

( 1795 ) dort Quartier für daſſelbe angejagt.***)

Dagegen traten die beiden Reiter - Negimenter zu einer beſonderen Brigade unter dem General-Major v. Stader zu:

Das Grenadier-Bataillon , bei weldem die Fürſtenbergiſden Grenadiere ſtanden , commandirte jetzt der Oberſt - Lieutenant

General - Major

combinirten Bataillon Irmtraut.

v. Raglovid , nadidem der bisherige Commandeur, Oberſt:

jammen. Anfangs Mai wurde die bisherige Ruhe am Oberrhein

trat in Deſterreichiſche Dienſte und fiel als Lieutenant des Dragoner

unterbrochen, als auf Franzöſiſdyer Seite ſtarke Truppenmärſche

Regiments Fürſt Lobkowig in Italien am 25. December 1800 bei Pozzuolo. * ) Die Angabe bei v . Stadlinger, a. a. D., Seite 117, daß

ſtromaufwärts gegen Hüningen ſtattfanden und damit zugleid, das Gerücht auftaudite , daß der Feind aus dem Eljaß und durch die Schweiz einen Einfall nad Süddeutſchland beabſichtige. Die bisher cantonnirenden Truppen wurden daher in Lagern

Württemberg allein die Offiziere zu dieſem Bataillon gab, iſt nicht präciſe, da für 1796 der Nachweis vorliegt, daß das Fürſtenthum Fürſtenberg die Offiziere für ſeine neue Compagnie ſiellte. 1

**) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach" von 1858, Seite 157, hätten dieſe combinirten Bataillone nur 4 Compagnien gehabt. Mög lich wäre es, daßanfänglich wegen Mangelsan Mannſchaft nur 4 Compagnien gebildet wurden. Aber für 1796 iſt wenigſtens dag Bataillon Jrmtraut im Jahrgang 1860 des citirten Almanachs Seite 55 mit 5 Compagnien aufgeführt. *** ) S. Mert's Tagebud ", Seite 72.

ſammengezogen .

*) Wie v. Stadlinger , a. a . D., Seite 117 , angiebt, wären an Bataillons - Geſchüß 14 Sechs- und 10 Dreipfünder vorhanden geweſen , ſo daß alſo das Bataillon mit 2 Geſchüßen ausgerüſtet werden fonnte.

( Fortſeßung folgt.)

157

die rechte Schulter hochheben und dein Gewehr entgegen

der Mann ſuchen die Waffe hier zu erhalten , und ſich be

bringen ſoll, ohne daß ſich die linke bewegt. Hierauf ſetzt

mühen, die Größe ihrer Schwankungen zu vermindern . Zur Prüfung des Zielens wendet der Inſtructor einen

der Inſtructor den Kolben gegen die rechte Schulter, welche er mit der linken Hand unterſtützt, den Daumen unter der

Achſelhöhle, die obere Kante der Kolbenklappe ungefähr in derſelben Ebene mit dem

oberen Theil der Schulter, die

Kolbennale innerhalb der Aermelnaht, die Waffe wagrecht

mit horizontalem Vijir .

Der Soldat crgreift um zunädiſt mit der Nechten die Waffe im Kolbenhals , hierauf mit der Linken zwiſchen Viſir

Spiegel Apparat an .

Im Algemeinen iſt bei dem Anſchlage Folgendes zu beobachten :

Die Rechte uimſchließt ¥ räftig den Kolben hals , um die Unabhängigkeit des Zeigefingers zu ſichern , andern : falls überträgt ſich beim Abdrücken die Bewegung des erſten

Fingers auf Hand und Schulter .

und Abzugsbügel und zwar auf einer Strecke, welche mit

Der rechte Ellenbogen wird gehoben , um die

der Länge des Arms und der Beleibtheit des Schützen im Verhältniſ ſteht. Der Inſtructor läſt das Gewehr los,

Bewegung der Schulter 311 er leichtern , welche die niedrigeren Viſirlinien in die Höhe des Auges bringt. Beide Hände üben einen fortgeſetzten Zug gegen die Sdulter aus, um auf dieſe Weije die Waſje feſter

fobald es der Soldat erfaßt hat , indem

Schulter zu unterſtützen .

er fortfährt, die

Hierauf wird wieder die Stellung

mit fertig gemachtem Gewehr eingenommen .

zu halten.

2) Anſchlag mit Unterſtützung der Schulter des Mannes. Auf das Commando ,,Auf 250 Meter Anichlag !" ſtellt der Mann das Viſir, erhebt die Wafie in horizontaler Richtung mit beiden Armen , während der Körper jenfrecht ſtehen bleibt und Teţt den Solbei gegen die Schulter, der linke Ellenbogen zeigt nach unten , der rechte iſt in Schulterhöhe. Hier auf wird die Viſirlinie erfait , indem man ſo wenig als möglich den Kopf nach rechts und vorite bringt. Mit der Rechten wird der Kolbenhals in der oben beidriebenen Weije feſt umſchloſsen.

Der Inſtructor ſtützt mit der linken Hand die rechte Schulter und überzeugt ſid) davon , daß die Waffe genügend

feſt gegen die Schulter gezogen iſt. 3) Unichlag mit verſchiedenen Viſiren ohne Unterſtützung des Inſtructors.

Die Schulter bringt die Viſirlinie in Augen : höhe , um ein Hera bueigen des Kopfes und ein Stoßen

der Naſe gegen den Daumen der rechten Hand zu vermeiden. Die Schulter hat zwei Bewegungen zu machen :

1 ) eine

Aufwärtsbewegung zu dem bereits genannten Zweck und 2 ) eine Vorwärtsbewegung, um den Kolben zu halten und denſelben an einem Abgleiten nach dem Arm zu hindern. Die Franzöſiſche Vorſchrift giebt ſelbſt zu , daſ dieſe beiden gleichzeitig auszuführenden Bewegungen nicht leicht zu erlernen ſind. Jede Uebertreibung foll vermieden werden, bei gewandten Leuten dürfen die Bewegungen nicht ſichtbar ſein. Nachfolgende zwei Freiübungen ſollen dem

Soldaten

die Anſchlagbewegungen erleichtern und ihn das kräftige Umfaljen des Kolbenhalies lehren . Die erſte Uebung

Hierbei verdient Beachtung, daß die niedrigen Viſire

beſieht darin, da der Mann aus dem Anichlag den Kolben hals losläſt, die Rechte in wagrechter Richtung nach rechts

bei dem Anſchlag ein Vorſtehen der oberen Rante der Rolben kappe über die Sdulter oft nöthig machen , damit der Mann zum Erfaſſen der Viſirlinie den Ropf nicht zu ſenken braucht.

ausgeſtreckt und hierauf wieder die Waffe im Kolben halſe ergreift . Dieſe Uebung wird mehrere Male hinter einander

Bei Gebrauch der Vijire über 1000 Meter muß der

Anſchlag geändert werden . Einmal iſt die Schulter , der Ellenbogen und der Rolben 3!1 lenken, um den Schützen zu 1

zwingen , den Kopf beim

Erfaſſen der Vijirlinie 311 heben ,

wodurch die Halsnuskeln geſpannt werden. 26311gss Andererſeits muß die linke Hand an den Abzug Hügel gelegt , das Handgelenk leicht aufwärts gekrümmt werden . Die Waffe iſt zwiſchen Daumen und den 4 gcichloſſenen Fingern der rechten Hand zu halten. Der Soldat ſoll gewöhnt werden , das Gewehr nach

allen Nichtungen zu bewegen, ohne dabei das Auge von der Viſirlinie zu trennen .

4) Zielen gegen einen beſtimmten Punft mit verſchiedenen Viſiren.

Von der Fertigſtellung aus commandirt der Inſtructor ,, Auf den Punkt. Auf x Meter ! Anſchlagen !" Nach dem erſten Commando lenkt der Soldat den

wiederholt. Die zweite Uebung beſteht darin , daß der Soldat aus dem Anſchlage die linke Hand wegnimmt und

mit der Rechten , ohne die Körperſtellung zu verändern , die Waffe aufwärts dreht , wobei ſie feſt init der Schulter vers bunden bleibt. Kommt beim Senken die Waffe wieder in

die richtige Lage, dann faßt die linke Hand zu . Soweit die Franzöſiſche Vorſchrift über den Anjchlag im Stehen . Auffallend iſt es, daß trotzdem in Frankreich das Deutiche

Auflagegeſtell eingeführt iſt, eine Vorübung zu dem ſtehend aufgelegten Anſchlag nicht beſteht, der doch bei dem Sdul: ſchießen zur Anwendung kommt. Die Gewehr -Uebungen beginnen in Frankreich verhältniſmäßig ſpät : anſtatt vor Beginn der Anſchlag Uebungen finden ſie erſt nach Schluß des Einübens des ſtehend freihändigen Anſchlags ſtatt. Das Hochheben und Vorbringen der Schulter gehört wohl zu

jenen unnatürlichen Körperverdrehungen, welche nach der

Blid nach dem bezeichneten Punkt, ſtellt auf das zweite

Deutſchen Schieß-Vorſchrift die ruhige Lage des Ge wehrs ſtören und dem Auge das Zielen erſchwereit.

das Viſir nach der angegebenen Entfernung, ohne dabei den

( Fortſeßung folgt.)

Zielpunkt aus dem Geſicht zu verlieren, richtet auf das leßte Commando die Viſirlinie beim Anſchlagen zunächſt

etwas unter den Zielpunkt und hebt dieſelbe langſam, bis ſie durch den Punkt geht.

Iſt dies geſchehen , dann ſoll

158

Irankreich. [P.) Paris, 7. März. [Das Militär-Budget für 1890.) Das neue Militär-Budget für das Jahr 1890

Na ch rich te n. Deutſches Reich. *-* Berlin , 8. März.

1

[70jährige Dienſt : Jubi :

Moltke.] Der heutige Tag iſt für das ganze Deutſche Reichs

weiſt cine Steigerung von 7 240 000 Francs in runden Ziffern Es ſind in dieſes Budget 13000 Mann und 2000 Pferde mehr eingeſtellt als in das frühere ; 800 000 Francs

beer ein hoher Ehren- und Freudentag : an demſelben feiert ſeine

follen zur Ausgleichung der Beſoldungen, 250 000 Francs zur

geiſtige Spiße , der General- Feldmarſchall Graf v. Moltke , in völliger geiſtiger Friſdie und körperlicher Rüſtigkeit ein äußerſt feltenes Feſt , daß des 70 jährigen Militär- Dienſt- Jubiläums.

Erhöhung des Ankaufspreiſes von Pferden dienen. Das außer : ordentliche Budget weiſt eine Steigerung von 42 Millionen für die Umgeſtaltung von Gewehren und für Befeſtigungs

Der 8. März 1819 iſt nad) der Beſtimmung des hodijeligen

Arbeiten auf.

läumsfeier des General- Feldmaridhalle Grafen von

Kaiſers Wilhelm I. als derjenige Tag zu betrachten , an welchem der gegenwärtige Militärdienſt des General-Feldmarſchalls begonnen hat, ſo daß alſo heute gerade 7 Jahrzehnte vollendet

auf.

Folgende Einzelnheiten, die wir dem „ Progrès“ entnehmen,

marſdal Graf v. Moltke nur noch 2 Perſönlichkeiten beſchieden

werden von Intereſſe ſein : Die Vermehrungen des ordentlichen Budgets beziehen ſids auf folgende Capitel : 1. Perjonal der Central-Verwaltung 54 086 Free. 2 500 5. Perſonal des geographiſden Dienſtes 64 500 9. Eiſenbahnen

ſind, während welcher der berühmte General ſeine Kräfte uns

ausgeſeyt dem Wohl des Deutſchen Heeres gewidmet hat.*) Ein ſoldes militäriſdes Dienſt- Jubiläuin iſt vor dem General- Feld: geweſen , nämlich dem Raiſer Wilhelm I, am 1. Januar 1877

10. Stäbe

338 327

und dem General- Feldmarſchall Grafen Wrangel am 15. Auguſt

11. Perſonal der Militär Sdulen

320 158

1866 , daher iſt auch die freudige Theilnahme an demſelben um

12. Perſonal außer den Stämmen und nicht bei den Truppen eingetheilt 13. Beſoldung der Infanterie

jo allgemeiner und herzlicher.

Es hieße Eulen nach Athen tragen , wenn man über die Ver: dienſte und den Ruhm des gegenwärtigen Vorſiųenden der Landes Vertheidigungs-Commiſſion noch weiter ſich verbreiten wollte.

14. Beſoldung der Verwaltungs - Truppen

21 608

5 196 438

vorgehoben werden , daß es ſicher in erſter Linie das Wiſſen geweſen iſt , das den langjährigen hochverdienten Chef des

21. Republikaniſche Garde

137 483 85 1

22. Lebensmittel

781 619

Generalſtabs der Armee zu jenem Können befähigt hat, von

23. Heizung und Beleuchtung

weldiem die Geſchichte auf ihren ehernen Tafeln den ſpäteſten

24. Futter

Geſchlechtern Kunde geben wird. Und wie Xenophon und Cäſar ihre gloreichen Feldzüge im Oſten und Weſten mit muſtergültiger Unbefangenheit ſelbſt in die Jahrbücher der Ge: ſchichte eingetragen haben , ſo hat auch Graf v. Moltke die jeinigen in ähnlicher Art der Welt vorgeführt oder unter ſeiner Leitung darſtellen laſſen, wie das mit Recht in einem ſchönen Be: glüdwünſchungsſchreiben der Königlichen Akademie der Wiſſen

25. Perſonal zur Verſehung des Geſund

In einer militärwiſſeuſd aftlichen Zeitung darf aber wohl her:

ſchaften hevorgehoben worden iſt, das ſolche „ Friedensthaten von

15. Beſoldung der Cavallerie 20. Gendarmerie

heitsdienſtes .

26. Material desgl. 30. Militärbetten 36. Reinonte

38. Pferdegeſdirre 40. Material zur Pulverbereitung 41. Perſonal zur Vermehrung des Ingenieur dienſtes

unvergänglicher Bedeutung " warm anerkennt. Der hodſelige Kaiſer Wilhelm I. bat don früher in

42. Material desgl.

244 844 156 524

11

2

1 176 430 8 880 196 880 506 406 1 287 140 52 821 399 280 24 000 91 540 227 650

IT

11

I

11

cinem Allerhödyſten Handſchreiben ebenſo ſchön wie wahr aus

43. Material für die Militär-Sdulen

geſprochen , daß es überhaupt keine Anerkennung oder Belohnung

Uebertrag 11 692 193 Frcs. ſind überhaupt in Anlehnung an die alte Technik entſtanden und

gebe, welche ſich zur Belohnung der ausgezeichneten Verdienſte des Jubilars nicht empfehle. Hiernach ſind denn aud wieder bei dem heutigen Anlaſſe demſelben Ehren- und Liebesbeweiſe in großer Zahl und Bedcutung dargebracht worden, welche hier kaum noch aufgeführt oder beſdyrieben werden können.

Es möge

die Bemerkung genügen , daß ſich alle diejenigen , welche dem geſeierten Helden näher ſtanden, in einem förmlichen Wetteifer beſtrebt haben, durch That und Wort ihm den Ausdruck ihrer innigen Gefühle an den Tag zu legen. **) Wir ſchließen mit den Worten des edlen Großherzogs von Baden , daß Gottes Segen dem Jubilar vergönnen möge , noch viele glüdlidie Jahre in rüſtiger Kraft zu genießen ! *) Der Lieutenant Freiherr v. Moltke trat zwar erſt am 12. März 1822 in die Königlich Preußiſche Armee über, allein Kaiſer Wilhelm I. hatte bei Gelegenheit der 50jährigen Jubiläums- Feier des Chefs des Generalſtabs der Armee angeordnet, daß das Jahr 1819 als erſtes Dienſtjahr deſſelben in der Preußiſchen Armee gelten

Tolle: ( In demſelben hatte Freiherr v. Moltke die Cadetten -Anſtalt zu Kopenhagen als Königlich Däniſcher Lieutenant verlaſſen .) **) Zwei Ehrengaben glauben wir jedoch beſonders erwähnen zu müſſen. Die eine iſt ein Geſchent, welches der große Generalſtab ſeinem langjährigen Chef geſpendet hat. Es beſteht in einer wunderbar

gearbeiteten Caſſette von Ebenholz, reich mit Einlagen und feinen Schnißereien geſchmüct. Den vornehmſten Theil dieſes edel geformten Werkes bilden 8 Platten in limouſiner Emailmalerei, weldje Bar : tanier hergeſtellt hat. Dieſelben ſtellen Waffentrophäen mit Ruhmes

kränzen und Zweigen vonLorber und Eichenlaub dar. Goldig leuchten Grunde hervor. Es ſind Arbeiten von vorzüglicher Vollendung, welche

weijen jene zur damaligen Zeit viel beliebte Goldſdraffirung und jene aufgeſeßten Goldlichter auf, welche derart hergeſtellt wurden, daß

die halbdurchſichtigen Farben, welche auf einer Goldfolie aufgetragen waren , in entſprechender Weiſe weggetraßt wurden. Der Entwurf zu dieſer koſtbaren Caſſette, einem Kleinod kunſtgewerblichen Fleißes , rührt von den hieſigen Architekten Profeſſor ituhn und Profeſſor Schüß her. Die andere Gabe beſteht in einem Geſchenk, welches

das Königliche Eiſenbahn -Regiment dem Feldmarſchall dargebracht und ſehr kunſtvoll ausgeführt; der Dedel zeigt als Hauptfigur die

hat. Dies iſt ein Albumkaſten, innen und außen mit Leder überzogen

Schilling'iche Germania des Niederwald - Denkmals. Dieſe Ehren gabe iſt in der Kunſtanſtalt von Georg Hulbe in Hamburg her geſiellt.

Noch eine Gabe , welche für das große Publicum beſtimmt iſt, beſtcht in der von der Berliner Kunſtanſtalt von W. Grevemit Genehmigung des Jubilars gefertigten und im Verlage von Mar Paſch erimienenen Radirung. Der Künſtler hat in dieſem Bruſtbilde des Gefeierter keine idealen Verſchönerungs - Verſuche unternommen ,

ſondern daſſelbe getreu der Wirklichkeit gehalten , ſo daß es den Anſpruch erhebt, den berühmten Feldmarſchall in zutreffender Lehnlichleit wiederzugeben. Der beſcheidene Sinn des großen Mannes

wird treffend gekennzeichnet durch das Beiſeitelaſſen des größeren Drdensſchmudes: am Aragen der dunklen Interims - Uniform hängt einzig und allein der Orden pour le mérite , auf deſſen Beſiß der Feldmarſchall einen ganz beſonderen Werth legt. Uebrigens verdient bemerkt zu werden, daß auch die Berliner Stunſtlädden zur Jubiläumsfeier ihr Beſtes gethan haben. Wohin man ſieht, erblickt man Statuetten, Büſten , Photographien , Kadi rungen , Chromolithographien des großen Mannes . Aus Alem iſt

dieſe ſymboliſchen Darſtellungen aus dem buntlen ,halbburchſichtigen

eiſichtlich, wie tief der große Stratege im Volte verehrt wird, ob ihn auch ſein einfaches undzurüdgezogenes Leben wenig mit der großen

ſich jenen des 16. Jahrhunderts würdig an die Seite ſtellen ; dieſelben

Menge in Berührung bringt.

159

Uebertrag

11 692 193 Frcs.

47. Material für die Invaliden

2

48. Beſoldungen für die Benſionirten, Ver: 57 990

gütungen 2c. Summa

11 750 185 Frcs.

4. Allgemeine Drudkoſten

48 530 Frce. 10 000

21 600 247 500

18. Beſoldung des Trains 27. Maríddienſt .

II

1 100 147 463 046 440 514 4 000

11

weſens

33. Nejerve- und Territorial-Armee

gnügen gemacht, ſeinen ſchlichten und doch jo kräftigen Worten

12 000

Der Verfaſſer wendet ſich mit ſeinem Büchlein nicht an

906 682 4

die zur Ertheilung des Unterrichte Berufenen, obwohl wir auc für ſolde das Büchlein als Muſter, wie man über dieſe Dinge mit dem gemeinen Manne ſprechen ſoll , hinſtellen möchten ,

37. Pferde - Erjat

20 000 700 000

46. Perſonal der Invaliden 46. Beitrag zur Weltausſtellung

2296 430 000

34. Militär: Juſtiz

Summa

!

ſondern er wendet ſid, damit direct an die Mannſchaft. Das

4508 819 Fros.

Das außerordentlide Budget, welches im vorigen Jahre 138 554 360 Francs betrug, hat ſich für das Jahr 1890 er: höht auf die Summe von 42 383 640 Francs. Die Vermehrungen ſind folgende : Feldwagengeräthe Auerüſtung der Feſtungen Rüſtenbewaffnung Handfeuerwaffen

12 000 000 Frcs . 2 500 000 Il

7 000 000 8 000 000

.

Munition

M

13 200 000 4 780 000 2 915 000 2 000 000

Militärbauten Eiſenbahnen Geſundheitsdienſt Leli smittel

m

11

500 000

Telegraphie und Luftſchifffahrt Summa

über das Verhalten gegen Artillerie, im III . Theil, Verhalten in beſonderer Gefectelage,, die Abſchnitte: „,Wenn die Abtheilung ein unglüdliches Gefecht zu beſtehen hat“, und „ Verhalten,

wenn man verwundet wird und verwundeten Kameraden gegen: über " .

II

1 945 000

1 613 000

Büchlein iſt „ zur Selbſtbelehrung " beſtimmt , wie der Titel beſagt und , wie im Vorworte erwähnt , dem gemeinen Manne gewidmet, ,, dem Manne, der vom Pfluge und von barter Arbeit zu uns kommt“, „ ohne den und darin ſtimmen wir ihm von Herzen bei troß aller Schulmeiſter der Welt unſere Armee keine Sdyladiten mehr ſchlagen würde wie Sadowa , Wörth und Gravelotte , denn es würde dann bald das fehlen , was einer Armee am meiſten Noth thut: derbe, geſunde Kraft und Gehorſam . " Als ganz beſonders gelungen möchten wir bezeichnen : 3m

II. Theil, Verhalten im größeren Verbande, die Ausführungen

3 000 000

Grenzfeſtungen Pulver-Magazine

Maße über die obenerwähnten Mittel zur Löſung jener Aufgabe ; er hat aud jene beiden Gefahren glüdlich vermieden. Seine Ausführungen machen einen ſehr ſdyneidigen Eindruď und zu : gleich den der inneren Wahrheit. Es hat uns ein wahres Ver zu folgen .

28. Perſonal des Bekleidungs- u. Lagerungs 29. Material desgl.

Aud) liegt bei Beſprechung

anzunehmen . Augenſcheinlid gebietet der Verfaſſer in nicht geringem

2 500

16. Beſoldung der Artillerie 17. Beſoldung des Ingenieur-Corps

Gabe , im Volkston zu ſprechen.

ſolcher Dinge immer die Gefahr nahe, entweder in einen bramar:

baſirenden Ton zu verfallen , oder einen zu geſchraubten Ton

6. Material des geographiſchen Dienſt zweiges 6. Perſonal der Telegraphie 8. Material desgl. .

geſehen werden, dieſer Aufgabe der Ausbildung gerecht zu werden. Hierzu gehören nicht nur völlig klare Anſchauungen über das Gefecht, Anſchauungen, wie ſie nur aus Kriegs-Erfahrung und Menſchenkenntniß hervorgehen , ſondern vor allem auch die

Folgende Capitel weijen Verminderungen auf : 2. Für die bem Miniſterium beigegebenen Offiziere .

angepaßte Darlegungen" in dem Soldaten Beurtheilungsvermögen und Selbſtvertrauen zu erweden. Es darf nun durdsaus nicht als eine einfache Sache an

Wir wünſchen dem kleinen Büchlein viele Freunde, damit es in der Armee redit große Verbreitung finde und ſo mithelfe an der Erhaltung jenes Geiſtes , dem unſere Armee ſo große Erfolge verdankt.

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Folgende Capitel weiſen Verminderungen auf: Belagerungs -Equipagen

3 619 260 Frce.

Hebäude und Maſchinen Verbeſſerungen im Ingenieurweſen

13 015 100 400 000

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II

weſen . Sonderabdruck aus die Militärgejebe des deutſchen Reichs “ ,

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herausgegeben auf Veranlaſſung des kgl. preuß.Striegsminiſteriums. Neue Ausgabe, mit Nachträgen bis 1. Oct. 1888. (Berlin , E. S.

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Das ordentliche und außerordentliche Heeres - Budget bes ziffern ſich zuſammen auf 738 830 000 Francs , iſt ſomit im Ganzen um 49 620 000 Francs höher als das für 1889.

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Nach der

Wehr- u. Heerordnung v. 22. Nov. 1888. ( Berlin, E. S. Mittler

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Bernin. - Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt,

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inhalt : Auffäße. Der Kampf um’s Mittelmeer , Biſerta, von D. W ach 8. (Schluß.) Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung der -

Waffenachdem Franzöſiſchen Erercier-Reglement für die Infanterie. ( Fortſeßung.) Berſchiedenes. John Ericsſon f. =

Nachriøten. Deutſches Reich. Meiningen. [Landtags- Vorlage , betreffend die Bewilligung der Koſten für eine neue trigonometriſche Landesvermeſſung. ) Belgien. (Der nene Militär- Gefeß- & ntwurf.] Aritit. Neue Geſchoſſe für Feld- und Fuß-Artillerie, von Sokolowsf i.

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Striege von 1792 bis 1796 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. — 411gemeine Anzeigen .

Der Kampf um's Mittelmeer.

kräftige Biſerta die Angel des Thores aus dem Oſt- in das Weſtbecken bedeutet, ſo der verbreiterte Canal du midi eine

Biſerta. Von O. Wachs, Major a. D. (Schluß .)

neue ſichere Pforte nach der Atlantis ; dann wir die nautiſch ſtrategiſche Achſe Gibraltar- Malta verlegt in die andere : .

Cette: Biſerta.

Wir könnten der Belege noch mehr aufführen , die den Beweis liefern, daß England wie auch Italien längſt wiſſen ſollten, um was es ſich bei der Tuneſiſchen Frage eigentlich

Nationen, die nicht in dem Mittelmeer Befißungen haben, daran intereſſirt, daß die Fahrſtraße nach dem Suez-Canal

handle, und umſo mehr muß den Rundigen die Paſſivität

und weiter nach der zum Leben erwachten Südſee nicht von

der zunächſt betheiligten maritimen Mächte in Erſtaunen ſeßen .

Frankreichs Gnaden abhängig werde. Aus der nautiſch-ſtrategiſchen Bedeutung Biſerta’s ergiebt

Ift Biſerta erſt zur uneinnehmbaren , ja faſt unnahbaren Feſtung geworden, dann geht der Franzöſiſche Traum : „das Mittelmeer ein Franzöſiſcher See" wenigſtens für das Weſt

ſich von ſelbſt ſeine politiſche, und es iſt nicht zu bezweifeln,

beden in Erfüllung. Frankreich vereinigt dann die Wirkung

den induſtriellen und commerciellen Vortheilen, welche der: ſelbe heute bietet, die ſtrategiſchen anzufügen ; wie Biſerta

das ernſteſte gefährdet wird. Nicht ohne Grund haben Italien wie England im Jahre 1882 gegen die Uebernahme des Protectorats über Tunis von Seiten Frankreichs Proteſt eingelegt, es aber vorläufig dabei bewen den laſſen. Schein bar harmlos erklären die Franzoſen, que la Tunésie est un territoire réservé et une annexe de l'Algérie. Dem gegenüber aber muß man geradezu behaupten, daß Tuneſien, das vielmehr den Charakter Siciliens als einen Afrikaniſchen

Malta ſeiner Macht theilweiſe entkleidet, ſo depoſſedirt der

zeigt, naturgemäß ein Anhängſel Italiens ſei , denn die Apen

ſeiner erzgepanzerten Südküſte, ſeiner Operationsbaſis um die Rhone: Mündungen mit der Stärke dieſer Afrikaniſchen Poſition. Und endlich bedarf es dann nur noch der Spaten

ſtiche, die nothwendig ſind, um durch Verbreiterung und Ver tiefung des Canals du midi (von Cette nach Bordeaur)

Neben Italien und England ſind aber noch andere

daß durch die neuerlichen Vorgänge auf der Tuneſiſchen Halbinſel das Gleichgewicht der Staaten im Mittelmeer auf

eben genannte Canal, wenn er zu Kriegszwecken ausgerüſtet

niſche Halbinſel mit Sicilien bilden die große Brüde, welche

iſt, Gibraltar, das bis dahin die Schlüſſel zum Mittelmeer in Verwahrſam hatte *). Wie das ſchlagfertige und ſchlag

von dem Hauptgebirgsſtoď Europas durch das Centrum des Mittelmeers nach der Geburtsſtadt Hannibals hinüberführt.

*) Vergl. meine Schrift: Die Weltſtellung Englands ". Stafiel, Theodor Fiſcher. Seite 35 und 36 .

Dabei verſchlägt es wenig, daß Algerien und Tuneſien auf Afrikaniſchem Boden liegen , denn die Mittelmeerländer, um

-

-

die wir früher den Gebirgs- und Wüſtenring gezogen haben, bilden ein Ganzes für ſich, und die ſalzige Fluth kettet Tune ſien unmittelbarer und feſter an Italien als das Landband in ſeiner weſtlichen Flanke an Algerien. Gabriel Charmes

freilich nennt Tuneſien : „ un complément naturel, un boule vard nécessaire de notre colonie d'Algérie “ und behauptet weiter, daß ſchon der Berliner Congreß Frankreich gewiſſer: maßen als Entſchädigung für das an England gefallene Cypern einen Wechſel auf Tunis ausgeſtellt habe. Wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Engliſch Türkiſchen Convention wegen Cyperns ſchrieb der „ Conſtitu tionel “ : „ Jedermann weiß , daß Tunis ein herrliches , mit H

allen Gaben des Himmels wie kein anderes geſegnetes Land iſt. Es war der Mittelpunkt jenes glänzenden und üppigen Reiches, welches Carthago hieß . Dort findet man den ge räumigſten und ſicherſten Hafen des Mittelmeers. Von dieſer

glücklichen und ſtarken Küſte warfen ſich Eroberer, Carthager, Vandalen, Araber auf die Geſtade Spaniens , Italiens, Siciliens und ſelbſt Galliens ; dort giebt es, wie die Ge 1

ichichte auf jeder Seite lehrt , militäriſche Stellungen erſten

162 glänzendes Kleinod , und wir brauchen nur die Hand ba

nach auszuſtrecken, um es uns anzueignen , nicht etwa mit Gewalt, ſondern auf friedlichem , diplomatiſchem und menſchen freundlichem Wege . Auch England erobert nicht etma die Inſel Cypern, ſondern wird nur ihre Beſchützerin ; warum follte uns alſo das Protectorat über Tunis verſagt werden ? Wir glauben vielmehr, daß Europa ein ſolches Protectorat nicht mit ſcheelen Augen anſehen würde. Man fönnte höchſtens fürchten , daß žtalien einen tödtlichen Verdruß

darüber empfinden möchte.“ Mit den letzten Worten hat der „ Conſtitutionel“ zweifel los Recht, denn allerdings betrachten die Jtaliener Tuneſien, wenn es nicht ſich ſelbſt gehören ſoll, als ihnen gehörig : wie Marokko die frredenta der Spanier, ſo iſt Tuneſien die der Italiener , in deren Adern der Tropfen Afrikaniſchen Blutes hoch aufwallt , ſobald man das Wort , Tunis “ aus: ſpricht oder von der Siciliichen Rüſte mit der Hand hinüber:

zeigt nach dem erſehnten Afrikaniſchen Geſtadeland. Italien kann es nicht verwinden , daß der alte raſſenverwandte Stampfgenoſſe, die ältere Lateiniſche Schweſter , mißgünſtig

Ranges. Als der hochmuthige und unerſättliche Ludwig XIV . auf eine Art von Weltherrſchaft ſann , die ſich in ſeinen Träumen und Schwärmereien bis Conſtantinopel verſtieg, da erſah er als erſte Staffel eine Franzöſiſche Niederlaſſung an der Puniſchen Küſte, als zweite Aegypten, und dies iſt noch heute die Hauptſtraße der großen Eroberungen. Tunis,

über die Italiſchen Glücksfälle, es in Afrifa überliſtet, es

mit unſeren Algeriſchen Beſitzungen vereint, würde ein König reich, oder wenn dieſes Wort in der heutigen republikaniſchen

ſich einſt Carthago wie der Ptolemäiſch- Griechiſchen Herrſchaft

Zeit Anſtoß erregt, einen Staat bilden , der reicher, blühender und mächtiger wäre als der größte der Europäiſchen Mittel ſtaaten ; er würde an Hülfsquellen und Bevölkerung Portugal, Belgien, Bayern und Holland überſteigen.

Das

um ſeine ſchönſte Hoffnung betrogen , ſich einen gewaltſamen Eingriff in die naturgemäße Italiſche Machtſphäre erlaubt hat , und von den Alpen bis zum Cap Paſſaro zittert das Land unter dieſer Erregung. Nie kann die neue Großmacht Italien , eingedenk deſſen, daß ſie die Erbin Noms iſt, das gegenüber zur Geltung brachte, gewillt ſein, auf die durch. Frankreich bedrohte Mittelmeerſtellung zu verzichten, und muß vielleicht, durch die Macht der Verhältniſſe gezwungen , die militanteſte Politik verfolgen .

Es iſt alſo ein

Nicht die Geographie, nicht die Geſchichte allein in deſ Indeſſen erfolgte ein Franzöſiſcher Angriff am Oberrhein

Fürſtlich Fürſtenbergiſde Contingent im Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen. (Fortſetung.)

Das Schwäbiſche Corps rückte ſomit zum größten Theil am 9. Mai in ein Lager bei Marlen.*) Seine übrigen Truppen verjahen den Vorpoſtendienſt auf der Rheinſtrecke von Freiſtett bis Nonnenweier oberhalb Ichenheim ). Nuo Kehl hatte nach wie vor eine Schwäbiſche Beſazung . Das Negiment

Fürſtenberg folgte, aus ſpäteren Spuren zu ſchließen , dem Corps in das Lager bei Marlen.

Als die Gerüchte wegen eines bevorſtehenden Franzöſiſchen Einfalls ſich wiederholten und von Deſterreichiſcher Seite neue Ver:

ſtärkungen rheinaufwärts marſcirten , erhielt der linke Flügel der Schwäbiſchen Vorpoſten - Stellung gegen den 23. Juli in: ſofern eine Rürzung , daß er nicht mehr bis Nonnenweier, ſon: dern wie früher nur bis Ichenheim ſich erſtreckte , da die ſüd wärts anſchließenden Deſterreicher ihre Poſten bis Meißenheim ausdehnten .**)

*) Der „ Badiſche Militär-Almanach" von 1858 , Seite 72, giebt

nicht.

Die auf feindlicher Seite ſtattgefundenen Truppenbewe

gungen hatten nur den Zweck gehabt, zur Vorbereitung der am Niederrhein beabſichtigten Offenſive die dortige Kaiſerliche Streitmacht zu ſchwächen. Die am Oberrhein herrſchende Ruhe wurde daher nicht geſtört.

Anfangs Auguſt marſchirte vom Schwäbiſchen Corps das Grenadier - Bataillon Raglovid) , mit ihm die Fürſtenbergiſchen Grenadiere , auf Erecution nach Hechingen , da die dortigen

Unterthanen die fernerweite Zahlung der Römermonate ( Neidys: ſteuer ) verweigerten und die mit deren Einziehung beauftragten Beamten vertrieben hatten. Die Zeit ſeiner Rückkehr an den Rhein läßt ſich nicht beſtiminen .

Eine kleine Unterbrechung fand die Eintönigkeit des Vor: poſtendienſtes , als am 10. Auguſt der uns ſchon bekannte Major Freiherr v. Neuenſtein vom Regiment Fürſtenberg einen auf einer Rheininſel bei Gold dheuer ( oberhalb Marlen)

etablirten Franzöſiſchen Poſten überfiel. Der unternehinungs luſtige Offizier icheint die Franzoſen volkommen überraſcht zu haben , denn die leßteren mußten mit Verluſt ihrer Gewehre

und Patrontaſchen die Flucht ergreifen. * )

Das Einvernehmen zwiſchen den Schwäbiſchen und Deſter:

zwar an , daß damals außer den Truppen , welche im Rheincordon den Vorpoſtendienſt verſahen, vom Schwäbiſchen Corps 3 Bataillone bei Marlen und 3 andere bei Lichtenau (halbwegs Kehl - Raſtatt)

reichiſchen Truppen ließ noch viel zu wünſchen übrig . Alle Hiobspoſten , welche neue Unfälle für Deſterreich meldeten ,

lagerten . Die Donaueſchinger , Data“ bejagen dagegen , daß am

wurden von den erſteren mit Frohloden begrüßt. Lauter Jubel

9. Mai das Schwäbiſche Corps brigadeweiſe in das Lager bei Marlen

rüdte , und auch durch die „ Deſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift“ 1831 , Band IV, Seite 37, findet es auf Grund von Striegsacten ſeine Beſtätigung, daß der größte Theil des Corps damals ein Lager in jener Gegend bezog. **) Die „ Deſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift“ 1831 , Band IV,

Seite 249 , giebt die Stärke desSchwäbiſchen Corps am 23. Juli

(2-3 Compagnien ausgenommen , welche detachirt geweſen zu ſein îcheinen mit 8436 Mann Infanterie und 1323 Reitern ait.

* ) Nach den Donaueſchinger „Data“ vollführte der Major Freiherr v. Neuenſtein dieſen Streich „ mit der Reſerve" , worunter wahr ſcheinlich das Soutici der Vorpoſten gemeint ſein dürfte. .

163

weiſt Italien auf Tunis an und giebt ihm die Anwart

Etappe tann die Republik Alles überſegeln, was ihren Weg

ſchaft auf das Land ; es beſtehen noch andere Intereſſen , wir in einen wichtige nationale und altbewährte wirthſchaft

auf der blauen Meeresfläche freuzt.

liche. Es ſind heutzutage in Tuneſien etwa 34 000 Italiener

Semitenſtammen der Phönicier und Carthager einerſeits und den aufſtrebenden indogermaniſchen Völkern, den Griechen und Römern andererſeits, geführt wurde, ſo treten heute in

angeſiedelt, während alle übrigen Europäiſchen Nationen zu ſammen nur ein Contingent von 16 000 Köpfen ſtellen ; die

Italieniſche Colonie in der Hauptſtadt zählt 10000 Seelen ; die Verkehrsſprache aber in dem ganzen Lande, faſt auch die Sitte, iſt die Italiſche, und der Einfluß auf das Beilik war vor dem Protectorate Frankreichs ſo groß , daß man ſich in der Tuneſiſchen Hauptſtadt faſt als in einem Sta liſchen Orte befindlich wähnte. Dieſe Erſcheinungen ſind nicht befremdlich, wenn man bedenkt, daß ſeit dem Jahre 1140 ichon lebhafte Handelsbeziehungen zwiſchen der Afri kaniſchen Landſchaft und Pija, Genua und Venedig beſtanden,

Wenn früher der Weltkampf zwiſchen den rührigen

unſerem zerſplitterten Jahrhundert zwei Lateiniſche Familien im Vordertreffen zunächſt ſich gegenüber. Ob aber im Haupt treffen nicht auch Germaniſche Schwerter ſchimmern werden ?

en und die Schießen Der Ausbildungsgang im Schieß Verwendung der Waffe nach dem Franzöſiſchen

im Jahre 1317 aber die Venetianer von dem Beherrſcher

Exercier - Reglement für die Infanterie.

von Tunis das Handelsmonopol erhielten und von der Küſte aus nach Innerafrika bis Timbuktu vordrangen. Daß ſich in Folge des Franzöſiſchen Einfluſſes auf Tuneſien allmälig ein Wandel zu Ungunſten Italiens voll zieht, wird kaum überraſchen ; iſt aber der Handel von Tunis nach Biſerta abgeleitet, und beginnt erſt ber Hafen im Welt verkehr die große, ihm zugedachte, durch natürliche Verhältniſſe unterſtüßte Rolle zu ſpielen , Handels: und damit zugleich Culturmittelpunkt zu werden, dann iſt es freilich ſchlimm um die Anſprüche Italiens beſtellt.

(Fortſeßung.)

Faſſen wir alles bisher Geſagte zuſammen , ſo müſſen mir erkennen, was wir anfangs hervorgehoben , daß in der Neuzeit, wo in dem Mittelmeer ſo große Dinge ſich ereignen , Biſerta in das Centrum des Intereſſes gerückt iſt. Von hier aus, dem Trittbrett zum Sprunge auf Italien , dem ſtarken, flankirenden Hinterhalt gegen die Engliſch - Indiſche

B. Der Anſchlag im Knieen. Nach der Halbrechtsmendung ſetzt der Mann die Mitte des rechten Fußes etwa 30 Centimeter zurück und 15 Centi

meter links von dem ſtehen gebliebenen Abſatz, der Kopf bleibt geradeaus, die Schultern machen die Drehung mit. Vor dem Niederknieen muß die Scheide des ziemlich langen Seiten gewehrs nach vorne gebracht werden. Das rechte Knie wird in der Richtung des rechten Fußes auf die Erde gelegt,

während der Kolben auf der Erde geſtüßt bleibt, ſest ſich der Mann auf den rechten Abſatz.

Die Waffe wird mit der Linken zwiſchen Viſir und

Hülſe ergriffen , mit der Rechten in dem Kolbenhals und die Mündung mit beiden Händen geſenkt .

Die Linke erfaßt das Gewehr nun wie beim ſtehenden Anſchlage, der linke Vorderarm ſtüßt ſich gegen den linken

Herrſchte daher auch in den Reihen der Schwäbiſchen Truppen,

an die Franzöſiſche Rhein-Armee übergab , um der Stadt das

als die Nachricht einlief , daß die von einer Deſterreichiſchen

9. Juni den Franzoſen ſich hatte ergeben müſſen.* ) Der

Schidſal einer feindlichen Beſchießung zu erſparen. Weitere Verſtärkungen eilten aus dem Breisgau nach dem Nedar , von denen jedoch vorläufig 11 Bataillone und 22 Escadrons ber

Wurm der Sonderintereſſen nagte immer weiter an dem mor

Offenburg ſtehen blieben , da die Nachricht einlief , daß dee

jchen Gebäude des Deutſchen Reiche und bereitete ſeinen Unter gang vor.

Feind einen Anſchlag auf Kehl beabſichtige.

Bejapung heldenmüthig vertheidigte Feſtung Luremburg am

Schon trug man ſich im Deſterreichiſchen Lager mit dem Plane ,! die Oberrhein - Armee die Offenſive in das Elſaß er : greifen zu laſſen . Der General Graf Wurmſer wurde wieder

mit dem Commando betraut und traf am 22. Auguſt in Frei burg ein. Da enthüllten ſid, aber die feindlichen Pläne. Am 1. September über dritt eine Franzöſiſche Armee den Rhein

bei Düſſeldorf und zwang ſchließlich den Feldmarſchall Grafen

Clair fait zum Rüdzug hinter den Main.

Da unter dieſen

Verhältniſſen vom Oberrhein Verſtärkungen nach dem Main in Marſch geſeßt werden mußten, unterblieb die in das Elſaß beabſichtigte Offenſive. Noch bedenklicher geſtaltete ſich die Lage,

als die Pfälziſche Regierung am 20. September Mannheim *) In der Schilderung der jebigen Reichsarmee" , Seite 125 ff. wird darüber Folgendes mitgetheilt : „Ein Unteroffizier brachte die

!

.

.

1

Doch ſollte die

Situation demnächſt einen Umſchwung erfahren. Gegen Mitt, October ergriff der Feldmarſchall Graf Clerfait die Offenſived zwang die Franzöſiſche Niederrhein - Armee zum Rückzuge un entſeßte Mainz. Gleichzeitig zog General Graf Wurmſer alle am Oberrhein entbehrlichen Truppen bei Heidelberg zu ſammen und ſchloß Mannheim ein, welches, als dies auch durch die von Mainz rheinaufwärts gegangene Clerfait 'idhe Armee am linken Rheinufer geſchah, am 21. November capitulirte. Der übrige Theil der Oberrhein - Armee dedte inzwiſchen unter dem Feldzeugmeiſter Freiherrn v . Allvinßi den Rhein von Philippsburg bis zur Schweizer Grenze. Das Schwäbiſche Corps war gleichfalls zurückgeblieben und bewachte wie bisher die Strecke von Ichenheim bis Freiſtett. Nachdem e8 ſchon

ſeit den bekannten Vorgängen im Frühjahr von den Deſter

Nachricht von der Uebergabe der Feſtung Luremburg in das Schwä

reichern als ein zweifelhafter Bundesgenoſie betrachtet wurde, ſollte dieſes Mißtrauen neue Nahrung erhalten , als man im

biſche Lager bei Altenheim ( joll wohl jedenfalls das Lager von Marten

September die Nachricht erhielt, daß der Herzog von Württem :

ſein, welches ſich gegen Altenheim erſtreckt haben mag ). Dieſe Nach

richt, rief ein Offizier , iſt Gold werth ! Aha , ihr Herren Halters, haben euch die Franzoſen dran gekriegt ? Allons ! dem Corporal eine Dutelle vom Beſten für die gute Nachricht! Ein allgemeiner Jubel

Derbreitete ſich ſofort durch das ganze Lager : Jeder rief dem Andern zu : weißt Du ſchon, daß die Ratferlichen Koſtbeutel Luxemburg ein gebüßt haben ? Ah, das iſt brav, erwiederte der Andere: das haben Sie Kerls an uns verdient! Wenn's nur Gottes Wille wäre, daß

ihnen die Franzoſen das Fell noch recht tüchtig ausgerbten !"

berg in Baſel geheime Verhandlungen mit Frankreich eröffnet

hätte. Da man auf Deſterreichiſcher Seite befürchtete, daß, gleichwie Kurpfalz Mannheim den Franzoſen übergeben hatte, auch Kehl durch ein geheimes Uebereinkommen vom Schwäbiſchen Corps dem Feinde überliefert werden tönnte, ſo blieb ein Deſterreichiſches

Reſerve-Corp8 von 7 Bataillonen und 12 Escadrons bei Offenburg zurüd , das 2 Bataillone und 4 Escadrons bis.

164 Während die Rechte den Lauf

Schenkel, die Rolbenkappe auf den rechten , unterhalb der

der Richtung des Gewehrs.

Patrontaſche. Zu fordern iſt, daß der Körper gut auf dem rechten Bein ruht, wogegen das linke nur das Gewicht der Waffe

entlang geleitet , legt ſich der Mann auf die linke Seite in derſelben Richtung. Die Waffe wird in die Linke genommen

1

tragen ſoll. 1 ) Anſchlag mit verſchiedenen Vijiren .

Beim Anſchlage legt ſich der linke Ellenbogen in der Nähe des Knies auf den Schenkel, die Linke legt ſich mit etwas nach oben gekrümmtem Gelent gegen den Abzugsbügel. Beim Einſegen des Kolbens roll der Kopf ſo wenig als mög lich nach rechts und vorwärts gebracht werden. Die Rechte

und in der beichriebenen Weiſe erfaßt (Rammerknopf nach

oben).) Hierauf umfaßt die Rechte den Kolbenhals. Beim Aufſtehen iſt das Gewehr als Stüße zu benußen. 1 ) Anſchlag mit perichiedenen Viſiren . Auf das Commando , ani chlagen !" legt ſich der Schüße auf den Bauch , die Beine bleiben geichloſſen, die Edenbogen dienen als Stützpunkte, die Linke liegt wie bei dem Anſchlag im Knieen . Das Einſetzen des Kolbens 2. findet in be

umfaßt den Kolbenhals wie bei dem ſtehenden Anſchlage. 2) Zielen gegen einen beſtimmten Punkt mit verſchiedenen

fannter Weije ſtatt.

Viſiren .

Viſiren .

2) Zielen gegen einen beſtimmten Punkt mit verſchiedenen

Die Unterſchiede in der Körperbildung geſtatten nicht

Bei dem Anſchlage muß der Körper in chräger Lage

allen Leuten, in derſelben Weiſe anzuſchlagen . Leute mit

zu der Schuzrichtung ſein, um das Einſeßen des Rolbens

langem Oberkörper ſollen denſelben auf das rechte Bein beugen und das linke Bein wie den linken Vorderarm moga lichſt ſenkrecht ſtellen, um ihre ganze Länge auszunutzen.

gegen das Schlüſſelbein zu vermeiden .

Leute mit turzen Armen dürfen die Waffe an dem Abzugs bügel unterſtüßen .

wird den Soldaten das Füllen des Magazins gelehrt. Letzteren geht das Zurückführen des Stellhebels mit dem rechten Daumen voraus . Nach dem Oeffnen wird der Löffel

III . Das Laden der Waffe.

Nach dem Laden , Entladen und Entſpannen

Unter allen Umſtänden iſt jedoch zu fordern : 1) daß der Kolben in derſelben Weiſe wie bei dem

mit dem Zeigefinger (marum nicht mit der Patrone ?) ab

ſtehenden Anſchlag eingeſeßt wird ; indem das rechte Knie vor den rechten Fuß geſeßt wird, hat dies zur Folge, daß

wärts gedrückt und 8 Patronen nach einander mit dem Dau men oder Zeigefinger bis über die Kralle der Sperrklinke vor

die Schulter derſelben Seite etwas vorgenommen wird ;

2) daß der Kopf wenig (namentlich nach vorwärts) geſenft wird, um das Berühren der Naſe mit dem Daumen

geſchoben. Hierauf wird der Stelhebel vorgeſchoben, die Waffe geſchloſſen und entſpannt. Das Entleeren des Magazins geſchieht durch

der Rechten zu vermeiden . C. Anſchlag im Liegen.

Deffnen und Schließen des zum Magazinfeuer geſtellten

Nach der Halbrechtswendung ſtellt der Mann den Rolben 85 Centimeter vor die rechte Schulter, beugt beide Knie in

Gewehrs und Auffangen der einzelnen Patronen.

Das Laden in 4 Tempos iſt in Wegfall gekommen. Auffällig iſt, daß das neue Reglement bei dem Entſpannen

Wilſtett verſchob, welche die Beſtimmung hatten , nöthigenfalls ſofort nach Kehl zu eilen und daſſelbe zu beſeßen. Auch erhielt General Graf Wurmſer vom Wiener Hofe in der erſten Hälfte des October8 den Befehl , es nicht zu geſtatten , wenn das Schwäbiſche Corps eigenmächtig abmarſchiren wolle. In

Stab und die 3 anderen Compagnien des Grenadier- Bataillons Raglovich in Offenburg .)

dieſer Weiſe wurde das leştere durch die Deſterreicher über:

in Grießheim ( 1 Stunde nördlich Offenburg ) , 2 Compagnien in Sand , 2 in Rammersweier , 2 in Weier, Langhurſt und

wacht, was die vorhandene Mißſtimmung zwiſchen beiden nur noch mehr verſchärfen mußte. Jedoch traten Sie damals von

Deſterreich wegen einer Seceſſion Schwabens gehegten Befürch: tungen nicht ein, und ſo verfloſſen die nächſten Wochen ohne Störung der Rube, da auch der Feind, welcher zwiſchen Straß burg und Hüningen 2 Diviſionen ſtehen hatte , ſich auf die Defenſive beſchränkte.

Als die Witterung rauber wurde, rüdten am 20. November die vom Schwäbiſchen Corps noch lagernden Truppen in Can tonnements . Da der gegen Jahreschluß vom Feldmarſchall Grafen Clerfait zur Sicherung ruhiger Winterquartiere mit den Franzoſen vereinbarte Waffenſtilſtand auch für den Ober rhein , obwohl dieſes Gebiet eigentlich nicht darin begriffen war,

Die Grenadier - Compagnie , damals vom Unterlieutenant

Bayer ſtellvertretungsweiſe commandiert, in Ortenberg. (Der Vom Regiment Fürſtenberg der Stab und 3 Compagnien Zierolshofen und 2 Compagnien im Kinzig-Thal zu Steinach und Haslach.* ) Vom Cüraſſier - Regiment Hohenzollern , deſſen Stab in Offenburg fich befand , quartierte die ( Fürſtenbergiſche) Coms 1

1

pagnie Mayershofen je zur Hälfte in Zell und Harniersbach (Kinzig-Thal )). Der Standort der von einem Badiſchen Ritt: meiſter befehligten Compagnie, bei welcher die übrigen Fürſten bergiſchen Cüraſſiere fich befanden, läßt ſich aus der vorhandenen Liſte nicht näher feſtſtellen .**)

ſtillſchweigende Anerkennung fand, ſo konnte der dortige Cordon

* ) Es ſind hier 11 Füſilier-Compagnienaufgeführt, alſo nur eine für das noch in der Aufſtellung begriffene 3. Bataillon . **) Außer der Compagnie Mayershofen hatte das Regiment im März 1796 folgende Dislocation : 4 Compagnien in Ohlsbach, Reichen :

vermindert und damit den Truppen noch in umfangreicherem

bach , Gengenbach, Berghaupten und Bieberach, ſämmtlich im Kinzig

Maße Ruhe gegönnt werden .

Nach der für Monat März 1796 nachgewieſenen Dis location ,* ) welche höchſt wahrſcheinlich ſchon während des

Winters in Geltung beſtanden haben dürfte,**) hatte das Fürſtenbergiſche Contingent folgende Quartiere: *) Donaueſchinger Archiv . **) Selbſtverſtändlich mit zeitweiſer Abweſenheit der einzelnen

Truppentheile, welche zum Dienſt in den Rheincordon herangezogen wurden .

Thal; dagegen lagen 3 Compagnien in der Rheinniederung, und zwar 2 Compagnien inSchutterwald und Söfen (bei Offenburg ) und eine in Sandweier (1 Stunde ſüdlich Raſtatt), welche damalsden Dienſt im Rheincordon verſehen haben werden.

( Fortſegung folgt ſpäter .)

1

165

der Rhede von Hampton Roads zerſprengte und den ,,Cumber: land" zermalmte. Die Flotte der Nordſtaaten ſdien rettungs

den Abzugsfederſtoden nicht in die Sicherheitsraſt, ſondern in die Raſt eintreten läßt, in welcher der Stollen bei völlig entſpannter Waffe ruht. L'instruction sur l'armement"“ „ n

los verloren , als am folgenden Morgen Ericſon's Panzer

enthält indeſſen ausführliche Beſtimmungen über das Sichern , deſſen Anwendung das Erercier-Reglement nicht erwähnt. IV. Drud des Fingers gegen den Abzug. Der Schüße umſchließt ſtehend in der Fertigſtellung

thurmſchiff „ Monitor " erſchien und mit ſeinen 11zölligen Dahl green - Geſchüten den weberneit Drachen " der Südſtaatlichen Re: bellen zur Flucht zwang. Das war der ruhmreichſte Tag in Ericſon's wedhſelvollem Leben , und von ihm ſchreibt ſich ein

den Kolben, richtet die Augen auf das Schlößchen und wirkt

neuer Abſchnitt in der Entwicelung der modernen Kriegsſchiffe

gegen den Abzug, bis die zweite Drucknaſe die untere Hülſen wand berührt. Iſt dieſes geſchehen, dann macht der Schütze einen kleinen Halt und giebt hierauf den Schuß ab, indem

her.

er frei den Finger ſchließt.

Es iſt von Bedeutung, daß der Schüße gemõhnt wird, an dem ſich darbietenden Widerſtande den Augenblick zu er

kennen, in welchem die zweite Drucknaſe anliegt. Jetzt iſt nur noch ein leichter Druck nöthig, um das Abfeuern zu bewirken . Um dies den Mann zu lehren, zieht zunächſt der

Aber nicht damals allein oder zum erſten Male machte

Ericſon's Name die Runde über die Erde : viel früher jon ,

als Erfinder der caloriſchen Maſchine und Verbeſſerer der Schiffsſchraube, war dieſer merkwürdige Mann in allen Kreiſen genannt worden .

John Ericsſon wurde geboren am 31. Juli 1803 zu Langbanshyttan Wermland (Sdweden). Urſprünglich für die militäriſche Laufbahn beſtimmt, wurde er 1822 zum Lieutenant

Inſtructor ab. Hierauf legt er ſeinen Zeigefinger auf den

in der Schwediſchen Armee befördert , allein der einförmige Garniſondienſt ſagte ihm nicht zu. Es ſcheint, daß die Ar

jenigen des Mannes und weiſt ihn an, nur dem Druck nach:

beiten am Göta-Canal ſchon früh den Sinn des jungen Mannes

1

zugeben , welchen er fühlen wird . Schließlich wird der Mann

auf die praktiſche Mechanik und Technit gelenkt haben , denn

angewieſen, ſich ſelbſt im Abdrücken zu üben .

als Offizier beſchäftigte er ſich auf's eifrigſte mit dem Studium der Dampfmaſchine. Das Ergebniß dieſer Studien war die

V. Abdrüden, ohne die Waffe aus der Richtung zu bringen. A. Einzelfeuer.

1) Einzelfeuer im ſtehenden Anichlag, indem man einen bezeichneten Punkt mit verſchiedenen Biſiren anviſirt. Commandos : Einzelfeuer ! Auf den Punkt ! Auf Meter !

Feuer beginnen ! Auf das erſte Commando nimmt der Mann die Fertig

Conſtruction der caloriſchen Maſchine , in welcher ſtatt des Waſſerdampfs die Spannkraft der erbißten Luft zur Verwendung

kommt. Theoretiſch hat dieſe Maſchine große Vorzüge vor der älteren Dampfmaſchine, auch ſind ſowohl von Ericsſon ſelbſt in England als von Anderen derartige Maſchinen ausgeführt worden , allein auf die Dauer haben ſie ſich nicht bewährt. .

von Neuem nach dem Ziel, welches er nicht außer Acht

Selbſt die wiederholten Verbeſſerungen, welche ihr Erfinder ſeit 1850 an der urſprünglichen Conſtruction anbrachte, find nicht im Stande geweſen , dieſer Art von Kraftmaſchinen in der Induſtrie Eingang zu verſchaffen. Ebenſowenig Erfolg hatte Ericsſon mit ſeinen Verſuchen , die directe Sonnenwärme zur Heizung der Dampfteſſel zu verwenden. Es kann dies auch

laſſen darf. Das Feuer wird auf 4 begonneu und fortges

nicht Wunder nehmen in einem Klima, wo anhaltender Sonnen

jeßt, ohne weitere Commandos zu erwarten .

ſchein ziemlich ſelten iſt. Dagegen hat Mouchot den Erics : fon'ſchen Gedanken wieder aufgegriffen und eine „ Sonnen maſchine“ conſtruirt, in welcher ein großer coniſcher Spiegel die Sonnenſtrahlen auffängt und auf den Keſſel wirft. Verſuche, welche mit dieſem Apparat in Algier angeſtellt wurden , ſollen befriedigende Ergebniſſe gehabt haben , doch verlautete ſpäter nichts mehr von dieſer Maſchine“ . Das meiſte Glück hatte

ſtellung des Anſchlags im Stehen ein und ladet. Auf das zweite Commando betrachtet der Schüße den angegebenen

Punft, ſtellt auf das dritte das angegebene Viſir und ſieht

Durch Anwendung des Ziel-Control-Apparats überzeugt ſich der Inſtructor, indem er von einem zum andern Mann geht, daß die gelehrten Grundſäße auch angemandt werden. 2) Einzelfeuer im Knieen und Liegen. Es wird hierbei wie oben verfahren.

Der am häufigſten vorkommende Fehler beſteht in dem Sdlagen der Schulter nach vorne in dem Augenblick, wenn der Zeigefinger gegen den Abzug drůđt. Dieſe durch die Erwartung des Knaus hervorgerufene Bewegung kann nur durch zahlreiche Uebungen beſeitigt werden. Der Schüße muß über das Abkommen ſich Rechenſchaft geben. ( Fortſeßung folgt.)

I

11

Ericsſon mit ſeiner vervollkommneten Schiffeſchraube, wobei

der Fiſchſchwanz als Muſter diente, und die ſich gleich anfangs an dem Kriegsdampfer Princeton " ſo ſehr bewährte, daß das Rad von der Hochſee faſt völlig verdrängt worden iſt. Seinen Aufenthalt hatte er ſeit 1839 in New York ge nommen, woſelbſt er ſich bis zum Ausbruch des Amerikaniſchen Bürgerkriege hauptſächlich mit Conſtruction von Maſchinen zu

Perfd iedenes. John Ericsſon *.*) Wie rajdhlebig iſt die Gegenwart! Erſt der am 8. März 6.3.

in New -Yort erfolgte Tor Ericsſon's rief weiteren Kreiſen den Mann wieder in's Gedächtniß zurüď , deſſen Name einſt über den ganzen Erdball flog. Genau 27 Jahre vor dieſem

techniſchen Zweđen beſchäftigte.

Ericſon kaum mehr anders als in Verbindung mit Projecten zu neuen Zerſtörungemitteln für Krieg& zwede genannt. Sein erſtes Auftreten auf dieſem Gebiet war glanzvoll genug. Der „Monitor“ , den er in weniger als 3 Monaten ge daffen, unter Verhältniſſen, wie ſie kaum ungünſtiger gedacht werden können, faſt ohne Unterſtüßung der Regierung, lediglich aus den Privatmitteln von Winslow & Griswold , deren 1

Tage war es, als der gepanzerte „ Merrimac“ wie ein Geier, der unter Tauben ſtößt, das Geſchwader der Nordſtaaten auf *) Nach der „ Cöln. 3tg.“

Mit dem Jahr 1861 trat in

dieſer Beziehung eine Wendung ein , ſeitdem wurde der Name

166 Eigenthum das Schiff ſogar noch war, als es zum Kampf gegen den , Merrimac" auszog, erwies ſid , für die Union als wahr:

haften Retter in der größten Noth. Er hat ſeitdem als Typus für eine ganze Claſſe von Kriegsſchiffen gedient, und noch heute findet man dieſes Syſtem in den Marinen Amerikas , Schwedens,

geſchloſſen . Die Dienſtpflicht währt 12 Jahre , wovon 3 im ſtehenden Heere (entweder bei der Fahne oder in der Erſaß Reſerve) , 4 in der allgemeinen Reſerve (réserve de l'armée active) und 5 in der Landwehr (réserve nationale).

Im

Kriege entſcheidet lediglich das Bedürfniß über die Dauer der

Wehrpflicht. Junge Leute, welche die erforderliche Bildung durch

Ob

Beſtehen einer beſondern Prüfung (nicht durc, Zeugniſſc von

Ericsſon wirklich der Erfinder des Monitor -Typus iſt, oder

Lehranſtalten ) nachweiſen, können in einer dem Bedürfniſſe an

ob er die Ideen des Engländers Coles benußt hat, iſt ziem lich nebenſächlicy, jedenfalls verbleibt ihm der Ruhm , das erſte

ein Jahr vor dem Eintritt der gejeklidyen Wehrpflidst als Ein

Rußlands , Dänemarks und der Niederlande vertreten.

Panzerſchiff dieſer Art , welches ſich bewährte , wirklich ausge führt zu haben . Eine andere Idee verfolgte er in dem, ſo viel bekannt , nicht zur Ausführung gelangten . ,, Deſtroyer “. Auch bei .

Reſerve - Offizieren und Unteroffizieren entſprechenden Anzahl jährig- Freiwillige eingeſtellt werden , wenn ſie ſich ſelbſt bekleiden und verpflegen . Nad, Ablauf ihres Dienſtjahrs haben die Ein

jährigen ſich einer Prüfung zu unterwerfen ; wer dieſelbe beſteht, tritt entweder als Offizier oder Unteroffizier zur Reſerve über. Einjährige , welche ſich entweder dem Volksſchullehrerfache oder

dieſer Schiffsconſtruction ſoll wie bei dem Monitor nur ein

dem geiſtlichen Stande widmen , erhalten ihre Ausbildung als

kleiner Theil des Rumpfes über Waſſer bleiben , während

Schreiber , beziehungsweiſe Krankenpfleger oder Militär - Seel ſorger. Geiſtliche Candidaten und Studirende können aber auch

Ventilatoren die Zufuhr von Luft in die inneren Näume be ſorgen . Der Zerſtörer " iſt zum Rammen eingerichtet , beſikt

aber am Vordertheil noch eine in der Verlängerung des Riels

die Sdlußprüfung der Einjährigen für ihre Berufsart vorweg beſtehen und ſolchermaßen von vornherein entbunden werden. Geiſtliche Perſonen , welche ſich nicht zum einjährigen Dienſte

angebrachte Kammer , die ein ungebeures cylindriſches Geſchoß,

ſtellen, treten von Rechts wegen zur Erſab-Reſerve über, bleiben

das mit Dynamit gefüllt iſt, beherbergt . Leşteres iſt jedenfalls das Eigenthümliche der ganzen Conſtruction ; auch ſind mit dieſem unterſeciſchen Geſchüß im Hafen von Portsmouth Ver: ſuche angeſtellt worden, die angeblich ſehr befriedigende Ergebniſſe

aber , wenn abkömmlich, zur Dienſtleiſtung als Feldgeiſtliche im

lieferten .

Später hat Ericsſon aud) vorgeſchlagen , ſeinen

Torpedo ſeitlich an Kriegsſchiffen anzubringen , ja , denſelben im Kriegsfalle auch zur Bewaffnung gewöhnlicher Seedampfer zu verwenden . Dieſe und ähnliche Vorſchläge find indeſſen über das Stadium des Projects nicht weit hinausgekommen . Eric :

ſon war ein Mann von nicht zu bezweifelnder Genialität, der indeſſen ſeine Ideen nicht immer mit den Anforderungen der

nüchternen Praris in Einklang zu bringen vermochte. Dieſer eigenthümliche Zug ſeines Weſens trat beſonders in den beiden leßten Jahrzehnten mehr und mehr hervor und iſt wohl der Grund geweſen, daß Ericsſon eigentlich nicht ſo zur Geltung kam, wie man hätte erwarten dürfen .

Kriegsfall bis zum 33. Lebensjahr verpflichtet. Die Militär: pflicht beginnt mit dem Kalenderjahre, in welchem der Wehr: pflichtige das 20. Lebensjahr vollendet. Die Höhe der beiden erſten Abtheilungen wird wie bisher durch das Aushebungs Geſek jährlich beſtimmt, wobei als Regel einzuhalten iſt , daß die wirkliche Heeresſtärke 1 % der Bevölterung nicht überſteigt. Der Erſat - Reſerve werden 25 % im Verhältniſ zum activen Contingent überwieſen. Die Mannſchaften der Erſak:

Reſerve werden im Frieden zu einer 3monatlichen Uebung während des erſten, zu einer 2monatlichen während des zweiten und zu einer 1monatlichen während des dritten Dienſtjahrs einberufen . Die Einſtellung der Mannſchaften der beiden activen Abtheilungen erfolgt am 1. October . Nach vollendeter Dienſt: zeit im

ſtehenden Heere oder in der Erjat - Reſerve

(weld

Teştere ſomit gewiſſermaßen der Erſaß-Reſerve erſter Claſſe des Deutſchen Heeres entſpricht) beginnt die Reſerve- und nach dieſer die Landwehrpflicht. Im erſten Jahr der Dienſtleiſtung in der Reſerve findet eine 1monatliche Uebung ſtatt. In der Reſerve

werden die unteren Offiziers-Stellen , bis zum Hauptmann ein: ſchließlich, zur Hälfte mit Offizieren der Reſerve , im Uebrigen .

Na ch rich te n.

mit Offizieren des activen Heeres bejeşt ; die Landwehr wird

Deutſches Reid. Meiningen , 8. März. [Landtag8 :Vorlage, betreffend die Bewilligung der Koſten für eine .

neue trigonometri de Landesvermeſſung.] Landtag iſt ein Regierungs - Antrag auf Verwilligung 11 207 Mark zu einer neuen trigonometriſchen Vermeſſung Herzogthums vorgelegt worden. Derſelbe begründet ſich den Umſtand , daß in Preußen eine ſolche Neuvermeſſung topographiſcher Aufnahme und Rartirung beabſichtigt iſt

Dem

ausſchließlich von Offizieren der Reſerve angeführt. Nach zwei oder auch einjähriger Dienſtzeit können eine Anzahl Mann ſchaften des activen Heeres zur Verfügung des Truppentheils entlaſſen werden , ſofern ſie eine durch eine beſondere Prüfung

nachzuweiſende Ausbildung beſißen. Im Mobilmachungsfalle haben die Soldaten der erſten und zweiten Abtheilung, welche

von des auf mit und

jährigen ſich zu ihren Truppentheilen zu verfügen. Die Bürger: wehr bildet das allgemeine Erſakheer in Kriegszeiten ; der

dieſelbe auf die Staaten , deren Truppen - Contingente unter

Befehl über dieſelbe geht alsdann auf den Kriegsminiſter über.

Preußiſcher Verwaltung ſtehen , ausgedehnt werden ſoll. Die Arbeiten werden durch den Preußiſchen Generalſtab ausgeführt ; die betheiligten verbündeten Staaten haben zu den Koſten 250 Mark für jede Quadratmeile ihres Gebiete beizuſteuern , wofür ſie 100 Rartenblätter eines jeden Meßtiſchblattes im Maßſtab von 1 : 25 000 erhalten ſollen. Es iſt wohl anzunehmen, daß der Landtag die Forderung der Regierung gutheißen wird. Belgien.

* Brüſſel , 8. März. [Der neue Militär - Gefeß Entwurf.]

Der von dem Grafen D'Dultremont und

das 33. Lebensjahr noch nicht erreicht haben , ſowie die Ein

K r i t i k. Neue Geſchoiſe für Feld und Fuß- Artillerie nebſt einer Figuren-Tafel von Sokolowski , Second Lieutenant im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15. Straß burg i . E. Verlag von W. Heinrich, Münſtergaſſe 1 und Broglieplaž. 1888. 8. 36 Seiten . [v. H.] Der Herr Verfaſſer wil durch ſeine Vorſchläge die Leiſtungsfähigkeit der Feld -Artillerie ſteigern gegenüber der hervorragend vergrößerten Tragweite, Präciſion und Feuerge

Genoſſen ausgearbeitete Entwurf einer Webrordnung beruht auf

ſchwindigkeit der neueſten Infanterie- Gewehre.

derſelben Grundlage wie das Deutſche Reichs - Militär - Gefeß : alie Staatsangehörigen , die zum Waffendienſt oder zu einer ihrem bürgerlichen Berufe entſprechenden militäriſchen Leiſtung

hufe ſchlägt er zunächſt für das beſtehende Feldgeſchüß-Syſtem ein vervolkommnetes Shrapnel vor, welches durch Anbringung einer mit comprimirtem Pulver gefüūten Rauchfammer in der gußeiſernen Geſchoßſpiße, eine beſſere Beobachtung des Shrapnel

tauglich , erſcheinen , ſind pflichtig; die Stellvertretung iſt aus:

Zu dieſem Bes

167

ícuſſes ermöglichen ſoll. Um den für die Kugelfülung durch

Jahn, Oberſtlieut. v., Hilfsmittel zur Einzelausbildung d. Schüßen

die Anbringung dieſer Rauchkammer verloren gegangenen Raum wieder zu gewinnen , ſoll der Cylinder des Geſdioſjes aus Stahl hergeſtelt werden, welches Material dünnere Geſchoßwände ge ſtattet und durch einen größeren Hohlraum für die Kugelfüllung zu Verfügung ſtellt. Der Zünder – ein Brennzünder -- iſt jo eingerichtet, daß er zunächſt das Shrapnel in die Luft ſprengt, während die Erploſion der großen Raudladung erſt 40-50

im Gelände. Ihre Anlage u . Ausnußung. Mit 2 Taf. gr . 8. ( 20 S.) Berlin , Eiſenſchmidt. 80 PF.

Krieg , der, zwiſchen Frankreich u. Deutſchland in den J. 1870/71. Wohlfeile Volksausg ., nach dem Großen Generalſtabswerk u. an deren amti. Quellen bearb. m . Genehmigg. d. Großen General ſtabes. Mit ca. 30 Karten u. Plänen u .ca. 20 Portraits. (Jn 15 Hftn .) 1. Hft. gr. 8. (32 S.) Berlin , W. Pauli. 30 Pf.

Liez, N., Major Franz Kart Hartmann, leßter Commandeur des

tgl. großh. Luremburg . 1. Jägerbataillons zum deutſchen Bundes

Meter ſpäter ſtattfindet und eine Rauchwolfe bildet, die der:

heere. Lebensereigniſſe e. Luremburgers. 8. 142 S. ) Luxemburg,

jenigen der Granate faſt gleichkommt. Der Herr Verfaſſer verkennt nicht die Complicirtheit ſeiner

Meding, Osk. , e. Vermächtniß Kaiſer Wilhelms I. 91 Jahre in

Geſchoß- Conſtruction und verſpricht ſich dert wirkliden Nußen

unvergeßl. Kaiſers Wilhelm I. Erinnerungsgabe f. das deutſche

feines Vorſchlags erſt bei Uebertragung deſſelben auf ein Ein

Volt m . JŲuſtr. nach den v. d. hochſel. Raijers u. Königs Majeſtät Allergnädigſt zur Benübg . verſtatteten Aquarellen. Unter Aller höchſter Genehmigg. Sr. Maj. d. Kaiſers u . Rönigs Wilhelm II. hrsg. v. Carl Hallberger. hoch 4. ( 16, VIII, 171 S.) Stutt gart, Deutſche Verlags -Anſtalt.' 3 M. daſſelbe. Ergänzung zu dem Kaiſerbuch „91 Jahre in Glaube, Stampf ul. Sieg ". hoch 4. ( 16 S. ) Ebd. 50 Pf.

heitsgeſchoß, welches zugleich mit einem neuen Feldgeſdjütz ein zuführen wäre und unter Feſthaltung der Rauchkammer den für

die Kugelfüllung nöthigen Raum burdy Verlängerung des Ges dogcylinders, der mit der Spiße aus einem Stüc zu gießen

wäre, gewinnt. Die Granate joll bei diejer Conſtruction ganz

Brüc .

60 Pf.

Glaube, Kampf 1. Sieg.

Ein Menſchen- u. Heldenbild unſeres

Menich , Lehr. C., Wilhelm II.,deutſcher Kaiſer u .König v. Preußen.

entbehrlid) werden. Es läßt ſich nicht verkennen, daß Anfer:

Ein Lebensbild f. Deutſchlands Jugend, Volku. Heer. gr. 8.

tigung der Munition , Einübung der Mannſchaft, Schnelligkeit der Bedienung, Munitions- Erſatz durch ein Einheitsgeſchoß ganz

( 17 S. )

bedeutend gefördert werden würde. Wir ſind aber mit dem Verfaſſer der Anſicht , daß eine wirkliche Löſung dieſer icon lange auf der Tagesordnung ſtehenden Frage erſt mit der Con: ſtruction des zu erwartenden neuen Feldgeſchützes erfolgen kann. Ob man dann der gegen tobte Ziele jo außerordentlich wirk jamen Granate ganz entrathen will, wird ſid) zeigen.

Jeben :

falls würde es aber möglich ſein, (Granate und Shrapnel an Geſtalt, Gewidyt und Zünder ſo gleichmäßig zu conſtruiren , daß für beide derſelbe Aufſatz verwendbar wäre, wodurch die

Bedienung – und das iſt die Hauptſade für das Gefecht – jo ungemein vereinfacht würde. Die Voridläge des Herrn Verfaſſers zeugen von gründ : lichem Studium aller einſchlägigen

Fragen und werden

Frankfurt a / M ., Geſtewiß. 30 Pf.

Müller, Prof. Wilh ., Generalfeldmarſchall GrafMoltke 1800-1889. Volks-Ausg. 3. Aufl. 8. ( VII , 214 S. m . Bild. ) Stuttgart, Krabbe .

1 M.

Reglement üb. die Naturalverpflegung der Truppen im Frieden . gr. 8. (VIII, 146 S.) Berlii, Mittler & Sohn. 1 M. 35 Pf.

Rogge , Hof- u . Garniſ.- Pred. Bernh., Kaiſerbüchlein . Zur Erinnerg : an Deutſchlands Heldenfaiſer Wilhelm I. u . Friedrich III. Mit zahlreichen Abbildgn. 19. Aufl. 8. (112 S.) Bielefeld, Velhagen & Slaſing. 50 Pi.

Starclauf , Militär-Curatus Joh ., m. Gott, f. König u . Vater land ! od. der Soldat, wie er ſein ſoll im Krieg u. im Frieden. Pflichten-, Gebet- u . Geſangbuch f. kathol. Soldaten u. Veteranen.

4. verm . Aufl. 32. (256 S. m . 1 Farbendr.) Ansbad ;, (Eichinger). 80 Pf.

Thierbach , Oberst z. D. M. , die geschichtliche Entwickelung

der Handfeuerwaffen, bearb . nach den in den deutschen Sammlgn. noch vorhandenen Originalen. 3. [Schluss-]Thl. Lex.-8. ( XI

an

u . S. 269–538 m . 17 color. Steintaf.) Dresden , Höckner. 25 M.

maßgebender Stelle gewiß auch Beachtung gefunden haben . Was die Anbringung von Rauchkammern bei den Ge

WaffenI- Neparatur - Preis - Verzeichniß f. die königl. Ar

ſchoſſen der Fuß-Artillerie anlangt, ſo ſtimmen wir der Anſicht

1884 . Mit Tefturen. gr. 8. (VI , 86 S. u. 19 BI. ) Berlin, Mittier & Sohn . 1 M. 50 Pf.

tillerie - Depots.

bei , daß die daburd) unzweifelhaft herbeigeführte größere Be:

Walleijer, Hauptm . a . D. Carl , Gedenkblätter an das Dreifaiſer

obad)tungsfähigkeit auch hier als Vortheil in's Gewicht fällt und um jo inehr ſich zur Einführung empfiehlt, als die Größe

Atlas , topographischer, d. Königr. Bayern, bearb. im topograph.

der Geſchoſſe weniger Bedenken bezüglich des für die Rauch: kammer verfügbaren Naumes hervorruft, als dies bei den Ge ſchoſſen der Feld- Artillerie der Fall iſt.

So ſehr wir aber mit dem Herrn Verfaſſer die Nachtheile der Veränderlichkeit länger lagernder Brennzünder bezüglich der

Brennzeiten als großen Uebelſtand anerkennen, ſo wenig fönnen wir uns mit ſeinem Schlußvorídlag : ,,Ahygroſkopiſcher Brand:

jahr.

12.

Schweidniſ , Heege. 25 Pi. 1 : 50,000. Bl . 64 Ost, West München ,> (Literarisch -artist .

Bureau d . k . b . Generalstabes. Kpfrdr. gr. Fol . Anstalt ) . à 1 M. 50 Pf.

u . 74 Ost.

Inhalt : 64. Landau , Ost u . West. 74. Illertissen , Ost. Karte d . deutschen Reichs. Abth.: Königr. Bayern. 1 : 100,000. Hrsg . vom topograph . Bureau d . k. b. Generalstabes. Nr. 549. Kpfrst. u. color. qu. Fol . München , 561. 562. ( Literarisch - artist. Anstalt ). à 1 M. 50 Pf . Inhalt : 549. Erlangen . 550. Sulzbach . 552. Eslarn .

550. 552.

jaß für Zeitzunder“ einverſtanden erklären. Er will den Brand jat unit Paraffin oder Bajelin durchtränkeit, um ihm die Fähig

(20 S. )

561. Rothenburg .

dasselbe.

562. Ansbach .

Abth .: Königr . Preussen . 1 : 100.000 . Hrsg . v . der

keit zu entziehen , Feuchtigkeit aufzunehmen und dadurch ſeine Brennzeit zu ändern. Damit wird wieder nur eine neue Com

kartograph . Abtheilg . der k. preuss. Landesaufnahme. Nr. 351 . 376. 603. Kpfrst. u . color. qu. Fol . Berlin , (Eisenschmidt) .

plication der Zünderverfertigung geſchaffen, die gewiß jahrelanger Proben bedürfte. Unſerer Anſicht nach ſollten wir nur mit ganz neu angefertigten Zündern ausmarſchiren, weldie bekannt:

Messtisch blätter d . Preussischen Staates . 1 : 25,000. Königl .

lich ganz regelmäßig brennen . Die leeren Zünder können ja in rorjáriftsmägiger Zahl vorräthig gehalten werden , und wenn eine hinreidende Menge von Maſchinen und geübten Arbeitern zum Einpreſſen des Sates vorhanden iſt, jo läßt ſich die er: forderliche Zahl dynell herſtellen , um jo mehr als ja ſtets ein

Vorrath von nur kurze Zeit lagernden fertigen Zündern vor: banden ſein kann und unſere heutigen Verkehrsmittel fortgeſcßt

Nachſchub geſtatten und verbürgen. Neue Militär - Bibliographie . Anleitung f. den Bau v. Schießſtänden. 12. (51 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 50 Pf.

Dragomirow , Gen. - Lieut. M., Leitfaden f. Vorbereitung der ruſſiſchen Truppen zum Kampf. (I. Thl.: Vorbereitung der Com pagnie. Autoriſ. Ueberſebg. aus dem Ruſl. von Lieut. Frhr. v. Tettau. Ler. 8. ( IV, 64 S. m. 1 Taf.) Hannover, Helwing's Verl.

1 M. 50 Pf.

à 1 M. 50 Pf .

Inhalt : 351. Sobotka.

376. Mixstadt.

603. Bühl .

preuss. Landesaufnahme 1887.

Hrsg . 1888. Nr. 1054. 1146. 1236_1238 . 1322. 1862. 2001. 2002–2004. 2618. 2627. 2692. Lith . u . color. gr . Fol. Inhalt : 1054. Krugsdorf .

Berlin , ( Eisenschmidt.) à 1 M.

2702.

lau. zow .

1237. Wallmow. 1862. Gnesen ,

ad. Warthe.

1146. Brüssow .

1236. Prenz

1238. Hohenholz .

1322. Gram

2002. Neustadt 2004. Robakow . 2618 .

2001. Wreschen .

2003. Zerkow.

Hohepkocka. 2627. Ober - Leschen . 2702. Porschwitz .

2692.

Mücka.

Positions -Karte vom Königr. Bayern. Bearb. im topograph . Bureau d . k. b . Generalstabes.

1 : 25,000.

Nr. 546. 547. 551 .

552/608 . 575. 576, 580. 605-607. 634-636. 662. 663. 686-688. 710. 711. Photolith . gr. Fol . München , (Literarisch - artist.

Anstalt). à 1 M. 5 Pf. Inhalt: 546. Pleinting. 547. Vilshofen . 551. Weg . scheid , West. 552/608. Wegscheid u . Vornbach . 575 . Altenbach . 580. Griesbach , 605 . 576. Ortenburg. Birnbach . 606. Griesbach . 607. Eholfingen . 634 . Köstlarn . 635. Rotthalmünster. 636. Pocking. 662. 663. Ering. Simbach . 686. Neuötting. 687. Marktl . 710. Burgkirchen . 711. Burghausen . 688. Seibersdorf.

168

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und Auslande. (In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 24/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir- Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält

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München, Mozartſtraße 13.

Berlin, Neue Königſtraße 17.

Verantwortlicher Redacteur: þauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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VILITA

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TAARLEM WS

WW95 III /2012

Allgemeine MilitärDeitung Vier undredzigfter Jabrgang. No. 22.

1889.

Darmſtadt. 16. März.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen •von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

} nbalt : te Auffäße. Die Königlich Sächſiſche Armee, nach der Rangliſ für das Jahr 1889. Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung der Waffe nach dem Franzöſiſchen Erercier -Neglement für die Infanterie. (Fortſeßung.) Berichiedenes. Nochmals die Ausrüſtung der Colonial- Truppen für Oſt -Afrika.

Nachrichten. Deutſches Reich. Weingarten. [Bevorſtehende Einweihung eines Kaiſer Wilhelm -Steins.) Großbritannien. ( Das Der Plan der Regierung für die Verſtärkung der Marine. ] neue Heeres- Budget für 1889.90. fritil. Militäriſche Eſſays, III, die Taktik der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert, von R. V.

Feuilleton. Ein Beſuch im Hohenzollern -Muſeum und äußere Erinnerungen an Kaiſer Wilhelm I. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. — Allgemeine Anzeigen . -

Die Königlich Sächſiſche Armee. Nach der Rangliſte für das Jahr 1889.

[ F.] Die ſo eben im Druck erſchienene neue Rangliſte des XII. Armee-Corps des Deutſchen Heeres für das Jahr

1889 geſtattet eine gute Ueberſicht über Stand und Zu ſammenſeßung der Königlich Sächſiſchen Armee. Die Ver zögerung in der Herausgabe dürfte ſich aus dem Wunſche erklären, die lekten Veränderungen , die gerade die höheren

Führerſtellen des Corps betrafen, mit in die Rangliſte auf zunehmen . Dieſelben waren für das Armee-Corps von großer Bedeutung, was daraus erhellt, daß ſämmtliche 3 Diviſionen neue Commandeure erhalten haben.

Die erſte Diviſion Nr. 23 , bisher von Seiner Ercellenz dem General-Lieutenant v. Rudorff commandirt, wird jezt von General-Major von Reyher geführt, die zweite Diviſion Nr. 24, deren Commandeur Seine Ercellenz der

General- Lieutenant von Tidirſchky und Bogendorff geweſen, wird jeßt befehligt von Seiner Ercellenz dem General Lieutenant von Holleben , genannt von Normann , der bis dahin Commandeur der dritten Diviſion Nr. 32 war, die nunmehr Seiner Ercellenz dem General-Lieutenant d. Schweingel , dem bisherigen Commandeur der Artillerie Brigade Nr. 12, übertragen worden iſt. Soweit uns be

Von den 6 Infanterie-Brigaden haben 3 neue Commandeure erhalten , von denen der Commandeur der Grenadier-Brigade, General-Major Edler von der Planit , bisher Chef des Generalſtabs und vorher Militär -Bevollmächtigter in Berlin, ebenfalls aus der Artillerie-Waffe hervorgegangen

iſt. Die Artillerie-Brigade ſelbſt hat einen neuen Comman deur erhalten, indem an Stelle des General- Lieutenants von Schweingel General-Major von Wolf getreten iſt, der mehrere Jahre in Metz das Sächſiſche Fuß-Artillerie- Regi

ment commandirte. Auch unter den Regiments -Comman deuren finden wir neue Namen ; die Lüđen in den Reihen der Oberſt- Lieutenants und Majors, die durch die Verände rungen in den höheren Stellen , ſowie durch Verabſchiedungen

entſtanden waren, ſind aber noch nicht ausgefüllt, ſo daß noch .

verſchiedenes Neue zu erwarten ſteht.

Die Eintheilung der Rangliſte iſt dieſelbe geblieben : es folgen ſich Kriegsminiſterium , Generalſtab , Adjutantur, Commandanturen, Cadetten-Corps, Unteroffizierſchule, Mili 1

1

tär-Reitanſtalt, Verwaltungsbehörden, endlich Truppen-Ein theilung des Corps, dann die einzelnen Regimenter in der

bekannten Reihenfolge. Die Stärken der Regimenter ſchwanken bedeutend ; ſo finden wir das 9. Infanterie-Regiment Nr. 133

Natürlich hat auch dementſprechend in den Reihen der

mit 14 Second Lieutenants , das 5. Infanterie - Regiment Nr. 105 (Straßburg) mit 26 Second-Lieutenants vertreten . Die anderen Chargen ſind natürlich alle gleich ſtart, mit Ausnahme einiger Vacanzen in den Stabs -Offiziersſtellen , die ſchon Erwähnung fanden. Die durchſchnittliche Stärke

Brigade - Commandeure ein ſtarker Wechſel ſtattgefunden.

eines Offizier-Corps an Second-Lieutenants beträgt etwa 20 .

kannt, iſt dies in Sachſen der erſte Fall, daß ein Artillerie Offizier an die Spiße einer Diviſion geſtellt wurde.

OL

170 In den Cavallerie-Negimentern herrſcht in dieſer Hinſicht

der Subaltern -Offiziere wieder zu deren Gunſten verſchieben

größere Gleichmäßigkeit, inſofern faſt alle 10–12 Second

dürften .

Lieutenants aufweiſen. Ein ſehr ſtarfes Offizier- Corps zeigt

Im Ganzen zählt die Sächſiſche Armee 1 General

die Artillerie; ſo hat das 1. Feld :Artillerie-Regiment Nr.

Feldmarſchau, 6 Generale, 5 General- Lieutenants, 12 General: Majors, 27 Oberſten, 27 Oberſt - Lieutenant, 175 Majors, 179 Hauptleute der Infanterie, 32 Rittmeiſter der Capal lerie, 33 Hauptleute der Artillerie und 6 des Pionier Corps,

12 bei 11 Batterien (8 Felda , 3 reitenden Batterien) außer den

entſprechenden oberen Chargen 28 Second-Lieutenants, das 2. Feld-Artillerie -Negiment Nr. 28 bei 12 Batterien 26 Second Lieutenants, außerdem hat jedes der beiden Negimenter 7 Fähnriche.

Verhältnißmäßig das ſtärkſte Offizier - Corps dürfte dasjenige des Pionier -Bataillons Nr. 12 mit 13 Second Lieutenants auf 4 Compagnien ſein , wobei für den Nach wuchs noch durch 3 Fähnriche geſorgt iſt.

Was das Dienſtalter anbetrifft, ſo iſt der älteſte General

einſchließlich der Eiſenbahn - Compagnie, ſowie endlich 2 des Trains. Die Anzahl der Premier Lieutenants beträgt be züglich 165, 33, 32, 4 und 3, die der Second Lieutenants 272, 70, 74 , 16 und 3. Zum erſten Male zeigt die Rangliſte die Bezeichnung der Landwehrbezirke nach den Stabsquartieren an Stelle der ehemals üblichen nach Landwehr- Regimentern , ſowie die .

Lieutenant (v . Holleben ) in ſeiner Charge ſeit 2 Jahren,

Einführung der Controlbezirke, Hauptmeldeämter und Melde

der älteſte General-Major (v. Reyher) ſeit ebenfalls 2

ämter, ſowie der Control Offiziere an Stelle der Compagnie

Jahren , der älteſte Oberſt der Infanterie ſeit 4 Jahren , der Cavallerie ſowie der Artillerie ſeit 2 Jahren, die älteſten Oberſt-Lieutenants aller 3 Waffen ſeit 2 Jahren, die älteſten

Stationsorte bezüglich der Bezirks - Offiziere. Eine neue Erſcheinung iſt auch die Aufführung der Landwehr-Offiziere zweiten Aufgebots. Gegen 1888 iſt eine Vermehrung der Offi

Bei den Hauptleuten ,

ziere des beurlaubten Standes um 32 Reſerve- und über 150 Landwehr-Offiziere zu verzeichnen. Die Anzahl der activen

Majors ſeit etwa 5-5 1/2 Jahren.

beziehungsweiſe Rittmeiſtern liegen die Verhältniſſe bei den älteſten wie folgt :

Infanterie 101/4 Jahre, Cavallerie 81/2 Jahre, Artillerie 12 Jahre, Pioniere 81/4 Jahre, Train 13 Jahre ( char. Major).

Offiziere iſt gegen 1888 um etwa 40 geſtiegen . Mit den Offizieren des beurlaubten Standes zählt das XII. Armee- Corps rund 2350 Offiziere, wozu noch 363 Aerzte treten , wovon 274 dem beurlaubten Stande angehören.

Bei den Premier Lieutenants :

Infanterie 61/2 Jahre, Cavallerie 61/4 Jahre, Artillerie 61/2 Jahre, Pioniere 4 Jahre, Train 2 Jahre. Second Lieutenants :

Infanterie 61/2 Jahre, Cavallerie 81/2 Jahre, Artillerie 9 Jahre, Pioniere 61/2 Jahre, Train 5 Jahre . Man ſieht, daß die Verſchiedenheiten ziemlich bedeutend

ſind uud daß dabei die Artillerie am ungünſtigſten ſteht bezüglich der Avancements-Verhältniſſe. Selbſt die ſchon viel erwähnte Artillerie- Vorlage dürfte das Verhältniß immer noch nicht ändern, da auch den anderen Waffen verſchiedene Avancements bevorſtehen , die das Verhältniß in den Stellen

Der Ausbildungsgang im

Sdießen und die

Verwendung der Waffe nach dem Franzöſiſchen Exercier-Reglement für die Jufanterie. (Fortſeßung.)

B. Salvenfeuer. Salpenfeuer in den 3 Körperlagen mit Zielen gegen einen bezeichneten Punft mit verſchiedenen Vijiren. Nachdem der Soldat daran gewöhnt worden iſt, einen

Ein Beſud im Hohenzollern-Muſeum und äußere

Erinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer gewidmeten Räume

Erinnerungen an Kaiſer Wilhelm I.

zu beſichtigen. Nod ) 3 Säle ſind mit Gegenſtänden gefüllt, welche auf den Verewigten Bezug haben . Aber meiſt ſind es Adreſſen,

* Berlin , 9. März. Im Hohenzollern-Muſeum macht einen beſonders ſtimmungsvollen Eindruck jener kleine Raum , welcher, ſeitlich des mit Andenken an Kaiſer Wilhelm I. ge füllten Saales gelegen, die Soleifen jener zahlreichen Kränze enthält , die dem todten Kaiſer von nah und fern als legte Zeichen der Liebe geſpendet wurden . Von oben bis unten ſind

die Wände des kleinen Gemache mit dieſen aus farbiger Seide geſchnittenen und mit Goldbuchſtaben bedructen oder beſtickten Soleifen bededt ,

ein wahres Chaos an Farbentönen ,

Raiſerlichen Bruder zurückgegeben wurde, eine Mundtaſſe, welche

in

der Kaiſer länger als 30 Jahre benußt hat , einige Portraits aus ſeiner Jugendzeit, Reſte von den Wachsfaceln , weldşe bei dem an ſeinem Vermählungstage aufgeführten Fackeltanze benußt

welchem jene koſtbaren Kränze in getriebenem Silber ruben, die der patriotiſche Sinn der im Auslande lebenden Deutſden, be

ſonders jener zu Moskau , Petersburg, im Haag u . ſ. w., ge I

ſtiftet hat.

Lorber und Eichenlaub weiſen ſymboliſch auf des

Herrſchers Ruhm und Größe hin.

einſt im Beſitz des Prinzen Karl war und von dieſem ſeinem

aber

dod; geſtimmt auf bunkel, als Zeichen der Trauer.

An der Rückwand baut ſich ein Glasſdhrank auf ,

die aus verſchiedenen Anläſſen , bei Jubiläen , am Tage der

ſilbernen und goldenen Hodizeit, an Geburtstagen und bei her: vorragenden Ereigniſſen im Leben des Kaijers geſpendet wurden. Dasjenige, was gleichſam geweiht iſt durch eine langjährige Benußung von Seiten des Monarchen , tritt eigentlich zurüd. Man ſieht einige Kinderſpielzeuge, das erſte Lejebuch , welches

Die Deutſdien in Paris

fandten bekanntlich einen gewaltigen Kranz aus Porzellan

I

wurden , die Flinte , mit welcher ſids der Raijer einſt auf der Jagd ziemlid idywer an der Hand verleşte , den proviſoriſch hergerichteten Reichsadler , welcher bei der Kaiſerproclamation 1

in Verſailles benutzt wurde, den ſchlichten Feldſtuhl mit Federſib und Rüdlehne , der in den Kriegen von 1866 und 1870/71

Blumen , und dieſer hat an der einen Wand auf den berab

mitgeführt wurde und zum Zuſammenklappen eingerichtet iſt,

hängenden Schleifen Plat gefunden . von oben her fält ge: dämpftes Licht in den Raum. Heute , an dem traurigen Ge dächtnißtage, pilgerten Viele zum Muſeum hin , um dieſe der

und endlich jene Uniformſtücke und Waffen, deren bereits früher ausführlicher gedacht worden iſt.

Das Meiſte iſt in zwei großen Glasſdränken untergebracht.

171

Schuß nach ſeinem Belieben abzugeben, ſtellt man ihn einer Scheibe gegenüber und übt das Feuer auf Commando.

Der Inſtructor commandirt : Salvenfeuer ! Auf den Punkt! Auf — Meter ! Anſchlagen !

Feuer !

Auf die 3 erſten Commandos wird wie bei dem Einzel feuer verfahren.

Nach dem Anſchlagen wird der Abzug zu:

auf das Ziel zu richten und nicht auf das Schloß, während die Labegriffe ausgeführt werden.

Das Feuer beginnt erſt, wenn der Schüße den Stell hebel zurückgelegt und die Rammer zweimal geöffnet und geſchloſſen hat. Das Feuer wird bis zum Ausſchießen des Magazins fortgefeßt, welche Thätigkeit der Soldat aUmälig in 30 Secunden vollenden 100.

3) Einſtellen und Wiederaufnehmen des Magazinfeuers,

Uebergang vom Magazinfeuer zum Schießen mit Einzel ladung .

Der Mann wird in dem Einſtellen und Wiederauf

ridgezogen , bis die zweite Naſe an der Hülſe ſich anlegt und auf Feuer abgedrůdt , ſodann abgeſegt und geladen.

pehmen des Magazinfeuers gegen das gleiche oder ein

C. Schnellfeuer. Schnellfeuer mit Einzelladung in den 3 Rörperlagen

geht der Schüße in die Fertigſtellung, entfernt wenn nöthig

anderes Ziel geübt. Auf das Commando : ,, Feuer einſtellen !" die abgeſchoſſene Hülſe oder entladet das Gewehr, führt die

mit Zielen gegen einen bezeichneten Punkt mit verſchiedenen

aus dem Magazin bereits herausgetretene Patrone wieder

Viſiren .

hinein und bringt den Stellhebel vorwärts. Zu dieſer Uebung ihreitet man erſt, nachdem der Soldat das Schulſchießen durchgemacht hat .

Eine Vorübung mit Erercier -Patronen hat ſtattzufinden. Der Soldat wird in der aUmaligen Beſchleunigung der Ladegriffe geübt, bis er etwa 12 mal in der Minute ſchießen fann . Bei dem Unterricht darf das Schießen nicht über

eine Minute fortgeſeßt werden. D. Magazinfeuer. 1) Handhaben des Verſchluſſes in den 3 Rörperlagen. Der Stellhebel wird zurückgeführt. Der Inſtructor läßt hierauf jeden Mann das Gewehr wiederholt öffnen und

ichließen, indem er allmålig die Geſchwindigkeit vergrößert.

Wenn das Magazin ausgeſchoſſen iſt, ſoll der Stell hebel vorgelegt und das Feuer mit Einzelladung fortge ſeßt werden .

4) Magazin-Salvenfeuer.

Auf das Commando Salvenfeuer mit Repetition ! " geht der Schüße in die Fertigſtellung, führt den Stellhebel zurück und ladet, indem er die gewöhnlichen Griffe ausführt.

Allmälig ſou der Soldat dahin gebracht werden, daß er 8 Salven in 40 Secunden abgeben kann. 5) Einſtellen und Wiederaufnehmen des Magazin

Salvenfeuers . Fortſeßung des Feuers mit Einzelladung. Wird in der nämlichen Weiſe wie bei dem Einzelfeuer

Die Leute müſſen ſich einzeln üben , 10 mal hinter einander

geübt.

dieſe Griffe zu machen . Hierauf läßt der Inſtructor jedes mal nach dem Schließen die Rechte den Kolbenhals umfaſſen . 2 ) Einzelfeuer in den 3 Körperlagen (Geſchwindigkeits Uebungen). Als erſte Anforderung wird an den Soldaten geſtellt : raſch zu laden und anzuſchlagen, ſowie auf ein gutes Zielen die nothwendige Zeit zu verwenden. Die Augen ſind immer

F. Angriffsfeuer. „ L'instruction pour le combat“ nahm als neue Feuer art das Angriffsfeuer an. Die Ausführung iſt wie bei dem Schnellfeuer mit und ohne Gebrauch des Magazins, nur mit dem Unterſchied, daß im Vorgehen und mit Viſir 400 Meter gefeuert wird. Der Soldat iſt in einer Fertigſtellung und hat das

Intereſſant ſind noch die beiden lang wallenden Mäntel von purpurrothem Sammet , gefüttert und beſeßt mit Hermelin,

geflochtene, großmaſchige Umhüllung von Draht. Eine Anzahl von

welde das Herrſcherpaar einſt bei der Krönung in Königsberg

der Monarch getragen , gelangt in's Zeughaus. Dort werden dieſelben im erſten Stocwerk inmitten der vielen Ruhmeszeichen

getragen hat. Unter dem Uebrigen befinden ſich, abgeſehen von

Gegenſtänden, beſonders Orden, Waffen und Uniformen , welche

den Adreſſen, meiſt Geſchenke, koſtbare und idlichte , einfache

des Preußiſchen Heeres ihre Aufſtellung finden. Schon jeßt

Stickereien , in weldien Kornblumen das Hauptdecorations-Motiv

iſt dort ein Granitjodel für jene ſilberne Ehrenſäule aufgeſtellt, welche den Monarchen einſt von den Offizieren der Armee

bilden , und werthvolle Caſſetten , Mappen , Schreibzeuge und ähnliche Dinge.

geſpendet wurde.* )

Um dieſes Kunſtwerk herum werden die

Zu dieſen iſt in jüngſter Zeit noch hinzugekommen ein

übrigen militäriſchen Erinnerungszeichen ihren Platz finden .

meiſterlich gearbeitetes Schreibzeug in Bernſtein . Den Dedel des Tintenfaſſes bildet eine Krone , jene des Sandfaſjes ein

Manche andere Ehrengaben haben ſchon in früherer Zeit in den Parade-Gemächern des Königlichen Schloſſes Aufſtellung

Reichsapfel. Seltene Stüdchen Bernſtein , welche Räfer einer untergangenen Fauna umſchließen, ſind dieſem ſchönen Kunſtwert

gefunden , und jene werden dort verbleiben.

beigefügt . Selbſtverſtändlich wird nod Manches dem Muſeum überwieſen werden, ſo daß den jeßt für dieſe Zwecke beſtimmten Räumen noch ein neuer hinzugefügt werden muß. Aber das Meiſte wird doch im Palais unter den Linden

halten, in welchem der Kaiſer daſſelbe verlaſſen hat.

bleiben , und zwar in jenen einſt vom Raiſer im Erdgeſchoß

Das

Arbeits

zimmer in Babelsberg wird ebenfalls in jenem Zuſtande er : *) Dieſe Ehren- oder Gedächtnißſäule iſt ein wahres Prachtſtück. Sie wurde dem Allerhöchſten Kriegsherrn am 1. Januar 1867 zum 60jährigen Dienſtjubiläum von den Offizieren des Heeres und der Marine dargebracht, beſteht ganz aus Silber und ſteht auf einem Sockel aus Granit. An den 4 Eden des Poſtaments ſind 4 in Silber

bewohnten Zimmern. Sie ſollen in unverändertem Zuſtande ale Gedenkhalle an den erſten Raiſer aus dem Hauſe Hoben zollern erhalten bleiben . Ganz beſonders wird aus dem Arbeits

gearbeitete Figuren angebracht, welche die Infanterie , Cavalerie, Artillerie und Marine darſtellen . Vier Reliefs nehmen die Seiten

zimmer nichts entfernt werden. Die Platte des Schreibtiſches, welche mit zahlreichen Gegenſtänden bedeckt iſt, die der Raiſer:

Siegeseinzug in Berlin von 1866. Standbild der Boruſſia gekrönt.

liche Greis zu benußen pflegte, iſt geſchüßt worden durch eine

ein und zeigen Kriegsſcenen aus 1848, 1864 und 1866 , ſowie den Die Säule wird von einem

172

Seitengewehr aufgepflanzt, der Inſtructor zeigt den Punkt , auf welchen der Schüße loszugehen und zu ſchießen hat ; nun erfolgt das Commando : Angriffsfeuer !

Formation abgegeben werden, ſo hat das zweite Glied auf 30 Centimeter Abſtand aufzuſchließen und 15 Centimeter rechts überzurücken . Von Intereſje ſind noch die nachſtehend fol: genden Beſtimmungen des Erercier -Reglements , welche zur Ergänzung der Schießvorſchrift dienen : der Plat des Führers

Vorrparts !

Auf das erſte Commando erhebt ſich der Mann, wenn

er im Knieen oder Liegen geweſen war, ladet und ſtellt das Viſir 400 Meter. Auf das zweite Commando geht der Schüße vor und giebt Schnellfeuer mit Einzel- oder Mehr ladung gegen das angegebene Ziel ab, ohne Halt zu machen . Zielpunkt iſt der Fuß des Ziels . Um das Feuer zu ſtopfen, wird commandirt : „ Feuer 1

iſt an der Stelle, von welcher ſich derſelbe am beſten ver ſtändlich machen und am beſten die Ergebniſſe beobachten kann, das iſt im Allgemeinen der Flügel auf der Windſeite. Die Gleichzeitigkeit bei der Schußabgabe iſt Einfluſs auf die Wirkung des Salven : großem von feiers. Bei den Leuten iſt hierzu Nuhe , Aufmerkſamkeit und Unbeweglichkeit nothwendig. Nach der Bezeichnung des

einſtellen ! Sturmmarſch ! " , worauf der Solbat ſtopft und

Ziels, beziehungsweiſe des Viſirs ſoll eine kleine Pauſe ge

in dieſe Gangart (140—160 Schritt in der Minute) fålt.

laſſen werden , damit ein gutes Erkennen des erſteren , be

Nach einigen Schritten wird Halt commandirt.

Erfolgt das Commando ,„ Angriffsfeuer ! " wenn ſich der Schüße im Marſche befindet, ſo wird zunächſt das Seiten gewehr aufgepflanzt und hierauf das Feuer begonnen. War das Magazin gefüllt, ſo iſt es auszuſchießen, der Stellhebel nach vorne zu bringen und das Schnellfeuer mit Einzel ladung fortzuſetzen. Wenn der Mann ſtehenden Fußes Schnellfeuer abgiebt und man bei Fortſegung des Schießens vorgehen will, ſo commandirt der Inſtructor „ Angriffsfeuer ! Vorwärts !" Der Mann ſeßt ſich in Marſch und giebt das Angriffsfeuer auf daſſelbe Ziel ab, welches ihm für das Schießen ſtehenden Fußes angewieſen war. Eins bemerkenwerther Grundlaß der Franzöſiſchen Vor: ſchrift beſteht darin, daß die Waffe erſt in dem Augen blid geladen wird , in welchem man feuern will. Ein gewiſſes Mißtrauen 311 der Sicherung ſcheint ſich unter dieſer Beſtimmung zu verbergen .

Das Füllen des Magazins geſchieht nur auf

ziehungsweiſe ein Stellen des Viſirs und abermaliges Be trachten des Ziels, das die Leute nicht aus dem Auge ver : lieren dürfen, ermöglicht wird. Das Commando , Feuer !"

erfolgt iy dem Augenblick, in welchem alle Gewehre unbe weglich erſcheinen . Bei dem Angriffsfeuer halten ſich die Leute auf gleicher Höhe , indem ſie ſich nach ihren Nebenleuten

richten. Schützen, welche für einen Augenblick zurüchleiben, ſtellen ſofort das Feuer ein und nehmen daſſelbe erſt wieder

auf, wenn ſie wieder in gleicher Höhe mit den anderen ſind und jede Möglichkeit eines Unglücksfalls ausgeſchloſſen iſt. Die Corporale ſchießen mit , wenn die Halbſection in zwei Gliedern ſteht oder in einem Gliede entwickelt iſt. Sobald die Halbſection in ihre beiden Gruppen zerlegt wird,

begeben ſich die genannten Unteroffiziere hinter, beziehungs weiſe auf den Flügel ihrer Gruppe.

Folgende Regeln ſind unter allen Umſtänden für die Abgabe des Feuers zu beachten :

1 ) Die Waffe iſt erſt im Augenblick der Feuerabgabe

Befehl.

Um beiſpielsweiſe auf Poſten bereit zum Schießen zu ſein, ohne das Gewehr geladen und das Magazin

gefüllt zu haben , legt der Schüße eine Patrone in das Magazin, bringt den Stelhebel nach vorne und verſetzt das 1

Schlößchen in den abgedrückten Zuſtand. Um chußfertig zu ſein, legt der Mann den Stellhebel

zurück und handhabt den Verſchluß. Iſt es nicht mehr noth wendig geworden, den Schuß abzugeben, ſo entladet der Mann, ſchiebt die Patrone in das Magazin zurück, legt den Stell

hebel und verſeßt die Waffe in den abgedrückten Zuſtand. B. Verwendung der Waffe. Die bei der Franzöſiſchen Infanterie gebräuchlichen Feuerarten mögen hier noch kurz Erwähnung finden : 1 ) Einzelfeuer der ganzen Abtheilung. 2) Einzelfeuer mit namentlicher Bezeichnung der Schüßen . Grundſaß iſt, unter den beſſeren derſelben zu wählen. Rück:

ſicht haben die Schüßen bei der Reihenfolge der Schüſſe auf einander nicht zu nehmen . 3 ) Schnellfeuer.

4) Magazinfeuer. 5) Salvenfeuer mit Einzelladung.

6) Salvenfeuer mit Gebrauch des Magazins. 7) Angriffsfeuer. Wenn die Feuerarten 3, 4, 5 und 6 aus der geſchloſſenen .

zu laden .

2) Das Magazin iſt nur auf Befehl eines Offiziers oder des Führers der betreffenden Abtheilung, wenn dieſelbe iſolirt kämpft, zu öffnen. 3) Das Feuer beginnt erſt auf erhaltenen Befehl. 4) Das Laden iſt zu beſchleunigen, mit Sorgfalt das befohlene Viſir zu ſtellen , das Feuer einzig auf das befohlene Ziel zu richten, mit Aufmerkſamkeit auf den Fußpunkt zu zielen und augenblicklich das Feuer zu ſtopfen , ſowie Befehl hierzu gegeben wird . 5) Bei dem Angriffsfeuer iſt nur zu ſchießen , wenn man ſich in der Linie befindet.

Dem Soldaten ſind fernerhin folgende Punkte begreif lich zu machen :

1) Ein vorzeitiger Patronenverbrauch kann eine Truppe der Gnade ihres Gegners über liefern. Der Vortheil muß der Truppe bleiben , welche am beſten ihre Patronen zu benutzen verſteht, indem ſie dieſelben für den günſtigen Augenblick aufſpart. 2) Ein auf die ganze Front des Gegners ver zetteltes Feuer iſt wirkungsſchwach, wogegen ein zu ſammengehaltenes Feuer in der feindlichen Linie Lücken reißt , welche den Gegner erregen und demoraliſiren . 3) Ein ſchlecht gezieltes Feuer , wie genährt es auch

173

ſei, iſt ohne große Wirkung , zum mindeſten, wenn es nicht auf nahe Entfernungen abgegeben wird. 4) Da im Allgemeinen zu hoch geſchoſſen wird, ſo muß man auf den Fußpunkt des Ziels halten. (Wenn ein Reiter auf weniger als 200 Meter herankommt, ſo iſt auf die Pferdebruſt zu zielen).

Petroleum oder vegetabiliſchem Del , ferner zuſammenlegbare Schreibzeuge, Crokir - Utenſilien, Compaß. Podometer u. 1. w. Die Rangabzeichen ſind die folgenden : Stationschef 3 Streifen,

Lieutenant 2 Streifen , Decoffizier (Proviantmeiſter, Zahlmeiſter u. ſ. w.) 1 Streifen auf dem Unterarm , Unteroffizier zweibortigen , nad oben offenen Winkel auf dem Oberarm , Neger einen Streifen am Halskragen. Jeder Offizier beſikt ferner 2 Koffer

(Schluß folgt.)

aus Eiſenblech, von einer Größe, daß derſelbe etwa mit Inhalt

Verſchied e n e s. Nochmals die Ausrüſtung der Colonial-Truppen für Dſt-Afrika. (Zur Ergänzung , beziehungsweiſe Berichtigung der in Nr. 16 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. J. gebrachten Mittheilungen über die Aus

rüſtung der Colonial-Truppen für Oſt- Afrika entnehmen wir Berliner Blättern folgendes Nähere , das meine ganz genaue Darſtellung“ zu jein behauptet. D. Red .)

Jeder Offizier beſißt einen blauen Gala -Anzug aus Serge, 2 weiße Flanel - Anzüge mit Aermelſtreifen aus idywarz-weiß-

rothem Band und für den täglichen Gebrauch 5 weißblau -wollene Anzüge. Zu der Uniform gehören ein aus Schilf gefertigter Tropenhelm , naturfarbene hohe Stiefel oder waſſerdichte leinene Schuhe mit ledernen Gamaſchen. Die Bewaffnung beſteht aus einem Infanterie-Feldzugejäbel an einer Marine-Roppel mit dem Portepee in Deutſchen Farben , dazu Revolver an einem Leibriemen von braunem Leder mit Patronen- und Nevolver:Taſchen.

Außerdem hat jeder Offizier einen Jagbanzug ohne Rangabzeichen,

Joppe mit Gurt , dazu breitkrämpigen hellgrauen Filzhut mit vielen Ventilations -Löchern, eine Mauſer-Nepetirbüchie, ein Jagoge: wehr Kaliber 12 und eine Doppelflinte mit Centralfeuer. Ueber die paſſendſten Unterkleider hat man lange und eingehende . Beras

thungen gepflogen und ſich ſchließlich dahin entſchieden , daß Chineſiſche Rohjeide , wenn auch theuer , doch das Beſte ſei. Als Schuß gegen den tropiſchen Regen dient ein Regenmantel,

eine Trägerlaſt von 60 Pfund ausmacht. Der Deckel iſt mit weit eingreifenden Rändern und einem anſchließenden Gummi: ſtreifen verſehen . Um die Neger zu zwingen, dieſe Koffer richtig

zu tragen , ſind die oberen Kanten ſcharf, die unteren rund. Ein jeder Unteroffizier hat 4 Anzüge, 2 aus ungebleichtem Baumwollenſtoff mit Beinknöpfen , 1 aus grauem Drell und 1 zur Probe aus einem braunen Baumwollenſtoff, mit dem die Engliſch - Indiſche Armee bekleidet iſt, und deſſen fabrikmäßige

Herſtellung auch in Deutſchland begonnen werden wird. Außer dem erhält er 4 wollene Hemden, 1 Dußend wollene Strümpfe,

wollene Unterhoſen, 2 Nachtanzüge, 5 Paar Schuhe und Stiefel, 1 Koffer und verſchließbaren Sať für Wäſche. Die Anzüge der Neger-Mannſchaften ſind aus weißer Baumwolle, nur die obere Bruſttaſche fehlt . Sie tragen den Fez und ſind beſchuht.

Einzelne Offiziere, vornehmlich die Stationschefe, haben in der Vorausſetung, daß Pferde ſich in Deutſch-Oſtafrika acclimatiſiren , vollſtändige Pferdeausrüſtung mitgenommen . Sämmliche hier angeführte Ausrüſtungs -Gegenſtände ſind, wo es nicht beſonders erwähnt iſt, im Deutſchen Offiziers

Verein angefertigt, deſſen Verwaltung bereits ſeit Jahren Aus rüſtungen für die Tropen liefert und bemüht iſt, den noch immer beſtehenden Mangel eines Deutſchen Ausrüſtungs - Ge: ſchäftes für Reiſen in den Tropen weniger fühlbar zu machen und die Erfahrungen der Reiſenden auf's beſte zu verwerthen .

ein den Verhältniſſen angepaßter , waſſerdicht imprägnirter brauner Poncho in der bekannten Geſtalt, um den Kopf durch die Deff

nung hindurchzuſtecken .

Dieſer Poncho , welder auch ſchon

probeweiſe bei den leßten Manövern getragen wurde , iſt den Offizieren und der Mannſchaft gemeinſam. Von den Feldflaſchen

ſind zwei Arten angefertigt, welche zur Probe getragen werden follen : eine Engliſdie aus Hartgummi mit Filzbelag , Becher und Schloß , damit ihr Inhalt vor den Negern ſicher geſtellt werden kann, und eine Deutſche, aus Silber- und Rupferblech zuſammengewalzt, welche ebenfalls außen mit fingerdidem Filz umgeben iſt und nur einen einfachen Rorkſtöpſel hat. A18 Lager dient für die Offiziere eine zuſammenlegbare, mit Leinwand überzogene eiſerne Bettſtelle mit Moskito- Net , zum Zudeden

werden 2 weiche Kameelhaar- Decken und eine ſeidene buntfarbige leichte Deđe verwendet. Das ganze Mobiliar iſt übrigens ſo

Deutſdes Reich.

* Weingarten , 9. März. [Bevorſtehende Eins we ibung eine Kaiſer Wilhelm Stein 8.] A18 Raiſer Wilhelm I. zur ewigen Ruhe eingegangen war , trat im Süden wie im Norden des Deutſchen Reichs der Wunſch hervor,

in Erz und Marmor die theuren Züge des fiegreichen Heer: führers, des Neubegründers Deutſcher Macht und Deutſchen Ruhms , der Nachwelt zu überliefern . Hier in der ſüdlichſten

Garniſon Württemberg8,in Weingarten, dem ehemaligen Stamm: fiß der Welfen , reifte bei dem Regiment , welchem 1871 die .

Ehre zu Theil geworden , den Namen „Kaiſer Wilhelm" zu führen , bald der Entſchluß, cin ſolches Wahrzeichen zum bleiben : den Gedädytniß ſeines verſtorbenen Chefe aufzuridten . Ein

gewaltiger erratiſcher Block , vor Jahrtauſenden aus ſeiner ur:

angefertigt, um zuſammengeklappt werden zu können und mög-

ſprünglichen Heimath in den Alpen , wohl durch Gletſcherſchie:

lichſt wenig Raum einzunehmen, Stühle und Tiſche ſind Muſter einer ſinnreichen Conſtruction in dieſer Beziehung. Jeder Of= fizier hat außerdem eine Hängematte, die allen möglichen Zweden dienen ſoll : als waſſerdichte Deđe, um das Gepäck zu ſchüßen,

bungen , nach Oberſchwaben vorgedrungen , wurde hierzu durch den Regiments-Commandeur , Oberſt v. Alberti , außerleſen . Im Altdorfer Wald am Fuße bei Waldburg iſt das Urgeſtein von weißem Gneis mit 1000 Centnern Gewicht und 6 Metern Höhe gefunden worden. Nachdem Seine Majeſtät der König

ale Tragbahre für Kranke und Verwundete und zur Noth als

von Württemberg die Genehmigung zu der Aufſtellung des

Badewanne.

Gedenkſteins ertheilt hatte, wurde im Januar auf einem eigens hierzu erbauten Schlitten mit der Fortſchaffung des Steinrieſens begonnen. Am 3. März iſt derſelbe nach mancherlei Fährlich.

! :

N a ch rich te n .

.

Badewannen aus Gummi find außerdem vor-

handen. Die Nachtanzüge (pachamas ), aus Hoſe und Jacket beſtehend, ſind aus reinem Flanell.

Zur Ausrüſtung gehören

ferner zuſammenlegbare Laternen für Lichte ( Engliſches Modell) mit Marienglas und

Sturmlaternen für Verwendung von

keiten und Unterbrechungen, aber ohne jeden Unfall, von Mann ſchaften des Regiments geleitet, unter Hurrahruf an ſeinem Bes ſtimmungsort – dem Caſernenhof – angelangt.. Die feierliche

174

Enthüllung und Einweihung des Raiſer Wilhelm Steins" ſoll 11

am 22. März erfolgen , um den kommenden Geſchlechtern bis in die fernſten Zeiten Zeugniß zu geben von der unwandelbaren

Liebe und Verehrung des Württembergiſchen Kaijer - Regiments für ſeinen nun in Gott ruhenden Chef Kaiſer Wilhelm den Siegreichen “ .

Großbritannien. London , 10. März. [Das neue Heere8 : Budget für 1889/90. - Der Plan der Regirung zur Verſtär: kung der Marine.] Das ſo eben erſchienene neue Armee: Budget veranſdlagt die Bedürfniſſe für das Heer in dem Finanz jahr 1889/90 auf 17 335 900 Pfd. Sterl. und überſteigt die

Ziffer des vorjährigen Budgets um 597 600 Pf8. Sterl. Dieſe Zunahme iſt hauptſächlich der Vewaffnung der Truppen mit

dem neuen Magazin - Gewehr zuzuſchreiben. Die Stärke des Heeres iſt um 2600 Mann vermehrt in Folge der Nothwendig keit, die Colonial-Garnijonen zu verſtärken und die Kohlen: ſtationen mit Beſayungen zu verſehen. In dem Unterbauſe erläuterte der Marineminiſter, Lord

George Hamilton , in einer 2 1/2 ſtündigen Rede den Plan der Regirung für eine weſentliche Verſtärkung der Marine. Zunächſt ließ er ſich über die Beweggründe aus, welche die Re: girung in der Sdlußfolgerung, daß eine Verſtärkung der Flotten: madyt des Landes nothwendig ſei, beeinflußten . In erſter Reihe das ſtetige Wachsthum des Handels , in zweiter und hauptſäch: lichſter aber der Umſtand, daß die meiſten Großmädyte Europas während der letzten 15 Jahre ihre Flotten weſentlich verſtärkt

hätten , und daß die nächſten 5 Jahre eine weitere anſehnliche Vermehrung der Europäiſchen Flotten ſehen würden, hätte die Regierung zu dem Schritte bewogen , den ſie jett zu ergreifen im Begriff ſei. Man ſpräche von dem maritimen Uebergewicht 1

Englands, allein das hänge gänzlich von der Zahl der Scylacyt:

idiffe ab. Da die Regierung gefunden , daß ihre Nachbarn dieſer Art von Sdiffen ihre Hauptaufmerkſamkeit zuwenden, .

Medway foll vertieft werden, damit gewöhnliche Panzerſchiffe mit allem ihrem Gewidyt an Bord bei gewöhnlicher Fluth den

Fluß hinabfahren können, und ferner jollen Maßnahmen ge troffen werden , um die Verſorgung der Flotte mit Koblen im Canal zu erleichtern. Sodann verbreitete ſich der Miniſter über einen Plan für eine beſſere Vertheidigung der Handels

häfen. Das Programm der Regiernng, bemerkte der Miniſter, muß entweder gänzlich angenommen oder verworfen werden , da kein Theil deſſelben weggelaſſen werden kann ohne Beeinträch: tigung der Wirkſamkeit des vollſtändigen Planes. Wenn es Nationen im Auslande giebt, welche ſich beſtreben, mit uns in Rüſtungen zu wetteifern , ſo wird ihnen dieſer Plan die Frucht loſigkeit eines ſolchen Wunſches zeigen. " Der Miniſter ſchloß ſeine Nede mit einem Appell an die Oppoſition, die Frage

der National-Vertheidigung nicht als eine Parteifrage zu be handeln .

Lord Randolph Churchill kritiſirte in etwas abfälliger Weiſe die Vorſchläge der Regierung, welche, wie er meinte, im Auslande einige Beſtürzung verurſachen dürften und gleichzeitig aud dazu angethan ſeien , im Inlande Aufſehen zu erregen. Der Schatlanzler Golden erläuterte den finanziellen Theil des neuen Flotten-Programms. Danadı ſoll die Summe von 10 Millionen für den Bau der neuen Kriegeſchiffe auf Privat werften , welche er den ,, Flotten : Vertheilungsfonós " nannte, in 7 jährlichen Raten von je 1 430 000 Pid. Sterl. aus den

Steuer - Erträgniſſen des Landes bezahlt werden , während zur 1

Deckung des Betrages von 111/2 Millionen Bid. Sterl. für die auf Staatswerften zu bauenden neuen Kriegsſchiffe der Sdiffs: baupoſten des Flotten - Budgets für 4 Jahre um 600 000 Pfd. Sterl. erhöht werden ſoll.

Loró Charles Beresford ( der

frühere zweite Lord der Admiralität) bezeidynete die Vorjdläge der Regierung als unzulänglich für die Bedürfniſſe des Landes. Sir W. Lawſon (radical) erklärte, er und ſeine Partei würde denſelben jeden nur möglichen Widerſtand leiſten.

Die weitere

Erörterung wurde jdließlich vertagt.

wäre es ihre Pflicht, darauf zu ſehen, daß ſie nicht zurüdbleibe.

Wir müſſen, fuhr der Miniſter fort , uns eine gewiſſe Sorg loſigkeit angewöhnen oder auf eine Zunahme der Ausgaben ge

faßt ſein. Die Regierung wird ihren ganzen Einfluß und ihr ganzes Anſehen aufbieten, um das Haus zu veranlaſſen, lekterer Alternative ſeine Zuſtimmung zu geben. Sie hat demnach be: ſchloſſen , die Flotte um 70 neue Schiffe mit einem ungefähren

Roſtenaufwand von 21 500 000 Pid. Sterl. zu verſtärken, und zwar ſollen gebaut werden : 8 Schlachtſchiffe erſten Ranges mit einem Gehalt von je 14 000 Tonnen, 2 Schlachtſchiffe zweiten Ranges mit einem Gehalt von je 9000 Tonnen , 9 Kreuzer

K r i t i k. Militäriſche Elſays , III , die Taftik der Neuzeit an .

Kriegsbeiſpielen erläutert . Von N. V. Mit 6 Plänen . Berlin 1859 , Ferd . Dümmler's Verlagsbuchhandlung. S. 103 S. Preis 2 Mark. 1

[v.D.] Nach längerer Unterbrechung

ſeit 1882

iſt

den früheren „ Eſſays" deſſelben Verfaſſers über den „ Werth

der Cavallerie" und „ Kriegseinleitungen und Aufmärſche " ein

erſter Claſſe mit einem Gehalt von je 7500 Tonnen, 29 kleinere

dritter Aufſatz gefolgt.

Kreuzer von je 3400 Tonnen, 4 kleinere Kreuzer nach dem

ſeinen erſten Heften gewidmeten Beurtheilungen - ſiehe Ma : rées , 40. Band , Seite 109 ff. und Streffleur 1882 I, Lite raturblatt 6 , Seite 84 nicht die geringſte Beachtung ge

Muſter der „ Pandora " von je 2600 Tonnen und 18 Torpedo

boote nach dem Muſter des , Sharpſhooter “ von je 735 Tonnen. Die Geſammttragkraft der zu bauenden 70 Schiffe umfaßt 318 000 Tonnen. Die Fertigſtellung der Schlachtſchiffe erſten Ranges werde 3 1/2 bis 4 Jahre in Anſpruch nehmen, die der Solachtſdiffe zweiten Ranges 3 Jahre, die der großen Kreuzer 2 1/2 Jahre, die der kleineren Kreuzer etwas weniger als 2 Jabre und die der Torpedoboote 11/2 Jahre. Von den Ge ſammtkoſten von 21 500 000 Pfd. Sterl. würden die Maſchinen und Rümpfe 16 500 000 Pfd. Sterl. abſorbiren , während die

Leider ſcheint der Herr Verfaſſer den

ſchenkt zu haben , ſonſt würde er wohl ſicher eine abfällige Kritit nicht berausfordern.

Was bezweďt Herr R. v . überhaupt mit ſeiner Abhand

lung ? Will er belehren und zum Lernen anregen , ſo kann ich nur vor dem Büchlein warnen , denn es ſteht wie die vorher: gebenden Hefte an vielen Stellen auf unhiſtoriſchem Boden, -

ganz wie es bereits mein nunmehr verſtorbener Freund von Marées bemängelt hat. Dabei ſind die aufgeſtellten Be:

Ausgaben für die Bewaffnung der Schiffe auf 5 350 000 Pfd.

hauptungen , die der Herr Verfaſſer ſich wiederum nach ſeinen

Sterl. veranſchlagt ſind. 38 Schiffe, darunter 6 Schlachtſchiffe, ſollen auf den Staatswerften und die übrigen auf Privatwerften

Zwecken und Anſchauungen zurecytlegt, nicht ſelten recht anfecht:

gebaut werden, und ſind dafür 10 000 000 Pid. Sterl. aus:

jo Zweck dieſes Buche eine Unterhaltung ſein , nun , ſo muß ich geſtehen , daß ich mich ſchon viel beſſer unterhalten habe und daß ich über die Taktik und Kriegsgeldjichte ganz andere

geworfen.

Zur theilweiſen Deckung der übrigen 11 500 000

Pf6. Sterl. werde das Flottenbudget für die nächſten 4 Jahre um etwas über 600 000 Pfd. Sterl. p. a. erhöht werden müſſen. Das Perſonal der Marine ſolu um 3000 Mann , und zwar 1100 Mann Seetruppen, 1000 Heizer und 900 Blaujacen vermehrt werden . Ferner ſoll eine beträchtliche Anzahl der vor: handenen Panzerſchiffe neue Reſſel und Maſchinen erhalten, die

Soll aber , wie in der Einleitung erwähnt wird , der

„ Unterhaltungsmittel “ kenne, wenn ich mich ſo ausdrüđen darf. Denn zur Unterhaltung allein ſcheint mir dod der Gegenſtand zu ernſt. Im Sinne eines Clauſewit , der nun einmal in foldhen Sachen, die den Krieg betreffen , mein Vorbild bleibt, iſt

das vorliegende Budy nie und nimmer geſchrieben . Shließlich

175

kann ich auch den mehrfach hervortretenden Mangel an Logiť und an der Form nicht unerwähnt laſſen.

Die eingehende Kritit der Abhandlung würde in dieſem Sinne ſo viel Zeit und Raum erfordern , daß ich nur Einiges baraus hervorheben will. Zunächſt wirkt ſogleich auf der erſten Seite eine Menge von Fremdworten, die übrigens auch weiterhin

mit Vorliebe Anwendung finden , ſtörend. Ganz abgeſehen davon, daß der Titel „ Elays “ (genau genommen „ Verſuche“ ) ießt wohl nicht mehr abzuändern ſein dürfte , ſtößt man uns .

mittelbar auf das Wort „ real " (= ſachlidy), dann auf ,,Spes

culationen" (= gewagte Unternehmungen ), ,, Baſis “ ( = Grund: linie) . „Theorie" , „ Frictionen “ , ,, Factor“ , ,, Definitionen “ , Endreſultat" (ſogenannter Pleonasmus) – ,, Ergebniß " würde Alles in den erſten vier Säßen. Wenn es auch in der alten Schule gelehrt erſchien , mit ſolchen Ausdrücken zu prangen , ſo ſtehen wir doch jeßt auf anderem Standpunkt. genügen

Wir leben in Deutſchland und haben für alles Angeführte recht

32000 Mann zur Deđung des eigenen Rückzug8" zurüdließ . Wo bleibt da die Logit ?

Außerdem iſt das Schlagen einer

Sdyladyt mit verkehrter Front gar nicht ſo ſelten und daộ Ver

hältniß der Minderzahl von 60 000 gegen 66 000, welches ſo hervorgehoben wird , ſicher kein großes. Deshalb wird die Dedung von Magazinen als ſo einfluß reich auf die Concentration und den Anmarid) zur Schlacht

hingeſtellt ? Auf den ſtrategiſchen Anmarſch u. i. w. konnten dieſe wohl maßgebend ſein , auf den taktiſchen meines Erachtens nicht. Daß Napoleon keine Rückſichten auf dic Dedung von Magazinen und Feſtungen zu nehmen brauchte , lag . bei ſeinen Angriffskriegen auf der Hand. Nach einem vorübergehenden Vergleich zwiſchen der Krieg führung Friedrich's und Napoleon's wird legterer als Meiſter der Concentration (= Verſammlung ) zur Schlacht

Aber dennoch will es idyeinen, als

hingeſtellt und dann der Feldzug von 1806 durchgeſprochen, über den man ſich an der Hand von Höpfner und vieler anderer Bearbeitungen , ja neuerdings aus den Clauſewitz : ſchen Nachrichten unvergleichlich beſſer und in anziehenderer Weiſe unterrichten kann. Gleich bei Beginn der Schilderung jenes Kriegs wird folgende Stylprobe geliefert : „ Man hatte überſehen, daß Friedrich in ſich eine Revolution des Kriegsweſens re präſentirte, bis an ſein Lebensende in der Umbildung deſſelben

ob die Abhandlung ſich immer noch viel zu ſehr mit den ſtrate:

begriffen war und der allerletzte geweſen wäre , der nad 50

giſchen und anderen als taktiſchen Dingen beſchäftigt.

Jahren noch auf einem Standpunkt beharrt hätte, und war da ſtehen geblieben , wo das Herz des großen Königs aufgehört

gute Deutſche Worte .

Weshalb der Herr Verfaſſer das „ Reale“ der Taktik ſo bervorhebt , iſt nicht klar ; außerdem habe ich gelernt , daß die Taklit" eine Lehre und keine Wiſſenſchaft" iſt. Ganz richtig

wird geſagt, daß die Scheidelinie zwiſdien Strategie und Taktiť nicht immer ſtreng gezogen werden kann , denn das eine greift immer in das andere ein .

Der erſte Abſchnitt des „ Eſſays" handelt von der „ Con centration und dem Anmarſch zur Schlacht“ und wendet ſich ſogleich zu Friedrich dem Großen und Napoleon mit der nicht zu beſtreitenden Behauptung , daß ihre Wege zum Siege mannigfach waren , was wohl natürlich iſt und bei allen ſiegreichen Feldherren zutreffen wird. Dagegen klingt es nicht „meiſterhaft“ , wenn von einem „ Sdladtenhandwerk“ in Zu: ſammenhang mit jenen beiden Meiſtern der Kriegführung ge ſprodyen wird, denn beide betrieben wohl die Kriegführung nichts weniger als handwerksmäßig, ſondern vielmehr als Runſt. Als das Endziel aller Thätigkeit im Kriege erſcheint mir jo lernte ich wohl aus Clauſewiß – nicht die Schlacht, ſon: dern die Niederwerfung des Gegners. Allerdings iſt die Schlacht das häufigſte Mittel dazu , aber gerade in neuerer Zeit ſind die Fälle nicht ſelten geweſen , daß die Niederlage des Feindes 1

durch andere Mittel bewirkt worden iſt; ich führe dafür 1812 , Met , Paris und Pontarlier an. Daß Friedrich der

batte zu ſchlagen ."

Daß man 1806 noch mit klingendem Spiel in Linie an rüdte , iſt richtig.

Man that es aber nur einmal noch : bei

Jena - Auerſtädt , dann nicht wieder.

Desgleichen beſtreite ich,

daß die Preußiſche Cavallerie nach dem erſten Angriff auf die feindlichen Colonnen vom Schlachtfelde verid wunden ſei ; die Kriegsgeſchichte lehrt dies nicht. Wenn die Cavallerie auf die Sdylacht auch nicht mehr denſelben Einfluß hatte wie früher , jo verdwand ſie doch keineswegs. So manche brave

That führten dic Preußiſchen Reiter noch 1806 und 1807 auf den Süladytfeldern aus , und Napoleen ſelbſt bediente ſich ſeiner Cavalleriemaſſen in der Schladt mit Erfolg. (Schluß folgt.)

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

märſchen durchmeſſen habe. Denn bei ununterbrochenem Sdlagen "

Benko , k. k . Corv. -Capt. J. Frhr. v., Reise S. M. Schiffes „ Al batros “ unter Commando des k. k . Fregatten -Capitäns Arthur Müldner nach Süd - Amerika , dem Caplande und West- Afrika 1885–86. Auf Befehl des k. k. Reichs- Kriegsministeriums, Marine -Section “, unter Zugrundelegung der Berichte des k. k.

hätte der dritte Schleſiſche Krieg wohl kaum 7 Jahre dauern können ; audy will ich hier nur den Namen Bunzel wit

der „ Mittheilungen aus dem Gebiet des Seewesens “ . Mit einer orientirenden Reiseskizze. Pola. ( Wien , Gerold's Sohn .)

Große im „ununterbrochenen“ Schlagen geblieben, iſt ebenſo wenig richtig , als daß er ſich „ oft “ in einem Jahre gegen drei

ſeiner Gegner gewendet und die ganze Monarchie in Gewalt

nennen. Gegen drei ſeiner Gegner wendete ſich Friedrich perſönlid, in einem Jahre meines Wiſſens doch nur einmal, 1757 , wenn man nicht die verſchiedenen Corps der Deſter reichiſchen Armee als mehrere Gegner anſehen will. Geradezu erſtaunlich aber iſt die Behauptung, daß Frie drich der Große nicht immer alles Erreichbare zur Schlacht

herangezogen habe, und deren Begründung. Ich bin der Mei

Schiffscommandos verfasst. Herausgegeben von der Redaction Blajendorff , Dr. A., der deutſch-däniſche Krieg von 1864. Nach gedruckten Quellen u . eigenen Erinnerungen erzählt. Mit 2 Sarten . (Berlin , Weidmann'ſche Buchh.) Dünzelmann, Dr. E., der Schauplaß der Varusſchlacht. (Gotha , F. A. Perthes .)

Simon , Maj., Leitfaden für den Unterricht des Einjährig- Freiwilligen der Infanterie, bearb. zum Gebrauch für die Landwehr-, Reſerve Difiziere u. Reſerve -Offizier- Aſpiranten . Mit vielen auch zu dem

nung , daß Friedrich auch den lebten Grenadier in's Feuer führte, daß er nichts ohne Grund zurückließ. Zu Detachirungen

neuen Erercir - Neglement in den Text gedructen Holzichnitten. 6. Aufl. ( Berlin , Bath .) *

bewog ihn nicht die „ Erkenntniß ſeiner Gegner“, ſondern ſtets nur das Gebot äußerſter Nothwendigkeit. Ebenſowenig zu:

Jacquelot du Boisrouvray, commandant, chef d'état-major

treffend iſt die Behauptung, daß ſich Friedrich „ ſtets " in der Vertheidigung im eigenen Lande befand. Eine ,, Garantie " des Sieges, auch in der Minderzahl , durch die Unbeweglichkeit des Feindes, ſeine Taktik und Ueberlegenheit ſeiner Truppen zu beſißen , hat Friedrich wohl ſelbſt nicht geglaubt ; ſicher ſpielte ſein Feldherrn - Talent eine größere Rolle als dieſe Dinge. Hierbei wird von R. V. die Schlacht von Prag angeführt und

1

geſagt, daß Friedrich „ des Sieges gewiß war " und dennoch

de la 17e division d'infanterie , la retraite du 13. corps de

Mézières à Laon, effectuée les 2 et 3 septembre 1870 sous les ordres du général Vinoy. (Bibliothèque d'art et d'histoire militaires Nr. 1.) (Paris, Dubois.)

Unter der Preſſe. Schönberg I, tgl. ſächſ. Hauptm., G. V., Geſchichte des fgl. ſächſ. 7. Infanterie - Regiments Prinz Georg Nr. 106 von 1836—1886. Mit Portrait. ( Leipzig, Brodhaus.)

176

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und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahre 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

inhalt : Hurjäge. Der Nachtrag zum Reichs-Militär-Etat von 1889/90.

Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung der Waffe nach

dem Franzöfiſchen Grercier - Reglement für die Infanterie. (Schluß. )

Nachrichten . DeutichesReich. München. (Neue Regelung der Penſionen des Militär-Mar- Joſeph -Ordens .] Aritit. Militäriſche Eſſays, III, die Taktik der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert, von R. V. (Schluß.) Feuilleton . Zwei Briefe Alerander v. Humboldt's an Moltke. Neue Militär--Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. -

davon Feld-Artillerie Preußen 30, Sachſen 13, Bayern 4 ;

Der Nachtrag zum Reichs-Militär- Etat von 1889/90 . ** Dem Reichstag iſt in dieſen Tagen der „ Entwurf eines Geſebes, betreffend die Feſtitellung eines Nachtrags zum Reichs Haushalts - Etat für das Etatsjahr 1889/90

Fuß-Artillerie Preußen 8 Offiziere; ferner 131 Offiziere, 17 Zahlmeiſter -Aſpiranten ; Gefreite und Gemeine 2948, Lazareth- Gehülfen 2. Dagegen kommen in Wegfall bei der Infanterie : Befreite und Gemeine 1519, Jäger 8 (Bayern ),

Da dieſe Vorlage den von

Cavallerie 10 ( Preußen ), Spielleute 38, Lazareth-Gehülfen 35

uns in den Nr. 2–5 der Allg. Milit.- Ztg. v. 0. J. mitge theilten Reichs- Militär-Etat für 1889/90 in einigen weſent

und Deconomie Handwerker 1288 Mann . Neu gebildet werden

nebſt Anlagen “ zugegangen .

lichen Punften ergänzt, jo glauben wir auch ſeinen Inhalt hier im Auszuge wiedergeben zu jollen. Der Bundesrath

14 Feld : Artillerie -Abtheilungsſtäbe, 1 Feld :Artillerie-Regi mentsſtab , 1 Lehrbatterie , 1 Lehrcompagnie. Auf hohen Etat werden gebracht 177 Feldbatterien und 14 reitende

hat bereits den neuen Entwurf gutgeheißen.

Batterien. Beſondere Verſtärkungen erhalten 17 Feldbatterien

Der neue Entwurf unterſcheidet ſich von der Vorlage an den

und 20 reitende Batterien .

Bundesrath nur ganz unweſentlich. Die geſammten Ausgaben

Als Beilage iſt dem Actenſtück eine Dentichrift bei

belaufen ſich auf 21 885 841 Mark, darunter ſind fortdauernd - 4611 172 Mart, einmalige Ausgaben des ordentlichen Etats

gegeben , „,betreffend die Erhöhung des Etats der Feld

4 779 094 Mart, einmalige Ausgaben des außerordentlichen , aus der Anleihe zu deckenden Etats 12 495 575 Mark. Die Vorlage für den Bundesrath enthielt für den letz

teren Poſten 3271 Marf weniger.

Artillerie " .

Dieſelbe hat folgenden Wortlaut : ,, Durch das Geſetz, betreffend die Friedens: Präſenzſtärke des Deutſchen Heeres, vom 11. März 1887 (Reichs-Geſetz blatt Seite 117) iſt die Zahl der Deutſchen Feld-Batterien

Von dem Anleihe Ertraordinarium entfallen 9821 000

auf 364 feſtgeſeßt worden ; es trat damit gegen die unter

Mark auf Preußen und die unter deſſen Verwaltung ſtehenden Contingente , darunter für Bekleidung (Artillerie) 642 900

dem 6. Mai 1880 geſeßlich beſtimmte Zahl eine Vermehrung

Mark, 3476 Dienſtpferde 4 151 450 Marf, Mehrbedarf an blanken Waffen 30 440 Marf, Artillerie -Material und Muni

tion 4 810 000 Mark. Ferner Neubau einer Feld-Artillerie

Caſerne, Raten : in Magdeburg 50 000 Mark , Rendsburg 50000 Mart, Rajjel 50 000 Mart.

Für die Artillerie ſind mehr erforderlich : 55 Offiziere,

um 24 Batterien ein. Mit dieſer Zahl blieb Deutſchland immer noch erheblich hinter der Stärke der Franzöſiſchen Feld: Artillerie zurück , denn Frankreich unterhielt bisher im Frieden 446 Batterien und hat dieſelben am 1. Januar

1889 noch um 15 Batterien vermehrt. Auch die Ruſſiſche Feld-Artillerie iſt im Frieden zahlreicher als die Deutſche in Europa um 10, im Ganzen um 31 Batterien. Gleich

L

178

wohl konnte bisher auf eine weitere Verſtärkung der Deutſchen Feld-Artillerie im Frieden in dem Vertrauen verzichtet werden,

daß die vorhandenen Cadres bei zweckmäßigen Mobilmachungs Vorbereitungen zur Aufſtellung einer genügend ſtarken Feld Artillerie im Kriegsfalle ausreichen würden . Die Möglichkeit, das Gleichgewicht bei der Mobil

machung herzuſtellen, ſchwindet jedoch mehr und mehr gegen

Die hieraus ſich ergebende Friedens-Organiſation der Deutſchen Felb-Urtillerie iſt derart geplant , daß im Auge: meinen jedem Arinee-Corps, wie bisher, 2 Feld :Artillerie: 1

Regimenter, jedoch in 7 – anſtatt bisher 6 - Abtheilungen

gegliedert, zugetheilt werden . Beim XII. ( Königlich Sächli ſchen ) Armee-Corps tritt mit Nůdſicht auf ſeine Zuſammen: ſeßung aus 3 Diviſionen eine Gliederung in 3 Feld-Artillerie Regimenter ein, wie ſolche bei dem aus 3 Diviſionen ſich

über der Thatſache, daß Frankreich und Rußland einen immer größeren Theil ihrer an Zahl bereits überlegenen Batterien

zuſammenlebenden XI. Armee- Corpg bereits beſteht.

auf einen erhöhten Friedensſtand bringen und dadurch die Kriegsbereitſchaft und Kriegsſtärke ihrer Feld -Artillerie ver:

XIII. ( Königlich Württembergiſchen ), XIV. und XV. Armee Corps bleibt die Eintheilung der Feld :Artillerie unverändert.

mehren. Im Jahre 1887 hatte Frankreich 1856 Geſchüße und 851 Munitionswagen, Nußland in Europa 1594 Ges

Innerhalb des Rahmens dieſer Organiſation muß nun eine erheblich höhere Zahl von Batterien als bisher auf den hohen Etat zu 6 beſpannten Geſchüßen gebracht, ein Theil derſelben auch mit einigen beſpannten Munitionsmagen aus :

ſchüße und 102 Munitions: 2. Wagen beſpannt. Zur Zeit ſind in Frankreich für 2016 Geſchüße und 1028 Munitions:

wagen, im Europäiſchen Rußland für 1830 Geſchüße und 245 Munitions- 2. Wagen Beſpannungen im Frieden vor: handen .

Dem gegenüber reicht die Stärke der Deutſchen Feld Artillerie, welche im Frieden 1538 beſpannte Geſchüße und

keine beſpannten Munitionswagen hat, nicht mehr aus, um den Uebergang in die Kriegsformation mit gleicher Sicher heit und Schnelligkeit zu bewerkſtelligen . Es tritt ſomit die unabweisbare Nothwendigkeit ein ,

Beim

gerüſtet werden, um den Uebergang auf den Kriegsfuß und den erhöhten Kriegsbedarf unter den veränderten Verhält: niſſen zu ſichern. Der hieraus für die Feld-Artillerie ſich ergebende Mehrbedarf an Mannichaften – in runder Summe

3000 Mann – jou bis auf Weiteres , ſoweit angängig, durch Verminderung der Zahl der Deconomie Handwerker bei allen Waffengattungen, im Uebrigen durch Herabießung der Etatsſtärke der Jnfanterie-Bataillone gedeckt werden . Die mehr erforderlichen Pferde -- 3838, ausſchließlich Bayern

den Friedensſtand der Deutſchen Feld-Artillerie zu erhöhen. In einer den militäriſchen Intereſſen völlig genügenden Weiſe könnte dies nur unter entſprechender Vermehrung der Zahl der Feld-Batterien geſchehen. Unter Berückſichtigung aller in Betracht kommenden Verhältniſſe, insbeſondere auch des Koſtenpunktes, wird es indeſſen noch für angängig er:

werden volljährig anzukaufen ſein. Die Einzelnheiten der Neu :Organiſation ergeben ſich aus dem Nachtrags -Etat ſelbſt. Hervorzuheben bleibt in dieſer Beziehung nur, daß die erforderliche Steigerung der Ge

achtet, dem Bedürfniß zunächſt - unter Feſthaltung der

deren Koſten im Nachtrags Etat gleichfalls Berückſichtigung gefunden haben . Zur Herabminderung der Geſammtkoſten iſt es an:

-

ſammtleiſtung der Feld Artillerie auch eine Erweiterung und

veränderte Organiſation der Artillerie -Schießíchule bedingt ,

geſeßlichen Friedens -Präſenzſtärke und der geſetzlich beſtimmten durch eine Etatsvermehrung, be Zahl der Formationen ziehungsweiſe Aenderung innerhalb des Rahmens der jeßt

gängig erſchienen, an Stelle der Obergefreiten bei der Feld

beſtehenden Verbände zu entſprechen .

Artillerie durchweg Gefreite anzuſetzen, wodurch innerhalb

Bwei Briefe Alexander v. Humboldt's an Moltke.

Studien von hohem Intereſſe, reidh an topographiſdem Detail

Das „, Leipziger Tageblatt“ veröffentlicht zwei bisher un gedruckte Briefe alerander b. Humboldt's an Moltke. Bekanntlich hatte Alerander b. Humboldt am Hofe des Königs Friedrid Wilhelm IV. über literariſche und künſtleriſche Werke zu berichten , mochte der Bericht über dieſelben vom König direct angeordnet , oder mochten dieſe Werke erſt durch Humboldt's Vermittlung zur Kenntniß des Fürſten gelangt ſein. So tam es auch, daß Humboldt dem Könige über die kartographiſchen Werke Moltke's Vortrag hielt, welche die Früchte von deſſen Reiſen im Orient ( 1835--39) und in Italien ( 1845–46) waren, nämlich über die berühmten

ohne Beeinträchtigung der Klarheit, in der Terrain - Darſtellung

Karten der Campagna von Rom und die Karte vom Bosporus. Deren genaue Titel ſind : 1 ) Barone di Moltke , Adjutante in campo di

S. A. Reale il Principe Enrico di Prussia : Carta topo grafica di Roma e dei suoi contorni fino alla distanza

di 10 miglia fuori le muro, indicante tutti i siti ed edi fizii moderni ed i ruderi antichi ivi esistenti. Eseguita

coll'appogio delle osservazioni astronomiche e per mezzo della mensola delineata sulla proporzione di

Als Product gewandteſter Originalaufnahmen und fleißigſter ein elegantes Bild von großer Naturwahrheit, in der techniſchen Ausführung meiſterhaft, daher ein vorzügliches Werk von hohem Werth .

2 ) Freiherr v. Moltke : Karte von Konſtantinopel, den

Vorſtädten , der Umgegend und dem Bosporus ; im Auftrage Seiner Hobeit Sultan Mahmud II . mit dem Meßtiſch auf genommen in den Jahren 1836-1837. Maßſtab 1:25 000 .

1 Blatt.

Berlin 1842 bei Simon Schropp.

Preis 3 Thlr.

3) Freiherr v. Moltke : Rarte des nördlichen befeſtigten

Theils des Bosporus von den Hiſaren bis zu den Leuchtthürmen am Schwarzen Meere ; im Auftrage Seiner Hoheit Sultan Mahmud II. mit dem Meßtiſd) aufgenommen in den Jahren 1836—1837. Maßſtab 1 : 25 000 in 4 Blatt ; Berlin 1846 bei S. Schropp. Preis 3 Thir. Der Beifall, den dieſe Werke beim König fanden, veran: Laßte Humboldt , Moltke , der damals in Magdeburg ſtano * ), von dieſem Erfolg in Kenntniß zu ſeßen durch folgende Briefe. I.

Verehrungswertheſter Herr Major ! Ganz beſchämt, durch einen neuen Beweis Ihres gewogent

1:25 000 negli anni 1845 à 1846. Weber, Capitano dell'artiglieria , disegnò. 2 Blatt , Berlin bei Simon

lichen und ſo freundlichen Andenkens überraſcht zu werden, ehe

Schropp. 1852.

* ) Derſelbe ſtand damals in Magdeburg als Chef des General ſtabs des 4. Armee-Corps.

Preis 4 Thlr.

É . v. Sydow charakteriſirt dieſelbe mit den Worten :

179 ſämmtlicher Contingente eine Verminderung der jährlichen

detten- Capitán 6300 Mart. Ein See-Offizier in der Stellung

fortbauernden Roſten um zuſammen rund 71 000 Mart er : zielt wird".

als Flügel-Adjutant des Raiſers. Der Staatsſecretår des Marineamts übernimmt die

Die Umgeſtaltung des Marine - Etats ergiebt ſich aus folgenden Zahlen : Die Ausgaben für die Admiralität mit 642 450 Mark

bisherige Dienſtwohnung des Chefs der Admiralitåt (Mo bilien -Ausſtattung derſelben 17 000 Mark) . Für das Ober : commando werden 35 bis 40 Bureauräume erforderlich, zu

und für das hydrographiſche Amt 172 770 Mart, zuſammen

deren Ausſtattung 20 000 Mart ausgeworfen ſind.

797 220 Mart fallen fort, dagegen treten hinzu für Ober

Die dem Etat beigegebene Dentichrift über die Neu

commando 160 000, Reichs-Marineamt 743 230, Militär

organiſation der oberſten Marinebehörden hat nachſtehenden

perſonal 33 703 , Inſtandhaltung der Schiffe 777 800,

Wortlaut :

Naturalverpflegung 151 650, Serviss, Garniſon - Dermal tungsweſen 1086, Wohnungsgeldzuſchuß 10 200 , Kranfen

pflege 100 000 , Neiſe- 2. Koſten 50 000 Mark, zuſammen 2017 759 Mart ; alſo mehr 1 220 539 Marf.

„Zur Zeit vereinigt der Chef der Admiralität in ſeiner

Perſon die Functionen des Ober-Befehlshabers und des oberſten Verwaltungs -Chefs der Marine. Eine Uebertragung diejer Functionen auf verſchiedene Perſonen unter Gründung

Der an der Spitze des Obercommandos ſtehende com

eines Obercommandos und eines Reichs -Marineamts, des

mandirende Admiral erhält 18 000 Mark Zulage, der Contre Admiral, ein Chef des Stabes, jomie 9 See Offiziere in der Function als Decernent beziehen die Gehälter ihrer Charge als Admiral oder Contre-Admiral oder Capitän 3. S. oder

erſteren für den Oberbefehl, des zweiten für Technik und Verwaltung, iſt aus folgenden Gründen nothwendig : 1 ) Der Umfang der Geſchäfte des Chefs der Admiralität wird mit der bevorſtehenden ferneren Erweiterung der Marine

Corvetten- Capitän oder Capitän-Lieutenant. Für das Büreau

im Perſonal wie Material ein ſo bedeutender, daß , wenn ſchon bisher die Bewältigung der dem Chef der Admiralität

perſonal des Obercommandos (8 2. Secretäre, 5 Regiſtra toren, 1 Canzlei- Inſpector , 6 Canzlei - Secretare) werden 73 200 Mark erfordert , für Unterbeamte 12 150 Mark.

Perſönliche Ausgaben 6350 Mark , Bureaukoſten 50 300 Mart. Zuſammen Obercommando 160 000 Mark, davon

künftig wegfallend 38 000 Mart. An der Spiße des Reichs- Marineamts ſteht der Staats jecretár mit 24 000 Mark Gehalt und freier Dienſtwohnung. Zu dieſem Amt gehören ein Director des Marine Departe

ments (Beſoldungszuſchuß 4500 Mark), ein Vorſtand der

1

zufallenden Aufgaben ungewöhnliche Leiſtungsfähigkeit vor ausſeşte, künftig die Arbeitskraft einer noch ſo begabten Perſon nicht mehr ausreichen wird, um die auf dem Gebiete

des Commandos, der Technik und Verwaltung auftretenden Fragen in ihrer Geſammtheit zu umfaſſen und mit derjenigen Sachkenntniß zu behandeln ,1 welche das dienſtliche Intereſſe erheiſcht.

2) Im Falle einer Mobilmachung machen die militäri ſchen Aufgaben der Marine bei gleichzeitiger erheblicher Ver

militäriſchen Abtheilung, ein Vorſtand des hydrographiſchen Amts, ſomie 13 Offiziere als vortragende Räthe, beziehungs

mehrung des Perſonals und der in Dienſt gtſtellten Schiffe

weiſe Sectionsvorſteher (wie bisher) . Unter Militärperſonal iſt mehr eingeſtellt: 1 Admiral

einem unabweisbaren Bedürfniß.

mit 12000 Mart, 1 Capitan z. S. 8400 Marf, ein Cor,

kann der Uebergang aus der Friedens- in die Kriegs-Organi

ich Ihnen für Ihr ſchönes Geſchent, der Europa und Aſien trennenden , auch geographiſch merkwürdigen Meerenge , meinen Dant dargebracht, eile icy, Ihnen heute ſchon zu melden, welche

ſchloß in Potsdam ſelbſt) vor einer zahlreichen Geſellſchaft er örtert. Die Terrain - Zeichnung , die relativen Höhen, in ihren mannigfaltigen Auf- und Abſtufungen ſind bewundernswürdig, dazu die aſtronomiſchen Grundlagen und die erſte trigonometriſche Aufnahme von 10 Quadratmeilen in einem für die Geſchichte der Menſchheit ſo wichtigen Landſtrich ! Nädſt der Asia minor

Freude Ihre geſtrige Sendung auf dem „ hiſtoriſchen Hügel“ *) erregt hat.

Sie haben einen der

ſehnlidiſten Wünſche des

die Trennung des Oberbefehls von der Verwaltung zu Sou dieſe Trennung erſt

nach Ausbruch des Krieges zur Durchführung gelangen, ſo

Rönigs auf das höchſte befriedigt! Bei dem warmen Intereſſe, das Seine Majeſtät an der Belagerung von Nom**) gegen die

und Thracien konnten Sie keinen Ihrer würdigeren Gegenſtand

für jo unbedeutend gehaltene Befeſtigung nimmt , war jeden

finden , und es iſt ein ſchöner Beweis Ihrer wiſſenſchaftlichen Thätigkeit, eine Lage, in der Ihre Vorgänger in vielen Jahren

Abend die Klage, keinen Plan zu haben , auf dem auch nur die Villa Pamphili zu finden ſei. Ew. Hodwohlgeboren können

fidh demnach keinen Begriff machen von der angenehmen Ueber:

nichts geleiſtet und zu leiſten verſtanden , ſo zu benußen. Der König hat mir geſtern Abend, wo die Karten zum zweiten Mal

raſchung, welche das Vorleſen Ihrer jo inhaltreichen Briefe, die

aufgerollt wurden, von Neuem aufgetragen, w . Hochwohlgeboren

Anſichten der zwei Karten (des großen Blattes und der Zugabe) ,

auf das lebhafteſte auszudrücken , wie dankbar er Ihnen für eine jo erſehnte Mittheilung iſt, wie ſehr er den Werth einer ſolchen Arbeit anerkennt und die Veröffentlichung erwünſche.

welche man der herrlichen Bergzeichnung wegen zuerſt allgemein

für in Kupfer geſtochen hielt und das Verzeichniß der einzelnen Punkte ( antiquariſch und topographiſch gleich wichtig) bei dem

Da ich nicht immer bei der Benußung der herrlichen Zeichnungen

König erregten. Ich habe den großen Balkan erſt geſtern

gegenwärtig ſein kann , ſo habe ich auf das lauteſte und ernſteſte

Nachmittag in Sansſouci nach der Tafel ( ich wohne im Stadt:

auf Erhaltung und ſorgſame Vorſicht gedrungen. Ich vermuthe, daß Sie, verehrungswertheſter Herr Major , die Zeichnung bis zur Einnahme von Rom oder Entſcheidung der Andir d'iden Angelegenheit wohl in des Königs Händen werden laſſen wollen ,

*) Schloß Sansſouci, das bekanntlich auf einer Höhe bei Pots dam liegt.

* ) Rom wurde bekanntlich 1849 von den Franzoſen unter Dudinot belagert, welche Louis Napoleon ausgeſendet hatte, um die Italieniſchen Freiheitshelden , nachdem ſie Hom für eine Republik erklärt hatten , zu befriegen und dem Papſt Pius IX. zu

bitte Sie aber, mir gelegentlich zu ſchreiben, ob ich den Schat recht ſorgfältig an Sie nach Magdeburg zurüdſchicken oder viel leicht an Tudh *) abliefern jou ? Meine achtzigjährige und

Hülfe zu kommen, Dudinot rüdte am 3. Juni mit 35 000 Mann

gegen Rom , ſchlug Garibaldi und zwang Nom am 4. Juli zur llebergabe.

* ) Tuch war damals Befißer der Schropp 'ſchen Landkarten handlung in Berlin .

180

ſation mit den folgenſchwerſten Nachtheilen für die Schlag fertigkeit der Marine verknüpft ſein. In Erwägung dieſer Geſichtspunkte ſieht die neue Or:

ganiſation eine Trennung in der Weiſe vor, daß in dem

alleinſtehende Soldat annähernd die Entfernung fennen, welche ihn von dem Ziele trennt.

Er muß daher geübt

werden, mit dem Auge Entfernungen bis zu 600 Meter zu ſchäßen.

Obercommando der Marine eine Centralſtelle der Commando:

Dieſe Ausbildung zerfällt in folgende Uebungen :

Führung über die in Dienſt befindlichen Geſchwader und Schiffe, ſowie über die Commando Behörden am Lande ge ſchaffen wird, während dem Reichs-Marineamt die Verwal: tung unter Verantwortlichkeit des Reichskanzlers obliegt. Dem Oberconimando wird die Sicherſtellung der mili täriſchen Leiſtungsfähigkeit der Marine zufallen , Mobil: machung, Erſatz- und Invalidenweſen, Ausbildung des ge ſammten militäriſchen Perſonals , Verwendung der Streit kräfte in Krieg und Frieden, dem Reichs-Marineamt die Bereitſtellung der Mittel für dieſen Zweck.“ Es iſt mit Sicherheit zu erwarten , daß auch dieſer

1 ) Schrittregulirung und Abſchreiten von Entfernungen .

Geſet- Entwurf, welcher ſowohl das Deutiche Heer: wie das Marineweſen zu heben beſtimmt iſt, von dem Reichstage mit

überwiegender Mehrheit angenommen werden wird . Damit wird dann auch der Weg zur befriedigenden Löſung der ſchon längere Zeit ſchwebenden ,,Deutſchen Artilleriefrage" gefunden werden . Daß alsdann auch für die Marine die neuerdings erſtrebte wichtige Trennung der beiden oberſten Aemter

Oberbefehlshaber und Verwaltungs - Chef

herbeigeführt wird , iſt im Intereſſe der beſſeren Organiſation freudig zu begrüßen .

2) Beobachtung von Gruppen auf 200 und 400 Meter. 3) Schätzen bis zu 400 Meter mit Hülfe von Gruppen, die zum Vergleiche aufgeſtellt ſind. 4) Die nämlichen Uebungen auf 400-600 Meter. 5) Schagen bis 600 Meter ohne Vergleichsgruppen . 6) Dieſelben Uchungen zu allen Zeiten und in der: chiedenem

Gelände.

Corporale und Sergeanten werden im Schätzen von Entfernungen über 600—1200 Meter ausgebildet. Außer dem haben dieſelben die Benußung des Schaus zur Be:

ſtimmung von Entfernungen zu erlernen. Als Regeln für die Anwendung des Feuers be zeichnet die École du soldat des Erercier-Reglements Fol gendes :

Die Anwendung des Feuers iſt je nach der Natur des Gefechts verſchieden .

In dem Angriffsgefecht wird das Feuer erſt dann eröffnet, wenn es wirkſam ſein kann oder nothwendig wird, um das Vorgehen zu erleichtern. In dem Vertheidigungsgefecht fann das Feuer

beginnen , wenn der Gegner verwundbar wird.

Der Ausbildungsgang im Schießen und die Verwendung der Waffe nach dem Kranzöfiſchen Exercier-Reglement für die Infanterie. (Schluß.)

Ueber das Entfernungsſchätzen giebt das Ererciers Reglement nur folgende Anhaltspunkte : Um die Schießregeln anwenden zu können, muß der

Bei dem Angriff wird das Feuier ſo ſpät als mög : lidh eröffnet. Vor dein Gefecht werden die Magazine immer ge füllt , während dejjelben benutzt der Führer der Truppe

alle Gelegenheiten , um die Füllung zu crneuern . Šalvenfeuer fann gebraucht werden : a. gruppenweije bis 800 Meter gegen ein Ziel von der Breite einer Gruppe ;

darum faſt unwahrſcheinliche Geſundheit erhält ſich troß vieler Erkältungen, zu denen Land- und Seedienſt hier mandie

Id, lege nun , verehrteſter Herr Oberſt - Lieutenant, die

Gelegenheit giebt. Ich habe hier in Potsdam über Suez und

Gabinets- Ordre des Königs vom 20. October, in der genehmigt

England wieder einen Brief von dem Botaniker Joiepb

ward, was Herr Tud gefordert, in Ihre Hände. Sie werden darauf wohl Ihren Contract und Freieremplare und Zeitbe ſtimmung gründen. Id) erwarte, daß Alles beſchleunigt werden könne. Den König habe ich mit Abſicht Ihren vertraulichen

Hooker gehabt von Derjiling an der Thibetaniſchen Grenze. Außer dem von Colonel Wangb gemeſſenen Himalaya Berge Kindyin -jinga (in der Provinz Sikkim ) 28 178 Engliſche Fuß oder 26 438 Pariſer Fuß ſind eben ein auf keiner Karte ſtehender Berg Deod Larga und der bieber ſehr unvollkonumen gemeſſene Dhawalagiri aufs Neue von Col. Wangb . Director of the trigonometrical Survey of India, beſtimmt worden. Der Unterſchied iſt, daß faſt kein Höhenunterſchied zwiſchen

Dhawalagri , Kinchin-jinga und Deod Larga iſt. Sie ſind bei: nahe die höchſten Gipfel der Erde.

Meinen theuren Neffen,

den General v .Hedeman n*) , und ſeine liebenswürdige Gattin, die durch Ihre Nähe und täglichen Umgang ſo hoch erfreut ſind, bitte ich Em. Hochwohlgeb. meine herzlichſten Grüße bar:

zubringen. Mit der ausgezeichnetſten , freundſchaftlichſten Hochaditung habe ich die Ehre zu ſein Potsdam , den 29. Juni 1849.

Ew. Hochwohlgeb ..

gehorſamſter A 1. Humboldt . *) Derſelbe war damals commandirender General des 4. Armee Corpo in Magdeburg .

II .

Brief leſen laſſen, weil er Einiges über Ihre künftigen Pläne enthält. Seine Majeſtät wird , wie Sie wohl ſchon wiſſen , Donnerſtag bloß durdy Magdeburg durchgehen, hier noch vorher frühſtücken etwa 11 Ubr.

Meine zärtlichſten Empfehlungen

dem lieben Hedemann 'ſchen Hauſe. Ich bitte die Generalin um Antwort auf meinen letzten Brief. Mit der freundſchaftlidyſten Hochachtung Ew. Hodwohlgeb. Potsdam, den 23. Oct. 1849 . in großer Eile.

geborjamſter

A. Humboldt. Vorſtehende zwei Briefe des berühmten Naturforſchers und Gelehrten Alerander v . Humboldt an den damaligen Chef des Generalſtabe des 4. Armee - Corps ſind im gegenwärtigen

Augenblick von beſonderem Intereſſe. Wir können noch hinzufügen , daß im Jahr 1849 , als wir ſelbſt uns in Magdeburg befanden, der Name und die Bedeutung des Freiherrn 0. Moltke bei dem

größeren Publicum kaum oder wenig bekannt waren. Heute iſt der Feldmarſchall Ehrenbürger jener alten Stadt, welche eine Straße nach ihm benannt hat.

181

b. halbſectionsweiſe von 1000 Meter an gegen ein

Sind dieſe Angaben nicht unmittelbar von dem Haupt

Ziel von der Breite einer Halbſection bis 1200 Meter gegen ein Ziel von der Breite einer Section , beziehungsweiſe eines Zugs Artillerie. Dieſe Grenzen ſind nicht abſolute und können bei

mann gemacht, ſo befehlen die Sectionsführer der Schüßen

günſtigen atmoſphäriſchen Verhältniſſen und leichter Feuer leitung überſchritten werden . Andererſeits darf nicht bis an die Grenze gegangen werden , wenn die Feuerleitung un:

Feuerart hängt von den Gefechtsverhältniſſen, der taktiichen Lage und den Formationen ab, in welchen ſich die beiden Parteien befinden . Das Salvenfeuer trägt dazu bei , den Einfluß der

linie Zielpunkt und Viſir. In allen Fällen überwachen ſie, beziehungsweiſe laſſen ſie durch die Unteroffiziere den Gebrauch des Viſirs und die Richtung des Feuers überwachen. Die

ſicher oder die gegneriſche Truppe zum Theil gedeckt iſt. Magazinjalven können ſelbſt über 1200 Meter gegen

Führer auf die Truppe zu erhalten .

Truppen in dichten Formationen angewaudt werden , wenn dieſe nur einige Augenblicke ſichtbar ſein werden . Einzelfeuer wird auf mittleren und kleinen Enfernungen

einigung des Feuers auf den gleichen Punkt, erlaubt das Schießen durch Beobachtung der Geſchoß -Einſchläge zu ver beſſern und giebt ein Mittel, den Munitions -Verbrauch zu

von 700—400 Meter abgegeben . Soll das Feuer nicht lebhaft ſein, jo unterhalten es nur die beſjeren Schützen der Linie.

regeln.. Dagegen iſt dieſe Feuerart nur wirtiam, wenn die Leute die nöthige Ruhe bewahren, um auf die Commandos

Schnellfeuer mit und ohne Gebrauch des Maga : zins fommt auf kleinen Entfernungen (0-600 Meter) und

zwar in dem enticheidenden Augenblick eines Gefechts zur

Anwendung. Ebenſo kann dieſe Fenerart ohne Nidjicht auf die Entfernung jedesmal ausgeführt werden , wenn der Gegner auf Augenblice ſehr verwundbare Formationen zeigt . Angriffsfeuer wird erſt in des Anlaufs nach dem Schnellfeuer geben, wenn es unumgänglich wird, entſcheiden oder zu ſtärken und um

dein und um einen

letzten Augenblick auch dann abge das Vorgehen zu jeden neuen Halt

zu vermeiden .

Mit Ausnahme der letztgenannten Feuerart wird nur

feſten Fußes geſchoſſen . Gegen Cavallerie jou hauptſächlich Salvenfeuer mit dem

Viſir 400 Meter abgegeben werden , je ſchwächer die Ab theilung , auf deſto kürzeren Entfernungen iſt zu ſchießen.

Aus der „École de compagnie “ des Erercier-Reglements

Es erleichtert die Ver

aufmerkſam zu ſein.

Muß das Saldenfeuer fortgefeßt werden, ſo iſt es vor theilhaft, die Truppe in Theile, von der Gruppe bis zu der Section wechſelnd, 311 zerlegen , und zwar je nach der Ent: fernung vom Feinde. Hat dieſes Feuer indeſſen den Zweck, überraſchend zu wirfen, ſo iſt es von Vortheil, daſſelbe pon

Sectionen , beziehungsweiſe ganzen Pelotons (= 2 Sectionen 8 Gruppen abgeben zu laſſen . 4 Halbjectionen als ein Peloton (= einer halben Abtheilungen Stärkere Compagnie) jollen keine Salven abgeben.

---

In der Offenſive kann im Allgemeinen das Salven feuer nur zu Beginn des Gefechts angewandt werden, während des Vorgehens nur von Abtheilungen, welche genügend ge deckt ſind.

Nach der Wegnahme der Stellung ſind Salven

das beſte Mittel, den Feind zu verfolgen und die Truppe wieder in die Hand zu bekommen.

entnehmen wir, daß das ſectionsweiſe Saldenfeuer auf den

In der Defenſive müſſen gedeckt ſtehende Truppen ſo lange als möglich von dieſer Feierart Gebrauch machen.

gleichen Abſtänden und gegen die nämlichen Ziele angewandt

Das Einzelfeuer macht die Feuerleitung ſchwieriger

werden fann wie die Gruppenjalven , außerdem noch bis

und iſt für eine Vereinigung auf das Ziel weniger geeignet.

1500 gegen breite Linien , Pelotons : oder Compagnie-Co

Ju der Offenſive wird es auf 700—400 Meter angewandt,

Tonnen, gegen Artillerie oder Cavallerie, ſchließlich bis 2000 Meter (= der höchſten Vijirſtellung ) gegen Truppen in

Für Ausnahmsfälle – Gefecht gegen Cavallerie und in der Vertheidigung von der Stellung aus – fann das

auf welchen Entfernungen die Flugbahnen ſo hinreichend geſtreckt ſind , daß ein Fehler im Schätzen nur wenig die Schießergebniſſe beinfluſſen kann. Gegen eine Stellung, in welcher der Feind die Crete beſeßt hält, wird dieſe Feuerart ſo gerichtet, daß die Schüſſe

Salvenfeuer in der Section mit 4 Gliedern abgegeben

dieſe Crete ſtreifen und rückwärıs derſelben in möglichſter

werden. Benannt wird dieſe Feuerart „ Feu de masse “ und Feu de masse à répétition “ . In der Offenſive

Tiefe das Gelände beſtreichen .

Marich: oder Nendezvous Formationen .

ſind dieſe beiden Feuerarten verboten . Die Compagnie - Schule unterſcheidet ebenſo wie die

École du soldat offenſives, Vertheidigungs-Gefecht und An lauf. Für leşteren ſoll die Eompagnie ſo ſpät als möglich

Von dem Angriffsfeuer wird in der Compagnieſchule daſſelbe wie in der Soldatenſchule geſagt, hinzugefügt iſt noch, daß daſſelbe weiterhin anzuwenden iſt, um die durch das Schnellfeuer gewonnene Ueberlegenheit des Feuers zu erhalten .

Daſſelbe iſt aber gleich zu Anfang

Eine bemerkenswerthe Verwendung der beſten

mit der ganzen der Waffe eigenthümlichen Geſchwindigkeit zu beginnen, hierauf iſt das Feuer fortzuſeßen, um zum Anlauf überzugehen, wenn nöthig im Marſche, bis die Truppe ſich

Schüßen beſtimmt der Abichnitt über die Vertheidigung der Artillerie. Unter allen Umſtänden ſoll nämlich die Bedeckung der Geſchüße die 10-12 beſten Schüßen der Compagnie unter dem Befehl eines von dem Hauptmann

das Feuer eröffnen .

mit dem Bajonet vorwärts ſtürzen fann .

Der Hauptmann beſtimmt die Feuerart und regelt den Patronen - Verbrauch, giebt die zu beſchießenden Ziele an und läßt das Feuer auf gut bezeichnete Punkte vereinigen. Ein Zielwechſel iſt ſo lange zu vermeiden, als die erſte angeſtrebte Wirkung nicht erreicht iſt.

ausgeſuchten und beſonders für dieſen Zweck vorbereiteten Unteroffiziers auf einem Flügel wirken mit dem Auftrage , von Beginn des Gefechts und während des ganzen Artillerie kampfes die gegneriſche Artillerie zu beunruhigen. Iſt die: ſelbe nicht von andern Truppen beſchüßt, ſo nähern ſich dieſe

182

Schüßen ſoweit als möglich, indem ſie von Deckung zu

Der Armee wurde dieſes auf Grund einer Mittheilung des

Dedung eilen , bis ſie eine Stellung erreicht haben, welche die wirkjame Beſchießung der Kanoniere und der Beſpannung

Großcanzleramts des Königlichen Militär-Mar-Joſeph-Ordens

erlaubt.

hiermit bekannt gegeben.

Sollten die Geſchüße nicht ſichtbar ſein , dann

K r i t i k.

richten die Schüßen ihr Feuer ſo, daß es die Crete oder die

Militäriſche Eilays , III . die Taftik der Neuzeit an

Dedung ſtreift.

Rriegsbeijpielen erläutert.

Für den Angriff gegen Artillerie ſoll jich die Compagnie ſo weit als möglich unter Benuşung des Ge ländes nähern, um die Artillerie durch ein auf guter Ent

fernung abgegebenes Feuer zu überraſchen. Die Compagnie vereinigt ihr Feuer auf die Batterie. War es möglich, die Abtheilungen hinter einer Deckung oder einer Welle aufzu ſtellen , ſo läßt der Hauptmann Salven auf 1200—1500 Meter

und ſelbſt eine größere Entfernung abgeben , wenn die feind liche Artillerie ſich bloßſtellt.

Beſißt die Artillerie eine Infanterie-Bedeckung, ſo wird

die mit dem Angriff betraute Compagnie in zwei Theile ge theilt. Der eine, welcher allein die Batterie angreifen ſoll, fährt fort, auf die Geſchüße zu ichießen , indem er immer weiter ſich nähert . Die 10 oder 12 beſten Schützen gehören

ſtets zu dieſer Abtheilung, ſie gleiten von Deđung zu Deckung und juchen die Kanoniere und die Beſpannung zu erreichen . Die andere Abtheilung wird der Geſchüß: Bedeckung entgegen geſtellt Bei einem Vergleich mit der Deutſchen Schießvorſchrift,

bezie hungsweije den bezüglichen Beſtimmungen des Erercier: Reglements wird es deutlich, in welch' geringem Maße den Inſtructoren , beziehungsweiſe Offizieren der Franzöſiſchen Infanterie, ein Spielraum für ein ſelbſtändiges Handeln gelaſſen iſt. Aber gerade deshalb iſt das Studium der Franzöſiſchen Reglements ſo werthvod, da es uns die Vor theile der eigenen Vorſchriften ſo recht offenbart. Die Zer: ſplitterung des Inhalts der Schießvorſchrift in Instruction sur l'armement“ , „ Règlement sur l'instruction de tir “ , „Règlement sur les exercices et les manoeuvres de l'in fanterie “ ( Titre I et II) , wird ſich indeß als recht nach : theilig erweijen .

Von N. V.

Mit 6 Plänen .

Berlin 1889 , Ferd. Dinimler's Verlagsbuchhandlung. 8.

103 S.

Preis 2 Marf. (Schluß .)

Weiter folgt eine längere Charakteriſtik der Preußiſchen Generale von 1806 , dann die Beſprechung der doch erſt nicht auf die Taktik Bezug habenden Kriegspläne mit der allgemeinen

Erwähnung „ realer Thatſachen “ und ſtreifender Unterſuchung etwaiger „ Motive ". Die darauf beſprochene Stellung der Preußiſchen Arinee am 8. October iſt inſofern unridytig an:

gegeben, als Prinz Louis an jenem Tage erſt in Rudolſtadt und nicht bei Saalfeld ſtand. Des Prinzen Vortruppen ver ließen erſt am 9. Rudolſtadt, und er ſelbſt folgte am 10. Morgens, wobei es ſid, noch ereignete , daß der Prinz und ſein Stab ba , wo weſtlich Rudolſtadt die Heerſtraße fid) redyto nad Weimar und links nad Saalfeld wendet, den faljden Weg

einſchlug, bis ein auf dem Felde in der Nähe befindlicher Bauer den Herren zurief, daß an Morgen alle Truppen nach Saalfeld marſdirt ſeien .

Nad) den allgemein als zuläſſig bekannten

Quellen betrug die Stärke der Preußiſdh-Sächſijden Armee nicht 290 000, ſondern 190 000 Mann , man hätte anfänglich mit etwa 150 000 Mann den etwa 190 000 Franzoſen entgegen treten können. Die Gegend um Weimar als den „ weſtlichſten Zipfel" der Monardyie zu bezeichnen , iſt ebenfalls ungenau . Der ,, 25 Meilen lange Aufmarjd, der Armee in kleinen Pöſt 1

chen " iſt ſichtlich übertrieben und entbehrt nicht einer gewiſſen Gebäſſigkeit.

Nadidem Gneiſenau , Scharnhorſt und Clauſewiß

erwähnt ſind, wird verſucht, dieſe Männer „ als mit Mißtrauen angeſehen “ hinzuſtellen und ſie durdy „ von Mund zu Mund

geübten Einfluß“ einer gewiſſen Stellungnahme gegen die Ober: leitung zu zeihen .

abermals meiner Anſicht

Nun tomint

nach nicht in den Rahmen dieſer taktiſchen Auslaſſung paſſend – ein Kriegsrath , deſſen „ Votum “ die Aufgabe der einem „ Selbſt mord gleich zu achtenden " Offenſive war. Weshalb durch eine

Stellung bei Hof oder Gera die Fühlung mit den Sachſen hergeſtellt werden ſollte, iſt nicht erfindlich ; die Sachjen hatten ja mit Preußen ſchon längſt Fühlung gewonnen.

In dieſer Weiſe geht die Behandlung der Ereigniſſe jener

Na d r ich te n.

Octobertage, die zur Schlacht bei Jena-Auerſtädt führten, unter mancherlei Abſchweifungen und Anführung ſehr bekannter Ver hältniſſe fort , durchaus nicht in einwandfreier Beleuchtung

Deutſches Reid. 15. März. [Neue Regelung der , München O Penſionen des Militär - Mar : Joſeph - Drdens. ] Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs

derſelben. Wieder ſpielen Fremdworte , wie „manierirt“ und „vindiciren “ und dann Sdylagworte in fremder Zunge : „ veni, vidi, vici“, „ on s'engage, et puis on voit “, eine Rolle in

Bayern Verwejer , hat unter dem 23. Februar d. 3. folgende neue Beſtimmungen in Betreff der Penſionen des Militär-Mara

was denn eigentlich bewieſen werden ſoll.

der Abhandlung, in welcher man ſich oft vergegenwärtigen muß, Auf Seite 16 wird

Joſeph- Drdens getroffen : 1 ) Die Penſionen der 6 Großkreuze des Königlichen Mi litär-Mar-Joſeph Ordens werden mit je 6000 Mark , jene der 8 Commandeure mit je 3000 Mark und jene der 50 älteſten Ordens - Nitter mit je 2000 Mark feſtgeſtellt, während eine

zugegeben, daß aud Napoleon detachirte (Davouſt, Ber : nadotte) , und daß ſeine Bewegungen , die zur Sdıladıt bei Jena führten , nichts taktiſches, ſondern ein „ ſtrategiſcher“ Ueber: fall ſeien. Dennoch hätte dieſe ganze Schilderung nicht in den

Aenderung in den Penſionen der 50 jüngeren Ordens - Ritter

Verfaſſer (Seite 18 ) auf die Marſchleiſtung der Napoleon :

vorerſt nicht zu erfolgen hat. Die Beſtimmung des Zeitpunkts,

ſchen Truppen und wirft im Anſchluß daran – dod wohl den

mit welchem die Ausbezahlung dieſer erhöhten Penſions: Beträge

Franzoſen von 1870 – „ wahrhaft Klägliches " vor. Wozu das ? Ich habe nicht gehört, daß 1870/71 Franzöſiſche Truppen

zu erfolgen hat, bleibt weiterer Allerhödjſter Entſchließung vor: behalten.

2) Von nun an , und zwar beginnend vom 1. Januar

1889 , Tollen : a. an die derzeitigen Ordens -Ritter jährlich 1500 Mark Penſion, - dann b. ein Jahresbezug von 2100 Mark an den Ordens - Archivar , von 1500 Mark an den Ordens -

„ taktiſchen Verſuch " gehört.

Im

Weiteren kommt der Herr -

Epigonen des großen Napoleon " nennt ſie R. V. im Marjdhiren verſagt bätten ; man hat ihre Kräfte nur oft vergeudet. Auf jeden Fall waren die Marſchleiſtungen der ge ſchlagenen Heerestheile nach Wörth keine geringen .

Canzliſten und von 600 Mark an den Ordensdiener ausbezahlt

Auch mit der folgenden Behandlung der Ereigniſſe bei Beginn des Kriegs von 1870 tann ich mich nicht einverſtanden

werden.

erklären. Die Dinge werden hier ebenſo genommen, wie ſie

I

183

dem Herrn Berfaſſer zur Verwerthung geeignet erſcheinen. Er

Biſchen Feldzügen ſtrategiſch eingeleitet wurde ;

greift einfach aus dem Ganzen heraus, ohne Urſache und Wir: kung, ohne die beeinfluſſenden Verhältniſſe einer Unterſuchung

ſcheint mir dabei nur der Hinweis, daß ſo aus einem „ ſtatiſchen

zu unterziehen. Aber in den „ Verhältniſſen " liegt eben meiſt

hältniſſe von 1866 und 1870 will ich ganz abſehen, ſonſt würde

häufige Anführung der Schlachten von Spicheren und Wörth iſt, wie ich glaube , überhaupt wenig empfehlenswerth. Mit beiden Schlachten inuß man, wenn man ſich ihrer als Beweis mittel bedient, vorſichtig verfahren : beide waren bekanntlich io genannte Rencontre-Schlachten, die unter beſonderen , ganz aus:

die Kritit länger als der „taktiſche Verſuch " ſelbſt ; ich fann

nahmsweiſen Verhältniſſen geſchlagen und durchgelämpft wurden ,

nur wiederholt erklären , daß ich mich in der ganzen Behandlung

begonnen gegen den Willen der Oberleitung. Den Schluß dieſes Abſchnitts macht eine längere Betrach tung der Schlacht von Mars la Tour , wohl kaum in das

der Schwerpunkt, und wenn man die Urſache nicht beleuchtet, ſo erſcheint die Wirkung faſt nie im richtigen Licht.*)

Von einem Urtheil über die auf unſerer Seite geſchilderten Ver

und Darſtellung mit dem Herrn Verfaſſer in Widerſpruch be: finde, bis zum Schlußlaß, in welchem von einem Rüdzug auf Sedan und Verweilen dort geſprochen wird , ohne zu bedenken ,

daß die im Vormarſch auf Meß befindliche Franzöſiſche Ärmee den mehr nördlichen Weg zu wählen gezwungen und ſich dort zu ſchlagen genöthigt wurde. Als Gurioja will ich nur noch erwähnen , daß (Seite 34/35 ) die Franzoſen bei

wunderbar

ein dynamiſches Problem " für den Feldherrn entſteht.

Die

Capitel „ hiſtoriſche Entwidelung der Schlachtordnung " paſſend.

Erwünſcht wäre hier vielleicht die Belehrung darüber daß in den Kriegen der neueſten Zeit eine beſondere Form überhaupt nicht vorherrſcht, ſondern daß Linie, und Schüßenſchwärme gleichberechtigt ſind , wenn ſie

geweſen , taktiſche Colonne nur den

Beaumont einen Durchbruchsverſuch nach Weſten unter: nommen haben jollen , daß der Menſch in Maſie ſofort vom

Gefechtszweck erfüllen .

„Herden-Inſtinct“ übermannt und daß zur Schande der langen

five , ſowie deren Formen. Auch hier ließen ſich gegen manche

Verpflegungo - Colonnen der Franzoſen ſelbſt König Darius ſelig in's Gefecht geführt wird. Den 2. Abſchnitt des „ Eſſays " bildet die , hiſtoriſche Ent: widelung der Schlachtordnung ". Hier wird, vom ſiebenjährigen Kriege ausgebend , in wenigen Säßen ein kurzer allgemeiner Abriß der Schlachtentaktik , nicht ohne viel Beirath , gegeben :

der angeführten Beiſpiele Einwendungen machen , auch hier kommen verſchiedene, nicht ſtreng zur Sache gehörige Abſchwei fungen vor, doch möchte ich dieſe Betrachtungen unbedingt für die gelungenſten des ganzen Eſſays " halten. Daran reiht ſich als 4. Capitel eine Betrachtung über die Verfolgung. Dieſer Gegenſtand iſt immer anziehend und leicht zu behandeln , da

zu wenig , um zu lernen , zu viel für ein überſidytlidies Bild .

viele Beiſpiele , namentlich in der neueren Zeit , hierfür vor : handen ſind. Daher iſt auch die Blauberei hierüber - denn eine ſolche iſt es - ganz unterbaltend.

Wenn auch im großen Ganzen gegen die Richtigkeit der zu den verſchiedenen Zeiten herrſchenden taktiſchen Formen nichts ein: zuwenden iſt , jo möchte id doch die durch Friedrid den

Großen bewirkte Erhöhung der „ Bewegungsfähigkeit aller Truppen“ in der Schlachtlinie (Seite 36 ) anzweifeln. Ich

Das 3. Capitel behandelt die Offenſive und Defen : !

11

-

An den endlichen Schlußfolgerungen “ wirkt vor allen Dingen die in eine Art Muſter :Verzeichniß gebrachte Betrachtung der Offenſive und Defenſive nicht vortheilhaft ; ſie verleitet zu ſehr den Lernenden, den Anfänger im Erlernen der Kriegskunſt,

halte die ſtarren Linien der Lineartaktik überhaupt für unbe holfen , und der Herr Verfaſſer kommt (Seite 37) icon im nächſten Saße zu der gleichen Anſicht. Die Feuerwirkung der Preußiſchen Infanterie erſcheint meines Erachtens für die damaligen Zeitverhältniſſe und bei der

theilen und zu vergeſſen , daß bei jeder einzelnen kriegeriſchen Unternehmung diejenigen Mittel und Formen die richtigen ſind,

anerercierten Feuergeſchwindigkeit durchaus nicht gering. Den

gegebenen Verhältniſſen am meiſten anpaſſen, alſo dem Erfolg

eiſernen Ladeſtock habe ich immer als Verdienſt des alten Deſſauer'8 , und zwar ſchon vor der Regierung Friedrich's des Großen rühmen hören . Wenn der Herr Verfaſſer die blutigen Kriege der Fridericianiſchen Zeit für „ Cabinetskriege "

am eheſten verſprechen.

und für „Sport“ oder „ Intriguenſpiel " hält , ſo iſt das aller:

Alles in beſtimmte Fälle und hierfür gegebene Regeln einzu:

die unter den obwaltenden Umſtänden ſich dem Zweck und den

Der Anhang enthält die Beſchreibung der Schlachten von Wörth, Wagram und Borodino , die der Herr Verfaſſer im

Sinne ſeiner vorhergehenden Betrachtungen erläutert und kritiſirt. Die reichlich beigegebenen Karten und Pläne genügen für

dings ſeine Sache, ich erkenne die Urſachen in der Oeſterreichiſchen Erbfolge, in den Anſprüchen auf Schleſien u. 1. W. Wohl nicht

ihren Zwed.

die Franzöſiſche Revolution , ſondern vielmehr die Kriegführung

ſelbſt da, wo ſie Dinge betreffen, die nicht von unmittelbarem

der republikaniſchen Feldherren und die Beſchaffenheit der res

Einfluß auf die geſchilderten Begebenheiten ſind. Ich habe auf

publikaniſchen Heere machte mit den Gepflogenheiten des 18.

die Richtigkeit hin nur die erſte Karte geprüft und ſogleich ohne Hülfe eines Kartenwerks bemerkt , daß die Städte Blauen ,

Jahrhunderts , tabula rasa ", wie der Herr Verfaſſer ſich aus drüdt.

Die Bezeichnung Gliederung der Sdılachten -Ordnung „ der Quere nach “ iſt zum mindeſten ungebräuchlich ; meiner Anſicht nad ſollte in der Schlachtordnung gar nichts der Quere“ gehen. In der weiteren Entwickelung der Sdlachtordnung wil es mir ſcheinen , als ob im Gegenſaß zu den „mannigfachen

Wegen auf der Bahn des Sieges " für beſtimmte Zeiten und Feldherren eine für allemal maßgebend geweſene Form als Regel hingeſtellt wird , jo z. B. bei Napoleon's Schlachtentaktit die Rangirung der Corps in 3 Treffen, wenn ſich der Gegner in Stellung befand (Seite 37) u. ſ. w. Daß Napoleon in ſeiner Schlachtentaktik in leßter Zeit Rüdichritte machte und nur aus Vorliebe pomphafte Aufmärſche ausführte (Seite 38), ja, daß er auf die Zeit des 7jährigen Kriegs zurüdging, hatte ich bisher noch nicht gehört.

Der Beginn einer Schlacht mit der Minderzahl iſt natür lich , wenn man aus dem Anmarſch zur Schlacht übergeht ; richtig iſt auch, daß der Entſcheidungsſtoß in den legten Preu: .

*) Auf Seite 21 hat ſich wohl ein Drudfehler eingeſchlichen, indem es ſtatt „Fon robert“ Canrobert heißen mnß.

Indeſſen iſt es doch dringend nothwendig, daß

ſelbſt dieſe in allgemeinen Umriſſen gegebenen Zeichnungen richtig,

Saalfeld und Kahla auf dem falſchen Ufer der Elſter und der Saale eingezeichnet ſind. Weida liegt überhaupt nidht an der Elſter, ſondern etwa 1/2 Meile weſtlich derſelben, an der Weida. Wie geſagt , zum Studium der Taktit und der Kriegege: ſchichte möchten wir nicht die „ militäriſchen Eſſays" , ſondern Werke von Clauſewiß , Veroy , S dyerff, Hardegg : Troidyke, Kühne u. A. , ſowie ein den Geiſt der Kriegs

lehre und Kriegführung ganz vorzüglich behandelndes Heftchen des Majors Reim (Beiheft zum Militär-Wochenblatt von 1889 , Nr. 1 ) empfehlen.

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184

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Verantwortlicher Redacteur : Þaupimann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

RE

MILITA

HAARLEM

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) 11 h alt :

Hufſäte. Preußen in ſeiner großen Stataſtrophe von 1806.

Die diesjährige Recruten -Ausbildung der Infanterie, von Hauptmann Hilken. III

Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [Die Feier der Wiederkehr des Geburtstags des Kaiſers Wilhelm I. – Die Vorbereitungen für das National-Denkmals des hochſeligen Kaiſers.] Japan. [Erlaß eines neuen Wehrgeſeķes.] Spanien. [Beabſichtigte Er richtung von Befeſtigungen zum Schuß der Pyrenäen. Bevorſtehender Bau einer Eiſenbahn von SanMarcos nach Jaya .] Kritik. Leitfaden für die Vorbereitung der Ruſſiſchen Truppen zum Kampf, von M. Dragomirow . I. Theil : Vorbereitung der Compagnie. Aus dem Ruſſiſchen überſekt von Freiherrn v: Tettau. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. (Fortjeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

ein Zeitgenoſſe, ein Mitkämpfer der unheilvollen Tage von

Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806.*) (v. D.) Wenn in dieſen Blättern erſt jetzt die neueſte Clauſewiß 'ſche Schrift eine nähere Beleuchtung erfährt, ſo geſchieht dies nicht etwa, weil ſeine Bedeutung nicht ſogleich er

1806, wiedergiebt. Hinzufügen möchten wir, daß dazu durch eigenen Augenſchein, durch Erfahrung und Geiſt Reiner mehr berufen geweſen ſein dürfte als Carl v. Clauſew i ß . Wohl giebt es über die Kataſtrophe von 1806 ſo

Für ihren inneren Werth bürgt der Ruf des Verfaſſers.

manches vorzügliche geſchichtliche und fritiſirende Werk : in erſterer Beziehung brauche ich nur auf das anerkannte Buch des Generals von Hopfer (der Krieg von 1806 und 1807), in leşterer auf die ſehr lehrreiche Studie des Frei herrn von der Golt ( Roßbach und Jena) zu verweiſen . Ebenſo ſind von Zeitgenoſſen jener Kataſtrophe eine Menge

Das, was der Meiſter der Lehre „ vom Kriege“ geſchrieben,

Bücher als „ Memoiren“ , und wie ihre Titel ſonſt heißen

muß und kann nichts Anderes als etwas Werthvolles, Ge diegenes ſein. Beſonderer Anpreiſung hat es daher weber

mögen, herausgegeben worden .

vor dem Erſcheinen der „Nachrichten " bedurft, noch erſcheint

Anſchauung, lektere betrachten die Ereigniſſe meiſt von

jeßt eine ſolche nöthig.

einſeitigem Standpunkt aus und beſißen einen dem ent

Für die Vortrefflichkeit des Inhalts genügt der Name Clauſewiß , für die vollendete Wiedergabe und Dar ſtellung die Herausgabe ſeitens der friegsgeſchichtlichen Ab

ſprechenden Werth. Hervorgegangen nicht ohne eigenes – berechtigtes oder unberechtigtes Intereſſe, handelt es ſich bei dieſen Darſtellungen in der Mehrzahl darum, ſich oder Andere weiß zu brennen, eine oft ebenſo ungerechte wie der

kannt worden, oder weil erſt der Eindruck der öffentlichen Mei

nung abgewartet werden müßte. Nein, wir ſtehen hier vor einer ſchriftſtelleriſchen Neuigkeit erſten Ranges , deren Bedeutung zu groß iſt, als daß man ſogleich nach dem erſten Durchleſen mit einigen Betrachtungen darüber hinweggehen könnte.

theilung des Großen Generalſtabs. Abgeſehen davon iſt es aber noch etwas Anderes, was

uns beim Anblick des X. Heftes der kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften feſſelt, nämlich der Umſtand, daß wir vor der geſchichtlichen und kritiſchen Schilderung ſtehen, welche

Aber den erſteren fehlt eben das Urtheil aus eigener 1

-

-

nichtende Kritik zu üben.

Clauſewiß lagen derartige Intereſſen pöllig fern , denn erſtens iſt das Manuſcript erſt etwa 17 Jahre nach der Unglückszeit von 1806 und unter völliger Würdigung des bis dahin bekannten Materials entſtanden , frei von jedem

*) Nach der Schrift : „ Nachrichten über Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe, von b. Clauſewiß ( Ariegsgeſchichtliche Einzelſchriften, herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Ariegsge ichichte, 10. Heft, Berlin , 1889, E. S. Mittler & Sohn .)."

leidenſchaftlichen Erguß. Sodann ſtand Clauſewiß 1806 in keinerlei Verhältniß zu der Leitung der Armee, und ſchließ lich war er viel zu ſehr Philoſoph, um ſich bei einer wiſſen

186 .

ſchaftlichen Abhandlung und Unterſuchung von anderen Ur: jachen leiten zu laſſen, als die waren, welche er von ſeinem Standpunkt als Kriegsfenner und Kriegslehrer als richtig

anerkannt hatte. Die Schilderung trägt trotz des zuweilen bemerkbaren und natürlichen „ Grolls über die Schmach des

Vaterlandes" voll und ganz den Stempel der dem Verfaſſer eigenen ſtreng fachlichen Art und Weiſe, die ſeine Schriften

auszuzeichnen pflegt. Das Studium der Ereigniſſe von 1806/7 iſt zwar bei uns zu feiner Zeit ganz außer Acht gelaſſen worden, indeß

ſammenbruch der Armee, die Zertrümmerung der Monarchie Friedrichs des Großen herbeiführten. Den Verfall des Heeres, ſowie eine ſchlechte Politit nennt Clauſewitz als die Haupturſachen des Unglücks. Gott ſei Dant find

wir von beiden weit entfernt, aber immer iſt es beſſer, daß die warnende Stimme zu früh ertönt als zu ſpät ! Was den Inhalt der „ Nachrichten “ betrifft, ſo kann er natürlich nicht beſſer als wörtlich wiedergegeben werden . Indeß wird es demſelben keinen Abbruch thun, wenn wir

in beſonderer Abhandlung den Leſer auf das vorbereiten,

iſt es fürwahr ein ſehr beachtenswerther Zug der Gegen wart, daß man ſich neuerdings mit Vorliebe den Schriften zuwendet, welche über jene Unglücksperiode immer mehr Auf

in dem 133 Seiten umfaſſenden Buche finden wird , wenn wir gleichſam die Führung durch den Gedankengang des

klärung geben und uns an unſeren Fehlern zu lernen ver anlaſſen . Allerdings liegt dazu eine gewiſſe Berechtigung

bewährten Kriegslehrers übernehmen . Zunächſt iſt es aber hier mehr wie bei irgend einem

darin, daß ſich keiner der an der Rataſtrophe von 1806

anderen Buch nothwendig, der Einleitung, wie dieſelbe vom

Betheiligten mehr am Leben befindet, daß Zeit und Verhält:

niſſe nicht mehr eine, früher in mannigfacher Hinſicht gebotene Nückſichtsnahme erfordern . Dazu kommt der Umſtand, daß

großen Generalſtabe vorausgeſchickt wird , genaue Beachtung zu ſchenken. Denn nur an ihrer Hand vermag man ſich ein ſicheres Urtheil über die Schilderung an und für ſich

mir für Jena und Auerſtädt längſt mit den Franzoſen gründ: lich abgerechnet, die Scharten von 1806 glänzend wieder ausgewetzt haben , und daß die vor nunmehr mehr als 80 Jahren geſchehenen Dinge , welche das Vaterland an

wie über die Art und Weiſe der Behandlung des Stoffes anzueignen . Vor allen Dingen betont das Vorwort , daß die vor :

den Abgrund des Verderbens führten, nicht mehr ſo friſch blutende Wunden wie ehedem ſind. Ganz beſonders aber gewinnt das gerade jeßt erfolgte Erſcheinen der Clauſewitz'ſchen Schrift dadurch an Werth ,

ihm die allgemeine Kenntniß von dem verſchaffen, was er

liegende Schrift urſprünglich kein vollendetes Ganzes ge weſen ſei, daß ſie auch jetzt noch keine , erſchöpfende oder durch aus einwandsfreie Darſtellung über die politiſchen und militäriſchen Ereigniſſe jener Zeit “ bringe.

Die Arbeit iſt

daß ſie nicht nur zum Lernen an den Urſachen und Begeben

in dieſer Form auch urſprünglich nicht zur Veröffentlichung beſtimmt geweſen. Der Verfaſſer iſt zu früh aus dem Leben

heit der großen Kataſtrophe anleitet, ſondern auch wohl eine

geſchieden , um das, was er eigentlich nur der Sache nach

ſtille Mahnung dazu enthält, daß wir nicht nach den , in ihren Erfolgen die Fridericianiſchen noch übertreffenden Siegen in die Fehler zurüdfallen möchten , welche den Zu,

beſſern und in die ihm eigene einwandsfreie Geſtalt zu bringen.

1

zuſammengeſtellt hatte, noch zu ſichten, ſtellenweiſe zu ver

-

Da jedoch weſentliche Abänderungen der Hauptſache, kunft , daß bei deſſen Truppen Deſerteure des Schwäbiſchen 1

Fürfllid Fürſtenbergiſche Contingent Das Fürftlid

im

Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen.

( Fortießung des in Nr. 21 abgebrochenen Aufſabes.)

Corps nidit Aufnahme finden ſollten . * )

Dagegen hatte ſid, bei dem Scywäbiſchen Corps das Be: dürfniß einer Verbeſſerung der Montirung der Infanteriſten inſofern geltend gemacht , daß man die Nothwendigkeit zu erkennen anfing, der Mannſchaft Mäntel zu geben , da auf den Mangel dieſes Kleidungsſtücke vielfache Erkrankungen

zurüdzuführen

1796 .

Unter gegenſeitigen Zurüſtungen für die Fortſeßung des Kampfes verfloſſen die nächſten Monate. Die Sowäbiſchen Truppen waren noch weit davon entfernt , complet zu ſein .

Die Deſertion hatte bei ihnen in dem Maße überhandgenommen, daß verſchiedene Stände bei dem Kreis-Convent bittere Klagen

darüber führten. Beſonders waren es die Franzöſiſchen Emi granten unter dem Prinzen u. Condé , welche nicht nur die

Deſerteure der Kreistruppen mit offenen Armen aufnahmen, ſondern ſich auch noch angelegen ſein ließen , die Leute zum Treubruch zu verführen . Es erging daher unterm 4. Mai

waren.**) Das Regiment Wolfegg hatte ſchon 1795 Mäntel erhalten , und für das Regiment Baden ſtanden jolche im Früh: jahr 1796 in Ausſicht. Nur bei den Regimentern Fürſtenberg

und Württemberg waren in jener Beziehung nod keine An: ſtalten getroffen worden. Der Landgraf Friedrich von Fürſten berg verwendete ſich daher Ende April bei den Ständen ſeines

Regiments , daſſelbe gleichfalls mit Uußer der beſſeren Conſervation des Landgraf ſeinen Antrag auch dahin , bei der Mann daft der ohne Mäntel

Mänteln auszuſtatten . Mannes motivirte der daß die Unzufriedenheit befindlichen Regimenter

und damit die Deſertion ſteigen würde , wenn ſie die anderen

1796 von dem Kreis - Convent an das Schwäbiſche General

Commando die Weiſung , die ſtrengſte Wachſamkeit zu üben und die Anweſenheit von Werbe-Commandos in der Nähe der 1

Truppen - Cordons nicht zu dulden.

Zugleich wurde für die

entwichenen Deſerteure ein Generalpardon verkündet , wofern ſie ſich innerhalb 3 Monaten ſtellten. Im Uebrigen wurde !

aber , wie ſchon unterm 30. October 1794 geſchehen , für das Einbringen eines Deſerteurs eine Belohnung von 20 Gulden ausgeſeßt , welche bis auf 30 Gulden ſtieg , falls es ein Ca valleriſt mit ſeinem Dienſtpferd war.

Mit Rückſicht auf die

ſchon oben erwähnten Uebelſtände ſchloß zugleich der Feldzeug meiſter v. Stain mit dem Prinzen v. Condé die Ueberein

*) Mit den übrigen Reichsſtänden beſtanden ſchon aus früherer Zeit dergleichen Cartells , ohne jedoch in der Praxis gehalten zu werden. **) Die Regimenter hatten zwar Wachtmäntel, aber in keiner genügenden Anzahl. Nach einen in Donaueſchingen vorhandenem Ver

zeichniß vom 6. April 1796 beſaßen das Regiment Fürſtenberg 42 und das Regiment Württemberg 77 ſolcher Mäntel, das Regiment Baden 14, das Grenadier-Bataillon Raglovich 15 und das andere dergleichen Bataillon 18. Dagegen hatte die Infanterie als Decke für das Nacht

lager Teppiche , aber allem Anſchein nach auch nicht in genügender Anzahl ; jo z. B. das Regiment Fürſtenberg nur 274 und das Gre nadier-Bataillon Maglovich 131 Stüd . Die meiſten beſaß das Ne giment Württembergmit 508Stück, während Wolfegg401 und Baden 344 Teppiche hatte. Die Cavallerie führte teine Teppiche, da ſie ohnehin mit Mänteln ausgerüſtet war.

1

187

nämlich der Clauſewiß 'ichen Eigenthümlichkeit der Schil

2) Charakteriſtik ber bedeutendſten Männer,

derung, Abbruch gethan hätten , ſo hat der große General ſtab die Bearbeitung in ihrer urſprünglichen Form veröffent licht und nur durch Anmerkungen die übrigens für die Beurtheilung des Ganzen nicht einflußreichen Jrrthümer

3) Urſachen und Vorbereitungen zum Kriege und 4) den Feldzug von 1806. Mit fühnen Strichen und sonnerfeilartigen Worten übt Clauſewitz gleich in den erſten Säßen eine vernich:

berichtigt, nicht völlig Gellårtes ergänzt. Auch hat Clauſewitz ichon ſelbſt an mehreren Stellen Erläute

tende Kritik über den Geiſt im Heere. Untergegangen in ſeinen Formen, bezeugt er , daß der Geiſt, der es beſeelt

rungen hinzugefügt. Die Zeit der Entſtehung der „ Nachrichten “ iſt auf die Jahre 1823-1825 zurückzuführen ; aus der Bezeichnung , 1 . Buch " ſcheint hervorzugehen, daß der Verfaſſer die Ab ſicht hatte, ein umfangreiches Werk über den Kirjeg von

hatte, überhaupt aus ihm entwichen war, ohne daß man in einem „ unmäßigen , mit Eitelkeit vermiſchten Vertrauen auf die gewohnten Formen" dies überhaupt bemerkt zu

1806 und 1807 zu fchreiben. Die vorliegende Urſchrift der Nachrichten über Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe "

iſt in ausgiebiger Weiſe ſchon von Höpfner , dann aber 110ch mehrfach (auch in der v. d. Goltz'ichen Schrift Noba bach und Jena ) benutzt worden als Quelle vorzüglichſter

haben erſchien. Was aber der Geiſt im Heere beſagen will, darüber äußert ſich Clauſewiß in ſeiner Lehre vom Kriege (I, 186) ſo, daß dieſer für die einzelnen Theile das iſt,

was der Genius des Feldherrn für das Ganze bedeutet. Auf die Verwaltung übergehend , entwirft der Verfaſſer ein treffendes überſichtliches Bild, wie dieſelbe unter den

Denn Clauſewitz ver:

Preußiſchen Königen beſchaffen war und ſtellt feſt, daß mehr noch als die Adminiſtration die Kriegsverfaſſung“ gegen

ſtand es „ meiſterhaft, den Gang der großen Ereigniſſe, die Wirrniſſe der Preußiſchen Politik, die Zerfahrenheit der

Ende des vorigen Jahrhunderts „ in todten Formen ver

militäriſchen Führung , die in den inneren und perſönlichen Verhältniſſen des Heeres herrſchende Zerrüttung in zweckent

Nach einer kurzen Abſchweifung über die Regierungs

Art für den Krieg von 1806.

ſprechender Form zu ſchildern " . Seine Behandlung iſt nicht nur wegen ihres geſchichtlichen Werthes, ſondern ,, in noch viel höherem Grade durch die Beurtheilung der ſtrategiſchen und taftiſchen Maßnahmen “ hervorragend.

Das Buch ſelbſt umfaßt 4 Capitel, denen ſich ein An hang, betreffend das Bataillon des Prinzen Auguſt bei

kommen “ war .

form (namentlich ſeit Friedrich des Großen „ Cabinets Regierung “ ) im Allgemeinen ſchildert Clauſewitz vortreff lich die geiſtigen Eigenſchaften König Friedrich Wilhems III. und kommt dann zu dem Schluß, daß die unzeitige Cabinets Regierung “ damals ,reichlich das Ihrige beigetragen , Preußen immer mehr in dem Schlendrian eines geiſtloſen Details verkommen zu laſſen und die edleren Kräfte ſeines Königs völlig zu neutraliſiren. “ Noch betrübender iſt ſodann das Bild, in welchem ge

Prenzlau , anſchließt. Die einzelnen Capitel enthalten : 1) einige Blicke auf den Geiſt im Heere und der Ver waltung ,

ſchildert wird , wie es mit dem Heere des Großen Kurfürſten , mit der ſieggewohnten Armee Friedrichs des Großen ab

mit dieſem jo nothwendigem Kleidungsſtück ausgerüſtet jähen , während ſie es ſelbſt entbehren müßten. Indeſſen ſollten die

Landgraf Louis von Fürſtenberg 50 Mann (fehlten 17 Mann).

Ereigniſſe des folgenden Sommers für das Schwäbiſche Corps einen ſo draſtiſchen , zur Auflöſung führenden Verlauf nehmen,

Mann (fehlten 1 Fahnenjunker und 14 Mann ), Compagnie Das außerdem zur Compagnie Guttermann eingetheilte Con tingent von 33 Mann war gleichfals noch nicht geſtellt. Der

daß die Mantelfrage wohl kaum eine befriedigende Löjung ge

Effectivſtand der Fürſtenbergiſchen Infanterie betrug ſomit 578

funden haben dürfte. Sowie es bei vielen anderen Ständen der Fall, war auch

das Fürſtenbergiſche Contingent noch weit davon entfernt , den

Mann , während das Reiche - Quintuplum 840 erforderte , ſo daß 262 Mann noch fehlten. Dagegen hatte das Cavalerie-Contingent Ende März die

vorgeſchriebenen Stand erreicht zu haben. Im Februar fehlten

etatsmäßige Stärke von 102 Mann, nur fehlte 1 Pferd.

bei demſelben noch 2 Fahnenjunker und 233 Mann für die Füſiliere und 28 Grenadiere , bagegen nur 1 Mann und 5

Es ſtanden daher vom Fürſtenthum Fürſtenberg im Früh jahr 1796 insgeſammt 680 Mann im Felde oder in runder Summe 0,8 % der damaligen Bevölkerung des Landes.

Pferde an dem Cavallerie - Contingent.

Die Regierung erhielt

Saber unterm 23. Februar von dem Kreisausſchreibe - Amt die

Das Fürſtenbergiſche Contingeut hatte für den kommenden

Aufforderung zur ſchleunigen Completirung des Contingents. Die Fürſtliche Regierung ließ es an diesbezüglichen Bemühungen zwar nicht fehlen ; da ſie ſich jedoch, aus Allem zu ſchließen, für eine allgemeine Conſcription nicht entſcheiden konnte, ſo ſcheinen die Lüden bei der Infanterie gar nicht oder nur in ſehr unzulänglichem Maße ergänzt worden zu ſein, worüber in: deſſen nähere ziffernmäßige Nachrichten fehlen. Nur bei der

Feldzug die folgenden Offiziere in der nachverzeichneten Ein

Cavallerie wurde noch im Frühjahr der geringfügige Fehlbetrag

Landgrafen Friedrich aus deſſen erſter Ehe mit der Gräfin Joſefa Thekla v. Schallenberg und erblicte am 4. Seps

ergänzt. Nach einem vorhandenen Ausweiſe vom 10. Februar 1796,

tember 1777 das Licht der Welt. Nachdem er 1794 durch Ceſſion

aus welchem zugleich die damalige Eintheilung des Contingents im Regiment Fürſtenberg erhellt, war der Effectivſtand der Fürſtenbergiſchen Infanterie folgender :

Grenadier- Compagnie 123 Mann (fehlten 1 Pfeifer und 26 Mann) , Leib - Compagnie 112 Mann ( fehlten 1 Fahnen junker und 2 Mann ), Compagnie Graf Königsegg 84 Mann (fehlten 10 Mann), Compagnie Freiherr v . Neuenſtein 209

theilung :

Infanterie :

Grenadier-Compagnie. Inhaber und Hauptmann Joſef

Landgraf zu Fürſtenberg * ).' – Oberlieutenant:: Anton *) Landgraf Joſef Friedrich Franz war der Sohn des ſeines Vetters, des Erbprinzen Karl Joachim , die Inhaberſchaft der Fürſtenbergiſchen Grenadier- Compagnie erhalten hatte , führte er

die lektere im Feldzug 1796 und fiel, wie uns die Folge zeigen wird, bei der tapferen Vertheidigung der Wolføgruben - Schanze vor Stehl am 24. Juni in Franzöſiſche Gefangenſchaft. Noch in dem nämlichen 3

Jahre trat der Landgraf als Lieutenant bei einem Grenzhuſaren Regiment in Deſterreichiſche Dienſte, wurde ſpäter zu dem Dragoners

Regiment Kaiſer überſeßt und avancirte dann zum Dberlieutenant. Feldzug von 1799 theilnahm . Später widmete er fich dem Staiſer

des Suſaren -Regimente Wurmſer, mit welchem er an dem Italieniſchen

188

wärts gegangen, nachdem man überſehen hatte, daß die

narchie, wenn man das Heer nicht auf die paar Tonnen

Kriegsmacht ſeit den Revolutionskriegen eine Potenz der

Geldes im Schatz, ſondern auf die ganze Nationaltraft

ganzen Nationalkraft " geworden. „Der Geiſt Friedrichs des Großen “ , heißt es weiter,

baſirt “ hätte, ſich als „ein großes Sparta“ gezeigt haben, daß man init Ehren geſtanden haben, oder mit Ehren ge

Wehte nicht mehr über dem Ganzen , das Material des

fallen ſein würde " .

Heeres ſank bei Einhaltung der alten Etats zum dürf tigen und unbrauchbaren herab. Im Zeughauſe zu Berlin wurde die Ausrüſtung der Artillerie mit einer Sorgfalt auf: bewahrt, daß jeder Strick und Nagel vorräthig waren, aber Stricke und Nägel waren gleich unbrauchbar. Der Soldat war niemals im Rücſtand mit Sold oder Kleidung, aber

11

( Fortießung folgt.)

Die diesjährige Recruten-Ausbildung der Infanterie. Von Hauptmann Hilten .

der Sold reichte nicht hin, um den Hunger zu ſtillen ... "

III .*) Die Vorſchriften des neuen Reglements über die Aus bildung der Recruten in der zerſtreuten Ordnung gliedern

Doch genug, der Leſer überzeuge ſich ſelbſt davon, wie Glauſe wiß in ſeinen „Nachrichten “ den Nagel auf den Kopf trifft. Von dem hierauf einer wohlberechtigten abfälligen Kritik unterworfenen „ Kriegs-Collegium “ und dem „ erpediren den

ſich in die bereits in dem Abſchnitt über die Einzelausbildung

General Adjutanten “ geht der Verfaſſer auf die Kriegsver:

unter der Ueberſchrift „ Ausbildung als Schütze “ und in die

faſſung über und ſchildert in ſehr intereſſanter Weiſe. die Beſchaffenheit des Offizier -Corps ſowie der Mannſchaften

in dem Abſchnitt „ B. der Zug " enthaltenen Capitel , welch '

und der Waffen .

Eine Probe davon folge nur in einigen

lettere unter der Ueberſchrift „ jerſtreute Ordnung " zuſammengefaßt ſind ; jie tragen die Nummern 64-80 und 125-142 .

Säßen :

„Die höheren Offizieren waren ſämmtlich alt und caſſirt

Ohne allen Zweifel iſt der in dieſen Abſchnitten be

( gebrechlich ) bis zum Stabscapitän , die Soldaten ſelbſt zum Theil zu alt, denn ein Taglöhner, der die Mühen ſeines Lebens 40-50 Jahre ſchon getragen hat , bringt nur er

handelte Stoff von beſonderer Wichtigkeit , da ſich aus ihm die Grundlage für die Ausbildung des Mannes im

1

1

ſchöpfte Kräfte des Geiſtes und des Körpers mit in's Feld.

Gebrauch ſeiner Waffe – alio für das Gefecht - entwickeln ſoll, und verdient er daher wohl eine eingehende Betrachtung. -

Den Geiſt des Heeres nennt Clauſewiß als im höchſten

Faſſen wir zunächſt das Syſtem in's Auge , welches in dieſen Abſchnitten ſich fundgiebt , ſo tritt uns allerorten

Grabe unfriegeriſch, die Bildung nur einſeitig ".

die völlige Uebereinſtimmung mit der Schießinſtruction wohl

Nachdem der Verfaſſer im Breiteren eine Schilderung ſeiner militäriſchen Anſchauungen von Jugend auf gegeben und dieſe begründet hat, wendet er ſich zum Schluß zu der

thuend entgegen , und da dieje bereits ſeit länger denn Jahres: friſt in der Hand der Truppe , alſo ſchon faſt in Fleiſch und Blut übergegangen iſt, ſo ſehen wir auch hier wieder im Neglement das Neue nicht als neu und als etwas lin:

Die Bewaffnung war ſchlechter als irgend eine in Europa ..."

Frage, wie die Kataſtrophe von 1806 vielleicht hätte abgewendet werden können und kommt zu dem Ergebniß , daß die Mo: Jansky (Hauptmann des Schwäbiſchen Kreiſes und comman: dirt als Adjutant zum General-Lieutenant Landgrafen Friedrich zu Fürſtenberg). - Unterlieutenant : Mathias Bayer.

1. Füſilier - Compagnie. Inhaber : Friedrich Landgraf zu Fürſtenberg, General- Lieutenant des Schwäbiſchen Kreiſes und Reich& general der Cavallerie.* ) Fähnrich : Alois Grecht.

Fahnenjunker : fehlt.

2. Füſilier-Compagnie. Inhaber : Alerander Graf zu Königsegg und Aulendorf, General-Major des Schwä: biſchen Kreiſes und Reichs-General- Feldzeugmeiſter. Haupt mann und Compagnie-Verwalter : Rarl Joſef v. Lenz. Fähnrich: Johann Birkle.

3. Füfilier -Compagnie. Inhaber : Karl Freiherr von lichen Hofdienſt, wurde Kämmerer und Geheimer Rath und 1827 Dberſttüchenmeiſter.Er ſtarb am 18. September 1840, überlebt von

* ) Vergl. II. in Nr. 11 und 12 der Aug. Milit.- 3tg. d. d. 3.

Neuenſtein (Premier : Major des Schwäbiſchen Kreiſes im Regiment Fürſtenberg * ). - Oberlieutenant : Johann Bap : -

tiſt Gagg v. Löwenberg.

Unterlieutenant : Friedrich

Freiherr v. Hartoncourt. – Fähnrich : Friedrich Freiherr v. Neuenſtein . - Fahnenjunker : Alois Federle..

4. Füſilier-Compagnie. Inhaber : Franz Louis Landgraf v. Fürſtenberg. – Hauptmann und Stellvertreter : Ludwig v Langen .**)) Schmid. - Oberlieutenant : Joh. Nep. v. Fähnrich : Anton Unterlieutenant : Alois v. Bejele . gtta.

Cavallerie : Compagnie . Inhaber : Friedrich Heinrich H. Mayer 8 hofen ,

Oberſt-Lieutenant des Cüraſſier-Regiments Hohenzollern .***) — Oberlieutenant: Alois Merkt) . – Cornet : Anton Mert. Von der anderen Kreis .- Compagnie : Oberlieutenant Sträßle.

ſeinerwelcher Gemahlin Carolina, geborenen kinderloſer Gräfin v. Schlabrendorf, vermählt mit

er ſeit 10. Mai 1804 in

Ehe

ge

weſen war.

*) Die hier in Betracht kommende Compagnie war die Leib

Compagnie des Regiments Fürſtenberg, welche der Landgraf Frie drich in ſeiner Compagnie als Regiments - Inhaber beſaß. Noch 1794 erſcheint er als zweiter Inhaber derjenigen Fürſtenber giſchen Compagnie, deren erſter Inhaber der Graf b. Rönigsegg

war, welcher auch fernerhin (ſiehe oben) dieſelbe beibehielt. Wann dieſe Veränderung eintrat, läßt ſich aus den vorhandenen Materialien nicht beſtimmen . Es dürfte aber vielleicht kein Fehlſchluß ſein , daß der Landgraf Friedrich mit ſeiner Beförderung zum General-Lieute nant die zweite Inhaberſchaft jener Fürſtenbergiſchen Compagnie ab: gab, da er dieſelbe hinter dem nur die General-Majors-Würde be I

kleidenden Grafen Stönigsegg nicht weiterhin führen konnte.

Dürfte wohl 1795 Premier-Major geworden ſein . **) Trat bei der Mediatiſirung des Fürſtenthums 1806 in Badiſche

Dienſte und ſtarb als Capitän des 4. Infanterie-Regiments, nachdem er ſich das Ritterkreuz des Karl Friedrich - Militär -Verdienſtordens erworben hatte, am 12. October 1811 in Madrid. *** ) Wahrſcheinlich 1795 zum Oberſt -Lieutenant befördert. Beider mangeln die nöthigen Unterlagen , um alle Perſonal- Veränderungen bei dem Offizier -Corps des Contingents näher feſtſtellen zu können. +) Trat 1806 in Badiſche Dienſte und avancirte biszum Oberſt Lieutenant, ging 1830 in Penſion und ſtarb den 22. Januar 1840 in Karlsruhe. ( Fortießung folgt.)

189

gewohntes uns entgegentreten , ſondern wir begrüßen cs viel : mehr als ichon Bekanntes und weil erprobt, auch Liebge

ſtändige Umwälzung in den Formen und Principien von heute auf morgen. Wie oft hörte man beim Beginn der

wordenes .

verſchiedenen Ausbildungs- Perioden bei den dienſtlichen Be ſprechungen über den Gang der Ausbildung von der leitenden

Der Geiſt aber, welcher dieſes Syſtem durchweht, iſt ausgezeichnet durch Klarheit und Einfachheit ſeiner Principien, ſowohl in Bezug auf das , was durch die Ausbildung erreicht werden ſoll, als auch in Bezug auf die Mittel und

Wege, welche zur Erreichung des geſteckten Zieles angewandt, Beziehungsweiſe eingeſchlagen werden ſollen . An der Hand der praktiſchen Erfahrungen, welche in den legten 15 Jahren bei den Schießübungen und auf den Erercierplåßen, ſowie in den Manövern gewonnen worden ſind, unter ſorgfältiger Berückſichtigung ferner der Er

folge der neueren Waffen- und Schuß- Technik, nicht minder endlich der Fortſchritte in der Ausrüſtung des Mannes ſind Vorſchriften entſtanden, welche in Bezug auf das Gefecht in der zerſtreuten Ordnung vollkommen auf der Höhe der Zeit ſtehen , und die denen bezüglich der geſchloſſenen Ordnung nicht allein völlig ebenbürtig zur Seite ſtehen , ſondern ſie in manchen Punkten ihrem inneren geiſtigen und praktiſchen

Stelle das Wort fallen : „ Meine Herren, über das Tirailliren , das Schüßengefecht müſſen wir uns zunächſt verſtändigen ; wie wird das hier gehandhabt, oder wie denkt der Herr Brigade - Commandeur oder Seine Ercellenz darüber ? Meine Anſicht iſt die und die 20. 2. ! "

Gottlob, daß dieſe Zeiten vorüber ſind und kaum noch Zweifel möglich ſein werden über das „Wie“ und „ Was " ! Eins möge bezüglich der Anſchlagsarten noch erwähnt werden. Das neue Reglement enthält ebenſowenig wie das alte Vorſchriften über den Anſchlag ſtehend freihändig und ſtehend aufgelegt ; faſt möchten wir ſagen auf fallender Weiſe. - Allerdings wird ja derſelbe beim eigent: lichen Schützengefecht nur ſehr ſelten vorkommen, und liegt der Schwerpunkt der Anwendung deſſelben lediglich im

Schießausbildungs - Dienſt, alſo auf dem Scheiben .

ſtande,

und

im

Hinblick

darauf

finden

wir

benn

Werthe nach vielleicht noch übertreffen .

auch in der Schießinſtruction die eingehendſten und denkbar

Unter dem Negime des alten Reglements war es damit, wie wir Ale wiſſen, nicht ſo gut beſtellt! Schon die manniga jachen Gegenſäße desſelben zu der älteren und neuen Schieß

beſten Vorſchriften darüber. - Indeſſen iſt doch die An

inſtruction, berpirkte - ſelbſt wenn ſie auch der Mehrzahl nach nur ſcheinbare waren – bei dem zwingenden Charakter, der den beiderſeitigen Beſtimmungen innewohnte, in der

Prapis ſowohl bei der Ausbildung ſelbſt, wie bei der An wendung des Gelernten mannigfache Reibungen , die zu Hem mungen führten, je mehr die maßgebenden Vorgeſetzten ſich zu ausſchließlich entweder auf das Reglement oder auf die Sdißinſtruction ſtüzten, beziehungsweiſe beriefen .

Der größte Fortſchritt, der hier alſo zu verzeichnen iſt, liegt in der Einheitlichkeit des gegebenen Stoffes , die ſoweit ausgedehnt iſt, daß inanche Capitel ganz oder faſt wörtlich im neuen Reglement und der Schießinſtruction über cinſtimmen . Es trifft dies legtere namentlich bezüglich der pass . 70-74 des Vorſchriften über die Anſchlagsarten Reglements - zu , ferner bezüglich derſelben über das Feuer

pass. 139 - , der Feuerdisciplin

140 – und der Beobachtung der Feuerwirkung 141

-

durchſchnittenen Terrain -

„ aufgelegt oder angeſtrichen "

-

und beim Feuern von Salven geſchloſſener Abtheilungen

auf größere Diſtanzen , freihändig “ . Jedenfalls wird ein Nachtheil darin nicht gefunden werden können , zumal auch ſchon früher bezüglich dieſer

Feuerarten faſt keine Verſchiedenheiten vorgekommen ſind. Vielleicht wäre der Vollſtändigkeit halber auch hierbei

die Uebernahme des pass. 1 und 2 des S 17 der Schieß vorſchrift in das Reglement erwünſcht geweſen. (Schluß folgt.)

N a chr i dh te n. Deutſdhes Reid.

pass.

*** Berlin , 22. März. [ Die Feier der Wieder : kehr der Geburtstage des Raiſer Wilhelm I. – Die Vorbereitungen für das National- Denkmal de8 hodſeligen Raiſer 8.) Die heutige Wiederkehr des Geburtstage des hochſeligen Kaiſers Wilhelm I. fand die

pass.

militärijdje wie bürgerliche Einwohnerſchaft der Reſidenz in

pass. 135 und 136 -, der Feuer : einer Schüßenlinie wirkung — pass. 137 -, pass. 138 —, — der Feuerleitung der Feuerart

wendung deſſelben auch im Ernſtfalle nicht ausgeſchloſſen und zwar beim Schützengefecht im Walde oder auch im

ebendaſelbſt.

Man ſieht, es iſt die Quinteſſenz deſſen, was die Truppe

einer der Bedeutung des Tags entſprechenden Stimmung. Der Grundzug derſelben war ein wehmüthiger Ernſt , welcher überall

in vielen kleinen Zügen zum Ausdruď kam. Seine Majeſtät

für den Kampf braucht, und es hieße Eulen nach Athen

der Kaiſer Wilhelm II. hatte es ſich nicht nehmen laſſen,

tragen, wollte man im Einzelnen die Vortrefflichkeit dieſer oder jener einzelnen Beſtimmung noch beſonders hervorheben.

den 22. März zu einem wichtigen Gedenktag für einen großen Theil der Offiziere des Reichsbeeres zu geſtalten und an dem

Das alte Reglement enthielt, wie bekannt, über alle dieſe Punkte faſt gar nichts, und das Gebotene war an verſchiedenen Stellen zerſtreut und ſchwer zu finden und bei

felben viele Perſonal - Veränderungen deſſelben zu vollziehen ,* ) ähnlich wie dies ſtets auch die Gepflogenheit des hochſeligen *) Es haben dabei folgende Beförderungen ſtattgefunden : 1 zum General-Lieutenant,

fautſchuckartiger Faſſung der betreffenden Vorſchriften noch

6 zu General-Majors,

ſchwerer anzuwenden . Zahlloſe Verſchiebenheiten waren daher zwiſchen den größeren Truppenverbänden - weil unvermeid

12 zu Oberſten (darunter 1 Bezirks-Commandeur ),

gerade bezüglich dieſes ſo wichtigen Theils der Aus bildung vorhanden , ja ſelbſt innerhalb der Regimenter 30g keineswegs Jeder den gleichen Strang. Häufiger Wechſel in den höheren Chargen bewirkte auch hier ebenſo oft voll

lich

4 žu Oberſt-Lieutenants (darunter 2 Bezirks-Commandeure), 39 zu Majors, 125 zu Hauptleuten, beziehungsweiſe Hittmeiſtern , 106 zu Premier -Lieutenants. Verabſchiedet wurden: 1 General der Cavallerie , 2 General - Lieute nants , 3 General-Majors, 5 Oberſten, 3 Oberſt-Lieutenants, 6 Majore,

8 Şauptleute, beziehungsweiſe Mittmeiſter, 4 Premier-Lieutenants und 8 Second- Lieutenants .

190

Raiſers Wilhelm I. an bedeutungsvollen Tagen war. Am Nachmittag ſtattete der Allerhöchſte Kriegsherr mit Ihrer Majeſtät der Kaiſerin einen Beſuch der Grabſtätte des hohen Verblichenen in dem ſtillen Mauſoleum in Charlottenburg ab , in welchem eine große

abkömmlichkeit eines Ernährers ſeiner Familie fowie körperliche Untauglichkeit befreien von der Verpflichtung. Die Geſtellung nad Vollendung des 20. Jahres iſt ebenfalls mit den Deutſchen

Zahl von friſchen Erinnerungs- Kränzen – die theilweiſe aus

Vorſchriften übereinſtimmend. In den ſonſtigen Friſtanſebungen zeigen ſich allerdings kleine Abweichungen von den bei uns be

weiter Ferne kamen - niedergelegt worden war. In den Erkern an den Straßen erblickte man vielfach das Bild des ver

wird aber dadurdy weſentlid, beeinflußt, daß nur ein verhältniß

klärten Raiſers , welcher der Liebling ſeines Volkes war und bleiben wird. In alen Schulanſtalten fanden Schulfeiern mit

lich zum Erſaß des Heeres verwandt werden wiró.

Geſängen , Gedenkreden und Vorträgen von patriotiſden Ge

Friedensſtärke der Japaniſchen Armee bei einer Bevölkerung von 37 Millionen nur 43 000 Mann beträgt, ſo wird die Mehrzahl

.

dichten ſtatt. Viele Häuſer hatten Flaggen mit Trauerflor auf halbem Maſt gehißt. In den Schaufenſtern zogen Bilder und Büſten des Verewigten die Blicke der Vorübergehenden auf ſich. Mit beſonderem Intereſſe verfolgt man die Sdiritte, welche

die Errichtung eines in Berlin geplanten großartigen National Denkmals für Raiſer Wilhelm I. zum Zwede haben. Bis jeßt haben ſich die Anſichten über die Art dieſes Denkmals und

ihren Aufſtellungsort noch erſt wenig geklärt. Daß es ſich nur

ſtehenden Einrichtungen. Die ganze Tragweite des Geſekes mäßig kleiner Theil der brauchbaren Geſtellungspflichtigen wirk Da die

der Dienſtpflichtigen allerdings auszuloſen ſein. In welcher Form dies geſchehen ſoll, wird erſt aus den noch zu erwarten den Gefeßen und Verordnungen über die Einrichtung des Erja : Geſchäfts zu erſehen ſein. Daß jedoch für die ganze Heeres Verfaſſung das Deutſche Syſtem zum Muſter genommen iſt, dürfte ſchon aus der obigen kurzen Inhaltsangabe überzeugend hervorgehen.

um ein prächtiges Reiter - Standbild handeln kann , wird wohl

allgemein angenommen , allein über die Prabfrage geben die Anſichten noch ſehr auseinander. Am meiſten werden die Saloß

Spanien.

Brandenburger Thor als geeignete Aufſtellungspunkte bezeichnet, ſie haben ſämmtlid Fürſprecher, aber auch ſämmtlich Gegner

* Madrid , im März. [ Beabſichtigte Errichtung von Befeſtigungen zum Schuß der Pyrenäen. Bevorſtehender Bau einer Eiſenbahn von San Marcos nach Jara.] Die Baſis des Vertheidigungs-Plans

gefunden. Bekanntlid, iſt bereits durch das Geſetz , betreffend

der Spaniſchen Pyrenäen und das eventuelle Operations- Centrum

freiheit, die Straße unter den Linden und die Gegend vor dem

die Vorarbeiten für das National- Denkmal Raiſer Wilhelm's I. vom 23. December 1888 , zu einer Preisbewerbung für das dem Gründer des Reichs zu errichtende Denkmal die Summe von 100 000 Mark zur Verfügung geſtellt, allein es liegt auf der Hand, daß das Ausſchreiben einer ſolchen Preisbewerbung nicht eher erlaſſen werden kann , als bis man ſid, über den Ort geeinigt hat, auf welchem es ſich erheben ſoll. Nach unſerem unmaßgeblichen Urtheil Sürfte ſich nun fein einziger Plaß für dies Denkmal ſo empfehlen wie gerade der gegenwärtig von dem Na uch'ſchen Reiter -Denkmal des Königs Friedrich II. eingenommene, denn derſelbe liegt gerade dem Königlichen Palais gegenüber, in weldiem Kaiſer Wilhelm I. viele Jahre lebte, wirkte und ſtarb ; allein es iſt kaum anzunehmen , daß man ſich entſchließen wird , das bereits beinahe 4 Jahrzehnte dort

ſtehende prächtige Denkmal zu entfernen und auf eine andere Stelle zu verſeßen. So iſt vorläufig noch gar nicht abzuſehen,

welchen Standpunkt man für das geplante Denkmal auswählen wird.

Vielleicht wird man doch noch auf den Opernhausplaß

iſt Saragoſia, wo ein großes verídangtes Lager errichtet werden Die Zahl der Uebergänge und Einbruchsſtellen , auf welchen und durch welche ein Franzöſiſches Invaſionsheer nad Spanien gelangen könnte, iſt eine geringe. Seit den älteſten Zeiten ſind feindliche Heerſchaaren burd, das Bidaſoa-Thal nach Navarra und durch das Aztan - Thal nach Guipuzcoa herabge joll.

ſtiegen, und hat daher die Spaniſche Kriegsverwaltung zunächſt auf Schuß dieſer Thäler ihr Augenmerk gerichtet. Das kürzlich beendete Fort von San Marcos und die im Bau begriffenen Werke von Choritoquieta und Guadalupe jdüßen die Linie von Janizquibal ; zwiſchen Grun und Vera ſind Befeſtigungen bei Arcala und Erlaiz im Bau, und bei Ayarzun wird ein für 40 000 Mann berechnetes verſchanztes Lager errichtet werden.

Die Arbeiten am Col des Voleurs, bei Canfranc und auf der Linie von Somport mußten einſtweilen, der großen Schneefälle und ſchlechten Witterung halber, aufgegeben werden, und habent ſich die hierbei beſchäftigten Genie-Truppen und Arbeiter einſt weilen nach Jara zurücgezogen.

zurüdkommen und das Standbild alſo ſeitwärts zwiſchen dem

Das Kriegsminiſterium hat ferner den Bau einer ſtrate:

Palais und dem Opernhaus mit dem Blick auf das Univerſitäts Gebäude errichten , welcher Plat manche gewichtige Für ſprecher beſigt. Selbſtverſtändlich wird in erſter Linie der

giſchen Bahn beſchloſſen , welche von San Marcos ausgehend, nach Entſendung einer Zweiglinie nadı Ayarzun, durch das natürliche Defilé zwiſchen den Bergen von Hernani und Gas

Allerhöchſte Wunſch Seiner Majeſtät des Raiſers Wilhelm II .

zueta, Leiza, erreicht, dann über Zangen und Pampeluna nad

in dieſer Frage maßgebend ſein, doch ſoll eine Entſcheidung hier:

Jara führt , wo ſie in die Canfranc - Linie einmündet. Der Bau dieſer Bahn wird von dem Königlichen Eiſenbahn -Bataillon

über bisher noch nicht getroffen worden ſein. Vorausſichtlich dürfte aber die nächſte Zeit nähere Aufklärung hierüber bringen. Japan.

* Tokio , 21. Februar. [ Erlaß eines neuen Wehr gelees.] Die Regierung hat ſo eben ein neues Wehrgeſek veröffentlicht, das ſich im Weſentlichen an das bekannte Preu: Biſche Aushebungs-Syſtem anlehnt. Vor Adem iſt der Grundſat der allgemeinen Wehrpflidyt für alle Japaner ohne Geſtattung irgendwelcher Stellung hervorhebenswerth. Wir finden die Dienſtpflicht für das Landbeer nach dem wohlbekannten

Zahlenverhältniß abgeſtuft: 3 Jahre in der Linie, 4 Jahre in der Reſerve, 5 Jahre in der Landwehr. Auch die Eintheilung des Dienſtes bei den Fahnen in Linientruppen und erſte Reſerve iſt mit herübergenommen . Der Landſturm umſchließt alle männlichen Unterthanen vom 17. biß zum 40. Jahre, ſoweit ſie nicht bei den Fahnen dienen. Für junge Leute von höherer Bildung , die ſich ſelbſt fleiden und verpflegen können , beſteht

ausgeführt werden.

k r it i k. Leitfaden für die Vorbereitung der Ruſſiſchen Truppen zum Kampf , von M. Dragomirow , Kaiſerlich Ruſſiſchem General-Lieutenant, General-Adjutant Seiner Majeſtät des Raiſers , Chef der Akademie des

Generalſtabs. I. Theil. Vorbereitung der Compagnie. Autoriſirte Ueberſegung aus dem Ruſſiſchen von Freiherrn p . Tettau , Lieutenant im Braunſchweigiſchen Infanterie Regiment Nr. 92. Hannover, Helming'iche Verlagshand lung ( Th. Mierzynsty, Königlicher Hofbuchhändler). 64 Seiten . Preis 1 M. 50 Pf.

[B.] Nachdem bereits vor einiger Zeit in Paris eine Ueberſeßung des Dragomirow 'ſchen Werkes erſchienen iſt,

die Einrichtung des einjährig-freiwilligen " Dienſtes. Seminar

beſißen wir nun auch eine Deutſche Uebertragung des genannten Buchs, welches mit Recht eine große Beachtung der dient.

ſchüler und Schulamts -Candidaten haben den Vorzug eines nur

Einmal iſt es höchſt intereſſant, die Anſichten eines ſo bedeutenden, kriegøerprobten Mannes wie Dragomiro w über

.

fechomonatlichen Dienſtes bei den Fahnen. Nur erwieſene Un

-

die ſo wichtige Vorbereitung der Truppe zum Rampf kennen zu lernen, andererſeits giebt der Verfaſſer, ohne es zu wollen , Ge

191 man ihn, daß er ſeinen Dienſt jo gut kennt und verſucht, ihm

legenheit , einen Einblick in manche Zuſtände des Nuſſiſchen

zur Belohnung ein Trinkgeld zu geben. Verweigert er die An nahme ſchön, dann hat er die Sache erfaßt ; ſtreďt er aber

Heeres zu thun.

die Hand danach aus :

Was ? Schildwache! Geſchenke ! ac,

Wenn auch das Buch eigentlich nur für das Ruſſiſche

Du idhamloſer Menſch !" " In ähnlicher Weije ſoll man den

Heer geſchrieben iſt, ſo enthält daſſelbe dennoch genug Brauch:

Poſten an Pulvermagazinen mit einer brennenden Cigarre ver ſuchen .

bares , das auch anderwärts zu verwenden iſt. In der Einleitung wird der Erfolg der Ausbildung

Der Abſchnitt „ Einzel- A usbildung und ueber :

als von der Erziehung des Soldaten abhängig bezeichnet. Iſt

gang zur Ausbildung der Abtheilungen “ beginnt

dieſer jo erzogen , daß er die dienſtlichen Befehle unbedingt und unweigerlich ausführt – unabhängig davon, ob es geſehen wird oder nicht – , dann giebt der Unterricht ſowohl ſchnelle, ale

mit dem Sate :

auch gute Frucht. Folglich geht die Erziehung voran. Ein ädyt Dragomiro w 'icher Grundſaß , der bei der leşteren zu befolgen iſt, lautet : , Beſchäftigt man ſich mit einem

„ Die Ausbildung im Gebrauch der Waffe hat mit vor: bereitenden Uebungen für das Schießen und mit Bajonnetfechten , nicht aber mit Griffen und dergleichen zu beginnen . Ungeachtet deſſen , daß dieſe Aufeinanderfolge in der Ausbildung bereits

vor 25 Jahren feſtgeſetzt worden iſt, beginnen Viele auch jeßt

Manne, ſo muß man vor Allem daran denken, daß im Gefecht

noch mit den Griffen ."

jeine Füße mehr oder minder unerſchrođen marſchiren , ſeine

Arne mehr oder weniger ſachgemäß arbeiten , in Abhängigkeit

An darakteriſtiſchen Ausſprüchen fehlt es namentlich ſeit der Betrachtung der S hieß - A usbildung nicht. Drago

nicyt allein von ihrer Dreſſur, ſondern weit mehr davon , wic

mirow wird als Gegner der Nepetir:Waffe genannt, ſeine

ihm das Herz ſchlägt, wie der Kopf denkt. ...'

„ Es iſt nicht zu bezweifeln, daß durch die Arme und Füße

Ausſprache in dem vorliegenden Bude läßt dies nicht unmög lid erſcheinen .

„Ein ſchnelles Schießen, welches auf Koſten des ſorg

auch irgend etwas in das Herz und in den Kopf geräth , aber dieſes Irgendetwas iſt erſtens nicht ausreichend für einen Mens

fältigen Siclens und der glatten Abgabe der Salve erreicht

iden, der berufen iſt, ſein Leben für das Vaterland zu opfern,

wird , giebt eine große Zahl von verſchoſſenen, aber eine kleine

zweitens hat es manchmal ganz unerwartete , den erwünſchten entgegengeſepte Folgen. Der Compagnie Chef begeht daher einen

von treffenden Geſchoſſen .“ ,, Die erſten Schüſſe üben auf den Feind den allerſtärkſten

großen Fehler, wenn er ſich einbildet, daß er alles Nothwendige gethan hat , wenn er ſeine Compagnie iin Bajonnetfechten,

Eindruck aus : Saher iſt es nothwendig, daß ſie treffen , denn ſchlechte Schüſſe machen ihm Muth , da ſie ihm zeigen, daß

Šdiegen, Erercieren , in der Anwendung des Geländes aus: bildet , da das Uebrige ſich dann von ſelbſt macht. Man kann ein vorzüglicher Fechter und Schüße ſein und dody zu gleicher Zeit nicht den geringſten Begriff von ſoldatiſchem Pflichtgefühl haben. Sucht man dagegen vor Allem das ſoldatiſche Pflicht gefühl einzuwurzeln , d. h. den Verſtand ehrlich zu entwickeln ,

unſer Feuer nicht viel werth iſt."

I

„ Mit Unredyt nennt man unſer heutiges Gewehr ein ſchnell ſchießendes : es iſt nur ein dynell zu ladende6."

„ Jeder Soldat muß von der Ueberzeugung durchbrungen ſein, daß der Erfolg des Feuers durch die Genauigkeit, nicht aber durch die Sanelligkeit deſſelben bedingt iſt, und daß die

das Herz feſtzunehmen, dann macht ſich das Uebrige von ſelbſt ." ..

aus der Ferne auf gut Glück verſchoſſene Patrone für das

So Krieg zu führen, daß man vernichtet und nicht unter: geht, iſt unmöglich); 1o Krieg zu führen , daß man untergeht

jeines Sduſies faſt ſicher iſt. "

und nicht vernichtet, iſt thöricht. Daher muß man verſtehen zu vernichten , aber auch ſelbſt bereit ſein , unterzugehen. Ein

In geiſtreicher Weiſe iſt die Ausbildung der Com pagnie erläutert. Dragomirow verlangt einen ſolchen

Menſch, der ſich dem Untergang geweiht hat, iſt furchtbar : nidits hält ihn auf dem Wege zum Ziel auf , wenn ihn nicht eine thörichte Kugel niederſtreckt. Aber man kann wohl einen ein: zelnen Mann tööten , einc Compagnie aber tödtet man nicht. Aljo muß der Soldat jo erzogen werden , daß er ſich nicht fürchtet unterzugeben , daß aber gleid)1

zeitig dieſer Untergang dem Feinde theuer zu ſtehen kommt.“ Aus dem weiteren Inhalt des Buchs heben wir die Be tracytungen Dragomirow'8 über den Garniſon : W adt: dienſt hervor, welchem er eine „ ungeheure Bedeutung“ zuweiſt, weil der Wachtdienſt die erſte Stufe zur Einweihung des Sol: daten in den Dienſt vor dem Feinde iſt. „ Auf Poſten ſtehend,

bewacht er , der gemeine Soldat , Gegenſtände und Intereſſen

Feuer in den Augenblicken des Gefechts verloren iſt, wo er

Betrieb der Uebungen, daß, indem ſowohl dem Soldaten wie audy dem Vorgeſetzten die Renntniß deſſen, was im Gefecht auszuführen iſt, beigebradyt wird, gleichzeitig ihre moraliſche

Seite möglichſt ſo vorbereitet wird , daß die Zufälligkeiten des Gefechts weder den Soldaten , noch den Vor geſetzten unerwartet überraſchen und ihn in Be ſt ürzung verjeßen können .

Ob es erforderlich war, bei den angeführten Beiſpielen gleichzeitig auch die betreffenden Commandos mit aufzunehmen , wollen wir dahin geſtellt ſein laſſen .

Das Dragomirow’iche Werk verdient von recht vielen

Deutſchen Offizieren , namentlich auch den jüngeren, geleſen zu werden, es bietet Anregung in Fülle und veranlaßt , über die

beſte Art der Ausbildung für die Schlacht nachzudenken .

von der höchſten Wichtigkeit und iſt deshalb mit dem furcht baren Recht über Leben und Tod ſeines Mitmenſchen verſehen und wendet dieſes Recht in perſönlicher Beurtheilung der

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Umſtände , ohne die geringſte Anweiſung oder Leitung von irgend einer Seite, an ; hat er unrechtmäßig getötet, wird er vor Gericht geſtellt; hat er nicht getödtet , wo er rechtmäßig dazu

Abel , Oberſtſt., Militär-Dienſt-Unterricht für einjährig Freiwillige,

verpflichtet war, wird er ebenfalls vor Gericht geſtellt."

Egli , Lieut. C. H., das Schießen d. franz. Infanterie nach d. neuen Vorſchriften dargeſtellt. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Wie dem Soldaten der Garniſon -Wachtdienſt beigebracht wird , darüber ſpricht ſich Dragomirow in ſehr draſtiſcher

Weiſe aus. Der Offizier ſoll bei dem Wachtdienſtüben den Leuten das Gewehr aus der Hand zu nehmen verſuchen und wenn dies geſchehen, den Mann anfahren : ,,Schämſt Du Dich

dann nicht ? Darf denn die Schildwache das Gewehr aus der Hand laſſen ? " Dragomirow fährt hierauf fort : ,, Natür: lich beſinnt er ſich und wird es zum zweiten Male nicht fort

geben .

Giebt er es auch zum erſten Male nicht, ſo belobt

Reſerve-Offizier- Aſpiranten 11. Offiziere d. Beurlaubtenſtandes der Feld - Artillerie. 3. , gänzlich umgearb. Auflage. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn . )

Geſchichte der fönigl . preuß. Fahnen u . Standarten ſeit 8. Jahre

1807. Bearbeitet vom fönigl. Kriegsminiſterium . 2 Bände. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Militär- Handbuch d. Königreichs Bayern . 1889. Verfaßt nach dem Stande vom 20. Februar 1889. 34. Auflage. (München, im Verlage d. lithograph. Offizin d. Striegsminiſteriums.) Sauer, t. b . Gen.-Lieut. K. Th. 0., über die abgekürzten Angriffe

gegen feſte Pläße und ſeine Abwehr. Vier Vorträge auf Veran laſſung d. fönigl. bayer.4. Infanterie-Brigade gehalten vor Offi zieren aller Waffen der Feſtung Ingolſtadt. ( Berlin , E. S. Mitt ler & Sohn.)

192

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Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen .

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beigegebenen farbigen Abbildungen . Neue Militär. Blätter Juli- Aug. 1888.

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Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige , Offizier - Aspiranten etc. 8 . 2

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-

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Hessert, F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M/ 74 und M/66.

Von

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

H. v. Hanneken ,

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Röniglich Preußiſchem General- lieutenant 3. D.

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Verfaſſer des „Kriegs um Meß “ , der „militäriſchen Gedanken und

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Vetrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ 20 .

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 80 PF.

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuer8 auf den verschiedenen Gefechts

abständen und kann sehr empfohlen werden .

Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazainejeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

schen Reitinstruction. 8. broch. Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

Franzöſiſchen „ Rhein-Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und

Gebrauch empfohlen wurde .

lehrreiche Handhabe finden .

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1

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Das Militär-Handbuch des Königreichs Bayern für 1889 – im Verlage der lithographiſchen Offizin des Kriegsminifteriums in München

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bis Anfang Ápril 1889 zur Verteilung, und werden Vormerkungen für ſeinerzeitige Ueberſendung gegen Nachnahme von 3 Mark pro Exemplar von der genannten Offizin entgegen genommen.

Prämiirt für eine Veteranenfahne mit Medaille und Ghrendiplom von der deutſchnationalen Kunſtgewerbeausſtellung zu München 1888 wurde:

I. R. Rupprecht (Vertreter Kamerað Lindner) Artiſtiſche Anſtalt für Fahnen- und Paramentenſtiderei, Uniformſtiderei für t. Hof- und Staatsbeamte und Militär. Sehr leiſtungsfähige Anſtalt für Anfertigung fünſtleriſch geſtidter Veteranen- und Kriegerfahnen, Fahnenbänder, Schärpen 26.

Berlin, Neue Königſtraße 17.

München , Mozartſtraße 13.

Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann Bernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 8. Otto's Sofbuchbruderei in Darmſtadt. .

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LAAR DATA

Allgemeine Militär Beitung. Bierundredjzigfter abrgang. No. 25.

1889.

Darnitado, 27. März.

Die Aug. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Allg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſtags. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen .

Vierteljahre 7Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poftgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt:

Auffäße.. Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. (Fortſeßung.) - Die diesjährige Recruten -Ausbildung der Infanterie, von Haupt mann Hilfen. III. ( Schluß.)

Berſchiedenes. Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſche Marine. Nadridten. Deutſches Reich. Sonders ha ujen. [20. Jahresfeier des Fürſten Günther als Chef des Infanterie- Regiments Nr. 71.] Rußland. ( Beabſichtigte Schulung der Aſiatiſchen Reitervölker.] Schweden und Norwegen. [ Beabſichtigte Ausdehnung der Wehrpflicht auf die Lappen. Verhandlungen des Storthings über das neue Marine- und Militär-Budget.] Aritit. Hiſtoriſcher Vergleich zwiſchen Attila und Napoleon I., von H. Stematmüller. Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr, von der Wengen. (Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.

Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. ( Fortſeßung.)

Von wahrhaft fünſtleriſcher Vollendung iſt das 2. Capitel .

Mit der ſicheren Hand des Augenzeugen entwirft Clauſe : wiß in claifiſch ſchöner Sprache eine Reihe von Lebeng

biltern der einflußreichſten Männer jener Zeit. Auch Höpfner benußte dieſes Capitel der Glauiemiş'ichen Urſchrift zum Theil wörtlich und fügt hinzu , daß ein ſchlagenderes Rai ſonnement nicht füglich gegeben werden könne. "

Nicht nur geiſtig, ſondern auch förperlich beſchreibt Clauſewitz jene Heerführer und Politiker, jo daß man jich bei nur einiger Vorſtellungskraft ein vollendetes Bild von ihnen zu entwerfen vermag. In treffender und bündiger Weiſe zeichnet er die Vorzüge und Mängel, die Licht- und Schattenſeiten eines jeden . Nicht weniger als 18 Perſönlichkeiten , darunter eine Reihe von Höpfner

vermögen “, babei „ ausgezeichnet brav vorm Feinde", General v . Zaſtrom , umſichtig und kenntnißreich , ein Büreaufrat, Oberſt v . Kleiſt , damals erpedirenber General Adjutant, der ſpätere Feldmarſchall Kleiſt von -

Nollendorf , rechtichaffen aber über das Gewöhnliche nicht weit hinaus “ erhaben . Weiter Fürſt Hohenlohe, thatenluſtig und ehrgeizig , tapfer, aber „keineswegs durch ausgezeichneten Verſtand unterſtüßt" , Prinz Pouis Fer dinand von Preußen, jung, ſchön verwegen, muthig, der Preußiſche Alcibiades “ , der den Tod fand, weil er mie Talbot von der Erde, die zum Schlachtfelde diente, wie von -

M

ſeinem Schilde nicht laſſen wollte " .

Anſchließend folgen

General- Lieutenant Graf v . Schmettau, – der Chef des Generalſtabs General-Lieutenant v. Geuſau, ein Siebziger, mit ſeinen 3 General - Quartiermeiſter - Lieutenants , dem .

Oberſten Phull , dem „ berüchtigten “ Maſſenbach und Scharnhorſt, – der General der Infanterie d. Kleiſt,

nicht beſprochener, läßt er klar und deutlich vor unjer geiſtiges

General-Lieutenant v . Wartensleben , ,,der älteſte der 19

Auge treten . Da iſt zunächſt der Herzog Carl von Braun

in Magdeburg verbliebenen Generale, die zuſammen ein

i weig , „ geiſtreich, voll Kenntniſſe und Kriegserfahrung, aber mit gebrochenem Selbſtvertrauen 1806 an die Spike des ganzen Krieges geſtellt“ , jedoch nur dem Namen nach ; außer dem König hatten Mollendorf, Zaſtrow , Phull u . A. Stimmen im Hauptquartier. –- Dann folgt der Feld maridad Möllendorf , eine imponirende Erſcheinung mit

Alter von 1300 Jahren hatten “ , – und General d. Grawert.

-

der Würde eines Achtzigjährigen ; ſein Einfluß war jedoch N guten Figuranten“. zur Zeit nur der eines bloßen General Růdel , mein lebhafter Geiſt ohne geübtes Dent

Den Schluß machen der Miniſter Graf Haugwiß , der Cabinetsrath Lombard und der Geheime Gabinetsrath Beyme .

Eine auch nur andeutungsweiſe Charakteriſtik dieſer zu geben, iſt nicht möglich, erſcheint auch durchaus nicht zweck entſprechend; fürchten wir doch ſchon zuviel in dieſer Hinſicht gethan zu haben, denn nur zu leicht wirft eine auszugsweiſe

Schilderung ſinnentſtellend. Man leſe ſelbſt die überaus

194

Wie alles dies nicht beim Preußiſchen Heere von 1806

feſſelnde Schilderung und bilde fich dann das für die Be: trachtung der folgenden Ereigniſſe ſo wichtige Urtheil über jene damals für die Geichide des Preußiſchen Heeres und

zutraf, erzählt uns Clauſewiß im 3. Capitel.

Staates maßgebenden Perſönlichkeiten.

Großen Rurfürſten beginnend, bei welcher die moraliſche Größe der Herrſcher die Stellung Preußens auf künſtlicher

Mit dem 3. Capitel wendet ſich Clauſewitz eigent

lich erſt dem Kriege ſelbſt zu. Hier beginnt die kriegsge ſchichtliche Schilderung und Beurtheilung mit den „ Urſachen

und Vorbereitungen zum Kriege“ . Beide ſind unzertrennlich, denn der Krieg iſt ja ein Mittel der Politik, die ultima

ratio regis, „ die Fortietzung der Politik mit anderen Mitteln “ (vom Kriege, I. Seite 24), wenn ein Staat ſeinen Willen gegen einen anderen durchießen will, oder wenn er gezwungen

Mit der Politik Friedrichs des Großen , ja der des

Höhe zu erhalten vermochte, geht der Verfaſſer zu Friedrich Wilhelm II. und ſeinem Nachfolger über, zeigend , wie alles das, was Preußen auf jeiner Höhe hätte erhalten und ſeine fünſtliche Stellung einigermaßen in eine natür

liche hätte verwandeln fönnen “, nämlich ,,Sparſamkeit, Strenge in der Verwaltung , fortdauernde Aufmerkſamfeit und Än : ſtrengung im Militär Staat und nach außen hin ein offenes,

wird , aus dieſem oder jenem Grunde zum Schwert zu greifen . Jedenfalls iſt die erſte Veranlaſſung günſtiger als die

ehrliches, aber kräftiges Benehmen, welches die Gefahr nicht

zweite.

In der lekteren Lage aber finden wir Preußen 1806 .

Preußen kam mit der Zeit ſozuſagen in politiſchen Mißcredit.

Zwiſchen der Politik und dem Kriege findet aber noch eine ganz andere Wechſelwirkung ſtatt. Dieſe hängt davon ab, ob ein Staat in der Lage iſt, Krieg zu führen , einen Krieg mit Ausſicht auf Erfolg zu unternehmen . Dieſer Um ſtand macht dann die Politik ihrerſeits wieder von den Mitteln zum Kriege und ihrer Beſchaffenheit abhängig. Der Krieg aber erfordert die „ äußerſte Anſtrengung der Kräfte“ ,

Das Cabinet , welches ſich über die drohende Gefahr „ uatür lich ganz und gar nicht täuſcht “ , trug Scheu, „ die Sonde zu tief in die Wunde zu ſtecken “, im Vertrauen auf die Vergrößerung des Staates und auf den Umſtand, daß es nicht ſo ſchlimm fomme, wie man denkt.

wie Clauſewitz im 1. Capitel „ vom Kriege " ſagt, und

ſcheute, unter der man groß geworden ", unterblieben war.

Das Jahr 1805 ſchon drängte Preußen in ſchiefe Bahnen . Man blieb neutral, oder vielmehr die Neutra: lität entſtand, weil man zu keinem Entichluß kommen konnte" .

die Kräfte beſtehen aus den eigentlichen Streitkräften, aus denen des Landes und der Bundesgenoſſen (vom Kriege, Seite 10) . An den Streitkräften iſt natürlich das Wichtigſte ihre Menge und ihre Beſchaffenheit. Das lettere iſt dabei

Den Höhepunft aber erreichte die ſchlechte Politik Preußens, als Graf Haugwit , welcher Napoleon ein Ultimatum , überbringen ſollte, die „ Frechheit “ hatte , ſeinen Auftrag

das Maßgebendſte, denn es hat ſchon mehrfach Staatsmänner

vom 15. December (mit der Ueberweiſung von Hannover an Preußen u. l. m.) abzuſchließen und diejen gleichjam als Weihnachtsgeſchent nach Berlin zu bringen. Vortrefflich beſchreibt Clauſem itz dieſen Fall, ſowie

gegeben, die, wie man zu ſagen pflegt, Heere aus dem Boden zii ſtampfen permochten . Die Beſchaffenheit der Streit: kräfte jedoch, der lebenden wie der todten, kommt nicht erſt

bei den eigentlichen Rüſtungen in Frage, ſondern ſie muß von langer Hand vorbereitet und auf der Höhe der Zeit erhalten werden .

Das

Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent Kriege von 1792 bis 1796.

im

nicht auszuführen, ſondern in Wien den bekannten Tractat

die Bonaparte'iche Politik und die Ereigniſſe, welche , das Maß vollmachten “ und einen Entichluß hervorbrachten, den man als einen act der Verzweiflung anſehen fann " . gebener Urſache nach Weinsberg detachirt, und 221 Mann lagen krant .*)

Von Fr. von der Wengen.

Da auch für dieſen Feldzug die dritten Bataillone nicht complet wurden , ſo traten die für jene vorhandenen Contin:

(Fortſetung.)

gente der Regimenter Fürſtenberg und Württemberg abermals zu einem combinirten Bataillon unter Oberſt- Lieutenant von

Das Fürſtenbergiſde Contingent fand der Monat März in der bereits am Schluſſe der Schilderung der Begebenheiten des Jahres 1795 verzeichneten Dislocation in der Gegend von

rmtraut zuſammen .

Offenburg.

vich ( Commandeur des Grenadier-Bataillons ), Bremier-Major Freiherr v. Neuenſtein , Second-Major v. Bendel, Capitän:

Das Grenadier - Bataillon Raglovich hatte Ende März mit Einſchluß des zum ſogenannten Ertra-Stabsperſonal gehörigen Adjutanten einen Stand von 494 Mann , ſo daß aljo 106

Mann fehlten . Der damalige Krankenſtand des Bataillons bezifferte ſich auf 51 Mann.

Bei dem Regiment Fürſtenberg erforderte der Solſtand für 3 Füſilier -Bataillone oder 15 Compagnien 3360 Mann. Indeſſen waren im März nur 2004 Mann effectiv, zu welven noch an Ertra -Stabøperſonal hinzutraten : 2 Adjutanten , 1 -

Auditor, 1 Regiments:Quartiermeiſter , 2 Feldprediger , 1 Re: I

giments - Feldſcherer , 7 Hautboiſten (die Regimentsmuſik), 1 Regiments-Tambour , 1 Wagenmeiſter und 1 Profoß.* ) Von

Vom Stabe des Regiments mögen hier angeführt werden :

Commandant Oberſt v. Schnizer, Oberſt -lieutenant v. Naglo . Lieutenant v. Rojenec , Regiments :Quartierineiſter v . Bendel ,

Auditor- Lieutenant v. Clavell , katholiſder Feldprediger Wen : delſtein , evangeliſcher Feldprediger Mittler , Negiments-Ad jutant Lieutenant Hagerer , Bataillons -Adjutant Laubed und Regiments-Chirurg Keppler. An Artillerie hatte Mitte April beim Regiment Fürſten :

berg jedes Füſilier - Bataillon 1 Sechs- und 1 Dreipfünder, ebenſo das Grenadier -Bataillon Raglovich , während das Bas taillon 3rmtraut 1 Dreipfünder und 1 Haubiße führte.**) *) Nach dem ſchon citirten Corps -Standesrapport. Die Dislo

jenem Effectivſtande waren aber damals außer anderen Ab: commandirten 4 Offiziere und 221 Mann aus nicht anges

cationsliſte für Monat März führt zwar nur 149 strante an, als in den Spitälern Haujach, Haslach ,Wolfach, Gengenbach und Wahrſperg befindlich. Dieſe Lazarethe waren Kreis-(Corpg-)Spitäler, und daher

*) Nach dem in Donaueſchingen vorhandenen Standesrapport des SchwäbiſchenCorps vom 16. - 31. März 1796. Die gleichfalls

ſind die dortigen Kranten als abſent geführt. Die übrigen Stranken befanden ſich aberjedenfallsin dembeimRegimentſelbſt eingerichteten Regiments-Spital und wurden daher nicht unter die 21bſenten rubricirt.

dort aſſervirte Dislocationsliſte für Monat März giebt dagegen 2019 Mann an .

**) Nach dem Artillerie -Status vom 15.April 1796. In dem

!

195

1

So tam eg, daß Preußen , nachdem man ihm das Schwert

Nach einem kurzen Hinweis auf die Verſäumniſſe, die

in die Hand gedrängt hatte, nun iſolirt da ſtand „ und ſeine verzweiflungsvolle Lage im Jahre 1806 nur ſeiner ſchlechten

man hinſichtlich der Machtentfaltung für einen „ Rampf auf Tod und Leben "

ſich hatte zit

Schulden

kommen

Politik dankte, daß es vielleicht auch bei dem beſten Be nehmen gefallen wäre, aber mit mehr Ehre, Achtung und

laſſen, ſchätzt Sla uſewiß das Preußiſche Heer auf etwa

Theilnahme , mit größerer Kraftentwickelung und folglich

3/4 für eine Schlacht zu rechnen geweſen wäre.

mit einer beſſeren Vorbereitung zum fünftigen Wiederauf ſtehen " .

dann die Stärke des Preußiſchen Heeres nach Waffengat tungen, unter Zugrundelegung der Etatsſtärken vom Auguſt

Auf die muſtergültige gekennzeichnete Stimmung des

1806 auf, und kommt nach einer Reihe ſchlagender Er örterungen zu dem Ergebniß, welches – abweichend von

200 000 Mann , wovon im günſtigſten Falle auf knapp Er zählt

Voltes übergehend , vertheidigt Clauſewiß , dem man wohl ein ganz beſonders ſicheres Urtheil hierüber zuerkennen muß, die namentlich bei den jungen Edelleuten „ faſt über: müthigen Peußerungen ihres Nationalſtolzes, ihrer Standes: und Waffenehre “. Wer aber darin nichts als eine Un= gezogenheit einzelner Corps ſieht, urtheilt beſchränkt und

Clauſewiß gegen die ſtrategiſche Neſerve , welche 20 000

ungerecht . "

Mann unter Prinz Eugen von Württemberg in der

Eben ſo kurz und bündig wie zutreffend beſchreibt Clauſewitz die Preußiſchen Vorbereitungen zum Kriege in einem einzigen Saß : fie , beſchränkten ſich auf die Mobil:

Mart bildeten, und begründet ſeinen Vorwurf vortrefflich

H

den Höpfner'ichen und Scharnhorſt'lchen Angaben

nach dem Urtheil des Generalſtabes das Richtige zu treffen ſcheint und die Stärke des Preußiſchen Heeres in Thüringen auf faum 110 000 Mann beziffert.

Namentlich wendet ſich

damit, „daß die Schlachten die Wendung des Krieges ent

machung der Armee, die Armirung der bedrohten Feſtungen,

ſcheiden , der Gebrauch der taftiſchen Reſerve aber vor ſtrategiſchen hinter der Enticheidung liegt." * ) „Was würde

die Zujammenziehung der Armee und die Vertheilung des

man zu einem Fuhrmann ſagen, der die Hälfte der Pferde

Befehls ."

vor einem Loche abſpannte, um ſie zur Neſerve zu behalten,

Damit iſt die Unzulänglichkeit der Vorbereitungen ge: nügend fargethan . Auf welchen Urſachen dieſe beruhte, weiſt der Verfaſſer ſogleich nach, indem er wieder auf die

wenn die anderen ermüdet ſind ? "

Zeit Friedrichs des Großen zurückgreift und hervorhebt,

„ So war alſo von der gerühmten Preußiſchen fampf

bereiten Macht von 220 000 Mann zu dem entſcheidendſten Kampf, den ſie je zu kämpfen gehabt, gerade nur die Hälfte wirklich gegenwärtig und bereit .“ Dazu ſtießen noch 18 000

wie der Preußiſche Staat ſeinen Stolz darin ſuchte, daß er feiner Vorbereitungen zum Kriege bedürfe, immer gerüſtet ſei und nur einen einzigen Befehl zu erlaſſen brauche, um nach 4–6 Wochen völlig gerüſtet dazuſtehen . “ An Stelle der Deſterreicher von ehemals waren aber jeit 1792 die Franzoſen getreten, deren Kriegsmacht, ſich wenig um den

ſich des ſchwer wiegenden Vortheils, die noch in Süddeutſch

Calcul politiſcher Verbindungen fümmernd, trotzig durch

land ſtehenden ungefähr 100 000 Franzoſen zu überfallen

die Länder ſchritt ".

Sachſen. Ebenjo mie man auf die Unterſtüßung von einer Reihe kleiner Deutſcher Contingente verzichtet hatte, nahm man ſich nicht die Mühe, die Heranziehung der Truppen des Ruſſiſchen

Bundesgenoſſen zu beſchleunigen .

Schließlich begab man

*) Vergl. „Vom Kriege“, 3. Buch ; Cap. 13.

Der Effectivſtand des Cüraſſier - Regiments Hohenzollern

dieſem Kriegstheater, und an dem Tage, wo der Waffenſtilſtand

belief ſich Ende März auf 755 Mann und 739 Pferde , jo

ablief, jepte ſich Graf Wurmſer mit 25 000 Mann von der Oberrhein -Armee dahin im Marſd ), und an ſeiner Stelle über:

.

daß an der Sollziffer von 888 Mann und gleid) viel Pferden 133 Mann und 149 Pferde fehlten .

Außerdem traten an

Ertra- Stabøperſonal hinzu : 1 Adjutant , 1 Auditor, 1 Negi .

ments Quartiermeiſter, 2 Feldprediger, 1 Regiments- Feldſcherer, 1 Wagenmeiſter und 1 Profoß.*) Krant waren davon 57 Mann und 13 Pferde.**)

nahm der Feldzeugmeiſter Graf Latour das Gommando. 3u: gleich wurde die Oberrhein -Armee dem Oberbefehl des Erzherzog8 Karl unterſtellt, welder am Niederrhein commandirte. Nachdem die Fürſtenbergiſchen Truppen während des Monais März in der ſchon früher angegebenen Dislocation ſich befunden, rückte das Schwäbiſche Corps gegen Mitte Juni in die Aufſtellung am Rhein. Die Brigade - Eintheilung war

Das Regiment commandirte der Oberſt Freiherr v. E13 berg. Vom übrigen Stabe mögen hier Erwähnung finden : Oberſt- Lieutenant v. Mayershofen , Premier-Major v. Cleſien , Second - Major v. Freyſtedt, Capitän - Lieutenant v. Laub , Regiments : Quartiermeiſter Rittmeiſter v. Lenz , Auditor-Lieute: nant v. Seyfried , katholiſcher Feldprediger Danneder , evan geliſcher Feldprediger Dobel , Regiments-Adjutant Wiedemann und Regiments-Chirurg Feiler.

hier nur 6036 Mann Infanterie und 1194 Mann Cavallerie, danach insgeſammt 7230 Mann mit 48 Geſchüßen. Das

Um 21. Mai fündigte Deſterreich den bisher beſtandenen Waffenſtill ſtand auf den 31. dieſes Monats. Die unterdeſſen

Bataillon Jrmtraut 519 Mann. Der Effectivſtand des Cü: raſſier-Regiments belief fich auf 640 Mann. *)

die nämliche wic 1795. Die Effectivſtärke des Corps betrug Grenadier-Bataillon Raglovich erſcheint mit einem Stande von 357 Mann. Vom Regiment Fürſtenberg hatte das erſte Ba taillon 627 Mann und das zweite 571 Mann, das combinirte

von den Franzöfiſchen Waffen in Italien erzielten Erfolge nöthigten

jedoch zur ſchleunigen Entſendung von Verſtärkungen nach bereits früher citirten Corps-Standesrapporte werden dagegen bei dem Grenadier -Bataillon 1 Dreipfünder und 1 Haubiße aufgeführt. * ) Laut Corps-Standesrapport vom 16. - 31. März 1796. Die außerdem vorhandene Dislocationsliſte für Monat März weiſt da:

*) Vergl. „ Badiſcher Militär - Almanach " von 1860, Seite 47: Die hier für die Geſammtſtärke des Corps gegebene Zahl differirt beträchtlich mit jener des früher ſchon mehrfach erwähnten Standese rapports vom 16. – 31. März 1796, welcher den effectiven Totalbeſtand mit 292 Offizieren und 10 662 Mann beziffert. Höchit wahrſcheinlich

find in der vom „ Badiſchen Militär-Almanach " gegebenen Ziffer die

gegen für die 8 Compagnien nur 688 Mann nach. Aufklärung dieſer

rüdmärts befindlichen Depots (Recruten 2c.) nicht inbegriffen , welche

Differenz iſt nicht möglich.

** ) Der Corp8-Standesrapport ergiebt nur 9 Krante im Corps

ziemlich bedeutend geweſen zu ſein ſcheinen. So ſchreibt beiſpielsweiſe Mert in ſeinem Tagebuch", Seite 105, unterm 12. Juli 1796, daß

Spital zu Wolfach. Die übrigen befanden ſich alſo im Regiments

damals, als dasim Rüdzuge begriffene Gros des Corps bei Schram berg ſtand, in Menningen bei Meßkirch 150 Hohenzollern - Cüraſſiere

Spital.

1

196

und getrennt zu vernichten , indem man ein gänzlich ver:

welche Schmerzen der S 36 des alten Reglements alen

fehltes Ultimatum , „ auf das man keine andere Antwort

Compagnie Chefs und Bataillons Commandeuren von jeher

als mit Ranonen erwarten konnte" , nach Paris abſchickte.

gemacht hat, in Folge der vielſeitigen Auslegungen, welche feine Faſſung nicht allein geſtattete, ſondern geradezu be

.

( Fortſeßung folgt .)

förderte und hervorrief.

Allein die beiden Vorſchriften, daß es gleichgültig ſei ,

Die diesjährige Recruten -Ausbildung der

ob die Leute einer Rotte neben oder hinter einander ſtänden,

Infanterie.

und daß die Rotten in der Ebene bis zu 6 Schritt Abſtand haben konnten , ermöglichte ja 18, ſage und ſchreibe acht 1

Von Hauptmann þilten.

zehn verſchiedene Arten des Ausſchwärmens eines Zuges,

beziehungsweile der Aufſtellung einer Schützenlinie, von denen ein jeder älterer gediente Offizier gewiß 10—12 praktiſch

III .

(Schluß .)

Es erübrigt nunmehr, die Formen zu betrachten, in denen die Truppe in der zerſtreuten Ordnung ſich bewegen und kämpfen ſoll.

Wir betrachten da zunächſt die Bildung einer Schützenlinie und können

gleich hierbei große Fort

chritte in der Faſſung der bezüglichen Vorſchriften -- pass. 127–130 – gegen früher erkennen . Die Beſtimmungen , daß , der Regel nadh " aus der Mitte auseinandergezogen werden ſoll, daß die Schützen linie eingliedrig ſich zu formiren hat (das 2. Glied rechts vom Vordermann ſich einichiebend), daß die Leute nur 1 bis

kennen gelernt hat.

Kechnet man nun noch die Freiheit

hinzii, welche man ſich bezüglich der Größe der Gruppen: abſtände, der Wahl und Zahl der Nichtungs- Rotten und -Gruppen geſtatten fonnte, ſo wådiſt die Mannigfaltigkeit .

noch bedeutend nehr.

Aljo auch hierin Erleichterung der Ausbildung durch feſtere Norm !

Höchſt dankenswerth iſt auch die Feſtſetzung bezüglich des Schwärmens auf der Grundlinie auf der Stelle und im Rüciarich . Wir fommen zu den Bewegungen einer Schüßenlinie und begrüßen bezüglich derſelben

wie die der Gruppen, weggefallen ſind, daß keine Nichtungs

mit Freuden den völligen Wegfall aller Schwenkungen und die Einichränkung der Seitwärtsbewegungen mit rechts .

Rotten, beziehungsweiſe Gruppen mehr beſtimmt werden ,

oder links um .

2 Schritt Abſtand halten, daß die Rotten Abſtände, ebenſo

ſondern ein Directionspunkt in der Ferne maßgebend iſt,

Kaum wird jemand da ſein, der dieſes Begräbniß be: Daſſelbe iſt mit dem Wegfall der Frontver :

ſobald nicht geradeaus vorgegangen werden ſoll, daß nur

dauert.

von der Tete geſchwärmt werden ſoll, - das Aves bezeichnet den

änderungen durch Wendung nach der betreffenden Seite

Wegfall von ungezählten Verſchiedenheiten von den früheren

und Aufinarſch , beziehungsweiſe Auflaufen der Not ten der Fall. Sehr günſtig wird nicht minder die Borſchrift wirken , daß bei allen Bewegungen nicht mehr peinlich auf die

Verhältniſſen und darum auf's Neue Vereinfachung und Er: leichterung der Ausbildung und Anwendung im Ernſtfall. Es genügt dieſer Hinweis, da Jeder von uns weiß , Die Infanterie : Brigade Zaiger (6 Bataillone mit 3077 Mann ) erhielt die Beſtimmung , den Rheincordon von Meißen Heim bis Freiſtett (eine Strecke von 8 Stunden ) zu bilden . Das Regiment Fürſtenberg hatte auf der Linie von Marlen bis Meißenheim den linken Flügel des Cordons. Ein Bataillon und 1/2 Escadron Württemberg-Dragoner gaben die Vorpoſten , und zwar ſtanden 1 Compagnie in Marlen, 1 in Goldſcheuer und Rittersburg , 1 in Altenheim und 2 in Idienbeim . Yeşterem Ort befand ſich am Rhein eine Nedoute, welche mit

einem Sechspfünder und einem Dreipfünder, höchſt wahrſchein lich den Bataillons - Geſchüßen , armirt war.

Als

Soutien

lagen rückwärts das andere ' Bataillon des Regiments Fürſten : berg in Dundenheim und 1 Escadron Württemberg - Dragoner in Altenheim .

Das Grenadier-Bataillon Raglovic) befekte das Fort Rehl

Seitenrichtung und Zwiſchenräume gehalten werden ſoll ;

waren einige neue Erdwerke erbaut worden , ſo daß denſelben die folgenden Verſchanzungen umgaben :

Vor dem oberen Hornwerk , welche vor der Südfront des Forts die Stadt Kehl umſdyloß, auf dem dortigen Begräbniß: plaße die ſogenannte Rirdyhof-Reboute , welche für 4 Kanonen und 150 bis 200 Mann cingerichtet war. Etwa 1000 Sdritt jüdlich dieſer Redoute und jenſeits

des neuen Canals, welcher den Rhein und die Kinzig verband, in der Ebene, jeitwärts vom Dorfe Kiehl, eine vierſeitige Res doute , welche mit Wolfsgruben umgeben war und baber auch die Wolfegruben: oder Wolfs :Schanze benannt worden iſt.*) Sie war mit 5 Kanonen beſtüdt. .

Jenſeits der Kinzig bei dem Gabelpunkt der Straßen nach Raſtatt und Offenburg war eine baſtionirte Sternſchanze, aud, Bollwerksſchanze genannt, welche 8 Kanonen und 400

und bildete hier das Soutien für das Bataillon Württemberg ,

Mann aufnehmen konnte.

welches die Strecke von der Kinzig-Mündung bis zum Bären:

An der Naſtatter Straße , nahe der Kinzig -Brücke , am rechten Ufer dieſes Fluſſes , lag eine alte , verfallene Redoute

grunde, eincr Rheininſel (oberhalb Rehr), bewachte. An Ca vallerie hatte dieſes Detachement je 1/2 Escadron Württemberg

und weiter abwärts vor der aus dem Fort Rehl führenden

Dragoner in Sundheim und Rork.

Brücke eine ebenſo verwahrloſte Lünette als Brüdentopf.

Die Werke der Feſtung Kehl befanden ſich in einem ver:

Außerdem waren ober : und unterhalb Rehl am Rhein

wahrloſten Zuſtande, indem für ihre Wiederherſtellung ſeit der Beſchießung von 1793 beinahe nichts geſchehen war , da der Schwäbiſche Kreis die hierfür erforderlichen Selomittel nicht bewilligte. Um den Plaß einigermaßen haltbar zu machen ,

entlang 8 Ufer 2- Batterien erbaut und mit Geſchüß armirt worden. 1

*) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach “ von 1860, Seite 60, wäre der Eingang zu dieſer auch neue Redoute genannten Schanze nicht geſchloſſen geweſen .

1 1

mit 200 Pferden ſich befanden und in dem benachbarten Göggingen 300 Mann von denRegimentern Baden - Infanterie und Württemberg Dragoner mit 150 Pferden.

( Fortſeßung folgt.) 1

197 wir können nur den frommen Wunſch dabei nicht unter:

drücken , daß dieſe Vorſchrift auch bei Jnſpicirungen ſtets recht maßgebend ſein möchte, da ihr Vortheil ſonſt leicht zweifelhaft werden könnte.

10 , Deutſchland 11 , Rußland 10 , Deſterrreich 9. Um auf 37 zu - kommen , müßte Frankreich ſchon gepanzerte

Ranonenboote von ſehr geringem Deplacement und eine ziemliche Sahl von Rüſten - Vertheidigern , bei denen wegen ihrer mittel mäßigen Ausrüſtung nur von rein defenſiver Verwendung die 1

Die übrigen Feſtſetzungen und Commandos ſind klar und einfach. Auch die Reglementariſirung des i p rung weijen Vorgehens iſt in zweckmäßigſter Weiſe geichehen, auch hierbei ſind nun viele Verſchiedenheiten für immer beſeitigt.

Bezüglich des Feuerns einer Schüßenlinie können wir uns im Hinblick auf die bereits oben erwähnte wört liche Uebereinſtimmung der Abjäße 135-141 mit der Schieß

Rede ſein könnte, heranziehen. Außerdem beſißt die Franzöſiſche Flotte im Durchſchnitt mehr Schiffe alter Bauart als die Eng liſche , welcher allein ſeit 1885 16 Panzer hinzugewachſen ſind. Hieraus folgt , daß es einer Vereinigung der Seeſtreit:

kräfte Frankreiche , Italiens , Deutſchlands und Deſterreichs bedürfen würde , um eine der Engliſchen ebenbürtige Flotte 1

inſtruction furz faſſen. Der Abſaß 133 enthält die wichtige Neuerung , daß während der Bewegung eine Schützenlinie nur im Ausnahmefall feuern ſoll. Es bedeutet dieſer

aufzuſtellen. Eine derartige Vereinigung iſt nicht leicht denkbar ; es genügt aber dieſer kurze Vergleich der verſchiedenen Euro päiſchen Flotten , um die Beſorgniſſe zu verſcheuchen , die Eng land zu hegen ſich den Anſchein giebt.

Fortſchritt den Wegfal aller jener zeitraubenden Uebungen, welche ſich auf das Feuern im Avanciren und Retiriren bis:

Ein Vergleich zwiſchen der Kreuzer- und der nicht gepan zerten Flotte iſt noch lehrreicher. Auf dieſem Felde übertrifft

her bezogen hatten. Wer erinnert ſich nicht noch mit Schaudern jener

England bei weitem die vereinigten Flotten der ſämmtlichen Europäiſchen Nationen. Es verfügt nämlich über 15 gepanzerte

Bilder, welche ſich beim Vorgehen der Schützenlinie im Feuer

Kreuzer, 40 nichtgepanzerte Kreuzer, 20 Hülfskreuzer ( d. h. zu Kriegszwecken hergerichtete Packetdampfer), 10 Torpedo-Kreuzer,

auf die Commandos ,,Nr. 1" und Nr. 2" dem Auge dar:

boten, und ebenſo jener zahlreichen Verſchiedenheiten , unter denen ſich das Zurückgehen von Schützenlinien im Feuer nach abgeſchlagenem Angriff vollzog ! Gottlob, daß auch dieſe Ungeheuerlichkeiten nun bejeitigt ſind. Die Beſtimmung

11 Torpedo-Aviſos und 131 Corvetten, Aviſos und Stations: Ranonenboote .

Die Engliſche Flotte hat mit ihrem jebigen

numeriſchen Stande ſogar einer Europäiſdien Coalition gegen: über nichts zu fürchten , vor welcher ſie außerdem noch die

in Betreff des Sammeln seiner Schů şenlinie iſt ebenjo

Vorzüge der größeren Einheit und eines feſter geſchloſſenen

kurz wie bündig , - es dürfte ichmer ſein, ſolche einfacher zu faſſen ! Auch hier fallen wiederum eine Reihe unnatür:

Zuſammenhange voraus hat. "

0

Die Franzöſiſche Preſſe hat den vorſtehend aufgeführten Daten, denen von Engliſder Scite entgegengehalten wird, daß

licher, weil im Ernſtfalle nicht anwendbarer Uebungen weg. Wir reſumiren erneut dahin : die neuen reglementariſchen

ſie zwar der Zahl nach richtig , aber wegen der Qualität der

Vorichriften vereinfachen die Ausbildung und erleichtern ſie jomit, ſie vertiefen diefelbe aber auch zugleich , indem ſie die

nicht ohne Abſicht bereitwilig weitere Verbreitung gegeben.

Schiffe in dieſem Zuſammenhange ſehr anfechtbar ſeien, vielleicht

höchſten Anſprüche erheben , um eine wirklich kriegsmäßige

Schulung der Mannſchaft ſicher zu ſtellen . Die Schulung iſt wiederum erleichtert, aber die An

Na ch r i

te n.

Deutſches Reich .

wendung des Gelernten ſtellt die höchſten Anſprüche an die

* Sondershauſen , 24. März. [20. Jahresfeier

Führung im Kleinen wie im Großen , und init Necht . Sehe Jeder, der berufen iſt, daß er genüge!

Verſchiedenes.

des Fürſten Günther al& Chef des infanterie : Regimento Nr . 71. ] Das 3. Thüringiſche Infanterie: Regiment Nr. 71 feierte am 22. 0. M. die zwanzigſte Wiederkehr des Tage , an welchem Fürſt Günther, der Vater des gegenwärtig regierenden Fürſten , der Senior aller lebenden Fürſten , vom

Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſche Marine.

König Wilhelm zum Regiments : Chef ernannt worden iſt.

Das Pariſer ,Journal des Débats " brachte in dieſen Tagen eine längere Abhandlung über den gegenwärtigen Stand der Engliſchen Marine , die ſehr bemerkenswerth iſt. Nach

ſtehende Mittheilungen ſind derſelben entnommen : England beſißt gegenwärtig 69 ſeegehende Panzerſchiffe,

Die Regiments - Capelle , die mit dem erſten Morgenzuge von Erfurt hier eingetroffen war , brachte dem greifen Fürſtlichen

Chef eine muſikaliſche Huldigung dar und erhielt ein reiches Geldgejdyenk. Mittags fand im Schloß der Empfang des Offizier - Corp8 ſtatt. Der Regiments -Commandeur , Oberſt

Buchholz, ( prady die Glückwünſche und zugleich den Dank

ſchüßſtänden, 13 Panzer mit geſchloſſenen Geſchübſtänden , 10

des Regiments für das demſelben allezeit bekundete Wohl: wollen , für die den Unteroffizieren und Mannſchaften zur Feier des Tags gewährte Fürſtliche Geldſpende und vor allem für

Panzer mit Central- Reduit , 2 Kreuzer mit Gürtelpanzer und

das bejondere Ehrengeſchenk aus , welches vom Regiments -Chef

von denſelben ſind 9 Panzer mit Thürmen mit offenen Ges

Alle dieſe vorſtehend aufgeführten Fahrzeuge datiren aus der

dem Offizier-Corps geſtiftet worden iſt. Es iſt dies ein prachtvoller ſilberner Tafelaufſaß , der dem hieſigen Offizier: Caſino als Schmucftüc verbleiben ſoll. Der Sodel des Auf ſaßes iſt mit Wappen, Rrone und Namenszug des Fürſtlichen Chefe geſchmüct; die mittelſte und größte der aus dem Soder

Zeit nach 1870. Außerdem beſißt die Britiſche Flotte noch 20 ältere Panzer in ihren Reihen , die aber neu hergerichtet wurden und tampftüchtig find.

getroffene Büſte des hochſeligen Raiſers Wilhelm I. Borgeſtern Nachmittag idymüdte der Aufſatz zum erſten Male die Feſttafel im Caſino, wo der Fürſt-Vater die Offiziere ſeines Regiments

Frankreich hat 37 neuere ſeetüchtige Panzer ; Italien

bewirthete. Die Mannſchaften , die Mittags ebenfalls feſtlich

Thürmen mit offenen Geſchüßſtänden , 3 Kreuzer mit Gürtel 1

panzer und Panzerdeck , 7 ſind Kreuzer mit Gürtelpanzer und gepanzerten Schotten , endlich 5 gepanzerte Rüſten Vertheidiger.

fich erhebenden Schalen trägt, auf einer Urne ruhend, die wohl:

198

geſpeiſt wurden , feiern den Feſtabend hier und in Erfurt ganz

ſowie mit einer Conſtructions-Commiſſion der Artillerie-Brigade

in derſelben Weiſe, wie ſonſt die Geburtstage des hohen Fürſt lichen Herrn begangen werden. Rußland. * Warſchau , im März. [ Beabſichtigte Schulung der Afiatijden Reitervöiter.] Die Commandanten der in Ruſfiſch : Polen ſtationirten Cavallerie- und Kojaten: Regimenter erwarten auf Grund der ihnen zugekommenen Vers

gehabt hat, in welchen einſtimmig die Nothwendigkeit, in dieſem

1

ſtändigungen ſchon für die nächſte Zeit eine Verwirklichung des von General Tſchernajew bereits vor Jahren ausgearbeiteten Plans , nach welchem die Aſiatiſchen Reitervölker in ähnlicher Weiſe wie die Koſaken militäriſch geſchult werden ſollten , um im Kriegefalle gleid) lepteren verwendet werden zu können. General

Tidyer naje w hatte ſeine Vorſchläge in einem dem Czaren unterbreiteten Memorandum niedergelegt , deſſen weſentlicyſter Inhalt dahin lautete , daß jedem regulären Cavallerie: und jebem Rojaken - Regiment eine Sotnie (100 Mann ) Aſiatiſcher

Tunguſen , Kirgiſen und dergleichen

Reiter

beigegeben

und nach einjähriger Abrichtung immer wieder durch eine neue, aus jenen Völkerſchaften recrutirte Sotnie erſetzt werde, auf welde Weiſe aus den Reihen der Aſiatiſchen Voltsſtämme nach und nach Europäiſch geſculte Reiter - Regimenter formirt werden ſollten . Die Offiziere der in Polen garniſonirenden Cavallerie Regimenter ſeben mit unverhohlener Beſorgniß der bevorſtehen :

den Neuerung entgegen , namentlich wird beſorgt , daß die berüchtigte Disciplinloſigkeit der Kirgiſen und Tartaren in ſchädlicher Weiſe auf die Mannszucht zurückwirken werde. Schweden und Norwegen.

* Chriſtiania , 20. März. (Beabſichtigte Ausdeh Verband nung der Wehrpflicht auf die lappen.

Jahre jene Beleuchtungøverſuche anzuſtellen , erkannt wurde. .

Ans diejem Beſcluſie iſt dann der erwähnte Antrag auf 5000

Kronen im Marinebudget hervorgegangen. Aber im Armee budget iſt keine entſprechende Bewilligung, die ſich auf 8 bis

9000 Kronen belaufen müßte, aufgeführt, überhaupt der Mit wirkung der Artillerie und der Jugenieure bei jenen Verſuchen keine Erwähnung gethan , ſo daß das erfreuliche „ Zuſammen wirken der Armee und der Marine " nicht zur Vollendung ge kommen iſt.

Das Aryee: Budget, wie es aus den Eingaben der Armees Behörden hervorgeht, muß ſich überhaupt im gemeinſamen Ver

theidigunge - Departement große Abkürzungen gefallen laſſen. Beſonders großartig ſind diesmal die Kürzungen geweſen . Vom Chef des Ingenieurweſens waren für die Befeſtigungs-Arbeiten am Dröbakjund 130 000 Kronen aufgeführt ; im Verthcidigungs Departement iſt dieſer Betrag „ aus finanziellen Gründen “ auf 50 000 Kronen für ,,Abiblußarbeiten bei der Hauptbatterie " berabgeſeßt, aber zur Beſtückung dieſer Hauptbatterie hat das

Departement keinen Poſten angeſeßt, obgleich es die betreffende Verfügung als ,,in hobem Grade dringend" bezeidynet, und es giebt auch nicht an , wieviel die Artillerie : Verwaltung dafür

verlangt hat .

Der Betrag für dieſe Beſtückung jol in irgend

welcher Zukunft durch eine früber einmal erwähnte Wehrpflichts

ſteuer, für welche ein Geſetz -Vorſchlag , in Ausarbeitung ſteht“ , aufgebracyt werden .

So bleibt die Hauptbatterie auf unbe:

ſtimmte Zeit ohne Ranonen , und nicht einmal das binter ihr liegende ältere Hauptfort fann gegen einen , den Durchbruchy forcirenden Feind ſeine Kanonen gebrauchen, weil es durch die Hauptbatterie maskirt wird , und Oskarsborg , des Landes Haupt

lungen des Stortinge über das neue Marine- und Milis

feſtung, iſt alſo für unbeſtimmte Zeit ohne Werth. „ Finanzielle

Am 11. d. M. iſt dem Storthing die längſt

Rüdſidyten " und die großen Forderungen , welche durch die Re

tär - Budget.]

erwartete Borlage über Erweiterung der Webrpflict in den

formen an die Staatscaſſe geſtellt werden , gebieten dieſes Ver

nördlichſten Theilen des Landes (in Finnmarken ) zugegangen . Die Einwohner dieſer Provinz, hauptſächlich Finnen oder, wie

fahren trop der Behauptung des Staatsminiſters , daß es ein

die Schweden ſie nennen , Lappen , waren bisher von der Wehr: pflicht beinahe frei. Um den Widerſtand gegen die neue Ein richtung einigermaßen niederzuhalten , hat man die Beſtimmung

Ding gebe , welches man nicht dem Niſico in dieſer Welt aus. jeßen dürfe, nämlich des Vaterlandes Vertheidigung. K r i t i k.

getroffen , daß der größere Theil der dort recrutirten Armee

Abtheilung zunächſt zur Vertheidigung der nördlichen Gegenden , namentlich zur See, verwendet werde. Dennoch hat der Wider:

Hiſtoriſcher Bergleich zwiſchen Attila und Na

wille gegen dieſelbe zum Ausfall der neulich für Tromsöamt

militärmiſjenichaftlichen Verein 311 Temesvar von Hein : rich Rematmüller , R. N. Oberlieutenant. Temesvar 1888 , Verlag von Namel & Neither. 8. 47 Seiten .

abgehaltenen Nadywahl mitgewirkt. Dieſe iſt am 16. wieder im Sinne der Linken erfolgt, nachdem don die vorbergegangene, vom Storthing für ungültig erklärte Wahl für die Linke ents dieden hatte .

Die

Zuſammenſeßung

der

Ausſchüſſe

unter

vorberr:

ſdsender Mitwirkung der Rechten äußert ihre guten Folgen 11. a. im Militärausſchuſſe des Storthings. Dieſer hat ſein Gutacyten über das Marine- Budget, auf welches die Regierung nady Aufnahme der Armee-Neorganiſation beſonderen Werth legt , in den Hauptpunkten ganz nach der Vorlage abgegeben ; jo ſind die Bewilligungen für die zwei wichtigen Punkte „ Uebungen und Scezüge“ und „ Neubauten von Kriegsfahr:

zeugen “ mit 240 000 und 547 600 Kronen vorgeſchlagen. Große Unklarheit bringt freilich auf verídicdenen Punkten die ſeit dem Herbſt 1885 beſtehende Vereinigung des Marine Departements mit dem Armee: Departement zu einem Verthei

digungs -Departement, welches von dem Staatsminiſter geleitet wird, hervor.

Für die Vertheidigung Chriſtianias kommt, wie

bekannt, hauptſächlich der Chriſtiania - Fjord und die Verengung deſſelben, welche Dröbatjund heißt, in Betracht. Hier hat die Marine ihre Station ; hier befindet ſich des Landes Hauptfeſtung

poleon I.

Vortrag , gehalten am 3. März 1886 im

Verfaſſer ſtellt ſich in dieſem Verſuche die Aufgabe , eine

Parallele zwiſchen Attila und Napoleon I. zu ziehen. Beide ſind gewaltige hiſtoriſche Erſcheinungen und haben verſchiedene Eigenſchaften mit einander gemein : ſie waren Krieger, wurden von einem nimmerſatten Ehrgeize geleitet und buldigten einer

maßloſen Eroberungsſucht.

So rajch aber wie ihre Rieſen

reiche entſtanden, ſind ſie auch wieder zerfallen. Was Attila anbelangt, jo läßt Verfaſſer mandmal der

Phantaſie zu freien Lauf. Seine kriegeriſdien Erfolge hat der Hunnenkönig in erſter Linie doch wohl der erdrüđenden Ueber: legenheit ſeiner gewaltigen Heeresmaſſen zu verdanken, und erſt in zweiter Linie dürfen wir ſein Führertalent in Anſchlag bringen. Trot ſeiner außerordentlichen Ueberlegenheit erlitt er auf den Catalauniſchen Feldern durch den ihm offenbar an Bes fähigung überlegenen römiſchen Feldherrn Aëtius eine em pfindliche Niederlage. Hyperboliſd iſt beiſpieloweiſe auch die Auffaſſung des Autors, wenn er auf Seite 20 die von Attila veranſtalteten großen Jagden als Friedensianöver ſeiner Truppe n darſtellt. Dergleichen große Treibjagden, bei welchen 50 bis

freilich nod ohne Beſtüdung -- , Oskarsborg ; hier iſt die

100 000 Mann mitwirkten, haben die alten Inkas von Peru

Werft für die Kriegsſchiffe. Nun führt das diesmalige Marine budget 5000 Kronen zu elektriſchen Beleuchtungsverſuchen beim

oft abgehalten, ohne daß dieſelben bisher als Friedensmanöver

Dröbakſund auf, und aus der Begründung dieſes Antrage er:

Iſt uns aus Attila's Geſchichte Vieles unbekannt ges blieben, und iſt es überhaupt nicht möglich, die Mitteilungen

-

ſieht man, daß die Torpedo-Commiſſion 2 Zuſammenkünfte mit der Befeſtigungs- und Baucommiſſion der Ingenieur-Brigade,

charakteriſirt worden wären.

der alten Chroniſten mit Sicherheit auf ihre Zuverläſſigkeit zu

1

199

prüfen, ſo iſt dies doch nicht der Fall hinſichtlich Napo : leon's I. Troßdem gibt die hier in Frage ſtehende Schrift auch von dieſem Herrſcher kein immer zutreffendes Bild, viel mehr geſtaltet ſich die Charakteriſirung des Franzoſenkaiſers zu einem Strauße von Anekdoten. Autor beurtheilt Napoleon nicht richtig, wenn er meint,

daß derſelbe nicht aus Großmuth ſeine Gegner ſchonte, ſondern weil er ſich die Sympathien der alten Fürſtengeſchlechter zu erringen ſuchen wollte, welche dieſe ſchwache Seite auszunußen

wußten , ſo daß der Franzöſiſche Raiſer in die Falle ging, dies

geschichte “.] Lex. - 8. ( VII , 47 8.) Stuttgart , Kohlhammer . 2 M. 40 Pf.

Kunz , Maj. a. D. H., die Schlachten u. Treffen d. Krimkrieges.

Mit 4 Schlachten-Skizzen. [Aus : „ Jahrb. f. Armee u. Marine .“] gr. 8. ( IV , 74 S.) Berlin, Wilhelmi. 1 M. 80 Pf. Deibig, Det., Erlebniſſe e. freiwilligen Jägers im Feldzuge 1870/71.

2. Aufl. 8. (V, 242 S.) Nördlingen, Beck . 2 M. 25 Pf. Nachrichten- u. Marsch sicherungs -Dienst. Für Unter offiziers- u . Einjährigen - Freiwilligen - Schulen . Von Hauptm . St. de V.

gr. 8.

( 16 8.) Ungvar.

(Budapest , Grill . ) 50 Pf.

Offizerstöchter - Erziehungs- Inſtitute , die t. t. Aufnahms Bedingungen . Zujammengeſtellt aus dem November- Verordnungs blatte f. das f. Y. Heer, 45. Stück. v. 1877. [Circular- Verordng.,

aber erſt entdeckte, als es zu ſpät war. Der ſchlaue Corſe war nicht ſo leicht zu täuſchen , aber er ſuchte ſeine Gegner und zweifelhaften Freunde irre zu führen , bis der Augenblick kam, in dem er die Maske abwarf und die Gewalt entideiden ließ.

Rindfleiſch, Geo . Heinr. , Feldbriefe. Hrsg. v. Ed. Drnold. 2. Aufl. gr. 8. (XIX , 292 S. m. 4 starten .) Halle, Niemeyer.

Wie hat Napoleon den Rönig von Preußen behandelt, welche Rolle hat er gegenüber dem Spaniſchen Königshauſe geſpielt, und

Sanitäts -Bericht , statistischer, üb. die k . k . Kriegs -Marine f. d . J. 1887. Im Auftrage d. k. k . Reichs-Kriegs-Ministeriums

wie hat er ſeit 1810 Nußland brutaliſirt ! Selbſt ſein Ver

(Marine-Section ) zusammengestellt v. Fregatten- Arzt Dr. Max Brillant. Lex . -8. ( 144 S. ) Wien , Braumüller, 3 M.

hältniß zu den Rheinbundsfürſten war ein ſoldies, daß er ihnen

Präj.Nr. 3463 v . 1877.) Berichtigt bis Ende Jänner 1889. 8 . ( 23 S.)

Wien , Seibel & Sohn . 40 Pf.

6 M.

oft genug ihre Abhängigkeit von Frankreich fühlbar madyte. Auch war nidot Rußland der Gegner, den Napoleon vor allen zu vernichten trachtete, wie Verfaſſer glaubt, ſondern England , das an Frankreidis Mark nagte. Bevor er nicht England beſiegt hatie, konnte er nicht einmal Frankreichs aus: ſchließliche Oberherrſchaft im Mittelmeerbecken zur Geltung

Schnadenburg , Oberſtlieut. a. D. E. , das Invaliden- u. Ver

bringen , geſchweige denn eine Orientaliſche Politit in den Kreis

berg a / W ., Volger & Klein . à 1 M. Inhalt 4: 1. Es lebe der Saiſer! Patriotiſches Genrebild in

ſeiner Thätigkeit hineinziehen . Daß Napoleon mit der Erzherzogin Maria Luiſe ſich vermählte , da er in Anbetracht der Lebenskraft Deſterreichs einer ſolchen Verbindung den Vorzug geben zu müſſen meinte, iſt gleichfalls eine Auſdauung, für weldie der Autor wenige Anhänger finden dürfte. Die Ausſidyten für Oeſterreich waren damals, als es am Vorabende des Staatsbankerotts von 1811 ſtand, durchaus keine föſtlichen und verlockenden. Napoleon heirathete die Erzherzogin, um durch dicje Verbindung mit einem der älteſten Herrſchergeſchlechter das Legitimitäts-Princip für ſeinen uſurpirten Thron zu gewinnen und deſſen Zukunft ſeinen Nachkominen ſicher zu ſtellen .

ſorgungsweſen 8. brandenburgiſch - preußiſchen Heeres bis zum Ji

1806. Mit Benußg. archival. Urkunden dargeſtellt. gr. 8. (VIII, 142 S. ) Berlin. Wilhelmi. 2 M. 40 Pf. Tanera, Hauptm . z. D. Carl , ernſte 1. heitere Erinnerungen e. Ordonnanzoffiziers im Feldzug 1870/71. 1.u. 2. Reihe. 3. Aufl.8: (V. 221 n . V , 230 S. mit 1 Starte.) Nördlingen, Bec. à 1 M.80 Pf. Theater - Album , militäriſches. Nr. 41 u . 43. gr. 8. 1 Act v. Frig Volger. ( 16 S.)

Lands

43. Im Kaſten od. bei

Vater Philipp . Militäriſcher Schwant m . Geſang in 1 Act v. H. Stönig. Muſik v. 6. Heyer. ( 16 S. ) Truppentheile, die , der preuss. Armee nach ihren jetzigen

amtlichen Benennungen ; nebst e. alphabetisch geordneten Ver zeichniss der Herrscher- u. Familien - Namen derselben zum

Auffinden der Nr. beim Gebrauch der abgekürzten Bezeichng. 8. (40 S.) Kassel, Kay. 30 Pf. Uniformen , die , der deutschen Armee. Leipzig, M. Ruhl. à 1 M. 50 Pf.

1. u . 2. Abth .

8.

Inhalt: 1. Uebersichtliche Farbendarstellungen der Uni formen der deutschen Armee. Mit ausführl . Liste d . sämmtl.

Truppentheile u. Landwehr -Bataillone, nebst Angabe d. Stand quartiere u. genauen Erläutergn, der Farbendarstellgn .

14.

Ich muß mich auf dieſe Andeutungen beſdyränken, da es

Aufl. ( 23 Chromolith. m. 40 S. Text.) – 2. Darstellung der Abzeichen der militärischen Grade , sowie der sonst. Aus

der Raum nicht geſtattet, nud, näher auf den Inhalt der Schrift einzugeben. Vielleicht entſcließt ſich aber Verfaſſer zu einer

Erläutergn. zu den Abbildgn. 4. Aufl. (23 Chromolith. m.

zweiten verbeſſerten Auflage , in weldier er das Ergebniß ſeiner weiteren Studien auf dieſem Gebiete der Deffentlichkeit vorlegt. Fr. von der Wengen .

Verzeichniß der fönigl. ſächſ. Offiziere, Sanitäts-Offiziere u. Ober

Neue Militär - Bibliographie.

Wedell , Hauptm . Lehr.v ., Vorbereitung f. das Gramen zur Kriegs Akademie. Ein Rathgeber zum Selbſtſtudium.6. umgearb . u . verm . Aufl. Mit 7 Planſkizzen u . 4 Anlagen. gr. 8. (VIII,

zeichngn . an den Uniformen der deutschen Armee.

Nebst

13 S. Text .)

apothefer d. Beurlaubtenſtandes nach ihren Patenten, bezw. Be ſtallungen. 1889. 8. (87 S.) Dresden, (Hödner. Leipzig, F. Fleiſcher. ) 60 Pf.

Armee , die französische, im Jahre 1813. Ein Beitrag zur Ge schichte der Befreiungskriege. gr. 8. (178 u. Beilagen 79 8.) Berlin , Wilhelmi .

3 M. 60 Pf.

Baur , Prem .-Lieut., die Fahnen d. braunſchweigiſchen Infanterie Regiments Nr. 92. Ein Gedenkblatt zur Feier ihrer vor 75 Jahren erfolgten Verleihg. (Aus: „ Braunſchw . Landwehr-Zeittg.“ ] gr. 8 . ( 16 S.) Braunſchweig, þafferburg. 50 Pf.

142 S.) Berlin , Eiſenſchmidt. 7 M. - daſſelbe. Schlüſſel zu den mathematiſchen u. franzöſiſchen Auf gaben, hrsg. v. Feuerwerks-Lieut. a . D.Havemann u . Biblioth: Dr. G. van Muyden. 4. verm. Aufl. gr. 8. (75 S. m. Fig.) Ebd.

2 M.

1

Brunn, Maj. v. , die Ausbildung der Infanterie im Schießen im Anſchluß an die „ Schießvorſchrift 1887" u . an das „Grercir-Negle ment 1888". 3. Aufl. Mit Fig. u . 2. Fig.- Taf. im Tert. gr. 8. ( VIII, 201 S.) Berlin, Liebel. 3 M.

Geſchichte d . Liroler Jäger-Regiments Naijer Franz Joſeph. Ein vaterländ. Leſebuch f. die Landesfinder v . Tirol u. Vorarlberg. d. Allerhöchſten 40jähr. Regierungs - Jubiläume Sr. f. u. f. Apoſtol. Maj. Kaiſer Franz Joſeph I. gr. 8. ( VII, 159 S.) Innsbrud , Wagner. 1 M. 60 Pf. Seindl, 3., die Dienſtverhältniſſe u. Gebührniſſe d. fönigl. bayer. Heeres. Unterchargen, Dienſtpferde u. Truppen -Deconomie. 10.,

Gewidmet den Angehörigen d. Kaiſer Jäger - Regiments anläßlich

.

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Tirolo e Vorarlberg . Dedicato ai membri del Reggimento

Cacciatori Imperatore, in occasione del XL. anniversario di reggenza dell'Augusto Sovrano di S. Maestà J. R. Apostolica l'Imperatore Francesco Guiseppe I. Traduzione italiana per cura di Raffaello Cavaliere de Concini, primotente e docente.

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Problem“. Eine nautisch-techn. Studie. Mit 5 lith. Taf. gr. 8. (IV , 91 8.) Kiel, Lipsius & Tischer.) 5 M. Kalle e , fr. Gen.-Quartiermstr. , Chef d. Generalstabes E. , das

l'armée française pour l'année 1889. 1 : 1,950,000. Chromolith.

rätisch-obergermanische Kriegstheater der Römer. Eine strateg.

qu. gr. Fol . Avec Index de tous les corps de troupes (armée active et armée territoriale ) et une liste complète des officiers généraux ou supérieurs qui les commandent. 2. année. 8 .

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200

A 11 zeigen. n

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beftimmungen umgearbeiteten Auflage:

Heute Morgen 12 ' /4 Uhr entschlief sanft

U

n5

Die Anſtellung der

nach kurzem schweren Leiden im 80. Lebens

N n

verſorgungsberechtigten

jahre unser geliebter Gatte und Vater, der K. K. Oest. Oberstlieutenant a. D.

n

Anteroffiziere i n

n10

Wilhelm Ritter v. Breithaupt,

n

der deutſchen Armee und Marine im Civildienſt

Inhaber hoher Orden .

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n von n

Cassel , den 26. März 1889.

Alfred Salzbrunn.

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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen :

W. Ritter von Breithaupt, Hauptmann und Batteriechef im 3. reit. Art.-Regt.

n

n

n

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Brieger & Gilbers,

n20

Soweidnis.

n n n

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig erſdien ſo eben : D

n

er

125 N

v 1885.. Serbiſch-Bulgariſche Krieg v. E i ne in ilitäriſche Studie

n

von

n

einem Deutſchen Offizier. Sonder - Abdruck aus der „ Algemeinen Militär -Zeitung “ .

n n

n

n

u30 N

n35 n

Breis 2 Mart 50 Pfennig.

n

Der Herr Verfaſſer unternahm e8 aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſch Bulgariſden Krieg von 1885 , die übern .

denſelben von ihm im Kameraden Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſchru n40

bemerkenswertben Feldzugs zu bearbeiten.

n

Derſelbe befleißigte ſich vor Allem einer möglichſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den n Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul- n garien , der tapfere Fübrer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: tennung über dieſelbe ausgeſprochen .

n45 n n

In der Bob'ichen Buchhandlung in Berlin sw., Schöneberger. nn

ſtraße 4 iſt ſo eben erſchienen :

Verlag : Otto Spamer, Leipzig .

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n80

RE SCHOOL

39

AI TILIT

HAARLEM W e

Allgemeine Militärzeitung. Bierundredjzigfter Jabrgang. No. 26.

1889.

Darmitadt, 30. März.

Die Aug. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſtag8. Preis des Jahrgang: 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

} n h alt :

Abonnements - Einladung. Auffäße. Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. ( Fortfeßung.) - Die Einführung einer allgemeinen Militär-Straf-Prozeß -Ordnung für das Deutſche Heer. Hadrichten. Deutſches Reich. Berlin. [Veränderungen in der Eintheilung und Dislocation der Truppen des I. Armee -Corp8 . Der Einrichtung von neuen Garniſon -Gottesdienſten: Statiſtiſches über die Zahl der penſionirten Offiziere. neue Infanterie- Degen . - Errichtung einer Feld - Bäderei.) Frankreich. (Statiſtiſches über die Sterblichteit in der Armee. – Die Verpflegung des -

Soldaten .]

fritil. Unterweiſung für das Verhalten des Infanteriſten im Gefecht, von A. v. Boguslaw 8 fi. 5., neu bearbeitete Auflage. Feuilleton. Ein neuer Beſuch im Berliner Zeughauſe. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Berichtigung.. - Allgemeine Anzeigen. -

Einladung zum Abonnement. Mit dieſer Nummer erliſcht das Abonnement derjenigen Lejer der Aug. Milit. - 3tg., welche nur das erſte Vierteljahr des Jahrgangs 1889 beſtellt haben . Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Abonnement zu erneuern . s

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit. -3tg. Be ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mark (mozu bei frantirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Mart tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart , im Aus

lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen . Probenummern der Ang . Milit. - 3tg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.

Die Expedition der Aug. Milit.- Btg. Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. ( Fortſeßung .)

Das 4. Capitel , die kritiſche Ueberſicht des Feldzugs Don 1806 , iſt das längſte und, mir wenigſtens, das inter:

effanteſte, wenn ich überhaupt zwiſchen den einzelnen Theilen der Arbeit einen Unterſchied machen ſoll. Naturgemäß ent hält es viel Belanntes und auch an erwärts ſchon vorzüg

lich Dargeſtelltes. Aber die Kritik, die Beleuchtung der Urſachen und Umſtände im geiſtigen Auge eines Glauſe : .

wiß , iſt es eben, die der geſchichtlichen Abhandlung ihren

erhöhten Werth verleiht , indem ſie ihr den Stempel des Kriegslehrers don anerfannter Bedeutung aufdrüđt. Das Capitel beginnt nach einer kurzen Recapitulation

der derbündeten Streitkräfte und der Erwähnung der auf

80—100 000 Mann geſchäften, in Wirklichkeit etwa 130 000 Mann betragenden Franzöſiſchen Kriegsmacht mit den Preußiſchen Kriegsplänen. „ Unter dieſen Umſtänden fonnten nur 2 Pläne Erfolg verſprechen “, ſagt Clauſewiß und geht dann auf die bekannten beiden Kriegspläne ein, von

denen der erſtere, welcher die Vertheidigung und langſames Zurücgehen * ) bis hinter die Oder, ſowie die Vereinigung mit den Nuſſen in's Auge faßte, „abgeſehen von den mora liſchen Potenzen ** ), der natürliche geweſen wäre“ . Der zweite Plan : mit der Vereinten Macht ſchnell in Franten vorzubringen,

die feindlichen Corps einzeln

*) Vgl. „Vom Kriege“ , 6. Buch, Cap. 25, 26 , 18 und 29. **) Vgl. „ Vom Striege", 3. Buch, Cap. 4 .

202

aufzureiben und ſie zu einem Rückzug über den Rhein zu zwingen “ , findet nähere, höchſt feſſelnde Beleuchtung. Be

furt oder Weimar. Aus dieſer ergab ſich dann eine Reihe von Möglichkeiten, von denn die von Clauſewiß zuleßt aufgeführte, nämlich die Ausſicht für „die beſten Angriffs

tanntlich unterblieb ihre Ausführung, und Clauſewiß ſagt hierüber : „Aber wie es mit den Jocen immer geht, wenn ſie durch ein Sieb von fremden Meinungen getrieben werden und vor allem , wenn es an Entſchloſſenheit fehlt, ſie wurde nach und nach verkümmert und ſah ſich zuleßt

( infen Saalufer und kommt zu dem Ergebniß , daß man

ſelbſt nicht mehr ähnlich ." So entſtanden und folgten den politiſchen auch militäriſch die halben Maßregeln, die ſchließ

irgend eine der feindlichen Colonnen mit Uebermacht anfallen

!

lich keine Wahl mehr übrig ließen . Von dieſen Kriegsplänen wendet ſich der Verfaſſer zu den Stellungen der beiderſeitigen Heere im September 1806,

zu ber hochintereſſanten Darſtellung der „ Einrichtung des Preußiſchen Armeebefehls ", in welcher er das ganze Haupt quartier - ,,den Congreß, welchen die Armee leiten jolte" einer fritiſchen Betrachtung unterzieht . Dann folgt die Eintheilung der Preußiſch -Sächſijchen Armee. Ihre 14 Divi 1

Combinationen " im Falle der Linksſchwenkung des durch das

Bayreuth’iche kommenden Gegners, in der Folge eintrat. Clauſewitz charakterijirt flüchtig das Gelände auf dem , hoffen durfte, wenn man eine Schlacht noch rathiam fand, zu können “ . Die Nichtigkeit dieſer Anſicht weiſt er nach durch die überaus gefahrvolle Lage der 25 000 Franzoſen gegen die 45 000 Preußen bei Auerſtädt. Allerdings auch die Gefahren der dieſſeitigen Aufſtellung kennzeichnend, tritt Clauſewitz ſodann mit Entſchiedenheit der vielfach ver

breiteten Anſchauung entgegen, daß ,die ichredliche Rata ſtrophe der Preußiſchen Armee 1806 auf dieſe ichiefe Auf

ſtellung zurückzuführen ſei“ und gedenkt hierbei der häufigen

ſionen ( abgeſehen von der ſtrategiſchen Rejerve) bildeten 3

Fälle, in welcher ſich Friedrich der Große u. A. mehr

ſelbſtändige Heeresabtheilungen, nämlich

fach und freiwillig mit halbverwandter Front“ ſchlugen. 6 Diviſionen ,

die Haupt- Armee mit

5 die Schleſiſch -Sächliche mit das Corps des Generals Nücher mit 3

M

An die begründete Unzweckmäßigkeit dieſer Eintheilung

knüpft ſich die Erörterung der zwiſchen dem Herzog und dem Fürſten Hohenlohe ( Maijenbach ) herrſchenden Gegen ſäge, deren Einfluß ſich ſchließlich dadurch geltend machte,

„daß der König am Ende miſstrauiſch , der Herzog täglich zaghafter wurde; des Berathens war kein Ende, die Un 1

entſchloſſenheit wuchs mit Rieſenſchritten “.

Indem dann der Verfaſſer , die Krankheitsgeſchichte" des Operationsplans wieder aufnimmt, kommt er noch ein

Der Widerſtand, den der – übrigens Clauſewi13

,, nie anders als einfach und natürlich vorgefommene" – Plan des Herzogs bei dem Fürſten Hohenlohe und Maſſen : bach fand , drängt dem Verfaſſer die Erwähnung der „ ver worrenten Idee des verbrannten Maijenbach'ſchen

Be

hirns “ – bekanntlich die Offenſive mit 2 großen Maſſen , wie Flügelbaſtione “ auf, an die er die folgenden goldenen Worte knüpft :

,, Bald wird wohl die Ueberzeugung überall

herrſchen, daß die großen Bewegungen und Combinationen im Kriege immer ſehr einfach ſein müſſen, nicht ſowohl, weil zuſaminengeſepte zu ſchwierig ſind, ſondern weil ſie meiſtens nur unnüte Umwege, Schnörkel ſind, die nicht gerade auf

mal unter eingehender Begründung darauf zurück, daß der

den Zweck losgehen .“ Wer denkt bei dieſer Prophezeiung

vom Herzog von Braunſchweig am 25. September eingereichte Kriegsplan viel Richtiges enthielt, daß Irrthümer im Kriege

nicht an die Preußiiche Feldherrnkunſt ſeit 1864 ? Mit dem am 5. October in Erfurt zuſammen berufenen

ebenjowenig ausgeichloſſen ſeien wie unvorhergeſehene Zwiſchen:

Kriegsrath begann nicht nur die Frage der Offenſive oder

fälle, und führt ſo den Leſer auf den eigentlich zu dieſem

Defenſive, ſondern auch Sie , ob man auf dem rechten oder dem linken Saalufer dein Feinde entgegentreten jolle , eine

Operationsplan gehörigen Vertheidigungsplan hin .

Dieſer

beſtand in einer vorläufigen, concentrirten Stellung bei Er

Ein neuer Beſuch im Berliner Beughauſe. Diejenigen militäriſchen Erinnerungezeichen

an Kaiſer

Wilhelm I. und Raiſer Friedrich III ., welche dem Zeug

bauſe überwieſen worden ſind, erhalten dort , wie erklärlich iſt, einen ganz bevorzugten Standort. Derſelbe befindet ſich im erſten Stockwerk , genau in der Mitte jener den Linden zugewandten Front und in dem rückwärts an der Hoffront gelegenen Pfeiler: Quadrat , welches von dem Berliner Wappen bekrönt wird. Eine kurze Schilderung derſelben wird von allgemeinem Inter: eſſe fein.

In der Mitte dieſes Raumes wird ſich wie dies be: reits in Nr. 22 der Aug. Milit. - 3tg. v. 0. 3. mitgetheilt -

I

brennende zu werden .

Vortrefflich ſchildert Clauſewitz

Gewehre der Hannoverſchen Armee aus den Jahren 1850 bis 1864 ; ' an dem zweiten die große, ſeidene Shiffsflagge der im Kriege 1849 eroberten Däniſchen Fregatte ,,Gefion " ; Fahnen der Franzöſiſchen Armee, erobert im jüngſten Feldzuge , bilden

den Schmuck der beiden übrigen . Hinzutreten zahlreiche andere Trophäen, welche unterhalb der Fahnen angebracht ſind. So ſieht man auf einem Sammetfiſſen den vergoldeten Schlüſſel der befeſtigten Stadt Luneville, welcher am 13. Auguſt 1870 dem Kaiſer übergeben wurde, und ferner eine Anzahl Münzen zum Gedächtniß des am 2. Auguſt des Jahre 1870 erlaſſenen und von Mainz aus datirten Aufruf8 „ An mein Volt“, ſowie einige ſilberne Münzen , welche den beſten Schüßen der Armee

als Schießprämien verliehen werden , mit dem Bildniß Kaiſer

worden iſt – jene hohe , filberne Ehrenſäule erheben , welche

Friedrich ? 8. Sämmtliche Stücke rühren aus der Sabakky

dem König Wilhelm zu ſeinem 60jährigen Dienſtjubiläum von den Offizieren der Armee und der Marine verehrt wurde und bisher im Ritterſaale des Königlichen Schloſſes aufgeſtellt

ſchen Prägeanſtalt zu Berlin her. Weiter kommen als prächtig wirkende Decorationsſtüde Hannoverſche und Franzöſiſche Bruſtpanzer hinzu : dieſe zeigen in der Mitte den Adler des Franzöſiſchen Raiſers , jene das von einer Sonne umſtrahlte Königswappen mit dem ſpringenden

war. Die Nachbarſchaft der an dieſer Stelle niederzulegenden Erinnerungszeichen ſteht mit dieſen leßteren in innigem Zuſammen : hang. An den 4 Pfeilern des Raumes ſieht man eroberte Fahnen und Waffen ans den Feldzügen 1864, 1866 , 1870/71 : an dem einen hängt die große, ſeidene Königsflagge vom Schloſſe zu Hannover faltenreich bernieder auf Carabiner, Piſtolen und

I

Pferd und der Umſchrift: „nec aspera terrent“ . Seitlich des quadratiſchen Raumes fügen ſich wiederum eroberte Feld: zeichen und Waffen an.

Unter jenen ſieht man die Standarte

der 4. Escadron des Franzöſiſchen 1. reitenden Jäger-Regiments :

203

die verſchiedenen Strömungen und Einflüſſe, die ſchließlich dazu führten , daß man beſchloß, „die Bewegungen bis zum

ein von der Vorſehung auferlegtes Trubjal ſondergleichen über das Preußiiche Heer hereinbrach, ſo daß ſelbſt der un

8., wo ein Ruhetag ſein sollte, fortzujeßen, von allen 3

zweifelhaft ſichere Sieg (bei Auerſtädt) ihm nicht nur ent

Armeen aber eine Recognoscirung vorgehen zu laſſen und

ging, ſondern ſich ſogar in eine faum glaubliche Niederlage

einſtweilen 3 Stellungen , für den General Nücher bei Craula, für die Haupt-Armee bei Erfurt, für die des Fürſten Hohenlohe bei Hochdorf unweit Blankenhain, auszuſuchen ."

verwandelte.

Clauſewiß fann es ſich hierbei nicht verſagen, den

Kriegsrath an und für ſich, wie folgt, zu geißeln : „ Die Idee, durch einen Congreß von 12 Perſonen das zu ent icheiden, was ein einziger klarer Gedanke bei ihm jelbſt ent ſind Erſcheinungen einer gänzlichen Rathloſigkeit.“" Dieſes Verfahren war denn auch die Ur: jache, daß das, was ein 70 jähriges Alter noch an Rlar: heit der Gedanken und Kraft des Entſchluſſes " in dem Herzog von Braunſchweig übrig gelaſſen hatte, „ in der Function des unkriegerich conſtruirten Oberbefehls zu Grunde ging “ .

icheiden fonnte ,

Nun kommt der Verfaſſer auf die Kriegslage , wie ſie ſich - ſicher als Folge reiflichen Nachdenfens – nach ſeinen Anſchauungen geſtaltet hatte und bezeichnet in flaren, runden -

Doch vorläufig genug hiervon ; es iſt unbedingt nöthig, ſelbſt zu leſen, was Clauſemiß über die Lage der Preußiſchen

Armee ſagt, um ſeine weiteren Schlußfolgerungen zu begreifen, die ſich beiläufig geſagt wohl nicht direct, wenigſtens nicht immer gerade auf die Preußiſche Armee in ihrer damaligen Beſchaffenheit, ſondern auf ein ideelles Heer in normalem

Zuſtand beziehen, welches ſich in jener Kriegelage befunden hätte.

Uebrigens fommt Clauſewitz zu dem unbeſtritten

richtigen Ergebniß, daß, „wenn man ſich der Gefahr einer Flankenſtellung um keinen Preis ausſetzen wollte, man ſich unverzüglich (d. h. am 5. October) nach Aufgabe der Offenſive hätte in Marſch ſegen müſſen “ . Auf die Flanken ſtellung hinter der Saale zurückkommend, nennt er ſie eine ſolche, „wie es wenig gegeben hatte ; ſie verſprach vortreffliche Verhältniſſe für eine Schlacht“ und erläutert dann im Sinne

Worten die Lage der Preußiichen Armee am 6. October

ſeiner Lehre vom Kriege die Bedingungen für eine Flanken:

als nichts weniger als gefahrvou. " Dieſe Anſicht, auf den erſten Blick befremdend und in der Folge mehrfach an

ſtellung, ſo daß ſie der Feind vor allen Dingen , honoriren

muß " . Wohlgemerkt , Clauſewiß iſt ſtreng logiſch : er drückt ſich über die Flankenſtellung bei Jena allgemein kriegs

gegriffen, icheint uns ebenſowenig angethan wie die über die Stellung der Preußiſchen Armee auf dein linken Saalufer (auf die wir ſpäter zurücfommen werden), um mit Clauſe

wiſſenſchaftlich aus, nicht gerade in directem Bezug auf die Be

wiß zu rechten , wenngleich geltend gemacht wird, das in

wohl er ſelbſt bei den vorhandenen großen Mängeln derſelben

dieſer Hinſicht der jüngere Clauſewiß anders als der ältere Clauſewiß geurtheilt habe . Im Gegentheil erſcheint das Urtheil des älteren Clauſewiß mir von größerem Werth,

weil es auf Grund längeren reiflichen Nachdenkens und an der Hand reicherer Erfahrungen und vermehrten Quellen :

ichaffenheit des Preußiſchen Heeres und ſeiner Leitung, ob

die Ausſicht auf die Möglichkeiteines Erfolges nicht ab ſpricht. Ja , Claujem i 3 ſtelt feſt, daß die auf Preußiſcher Seite getroffenen Maßregeln im großen Ganzen ſeinen An ſchauungen entſprachen, und man dem 14. October „ ohne Unfall und ohne zu große Unruhe hätte entgegengehen

Allerdings jagt (wenn wir nicht

können “, wenn nicht als Folge der von ihm angeführten 4

irren) Clauſewiß ſelbſt, im Kriege entſcheide der Erfolg über die Richtigkeit der Maßregeln, indeß möchte ich doch zu bedenken geben , daß - ebenfall nach Clauſewiß - im Kriege der Zufall nicht am geringſten eine Rolle ſpielt, und

Punkte (Seite 496) die Armee für die Schlacht um 25 000 Mann geſchwächt worden wäre. Will man eine Rritit über dieſe Clauſewitz'iche An ſicht üben, ſo empfiehlt es ſich vielleicht, im Geiſt die Ger

daß gerade in dem Feldzug von 1806 ein ſichtlicher Unſtern ,

ſtaltung der Dinge zu erwägen , wie ſie gekommen wären

ein rothes Tuch mit aufgenähter Trompete von ſchwarzem Sammet , ferner ein ſchwarzgelbes Deſterreichiſches Fähnchen ,

Chef eines Dragoner-Regiments getragen, und zwar überwieſen, von Kaiſer Friedrich, deſſen Eigenthum dieſes Erinnerungs zeichen war, dort auch ſein vom Grafen Schönburg - Glauchau zu Gufow überwieſener Marſchallsſtab , der ſich übrigens in

ſtudiums entſtanden iſt.

-

eine Compagnie - Fahne eines Hannoverſchen Truppentheils, eine Sächſiſche Flagge , ſowie verſchiedene Naſſauiſche Spiebe mit Fähnchen, jämmlich Gegenſtände aus dem ſiegreichen Feld

zuge von 1866. Die Naſſauiſchen Spieße ſind, wie beſonders hervorgehoben werden mag, recht alterthümlic) : unter der eigent:

lichen Lanzenſpiße befindet ſich noch ein rechtwinklig vorſpringen : gender , etwa 10 Centimeter langer Dorn , ganz wie bei den mittelalterlichen Spießen. Für den Zuſtand , in welchem ſich die Herzoglid Naſſauiſchen Truppen damals befanden, iſt jene !

Bewaffnung geradezu charakteriſtiſch. Richtet man den Blic von dieſen Feldzeichen hinweg in

gerader Nichtung nach der Front an den Linden hin, ļo feſſelt dort wieder ein prächtig zuſammengeſtellter Aufbau von Tro phäen aus dem Deutſch -Franzöſiſchen Feldzuge : wohl 20 Fahnen

find fächerartig angeordnet, während Waffen mannigfacher Art als weiterer wirkungsvoller Schmuc hinzutreten. Vor dieſer Wanddecoration haben in einem Gastaſten verſchiedene Gegens ſtände Aufſtellung gefunden , welche auf einen hervorragenden Helden der Brandenburgiſch- Breußiſchen Armee, den Feldmarſchau Derfflinger ( 1606-1695 ), Bezug haben. Dort hängt

ſeine graue , mit Silberlißen bordirte üniform , welche er als

ſeiner gegenwärtigen Verfaſſung einfach als ein mit vergoldeten Nägeln beſchlagener wurmſtichiger , runder Holzſtab darſtellt, von welchem der Zahn der Zeit den Sammetbezug längſt ab gefreſſen hat. Fernhin ziehen ſich dann im Anſchluß an dieſe Derfflinger - Reliquien die zahlreichen übrigen Trophäen hin, welche auf jene Feldzüge vor der Zeit des Großen Kurfürſten

bis auf unſere Cage Bezug haben und beſſer als lange hiſto riſche Schilderungen von den Ruhmesthaten des Brandenburgiſch:

Preußiſchen Heeres und Volkes und ſeiner Könige erzählen. Man weiß, wie vorzüglich dieſe Sammlungen aufgeſtellt, wie dieſelben in geradezu meiſterhafter Weiſe zu einer großartigen decorativen Wirkung verbunden ſind, ſo daß die rauben Werts zeuge des Kriegs gleichſam verklärt erſcheinen durch die Kunſt, welche ſich in dieſen Gruppirungen geltend gemacht hat. Und dieſer großartigen Umgebung werden die militäriſchen Andenken an unſere beiden todten Raiſer in harmoniſcher Weiſe eingefügt

werden, gleichſam als Mittelpunkt alles vorhandenen.

204

wenn dem Preußiſchen Heere das Glück ſo gelächelt hätte, wie es Napoleon in der That bevorzugte, und anderer: ſeits, wie es wohl gekommen ſein würde, wenn — abgeſehen vom „Zufall im Kriege" Napoleon mit 58000 Franzoſen auf dem linken Saalufer bei Jena ſtand und etwa 80 000 Preußen unter Hohenlohe den Angriff verſucht hätten.

Doch zurück zur Schilderung der Ereigniſſe vor der Schlacht bei Jena vom 7. October ab. An jenem Tage ſtand die Preußiſche Armee in weiten Quartieren von Kreuz burg bis an die Saale, 3 zich wiß mit den Sachſen bei Neuſtadt (Roda), Tauentzien bei Hof, die Reſerve in der Marť. Napoleon marſchirte mit ſeinem rechten Flügel von Bayreuth auf Hof, mit dem Centrum von Cronach auf

Saalfeld, mit dem linken Flügel von Schweinfurt auf Coburg. Die Stärke der verbündeten Armee-Abtheilungen, bei

denen Clauſewitz die Vertheilung der Cavallerie zu 10 und 15 Schwadronen auf die 14 Diviſionen, ſowie das Fehlen einer großen Cavallerie - Reſerve mißbilligend hervor hebt, betrug :

bei der Haupt -Armee (Herzog v. Weimar , Prinz v. Oranien , Graf Wartens leben , Graf Somettau , Graf Run : heim , General Arnim) 6 Diviſionen von je 9000 Mann

54 000 Mann ,

bei der Hohenlohe’ſchen Armee (Graf Tauengien , Prinz Pouis, Gramert ,

Proceß-Ordnung für das Deutſdie Heer. [-t.] Keine ſtaatliche Einrichtung hat in jüngſt ver floſſener Zeit ſo einſchneidende Reformen erfahren als das Heerwejen, nicht nur was die taftiſchen Verhältniſſe betrifft, ſondern auch ſeine Bezichungen zur Landes - Bevölkerung, hauptſächlich durch die, ein gewöhnliches Menſchenalter aus : füllende Wehrpflicht.

Ausſchließlich der lezte Zeit Umſtand führt mich der oft vorgezogenen und wieder von der Bildfläche verſchwun :

denen Militär - Strafgerichtspflege zu , welcher nach Einbe berufung zum activen Dienſt jeder Wehrpflichtige 46. Lebensjahr unterworfen werden kann . Wenn man bedenkt, daß die Militär- Gerichte auf rein militäriſche, ſondern auch auf entehrende die Zuchthausſtrafe, endlich auf die Todesſtrafe zu

bis zum nicht nur Strafen , erkennen

vermögen , wenn man erwägt, daſs der Zuchthausſtrafe ent ehrende Folgen anhaften , welche der ſpäteren Begründung einer geachteten bürgerlichen Eriſtenz entgegentreten , ſo dürfte wohl der Wunſch gerechtfertigt ſein, die waffenpflich Strafrechtspflege unterſtellt zu ſehen . Angeſichts der ſehr großen Ausdehnung des Militär Strafgerichts -Sprengels muß ſich bei der ichmebenden Re

Bezichwit , Primo-Diviſionen : 40 000

formfrage nunmehr das allgemeine Intereſſe der Frage zu: wenden , auf welche Weiſe die Militär-Strafgerichtspflege einerſeits der militäriſchen Disciplin entſpreche , anderſeits aber auch Gewähr für richtige, Vertrauen erweckende, por:

bei dem Corps Nůchel ( Lariſch, Winning, Tíchammer ) 3 Diviſionen von je 18 000

6000 Mann .

Die Einführung einer allgemeinen Militär-Straf

tigen Söhne des Landes einer volle Garantie bietenden

1

von je 8000 Mann

-

in Ganzen alſo etwa 112000 Mann . Klar und überſichtlich verfolgt der Verfaſſer Tag für

Tag die Ereigniſſe. Knapp in der Form und häufig mit äußerſt lehrreichen Betrachtungen verbunden , enthalten ſie

dennoch Alles, worauf es ankommt. Der Autor ichreibt hier nicht Kriegsgeſchichte : er bedient ſich ihrer ſichtlich nur in dem zur Beleuchtung erforderlichen Rahmen. Die Lage war am 9. (am 8. hielt die Preußiſche Armee Ruhetag) folgende :

urtheilsfreie Anwendung des Geſebes biete. Verfaſſer, welcher im ſchriftlichen , geheimen Verfahren feine Laufbahn betrat und im öffentlichen , mündlichen fort:

ſeşte, im Frieden bei allen Militär- Gerichtsſtellen verwendet und im Felde in der Lage war , die Vorzüge und Mängel des jeßt noch geltenden Bayeriſchen Militär Strafverfahrens zur Genüge kennen zu lernen , will nun nach Kräften ſeine Erfahrungen und die ſich aus ſolchen ergebenden Reform: vorſchläge zur öffentlichen Kenntniß bringen.

Um dem Vorwurf der Mangelhaftigkeit, Unvollkommen : heit u. 1. w . ſchon jept entgegenzutreten , ſei erklärt , daß

Preußen und Sachſen : Hohenlohe’ſche Diviſionen bei Mittelpo Unit , Drlamünde , Rudolſtadt, Jena ; Haupt Armee bei Erfurt, Rüchel im Anmarſch dahin. Franzoſen : in der Linie Plauen , Schleiz, Gräfenthal. Von Belang ward aber vorzüglich , daß durch dieſes

Vorgehen der Avantgarde über den Thüringer Wald, durch dieſe kleinliche Unternehmung, von der man wohl ſagen kann, daß ſie ganz außer der Zeit war", die Preußiſche Armee ſich in der Schlacht um etwa 12000 Mann ichwächte“. Moraliſch und phyſiſch wirkte außerdem die Niederlage Tauen ßiens bei Schleiz. (Schluß folgt.)

gegenüber den eigenartigen militäriſchen Verhältniſſen, ohne welche wohl eine Freibeuterhorde , niemals aber ein ſchlag: 1

fertiges, ſtreng disciplinirtes Heer gedacht werden fann, den

Militär-Strafgerichten unbedingt nicht jener Grad der Voll kommenheit verliehen werden fann , wie ſolcher bei den

bürgerlichen Strafgerichten vermuthet wird. Daß ſich übrigens bürgerliche Geſchworene auch irren können , beweiſen

die nicht ſelten auftauchenden Reſtitutions-Geſuche unſchuldig Berurtheilter.

Da beſonders in militäriſchen Kreiſen der in juridiſchen Büchern und Zeitſchriften manchmal auftauchende Bombaſt nicht beliebt und oft Urſache iſt, eine ſolche Lecture ungeleſen aus der Hand zu legen , ſo will ich mich einer einfachen

Sprache befliſſen und wünſche vorzugsweiſe auch hochgeſtellte Leſer zu gewinnen, um dieſe in den Stand zu leben, alther

gebrachte, verroſtete Vorurtheile zu beſiegen und zu beſeitigen. Da hier, wie geſagt, teine tathedergerechte Abhandlung

!

205

geliefert werden ſoll, ſo ſind allenfallſige, zum beſſeren Ver ſtändniß dienende Abſchweifungen zu verzeihen.

Die Reform der Militär -Strafgerichtspflege, beziehungs weiſe deren gleichmäßige Organijation im ganzen Deutſchen Reich erſcheint abſolut geboten und iſt kein Gegenſtand,

welcher ſich ohne Nachtheil beliebig verſchleppen läßt. Das Deutſche Heer bildet bei gleichem Reglement einen

einheitlichen, taktiſchen Körper, eg ſteht im Felde unter ein heitlichem Oberbefehl, es gilt ein Militär-Strafgeſezbuch, marum ſollte gerade beim Militär-Strafverfahren der Parti

fänge eineộ öffentlichen und mündlichen Verfahrens in's Leben gerufen wurden , erlaubte man nur ichrittweiſe und ſchüchtern der Deffentlichkeit, ein beſcheidenes Pläßchen im Gerichtsſaal einzunehmen . Ich muß hier im Intereſſe der Sache einen genaueren hiſtoriſchen Ueberblick geben, welcher beweiſen wird, daß im Principe der Deffentlichkeit als ſolcher

kein gefahrdrohendes Moment erblickt wurde, ſondern daß vielmehr jeweilig eine Erweiterung Plat griff, ſoweit man in Berückſichtigung der eigenthümlichen militäriſchen Ver

hältniſſe gehen zu dürfen glaubte. Nach Artikel 42 der Verordnung vom 14. April 1856 konnten Offiziere und Junker, im Offiziers- und Junker

cularismus Platz greifen ? Die Nachtheile zeigen ſich ſchon im Frieden , da fein gemeinſchaftlicher oberſter Militär - Gerichtshof für die ge

Range ſtehende Militär: Beamte, dann Militär- Gerichtsprak:

ſammte Deutſche Armee beſteht, in möglicherweiſe ungleich

tifanten bei der Hauptverhandlung anweſend ſein .

artiger Rechtſprechung bei gleicher Sachlage; im Felde aber

fern auch Unteroffizieren oder Gemeinen der Zutritt zu ge ſtatten ſei, blieb dem Ermeſſen des Commandanten überlaſſen. Perſonen, welche dem Militärſtande nicht angehörten, blieben von den Verhandlungen ausgeſchloſſen. Unter Commandant mar jener Befehlshaber zu ver

wird der Zuſtand unhaltbar bei combinirten Abtheilungen ,

wenn ſolche verſchiedenen Geſebgebungen unterſtehen . Muß allerdings der Einheit in der Taktik und dem

Inwie

Strafrecht der Vorrang eingeräumt werden , ſo ſoll doch immerhin aus den vorerwähnten Gründen, und um in allen Zweigen der Heeres: Verwaltung volle Gleichheit zu ſchaffen ,

ſtehen, welchem durch die Dienſtvorſchriften die Ausübung der Strafgerichtsbarkeit beigelegt iſt, z. B. die Gominandeure

auch die Militär- Strafgerichts-Ordnung baldmöglichſt in den

der Regimenter der jelbſtändigen Jäger - Bataillone, die

allgemeinen Ebnungsproceß gezogen werden .

Stadtcommandanten 2c.

Auch iſt für das Deutſche Reich eine einheitliche mili

Artikel 11 der Verordnung vom 7. Juli 1862 geſtattete

täriſdie Strafgerichts-Ordnung leichter durchführbar als in

ſchon, daß der Hauptverhandlung Verwandte, Verſchwägerte

manchen anderen Ländern mit verichiedenen Sprachgebieten

und Vormünder des angeſchuldigten beiwohnen können . Doch war es nach beiden Verordnungen dem Comman

und ungleichförmig entwickeltem Rechtsgefühl, åz. B. Rußland , Deſterreich, England . Daß die Nothwendigkeit einer Reform übrigens auch in höheren Kreiſen anerkannt wurde , ergiebt ſich aus den in Berlin wiederholt gepflogenen commiſſionellen Verhand lungen, unter Heranziehung eines des öffentlichen Verfahrens kundigen Bayeriſchen Auditors und aus den Nundreiſen des

ehemaligen Königlich Preußiſchen General- Auditeurs Dehl : fchläger. Um ſtarren Feſthalten am Alten, an der Scheu, Inſtitutionen die Thüre zu öffnen , welche der Aufrechterhal tung ſtrammer Disciplin hindernd entgegenzutreten vermöchten, ſcheiterte jedoch das reformatoriſche Vorhaben . Zwei Haupthinderniſſe ſind es nach berufsſoldatijchen

danten , dann einem allenfallſigen Gerichtsbeſchluſſe vorbehalten, in Rückſicht auf die öffentliche Ordnung, Disciplin oder Sittlichfeit die Deffentlichkeit der Hauptverhandlung auszu ſchließen. (Fortſeßung folgt.)

Na ch richten. Deutſches Reich. L *4** Berlin , 30 März. [Veränderungen in der Eintheilung und Dislocation der Truppen des

- Der neue Infanterie - Degen.

Begriffen , welche einer durchgreifenden Organiſation der

I. Armee - Corp 8.

Militär -Strafrechtspſtege entgegenſtehen :

Offiziere. – Einrichtung von neuen Garniſon : Gottesdienſten. – Errichtung einer Feld : Bäderei.]

1) die Deffentlichkeit der Hauptverhandlung, und 2) die durch ſolche bedingte Urtheilsíchöpfung auf Grund gewonnener moraliſcher Ueberzeugung über Schuld oder

Nichtſchuld des Angeklagten durch Geſchworene. Die Nothwendigkeit der Deffentlichkeit bei Aburtheilung militäriſcher Delicte wird beſonders von Offizieren , welche im Heere eine abgeſchloſſene Kriegerkaſte erblicken möchten , abgewieſen, indem man ſozuſagen die unreine Wäſche nicht außer Hauſe geben und vorzugsweiſe keine Thatſachen in die Deffentlichkeit bringen müſſe, welche die allgemeine Ach tung vor dem Militar- oder vielmehr dem Offiziersſtande zu erſchüttern vermöchten. Uin mich kurz zu faſſen : dieſe gefürchteten Thatſachen , gipfeln im Mißbrauch der Dienſt:

2

Statiſtiſches über die Zahl der penſionirten .

In der letzten Zeit ſind einige Aűerhöchſte Cabinets - Befehle

erlaſſen worden , welche für die Armee von allgemeinem Intereſſe ſind. So ſind unter dem 14. vor. Mts. nachſtehende Verände rungen in der Cintheilung und Dislocation der Truppen des I. Armee-Corps beſtimmt worden : Das 8. Ditpreußiſche In

fanterie -Regiment Nr. 45 tritt von der 2. zur 3. Infanterie Brigade über. Es werden verlegt : der Stab des Infanterie: Regimente v. Boyen (5. Oſtpreußiſches) Nr. 41 von Königs :

berg in Preußen nach Tilſit und das I. Bataillon deſſelben Regiments von Königsberg in Preußen nach Inſterburg , der Stab, das II. und Füſilier- Bataillon des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm I. (2. Oſtpreußiſches ) Nr. 3 von Gumbinnen, das I. Bataillon von Inſterburg nach Königsberg in Preußen, der Stab, das I. und II. Bataillon des Füſilier: Regimente Graf Roon (Oſtpreußiſches ) Nr. 33 von Königsberg .

gervalt durch thătliche Mißhandlung Untergebener und in

der Verübung ſchimpflicher Handlungen durch Offiziere. Auch in Bayern, als hier durch die Verordnung vom 14. April 1856 - johin ſchon vor 33 Jahren

die An

in Preußen nach Gumbinnen . Dieſe Veränderungen gelangen zum 1. April 1889 zur Ausführung. Das Kriegsminiſterium hat hiernach bas Weitere zu veranlaſſen .

Weiter iſt das neue Modell für den neuen Infanterie

206

Offizier - Degen von Seiner Majeſtät dem Raiſer durch die Vou: ziehung der Cabinets-Ordre nunmehr endgültig beſtimmt worden.

dienſte für die im Süden und Südweſten der Stadt liegen

Die neue Waffe wurde durch eine Commiſſion von Offizieren des

kirche in der neuen Friedrich- Straße reicht nicht nur für die

1. Garde-Negiments zu Fuß begutachtet, dieſelbe beſtand aus dem Oberſten v . Pleſien , Oberſt - Lieutenant . Bülow und

in Berlin garniſonirenden Garde-Regimenter nicht mehr aus,

Lieutenant v. Bronſart II ., der die Zeichnung der neuen

Waffe gemacht hat. Techniſcher Berather war Gürtlermeiſter Schulze in Potsdam. Der Degen hat Aehnlichkeit mit dem Palaid, unterſcheidet ſich aber von dieſem dadurch, daß er nicht

ſchleppend getragen werden darf, und in Folge deſſen das Roppel in anderweiter Weiſe an der Scheide befeſtigt iſt. Der hintere Riemen - Schweberiemen - erhält die Waffe in ſchräger Linie zur Erde, welche von dem Degen nicht berührt wird. Der lektere, aus vernideltem Stahl gefertigt, iſt völlig gerade und hat eine Außenbreite von etwas über 3 Centimeter. Am oberen Drittel

der Scheide ſind die Bügel für die Halteringe der Koppelriemen angebracht, an dem oberen auch eine Stahlbrücke ( Reitöje" ) angeniethet. Die Stellung beider Bügel iſt näher als bei denen der Palaſche. Am oberen Bügel wird der Tragriemen ( etwa 26 Centimeter lang), am unteren der Schleppriemen (ewa 40 Centimeter lang) befeſtigt. Beide Riemen , auf rothiaffianlederner

Unterlage mit geſponnener filberner Doppeltreffe belegt, hängen

den zahlreichen Regimenter eingerichtet werden.

Die Garniſons

ſondern liegt auch von den Caſernen der größeren Hälfte der Garniſon ſo weit entfernt, daß der Beſuch des Gottesdienſtes zuweilen mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft iſt.

Bisher verſorgte die Garniſon -Bäderei in der Aleranders Straße die ganze Berliner Garniſon mit dem erforderlichen Seit mehreren Tagen hat dieſelbe jedoch bis auf Weiteres ihren Betrieb eingeſtellt, und liefert ſeitdem eine neu in Betrieb geſepte Feldbäderei , weldie auf dem Hofe des Proviant-Magazins zu Tempelhof erbaut iſt, von 14 auf 14 Tage fortan das nöthige Brod für jämmtliche Berliner Regimenter. Die neue Bäderei, die als Muſter einer Feld bäderei für Kriegefälle erbaut worden iſt , verinag täglicy bis zu 9450 Broden zu liefern. Gommißbrod.

.

Irankreich. *

Paris , 27. März. (Statiſtiſdyes über die Ver : der Armee . Die in pflegung des Soldaten . ) Ueber die Sterblichkeit Sterblichkeit

in Dejen an dem aus Gurt - Geſpinſt, nicht aus Leder herge: ſtellten Leibriemen , ſo daß der Schleppriemen näher an den

in der Franzöſijden Armee in den Colonien erſtattete kürzlich

Tragriemen herangeſchoben werden kann , damit die Träger des Degens denſelben beim Sißen bequem handhaben können. Vor

Dr. Lagen au der Pariſer Akademie der politiſden und inora liſchen Wiſſenſchaften Bericht. In Frankreich ſelbſt ſterben im

dem Tragriemen befindet ſich nicht wie bei den Palaſchen eine Reſerve-Rette, ſondern ein mit Haken verſehener Reſerve- Riemen ,

Heere trop Ausſcheidung der Schwächlichen jährlich 9-11 von 1000. Einen ähnlichen Stand weiſt die Sterblichkeit im Stillen

der durch einen Doppelknopf in der Länge verändert werden fann und dazu dient, beim Reiten den ganzen Tegen und bei

gezogenem Degen die Scheide aufzuheben. Die Waffe beſteht aus dem auf jeder Seite (gleich den Palajchen ) mit zwei Bahnen („ Blutrinnen “) verſehenen geſchmiedeten Schaft und dem im

Ocean ( Tahiti, Neu- Caledonien ) mit 8—9 , Algerien mit 11-12 und Tuneſien mit 12 von 1000 auf, während ſie in Cochinchina , wo ſie zu Anfang der Bejeßung 115 auf 1000 betrug , zur Zeit doppelt und in Franzöſiſch - Indien ( Pondid, ery) dreimal

ſo ſtart als in den Garniſonen des Mutterlandes iſt.

Tong

Feuer vergoldeten Gefäß, das, in üblicher Weiſe unterhalb der:

king wäre an ſich gejunder als Cochinchina , allein die unges

breitert, den Namenszug des Raiſers, ein verjdlungenes WR

nügende Zahl der Truppen ſoll deren Ueberanſtrengung zur

mit einer II darunter , zeigt : in ſehr geſchmackvoller Ornamentik. Der Knopf des Gefäßes iſt glatt , der Griff mit ſchwarzem ,

Folge haben , daher jei bort ihre Sterblichkeit eine furchtbare. Von 1883-1885 verloren ſie jährlich 40, 1885 jogar 96 auf

von Silberdraht im Schraubengange umwundenen Geſpinnſt

die Sterblichkeit in den Jahren 1881–1887 die ungeheure

belleidet und gleichfalls mit dem goldigen Namenszug des Könige geſchmückt. Das Portepée iſt dem der Cavallerie ent ſprechend gewebt, aber nicht an Lederriemen , ſondern an einer ſilbernen Treſſe befeſtigt.

Die Offiziere des Garde : Corps

müſſen die neue Waffe vom 1. Mai an , die der Linie mit dem 1. Juli anlegen . Von beſonderem Intereſſe iſt eine amtliche Mittheilung

über die Zahl der penſionirten Offiziere im Etatsjahr 1887/88 . Hiernach gab es in Preußen 50 Generale der Infanterie und Cavallerie, 173 General-Lieutenants, 188 General-Majors, 438 Oberſten, 475 Oberſt-lieutenants, 1045 Majors , 1018 Hauptleute und Rittmeiſter, 124 General- und Ober-Stabs

1000. Als die ungeſundeſte Colonic ſtellt ſich Senegal dar , wo Ziffer von 148 auf 1000 erreichte. Im Uebrigen bemerkt Dr. Lagena u zu den vorſtehenden Zahlen noch, daß fie inſofern zu günſtig gegriffen find, als man die auf den Colonial -Aufenthalt zurückzuführende Sterblichkeit nicht genau feſtſtellen könne , weil viele Kranke hinbefördert würden , die nachträglich im Mutter lanó ſterben .

Die Frage der Verpflegung des Soldaten ſteht wieder eins mal, wie die Straßburger Boſt " idreibt, auf der Tagesordnung. 11

Man hatte dieſem Gegenſtande in neueſter Zeit eine vermehrte

Aufmerkſamkeit zugewendet, nachdem das Ungenügende der bis herigen Einrichtungen offen zu Tage getreten war.

Naments

lich war man an entſcheidender Stelle einig darüber , daß die

ärzte, 640 Premier: und Second- Lieutenants, 179 Stabs- und

Fleiſchportion des Soldaten erhöht werden müſſe.

Aſſiſtenzärzte, an welche zuſammen in dem genannten Zeitraum 12 922 577 Mark gezahlt wurden , ſowie 28 Auditeure und

vorigen Jahre aufgeſtellten Tarife trugen dieſer Erkenntniß Rechnung. Die Freude des Soldaten hierüber war indeß nicht von langer Dauer : heute iſt die Fleiſchportion thatſächlich bereits ſo ſtark zuſammengeſchrumpft, daß ſie nicht einmal der früheren gleichkommt. Sowohl hierüber wird geklagt, als auch darüber, daß

1516 Militär : Geiſtliche und Verwaltunge : Beamte. - In Sachen wurden zu derſelben Zeit Penſionen gezahlt an :

1 General , 16 General-Lieutenant , 17 General-Majors, 45 Oberſten , 36 Oberſt -Lieutenants , 73 Majors , 82 Hauptleute und Rittmeiſter, 15 General- und Ober-Stabsärzte, 39 Premier: .

und Second-Lieutenants , 8 Stabs- und Affiſtenzärzte und 89 In Württemberg war der Stand der mili täriſchen Benfionäre folgender : 3 General-Lieutenants, 6 General Majors , 12 Oberſten , 29 Oberſt-Lieutenants , 33 Majore, 80 Hauptleute und Rittmeiſter , 32 Lieutenants , 5 General: und Ober-Stabsärzte, 12 Stabs- und Aſſiſtenzärzte, 6 Audi: Beamte.

.

teure und 46 Berwaltungs-Beamte. Insgeſammt wurden an militäriſchen Benfionen in Deutſchland, mit Ausſchluß Bayerns , im Jahre 1887/88 16 605 902,99 Mart gezahlt.

Mit Genehmigung des Raiſers werden von morgen (Sonn tag, 31. März) an im Stadtmiſſionshauſe Garniſon : Gotte .

LE

Die im

der Magen des Soldaten zu Verſuchszweđen für alle jene neuen Erfindungen beanſprucht wird , welche jept angeblich zur beſſeren

Verpflegung der Truppentheile erzeugt werden. Von Tag zu Tag mehren ſich die Arten der neuen Verpflegungsartikel: Fleiſch zwiebad für den Marſch ; Suppen nad Cacot und nad Guis bourgé ; Brod nach Desloges,, — Alles iſt an der Tagesordnung und wird der Menage des Soldaten zwangøweiſe zugeſellt. Im

Heere iſt man der Anſicht, daß dies geſchieht, um dieſe Waaren nicht alt werden zu laſſen und vor dem Verderben zu ſchüßen ; das ließe ſich auch hören, aber einerſeits ſind dieſe Verpflegungs

Artitel viel zu theuer und entſprechen im Preiſe nicht den für Menagezweđe vorhandenen Mitteln , anderſeits find ſie von einer höchſt zweifelhaften Güte“. Der Fleiſchzwiebad, ein Gemiſch

1

207

von Fleiſch und Kartoffeln , fann allenfalls eine erträgliche Art von feldmäßiger Speiſe liefern , aber die Tacot- und Guibourgé. Suppen , welche als Grundſtoff Bohnen und Erbſen haben,

ſelbe feſtgehalten werden.

Verhältniſſe des Ernſtgefechte , und um ſo lebendiger muß dies

ſind geradezu unzureichend.

für entbehrlich halten können.

Um dieſelben zur Verpflegung der Soldaten zu verwenden, mußten die Truppen noch größere Mengen von Fleiſch hinzu: kaufen , um ein brauchbares Eſſen herzuſtelen, wodurch die Nüd:

Dieſelben berühren Gegenſtände, welche entweder als unſeren Vorſchriften entnommen werden können und allgemein bekannt ſind, oder Dinge , welche durch die praktiſche Unter: weiſung den Leuten hinlänglich bekannt werden .

Dagegen werden wir die Mehrzahl der Ziffern 1 bis 57

haltsmittel der Menagegelder außerordentlich angegriffen wurden. Bei dem Fleiſchzwiebac war auch eine Mehrausgabe für die Berpflegung vorhanden, aber man erſparte dafür doch wenigſtens die Ausgabe für das Fleiſch , wogegen die Ernährung der

der verſchiedenen Anſchlagarten oder der Dedungsmittel, da doch

Truppen bei dieſer Verpflegung im Allgemeinen eine minder: werthige war ; weit ungünſtiger geſtalten ſich die Verhältniſſe bei dem Gebrauch der beiden Suppenarten , und die Spargelder

Inhalt der Ziffern 57 bis 139 , cinige kleine Ausſtellungen

aus der Menage mußten gehörig herhalten.

Die Compagnie

Chefs , denen die Verpflegung ihrer Mannſchaften obliegt , hatten durch zweckmäßige Einrichtungen nicht unbedeutende Erſparniſſe gemacht,

welche den Soldaten in der Verpflegung zu gute

kommen ſollten ; nun aber wandern die Erſparniſſe zum größten

Welchen Zweck hat z. B. die bloße Aufzählung der Signale, die Anwendung dieſer Dinge nur praktiſch gelehrt werden kann ? Uebrigens können wir auch über den zweiten Theil , den nicht ganz unterdrücken.

So lautet 3. B. Ziffer 131 :

Bei

n

gleicher Bewaffnung wird c8 überhaupt meiſt darauf an: kommen , wer den größten Muth, die meiſte Kaltblütigkeit und die beſte Mannszucht beſikt" . Dies iſt ja an und für ſich ganz richtig, aber wir meinen, mit dein gemeinen Manne ſpricht man

Theil in den Staateſäckel zurück , um für theure und wenig

nicht auf ſolche Art von dieſen Dingent. Wiſſen wir ſo ge wiß , daß unſere Bewaffnung in Zukunft immer der gegne

braudbare Conſerven verwerthet zu werden . Man verlangt nicht mit Unrecht, daß man derartige Verpflege -Artikel, wenn

riſchen gleich ſein wird ? Werden ſolche Lehren nicht nachtheilig

man ſie bem Soldaten nicht umſonſt geben kann , wenigſtens

zu einem mäßigen Preiſe an die Truppen abgiebt. Man klagt über die Erfinder und über die Lieferanten des bürgerlichen Kriegsminiſters, und damit natürlich auch über dieſen ſelbſt.

Aber das weiße Mäuødhen " iſt nicht allein

Shuld daran , auch ſeine militäriſdien Vorgänger im Amte haben

auf das Moraliſche wirken ? Außerdem haben wir ja aus den Verhältniſſen und Ergebniſſen des leßten Feldzugs alle Berech: tigung , ohne der Wahrheit Gewalt anzuthun, dieſen Grundſať in verſchärfter Weiſe ſo auszudrücken : ( den gegentheiligen Grund fat aufzuſtellen ): ,,nicht die beſſere Bewaffnung, ſondern der größere Muth, die meiſte Kaltblütigkeit, die beſte Mannszucht verleiht den Sieg " .

mit der Truppenverpflegung durch Conſerven mehr oder weniger

Nod ein anderer Sat gefällt uns nicht, nämlich der folgende :

gefündigt. Viele ſolcher höchſt mäßigen Conſerven ſind dadurch in die Armee gekommen , daß der Erfinder, welcher in ſeinem Wahlkreiſe einen nicht unbedeutenden Einfluß beſaß , dieſen bei dem Deputirten ſeines Kreiſes benußte ; der Deputirte hatte wieder ſeine guten Bekannten und Verbindungen im Kriego: miniſterium , und ſo ging Alles rein menſchlich zu. Die Waare wurde gekauft, über den Preis nicht erſt beſonders gemarktet, und der Soldat ſoll ſie nun zur Auffriſchung der Beſtände

„ Sollte durch unglüdliche Umſtände und durch feindliche

eſſen , was ihm aber nach allen an die Oeffentlichkeit tretenden

Nachrichten wenig zu bekommen und zu behagen ſcheint.

große Uebermacht eine Truppe einmal zum Rückzuge ges nöthigt werden 2c."“ – Gewiß iſt die numeriſche Ueberlegen -

heit ein wichtiger Factor für den Gefechts -Erfolg , aber die Mannſchaft hierüber zu belehren , iſt mindeſtens unnöthig. Wir halten es hierbei lieber mit dem Spruche des alten Frunds berger : ,,Die mannheyt iſt beſſer als die menig ! " – in unſere

heutige Soldatenſprache überſeßt : „ Ein Tapferer zählt nicht die Feinde ! "

In

den militäriſchen Fachblättern hört man lebhafte Klagen über

dieſen Gegenſtand , und noch vor wenigen Tagen that ein vorragendes Fachblatt den Ausſpruch , welcher ihm aus Truppe zugegangen war : ,,Schlechte Ernährung , ichledyte zahlung , das iſt die Bilanz der Franzöſijden Soldaten

her: der Be: von

heute ".

Kr i t i k . Unterweiſung für das Verhalten des infante: riſten im Gefecht, von A. v. Boguslawski , General Major und Commandeur der 21. Infanterie - Brigade. Fünfte , neu bearbeitete Auflage. Berlin 1889 , Ernſt

Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung . 8. Preis 20 Pfennig.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Armee , die französische, im Jahre 1813. schichte der Befreiungskriege.

Ein Beitrag zur Ge

(Berlin , R. Wilhelmi. )

Gizyci , Dberſt 5. v., ſtrategiſch -taftiſche Aufgaben nebſt Löſungen. Heft 1. Mit 3 Krofis und einer Generalſtabsfarte. 4., nach der

Felddienſt-Ordnung umgearbeitete und weſentlich vermehrte Auflage. (Hannover, Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.) Knoke, Prof. Dr. Friedr ., die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland . Mit 5 Karten. (Berlin , R. Gaertner's Verlags buchhandlung.) Nachtrag. (Eben dort.)

Kunz , Maj. a. D. H., die Schlachten u . Treffen des Krimkrieges. Mit 4 Schlachten-Skizzen . ( Berlin, R. Wilhelmi . )

Lollow , Hauptm . K. v ., Geſchichte des Grenadier-Regiments König Friedrich I. (4. Ditpreußiſches ) Nr. 5. Erſter Band.

ſchichte u. Zeitraum 1626–1713.

Stammge

Jm Auftrage des Regiments

verfaßt. Mit Bildniſfen , Uniform- u . Fahnen Abbildgn .

( Berlin ,

E. S. Mittler & Sohn.) Schna denburg , Oberſtlieut. a . D. E. , das Invaliden- u. Ver ſorgungsweſen des brandenburgiſch-preußiſchen Heeres bis zum Jahr 1806. Mit Benußung archivaliſcher Urfunden dargeſtellt. Zum Beſten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere u. Mannſchaften. 1

[B.] Es fann allerdings für Niemand eine zu geringe Aufgabe ſein , einen Beitrag zu liefern für die Vorbereitung

der Mannſchaft für das Gefecht; immerhin verdient es alle Anerkennug, wenn ein Militär-Schriftſteller von der Bedeutung eines Bogusławski ſeine Feder auch dem niederen Dienſt der Mannſchafts -Ausbildung widmet. beſonders in ſeinem zweiten Das obige Büchlein wird

( Berlin , R. Wilhelmi.)

Unterrricht, der theoretiſche für den Unteroffizier der Cavallerie. Von E. v. P. 2. Aufl. ( München, Th. Adermann.)

Theile – alſo etwa im Inhalte der Ziffern 57 bis 139 , 0. h. in dem über den Verlauf des Gefechte Geſagten , dem unter:

Berichtigung. In Nr. 22 der Ang. Milit.- 3tg. v. d. J., Seite 175, Spalte 2,

richtenden jungen Offizier einen erwünſchten Anhalt bieten . Wir möchten jedoch fragen : hätte der Herr Berfaſſer bei ſeiner ges wiß reichen Erfahrung dieſen Gegenſtand nicht noch ausführlicher behandeln können ? Denn wie er ſelbſt ſagt: je länger der

Zeile9 von oben bitten wir „ Für den ſtrategiſchen Anmarſch “ ſtatt „Auf den ſtrategiſchen Anmarich“ zu leſen ; in Nr. 23, Seite 182, Spalte 2, Zeile 10 von oben iſt hinter den Worten „doch erſt“ das

Frieden dauert, um ſo wichtiger iſt die Ueberlieferung über die

zu leſen .

Wort „ recht“ einzufügen ; Zeile 24 von oben bitten wir zuverläſſig " ſtatt zuläſſig “ und Zeile 13 von unter „ demnach “ ſtatt „dennoch"

208

A i zeige il. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Bucha handlungen zu beziehen : Die

Drei Tage in Paris. 1. Bis 3. März 1871 .

Aus dem Tagebuch des E. v. P. u. 6.

preußiſchen Werbungen unter

Friedrich dem Großen friedridi Wilhelm 1. biund s zum

Beſonderer Abbrud aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung ".

Beginn des 7jährigen Krieges

Mit einer lithographirten Stizze.

mit beſonderer Berückſichtigung

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des das maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift" iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Mecklenburg - Schwerins. Dargeſtellt nad den Acten des Großb. Geb. und Kaupt-Archivs zu Sowerin von

28. v. Sdult , Dberſt im Großh. Medlenburg -Sowerinſden Militair-Departement.

In Frankreich 187071.

8 Bogen gr. 8°. Preis 1,50 M.

Erinnerungen eines königlidi Preußiſchen Cavallerie-Offiziers.

Bärenſprungſds Hofbudidruckerei,

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eine8 Ca

Schwerin i. H.

vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch- Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt: „1. viobil. 2. Nieg und Toul . 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter - feldzug."

Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig ift erſchienen :

Kriegs - Tagebücher

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

aus

werden.

den Jahren 1864 und 1866. Auf Wunſch dem Druđe übergeben pon

Inſtructionfür Offiziers-Burſchen.

R. Frhrn. von Strombed,

8. Broich. Preis 60 Pf.

Nittmeiſter und Escadron - Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanens Regiment Nr. 11 . 8. Eleg. broſch. Preis 1 Mark 50 Pf. Inhalt.

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es Die Verlagshandlung von

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2. Ausmarſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Giber. 5. Uebers gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gams melmark. 8. Auf Vorpoſten . 9. Ruhequartiere. 10. Zuf Strandwache.

Eduard Zernin.

11. Kirkeby , 4. April 1864. 12. Gefangen. 13. Transport nach Fünen . 14. Fünen. 15. Kopenhagen . 16. Frei. 17. Von Düppel

bisher. Darmſtadt & Leipzig .

.

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

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bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Alſen. 21. Waffenruhe und Frieden. Einzug in Berlin . B. Grinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen. 3. Schlacht bei Königgräß . 4. Nach der Schlacht 5. Waffenruhe. 6. Rüđmarſch.

Militärdienstpflicht der

Aerzte und Medizinstudironden zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich,

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. - Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Bofbuchdruderei in Darmſtadt.

OL RE I O A H T SC MILI

HAARLEM

எ e ) WAIT

Allgemeine MilitärBeitung Bierundredjzigfter Jabrgang.

1889.

Darmitadt, 3. April.

No. 29.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Mark und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen firte Zuſendungen angenommen. Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. } n halt : Aufſäte. Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. (Schluß .) - Die Einführung einer allgemeinen Militär-Straf-Prozeß -Ordnung für das Deutſche Heer. (Fortſeßung.)

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. Beabſichtigte Verlegung des 10. Corps- Commandos von Brünn nach Przemyśl und Errichtung eines

fritit.

neuen (9.) Mähriſchen Corps.) Rußland. ( Bevorſtehende Neuaufſtellung von 52 Schüßen- und 25 Reſerve - Batailonen .) Schweden und Norwegen. ( Die Ausrüſtung der Infanterie mit neuen Gewehren. – Die Penſions -Verhältniſſe der Offiziere.) Türkei. [60 jährige Jubiläumsfeier des Diviſions- Generals W endt Paſcha.] Das Schießen der Franzöſiſchen Infanterie nach den neuen Vorſchriften, von E. H. Egli.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär -Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen . .

Preußen in ſeiner großen Kataſtrophe von 1806. (Schluß .)

"uno jagt, daß die erwähnten Vorgänge und ihre Folgen „am 10. und 11. eine ſolche Beſtürzung hervorriefen , daß am 11. bei Jena mit dem Geſchrei, der Feind ſei in der

Der 10. October war der Tag von Saalfeld. Prinz

Stadt, ein ſchmachvoller Wirrmarr entſtand, und man Mühe

Louis Ferdinand „erlag der eiſernen Macht der Ver:

hatte, Ruhe und Ordnung wiederherzuſtellen ". Im Uebrigen nehmen die beiderſeitigen Armeen an jenem Tage folgende Stellungen ein : Die Hauptarmee bei Hochdorf, Nüchel bei Gotha, Hohenlohe bei Orlamünde, Jena, Roda , - die Fran zoſen mit dem rechten Flügel bei Auma und Gera , mit der Mitte bei Schleiz, mit dem linken bei Rudolſtadt (Biwak

hältniſſe.

Die Preußiſche Taktiť zeigte ſich völlig unzu:

länglich, der Muth der Truppen war bald erſchüttert, nur

der des Prinzen war groß und ſeines Entſchluſjes würdig, darum verließ er das Schlachtfeld nicht“ . An dieſen Sa reiht ſich eine unſcheinbar ausſehende Note unterm Strich,

von der ich mir aber nicht verſagen kann, ſie wenigſtens theilweiſe wiederzugeben , ſei es auch auf die Gefahr hin, zu meitläufig zu werden. Dieſe Note läßt das oft jo falſch beurtheilte Verfahren des Prinzen im rechten Licht erſcheinen,

indem ſie ſagt : „Der Verſuch, dem Feinde am Engpaß von Saalfeld hartnädigen Widerſtand zu leiſten, erſcheint als ein wohlberechtigter. Der Prinz faßte ſeine Aufgabe dahin auf, daß er der geſammten Armee den Uebergang auf

das rechte Saale-Ufer zu ermöglichen habe, und dieſe Auf faſſung war eine natürliche Folge aller nachweislich an ihn gelangten Befehle. În dieſem Sinne , nicht in offen liver , ſondern in defenſiver Abſicht hat er das Gefecht angenommen ." Indem Clauſewiß dann die Urſachen der Unfälle von Schleiz und Saalfeld , ſowie die daraus hervorgegangene Lage erörtert, wendet er ſich beſonders ſcharf gegen den Zu ſtand des Hohenlohe’ſchen Heeres, den er geradezu einen unwürdigen “, nur Maſſenbach zuzuſchreibenden nennt 1

auf dem Mühlberg am rechten Saale-Ulfer).

Napoleon erwartete die Hauptſtärke des Feindes auf dem rechten Saale-Ufer, im Preußiſchen Hauptpuartier ſchloß man aus dem Vordringen der Franzoſen rechts der Saale, daß Bonaparte entweder ganz an der diefſeitigen Stellung vorübergehen, oder daß er ſeinen Uebergangs- und Angriffs punkt „weiter unterhalb gewählt habe ". Deshalb ließ man die Hauptarmee nach Weimar, die Hohenlohe'iche auf das Plateau zwiſchen Weimar und Jena růcken , und ſuchte eiligſt den Herzog von Weimar, ſowie den General Růch el her: anzuziehen. Dementſprechend befanden ſich am 11. Abends die Hauptarmee bei Weimar , Rüchel bei Erfurt , Fürſt

Hohenlohe zwiſchen Weimar und Jena, - von den Fran 30ſen ſtanden 2 Corps (1. und Großherzog v . Berg) bei Gera, je eins bei Weida (4.), MittelpöUniß (3.), Neuſtadt -

a./D. (5.), Schleiz (6.) und Saalfeld (7.). Ueber dieſe Lage urtheilt Clauſewiß , daß ſie im Großen für die Preußiſche Armee „ o war, wie man ſie ſich

210

bei Ueberlegung der Maßregeln, die in der Vertheidigung nothwendig würden , gedacht hatte“ , und die Stellung der Armee weder fehlerhaft noch nachtheilig, ſondern ſich als eine ſolche darſtellt, daß es noch jeßt ſchwer werden würde,

und gehört zu den hauptſächlichſten Urſachen der ganzen Kataſtrophe “ u . ſ. w . Was den Fortgang der Ereigniſſe anbetrifft, ſo hatten die Franzoſen den 12. October „ vermuthlich zur Sammlung

eine beſſere anzugeben “ . Freilich war ſchon ſo manches Mißgeſchick eingetreten. „ Die Belegung Naumburg's per: mehrte das Mißtrauen und die Beſtürzung. “ ,,Ueberau

der Corps und zu inneren Vorbereitungen verwendet “ , denn

wurde ſchon von Verrath geſprochen . ,, Dieſes Zeichen eines hißigen Fiebers fand ſich wirklich in unſerer Armee

und III . Corps, ſowie der Reſerve Cavallerie unter Murat

.

in dieſen Tagen ein . . . Das Heer war ohne Vertrauen zu ſeinen Führern, ſchon halb beſiegt durch die Vorſtellung .

von der Unübermindlichkeit ſeines Gegners . " Wie vortreff lich zeichnet alſo der Verfaſſer die moraliſche Beſchaffenheit des Heeres ! Wie lehrreich iſt ein Vergleich derſelben mit dem , was Clauſewitz über die moraliſchen Haupt

potenzen " (Vom Kriege, Buch 3, Ausg. 4) ſagt ! Im Hauptquartier trat eine gewiſſe Kathloſigkeit ein : ,,Der Herzog glaubte, der Feind werde an uns vorbeigehen ,

der Oberſt Scharnhorſt glaubte, er werde angreifen. “ Clauſewitz erörtert nun (da es ,ſonnenflar" war,

daß Napoleon die Enticheidung ſuchen werde) das , was unter ſolchen Umſtänden nöthig zu thun geweſen wäre und zieht die Nuyanwendung daraus im Hinblick auf die vom Feinde getroffenen Maßregeln . Auch die Anſicht des Hers 300$, der am 12. den Entſchluß zum Linksabmarſch faßte, erfährt eingehende Beleuchtung und ſeine Ausführung eine äußerſt lehrreiche Beſprechung hinſichtlich der dabei gemachten großen Fehler.

Ich erwähne daraus nur Einiges : „Wäre

Růchel bei der Hauptarmee geweſen , ſo hätte man die Schlacht bei Auerſtädt mit dem beſten Willen faum ver:

lieren können . “

„ Eine ſolche Schlacht mußte Hohenlohe

1

niemals weder verlieren , noch überhaupt liefern . "

„Was er (Hohenlohe) that, war unter aller Kritik

Das Fürftlid Fürſtenbergiſche Contingent

im

Kriege von 1792 bis 1796.

ſie ſtanden am 13. mit den Garden, dem IV., V. , und VII . Corps bei Jena, mit dem VI. bei Roda , und mit dem I. .

1

bei Naumburg ; Napoleon ſelbſt befand ſich in Jena, nachdem Lannes den General Tauenßien von dort ver trieben und den Landgrafenberg beſetzt hatte. Seine Streit-: kräfte beliefen ſich hier am 14. auf etwa 60 000 Mann, während 28 000 etwa bei Rojen über die Saale gingen und

bei Auerſtädt der Hauptarmee gegenüber ſtanden . Clauſewitz wendet ſich nun dem Verlauf der Schlacht bei Jena zu, in welcher Hohenlohe etwa über 33 000 Mann verfügte und läßt ſich dabei namentlich über den ſucceſſiven Gebrauch der Streitkräfte belehrend aus. Einzelnes daraus hier wiederzugeben iſt unthunlich, man muß das

Ganze lejen. Ueber den Fürſten Hohenlohe , der nicht nur die Schlacht verlor, ſondern auch völlig aufgerieben (zer ſprengt) wurde, urtheilt der Verfaſſer, daß , in dein ganzen Vorgang dieſes kriegeriſchen Actes an dem Fürſten nichts zu loben als ſein Muth und guter Wille “ . Zur Schlacht bei Auerſtädt übergehend, beſtätigt Clau : ſemiz zunächſt, daß der Entſchluß des Herzog zur Schlacht

höchſt angemeſſen geweſen “ , und erzählt dann in ebenſo knapper wie klarer Weiſe den Verlauf dieſer höchſt eigen: thümlichen Schlacht, nicht ohne in treffender belehrender Art

„ unſerer Vorurtheile und unſerer Nevue - Taftiť“ zu gedenken . Enticheidend wirften die einſt von Friedrich dem Großen bei Prag gegen Schwerin gebrauchten und jegt vom alten

Möllendorf im wichtigſten Augenblick vor dem Könige recitirten Worte : „Friſche Fiſche, gute Fiſche“, der An : burg ſtanden 10 Bataillone und 14 Escadrons Deſterreicher. Die geſammten Streitkräfte auf dieſer Strede zählten 31 600 Mann.

Von Fr. von der Wengen.

Als das Schwäbiſche Corps in die obige Aufſtellung rückte,

( Fortſeßung des in Nr. 25 abgebrochenen Auflages.)

hatten die Franzoſen bereits die Feindſeligkeiten eröffnet, indem General Jourdan den Rhein bei Neuwied überichritt, aber

Den rechten Flügel des Rheincordons von Auenheim bis Freiſtett bildete das combinirte Bataillon Iritraut mit 1 Es

zurückgedrängt wurde. Die Franzöſiſche Oberrhein -Armee com:

von dem Erzherzog Karl demnädſt wieder hinter dieſen Strom

cadron Württemberg- Dragoner in folgender Aufſtellung : 1 Com:

mandirte der General Moreau , welcher den Beſchluß gefaßt

pagnie in Freiſtett, 1 mit der Escadron in Biſchofsheim , 1 in Diersheim und Honau , je 1 Compagnie in Leutesheim und Auenheim. Bei Diersheim am Rhein war eine Batterie mit 2 Geſchüßen , jedenfalls der Bataillons -Artillerie. Zur Unterſtüßung lagen rückwärts das 1. Bataillon Württemberg in Linz und 1/2 Escabron Württemberg- Dragoner in Bodersweier. Die Vorpoſten wurden täglich abgelöſt. Die allgemeine Reſerve bildete die gleichfalls 6 Bataillone

hatte, bei Kehl den Rhein zu überſchreiten .

ſtarke Infanterie-Brigade Mylius , welcher das Cüraſſier-Regi:

ment Hohenzollern und die leichte Geſchüß - Reſerve zugetheilt Sie bezog am 12. Juni bei Adelshofen ( zwiſchen waren. Rort und Widſtett) zu beiden Seiten der Kehler Straße ein Zeltlager.

Das Corps-Hauptquartier befand ſich in Rort und eben: dort auch der General-Lieutenant Landgraf Fürſtenberg. Am linken Flügel dicjes Cordons ſchloß das Franzöſiſde

Emigranten-Corps des Prinzen v. Condé an, und den Breis gau deďte das ſchwache Deſterreichiſche Corps des Feldmarſchal : Lieutenants v. Frehlich. Von Freiſtett abwärts bis Philippe

-

Nachdem er, um

ſeinen Plan zu verhüllen, am 14. Juni einen Angriff auf das verſchanzte Lager der Deſterreicher am linken Rhein - Ufer bei Mannheim unternommem hatte, cilte er mit 3 Diviſionen nach Straßburg , welche am 23. dort und in der Umgegend eintrafen. Schon in der folgenden Nacht ſollte der Rhein-Uebergang ſtatt: finden, zu welchem bereits ſeit mehreren Wochen daſelbſt Schiffe angefanımelt worden waren.

Es ſollten zwei Hauptangriffe bei Rehl und Diersheim ſtattfinden. Die ſtärkſte Colonne , über 3500 Mann , hatte bei Rehl über den Rhein zu ſeßen, die andere (2800 Mann) bei Diersheim , um dann von hier ſtromaufwärts vorzubringen .

Damit die Aufmerkjamkeit des Gegners getheilt würde, ſollten unterhalb Kehl bei Gambsheim und Leutesheim , ſowie oberhalb jenes Plages bei Ichenheim Uebergangs- Verſudje ſtattfinden . Der Feind wußte ſeinen Plan in das tiefſte Geheimniß zu hüllen , ſo daß man auf Deutſcher Seite keine Ahnung von dem bevorſtehenden Unternehmen hatte. Dazu wollte es das Mißgeſchid , daß in der Nacht zum 24. der Rhein anſchwoll

13

211

Von einer Wiedergabe

hältniß von 1 : 740 000. Dieſer Karte ſchließt ſich ein

der Einzelnheiten der Darſtellung muß auch hier abgeſehen

zweites , ebenſo deutlich und vortreffliches Blatt an, welches eigentlich ſchon früher hätte erwähnt werden müſſen. Das

griff beginnt ſofort,

planlos.

werden, denn wer nicht die Anſichten des Verfaſſers genau dem Wortlaut nach und in dem dort gegebenen Zuſammen

hang lieſt, bekommt doch nur ein Zerrbild, das mehr ſchadet als nūßt. Das Facit aber, welches der Autor zieht, iſt folgendes :

„ Die Schlacht von Auerſtädt nicht fortgeſchlagen

und alſo gewonnen zu haben, iſt als ein recht klares Bei ſpiel der Unentſchloſſenheit im Kriege zu betrachten “. „ Die Preußen befanden ſich hier 45 000 Mann ſtark im Angeſicht

von 27 000 Franzosen , die einen mächtigen Thaleinichnitt mit einer einzigen Brücke hinter ſich hatten . Die Preußen wurden geſchlagen , weil ſie mit der neueren Führung der Gefechte unbekannt und weil ſie nicht entichloſſen genug Man fann wohl jagen , wenn ſie hier nicht zu waren .

ſiegen verſtanden , ſo war ein erträglicher Erfolg des Krieges ganz unmöglich. Offenbar lag es alſo an dem taktiſchen Erfolg , nicht an der ſtrategiichen Einleitung, wenn die

Wendung des Feldzuges ganz unglücklich war. “ Der Verfaſſer kommt damit zum leşten Theil ſeiner friegsgeſchichtlich fritiſchen Abhandlung : zum Rückzug und

ſelbe enthält eine Ueberſichts -Skizze in 1 : 2 400 000 zum Feld zug von 1806 bis zu den Schlachten vom 14. October, ſowie eine Karte zu der Doppelichlacht von Jena und Auer: ſtädt im Maßſtab von 1 : 200 000. Auch hier ſind die Truppen ſehr in die Augen fallend eingezeichnet. Wollte

man etwas daran ausjeßen, ſo wäre es die Signatur nament lich vorzugsweiſe von einer Reihe Bayeriſcher Orte, welche wie Nürnberg, Bamberg, Bayreuth, Ansbach u . A. als Feſtungen eingezeichnet ſind, während ſie doch ſchon 1806

längſt nicht mehr die Bedeutung feſter Plätze im Sinne der modernen Kriegsführung hatten. Ueber den Anhang das Bataillon des Prinzen A ug uſt bei Prenzlau ſoll ein Weiteres hier nicht ge jagt werden . Die feſſelnde Darſtellungsweiſe des in dieje Kataſtrophe mit verwickelten Clauſewitz bürgt dafür, daß

auch dieſen Abichnitt geleſen zu haben, Niemand bereuen wird . Uebrigens findet ſich dieſe Erzählung faſt wörtlich ſchon bei Schwartz, Leben des Generals Karl von

giebt denſelben zunächſt in ſeinen „ Haupt-Lineamenten " wieder. Iſt dieſe Schilderung ſchon an und für ſich intereſſant genug,

Clauſewitz u. i. w. "

jo iſt es doch ungleich mehr die Kritit, welche Clauſewitz über den Rückzug und namentlich über die Capitulation von Prenzlau übt, an welcher er wiederum Maſſenbach einen

großen Kataſtrophe" als auf ein, wenn auch der Ausdehnung nach noch nicht vollendetes Ganzes zurück , io ergreift uns tiefe Verehrung vor dem Geiſt des gewaltigen Lehrers ,vom Kriege “ , deſſen Werk man nicht ein- und zweimal, ſondern

großen Theil der Schuld beimißt. Für das Studium des

Bliden mir auf die Nachrichten über Preußen in ſeiner

Rückzugs der Trümmer des Preußiſchen Heeres iſt die bei

oft leſen kann , um immer wieder neue Belehrung zu erhalten.

gegebene Karte ganz beſonders werthvoll ; ſie demonſtrirt jo

Rein gebildeter Mann wird dies Buch unbefriedigt aus der Hand legen . Im Verein und im Vergleich mit ,, . Höpfner ,

recht ad oculos die Fehler, die Clauſewiß rügt. In der ſeit Herausgabe des Werkes über den Däniſchen Krieg von 1864 ſeitens des Generalſtabes üblichen bunten Manier ge

fertigt, giebt dieſelbe ein überaus flares Bild der Heeres bewegungen für die Zeit vom 14.-28. October im Ver und die Pikets auf den Rhein - Inſeln bei dem Bärengrunde oberhalb Rehl zurückgezogen werden mußten. Mitternacht war vorüber, als der Feind in tiefſter Stille an das Werk ging.*) Zuerſt erfolgte der Angriff bei Diers

Feldzug von 1806 und 1807 " , mit , 0 . 8. Golf , Roßbach M

und Jena “ , mit der Schwarz ' ichen Schrift „ Leben des Generals Karl von Clauſewiß und der Frau Marie von Clauſewit , geb. Gräfin Brühl“ , ſowie des von und zwang ihn , ſich wieder einzuſchiffen, unter Zurücklaſſung ,

von í Oberſt- Lieutenant und 70 Mann ,*) welche gefangen

Dagegen gelang es dem oberhalb Rehl demonſtrirenden

wurden. Auch bei Goldſcheuer, welches zum Cordon des Re: gimente Fürſtenberg gehörte , demonſtrirte eine feindliche A6 theilung von 160 Mann .**) Als die eben geſchilderten Angriffe vom Feind unter: nommen wurden , herrſchte bei Rehl noch Nuhe. Erſt um 11/2 Uhr Morgens ( 24. Juni) brach die hier zum Uebergange

Detachement von 500 Mann , nicht nur auf einer Inſel bei

beſtimmte Franzöſiſche Colonne in 4 Abtheilungen auf , indem

Heim, welcher aber wegen der reißenden Strömung des Rheins und unter dem Feuer der dortigen Schanze mißlang. Ebenſo wenig glüdlich waren die Franzoſen bei Leutesheim . **)

Ichenheim zu landen und das dortige Piket zu vertreiben, ſon: dern auch der am rechten Ufer gelegenen Redoute ſich zu be Lieutenant Arnold vom Regiment Fürſtenberg eilte jedoch mit ſeiner Feldwache herbei, warf den Feind zurück

mächtigen.

fie in Booten aus dem kleinen Rhein über den Strom gegen

die von den Schwäbiſchen Bifets geräumten Rhein - Inſeln Bärengrund und Erlenkopf , etwa 1/2 Stunde oberhalb Rehl, ſteuerte. Es war bereits 3 Uhr früh, als die erſte Abtheilung

am Erlenkopf landete und von hier aus auf den vorhandenen, *) Die Schwäbiſchen Berichte geben zwar an, daß die Nacht außer ordentlich finſter geweſen ſei. Dagegen ſagt Dédon , welcher als Franzöſiſcher Brigade-Chef den Feldzug mitmachte, in ſeinem Werke :

für die Deutſchen Vorpoſten hergerichteten Laufbrüden nach dem rechten Rhein-Ufer vordrang. Die dortigen Schwäbiſchen Poſten wurden überraſcht. Ein Offiziers-Piket von Württemberg- In

„ Précis historique des campagnes de l'armée de Rhin et Moselle

fanterie that ſeine Schuldigkeit nicht.***) Es fielen nur wenige

pendant l'an IV et l'an V“, Seite 31 , daß bei durchaus heiterem und ruhigem Wetter Mondſchein war, wodurch die Franzoſen um jo mehr zur Vorſicht gemahnt wurden . WieVerfaſſer aus einem damaligen

Kalender ſich überzeugen konnte, fiel allerdings auf jene ohnehin furze

* ) Donaueſchinger „ Data " : Anderen Schwäbiſchen Berichten zu

folge hätten hier aud; noch einige Subaltern-Offiziere das loos der Gefangenſchaft getheilt.

Nacht Vollmond, welcher um 10 Uhr 40 Minuten Übends auf- und

** ) Dieſe bei Dédon, a . a.D., Seite 27 erwähnte Demonſtration

um 6 Uhr 6 Minuten Morgens unterging. Indeſſen wäre die Mög

wird auch durch die Donaueſchinger „ Data “ beſtätigt, während die

lichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß in den erſten Morgenſtunden über den Rheinſpiegel Nebel fich entwidelt haben kann.

halten.

** ) Nach den Donaueſchinger „Data“ hätte ferner bei Helmlingen, abwärts Freiſtett, ein feindliches Unternehmen ſtattgefunden , detien auch in „ Beitrag zur Geſchichte des Feldzug d. J. 1796 " , Seite 69, Erwähnung geſchieht. Dédon giebt in dieſer Beziehung teinen

ſeinem Berichte an die freisausſchreibenden Fürſten (1. v. Stad linger, a. a. D., Seite 566), daß das Pitet bei der Landungsſtelle

Aufſchluß .

alſo eine halbe Stunde weit entfernt war:

ſonſtigen Schwäbiſchen Berichte keine diesbezügliche Mittheilung ent

*** ) Donaueſchinger „ Data ".

Feldzeugmeiſter v. Stain lagt in

nur 17 Mann ſtart geweſen ſei und ſein Soutien in Stadt Kehl,

212

Meerheims'lchen Vortrags , Karl von Clauſewitz “ ,

ein hochherziges Zuge faſſungsmäßigen (Geſeßgebung, ſtändniſ an die Volksvertretung durch Verzicht auf ein bis : her allerwärts krampfhaft feſtgehaltene, geſeßgeberiſch auto

wird die jüngſte Clauſewitz'iche Veröffentlichung die Lite ratur über den Krieg von 1806 allerdings weder erſchöpfen, noch abſchließen . Aber ſchon ihrer Schilderung durch einen

fratiſche Prärogative.

unparteiiſchen Augenzeugen von der Bedeutung eines Clauſe wiß wegen wird ſie immer maßgebend bleiben für die richtige Beurtheilung jener Zeit und der das Unglück von 1806 beeinfluſſenden Verhältniſſe.

machiene Civilperſonen , jedoch nur männlichen Geſchlechts, den öffentlichen Militärgerichts - Verhandlungen beiwohnen , der Zuſchauerraum blieb auch diesmal dem ſchöneren Ge

Nun durften nach Artikel 137 ohne Beſchränkung er: 1

Deshalb gebührt nicht nur den Clauſewitz'ichen Erben für die Ueberlaſſung der Urſchrift, ſondern auch der friegs:

ichlechte verſchloſſen, vermuthlich un nicht deſien Schwärmerei

geſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabes für die

einer Strafgerichtsverhandlung abzuſchwächen. Die Deffent

Bearbeitung und Herausgabe der „ Nachrichten über Preußen

lichfeit war nunmehr nur noch durch Gerichtsbeſchluß be ſchränkbar. Die geſetzlichen Modificationen vom 28. April und 27. September 1872 ( Bayeriſches Militar Verordnungsblatt von 1872 Nr. 63) brachten in dieſer Beziehung keine Aenderung. Seit 33 Jahren beſteht nun in Bayern die ſo ſehr

in ſeiner großen Kataſtrophe" der wärmſte Dank und das Verdienſt, auf dieſe Weiſe weiten Kreiſen eine reiche Quelle für das Studium dieſer ebenſo lehrreichen wie ichmerzvollen

Ereigniſſe von 1806 zugäglich gemacht zu haben . Mögen dieſe Zeilen, die ja nur ein ſchwaches Bild von dem vorzüglichen Inhalt geben und kaum den Anſpruch eines

Wegweiſers durch das vortreffliche Buch machen können, dazu beitragen, daß auch diejenigen , welche ſich noch nicht mit demſelben beſchäftigen fonnten , dadurch neue, ſicherlich nuß volle Anregung dazu erhalten .

Die Einführung einer allgemeinen Militär-Straf-: Proceß-Ordnung für das Deutſche Heer. (Fortſeßung.)

Waren die Strafproceß Novellen vom 14. April 1856

und 7. Juli 1862 nur verordnungsmäßig erlaſſen worden, ſo brachte das Jahr 1869 neben einem, bald durch das Reichs-Militärſtrafgeſetzbuch vom Jahre 1872 verdrängten deſſen kurze Lebens Bayeriſchen Militär-Strafgeſezbuch dauer übrigens nicht zu beklagen iſt

für den Kriegerſtand durch die nicht ſelten widerlichen Bilder

gefürchtete Deffentlichkeit des Verfahrens, und trotz dieſes langen Zeitraums iſt die Disciplin im Heere unerſchüttert, die Achtung des Publicums vor der Armee nicht geſchwächt,

das Vertrauen des Untergebenen zin Vorgeſetzten nicht ge: mindert . Dagegen wurde durch die ſelbſtthätige Mitwirkung bei den Hauptverhandlungen der Unter- und Obergerichte, dann durch Uebernahme von Vertheidigungen das Rechts : und Billigkeitsgefühl der Offiziere geläutert und deren

Rechtskenntniß erweitert. Hierdurch wurden auch die früher vielfach gegen die Organe der Militär - Strafrechtspflege herrſchenden Vorurtheile beſeitigt.

Nach allgemeinen ſtrafprozeſſualen Begriffen beſteht der innere Grund für die Deffentlichkeit des ſtrafrechtlichen Verfahrens darin , daß dieſes Verfahren , wie ſein

Gegenſtand – die abzu urtheilende That năm :

auch eine Militär:

lich – eine Angelegenheit des allgemeinen Inter :

Strafgerichtsordnung auf dem Wege der ordentlichen, ver

elles iſt , daher auch , wie die Geſetzgebung, im conſtitu

Schüſſe ; die Württemberger retirirten. Die beiden Ufer-Batte: rien beim Erlenkopf wurden von den Franzoſen genommen.

von dem feindlichen Angriff bei Kehl nach Rork in das Haupt

Eine Meldung durch Cavallerie :Ordonnanzen nach Kehl erfolgte

Erſcheinen des Feindes gemeldet wurde , ſo wollte man zunächſt

nicht,*) ſo daß die dortige Bejagung , das Grenadier-Bataillon

die weitere Entwicelung der feindlichen Pläne abwarten , um

1

quartier gelangte.

Da aber auch an den anderen Punkten das

Raglovich , und damit wohl jedenfalls auch die in der Nähe

zu ſehen, wo der wahre Angriff zu ſuchen ſei.

jenes Ortes ſtehenden Abtheilungen des Regiments Württemberg zu ſpät von dem Änmarſch des Feindes Renntniß erhielten. Die Franzoſen , durch mittlerweile gelandete weitere Ab

ging einige Zeit , ſo daß die Reſerve aus ihrem eine Stunde

Hierüber ver :

theilungen verſtärkt, drangen unaufhörlich gegen Dorf Kehl vor

der Rehler Straße zunächſt bis Neumühl vorrüdte. Hier erhielt der General-Major v. Myliu 8 den Befehl, mit dem Regiment Baden , dem Grenadier- Bataillon Baur und 2 Escadrons Hoben:

von Kehl entfernten Lager , mit ihr das Cüraſſier- Regiment Hohenzollern, erſt um 7 Uhr Morgens abmarſchirte und auf

und bemächtigten ſich der in dieſer Richtung liegenden, wie es ſcheint, nur ſchwach bewachten Wolfsgruben -Schanze. Die ihnen entgegengeworfenen kleinen Abtheilungen des Regiments Würt: temberg wurden zurückgetrieben , und der Feind drang in das Dorf Rehl ein.

zollern die Kinzig zu überſchreiten und an deren linkem üfer

Erſt jet trat im Fort Rehl das Grenadier - Bataillon

zollern blieben mit der Reſerve:Artillerie unter dem Commando

Raglovich in's Gewehr.**) Der Feind begann mit der Errichtung einer fliegenden Brücke über den Rhein , weldse jedoch wegen des Hochwaſſers erſt um 6 Uhr Morgens fertig wurde. Auf der ganzen An:

des General- Lieutenants Landgrafen Fürſtenberg bei Neu:

gegen Rehl vorzugehen. Das Regiment Wolfegg , das com: binirte Bataillon Auer und die 2 anderen Escadrons Hohen mühl halten.*)

*) Nach „ Beitrag zur Geſchichte des Feldzugs v . I. 1796“, Seite 76, wäre die Reſerve von Oldelshofen aus in 2 Colonnen auf

griffslinie ließen die Franzoſen zugleich ihre ſchwere Artillerie ſpielen. Von den vor Straßburg entwickelten Batterien wurde

beiden Seiten der Kinzig vorgegangen. Die Darſtellung im „ Badiſchen

insbeſondere auch die Kirchhof-Scanze ſtart beſchoſſen , da deren Artillerie die Errichtung der fliegenden Brüde zu zerſtören ſuchte.

iſt, ſtüßt ſich dagegen auch auf Mittheilungen eines Mitfämpfers, des nachmaligen Generals Freiherrn v. Seutter , welcher bei der

Es war gegen 4 Uhr Morgens , als die erſte Meldung * ) Höchſt wahrſcheinlich befanden ſich keine Cavallerie -Ordonnanzen bei den Vorpoſten .

** ) Dies beſtätigen ausdrüdlich die Donaueſchinger Data ". m

Militär -Almanach “ von 1860 , Seite 65, welcher das Obigeentlehnt Avantgarde war und ſomit als orientirt gelten kann.

( Fortſegung folgt.)

213

tionellen Staate vor dem allgemeinen Bewußtſein vor ſich

minderes Aufſehen erregenden Judicatur der Civilſtrafgerichte

gehen muß. Wohlthätige Folgen dieſer Deffentlichkeit ſind dann das allgemeine Vertrauen in die Strafrechtspflege, Achtung vor den Gefeßen und den Organen der Strafrechts pflege, ſowie endlich die beruhigende und gemütherhebende Rückwirkung auf Richter. (Walther , Lehrbuch des Straf

überantwortet werden .

prozeſſes .) Die öffentliche militärgerichtliche Aburtheilung einer rechtswidrigen Handlung bildet für Deutſchland nun unbe

Was den Mißbrauch der Dienſtgewalt betrifft, ſo finden 2

ſich die einzelnen Arten dieſer Gefeßes - Uebertretung mit ſchweren Freiheitsſtrafen , ſelbſt mit Zuchthaus bedroht .

Durch dieſe ſtrengen Strafbeſtimmungen iſt vom Geſeta geber die hohe Strafmürdigkeit dieſer Uebergriffe Vorgeſeşter, iſt die brutale Verlegung allgemeiner Menſchenrechte durch Mißbrauch der Gewalt des Stärferen anerkannt.

Eine That, deren Strafſcala in Zuchthaus gipfelt, bildet

dingt eine Angelegenheit des öffentlichen Intereſſes. Das Deutſche Heer iſt durch die allgemeine Wehrpflicht

nun gewiß eine Angelegenheit des öffentlichen Intereſſes,

Faſt

und erſcheint es deshalb unbedingt geboten, auch dieſe ver

jeder dienſttaugliche Mann war Soldat , iſt es , oder wird es werden ; er bleibt nach den neueren Geſeben der Wehr pflicht bis zu einem Alter unterworfen , welches zu erreichen nach den ſtatiſtiſchen Berechnungen faum der Mehrzahl ver:

brecheriſche Handlung in öffentlicher Verhandlung der ver

ein integrirender Beſtandtheil des Deutſchen Volfes.

gönnt iſt. Mit dieſer Pflicht des Mannes ſtehen die Inter:

dienten Sühne zuzuführen. Der Stand der militäriſchen Vorgeſetzten wird durch

derartige öffentliche Verhandlungen ebenſowenig an allge

cijen der Ehefrau als Gattin und Mutter , der Kinder,

meiner Achtung verlieren , als die Disciplin eine Erſchütte: rung erleiden, oder bei der männlichen Jugend die Luſt zum

mitteloſer Eltern, überhaupt die Intereſſen der Familie, ja

Soldatenſtande eine Abſchwächung erfahren wird . Denn einer

meiſt deren Exiſtenz in engſter Wechſelverbindung ,

nun

ſeits kann die Geſammtheit der Vorgeſetzten nicht für Uebergriffe

da muß doch ſelbſt bei mäßigem Auffaſſungs: Vermögen zu

eines Einzelnen verantwortlich gemacht werden , anderſeits bildet gerade das Bewußtſein ausgiebigen Rechtsſchußes einen Grundpfeiler der Disciplin. Eben diejes Bewußtſein,, auch im Heere menſchenwürdige Behandlung zu genießen und

-

geſtanden werden , daß für Deutichland die Deffentlichkeit

der Aburtheilung als eine Angelegenheit des öffentlichen Intereſſes erachtet werden muß . Abgeſehen übrigens vom öffentlichen Intereſſe erſcheint es nicht minder vom Stand punft des Angeſchuldigten und ſeiner Angehörigen wünſchens: merth , den Anſchuldigungs-Beweijen von Angeſicht zu An :

geſicht entgegentreten, neues Beweisinaterial zur Entlaſtung fofort geltend machen , die Belaſtungs - Momente durch per: fönliche Haltung und des Wortes Lebensfriſche abichwachen ,

allenfallſige Verletzung dieſes Hechtes durch Richterſpruch ſtrenge beſtraft zu ſehen , dieſes Bewußtſein perſönlicher Sicherheit muß eher ermuthigen, unter die Fahnen zu treten, als das Verlangen erzeugen , dieſer Bürgerpflicht möglichſt aus dem Wege zu gehen. Jedenfalls wird lettere nicht -

überhaupt ſich überzeugen zu fönnen, daß Alles geſchah, um

mehr als unabweisbare Bürde angeſehen werden , welche ſeufzend auf die blutſteuerpflichtigen Schultern genommen

Billigfeit, Recht und Gerechtigkeit walten zu laſſen.

werden muß .

Was die – allerdings ſelten – beanſtandete Spruch

Es wird mir hier vielleicht von Gegnern der Deffent

faſſung durch Geſchworene betrifft, womit eigentlich doch nur die Theilnahme der Mannſchaft an dieſer. Function ge: meint ſein fann , ſo ſind ja jetzt gemeine Soldaten und Ge:

lichkeit entgegengehalten, daß gerade bezüglich des Mißbrauchs der Dienſtgewalt häufige Freiſprechungen oder wenigſtens

freite ohnedies, Unteroffiziere mit der Leumunds-Note ,,mittel: mäßig" ausgeſchloſſen . Sollte aber in politiſch bewegten Zeiten in einer Armee

milde Wahrſprüche erfolgen , welche mit der Schwere des Reats in feinem Verhältniſ ſtehen , womit unnüßer Weiſe innere Caſernen - Verhältniſſe zur Kenntniſ des Publicums gebracht würden , welche feine Befriedigung gewähren und

der gute Geiſt hochgradig erſchüttert jein, ſo kann fein Geſetz

herausgeriſſen aus dem Geſammtzujammenhange, oder ent

verhindern, ſei es auf dem Wege der verſchiedenen Beweis

ſtellt durch unfähige Reporter , ſchiefe Beurtheilung militä:

theorien oder der moraliſchen Ueberzeugung , einem unlieb

riſcher Verhältniſſe unbedingt im Gefolge haben müßten.

famen Wahrſpruche zu begegnen . Oben wurde erwähnt , daß vorzugsweiſe zwei Momente gegen die Deffentlichkeit in's Feld geführt wurden , nämlich

Verhandlungen wegen Mißbrauchs der Dienſtgewalt durch thätliche Mißhandlung Untergebener und vorzugsweiſe wegen Verübung infamirender Neate durch Offiziere. Da lepteres Moment mit wenigen Worten widerlegt

iſt, ſo will ich es gleich hier abmachen. Dem Verfaſſer ſind ſeit 40 Jahren faum 6 derartige Fälle bekannt geworden , ſo daß bei vernünftigen Menſchen gegebenen Falls keine un : günſtige Beurtheilung des geſammten Offizier - Standes zu erwarten ſteht; übrigens könnte ja auch aus dienſtlichen Gründen Beſchränkung der Deffentlichkeit oder , wie ſchon

geſchehen , bei hinreichend vorliegendein Schuldbeweis - Mate rial die Entlaſſung des Verdächtigen aus den militäriſchen Dienſteg- und Standesverhältniſſen verfügt und derſelbe der

( Schluß folgt. )

N a d r ich te u . Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 28. März. [ Beabſichtigte Verlegung des 10. Corp8 : Commandos von Brünn na di Przemy81 und Errichtung eines neuen (9.) Mähriſchen Corps.] Die Heeresleitung ſteht im Begriff, bas 10. Corps-Commando von Brünn nach Przemyel zu verlegen. Dieſe Maßregel wird durch öconomiſche und ſtrategiſche Maßregeln veranlaßt , welche die Einrichtung eines dritten Armee-Corps für Galizien als ſehr wünſchenswerth erſcheinen laſſen . Die Politik bat hier tein

Wörtlein mitgeſprochen , denn don lange vor Beginn der erſten , im Oktober 1887 ausgebrochenen Auſtro -Nuſſiſchen Verwicke lungen wurde im Kaiſerlichen Marſdalrath zu Wien die Noth: wendigkeit betont , ein drittes Armee-Corps zur Vertheidigung

.

214

der langgeſtredten, tauſend Kilometer meſſenden Grenze, ſowie des Deſterreichiſchen Aufmarſches zu formiren. Da vor der In krafttretung des neuen Wehrgeſeßes und der in Folge deſſen playgreifenden Etatsvermehrung die Neuformirung eines ganzen

Heereökörperd ohne Entblößung der Landeshauptſtädte nicht durch führbar erſdien , jo lenkte man ſofort die Aufmerkſamkeit des

Kriegeherrn auf die Truppen des nächſt der Grenze Weſtgaliziens dislocirten Mährijden Armee: Corpo. Da der Vorſdlag allſeitige

und 25 Reſerve: Bataillone, alſo 77 Bataillone mehr als bisher. Redynet man hierzu die Umformung der jeßt bereits vorhandenen 96 Reſerve:Bataidone in Regimenter von je 4 Bataillonen , ſo ergiebt ſid, hieraus eine weitere Vermehrung der Friedens Armee um 288 Bataillone. Es ſteht aljo eine Vermehrung der Ruſſiſchen Armee um 365 Bataillone bevor. Wann dieſe anbefohlene und zum Theil bereits im Vollzuge begriffene Reor ganiſation vollſtändig durchgeführt ſein wird, läßt ſich augen :

Billigung erhielt , ſo wurde dieſer Heereskörper bereits im Februar des Vorjahres mit kleinkalibrigen Repetirgewehren - den erſten , die zur Vertheilung gelangten - betheilt, ebenſo wie auch in dem

blidlid, noch nicht abſehen . Die neu zu formirenden Bataillone

Mähriſchen Corps-Bezirke die erſte außerordentliche Waffenübung

ſo rieſige Zahl von Offizieren kann ans dem jeßigen Be

behufs Einſchulung in der Schnellfeuerwaffe angeordnet wurde. Es iſt alſo eine von langer Hand vorbereitete rein militäriſche

ſtande des Dffizier -Corps der Infanteriewaffe unmöglid) auf einmal entnommen werden. Geſchähe dies , ſo wäre zwar ein

Maßregel, die nunmehr zur Ausführung gelangt. Man hatte

glänzendes Avancement die Folge , aber es würden für die unterſten Offiziers -Chargen bei allen Infanterie - Truppentheilen

im Vorjahre allerdings darauf verzichten zu können gehofft und ein Auskunftsmittel damit zu

ſchaffen geglaubt , daß die dem

zweiten Wiener Corps angehörige 2. Truppen - Diviſion der Galiziſchen Armee einverleibt wurde. Nun werden die ganze fünfte Diviſion, ſowie Theile der vierten nac, Galizien betadirt, ebenſo die dritte, neuformirte Cavallerie- Diviſion, und aus allen

erfordern , die Regimentsſtäbe 2c. mit eingerechnet, gegen 8000

Offiziere, darunter allein nahezu 500 Stabsoffiziere.

keine Offiziere mehr vorhanden ſein.

Eine

Schon deshalb wird man

ſich genöthigt ſehen, die in Ausſicht genommenen Neuformationen in langſamem Tempo auszuführen.

Sdweden und Norwegen .

* Stocholm , 25. März. [Die Ausrüſtung der

dieſen neu detacirten Truppenkörpern das Armee - Corps in der

Infanterie mit neuen Gewehren. - Die Penſions -:

Lagerfeſtung Przemyel gebildet, welches die Nummer 10 beibes

Verhältniſſe der Offiziere.] In der vielbehandelten Frage der Ausrüſtung des Heeres mit neuen Gewehren hat der

hält und den Feldmarſdall - Lieutenant Wilhelm Freiherr v. Reinländer als Befehlshaber erhalten wird. Für Brünn wird vorerſt ein bloßes Militar Commando, dann ſpäter unter

Zuhülfenahme der Truppen des Oſtböhmiſchen Armeebezirks Joſephſtadt das die Nummer 9 führende neuorganiſirte Mähriſche Corps gebildet werden. Rußland. * Warſchau , 25. März. [Bevorſtehende Neu : a ufſtellung von 52 S dh üßen : und 25 Reſerve : Bataillone.] Durch Kaiſerlichen Ukas ſind 20 Reſerve:

Staatsausiduß vorgeſchlagen , daß die im kriegsminiſteriellen Budget zur Verfertigung von 200 000 Gewebren und 20 000 Carabinern nebſt dazu erforderlichen Maſchinen begehrte Summe von 3 396 000 Kronen , auf 5 Jahre vertheilt , herabgeſeßt werde auf 1700 0000 Kronen , vertheilt auf 6 Jahre , zur Verfertigung von 100 000 Gewehren nebſt den Maſchinen . .

Die Entſcheidung des Neidiotag8 wird vorausſichtlich dieſelbe

Bejapung ſie bilden , und vertheilen ſid, auf folgende Feſtungen :

ſein , ſo daß die Ausrüſtung des Fußvolks mit den erforderlichen neuen Waffen ſid) ſehr lange hinzieht. Aus Anlaß der fortwährenden Vermehrung des Creditive für Penſionirung der Offiziere hatte der Reichstag von 1887 einen Antrag an die Regierung auf Maßregeln geſtellt, welche dieſem bedenklichen Verhältniß entgegenwirken ſollten , und ſeiners ſeits ein Vorrücken des Penſionsalters der Compagnie - Offiziere

Oliowek 4 , Kowno 2 , Warſchau 4 , Nowogeorgiewsk 4 , Iwan:

von 53 auf 55 Jahre und Erhöhung der Penſions-Abgabe der

gorod 2 , Breſt -Litewek 2 , Kronſtadt 2, Sweaborg 1 , Wyborg 1 ,

angehenden Offiziere vorgeſchlagen . Der König ließ die be

Kertid 1 , Sebaſtopol 1. Früher waren die Reſerve-Bataillone

treffenden Verhältniſſe gründlich unterſuchen , und dabei zeigte

Bataillone in Feſtunge :Bataillone, und außerdem iſt eins der

unlängſt neugebildeten Reſerve-Regimenter in ein Feſtungs -Regi ment zu 4 Bataillonen umgewandelt worden. Dieſe 24 Feſtunge Bataillone werden nach den Feſtungen benannt, deren ſtändige

dazu beſtimmt, im Mobilmachungsfalle in Reſerve-Rrgimenter

ſich nach Anhörung der 56 militäriſchen Behörden , von denen

zu je 4 Bataillonen umgeformt zu werden , aus welchen dann

nur 5 der verlängerten Dienſtzeit beiſtimmten , die anderen alle

Reſerve- Diviſionen zuſammengeſtellt werden ſollten. Auch die

„aus gewichtigen Gründen der Dienſtforderungen " den Vorſchlag verwarfen und den Gewinn aus Erhöhung der Penſions-Abgaben von 4 auf 5 % als höchſt unbedeutend bezeichneten , bas klare Ergebniß, daß keine von den beiden Maßregeln paſſend iſt. Der Kriegøminiſter rieth daher, das Schreiben des Reichstags ohne Folgen zu laſſen und für 1890 zum Zweck der Penſionen ein

neuen Feſtungs -Bataillone ſollen im Kriegefallc ſich in Regi: menter zu je 4 Bataillonen verwandeln. Die Aufſtellung dieſer 24 Feſtungs-Bataillone bildet nur ein Glied in einer ganzen Kette von Maßregeln , welche jämmtlich auf eine weitere Ber: ſtärkung der Ruſſiſchen Armee hinauslaufen und gleidyzeitig eine außerordentlich bedeutende Vermehrung der Friedenscadres zur Folge haben. Für die jeħt in Feſtungs - Bataillone umgewandelten 24 Reſerve -Bataillone wird demnächſt durch Aufſtellung von

Creditiv von 1 375 000 kronen zu verlangen.

Angeſichts der

ſehr genau entwickelten Gründe iſt dem Staatsausſchuß nichts. übrig geblieben , als die Königliche Forderung zur Bewilligung

neuen 24 Reſerve-Bataillonen Erſaß geſchaffen werden. Ebenſo

zu ſtellen ; er meint zwar, daß die Vorſtellung des Reichstags

ſteht die weitere , bereits bei 3 Bataillonen erfolgte Umwand

durch die bewerkſtelligte Unterſuchung nods nicht entſcheidend beantwortet ſei , und daß dieſe fortgeſeßt werden ſolle , da in den oben erwähnten 5 Gutachten doch gute Gründe vorlägen , hat aber mit dieſer Aeußerung , wie es ſcheint, nur den Rüdzug deden wollen. Uebrigens ſcheint der Ausſchuß für die Erhöhung

lung der Reſerve:Bataillone in Regimenter zu je 4 Bataillonen bevor , und zwar wird dieſe Maßregel nid )t im Mobilmachungs falle, ſondern ſchon in der Friedens-Formation durchgeführt wer:

den . Sodann jou die Umwandlung der 5 an der Weſtgrenze

ſtehenden Schüßen -Brigaden in Schüßen - Diviſionen fortgeſeßt werden. Vorläufig ſind bereits aus jedem Schüßen -Bataillon

des Creditivs einen Erſaß in Kürzung der Penſionen im Civil

2 Bataillone gebildet worden , ſo daß jede Ser 5 Schüßen:

Türkei.

Brigaden gegenwärtig 8 Schüßen -Bataillone umfaßt. Es ſollen nun dieſe 40 Bataillone der 5 Schüßen -Brigaden abermals ge theilt und verdoppelt werden, ſo daß dann 5 Schüßen Diviſionen zu je 16 Schüßen -Bataillonen vorhanden ſein werden. Ebenſo foll die jeßt nur 4 Bataillone zählende Raukaſiſche Scüßen: Brigade auf 16 Bataillone gebracht und in eine Schüßen :

Diviſion umgewandelt werden . Es werden alſo demnächſt im Rahmen der Friedens-Armee neu aufgeſtellt 52 Schüßen -Bataillone

etat ſuchen zu wollen .

* Conſtantinopel, 26. März. [60 jährige Jubi läumsfeier

des

Diviſion

Generals Wendt

Pafcha.] Heute ſind 60 Jahre verfloſſen ſeit dem Tage, an welchem der Kaiſerlich Ottomaniſche Diviſions General Wendt

Paſcha in die Preußiſche Armee eingetreten iſt. Im Jahre 1838 wurde der damalige Feuerwerker von der Barde-Brigade" gemeinſam mit einem Offizier und vier Ramera den ſeitens des

Preußiſchen Kriegs -Miniſteriums nach der Türkei commandirt

215

Gleichzeitig mit ihm wirkte dort bereits ein ſeit dieſer Zeit zu unſterblichem Ruhme Gelangter : der Hauptmann im General: ſtabe Hellmuth v. Moltke. Bis zum Ausbruche des

die Gradirten ( !) die von den augenblicklich herrſchenden atmo: ſphäriſchen Verhältniſſen und der Qualität der angewendeten Munition bebingte Einſtellung des Viſirs zu beſtimmen haben . Die Vorſchrift jagt Correctur des Viſirs. Nicht ganz

Krimkrieges dauerte die Abcommandirung , während welcher für

klar iſt die Bezeichnung S. 30 : „cine, eine Halbjection vor

um hier als „ Inſtructor“ für die Urtillerie thätig zu ſein.

die Türkiſde Artillerie die glänzendſten Ergebniſſe gewonnen wurden . Wendt trat ſpäter aus dein Preußiſchen Armce-Ver: band aus und erhielt jeßt im Osmaniſchen Heer den Rang eines Oberſt- Lieutenants. In raſtloſer , uneigennüßiger und erfolgreicher Thätigkeit rückte er während der folgenden 28 Jahre bis zum Diviſions : General empor. In den 51 Jahren ſeines bieſigen Aufenthalte hat Wendt Paſcha - Nadir Paſcha heißen ihn die Türken – nichts von der Urſprünglidykeit ſeines Deutſchen Wejcns verloren ; deshalb haben viele der angeſehenſten ſeiner hieſigen Landsleute mit lebhafter Genugthung die Ge legenheit ergriffen , dem jeħt 78 jährigen , wunderbar rüſtigen Mann ein Zeichen Herzlicher Theilnahme zu gewähren durch 1

Veranſtaltung eines Mahles zu ſeinen Ehren. Unſer Botſdafter v. Radowitz ſtellte ſich in nie verſagender Bereitwilligkeit an die Spiße der Feſtgenoſſen ; neben ihm erſchienen u. a. ſämmtlidye in Türkiſchen Dienſten ſtehende Breußiſche Offiziere und Beamte, mit Ausnahme der Vertreter der Marine und

ſtellende Gruppenſcheibe ," da eine Dalbjection zwei Gruppen

umfaßt. Mit den S. 31 angezogenen , Vorſchriften für Manöver" iſt das Erercier-Reglement gemeint. Der Franzöſiſche ,chef de corps“ wird auf einer Seite mit „ Corpsführer" und ,Corps

Commandant“ wiedergegeben, wogegen der Truppen-Befehlshaber gemeint iſt. Die Bruſtſcheibe wird als „,Mannskopf“ darge ſtellt (S. 34).

Bei dem Revolverſchießen unterſcheidet die Vorſchrift zwiſchen einem tir intermittant und einem tir continu, was

im vorliegenden Buche nicht aufgeführt iſt.

In der Vertheidi

gung ſoll nach der Vorſchrift das Feuer eröffnet werden , wenn der Feind devient vulnérable ,

S. 44 ſind dieſe Worte mit

ſobald der Feind in Sdußweite kommt“ überſeßt. Rectifier 11

le tir par observation“ iſt S. 45 mit „ ermöglichen eine genaue Viſirſtellung“ wiedergegeben. Der wichtige Zuſaß der Vorſchrift zu den Worten : ,,Schüßenfeuer wird hauptſächlich auf kürzere

Diſtanzen angewendet, " fehlt in dem vorliegenden Buche.

der Poſt, der Verweſer des General:Conſulats v. Hartmann

Worte wie Gradirte , Laborirarten , Ricoſdett- Treffer,

und jämmlidye Mitglieder der Deutſden Botſchaft , ferner Dr.

Effectivbeſtand, Cadres, Epinglette, Peloton, Action , Attade

Carl Jumann und Profeſſor Dr. Julius Leiſing , Direktor des Berliner Kunſtgewerbe-Muſeums. Der Botſchafter trant auf unſern Raiſer und den Landesherrn . General Frei

hätten wohl vermieden werden können.

Da die Franzöſiſche Vorſchrift ſehr leicht und billig zu erhalten iſt , ſo dürfte es ſid für den , der das Schießen der

den Helden des Abende,

Franzöſijden Infanterie zum Gegenſtand ſeiner Studien machen

wofür diejer tiefbewegt dankte. Der Sultan hatte ihn ob gleid der Begriff der Jubiläen hier ein fremder iſt in ſeltener Weiſe geehrt durd) Verleihung des Großcordons vom

will , empfehlen , das Original ſelbſt in die band zu nehmen und auch das „ Erercier-Reglement“ wie die „Inſtruction über Bewaffnung“ heranzuziehen.

herr v. 0. GolB Pajda feierte

Osmanieh Orben . In dem betreffenden Grade wird ausdrüdlich

bervorgehoben , daß es dem Sultan zur beſonderen Freude ge reicht habe , einem ſo vielverdienten und dabei jo beſcheidenen Manne auch eine beſondere Auszeichnung zu gewähren (wie ſolde in der Verleihung des Osmanieh , anſtatt des Medſchidieb Drdens enthalten iſt ). Die eigenartige Laufbahn des greiſen Generals ſpiegelt ein Stück Türkiſcher Geſchichte und Türkiſchen .

Culturlcbens wieder .

Neue Militär - Bibliographie . Abel , Oberſtlient., militäriſcher Dienſtunterricht f. einjährig Frei willige, Reſerve-Offizier-Ajpiranten u. Offiziere des Beurlaubten

ſtandes der Feld -Artillerie , auf Veranlaſig:der königl. General Inſpection der Feld-Artillerie bearb., 3.,gänzlich umgearb . Aufl. gr. 8. (VI, 411 S. m. Fig.) Berlin, Mittler & Sohn. 5 M. Anleitung f. die Inſtandhaltung u. Behandlung der Repetir- Ge wehre M. 1888. Nebit Verzeichnis jener neuen Werkzeuge u. Viſitir Inſtrumente, welche der Truppen -Büchſenmacher f. das Repetirgewehr M. 1888 benöthigt. 8. (III, 47 u . 7 S.) Wien, Hof- u . Staats druckerei.

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Egli , Lieut. C. H., das Schießen der franzöſiſchen Infanterie, nach den neuen Vorſchriften dargeſtellt. 8. (47 S.) Berlin , Mittler

Das Schießen der Franzöſiſchen infanterie nach den neuen Vorſchriften . Dargeſtellt von E. H. Egli , Lieutenant. Berlin 1889. Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 47 S. Preis 80 Pig. [R.] Vorliegende Schrift iſt eine auszugsweiſe Ueberſetzung

Kuropatkin , General, kritiſche Rückblicke auf den ruſſiſch-türkiſchen Krieg 1877/78. Nach Aufſäßen v. K. bearb. v. Oberſtlieut. rah : mer. 1. Hft.: Vom Beginn des Krieges bis zur Schlacht bei Lowticha. 2. Aufl. Mit 2 Skizzen. gr. 8. (VI, 92 S.) Berlin,

der Franzöſiſchen Schießvorſdrift vom 1. März 1888 , deren

Lager, das römische, in Bonn. Mit 2 Plänen. Festschrift zu Winckelmann's Geburtstage am 9. Dezbr. 1888, hrsg . vom Vor

wichtigſter Abſchnitt „11 über Feuerleitung" doch etwas zu ſehr ver:

& Sohn. 80 Bf.

Mittler & Sohn . 2 M. 25 Pf. stande d . Vereins v. Alterthumsfreunden im Rheinlande. gr. 4.

kürzt worden iſt. Ein abgerundetes Bild über das Schießen der Franzöſiſchen Infanterie läßt ſich aus vorliegendem Buche ebenſowenig wie aus der Franzöſiſchen Schießvorſchrift gewinnen, da die „ Instruction sur l'armement“ die Beſchreibung der Schießſtände und des Schießmaterials, das Ercrcier: Reglement

( XVII, 43 S. m . 2 Karten. ) Bonn , Marcus. 5 M. Osman - Bey , Kibrizli- Zadé, Mai., wie ich Mutter u . Vater

den Gang der Ausbildung zum Schießen enthält. Bei einem

Neuſtadt, die Artillcrie - Abtheilg. der techn. Militär -Akademie zu Wien, f. die Infanterie - Cadeten - Schulen , die Cavallerie- u . Ar tillerie-Cadeten -Schule , dann f. Einjährig - Freiwillige. II. Band.

Vergleich des Inhalts vorliegenden Buchs mit der Franzöſiſchen Shießvorſchrift ſind uns mehrere Ungenauigkeiten aufgefallen . Nach S. 20 ſoll die Section zum Schulſchießen in zwei Halbjectionen getheilt werden. Die Vorſchrift ſagt : die Compagnie in demi-sections“. Die wörtliche Ueberſebung von section und demi- section iſt nicht am Plate , erſtere würde am beſten

mit Zug, leßtere mit Halbzug wiederzugeben ſein.

Ein Schießen , in welchem Entfernungen und Ziele bes

land rächte. Memoiren. Mit 2 Porträts. 8. ( VII , 285 S.) Berlin , Ulrich & Comp. 3 M.

Þufl , Maj. ehem. Lehr. Adf., Leitfaden f.den Unterricht im Pionnier dienſte. Zum Gebrauche F. die f. f. Militär-Afademie zu Wiener

Praktiſcher Thl.: Aufgaben- u . Beiſpielſammlg., 52 Fig. auf3 Taf. Anh .: Bautechniſche Notizen (Elemente d. Hochbaues ), 36 Fig. auf 1 Taf. (Neue Bearbeitg.) gr. 8. (VIII, 167 S.) Wien , Seidel & Sohn . 3 M. 60 Pf.

Rangliſte der fönigl. ſächſiſchen Armee (XII. Armee- Corps d. Deutſchen Heeres ] f. d. J. 1889. 8. (XIV, 458 S.) Dresden, ( Höckner. - Leipzig, F. Fleiſcher.) 3 M. 25 Bf. Pf

Reglements der faiſerl. ruſſiſchen Armee. 1. Hft. 12. Hannover,

kannt ſind, wie bei den „ Tirs individuels d'application “

Helming & Verl. 60 Bf.

kann nicht ohne Weiteres ,, feldmäßiges Einzelſchießen " genannt

ruſſiſchen Infanterie.

Inhalt : Reglementariſche Beſtimmungen f. das Gefecht der (76 S. )

werden (S. 22). Mit „ Klappſcheibe" iſt , cible de buste “

Sauer, Gen.-Lieut. Karl Thdr. v., über den abgetürzten Angriff

Die Franzöſiſchen Sergeanten werden auf S. 27

gegen feſte Pläße u . ſeine Abwehr. Vier Vorträge, auf Veranlaſſg. ber königl. bayer. 4. Infanterie - Brigade geh. vor Offizieren aller

überſeßt.

Wachtmeiſter " genannt .

Sectionschefe " würde man wohl

beſſer mit „ Zugführern“ überſeßt haben. Nach S. 28 ſollen

Waffen der Feſtg. Ingolſtadt. gr. 8. ( VII , 82 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 60 Pf.

216

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Inhalt : Huffäße. Die Königlich Bayeriſche Armee , nach dem Militär- Handbuch für das Jahr 1889. Die Einführung einer allgemeinen Militär Straf- Prozeß - Ordnung für das Deutſche Seer. (Schluß .) Nachrichten . Deutſches Reich . Mün ch en. [ Aenderungen in der Organiſation der Armee, beſonders der Artillerie.) Großbritannien. [ Verhandlungen des Unterhauſes über die Regierungs-Vorlage, betreffend den Marine-Credit.] Rußland. ( Denkſchrift des Generals Aritit.

Ħadedi, betreffend das Landes- Befeſtigungsweſen .) Conſtantinopel, die dritte Hauptſtadt Rußlands ? Politiſch -militäriſche Studie von X ....

Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796 , von Fr. von der Wengen. (Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen. Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Die Königlich Bayeriſche Armee. Nach dem Militär - Handbuch für das Jahr 1889.

[ R.] In Nr. 22 der Allgem. Milit.-Ztg. d . I. iſt eine kurze, aber recht überſichtliche Schilderung der Königlich Såd fiſden Armee nach der Rangliſte für das Jahr 1889 gegeben worden.

Dieſelbe hat uns ſehr angeſprochen, und

da uns gerade in dieſen Tagen das neue Militär-Handbuch des Königreichs Bayern zugegangen iſt, ſo möchten wir an der Hand deſſelben hier ein Gegenſtück zu jener Abhandlung darbieten , - iſt doch die Königlich Bayeriſche Armee nächſt -

dem Preußiſchen Heere der ſtärkſte Beſtandtheil des Deutſchen Reichsheeres und hat außerdem noch manche Eigenthümlich feiten in Weſen und Organiſation, Ausrüſtung, Bekleidung 2c., welche ſie von den anderen Theilen des großen gemeinſamen Heeres nicht unweſentlich unterſcheiden. Das neueſte Militar-Handbuch bildet die 34. Auflage

rungen, welche im Königlich Bayeriſchen Heere vorgenommen werden , ſind doch in der Regel ſo zahlreich, daß bei einer nur

zweijährigen Veröffentlichung die Angaben vielfach nicht mehr zutreffend ſein können und der Inhalt dann veraltet erſcheint, welchem Uebelſtand durch eine öftere Herausgabe abgeholfen wäre . In den 4 Jahren 1878–81 wurde das Militär-Handbuch

alljährlich gedruckt, weshalb dieſe Einrichtung dann wieder aufgegeben wurde, iſt uns nicht bekannt. Bevor wir dem Inhalt der eigentlichen Rangliſte näher treten, wollen wir hier auf einen Gegenſtand näher eingehen der ſtets mit beſonderer Sorgfalt in dem Bayeriſchen Militär Handbuch behandelt worden iſt und welcher in anderen Rangliſten kaum erwähnt wird, wir meinen die Militär

Fonds und Stiftungen. Dieſelben ſind in der König lich Bayeriſchen Armee ſehr ſtark vertreten und weiſen eine von Jahr zu Jahr ſteigende Vermehrung auf.

Es beſteht

dafür ſeit 1883 eine beſondere Militär-Fonds-Commiſſion"

des längſt auf das beſte in der Militär-Literatur einge bürgerten Jahrbuchs .*) Dieſer Ausdruck iſt eigentlich un

in München ; die adminiſtrativen Bureau - Geſchäfte beſorgt

richtig, denn das Handbuch erſcheint nicht alljährlich, ſondern ſeit dem Jahre 1881 nur noch alle 2 Jahre. Es würde,

die Abtheilung des Kriegsminiſteriums für das In validenweſen , die Caſſengeſchäfte die General-Militär-Caffe,

wie wir glauben, den Wünſchen von vielen Freunden des beliebten Buchs entſprechen, wenn daſſelbe ähnlich wie die Preußiſche und Sächſiſche Rangliſte zu Anfang eines jeden Jahres herausgegeben werden könnte. Die Perſonal- Verände:

welche für dieſen Zweck eine Special-Caſſe mit der Benennung Militär- Fonds -Caffe " errichtet hat ; die militärfiscaliſchen

*) Genauer Titel : Militär-Handbuch des Königreichs Bayern, verfaßt nach dem Stande vom 20. Februar 1889, 34. Auflage.

München , im Verlage der lithographiſchen Officin des Krieg8mini ſteriums.“ 8. VI u . 497 S.

Geſchäfte werden von einem vortragenden Rath des Kriegs

miniſteriums als Militär-Fiscal wahrgenommen. Beſonders die Zahl der milden Stiftungen bei den Armee-Abtheilungen iſt eine ungewöhnlich große. Solche beſtehen bei dem In

fanterie-Leib-Regiment, dem 1., 3., 4., 7., 8., 10., 11., 14.. I

1

.

und 16. Infanterie-Regiment, dem 1. ſchweren Reiter-Regi

218

ment, dem 2. Ulanen - Regiment, dem 2. , 3. , 5. und 6.

ſerie, 11 General-Lieutenants und 35 General-Majors, ſowie

Chevaurlegers-Regiment, dem 1. , 2. , 3. und 4. Feld- Artilleries Regiment, dem 2. Fuß- Artillerie-Regiment, dem 2. Pionier

265 Stabs - Offiziere.

1

Bataillon und der Commandantur Bamberg .

Dieje Stif:

tungen umfaſſen ſowohl bedeutende als auch geringere Summen , den höchſten Betrag weiſt bei dem 1. Infanterie- Regiment König die Stiftung des hochſeligen Königs Ludwig I. auf, die durch letztwilige Verfügung dieſes Monarchen vom 25. December 1857 begründet wurde , und wonach die Inhabers :

Die gnfanterie umfaßt 159 Stabs-Offiziere, nåm 22 Oberſte, 28 Oberſt-Lieutenants und 109 Majors . Die Cavallerie umfaßt 37 Stabs- Offiziere, nämlich

10 Oberſte, 4 Oberſt-Lieutenants und 23 Majors. Die Feld : Artillerie umfaßt 35 Stabs - Difiziere,

Gage deſſelben im November 1868 dem Regiment mit einem Capital von 30 500 Gulden (etwa 52000 Reichsmark)

nämlich 11 Oberſte, 7 Oberſt -Lieutenants und 17 Majors. Die Fuß- Artillerie umfaßt 18 Stabs - Offiziere, nämlich 3 Oberſte, 6 Oberſt Lieutenants und 9 Majors. Das jngenieur- Corps umfaßt 14 Stabs -Offiziere,

unter der Beſtimmung zufiel, daß aus den Zinſen dieſes

nämlich 3 Oberſte, 3 Oberſt-Lieutenants und 8 Majors .

unangreifbaren Capitals nach Erforderniß Unterſtüßungen

.

Der Train umfaßt 2 Stabs-Offiziere, nämlich 1

an Difiziere des 1. Infanterie- Regiments gereicht werden ſollen. Recht erfreulich iſt, daß auch mehrere Stiftungen

Oberſt-Lieutenant und 1 Major.

von kleineren Capitalien bei Anläſſen von Jubiläumstagen errichtet worden ſind, um mit ihren Zinſen Zwecke der Wohlthätigkeit zu erfüllen . Die Genealogie des Königlichen Hauſes wird durch die Namen des Königs und des Verweſers des Königreichs Bayern eröffnet. Der erſtere König Otto - ſteht heute in

Inſpection der Armee beſteht allerdings, allein ſie iſt gegen

ſeinem 41. Lebensjahr und iſt ſchwer erkrankt, ſtatt ſeiner führt der Dheim deſſelben Prinz Luitpold – ſeit dem 13. Juni 1886, dem Todestage des König Ludwig II.,

Die Armee- Eintheilung iſt folgende.

Eine General

wärtig nicht belegt ; unter ihr ſollen eine „ Infanterie: und eine Cavallerie -Berathungs- Commiſſion " in Thätigkeit treten, ſobald dies zweckmäßig erſcheint, jedoch ſind eigene Etats nicht hierfür gebildet, ſondern dieſelben werden durch jeweils ergehende ſpecielle Beſtimmungen provijoriich zuſammengelegt werden.

Die ganze Armee zerfällt in 2 Armee-Corps , welche zu München und Würzburg ihren Sitz haben. Das I. Armee- Corps umfaßt die 1. Diviſion mit der 1. und 2.

die Negierung. Im Ganzen ſtehen gegenwärtig 9 Königliche Prinzen im Militärdienſt, darunter ſind 5 activ, 7 bekleiden den General-, 1 den Major- und 1 den Lieutenants-Nang . Von den Generalen leiſten im Ganzen 10 in der Armee

Infanterie- und 1. Cavallerie-Brigade und die 2. Diviſion mit der 3. und 4. Infanterie- und 2. Cavallerie-Brigade, ſowie die 1. Feld-Artillerie Brigade, das 1. Pionier- und

keinen activen Dienſt, hierunter befinden ſich 4 Rönigliche

Prinzen , 3 im Hofdienſt ſtehende, 1 als Bundesbevoll

tillerie: Regiment, die Equitations . Anſtalt, die Militär -Schieß ſchule, das Feſtungs -Gouvernement Ingolſtadt mit verſchiedenen

mächtigter in Berlin , 1 im Reichsdienſt als Commandant

Commandanturen und Plas -Commandos , endlich das Ins

der Feſtung Ulm verwendet und 1 zur Dispoſition geſtellt,

validenweſen .

1

aber in der Liſte der activen fortgeführt .

1. Train Bataillon , das Eiſenbahn -Bataillon, das 1. Fuß-Ar .

Das II. Armee- Corps umfaßt die 3. Diviſion mit der

Die Bayeriſche Armee zählt heute im Ganzen 54 Gene:

5. und 6. Infanterie- und der 3. Cavallerie Brigade, die

rale, nämlich 5 Generale der Infanterie und 3 der Caval:

4. Diviſion mit der 7. und 8. Infanterie- und der 4. Caval

Das Fürſtlich Fürftenbergiſche Fürſtenbergiſche Contingent Kriege von 1792 bis 1796.

genommen wird .

im

Von Fr. von der Wengen.

Seite eine damalige Beſetzung jener Objecte nicht in Anſpruch Der Feind , welder noch ausſchließlich auf die Ueber :

ichiffung ſeiner Truppen angewieſen war, konnte ſiç nur lang jam verſtärfen .

(Fortießung.)

Die Colonne des Generals v. Mylius fand Sundheim bereits vom Feinde beleßt , was zu einem längeren Gefecht führte, da der Gegner hartnädigen Widerſtand leiſtete. Endlich wurde aber das Dorf genommen *) und der Feind zurückge: worfen, worauf General-Major v. Mylius ſeinen Vormarſch gegen Rebl fortſette , im erſten Treffen das Regiment Baden in entwickelter Linie , hinter ihm als Reſerve das Grenadier Bataillon , während die 2 Cüraſſier-Escadrons am linken Flügel folgten.

Da traf der von Kort herbeieilende Hauptmann v. Barn :

büler vom Generalſtabe ein, und auf deſſen Vorſchlag ichritt Oberſt- Lieutenant v. Raglovich mit ſeinen Grenadieren zum Angriff gegen Dorf Kehl.*)

Indem eine Compagnie des Ba:

taillons zurüdblieb ,**) rüdten die drei anderen , bei ihnen die * ) S. den officiellen Bericht bei v . Stadlinger, a. a. D., Seite 131 und ferner „Badiſcher Militär -Almanach “ von 1860, Seite 65. Nach „Beitrag zur Geſchichte des Feldzugs v. J. 1796 " , Seite

76, wären von den bei der Bollwerks -Schanze, alſo am rechten Kinzig Ufer, befindlichen Truppen 3 bis 400 Mann geſammelt worden, welche

Unterdeſſen nahm der Kampf bei Rehl ſeinen Fortgang.

in das Dorf Kehl rüdten und dann die Wolfsgruben - Schanze er

Die Württemberger hatten das Dorf Kehl aufgeben müſſen

Wiederbelebung von Dorf Kehl durch die über die ſtinzig zurücge gangenen Württemberger vor, welche ſich in der Umgebung der Boll werks -Schanze geſammelt haben dürften , aber keinen Antheil an der Eroberung der Wolfsgruben -Schanze hatten. Auch der Umſtand, daß der Angriff für den Feind ein überraſchender war, ſpricht eher dafür, daß das Grenadier- Bataillon aus Stadt Kehl über die dortige Canal brücke gegen das nahe Dorf Kehl vorbrach. Wäre das Bataillon von der Bollwerts-Schanze aus vorgegangen , ſo würde ſein Anrücken in dem offenen Gelände , da die Entfernung beträchtlich weiter iſt, wohl faum dem Feinde entgangen ſein . Die Donaueſchinger „Data" bejagen nur, daß das Grenadier-Bataillon vorrüdte und den Fran 30ſen die Schanze wieder abnahm . **) S. Badiſcher Militär-Almanach " von 1860, Seite 65.

und ſich hinter die Kinzig zurüďgezogen, wo ſich ihnen in der Bollwerks - Schanze ein Stüşpunkt bot. Ob das Grenadier: Bataillon Raglovich damals Fort Rebl räumte und ſich gleich : fals auf die Bollwerke Schanze zurüđzog , läßt ſich zwar nicht

mit unbedingter Sicherheit feſtſtellen , ſcheint aber inſofern

weniger glaublich , da die vor Stadt Rehl gelegene Kirchhof Redoute noch in Deutſchem Beſitz blieb und von Franzöſiſcher * ) Nach dem „ Badiſchen Militär-Almanach" von 1860, Seite 66 , dauerte der Stampf um Sundheim eine Stunde.

ſtürmten . Möglicher Weiſe liegt hier eine Verwechslung mit der

219

lerie-Brigade, die 2. Feld :Artillerie-Brigade in Metz, das 2. Fuß -Artillerie-Regiment, die Commandantur der Feſtung Germersheim mit mehreren Commandanturen 2c.

Militár - Gerichte (General-Auditoriat , die Militár-Bezirks gerichte und die Militar -Untergerichte), die General-Militar:

Außerdem giebt es noch 4 Inſpectionen , nämlich eine

ſong - Verwaltungen, die Garniſons-Lazarethe, die Garniſons Bau -Diſtricte, die Remonte- Verwaltung (die Remonte- In ſpection mit 4 Remonte-Depots) und das Gendarmerie Corps.

der Cavallerie, eine der Artillerie und des Trains (neuerdings aufgehoben, mogegen eine Inſpection der Fuß:Artillerie ein geführt und eine ſelbſtändige Train-Inſpection neu zu errichten iſt ), eine des Ingenieur: Corps und der Feſtungen und eine der Militär -Bildungs- Anſtalten . Die Infanterie beſteht aus 19 Regimentern, dem In

janterie -leib -Regiment und den Infanterie-Regimentern 1—18, ferner den Jäger- Bataillonen 1-4 und der Militär-Schießs ſchule.

Die Cavallerie umfaßt 10 Regimenter : nämlich das

2

Caſſe, die Proviantämter, das Montirungs-Depot, die Garni

Wenden wir uns jeßt zu einigen perſönlichen Verhält: niſſen. In der Königlich Bayeriſchen Armee giebt es 1 General- und Flügel - Adjutanten , welche den regelmäßigen Dienſt thun ; 3 General - Adjutanten befinden ſich noch in anderen Dienſtſtellungen. Die Leibgarde der Hartſchiere zählt 1 General Capitän , 1 Second Lieutenant, 1 Cornet, 1 Erempten , 1 Adjutant , 4 Premier - Brigadiers und 4 Sous - Brigadiers , welche über 1 Fourier , 1 Profoß und

1. und 2. ſchwere Reiter-Regiment, das 1. und 2 Ulanens

100 Hartſchiere den Befehl führen.

Regiment und die Chevaurlegers-Negimenter 1-6, ſowie die Equitations-Anſtalt. Die Feld -Artillerie beſteht aus 4 und die Fuß: Artillerie aus 2 Regimentern. Weiter giebt es eine Oberfeuerwerks ſchule, eine Gewehrfabrik, eine Geſchüßgießerei und Geſchoß fabrik, 1 Hauptlaboratorium , 1 Pulverfabrik, 5 Artillerie

ſteht im Ganzen aus 32 Offizieren , nämlich 1 Chef des Generalſtabs der Armee (General- Major) , 1 Oberſt, 4

Depots und Artilleriewerkſtätten .

Bureau des Generalſtabs hat einen beſonderen Stand von 12 Röpfen , nämlich 1 Director ( General Major), 3 Majors und 1 Hauptmann, als demſelben beigegeben , 1 Conſervator,

Das Ingenieur- Corps umfaßt 2 Pionier-Bataillone und 1 Eiſenbahn - Bataillon, dann beſtehen noch eine Militar:

Telegraphenſchule und die Fortificationen zu Ingolſtadt und Germersheim. Der Train iſt 2 Bataillonen ſtark.

Von Militär- Inſtituten und Anſtalten ſind folgende vorhanden : Das Invalidenhaus zu Benediktbeuern mit Halbin

validen-Abtheilungen , die Kriegs- Akademie , Artillerie- und Ingenieurſchule, Kriegsſchule und das Cadetten- Corps als Militár-Bildungs-Anſtalten, der Operationscurs für Militär Aerzte, die Militär Lehrſchmiede, die Inſpection der militä

Der Generalſtab be:

Oberſt-Lieutenants, 8 Majors, 8 Hauptleuten ; à la suite

des Generalſtabs ſtehen 1 Oberſt, 1 Major und 1 Haupt inann , zur Dienſtleiſtung ſind ihm zugetheilt 1 Major , 1

Hauptmann und 5 Premier-Lieutenants. Das topographiſche

1 Rendant , 1 Kupferſtecher - Inſpector und 1 Reviſor , 1 techniſchen Inſpector und 2 Topographen. Zur Dienſtleiſtung hierher ſind commandirt 5 Premier: und 8 Second Lieute: nants .

Das Kriegsminiſterium umfaßt 6 Abtheilungen, näm lich 1) die Central- Abtheilung, 2) für perſönliche Angelegen heiten , 3) für allgemeine Armee -Angelegenheiten , 4) die Militär-Decononie -Abtheilung, 5) für das Invalidenweſen,

riſchen Strafanſtalten und der Arbeiter - Abtheilung , die

6) die Militar - Medizinal : Abtheilung ; außerdem giebt es noch eine Rechnungs- Reviſionsſtelle im Rriegsminiſterium und eine Ober: Examinations-Commiſſion får die Candidaten

Fürſtenbergiſche unter perſönlicher Führung des Landgrafen

Die braven Schwäbiſchen Grenadiere wankten nicht , ſondern

Joſef , entſchloſſen gegen Dorf Rehl an und warfen den über:

vertheidigten ihren Poſten mit Standhaftigkeit. Schon zweimal

raſchten Feind aus dem Ort. Denſelben energiſch verfolgend, drang Oberſt-Lieutenant v. Raglovich mit dem Bataillon bis

hatte der Feind die Schanze zu ſtürmen verſucht, beide Male aber ſcheiterte ſein Angriff an dem tapferen Widerſtand der

zur Wolføgruben -Schanze vor und entriß dieſelbe mit vieler

waderen Vertheidiger des Bollwerks. So umwogte ein heftiges

Bravour den Franzoſen , welche nunmehr gegen den zweiten Rheindamm flüchteten. Unterſtüßt wurde dieſer Angriff durch eine Compagnie Dragoner, welche in die Ebene zwiſchen Dorf Rehl und Sundheim vorbrach , ſich hier jedoch nur kurze Zeit

Feuergefecht die in Pulverdampf gehüllte Schanze.

behaupten tonnte.

Somit war die Wolføgruben - Schanze wieder im Beſit der Schwäbiſchen Truppen , obwohl die dortige Stellung des Bataillons Raglovich als eine außerordentlich erponirte er: deinen mußte. *) In der Ferne war zwar die Reſerve im

Aber end

lich erlahmte der Widerſtand der braven Vertheidiger ; die

Munition fing an auszugehen, die Grenadiere hatten ſich ver ſchoſſen. Zum dritten Mal flutheten die feindlichen Schwärme gegen das heiß umrungene Bolwerk heran. Dieſes Mal ge lang es daher den Franzoſen, durch die Kehle einzubringen und die Schanze von allen Seiten zu erklettern .*) Was nicht ges

fallen war, mußte ſich gefangen ergeben , welches Schidjal auch den Landgrafen Joſef ereilte.** )

Anmarſch begriffen, durch den Kampf bei Sundheim ſollte .

jedoch ihre Herankunft fich verzögern .

*) In ſeiner erſten , dem oben citirten „ Précis historique“ voraus

Aber ehe nodi dieſe Hülfe ſich geltend machen konnte,

gegangenen Schrift: „ Mémoire militaire sur Kehl ( Strasbourg, 1797)"

ſchritten die Franzoſen zum Angriff gegen die Wolføgruben

erzählt Dédon , daß die Franzöſiſchen Soldaten, als ſie beim Angriff

Schanze.** ) Um die Redoute, welche noch ihre 5 Geſchüße bes

auf dieſe Schanze in den Graben geſprungen waren und von hier aus den Feind nicht beſchießen konnten , Steine zuſammenlaſen und mit ſolchen die Vertheidiger bewarfen. Dieſe Mittheilung iſt auch in (Münch u .) Fidler, Geſchichte des Hauſes Fürſtenberg “, BD. IV.,

faß, entwidelte ſich nunmehr ein überaus hartnädiger Kampf.***) Ob das Bataillon jeßt ſeine zurüdgebliebene Compagnie her:

.

Seite 232, übergegangen . Indeffen berichtigtDédon in ſeinem

anzog, läßt ſich zwar nichtnachweiſen , iſt jedoch ſehr wahrſcheinlich. Es mangelte ihnen an Artillerie. Als ſpäter das Detachement Mylius angriff , hatten die Franzoſen bei Kehl nur 4 Geſchüße in Gebrauch, nämlich 2 übergeſchiffte und 2 wahrſcheinlich inden Ufer

Précis historique“, Šeite 33 , jene Angabe dahin, daß dies bei dem kurzen Kampfe um eine der Ufer- Batterien am Erlentopfegeſchah. ** ) Nach Mert's Tagebuch ", Seite 140, find nur 30 Fürſten

Batterien eroberte Stücke . Š . Dédon , a . a . D., Seite 36 .

bergiſche Grenadiere demBodjeder Gefangenſchaft entronnen . Wahr

***) Dies beſtätigt von Franzöſiſcher Seite auch Dédon , a . a . D., Seite 37;

ſcheinlich ſind dieſelben überhaupt nicht in der eroberten Schanze ges weſen. Die gefangenen Grenadiere wurden in Straßburg internirt.

220

des höheren Militär -Verwaltungsdienſtes , ſowie eine beſon : dere Militär - Fonds -Commiſſion und ein Militär - Fiscalat.

Noch möchten wir einige Worte über den Militär-Mar: Joſeph-Orden , den vornehmſten Bayeriſchen Orden , ſagen. Derſelbe zählt gegenwärtig in der Bayeriſchen Armee 42 Ritter, darunter einen Königlichen Prinzen ( Prinz Leopold), in der Preußiſchen Armee ein Großkreuz (Graf Moltke) , 3 Commandeure und 4 Ritter , in der Sächſiſchen Armee ein Großkreuz (Rönig Albert) und in der Deſterreichiſch

Ungariſchen Armee ein Großkreuz (Erzherzog Albrecht) und einen Ritter ( Fürſt von Thurn und Taris).

Hinter dieſem offen ausgeſprochenen Motiv gegen das öffentliche Verfahren birgt ſich aber noch ein weiterer Oppor: tunitäts-Grund, welcher zwar vom ſogenannten , Dienſtmanne" dem Rechtsgefühle Dritter gegenüber nicht frei eingeſtanden werden will, aber im ſogenannten „ Intereſſe des Dienſtes "

(einer im Militärlcben oft mißbrauchten Phraſe) ſehr prak: tiſch befunden wird . Es iſt dies die disciplinäre Erledigung derartiger ſtraftrechtlicher Neate, oder wie der Juriſt in Heiterkeitsanfällen ſich ausdrückt : ,„man ſchlägt den Fall todt " .

So würde z. B. ein Unteroffizier, welcher einem Sol baten wegen Unaufmerfjamkeit beim Erercieren Zähne einge

(Schluß .)

ſchlagen hat, zwar nicht wegen zahnärztlicher Pfuſcherei, wohl aber wegen ungeeigneten Verhaltens beim Unterrichte disciplinar beſtraft, womit die Sache dann abgemacht wäre.

Wenn ich auch zugeben muß , daß manchmal die Ge ſchworenen bei Fällung ihres freiſprechenden oder doch un

Dieſe Abſorption ſtrafrechtlicher Neate auf dem Dis: ciplinarwege iſt bei Deffentlichkeit und Mündlichfeit des

Die Einführung einer allgemeinen Militär-Straf Proceß-Ordnung für das Deutſche Heer.

verhältniſmäßig gelinden Wahrſpruches , wenn es ſich um Einſchlagen der Schneidezähne oder Perforirung des Trommel felles handelte, die Rechtswidrigkeit der Abſicht mit dem ſo beliebten „ſcharfen Dreingehen “, im Jntereſſe des Dienſtes „Energie“ genannt, verwechſelt haben mochten ; wenn vielleicht der eine oder andere der Geſchwornen , vorzugsweiſe aus dem Unteroffiziers-Stande, ſelbſt ſchon manchmal alle Ur 1

bedingungen erfüllt haben mochte, um mit dem Angeklagten ſofort den Platz wechſeln zu können , ſo muß man nicht ver:

geſſen, daß alle Rechtsinſtitute menſchliches Werk und als ſolche mangelhaft ſind und bleiben , daß auch bei Civilge ſchwornen verfehlte Verdicte glänzen , und daß endlich die

Hoffnung, auf geſeßlichein Wege zu ſeinem Rechte zu gelangen, alle übrigen Bedenken niederhalten muß.

Verfahrens allerdings nicht mehr ſo leicht zu bethätigen , einerſeits gegenüber dein durch dieſelbe auch im Heere er:

zeugten größeren Intereſſe an prompter Strafrechtspflege, andererſeits vielleicht auch gegenüber der Preſſe, deren Inter: pellation über die Sachlage eines zu ihrer Kenntniß gekom

menen Falles bei Ausbleiben öffentlicher Erledigung ſchwie riger als beiin geheimen Verfahren zu beſchwichtigen ſein dürften .

Was den Umfang der Deffentlichkeit bei den milită:

riſchen Strafgerichts-Verhandlungen betrifft, ſo iſt deren bis herige Beſchränkung ſelbſtverſtändlich , wenn von der Ver handlung Aergerniß oder Verletzung des Schamgefühls zu beſorgen iſt oder Nückſicht auf Disciplin oder ſpezifiich

Die Schanze war bereits gefallen , als die Truppen des

Als um 10 lihr Vormittags die von Kehl zurüdkommen :

Generals v. Mylius, welcher eine Gürafier : Escadron zur

den Truppen bei Neumühl wieder verſammelt waren , wurde

Sicherung der linken Flanke gegen Marlen entjendet hatte , auf dem Kampfplaß er dienen und zum Angriff dritten .*)

der Nützug in der Nidytung auf Difenburg fortgeſetzt. Die Nadshut bildeten das Regiment Wolfegg und 1 Escadron Hohen: zollern -Gürajſiere unter General v. Zaiger, welche bis Wilſtett zurückgingen und hier Stellung nahmen . Da die Franzoſen noch nidyt über größere Streitkräfte diesſeits des Rheins ver:

Der Feind wurde langſam gegen den Rhein zurückgedrängt, das 2. Bataillon Württemberg beſepte Dorf Rebl wieder, und von der Reſerve bei Neumühl trafen 1 Bataillon Wolfegg und

1 Escadron Hohenzollern - Cürajſiere ein , welde bei der Wolfe gruben -Schanze Stellung nabien . Nadidem aber unterdeſſen neue Franzöſiſche Truppen am

fügten , verfolgten ſie nidyt weiter, ſondern ſepten ihre Vorpoſten bei Sundheim und Neumühl aus.

rechten Rhein-Ufer eingetroffen waren , ergriff der Feind aber: mals die Offenſive. Die Sdwäbiſchen Truppen mußten aller:

die von Kehl zurüdkehrenden Sdwäbiſchen Truppen Dalt und ſetzten ſich , den linken Flügel an die Kinzig gelehnt , auf dem

orten weichen ; ganz Kehl und die nod) behauptete Kirchhof Schanze wurden geräumt. Die unter dem General v . Mylius vereinigten 3 Cüraſſier - Escadrons erhielten den Befehl, das feindliche Fußvolt zu attatiren , um der eigenen Infanterie Luft

ſanften Höhenzuge zwiſchen jenem Dorfe und Boblebad), wobin aud) die ſämmtlichen übrigen im Rheincordon geſtandenen Ab

zu machen .

Indeſſen ſtießen ſie hierbei auf einen ſumpfigen

Graben und machten daher fich langſam auf Sundheim von Neumühl aufgefahrene jene Bewegung deckte. *) Nach der Schilderung

Rehrt. **) General v. Myliu 8 309 zurück, indem die am Weſtausgang Geſchüß - Reſerve ourd ihr Feuer

Dreiviertel Stunden herwärts Offenburg, bei Bühl. machten

theilungen, mit ihnen das Regiment Fürſtenberg . herangezogen wurden und demnächſt, vom Feinde unbehindert, eintrafen. Eine

willkommene Verſtärkung war es , als im Verlauf des Tags 4 Bataillone und 3 Escadrons Deſterreicher anlangten, welche unter den Oberſt Grafen Gyulai bis Kort vorgeſchoben wurden , während das Detacement Zaiger bei Wilſtett verblieb. Das Schwäbiſche Corps verlor an dieſem unheilvollen

Tage 37 Offiziere und 693 Mann , ferner 14 Geſchüße und 22 Munitions:Wagen .* ) 1

im „ Badiſchen Militär-Almanach" von

1860 , Seite 68 , wäre die vom Grenadier - Bataillon Raglovich ver theidigte Schanze erſt gefallen, als das Detachement Mylius weichen

mußte. Dieſe Darſtellung entſpricht jedenfalls nicht dem thatſächlichen Hergange. Die Donaueſchinger ,,Data" ſagen ganz beſtimmt, daß erſt nach dem Falle der Schanze die aus dem Doelshofener Lager vor gegangenen Truppen angriffen. Beſtätigt wird dies auch in Beitrag 1

zur Geſchichte “, Seite 77 und 78 .

**) Nach Dédon , a. a . D., Seite 37, hätte eine Escadron, von

ihm als Emigranten - Cavalerie bezeichnet, einen muthvollen Angriff gegen eine Franzöſiſche Grenadier-Compagnie gemacht, wäre aber mit Verluſt abgewieſen worden.

* ) Der Major v. Auffenberg, vordem bekanntlich Commandant der Fürſtenbergiſchen Grenadiere , wurde feit dieſer Zeit von dem

Fürſten mehrfach mit Sendungen in das Schwäbiſche Þauptquartier beauftragt, offenbar um ſich über die Situation zu informiren. ( Fortſegung folgt.)

221

militäriſche Standesintereſſen vorliegt,

allerdings eine

ziemlich elaſtiſche Grenzregulirung. Ebenio hat der Ausſchluß des weiblichen Geſchlechts,

beizumeſſen , daß ja doch nur die gefürchtete Deffentlichkeit das einzige Hinderniſ einer zeitgemäßen Militär-Straf- Prozeß

Neform bildet, daß alle eingeroſteten Vorurtheile , gepart

Strafgerichtsjäle zu beleben pflegt, volle Berechtigung, um

mit gründlicher Unfenntniß der Sache und Mangel an gutem Willen , nicht mit kurzen Worten bekämpft werden können .

10 mehr als dieſer Ausſchluß ja ohnedies nicht die nächſten Verwandten trifft. Es iſt nur noch die Frage zu erörtern, inwiefern allen

N a dh ri dh te u.

da ja auch nur beſjen Hefe die Zuhörer -Räume der Gipil

falls eine weitere Beſchränkung der Deffentlichkeit ohne Gefährdung des oben hervorgehobenen öffentlichen Intereſſes zu wünſchen ſei .

Und hier ſtelle ich die Frage — natürlich den Juriſten plaß und die Journaliſtenloge ausgenommen - : wer beſucht -

die Strafgerichts - Verhandlungen der Civilſtrafgerichte ? Kurz geſagt : der Mob, theilweiſe allerdings aus Intereſſe, aber nur für ſeinen auf der Anklagebank ſitzenden Verbrecher: Collegen, Marktweiber, um ſich auf dem Heimwege vom froſtigen Schauplaße ihrer merkantiliſchen Thätigkeit zu wärmen , Zuchthaus -Candidaten, um aus den ausführlichen ,

Deutſches Reid . München , 1. April. (Aenderungen in der Organiſation der Armee , bejonders der Artillerie.) Seine Königliche Hoheit der Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, hat unter dem 18. Januar und 16. Februar d. 3. mit der Wirkſamkeit vom 1. April 0. 3. Nachſtehendes verfügt : 1 ) Die Feld :Artillerie-Brigaden werden den General-Com mandos unterſtellt.

2) Die Inſpection der Artillerie und des Trains kommt in Fortfall. 3) An Stelle der Fuß : Artillerie : Brigade tritt eine In:

vom techniſchen Gutachten unterſtützten Darſtellungen ihre Praxis zu erweitern , wie eine geſetzwidrige That verübt

ſpection der Fuß- Artillerie. Zu dieſer treten die Sectionen für Artillerie und artille

werden kann, und aus den meiſt rabuliſtiſch gehaltenen Ver

Angelegenheiten der bisherigen Inſpection der Artillerie und

theidigungen , wie dieſelbe entſchuldigt oder herabgeſtimmt zu

des Trains über.

riſtiſch-techniſche Angelegenheiten , ſowie für Artillerie - Depot 1

Demnach ſind der Fuß-Artillerie:Inſpection unterſtellt:

werden vermag .

die 2 Fuß -Artillerie- Regimenter, die Oberfeuerwerker -Schule,

Die reiche Ausbeute der von Zeit zu Zeit in München von der Polizei in dieſen Themishallen abgehaltenen Razzias

die Gewehrfabrik und die tedyniſchen Inſtitute der Artillerie,

dürfte hierfür vollen Beweis liefern .

die Artillerie: Depots .

So gefährlich ſieht es allerdings bei den militärgericht: lichen Verhandlungen nicht aus, dieſe erfreuten ſich bisher faſt gar feines Zuſpruchs, woran wohl in München die entlegene Dertlichkeit Schuld ſein dürfte. Dieſer Umſtand kann jedoch bei der Beurtheilung der Frage über den Um fang der Deffentlichkeit nicht maßgebend ſein, da die Sach : lage ſich ja plönlich ändern kann und es ſich hier um das Princip handelt. Dem allgemeinen. Intereſſe dürfte hiernach zureichend

Rechnung getragen werden : 1 ) durch Zulaſſung der Vertreter der Preſſe, 2) durch die Anweſenheit der nächſten Verwandten und Vormünder des Angeſchuldigten,

3) durch das Anwohnen der Beſchädigten , der Zeugen 1

und Sachverſtändigen ,

4) durch Geſtattung eines Vertheidigers aus dem Civil ſtande, auch bei militäriſchen Reaten,

4 ) Eine ſelbſtändige Train-Inſpection iſt neu zu erridten, Die Geſchäfte der Section für Train -Angelegenheiten der bisherigen Inſpection der Artillerie und des Trains gehen an dieſelbe über .

Der Train - Inſpection unterſteben in gleicher Weiſe wie zuvor der Inſpection der Artillerie und des Trains : die beiden Train -Bataillone nebſt den Train-Depots .

5) A18 Adjutanten werden zugetheilt : a. jedem General-Commando ein Hauptmann der Feld-Artillerie als dritter Adjutant, b. der Inſpection der Fuß -Artillerie 1 Premier- Lieutenant, c. der Train-Inſpection 1 Premier: oder Second-Lieutenant. Unter dem 31. vor. Mt8. ſind weiter die nachſtehenden

Verfügungen erlaſſen worden : 1 ) Bei dem 2. und 3. Feld-Artillerie-Regiment wird eine 3. Abtheilung in Würzburg , beziehungsweiſe München aus einem neu zu errichtenden Abtheilungsſtab und der 7. und 8. Batterie gebildet. Die 8. Batterie 2. Feld-Artillerie-Regiments wird von Landau nach Würzburg verlegt. Außerdem erhält eine Anzahl von fahrenden und reitenden Batterien einen er: 1

höhten Etat an Mannſchaften und Pferden . Alles Weitere er:

5) durch Eintrittsberechtigung der activen Militär

perſonen und der penſionirten aus dem Offiziers-Beamten ftande,

6) durch Einladungen des Gerichts-Directors an Per fonen , welche aus wiſſenſchaftlichem oder berechtigtem Inter eſje der Verhandlung beizuwohnen wünſchen . Durch die Preſje fann ja auch der Mob Renntniß von

den Verhandlungen nehmen , ſoviel für ihn geſund iſt, mit welcher Modification ſich allerdings die ſocialdemokratiſchen

geben die Friedens -Verpflegungs-Etats . 2 ) Der Etat der Sanitäts- Offiziere und Veterinäre erhöht ſich um 2 Affiſtenz-Aerzte und 2 Veterinäre 2. Claſie für die neuen Artillerie-Abtheilungen. 3 ) Dieſe Beſtimmungen treten mit dem 1. April 1889 in Kraft .

Großbritannien . * London , 2. April. [Verhandlungen des Unter: haujes über die Regierung8- Vorlage, betreffend

Abgeordneten nicht einverſtanden erklären werden .

den Marine Credit. ] Im Unterhauſe wurde geſtern die

Ich ſchließe nun meine Abhandlung über die Deffent: lichkeit des militäriſchen Strafverfahrens ab und bitte deren Weitläufigkeit nicht meiner Schreibſeligkeit, welche mir immer,

Verhandlung über die Reſolution , welche zur Verausgabung neuer Schiffe für die Kriegsinarine ermächtigt, ſowie über den Cremer 'jchen Oppoſitions -Antrag beendet. Lord Charles

oft zu meinem Nachtheile, fremd war , ſondern dem Umſtande

Beresford , der frühere dritte Lord ber Admiralität , der

einer Summe von 21 000 000 Pfund Sterling für den Bau

222

zuerſt das Wort ergriff, unterzog das Schiffsbau - Programm der Admiralität einer ſehr eingehenden Kritit. Die Regierung, meinte er , thue zwar das Richtige, aber in falſcher Weiſe. Bei

k r it i k. Conſtantinopel die dritte Hauptſtadt Rußlands ?

dem Entwurf der Pläne für neue Schiffe follte die Admiralität

Politiſch:militäriſche Studie von X .... Hannover 1889.

nach dem in Deutſchland befolgten Plane vorgehen, wobei Sach: verſtändige Tage lang den Gegenſtand erörterten und einen Feldzugsplan entwürfen. Die Regierung hätte es unterlaſſen, dem Lande die Gründe für die Nothwendigkeit einer Verſtärkung der Kriegemarine auseinanderzuſeßen. Ucberdies trage ihr Pros

Helming'iche Verlagshandlung (Th. Mierzynski , König licher Hofbuchhändler ). 8. Preis 1 Mk. 60 Pig . [v. D.) Unter dem Motto : Great works are performed not by strength, but by perseverance verſucht der anonyme Verfaſſer der vorliegenden Schrift in ſeiner Studie nachzuweiſen ,

gramm den eigentlichen Bedürfniſſen des Landes nicht volle Rechnung. Gleichwohl wolle er die Vorſchläge der Regierung im Intereſſe der Erhaltung des Friedens unterſtüßen und hoffe,

daß für Rußland der geeignetſte Weg nach Conſtantinopel durch

daß der Bau der neuen Kriegsſchiffe ſobald als möglich be:

Ruffiſden Armee über das Schwarze Meer.

gonnen werde. Campell - Bannerman ( Gladſtonit) bemerkte,

Um eine ſolche Studie wie die vorliegende iſt es immer ein eigenes Ding . Sie fällt in die Gattung jener Zukunftskriege und Zukunftsídlachten , die mit der Schlacht von Dorking “

daß er nach einem Vergleid, der Britiſchen Flotte mit den Flotten anderer Nationen keine Rechtfertigung für eine weſent liche Vergrößerung der Ausgaben für die Marine erblicken könne. Der Secretär der Admiralität, Forwood , und ſchließlich der

Marine- Miniſter , Lord George Hamilton , vertheidigten ſowohl das Schiffsbau - Programm , wie auch die Politik der Admiralität in eingehender Weiſe. Legterer bemerkte, bas neue

Programm ſtüße ſid, auf den Grundſaß , die Marine Groß

Kleinaſien führe , und zwar vermittelſt eines Ueberganges der

begann , und über welche die Militär-Literatur unter Hinweis

auf die Unfruchtbarkeit ſolcher militär-politiſchen Träumereien ſehr bald zur Tagesordnung überging. Hierher gehören audy ſolche Erzeugniſſe der militäriſchen Tagespreſſe wie ,, der nächſte

Krieg “ von Seguin , „ der nächſte Krieg und unſere Aus ſidhten “ 26. von K. v. R. u. 4. Anfänglich eine Art Auf

britanniens 1894 den Flotten irgend zweier anderer Nationen zuſammengenommen ebenbürtig zu machen. Sir E. J. Reed ( früher Oberbaumeiſter der Marine) tadelte die Bauart der neuen Schiffe und prophezeite , daß, wenn ſie gebaut würden , in 3 oder 4 Jahren neue Ausgaben für die Marine nothwendig ſein würden. Um Mitternacht beantragte der erſte Lord des Schapamts, Smith , den Schluß der Verhandlungen , welcher

ſehen erregend , erkannte die militäriſche Welt doch bald die mehr oder minder leichte Waare, und ſo blieben dieſe Schriften faſt ausſchließlich militär-literariſche Eintagefliegen . Bleibenden

mit 235 gegen 117 Stimmen genehmigt wurde. Cremer's

Kriegsgeſchichte treiben ſoll ; dieſe behandelt bekanntlid, nur die

Werth hat kein ſolcher Aufſat ; meiſt dadet er mehr, als er nüßt. ein ſolcher Außerdem halte ich dafür, daß der Soldat iſt aber doch wohl der Verfaſſer nur Politik in Bezug auf die

Antrag wurde hierauf mit 256 gegen 85 Stimmen verworfen

Vergangenheit, nicht aber die Zukunft. Politiſche Anſchauungen

und die Reſolution des Marine - Miniſters ſchließlich mit 251 gegen 75 Stimmen angenommen. Demnäoſt wird ſich das

in den Kreis von militäriſchen Fragen zu ziehen , die vielleicht

Parlament mit einer auf Grund dieſer Reſolution entworfenen

vor der Deffentlichkeit deint nicht geber berufen.

Vorlage zu beſchäftigen haben. Ruſland. *

früher oder ſpäter doch noch der Erledigung harren, kann nicht als erwünſcht bezeichnet werden. Zur Erwägung ſolcher Dinge

Petersburg , im März. [ Denkſchrift des Ge .

nerale Radedi, betreffend das Landes - Befeſti :

gung8weſen.) Der General Kadedi bat dem Czaren eine Denkſchrift vorgelegt, welche ſich ausführlich über die Befeſti:

Anſicht des Verfaſſers gungsfrage in Nußland verbreitet. NadyRußland während der

follen die großen Summen , welche in legten Jahre für Befeſtigungsbauten verausgabt wurden , großen: theils als verloren anzuſehen ſein mit Rücſicht auf die Fortſchritte

der artilleriſtiſchen Technik, mit welchen die Verbeſſerungen im

Befeſtigungeweſen nicht gleichen Schritt gehalten haben, ſo daß alle bisher aufgeführten Befeſtigungen gar nidht oder nur kurze Zeit haltbar ſein würden , ganz abgeſehen von der Möglichkeit der Verwendung von Luftballons als Träger einer zukünftigen Luft -Artillerie. Die ausgedehnten Feſtungebauten Rußlands hätten aber auch den thatſächlichen Nadytheil gehabt , daß fie das Land in ein unbegründetes Sicherheitsgefühl einwiegten, was zur Folge hatte , daß Ausbildung und Ausrüſtung der Truppen nicht in dem Maße beſchleunigt worden ſeien , um mit

den anderen Militärſtaaten Europa's gleichen Schritt halten zu können. Rußland ſei deshalb , nach der Anſicht des Verfaſſers, ſtets um einige Schritte zurüdgeblieben . Dieſe Denkſchrift ſoli auf den Czaren , deſſen Gunſt und Vertrauen General Nadeđi in hohem Maße beſigt, einen tiefen Eindrud gemacht haben,

ungeachtet des Umſtandes , daß General Radedi mit ſeinen Anſchauungen eigentlich vereinzelt daſteht, indem andere militä: riſche und techniſche Autoritäten Rußlands auf die beſchleunigte Durchführung der Befeſtigungebauten dringen.

Aehnlich

wie mit den politiſchen Betrachtungen ſteht es in dieſer Bes ziehung mit den ſtrategiſchen . Ich glaube nicht, daß es fich empfiehlt, das Ausland durch derartige Schriften zu unterrichten , wie gründlich wir die fremden politiſchen , ſtrategiſchen, organi ſatoriſchen 2c. Maßnahmen ſtudiren, wie genau wir über manche Einzelnheiten unterrichtet ſind, von welchen Annahmen wir aus

gehen , daß wir einen oder den anderen muthmaßlichen Gegner erſt recht auf ſeine Schwächen und Gebrechen aufmerkſam machen . Von dieſem Grundſaße aus dürften alle derartige Schriften nicht empfehlenswerth erſcheinen , und wenn ich dieſe Anſicht nicht ganz auf die hier in Rede ſtehende Studie anwende , jo geſchieht dies nur in Hinſicht auf das , was uns über die Ruſſiſche Armee und in Bezug auf deren gedachte Verwendung gejagt iſt, ſowie auf die troß aller Mängel doch im Ganzen

-

feſſelnde Darſtellung.

Was das Buch im Allgemeinen anbetrifft, ſo fält vor Allem der ſdon in dieſen Blättern mehrfach beklagte Druck in lateiniſchen Lettern auf. Die Verlagshandlung ſcheint ihn zu

lieben. Abgeſehen von allen anderen Gründen möchten wir anführen : was würde man z. B. in England , oder Italien , oder Frankreich ſagen , wenn man dort militäriſche Werke mit

Deutſchen Lettern druđen wollte ? Ich glaube mit voller Bes ſtimmtheit den Grundſaß ausſprechen zu können , daß die deutſchen

Lettern wohl dazu da ſind, um von den Deutſchen und in Deutſch land gedruckt zu werden. Der fremde Leſer , wenn er ja eine Abhandlung im Original leſen will , wird ja wohl mit der Deutſchen Sprache auch die Deutſchen Schriftzeichen erlernt haben .

Den Inhalt der Studie vermag ich dem Leſer, indem ich anſtatt des fehlenden Inhaltsverzeichniſſes die einige 60 Seiten des Buches durchblättere, folgendermaßen anzugeben :

1) Capitel: Die politiſche Lage der Hauptſtaaten Europas .

2 ) Capitel: Kußland und die Türkei. 3) Capitel : I. Der Transport der Rufjilden Armee an die Nordlüfte des Schwarzen Meeres.

1

223

II. Der Transport über das Schwarze Meer .

III. Der Vormarſch der Armee des Schwarzen Meeres in Kleinaſien. IV. Die Raukaſiſche Armee. der Dardanellen.

5) Capitel : Rußland in Centralaſien. Anhang : Eine Karte des Ruſſiſchen Zukunftsreichs. Wenn das 1. Capitel die politiſdsen Verhältniſſe aller Hauptſtaaten Europa's behandelt , ſo iſt dies doch zu weit ge gangen . Rußland , die Türkei , England, Deſterreich würden !

genügen . Selbſt Deutſchland , deſſen Intereſſe der Verfaſſer als in zweiter Linie ſtehend noch betont , könnte wegbleiben ,

ebenjo Frankreich. Die Balkanſtaaten ſind, obwohl ſehr bei der Orientfrage betheiligt, doch ebenſowenig Hauptſtaaten “ wie 12

Dänemark und Griechenland. Am wenigſten ſprechen merk: würdiger Weiſe die erſten Seiten an. Manche Härten des Styles, viele ſich wiederholende unnöthige Frenidworte (Allianz, Triumvirat, central, Interpretation u. a ) wirken neben vielen, doch ſehr anzufedhytenden Behauptungen entſchieden nachtheilig. Die Wiederholung , welche der erſte Satz auf Seite 4 enthält, iſt unnöthig ; eine ähnliche kommt auch ſpäter noch vor. Es iſt gewiſſermaßen verletzend für den Lejer , wenn er auf der 1

erſten Seite über das natürliche Bedürfniß der 3 mitteleuro päiſchen Großmächte hinſichtlich eines Bündniſſe8 lieſt, und wenn ihm gewiſſerinaſſen als Gedächtnißhülfe nach 20 weiteren

Zeilen genau daſſelbe noch einmal geſagt wird . Ganz eigenthümlich berührt aber die Frage, ob die Feld züge von 1859 und 1866 in Italien für Deſterreich noth: wendig waren. Nun, ich dächte, wenn einem Staat der Krieg erklärt wird , ſo iſt ein Feldzug nothwendig , wenn man über: haupt nod Muth und Ehre im Leibe hat! Daß die Intereſſen Italiens und Dſterreichs ſich 1859 und 1866 nicht zuwider: liefen , hat meines Wiſſens bisher noch Niemand behauptet.

Aus widerſtehenden Intereſſen pflegen ja Kriege zu entſtehen

( CIa uſewitz , „vom Kriege " ).

Wann iſt Deutſchland ſo einig und ſo kräftig geweſen

wie jetzt ? Wie ſo anders ſtehen wir zur Zeit da im Vergleich zu den Jahrzehnten des Deutſchen Bundes " ! Daß wir viele 11

gefügten Proſpect den Inhalt dieſer Capitel folgendermaßen andeutet :

3 ) Concentration der Ruſſiſchen Armee u. ſ. w. 4) Angriff Conſtantinopels von Aſien ; Befeſtigungen des Bosporus.

In Uebrigen aber beginnt mit dem 3. Capitel der eigent: lich berechtigte und von eingehendem Studium zeugende Theil der Abhandlung. Wenn auch nicht jeder Leſer die einzelnen Regimenter alle verfolgen wird , ſo überſieht er doch die recht geſchidte, überſichtliche und ebenſo gründliche wie mübjame Zu

ſammenſtellung des einſchlägigen Stoffes. Das Bud beginnt hier anziehend und belehrend zu werden , und wenn wir auch .

nicht mit allen Anſichten des Verfaſſers übereinſtimmen , ſo

regen deſſen Anſichten dod vielfach zur Beſchäftigung mit dem

Gegenſtand an und verſchaffen ſelbſt dem , der ſid, wenig oder gar nicht mit den Ruſſiſchen Armeeverhältniſſen beſchäftigt hat , einen guten Ueberblic. Zugleich erhält der Lejer ein gutes Bild davon, wie ſid, große Transporte von Truppen und Kriego material geſtalten. Der Vormarſch der Armee des Schwarzen Meeres wie der der Kaukaſiſchen Armee „macht “ jodann wiederum

in „ Zukunft “.

Wir können uns dafür nidyt begeiſtern , denn

dieſe Betrachtungen rechnen naturgemäß zu wenig mit den Ver hältniſſen , die ſich aus tauſend und aber tauſend anderen Ur: fadyen ergeben. Sogar die Frictionen im Kriege " (Clauſe : wit) dürften einzig und allein im Stande ſein , zu bewirken, daß die Sache anders kommt. Das über die Befeſtigungen des Bosporus und der Darda nellen Gejagte iſt zwar nicht neu , aber faſt durchweg richtig 1

und hier ganz am Plaže. Noch mehr beanſpruchen das allgemeine Intereſſe die im Aſien . An der Hand der Karte bietet bier der Verfaſſer manches Lehrreiche in gewandter Form und überſiatlider Weiſe. Den Schluß bildet die Ueberſicht der Dislocation der in Aſien befindlichen Ruſſiſchen Truppen und des Ruſſijden Länder: erwerbs in Mittel-Aſien während der Jahre 1853 bis 1885,

ja vorausſichtlich ſogar bis 1890. Leşteres iſt mehr, als man verlangen kann.

Auf Seite 6 heißt es : „ Zweck dieſer Zeilen joll es ſein ,

Die Karte genügt vollkommen , ebenſo die Skizze des Bos. porus . Vielleicht hätte die Signatur für das „ Zukunftsreich “ etwas hervortretender ( farbig) ſein können. Die lettere ent ſpricht allerdings auf der Balkan-Halbinſel nidyt den von uns

Feinde haben , möchte ich als Rechtfertigung der ungünſtigen Lage keineswegs gelten laſſen : „ Viel Feind, viel Ehr'“ ,heißt es ja. 1

.

die Beſtrebungen Rußlands im Orient näher zu beachten“ .

gebatten Grenzen, wenn Rußland einmal im Beſitz von Conſtan:

Hätte der Herr Verfaſſer ſich immer hieran gehalten , ſo wärc

tinopel , ridtiger des Zuganges zum Mittelmeer iſt. Jedenfalls

das 1. Capitel viel kürzer geworden. Thatſächlich Neues ent

denken wir uns den Ausgang der Orientaliſchen Frage anders,

hält es nicht ; es hätte ſomit die Kürzung dem Buch zum Vor:

ſonderlich bedingt durch Complicationen , weldje ſelbſt „ Zukunf18 kriegs - Ideen “ übertreffen dürften .

theil gereicht.

Ohne näher auf andere Einzelnheiten einzugehen , glaube ich doch betonen zu müſſen , daß die Schlußbehauptung : „ das Ziel Rußlands iſt, den Halbmond von der Aja Sofia herab: zuſtürzen und den Moslem aus Europa zu vertreiben , Con : I

1

ſtantinopel zur ' dritten Hauptſtadt Rußlands zu machen “ nicht richtig gekennzeichnet iſt.

Der Beweis iſt ſehr einfach.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Fürſten Buch , deutiches. Lebensbilder der zeitgenöſſiſchen deutſchen Regenten. Herausgegeben von Dr. Ant. Dhorn , Profeſſor. Mit 28 Lichtdruckbildern , den Porträts ſämmtlicher deutſchen Fürſten, nach Zeichn . von Maler Heerfurth. 1. Lieferung. (Leipzig, Renger'ſche Buchhandlung .) 1

Denken wir uns den ,, Moslem " ( Rußland beſigt ſchon

Müller , Prof. W. , politiſche Geſchichte der Gegenwart. XXII.

viele Muhamedaniſche Unterthanen ), dann noch die Aja Sofia

Das Jahr 1888. Nebſt einer Chronik der Ereigniſſe des Jahres

und ſchließlich ganz Conſtantinopel weg , ſo wird doch Nußlands Ziel dasſelbe bleiben : die Erreichung des Mittelmeeres ! Das 2. Capitel iſt immer noch zu weit ausgeholt, wenn : gleich es manches Intereſſante bringt. Nicht zu billigen dürfte

(Berlin, I. Springer.) Lammert , Dr. E., Polybios u . die römiſche Taktik. 1. Thl. (Ab handlung zu dem Jahresberichte des fönigl. Gymnaſiums zu Leipzig auf das Schuljahr von Dſtern 1888 bis Oſtern 1889. (Leipzig,

jedoch die Stelle ſein , in welcher es heißt: In Deutſchland braucht man ſich nicht um den Frieden zu ſorgen , wenn hinten ,

weit in der Türkei die Völker aufeinander ſchlagen “. Die Zeiten der Türkenkriege " ſind vorüber, aber unſerem leitenden 5

ſondere des dritten mit ſeinen vier Unterabtheilungen, erſcheint nicht vortheihaft, und dies hat wohl auch ſchon die Verlagshandlung gefunden , welche auf ihrem dem Militär - Wochenblatt bei:

V. Capitel llar dargelegten Verhältniſſe Rußlands in Central

Die kreisförmige Geſtaltung der Karpathen für Deſter: reid ungünſtig zu erachten, erſcheint ebenſowenig zutreffend als die Behauptung , daß die Lage Deutſchlands thatſächlich noch ungünſtig ſei. Es iſt hier von Politik die Rede, und da glaube ich, daß Deutſchland heute ſich in günſtigerer Lage denn je be

findet.

des heiligen Römiſchen Reiches die ,,Türkengefahr “ .

Die Bezeichnung der nun folgenden beiden Capitel, insbe:

4) Capitel : Die Befeſtigungen des Bosporus und

I

Staatsmann macht ſicher die Löſung der Orientaliſchen Frage durch das Schwert heute ebenſoviel Sorge wie einſt den Leitern

1888 und einem alphabet. Verzeichniſſe d. hervorragenden Perſonen.

Edelmann. )

Schönberg I, Hauptm . G.v ., Geſchichte des Königl. Sächi. 7. In fanterie-Regiments „ Prinz Georg “ Nr. 106 von 1836–1886. Für die Unteroffiziere u. Soldaten des Regiments bearbeitet. (Leipzig, F. A. Brodhaus .)

-

224

A 113 e i g e 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

ist unlängst erschienen :

irid Yulk von Carlſen, Alrich ultz

Allgemeine

Brundzüge der Balliftik der Sandfeuerwaffen.

nach hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige,

Ch . von Bechtold,

Officiers- Aspiranten etc.

Preis 60 Pfennig . Eine Kritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater Ein geborner Däne , trat landes hinaus beachtet zu werden verdient. Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

von

Major 3. D.

von

F. Hentsch , Hauptmann a. D.

Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig. keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich bieſes ſchon an ſich Merkwürbigeo genug bietet , ſondern gleichs zeitig ein kleinesBild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigtauch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen ,

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

W

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch, dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

Cocos - Turnmatraßen und Turnmatten, Cocos-Schießbeđen und Cocos-Teppiche

der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Waser davon mittheilt, Rüſſelsheim a/M.

ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

Adam Schildge IV. , Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

beizubringen. "

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neueſten Sprachforſchungen und mit Zu grundelegung der neuen deutſchen Ortho graphie bearbeiteten Inhalt und ihrer typo graphiſchen Ausſtattung die Bürgſchaft,daß dieſes bewährte und geſchäßte Wörterbuch in ſeiner neuen Geſtalt wiederum auf Jahre hinaus unter die beſten legitographiſchen Hülfsmittel gezählt werden darf.

Verantwortlicher Medacteur : Sauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt. -

MILITA

IRE SC

HA

AR

LE

L

Teet લિ .

HEMSEMENT

Allgemeine Militärbeitung Bierundredizigfter Jaörgang. Darmſtadt. 10. April.

No. 29.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen .

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Auffälle. Der Untergang der beiden Deutſchen Kriegsſchiffe „Adler“ und „Eber". - Ueber die Ausbildung der Felb -Artillerie, beſonders der Bedienungs- und Fahrer -Mannſchaften. Kerſchiedenes. Ein Ruſſiſches úrtheil über die Deutſchen Cavallerie-Manöver bei Müncheberg im Jahr 1888. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin . (Bevorſtehende 200jährige Jubiläumsfeier des 1. Brandenburgiſchen Dragoner-Regiments Nr. 2. Die Einſtellung von Offizieren des Beurlaubtenſtandes bei den diesjährigen Herbſtübungen. Einberufung von 12 Waffenmeiſtern Vermehrung der Militär-Gottesdienſte in Berlin.] Frankreich. [Beabſichtigte Wieder zu verſchiedenen Artillerie-Regimentern. -

-

einführung der Lanze.] Ştalien . [Befeſtigungs-Arbeiten des Kriegshafens von Spezia.] Schweiz. ( Verhandlungen über die Militär- Vereinheitlichung im Nationalrath .) kritit. Die Heglements der Saiſerlich Ruſſiſchen Armee, 1. Heft.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Der Untergang der beiden Deutſchen Kriegsſchiffe

ſtehend, 110ch zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigten, haben

„ Adler “ und „ Eber“ .

ein jähes Ende gefunden. Das iſt gewiß ein trauriger, tief ſchmerzlicher Gedanke, deſſen Herbigkeit geſteigert wird durch die Erwägung , daß durch einen ſolchen Unglüdsfall

** Am 16. März d. I. hat die Kaiſerliche Kriegsmarine einen ſchweren Verluſt erlitten : Seiner Majeſtät Kreuzer ,,Adler " und Ranonenboot n,Eber “ ſind mit einem großen Theil ihrer Beſaßungen in der Nähe der Samoa - Inſeln geſunken , während die Corvette „Olga “ auf den Strand gerathen iſt und ſchwere Beſchädigungen erlitten hat. Ein

Ein ſolcher Schmerz fann nur gemildert werden durch das Gefühl, daß auch ſo ſchwere Opfer nicht vergebens ge bracht worden ſind.

Die brapen Seejoldaten der Raiſer

milder verheerender Orkan iſt plößlich über die dort ruhig ankernden Kriegsſchiffe hereingebrochen und hat in kurzer

lichen Marine ſind als Opfer ihres Berufs gefallen , für Raiſer und Vaterland den Heldentod geſtorben, gleichviel ob

Zeit das ſo beklagenswerthe Ereigniß herbeigeführt, wodurch die Raiſerliche Marine zwei Kriegsſchiffe eingebüßt und gegen Hundert Deutſche Seeſoldaten mit mehreren Führern ihr naſſes

ſie in offener Seeſchlacht mit einem Gegner von ihrem Schickſal ereilt wurden, oder ob ſie ihrem natürlichen Feinde,

Grab im fernen Meer gefunden haben.*)

Zwei ſtolze und ſchöne Schiffe, ſowie ein Theil ihrer braven und waderen Beſaßung ſind dahin. Nicht weniger als 90 ruſtige Männer , die in der VoUkraft ihres Lebens 1

*) Zur Aufſuchung des Schauplages empfehlen wir eine ſchon in 2.Auflage erſchienene starteder Samoa - Inſeln", welche die Vers

lagsanſtalt von Carl Flemming in Glogau ſo eben herausgegeben hat, die für 50 Pfennige zu haben iſt und troß dieſes geringen

dem Seeſturm , erlegen ſind. Im Grunde des blauen Meeres ſind ſie zur ewigen Ruhe gebettet und haben , wie wir hoffen, nur einen kurzen Todestampf zu beſtehen gehabt,

bevor ſie aus dem Leben hinweggerafft wurden ; dort ruhen ſie in einem gemeinſamen Heldengrabe, und ihr Andenken bleibt treu bewahrt in allen Deutſchen Herzen. Die Thatſache dieſes traurigen Falls ruft die Erinne rung wach an frühere Ereigniſſe ähnlicher Art , bei denen

Preiſes alle Verhältniffe auf jener Inſelgruppe in eingehender Weiſe

Menſchenleben und werthvolles Schiffsmaterial ber Raiſer:

zur Darſtellung bringt. Der Landbeſit der Deutſchen Südſees und

lichen Marine in den Fluthen verſunten ſind. Wir finden nun in der Berliner „ National- Zeitung “ einen ſolchen Rück blick und entnehmen ihm Folgendes : „ Durchblättert man die Verluſtliſte unſerer Marine, ſo tritt die charakteriſtiſche Erſcheinung vor Augen, daß, troß dem unſere Flotte ſchon in früher Zeit nach Möglichkeit die

Plantagen - Geſellſchaft auf dee Inſel Upolu , auf welcher die Beſiß

Berhältniſſe etwas verwidelt find, iſt durch dunkleren Ton in ſchärfſter Weiſe ausgedrüdt. Außerordentlich ſauberer Druck iſt ein weiterer Vor zug der Karte. Beigegeben find derſelben noch ſehr in's Einzelne gehende Cartons des Hafens von Apia und des Hafens von Salua fata, ſowie eine Reihe ſtatiſtiſcher und geographiſcher Notizen.

i

den einzelnen Familien, welchen jene Gebliebenen angehörten, die härteſten Wunden geſchlagen worden ſind.

226

Gelegenheit wahrgenommen, ſich im Rampfe zu bewähren und dem Feinde entgegenzutreten, die Verluſte, welche ſie hierbei erlitten, verſchwindend ſind gegenüber den Opfern, die das Meer, ſei es der Sturm , ſei es einer der unglüd ſeligen Colliſionsfälle, gefordert. Hierin ſpricht ſich ſo recht charakteriſtiſch das Weſen, der Ernſt des Dienſtbetriebs der Marine aus : kaum aus dem heimathlichen Hafen in See ge

bis 1862), an welcher die Schiffe ,,Arcona“ , „Thetis “,

gangen, und alsbald treten, plößlich und unvermittelt, Ge

vorwärts zu bringen vermochte, gegen den Sturm an ; man befand ſich inmitten eines Cyclon, der mit ſeinem Centrum gerade den Curs der Schiffe traf, da riß mitten in der Nacht mit furchtbarem Krachen das Bugſirtau des Schooners, und dieſer ſelbſt war nun wehrlos dem Sturme preisgegeben . Als um 5 Uhr der Morgen graute, war von dem Schooner

fahren an Schiff und Befaßung heran, die aller und jeder Berechnung fpotten, die die höchſte Kaltblütigkeit und todes muthiges Ausharren der Offiziere und Mannſchaften gegen: über einem unſichtbaren Feinde erheiſchen, der ſie, wenn ein höherer Wide es ſo lenkt, dennoch beſiegt.

Wiederholt hat

„ Frauenlob " theilnahmen, in einem furchtbaren Drkan un V

weit des Hafens von geddo mit der geſaminten Beſaßung unter. Die Dampfer-Corvette „ Arcona“ ſuchte den dom Sturm hart bedrängten Schooner zu bugſiren, ſtundenlang M

kämpfte man mit Muth und Todesverachtung, während die

Maſchine der „Arcona“ nur noch mit Mühe das Schiff

unſere Marine, ſeit ihrem etwas mehr als vierzigjährigen

„Frauenlob“ nichts inehr zu ſehen, derſelbe war mit der

Beſtehen , dem Ocean dergeſtalt theure Opfer gebracht, nur

geſammteu Beſaßung, beſtehend aus 5 Offizieren und 41

wenige Male ſind dagegen Verluſte vor dem Feinde zu ver zeichnen geweſen. Die erſten Todten fielen vor etwa 33 Jahren in dem Gefecht bei Tres Forcas an der Nordküſte von Marokko, woſelbſt Piraten einen Angriff auf Boote der

Mann, in den Wogen begraben. Schon im folgenden Jahre, 1861 , traf die junge Marine

Preußiſchen Dampfer-Corvette ,,Danzig " gemacht hatten. Prinz

Adalbert , welcher ſich an Bord der unter dem Commo dore Schröder jegelnden Corvette „Danzig" befand , war am 7. Auguſt 1856 bei Gelegenheit einer im Boot unter:

nommenen Recognoscirung der Küſte von Piraten beſchoſſen worden . Hierauf wurde zur Vollziehung eines energiſchen Strafactes ſofort mit allen Booten gelandet, das ſteile Felſenufer kämpfend erſtürmt, viele der Piraten niederge ſchoſſen, der Reſt in die Flucht gejagt und die Preußiſche Flagge aufgepflanzt. 7 Todte und 22 Verwundete bildeten die Verluſtziffer auf Seite der Preußiſchen Marinetruppen . Im Jahre 1860 traf unſere Marine der erſte ſchwere Verluſt : Der aus freiwilligen Gaben des 1848 geſtifteten Frauen Vereins" ſeiner Zeit in Wolgaſt erbaute Schooner „Frauenlob" ging auf der Oſtaſiatiſchen Erpedition ( 1859

Das

Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im

Kriege von 1792 bis 1796 . Von Fr. von der Wengen. ( Fortſegung.)

1

ein neuer, harter, ebenfalls durch die Elemente herbeigeführter

Schlag. Die im Juni dieſes Jahres als Cadettenſchulſchiff

in Dienſt geſtellte ,,Amazone“, welche demnächſt an der Por tugieſiſchen Küſte freuzen ſollte, trat Anfang November 1861 ihre Reiſe dahin, Hamburg noch anlaufend, an und blieb von da an verſchollen.

Es wird vermuthet, daß ſie am 14 .

November in einem Sturm unweit der Holländiſchen Rüſte

ihren Untergang gefunden hat, moſelbſt ſpäter Wrackſtücke antrieben. Auch hier fand die geſammte Beſaßung, 5 Offi ziere, 19 Cadetten und 120 Mann, den Tod in den Wellen.

Von elementaren Ereigniſſen blieb die Marine dann geraume Zeit verſchont. Im Seegefecht bei Jasmund, 17. März 1864, verlor das kleine Preußiſche Geſchwader bei

ſeinem Kampf mit den Däniſchen Kriegsſchiffen 5 Todte und 8 Verwundete. – Das Rononenboot „,,Meteor “" erlitt

1870 im Gefecht mit dem Franzöſiſchen Aviſo „ Bouvet“ nehmen auf und ließ die Truppen in die Stellung bei Bühl zurückkehren . Am 26. Juni Nachmittags griff der Feind , welcher jeßt über 53 000 Mann bei Kehl verfügte, die diesſeitige Vorhut abermals an und drängte ſie nach Rork zurück. Das Schwäbiſche Cüraſſier - Regiment Hohenzollern befand ſich mit ſämmtlichen 4 Escadrons auf dem Kampfplaß und gelangte mit 2 Deſter: .

Der Vormittag des 25. Juni verlief ohne Störung, da die Franzoſen noch beſchäftigt waren , weitere Truppen über den Nhein zu ziehen und die bei Rehl geſchlagene Schiffbrücke erſt

reichiſchen Escadrons Ansbach:Cüraſſiere zweimal zum Einhauen,

hierzu getroffen , als am 25. Nachmittags die Franzoſen die Deſterreichiſchen Truppen bei Rork attakirten und bis Wilſtett

um den Rückzug der Infanterie zu decken. Die zweite Attake fand ſtatt, als der Feind aus Kork hervorbrach . Die 6 Es: cadrons warfen ſich auf die Franzoſen und verfolgten ſie bis in den Ort hinein , erhielten jedoch hier von der in den Häuſern ſtehenden feindlichen Infanterie ein fo lebhaftes Feuer , daß ſie Rehrt machen mußten. Außerhalb des Orts ſaben ſie ſich

zurüddrängten, wo das Gefecht aber zum Stehen kam. Als

aber von Franzöſiſcher Reiterei attakirt und bis Willſtett zurück:

jedoch ein Deſterreichiſches Bataillon zur Offenſive ſchritt, gefolgt von einem Bataillon Wolfegg und 2 Schwäbiſchen Escadrons, eine von Hohenzollern -Cüraſſieren und die andere von den Dra: gonern , wurde der Feind wieder bis jenſeits Neumühl zurück. geworfen, worüber aber bereits die Nacht eingebrochen war.

geworfen.*) Das Gefecht endete mit dem Rüdzuge der diesſeitigen

gegen Mittag fertig wurde. Der Feldzeugmeiſter v. Stain faßte daher den Entſchluß, in der folgenden Nacht den Feind

in 3 Colonnen anzugreifen und hatte bereits alle Anordnungen

Die Truppen des Schwäbiſchen Gros hatten ſich für den

beabſichtigten nächtlichen Angriff bereits nach ihren Sammel: pläßen in Bewegung geſeßt. Da man aber den Ausgang des

1

Truppen bis Grießheim .

Die bei der Vorhut geweſenen

Schwäbiſchen Abtheilungen rücten zu ihrem Corps ein, welches ſich mittlerweile in eine Stellung näher an Offenburg zwiſchen

Rammersweier und der Rinzig repliirte, indem e8 bei Bühl 2 Bataillone, 2 Escadrons und 2 Batterien zurüdließ.

Da

der Feind nicht weiter verfolgte, konnten die Deſterreicher ihre Vorpoſten Abends wieder bis Sand und Willſtett vorſchieben.

eben crwähnten Gefechts abwarten mußte , indem die Haupt: colonne über Wilſtett vorgehen ſollte , der Kampf jedoch bis in die Dunkelheit fich ausdehnte, ſo daß es nicht mehr möglich geweſen ſein dürfte, den Feind noch zur Nachtzeit überraſchend

Redite bei Appenweier ſtanden 3000 Deſterreicher unter dem *) S. Badiſcher Militär- Almanach " von 1860, Seite 73. Die anderen Quellen erwähnen der Mitwirtung des Hegiments Hohens

anzugreifen, ſo gab der Feldzeugmeiſter v. Stain das Unter:

zollern in dieſem Stampfe nicht.

.

227

vor dem Hafen von Havanna am 9. November den Verluſt

Opfer fielen, untergegangen iſt. Es ertranken hier 9 Offiziere

von 2 Todten und 1 Verwundeten.

und 214 Mann . "

Am 31. Mai 1878 vollzog ſich dann in Folge einer Colliſion der im Geſchwader -Verbande regelnden Panzerſchiffe „König Wilhelm“ und „ Großer Kurfürſt“ die ſchwere Kata ſtrophe, daß das leştere mit dem nahezu geſammten Theil ſeiner Beſaßung ſant. Die Colliſion entſtand bekanntlich, als die Schiffe, welche („König Wilhelm “ und „Preußen" hinter einander, „ Großer Kurfürſt“ rechts daneben auf Inter valle ) in doppelter Riellinie fuhren, einem entgegenkommen den Segler ausweichen mußten. Hierbei rannte der König „ Wilhelm “ dem Großen Rurfürſt " in die Badbord- Seite, und 11

binnen wenigen Minuten ſank der leßtere. 6 Offiziere und

Doch wie wir ſchon im Eingange hervorhoben : ſolche

Opfer ſind nicht vergebens gebracht worden. Das hat auch der Allerhöchſte Cabinets-Befehl Seiner Majeſtät des Kaiſers ausgeſprochen , welcher unter dem 2. April 8. I. an den Vice Admiral Freiherrn v. d. Golt , den commandirenden Admiral der Marine erlaſſen worden iſt, und in welchem es heißt :

,, Mit Meiner Marine beklage Ich den durch die un erforſchliche Fügung Gottes über dieſelbe verhängten Verluſt

an vielen Offizieren und Mannſchaften tief. Es bewegt Mich um ſo ſchmerzlicher, als ich aus den Vorgängen bei

263 Mann fanden in den Wellen ihr Grab. — Auf dem

Apia am 18. December v. Js. weiß, daß Ich brave, un

Friedhof zu Folkeſtone wurden die aufgefundenen Leichen beerdigt , und ein würdiges Denkmal ziert dort die traurige

erſchrockene Männer verloren habe, welche ihr Leben in treuer Pflichterfüllung für Kaiſer und Reich voll eingeſet

Ståtte .

hatten. ' So erſchütternd aber auch die Folgen des Ales

Im Jahre 1884 verlor unſere Marine die Brigg „ Un dine“, welche in Folge von Stromverſeßung an der Weſtküſte von Jütland, jenem berüchtigten Streifen, der den Namen „ Kirchhof der Schiffe " führt, ſtrandete und vollſtändig wrac n

Stab.

An Bord waren etwa 90 Schiffsjungen und der Die Strandung fand in der Nacht des 29. October

ſtatt.

Die geſammte Mannſchaft wurde jedoch in Folge der

wurde.

verheerenden und vernichtenden Orkans warte ich von Meiner Marine, daß glücksfälle ſich nicht in dem Vertrauen Entwickelung wird erſchüttern laſſen .

geweſen ſind, ſo er ſie durch ſolche Un zu ihrer gedeihlichen Möge das Beiſpiel

der für ihren Kaiſer und ihr Vaterland bis zum letzten

Augenblick treu ihre Pflicht erfüllenden Dahingeſchiedenen Meiner Marine für alle Zeiten zum Nacheifern voranleuchten

beſonnenen Haltung von Commandeur, Offizieren nnd Mann:

und ſie dadurch befähigen, ihre vielfachen Aufgaben zum

ſchaft und dank der opferwilligen Hülfe der Däniſchen Küſten bewohner gerettet.

Heil und zur Erhöhung des Ruhmes des Vaterlandes mit dem Geiſte der Hingabe und Treue , die ſie ſo hoch aus

Im folgenden Jahre fiel abermals ein Schiff unſerer

zeichnet, auch ferner zu erfüllen. " So möge uns, den Ueberlebenden, das Gedächtniß der auf dem großen weiten Schlachtfelde des Meeres Gebliebenen ſtets theuer ſein, denn ſie haben ſich um ihr Vaterland wohl verdient gemacht!

Marine dem Meerezum Opfer. Die Kreuzer-Corvette ,,Auguſta “ verließ auf der Reiſe nad Auſtralien , aus dem Rothen Meere tommend, am 1. -2. Juni Nachts Perim. Seit jener Zeit iſt nie wieder etwas von ihr geſehen, man nimmt mit

Beſtimmtheit an , daß ſie in dem Golf von Aden in einem perheerenden Cyclon, dem hier zahlreiche andere Schiffe zum

Feldmarſchall -Lieutenant Grafen Sztaray , links das Condé ſche Corps, welches nach Schutterwald rüden ſollte. Am 27. Juni ſeşte die Franzöſiſche Armee in 6 Colonnen ihre Offenſive gegen das Gebirge fort. Schon mit Tages

anbruch begann das Plånkeln bei Sand. Angeſichts der feind lichen Uebermacht ging das dortige Deſterreidiſche Detachement

Indem der Feind am 28. auf die Beſeßung von Offen burg ſich beſchränkte, wurden das 2. Bataillon Fürſtenberg und das combinirte Bataillon Auer mit 1 Escadron Dragoner gegen

Gengenbach vorgeſchoben .*)

Das Detachement ſtieß bei dieſem

Ort auf Franzöſiſche Vortruppen, drängte dieſelben zurück und

vermöge erhaltenen Befehls um 8 Uhr Morgens theils auf

machte einige Gefangene. Nachdem es Gengenbach bejeßt hatte, entwickelte es ſeine Vorpoſten gegen Ortenberg , woſelbſt die

Bühl ( bei Offenburg), theils gegen Appenweier zurück. Der Feind folgte. Bei Bühl entwickelte ſich zwiſchen den Batterien

Franzöſiſchen ſtanden. 2 Compagnien des Detachements wurden in Berghaupten jenſeits der Kinzig poſtirt. Rechts von Gengen

der dort zurüdgebliebenen Schwäbiſchen Truppen und der Fran zöſiſchen Artillerie eine bis Mittags dauernde Ranonade. Wäh rend der Feind hier das Schwäbiſche Corps beſchäftigte, drängte

linke bei Lahr das Condé ' iche Corps.

er das Detachement Sztaray von Appenweier hinter die Rench zurüc. Zur Dedung ſeiner hierdurch bedrohten rechten Flanke ließ der Feldzeugmeiſter v. Stain ſeine Reiterei eine Haken ſtellung nordwärts nehmen. Als aber der Feind um 5 Uhr Abends mit überlegenen Streitkräften den Kampf bei Bühl wieder aufnahm , mußte die dortige Nachhut in die Hauptpoſition

bach ſtand in den Bergen bis Durlach das Detachement Gyulai, Das Gros der Schwäbiſchen Truppen , bei ihm das Cü raſſier-Regiment Hohenzollern , bezog hinter dem Harmersbache

unfern Stöđen (eine halbe Stunde ſüdlich Bieberach) ein Lager. Das Bataillon Frmtraut beſeşte den leßteren Ort, und ein anderes Bataillon (vielleicht das 1. Fürſtenberg ?) wurde zur

Verbindung mit dem Detachement in Gengenbach bis zum Fuß

fich die Lage , als die Abtheilung des Condé'ſchen Corps, welche von Schutterwald bis Offenburg herangezogen worden

bacher Hofe vorgeſchoben . Die Truppen hatten unter der Ungunft der Witterung zu Leiden, indem es fortgeſeßt regnete. Da der Feldzeugmeiſter v. Stain einen heftigen Anfall

war, unter dem Andrängen des Feindes Abends ihre Stellung

von Podagra bekam ., übergab er am 28. Abends das Corps

verlaſſen mußte und in das Kinzig-Thal abrüdte. Dies entſchied den Rüdzug des Schwäbiſchen Corps aus

Commando an den Landgrafen Friedrich von Fürſtenberg.

ſeiner Borttion bei Offenburg. Unter ſtrömendem Regen ging e8 während der Nacht im Rinzig - Thal über Gengenbach auf

nicht von einer Nachhut beſeßt geblieben . ( Fortſeßung folgt.)

vor Offenburg zurüdgezogen werden.

Noch ernſter geſtaltete

Bieberady zurüd , was jedoch nicht durchgängig in Dronung geſchah.

* ) Donaueſchinger , Data “. Gengenbach war alſo beimRüdzuge

228

Heber die Ausbildung der Feld -Artillerie, beſonders der Bedienungs- und Fahrer-Mannſchaften. [Sp.] In jüngſter Zeit iſt ſo oft der Wunſch nach ſo fortiger Ausſcheidung der Recruten bei den Feld-Batterien in ſolche, welche für den Bedienungs- und in ſolche, welche für den Fahrerdienſt auszubilden ſind, laut geworden , daß

im Nachſtehenden dieſem Wunſche näher getreten werden ſoll. In der Königlich Bayeriſchen Feld - Artillerie wurden bei den nicht reitenden Feld-Batterien vom Jahre 1856 ab bis einſchließlich 1874, mithin 19 Jahre lang, die Recruten

zwei Monate nach ihrer Einſtellung zum Dienſt in ſolche, welche für den Bedienungs- und in ſolche, welche für den Fahrerdienſt weiter auszubilden waren , ausgeſchieden. Als hiermit verbundener Vortheil muß erwähnt werden, daß der zum Fahrerdienſt beſtimmte Mann nicht erſt nach nahezu einem Jahre , ſondern ſchon nach zwei Monaten Dienſtzeit zum Reitunterricht herangezogen und im Reiten alſo nahezu 3 Jahre ausgebildet wurde. Als Nachtheil dieſer frühen

Ausſcheidung muß jedoch hervorgehoben werden , daß die 1

der Deutſchen Armee beſtehenden 310 Feld-Batterien nahezu alle – beträgt der Pferbeſtand, nach Abzug von 4 Dienſt pferden für die Offiziere der Batterie, 12 Reit-, 28 Zug und durchichnittlich 3 Krümper - Pferde. Unter dieſen 43 Pferden befinden ſich, während der Zeit der Weiterausbildung, zwei Jahres-Zugänge, während der Zeit der Sommer-Aus bildung ein Jahres Zugang von Remonte-Pferden. Der jährliche Zugang an Remonten beträgt bei jeder Feld Batterie mindeſtens 1 Reit- und 3 Zugpferde. Es ſind daher im Winter bei jeder Feld -Batterie nur höchſtens 10 Reit- und 22 Zugpferde, alſo einſchließlich Rrūmper-Pferde 35 Pferde, für die Herans, beziehungsweiſe

Weiterbildung von Unteroffizieren und Mannſchaften im Reiten verfügbar. Dieſe Zahl erlaubt gerade , daß die durchſchnittlich 18 (berittenen ) Chargen und 25 Fahrer jeder Feld-Batterie täglich im Reiten geübt werden können. Von 35, ein den dienſtbrauchbaren Reit- und Zugpferden ſchließlich 3 Rrümper

wird jedoch hierbei nur dann

keins zweimal an ein und demſelben Tage geritten werden müſſen , wenn die zur Heranbildung der Remonte -Pferde

zum Fahrerdienſt ausgebildeten Mannſchaften nur die erſten 2 Monate ihrer Dienſtzeit an der pollen ſyſtematiſchen Aus

verwendeten , im Reiten am entſprechendſten ausgebildeten

bildung der zu Bedienungs - Ranonieren beſtimmten Mann

monten verwendet werden.

chaften theilnahmen und keine Schießübung als Bedienungs Ranoniere mitmachten .

Durch die feit dem Jahr 1875 auch in Bayern ange

Chargen und Fahrer – 88 – nur zum Reiten der Re

Bei einer Feld - Batterie , welche im Frieden nur 4 Geſchüße beſpannt hat , läßt ſich alio eine 3jåh rige Ausbildung ihrer ſämmtlichen Mannſchaften

nommene Ausbildungsweiſe , gemäß welcher jeder Mann in feinem erſten Dienſtjahr als Bedienungs - Ranonier ausge

im Reiten unmöglich erzielen.

bildet wird, beſteht volle Sicherheit, daß die in ihrem zweiten ſchaften auch als Bedienungs - Ranoniere brauchbar ſind. Dieſes iſt ein entſchieden großer Vortheil. Eine nahezu

daß jeder Mann jeder Feld: Batterie wenigſtens 1 Jahr während ſeiner 3jährigen Dienſtzeit im Reiten ausgebildet werde , läßt ſich , da jede Feld - Batterie jährlich 30 bis 36 Recruten erhält, nur dadurch erreichen ,

3 Jahre umfaſſende Uebung im Reiten darf nicht

daß jedes der dienſtbrauchbaren Pferde der Batterie

dadurch erkauft werden , daß die als Fahrer aus gebildeten Mannſchaften gar nicht oder nur man :

(35) täglich zweimal geritten wird. Nun ſind aber bei einer Feld - Batterie , außer den 18 Chargen und 25 Fahrern, auch Unteroffizier- und Trompeter-Aſpiranten, deren Zahl, ſicher nicht zu hoch, per Batterie auf 5 angenommen werden kann, im Reiten auszubilden. Ferner iſt es höchſt

und dritten Dienſtjahr zu Fahrern ausgebildeten Mann:

gelhaft als Bedienungs - Ranoniere verwendet wer : den fönnen .

Das Anſtrebenswertheſte würde ſein , wenn , wie ſeither, jeder Mann für den Dienſt als Bedienungs

Ranonier und außerdem , wie bei den reitenden Batterien , ohne Rüdſicht darauf , ob er als Fahrer verwendet wird oder nicht, 3 Jahre im Reiten ausgebildet werden könnte .

Selbſt die weſentlich geringere Anforderung , I

-

wünſchenswerth , daß die zum Reiten der Remonten ver: 1

wendeten Unteroffiziere und Mannſchaften auch auf bereits dienſtbrauchbaren Pferden weitere Ausbildung und Vervou kommnung im Reiten gewinnen.

Ades dieſes zuſammengenommen dürfte ergeben , daß 1

Wie bezüglich der Pferde, ſo iſt auch bezüglich der Mann

bei einer Feld-Batterie , welche im Frieden nur 4 Geſchüße

ſchaften einer Batterie allſeitige Verwendbarkeit höchſt wün :

ſchenswerth. Jedes Zugpferd muß zum Reiten, jedes Reit

beſpannt hat , nicht einmal eine tägliche Ausbildung ihrer fämmtlichen, im erſten Dienſtjahr befindlichen Mannſchaften

pferd muß im Zuge verwendet werden fönnen. Jeder Mann

im Reiten zu ermöglichen iſt, da von den hierfür höchſtens

jeder Feld- und reitenden Batterie muß zur Bedienung des

verfügbaren 35 Pferden mehrere dann täglich dreimal ge

Geſchüßes , ſowie im Reiten ausgebildet und dadurch wo

ritten werden müßten , alſo hierdurch zu ſehr angegriffen und abgenußt würden.

möglich auch zur Verwendung als Fahrer befähigt werden . Der Anforderung , daß bei jeder Feld-Batterie, wie bei

( Fortſegung folgt.)

jeder reitenden Batterie, jeder Mann, ohne Rüdſicht darauf,

ob er von ſeinem zweiten Dienſtjahr ab zum Fahrerdienſt verwendet wird oder nicht, während ſeiner geſammten Dienſt zeit von 3 Jahren im Reiten ausgebildet werde , ſoll im Folgenden näher getreten werden . Bei den Feld-Batterien, welche im Frieden nur 4 Ge

ſchüße beſpannt haben – und das ſind von den zur Zeit in -

Y erſchiedenes. Ein Ruffiſches Urtheil über die Deutſchen Cavallerie Mauöver bei Mündeberg im Jahr 1888. Vor Kurzem hielt in der Offiziers-Verſammlung des 11. Rufft: îchen Dragoner-Regiments Charkow der Capitän vom Generalſtab,

1

229

folloin , einen Vortrag über die Ruſſiſchen Cavallerie

Nachrichte u.

Manöver bei Jeliſawetgrad und die Deutſchen bei Müncheberg. Bei den erſteren fand er einen „ Mangel an ſtrenger Ueberein

Deutſches Reich. Berlin , 9. April. Bevorſtehende 200jährige Jubiläumsfeier des 1. Brandenburgiſchen Dra . goner - Regimento Nr. 2. - Die Einſtellung von Offizieren de Beurlaubtenſtandes bei den dies :

.

ſtimmung der Initiative der Escadrons- und Regiments - Com mandeure mit den Forderungen der Einheit des Commandos" . Was die Deutſchen Manöver betrifft, ſo wurde der Bericht des Capitäns golfchin mit großer Aufmerkſamkeit entgegen: genommen .

Zuerſt machte er ſeine Zuhörer mit der Stellung der manövrirenden Armee-Corps belannt und verlas die abgegebenen

Dispoſitionen , die er als ein Muſter an Genauigkeit und Klar: heit bezüglich der für die einzelnen Theile vorgemerkten Ziele

bezeichnete.

Er bemerkte u. A.: es ſei darin fein über

flüſſiges Wort enthalten und doch Alles , was nöthig, geſagt ; ihrer Form nach erinnerten ſie an die Napoleon ' ichen Dis: poſitionen . An den Manövern nahmen 70 Sdwadronen Theil.

Jeder Infanterie- Diviſion würden 4–5 Schwadronen Cavallerie beigegeben ; die übrige Cavalleriemaſſe jedoch , in 2 Diviſionen geſondert, manövrirte ſelbſtändig. Die Deutſche Cavallerie zeichne ſich aus durch raſche Bewegungen , durch gut entwickelten

Galopp, mit welchem ſie große Entfernungen bewältigt, ſowie durdy ,erſtaunliche Aufmerkſamkeit auf alle Aenderungen und Umſtände des Rampfes. Ausgezeichnet beſiege ſie locale Hinderniſſe.

.

-

jährigen Herbſtübungen. - Einberufung von 12 Waffenmeiſtern zu verſchiedenen Artillerie : Re: gimentern. Vermehrung der Militär : Gottes : dienſte in Berlin.) Das zu Schwebt ſtehende 1. Brandenburgiſche Dragoner-Regiment Nr. 2 wird demnächſt das ſeltene Feſt ſeines 200jährigen Beſtehens feiern . Es werden jeßt ſchon verſchiedene Vorbereitungen hierzu getroffen , ſo daß anzunehmen iſt, die Feier werde ſich zu einer ſehr glanzvollen geſtalten. Die Reſerve: Offiziere des Regiments werden ihren activen Kameraden

zur bleibenden Erinnerung an dieſen Feſttag einen prachtvollen Tafelaufſaß verehren . Derſelbe iſt von dem in kunſtgewerblichen Entwürfen beſonders bewanderten Architekten Stödhardt 'ge

zeichnet und wird bei Vollgold & Sohn in Berlin in ge triebenem und gegoſſenem Silber ausgeführt . In den geſchwun genen Formen der Frühzeit des Roccoco gehalten , gliedert ſich der etwa 80 Centimeter hohe Aufſaß in einen prächtig orna mentirten Fuß , in eine Schale und in ein aus der leşteren emporwadyſendes Poſtament, auf welchem das Reiter -Standbild

eines Schwedter Dragoners vom Jahre 1689 als Bekrönung Die Schale läuft nach zwei Seiten hin in einen Breu Biſchen , aufwärts fliegenden Adler aus. Am Fuße ſieht man in reizvoller Zuſammenſtellung auf der einen Seite Monturſtüđe

ſteht.

Zum Beleg des Geſagten ſchilderte Capitän folichin

des Regiments vom Jahr 1786 , dem Todesjahr Friedrich's

eingehend einige Cavalerie-Attaken, die auf ihn den günſtigſten Eindruck gemacht hatten. Er zieht daraus die Folgerung, daß

des Großen , und auf der anderen Seite ſolche vom Jahr

die Operationen der Deutſchen Cavalerie - Diviſionen auf den legten Manövern einen anſchaulichen Beweis der Möglichkeit

Silber beſchränken, während eine Vergoldung nach Möglichkeit

erfolgreicher Verwendung der Cavallerie in großen Maſſen ſelbſt

1889. Die farbige Behandlung des ſchönen Kunſtwerks wird ſich einfach auf den Wechſel zwiſchen blankem und mattem vermieden wird .

Die Einſtellung von Offizieren des Beurlaubtenſtandes

bei den Herbſtübungen dieſes Jahres ſoll eine ſehr ausgedehnte werden. Es verlautet, daß diesmal möglichſt bis an die geſeß lich zuläſſige Grenze der Einberufungen gegangen wird, und

auf cultivirtem Boden bieten, und daß das Repetir- Gewehr die Cavallerie der Möglichkeit, mit Erfolg die Infanterie zu atta kiren, nicht entäußert. Das Geſchic , den günſtigen Augenblid zu wählen, der Pulverraud, der Nebel , ein hügelige8 Terrain waren ewig und werden immer treue Bundesgenoſſen plöblicher

zwar hauptſächlich mit Rüdſicht auf die Ausbildung, beziehungs

Die Deutſchen glauben an die

iſt, daß bezüglich des Ausſcheibens der älteren Reſerve- , be

Cavallerie - Attaken bleiben.

weiſe Bereitſtellung von Compagnie - Führern. Die Zahl der: ſelben ſoll auch ſchon in Friedenszeit auf einen weſentlich höheren Stand gebracht werden , wofür wohl die Erfahrung maßgebend

Möglichkeit glänzender Cavallerie- Attaken im Rampfe der Neu

ziehungsweiſe Landwehr-Offiziere aus dem Dienſtverhältniß zur

zeit und verwenden ießt alle Mühc darauf , ihrer Cavallerie möglichſte Selbſtändigkeit zu verleihen : die Deutſchen Difiziere wenden ſowohl Energie wic Liebe ihrem Werke zu. Zu den Mängeln der Deutſchen Cavalerie - Manöver rechnet Capitän Jolihin anderſeits die Abweſenheit der Reſerven im Augen: blic des Angriffe. Die Deutſche Cavallerie ſchreite in ihrer

Zeit noch jeder Maßſtab zur Berechnung des regelmäßigen Ab ganges fehlt. Es darf aber keineswege geſchehen , daß im Mobilmachungsfall die Zahl der Dienſtuntauglichen oder in der kurz vorhergegangenen Beit Verabſchiedeten ſo groß erſcheint, um eine empfindliche Lüde im Führer - Material zu bedeuten. Uebrigens wird es gerade die nächſte Zeit mit ſich bringen, daß auch im Beurlaubtenſtande , der in dieſer Beziehung mit der

Entwicelung zuſehends vorwärts, und es wäre für die Ruſſiſche

Linie in gleichem Tempo bleibt, das Avancement fid) beſſer ge

Cavallerie ſehr nüßlich , ſich mit der Organiſation und den Operationen der erſteren inniger bekannt zu machen . Dies iſt das Weſentlichſte des intereſanten Vortrags, der im Gegenſaß zu den ſonſt in den militäriſchen Kreiſen in

ſtaltet, daß alſo eine größere Zahl von Premier-Lieutenants zu

Petersburg herrſchenden Anſichten für größere Selbſtändigkeit

nad, verſchiedenen Artillerie - Regimentern zur Uebernahme von Stellungen einberufen worden . Das Inſtitut der Waffenmeiſter

der Cavalerie eintritt , während der Kriegsminiſter Wan : nowski und der Großfürſt Wladimir , der Chef der Garde , von der Cavallerie nicht viel halten und dieſelbe der Infanterie

vollſtändig unterordnen. Gegen ſie vermag Großfürſt Nicolai , der ſelbſt wieder ganz Cavalleriſt iſt , nicht viel auszurichten. Jedenfalls wird in Rußland jeßt auf die Infanterie viel mehr Sorgfalt verwandt als auf die Savallerie.

Compagnie Führern beſtimmt werden kann . Schon mit Rüdſicht

darauf dürfte es erforderlid, ſein , von der geſeßlich zuläſſigen Einſtellung ausgiebigen Gebrauch zu machen. .

In den letzten Wochen ſind von Spandau 12 Waffenmeiſter

iſt ſeit Anfang der achtziger Jahre eingeführt ; ſie haben bei der Artillerie ähnliche Dienſte zu verrichten wie die Büchſen

macher bei der Infanterie : ſie müſſen für die Inſtandhaltung der Geſchüße und der dazu gehörigen Geräthſchaften ſorgen, fo weit es in den unter ihrer Leitung ſtehenden handwerksmäßigen Werkſtätten überhaupt möglich iſt. Sie werden für das ganze Heer auf der Spandauer Artillerie-Werkſtatt und der Geſchüß

Gießerei ausgebildet und haben einen etwa dreimonatlichen Curſus durchzumachen.. Anfangs wurden lediglid Leute aus

dem activen Militärſtande zu Waffenmeiſter -Aſpiranten ausge

230

wählt. Später ſind auch Civilperſonen zugelaſſen worden . Hauptbedingung iſt für Alle, daß ſie das Schloſſerhandwerk erlernt haben . Meiſt bleiben ſie bis zu ihrer Einberufung auf der Artillerie Werkſtatt beſchäftigt. Am leßten Sonntag, den 7. 6. M. , hat im Saale des Stadtmiſſionshauſes der erſte Militär-Gottesdienſt ſtattgefunden , an welchem zur Feier der Eröffnung die dieſen Gottesdienſt auch für die Folge beſuchenden Truppentheile durch ihre ge ſammten Offizier: Corps und durch Abordnungen vertreten waren . Die Predigt hielt der Feldprobſt D. Richter , die Liturgie der Diviſions-Pfarrer Gröbler. An dieſemn, neben dem Gottes. 1 dienſt in der Garniſonkirche und der Invalidenhauskirche ein :

gerichteten dritten evangeliſchen Militär: Gottesdienſte im Stadt: miſſionshauſe werden in Zukunft an Sonn- und Feſttagen fol gende Truppentheile theilnehmen : das Kaiſer Franz : Garde: Grenadier- Regiment Nr. 2 , das Eiſenbahn - Regiment mit der Luftſchiffer - Abtheilung , das Garde - Cüraſſier - Regiment , beide Garde- Dragoner-Regimenter und das Garde -Train - Bataillon.

.

die Batterien von Molino a Vento , Cappuccini und die

Forts von Caſtellazzo , Monte Albano und Monte Baſtia, wovon die beiden leßtgenannten noch in Bau begriffen ſind. Geplant find ferner die Fort8 von Marinasco, Veſleggi, Valles tano, Vezzano und Buonviaggio. Zwei Panzerthürme endlich werben an beiden Enden des großen , 2500 Meter langen Dammes errichtet, der von den Batterien von Santa Tereſa nach dem Fort von Santa Maria hin den Golf durchſchneidet. Der Damm ſelbſt hat im Oſten eine Deffnung von 150 Meter , im Weſten eine ſolche von 350 Meter. In einem Seetriege

dürfte alſo dieſer Kriegshafen Italiens jede feindliche Annähe : rung unmöglich machen.

Schweiz. * Bern , 4. April. [ Verhandlungen über die Militär - Vereinheitlichung im Nationalrath. ] Im Nationalrath fand heute eine ſehr lebhafte und intereſſante Ver:

handlung ſtatt. Zur Berathung ſtand nämlich , wie die „ Straß burger Boſt " ſchreibt , die Militär- Vereinheitlichung in Form eines Antrage von Oberſt Müller ( Bern) :

Frankreich . [A.) Paris , 3. April. [Beabſichtigte Wieder : Einführung der Lanze.] Das techniſche Comité der Reiterei legt gegenwärtig die leßte Hand an die Unterweiſung über den Gebrauch der Lanze . Die Bewegungen , welche die

ſei einzuladen, zu unterſudsen, ob und inwieweit gewiſſe über unſere Heeres - Einrichtung erhobene Klagen , wie ſolde nament lich in den Verhandlungen des Sdweizeriſchen Offiziers -Vereins

Reiter derjenigen Dragoner :Regimenter, welche die Lanze er: halten ſollen , zu erlernen haben , beruhen auf ähnlichen Grund fäßen , welche ſeit der Annahme der legten Vorſchrift über die Handhabung des Säbels herrſchen . Die Stiche und Paraden mit der Lanze werden ſich alſo ſehr wenig von denjenigen unter : ſcheiden , welche die Franzöſiſchen Reiter bei dem Säbelfechten

Anträge zur Abhülfe vorzulegen. Dieſe Klagen beziehen ſich vornchmlich auf die Gefährdung der Schlagfertigkeit der Armee durch die vielen Uebelſtände des gegenwärtig herrſchenden mili täriſchen Dualismus. Oberſt Müller begründete ſeinen Ans trag (Motion) in ſehr ruhiger , ſachlicher Weiſe, aber in ganz

zu erlernen haben.

der Bundesrath

geltend gemacht worden, begründet ſeien, und bejahenden Falles

anderem Ton ſprach der folgende Redner , das Freiburger Res

Wahrſcheinlich werden die 6 Dragoner - Regimenter , welche an den Uebungen im Lager von Chalons theilnehmen, jdon dieſen Herbſt mit Lanzen bewaffnet auftreten.

gierungs-Mitglied Python , eine Säule des Cantoneſenthums und des Ultramontanismus. In heftiger Weiſe griff er die Centraliſten an und behauptete, die bekannten , für die volls ſtändige Vereinheitlichung lautenden Beſchlüſſe der Offizier - Ver : eine ſeien nur zu Stande gekommen, weil die höheren Offiziere einen ſchmählichen Druck auf die niederen Grade ausgeübt hätten ; darum ſei es nothwendig, die Offiziere durch dic Truppen wählen zu laſſen, das ſei das einzig richtige Mittel , um der Gefahr des überhandnehmenden Militarismus entgegenzutreten , zugleich ſei es das einzige demokratiſche, eines freien Volkes würdige Syſtem . Er beantrage, dem Bundesrath ebenfalls dieſe Frage zuzuweiſen. Bundesrath Häuſer , der neue Chef

Stalien .

des Militärweſens, erklärte in ruhiger , würdiger Sprache, der Bundesrath nehme ben in der Motion Müller enhaltenen

In kurzer Zeit werden die Lanzen den Regimentern, welche damit bewaffnet werden ſollen, zugeſandt werden. Die erſten Verſudje werden mit der Lanze M/1823 an geſtellt. Gleichzeitig ſollen andere Muſter, wie z. B. eine Lanze mit Bambusſchaft und eine Lanze mit breitheiligem diaft ( 2 eiſerne Stüde derart verbunden mit einem Holzſtück, daß das Ganze im Gleichgewidit, leicht und gut zu handhaben iſt)

.

erprobt werden .

* Rom , im April. [ Befeſtigungs - Arbeiten des Kriegshafens von Spezia. ] Gegenwärtig wird an der Befeſtigung des Kriegshafens von Spezia in überaus eifriger Weiſe gearbeitet. Ein dreifacher Gürtel von Forts und Batte: rien fou den Golf beherrſchen , und zu dieſem Zwecke wurde eine Reihe veralteter Werke nach den Bedürfniſſen der modernen 1

Kriegswiſſenſchaft umgeſtaltet, ſo namentlich die Forts Santa 1

Maria und Palmaria und die Batterien von San Bartolomeo

und Santa Tereſa. Nad Durchführung des großartigen Ver: theidigungsplanes, an dem auch der bekannte General Mattei mitgearbeitet hat , wird Spezia nicht nur der erſte Seehafen Italiens, ſondern überhaupt wohl uneinnehmbar ſein . Im Oſten wird der Golf beherrſcht von den Batterien San Bartolomeo,

Pianellone, Santa Tereſa alta und baſſa und endlich von Falconara . Außer den der Vollendung entgegengehenden Forte Canarbino und Rochetta werden noc Vertheidigungswerte auf dem Monte Gaggiano , auf Froſonara und Trebiano gebaut; ferner die Batterie von Gineſtrone, die Redouten von Valeſtreri, Brianzi, Monte Marcello, Lerici und der Banzerthurm auf der Spiße von Maralunga. Im Weſten erheben fich die Forts

Palmaria, Caſtagna , Genta Maria , Muzzerone, Caſtellana des Jahres werden die Batterien Cara Caſtellana, Bramapan,

Auftrag an, in der Hoffnung, daß dieſe wichtige Frage durch eine nüchterne, leidenſchaftsloſe Prüfung der aufgeregten Bes ſprechung der beiden Parteien entzogen und auf den rein prak tiſchen Boden zurückgeführt werde. Den Antrag Python , betreffend die Wahl der Offiziere durch die Truppen ſelbſt , nahm der Bundesrath nicht an , weil derſelbe einen für die Disciplin gefährlichen Grundſaß enthalte und auch praktiſch unausführbar ſei. Der Antrag ſei auch verfrüht. Mit ſolchen demokratiſchen " Wünſchen folle man doch warten , bis in ge wiſſen Cantonen der demokratiſche Sinn wieder einigermaßen

zur Geltung komme, und namentlich bis im Canton Freiburg 2c. doch wenigſtens die Gemeindevorſteher durch die Gemeinde ge : wählt werden dürfen . Lauter Beifall ertönte durch den Saal , und die Motion Müller wurde mit großer Mehrheit erheb

lich erklärt, das heißt angenommen. Die Teſſiner Angelegen heit wird erſt Anfangs nächſter Woche vor das Plenum des Nationalrathes tommen , welcher hier, wie bei faſt allen wide tigen Geſchäften politiſcher Natur, den Vortritt der Behands lung hat.

.

1

und die Batterien Pezzino alto und Pezzino baſſo. Im Laufe

r i t i k. Reglements der Raiſerlich Ruſſiſchen Armee.

das Fort Parodi und der Panzerthurm La Scuola vollendet

Erſtes Heft . Reglementariſche Beſtimmungen für das

werden , und zwei andere Forte , Santa Croce und Verugilo,

Gefecht der Ruſſiſchen Infanterie. Hannover 1889, Hel=

Im Norden endlich thronen

wing'ſche Verlagshandlung (Th. Mierzynski, Königlicher Hofbuchhändler ). 8. - 76 S. Preis 50 Pfg.

werden in Angriff genommen .

231

[B.] Das erſte Heft dieſer neuen Ausgabe der Ruſſiſchen Reglements enthält zunächſt einen Auszug aus dem Reglement

für den Infanterie - Frontdienſt , welcher die Ausbildung des Mannes und der Section (warum nicht Gruppe ?) für das zerſtreute Gefecht umfaßt. Das Ruffiſche Bajonnetfechten weiſt verſchiebene Beſonder: heiten auf. Beiſpielsweiſe iſt daſſelbe ſtets mit Gewehren des Syſtems zu üben, mit welchem die Truppe bewaffnet iſt. Die Anwendung von Fechtgewehren iſt verboten , ſobald ſie nicht

Dabei iſt er verpflichtet, von dem gefaßten Entſchluſſe ſeinem

unmittelbaren Vorgeſeßten Kenntniß zu geben .“ Einzelne Fremdwörter , ſowie der Ausdruď „ beſtändiges Biſir " ( ſtatt Standviſir ) wären zu vermeiden geweſen. Das vorliegende Heft iſt zu empfehlen , da es dem Leſer geſtattet, einen Theil der Vorſchriften für die Ruſfiſche In fanterie raſch zu ſtudiren .

1

Neue Militär - Bibliographie .

in „ Dimenſionen “ (warum nicht Abmeſſungen ?) und Gewicht dem wirklichen Gewehr entſprechen. Im Anbringen kräftiger und ſicherer Stöße, ſowohl von der Stelle, als auch mit Heran

gehen, wird der Ruſſiſche Infanteriſt beſonders ausgebildet. Zu dieſen Uebungen wird ein mit Heu , Stroh oder Werg anges füllter Leinwandjad benußt , welcher ungefähr die Abmeſſungen

und die Form einer menſchlichen Puppe erhält. Der Sad

Cren , Dir. Frhr. v . , der Meldehund. gr. 8. (16 S.) Berlin, Schneider & Co. Verl. 1 M.

Dünzelmann , Dr. E. , der Schauplaß der Varusſchlacht. gr. 8 . (24 S.) Gotha, F. A. Perthes. 60 Pf. Mathes v. Bilabruck , Oberst Carl Ritter , einige taktische Aufgaben , gestellt u . besprochen an der k. k. Kriegsschule. Mit 5 Karten u. 8 Oleaten. gr. 8. (IX, 103 S.) Wien , Seidel & Sohn.

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wird an einem in die Erde geſdylagenen Pfahl aufgehängt oder aufgeſtellt.

Militär - Erziehungs- u. Bildungs- anſtalten , die t . t. Aufnahms-Bedinggn.Zuſammengeſtellt nach dem Verordnungsblatt

Jeder Sdüler tritt auf Ausfall-Entfernung an den Sad heran und führt aus der Gefechte Stellung einen Stoß auf den

f. das t. E. Heer,8. Stüd, Normal-Verordngn.vom 14. März 1888 . Circular-Verordng. vom 12. März 1888 , Präſ.-Nr. 1337. [Be

durch den Lehrer bezeichneten Punkt der Puppe.

Es ſoll ver:

langt werden, daß der Stoß möglichſt kräftig iſt und daß un mittelbar darauf der Schüler in die Gefechts :Stellung zurückgeht. Sobald der Schüler im Anbringen von Stößen von der

Stelle aus genügend unterwieſen iſt, wird zum Stoß mit Schritt vorwärts und mit Doppelſchritt vorwärts übergegangen . Schließlid) wird dieſe Ausbildung damit beendigt , daß

richtigt bis Ende Febr. 1889.) 8. (56 S.) Wien, Seidel & Sohn. 60 PF. Beterien , Hauptpaſt. E. F. , der Geburtstag nnſeres Staiſers im J. 1889. Feſtpredigt zur Feier d.Geburtstages Sr. Maj. des deutſchen Kaiſers König Wilhelm II., am 27. Jan. d. I. beim Militärfeſtgottesdienſt in der Domkirche zu Lübec üb. Pſalm 103, .

15—18 geh. gr. 8. ( 11 S.) Lübeck, Schmerſahl. 30 Pf. Reger, Bez.-Amtm . A. , die Militärdienſtgejeßgebung d. deutſchen Reiches. Mit den F. das Reich u . das Königr. Bayern gilt. Vou

man den Soldaten in voller Ausrüſtung gegen die Puppe führt. Es folgt die Ausbildung des einzelnen Schüßen

zugsbeſtimmgn ., insbeſondere der Wehr- u. Heerordng. in deren

und der Section für das Gefecht in zerſtreuter Ordnung . A18 Zweck der lcßteren wird bezeichnet: ben

Inhalt : Die neue bayer. Wehrordnung vom 19. Jan.1889 [ Erſatz- und Kontrolweſen ) m . Erläuterungen . (S. 77—260.)

Mannſchaften die größte Bequemlichkeit zur Feuerentwiđelung zu bieten und die Verluſte durch das Feuer des Gegners zu vermindern .

nunmehr. Faſſg. hrsg. 2. u. 3. Lig. gr. 8. Ansbach, Brügel & Sohn.

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Reichsgejeßgebung, die , betr . die perſönlichen u. ſachlichen Leiſtungen F. Militärzweđe. Mit den f. das Reich u . f. Bayern gült. Volzugsbeſtimmgn. unter Beifügg. v. erläut. Bemerfgn . hrsg. V. bayer. Verwaltungsbeamten. 2. Bochn. 8. Ansbach , Brügel & Sohn. 3 M.

Die Vorbereitung des Soldaten zu dieſer Gefechts-Ordnung foll in Folgendem beſtehen :

1 ) In der Unterweiſung in den Regeln für Anpaſſung an die verſchiedenen Arten von Deđungen. 2) In der Unterweiſung des einzelnen Soldaten in den Arten der Benußung des Geländes zur Gewinnung eines grö Beren Schußfeldes und zu eigener Deđung vor feindlichem Blick und Schuß , ſowohl bei der Vertheidigung als auch bei dem Angriff. 3) In der veranſchaulichenden Darſtellung der beſtändigen

Feuerentwicelung, je nach dem Maß der Annäherung an den Feind.

Inhalt : Die Reichsgeſeßgebung, betr. die jachlichen Leiſtungen f. Militärzwecke. Hrsg. v . Bez.- Amtm. Dr. C. L. H. Mat tha eus. ( VI, 361 S.) Schematismus der k. k . Landwehr u. der k. k. Gendarmerie

der im Reichsrathe vertretenen Königreiche u. Länder f.1889. gr. 8. (IV, 426 S.) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 3 M.

Schönbed , Stallmſtr. Berthold, Fahr-Handbuch zum Selbſtſtudium f. alle Freunde des Fahrſports , Equipagenbeißer, Kutſcher und Fahrer jeden Standes . Mit zahlreichen Fluſtr.- Taf. u. Tertab

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Paris. Heitere_u. ernſte Erinnergn. e. preuß . Offiziers aus dem Feldzuge 1870/71. 8. ( IV , 136 S.) Leipzig , Th. Grieben . 1 M. 50 Pf.

Die Anlagen enthalten ein Verzeichniß der Trommel .

Tabelle üb. Berechnung der Geldvergütung f. nicht in natura ver abreichte Stiefeln, Schnürſchuhe, Sohlen u . Hemden nach den durch Allerh. Cab.-Ordre vom 26. März feſtgeſtellten Etatsſäßen. 4.

und Hornſignale , ſowie eine Zuſammenſtellung der abgeſchafften oder abgeänderten Signale. Ueber den Nußen dieſer Anlagen läßt ſich ſtreiten .

Weber , Mathilde, Lazaretbilder. Aus dem Tagebuch der Vorſteherin e . Sanitätsvereins im Kriegsj. 1870/71. 2. Aufl. 12. (38 S.)

Der zweite Theil des vorliegenden Hefts enthält die „An

Tübingen , Fues. 40 Pf. Wehr- Ordnung, neue deutſche, vom 22. November 1888 , nebſt

leitung für das Verhalten der Compagnie und

Übergangsbeſtimmungen , Muſtern aller vorgeſchriebenen Militär

des Bataillons im Gefecht " aus dem Jahr 1881 . Dieſer Theil iſt ebenfalls recht leſenswerth , die Erfahrungen

Papiere, der Landwehr- Bezirkseintheilg., Prüfungsordng. zum einj. freiwill. Dienſte, Vorſchriften f. Polizei- u. Gemeindebehörden zur

des Ruſſiſch- Türkiſchen Kriegs ſind jedenfalls von großem Ein: fluß auf die Abfaſſung geweſen .

Mitwirkg. bei Ausübg. d . militär. Kontrole u. e. ausführl. Sach Düſſeldorf, Schwann. 1 M. Werther, Dr. Werner, zum 8. März 1889. Ein Gedenkblatt zum

Aus dem Abſchnitt „ Allgemeine Obliegenheiten der Vorgefepten im Gefecht" heben wir eine beachtens

70jährigen Jubiläum Sr. Exc. d. Generalfeldmarſchalls Grafen v . Moltke. Dem deutſchen Volfe gewidmet. 8. (23 S.) Eſſen ,

werthe Stelle hervor : „Der ältere Vorgeſepte iſt verpflichtet, dem ihm untergebenen jüngeren Vorgeſeßten Freiheit zur Er:

Benetti , Miniſt.- R. Jul. v ., Wehrordnung u . Heerordnung f. das Königr. Bayern vom 19. Jan. 1889. Mit e. Einleitg., jämtl. ein

reichung der ihm beſtimmten Ziele zu laſſen und ſich nur in dem Falle in ſeine Anordnungen zu miſchen , wenn er eine durch die Nothwendigkeit nicht gerechtfertigte Abweichung von den

ſchläg. Gefeßen, nebſt Erläutergn., ferner den Vollzugsvorſchriften u . e. alphabet. Sachregiſter . ( In 3 Abtlgn.) 1. Abtlg.:Wehr ordnung. gr. 8. ( VIII, 307 S.) Nördlingen, Deck. 3 M.

Die Einzelnheiten der Ausbildung ſind redyt beachtenswerth.

gegebenen Befehlen bemerkt.

Andererſeits iſt der Untergebene verpflichtet, ohne einen Befehl abzuwarten , ſelbſt einen Entſchluß in den Fällen zu faſſen , ſobald die Umſtände derart ſind, daß ſie ein ſofortiges

Handeln erfordern und ein Befehl nicht abgewartet werden kann.

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Allgemeine Militärritung Sierundredjzigfter Jaörgang. No. 30.

1889.

Darmitadt, 13. April.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Mil.-Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen kirte Zuſendungen angenommen. Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. inhalt : Auffäße. Freiherr . v. Schlotheim , General der Cavallerie 3. D. t. - Ueber die Ausbildung der Feld - Artillerie , beſonders der Bedienungs und Fahrer-Mannſchaften. ( Fortſebung .) -

Nachrichten . Deſterreich Ungarn . [Annahme der neuen Wehrgeſek -Vorlage.] Frankreich. [Ein neues Geſchüß des Oberſt de Bange.] Rußland. [Beabſichtigte Unterordnung der Grenz- Truppen unter das Striegsminiſterium .)

Aritit. Leitfaden für den Unterricht in der Heeres-Organiſation auf den Königlichen Kriegsſchulen. 3. Auflage. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Striege von 1792 biß 1796, von Fr. von der Wengen. (Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen. Žur Beiprechung eingegangene Schriften.

Freiherr v. Sdlotheim , General der Cavalleriež. D. †. [Z.] Am 7. April 8. I. Nachts 111/2 Uhr iſt 311 Caſſel der frühere commandirende General des 11. Armee- Corps, General der Cavallerie 3. D. Freiherr v . Schlotheim , durch einen Schlaganfall plöglich aus dieſem Leben abberufen worden. Ein glänzendes Soldatenleben hat mit dem ſelben ſeinen Abſchluß gefunden, Seine Majeſtät der Raiſer und König hat in dem Verblichenen einen treuen und geichidten Truppenführer im Kriege und Frieden , das Heer einen ausgezeichneten General , das Vaterland einen ſeiner beſten Söhne verloren ; ganz beſonders betrauert in dem

Hingeſchiedenen das XI. Armee - Corps ſeinen mehrjährigen Befehlshaber, das Vorbild von acht militäriſcher Tüchtigkeit und Thätigkeit , deſſen Andenken jedem Mitgliede deſſelben ſtets theuer ſein wird. Der Rückblick auf die militäriſche Wirkſamkeit des veremigten Generals zeigt ein reiches Bild von großen und bedeutſamen Erlebniſſen. Hier mögen nur einzelne Hauptpunkte aus demſelben herausgegriffen werden, indem zugleich auf die ausführliche Lebensſkizze verwieſen werden kann, welche die Augem . Milit. - Ztg. bei Gelegenheit der dem General am 22. Auguſt 1885 beſchiedenen 50jährigen Ju-

biläumsfeier gebracht hat.*) *) Man vergleiche den Aufſak: „Das 50jährige Militär : dienſt - Jubiläum des Generals der Cavallerie Frei herrn v. Schlotheim “ I. und II. in Nr. 67 und 68 der Aug. Milit.-Ztg. von 1885 .

Carl Ludwig Freiherr v. Schlotheim wurde am 22. Auguſt 1818 in Uthleben bei Sangerhauſen geboren. Er begann ſeine militäriſche Laufbahn im Thüringiſchen Huſaren Regiment Nr. 12, wurde am 10. September 1836

Second -lieutenant, am 22. Juni 1852 Premier-Lieutenant, am 6. December 1853 Rittmeiſter, am 15. Auguſt 1857 Major , am 18. October 1861 Oberſt - Lieutenant, am 25. Juni 1865 Oberſt, am 22. März 1868 General - Major, am 22. März 1873 General-Lieutenant, am 18. September 1880 General der Cavallerie. Am 22. März d . J. wurde er unter Fortführung in der Anciennetätsliſte der Generale

zur Dispoſition geſtellt. Die Verdienſte des jeßt ſo plößlich dahingeſchiedenen Ge nerals begannen auf zwei Gebieten , auf denen er Hervor ragendes geleiſtet hat : 1 ) auf dem des Generalſtabsdienſtes und 2) auf dem der Taftit der Savalerie.

18 General

ſtabs Chef waltete er 1866 bei der Elb : Armee und 1870/71

bei der Maas- (IV .) Armee, unter dem jeßigen König von Sachſen , in welchen beiden Stellungen er weſentlichen Ein fluß auf den Gang der Operationen hatte. AIS Kaiſer Wilhelm I. im Jahr 1886 eine Com miſſion zur Ausarbeitung eines neuen Erercier - Reglements

für die Cavallerie berief, um auf Grund der Erfahrungen, welche mit dem Reglement von 1876 gemacht worden waren , zu feſten Grundſägen für die Taktik der Cavallerie zu ge langen , wurde General v. Schlotheim Präſes dieſer Commiſſion , und ſeinen reichen Kenntniſſen verdankt die Cavallerie vorzugsweiſe das Reglement vom 10. April 1886,

234

welches ſeitdem muſtergültig für die Cavallerie - Taftiť aler Armeen geworden iſt.

ächt kriegsmäßiger Ausbildung zu bringen und darin zu er:

Die Thätigkeit des commandirenden Generals des XI. Armee - Corps möchten wir hier etwas genauer in's Auge faſſen .

Allerhöchſten Kriegsherrn , welche am Schluſſe der Kaiſer: Manöver des Jahres 1883 an den Commandirenden General gerichtet wurden und u . 4. Folgendes ausſprachen :

Es war im Sommer 1880 , als Raiſer Wilhelm I. dem bewährten General eine neue Beſtimmung gab : der Allerhöchſte Kriegsherr betraute ihn mit dem Commando des XI. Atinee-Corps, welches bekanntlich 3 Diviſionen umfaßt : die 21., 22., unb die 25. (Großherzoglich Heſſiſche). Mit

... Ich habe die Truppentheile des XI. Armee- Corps

.

hoher Freude begrüßte das ganze Armee- Corps eine ſolche

Ernennung und kam ſeinem neuen Führer mit dem größten Vertrauen entgegen . Der Verfaſſer dieſer Zeilen hatte da: mals den Auftrag erhalten , für die zu Leipzig erſcheinende „ Illuſtrirte Zeitung“ einen kurzen Lebensabriß des neuen

halten, das beweiſen am beſten die Raiſerlichen Worte des

ſowohl bei der Parade wie bei den Manövern durchweg in einem Zuſtande gefunden , den ich zu Meiner Freude einen bei den meiſten Infanterie -Negimentern ſo vortrefflichen gar einen hervorragend guten — nennen kann. Ich weiß, welcher Fleiß, welche Hingebung und welche Anſtrengung dazu gehört, um ein ſolches Reſultat zu erreichen, und iſt es daher ein Mir aus warmem Herzen kommender Dank, -

den Ich zunächſt Ihnen und ſodann den ſämmtlichen Com mandeuren und Offizieren hierdurch ausſpreche . . . Ihnen

Corps: Commandeurs zu verfaſſen und gab am Schluſſe deſſelben dem allgemeinen Vertrauen Ausdruck, womit dieſe

ſelbſt, in deſſen Hände ich dies wichtige Commando gelegt

habe, ſpreche Jch gern aus, daß Sie Meinem Vertrauen

Ernennung von dem XI. Armee- Corps aufgenommen worden

voll und ganz entſprochen haben, und wünſche ich, daß Sie

jei. Der neue Commandirende General lehnte in einer höchſt beſcheidenen, ihn beſonders ehrenden Weiſe ein ſolches lob

einen Ausdruck Meiner beſonderen Zufriedenheit auch darin erfennen mögen , daß ich Ihnen hiermit das beifolgeude

zunächſt ab und richtete an den Schreiber dieſer Zeilen damals

Großkreuz des rothen Adler-Ordeiis mit Eichenlaub verleihe“ ..

unter dem 26. Juli 1880

1

einen äußerſt liebens:

Es dürfte von allgemeinem Intereſſe ſein, einen Hinweis

würdigen Brief, worin folgende, ſehr bezeichnende Stelle vor:

auf die Mittel zu geben , durch welche es dem General v. S clotheim gelang , ſein Armee - Corps in den von dem

fommt :

Was Sie der Welt durch die Jauſtrirte

Zeitung über mich verfündet , ſchließt in ſehr ſchmeichelhafter Weiſe für mich. Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, das mir in Ausſicht geſtellte Vertrauen des Armee-Corps mir zu erwerben und es auch wirklich zu verdienen ... "

Gine

Allerhöchſten Kriegsherrn als vortrefflich “ bezeichneten Zu ſtand ihrer Ausbildung zu bringen. Schon im erſten Jahre ſeiner Führung des XI. Armee- Corps

alſo im Herbſte

Alerhöchſte Cabinets-Ordre vom 18. September 1880 brachte

des Jahres 1880 — ließ es ſich der General ſehr angelegen ſein, den größeren Uebungen der von ihm befehligten Truppen

dann ſowohl die Ernennung zum Commandirenden General des XI. Armee:Corps, wie auch die Beförderung zum Gene

perſönlich beizuwohnen . Er fand dabei manche verbeſſerungs fähige Zuſtände und verfaßte in Folge deſſen eine eingehende

ral der Cavalerie .

Kritik diejer Uebung , der er Directiven für die fernere Leitung und Durchführung hinzufügte, und auf welche wir hier, als acht kriegsgemäß und heute noch ſehr lehrreich,

Wie ſehr es dem Freiherrn v . Schlottheim gelang, das ihm unterſtellte Armee-Corps in einen guten Zuſtand

Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen . (Fortſeßung.)

Nachdem der 29. Juni ruhig verlaufen war, gingen dem Landgrafen am folgenden Tage bedeutſame Nachrichten über

Ein Bataillon Baden und ein Bataillon Wolfegg, ſowie das Cüraſſier -Regiment Qohenzollern blieben unter dem General Major v. Zaiger bei Haslach ſtehen . Das Gros des Corps, bei welchem das Regiment Fürſten :

berg fich befand , ging dagegen bis Haujad) zurück , wo ſich 1

nod aus früherer Zeit die Ueberreſte einer verſchanzten Pos

Franzoſen waren bereits im Vormarſch auf Oppenau begriffen,

ſition befanden. Die Truppen nahmen auf beiden Ufern der Kinzig Stellung. Das Regiment Fürſtenberg kam auf das rechte Ufer zu ſtehen, und zwar das erſte Bataillon bei der dortigen alten Sternſchanze , welche mit 2 Zwölfpfündern , 1

während das Condé ' iche Corps von Lahr gegen die Elz

Haubiße und 2 Bataillons: Geſchüßen armirt wurde.

zurüdwich.

Auf dieſe Weiſe in beiden Flanken bedroht , jah

2. Bataillon beſetzten 3 Compagnien mit einem Geſchüß das

ſich der Landgraf zu dem Entſchluſſe gedrängt, im Kinzig-Thai

Gelände rechts jener Schanze bis zum Gebirge, während die beiden anderen Compagnien links bis zur Kinzig ſich anſchloſſen.

weitere Erfolge des Feindes zu.

Der Feldmarſchal -Lieutenant

Graf Sztaray hatte bis Bühl zurüďgehen müſſen, und die

aufwärts bis Hauſadı zurückzugehen , indem er am nämlichen Tage zugleich ein Detachement, bei welchem das Bataillon 1

Irmtraut, * ) nach dem Roßbühl bei Freudenſtadt in Marſch ſeşte , um die dortige , nach Württemberg führende Straße zu vertheidigen. Den 1. Juli mit Tagesanbruch brach daher das Sdwäbiſche

Corp8 von Bieberach gegen Hauſach auf. Das Detachement in Gengenbach wurde bis Bieberady zurückgezogen. Das 2. Ba taillon Fürſtenberg rüdte wieder zum Corps ein.**) * ) Außerdem waren es 2 Bataillone Württemberg, 2 Escadrons

des gleichnamigen Dragoner-Regiments und 4 Reſerve- Geſchüße. **) Die Donaueſchinger „ Data " verlegen den Abzug des Detache ments von Gengenbach auf den 30. Juni. Ob hier ein Irrthum vorliegt oder ob das Detachement vielleicht am 30. noch vor Mitter nacht ſeinen Poſten räumte, läßt ſich aus den vorhandenen Materialien nicht beſtimmen.

.

Von dem

Zur Sicherung der rechten Flanke wurden 3 Compagnien des Regiments Wolfegg in das Einbadher Thal entſendet.

Die bei Hauſach vorhandenen alten Befeſtigungen wurden ausgebeſſert und, um für die Artillerie das nöthige Geſichtsfeld zu finden , zum Schaden der Beſißer viele Nußbäume nieder: !

gebauen.

Die Franzöſiſche Avantgarde war dem Corps nod Vor: mittags über Gengenbad) gefolgt und hatte das die Nachhut

bildende Detachement des Oberſten Grafen v. Gyulai bei Bieberach angegriffen, welches ſich jedoch dort behauptete. Da überraſchte am 3. Morgens den Landgrafen von Fürſtenberg in Hauſach die Unglüdsbotſchaft, daß das nach

dem Roßbühr entjendete Detachement am vorhergehenden Abend von den Franzoſen angegriffen und zum Rückzuge gezwungen

235

verweiſen ; die Beachtung dieſer Directiden hatte die günſtigſten

und Beamten des XI. Armee-Corps hatten ihre Liebe und

Folgen für das Armee-Corps.*) Es war eine erhebende Feier , als der General am 22. Auguſt 1885 das ſeltene Feſt ſeines 50jährigen Militar: dienſt- Jubiläums beging. Vor allem wurde derſelbe durch

deren Ehrengeſchenk ( ſilbernem Tafelaufiaß mit reicher Ver goldung) zum Ausdruck gebracht, und von allen Seiten wetteiferte man darin, dein Jubilar Beweiſe von hoher und

einen neuen hohen Gnadenbeweis des Allerhöchſten Kriegs

aufrichtiger Sympathie zu geben , welche von dem lekteren

Verehrung für ihren mehrjährigen Führer in einem beſon

herrn ausgezeichnet. Die betreffende Cabinets-Ordre gedachte

mit geradezu rührender Beſcheidenheit und Herzlichkeit ent

der verſchiedenen Dienſtſtellungen des Jubilars und der von ihm im Kriege und Frieden treu geleiſteten Dienſte in der

gegengenommen wurden .

gnädigſten Weiſe und ordnete ſeine Stellung à la suite des 2. Garde- Dragoner-Regiments an . Es war in der Cabinets: Ordre ausdrücklich gejagt, daß von dem Jubilar der Grund

würdigen Beleg mittheilen, nämlich den Auszug aus einem Schreiben, welches der General als Erwiederung auf unſeren Glückwünſch in Begleitung der eine Beſchreibung der Ju

zu der Tüchtigkeit gelegt worden ſei, welche dieſes Regiment im Kriege und Frieden ſtets bewieſen habe.**) Die Offiziere, Aerzte

biläumsfeier enthaltenden Nummern der Augemeinen Mi litär - Zeitung unter dem 20. September 1885 an uns

Auch für dieſe Behauptung fönnen wir einen liebens:

richtete. *) Näheres hierüber hat die Allg . Milit.-3tg. in dem Aufjas : „ Eine Kritik der Truppen - Uebungen des 11. Armee - Corps“ in den Nr. 84 und 85 des Jahrgangs 1883 mitgetheilt. Der verewigte General hatte damals die große Güte , uns die Ermächtigung 311 ertheilen, die von demſelben zunächſt für einen kleinen Streis niedergeſchrie benen Beobachtungen den Leſern der Allg. Milit. - Ztg. mitzutheilen. Kurz vorher in Nr. 55 der Alg. Milit.- Ztg. von 1883 – hatte der General uns gütigſt geſtattet, eine Berichtigung zu veröffentlichen , welche derſelbe gegen das bekannte Werk des Marſchalls B a zaine: „épisodes de la guerre de 1870 et le blocuy de Metz (Madrid , 1883) "

in Bezug auf einzelne darin enthaltene Behauptungen des Marſchalls Mac Mahon über die Schlacht bei Sedan 311 veröffentlichen ſich gedrungen fühlte.

**) Das 2. Garde - Dragoner - Regiment hat jetzt dem verewigten General einen vortrefflichen Nachruf gewidmet und darin u. A. Fol gendes geſagt : „Der Verſtorbene hat im Jahr 1860 als erſter Commandeur das

2. Garde - Dragoner - Regiment gebildet und bis zum Jahr 1865 an deſſen Spiße geſtanden. In raſtloſer Thätigkeit und nie ermüdender

Schaffenékraft hat derſelbe die verſchiedenen Theile, aus welchen das

Es heißt barin u. a.:

Em. H. ſpreche ich meinen verbindlichſten Dank uus für die mir unterm 31. v. Mts. überſandten Blätter , in denen meiner ſo freundlich und in über die Gebühr ſchmeichel

hafter Weiſe gedacht worden iſt. Dieſelben werde ich meinen eigenen Perſonal - Acten beifügen , damit meine Enkelkinder araus ſpåter erſehen können , daß und wie ihr Großpapa

ſein 50jähriges Dienſtjubiläum gefeiert hat. Auch für Ihren freundlichen Glückwunſch zu meinem Ehrentage ſage ich meinen herzlichſten Dant. "

Mehrfach bereits war ſpäter wohl dem General die Frage nahegetreten , ob derſelbe noch lange Zeit dem Königlichen Dienſte ſeine Kräfte widmen könne, und jedesmal wird den:

ſelben wohl ſeine außerordentliche körperliche Nüſtigkeit und geiſtige Friſche, deren er ſich bis zum legten Lebensjahr er freute, dieſe Frage bejahend haben beantworten laſſen. Wie jehr ihn der Allerhöchſte Kriegsherr zu ſchätzen wußte, bewies

neue Regiment zuſammengeſellt wurde, zu einem Ganzen aufgebaut und den Grund gelegt , auf welchem ſich das Regiment weiter ent wideln und in 2 Feldzügen die Zufriedenheit ſeines Allerhöchſten

Kriegsherrn erwerben konnte. Das Regiment wird nie vergeſſen , was es ſeinem erſten Commandeur zu verdanken hat und demſelben auch über das Grab hinaus ein ehrendes Andenken bewahren !"

worden war. Die Meldung war leider nur zu begründet . Das

oberen Elz-Thal unterhielt die Verbindung mit dem Breisgau .

Bataillon Irmtraut , welches am Roßbühl in's Gefedyt ge kommen war, hatte ſich gegen Freudenſtadt zurückgezogen und ging von hier in der Folge über Alpirsbad und Schramberg nach Hornberg weiter. Das rückwärts am Kniebis geſtandene

Die übrigen Truppen ſeines Corps führte der Landgraf am 5. bis Hornberg zurück. Sowohl um den Feind zu recognosciren , wie auch um ſeine Requiſitionen zu verhindern, wurden von dem Schwäbiſchen

2. Bataillon Württemberg ſchlug dagegen die Straße auf

Corps mehrfach kleine Colonnen entſendet.

Wolfach ein. *) Nach Eingang dieſer Nachricht wurde der Major Freiherr v . Neuenſtein des Regiments Fürſtenberg noch am 3. Juli mit 200 Freiwilligen (höchſt wahrſcheinlich vom eigenen Regi

6. Juli der Major Freiherr v. Neuenſtein von Oberſt Grafen Gyulai den Auftrag , über Mühlenbach durch das von hier in nordweſtlider Richtung führende Thal einen Vorſtoß auf Haslach zu machen. Er erhielt für dieſe Unternehmung ſeine 200 Freiwilligen und 2 Compagnien des Deſterreichiſchen In

ment) über Wolfach gegen Schapbad, entſendet, um die in dieſer Richtung zurückgehenden Württemberger aufzunehmen. Da der Feind am 4. Juli auch Freudenſtadt bejezte und ſomit nicht nur die rechte Flanke, ſondern zugleich die Rüdzuge: linie des Schwäbiſchen Corps bedrohte , jo beſchloß der Land:

graf, das Gros ſeiner Truppen bis Hornberg zurückzunehmen. 3n Folge deſſen rückte am 5. Juli der Oberſt v. S dənizer

des Fürſtenbergſchen Regiments mit 7 Compagnien auf die

Höhe von Württembergiſch - Sulgau bei Scramberg. Oberſt Graf Gyulai beſeble Hauſad)**) und detachirte nad) Wolfady und Schiltad ). Seinem Detachement wurden auch die in das

Schapbacher Thalentſendeten 200 Freiwilligen des Majors Freiherrn v. Neuenſtein zugetheilt.

Ein Detacement im

* ) Das 1. Bataillon Württemberg war in feindliche Gefangen ichaft gerathen. ** ) Aus einer ſpäteren Spur zu ſchließen, waren dem Detachement auch Trupps Schwäbiſcher Reiterei , ſowohl Hohenzollern - Cürajſiere wie Dragoner, beigegeben.

So erhielt am

fanterie-Regiments Wendheim . * )

Der Zufall wollte es , daß der Feind an dieſem Tage eine Ercurſion nach Haslady unternahm . Am Morgen erſchien daſelbſt ein Franzöſiſcher Trupp von 50 bis 60 Mann , welcher verſchiedene Requiſitionen madyte und darauf wieder thalabwärts von dannen zog.

Aber alsbald ritt durch das Oberthor eine

vom Detachement Gyulai entſendete Patrouille in den Ort ein, welche, aus Schwäbiſchen Cüraſſieren und Dragonern unter * ) Dieſe Stärke geben die Donaueſchinger „Data“ an . Ob das Detachement Cavallerie bei ſich hatte, läßt ſich nicht mit Beſtimmtheit nachweiſen . Wie aus dem in Mert's „ Tagebuch “, Seite 99, wieder gegebenen Berichte des Obervogteiamtes Haslach erhellt, iſt vor der Infanterie des Majors Freiherrn v. Neuenſtein eine Patrouille von Schwäbiſchen Cüraſſieren und Dragonern durch das obere Thor in den Ort eingeritten , alſo wahrſcheinlich aus der Richtung von Hauſach gekommen. Da Neuenſtein's Colonne einen ſchwierigen

Marſch über die Berge zu machen hatte , jo fönnte es allerdings zweifelhaft erſcheinen , ob ihr Reiterei zugetheilt war.

236 die Verleihung des hohen ſchwarzen Adler-Ordens, welcher die

willigen, indem ich Sie hierdurch mit der geſeßlichen Penſion

Bruſt keines Ritters in höherem Grade geziert hat als die des hoch: verdienten Reitergenerals und Truppenführers . So entſchloß

zur Dispoſition ſtelle. Was Sie im Frieden für die Schulung

ſich denn derſelbe, ſeine Kräfte noch weiter dem Heere zur

der Armee, vor allem des XI. Armee- Corps geleiſtet und was Sie in zwei großen Kriegen in der Leitung von Heeren

Im Herbſt 1885 hatte der General die Güte , uns

gewirft haben , das weiß mit Mir die Armee. Auch iſt Mir wohlbekannt, welche Hoffnungen Mein in Gott ruhender

hierüber Folgendes zu ſchreiben : ... Da ich in dieſem Jahre

Herr Großvater auf Sie ſeşte für den Fall eines Krieges .

Verfügung zu ſtellen, jedoch nur für eine zunächſt begrenzte Zeit.

.

die Anſtrengungen des Manóvers mit meinen 67 Jahren

Es iſt daher zugleich in Seinem Namen , wenn ich aus be

auf dem Rüden noch ganz wie früher leicht und gut über

wegtem Herzen bei Niederlegung Ihres Commandos Ihnen

ſtanden habe, ſo werde ich noch auf 1 Jahr weiter capitu liren, längere Capitulationen können mit einem jubilirt

Meinen Königlichen Dank und Anerkennung für faſt 54,

habenden alten Soldaten nicht abgeſchloſſen werden . Dann

Jahre ausſpreche. Der Fortdauer Meines Dankes und Meines Wohlwollens wollen Sie ſich verſichert halten, und

wollen wir ſehen, wie Gott weiter hilft ! "

1

im Dienſte Jhrer Könige und des Vaterlandes zurüdgelegte

Und ſo hat denn der General noch volle 3 Jahre ſeinen

wünſche ich dadurch Ausdruck zu geben, daß ich hiermit

Dienſt weiter verſehen , ungebeugt durch die Laſt der Ges ſchäfte, welche 3 Diviſionen ihm auferlegten, und die 7 Jahr zehnte ſeines Lebens, die er nunmehr vollendet hatte. Wäh rend des Jahres 1888 begann er die Bejchwerden des Alters ſtärker als bisher zu empfinden , und dazu trat ſeine tiefe Trauer um den Hingang ſeines auf das innigſte von ihm verehrten Heldenkaiſers Wilhelm des Siegreichen und deſſen Nachfolgers, des edlen Kaiſers Friedrich III. Nun mehr bat er um ſeinen Abſchied, und Raiſer Wilhelm II. gewährte die gerechte Bitte , indem er ihn mit Penſion zur Dispoſition ſtellte; gleichzeitig verfügte aber der Aller:

beſtimme, daß Sie nicht nur an bisheriger Stelle bei dem

höchſte Kriegsherr, daß der hochverdiente General à la suite des 2. Garde: Dragoner -Regiments verbleiben und auch ferner in der Anciennetätsliſte der Generalität geführt werden ſolle.

2. Garde- Dragoner:Negiment, ſondern auch in der Ancienne täts - Liſte der Generale weiter zu führen ſind. Möge es der Armee nie an Führern fehlen, welche in der Vorbereitung des Friedens, wie in den Thaten des Krieges Jhrem leuch tenden Vorbilde nachſtreben. Daß Jhnen noch durch lange und glückliche Jahre gewährt ſein möge , auf die Erfolge Ihrer verdienſtvollen Vergangenheit zurückzublicken , das wünſcht von Herzen

Ihr dankbarer König gez. Wilhelm R.

Berlin , 22. März 1889. " Durch folgenden Corps: Befehl verabſchiedete ſich der General von dem XI. Armee-Corps :

„ Ich erſehe aus Ihrem Schreiben vom 6. 8. Mrs. , daß Sie Ihre Kräfte den Anforderungen eines Feldzugs nicht

„ Caſſel, am 23. März 1889. Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben mittelſt Allerhöchſter Cabinets-Ordre vom 22. März 6. I. mich in Genehmigung meines eingereichten Abſchiedsgeſuchs mit der

mehr für gewachſen erachten . Mit tiefem Bedauern muß Ich dem Rechnung tragen und Ihr Abſchieds - Geſuch be

befehlen geruht, daß ich auch ferner à la suite des 2. Garde

Die betreffende Cabinets-Ordre wurde am 22. März d . J. erlaſſen und hat folgenden Wortlaut :

geſeblichen Penſion zur Dispoſition geſtellt und dabei zu

ſtellte Vorpoſten aus. Abends kehrten die Sdwäbiſchen Reiter

Als aber von Shiltach Unterſtüßung herbeieilte , wurde der Feind zurückgeworfen. Vom Regiment Fürſtenberg geriethen 10 Mann in Gefangenſchaft . Dagegen hatte ein Unteroffizier mit einigen Neitern vom Fürſtenbergiſchen Contingent de Cüraſſier - Regiments Hohen:

mit 6 Gefangenen zurück , die ſie in Steinady nebſt Rarren

zollern das Glüd , in dem Kloſter Wittichen in einem Seiten:

und Pferd nebſt einem Fäßchen Wein aufgegriffen hatten . Indeſjen muß es in den nächſten Tagen abgelöſt worden ſein, da ſeiner Truppentheile bei dem Gefecht am 17. Juli nicht

thal bei Schenkenzell) 2 Franzöſiſche Offiziere mit einem Chaſſeur zu überraſchen und gefangen zu nehmen , welche eben im Begriff waren , daſelbſt eine Contribution einzucaſſiren. Der eine dieſer Offiziere, Namens Ordonneau , war Adjutant des Generals Dubesme, der andere , Ferron , Adjutant des

mehr Erwähnung geſchieht.** )

Generals Bandam m e.* )

Lieutenant Hartwich beſtehend ,* ) ſidy ſofort zur Verfolgung des Feindes aufmachte. Eine Stunde ſpäter traf auch , von Mühlenbad kommend, der Major Freiherr v. Neuenſtein mit ſeiner Infanterie in Hasladh ein , beſepte den Ort und

Wie lange das Detachement Neuenſtein in Haslach ſtehen blieb, läßt ſich aus den vorhandenen Materialien nicht erſehen.

Um gegebenen Fals das Corps bei Rottweil am Neckar zu concentriren , 30g der Landgraf am 7. Juli ſeine Truppen .

von Hornberg bis Württembergiſch-Sulgau zurück, wo bekannt: lidh das Detachement Schnizer bereits ſtand. Die übrigen Abtheilungen verblieben in ihrer bisherigen Aufſtellung. Da die bis Freudenſtadt vorgedrungene Franzöſiſche Di

viſion rheinabwärts gegen die herbeieilende Armee des Erzherzog8 Karl abberufen wurde und nur ſchwache Streitkräfte zurückließ.

ſo unternahm am 10. Juli , um den Abmarſch der erſteren zu maskiren , cin feindliches Detachement einen Vorſtoß gegen Al pirsbach und Schenkenzel . In Alpirsbach ſtand ein Poſten des Regiments Fürſten : berg , welcher vor den anrückenden Franzoſen zurückgehen mußte . *) Nach dem diesbezüglichen Bericht in Mert's „ Tagebuch “ ., Seite 99, war die Patrouille, außer ihrer Spiße, 20 Mann ſtark.

**) Š . „Badiſcher Militär-Almanach" von 1860, Seite 87.

!

Die nächſten Tage vergingen unter mehrfachen Gefechten zwiſchen den beiderſeitigen Vortruppen . *) Die Perſönlichkeiten dieſer beiden Offiziere bildeten bei den demnächſtigen Verhandlungen des Schwäbiſchen Kreiſes wegen eines

Waffenſtiùſtandes mit Frankreich noch den Gegenſtand beſonderer Be rüdſichtigung. Jhre Generale hatten den lebhaften Wunſch, die beiden Gefangenen , welche an den Erzherzog i arl abgeliefertwurden , wieder

auf freien Fuß geſeßt zu ſehen, und es gelangten daher , bevor noch die Auswechſelung ſtattfinden konnte, von den Franzoſen 2 gefangene Offiziere des Fürſtenbergiſchen Regiments von dem gleichen Grade zur Auslieferung. Der Schwäbiſche Kreis-Conventbeſchloß,die beiden Gefangenen beim Erzherzog Karl zu

reclamiren , was jedoch mit

Rücjicht auf das damalige Verhältniſ zu Deſterreich wohl kaum von Erfolg geweſen ſein dürfte. (Fortſeßung folgt.)

237 Dragoner: Regiments verbleibe und in der Anciennetäts -Liſte

der Generalitat fortgeführt werde. Indem ich Vorſtehendes zur Renntniß des Armee- Corps bringe, ſpreche ich bei meinem Ausſcheiden aus dem activen

unterrichts (Anfang April), je um den anderen Wochentag, alſo 3 mal jede Woche, im Reiten auszubilden, oder nur

mich gezwungen, nach vollendetem 70. Lebensjahre um meinen

die eine Hälfte der Recruten, und dieſe dann täglich. Die erſtere Art ſichert gleichmäßigen Unterrichtsbetrieb für alle Recruten und ermöglicht, daß die zum Fahrer- Dienſt in ihrem zweiten und dritten Dienſtjahre weiter auszubilden den Mannſchaften nicht ſofort bei ihrem Zugange, ſondern erſt ſpäter, nach beſſerer Erkennung ihrer Fühigkeiten, aus: gewählt werden müſſen. Es würde ſich ſogar empfehlen , dieſe Ausſcheidung erſt nach Schluß der größeren Truppen Uebungen vorzunehmen , mithin auch nach Beginn des Fahr unterrichts ( 1. April) an den beiden Wochentagen, an welchen fein Fahrunterricht ſtattfindet, ſämmtliche Mannſchaften des

Abſchied zu bitten, da überalterte Gcnerale der Armee keinen Segen bringen, - der Krieg verlangt friſche ruſtige Körper

jeder Mann hierbei nur einmal in der Woche im Reiten ge

Dienſt dem XI. Armee- Corps, ſeinen Generalen, Offizieren,

Sanitäts -Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften, ſowie allen Militär-Beamten mein herzlichſtes Lebewohl aus und bitte darum , mir ein freundliches fameradſchaftliches Andenken 8

zu erhalten.

Daß mir das Scheiden aus der Armee, der ich 531/2 Jahr mit Leib und Seele angehört habe, ſehr ſchwer fällt, iſt ja ſelbſtverſtändlich , aber das Intereſſe der Armee hat

erſten Dienſtjahres im Reiten fortzuüben.

Freilich würde

fräfte, damit auch der Geiſt friſch und ſchnell vom Entichluß In den 9 Jahren, in denen ich die Ehre hatte, an der Spitze des XI. Armee Corps zu ſtehen, iſt es ſtets mein eifrigſtes Beſtreben geweſen , die Truppen für ihren

übt werden können .

friegeriſchen Beruf heranzubilden und die Führer aller Grade bei allen Uebungen auf den Ernſt des Krieges hinzuweiſen.

im Ganzen durchſchnittlich nur an 80 Tagen , Reitunterricht

Das XI. Armee- Corps, welches ſich im letzten großen Kriege ſo unſterbliche Lorberen erworben hat, wird auch wenn der Kaiſer wieder ruft ſeiner Tradition treu bleiben und dem alten Lorber neue friſche Zweige einflechten

Mannſchaften während ihres erſten Dienſtjahres erſcheint

bleibt .

Es wird nicht verkannt , daß bei der befürworteten

Ausbildung jämmtlicher Mannſchaften während ihres erſten Dienſtjahres im Reiten jeder derſelben in dieſem Jahre,

erhalten kann. Die gleichheitliche Ausbildung ſämmtlicher jedoch als ein größerer Vortheil als derjenige, wenn nur die Hälfte derſelben dafür aber an 160 Tagen des Jahres im Neiten ausgebildet wird .

- das bin ich feſt überzeugt - , und werde ich, wenn ich

Von den in ihr zweites Dienſtjahr tretenden Mann:

es noch erleben ſollte, in Gedanken mit Stolz den ſieg

ſchaften können nur mehr die zu Fahrern beſtimmten, nicht

reichen Fahnen meines heißgeliebten XI. Armee - Corps folgen. Freiherr von Schlotheim ,

ganz die Hälfte der Mannſchaften eines Zugangs, in der Zeit voin October bis Ende März täglich im Reiten weiter ausgebildet und dann , vom April bis Ende September, höchſtens 12 derſelben im Fahren , während des Fahrunter richts, Beſpannt-Erercierens der Batterie, Abtheilung 2c. ge

1

General der Cavalerie 3. D.,

à la suite des 2. Garde-Dragoner -Regiments . " So iſt denn wieder einer der treuen Paladine des hoch

übt werden .

ſeligen Raiſers Wilhelm I., die demſelben bei der Ueber :

Nach dem Uebertritt in das dritte Dienſtjahr können

windung des feindlichen Heeres von 1870/17 und Neu

ebenfalls nur die im zweiten Dienſtjahr als Fahrer heran gebildeten Mannſchaften in der Zeit vom October bis Ende

1

gründung des Deutſchen Reichs geholfen haben, dahingegangen.

Das Andenken an dieſen ausgezeichneten Truppenführer, den General der Cavallerie v . Schlothein , wird in Deutſchen Reichsheer niemals erlöſchen !

März im Reiten weiter ausgebildet werden. Eine Weiter:: bildung im Fahren während ihres dritten Dienſtjahres läßt ſich für die in ihrem zweiten Dienſtjahr zu Fahrern

ausgebildeten Mannſchaften , da hierdurch die Zahl der

Ueber die Ausbildung der Feld-Artillerie, beſonders

der Bedienungs- und Fahrer-Mannſchaften. ( Fortſeßung.)

Das Höchſtın ögliche, welches ſich bei einer Feld

Batterie mit ſo geringem Friedens-Pferdeſtande erreichen läßt , iſt, daß von den bei ihr jährlich zugehenden Mannſchafen täglich nur die Hälfte derſelben (15 bis 18) Ausbildung im Reiten erhält. Erſt hierdurch 1

wird es erreichbar, daß von den dienſtbrauchbaren Pferden der Batterie feins öfter als zweimal an jedem Wochentage

geritten werden muß, und den angehenden Reitern aus der Zahl der verfügbaren 35 Pferde für Recruten angewieſen

während ihres zweiten Dienſtjahres im Fahren auszubilden: den Mannſchaften beſchränkt würde, nicht erreichen. Ebenſo

iſt eine Fortſeßung der Ausbildung im Reiten für die nicht zu Fahrern beſtimmten Mannſchaften während ihres zweiten und dritten Dienſtjahres bei einer Feldbatterie, welche nur 4 Geſchůze beſpannt hat, unmöglich. Nachdem zu hoffen iſt, daß in nicht zu ferner Zeit der Pierdeſtand jeder Feld- und reitenden Batterie

von 4 auf 6 beſpannte Geſchütze erhöht werden wird , ſoll nun auch der Frage näher getreten werden, ob und wie , neben einer mindeſtens einjährigen Ausbildung in der Bedienung des Geichüßes , ſich für jeden Mann einer ſolchen Feld-Batterie die Ausbildung im Reiten

werden können.

und im Fahren ermöglichen ließe. Bei einem Pferdeſtande der Feld-Batterie einſchließlich

Es kommt nun zu erwägen, ob es ſich mehr empfiehlt, jämmtliche Recruten jeder Batterie von der Zeit ihres Zu gangs (Anfang November) bis zum Beginne des Fahr:

der Remonten von 18 Pferden , nach Abzug der für den Dienſt der Offiziere beſtimmten , von 42 Zugpferden und 3 Nrümper pferden, in Summa alſo 63, bleiben für die Heranbildung

238

von Reitern in der Winterperiode, nach Abrechnung zweier Remonten Jahrgange, deren jeder 2 Reit- und 6 Zugpferde beträgt, 49 Pferde verfügbar. Der jährliche Zugang an Mannſchaften beträgt bei jeder Feld-Batterie 30–36 Mann. Erhalten dieſe, wie bei den reitenden Batterien , täglich Reitunterricht, ſo bleiben noch 19 bis 13 von den 49 verfügbaren Pferden für den

Reitunterricht der Chargen und älteren Mannſchaften. Es läßt ſich alſo, auch bei den Feld-Batterien mit 6 beſpannten Geſchüßen, ein tägliches Reiten aller Chargen, älteren Mann : ſchaften und Recruten nur dadurch ermöglichen , daß die meiſten der dienſtbrauchbaren Pferde während der Winter periode täglich zweimal geritten werden .

Dieſe Anforderung erſcheint als keine zu hohe, wenn die jedesmalige Dauer durchichnittlich 3/4 Zeitſtunden beträgt. Eine tägliche 11/2 ſtündige Bewegung fann den Pferden ,

wenn hierbei übermäßige Erhizung derjelben vermieden wird,

-

hin nicht der nothwendigen Schärfe. Es mußte der Welt genau von dem eigentlichen Vertreter der Armee im ſtreitbaren Stande geſagt werden , was es denn mit den des Deutſchen nicht kundigen Offizieren ſei , die man jeßt in die Armee eins reiben wolle. Darüber nun jagte Freiherr 8. B ed u. A.

Folgendes : Auch die Sprachenfrage will ich noch berühren , ſie iſt bei uns eine heitliche und mit Rückſicht auf das Sdulweſen

für Viele eine dwierige. Das Offizier - Corps treibt keine Politik und wird ſie hoffentlich nie treiben ; jede Nationalität iſt ihm gleichwerth, die Sprache ſeines Truppencorp8 muß jeder

Offizier (precien oder lernen , es iſt dies eine Bedingung der Beförderung, aber eine gemeinſame Commando -Sprache iſt uns bedingt erforderlich. Offiziere fönnen nicht mit Dolmetſchern

verkehren. Im Rriege iſt die Zeit von größten Einfluß, eine Stunde Verjäumniß oft von den unheilvollſten Folgen, jeder Befehl muß klar und verſtändlich ſein , es mangelt die Zeit zur

Ueberſeķung ; der geringſte Verſtoß in einer Meldung oder durdy einen falſch verſtandenen Befehl kann zu Mißverſtändniſſen führen , die das Leben von Tauſenden auf das Spiel ſeßen. “

Im Gegentheil erſcheint der dadurch

Es iſt anzunehmen, daß die Heeresleitung auch die Energie

verminderte Unterſchied in der Bewegungs - Anforderung während des Sommers und Winters vortheilhaft. Bekommt

beſigen werde, um troß aller , gewiß nicht unbedenklicher Zuge ſtändniſſe an die Nationalitäten die ſprachliche Einheit der Armee zu erhalten. Nicht weniger als drei Redner des Herren

nicht nachtheilig ſein .

das Pferd in der erwähnten Weiſe täglich zweimal Bewegung,

bauſes legten eine Lanze ein für ſchonende Behandlung der

jo ſteht es immer noch 22 von 24 Zeitſtunden im Stalle. Bei entſprechender Pferdewartung - und dieſe wird , meil an

Slawen und der Andersſprachigen , damit ihnen ja bei den

derſelben ſämmtliche Mannſchaften der Batterie theilnehmen , wejentlich erleichtert

Offiziers - Prüfungen nichts zu Leide geſchehe. Dieſe Fürſorge foll nicht geradelt werden, aber gegen das Uebermaß an Rück ſicht wird die Armee-Leitung auf der Hut ſein müſſen.

kann aus einer täglich zweimaligen

Frankreich.

Bewegung des Pferdes nicht wohl ein Nachtheil für das:

[R. ] Paris , 10. April.

ſelbe entſtehen .

[Ein neues Geſchüß des

Oberſt de Bange.] Der bekannte Oberſt de Bange hat

(Fortſeßung folgt.)

jo eben ein neues Geſchüß aufgeſtellt, welches in den nädyſten Tagen auf dem Schießplat von Calais erprobt werden jou.

Na ch richte 1 . Oeſterreid -Ungarn . * Wien , 9. April. ( A n nahme der neuen Wehr : ge'ſ eß : Vorlage.] Das Wehrgeſeß iſt endlich zum Abſchluß gediehen. Der Kriegsminiſter hat fortan, nachdem das Herren haus geſtern einſtimmig eingewilligt hat, alljährlich 103 000 Mann ſtatt der bisherigen 95 000 Mann Recruten , die Erja :

Reſerve iſt um rund 15 000 Mann erhöht, und die Einjährig Freiwilligen müſſen die Offiziers - Prüfung beſtehen , falls ſie

Daſſelbe hat ein Gewidyt von 48 000 Kilogramm und eine Länge von 111/2 Meter, das einzelne Geſchoß wiegt 440 Kilo gramm , die Ladung gerade die Hälfte, 220. Die Tragweite wird mit 18 Kilometer angegeben. Man iſt in artilleriſtijden Kreiſen ſehr geſpannt auf den Ausfall der Schießverſuche.

Rußland. * Warſchau , 30. März.

(Beabſichtigte unter :

ordnung der Grenztruppen unter das Krieg &mini ſterium.] Zum Schuß der Ruſſiſchen Zollgrenze dienen, wie

regel hat die großen parlamentariſchen Stürme in Ungarn her: vorgerufen, die jeħt beſchworen ſcheinen. Deſterreid beſißt cben

die ,, Cölner-Zeitung " ſchreibt, die Grenztruppen , welche, ob gleich vollſtändig militäriſch organiſirt, wie die geſammte In: fanterie bewaffnet und ausgebildet, auch von Offizieren der activen Armee befehligt, dennoch unter dem Befehl des Finanza

nur 12 700 Berufs-Offiziere, Deutſchland dagegen 20 000 ; die

miniſter8 ſtehen .

nicht noch ein Jahr weiterdienen wollen. Zumal leştere Maß

ſtarke Differenz muß nun , da die Finanzen keine große Bes

Länge der geſammten Meer: und Land grenze, vom Weißen Meere, der Oſtſee, Deutſchland, Defter:

laſtung ertragen und die Armee in ihrem vermehrten Stande

reidy, Rumänien, am Scwarzen Meer werden die Grenztruppen

nidit die genügende Zahl Anführer beſißt, durch eine tief in die Verhältniſſe einſchneidende Maßregel ausgeglichen werden. Nicht bloß der Landes-Vertheidigungs-Miniſter Graf Weliers : heimbergriff geſtern in der Debatte das Wort, ſondern außer ihm der Chef des Generalſtabe der Armee , Feldzeugmeiſter Freiherr v. Bed. Dieſe Thatſache kann wohl aus folgendem Grunde erklärt werden. Die Geltung der Deutſchen Dienſt ſprache in der Armee iſt von den Nationalitäten hart beſtritten worden ; Ungarn hat ſich ſogar das Privilegium erſtritten , daß die Einjährig- Freiwilligen die Offiziers-Prüfung in Ungariſdier

in unter einem hohen Finanzbeamten ſtehende Bezirke eingetheilt, welch' lettere wiederum in von Oberſten befehligte Brigaden zerfallen. Die Stärke der Brigaden iſt verſchieden, durchſchnitt

lich zwiſchen 1500-2000 Mann; ſie werden in Compagnien eingetheilt ; die Brigade-Commandeure haben gleiche Rechte wie die Commandeure ſelbſtändiger Bataillone, alſo beinahe die eines

Regiments-Commandeurs. Die Grenztruppen ſind längs der

Grenze in 7-10 Werſt ( Rilometer) von einander entfernten Linien untergebracht ; zur Unterſtütung ſind ihnen Koſaken bei:

oder in Croatiſcher Sprache ablegen dürfen . Ein bedenkliches

gegeben . Sie befinden ſid) ſozuſagen fortwährend auf dein Kriegofuß, und man kann annehmen , daß ihnen , wie den bei:

Präjudiz ! Beſorgte Patrioten fragten ſich, ob dadurch , daß

gegebenen Kojaken, innerhalb eines etwa 30-40 Werſt breiten

aud der Candidat die Kenntniß der Deutſchen Sprache nach:

Streifens länge der Grenze alle Verhältniſſe, jeber Weg und

weiſen müſſe , ein Riß in die Armee eingeführt werde . In feierlicher Weiſe iſt der Generalſtabs-Chef der Armee gegen jolche Meinung aufgetreten. Er erwähnte Ungarns natürlich

Steg, auf's genauſte bekannt ſind. Hieraus geht hervor, daß die Grenztruppen im Kriegefall ausgezeichnete Dienſte leiſten können, und es beſteht idon ſeit mehreren Jahren die Abfidit, ſie der Verwaltung des Finanzminiſteriums zu entziehen , weil man, wohl mit Recht, annimmt, daß das zahlreid in ihnen

nicht in ſeiner Rede , denn er ſpracy ja im

Deſterreichiſchen

Herrenhauſe, aber ſeine Rede entbehrte nach dieſer Richtung

239

und gerade in den höchſten Stellungen vertretene Civilbeamten:

thum den kriegeriſchen Geiſt, die kriegeriſche Ausbildung und Tüchtigkeit beeinträchtigen könne. Wie e ſcheint, ſieht dieſc Abſicht in der allernädyſten Zeit ihrer Verwirklichung entgegen. Nach dem jeßt vorliegenden Plane ſollen die Truppen zwar ihre bisherige Beſtimmung, die Zolgrenze zu ſchüben, vollſtändig beibehalten , jedoch ausſchließlich dem Kriegsminiſterium unter: ſtellt werden. Schon vor etwa 2 Jahren hat man das Offi

dargeſtellt iſt; viele überflüſſige Einzelnheiten ſind fortgelaſſen, und die Veränderungen der lepteren Jahre haben Aufnahme gefunden.

Im S 3 ſind die beſonderen Formationen der einzelnen

Waffen fortgelaſſen und im S 7 unter „ Ausbildung und Er: ziehung “ aufgeführt worden. Der S 7 „ Wehrpflicht" iſt viel flarer und überſichtlicher und durch Beifügung einer die verſchiedenen Theile der Wehr:

zier-Corps der Grenzwache, in welches bis dahin viele unlautere

pflicht bildlich darſtellenden Skizze den Schülern anſchaulicher

und untüchtige, in der Armee nicht mehr brauchbare Berjön

gemacht worden als bisher.

lichkeiten eintraten, einer gründlichen Reorganiſation unterzogen, und ſeit jener Zeit werden nur noch beſonders tüchtige Offiziere eingeſtellt. Es iſt dies begreiflich , da man für den Kriegs:

Der S 12 , ,,Mobilmachung und Kriegsformation“ , iſt außerordentlid, gekürzt , wir müſſen geſtehen , zu unſerem leb

fall den Grenztruppen ſofort die wichtige Aufgabe ſtellen würde,

jungen angehenden Offizier von allem unnöthigen Gedächt:

gewiſſermaßen die Vorpoſten der eigentlichen Feldarmee zu bilden und die Bewegungen der letzteren zu ſichern und zu verſchleiern . Da, wie erwähnt, die Koſaken wie die Grenztruppen jeden Augenblick kriegsbereit ſind, ſo würden ſie dieſer Aufgabe völlig

nißkram zu befreien , welchen er doch ſehr bald wieder vergißt, um jo gebotener halten wir es , ihm eine genaue Ueberſicht

gerecht werden können.

An der Weſteuropäiſchen Grenze bilden

die Grenztruppen eine für die oben erwähnten Zwecke nicht un bedeutende Macht. Die in den Baltiſchen Provinzen befindlichen

hafteſten Bedauern. So dringend nöthig wir es halten , den

über die Stärke , Organiſation und Eintheilung unſerer Armee im Kriege zu geben .

Für einen gebildeten Offizier iſt die

Renntniß der Verfaſſung und Eintheilung ſeines Heeres im Kriege unerläßlich ; wenn er dieſe Kenntniß aber nid )t auf der

Sriegsjdhule erhält , ſo hat er ſpäter als Offizier ſelten Gelegen

Brigaden in Reval, Riga und Ahrensburg kämen zunädiſt nicht

heit , ſie ſich zu erwerben , und ſo begegnet man in der That

in Betracht, da ſie doch wohl nur zum Küſtenſduş verwandt werden würden. An der Preußiſchen Landesgrenze befinden ſich die beiden Grenzbezirke Wirballen und Saliſch mit 5 Brigaden

auch oft bei

in Tauroggen, Lomjha, Wloclawsk, Kaliſch und Czenſtochau, mithin etwa 8-10 000 Mann . Die Rumäniſche Grenze iſt

der Bezirk Radziwilow, mit den ſehr ſtarken Brigaden Sandomir und Radziwilow , ctwa 4-5000 Mann. Die Rumäniſche Grenze endlich bildet der Bezirk Beſarabien mit 2 Brigaden in Nowoſſelini und 3email, etwa 3-4000 Mann. ſammtſtärke der Grenztruppen an der Weſtgrenze – wird daher etwa 15-18 000 Mann Koſaken mithin auf den Kilometer etwa 7-8 Mann , d. h.

Die Ges

ohne die

betragen , eine für

den Borpoſten- und Sicherheitsdienſt redyt anſehnliche Macht, zumal wenn man die Ortøkenntniß der Grenztruppen in Be tradit zieht.

.

ſtrebjamen jungen Offizieren , bei Gelegenheit

taktiſcher Arbeiten und Beſprechungen , beim Kriegsſpiel , bei Uebungsreiſen und dergleichen einer großen Unkenntniß der Ver hältniſſe unſeres Heeres im Kriege , die ſicherlich ſehr zu be 1

dauern iſt.

Die Militär- Rechtspflege – Disciplinar:- Beſtrafung , Be. dywerdeführung , Militär - Gerichtsweſen , Ehrengerichte – iſt gleichfalls außerordentlich klar und überſichtlid ), kurz und doch völlig erſchöpfend dargeſtellt, nicht minder gilt dies von der Verfaſſung unſerer Marine. Daß im Anhang ein kurzer Abriß unſerer neueſten Kriege von 1864 , 1866 und 1870/71 neu aufgenommen iſt, werden alle Leſer mit Freuden begrüßen , nur hätten wir ihn etwas .

ausführlicher gewünſcht. Hoffentlich werden recht viele junge Offiziere hierdurch auf die Nothwendigkeit des eingehenderen

Studiums der neueſten Großthaten unſeres Heeres hingewieſen, ſind dieſelben doch eine unerſchöpfliche Quelle des Studiums,

Kr i t i k. Leitfaden für den Unterricht in der Heeres -

namentlich in ſtrategiſcher und taktiſcher Beziehung. Im Ganzen können wir alſo dieſe augenſcheinlich von einem ſehr kundigen und gewandten Verfaſſer vorgenommene Neubearbeitung des Leitfadens mit Freuden begrüßen.

Organiſation auf den Königlichen Kriegs : ſchulen. Auf Veranlaſſung der General Inſpection des Militär Erziehungs- und Bildungsweſens ausgearbeitet.

3. Auflage. Berlin 1889 , E. S. Mittler und Sohn , Konigliche Hofbuchhandlung. 1 M. 60 Bf .

8.

64 Seiten .

Preis

[v.B.] Die uns vorliegende 3. Auflage dieſes Leitfadens zeichnet ſich gegen ſeine Vorgänger ſehr vortheilhaft durch beſſere Ordnung des Stoffes , klarere und überſichtlichere Darſtellung derſelben aus ; es iſt dies für den Schüler von beſonderem

Werth , da er dadurdy in die Lage geſetzt wird , die wichtigſten Haupttheile leicht zu überſehen und ſich dem Gedächtniß eins

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Capitaine, E., u . Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen. Eine fortlaufende, übersichtl. geordnete Zusammenstellung der ge sammten Schusswaffen , Kriegsfeuer, Hieb- u. Stichwaffen etc. II. Band, X. - XII. Heft. ( Rathenow, M. Babenzien .)

Dragomirow , faiſ. ruſl. Gen.-Lieut. M., Leitfaden für die Vor

bereitung der ruſl. Truppen zum Stampf. II. Theil : Vorbereitung des Bataillons. Autorijirte Üeberſekg. aus dem Ruſſ. von Frhrn. v. Tettau, Lieut. (Hannover, Helwing'ſche Verlagshandlg.) Flügel , kgl . bayer. Hauptm ., die Anforderungen der neuen Wehr- u . Heer -Ordnung an die Offiziere des Friedensstandes.

Vortrag, geh. in der Militär. Gesellschaft München am 1. Febr. 1889. (München, Akadem . Buchdruckerei F. Straub. )

zuprägen . Die Kürzung des Stoffes, die Streichung vieler unweſent:

Rindfleiſch, Gg. Heinr., Feldbriefe, herausgegeben v. E. Drs

licher, das Gedächtniß unnüş belaſtender Einzelnheiten kann nur dazu dienen , den immer noch ſehr reichen Inhalt von den Sdülern beſſer beherrſchen zu laſſen . Sehr günſtig fält auch die faſt völlige Ausſchließung

Tettau , Lieut. Frhr. v. , Beſchreibung des ruſi. Gewehr-Syſtems Berdan Nr. 2. Nach ruſl. Quellen bearbeitet. Mit einer Tafel. (Hannover, Helwing'iche Verlagshandlg.)

aller Fremdwörter auf, obwohl es gerade auf dem Gebiet der Seeres-Organiſation nicht immer leicht iſt, die richtigen Deut

im Gefecht, herausgegeben v. C. H. E. (Hannover , Helwing’iche Zuſammenſtellung der wichtigſten militäriſchen Beſtimmungen

.

iden Worte zu finden .

nold. 2. Aufl. ( Halle a . S., M. Niemeyer.).

Vorſchriften , die franzöſiſchen , üb. die Verwendung d. Artillerie Verlagshandlg .)

für den ans dein activen Dienſt entlaſſenen Beurlaubtenſtand , fo

Auf die einzelnen Theile eingehend , müſſen wir zunächſt

wie für Erſak -Neſerve, Landſturm u. Invalide, nebſt Anleitung zur

hervorheben, wie außerordentlich klar , kurz und doch erſchöpfend

Abfaſſung militäriſcher Meldungen u. Geſuche, bearbeitet auf Grund

im S 2 die Entwicelung der Preußiſch : Deutſchen Heeresmacht

Verlagshandlg. )

der neueſten Verordnnigen 11. Geſeße. (Hannover, Helwing'iche

240

A u zeige 11. 1

11

n5

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

A n

Die neue Seditweiſe der franzöſiſchen Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887) bearbeitet

n n

1110 11

von einem Deutſchen Infanterie - Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mt. 80 Pf: Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie- Gefecht, welche auf Anregung des vorlegten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fech iweiie der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf

tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29.Juli 1884 , allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung kam, wie dies der thatkräftige Striegsminiſter Frankreichs Der Deutſche Infanterie - Offizier ,forderte. welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

11

n15 n N n n

n20 n n n n

n25 n N n

Ein deutſdes Kriegsſchiff in der Südſee. . Von B. von Werner, Contreadmiral a. D.

u30 n 1 n II

(Verlag von F. A. Brodhaus in Leipzig.)

n35

Samoa bildet den þauptichauplaß dieſes Werks , das deshalb das allgemeine Intereſſe des deutſchen Volkes erregen wird . Dasſelbe erſcheint in 12 Lieferungen à 1 M. Die erſte Lieferung und ein Proſpect iſt in allen Buchhandlungen vorräthig.

n n 11 n

So eben erſchien in dritter Auflage Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Militär iſches Skizzenbuch

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der Oeſterreid iſdj- RuffſheZukunftskrieg mit ciner Karte Preis 1,60 ME. = 1 fl. ö. W.

11 n

Hannover.

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n

n45

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11

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8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pf., Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an

den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt“ " ſagt Fol: gendes : „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi

1.50.

Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aler: dinge in ſich ſelbertragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut dyen Soldaten, Abdynitt III zahlreide heitere Kriegebilder. Leßterer

wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern" eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: .

m 11

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170 n 11

dirt, do hätten's ſchaun ſolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver:

haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Skizzenbuchs"

n

n55

ſcher Treue wiedergegebene Skizzen' illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade , daß ſich derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte

150

1

Lanolin -Hufſalbe,

175 N 11

bemerft Se.Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe" .

iſt die einzige, von Tierärzten für gejunde und franke Hufe empfohlene n

Dieſelbe darf daber dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die jlluſtrationen jeden

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und von überraſchender Wirkung. In Blechbüchſen von 5 Kilos à n

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Leſer erfreuen .

n80 11 n

Höch ft a./M . Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

n

SC MILITAIRE

HAAR 193

LEM

MAMATER

Allgemeine MilitärBeitung Vierundredzigfter Jabrgang. No. 31.

1889.

Darmſtadt, 17. April.

Die Aug. Mil.-Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahr : 7 Mark und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Ang. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

nhalt :

Aufſäte. Dr. v. Lauer,, General-Stabsarzt der Armee †. – Ueber die Ausbildung der Feld -Artillerie, beſonders der Bedienungs- und Fahrer: Mannſchaften. (Fortſeßung.) Nagrichten. Deutiches Reich . Berlin. [ Beabſichtigte Verlegung des 4. Garde-Grenadier-Regiments von Coblenz nach Berlin und Ver einigung des Gardes du Corps -Regiments in Potsdam . Einführung der Stenographie als Lehrgegenſtand in die Unteroffiziers Shulen . – Ein Luftſchiffer-Verſud, mit dem Fallſchirm .), Rußland. (Beabſichtigte Feranziehung der Kaukaſiſchen Kojaten -Stämme Kriegsminiſterial-Erlaß , betreffend die Capitulanten - Zulage.] zum activen Cavalleriédienſt. Aritit. Règlement du 29 juillet 1884, modifié le 3 janvier 1889 sur l'exercice et les manoeuvres de l'infanterie , titre 1 et 2.

Feuilleton . Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung .) Neue Militär - Bibliographie.

HO

Allgemeine Anzeigen .

aus Staatsmitteln unternomniene wiſſenſchaftliche Reiſe nach

Dr. v. Lauer, General-Stabsarzt der Armee ř. ** Am 8. April 8. J.iſt Dr. v . Lauer , General- Stabs arzt a. D. der Armee, in hohem Alter nach längerem Leiden

in Berlin ſanft entſchlafen. Mit ihm iſt der hochverdiente mehrjährige Leiter des Preußiſchen Militär-Medicinalweſens und der langjährige ausgezeichnete Leibarzt des hochſeligen Raiſers Wilhelm I. heimgegangen. In dieſer doppelten Eigenſchaft hat das Leben und Wirken des Verblichenen hohe Bedeutung, ein Rückblick – deſſen hauptſächliche An-

Frankreich und Belgien. Aus jener Zeit ſtammt eine Reihe werthvoller Ver

öffentlichungen vorwiegend chirurgiſchen und gynäkologiſchen Inhalts, die, zum Theil Referate aus dem Franzöſiſchen, wichtige Errungenſchaften unſerer damals noch an der Spiße der Chirurgie marſchirenden weſtlichen Nachbarn in Deutſch land einbürgerten .

Am 5. Januar 1843 erfolgte ſeine Ernennung zum Regiments -Arzt des 2. Dragoner- Regiments, welche Stellung

er noch in demſelben Jahre mit der des Regiments- Arztes

gaben einem Bericht der „ Berliner Neueſte Nachrichten " ent nommen ſind — auf daſſelbe wird daher von allgemeinem Intereſſe ſein. Guſtav Adolf Bauer wurde am 10. October 1808 zu Weßlar als Sohn des Paſtor Lauer geboren. Nachdem

Hervorragende wiſſenſchaftliche Tüchtigkeit und ausge zeichnete perſönliche Eigenſchaften lenkten die Aufmerkſamkeit

er das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt beſucht und von Oſtern 1825 bis December 1828 auf dem Königlichen mediciniſch chirurgiſchen Friedrich-Wilhelms Inſtitut zu Berlin Medicin

des Prinzen Wilhelm von Preußen auf jenen Mann , der ſchon nach kurzem Aufenthalt in Berlin es verſtanden hatte, ſich nicht nur in dem engeren Kreiſe ſeines Regiments, ſon:

ſtudirt hatte, trat er am 12. December 1828 als Charité: Chirurg in die Armee und wurde am 1. April 1830 Com

dern auch im weiteren Bereich der Hauptſtadt den Ruf eines vortrefflichen Arztes zu ſichern , ſo daß Höchſtderſelbe die Gnade hatte, nadh genommener perſönlicher Renntniß des Verhaltens des Regiments-Arztes lauer am Krankenbett, ihn 1844 zu ſeinem Leibarzt zu ernennen.*)

pagnie Chirurg beim 11. Infanterie-Regiment in Breslau ; am 1. Mai 1833 wurde er zum 1. Garde- Regiment zu Fuß verſeßt. Neiche Gelegenheit, ſich in ſeinem Fach gründlich weiter

zu bilden, boten ihm ſein 1836 erfolgtes Commando als Penſionårarzt zum Friedrich -Wilhelms- Inſtitut, ſein Com mando zum allgemeinen Krankenhauſe in Hamburg , das jenige als Stabsarzt zum Charité-Rrankenhauſe, ſowie eine

bei Raijer Alerander-Garde - Grenadier- Regiment Nr. 1 ver tauſchte.

1

*) Das „ Berliner Tageblatt" berichtet folgendes Nähere über

die erſte Begegnung des Prinzen Wilhelm von Preußen mit ſeinem ſpäteren Leibarzt : 418 ein junger Militär-Arzt in einem unbedeuten den Brandenburgiſchen Städtchen (Schwedt) hatte Sauer Veran laſſung, dem Prinzen Wilhelm von Preußen eine Probe ſeiner Kunſt darzubieten. Der Prinz hatte ſich bei einem Jagdausflug eine

O

242

Die Wahrnehmung dieſer Stellung füllte das Leben Dr. Lauer's von nun an in der Hauptſache aus, und welts bekannt iſt es, mit welch ' ſeltenem Geſchick und Erfolg er

dieſer Lebensaufgabe gerecht geworden iſt. Mit unermüd lichem Eifer und ſelbſtloſer Hingabe hat er viele Jahrzehnte hindurch das Leben ſeines Raiſers und Herrn auf das ſorg

fältigſte gehütet und überwacht, alle Schädlichkeiten in klarer Beurtheilung der Verhältniſſe von demſelben abgewendet und vorübergehende Störungen erfolgreich beſeitigt. Wenn auch Knidung des Unterſchentels zugezogen , und der junge Militär-Chirurg benahm ſich bei der Anlegung des Verbandes ſo überaus ſicher und geſchickt, daß er ſofort das Zutrauen des hohen Patienten gewann. In ſeiner offenen , foldatiſch - leutſeligen Weiſe dantte der Prinz dem

überglüdlichen jungen Arzte und forderte ihn gleichzeitig auf , ſich , wenn er nach Berlin kommen ſollte, doch auch einmal bei ihm zu melden. Darüber war denn eine geraume Weile vergangen , und endlich machte ſich Dr. Lauer einmal auf nach Berlin, und er ſprach auch , der Aufforderung des Prinzen nachkommend , bei dieſem vor. Der Prinz empfing ihn freundlich , fügte indefjent ſcherzhaft hinzu,

„daß er ihn zum Hausarzte uidit nehmen könne , weil ſein alter Doctor noch lebe, aber er werde ſich ſeiner ſchon zu rechter Zeit er innern.“ Dem jungen Lauer ſtand aber der Sinn noch gar nicht nach ſo hohen Ehren. Er wollte viel lieber an die militär - ärztliche Bildungs-Anſtalt als Arzt und Lehrer berufen ſein , denn ſein Lieb:

die vorzügliche Körper-Conſtitution des hochſeligen Herrn die Ausſicht auf eine lange Lebensdauer nach menſchlichem Ermeſſen gewährleiſtete, ſo darf doch das Verdienſt ſeines Leibarztes deshalb nicht minder gerühmt werden. In jener glänzenden Reihe großer Männer, welche unter der glor reichen Regierung Kaiſer Wilhelm's I. Deutſchland zu Ruhm und Ehren führten, hat auch der Name des ehr mürdigen Jubilars, als des Raiſers treu bewährten ärztlichen

Berathers , eine bleibende Stelle gefunden. In raſtloſer Thåtigteit, getheilt zwiſchen ſeinen dienſt lichen Pflichten und ſeiner Wiſſenſchaft, habilitirte ſich lauer 1845 als Dozent an der Univerſität Berlin mit jolchem

Erfolge, daß er bereits 1847 Mitglied der tions-Commiſſion für Chirurgie und ſpäter ciniſch -kliniſchen Curſus wurde. Im Jahre die Genugthuung , zum außerordentlichen

Ober-Gramina für den medi 1854 hatte er Profeſſor der

mediciniſch-chirurgiſchen Akademie für das Militar ernannt

zu werden und damit an der Ausbildung der zukünftigen Militär- Acrzte unmittelbar mitzuwirken. Jin weiteren Fortſchreiten ſeiner militäriſchen Laufbahn erhielt er 1859 den Rang als Major, 2 Jahre darauf den

.

lingswunſch war, ſeiner wiſſenſchaftlichen Fortbildung in Berlin leben zu können. Dieſe Bitte wagte Lauer ſeinem prinzlichen Gönner gegenüber auszuſprechen, der indeſſen damals keineswegs in der Lage war, beim Striegsminiſter irgend etwaß durchzuſeßen. Es hat auch

Mühe genug gekoſtet , Lauer in dieſe beſcheidene Stellung an die „ Pepinière" zu bringen. Allein es gelang ſchließlich, und wahrhaftig, es hat keiner der beiden Theile zu bereuen nöthig gehabt , daß Bauer's Wunſch erfüllt ward.“

Das

Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent Kriege von 1792 bis 1796 .

im

Von Fr. von der Wengen.

(Fortſeßung.) In der Nadt zum 13. Juli ließ der Oberſt Graf Gyulai

eine Demonſtration gegen Karmiersbach (nordöſtlich Zell) unter nehmen, bei welcher entweder das ganze Detachement Neuenſtein oder, wie aus dem Folgenden zu ſchließen, mindeſtens eine Ab theilung deſſelben thätig war. Es wurde hierbei ein feindliches Piket überfallen , davon mehrere Leute niedergehauen und einige andere gefangen genommen. Unterlieutenant Freiherr v. Har : toncourt Fürſtenbergiſchen Contingents und Corporal Pla ß meier , beide vom Regiment Fürſtenberg, zeichneten ſich hierbei beſonders aus.*)

Unterdeſſen war Erzherzog Karl von der Lahn rheinauf

wärts geeilt, um dem weiteren Vordringen der Franzöſiſchen Oberrhein-Armee Halt zu gebieten.

Charakter als General-Arzt ; 1864 erfolgte ſeine Ernennung zum General- und Corps-Arzt des Garde Corps, zunächſt mit Majors:, dann mit Oberſtlieutenants- und (ſeit dem 22. Auguſt 1870) mit Oberſten - Rang. Im Jahre 1877 wurde ihm als Zeichen beſonderer Königlicher Gnade bei

Gelegenheit des Geburtstags Seiner Majeſtät des Kaiſers der Nang als General-Major verliehen, eine Auszeichnung, Nachdem der Landgraf dieſe Weiſung am 12. Juli er: halten hatte, ſchritt der Feind am 14. iin Kinzig- Thal ſowohl wie aus der Direction von Freudenſtadt gegen Wolfach , Alpirs

bach und Dornbau zu einem allgemeinen Angriff auf das Schwäbiſche Corps. Die in diejen Richtungen ſtehenden Detache ments vermochten dem Feind keinen nachhaltigen Widerſtand zu leiſten. Der Landgraf repliirte ſich daber mit dein Gros des Corps nach Oberndorf und nahm hier am rechten Nectar-Ufer

Stellung. Oberſt Graf Gyulai 308 fich fechtend von Has: lach und Hauſach bis hinter Hornberg zurüt , während die Detachements am rechten Flügel nad Sulz und Horb (am Nedar) retiriren mußten . Das Regiment Fürſtenberg ſcheint an dieſem Tage mit dem Feinde zuſammengetroffen zu ſein, doch fehlen nähere Nachrichten über ſeine Thätigkeit.* )

In Folge dieſer Fortſchritte des Gegners zog der Land graf mit dem Gros des Corps noch in der Nacht zum 15. nach Haigerloch ab. Oberndorf, Sulz und Horb blieben durch Detachements bejeßt.

Am 9. Juli tam es bei

Am 15. Juli trennte ſich Oberſt Graf Gyulai von dem

Malſch zur Schlacht. Das Groß der Deſterreicher erfocht zwar

Schwäbiſchen Corps, um ſich mit dem Feldmarſchall - Lieutenant 8. Freblid zu vereinigen , welcher aus dem Breisgau nachy

einen Sieg , ihr linker Flügel mußte aber weichen , was den Rückzug des Erzherzogs nach Pforzheim zur Folge hatte. Er

benachrichtigte hiervon den Landgrafen v . Fürſtenberg mit dem Befehl, daß das Schwäbiſche Corps ſo lange als möglich das Kinzig-Thal behaupten ſollte.**)

Villingen hatte zurückgehen müſſen . Die bisher bei ſeinem Detachement geweſenen Schwäbiſchen Truppen rückten daher zu ihrem Corps wieder ein , damit alſo wohl ſpäteſtens auch der Major Freiherr v. Neuenſtein , wenn es nicht ſchon früher der Fall geweſen ſein ſollte.

*) Nach den Donaueſchinger ,Data“, welche dieſes Unternehmen auf den 12. (obige Zeitangabe iſt dem officiellen Bericht bei v. Stad linger, a. a. D., S. 144 entlehnt) verlegen , hätte der genannte Offizier das Pitet auf dem Nellentopfe überfallen . **) Angeſichts dieſer bedrohlichen Lage ordnete das Schwäbiſche Kreis -Ausſchreibeamt unterm 11. Juli ein Landſturm -Aufgebot nach dem Sammelplate Donaueſchingen an. Mit Rüdficht auf die Nähe des Feindes unterblieben jedoch im Fürſtenbergiſchen diesbezügliche Anſtalten. (S. Mert's Tagebuch", Seite 92 und 103.) #

Da die Nachricht einlief , daß die Armee des Erzherzogs *) Wie Mert in ſeinem „ Tagebuch “, S. 105 2c ., unterm 14. Juli .

berichtet, meldete der Major v. A uffenberg, welcher ſich damals im Schwäbiſchen Hauptquartier befand, nach Donaueſchingen, daß beinahe

das ganze Regiment Fürſtenberg gefangen worden ſei. Daraus zu ſchließen , dürfte daſſelbe mit dem Feinde zuſammengetroffen ſein. Indeſſen war der Verluſt jedenfalls nicht bedeutend, dadas Regiment noch am 29. Juli beinahe 1300 Mann zählte.

243

welche bisher einem Corps- General Arzt noch nicht zu Theil

an der Bekämpfung des Aufſtandes in Dresden , jowie an

inng durch das Großcomthurkreuz des Königlichen Haus ordens von Hohenzollern. In gleichem Schritt mit ſeinen militäriſchen Beförderungen erfolgten diejenigen, welche ſeine civil-amtliche und wiffenichaftliche Stellung betrafen. Schon

den beiden Feldzügen von 1866 und 1870/71 Theil , in

ſeit 1854 Geheimer Sanitätsrath , erhielt er 1880 den

Teşterem beim großen Hauptquartier Seiner Majeſtät. Die

Charakter als Wirklicher Geheimer Ober-Medicinalrath mit

Schlachten von Königgrätz, Gravelotte, Beaumont, die Ge

dem Nange eines Rathes 1. Claſſe, und wurde ſeitens der

geworden war. Lauer nahm 1848 am Kriege gegen Dänemark, 1849 1

fechte vor Paris ſahen ihn an der Seite ſeines Monarchen.

Bereits 1866 hatte Seine Majeſtät ihn durch Erhebung in den erblichen Abelſtand ausgezeichnet, und zwar in Rüc ſicht auf die langjährigen treuen Dienſte um die Perſon des

Königs , jomie in Betracht der erfolgreichen Wirkſamkeit in ſeiner amtlichen Stellung bei der Armee “ . Das ihm ver liehene Wappen zeigt unter rothem Schildeshaupte, in welchem 2 von einer goldenen Königskrone überhöhte gekreuzte blanke Schwerter erſcheinen, im von Silber und ſchwarz quadrirten Hohenzollern - Schilde einen von grüner Schlange umwundenen

goldenen Pokal. Der gekrönte Helm mit rechts ſchwarz ſilbernen und links roth- ſilbernen Decken trägt einen offenen, rechts ſchwarzen (Preußiſchen), links rothen ( Brandenburgi íchen ) Flug mit goldenen Kleeſtengeln . Unter dem Schilde ichlingt ſich um einen Lorber- und einen Eichenzweig ein weißes Band mit dem Wahlſpruch : Veritas et con >

stantia . “

Berliner Univerſität zum ordentlichen Honorar-Profeſſor er nannt.

In allen dieſen mannigfachen Stellungen war Dr. d. Lauer gewiſſenhaft und erfolgreich thätig : als Docent in früheren Jahren , als Mitglied verſchiedener Commiſſionen zur Be rathung der Reorganijation des Militär - Sanitätsweſens, als Theilnehmer an den Geſchäften des Miniſteriums der

geiſtlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, wozu er als vortragender Rath befugt war. Seit 1843 mit Georgine , der Tochter des Geheimen Commerzienraths W. Ermeler in Berlin verheiratet, er blühten ihm in glücklicher Ehe 4 Kinder, von welchen jedoch nur noch eine Tochter, Antonie , ſeit dem 8. Mai 1866 vermählt mit dem Königlichen Kammerherrn und Regierungs

Präſidenten zu Aurich, Herrn v. Colmar:Mey en burgue am Leben iſt.

Von den beiden Söhnen des Generalſtabs

Arztes ſtarb der ältere, Curt v . lauer , am 31. Auguſt 1870 zu Saarbrücken als Lieutenant im 1. Garde- Regiment 1

Am 12. December 1888 feierte Dr. v. Lauer ſein

ſechszigjähriges Dienſtjubiläum, das ſich zu einem großartigen Feſte geſtaltete. Von den zahlreichen Orden, mit denen ihn die Anerkennung ſeines Monarchen und fremder Fürſten

zu Fuß an den Folgen einer bei St. Privat erhaltenen Wunde, im 22. Lebensjahre, und der jüngere, Arnold v. Bauer , am 9. Juni dieſes Jahres in der Königlichen Villa

ſhmückten, erwähnen wir hier nur die ſo ſeltene Auszeich

am Pfingſtberge bei Potsdam , als Hauptmann à la suite

Karl im Begriff ſei , bei Stuttgart ſich hinter den Nedar zurückzuziehen und daß der Feind bereits bei Herrenberg ( zwiſchen Tübingen und Calw) ſtehe, jo jepte der Landgraf v. Fürſten : berg den Rüdzug am 18. Juli bis Hechingen fort . Seine Vortruppen blieben auf der Linic Rotenburg -Haigerloch -Rojen: feld , wurden aber in der folgenden Nadt vom Feind weiter zurückgedrängt. In der Nadit zum 19. lief für die Württembergiſden Truppen der Befehl ein , das Schwäbiſde Corps zu verlaſſen , nachdem ihr Landesherr durch ſeine Bevollmächtigten am 17. Juli in Baden einen Waffenſtillſtand mit dem Franzöſiſchen Heerführer hatte abſchließen laſſen . In Folge deſſen rückten die noch beim Corps befindlichen Württembergiſchen Truppen

am 19. Morgens nach Tübingen ab.*) Indem nunmehr das Schwäbiſche Corps nur noch beis

läufig 5500 Mann und 21 Geſchüße zählte, beſchloß der Land graf die Fortſetung des Rückzuge , um eventuell ſeine Ver: einigung mit der Armee des Erzherzog8 Karl anzuſtreben .

Das Corp8 marſchirte daher am 19. Juli nach Gamerdingen ( 21/2 Meilen nördlich Sigmaringen ).

Hier erhielt der Landgraf vom Sdwäbiſchen Kreis-Convent den Befehl, ſogleich wegen eines Waffenſtillſtandes mit dem Feinde zu verhandeln und dann nach Biberad) zu marſchiren , um hier bis auf Weiteres ſtehen zu bleiben. Vermöge dieſer Weiſung trat der Landgraf mit dem ihm folgenden General

Vandamme in Unterhandlungen , welche zu dem Waffenſtill .

ſtand von Hechingen führten.**)

Der Landgraf unterrichtete hiervon unverzüglich ſowohl den Erzherzog Karl , wie den auf Stocad zurüdgehenden Feldmarſchall-Lieutenant v. Frehlich.

Das Schwäbiſche Corps marſchirte den 21. Juli nach Riedlingen und erreichte am 22. Biberach. *) Das 1. Bataillon Fürſtenberg, das 2. Bataillon Wolfegg und das 2. Bataillon Baden rücten in ein Lager diesſeits der Stadt auf dem Brachfelde gegen Birkenbart ; die Reſerve: Artillerie campirte auf dem unteren Hauberboſchen. Das 2. Bataillon Fürſtenberg bezog Cantonnements an

der Straße naớ Ulm , hödſt wahrſcheinlich in dem nahen Birtendorf .

Das Cüraffier-Regiment Hohenzollern cantonnirte an der Ravensburger Straße , vermuthlich in Reute und Gretſchweiler. Die übrigen Truppen lagen theils in Biberach , woſelbſt auch das Hauptquartier, theils in benachbarten Ortſchaften .

Als der Erzherzog Karl , der zu dieſer Zeit auf dem Rüdzuge gegen Nördlingen begriffen war , von den erwähnten Unterhandlungen Kenntniß erhielt, ordnete er die Entwaffnung der Sdywäbiſchen Truppen an und beauftragte damit den Feld marcal-Lieutenant v. Frehlidy , welcher am 26. in Waldſee eingetroffen war. Derſelbe marſchirte demzufolge mit ſeinem

6000 Mann ſtarken Corps gegen die Straße Biberach-Ochſen hauſen , welche cram

28. Juli Abends erreichte, um ben

Schwäbiſchen Truppen die Rüdzugslinie zu verlegen . diſche Militär - Almanach " von 1860 thun dieſes Waffenſtillſtandes teine Erwähnung. *) Strai 8 Tagebuch über diejenigen Begebenheiten , welche die erfahren hat“, giebt auf Seite 27 als An Reichsſtadt Biberach 01

*) Damit hat auch die Auflöſung des combinirten Bataillons Jrmtraut ſtattgefunden. Das allenfalls bei demſelbennoch befindliche Fürſtenbergiſche Contingent dürfte wohl zu ſeinem Regiment wieder eingetheilt worden ſein .

** ) Derart iſt der wahre Sachverhalt geweſen , wie er durch die Donaueſchinger„ Data “ und durch den Beitrag zur Geſchichte 2c .“, Seite 180, beſtätigt wird. B. Stádlinger's Wert und der „Ba:

kunftstag der Schwäbiſchen Truppen zwar den 21. Juli an ; alle übrigen Quellen und auch die Donaueſchinger „Data“ ſtimmen aber in dem 22. Juli überein .

(Schluß folgt.)

244

des 1. Garde-Regiments zu Fuß, im Alter von 33 Jahren. Beide Söhne waren unvermählt.

Mittelſt Allerhöchſter Cabinetsordre vom 7. Februar

d. J. wurde Dr. v. Lauer der nachgeſuchte Abſchied be: willigt. Dieſelbe hat folgenden Wortlaut : ,,Sie haben ſich durch eine mehr als ſechszigjährige active Dienſtzeit einen zu wohlbegründeten Anſpruch auf

Uebertritt in den Nuheſtand erworben, als daß ich Ihrem bezüglichen Wunſche entgegen ſein dürfte. Ich entſpreche daher Ihrem Geſuche vom 1. 8. Mts., indem ich Sie hier:

durch mit der geſeßlichen Penſion zur Dispoſition ſtelle. Ich werde nicht nur der vielen und hohen Verdienſte, welche Sie ſich in Ihrer langen ehrenvollen Dienſtzeit auf den verſchiedenen Gebieten des Sanitätsweſens wie insbe:

Feld-Batterien gegen jetzt erhöht, aber nicht größer werden als diejenige, welche die Necruten der reitenden Batterien von jeher erfüllen müſſen.

Die Ausbildung in der Pferdewartung, im Veterinär Unterricht, Voltigiren , Zäumen, Satteln, welchem ſich ſpäter Paden , Geſchirrlehre, An- und Abſchirren, An- und Abſpannen folgerichtig und zeitgemäß anſchließen würde , könnte ganz in derſelbe Weije wie bei den reitenden Batterien in die

Ausbildung der Recruten der Feld Batterien im allgemeinen Dienſt, Freiübungen , Fußerercieren, Artillerie:, Nichtunter richt und in der Bedienung des Geſchüßes in entſprechender Aufeinanderfolge aufgenommen werden. Nur die Anforde

rungen in der Ausbildung im Neiten würden , da jedes Pferd täglich zweimal geritten werden muß, dementſprechend etwas

fondere als Chef des Sanitäts-Corps erworben haben, ſtets

mäßiger gehalten werden müſſen als bei den reitenden

gern eingedenk ſein, ſondern ich, wie die ganze Nation mit Mir, werden auch niemals Ihrer treuen, aufopfernden , geſchickten und einſichtsvollen Dienſte vergeſſen, welche Sie als ärzt

Batterien.

In der Zeit von ſeiner Einſtellung zum Dienſte (An

Herrn Großvater, bem Kaiſer und König Wilhelm I.

fang November) bis Ende März würde jeder Recrut etwa an 120 Tagen im Neiten ausgebildet werden können. Von Anfang April (Beginn des Fahrunterrichts) ab

Majeſtät, in einer langen Reihe von Jahren in Krieg und

wird es jedoch nur mehr möglich ſein, an den Wochentagen ,

Frieden, in guten wie in böſen Tagen , wie auch in den

an welchen fein Fahrunterricht, beziehungsweiſe beſpanntes Erercieren ſtattfindet, alſo zweimal in der Woche, die Mann ſchaften des erſten Dienſtjahres in Reiten auszubilden . Dies

licher Berather Meinem in Gott ruhenden hochverehrten

legten Stunden ſeines Lebens geleiſtet haben. Ich wünſche deshalb Meinem warm empfundenen Danfe neben Meiner

wiederholt ihnen bethätigten Anerkennung durch die Beſtim : mung Ausdruck zu geben, daß Sie in den Liſten des Sanitäts : Corps und zwar à la suite deſſelben weiter geführt werden

follen , und behalte Ich Mir dabei vor , bei geeigneten Ge legenheiten auf Ihren bewährten Rath zurückzugreifen. Möge das Sanitäts- Corps noch recht lange mit Stolz auf -

Sie als ſein verdienſtvollſtes Mitglied und als ſein würdigſtes Vorbild blicken ! Dies iſt der aufrichtigſte Wunſch Ihres

Berlin, 7. Februar 1889.

ſelben würden daber vom April bis einſchließlich Auguſt nur

etwa an 40 Tagen im Reiten geübt werden können. Die im Monat September , der größeren Truppen: übungen wegen , und im Monat October, durch die in dieſem Monat ſtattfindende Fahrer-Uebung - ſiehe ſpäter – unter -

brochene Uebung im Reiten könnte vom Monat November an für ſämmtliche nun in ihr zweites Dienſtjahr überge

tretene Mannſchaften wieder aufgenommen und ununter: brochen bis Ende März forigelegt werden. Vom 1. April

Wilhelm R."

Leider iſt es dem hochverdienten ehemaligen Generalſtabs .

Arzt der Armee, Chef der Medicinal-Abtheilung im Seriegg Miniſterium und des Sanitäts: Corps, ſowie Director der militărärztlichen Bildungs-Anſtalten , nur kurze Zeit vergönnt geweſen, die Früchte ſeines jegensreichen Lebens an der Seite

ſeiner Gemahlin mit der Tochter, dem Schwiegerſohn und den

ab könnten 18 Mann der nun im zweiten Dienſtjahr be: findlichen Mannſchaften Fahrunterricht erhalten, welchem ſich

vom Mai ab deren Verwendung im Fahrer-Dienſte beim Exercieren in der beſpannten Batterie-Abtheilung und dann während der Schießübung und ſchließlich während der größeren Truppenübungen anreihen würde. Während dieſer 6 Monate

Kindeskindern zu verleben. Sein Name iſt jedoch für alle Zeiten unzertrennlich mit der Entwicelung des Preußiſchen

(April bis September) fönnten mithin 18 Mann der im zweiten Dienſtjahr befindlichen Mannſchaften gründlich den Dienſt als Fahrer erlernen . Hierbei würde ihnen die be

Militär - Medicinalweſens verbunden , und im Herzen des

reits im erſten Dienſtjahre erhaltene und in der Winter

Heeres und des Voltes wird das Andenken an den hoch:

periode ihres zweiten Dienſtjahres weiter geförderte Aus bildung im Reiten ſicher ſehr zu ſtatten kommen. Jin Fahrer- Dienſte während ihres zweiten Dienſtjahres

verdienten Leibarzt des hochſeligen Raiſers Wilhelm I. niemals erlöſchen.

Ueber die Ausbildung der Feld-Artillerie, beſonders

vollkommen ausgebildet, würden dieſe 18 Mann Ende Sep tember in ihr drittes Dienſtjahr übertreten. gm Monat October könnten diejenigen der nun in ihr

der Bedienungs- und Fahrer -Mannſchaften .

drittes Dienſtjahr übertretenden Mannſchaften ( 12–18 ),

( Fortſegung.)

welche während der Sommerperiode ihres zweiten Dienſt

Sämmtliche bei jeder Feld : Batterie jährlich zugehende

jahres nicht im Fahren ausgebildet wurden, Fahrunterricht

Mannſchaften (30—36) könnten alio, wie bei den reitenden

erhalten .

Batterien ſchon ſeither, nicht bloß im allgemeinen Dienſte

Auch bei den reitenden Batterien wäre in Erwägung zu ziehen, ob es nicht vortheilhafter wäre, im Laufe des Monats October nicht die in das zweite Dienſtjahr über:

des Soldaten und in dem für die Bedienung des Geichüßes ihrer Batterie, ſondern auch im Reiten und in den dazu gehörigen Unterrichtszweigen ausgebildet werden . Allerdings

tretenden Mannſchaften, ſondern diejenigen der ihr drittes

würde hierdurch die Arbeitsleiſtung für die Recruten der

Dienſtjahr beginnenden als Fahrer auszubilden , welche

245

während der Sommerperiode ihres zweiten Dienſtjahres noch nicht als ſolche ausgebildet worden ſind. Hierdurch ließe es ſich erreichen , daß am Schluſſe ihres zweiten Dienſtjahres (Anfang November) ſämmt liche Mannſchaften dieſes Jahrgangs für den Dienſt als Fahrer verwendbar gemacht ſind. Allerdings mit dem Unterſchiede, daß der eine — etwas größere Theil derſelben ein halbes Jahr, der andere Theil derſelben nur einen Monat im wirklichen Fahren ausgebildet wurde. Die geringere Verwendbarkeit des leßteren Theils im Fahrer:

.

18 Mann Uebertrag, 6 Obergefreite 8 Gefreite und Capitulanten

} mit 42 Zugpferden.

67 Gemeine

1 Lazarethgehülfe 100 Mann in Summa, mit 18 Reitz, 42 Zug- und 3

-

Krümper-Pferben.

Werden ſämmtliche Mannſchaften einer Feld-Batterie, abgerechnet mindeſtens 4 Offiziers- Pferdewärter alſo höchſtens 96 Mann, während der Winterperiode (November bis Ende

Dicnſte würde dadurch aufgewogen werden, daß dieſer Theil

März) täglich im Neiten geübt, ſo iſt es nothwendig, daß

im entſprechenden Verhältniß mehr in der Bedienung des

die dienſtbaren Pferde der Batterie, wie früher erwähnt einſchließlich Krümper 49 Pferde , während des Winters

Geſchüßes geübt werden konnte. Es erſcheint wünſchenswerth, nur ſolche der zu Unter:

offizieren ſich eignenden Mannſchaften zu dieſer Charge zu befördern, welche ſowohl im Bedienungs- mie im Fahrer: Dienſte ausgebildet ſind, inithin die Unteroffiziere nicht aus den ihr erſtes, ſondern aus den ihr zweites Dienſtjahr beendet habenden Mannſchaften auszuwählen . Während des dritten Dienſtjahres werden die Mann:

täglich zweimal geritten werden. Dieſe Anforderung an das Pferdematerial erſcheint aus den früher angegebenen Gründen als feine zu hoch bemeſſene. Während der Sommerperiode können die Unteroffiziere und Mannſchaften , und unter dieſen in erſter Linie die im

erſten Dienſtjahre befindlichen Mannſchaften (30—36) , vom Monat April bis einſchließlich Auguſt nur zweimal in jeder

ichaften vom November bis einſchließlich März im Reiten und außerdem das ganze Jahr hindurch im Dienſte des Be dienungs-Kanoniers weiter ausgebildet und gefördert. Es bleibt nun noch zahlenmäßig zu erweiſen , wie ſich

richt oder beſpanntes Erercieren ſtattfindet, im Reiten geübt Im September fält , wie ſchon erwähnt , der werden .

mit dem Pferdeſtande einer Feld- und reitenden Batterie

ganz aus, und kann auch im October, des in dieſem Monat

von 6 beſpannten Geſchüßen im Frieden die in Rede ſtehende

für die noch nicht zu Fahrern ausgebildeten Mannſchaften

Ausbildungsweiſe durchführen ließe. Da bei den reitenden Batterien, auch den im Frieden

des zweiten Dienſtjahres , d. h. des an dieſe nun zu er : theilenden Fahrunterrichts wegen, nur in ſehr beſchränktem

nur mit 4 Geſchüßen beſpannten, bereits dieſe Ausbildungs. weiſe beſteht, ſo bleibt die Möglichkeit der befürworteten Aus

Maße ſtattfinden .

Wodje, nämlich an den Tagen, an welchen nicht Fahrunter größeren Truppen :Uebungen wegen die Uebung im Reiten

(Schluß folgt.)

bildung nur bezüglich der im Frieden mit 6 Geſchüßen be:

ſpannten Feld-Batterien nachzuweiſen. Der Mannſchafts - Präſenzſtand einer Feld-Batterie kann, auch wenn dieſelbe 6, ſtatt nur 4 Geſchüße im Frieden bez

N a dh richte n .

ſpannt hat , der zur Zeit beſtehende bleiben. Beim Erer: cieren u . der Feld-Batterie mit 6 beſpannten Geſchüßen

Deutſches Reid.

ſind, außer den Zugführern und ſchließenden Chargen, 6

Geſchüßführer, 2 Trompeter, 18 Fahrer und 30 Bedienungs Ranoniere, in Summa 56 Mann, beſchäftigt. * Der Präſenzſtand vom Feldwebel abwärts würde alſo betragen :

1 Feldwebel

9 Unteroffiziere

2

Schulen

Ein Luftdiffer : Verſuch 2

mit dem

Fallſchirm .] Schon ſeit einiger Zeit iſt die Rede von Sar: 18 (berittene) Chargen , mit 18 Reitpferden. Es erſcheint ſicher nicht unbillig, wenn ebenſo wie bei der

1 Vizefeldwebel 1 Portepeefähnrich Cavallerie 4 Sergeanten

*** Berlin , 15. April. [Beabſichtigte Verlegung des 4. Garde- Grenadier -Regiments von Coblenz nach Berlin und Vereinigung des Gardes du Corps : Reginents in Potdam. - Einführung der Steno : graphie als Lehrgegenſtand in die Unteroffiziers :

auch bei der Feld Artillerie für jede bei dieſer por

handene (berittene) Charge ein Reit pferd im Friedens -Pferdeſtande der

niſons-Veränderungen des Garde-Corps. So heißt es, daß das Regiment der Gardes du Corps , von dem bekanntlich 3 Es.

cadrons in Potsdam und je eine in Berlin und Charlottenburg garniſonirt ſind , noch im Laufe dieſes Jahres , wahrſcheinlich nach den Manövern , alſo zum 1. October , in Potsdam ver : einigt werden jou.

Dort würde das Regiment in der freis

Geſchüßführer, 2 Trompeter, 18 Fahrer und 42 Bedienungs -Stanoniere, in Summa 68 Mann , aljo 12 Mann mehr wie bei einer Feld

gewordenen alten Caſerne des 1. Garde-Ulanen - Regiments unter: gebracht werden, weldjes in dieſem Frühjahr ſeine neue Caſerne bezogen hat. Später ſollen auch die Gardes du Corps ein neues Heim erhalten ; es iſt dafür, wie es heißt, ein Plaß auf dem Wege nach Glienice, am ſogenannten , Rnie ", hinter der Huſaren -Caſerne in Ausſicht genommen. Die beiden zu räumen den Caſernen zwiſchen der Akademie und dem Marſtal in Berlin und gegenüber dem Stadtſchloß zu Charlottenburg rollen dem Vernehmen nach durch Infanterie belegt werden. Es heißt

Batterie benöthigt. Schon deswegen, dann aber auch mit Rüdjicht

nämlich, daß das 4. Garde-Grenadier-Regiment Königin Auguſta

nahme auf den Pferdeſtand, der bei einer reitenden Batterie , welche

von Coblenz und ein Spandauer Truppentheil nach Berlin, beziehungsweiſe Charlottenburg überſiedeln ſollen. Dieſe Nach richten können noch nicht verbürgt werden , jedoch haben ſie manches Wahrſcheinliche an ſich.

2 Trompeter

Batterie feſtgeſetzt wird. 18 Mann zu übertragen * ) Beim Egercieren einer reitenden Batterie mit 6 beſpannten

Geſchüßen ſind, außer den Zugführern und ſchließenden Chargen , 6

mit 6 Geſchüren beſpannt iſt, mindeſtens 110 Pferde betragen müßte, wird bei jeder reitenden Batterie ein Präſenzſtand nöthig , welcher vom Wachtmeiſter abwärts mindeſtens 112 Mann betragen müßte.

246

Seitens der Militär-Verwaltung iſt ſeit längerer Zeit auf

die Verwerthung der Stenographie eine beſondere Beachtung gelenkt worden. Bekanntlich iſt ſeit Jahresfriſt durch Kaiſerliche Cabinets-Ordre die Stenographie als obligatoriſcher Unterrichte:

Rußland. * Warſchau, 5. April. (Beabſichtigte Heran ziehung der Raukaſiſchen Rojaten : Stämme zum :

activen Cavalleriedienſt. Rriegsminiſterial: Erlaß , betreffend die Capitulanten :Zulage.] Ueber die in Nr. 25 der Aug. Milit.-3tg. v. 0. 3. gemeldete Nachricht -

gegenſtand in ſämmtlichen Unteroffizier - Schulen des Deutſchen Reiche eingeführt. Zahlreiche Regimenter des Deutſchen Heeres haben außerdem in ihren Schulen die Stenographie lebren laſſen.

Bei mehreren hier garniſonirenden Garde - Regimentern iſt der

Stolze'ſche Stenographen - Verein mit der Leitung ſtenogra: phiſcher Curſe betraut.

von einer beabſichtigten Unterſtellung der Reitervölker unter die Cavallerie: Diviſionen ſchreibt man der , Cöln. 3tg. " folgendes Nähere : In der ausländiſchen Preſſe tauchte kürzlich das

Dieſe Maßregel hat ſich recht gut

Gerücht auf, die Ruſſiſdie Militär-Verwaltung beabſichtige die

Heute Vormittag hat auf demjenigen Theile des Tempel: hofer Feldes, welcher der Militär : Luftſchiffer - Abtheilung zu ihren Uebungen dient, ein hochintereſſantes Schauſpiel ſtattge funden , worüber die Norddeutſche Allgemeine Zeitung " folgen: der Nähere berichtet. Der Luftſchiffer Charles Lerour ließ

Aſiatiſchen irregulären Reitermaſſen zum Heeresdienſt heranzu : ziehen, und zwar derart, daß den regulären Reiter-Regimentern je eine Schwadron, aus Tartaren, Tetinzen und anderen Völker ſtämmen gebildet, zugetheilt werden ſolle. Die Nachridht iſt in dieſer Form nicht richtig. Der bekannte, inzwiſchen verabidiedete Panſlawiſten - Führer, General Tidernaje w hatte einen der: artigen Plan ausgearbeitet, doch wiejen ihn der Kriegsminiſter Miliutin wie auch ſpäter wannowski mit Recht zurück,

bewährt .

fidh mittelſt Falſchirms aus einem Ballon zur Erde nieder. Man hatte ſich an den Chef des Generalſtabe gewendet, und bei der Bedeutung, welche die gefahrloſe Anwendung des Fall:

ſchirms auch für militäriſche Zwecke hat, war von der Luft ſchiffer-Abtheilung ein gefüllter Ballon zur Verfügung geſtellt worden , um Lerour in die Höhe zu tragen. Das allſeitige Intereſſe für das Erperiment des Luftſdiffers bekundete ſich durch die Anwejenheit des ganzen zur Luftſdriffer:Abtheilung gehörigen Offiziers-Corps , auch der Chef des Generalſtabs,

Graf v. Walderjee , verfolgte das Schauſpiel mit Aufmerk ſamkeit. Um halb zwölf Uhr ſollte der Aufſtieg erfolgen, und noch wenige Minuten vorher trat ein von ſo ſtarkem Winde

begleiteter Hagelſchauer ein , daß Hauptmann Tſchudi von Eiſenbahn -Regiment, der die Füllung des Ballons überwachte, einen Aufſtieg ſowohl im Intereſſe des Luftſchiffers wie des Ballons für unthunlich hielt. Dann kam die Sonne wieder zum Durchbruch,1 es trat faſt Windſtille ein , und dieſer Zeit

punkt mußte benußt werden.

Der mächtige, etwa 15 Meter .

hohe Ballon wurde von einer Anzahl Soldaten aus dem Well

blechhauſe, in welchem die Füllung vorgenommen war, in's Freie transportirt ; ſchnell wurden die legten Vorbereitungen

beendet, der Luftſchiffer, eine kleine kernige Geſtalt in kleidſamer blauer Tracht, ſchwang ſich in den Ring, der an etwa fünf Meter

langen Tauen an dem Ballon befeſtigt war , das Commando „ Los !" ertönte, und mit rapider Sdnelligkeit ſtieg der Ballon zuerſt kerzengerade, dann ſeinen Flug nach Südweſten nehmend,

in die Höhe. Der Fallſchirm war mittelſt eines eiſernen Hakens an der Außenſeite des Ballons , wo derſelbe den größten Um: fang hatte, befeſtigt und reichte faſt bis zur unteren Spiße desſelben. Es iſt ein höchſt einfach conſtruirtes Inſtrument,

ein Ring von etwa 2 Meter Durdhmeſſer mit einem ſpiß zu: laufenden , waſſerdichten Bezuge, der nody etwa 1 Meter ring8 um den Ring hinausragt. Mit Spannung ſaben alle An weſenden dem Ballon nach der Luftſchiffer hatte für das un : bewaffnete Auge nur noch die Größe einer Kinderpuppe , die

da ſie eine Bewaffnung und militäriſche Ausbildung jener, doch nod bezüglich der Treuc recht unzuverläſſigen Horden uicht für rathjam hielten. Dagegen ſcheint feſtzuſtehen , daß die Rauta: fiſchen Rojaken - Stämme des Ruban und Terek wie auch die des Ural in größerm Maße zum activen Reiterdienſt herange: zogen werden ſollen ; in gut unterrichteten Kreiſen verlautet mit Beſtimmtheit, daß in kurzer Zeit die Bildung einer Kaukaſiſch: Uraliſchen Rojaken : Cavallerie : Diviſion bevorſtehe, die in das

weſtliche Grenzgebiet verlegt werden jou. Dort iſt ja bekannt: lid ohnehin der größte Theil der Ruſſiſchen Reiterei vereinigt, jo daß im Kriegsfall drei Viertel der geſammten regulären Ca vallerie: Diviſionen in erſter Linie ſtehen und für die rü&wärts gelegenen und die neuzubildenden Truppen nur ſehr wenig . Ca valerie vorhanden ſein würde. Es iſt der Nuſſiſchen Militär: Verwaltung nicht unbekannt geblieben , daß dieſes Verhältniß unter Umſtänden zu großen Unzuträglichkeiten führen würde, und man hat dieſen ſeit etwa einem Jahre durch eine Aendes rung in den Dienſtverhältniſſen der Rojaken vorzubeugen ver: ſucht. Die Roſaken bilden bekanntlid drei Aufgebote , von denen das erſte unmittelbar unter der Fahne dient, das zweite zur Ergänzung des erſten im Falle von Verluſten , ſowie zur

Aufſtellung neuer Truppenkörper berufen iſt und das dritte nur im äußerſten Nothfall zur Bildung neuer Regimenter und zur Ergänzung der Verluſte berufen werden ſollte. So war es bisher ; im leßten Türkiſchen Kriege gelangte beiſpielsweiſe faſt nur das erſte Aufgebot zur Verwendung. Damals gerade aber zeigte ſids der Uebelſtand , daß die Rojaken - Regimenter nicht

ſtart genug waren, um ihrer doppelten Beſtimmung : als fecha tende Truppe ſowohl wie als Uebermittler des Ordonnanz dienſtes innerhalb der Armee und deren unzähligen Behörden, zu genügen. Nach der jebigen Neuerung wird dabet unmittels

bar bei Ausbruch eines großen Kriegs nachſtehendes Verhältniß eintreten : Alle im erſten Aufgebot befindlichen Koſaken dienen

Luftſtrömung in den oberen Regionen ließ ihn auf ſeinem Siße gewaltige Schwenkungen machen. Da ſchwang er ſich in den

in den bereits beſtehenden Regimentern , oder bilden beren Erſaß. Aus dem zweiten Aufgebot werden ſofort neue Cavallerie: Re:

neben ihm hängenden, gleichfalls große Schwingungen beſchrei

gimenter gebildet, was ſehr leicht zu bewertſtelligen iſt, da die

benden Schirm , und in dem nächſten Augenblic jah man Ballon

Pferde bereits in Friedenszeiten vorhanden ſind. Jene neuen Cavallerie - Negimenter dienen theils zur Bildung größerer Ca:

und Schirm ſich trennen .

Der Ballon ſtieg, jeder Laſt befreit,

mit außerordentlicher Schnelligkeit in die Höhe und verſchwand

bald in den Wolken, Aller Augen waren aber auf den Fall ſchirm gerichtet. Zunächſt fiel derſelbe mit ziemlicher Geſchwin: digkeit, dann ſah man, wie er die Luft auffing und ſich zu einer halbkugelförmigen Geſtalt aufblähte, langſam und mit majeſtä: tiſcher Ruhe fank er ſenkrecht zur Erde nieder. Er muß etwa eine halbe Meile hinter dem Aufſtiegort, auf der Feldmart hinter Mariendorf zur Erbe geſunken ſein . Wie wir hören ,

iſt der Luftſchiffer unbeſchadet unten angelangt. Der Aufſtieg währte 3 Minuten, während bas Fallen des Schirme von einer Höhe, die weit über 1000 Meter geſchäßt wurde, 4

vallerie:Corps , theils als Erſatz für die der zweiten Truppen: linie fehlenden Regimenter. Die Koſaken des dritten Aufgebote

bilden gleichfalls ſofort neue Regimenter, und dieſe dienen zum 1

Ordonnanzdienſt im geſammten Bereich der Armee, wodurch ſie die Koſaken -Regimenter des erſten und zweiten Aufgebots weſent: lich entlaſten. Dieſe Neuerung verleiht der Ruſſiſchen Cavalerie im Kriegsfall eine bedeutende Verſtärkung und ermöglicht die Verwendung faſt der geſammten regulären Cavallerie unmittel: bar in der erſten Linie ." Der „Invalide" brachte in dieſen Tagen einen bemerkens: werthen Erlaß des Kriegsminiſters, welcher einen Mißbrauch

Minuten in Anſpruch nahm. Eine große Menſchenmenge wohnte

im inneren Militärdienſt beſeitigen ſoll .

dem aufregenden und intereſſanten Beiſpiel bei.

Beſtimmungen dürfen nur ſolche Unteroffiziere die Capitulanten:

Nach den geltenden

247

Zulage beziehen , welche thatſächlich im Frontdienſt ſtehen. Will ein Truppentheil gewiſſe Perſönlichteiten mit deren Einvernehmen

zu anderweitiger Verwendung über die geſeßmäßige Friſt im Dienſt behalten , ſo iſt es ihm geſtattet, mit ihnen das bezüg: liche finanzielle Abkommen zu eigenen Laſten zu treffen ; die Caſſe der Militär-Verwaltung hat damit nichts zu thun. Kürz

lich wurden nun vom Kriegøminiſter mehrere Generale in die

tigkeit erworben, dann läßt man ihn bei geöffnetem Magazin wiederholt die Rammer zurüdziehen und vorichieben , indem au: mählich immer raſchere Ausführung diejer Bewegungen der: langt wird. Nunmehr hat der Soldat dieje Uebung ſo aus: zuführen, daß nach dem jedesmaligen Schließen mit der rechten Hand der Rolbenhals umfaßt wird. Bei den weiteren Uebungen ſoll der Soldat lernen, innerhalb 30 Secunden ſein mit 8

Patronen gefülltes Magazin auszuſchießen. Die Algem. Milit.:

Gouvernements geſchidt, um die inneren Zuſtände der Truppen: theile eingehend zu prüfen. Ueberall fanden dieſelben zahlreiche Unteroffiziere mit Capitulanten : Zulage , welche in Reih' und Glied als Feldwebel oder Front- Unteroffiziere ſtanden , aber,

Ztg. hat in den Nrn. 18-23 d. d. J. eine Arbeit über den Ausbildungsgang im Schießen nach dem Reglement som 3. Mai

wie ſich bei näherer Beſichtigung herausſtellte, vom Dienſt keine

Vorſchrift vom 3. Januar 1889 übereinſtimmt.

1888 gebracht, welche mit wenigen Ausnahmen audy mit der

Ahnung hatten , da ſie nur für dieſen einen Tag eingeſtellt

Die Ausbildung der Gruppe für die zerſtreute

waren, in Wirklichkeit aber ſeit 15 bis 20 Jahren irgend einen

Dronung enthält manches Beachtenswerthe. Das Ausidhwärmen,

anderen Dienſt, als Schreiber, oder in der Offiziersmeſſe, oder

Deffnen und Schließen der Zwiſchenräume, die Bewegungen ,

der Regiments-Handwerksſtätte u. 1. w. , thaten. Da in allen zufällig zur Beſichtigung ausgewählten Truppentheilen die gleichen

die Feuerarten , das Sammeln ſoll ohne Rüdſicht auf das Be: lände und etwaige Gefechts- Verhältniſſe gelehrt werden. Die

Unordnungen herrſchten, ſo vermuthete der Kriegsminiſter wohl nicht mit Unrecht, daß dieſelben überhaupt in der ganzen Armee

Mannſchaften werden zu den Uebungen in Abtheilungen von

vorhanden, und hat nun die eingehendſten Unterſuchungen an: geordnet. In jedem einzelnen Falle haben die jebigen und jogar die früheren Truppen -Befehlshaber die fälſchlich berechneten Capitulanten - Zulagen vom erſten Tage ihrer Zahlung an die Militärcaſſe zurüdzuerſtatten.

je 8-12 Mann zuſammengeſtellt, welche unter der Aufſidit eines Unteroffiziers von einem Corporal commandirt werden. Jeder Uebung in zerſtreuter Ordnung follen Bewegungen in der geſchloſſenen folgen, welche mit der größten Genauigkeit ausgeführt werden ſollen. ,,Dieſe Vorſchrift bezweckt, die Leute in den Gewohnheiten der Ordnung und Disciplin , welche für eine Zuſammengehörigkeit unumgänglich nothwendig ſind, zu er: 1

K r i t i k.

halten. “ Ebenſo jod auf die Einübung der Gruppe in Be wegungen nach Zeichen , ſowie nach den Uebungen im Laufen

Règlement du 29 juillet 1884, modifié par décision

und Springen ſtets ein geſchloſſenes Erercieren folgen, gleichjam ale ob das Reglement befürchtete, baß der Zuſammenhalt der

du 3 janvier 1889 sur l'exercice et les manoeuvres de l'infanterie. Titre premier: Bases de l'instruction. Titre deuxième : Ecole du soldat. Paris 1889, librairie militaire de Berger-Levrault et Cie. 8. 226 p. [B.] In Nr. 50 der Augem . Milit.- 3tg. von 1887 be: ſprachen wir die erſten beiden Theile des Franzöſiſchen Erercier: Reglements für die Infanterie vom 29. Juli 1884 , welches um jene Zeit neu herausgegeben worden war und die bekannte „Instruction pour le combat “ in ſid aufgenommen hatte.

Ženes Erercier-Reglement von 1884 hat in dieſen Tagen ſeine Wiederauferſtehung gefeiert , da das Reglement vom 3. Mai 1888 fic als nicht recht lebensfähig erwieſen hat. Die beiden erſten , uns hier vorliegenden Theile des 11modifi:

cirten " Reglements umfaſſen die Grundlagen der Ausbil : dung , ſowie die Schule des Soldaten . Ihr Inhalt iſt ein recht bunter. Neben den Vorſchriften über die Stellung des Mannes

ohne Waffe und mit derſelben, die Wendungen, den Marſch, die

Griffe, das Rüdwärtsrichten u. a . m. finden wir in der Sol datenſgule noch Folgendes : die Frei-Uebungen, die Gewehr

Uebungen, die Behandlung des Gewehrs M/86 , ſowie des Revolvers M/73 , die Ausbilõung des Schüßen, Beſtimmungen über das Nehmen von Hinderniſſen nebſt Zeichnungen der

Hindernißbahn, Beſtimmungen über die Anwendung der Signal: pfeife, beziehungsweiſe des Signalhorns, eine Inſtruction für den Regiinents-Tambour und dergleichen mehr.

Für uns Deutſche ſind beſonders intereſant diejenigen Ab ichnitte, welche die Ausbildung zum Schüßen und die Anleitung zur Ausbildung der Gruppe im zerſtreuten Gefecht betreffen. Erſtere würde eigentlich beſſer in die Schieß-Vorſchrift gehören, ebenſo wie die Frei-, beziehungsweiſe Gewehr-Uebungen nicht

Truppe durch frciere Uebungen ſehr gefährdet würde. Die Bewegungen der Gruppe in zerſtreuter Drönung

werden auch ohne Befehl vollzogen . Bei der Feuer-Abgabe hat man das faſt überall abgeſchaffte Schießen einzelner und zwar der beſten Schüßen eingeführt.

Im Allgemeinen entſpricht das

über die Feuerabgabe Geſagte der Instruction pour le combat von 1887 , nur mit dem Unterſchied , daß das ſogenannte Angriffsfeuer, welches in der Bewegung ausgeführt wurde, ab: geſchafft worden iſt. Die eigentliche Ausbildung der Truppe im Gelände er: ſtreckt ſich zunächſt auf die Benußung deſſelben , dann auf die

Regeln für die Abgabe des Feuers . Den Schluß bildet die Erläuterung der , praktiſchen Ausbildung8 - Methode “ . Der Infanteriſt wird zunächſt gelehrt, im Gelände gegenüber einem beſtimmten Ziel eine entſprechende Stellung einzunehmen. Hat der Mann dies erfaßt, dann läßt man denſelben von einer Stellung zur andern unter Benußung des Geländes vorgehen. Weiterhin wird die Gruppe in der Einnahme von Beobach :

tungs -Stellungen geübt , ſodann übt man im Gelände den Uebergang von zwei Gliedern zu einem , das Ausſchwärmen, das Sammeln , die Bewegungen nach allen Richtungen 2c. Bes ſonders ſoll der Inſtructor ſchnell Feuer nach der Flanke geben

laſſen und auf dieſe Weiſe ſeine Gruppe daran gewöhnen , ſich nicht überraſdien zu laſſen und ſchnell zum Handeln überzu:

gehen.

Mit der Einübung des Flankenfeuers ſchließt die Aus

bildung der Gruppe, ſowie die Soldaten -Schule ab. Das Franzöſiſche Reglement verdient von jedem Deutſchen

Infanterie-Offizier ſtudirt zu werden ; iſt daſſelbe auch nur ein ,,modificirtes " , ſo ſind die Abänderungen der bisher gültigen Vorſchriften doch oft recht weſentlich .

recht in ein Exercier-Reglement paſſen wollen .

Der Abſchnitt „ Ausbildung des Schüßen“" iſt in eine Menge von Unterabſchnitten gegliedert, zu welchen u. a. auch das Laden der Waffe- gehört.

Daß die Ausbildung ſehr

die Erziehung des Mannes zum gefechtemäßigen Schüßen anſtrebt, kann gerade nicht behauptet werden. In ſyſtematiſcher Weiſe geht man in Frankreich in der Aus:

bildung des Mannes zum Magazin -Schüßen vor.

Zunächſt

holl der Soldat es ſoweit bringen , daß er im Einzelfeuer 12

mal in der Minute ſchießen kann. Hat der Soldat dieſe Fer:

Pleue Militär - Bibliographie . A 11szug aus den leßtwiligen Aufzeichnungen Sr. Maj. d. Kaiſers u . Königs Wilhelm I. , 10. Apr. 1857 u . 31. Dezbr . d. I. 1866 , 1871, 1878. gr. 8. (8 S.) Breslau , Dülfer. 10 Pf.

Beſtimmungen zur Regelung der Verhältniſſe der erecutiven Polizei bei ihrem Einſchreiten gegen Offiziere, Unteroffiziere u. Gemeine der Armee. 3. , unveränd. Abdr. der im J.1856 emanirten Ausg. gr. 8. (8 S.) Berlin , v. Decer. 15 PF: Büchner, penſ. Poſtichaffner Unteroff. I., Kriegs -Erlebniſſe 1870–71: 2. verm . Aufl. gr . 8.( 150 S.) Großrudeftedt. (Weimar, Thele mann.) 1 M. 50 Pf.

248

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Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

Gebhard Zernin, ( Hauptmann à la suite der Infanterie.) Inhalt: I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ).

II. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) III. Auf der Mettnau . V. Wiederum IV. Wiederum in der Seehalde. (1881 ). ( 1880 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. auf der Mettnau. ( 1882 ). VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886 . ( 1884 ).

VIII . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und aufdem Kirchhofe. (12, April 1886 ). Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Drudbogen . Eleg. geh. Preis 2 M.

Vorſtehend bezeichnete Grinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich brudte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge aufgenommen worden.

Darmſtadt, 1888 .

Die Verlagehandlung von

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kennungs · Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp . die greis Redaiđe leßtere mit dem Bemerken : being usule publications

Friedr. Schaefer,

zuerkannt.

Großherzoglicher Soflieferant zu Darmſtadt.

O

on the military science

Verantwortlicher Medacteur: þauptmann Bernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von . Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILITAIRE SCHOOL D

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O

HAARLEM

KJ

Allgemeine Militär Beitung. Zierundredjzigfter Jabrgang. No. 32.

1889.

Darmſtadt, 20. April.

Die Allg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 23 Mark , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran tirte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt :

Aufſäge. Vor 25 Jahren. Ein Gedenkblatt für die Erſtürmung der Düppeler Schanzen. – Ueber die Ausbildung der Feld -Artillerie, beſonders der Bedienungs- und Fahrer-Mannſchaften . (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. München . [ Abänderung von Bezeichnungen bei der Feld -Artillerie. - Beſtimmungen über Beförderung und Eintheilung der Unteroffiziere im Friedenéverhältniß.] Frankreich. Ausrüſtung mehrerer Dragoner-Regimenter mit Lanzen . -

Das Schießen der Territorial - Mannſchaften mit dem Lebel - Cewehr. Die neue Patrone Biennait für das Lebel-Gewehr.] Großbritannien. (Vortrag des Schiffbauers White über die neuen Schlachtichiffe.] Aritit. Das Kriegstheater an der Weichſel, dargeſtellt von N. Feuilleton. Das Fürſtlich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796, von Fr. von der Wengen. (Schluß .) Allgemeine Anzeigen. -

Vor 25 Jahren.

gerüſteten Schanzen vorzugehen und den Uebergang über die Schleizu erzwingen .

Ein Gedenkblatt für die Erſtürmung der Düppeler Schanzen.

Am 18. April 1889 ſind gerade 25 Jahre ver floſſen, ſeit das Preußiſche Heer den berühmten Sturm auf die Düppeler Schanzen ausführte. Es war der erſte große

Waffengang, den die Preußiſche Armee, welche einige Jahre vorher durch König Wilhelm neu organiſirt worden war, im Feldzug 1864 unternahm und mit glänzendein Erfolge durchführte; derſelbe wird ſchon aus dieſem Grunde in der Kriegsgeſchichte ſtets eine ausgezeichnete Stelle einnehmen, menngleich in der Folge piele größere und erfolgreichere Siegesthaten ihm gefolgt ſind. Und darum iſt es wohl am Plaß , einen Rückblick auf den glorreichen Düppeltag von 1864 zuwerfen und einige Einzelnheiten deſſelben in das Gedächtniß der Gegenwart zurückzurufen. Am 1. Februar 1864 hatten die vereinigten Preußiſchen und Deſterreichiſchen Trruppen unter dem Oberbefehl des

General- Feldmarſchaus v. Wrangel die Eider überſchritten und die Feindſeligkeiten eröffnet. Schon in den nächſten Tagen wurde es den auf dem linken Flügel vorrückenden Deſterreichern namentlich der ſogenannten eiſernen Bris -

gabe des Grafen Gondrecourt – beſchieden, den Dänen -

zwei ſiegreiche Gefechte bei Oberſell und Deperſee zu liefern, wogegen die auf dem rechten Flügel eine Umgehung aus: führenden Preußen die ſchwierige Aufgabe zu löſen hatten, bei Miſjunde gegen die dortigen, mit ſchweren Geſchüßen aus

Ein desfallſiger Verſuch vom

2. Februar mißglückte, eine neue Vorbewegung wurde mehr nach Oſten verlegt und ſodann für den 6. Februar bei Arnis und Cappeln geplant . An dieſem Tage wurde ein Zu ſammenſtoß mit den Dänen feſt erwartet, allein der Däniſche General de Meza hatte ſich entſchloſſen , die Danemerke

zu räumen und ſeine Truppen nach Flensburg zurüdzunehmen . Sie zogen dann weiter nach Düppel und Sonderburg, be ziehungsweiſe auf die Inſel Allen und fanden in der längſt

vorbereiteten Düppel-Stellung eine ſichere Aufnahme. Der Anmarſch der verbündeten Preußiſchen und Deſterreichiſchen

Truppen verzögerte ſich durch verſchiedene Umſtände ſo ſehr, daß die Dänen Zeit gewannen , ihre Stellung, welche nicht weniger als 10 Schanzen von verſchiedener Stärke umfaßte

und mit dem Sonderburger Brückenkopf den Zugang zur Inſel Alſen deckte, außerordentlich zu verſtärfen . Es wurde

nun Aufgabe der Preußiſchen Truppen, die Däniſche Stellung durch einen förmlichen Angriff zu nehmen , und zu dieſem Zwede wurden Belagerungs - Geſchüße herangezogen. In der Nacht auf den 1. April maren Batterien für etwa 100 Feld- und Belagerungs - Geſchüße gebaut und armirt , und

am 2. April wurde das Feuer zunächſt gegen 5 Schanzen des Däniſchen linken Flügels eröffnet. Während der folgen den Tage wurde auch die zweite, endlich die dritte Paralele ausgehoben , die Zahl der Batterien verſtärkt und ſodann

im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Carl zu Graven ſtein der Plan für die Erſtürmung der Schanzen aus

.

250

gearbeitet und lettere auf den 18. April Vormittags 10 Uhr feſtgelegt.

die Schanzen Geſchütze, die in den Verbindungsgräben be findliche Felt:Artillerie ſomie die Infanterie ſofort ein heftiges

Die Ausführung dieſes Plans erfolgte genau nach der ausgegebenen Vorſchrift. Ueber ihre Einzelnheiten und Ergeb niſſe wollen wir einige Mittheilungen hier wiedergeben ,

Feuer. “ Das Generalſtabswerk berichtet ſodann über die ein: zelnen Vorgänge bei jeder der 6 Sturm- Colonnen, die wir hier nicht näher verfolgen können. Gegen 1 Uhr waren

welche das im Jahr 1887 erſchienene Preußiſche General

ſtabswerk in folgender Weiſe berichtet:

„Am 18. April war der Himmel unbewölkt, und der Geſchützdampf ſtieg ſenkrecht in die Höhe, ſo daß die feind: lichen Werke deutlich zu erkennen waren. Der Erdboden war ziemlich feſt und trocken .

Während Prinz Friedrich Karl mit ſeinem Stabe um 9 Uhr auf dem Spiß-Berge Aufſtellung genommen hatte, begaben ſich Feldmarſchall v. Wrangel und der Kronprinz,

ſowie die Prinzen Karl und Albrecht (Vater) nach den Höhen von Dünth. Punkt 10 Uhr verſtummte das Artilleriefeuer auf der

Angriffsfront. Die Ausfallſtufen der 3. Paralele wurden von den ſie verdeckenden Schanzkörben befreit , und ſofort warfen ſich die Sturm-Colonnen, erſt ſchweigend und dann mit Tautem Hurrahruf, unter den Klängen des York'ſchen Marſches, auf die feindlichen Schanzen.

Die Dänen hatten ſich in den Frühſtunden des 18. auf einen Sturm gerüſtet, da bei dem Stande der Preußiſchen Angriffsarbeiten ein längeres Aufichieben deſſelben nicht wahr ſcheinlich erſchien. Die Truppen der vorderen Linie waren daher, noch ehe es tagte, in ihre Stellungen gerückt, die Reſerven zur Befeßung der zweiten Linie vorgezogen worden. Als aber bei Tagesanbruch eine länger anhaltende Beſchießung begann , fehrten die Infanterie- Beſaßungen der Schanzen in ihre rückwärtigen Deckungen und die Reſerven in ihre alten Stellungen zurück. Nur die in den Laufgräben befindliche

nicht allein die Schanzen , ſondern auch der ganze Raum zwiſchen den letzteren und dem Brückenkopf den Dänen ents riſſen worden, und ai 13/4 Uhr befand ſich auch der Brücken kopf in den Händen der Sieger.

Wir möchten hier einige Einzelnheiten einſchalten in Geſtalt von vertraulichen Mittheilungen eines Zuſchauers an dem Tage des 18. April 1864, welche uns durch einen glücklichen Zufall zur Verfügung ſtehen. Dies ſind einige Briefe des damaligen General - Majors und Brigade - Com: .

mandeurs v. Goeben , welche von ihm an ſeine Frau Gemahlin gerichtet wurden, und denen wir folgende Stellen entnehmen : ,, 18. April, 6 Uhr früh . . . Mit dem erſten Morgen

grauen begann die Kanonade, welche, 6 Stunden dauernd, den Sturm einleiten ſoll, und wirklich ununterbrochen tönte

Schuß auf Schuß herüber. Seit 2 Uhr aber liegen bereits die Sturmcolonnen in den Parallelen . Es iſt ein luftſtiller

Tag , hell, etwas bewölkt , ſo daß die Sonne durchſcheint. Ein ſchwer-ernſter Tag !" , Ulderup , 18. April. Die Schanzen erſtürmt ; ein herrlicher Erfolg !" „ Heute wird Jubel herrſchen in Preußen . Der Erfolg iſt aber auch ein über alles eigene Erwarten hinaus vous ſtändiger und brillanter geweſen . 2700 Gefangene gemacht ! Alle Schanzen genommen bis zum Brückenkopf! Unſere

Sturmcolonnen ſind aber auch prächtig vorgegangen. Punkt

Infanterie, ſowie die Artillerie-Beſatzung der vorderen Linie

10 Uhr plötzlich die 6 Haufen aufgeſprungen und gleichzeitig losgeſtürmt, und 20 Minuten nach 10 die letzte der 6 an

harrten an ihren Pläßen aus.

gegriffenen Schanzen, Nr. 4, welche 500 Schritt rückwärts

Auch blieb man hier wach

jam, und als die Sturm - Colonnen vorbrachen, eröffneten

Das as

Fürflich Fürſtenbergiſche Contingent im Kriege von 1792 bis 1796. Von Fr. von der Wengen. (Schluß .) Am 29. Juli noch vor Tagesanbruch rücten die Deſter:

liegt , mit der Preußiſchen Flagge gekrönt.

Dort , wo der

einer Uebereinkunft mit dem Deſterreichiſchen General gezwungen . Dod) gelang es , den leşteren dahin zu vermögen, daß den Ofa fizieren und Mannſchaften das Seitengewehr belaſſen wurde, erſteren auch ihre Pferde und Bagage , ſowie den Leuten der Torniſter; die Cavallerie jollte im Beſiß ihrer Pferde bleiben, ebenſo alle Requiſiten -Wagen mit Beſpannung und die Zugpferde der Artillerie an den Kreis ausgeliefert werden.

Von jedem

Schwäbiſchen Infanterie - Regiment ſollte eine Compagnie be: reicher auf den Straßen von Ulm und Memmingen gegen

waffnet bleiben ,

Biberach an. Um 4 Uhr trafen ſie vor der Stadt ein, beſepten

Truppen die Bedeckung der Artillerie und Munition zu bilden,

rajd fämmtlidie Thore und umzingelten das Lager. Feldmarſchall

während ein Cavallerie Commando von 1 Offizier und 32 Mann

Lieutenant v. Frehlich verfügte ſich zu dem Landgrafen von Fürſtenberg und überreichte ihm den ſchriftlichen Befehl des

mit einer kleinen Abtheilung Grenadiere die Bagage zu escor tiren hatte. Auch inachte der Deſterreichiſche General das Zu geſtändniß, daß die Truppen nicht einzeln, ſondern in geſchloſſenen Abtheilungen unter Führung ihrer Offiziere zur Entlaſſung ge langen ſollten. Ferner verzichtete er auf das Anſinnen , daß die Mannſchaft zum Eintritt in den Kaiſerlichen Dienſt auf:

Erzherzog8 , vermöge deſſen die Sdwäbiſchen Truppen ent: waffnet und einzeln nach Hauſe entlaſſen zu werden hatten ; dagegen ſollten diejenigen Leute , welche ſich zum Eintritt in den Kaiſerlichen Dienſt bereit finden würden, von den Deſter: !

reidyern übernommen werden. Im Weigerungsfalle wurde mit der Anwendung von Waffengewalt gedroht.

Der Landgraf proteſtirte gegen dieſes Vorgehen Deſter: reichs, und indem er ſich nicht für befugt erachtete, die Truppen ihres Eides entlaſſen zu können, erklärte er , es auf das äußerſte ankommen laſſen zu müſſen. Indeſſen blieben alle Einwen

dungen fruchtlos. Es wurde nur geſtattet, daß der General: Major v. 3aiger von der Einſchließung durch Deſterreichiſche Truppen und der Nußloſigkeit etwaigen Widerſtandes ſich über:

zeugen durfte. Der Landgraf ſah ſich daher zum Abſchluß

um

in Gemeinſchaft mit Deſterreichiſchen

gefordert zu werden hatte.*)

Nach Abſchluß dieſer Convention wurde ſofort mit der Entwaffnung begonnen und die auswärt8 cantonnirenden Truppen nach Biberach beordert. Auch die Fahnen mußten abgegeben *) Indeſſen berichtet Arais , a. a. D., Seite 232 , daß die Truppen vor der Entwaffnung compagnieweiſe befragt wurden , ob ſie in staiſerliche Dienſte treten woliten , worauf ſie aber durchgängig mit „ Nein " antworteten . Auch Mert erwähnt in ſeinem „ Tagebuch “, Seite 135 , daß den Truppen die Rüdkehr in die Heimath oder der Uebertritt in Kaiſerliche Dienſte freigeſtellt wurde.

251

Kampf am hartnäckigſten , war unſere Weſtfäliſche Sturm

die Dänen noch einmal vorzugehen, wurden aber mit unge

colonne.

heurem Verluſte zurückgeworfen. Dann zündeten ſie, wohl den ſofortigen Uebergang nach Sonderburg fürchtend, die Brücke

1

Es ſoll ein prachtvoller' Anblic geweſen ſein . Die übrigen, urſprünglich nicht angegriffenen Werke,

an, was denn wieder die ſich noch ſchlagende und ſo abge

7 bis 10, wurden dann nach einander genommen , meiſtens

ſchnittene Beſaßung des Brückenkopfs veranlaßte, die Waffen

im Rücken angegriffen , wobei bei 10 auch Schmidt's

zu ſtrecken .

Brigade (von der übrigens 2 Bataillone mit einem von

mir die Sturmcolonne 4 bildeten) mitwirkte. Dann Alles

ſtarfen Batterien der Dänen auf den jenſeitigen Höhen in und über Sonderburg . "

vermiſcht vorwärts auf den Brückenkopf zu ; dabei iſt leider

Wir brechen hier ab, da es ſich hier nur darum handeln

mein Cranach gefallen , was mir unendlich leid thut. Die

kann, das Stimmungsbild vom 18. April zu vervollſtändigen. Der Sieg von Düppel war der Anfang einer langen Reihe

Dänen haben ſelbſt ihre Brücken angezündet und die den

Brückenkopf vertheidigende Mannſchaft hat ſich ergeben. " „ Die Schanzen ! Ja die Erſtürmung iſt eine herrliche Waffenthat. Die fremden Offiziere, Ruſſen, Deſterreicher uc. , welche von Spißbergen mit den Prinzen den Sturm anſahen,

Nun liegen uns unmittelbar gegenüber die

von Siegen , die das Preußiſche Heer von 1864-1871 er:

ſtritten hat, und durch welche die Wiederaufrichtung des Deutichen Reiches erkämpft worden iſt. In dieſer Hinſicht wird der Tag des 18. April 1864 ſtets ſeine Bedeutung

ſind hingeriſſen von der herrlichen Bravour unſerer Soldaten.

behalten und als die Morgenröthe der glänzenden Folgezeit

Es ſoll ein unbeſchreiblicher Anblick geweſen , als gleichzeitig die 6 Colonnen aufiprangen und, die Difiziere voran, un :

ſein ſtrahlendes Licht behaupten.

aufhaltſam vorwärts ſtürmten, alle 6 gleichmäßig metteifernd,

alle eine Schanze nach der anderen umfaſſend, erſtürmend, und dann Alle weiter por, jeden Widerſtand niederſchinetternd bis zum Brückenkopf ſelbſt hin. Ein Offizier vom Haupt

Ueber die Ausbildung der Feld-Artillerie, beſonders der Bedienungs- und Fahrer-Mannſchaften.

Quartier erzählte mir, daß dem Franzöſiſchen Oberſt Cler

(Schluß .)

mont: Tonnerre bei dem Anblick die Thränen in die

Aus dieſem zahlenmäßigen Nachweis dürfte hervorgehen , daß mit der Erhöhung des Pferdeſtandes der Bat terien von 4 auf 6 beſpannte Geſchůze ſich der im Ernſtfalle gar nicht hoch genug anzuſchlagende Bor :

Augen getreten jeien , und daß Viele geweint haben vor Be wegung und Bewunderung.

Die Schanzen links ſind ungeheuer bearbeitet ; da liegt Alles neben und durcheinander. Aber die Däniſchen Ar tilleriſten haben doch immer wieder einige Geſchüße in Thätigkeit gebracht, haben ſich vortrefflich benommen . Die rechts dagegen ſind ſo gut wie intact (d. h. die unſerem linken Flügel gegenüber geweſen) ; ihre Eroberung iſt mehr ein Wert des moraliſchen Eindrucks, den der Verluſt der Schanzen links auf die Beſaßung machte.

theil erreichen läßt , daß , ebenſo wie bei jeder reitenden

Batterie ſchon ſeither, auch bei jeder Feld - Batterie jeder Mann für die Bedienung des Geſchützes und für den Dienſt als Fahrer verwendbar gemacht werden kann .

Die erſte Bedingung für die Verwendung als Fahrer,

die Ausbildung im Reiten , iſt hierdurch auch für die ſämmtlichen

bei einer Feld-Batterie ausgebildeten Mannſchaften vorhanden.

Zwiſchen den Schanzen und dem Brückenkopf verſuchten

Außerdem ſind ſelbſt die während ihres zweiten Dienſtjahres

werden , ebenſo die Trommeln und Muſik - Inſtrumente (die ſo genannten Pfeifen ).) Das Corps zählte hier noch 5284 Mann

mung traf auch die Fürſtenbergiſchen Truppen. Der Marſch dahin geſchah in 3 Colonnen und begann noch am 29. Juli. Die zur Bewachung der Artillerie bewaffnet gebliebenen

mit 21 Geſchüßen .

Das Regiment Fürſtenberg , welches am 29. entwaffnet wurde, hatte eine Stärke von 17 Offizieren und 1266 Mann.*) Das Cüraſſier - Regiment Hohenzollern , deſſen Stand ſich auf 20 Offiziere, 523 Mann und 553 Pferde bezifferte, wurde erſt am 30. Juli Morgens 8 Uhr zu Biberach im Schafhaus:

garten entwaffnet. Unter Fluchen und Zähnefnirſchen legte die Mannſchaft ihre Carabiner, Piſtolen und Kartuſchen ab.

3 Compagnien wurden am 30. ebenfalls desarmirt, und damit

wohl gleichzeitig auch die Bededung der Bagage.

Die abgenommenen Sachen und Waffen wurden von den Deſterreichern in der Richtung auf Ochſenhauſen abgeführt, dabei aber von der Bededung Manches an jeden Luſttragenden,

den man unterwegs begegnete, für eine Kleinigkeit verkauft. *) Der in Augsburg verſammelte Schwäbiſche Kreis-Convent

nach der Gegend von Augsburg dirigirt. Die leßtere Beſtim

beſchloß unter den gegebenen Verhältniſſen die Auflöſung des Feldcorps. Die Contingente ſollten nach der Heimath zurück kehren und daſelbſt auf 3 Simpla abgedankt werden. Am 9. Auguſt erhielten daher die bei Augsburg ihres weiteren

*) Vergl. den Standesausweis bei b. Stadlinger , a. a. D., S. 564. Das Regiment Fürſtenberg iſt daſelbſt nur mit 2 Bataillonen oder 10 Compagnien aufgeführt, ohne daß der Ueberreſte des Ba

Contingent, den Befehl zum Abmarſch nach ihren Werbeſtänden. Indeſſen hatten die Conceſſionen, welche der Feldmarſchall Lieutenant v . Frehlid wegen der Entwaffnung in Biberach

taillons Jrmtraut Erwähnung geſchieht. Wahrſcheinlich ſind dieſelben bei iher Geringfügigkeit in das Regiment eingetheilt worden. In der

gemacht hatte , die Billigung des Erzherzoge Rarl nidt ge

obigen Standesziffer dürfte aber die Abtheilung nicht inbegriffen ſein, welche bei dem zur Staiſerlichen Reſerve - Artillerie commandirten

funden, und erging daher an alle Corpo- Commandanten der

Detachement des Hauptmanns Braun , 400 Mann von den Regi mentern Fürſtenberg und Wolfegg, ſich befand , da deſſen Standort, wie aus einem in Donaueſchingen vorhandenen Berichte der Schwä: biſchen Kriegs - Commiſjäre erhellt, zu jener Zeit unbekannt war. Ferner warnach dem nämlichen Bericht damals noch eine 26 Mann ſtarfe Abtheilung des Regiments Fürſtenberg zur Bewachung der Gefangenen zurüc.

Schwäbiſchen Truppen nicht paſſiren zu laſſen , bevor ſie nicht auch noch das Seitengewehr , die Pferde der Cavallerie und

Nur die Contingente derjenigen Reichsſtände, welche hinter der von der Deſterreichiſchen Armee beherrſchten Linie lagen, durften in die Heimath zurückkehren, die anderen dagegen wurden

Schidſals harrenden Truppen, unter ihnen das Fürſtenbergiſche

Deſterreichiſchen Armee der Befehl , die zurüdmarſchirenden die Requiſiten-Wagen abgeliefert hätten. Die Fürſtenbergiſchen Truppen wurden demzufolge , aus * ) Vergl. Arais , a : a. D., Seite 35 .

-

nicht ein volles halbes Jahr im Fahren ausgebildeten Mann: ſchaften wenigſtens einen Monat lang im Fahren geübt worden. Jn Folge der Ausbildung ſämmtlicher Mannſchaften jeder Feld-Batterie im Reiten wird es jedoch nothwendig werden , die Zahl der in oder nahe bei den Caſernements der

Feld-Artillerie-Regimenter ſchon jeßt beſtehenden Reithäuſer und Reitplätze in einer dem mindeſtens verdoppelten Bedarf entſprechenden Höhe zu vermehren .

Nun bleiben noch einige Punkte in Bezug auf Be kleidung , Bewaffnung , Löhnung, Wach- und Arbeits Dienſt 2. Der Mannſchaften der Feld - Artillerie : .

Regimenter zu berühren.

Die Bekleidung und Bewaffnung ſämmtlicher Mann ichaften einer Feld -Batterie müßte, wenn dieſelben alle reiten,

natürlich ganz gleich jener der berittenen Mannſchaften der Feld Artillerie (Reit- und Fahr-Kanoniere) ſein . Mithin müßte jeder Mann jeder Feldbatterie, gleichviel ob derſelbe zur Bedienung oder zum Fahren des Geſchüßes verwendet wird , mit Reithoſe und Neitſtiefeln bekleidet , mit Schleppjábel,

Reiterpatrontaſche und Revolver ausgerüſtet jein. Hierdurch würde die ſo überaus wünſchenswerthe Einheitlichkeit in Be kleidung und Bewaffnung der ſämmtlichen Mannſchaften einer Feld-Batterie endlich erreicht ſein . Daß der Schlepp ſabel, die Reiterpatrontaſche und der Revolver in der Be: dienung des Geſchützes nicht hindern , iſt durch deren anſtands: loſe Verwendung bei den reitenden Batterien thatjächlich ſeit

Jahren erwieſen. Auch beim Aufſitzen der Bedienungs Mannſchaften auf den Prozen und Achsſißen der Geſchüße

252

Es erſcheint billig, daß den ſämmtlichen Mannſchaften einer Feld-Batterie, wenn dieſelben alle zur Pferdewartung herangezogen und im Reiten ausgebildet werden, die für die Gemeinen der Cavallerie und reitenden Artillerie feſtgelegte Löhnung, monatlich 12 Mark ſtatt 10 1/2 Mark, gewährt wird , wogegen ſich dann auch bei den Feld-Batterien die für den Fahrer zu gewährende Zulage , ebenſo wie bei den reitenden Batterien, von 3 Mark auf 1 1/2 Marł im Monat ermäßigen ließe. Die Zahl der Mannſchaften, welchen die Fahrer- Zulage zu gewähren iſt, könnte bei einer Feld: Batterie, wie bei der reitenden Batterie, auf die Zahl der Mannſchaften beſchränkt werden, welche wirklich als Fahrer verwendet ſind, ſie würde alio bei einer Feld- Batterie ſicher nicht mehr Mannichaften wie jetzt (25), bei einer reitenden Batterie, ſtatt 18, eben falls 25 betragen . Hierbei würde die Billigkeit bedingen, dieſe Zulage in erſter Linie den wirflich jeweilig im Fahrer : Dienſt verwen

deten Mannſchaften zufommen zu laſſen , mithin vor Allem den währeud ihres zweiten Dienſtjahres im Fahrer: Dienſte befindlichen 18 Mann , dann den zur Heranbildung ( Neiten 2c.) der Nemonten verwendeten Mannſchaften des dritten Dienſt: jahres . Die Wach- und Arbeits -Dienſte müßten, ſobald jämmtliche Mannſchaften der Feld - Batterien während ihrer geſammten Dienſtzeit im Reiten ausgebildet werden , auch bei dieſen

Batterien ganz nach denſelben Grundſätzen, wie ſchon jeßt

wird der aufgehakte Schleppſäbel nicht hinderſicher ſein als

bei den reitenden Batterien bethätigt werden .

das Faſchinenmeſſer, mit welchem die Bedienungs-Ranoniere der Feld: Batterien zuir Zeit ausgerüſtet ſind .

ſchaften der Feld : Batterien würden alſo, wie jene der reitenden

genommen das jogleich nod) zu erwähnende Detachement Neuen:

man am 22. Juli in Donaueſchingen von dem Abidyluß des

ſtein , mit anderen Contingenten am 11. Auguſt in und bei Tannhauſen (4 Meilen weſtlich von Augsburg ) zum zweiten

Sdwäbiſchen Waffenſtillſtandes die erſte Nachricht erhielt, wurde

Male entwaffnet und ihnen die Pferde und Wagen abgenommen.*)

begrüßt. Aber erſt am 30. Juli gelangte dieſer Waffenſtillſtand

Glüdlicher war das Detachement , welches unter Führung

durch den damals in Donauejdingen commandirenden Fran: zöſiſchen General Ferino zur Publication. Am 3. Auguſt trafen die erſten Füſiliere vom Fürſten bergiſchen Contingent in Donaueſchingen ein und überbrachten die Nachricht von der bei Biberach ſtattgefundenen Entwaffnung

des Majors Freiherrn v. Neuenſtein aus einer anderen Ab: theilung der Fürſtenbergiſchen Truppen , ſowie den Salmanns: weil'ſchen und Sanct- Blaſianiſchen Contingenten beſtand. Ueber Mindelheim inſtradirt, ſtieß es in jener Gegend auf das Emi: granten - Corps des Herzoge v. Condé und hätte von dieſem entwaffnet werden müſſen. Nur dem glücklichen Umſtande, daß die Emigranten am 13. Auguſt Morgens cinen mißlich ver: laufenden Angriff auf die Franzoſen bei Ramlad, unternahmen , war es zu danken , daß es der Umſicht des Majors Freiherrn V. Neuenſtein gelang, mit dem Detachement zu entkommen

Die Mann

Batterien , nur mehr zum Caſernen-, aber nicht Garniſon -Wach .

ſie daher von der Bevölkerung als eine erlöſende Botſchaft

des Schwäbiſchen Corps. Den 15. Auguſt rückte Oberſt- Lieute: nant v. Mayers bofen mit dem vollkommen desarmirten Cüraſſier- Contingent in Donaueſchingen ein, welchem am nächſten

22. das der zweiten Entwaffnung glücklich entronnene Detache: ment Neuenſtein folgte.* )

geblieben. Am 24. Juni war plößlich der regierende Fürſt Maria Benedict verſtorben , welchem ſein in Donaueſchingen

Ein mittlerweile von dem Kreis:Convent gefaßter Beſchluß verfügte die weitere Reduction der Contingente auf 11/2 Simpla, alſo den früher üblichen Friedensfuß , womit zugleich die Auf löjung der dritten Bataillone zu erfolgen hatte, indem die Bez foldung ihrer Offiziere auf die Kreiscaſſe übernommen wurde . So endete der unheilvolle Feldzug für das Fürſtenbergiſche Contingent, arm an erhebenden , aber reich an trüben und

anweſender Bruder Karl Joachim in der Landesregierung

bitteren Erinnerungen.

und ſomit der zweiten Entwaffnung zu entgehen. Während das Fürſtenbergiſche Contingent die Heimſuchungen

jener unglücklichen Tage über ſich ergehen laſſen mußte , war auch die Heimath von ſchweren Verhängniſſen nicht verſchont

folgte.

Dazu traf in der Nacht auf den 25. dic Botidaft

von dem unglüdlichen Ramipfe bei Kehl in Donaueſchingen ein und rief große Beſtürzung hervor. Bei dem Anmarſch der

*) Näheres über die Zeit der Rüdfehr der übrigen Truppen iſt in den do

nen Materialien nicht zu finden.

Franzoſen verließ die Fürſtliche Familie am 4. Juli Donau: eſchingen und begab ſich zunächſt nach Heiligenberg und ſpäter

Berichtigung.

nach Kreuzlingen, um chließlich in Feuerthalen ( bei Schaffs

In Nr. 17 der Aug. Milit.-Ztg. v. d. J. Seite 132, Spalte 1,

hauſen) ein Aſyl zu ſuchen. Das Land hatte unterdeſſen von den einrüđenden feindlichen Truppen ſchwer zu leiden. Als

Zeile 17 von unten wird gebeten , „sreiſes“ ſtatt Staiſers " und

*) S. Mert , „ Tagebuch “, Seite 116.

in Nr. 24, Seite 188, Spalte 1 , Zeile 10 von unten Eigenſchaft “ ſtatt „Compagnie “ zu leſen. M

1

253

dienſte und zum Arbeitsdienſte ebenfalls nur in demſelben Umfange wie ſeither die reitenden Batterien heranzuziehen ſein. Endlich würde es ſich empfehlen, Drdonnanzen, über haupt nicht zu vermeidende ſtändige Commandirung, grund:

ebenſo wie jener der reitenden Batterie nur mehr für die

Bedienung des Feldgeſchüßes ſeiner Batterie ausgebildet. Warum will man alſo nicht auch bei den Feld-Batterien

jäßlich nur aus den im dritten Dienſtjahre befindlichen

jeden Mann während ſeiner geſammten Dienſtzeit nicht nur für die Bedienung des Feld: Geſchüßes ſeiner Batterie, ſondern

Mannſchaften zu entnehmen , damit nicht nur von den im

auch im Reiten ausbilden ?

erſten, ſondern auch von den im zweiten Dienſtjahre befind lichen Mannſchaften keiner der Ausbildung entzogen wird .

Hierdurch allein läßt es ſich doch ermöglichen, daß jeder Mann jeder Feld-Batterie im Ernſtfalle, je nach Bedarf, zur

Die Verſchiedenheit in der Ausbildung und im inneren Dienſte von reitenden und Feld -Batterien würde hierdurch

Batterie verwendet werden kann .

1

verſchwinden ,

ein Vortheil , der ſich namentlich bei den

Regimentern, welche neben einer oder zwei Feld-Abtheilungen auch eine reitende Abtheilung beſitzen , weſentlich geltend machen würde .

Die geſammte Feld : Artillerie, nicht wie jeßt nur die

Bedienung oder zur Bewegung des Feld- Geſchüßes ſeiner

Unerläßliches Bedürfniſ für die Erfüllung der befürwortetu Ausbildungsweiſe ſämmtlicher Mann : ſchaften der Feld : Artillerie im Reiten iſt: Die Er höhung des Friedens : Pferdeſtands jeder Feld :

Batterie auf den Stand von 6 beſpannten Feld :

reitende Artillerie, würde dann unbedingt zu den berittenen Truppen gerechnet werden müſſen. In Folge hiervon würde

Geſchützen .

die Benennung Wachtmeiſter, Vicemachtmeiſter auch bei den

hobenen Vortheilen, welche mit der Erhöhung des Standes von 4 auf den von 6 beſpannten Geſchützen jeder Batterie

Feld-Batterien, ſtatt Feldwebel und Vicefeldwebel, Kammer: unteroffizier auch bei den reitenden Batterien, ſtatt Quartier meiſter, angezeigt ſein. Das Bedürfniß , die zur Zeit in der Berittenmachung der Hauptleute und Lieutenants der Feld: und reitenden Batterien beſtehende Verſchiedenheit durch Annahme der für dieſe Chargen bei der Cavallerie und reitenden Artillerie

Zu den vielen, bereits von berufener Seite hervorge

im Frieden verbunden ſind , tritt, wahrlich nicht als geringſter, auch der hinzu, daß durch dieie Erhöhung des Pferdeſtandes erſt eine den Anforderungen des Krieges wirklich entſprechende Ausbildung jämmtlicher Mannſchaften der Feld : Batterien ermöglicht werden kann .

vorgeſchriebenen Berittenmachung zu bejeitigen , iſt bereits

N a chrichte n.

von anderer Seite und an anderer Stelle wiederholt her:

Deutſches Reid.

gehoben worden .

Die dann noch übrige einzige Verſchiedenheit zwiſchen Feld- und reitenden Batterien könnte dadurch beſeitigt werden, daß bei den reitenden Batterien, ebenſo wie bei allen Com:

pagnien der Infanterie, Escadrons der Cavallerie und Feld Batterien, nicht erſt im Kriegsjalle , ſondern bereits im

Frieden ein Portepeefähnrich in den Präſenzſtand aufge nommen wird .

München , 16. April. (Abänderung von Bezeich !

nungen bei der Feld Artillerie. – Beſtimmungen über Beförderung und Eintheilung der Unter : offiziere im Friedensverhältniß. ] Seine Königliche Hobeit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, hat unter dem 10. d. Mts. beſtimmt, daß fortan die nicht reitenden Feld-Batterien „fahrende" Batterien und die betreffen:

den Unteroffizier-Chargen bei leßteren ,Wachtmeiſter“ ,beziehungs 1

Während der Ende des vorigen Jahrhunderts geführten vielen Kriege war es allgemein üblich geworden, daß

weiſe Quartiermeiſter“ benannt werden.

mit Ausnahme der reitenden Artillerie, bei welcher jeder

1 ) Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der manquirenden Second - Lieutenants bei den Infanterie - Regimentern und den Jäger-Bataillonen können verwendet werden, um daraus außer: etatsmäßige Vicefeldwebel als Offizier:Dienſtthuer zu verpflegen , welche auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung kommen . 2) Die zur Anſtellung auf Probe und zur Probedienſt leiſtung aus der Truppe abcommandirten etatsmäßigen Feldwebel ( Wachtmeiſter) und Vicefeldwebel ( Vicewachtmeiſter) kommen auf den Geſammt-Unteroffiziers-Etat der betreffenden Formation in Anrechnung, dürfen aber in ihrer Charge erſetzt werden .

Mann im Reiten und außerdem nur in der Bedienung des

Feldgeſchüres ſeiner Batterie ausgebildet werden mußte – jeder Artilleriſt ( Fuß-Artilleriſt *) zur Bedienung jedes Ge gleichviel ob Feld :, Belagerungs- oder Feſtungs ſchüßes verwendbar ſein mußte. Geſchůt Aus dieſem Grunde wurde die Beſpannung der nicht

reitenden Feld-Batterien von den beim Train (Artillerie Train) ausgebildeten Mannſchaften ( Knechten ) und Pferden beſorgt. Von dieſer Einrichtung hat die Neuzeit und zwar ſeit

Ferner iſt unter dem 26. März d. I. Nachſtehendes ver fügt worden :

Im Falle des Rücktritts von dieſem Commando erhalten ſie

den Mehrbetrag ihrer Chargen -Gebührniſſe gegen diejenigen eines Unteroffiziers über den Etat.

nahezu einem halben Jahrhundert Abſtand genommen, ficher mit Recht . Heutzutage iſt nicht mehr bloß die reitende Ar: tillerie, ſondern die geſammte Feld: Artillerie ein beſonderer,

förderung der Unteroffiziere im Friedensverhältniß “ dürfen zu

für ſich beſtehender Theil der Artillerie. Der Bedienungs-Ranonier der Feld-Batterie wird nun

niſſe, bereits nach zurüdgelegter 12jähriger Dienſtzeit befördert

*) Bis zum Jahre 1808 zählten in Preußen nur diejenigen Ar

und Commandanturen und die etatsmäßigen Zeichner des Eiſen bahn-Bataillons. Die gleiche Feſtſeßung ſoll auch auf die zum

3 ) In Abänderung des S 3 der „ Beſtimmungen über Be überetatsmäßigen Vicefeldwebeln , beziehungsweiſe Vicewacht: meiſtern , jedoch ohne Gewährung des Mehrbetrags der Gebühr werden : die etatemäßigen Schreiber, einſchließlich derjenigen der

Bezirks - Commandos , ſowie der Schreiber der Gouvernements tillerie -Compagnien zur Fuß - Artillerie , welche im Feldzuge bei der offenen Feldſchlacht, ſowie bei der Belagerung Verwendung fanden . Die zur Vertheidigung der Feſtungen beſtimmten Artillerie-Compagnien bildeten die ſogenannte Garniſon - Artilerie.

Canzleidienſt im Kriegøminiſterium commandirten Unteroffiziere, ſowie auf die Regiſtratoren bei den General - Commandos 20. Anwendung finden.

254

zur Kenntniß der Armee gebracht :

zwar um 50 % erfahren. Uebrigens iſt dieſe neue Gewehr Patrone um 70 % billiger als die jeßige ; auch kann ihre Con

Zu 1. Zu Vicefeldwebeln über die in den Friedens-Ver pflegungs : Etats feſtgelegten Zahlen dürfen mit dem 1. April

ſtruction ſowohl für das 8 Millimeter -Gewehr M/ 1886 , als aud) für das 111 Millimeter :Gewehr M/ 1874 verwerthet werden .

1889 ernannt werden : beim I. Armce : Corps höchſtens 10,

Die Durchſchlagskraft des neuen Geſchoſſes iſt größer, da z. B. auf 100 Meter Diſtanz eine 11 Milimeter dicke Eiſenplatte glatt durchſchlagen wird , wogegen das Geſchoß M/1886 ſchon

Dieſe Allerhöchſte Verfügung wurde mit Nachſtehendem

beim II. Armee -Corps höchſtens 14. Die Vertheilung derſelben auf die einzelnen Regimenter, beziehungsweiſe Jäger-Bataillone nach Maßgabe des dienſtlichen Bedürfniſſes bleibt den General Commandos überlaſſen . Die Verwendung der als Offizier- Dienſt thuer beſtimmten Vicefeldwebel erfolgt nach Verfügung des

Regiments - , beziehungsweiſe Jäger -Bataillons - Commandeurs,

2

.

an der Außenfläche der Platte ſich abflacht, ohne durdyzubringen .

Die Verſchmußung der Seele joll durch die neue Patrone volu :

ſtändig aufgehoben worden ſein. Eine Einführung der Bien nait'ſchen Patrone jou bevorſtehen.

unabhängig von der Zugehörigkeit zu einem Bataillon, beziehungs weiſe zu einer Compagnie , lediglich nach Maßgabe des dienſt

lichen Bedürfniſſes.

Der Ausbildung derſelben iſt – auch im

Großbritannien. * London , 14. April. [Vortrag des Schiff

Hinblick auf ihre eventuelle Verwendung als Feldwebel - Lieute: nants im Mobilmachungefalle - die größtmögliche Sorgfalt zuzuwenden. Die außeretatsmäßigen Vicefeldwebel empfangen

bauers White über die neuen Solactidiffe. Mit Genehmigung der Admiralität hielt der erſte Schiffsbauer der Britiſchen Marine, W. H. White , bei der Eröffnung der

die Gebührniſſe ihrer Charge , den Mehrbetrag gegen die Ge

13. Seſſion des Inſtituts der Stiffsbaumeiſter am 10. 8. M.

bührniſſe eines Gemeinen über den Etat.

einen Vortrag über die Pläne für die neuen Schlachtſdiffe, weldiem eine große Anzahl höherer Marine Offiziere und Fach leute , ſowie der Deutide , Franzöſiſche und Italieniſche Militär: Attaché beiwohnten. Der Hauptzweck der Vorleſung war , die Grundfäße, von denen ſich die Admiralität bei der Conſtruction der neu Panzerſchiffe leiten ließ , klar zu ſtellen und die neuen Entwürfe mit den in den lebten 20 Jahren angenommenen zu vergleiden. Ehe man ſich für beſtimmte Modelle entſchieden babe, ſo führte der Vertragende aus, jei ein Meeting einberufen worden , an welchem nicht nur die Beamten der Admiralität, ſondern auch eine große Anzahl der berufenſten Marine-Offiziere theilgenommen hätten. In dieſem Meeting ſeien der Reihe nach alle Punkte zur Sprache gebracht, welche die Brauchbar: keit eines Solachtſchiffes ausmachen : Fahrgeſchwindigkeit, Ber: theilung und Art der Geſchüße, Vertheilung der Panzerung, Beſchüßung der ſchweren Kanonen , Freibord u. i. w. Schließlich ſeien zwei Modelle zur Annahme gelangt, welche identiſch wären in Bezug auf die eben erwähnten Eigenſchaften , der Dicke der Panzerung des Schiffsrumpfes, die Maſdinen und deren Kraft , den Kohlenraum und die Munitions - Rammern , Größe und Waſſerverdrängung. Die Verſchiedenheit beruhe namentlid bas rin , daß das eine Modell für ein Thurmſchiff ſei , welches ziemlich geringes Freibord an den Enden habe, und deſſen Ge ſchüße ſich ungefähr 17 Fuß über dem Waſſerſpiegel befänden,

Dieje Mehrbeträge

ſind bei den betreffenden Titeln überetatsmäßig zu verausgaben.

Nady Maßgabe des Zugehens der Offizier - Manquements muß ſich die Zahl der außeretatsmäßigen Vicefeldwebel vermindern. Es iſt daher von Zeit zu Zeit eine Regelung des Beſtandes erforderlidy. Zu dieſem Zweck wird im Laufe des April , be ziehungsweiſe des October jedes Jahres ſeitens des Kriegs miniſteriums eine Befanntgabe erfolgen , wie viel Stellen im 1

Laufe der nächſten halben Jahres eingehen müſſen .

nad) überzählig werdenden außeretatsmäßigen Vicefeldwebel ſind in die nächſten freiwerdenden etatsmäßigen Stellen ihrer Charge bei der Infanterie , beziehungsweiſe den Jägern einzurangiren. Ob mit dieſer Einrangirung gleichzeitig der Uebertritt zu dem betreffenden Truppentheil oder nur die Verpflegung für Redinung deſſelben zu erfolgen hat , bleibt der Beſtimmung des General: Commandos überlaſſen.

Der durch die gleichzeitig unter Ziffer 2

vorſtehender Allerhödyſter Verfügung, betreffend den Erſaß der zur Probedienſtleiſtung abcommandirten Feldwebel und Vice feldwebel, gegebene Spielraum erweitert hierin noch die Freiheit der Bewegung. Zu 2. Die näheren Feſtſeķungen enthält die demnächſt

zur Ausgabe gelangende Friedens-Beſoldungs-Vorſárift. Frankreich. (A.] Paris , 17. April.

1

( A u 8 rüſtung mehrerer

während das andere Modell für ein (Barbett: Schiff beſtimmt

Dragoner : Regimenter mit Lanzen. – Das Schießen

ſei , deſſen Geſchüße nur 6 Fuß höher ſtänden, und welches ein hohes Freibord am Bug und Hintertheil habe. Die Bewaffnung der neuen Panzerſchiffe beſteht in erſter Linie aus 4 ſchweren

der Territorial : Mannſchaften mit dem Lebel Gewehr . - Die neue Patrone Biennait für das

Lebel : Gewe br.) Mehrere Dragoner-Regimenter haben eine Ausrüſtung von 300 Lanzen M / 1823 erhalten. Es ſcheint, daß die allgemeine Vertheilung der Lanzen einer Anordnung entſpricht, welche, zur Zeit als Oberſt Donop Director der

Geſchüßen, welche in zwei gedeckten Stationen !, die ſich in be

Comité den Verſuch auf 10 Regimenter beſchränkt hatte. Seine

trächtlicher Entfernung von einander befinden , aufgeſtellt ſind. Alle 4 Ranonen ſind auf jeder Seite des Schiffes zu verwenden. Die kleineren Kanonen ſind in einer langen , centralen Batterie zwiſchen den beiden ſchweren Geſchüß - Stationen untergebracht. Die Panzerung der Thurmſchiffe iſt die folgende : ein 81/2 Fuß breiter Gürtel mit einer Marimaldicke von 18 Zoll zieht ſich

Denkſdrift, welche er dem Comité überſandte , forderte die Lanze

um zwei Drittel der Länge des Schiffs, ein 3zölliges ſtählernes

Reiterei war , erlaſſen wurde.

In ſeinem Enthuſiasmus für

die Lanze hatte dieſer Offizier nicht beachtet, daß das Cavallerie: für die Dragoner , Chaſſeurs und Hujaren.

2

Die Lanzen des

Deck iſt über und ein ſtarkes Schußdeck unter dem Gürtel.

M/ 1823 ſind aus alten Beſtänden entnommen und waren bis

Die Panzerung über dem Gürtel iſt 5zöllig in einer Höhe von

zum Jahre 1871 in Gebrauch.

91/2 Fuß über dem Waſſer. Die centrale Batterie iſt mit ſtarken Stahlplatten umgeben. Die zwei Thürme beſißen einen 18zölligen Panzer und die die Thürme unten ſchüßenden Re

Die dieſes Jahr einberufenen Territorial - Mannſchaften werden eine beſtimmte Zahl von Patronen M /86 verſchießen . Zu dieſem Zweck ſollen mindeſtens 20 Lebel - Gewehre in jeder Compagnie vertheilt werden.. Auf jeden Mann entfallen 12 Patronen M/86 und 8 Patronen M/79. Leştere ſind für das

douten einen 17zölligen. Die neuen Schiffe werden eine Länge von 380 Fuß erhalten , während die „ Trafalgar" , eins der ſtärkſten Panzerſchiffe der Engliſchen Marine , nur 345 Fuß

Gras:Gewehr M/74.80 beſtimmt. Eine neue Patrone für das Lebel-Gewehr macht in letter

mißt.

Seit viel von ſich reden. Der Erfinder iſt ein gewiſſer Bien :

beläuft. Die Fahrgeſchwindigkeit des leşteren Schiffes ſollte 151/2—161/2 Knoten in der Stunde ſein, die der neuen Schiffe

nait , deſſen Patrone außer den Vorzügen der bisherigen mit rauch- und knallloſem Pulver noch den Vortheil eines viel ge ringeren Gewichte verbinden joll, da die metallene Hülſe durch

eine organiſche erſeßt wird. Hierdurch kann die Munitions: Ausrüſtung des Soldaten eine weſentliche Vermehrung und

Die Waſſerverdrängung wird 15 150 Tonnen betragen,

während die der „,, Trafalgar " ſid nur auf 12 500 Tonnen

kann man in Folge ihrer größeren Länge auf 171/2 Knoten annehmen. Da die neuen Fahrzeuge mehr Laſt zu tragen haben wegen der bedeutend größeren Anzahl kleiner Kanonen , ſo wird der Rumpf auch entſprechend ſchwerer gebaut werden.

255 An der auf den Vortrag folgenden Beſprechung betheiligten

ſich u. A. auch der Vorgänger White's , der ſeiner Zeit als erſte Autorität auf dem Gebiet des Schiffbaues geltende Sir Edward Reed , Lord Armſtrong und Lord Charles Beeresford. Sir E. Reed's Haupteinwand gegen das von der Admiralität angenommene Modell iſt die dünne Panze: rung oberhalb des Gürtels.

Er jagt , wenn ein Schiff nicht

einen Panzer ringsherum trägt, jo kann ſich der Feind die un:

gedecten ,Enden“ zum Zielpunkt ſeiner Geſchoſſe auswählen, und die theilweiſe Panzerung hat überhaupt keinen Werth. Hierauf erwidern namentlich die Marine - Offiziere, daß ein Schiff, deſſen Wände in ihrer ganzen Ausdehnung gepanzert ſind, eine ſchwerfällige, unbeholfene Maſſe iſt, welche gar keinen Schaden anrichten kann. Der Vorleſung idloß ſich ein Feſt mahl an , bei welchem der Marine - Miniſter mit Befriedigung hervorhob , daß die Regierung kaum eine jo allſeitige günſtige

allgemein bekannte Angaben über die einzelnen Befeſtigungs anlagen (Forts) gemacht werden. Noch mehr wird die Aufmerkſamkeit gefeſſelt durch das 5. Capitel : Berechnung der Truppenſtärke, mit welcher Nuß land in einen Europäiſchen Krieg eintreten kann. “ Wenn auch Zahlenangaben immer anfechtbar ſind, ſo zeigt doch der Ver: faſſer, daß er der Sache ſehr nahe getreten iſt, daß ſeine Auf zählungen die Frucht gründlider Beſchäftigung mit den Ruſſiſchen Wehrverhältniſſen ſind und daher wohlbegründeten Anſpruch haben, für die Beurtheilung der Stärke der Ruſlijden Streit: macht als Unterlage zu dienen.

Den Kernpunkt und damit den intereſſanteſten Theil der Schrift behandelt aber das 6. Capitel :

,,Welche Richtungen tann eine Ruſſiſche Invaſion Deutſchlands und Deſterreichs einſchlagen ? Welche Aus: ſichten hat ſie auf Erfolg ? " Wenn auch nicht alles, was

Aufnahme ihrer Marine Vorlage erwartet habe.

der Verfaſſer ſagt , unanfechtbar iſt, ſo bringt er dod, eine ganze

K r i t i k. Das Kriegstheater an der Weichiel und seine Bez

Reihe ſehr hübſcher und klarer Gedanken, die ſicher zum Nach denken anregen und dem Urtheil , das ſich ein Jeder über dieſen Gegenſtand machen will , zu Hülfe kommen . Hierbei tritt wieder

deutung für den Beginn der Operationen in einem Kriege Ruzlands gegen das mit Deutſchland verbündete Oeſter: reich . Mit einer Karte .

die Ueberſchrift des Heftchens hervor, indem den Verhältniſſen

gegen Deutidland “ bejondere Ueberſchrift und eingebende Beleuchtung zu Theil wird.

Dargeſtellt von N. Hannover

1888, Helming'iche Verlagsbuchhandlung (Th . Mierzinsky,

Das 7. Capitel , der „ Schluß “ (welche Bezeichnung viel

Yeşter Zeit über die ſchwebende Frage im Orient und über die

leicht glücklicher als das Franzöſiſche „ Reſumé“ wäre) , zeitigt allerdings mandie Zukunfts-Erwägungen , die aber troudem Hand und Fuß, ſowie im großen Ganzen Anſpruch auf Wahrſchein

vorausſichtlich in Folge derſelben entſtehenden kriegeriſchen Ver:

Urtheil anſchließen , welches der Verfaſſer dahin zuſammenfaßt, daß

Königlicher Hofbuchhändler).

8.

68 S.

[v . D.) Von den vielen Büchern und Schriften, weldie in widelungen erſchienen ſind, iſt das vorliegende Heftchen ent jdieben eins der beſſeren . Daſſelbe hält ſich möglidiſt frei von aller Zukunft malerei ,

in welche die Schriftſteller gerade bei dieſem Gegenſtand zur Zeit nur gar zu leidyt verfallen , und beſpricht in klarer , ge diegener Weiſe alles das , was bei einem Kriege des Czaren reidjes gegen die Mitteleuropäiſchen Mädyte namentlich im Weichielgebiet von Wichtigkeit iſt. Die Gruppirung des Stofjes iſt, ganz dem Zwed ent ſprechend, folgende :

1 ) Die Einleitung, welche ſich beſonders den Ruſſiſchen

Verhältniſſen zuwendet und die Fortſchritte kennzeichnet, die Rußland ſeit dem leşten Orientkrieg auf allen Gebieten des Heerweſens, namentlich aber in der Befeſtigung jeiner Weſt

lichkeit haben , wenngleich wir nicht rüdhaltslos uns dem End:

1 ) „ Rußland ohne Bundesgenoſſen militäriſch nicht in der Lage iſt, dem Deutſch -Oeſterreichiſchen Bündniſſe gegenüber

einen Angriffskrieg gegen einen der beiden , Contrahenten “ führen zu können . “

2) Daß ſelbſt im Bunde mit Frankreich Nußlands Aus ſidyten ... ſehr zweifelhaft ſind" ... und daß

3) der Anſchluß der Balkanſtaaten an die Mittelmächte die Niederlage Rußlands unzweifelhaft madye. Wenn wir trotzdem eine Reihe von Ausſtellungen machen, ſo geſchieht dies nicht, um den Werth des unbedingt Beachtung verdienenden Budys zu ſchmälern , ſondern vielmehr um der guten Sache ſelbſt willen . Im Allgemeinen iſt uns , abgeſehen von den leidigen lateiniſchen Lettern , mit welchen die Jürgens'iche Druckerei die Werke des Helwing'iden Verlags vorzugsweiſe

grenze gemadt hat .

ausſtattet, ein auffälliger Mangel an Sorgfalt bei der Auf

2 , Die „ Charakteriſtik “ (Würdigung) des Grenzgebietes. Dieſelbe enthält alles Hauptſächliche; ihre Rürze dürfte gerade dazu beitragen , daß ſie aufmerkjam geleſen wird. Denn nichts pflegt auf den Lejer langweiliger zu wirken als langathmige,

ſtellung oder Durchſicht des Manuſcripts , beziehungsweiſe der Feuerwaffen , - ,, Vorbilden " ( Vorbildern, S. 3 ), - Kathe gorie (S. 26 und 40), - Koſaken (S. 29) und Kajaken)

trođene geographiſche Beſchreibungen, die er gar nicht an ſolcher

( S. 34 ) ,

Stelle haben will, indem er ſiddod jagt, baß für ſolchen

ſtatt fühlen " „ günſtigere Vorbedingen" ( S. 53) . ,, Nevange" (S. 58 ). Seite 67 : wohl „ taktiſche Vortheile"

Zweck ein rein geographiſches Werk umfaſſendere Aufichlüſſe giebt. Der Verfaſſer, ſidher ein Preußiſcher Offizier, geht dabei über die Militärgeographie des Deutſchen Weichſellandes hinweg,

da er dieſe für den Leſer wohl als bekannt vorausſeßt. Aber auch anderweitiger Zurückhaltung bezüglich Deutſcher Verhält: niſſe wegen ſoließen wir auf den Verfaſſer und können dieje

Handlungsweiſe nur als wohl zu beachtendes Beiſpiel empfehlen. Da, wo Vergleiche zwiſchen Deutſchen und fremden Verhältniſſen gezogen werden, geſchieht dies augenſcheinlich wohlüberlegt und treffend. Der 3. Abſchnitt - bas Ruſſiſche Eiſenbahnnetz giebt in bündiger und ſehr überſichtlicher Weiſe Aufſchluß über die

Durchgangslinien, die aus dem Inneren Rußlands nach dem Weſten führen. - Hieran ſchließt ſich als 4. Abſchnitt „ die Befeſtigung der Ruſſiſchen Grenzlinie" , welche, wie der Ber: faſſer Eingange -- ſich allerdings wiederholend - bemerkt, mit dem vorher behandelten Gegenſtand, den Eiſenbahnen, natur: gemäß in enger Beziehung ſtehen. Gerade dieſes Capitel bietet

manches Bemerkenswerthe, mehr aber im Allgemeinen, als hin: ſichtlich der einzelnen feſten Pläße, obwohl auch nähere, nicht

Druđbogen aufgefallen. Fehler wie „ vervollkommenſten “ ( S. 1 ) Seite 51 , Zeile 6 von unten : wohl „ finden "

anſtatt faktiſche“ , im Gegenjat zu ſtrategijdsen, —- dürften zu vermeiden ſein. Mangelhafte oder falſche Interpunctionen und merkwürdig gefügte Säße finden ſich auf Seite 2 , Abay 4

( 10 Zeilen lang ! ) ; Seite 3 : „ Insbeſondere da .... u . ſ. w .); Seite 5 , Zeile 8 ff. ( Romma ) und Zeile 22 ff.; Seite 6 ,

Zeile 4 : vor „ ſollte“ Punkt ſtatt Komma und Zeile 21 Komma por „ Actenſtücke “ , ſowie vorleşte Zeile Punkt vor : „ die Kriegs furcht“ ; Seite 25, 1. Abſaß , 7 Zeilen langer Saß ; Seite 50, Abſaß 2 und 3 , welche zuſammengehören , da ſonſt hinter „dem nächſt “ das Zeitwort fehlt; ebenda Abſat 8 : „ Beſeßung

deſſelben " (die bedeutende Feſtung Königsberg ?) u. a. Von dem Reichthum an Fremdworten , von denen wir uns nun einmal nicht trennen zu können ſcheinen , ſeien folgende

angeführt : „ Concentration “ , „ Conflicte" , „provociren " , ,,Si “ , ,,Coalitions: Action “, tuation “, „ Preſtige“ , „ Combination “ , „Action gruppen " Waldterrain“ , „ disponibel" , ,, Evidenz “ , „ Er: panſionsbeſtrebungen “ u. ſ. i. .

.

Il

(Schluß folgt . )

256

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früher erſchien :

iſt erſchienen :

Betrachtungen

Die Fehlſchußwirkung

über die

und das Infanterie-feuer auf dem Sdiladiffelde Leistungen der franz. GewehreM /74 1. M 66. #

von

Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Bezirks-Commandeur.

Mit 18 lithographirten Bildern .

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee- Corps an der Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithograpķirten Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf.

Preis 1 M. 50 Pf.

Die , Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften

aus der Feber eines unterrichteten Fachmanns

folgendes turze, aber ſchmeichelhafte Urtheil mit :

„ Bohlgeordnete, mitreichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militariſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und Beifällige Beurtheilung gefunden haben.“ So eben erſchien der Schlußband der

Der deutſchen Jugend zum Gedächtniß der glorreichen Regierung

$r. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm I. !

Allgemeinen Kriegsgeſchichte aller Völker und Beiten. Herausgegeben unter Nedaction des Fürſten A. S. Galigin, ins Deutſche überſegt vom Königl . Preuß . General-Lieutenant Streccius. Abſchnitt IV, Schlußband; 31 Bogen Tert mit 23 Plänen, starten , Portraits, Preis 18 M.

Inhalt : Erpedition in Aegypten und Syrien . Politiſche Lage Europa's zu Ende des Jahres 1799. Kriege 1800/1801. Kriegs operationen in Italien, in Deutſchland, im Norden und in Aegypten. Allgemeiner Ueberblic und Betrachtungen über den Krieg 1800/1801. Wiſſenſchaft der Kriegführung. Literatur und Stand derſelben . Die bemerkenswertheſten Kriegshelden der leßten 6 Jahre 2c. 2c. Somit iſt nun endlich dies große Wert fertig abgeſchloſſen ; ich empfehle es jeft allen Bibliotheken zur Anſchaffung. Die einzelnen Abtheilungen werden, ſoweit der Vorrath reicht, auch einzeln abgegeben. Kaſſel, 20. November 1888.

Kaiſer-Wilhelm-Spiel. Eine belehrende Unterhaltung für Deutſchlands Jugend. Die wichtigſten Ereigniſſe aus dem Leben des Heldenfaiſers vor Augen führend; reich ausgeſtattet; in hochelegantem Kornblum - Starton . Preis : M. 2.50.

Verlag von Oskar Ruhl, Leipzig. In der Yoffiſchen Buchhandlung (Stritter) in Berlin, Schönebergerſtraße Nr. 4 , S. W. , iſt ſo eben erſchienen und durch 9

alle Buchhandlungen zu beziehen :

Der Fuß-Artilleriſt.

Theodor Kan , tônigl. Hof- Buchhändler.

Ein Handbuch für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Actillerie. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Keitklaſſe. Auf Grund der preuß. Reit: Inſtruktion von Irhrn . von Strombed, Oberſt u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr. 9. Preis 80 Pi.

Eine Kritik der „Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber Folgendes :

„Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit- Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer. kungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie-Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo e$ benußt wird , erreicht werden.

Die auf den lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung

$. B. 3. im dienſtlichen Auftrage bearbeitet von Siegert, Major im Brandenburg. Fuß-Artilerie-Regiment Nr. 3 (Seneralſelbzeugmeiſter) und

Sangerhanns, Dritte Auflage, ergänzt von und theilweiſe umgearbeitet weiland þauptmannim Niederſglefiſchen Fußsartilerie-Regiment Rt. 5.

Böttcher, Major a. D. Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten. Preis 6 MR.

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für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent

lichen Thema der Schrift keinen Zuſammenhang, bietet aber dem

H. S. Huds,

Unteroffizier und Berittführer einenguten Anhalt für die Pferdepflegen. Höchſt a./M . Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

MILITAIRE SCHOOL HAARLEM

nam

AllgemeineMilitärzeitung. Vier undredjzigfter Jabrgang. No. 33.

1889.

Darmſtadt. 24. April.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

firte Zuſendungen angenommen .

jnhalt :

Aufſäke. Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſchen Dragoner-Regiments Nr. 2. I. - Einige Worte über das Reitſyſtem des Herrn General- Lieutenants v. Sudow ,von Freiherrn v . Schilling= Canſtatt , Oberſt a. D. Nachrichten. Defterreich - Ungarn. [Beabſichtigte Aenderung in der Organiſation der Cadetten -Schulen .) Frantreich. [Die Ergebniſſe -

der lebten Aushebung.) Aritil. Das Striegstheater an der Weichſel, dargeſtellt von N. (Schluß .) Feuilleton . Der Militär-Cirkel zu Paris.

Neue Militär - Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. -

Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſden Dragoner -Regiments Nr. 2.

des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach , die 1690 von dem Kurfürſten förmlich in Dienſt genommen wurden . Sie formirten den Stamm eines neuen Regiments,

** Am 24. April 1. 3. feiert eins der älteſten und ange ſehenſten Cavallerie- Regimenter des Königlich Preußiſchen Heeres das ſeltene Feſt des 200jährigen Jubiläums . Es

welches durch angeworbene Mannſchaften auf 3 Compagnien verſtärkt, den Oberſt Andreas Radignac du Voyne zum Commandeur, zum Chef aber den Markgrafen von Ansbach erhielt, deſſen Namen es bis 1713 geführt hat.

iſt das 1. Brandenburgiſche Dragoner - Negiment Nr. 2,

Jede der 3 Compagnien mar 75 Mann ſtark.

melches zu Schwedt a./D. in Garniſon ſteht. Aus dieſem

1692 focht das Regiment in den Niederlanden, damals ſchon 6 Compagnien, 366 Pferde ſtark. Nach dem Ryswicker Friedensſchluß trat eine Verminderung des Regiments bis auf 3 Compagnien ein ; es betam Berlin zur Garniſon, wo es mit den Leib- Dragonern den Dienſt theilte, die Kurfürſt

I.

Anlaß wird zunächſt ein Rückblick auf die reiche Geſchichte

des Regiments von Intereſſe ſein .

Die Feſtſeßung des 24. April 1689 als Stiftungstag des Regiments, als welcher früher der 16. October 1807 ange nommen wurde, iſt erſt neuerdings durch Allerhöchſte Cabinets: Ordre erfolgt. Dieſelbe gründet ſich auf die Geſchichte der: jenigen Truppe , aus welcher das 1. Brandenburgiſche

Dragoner-Regiment Nr. 2 hervorgegangen iſt, wie wir im Folgenden ſehen werden . * ) Es war im Jahre 1689, als Rurfürſt Friedrich III.

Im April

liche Familie auf kleinen Reiſen und die nach Hamburg

gehende Hof-Poſt zu begleiten . Gegen Ende 1699 marſchirte das Regiment nach Preußen, wo es durch eine 4. Compagnie verſtärkt und auf die Zahl von 260 Pferden gebracht wurde.

Im Spaniſchen Erbfolgekriege wurde das Regiment 1703 und 1704 durch 4 neue Compagnien vermehrt, es focht 1708

don Brandenburg mit 25 000 Mann nach dem Rhein auf

in der Schlacht bei Dudenarde, in der es 2 ſilberne Pauken

brach, um ſeine Grenzen gegen den Einfall König Ludwig's XIV . von Frankreich zu ſchüßen. Zu dieſem Corps ge hörten u. a. auch 2 Compagnien Dragoner des Hülfa- Corps

erbeutete, weshalb es noch heute ſolche führt.

*) Wir folgen in unſeren Angaben hauptſächlich den Mittheilungen, welche das empfehlenswerthe Werk : „ Geſchichte des 1. Brandenbur giſchen Dragoner -Regiments Nr. 2, von M. T. v. Kraaß- Kofchlau , Hittmeiſter im 1. Brandenburgiſchen Dragoner -Regiment Nr. 2, mit 2 Abbildungen 2c ., Berlin 1878," enthält.

1709 half

das Regiment auch den Sieg von Malplaquet erringen. Nach der Belagerung von Stralſund 1715 wurde es 1721 nach Coslin, Belgard, Rummelsburg und Neu-Stettin in Garniſon gelegt, nachdem Oberſt du Bogne idon 1713 zum Generalmajor befördert und zum Chef des Regiments ernannt worden war. 1718 erhielt das Regiment auf der

Liſte der Preußiſchen Dragoner - Regimenter die Stamm

258 Nummer 1.

Im Jahre 1724 trat an Stelle des General

majors du Voyne an die Spiße des Regiments, welches

und machte 300. Gefangene. Ebenſo war es 1787 an dem Feldzuge für die Wiederherſtellung der alten Ordnung in

auf 10 Compagnien vermehrt worden war, von denen zwei

Holland betheiligt .

und zwei eine Schwadron bildeten, der Oberſt und ſpätere General v. 0. Wenſe und nach deffen Tode (1725) der Oberſt v. Platen. In demſelben Jahre wurde das Regi

Mai ſein hundertjähriges Stiftungsfeſt, wobei es vom König

ment getheilt.

Ranonade bei Valmy, 1793 an den Gefechten unweit des Kettricher Hofes, wo es 5 Geſchütze eroberte, an der Schlacht

Aus 5 Compagnien entſtand das Dragoner:

Regiment Nr. 2, und die anderen 5 Compagnien wurden auf 5 Schwadronen vermehrt, welche „ ſchwere Dragoner "

1790 feierte das Regiment am 17 .

5 neue Standarten erhielt. In den Rhein - Feldzügen 1792 nahm das Dragoner-Regiment Graf v. lottum an der

1734 wurde das Regiment v. Platen

bei Pirmaſens, an beiden Schlachten bei Kaiſerslautern und an dem Gefecht bei Serinersberg Theil. 1795 wurde der

auf 5 ſchwere und 5 leichte Escadrong gebracht. Nach der Thronbeſteigung Friedrich des Großen

Generalmajor Prinz louis v . Preußen , zweiter Sohn des Königs, Chef des Regiments, der aber bereits am 28.

wurden noch 5 leichte Schwadronen formirt ; von den 10 leichten Escadrons wurden die 5 ſchweren abgeſondert, und aus erſteren entſtanden 1743 die Dragoner Regimenter Nr. 9 und 10. Die 5 ichweren Schwadronen erhielten den Oberſten

December 1796 ſtarb.

genannt wurden .

Freiherrn v . Poladowski zum Regiments- Chef. In den Schleſiichen Kriegen nahm es an der Belagerung von Glogau 1741 und an den Schlachten bei Mollwitz und Hohenfried berg Theil.

Bei Beginn des 7jährigen Krieges ſtand an der Spiße des Regiments der Generalmajor v. Normann. In dem Treffen bei Reichenberg 1757 eroberte es 3 Standarten. Es

machte außerdem die Schlachten und Gefechte bei Prag, Kolin, wo es 5 Fahnen eroberte, Breslau, Leuthen , Zorn dorf, Hochkirch, Pfaffendorf, Liegniß und Torgau init ; während des Krieges wurde der Oberſt Freiherr v. 3 aſtrow Chef des Regiments für den penſionirten General v. Nor : mann . Nach dem Hubertsburger Frieden 1763 bezog das Regiment die Garniſonen Wriezen, Greiffenhagen , Schön

!

Das Regiment führte 1797 den

Namen des Herzogs Mar von Pfalz- 3 weibrücken , nach ebendemſelben wurde es 1799 Kurfürſt von Pfalz Bayern und 1806 Dragoner -Regiment König von Bayern . 1806 war das Regiment in die vom General Blü der

abgeſchloſſene Capitulation zu Ratkau mit eingeſchloſſen . 1807 führte Capitán v . Samefe das 160 Mann ſtarfe, noch beſtehende Detachement deſſelben, welches ſich bereits in dem belagerten Danzig ausgezeichnet hatte, nach Oſtpreußen

zu dem ſich wieder ſammelnden Negimente ; in dieſer un: glücklichen Zeit gingen auch die filbernen Paufen des Regi ments verloren . Die Depots des Regiments ſtanden damals jenſeits des Niemen und Tilſit in Quartieren , und eine

Cabinets -Ordre vom 10. März 1807 ernannte den Oberſten Prinzen Wilhelm von Preußen , Bruder Seiner Maje ſtät des Königs Friedrich Wilhelm III., zum Chef des Regiments. Mitte 1807 beſtand daſſelbe wieder aus 3 Schwadronen . Dieſelben wurden im October dieſes Jahres

fließ. lippehne und mit dem Stabe Schwedt, wo es auch noch heute ſteht. Schon früher hatte es die Bajonnette ver loren, 1771 wurde die Zahl der Tambours auf 5, die der Trompeter auf 10 feſtgeſeßt. 1774 wurde der Oberſt Reichs: graf von Wylich und Lottum Chef des Regiments, welches auch den Bayeriſchen Erbfolgefrieg mitmachte. Während deſſelben erhielt es für eine durch Feuer verlorne Standarte

mit den ichon 1683 unter dem Großen Rurfürſten errioteten

eine neue, es eroberte in dem Gefechte bei Brir 2 Ranonen

bezog es die Garniſonen Schwedt, Pajemalf, Wriezen und

Der Militär -Cirkel zu Paris.

bildet dax Secretariat , welches auch die Hausverwaltung und die Correſpondenz beſorgt. Die Franzöſiſchen Offiziere, vom

1

Bailliodz-Cüraſſieren “ verſchmolzen und daraus eine 4 ES cadrons ſtarke Dragoner:Brigade formirt und derſelben, welche den Namen : „ Regiment Prinz Wilhelm von Preußen" führte, 4 neue Standarten verliehen . Das Regiment führte die Stamm - Nummer 5. 1808 erhielt das Regiment den Namen : „ Brandenburgiſches Dragoner - Negiment“. 1809 M

.

.

Seit einigen Jahren beſißen die zu Paris ſtehenden Offizier:

Capitän aufwärts , zahlen folgende Beiträge : der General

Corps einen Sammelplaß und Mittelpunkt, welcher nach vielen Richtungen hin Beachtung verdient. Es iſt dies der ſogenannte

5 France monatlich , der Stabsoffizier 3 Francs, jeder Offizier voin Capitän abwärts 2 Franco monatlich. Nidt allein faſt alle Offiziere und Militär:Beamten der Garniſon von Paris und Umgebung , ſondern auch ſehr viele Generale und Offiziere der übrigen Garniſonen des Landes ſind Mitglieder des Cercle militaire , um die Vortheile zu genießen , die ihnen während des häufigen Aufenthalts in dem ,, Cercle " zu Statten kommen . Uebrigens iſt es geſtattet, Offiziere, welche nicht Mitglieder des ,, Cercle " find, und auch Perſonen vom Civilſtande als Gäſte ohne vorherige Einladung in den , Cercle" einzuführen. Nur Damen müſſen vorher angemeldet werden , damit ſie für die Bälle , Concerte oder ſonſtige Unterhaltungen in den Salons

Cercle militaire“ , der aus der „ réunion d'officiers des

n

armées de terre et de mer hervorgegangen iſt. Einige Mittheilungen über ſeine Zwecke und Einrichtungen , welche einem Aufiaß der bekannten Deſterreichiſchen Militär - Schrift: ſtellers Herrn Alphone Danzer im , Beſter Lloyd " entnommen und von uns vervollſtändigt worden ſind , werden wohl auch 2

unſeren Leſern von Intereſſe ſein. Der Cercle militaire befindet ſich inmitten des lebhaf:

teſten Stadtviertels von Paris, auf der Avenue de l'Opéra Nr. 49 , iſt in elegantem Stil gehalten und bildet den wiſſen : ſchaftlichen und geſelligen Mittelpunkt aller Offiziere in Paris. Dieſer Cercle" umfaßt nicht allein Converſationsräume, Leje: 1

und Spielzimmer, ſondern in ihm finden die Mitglieder auch unentgeltliches Telephon, ferner ein Telegraphenamt, eine Poſt,

des ,, Cercle " Einlaßkarten erhalten.

Im erſten Stockwerk nimmt der „Salon d'honneur" ,

auf das eleganteſte und geſdıınađvolſte eingerichtet, den größten Raum ein . Linte von demſelben befindet ſich der ebenfale ſehr

geräunlige , Correſpondenzjaal" , in welchem man auf einer Reihe

Speiſejäle , Abſteige-Quartiere , einen Fechtboden , Kriegsſpiel: zimmer , eine Bibliothet , Schneider und eine Menge anderer

von Tijden Alles findet, was für die Correſpondenz erforderlich

Handwerker , Miethwagen u. f. w. , die zu feſtgeſeßten Preiſen

iſt. Ferner Telephonzimmer und ein Telegraphen -Bureau ,

für die Mitglieder ihre Dienſte bereithalten.

weldgem der Beamte Poſtmarten , Poſttarten und ſonſtige Boſt

Den Mittelpunkt

in

259

Prenzlau . Für das zum Feldzug gegen Nußland 1812 auf gebotene Preußiſche Hülfs- Corps ſtellte es 2 Schwadronen ; der Commandeur deſſelben, Oberſt- lieutenant d. Jürgaß , erhielt das Commando des aus dieſen Schwadronen und

2 anderen Escadrons des 1. Weſtpreußiſchen Dragoner

lor und an Verwundeten 5 Offiziere, 7 Unteroffiziere und 55 Dragoner hatte, gehört zu den glorreichſten Tagen in der Geſchichte des Regiments. Im März 1815 wurde eine Escadron zur Formation des 7. (iepigen 4.) Dragoner: Regiments abgegeben ; Oberſt Graf Lottum erhielt eine

Regiments formirten Dragoner-Regiments Nr. 2. Dieſes Hülfscorps ſtand zuerſt unter dem Befehl des

In dieſem Feldzuge gehörte es zum 1. Armee- Corps ; in der

General - Lieutenants v .

Momske wurde

Schlacht bei ligny verlor es an Todten 4 Offiziere, 4 Unter:

durch das Regiment ein Carree ruſſiſcher Musketiere ge ſprengt und eine Fahne erbeutet. Jm Auguſt übernahm

offiziere und 31 Mann. Bei jiſy wurde der Stab der Standarte zerichmettert und erſt 1832 durch einen neuen

General- Lieutenant p . Yort das Commando des Corps. Am 17. März 1813 fand der Einzug deſſelben in Berlin

erſetzt. Nach dem Kriege erhielt das Regiment als Aus. zeichnung das eiſerne Kreuz in die Spiße der Standarte. Bei der Fahnenweihe auf dem Marsfelde bei Paris erſchien

Gramert .

Bei

ſtatt, und es erhielten 9 Offiziere des Dragoner-Negiments Nr. 2 den Orden pour le mérite, Oberſt - Lieutenant v. Jürgaß wurde zum Oberſten befördert und zum Comman deur einer Brigade beim Armeecorps in Schleſien ernannt.

Brigade und Oberſt- Lieutenant v. Wapdorf das Regiment.

das Negiment mit den Franzöſiſchen Chaſſeur -Säbeln be waffnet, die es während der Feldzüge erbeutet und beibe halten hatte, weil der Meſſingkorb der Hand einen beſſeren

der Schlacht bei Groß -Görichen und dem Gefecht bei Borna

Schuß gewährte als der Dragoner - Säbel. Der König befahl damals die Beibehaltung dieſer Säbel für alle Zeiten . Nach dem Frieden gehörte das Regiment zu den 30 000

aufgelöſt. Die Escadrons des Brandenburgiſchen Dragoner: Negiments, die bei erſterem die Nummer 3 und 4 geführt

in Frankreich verblieben.

hatten, erhielten wieder ihre alten Nummern : 1. und 3. GS

noch immer die Stammnummer 5 , den Namen Branden :

cadron des Brandenburgiſchen Dragoner-Regiments ; auch die bisher dazu gehörigen Weſtpreußiſchen Dragoner ver

burgiſches “ und den jeines Chefs, des Prinzen Wilhelm. Im October 1818 trat es ſeinen Rücinarſch an, blieb bis

einigten ſich wieder mit den anderen Abtheilungen ihres

zum Jahre 1820 in Krefeld und Umgegend ſtehen, erhielt,

Regiments. Nachdem das Regiment an dem zweiten Schlacht tage bei Baußen geweſen war , wurde es während des

nachdem die Umwandlung der Dragoner- Negimenter Königin ,

In dem Feldzuge 1813 gehörte das Regiment in ſeiner bis:

herigen Formation zu dem Yortſchen Corps und wurde nach

Waffenſtilſtandes dem 3. Armeecorps unter General v.

Bülow zugewieſen . Ende Juli ſtießen die 2. und 4. ES cadron des Regiments , welche 1812 in Pommern ſtehen

Mann, welche unter dem General v. Zieten vorläufig noch

Daſſelbe führte in dieſer Zeit

Nr. 2, 4 und 8 in Cüraſſiere befohlen war , die Stamm : nummer 2. Am 6. October 1820. rückte das Regiinent

wieder in Schwedt ein, Commandeur deſſelben war damals

geblieben und zur Befeßung der Seeküſte verwandt worden

Oberſt- Lieutenant v.8. Oſten . 1827 beſchaffte das Ne giment wieder Paufen von einem Geldgeſchent des Chefs

waren , wieder zum Regiment ; Commandeur deſſelben wurde Major Graf Lottum . Die Betheiligung deſſelben an der

deſſelben, des Prinzen Wilhelm. 1848 war das Regiment bei der Niederkämpfung der Polniſchen Unruhen betheiligt und

Schlacht bei Dennewitz , in der es im Verein mit 2 Land: mehr - Cavallerie - Regimentern 2 Polniſche Lanzenreiter - Re

rückte im September 1849 in die alten Standquartiere des

gimenter warf, drei feindliche Carrees zerſprengte, 5 feind

Woldenberg .

liche Batail one niederritt und 4 Ranonen eroberte , an Todten 4 Offiziere, 1 Unteroffizier und 19 Dragoner ver

dem Truppencorps, welches in Verbindung mit den Deſter reichern zur Beobachtung gegen Schleswig-Holſtein aufge. nach Hauſe entliehen werden können. Der ,, Clercle “ giebt auch ein Blatt heraus, „ La Revue du Cercle militaire“, gegen: wärtig redigirt vom Commandant de Rohas ; daſſelbe iſt aus dem früheren Bulletin des réunion des officiers hervor:

1

.

materialien bereithält. Sehr viele Offiziere, namentlich ſolche, welche entfernt vom Centrum wohnen , laſſen ihre Briefe ge adreſſiren , wo ſie vom Pförtner in wöhnlich in den „Cercle" „ .

Empfang genommen und den Mitgliedern ausgefolgt werden.

3. Dragoner-Regiments Landsberg a. W. , Friedeberg und Nachdem es nach der Mobilmachung 1850

privaten Verlautbarungen , die ihn intereſſiren können. Zur ſelben Stunde, in der das „ Journal officiel“ die vom Mini

gegangen und ſteht bereits in ſeinem 19. Jahrgange. Das Abonnement beträgt jährlich 24 Francs , die Mitglieder des „ Cercle“ erhalten daſſelbe jedoch zu 12 Francs. Es erſcheint

ſterium verfügten Berſonal-Veränderungen verlautbart, ſind die:

wöchentlich einmal, 30-32 Seiten ſtart und iſt als das offts

In dem Informationsjaal findet der Offizier alle amtlichen und

ſelben auch auf einer Tafel in dieſem Saale erſichtlich gemacht.

ciöſe Drgan des Kriegsminiſteriums anzuſehen. Den Mit:

Die Tagesbefehle des Gouverneurs von Paris und ſonſtige amtliche Kundgebungen ſind auf einer anderen Tafel erſichtlich gemacht. Die Theaterzettel , Ankündigungen von Rennen und

gliedern , welche Abonnenten der „ Revue“ ſind, iſt durch die

Redaction der Bezug von Büchern und Karten oft mit einem

ſonſtigen öffentlichen Vorſtellungen bedecen alle Wände. In einem anderen großen Rahmen finden ſich private Verlautbarungen, wie Tauſchanträge, Raufangebote, verläufliche Reitpferde , zu vermiethende Wohnungen oder Stallungen u. 1. m.

Nachlaſſe bis zu 25 % geſichert. Ale Perſonal-Angelegenheiten der Offiziere betreffende Ankündigungen werden in dem An noncentheil der „ Revue“ unentgeltlich aufgenommen. In dem Fechtſaal ſtehen den Mitgliedern nicht nur die Fechtgegenſtände zur freien Verfügung, ſondern auch der Fecht

Wünſcht der Offizier einen Miethwagen, ſo ſteht ihm ein ſolcher zu einem feſtgelegten Preiſe zur Verfügung, der Betreffende

unterricht wird ohne jedes Entgelt ertheilt.

braucht nur einem Diener ſeinen Wunſch mitzutheilen .

Die Bibliothek enthält nicht nur eine reiche Sammlung militär-wiſſenſchaftlicher, ſondern auch belletriſtiſcher Werke, und zwar in ſo vielen Eremplaren, daß die Bücher den Mitgliedern nicht nur im Leſezimmer zur Berfügung ſtehen , ſondern auch

Die größte Abtheilung des „ Cercle " bildet das Hotel. Hier toſtet ein Zimmer einſchließlich der Bedienung und Bes

leuchtung 3 Francs täglich. Es giebt auch größere Zimmer, die jedoch eigens beſtellt werden müſſen und im Preiſe ange mefjen höher ſind. Das Toilettezimmer iſt mit allem denkbaren

Reichthum eingerichtet; die Diener daſelbſt haben auf Verlangen

C

ſtellt worden war , angehört hatte , bezog es im October ſeine bisherigen Garniſonen und wurde demobil. Am 28. Septeinber 1851 ſtarb der hochverehrte Chef des Regiments, Se. S. H. der Prinz Wilhelm von Preußen, der ſeit 1807 , alſo faſt 50 Jahre, an der Spiße deſſelben geſtanden hatte. für das 2. Land :

1852 wurden die Stamm Mannſchaften

wehr-Dragoner- Regiment bei der Formation der neuen Land : wehr : Cavallerie - Regimenter abgegeben . 1856 wurde der Deſterreichiſche General- Feldmarſchall Fürſt Alfred zu Win diſchgrät Chef des Regiments. 1859 wurde daſſelbe mobil. 1860 eine 5. Escadron formirt und diejelbe zur

Formirung des 2. combinirten (6.) Dragoner: Negiments abgegeben . Im Herbſt wurde abermals eine neue 5. ES: cadron errichtet und eine Schwadron nach Frankfurt a . D. verlegt . Das Regiment erhielt am 4. Juli ſeine heutige Benennung: „ Brandenburgiiches Dragoner : Regiment Nr. 2 " . Im März 1861 wurde demſelben durch Verwendung des

damaligen commandirenden Generals des 3. Armee- Corps, weiland Sr. S. . des Prinzen Friedrich Karl , die Er laubniß zu Theil, die kleinen goldenen Grenadier: Adler an

den Mügen über der Cocarde wieder zu tragen , welche es 1850 auf Befehl des damals commandirenden Generals d .

Wrangel hatte ablegen müſſen. Die alten Säbel Franzo: fiichen Modells mit Ausſchluß der Wachtmeiſter: Såbel und

berjenigen für Portepeefähnriche wurden an's Artillerie- Depot

abgeliefert. 1863 ſtarb der Chef des Negiments, General: Feldmarſchall Fürſt zu Windiichgråş. Am 7. December 1864 wurde Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen zum Chef deſſelben ernannt, der demnach im December d. J. bereits 25. Jahre dieſe Ehrenſtellung ein nehmen wird.

260

Orden 4. Glaſie, 10 den rothen Alder: Orden 4. Claſſe mit Schwertern , 4 den Kronen Orden 4. Claſſe mit Schwertern, 1 den rothen Adler-Orden 4. Claſſe, der Zahlmeiſter den Kronen :

Orden 4. Glaſſe, 1 Dragoner das Militär:Ehrenzeichen 1 . Glaſſe und 20 Unteroffiziere und Dragoner das Militar: Ehren : zeichen 2. Glaſſe. Bei der Neuformation des 12. Dragoner:

Regiments wurde die 5. und die neu gebildete 6. Escadron abgegeben . Nach dem Friedensſchluſſe gehörte das Regiment zu den im Königreich Sachſen itationirten Truppen und ſtand in Dresden. Jin März 1867 erhielt die Standarte die Kriegserinnerungsbänder mit Schwertern . Im Juni

fehrten die 5 Escadronis des Negiments, von jegt ab ver: einigt, in die alte Garnijon Schwert zurück. In dem Deutich: Franzöjiſchen Feldzuge 1870/71 machte das Negiment, zur 6. Diviſion gehörig , unter Com:

mando des Oberſten 0. Drigalsfi , die Schlachten bei Vionville und Gravelotte mit und gehörte vom 19. Auguſt bis 28. October zır Cernirungs -Armee von Meß . Bei dem

weiteren Vormarſche in Frankreich gehörte das Regiment nach der Schlacht bei Le Mans, an der 3 Schwadronen betheiligt waren , u . a . zur 14. Cavallerie- Brigade unter Generalınajor v. Schmidt; es war bei Laval betheiligt, wo befanntlich 4000 Gefangene gemacht wurden ; ein erheblicher Theil der:

ſelben und des erbeuteten Kriegsmaterials war der Thätig keit des Regiments zuzurechnen . Auf dem weiteren Vor: marſche bis La Flê he, wo der Feldzug endigte , gehörte das Regiment ziir 15. Cavallerie-Brigade. Am 2. Juli 1871 kehrte es wieder nach Schwedt zurück. Das Re: giment hatte während des Krieges drei Schlachten , eine Cernirung und 16 Gefechte mitgemacht, an Todten vor dem Feinde 2 Offiziere (die Second Lieutenants Graf d. Lüt :

In dem Feldzuge 1866 machte das Regiment unter

tichau und v. Püßow ) und 14 Mann verloren und an Ber:

Commando des Oberſt-Lieutenants Heinichen das Gefecht bei Gitſchin und die Schlacht bei Königgräß mit, in welcher der Oberſt- Lieutenant Heinichen , von vier Kugeln tödtlich ge:

wundeten cinen Offizier, einen Arzt, einen Fähnrich und 22 Interoffiziere und Dragoner gehabt ; das eiſerne Kreuz 1 . Claſſe erhielten zwei Offiziere uud zwei Unteroffiziere und das eiſerne Kreuz 2. Claſſe 24 Offiziere, zwei Aerzte, ein

troffen, wenige Schritte vor der feindlichen Front fiel und

in der zwei Attacken beträchtliche Verluſte mit ſich brachten. 2 Offiziere erhielten die Schwerter zum rothen Adler: die Kleidungsſtücke der Mitglieder aufzubewahren, da der „ Cercle " beſonders von den entfernter wohnenden Offizieren häufig zum Wechſel der Toilette benußt wird. Auch der eigene Arzt fehlt in dieſem jo vorſorglich eingerichteten „ Cercle “ nicht. In den

Speiſejälen wird das Frühſtück zweimal im Tage aufgetragen ,

Zahlmeiſter, ein Rozarzt und 80 llnteroffiziere und Dra :

goner.

Die Standarte, die ſchon ſeit 1815 in ihrer Spiße

das Deficit des ,, Cercle" regelmäßig mit 20- und 25 000 Francs jährlich bedt.

Wie man ſieht, hat der Pariſer Cercle militaire manches Gemeinſame mit dem Deutſchen Offiziers -Verein zu Berlin , nur beſtehen doch mehrere wichtige Unterſchiede. Vor allem iſt der

um 111/4 Uhr und um 1 Uhr, das Haupteſſen wird um 61/2

Offiziers- Verein eine Actiengeſellſqaft und nur auf die eigene

und um 71/2 Uhr ſervirt. Das Frühſtück koſtet 3 Francs und

Verwaltung angewieſen , ſo daß derſelbe keinen Zuſchuß von

das Haupteſſen 4 France , wobei 1/2 Liter rether oder weißer

irgend einer Militär - Behörde erhält . Dann iſt der Berliner

Wein oder eine Flaſche Bier eingerechnet iſt. Ueberdies ſtehen mehrere Säle jeden Tag den Offizier : Corps der Regimenter oder ſonſtigen militäriſchen Geſellſchaften zur Verfügung , wobei auch häufig eine Militärmuſik ſpielt. Andere Räume ſind

Verein in erſter Linie darauf bedacht, für die Bekleidung und Ausrüſtung des Deutſchen Offiziers zu ſorgen, er hat alſo, wenig ſtens vorläufig, mit wiſſenſchaftlichen Vorträgen – für welche bekanntlich ſchon die militäriſche Gejellſchaft in Berlin Sorge

wieder als Cafés und Nauchzimmer, Spielzimmer, Converſations:

trägt - nichts zu thun. Der Pariſer Cercle militaire ſcheint in dieſer Beziehung mehr dem Militär - Caſino in Wien zu

zimmer u. ſ. w. eingerichtet.

Aber nicht allein dem Vergnügen und dem leiblichen Wohl ſind die Prachträume dieſer Muſteranſtalt gewidmet , ſondern auch dem ernſten Studium.

Vom 1. November bis Mitte

April füllen ſich jeden Abend mehrere Säle, in denen entweder

das Kriegøſpiel betrieben oder Sprachcurſe ( Deutſch , Engliſch, Spaniſch, Ruſſiſch, 3talieniſch) abgehalten werden . Die Theil. nehmer der lekteren haben kein eigenes Honorar zu entrichten,

denn die Lehrer werden aus der Calle des Cercle“ und, wenn .

dieſe nicht ausreicht, aus jenen des Miniſteriums befoldet, welche

1

gleichen , welches in den 2 Jahrzehnten ſeines Beſtehens fich vortrefflich entwidelt hat. Jedenfalls gehört der Cercle militaire zu den beachtend: wertheſten militäriſchen Einrichtungen des Parijer Offizier-Corps und icheint ein allgemeines Bedürfniß in geeigneter Weiſe zu befriedigen .

1

261

das eiſerne Kreuz bejan, erhielt jetzt Bänder in der Farbe des eiſernen Kreuzes mit dem Kreuze darin .

Das Regiment beſigt zwei Stiftungen in der Höhe von je 3000 Marf, die eine leit 1866 von Sr. R. H. dem Prinzen Albrecht als Chef des Regiments , mit der Be ſtimmung, daß die Hälfte der Zinſen als Prämien für be ſonders brauchbare und gewandte Unteroffiziere und Mann: ſchaften verwendet werden soll , die andere jeit 1872, geſtiftet I

vom weiland Feldmarſchall Prinzen Friedrich Karl BiH mit der Beſtimmung, daß 9/10 der Zinſen an diejenigen Ge: freiten als Zulage pertheilt werden ſollen, welche beim Ne

giment

ihrer Dienſtpflicht genügt und dann capitulirt

baben.

Heute blidt ſomit das 1. Brandenburgiſche Dragoner:

ſo fürzt er das richtige Tempo , reißt

kurz : ſtört das

Thier alle Augenblicke durch für das Abrichten völlig un nöthige, ja demſelben ſchädliche, gröbere Einwirkungen . Auf das Commando einer Wendung , Volte 2c. muß er abwenden ,

in welch' ſchlechter Verfaſſung oder Unart auch ſein Pferd gerade iſt. Da hilft Alles nicht, da heißt es eben Herum : reißen der Ganaille ! - Ein Reiter hängt von den Fehlern des andern Vorreitenden in ſtörender Weiſe ab.

Wer

öfter Carouſſels eingeübt hat , wird mir zuſtimmen .

Die

Form muß Alles verdecken , das wirklich gute Reiten fommt dabei wenig zur Geltung. Slappt Alles , dann heißt es : Die Reiter ſind geſchickt,

die Pferde gut abgerichtet (in

der Scheindreſſur !) Die äußere Gleichmäßigkeit verdeckt ſo manchen Fehler von Neiter und Thier und jelbſt die

Regiment Nr. 2 auf eine ebenjo lange und reiche wie ruhm :

Schwäche des Lehrers ! Der Tüchtige von beiden iſt vom

und ehrenvolle Bergangenheit zurück.

An der Schwelle

Untüchtigen wenig zu unterſcheiden. Ein Ungeſchickter, ein

eines neuen , des dritten Jahrhunderts ſtehend, wird es gemiß auch ferner beſtrebt ſein , durch Mannszucht und

telligente Reiter muß ſich dem Stümper anbequemen , z. B.

Tüchtigkeit im Frieden und, falls die Zukunft Krieg im Ge: folge hat, durch Muth und Tapferfeit im Ernſtfalle neue Loberen zu den alten zu geſellen .

Einige Worte über über das Reitſyſtem des Herrn Generat-Kieutenants v. Sudow . Von Freiherrn D. Schilling Canſtatt, Oberſt a. D.

Die jo beherzigenswerthen Gedanken der Aufjäße in Nr. 12, 13 und 32 des ,,Militär-Wochenblatts“ ſpeziell über das den Reiter ſelbſtändig machende Loslöſen aus der wurden wohl wegen alleinſeligmachenden Roſenfranzfette Unbekanntſchaft und Neuheit derſelben in Nr. 20 als Un : ordnung angezweifelt. Der wahre Gehorſam – ſo heißt -

es darin — werde nur durch Halten der Abſtände erreicht. Wenn ich mich nun hiergegen und als Partner des Herrn

von Sucow aufmerfe , ſo berechtigtinich der Umſtand Hierzu, daß ich diejes Syſtem des Selbſtändigmachens jedes Neiters ſchon vor 40 Jahren acht Jahre hindurch bei der Remontendreſſur mit gutem Erfolg und größtem Intereſſe daran betrieben habe.

(Bei den übrigen Reitclaſſen durfte

ſtörriſches Pferd hält die ganze Abtheilung auf. die Ede gerade io groß abrunden wie dieſer.

Der in :

Gerade bei

dieſem Formreiten täuſchen die Thiere ihre Reiter und dieſe

wieder ihren Lehrer. Sollen beide ſich allein zeigen, dann gewahrt man erſt das Manco. , Ich habe doch ſo gut reiten ſehen !“ heißt es dann . „ Wie fomint das ?" 2 . Die Vortheile des ſelbſtändigen Reitens ſind :

Jeder fann ſelbſtändig ſein Thier lenken und nach Umſtänden , Individualität corrigiren, und zwar ohne ſich über den Abſtand Gedanken zu machen. Das richtige Tempo lernt Jeder bei ſich ſelbſt regeln . Der Geſchickte jieht weit mehr vom Ungeſchickten ab. So iſt's auch bei den Pferden. Der geiſtigen Fähigkeit des Einzelnen iſt mehr Spielraum gegeben . Dadurch wird Wetteifer und Ehrgeiz geweckt. Heftige Pferde werden während des ſtarten Trabs oder

Galopps durch jedes in Bedrängniß des Auffommens auf Vormänner Freiſtehen durch die Bahn oder einmaliges Abwenden auf einen vorher beſtimmten Zirkel gemäßigt , da die Thiere einſehen lernen , daß ihr Fortſtürmen in der ganzen Abtheilung ſie hier nicht anderen Pferden vorbringt. Die übrigen Reiter bleiben , während ſich der Lehrer mit einem nach dem andern beſonders beſchäftigt, nicht wie jetzt Ein unordentliches Chaos findet

ich es nicht einführen ). Ich Ich habe habe es 1866 in meinem Dreſſurwerfe *) S 35 ausführlich und in meinen Gedanken eines langjährigen Remonte Abrichters **) S 107 flichtig

außer aller Thätigkeit.

geſchildert. Der General- Lieutenant von Sucow entwickelt

das erlaubte Mittel durch die Bahnwenden von beiden Seiten. Deshalb bleibt alles auf einer Hand , in gleichem Tempo, mit Außnahme des Einem und dann dem Andern geſtatteten Zirtels (einmal herum ).. Hier wird während des

zur Widerlegung von Nr. 20 in Nr. 32 ganz die gleichen Gedanken wie ich, nur verwerfe ich das Reiten auf beiden

Händen zugleich grundjäglich als überflüſſig und jede Ueber:

nicht ſtatt. Das gerbte Gegeneinander- und Aneinander: Vorbeireiten übt ſich hier von ſelbſt immerwährend durch

ſicht ſtörend. Die Nachtheile des Abſtandreitens ſind Schönbilder liefernde Scheinabrichtung durch Grercier-Drill. Die Pferde gewöhnen ſich daran, einander nachzulaufen , alles von ſelbſt

Trabs der ſpielende Galopp - Einſprung geübt. Schon während des Schrittes ſuchen die Reiter durch regelmäßiges Abwenden

nachzumachen, ſo daß die Reiter feiner beſonderen Führung

bann wiſſen , was er zu thun hat ( erſte Nüge). Ein: für allemal iſt ein Zirkel in einer E & e für Alle als Extra

und Hülfe bedürfen und außer dem genauen Abſtandhalten

gebanfenlos werden . Die Hauptaufmerkjamfeit iſt alſo auf

ſich gleichmäßig in der Bahn zu vertheilen . Zum Einlernen ruft der Lehrer den Namen jedes Unachtiamen . Er muß

retzteres gerichtet, geht es verloren, rundet er die Ede mehr

Circus beſtimmt, der allen Fehlern abzuhelfen aufgeiucht wird, ohne die Andern zu ſtören . So lehrt man die Leute

ab , reitet die Volte flüchtig, fehlerhaft. Kommt er zu nahe,

Fehler erkennen und zmedmäßige Gegenmittel ſelbſt an:

* ) In Stuttgart bei Schidhardt & Ebner erſchienen.

Ebendort im Jahre 1880 erſchienen .

wenden , während der Lehrer immer ſtummer werden darf und alles doch beſſer geht, Bereis, daß er intelligentere .

262

Reiter heranbildete, als ſie in der Rojenfranzferte möglich ſind. Das Alles hat Herr von Eucow genau berührt. Erſt möditen alſo die Verwerter dieier Methode – beſonders

bei Remonten , wo die berichiedenſten Temperamente und Gebäude noch weniger über den gleichen Kamm gejchoren längere Veriudhe anſtellen , ob die Sache io verwerflich, dhaotiſch und unpraftiích jei. Ich hätte

werden können

dieielbe nicht 8 Jahre angewendet haben fönnen , in welcher Zeit Niemand mich eines einzigen unartigen oder ingängigen Thiers beſchuldigen fonnte.

reich. Mit einer Karte . Dargeſtellt von N. Hannover 1888, Helming'iche Verlagsbuchhandlung ( Th . Mierzinsky, Königlicher Hofbuchhändler). 8. 68 S. (Schluß .)

Auf das Einzelne des Inhalts übergehend, läßt zunädſt der erſte Saß im Unklaren , welche Kriege unter den beiden ". Orientaliſchen Kriegen Rußland gemeint ſind. Iſt vielleicht der eine der Krimkrieg ? Auf der Rarte ſteht Rijen und Kalisz , im Tert Kiew und Kalijd ). Grodno , Oswicim, Alerandrowno und die Prosna ſind auf der Karte nicht zufinden ; Oſterode iſt keine befeſtigte Stadt. – Daß, trotz der im Eiſenbahnbau gemaditen Fortſchritte, die Verſammlung der Nuſjiiden Armee ,,in dynellſter Weiſe erfolgen kann" , iſt wohl etwas zu viel gejagt ; indeß ſchneller als bisher wird dies doc ) der Fall ſein . 1

Die ähnliche Weiſe“ der vorbereiteten Pferdeandhebung

Na chrichte 11.

( Seite 2) iſt nicht verſtändlid ).

Oefterreid -Ungarn. * Wien , 13. April . [Beabſichtigte Aenderung in der Organiſation der Cadetten :Sculen.] In der Organiſation der Cadetten Schulen ſtehen bedeutſame Aendes rungen bevor, welche vor allem dazu beſtimmt ſind, dieſe An ſtalten dem Publicum zugänglicher als bisher zu machen . Eine wichtige Aenderung wird darin beſtehen , daß die Frequentanten :

Wenn auf Seite 3 das Vorbild der Cavallerie aus dem

Amerikaniſchen Seceſſionekriege erwähnt wird , ſo dürfte body wohl zu bedenken ſein, daß die hierfür maßgebenden Verhält: niſſe in den Mitteleuropäiſchen Staaten doch weſentlich anders liegen als drüben überm Ocean. Gleich manchem Anderen iſt der Verfaſſer auf Seite 7 der

Anſicht, daß die gegenwärtige politiſche Lage nicht lange beſtehen

der Cadetten Schulen in Zukunft ebenſo wie die Zöglinge der anderen Militär: Bildungs: Anſtalten erſt bei ihrer Auemuſterung

könne, daß die finanzielle Lage Rußland zur Enticheidung dränge. Dem iſt indeß gegenüber zu halten , daß die jebige politiſche

den Eid ablegen , ſomit nicht mehr als aſſentirte Soldaten in der Schule ſißen werden , was vielfache Bedenken namentlich beſſerer Kreiſe, hinſichtlich des Eintritts junger Leute, beſeitigen und vorzeitig austretenden Zöglingen die Möglichkeit verſchaffen wird, in einer anderen Berufs-Sphäre ihr Fortkommen zu finden. Ferner werden die Eintritts: Bedingungen ſowohl in Hinſidyt der Vorbildung als der Zahlung einigermaßen berabgemindert , da die bisherigen Beſtimmungen zu ſtreng und dem Weſen der Scule nicht ganz zu entſpreden ſchienen. Das Schulgeld wird für das Civil von 130 auf 60 fl., für Nichtactive von 60 auf 30 fl. jährlich reducirt. Die Aufmuſterung der Zöglinge wird, um den Rang und Werth dieſer Anſtalten und die Situation der Ausgemuſterten zu heben, künftig zu Cadet-Offi

Lage doch jdon eine geraume Zeit beſteht und daß die Hülfo: quellen Rußlands, namentlich bei immer größerer Ordnung und beſſerer Wirthſchaft, doch gewaltig ſind.

ziers -Stellvertretern ( für die Beſſeren ), zu Cadetten mit wirk: lichen ( nid )t Titular:) Unteroffiziers -Chargen erfolgen. Irankreich. * Paris , im April.

[ Die Ergebniſſe der leßten

Die Deutſdı- Ruſſide Grenze als „überall offen " hinzu :

ſtellen, iſt wohl nicht genau , denn bekanntlid bildet die Preußiſche Seenplatte ein immerhin nicht zu unterſchäßendes Hinderniß , das nur an einzelnen engen Stellen überſchritten werden kann ; übrigens erwähnt der Verfaſſer daſſelbe ſpäter ebenfalls in dieſem Sinne. Zur Beurtheilung des Ganzen wäre es aber vortheil: bafter geweſen , wenn die Karte anſtatt der vielen bunten Farben

die Bodengeſtaltung , wenigſtens im Allgemeinen , erſidytlich machte. Auch die Längen: und Breitengrade , welche auf Seite 9 er:

örtert werden , hätten auf der übrigens maßſtabsloſen Karte

Plaß finden können . Die Beſchaffenheit der Straßen , deren Mangelhaftigkeit in ſehr richtiger Weiſe hervorgehoben wird, iſt übrigens nidit nur für das eigene Heer , ſondern bei unglüd licher Kriegsführung in wohl noch höherem Grade für den eindringenden Gegner von hauptſächlicher Bedeutung.

Staatsangehörigkeit der Eltern erklärt urd mußten daher aus den Liſten geſtrichen werden ; hiervon entfallen allein 848 auf

Der erſte Sap über die Befeſtigungen von Chotim und Kamenec-Podolsk (Seite 25) läßt Zweifel darüber zu , ob jeder der beiden Städte 20000 Einwohner habe , oder beide zu: ſammen . Iſt erſteres der Fall , ſo hätte ein einziges 8 " Klar: heit geſchafft, indem es dann hieße : „ Beides Städie init etwa

das Nord- Tepartement, das bekanntlich von Belgiern wimmelt. Unter 723 jungen Leuten, deren Eltern bereits in Frankreich

20 000 Einwohnern " u. 1. w. Der Hinweis auf den an dieſer Stelle fehlenden Deſterreichiſchen Grenzſchuß iſt hier jehr richtig ,

Aushebung.]

Eine amtliche Ueberſicht der lebtjährigen Aus:

hebungs-Ergebniſſe enthält folgende intereſſante Ausweiſe : Von 3393 , Fremdenſöhnen " haben ſich 1228 für die nichtfranzöſiſche

geboren ſind, haben 235 die Franzöſiſche Nationalität abgelehnt.

nur fragt es ſich, ob man auf Oeſterreichiſcher Seite dies mit einiger

Unter den zum Militärdienſt ausgehobenen jungen Männern befanden ſich gut 10 % vollſtändiger Analphabeten und 2,480, die wenigſtens leſen konnten. Freiwillige traten bei den natio: nalen Truppen-Corps auf 5 Jahre ein : 21 620, davon 6310

Abſiat unterlaſſen hat , oder ob man dort ſich Alles nur von einer energiſden Offenſive verſpricht , welche die unmittelbare Grenzſicherung vorausſidytlich nicht erforderlich madjen dürfte. Dieſer Anſicht neigt fid) 3. B. der Verfaſſer der kürzlich er:

Die Fremdenlegion erhielt außerdem 2690

ſchienenen Schrift ,,Deſterreich -Ungarns militärpolitiſche Lage" zu .

bei der Marine.

Freiwillige, die Turcos 2072, die Spahis 452. Einjährig:

Im 5. Capitel : „ Berechnung der Nuſſiſchen verwendbaren

Freiwillige wurden in Frankreich 3268 ( 254 weniger als 1887)

Truppenſtärke“ , gehen wir ſogar noch weiter wie der Verfaſſer auf Seite 29 und glaubeu, daß im Kriegsfall für die innere Sicherung Rußlando faſt ausſchließlich Reſerve-Truppen genügen dürften. Denn der Ruſſiſche Bauer, der in jenen doch den

angenommen, darunter wurden 269 ganz oder theilweiſe von Einzahlung der eingeſchriebenen Summe befreit. In Algerien traten 464 mit einjähriger Dienſtzeit ein. Wieder:Unwerbungen

von Unteroffizieren gab es 4906, von Corporalen und Soldaten

Hauptbeſtandtheil bildet, iſt ein guter Patriot ; gewiſſenhaft

1777 , in Summa 6683 .

wird er , auch ſchon um des eigenen Vortheile willen, ſeine Pflicht bei Aufrechterhaltung der Ordnung thun. Daraus , daß die Armet - Infanterie : Diviſionen in ihren

K r i t i k. Das Kriegstheater an der Weichiel und ſeine Be:

deutung für den Beginn der Operationen in einem Kriege Rußlands gegen das mit Deutichland verbündete Deſter:

Standquartieren durch Zuführung des Erſaße aus den bezügs , lichen Militär-Bezirken mobil werden, auf den Umſtand ſchließen zu wollen , daß nur die aus dem ganzen Reiche ihre Ver ſtärkung erhaltenden Garde- Regimenter längere Zeit zur Mobilis

263

ſirung brauchen werden , erſcheint gewagt. Bei der jeßigen 1

Friedens- Dislocation der Ruſſiſchen Truppen dürfte im Mobil:

machungsfall wohl erſt recht eine ganze Reihe von Neibungen eintreten, die vorausſichtlich auch die Mobiliſirung der Armee: Infanterie-Diviſionen erheblich verlangſamen werden. Unverſtändlich iſt auf Mitte der Seite 47 das Ergebniß : ,Sa. 42 für jede Infanterie: Diviſion-Brigade.“

Die im 6. Capitel (Seite 51 ) erwähnte Feſtung Thorn fehlt auf der Karte. Wenn geſagt wird ( Seite 51/52) , daß die bis über die

Weid )ſel vorgedrungene Ruſſiſche Armee alsdann „ den Kampf mit der den häuslichen Herd vertheidigenden , durch die glor: reichen Erinnerungen an 2 blutige , fiegreid, beſtandene Kriege begeiſterten Deutſchen Armee aufzunehmen haben " würde , ſo iſt

dies zur Kennzeichnung des Deutſdhen Heeres ganz richtig und jön. Nur möchte id )

und da bin ich überzeugt , im Sinne

des Verfaſſers zu reden an dieſer Stelle vor dem Geiſt des Eigendünfels warnen , denn nichts iſt gefährlicher ale vom eigenen Ruhm zu zehren ( 1806 ). Auf Mitte der Seite 55 heißt es : „ der Invaſion ſteht -

daher nur der Weg über die Nordoſtgrenze dieſer Provinz offen ."

Siderlich iſt damit Galizien gemeint , obwohl dieſes

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Wort eine ganze Seite früher zum letzten Male vorkommt.

Militär- Vorichriften. Taſchen -Ausg. ( Zuſammengeſtellt f.

Ain Soluß des 6. Capitels ſpricht ſich der Verfaſſer ſelbſt für eine Offenſive Deſterreidis aus, nur ſagt er nicht, wie und

den Feld - Gebrauch .] 73. Hit. 8. Wiel, Hof- u. Staatsdruderei. 40 PF. Inhalt : Organiſche Beſtimmungen f. die Feld Signal-Abthei: lungen, vom ſ. 1888. (IV,7 14 Š.) Mommsen , Thdr., römische Geschichte. 2. Band. Von der

in welcher Richtung er ſich eine ſolche denkt.

Es tritt daher

die Lücke zu Tage, weldie ſich aus der Beſprechung der Ruſſiſchen Offenſive und dem Fehlen der Beleuchtung eines etwaigen Deutſch-Oeſterreichiſchen Vorgehens ergiebt.

Die im 7. Capitel als wenig günſtig geſchilderte wirth: daftliche Lage Rußlands hat ſich bekanntlich in legter Zeit gebeſſert; die finanzielle Rriſis ideint nach glüdlicher Umgehung der größten Klippen eher gebeſſert als verſchärft. Von einer ,, Eroberung “ Bosniens kann man füglich wohl

nicht reden. Denn zu einer ſolchen gehört eine Kriegserklärung und der Kampf gegen den bisherigen Beſitzer ; beides fehlt aber hier. Warum nicht „ Bejeßung " ? Sollte auch Nußland den verbündeten und durch die

Balkanſtaaten verſtärkten Mächten unterliegen , ſo iſt daraus unſeres Erachtens doch immer noch keine Kataſtrophe für das Czarenreid, herzuleiten. Ueber die beigegebene Rarte haben wir uns ſchon an an: deren Stellen ausgeſprochen : die ganze Art und Weiſe derſelben will uns nicht gefallen. Die Feſtungs -Signatur iſt undeutlich. Bei Homel und Nagmatich fehlen die Städte-Punkte ; um Sna menka berum finden ſich allein 4 Städte : Punkte ohne Be: zeichnung

Trop alledem kommen wir aber immer wieder darauf

zurück, daß das vorliegende Buch zu den beſten über dieſen Gegenſtand gehört. Es iſt anregend geſchrieben und wirkt be lehrend, daher können wir es zur Orientirung und zum Stu dium nur empfehlen .

Schlacht v . Pydna bis auf Sullas Tod. 8. Aufl. gr. 8. ( VIII , 463 S.) Berlin , Weidmann . 5 M. Nieden , Reg.- u . Baur. Dr. Jul. zur, zerlegbare Häuser ( trans.

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Blafendorff , Gymn.- Oberlehr. Dr.Sarl, der deutſch -däniſche Krieg v . 1864. Nach gedrudten Quellen u . eigenen Erinnergn . erzählt. Mit 2 Karten . 8. (VIII, 237 S.) Berlin, Weidmann. 3 M.

Elſter , Prem .- Lieut. a. D. Otto, Denkmäler, Dentſteine u. Erinne rungszeichen an die Herzöge v. Braunſchweig -Wolfenbüttel. Hrsg. auf Veranlaſig. d.Comités zur Errichtg. e. Denkmals f. den Helden Herzog Friedrich Wilhelm v. Braunſchweig -Dels auf dem Schlacht

felde b.Quatrebras . gr. 8. (102 S. m . eingedr. Abbildgn. u . 1 Bildniß.) Braunſchweig, Wagner. 1 M. Gedenkblatt, e., an stailer wihelm I., enth. die „ Leben &grunds fäße“ u. das Stonfirmations- Gelübde ". Mit Randzeichng. 0. Alex. Zid . gr. Fol. Berlin, Müđenberger. 1 M.

Beerordnung. (H. D.] Militäriſche Ergänzungsbeſtimmgn. zur Wehrordng. F. das Rönigr. Bayern .gr. 8. ( X , 262 S.) München, ( Literariſch-artiſt. Anſtalt). 2'M .

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Nechlin. Powids.

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264 1

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Eine Kritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt Folgendes : Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiza M

Mit 10

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern,

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen

bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſtis gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man

des Jahres 1866 , nach authentiſchen Quellen. Beilagen. Preis 4 M. 50 Pf. 1

in Jütland 1864. Mit einer Karte .

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Mit zwei Kupfern und einer Rarte.

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben ſämmt

Strombed , K., Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahren

liche Truppen znr Beſeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Řerſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung

Starklof, R., Geſchichte des R. Württembergiſchen zweiten Reiter : Regiments . Preis 12 M.

1864 und 1866.

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über

Preis 1 M. 50 Pf.

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage:

Daß die Schweiz durch Fortſegung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Ariege einen

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Küczuge

Die Anſtellung

zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen fann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maffen -Aufgebot in Frankreich

der

zuſammengebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Lejer wohl

veriorgungsberechtigten

anter offiziere

ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegenttlich .

der deutſchen Armee und Marine im Civildienſt

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Allgemeine Militär Beitung Zierundredizigfter Jabrgang. No. 34.

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Darmitadt, 27. April.

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Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

} n halt :

Hufſäke. Die Fahnen und Standarten des Königlich Preußiſchen Heeres. Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Erercier Reglement für die Infanterie. Nachrichten . Deutiches Reich. Von der Nordſee. [Beabſichtigte Erhebung von Cuxhaven zur Marine-Station der Nordſee.] Belgie n . [Einſebung eines Ehrenraths bei jedem Regiment. ) Dänemart. [ Gegenwärtiger Stand der Feſtungsbauten . Feier des 25jäh -

rigen Jahrestags der Kämpfe um die Düppeler Schanzen .] Rußland. [Bericht des Vice - Admirals Tſchichati chew über die Errichtung einer Kreuzer- Flotte.]

Aritit. Militäriſche Zeitfragen, beſprochen in der Allgemeinen Militär- Zeitung. V. Die Erhöhung des Friedens-Etats der Feld-Artillerie. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Politiſche Geſchichte der Gegenwart, von W. Müller, 22. Jahrgang 1888. Bibliotheca historico -mili taris, von Dr. J. Pohler , 2. Band, 3.-6. Lieferung. Carte de la répartition et de l'emplacement des troupes de l'armée française pour l'année 1889, 2ème année. 7

The illustrated Naval and Military Magazine, New Series, vol. 1 .

Feuilleton . Das frühere und das jebige Luremburg.

Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen.

Die

Fahnen

und

Standarten des Königlich

Preußiſden Heeres. ( R.) Der hochſelige Raijer und König Wilhelm I. hatte im Jahre 1884 dem Kriegsminiſterium den Befehl zur Albfaſſung einer vollſtändigen Geſchichte der Brandenburgiſch: Preußiſchen Armee ſeit der älteſten Zeiten ertheilt.

Der

erite Theil diejes Werfs : eine Geſchichte der Preußiſchen

Fahnen ſeit dem Jahre 1807, wollte der hochſelige Monarch zuerſt vollendet wiſſen , er wurde daher auch zunächſt in An griff genommen und möglichſt gefördert. Leider ſind per:

Theil des Geſchichtsmerfes beſteht, umfaßt der erſte zunächſt die Geſchichte von dem Verbleib der alten Fahnen der In

fanterie, der Cüraſſiere und der Dragoner nach den harten Schickjalsſchlägen von 1806, ſodann I. die Zeit der Reorgani fation 1807-1812, II. die Zeit der Befreiungskriege 1813 bis 1815 , III. die Zeit bis zur zweiten Reorganiſation der Armee 1815—1859, IV. die Zeit der Reorganiſation der Armee und die Regierungszeit König Wilhelms I. 1859–1888, V. die Regierungszeit König Wilhelms II. , und VI. allgemeine Grundſätze über Führung und Aufbe wahrung der Fahnen und Standarten.

Sodann iſt noch

geichloſſenes Werk in die Deffentlichkeit gelangt. „ So muſ denn dieſe Arbeit erſcheinen als ein Vermächtniß des er:

eine Geſchichte und Beſchreibung der einzelnen Fahnen und Standarten des ganzen Heeres beigefügt, während der zweite Band die umfangreichen Urkunden bezüglich aller Fahnen angelegenheiten und die Abbildungen von Fahnen und Fahnen

habenen Herrſchers an ſein Heer, für deſſen Wohlfahrt er

bändern bringt .

bis zu jeinem Sterbelager beſorgt war, und dem ſein lettes Gedenken gewidmet geweſen“ . Mit diejen Worten ſchließt das kurze Borwort eines

laſſen wir aus dem 6. Abſchnitt hier Einiges über die all

ichiedene Umſtände einer Drucklegung diejes erſten Theils

hindernd entgegengetreten , ſo daß derſelbe erſt jetzt als ab:

Bevor wir dem Hauptinhalt des Werkes uns zuwenden ,

militäriſchen Prachtwerks , deſſen 2 Bände in vorzüglich

gemeinen Grundſäße folgen, welche für die Führung und Aufbewahrung der Fahnen und Standarten jetzt maßgebend

ſchöner Ausſtattung uns vorliegen *), und welches wir heute

ſind .

zum Gegenſtand unſerer Betrachtungen machen wollen . Von den beiden ſtarken Bänden, aus denen dieſer erſte

I. Führung der Fahnen. a ) Vor dem Feinde. Bis zum Jahre 1814 hatten mit nicht lange währenden Aus nahmen nur die „ ſchwere" Infanterie und Cavallerie Fahnen , beziehungsweiſe Standarten beſeſſen , und ſie bis zum Jahre

.

*) Genauer Titel : „ Geſchichte der Königlich Preußi ichen Fahnen und Standarten ſeit dem Jahre 1807. Bearbeitet vom Königlichen Striegsminiſterium . 2 Bände. Berlin 1889, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Stönigliche Hofbuchhandlung ." gr. 8. Band I : 529 Seiten, Band II : 408 Seiten und 16 Kupfertafeln.

1812, getreu der uralten Uebung , in der Armee jämmtlich

vor dem Feinde geführt.

266 beſjelben anſtrebten , nicht gewilfahrt worden.

Mit Aus :

Der im Jahre 1811 befohlenen ſowie der weiteren, durch die Mobilmachung von 1812 veranlaßten Abweichungen

nahme des Hujaren -Negiments Nr. 8, welches am 29. Juni

von dieſem Grundſatz kann hier nicht gedacht werden : jie bildeten den Uebergang zu neuen Regeln betreffs der Zahl und der

1866 von Kaſſel aus ſeine Standarte nach Neuhaus zurück geſchickt hatte, weil es als Diviſions-Cavallerie immer zer:

Fahnen überhaupt.

ſplittert war " , und des 1. ichweren Nejerve Reiters, ſowie

Durch die Allerhöchſten Cabinets: Ordres vom 28. Sep

tember 1814, 5. October 1814 und das Cabinetsichreiben vom 5. December 1814 waren auch die leichten

Truppen

des ſtehenden Heeres mit Fahnen und Standarten begnadigt,

gleichzeitig aber ausgeſprochen und in der Allerhöchſten

des 5. Neſerve-Huſaren -Regiments, welche in den Jahren 1870/71 mit Rücklicht darauf, daß ſie durch den Etappen : dienſt faſt aufgelöſt und zur Bewachung der Standarten außer Stande waren , letztere in Saarlouis niedergelegt hatten , ſind in den Sriegen von 1864, 1866 und 1870/71

Cabinets-Ordre vom 15. Juni 1815 wiederholt vorgeſchrieben

ſämtliche Fahnen und Standarten der mobil gewordenen

worden , daß ſie nur im Frieden geführt werden ioUten , „ da es gegen die Art des Dienſtes dieſer Truppen ſei , die Fahrten

Truppen vor Mittelſt tember 1888 Führung der

mit in's Feld zu nehmen " . Den leichten Cavallerie-Regi mentern des ſtehenden Heeres waren in dieſer Hinſicht die Landwehr: Cavallerie -Regimenter gleichgeſtellt worden . Durch eine Anfrage der 4. Diviſion veranlaßt, ent

ichied der König auf den Vortrag des Kriegsminiſters am 20. Januar 1831 , daß mit Rückſicht auf den Uebertritt der

Dragoner zur leichten und der Ulanen zur ſchweren Caval lerie beim Ausmarſch in den Krieg erſtere die Standarten zurückzulaſien , letztere

und ebenſo auch die Landwehr

Cavallerie -Regimenter — ſie mitzunehmen hätten . Seit 1853

dem Feinde geführt worden . Allerhöchſter Cabinets - Ordre vom 13. Sep : ſind die Jäger und Schützen hinſichtlich der Fahnen der Injanterie gleichgeſtellt worden .

Im Gefecht hat gegenwärtig die Fahne bei einer in Reſerve gehaltenen Compagnie zal verbleiben . Wenn auch dieſe zuleßt eingelegt wird, jo geht die Fahne mit in die Feuerlinie, doch muß unter allen Umſtänden eine Section

bei der Fahne bleiben. Die Standarte zieht beim Vorgehen zur Attake in das zweite Glied zurück. Wenn die Schwadron , bei welcher ſid) die Standarte befindet in der Regel die dritte - , aus dem Regiments :Verbande losgelöſt, zum Nachhauen beſtimit .

durften in Folge der im Jahre 1852 befohlenen Organi ſations - Aenderungen der Landwehr - Cavallerie die leichten

wird 2c . , io tritt die Standarte zu der nächit erreichbaren ,

Regimenter derſelben ebenfalls die Standarten nicht vor dem Feinde führen .

geſchloſſen bleibenden Schwadron über. b) 3m Frieden.

!

Artillerie.

Als im Jahre 1862 Theile der Armee zum Marſch befehligt waren , ordnete der König zur Beſeitigung der über die Anwendbarkeit der alten Vorſchriften entſtandenen Zweifel

nur bei jolchen Paraden tragen , an denen mindeſtens 4

durch Allerhöchſte Cabinets- Ordre vom 19. Mai 1862 an ,

Compagnien ohne Geſchütze theilnahinen.

daß mit Ausſchluß der Jäger, der Artillerie und der Pioniere

in Folge der durch Allerhöchſte Cabinets -Ordre vom 16. Juni 1864 befohlenen Theilung der Artillerie-Brigaden

fortan jämmtliche Truppen die Fahnen und Standarten in das Feld mitzunehmen hätten. Dieſer Grundſatz iſt ſeitdem

ſtrenge beobachtet und den Anträgen, welche Aenderungen

Das frühere und das jekige Luxemburg. Die Beſißergreifung des Großherzogthums Luremburg durch den früheren Herzog von Naſſau lenkt beſondere in Deutſdland die allgemeine Aufmerkſamkeit wieder auf dieſes

Die Artillerie-Brigaden durften urſprünglich die Fahnen

in je ein Feld : und ein Feſtungs-Regiment waren die alten Fahnen auf die Feld -Regimenter übergegangen ; die 3 im finden, wie ſich auch die Welide Sympathie der Luremburger aus der Grenzlage ergiebt . Sier das glänzende , in ſich ge: jūloſſene Frankreich , dort das ohumädytige, der Zerbrödelung

ausgeſette ſtaatlidye Mojaik Deutichlands von ebedem ,

die

von Deutſchland und erfreut ſich einer reichen Geſchichte ; in der Neuzeit, namentlich im Jahr 1867 , wurde ſein Name cit genannt, als es damals beinahe ein Zankapfel zwiſchen Dei :- 1 land und Frankreich geworden wäre, welche Angelegenheit durch

Wahl war nicht ſo ſchwer. Während halb Europa der Fran : zöſiſchen Sitte hofirte , hätte es für den Luremburger cines Charakters bedurft, kräftiger als der Fels , auf dem ſeine Haupt : ſtadt ruht, um der Verlodung zu widerſtehen. Sein eigenes Fürſtengeſchlecht hatte das Beiſpiel gegeben . Heinrich IV. hatte in Paris , der damaligen Hochſchule ritterlicher Bildung , ſeine Jugend verlebt , und den Hang zum

die Aufhebung der Bundesfeſtung Luxemburg und die Sdyleifung

Franzöſiſchen Weſen hat er auch unter dem Diadem des Deut:

unabhängige und neutralc Land.

Daſſelbe hat zwiſchen dem

Elſaß . Belgien und Frankreich eine wichtige Lage im Weſten

ſeiner Feſtungswerke ihre friedliche Ausgleichung fand. Unter dem Titel , Deutſches und Welſches aus Luremburg " finden wir in Nr. 16 des Zeitgeiſt“, der Beilage zum ,, Berliner Tageblatt", einen größeren Auflatz von Alerander von Roberts , dem wir folgenden Auszug entnehmen , welcher ſowohl friego: wie culturgeſchichtliches Intreſſe beanſpruchen darf : Seit dem Tage , da der Deutſche Raiſer und Böhmiſche König Wenzel II. ſein Ardenniſches Stammland um 120 000 Gulden Rheiniſch an Burgund verpfändete, bat Luremburg in bunter Folge von Herrn zu Herrn gewechſelt. Unter dem kleinen,

von Gothiſchen Thürmen flantirten Statthalterpalaſt haben manche ſtolze und gebietende Flaggen geweht : die Farben von Burgund, Spanien , Deſterreich, Frankreich , Belgien , Holland ;

1

idhen Kaiſers , jo achtunggebietend ſeine Regierung war , nie

ganz verleugnen können. Sein Sohn Johann , der Vöhinen Fönig , nachmals der „,, Blinde " genannt , brüſtete ſich offen als

Franzöſiſcher Ritter ; er ließ ſeine Kinder in Paris erziehen und heirathete in zweiter Ehe eine Bourbonin. Ein unruhiger Drang , überall mit einzubauen , wo Schwerter auf einander klirrten , hieß ihn für allerlei fremde Intereſſen zu Felde ziehen .

„ Il voltigait par toute l'Europe“ . Auch jeine völlige Er: blindung heilte ihn nicht von der abenteuernden Romantik. Er fiel als Sohn eines Deutſchen Kaiſers unter dem Lilienbanner Frankreichs in der Schlacht bei Crecy 1346. Froiliart beſchreibt in dramatiſcher Lebendigkeit ſeinen Tod. » Quel heure est il et comment sont nostre ennemi ? “ fragt der

fo mag dag , Vive le régent ! " , bas dem blaugelben Fähnlein

blinde Held. „Sire, " antworten die Ritter, „il est tout bas

des früheren Herzogs von Naſſau zujubelt , ſeine Erklärung

vespres et si avons le solel en l'oel , et sont li nostre

267 Jahre 1867 an Artillerie- Truppen neu verliehenen waren

vorhanden waren, in dieſen aufgeſtellt, anderenfalls aber wie

ausdrücklich den Feld-Artillerie- Regimentern Nr . 9 bis 11

die Fahnen der Linientruppen behandelt.

zugewieſen worden .

Grundſäße ſind unter der Regierung König Wilhem's I. befolgt, in den Jahren 1873 und 1874 jedoch die 18 Fahnen

Auf den im Jahre 1874 und wiederholt am 13. No: vember 1880 jeitens der General Inſpection der Artillerie

geſtellten Antrag: die vorhandenen zwölf Fahnen den F1113 Artillerie -Regimentern , beziehungsweiſe Bataillonen zu er:

Die nämlichen

der Garde : Landwehr in das Zeughaus zu Berlin überge führt worden .

b) Bei den anderen Truppen .

theilen , beſtimmte die Allerhöchite Cabinets:Ordre vom 24.

a. Des ſtehenden Heeres.

April 1882, daß ſie gemeinſames Eigenthum der Feld- und Fuß:Artillerie des betreffenden Armee-Corps jein und bei

Bis zum Jahre 1808 hatte im Allgemeinen der Chef des Regiments, und wenn es ein nicht dienſtthuender Preußiſcher Prinz oder ein nicht Preußiſcher Fürſt 2c. war, der Com mandeur die Fahnen und Standarten in ſeiner Behauſung.

denjenigen Feld : Negimentern aufbewahrt werden ſollten , welche die Nummern der Armee- Corps trügen, bei der Garde von dem 1. Garde- Feld- Artillerie- Regiment. (Geführt werden jollten ſie, mie früher, nur von Artillerie- Truppen, die ohne Geichute ausrückten . Wenn Feld : Artillerie ohne Geſchütz

gleichzeitig mit Fuß: Artillerie in Parade ſtände, gebühre die Führung der Fahne der erſteren . Herumſchicken der Fahne aus einer Garniſon in die andere wurde unterſagt und gleich: zeitig von einer Vermehrung der Zahl der Artillerie- Fahnen Abitand genommen .

II. Aufbewahrung der Fahnen im Frieden. a) Bei der Garde. Der König gilt als Chef jämmtlicher Garde- Truppen ; in Folge deſſen werden ihre Fahnen und Standarten obſer:

danzmäßig in den Königlichen Schlöſſern aufbewahrt. Seit der Verlegung des Negiments Seiner Königlichen Majeſtät nach Potsdam (von 1721 ab ) waren ſeine

Fahnen in dem dortigen Schloſſe vereinigt worden . Das gleiche Verhältniſ hatte während der Regierungszeit

In Folge der Reorganiſation der Armee ging dieſes Ehren: recht auf den Commandeur des Regiments , beziehungsweiſe bei jelbſtändigen Bataillonen auf den des Bataillons über.

Es ſcheint aber, als ob in dieſer Veziehung nicht gleich mäßig verfahren worden iſt, denn in der Verfügung des 1. Departeinents des Kriegsminiſteriums vom 25. September 1815 wird der Fall als möglich erörtert, daß Bataillons: Commandeure mit ihrem Negiinents Commandeur zuſammen garniſoniren und trokdem Fahnen „ bei ſich haben “. Eine grundſätzliche Aenderung wurde auch nicht durch

die Kriegsminiſterial-Verfügung vom 6. Januar 1821 be abſichtigt, welche die Ueberführung der Fahnen und Stand: arten aus der Wohnung des Regiments- Commandeurs in die des Brigade , eventuell auch des Diviſions Commandeurs

dann geſtattete, wenn der Garniſon -Wachdienſt jo ſtarf war, daß die Mannſchaften nicht 4 wachtfreie Nächte hatten. Unter der gleichen Vorausſezung ſollte der Feſtungs-Com

Friedrich des Großen in Anſehung derer des 1. Ba:

mandant die Fahnen aufnehmen, wenn das Regiment, be:

taillons Leib-Garde, des Negiments Garde und der Garde du Corps ſtattgefunden. lInter König Friedrich Wil :

ziehungsweile Bataillon , deſſen Commandeur die Schildwache

helm III. wurden die Fahnen und Standarten ſämmtlicher

Garden, jomie ſeit dem 1. Juni 1815 die der Grenadier : Regimenter, falls in den Garniſonen Königliche Schlöſſer de povre arroi.“ Darauf der König : „ Biau signeur, je vous pri chièrement et par la foi que vous me devés, que vous me menés si avant en la bataille que je puisse

verlor, nicht mit dein Brigade: oder dem Diviſions-Com : mandeur in einem Orte ſtand. Weitergehend war die Ent ſcheidung des Kriegsminiſteriums vom 15. Januar 1845, daß die Fahnen bei Einziehung der Poſten von dem Diviſions : Bis in unſere Tage iſt es dem Luremburger zu eng ge

weſen in den Grenzen ſeines Vaterlandes. Immer noch wie zu Zeiten Heinrich's und Johann ' $ 30g die „ Weltleuchte "

ferir un coup d'espée. “ Und ſie antworten : „ Monsigneur volontiers !“ Darauf binden ſid) die Ritter des Königs mit den Zügeln ihrer Pferde an einander , damit ſich keiner vom

Paris die herausflatternde Jugend an ; Belgien öffnete ſeinen ehemaligen Unterthanen bereitwillig Stellen im Staatsdienſt

anderen löſt und ſie den blinden König , ihren Herrn , nicht

That auszuziehen und ſich gleich dem blinden Helden in die vordere Linie zu ſtellen für eine fremde Sache. Luremburger bildeten in der Päpſtlichen Armee einen Hauptſtamm ; ſie zogen unter dem anderen Romantiker Marinilian über's Meer nach dem Merikaniſchen Abenteuer und verrichteten mit dem gefürchteten Säbel- Bajonnet der Zuaven Wunder der Tapferkeit bei Solferino und Magenta. Bei uns „ Studenten “ war Algier eine Krankheit. Auf einen dummen Streich oder einen Miß erfolg in der Claſſe war die Flucht zur Algeriſchen Fremden legion eine Art Ehrenſache. Wir Zurüdbleibenden ſchauten mit

außer Sidyt verlieren , auch keiner ohne den andern umwenden tann . So ward die Bitte des Königs erfüllt , ,car on le mist tout devant. Toutefois , ainsi que il venoient , li

vaillant homme, pour loë honnour acquiter, cevaucoient tondis avant et ne savoient ou il alaient, fors morir. “ Auch im Tode jollte er keine Ruhe finden.

Franzöſijde

Kugeln und ſansculottiſcher Fanatismus gefährdeten zweimal ſeine Grabſtätte, die er ſich in ſeiner Heimathſtadt Luremburg burch Teſtament beſtimmt. Man flüchtete die ehrwürdigen Neſte von Verſteck zu Verſteď und „ verſchenkte“ ſie zulegt an den nadmaligen König Friedrich Wilhelm IV . von Preußen, der dem Andenken des tapferen Luremburgers zu Saarburg auf

und in der Armee.

Am meiſten aber lockte e8 ,

zu klirrender

neidiſcher Bewunderung dem Entflohenen nach , der jeßt gegen die Rabylen focht , während wir in oumpfer Sdjulſtube ſaßen

Ehrenſache für das Land ſein , denn jobann der Blinde

und den heiligen Auguſtinus (die Schule iſt katholiſch ) in das Muß -Franzöſiſch überſeßen. Die oft klägliche Nüdkehr manches Flüchtlings , der , abgeriſſen und körperlich mürbe durch die brutale Zucht dort unten, ſich wieder einſtellte, konnte uns von

iſt ein Nationalheld , und in ihm findet ſich der Typus des

unſerer Krankheit nicht heilen .

ſteiler Klippe ein prächtiges Mauſoleum weihte. Die Ueberführung auf heimiſche Erde dürfte wohl eine Luremburgers vorgezeichnet. Unruhig bis zur Turbulenz , un: jeßhaft und in die Weite drängend , heftig und voll zähen Troßes , aber treu ergeben der Sache, der er fich geweiht, eine kräftige Fauſt und eine tapfere Seele !

(Schluß folgt. )

268

Commandeur zum Gouverneur oder Comandanten der Feſtung

fie in die nächſte Feſtung geichafft werden . Die Allerhöchſte

zu bringen ſeien . In der Inſtruction über den (Harniſon : Wachdienſt vom 9. Juni 1870 wurde als Grundſatz aus:

Cabinets -Ordre vom 6. April 1859 ordnete ſchließlich in Anſehung der Fahnen an, daß jie während der Uebungs

geſprochen , daß bei nothwendig werdender Beſchränfung des Wachtdienſtes Fahnen und Standarten (denen ein einfacher Poſten gebühre) zu den Brigade:, beziehungsweije Diviſions:

perioden oder bei Zuſammenziehung wie die der Linie zu mit denen des ſtehenden Heeres zuſammen, jonít aber und

Commandeuren und, wenn auch dieſen die Schildwache ge: nommen würde, zu dem commandirenden (General zu ſchaffen

auch heim Abmarich der Linien - Truppen aus der ( iarniion in dem Landwehrzeughauie untergebracht werden .

ſeien. Wenn ſich feiner dieſer Befehlshaber am Orte befände, follten die Gouverneure, Commandanten oder Garniſons

(Schluß folgt .)

bewachen ſeien .

In der übrigen Zeit ſollten ſie womöglich

älteſten die Fahren aufnehmen .

Lediglich um die Geſtellung von Fahnenpoſten zu ver: meiden , beziehungsweiſe einzuichränken , befahl ſodann die

Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 18. Auguſt 1873, daß die Fahnen und Standarten in der Regel bei denjenigen Offi zieren aufzubewahren ſeien, welchen nach Maßgabe dieler Ordre Ehrenpoſten gebührten , nämlich bei den commandiren : den Generalen , den Diviſions Commandentren 2c. , den Gouver: neuren oder Commandanten . Nur wenn ſolche nicht an: weſend, ſollten die Fahnen beſonders bemacht und zu dieſem Behufe in der Wohnung des älteſten Truppen-Befehlshabers

geſammelt werden . Die Entſcheidung, bei welchem der ge nannten Oifiziere, falls mehrere derſelben ſich am

Orte

befinden, die Fahnen aufzuſtellen und ob ſie auch in dieſem Falle zu ſammeln ſind, ſteht dem commandirenden General zu . Durch die Garniſondienſt -Vorichrift vom 13. September

Gedankenſplitter eines Süddeutſden über das neue Exercier-Reglement für die Infanterie. [G.] Als die großartigen Siege der Deutichen Heere in dem Kriege von 1870/71 dem alten Rothbart in dem Kyffhäuſer die Erlöjungsſtunde brachten , da erwachte auch

das ſprachliche Gewiſſen im Deutſchen Volfe. Mit Freude wurden die Beſtrebungen nach Reinigung der Deutſchen Sprache von fremden Beſtandtheilen begrüßt , mit denen Dr. v. Stephan in ſeinem großen Wirkungsfreije ſo erfolgreich auftrat ; danfbar erfannte man es überall an , daß die

Deutide Heeresleitung auch an der Erhaltung und Wieder herſtellung des ächten Geiſtes und des eigenthümlichen Weſens der Deutſchen Sprache durch Ausmerzung ciner Reihe von Fremdwörtern in dein Generalſtabs - Werke und in vielen

1888 ſind in dicſer Beziehung keine Aenderungen verfügt

neuen Vorſchriften mitzuarbeiten beſtrebt war.

worden .

nur an die Schieſvorſchrift “ , an die Felddienſtordnung“ ul . dgl. Warum jeßt wieder ein „ Exercier:Neglement für die Infanterie ?" Warum nicht eine „ Waſſenübungs vorſchrift für die Fugtruppen oder das Fußpolf“ ? Mit dieſer Deutſchen Bezeichnung würde doch auch dem Unfuge

Wir erinnern

1

Die Ueberführung von Fahnen und Standarten des

ſtehenden Heeres in eine andere Garniſon behuts getrennter Aufbewahrung iſt verboten .

Die Leib-Regimenter , ſowie diejenigen Truppentheile, deren Chef der König iſt, bringen, ſobald derſelbe in ihren Garniſonen eintrifft, oder ſie in jeiner zeitigen Reſidenz Quartier machen, die Fahnen und Standarten zu ihm . Das nämliche Ehrenrecht wird den übrigen Chefs in 1

.

geſteuert werden , der gerade in neuerer Zeit mit dein Werke ,,Grercieren " getrieben wird, ſo daß man häufig von „ Grercier Uebungen " hören und lejen fann . As einſt ein alter

Muſiker äußerte: „ Wo kein Fundament iſt, da iſt kein

Anjehung ihrer Regimenter und Bataillone eingeräumt, bei

Grund ", erregte er überall ein mitleidiges Lächeln wegen

dem 4. Garde- Grenadier -Regiment Königin zufolge Aller:

ſeines Mangels am Sprachkenntniß. Sind dann die ,, Erercier:

höchſter Cabinets - Ordre vom 29. April 1862 mit der Maß

gabe, daß , wenn der König gleichzeitig mit der Königin

Uebungen ", d. h. die Uebungs:Uebungen weniger lächerlich ? Hätten wir auch eine andere Bezeichung der in Nede

oder ſpäter als ſie in den Garniſonen des Negiments ein

ſtehenden Vorichrift gewünſcht, jo mußten wir doch das

trifft, jedesmal anzufragen iſt, ob die Fahnen zu ihin oder zu der Königin zu bringen, beziehungsweiſe bei lekterer zu belaſſen ſeien.

In den Fällen, in welchen Fahnen und Standarten der

Linientruppen ausnahmsweiſe in das Königliche Palais zu wie nach den Siegeseinzügen Berlin gebracht wurden von 1864, 1866, 1871 – , geſchah dies auf ausdrücklichen

Ericheinen derſelben als eine rettende That bezeichnen .

Es

war ja zuin allgemeinen Bewußtſein geworden , daß der Kern des Deutſchen Heeres an der Hand des älteren „ Erer cier- Neglements “ den Weg zu einer wirklich friegšmäßigen Ausbildung nicht mehr zu finden vermochte. Denn war auch die ältere Deutſche Waffenübungs- Vorſchrift reich an Stellen , aus denen der Geiſt der neuen Zeit wehte, und die

Befehl des Königs, um den betreffenden Regimentern 2 . einen ganz beſonderen Gnadenbeweis zu Theil werden zu laſſen.

wohl als Leitſterne 311 einer wahrhaft kriegsgemäßen Aus : bildung hätten führen können, ſo war es doch kein einheitlicher

B. der Landwehr. Die Fahnen und Standarten der Landwehr wurden

Bau mehr, deſſen einzelne Theile ſich zu einem harmoniichen

anfangs in dem Zeughauſe, oder wo ein ſolches nicht vor handen, in einem anderen, angemeſſenen öffentlichen Gebäude, beziehungsweiſe in der Wohnung des Regiments-Comman: deurs , welche entſprechend zu bewachen waren, aufgeſtellt. Wo jedoch wegen beſonderer Verhältniſſe eine zweckmäßige

Aufbewahrung im Stabsquartier nicht möglich war, durften

Ganzen vereinigten : ſteife, mumienhafte Formen legten dem lebendigen Geiſte der neuen Taftit tauſendfache Feſſeln an , und da nun von dem einen Vorgeſepten im ſtarren Forinen cultus alles Heil geſucht wurde, ein anderer den Anforde rungen der Neuzeit Rechnung tragen zu müſſen glaubte, ſo

war ein cmiges Hin- und Herſchwanken , ein Herumirren auf verſchiedenen Wegen unvermeidlich. Die mit der Aus

269

bildung der Mannſchaft zunächſt betrauten Offiziere wurden

Dieſe Hinterthüren zur Umgehung der erwähnten Be:

bäufig in die peinliche Lage verſet, heute das als umſinnig

ſtimmung muß man allenhöchſten Orts wohl gefannt haben ,

und verderblich bezeichnen zu müſſen , was ſie kurz vorher

denn dies dürfte aus der Cabinets Ordre hervorgehen , wenn

als allein jeligmachend zu predigen gezwungen waren ; ſie

ſie jagt : „ Jeden Verſtoß gegen dieſen Meinen Willen werde ich nachichtlich durch Verabichiedung

mußten heute im Schweiße des Angeſichts niederreiſen, was ſie geitern mit Mühe aufgebaut hatten. Von dem be ichamenden Gefühl, daß ſie dadurch bei ihren Untergebenen

ahnden ".

Alſo nicht außerliche Gleichmäßigkeit,

nicht bloger

Formencultus , jondern lebendiger Geiſt joll fortan das

den Glauben erwecken müßten, ſie wüſten jelbſt nicht , was ſie wollten , fonnte ſie oft nur das Zugeſtändniſ befreien , daß, um höheren Vorgelegten zn genügen, die Anforderungen

Scepter führen . Wie Marquis Boja dem König Philipp , jo tritt das neue Reglement der älteren Schule ( wir würden

des Uebungsplatzes ganz andere jeien als die des Ernſtfalles. So wurde die aufreibendſte Thätig feit zur Silyphus: Arbeit,

gegenüber.

und man ſchöpfte ſtois nur in das leere Faß der Danaiden.

beſitze der Macht und gibt ſeinen Willen mit aller nur

- Wie ein in finſterer Nacht verirrter Wanderer, den frr: lichter bald dahin, bald dorthin geführt hatten , den endlid) nahenden Morgen mit ſeinem leuchtenden Geſtirn freudig und mit danferfülltem Herzen begrüßt, weil er ja jetzt wieder den rechten Weg zu finden vermag, ebenjo freudig und dank

denkbaren Entſchieden beit fund.

erfüllten Sjerzens begrüßte darum das geſammte Deutſche Fußvolf das im September dieses Jahres erichienene neue „ Grercier- Reglement“ , - jollte es ja doch aus den Trüins

zu weit gehen, wollten wir jagen, dem älteren Reglement) Nun befindet jich hier Marquis Poia im Bolla Allein der ( sieiſt läſst ſich

?

** nicht durch Machtipruch erzeugen, und wird wohl derjenige, der bisher nur Automaten 311 dulden gewohnt war , ſich mit

dem Geiſte der neuen Vorſchrift 311 befreunden

vermogen ?

( Fortjeßung folgt . )

Na chr ich te ll .

07

mern verfallener Stätten den rechten Weg zur grünenden Que wieder finden laſſen .

Das neue Reglement ſou „neben voller Aufrechthaltung

Deutſches Reich. * Von der Nordſee , 20. April.

[ B e a bſidytigte

Erhebung von Curhaven zur Marine Station der Nordjee.]

In unſeren militärijden Preiſen iſt die Nachricht

der althergebrachten Zucht und Ordnung der Ausbildung für die Bedürfniſſe des Gefechts weiteren Raum ichaffen . "

neuerdings verbreitet , die oberſte Marine - Verwaltung beabſich:

„ Der durch Vereinfachung mancher Formen erreiche Vortheil

einer Marine Station für die Nordſee zu machen , wie Danzig

darf nicht dadurch verloren gehen , das von irgend Jemand

zu einer ſolden für die Oſtſee geworden iſt. Demgemäß joll in Curhaven ein eigener Commandeur eingeſetzt werden , deſſen Obliegenheiten bislang von Corvetten - Capitän Heßner, dem Vorſtand des dortigen Artillerie - Depots , zugleid) mitverſehen worden ſind. Ueber die Arbeiten an der Einfahrt zum Nord-Oſtſee-Canal verlautet, daß die große Sdleujengrube bei Brunsbüttel um die Mitte des nächſten Monats in Angriff

zur Erzielung geſteigerter äußerlicher Gleichmäßigkeit oder in anderer Abſidit mündliche oder driftliche Zujate zu dem

Reglement gemacht werden . Es ſoli vielmehr der für Aus.: bildung und Anwendung abjichtlich gelaſſene Spielraum nirgends eine grundjätzliche Beſchränkung erfahren “. Wie jagt das Sprüd)wort ? ,, Ein ichöner Gedanke das,

aber es wird wohl anders kommen “. Auch die ältere Vor ſchrift ſagt in S 127 ausdrücklich : „ Es iſt verboten , den iin Neglement gelaſſenen Spielraum durch Neglementirung und Schematiſirung zu beſdyrānfen. Schriftliche Befehle und Erläuterungen zum Reglement dürfen daher von feinen Vorgeſetzten erlajien werden " . Hat man dieſes Verbot auch beachtet ? Es iſt ja ein offenkundiges Geheimniß, daß man es faſt allenthalben zu umgehen wußte. Die einen Befehls haber ſetzten ſich im Vollgefühle ihrer Macht über diejes

Verbot hinweg, da ja doch feiner ihrer Untergebenen es wagen durfte, ihre Befehle und Erläuterungen zum Nega lement der Deffentlid )feit zu verrathen ; die anderen gaben

tige , nad Vollendung des Nord - Ditice - Canals Curhaven zu

:

genommen und bis zum 1. April 1890 fertiggeſtellt werden ſoll. Genannte Schleuſe wird bei weitem die größte ſein, die es in

Europa giebt. Der Bodenaushub wird ſich auf die gewaltige Maſſe von 220 000 Cubikmetern belaufen .

Belgien. * Brüſſel , 26. April. [Einjepung eines Ebren : raths bei jedem Regiment.] Unter dem 25. 8. Mts. hat König Leopold II. einen Antrag des Kriegsminiſteriums genehmigt , welder für die Hebung des Offizier - Corps von großem Einfluß ſein dürfte. Es handelt ſich um die Einjebung eines Ehrenraths bei jedem Negiment, welcher in Bezug auf Ehre und Würde des Offizier:Corps eine wadyſame Thätigkeit entfalten ſoll , ſoweit nicht das Militär: Strafgeſetz und die

Disciplinar-Vorſchriften in Frage kommen. Der neue Ehren: rath hat jeine Bejdlüſſe ganz ſelbſtändig zu faſſen und ſoll möglidiſt auch Streitigkeiten zwiſden Einzelperſonen idyliciten ,

in „ Inſtructionen “ und „, Vorleſungen “ ihren Willen fund, und es war ja nur lobenswerth , wenn ſie ſich die Aus:

alſo vermittelnd eintreten und das Vorkommen von überflüſſigen Duellen zit hindern juden. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß die

bildung ihrer Intergebenen ſo angelegen ſein ließen ; wieder andere Vorgeſeşte fanden ſich mit den ihnen zunächſt Unter

neue Maßregel für den ächt ritterlichen Geiſt des Offizier -Corps von beſter Wirkung ſein und den ganzen Stand moraliſch

ſtellten zu ,, Beſprechungen " zuſammen, und durch ,, Notizen " wurde das Reglement in Spaniſche Stiefeln eingeſchnürt. So entſtand überall ein Talmud “ zum Geier , und es

ſtärken wird.

wurde alles húbich gleich gemacht. Denn die Gleichmäßig keit iſt ja auch der Anſchauung gewiſſer Leute das 21 und das D und der Inbegriff alles Militäriſchen ; mag etwas noch ſo abgeſchmeckt ſein , jo entzückt es ja doch ein „ mili

täriſches “ Auge, wenn es nur überall hübſch gleich iſt.

Dänemark. Kopenhagen , 24. April.

[Gegenwärtiger Stand der Feſtungsbauten. – Feier de 25jährigen Jahrestage der kämpfe um die Düppeler S dan : Das Kriegøminiſterium hat dem Folkething cinen zen .] neuen Bericht über den gegenwärtigen Stand der Feſtunge: bauten bei Ropenhagen vorgelegt , dem wir Folgendes ent : nehmen : „ Bei Kaſtrup (an der Südſeite von Kopenhagen )

270 iſt eine feſte Küſten- Batterie gebaut worden , welche hinten

holt wurde und Paſtor Rördam eine fürzere Rede hielt.

gcidyloffen iſt und naſe Gräben bat.

Der König unterhielt ſich dann längere Zeit mit Invaliden , die ihm zum Theil perſönlich bekannt waren , ebenſo mit den

Sie iſt mit 4.30

Centimeter: und 2,15 Centimeter: Gejchüßen und einigen Flanken Kanonen armirt , ihre Koſten betragen 775 000 Mark. Nörd-: lid) am Sunde iſt die Batterie Charlottenlund erbaut , und

zwar in ähnlicher Bauart, nur etwas kleiner, denn ſie iſt nur

mit 2,30 Centimeter- und 2,15 Centimeter- und einigen Schnell feuer - Geſchützen armirt.

Sie koſtet 405 000 Mart.

Ferner

ſind große Stauarbeiten ausgeführt, um im Falle eines An

griffs auf die Hauptſtadt die Niederungen von Lingby über: idywemmen zu können.

Das Waſſer liefern der Fure: und

Lingby: See. Die Inundation wird durch zwei feſte caſemattirte Caponieren bei Drorupkrat gejdyützt. Die Koſten belaufen

jid auf 2085 000 Mark.

Nechts vom Ueberſd)wemmungs

Gebiet hat man die Werke von Chriſtiansholm erbaut , die etwa 730 Meter lang ſind. Die Mitte iſt durch eine Panzer: thurm -Batterie geſchüßt, einen Thurm mit einem 15 Centimeter: Geſchüß und zwei Thürmdien mit Schnell feuer - Kanonen , die ſich beim Sdiuſſe heben und nach demſelben verſchwinden . Dieſe Linien koſten 852 000 Mart. Auch zwiſchen dem Gjenteſte und Hunde-See ſind Ueber dywemmungen mit dyützenden Batterien

vorgeſehen. Auf der Hochebene, welche das Thal von Gjentoſte

beherrſcht, hat man 3 Batterien erbaut ; die beiden erſten ( bei Thingboel und Vangede ) haben als Kernpunkt je ein geldloſſenes Werk als Reduit, an das ſich rechts und links die eigentlichen Batterien anſdließen. Sie ſind mit Sdnell feuer : Geldüben , die in drehbaren und veridwindenden Thürinden ſich befinden ,

armirt. Die dritte, ganz offene Batterie liegt bei Vuddinge (824 000 Mark). An der Südſeite zwiſchen Kalvebodſtran

Sdwediſchen Offizieren . An die Kirchhofsfeier ſchloß ſich hier: nach am Sonnabend ein großes , mehr unterhaltendes Feſt zum Beſten der Invaliden im Circusgebäude an . Aud) an dieſem nahmen die Schwediſchen Offiziere Theil. Rußlaud. * St. Petersburg, 20. April. [Bericht des Vice Admiral Tichidatichew über die Errichtung einer Kreuzer - Flottille.) Der Leiter des Marine -Miniſteriums,

Vice- Admiral Tid i dy atidew , hat unlängſt dem Czar einen Bericht über das Nuiſiſde Marineweſen überreicht , werin her: vorgehoben wird, daß durch den auf den Bau großer Kriegs

jciffe verwendeten Eifer die Vorſorge für die Herſtellung einer .

zahlreichen Kreuzer - Flottille vollſtändig zurückgedrängt worden ſei . Eine ſolche Flottille bilde aber für Rußland eine dringende

Nothwendigkeit, da dieſelbe geeignet jei , in einem Seekriege dem Feinde unberechenbaren Schaden zuzufügen , und ihr eine ähnliche Aufgabe zufalle, wie den Rojaken in einem Landkriege. Vice Admiral Tididaticew bekämpfte ferner enticieden die ge plante Bermehrung der Flottille auf den in's Schwarze Meer mündenden Flüſſen , da eine ſolche Flottille , ſobald einmal die

Flußmündung forcirt oder die Landung eines feindlichen Corps gelungen iſt, von ſehr geringem Nutzen ſei . Der Czar hat zu den Anregungen des Leiters des Marine - Miniſteriums , welche in Fadifreijen auf vielfachen und lebhaften Widerſpruch ſtoßen ,

noch keine beſtimmte Stellung genommien ,

und Uttersleomoor , um Huſum herum , wird man einen voll : I

.

ſtändigen Außenwall von 15 Kilometern erbauen.

Dieje Uin

wallung wird 10 Batterien mit 56 Geſchüten in ſich auf: nehmen ; außerdem wird man nodi 16 erhöhte Batterien er:

k r it i k .

Militäriſche Zeitfragen , beiprochen in der All -

gemeinen Militär - Zeitung. V. Die Erhöhung

riditen , welche mit je 12 und 14 Geſchützen armirt werden

des Friedens. Etais ser jeld

ſollen . Die Koſten dieſer Anlagen werden etwa 6000 Mark betragen. Der Bau des großen projectirten Kriegshafens am Mittelgrunde im Sunde iſt noch nicht begonnen worden , ebenſo wenig wie der der 3 neuen Forts auf der Injel Amager.

legentlich der Preisaufgaben für Artillerie Offiziere 1885/87

Das Fort Garderhoi nördlich der Stadt hat man auf Koſten freiwilliger Subſcriptionen nunmehr fertig geſtellt, und wird daſſelbe nächſtens armirt werden . Ein eben ſolches Werk joll bei Gammelmooſegard ebenfalls aus freiwilligen Mitteln erbaut werden .

Der 25. Jahrestag der Kämpfe um die Düppeler Stanzen

wurde am 18. 0. Mts ., wie man der „Noedd. Allg. - Ztg. " idhreibt, unter Theilnahme vieler Tauſende , auch des Königs

und der Königlichen Prinzen , auf dem Garniſon: und dem Holmens - Kirchhof vor dein ehemaligen Oſterthore gefeiert. .

Veteranen von 1864 hatten ſich von hier und aus den Pro

vinzen zu mehreren Hunderten eingeſtellt; ihnen ſchloſſen ſidy der Kriegs- und der Seeminiſter, der commandirende General, die ganze Generalität und viele andere Offiziere an , aus Schweden waren 6 Offiziere: Oberſt Nu bät, Major Düwel und 4 Hauptleute , welche zwei Kränze „ von Sdwediſchen Waffenbrüdern von 1864 " trugen , erſchienen . Ein Hauptmann

-

Irtillerie.

(Sie

mit einer Prämie bedacht. Sonder: Uboruck aus der , Au

gemeinen Militär: Zeitung " . Darmſtadt & Peipzig 1888,

Eduard Zernin . 8. VI u . 42 S. Preis 80 PF. (v. H.] Der Herr Verfaſſer der hier vorliegenden preis: gekrönten Sdyrift beipricht mit großer Dienſtfenntniß und an : erkennenswerther Erfahrung die Vortheile, welche die Gottlob jetzt wenigſtens für den größten Theil unſerer Feld - Batterien in Ausſidit ſtehende Erhöhung des Friedens-Etats von 4 auf 6 beſpannte Geſchütze für die Einübung und für die Mobil: maduung, jomit alſo für die Leiſtungen unſerer Feld- Artillerie im Kriege mit ſid, bringen wird. Er kommt zu dem Ergebniß. daß es uns dann möglich werden wird , unſere Necruten des erſten Dienſtjahres bereits bald nach ihrem Eintritt im Reiten !

ausbilden und aus dieſen dann mit Beginn des zweiten Dienſt jahres die Fahrer auswählen zu können , welche nur im zweiten Winter abermals reiten und im Frühjahr ihres zweiten Dienſt: jahrs fahren lernen . Ein Theil der Recruten , welde don

einen Winter geritten haben , ſoll im Herbſt des zweiten Dienſt jahrs eine ähnliche Fahrübung durchmachen , wie ſoldie bei den reitenden Batterien idhon lange eingefübrt iſt.

und 100 Mann vom 4. Dänijden Regiment in Barade-Uniform

und mit Muſit bildeten die Ehrenwadie auf dem Garnijon : Kirchhof; eine gleid) große Truppe aus der Marine paradirte auf dem Holmens-Kirchhof, wo die Seeleute beſtattet worden.

Der König legte an beiden Stellen auf den Sammelgräbern

eigenhändig einen großen Kranz nieder ; daſſelbe that der Kriegs miniſter Bahnen auf dem Grabe des Garniſon - Kirchofs.

Nach dem Kranzopfer jangen 50 Männer des ,,vereinten Sängercors “ unter Begleitung der Garde - Muſik eine vom Profeſſor 3. Holms gedichtete Cantate, und von einer vor bem Grabe errichteten Bühne hielt der Geiſtliche der Garniſon:

Kirche , Paſtor Sörenſen , eine dem wehmuthsvollen Ernſt der Feier entſprechende Rede. Der große Zug bewegte ſidy bann nach dem anderen Kirchhof, wo die gleiche Feier wieder:

Der Herr Verfaſſer, als welchen wir den Premier- Lieutes nant Stroebel im

2. Württembergijden Feld-Artillerie- Re

giment ( Prinz-Negent Luitpold von Bayern) Nr. 29 durch die Vorrede kennen lernen, betont ſehr richtig, daß wir durch dieje

Einübungsart dem 3deal der Ausbildung der Feld - Artillerie, ſämmtliche Leute im Bedienen und Fahren der Geſdrüße aus : zubilden , ſehr nabe kommen . Wir ſind umſomehr mit den Anſichten des Herrn Verfaſſers einverſtanden, als wir dieſelben

und noch etwas weiter gehende Anſidyten bereits in dieſer Zeitung in den „ artilleriſtiſden Briefen “ vertreten haben , welche in den Nummern 48 von 1873 , 7 von 1874 und 11 von 1876 erſchienen ſind. Was wir damals noch als „ fromme Wünſche " 1

bezeichnen mußten, iſt jeħt zum großen Theil in Erfüllung gegangen.

Das Ideal aber werden wir erſt erreichen , wenn

271 wir unſere jämmtlichen Reglements auf das Auftreten mit

beſpannten Batterien baſiren und, wie in dem letzten Briefe

erwähnt, die Formationen und Commandos beim Fußerercieren, Reiten und Fahren ausgleichen, nach dem Grundſaße , daß der Artilleriſt fährt , während der Infanteriſt geht und der Ca: valleriſt reitet , wenn es zum Gefecht kommt und daß wir alſo ebenſo wie die beiden anderen Hauptwaffen unſere Einübung auf unjer Auftreten im Gefecht aufzubauen haben. Wir empfehlen die kleine Sdhrift den Herrn Kameraden und wiederholen , was wir ichon früher ausgejprodien , daß es

bilden treine Cartons für ſich. Beſonders angenehm berührt die Deutlichkeit der Schrift. Die Erläuterungen füllen allein 34 Druck

ſeiten und ſind nach durchaus zuverläſſigen Materialien verfaßt. Der Preis der Starte beträgt nur 1/2 Francs. Seit Anfang dieſes Jahres beſißt Großbritannien wieder eine

neue, beziehungsweiſe umgeſtaltete militäriſche Zeitſchrift. Dieſelbe führt den Titel : „ The illustrated Naval and Military Magazine, a monthly journal devoted to all subjects connected with Her Majesty's Land and Sea Forces , New Series , vol 1 ,

Dieſe Zeitſchrift wird , wie ſchon der Titel beſagt, in Monatsheften herausgegeben , welche in ziemlich be

London , W. Allen & Co.

deutendem Umfang ( iedes von etwa 160 Druckſeiten ) erſcheinen und

ein dantenowerthes Unternehmen der Verlagsbandlung genannt

. mit reichlichen Abbildungen verſehen werden ; ſind legtere auch nicht immer von gleichem Werth , jo bilden ſie doch oft beſonders bei

werden muß , militäride Zeitfragen in einer Reibe von Heften

techniſchen Abhandlungen - ein ſehr willkommenes Ergänzungsmittel

zu veröffentlidien.

für die Beſchreibung. Was den Inhalt der Zeitſchrift betrifft, jo

zeichnet ſich derielbe durch große Mannigfaltigkeit aus; beſonders ver treten iſt striegsgeſchichte und Militär- Technik, dann finden wir auch

Kurze Anzeigen und Madridten.

ſolche Gegenſtände bchandelt, welchen man namentlich in England

* So eben iſt der neue Jahrgang eines jeit 22 Jahren bereits vortheilhaft in der Deutſchen Literatur eingebürgerten periodiſchen Unternehmens im Drud erichienen, auf das wir mit Vergnügen auf

auch die Militär-Viteratur und Journaliſtik des Auslandes wird von

ein großes Intereſſe entgegenbringt (wie z. B. über Wallfiichiang ), der Zeitſchrift aufmerkjam verfolgt. Ein großer Theil der Abhand

mertjam machen . Es iſt dies die bekannte „ politiſche Geſchichte

lungen iſt mit den Namen der Verfaiſer verſehen , was wir für einert

der Gegenwart, von Wilhelm Müller, Profeſſor in Tü

Vorziig halten . Die ganze äußere Ausſtattung der Zeitſchrift iſt eine auf der Höhe der Zeit ſtehende, Druck und Papier ſind vortrefflich, wie man das auch von der vortheilhaft befannten Verlagshandlung

bingen ,

XXII , das Jahr 1888 , nebſt einer Chronik der Ereigniſſe

des Jahres 1888 und einem alphabetiſchen Verzeichniß der hervor ragenden Perſonen , Perlin 1889, Verlag von Julius Springer.“ Man kann wohl jagen , daß das Jahr 1888 in der Geſchichte Epoche

erwarten fonnte , ebenſo die beſonders in Hoizidinitt ausgeführten

machend gewirft hat; die Ereigniſje deſſelben , das man mit einem treffenden Wort als das „ Dreifaijerjahr“ bezeichnen kann, waren über: wältigender Natur : Staiſer Wilhelm I , der Sieger von Königgräß und Sedan, ſtarb ebenſo wie ſein Sohn Kaiſer Friedrich III., der Sieger von Wörth , jener brachte sein Leben auf über 90 Jahre,

was jedoch bei der verhältniſmäßig geringen Verbreitung, welche derartige Militär-Zeitichriften zu finden pflegen , nicht Wunder nehmen kann . (Wir werden wohl Anlaß haben , auf die geſchäfte Zeitſchrift demnächſt zurückommen . D. Ned .)

Abbildungen . Allerdings iſt der Preis der Zeitſchrift fein geringer,

dieſer regierte nur 99 Tage, als dritter Kaiſer folgte der jugendfriſche

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Kaiſer Wilhelm II Herr Profeſſor Wilhelm Müller bewährt auch in dieſem 22. Jahrgange ſeiner „ politiſchen Geſchichte der Gegen:

Bunge, Hauptm . 3. D., aus meinem Kriegstagebuche, Erinnerungen an Schleswig-Holſtein 1864. ( Rathenow , Babenzien .)

wart“ jein ſchönes geſchichtliches Talent und faßt in ebenſo bündiger ſtellung der großen Ereigniſſe zujanimeli, ſo daß ſich auch diejer Band mit jeinen 340 Drucjeiten auf's würdigſte ſeinen Vorgängern an

Geißler , Prem .-Lieut. u . Regts.- Adi. C., Geſchichte des Königl.

und zuverläſſiger wie patriotiſcher und anziehender Form ſeine Dar

Cavalleriſte11 - Träume.

( Rathenow , Babenzien .)

Bayer. 16. Inf.-Regts vac. König Alfons von Spanien 11. jeiner Stamm -Abtheilungen, des 2., 7. u .9. Jäger-Bataillons 1813–1888.

ſchließt. Der Preis des empfehlenswerthen Buchs beträgt nur 4 Mark.

Im Auftrage des Hegts . bearbeitet. Dit 2 Portr., 2 Fig.-Taf.

( v. d . W.] Von dem ichon früher von uns beſprochenen Werke :

u. 6 Plänen. ( Paſjail, Keppler'iche Buchdruckerei.) Müller : Bohi , H., (Graf Molife, ein Bild ſeines Lebens u . ſeiner Zeit. Mit zahlreichen Illuſtrationen von erſten deutſchen Künſtlern.

„ Bibliotheca historico -militaris, systematische Ueber sicht der Erscheinungen aller Sprachen auf dem Gebiete der

Geschichte der Kriege und Kriegswissenschaft seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Schlusse des Jahres 1880, von Dr. J.

Pohler, Caszel 1888, Verlag von Ferd. Kessler,“ ſind ſeit unſerer

leßten Beiprechung wieder einige neue Lieferungen , nämlich 3–6 des 2. Bandes, erſchienen. Dieſelben zeugen abermals für den ſchon früher gerühmten Sammelfleiß des Verfaſſers. Sie umfaſſen vorzugsweiſe die Literatur über die Kriege von 1792–1815. Als bemerkenswerthe Proben für die Vielſeitigteit ihres Inhalts mögen hier 11. a . die

1. Liefg. (Berlin , Kittel.) N ach richten über Heerführer und Familien, deren Namen Truppen theilen durch Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 27. Januar 1889 verliehen ſind. Sonder-Abdruck aus dem Soldaten - Freund. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

Ochwadt, Generalarzt a. D. Dr. A. , das Kriegsheilwesen im Einklange mit der culturellen Entwickelung der Civilisation u . Humanität. (( Berlin , Funcke & Naeter.)

Seite 220–223, Kriege der Kuſſen im Kaukaſu : 1800—1860 (vor

Schack , A. Fr. Graf v. , Geſchichte der Normannen in Sicilien . 2 Bände. (Stuttgart, Deutſche Verlags-Anſtalt .) Sheridan , General P. H. , von Gravelotte nach Paris , Erinne rungen aus dem deutſch - franzöſiſchen Striege , Deutich von Udo

züglich Ruijuiche Literatur ); 229-230, Striege zwiſchen Rußland und Perſien 1804--1828

Verhältnisse, die hygienischen, der grösseren Garnisonorte

folgenden Abſchnitte hervorgehoben werden , welche uns Einblicke in die ausländiſche Literatur bieten , wie ſie bisher nur Wenigen zu gänglich zu ſein pflegen :

( zumeiſt Ruſſiſche Literatur) ;

249—283, Striege auf der Pyrenäiſchen Halbinſel 1807-1814

Brachvogel. ( Leipzig, Reißner.) der österreichisch -ungarischen Monarchie

III. Prag.

Mit 22

284 293, Befreiungsfriege der Spaniſchen und Portugieſiſchen

Linear - Skizzen im Text , 2 Umgebungskarten u. 14 weiteren graphischen Beilagen. (Wien, k. k. Hof- u. Staatsdruckerei . ) Werner, Contre:Admiral à. D. A. v., ein deutſches Kriegsſchiff in der Südſee. 1. Lig. (Leipzig, *F. A. Brockhaus).

Colonien 1808–1829 (bemerkenswerth wegen der

Précis des campagnes de 1796 et 1797 en Italie et Allemagne,

Spaniſchen , Portugieſiſchen und Amerikaniſchen Literatur) ; 305 - 323, der Ruſſiſche Feldzug 1812 ( ipeciell wegen der Ruí

avec 14 croquis dans le texte. ( Bibliothèque internationale d'histoire militaire, 2. série, tome 6.) ( Bruxelles, Muquardt. )

(außer den Franzöſiſchen und Engliſchen Publi cationen ein reichhaltiges Verzeichniß der Spa niſchen und Portugieſiſchen Literatur) ;

Schon dieje kurzen Notizen deuten an , was das Werk bietet, und

Unter der Preſle. Anciennetäts : Liſte der Offiziere des deutſchen Heeres für das

welche hochichäßbare Quelle es für den Forſcher iſt. Weitere Worte

Jahr 1889, im engen Anſchluß an die Reihenfolge der Rangliſten zuſammengeſtellt nach dem Stande vom 1. April 1889. (Berlin,

fijchen Literatur).

des Lobes ſind geradezu überflüſſig ; das Werk empfiehlt ſich ſelbſt. Nur wiederholt fann darauf hingewieſen werden , daß es mindeſtens in keiner größeren Bibliothek fehlen jollte, da es für das Studium ſtets ein unentbehrliches Nachſchlagebuch bleiben wird. Eine vortreffliche Ueberſicht über die gegenwärtige Stärke und

Vertheilung der Franzöſiſchen Armee gewährt eine kleine Karte , die kürzlich zu Paris erſchienen iſt. Dieſelbe führt den Titel : „ Carte de la répartition et de l'emplacement des troupes de l'armée française pour l'année 1889, avec index de

.

E. S. Mittler & Sohn .)

Règlement du 3 janvier 1889 sur les manoeuvres de l'infan terie. Titre IV : école de bataillon. ( Paris et Nancy, Berger Levrault et Cie. ) sur les manoeuvres des batteries attelées, approuvé le 28 dé

cembre 1888. Titres III et IV. ( Paris et Nancy , Berger Levrault et Cie. )

tous les corps de troupes (armée active et armée territoriale) et

une liste complète des officiers généraux ou supérieurs qui les commandent, 2ème année, Paris, H. Le Soudier. “ Die Karte iſt

ähnlich wie die bekannten Garniſon -Karten des Majors v . Tröltich hergeſtellt, ſie zeigt Frankreich mit der Eintheilung und Abgrenzung ſeiner 19 Armee -Corps -Bezirke und genauer Angabe der Garniſonen

und Zeichen- Erklärungen . Algerien und Tuneſien , ſowie Corſica

Berichtigung. In Nr. 33 der Aug. Milit.- Ztg. v. d . J., Seite 261 , Spalte 2, Zeile 26 u. f. von unten ſoll der Sar lauten wie folgt : „ Heftige Pferde werden während des ſtarken Trabs oder Galopps bei Be drängniß des Auffommens auf Vordermänner durch Abwenden durch die Bahn oder auf den Zirkel, einmal herum, gemäßigt “ 20. .

272

A zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Die Heſſen in der

Schlacht von Gravelotte - St. Privat. Ein Gedenkblatt

jur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger- Denkmals am 18. auguſt 1879. Preis 50 Pf .

A u 8 gabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs -Offizier - gibt hier eine ausführliche Darſtellung

des

Schlacht, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Rriege gegen Seine Königliche Hoheit der Großherzog)Ludwig IV . von Heſſen

Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

In Ferd. Dümmlere Verlagsbuchhandlung in Berlin SW ., Zimmerſtr. 94 , erſchien jo eben und iſt durch alle Buchhandlungen !

So eben erschien :

zu beziehen :

Bestimmungen über die

Militäriſdje Eſſays III.

Militärdienstpflicht

Die Taktik der Neuzeit

der

an Kriegsbeiſpielen erläutert.

Aerzte und Medizinstudironden zusammengestellt von

Dr. H. Fröhlich,

Von R. W 61/2 Bg . 8º. Mit 6 Plänen .

Preis 2 M.

Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe.

Oberstabsarzt .

2. Auflage . Preis 80 Pfennige.

v Goebeli. Schriften des Generals v.

Franz Chriſtoph's

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Fußboden-Glanzlac gerudilos und ſchinell trocknend

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenaiſt und Diviſions - Commandeur.

Bweite durchgeſehene Auflage. 8.

broſch. Preis 1 M. 60 Pi.

Früher erſchien :

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur. broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

Erfinder u. alleiniger Fabrikant des echten Fußboden-Glanzlads. Niederlage in Darmſtadt bei

Friedrich Schaefer,

Ferner erſchien :

Auguft von Goeben. Eine Bebens

Mufteranſtriche und Gebrauchsanweiſungen in den Niederlagen.

h, Berlin Franz Chriſtop ( Filiale in Prag).

A. von Goeben , 8.

ermöglicht es , Zimmer zu ſtreichen , ohne dieſelben außer Gebrauch zu jeken , da der unangenehme Geruch und das langſamé fiebrige Trodnen, das der Delfarbe und dem Dellad eigen , vermieden wird. Dabei iſt derſelbe jo einfach in der Anwendung, daß jeder das Streichen ſelbſt vornehmen kann. Derſelbe iſt in verſchiedenen Farben (deckend wie Delfarbe) und farblos (nur Glanz verleihend) vorräthig.

Großherzoglicher Hoflieferant.

und Charafter - Sfizze.

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Lanolin - Hjufialbe,

Zernin, Großherzoglich Belftſdem þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen

iſt die einzige, von Tierärzten für geiunde iind franke Hufe empfohlene

Militär-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen.

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt:

und von überraſchender Wirkung. In Blechbüchſen von 5 Kilos à M 5.- franco gegen Nachnahme von dem alleinigen Fabrikanten

Zweite Auffage. 8. Preis 1 M. 80 Pf .

F. Höchſt 38. Hudis, a./M .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von ( . Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILITAIRE SCI

HAA

RL! I

Allgemeine Militärbeitung Bier undredizigfter Jabrgang. 1889.

Darmitadt. 1. Mai.

No. 35.

Die Allg. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahr8 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Auffäße. Die Fahnen und Standarten des Königlich Preußiſchen Heeres. (Schluß .)

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Erercier- Reglement für dieInfanterie ( Fortſepung.) Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin. ( Bevorſtehende Feier des 75jährigen Stiftungsfeſtes des Garde-Schüßen- Bataillone. – Neue Ver -

wendung des Eiſenbahn -Regiments bei Secundár-Eiſenbahnbauten. – Entſcheidung des Reichsgerichte, betreffend die Befreiungder Militär-Speiſeanſtaltenvon Verbrauchsſteuern.) Italien. [Melſungen derverwundbaren Flächedes Infanteriſten undReiters.] Aritit. Leitfaden für die Vorbereitungder Ruſſiſchen Truppen zum Kampf, von M. Dragomirow , II. Theil: Vorbereitung des Bataillons , .

aus dem Ruſſiſchen überſekt von Freiherrn v. Tetta i . Feuilleton . Das frühere und das jebige Luxemburg. (Schluß.) Neue Militär ::Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. -

Landwehr-Bataillon Bremen für eine bei einem Galernen :

Die Bahnen und Standarten des Königlich Preußiſchen Heeres. (Schluß .)

brand zerſtörte Fahne, ſowie 1874 eine Fahne für die Unter: offizierſchule in Potsdam. (Letztere iſt außer dem Cadetten: Corps die einzige Militär - Bildungsanſtalt , welche eine Fahne beſißt.)

zum Leſen wird uns im Werke geboten. Aus demſelben greifen

Gleichzeitig mit der Anfertigung von Fahnen für die im Jahre 1887 errichteten Truppentheile des ſtehenden

mir jeßt aus der Zeit Raiſer Wilhelms I., welcher ja die

Heeres war durch Kaiſer Wilhelm I. auch die Herſtellung

Armee auf den heutigen Stand gebracht hat, Einiges heraus. Der König, beziehungsweiſe Raiſer Wilhelm I. hat ſeiner

von ſolchen für die Landwehr -Bataillone befohlen worden.

Ein überreicher, in allen Theilen hoch intereſſanter Stoff

Armee im Ganzen 316 Fahnen verliehen. Die erſte feier: liche Uebergabe und Einweihung fand am 18. Januar 1861 por ſeinem Palais bei bem Denkmal Friedrich des Großen

in Berlin ſtatt, und zwar wurden geweiht 8 Fahnen der Garde, 6 Grenadier-Fahnen und 118 Linien-Fahnen, ſowie 2 Garde- und 8 Linien -Standarten, im Ganzen 142. Die zweite größere Fahnenweihe erfolgte am 3. Juli 1867 im Luſtgarten zu Potsdam ; es wurden 48 Fahnen der Infan terie, 3 der Feld-Artillerie, 3 der Jäger, 3 der Pioniere, ſowie 16 Standarten, im Ganzen 73 Fahnen und Stan darten, eingeweiht. In den Jahren 1869 und 1870 erhielten 42 Landwehr-Bataillone neue Fahnen , während bei den

Ehe jedoch die förmliche Verleihung erfolgte , hatte ſeinem ruhmreichen Wirken der Tod am 9. März vorigen Jahres ein Ziel geſteckt und ihm das Scepter, welches er ſo viele Jahre zum Segen und zum Heile des Vaterlands geführt hatte, aus den Händen genommen. Seinem Enkel war es beſchieden , am 28. Juni 1888 den Bataillonen die neuen

Feldzeichen mit der Beſtimmung zuzuweiſen, daß ihre Ueber: gabe gelegentlich einer Uebung durch den Brigade- Comman deur oder einen am Orte anweſenden höheren Vorgeſeßten erfolgen ſollte. Unter allen dieſen Fahnen befinden ſich nicht weniger als 99, welche im Kriege von 1866, nicht weniger als 151,

welche im Feldzuge von 1870/71 durch feindliches Feuer

Vermehrungen des Heeres 1882 und 1887 im Ganzen 28,

beſchädigt worden .

beziehungsweiſe 29 Fahnen zur Verleihung an die neu for: mirten Truppentheile gelangten. Außer dieſen Fahnen wurden 1871 den Infanterie - Regimentern Nr. 16 und 61 für die im Kriege 1870/71 unverſchuldet in Verluſt gerathenen Fahnen neue verliehen , ferner 1872 eine ſolche für das

die Fahne des 1. Bataillons des Weſtfäliſchen Infanterie Regiments Nr. 56 bei Königgräß durch 3 Gewehrkugeln , einen Granatſplitter und mehrere Bajonnet ſtiche zerriſſen, bei Vionpide pon 23 Geſchoſſen getroffen , bei Le Mans völlig zerſchoffen . Vier eiſerne Schienen mit dergoldeten

Um nur ein Beiſpiel anzuführen, ſo iſt

274

Meſſinghülſen und einem ſilbernen Ringe halten ießt die

zweiten Bataillon wieder übergiebt.

Stange des glorreichen Feldzeichens zuſammen.

Einzelzüge.

Von den 97 Preußiſchen Infanterie-Regimentern, welche am Feldzuge von 1870/71 theilnahmen , ſind 18 Fahnen: träger gefallen und 50 verwundet worden. Von Hand zu Hand geht nach dem Fallen des erſten Trägers das Panier ; an die Stelle des eben zuſammengebrochenen tritt opferwillig, dem ſicheren Tode entgegenſehend, der Erſaßmann, nicht ſelten ein Offizier, oft ein Unteroffizier, nicht weniger oft ein Gemeiner, dem ſein Dorfſchullehrer gewiß nichts von Leoni:

Faſt mit Gewalt muß oft die Fahne dem ſchwer ver: wundeten Träger abgenommen werden . So erhält bei den Füſilieren des Regiments Nr . 22 der Fahnenträger, Ser: geant Megner , einen Schuß am Halje, bleibt aber beim

das und ſeinen Spartanern erzählt hat, und der doch hier

ihrer würdige Thaten verrichtet! In dem blutigen Kampfe bei Vionville wechſelt beim 2. Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 52 die Fahne dreimal, beim 1. Bataillon ſechsmal, beim Füfilier- Bataillon ſiebenmal den Träger. Beim 2. Bataillon der Branden: burgiſchen Füſiliere wird der Fahnenträger, Sergeant Noad, verbundet .

Unteroffizier Beer ergreift das Panier , bricht

aber auch bald ſchwer getroffen zuſammen. Die Fahne ſinkt zu Boden, Premier-Lieutenant v . Gillhauſen erhebt ſie, bis auch er tödtlich getroffen wird. an ſeine Stelle.

Sergeant Schulz tritt

Schwer verwundet ruft er flehentlich :

,,Nehmt mir doch die Fahne ab ! "

Der einem anderen

Bataillon angehörige Lieutenant Adami folgt dem Rufe. Aber auch er muß ſie bald , von 2 Rugeln getroffen , mit den Worten Kinder ſichert die Fahne ! " dem nächſten Füſi lier zuwerfen . Auch dieſer wird erſchoſſen. Ihm folgt

Das ſind herrliche

Bataillon, bis er, durch einen zweiten Schuß in den Ober

ſchenkel getroffen, zuſammenbricht. Er ſoll die Fahne einem anderen Unteroffizier übergeben, ruft aber , ſie krampfhaft feſthaltend : „Ich habe dem Herrn Oberſt verſprochen, die Fahne nur mit dem Leben zu laſſen ! “ Beim Füſilier-Ba taillon des 2. Thüringiſchen Negiments Nr. 32 fällt in der Schlacht prn Sedan der Fahnenträger. Vicefeldwebel der Reſerve Nabbatt tritt an ſeine Stelle. Gleich darauf wird

die Fahnenſtange durch mehrere Kugeln zerſchmettert. Bei dem hierauf erfolgenden Franzöſiſchen Cavallerie- Angriff er hält der Tapfere, der die Fahne in der Hand hält , einen Säbelhieb in den Kopf, je einen Schuß in den linten Ober

und Unterſchenkel, ſowie zum Ueberfluß noch einen Revolver ſchuß in den rechten Oberſchenkel. Nach fünfjährigem Leiden erliegt er dieſen Wunden . Aber die Erzählung iſt noch nicht zu Ende. Als er ſchwerperwundet hingeſunfen, hatte -

der Vicefeldwebel der Reſerve Gerlach die Fahne ergriffen, „ die zerſchmetterte Stelle mit beiden Händen umfaſſend und ſie hoch emporhaltend " . Franzöſiſche Cavallerie, die Schützen : .

linie durchreitend , dringt auf ihn ein .

Die Fahne in die

linke Hand nehmend, parirt er mit dem Degen in der Nechten

Unteroffizier Brerendorf , der ebenfalls ſchwer verwundet

die nach ihin geführten Hiebe, wobei das untere Ende der

wird , bis ſie ſchließlich in den Händen des Unteroffiziers

Fahnenſtange verloren geht . Etwa 10 Minuten ſpäter fällt Gerlach , durch einen Schuß in den Kopf getroffen, mit ihm

Wegener verbleibt, der ſie gegen 4 Uhr Nachmittags dem

Das frühere und das jeßige Luxemburg. (Schluß.)

Damals, nach dem Italieniſchen Feldzug von 1859 , ſtand

die Begeiſterung für das Franzöſiſche auf dem Höhepunkt. Der Zuave wurde als Heiliger verehrt , man trumpfte ihn uns Preußenkindern bei jeder Gelegenheit auf. Ich höre noch den Spott , mit dem man die icharfe Inſpicirung der Preußiſchen Garniſon durdj den damaligen Prinzen von Preußen , den ſpäteren

1

Muſtertruppe : feines Tuch und hübſche Galong ,1 und zum

Traktainent gehörte Weißbrod und Wein gegen das grobe Commißbrod und den . ,,Wodtki“ des Polniſchen Regiments, das damals mit einem Brandenburgiſchen zuſammen in Gar: niſon lag. Jeßt hat man das ehemalige Bundescontingent auf eine Compagnie eingeſchränkt, aber die Üniform , jelbſt der Ges meinen , iſt noch generalsmäßiger geworden : das hübſcheſte lebende Soldatenſpielzeug , das den Spaziergängen der zerſtörten Wäle

nun zur Zierde gereicht und der kleinen lururiöſen Kriegsmacht

Raiſer Wilhelm ,1 bekrittelte : elende Gamaſchen- und Parade :

des Roulette Staates von Monaco nicht nachſteht.

wirthſchaft, die von dem Zuaventhum über kurz oder lang hin:

Ich habe es nicht mehr dort am Ort erlebt , kann mir aber die Verblüffung denken , welche die Ereigniſſe von 1866 und 70 im Lager der Fransquillons hervorriefen. Das Zuaven thum ſeines Glanze8 beraubt , die berauſchende Franzöſiſche Glorie von den Gamaſchenhelden und Kartoffeleſſern über den

weggefegt ſein wird !

Der Gegenſaß war draſtiſch.

Hier der Luremburgiſche

Fransquillon , in der Pluderhoſe , die Hände in den Taſchen,

den Hut käppiartig im Nacken, die kleine Thonpfeife, „Alöfchen“ genannt , die nach Franzöſiſdem Vorbild zum Spuden reizt, im Mundwinkel, am Marmortiſch ſeines Cafés ſißend, raiſonnireno und politiſirend und Bod auf Boď ſeinen Freunden zum Beſten gebend , im Grunde ein guter und braver Kerl. Dort der „hungrige Preiß " enghoſig, correct und verſchloſſen , er hat weder den flotten Knebelbart à la Napoleon III. aufzu:

weiſen, noch zuavenmäßige Heldenthaten, ſein Geldbeutel krankt an der hiſtoriſchen Preußiſchen Sparſamkeit , daher das obige Epitheton. Dann wies man auf die eigene nationale Jäger: truppe *) hin , die alljährlich aus ihrer Garniſon Diekirch an: marſchitte, um zur Kammereröffnung durch den Holländiſchen Prinz-Negenten dic Honneurs zu machen . Es war die ſauberſte

Haufen geworfen , die Welt um und um gekehrt : jept iſt die Zerriſſenheit und ſtaatliche Ohnmacht im Weſten, und im Oſten blüht die friedengebietende Kraft des geeinten Deutſchlands. Seitdem hat ſich manche Wandlung vollzogen . Die ſchroffen Feſtungemauern des nordiſchen Gibraltar" , welche die Signatur eines Louvigny, Berlaimont, Vauban , ja Napoleon I. trugen , ſind geſprengt , durch die geſtürzten Thoreingänge ſcheint das grüne Land friedlich herein in die .

helleren Straßen ; elegante Boulevards umkränzen den alter8: grauen Stadtkern, und überall dlängeln ſich ſaubere Parkwege über die eingeebneten Wäle. So iſt auch Geſinnung und Stimmung eingeebnet worden.

Wie die Stadt, immer noch

durd, ungemein pitoreske Geſtaltung überraſchend , ihr eigens *) Nach dem Gefeß bom16. Februar 1881 beſteht die lugem

artiges troßiges Cachet (in einem Feuilleton über Luremburg

burger Militärmacht aus 2 Compagnien Jäger , unter dem Befehl eines Majors und zwar 1 Compagnie Gendarmerie und 1 Compagnie Freiwilligen, die den Garniſondienſt verſehen , zuſammen 200—280

ſeien Fremdwörter geſtattet !) eingebüßt hat , ſo iſt auch der Luremburger ſelbſt im internationalen Sinne umgänglicher ge

Mann.

worden : auch hier Parkwege ſtatt der Wallgänge und ſteilen

1

275

.

fallen 2 Mann der Fahnenjection, während 2 andere verwundet werden. „ Feldwebel Schönewerť nahm hierauf die Fahne und trug ſie bis zum Ende der Schlacht“ , ſo ſchließt lato niſch der kurze Bericht, der doch ſo viel von Heldenthaten und Heldendulden zu erzählen weiß . Dies ſind für einzelne menige Beiſpiele, herausgegriffen

aus einer großen Anzahl ähnlicher Vorgänge, deren Erzäh lung den Lejer durch eine gewiſſe Einförmigkeit ermüden würde . Nur auf einige ſoll hier noch eingegangen werden . St. Privat, wo die Garde kämpfte und litt und in

nants und eines Fähnrichs, von welchen der eine im Hand gemenge ſchwer verwundet wird, gelingt es, die Fahne zu retten. Derſelbe Gurích trug ſie 4 Jahre ſpäter, am 18.

Auguſt. Nicht im Stande, gegen das fürchterliche Feuer anzufämpfen , hatte das Bataillon Halt gemacht und ſich auf Befehl hingelegt. Nur Gurích ſtand aufrecht mit der Fahne da. Auf die Aufforderung eines Offiziers, ſich doch auch gleich den Anderen hinzuwerfen , erfolgte die Antwort : Ich muß den Füſilieren doch ihre Fahne zeigen. " Einige Zeit darauf richtete er ſich in dem Glauben , bei einigen

des 2. Bataillons 2. Garde-Regiinents 3. F. , nachdem 2 Unteroffiziere mit ihr in der Hand verwundet und ſämmt: liche Mannſchaften der Fahnenſection gefallen oder verwundet waren, von einem Einjährigen , bis zum erſten Halt" ge

Leuten Unruhe zu bemerken, hoch auf, hielt die Fahne empor und rief : „Röpfe in die Höhe, Füſiliere ! Was fallen ſoll, fällt doch . Aber nur keine Angſt vor denen da drüben ! “ Kurz hernach bricht er, von einer feindlichen Rugel zum Tode getroffen, zujammen. „Herr Lieutenant, die Fahne ! “ ſind ſeine letzten Worte. Wie alle Tapferen, die mit der Fahne in der Hand gefallen ſind, ehrt ſein Andenfen ein

tragen, blieb dort eine Weile ohne Bedeckung liegen, bis

ſilberner, die Fahnenſtange umgebender Ring.

der mehrfach ſchwer verwundete Einjährige, Gefreite Lehmann, ſich ſchüßend auf ſie warf und trotz erneuter Verwundung auf ihr liegen blieb . Ein verwundeter Interoffizier nahm

Inſchrift deſſelben : „Es ſtarb mit dieſer Fahne in der Hand am 18. Auguſt 1870 den Heldentod Sergeant Gurich “,

ſie dann mit nach dem Verbandplaße zurück.

Nur ein derartiger Heldenmuth, wie er von Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften durchgångig gezeigt wurde, und als deſſen leßtes Beiſpiel ich nur noch die Fahne des 2. Bataillons der Königs-Grenadiere“ anführen will, mit

wenigen Stunden ein Drittel ihrer Stärke auf der Wahl ſtatt liegen ließ , bietet noch einige mittheilenswerthe Beiſpiele

von wahrhaft antikem Heldenmuthe. So wurde die Fahne

Die Fahne der Füſiliere deſſelben Reginients war ſchon bei Königgräß in ernſter Gefahr geweſen. Ein kräftiger Gegenſtoß der Deſterreicher hatte das Bataillon zum Weichen gebracht. Der Fahnenträger, Sergeant Gurich, ſammelte etwa 20 Mann und führte ſie „mit hochgeſchwungener Fahne“ dem Feinde entgegen. Bald iſt er von allen Seiten um

Möge die

n

ein Denkmal für den Braven ſein !

welcher in der Hand der Bataillons - Commandeur und 2

Offiziere getödtet, beziehungsweiſe tödtlich verwundet wurden, nur ein derartiger Heldenmuth macht es erklärlich, daß in

ringt und wird nur noch von 2 Unteroffizieren im erbitterten Handgemenge geſchüßt. Durch die Hingebung zweier Lieute

dem langen, wechſelvollen und blutigen Kriege nur zwei Fahnen in Feindeshand fielen ; ſtreng genommen eigentlich

Rampen. Rein Haß mehr nad der einen Seite , teine Affen : liebe nach der anderen. Es hat eine ſtille Reſignation Plaß gegriffen. Das iſt auch der Eindruck , den man beim Betreten der moderniſirten Stadt ſelbſt empfängt. Die Straßen wie aus

ſpukt immer noch. 3hr ſollt auch keine Preußen werden ! Wir begehren nicht eures ſchönen Landes und ſeiner reichen Schäße ;

geſtorben und nur an Markttagen von dem Gemühl der blau blouſigen Bauern belebt , der Paradeplaß , der einſt von dem .

ſtrammen Preußenſchritt und dem Samals modiſchen lauten Gardeton der auf der Hauptwache verſammelten Offiziere wieder hallte, hat die bedenklich langweilige Phyſiognomie der Fran zöſiſchen Kleinſtadt angenommen ; unter den dattigen Raſtanien

ihr ſollt das niedlichſte conſtitutionelle Natiönchen der Welt bleiben ; wir gönnen es eurem Patriotismus, mit den hübſchen

blau -weiß-rothen Fähnchen und mit den großen tönenden Worten zu ſpielen ; auch ſoll euch die Eitelkeit belaſſen werden , von Zeit zu Zeit der Politik von Europa euren Namen führende Fragen vorzulegen und aus den Tintenfäſſern der Redactionen Leitartikel hervorzuzaubern. Nur wünſchen wir , daß der Tag nicht zu fern ſei , wo ihr über das Vorurtheil von Jahrhun I

derten hinweg uns freiwillig die Deutſche Bruderhand bieten

zeigen ſich nur wenige Spaziergänger, ein paar von dem mili täriſchen Spielzeug, einige Seminariſten und , Studenten " ; vor

möget.

einem der vielen Cafés fibt ein Herrchen , das ſo eben vom

Münzen tragen. Früher gab es nur Franzöſiſche Straßen:

dem gemeinſamen großen Vaterlande zuführen ! Noch iſt über Luxemburg das lekte Wort nicht geſprochen ; vermuthlich wird es ein Kanonenſchuß ſein. In einem zus künftigen Deutſch -Franzöſiſchen Kriege wird kein noli me tangero der Neutralität das Land vor einer , wenn auch vorübergehens den , militäriſchen Befeßung ſchüßen . Die überaus günſtige flankirende Lage gegenüber Lothringen und Frankreich gebietet das für uns, auch iſt der Bahnhof von Luremburg der Knoten puntt von 5 Eiſenbahnlinien. Doch die geſtürzten Mauern

namen , ießt . ſteht der Deutſche darüber ; das ſind ſo kleine Zeichen. Man ſagt, es ſei der Zollverein , der die Intereſſen

wieder aufzubauen , danach gelüſtet uns nicht. Die Deutſche Kriegskunſt ſteht der Neuanlage von Feſtungen ſkeptiſch gegens

des Landes mit immer zahlreicheren Fäden an Deutſchland

über; tühne Neuerer ſchlagen ſogar transportable eiſerne Fes So müßte es eher ein zukünftiger Bauban ſein , der , den Franzöſiſchen entgegengeſeßten Grundfäßen ent ſprechend, das von Caſematten unterhöhlte Felſenneſt abermals in fortificatoriſche Feſſeln flammerte. Intereſant zu ſein iſt

Polytechnikum zu Aachen heimgekehrt iſt, und läßt ſich von einer Bayeriſchen Kellnerin

aber im Elſäſſer Coſtüm natürlich

-

ein Glas Echtes aus München fredenzen , er ſcherzt mit der drallen Maid auf Deutſch und zahlt in Deutſcher Münze, denn das Franzöſiſche Geld iſt aus dem Verkehr geſchwunden. Jeßt endlich nach 4 Jahrhunderten fremder Herrſchaft wird Lurem burg wieder das Bilóniß eines eigenen Fürſten auf ſeinen

.

knüpfe; man ſagt, längs der in Deutſchen Händen befindlichen Eiſenbahn käme ſo manches Stüd Deutſchthum heimlich in das Land geglitten...

Erſchređend ob ſolcher Wandlungen ſtimmt der Lurem

Und wir hoffen zu eurem neuen Fürſten und deſſen

Nachkommen, daß ſie in Weisheit und Milde cure Sympathien

1

ſtungen vor.

burger ſein Nationallied an : „ Mir welle bleiwe, wat mer fin !"

für ein Land wie Luremburg nie gut, weder in poliſcher, noch

oder in's Gaſſenbaueriſche überſekt: ,,Mir welle gôr teng Breiße fin ! " Der Haß iſt verſchwunden , aber die Bismardfurcht

in ſtrategiſcher Hinſicht.

276

ur eine, denn von der anderen iſt wenigſtens der untere Theil der Stange gerettet worden. *)

ſein möchten, der Truppenübungen anzuordnen hat. Dann müßten doch endlich einmal die Uebungen verichwinden, die

Unter Kaiſer Wilhelm's Regierung erhielten die

nur ſich ſelbſt, aber keineswegs Schulung und Vorbereitung

Preußiſchen Fahnen verſchiedene Auszeichnungen. Nachdem zuerſt noch einige Verleihungen von dem Fahnenband der Kriegsdenkmünze von 1813/15 erfolgt waren , wurde den:

für den Krieg zum Zweck haben. Wie aber kann ein Be fehlshaber nur die kriegsgemäße Schulung ſeiner Truppe im Auge baben, wenn nicht dieſe , jondern der parademäßige

jenigen Fahnen, deren Truppen an dem Feldzuge 1848/49

Drill den Maßſtab ſeiner Beurtheilung durch ſeine Vorges

theilgenommen hatten , das Band des Militär:Ehrenzeichens mit , beziehungsweiſe ohne Schwerter verliehen. Sodann erfolgte 1864 die Verleihung des Bandes der Kriegsdent:

ſepten abgiebt ? Die einfache Exiſtenzfrage zwingt alle Truppen: führer, die Ilebungen der ihnen unterſtellten Abtheilungen ſo einzurichten , daß ſie den bei den Bejichtigungen geſtellten Anforderungen zu eniprechen vermögen. Es muß alſo mit der

münze mit, beziehungsweiſe ohne Schwerter, ſomie des Bandes

des Düppel-Sturmfreuzes und des Alſenfreuzes ; 1866 das Band des Erinnerungsfreuzes mit , beziehungsweiſe ohne Schwerter ; 1871 das Band des eiſernen Kreuzes mit dem eiſernen Kreuz darin für die Fahnen, welche dies Kreuz ſchon aus den Befreiungskriegen in ihrer Spiße führten, ferner das eiſerne Kreuz in die Spiße der Fahnen der Truppen , welche im Feuer geweſen waren, ſowie das Band

der Kriegsdenkmünze für ſolche Truppen, welche nicht im Feuer waren , ſondern nur die feindliche Grenze überſchritten hatten. Außerdem waren von Raiſer Wilhelm I. mehreren

Fahnen Säcularfahnenbänder und Säcularſchleifen verliehen, ſowie die Annahme von Fahnenbändern Fürſtlicher Perſonen als Geſchenk genehmigt worden . Seit 1807 ſind dem Preußiſchen Heere in Kriegszeiten

bisherigen Art der Beſichtigungen gebrochen werden , ehe die Ausbildung der Truppen eine wirklich friegsgemäße werden fann .

Daß die bisherige Art und Weiſe des Uebungsbetriebs gründlich geändert werden muß, wenn der neuen Vorſchrift

gemäß alle Uebungen auf den Krieg . berechnet ſein ſollen , wird wohl Jeder zugeſtehen müſſen , der da weiß , wie viel Zeit im Laufe eines Jahres bisher dem Parade: Drill und wie wenig Zeit friegsgemäßen Uebungen zugewendet wurde, waren ja doch die leßteren nur ſo hie und da einmal, 1o:

zuſagen nur der Nachfage wegen , zwiſchen die Parade Uebungen eingeſchoben worden . Wenn die neue Vorichrift an der Forderung der ſtreng

an welchem das 1. Schleſiſche Infanterie-Regiment von über:

ſten Disciplin und Ordnung feſthält, ſo wird man ihr darin nur vollkommen beipflichten können . Aber auch der Wunſch dürfte gerechtfertigt ſein, daß einmal von maßgebender Stelle eine Begriffs -Erklärung des Wortes „ Disciplin“ aufgeſtellt

legenen Maſſen geworfen wurde und bei dem aufgelöſten Rückzuge die Fahne des 2. Bataillons einbüßte. Die Fahne

werde, damit die Begriffs -Verwechſelung von Disciplin und Servilität, d. h . von Mannszuchtnud nechtsſinn , die

des 1. Bataillons wurde auf höheren Befehl bei den voll

jeßt vielfach Platz gegriffen hat , beſeitigt werden möge.

ſtändig eingeſchloſſenen Neſten des Regiments zerbrochen und im Walde vergraben , da ihre Erhaltung unmöglich ſchien.

Aeltere, nicht mehr gültige Dienſt Vorſchriften hielten es

im Ganzen nur 4 Fahnen verloren gegangen. Das erſte Mal war es am Tage von Etoges (14. Februar 1814),

Die beiden anderen Fahnen gingen, wie vorhin bemerkt , im Kriege von 1870/71 verloren.

nicht für überflüſſig, den Auseinanderſeßungen über Disciplin beizufügen, daß ſie nicht in fnechtiſcher Unterwürfigkeit beſtehe; heute aber glaubt man oft Disciplin nur da zu finden,

Die Fahnen und Standarten werden überhaupt mit

wo der Untergebene ſich in alle Sultanslaunen eines Vor:

Recht als das theuerſte Guider Truppe betrachtet. Sie

geſegten, auch wenn dieſe mit dienſtlichen Dingen gar nichts zu ſchaffen haben , willig fügt und ſeine Anſchauungen und Ueberzeugungen mit den jeweiligeu Vorlegten ohne die ge ringſten Bedenten wechſelt. Wer noch Charakter genug beſißt, eigene Anſicht und ſelbſtändige Gedanken zu haben, der wird für , renitent “ gehalten, mag er auch Disciplin genug haben ,

ſind das Heiligthum des Soldaten, der Fahne ſoll er folgen zum Kampf und Sieg auf Leben und Tod. Das vor:

liegende Werk legt Zeugniß einer ſolchen Geſinnung ab, es iſt zugleich, wie wir bereits im Eingange hervorhoben , ein 1

theures Vermächtniß des Helbenfaiſers Wilhelm I. an fein treues Heer , und wird beſonders auch als ſolches

ganz abgeſehen von ſeinem vortrefflichen Inhalt

ſtets

eine hohe Bedeutung behalten .

ſeine eigenen Anſchauungen in dienſtlichen Dingen dem höheren

Willen bereitwilligſt unterzuordnen. Den Kriegsheeren der

alten Römer fann gemiß Niemand Disciplin abſprechen ; daß aber die Römer außer Dienſt freie Männer und Bürger waren, lehrt auch die Geſchichte. Sollte dieſes Ziel am

Ende des 19. Jahrhunderts unerreichbar ſein ?

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Exercier-Reglement für die Infanterie. ( Fortſegung.)

Wenn die Einleitung ſagt : „ Ade Uebungen müſſen auf den Krieg berechnet ſein “ , ſo möchten wir nur wünſchen,

daß dieſe Worte bab Morgen- und Abendgebet eines jeden

Da nur wenige einfache Formen, welche das Reglement

angiebt, erlernt und im Kriege und Frieden zur Anwendung gebracht werden ſollen , ſo darf es in Zukunft teine mit Spitfindigkeit erdachten Vorſtellungs-Programme, teine mit Compagnie - Colonnen ausgeführten militäriſchen Cotillon Touren (die ja ohnedies nur mit ſchwachen Friedens- Com pagnien möglich waren ), auch keine „,Türken " und vor I

*) Es waren betanntlich 1) die Fahne des 2. Bataillons 3. Weſt fäliſchen Infanterie -Regiments Nr. 16 und 2 ) die des 2. Bataillons 8. Pommerſchen Infanterie - Regiments Nr. 61. Näheres hierüber hat die Aug. M.lit.- 3tg. in früheren Jahrgängen gebracht.

Allem teinen Unterichied zwiſchen den Anforderungen des Erercierplaßes und des Ernſtfalles mehr geben. Aber die wenigen einfachen Formen , welche das Reglement giebt,

277

joden mit Straffheit eingeübt und mit voller Sicherheit beherricht werden , das heißt doch wohl auch : ſie ſollen

von dem (Heiſte voll beſeelt werden , ähnlich den wenigen Ziffern des dekadiſchen Zahlenſyſtems und den Buchſtaben .

des Alphabets, die auch nur wenige einfache Formen ſind, mit denen man aber der tiefſten Weisheit, ſowie dem blühend: ften Unſinn Ausdruck zu verleihen vermag.

Die Beſtimmung, daß jeder Truppen befehlshaber, som Compagnieführer aufmärts, für die vorichriftsmäßige Aug

bildung der ihm unterſtellten Abtheilung verantwortlich ſein jol und in der Wahl der Mittel so wenig als möglich be

fchränkt werden darf, iſt nicht neu ; was aber unter vor: ichriftsmäßiger Ausbildung der einzelnen Abtheilungen bisher zu verſtehen war, darüber gingen die Anſichten, mie bereits angedeutet, ſehr auseinander. Auch die Selbſtändigkeit in

der Wahl der Mittel zur Ausbildung der Truppen war häufig mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit zu

finden . Wird dies nun in Zukunft beſſer werden ?

jede Wahrheit ihre Blutzeugen haben, ehe ſie allgemeine

Gültigkeit erringt, und jo werden diejenigen , welche als Opfer dieſer Anſicht fielen, wenigſtens die Genugthuung in ſich tragen, daß ſie für eine gute Sache gefochten und ge litten haben .

Für die große Bevorzugung der Uebungen auf dem Plaße wurde bisher in das Feld geführt, daß ſie das beſte Mittel zur Erzeugung einer ſtrammen Disciplin ſeien, und bis zu einem gewiſſen Grade ſind wir weit entfernt, die Berechtigung diejer Anſchauung zu beſtreiten , wenn nämlich durch dieſe Uebungen in dem Soldaten die Anſchauung ge weďt werden ſoll, daß Alles, was er thut, auf die möglichſt 1

1

vollfommene Weiſe geſchehen ſoll.

Allein eine unter allen

Umſtänden Stand haltende Disciplin muß andere Grund lagen haben als Gewehrgriffe und Paradeichritt.

Es iſt

ja befannt, daß Fabrikarbeiter, wenn ſie Jahr aus . Jahr ein das Nämliche thun, zwar hierin eine ſtaunenswerthe Fertigkeit erlangen , im Uebrigen aber zulegt ſtumpfſinnig .

In der Compagnie iſt die weſentliche Erercierichule zum

Verhält es ſich anders mit dem emigen Einerlei

Abſchluß zu bringen ; demgemäß giebt es über die Compagnie

der Uebungen auf dem Erercierplaß ? Soll Stumpfſinnig:

hinaus feinen weſentlichen Drill mehr .

Nicht mehr Dril , nicht ſchablonenhafte Bewegungen

feit die Grundlage der Disciplin ſein ? Woher kommt denn

ſonſt der Ausdruck, „daß dieſeś oder jenes bis zur Bewußt

an der Schnur gezogener Puppen bilden die Hauptaufgabe des Bataillons, sondern die Erzielung eines Zuſammen :

loſigfeit geübt wurde ? "

wirkeng der Compagnien in allen (Gefechtslagen .

lände ichreitet, und wie erfriichend dieſe auf den Geiſt der: ſelben wirken. Wo freilich das Vergnügen der Mannſchaft an ſolchen Uebungen nur darin ſeinen Grund hat, daß dieſe

Wie die einheitliche Erziehung zu allen Aufgaben der Ausbildung und Führung ohne mündliche oder ichrift: liche Zuſäße zu dem Reglement erreicht werden soll , wird wohl an inancher Stelle als unlösbares Råthíel erſcheinen , und doch wird diejer ſcheinbare Widerſpruch bald gelöſt ſein, wenn man ſich darüber klar iſt, daß Erziehung und Drill zwei ebenſo grundverſchiedene Begriffe ſind wie Disciplin und Serpilität .

Die Forderungen des Reglements ihrem pollen Geiſte nad zu erfüllen , mird wohl ein Verienten in diesen Geiſt

Wer lange Truppendienſt gethan

hat, weiß, wie munter die Mannſchaft zu Uebungen im Ge

leichter als die Uebungen auf dem Plate betrieben werden, da iſt der Mannſchaft ein falſcher Begriff anerzogen worden. Die Uebungen im Gelände haben nur dann ihren rechten

Werth, wenn die durch daſſelbe gebotenen Schwierigkeiten. eine Steigerung der Anforderungen im Vergleiche mit denen auf dem Grercierplatz in ſich ſchließen ; eine Herabſtima

mung der Anforderungen bei ſolchen Uebungen iſt ebenjo

Allein wird nicht das feine

wenig zuläſſig wie ein Nachlaſſen der Disciplin im Felde. Wer nur auf dem Grercierplatz Strammheit fordert , bei

Saitenſpiel in mancher metallenen Hand zerbrechen ?" König

Uebungen im Gelände aber ein Gehenlaſſen duldet , der be:

Philipp fonnte nichts anderes als den Marquis Poja ermorden laſſen !

daß dieſelben nur eine Vorichule für die im Gelände ſein

zur Vorausſeßung haben.

Ad Ziffer 5 der Einleitung und Ziffer 10 des II. Theiles .

Bedarf es noch eines weiteren Bemeiſes , daß der Grercier: . plaß nicht mehr das Schoßkind und das Gelände das Aſchenbrödel beim Betriebe der militäriſchen Uebungen ſein

trachtet die erſteren Webungen als Selbſtzweck oder vergißt, ſollen, oder mit den Worten des Regleinents ausgedrückt, daß durch die Uebungen auf dem Plaße nur der Grund zum vollen Verſtändniß über die beſtimmenden Grundlage

und über den Werth der zu wählenden Formen gelegt werden ſoll .

Woher nun aber dieſe Vorliebe für den Drill und für

dürfen ? Freilich war bei denfenden Geiſtern ſchon bisher kein Zweifel darüber, daß durch die übertriebene Bevorzugung

die Parade:Uebungen und ein gewiſſer Widerwille gegen

des Erercierplaßes nur Drathpuppen anſtatt Soldaten ge

die Uebungen im Gelände ? Die erſtgenannten Uebungen

zogen wurden.

Gefechte werden nicht auf Erercierpläßen

können zu jeder Zeit und ohne weitere Vorbereitung von

geliefert, und Schlachten werden nicht auf Paradeplägen ge: ſchlagen , es iſt daher wohl von ſelbſt einleuchtend, daß die

Seite des die Uebung Anordnenden angeſtellt werden ; es iſt ja auch ſo leicht zu ſehen, ob eine Richtung genau iſt, ob die Gewehrgriffe hübſch zuſammenklappen, ob beim Parades

Ausbildung von Kriegern im Gelände ihren Abichluß finden

Uebungen auf dem Plate können höchſtens als „ Schönſchreib - Uebungen“ betrachtet werden , während die Uebungen im Gelände mit den Sprach -Unterrichte zu vergleichen muß .

find.

Jeßt iſt dieſe Anſicht als polberechtigt von maß:

gebendſter Stelle anerkannt, und es wird wohl nicht mehr zuläſſig ſein, die Anhänger derſelben als Polterer gegen den Erercierplaß zu bezeichnen und zu richten. Freilich muß

marſch die Beine gehörig herausgeworfen werden. Dagegen erfordern Uebungen im Gelände ſtets eine gründliche Vor: bereitung und eine ernſte Gedankenarbeit, wenn ſie nicht in bloße Soldatenſpielereien ausarten ſollen .

Die Uebungen in friegsſtarfen Abtheilungen zunächſt auf dem Plaße, dann aber vorzugsweiſe im Gelände werden jeßt wohl eine größere Berüđſichtigung als bisher finden

278

müſſen. Sie ſind das beſte Mittel, die Unzuläiſigkeit aller

fou an 2 Tagen begangen werden : am 18. Mai wird ein

Rünſteleien zu zeigen und bei den Führern die richtigen

Prämienſchießen für Offiziere und Mannſchaften des Bataillons ſtattfinden, zu welchem frühere Offiziere des Bataillons, ſowie der Verein ehemaliger Garde Schüßen werthvolle Preiſe geſtiftet

Begriffe über die zu den einzelnen Bewegungen nöthige Zeit zu wecken .

haben , und am 19. Mai wird für das Bataillon ein Feſt im Schloß-Reſtaurant zu Steglit nachfolgen. Aus Anlaß dieſes.

Das Reglement ſelbſt zerfällt in drei Theile. Der erſte Theil behandelt , die Schule“, der zweite Theil das Gefecht"

Feſtes hat Hauptmann v. Befier , Führer der 3. Compagnie,

und der dritte giebt die nöthigen Beſtimmungen über die

eine Geſchichte des Bataillons geſchrieben .

Parade , das Abholen und Abbringen der Fahnen , die Signale und die Spielleute und die Hoboiſten ". Während alſo der erſte und dritte Theil mehi Vorſchriften formeller Natur giebt, beſchäftigt ſich der zweite mit dem Geiſte, der

bahn-Regimente noch mehr als ſonſt bei dem Bau von Eiſens bahnen , namentlid) folchen ſecundären Charakters , praktiſche

Im laufenden Jahre ſollen die Mannſchaften des Eiſen 1

Verwendung finden. Im Laufe der nächſten Tage wird ein Commando deſſelben nach Gottow bei Ludenwalde abrüden . Später werden weitere Abcommandirungen nach Sternberg in

dieje Formen beſeelen ſoll. Deshalb macht auch die dem

Medlenburg , Breslau , beziehungsweiſe Freiburg in Schleſien .

Reglement vorausgeſchidte Cabinets -Ordre einen Unterichied

und Köln erfolgen.

in der Art und Weiſe, wie Verſtößen gegen die Vorſchrift entgegengetreten werden ſoll. Jede Zuwiderhandlung gegen die Feſtſebungen des I. und III. Theils iſt mit Ernſt zu rügen , mißverſtändliche Auffaſſung des II. Theils dagegen

Die Mannſchaften erhalten während der

Zeit des Commandos außer dem Sold von 33 Pfennig nodi

eine Zulage von 75 Pfennig.

Die Abtheilungen werden voll

ſtändig feldmäßig ausgerüſtet und nehmen aud) die

Lager

Zelte mit , die für je 5 Mann beſtimmt ſind, ſo daß Lager in

unmittelbarſter Nähe der Arbeitsſtätte aufgeſhlagen werden können.

in belehrender Form zu berichtigen . Formen fann Jeder lernen und ein halten, und Ver

Gekocht wird in Feldküchen .

Dieſe nun ſchon mehrfach be:

thätigte Praris ihre Berufs hat den Mannſchaften des Eiſen

ſtöße gegen die Formen fönnen ohne weitere Erläuterungen

bahn-Regiments bereits große Fertigkeit im Bau von Eiſenbahnen

ſogleich geſehen werden ; der Geiſt des Neglements aber will erfaßt ſein , und deshalb ſind wohl auch verſchiedene Auf

gegeben, wodurch manche Vortheile erreicht worden ſind. von nicht geringem Intereſſe iſt eine Entſcheidung des Leipziger Reichegerichts , wodurch eine ſchon lange Zeit ſchwe: bende Streitfrage zwiſchen Militär: und ſtädtiſchen Behörden

faſſungen möglich. Um indeß zu beurtheilen , ob eine Auf faſſung eine richtige oder eine mißverſtändliche lei, dazu iſt nöthig , dicſelbe zuerſt zu kennen, und deshalb iſt der zu Beurtheilende zuvor zu hören ; nicht Wohlwollen oder Mißs

zum Austrag gebracht worden iſt.

gunſt ſoll das Urtheil dictiren .

Doch auch für ein ab

von Verbrauchsſteuern durchzuſeßen . Das Reichegeridyt hat jeßt in ſeiner Sißung vom 25. April d. 3. die Klage der Stadt:

fälliges Urtheil ſchreibt die Cabinets-Ordre Berichtigung in belehrender Form , nicht aber Kränkungen und Be leidigungen vor. Daß auch manche Auffaſſung noch Geltung erlangen kann , die kurz vorher eine beißende Abfertigung gefunden hatte, dafür iſt das neue Neglement ſelbſt der

gemeinde abgewieſen . Es ſind hiernach alſo Militär - Speiſes anſtalten in außerpreußiſchen Bundesſtaaten von der Zahlung von Verbrauchsſteuern völlig befreit.

chlagendite Beweis. ( Fortſeßung folgt.)

baren Fläche des infanteriſten und Reiters. In Folge einer Rriegøminiſterial - Verordnung wurden unlängſt 6

Na chridhte n

Infanteriſten und 4 Reiter von mittlerer Größe in verſchiedenen Stellungen photographirt und hierauf die dargebotenen Flächen dieſer Leute gemeſſen, welche nad Abzug der Bekleidung , Aus

des 75jährigen Stiftungsfeſtes des Garde Sdüßen

treten , um von der Militär-Speiſeanſtalt zu Gotha die Zahlung

Italien .

[A.] Rom , im April. (Meſſungen der verwund :

rüſtung und Bewaffnung verwundbar ſind. waren folgende : des aufrechten Infanteriſten .

Mittl Höhe ere

Deutſches Reich. *** Berlin , 29. April. ( Bevorſtehende Feier

11

1,039 0,448

liegenden der den Kopf

n

auf Fläche Projicirte

Ebene ſenkrechte eine

und die Schultern verdedt .

Neuenburg , ſowie aus anderen Schweizern , welche auf Capitus lation angeworben worden , errichtet, machte den Feldzug 1815

.

Reiter zu Pferde 11

aufrechten Infanteriſten von vorne

.

der Seite

11

Inieenden

vorne

liegenden

11

und die Schultern verdedt, von vorne Pferdes von vorne

0,3248

11

11

0,1190 0,8362

1,5922

der Seite

Reiters mit Pferd von vorne 11

0,238 2,434 m2 0,4753 0,2799

der den Kopf

NI

Neufchatel errichtet und wird daher im Mai 6. 3. ſein 75jäh:

riges Stiftungsfeſt begehen . Das Bataillon hat eine eigen: thümliche Geſchichte: es wurde aus Eingebornen des Cantons

m 1,620

/

.

militäriſches Feſt feiern , nämlich das in Groß-Lichterfelde ſtehende Garde -Schüßen - Bataillon . Daſſelbe wurde im Mai 1814 zu

Die Ergebniſſe

.

knieenden

Bataillons. - Neue Verwendung des Eiſenbahn :

Regiments bei Secundär - Eiſenbahnbauten. Ents ſcheidung des Reichsgerichte, betreffend die Be freiung der Militär- Speiſeanſtalten von Ver : brauchsſteuer n .) In den nächſten Tagen wird ein ſehr beliebter Truppentheil des Garde - Corps ein bedeutungsvolles

Die Stadtgemeinde Gotha

war in leßter Inſtanz gegen den Reichs - Militärfiscus aufge

der Seite

1,1299 1,8006

bei dem Preußiſchen Garde- und Grenadier - Corps mit und führte mit demſelben unter dem Befehl des General -Lieutenants

Herzog Carl von Medlenburg - Streliß den Marid

nach Pariß aus ; ſein erſter Commandeur war ein Major Graf Meuron . Nach Abſchluß des zweiten Pariſer Friedens kam

K r i ti k. Leitfaden für die Vorbereitung der Ruſſiſchen

das Bataillon nad Berlin in Garniſon und führte hier nad

Truppen zum Rampf , von M. Dragomirow ,

ſeiner Schweizeriſchen Abkunft lange Zeit den Namen der

Raiſerlich Ruſſiſchem General-lieutenant, General-Adjutant

Neufchateller “.

Seiner Majeſtät des Kaiſers und Chef der Arademie des

Vor einigen Jahren iſt es bekanntlich nach

Groß-Lichterfelde verlegt worden.

Das 75jährige Stiftungsfeſt

Generalſtabes . II. Theil : Vorbereitung des Bataillons .

279 .

Autorijirte Ueberſetzung aus dem Ruijiichen von Freiherrn v. Tettau , Lieutenant im Braunichweigiſchen Jufanterie: Negiment Nr. 92. Hannover, Helming’iche Verlagsbuch: handlung. 8. 56 Š .

taillon tehrt. 2. Hurrah ! Anmerkung. Zeigt ſich der Feind in beträchtlicher Ent:

„ Infanterie im Rücken auf 200 Schritt. 2. Ba :

(B.) In Nr. 24 der Aug. Milit. - 3tg. v. 0. 3. haben

werden. Bei ſeinem unerwarteten Erſcheinen in der Nähe iſt jedoch , außer der Attake , nichts Anderes zuläſſig. Indem er

fernung, ſo kann zwiſchen Vertheidigung oder Attake gewählt

wir den I. Theil des Dragomirow 'ichen Buchs beſprochen ;

unerwartet erſcheint , wird er unter der Ueberzeugung handeln,

der nunmehr in Deutſcher Ueberſeßung vorliegende zweite Theil

daß er uns überrumpelt hat ; indem wir uns in der Attate

zeichnet ſid, nicht weniger durch feſſelnden und urſprünglichen

auf ihn ſtürzen , überrumpeln wir ihn ſelbſt, denn er wird dieſes

Inhalt aus.

natürlich in Folge ſeiner Ueberzeugung nicht erwarten . “

Hier folgen einige Proben : „ Im Gefecht trifft nicht derjenige ſadygemäße Anordnungen , deſſen Kopf mit einer großen Zahl von Formen vollgepfropft iſt, jondern derjenige, welcher gewöhnt iſt, die Orts- und Zeit:

über das Schlagen zum Sturm : „ Unter dem Schlagen zum Vorgehen kann man ganze Werſt zurüdlegen , das Schlagen zum Sturm aber dient als Ankündigung , daß der Kampf auf

1

verhältniſſe in Rechnung zu ziehen und ſeine Handlungen und Formationen an diejelben anzupaſſen, oder —- was daſſelbe iſt — in Abhängigkeit von den Umſtänden die reglementariſchen Typen umzuändern .

,, Wodurch kann man ſich die Gewohnheit einer derartigen Beziehung zum Reglement aneignen ? Nur dadurch, daß der Führer im Frieden in die Nothwendigkeit verjeßt wird , jelbſt

die Abänderungen der reglementariſchen Typen aufzufinden , nicht aber zu denken , daß er auch nicht auf ein Jota von dieſen Typen abweichen darf. Nur unter dieſer Bedingung öffnen ſich Augen und Verſtand bei ihm darauf hin , daß er Aufmerkſam keit auf die Umſtände richtet, unter welchen er handelt ; nur unter dieſer Bedingung iſt er iin Stande, dem Geiſte des Regle

ments treu zu bleiben, ſo ſcharf er auch im Aeußerlichen davon abweichen mag. "

1

Beachtenswerth ſind die Anſichten des Rujlijden Generale

Leben und Tod , Bruſt an Bruſt bevorſteht. Deshalb darf man es auch nicht mißbrauchen , d. 6. nicht häufig ichlagen , und wenn geſchlagen wird , nicht früher als 100 Sdiritt von dem anzugreifenden Punkt beginnen . Bei den gewöhnlichen Uebungen iſt es beſſer, überhaupt nicht zu ſchlagen . Nur auf dieſe Weiſe wird es ben nothwendigen Eindruck hervorbringen. " Das hier Mitgetheilte dürfte genügen , ein Bild von dem feſſelnden Inhalt des Dragomirow ' ichen Buchs zu geben, welchem wir in Deutſchland viele und eifrige Leſer wünjden.

Neue Militär - Bibliographie . Beloldungsvorichrift für das preußiſche beer im Frieden.

( Friedens - Beſoldungsvorſchrift.) Fr. Bei. V. 8. ( XII, 158 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 35 Pi.

Bunge, Hauptm . z. D. C., aus meinem Kriegstagebuche. Erinne

„ Umgekehrt, wenn wir den Buchſtaben des Front - Regle ments als etwas Unumſtößliches anſehen, müſſen wir auf Ent:

widelung der Geiſtesgegenwart verzichten , denn alsdann beſteht der Zweck der Uebung nicht in der Anpaſſung an die Umſtände, fondern in der Reproducirung reglementariſcher Formen. " Es iſt aber doch etwas mehr als „ Spielraum “, was hier Dragomirow verlangt. Er fährt fort : ,, Deshalb auch

rungen an Schleswig-Holſtein 1864. 8. (III . 119 S.) Rathenow, Babenzien.

2 M.

Concurs - Blatt d. f. t. Reichs-Kriegs-Miniſteriums üb. erledigte ,

f. ausgediente Unterofficiere geießlich vorbehaltene Dienſtpoſten . Jahrg. 1889. (ca. 40 Nrn . ) gr. 4. ( Nr. 1. 34 B.) Wien, Hof u. Staatsdruckerei.

1 M. 35 Pf.

Dieter, Heinr., Soldaten-Liederbuch F. das t. f. Heer. Singweiſen,

Reglements find , wenn ſie ſich auch dem Buchſtaben nach in demſelben nicht vorfinden , nicht nur zugelaſſen werden können , ſondern zugelaſſen werden müſſen ; auc bin ich der Anſicht, daß

beſorgt von Joſ. Wörnhart. 5., unveränd. Aufl . 12. (VIII, 192 S. ) Salzburg, Dieter. 80 Pf. Egidy , Maj. v., Beſtimmungen üb. den einjährig-freiwilligen Dienſt, nebſt 4 Anhängen : 1. Prüfungsordnung. 2. Bekleidungs- 2. Be ſtimmgn. 3. Beſtimmgn. üb. Pferdegeſtellg. 4. Noſten d. Frei willigen - šahres. (Aus : „ Der Dffizier 2c.des Beurlaubtenſtandes.“ );

der Verſuch, ale derartigen Varianten der Grund- Typen in das

- die Mitwirkung der Orts: u . Polizeibehörden beim Militär-Erjak

Reglement aufzunehmen , von dem ſchädlichſten Einfluß jein Denn er würde nicht zur Entwicelung der Geiſtes:

weſen , wie bei der Kontrole der Wehrpflichtigen 1. Mannſchaften d. Beurlaubtenſtandes. Eine Zuſammenitellg. der auf $ 70 d. Reichs -Militärgejekes.u . § 106 der deutſchen Wehrordng. bezughab.

bleibe ich überzeugt , daß Formationen , welche im Geiſte des

.

1

8. (46 S.) Dresden, Morchel. 50 Pf.

gegenwart, ſondern zu ihrer Unterdrüdung führen ."

geſeßl. Beſtimmgn. Nebſt e. Anlage: Die Dienſtverhältniſſe der

Dieſer Geiſt beſeelt die ganze Arbeit Dragomirow's , welcher uns in gewiſſem Sinne an die Ausſprüche Suworoff's

50 Pf.

erinnert.

der Offizier, Sanitätsoffizier u. Offizieraſpirant d. Beurlaubten

Charakteriſtiſch iſt eine Stelle über die Pflichten des Bataillons - Commandeurs : ,,Endlid muß er ſeine Offiziere durch und durch kennen , wozu und in welchem Maße ein Jeder tauglich iſt. Jemehrer Vertrauen zu ſich einzuflößen verſteht, je lieber ſie ſich an ihn als ihren natürlichen Berather

ſtandes. Ein Rathgeber f. die in dieſem, bez. im Dispoſitionsver hältniſſe ſteh. Offiziere 2c. bei Erfüllg. ihrer militär. Dienſtobliegen

Mannſchaften d. Beurlaubtenſtandes. 2. Aufl. 12. (40 S.) Ebd.

heiten. Zujammengeſtellt auf Grund geſeßl. Beſtimmgn. u . Ver ordngn. 3. Aufl. (Hrsg. nach dem Erſcheinen der Deutſchen Wehr: ordng . u . der Heerordng. vom 22. Novbr. 1888.] 8. ( VIII , 169 u. 49 S.) Ebd . 3 M. 50 Pf.

Mit einem

Geſchichte der fönigl. preußiſchen Fahnen u . Standarten ſeit dem I. 1807. Bearb . vom fönigl. Striegsminiſterium . 2 Bde. Ler.-8.

Worte : er iſt für die Compagnie-Chefs der ältere, wohlwollende, aber feſte und achtunggebietende Kamerad, nicht aber ihr Duß:

(IX , 529 u . VIII 408 S. m. 16 Farbendr.-Taf.) Berlin, Mittler

und Leiter wenden werden , deſto beſſer iſt es.

& Sohn . 24 M.

Loiiom , Hauptm . Nopfa v ., Geſchichte d. Grenadier -Regiments

brüderchen . "

Dragomirow's Gegnerſchaft gegen den Mehrlader, welche wohl mit dazu beigetragen hat, daß das Nuſſiſche Heer ſelbſt

heute noch mit dem Einlader verſehen iſt , kann auch in dem .

zweiten Theil bemerkt werden : „ Sanell hinter einander abge: gebene Salven ergeben mehr vorbeigehende als treffende Ge ſchoſſe. “ ,,Spare dir eine Batrone 3 Tage, ja ſogar wäh: rend der ganzen Dauer des Feldzugs auf, wenn ſie nicht zu verwenden iſt. Schieße langſam , aber ſicher.“

Als Endzweck der Ausbildung verlangt Dragomirow : Die Truppe muß ſo ausgebildet ſein, daß ſie Alles ausführen fann, was der Befehlshaber befiehlt ."

Die geſtellten Aufgaben ſind ſehr kurz gefaßt. Ebenſo klar iſt ihre Löſung. Aufgabe 5 möge hierfür einen Beleg bilden . Dragomirow ſchreibt:

König Friedrich I. [4. Oſtpreußiſches) Nr. 5. 1. Bd. Stamm geſchichte u. Zeitraum 1626 bis 1713. Im Auftrage d. Regiments verf. Mit Bildniſſen , Uniform- u . Fahnen -Abbildgn. gr. 8. (XVI, 234 u . Anlagen 55 S.) Berlin. Mittler & Sohn. 8 M. Wais , Hauptm .- Rechnungsführer Mathias, Leitfaden zum Vor trage d. ökonomisch - administrativen Dienstes bei den Unter

abtheilungen der Infanterie u. Jägertruppe. Für Einjährige Freiwillige , Unterofficiers -Bildungs- u. Manipulations -Schulen

m. Zugrundelegg. d. vom k . k . 9. Infanterie- Truppen -Divisions Commando f. die freiwill.Abtheilgn. herabgegebenen Programms. [ Divisions - Commando - Befehl Nr. 333 vom 19. Decbr. 1887.] 12. ( 113 u. 5 8.) Prag, (Neugebauer.) 2 M. *

Seokarten der kaiserl . deutschen Admiralität , hrsg. v. hydro

graph. Amte. Nr. 113. Photolith. gr. Fol.

Berlin , D. Reimer.

60 Pf. Neu - Guinea. Inhalt : Stiller Ocean. Land . Finsch -Hafen . 1 : 8000 .

Kaiser Wilhelms

-

280

A zeigen. n

ist

Im Verlag en : Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig 1879 erschienvon

Betrachtungen über die Leistungen der

n Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer n

woblgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche u

insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be n5 rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen A Einblick in die neuere Feuer - Taktik der Infanterie zu erlangen . n n

Französischen Gewehre M74 u. M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte,

N

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in 110 N

Berlin .

n

n

vom 18. August 1870 .

n

Als Feſtgeſchenk empfohlen :

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant z. D. und Bezirks - Commandeur .

n15 n

n

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

Gebhard Peberecht von Blücher von

n

Dr. Carl Caſendorff,

n

Oberlehrer am gl. Biểmard - Gymnaſium zu Pyrik.

n

n

n25

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

mit dem Bilde Blüders

Im Palte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge

n

n20

Eine Kritik des Wiener „Organs der militär - wissenschaftlichen

Vereine “ bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden,

n

n n

und

n

n

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

u30

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

n

ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

n

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver

n

wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

Es iſt uns fein Wert über Blücher bekannt , das in ſo wohl

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

n nt

Feldberrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes

wie dieſes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . “

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der bierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Verrollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um scbljesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen.

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen und 1870 , um zu dem Rückblickes auf die Feldzüge 1859, en1866 us Schl se zu gelangen , dass, anschliess d an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge

brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt niss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe . Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

2 ) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel)

n35

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß,

Natürlichkeit entgegen,wirempfangen ein behaglich wirkendes Bild 140

von einem Manne, der ferndeutſch war im Fühlen und Denken nn und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, n ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. n ( Hamburger Nachrichten .) n45 n zu beziehen durch jede Budhandlung. n

n n

Soeben erſchien :

n50

Militäriſche und ſociale Zukunftsträume eines n penfionirten Difiziers. gr. 8. geh. Preis 1 Mart. n n

Hannover

Hahn'ſche Buchhandlung. Ein Unikum ! ist die ganz neuerfundene

Welt-Pendeluhr in feinpolirtem Hohlkehl-Ronde-Rahmen gefasst, mit Wecker und Signal-Apparat, mit zwei bronzirten Gewichten und mit Patent-Zifferblatt, welches in tiefdunkler

der Waffe.

Nacht ohne jedes Brennmaterial , genau so wie der Mond

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die n Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der hendeder beste Leistung französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewebres und der Entfernung des

hell leuchtet und kostet diese unentbehrliche Uhr blos M. 5 .

Zieles tbeilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. wirksamen Schlagfeuer

(Salven Feuer ), 3. 4.

Streuung , grössten Streuung.

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheiluogen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

n n

n

n55 n n

n n

n60 n 11 n

Ungeheueres Aufsehen macht die neue Re montoir -Herren - Taschenuhr. Diese prachtvolle Uhr , ein vollständiger Ersatz für eine echt goldene Uhr, ist mit Zeigevorrichtung versehen, beim Bügel ohne Schlüssel aufzuziehen, ein prachtvolles feines Krystall-Flachglas und ein unverwüstliches Uhrwerk mit doppelt gehärteter Feder. Diese neueste prachtvolle Specialitätenuhr kostet sammt passender eleganter Kette , nicht zu unterscheiden von echtem Gold, M. 15. Für den richtigen Gang wird garan-

tirt. - Es wird ersucht , die Bestellungen so rasch als möglich einzusenden , denn schon jetzt nach dem ersten Bekanntwerden dieser Annonce laufen hunderte von Be stellungen ein und Jeder will befriedigt werden . Jede

bestellte Uhr wird in eigens dazu angefertigten Postkistchen verpackt und per Postnachnahme oder Voraussendung des Betrages nach allen Weltgegenden versendet .

Uhren -Fabriksdepôt D. KLEKNER, Wien, I. Postgasse 20.

n65 n n in n

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. – Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 6. Otto's Hofbuchbruderei in Darmſtadt.

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MILITAIRE

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2011

Allgemeine Militärbeitung Bierundredizigfter Jaörgang. Darmſtadt, 4. Mai.

No. 36.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit Frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

in hali :

lurläge.. Hermann Gruſon. – Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Eyercier-Neglement für die Infanterie.. ( Fortſetung.) Berſchiedenes.

Eine Anciennetäts -Liſte der Offiziere des Deutſchen Reichsheeres. .

Nachrichten . Deutſches Reich. München. ( Einführung eines neuen Erercier - Reglements für die Feld - Artillerie. Schweden und Norwegen. [Erweiterung der Wehrpflicht in den Aemtern Tromſö und Finmarken .) Aritit.

Die geschichtliche Entwickelung der Handfeuerwaffen , von M. Thierbach , 3. Theil.

Feuilleton. Der Engpaß von Belfort. Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Berichtigung.

-

Allgemeine A 113eigen .

Hermann Gruſon iſt zu Magdeburg am 13. März 1821 als Sohn eines Preußiſchen Ingenieur-Majors ge

Hermann Gruſon. [J. Sch.] Am 1. Mai d. I. waren 50 Jahre verfloſſen,

boren . Der Vater, wenngleich Berufs-Soldat, hat ſich im

feit Hermann Gruion , der Begründer des Gruſonwerks

Eiſenbahnbau einen Namen erworben : er baute die Magde

in Magdeburg- Buckau, jeine Laufbahn als Civil- Ingenieur

burg- Leipziger Eiſenbahn , eine der älteſten Deutſchlands.

Es mußte als ein glücklicher Gedanke jeiner

Auch der Sohn hat , wie es im Lande der allgemeinen

Freunde und Verehrer erſcheinen , an dieſen Tag eine Jubel feier zu fnüpfen . Warum ſollen nur Militärs und Beamte

Wehrpflicht ſich gehört, den Soldatenroc getragen und über

begonnen hatte.

20 Jahre als Lieutenant der Landwehr den Pionieren an: hört. Seit 1855 Inhaber eines ſelbſtändigen Unternehmens,

311 Berufs : Jubiläen berechtigt ſein, oder auch Dichter, die noch dazu in der glücklichen Lage ſind, den Eintritt in ihren Beruf vom Tage der Geburt datiren zu können ? Gemiß liegt es nicht in Hermann Gruſon's Neigungen, in den

widmete Hermann Gruſon ſein Hauptſtreben der Fort: bildung der Gußeiſen - Herſtellung, insbejondere des durch

Vordergrund der allgemeinen Aufmerkſamkeit gezogen zu werden , und io haben denn alle diejenigen, welche jene Feier

jeine Specialität und legte den Grund zu ſeinem ſpäteren Glück. Nachdem Gruſon dieſes Material zuerſt mit Erfolg

vorbereitet hatten, ſich die Aufgabe ſtellen müſſen, alle ihre

zum Guß der Herzſtücke von Eiſenbahnweichen verwendet hatte, entſtand in den ſechziger Jahren die Gruſon’ſche Hartguß - Granate , mittelſt welcher die Frage eines billigen

Schritte ohne Wiſſen des Jubilars zu thun. Die Bemühungen ſind nicht ohne Erfolg geweſen .

Die Feier hat einen Verlauf genommen, wie ſie dem Herzen des Jubilars wohlthun mußte.

Das Nähere haben

die Zeitungen gebracht, wie nicht minder die Schilderung ſeines bisherigen Lebens und Wirkens (vgl . in beſondere ,, Cölner Zeitung " vom 1. Mai und „ Poſt“ Nr. 121) . Wenn wir heute zum Bericht in einem militäriſchen Blatte

die Feder ergreifen, um Hermann Gruſon's zu gedenken , ſo hat dies darin ſeinen Grund, weil Hermann Gruſon, wenngleich Civil Ingenieur, einen namhaften Theil ſeines

Wirkens der Kriegs - Technik gewidmet hat. Es iſt dies kein bloßer Zufall, denn er iſt ſelber einer Offiziers- Familie .

entſproſjen.

Schalenguß zu erzeugenden Hartgußeiſens. Dieſes wurde

und dabei zweckentſprechenden Panzergeſchoſjes auf eine Reihe von Jahren gelöſt wurde. Bald folgte der Hartguß

Panzer , der insbeſondere in der Form des Drehthurms ein ſtehendes Element der Küſten -Befeſtigung geworden iſt. Wir ſehen ſolche Thürine zur Vertheidigung der Deutſchen Kriegshäfen und Flußmündungen in größerer Zahl ange:

bracht, nicht minder haben dieſelben in Deſterreich, Italien , Holland , Belgien, Dänemark Eingang gefunden. Die Panzer: Drehthürme bedingten die Lagerung der Geſchüßröhre in Minimalicharten - Laffeten , deren Bau gleichfalls eirie 1

Specialität des Gruſonwerkes bildet. Die Verwendung des Hartgußeiſens zu Geſchüßröhren iſt Gruíon nicht weniger

282

gelungen, doch fangen dieſelben erſt heute an , als Hartguß Rugelmörſer Bedeutung zu gewinnen . Die Erwerbung des Herſtellungs-Rechts der Hotchfiß-Nevolverfanonen von 37 Millimeter Kaliber für Deutſchland lieferte dem Unters

nehmen die Gelegenheit , die ausgedehnte Armirung der Deutſchen Kriegsſchiffe mit ſolchen auszuführen .

In den leßten 3 Jahren iſt die Bedeutung des Gruſon:

und reichſten

dauernd in die Zwangsjacke des Feſtungs

Daſeins zu ſteden . Die Zukunfts - Feſtung erſteht da , wo es die Kriegslage er heiſcht und in dem Augenblick, mo man ihrer bedarf ; – bis dahin ruhen ihre Elemente in Maga:: zinen , Zeughäuſern oder wo man will, nur machen ſie ſich nicht, wie heute, da breit , wo man ihrer im Ernſtfalle piel: .

leicht - nicht einmal bedarf. Der Civil - Ingenieur Hermann

unter dieſer Bezeichnung ging das Unternehmen 1886 aus den Beſitz Gruſon's in denjenigen einer Actien

Grujon und der Militär - Ingenieur Mar Schumann haben in enger Verbindung in den fahrbaren und hebbaren

Geſellſchaft über , deren erſtes Vorſtands - Mitglied der bis

Panzerlarieten die erſten Formen des fünftigen Feſtungs

in einen völlig neuen Abſchnitt

Weſens (nicht mehr Feſtungs -Baues !) geichaffen , und die kleinen Staaten Belgien und Numänien ſind die erſten, welche denſelben allerdings noch in der Verquickung mit den herkömmlichen Formen - bei ihren neuen Anlagen cine

werts

-

herige Eigenthümer iſt

-

eingetreten. Es iſt heute mohl eine ganz unbeſtrittene That: jache, daß die Feſtungen bisheriger Bauart mit ihren Werfen und Umwalungen als Kampfſtellungen den vervou kommneten Zerſtörungsmitteln gegenüber untauglich ge worden ſind. Sie bieten darum ja noch immer gute Schuß räume für Truppen, Material, Munition und ſichern gegen

Stätte gewähren . Auf Einzelnheiten hier einzugehen, iſt nicht der Augenblick.

Das Grujonwerk iſt nicht mehr lediglich Specialitat

ſchafft, hieße den naturgemäßen Vortheil der Defenſive auf

für Hartgußeijen : eß arbeitet ebenſowohl in Schmiedeeiſen und in Stahl, wie in Compound-Eiſen . Es iſt heute auch eine hervorragende artilleriſtiſche Werkſtätte, alle zur Ar :

geben. Es ichwebt ſchon ſeit einem Jahrzehnt ein geiſtiges Ringen um eine Reform des Feſtungs-Weſens; wir nennen

erzeugt . Ein eigenartiges Syſtem von Schnellfener-(Sieſchützen

den rein feldmäßigen anprall. Den Geſchüßlampf lediglich

aus Stellungen zu führen, wie ſie auch der Angreifer ſich

den Artillerie :General p. Sauer und den Ingenieur Major Scheibert als Vorfämpfer eines neuen Seins auf dieſem Gebiet. Indeß mit der Waffe des Geiſtes allein läßt ſich

hier fein Neubau erzwingen . Dazu bedarf es großartiger techniſcher Mittel, wie ſie nicht einmal die Staaten zur Ver: fügung haben . Das Gruſonwerk iſt die Geburtsſtätte der Zukunftsformen der Befeſtigungskunſt, die nicht bloß den Kriegszwecken dienen , ſondern auch eine wichtige Culturaufgabe erfüllen werden , indem ſie es überflüſſig machen, einzelne Städte -- und zwar in der Regel die größten

Der Engpaß von Belfort. *) In Wahrheit ging es uns nahe damals , als wir erfuhren , daß im Frankfurter Frieden der Südweſtzipfel des Eljaß Frant:

8

mirung der Panzerlaffeten dienenden Geſchiite werden dort hat im Gruſonwerf ſeine Ausbildung gefunden .

Darin

reihen ſich Ranonen und Haubitzen in Tiegelſtahl und in Manganbronze und die oben erwähnten spartguß-Kugelmörſer . Ein neu angelegter Schießplatz bei Tangerhütte geſtattet es, die Schießverſuche bis auf die größten Entfernungen durch zuführen . Hermann Gruion fonnte an jeinem Ehrentage auf ein erfolgreiches Schaffen und Wirfen in ſeinem Berufe zurücichanien . Möge er dem IInternehmen noch lange vor .

ſtehen und damit zugleich dem Vaterlande weiter dienen ! Reihe von Forts , Schanzen und Batterien geſchüßt , und Belfort hat ſeine ſtarken Außenwerke weit hinausgeſchoben bis in die Gegenden, wo wir beim Beginn der Belagerung uns eingeniſtet batten.

gedüngt , der und ein mehr als dreimonatliches Kriegsleben voll barter Entbehrungen und unausgeſekter Anſtrengungen gekoſtet,

Von dem Elſäſſiſchen Maßmünſter aus läuft an dem Südfuß der Vogeſen entlang eine Straße über Rougemont und Etueffont, welche bei Grosmagny in die breite Ebene von

in fremdem Beſiß bleiben ſollte. Wir konnten audy nicht ver:

Giromagny eintritt. Dieſer Weg, der in jenen kritijden Ja:

reich belaſſen war, daß jener Boden, den wir mit unſerem Blute

Franzoſen aber den Einfall in die Niederrheiniſche Ebene er:

nuar -Tagen , als wir unter General v. Werder in heißem Rampf mit Bourbati's Heermaſſen rangen , zur Rückzugslinie für den großen Wagenpark der Belagerungs-Truppen beſtimmt

leichtert, dahingab. Es tröſtete uns nur der Gedanke , daß unſere Diplomatie im Verein mit unſerer oberſten Kriegsleitung beſſer wiſſen mußte als wir , was ſie zu thun und zu laſſen

war, wird heute durd; ein ſtarkes, auf der Tête d'Hamis und

la Côte erbautes Fort geſchüßt, welches das ganze obere Sa: voureuje-Thal beberrjďt und von einer auf der Tête des Perches

hatte.

errichteten Batterie wirkjam unterſtüßt wird. Die von Baſel über Delle nach Montbéliard führende Heerſtraße ſteht unter der Herrſchaft des im Nordweſt lepterer Stadt gelegenen Forts

ſtehen, warum man Belfort , dieſen wichtigen Waffenplaß , welcher

in unſeren Händen den Eingang in das Eljaß verriegelt , den

Schreiber dieſer Zeilen , welcher an der Belagerung dieſer

Feſte Antheil genommen , der in den Laufgräben von Eſſert lag

:

in jener Decembernacyt, ale unſere erſte Batterie das Feuer gegen das Felſenneſt eröffnete, und am 13. Februar auf Batteries Wache oberhalb Bérouſe ſtand , wo der legte Schuß aus der Citadelle erkrachte und ſchmetterndes Hornſignal die Einſtellung der Feindſeligkeiten anzeigte, hat für Stadt und Umgegend einen lebhaften Antheil bewahrt, den er auch dadurch bekundete , daß er ſpäter Gelegenheit genommen, die Gegend wieder aufzuſuchen. Wie hat ſich dort alles geändert ! Das zwiſchen Jura

de la Chaur und des Forts du Mont Bart, der ſich ſteil aus dem Doubs-Thal gegenüber dem Dorfe Voujoucourt erhebt und neben dem Alaine: und Doubs - Thal die nach dem Oberlauf des Doubs leitenden Wege bedt, wobei die Batterie des Roches bei Pont-de-Roide und das auf der Crête de Lomont gelegene Fort Lomont kräftigſt helfen. Leßteres , welches hinter einer vorgeſchobenen Batterie ſtarkes Schanzwert mit Baracen beſigt, verſchließt den von Delle über das Hochland von Blamont nach

und Vogeſen liegende Eingangsthor aus dem Rhein - Thal in

gungen den Heerbaufen , die am Zurahang oder im Jura ſelber und am Fuße der Vogeſen vorgehen, das Vordringen erſchwert wird,

das Saone:Doubo-Gebiet , früher nur durch Belfort und ſeinen .

nahe der Stadt gelegenen Fortskranz gedeckt, wird durch eine

St. Hippolyte führenden Weg. Während durch dieſe Befeſti: verrammelt das zu einer gewaltigen Feſtung ausgebaute Belfort

*) Nach der „Magdeb. 3tg."

die beiden wichtigſten Heerſtraßen, die vom Elſaß in bas Saone:

283

Das Ehrenbürgerrecht, welches ihm die ſtådtiſchen Behörden Magdeburgs an dem Tage verliehen haben , läßt auch die allgemein menſchlichen Seiten ſeines Charakters im ſchönſten

man kaum glauben ſollte, es könnten gegen dieſelben noch Verſtöße gemacht werden . Und doch was ſieht man heute noch 40 es für Marich ausgeben ! Wie unendlich viele

Lichte ericheinen .

Zeit wird vergeudet, um gerade das Gegentheil von dem,

Gemeinnüßige Unternehmungen zu fördern und ein Helfer ſeiner Mitbürger und Mitmenichen zu ſein , iſt für

was das Reglement porſchreibt, als Parademarích ein

Hermann Gruſon ſtets die vollkommenſte Verwendung

welchem die Geheimniſſe des Parademarſches noch nicht er:

jeines Reichthums.

gründet ſind, dieſe Uebungen, ſo würde er derwundert ſich fragen , woher es komme, daß in dieſem Lande ſo viele junge,

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue

Reim eines Rückenmarfsleidens in ſich tragen . Hocherfreut wird bgegen ein Landmann , in deſſen Heimath es noch Sitte

zuüben ! Såhe ein Pathologe aus einem Welttheile , in

anſcheinend kräftige Leute ſchon , wie ihr Schritt zeigt, den

Exercier -Reglement für die Infanterie. ( Fortſepung.)

Ueber die Stellung des einzelnen Mannes enthält das neue Reglement faſt die nämlichen Beſtimmungen wie das ältere. Wird die Vorſchrift: „Die Ellenbogen ſind leicht gekrümmt und ebenſo wie der Oberarm etwas vorgedrudt " bei Leuten, welche nur in Uebertreibungen ihre ganze Stärke

finden, ähnliche Erſcheinungen wie zu Anfang der ſiebziger Jahre zu Tage fördern ? Damals ſahen die Soldaten in Reih ' und Glied mit ihren hoch hinauf gezogenen und ſtark gekrümmten Armen Henkeltrügen wohl ähnlicher als Menſchen . Doch das Ausſehen hätte uns wenig berührt, wenn nur die Arme nicht ſo ermüdet worden wären, daß ſie zur Führung des Gewehrs faum mehr befähigt maren. Die Folge war, daß die Leute, wenn ſie ſich in größeren Abtheilungen nicht

mehr ſo genau beaufſichtigt hielten, die Arme naturgemäß hängen ließen, ſich zwar dadurch eines Verſtoßes gegen die Disciplin ſchuldig machten, aber auch damit ſtillſchweigend

ift, im Herbſte das geſchnittene Rraut mit den Füßen in die Tonnen einzutreten , die dort ausgeführten Bewegungen im

Paradeichritt wiederfinden. Und wie ſoll die Uebung eines ſolchen Paradeſchrittes mit der Beſtimmung des Regle: ments, daß alle Uebungen auf den Krieg berechnet ſein müſſen, in Einklang gebracht werden ?

„ Die Arme werden ungezwungen bewegt. " Ja, joll dann in den einzelnen Abtheilungen nicht mehr be

ſtimmt werden , bis zu welchem Knopf u. ſ. w . die Arme gehoben werden dürfen ?

Jeßt iſt doch endlich beſtimmt, daß die Bewegungen obne Tritt im Zeitmaß des gewöhnlichen Marſches aus geführt werden ſollen , und es iſt ſomit den verſchiedenen 1

geiſtreichen Ererciermeiſtern ein Riegel vorgeſchoben , an dieſer Schrittart ihren Weisheitszahn zu weßen. Nur ſelten ſah man bisher den Marſch ohne Tritt naturgemäß, d . h . im gewöhnlichen Zeitmaß ausführen, und auch heute noch kann

Die Vorſchriften über den Marich oder mit anderen

man troß der Vorſchrift auf das Commando : ,,ohne Tritt " während des Mariches auf der Landſtraße an der Spiße

Worten über den Schritt ſind ſo beſtimmt und klar , daß

einer Colonne ein Zappeln fehen, dem die Colonne ſelbſt

Doube:Thal nach Beſançon oder über Veſoul nad Langres

begehen dürfen , wie wir es im Jahr 1870 im Kreiſe fröh licher Kameraden , der rauhen Kriegetrompete vergeſſend, gethan ,

die beſte Kritik gegen die getroffene Anwendung übten.

oder Dijon verlaufen.

Die eigentliche Stadt liegt auf dem rechten Ufer der Savoureuſe im Südweſt der Citadelle , aber nach dem Kriege durch eingewanderte Elſäſſer um etwa 10 000 Einwohner ver: mehrt, hat ſie ſich weit nach Norden hin ausgedehnt, wo auch die große Fabrit von Dolfus , Mieg & Comp. und die der

nachdem weither von den Höhen hinter Tavay der Tannenbaum herbeigeholt war.

„ Société alſacienne de Conſtructions mécaniques" nebſt dem zugehörigen Häuſerviertel und die Cité alſacienne gelegen ſind.

Nähe des Bois du Faye , ſo daß es für die Zukunft unmöglich iſt , in dem vom St. Nitolagbad beſpülten Bourogne das

A18 nach der Einſchließung der Feſtung 1870 die regel rechte Belagerung am 3. December eröffnet wurde, begann der Geſchüßkampf aus den vor dem Dorfe Eſſert erbauten Batte: rien gegen die Forte des Barres, Bellevue *) und die Citadelle .

Nach Süden richten ſich außer den Batterien von Ban: villard, Dorang und Sévenans die Forte de Bois d'Oye auf dem rechten Ufer der Savoureuſe und die Schanzwerke in der

Hauptquartier des Befehlshabers der Belagerungs-Truppen auf

nannten Orte aufſteigende Berg la Côte , in deſſen Wälder damals zu unſerer Freude die meiſten feindlichen Granaten, über unſere Schüßengräben ſauſend , ſchadlos einſchlugen , mit

zuſchlagen , wie es von Ende December 1870 ab der Fall geweſen . Am 24. November 1870 lagerten wir nach einer bis Offemont vorgenommenen Aufklärung auf den Höhen oberhalb Roppe und jaben dem Feuer zu , welches vom Fort de La Miotte aus gegen einen am Autrude Bach aufgeſtellten Ulanen Poſten mit wenig Glüd unterhalten wurde.. Heute broht von

einer Batterie gekrönt iſt und nördlich auf dem Mont du Sal

jener Hügeltette das Fort de Roppe und beherrſcht Anjoutey

bert ein ſtattliches Fort die ganze Umgegend im Bereich ſeiner

und Umgegend, ſowie die Straße La Chapelle ſous Rougemont Roppe , die wir vor etwa 18 Jahren ſo häufig ungehindert

Heute möchte dies unmöglich ſein , da der ſüdlich von dem ge

Geſchüße hält.

Auch das benachbarte Bavillers, um deſſen

Beſiß am 13. und 14. December von uns mit beſtem Erfolg heiß geſtritten ward , fann unter den jeßigen Verhältniſſen nur mit

benußten.

ungebeuren Verluſten gewonnen werden, denn davor und dahinter

Oſtſeite der Feſtung!

droben Batterien , und auf dem Mont Vaudois, der im Norden pon Héricourt auf das viel umſtrittene Liſaine-Thal herabſchaut,

an Batterie, fürchterlich dräuend im Fall eines neuen Einbruchs.

blißen die Geſchüßrohre eines wichtigen Werkes. Sollte uns

waltigen Werten ausgebaut, weit ſchaut wieder über die Lande

das Schidſal noch einmal vor Belfort führen , ſo würden wir wohl kaum in dem freundlichen Héricourt das Weihnachtsfeſt * ) Jeßt Fort Denfert-Rochereau genannt zu Ehren des muthigent Bertheidigere.

Wie kräftig bewehrt iſt aber erſt die Deutſchland zugekehrte Fort reiht ſich hier an Fort, Batterie

Die alten Binnenforts La Miotte und la Juſtice ſind zu ge „ der Stein von La Miotte“ , jener Beobachtungsthurm , den Deutſche Kugeln einſt in eine jämmerliche Trümmermaſſe ver: wandelt. Die beiden Perches; die uns viel Mühe gemacht und manchen braven Burſchen dahingerafft, find furchtbarer als je.

284

nur im Marich -Marſch zu folgen vermag. Wie lange kann wohl die Mannſchaft einen ſolchen Marſch aushalten ? Die Fanggriffe , auf die ſich bisher verſchiedene Drillmeiſter ſo viel zu gut thaten, find jeßt nnwiderruflich verboten, und man ſollte meinen, daß das Reglement durch die einzelnen Abfäße bei Beſchreibung der Gewehrgriffe auch die einzelnen Tempog für dieielbe angiebt . Wie oft wurde in der Art der Ausführung der Gewehrgriffe gewechſelt!

Griffe von Abtheilungen nicht gleichzeitig ausgeführt würden . Und dennoch jagt das Reglement Seite 39 Ziffer 91 : ,, Die Wendungen und die Griffe werden vom Zuge gleichzeitig und übereinſtimmend, das Laden und das Aufpflanzen wie das an Ort Bringen des Seitengewehrs von jedem Ein

zelnenio raich wie möglich ausgeführt " , und Ab und Uebernehmen gehören in dieſem Falle nach Ziffer 28 und Ziffer 30 zur Ladung. Die Ausbildung deß Mannes als S ch ủße

Was ſagte die Mannſchaft hierzu ? „ Wozu hätte man denn die dreijährige Dienſtzeit, wenn wir nicht iminer wieder etwas

ſoll nun wieder in ihr altes und angeſtammtes Recht ein:

Anderes lernen ſollten ?" Das neue Reglement hat nur einen einzigen Ehrungs

geſetzt werden ; mindeſtens zweimal in der Woche ſollen die Recruten, ſobald jie 2-3 Wochen im Dienſte ſind, in das

Griff, nämlich das Präſentiren . Das iſt gewijs ein großer Fortſchritt. Worin freilich die Ehre beſteht, welche den ver ſchiedenen Vorgeſetzten durch dieſe oder jene Gewehrhaltung

Gelände geführt werden ; dort iſt das Verſtändniß für die

erwieſen wird , haben unſere Philoſophen noch nicht zu er:

gründen vermocht. Vielleicht gelingt dies dem fominenden Jahrhundert, oder es wird auch noch den Griff des Präſen :

höchſten 3mede des Soldaten berufes zu wecken und nachhaltig 311 fördern Man ſollte freilich meinen , wenn man den Mann mit ſchwerem Scanzzeug belaſtet, damit er ſich künſtliche Deckungen ichaffen könne, jo ſei es ſelbſtverſtändlich, ihn in der Aus

tirens verſchwinden ſehen .

nuşimg der natürlichen Deckungen gründlich und nicht nur

,,Bataillon foll chargiren !" Was benft jich wohl der gemeine Mann bei dieſem Commando ? Nach unſerer

lo im Vorbeigehen zu unterweijen. Aber woher jou man die Zeit zu jolchen Uebungen nehmen, wenn man ſo viel Parademarih uben muß , um eine günſtige Beurtheilung

Erfahrung : gar nichts ; für ihn genügt das Commando: ,,Geladen !“ Wir müſſen geſtehen, daß uns das Deſterreichiiche

von Seite der Vorgcietzten zu finden ?

n

Commando : La det! als kurz und vollfommen verſtänd

Soll den Beſtimmungen des Reglements in Ziffer 125

lich von jeher am beſten gefallen hat. Wozu : „ Chargirt fertig ! " Will man ja ein Anfündigungs:Commando, ſo möge man dafür : „ Zum Feuern fertig ! " jetzen.

nachgekommen werden , io wird es ſich wohl vor allem darum handeln , erſt wieder ein jachverſtändiges Lehrperſonal heran

Es erben ſich Geſetz und Sitte und wohl auch noch manches Andere wie eine ewige Krankheit fort. Wird das Ab- und Uebernehmen des Gewehrs nach

zubilden. Es iſt noch nicht gar jo lange her, daß wir, wenn auch gegen die eigene lieberzeugung, doch aus Gründen der Disciplin an der Unterdrückung des angebornen Ver:

der Ladung auch wieder erſt auf ein gegebenes Zeichen er

ſtändniſſes für die zerſtreute Fechtart mitarbeiten mußten . Nur automatenhafte Bewegungen wie beim geſchloſſenen

folgen ?

Erercieren waren in der Schüßenlinie geſtattet; die Thätig :

Es märe ja gar nicht militäriich , wenn dieſe

Berouſe und Umgegend, im nädytlichen lleberfall von uns und

ſtein ausgehauener Löwe , welder ſeine Pranfen zu erheben im

der waderen Magdeburger Landwehr den Feinden entriſſen und

Begriff iſt gegen andringende Feinde und aufgerichteten Dauptes

troß unausgeſetzten Feuers von Vollkugeln und Bomben von

den Nachen öffnen möchte zu einſchüchternden Gebrüll. Sol er ein Symbol fein der tapferen Bertheidiger ? Auf der Place de l'qotel de Ville erhebt ſich vor der Kirche St. Tenis Mercié's Standbild der Mobilgarden,

uns bis zum Waffenſtilſtand beſept gebalten, wäre jeßt durch eine auf den nördlichen Höhen angelegte Batterie unnahbar gemacht, wenn niat jhon das vorgeſchobene Fort von Beſſon

court, deſſen Geſchoſſe die Deutſche Grenze erreichen, ein Vor: dringen verbieten würde .

Und nun nod die Batterien ober

Danjoutin, Moval und Mérour und als Schlußſtein das Fort

von Vézeloio , deſſen Schußfeld über das leidt gewellte Vor: land bis über das von dem Rhein - Nhone - Canal durd,floſſene Thal der Alaine reidt. So iſt Belfort durd jeine Uußenforts , ſeine Batterien

und die zu kleinen Feſtungen erweiterten älteren Sdanzwerke

eine prädrig ausgeführte Gruppe. Zu Tode getroffen iſt ein Mobilgardiſt in die Knice gejunken , ſeine rechte Hand greift, nach einer Stüße ſudsend, in die Luft , während die linke ſich in die Kleider einer hod) aufgerichteten , kräftigen Frauengeſtalt krampft, die mit dem rechten Arme den Todtwunden umfängt, in dem linten die Flinte des Dabingejunkenen dwingt. Zornig

iſt der mit flatternden Bändern geſchmückte Kopf der Eljäſſerin erhoben, finſterer Ernſt ruht auf dem den Feinden zugekehrten

zu einem feſten Plaße geworden , welcher im Fall einer neuen

Geſicht, von den Lippen ſcheint eben die Unjdrift des Sodelo

Belagerung bedeutendere Streitkräfte verlangen dürfte als in

entflohen zu ſein : , Quand même!

den Jahren 1870 und 71. Die Franzoſen ſind von der Un:

Wenn man dent eiſernen Denfert eine Bildſäule in Bels

möglichkeit einer erfolgreichen Belagerung um ſo mehr überzeugt , al8 ſchon in der „ année terrible “ die „ wadere “ Beſaßung

fort erridtet hätte , würde man der Wahrheit die Ehre gegeben haben , denn wie wenig die Mobilgarden dieſe Auszeichnung verdienen , beweiſt folgender Tagesbefehl des Commandeurs : „Ich verlange , daß die Offiziere mehr als jemals ſich bewußt bleiben , was ſie fic und dem Vaterlande ſchuldig find , daß ſie mit der größten Anſtrengung darauf hinarbeiten, ihre Leute auf dem Wege der Pflicht zu erhalten. Es möge den Offizieren kund ſein, daß ich ſie und ihre Führung icharf beobachte und daß ich unerbittlich ſein werde gegenüber Pflichtverleßungen wie gegen diejenigen, ocren Compagnie oder Bataillon im Dienſt den Geiſt der Meuterei und des böſen Willen zeigt. " Wir fügen nichts hinzu.

dem Angriff eines an Zahl weit überlegenen Feindes mit Glück

Widerſtand geleiſtet habe.

Nun , Denfert war ohne Frage

ein tüchtiger Offizier, ein Mann , wie es in jener Zeit in .

Frankreid wenige gegeben , aber daß ſeine Stadt unerobert ge !

blieben, verdankt er einzig dem Ende des Kriege, denn bei den Erfolgen , welche die Belagerer durch barte, unermüdliche Arbeit

errungen , war das Schidfal der Feſtung beſiegelt, ſobald nur Zeit blieb, von den eroberten, wichtigen Stellungen weiter vor: .

zubringen.

Am Fuße der Citadelle, wo die Felſen ſich jäh aus dem Thal aufrecen , ruht ein mächtiger, von Bartholdi in Sand:

285

feit der Unteroffiziere beſchränfte ſich höchſtens darauf, die

vorgeſchriebenen Abſtände zwijden den Rotten 2c. abzuſchreiten ; jede weitere Thätigkeit wurde als Unruhe und Eigenmächtig: feit gerügt und wohl auch beſtraft. In unſerer Erinnerung taucht es wieder auf, wie ein Hauptmann, weil ihm vom Negiments: Commandeur immer und immer wieder der Mangel einer genauen Richtung in der Schüßenlinie beanſtandet

wurde, halb aus Verdruß , halb aus Jronie wie beim ge ſchloſſenen Grercieren das Commando zur Richtung gab und dieſelbe auch haarſcharf herſtellte. Als durch ſolches Ge bahren jeder Geiſt des Schützengefechts ausgetrieben worden mar, äußerte der Regiments Commandeur mit Genugthuung : ,, So , jeßt habe ich auch hier Ordnung hineingebracht . "

Dieſer Mann hatte gemiſ den Geiſt der zerſtreuten (Gefechts art richtig erfaſt ! Daß unter einem jolchen Regiine weder die Mannichait , 110ch die Unteroffiziere und auch die jüngeren Difiziere das Verſtändniſ für die zerſtreute Fechtart, wie es das jetzige Reglement fordert, erlangen fonnten , iſt wohl von jelbſt ein

und als ein ſolcher wurde dies Vers . waren. Dieſem Uebelſtande hältniß von vielen Seiten angeſehen — iſt nun durch die ,, Ancienne:

täts-Liſte der Offiziere des Deutſchen Heeres für 1889 “, welche ſo eben bei E. S. Mittler und Sohn in Berlin erſchienen iſt,

abgeholfen worden, da dieſelbe im engen Anſchluß an die Neihen: folge der oben genannten Rangliſten nach dem Stande vom 1. April d. 3. zuſammengeſtellt iſt. Dieſe Rangliſten ſind in der erwähnten Reihenfolge in den vier erſten Abtheilungen ent: halten, während die fünfte Abtheilung die eigentlichen Ancienne täto -Liſten umfaßt.

Schauen lungen

1

bis

In den Abthei einzelnen Namen die

wir ſie uns näher an . 4

ſind

bei

den

Patente der innehabenden Charge , bei Charakter-Erhöhungen das leşte Patent , ſowie diejenigen als Second - Lieutenant verzeichnet, und zwar regimenter :, beziehungsweiſe waffen : !

weiſe gegliedert.

Ingenieure und Pioniere ſind dabei als

ein Ganzes behandelt , weil die Beförderung dieſer Offiziere innerhalb der ganzen Corps erfolgt.

Zeug- und Feuerwerks:

Walderiee

Difiziere , ſowie Rejerve- und Landwehr - Offiziere , dann die Offiziere der Invalidenhäuſer ſind nicht aufgeführt. Dagegen

wieder hervorſuchen, um den Anforderungen des Neglements

haben die Offiziere der Marine- Infanterie in einem beſonderen

gerecht zu werden .

Anhang Aufnahme gefunden, da ſie ſpäterhin doch wieder zum Landheer , aus welchem ſie hervorgegangen, zurüdtreten ; die

leuchtend.

Vielleicht mu

man

den alten

Die Anmerkung auf Seite 58 des Reglements , in welcher es heißt : „ Es iit vortheilhaft, wenn die Mann-: ichaften einer Compagnie von möglichſt gleicher Größe ind“ ,

Marine Infanterie umfaßt außer einer Inſpection das 1. und

2. See:Bataillon in Kiel, beziehungsweije Wilhelmshaven.

wird wohl von allen Compagnie Chefs mit Vergnügen be

Die fünfte Abtheilung enthält die eigentlichen Anciennetäts:

Wenn man früher den rechten und linken Flügelmann einer Compagnie neben einander ſtellte, ſo

Liſten , und zwar vom General - Feldmarſchal bis einſchließlich zum Major vollzählig, bei den Hauptleuten und Rittmeiſtern bis Ende December 1880 , bei den Premier : Lieutenants bis

grüßt worden ſein .

hatte dies immer den Ausbruch eines homeriſden (Gelächters

von Seite der ganzen Compagnie zur Folge .

llnd doch

jollten dieje von der Mutter Natur jo verſchiedenartig ge ;

ebendahin 1884 und bei den Second Lieutenants bis ebenbahin 1881. A18 älteſter General-Feldmarſchall ſteht in dieſer Liſte

ſtalteten Leute das (Sileiche leiiten. Wenn man in ciner

natürlid Graf Moltke verzeichnet, welcher ein Lieutenants:

Schwadron die größten und die kleinſten Pferde zuſammen :

Patent vom 12. März 1822 beſigt und mithin ber älteſte

geſtellt hätte, ſo würde dies von jedem Cavalleriſten für

Offizier des Deutſchen wie auch des Breußiſchen Heeres iſt. Der älteſte General iſt der Sächſiſche Kriegøminiſter Graf von Fabrice , der jüngſte der Bayeriſche Inſpecteur der Artillerie und des Trains , Ritter v. Mud; von den General-Lieutenants iſt der älteſte und jüngſte ein Preuße, von den General-Majors der älteſte ein Bayer, der jüngſte ein Preuße. Die 12 jüngſten General-Majors ſind Preußen und haben überhaupt noch kein Patent erhalten. Bei den Oberſten iſt der älteſte und jüngſte ein Preußiſcher Offizier, erſterer der Adjutant des Großherzoge von Heſſen, leşterer der Erbgroßherzog von Baden ; der älteſte Oberſt -Lieutenant iſt ein Württemberger, der jüngſte ein Sachſe, der älteſte Major ein Preuße , der jüngſte ein Sachſe. Die charakteriſirten Generale und Stabsoffiziere, welche mit ihrem legten Patent und dem des Second-Lieutenants aufgeführt ſind,

widerſinnig erklärt worden ſein ; bei Menſchen glaubte man indeſſen über diejen Punkt hinwegſehen 311 dürfen . Die Durchführung der hier in Nede ſtehenden Maßregel wird

wohl zunächſt den Compagnie- Chefs manche Sorge hinſicht: lich der Bekleidung verurſachen und den Kammer:Unter:

offizieren manchen Fluch entlocken, aber die Leiſtungen der Compagnien werden für die aufgewendete Mühe reichliche Entſchädigung gewähren. (Fortſeßung folgt.)

Verſchiedenes. Eine Anciennetäts -Lifte der Offiziere des Deutſchen Reichs heeres. Der Gedanke zu einer ſolchen lag nahe , denn ſeit der

Wiederherſtellung des Deutſchen Reiche hat ſich wohl ſchon Mandher gewundert , warum noch nicht eine Rangliſte heraus:

gegeben worden iſt, in welcher die Offiziere ſämmtlicher Waffen : gattungen und Truppentheile des Deutſchen Heeres augeführt

find. Es gab wohl eine cußiſche, Bayeriſche, Sächſiſche und Württembergiſche Rangliſte (die bekannte, von Major Wittge ichon ſeit einer Reihe von Jahren in Burg erſchienene ), aber noch teine, in welcher dieſe vier in einem gemeinſchaftlichen Bande vereinigt

haben hierbei teine Berüdſichtigung gefunden .

Der älteſte

Hauptmann , beziehungsweiſe Premier-Lieutenant iſt ein Preuße . der älteſte Second-Lieutenant ein Bayer. Der älteſte Haupt: mann iſt von 1873 in dieſem Grade , der nächſtälteſte von 1876 ; erſterer iſt von 1863 , lepterer von 1864 Lieutenant; die beiden älteſten Premier - Lieutenants ſind vom 22. März 1881 , als Second - Lieutenants beide von 1872 , von welchein .

Jahre es überhaupt noch 41 Premier-Lieutenants giebt ; die 6 älteſten Second Lieutenants, lämmtlich der Bayeriſchen Reiteret angehörig , haben ein Patent vom 1. December 1878 , dann

folgen 4 Württemberger mit Patent vom 3. Februar 1879

286

und dann erſt die Preußen , deren älteſtes Lieutenants - Patent

vinz des Landes , die Aemter Tromſö und Finmarken , wo ein

vom 11. Februar 1879 batirt iſt.

Schuß der Rüſten durch die eingeborene Bevölterung in's Auge gefaßt war , damit dieſe ihrer Einziehung in das gemeinſame Landes-Vertheidigungs -Syſtem weniger Widerſtand entgegenſeßte, handelte es ſich um Errichtung einer beſonderen örtlichen Marine ſtärke für das Stift Tromſö. Nun iſt aber eine ſolche nicht ohne erhebliche Koſten zu beſchaffen , und die Regierung ſcheut natürlich eine neue große Belaſtung des Vertheidigung8:Budgets. Das Marine Commando hat daher von jenem Plane der nörd lichen Küſten - Vertheidigung , wodurch den Eingeborenen die

.

Nach der neueſten Anciennetäts - liſte giebt es im Deutſchen

Heere 6 General- Feldmarſchälle, beziehungsweiſe General-Oberſten; 33 Generale der Infanterie, Cavalerie oder Artillerie, davon 4 charakteriſirt ; 94 General- Lieutenants, davon 8 charakteriſirt; 176 General- Majors , davon 16 charakteriſirt ; 329 Oberſten , davon 21 daratteriſirt; 386 Oberſt- Lieutenants , davon 22 charakteriſirt ; 1481 Majors, davon 51 charakteriſirt. Bei den Majors iſt gleichzeitig angegeben , ob ſie ſich bereits in einer Stelle als etatsmäßiger Stabsoffizier befinden , oder ob fie .

1

:

Wehrpflicht annehmbarer gemacht werden ſollte, abgeſehen und die Theilnahme der Wehrpflichtigen des Stifts an den regels mäßigen jährlichen Uebungen der wehrpflichtigen Matroſen vor

Bataillons- Commandeure, überzählig oder aggregirt ſind.

geſchlagen , und die Marine : Abtheilung des Vertheidigungs

Die neue Anciennetäts -Liſte wird in den ſich dafür inter: effirenden Kreiſen lebhaft begrüßt werden , um ſo mehr, als ſie fich den bereits vorhandenen Rangliſten genau anſchließt und dadurch das Aufſuchen und Nachichlagen erheblich erleichtert iſt. Man braucht nur das Patent in der Rangliſte der erſten bis

Departements hat dann den betreffenden Baſſus in s 7 des Wehrpflichte - Geſekes für das Tromſö - Stift alſo formulirt:

:

1

Die erſte und zweite Jahre claſſe der zur Rüſten Vertheidigung

(im Norden) ausgeſchriebenen Mannſchaft erhält Uebung auf ſolche Weiſe und in der Ausdehnung , wie der König mit des

Storthinge Zuſtimmung jederzeit beſtimmt."

Das iſt eine

überaus unbeſtimmte Faſſung. Auch bei der Commiſſion des

vierten Abtheilung nachzuſchlagen , um mit Leichtigkeit in der fünften Abtheilung das Datum des Patents und von hier aus den Namen des Betreffenden aufzufinden. In der alten An ciennetäts -Liſte mußte man immer nur nach dem Namen ſuchen, was eine erheblich längere Zeit in Anſpruch nimmt ; vor Adem aber iſt der Vortheil nicht zu unterſchäßen , daß man hier eine Rangliſte des geſammten Deutſchen Heeres vor ſich hat, welche durch die Hinzufügung der Zeug- und Feuerwerks-Offiziere leicht vervollſtändigt werden könnte , wodurch man wenigſtens eine Rangliſte aller activen Deutſchen Offiziere aufgeführt hätte ;

vielleicht könnten dafür die Bezirke - Commandeure und die bei 2

den Bezirks - Commandos beſchäftigten Offiziere in Wegfal fommen , deren Patente weniger intereſſiren, da ſie bereits ver: abſchiedet ſind und nur in einer Dienſtſtelle Wiederverwendung gefunden haben. Die neue Liſte iſt recht praktiſch eingerichtet und zeichnet ſich durch überſichtlichen Druck aus.

Na d r ich te n. Deutſches Reich. * München , 26. April. [Einführung eines neuen Erercier - Reglement für die Feld : Artillerie ] Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreiche Bayern Verweſer , hat unter dem 25. d. M. die Einführung eines neuen Erercier-Reglements für die Feld-Artillerie geneh migt und das Kriegsminiſterium ermächtigt, Aenderungen 2c. nicht grundjäßlicher Art ſelbſtändig zu verfügen. Vorſtehende Allerhöchſte Entſchließung wird mit dem Anfügen zu Renntniß .

des Heeres gebracht, daß : 1 ) das neue Reglement unverzüglich

Storthings , welche den Entwurf zu begutachten hat , ſcheint,

wie „ Morgenbladet“ mittheilt, der Wille, eine wirkliche Ver: theidigung der nördlichen Gegenden für die nächſte Zeit in's

Werk zu jeßen, noch ſchwach zu ſein, und ſo wird die Organi: ſation der Sache, für welche im Sommer vor 2 Jahren die Reiſe einer Regierunge - Commiſſion nach dem hohen Norden .

gemacht worden iſt, auf ſich warten laſſen .

K r it i k.

Die geschichtliche Entwickelung der Hand feuerwaffen, bearbeitet nach den in den Deut schen Sammlungen noch vorhandenen Originalen von M. Thierbach , Oberst z . D. Dritter Theil ( S - hluss).

Dresden 1889, Verlag von Karl Höckner, Königlicher Hofbuchhändler.

8. XII u . 539 S.

Preis 25 M.

[B.] So liegt denn jeßt dieſes großartige Wert nun vollendet vor. Der erſte Band hatte uns in Nr. 21 von 1886 und der zweite in Nr. 29 von 1888 beſchäftigt, heute wollen wir dem Schluß der Arbeit die wohlverdiente Anerkennung zollen . Nach 4 großen Abſchnitten hat der Herr Verfaſſer ſeinen

umfangreichen Stoff gegliedert. Der erſte enthält die Anfänge der Hinterladung bis zur Einführung des Zündnadel - Gewehrs in Preußen , der zweite betrachtet die Entwicelung des Text: genannten Gewehrs mit ſeinen Concurrenz-Modellen , überhaupt

die Hinterladungs - Syſteme mit

Papier - Patrone.

In dem

dritten Abſchnitt werden die Einlader mit Metall - Batrone,

in dem vierten die Repetir - Gewehre und ihre Vorläufer behandelt .

Vorauszuſchicken iſt, daß der Herr Verfaſſer die intereſſan teſten Hinterlader in Wort und Bild vorführt, wobei er weniger auf die geſchichtliche Reihenfolge der Conſtructionen ,

in Kraft tritt und 2) bis zum 15. October 1891 Berichte der General Commandos und des Chefs des Generalſtabs der Armee über die mit dieſem Reglement gewonnenen Erfahrungen dem

als auf die Weiterentwidelung einer und derſelben

Kriegsminiſterium vorzulegen ſind. Die Vertheilung des Regle:

Hinterladers im erſten Abſchnitt, welche bis jest in keinem

ments wird alsbald durch die Central-Abtheilung erfolgen. Bei der lithographiſchen Officin des Kriegsminiſteriums können dem:

anderen Buche in dieſer Vollſtändigkeit zu finden iſt.

nächſt Abdrüde hiervon , gebunden , käuflich bezogen werden. Das frühere gleichnamige Erercier-Reglement vom Jahr 1878, ſowie der Entwurf vom Jahr 1888 treten gleichzeitig außer Rraft.

Schweden und Norwegen. * Chriftiania , im April. [Erweiterung der Wehr:

pflicht in den Aemtern Tromſö und Finmarten] Bei der ſeit 2 Jahren geplanten und noch nicht zum Anfang der Ausfüh:

rung gebrachten Erweiterung der Wehrpflicht auf die nördlichſte Pro

Grundidee Rücficht nimmt.

Beſonders zu erwähnen iſt die Vorgeſchichte des . Beweiſe für die Wahrheit des Ausſpruches : ,, Es giebt nichts Neues unter der Sonne ! " liefert die ältere Geſchichte der Feuerwaffen in Hülle und Fülle. Die metallene Hülje der Patrone , wie ſie ſeit dem Amerikaniſchen Kriege von

1861–65 wieder auf dem Umwege über Amerika zu unſerem

Welttheil zurückgekehrt iſt, hat ihre fertigen Vorläufer ſchon in der Mitte des 16. Jahrhunderts zu verzeichnen .

Das Verſchluß-Syſtem Snider, beziehungsweiſe der Ver: ſchluß des Franzöſiſchen Tabatière Gewehrs findet ſich bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts in mehreren gelungenen Mo

1

287

Das Seite 277 erwähnte Demrath ' iche Hinter

Der fünfte Abd nitt betrachtet die Conſtruction

ladungs - Gewehr dieſer Gattung hätten wir ſehr gern in den

des Gewehre" , da die in dem vorhergehenden Theil des Buche beſprochene geſchichtliche Entwidelung des Hinterlader ſich faſt

delen vor.

Abbildungen vertreten geſehen , zumal da die Sage geht , daß dieſe Erfindung zur Zeit Friedrich's des Großen in Breußen

nur auf die Ausbildung des Laufverſchluſſes und der zu laden:

Theil bei der Franzöſiſchen Marine eingeführt wurde. Die Gewehr und Patronen - Conſtruction von Bauly

den Patrone, ſowie die Schloßeinrichtung erſtredte. Die Seite 519 erwähnte Abflachung der Geſchoß - Spite iſt unſeres Wiſſens nicht zum erſten Male in Frankreich ( 1883 ), ſondern ſchon einige Jahre früher in Schweden bei dein Jar: mann-Gewehr angewandt worden. Nicht ganz können wir dem auf Seite 529 über den ganzen , beziehungsweiſe getheilten Schaft Gejagten beipflichten ; die Ur: fache des Auftretens des letteren möchten wir in der Schloß :

( 1812 ), welche eingehend beſchrieben und abgebildet wird , zeigt,

Conſtruction (3. B. Peabody zc. ) ſuchen , welche einen ganzen

erprobt worden ſei .

A18

erſtes

Hinterladungs - Gewehr ,

welcher in

einem Heere zur Einführung gelangt iſt, bezeichnet der Herr Verfaſſer das Gewehr - Syſtem La Chaumette , welches um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bei dem Franzöſchen

Dragoner-Regiment des Marſhalle von Sadjen , ſowie zum

wie nahe man ſchon damals den heutigen Syſtemen mit gas dichten Metall-Patronen war. Der zweite Abſchnitt beginnt mit der Entwidelung des Breußiiden Zündnadel : Gewehrs. W. v. Bloen: nies' geiſtvolle Studie „das Zündnadel - Gewehr " ( Darmſtadt

1865 ) enthält zwar auch dieſen Gegenſtand , das Thierbach jhe Werk zeichnet ſich jedoch dadurch aus , daß die verſchicdenen Entwicelung: - Modelle durch Abbildungen dargeſtellt werden .

Freilich erjeßt die in dem vorliegenden Budie gegebene „ Ents ſtehung “ nicht das Fehlen einer ausführlichen geſchichtlichen

.

ungetheilten Schaft nur dann möglich madyte, wenn dieſer eine große plumpe Geſtalt erhielt.

Der Herr Verfaſſer ſagt dann weiter : ,, Wenn die übrigen

Armeen den gewöhnlichen, ungetheilten Schaft beibehalten haben, ſo hat dies ſeinen Grund wohl in dem Hergebrachten ." Auch dieſem Saße vermögen wir nicht ganz beizuſtimmen. Die Ur:

jache des Beibehaltens , beziehungsweiſe der Annahme des un: getheilten Schafts ſuchen wir damit zu erklären, daß der Block verſchluß, welcher eine Zweitheilung mit ſich brachte , in der

heutigen Bewaffnung ſo gut wie verídwunden und durch den Rolbenverſchluß erſeßt iſt , deſſen Gehäuſe in der Tiefen : Aus: dehnung nicht ſo bedeutend iſt wie der entſprechende Theil des 2

Arbeit über dieſen Gegenſtand, zumal da die Schießergebniſſe mit den verſchiedenen Modellen dem Herrn Verfaſſer anſcheinend nicht zugänglich waren .

Der Schlußlaß über das Zündnadel-Gewehr verdient hier wörtlich aufgeführt zu werden : „ Aus dieſem Allen geht hervor, daß das Preußiſche Zündnadel-Gewehr, trop mander Mängel,

eins der brauchbarſten Kriegsgewehre jeiner Zeit war. Die Sơnelligkeit des Feuerns , verbunden mit einer genügenden Trefffähigkeit, gab dem mit dieſem Gewehr bewaffneten Manne cine faſt dreifache Feuer : Ucberlegenheit und ſteigerte ſein Ver: :

trauen zu der Waffe. Die ſorgfältige Ausbildung deſſelben, eine ſtrenge Feuerdisciplin und eine darauf begründete Taktik warfen ihren Glanz auf das Gewehr - Syſtem zurück , welches nach dem Feldzug von 1866 ſogar als Daupturjache des Preu: ßiſchen Siegs bezeidynet wurde. Die befürchtete Munitions: Verſchwendung war nicht eingetreten : während die Deſterreichiſche Armee in diejem Feldzuge durchſchnittlich 64 Batronen pro Mann verſchoſſen hatte , waren auf Preußiſcher Seite nur 7 Patronen verbraucht worden ." In dem weiteren Verlaufe erhalten wir Beſchreibungen der verjaiedenen Gewehre mit Hinterladung und Papier: Patronen ,

welche ſich mehr oder weniger aus dem Zündnadel- Gewehr ent widelt haben. Bei dem Syſtem Chaſſepot hätten wir gern den Nachtheil erwähnt geſehen , daß in Folge der ungünſtigen

1

Blodſyſtems.

Der Anhang giebt in kurzen Zügen die geſchichtliche Entwicelung des Revolvers und iſt als eine dankenswerthe Zugabe anzuſchen. Die zahlreich beigegebenen farbigen Abbildungen zeichnen

ſich faſt durchweg durch Richtigkeit und Sauberkeit aus. Auf einzelne Ungenauigkeiten wie bei Fig. 660 , 661 und 703 ſei hier kurz aufmerkſam gemacht. Leider iſt wohl in Rütſicht auf eine beabſichtigte Verminderung der Tafeln faſt durdweg

der zu kleine Maßſtab von 1 : 4 angenommen worden , ſo daß von andern ſo namentlich den Werken von Ploennies,

das vorliegende Buch in Bezug auf silarheit der Abbildungen Schmidt Das Literatur. und ihre

und Matten beimer übertroffen wird . Werk ſelbſt bildet aber eine Zierde unſerer Militär: Möge der Herr Verfaſſer, der die Handfeuerwaffen Geſdichte ale Autorität beherrſcht, noch recht oft

ſeine fleißige Feder zu Veröffentlichungen auf dieſem Gebiet verwenden !

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen (Geschichte der Kämpfe Oesterreichs ), herausgegeben von der Abtheilung für

Kriegsgeschichte des k. k. Kriegs -Archivs. XIV . Band. Spa

Verbrennung der Patronenbülje ſchon nach wenigen Schüſſen eine ſolche Verſchmußung des Patronenlagers eintritt, daß Lade: hemmungen beim Schließen die Folge ſind. Ferner zeigt ſich bei dem genannten Syſtem der Rautſchukring nicht haltbar genug. er wird durch das Schießen bald ſtark angegriffen.

5. Band. Mit Atlas von 5 Kartenbeilagen. ( Wien, C. Gerold's Geichichte des Tiroler Jäger-Negiments Kaiſer Franz Joſeph, ein

Dem dritten Abſchnitt, welcher die Hinterlader mit gasdichten Metall.Patronen behandelt, iſt eine Ab:

vaterländiſches Leſebuch für die Landesfinder von Tirol ii. Vor arlberg. ( Innsbruď , Wagner. )

handlung über die Metall - Patronen und ihre Anferti :

gung " vorausgeſchidt. Neu war uns hier u. a. die Mitthei lung , daß die Einrichtung des Anſtoßens der vom Auszieher gerade zurüďgezogenen Patronenhülſe , welche ein Auswerfen der

Hülje bezweđt, zum erſten Male bei dem Syſtem des Schweizers Brélaz 1866 vortommt. Der vierte Abſchnitt betrachtet die Repetir : oder

Mehrlade- Gewehre“. Die älteren Mehrlader mit getheilter Ladung machen den Anfang. Wir vermißten hier eine Erwäh nung der alten Windbüdyſe , welche , wenn auch nicht zu den 1

nischer Successions-Krieg . Feldzug 1712. Nach den Feldacten u . anderen authentischen Quellen bearbeitet , von Heinrich

Siegler Edlen von Eberswald , k. k. Hauptm. II. Serie, Sohn .)

Stallvilege , zur Erleichterung der Information beim Wechſel der Bedienung im Stall. Von št. v. St. 2. verb. Aufl. (Berlin, Liebel. )

Berid tigung. In Nr. 34 der Aug. Milit.- 3tg. d. d. J., Seite 268, Spalte 2,

Zeile 30 von oben bitten wir „Worte“ ſtatt „Werfe“, Zeile 35 „an“ ſtatt „am“ und „denn“ ſtatt „ dann “ ; Seite 269, Spalte 1, Zeile 13 von oben „ leđe“ ſtatt „ leere“, Zeile 20 „vorigen “ ſtatt dieſes ", Zeile 22 „ Burgen “ ſtatt „Stätten “, Zeile 27 merreichte" ſtatt „ er: reiche" , Zeile 51„ nach “ ſtatt „auch“ , Žeile 56 , abgeſchmact“ ſtatt wabgeſchmedt“, Spalte 2, Zeile 2 von oben „ Allerhöchſten “ ſtatt Aưenhöchſten ", Zeile 12 Nur“ ſtatt „Nun "; in Nr. 35, Seite 276, 1

N

Handfeuerwaffen gehörig, durch ihre ſinnreiche Einrichtung einen ehrenbollen Plaß unter den älteren Repetir - Gewehren einzu :

Spalte 2, Zeile 22 von oben „ Nachfrage“ ſtatt „ Nachfage“ zu leſen,

nehmen verdient. Die große Mannigfaltigkeit der Conſtruction

Seite 277, Spalte 1, Zcile 3 von oben iſt das Wort „vod“ zu ſtrei

der Mehrlader verleiht dem betreffenden Abſchnitt beſonderes Intereſſe.

chen, Zeile 19 bitten wir „ eigentliche“ ſtatt „Weſentliche“ , Spalte 2, Zeile 23 von oben „ gemacht“ ſtatt „ gethan“ und Zeile 28 „ lager“ ſtatt „ leichter “ zu leſen.

288

-

A 11 zeigen. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

RepetirGewehre Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen , 2. Band . 3. Heft. 8. broch. Preis 2 M 80 sf

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 29/2 Jahren und fand eine sebr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 2/2 Jabren aufgetretenen neuen Repetir- Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Ausebauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

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firte Zuſendungen angenommen. jn halt:

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über Aufſäge. Der Beſuch des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke bei den Colberg'ſchen Grenadieren. das neue Erercier-Reglement für die Infanterie. ( Fortſeßung.) Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. ( Das neue Militär-Budget und die Neuerungen im Heerweſen .] Großbritannien. ( Ein amtlicher Bericht über die Flotten -Manöver vom Jahre 1888.] Rußland. (Neue Ausrüſtung der Grenadiere und Linien - Infanterie mit Neue Schießverſuche in Thun. ] Gepädſac .] Schweiz. [ Die Gotthard - Befeſtigung. Aritit. Geſchichte des Magdeburgiſchen Pionier-Bataillons Nr. 4 , 1813 bis 1887, von Volkmann.

Feuilleton . Erinnerungen an den Erzherzog Rudolf von Deſterreich. Řeue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Der Beſuch des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke bei den Colberg'ſchen Grenadieren. [v. D.) Der 5. Maid . 3. war ein beſonderer Ehrentag für

die Colberg'ichen Grenadiere : der hohe Chef derſelben, Feld marſchall Graf v. Moltke , beehrte an dieſem Tage das Regiment mit ſeiner Gegenwart . Nachdem der Feldmarſchall troß ſeines hohen Alters

wetter den Feſttag. Früh ſchon walten Menſchenmengen durch die Straßen nach der Caſerne, deren Haupteingang mit hoher Ehrenpforte , ſowie in zahlreichem Flaggen- und Laubſchmuck prangte . Im Hauptportal ſelbſt bekleideten Waffen aller Art , Gewehre , Degen , Säbel , Tronmeln,

Hörner u. . w., entſprechend gruppirt, die Wände. Auch der Caſernenhof war, namentlich am Haupteingang, feſtlich geſchmüct. Bereits gegen 101/2 Uhr traf der Herr Diviſions.

zu beſuchen , machte er nunmehr die beſtimmte Zuſage, daß

Commandeur, General-Lieutenant Freiherr Roeder von Diersburg , mit ſeinem Generalſtabs -Offizier, Major von

er am Sonntag, den 5. d. M., mit dem Offizier-Corps zu

Kleiſt, aus Stettin ein.

ſpeiſen gedenke.

Der etatsmäßige Stabs -Offizier, Oberſt- Lieutenant von Strauß , die Majors von Pawelsz und von Wagenhoff, der Ordonnanz-Offizier Pemier-Lieutenant Hirſch , ſowie die Spißen der Civil-Behörden, Ober-Bürgermeiſter Pehle

ſich ſchon vor einiger Zeit bereit erklärt hatte, ſein Regiment

Schnell durchlief dieſe freudige Nachricht nicht nur die Reihen der , Colberger“ , ſondern auch die ganze Bevölkerung der guten Stadt Stargard, deren Ehrenbürger der Feldmar ſchall ſeit mehreren Jahren iſt.

Alle Hände regten ſich, um den gefeierten Strategen würdig zu empfangen . Aus der Umgegend langten ſchon Tags vorher mit allen Bahnzügen zahlreiche Patrioten an,

um den greiſen Meiſter der Kriegskunſt zu ſehen , zu begrüßen. Ehrenpforten entſtanden, Guirlanden ſchmückten die Haupt ſtraßen , Flaggen in den Preußiſchen, Deutſchen und Pommer ſchen Farben wehten allerorts . Beſonders feſtlich war die Caſerne des Grenadier-Regiments geſchmückt.. Von dieſer aus bis zum Bahnhof, ſowie von legterem durch die Bahn hofſtraße, über den Markt hinweg, bis zum Offizier- Caſino glich der Weg einer Triumphſtraße. Vom Morgen an begünſtigte das ſchönſte Frühlings

mann mit einigen Stadträthen , Landesgerichts -Präſident Freiherr von Ledebur und Landrath von Glaſom

ſtanden auf dem Bahnhof zum Empfang bereit, woſelbſt auch die Mannſchaften des Bezirks - Commandos, ſowie der Stargarder Landwehr-Verein mit ſeiner ihm vom Helden taiſer Wilhelm I. verliehenen Fahne Stellung genommen hatten.

Um 11 Uhr 59 Minuten lief der Zug mit dem hohen Gaſt in den Bahnhof ein . Gleichzeitig mit dem Feldmarſchall und deſſen Adjutanten , Major von Moltke vom General ſtab, langten Seine Ercellenz der commandirende General

des 2. Armee-Corps, General der Infanterie von der Burg mit dem Chef des Generalſtabs, Oberſt Buhlmann , ſowie

290 der Commandeur der 6. Infanterie-Brigade, Generalmajor von Scholten , nebſt Adjutant an .

reichen Gefolge die Fronten aller 3 Bataillone ab , jah

Nachdem Oberſt -Lieutenant von Stranß die Deputation des Regiments vorgeſtellt, auch der Oberbürgermeiſter der großen Freude der Stadt über das Erſcheinen ihres Ehren-

gab ſich ſchließlich nach der Mannſchaftsküche des 1. Batail lons, woſelbſt er das Mittageſſen - echt Pommerid : Erbſen

bürgers Ausdruck gegeben hatte, ichritt der Feldmarſchau friſch und elaſtiſch die Front des Landwehr: Vereins herunter, wobei er mehrere Mitglieder durch Aniprache auszeichnete. Alsdann

beſtieg Seine Ercellenz mit dem Oberſt-Lieutenant von Stranß die bereitſtehende Extrapoſt und fuhr durch die

ihn jubelnd begrüßende Menge nach der Caſerne, an welcher er wenige Minute nach 12 Uhr eintraf.

dann den Parademarſch des Regiments in Zügen und be:

und Schweinefleiſch

eingehend prüfte.

Nunmehr verließ der hohe Chef unter dem Jubelruf der vor dem Ausgang ſehr zahlreich verſammelten Menge die Caſernen und fuhr in Begleitung des Oberſten Freiherrn von Eberſtein, des Oberſt -Lieutenants von Stranß und

bes Majors von Moltfe durch die feſtlich geſchmückte Stadt. Unterdeſſen war das Offizier Corps nach ſeinem Caſino vorangeeilt und empfing dort in dem feſtlich geſchmückten ,

Die bis dahin ununterbrochenen Hurrahrufe verſtummten. Lautloſe Stille herrſchte. In einem nach dem Hauptportal offenen Carree ſtanden

prachtvollen , mit hohen , ſchattigen Bäumen beſtandenen

die 3 Bataillone des Colberg'ichen Grenadier - Regiments

zum 70jährigen Jubiläum gewidmeten , Moltfe -Mariches " nach

Graf Gneiſenau Nr. 9 in Breitcolonne mit Gewehr über.

dem im erſten Stock gelegenen Speiſeſaal. Dabei fielen ihm

Mit kräftiger, lauter Stimme ertönte der Befehl des RegimentsCommandeurs, Oberſten Freiherrn von Eberſtein , zum

im Treppenhauſe die nach Einführung des neuen Offizier:

Präſentiren. Die Regiments -Muſik ließ den altpreußiſchen Präſentirmarſch erſchallen , die Spielleute ſchlugen, und in

meile Säbel auf, welche zu einer Trophäe vereinigt und mit den Namen der Träger verſehen waren . Der Feldmaricha a

dieſem Augenblick betrat der hohe Chef, der Feldmarichall, den

Garten gegen 1 Uhr ſeinen hohen Chef zum Mittagsmahl . Seine Ercellenz begab ſich unter den Klängen des ihm

begens dort angebrachten bisher getragenen Degen , beziehungs

Caſernenhof. Sein prüfendes , flares Auge ruhte ſichtlich mit

ſprach hierüber ſein bejonderes Wohlgefallen aus. Als dann der Braten herumgegeben worden, erhob ſich

Wohlgefallen einen Augenblick auf den ichnurgeraden Linien der

der hohe Gaſt und ſprach mit gehobener , fråftiger Stimme :

ſcharf auf Vordermann ſtehenden Grenadiere. Die 3 Fahnen I, alt wie der Ruhm des Regiments,

„ Das Regiment Gneiſenau, deſſen Offizier :Corps ich hier verſammelt vor mir habe, hat in der Armce ſtets einen

ſenkten ihre Spißen vor dem größten Strategen unſerer Zeit. An den meiſten Stangen war freilich ſo gut wie nichts mehr vom Fahnentuch zu ſehen ; dafür aber verkündeten

guten Klang gehabt. In den bedrängteſten Zeiten der Monarchie, ſowie auch in den ſiegreichen Kämpfen des nach

!

zahlreiche Ehrenbänder ein Stück Weltgeſchichte: die Thaten des Moltre'ichen Grenadier- Regiments von Colberg und Groß- Görſchen an bis nach Paris und Pontarlier !

Einigung ringenden Deutichlands hat das Pommeriche Regiment ſtets einen hervorragenden Plaß eingenommen. "

„ Meine Herren ! Wir haben vor vielen Völfern das voraus, daß unſere Könige zugleich unſere Führer im Kriege

Seine Ercellenz der Feldmarſchall ſchritt init einem zahl- | ſind, und deſſen dürfen wir uns auch von dem jungen fråf Und er lernte mit eiſernem Fleiße , mit genialer Gedächtnißſtårte,

Erinnerungen an den Erzherzog Rudolf von Oeſterreich.

an ſeinen Lehrern mit kindlicher Liebe hängend."

Jokai ſchildert nunmehr den Studiengang des Kronprinzen

anber zu ſchäßen , in derſelben Hand vereint, für das gleiche Ziel zum Kampfe ſich zu rüſten füt den Sieg einer Idee. Es

Rudolf , deſſen nimmermüden Wiſſenseifer und beſpricht hierauf dellen Leidenſchaft für die Jagd : „ Leidenſchaftlich liebte er die Jagd auf reißendes Wild . Auch das iſt eine der Aeußerungen Fürſtlicher Gemüthsſtimmung : jenes Bild aufzuſuchen, welches Muth und Kraft hat, ſich dem Menſchen entgegenzuſtellen , jenes Geſchöpf zu tödten , welches ſelber zu tödten liebt. In erſter Reihe unter dieſem Wild ſteht der ſchwarze Bär. An Körperkraft ſteht er dem Löwen nicht nach : in Wuth verſeßt, iſt er noch furchtbarer wie dieſer, denn auch der Thiertönig der Wüſte bleibt im Rampfe mit dem Menſchen doch immer nur eine wilde Beſtie ; der wilde Bär aber ſtellt ſich zum Rampfe auf die Branken und ringt wie ein Menſch , wie ein Gigant. Der Löwe wird aus der Luft herab erlegt, der Königetiger vom Rüden des Elephanten herab, dem Bären aber muß ſein Gegner Aug' in Aug entgegentreten . Kronprinz Rudolf ſtete ſich dem furchtbaren Wilde immer nur mit einem einläufigen Jagdgewehr entgegen. Er

war ein verſöhnender Gedanke, daß derjenige, deſſen Beruf es

pflegte zu ſagen : „ Wenn ich nur einen Schuß zur Verfügung

In der am 5. Mai zu Buda- Beſt ſtattgehabten Feſtfißung der Ungariſchen Akademie der Wiſſenſchaften hielt der bekannte Schriftſteller Morit Jotai eine Gedenkrede auf das Ehren :

mitglied derſelben : Seine Raiſerliche Hoheit den Erzherzog Rudolf von Deſterreich. Es giebt wohl kaum eine Perſönts lichkeit, die berufener wäre als Jotai , dem verblichenen Thron-

erben eine Gedentrede zu halten , denn Jotai zählte viele Jahre zu den Vertrauteſten des hohen Herrn. Wir entnehmen daher ſeinen gehaltvollen Worten einen Auszug und zwar jene

Stellen, welche die Perſönlichkeit und die militāriſche Eigenſchaften des hohen Verblichenen betreffen, da dieſe für unſere Leſer in erſter Linie von Intereſſe ſein dürften :

„Sein Geiſt verband die Region des Geiftes mit der der

11

Waffe. Die Feder“ und das Schwert" haben gelernt, eins

I

.

.

war, dereinſt an der Spite der Armee zu ſtehen , ſich auch unter

habe, ſo bin ich genöthigt, gut zu zielen und ſicher zu ſchießen .

den Arbeitern des Friedens'den erſten Plaß erwählt hatte. Nicht aus „ in usum Delphini“ geſchriebenen Büchern

Und er ſchoß immer ſicher ; er ließ das anſtürmende Wild bis

lernte er die Geſchichte und die Philoſophie tennen ; ſeine früh

ſich belundende freiſinnige Neigung verlangte woollſtändiges Licht“. Sein erhabener Vater gab ſeinen Lehrern die Weiſung : „Lehren Sie meinen Sohn das, was wabr iſt .“ Und dies ergänzte der junge Königsſohn mit den Worten : Alles will ich wiſſen !" 11

an die Mündung ſeines Gewehrlaufs herankommen . Das impoſanteſte Beiſpiel ſeines Mannesmuthe gab er

im dritten Jahr der Görgenyer Jagden , an denen auch der Herzog Leopold von Bayern theilnahm . Die Forſtheger mel: .

beten, daß ein mächtiger großer Bär im Triebe ſei. Der Rront:

prinz beſprach ſich mit den Ungariſchen Magnaten der Jagd:

291

tigen Hohenzollern :Sproß verſehen, der jeßt an der Spiße der Armee iteht. "

„Meine Herren ! 1

Unſer allergnädigſter Herr , unſer

Führer im Kriege , Rönig Wilhelm II. , er lebe hoch ! hod ! hoch !" Begeiſtert ſtimmte das Offizier -Corps in dieſen erheben :

folgende Worte : „ Meine Herrn ! Ich fordere Sie auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf : Ihr commandirender General, er lebe hoch, hoch , hoch !" Unmittelbar darauf ſtattete Seine Ercellenz der com

mandirende General dem Feldmarſchall ſeinen Dant ab und fügte hinzu , wie es ihm zur beſonderen Ehre gereiche, daß er, nachdem er 20 Jahre hindurch durch Seine Ercellenz

den Ruf ein .

Oberſt Freiherr von Eberſtein , das volle Glas zu nach

erzogen worden ſei, heute an ſeiner Seite fißen dürfe. Leider verging die Zeit der Anweſenheit des hohen

ſtehendem Trinkſpruch : „ Guer Ercellenz geſtatten , daß ich Namens Euer Grcellenz Grenadier-Regiments Graf Gneiſenau

Chefs nur zu ſchnell. Bereits mit dem um 2 Uhr 47 Minuten abgehenden Schnellzuge verließ der Feldmarſchall Stargard,

unſeren tiefſten und ehrerbietigſten Dank für die Gnade und Ehre ausſprechen darf, welche demſelben durch die Anweſen: heit ſeines hochverehrten Chefs zu Theil geworden iſt .“ ,, Genehmigen Eure Ercellenz, daß ich es erwähnen darf,

wieder geleitet von dem Offizier -Corps ſeines Regiments und

Nach dieſen Worten ergriff der Regiments: Commandeur,

wie gerade ich eß als ein beſonderes Glück und Ehre aniehe, bei Uebernahme des Commandos des Negiments demſelben

die frohe und jubelnd aufgenommene Botſchaft bringen zu dürfen : Unſer hochverehrter Chef kommt zu ſeinem Regiment !

einer ihm unzählige Hochs zurufenden Menge. Die Mann

ſchaften des Regiments bildeten vom Caſino bis zum Bahn hof Spalier. Stattlich und friſch ſchritt er zu dem ihn erwartenden Zug. Nachdem er dem Regiments-Commandcur noch ſeine Freude über die gute Haltung des Regiments ausgeſprochen und demjelben den Auftrag ertheilt hatte, dem Oberbürger:

„ Meine Herren vom Regiment! Wir haben nur einen Weg, unſeren Dank darzuthun , indem wir den guten alten Ruf des Regiments, den Seine Ercellenz jo eben die Gnade hatte hervorzuheben, feſthalten, mehren und fördern , ſo daß überall, wo und wie es auch immer ſei , geſagt werden darf

meiſter ſeinen Dank für die ſchöne und reiche Ausſchmückung und Aufnahme ſeitens der Stadt auszudrücken, verließ der

und muß : das Regiment iſt es werth und verdient die

auch Aden, die das Glück hatten , „ unſeren Moltte" be

Ehre, iolchen Chef den ſeinen nennen zu dürfen. " Daß hierzu Jeder und wir Alle unſer Beſtes und

grüßen zu dürfen, ſtets eine freudige und unvergeßliche ſein !

Zug unter brauſendem Hurrah den Bahnhof.

Die Erinnerung an dieſen Tag wird nicht nur den Colberg'ſchen Grenadieren und der Stadt Stargard , jondern

Ganzes hergeben und leiſten werden, geloben Euer Ercellenz wir, indem wir rufen :

Unſer hochverehrter Chef, der General - Feldmarſchall Graf von Moltke , er lebe ! Hurrah , Hurrah , Hurrah ! " Einige Minuten ſpäter erhob ſich Seine Ercellenz der Feldmarſchall nochmals and richtete an das Offizier- Corps geſellſchaft und ſagte : „ Wir wollen das Jagdglück dem Prinzen Leopold überlaſſen, warum ſoll der Deutſche nicht auch ein

mal einen Bären ſchießen ?"

Demgemäß wurde dann auch der

Trieb arrangirt , allein der wüthend gemachte Bär änderte plöt lich ſeine Richtung und ſtürmte geradenwegs auf den Kronprinzen Rudolf los. Prinz Peopold hatte ſeinen Stand etwas ab: ſeits. Und der Kronprinz ließ die wüthende Beſtie kalten

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Exercier-Reglement für die Infanterie. (Fortſeßung.)

Bei der Richtung finden wir wieder das Commando : vor ! " „ Points - por

Hat man es Seite 38 für angezeigt

fältung ſchwer frank. Wieder in Neconvalescenz begriffen, ließ er mich zu ſich beſcheiden . Er kam mir , auf einen Krüdſtock geſtüßt, entgegen ; die ſonſt ſo athletiſche Geſtalt war kaum wieder zu erkennen , der ganze Körper war gebrochen. „ Ueberall ſchmerzt es mich ,“ ſagte er , das iſt mir etwas ganz Unge wohntes. Ich pflege eben nicht krank zu ſein. “ .

Ich vermochte mit meiner patriotiſchen Beſorgniß nicht

ſeinem Vorſaße getreu überließ er das Jagóglüd dem Prinzen. Seine beiden Nachbarn Graf Samuel Teleli und Baron

zurüdzuhalten. Schon früher hatte ich mir die Freiheit genommen , dem Erzherzog wegen ſeines Ueberſchwanges in der Bethätigung der perſönlichen Bravour Vorſtellungen zu machen ; es war das

Roloman Remeny ſahen, wie der Bär ſo nahe an dem Kron:

während der Jagden in Slavonien , wo er ganze Nächte hin

prinzen vorbeiſtürmte , daß dieſer hinter dem dichten Gebüjde

hervor, mit welchem ſein Stand geſchüßt war , der flüchtenden

durd ) auf den ödeſten Pfaden der Wildniß umherſdweifte, ohne Gefolge , von einem einzigen wildfremden Waldheger begleitet,

Beſtie den Rüden ſtreicheln konnte.

deſſen Namen ſelbſt Niemand kannte ; Räuber , Wildſchüßen

Blutes an fich vorbeiſtürmen , ohne ſeinen Schuß abzugeben ;

Und derſelbe Fürſtliche Waidmann , der in Siebenbürgen den Bären , in Egypten und Paläſtina die Hyäne , den Wolf 1

und den Schakal erlegte, der ganze Muſeen mit ſelbſterbeuteten

Raubvögeln der Lüfte , mit Königsadlern bevölkerte , geſtattete

hätten ihn erſchlagen können , ohne daß auch nur ſeine Spur aufzufinden geweſen wäre. Wir ſind um Em. R. Hoheit tauſendfach mehr beſorgt als Sie ſelber. Wollen doch Ew. R. Hoheit in der Leidenſchaft der Jago nicht vergeſſen, daß die Zukunft zweier Reidie in Ihren Händen liegt. Das Leben Ew. R. Hoheit gehört Ihren Völfern. 11

nicht, daß die Sperlinge , welche auf den Ahornbäumen im Hof der Wiener Burg zwitſcherten , vertilgt würden. Ich würde mich meinem Töchterchen nicht mehr vor die Augen zu treten trauen , wenn der Tod eines Sperlings mein Gewiſſen belaſtete.“ In einer ſtürmiſchen Winternacht meldete der Jägermeiſter, daß ſich im Prater Seeadler zeigen . Der Kronprinz verließ jofort ſein Lager und ging mitten in unwirthlichem Schneeſturm

non captat aquilas “. (Der Adler fängt keine Müden Der Dauphin fängt keine Adler.)" Darauf erwiederte der Kronprinz in aller Rube : „ Ich muß

in óen Wald hinaus, um das ſeltene Wild zu erlegen. Die Zugadler

mich an alle Widerwärtigkeiten gewöhnen. Wenn wir dereinſt

haben die Gewohnheit , ſich zur Nachtruhe immer einen und denſelben hervorragenden Baum auszuwählen. Dieſes Jagdglück tam theuer zu ſtehen. Der Kronprinz wurde in Folge der Er

Krieg haben ſollten , werde ich im Lager Sommer und Winter über allem Ungemach entgegentreten müßen . Haben Sie keine Sorge um mid ; ich habe eine ſtarte Conſtitution. Und ſchließ=

.

Joſef II. hat geſagt: „Aquila non captat muscas" ; es wäre ein gutes Pendant, wenn man ſagen wollte: „Delphinus

9

292

gehalten, von Richtepunkten zu ſprechen , ſo hätte man dieſes

Wort auch als Commando beibehalten können ; es wären dann auch nicht mehr durch die oft wunderbare Ausſprache des Wortes ,,Points " die Lachmusteln mancher Zuſchauer

in Thätigkeit verſeßt worden. Das jetzt gültige Reglement giebt für die Schulung der Compagnie nur noch einige wenige und zwar (gottlob !) zweigliedrige Formen , nåmlich die Linie , die Compagnie: Colonne, die Reihen- und Sections Colonne und das Carree,

und dazu die Beſtimmungen für die Uebergänge aus einer

teit deſſelben zu fordern, wohl aber ſchnelle Feuerbereitſchaft nach allen Seiten hin . " Alſo nicht willenloſe Weſen , die erſt auf ein gegebenes Commando oder Zeichen eine Wen:

dung machen oder überhaupt eine Bewegung ausführen, will das Reglement mehr , jondern denkende , ſelbſtthätige Menſchen. Wie aber dieſe Forderung des Reglements mit den anderen der ſtrengſten Erercier - Disciplin in Eintlang gebracht werden ſoll , wird eingehendes Nachdenten nothwendig machen ; immerhin wird man ſich gewöhnen müſſen , auch 1

Formation in die andere ; es lehrt alſo nur noch die für den Marſd und das heutige Gefecht unbedingt nothwendigen

Mandzes als Ordnung anzuſehen , was man bisher vielfach als Durcheinander bezeichnen zu müſſen glaubte. Einen Beleg für die io eben ausgeſprochene Anſicht

Bewegungen. Ade übrigen „ Evolutionen“ , von denen man freilich ſchon längſt wußte , daß ſie für die heutige Taktik

finden wir gleich darin , daß das jeßige Reglement ein Ein ſchieben der Verſtärkungen in die Schüßenlinie nicht nur

keinen Werth mehr haben, die aber mit unermüdlichem Fleiß

und mit großer Zeitverſchwendung geübt wurden , weil ſie ja bei den Beſichtigungen die Hauptſache waren , ſind der

geſtattet, ſondern vorſchreibt. Das wäre ja nach der frü heren Anſchauung eine große Unordnung gempeſen, und es murden die wunderbarſten Dinge erdacht, um eine solche

Geſchichte anheimgefallen und ſomit vom Erercierplaß ver: ſchwunden .

Freilich wußte Jeder, der nur einige Begriffe von den An:

Doch nicht bloß in der Beſchränkung auf einige wenige

forderungen der heutigen Taftif hatte, daß alle dieſe Kunſt

Formen liegt die große Bedeutung des neuen Reglements, ſondern auch darin , daß es bei der Bildung derſelben nur

ſtücke im Gefecht unausführbar ſeien ; man übte ja auch nicht für das Gefecht , ſondern für den Uebungsplaß und die Beſichtigungen

1

1

Bewegungen vorſchreibt, wie ſie von friegsſtarfen Com: pagnien ausgeführt werden können. Zum Belege dafür wollen wir anführen, daß es bei der Bildung der Compagnie Colonne unter Anderem vorſchreibt: „Jeder Mann hält

auf ſeinem Plaß angekommen von ſelbſt, macht die Wen:

Unordnung wenigſtens auf dem Erercierplaß zu vermeiden.

Mag das Wort : ,,Denn nur die Fahnen zählt der ſchnelle Blick des Feldherrn " in früheren Zeiten jeine pole M

Berechtigung gehabt haben : heute, ſo will es uns ſcheinen ,

es : „ Bei Bildung des Carrees iſt nicht völlige Regelmäßig

hat es ſeine Bedeutung verloren. Denn heutzutage liegt der Schwerpuntt des Rampfes im Schüßengefecht, und dieſes liegt in der Hand der Compagnien (Reglement Seite 83) . Was ſollen aber Fahnen in der Schüßenlinie ? ( Ziffer 205. )

lich lebt jeder Mentic ſo lange , ale eben das Schidſal ſein

Kriege aber vertheidigt er mit ſeinem Leben, ſeinem Blute das

Leben braucht.“ *) In wie hoher Achtung Kronprinz Rudolf den militä:

Land. Und für al ' das hat er nichts Underes als dieſe Uniform ! Darf er alſo nicht fordern , daß jenes Land, welches er ſeinem heiligen Eide nach ſchüßt , dieſe einen Makel nicht duldende Uniform ehren möge ? Wir wiſſen nicht, an welchem Tage wir auf das Schlachtfeld gerufen werden , ſollen wir mit

dung nach dem vorderen Zuge , nimmt Vordermann und richtet ſich aus. “ Oder bei der Bildung des Carrees heißt

täriſchen Beruf hielt , fonnte ich namentlich anläßlich der vor einigen Jahren ſo viel Staub (den Staub der Todten) auf werfenden Angelegenheit beobachten , die über dem Grabe der

Vertheidiger und Angreifer der Ofener Feſtung im Jahr 1849 entſtand, und die einen ſo bedauerlichen Zuſammenſtoß zwiſchen den nationalen Empfindungen und dem militäriſchen Ehrgefühl verurſachte. Es war allgemein bekannt , daß der Thronfolger das lektere theilte. Su jener Zeit mußte ich in Angelegenheit

dem Gefühl dahin gehen , daß unſer eigenes Volk und haßt ?"

des unter ſeinem Protectorate ſtehenden Werkes zu ihm hinauf gehen. Nachdem die literariſchen Angelegenheiten erledigt waren, brachte der Kronprinz ſelbſt dieſe Sache zur Sprache. „ Es iſt

nationale Bietät nicht mit einander in Gegenſaß gebracht wer :

wahr, daß ich erregt war “ , ſagte er, ,, ein fehlerhaft überſeptes

wahrnehmen.

Wort im Telegramm hat hier in Wien das Mißverſtändniß

tung, welche das vaterländiſche Publicum derſelben naturgemäß ſchuldet, ſondern auch die Achtung der Gegner , die von jenen

1

hervorgerufen , daß im Ungariſchen Parlament von der berufenſten Stelle das militäriſche Ehrgefühl verleßt wurde. Jeßt weiß ich ſchon , daß es nicht ſo war.

Aber damals hat mich dieſer

Gedanke ſehr erregt! Sehen Sie, der Soldat opfert ſein ganzes er kennt tein Heim ; – auch im Weſen dem Vaterlande; Frieden volzieht er einen ſchweren Dienſt; - er verzichtet auf 'die Freiheit des Willens, auf die Möglichkeit des Erwerbs von

Bermögen, auf alle Genüſſe des bürgerlichen Lebens ;

im

Jofai berichtetauch noch folgenden bemerkenswerthen Ausſpruch: A18 bem Erzherzog eine Zeichnung von Michael Zich für das Wert „ Deſterreich - Ungarn in Wort und Bild “ gezeigt wurde, auf welcher der Maler den Ungariſchen Patrioten Grafen Szechenyi mit ber Piſtole in der Sand dargeſtellt hatte, ſo wies er den Entwurf mit den Worten zurüd : „ Wir können dieſen Patrioten nicht als

Selbſtmörder in dieſem Werte darſtellen. So erhaben auch immer der Beweggrund ſeiner That getoeſen ſein mochte, der Selbſtmord dient nicht fur Glorificirung."

Ich erwiederte , daß gewiß jeder gute Batriot dieſe Achtung fühlt und theilt den Mitgliedern jener Armee gegenüber , die auch die Söhne unſerer eigenen Nation umfaßt , und daß es ſehr zu wünſchen wäre, daß das militäriſche Ehrgefühl und die den mögen .

Doch noch mehr als dies mußte ich beim Kronprinzen Er forderte für die Armee nicht bloß jene Acha I

Er dachte an nur mit ſtarker Hand errungen werden kann. betränzte Fahnen, Thatendrang erwärmte ſeine Seele. Viele, die dem Kronprinzen am nächſten ſtanden , hörten

von ihm in den lekten Jahren das ſchwere Wort: ,,D , wie .

gern würde ich auf dem Schlachtfelde fallen ! "

Auch vor mir äußerte er ſich vor nicht langer Zeit folgender: maßen : „Der Krieg iſt unvermeidlich. Käme er doch ſchon . Lieber jeßt als ſpäter. Se ſpäter er ausbricht, beſto idredlicher wird er ſein und deſto ungewiſſeren Ausganges. 3eßt haben wir noch gute Verbündete. Aber wenn wir auch allein bleiben,

ſo iſt uns die Wahrheit der Ideen. Entweder wir ſiegen , oder wir fallen rubmvoll ! "

In einem zu Beginn des vorigen Jahre an mich gerichteten Brief giebt er entſchieden dieſen Gebanten Ausdrud..."

293

Dem Feinde eine mohlfeile Gelegenheit bieten, ſich eroberter Siegeszeichen zu rühmen ? Wäre es nicht eine durch die

Na chridhte n. Oeſterreid -Ungarn. * Wien , 9. Mai. ' [Das neue Militär -Budget

heutige Taktiť bedingte Folgerichtigteit, die Fahnen den „ Armee-Muſeen “ zu überweiſen ? Für das Bataillon giebt das Reglement nur ſehr wenig

erforderniß der Kriegsverwaltung für das Jahr 1890 beträgt

formelle Beſtimmungen, nämlich die drei Grundformationen des Bataillons : die Doppelcolonne, die Tiefcolonne und die Breitcolonne und dazu die Uebergänge aus einer Colonne

rund 125 630 000 Gulden, faſt ebenſo viel wie voriges Jahr. Da aber für 1890 zur Anſchaffung von Repetir: Gewehren eine um 3 bis 4 Millionen geringere Summe eingeſtellt iſt, ſo er:

in die andere nebſt einigen Anhaltspunkten für die Schwen: fungen in den angeführten Formationen. Es giebt alſo feine in beſtimmte Formen gezwängte Gefechtsbilder mehr ; dem

ordinariums um dieſen Betrag. Für das laufende Fahr werden

Wiſſen und Können und dem richtigen Urtheil des Bataillong: Commandeurs iſt es anheimgeſtellt , alle für das Gefecht nothwendigen Anordnungen je nach Maßgabe der Umſtände 1

zu treffen. Iſt unſer ſchönſter Traum nunmehr zur Wahr heit geworden ?

Haben Bola's Worte bei Abfaſſung der

vorliegenden Vorſchrift als Leitſtern gedient ?

und die Neuerungen im Heerweſen. )

giebt ſich daraus die Steigerung des Ordinariums und Extra noch 11/2 Millionen beanſprucht, um ſofort die neue Ausrüſtung für jene Fußtruppen herzuſtellen, welche über das veranſchlagte Maß hinaus im Laufe dieſes Jahres in Neubewaffnung treten .

Die Cavallerie roll nur um ein oder zwei Regimenter vermehrt werden. Für den Herbſt dieſes Jahres erwartet man namhafte

Forderungen für die Landwehren , welche ichon nächſtes Jahr insgeſammt mit Repetir-Gewehren ausgerüſtet werden ſollen . Großbritannien. * London , im April.

. , Sehen Sie sich um

...

[Ein amtlicher Bericht über

die Flottenmanöver vom Jahre 1888.]]

In ſeiner herrlichen Natur ! Auf Freiheit Iſt ſie gegründet und wie reich iſt ſie Durch Freiheit ! Er, der große Schöpfer, wirft In einen Tropfen Thau den Wurm und läßt Noch in den todten Räumen der Verweſung

Das Geſammt:

Im vorigen

Jahr war eine Commiſſion , beſtehend aus den Admiralen Dowell , Verey Hamilton und Richard, zuſammengetreten, um einen amtlichen Bericht über die großen Flottenmanöver zu erſtatten. Derſelbe iſt türzlich im Auszuge veröffentlicht worden . Er entſpricht zwar nicht dem, was man von einem ſolchen Be richte erwarten durfte, denn er giebt teine überſichtliche Dar:

Die Wiltür ſich ergößen.

... Er - der Freiheit

ſtellung der Vorgänge und Zuſammenfaſſung der Ergebniſſe und beſchränkt ſich auf die Beantwortung einzelner, von der

Entzücende Erſcheinung nicht zu ſtören Er läßt des Uebels grauenvolles Heer In ſeinem Weltall lieber toben – ihn , Den Künſtler, wird man nicht gewahr, beſcheiden

Admiralität geſtellten Fragen, dafür beſchäftigt er ſich mit einer Menge von Einzelnheiten, die für den Fachmann wichtig ſind. Bon weitergehendem Intereſſe iſt die zuleßt in Folge einer nach : träglichen Frage gezogene allgemeine Schlußfolgerung. Dieſe

Verhüllt er ſich in ewige Gefeße."

Doch was ſtört uns in unſerer heiligen Begeiſterung ?

geht dahin, daß Großbritannien zur See ſowohl im Perſonal,

„ Snurre nicht Pudel ! Zu den heiligen Tönen, Die jeßt meine ganze Seel' umfaſſen , Will der thieriſche Laut nicht paſſen.

wie im Material bei weitem nicht ſo ſtart ſei, wie es ſein müſſe.

vom ſtrategiſchen Standpunkte aus für den Fall eines Krieges

Wir ſind gewohnt, daß die Menſchen verhöhnen,

mit einer oder zwei bedeutenden Seemächten dahin feſtgeſeßt,

Was ſie nicht veritehn, Daß ſie von dem Guten und Schönen ,

lichen Flotten in ihren Häfen zu blodiren oder ſie beim Inſee:

Es wird dann der Bedarf an Schlachtſchiffen und Kreuzern daß : 1) die Canalflotte ſtart genug ſein müſſe, um die feino:

Das ihnen oft beſchwerlich iſt, murren ; Wil es der Hund, wie ſie, befnurren ?" Mephiſto pheles.

gehen ſofort in Action zu bringen ; 2) daß außerdem ein Reſerves

„ Mein guter Herr, Jhr ſeht die Sachen , Wie man die Sachen eben ſieht;

zur Hafenvertheidigung in den großen Handelshäfen ſtationirten Panzerſchiffen die Rüſten und den Seehandel von Großbritannien und 3rrland zu ſchüßen ; 3) daß die Engliſde Mittelmeerflotte mehr als verdoppelt werde ; 4) daß dann noch eine hinreichende Anzahl von Schlachtſchiffen und ſchnellen Kreuzern verfügbar ſei, um den in fremden Meeren ſtationirten Geſchwadern allent: halben die Uebermacht und die Möglichkeit zu ſichern, Handels

Geſchwader in den heimiſchen Gewäſſern bleiben müſſe, das ſtart

genug ſei, den Canal zu halten und in Verbindung mit den

Wir müſſen das geſcheiter machen .“ ,,So rede frei und ſage Deine Meinung.“ Mephiſtopheles.

„Auf meinen vielen Reiſen habe ich geſehen und erfahren , daß nicht des Mannes innrer Werth den Ausſchlag giebt. Ein abge bogener Rüđen und die Fähigkeit, je nach Wunſch und Erforderniß .

ſeine Meinung zu ändern , thun oft mehr als Wiſſen und Können.

Die Gunſt iſt das ſchwerſte Gewicht in der Wage , in der Menſchen gewogen werden. Und wenn die Herren in Begeiſterung glühen, daß

durch die neue Vorſchrift den Fähigkeiten die Wege gebahnt ſind , ſo iſt e$ meine Wonne zu ſehen , daß durch dieſelbe dem Günſtlings: weſen weiterer Spielraum gewährt iſt. Weil es teine feſtſtehenden Formen mehr giebt , kann man nach Belieben Alles gut , aber auch Alles ſchlecht finden. So wird auch mir aus der neuen Vorſchrift .

und Transportflotten zu geleiten, ſowie endlich, um den durch den Krieg bedingten Ausfall zu deđen. wärtige Flottenbeſtand bei weitem uicht bedürfe auch die Torpedoboots- Flottille Um dem dringendſten Bedarf zunächſt empfiehlt die Commiſſion nachdrücklich,

Hierzu ſei der gegen: ausreichend. Daneben noch der Vermehrung. nothdürftig abzuhelfen, 7 alte eiſerne Panzers

idhiffe, wie „ Warrior“, „Minotaur“ , ,, Superb“ u. a. m., nicht .

verfallen zu laſſen , ſondern ſie mit neuen Maſchinen und Reiſen zu verſehen und dadurch wieder zur Verwendung wenigſtens

als Reſerve geeignet zu machen ; dieſelben ſeien mit ihrem

eine reiche Ernte erblühen .“

heit, dod ſoll es uns unſere reine Freude nicht trüben. In der Geſchichte hat noch jedes Unrecht ſeinen Nächer gefunden,

Panzerſchut, ihrer Armirung, ihren waſſerdichten Abtheilungen 4. ſ. w. noch vielen fremden Panzerſchiffen gewachſen oder über: legen . Dadurch ſolle aber keineswege der Bau von neuen Panzerſchiffen aufgehalten, mit dieſem Tolle vielmehr ſtetig fort:

wenn auch nicht bei jedem einzelnen Menſchen , ſo doch im Großen und Ganzen, und ſo wird, wenn das neue Regle: ment neben herrlichen Früchten auch manches Unrecht ge

gefahren werden, da nichts die Annahme rechtfertige, daß die Tage der gepanzerten Schlachtſchiffe vorüber ſeien. Man dürfe

In dieſen Worten liegt zwar manches Wörtchen Wahr:

deihen läßt, dieſem der Råcher erſtehen .

( Fortſegung folgt.)

teine Zeit verlieren, um die Engliſche Flotte To ſtart zu machen ,

daß fie irgend,welchen zwei anderen Seemachten zweifellos über: legen ſei, denn wenn England in einem Sectriege ſeine natür:

294

lichen Rechte als Kriegführender, welche durch den Pariſer Ver : trag vom Jahre 1856 als freiwillig bei Seite gelegt erſchienen , wieder aufnehme, fo würden unvermeidlich Verwidelungen mit ncutralen Staaten entſtehen, und der ungeheure Britiſche Sees

verkehr würde daher ſchon beim Ausbruche des Krieges gefährdet ſein. Auch ſei es weit richtiger, durch angemeſſene Verſtärkung der Flotte eine feindliche Landung unmöglich zu machen , als zur Abwehr einer ſolchen große Summen auf die Errichtung von Bertheidigungs -Anſtalten am Lande zu verwenden .

Schweiz. * Bern , 1. Mai.

(Die Gotthard -Befeſtigung.

Neue Schießverſuche in Thun.)

Bei

Airolo

am Haupts wert der Gotthard - Befeſtigung , ſowie an den dazu gehörigen Batterien bis zum 18. October für die höher gelegenen Bau:

werden

in

dieſem

Jahre

die

Bauarbeiten

pläße und bis zum 1. December für die tiefer liegenden fort: geführt werden. Das Hauptwert bätte im Rohbau icon im

Die dem Commiſſions-Bericht angeſchloſſenen Gutachten

vorigen Jahre fertiggeſtellt werden ſollen , was aber nicht zu ermögliden war. Die Panzerungen wurden bis auf einige

der an der Spiße der Admiralität ſtehenden Perſönlichkeiten

kleinere Sachen fertig montirt und zum größeren Theil armirt,

ſtimmen dem Vorſtehenden allerdings nidyt bei.

durch Anſchießen erprobt und einer genaueren Schlußprüfung unterworfen. Da leptere zur Zufriedenheit ausgefallen war, tonnte

Der älteſte

Seelord, Admiral Hood , hält die geſtellten Forderungen für viel zu weitgehend und behauptet, daß die Engliſche Flotte den 1

die endgültige Abnahme geſtattet werden . In Andermatt wurde

Kampf mit einer Seemacht erfolgreich aufnehmen und daneben

der Grund für das Hauptwert auf gütlidiem Wege erworben.

die Küſten und den Seehandel genügend idyüßen könne, daß fie ferner auch ſchon am Ende des laufenden Jahres weit ſtärker ſein werde als jeßt. Und der erſte Lord der Admiralität,

Nach Vergebung der Zufahrten (Neuß-Brüde und Tunnel) zum Hauptwerk wurden die Arbeiten im Tunnel Tag und Nacht vom 1. Julian ohne Unterbrechung fortgeſeßt. Bei Airolo

Lord George Hamilton , fügt hinzu , daß die Verhältniſſe

wurden die Grundaufnahmen für die topographiſchen Karten

gerade zur Zeit der Flottenmanöver für die Zuſammenziehung größerer Streitkräfte beſonders ungünſtig geweſen ſeien , weil 3

der Umgebung des Forts in größerem Maßſtabe gemacht und

Flaggſchiffe zur Ablöjung unterwegs gewejen wären und 3

bereitet . In Andermatt fand die Triangulation als Vorberei: tung für die in dieſem Jahre zu machenden Aufnahmen ſtatt.

Schladtſdiffe und 4 gepanzerte Kreuzer wegen Fehleno der ſchweren Geſchüße nicht hätten verwendet werden können . Aber

abgeſehen von dem ſchlechten Zeugniß, welches Lord Hamilton mit der leßten Angabe ſeiner eigenen Verwaltung naiverweiſe ausſtellt, ſpredjen dieſe beiden Herren doch zu offenbar pro domo , als daß man ihren Leußerungen großes Gewicht beilegen könnte. Die neue Vorlage der Admiralität, welche 12 Millionen Pfund oder 240 Millionen Mark für die Verſtärkung der Flotte

fordert, widerlegt im Bejonderen das von Admiral Hood Ges ſagte geradezu . Hervorzuheben iſt aus dem Bericht der 3 Ad

dieſelben im Winter in Bern ausgearbeitet und zum Druď vor Für das Hauptwerk in Andermatt, ſowie für die übrigen vor: geſehenen Anlagen wurden Pläne entworfen. Dieſelben waren nöthig , um die zahlreich auftaucienden neuen Arten von Be

feſtigungsbauten und beſonders von Panzerungen und Armirungs Entwürfen in verſchiebenen Zuſammenſtellungen beurtheilen zu können. Die Anforderungen für Stärke der Befeſtigungen werden gegenüber dem heutigen Tage durch die Armeen mitgeführten Artillerie-Material immer größer. Die Vorſchläge

der Militär:Ingenieure und der Ingenieure der großen Eiſen

mirale einestheils , daß ſie für den Fall eines großen Krieges

werke der verſchiedenen Länder werden immer zahlreicher und

die einzuhaltende Strategie in den Grundzügen angeben. Hierin ſtimmen ſie mit den leitenden Gedanken eines in der „ Edinburg Review “ vom October v. I. erſchienenen Aufſates überein, welcher die auf dieſem Gebiet an leitender Stelle herrſchende Verwirrung in ſehr klarer Weiſe darſtellt. Es iſt ein bemerkens: werthes Zeichen für das Wiedererwadien des ſeit mehr als 70 Jahren nach und nach eingeſchlafenen Verſtändniſſes für die Kriegführung zur See, welches ſich hierin ausſpricht. Anderen: theils iſt die Aeußeruug beachtenswerth , nach der England im

die anzuwendenden Mittel immer theurer , ſo daß es eines ein

gebenden Studiums bedarf , um die Koſtenanſchläge nicht zu hoch zu ſchrauben .

In Thun fanden wieder verſợiedene Schießverſuche ſtatt,

theils um neugeplante Panzerungen und Laffetirungen zu er: proben , theils um die Munition für die Armirung der Forts feſtzuſtellen. Die im Jahr 1888 zur Verfügung geſtellten

Summen wurden jämmtlich verwendet , ſo daß nicht nur die von den Jahren 1886 und 1887 vorbandenen Ueberſdüſe, 1

nädyſter Scekriege ſeine natürlichen Rechte als Kriegführender

ſondern auch noch eine weſentliche Summe , welche die Räthe

wieder aufnehmen könnte , nämlich unter Beiſeiteſeßung des

nachträglich bewilligt hatten , aufgebraucht wurden.

hauptſächlich die Rechte der Neutralen ſichernden Pariſer Vertrags vom Jahre 1856. Daß England von dieſem Ver trage , welcher die Raperei abſchafft, wirkjame Blocaden fordert

K r i t i k.

und die für die Neutralen hödyſt wichtigen Grundfäße aufſtellt :

daß die neutrale Flagge auch feindliches Gut deckt, ſowie daß neutrales Gut unter feindlicher Flagge nicht mit Beſchlag belegt

werden darf, wieder zurüdtrete, dafür wird in England durch

Geſchichte des Magdeburgiſchen Pionier - Ba : taillong Nr. 4 , 1813 bis 1887, von Volfmann , 1

Hauptmann.

Mit einem Titelbilde und 2 Ueberſichts :

die Preſſe und anderweitig ſchon ſeit einiger Zeit lebhaft öffent lich gearbeitet, aber von maßgebender und im weiteren Sinne amtlicher Stelle ſehen wir dieſe Maßnahme hier zum erſten Mal in den Vordergrund gezogen. Rußland.

der Preußiſchen Pionier-Bataillone, wie ſie zufolge Erlaſſes der

* St. Petersburg , 3. Mai. (Neue Ausrüſtung der

General-Inſpection des Ingenieur-Corps vom 1. November 1884

Grenadiere und Linien - 3nfanterie mit Gepädjad. ]

bearbeitet worden ſind, um als Grundlage für das geplante

tarten . Berlin 1888, 6. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. VIII u. 166 S. Preis 3 M. 75 Pf .

[v.d. W.] Die vorliegende Sdrift iſt eine jener Geſchichten

Nach einem vom ,, Ruſſiſchen Invaliden " veröffentlichten Kaiſer:

Werk der Geſchichte dieſes Corps zu dienen. Den Pionieren

lichen Utas erhalten die Grenadiere und die Linien-Infanterie eine neue Ausrüſtung mit einem Gepädjad. Es muß biernach

angenommen werden , daß die im Jahr 1881 eingeführte Feld:

iſt es zwar nur in ſeltenen Fällen vergönnt , als geſchloſſener Truppenkörper Thaten zu vollbringen , welche die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf ſich lenken , aber ſowohl ihre Arbeiten bei

ausrüſtung der Infanterie ( welche aus einem Gepäck- und

den Operationen der Feld-Armeen, wie auch ganz beſonders im

Zwiebadjad beſtand , die an breiten Gurtbändern über die Sdultern getragen und auf dem Rücken verbunden wurden),

Belagerungskriege ſind oftmals von hervorragender Bedeutung

ſich in der Praxis wenig bewährt hat. Die Garde- In: fanterie, die Fuß-Urtillerie und die Genie Truppe erbalten die Torniſter des vor 7 Jahren abgeſchafften Muſters von 1874 wieder. In der Ausrüſtung mit Patronen- Taſchen, Schanzzeug, kupfernen Menagen und Waffen tritt teine Veränderung ein.

wie Mannſchaften , ſo daß es als eine Pflicht der Dankbarkeit

1

und ſtellen mehr oder minder große Anforderungen an Offiziere betrachtet werden muß, auch die Geſchichten der Pionier - Bas taillone, wie in dem vorliegenden Falle, der Deffentlichkeit zu übergeben

Die Stammtruppen des Magdeburgiſchen Bataillons find

295

.

die 4. (2. Preußiſche) und die 6. (2. Schleſiſche) Feld-Pionier

bild und 2 hübſche Karten gehoben wird , iſt jedenfalls eine

Compagnie, welche im März 1813 errichtet wurden.

widtommene Erinnerungegabe für die ehemaligen und jeßigen Angehörigen des Bataidons.

Die erſtere erhielt ihre Eintheilung bei dem Bülow 'iden

.

Corps und folgte 1813 und 1814 deſſen Operationen bis nach

Holland.

Neue Militär - Bibliographie .

Nur eine nach der Schlacht bei Leipzig an das

Tauen sien 'idye Corps abgegebene Abtheilung blieb zurück

Dragomirow , Gen.-Lieut. M., Leitfaden f. die Vorbereitung der

und nahm an den Belagerungen von Torgau , Wittenberg und Cuſtrin Theil. Nach dem Frieden 1815 tam die Compagnie

ruſſiſchen Truppen zum Kampf. Autoriſ. Ueberſekg. aus dem Ruſſ. von Lieut. Frhr. v . Tetta u . 2. Thl. gr. 8. Hannover, Hel wing's Verl. 1 M. 50 Pf. Inhalt: Vorbereitung d. Bataillons. ( III, 56 S. m . 1 Laf.)

nach Weſel in Garniſon .

Die 6. Compagnie befand ſich 1813 anfänglich bei dem

Feiß , Oberſt- Diviſionär Waffenchef, Lehrbuch f. die Unteroffiziere

Corps des Generals Schuler von Senden , welches bis Ende

der ſchweizeriſchen Infanterie. 8. ( XIII, 171 S.) Zürich, Orell

.

Füßli & Co. 2 M.

Mai Glogau eingeſchloſſen hielt , dann aber über Breslau nady Schweidnit ſich zurüdziehen mußte. Sie wurde ſpäter bem

Geißler, Brem .-Lieut. Carl , Geſchichte d. tönigl. bayer. 16. In

2. Armee-Corp8 (v. Kleiſt) zugetheilt, welchem ſie an den Rhein

Abtheilungen , d. 2., 7. u. 9. Šäger - Bataillons 1813–1888. Im Auftrage 8. Regimente bearb. Mit 2 Porträis, 3 Fig. - Taf. u . 6 Plänen , Ler.-8. (XVII, 416 ; V, 145 ; IV, 109 u . III, 49 S.) Paſſau, (Abt). 24 M. Groiſe, Emil, Kaiſer Wilhelms I. Glaubensbekenntnis bei der Stonfirmation am 8. Juni 1715, Lebensgrundfäße u. leßtwillige

bis Coblenz folgte, welches nad dem Friedensſchluſſe auch ihre Garniſon wurde.

Den Feldzug 1815 machte die 4. Compagnie zunächſt beim 3. , ſpäter beim 4. Armee - Corps mit.

Die 6. wurde

dagegen der Ingenieur -Brigade zugetheilt , welche bei den Bes .

lagerungen von Maubeuge, Landrecies , Philippeville und Givet mitwirkte. Nach dem Kriege bezog die 4. Compagnie wieder ihre frühere Garniſon Weſel, die 6. rückte dagegen nach Cöln. 1816 wurde aus beiden Compagnien die 6. (Magdebur. giſde) Pionier-Abtheilung gebildet, welche 1818 die Nummer 4 erhielt. Beide Compagnien verblieben in ihren bisherigen Gar: niſonen Weſel und Cöln, bis ſie 1820 in dem leşteren Plage bereinigt wurden . 1833 rückte die Abtheilung nach Erfurt,

wo ſie bei dem Aufſtande am 24. November 1848 in den Straßenkampf eingriff und einige Barricaden erſtürmte. Als im Jahr 1859 mobil gemacht wurde , formirte die

fanterie-Regiments, vatat König Alfons p. Spanien u. ſeinerStamm

Aufzeichngn. Zum 22. März 1889 zuſammengeſtellt. gr. 8. (24 S.) Qandbuch F. das t. t. Heer. Nr. 12. 16. Tejchen , Prochasta. Königsberg, Koch . 50 Pf. 40 Pf.

Snhalt: Die Organiſation der t. t. öſterreichiſch-ungariſchen Kriegåmacht. ( IV , 84 S.)

Heindl, I., die Dienſtverhältniſſe u. Gebührniſſe d. Beurlauten ſtandes d . deutſchen Heeres .Nach der neuen Wehr- u.Heerordng. u. den übrigen einſchläg. Beſtimmgn. Ber .-8. ( 123 S.) Würz burg, Staudinger. 2 M. Meß , Prem . - Lieut. Frdr. Beitrag zur Kriegsgeſchichte v. Lindau. .

.

Mit Beigaben v . Pfr. Reinwald . (Aus : , Schriften d. Vereins f. Geſchichte d. Bodenſees u . ſeiner Umgebg.“ ) Leg.-8. (14 S.) Lindau, Settner. 50 Pf.

Müller : Bohn , Herm ., Graf Moltke. Ein Bild ſeines Lebens u . ſeiner Zeit. Mit zahlreichen JŲuſtr. v.erſten deutſchen Künſtlern.

Abtheilung ihre Erjay Compagnie,welche bei der Demobiliſirung als 3. Compagnie beſtehen blieb , womit die Abtheilung die

Obert, Hauptm. Carl, der Compagnie - Commandant währendder

Benennung als Bataillon erhielt. 1860 bezog daſſelbe ſeine gegen: wärtige Garniſon Magdeburg. Im Januar 1861 wurde ihm eine Fahne verlieben und demnächſt noch eine 4. Compagnie

Unterabtheilung. Für die Infanterie u . die Jägertruppe bearb. 8. (V, 201 S.) Teſchen, Prochasła. 3 M.

I

errichtet.

( In ca. 12 Lfg.n ) 1. Lfg. gr. 8. (48 S.) Berlin, Kittel. 50 Pf. Mobiliſirung u . im Striege als Erzieher, Führer u. Pfleger ſeiner

Quartier Liſte der Garniſonen u. Militärbehörden in Lothringen.

Nr. 22. Novbr. 1888. Mit Angabe der Wohng. ſämmtl. in Meß

An dem Feldzuge 1864 betheiligte ſich nur die Bontonier Compagnie, welche am 24. Juni, als der Uebergang nach Allen

beſchloſſen war, auf den Kriegsſchauplaß berufen wurde und .

dann bei jenem Unternehmen thätig war.

Reiches . Mit den f. das Reich u . das Königr . Bayern gilt. Voll

zugsbeſtimmgn ., insbeſondere der Wehr: u. Heerordng. in deren

Im Feldzug 1866 folgte das Bataillon dem 4. Armee Corps in der Armee des Prinzen Friedrich Carl.

garniſonir. Offiziere u. Militärbeamten. gr. 8. (13 S.) Meb, Reger, Bez.-Amtm . A., die Militärdienſtgeſeßgebung d. deutſchen Lang. 50 Pf.

Abtheis

nunmehr. Falſg. hrsg. 4. Lfg. gr. 8. Ansbach, Brügel & Sohn. 1 M. 20 Pf.

Inhalt: Die neue bayer. Seerordnung vom 19. Jan. 1889 ( Erjak: n. Stontrolweſen .) (S. 261 - 364 )

lungen deſſelben waren bei den Rämpfen von Liebenau, München : gräß. Röniggräß und Blumenau thätig.

Neileordnung f. die Perſonen d. Soldatenſtandes. 8. (VIII,

Beim Ausbruch des Kriegs 1870 gingen 3 Feld-Compagnien

73 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 60 Pf. Schönberg I, Hauptm. Geo. o ., Geſchichte d. itgl. Sächi. 7. In

( 1. , 2. und 3. ) mit dem 4. Armee-Corps gegen Paris .

Die

3. Compagnie war bei dem am 16. Auguſt auf Toul verſuchten Handſtreich. Die Einſchließung von Paris gab den 3 Com pagnien Gelegenheit zu vielfachen Arbeiten. Ferner hatte das Bataillon bei der Mobilmachung 2 Fe ſtung8 - Compagnien aufgeſtellt, welche zunächſt den Eiſenbahn 3

dienſt auf den Pfälziſden Linien verſaben und im Auguſt zu dem Bau der Feld -Eiſenbahn Remilly - Pont-à -Mouſſon beran :

gezogen wurden , welcher biß gegen Ende September dauerte. Später waren die Compagnien vor Paris thätig.

fanterie - Regiments „ Prinz Georg“ Nr. 106 v . 1836 bis 1886. Für die Unteroffiziere u . Mannſchaften d. Megiments bearb. 8. (VII, 152 S. m . Bild d. Chefs .) Leipzig, Brodhaus. 1 M.50 Pf. Zeppelin , Eberh. Graf , Kaiſer Wilhelm I. am Bodenſee. Sin Gedenkblatt, im Auftrage d. Ausduffes Ausſchuſſes d. Vereins f. Geſchichte d. Bodenſees u . ſeiner Umgebg. verf. (Uus : „ Schriften d. Vereins.“] Ler.-8. (9 S.) Lindau, Stettner. 50 Pf. Taktik - Notizen. A. V. G. I - III. 2., neu bearb. Aufl. 8 . Tesoher

Prochaska.

à 1 M.

( IV , Inhalt: I. Einleitung u . Elementartaktik der Infanterie. II. Elementartaktik der Cavallerie. (IV 104 S. m. 2 Taf. 0. 8. 105–195 m. 2 Taf.)

III. Elementartaktik der Ar

tillerie u . Kampf ungleicher Waffen gegen einander. (IV u.

Die überdies außer der Erſaß -Compagnie noch aufgeſtellte 1. Feſtungo :Pionier-Compagnie nahm Theil an den Belagerungen von Thionville, Montmedy und Mezières und ſtieß im Januar

Tettau ; Lieut. Frhr. v., Beſchreibung d. ruffiſchen Gewehrs, Syſtem Berdan Nr. 2. Nach ruſ. Quellen bearb . Mit 1 Laf. 8. (23 S.)

gleichfalls zu der Armee von Paris. Dem Leſer würde es vielleicht erwünſchter geweſen ſein, wenn der Abſchnitt von 1816 bie 1860 nicht in die einzelnen

Vorſchriften , die franzöfiſchen, üb. die Verwendung der Artillerie im Gefecht. Hrsg. v . Č. $ . E. gr. 8. (40 S.) Hannover, Hels wing'8' Verl. 80 Pf.

8. 197—267 m . 1 Taf,) Hannover, Selwing'& Verl. 80 Pf.

Unterabtheilungen, wie Organiſation, Bewaffnung, Dienſtbetrieb, Uebungen 2c. zergliedert worden wäre, ſondern wenn alle dies:

Generalkarte , noue, v. Mittel-Europa. 1 : 200,000 . Hrsg.

bezüglichen Vorgänge in fortlaufender chronologiſcher Folge ihre Darſtellung gefunden hätten , wie es für den Zeitraum von 1861-1887 geſchieht. Indeſſen werden hierfür wahrſcheinlich die Beſtimmungen der Eingange erwähnten Verordnung der General Inſpection maßgebend geweſen ſein. Das Buch, deſſen Ausſtattung durch ein colorirtes Uniforms

vom k. k .militär-geograph . Institut in Wien. (In 260 Blättern .)

1. Lfg. 8 Blatt. Chromolith. gr. Fol. Wien, Lechner's Sort. à 1 M. 20 Pf.

Inhalt: Pressburg . Komoro . Neusobl. Leutschau. Ungvár. Stanislau. Kolomea . Ostrog. Stotten , Hauptm ., neuester Plan v. Metz. 1 : 8000. Revidirt a. ergänzt bis 1889. Mit alphabet. Strassenverzeichnis u. 8. W. Lith . qu . Fol. Metz , Lang . 1 M. M

296

A 11 ze i geni. n n

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris.. 1. bis 3. März 1871. .

Im Verlage der Voſſiſchen Buchhandlung (Stritter) in Berlin n SW, Schönebergerſtr. 4 iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buch U handlungen zu beziehen : n5

Drei Kaijerinnen .

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Eine authentiſche Darſtellung der Beießung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schriftiſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Die erſten drei Kaiſerinnen des neuen deutſchen 1 n

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Kaiſerin Augufta, Kaiſerin Victoria und

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Kaiſerin Augufta Victoria.

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In Frankreich 1870/71. Erinnerungen eines königlich Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des lezten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt: „ l. Nobil. 2. Mieg und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter-Feldzug. “ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden.

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} n h a I t:

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über Aufſäke. Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſchen Dragoner-Regiments Nr. 2. II. das neue Erercier-Reglement für die Infanterie. ( Fortſeßung.) Nagrichten . Deutiches Reich. Schwerin. (Beabſichtigte Einführung des Korbdegens bei den Infanterie - Offizieren .] Niederlande. [ Das umgeänderte Infanterie- Gewehr M /70.88, Syſtem Beaumont - Vitali.] Rußland. (Einführung eines Feldmörſers.] Spanien. [Neue Territorial-Eintheilung der Reſerve- Infanterie.] Aritit. Allgemeine Regeln für die Verwendung der drei Waffen im Gefecht , herausgegeben vom Königlich Italieniſchen Generalſtabe, überſeßt von v. Bruchhauſen . Kurze Anzeigen und Nachrichten . Brandenburg - Preußens Colonialpolitik unter dem großen Kurfürſten , von Dr. R. Sch ück , 2 Theile. .

Die Urſache der Kriege und die Wege zum Frieden, von ****

.

La retraite du 13e corps de Mezières à Laon, par J, du Bois -

rou vra y.

Feuilleton . Ein Franzöſiſcher Bericht über die Beſeßung von Paris durch die Deutſchen Truppen am 1. März 1871. Berichtigung . Zur Bejvre chung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeige n .

Das 200jährige Jubiläum des 1. Brandenburgiſden Dragoner-Regiments Nr. 2. II. * )

ſchwarzem Grunde, entſprechend den Aufſchlägen der Schwedter Dragoner und mit den Jahreszahlen 1689 und 1889 ver

ſehen) an der Standarte befeſtigt wurden. Mit einer kurzen Anſprache übergab der Kaiſer das neugeſchmückte Panier

[ H ] Die Feier des ſeltenen Jubiläums- Feſtes war eine

der Truppe , welches der Regiments - Commandeur , Herr Oberſt-Lieutenant von Soße , mit ehrfurchtsvollem Danke

glänzende, ja ſelbſt graßartige, ſie zeichnete ſich beſonders

entgegennahm, indem er ein dreifaches Hurrah dem Ader:

auch durch Mannigfaltigkeit aus . Es würde einen zu be deutenden Raum erfordern, wollten wir hier auf alle Einzeln heiten eingehen ; wir beſchränken uns deshalb darauf, den Verlauf des Hauptfeſttages, des 24. April, in gedrängter Kurze barzulegen. Dieſer Hauptfeſttag war der Kaiſertag in Schwedt.

höchſten Kriegsherrn barbrachte.

Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. wollte dem Regi

Allerhöchſten Kriegsherrn vor dem ganzen Regiment her ſprengen und mit Leichtigkeit über alle Hürden, Gräben 2c.

ment die Auszeichnung erweiſen, perſönlich an deſſen Ehren tage zu erſcheinen, und ſo traf dann in der elften Vormittags ſtunde, als gerade die Sonne ſiegreich durch das Gewölk gedrungen war, der allerhöchſte Kriegsherr mit einem Sonder :

zug vor der alten Markgrafenſtadt ein. Von dem Prinz Regenten von Braunſchweig, dem commandirenden General, dem Diviſions- und Brigade- Commandeur ehrfurchtsvoll

empfangen, begab ſich der Kaiſer, welcher die Uniform des 1. Garde-Dragoner-Regiments angelegt hatte, auf den Efer cierplaß des Regiments. Dort war ein Zelt aufgeſchlagen, in welchem die von dem Kaiſer für das 200 jährige Regi ment beſtimmten Sácularbänder (in Silberſtickerei auf *) Durch Mangel an Raum leider verſpätet.- Vergl. I. in Nr. 33 der Aug. Milit.- 3tg. d. d. I.

I

Nun folgte eine Prüfung des Regiments. Dieſelbe begann mit einem Parademarſch in Schritt, ein Regiments Erercieren ſchloß ſich an, welches vom Raiſer perſönlich ge

leitet wurde. Hierbei fam es zu dem Nehmen von ver ſchiedenen Hinderniſſen ; es war eine erhebende Freude, den hinwegießen zu ſehen. Den Schluß der Uebungen bildete ein Parademarſch im Galopp. Um die Mittagsſtunde rückte der Kaiſer an der Spiße des Regiments in Schwebt ein und begab ſich in das alte Markgräfliche Schloß, auf deſſen Vorhofe die Vertreter der ſtädtiſchen Behörden den Monarchen ehrfurchtsvol begrüßten. Bald darauf

um 1 Uhr

-

nahm das Feſtmahl ſeinen

Anfang, für welches in dem reich geſchmücten Caſino -Saale des Regiments die Vorbereitnngen getroffen worden waren . Die Tafelrunde bildete etwa 120 Perſonen ; den erſten Ehrenplaß nahm Kaiſer Wilhelm ein, ihm zur Rechten jaß der Prinz-Regent, zu ſeiner linken Prinz Friedrich Leopo16.

298

Den erſten Toaſt brachte der Regiments- Commandeur, Oberſt-Lieutenant v. Roße , in nachſtehenden Worten aus :

„ Durch die Gnade Seiner Majeſtät, unſeres hochſeligen Raiſers Wilhelm I. , feiern mir heute das 200 jährige Beſtehen unſeres Regiments. Blicken wir auf dieſen langen Zeitraum unſerer ruhmreichen Geſchichte zurück, ſo können wir mit Recht ſtolz darauf ſein. Faſt auf allen Schlacht .

feldern, welche die Brandenburgiſch -Preußiſche Geſchichte ſeit den legten 2 Jahrhunderten aufzählt, iſt unſer Regiment dabei

geweſen, und immer ruhmvol und faſt immer glücklich. Von dem Spaniſchen Erbfolgekrieg an bis zu den Schlachten des legten Franzöſiſchen Krieges, - immer hat es unſer Regiment verſtanden, neue Lorberen den alten hinzuzufügen. Eine ſo ruhmvolle Vergangenheit legt uns, der lebenden Generation , eine große Verpflichtung auf, die Verpflichtung, ſobald der König ruft, unſeres Regiments Geſchichte mit blutigen Lettern in derſelben Weiſe fortzuführen, wie bisher, - immer muth vol - unb, mills Gott, glüdlich ! Em . Majeſtät haben heute jo unendlich viel Beweiſe

der Gnade für uus gehabt, vor allen Dingen uns ſo hoch erfreut durch die Verleihung Allerhöchſtihres Bildes , daß meine ichwachen Worte nicht ausreichen , um den Dank, den ich gern ausdrücken möchte , wirklich befennen zu können . Geſtatten mir nur hierdurch Cw . Majeſtät unſer Aler Ge ſinnung dahin auszuſprechen , daß, wenn Ew. Majeſtät uns

rufen , wir darauf gehen wie unſere Vorfahren.

gnädigſter Kriegsherr, Er lebe hoch ! und nochmals hoch ! und zum drittenmal hoch Seine Majeſtät der darauf und dankte durch gehenden Regiment und

!" Kaiſer und König erhob ſich bald folgenden, dem ſeine Jubelfeier be ſeinem hohen Chef gewidmeten

Trinkſpruch :

„ Zweihundert Jahre ſind in unſerer raich lebenden Zeit eine lange Spanne. Wenn ich überblicke, was in den 200 Jahren das Negiment durchgemacht hat, ſo kann Ich nur hier erklären, daß nicht ein Tag in dieſen 200 Jahren der Ge chichte dieſes Regiments unerwähnt bleiben darf. Ich nenne unter allen den Ehrentagen, die das Regiment unter der

Führung Meiner Vorfahren erlebt hat, den einen Tag, den Tag bei Rolin. Der ſchwere Schlag, der den großen König traf, wurde gemildert durch die ſiegreiche That gerade dieſes

Regiments, welches als das einzige Regiment der Armee im Stande war, beſondere Erfolge zu erringen , so daß es mit 5 feindlichen Fahnen vor der Front des Lagers unter der perſönlichen Anführung des Königs dem ganzen Heere als Muſter der Tapferkeit vorgeführt werden konnte. Nun, Meine Herren, die Traditionen, die in dem Negi ment gepflegt wurden, hat das Regiment hochgeehrt und ſtets durchgeführt bis zu der ſchweren Zeit, wo Unſere ganze Armee zuſammenbrach. Nichtsdeſtoweniger, wie der Phönir ſich verjüngt, jo hat auch dieſes Regiment es verſtanden , aus der Aiche des

Nun, meine Herren, ergreifen wir jeßt das Glas und ſtimmen wir ein in den Ruf, der uns immer der liebſte iſt: Seine Majeſtät der Kaiſer und König, unſer oberſter, aller:

zu flechten.

Ein Franzöſiſcher Bericht über die Beſeķung von

zahlreichen Gefolges die Front abgeritten und war von ſtets

Parisdurch die Deutſchen Truppen am 1. März1871.

wiederholten Hurrahrufen begrüßt worden. Zehn Minuten vor 11 ühr erſdoll der Ruf : „ der König ! "

Vergangenen neu emporſteigend , wiederum neue Lorberen für ſein Königshaus zu ſammeln und um ſeine Standarte Um 101/2 Uhr hatte der Kronprinz an der Spitze eines

[Z.] Der Franzöſiſche Ordonnanz- Offizier Graf d’He

die Preußiſdhen Lippen hatten ſich an den Ruf „ der Kaiſer !"

riſion , welcher in den leßten Jahren verſchiedene Schriften herausgegeben hat und beſonders durch ſein , auch in Deutſcher Ueberſebung erſchienenes, Journal d'un officier d'ordonnance " eine allgemein bekannte Perſönlichkeit geworden iſt, hat ſo eben einen zweiten Theil dieſes Tagebuchs in Paris veröffentlicht. Während der erſte Theil bekanntlich die Vorgänge während der Pariſer Belagerung ſchildert, beſchäftigt ſich das neue Buch hauptſächlich mit den Begebenheiten zu Paris während der Märztage des Jahres 1871 und den Ereigniſſen zur Zeit der

noch nicht gewöhnt. Man jah den Wagen des Kaiſers, welchem 2 Vorreiter voraus eilten , und der mit 4 Vollblutpferden à la Daumont beſpannt war , berankommen. Hinter der Tribüne

Commune. Seine Mittheilungen , denen früher ſchon die größte

kranz !" Von einem Stabe von über 600 Offizieren begleitet, galoppirte der Kaiſer an den 3 Treffen der Armee vorüber,

Wahrheitsliebe und Unparteilichkeit, ſowie eine außerordentlich lebendige Schilderung nachgerühmt worden iſt, zeichnen ſich auch diesmal vortheilhaft vor anderen Franzöſiſchen Darſtellungen

verließ der Kaiſer den Wagen und ſtieg zu Pferde, ſodann ritt er in großer Generals - Uniform mit Selm , weißem Haarbuid und Schärpe auf der Ebene von Longchamp bis zur Mühle, wo er von ſeinem Sohn empfangen wurde. In dieſem Augenblick ſtimmten auf der ganzen Linie die Militär -Muſifen die Nationalhymne an : ,,Heil Dir im Sieger:

hierauf ſtellte er ſich mit dem Rüden gegen die Kaijerliche Tribüne auf, die ebenſo verlaſſen Salag wie die übrigen . Der

aus, weshalb wir glauben auf den Dank unſerer Leſer rechnen

Kronprinz ſette ſich an die Spitze des Heeres , und der Barade:

zu dürfen , wenn wir einige Einzelnheiten über den Einzug der Deutſchen Truppen in Paris an dem denkwürdigen 1. März

marſch nahm unter ununterbrochenem Hurrahrufen ſeinen Anfang .

1871 an der Hand unſeres Gewährømannes hier wiedergeben. Graf Heriſſon berichtet : „Schon in der Frühe hatte man unterhalb der Brüde von St. Cloud eine doppelte Schiff brücke, eine zweite bei Suresnes und eine dritte bei Billancourt

über die Seine geſchlagen. Auf dieſen 3 Brücken waren 30 000 Mann hinübergerückt und hatten ſich auf der Ebene von Long champs, gegenüber den leeren Tribünen, in 3 Treffen aufgeſtellt:

Graf Bismard befand ſid, mitten im Gefolge, vermiſcht

mit den anderen Offizieren, er trug die Cüraſſier-Uniform mit dem Stahlhelm, jedoch ohne Cüraß.

Jedes Regiment ſchlug, nachdem es vor dem Kaiſer den Parademarſch vollzogen hatte, den Weg zum Triumphbogen ein, die Muſik blieb an der Spiße. Die Preußen , welche auf der 1

Avenue der Raiſerin marſcirten , umgingen den Triumphbogen,

ein Treffen Infanterie in Bataillons-Colonnen , ein Treffen Ca

um in die Elyjäiſchen Felder einzubiegen. Die Bayern rückten

vallerie in Escadrons-Colonnen init Artillerie auf den Flanken und ein Treffen der Hülfswaffengattungen mit Ambulanzen.

beran und marſchirten, ohne abzuſchwenken , durch den Triumph bogen hindurdy. " Weiter leſen wir Folgendes :

Die Truppen hatten auf der Stelle gefrühſtüdt, die In:

fanteric hinter ihrem abgelegten Gepäck und die Reiterei vor ihren Pferden.

auf der Avenue Acacias und der Avenue der großen Armee

Der Anblick der Elyſäiſchen Felder war befremdend. Alle

299

Ich ſpreche hiermit den Dank dem Regimente aus und

denen , die in demſelben geſtanden und für daſſelbe geſorgt und ſeinen Geiſt gepflegt haben, für alles das , was ſie gethan haben.

ſein hoher Chef, ſie leben hoch ! und nochmals hoch ! und zum dritten Male hoch !"

Die Dauer der Feſttafel betrug etwa 1 1/2 Stunden, es

Ich vertraue feſt darauf , daß unſere Mär:

herrſchte an derſelben eine wahre Feſtſtimmung, gehoben durch

fiſchen Söhne ſtets denſelben alten Brandenburgiſchen Geiſt bewahren werden, und in dem Momente moes gilt, ſich zu bewähren, dem Regiment wiederum Ehre einlegen helfen

die guten Vorträge des Trompeter-Corps unter der Leitung des tüchtigen Stabstrompeters Moebles. Es wird wohl ben Leſern von Intereſſe ſein, das Programm der Muſikſtücke

werden .

tennen zu lernen, zumal da baſſelbe verſchiedene alte Marſche umfaßte, welche bekanntlich Raiſer Wilhelm II. beſonders liebt ; es war folgendes : Armee-Marſch Nr. 62 (vom Prinzen Albrecht von Preußen ,

Das Regiment hat aber auch durch ſeine Chefs lange Jahre hindurch mit Meinem Hauſe enge zuſammengehangen

bis zu jeinem jebigen Chef. Das Regiment möge ſich freuen und ſtolz auf die Ehre ſein , den Feldmarſchall Prinzen Albrecht an ſeiner Spiße zu ſehen . Ich freue Mich, daß Ich das hiermit ausſprechen darf. Ich weiß, in wie warmer, inniger Theilnahme der Prinz für das Regiment denkt und handelt, und wie oft Mir der Name des Regiments aus ſeinem Munde entgegen geklungen iſt. Ich fordere Sie nunmehr auf, mit Mir die Gläſer zu erheben in dem Sinne : Alt ihr Panier, alt ihre Ehr', jung ihre Herzen und ſchneidig ihre Wehr ! *) Das Regiment und

Königliche Hoheit). Ouvertüre zum Feldlager in Schleſien von Meyerbeer. war ein Gedenkblatt gemacht worden , welches das 2. Dragoner Regiment in der Entwickelung ſeiner Uniformirung von 1689—1889

darſtellte. Von Seiten des Regiments war ich aufgefordert worden, für das Gedenkblatt einige , das Regiment und ſeine Geſchichte be treffende Verſe zu verfaſſen . Ich ſchrieb und ſchickte ihnen folgendes : „Alt mein Panier, alt meine Ehr !

jung iſt mein Herz, ſcharf meine Wehr.

*) Der bekannte Dichter Ernſt von Wildenbruch hat mit

Bezug auf dieſe Kaiſerlichen Worte der Berliner „ National- Zeitung“

Schlachten ich ſchlug, müd' bin ich nicht ruf mich, mein König,

folgende Mittheilung zugehen laſſen : „ Die geſtrige Abend - Nummer der „National - Zeitung“ hat den Wortlaut der Nede gebracht, welche der Staiſer bei der Jubiläums

feier des 2. Dragoner-Regiments in Schwedt geſprochen hat. Dieſe Rede ſchloß mit einigen Verſen : „ Alt ihr Panier .. 20." ..

Dieſe Verſe haben eine kleine Geſchichte, die zu erfahren, Ihnen

1

Feind, komm und ficht."

Urtheilen Sie ſelbſt, mit welcher ſtolzen Freude es mich erfült hat, als ich erfuhr, daß der Kaiſer , dem das Gedenkblatt jedenfalls überreicht worden iſt, meine Worte für geeignet gehalten hat , fie in

freier Umgeſtaltung zu ſeinen eigenen zu machen und dem Regiment

und Ihren Leſern vielleicht nicht unintereſſant iſt. Zum 24. d. Mts.

zuzurufen. Das nennt man eine Königliche Anerkennung!"

Läden und Fenſter waren gejdhloſſen , man jah nichts anderes als Deutſche. Die Soldaten hatten ſich überall in den Häuſern einquartiert, ſie kochten ihre Suppe auf dem großen , durch den

Gäſten . Die Gitter der Rivoli - Straße waren geſchloſſen, und

vor den Thoren des Carrouſel - Plaßes hatte man große grüne

Krieg verwüſteten Plat. Preußiſche Truppen ſaßen auf den Thürſchwellen und rauchten dwapend ihre Pfeife. Sie hatten

Decken geſpannt. Und nun das Louvre , mit ſeinen Schäßen von einzigen

nicht das geringſte Ausſehen von „ Wilden " .

Merkwürdigkeiten !

N

Der Tuilerien-Garten war überſchwemmt von den fremden 2

Warum ſoll man nicht der Klugheit, Mä

Eine Wirthidhaft auf den Elyjäiſden Feldern war offen

ßigung und Beſonnenheit der Deutſchen Offiziere Gerechtigkeit

geblieben , ebenſo ein Kaffeebaus am Rond Point. Die Beſiber

widerfahren laſſen , welche ſelbſt ihre Leute berumführten , um

dieſer beiden Häuſer vervielfältigten ſic),1 entſprachen lachend

ihnen nur die Außenſeite dieſer geſchichtlichen und koſtbaren Denkmäler zu zeigen , die ſie jedod, am Eintreten hinderten,

und in Deutſcher Sprache den Wünſchen ihrer neuen Beſucher und vermochten nicht alle Anforderungen zufrieden zu ſtellen. Später , nachdem die Deutſchen Paris verlaſſen hatten ,

indem ſie ihnen ſagten , daß man alle Kunſtgegenſtände aus

ſprach man allgemein in der Bevölkerung davon , daß man dieſe

Und warum ſoll man nicht der Mannszucht dieſer bes waffneten Maſſen Gerechtigkeit widerfahren laſſen , die ſich wie

beiden Häuſer ausplündern ſollte ; dann aber dadyte man an andere Dinge, und die Beſiter kamen mit der Angſt und mit der außerordentlichen Einnahme von 2 Tagen davon. Vor dem Induſtrie- Palaſt lagen unzählige Torniſter, durch das große offene Thor bemerkte man ein Hin- und Hergehen von Soldaten, von denen eine große Zahl ſich im Innern ein quartiert hatte. Die Cavallerie biwakirte auf dem Cours de la Reine. Es

iſt anzunehmen , daß alle dieſe Krieger ihren Landleuten zu Hauſe verſprochen hatten , ihre Pferde aus der Seine in Paris Waſſer ſaufen zu laſſen , denn ſie führten unter Lachen und derben Späßen ſämmtlich ihre Thiere zur Tränke. Die öffentlichen Dampfboote hatten übrigens ihren Dienſt nicht eingeſtellt ,, allein ſie legten nur am linken Ufer an , auf welches ſämmtliche Pontons gebracht worden waren . Auf dem Concordien - Plaß vertheilte man bereits Stroh für das nächtliche Bimak.

dem Innern entfernt hätte ?

Lämmer führen ließen ?

Einige Offiziere betraten allein das Innere des Louvre. Das Publicum , welches ſie an den großen Fenſtern deſſelben bemerkte , ziſchte ſie aus. Sie waren ſo taktvold , von den Fenſtern zurückzutreten. Wenn man bebenkt , daß die Heere ausgerüſtet ſind, um Feuersbrünſte anzufachen und nicht um ſie auszulöſchen ; wenn man erwägt , daß es nur eines betrunkenen Soldaten bedurft

hätte, um das Werk eines Genies von mehreren Jahrhunderten auf immer zu zerſtören ; wenn man bedenkt, daß die Franzoſen ſelbſt 3 Monate ſpäter das in Brand ſteckten und theilweiſe einäſdyerten, was die Deutſchen geſchont hatten , - jo müßte man entweder blind oder ein Feigling oder faſt ein Lügner oder

von Grund aus ungerecht ſein, wollte man nicht den Offizieren und Soldaten des Raiſers Wilhelm die verdienten Lobſprüche zollen !" ... (Schluß folgt. )

Eine Regimentsmuſit ſpielte muntere Weiſen zu den Füßen der Stadt Straßburg , und die Soldaten tanzten ſchwerfällig vor deren bleichem Antlit.

300

Armee -Marſch Nr. 10 : „Prinz Auguſt Grenadier-Bataillon 1806. “

dem activen Offiziers: Corps dargebracht haben , ein ſchönes

Erinnerungszeichen. Dieſelbe beſteht in einer ſilbernen Bomle,

Finale des 1. Actes aus Lohengrin von Wagner. Altpreußiſcher Parademarſch Nr. 3. Divertiſſement aus „Rheingold " von Wagner.

welche einer der beiden, im Beſite des Regiments befindlichen

Grenadier- und Huſarenlied aus „Feldlager in Schleſien " von Meyerbeer. Finnländiſcher Reitermarſch aus dem ſiebenjährigen Krieg .

meter beträgt, ruhen als Griff die beiden gekreuzten Pauken ſdhläger. Die Wappen und Namen der 4 leßen Regiments: Commandeure ſind in die Deckelplatte in blank eingravirt :

Das Programm ſelbſt war mit einer Zeichnung ver: ſehen , welche der Reſerve-Lieutenant des Negiments Wůhliſch in künſtleriſcher Weiſe entworfen hatte, ſie fand allgemeinen

Herr von Drigalski ( 1866–73), Herr von Bunting (1873–79), Herr von Groeben ( 1879—85) und Herr von Maiſow ( 1885-87). Das eigentliche Trommelgefäß,

Beifall .

auf 4 Löwenklauen ruhend , iſt behängt mit einem doppelten,

Reſſelpauten nachgebildet iſt. Auf dem vermittelſt des Sand gebläſes mattirten Paufenfell, deſſen Durchmeſſer 40 Centi

zum Bahnhof gebildet hatten ; ununterbrochene Hochrufe des

aditzackigen, umfranzten Feſton, deſſen Grund in Nachahmung von Seidenſtoff ciſelirt iſt. In jeder der oberen Feſtonzacken, von welchen Quaſten herabhängen, ſieht man in fein cijelirtem Relief den von Lorberzweigen umgebenen Preußiſchen Adler, in jeder der unteren den von einer Krone überdeckten , von Lorber: und Palmzweigen umgebenen Namenszug , F . W.R. “

zahlreich verſammelten Publicums gaben dem Allerhöchſten

Oben am Rande zieht ſich ein blanker Streifen hin, auf

Kriegsherrn das Geleite , welcher nach 3 Uhr von dem

welchem die Wappen jener Offiziere angebracht ſind, welche ſeit dem Jahre 1826 dem Regiment angehört haben. Als

Auf die Aufhebung die Tafel folgte ſehr bald auch

die Abreiſe des Kaiſers. Seine Majeſtät begab ſich, in Wagen mit dem Prinz-Regenten zum Bahnhof, und fuhr durch ein lebendes Spalier hindurch, welches die Mann ſchaften des Regiments auf dem Wege vom Caſino bis

Dampfroß entführt wurde. Gleich darauf brachte man die Standarte aus dem Schloſſe in die Wohnung des Regiments: Commandeurs . *)

Wir übergehen hier das geſchichtliche Feſtſpiel, deſſen Vorſtellung um 5 Uhr in der Neitbahn des Regiments ſtattfand, und welches einen vortrefflichen Eindruck auf die

Zuſchauer machte, dagegen wollen wir von den Ehrengaben, welche dem Regiment zu ſeinem Jubiläumsfeſt dargebracht wurden, die 4 hervorragendſten kurz erwähnen . Zunächſt müſſen wir des prächtigen Delgemäldes ge denken, welches Kaiſer Wilhelm II. geſchenkt hat. Das ſelbe zeigt den Allerhöchſten Kriegsherrn in der Uniform des Leib- Garde-Huſaren: Regiments ; es iſt ein Bruſtbild , die

ernſten Züge des jugendlichen Kaiſers ſind außerordentlich gut wiedergegeben. Sodann gewähren die beiden ſilbernen Candelaber,

welche der Chef des Regiments , Prinz Albrecht von Preußen , Regent von Braunſchweig, dem Difizier: Corps gewidmet hat, einen prächtigen Anblick. Die Lichtträger dieſer Candelaber zeigen einen Dragoner aus dem Jahre 1689 und einen ſolchen von 1889. Beide Figuren ſind vortrefflich ciſelirt und recht maleriſch behandelt, ſo daß die

Unterſatz dient eine Schüſſel von 45 Centimeter Durchmeſſer.

Der Rand derſelben iſt reich geſchmückt. In erhabener Arbeit ſind an zwei Stellen der Franzöſiſche Adler, welchen das Regiment in der Schlacht bei Dudenarde am 11. Juni 1708 erbeutet hat, und zu deſſen Führen daſſelbe berechtigt iſt, eingelaſſen. Ferner ſind die langen Trompeten, eben

falls eine Auszeichnung, ſowie die Dragoner- Palaiche in ähnlicher Weiſe angebracht. Zwiſchen dieſen ſymmetriſch pertheilten Ornamenttheilen ſind, umgeben von damascirten Lorberzweigen, die Namen der Schlachten eingravirt, in welchen das Regiment ruhmvol gefochten hat : „ Oudenarde, den 11. Juni 1708", Kolin , den 18. Juni 1757 “, „ Denne

wiß, den 6. September 1813 “, „Königgräß , den 3. Juli 1866 “ und „ Vionville, den 16. Auguſt 1870“ , ſowie noch einige Wappen von Offizieren. Auf dem Spiegel der Schüſſel 1

ſteht die eingravirte Widmung : ,, Die alten Rameraden in

dankbarer Erinnerung dem Offizier-Corps des 1. Branden: burgiſchen Dragoner- Regiments zum 24. April 1889. " Die gehämmerte, geſtanzte, gegoſſene, ciſilirte, gravirte und mat tirte Arbeit an dem 26 Pfund ſchweren Kunſtwerk iſt vor:

trefflich und macht der ausführenden Firma alle Ehre. Auch

Wirkung eine ungemein ſchöne iſt. Die Ausführung dieſes

die Herſtellung dieſes Kunſtwerkes iſt von den Berliner

Runſtwerks iſt in den Werkſtätten der Berliner Hof Juweliere

Hof- Juwelieren Wagner & Sohn bewirkt worden. Die Neſerve-Offiziere des Regiments endlich haben , wie bereits in Nr. 29 der Augem. Milit . -Ztg . d . J. mitgetheilt ward , einen ſilbernen Tafelaufſaß geſchenkt, welcher , nach einem Entwurf des Architekten Stochardt ausgeführt and im Atelier der Hof-Goldſchmiede Vollgold & Sohn zu

Johann Wagener & Sohn erfolgt. Ferner iſt auch die Ehrengabe, welche die ehemaligen Offiziere des Regiments, die noch unter den Lebenden weilen, * ) Dieſe Standarte hat eine bemerkenswerthe Geſchichte. Sie

ſtammt noch aus dem Jahr 1725 oder 1727 und befand ſich bis zum Jahr 1807 bei dem Dragoner - Regiment Königin Nr. 5. Ihre im Gefecht bei Iſiy durch eine Kugel beſchädigte Stange wurde im Jahr 1833 durch eine neue erſeßt , welche im Juli 1867 durch Ab ſchneiden auf die vorſchriftSmäßige Länge - 3,14 Meter - verkürzt

Berlin hergeſtellt worden iſt. Wir ſchließen unſeren Feſtbericht mit dem Bemerken, daß

worden iſt. Das Tuch iſt bis auf ein unbedeutendes Stückchen der

das ſchöne ſeltene Feſt des 200jährigen Regiments- Jubiläums, wie man ſieht, in würdigſter Weiſe gefeiert worden iſt. Daſſelbe hat die erhebendſten Eindrücke hinterlaſſen, welche

ſchwarz-wollenen Zwiſchenlage zerſtört. Auf dem Bande der Kriegs

ſo bald nicht in dem Gedächtniß jedes Theilnehmers er

denkmünze iſt eine ſilberne Platte angebracht mit der Inſchrift : „ In der Schlacht bei Königgräß am 3. Juli 1866 fiel an der Spiße des

blaſjen werden .

Hegiments der Commandeur deſſelben, Oberſt- Lieutenant Heinichen , in der Nähe dieſer Standarte."

1

301

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue

Exercier-Reglement für die Infanterie.

zu danken geweſen ſeien und daß die operative Ueberlegenheit zur Bergung unſerer taktiſchen Schwächen habe dienen müſſen. Håtte es denn auch anders ſein können ? So

( Fortſeßung.)

Der zweite Theil des Reglements iſt es vorzugsweiſe, welcher dem Ganzen den Stempel aufdrückt und es von allen bisher gültigen Waffenübungs - Vorſchriften gewaltig

wenig mie der Röhlerglaube Denker macht , ſo wenig fann

Anbetung der Form Taktiker hervorbringen. Das ſoll nun in Zukunft anders werden. Das neue

Denn nicht mehr in der bloßen Einübung

Reglement will, daß der Uebungsplaß zur praktiſchen Schule

der Formen liegt der Schwerpunkt, ſondern in der ver ſtånd nißvollen und den Bedürfniſſen des Krieges entiprechenden Anwendung derſelben. Schon die Friedens übungen ſollen der handwerksmäßigen Thätigkeit entrückt

der Taftiť werbe, denn auf ihm follen vorzugsweiſe die ver:

unterſcheidet.

und auf das Gebiet der Wiſſenſchaft verwieſen ſein. Mit der Gewohnheit , ſich zur Durchführung von Gefechten feſt ſtehender Muſter zu bedienen, muß das Deutſche Heer brechen ;

der Gedanke ſoll nicht mehr in beſtimmiten Formeu ſeinen Ausdruck finden , ſondern dieſe joden ſich dem Gedanken anpaſſen .

Mit dieſer Vorſchrift iſt die geſammte Führerſchaft des Deutſchen Heeres vor eine ungemein ſchwierige Aufgabe ge ſtellt, und viele unter den Waffen ergraute Männer werden

ichiedenen Gefechtszwecke zur Darſtellung kommen , und die I

Anwendung der Formen ſoll nur allgemein gültige taktiſche

Grundfäße für Entwicelungen , Gliederungen und Gefechts: Durchführungen zeigen. „Die Botſchaft hör' ich wohl , allein mir fehlt der Glaube. " Dder ſollte mirklich das Reglement eine ſolche

überirdiſche Kraft beſißen, daß ichon ſein bloßes Erſcheinen aus jedem Saulus einen Paulus macht ? Unſere Zweifel werden begründet erſcheinen , wenn wir durch einige Manöver: Erinnerungen zeigen , bis zu welcher Lächerlichkeit ſich die Bewahrung der Form und beſonders der geraden Linie ver ſteigen fonnte.

A18 nämlich am Schluß einer Uebung die

Was man in einem Reglement

ganze Diviſion zum Angriff auf die gegneriſche Stellung

zu finden wünſcht, darüber ſagt General v. W echmar * ) : „Man muß ſich keine Jduſionen machen, 9/10 der Menſchen perlangen beſtimmt vorgeſchriebene Formen für militäriſche Handlungen, und bei aller Intelligenz, die unſer Difizier:

ſchritt, mußten wir am rechten Flügel , trozdem ſchon „zur Attafe Gewehr rechts “ genommen war , furz treten , damit

über ſie den Kopf ſchütteln.

Corps repräſentirt, iſt es ein gewagtes Spiel, von jedem

Truppenführer zu verlangen, daß er, nachdem er 30 oder 40 Jahre lang gewiſſe Formen geübt, für ihr Mißlingen getadelt, für ihr Gelingen belobt und befördert worden iſt,

das Meiſte davon vergeſſen und Neues, Zweckmäßiges dafür improviſiren ſoll.

Freilich nach fertigen Recepten wäre piel leichter zu

arbeiten, aber es wäre dann auch in Zukunft der Erercier: plaß und die Einübung der reglementariſchen Formen bis

zur höchſten Minutiöſität das Ziel der Ausbildung und der alleinige Maßſtab für die Beurtheilung der Tüchtigkeit einer Truppe und ihres Führers geblieben .

Bald hätte es ſowohl

auf den Uebungspläßen als auch bei den größeren Truppen übungen wieder ſolche taktiſche Ungeheuer gegeben wie bisher, bei deren Anblid die Franzoſen mit Recht verwundert fragten, ob denn im Deutichen Heere die blutigen Lehren von 1870/71

ſchon vergeſſen worden ſeien. " Wie , ſoll der Sieger vom Beſiegten lernen ?

auf die gegneriſche Stellung, oder war dies nicht ein Angriff auf den geſunden Menſchenverſtand ? Bei einer anderen

Diviſiong:Uebung gingen die Bataillone im Wechſel ſprung weiſe vor. Beim Halten eines Bataillons ſprang ein Haupt: mann mit ſeiner Compagnie in einen 3 oder höchitens 4 Schritt vor der Richtungslinie gelegenen Terrain -Einſchnitt, der ihm ausgiebigſte Waffenwirkung und ſehr günſtige Deckung geboten hätte. waren es nicht

Eine Fluth von -

nun Schmeicheleien

brach über ihn los, weil er die ſonſt ſo

ſchöne Richtung der ganzen Schützenlinie des Bataillons zu ſtören gewagt hatte. Das ſchöne Bild war ja hier und dort die Hauptſache, und taftiſche Geſichtspunkte durften nicht zur Geltung kommen . Was ſoll man aber von ſolchen Bildern halten ? Nun , wenn ein Maler in ſeinem Gemälde keinen Gedanfen zur Darſtellung zu bringen vermag , dann ſteckt er es in einen blendenden Rahmen ! (Fortſeßung folgt.)

Hat

nicht der letzte Krieg unſere taktiſche Ueberlegenheit auf das

ſchlagendſte bemiejen ? Nein , dieſen Beweis hat er nicht geliefert ; er hat den alten Saß der Geſchichte neu beſtätigt, daß ein im Aufſtreben begriffenes Volt alle Hinderniſſe zu überwinden weiß ; er hat ferner den Beweis geliefert , daß man mit Menſchenblut Lurus getrieben hat , den man frei

lich, wie W echmar meint, ſich habe geſtatten können, weil man die Ueberlegenheit der Zahl für ſich gehabt habe ; er 1

hat ſchließlich den Beweis geliefert, wie Schlichting nach

weiſt, daß unſere Taktik eine unzulängliche war, daß unſere Erfolge nur der Ueberlegenheit der operativen Handlung *) „Das moderne Gefecht und die Ausbildung der

Truppen für daſſelbe. Ein Beitrag zur allmäligen Entwide lung der Taftit von Freiherrn v. Wechmar , General - Major und Brigade- Commandeur. Berlin, E. S. Mittler & Sohn.“ 1

die Richtung ja nicht verloren ging. War dies ein Angriff

N a d r ich te n. Deutſches Reich. Schwerin , 10. Mai. rung be8 Rorbdegen

[Beabſichtigte Einfüh :

bei den Infanterie : Offi :

zieren.] Den für die Offiziere der Preußiſchen Infanterie

Regimenter bereits eingeführten Korbdegen in der Stahlſcheide werden gutem Vernehmen nach demnächſt auch die Infanterie: Offiziere des Medlenburgiſchen Contingents erhalten. Der Degen ſoll im Uebrigen dem Preußiſchen gleichen, nur iſt beab: ſichtigt, den zwiſchen dem Rorbbügel des lepteren befindlichen Preußiſchen Adler mit dem Namenezuge W II. durch den Medlenburgiſchen Greifen zu erſeßen. Wie verlautet , iſt auf Veranlaſſung des Großherzoglichen Militär - Departements eine Zeichnung zu dem neuen Degen von einem Offizier angefertigt und Seiner Röniglichen Hoheit dem Großherzog zur Genehmigung vorgelegt worden . Die Einführung ſelbſt wird nach Feſtſtellung .

des Modells nicht lange auf fich warten laſſen .

302

Viederlande.

[A. ] Haag , im Mai.

(Das umgeänderte in :

k r it i k. Allgemeine Negeln für die Verwendung der drei

fanterie - Gewehr M/ 70.88, Syſtem Beaumont - Vitali. ]

Waffen im Gefecht.

Eine Folge ausgedehnter Verſuche mit Repetir:Gewehren, welche

Stalieniichen Generalſtabe.

ſchon ſeit längerer Zeit unternommen wurden , war die Annahme

des Syſtems Vitali für die Umänderung des Gewehr-Syſtems

bauien , Premier : Lieutenant. Mit 4 Tafeln . Berlin 1889, Rönigliche Hofbuchhandlung von E. S. Mittler

Beaumont. Das Syſtem Vitali iſt in völlig gleicher Weiſe

und Sohn.

.

wie beim 3talieniſchen Vetterli - Gewehr zur Anwendung ge:

kommen und zeichnet ſich dadurch aus , daß vor dem Abzugs

Herausgegeben vom Königlich leberießt von D. Bruch

.

8.

Preis 1,40 Mart.

[v.D.1 Die vorliegende kleine Schrift — knapp 51 Seiten mit 4 Tafeln verdient in mehr als einer Beziehung die Beachtung der Deutſchen Kameraden . In ſehr gemandter Ueber ſeßung führt und das Büchelchen zunächſt ein in die Anjchauungen ,

die Der dem aus

welche man im 3talieniſchen Heere über die Verwendung der drei Waffen im Gefecht hat, und die ſich im Allgemeinen von

der Waffe gezogen. Die Umarbeitung der Gewehre ſchreitet

den bei uns geltenden Anſichten nicht ſonderlich unterſcheiden.

bügel ein feſtes kaſtenförmiges Magazin liegf , in welches Patronen padetweiſe zu je 4 Stück eingeladen werden. Rahmen , welcher die Patronen zuſammenhält, wird nach Einbringen in das Magazin vermittelſt eines Bindfadens

rüſtig fort : nicht weniger als 200 Stück des Syſtems Vitali : Beaumont werden täglich in der Fabrik von E. de Beau mont in Maeſtricht hergeſtellt. Rußland.

Sdon daraus geht hervor, daß eine vergleichende Durchficht des Werkdhens unſer Intereſſe, welches wir ſchon ohnehin der uns verbündeten Italieniſchen Armee entgegenbringen , erheblich zu .

ſteigern vermag.

[ R.] Petersburg , im Mai. [ Einführung eines Feld : mörjers). Die ſchon ſeit längerer Zeit ſchwebende Feldmörſer: frage ideint nunmehr endgültig gelöſt zu ſein. Ein 6 zölliger 15 Centimeter Mörſer iſt dazu auserſehen , die Truppen in's Feld zu begleiten, zu welchem Zweck die Laffete ähnlich wie die der Feldgeſchüße conſtruirt iſt. Das Gewicht des Mörſers be trägt 460 Kiligramm, verfeuert werden Granaten von 24 Kilo: gramm und Shrapnels von 30 Kilogramm Gewicht mit einer .

Ladung von 1,84 Kilogramm grobkörnigen Pulvers. Die An fangs - Geſchwindigkeit iſt mit 235 Meter beziffert, als größte Schußweite werden 3200 Meter angegeben. Der durch mehrere

fich auf die Geſchüße beziehende Conſtructionen bekannte General Engelhard hat auch in der Feldmörſerfrage das entſcheidende Wort geſprochen .

Spanien. Madrid , im Mai. Neue Territorial Eintheilung

der Reſerve - Infanterie ). Während der Senat das neue Wehrgejet beräth, wird, wie die ,, Aug. 3tg. " berichtet, gegen wärtig durch Königlichen Befehl eine neue militäriſche Terri torial-Eintheilung und damit zuſammenhängend eine neue Or: ganiſation der Reſerve- Infanterie durchgeführt. Die Anzahl der militäriſchen Territorial-Bezirke betrug bis jetzt 140 , entſprechend der Zahl der Bataillone des activen Heeres , welches 60 In fanterie -Regimenter zu je 2 Bataillonen und 20 Jäger-Bataillone

zählt.

In jedem Territorial-Bezirk beſtand ein Cadre für ein

im Kriege aufzuſtellendes Reſerve - Bataillon und ein Depot Bataillon als Recrutenſchule für den Mobilmadyungsfall.

Bis

jeßt war die Baſis für die Organiſation und Mobilmadiung der

Reſerve- Infanterie des Spaniſchen Heeres das Bataillon. Das gegenwärtig zur Durchführung gelangende Königliche Decret feßt die Zahl der militäriſchen Territorial-Bezirke von 140 auf 68

Außerdem nimmt das Heft ſchon durch ſein Leußeres für fid ) ein. Form.

Man findet da Alles überſichtlich geordnet, in faßlicher

An das eingehende Inhaltsverzeichniß reiht ſich das

Vorwort des Ueberſeķers; dem Stoff jelbſt folgt ein „alpha betiſches Inhaltsverzeicyniß ." Lepteres – jo meine ich – dürfte fidh auch bei mander unſerer Dienſtvorſdriften empfehlen, denn

es würde oft Zeit und Mühe erſparen. 3m Vorwort erläutert der Ueberſeper, daß es ſich in den, einen Abriß der Taktik der drei Waffen bildenden „allgemeinen Regeln “ nur eben um ſoldie handelt, und daß man fehlgehen würde , wollte man eine oder die andere dieſer Regeln immer auf einen beſtimmten Fall in der Wirklichkeit anwenden. Er warnt mithin ausdrüdlich davor , die gegebenen Regeln als Re cepte anzuſehen , und daran thut er ſehr wohl. Dennod will es uns ideinen , daß - truß aller Warnungen , Verwahrungen und Anmerkungen – die „allgemeinen Regeln " im Grunde ge nommen wohl für die große Mehrzahl nichts Anderc8 ſein dürften als das , was ſie eben ſein ſollen , nämlich ein Receptbuch vom reinſten Waſſer.

Namentlid, tritt dies bei den Tafeln 2 und 4 hervor ( Marſdordnung einer Diviſion und graphiſdhe Darſtellung eines

Angriffs und einer Vertheidigung). Die Schwierigkeit, welche die Benupung des Buches bietet , liegt daber nicht im Verſtänd: niß der Regeln" , denn dieſe ſind ſehr richtig und klar an ſich gegeben ; ſie gipfelt vielmehr in der richtigen Auffaſſung der An: wendung und in der Energie , mit der man der Verſuchung entgegentritt, das Budy als ſogenannten faulen Knecht anzuſehen. Neues und Lernenswerthes bietet zwar die Schrift für uns nicht, denn ſie enthält in der Hauptſache allgemein Bekanntes, Dinge, die zum größten Theil ein in der Taktik wohl bewanderter Kriegsidüler mit zur Truppe zurüdbringt. Wir ſind überhaupt

berab, indem es gleichzeitig beſtimmt, daß im Kriege jeder Be zirk ein ganzes Reſerve: Infanterie-Regiment zu 3 Bataillonen

gewöhnt, nach anderer Methode zu lernen, aus dem Weſen und

3 Bataillonen ſollen bei der

Zugrundelegung beſtimmter Regeln, aber unter vollſtändiger Ent: haltung, dieſe auf ganz beſtimmte Fälle als Vorſchrift auch nur

aufzuſtellen habe .

Von dieſen

Mobilmachung die beiden erſten ſofort , und zwar aus lauter aus: gebildeten Reſerviſten, gebildet werden. Die dritten Bataillone können auch ſofort zuſammentreten ; da ſie neben dem Reſt der

der Urſache nach Zweck und Wirkung zu forſchen , zwar unter

hinzuſtellen. Mit einem Wort : unſer Lehrgang in der formellen

ausgebildeten Reſerviſten aber noch zahlreiche nicht ausgebildete

wie angewandten Taktik , die Faſſung unſerer Reglements und der Felddienſt -Ordnung beruht doch auf weſentlich anderer Grund

Kriegspflichtige überwieſen erhalten , ſo werden ſie nicht gleich

lage .

mobil. Auch die Zahl der Depot-Bataillone wird von 140

Dennoch wird der Italieniſche Generalſtab, als er die ur

auf 68 herabgeſeßt. Denſelben ſoll im Frieden nur die Ver:

ſprünglich als semplice studio bezeichnete Schrift jeßt als

waltung der Beſtände und der Liſten der Reſerve-Regimenter zufallen, im Kriege erhalten ſie die wehrpflichtigen Leute, welche noch keine militäriſche Ausbildung genoſſen haben. Von den

semplice guida und gültige Dienſtvorſchrift in die Hände der Führer legte, ficherlich ſeine wohlerwogenen und triftigen Gründe gehabt haben , aus welchen er gerade dieſe leicht verſtändliche Form wählte , Gründe , auf die ein näheres Eingehen an

68 neuen Bezirken haben 60 den Erſaß für die 60 Linien Regimenter des ſtehenden Heeres zu ſtellen , 10 Bezirke denjenigen für die 20 Jäger-Bataillone. Somit beſteht im Mobilmachungs fal die geſammte Spaniſche Infanterie aus 20 Jäger-Bataillonen , 60 Linien -Regimentern und 68 Reſerve-Regimentern zu je 2 Ba: taillonen, ferner 68 dritten Reſerve-Bataillonen und 68 Depot. Bataillonen .

dieſer Stelle nicht angebracht erſcheint.

Was den Inhalt ſelbſt anbetrifft, ſo gliedert er ſich in eine Vorbemerkung und 12 Capitel mit 141 Punkten und zwar : 1 ) Marſchordnung einer Diviſion (Punkt 1–7),

2) Aufgabe der Avant-Garde , wenn der Feind gemeldet iſt (8—18 ),

1

303

3) Maßnahme des Gros der Diviſion , wenn der Feind gemeldet iſt ( 19—25), 4 ) Uebergang von der Aufſtellung in zuſammengezogener Ordnung zur Offenſive und Entwicelung des Angriffs einer Diviſion ( 26 - 49) , 5 ) Beſondere Regeln für die Entwickelung des Angriffs der auf einem Flügel kämpfenden Diviſion (50 und 51).

6) Beſondere Regeln für die Entwickelung des Angriffse iner ſelbſtändig kämpfenden Diviſion ( 52-64 ). 7 ) Uebergang von der Aufſtellung in zuſammengezogener

Drdnung zur Defenſive und Entwicelung der Defenſive einer Diviſion, die in größerem Verbande kämpft (65—85 ), 8) Beſondere Regeln für die Defenſive einer Flügel- Divi fion (86-88),

9 ) Beſondere Regeln für das Gefecht einer ſelbſtändig tämpfenden Diviſion (89-91 ) ,

10) Beſondere Regeln für die Beſeßungen von Stellungen außerhalb des Berührungsbereichs mit dem Gegner (92-99), 11 ) Verfolgung und Rückzug ( 100—106) und

des Kurfürſten um den Erwerb einer eigenen Flotte iſt anſchaulich dargeſtellt; am 1. October 1684 gelang es ihm , die gemiethete Flotte zum Eigenthum zu erwerben, ſo daß dieſer Tag als der Geburtstag ber Preußiſchen Marine betrachtet werden kann. Wir erhalten hier: auf eine vollſtändige Geſchichte der Brandenburgiſch - Afrikaniſchen Compagnie und ihrer wirthichaftlichen tie ſtaatlichen Verhältniſſe, ſodann eine Darſtellung der Beſchaffenheit der einzelnen Colonien.

Ein erſter Anhang erörtert die Rechtsverhältniſſe der Afrikaniſchen Compagnie, und ein zweiter Anhang befaßt ſich mit dem gegen den Mitbegründer der Marine, Admiral Raule, geführten Prozeß. Der II. Theil enthält das Urkunden -Material; es werden 209 Urkunden veröffentlicht, darunter 163 zum erſten Male, da es dem Verfaſſer glüdte, ein Bündel bisher verloren geglaubter Actenſtüde im Archivaufzufinden. Die Ergebniſſe, zu denen der Verfaſſer gelangt, find in ihren weſentlichen Theilen neu ; ſie werden nicht nur auf die Theilnahme der gelehrten Kreiſe zu rechnen haben, ſondern den Beifall aller Freunde der vaterländiſchen Geſchichte, Marine und jungen Colonialpolitik in weiteſtem Umfang in Anſpruch nehmen . In einer

zu dem Wert geſchriebenen Einleilung hat Geheimer Legations-Rath Steyier auf die durch das Werk des Dr. S ch üid gewonnenen neuen Geſichtspunkte hingewieſen. Es handelt ſich hier alſo um ein Werf, das nach mehreren Richtungen hin Aufmerkſamkeit verdient und wohl auch finden wird .

12) udgemeine Regeln für die Verwendung ſtarker Caval

Die Mailänder Friedens- und Schiedsrichter-Geſellſchaft hat vor einiger Zeit ein Preisausſchreiben erlaſſen und zur Beantwortung

leritörper in Verbindung mit reitender Artillerie ( 107—141 ). Die - ſchon theilweiſe erwähnten -- 4 Anlagen ents

folgender Frage aufgefordert : „ Welches ſind die Urſachen , die bisher und durch welche Mittel ſind dieſe Urſachen am raſcheſten zu beſeitigen ?

halten :

Dieſes Ausſchreiben hat die Einjendung von verſchiedenen Bewerbungs

a. die Ordre de bataille einer Infanterie:Diviſion , b. die graphiſche Darſtellung der Marſchordnung einer Diviſion ,

c. Verſammlung des Gros und d. die graphiſche (auf 100 Meter quadrirte) Darſtellung eines Beiſpiele für die Entwicelung eines Normalangriffe durch

Truppen, die in größerem Verbande fechten, gegen in gleichem Verhältniß in einer Vertheidigungsſtellung fechtende Truppen. Auffallend wirken die vielen Anmerkungen ſowohl im Tert

wie auf den Tafeln ; wir ſind gewöhnt , ſolche nur als Nothbe: helf anzuſehen , während wirklich Weſentliches in den betreffenden

Abſchnitt ſelbſt aufgenommen wird. Aus der Faſſung dieſer Anmerkungen ſchließen wir , daß dieſelben dem Originale ent: nommen und nicht eigene Ergänzungen des Herrn Ueberſepers ſind.

Die ausdrüdliche Erwähnung dieſes Umſtandes ſeitens des Herrn Ueberſeßers wäre aber empfehlenswerth geweſen,

Wenn ſich auch über einzelne Punkte ſtreiten ließe (z. B.

die Begründung eines dauernden Friedens in Europa verhinderten , ſchriften veranlaßt. Der Verfaſſer iner derſelben hat nun von dem

ihm nach den Beſtimmungen des Ausſchreibens zuſtehenden Rechte Gebrauch gemacht und läßt ſchon vor der Fällung des Urtheilsſpruchs des Schiedsgerichts ſeine Schrift im Buchhandel erſcheinen. Diejelbe wird den Titel führen : „Die Urſache der Kriege und die

Wege zum Frieden, von *** (Leipzig, bei Otto Wigand)". Man kann auf den Inhalt derſelben wohl geſpannt ſein, da ſie einen wich tigen Gegenſtand betrifft; ob ſie aber Neues über die Abſchaffung der Kriege oder deren Möglichkeit vorbringen wird, darf jedoch billig bezweifelt werden. Vorläufig wird gewiß der Ausſpruch des General Feldmarſchalls Grafen v. Moltke, daß der Krieg ein nothwendiges Uebel ſei, ſeine Richtigkeit behalten . Von einem neuen kriegsgeſchichtlichen Sammelwerk , welches

ſich in recht empfehlenswerther Art vorſtellt, liegt uns heute das erſte Heft vor. Es iſt dies Nr. 1 der „ Bibliothèque d'art et d'histoire militaire “, welche als publication de la revue du cercle militaire

erſcheint. Dieſes erſte Heft führt den Titel: „La retraite du 13e corps de Mezières à Laon , effectuée les 2 et 3 septembre 1870 sous les ordres du général Vinoy, par le commandant de -

Jacquelot du Boisrouvray, chef d'état-major de la 17e division d'infanterie (Paris, librairie militaire Edmond Dubois.)“ Es iſt bekannt, daß General Vinoy , der Commandeur des 13. Corps

Punkt 8 : ,,die Anweſenheit des Feindes wird durch den Zus ſammenſtoß der beiderſeitigen Cavallerien in Erfahrung gebracht " ),

der Armee von Chalvig , nicht ohne Geichid jeine Trippe!l. welche

ſo geben doch die allgemeinen Regeln “ manche Anleitung. Man

nach Paris brachte , wo ſie mit den Stimui der Bejabungs Armee

findet in ihnen vielerlei zuſammengetragen , was man ſich ſonſt erſt zuſammenſuchen muß . Außerdem ſind die allgemeinen Regeln für die Verwendung der drei Waffen im Gefecht" in allem Hauptſächlichen den bei uns gültigen Anſchauungen ange paßt , und aus dieſem Grunde können wir ſie um ſo mehr

am 1. September 1870 ganz in der Nähe von Sedan ſtanden , nach

dieſer Schlacht in weſtlicher Nichtung in Bewegung jepte und glücklich bildeten. Die Schilderung dieſes Stückzugs am 2. und 3. Šeptember bildet den Gegenſtand der vorliegenden Schrift, welche den Anfang

eines Sammelwerfs von ſolchen Heften bildet, die bereits in der Rövue da ceril, mili wire geſtanden haben. Der hier verwirklichte Gedanke iſt ganz praftijd , hoffentlich werden die folgenden Hefie in der Bedeutung ihres Jihalts nid )t hinter dem erſten zurüdſteheni.

unter der Vorausſetung eines weiſen Gebrauchs --- zum

eigenen Nachdenken an der Hand unſerer Felddienſt-Ordnung und zur Belehrung über die Fechtweiſe unſerer Verbündeten nur empfehlen.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. * Demnächſt ſteht das Erſcheinen eines großen, auf 2 Bände be rechneten Werfs bevor, welches den Titel führen wird : „ Branden :

birg - Preußens Colonialpolitit unter dem großen

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc, Einjährig Freiwillige , der , im dentichen Heere und in der Marine. Ein Handbuch zunädiſt für Einjährig- Freiwillige, jodann auch für drei- u . vierjährige Freiwillige u. jouitige Wehrpflichtige, deren Eltern , Vormürider 2c. , jowie für Civil- 11. Militär-Behörden 2c. niach amtlichen Quellen . 10., nach der „ Wehr- u . Heerordnung

vom 22. Nov. 1888 “ u. den ſonſtigen nelieiten Beſtimmungen um : gearbeitete Auflage. (Berlin, Liebel. )

Sturfürite n " (Leipzig , im Verlage von F. W. Brunow ). Das Werk iſt von dem Gerichts -Ajjejjor Dr. Richard Sch üd in Berlin während eines 2jährigen, ihm vom Juſtizminiſteriuin bewilligten Ur laubs auf Grund eingehender archivaliſcher Studien verjaßt und wird eine ſchon von dem Miniſter Grafen v . Herßberg angezeigte und

Précis des campagnes de 1796 et 1797 en Italie et en Alle magne. Bibliothèque internationale d'histoire militaire, 2. Série, tome 6. (Bruxelles, C. Muquardt. )

ſeither noch nicht ergänzte Lüde in der Geſchichte Brandenburg-Preußens

ausfüllen , um dem Ruhmesfranz des großen Nurfürſten ein neues

Beri ditigung.

Blatt hir:zuzufügen .

Der 1. Theil giebt eine ſyſtematiſche Darſtellung der

Brandenburgiſch - Preußiſchen Colonialpolitik in ihren erſten, bisher unbekannten Anfängen im Jahr 1634 und ihre fräftige Begründung durch den großen Kurfürſten gleich nach ſeinem Regie:

rungs - Antritt in Verbindung mit dem Dítindiſchen Gouverneur :

Gijſels van Lier. Es wird jodann der geiſtige Zuſammenhang zwiſchen der Marine und der Colonialpolitik dargethan. Das Ringen

In Nr. 36 der Aug. Milit.-Ztg. v. d . I. bitten wir Seite 283, Spalte 1 , Zeile 28 von oben „ Anordnung“ ſtatt „ Anwendung“. Spalte 2 , Zeile 12 von oben „ dagegen “ ſtatt „ dgegen “ , Zeile 20 „ denn “ ſtatt dann“ , Seite 284, Spalte 1 , Zeile 4 von oben „in widerruflich“ ſtatt „nnwiderruflich“ , Zeile 7 „ diejelben “ ſtatt „diejelbe“ , Zeile 29 , ew'ge“ ſtatt ewige“ ; in Nr. 37 , Seite 292 , Spalte 1 , Zeile 1 von oben „ Richtpunkten “ ſtatt „ Richtepunkten “ zu lejen. !

304

A 11 zeigen . Im Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſchien ſo eben :

SerbiſchEEini-Bulgariſche Krieg v. 1885. ne militä r i iche Studies von

einem Deutſden Offizier. Sonder:Abbrud aus der , Allgemeinen Militär-Zeitung “ . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aux beſonderem Intereſſe für den Serbiſch -Bulgariſchen Krieg von 1885, die über denſelben von ihm im Kameraden Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr 1

bemerkenswerthen Feldzug8 zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte fich vor Adem einer möglichſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Rrieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeſprochen .

Verlag von I. J. Veber in Leipzig.

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Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht fich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beadytet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt aðe Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

Zwetſden-per Flaſche und MSdilehengeift , 2.--

obgleich dieſes idon an fick Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich zeitig ein kleines Bild der Zuſtändeſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

Proben von 3 Flaſchen für te 6.50 liefert

Leben bewegt.

Sehr alten, 5mal prämiirten

Nukbitter , M

Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

1.50,

die Dampfdeſtillation von A. Keller,

Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht jemand das Buch unbefriedigt aus der fand legenwird . Wir

Gberſtadt, Heſſen.

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Verantwortlicher Redacteur: Þauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. .

Druď bon G. Otto's Sofbuchdruđerei in Darmſtadt.

14

W3

Oc, OB = TO

TA

Allgemeine MilitärZeitung. Bierundredijzigfter Jabrgang. Darmſtadt. 15. Mai.

No. 39.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit Frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. inha

t:

lufjäge. Guſtav Ritter v. Mühlbaur, Königlich Bayeriſcher General-Major a. D. t, ein Nachruf von Th. Ariebel. eines Süddeutíchen über das neue Erercier-Reglementfür die Infanterie. ( Fortſeßung.) Berſchiedenes. 1. Die Zerſtörung von Magdeburg im Jahr 1631.

1889.

Gedankenſplitter

II. Ein „ Friedensbrief“ von 1763. Die großen Herbſtübungen des Garde- und

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin. (Bataillons-Beſichtigungen der Garde-Infanterie.

7. Armee - Corps und die neuen Feld - Bäcereien . - Eine Üebung mit Patrouillen -Hunden .] Dänemark. [Vorträge des Kriegs miniſters Oberſt Bahníon über die Wehr- und Marine-Verhältniſſe.) Großbritannien .( Parlaments -Verhandlungen über die neue Flottenbill.]Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. [ Verſuche mit Dynamit-Geſchüßen .]

Aritit. Das Zeughaus in Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Zeughaus- Verwaltung, aufgenommen von A. Balwas , 2. Lieferung. Feuilleton . Ein Franzöſiſcher Bericht über die Befeßung von Paris durch die Deutſchen Truppen am 1. März 1871. (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. -

Guſtav Bitter u. Mühlbaur, Königlich Bayeriſcher General-Major a. D. $. Ein Nachruf von Theodor Ariebel, Königlich Bayeriſchem Oberſt a. D.

Wer das herrliche Rundgemälde von Profeſſor Louis Braun : ,,die Schlacht bei Weißenburg " geiehen hat , er: innert ſich gewiß der Geſtalt des Bayeriſchen Oberſten , der 1

trauernd an der Leiche ſeines Sohnes ſteht. Es war das die porträtähnliche Figur deſſen , an welchen dieſe Zeilen erinnern ſollen , als an einen tapferen , ehrenwerthen , vom Geſchict ſchwer heimgeſuchten, treuen Deutſchen Soldaten. Guſtav Mühlbaur wurde am 5. Auguſt 1816 zu München geboren , als Sohn des Königlich Bayeriſchen Oberauditeurs Franz Xaver Mühlbaur und deſſen Gattin Johanna , geb. 0. Rothamer. Er fam 1827 in's Königliche Cadetten - Corps zu München und wurde beim Austritt den 31. Juli 1834 zum Junker im 1. In: fanterie-Regiment ernannt. Am 20. März 1835 zum Unter lieutenant im 7. Infanterie - Regiment befördert , wurde er :

2 Jahre ſpäter

am 20. December 1837

wieder zum

1. Infanterie - Regiment verſeßt und kam 1842 als In ſpections - Offizier in's Cadetten - Corps , wurde dort 1844 Adjutant und 1848 mit dem Vortrage über Dienſtlehre betraut. Inzwiſchen ward er - den 19. April 1845 3

1

Am 25. Juni 1854 zum Hauptmann 1. Claſſe im Regiment ernannt, wurde er den 9. Mai 1859 zum Major im 10. Jnfanterie-Regiment vacat Albert Pappenheim und dajelbſt 1866 den 5. Juli zum Oberſt -Lieutenant befördert. Er machte im Regiment den Feldzug 1866 und ſpeciell das Treffen bei Kiſſingen mit. 1869 den 12. Mai zum Oberſt des 5. Infanterie - Regiments Großherzog von Heſſen be fördert, führte er dieſes Regiment rühmlichſt im großen Kriege 1870/71 und zeichnete ſich ungeachtet der ſchweren Verluſte, die ſein Vaterherz trafen, bei allen Gelegenheiten in hervor: ragender Weiſe aus.

Oberſt Mühlbaur erhielt laut Armee-Befehl vom 30. Auguſt 1870 für Auszeichnung an den Tagen des 4. und 6. Auguſt das Ritterkreuz 1. Claſſe des Bayeriſchen Militar:

Verdienſt -Ordens und das eiſerne Rreuz 2. Claſſe, für ſeine tapfere Vertheidigung und Behauptung des wichtigen Punttes Chatillon por Paris am 13. October 1870 , nach einſtim migem Capitelbeſchluß, den Bayeriſchen Militär-Mar- Joſephs Drben und für weiteres gutes Verhalten bei jeder Gelegen heit das eiſerne Kreuz 1. Claſſe ; ferner die beiden Groß herzoglich Heſſiſchen Comthurkreuze 2. Claffe, ſowohl jenes des Ludwigs - Ordens als des Ordens Philipp des Groß müthigen . Einer durch reichen Kinderſegen beglückten Ehe ent

in den Stand des 11. Infanterie-Regiments derſeßt, wurde

ſproſſen die 5 Söhne , welche mit ihm gleichzeitig in der

1846 den 29. Mai zum Oberſt - Lieutenant befördert und trat am 9. October 1849 bei ſeiner Beförderung zum Haupt:

Armee dienten ; insgeſammt von demſelben tapferen Geiſte

mann 2. Claſſe aus dem Cadetten - Corps.

beſeelt wie der Vater , waren ſie überall, wohin dieſelben die Pflicht hinführte, mit unter den Beſten ! Leider beſiegelten

306 4 dieſer Söhne dieſe Geſinnung mit ihrem Blute , 3 jogar

mit dem Tode : der jüngſte fiel bei Weißenburg , der zweite bei Sedan , der dritte bei Orleans und der vierte , der bei Beaumont verwundet ward , wurde beim Transport in die Heimath unweit Bar - le - Duc von Franctireurbanden über fallen und noch einmal vermundet, fam aber doch noch vor

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Exercier-Reglement für die Infanterie.

1

( Fortſegung .) Woher ſollen jest plößlich die Gedanfen tommen, welche

2

Friedensſchluß wieder als Geheilter zur Armee. Man darf daher mit Recht von der Heldenfamilie Mühlbaur“ reden, M

denn wenige Väter werden ſo viele Opfer auf den Altar

des Vaterlandes gebracht haben. Als König Ludwig II. von der Heimſuchung des Vaters hörte, ſchrieb er demſelben einen eigenhändigen Troſtbrief, und in dieſem Schreiben tommt folgende herrlich wahre, den Briefichreiber wie Em pfänger gleich ehrende Stelle vor : „ Schwere Opfer haben 1

die Leichenſteine Ihrer

Sie dem Vaterland gebracht ,

tapferen Söhne bezeichnen aber der Weltgeichichte den Sieges lauf unſerer tapfern Armee. “

Am 16. Februar 1872 zum Brigade:Commandeur der 8. Infanterie- Brigade ernannt , den 24. April 1873 zum General-Major und Commandeur der 6. Infanterie-Brigade befördert, ſah er ſich durch körperliche Leiden genöthigt, am 1

26. November 1875 in den Ruheſtand zu treten . Nun lebte er hochgeachtet und geehrt von Aden , die ihn nicht nur ſeiner bewährten Tapferkeit, ſondern auch ſeines Edels

finnes und ſeiner Leutſeligkeit wegen ſchäßten, ſtill und einfach dahin , hatte noch manches leid durchzukoſten , und ſtarb tapfer wie er gelebt, alles Ungemach ſtandhaft ertragend. Sein Andenken wird in den Perſonal- Erinnerungen der Bayeriſchen und Deutſchen Kriegsgeſchichte dieſer großen 1

zur Darſtellung taktiſch wichtiger und wahrer Bilder ſich eignen ? Das Reglement giebt Anhaltspunkte in hinreichen der Menge, beſonders in den Ziffern 62–78. Troßdem wird ein fleißiges Studium der Kriegsgeſchichte, beſonders wie es Verdy uns gelehrt hat, der Einbildungskraft zu

Hülfe kommen müſſen, und ein eingehendes Studium der Taktiť wird nothwendig ſein, um dem etwaigen Geiſteśfluge zur rechten Zeit Zaum und Zügel anzulegen , damit er ſich nicht in bloßen Wahngebilden verliere.

Löſt das Deutſche Offizier Corps die ihm im neuen Reglement geſtellte Aufgabe zur vollſten Zufriedenheit, dann wollen auch wir mit einſtimmen in den Hymnus auf ſeine überlegene Intelligenz.

Den Grund zu dieſer aber neu ge

legt zu haben, wird gewiß nicht das geringſte Verdienſt der nunmehrigen Waffenübungs -Vorſchrift ſein , doch nicht bloß das Offizier: Corps wird ſich eine große taktiſche Ueberlegen: heit aneignen : auch die Truppe wird viel gewandter werden . Indeſſen wird nicht die Disciplin durch Uebungen, wie ſie das jebige Reglement fordert, Schaden leiden ?

Hören

wir zur Beantwortung dieſer Frage wieder Wechmar ; er ſagt :

„ Ein Hauptſchlagwort, was ſich den neuen Ideen ent gegenſtellt, iſt : „ Die alten Erercierformen ſind zur Auf rechthaltung der Disciplin nöthig, während die Uenderungen

Zeit mit fortleben , und zwar wohlverdient , denn er war

die Disciplin lockern ."

einer der Bravſten ſeiner Zeit.

Befürchtung liegt auf der Hand. – Es dürfte doch wohl

Das Widerſinnige einer ſolchen

zweifellos ſein, daß diejenige Disciplin eine höhere und beſſere iſt, welche dazu gehört, daß der Mann in aufgelöſter Drd nung ſich mit geſpannter Aufmerkſamkeit auf jeden Zuruf, jeden Wint ſeines Führers bewegt , daß er im betäubenden

Ein Franzöſiſcher Bericht über die Beſeßung von

das Thor ; ein Unteroffizier befand ſich draußen, der beim An blide der Franzöſiſchen Offiziers -Uniform wie vor einem Vorge:

Paris durch die Deutſchen Truppen am1.März1871.

ſekten ſalutirte und um die Erlaubniß bat , daß ſeine Leute im

(Schluß.)

Ueber die Räumung von Paris durch die Deutſchen am 3. März leſen wir unter Anderem Folgendes : „ In der Nacht, welcher ihr vorausging, zerſtörte eine Preu: fiſche Pionier-Compagnie das Werk des Thorwächters Jannaur *), ebenſo den Boden des Triumphbogens, und die Truppen zogen beim Ausmarſch ſämmtlich durch den großen Bogen hindurch : Mannſchaften, Pferde und Geſchüße, unter dem Klang der Muſik. Der Wächter Jannaux war ebenſo wie bei ihrem Einzug auch bei ihrem Abmarſch auf ſeinem Boſten. Ein Cüraffier-Oberſt, : der bei ihm vorbeikam , hielt einen Augenblic fein Pferd an und zeigte ihm mit ſeinem Pallajch die auf Stein eingravirten 1

Namen, indem er ſagte : „Da habt Ihr noch 2 Namen anzus bringen : Met und Seban ! "

Hofe ihre Suppe kochen dürften.

Der Graf erlaubte ſich die

Nothlüge, das Haus gehöre ihm , und als Franzöſiſcher Offizier

wünſche er nicht, daß die Deutſchen im Hauſe das Lager auf: ſchlügen. Es ſei Plaß um das Haus genug vorhanden. Holz zum Kochen und auch ein paar Flaſchen Wein wolle er liefern, unter der Bedingung, daß das Thor geſchloſſen und das Haus unberlebt bleibe. Der Deutſche grüßte militäriſch und entfernte ſich, um ſeinem Vorgeſeßten zu berichten. Einen Augenblid ſpäter kam er mit einem Offizier zurück, dem der Graf ſeinen Beſcheid wiederholte und der ſofort zuſtimmte. Er wies den .

Leuten Präße an der äußeren Mauer an , und der Graf ents

fernte ſich ; er legte bürgerliche Kleidung an und ging aus, um das Treiben der Deutſchen allenthalben zu beobachten . Als der Graf am folgenden Morgen in das Haus der Rue Tilfit, das er für das ſeinige ausgegeben hatte , zurüdge

„ Nun fügt Graf d'Heriffon hinzu das wird viel: leicht einmal geſchehen !" Ueber ſeine eigenen Erlebniſſe berichtet der Graf Folgendes.

tehrt war, fand er Alles unverſehrt und in beſter Drónung. Der Commandeur bes Bataillons , zu dem die Abtheilung ges

Er wohnte in dem Hauſe eines ſeiner Freunde in der Rue

hörte, die vor dem Hauſe lagerte, hatte nur gebeten, ſeine Fuhr:

Tilſit. Nach dem Einzuge der Deutſchen klingelte es an dem Hauſe, in welchem der Graf fich befand. Er kam herunter und öffnete

werke in den Hof ſtellen zu laſſen, und das war gewährt worden . Er hatte zugleich ſich erkundigt, ob der Offizier , dem das Haus gehöre, nicht der Barlamentär von der Sevres-Brüde ſei, und

*) Derſelbe hatte vor dem Einzug der Deutſchen Truppen den Meg burch das Thor durch Verrammelung möglichſt ungangbar gemacht.

als der Haushüter dies bejahte , ließen die Offiziere des Ba taillons für ihn eine Karte zurück, die Graf d'Heriſion ießt noch bewahrt und die folgende Namen trägt: Wilhelm Heye ,

307

Lärm des Gefechts an die Deconomie mit ſeiner Munition,

ſeiner Truppe folgt 2c. , als daß er ſtreng gerichtet, mit ge ſtrecktem Knie durch den Sand des Erercierplages marſchirt

zubereiten, ſondern unter Umſtänden ſogar die Enticheidung ſelbſtändig herbeizuführen. In den meiſten Fällen wird das Herantragen eines auf die entſcheidenden Punkte vereinigten, überwältigenden Feuers bis auf die näheren Entfernungen ſchon einen ſolchen Erfolg haben , daß der leßte Anlauf nur

und glatte Deployements ausführt . Wir ſagen : Eben weil

noch gegen die vom Feinde geräumte oder nur ſchwach der :

er dieſes leßtere im Gemühl des Rampfes und im Terrain mit allem Marſchgepäck abſolut nicht leiſten kann , ſo ver nachläſſigt er ſich jofort , jomie er den Erercierplaß ver läßt und verliert den Kopf, wenn er plößlich in Lagen kommt, für welche er nicht vorgeübt iſt. Wenn man alſo gleichzeitig mit der Vorübung für dieſe Lagen ihm auch Dis: ciplin anerzieht, ſo wird dies den Vorzug verdienen . “

theidigte Stellung erfolgt. “

an das zu nehmenbe Viſir und das zu wählenbe Ziel denkt,

daß er bis zum leßten Athemzuge den ſchnellen Bewegungen 1

Mit dem uns ſo oft vorgepredigten Glaubensſaße, die Entſcheidung könne durch Feuer wohl vorbereitet, aber nur durch den Bajonnet-Angriff geſchloſſener Maſjen herbei

geführt werden, hat das Reglement mit aller Beſtimmtheit gebrochen .

Zum Beweiſe dafür wollen wir zunächſt anführen, daß das Reglement ſehr häufig von Sturm und Angriff, nie

aber von einem Bajonnet- Angriff ſpricht. Außerdem wollen wir noch folgende Stellen beſonders hervorheben ; Das Infanterie-Gefecht wird der Regel nach durch die Feuerwirkung entſchieden, und dieſe fommt zur vollſtändigen Ausnußung in der zerſtreuten Ordnung“ . „ Die zerſtreute Ordnung iſt jetzt diejenige Form , welche im Gefecht vorzugsweiſe zur Anwendung kommt. In derſelben wird das Gefecht eingeleitet und in den meiſten Fällen auch bis zur Entſcheidung durchgeführt. So wird der Schüßenſchwarm die Hanptkampfform der Infanterie. In vorderer Linie wird geſchloſſene Ordnung nur ausnahmsweiſe Verwendung finden ."

„ Das Feuer in zerſtreuter Ordnung iſt das Haupt kampfmittel der Infanterie. Es dermag nicht nur die Ab wehr des Feindes zu bewirken und den eigenen Angriff vor

,, Die geſchloſſenen Abtheilungen haben in der

Regel ihr Verhalten der Thätigkeit der Schüßen anzupaſien . Ihr Vorführen an die Schüßenlinie bedeutet ſtets das Herannahen der Entſcheidung. Ihre Verwendung kann in einer Verſtärkung der Schüßenlinie oder im Beibehalt

der geſchloſſenen Ordnuug beim Angriff beſtehen. — Gefechts -

zweck, verfügbare Zeit und andere Rüdſichten entſcheiden über die Art ihrer Verwendung . “

„Der geplante Angriff hat nur Ausſicht auf Erfolg, wenn ihm die Herbeiführung der Feuerüberlegenheit gelingt.... Starke Schüßenſchwärme werden ſich an die feindliche Stellung heranarbeiten und dieſelbe mit Feuer niederzukämpfen trachten ... Sind die Schüßen auf nahe Entfernungen an die feindliche Stellung herangegangen, ſo müſſen die Unterſtüßungstruppen in thunlichſter Nähe da

hinter zum unmittelbaren Eingreifen bereit ſein ... So lange nicht die Ueberlegenheit im Feuer gewonnen iſt oder doch der Feind weſentlich erſchüttert erſcheint, iſt die Durch

führung des Angriffs nur unter großen Verluſten ausführ bar. Es bleibt daher vor Führung des legten Stoßes die Feuerwirkung abzuwarten ... Es iſt die Aufgabe der geſchloſſenen Abtheilungen , der Schüßenlinie ſofort zu folgen , ſie zu unterſtüßen und gegen Rückſchläge zu ſichern

.

Hat die Schüßenlinie die nahen Ent

fernungen erreicht und, beſtändig verſtärkt, durch das höchſte Maß der Feuerleiſtung den Sturm hinreichend vorbereitet, ſo ſind die hinteren Staffeln in ununterbrochenem Vorgehen an die vorderſte Linie heranzuführen, um mit dieſer vereint 1

Major und Commandeur des 1. Bataillons des 2. Röniglich Preußiſchen Infanterie-Regimento Nr. 88 ( Naſſau ), die Haupt: leute v . Hagen (Wiesbaden ) , Seebold ( Wiesbaden) , von

Frau zuſtellen zu können. Der Brief ſchloß mit dem Ausdruck unendlichen Bedauerng über den Vorfal. Natürlich fügt der

Haza - Radliß (Polen ), v. Schlegell ( Frankfurt), und die

habe erzählt, was mir paſfirt iſt. Ich bin überzeugt, wenn Jedermann in Frankreich ebenſo gehandelt hätte , dann würde die ſo berüchtigte Legende von den Pendulen einen ſcharfen An griff erleiden, und ſie könnte einer ernſthaften Forſchung keinen

Lieutenants v. Holbad , v. Langen , v. Bierbrauer zu Brenn :

ſtein (Wiesbaden ), v. Kaltenborn (Kaſſel ), v. Goeting (Minden) und 3kier ( Kaſſel * ), mit dem Datum des 2. März ,,Ade dieſe Herren " , fügt Graf d'Heriſſon bei, werden , wenn ſie noch leben , was ich ihnen wünſche, ohne Zweifel ſehr überraſcht ſein , ihre Karte in dieſem Buche zu finden. Ich wünſche nur eins : ihnen meine Karte bringen zu können , unter den gleichen Umſtänden des Sieges und der 1871 .

Graf bei, habe er nicht reclamirt. Dann fährt er fort : „ Ich

Widerſtand leiſten .

Würde man behaupten , daß die Deutſchen während des Feldzug8 in Frankreich nichts veruntreut , nichts geraubt oder 1

1

genommen haben , wie dies alle Heere im Kriege thun, ſo wäre

das ebenſo unrichtig wie lächerlich. Es giebt überall Diebe.

11

militäriſchen Höflichkeit."

Es hat ſogar unter den Preußiſchen Offizieren , die faſt

Im Augenblic des Abmarſches ereignete ſich ein kleiner

ſämmtlich dem Adel angehören, Patrone gegeben , welche nicht

Zwiſchenfall , den der Graf erzählt, weil er charakteriſtiſch ſei geſtohlen worden . Der commandirende Offizier ließ in ihrer

allein in den Häuſern, in denen ſie ſich einquartiert hatten, ſich koſtbare Gegenſtände aneigneten und demnach wirklichen Dieb ſtahl begingen , ſondern auch ein rohes Vergnügen am Beſchmußen und Zerſtören hatten und nach ihrem Aufbruch ſehr unfeine

Gegenwart alle Gepädwagen abladen und unterſuchen ; man fand teine Bettbede. Ein paar Tage ſpäter erhielt der Graf

kommniſſe waren weit weniger allgemein, als man glaubt. "

einen Brief von Major Heye , der ihm mittheilte, er habe alle möglichen Forſchungen nach den vermißten Bettdeđen angeſtellt,

So weit unſer Franzöſiſcher Erzähler. Wir fügen keine Er: klärungen hinzu und verweiſen unſere Leſer wegen des weiteren

aber vergebens ; wenn die Frau vielleicht doch recht hätte, ſo bitte er ihn, den Preis der Decken anzugeben , um denſelben der

deſſelben Verfaſſers in willkommener Weiſe ergänzt.

für die Deutſchen Militärſitten. Die Frau des Haushüters ſchlug plößlich Lärm und behauptete , es ſeien ihr Bettdecken

* ) Wir haben obige in dem verifion'ichen Buch nicht immer

genau wiedergegebenen Namen nach der Rangliſte richtig geſtellt. eines

Spuren von ihrer Anweſenheit zurüdließen. Allein ſolche Vor

Inhalts auf das Buch ſelbſt , welches die früheren Schriften

308

den Rampf zur Entſcheidung zu bringen . . . Ob alsdann die geſchloſſenen Abtheilungen ſich neben oder hinter einander befinden , welche Formation ſie haben, ... iſt lediglich von

wendung von geſchloſſenen Maſſen hinter der Schüßenlinie wird ſo lange in der Verſtärkung dieſer lekteren beſtehen,

ben Umſtänden abhängig. “

der Feind die Stellung ſchon geräumt, oder vertheidigt er ſie nur noch ſchwach, ſo brauchen die Schüßen feine Ver

.

.

.

gede weitere Schematiſirung des Angriffs verfahrens iſt unterſagt. "

als überhaupt noch Feuer nothwendig iſt.

Hat dagegen

ſtärkung und lonach auch Niemand mehr , der den Gegner

Die Wahrheit und Richtigkeit der aus dem Reglement angeführten Säße hatten zwar Erfahrung und Wiſſenſchaft ſchon längſt erwieſen , denn Dr. H. d. Brandt ſagt in ſeiner trefflichen Taktik und zu einer Zeit, in welcher noch kein Heer mit Mehrladern bewaffnet war, daß das zerſtreute Gefecht fortan die gewöhnlichſte Form des Gefechts ſein

aus ſeiner Stellung wirft. Was ſollen dann die geſchloſſenen Maſſen hinter der Sdibenlinie ? Nur da ſein, um nöthigen Falls die Schüßenlinie vor Nücichlägen zu bewahren .

Jede Schematiſirung des Angriffs iſt verboten, eg giebt ſomit auch keinen Normal - Angriff mehr.

Und er war

doch ſo ſchön ! Waren ja doch gewiſſe Herren bei Beſich

und vorzugsweiſe zur Anwendung kommen wird , und daß

tigungen nur dann zufrieden zu ſtellen, wenn ihnen der ge

Elephanten, von Maſſen peinigender Wespen umgeben, end lich der Vernichtung unterliegen . Allein es war bisher Reßerei , eine ſolche Wahrheit auszuſprechen, und ein „ Dogma“ fordert bekanntlich Gefangennehmung des Intellects" .

nannte Angriff vorgeführt wurde. Faßte man dieſe Angriffs form näher in das Auge, ſo mußte man ſich ſagen , ſie ſei

Daß die Taktit einer Truppe vor allen Dingen durch

bar, weil die zum Angriff ungünſtigſte Bodengeſtaltung als

ihre Bewaffnung bedingt iſt, hat man zwar oft genug geſagt, doch nie recht in die Wirklichkeit überſeßt. Wenn die In

Vorausſepung galt, und nur dann zum Ziele führend, wenn

fanterie an dem Glaubensíaße feſthielt, daß ſie mit dem

ein Manöver, ſo recht für den oberen Grercierplaß erdacht,

im Ernſte unter hundert Angriffen vielleicht einmal anwend

der Gegner auch ohne den Normal:Angriff gewichen wäre. Ganz dem Ernſtfalle entſprechend ſind die Anordnungen

Bajonnet niederrennen ſolle, was ſie durch Feuer nicht be: wältigen könne, ſo hätte man folgerichtig der Artillerie vor predigen müſſen , ſie werde am beſten den Gegner, welchen ſie durch ihr Feuer nicht niederzufämpfen dermöge , durch ihre Geſchüße niederfahren. Ein Bajonnet- Angriff gegen einen durch Feuer noch nicht überwältigten Gegner ſah immer aus, als ob ein wild gewordener Stier ſeine Hörner gegen

fehle von derjenigen Stelle und in derjenigen Körperlage,

einen Bienenſchwarm einſeßte.

die ſie im Ernſtfalle einnehmen, würden , ertheilt werben

In den Zeiten der Hinter- und Mehrlader noch an Anſchauung feſthalten , man inüſſe den Gegner mit dem Bajonnet aus einer Stellung werfen, aus welcher man ihn

durch Feuer nicht zu vertreiben vermag , hcißt doch wohl : weil man mit Feuer nicht recht vorwärts kommen kann, da

des Reglements, daß die Leitung des Feuers in der Hand berjenigen Führer ſein ſoll, welche in der Feuerlinie ſelbſt ſich befinden, alſo der Zug- und Compagnie Führer, daß die Mitwirkung der höheren Führer nur durch Vorſendung der erforderlichen Kräfte in die vordere Gefechtslinie zur Geltung

zu tommen hat, und daß von allen Befehlshaberr die Be müſſen. Wie ſoll man denn zu Pferde bei Beſichtigungen raſenden Galopp bald dahin, dann war dieſes Herumraſen

aber ſeine Bewegungsfähigkeit zeigen , wenn man nicht im bald dorthin eilen darf ? Und oft ein ſo bequemes Mittel,

ſeine Verlegenheit und Gedanken Armuth zu verbecken und

bas gegneriſche noch viel zu wirkſam iſt, ſo will man dies ohne Feuer erreichen , oder weil die Berluſte in den dünnen

ſich den Schein raſtloſer Thätigkeit zu geben. Wie oft hat aber eine ſolche Bewegungsfähigteit zur höheren Beförderung

Schüßenlinien zu groß ſind, wil man auch noch recht große Ziele dem Feuer ausſeßen. Wie konnte ſich eine ſolche An: ſicht auch erhalten ? In gewiſſen Kreiſen gehört es zum Ton, „conſervativ" zu ſein, und conſervatid “ war es ja nur, wenn man heute noch Bajonnet : Angriffe ausführen

verholfen , während über den, der in ſelbſtbewußter eiſerner

Ruhe ſeine Anordnungen traf, der Stab gebrochen wurde ! (Schluß folgt.)

.

wollte, einfach ans dem Grunde, weil man dies auch früher gethan hatte. Wie ſo manchmal hatte auch hier der Conſer:

vatismus überſehen, daß nach einfachen Naturgeſeßen alles Beſtehende in ewiger Veränderung begriffen iſt, und daß, was geſtern noch die Berechtigung zum Leben hatte, heute dieſelbe vielleicht nicht mehr beſigt. Seßte man früher bei einem Bajonnet-Angriff Menſchenkraft gegen Menſchenkraft, ſo will man heute mit Menſchenkraft entfeſſelte Naturkräfte

überwinden, welche durch die Fortſchritte auf dem Gebiete der Techniť in die Feuerwaffen gelegt wurden. - Gar mancher

Yerſo iedenes. I.

Die Zerſtörung von Magdeburg im Jahr 1631. In der Sißung des Magdeburger Geſchichtsvereins vom 14. März d. I. hielt Herr Dr. Dittnar einen intereſſanten

Vortrag über die Zerſtörung von Magdeburg im Lichte der heutigen Forſchung. Zunächſt berührte er die Frage, ob Magde

Don Quichote reitet ſeine Roſinante ! Wenn das Reglement ſagt, daß die Verwendung von

burg durch Verrath gefallen ſei oder nicht, und was darüber in der Literatur angegeben iſt. Von den Quellen nehmen die von Kaiſerlicher Seite ausgebenden natürlich nicht von einem

geſchloſſenen Maſſen in einer Verſtärkung der Schüßenlinie oder im Beibehalt der geſchloſſenen Ordnung beim Angriff

in den Schwediſch - Magdeburgiſchen.

beſtehen tann, ſo wird ſich die Beantwortung der Frage,

Expugnatio nur als eine Vermuthung ausſpricht, macht die

wann das Eine und wann das Andere zu geſchehen hat, auf einen ſehr einfachen Grundſaß zurückführen laſſen. Die Ver

Joh. Alemann als den Verräther.

Berrath an, dagegen finden ſich mancherlei Andeutungen darüber .

Was die Turculenta

Fax Magdeburgica zu einer beſtimmten Thatjade und nennt Von den ſpäteren Dars

309

ſtellungen kommen hauptſächlich Otto v. Gueride und Chri : ftoph Krauja in Betracht. Zener erzählt, daß in Magdeburg ſich ſeit Jahren ſchon zwei Parteien ſchroff gegenüber geſtanden hätten . Diejenigen , welche der gemäßigteren Partei angehört und für eine friedliche Stellung geweſen wären, ſeien nach der

einwirten können , aber es iſt zur Genüge bargethan, daß fie mit den Feinden conſpirirt hat. Ebenſo iſt noch nicht klar, von wem die Stadt in Brand geſtedt worden iſt. II.

Zerſtörung von ihren Gegnern einfach als Verräther bezeichnet Eiu „ Friedensbrief“ von 1763. Ein intereſſantes Erinnerungsſtüc aus dem Jahr 1763,

worden. Aber Gueride iſt hier kein ſehr glaubwürdiger Zeuge, da er ſelber der Vermittlunge- Partei angehörte und Alemann ſein naher Verwandter war , in deſſen Haus er am 10. Mai ſelbſt ſeine Zuflucht nahm. Krauſe dagegen ſagt, man habe ſeit

das ſich im Privatbeſit befindet, darf als ein ebenſo merk:

würdiges wie ſeltenes Druđblatt erwähnt werden. Daſſelbe zeigt, in wie mannigfacher Form man nach dem Hubertusburger Frieden ſeiner Freude über die Beendigung des langen Krieges Ausdruc gab ; es iſt ein ſogenannter „ Friedensbrief“, nämlich ein 24 x 18 Centimeter großes, früher in Briefform zuſammen

langer Zeit von Verrath geſprochen, und nennt als gut Raiſerlich

David Brauns , Kühlewein , 30h. Alemann , den Käm : merer Rohr und Joachim Schmidt. Rüblewein hatte urſprünglich auf Schwediſcher Seite geſtanden 1, er hatte den Vertrag mit Guſtav Adolf unterzeichnet, hatte Falkenberg Geld vorgeſchoſſen , icheint aber während der Belagerung ſeine

Geſinnung geändert zu haben. Als er nach der Zerſtörung zurüctehrte, wurde er von den Raiſerlichen begünſtigt, und dies iſt ihm nachher zum Vorwurf gemacht worden. Noch 1631 verließ er Magdeburg wieder , und als er im folgenden Jahre zurüdtehren wollte , wurde ihm dies verweigert, weil er ver : dächtig war. Es wurde ihm 1633 auch der Proceß gemacht, der bis 1635 dauerte , dann aber ohne Entſcheidung nieder: geſchlagen wurde. 1636 oder 1637 iſt Rührewein dann

zurüdgekehrt. Noch mehr compromittirt war Alemann. Er war ſchon immer auf Kaiſerlicher Seite geweſen und hatte daher

1630 vor dem Pöbel aus der Stadt weichen müſſen. Dann trat er in Raiſerliche Dienſte und wurde Verwalter des Amts Wol mirſtedt. Er ließ ſich auch die Güter des damaligen Möllen : voigts ſchenken . Während der Belagerung war er auf ſeinem Gute Sohlen , von wo er im April zwei Briefe nach Magde: burg fandte , einen an den Magiſtrat, einen an ſeine Frau.

Mit den Raiſerlich Geſinnten in der Stadt ſtand er immer in Verkehr. Ihm wurde 1631 natürlich die Rückehr in die Stadt verweigert. Er begab ſich daher nach Hildesheim, dann nad Goslar , wo er eine Vertheidigungsſchrift erließ ( 1633).

gefaltetes, auf die Braunſchweigiſche Friedensfeier am 17. April 1763 hergeſtelltes Drudblatt, welches in der Mitte der einen Seite die Adreſſe. trägt: An Alle

die den Frieden lieben Iſt dieſer Friedens- Brieff geſchrieben 20. 1763.

d. 17. April.

zu

Braunſchweig."

Links davon ſchmieden Genien aus Waffen landwirthſchaftliche Geräthe, rechts befindet ſich ein Friedensbote, über beiden Bil dern ſtehen paſſende Verſe. Die andere Seite zeigt fünf der Gelegenheit angemeſſene Rupfer von dem Braunſchweiger Rupfer: ſtecher A. Beď , jedes davon wieder mit einem entſprechenden Verſe.

Einer derſelben lautet z. B.:

Der wilde Krieg iſt auf den Waffen Vom Kampf ermüdet eingeſchlaffen Ihn feſſelt nun des Friedens Band. Der Janus -Tempel ſteht geſchloſſen – Und da, wo unſre Thränen floſſen, da grünt das hoffnungsvolle Land." Dieſer Friedensbrief, zweiſeitig unter Glas gebracht, be findet ſich jeßt im Beſiße des Herrn A. Vaſel in Beierſtedt -

bei Jerrheim .

Dieſe enthält nicht das, was man erwartet, ſondern ſie ſchiebt

alle Schuld auf Falkenberg. Wahrſcheinlich hat Alemann noch eine andere Vertheidigungsſchrift erlaſſen. Alemann iſt jebenfalls nicht von aller Sduld freizuſprechen , und ſeine Vertheidigungsſchrift wäſcht ihn nicht rein . 1645 wurde die Sache durch Hans Hedel wieder angeregt, der in den Jahren 1645–1648 ſeine läſterlichen Briefe (chrieb , in denen er

Kühlew ein , Alemann , Brauns und Schmidt gröblich angreift. Es kam Hedel hauptſächlich auf Erpreſſung an. Außer Rühlewein und Alemann wurde auch dem Rammer: Secretär Joachim Schmidt die Rüdtehr verweigert, der ſich

9 a ch richte u. Deutſches Reich.

*** Berlin , 14. Mai. (Bataillons:Beſichtigungen der Garde - Infanterie. – Die großen Herbſtübungen des Garde: uno 7. Armee : Corps und die neuen Feld : Bädereien. – Eine Uebung mit Patrouillen - Hunden.. Die Frühjahrs-Uebungen der Truppen find jeßt in ihrem vollen Gange. Das Tempelhofer Feld iſt faſt täglich der Schau: plaß ſolcher Uebungen, beziehungsweiſe Beſichtigungen, bei denen die Truppentheile in geſchloſſener und aufgelöfter Ordnung das

bereits Erlernte an den Tag legen. Heute fanden z. B. mehrere

nach der Zerſtörung in Hamburg aufhielt. Der Bürgermeiſter Brandt von Hamburg verwendete ſich für ihn, aber der Rath von Magdeburg antwortete ihm, daß Schmidt bei den Raiſer :

Bataillons -Vorſtellungen ſtatt : ſowohl das 2. Bataillon des Raiſer:Alerander :Garde- Grenadier- Regimente Nr. 1 und das

lidhen geblieben und fich dadurch verhaßt gemacht hätte ; er hätte

Bataillon des 3. Garde-Regiments zu Fuß - alſo nicht weniger

mit dem Eigenthum ſeiner Mitbürger Handel getrieben und von den Kaiſerlichen eine Penſion genommen. Daſſelbe wurde auch Rühlewein nicht ohne Grund zum Vorwurf gemacht.

als 5 Garde- Infanterie-Bataillone – wurden in den Vor:

Erft 1638 tehrte Smidt zurüd , nachdem er gelobt hatte, ein gehorſamer Bürger ſein zu wollen . Nad allen Berichten kann man freilich nicht ſagen , daß die Kaiſerliche Partei direct auf den Untergang der Stadt habe

1. Bataillon des Raiſer-Franz-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, wie auch das Garde-Schüßen -Bataillon und das 1. und 2 . -

-

mittageſtunden von ihren Vorgeſepten beſichtigt und ſollen die Prüfung ſämmtlich gut, zum Theil ſelbſt vorzüglich beſtanden werden die haben. Schon demnächſt — in etwa 8 Tagen Truppen Gelegenheit haben, vor den Augen eines hohen Gaſtes unſeres Königlichen Hauſes : des Könige von 3talien, den er:

langten Grad ihrer militäriſchen Ausbildung zu zeigen, und da es bekannt iſt, daß König Humbert beſonders in ſeinen Ber :

310

faglieri eine vortreffliche Fuß-, beziehungsweiſe Jäger-Truppe beſißt, ſo wird es ſehr natürlich erſcheinen, daß namentlich unſere Garde: Infanterie ſich bemühen wird, bei einem Ver: gleiche mit den Italieniſchen Schüßen nicht zurüđzubleiben, be: ziehungsweiſe die Prüfung auch vor dem Italieniſchen Monarchen gut zu beſtehen.*) Die Herbſtübungen des Garde Corps werden dieſes Jahr in Schleſien ſtattfinden. Der Grund zu dieſer Maßregel ſol

-

Meldungen prüfen zu können. Am Start an der Rothbach'iden Mühle waren die Thiere diesmal in transportablen Boren

untergebracht. theil.

An der Uebung nahmen insgeſammt 6 Hunde

Außerdem ſtarteten 2 Radfahrer , um die im Vorjahr

begonnenen Verſuche fortzuſeßen, ob der Meldedienſt durc Rad fahrer oder jener durch Patrouillen -Hunde größere Schnelligkeit gewährleiſtet. Zwei Minuten nach den Radfahrern wurden die Hunde vom Start entlaſſen. Am Ziel erſchien zuerſt , und

in dem Umſtande zu ſuchen ſein , daß in der Provinz Branden:

zwar nach 3 : 15 ein Polniſcher Schäferhund ,Sælumpske“ ,

burg 2 Armee-Corps, das Garde- und 3. Corps , jährlich zu üben pflegen , und daß es daher bedenklid erſcheint, beſonders nach den vorjährigen großen Manövern, in dieſem Jahre wieder:

der fein übermäßig ſchnelles Tempo eingeldlagen , ſeinen Weg aber ohne jede Beirrung zurüdgelegt hatte. Ale zweiter erſdien

um die Unterbringung der Truppen beider Corps der einen Provinz aufzubürden. In Folge dieſer Umſtände hat Raiſer

Stelle langten die Nadfahrer an's Ziel an , die nod) 5 Secunden mehr wie Hektor "“ gebraucht hatten. ( Der Engliſche Renn „

Wilhelm II. befohlen , daß der Gang der Uebungen zu beiden

record für die Strecke beträgt 2 Minuten 16 Secunden ).

Seiten der Oder in der Gegend von Züllichau ſtattfinden jou. Nach der großen Parade in der Mitte des Monats Auguſt muß demnach das Garde Corps nach Schleſien marſchiren, um bei Zülichau die Uebungen aufzunehmen. In dieſen Tagen hatten fic General-Lieutenant v . Sobbe und der Hauptmann im Generalſtabe der 1. Garde - Infanterie - Diviſion Graf von

Schlieffen nach Sprottau begeben, um die Bodenverhältniſſe des nördlichen Theils des Sprottauer Kreiſes eingehend zu be:

ſichtigen, bis wohin ſich die Manöver des Garde Corps er: ſtreden ſollen .

Bei den diesjährigen großen Herbſtübungen des 7. Armee: Corps in Weſtfalen werden die neuen Feld-Bäckereien iu aus gedehntem Maße zur Anwendung gelangen. Dieſelben folgen den einzelnen Truppen -Verbänden in deren Uebungs- Gelände

1

10 Secunden ſpäter die Dogge „ Hektor “. Erſt an Dritter

Dänemark,

* Kopenhagen , 8. Mai. [Vorträge des Krieg8 miniſter

Oberſt Bahnſon über die Webr : und

Marine : Verhältniſſe.] Der Kriegsminiſter , Oberſt Bahnjon , hat , wie man der Nordd. Aug. 3tg. ": ſchreibt, in der vorigen Wodye mehrere Vorträge im Norden Jütlands

und auch einen hier gehalten . Zweck derſelben ſcheint die all gemeine Anregung der Vaterlandsliebe und die Stärkung der Einſicht zu ſein , daß des Vaterlandes Vertheidigungsfähigke auch gegen den Willen nihiliſtiſcher Volksthinge -Männer geförit: I

dert werden müſſe.

Aus den Neden des Miniſters , welde

großen Anklang gefunden haben , iſt die Darlegung hervorzu heben , daß die ſeit dem leßten Kriege alſo ſeit 25 Jahren –

und verſehen die Mannſchaften unmittelbar mit 3 pfündigen

für das Heerweſen gemachten außerordentlichen Verwendungen

Roggenbroden. Das Mehl wird aus den Proviant-Magazinen nachgeführt. Leştere verfügen ſchon über große Beſtände und haben ſich auch erhebliche Hafermengen geſichert, da ſie im Manövergebiet bei Minden außer der Cavallerie und Artillerie des 7. Armee:

zuſammen nur 25 Millionen Kronen , alſo auf das Jahr

Corps auch noch eine beſondere Cavallerie:Diviſion , beſtehend aus

den beiden Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner-Regimentern, den Bonner Huſaren und den Magdeburger Cüraſſieren , zu verſorgen

haben. Im anſtoßenden Bezirk des 10. (Hannover'ịchen ) Armee Corps, welches zu gleicher Zeit ſeine großen Uebungen abhält, liegen die Dinge ähnlich. Bei ſolchen Maſſen -Anjammlungen iſt der Bedarf an Lebensmitteln für die Mannſchaften und an

Futter für die Pferde ganz gewaltig , indeß wird Sorge getragen, daß nichts mangelt.

Vor einigen Tagen hat eine bemerkenswerthe Uebung mit den vom Club „ Juno " ausgebildeten Patrouillen - Hunden auf der von Neu - Weißenſee nach Franzöſiſch - Buchholz führenden Chauſſee ſtattgefunden. Mit den Mitgliedern des Vereins hatten

1 Million betragen , und daß ſolche Summe weder als über

des Landes Kräfte gebend, noch als hemmend für deſſen wirth ſchaftliche Entwicelung betrachtet werden könne , deren groß artigen Fortgang vielmehr das während dieſer Jahre um 100 % geſtiegene Budget des Miniſterium des Innern und die in Angriff genommenen Arbeiter -Schuß- und Verſorgungs - Anſtalten bezeugen . Die ſehr bemerkenswerthen Vorträge von hier und

von Aalborg beſchäftigten ſich mit volksthümlicher Beweisführung für die Nothwendigkeit , das Kriegsmaterial in Uebereinſtimmung mit den ſeit 1848 gemachten großen Verbeſſerungen der Waffen aller Art zu erneuern , und ließen auch die Abſicht erkennen , das Fort auf dem Mittelgrunde zur Vervollſtändigung der See Feſtungen nöthigenfalls aus proviſoriſchen Mitteln zu erbauen .

In Aalborg nahm der Miniſter auch Gelegenheit , die von ge wiſſen See-Offizieren gegenüber der Landbefeſtigung eingenommene mißvergnügte Haltung zu beſprechen . Wenn dieſe jept 18 ſtatt

ſich 6 Offiziere des Raiſer Alexander- Regiments , darunter 3

der im Seewehrgeſeß von 1880 beſtimmten 12 Kriegsſchiffe

beritten , 3 der hierher commandirten Bayeriſchen Infanterie:

forderten , ſo wäre zu ſolcher Vermehrung auch ein größeres Offizier - Corp8 , wären größere Summen für Uebungen , für

Offiziere und 1 Offizier des Garde- Jäger :Bataillons mit jenem

Oberjäger eingefunden, der mit der Führung der beim Bataillon befindlichen Patrouillen -Hunde betraut iſt. Die Uebung hatte den Zwec , aus dem Verhalten der Hunde Anhalt für deren Dreſſur zu gewinnen. Auf der 21/2 Rilometer langen Strede waren Poſten aufgeſtellt, welche die geſchulten Hunde von der

richtig eingeſchlagenen Fährte abzubringen ſuchten, um die Sicher : heit , beziehungsweiſe Zuverläſſigkeit in der Ueberbringung von *) Wir fönnen hier über die Leiſtungsfähigkeit der Berſaglieri

folgendes Beiſpiel aus der Neuzeit anführen. Am 11. April d. J. machte das in Cremona garniſonirende 10. Berſaglieri - Regiment

Dods und andere Anſtalten erforderlich, welches Alles finanziell

unausführbar ſei. Uebrigens ſei, ehe die Landbefeſtigung gekommen , ſeit 1864 gerade die Flotte mehr ale das Heer entwidelt wor

den, und das Heer habe dem geduldig zugeſehen . Schließlich betonte der Miniſter die gute Uebereinſtimmung, die zwiſchen ihm und dem Seeminiſter herrſcht.

Großbritannien. * London , 9. Mai. [Parlament8 -Verhandlungen

über die neue Flottenbill.) Die geſtrigen Parlaments:

entfernt liegenden Ort Acquaſegra in einer Stunde, führte dort eine

Verhandlungen über die in zweiter Leſung zur Berathung ges ſtellte Hamilton 'idhe Flottenbill waren von beſonderer Wich tigkeit , ſie endigten mit der Annahme dieſer Bil mit ſehr großer Stimmenmehrheit. Die vom Marine - Miniſter ſofort nad der Seſſions-Eröffnung eingebrachte und am 1. April in erſter Leſung angenommene Vorlage fordert bekanntlich für Ver mehrung der Kriegeflotte und für Rüſten - Befeſtigungen 211/2

Gefechtsübung ans, machte dann ein halbſtündiges Rendezvous und legte in 1114 Stunden denſelben Weg zurüd . Das Regiment legte alſo 22!/, Kilometer in geſchloſſener Marſchordnung in 24 Stunden zurüd, ohne einen Maroden zurüđzulaſſen.

gebaut und der Mannſchaftsſtand der Flotte während der an: gegebenen Zeit um 3000 Mann vermehrt werden . Im Ganzen

einen Uebungsmarſch. Es war die Frage aufgeworfen worden , ob ein Berjaglieri- Regiment, feldfriegsmäßig ausgerüſtet (d. h. Schanz zeug, Kriegsmunition , eiſerne Ration u. 1.w . bei ſich tragend, Tor

niſter zurüdlaſjend ) in einer Stunde 10Kilometer zurücklegen fönnte, um, ohne völlig erſchöpft zu ſein, nöthige Hülfe auf ein Schlachtfeld zu bringen. Das Regiment marſchirte um 8 Uhr früh von der Porta Milano ab, erreichte ohne Halt den 1114 Kilometer von dort

I

Millionen Pfund. Innerhalb 7 Jahren ſollen 70 neue Kriegsſchiffe

311

dürfte im Jahr 1889/90 bereits die Hälfte der Anforderung fertiggeſtellt werden , worunter allerdinge die Mehrzahl aus Schiffen kleinerer Rategorie beſteht. In hieſigen Marinetreiſen iſt man über die Maßnahmen , wonach die kleinen Fahrzeuge zuerſt zur Ausführung gelangen , um ſo mehr ungehalten, als die Seemacht Englands, welche im Ganzen aus 267 Schiffen be: ſteht, ohnedies nur die zu dieſer großen Ziffer in teinem bes jondere günſtigen Verhältniß ſtehende Zahl von 27 größeren Schlachtſchiffen aufweiſt.

Als beſonders intereſſant bei der

B. Feuergewehr mit Radichloß, das Eiſenwerk theils ge: ſchnitten, theils geäßt und ſtellenweiſe vergoldet. 1580—1620. 6) A. Rüſtung in lichtem Stahl 1470—1500.

B. Rüſtung in lichtem Stahl. 1460-1500. Die Arm: röhren fehlen.

C. Rüſtung in lichtem Stahl. 1480—1490. 7) A. Degen mit wellenförmiger Klinge, das Gefäß von Eiſen , gänzlich erhoben ausgeſchnitten. 1580-1600. B. Degen mit glatter Klinge , das Gefäß von Eiſen,

Votirung jener Vorlage verdient erwähnt zu werden , daß Herr Gladſtone, welcher mit ſeinen Anhängern dagegen ſtimmte,

gänzlich erhoben ausgeſchnitten. 1580-1600 .

ſich bezüglich der Meinung der Unioniſten ſtart getäuſcht haben ſol , indem er glaubte , dieſe ſeien geneigt , öconomiſche Rüd

gänzlich zu Verzierungen ausgeſchnitten, leştere ſind mit Silber

ſichten höher anzuſchlagen als das Bedürfniß nach Verſtärkung der maritimen Gewalt Englands. Die von der Oppoſition

vorgebrachten Argumente klingen mitunter recht eigenthümlich,

C. Degen mit glatter Klinge , das Gefäß von Eiſen , belegt. 1560 – 1600. 8 ) Fauſtrohr ( Piſtole) mit Radſchloß des Kriegsoberſten

Andreas Teuffel , Freiherrn zu Gundersdorf, vom Jahre 1556. Der Schaft iſt durchweg aus Bein geſchnitten , das Schloß und der Lauf ſind didyt bedeckt mit dwad) erhobenen feinen

ſo z. B. dasjenige, wonad England ſeine Kriegsflotte deshalb nicht vermehren dürfe, damit nicht etwa die anderen Großmädyte fich veranlaßt fühlen , ein Gleiches zu thun ; oder ein zweites : „ trampfhafte Thätigkeit hat noch ſtets zur Geldverídywendung geführt“. Solche pathetiſche Phraſen waren nicht dazu angethan , die geſchloſſene Majorität des Parlaments umzuſtimmen. Die: ſelbe beſtand dieſes Mal , die Sprecher inbegriffen , aus 225 Conſervativen , 50 Unioniſten ( Liberalen ) und 4 Gladſtonianern, und zwar von lepteren der Earl of Cavan , Sir W. Blow : den , Sir C. M. Palmer und Mr. Milner : Gastell. Die Minorität ſeßte ſich aus 119 Anhängern Herrn Gladſtone's

nur der Soldat, ſondern auch der Geſchichtsfreund und Künſtler

und 19 Parnelliten zuſammen.

Bleibtreu , Karl, Schlachtenbilder . Mit 4 Karten . gr. 8. (VI,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New -York, 1. Mai. [Verſuche mit Dynamit

Geſchüßen .) Mit dem Vereinigten Staaten Dynamit-Kriegs dampfer , Veſuvius" wurden kürzlich Verſuche vorgenommen . In 8 Minuten wurden 10 Granaten aus den Dynamit-Ge ſchüßen abgeſchoſſen. Die Verſuche bewieſen, daß der Veſuvius " ,

wenn ſeine 3 Geſchüße bei der Abfahrt geladen ſind, 18 Gra naten in 6 Minuten abfeuern kann.

Jede dieſer Granaten

enthält 500 Pfund Gelatine und Dynamit.

Verzierungen und vergoldet. 9 ) Köpfe auf den Solußſteinen der unteren Fenſter im Lichthofe, aus Sandſtein von A. Schlüter. Die Ausführung der Tafeln iſt eine vortreffliche. Nicht wird das vorliegende Wert zum Gegenſtand ſeiner Studien machen und daraus großen Nußen für ſeine Bildung ziehen können.

Neue Militär - Bibliographie . 3

64 ; 44 u IV , 101 S.) Leipzig, Friedrich. 3 M. Eintheilung u. Stand quartiere d. deutschen Heeres u. der kaiserl. Marine. Berichtigtbis zum 10. Apr. 1889 v. C. A. 23. Jahrg. [ 1. Ausg .) gr. 8. (78 S.) Berlin , Bath. 80 Pf. Gaede chens, C. F., das hamburgiſche Militär bis zum J. 1811 u . die hanſeatiſche Legion. Hrsg. v. Verein f. hamburg. Geſchichte. Mit 8 Taf. in Farbendr. Aus: „ Zeitſchr. d. Vereins f. hamburg.

Geſchichte“ . ) gr. 8. ( III, 220 S.) Hamburg, Gräfe. 3 M. 60 PF. Noack , Prof. Oberlehr. Dr. Th , der vierjährige Bürgerkrieg in Nordamerika von 1861 – 1865. Eine Skizze . gr. 4. ( III, 46 S.) Leipzig , Fock . 1 M.

Der „ Veſuvius “

Potier, R. B., das neue Wehrgeſeß f. die öſt.-ung. Monarchie v .

kann in 6 Minuten 21/4 Engliſche Meilen zurücklegen und während der Zeit fortwährend jeine Geſchoſſe entſenden. Die

11. Apr. 1889. Gemeinfaßlich erläutert auf Grund aller einſchläg. Gefeße, Vorſchriften , Inſtructionen u. Protokolle. Mit e. Anh . u .

größte Schwierigkeit bleibt jedoch, für das Schießen den genauen

e. alphabet. Sach - Regiſter. 1. u. 2. Äufl. 8. (113 S.) Wien,

wunden worden und damit die Möglichkeit bewieſen ſein, gepreßte

Hartleben. 60 Pf. Wehrordnung u . Heerordnung, die neue , f. das Königr. Bayern . Vouſtändige Lertausg. m. vielen Anmerkgn ., in welchen namentlich die in der Wehr- u. Heerordng. allegirten zahlreichen

Luft auch bei Schiffsgeſchüßen in Anwendung bringen zu können.

Beſtimmgn. der einſchläg. Reichs- ü. Landesgeſeße an treff. Stelle d. Tertes in wörtl. Abdruce wiedergegeben ſind. [Aus : „ Bayern's

Luftdruck von 1000 Pfund auf den Quadratzol andauernd aufrecht zu erhalten.

Doch ſoll auch dieſe Schwierigkeit über:

Geſeke u. Geſeßbücher“ .] 1. Abth. 8. Bamberg, Buchner. 1 M.40 Pf. Inhalt : Wehrordnung vom 19. Jan. 1889. Mit 23 Muſtern

u. 4 Anlagen. ( 303 S.)

K r i t i k.

Werner , Contre- Admiral B. v. , e. deutſches Kriegsſchiff in der

Das Zeughaus in Berlin und ſeine Sain mlungen . Herausgegeben von der Königlichen Zeughaus:Verwaltung.

Aufgenommen nach der Natur vom Hofphotographen Adolf Halwas . 2. Lieferung. Berlin , Friedrich Stahn .

Fol.

[A.] In Nr. 1 der Ang. Milit,-3tg. v. d. I. haben wir die erſte Lieferung des vorliegenden Prachtwerkø beſprochen ; die heute zur Beurtheilung kommende zweite zeigt , daß fie fich in würdigſter Weiſe ihrem Vorgänger anreiht. Der Inhalt dieſer Lieferung iſt folgender : 1 ) Herrſcherhalle. Nordſeite nebſt Standbild Friedrich Wilhelm's IV. von C. Schüler in Berlin. 2) Vorderſeite. Mittlerer Theil mit dem Haupteingang des Zeughauſes.

3 ) Geſchüß - Sammlung, füblicher Theil. XV. Jahrhunderts .

Geſchüße des

4) Hieb- und Stichwaffen. Helm , Rappen und Helm theile.

1540-1600.

5) A. Feuergewehr mit Radſchloß , das Eiſenwert ges ſchnitten und theilweiſe vergoldet, der Schaft von braunem Holz mit Bein ausgelegt. 1580-1600.

Südſee. Mit zahlreichen Abbildgn . u. 1 Karte. ( In ca. 12 lign.) 1. Lfg . gr. 8. (48 S.) Leipzig, Brodhaus. 1 M. Zuſammenſtellung der wichtigſten militäriſchen Beſtimmungen f. den aus dem aktiven Dienſt entlaſſenen Beurlaubtenſtand, ſowie f. Erjapreſerve, Landſturm u . Invalide, nebſt Anleitg. zur Abfalig militär. Meldgn. u. Geſuche. Bearb. auf Grund der neueſten Ver. ordngn. u. Geſeße. 16. (64 S.) Hannover, Helwing's Verls 50 Pf. *

Karte d. Deutschen Reiches. 1 : 100,000. Abtheilg .: Königr.. Preussen. Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der kgl. preuss. Landesaufnahme. Nr. 642. Kpfrst. u. color. qu. Fol. Berlin, ( Eisenschmidt).

1 M. 50 Pf.

Inhalt : Gebweiler.

Messtisch blätter d. Preussischen Staates. 1 : 25,000. Königl.

preuss . Landesaufnahme v. 1887. Hrsg. 1889. Nr. 1321. 1933. 2136/37. 2347. 2614. 2620. 2631. 2633. 2634. 2704. 2764. Lith. u. color. gr. Fol. Berlin, (Eisenschmidt.) à 1 M. Inhalt : 1321. Bietikow.

1933. Schidowo.

Pogorachelitze.

2347. Pleschen.

Weiss - Kollm .

2631. Koslitz.

Gr. Bargen.

2704. Stroppen.

2614. Cröbela.

2633. Winzig .

2136/37. - 2620 . -

2634.

2764. Rekoitz .

8pecialkarte, topographische, v. Mittel-Europa.

1 : 200,000 .

Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg : der königl. preuss.Landes aufnahme. Nr. 146 u. 167. Neudrucke. Lith . u . color. qu. Fol. Berlin, (Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt: 146. Tönning.

167. Cuxhaven .

312

A ilzeigen. Im Verlage von Eduard Zerain in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen , ſo wird dies body gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

Die Uebungen

Cavalerie -Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann. “ Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur

zuſammengezogenen Cavallerie-Diviſion . Nach den Acten des Commandos Diviſi zuſam dieſer

on

men

geſtellt von

. .1 ‫کے‬. Mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbruď aus der Allgemeinen Militär-Beitung . Preis 1 M. 60 Pf . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.

Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt

General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheim -Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie- Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in jeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: fügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Blätter der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

darüber u. A. Folgendes : „ Unter C. v . Č . dürfen wir uns wohl den Premier · Lieutenant

Wilhelm I.

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung dereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in

Gedentblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ;

den einleitenden, die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervors hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und algemein ver:

amtl. Verfündigungen u. Kaijeri. Erlaſſe, Anndgebungendes Jn. u. Auslandes ; Charakterzüge, Ausſprüche u. lektwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I. Für das Deutſche Volt zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am 16 Bogen gr. 89 infeiner Gymnaſium zum Grauen Kloſter.

ftänblic :

Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem

„ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavallerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie- Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

lebten Lebensjahre.

Preis : Geheftet M. 3,-

Gebunden

M. 4 , - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Berlag von Franz Bahlen in Berlin, W.,Mohrenſtraße 13/14.

für die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben ,

ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit , ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Da8 leptere ſollte hier verſucht werden.

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel, denn esiſt, faum möglichund wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirken, den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u . ſ. w .. zu geben, welches ſich der Diviſions Führer macht. Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der

Cavallerie kommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

unſchwer burchzuführen. Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt

Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien : Zur Geschichte des

4. Garde-Grenadier.

Regiments Königin . Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20.

In allen Buchhandlungen vorrätig.

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerietritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich

günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions: Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe bie Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten bar:

Ruſſiſches - Lederöl

zuſtellen .

vorzügliches Schmiermittel für Stiefel und Schuhe, ſowie alles ans

Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln

einen angenehmen juchtenähnlichen Geruch . Das Leder kann alsbald

dere Lederwert, macht das Leder geſchmeidig und waſſerdicht und hat

nach dem Schmieren wieder gewichſt werden. Höchſt werthvoll für

Militär, Jagdleute und jede Familie. Flaſche von '/4 Lir. 50 Pf., % Lit. Mi. 1.—, Ferner : eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. 5. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten una möglich. Das Geſchic des Führers des marfirten Feindes kommt ſos für Stiefel. und Schuhſohlen, ſowohl für alte wie neue Sohlen nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. brauchbar. Dieſelben 2 - 3mal damit beſtrichen , werden doppelt ſo Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dauerhaft. dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Äugen haben ; 1/4 Liter Flaſche 50 Pf. nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung ders ſelben Raum zu gwähren , bies müſſen die Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein. Großherzoglicher Hoflieferant zu Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

fann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch

Imprägnir -Oel

Friedr. Sdiaefer,

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HAARLEM ผม

Allgemeine Militär Beitung. Vier undredzigſter Jabrgang. Darmitadt, 18. Mai.

No. 40.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

kirte Zuſendungen angenommen .

inhalt : Anfjäge. Die militär-politiſche Lage von Deſterreich-Ungarn.

Gedankenſplitter eines Süddeutſchen über das neue Erercier- Reglement für die

Infanterie. ( Schluß.)

Berichiedenes. Ein Ueberblick der Pariſer Weltausſtellung.

Nachrichten . Deutiches Reich. Von der Nordjee. (Der Bau des Nord-Oſtſee- Canals.] Niederlande. [ Commiſſions- Bericht über die Umgeſtaltung des Militärdienſtes .] Schweiz. ( Die neuen Blätter des topogragraphiſchen Atlas.

Verfügung des Militär

Departements, betreffend die Verpflegungder Infanterie.] Aritit. Neue Theorie der Flugbahn von Langgeſchoſſen , von A. Dähne. Feuilleton. Die Waſhington - Jubiläumsfeier in New York. Állgemeine Anzeigen.

Die militär-politiſche Lage von Oeſterreich -Ungarn. (v. D.) Zu den wichtigſten militär- politiſchen Tages: fragen der Gegenwart gehört ohne Zweifel das Verhältniſ von Oeſterreich - llngarn 31 ſeinen Nachbarſtaaten und den Balfanländern .

Wir hatten ſchon ſeit einiger Zeit die Ab:

ſicht, dieſe Frage hier zu erörtern und fühlten uns um jo mehr angeregt, der Sache näher zu treten, als uns fürzlich eine militäriſche Studienarbeit in die Hände fiel, welche den: ſelben Gegenſtand behandelt. Verſuchen wir es daher heute, unſere Gedanken über die jetzige militar politiſche Lage unſeres

manchmal glauben möchte , daß der Autor die Deutſche Sprache nicht ſo recht beherrſcht. Uns will bedünken , als jei die Schrift unzweifelhaft aus der Feder eines Deſter: reichiichen Kameraden hervorgegangen ; daher rühren vielleicht auch die vielen Fremdworte wie ,, Totalität“, ,,vital“, „ terri

toriale Erpanſion“, „ Präponderanz ", ,,Solidarität der „n: tereſſen“ u . i. m. , von denen kaum ein Abſatz frei iſt. Einen Geſammtblick über den Inhalt und die Grup

großen Nachbarſtaates im Anſchluß an dieſe neue Studie

pirung des Stoffes erhält man erſt durch das Leſen des Buches ſelbſt, und jener umfaßt: I. (Seite 3—8) eine allgemeine Beleuchtung der militar: politiſchen Verhältniſſe des Raiſerſtaats und ſeiner Nach

dem Leſer flarzumachen .

barländer ,

Leştere nennt ſich : „ Gedanken über Deſterreich-Ungarns militär-politiſche Lage 2c. " *) Der Verfaſſer verſucht darin,

unter dem Hinweis auf die im Jahre 1828 erſchienene Dent ſchrift des Grafen Radesky : ,,Militäriſche Betrachtung der Lage Deſterreichs " ein Bild von Deſterreichs militär politiſcher Lage zu entwerfen , wie dieſe ſich in der Gegen wart geſtaltet hat. Im großen Ganzen bringt die Schrift nicht gerade Falſches, aber auch nichts weſentlich Neues. Leßtere That fache erhellt übrigens ſogleich durch die Bemerkung, daß die Radeşf y ' ichen Ideen noch heute podle Geltung haben " .

Der Styl iſt ſogar ſtellenweiſe etwas jeltſam, ſo daß man *) Genauer Titel : „Gedanken über Deſterreich -Ungarns militär politiſche Lage, eine Studie von K. L. Mit einer Karte. Hannover 1888, Helming'ſche Verlagsbuchhandlung.“

II. (Seite 9—15) einen geſchichtlichen Ueberblick über die Staaten der Balkan-Halbinſel,

III. (Seite 16-20) die politiſche Geographie der Balkan Staaten ,

IV. (Seite 20–32) die Beſprechung der Befeſtigungen Deſtereiche und der Nachbarländer, V. ( Seite 32-54) eine Ueberſicht über die Streitkräfte ber meiſten Europäiſchen Staaten,

VI. (Seite 54-57) einen Hinweis auf die Dislocation der Ruſſiſchen und der Deſterreichiſchen Streitmacht an der bei berſeitigen Grenze und

VII. (Seite 57 und 58) eine kurze Schlußbetrachtung. Seine Anſicht über die beſte Wahrung der Intereſſen Deſterreich -Ungarns drückt der Verfaſſer ſogleich im Anfang durch das Motto mit den Villare'ichen Worten aus : , On ne

314

périt que par la défensive . “ Hierin wird zwar dem Deſterreichiſchen Kameraden gewiß Jedermann Recht geben, beſonders wenn er die taktiſche Offenſive meint. Aber zu einer Offenſive gehört eben mehr als der gute Wide, und unſer hochgeicháßter Verbündeter , für deſſen altberühmte Waffen mir ſicher růdhaltslos den Sieg immer und überal

erflchen, war bisher gerade in der „ Offenſive“ weder groß noch glücklich. Wir kommen darauf noch zurück. Weshalb ſich (Seite 3 ) , das Hauptintereſſe zwanglos auf den Nachbar im Nordoſten concentriren “ fou, vermögen wir nicht recht einzuſehen.

Denn abgeſehen von der unge

wohnten Faſſung des Ausdrucks heißt es ſogleich weiter : ,, Aber nicht minder wichtig bleiben die im Südoſten ſich ge ſtaltenden Verhältniſſe.“ Der Verfaſſer erkennt gemiſſer maßen durch dieſen zweiten Sat das nicht völlig Zutreffende des erſten an und nähert ſich ſogleich unſerer Anſchauung,

Daß die kleinen Staaten der Balkan-Halbinſel von Rußland die Wiederherſtellung ihrer alten Macht und Bes deutung erhofften, iſt richtig, aber wie verfehlt dieje An :

ſchauung war, hat ſich ſchon gezeigt und wird die Geſchichte wohl noch mehr lehren . Das giebt auch der Verfaſſer in den folgenden Säßen zu. Vom Standpunkt des treuen

Unterthanen aus erſcheint der Wunſch, den Krieg ,noch lange hinausgeſchoben zu machen “ wohlberechtigt, in der Eigens ſchaft als Soldat aber wird der Verfaſſer ſicherlich mit mir die Anſicht hegen , daß er am liebſten ſähe , wenn die doch einmal nicht abzuwendende Verwickelung lieber heute als

morgen mit dem Schwerte gelöſt würde. Von Verträgen, die ein Bündniß unterſtüßen ſollen , halte ich nicht zu viel ...

Wer ſagte doch, daß Verträge meiſt dazu gemacht wurden, um ſie nicht zu halten ?

Ich glaube vielmehr, daß ein

Bündniſ auf Grund gegenſeitiger Achtung der Völker, gegen ſeitiger Freundſchaft der Herricher und beiderſeitiger Inter

daß Deſterreichs Intereſſe – in Hinſicht darauf, daß es „ nicht vergeſſen darf, daß ſein eigener Vergrößerungsweg nad Südoſten . weiſt“ (Nadeř k y ) zunächſt auf die

eſſen -Gemeinſchaft etwas ganz Anderes iſt als ein ganzer Acten-:

Balkan-Halbinſel gerichtet iſt.

Erſt das dort mit Rußland

einem Bündniß noch Abmachungen bezüglich etwaiger Ver:

gemeinſame Intereſſe bedingt – alſo in zweiter Linie – die Aufmerkſamkeit auf Rußland. Für leşteren Staat wird die Beſißergreifung oder Abhängigkeit Conſtantinopels und der Dardanelen-Straße als das Ziel einer Verbindung mit dem uiittelländiſchen Meere hingeſtellt. Ich glaube nicht, daß daſs dieſer Beſiß allein Rußland befriedigen könnte. Ein Anderes iſt es, wenn es heißt : der Weg Nußlands in das mittel ländiſche Meer führt einzig und allein über Conſtantinopel.

pflichtungen für dieſen und jenen Fall geſchloſſen werden , iſt etwas Anderes und liegt in der Natur eines jeden Bündniſſes.

ſchrank von der verclauſulirteſten , Verträge“ . Daß neben

C

Die Erwähnung der freundnachbarlichen Verhältniſſe der kleinen Nachbar - Regierungen ſcheint vornehmlich auf

Serbien zu zielen , und da hat der Verfaſſer ſehr Recht mit dem, was er ſagt. Ich halte überhaupt herzlich wenig von der Zuverläſſigkeit der Balkan Völker, und was Serbien

Dieſes bedeutete aber nicht nur „ eine geographiſche Umklam : merung des Kaiſerſtaates “ , ſondern im Rückblick auf die

betrifft, ſo iſt doch hier die neueſte Vergangenheit gerade für Oeſterreich recht lehrreich geweſen. Die Vernichtung der kleinen Staaten in Bezug auf ihre Selbſtändigkeit denke ich

vorhin angeführten Worte eine Verſperrung des Oeſter: reichiſchen Vergrößerungsweges nach Südoſten (namentlich

inir durch ein ſiegreiches Nußland als ſicher, durch ein ſiega

hinſichtlich der Donau -Mindungen ).

Durch eine der beiden Großmachte werden ſie mit der Zeit

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reiches Deſterreich aber durchaus auch nicht ausgeſchloſſen. dem Vicepräſidenten Levy Morton in dem ehemaligen Kirchen

Die Waſhington - Jubiläumsfeier in New-York. Auch der verhältniſmäßig junge Erdtheil Amerika feiert ſchon Jubiläen.

ſtuhle Waſhington's Plaß , nicht ahnend, daß ihm und der anweſenden politiſchen Geſellſchaft ſehr peinliche Minuten bevor:

ſtänden. Biſchof Potter war es , der unbarmherzig eine wahr

Die Stadt New - York iſt es , welche es ſich

hafte Geigelung an dem doch bekanntlich ſo frommen Präſidenten

nicht nehmen laſſen wollte, die Erinnerung an das verdienſtvolle, vor 100 Jahren bethätigte Wirken ihres großen Generals

und ſeiner Sippe vollzog. An Waſhington's und ſeiner

Waſhington durd eine Jubiläumsfeier aufzufriſchen. Eine ſolche hat 3 Tage gedauert und in der Zeit vom 30. April bis 2. Mai 6. 3. ſtattgefunden .

Ueber den geſchichtlichen Anlaß zu dieſem Feſte ſei hier in Kürze Folgendes bemerkt. George Waſhington trat be: kanntlich im Jahr 1775 an die Spiße des von dem Congreß aus Milizen und den Contingenten der Einzelſtaaten errichteten

Heeres , welches die Unabhängigkeit des Landes zu erſtreiten 1

hatte. In den Jahren 1776 —82 kämpfte er mit mechſelndem Glücke und erreidyte endlich am 13. November 1788 , daß die

Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannt wurde. Er

legte im folgenden Jahre das Amt eines Oberbefehlshabers nieder , nahm dann an den Verfaſſungskämpfen ſeines Landes Theil und erreichte, daß Ende April 1789 die Bundesacte an :

genommen wurde. Das Gedächtniß an dieſes Ereigniß iſt es nun, welches jetzt feſtlich in New York begangen wird. Ueber die etwas eigenthümlich ausgefallene Feier ſelbſt laſſen wir hier einen Bericht aus der ,,Magdeb . 3tg ." folgen : ,,Die beiden leßten Tage des Waſhington - Jubiläums waren von ſchönem Wetter begünſtigt, und der Fremdenzuzug dauerte fort. Am Dienſtag (30. April) wohnte Präſident Harriſon nebſt den Ehren gäſten dem Feſtgottesdienſt in der St. Paulskirche bei. Er nahm mit

berühmten Zeitgenoſſen erhabenen , ſelbſtloſen Charakter ans knüpfend , bewies er in ſeiner Predigt , wie deſſen glänzendes Beiſpiel dynel in Vergeſſenheit gekommen , die Republik in Folge deſſen von Stufe zu Stufe geſunken ſei und ſich jeħt im Zuſtande vollkommener Fäulniß befinde. Unerſättliche Habſucht und ihamloſe Gewiſſenloſigkeit bei Befriedigung derjelben be: herrſche alle Claſſen, beſonders aber die politiſchen Kreiſe , deren 1

Käuflichkeit und ſcandalöſe Parteiwillkür bis zu den höchſten

Spißen hinaufreiche. Betrug und Schwindel ſei die Loſung im öffentlichen wie im Geſchäftsleben der Nation , die nur noch einen einzigen Lebenszweck verfolge: Befriedigung einer auf's Höchſte getriebenen, ſittenverderblichen Genußſucht. Ungeſeßliche, tyranniſdie Gewalten reichten ſich überall die Hände zur An häufung ungeheurer Reichthümer auf Koſten der bedrückten , darbenden Maſlen 2c. Genug, der Biſchof entwarf ein äußerſt 1

treffendes Bild unſerer Zuſtände und der vor ihm ſißenden Geſellſchaft, die heuchleriſcher Weiſe dennoch die Tugenden des Vaters des Vaterlandes beſtändig preiſend im Munde führt.

Leichenblaß, die Zähne aufeinander preſſend, um ſeinen Zorn zu 1

bemeiſtern, jaß Präſident Harriſon in ſeinem Stuble, unfähig das Auge zu erheben , während alle Blicke magnetiſch auf ihn gerichtet ſchienen , -- eine bequeme Art der übrigen Anweſenden , die eigene Verblüffung zu verſchleiern. Als der muthige Biſchof

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mohl gewiß einmal erbrückt, vielleicht durch die eine nur um io ſchneller und gründlicher als durch die andere.

von nicht zu unterſchårzendem Werth , doch darf man ihn nicht zu viel Bedeutung beilegen ; manchmal iſt er nicht

Was die Menge der durch Frankreich „ neutraliſirten " Deutſchen Kräfte betrifft, ſo iſt dieſe wohl von der mili täriſcheu Leiſtung Staliens in erſter Linie abhängig. So geſchäßt übrigens Verbündete ſind, muß man immer

mehr als ein wohlfeiler Theater - Coup. (Saarbrücken, den 2. Auguſt 1870 !) Durchaus nicht immer ſtehen die erſten Erfolge in richtigem Verhältniß zu den weiteren Combinationen". Ein baldiger venticheidender, glücklicher Hauptſchlag" fann aller: dings möglicher Weiſe die anderweitige Kriegsgefahr “ ( ?)

bebenfen : ,,Selbſt iſt der Mann" ; nicht gut iſt es ſicher,

ſchon im Frieden zu berechnen , wieviel der Laſt und der Sorgen die Verbündeten abnehmen würden . Das Grempel wird dann leicht jalich , je nachdem guter Wille und die Macht der Verhältniſſe dabei ihren Einfluß üben. Außer

beſeitigen, aber Sedan iſt ein kräftiger Gegenbeweis. Heut

dem liegt leicht in dem Ausblick auf Andere ein zaghafter

gewaltiger Hauptſchlag doch am Ende nicht immer aus. Für Deſterreich allerdings wird ein erſter Sieg von

Einblick in das Vertrauen zur eigenen Kraft. Daß die numeriſche Ueberlegenheit auf Seite Nußland und

ſeiner Verbündeten ſei, möchte ich ſtarf bezweifeln . Jedenfalls kommt ein neues Buch , welches wohlberechtigtes Aufſehen

erregt hat : v. B. „das gegenwärtige Europa und die nächſten Kriege" , (urichriftlich Paolo Ruggeri , L'Europa attuale e le prossime guerre) zu einem ganz anderen Ergebniß. Das neue Wehrgeſek ſcheint Herr R. L. für Deſterreich

Ungarn noch nicht in gebührende Rechnung zu ziehen. Der Uebergang zur Begründung der Deſterreichiſchen Offenſive gegen Rußland durch eine Erläuterung der „ phy ſifaliſchen Gefeße des Stoßes" ericheint mir nicht glücklich . Vergleiche hinken immer , namentlich aber ein ſolcher , in welchem lebloſe Dinge und auf genauer Berechnung beruhende

Wirkungen den lebendigen Mitteln des Krieges und der unberechenbaren Chamäleon-Natur des leßteren (Clauiew i3) gegenüber geſtellt werden. Was wird denn aus dem ver, meintlichen Vorſprung der ſchnelleren Deſterreichiſchen Mo biliſirung , wenn Nußland von langer Hand Alles vorbe reitet und erſt dann losichlägt ? Schlau iſt „ Brüderchen " 1

auch ! Der „ Erſterfolg “ iſt zwar , namentlich moraliſch, endlid „ Amen !“ ſagte , ging ein hörbarer, allgemeiner Seufzer der Erleichterung durch das düſtere alterthümliche Gotteshaus, und beim Verlaſſen deſſelben bildeten ſich ſchnell ziſchende

Gruppen, während die Zeitungs-Berichterſtatter wie Sturmvögel nach dem nahegelegenen Haupttelegraphenamt flogen. Und einen wirklichen Sturm hat ſie angefacht , dieſe bi ſchöfliche Predigt in den weiteſten Kreiſen , ſo daß die Preſſe ſidy noch nicht darüber zu beruhigen im Stande iſt. Sie war

aber auch in anderer Richtung anſtößig. Bei Aufzählung der Urſachen

des reißenden Verfaus der Republit hob der Biſchof

nämlid ; die Einwanderung als den Hauptfactor deſſelben hervor. Das edle Amerikaniſche Blut ſei durch das dauernde Zuſtrömen fremder , ſchlechter Säfte verpöbelt worden , und dem müſſe

ſchleunigſt ein Ende gemacht werden. Ob dies ein Pflaſter auf die den oberen Zehntauſend beigebrachten Geißelwunden ſein ſollte , weiß ich nicht, aber die Entrüſtung unter der fremd geborenen Bevölkerung über den „ unverſchämten Pfaffen " iſt natürlich ebenſo heftig wie die der officiellen Kreiſe. Beſonders der augenblicklich lebhaft in Amerikaniſchen Patriotismus machende Theil der Deutſch-Amerikaner iſt wüthend über den erhaltenen 11

Fußtritt, dem aber am anderen Tage ein noch weit heftigerer, von allerhöchſter Stelle ausgehender, folgen und darlegen ſollte,

zutage, da nicht nur die Heere, ſondern die ganzen Nationen in ihrer vollen Kraft einander bekriegen , reicht ein erſter

ganz beſonderer moraliſcher Wirkung nicht nur auf das ſtets

pfere Heer , jondern noch vielmehr auf den Ritt ſeiner „,Völfer“ ſein . Die „ Vermeidung der kleinſten Schlappe " als „ kategoriſchen Imperativ “ zu fordern, iſt in der Theorie ſehr ſchön und richtig. In der Wirklichkeit aber heißt das Unmögliches verlangen.

Eine kleine Schlappe zu erleiden , fann dem Beſten paſſiren, ohne daß darum der Enderfolg auch nur im Ge

ringſten verkümmert wird. Daß aber Jemand mit der be: ſtimmten Ausſicht auf eine Schlappe ein Gefecht liefert, muß

doch als ausgejchloſſen gelten.

Von Oeſterreich muß es

allerdings ganz beſonders erſtrebt werden, ſich den erſten Antheil zu ſichern , weniger wegen der dann leicht auf die Seite des Feindes übertretenden Balkanſtaaten , als beſonders

wegen der ſchon von Metternich hervorgehobenen drohen: den Auflöjung ſeines Staatenverbandes. Indeß erſcheint uns ſelbſt in ſolchem Falle dieſe Gefahr als nicht ſo groß , daß

ſie zu ernſter Beſorgniß Anlaß gäbe. Deſterreich hat viele ſchwere Zeiten durchgemacht und iſt doch aus allem Miß geſchick unzertrümmert hervorgegangen . Die Bande, welche

beſonders aber der Milizen, den Europäiſchen Maßſtab anlegen zu wollen . Mit wenigen Ausnahmen jedoch , abgeſehen von den New Yorker und vor allen den Virginiſchen Regimentern, genügten die Leute kaum den allerbeſcheidenſten militäriſchen Anforderungen. Wahrſcheinlich hatte damit aber der Umſtand

zu thun, daß man den Truppen erlaubt hatte, den ganzen vor: hergehenden Tag und die Nacht für ſich zu benußen. An ihren Bewegungen waren die Spuren der Ermüdung allzudeutlich zu bemerken. Nichtsdeſtoweniger wetteiferte die ungeheure Zu ſchauermaſſe in Sympathie- Bezeugungen für die Truppen. Wo

ſie zeitweilig zum Stilſtand tamen , regnete es Apfelſinen , Aepfel und andere jüße oder leckere Geſchoſſe von ſchönen Händen

auf die jungen Helden herab, die ihrerſeits ſich unverdroſſen im Auffangen der Liebesgaben zeigten. Mit Genugthuung kann ich berichten, daß keinerlei Unordnungen von Erheblichkeit ſtatt fanden, leider aber mehrere Unglücksfälle durch Sturz mit dem Pferde 2c. zu beklagen ſind. Die Haltung der Volksmaſſen war

ganz überraſchend friedlich, rein dem Vergnügen gewidmet. .. Ueber das Feſtmahl, bei dem Herr Depew , ein hervor: ragender Vertreter des Monopolismus, die Hauptrede hielt und

Amerika – im Gegenſaß zu dem Biſchof – als das glüd: lichſte Land der Welt feierte, kann ich kurz hinweggehen, ebenſo

walthabern etwas Anderes als Achſelzucen und Verachtung er:

über das Concert der Geſangvereine auf dem Union Square , welches nur in allernächſter Nähe der Tribüne zu hören war; eine aubekannte Erſcheinung bei Sangesleiſtungen im Freien,

regen tönnte. Doch davon ſpäter. Nach dem Gottesdienſt füllte die Parade der Linien ,

die bei Veranſtaltung von Feſten ſich aber dennoch als eine ewige Rrankheit von Geſchlecht zu Geſchlecht“ fortzuerben ſcheint.

Marines und Miliz- Truppen den Reſt des Tages aus.

Die auf den großen Pläßen der Stadt gebotenen Feuerwerke waren von großem Glanz, die von den Deutſchen Comités

wie gewaltig ſich die Veranſtalter des Deutſchen Sonderfeſtzug getäuſcht, als ſie annahmen , daß ihre Servilität bei den Ges

Es

würde ungerecht ſein, bei Beurtheilung der Haltung der Truppen,

.

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die Länder des Raiſerſtaates mit dem Hauſe Habsburg ver:

Erachtens nach weder eine berechtigte, noch auch begründete

knüpfen, ſind nicht ſo leicht zu zerreißen , ſie ſind beſiegelt durch die Treue und das oft ſchon dergoſſene Herzblut ſeiner

- ſei jei er in der Defenſive oder Offenſive eritritten - muß

Söhne ! Um nun wieder auf die in der Folge behandelte Offen:

große Bürgichaft für den Ausgang des Kriegs , wenngleich

ſide zurückzukommen , ſo iſt dieſe, abgeſehen von einer Menge anderer Dinge, zunächſt abhängig von den eigenen Verhält niſſen und dann von denen beim Gegner . Diejem das Geſeß vorzuſchreiben, muß immer Richtſchnur jein, — wenn

der Erfolg (Kriegsglück) nicht immer abhängig iſt von dem Gerniten , ehrlichen und gewiſſenhaften Bemühen “. Das, was der Herr Verfaſſer von einer glücklichen Offenſive ſagt, gilt von einer „ glücklichen " Defenſive ſicherlich auch ; natür:

man eß kann und wenn er es leidet.

lich wird Niemand länger in der Defenſive vermeilen , als es die hierfür maßgebenden Gründe erforderlich machen .

Dadurch iſt aber

durchaus nicht ausgeſchloſſen , daß der Ruhm der Armee und das Wohl des Vaterlandes “ auch in einer glücklichen Defenſive liegen fann (iebenjähriger Krieg, Krieg von 1812,

Deutſch - Franzöſiſcher Zukunftskrieg). 2

Anſicht zu. Aber für den Sieg muiz er erzogen , zu dieſem er angelernt werden . Sicher iſt eine jolche Erziehung eine

Unentſchloſſenheit und Zögern ſind aber nicht nur beim Beginn eines Feldzugs , ſondern für den Soldaten immer 1

einer aus Zurückhaltung hervorgegangenen Defenſive. Immer:

und unter allen Umſtänden verderblich, wenn ſie auch nicht immer gerade den „ Ruin " herbeiführen . Da nun einmal ſo viel von einer Oeſterreichiſchen Offen : ſive die Nede iſt , ſo wäre es erwünicht, zu erfahren , wie ſich der Verfaſſer eine ſolche denkt und in welcher Nichtung .

hin hat die Offenſive

Auch hierfür wird die feindliche Streitmacht der Magnet

Das Betreten des

heiligen vaterländiſchen Bodens durch keines Feindes Fuß iſt

zwar ſehr erwünſcht, kann aber als Folge einer übereilten Offenſive noch viel eher und umfangreicher eintreten als bei ſchon moralijch - viel für ſich ,

wenngleich die durch den Zweck und die Verhältniſſe gegebene Defenſive keineswegs unterſchäßt werden darf. Das Ziel der gegneriſchen Operationen iſt ichon ſeit langer Zeit die Feld -Armee. Dieſe aber wird immer von dem

ſein .

Dieſe ſteht aber ſicherlich in ihrer Maſſe im König:

reich Polen . Welche Anſicht hat in diejem Falle der Ver: faſſer über die Tragweite der Deſterreichiichen Offenſive ? Wenn wir in dieſer Interlaſſung des Pudels Kern

eigenen Lande (Hauptſtadt ?) in gewiſſer Abhängigkeit ſein. Daj offenſive oder defenſive Tendenz von Jedem im Heere als etwas Selbſtverſtändliches und Natürliches an geſehen wird , halte ich weder für vortheilhaft , noch für

vermiſſen , jo müſſen wir zugleich der Anſchauung, daß , eine Vertheidigung wie im Jahre 1812 in Rußland heute un

weſentlich. Meint aber der Verfaſſer den Umſtand, daß der Soldat den Sieg als etwas Selbſtverſtändliches , den

als damals ; Rußland wird hierin immer einen gemaltigen

Erfolg der eigenen Waffen als etwas Natürliches an ſehen muß , jo gebe ich ihm voltommen Recht. Ob der Soldat in einem bevorſtehenden Kriege offenſiv oder defenſiv fechten wird , ob ihm dies oder jenes als etwas „ Natürliches

Gegner geſchwächt werden , ganz abgeſehen von der Schwierig

iſt noch lange feine „ Ruſidie “ Entfernung, und welche

oder Selbſtverſtändliches " vorkommt, dazu ſteht ihm meines

Schwierigkeiten bereitete uns doch die ausreichende Ber:

.

denkbar ſei “ , geradezu widerſprechen . Die räumliche Aus: dehnung des Ezarenreichs iſt heute noch eine viel größere 1

Schutz finden.

Mehr denn je würde ein vordringender

keit der Ernährung der Invaſions-Armee. Frankreich war 1870 ein reiches Land , die Strecke vom Rhein bis Paris

ausgegebene 3Uuminations:Ordre fand aber nur in ſehr ſeltenen

die von den Importeuren Deutſchen Weins gebotene Verberr:

Fällen Befolgung.

lichung der Weingebiete. Merkwürdiger Weije ſollte dieſelbe Veranlaſſung zu einem höd)ſt peinlichen Zwiſchenfalle geben.

Am dritten Feſttage, der Civil- und Induſtrie-Parade ge widmet, war der Andrang der Schauluſtigen zwar geringer als Leider

bei der Militär: Parade, doch immerhin ganz gewaltig

fehlte dabei die militäriſche Pünktlichkeit. Viele Abtheilungen verſpäteten ſid), konnten den Zug nicht mehr erreichen , oder ſchloſſen ſich demſelben an ganz falſcher Stelle an , was eines : .

theils den beabſichtigten Geſammteindruď ſtörte, anderntheils oft äußerſt lange, beunruhigende Intervalle im Zuge erzeugte . Was die Deutſche Abtheilung betrifft , ſo war ſie zwar unſtreitig wirkungsvoller als der Amerikaniſche Theil, die allzuhoch hinauf geſchraubten Erwartungen wurden aber nur in einzelnen Fällen voll befriedigt . Die leitenden Künſtler hatten zwar ſehr ſchöne Entwürfe geliefert, bei deren Ausführung ſtießen ſie aber oft auf unüberwindliche Sdwierigkeiten, unter welchen der gänzliche Mangel an künſtleriſchen Kräften zur Darſtellung hiſtoriſcher Perſönlichkeiten in erſter Linie ſtand. In einigen Fällen mußten Wachsfiguren benußt werden , wie z. B. bei der Nibelungen : Gruppe, die dann auch eine entſprechende zwergfellerſchütternde

Wirkung erzeugte . Wegen mangelnder Erfahrung waren die Schaugerüſte auf den einzelnen Prachtwagen in den meiſten Fällen zu leicht gebaut. Manche gingen ſchon bei der Anfahrt zum Zug in Stücke, andere im Verlauf deſſelben , und idyließlich ſollen nur wenige der Pracytwagen ganz heimgekehrt ſein. Ein zelne derſelbe waren von hervorragender , eindrucksvoller Schon beit. So die von den Schweizern gebotene Gruppe , die vom Geſangverein Arion geſtellte Abtheilung , ganz beſonders aber

Als die Gruppe vor der Tribüne der Ehrengäſte angelangt war, füllte eine der darſtellenden Perſonen ( der Weinhändler Her : mann Weber) einen ſilbernen Pokal init köſtlichem Asmanno: häuſer, reichte ihn einem der begleitenden Reiter, der ſich damit vor die Tribüne begab , um dem Präſidenten Harriſon den

Ehrentrunk zu kredenzen. Aller Augen hingen jeßt mit Span: nung an dem Präſidenten, der im Geruch der Temperenzelei ſtebt, und ſiebe da, mit einer Verbeugung zwar, aber entſchieden

abwehrend, verweigerte er den Ehrentrunk! Ein tiefes Ger murmel des Unwillens flog über die Menge, denn nach Ameri kaniſcher Sitte iſt die Ablehnung eines freundlich gebotenen

Trunks noch in weiten Kreiſen eine tödtliche Beleidigung. Ein ähnliches Gefühl mochte Herrn Weber leiten, als er nach

Rüdempfang des ſchnöde abgewieſenen Bechers den köſtlichen Inhalt flatſchend auf das Pflaſter ſchleuderte, eine Handlung, ber das Volk jaudizend zuſtimmte. Dankbar fülte Herr Weber jeßt den Pokal auf's Neue, um ihn dann, der Menge grüßend zuwinfend, bio auf den legten Tropfen zu leeren Uebrigens wurden die Unvollkommenheiten des Zuges von vielen der höchſt anſpruchsloſen Zuſchauer taum bemerkt.

Für

einen Theil des Gebotenen mangelte den Amerikanern das Verſtändniß, und ſo blieb am Ende genug des Schönen übrig,

um wenn auch nicht Enthuſiasmus ſo doch Befriedigung zu N

erwecken . “

(Schluß folgt.)

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pflegung! Eiſenbahnen aber ſind in Rußland noch viel

nahm einen recht mißlichen Verlauf. Ohne Schanzzeug hätte

dünner geſåt als anderswo und außerdem ihrer abweichen: den Spurweite halber nicht ohne Weiteres benugbar. Wenn daher behauptet wird , daß „ das entwickelte (Ruſſiſche) Eiſen: bahnnetz ein weſentlich modificirender Factor iſt, welcher die Ver:

wahrſcheinlich der Führer des Detachements ſeine Aufgabe

.

pflegungs- und Nachichubs-Schwierigkeiten auf ein Minimum herabdrückt“, ſo müſſen wir dies als einen Jrrthum hinſtellen . Der Schluß des Capitels handelt vom Mangel einer

ſtrategiſchen Barrière in Oſtgalizien und erwähnt das Weichland der Poleſie.

Beide Ausdrücke jind bei uns nicht

ganz zufriedenſtellend gelöit, die Anweſenheit desſelben hatte

ihn aber zu einer Vorentſcheidung genöthigt. Was hier bei den Uebungen ſich ereignete, fann im Felde auch ganz leicht vor fommen, -- nur wird es in dieſem Falle mehr als Einem ichaden .. Ziffer 80 ſagt unter Anderein : „ Es leuchtet , ein , wie michtig es iſt, daß der Eintritt in den Begegnungskampf den Führer an der Tete findet. Es werden alsdann Auf marſch- und Gefechtsbefehl in der Regel zuiammen gegeben

gebräuchlich. Was init erſterer, der ſtrategiſchen Barrière, gemeint iſt, können wir uns denken, aber jolchen ſtrategiſchen

werden fönnen . "

Grenzſperren im Allgemeinen feine beſondere Bedeutung für

Defenſive ausgeſchloſſen ſein ſoll , konnten wir doch den

und es würde uns nicht wundern , wenn wir bei kinftigen Marich :Manövern jämmtliche ſelbſtändige Führer bei der Spitze der Vorhut jehen würden .. Was unſere Anſchauung über den Plaz des Führers anlangt, jo pflichten wir dem bei, mas A. v . Scell in ſeinem ,Detachementsführer"

Gedanken nicht unterdrücken , ob eine anfängliche Deſter:

jagt .

die Offenſive beilegen ; das lcgtere iſt wohl gleich bedeutend

mit den Rofitno- Sümpfen, welche auf jeder leidlichen Karte zu finden ſind .

Trotz der Anſicht, daß eine Deſterreichiſche

Wir fürchten

dieie Worte können Ver:

anlaſſung werden , das Kind mit dem Bade auszuſchütten ,

Es heißt dort :

reichiſche ſtrategiſche Defenſive, welche den Vortheil der

,,Man möchte gern Alles ſelbſt ſehen und ſich hierzu

inneren Linie für ſich hat , nicht die Intereſſen des Raiſer ſtagtes mehr zu wahren in Stande ſein dürfte als eine

jelbit glückliche Offenſive, die möglicher Weiſe bald von ſelbſt

gleich nach vorn begeben. Man thut aber doch beſſer , die innere Unruhe zu beherichen und nicht gleich zur Avantgarde zu reiten , damit man nicht verführt wird , ſich ohne Noth

zum Stillſtand kommt .

in die von Avantgarden : Commandeur zunächſt ganz ſelb :

(Schluß folgt.)

Gedankenſplitter eines Süddeutſden über das neue Exercier-Reglement für die Infanterie. (Schluß.)

Es joll nicht mehr befohlen werden, als befohlen werden muß und kann . Selbſtthätigkeit iſt die Grund : lage der großen Erfolge im Kriege. Wenn man aber nichts zu befehlen weiß im eigenen Wirkungsfreije, jedoch ſich an: ſehen und Einfluß wahren will , ſo bleibt nichts Anderes übrig, als ſich in den Befehlsbereich ſeiner Untergebenen einzubringen. Welch ' gutes Mittel iſt dies, ſelbſtoerſchuldete

ſtändig zu treffenden Anordnungen einzumiſchen und den flaren Ueberblick über das Ganze zu verlieren. Auch empfängt man die von vorn einlaufenden Meldungen bei der Avant garde jo erheblich viel früher nicht, daß dics von beſtimmen dem Einfluß werden ſollte. Wohl aber verfällt man gar zu leicht in den Fehler, nicht allein jelbit unruhig zu werden, ſondern dieie Unruhe auch auf die Truppe zu übertragen und den Avantgarden - Commandeur miſmuthig zu machen.

Auch fann es rich, beſonders in unüberſichtlichem Gelände, wohl ereignen , daß das Gros von jeitwärts her angegriffen wird und ſich dann ohne einheitliche Leitung befindet .. .

Fehler auf Andere abzuwälzen ! – Selbſtthätigkeit iſt in

Es wird alio immer beſſer iein , zunäcit noch beim Gros

der Regel jedem nur einigermaßen begabten Menſchen ant geboren, allein ſie wird bald ertödtet, wenn in ihr nur

zu bleiben . Erſt dann , wenn die einlaufenden Meldungen den

immer Eigenmächtigkeit geſehen und ichon ein ſelbſtändiger, aber nicht mit äußerſter Vorſicht gehüteter Gedanke als ein

Feind (? ) beſtätigt haben , die Avantgarde thatſächlich auf den Feind geſtoßen iſt, und nun entſprechend dieſer Sachlage Ent: /

ſchlüſſe gefazt werden müſſen, iſt es Zeit, nach vorn zu galoppiren. "

Verbrechen gegen die Disciplin beurtheilt wird.

Was Ziffer 52 des Reglements iber die Benutzung des Schanzzeugs jagt, iſt muſtergültig und unanfechtbar, und doch iſt das Schanzzeug bisweilen ein recht gefährliches Zeug für den, der es mit ſich führt , weil es den freien

Blick hin dert, das Urtheil beeinflußt und zu Vorenticheidungen zwingt. Ein Beiſpiel aus dem Leben möge dieſe Anſchauung rechtfertigen. Ein Detachement ſollte einen Abichnitt ver theidigen , und da die Zeit es geſtattete, ſo wollte man den: ſelben mit Hülfe des Schanzzeugš verſtärken. Ehe man aber zur Arbeit ſchritt, mußte man mit ſich über die wahr: ſcheinliche Angriffsrichtung des Gegners in's Reine fommen, da inan doch nicht nach allen Himmelsgegenden Schüßen: gräben anlegen fonnte. Nachdem die Entſcheidung getroffen

war, beſtärfte die Ausführung der Arbeit ſowohl den Führer als auch das Detachement in der Ueberzeugung , daß der Gegner nur in der angenommenen Richtung anrücken könne. Da dieſer ſich aber doch eine andere gewählt hatte, jo maren

Führer und Truppe überraſcht, und das ganze Manöver

Das jebt gültige Reglement iſt eine Vorſchrift, wie ſie

ein Volk in Waffen braucht. Der Formen , welche die Truppe zu erlernen hat, ſind wenige, aber die Anforderungen, welche an die Führerſchaft geſtellt werden, ſind unendlich hoch, jedoch voll berechtigt.

Wenn es am Soluß des in Nede

ſtehenden Theils des Reglements heißt : die Ausbildung einer Truppe iſt nach richtigen Geſichtspunkten erfolgt , wenn ſie das fann , was der Krieg erfordert und wenn ſie auf dem Gefechtsfeld nichts von dem wieder ab : zu ſtreifen hat , was ſie auf dem Grercierplat erlernte , ſo hat die vorliegende Vorſchrift die geſtellte

Anforderung an ſich jelbſt glänzend erfüllt ; ſie giebt nur, was der Krieg fordert , und auf dem Gefechtsfelde braucht keine ihrer Lehren abgeſtreift zu werden . Das iſt der große Unterichied zwiſchen jonſt und jetzt.

Möge der Geiſt, der aus jeder Zeile des Reglements weht, bei uns einkehren und eine bleibende Stätte bei uns finden !

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14 Trođenbagger in Thätigkeit. Die Zahl der Arbeiter beträgt

Verſd ieden e s. Eiu Ueberblid der Bariſer Weltausſtellung . [R.] Die diesjährige Weltausſtellung zu Paris zerfällt, wie die früheren , in verſchiedene große und kleine Gruppen. Eine derſelben iſt für militäriſche Gegenſtände beſtimmt und wird auf der Esplanade vor dem Invaliden - Hotel der öffent: lidhen Anſicht vorgeführt , ſic verdankt beſonders der Sorgfalt des Generals Coſte, des früheren erſten Vorſißenden des

„militäriſchen Cirkels zu Paris“ , ihre Aufſtellung. .

Nach:

3000. Der Werth des Inventars der einzelnen Unternehmer iſt ungemein groß. Bei dem einen erreicht der Werth deſſelben

den hohen Betrag von 2 Millionen Mark.

Die Bauausfüh

rung ſelbſt, welche in dieſen Tagen von dem Staatsjecretär

v. Böttider beſichtigt worden iſt, macht den günſtigſten Ein drud. Auf der ganzen Linie , mit Ausnahme der Stređe bei

Rendsburg , wo die Canallinie ſelbſt einer Aenderung gegen .

den erſten Plan unterzogen iſt, ſind die Bauarbeiten im vollſten Betriebe. Sie befinden ſich naturgemäß überwiegend noch im

Stadium der Erdarbeit, nur an zwei Stellen wird im Waſſer

ſtehende Angaben über ihre Zuſammenſepung ſind der Pariſer

gearbeitet.

,, Revue des militäriſchen Cirkels " entnommen .

laufen eine Reihe von Bauausführungen her , welche die Ver legung derjenigen Eiſenbahnſtrecken bezwecken , die von dem

Die Militär - Ausſtellung iſt in zwei große Abtheilungen gegliedert. Die eine umfaßt Gegenſtände der Neuzeit , die

Canalbau in Mitleidenſchaft gezogen werden . Das Terrain hat

andere geſchichtliche Sachen der Vergangenheit. In der Ausſtellung der neueren Sachen haben die hervor:

Stređe bei Hochtonn, auf welcher der Canal durch ein großes

ragenden metallurgiſchen Anſtalten Frankreich Plaß beanſprucht.

einen großen

Hier ſind vertreten : die Geſellſchaft der

Hüttenwerke und Schiffswerfte, die Geſellſchaft von Fives -lille, der Hüttenwerfe von Châtillon - Commentry, die Geſellſchaft der früheren Anſtalten von Hotchkiß u. a. m.

Neben den eigentlichen

Arbeiten für den Canal

bisher keinerlei unvorhergeſehene Schwierigkeiten bereitet. Von beſonderem Intereſſe iſt die Bauausführung auf derjenigen Sumpfterrain durchgelegt werden muß. Hier werden parallel in gewiſſer Entfernung zwei Sanddämme vorweg getrieben , deren Verſinken dem Terrain die nöthige Feſtigkeit gewährt , um das zwijden das Bett des Canals mit Sicherheit ausheben zu können. Der Grunderwerb für den geſammten Canal iſt bis auf einige Kleinigkeiten durchgeführt. Im Großen und Ganzen iſt das geſtellte Arbeitspenjum bisher innegehalten worden und

Verſchiedene andere Ausſteller haben in der Claſſe 66 der

Weltausſtellung ihre Erzeugniſſe vorgeführt.

vollſtändig gerechtfertigt.

Der Artillerie : Dienſt hat eine beſonders anziehende

Ausſtellung veranſtaltet.

Sie umfaßt Modelle oder Proben

von jolden Sachen , die Bezug haben auf die Herſtellung der tragbaren Feuerwaffen , die Seelen der Geſchüße und kleinen Waffen , das rollende Material und das Geſchirr , endlich die Werkzeuge und das Verfahren der techniſchen Abtheilung und der Werkſtätten von St. Thomas d'Aquin. Der Ingenieur - Dienſt hat ausgeſtellt: Relief -Pläne, darunter den ſchönen Plan der Feſtung Grenoble mit Umgebung, Anſichten und Pläne von Befeſtigungen. Die geſchichtliche Ausſtellung der Kriegswiſſen : ſchaften iſt eine internationale. Diejelbe hat den Zweck, die Werkzeuge und das bei den Kriegsvölkern aller Länder ange wandte Verfahren vorzuführen , welche ſich von den entlegenſten Zeiten bis zum Jahr 1878 in welchem die leßte Weltaus: 1

haben die Deutichen Internehmer das in jie gejepte Vertrauen

.

ſtellung ſtattfand - erſtreden .

Niederlande. Haag , 17. Mai . [ Commiſſions- Bericht über die Umgeſtaltung des Militärdienſtes.] Die Königliche Com: mijſion zur Vorbereitung der gejeglichen Umgeſtaltung des Mi *

litärdienſtes bat ibren Bericht veröffentlicht. In demſelben wird

für das ſtehende Heer als Minimum eine Stärke von 110 000

Mann vorgeſdlagen, für die in Landwehr umgeſtalteten Bürger: garden eine ſolche von 50 000 Mann und eine Rejerve.

Der

perſönliche Militärdienſt ( von welchem für Geiſtliche nur in beſonderen Fällen Befreiung ſtatifindet) joll vom 20. bis 40. Lebensjahre dauern , und zwar 8 Jahre im ſtehenden Heere , 5 Jahre in der Landwehr und 7 Jahre in der Reſerve. Das

jährliche Contingent beträgt 15 000 Soldaten.

Die dadurch

erwachſende Erhöhung der Jahresausgaben wird auf 650 000

Gulden veranſdlagt. In Friedenszeiten joll nur ein Theil der Militärpflichtigen unter den Waffen ſein ; Befreiungen vom Militärdienſt finden ſtatt wegen förperlicher Gebrechen, ſodann

für den einzigen Sohn in der Familie und

bei mehreren

Brüdern für die Hälfte derſelben.*)

Hier findet man Gegenſtände und Probeſtücke aller Arten. Wir führen davon nur folgende an : Geſchichte verſchiedener Truppentheile, Militär-Bibliographie und Kartographie, Militär

aus Amſterdam , 20. Mai: ,,Der Bericht des Militär -Ausſchuſſes an den König iſt ſehr beifällig aufgenommen worden. Derſelbe lehnt

* ) Ueber denjelben Gegenſtand ſchreibt man der „ Cöln . Ztg."

Bekleidungsſtüce, Ehren -Abzeichen , Fahnen , Bewaffnungs- und

ſich in mancher Hinſicht an das Deutſche Syſtem an und bezwedt

Ausrüſtungsſtücke, Geſchirre und Lagerſachen . Es wird ſidh wohl lohnen , ſpäter genauer auf Einzeln:

nicht nur die Hebung des geiſtigen und ſittlichen Gehaltes der Armee durch die Aufhebung des Loskaufs- und Stellenvertretungs -Syſtems, ſondern verſtärkt auch die Truppenzahl ſehr erheblich. Eine hervor: ragende Rolle ſpielen in dem Entwurf die Freiwilligen, und ihr Ein

heiten einzugehen.

tritt in die Reihen des Heeres iſt gleichbedeutend mit der Erhebung

deſſelben auf eine höhere geſellſchaftliche Rangordnung. Denn da biš

Na chr ich te n. Deutſches Reich . Von der Nordſee , 16. Mai. Der Bau des Nord - Oſtſee- Canal 8.] Der Bau des Nord - Ditjees Canals ichreitet voran. Er beanſprucht nicht allein auß

jeßt Niemand dem Stalbfel folgte, der ſich, wenn auch mit den größten Opfern, die Mittel zur Stellung eines Erſaßmannes beſchaffen konnte, lo hatte ſich die öffentliche Meinung nachgerade daran gewöhnt, im Soldaten ſchlechtweg einen Vertreter des allerunterſten Proletariats

zu ſehen , und die bloße Thatſache, daß dem gemeinen Soldaten in vielen von den beſſern Ständen beſuchten Wirthſchaften nichts verab reicht wird, kennzeichnet die Zuſtände zur Genüge. Auch der „ Schutterci“

dem Grunde beſonderes Intereſſe , weil er das erſte Unter: nehmen dieſer Art iſt, welches das Deutſche Reich ſelbſt und

wird die Todtenglode geläutet und im Laufeder Zeit wird ſie voll

in eigener Regie ausführt : die Bedeutung und der Umfang der Bauausführung iſt auch an ſich geeignet, die Aufmerkſam :

ohnevonden Pflichten des Dienſtes arg beläſtigtzuwerden, ein ſehr wohlfeil genoſſenes Vergnügen, denn Fäle, daß Jemand, der in ſeinem

feit rege zu machen . Officiös wird hervorgehoben : Schon der Koſtenbetrag von 150 Millionen Mart, welcher für die Bau ausführung in Anſchlag gebracht iſt, läßt die Großartigkeit des

ſtändig verſchwunden ſein und mit ihr auch für junge Leute , welche bei beſondern Gelegenheiten gern mit der Offiziers -Uniform prunkten,

Leben noch nie ein Gewehr in der Hand gehabt hat , zum Offizier

Unternehmens deutlich erkennen. Allein audy im Einzelnen tritt

ernannt wird, bloß weil er einer vornehmen und reichen Familie ans gehört, werden dann nicht mehr möglich ſein . Die Studirenden der Theologie, welche in den Dienſt einer vom Staat anerkannten Kirche

dieſe augenfällig in Erſcheinung. So find nicht weniger als

treten wollen , ſind dienſtfrei, aber nicht unbedingt, ſondern ſie werden nur auf ihr Anſuchen, aber jedesmal nicht länger als auf ein Jahr

319 Schweiz.

(v. H.] Der Herr Verfaſſer befindet ſich ganz gewiß im

* Bern , im Mai. [Die neuen Blätter des topo graphiſchen Atlas . — Verfügung des Militär : Departe: ments , betreffend die Verpflegung der Infanterie .]

Vom topographifchen Atlas der Schweiz ſind bis zu Ende lepten Jahres veröffentlicht worden 301 Blätter im Maßſtab 1 : 25 000 und 99 Blätter im Maßſtab 1:50 000 , zuſammen 400 Blätter. In Folge Verſtändigung des Bundesraths mit der

Regierung des Königreiche Italien iſt ein Abkommen getroffen worden , nach welchem unter gegenſeitiger Benuşung der neueſten

Aufnahmen die beiderjeitigen Grenzgebiete auf die Blätter der Originalaufnahmen eingetragen werden dürfen . Es werden daher die neu zu veröffentlichenden Aufnahmsblätter länge der Italieniſchen Grenze aud) das darauf entfallende Italieniſche Gebiet enthalten , wie dies bereits bei dem neueſten erſchienenen Blatt „ Brieg “ der Fall iſt. Auf den früher herausgegebenen Blättern der Südgrenze wird dieſes Gebiet nach und nad), ent: ſprechend dem Vorrüden der Stalieniſchen Aufnahmen , crgänzt

chen dargelegte Theorie der Flugbahn von Langgeſchoſſen eine neue“ nennt. Er läßt nämlich das Princip der Stabilität der Drebachſe und das Geſetz vom Parallelepipedon der Dreh: achſen bei ſeiner Betrachtung der Geſchoßbewegung außer An: wendung . Wir haben aus ſeiner Abhandlung den Bewvcis der

Richtigkeit dieſer Theorie nicht zu erkennen vermocht, und wir glauben auch, daß es vielen Rameraden ſo ergeben wird , wenn ſie die Abhandlung lejen , ohne mehr Figuren vor ſich zu haben, ale bas Büchlein bietet.

Nach unſerer Anſicht müßten die

Säße, welde der Derr Verfaſſer aufſtellt, mehr präciſirt und die Reſultate aus den Betrachtungen am Schluſſe des Abjchnitts nochmals reſümirt werden.

Im zweiten Theile, der von der Geſchoßbewegung handelt und welcher am Schluſſe ein neues Geſchoß vorſchlägt, können wir viel Neues nicht finden ; wir meinen vielmehr, daß der Ein fluß des Luftwiderſtandes und der mit rotirenden Lufthüle ſchon bei wenn wir uns dieſen Ausdruck geſtatten dürfen -

-

werden . Mit dieſer Nachtragung wurde vor der Hand auf drei Blättern der Anfang gemadit. Den vielfach geäußerten Wünſchen

Rechte, wenn er die in ſeinem kurzen, aber intereſſanten Schrift:

der Herausgabe von Karten mit Darſtellung der Gebirgsfor : mation mittelſt Schattirung mit Tönen nadigebend , bat das

den ercentrijdsen Rundgranaten der jeligen glatten Haubiße er: örtert worden wären . Weßhalb der Herr Verfaſſer die alte Vertical -Ebene des Schuſſes jest „ Seelen -Vertical-Ebene“ nennt ,

Shweizeriſche Militär - Departement , nachdem mehrere kleinere

dafür vermögen wir keinen ausreichenden Grund zu finden .

Verſuche in dieſer Richtung für die Karten des Schweizeriſchen

Am Ende der ganzen Abhandlung ſchlägt der Herr Ber:

Alpenclubs gemacht worden ſind , eine größere Partie zur dem:

faſſer die Conſtruction eines Geidoſjes vor, „ welches bei ſtark

nächſtigen Publication vorbereitet .

gekrümmter Flugbahn, alſo bei Erhöhungen über 45 °, mit der Längenacije in der Bahntangente fliegen ſoll “ . Er will dies erreichen durch eine im Verhältniß zum Geſchoßboden möglichſt

Je nachdem

dieſe Karte

Anklang finden wird, werden nach und nad gleich bearbeitete Karten anderer ſtartbeſuchter Gegenden unſeres Gebirgslandes folgen. Die willkürlide Verwendung der Menage : Gelder der Armee hat das Eidgenöſſiſche Militär- Departement zu folgender Circularverfügung veranlaßt : ,,Schon wiederholt ſind wir darauf aufmerkſam gemacht worden , in welch' wiūkürlicher , allen Be: ſtimmungen des Verwaltungs-Reglements widerſprechender Weiſe die Verpflegung in einzelnen Diviſions-Rreijen , ſpeciell der In

fanterie, durchgeführt wird. So geht aus einem Bericht her: vor , daß wiederholt ſtatt Fleiſch Würſte gefaßt und daß einmal jogar ſtatt Fleijd Pfannkuchen, ſogenannte Küchli mit Aepfeln

und Lederli , an die Truppe verabfolgt wurden.

Abgeſehen

davon, daß auf dieſe Weiſe in einzelnen Kreijen den Truppen

ganz faljde Begriffe über militäriiche Verpflegung beigebracht werden , können ſolche Abweichungen von der durch das Ver: waltungs-Reglement vorgeſchriebenen kräftigen Militärkoſt nur

ichwere Gejchokipige und möglichſt weit hinter den Schwerpunkt zu berlegenden Schnittpunkt der Luftwiderſtands - Reſultante mit der Gejdobachſe. Am Boden des Geſchoſſes joll alsdann noch eine Steuerung, etwa ,,ein dünnwandiger Dohlcylinder von Metal ohne

Bodenabidhluß " angebradyt werden. Wir erkennen in dieſer Geſchoß Conſtruction faſt die Conſtructions: Principien des Pfeiles. Wenn aber der Herr Verfaſſer ſagt, daß ,, ein ſolches Geſchoß bei ge nügender Länge des leichten

Steuerungetheils dein vorderen

eigentlichen Geſchoßkörper gegenüber ohne Rotation verwendet werden “ könne, ſo möchten wir das auf Grund der Erfahrungen, welche zur Zeit des Uebergangs von glatten zu gezogenen Ge ſchüßen in den 50er Jahren mit ähnlich conſtruirten Lang :

geſchoſſen aus glatten Rohren gemacht wurden, bezweifeln . Das Archiv für die Breußiſche Artillerie: und Ingenieur-Corps"

dadurch möglich gemacht werden, wenn Fleiſch und Brod wieder

aus jener Zeit , die Bloennies'iden Schriften und die Aug.

an die Lieferanten wieder zurück verkauft wird, ein Verfahren , das durchaus unſtatthaft iſt. Wir ertheilen daher den Waffen und Abtheilungs - Chefs zu Handen der Schul- und Gurscom : mandanten den gemeſſenen Befehl, den Verkauf der reglemen: tariſchen Verpflegungo - Artifel ein für allemal zu unterſagen ; für widerſprechende Anordnungen werden die Schul- und Curs:

Milit. -Ztg. enthalten Mittheilungen über ſolche Verſuche , die unſeres Wiſſens ſämmtlich mißlungen ſind. Der Herr Verfaſſer fagt , es ſei Aufgabe der Technik, ein Geſchüß zu conſtruiren , welches geſtattete, die von ihm vorgeſchlagenen Geſchoſie zu ver:

ſchießen. Das iſt aber ſicher eine ſehr ſchwere Aufgabe. Bis jest iſt es noch nicht gelungen, die zur Herſtellung der Stabilität

commandanten verantwortlich gemacht."

der Drehachſe der Langgeſchoſſe aus Geſchüßrohren für noth

K r it i k. Neue Theorie der Flugbahn von langgeſchollen , auf

ſomit die Züge zu entbehren , ohne ein Ueberſchlagen, eine Rota :

wendig erachtete Notation um die Längenachſe zu umgehen und Grund einer neuen Theorie der Drehung der Körper von A. Dähne , Premier Lieutenant im Rheiniſchen Fuß-Ar: .

tion des Geſchoſſes um eine ſeiner Dueradſen dafür einzu: tauſchen, die jeder Trefffähigkeit des langgeſchoſſes Hohn ſpricht. Daß wir mit einer Geſchoß -Conſtruction, welche die Züge ganz

tillerie-Regiment Nr. 8. Berlin 1888. Verlag von R.

entbehrlich machte und dabei in allen Theilen die nöthige Trans

Gijenichmidt.

portfeſtigkeit und leichte Verpackungsfähigkeit beſäße, einen großen Fortſchritt zu conſtatiren hätten , joll gewiß nicht in Abrede

8.

63 Seiten .

zurückgeſtellt; an dieſer Vergünſtigung nehmen auch die Mitglieder katholiſcher Kloſterorden Theil. Freilich , ehe die in dein Entwurf

geſtellt werden.

langer, mühevoller Weg zurückzulegen , auf dem es an Hindernijjen.

Es wäre zu wünſchen , wenn der Herr Verfaſſer, der augen: ſcheinlich von warmem Eifer für ſeine Sache erfüllt iſt und

die ebenjowohl durch beſtehende Verhältniiſe wie durch Partei - Inter:

ausgiebige Studien gemacht hat, in die Lage täme , ſeine Ge:

eſſen aufgeworfen werden, nicht fehlen wird; da aber die antirevolite tionäre Partei in dieſer Frage Arm in Arm mit den Liberalen gehen wird , ſo iſt nicht zu zweifeln , daß die Arbeit der Commiſſion den gewünſchten Erfolg haben wird . Uebrigens ſind die Beſchlüſſe nicht einſtimmig gefaßt worden , da diedrei ultramontanen Mitglieder der: jelben, unter welchen ſich der fürzlich geſtorbene frühere Kriegsminiſter Reuther befand, ein Sondergutachten abgegeben haben, in welchem die Einführung der perſönlichen Dienſtpflicht abgerathen und die Bei

danken durch eingehende Verſuche und unter Zuziehung der

Praris kann dann entſcheiden , was von den Vorſchlägen des Herrn Verfaſſers brauchbar und für den Standpunkt unſerer

behaltung des bisherigen Loskaufsſyſtems anempfohlen wird.“

Technik ausführbar iſt.

niedergelegten Vorſchläge zur Wirtlichkeit geworden ſind, iſt noch ein

reichen Hülfømittel unſerer heutigen Technit zu Nuß und From : men der Artillerie:Waffe, die noch lange nicht am Ende ihres

Könnens ſteht, in die Wirklichkeit zu überſeßen.

Erſt die

320

A 113 e igen. n n n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

11

n5

Freiherr

Auguft von Goeben.

n

Ludwig von und zu der Tann

n

1110

Eine Lebens- und Charakter - Skizze .

Rathſamhauſen. Eine Lebensſkizze .

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

n n n

Quentin im Militär- Caſino zu Köln von

n

n15

Bernin, Großherzoglide Delftſdem þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der allgemeinen Militär- Zeitung.

Vortrag ,

n

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellidaft

n

zu München

n

von

n

3 er uin ,

N

Mit Zuſäßen und Anmerkungen.

n20

Auf Wunſch aus der Aug. Militär -Beitung beſonders abgedrudt .

Großh . Dell. Hauptmann å la suite der Infanterie, Redacteur der Allg . Milit. -3tg.

n

Zweite Auffage.

Sonder-Abdrud aus der „ Aug. Militär-Zeitung“.

11

Mit Fortrait .

It

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 Pf.

n25 n

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung ſagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Difizierskreiſe gefeiert

n It 11

undin ichlichter, aniprechender Weiſe jeinen Zuhörern näher gerückt. Beide , echte Soldatennaturen , voll Thatfraft und nie un thätig , niach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben, die ſie im Tienſt ihres Königs ucсh am Abend ihres

n

vielbewegten Lebens vollführen durften.

1

Wir müſjen dem Verf. dafür dankbar ſein , daß er, dem Wunịche befreundeter Stimmen folgend , der ganzen Armee i'nd einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtüdweiſe aus dent

n35

Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . Strasburg i . 6 .

u30 n

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V. S.

n n n

n40 11

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

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HAARLEM FAISAI

Allgemeine MilitärZeitung Vier undſedizigfter Jaörgang. Darmitadt. 22. Mai.

No. 41.

1889.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an ,insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittw o ch s

und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt : Aufſäke. Die militär-politiſche Lage von Deſterreich -Ungarn. ( Schluß.) Die Patione Biennait zum Lebel-Gewehr M /86 .

Verſchiedenes. Das Jahrbuch der Franzöſiſchen Armee für 1889. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin . ( Die Anweſenheit des Königs von Italien und die militäriſchen Feſtlichkeiten. Die Feier des 75jährigen Stiftungsfeſtes des Garde-Schüßen -Bataillons. – Die Feier des 70jährigen Stiftungsfeſtes des 1. Garde-Ulanen -Regiments. Die neuen Arbeiten des Eiſenbahn -Regiments.] Belgien . (Ver –Aenderungen in der Tragweiſe des neuen Offizier- Degens. gleichende Schießverſuche mit dem Mannlicher- und Engh - Hepetir - Gewehr.) Frankreich. [ Die diesjährigen größeren Truppen -

-

Beabſichtigte Errichtung einer militäriſchen Cooperativ-Geſellſchaft.] Uebungen. Die neue Infanterie-Bewaffnung. kritit. Kaiſer Wilhelm und ſeine Zeit, von Dr. B. Sugler, 30 Hefte.

Feuilleton . Die Waſhington - Jubiläumsfeier in New - York. (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen . .

Die militär-politiſdie Lage von Oeſterreich -Ungarn. (Schluß .)

‫ܪ‬

die Schlacht von Mohacs und die Einnahme Ofens 1526, ebenſo wie die gefährliche Bedrohung Wiens 1529 vorge fallen war “ .

Im 2. Capitel fommt die Türkei im Algemeinen

Aus einem ungünſtigen Frieden (von Carlowitz) ſogleich

nicht gut weg. Wenn ihr auch ſchon lange hervorgetretene Haltloſigkeit der Zuſtände vorgeworfen wird , io hat doch ſobald man gerecht urtheilt und alle Umſtände in Betracht

auf den Verfall eines Reiches zu ſchließen , dürfte zu weit

gehen. Sicherlich gebührt dem Hauſe Habsburg – allerdings -

zieht, die Türfei eine recht zähe Lebenskraft auch in Bezug

aus ſehr naheliegenden Gründen – ein großes Verdienſt um die Beſeitigung der Türkengefahr, bei welcher aber immer

auf den inneren Halt bewieſen , trotz aller Wirren , Schäden und Mißgeſchicke.

das „ Reich " als jolches durch ſeine Kriegsvölfer mitmirkte. Seltſam berührt gelegentlich der Erwähnung des vom

Die „ zu Beginn des Jahrhunderts in lebhafteren Fluß

Zar Johann III. an Sultan Bajediz geſchickten Geſandten folgende Auslaſſung: „ Abergläubijche Naturen könnten in

gerathene" Orientaliſche Frage harrt allerdings immer noch Aber daß die Teſtere einen Stilſtand, ja ſelbſt eine Verzögerung ſeit 1878 gänzlich ausſchließt , fann

-

ihrer Löſung.

dem Umſtande, daß der Ruſſiſche Geſandte Michael Plett :

wohl nicht im Ernſte behauptet werden : thatſächlich iſt doch

ſchejeff ſowohl die übliche Kniebeugung als auch die An nahme der Geſchenke, ſowie des Mahles verweigerte , ein echtes böſes Omen für das Türkiſche Reich erblicken " .

jeit nunmehr länger als 10 Jahren ein völliger Stillſtand in der Orientfrage als ſolcher zu verzeichnen. Eine Weltherrſchaft" haben die Osmanen doch mohl

nie ausgeübt. Eine der mannigfachen Stylblüthen bildet nachfolgender Saß : In der ſchrecklichen Niederlage der Serbier 1389 auf dem Roſiowopolja und der nicht minder fürchterlichen der Ungarn auf demſelben Schlachtfelde 1448 brachen die Türken jeden ernſtlichen Widerſtand auf der Balkanhalbinſel, begründeten feſt ihre Macht in Europa durch die am 29. Mai 1453 erfolgte Eroberung Conſtan tinopels, und ſtieg dieſe Macht auf den höchſten Gipfel von

Größe und Anſehen, bis zur Eroberung von Cypern 1570, nachdem innerhalb dieſer Zeit die Eroberung Belgrads 1521 ,

Bei der Erwähung, daß es den einzelnen Völferſchaften

gelang, ihre Freiheit vom Türkiſchen Joch zu erringen, fehlt eine Hauptſache, nämlich die, daß dies immer mit fremder Hülfe geſchah. Daß Unfähigkeit, Planloſigkeit, Unterſchleif in den leitenden Kreijen der Türkei herrſchen, mag richtig ſein, aber

in dieſer Hinſicht ſteht die Türkei ſicherlich nicht vereinzelt in Europa da.

Wenn auch die Türkiſche Regierung ſchon vor dem Kriege 1875 ſchlaff und ichwächlich war, ſo haben ſich doch ihre Truppen 1877/78 gegen Rußland recht hartnäckig ge ſchlagen. Wie geſagt : die Schärfe des Urtheils in Bezug auf die Türkei iſt auffällig, da doch die Türkei für Deſter:

322 reich immer noch weniger ein Stein des Anſtoßes iſt als

aber Viele, die von dieſen Leuten

Nußland .

oberen Zehntauſend gehören – eine Vorſtellung haben , die

Bei dem Hinweis auf die Ereigniſſe von 1885 auf der Balkan-Halbinſel muß jedoch beachtet werden, daß dieſe An gelegenheiten der Balkanſtaaten noch nicht abgeſchloſſen ſind.

Der Grund dafür liegt aber weniger in dem Willen und den Mitteln dieſer Völfer , als in den Verhältniſſen und dem Einfluß der Europäiſchen Politik.

Daß Bulgarien Verlangen nach dem (der ?) Capitale"

iofern ſie nicht zu den

ber von Räubern und Schurten perteufelt ähnlich iſt. Be züglich Griechenlands treibt der Verfaſſer überhaupt etwas

gemagte Zukunftspolitik und vergißt dabei nicht hervorzu heben , daß dieſer Staat nie auf Theile Anſpruch erheben

darf, welche ihn in unabſehbare Streitigkeiten “ ( Intereſſen : Sphäre Deſterreichs am Aegäiſchen Meer) vermiceln mürden . Weshalb aber für ein etwaiges Groß -Griechenland nicht

am goldenen Horn hat, mag ſein , aber Rußlands „ Ver: langen “ danach iſt wohl ein ungleich heißeres . Hinſichtlich der Unberechenbarkeit der Verhältniſſe auf

Conſtantinopel, ſondern Athen 11Reichśmetropole " ſein mußte,

der Balkan-Halbinſel hat der Deſterreichiſche Ramerad gemißlich Recht. Dies haben erſt vor wenigen Tagen die Ereigniſſe in

Der dauernden Vereinigung von Ditrumelien und Bul

das will uns trop aller „ Hiſtoriſchen Fundamentirung" nicht einleuchten .

Serbien erneut berpielen !

bis jeßt garien wird im Folgenden das Wort gejprochen, iſt dieſelbe allerdings noch von feiner Macht anerkannt .

Was die im 3. Capitel beſprochene Bedeutung der Türkei betrifft, ſo hat dieſe ihre Macht in Europa wohl nicht erſt

Wenn aber gar das „ Bulgariſche Volt" mit ſeinem poli tiſchen Taktgefühl , mit ſeiner Selbſtändigkeit und inneren

durch den Frieden von San Stefano eingebüßt, denn ſchon zur Zeit des Krimkrieges ſpielte ſie den Weſtmachten gegenüber eine

Feſtigkeit gerühmt wird , jo müſſen wir das als ein nicht minder wohlwollendes Urtheil des Verfaſſers anſehen , ebenjo

ziemlich untergeordnete Rolle. Daß eine ,,bewaffnete Action der

wie die Zukunfts -Einverleibung von ganz Thracien mit Con

Balkanſtaaten “ der Türken herrſchaft in Europa ein , definitives

Ende zu bereiten “ vermag , glauben wir auch, d. h . nur

ſtantinopel in jenen Staat. Bei der Beſprechung von Bosnien und Herzegowina

unter der nicht erwähnten und ebenſo wenig wahrſcheinlichen

macht die Zurüdweiſung der Deſterreichiſchen Abſichten auf

Vorausſeßung, daß dieſe Staaten unter einander einig und

Salonichi unwillkürlich den Eindruck einer nicht gelungenen Bemäntelung . Die Gründe , mit welchen am Ende des Capitels der Verfaſſer die Baltanſtaaten an Deſterreich feſſeln will, erſcheinen den thatſächlichen Verhältniſſen und Rußland gegenüber nicht hinreichend und ſchwerwiegend genug .

init einander verbündet ſind.

Bei dem Hinweis auf eine ſeitens Kumäniens mit Deſter:

reich abzuſchließende Militär - Convention oder dergleichen ſcheint der bezügliche Wunich der Vater des Gedankens ge weſen 311 ſein. Daß Serbien beſonders dazu berufen ſei, in der bevor:

ſtehenden Abwicklung der Orientaliſchen Frage eine wichtige Rolle zu ſpielen, dafür fehlt uns der Glaube, und was die

Die im 4. Capitel behandelte Befeſtigungsfrage ent: hält in Bezug auf Deutſchland allerdings mehr Fehler als

,,tapferen Montenegriner“ und die modernen Hellenen" be

Zeilen . Die befeſtigte Rheinlinie als Grenz- Wehr hinzu ſtellen , entipricht ſeit 1870 nicht nehr der Wirklichkeit. Am

trifft, jo wollen wir ihnen nicht zu nahe treten ; ich kenne

Mittelrhein namentlich haben wir unſere Vertheidigungslinie

Die Waſhington - Jubiläumsfeier in New-York.

zu Lande haben, nicht mit den Schwierigteiten verknüpft iſt, wie man bisher angenommen . Im Falle daher einmal ernſt : liche Unruben in New York oder in einer der anderen großen Städte entſtehen jollten , welche das Einjdreiten größerer Mili:

(Schluß .)

Nachdem wir in dem Visherigen einen Beridt über die ganze Feier gegeben haben , laſſen wir noch einige Einzelnheiten über die militäriſche Seite derſelben folgen . Zunächſt erſcheinen und die Betrachtungen der , New Yorker

Handels-3tg. " der Wiedergabe werth , welde über die heutige Be: ſchaffenheit der bei der Parade erſchienenen Nordamerikaniſchen Miliz-Truppen folgendes Urtbeil fällt : Es muß conſtatirt werden , daß diejes Erperiment in jeder Hinſicht befriedigend ausgefallen iſt. Der Transport der Miliz: 11

Truppen, von welden manche Abtheilungen aus weit entfernten Staaten tamen , ging jowohl per Eiſenbahn wie per Dampfer mit anerkennenøwerther Schnelligkeit und ohne Störung des al :

gemeinen Verkehrs von Statten , und die Einquartierung und Verpflegung der Soldaten machte nicht die geringſten Schwierig keiten, obwohl die Gejammtzahl derſelben ſich auf circa 40000 belief. Allerdings iſt hierbei zu berückſichtigen, daß die Arrange ments für den Transport der Truppen und deren Unterbringung in New-York lange vor der Centenialfeier getroffen worden waren , und daß es unter anderen Umſtänden , d. h. wenn ſich eine plößliche Mobilmachung eines ſo großen Theils unſerer

Nationalgarde als nothwendig herausſtellen joute, mit der Zu: ſammenziehung derſelben nicht ſo glatt abgehen dürfte. Immer: hin hat aber das leßtwöchentliche Erperiment gezeigt , daß das Anjammeln größerer Mengen von Bürgerſoldaten in großen

Städten, welche hinreichende Transportfacilitäten zu Waſſer und

tär-Abtheilungen nothwendig magen würden, könnte immerhin in kurzer Zeit eine anſchnlidie Zahl von Soldaten an den be:

treffenden Punkten concentrirt werden , entidieder ein be : ruhigendes Gefühl für die Bürger , welche die Umtriebe der Anarchiſten und eines ähnlichen geſexloſen Geſindelo fürchten .“ Qier dürfte es übrigens wohl am Orte ſein, daran 311 erinnern , daß icon der General- Feldmarjvall (Graf v . Moltke

in ſeiner berühmten Neitstagsrede vom 16. februar 1874 über den damals eingebrachten Entwurf des Neide Militärgeiepes aud) auf die Truppen des Generals Waſhington zu ſprechen kam

und den thatſächliden Unterſchied zwiſchen diejen und eigent: lichen Miliz -Truppen klarſtelte. Der General jagte damals : Aber, meine Herren , die innere (Güte unſerer Armec

dürfen wir nicht idwächen laſſen weder durch abkürzung der Dienſtzeit, now durch Verabſetzung des Präjenzſtandes. Die erſte Maßregel führt, wenn ſie überhaupt einen finanziellen Effect haben ſoll, zur Miliz . Die durch Milizent geführten

Kriege haben die Eigenthümlichkeit, daß ſie ſehr viel länger dauern und ſchon aus dieſem Grunde ſehr viel größere Opfer an Geld und an Menſchen koſten als alle übrigen Kriege. Jdi erinnere Sie nur an den legten Amerikaniſchen Seceſſionskrieg, welcher von beiden Seiten weſentlich von Milizen geführt werden

mußte. Bei dieſer Gelegeuheit kann ich mir aber doch nicht verjagen, Ihnen das Urtheil des Mannes über Milizen mitzu:

!

323

bedeutend weſtwärts (Meß, Diedenhofen) verlegt. Colmar und Marienburg und Oſterode haben in der Neuzeit nie Anſpruch auf den Rang als Feſtungen gemacht, Graudenz

iſt als Feſtung eingegangen . Cüſtrin dürfte viel weniger von Bedeutung als das vergeſſene Glogau ſein. Als ein „ Reichs- Befeſtigungsiyſtem “ möchte ich aber unſere Deutſchen Feſtungen doch nicht bezeichnen , denn dem widerſpricht die Gruppirung, entgegen allem Syſtem , nur dem Zweck und dem Bedarf nach.

Die bei den Befeſtigungen Frankreichs

angefügte Schlußfolgerung (Meß 1870) erſcheint für die vorliegende Arbeit als überflüſſig.

Weshalb das „ Reichs

befeſtigungsinſtem " Rußlands als einfach und erſt in der Entwickelung begriffen hingeſtellt wird, will uns nicht ein leuchten . Vielleicht erweilen ſich die Ruſijchen Befeſtigungen

In Bezug auf die im 5. Capitel beſprochenen Wehr verhältniſſe haben wir ſchon die Schrift des Italieniſchen Artillerie:Hauptmanns Ruggieri erwähnt. Dieſer ſchäft das numeriſche Uebergericht des mitteleuropäiſchen Bundes

über ſeine Gegner auf etwa 650000 Mann, während Herr K. L. die Ruſſiſch -Franzöſiſche Mehrheit auf etwa 410 Ba taillone, 430 Schwadronen und 3100 Geſchüße beziffert.

Ohne auf die Zweckmäßigkeit der Tabellen näher umzugehen, wollen wir nur hervorheben , daß uns für die Landwehr und Landſturm Anſchauungen des Verfaſſers das Verſtänd:

niß gänzlich fehlt ; auf diejem Gebiet vermögen wir ihm nicht zu folgen. Bei „ Oeſterreich-Ungarn “ iſt das neue Wehrgeſeß noch nicht in Betracht gezogen ; die Schweizeriſchen und wohl auch die

in der Folge gar nicht als ſo einfach “ ! Wenn aber das Wort „ einfach “ durch natürlich " erlegt wird , ſo dürfte das

Montenegriniſchen , ſowie die Griechiſchen Streitkräften dürften nicht zu dem „ Weſentlichen “ gehören . Von einer Kritik der

eher zutreffen.

Franzöſiſchen Streitmacht ſoll aus nahe liegenden Gründen abgeſehen werden .

Die Schlußbetrachtung betont, daß im Verhältniß der vollendeteren Organijation der Wehrkraft auch die Entbehr lichkeit der Feſtungen zunimmt .

Dabei bleibt aber immer

zu bedenken , daß zwijchen der Feldarmee und den Feſtungen ſtets eine gewiſſe Wechſelwirkung beſtehen wird . Der Werth guter Feſtungen iſt nicht nur „ in früherer Zeit “ , ſondern auch ießt nicht zu leugnen. die Zeiten doch ſicher nicht geändert!

Inſofern haben ſich

Feſtungen werden zwar , in Zukunft “ nicht ſo leicht „ einen Feldzug dauernd beeinfluſſen", aber doch vorüber : gehend , und ichaffen dadurch leicht eine Grundlinie auf anderen Verhältniſſen für die Feldarmee.

Als Beleg für die

Anſicht des Herrn Verfaſſers

über den Werth der Feſtungen erzählt derſelbe die niedliche Geſchichte von dem Grafen von Habsburg und der lebendigen

Wenn im Eingang des 6. Capitels (Dislocationen) behauptet wird , daß „für Deſterreich in einem Kriegsfalle die Offenſive die Lebensfrage iſt“, ſo iſt das wohl einſeitig und nicht ausreichend. An jeden Staat treten bei Kriegs

ausſichten noch ganz andere Lebensfragen als „ Offenſive oder Defenſive" heran .

Im Einzelnen möchten wir bei dieſem Capitel noch her:

vorheben, daß 10 Cavallerie-Regimenter mit 60 Schwadronen in zweiter Linie feinen allzugroßen Rückhalt bieten, und daß 2—300 Kilometer zur Grenze immer eine ganz reſpectable Entfernung ſind, zumal da der angedeutete Cavallerie- Trans port auf Eiſenbahnen immerhin viel Zeit raubt. Wenn die vorgetriebenen Ruſſiſchen Cavalleriemaſſen auch weſentliche

Mauer um ſein Schloß , die zwar nicht neu und außerdem

Erfolge in Galizien nicht erzielen werden, ſo bleibt ihr Auf treten doch in vieler Beziehung unangenehm genug. In der

„,berühmten Muſtern “ ( Sparta) entlehnt iſt. ,

Dislocation der Ruiſiſchen Cavallerie ſchließlich eine Defen:

theilen , welcher eben den erſten Amerikaniſden Freiheitekrieg zu

Hinſidst eine imponirende und bewies leider wieder von Neuem , daß es mit unſerer Kriegsflotte noch immer jehr: ſchwach be: ſtellt iſt, ſowie ferner, daß wir überhaupt keine nennenswerthe

führen batte : das Urtheil Waſhington's. Sie finden es in der vortrefflichen Beſchichte der Amerikaniſchen Staaten von Herrn

Bancroft.

Zu keiner Zeit und an keinem Orte konnte eine

Forderung unpopulärer ſein als die , welche Waſhington immer wieder an den Congreß ſtellte, die Forderung, ein ſtehendes

Herr zu errichten. Dies könnte befremdend erſcheinen, aber Waſhington ſpricht ſid folgendermaßen aus. Er ſagt : Die Erfahrung , welive die beſte Leiterin für das Handeln iſt, verwirft jo völlig klar und entſchieden das Vertrauen auf die Miliz, daß Niemand, der Ordnung, Regelmäßigkeit und Sparſamkeit ſchäft und der ſeine Ehre, jeinen Charakter und ſeinen Seelenfrieden liebt , dieſe an den Ausgang eines Unter: nehmens init Milizen jeßen wird. Und etwas ſpäter ſdyreibt er : Kurze Dienſtzeit und ein unbegründetes Vertrauen auf die

Handelsmarine mehr beſigen. Außer 7 Kriegsidiffen , von welchen die meiſten kaum nocy feetüchtig, gedweige zu irgend einer ernſtliden Action verwendbar ſind, nahmen an der Flotten

Demonſtration , außer einigen wenigen Ocean-Dampfern unter Amerikaniſcher Flagge , nur kleine Küſtenfahrzeuge, Schlepp 1

dampfer, Vergnügungs -Yachten , Ercurſions -Dampfer, Fährboote und kleine Fahrzeuge aller Gattungen Theil.. Von der ſtolzen Rauffahrtei-Flotte, welche die Vereinigten Staaten früher beſeſſen und die eine der größten der Welt geweſen , war nur wenig mehr zu ſpüren. Es war ein trauriger Anblick für jeden wahrent

Patrioten, und um jo trauriger, als das Auge überall im

Hafen auf die großen ſtolzen Oceandampfer und Kauffahrtei Schiffe aller Nationen der Welt fiel, welche in großer Anzahl

die Handels-Zeitung“ , ſteht es mit der Flotte. Dieſe Behaup

im Hafen anferten und ihre Nationalflaggen gebißt hatten. Fürwahr, man kann am Sonnabend jeder Woche einen erheben: deren Anblid, als die leßtwöchentliche Marine Parade ihn geboten , haben, wenn man die faſt gleichzeitige Abfahrt der ſtattlichen Flottille der unter fremder Flagge ſegelnden Poſtdampfer be obachtet.“ Mit der Kriegsmarine der Vereinigten Staaten wird es in nicht zu ferner Zeit beſſer beſtellt ſein, da der Congreß ſich in den leßten Jahren endlich aufgerafft und zum Bau einer Anzahl tüchtiger moderner Kriegsſchiffe feine Genehmigung ge

tung wird belegt wie folgt :

geben hat.

Miliz ſind die Urſachen alles unſeres Mißgeſchics und des An: wacjens unſerer Sculd.

Beendet wurde bekanntlich der Krieg durch das Auftreten eines kleinen Corps von nur 6000 Mann , aber wirklicher Soldaten ." ..

Ueber die bei dieſer Miliz-Concentrirung gemachten Er: fahrungen wird ein Offizier des regulären Heeres, der nach

New -York vom Kriegsminiſterium abcommandirt war, Bericht an das Miniſterium erſtatten.

Anders als mit der Miliz , meint

„, Dieſe Entfaltung unſerer Macht zu Waſſer war in keiner

!

324

ſiv-Maßregel zu erblicken , erſcheint uns einerieits ebenſo befremdlich wie eine „ Beſorgniß " von einem ſolchen Einfall

Dieſe Aufgabe iſt, wenn man ſich auf die Elementar

andererſeits.

Grundjäße der Phyſik bezieht , unlöslich. Selbſt wenn es auch fein Feuer ohne Rauch giebt, ſo giebt eg bod fein

Der Schluß - das 7. Capitel - iſt im großen Ganzen ein Wort der Ermuthigung zum Vertrauen in die eigene Stärke. Wenn hierbei auch Manches mit unter :

Feuer ohne etwas Aiche. Nichtsdeſtoweniger zeigt die Zeitſchrift , Matin " an , daß ein Chemifer :Mechanifer , Namens Biennait eine wahre

läuft, was nicht gerade nöthig geweſen wäre , ſo find wir

Ideal: Patrone" entdeckt und außerdem ein Geſchoß herge: ſtellt habe , deſſen Durchichlagskraft diejenige der bis jegt

doch der feſten Anſicht, daß das Deſterreichiſche Heer nicht nur getroſt ſeine Hoffnung auf den Erfolg leßen darf,

verwandten übertreffe.

ſondern daß ſich in ihm das feſte Bewußtſein , die unanfecht:

Die Patrone Biennait ſoll ſehr raich hergeſtellt werden

bare Ueberzeugung eingewurzelt hat , daß nichts Anderes als der Sieg ſich an ſeine Fahnen heften werde. Das Citat

können und nur eine geringe Zahl jehr einfacher Opera: tionen erfordern. Sie hat eine Hülſe von organiſcher Sub

des Trojaniſchen Helden am Schluß des Buches:

„Nach

der Feldſchlacht geht mein Sehnen “ ! entſpricht der Anſchau: ung des Verfaſſers für die von ihm befürwortete Offenſive. Wollte er dies noch einmal betonen, jo hätte er damit ſchließen müſſen. Aber die an und für ſich recht gute patriotiſche

ſtanz, welche mit einem beſonderen Pulver gefüllt iſt und ein Geichof von hartem Metal aufnimmt.

Nach der Abgabe von 50 Schuß hinter einander zeigte ſich bei der Prüfung der Waffe feine Spur von den Hülſen

mehr , welche gänzlich verzehrt waren , ohne eine Verſchmuşung

Wendung „ Zur Ehre des Kaiſers und Königs 11. . 7. "

zu verurſachen .

im unmittelbaren Anſchluß an die Worte des Trojaniſchen Helden, - das iſt ein Zuviel.

Die gegen eine Mauer auf 100 Meter abgefeuerten Geichoſſe zeigten feine Formanderung und fonnten daher von Neuem gebraucht werden , wogegen die Bleigeichoſie des Syſtems Gras ſich völlig abflachten. Gegen eine geblendete Platte : zerſplitterten die Blei

.

Die beigefügte Ueberſichtskarte genügt bis auf die ſchon gemachten Ausſtellungen ( Graudenz) für das im Buch Geſagte vollſtändig. Blicken wir auf das Ganze zurück, jo enthält die Studie, wenn der Verfaſſer auch durch ſein Buch nicht gerade Neues

geſchoſſe und hinterließen nur einen ichwachen Eindruck, die

Geſchoſſe Biennait drangen 1 Centimeter tief ein. Die Wirkungen gegen eine gujžeiſerne Platte von 2

vorbringt und zur Belehrung beiträgt, doch immerhin manchen richtigen Gedanken . Sie wirkt anregend und giebt Anlaß im Verein mit anderen einſchlägigen Schriften zum Studium der militäriſchen Verhältniſſe des Kaiſerthums , jomie der Drientaliſchen Frage . Wann und auf welche Weiſe wird die

ichlugen völlig durch .

Centimetern Stärke waren dieſe : die Biennait - Geſchoſje

Ein Kaſten mit Tannenholz-Brettern

von 58 Centimetern Stärke zuiainmen wurde durchſchlagen. Das Geſchoß machte in jedem Brett ein ſehr gutes Loch ohne

letztere mohl gelöſt werden ? Unvergeſſen ſollte immer das be:

Schrammen und rauhe Stellen .

deutſame Wort eines Deutſchen Geſichtsforſchers bleiben : „die Vertreibung des Aſiatenthums von dem Boden Abend

vermittelt , das an der Waffe angebracht iſt, ohne daß es

ländiſcher Cultur iſt eine Pflicht“,

nöthig wird, an derſelben eine Aenderung vorzunehmen .

freilich eine Pflicht,

welche bisher ein Jahrhundert dem andern unerfüllt hinter:

Der gasdichte Abſchluß wird durch ein feſtes Stück

Die Patrone Biennait iſt ſehr billig und wiegt nur

Taſſen hat.

30 Gramm, wogegen die Gras- Patrone faſt 48 (?) wiegt.

Wird auch der Schluß des 19. Jahrhunderts feine Aenderung hierin eintreten ſehen ?

Die Annahme der erſteren würde eine Vermehrung der Munition des Infanteriſten um 50 % erlauben . Der Kriegsminiſter wird ohne Zweifel Verſuche an

Die Patrone Biennait zum Lebel = Gewehr M/86.

ordnen , welche zeigen werden , ob die von unſerem Gewährs : mann aufgezählten Vortheile mirklich vorhanden ſind. Die

Nach dem „ Progrès militaire “ Nr. 878.

[B.] Im Jahr 1869 , kurze Zeit nach der Indienſt

Frage iſt gewiß die Mühe werth . ( Nach einer Angabe im ,,Spectateur militaire" vom

ſtellung des Chaſſepot: Gewehrs, ſang man in einem Fran: zöſiſchen Theater :

1. April d. 3. jou die Biennaitliche Patrone ebenſo gut auch aus dem Gewehr M/74 verwandt werden können . )

1

Nous avons tous les fusils

Se chargeant par la culasse,

Ils sont, ma foi, bien gentils, Mais, par malheur, ça s'encrasse !

Verſo ieden e s.

Um dieſe Verſchmußung zu beſeitigen, hat man die Metallhülſen angenommen , welche treffliche Ergebniſſe liefern,

Das Jahrbuch der Franzöſiſchen Armee für 1889.

aber theuer ſind und das Gewicht der getragenen Munition bedeutend vermehren .

[E.] In dieſen Tagen iſt der neue Jahrgang der Franzöfiſchen Rangliſte im Druck erſchienen . Lettere führt immer noch den

Rann man eine verbrennbare Umhüllung finden , welche

alten Titel : „ Annuaire de l'armée française (Paris et Nancy, Berger-Levrault et Cie.) “ und bringt den Perſonal

keine Ueberreſte läßt und außerdem genügend widerſtands fähig iſt, daß eine Verſchlechterung der Patrone durch Rei:

ſtand vom 1. Januar 0. 3. zum Ausdruc , jedoch ſind die

bung oder durch hygrometriſche Einflüſſe eintritt ? *) Heinrich v. Ireitſchfe in den Preußiſchen Jahrbüchern, December-Heft von 1877.

Veränderungen, welche die Generalſtabs-Offiziere betreffen, noch bis zum 1. März berükſichtigt worden. Im Ganzen iſt der neue Jahrgang nach ganz ähnlicher Eintheilung abgefaßt wie der leßte Vorgänger, er zählt jedod 64

325 Der „ Avenir militaire" beklagt

Drudſeiten mehr als jener.

das ſpäte Erſcheinen und bemerkt, daß man wieder einmal be: merken könne, daß fich die militäriſchen Bureaus in Paris mit der Arbeit nicht gerade ſehr beeilen. Er ſagt ferner Folgendes : „ Es iſt zu bedauern , daß troß der bei dem Ericeinen vorgekommenen

Verzögerung das Jahrbuch ſo unvollſtändig auftritt. Es wäre doch wohl leicht geweſen , den Inhalt in allen Theilen bis zum 1. März fortzuführen. Auf dieſe Weiſe hätte man auch die Veränderungen berückſichtigen können , welche durch die neuen

Gefeße in der Organiſation der Bataillone der Jäger zu Fuß und der leichten Afrikaniſchen Infanterie herbeigeführt worden

Marine) , 4 Annamitiſche Jäger -Bataillone, 4 Straf- Füfilier:

Compagnien und 1 Pionier-Compagnie. Bei den Jäger-Bataillonen zu Fuß , deren Zahl 30 beträgt , führt das Jahrbuch nur die Zuſammenſeßung von 12 Bataillonen an , welche durch das Geſet vom 24. December v. 3. auf 6 Compagnien gebracht worden find. Von den beiden Bataillonen der leichten Afri:

kaniſchen Infanterie, die durch Geſeß vom 27. Februar 6. J. errichtet wurden, iſt nod teine Rede. Bei der Cavallerie iſt ein Regiment, das 21. Jäger:

Regiment, neu aufgeſtellt worden.

98 active Diviſione Generale und 197 Brigade-Generale,

Bei der Artillerie ſind 12 Gebirgs - Batterien und 4 Batterien für den Dienſt in Algerien durch Geſek vom 24. De cember 1888 neu errichtet worden. Eine Zuſammenſepung dieſer Batterien, welche durch Decret vom 31. December 1888 angeordnet wurde, iſt aus dem Jahrbud, nid )t zu erſehen. Das Ingenieur : Gorps und der Train der Militär Equipagen haben keine Veränderung erlitten . Schließlich führen wir noch die Zahl der Offiziere an, wie ſie am 31. December 1888 in der Franzöſiſchen Armee

10 Diviſions- und 16 Brigade-Generale des Reſerveſtandes,

vorbanden war :

ſind. “ Werfen wir jeßt einen näheren Blick in das Buch ſelbſt,

ſo finden wir u. 4. Folgendes : Die höheren Stäbe umfaßten am 1. Januar 1889 : 2 Marſchade von Frankreid ),

8 Diviſions -Generale außer Nang, die ohne Altersgrenze in der erſten Section geblieben ſind,

116

222 I

II

I

2

im Ruheſtande.

In dieſer Zahl befinden ſich 58 Diviſions- und 88 Bri: gade-Generale, welche noch jener 5jährigen Periode angehören , während welcher ſie zur Verfügung des Kriegøminiſters ſtehen .

Wenn man die Generale des Reſerveſtandes hinzurechnet, ſo

ſieht man, daß man im Kriegsfall auf 68 Diviſions- und 104 Brigade: Generale zählen darf, ohne diejenigen, welche dann frei: willig dienen wollen.

Diejenigen Offiziere, welche das brevet d'état - major

Infanterie. Cavallerie. Artillerie. Ingen.-Corps. 188 Oberſten ts 190 Oberſt-Lieutenan Majors oder Ba taillons-, bezw. Escadrons-Chefs 1059

85

81

38

87

82

41

289

330

159

Hauptleute

4097

1074

Lieutenants

3493 2464

951

1434 1053

400 180

916

430

63

Unterlieutenants

erlangt haben , vertheilen ſich auf die verſchiedenen Waffen in folgender Art : Infanterie.

50 Oberſte , 57 Oberſt - Lieutenants, 199

Bataillons-Chefs, 301 Hauptleute und 56 Lieutenants. Ver: glichen mit dem verjährigen Stande ergiebt ſich hier eine Ver: mehrung um 6 Oberſte, 12 Oberſt- Lieutenants, 3 Bataillons:

Chefs , 11 Hauptleute und 4 Lieutenants , zuſammen 663 Dia fiziere. Cavallerie. Hier giebt es 12 Oberſte, 15 Oberſt: Lieutenants, 37 Escadrons-Chefs, 57 Capitains und 4 Lieutes nants, zujanimen 125 Offiziere. Artillerie. Bei ihr befinden ſich 6 Oberſte, 11 Oberſt:

N a chridhte n . Deutſches Reid.

*** Berlin , 21. Mai.

[Die Anweſen seit des Rö

nige von Italien und die militäriſchen Feſtlichkeiten .

Die Feier des 75jährigen Stiftung8feſtes des Garde.Sdüßen :Bataillons. - Die Feier des 70jäb : rigen Stiftungs feſtes des 1. Garde - Ulanen - Regiments. Aenderungen in der Tragweiſe des neuen Offizier : Degene. - Die neuen Arbeiten des Eiſenbahn - Regi: ments. ] Die Hauptſtadt des Deutſchen Reichs ſteht unter dem Zeichen

1

Lieutenants, 50 Escadrons- Chefs, 185 Hauptleute und 4 Lieute: nants, zuſammen 261 Offiziere. Ingenieur : Corps. 1 Oberſt, 3 Oberſt : Lieutenants , Bataillons -Chefs und 33 Hauptleute, zuſammen 48 Offiziere. 11 Im Ganzen giebt es — einſchließlich des früheren General ſtabs -Corps 1097 Offiziere mit Brevet, was eine Vermeh: rung von 52 Köpfen gegen das Vorjahr bedeutet. Redynet

man zu dieſer Zahl die 280 Offiziere aller Grade von der Reſerve hinzu, welche für den Generalſtabsdienſt beſtimmt ſind, ſo erhält man die Summe von 1377 Offizieren , unter der Annahme , daß die Reſerve - Lieutenants ſich auch wirklich für den genannten Dienſt eignen.

Kommen wir nun zu den Truppentheilen. Die in :

In faſt allen hieſigen Kreiſen,

beſonders den militäriſchen, wird faſt von nichts Anderem als der Anweſenheit Seiner Majeſtät des Königs Humbert ge

ſprochen . Nicht weniger als 22 Jahre ſind verfloſſen , ſeit der hohe Herr zum erſten Male Berlin beſuchte, um ſogleich – am 3. Juli 1867 , alio an dem erſten Fabregtage der Schladt bei Königgräß - Zuge einer boben militäriſchen Feier zu werden : nämlich der Einweihung der Fahnen und Standarten der neu errichteten Regimenter ( Infanterie-Regimenter 73-88 , Jäger Bataillone Nr. 9–11, Dragoner-Regimenter 9-16, Pujaren Regimenter 13-16 , Feld - Artillerie -Regimenter 9–11 und Pionier-Bataillone 9—11 ) . An jenem Tage wurde alſo auch demjenigen Cavallerie -Regiment eine Fahne verliehen , deſſen Chef Seine Majeſtät König Humbert gegenwärtig iſt : bem 1. Herfiſchen Huſaren-Regiment Nr. 13 , und deſſen Uniform der .

hohe Gaſt des Raiſers Wilhelm II, beute ſchon bei ſeinem erſten Eintritt in die Reſidenz getragen hat, Es ſind diesmal große

fanterie zählt wie früher 144 Regimenter im Brigade und

Vorbereitungen für militäriſche Feſtlichkeiten getroffen : am 22. Mai wird eine große Parade der Berliner und Spandauer Garniſon

18 Regiment er im Diviſions- Verbande, 4 Zuaven -Regimenter,

auf bem Tempelhofer Felde, am 23. eine ſolche der Potsdamer

4 Regimenter Algeriſcher Tirailleurs , 2 Fremden - Regimenter,

Garniſon auf dem Bornſtädter Felde und am 24. ein großes Gefechtsſchießen wieder auf dem Tempelhofer Felde ſtattfinden.

1 Regiment Tonkinſcher Tirailleurs (3 weitere gehören zur

!

des Kreuzes von Savoven.

326

Jeder Gardiſt freut ſich, von einem ſo guten Renner des Heer weſens gemuſtert zu werden wie König Humbert iſt und hofft mit Ehren zu beſtehen . Es verdient allgemein bekannt zu werden , daß Kaiſer Wilhelm II. , um dem Könige numbert eine beſondere Aufmerkſamkeit zu erweijen , angeordnet hat, daß das Garde - Füſilier - Regiment dem boben Gaſte im Berſaglieri: Schritt“ vorgeführt werde, welches Tempo im genannten Regi ment in leßter Zeit mit großem Eifer eingeübt worden iſt. Das ichöne Familienfeſt , weldies das Garde : Sdyützen : Bataillon zu Ehren ſeines 75jährigen Beſtehens gefeiert hat - wie wir dies bereits in Nr. 35 der Allg. Milit.- Ztg . v . d . I. als bevorſtehend meldeten - , iſt in hödiſt gelungener Weiſe 1

.

1

Belgien.

[A.] Brüſjel, 20. Mai. [Vergleichende Schießver: ſuche mit dem Mannlicher : und Engh : Repetir : Gewehr ] Unter der Leitung des General - Lieutenants Barons van der

Smijien finden gegenwärtig auf dem Schießfelde zu Beverlco die endgültigen Sdießproben mit den einzelnen Syſtemen der

Nepetir:(Gewehre ſtatt. Die von 80 Mann gemachten Schieſs verjudie werden bis zum 31. Mai dauern . Wie verlautet, jollen die Schießproben lediglic) zwijden dem Deſterreichiſchen Mann : lider : Gewehr und dem Caspar Engb : Gewehr, welche idon .

früber als die ausgezeichnetſten Syſteme erkannt wurden , ent ideiden .

vorübergegangen und bat die vortrefflidſten Eindrücke binter:

Frankreich

laſſen. Die Garde : Schützen gehören, ebenjo wie die in Potsdam ſtehenden Garde : Jäger , mit zu den beliebteſten Truppen des Garde Corps, und jo kam es denn, daß die Feier des ſchönen

Truppen : Uebungen. - Die neue

Gedenktags eine taun geahnte Ausdehnung annabm und in jebr

perativ : (Bejellidaft.)

weiten Kreijen Theilnabme und Anklang fand.

jährigen größeren Truppen -Uebungen ſind im Gange.

Möge das in

[R.) Paris , 23. Mai . [ Die diesjährigen größeren nung.

infanterie : Bewaff:

Beabſichtigte Erridrung einer militär Coc Die Vorbereitungen für die dies:

Das 6 .

Krieg und Frieden trefflich bewährte Bataillon eine ebenſo ehren:

Armee:Corpo , deſien Commandant General Miribel in Sba :

reide Zukunft haben , wie es heute auf eine ruhmvolle Ver:

long -ſur-Marne ſeinen Sik bat , und das 8. Armee-Corps

gangenbeit zurüdblidt!

Bourges — werden 20 Tage hindurc) gemeinſchaftlich mano vriren . Dieſe Manöver jollen eine ganz beſondere Bedeutung baben , Die beiden Diviſionen des 6. Armee Corps befinden ſid beinahe auf dem Kriegsfuße, audi werden die militäriſchen Operationen , gleichviel welche Aufgabe geſtellt jein wird, ganz

Kurz vorher , am 17. Mai, beging ein anderer Truppen: theil des (Garde-Corps einen ähnlichen Gedenktag: das 1. Garde: Nlanen - Regiment feierte den Tag , an dem es ver 70 Jahren

erriditet worden war. Das Negiment ſtand in der Frühe des: ſelben unter dem Commando des mit der Führung betrauten Majors v. Plöß , auf dem Bornſtädter Felde bei Potsdam in Parade -Aufſtellung. Es war dies eine Begrüßung ſeitens des

Regiments an die früheren Offiziere deſſelben , ſowie von Seite diejer , die in Uniform und zu Pferde cridienen waren , an das

Regiment. Der Major v. Bloß bielt an das Regiment eine Anrede, in der er auf die Bedeutung des Tages hinwies und der Truppe das Zeugniß ausſtellte , daß ſie ſtets an ihrem

Plate ihre Sduldigkeit gethan habe. Die Aniprache gipfelte in der Mahnung, daß , wie in der Vergangenheit, das Regiment treu dem Kaiſer gedient habe , es auch in Zukunft in unverbrüdlicher Treue und Pflichterfüllung zu ſeinem Königlichen Herrn ſtehen möge. Ein dreimaliges Wody auf den König war der Soluß der Nebe. Nun erfolgte in ganzer Ausdehnung eine Vorſtellung

der Truppen vom Parademarid an bis zur Attake.

Dieſer letztere Geſichtspunkt wird

von der „ Nepublique Françaiſe" hervorgehoben , welche nodi darauf hinweiſt , daß es ſid, gewiſſermaßen um ein „ Erperiment des zukünftigen Krieges " bandeln würde. Franzöſiſche Blätter

verſprechen ſich viel von dem (Heneral Miribel, der als einer der ausgezeichnetſten Generale gilt , ſo daß die von ihm geleia teten Manöver ſidyerlid) nicht denjenigen gleiden würden , deren zumeiſt betrübte Zuidauer " die Republikaner im vorigen Sep tember geweſen wären. Außer den erwähnten beiden Armee: Corps werden die einzelnen Diviſionen des 1. , 4. , 5. , 7. , 9 .. 10., 12. , 13. , 17. und 18. Armee :Corps beſonders manövriren .

Ebenſo werden in der Zeit vom 30. Auguſt bis zum 10. Seps tember die 2. und 4. Cavallerie: Diviſion und 4 Regimenter der 6. Diviſion im Lager von Chalono unter dem Oberbefehl

Sämmt:

lidhe Feſttheilnehmer fanden ſidy darauf zum Frühſtück in der Speiſe-Anſtalt des Offizier-Corps zuſammen.

nabe der Grenze ſtattfinden.

Um den Gäſten

zu Ehren des Tags das Regiment in der Ausbildung aller dienſt liden Zweige zu zeigen, wurde nach dem Frühſtück auf dem Caſernen bof eine ältere und eine jüngere Remonte Abtheilung vorgeführt,

des Generals de Galliffet vereinigt werden . Bei den Herbſtübungen 1889 joll die Bewaffnung mit dem Gewehr M /86 durch diejenige mit dem Gewebr M 74/80 erſetzt werden . Es bezieht ſich dies auf ſämmtlidye Armee Gorps . Die neuen kleinkalibrigen Magazingewehre bleiben demnad) zu Hauſe. Es kommt alio bei den großen Uebungen ,

die Ausbildung mit der Lanze und in turneriſcher Beziehung gezeigt. Der neu eingeführte Infanterie-Offizier: Degen in Stahl.

weldie wie gejagt thunlidiſt ein dem Kriege entſprechendes Bild

ideide hat in der kurzen Zeit ſeines praktiſchen Gebrauchs ein

Naud) und Knall zur Verwendung; alle Lehren, die daraus

zelne Beanſtandungen bervorgerufen. Dieſe richten ſich nicht ſo ſehr gegen die Waffe ſelbſt als gegen die vorgeſchriebene Trag: weiſe derſelben an zwei kurzen , einander ziemlich naheſtehenden Tragriemen . Gutein Vernehmen nach hat ſid, eine auf Aller :

zu ziehen wären , bleiben den Truppen vorenthalten. Was iſt

höchſten Befehl in Potsdam zujammengetretene Commiſſion von Offizieren bereits mit einer Aenderung der Tragweiſe beſchäftigt und hat ein neues Koppel (ähnlid, dem bei der Cavallerie üb: lidhen ) in Vorſchlag gebracht, welches zur Zeit probeweiſe von

Offizieren des 1. Garde-Regiments getragen wird. Die geplanten neuen Bauarbeiten des Eiſenbahn-Regiments, von denen wir in Nr. 35 der Adg . Milit .- Ztg. v. d. I. ſchrieben , haben im Hinblick auf die bevorſtehenden Paraben , an denen dieſe Specialtruppe volzählig theilnehmen jou , einen Aufichub erfahren. Sofort nach Pfingſten werden jedoch 5 Commandos abrücken und zwar , wie bereits früher gemeldet , nad Gottow 1

!

in der Mart , Mecklenburg , Cöln und der Breslauer Gegend

und außerdem nad Rügen. Jede Compagnie hat für dieſe Commandos 40 Mann zu ſtellen, während in früheren Jahren nur etwa 20 Mann abcommandirt zu werden pflegten . Da zur Zeit auch der Betrieb der Militärbahn zahlreiche Mannſchaften erfordert, jo werden bei den Compagnien nur 30 bis 40 Mann verbleiben.

liefern ſollen , weder der Mehrlader, nod) bas Pulver obne

aus der vom militäriſchen Geſichtspunkte aus gänzlich verfehlten Anordnung für ein Schluß zu ziehen ? Die nächſtliegende An: nahme iſt, daß man die Geheimhaltung des Gewehrs mit aller

Strenge aufrecht erhalten will. Unter dieſem Geſichtspunkte wäre ein gewiſſer Sinn darin . Seit einiger Zeit beſchäftigt man ſich hier mit der Or : ganiſirung eines neuen militäriſchen Geſellſchaft8 - Bundes " (société coopérative militaire) nach dem Vorbilde des Deutiden Offizier - Vereins , deſſen Einrichtungen im Allge meinen

ale

Muſter

empfohlen

werden .

Es iſt auch im

Franzöſiſchen Kriegsminiſterium eine Commiſſion eingeſett worden , welche die Frage ſtudieren ſoll .

Dabei wird aber in

der Preſſe angelegentlich befürwortet, der zu bildenden Geſell ſchaft den vollſtändig privaten Charakter zu wahren und ſie nicht in die Hände der Verwaltung fallen zu laſſen , da ſonſt der Betrieb unvermeidlich ſehr verwickelt und erſchwert würde durch die papierne Controle und alle die ,, Chinoiſerien ", welche einmal die verſchiedenen ſtaatlichen Dienſtzweige in Frankreid; charakteriſiren.

1

327

K r it i k. Raijer Wilhelm und ſeine Zeit , von Profeſſor Dr.

und ſeine Verſprechungen erfüllende Wert als ein ächtes vater:

Bernhard Kugler. Mit zahlreichen Fuſtrationen von erſten Deutſchen Künſtlern. 30 Hefte. München 1888.

ländiſches Brachtwert. Hoffentlid werden demſelben noch weitere Unternehmungen über Raiſer Friedrich III. und Raiſer

Verlagsanſtalt für Kunſt und Wiſſenſchaft, vormals Frie:

Wilhelm II. folgen.

drich Bruckmann.

4º.

369 Seiten .

Wir empfehlen ſomit das vorliegende , pünktlich erſchienene

Preis 15 Mart.

[R.] Eins jener ſchönen patriotiſchen Prachtwerke, wie ſie die wohlbekannte Verlagshandlung ſchon ſeit längerer Zeit her:

auszugeben pflegt, liegt hier abgejdloſſen vor uns. Daſſelbe reibt ſich würdig ſeinen Vorgängern, beſonders dem großen Werke die Hohenzollern und das Deutſde Vaterland" an , für leşteres bildet es gewiſſermaßen die Fortießung.

Neue Militär - Bibliographie . Anciennetät8 - Liſte der Offiziere 8. Deutſchen Heeres F. 1889 Im engen Anſchluß an die Reihenfolge der Rangliſte zuſammen geſtellt nach dem Stande vom 1. Apr. 1889. gr. 8. ( X. 352 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 5 M.

A uszug aus dem Statút u. den Dienst- Vorschriften f. die k. k. Marine -Akademie. gr. 8. ( 19 S.) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 20 Pf.

Der Verfaſſer dieſes Wert, Herr Profeſſor Dr. Bernhard Kugler , dem wir auch den Tert des Hohenzollern- Buds ver danken , hat ſich die Aufgabe geſtellt, in ſeinem neuen Werke die Geſtalt des Deldenkaijers Wilhelm I, dem Volke vorzuführen. Es ſollte eine Geſchichte diejes Monarchen geliefert werden , die nach dem Verſprechen der Verlagsbandlung auf Grundlage alles nur erreichbaren Materiale den Entwickelungsgang des

Bucher , Oberſtlieut. Z. D. Otto, unſer König Albert. Ein Lebens bild f. Sachſens Heer u. Volk. 3. Aufl. 8. (48 S.) Dresden,

Helden von der Kindheit bis zum Mannesalter , jeine Kämpfe

einjährig -freiwill. Militärdienſt, wie Erlangg. der Berechtigg., Prüig .. Meldg ., Zurüdſtellg. 2c., den Eintritt Drei- 11. Vierjährig

Hadarath. 50 Pf.

Einjährig - Freiwillige, der , im deutichen Heere 11. in der Marine. Ein Handbuch zunächſt f. Einjährig - Freiwillige, ſodann .

auch f. Drei- u . Vierjährig -Freiwillige und ſonſtige Wehrpflichtige, deren Eltern, Vormünder 26., ſowie f. Civil- u. Militär-Behörden ,

enth . e. leicht überſichtl. Zuſammenſtellg . aller Verordngn. üb. dent

und Siege, endlich ſein hehres Ringen für Frieden und Geſit:

Freiwilliger, Wehrpflicht im Allgemeinen , die Verhältniſſe während

tung , für jede Frage wahren Menſchenwohls deutlich und ein:

d. afriven Dienſtes in der Erſas - Nejerve , im Beurlaubtenitande jowie im Landſturm , das Offizier-Gramen , nebit den beiond. Be: ſtimingn. f. einjähr.-freiw. Mediziner, Apotheker, Maſchinen -Unter Ingenieure, Unterroßärzte, üb. Áusbildg. in den Feld - Verwaltungs zweigen, ſowie üh . Annahme 2c. der Zahlmeiſter:Aspiranten . Nach amtl. Quellen . 10., nach der „Wehr- u. Heerordng. vom 22. Novbr.

gebend in Bild und Wort vor Augen ſtellt.“

Im Ganzen

und Großen iſt nun auch dieſer Zweck erreicht worden . Das Werk zerfällt in 6 Bücher. Dieſelben tragen folgende Ueberichriften :

1888 “ u. den ſonſtigen neueſten Beſtimmgn. umgearb. Aufl. 8.

I ) Brinz Wilhelm .

( XVI , 208 S.)

Berlin, Liebel. 2 M. 50 Pf.

2 ) Der Prinz von Breußen. 3) Der Prinz - Regent. 4) König Wilhelm .

Eintheilung 1. Quartierliſte d. Deutſchen Heeres . Nachge: tragen bis 1. Apr. 1889. 48. Aufl. 8. (48 S.) Berlin, Liebel.

5) Der Deutſch - Franzöſiſche Krieg.

Exerzir - Reglement f. die Feld - Artillerie. 12. ( XI , 186 S.)

30 Pi.

Berlin , Mittler & Sohn . 1 M. 35 Pf. - f. die Fuß -Artillerie. 12. ( IX , 113 S.)

6) Kaiſer Wilhelm.

Dieſe Eintheilung iſt praktiſch und natürlich , vielleicht wäre es überſichtlicher und wohl auch richtiger geweſen , wenn

das 5. Buch die Ueberſdrift ,,Die Kriege 1864-1871“ ge:

Ebd . 80 Pf.

Heer , Gfr., die Schlacht v. Näfels. Die Darſtellg. der Feſtſchrift gegenüber Hrn. Linthingenieur Gottl. Legler u. ſeinem anonymen Geſchichtsfreunde gerechtfertigt. gr. 8. (21 S. Glarus, Bäichlin .

n

tragen hätte.

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Inſtructions buch f. den Infanterie -Offizier. Ueberſicht üb. die

Was nun den Inhalt und die Art ſeiner Bearbeitung betrifft , jo verdient der Verfaſſer ein in der That hohes Lob. Profeſſor Rugler hatte idon durch den Tert des vaterländijden

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Werte , Die Dohenzollern " bewieſen , daß er wohlbefähigt zur

Attila u . Napoleon I. Vortrag, geh . am 3. März 1886 im militär

Löjung einer ſolden Aufgabe ſei , denn die bereits hierin auf:

thenow , Babenzien .)

wiſſenſchaftl. Verein zu Temesvár. 8. (47 S.) Temesvár. (Ra 1 M.

genommene Geſchichte des Raiſers Wilhelm iſt, obgleich nur

Kontrole f. Schießen , Zielen , Entfernungsſchäßen der Korporal

In dem

ſchaften. Ausg. f. Fußartillerie. 16. (24 S.) Berlin , Liebel. 10 Pf. - daſſelbe. Ausg. f. Infanterie. 16. ( 24 S.) Ebd. 10 Pf.

in kurzen Umriſſen gezeichnet, eine treffliche Leiſtung.

vorliegenden Werfe bietet er nun ein ausgeführtes Bild des

dajjelbe.

Ausg. 1. die Beritie der Havallerie. 16. (24 S. ) Ebd.

Heldentaijers , worin die Erlebniſſe deſſelben von der Wiege bis zum Grabe , im Frieden und Kriege , als Fürſt des Friedens und als held der Schladten, ſowie als Hort und Schirmherr des Vaterlandes vorgeführt werden . Selbſt jene Lejer , welche

- daſſelbe. Ausg. f. die Korporalſchaften der Pioniere. 16. (24 S.) Ebd . 10 Pf. Laufbahnen, die, in der deutſchen Kriegsmarine. Ein Compen

das Leben des hodijeligen Monarchen ziemlich genau zu kennen werden in der und deren Zahl iſt nicht gering glauben

rine bezügl. Vorichriften. Auf Grund der neueſten Beſtimmgn ., Erlaſſe u. Verfüggn . nach amtl. Quellen zujammengeſtellt. 2. Aufl.

Kugler'iden Darſtellung mandjes Neue und Bedeutungo: volle finden.

Eine beſondere Erwähnung und Anerkennung dürfen die

Abbildungen beanſpruchen. Es ſind zahlreiche künſtleriſche Kräfte bierbei in Thätigkeit geweſen , vor allen aber folgende von guteni , ia beſtem Klange: J. Bleibtreu , W. Camphauſen , E. Hünten , P. Grot Johann , A. Menzel, C. Rödyling, P. Thumann , A. v. Werner , deren Zeichnungen meiſtens in ſehr guter Weiſe wiedergegeben worden ſind. Auch ſind mehrere Raiſerliche Schlöſſer benußt worden , ſo daß Nachbildungen der barin vorhandenen Kunſtſchäße nebſt manchen Facſimiles von wichtigen Schriftſtüden hinzugefügt werden konnten.

wähnen davon beſonders folgende : Schreiben der Königin Luiſe an ihren Vater vom 15. Mai 1807 , das Bulletin, betreffend den Tilfiter Frieden, die Sieges :Depeſche des Königs Wilhelm von Gravelotte an die Königin Auguſta , die Antwort des

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dium der weſentlichſten auf den Eintritt u . den Dienſt in der Mas gr. 8. ( VI, 215 5.) Berlin , D. Decer. 2 M.

Ordnung , die zerſtreute, u. das Gefecht der Compagnie. Auszug aus dem Ererzierreglement m . bejond. Berückſicht. der Commandos. Jüngeren activen Difizieren, Offizieren d. Beurlaubtenſtandes,jowie Offiziersaipiranten empfehlenswerth. Bearb. v. e. Frontoifizier. 16. (37 S.) Straßburg, Heinrich . 40 Pf.

Rangliſte, kleine, der fönigl. ſächſiſchen Armee XII Armeecorps D. deutſchen Heeres ). 1889. v . Biedermann.

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Schematismus der Civil: 11. Militär - Aerzte , der mediciniſchen Behörden u . Unterrichts- Anſtalten im Königr. Bayern. Hrsg. nach den zur Verfügg. geſtellten amtl. Quellen . Red. v. Dr. F. Beeß. 12. Jahrg. 1889. gr. 8.

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Sheridan , General Philipp H , von Gravelotte nach Paris. Er innerungen aus dem deutsch- französ. Kriege. Deutsch v. Udo Bra chvogel. 8. (115 S. m. Bild d. Verf.) Leipzig, Reiss ner.

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Soldaten : Bibliothet. 2. Hft.

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Inhalt: Albert, König v. Sachſen . Ein Fürſteli- u . Helden

Raiſers Wilhelm auf das Glückwunſch -Schreiben des Ober:

bild. Dem Volke u. Heere zugeeignet v. Oberſtlient. aa.. D. Herm .

hofpredigers Dr. Rögel zur Geburt des erſten Kaiſerlichen

Winterfeld , A. v., neue humoriſtiſche Soldatengeſchichten . 15. u .

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328

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.

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Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

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V011

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater:

abständen und kann sehr empfohlen werden .

landes hinaus beaditet zu werden verdient.

Strombeck, Frhr. v ., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

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.

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bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

obgleid, diejes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich . zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Sdiđſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

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Allgemeine Militär Zeitung Vierundredi zigfter jaorgany. Darmſtadt. 25. Mai .

No. 42.

1889.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Mil.-3tg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen firte Zuſendungen angenommen. Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. } n halt : Auffäße. Das Auffliegen eines Pulver -Magazine auf der Feſtung Königſtein am 16. Mai 1889. Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer -Stanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe.

Nachrichten . Deutiche & Reich. München. (Neue Beſtimmungen über die Uniformirung der Portepee - Fähnriche , Feldwebel - Lieutenants

und Offizier8 - Stellvertreter . Neue Schießregeln für die Feld - Artillerie. - Die Benennung des 3. Feld - Artillerie - Regiments.] Belgien. [ Beabſichtigte Verſtärkung des Offizier - Corps.) Frankreich. (Bevorſtehender Wettkampf von Europäiſchen Militär -

Muſit-Capellen.

Großer Feſtival von Militär-Muſif in Paris:) Niederlande. [ Die beabſichtigte Umgeſtaltung des Heeres .)

Rumänien. [ Bevorſtehende 500jährige Gedenkfeier der Schlacht auf dem Amſelfeld.] Aritit. Corps expeditionaire du Tonkin, par Lecomte.

Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Elf Jahre Balkan. ?

Zur Beipre ch ung eingegangene Schriften .

-

Berichtigung:

Das Auffliegen eines Pulver - Magazins auf der

-

La guerre et la société, par Jung.

Allgemeine Anzeigen.

In der Vollmondsnacht vom 15. zum 16. Mai , der

Feftung Königſtein am 16. Mui 1889.

ein ſehr ſchwüler, völlig windſtiller Tag vorausgegangen war,

(Das jo höchſt ſeltene Naturereigniß des 16. Mai d. I. an der Mittelelbe, in Folge deſſen ein Pulver -Magazin durch den Bliß ent

bildeten ſich, wie an den Vortagen , Gewitter im Süden und Weiten des , Steins", deſſen Lage als alleinſtehender Fels kegel am linken Elbufer ihn , wie den gegenüber liegenden

zündet wurde, hat in allen militäriſchen Preiſen hohes Intereſſe er regt. Wenn wir von der in ihren Urſachen noch unaufgeklärten Pulver-Erploſion abſehen, welche im März 1871 in dem Zeughauſe zu Morges am Genfer See ſtattfand, über welche von einem Augen: zeugen in Nr. 12 und 13 der Aug. Mil.-Ztg. von 1871 eingehend berichtet

worden iſt, ſo fönnen wir nur noch die Sprengung des Pulverthurms auf dem alten Käſtrich zu Mainz im November 1857 als ein Er: eigniß anführen , das aus der legten Zeit jenem an die Seite zu ſtellen wäre. Wir haben uns nun an die zuſtändige Stelle mit der Bitte

um einen getreuen Bericht über die Einzelnheiten des Ereigniſſes vom 16. Mai gewendet, über welches bereits mehrfache unrichtige Darſtellungen in der Tagespreſſe verbreitet worden ſind. Für die gütige Erfüllung unſerer Bitte verfehlen wir nicht, auch an dieſer

Stelle unſeren gehorſamſten Dank auszuſprechen . D. Red.)

[v. E.] Nach langem und ungewöhnlich ſchneereichem Winter, der dem Elbſandſtein -Gebirge bis Mitte April beinahe unaus geſeßt Kälte zwiſchen 5 und 10 Grad gebracht hatte, ſchlug die Witterung um dieſen Zeitpunkt plößlich um. Die Schnee maſſen ſchmolzen ſchnell weg , und der Pflanzenwuchs ſchien das Verſäumte nachholen zu wollen, ſo daß der ſonſt Wochen gebrauchende Uebergang zum Frühjahr in wenigen Tagen ſich doUzog. An Stelle der Kälte trat eine für dieſe Zeit ungewöhnliche Hiße, die fortwährende Gewitterbildungen mit ſtarken Niederſchlagen zur Folge hatte. Auf der meteoro :

logiſchen Station der Feſtung Königſtein wurden bis Mitte Mai bereits 25 Gewitter ' beobachtet.

1

-

Feuilleton . Ein neuer Beſuch des Hohenzollern -Muſeumsin Berlin .

Lilienſtein für das jenjeitige Ufer, zur Wettericheide macht. Eine alte Ueberlieferung behauptet, daß Gewitter, welche in helen Mondnächten von Süden, der Gegend des großen Schneebergs, dem Biela-Thale folgend und den Einfluß des Mondes beſiegend, nach der Feſtung heraufzögen , an der: ſelben , hängen“ bleiben , und in der That blieben die ſchweren Gewitterwolken , auffallend niedrig gehend , über derſelben ſtehen. Kein Lüftchen regte ſich ; bleiern ſchwer war die Atmosphäre , und eine ſtarke elektriſche Spannung machte ſich allgemein fühlbar. Rurz nach Mitternacht fuhren die erſten Bliße nieder. Der Commandant ordnete ſofort das Wecken der Be

ſaßung und der Bewohner der Feſtung an. Raum war dies geſchehen , ſo fuhren in ſchneller Folge ſtarke Blikſchläge an den Leitungen des Thurmes der Feſtung und an der Commandanten-Wohnung nieder . Ein ,,falter“ Schlag fuhr in eine der Eſſen des Commandantur - Gebäudes und bes

ſchädigte dieſelbe, ſowie den Puß eines der vielen Korridore dieſes Gebäudes.

Ein weiterer Bli

ſprang theilweiſe von

einer der Fangſtangen, die auf dem Schieferdache der Unter commandanten-Wohnung zahlreich angebracht ſind, ab, ſchlug, eine Scheibe des Küchenfenſters dieſer Wohnung zertrümmernd, mehrere Thüren aufſprengend und deren Gewände zerreißend,

330

in den Flur und von da aus durch Dielung und Decke

nach der im Untergeſchoß gelegenen Offiziers -Speiſeanſtalt, woſelbſt er, ohne zu zünden, gleichfalls eine Thüre einſchlug. Unausgeſeptes Roden ließ die einzelnen Schläge nicht mehr unterſcheiden : man fühlte, daß man ſich mitten im Sempitter

Verziehen der erſten Pulverdampfwolken zeigte , daß das Gebäude , deſſen Dach weggeflogen war , über und über brenne.

Immer mehr Geſchoſſe wurden durch die Flammen zur Erploſion gebracht.

Inzwiſchen mar durch einen Mann der Pulvermache

befinde. Raum war eine halbe Minute ſeit dem leßterwähnten

die Meldung nach oben (die Feſtung liegt etwa 80 Meter

Bligichlage verfloſſen , als eine gewaltige Detonation die ganze Feſtung erſchütterte. Thüren und Thore wurden aufs,

über dem Thale , in dem ſich die Magazine befinden ) ge bracht worden , daß die Wachtmannſchaften und auch der

piele aus den Gemänden herausgeriſſen , Hunderte gleichzeitig

Poſten des in die Luft gegangenen Pulvermagazins — lepterer

zerſchmetterter Fenſter klirrten auf den Erdboden nieder. Eine

verwundet – noch am Leben ſeien , daß aber zahlreiche Ballen und Sprengſtücke niedergingen , wodurch die Wachtmannſchaft, die ſich zu ihrer Deckung hinter das Wachtgebäude zurůd gezogen habe, ernſtlich bedroht merde , umiomehr als eine Anzahl von Brandgeſchoſjen in der Nähe des Zündungen Magazins, welches ziemlich nahe der der Wache gelegen iſt,

mächtige Feuergarbe, der betäubende Detonationen mit einem Geknatter folgten , welches an das Feuern einer Schüßen

kette erinnerte, ließen es ſofort klar erſcheinen, daß der Bliſz in eins der am Fuße der Feſtung gelegenen Friedens-Pulver, magazine eingeſchlagen habe. Die auf das Alarmſignal zuſammeneilende Beſatzung mußte zurückgeſchickt werden, da ein pfeifendes Geräuſch in der Luft erkennen ließ , daß Geſchoßiprengſtücke trotz der

niedergingen . Der Feſtungs-Commandant verfügte deshalb die Ein ziehung der Pulvermagazin -Wache und entſendete gleichzeitig

500 Meter betragenden Entfernung auf die Wälle , Wege und Pläße der Feſtung einſchlugen . Bange Minuten ver

mit dem Zeugſergeanten uhlig , welcher der Wache dieſen Befehl überbringen ſollte, einen Lazareth - Gehülfen , um den

ſtrichen . Was war aus der Mannſchaft der Pulvermagazin

Verwundeten den erſten Verband anzulegen , ferner den zur Dienſtleiſtung bei der Arbeiter:Abtheilung befehligten Premier Lieutenant Friedrich nebſt einem Unteroffizier dieſer Ab

Wache geworden ? Würde wohl das zweite, mit über tauſend Zentnern Pulver belegte Magazin ergriffen werden ? Vom Walle aus war vor Qualm und Pulverdampf

theilung, um den Bewohnern der neuen Schenfe " - eines

nichts zu ſehen , nur cinzelne Feuerwerksförper zertheilten

gleichfalls am Fuße der Feſtung, etwa 300 Meter von dem

denſelben und beleuchteten grell die aufſteigenden Rauchgebilde.

Pulverinagazine gelegenen Pachthofes zu ſtehen .

Ein fortwährendes Donnern , Praſjeln und Sauſen deutete

an , daß die im Magazin noch von früher und aus dem Feldzuge 1870/71 lagernde Munition erplodire. Ueber ein

Jahrhundert hatte das hölzerne Gebäude geſtanden. Zahl reiche Gemitter waren über daſſelbe hingegangen, ohne ihm jemals einen Schaden anzuthun . Gewiſſenhaft waren auch dieſes Jahr die Ableitungen geprüft worden. Alle der Wichtigkeit des Gebäudes entſprechende Maßnahmen waren

getroffen, den Fortſchritten der Technik war in jeder Beziehung ſtets Rechnung getragen.

Löſchverſuche waren ausgeſchloſſen, da es ſich mit dem

-

hülfreich zur Seite

Die Ausführung dieſer Befehle war eine gefahrvolle, da , wie der Feſtungs- Commandant vom Walle aus beob: achten konnte, erplodirende Geichoſie noch fortwährend ſowohl in der Richtung nach der Pulverwache, wie nach der „ neuen Schenke" auſgingen . Die Entſendeten gelangten glücklich an die Orte ihrer Beſtimmung.

Der Zeugſergeant jammelte die Wache, ſchloß die vom Luftdruck aufgeſprengten Thüren und Lucken des Zündungen : Magazins und brachte die Wachtmannſchaften wohlbehalten nach dem Feſtungs -Plateau.

Es iſt geradezu erſtaunlicy, wie ſich die Schäße des Hohen: zollern -Muſeums vermehren ! Etwa ein Jahrzehnt iſt ſeit ſeiner Errichtung verfloſſen, und icon jeßt weiſt die Sammlung eine

Waffen äußerſt einfach gehalten , höchſtens ſind die Griffe und Faſſung der Scheide in Edelmetall hergeſtellt. Meiſt ſind es Gejdenke der Ruſſiſchen Kaijer Nikolaus und Aleran : der II. , ſowie Ruſſiſcher Großfürſten und der Fürſten Rad ziwill . Einige Eremplare rühren nod) von König Friedrich Wilhelm III . und Friedrich Wilhelm IV. her ; ſie ge

Reichhaltigkeit, Seltenheit und Ordnung ihrer einzelnen Beſtand:

langten durch Erbſchaft in den Beſip Raiſer Wilhelm's , der

theile auf, die geradezu verblüffend wirken. Wer lange Zeit nicht durch die ſchön eingerichteten Säle gewandert iſt, wird

ſie beſonders werth gehalten hat. Ein großes Schwert mit vergoldetem Kreuzgriff und vergoldeter Scheide gehört nicht zu

Ein neuer Beſuch des Hohenzollern -Muſeums in Berlin.

geradezu überraſcht von der Maſſe und Großartigkeit der Ein:

jenen Geſchenken, ſondern wurde in Auftrag des Kaiſers her:

drüde.

geſtellt und von dieſem gelegentlich eines Coſtümfeſtes im König

So wird es wohl jedem Beſucher gehen , der ſeine Schritte

lichen Schloß als „Herzog von Ferrara“ getragen. Ein Hirſch:

in das Muſeum lenkt. Allerdings iſt nicht zu verkennen, daß gerade der Tod der hochſeligen Raiſer Wilhelm I. und Friedrich III. Anlaß zu neuen Bereicherungen gegeben hat. So ſind nunmehr auch die Säbel und Degen Kaiſer Wilhelm's I. , welche ſchon früher dort ausgeſtellt waren , näher bezeichnet

fänger, deſſen Griff und Scheide mit figuralem Schmuck in getriebenem Silber koſtbar verziert iſt , war ein Geſchenk der Raiſerin Auguſta an ihren Gemahl. Ein anderer einfacherer Hirichfänger mit Elfenbeingriff wurde von dem Raiſer in ſeiner Jugendzeit vielfach benußt. Zu dem Füſilierjäbel , welchen der

worden. Zu verſchiedenen Prachtwaffen ſind 26 Degen und

Monarch während des Deutſch- Franzöſiſchen Feldzugs getragen

In 3 Reihen über einander

bat, und mit welchem der Raiſer aud vom Meiſter Schilling auf dem großen Relief des Nationaldentmals auf dem Nieder:

Säbel als neu hinzugekommen.

aufgehängt, iſt jeder von ihnen mit einer Notiz über ſeine Her: kunft verſehen worden. Mit Ausnahme eines krummen Kauka: ſiſchen Säbels, der am Griff und an einzelnen Stellen der Scheibe in Gold auf Eiſen tauſchirt iſt, ſind die übrigen

wald dargeſtellt iſt, iſt nunmehr auch die filberne Sdärpe hin:

zugekommen.

Kurz , die militäriſchen Erinnerungszeichen an

Raiſer Wilhelm ſind um ein Stattliches bereichert worden.

331

Premierlieutenant Friedrich meldete bei ſeiner etwa nach drei Viertelſtunden erfolgten Rücrehr , daß die „ neue Schenfe " und die zu derſelben gehörigen Wirthichaftsgebäude arg beſchädigt, die Bewohner aber ſämmtlich unveriehrt ſeien.

Eine weitere Gefahr ſchien ihm für den Pachthof nicht mehr zu befürchten zu ſein , da die noch erplodirenden Geſchoſſe dieſen nicht mehr erreichten , wohl aber jeien durch den erſten

Exploſionsdruck Balfentrümmer und Sprengſtücke bis in den Gutshof gedrungen . Sämmtliche Thüren und Fenſter ſeien eingedrückt.

Der Wachthabende der Pulverkammer meldete, er habe, als das Gewitter ſo drohend geworden, nochmals die Wacht vorſchriften durchgeleſen , um jich ſeiner Pflichten zu verge: wiſſern für den Fall, daß etmas Außergewöhnliches ſich er:

eignen jollte.

Plößlich habe er einen furchtbaren Knal

vernommen ; das nach dem Pulvermagazine zu gelegene Fenſter jei mitſamt Gewände und Rahmen in die Luft ge: flogen , die Pampe ſei verlõicht, er und die Mannſchaften ſeien auf den Fußboden geichleudert worden . Heller Feuer

chein habe ihn belehrt, daß das Pulvermagazin in die Luft

gegangen ſei ; er habe ſeinen Mannſchaften zugerufen , ſich jenſeits des Wachtgebäudes zu ſammeln und habe unter Mitnahme der Magazinſchlüſſel und Dienſtvorſchriften dié

Wachtſtube verlaſſen und dann jofort eine Patrouille nach dem zweiten Pulvermagazin geſchickt. Wenige Minuten nachher ſei der Poſten des in die Luft gegangenen Pulvermagazins ohne Gewehr und Ropfbedeckung und ſtark blutend an der Wache eingetroffen. Sodann ſei er, dem empfangenen Be: fehle folgend und die durch die Gebüſche gebotene Deckung benußend, nach der Feſtung gerüđt .

Der verwundete Poſten jagte ſpäter aus : Da mit den erſten Blipichlägen ein wolfenbruchartiger Regen gefallen ſei , ſo habe er das Schilderhaus aufgeſucht. Raum aber hätte er daſſelbe betreten , ſo ſei er durch eine ihm unbewußte Ge. walt niedergeworfen worden und habe die Beſinnung ver: loren. Nachdem er wieder 311 ſich gekommen ſei , habe er

dicht neben ſich das Pulvermagazin brennen ſehen , das Schilderhaus ſei verſchwunden geweſen, und rings um ihn Selbſtverſtändlich wird das Muſeum auch eine Samm : lung von Gegenſtänden zuſammenſtellen , welche auf Kaiſer

Friedrich III. Bezug haben. Längere Zeit wird aber noch ver: gehen , bis dieſe Räume mit ihrem Inhalt geordnet und dem Publicum zugänglich gemacht werden können .

Auch einzelne Erinnerungsſtücke für Raiſer Wilhelm II.

-

hätten Balken und Stücke der Lattenverzäunung , die das Pulvermagazin umgab, gelegen. Gewehr und Müße, wonach er ſich umgeſehen , habe er nicht gefunden (dieſelben fanden

ſich ſpäter unter den Trümmern des Schilderhauſes ). Er ſei ſodann auf allen Vieren eine Böſchung hinaufgefrochen und

ohne zu wiſſen , wohin

etwa hundert Schritte

in gerader Richtung vorgegangen. Zur wirklichen Erkennt: niß ſeiner Lage fommend, habe er einen Augenblick geſchwankt, was er thun ſolle ; er habe gefühlt, daß er verlegt ſei , habe ſich dann aber querfeldein nach dem Wachtgebäude geſchleppt, welches er im Feuerſcheine erkannt habe. Gleichzeitig mit den erſten Gemitterſchlägen hatte ein ſtarker Gußregen eingeſetzt. Ihm iſt es wohl hauptſächlich zu danken, daß die Tauſende von Kartuſchbeuteln , die im Magazin aufbewahrt waren, und welche, auseinandergeriſſen , die ganze Umgegend in angefohltem Zuſtande bedecken, das 1

Feuer weder nach der neuen Schenke" , noch nach den

anderen Pulvermagazinen getragen haben . Zahlreiche Trichter in nächſter Nähe der Magazine , die von erplodirten Ge ſchoſſen herrühren, und die verkohlten Ueberreſte von Leucht: und Brandfeuerwerfskörpern , die dort niedergefallen ſind,

beweiſen, in welcher Gefahr das Zündungsmagazin und das zweite Friedens- Pulvermagazin geſchwebt haben. Viele Ge ſchoßſplitter bis zum Gewichte von 11/2 und 2 Kilogramm ſind , wie erwähnt, bis auf das Feſtungsplateau geflogen .

Das Magazin mar zum Theil mit ſphäriſcher Munition (Haubiß- und Handgranaten) , zum Theil mit gezogener Munition älterer Modelle beleßt.

Ferner lagerten in dem

ſelben etwas über zweimalhunderttauſend Infanterie-Patronen M/71. /84, mehrere hundert Manöver-Kartuſchen , Kartuſch : beutet und eine Anzahl Brandfugeln und ſonſtige Kriegs feuerwerkskörper älteren und älteſten Muſters.

Die Infanterie- Munition iſt zum großen Theile losges

gangen , die Geſchoſſe derſelben ſind bis 75 Meter weit ge flogen, ebenio ſind ein großer Theil der Handgranaten und ſåntmtliche Feuerwerkskörper erplodirt.

Die ichwere Muni

tion iſt meiſt niedergeſunken und liegt verſchüttet zwiſchen Den dritten Huf , ebenfalls in Aſchbecherform , bat Seine König

liche Hoheit der Prinz Heinrich von Breußen in Benußung." Der Oberſt-Lieutenant von Trotha in Gotha, dem das Hohen zollern -Muſeum nicht allein dieſe intereſſanten Angaben, ſondern auch die Decke des Bonys zur Bereicherung der Sammlung zu

verdanken hat , bewahrt den vierten Huf des kleinen Schottiſchen

befinden ſich jeßt ſchon im Hohenzollern -Muſeum . Hierzu zählt

Pferdes als werthes Andenken auf.

z. B. die Dede (das Fell) eines kleinen Schottiſchen Pferdes, auf welchem unſer jebiger Kaiſer ſeine erſten Reitſtudien ge macht hat. Ueber dieſes Pferd hat der Geſchenkgeber der Decke,,

Ganz kürzlich iſt auch die Sculpturenſammlung des Muſeums um ein Wert von echt monumentaler Bedeutung vermehrt worden, nämlich durch die lebensgroße Portrait-Statue des hochſeligen Prinzen Friedrich Karl, von Profeſſor Julius Franz. Die Ausführung derſelben in Sandſtein erfolgte ſeiner Zeit im Auf trage Kaiſer Wilhelm's I., um das Bildwerk im Hohen: zollern -Muſeum dauernd aufzubewahren. Der Prinz iſt in der genau nachgebildeten Uniform des Leib-Garde-Huſaren-Regiments dargeſtellt, mit der Pelzmüße auf dem träftigen Haupte und

Oberſt- Lieutenant Herr F. von Trotha , folgende Mittheilung

gegeben : „ Die beifolgende Deđe ſtammt von einem kleinen Schottiſchen Pferde Namens ,,Alfred ", welches Ihre Raiſerliche

Hoheit die Kronprinzeſſin (Kaiſerin Friedrich) im Jahre 1882 die Gnade hatte, meinem Sohne Mar zu ſchenken. Auf dieſem Thiere hat ſowohl unſer jeħt regierender Alergnädigſter Kaiſer, als auch Allerhöchſtſeine Geſchwiſter ihre erſten Reitſtudien ge macht. Das kleine Pferd war ein Geſchenk Seiner Königlichen Hoheit des Brinzen von Wales. Daſſelbe verendete am 24. Februar 1886 in Potsdam, 40 Jahre alt , am Schlagfluß. Ein

Huf des Ponys, zu einem Tintenfaß verarbeitet, befindet ſich im Beſiß Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Friedrich. Einen Huf in Aſchbecherform befißt Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II.

dem Dolman über der linken Schulter.

Den höchſten Droen

für militäriſches Verdienſt, den Orden pour le mérite , trägt der Prinz um den Hals, desgleichen dasGroßkreuz des eiſernen Rreuzes , während der Stern zum Schwarzen Adlerorden und unter ihm der Stern zum Hohenzollern'ſchen Hausorden auf

der Bruſt ruht. Profeſſor Franz hat das Bild des Prinzen in dem Augenblick dargeſtellt, in dem er im Begriff ſteht, den

332

den Zungenmauern, die dem Holzbaue als Fundament ge dient hatten .

Eine Erklärung , wie der Bliß troß der völlig unver

fehrt geweſenen Leitungen hat einichlagen können , iſt nicht zu finden ; ſie iſt vielleicht darin zu ſuchen , daß die hoch: gradige elektriſche Spannung, welche in dieſen Tagen in der

Luft gelegen , durch die Fangſtangen, von denen drei auf dem Magazine ſtanden, nicht genügend neutralijirt werden konnte.

Die geringſte Belaſtung , welche der Stahl aushalten muß, beträgt 56 Kilogramm auf den Quadrat:Millimeter bei einer Dehnung von mindeſtens 15 % und einer Elaſticitats : Grenze von mindeſtens 26 Kilogramm auf den Quadrat: Millimeter. Grreicht werden aber durchweg bedeutend höhere Zahlen. Die verſchiedenen Geichüße ſind folgende : 1. 3,7 Centimeter Schnellfeuer-Ranone L. 23, 2. 5,3 3. 5,3

Seit dem 18. November 1857, dem Tage, an welchem

der auf dem alten Käſtrich zu Mainz geſtandene Pulverthurm in die Luft flog, hat eine Kataſtrophe ähnlichen Umfangs in Deutſchland nicht ſtattgefunden. Als ein Wunder Gottes iſt es zu bezeichnen , daß derjelben fein Menichenleben zuin Opfer fiel.

do .

4. 5,3 5. 5,7

24 , 30 1.

do .

do . 11

do .

39, M

25 .

Der Verichluß iſt allen Rohren gemeinſam und zeichnet

ſich durch eine glückliche Conſtruction aus, welche eine leichte,

Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer-Kanonen und ihre balliftiſden Verhältniſſe. [A.] Veranlaſſung zur Conſtruction von einläufigen Schnellfeuer -Kanonen gaben taktiſche Forderungen, denen die mehrläufigen Revolver-Kanonen, von welchen das Gruſonwerk im Jahre 1887 die tauſendſte fertigſtellte, nicht ganz gerecht Diejelben Forderungen waren es auch, welche bald erfennen ließen , daß die Conſtruction der ein: läufigen Schnellfeuer -Kanonen nicht auf ein Kaliber be:

bequemc Handhabung gewährt und Schuszahlen von 35-40 in der Minute ermöglicht. Während früher der Verſchluß der 3,7 Centimeter Ranonen von demjenigen der übrigen Rohre abwich, werden neuerdings jämıntliche Kaliber mit dem gleichen Verſchluß

perſehen. Derielbe iſt auf Grund der geſammelten Erfah: rungen im lezten Jahr vervollfommt worden, ſo daß z. B. die Zahl der Theile, aus welchen er zuiammengeſetzt iſt, unter

werden konnten .

Mitrechnung auch der kleinſten 19 beträgt . Das Eigenthümliche diejes Verichluſjes beſteht darin ,

ſchränkt werden dürfe, jondern daß eine Ausführung der ſelben in mehreren Ralibern und Längen geboten ſei Heute beſchäftigen wir uns nur mit denjenigen Kanonen, welche im Gruſonwert durchconſtruirt und in einer Anzahl

bewegung des Verichlußfeils bewirkt wird . Der hintere Theil des Bodenſtücks iſt oben offen , jo daß man die Patrone bequem in den Ladungsraum einbringen

von Eremplaren ausgeführt und erprobt wurden . Es ſind dies fünf verſchiedene Rohr- Conſtructionen , von denen einzelne

bereits in mehreren Staaten eingeführt ſind. Dauerverſuche , welche mit einer Anzahl von Rohren

angeſtellt wurden, haben befriedigend geendigt.

Rohre , aus

welchen 2000 Schuß abgegeben worden waren , zeigten noch

keine Ausbrennungen , ſondern waren inwendig unverſehrt. Die Bedingungen für das Rohrmaterial ſind die fols .

daß das Spannen des Schlagbolzens durch die Abwärts

Derſelbe wird durch einen mittelſt Handhebels zu bewegenden Keil verichloſſen, welcher in dem ſenkrechten recht

tann .

edigen Reilloch auf und nieder bewegt werden fann .

Die Bewegung wird durch Drehung des Handhebels eingeleitet und durch eine auf einer Welle befeſtigte Schub kurbel, deren Zapfen in einer Nute des Verſchlußkeils gleitet, auf letteren übertragen . Zur Begrenzung der Abwärtsbewegung dient eine Schraube, welche mit einem Zapfen in eine verticale Nute des Verſchlupfeils greift .

genden :

Säbel zu ziehen , um ſo perſönlich zuur „ Angriff “ vorzugehen.

Das bärtige Antlig dem Feinde entgegengewendet mit leiden

gehaltenen Köpfen im Hintergrunde umgeben von einer Anzahl weiblicher Genien , deren eine rechts ein Füllhorn mit Früchten

ſchaftlichem Ausdruck, ſo ſteht er da, das Bild eines echten

und Blumen auf die unter ihr rubende Jugend ausſchüttet; zu

Kriegers.

Füßen der linken zeigen ſich die Attribute weiblichen Fleißes : der Spinnroden und die Scheere. Die Büſte wendet ihren Blid nach links einem Orangenbaum zu, welchen der durch die

I

Von der Münzanſtalt von L. Ch. Lauer in Nürnberg iſt wiederum dem Hohenzollern -Muſeum eine Serie von kupfer:

Hippe gekennzeichnete Saturnus in ſeinen muskulöſen Armen

bronzenen Medaillen zur Erinnerung an den Kaiſer Wilhelm I. zum Geſchenk gemacht, welche der Medaillenſammlung einvefleibt worden ſind. Neben den Denkmünzen zum Andenken an hiſtoriſche Momente aus dem Leben Kaiſer Wilhelm's I. ſind es

zeidynet mit der Rechten die ruhmreichen Thaten des Königs in

Medaillen, welche zu dem 91. Geburtstag Allerhöchſtdeſſelben ge:

ihre Blätter, ihre Linke ſtreckt ſie einem jugendlichen männlichen

prägt wurden, ferner ſolche, die auf den Tod des Monarchen ſich beziehen. Sie alle tragen auf der Vorderſeite in ſchönem Re: lief den Kopf des Herrſchers, auf der Rüdſeite einen bezüglichen ſinnigen Schmuck und zeichnen ſich durch künſtleriſche Ausführung

Genius entgegen, der in der Rechten die mit einem flatternden Bande, deſſen Inſchrift suum cuique lautet , geſchmüdte Wage

ganz beſonders aus.

rahmung des Ganzen bilden Ed- Ornamente mit Wappen, das

Durch Rauf gelangte ferner ein vortrefflich erhaltenes Delgemälde aus der Zeit König Friedrich's I. , ein Entwurf zu einer gewölbten Decke eines der Königlichen Schlöſſer dar ſtellend, in den Beſit des Muſeums. In der Mitte der ziem : lich umfangreichen Darſtellung – die Maße betragen 68:87 .

befindet ſich auf einem Poſtament mit Namens: zug des Könige, deſſen Büſte von mehreren männlichen , grau Centimeter

-

.

emporhält, neben den Früchten hängen an demſelben auch Münzen jener Zeit. Links oberhalb thront die Muſe der Geſchichte und

der Gerechtigkeit frei ſchwebend hält, wogegen ſeine Linke durch eine funkelnde und ſtrahlende Sonne bewehrt iſt. Die Um : Szepter und den Namenszug mit Krone enthaltend , gehalten wiederum von jugendlichen Genien.

Die Mitten der Seiten ,

entſprechend den Mitten der Seitenwände, weiſen fruchttragende Drangebäumchen auf, die aus urnenartigen Gefäßen empor: madſen.

333

Der Abfeuerungs-Mechanismus beſteht aus einem Schlag bolzen , welcher unter den Druck einer Spiralfeder ſteht und von dem auf einer Welle befeſtigten Daumen geſpannt wird . Die hierzu erforderliche Drehung erhält die Welle durch

einen zweiten , auf derſelben angebrachten Hebel, welcher mit

Aufhebung aller entgegenſtehenden Beſtimmungen zu verfügen geruht : ,, 1 Die Portepee: Fähnriche , welche die Berechtigung zum

Tragen des Offiziers - Seitengewehre erlangt haben , die Feld: webel: Lieutenants und die bei mobilen Formationen Verwendung

findenden Offiziers -Stellvertreter aller Truppengattungen tragen den ſelbſtzubeſchaffenden Offiziers -Säbel mit Ruppel in gleicher Art und Beſchaffenheit, wie dies für die Offiziere der betreffen

einem Zapfen in eine in der Wand des Reilloches ausge: ſparte Nute eingreift . Dieſe Nute nimmt einen ſchrägen

den Truppengattung vorgeſchrieben iſt. 2 ) Die Portepee-Fäbn: riche mit Offiziers:Seitengewehr tragen ſtatt des Mannſchafte :

Verlauf, und die Welle wird daher bei der Abwärtsbewe gung des Verſchlußkeils gedreht . Jn Folge deſſen zieht der Daumen , welcher in eine Ausfraiſung des Schlagbolzens eingreift, den lezteren zurück. Sobald derſelbe in der End ſtellung angelangt iſt, ſest ſich die Abzugsſtange, welche

Torniſters den Offiziers - Torniſter. Zum kleinen Dienſt und außer Dienſt iſt denſelben die Anlegung des Ueberrods nach

unter dem Drucke einer Blattfeder ſteht, vor den am Vorder :

miniſterium ermächtigt worden, Aenderungen nicht grundſäßlicher Art hierzu in eigener Zuſtändigkeit anzuordnen . Die neuen Schießregeln ſollen ſofort in Kraft zu treten haben. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs

!

theile des Schlagbolzens angebrachten Wulſt und hält den: felben bei der ſpäteren Aufwärtsbewegung des Verichluß: teils zurüd.

Die Blattfeder, welche mit dem Abzugshebel ſtarr ver: bunden iſt, greift in eine Ausſparung der Abzugeitange ein und wirkt gleichzeitig auf eine an dem Daumen angebrachte Naje , wodurch jede wiltürliche Bewegung derielben ausge: ichloſſen iſt.

Das Abfeuern erfolgt, je nach der Beſtimmung des Ger ſchüßes, auf zweierlei Weije. Bei Verwendung des Rohres in Feldlaffeten wird an

den Abzug eine Abzugsſchnur angehängt, durch deren Zurück ziehen die Abzugsítange abwärts bewegt und der Schlag bolzen frei wird . Für Verwendung des Rohres in einer Panzerlaffete iſt

dagegen ein beſonderer Ubzug angebracht . Zu erwähnen iſt noch eine dritte Vorrichtung, welche beſonders zum Schnellfeuer eingeſchaltet wird. Auf der

dem für Offiziere vorgeſchriebenen Muſter , jedoch mit den

Schulterklappen und Tuchfragen des Truppentheils geſtattet." Ferner iſt unter dem 11. . Mts . die Neuausgabe von Sdjießregeln für die Feld - Artillerie verfügt und das Kriegs

Bayern Verweſer , hat ferner unter dem 19. D. Mts. beſtimmt, daß das 3. Feld Artillerie-Regiment auch nach dem Tode Ihrer

Majeſtät der Königin Marie von Bayern bis auf Weiteres die Benennung : „ 3. Feld:Artillerie -Regiment Königin Mutter " zu führen bat.

Belgien. * Brüjici , 20. Mai. (Beabſichtigte Verſtärkung 1

des Offizier : Corp8.] Da alle Bemühungen des Könige, eine zeitgemäßellingeſtaltung der Armee auf der Grundlage des perſönliden Militärdienſtes zu erreichen, an der Abneigung der herrſchenden clericalen Partei ſcheitern , ſo hat das Mini ſterium auf Befehl König Leopold's eine Vorlage bei den Kammern eingebracht, welche eine weitere Verſtärkung des DF Fizier:Corps berbeiführen ſoll. Die drei höchſten , auch im Aus: lande geſchäßten Offiziere, der Chef des Ingenieur:Corps , Ge: neral Brialmont , der Chef der Artillerie, General Nicaife , und berichneidige Truppen - Befehlshaber, General Sander :

Handhebel verbunden iſt. Dieſelbe trågt an ihrer Nabe eine

ſmiſien , haben das Alter fionirung berbeiführt. Der erhalten und fordert daher , Stocen zu bringen , drei

Naje , welche beim Abwärtsdrehen des Handhebels gegen

außerdem Stellen für 67 Offiziere mit einem jährlichen Koſten :

Adic des Handhebels iſt nämlich eine Druckplatte gelagert, deren anderes Ende durch eine Mikrometer-Schraube mit dem

erreicht, welches geſetzlich ihre Pen König wünſcht ſie im Dienſte zu um die Beförderung nicht in das neue General -Lieutenants - Stellen,

aufwand von 434 000 Franco.

eine an der Nabe des Abzugs angebrachte Naſe ſtößt und durch Drehung des Abzugs das Geichüt , furz nachdem daſſelbe verſchloſſen iſt, abfeuert. Ausgeſchaltet wird dieſe !

.

Dieſe Vorlage findet jowohl

in der clericalen und liberalen Preſſe als auch in der Kammer die

ungünſtigſte Aufnahme. Die Clericalen betonen, daß icon jeßt die Belgiſdie Armee troß ihres geringen Beſtandes über 46

Vorrichtung durch Drehung der Mikrometer-Schraube, welche

Millionen Franco koſte und daß nach dem Eingeſtändniß des

die Platte mittelſt eines ercentriſchen , in eine Ausiparung derſelben eingreifenden Zapfens ſoweit zurückdreht, daß die

Generals Compas die Belgiſche Armee ſo viel Offiziere bes ſiße, daß man bequem zwei Armeen in der jevigen Stärke

Naje beim Abwärtsdrehen des Handhebels außer Berührung mit dem Abzug bleibt . Da ſich der Schlagbolzen beim Schuß in den Boden des Zündhütchens eindrückt, ſo wird derſelbe durch eine ſinn

weilige“ General-Licutenants bewilligen. Die Liberalen lehnen , da ſie vor Allem eine ernſthafte Armee- Reform wollen , die

reiche Einrichtung zurückgezogen , bevor die Abwärtsbewegung des Verſchlußkeils beginnt. ( Fortſeßung folgt.)

da das Miniſterium mit der Cabinetsfrage drohte , die Vorlage mit geringer Mehrheit angenommen . Irankreich. [P.] Paris , 23. Mai. (Bevorſtehender Wetikampf

N a chr iht e 11.

von Šuropäiſchen Militär:Muſik: Capellen. - Großer Feſtival von Militär - Mujit. ] Bekanntlich fand bei der

Deutſches Reich.

damit ausſtatten kann ; ſic wollen daher höchſtens drei „einſt: Vorlage rundweg ab. So haben in den 6 Kammer -Abtheilungen nur 16 Abgeordnete für die Vorlage geſtimmt ; trobem bat der clericale Rammer-Ausſchuß zur Vorberathung der Vorlage, .

Seine

Parijer Weltausſtellung des Jahres 1867 ein großer inter: nationaler Wettkampf von 10 Europäiſchen Militär:Muſif-Capellen ſtatt, an welchem je eine Preußiſche, Bayeriſche, Badiſche, Deſter: reichijche, Ruſſiſche, Belgiſche, Niederländiſche , Spaniſche und zwei Franzöſiſche Militär: Capellen um die ausgejeşten Preiſe rangen. Auch bei der diesjährigen Weltausſtellung in Paris

Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern

ſoll, wie ſo eben der „ Avenir militaire“ meldet , ein ſolcher

Verweſer, hat unter dem 3. 6. Mts. das Nachſtehende unter

Wettbewerb ſtattfinden , und ſind hierzu als Zeitpunkt Sonntag ,

OMünchen , 24. Mai. [Neue Beſtimmungen über die Uniformirung der Portepee - Fähnriche, Feldwebel : Lieutenant

und Offizier 8 :Stellvertreter.

Schießregeln für die Feld - Artillerie. 2

Neue

Die Bes

nennung des 3. Feld- Artillerie- Regiments.]

1

334 der 22. September und als Schauplaß wieder der Induſtrie: Palaſt in den Elyjäiſchen Feldern beſtimmt worden. Am 29.

September ſoll ebendort ein zweiter internationaler Wettkampf von ausländiſchen bürgerlichen Muſik-Capellen ſtattfinden. Für die Militär-Capellen ſind wie im Jahre 1867 dieſelben Preis denkmünzen ausgeſeßt, nämlich ſolche, die einen Werth von 5000 ,

3000, 2000 und 1000 Francs haben und von einer beſonderen Jury vertheilt werden ſollen ; die an der Preisbewerbung theil.

mejens ſtellt.

Gerade dieſer Punkt der Militär- Reform wird

zu den ſchwerſten inneren Rämpfen Anlaß geben. Denn von den beiden parlamentariſchen Fractionen, welche das Miniſterium Maday ſtüßen : die conſervative und die clericale, iſt die leßtere die entſchiedenſte Gegnerin des perſönlichen Heeresdienſtes. Sie

wird das Miniſterium bei der parlamentariſchen Behandlung der Militär -Reform gewiß im Stiche laſſen. Auch die in Holland noch immer mächtige Partei der Pietiſten, welche von

nehmenden Civilcapellen werden ſämmtlich eine Gedächtnißmünze

Dr. Ruyper geführt wird, iſt der Militär-Neform abgeneigt.

erhalten.

Es wird alſo noch große Rämpfe koſten, bis der Commiſſions

Ferner ſoll ſchon im Laufe des Monats Juli von der

4. Section der Ausſtellung (,,Militär- Muſik “ umfaſſend) ein großer Feſtival für Militär - Muſik ſtattfinden. Zu demſelben wird eine Schaar von nicht weniger als 700 Militär-Muſikern aufgeboten werden , um gleichfalls im Induſtrie- Palaſt ein großes Concert zu geben mit folgendem Programm : Duvertüre zu Egmont von Beethoven . Religiöſer Marſch aus Alceſte von Glud.

Entwurf zur geltenden Landeseinrichtung geworden ſein wird. Rumänien.

* Belgrad , 20. Mai. (Bevorſtehende 500 jährige Gedenkfeier der Schlacht auf dem Amjelfeld.] Die

Regierung hat in dieſen Tagen das Feſtprogramm für die Koſjowo- Feier in Rrujewatſch veröffentlichen laſſen.

Die Feier

Roſiowopolje -

Arie aus den Erynnien von Maſſenet.

iſt dem Andenken der auf dem Amſelfeld

Ouvertüre zur Stummen von Auber. 3. Fadeltanz von Meyerbeer. Polonaiſe aus Dimitri von Joncières .

der großen Ebene weſtlich von Pritſchina am Nordabbang des Sdbardagh , im Juni 1389 gegen Murad I. und ſeine Tür: kiſchen Horden gefallenen Serben unter ihrem Raiſer Pazar gewidmet. Das genaue Datum der Schladt iſt nicht feſtzu: ſtellen , man nimmt aber den 27. Juni dafür als das richtigſte an . Sage und Geſchichtliches gehen hier bunt durdeinander. Die Schlacht auf dem Amſelfeld vernichtete die Freiheit der Serben ; zum erſten und leşten Male erſcheinen in dieſer Zeit

Bacchustanz aus Sylvia von Delibes.

, Der Diamant“ , Introduction und Galopp von Jonas, Niederlande.

[ Die beabſichtigte Um :

die Slaviſden Völker des ſüdöſtlichen Europas in nationaler

geſtaltung des Heeres. ] Ueber die Frage der beabſichtigten

Einigung. Den Kern dieſer Einigung bilden Serben, Bosnier, Herzegowiner, Walachen ; in größeren Maſſen haben die Buls

Amſterdam , 19. Mai.

neuen Heeresgeſtaltung ſchreibt man der ,,Magdeburger Zeitung nod, nähere Einzelnheiten , weldie wir zur Erzänzung der in Nr. 40 der Allgem . Milit.-Ztg. gemachten Mittheilungen hier

folgen laſſen : Während die Heeresreform in Belgien troß der Unterſtüßung des Hofes und der militäriſchen Kreiſe fortgeſeßt an dem Widerſtande der ultramontanen Kammermehrheit icheitert,

ſteht das Königreich der Niederlande im Begriffe , ſein veraltetes Militärſyſtem gründlich umzuändern . Die Königliche Commiſſion ,

welche mit der Ausarbeitung der Militärvorlage betraut war ,

iſt in ihrem Entwurfe ſoweit gegangen , als dies bei der Ab neigung des Niederländers gegen den Deeresdienſt und gegen Militärlaſten überhaupt möglich war. Bei der heutigen Hol: ländiſchen Heeresverfaſſung iſt das Königreid) kaum in der

Lage, eine Armee vo 60 000 Mann in's Feld zu ſtellen. Nach dem Commiſſions-Entwurf beträgt das jährlid) auszuhebende Contingent 15 000 Mann , – und da die active Dienſtzeit 8 Jahre beträgt, ſo wird die Stärke des ſtehenden Heeres alio 120 000 Mann ausmachen. Die neu eingerichtete Landwehr wird aus 2 Elementen beſtehen : aus den aus dem activen Dienſte ausdeidenden Soldaten , welche weitere 5 Jahre in der

garen und Albaneſen theilgenommen, daneben auch Ungariſche Hülfstruppen. Dieſe Einigung zerfiel bald nach der Schlacht, und zwar in Folge der ſchlauen Türkiſchen Politik einerſeits und der Uneinigkeit und Selbſtſucht der Slaviſchen Führer andererſeits , ſowie der Zerriſſenheit des nationalen Lebens dieſer Völker überhaupt. Der Tag auf dem Amſelfeld giebt den Slaviſchen Völkern die dringende Mahnung , ihre nationalen Eiferſüchteleien zu unterlaſſen und in der Einigung aller Par teien und aller Nationen den beſten Schuß gegen Vergewalti gung zu crkennen . In dieſem Sinne begeben die Serben die fünfhundertjährige Gedenkfeier der Schladit. Derſelben werden beiwohnen : der König, die drei Regenten , die Regierung , der Metropolit, der Präſident des Staatsrathes , der Präſident oder Vicepräſident der leşten großen National-Skupichtina, die Vor:

ſtände jämmtlicher beſtehenden Stiftungen des Czaren Lazar , der Czarin Milica und des Desponten Stefan ; Deputa

tionen ſämmtlidser Regimenter, ſowie der angrenzenden Kreiſe 2c. Die Feierlichkeit beginnt am 14. Juni, Abends halb 8 Uhr, mit einer Gedenkmeſſe in der Lazarkirche zu Kruſewatſch. Gleich:

Landwehr zu verbleiben haben und aus den in den Städten

zeitig finden in jämmtlichen Kirchen des Landes Dankmeſſen

beſtehenden Bürgergarden. Die Commiſſion berechnet die Mini: malſtärke der Landwehr auf 50 000 Mann. Dieſe Zahl dürfte aber erheblich übertroffen werden und in „Wirklichkeit die Zahl 75000 erreichen. Die Rejerve ſoll nach dem Commiſſions Entwurf etwa 80 000 Mann zählen. Im Kriegsfalle wäre ſonach das Königreich im Stande, zuſammen 275 000 Mann in's Feld zu ſtellen, – eine ſtattliche Zahl, welche die Unab:

ſtatt u. ſ. w.

hängigkeit der Niederlande einigermaßen ſichern würde, wenn ſie nicht bloß auf dem Papier ſtände . Daß das letztere der Fall

lichkeit wird eine Denkmünze geprägt .

Am folgenden Tage findet unter Anderem die

Grundſteinlegung zu dem Denkmale der bei Roſſowo gefallenen Helden ſtatt. Den Grundſtein legt der König. Die Salbungs feierlichkeiten für König Alerander beginnen am 19. Juni.

Die Salbung verkünden 101 Kanonenſchüſſe und das Glodens geläute des Kloſters Zica. Im ganzen Lande werden gleich: zeitig 21 ' Kanonenſd;üſſe gelöſt. Zum Andenken an die Feiers

ſein wird, iſt ſehr zu befürchten , zumal der Commiſſions-Ent

wurf ſchon von verſchiedenen Ausnahmen “ und von der Mög lichkeit ſpricht, in Friedenszeiten nur einen Theil des ſtehenden

Heeres einzuberufen. Der Umſtand, daß das Militär-Budget in Folge dieſer Heeresreform eine jährliche Mehrbelaſtung von

K r i t i k. Corps expédition aire du Tonkin.

Marche de

nur 60 000 fl. erfahren ſoll, läßt darauf ſchließen , daß nur ein

Lang -Son à Tuyen-Quan ( 1re Brigade – Giovanni

ſehr geringer Theil des ſtehenden Heeres in Friedenszeiten den

nelli). Combat de Hoa -Moc -Deblocus de Tuyen -Quan.

activen Dienſt vernichten wird. Allein troßdem muß die Hols ländiſche Militär -Reform inſofern mit Befriedigung begrüßt werden, weil ſie den Uebergang zum perſönlichen Heeresdienſt

bedeutet und ſich ſomit auf die Grundlage des modernen Heer:

13. Février - 3 . Mars 1885 .

Par le capitaine Le

comte , breveté d'état-major, attaché à l'état-major du expéditionnaire du Tonkin . Paris et Nancy 1888, Berger-Levrault et Cie. 8. VIII et 70 p.

335

[v. H.] Die ſehr klar und gut geſchriebene Darſtellung

Folgendes bekannt gegeben : Die Bewerthung des in Deutſchland

erzählt uns den Marſch der Brigade Giovanninelli von Lang

allein auf einer Fläche von nahezu 6 Millionen Hektaren angebauten

Son zum Entſaße des von den Chineſen mit ihren Annami:

Heues, welches wichtige Futtermittel überall ſeine große Bedeutung

tiſchen Verbündeten , den ſogenannten „ ſchwarzen Flaggen “, ein:

auch mittelſt der chemiſchen Analyſe , die jedoch nicht immer ein wahres Bild giebt. Die neue „ Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues “ verſucht es nun , das Pferde - Nahrungsmittel von der botaniſchen Seite richtig zu würdigen, und von dieſer Seite iſt das Heu nur ſelten betrachtet worden. Der Text des Werks findet ſeine Erläuterung und Vervollſtändigung durch die Beigabe von 121

geſchloſſenen und von den Franzoſen beſepten feſten Blakes Tuyen Quan am Claire Rivière .

hat, erfolgte ſeither nur nach ganz allgemeinen Grundſäßen, zum Theil .

Wir erfahren aus der Schrift die ungeheuren Schwierig

keiten , welche ſich den Truppen - Bewegungen in Tonkin durch ſchmale ſchlechte Wege, viele Waſſerläufe, Flüſſe, undurchdring liches, dornenbeſeßtes Buſchwert entgegenſtellten. Wenn die Franzoſen, welche aus dieſem Grunde ſtets Pioniere und Bon:

Pflanzentafeln aus der vortrefflichen Flora von Profeſſor Dr.Thomé. Der Werth des Buchs wird von vornherein ſchon dadurch getenn zeichnet, daß das Stönigliche Kriegsminiſterium zu Berlin einen großen

tonniere 1. var Avantgarde haben, die zuweilen ſogar genöthigt

Theil der Auflage zur Vertheilung unter die Verpflegungs - Beamten der Armee angekauft hat. Im Laufe des Monats Juni d. J. ſoll

ſind , Stufen in die ſteilen Böſchungen zu hauen , Mauern,

das Werk im Buchhandel erſcheinen.

welche die Wege abſperren, zu durchbrechen , Bambus-Flöße zum

Der Franzöſiſche General Jung, welcher ſich durch eine auf

Ueberſeßen über die Flüſſe zu bauen , troßdem an manchen Tagen bis zu 25 Kilometer Marſch zurüdlegen , ſo iſt das eine ſehr anerkennenswerthe Leiſtung. Die Art , wie die Chi neſen marſciren , erinnert an die Römer. Die Chineſen legen

ſehr gründlichen Forſchungen beruhende Lebensbeichreibung des Kaiſers Napoleon I. einen literariſchen Namen gemacht hat, ſteht im Be griff, ein neues Werk herauszugeben , das für die Gegenwart von

.

nämlid) auf ihren Marſchen ſtets verſchanzte Lager an, um ſid)

ihre Operations-Linien zu ſichern. Der zweitäge Rampf, welchen die Brigade Giovanninelli

bei Hoa - Moc zu beſtehen hatte , um das Defilé von Yoc zu !

erobern , das in der erwähnten Weiſe verſchanzt war , brachte der Brigade einen Verluſt von 463 Köpfen , darunter 6 Offiziere und 70 Mann an Todten .

Das Buch iſt intereſſant.

Die Ausſtattung iſt redyt gut .

Unter den Croquis befinden ſich auch Skizzen der Chineſiſchen Feld - Befeſtigungen , welche entſchieden Europäiſche Lehrmeiſter verrathen. Unter den aufgefundenen Waffen ſollen ſid Hinter:

lader aus aller Herren Ländern, namentlich aber Mauſer: Gewehre, befunden haben. !

beſonderem Intereſſe zu ſein verſpricht. Daſſelbe wird den Titel

führen : „ La guerre et la société par le général Jung , gouverneur de Dunkerque, commandant supérieur de la défense (Paris & Nancy, librairie militaire de Berger -Levrault & Cie.).“ Das Buch ſoll einen mannigfaltigen Inhalt haben , der ſowohl das militäriſche wie philojophiſche, das wiſſenſchaftliche wie literariſche Gebiet berührt. Ueber den Krieg und die Geſellſchaft zu ſchreiben, iſt

allerdings ein Gegenſtand, der viele Seiten der Betrachtung darbietet, pflicht noch immer nichtſehr tief in das allgemeine Volfsbewußtſein eingedrungen iſt, bedarf es ſicher noch mancher Abklärung der ver

und bejonders in Franfreich, wo der Gedanke der perſönlichen Wehr

ichiedenartigen Anſichten hierüber. Herr General Jung wird für einen feinen Kopf gehalten, der beſonders auch die vom Freiherrr. von der Golp in ſeinem befannten Werf „ das Volt in Waffen “ ent widelten Anſichten in ihrer Anwendbarkeit auf Franzöſiſche Verhält niſie ſtudirt hat. Man wird hiernach dem Werke ſelbſt mit berech tigter Aufmerkjamkeit entgegenjehen dürfen.

Zu bedauern iſt, daß die Karten

nur die Angabe des Verhältniſſes zu der natürlichen Größe, aber keinen Maßſtab enthalten , die Croquis ſind ohne jeden

Anhalt über ihr Verhältniß zur natürlidyen Größe.

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Jahresberichte über die Veränderungen u. Fortichritte im Heer wejen . XV. Jahrgang. Unter Mitwirkung des General - Majors Müller , der Oberſten v. Bentivegni, striebel, Poten , Witte, der Oberſt-Lieutenants Körner, Schnadenburg , der Majors Erner , Wey gand ,des Hauptmanns Danzer , der .

Kurze Anzeigen und Nachrichten. ( Z. ) Bei dem allgemeinen Intereſſe, welches ſich fortwährend den Zuſtänden auf der Balkan -Halbinſel zuwendet, möchten wir unſere Leſer auf das bevorſtehende Erſcheinen eines Werksaufmerkſam machen, welches in der bezeichneten Richtung Neues von Wichtigkeit zu bringen verſpricht. Das Buch wird den Titel führen : „ Elf Jahre Balkan , Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus den Jahren 1876—1887 (Breslau, Stern’s Verlagshandlung.)“ Als Verfaſſer wird ein höherer, gegenwärtig in Bulgariſchen Dienſten ſtehender Stöniglich Preußiſcher Offizier bezeichnet, welcher an den wichtigſten sämpfen auf der Balkan -Halbinſel der leßten Zeit - alſo in Serbien 1876/77, in der Türkei 1877/78 , Dſtrumelien 1879—1885 und Bulgarien 1885/87 perſönlich Theil genommen hat. Das Buch wird den ziemlich be deutenden Umfang von 33 Druckbogen haben und etwa 10 Mart koſten ; es jou mit großem Freimuth die Verhältniſſe und Er eigniſſe darlegen , deren Zeuge der Verfaſſer geweſen und in welche einen genaueren Einblick zu thun , demſelben durch die von ihm ein genommene Stellung ermöglicht worden iſt. Es dürfte aljo im vor

liegenden Fall ſich nicht um die Schrift eines Augenzeugen handeln, welche nur auf kurzer und daher leicht oberflächlicher Beobachtung

beruht , ſondern um eine ſolche , welche durch gründliche , 11 Jahre hindurch an Ort und Stelle gemachte Studien unterſtüßt wird. Man wird daher dieſe „ Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers “ von vornherein mit Vertrauen begrüßen tönnen. [R. ] Auf Befehl des Stöniglich Preußiſchen Striegsminiſteriums .

Premier - Lieutenants v. Bruch haujen , v. Drygalski, der Second -Lieutenants Fellmer, Lorenz en und mehrerer Anderer herausgegeben von H. v. Löbell , Oberſt z. D. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.) *

Règlement du 29 juillet 1884, modifié par décision du 3 jan vier 1884 , sur l'exercice et les manoeuvres de l'infanterie, titre

troisième: école de compagnie.

( Paris et Nancy , Berger-Le

vrault & Cie .)

Memoriale par l'ufficiale di stato maggiore in guerra. Editore : Corpo di stato maggiore . ( Torino, Camilla e Bertolero.)

Unter der Preſſe. Mattenheimer , A. , die Rückladungsgewehre . Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungsgeschichte in lithogra phirten und colorirten Tafeln. stadt & Leipzig, Zernin .)

Neue Folge.

1. Heft.

(Darm

Etat militaire du corps d'artillerie pour 1888. ( Paris et Nancy, Berger-Levrault et Cie. )

zu Berlin iſt eine Schrift ausgearbeitet worden , welche demnächſt im

Buchhandel erſcheinen ſoll und in erſter Linie für den Gebrauch von

Berid tigung.

Cavallerie - Offizieren ,ſowie von Verpflegungs - Beamten der Ármee beſtimmt iſt. Dieſelbe wird den Titel führen : „ Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues, mit 121 Pflanzentafeln in Farbendruck " ( Gera, Köhler's Verlag, Preis 12 Mark). Ueber den

Zeile 10 von unten bitten wir „Šiandarte“ ſtatt „ Fahne“ und Seite 325, Spalte 1 , Zeile 32 von oben „ Geſchichts1chreiberg"

Ánlaß zur Herausgabe dieſer offenbar Tehr nüblichen Schrift wird

ſtatt „ Geſichtsforicher g “ zu leſen.

In Nr. 41 der Aug. Milit.- Ztg. v . d. I., Seite 325, Spalte 2,

-

336

Aitzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriß der

Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen -Geidzichte. 1567—1871.

mit einem Titelbild. Preis 1 Wark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet. Eine Beſprechung dieſes Werkchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Krieg8= und Truppengeſchichte ſtellt ſich die ſtadt( 1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870 71gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern.Der Verfaſſerbeweiſt

Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heiliichen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen - Darm

in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchid . Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zwed erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

So eben erſchien Die : franzöfiſchen

Berlin.

Infanterie: Repetir :Gewehre mit 60 Illuſtrationen.

A18 Feſtgeſchenk empfohlen :

gr. 8 °, geheftet, Preis 1 M 60 . Zu beziehen durch jede Buchhandlung wie auch von der Helwing'ſchen Verlagsbuchhandlung, Hannover.

Gebhard Peberecht von Blücher von

Russisch

Dr. Carl Blaſendorff,

nach dem

Oberlehrer am Kgl. Bismard -Gymnaſium zu Pyriß.

„ Meisterschaft 8 - System .“ -

Heft I gratis und franko.

Leipzig

C. A. Koch's Verlagshandlung.

Mit dem Bilde Blüders und

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

erſchienen :

Sinige Bemerkungen zu den

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

Denkwürdigkeiten

aus dem Leben des Generals der Infanterie u. Büler

Es iſt uns kein Werf über Blücher bekannt, das in ſo wohl thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

Von R. Frhrn. v. Dalwigk.

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß,

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.) 8. Geb. Preis 50 Pf. Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe kleine Schrift wie folgt :

wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten .)

Die . Dentwürdigkeiten aus dem Leben des Generals v. Hüſer " haben mancherlei Anfechtung erlitten und ſind als nicht

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes

richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben verdienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , weil

In der Bob'ichen Buchhandlung in Berlin W., Schöneberger: ſtraße 4 iſt ſo eben erſchienen :

das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die

Gedenkbuch für das Deutſche Seer .

Jn Treue feft. Preis elegant gebunden 4 M 50 of Ein Gedenk- und Einſchreibebuch für dieAngehörigen des deutſchen

Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere !"

Uns wil heute ſo etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt

Seeres, das ſich vorzüglich zu Geſchenken eignet. Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

wäre Derartiges geradezu unbenkbar, unmöglich .“

-

OOL

SCH E R I TA MILI

HAARLEM

Allgemeine Militär Beitung. Bierundredzigfter Jabrgang. Darmſtadt. 29. Mai.

No. 43.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahr : 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Aufſäge. Der Krieg und der Frieden. – Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer -Kanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. ( Fortſeßung.) Berſchiedenes. Das Gefechts -Grercieren vor dem König von Italien in Berlin. Hadridten. Deſterreich -Ungarn. [ Die Wiener Cajernen -Baufrage. - Der gegenwärtige Stand der Kriegsflotte.] fritit.

Nachrichten über Heerführer und Familien , deren Namen Truppentheilen durch Allerhöchſte Cabinets -Ordre vom 27. Januar 1889 ver liehen ſind.

Feuilleton . Militäriſche Jugend Erinnerungen aus Dresden. Neue Militär : Bibliographie. – Ållgemeine A 113 e igen. .

-

jeßung des Friedens in ſtete Herrſchaft überhaupt nur mög :

Der Krieg und der Frieden. Der Frieden iſt ein Traum und zwar nicht einmal ein ſchöner Traum .

Der Krieg iſt ein Element der von Gott eingeſeßten Ordnung. Graf Moltke.

[2.] Wir leben in einer eigenthümlich erregten Zeit. Manche Leute nennen dieſelbe die Zeit des bewaffneten Friedens, Andere bezeichnen ſie als die Epoche des Völferlebens in Waffen , noch andere ſprechen ſogar von der Zeit eines

im Zaum gehaltenen Kriegs, und alle – oder doch faſt -

ſprechen von dem bevorſtehenden Ausbruch eines gewaltſamen neuen Völferbrandes, der unaufhaltſam kommen müſſe und nur noch eine Frage der Zeit ſei. Auch wir halten das Eintreten eines großen Europäiſchen

Ale

-

Krieges für wahrſcheinlich und glauben ſogar, daß ein ſolcher uns näher ſei, als dies im Augenteinen angenommen wird. Die Gründe unſerer Anſicht beruhen turz geſagt darauf, daß die Urſachen , welche Deutſchland im Laufe der leßten

lich lei.

Es iſt nicht das erſte Mal , daß dieſe Fragen große

Kreije in Europa bewegen und ſelbſt in Aufregung verſeken . Man wird ſich erinnern , daß der General- Feldmarſchall Graf v. Moitte im Jahre 1880 mit dem Profeſſor von Bluntíchli einen höchſt intereſſanten Briefwechſel über die Frage des Kriegsrechts geführt und darin auch ſein fühl abweiſendes Urtheil über das von dem Institut de droit

international herausgegebene „ Handbuch der Geſeke für den . Landfrieg " näher begründet hat. In ſeinem Schreiben vom 11. December 1880 hatte der große Schlachtendenker die

unſerer Abhandlung als Motto an die Spiße gelegten Säße zu Papier gebracht und dann noch die weiteren , ebenſo 1

ſchönen mie wahren Worte folgen laſſen : ,, Die edelſten

Tugenden des Menſchen entfalten jich darin (im Kriege): der Muth und die Entſagung, die treue Pflichterfüllung und der Geiſt der Aufopferung ; der Soldat giebt ſein Leben hin. Ohne den Krieg würde die Welt in Fäulniß gerathen und ſich im Materialismus verlieren . "

18 Jahre vor einem neuen Völferſtreite bewahrt haben, nicht mehr oder nicht in mehr in gleicher Stärke vorhanden

gründlich beſprochene und behandelte, in Schriften und Werten

die Anführung dieſer Urſachen dürfen ſind wie bisher; mir uns wohl erſparen. Nun iſt es auch gar nicht der

habe. Allein das iſt nicht der Fall : immer wieder giebt es

Zweck dieſes Aufſaßes , die Europäiſche Kriegsfrage näher zu erörtern , wohl aber wollen wir die Friedens

Männer und ſelbſt wohlgeſinnte, aber kurzblidende Menſchen freunde, welche die Herbeiführung eines ewigen Friedens

Man hätte nun mohl denken ſollen , daß dieſer icon To

erörterte Gegenſtand eine genügende Klarſtellung erfahren

frage genauer in's Auge faſſen , d. h. wir wollen feſtzu

für möglich und wünſchenswerth erachten . Es hat fich fogar

ſtellen ſuchen, ob die Abſchaffung des Kriegs und die Ein

zu Mailand eine beſondere „Friedens- und Schiedsgerichts:

338

Geſellſchaft“ gebildet , welche zu Beginn des Jahres 1888 ein Preisausichreiben für die beſte Beantwortung der Frage erlaſſen hat : welches die Urſachen eien , die bisher die Be

gründung eines dauernden Friedens in Europa verhinderten , und durch welche Mittel dieſelben am raſcheſten beſeitigt werden könnten . Die Thatiache beſteht, und mit ihr muß man rechnen . In Folge dieſes Ausſchreibens iſt auch eine von dem ihm Schrift eingereicht worden, deren Verfaſſer

eingeräumten Recht Gebrauch machend: ſchon vor der Preis: zuerkennung ſeine Arbeit durch den Druck zu veröffentlichen jo eben das eigene Werf im Buchhandel hat ericheinen laſſen. Daſſelbe liegt uns vor und giebt uns den Anlaß zu unjerer

heutigen Abhandlung.

nahme der Güterproduction ſelbſt überſteigt, und in ſteter Ausſicht bleibt uns der Krieg, welcher mit ſeinen Schrecken eine unabſehbare Anzahl von Einzelnen und von Fainilien treffen würde. Wir ſind die Sclaven derjenigen menſchlichen Triebe, die , ſeien ſie nun berechtigt oder unberechtigt, Europa in beſtändiger Furcht vor einem Zuſammenſtoße erhalten . Dieſer ſich ſtets noch verſchlimmernde Zuſtand wird nicht

eher aufhören, als bis die Abneigung der Bölfer gegen das Tragen jo ichwerer Laſten in Frieden und gegen das Er

dulden ſo großer Uebel im Kriege mächtiger geworden ſein wird als die Beſtrebungen oder Leidenſchaften, welche uniere Lage verſchulden. Wollen wir nun, daß dieſe Beſtrebungen verſchwinden , daß dieſe Leidenſchaften gedämpft werden , ſo I

„ Die Urſachen der Kriege und die Wege zum Frieden “ *) und iſt ſchon

müſſen die gerechifertigten Anſprüche möglichſt befriedigt, die

in Nr. 38 der Augem . Milit .-Ztg. v. d. I. mit wenigen ,

niedergehalten werden , bis ſie gänzlich ijolirt ſind und auf

aber wie uns dünft, treffenden Strichen gewürdigt worden. Schlagen wir daſſelbe auf, ſo ſtoßen wir zunächſt auf eine Einleitung, die wir hier ganz folgen laſſen , um den Gedanken gang des Verfaſſers mit ſeinen eigenen Worten wiederzu

ſie verzichtet wird , und müſſen ſchließlich Einrichtungen ge Ichaffen werden , welche Anläſſe zu Reibungen möglichſt be: ſeitigen. Es iſt ſchon ein großer Gewinn , wenn die richtigen Wege, die zu dem großen Ziele führen , immer allgemciner crkannt werden , und für dieſe Erkenntniß Propaganda zu machen , iſt eine Hauptaufgabe der Freunde des Friedens. Sind einmal die drängendſten internationalen Fragen gelöſt, dann wird es leicht ſein, eine Strömung zu fördern , welche, die übrigen gegenwärtig vorliegenden friegsgefährlichen Probleme mit Ueberdruß bei Seite ichiebend, inmer ſtür: miſcher verlangen wird, daß die Kriege zwiſchen civiliſirten Nationen ſich nicht mehr wiederholen . Damit dieſe Strömung wirkſam ſei , muß ſie dort mächtig werden , von wo gegen wärtig die größten Gefahren ausgehen : in jenem , noch im Halbdunkel liegenden Reiche, deſſen Waffenſieg über die

Das Buch

führt den Titel :

geben. Nach dem Motto : „mit realen Mitteln für ideale Zwecke“ lejen wir darin Folgendes : „ Mit ſeiner ganzen Schwere drückt der Kriegsgott auf den Boden Europas, in voller Rüſtung hingelagert und unmuthig wartend, ob er nicht noch einmal, vielleicht zum leßten Male, die Jünglinge und Männer hinmorden und

die reichen Fluren verwüſten könne.

Niemals noch hat ſich

in Friedenszeiten jo augemeine Klage erhoben über das un :

erträgliche Gewicht der Rüſtungen. Die perjönlichen Leiſtungen im Dienſte des Kriegshandwerfs, die Jahrhunderte lang

zumeiſt nur diejenigen trafen, welche ſich entweder freiwillig

ungerechtfertigten oder ſchädlichen abgeleitet oder ſo lange

ihnen unterzogen oder nicht die Mittel hatten, ſich über ſie

civiliſirteren Völker eine Aera des Nückganges und der Un:

zu beſchweren, ſind gegenwärtig auf alle Staatsbürger ver

ruhen über den Welttheil heraufbeſchwören würde.

theilt.

Die Laſten an Geld und Gut wachſen in den letten

dieſes Unglück, wie wir hoffen dürfen, von uns abgewendet ,

Jahren jo rieſenhaft an, daß ihre Zunahme oft die Zu:

dann wird vielleicht ſchon der Beginn des nächſten Jahr: hunderts die große Friedensbewegung anbrechen ſehen, deren

*) Leipzig, Verlag von Otto Wigand. 8. 104 Drudſeiten .

Bleibt

fionirter Offizier in den beſten ( fünfziger) Jahren , weldrer den

Militäriſche Jugend - Erinnerungen aus Dresden. Ein ungenannter Königlich Sächſiſcher Artillerie - Offizier hat vor einigen Monaten eine Schrift herausgegeben , weldhe, wie es ſcheint, nur wenig über die grün-weißen Grenzpfähle hinausgelangt iſt. Dieſelbe enthält allerdings Vieles, das nur für Sädfiſche Offiziere Intereſſe haben wird, dann aber wieder Manches , welches auch für einen weiteren Kreis Aufmerkſamkeit beanſpruchen darf. In den lebten Jahrzehnten 1, in den Zeiten von 1866 bis 1869, dann von 1870 bis zur Gegenwart, ſind

fo viele wichtige Ereigniſſe eingetreten, daß die Erinnerung an frühere militäriſche Zuſtände in unſeren Mittelſtaaten ſtark zurüd wie uns dünkt mit Inrecht. Wir gedrängt worden iſt, haben uns daher die Aufgabe geſtellt, an der Hand der Auf

zeichnungen dieſes Sächſiſchen Offiziers , welcher offenbar mit guter Beobachtung8gabe große Wahrheitsliebe und ein friſches, oft humoriſtiſches Darſtellunge - Talent verbindet, einige ältere Bilder aus der militärijden Vergangenheit Dresdens vor dem Leſer aufzurollen . Die Schrift ſelbſt führt den Titel : „ Jugend- Erinne

Krieg von 1870/71 als Hauptmann und Batterie : Chef mit:

gemacht hat und jeyt das verdiente otium cum dignitate in Dresden genießt . Wir greifen aus der bunten Reihe ſeiner Aufzeichnungen hier und dort Einiges heraus , das uns der Wiedergabe beſonders werth crſcheint und geben nun unſerem ,, alten Sadjen " jelbſt das Wort .

Leſer !

Er ſagt in ſeinem Vorwort zunächſt Folgendes : „ Lieber Wenn in den ſogenannten guten alten Zeiten ein ab:

gedankter Reitersmann Schwert und Lanze in die Ege geſtellt und ſein Schlachtroß abgeſattelt hatte , mit der löblichen Abſicht, der Ruhe zu pflegen , ſo kam es zum öfteren vor , daß ihm der Kriegsteufel dieſelbe nicht gönnte und ſo lange in den Ohren lag , bis der fromme Reiterømann , wenn auch mit etwas Widerſtreben, doch endlid fid der ſchwarzen Kunſt des Schreibens

ergab und einen dicleibigen , ſchweinsledernen Folianten voll allerhand greulichen und erſchrödlichen Kriegsnachrichten, ver: miſcht init luſtigen und kurzweiligen Reiterſtüdlein “ verfaßte. Um ſich aber in Zeiten bei Klerikalen wie Profanen gehörig

zu jalviren und nicht in den Geruch eines gottloſen Reßers zu

rungen eines alten Sachſen , 1836 bis 1856 *). " Der

tommen , ſo ſchrieb der abgedankte Reitersmann zuvor ein rein:

alte Sachſe“ iſt aber feineswegs ein Greie , wie man nach dem gewählten Ausdruct annehmen könnte , ſondern ein pen:

liches Memoriale an den chriſtlich geſinnten und wohlmeinen den Leſer und bat um Entſchuldigung, daß er mit „ſolchen Dingen moleſtire“ .

*) Dresden 1888, Verlag von Franz Hadarath. 8. 194 S.

Wenn mich nun auch nicht gerade der Rriegsteufel, ſondern

339 Triumph das Zeichen geben wird zur Entfaltung aller ſegeng: reichen Kräfte, zur Milderung alles Elends, zum Vordringen des Wohlitandes und der Cultur bis in das lepte beſchei denſte Haus. "

der die Geſchwiſterehe verſchmähte oder dem ſie nicht möglich

Was ſind das doch theilweiſe für ſchöne Worte, und

war, nur durch Raub in den Befiß eines Mädchens gelangen, und er hatte nicht nur den Kampf mit dem Mitbewerber, ſondern , wie man noch heute bei wilden Stämmen findet, oft noch langdauernde ernſtliche Feindſchaft mit den Ange:

wie wenig thatſächliche Unterlage haben ſie ! Glaubt der

hörigen des Mädchens zu beſtehen. Jeder weitere Fortſchritt

Verfaſier wirklich an die Möglichkeit, daß die Abneigung

vermehrte die Gelegenheit zu Zuſammenſtößen : der Beſiz von Vorråthen , die Erfindung von Waffen , die Erfindung des Feuers , welche Fleiſchkoſt und Jagd einführte , und

der Völfer gegen den Krieg jemals mächtiger werden kann als die „ Beſtrebungen und Leidenſchaften “, welche unjere heutigen Tage verſchulden ? Wie, haben die Völfer nicht auch ihr Gemiſfen, ihre Vaterlandsliebe, ihr Selbſtbewußtſein , und ſollten dieſe edelſten Gefühle jo wenig Berechtigung

haben , daß ſie vor dein Schreckgejpenſt eines Krieges erblaſſen und ſelbſt ganz verſchwinden dürfen , und hat denn das Wort

des edlen Deutſchen Dichters feine Beweisfraft mehr : „ Nichts würdig iſt die Nation , die nicht ihr Alles freudig jeßt an ihre Ehre ! "

Doch bleiben wir ruhig und nehmen wir gelaſſen wieder

das Wort auf. Unſer Verfaſſer beginnt dann den eigentlichen Rern jeiner Ausführungen damit, daß er einen beſonderen Abſchnitt über die Kriege und den Fortſchritt" dem Leſer vorlegt. Hören wir ihn in einzelnen Ausſprüchen . Er ſagt :

„ Unter Thieren einer und derſelben Gattung ſind blutige

Zuſammenſtöße dergleichsweiſe ſelten. (2) Wir dürfen voraus jeßen, daß ſie auch bei den erſten Menſchen nicht häufig vorgekommen ſind. Als der Menſch noch in einem thier: ähnlichen Zuſtande war, als er noch ausſchließlich von Pflanzenkoſt lebte, auf Bäumen oder in Felshöhlen wohnte, zu Zweien , Dreien oder Bieren, da war der Rampf zwiſchen Menſchen gewiß nichts Häufiges. Die Intereſſen ſtießen

1

ſchließlich das Erwachen des Ehrgeizes .

Mit der Zeit

wurden aus den Conflicten der Einzelnen Conflicte der kleinen Stämme. Dadurch, wie durch die Jagden, wuchs die Be deutung des Kriegshandwerks, und es begann die Unters drückung und Mißhandlung der Frauen, die Ausnüßung des Unterſchieds zwiſchen Stark und Schwach überhaupt -

jeder Fortſchritt zugleich ein Rüchritt, aber jeder dieſer Rückichritte dort, wo hinreichende geiſtige Fähigkeit vorhanden

war, zugleich ein Werkzeug anderweitigen Fortſchritts. Es giebt Völker, die an einem gewiſſen Punkte angelangt, wo ſich die Nachtheile ihrer mehr oder minder vorgeſchrittenen Entwickelung zu ſehr angehäuft haben, nicht mehr vorwärts kommen können ; bei den mindeſt begabten und den in den ungünſtigſten Verhältniſſen lebenden tritt dies ſchon auf einer niedrigen Stufe ein, bei anderen erſt auf einer höheren.

In Geſellſchaften , welche auf einer niedrigen Stufe der Entwicklung ſtehen geblieben ſind, ſind Streit und Rampf ungemein häufig. Die Gemüther ſind roh, der Verſtand iſt zur Ueberlegung ungeeignet. Geringe Meinungsverſchieden:

heiten vermiceln ſich leicht in einer Weiſe , daj blutiger Zwiſt aus ihnen entſteht. Der Haß iſt mächtig und ſucht

deſto mehr fam es auch zu Conflicten. Als ſich das Familien

ohne Rückſicht nach Befriedigung. Die vorherrſchende Ar: muth, die ſich in einer allgemeinen täglichen Sorge um die Beſchaffung der nothwendigſten Lebensmittel ausdrückt, macht neidiſch und habgierig und andererſeits in Augenblicken zu fälligen Ueberfluſſes unmäßig, unerſättlich und übermüthig .

band feſter zu ſchließen begann, tonnte der junge Mann,

Zerſtörungsſucht und Raubſucht werden durch die Zuſtände

nur die Langeweile dazu getrieben hat, in alten Papieren und

Wer heute die Räume des ießigen Albertinums, des alten Zeughauſes in neuem Kleide , burdwandert und ſeine frühere Einrichtung nicht gekannt hat , wird ſich ſchwer eine richtige Vor: ſtellung derſelben machen können . Das Erdgeſchoß war eine

noch zu wenig zuſammen , und vermuthlich haben die alten Sagen Recht, wenn ſie von einem friedlichen Anfange unſeres Geſchlechts reden . Je mehr der Menſch aber fortſchritt,

noch älteren Erinnerungen zu tramen und hier ein Stüdlein und da ein Feblein herauszunehmen und ſo lange daran herum zufliden, bis ein gegen 200 Seiten ſtarkes Buch daraus wurde, ſo möchte ich denn doch, nach Art der alten abgedankten Neiters leute , ben lieben Leſer um Nachſidyt und Geduld bitten , denn

ſein literariſcher Gaumen iſt ja heutzutage durch pikantere

1

einzige große Säulenbale ohne Zwiſchenwände, und hier ſtanden

in dichtgedrängten , für unſer Kinderauge unabſehbaren Reihen Kanonen und Haubißen mit ihren Proßen , Mörſer , kleinen und großen Kalibers , Munitions - Wagen und auch ,,die faule Magd " , ein Geſchüß aus der Zeit des dreißigjährigen Kriege, an welches die Sage die wunderbarſten Geſchichten knüpfte. Im inneren Hofe lagen unter Wetterdächern Tauſende von 1

Leckerbiſſen verwöhnt.

Vielleicht giebt es aber Leutchen , die

ganz gern einmal zur Abwechſelung ſtatt der allerneueſten Neuigkeiten , alte Geſchichten " leſen , von denen , tein Menſch mehr ſpridyt " .

I

Einſtweilen gebe ich mich der Hoffnung hin , daß ſie den lieben Leſern auf einige Stunden den ſchlimmen Gaſt vertreiben helfen , welcher ſich an langen Winterabenden ungebeten einſtellt,

ihr Familienleben führten , und dazu roch es nad – Theer !

und der mich durch ſeine Quälereien erſt ſo weit gebracht hat,

bald der Duft des Holztheers in meine Naſe ſteigt, ſehe ich

die ohnehin ſchon zahlloſe Menge von Büchern noch um eins

Alles wieder lebendig werden, was vor nunmehr 50 Jahren

zu bermehren . “

Es ſind drei große Abſchnitte, in welchen die Jugend Erinnerungen uns vorgeführt werden, ſie ſind überſdyrieben :

„ I. Bis zum Jahr 1837 (aus Tagen früheſter Kindheit), II. Von 1837 bis 1847 und III. Von 1847 bis 1856.“

Wir wollen hieraus ein Mittelſtüď mit der beſonderen Ueber

ſchrift „Zeughof , Zeugleute und anderes Ariego : volt" folgen laſſen , unterdrüđen jedoch einige Stellen, die nur Perſonalien 2c. behandeln. Dort leſen wir :

Kugeln. Bomben, ſowie Holzvorräthe, in denen zahlloſe Kaninchen ÉS iſt wunderbar, wie ein Geruch Erinnerungen weckt ! So:

zum erſten Male mein Auge mit Staunen und Bewunderung erfüllte.

Und in den oberen Räumen !

Die Rieſenjäle boll

Gewehre, Säbel, Lanzen, Trommeln , eine Treppe höher die Militär - Vorratheanſtalt mit ihren Tauſenden von Röden , Mänteln, Stiefeln und anderen unausſprechlichen Dingen , das blißte und flimmerte und ichimmerte jo hell und freundlich. Aber auch die Süſteren Farben des Kriegelebens waren anzu:

ſchauen : die Lazarethbetten , Charpie und neben dem Trepanir: Apparat und der Rnochenſäge die Krüde und der Stelzfuß !

340

gefördert.

Wenn nun ein glüdlich veranlagter Stamm,

durch die Gunſt der Umſtände unterſtüßt, ſich aus dieien Verhältniſſen emporarbeitet und nach Verlauf von vielen Jahrhunderten zu hoher Cultur gelangt, dann wird das Leben in ihm nothwendig ein immer friedlicheres werden.

In denjenigen Volksclaſien , in welche die erzielten Ver beſſerungen nur unvollſtändig gedrungen ſind, wird zwar

ein Nachhal jener Unordnungen noch fortdauern , aber aus den oberen Schichten werden ſie faſt vollkommen verſchwunden

zelnen gilt , gilt auch von dem Verhältniſſe zwiichen den In Staaten , melche auf einer

Gruppen eines Volfes.

niedrigen oder mittleren Culturſtufe ſtehen, ſind Aufſtände häufiger als in hoch entwickelten Staaten. Dieſe Aufſtande werden in geringer entwickelten Staatsweſen durch die Inter eſſen oder Gefühle einzelner Perſonen oder kleiner Kreiſe, in höher entwickelten durch die Intereſſen oder Gefühle großer Volfsclaſſen veranlaßt . Hohe Civiliſation iſt freilich noch feine vollfommene Bürgichaft gegen gewaltſame ſtaat

liche Umwälzungen. So leidet Franfreich noch immer dar:

ſein . Der Werth des Menſchenlebens wird hochgeſchäßt, blutige Zwiſtigkeiten ſind ſelten , gewaltſame Wegnahme von Gütern iſt ein Ausnahmsfall. Auch der wirthſchaftliche Rampf zwiſchen den Menſchen, obwohl er noch immer heftig

unter, daß es im vorigen (?) Jahrhundert ſeinen Schwerpunkt perloren hat , den wiederzufinden ihm noch nicht ganz ge

geführt wird , bewegt ſich in minder brutalen Formen. Schon lange ehe jene höchſte Stufe erreicht iſt, auf welcher jeder Arbeitsfähige Zutritt hat 311 den mit allen Mitteln der

von Einſicht bedürfte als die eines anderen Landes, um den Staat vor ſtarfen Erichütterungen zu bewahren. Je mehr ſich die politiſchen Einrichtungen eines Staates der Vou :

Wiſſenſchaft auszubeutenden Kräften der Natur und jeder Arbeitsunfähige hinreichend verſorgt wird , wo alio der Kampf

politiſche Bildung die Bewohner beſigen, in deſto friedlicherer

glückt iſt, daher ſeine Bevölkerung eines viel größeren Maßes

fommenheit nähern , und je mehr Ruhe , Intelligenz und

um die Erhaltung des Daieins nicht mehr auch zwiichen

Weiie werden die inneren Schwierigkeiten beſeitigt , deſto

den Einzelnen , jondern nur noch zwiſchen Menſchheit und

weniger denkbar iſt es , daſ der Ehrgeiz eines Einzelnen die

Natur geführt wird , ſind Erleichterungen eingetreten, welche dazu beitragen , die urſprüngliche Wildheit weſentlich zu

Ruhe der Geiammtheit ſtöre. "

mildern. Umfaſſende, durch die Erfahrung reich ausgebildete Gefeße bezeichnen die Grenze deſſen , was dem Einzelnen er:

weile erhalten wir hier ohne Zweifel verichiedene unumſtöß

laubt iſt, und es iſt eine genügend ausgerüſtete Macht vor: handen , um diejenigen abzuſchrecken , welche die Grenzen überſchreiten wollen und um den dennoch ausgeübten Frevel zu beſtrafen. Das Fortſchreiten der Cultur des Gemüths

und des Geiſtes, die Vermehrung der Eriſtenzmittel, die Vervollkommnung der Einrichtungen haben aus einer Horde von Menſchen, die Grund hatten, ſich vor cinander zu

fürchten , eine wenn auch bewegte, ſo doch im Ganzen fried

liche Gemeinichaft geſchaffen , die in Zukunft vorausſichtlich immer weniger von inneren Mißhelligkeiten geſtört werden

Wir fragen ganz einfach : Wozu das Ales ? Theil: liche Wahrheiten aufgeriicht , allein dieſelben ſind doch gar zu meit hergeholt und haben mit der Hauptfrage nur ſehr geringen Zuiammenhang. Angeſichts der Erfolge der Cultur -Fortichritte und der politiſchen Entwicelung, welche in Europa im Gegenjaß zum

Mittelalter eine Verringerung der Staatenzahl herbeigeführt hat , fragt der Verfaſſer, ob nicht die Begünſtigung einer beſtimmten Richtung der Fortichritte und der Entwickelung die Herbeiführung eines wahrhaft friedlichen Zeitalters be ſchleunigen fönne. Zu dem Ende 'mid er prüfen , welches

die Urſachen ſind, die die Befeſtigung eines dauernden Frie:

Dasſelbe, was von dem Verhältniſſe zwiſchen Ein

dens in Europa bisher verhindert haben . Sodann betrachtet

Die zeitweilige Vorführung dieſer Gegenſtände ſollte uns wohl

Vorrathöjduppen , Wachtlocale, Thorwädyterhäusden , Wajd: häuſer, Trockenböden u. A. m . Manches wurde noch während

wird.

graulich machen und die Abſchređung rom Beruf als Krieger bewirken, hatte aber keinen anderen Erfolg, als baß wir dann

meiner Kinderjahre umgebaut oder neu begründet , das Meiſte

zu Hauſe Lazareth ſpielten und mit abgeſchoſſenen Irmen und

iſt jeßt bereits vom Verſchönerungsgeiſt raſirt worden, und wenn nod, 10 Jahre in's Land geben, wird nichts mehr zu ſehen

Beinen, burdh leere Rođärmel und Höschen und im Gelent rüdwärts gebundene Glieder markirt , ſo lange umherhumpelten

und bettelnde Invaliden vorſtellten, bis Mutter und Schweſter

ſein von des alten Zeugbofes herrlicher, rugiger Pracht.

Das Hauptzeughaus nebſt Laboratorium , Pulvermühlen,

ſich allen Ernſtes dergleichen greuliche Scherze verbaten.

Commiſſariat und Handwerker : Compagnie ſtand unter dem

Auf 3 Seiten des Zeughauſes die 4. wurde von der Brühl'iden Terraſſe begrenzt lagen große , zierlich pyra:

directen Befehl des Rriegøminiſteriunis. Zeughauptmann und Commandant der Handwerker:Compagnie war Oberſt Boudet,

midaliſch in Reihen geſchichtete Haufen von Bomben, dazwiſchen ſtanden auf Holzſchleifen mit Waſſer gefüllte ſogenannte Sturm:

Oberzeugwärter der Major Blaßmann , ſowie die Hauptleute

fäſſer. Sie ſollten bei Feuersbrünſten innerhalb des Zeughofes von Pferden oder Menſchen nad) der Brandſtätte gezogen werden ; ich habe aber dieſen Fall während meines ſechzehnjährigen

Drechſel , Bucher , Grimmer.

Beim Laboratorium und

den Pulvermühlen waren angeſtellt: als Oberfeuerwerksmeiſter Major von Haumann , Abtheilungs-Chef im Kriegøminiſterium , als Feuerwerksmeiſter Lieutenant O piß.

Aufenthalts nie erlebt. Troß des ſtrengſten Verbotes und der chärfſten Inſtructionen der Wachtpoſten gegen Erklettern der Kugelhaufen und Mißbrauch des Sturmwaſſers, gaben wir uns doch häufig und ſo lange damit ab, bis mir eine ungefähr 30

Außer dieſen Offizieren gehörten zum Etat des Zeughauſes noch 5 bis 6 Artillerie-Zeugdiener, ehemalige Unteroffiziere, 8

Pfund ſchwere Bombe die Finger quetíďte und mein Bruder

hinter ſich hatten und gewöhnlich bis an's Lebensende in ihren

Hermann über eine Schleife ſtürzte und ſide an einem der eiſernen Einlegehalen ein Loch in die Stirn íhlug, deſſen Narbe er zeitlebens behielt. Außer dem Hauptzeughaus gehörten zum Zeughof noch die verſchiedenartigſten Gebäude und die Dienſtwohnungen der Offiziere und Beamten, die Geſchüßgießerei, die Werkſtätten, verſchiedene

ſeher, Stüdgießer, Bohrwerkejchloſjer, Bohrwertémüler, Hand

Unteraufſeher, dem Mannſchafteſtande entſproſſene, meiſtens alte

Soldaten , welche eine zwölf- und mehrjährige active Dienſtzeit Poſten blieben, ferner Wagenbauer, Thorwärter, Sprißen-Auf werksmeiſter, Oberhandwerter und Handwerker : Soldaten, im Ganzen foon gegen 120 bis 130 Mann. ( Fortießung folgt.)

341 r die Kriege erſt im Allgemeinen und ſieht zu , aus welchen Gründen und zu welchen Zwecken dieſelben überhaupt ge führt werden. Demnach untericheidet er :

1 ) Kriege für materielle Intereſien. 2) Kriege für Ideen und aus Gefühlsgrün : den und

3) politiſche Rriege. Wir werden dem Verfaſſer hierbei nicht in Einzelna

Die Vertheilung der Verrichtungen auf die beiden be dienenden Nummern erleidetzwedmäßigerweiſe eine Ver

ånderung, wenn die Kanone nicht, wie hier vorausgeſeßt, in einer Panzerlaffete, ſondern in einer Feldlaffete oder Pivot laffete gelagert iſt. In dieſem Falle richtet Nr. 1 und öffnet den Verſchluß durch Drehung des Handhebels, Nr . 2 ſchiebt die Patrone in das Rohr, worauf Nr. 1 das Geſchüß ver dhließt und abfeuert.

Wir gehen jeßt zur Beſchreibung der einzelnen Geſchüße

heiten folgen. Nach unſerer Anſicht iſt die Zeit, in welcher Kriege für materielle Intereſſen geführt wurden, im geſitteten Europa vorüber, oder ſie ſollte es doch ſein . Wohl aber

über

werden Kriege „ für gdeen und aus Gefühlsgründen “, ſowie

L. 23 .

allgemeine politiche Kriege geführt werden, io lange wie die Welt ſteht, und hieran wird keine auch noch ſo geiſtreiche

Das Rohr, aus geſchmiedetein Tiegelſtahl, beſteht aus zwei Theilen , aus dem runden fernrohre und dem 4, be:

und tiefſinnige Unterſuchung etwas zu ändern vermögen !

ziehungsweiſen 8 fantigen Bodenſtück.

( Schluß folgt.)

1. Die 3,7 Centimeter Schnellfeuer : Ranone

Das Bodenſtück iſt mit

dem Kernrohr verſchraubt und umgiebt daſſelbe auf 200 Milli:

meter Länge als Mantel. Auf dein Bodenſtück iſt rechts vor dem Verichluß der mit Eintheilung bis zu 1/160 verſehene Aufſatz angebracht. Die Stange deſjelben iſt in einer jentrechten Aus:

Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer- Kanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe.

bohrung des Bodenſtücks berichiebbar und wird durch eine jeitliche Klemmſchraube feſtgeſtellt. Das Rorn iſt auf einen Ring aufgeſchraubt, welcher in einem Abſtand von 156,5 Millimeter von der Mündung auf das lange Feld des Rohrs

( Fortſeßung.)

ſind an ihren oberen Enden mit Rrallen verſehen , die ſich

aufgepaßt und durch 2 Klemmſchrauben befeſtigt iſt. Die Länge der Viſirlinie beträgt 540 Millimeter. Das Rohr hat 12 Parallelzüge von conſtantem Linksdrall und 30 Kaliber Länge. Die Tiefe derſelben beträgt 0,4 Milli meter, Breite 8,186 Millimeter, Breite der Feder 1,5 Milli

beim Laden por den Rand der Patronenhülſe legen.

ineter .

Zuin Entfernen der abgeſchoſſenen Patronenhülje aus dem Ladungsraum dienen zwei auf einer Welle mittelſt ge

meinſamer hoher Achie gelagerte Hebel. Beide Hebel paſien in entſprechende Ausſparungen der Rohrmand hinein und Der

rechte Hebel iſt zweiarmig und gleitet mit ſeinem unteren Ende auf einer am Verichlußleil angebrachten ichiefen Ebene,

welche bei der Abwärtsbewegung des Verſchluſkeils eine Drehung der Hebel bewirkt . Legtere nehmen die Patronen: hülſe mit und lockern ſie dadurch im Rohr. Das eigent:

liche Herauswerfen der Patronenhülſe erfolgt durch einen an dem linken Hebel angebrachten Knaggen , welcher beim Niedergang des Verſchlußfeils durch einen Anſaß abwärts getrieben wird. In Folge deſſen machen beide Hebel eine plögliche Drehung um ihre Achſe und ich leidern die bereits gelockerte Patronenhülle aus.

Die Bedienung der Schnellfeuer-Kanonen erfordert nur einen Mann zum Richten , Laden und Feuern und einen zuin Zureichen der Munition und zur Ablöſung. Der Feuernde öffnet den Verſchluß durch Aufmärts:

drehen des Handhebels , ſchiebt mit der linken Hand die Patrone in den Laderaum und ſchließt den letteren durch Abwärtsdrehen des Handhebels .

Iſt die Vorrichtung zum

Die Conſtruction der Seele des Rohrs entſpricht im Allgemeinen derjenigen der fünfläufigen 3,7 Millimeter Revol:

verkanone von Syſtem Hotchkiß und zwar aus dem Grunde, weil urſprünglich die Forderung geſtellt wurde , daß die Munition dieſer Revolverfanonen , deren Herſtellung für Deutſchland das Grujonwert übernommen hat, auch für die

einläufige Schnellfeuer -Ranone verwendbar ſein müſſe. Ein neues Rohr, welches dieſer Forderung ebenfalls Rechnung trågi, aber beſſere Schuß -Verhältniſſe geben jol , wird zur Zeit ausgeführt. Rohrlänge 23,5 Kaliber = 870 Millimeter. Seelen :

länge 20 Kaliber = 740 Millimeter. Länge des gezogenen Theils 627 Millimeter. Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 37 Kilogramm . Landung Geſchoß -Proße 0,08 Kilogramm . Cubikinhalt des Verbrennuugsraums 67 Cubik - Centimeter. Cubitinhalt pro Kilogramm Ladung 837 Cubit-Centimeter

Verhältniſſe des Verbrennnngsraums zum Cubikinhalt der Seele 1 : 12,2. Größte Gasipannung in Atmoſphären 1500.

ſelbſtthätigen Abfeuern eingeſchaltet, ſo erfolgt der Schluß, kurz nachdem die Ranone vollſtändig verſchloſſen iſt, während,

Ladungsverhältniſſe 1 : 5,6 . Querſchnittsbelaſtung der Gra:

im entgegengeſetzten Falle das Geichüß entweder durch einen Druď auf den Abzug oder durch Anziehen der befeſtigten

dige Kraft an der Mündung 3,78 Metertonnen. Lebendige

Xbzugsſchnur abgefeuert wird. Bei dem demnächſtigen Deffnen der Ranone wird, wie oben beſchrieben , die Patronenhülſe ſelbſtthätig aus dem Rohr herausgeworfen. zu bemerten iſt , daß der Schlagbolzen bag Zünds

hütchen nur dann erreichen kann , wenn der Ladungsraum 1

poltommen geſchloſſen iſt. Ein zu frühes Losdrüden hat daher eine Entzündung nicht zur Folge.

nate auf den Quadrat- Centimeter 0,0425 Kilogramm . Leben: Rraft auf das Kilogramm Pulverladung 47,2 Metertonnen. Lebendige Kraft auf das Rilogramm Rohrgewicht 114,5 Meter

kilogramm .

Feuergeſchwindigkeit , Schußzahlpro Minute

35-40.

( Fortſeßung folgt.)

||

342

Verſchieden e s . Das Gefechts-Erercieren vor dem König von Italien in Berlin. Nachdem am 22. und 23. Mai d. J. die ſämmtlichen Truppen der Berliner ,

Potsdamer und Spandauer Gar :

niſon vor des Rönigs Humbert I. von Italien Majeſtät in der Parade geſtanden hatten , erercirten heute, am 24. , Theile derſelben im Feuer auf dem Tempelhofer Felde vor Allerhöchſtdemſelben . Um 8 Uhr trafen der Kaiſer und König in der Uniform des 2. Garde-Regiments zu Fuß, der König von Italien , der Kronprinz Victor Emanuel , Brinz Albrecht von Preußen, der Erbprinz von Meiningen zu Wagen unter dem gleichen be: geiſterten Jubel der Kopf an Kopf ſtehenden Menjchenmaſc wie an den Paradetagen am Steuerhäuschen des Erercierfeldes ein und ſtiegen hier zu Pferde. Es folgten bald darauf Frau Erb: prinzeſſin von Meiningen und Frau Prinzeſſin Friedrich von Hohenzollern zu Pferde , leştere in Begleitung des Prinzen Frie : drich von Hohenzollern. Die Kaijerin und Königin erſchien heute nicht zu den Truppen-Uebungen. Die Majeſtäten begaben

ſich zunächſt zur Nordpartei unter Commando des Oberſten Frei: herrn v. Wilczek , welche aufklärend ihre Avantgarde, das 2. Garde-Ulanen - Regiment, eine Garde-Batterie und ein Ba: taillon des 2. Garde - Regiments zu Fuß, bis zur Tempelhofer Chauſſee vorgeſchoben hielt. Die Spißen des von Rudow ab: marſchirenden Südcorps wurden mit ihrer Avantgarde auf der Höhe der Brißer Straße , in der Avantgarde die 1. Garde: Dragoner und ein Bataillon des Regiments ,Kaiſer Franz Joſef von Oeſterreich ", gegen 81/2 Uhr ſichtbar. Fünf Minuten vor 1/29 Uhr ichoß die Avantgarde Batterie des Nordcorps den erſten Schuß, und gleich darauf verſuchten die Cavallerie - Bri: gaden beider Parteien den Vormarſch der Infanterie zu ver ſchleiern. Es kam ſüdöſtlich der Haſenhaide zu einem mädytigen

Anprall der beiden feindlichen Cavallerie-Maſſen, deſſen Reſultat das Zurüdweichen der Cavallerie der Noropartei auf bas Dorf Tempelhof war. Starke Schüßenſchwärme gingen jetzt von der

Garde- Füſilieren gelang jedoch die Umfaſſung des linken Flügelo , und als nun auch das 3. Garde - Regiment zu Fuß die Front des 2. Garde- Regiments verſtärkte und minutenlang das ganze Vorterrain mit Magazinfeuer überſchüttete, mußte die Südpartei

weichend auf Briß zurüdgehen. Wohl verſuchten die Dragoner in fühnen Attaken den linken Flügel der Nordarmee zu ver nichten , das rechtzeitige Eingreifen der Ulanen und Cüraſſiere ſeßte aber auch hier dem Vorgeben eine Grenze. In muſter: hafter Ordnung, gedeckt durch das Geidyüpfeuer ihrer Batterien, zog die Südpartei auf Briß ab , während die Infanterie des

Norocorps jo eben zum Sturm anſeste.

Das „Ganze halt "

wurde in dieſem Augenblick geblaſen .

Dem König von Stalien zeigte das Gefecht und der Kampf um die Verbindungsbahn herrliche Gefechtsbilder , wenn auch durch den herrſchenden ſtarten Wind und die Hitze das ganze Tempelhofer Feld minutenlang in dichten Staub gebüllt war,

durch welchen ſich die Sonne nur mit Mühe wieder ihre Bahn brad). Mit größtem Intereſſe verfolgten ſowohl der König , als auch die Italieniſchen Offiziere das intereſſante Gefechtsbild, in dem die Formen , wie ſie das neue Erercier-Reglement vorſchreibt, „ das Vorgehen in breiten Linien und das Vermeiden von dichten Colonnen “", glänzend zur Geltung tam. Nach der Kritik fand

ein zweimaliger Vorbeimarſch der Truppen ſtatt. Das erſte Mal die Compagnie : Colonnen im Laufdritt, die Cavallerie und Artillerie in Escadrons , reſpective Batteriefront im Trabe .

Das zweite Mal die Infanterie in Regiments : Colonnen , die Cavallerie und Artillerie in Escabrons , reſpective Batteriefront in Galopp.

Brinz Albrecht führte beide Male die 1. Garde:

Dragoner vorbei, der Erbprinz von Sachjen-Meiningen cotovirte das Frang- Regiment. Unter brauſendem Jubel begaben ſich die Monarchen alsdann an der Spiße des 2. Garbe-Regiment zit Fuß vom Tempelhofer Felde aus nach der Stadt.*) *) Wir reihen hier noch das Urtheil eines ausländiſchen Bericht erſtatters über den Eindrud an , den die Parade am 23. Mai auf

ihn gemacht hat. Der Berichterſtatter der „Times“ meldet ſeinem

Südpartei gegen die Chauſſee nördlich Tempelhof vor , welche von den Schüßen des 2. Garde-Regiments zu Fuß befekt worden war. Es entwidelte ſich zunächſt ein hinhaltendes Infanterie:

Blatte unter Anderem Folgendes : „Es iſt in Deutſchland nicht gebräuchlich, ſich beſonders auszeich

Gefecht und ein mäßiger Artillerie : Rampf der beiden Avant:

in der That , ſelbſt wenn das üblich wäre , dann hätte man heute feine der Leiſtungen hervorheben dürfen vor der anderen , denn die Truppen verdienten den Beifall insgeſammt , und was ſie bei dieſem

garden - Batterien. Die Südpartei war im ſtetigen Vorgehen begriffen. Der Commandeur der Nordpartei, Oberſt v. Wilczec , in beſſen Auftrag es lag , den Feind über die Spree zu werfen , beidhloß jeßt eine Umfaſſung des linken feindlichen Flügels über

die Verbindungsbahn hinaus. Er befahl hierzu das Garde Füſilier-Regiment. In dichten Schüßenſchwärmen und deployirten Linien gingen die Füſiliere an der Eiſenbahn und , durd, das Dorf Tempelhof gebedt , in der Richtung auf Rixdorf vor.

Nach Ueberſchreiten der Chauſſee kamen die Schüßen aber in

nenden Regimentern bei ſolchen Gelegenheiten Beifall zu rufen , aber

Schauſpiel an Schneidigkeit der Bewegungen , an Genauigkeit und Sicherheit derſelben leiſteten , das läßt ſich einfach nicht überbieten. „Es iſt ſehr beruhigend und vortheilhaft für mich. ſolche Verbündete zu haben ,“ mochte König Humbert ungefähr denken , als er das Auge über die endloſen Linien der funkelnden Bajonnette ſchweifen

ließ und das Säbelgeraſſel in ſein Ohr drang , und er mag den Kaiſer im Stillen beglüdwünſcht haben , als dieſer ſich ſelbſt beim zweiten Vorbeimarſch an die Spiße der Infanterie ſeşte, dieſes waffen ſtarrenden nnd -glänzenden Blodes , deſſen wie von einer Maſchine

geregelter Gleichtritt dröhnte , daß faſt der Boden erzitterte, eine gewaltig -prächtige Formation , aber nunmehr abgeſchafft und veraltet -

das mörderiſche Feuer der feindlichen Schüßenlinien und Sou: tiens , ſo daß Terrain nunmehr nur ſprungweiſe gewonnen werden konnte. Mit großem Geſchic hatte ſich die Cavalleries Brigade der Nordpartei , trotz des präſentirbrettähnlichen Ter: rains , weit ausholend an den Brauereien vorbei , das Gehölz der Haſenhaide benußend, zum Schuß der linken Flanke gededt, auf den linten Flügel begeben. Brillant gerittene Attaten ſuchten hier den rechten feindlichen Flügel aufzurollen , an dem Magazinfeuer der ſchußbereiten Soutiens und in dem recht

und nur noch bei Paraden gebräuchlich .“ . Die Infanterie begleitete der Radepty - Marích, vielleicht, wie

ein Zuſchauer bemerkte, zu Ehren des dritten , abweſenden Gliedes des Dreibundes. Alles in Allem : es war eine überraſchende und wohlgelungene militäriſche Schauſtellung und wohl geeignet, dem

König von Italien den Werth des Bündniſſes mit Deutſchland zu veranſchaulichen, mit Deutſchland , deſſen Vertheidigungstraft auf 19 Armee-Corps ruht, alle gleichmäßig ausgebildet, in gleich ſtraffer Zucht gehalten wie der glänzende Truppenkörper, welcher heute vor -

zeitigen Eingreifen der plößlich hervorbrechenden Dragoner-Bris

ſeinem Herrn , dem Führer aller dieſer Legionen , und vor deſfen

gade ſcheiterten aber die Angriffe der fühnen Lanzenreiter. Den

Königlichen Gäſten borbeizog."

343

Na c r id te n . Oeſterreich -Ungarn . * Wien , 27. Mai. [ Die Wiener Caſerne1 :Bau : frage. - Der gegenwärtige Stand der Kriegsflotte.] Die Wiener Caſernen :Baufrage ſcheint demnächſt eine beſtimmte Geſtalt zu gewinnen. Die hieſige „ Sonn- und Montags -Zeitung“ war ſchon vor Jahr und Tag in der Lage zu inelden , daß einige höhere Offiziere des Genieſtabs mit dem Studium dieſer Ans gelegenheit betraut wurden , und daß ſie zunächſt die praktiſche Frage zu erörtern hätten : wie die Truppen der Wiener Gar:

kriti k . Nachrichten über Heerjührer und Familien , deren Namen Truppentheilen durch Allerhöchite Cabinets: Ordre

vom 27. Januar 1889 verliehen ſind. Sonder - Abdruck aus dem Soldatenfreund, Februar, März und April 1887 . Berlin 1889. Ernſt Siegfried Mittler und Sohn , König: liche Hof: Buchhandlung. 8. II & 85 Seiten . Preis 75 Pfennig.

(R.) Es war ein recht dankenswerthes Unternehinen von

niſon durd, Ueberlaſſung militäriſder Gründe an die Gemeinde

dem Herausgeber des Soldatenfreunds, über jene Heerführer

oder an Privatgeſellſchaften neue moderne Caſernen erhalten

und Familien, deren Namen durch die Allerhöchſte Cabinets:

könnten , ohne irgend welche Belaſtung des Kriegsbudgets. Nebenbei iſt die Deeres Verwaltung beſtrebt, mit der Löjung

ſind, eine Zuſammenſtellung von eingehenden Mittheilungen bio

dieſer Frage auch den koſtenloſen Bau eines Generalſtabs -Ges bäudes zu verbinden. an dem Plane , den Gebäudecompler nördlich der Pfarrkirche zu den „ neun Chören der Engel “ am Hof zu erwerben , und daſelbſt das Generalſtabe-Gebäude auf: zuführen , jo daß die erwähnte Kirche vom Kriegsminiſterium

graphiſchen Inhalts zu bringen , und es war ein glücklicher Ge : danke der Verlagshandlung , dieſe Nachrichten geſammelt in einem beſonderen Schriftchen auch für jene zugänglich zu machen, die

und Generalſtabs - Gebäude eingeſchloſſen würde, halten aud) heute nod maßgebende Perſönlichkeiten feſt. Die bezüglichen Elaborate

werden in der nächſten Zeit beendigt , und jobald die Seiſion

der Delegationen vorüber iſt, auch an die Kriegsminiſterium vorausſichtlich zur Sdlußberathung gelangen , um jodann mit poſitiven Anträgen an die Regierung wie auch an den Bürger meiſter von Wien geleitet zu werden . Daſſelbe Blatt direibt :

Die rauſchenden Flottenfeſte in

Trieſt und Pola ſind zu Ende. A18 Bodenſatz iſt jedod; die Erkenntniß zurüdgeblieben , daß unſere Kriegsflotte trotz der in der lezten Zeit von Stapel gelaufenen Kriegsſchiffe dwächer iſt als je. Wenigſtens ſteht die heutige Liſte der Kriegsflotte in keinem Verhältniſ zu den außerordentlichen Vergrößerungen, deren ſich der Flottenbeſtand der anderen Europäijden Sec mädyte während des lekten Decenniums zu erfreuen hatte . That: ſache iſt, daß wir heute eigentlich nur zwei moderne Solacyt: ſdyiffe haben , die allen Anforderungen entſprechen. Es ſind dies

Ordre vom 27. Januar 1889 Truppentheilen verliehen worden

nicht Lejer des Soldatenfreundes ſind.

Wir erachten es geradezu für eine Pflicht nicht allein der Angehörigen eines durch ſolche Gnade ihres Allerhöchſten Kriego: herrn ausgezeichneten Truppentheile, ſondern auch jedes Mit

glieds der Armee, daß man ſich mit den einzelnen Lebensſchick ſalen dieſer Deerführer und Feldherrn recht genau bekannt madhe, und dazu kommt ein Führer wie der vorliegende gerade jeßt ſchr gelegen .

Im Ganzen iſt das Werkdhen recht empfehlenswerth. Der Herausgeber hat offenbar ein ſo großes Material zur Verfügung gehabt , wie es ſelten Jemand geboten worden iſt und daſſelbe durdaus zweckentſprechend bearbeitet. Allein ganz zuverläſſig iſt ſein Inhalt doch nicht: es finden ſich nicht allein Druckfehler, ſondern auch irrige Angaben darin. Zu den leşteren gebört 3. B. die Angabe auf Seite 25 , daß General v. Stülpnagel zu Brandenburg geſtorben ſei, denn ſein Tod erfolgte in Nor:

derney . Die Angabe auf Seite 22 , daß der Prinz Moritz von Anhalt - Dejjau 1758 Berlin von den Deſterreichern befreit habe, iſt nicht richtig, dieſe Befreiung erfolgte bereits im October 1757 . ( Dieſe Angabe iſt übrigens, wie wir jo eben erſehen, ſchon von dem Herausgeber ſelbſt nac) erfolgtem Drucke ſeiner Schrift mit einer anderen über den Feldmarſchal Grafen Geßler berichtigt worden .) Auch in den Angaben über Geburts- und Todestage finden ſich mehrere Abweichungen von guten Militär -Wörterbüchern , beziehungsweiſe Converſations: Lerica , deren Richtigſtellung heute allerdings nur mit ganz be: !

die Thurmſdiffe „, Kronprinz Erzherzog Rudolf“ und „Kron: prinzeſſin Erzherzogin Stefanie“ . Die übrigen in der Flotten liſte noch aufgezählten neuen Schlachtſchiffe ſtehen auffallend

unter dem Werth jener Kriegsichiffe , mit denen alle anderen Seemächte heute ' ibre operative Flotte dotiren können .

beſte Caſemattſchiff iſt noch der „ Tegetthoff “, der 1878 vom Stapel gelaufen iſt; der Schiffskörper jammt Zurüſtung , Gejdyüßen und Raperten koſtete 5 900 000 fl. , wobei alſo die jonſtige

----

Einrichtung des Schiffes nicht inbegriffen iſt. Dieſes Schiff iſt,

wie gejagt, das beſte, aber noch lange nicht gut, denn die uns vollkommene Majdine läßt den Sdylachtwerth des „ Tegetthof"

in ſehr zweifelhaftem Lichte erſcheinen . Das nächſte Schladit: ſchiff wäre die „ Cuſtozza “, welche 1872 von Stapel gegangen und damals 4 475 000 fl. gekoſtet hat. Ueber den taktiſchen Werth dieſes Soiffes iſt man jedoch in Marinetreiſen leider

ſehr einig.

Noch einiger iſt man über die um 3 Jahre ältere

Liſa“, welche 4 127 200 fl. gekoſtet hat. Der „ Erzherzog Albrecht" , der ebenfalló 1872 von Stapel gelaufen iſt und

ſonderer Mühe zu ermöglichen iſt. Auf Seite 80 wird gejagt , daß ein Friedrich Johann Ernſt Wilhelm v . Wedell, Lieutenant im ,, 1. Hannoverſchen Huſaren -Regiment Nr. 13 " bei Berchères 1870 geblieben ſei. Dies muß 1. Hannoverſches Ulanen - Regiment Nr. 13 heißen , welches am 17. November 1870 bei Berchères ſur Wegre tämpfte ; das Huſaren -Regiment

Nr. 13 iſt bekanntlich das 1. Heiſiſche, welches im November 1870 den Zug gegen die Franzöſiſche Loire - Armce mitinachte. Soldhe und andere Inrichtigkeiten ſind wohl unjdywer bei ciner neuen Auflage der Schrift auszumerzen . .

Der erzählende Ton der „Nachrichten“ 2c. ſcheint uns recht

3887 000 fl. gekoſtet hat, iſt kaum beſſer als der „ Tegetthoff “.

gut getroffen zu ſein.

Die übrigen Caſemattſchiffe, aus den Jahren 1872 , 1875 ,

Anzahl von remplaren eingeführt hat ; jo toſten z. B. 100 Exemplare der Schrift nicht 75, ſondern nur 50 Mark.

1877 ſtammend , ſind in der techniſchen Einrichtung der Art überholt, daß auch eine Moderniſirung derſelben kaum zweck: mäßig erſcheint. Für alle dieſe Schiffe müßten Neubauten in Ausſidyt genommen werden , aber ſchon der erſte Verſuch hierzu , den der Admiral gelegentlich der Zuſammenſtellung des Vor: anſchlage für die Kriegsmarine unternommen hat, fou in Deſters

reichiſchen wie in Ungariſchen Regierungskreiſen finanzielle Be:

Praktiſch iſt auch die Einrichtung, daß

die Verlagshandlung billige Preiſe für den Bezug einer größeren

Neue Militär - Bibliographie . Spohr , Dberſtlieut. a. D., die Bein- u . Sufleiden der Pferde, ihre Entſtehg., Verhütg. u. arzneiloje Heilg., nebſt e. Anh. üb. arzneiloje Heilg. v . Druckſchäden u. Wunden. 4. vielfach vervollſtänd. u. verb. Äufl. gr. 8. (XIV, 146 S.) Berlin , Wilhelmi. 2 M.

denken wachgerufen haben, ſo daß an eine Verjüngung der Deſter: reichiſch Ungariſchen Schlachtflotte nicht ſobald zu benten iſt. *)

Vogt , Oberstlieut. a. D. Herm ., die europäischen Heere der Gegenwart. Illustrirt v. Rich. Knötel. 28. - 31. Hft. Er

* ) Leştere Annahmeſcheint uns unbegründet zu ſein. Die „ Deſter

Benetti, Miniſt.- N . Jul. v ., Wehrordnung u. Heerordnung f. das

reichiſch-Ungariſchen Regierungs - Kreiſe“ werden doch gewiß nicht ſo ſchwere finanzielle Bedenken hegen, daß ſie deshalb die Wehrfähigkeit des eigenen Landes geradezu gefährden laſſen fönnen. D Res.

gänzuogshft. 1888. gr. 8. (83 S.) Rathenow , Babenzien. 2 M. Königr. Bayern vom 19. Jan. 1889. Mit e. Einleitg., jämtl. ein ſchläg. Geſeßen, nebſt Erläutergn ., ferner den Vollzugsvorſchriften u. e. alphabet. Sachregiſter. 2. Åbthlg.: Heerordnung. gr. 8. (S. 309 - 478.) Nördlingen, Bed. 1 M. 50° Pf.

344

Anzeigen. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage :

Drei Tage in Paris.

Die Anſtellung ber

1. bis 3. März 1871,

verſorgungsberechtigten

Aus dem Tagebuch des

Unteroffizie re 3

E. v. P. u. 6. Beſonderer Abdruck aus der „ Algemeinen Militär-Zeitung“ . Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

der deutſchen Armee und Marine im Civildienſt von

Alfred Salzbrunn .

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da: maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druď ſo

Preis : 1 ME. 25 Pf.

Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von

wohl dem Herrn Ariegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

Bireger & Gilbers,

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Schweidnis.

In Frankreich 187071.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Erinnerungen eines königlid Preußiſden Cavallerie-Offiziers.

Aus der Geſchichte

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

ber

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie während -Offiziers

des legten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit

folgendem Inhalt:

„ 1. Hiobil. 2. ließ und Toul. 3. lager von Chalons. Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870, 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

Allgemeinen Militär-Beitung 1826 — 1876.

4. Vor Paris. 5. Der Winter-Feldzug." werden.

Bortrag

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums - Feier der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ von

Zernin,

Inſtructionfür Offiziers- Burſchen . 8. Broſch. Preis 60 PF.

Großh . Befi. Þauptmann à la suite der Jufanterie , Redacteur der ,,allgemeinen Militär -Zeitung " .

Preis 1 Marf.

Eine anſpruchsloſe, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers- Burſchen eineInſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Bweak beſtimmt. Inhalt : I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es

1777–1826. II. Die Aug. Militär-Zeitung von 1826–1848. Jhre Gründung und ihr erſtes Programm. Biographien des erſten Redacteurs Geh. Staatsratho Dr. Zimmermann und ſeines Haupts

bisher.

Darmſtadt & Leipzig.

Mitarbeiter8 , des Generals der Infanterie v. Wachter.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

III. Das

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung. Eintritt der Hauptmanns Scholl in die Redaction. Biographie beffelben . -- Befipveränderung der Aug. Militär-Zeitung. - Ein neues Redactions - Comité . Biographien des Majors Brodrůd , der IV . Die Algemeine þauptleute Königer und v. ploennie8. Militär -Beitung in der Neuzeit. - Ihre Baltung während ber Kriege -

So eben erſchien der Schlußband der

Allgemeinen Kriegsgeſchichte aller

von 1866 und 1870/71. – Schluß .

Völker und Beiten .

An billigſten und zwedmäßigſten beſorgt die älteſte Annoncen Expedition

Herausgegeben unter Redaction des Fürſten A. S. Galitin, ins Deutſche überſeßt vom Königl. Preuß. General- Lieutenant

Haasenstein & Vogler,

Streccius. Abſchnitt IV ,. Schlußband ; 31 Vogen Tert mit 23 Plänen, Karten, Portraits, Preis 18 M. Inhalt: Erpedition in Aegypten und Syrien . Politiſche Lage Europa's zu Ende des Jahres 1799. Kriege 1800/1801. Kriegš

operationen in Italien, in Deutſchland, im Norden und in Aegypten. Allgemeiner Ueberblid und Betrachtungen über den Krieg 1800/1801. Wiffenſchaft der Kriegführung. Literatur und Stand derſelben . Die

bemerkenswertheſten Striegshelden der lebten 6 Jahre 2c. 20. Somit iſt nun endlich die große Wert fertig abgeſchloſſen ; ich empfehle e8 jeßt allen Bibliotheken zur Anſchaffung. Die einzelnen

Abtheilungen werden, ſoweit der Vorrath reicht, auch einzeln abgegeben . Raffel, 20. November 1888.

Theodor Kan , tônigl. Hof- Buchhändler.

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öfteren Wiederholungen Bewilligung bödſten Rabattes. Rat in Jnſertions: Àngelegenheiten wird durch obige Firma, geſtüßt auf die während des 30jährigen Be

ftehens derſelben gemachten reichen Erfahrungen , gewiſſenhaft und koſtenfrei ertheilt, auch werden auf Wunſch ber Inſerenten

die geeignetſten Blätter in Vorſchlag gebracht. Der neueſte Zeitungstatalog ſteht jedem Inſerenten auf Wunſch gratis und franco zur Verfügung.

Verantwortlicher Hedacteur: Saupimann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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Allgemeine Militärbeitung. Vierundredjzigfter Jabrgang. Darmitadt. 1. Juni.

No. 44.

Die Alg. Mil.-3tg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a

und Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7Mark und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1889.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an ,insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

inhalt :

Aufſäke. Der Krieg und der Frieden . (Schluß.) – Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer-Sanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. ( Fortſepung.) -

Verſchiedenes . General- Lieutenant v. Röder t.

Nachrichten . Deutiches Reich . Feſtung Königſtein. [Belohnungen für die Mannſchaften für gutes Benehmen bei der Pulver-Exploſion.] Schießverſuche Bange'ichen Frantreich. ( Errichtung einer mediciniſch -chirurgiſchen Militär- Akademie zu Lyon.

mit der neuen

Rieſenkanone:] Schweden und Norwegen. ( Beabſichtigte Anlage von Befeſtigungen bei Gothenburg.]

Aritit. Die Feld -Artillerie in ihrer Unterſtellung unter die General-Commandos, von Straft Prinzzu Hohenlohe- Ingelfingen. Feuilleton . Militäriſche Jugend-Erinnerungen aus Dresden. ( Fortſepung .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen. -

Der Krieg und der Frieden.

hätte. Gründet man ſeinen Anſpruch nicht auf irgend einen

(Schluß .)

das in keinem Codex enthalten ſein kann : an das Recht einer Nationalität oder Confeſſion, ihre auswärtigen Ange hörigen zu pertheidigen oder mit ſich zu vereinigen, an das

formellen Rechtstitel, ſo appellirt man an ein höheres Recht, Der nächſte Abſchnitt beſchäftigt ſich mit einer Ein richtung, von welcher ſchon manche Träumer die Schlichtung

von ſtaatlichen Zwiſtigkeiten erwartet haben und noch er:

Necht eines Staates, ſich eine vertheidigungsfähige Stellung

warten , nämlich mit Schiedsgerichten . Du lieber Gott, wie ſehr giebt ſich doch Mancher in Betreff deren Wirkjam: feit Täuſchuugen hin ! Was ſollen denn Schiedsgerichte ?

zu ſchaffen oder, wie die muſelmanniſchen Eroberer thaten, an

das Recht, die Erde den wahren Gläubigen zu unterwerfen oder gar an ein Recht, das daraus entſpringen ſoll , daß

Sie können höchſtens einen Spruch fällen , allein ſie haben

die Stammpäter einſt das jetzt beanſpruchte Gebiet beſeſſen

nicht die Macht der Durchführung ihres Urtheils. Doch geben wir wieder unſerem Friedesfreunde das Wort . Er ſagt darüber ſehr Ausführliches, weshalb wir nur Folgen

haben . Es iſt klar, daß, wenn Schiedsrichter ihres Amtes walten ſollen, ſie ſich auf irgend eine möglichſt allgemein

des herausgreifen :

der Mitte des vorigen Jahrhunderts wäre es Niemandem

,, Der hohe Werth der Schiedsgerichte in allen Fällen, in denen es ſich zwiſchen 2 Staaten um Rechtsſtreitigkeiten von untergeordneter Wichtigkeit oder um Ehrenſachen handelt,

empfehlen als die des Fürſtlichen Erbrechts, wobei es für

iſt von Jedermann anerkannt. Der Wunſch ſtellte ſich daher

rechtmäßiger war, wenn ihn der Vorfahre im Kriege er:

bei edlen und friebliebenden Männern von ſelbſt ein , die

rungen und den Gegner zur Anerkennung der Rechtmäßig

anerkannte Rechtsbaſis ſtellen müſſen. Am Anfange oder in im Ernſte eingefallen, ihnen eine andere Rechtsbaſis anzu ſelbſtverſtändlich galt, daß der ererbte Beſitz ein vollſtändig

Geltung von Schiedsſprüchen auf alle, zwiſchen civiliſirten

keit durch die Waffen genöthigt hatte.

Staaten auftauchende Conflicte auszubehnen und dadurch die Entſcheidungen durch das Schwert überflüſſig zu machen .

unſerer Zeit ſelbſtverſtändlich die Völker ſehr unzufrieden , wenn man etwa den Beſigſtand aus dem Anfange oder der

Doch wären in

Die Möglichkeit einer ſolchen Ausdehnung wäre nun zu

Mitte des vorigen Jahrhunders als den maßgebenden an

unterſuchen . Es hat wohl noch niemals einen Conflict zwiſchen auch nur halbwegs civiliſirten Völfern gegeben, in welchem ſich nicht jeder der beiden Theile, ſei es aufrichtiger, ſei es un aufrichtiger Weiſe, auf irgend einen Rechtsgrund berufen

erkennen würde, auf welchen allezeit Alles zurücgeführt werden müſſe. Auch heutzutage gilt das Fürſtliche Erbrecht; iſt aber im Namen eines höheren Rechtes ein glücklicher Krieg gegen daſſelbe geführt worden, ſo werden die neu: geſchloſſenen Verträge als ebenſo rechtsgültig anerkannt,

346

C

unternommen ſich dagegen Vertreter der Gedanken zu:

zweifelhaft Deutſcher Nationalität ſind . Die Franzoſen berufen ſich denn auch auf den wirklichen oder ideinbaren Willen des Eljäſſlichen Volfes, wobei übrigens bemerft lein mag, daß im Augemeinen die Verfechter des Nationalitäten :

rück, daß das Princip, welches an diejer und jener Stelle geſiegt hat , nun allenthalben maßgebend jein dürfe. Sie erkennen - wenigſtens gilt dies von der Mehrzahl — ſeine Siege an, weil ſie Siege ſind, weil die Macht der Thatſachen den

gegenwärtigen Verbindung beanſpruchen , jich dabei oft nur auf den Wunſch der gebildeteren Claſſen in dieſer Provinz

als wäre der Krieg im Namen des Erbrechts Die vereinzelten Legitimiſten , die ſträuben, werden nicht ernſt genominen. Die neugeichaffenen Ordnung weiſen indeſſen den worden .

.

unterliegenden Theil gezwungen hat, das Neugeichaffene als

Princips , wenn ſie die Loslöjung einer Provinz aus ihrer berufen und dieſen als dein Ausdruck des Volfsmilens an : jeben . Die eigentliche Grundlage des Nechtes, das ſich dem

In jolchen

zu Recht beſtehend zu beſtätigen , aber ſie weijen mit Ent:

hiſtoriſchen entgegenſtellt, iſt der Volkswille.

rüſtung die radicalen Anhänger des höheren Rechts zurück als welches heutzutage das der Nationalität gilt - , bie behaupten, das Princip an ſich habe als Grundlage der

Staaten , in welchen der Volfswille, das heißt der Wide der Mehrheit, Geleß iſt, könnte daher allerdings fein Zweifel

neuen Rechtsanſchauungen zu gelten und müßte daher ge rechterweiſe auch ohne Krieg durchgeführt werden. In Hin blick darauf darf man allerdings iagen, das gerade in unſerer Zeit Macht vor Recht gehe, injofern kein Princip außerhalb

Schiedsgericht in Bezug auf eine zwijchen ihnen auftauchende Gebietsfrage ſtellen müßte. Es iſt dann freilich mehr als

zweifelhaft, ob es zwiſchen ihnen eines Schiedsgerichts noch bedürfte. Die beiderſeitigen Miniſter des Auswärtigen hätten

der Macht als aušichließlich rechtsbildendes auch nur in der Theorie angeſehen wird ; obwohl nicht erſt hervorgehoben

einfach nach Ermächtigung durch die beiderſeitigen Volfsver: tretungen einander zu beſtätigen, daß Anlaß vorhanden ſei ,

zu werden braucht , daß Unrecht und Gewaltthäigkeit in früheren Zeiten weitaus häufiger waren , als jie es jetzt ſind.

dieſe oder jene Provinz über ihre fünftige Zugehörigkeit zu befragen. Und zwar müßte man , da fein Grund dafür beſteht, die Provinzialgrenzen für unverleglicher anzuſehen als die Staatsgrenzen, die Abſtimmung bezirksweiſe vor: nehinen, um möglichſt wenige Minoritäten zu vergewaltigen ." In dem Folgenden beſchränkt der Verfaſſer zwar ſelbſt

Unſere Zeit iſt eine opportuniſtiſche, wie es jede Epoche war, in welcher große primare Bewegungen im internationalen Leben neben dein Ueberlieferten wirfjam waren .

Schon dars

über die Rechtsgrundlage herrſchen , auf welche jich ein

aus, daß von einein Schiedsgericht weder das Nationalitäten: Princip , noch das Erbrecht der Monarchen als alleiniges rechtsbildendes Princip angenommen werden mürde, ergiebt ſich die Schwierigkeit für den Schiedsrichter.

den Werth der Schiedsgerichte etwas , allein er mißt ihnen immer noch zu viel Bedeutung bei, und wenn er jagt , daß das bloße Vorhandenſein eines „ ſtändigen Schiedsgerichts“

Wenn wir das Nationalitäten -Princip als dasjenige

die Friedensparteien kräftigen müſſe, jo lehen wir nicht ein ,

bezeichnen , welches heutzutage von denen , die ein höheres

wie dadurch auch Kriege verhindert werden Pollen, und letz: teres will ja doch unier Friedensfreund !

als das formale Recht anrufen , als jolches anerkannt wird ,

ſo muß hinzugefügt werden , daß man , um es thatſächlich zu einer Rechtsgrundlage zu machen, den Willen der Be: wohner des beanipruchten Gebiets zum Anſchluſſe an das ſelbe nachweijen muß. Ohne dieſen Nachweis fönnen bei: ſpiel@weiſe die Franzoſen, welche die Gültigkeit des Frant: furter Vertrags von einem höheren Standpunkte aus be: ſtreiten , ihren Anſpruch nicht erheben, da die Eljäſſer un.

Militäriſche Jugend - Erinnerungen aus Dresden. (Fortſeßung.)

Wir glauben , daſ auch in dieſer Frage unſer General Feldmarichall Graf v. Moltke das Richtigſte trifft, 'wenn er Folgendes ( in einein Schreiben an einen anderen Idealiſten , auf welches wir noch zurückkominen werden ) jagt :

... Sie wollen die Diplomatie erleben durch einen

Congreß von Erwählten der Völker, um die Intereſſen der Nationen abwägen und die Streitpunfte , welche dieſelben neuen Laffetten Sanad zu bauen .

Die Erlaubniß wurde ges geben , mein Vater aber trat an's Fenſter, trommelte einen

kurzen Wirbel

bei ihm der Beweis größter Ungeduld

Die Organiſation der Handwerker-Compagnie, welche mög

und wendete ich dann mit den Worten an die anweſenden

lichſt viel leiſten , aber dabei möglichſt wenig koſten ſollte , brachte es mit ſidy, daß außer dieſem rein inilitäriſchen Perſonal in

Büreau-Collegen : ,, Da jdleppen ſie nun eine alte Laffette, an der ſchon tauſend Fehler ſind , als Muſterſtück in die Schloſſerei.

den Näumen des Zeughofes eine große Anzahl Civil-Handwerker

Auf dieſe Art werden wir nie zu einem vernünftigen Reſultat

domicilirte , mit denen des Hauptzeughaus Contracte bezüglich der Neulieferungen an Material als auch der Reparaturen ab:

kommen, und auf die Dauer kann ein ſolches Verfahren im Felde die größten Verlegenheiten ergeben“ u . 1. w. Das an:

geſchloſſen hatte. Der Bedarf war bei den damaligen kleinen

geſchlagene Thema, welches ich in ſpäteren Jahren noch oft ge:

Armee-Verhältniſſen nicht ſehr groß , und ſo kam es denn , daß die Hauptthätigkeit dieſer Handwerker in Arbeiten für andere Auftraggeber beſtand. Der Stüdgießer tam ſehr ſelten in die

nug beſprechen hörte , wurde gründlich durchgenommen , ein Wort gab das andere , und ich hatte indeſſen hinreichend Zeit, mich in

Lage, Kanonen zu liefern, goß aber jährlich eine große Anzahl von Gloden , ebenſo baute der Stellmader mehr Räder für

Jabrgängen geordnet, auf einem Regal zur Verfügung ſtand, gründlid zu vertiefen . Jity machte ſo oft wie möglich im. Büreau meine Studien , und nachdem ich der Feder einigermaßen mächtig geworden war , wurde mir auch bewilligt, ältere Erem : plare mit nach Hauſe zu nehmen und Auszüge anzufertigen . Das Fuß-Artillerie-Regiment hatte jelbſtverſtändlich täglich

Droſchken, als für Munitionswagen und Geſchüße.

Die Ar:

beiten beſchränkten ſich in der Hauptſache auf Reparaturen am

vorräthigen Material , und wie naiv war das Verfahren, wenn ja einmal Neubeſchaffung nothwendig wurde ! 30 erinnere mid ), eines Tages wartete ich in der Offiziers -Erpedition, um meinen

Vater zu einem Spaziergang abzuholen , als ein berußter Sdloſſergeſelle eintrat und um die Erlaubniß bat, einen Zwölf

pfünder berausfahren zu laſſen.

Zu welchem Zweď ?

Um die

meine Lieblingölectüre, die Armee - Rangliſte, die ſeit 1790 , nach

Beziehungen zum Hauptzeughaus. Früh Morgens , im Sommer 3/47, im Winter 3/4 8 Uhr , rückten mit Ausnahme der Sonn: und Feiertage -- , von der Neuſtädter Caſerne (Haupt: ſtraße, Flügel A) tommend, unter Führung eines Corporals

347

erregen , ichlichten und hierdurch den Krieg verhindern zu können . I d habe mehr Vertrauen zu der Weisheit und Größe der Regierungen ſelbſt als zu dieſem

Areopag !" Und hiermit iſt, wie uns dünft, jedem

Verſuch der

Einſeßung eines Europå ijchen Schiedsgerichts alle Zukunft abgeſprochen . Wir fommen nun zu dem längeren Schlußwort des Verfaſſers

was wiederum durch allgemeine friedliche Zuſtände und durch gerechte Machtvertheilung innerhalb der Bevölkerungs- Claſſe des einzelnen Landes erleichtert wird —, deſto eher wird jedes Volt dahin gelangen, diejenigen ſeiner Kräfte am meiſten auszunüßen, deren Audnůtung ihm den größten Vortheil bringt. Auch die Freizügigkeit ſchüßt vor der Wiederkehr gewaltſamer Einbrüche überzahlreicher Völfer in ihre Nachbarländer, und obwohl ſie ein äußerſtes Mittel handels nåbert

Auch hier wollen wir ihn noch einmal zum

iſt, da die Auswanderer ihre Nationalität zu verlieren pflegen,

Worte fommen laſſen , wenn er in großen Zügen die Er

gebniſſe jeiner Betrachtungen zuſammenfaßt. Er ſagt :

ſo muß ſie als eins der Mittel friedlicher Ausgleichung von Mißverhältniſſen doch angeführt werden. Eine Colonial

Die Kriege werden veranlaßt entweder durch den Zu ſammenſtoß materieller Intereſſen oder durch politiſche Er magungen der Staatsmänner , welche in der aus jenen Gründen friegeriſchen Welt ihrer Nation eine vertheidigungs:

und in welcher der Staat nur der Förderer , nicht aber der Unternehmer iſt, ſowie eine möglichſt allgemeine Durchführung

fähige Stellung verſchaffen wollen.

politit alſo, welche von dem Bedürfniſſe des Volfes ausgeht

des Freihandels und ſchließlich eine Freizügigkeit, die nur

Intereſſen ſind zwiſchen den vorgeſchrittenen Europäiſchen Nationen nicht mehr zu befürchten , ſeit dieſe Nationen ge nügenden Spielraum gewonnen haben, nach Maßgabe ihrer Volfszahl ihre materiellen Bedürfniſſe zu befriedigen. Die jenigen Nationen , welche ſich am meiſten vermehren , müſſen unter jonſt gleichen Bedingungen auch den größten wirth ichaftlichen Spielraum haben . Sie können ihn zunächſt direct haben in Form eigenen Gebiets ſowohl in ihrer Heimath als in Colonien, die, wenn das Klima fich dazu eignet und

den nothwendigſten Einſchränkungen unterworfen iſt, machen es allen Völfern möglich, nach Maßgabe ihrer natürlichen Kräfte ihre Bedürfniſſe zu befriedigen. Eine vollſtändige Bürgſchaft gegen die Entzündung Europäiſcher Rriege um materielle Intereſſen – die freilich für Rußland noch nicht in Kraft getreten iſt, ſo daß Kleinaſien Europäiſchen Schußes noch bedarf - iſt aber dadurch gegeben , daß die große Menge des Volfes , welches die ungeheuren Laſten und Gefahren des Krieges zu tragen hat, und auf die nur ein kleiner Theil der Ruhmes: Erfolge fällt, immer mehr Einfluß

die eingeborne Bevölkerung gering iſt, von Volfsangehörigen

auf die Politik der Staaten gewinnt. “

durchaus ſelbſt ausgebeutet oder , wo dies nicht der Fall iſt, mit Hülfe von Eingebornen bearbeitet werden , ſo daß dem

Das iſt alſo der Gedankengang unſeres ungenannten Friedensfreundes . Wir geſtehen auch ſein Schlußwort nicht zu dem unſrigen machen zu können und freuen uns, ein

Kriege für materielle

Europäer nur die höheren Beichäftigungen überlaſſen bleiben. Indirect verfügt ein Volt über ein Wirthichaftsgebiet, indem es in irgend einem Fache menſchlicher Thätigkeit durch eigene

Anlage oder durch die Natur ſeines Landes jo hervorragt, daß ſeine Erzeugniſſe in dieſem Fache auch außerhalb ſeines eigenen Gebiets abgejeßt werden können . Je mehr die

.

anderes zu deſſen Erſaß zu haben , welches die ganze Frage To lichtvoll hinſtellt, daß wir fein beſſeres kennen. Es iſt ein Auszug aus dem Schreiben , welches der Feld -Marſchall

Arbeitstheilung durchgeführt iſt, das heißt je mehr man auf

Graf Moltke am 10. Februar 1881 an Herrn Gouba reff in Beaulieu bei Nizza gerichtet hat, um das von dieſem gewünſchte Urtheil über die Kriegs- und Friedensfrage ab

Abjperrung durch Schutzölle verzichtet, die nur gerechtfertigt

zugeben.

iſt gegen die Concurrenz einer tiefer ſtehenden, billig arbei tenden Naſſe, je mehr man ſich den Grundſäßen des Frei

Für Sie iſt der Krieg .ein Verbrechen , für mich iſt er das leßte, aber richtige Mittel, den Wohlſtand,

Darin leſen wir : .

Wenn aber das ſchöne Wetter die Mannſchaften aus

die Zeugbaue Arbeiter, je nach Bedarf eine größere oder geringere

konnte.

Anzahl Ranoniere, ſowie die Ordonnanz du jour – ein Ober:

dem dumpfen Wachtzimmer in's Freie unter die große Linde loďte, fand ich mich ſicher ein und bereicherte mein Wiſſen durch gründliches Studium des Leberzeuge , der Patronen - Taſchen , der breitbedlichen Tſchatos , in welchen der praktiſche Kanonier

kanonier - in den Zeughof ein. Sie legten ihre Seitengewehre

auf der Wache ab und wurden dann in graue Kittel und Schürzen eingekleidet, um die Uniformſtücke bei den zuweilen etwas unſauberen Arbeiten zu ſchonen . Ich glaube aber, man war oft in Verlegenheit wegen Beſchäftigung dieſer Leute, und bäufig lungerten ſie nur auf der Wache oder in den Höfen

umber oder fanden Verwendung in der Häuslichkeit der Unter: beamten .

Ich weiß, daß Mancher ſich gern freiwillig zur Zeughaus: .

arbeit meldete, um ſich dann unter allerhand Vorwänden bei dem Herrn Ober - Feld -Zeugdiener, der ſich durch dieſen ihm nicht

Tabakspfeife und Beutel , Schnupftücher und allerhand Nah .

rungsmittel aufbewahren konnte , weil die Taſchen der kurzen

Fradſchöße für ſolche Zwede zu eng waren. In mir dämmerte damals ſchon oft der kühne Gedanke, daß das ganze Adjuſtement des Soldaten doch eigentlich recht unzwedmäßig und unbequem eingerichtet ſei und veranlaßte mich zu allerhand neiven Fragen, auf die ich aber ſelten eine befriedigende Antwort erhielt. Der Wachdienſt erregte mein lebhaftes Intereſſe, und ich

zukommenden Titel geſchmeichelt fühlte , einen Stadturlaub zu

tannte bald alle reglementariſchen Beſtimmungen über Aufziehen

erſchwindeln.

und Ablöſen der Wachen, das Aufführen der Poſten u. ſ. w. Er wurde auch bald Gegenſtand unſerer Kinderſpiele.

Jedenfalls wurden ſie zu allerhand friedlichen

Botengängen zum Bäder , Fleiſcher , nach Klepper bein'ſchem .

.

Magenpflaſter und anderen Dingen gebraucht. Häufig trieb ich

Zu jener Zeit wurde noch ein großer Luxus mit den Schild

mich unter dieſen Arbeitern im ſogenannten Pupjaale umher

wachen getrieben. So gab die Zeughauswache folgende Tages: poſten : am Zeughaus oben , am Zeughaus unten , an der

und lauſchte ihren Erzählungen vom Caſernenleben , Erercieren und den Schießübungen .

Selten wagte ich mich in das Wachtlocal, da der Vater uns das Betreten deſſelben auf's ftrengſte verboten hatte und auch von ſeinem Arbeitszimmer ben Eingang genau beobachten

.

Münze, auf der Terraſſe, beim Kriegsminiſter , am Landhauſe, und zwar an dieſem während des Landtage ſogar zwei Doppel poſten. Hierzu traten in der Nacht noch Piketpoſten an der Salzcaſſe auf der Salzgaſle , an einer anderen Caſſe auf der

348

die Unabhängigkeit und die Ehre eines Landes zu be haupten. Hoffen wir , daß mit der Civiliſation, die in dieſem Jahrhundert reiſende Fortſchritte macht , dieſes richtige und legte Mittel, welches Krieg heißt, immer ſeltener in Anwendung kommt, aber es iſt keinem Staate vergönnt , ſich ganz davon loszuſagen. Selbſt das menſchliche Leben , das Leben der ganzen Natur iſt ein ewiger Kampf der Gegen: wart um die Zukunft; die Einheit der Völker kann nicht

Gegenſtand zu ſagen vermögen. Und damit - ſo jagte gern der jelige General v. Goeben - Gott befohlen ! -

Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer-Kanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. (Fortſeßung. )

Zu verfeuernde Munition in der Minute:

Granaten

anders befeſtigt werden. Gewiß iſt jeder Krieg , ſelbſt der ſiegreichſte, ein Landes-Unglück, keine Entichädigung an Ge

zuſammen 14,8–17 Kilogramm . Granaten auf das Kilo : gramm Nohrgewicht 0,45 -0,51 Kilogramm . Kartaſch:

biet oder Geld kann die verlornen Menſchenleben und die

kugeln 735–840 . Lebendige Kraft bei Granaten in der Minute zuſammen 142–151 Metertonnen. Die 3,7 Centimeter Schnellfeuer-Ranone iſt beſonders

1

Trauer der Familien erſebzen , aber es iſt in dieſer Welt unmöglich, ein Inglück zu vermeiden , welches die Vorjehung uns fendet .

Man muß ſich dem Willen Gottes unterwerfen

für die Gruſon’iche fahrbaré Panzerlaffete conſtruirt.

und zu tragen wiſſen, was unſer irdiſches Leben uns auf: erlegt. Nicht den Wallenſtein , ſondern Mar läßt unſer

Eine derartige Laffete beſteht aus einem mit Boden und Thüre

großer Dichter ſprechen : „ Der Krieg iſt ſchrecklich wie des Himmels Plagen, doch iſt er gut , iſt ein Geſchick wie ſie.“ Der Krieg hat ſeine gute Seite, er ſtellt große Männer, edle Charaktere in helles Licht, die ſonſt ganz unbefannt bleiben würden. Die Zeit der Cabinets-Kriege gehört der Vergangenheit an ; in dieſem Jahrhundert wird ſich ſchwerlich ein Staatslenker finden , der die dhwere Verant:

verſehenen Blechcylinder , welcher oben durch eine drehbare Panzerdecke geſchloſſen iſt. Die leştere iſt mit einer Schieß : ſcharte verſehen , neben welcher auf der Innenſeite die Schild : zapfenlager an der Decke beieſtigt ſind. In dem Innern des Cylinders, an deſſen Wänden für 100 Schuß Munition untergebracht iſt, ſitzt der Kanonier rittlings auf einer Pritſche und bewirft die Seitenrichtung durch Drehung der Panzer decke mittelſt eines Handrades .

wortung auf ſich nehmen will, das Schwert ohne Noth zu

Für die Höhenrichtungsnahme iſt eine gewöhnliche Richt:

ziehen . Es wäre zu wünſchen, daß alle Regierungen ſtarf und energiſch genug wären, um die Leidenſchaften , welche

ſchraube angebracht . Die Laffete iſt auf einem beionders dafür conſtruirten

ihre Völker erregen, beherrſchen und dadurch den Krieg ver

Wagen fahrbar ; am Aufſtellungsorte wird dieſelbe bis zu

hüten zu können.

der drehbaren Decke eingegraben oder eingebaut.

Ihre Zuſchrift flagt insbeſondere die

Germaniſche Raſſe der Luſt am Kriege an ; ich bitte Sie, die Geſchichte unſeres Jahrhunders zu leſen , Sie werden darin ſehen , daß Deutſchland niemals den Krieg erklärt hat.

Gewicht der Lafjete ohne Wagen 1000 Kilogramm. Gewicht des Wagens 470 Kilogramm . Schlußwinkel in der Senkrecht- Ebene + 100 bis - 50. Bedienungsmannſchaft

Deutſchland hat jetzt ſeinen Zweck erreicht: die Einigung,

1 Mann zum Nichten , Laden und Feuern , 1 Mann zum Zureichen der Munition und zur Ablöjung. Zu jedein 3,7 Centimeter Geſchütz gehört eine Anzahl Ausrüſtungsſtücke, welche theils aus Erſagtheilen für

und jetzt beſteht für daſſelbe keine Nothwendigkeit mehr, ſich

in einen neuen Krieg voll Abenteuer zu ſtürzen , aber zur Vertheidigung muß es ſtets bereit ſein . Ich wünſche mit Ihnen, daß dieſer Fall der Noth niemals eintreten möge !"

Beſſeres und Richtigeres wird wohl Niemand über dieſen Moriß-Straße und verſchiedene andere, die mit der Zeit aus meiner Erinnerung geld wunden ſind , ſo daß die Gejammtſtärke der

das Rohr und den Verſchluß , theils aus Zubehörſtücken und Werkzeugen beſtehen . die übrigbleibenden Stunden benutzte er zum Eſſen , Pußen,

Umkleiden und zu anderen Dingen. Der leidige Wachtdienſt brachte

Zcughauswache mit den Chargen zeitweilig mehr als 30 Mann

es auch mit ſich , daß viel Werth auf das für die Artillerie

betrug. Außerdem bezog die Artillerie noch die Difiziers: Wade

Artillerie - Offizieren über den ſtarken Wachtdienſt, welcher den größten Theil der Mannſchaften abſorbirte und zu einem geiſt loſen Vegetiren verurtheilte , während doch gerade dieſe Truppe

ganz überflüſſige Gewehr - Erercieren gelegt wurde. Daſſelbe ging nach der Verſicherung ſachverſtändiger Zeitgenoſſen , idon in Folge der großen , ſchönen Leute , ſogar noch beſſer wie bei manchen Infanterie-Regimentern , welche viel ſchledyt gewachſenen Erſaß erhielten , aber die ganze mühſelige und zeitraubende Arbeit war eigentlich „ leeres Stroh gedrojdien “. Was nüßten die ſchönen Griffe mit den langen , blank- aber auch frumm :

im Neuſtädter Gouvernements-Gebäude, die Pulver-Magazine, die Pulver-Mühlen und eine Caſernen :Wache. Id erinnere mich aus jener Zeit vielfacher Klagen von

bei der Mannigfaltigkeit ihres Dienſtes einer fortgeſepten

gepuşten Gewehren , an denen keine Straube mehr feſt ſaß,

Thätigkeit und Anregung aud) in intellectueller Beziehung be durfte. Dieſer Fehler in der Ausbildung wurde dadurch noch

und dic darum audy ſo wunderbar klirrten , mit denen man

größer, daß es denjenigen Mannſchaften, welche lohnende Arbeit

Scheibenſchießen fand meines Wiſſens mit ihnen höchſt ſelten oder gar nicht ſtatt, nur Uebungen mit Platpatronen , und dieſe ſollen nicht ohne Gefahr geweſen ſein, da die Feuerſteinſchlöſſer eine bedenkliche Seitenwirkung des Zündkrautes veranlaßten. Es gab leider ſogar höbere Offiziere, denen das Gewehr:

in der Stadt bei Civilhandwerkern fanden , geſtattet war , ihre Wachen zu bezahlen. Es bildete ſich auf dieſe Weiſe eine Claſſe von Lohnwächtern , die den größten Theil ihrer Dienſtzeit damals noch 6 Jahre auf der Wache verbrachten. Ich er innere mich eines alten Ranoniers , der Sonntag Mittag auf Wache zog für einen Andern, der lieber zu Tanze ging, Montag Mittag als abgelöſt nach der Caſerne marſchirte, denſelben Tag aber Nachmittags als Piketpoſten eintraf, Dienſtag früh wieder abging , aber nur, um Mittags von Neuem auf Wache zu ziehen .

-

u. T. W. Er kam zuweilen 5 bis 6 Nächte in kein Bett, denn

aber auf 50 Schritt kaum

ein Scheunenthor getroffen hätte !

Erercieren wichtiger erſchien als die Ausbildung am Geſchüß,

und ich erinnere mich, in den erſten Jahren meiner Lieutenants: zeit noch oft den Wunſch nach Wiedereinführung des Drillens mit der Muskete gehört zu haben, ( Fortiebung folgt.)

349

Erſaktheile ſind : 1 Begrenzungsſchraube , 1 Schlag Bolzen, 2 Schlagbolzenfedern, 1 Auswerfer, 1 Auswerferwelle, 1 Auswerfernuſ, 1 vollſtänder Abzug, 1 Rolle.

Zubehörtheile ſind : 2 Aufſäte, 1 Korn, 1 Schußtafel, 2 Schießbücher, 2 Wiſcherköpfe, 1 Wiſcherſtange, 1 Eimer, 1 Seifenbüchie, 1 Talgbüchle, 1 Flaſche mit Borſtenpinſel, für Glycerin , 1 Delfanne , 1 Mündungsfappe am Nohre, 1 Verſchlußüberzug am Rohre. 1

Zu jedem Nohr gehört nur ein Schraubenſchlüſſel, deſſen eine Seite zum Löjen der Muttern benußt wird , während die andere zum Löſen der Schraube dient. Weitere Werk: zeuge ſind zum Auseinandernehmen des Verſchluſſes nicht erforderlich. Die 3,7 Centimeter Schnell feuer:Kanone verfeuert unter

Verwendung metallener Patronenhülſen einfache Wandgranaten

Holzpfropfen aber wird zurückgedrüct, und die rauhe Spike der Frictionsnadel dringt in das Zündhütchen ein und bringt daſſelbe zur Entzündung. Die Granaten werden in die Patronenhülſen bis zum Führungsring eingepreßt . Sprengverſuche, welche mit dieſen Granaten in Spreng

kaſten vorgenommen wurden, ergaben im Durchſchnitt 18 wirkungsfähige Sprengſtücke von dem Geſchoß. Gewicht der Sprengladung: 0,025 Kilogramm, Gewicht der geladenen Granate : 0,450 Kilogramm , Gewicht der fertigen Patrone (mit geladener Granate): 0,678 Kilogramm .

Die 3,7 Centimeter Kartätichbüchſe iſt aus Zinkblech angefertigt und beſteht aus 3 Theilen : dem abgerundeten Kopf, der eigentlichen Hülle und dem Boden .

und Kartätſchen . Die Patronenhülſe iſt aus Meiſing gezogen und trägt in der Mitte ihres Bodens das Zündhütchen, welches durch

Kopf und Boden werden mit der Hülje verlöthet, und zwar der Boden nach dem Füllen . Die Fülſe wird nach unten hin etwas ſtärfer, ſo daß ſich ihre Wandung leicht in die Züge des Nohres einpreſſen

den Schlagbolzen zur Entzündung gebracht wird .

Die

muß, und verjüngt ſich alsdann mittelſt eines furzen Ueber

Wandſtärke der Patronenhülſe beträgt an der Mündung

gangs- Conus bis unter das Kalibermaß. Die Kartätſchbüchie iſt mit 18 Kugeln und 3 Füll

0,5 Millimeter und verſtärkt ſich nach dem Boden hin bis auf 2,25 Millimeter.

ſtücken von Hartblei gefüllt und mit Schwefel vergoſſen . Die

An dem äußeren Umfang des Bodens iſt ein Rand angebracht, vor welchen ſich beim Laden die Krallen des

Rugeln haben einen Durchmeſſer von 15 Millimeter und

Auswerfers legen.

den runden Kopf der Hülſe aus . Gewicht der Hartbleikugeln und Füllſtücke zuſammen : 0,397 Kilogramm , Gewicht der Kartätiche : 0,500 Kilogramm , Gewicht der fertigen Patronen ( einſchließlich Kartätiche): 0,728 Kilogramm .

in der Mitte der Zündglocke iſt der Ambos angebracht,

welcher dem Zündhütchen zum Widerlager dient. Das Zünd :

hütchen beſteht aus einer leichten Kapſel von Meſſingblech , welche den Zündjat enthält, und wird von außen in die

Patrone eingepreßt.

Die Patronenhüllen können durch

ein Gewicht von 0,019 Kilogramm ; die 3 Fülſtücke füllen

( Fortießung folgt.)

ſchnittlich 20—30 mal gebraucht werden , doch ſind ſie nach

jeder Benutzung zu reinigen und zu falibriren . Gewicht der gezogenen Patronenhülſe, einſchließlich Zünd

hütchens : 0,148 Kilogramm , Gewicht der Pulverladung 0,080 Kilogramm , Pulverſorte : Geſchützpulver von 1–2,5 Millimeter Korngröße und 1,65 ſpecifiſchem Gewicht . Die einfache 3,7 Centimeter Wandgranate iſt aus Guß: eiſen hergeſtellt, an ihrem vorderen Theile mit einem ſchmalen

kupfernen Centrirring und hinten mit einem breiteren Führungs ring verſehen , welcher ſich in die Züge des Rohres einpreßt.

Verſdj ieden e s . General- Lieutenant v. Röder *. Am 28. Mai ſtarb zu Wiesbaden , wo er zuleşt gelebt, der Königlich Preußiſche General - Lieutenant 3. D. Julius

Auguſt Heinridy Edwin v. Röder ; ein ſanfter Tod endete nad längerem Leiden dieſes vielbewegte Soldatenleben.

in den Mantel des Geſchoſjes Nillen von ichwalbenſchwanz

Juliu8 v. Röder war -- 10ſo ſchreibt Jemand, der ihn näher gekannt haben muß, der ,, Cöln. 3tg ." – am 7. Januar 1808 zu Grottkau als jüngſter von den 12 Söhnen des Generals

förmigem Querſchnitt eingedreht, in welche dieſelben einge

Heinrich v. Röder geboren. Er genoß ſeine Erziehung in

preßt werden.

den Cadetten - Corps zu Berlin und Potsdam und wurde im Jahr 1825 als Second - Lieutenant im Kaiſer Franz - Garde

Zur Aufnahme des Centrir: und des Führungsringes ſind

Der Zünder wird in das mit Gewinde verſehene Mund loch eingeſchraubt. Gewöhnlich wird für Granaten dieſes Kalibers der

Desmareſt: Zünder verwandt. Derſelbe iſt aus Meſſing her:

-

Negiment angeſtellt. Seit 1859 Oberſt, übernahm v. Röder ſchon 1863 die Führung der 12. Infanterie-Brigade und rückte

in demſelben Jahr zum General - Major auf. Wer das Jahr

geſtellt und in der Richtung ſeiner Achie auf 2 verſchiedene

1864 mit durchlebt hat, weiß, wie oft die Brigade Röder ruhmreich

Durchmeſſer cylindriich ausgebohrt . In die weitere Aus: bohrung des oberen Theils iſt ein Holzpfropfen eingepaßt, welcher mit der eingeſchraubten Frictionsnadel verſehen iſt

genannt wurde, ſowohl bei den Gefechten, die dem Düppelſturm voraufgingen , als am 18. April ſelbſt. Den Glanz- und

und durch 2 Träger in ſeiner Lage gehalten wird .

Die

bei dem Uebergange nach Alſen. Die Brigade Röber ſtand an

engere Ausbohrung des unteren Theils iſt zur Aufnahme des Zündhütchens beſtimmt; ein enges Zündloch ſtellt die Verbindung mit der Sprengkammer der Granate her. Schlägt nun das Geſchoß auf ein nicht zu hartes Ziel auf, ſo dringt der Meſſingzünder mehr oder weniger in daſſelbe ein , der

der Spite der über den Alſenſund überzuſeßenden Truppen ; Nacht8 2 Uhr wurde die Einſchiffung begonnen, der Uebergang wurde trop feindlichen Feuers und des drohenden ,,Rolf Krake" glänzend durchgeführt, und 2 Stunden ſpäter ſtand die Brigade , vereint mit der Brigade Goeben , im fiegreichen Kampf gegen

Höhepunkt ſeines Soldatenlebens erreichte General v. Röder

350 die herbeicilenden Däniſchen Reſerven.

Beſſer als alles Andere

ſpricht über dieſen Tag die nachfolgende Cabinets- Ordre : ,, 3d habe mit Genugthuung Renntniß von der Umſicht und Tapfer: keit genommen, die Sie auch bei der Einnahme von Aljen in

das Magazin jofort zu ſchließen , geweſen war, beweiſt, daß ein Geſchoß ſpäter unmittelbar an der Thür niedergegangen und verbrannt iſt und daß Geſchoßtheile fid) tief in die mit Dachs

fichert auch dem Andenken an die äußere Erſcheinung des Ge:

pappe überzogene Wand des Zünder - Magazins ebenſo wie in das Dach deſſelben eingegraben haben . Ferner erhielt der Wacht commandant, Gefreiter Vogt 100 Mark. Die gleidse Summe bat das Kriegøminiſterium dem Poſten , Soldat Vogt , be willigt, der aus dem Schilderhauſe herausgeſchleudert wurde und , nachdem er zum Bewußtſein gekommen war , unter den Trümmern des zerſchmetterten Schilderhauſes auf Händen und Füßen hervorkrod), um , ſtatt ſich in Sicherheit zu bringen , im dichten Geſchoßhagel nad der etwa 500 Meter von ſeinem Aufs ſtellungspunkt entfernten Wache zu laufen . (Das Gewehr des Poſtens iſt unter den Trümmern des Schilderhauſes aufge

nerals ein bleibendes Gedädytniß.

Im Januar 1866 wurde

funden worden.) Ferner erhielt jeder Mann der Wadbe , ſowie

v. Röder Inſpecteur der Beſaßungen der Bundes : Feſtungen

der Lazareth- Gehülfe Kuhnert je 50 Mark. Die Feierlichkeit wurde durch eine entſprechende Anſprache des Herrn Feſtungs

der Führung der von Ihnen commandirten Brigade bewährt haben , und verleihe Ihnen als ein Zeichen Meiner Anerkennung den Orden pour le mérite , deſſen Decoration Ich Mir die Freude mache , Ihnen direct zu überſenden.

Karlsbad , den

3. Juli 1864. Wilhelm ." Ein großes Delgemälde in der National Galerie zu Berlin ſtellt den glänzenden Moment der

Landung der Brigade Röder auf der Inſel Alſen dar und

Mainz und Raſtatt und nad, Eintritt der Mobilmachung dem Militär- Gouvernement der Rheinprovinz und Weſtfalens unter : ſtellt. Von dort wurde v. Röder mit einem beſonderen Detache: ment beauftragt, das Herzogthum Naſſau zu beſeßen und war vom 22. Juli bis 6. Auguſt 1866 zugleich Commandant von

Frankfurt a. M. Nach dem Feldzug wurde er zum Inſpecteur der Feſtung Mainz und zum General - Lieutenant ernannt und 1868 unter gnädigſter Anerkennung ſeiner bewährten Dienſte

mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. Gleichzeitig erhielt er das Comthurkreuz des Hohenzollernſchen Haus- Ordens. Es iſt ein ſchöner Zug von dem warmen Intereſſe, welches die Hohen: zollern ihren treuen Dienern bezeigen , daß in der Cabinets Orore, welche die Verabichiedung und die Verleihung der Aus: zeidynung ausſpricht , Seine Majeſtät ausdrüdlich daran erinnert, wie Julius v . Röder als der lette von 9 Brüdern , die in der Armee gedient und geblutet haben , aus dem Heere ausſchied. Der nun zu ſeiner Ruhe Gefoin mene war ſeit October 1838 vermählt mit Conſtanze Freiin v. Medem , einer der .

Commandanten eingeleitet. Irankreid . 多

Paris , im Mai.

[ Errichtung einer mediciniſch

chirurgiſchen Militär : A kademie zu Lyon. – Spieß verſuche mit der neuen Bange'ichen Rieſenkanone.) Die Militär - Behörden haben nach dem Muſter der militär: ärztlichen Bildungs - Anſtalten zu Berlin eine école de santé

militaire in Lyon errichtet. Die Einrichtungen in dieſer neuen Anſtalt ſind denen des Friedrich Wilhelms - Inſtitut in Berlin nachgebildet. Die Zöglinge müſſen die Prüfungen als bachelier

ès lettres und ès sciences erſt abgelegt haben , bevor ſie in die neue Fadyſchule eintreten, auch müſſen ſie körperlich durchaus kriegstüdytig ſein.

Auf der militär- ärztlichen Akadeinie bleiben

ſie jodann 4 Jahre , worauf ſie – natürlich nad; beſtan: dener ärztlicher Prüfung - als médecin aide-major in das Heer eingeſtellt werden. Dort ſind ſie verbunden , 6 Jahre bem Staate zu dienen. So lange ſie der Militärjchule angehören , haben ſie jährlich

1000 Francs als Penſion zu entrichten ;

außerdem müſſen ſie die Koſten der erſten Einkleidung als Mis litär-Arzt ſelbſt tragen. Die Regierung hofft auf dieſe Weiſe durch die eigene Schule beſſere Militär - Aerzte heranzubilden, als ſie bisher ihr zu Dienſten geſtanden haben. In Calais haben dieſer Tage Schießverſuche mit der 2

edelſten und aufopferndſten Frauen , welche ihren lebendigen

Chriſtenglauben in Demuth und Liebesarbeit bewährte. Wer ſie gekannt , wird den jähen Schmerz verſtanden haben, der bei dem Abſcheiden ſeiner treuen Gattin am 5. Juni 1883 das Lebensglück des Generals zerriß. Aus der Ehe des Generals entſtammte außer ſeinen 2 ihn überlebenden Töchtern ein hoff

neuen Bange'idhen Rieſenkanone , über welche in Nr. 30 der

Aug. Milit- 3tg. v. d. 3. einige kurze Mittheilungen gebracht wurden , ſtattgefunden. Man ſchoß mit Pulverladungen von 80 , 130 , 180 und 200 Kilogramm. Bei der leßten Ladung . wurde ein Geſchoß von 440 Kilogramm , das in der Entfernung

nungsreidser Sohn , Edwin v. Röder , der als Premier Lieute:

von 1500 Meter vom Meeresſpiegel abgepraït war, 11 Kilos

nant im Regiment Nr. 46 in der Shladit von Sedan fiel.

meter weit geſchleudert. Beim directen Schuß war die Trag weite 15 Kilometer. Das Geſchüß wird auf dem Marsfelde aufgeſtellt werden.

Na ch r i dhte n . Deutſches Reich .

Feſtung Rönigſtein , 28. Mai. (Belohnungen für die Mannſchaften für gutes Benehmen bei der Bulver :

Erploſion.] Vor einigen Tagen wurden im Auftrage des Röniglid Sächſiſchen Kriegsminiſteriums durch den Feſtungs Commandanten, Oberſt v. Poflow , an die Mannſchaften, welche fich gelegentlich der bekannten Rataſtrophe durd, beſondere Bes weiſe perſönlichen Muthes auszuzeichnen Gelegenheit hatten, Ehrengaben dertheilt. Zeugſergeant Uhlig , welcher mitten im

Granatregen der Wache des vom Blik getroffenen Magazine den Befehl zum Rückzuge nach der Feſtung überbrachte und bis zum Sammeln derſelben die Zeit benußte, um die durch den Luftdruck aufgeſprungene Thüre und die Fenſter des Zündungs Magazins zu ſchließen , um durch dieſe That der Geiſtesgegen: wart möglicher Weiſe weiteren unabſehbaren Schaden abzuwenden, 1

erhielt 100 Mart in Gold. Wie glüdlich der Gedanke Ühlig'8 ,

Schweden und Norwegen . * Stockholm , 25. Mai. [Beabſichtigte Anlage

von Befeſtigungen bei Gothenburg.] Der Chef des Befeſtigungsweſens hatte im vorigen Jahre beim Kriegømini ſterium die Frage der Befeſtigung des Zugang zu Gothenburg, welcher an Elfsborg einen nur ganz ungenügenden Schuß hat, in Anregung gebracht, und der König hatte die Einreichung

von Vorſchlägen zu ſolcher Befeſtigung anempfohlen. Nachdem dieſelben eingegangen ſind, jollen nun den 27. 6. ,vorbereitende Unterſuchungen “ für den Zweck begonnen werden. Dieſelben

werden unter Leitung des Oberſten bei der Befeſtigung H. Elliot durch den Fortifications - Befehlshaber Capitän lalin unter Beiſtand des Lieutenants Swedelius in Kimberg aus: geführt.

351

kriti k.

geben worden, ſei, war nach unſerer Erfahrung mehr in dem

Die Feld :Artillerie in ihrer Unterſtellung unter die General: Commandos. Betrachtungen , vor : nehmlich den Rameraden der anderen Waffen gewidmet

in gewiſſen Kreiſen feſtſipenden Urtheil begründet, der Artillerie: Difizier ſei durch die von ihm verlangte Gelehrſamkeit mehr zu einem ſoliden und ſparſamen Lebenswandel genöthigt als der Infanterie: oder gar der Cavallerie-Offizier, von deſſen Leicht ſinn und Verſchwendungsſucht man ſid, in dieſen Kreiſen , dant unſerer Roman -Literatur, die abenteuerlichſten Begriffe machte.

von Kraft Prinz zu Hohenlohe : ingelfingen , :

General der Artillerie à la suite der Armee, General: Adjutant Seiner Majeſtät des Raiſers und Königs. Berlin 1889 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , König nigliche Hofbuchhandlung. 8. 49 S. Preis 1 M. .

Andere Kreiſe, welche über das Leben der Offizier:Corps aus eigener Erfahrung richtigere Anſchauungen gewonnen hatten , hielten dagegen ihre Söhne von der Artillerie fern , weil ſie hinwiederum der Meinung waren , die Jungens würden der

[v. H.] Die Armee verdankt der gewandten Feder des

enormen Anforderung in Mathematik und Phyſik, weldie an

Prinzen Hobenlobe ichon ſo manche werthvolle, in angenehm :

den Artilleriſten geſtellt werde , nicht entſprechen und deshalb nicht vorwärts kommen . Glüdlicher Weiſe liegt aber die Zeit lange hinter uns, in welcher, wie Prinz Hobenlohe erzählt, die Artillerie ihre Kanonen ſelbſt goß und, wie wir hinzufügen , in welder man die alte Papier-Patrone der Infanterie deshalb

ſter, das Weſen der Sache ſcharf umſchreibender Form belehrende Sdrift, daß jede neue Arbeit des gerade um die Fortentwice: lung der Feld - Artillerie hochverdienten Generals die Aufmerk: ſamkeit aller Leſer auf ſich ziehen muß .

Mit der hier vorliegenden kleinen Schrift wendet ſich der

für beſondere friegømäßig hielt, weil der Soldat fie im Kriege

Prinz vorzugoweiſe an die Kameraden der anderen Waffen . Treffend dildert er das jeitherige Verhältniß der Feld Artillerie commandirenden Generalen in Frieden. Wem ſind nicht aus ſeinem Manöver - Dienſtleben Worte der kritiſirenden Generale

ſebſt anfertigen könne. Gebrauchen dod viele Menſchen die weit künſtlichere Taſcenuhr, ohne ſie ſelbſt anfertigen zu können, und reitet dod aud der Cavalleriſt den keineswegs einfach con : ſtruirten Bodjattel , obne auf der Schule dazu geyöthigt zu werden, dieſes Ausrüſtungsſtück als Kriterium ſeiner tüchtigen

im Gedädytniß, wie : , Von 3brer Technik verſtehe ich nicyts,

cavalleriſtiſchen Ausbildung mit Sdyatten -Conſtruction auber

das muß ich den Herren Vorgeſetzten der Artillerie überlaſien !"

zu zeichnen! Die Unterſtellung der Feld-Artillerie unter die

Und dabei handelte es ſich doch meiſtens um keineswegs tech : nijde, ſondern um taktiſche Fragen über die von der Artillerie eingenommenen Stellungen , die beſchoſſenen Ziele u . ſ. w. Aber der Artilleriſt war nun einmal hergebrachterinaßen der „, Techa niker " in der Armee. Doch gab es audi immerhin Generale genug , die ihre Kritik der Artillerie nicht vorenthielten und

General Commandos wird mit dieſen Anſchauungen, wie ſie nod allenfalls beſtehen, gänzlich aufräumen , der Erſat der

zu den Vorgeſeßten der anderen Waffen , namentlich zu den

.

Offiziere wird nicht mehr durch die obın erwähnten Vorurtheile beeinträchtigt werden tönnen, und Prinz obenlobe trifft das Richtige, wenn er rund heraus jagt, daß mit der Unter:

ſtellung der Feld-Artillerie unter die General-Commandos „ die

dabei ſtets das Richtige trafen , ja auch bei der nach 1870

Artillerie der Infanterie und Cavallerie ebenbürtig “ organiſirt iſt.

Platz greifenden Beſichtigung der Batterien durch die comman: direnden Generale wurden durchaus praktiſche Dinge , wie richtige Stellung des Aufſages auf die befohlene Diſtanz , richtiges und rajches Auffaſſen des gegebenen Ziels , rubige, gleichmäßige Gang arten u. dergl. verlangt und ſachgemäß kritiſirt. Wir können uns alſo nur durchaus einverſtanden damit erklären , wenn

Zum Sdluſe ſtreift Prinz Hohenlo be nod) die weiter : gebende Unterſtellung der Feld:Artillerie im Frieden unter die

Prinz Hohenlohe ber Meinung iſt , es unterliege gar keiner

Schwierigkeit, daß die Feld :Artillerie auch von Generalen för:

Diviſionen.

Ob dieſe Abſicht für ſpätere Zeiten beſteht, wiſſen

wir natürlich noch weniger , als der Prinz Hohenlohe dies von ſich jagt. Jedenfalls aber wird dazu noch die Erfahrung eines Feldzugs abgewartet werden , und dann wird ſich zeigen, daß von kleineren Gefediten abgeſehen der Kampf der Feld-Artillerie vorzugsweiſe , wie es auch ſdon im letten Kriege

dernd beſidytigt werde , welche nicht aus dieſer Waffe hervor:

in Frankreich war , in großen Maſſen und, wenn auch keines

gegangen ſeien.

Ebenſo ſtimmen wir mit ihm überein , wenn

wego losgelöſt von der Infanterie, ſo dod gewiß von den Divi:

er auch die Beſichtigung des Schießens als durchaus dem Ur:

fionen geführt , daß ihr ihre Aufgaben im großen Ganzen von

theil des commandirenden Generals zugänglich erklärt und darauf

dem General Commando geſtellt, daß überbaupt eher waffen:

hinweiſt, daß diejer Uebungezweig durch Abſtreifen der Maske

weiſe, jedenfalls in größeren Verbänden als diviſionsweiſe ge

der Gelehrſamkeit nur gewinnen fönne. Wenn er ſich ferner gegen die Anſicht wendet , daß der Feld :Artilleriſt ein gelehrterer Mann ſein müſſe als der Infanteriſt, ſo wird ihm darin Jeder

foditen werden wird.

Recht geben , welcher ſich um Schießen der beiden Waffen ſeit Einführung gezogener Gewehre und Geſcyüße gekümmert bat ;

3ur Beſprechung eingegangene ddriften etc.

ebenſo aber auch wird man der Meinung des Prinzen über das Schießen der Feld - Artillerie mit künſtlichen , insbeſondere

Anders , A. I., Deutſchlands Erwachen, ein Heldengedicht in 3 Ab

mit ſolchen hinter der Batterie angebradyten Zielpunkten, voll: kommen dahin beiſtimmen , daß dieſe Künſteleien für die Feld: ſdlacht vielfach unbraud,bar ſind und zu groben Irrthümern

Beholf , instructiver, für Einjährig - Freiwillige. ( Pressburg, G.

führen können, ſelbſt wenn ſie auf dem Schießplatz nod ſo gut

Köhler, General 2. D. G. , die Entwickelung des Kriegswesens

.

eingeübt ſind.

Was die Stellung der Artillerie zu den anderen Waffen anlangt, ſo hat der Prinz zweifellos Redyt, wenn er bebauptet,

daß das gute Verhältniß , welches ſich immer im Kriege ſehr bald zwiſchen den 3 Hauptwaffen herſtellt, aud) nunmehr im Frieden ſid bald und dauernd herſtellen wird. Der große Zu: drang von Avantageuren zur Feld-Artillerie, als deſſen Urſache, wie Prinz Hohenlohe auf Seite 47 erzählt, von einem hohen Offizier die geringere Chance, todtgeſchoſſen zu werden, ange:

theilungen. I. Abtheilung : Deutſche auf Jütland ( 1864 ). (Oranien burg, Freyhoff.)

Heckenast's Nachfolger. )

u . der Kriegführung in der Ritterzeit von Mitte des 11. Jahr hunderts bis zu den Hussitenkriegen . III . Band , 3. Abtheilung.

Die Entwickelung der Kriegführung in der Ritterzeit. ( Breslau, Koeboer. )

Lubow , Organiſations - Vorſchläge in Betreff der Verwendung und :

Zuſammenjebung von Cavallerie -Diviſionen; moderne Anforderungen an eine kriegsfertige Artillerie in der Feldſchlacht. (Rathenow , Babenzien .) *

Fay , général, marches des armées allemandes du 31 juillet au 1 septembre 1870. ( Paris et Nancy, Berger-Levrault et Cie.)

352

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vorzüglich , da dieselben vermöge der prachtvollen Aus Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

führung selbst zur höchsten Galatoilette wie Ball,

daß Marſchall Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Striege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

trägt, getragen werden können.

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Gelegenheit , wie hier in Wien die elegante Welt es Zu beziehen gegen Nachnahme einzig und allein durch

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Franzöſiſchen „ Rhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein-Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.

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Allgemeine Militärbeitung Bierundredizigfter Jabrgang. No. 45.

1889.

Darmſtadt, 5. Juni.

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3 n h a I t:

Aufſäte. Der Deutſche und der Franzöſiſche Einfluß auf die Heeresverhältniſſe in Japan. – Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer-Ranonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe . ( Fortſeßung .)

Berſchiedenes. Oberſt-Lieutenant a. D. Hermann Vogt f.

Nachrichten . Deutiches Neich. München. (Unterſtellung der Feld-Artillerie unter die General-Commandos.] Franfreich. Die Aus rüſtung der Cavallerie mit Lanzen.) Serbien. [ Gegenwärtiger Stand des Heerweſens.] Aritit.

Von Gravelotte nach Paris, von Ph . H. Sheridan , Deutsch von U. Brachvogel.

Feuilleton. Militäriſche Jugend-Erinnerungen aus Dresden . (Fortſeßung.)

Neue Militär - Bibliographie. — Állgemeine Anzeigen .

Der Deutſdje und der Kranzöfiſdie Einfluß auf die Heeresverhältniſſe in Japan.. [Z. ] Ii fernen Dítajien hat ſich in aller Stille ein kleiner internationaler Kampf abgeſpielt und iſt dort zur Enticheidung gebracht worden , welcher wohl verdient, in Europa gekannt zu ſein. Wir meinen jenen Zwiſt, welcher

zwiſchen Deutſchland und Frankreich in Japan um die Be: einfluſſung der Heeresverhältniſſe ausgebrochen und zu Gunſten Deutſchlands entichieden worden iſt.

Befanntlich ſind unlängſt die Franzöſiſchen Offiziere, welche einige Jahre hindurch bis vor furzer Zeit noch die

Ausbildung der Truppen von Japan leiteten , in ihre Heimath zurüđberufen worden . An dieſe Thatſache haben ſich Er: örterungen in der Franzöſiſchen politiſchen und militäriſchen Preſſe geknüpft, welche uujhwer erkennen laſſen, daß man

„ In dem Avenir militaire" finden wir intereſjante Einzelnheiten über die Zurückberufung des Franzöſijchen mili täriſchen Ausbildungs- Perſonals, das vor einigen Jahren der Japaniſchen Regierung zur Verfügung geſtellt worden iſt. Dieje Maßregel, die bei uns völlig unbemerft vorüberge

gangen iſt, hat in Japan ſelbſt eine gewiſſe Aufregung her vorgerufen. Die Zeitungen von Tokio haben darüber die verſchiedenſten Auslegungen gebracht, und einzelne derſelben haben die Anſicht ausgeſprochen, daß ein großer Europäiſcher Krieg nahe bevorſtehen müſſe, weil Frankreich ſich in der Nothwendigkeit befunden habe, ſeine im Auslande thätigen Offiziere zurückzuberufen . Ohne Zweifel iſt die von der Franzöſiſchen Regierung ergriffene Maſregel durch eine weit einfachere Urſache ver anlaßt worden .

Die Japaniſche Armee wurde bekanntlich

dieſe Maßregel in Frankreich nicht umgehen zu können ge

urſprünglich von einer Franzöſiſchen Militär-Commiſſion um

glaubt hat. Wir finden hierüber eine Aufklärung in dem Pariſer „ Journal des Debats “ *) vom 9. Mai und geben dieſelbe in einfacher Ueberſetzung wieder :

gebildet oder vielmehr ganz neu gebildet ; ſpäter glaubte ſie

*) Das hier angezogene Pariſer Blatt

deſjen vollſtändiger

im Stande zu ſein , mit ihren eigenen Flügeln zu fliegen, und die Commiſſion wurde abgedankt . Im Jahre 1884 jedoch erbat die Regierung des Mikabos die Abſendung eines neuen mohl um Ausbildungs:Perſonals , allein zil gleicher Zeit -

Titel bekanntlich lautet Journal des débats politiques et littéraires gehört, wie unſere Leſer wiſſen , zu den angeſehenſten der gejammten

Europäiſchen Preſſe, und hat ſo eben durch Herausgabe einer beſonderen Schrift die ſeltene Feier ſeines 100jährigen Beſtehens begangen. Es iſt uns eine angenehme Pflicht, dem ausgezeichneten Pariſer

Tagesblatt, wenngleich wir demſelben in der oben behandelten Sache aus nationalem Pflichtgefühl heute entgegentreten müſſen , zu ſeinem

100jährigen Jubiläumsfeſte unſeren Glüdwunſch darzubringen. D. Ned.

ihren Eklekticismus zu bethätigen – bat ſie auch Deutſch land um mehrere Offiziere, welche dann auch nicht zögerten, ſich den Löwenantheil zu ſichern : einer derſelben ließ ſich dem Generalſtab beigeben , beffen thatſächlicher Leiter er dann wurde, und erhob den Anſpruch, nicht allein die Japaniſchen ,

ſondern ſogar auch die Franzöſiſchen Offiziere zu meiſtern . Bon dieſem Zeitpunkt an blieb unſerer Regierrng nur das Eine

354

übrig : ſie hatte ſofort ihre Cominiiſion zurückzuberufen , welche man auf ſolche Weiſe zu einer untergeordneten und der von ihr ſelbſt getragenen Uniform unwürdigen Stellung herabdrücken wollte. Allein es ſcheint, als wenn unſer Miniſter der aus: wärtigen Angelegenheiten ſich darauf beſchränkt hat , einige beſcheidene Vorſtellungen zu erheben ; er bequemte ſich zu einer

zugänglich gemacht, welche ſich auf eigene Koſten erhalten

Art von modus vivendi, die unter den obmaltenden Um: ſtänden nicht lange Dauer haben konnte . Einige Zeit darauf

lich die Tragweite dieſer Deutſchen Gegenmaßregel verringert, iſt, daß der Friedensſtand des Japaniſchen Speeres bei einer

können. Seminarſchüler und Schulamts- Candidaten werben nur zu einem 6 monatlichen Dienſt unter die Fahnen ein : berufen .

Wir haben alſo hier, wie man ſieht, vollkommen den Militärdienſt wie in Deutichland. Wag jedoch ſehr weſenta

empfing dann auch thatſächlich derjenige von unſeren Offi

Einwohnerzahl von 37 Millionen nur auf 43 000 Mann

zieren, welcher mit der Leitung der Militärſchule betraut

feſtgeſtellt iſt. Dieſes Heer ſteht hiernach alſo erſt auf dem

war, von dem Kriegsminiſter eine neue Vorſchrift, welche

Papier,

dieſe nach Franzöſiichem Vorbild organiſirte Schule in eine Cadetten Anſtalt nach Deutſchem Muſter umwandeln ſollte.

Diesmal war das Maß voll geworden, und nach einigem Hin- und Herverhandeln wurde die endgültige Zurüdbe: rufung der Franzöſiſchen Commiſſion entſchieden . Die Deutichen blieben Herren des Feldes.

in Erwartung von beſſeren Verhältniſſen ."

Die vorſtehend wiedergegebenen Mittheilungen eines angeſehenen Parijer Blattes ſind, wie leicht zu erfennen iſt, kaum etwas anderes als Auslaſſungen einer halb unter:

drückten Empfindlichkeit über die kleine Niederlage, welche Frankreich unlängſt in Japan erlitten hat. Thatſächlich hat dort das Franzöſiſche Militär - Ausbildungs - Perſonal den Plaß geräumt und der zu gleichem Zweck dort anweſenden Deutſchen Commiſſion das Feld überlaſſen. Der Franzöſiſche Berichterſtatter geht aber offenbar zu weit, wenn er den Erlaß eines neuen Heeresgeſetzes in Japan lediglich auf Deutſchen Einfluß zurückführt, und zur Richtig 1

-

Sobald die leßteren ihre Arme frei hatten , haben ſie ſich in den Kopf geſeßt, nicht bloß die Armee, ſondern auch

das Volk zu „ germaniſiren “. Eine der leßten Nummern der Darmſtädter , Allgem . Milit.-Ztg. " *) erörtert mit großer n

Befriedigung ein Recrutirungs -Geſetz, welches nach dieſem Blatt unlängſt von der Japaniſchen Regierung veröffentlicht worden ſein ſoll und faſt mörtlich dem Deutſchen Geſetz

ſtellung dieſer Thatſachen wollen wir hier noch einige Worte

folgen laſſen , zumal da unſerer Allgem . Milit .-3tg . von

nachgebildet iſt: der Heeresdienſt wird hiernach obligatoriſch

demſelben eine große Befriedigung “ nachgejagt wird , mit

für alle Japaner von 20-40 Jahren (bis zum 45. Jahre

will man jetzt nicht gehen, jedoch wird man wohl ſpäter dieſe Lücke ausfüllen ); die Dauer der Dienſtzeit beträgt 3 Jahre im ſtehenden Heere oder der „ Ergänzungs-Reſerve", “ 4 Jahre in der Reſerve und 5 Jahre in der Landwehr ; ſämmtliche junge Leute von 17-40 Jahren , welche nicht

welcher fie den Erlaß des neuen Heeresgeleges in Japan begrüßt haben ſoll. Von einem ſolchen Gefühlsausdruck iſt uns nichts bekannt ; wir haben iu unſerer Nr. 24 ganz einfach die Thatſache des Erlaſſes berichtet und weder Freude, noch Bedauern über eine Maßregel ausgeſprochen , welche die Japaniſche Regierung allein in's Werk zu jeßen und zu

eingereiht worden ſind , bilden den Landſturm .

verantworten hat.

Die Ein

richtung des einjährig - freiwilligen Dienſtes wird im Japas niſchen Heer eingeführt und den jungen gebildeten Leuten *) Nr. 24 vom 23. März d. J.

Militäriſche Jugend- Erinnerungen aus Dresden. ( Fortſegung. )

Außer dem Wachtthor hatte der Zeughof zu jener Zeit

nur noch zwei gangbare : eins an der Salzgaſſe und ein anderes

Daſs das bisher gültig geweſene Japaniſche Heeresgeſetz unzweckmäßig war, iſt wohl allgemein bekannt. Daſſelbe wurde am 28. December 1872 erlaſſen und führte zuerſt Wie oft wurden dieſe Verſe , auch wenn wir idon im Bette lagen , von uns Kindern geſungen !

Das Bewußtſein , hinter wohlverſchloſſenen Thoren und von bewaffneten Kriegern gut bewacht ſchlafen zu können , gab ein Gefühl der Sicherheit, daß der Gedanke an die Möglichkeit

an der Königlichen Münze. Ein viertes an der Fiſchergaſſe war ſeit der Revolution des Jahres 1831 mit Erde und Palli

eines nächtlichen Ueberfalls durch Näuber oder Diebe , wie er

ſaden verrammelt und nicht wieder geöffnet worden. Mit Ein:

ja ſo leicht bei Kindern entſteht, nie bei uns aufkam.

tritt der Dunkelheit wurden die drei obengenannten Thore täglich geſchloſſen und erſt bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Der Einlaß für Perſonen fand bis 10 Uhr nur durch die Pforten

einem Schildwachpoſten , das war meine feſte Anſicht, mußte

!

Vor

des Wachtthores und Salzthores , bei Nacht ausſchließlich nur

Jeder , ſelbſt Geiſter und Geſpenſter, Reſpect haben. Zum Glück wußte ich damals noch nicht, daß es auch zeitweilig um gekehrt war und mancher Haſenfuß ſeinen Poſten um Mitter:

gegen Vorzeigung einer Legitimation bei der Wachse ſtatt.

nacht in Folge ſchredlicher Berichte der älteren Kameraden mit

Jeden Abend 1/210 Uhr wurde in's Gewehr getreten , der

Signaliſt blies die Retraite oder den Zapfenſtreich , den erſten Theil in langgezogenen , elegiſchen , den zweiten in flotteren Tönen , zu welchen die unſterblichen Terte paßten , die das Ca: fernenleben und die ſchlechte Verpflegung beim Bauer der for genannten Grüßegegend ſo trefflich dharakteriſirten : Pubt mir nicht mit Hammerſchlag Únd pußt mir nicht mit Sand, Sonſt kommt er, ſonſt kommt er, Sonſt kommt der Herr Sergeant !

Buttermilch und Sauerkraut, Das paßt ja nicht zuſamm', Friß du es , friß du es ! Ich mag's ja gar nicht ha'mm! Gute Nacht, gute Nacht, gute Nacht, gute Na - a --- a - cht!

Zittern und Zagen bezog.

Es joli vielfach vorgekommen ſein,

daß abergläubiſche Recruten , die zum erſten Mal auf Wache tamen, tüchtig zahlen mußten , um nur nicht während der Geiſter:

ſtunde auf cinem Plaß zu ſtehen , wo es nicht geheuer war. Der Wachtdienſt fing für mich bereits an , den Reiz der

Neuheit zu verlieren, als mein Intereſſe am militäriſchen Treiben durch andere Erſcheinungen noch ſtärker geweckt wurde. Der Winter war vergangen, es trat 1838 ſchon Ende Februar ge linde Witterung ein, das Eis der Elbe drohte zu brechen. Die

Eis-Commandos gingen ab. Welches Leben im Zeughofe ! Zwei Tage hintereinander marſchirte , ritt und raſſelte es holperigen Pflaſter unter unſeren Fenſtern. Und wie wir Tag und Nacht auf den erſten Signalſchuß. ſchalte es eines Abends drüben vom rechten Elb-Ufer,

auf dem ſpannten Bumm !

und wir

355

die allgemeine Wehrpflicht ein, ſtellte aber gleichzeitig ſo viele

Hülſe ſenkrecht verſchiebbar und wird durch eine Klemm:

Ausnahmsjålle durch Losfaufung auf, daß die perſönliche

ſchraube feſtgeſtellt.

Dienſtpflicht beinahe wieder hinfällig wurde. Um nun dieſen inzwiichen flar hervorgetretenen Mangel zu beſeitigen, hat

Die Gradeintheilung iſt bis zu 1/16 Grad durchgeführt. Die Geſammtlänge des Rernrohres beträgt 1121 Midi meter ; daſſelbe iſt mit dem achtkantigen Bodenſtück ver ſchraubt, von welchem es auf eine Länge von 325 Millimeter

man wohl das neue Geſek erlaſſen und offenbar damit eine

wichtige Verbeſſerung angebahnt. Wenn

der Franzöſiſche Berichterſtatter am Schluſſe

ſeines Autjages der Genugthuung darüber offen Ausdruc giebt, daß ganz Japan mit jeinen 37 Millionen Einwohner eine Truppenmacht von nur 43 000 Mann aufſtellen könne, 10 dürfen wir dieſe Thatiache wohl ruhig auf ſich beruhen laſſen . Iht das neue Geſetz einmal erſt in Wirkiamkeit ge

mantelartig umgeben wird.

Das Rohr hat 24 Parallelzüge ; der Drau iſt rechts läufig, paraboliſch von 150-30 Raliber. Die Tiefe der Züge beträgt 0,4 Millimeter, die Breite 5,23 Millimeter, die Breite der Felder 1,707 Millimeter.

Der äußere Durchmeſſer des Rohres beträgt vor dem

treten , beziehungsweiſe in Fleiſch und Blut des Japaniſchen

Gewindetheil 133 Millimeter , an der Mündung 78 Midi

Volfes übergegangen , ſo lehen wir nicht ein, weshalb bas

ieter .

Japaniſche Volk nicht ebenio leiſtungsfähig werden ſollte wie zählt doch Franfreich gegenwärtig kaum das Franzöſche,

Rohrlänge: 24,6 Raliber = 1303,5 Millimeter. Seelen : =

mehr Einwohner als das große Juſelreich in Oſtaſien, nämlich

länge: 21,1 Kaliber = 1121 Millimeter. Länge des ge zogenen Theils : 903,8 Millimeter. Gewicht des Rohres

38 Millionen !

mit Verſchluß : 142 Kilogramm.

Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer -kanonen und ihre

Ladung : grobkörniges

Geſchüt-Pulver 0,365 Kilogramm . Cubifinhalt des Ver: brennungsraumes : 333 Cubik Centimeter. Cubitinhalt des Verbrennungsraumes pro Kilogramm Ladung : 912 Cubik

balliſtiſchen Verhältniſſe.

Centimeter. Verhältniß des Verbrennungsraumes zum Cubit:

( Fortſepung .)

inhalt der Seele : 1:75 Cubit- Centimeter. Größte Gas

2. Die 5,3 Gentimeter

Schnellfeuer : Ranone

L. 24 .

ſpannung

in Atmoſphären : 1800 .

Ladungsverhältniſ :

.

Das aus Tiegelſtahl geſchmiedete 5,3 Centimeter Rohr L. 24 wurde urſprünglich zum Gebrauch in fahrbaren und

1 : 4,46. Querſchnitts - Belaſtung der Granate auf den Quadrat-Centimeter: 0,0755 Kilogramm. Lebendige Kraft an der Mündung : 16,5 Meter-Tonnen . Lebendige Kraft

in perſenkbaren Panzerlaffeten conſtruirt, wird aber auch als

auf 1 Kilogramm Pulverladung: 45,1 Meter - Tonnen .

Graben -Vertheidigungs- Geſchütz in Caſemattenlaffeten ver wandt . Daſſelbe unterſcheidet ſich von den übrigen Rohren dieſes

Lebendige Rraft auf 1 Kilogramm Rohrgewicht : 128,5

Meter-Kilogramm. Feuergeſchwindigkeit: Shußzahl in der

Ralibers vor Allem durch ſeine Viſireinrichtung.

Minute 35–40.

Das Rorn

Zu verfeuernde Munition in der Minute :

jomie die Hülſe für den Aufſatz ſind an einem Vifirhalter angebracht, welcher an die Seitenfläche des Schildzapfens und an das Bodenſtück angeſchraubt iſt. Die Länge der Viſirlinie beträgt 500 Millimeter. Der Aufſatz iſt in ſeiner

Granaten zuſammen 54,6—62,4 Kilogramm, Granaten auf ein Kilogramm Rohrgewicht: 0,42 bis 0,48 Kilogramm, Kartätſchkugeln : 2730—3120. Lebendige Kraft der Gra :

Brüder wie der Bliß aus dem Hauſe und nad der Brühl’ichen Terraſſe, um den Eisgang anzuſehen. Und in den Monaten Auguſt und September : Schieß= übungen und Manöver ! Welches Leben brachten ſie in den

ſchauungen in jenen Zeiten beiträgt. Man höre und ſtaune.

Nie werde ich den erſten Eindruck

rung ausgeſeßt, um den ſo gewonnenen Raum des Königlichen Arſenals als „ Wolmarktplatz" zu vermiethen . Mein Vater

ſonſt jo ſtillen Zeughof.

vergeſſen, welchen eine reitende Batterie auf mid; machte. Ich ſah in jedein Kanonier eine Heldengeſtalt und alles , was ich bis dahin von Nittern in Bildern geſehen oder in Büchern ge lejen , verſd )wand in nichts vor dem Begriff : Hauptmann einer reitenden Batterie ! Das war das hohe Ziel , nach welchem id Jahre lang ſtrebte , und dieſes zu erreichen , erſchien mir teine Mühe zu groß. Aber welcher Fleiß gehörte noch dazu, um die hierzu nöthige Summe von Wiſſen zu erwerben , denn nach

den Verſicherungen älterer

Skulkameraden war das

naten in der Minute zuſammen 577-660 Meter Tonnen .

Alljährlid wurden jämmtliche Geſchüße und Kriegsfahrzeuge

aus den Hallen des Erdgeſchoſjes in den inneren Hof zuſammen geſchachtelt und dort eine Woche lang allen Unbilden der Witte war , wie er mir in ſpäteren Jahren offen geſtand, jedesmal innerlid, empört über dieſe Sdacherei und Pfennigfuchſerei, die den leßten Reſpect vor der Armee vertilgte, und ließ ſich auó an dieſen Tagen ſehr ſelten in Uniform ſehen , um nicht mit

Collegen verwechſelt zu werden, die ſich nicht genirten, die Auf ſicht beim Wiegen der Wolljäde auf den Königlichen Artillerie Wagen zu führen und dadurch Nebeneinnahmen zu erzielen .

Batterie - Erercieren nur unter Anwendung der ſchwierigſten

Für ſo delicate Auffaſſungen hatten wir begreiflicherweiſe als Kinder noch kein Verſtändniß , uns amüſirte das Leben und

mathematiſchen Formeln und Berechnungen möglich. Ich bildete

Treiben dieſer 2 oder 3 Tage Wollmarkt im höchſten Grade.

mir auch Jahre lang ein , daß der Artillerie : Offizier nie ohne Logarithmen -Tafeln, die ich frühzeitig zufällig zu Geſicht bekam, zum Dienſt ausrückte. Ein Geſpräch über Portee : Tabellen, welches zwei ſtrebſame Oberkanoniere in meiner Gegenwart auf

Jedenfalls war es eine große Thorheit, die ſämmtlichen Räume des Zeughauſes , ſowie der angrenzenden Höfe dem öffentlichen Zugang alljährlich preiszugeben, denn daß in dieſer Zeit nicht

Wache führten , beſtärkte mich in dieſen Anſchauungen , aber

klar am Tage. Welchen Nußen hatten die vielen Poſten, die angeblich alle Thore ſtreng bewachten ? Wundern durfte man

durch allen grauen Nebel der Theorie ſchimmerte mir das glänzende , grün-roth - goldene, lebensvolle Bild eines reitenden Artilleriſten und ließ mich vor keiner Schwierigkeit zurüdſchreden .

Einer Eigenthümlichkeit des damaligen Zeughofes muß ich gedenken , da ſie weſentlich zur Charakteriſtik gewiſſer An:

1

.

nur Wolkäufer und Verkäufer dort aus- und eingingen , lag ſich nicht , daß die internationale Revolutions - Propaganda ſich ſpäter Dresden als Schauplaß ihrer Thätigkeit ausſuchte. Man fannte die Schwächen der damaligen Militärmacht und I

hatte ſeit Jahren Gelegenheit gehabt, ſich genaue Localkenntniß

356 Die fahrbare Panzer - Laffete iſt nach den oben

Stahl gegoſſen und dreht ſich auf einem Pivotlager, welches

bei dem 3,7 Centimeter Geſchüt angedeuteten Grundſätzen

mit dem ſtählernen Bock aus einem Stück gegoſſen iſt. Um ein Abheben des Nohrträgers von ſeinem Lager zu verhüten, ſind beide Theile durch einen centralen Schrauben: bolzen mit leichtem Spiel miteinander verbunden.

conſtruirt und unterſcheidet ſich von der Laffete für die 3,7

Centimeter Ranone nur durch die Abmeſſungen. Gewicht der Laffete ausſchließlich Wagen : 1900 Kilo gramm . Gewicht des Wagens : 530 Kilogramın. Schuß:

Die Laffete geſtattet eine Erhöhung von 15° und eine

winkel in der Senkrecht-Ebene : + 100 bis - 50. Bedienungs:

Senkung von 100

mannſchaft: 1 Mann zum Nichten, Laden und Feuern, 1 Mann zum Zureichen der Munition und zur Ablöjung. Die verſenkbare 5,3 Centimeter Panzer - Laffete

Zu erwähnen iſt endlich noch eine Scartenblende, welche an den Rohrträger angeſchraubt iſt. Gewicht der Bockpivot-Laffete, des Obertheils : etwa

-

beſteht aus einer Panzerhaube, welche mit einer Säule auf

160 Kilogramm , des Ständers : etwa 360 Kilogramm .

einem Balancier ruht, deſſen anderes Ende durch ein Gegen gewicht belaſtet iſt. Das Heben und Senken der Panzer Laffete wird demgemäß durch Schwingen des Balanciers

Drehungswinkel des Obertheils in der Wagrecht-Ebene: 30 °. Bedienungsmannſchaft: 1 Mann zum Nichten und Feuern,

1

1 Mann zum Laden und zur Ablöſung.

berpirkt.

( Fortſeßung folgt.)

Die Panzerhaube dreht ſich auf einem flachen Zapfen, auf welchem ſie balancirt; die Drehung wird von dem

Ranonier, welcher rittlings auf einer Pritiche ſibt, mit den Füßen bewirkt, und zwar init Hülfe eines Tretrades , deſſen Drehung durch coniiche Näder auf die Panzerhaube über tragen wird . Der Nücklauf des Geſchützes iſt aufgeſchoben ; die Panzerhaube lehnt ſich beim Schuß gegen den Vorpanzer an, doch iſt ihre Schwerpunktslage ſo geregelt, daß ſie ſich

Verſchiedenes. Oberſt Lieutenant a. D. Hermann Bogt t. [ Z ] Au8 Friebenau bei Berlin kommt die Nachricht, daß der ſehr bekannte Militär:Schriftſteller, Oberſt-Lieutenant a. D. Vogt , am 24. Mai d. 3. nach längerem Leiden geſtorben ſei. 1

alsbald auf dem flachen Zapfen wieder aufrichtet. Vor dem

Wir erachten es um ſo mehr als eine kameradſchaftlich - colle: gialiſde Pflicht, dem Verblichenen einen Nachruf zu widmen ,

Verſenken der Laffete wird das Rohr in die Panzerhaube

als der in ſeinen leşten Lebensjahren ſehr thätige Militär:

zurückgezogen. Der innere Naum des Panzerſtandes enthält Munition

beliebt war .

für 700 Schuß.

Schriftſteller als jolder mit Recht in den weiteſten Kreiſen Hermann Vogt iſt 1835 zu Celle als Sohn eines Of

fiziers der Hannoverſdien Armee geboren. Er trat 1850 in die Cadetten -Unſtalt zu Hannover , wurde 1853 Portepee- Fähn:

Gewicht der Panzer-Laffete mit Vorpanzer : 12000 Kilogramm . Schußwinkel in der Senkrecht -Ebene : + 100 bis – 50. Bedienungsmannſchaft : 1 Mann zum Nichten, Laden und Feuern, 1 Mann zum Zurechtlegen der Munition

rich bei dem 3. leichten Bataillon in Münden und ein Jahr

und zum Heben und Senken der Saffete.

riſchen Erlebniſſe hat er in feſſelnder Weiſe in dem Werke :

-

Die Boopipot Laffete der 5,3 Centimeter Kanone wird vorzugsweiſe in Cajematten verwandt und beſteht aus einem Rohrträger, welcher drehbar, ohne Rücklauf, auf einem

ſpäter in demſelben Second - Lieutenant.

Seine erſten militä:

,,Aus dem alten Hannover (Berlin 1887 , Eijenjdmidt) " be: ſchrieben . Im Jahr 1857 war er an der Generalſtabs- Akademie zu Hannover Generalſtabs-Offizier zweiter Claſſe, beſtand aber,

Bock gelagert iſt. Der Rohrträger iſt mitjammt dein Pivotzapfen aus

nach eigenem Geſtändniß, das Eramen zur erſten Claſie nicht und ward, um den Dienſt bei der Cavallerie kennen zu lernen, Er entnahm ſeine draſtiſchen Vergleiche

zu verſchaffen. Der Angriff auf das Zeughaus war auf Grund

hof8 bekleidet hatten.

ſicherer Studien gut vorbereitet und wäre ohne einen glücklichen ,

von Menſch unb Vieh nicht dem Bereich der fleiſchfreſſenden

unvorhergeſehenen Zwiſchenfall auch beinahe geglückt. Die patriarchaliſch- gemüthlichen Zuſtände des alten Zeug

Fabelthiere eines Lafontaine und Florian , ſondern dem der Deu und Stroh vertilgenden , wohlídymedenden gchörnten Haus: thiere. Auch der treue Wächter von Haus und Hof wurde von ihm zeitweilig mit einem anderen nützlichen Thiere in

hofes änderten ſich im

Laufe der Zeiten und nabien zunächſt

eine ſchroffere, wenn auch nicht gerade immer beſſere Geſtalt an . Die milde Regierung des Herrn Oberſt Boudet endete mit ſeinem Tode am 9. Januar 1843. Er ruht auf dem katholiſchen Friedhof zu Friedrichſtadt- Dresden in einem Grabe mit ſeiner ihm vorausgegangenen Gattin. Der Nadyfolger des Oberſt Boudet war von ſeiner Er nennung zum Zeughauptmann , wie mehrfad verſichert wurde,

nicht angenehm berührt worden. Er hatte wohl eine andere, einflußreidere Stellung erhofft, war aber, wie der damals üb liche Ausdruck lautete , aus dem Regiment weggelobt worden und zum Erſtaunen Ader und zur bitteren Täuſchung Mancher Zeughauptmann geworden .

Die ſchlechte Laune kam bei ihm

in ſchärfſter Form zum Ausdruď, und der Contraſt zwiſchen

Oberſt Boudet und dem neuen Gebieter trat bald zu Tage. Ihm merkte man ſofort an, daß ſeine Vorfahren nicht am Hofe zu Verſailles dem lever des roi soleil aſſiſtirt, ſondern mög licherweiſe - wenigſtens ſeinen Ausdrücken nach – die ehren werthe Stellung des erſten Beamten eines Deutſchen Bauern

Jocen Afſociation gebracht.

Das ſind die einzigen Erinnerungen , welche ich aus den Kinderjahren an dieſen Herrn habe. Alles , was mir ſpäter von ihm erzählt wurde, gebört nicht hierher. Mir perſönlich hat er nie etwas zu Leide gethan , jondern mich ſogar oft, namentlich auch als ich mit ihm zum erſten Mal in Uniform als Cadet vorſtellte, nad jeiner Art freundlich und wohlwolleno behandelt. 3d tam bald nach ſeinem Einzug aus dem Hauſe und fehrte meiſtens nur Sonn- und Feiertags bei meinen Eltern ein , und dann erſchienen mir die Verhältniſſe , die mitunter drüđender Natur geweſen ſein ſollen, nur im beſten Lichte. 1

!

Gleich nach der Mai-Revolution des Jahrs 1849 nahm

er ſeinen Abſchied und iſt bald nachher geſtorben. Requiescat in pace ! (Fortſeßung folgt.)

357

zu dem Garde - Huſaren - Regiment in Verden abcommandirt. 1858 Premier Lieutenant, wurde er bei der Concentration des

10. Deutſchen Bundes-Armee -Corps bei Nordſtemmen dem Stabe der 3. Cavallerie - Brigade als Generalſtabs - Offizier zugetheilt .

und fungirte auch als ſolcher 2 Jahre ſpäter bei den Manövern bei Berden .

1861 Adjutant bei der 4. Infanterie: Brigade,

wurde er, als Enbe 1863 Hannover zu der Bundes-Erecution in Holſtein 6000 Mann unter dem General Gebjer ſtellte, zunächſt Adjutant des die Hannoverſche Infanterie comman direnden Generals v... Kneebed , dann des Gädlijden

Generals v. Hate , des Obercommandeurs des Erecutions Corps. Bei der Mobilmachung der Hannoverſchen Armee im Sommer

-

Wenn man die kurze Zeit berü & fidhtigt, welche dem Oberſt: Lieutenant Vogt in ſeinem Ruheſtand zu leben beſchieden war ,

ſo muß man erſtaunen über die große Zahl von Schriften und

Auffäßen, weldie er während derſelben zu Papier gebracht hat, und die ſämmtlich das Gepräge großer jdriftſtelleriſcher Ge. wandtheit tragen. Er begann in Leipzig ſeine reiche ſchrift: ſtelleriſche Thätigkeit. Sein erſtes Werk behandelte die kriege: riſchen Ereigniſſe in Egypten während des Sommers 1882 , 11

Leipzig 1882“ , und dieſes Buch wurde als das beſte gerühmt, welches über den Aufſtand Arabi Paida's gerieben worden iſt. Unter ſeinen ſpäteren Sqöpfungen ſind beſonders hervor:

1866 wurde Vogt Adjutant der 4. Infanterie - Brigade unter

zuheben : „Das Buch vom Deutſden Heere “ ( 1885) , „ Kriegs tagebuch eines Truppen -Offiziers" ( 1886), „ Der Sport in der

dem General v. Bothmer , deren Quartier fid ), als am 16 .

Armce " , ,, Deutides Heer: und Wehrbuc )" , , Aus dem alten

Juni König Georg das Hauptquartier in Göttingen genommen ,

Hannover“, „ Geſdichte der Deutſchen Reiterei in Einzelbildern, 2 Hefte , Rathenow 1888" , ,, Die Europäijden Heere der

in Wallenſen bei Münden befand.

Wie Vogt ſelbſt in ſeiner

.

Sdrift : ,,Aus dem alten Hannover " mittheilte, ichidte ihn General v. Bothmer nach Göttingen , um den General Adju tanten v. Tjchiridnit zu fragen , ob Hannover ſich im Kriegs

Gegenwart, 31 Hefte, Rathenow 1888 " , 2c. 26. (Lektgenanntes Werk iſt erſt in dicjen Tagen durch ein Ergänzungsbeft voll

zuſtande mit Preußen befinde, und namentlich, ob die Vortruppen,

Fadizeitſchriften und beletriſtiſche Blätter , das ,,Daheim “ 2., und es gelang ibn , ſelbſt redyt ichwierige militäriſche Fragen dem Laien zum Verſtändniß zu bringen. Er muß fabelhaft

welche ſeitens der 4. Brigade gegen Münden vorgeſchoben ſeien, das Feuer gegen anrüdende Preußiſche Truppen eröffnen jollten. Der General- Adjutant antwortete , daß allerdings der Krieg

erklärt ſei und daß mit Bezug auf alles Weitere in den nächſten Tagen die erforderlichen Ordres erlaſſen würden. Vogt ſchrieb dieſen Beſcheid auf eine Meldekarte , las ihn dem General Adjutanten vor und bat um deſſen Unterſdrift.

Nad kurzem

Zögern unterſchrieb General v. Tjdirſchnit, hielt, die Karte in der Hand , ein kurzes Zwiegeſpräd) mit dem Kriegøminiſter

v. Brandis ab und zerriß ſie dann mit den Worten : „ Meine Unterſchrift gebe ich nicht, aber den Krieg haben wir !" Von der Umgegend von Münden aus unternahm am 19. Juni Vogt mit dem Rittmeiſter v. 6. Wenje vom Garde-Huſaren :

ſtändig geworden.) Außerdem arbeitete Vogt viel für militäriſche 1

leidyt und ſchnell gearbeitet haben ! Freilid bradyte in der leşten Zeit die Zerſplitterung ſeiner Arbeitskraft mit ſich, daß ſeine Leiſtungen mehr in die Breite als in die Tiefe gingen. Oberſt-Lieutenant Bogt wird als ein ſehr liebenswürdiger und jovialer Menſch gejdildert, als ein Schriftſteller, der immer bereit war, für die Intereſſen dieſes ſeines Standes jedes Opfer zu bringen. Jon beweinen neben zahlloſen Freunden eine Wittwe und 5 Kinder. Möge ihm , dem in den letzten Lebens

jahren durch lange und ſdywere Leiden hart geprüften Manne, die Erde leicht ſein !

Regiment und einigen Huſaren einen Aufklärungsritt nach Caſſel. Sie machten dem Kurfürſtlid, Heſſiſchen Kriegéminiſter einen Beſud), um zu erfahren , daß die Rurhcliichen Truppen don abgezogen , Preußen von der Diviſion Beyer eingerückt und Quartier in der Nähe des Bahnhofs bezogen hätten. Um der

Gefangennahme zu entgehen, wurden raich die Pferde beſtiegen , und ſo gelang es den Hannoveranern , aus Caſſel wieder heraus: zukommen. Vogt meldete von Münden aus dieſe Nadiridit an das Hannoverſche General - Commando. Am Kampfe von Langenſalza konnte Vogt nicht theiln ehmen , da er einige Tage zuvor bei einem abendlichen Ritte geſtürzt war und erhebliche innere Verleßungen erlitten hatte , ſo daß er mehrere Monate in Gräfentonna zurücblieb, wo er ſich mit der Tochter ſeines Quartierwirths, des Herzoglichen Domänen - Pächters, verlobte, mit der er fid ſpäter vermählte. Vogt gehörte zu den Offi: zieren, die 1867 in die Preußi die Aimee eintraten : er wurde ſeinem Wunſche, bei der Cavallerie zu dienen , entſprechend als Premier-Lieutenant bei dem Shleſijden Huſaren- Regiment Nr. 6 am 8. März 1867 angeſtellt. In dieſem Regiment, welches zu der Cavallerie - Diviſion des Grafen Stolberg ge hörte, machte er den Krieg von 1870 und 1871 mit und fand auch hier wiederholt Gelegenheit, ſich auszuzeichnen . Geſundheitsrüdfidyten veranlaßten ihn , 1881 in den Ruhes ſtand zu treten. Die gewonnene Muße benußte er zu ſchrift: ſtelleriſchen Arbeiten. 1

I

N a ch richten. Deutſches Reich. * München, 3. Juni. [Unterſtellung der Feld Artillerie unter die General: Commandos. ] Das Verordnunge- Blatt des Kriegsminiſteriums bringt in ſeiner

Nr. 27 folgende Ausführungs - Beſtimmungen, betreffend die Unterſtellung der Feld Artillerie unter die General Commandos : 1 ) Die

Feld-Artillerie wird in Beziehung auf taktiſche

Ausbildung und Manövrirfähigkeit, ſowie Organiſations-, Mobil madıungs- und Perſonal : Angelegenheiten den commandirenden

Generalen unterſtellt, welche für den kriegstüchtigen Zuſtand dieſer Waffe ebenjo verantwortlich ſind wie für denjenigen der Infanterie und Cavallerie. 2 ) Die commandirenden Generale beſichtigen die Truppen

theile der Feld -Artillerie gelegentlich ihrer jährlichen Rundreiſen in den Garniſonen , ſodann im

gefechtsmäßigen Manövriren

und ſcharfen Sdießen auf dem Schießplaße. Leşteren Beſich tigungen wohnen die Diviſions Commandeure nad näherer Bez ſtimmung der commandirenden Generale bei. 3 ) Der Feld- Artillerie-Brigade- Commandeur leitet und

überwacht die Schießausbildung der ihm unterſtellten Regimenter in Bezug auf deren Technik und ſorgt für die Erhaltung und Vertiefung der techniſchen Renntniſſe im Offiziers -Corps ſeiner

Brigade.

Zum Zweck einer möglichſt gleid)heitlidhen Schieß

ausbildung in tedyniſcher Beziehung werden ſeitens des Kriegs: miniſteriums in bemeſſenen Zeiträumen Beſichtigungen der

Feld-Artillerie-Brigaden auf dem Schießplaß beſonders angeordnet. Der zu einer ſolchen Beſichtigung Beorderte beridtet alsdann

358

an das Kriegsminiſterium . Derſelbe iſt berechtigt, hierbei auch

liche Inſtruction.

über alle Vorkommniſſe 2c. in den hiernach zunächſt nicht ein:

mentern zugeſandt.

ſchlägigen Dienſtzweigen, welche er gelegentlich ſeiner Beſich tigung wahrgenommen hat, ſich zu äußern und Anträge zu ſtellen.

Lanze des Models 1823. Gleichzeitig probirt man andere

Die Lanzen ſind bereits verſchiedenen Regi: Die erſten Verſuche macht mnan mit der

Abſchrift des Berichts iſt gleichzeitig mit der Vorlage an das

Modelle , Lanzen von Bambus oder ſolche, deren Schaft aus drei Theilen beſteht: zwei Theile Eiſen , welche mit einander

Kriegsminiſterium den betreffenden General- Commandos ein

durch einen Theil Holz verbunden ſind. Es iſt darauf geſehen,

it'in

zuſenden.

daß das Ganze Gleichgewicht hat , leicht iſt und ſich bequem

4 ) Das Kriegøminiſterium theilt den General Commandos alljährlich die von den Feld-Artillerie- Regimentern zu löſenden

handhaben läßt.

Schießaufgaben mit. Die Berichte über dieſe Schießaufgaben ,, verſehen mit den Bemerkungen der artilleriſtiſchen Vorgeſepten,

an die 6 Dragoner - Regimenter , welche an den Manövern des Lagers von Chalons theilnehmen werden, mit Lanzen bewaffnet find.

reichen die General-Commandos zum 1. October dem Kriegs miniſterium ein. Eine Zeiteintheilung der ſtattgehabten Schieß

Serbien .

* Belgrad , 25. Mai.

übungen der unterſtellten Feld-Artillerie- Regimenter iſt unter

Mittheilung etwaiger beſonderer Erfahrungen oder Voridläge beizufügen. 5) Die Benutung des dem General Commando I. Armce: Corps örtlich unterſtehenden Artillerie :Schießplapes Ledyfeld für lämmtliche Schießübungen der Feld- und Fuß- Artillerie verein :

bart das genannte General: Commando mit jenem des II. Armee: Corps und der Inſpection der Fuß:Artillerie. Al jährlich im Frühjahr ſtellt das erſtgedachte General Commando biernach

Antrag an das Kriegsminiſterium, unter Beifügung einer bezüg:

lichen Schießübungs-Eintheilung.

Im Allgemeinen wird jene

Feld - Artillerie- Brigade , beziehungéweiſe jenes Fuß- Artillerie Regiment mit den Schießübungen beginnen , welches im Vor: jahre dieſelben geſchloſſen hatte. Die Vertheilung der Schieß übungs -Gelder erfolgt durd, das Kriegsminiſterium . Die Ab idylüſſe der Schießübungs - Gelder ſind von den General-Com mandos , ſowie von der Inſpection der Fuß -Artillerie nebſt etwaigen beſonderen Anträgen für die Vertheilung dieſer Gelder .

zum 20. Januar jedes Jahres dem Kriegøminiſterium vor: zulegen.

6) Die regelmäßigen Commandirungen der Feld-Artillerie:

der Artillerie- und Ingenieur-Schule eingeräumte Einfluß wird bezüglidy der

Feld :Artillerie dem

Commandeur der 1. Feld:

Artillerie:Brigade übertragen. 7 ) Die Geſudysliſten und die Perſonal- und Qualifications:

Berichte über die Offiziere, Aerzte und Beamten der Feld Artillerie werden auch durch die General - Commandos dem Kriegøminiſterium in Vorlage gebracht.

8 ) Die Anſtellung von Waffenmeiſtern verfügt das Kriegs ininiſterium auf Antrag der General Commandos. Die General Commandos reiden dem Kriegsminiſterium am 1. Februar jedes Jahres Meldungen ein, wieviele zur Ausbildung als Waffenmeiſter geeignete Leute unter dem leyten Erſaß vorhanden waren , und zum 15. October Veränderunge-Nachweiſungen zur Liſte der Waffenmeiſter -Gehülfen , ſowie etwaige Neuanmeldungen .

9 ) Die Anforderungen auf Erſaß von Truppen -Büchſen madhern nach § 9 der Vorſchrift für die Inſtandhaltung der Waffen bei den Truppen ſind an die Inſpection der Fuß-Ar: tillerie zu richten .

[Gegenwärtiger Stand

des Heer weſens. ] Die Serbiſche Armee war in den lezten Tagen der Gegenſtand ſehr eingehender Kritik in mehreren hie fiegen Zeitungen ; es wurde von den leitenden Parteien wie von militäriſcher Seite betont , daß der Zuſtand der Kriegsınacht Serbiens ein ſehr ungünſtiger ſei und nicht den politiſchen Ver: hältniſſen des Landes entſpreche. Die Heeres- Verfaſſung iſt in den leşten 8 Jahren , trop immer ſteigender Ausgaben für das Budget des Kriegsminiſteriums , eine ſchlechtere geworden , und die mehrfachen Reorganiſations-Pläne der Armee ſind nur auf dem Papier geblieben und nicht durchgeführt worden . Seit 8 Jabren wurden die Reſerven nicht mehr zu den Waffen -Uebungen einberufen , und der größte Theil des erſten und zweiten Auf

gebots iſt mit dem Gebrauch des in der Serbijden Armee ein : geführten Mauſer - Koka - Gewehre unbekannt, ebenſo wenig in der Verwendung der neuen Bange-Geſdrüße ausgebildet. Soon zur Zeit des Serbiſd - Bulgariſchen Kriegs machte ſich dieſer Uebelſtand jehr fühlbar. Die Schuld an dieſem ichlechten Zuſtand der Serbiſchen

Armee wird der Herrſchaft der Fortſchritts -Partei zugemeſſen. Der Nadicalismus trat im Volke immer ſchärfer als Oppo ſition hervor, und nad der Niederwerfung des radicalen Auf ſtandes in Oſtſerbien wagte es Garaidyanin nicht mehr , von 1883 ab die Reſerven zu den Waffen :Uebungen einzuberufen ;

man hatte die Ueberzeugung, daß die Rejerven – ſowohl das

--------

Offiziere zur Artillerie- und Ingenieur:Scule, zu den techniſchen Inſtituten, zur Königlich Preußiſchen Artillerie - Schießſchule, ſowie der Mannſdiaften der Feld-Artillerie zur Oberfeuerwerker: Schule beantragen die General-Commandos auf Vorſchlag der Feld - Artillerie - Brigaden beim Kriegsminiſterium . Der den Waffen - Inſpectionen auf den Lehrplan und den Unterrichtsgang

Es iſt wahrſcheinlich , daß von dieſem Herbſt

erſte wie das zweite Aufgebot – von radicalem Geiſte beſeelt ſeien , und fürchtete, wenn man ihnen die Waffen zur Uebung in die Hand gäbe , daß ſie eine Militär- Revolution verſuchen würden . Dieſe Befürchtung hat auch die redytzeitige Einberufung der Reſerven im Serbiſc) - Bulgariſden Kriege verhindert und zur Niederlage von Slivnitza beigetragen. Man wollte lieber mit geringer Kraft vorgehen , als die Bewaffnung der Reſerven

wagen . Als man nach der Schlacht von Slivnişa dennody die Reſerven einberufen mußte , da zeigte es fid , daß die Be fürchtungen vor einer Militär-Revolte der Reſerven unbegründet waren , dieſe vielmehr ebenſo zuverläſſig erſchienen wie die Linientruppen.

Nunmehr fordert man , daß die Reſerven geübt werden, im Gebraud, der neuen Gewehre und Geſchüße Unterweiſung erhalten. Im jevigen Zuſtande des Serbiſchen Heeres ſtehen

wohl 110 000 Kämpfer auf dem Papier, von dieſen ſind jedoch kaum 40 000 Mann ausgebildet und mit den neuen Waffen eingeübt. Es ſoll nun der Stand des ſtehenden Heeres ver ringert werden, dagegen ſtarke Stämme beſtehen und jeden Herbſt größere Uebungen der Reſerven vorgenommen werden.

10) Die bisherigen Befugniſſe der Inſpection der Artillerie und des Trains dem Beurlaubtenſtande der Feld- Artillerie gegen:

über gehen auf die commandirenden Generale über.

Frankreich. Paris , 1. Juni. [Die Ausrüſtung der Ca : vallerie mit Lanzen. ] Das Kriegsminiſterium läßt ſich die Einführung der Lanzen bei den Reiter - Regimentern ſehr angelegen ſein. Zunächſt werden, wie ſchon früher hier erwähnt,

die Dragoner damit ausgerüſtet. Der , Revue de Cavallerie "“ zufolge legt die techniſche Commiffion der Cavallerie ſo eben die leßte Hand an die auf die Handhabung der Langen bezüg:

K r it i k. Von Gravelotte nach Paris.

Erinnerungen aus

dem Deutsch - Französischen Kriege

von

General

Philipp H. Sheridan. Deutsch von U do Brach vogel. Mit Porträt. Leipzig 1889 , Verlag von C. Reissner. 8. 115 8. Preis 11/2 Mk. [R.] Hier liegen uns die geſammelten Auffäße des ver

ſtorbenen Nordamerikaniſchen Generals Sheridan vor, welche die Erinnerungen deſſelben an den Deutſch -Franzöfiſchen Krieg

-

359 2 farb. Uniformbildern. gr. 8. & Sohn. 3 M. 25 Pf.

von 1870/71 enthalten , den er im Hauptquartier des hoch :

ſeligen Kaiſers Wilhelm des Siegreichen mitmachte. Es hätte jedoch auf dem Titel zum Ausdruck kommen ſollen , daß dieſe Auffäße ichon früher in der „ Cölniſchen Zeitung“ ver :

Berlin, Mittler

Stoenig. Sef.-Lieut. Bez.-Adjut., die militäriſchen Pflichten u. Hechte der Offiziere d. Beurlaubtenſtandes . Ein Rathgeber nach den neueſten Dienſtvorſchriften. gr. 8. ( V , 70 S. ) Berlin , Mittler & Sohn.

öffentlicht worden ſind , ſo daß es ſich hier um einen Sonder:

Abbruc handelt. Es iſt eine eigenthümliche und etwas auf: fallende Erſcheinung, daß in der leßteren Zeit eine derartige Bezeichnung, die uns wenigſtens nothwendig erſcheint, öfter unter:

( VIII, 175 S. )

1 M.

Außen , Hauptm. Lehr., Anleitung zur Anfertigung v. Strofis, Skizzen u . Erkundungs - Berichten. Für die Kriegsſchule zu Glogau nach .

den Beſtimmgn . der Felddienſt-Ordnung u . den Angaben des Leit fadens der Taftit u . der Terrainlehre zuſammengeſtellt. Mit 4 Beilagen in Steindr. 12. (41 S.) Berlin , Mittler & Sohn .

laſſen wird. General Sheridan war ein charfer Beobacter und

guter Darſteller. Er ſchildert, was er geſehen, und das iſt gar nicht wenig, auch keineswegs unbedeutend. Seine Urtheile ſind

gewiß nicht immer richtig – er jelbſt hat ſicher dieſelben nicht als maßgebend hinſtellen wollen -- , allein ſie ſind ſtets das

80 Þf.

Leitfaden f. die Ausbildung der Unterführer u. Mannſchaften im

gefechtemäßigen Schießen. " II. Th . 8. Hannover , Helwing's Verl. 80 Pf.

Inhalt: Verhalten beim Aufhören der Feuerleitung. Halbzug. Zug. Beiſpiele. 4. Aufl. Nach dem Frerzir - Reglement vom 1. Septbr. 1888 neu bearb. (65 S.).

Ergebniß eines guten Auges , klaren Kopfes , der Deutſchen Sache und beſonders dem Deutſchen Heere wohlwollenden Her: zeng und durchaus anregend. Mitunter ſtößt man auf etwas ſeltſame Anſchauungen, welche zum Lächeln nöthigen , allein ſie wirken niemals abſtoßend.*) General Sheridan zeigt ſich als

ein hoher Bewunderer der Eigenſchaften und Perſönlichkeit des Raijers Wilhelm I. , nicht minder iſt er von aufrichtiger

für den Unterricht in der ruſſiſchen Sprache an den föniglichen

Kriegsſchulen . Auf Veranlaſſg. der königl. General - Injpection d . Militär-Erziehung8 11. Bildungs-Weſens verf. 12. ( VIII, 92 S.) Berlin , Mittler & Sohn.

1 M. 50 Pf.

Linge, Maj. 2. D. Baron v., das Etappenweſen im Striege, ſpeziell bei' der III. Armee und bei der Dfkupationsarmee in Frankreich 1870—1873. gr. 8. (131 S. m. 1 starte.) Breslau. ( Rathenow, Babenzien .)

1 M. 50 Pf.

Hochachtung für den Fürſten Bismard erfüllt , von welchem

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werden. Das ganze Buch lieſt ſich wie ein flott geſchriebenes Tagebuch , aus welchem nur hin und wieder einige Stellen herausgeriſſen zu ſein ſcheinen.

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2. Die Treue zi1 Kaiſer u . Reich, der Angelpunkt im Programm der Krieger-Vereine. (16 S.) 1888. 3. Das Heer - e .Segen f. unier Volt. (16 S.) 1888. 4. Das deutſche Kaiſerthum von Karl dem Großen bis Wilhelm II. [Ein Feſtvortrag zum 18. Jan. ) 1888. (15 S.) – 5. Zur 25jährigen Wiederkehr der

nießen wird.

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Zur Erinnerung an Hrn. Oberſt Otto v . Büren . Worte, geſprochen bei ſeinem Begräbniſſe den 27. Dezbr. 1888. Mit dem Portr. d . Verſtorbenen . gr. 8. (59 S. ) Bern, Wyß. 60 Pi. 来

* ) In etwas eigenthümlicher Art wird nur die Verwendung der Deutſchen Cavallerie beſprochen. Es heißt z. B. darin : , Die Art und Weiſe ihrerVerwendung ichien mir irrig zu ſein,

Karte d. Deutschen Reiches. 1 : 100,000 Abtheilg.: Königr . Preussen. Hrsg. v . der kartograph . Abtheilg. d . königl. preuss.

denn an der Zahl der Franzöſiſchen Cavallerie überlegen , wie ſie

Landesaufnahme. Bl. 523. Kpfrst. 11. color. qu. Fol. Berlin , ( Eisenschmidt). I M. 50 Pf.

war, würde ſie, wenn ſie unabhängig von der Infanterie zuſammen

gehäuft und in Thätigkeit geſetzt wurde, leicht die Franzöſiſchen Ver bindungs-Linien durchbrochen und noch bei vielen anderen Gclegen heiten einen gewichtigen Einfluß auf den Verlauf des Kriegs geübt haben. “

Dieſe Bemerkungen erklären ſich wohlleicht durch die voraus geſchidte: „ Ich hatte nicht oft Gelegenheit, die Deutſche Cavallerie

zu beobachten , weder auf dem Marſch, noch in der Schlacht.“ . Es ſcheint dem Verfaſſer der ſo gelungene ſprüchwörtliche Schleier “, den die Deutſchen Cavallerie- Diviſionen vor der Anmarſch -Linie der

Deutſchen Beere gezogen, ebenſo unbekannt geblieben zu ſein , wie ihr Auftreten am Schlachttage des 16. Auguſt bei Vionville-Mars -la - Tour.

Inhalt : Trier.

Messtischblätter d. Preussischen Staates. Königl. preuss. Landesaufnahme 1887, hrsg. 1889. 1 : 25,000. Nr. 1147. 1861. 1932. 1931. 2622. 2890. Lith . u. color. gr. Fol . Berlin , (Eisen

schmidt). à 1 M. Inhalt : 1147. Löcknitz. zenau .

1934. Witkowo .

1861. Lubowo.

2622. Rietschen.

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1932. Schwar - 2890. Canth .

Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität, hrsg. v. hydro

graph. Amte . Nr. 53. Kpfrst. u. color. gr. Fol. Berlin, D. Reimer.

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No. 46.

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) nhalt :

Auffäße. Die gegenwärtige Striegsflotte Italiens. - Die Grujon'ſchen Schnellfeuer--Sanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. (Fortſeßung.). Berſchiedenes. Die Ausrüſtung der jüdweſtafrikaniſchen Schußtruppe. Nachrichten . Deutiches Reich. Stuttgart. ( 25jährige Gedenkfeier Ihrer Majeſtäten des Königs Carl und der Königin Diga als Chefs des Ulanen -Regiments Nr. 19, beziehungsweiſe Dragoner -Regiments Nr. 25 und Verleihung von Uniform - Abzeichen an beide Regimenter.) Großbritannien . [Die Befeſtigungs-Arbeiten in der Cap-Colonie und in Indien. – 25jähriges Stiftungsfeſt des Freiwilligen -Corps von Britiſch-Indien.] Schweiz. ( Beabſichtigte Verſtärkung der Gotthard Befeſtigung. Í Aritit. Der Deutſch - Däniſche Krieg von 1864, von Dr. C. Blafendorff. Feuilleton . Militäriſche Jugend-Erinnerungen aus Dresden . (Fortſeßung.) Berichtigung. Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Die gegenwärtige Kriegsflotte Italiens. ** Nachdem die Italieniſchen Heeresverhältniſſe in den

Allgemeine A inzeigen.

, Italien beſißt die ſtärkſte Flotte im Mittelmeer, wenn man nicht ſowohl die Zahl der Kriegsſchiffe, als deren Ge fechtskraft, ſowie den Umſtand in Betracht zieht , daß für

leßten 3 Jahrzehnten einen verhältnismäßig recht bedeutenden

See:Operationen in dieſem Meer nur die Kriegsflotten Italiens,

Aufichwung genommen haben , dürfte auch die Marine des jungen Einheitsſtaats auf der Apenniniſchen Halbinſel in ihrer Entwicelung nicht zurückbleiben. Wir ſehen daher , daß die Italieniſche Staatsleitung beſonders während der leşten beiden Jahrzehnte ſich mit hohem Eifer und wachſen den Erfolg es hat angelegen ſein laſſen , ihre Marine ſtreitkräfte zu heben. Dieſelben ſind gegenwärtig auf einem

Deſterreich Ungarns, der Türkei , Griechenlands und Spaniens

Standpunkt angelangt , welcher das Vorhandenſein einer

tüchtigen Kraft aufweiſt und für eine nahe Zukunft noch Größeres in Ausſicht ſtellt, ſo daſs es ſich wohl verlohnt,

einen Blick auf die heutige Beſchaffenheit 311 werfen. Die no Zeitſchrift des Königlich Preußiſchen Statiſtiſchen

vollſtändig zur Verfügung ſtehen , während Großbritannien, Frankreich und Nußland dort immer nur einen Theil ihrer Kriegsſchiffe zur Verwendung bringen können. Italien iſt durch ſeine geographiſche Lage und die große Ausdehnung ſeiner an vielen Punkten zur Landung feindlicher Truppen geeigneten Küſten einem Angriffe von der Seeſeite mehr als andere Europäiſche Staaten ausgeſetzt und außer Stande, ſeine Küſten lediglich durch Befeſtigungen und Beſaßungs truppen wirkjam zu vertheidigen. Wichtige Hafenpläße, 3z. B. Neapel, können wegen ihrer Lage und der Form der Küſte durch Forts oder Batterien nicht gegen eine Beſchießung von der See her geſchützt werden , und auch zur Verhinderung

Bureaus zu Berlin “ , an welcher befanntlich unter der Leis .

tung von dem Director des leşteren, Herrn E. Blen of , zahl reiche Deutſche Offiziere mitarbeiten , bringt in ihrem ſo eben erſchienenen Hefte (29. Jahrgang, 1. Halbjahr) eine gute Ueberſicht über die Italieniſche Kriegsflotte. Der Auffas

iſt nach Deutſchen und Italieniſchen Materialien bearbeitet*) und mit offenbarem Geſchick und Verſtändniß, ohne Ueber: treibung und Beſchönignng abgefaßt, ſo daß ſein Inhalt als mit den gegenwärtigen Verhältniſſen durchaus in Ueberein ſtimmung ſtehend betrachtet werden darf. Wir geben im Nachſtehenden die Hauptpunkte deſſelben wieder. *) Vornämlich benußt wurden : „ Marina militare, estratto dall '

Annuario statistico italiano, anno 1887 “, ſowie „ Almanach für die M. A. Kriegsmarine, Pola 1888 " .

einer feindlichen Landung großen Maßſtabs an der Küſte des Tyrrheniſchen Meers iſt die Mitwirkung der Flotte unentbehrlich .

Italien bedurfte deshalb einer Anzahl Schlachtſchiffe von außergewöhnlicher Gefechtsſtärke, welche ſich ebenſowohl gleich ſchwimmenden Forts vor ſeine offenen Hafenſtädte legen und die Annäherung feindlicher Schiffe dadurch ver hindern können , wie auch geeignet ſind, den Gürtel der Bes gleitſchiffe einer feindlichen Transportflotte ſicher zu durch

brechen und die mit Truppen und Kriegsbedürfniſſen beladenen, zum Kampf wenig geeigneten Transportſchiffe ſowohl auf dem hohen Meere wie an der Küſte anzugreifen und zu zerſtören. Um dieſen verſchiedenartigen Aufgaben genügen zu können, mußten die Italieniſchen Schlachtſchiffe ſehr ſchwer gepanzert

362

und thunlichſt gegen die ſchwerſten Geſchüße fremder Flotten

Wir ſtellen nunmehr eine Ueberſicht über die für das

ichußfeſt gemacht werden ; "ferner mußten dieſelben mit den mirkſamſten Geſchüßen berpaffnet, mit Torpedos ausgerüſtet und mit Maſchinen von außerordentlicher Stärke verſehen

Angabe des Tonnengehalts, der Fahrgeſchwindigkeit und der Beſtückung hierunter nach unſeren Quellen zuſammmen .

gehalt (Depl . )

kanonen , deren Staliber

in cm beträgt

entweder den Gegner zum Kampf zu nöthigen oder ſich dem

alle ſind durch ein ſtarkes Panzerdeck, welches unter der Waſſerlinie liegt, geſchüßt. Oberhalb des Decks ſind dieſe Schiffe einſchließlich ihres Thurmes nach dem Zellenſyſtem gebaut.

Thurmſchiffe ohne

Re Umberto Sicilia .

13 298 13 860 11 138

Sardegna Duilio Dandolo Lauria

11 202 11 000 11 000 11 000

Moroſini Doria Baujan . Eina

11

3 020 3 530

3530

Stromboli .

3 530

Fieramosca Dogali

3 745 2 050

N.

2 050

20 20

6 6

.

12

6

4

12 12

6 6 6 6

4 4

4 4

.

4 062

13

274 458 234 262

12 13 13 12 12

4 259

12

4 460

13

2 2

4 4 4

Amadeo

5 974

Paleſtro Roma San Martino Maria Pia Caſtelfidardo Ancona . .

6 5 4 4

.

.

2 .

4

6

6 6

6 6 6 6 6 6 6

Panjerfregatten mit Tafelung.

Zuſammen .

183682

.

.

1

1

2 .

2 2 8 32

40 12 10 10 10 12 12 12 10 12

8 15 15

6 6

17

Doppelthurmſchiff

tüchtig und deshalb, wie die Deutſchen Fahrzeuge dieſer

die Franzöſiſche Flotte bis jeßt im Beſite ſectüchtiger Tor: pedofahrzeuge iſt, ſo bildet dieſe Torpedo - Flottille eine weſent:

8 8

17 17 17 17

Veſuvio .

Affondatore

Schichau in Elbing gebaut. Da weder die Britiſche, noch

4 4

4

.

Banjerdedichiffe ( Torpedowidder ).

Außerdem beſigt Italien noch eine beträchtliche Zahl Torpedokreuzer und Hochſee - Torpedoboote, welche völlig ſee: Art, in unmittelbarer Verbindung mit der Schlachtflotte verwendbar ſind. Dieſe Fahrzeuge ſind größtentheils bei

17 18 18 18 18 15 15 16 16 16

1655 TED 936

13 898 13 550 13 298

‫مت‬ ‫ن‬ ‫مه‬ ‫ه‬

Latelung . Italia Tepanto

9 9 9 9

.

2 24 17 36 92 96

OOOOOOOO

wenden ſind. Sämmtliche Schiffe dieſer Art, mit Ausnahme

der , Dogali“ und des zu Caſtellamare noch im Bau be: findlichen Schweſterſchiffes, beſiben eine ſtarke Namme, und

45 43 28 25 22 20 15

WION10

vom Gegner beabſichtigten Gefecht zu entziehen . Neben der eigentlichen Schlachtflotte, welche, abgeieben von einigen älteren Panzerfregatten, durchmeg aus Thurm ſchiffen ohne Tafelung beſteht, verfügt 3talien für den Kampf auf hoher See noch über eine Anzahl Panzerdedichiffe, welche ihrer ſchweren Geſchůz -Armirung, ſtarken Torpedo- Ausrüſtung und bedeutenden Fahrgeſchwindigkeit ſowohl für den Kreuzer: dienſt trefflich geeignet, wie auch als Schlachtſchiffe zu ver

Maldinens

und

Name d. Schiffes :

Beſt ü dung : ichwere Hinterlades Seldüße

Tonnen

leidte

Schiffsgattung

Gefthise

:ifabrgeſchwindig Seemeileli )teit

ſein, um jedem feindlichen Kriegsichiff im Einzelfampf ent: ſchieden überlegen , wegen der großen Fahrgeſchwindigkeit aber gleichzeitig dazu befähigt zu ſein, nach eigener Wahl

Mittelmeer verfügbaren ſchweren Schlachtichiffe Italiens mit

6 6

6 6 6 6 6

258.

liche Vermehrung der für die Kämpfe auf hoher See in Betracht kommenden Seeſtreitkräfte Italiens.

Außerdem ſind noch 4 Kreuzercorvetten von 15 Seemeilen Fahrgeſchwindigkeit verfügbar, welche zuſammen 22 15 Centi

Militäriſche Jugend - Erinnerungen aus Dresden.

Königlid Sächſiſche Cadettenhaus zu Ausgang der vierziger Jahre war etwas ganz Anderes , als man ſich jest gewöhnlich

( Fortſeßung .)

unter dieſem Namen vorſtellt.

Aus dem lebten Abſchnitt der „ Erinnerungen " , der die Jahre 1847 bis 1856 umfaßt , wollen wir hier noch einige Mittheilungen folgen laſſen, welche im Cadetten ba u 8" über: ſchrieben ſind. Dieſer Abſchnitt zeigt uns im Ganzen doch recht eigenthümliche Verhältniſſe, die glüdlicherweiſe nicht mehr beſtehen. Wir wählen vornämlich ſolche Stellen aus , welche das früher herrſchende Syſtem der Heranbildung des Offizier: Nachwuchſes in Sachſen betreffen. Dort leſen wir : „Die Ueberſchrift wird wahrſcheinlich ſehr verſchiedene Auf faſſungen finden . Während ältere und erfahrene Leute ſich .

möglicher Weiſe mißbilligend mit der ſtillen Bemerkung: „ ab: gedroſchenes Thema !" von ihr abwenden, hofft der jugendlidere

Theil der Leſer vielleicht, durch den Titel verlodt , auf Erzäh lung neuer bisher noch nicht gehörter Genieſtreiche, welche zur .

Damals gab es drei verſchiedene Wege , um zur Anſtellung als Offizier in der Sädſiſchen Armee gelangen zu können.

Der erſte und gebräuchlichſte beſtand darin, daß man ſich das war zur Aufnahme in die Militär - Bildungs .- Anſtalt der offizielle Name des Cadettenbaujes in der Regel nach

abſolvirter Schulzeit, mit ungefähr 14 Lebensjahren , anmeldete. Nach vorhergegangener körperlicher Prüfung wurde der Aspirant einem driftlidhen wie mündlichen Eramenunterworfen, welches nicht ganz leicht war und beinahe 14 Tage dauerte. Es wurde namentlich in Geſchichte, Geographie und Mathematit große Sicherheit und möglidſte Vorbildung im Franzöſiſchen verlangt . Folgen der hohen Anforderungen waren , daß alljährlich ſehr Viele wegen mangelhaft beſtandener Prüfung abgewieſen wurden ,

die dann die Sache in der Regel noch einmal verſuchten. So kam es denn , daß Mancher ſtatt mit 14 Jahren , erſt

Ich muß gleich von vorn herein deswegen um Entſchuldigung bitten , daß ich dem Vor: bilde Hadländer's , Dewall'8 , Winterfeld's u. A. nicht

mit 16 und noch ſpäter in's Haus gelangte und dann unter ſeinen jüngeren, gelehrteren Claſſengenoſſen wohl an Körpergröße,

gefolgt bin und alles das weggelaſſen habe , was mir nicht

nicht aber an Geiſt hervorragte.

intereſſant genug erſchien . Die gewiſſen bergebrachten Geſchichten von den erſten Eindrücken eines militäriſchen Erziehungs-Inſtituts auf den 9. oder 10jährigen Jungen, der bis dahin auf Vaters Gute unter Bauern und Knechten eine Rolle geſpielt und den geduldigen Hauslehrer gefoppt hat, die veränderte Mittagskoſt, die Sehnſucht nach Mutter8 Speiſekammer und hundert andere Dinge, mit denen man in bekannter Manier ganze Drudbogen ausfüllen könnte , kamen bei mir überhaupt nie in Frage. Das

dieſe Wer das Eramen in die legte (4. ) Diviſion Bezeichnung führten die Schulclaſſen beſtanden , blieb dann 4 Jahre, und zwar im erſten und zweiten in der 4. , reſpective 3. Diviſion , in welchen, außer Planzeichnen und einigen alges

Nachahmung begeiſtern könnten.

1

meinen Erläuterungen , über militäriſche Verhältniſſe ſo gut wie nichte docirt wurde. Nad9 2jährigem Aufenthalt mußte der Cadet ſich entſcheiden , ob er Infanteriſt , Cavalleriſt oder Ar: tilleriſt , beziehungsweiſe Ingenieur werden wollte. In den

363

meter, 8 12 Centimeter, 12 leichte und 22 Maichinengeſchüße führen , ferner 8 Torpedofreuzer, von denen einer (Tripoli) die außerordentliche Geſchwindigkeit von 23 Seemeilen beſißt,

mit dem Caſematten Panzer feſt verbunden und der Pivotboc

während die übrigen 18 Meilen laufen . Jeder Torpedo

demgemäß fortgefallen iſt. Gericht der Schartenpivot-Laffete, des Obertheils: etwa 160 Kilogramm , des Panzers : etwa 840 Kilogramm .

kreuzer iſt mit 8 Schnellfeuer Ranonen und 3 Maſchinente Geſchüßen bewaffnet. Sodann iind für den Aufklärungs

Schußwinkel in der Senkrecht:Ebene : + 100 bis - 100. Drehungswinkel des Obertheils in der Wagrecht- Ebene: 300.

und Depeichendienſt noch 5 Schrauben: und 2 Nadavijos von 15 (Schrauben -Aviio „ Colonna“ 16) Meilen Fahrge

Bedienungsmannſchaft: 1 Mann zum Richten und Feuern,

ſchwindigkeit, iomie 2 Torpedo Adijos ( Folgore" und , Seatta " , welche je 2 Schnellfeuer -Ranonen und 4 Maſchinengeichüße führen und 30 Seemeilen in der Stunde laufen ) und 47 fochiee- Torpedoboote vorhanden , welche mit je 2 Maſchinen

geſchůßen bewaffnet ſind und 23 Seemeilen zurücklegen. Ein Torpedo : Transportſchiff ( Vulcano) von 8 Meilen Fahrge

chwindigkeit führt einen Vorrath Torpedos für die Flotte nach. Ade übrigen Spiffe und Fahrzeuge ſind ausichließlich für die Küſtenvertheidigung und den Hafendienſt , beziehungs weiſe zur Verwendung als Schul-, Vermeſſungs- oder Trans

1 Mann zum Laden und zur Ablöſung. Die 5,3 Centimeter Ranone verfeiert unter Verwendung metallener Patronenhülſen einfache Wandgranaten , Ning: granaten , Kartätſchen und Shrapnels. Die 5,3 Centimeter Patronenhülſe iſt aus Meſſing ge: zogen uud trägt in der Mitte ihres Bodentheils das Zünd: hütchen . Die Wandſtärke der Patronenhülie beträgt an ihrer Mündung etwa 1 Millimeter und verſtärkt ſich nach dem Bodentheil hin bis auf etwa 3 Millimeter. Die Patronenhülſen fönnen etwa 10 mal benutzt werden . 1

Gewicht der gezogenen Patronenhülſe mit Zündhütchen :

porticiffe beſtimmt. "

0,315 Kilogramm . Gewicht der Pulverladung: 0,365 Kilo

Hiernach ſteht die Italieniſche Kriegsflotte der Gegen : wart bereits auf einem hohen Standpunkt ihrer Entwice

gramm . Pulverjorte : Grobkörniges Geſchüt: Pulver 4-9 Millimeter forngröße und 1,675 ſpecifiſchem Gewicht.

lung. Dieſelbe iſt wohl im Stande, ihren hohen Aufgaben

Die einfache gußeiſerne 5,3 Centimeter Wandgranate L. 2,83 iſt an ihrem hinteren Theile mit einem Rupferring verſehen, welcher ſich in die Züge preßt und dem Geſchoſſe

zu entiprechen und muß es auch, denn Italien beſigt das größte Küſtenland am Mittelmeer und sollte daher ſtets über die

ſtärkite Kriegsflotte in diejem Meere verfügen können . Let teres ſcheint man auch in Jtalien wohl erkannt zu haben.

zur Führung dient . Zur Aufnahme des Rings iſt in den

Geichoß-Mantel eine ſchwalbenſchwanzförmige Rille eingedreht, in welche der Ring eingepreßt wird . Zur Centrirung des Geſchoſſes im Rohr dient eine entſprechende Abdrehung des

Die Gruſon'ſchen Schnellfeuer-Kanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe.

eijernen Mantels am vorderen Theil. Die Granaten werden 22 Millimeter tief in die Patronenhüllen eingepreßt.

(Fortſeßung.) Die Schartenpivot: Laftete untericheidet ſich von der

aber von anderen dadurch, daß er faſt vollſtändig in den

Bockpivot-Laffete hauptſächlich dadurch , daß die Pivotplatte

Kopf der Granate eingeſchraubt und verſenkt iſt und mit

beiden leşteren Fällen wurde er nach einer beſonderen Brüfung, die ſich vernünftiger Weiſe aud; auf die Sehkraft erſtreckte, bei vorausſidytlicher Brauchbarkeit, in die Artillerie -Section aufge:

wurden nur als abcommandirt geführt, wohnten auch nicht mit im Cadettenhauſe, ſondern in beſonderen Räumen der Caſerne, in weldien ſie getrennt vom militäriſchen Lärm und ſonſtigen Treiben ungeſtört ihren Studien obliegen konnten. Sie genoſſen alle Gebührniſſe eines Unteroffiziers und jedenfalls eine viel größere perſönliche Freiheit als die Cadetten , die oft älter waren , aber troydem bis auf wenige Sonntagsſtunden ein nach außen hin glänzendes Gefängnißleben führten . Dieſe Unteroffiziere, welche von vorn herein wie Soldaten , alſo wie Männer behandelt wurden , gaben denn auch mit ge ringen Ausnahmen erfreuliche Reſultate , während die großen

nommen . Der Curſus derjelben war 2jährig und erſtreckte ſich auf alle einem Artillerie - Offizier nothwendigen Fächer.

Unterricht über Geſchichte, Geographie und einiges Andere fiel von nun an weg , und nur in Deutſch und Franzöſiſch waren noch einige Lehrſtunden, meiſt gemeinſchaftlich mit den Cadetten der Infanterie- und Cavalerie : Diviſion , die ihrerſeits wieder

eine Specialvorbildung für ihre zukünftige Waffe genoſſen. Nach 4jährigem Aufenthalt im Cadettenbauje fand die Austritts . prüfung der alſo nun 18- bis 20jährigen Leute ſtatt, welche

über die Reife zum Offizier entſchied.

Der Eintritt in die

Armee erfolgte aber zunächſt in dem Grade eines Portepee

Junkers , welder zwiſchen Feldwebel und Sergeant rangirte. Man trug als ſolcher idon den Offiziers-Säbel mit Portepee, ſtatt der Epauletten aber Achſelſtücke, den jevigen ganz ähnlich. Nach mehrmonatlicher praktiſcher Dienſtleiſtung, gewöhnlich bald nach dem Herbſtmanöver, kam die Ernennung zum Offizier. Eine andere Art , zu dieſem Ziele zu gelangen , beſtand darin , daß man ſich bei irgend einem Regiment als Freiwilliger anmeldete , und nach mehrmonatlicher Dienſtleiſtung um Zu: laſſung zur Prüfung im Cadettenhauſe bat.

Das Eramen

wurde aber dann nicht in die leşte (4.), ſondern in die 2. Di viſion gemacht. Der Curſus war ſomit 2jährig. Dieſen Weg ſchlugen damals viele junge Leute ein , die fich vielleicht etwas ſpät zu der Wahl des militäriſchen Berufs entſchloſſen hatten und zu alt für den Eintritt in die niederen Diviſionen ges worden waren . Derartige Aspiranten blieben bei ihrer Truppe, !

Der Zünder iſt ein Aufſchlagszünder, unterſcheidet ſich

1

Mißerfolge , welche ſich im Laufe der Jahre bei den Cadetten

herausſtellten , hauptſächlich in der ganz falſchen Behandlung geiſtig und körperlich entwickelter junger Leute zu ſuchen ſind. Außer den zwei genannten gab es noch einen dritten Weg, uin zu den Offiziers - Epauletten zu gelangen : derſelbe ſtand jedoch nur den zukünftigen Cavalleriſten offen. Nach der Ers klärung des Vaters oder Vormundes über einen beſtimmten Geldzuiduß auf die Zeit der Subalternjahre konnte ſid, der Aspirant zur Prüfung anmelden. Dieſe fand früher im Ca dettenhauſe durch die dort angeſtellten Militär- und Civillehrer :

ſtatt, ſpäter aber vor einer Commiſſion, über deren Zuſammen:

feßung ich mir nie recht klar geworden bin. Als ich ſelbſt Militär-Lehrer war, hatten weder ich, noch meine Collegen mit der Prüfung dieſer Claſſe von Aspiranten etwas zu thun, und wir erfuhren nur aus den Befehlbüchern die ſtattgefundenen

Anſtellungen bei den betreffenden Cavallerie-Regimentern. Als ich mein Eramen mit etwa 30 Aspiranten machte, waren alle drei Kategorien und zwar in den verſchiedenſten Lebensjahren

364 feinem hervorragenden Theil das nach einer Cycloide geformte Profil des Geſchoßkopfes fortießt. Sprengverſuche, welche in Sprengkaſten mit derartigen Granaten angeſtellt wurden, ergaben im Mittel 24 wirkungs

Kugeln von 15 Millimeter Durchmeſſer und 0,019 Kilo gramm Gewicht gefüllt.

fähige Sprengſtücke.*)

gramm

Gewicht der Sprengladung: 0,070 Kilogramm . Gewicht Granate : 1,630 Kilogramm . (Herpicht der geladenen der

0,3 Kilogramm Ladung : 2,495 Kilogramm .

Gewicht der Hartblei-Kugeln zuiammen : 1,482 Kilo : gramm .

Gewicht der vollſtändigen Kartätſche: 1,880 Kilo : Gewicht der fertigen Patrone mit Kartatſche bei

Das 5,3 Centimenter Kammer - Shrapnel beſteht aus einem dinnwandigen, mit 56 Hartblei- Rugeln gefüllten

fertigen Patrone mit Granate : 2,310 Kilogramm . Die 5,3 Centimeter Ring: Granate L. 2,7 beſteht aus einem Kern, welcher aus 9 Ningen zuſammengeſeßt iſt. Um dieſe Ringe iſt der Mantel gegoſſen. Derſelbe trägt an ſeinem unteren Theil einen fupfernen Führungsring,

Von dem leteren aus führt ein achſial angeordnetes Ichiniebe: eijernes Rohr, welches mit Pulver gefüllt iſt, zu der im

während zum Centriren der Geſchoßmantel Pelbſt an ſeinem oberen Theil in geeigneter Weiſe abgedreht iſt.

haben einen Durchmeſſer von 12 Millimeter und ſind mit

.

Jeder Ring beſteht aus 8 Zacken, welche nur durch eine dünne Eiſenſchicht aneinander hängen und alſo bei dem Springen der Granate größtentheils auseinander geriſſen werden. Sprengverſuche mit dieſen Granaten im Spreng:

kaſten ergaben im Mittel 60 wirkungsfähige Sprengſtücke. Gewicht der leeren Granate : 1,500 Kilogramm . Gewicht der Sprengladung : 0,070 Kilogramm. Gewicht der ge ladenen Granate : 1,630 Kilogramm . Gewicht der fertigen Patrone mit geladener Granate : 2,310 Kilogramm . Die 5,3 Centimeter Kartätích : Büchſe aus Weiß blech iſt inwendig durch einen aus 3 Segmenten beſtehenden Zinkmantel verſtärkt.

Der coniſche Kopf der Kartätſche iſt zugelöthet ; nach : dem die Büchſe mit den Kugeln gefüllt iſt, wird der Boden mit einer gußeiſernen Treibſcheibe verſchloſſen und hierauf die Blechwand umgebogen .

Die Kartätſch -Büchle iſt mit 78 gepreßten Hartblei *) Dünnwandige Stahlgranaten , welche auch mit Schießwolle

gefüllt werden ſollen, befinden ſich zur Zeit in Conſtruction. vom 15. bis 22 .

Stahlmantel, deſſen Kopf der aufgeſchraubte Zeitzünder bildet.

Bodentheil angebrachien Sprengkammer. Letztere wird durch eine coniſche Treibſcheibe verſchloſſen. Die Hartblei-Rugeln Schwefel vergoſſen. Der Mantel des Shrapnels iſt außen abgedreht ; ein leichter angedrehter Wulſt am vorderen Theile dient zur

Centrirung, während zur Führung am hinteren Theile ein Rupferring in eine zu dem Zwecke eingedrehte Nute einge preßt iſt.

Der Zünder iſt ein vereinigter Anſchlags- und Zeit:

zünder. Der Haupttheil deſſelben, welcher die übrigen trägt, iſt der mit dem Geminde verſehene Zünderteller, welcher nach oben hin in eine Hohlſpindel und nach unten in einen

Hohlcylinder ausläuft. Erſtere birgt die Zündvorrichtung für die Zeitzündung, leştere diejenige für die Aufichlags zündung.

Für den Fall, daß die Zeitzündung nicht functio nit tritt der in dem Hohlcylinder befindliche Aufſchlagszünder in Thätigkeit . Gewicht des leeren Shrapneltörpers : 0,550 Kilogramm.

Gewicht der Sprengladung : 0,030 Kilogramm . Gewicht des fertigen Shrapnels : 1,630 Kilogramm . Gewicht der fertigen Patrone mit Shrapnel : 2,310 Kilogramm.

vertreten . Ungefähr ein Drittel wurde

1848 und 1849 an Mänteln fehlte und die in den Kammern

Wenn Alles im altgewohnten Geleiſe fortgegangen wäre,

zur Schonung aufbewahrten , nicht zum Dienſt ausgegebenen, größtentheils von Motten zerfreſſen waren , durfte Niemand

Da

wundern . Derartiges Aufſpeichern von unbrauchbarem , nicht

kam die in allen militäriſchen Kreiſen wie eine Bombe über

miehr felodienſttüchtigem Material und eine Scheu vor Auf: friſdung wurde auch in Bezug auf den Erſatz von lebenden Streitkräften in Anwendung gebracht: es gab Hauptleute , von

.

abgewieſen.

ſo konnte ich im December 1846 aufgenommen werden .

raſchende Nachricht , daß ein Jahr lang die Aufnahme von Aspiranten ausgeſeßt werde , weil die älteſte Diviſion , wegen Mangele von offenen Stellen , nicht aus dem Hauſe genommen werden könnte. Somit waren die jungen Leute , welche ihren 4jährigen Curſus zur Zufriedenheit abſolvirt hatten , gezwungen , noch ein Jahr auf der Schulbank auszuhalten ,

-

für angehende

Männer keine geringe Zumuthung . Ob ſie in dieſem plöblichen fünften Lehrjahre noch viel Neues und für ihren Lcbensberuf Erſprießliches gelernt haben , will ich hier unerörtert laſſen . Der Grund zu dieſer ganz verkehrten Maßregel war angeblich : Ueberfüllung bei der Truppe , es waren mirabile dictu bei einzelnen Infanterie-Regimentern ſchon ein bis zwei Lieutenants überzählig geweſen , die weiter befürchtete Anhäufung von jungen Offizieren (per Bataillon noch nicht ganz einer ) hätte eine

denen ſich die jeßige Generation gar keinen Begriff machen kann, die nie weiter avanciren konnten und nur pro forma fort: dienten , um die nöthigen Penſionsjahre heranzubringen, - Stabe: offiziere, denen das Pferd ein ſehr unbequemes und nur aus: nahmsweiſe benußtes Möbel blieb ; auch die Unteroffiziere wurden ſchon zu alt, und die Einſtellung der Recruten wurde mit jedem Jahre ſchwächer , weil die alten Stellvertreter immer wieder von Neuem capitulirten. Mancher diente 18 Jahre , die er aber nicht bei der Truppe , ſondern meiſtens auf Urlaub ver:

brachte, wo er irgend einer friedlichen Beſchäftigung als Strumpf wirker oder Leinweber oblag, ſich verheirathete und allen kriege riſchen Geiſt verlor.

Mehrbelaſtung des Militär - Budgets zur Folge gehabt , welche

Solche Leute waren wohl gut als Büreau - Ordonnanzen,

vor den Landſtänden nicht zu verantworten war, denn ſie konnte

Pferdewärter, Offiziers -Burſchen, beziehungsweiſe Kindermuhmen,

Sachſen dem Staatsbankerott zuführen . Sparen ! Sparen ! und

wirkten aber durch ihr ſonſtiges Verhalten , was ſehr an den

nochmals Sparen am Militär -Budget ! war damals die Loſung,

Tiefenbacher Gevatter“ u. i. w . erinnerte, oft ſogar ſchädigeno auf den friſchen Lebensmuth und die fühne Begeiſterung der

und von dieſem Standpunkt aus wurden alle Einrichtungen Bemeſſen .

jüngeren Mannſchaften . 3ch habe perſönlich noch im Feldzuge

So wurde beſpielsweiſe an den zur Beſchaffung von Mänteln bewilligten Geldern geſpart, ſo daß die Verwaltung8 - Beamten

1870 und 1871 bierin merkwürdige Erfahrungen gemacht!

:

Gratificationen erhalten konnten. Daß es dann in den Jahren

( Fortſeßung folgt.)

365 3. Die 5,3 Gentimeter

Schnellfeuer : Ranone

L. 30.

Das 5,3 Centimeter Rohr L. 30 fann als Normal: rohr dieſes Ralibers bezeichnet werden und iſt vorzugsweiſe zur Verwendung in Feldlaffete beſtimmt.

Die Geſammtlänge des aus Tiegel- Guſtahl geichmie:

C

ganz gewaltigen Temperaturwechſeln ausgelegt iſt,. ſo daß eine leichte Tropen -Ausrüſtung nicht angebracht war. Man mußte bei Aufſtellung der Grundfäße , nach welcher die Ausrüſtung zu geſchehen hatte, im Weſentlichen drei Geſichtspunkte als maß: gebend anerkennen : einmal das Klima, dann den Umſtand, daß

deten Rernrohrs beträgt 1432,5 Millimeter ; daſſelbe iſt mit dem achtfantigen Bodenſtück verſchraubt, von welchem es auf

die Erpedition keiner Träger , ſondern nur der Ochſenwagen bedarf , und ſchließlich den Charatter einer berittenen Truppe. Das Klima verlangt eine dichte, warme Bekleidung und zugleich

eine Länge von 401,5 Millimeter mantelartig umgeben wird.

eine ſolche , welche den Dornen , dem bekannten „ Wajt een

Auf dem Bodenſtück iſt rechts vor dem Verſchluß der Auf:

Beetgen “ ( ,,Wart' ein Bischen “ ) der Holländer , widerſtehen Auf Empfehlung des Miſſions - Inſpectors Büttner wählte man aus dieſem Grunde das graue Mancheſter corq, auch corduroy genannt, jenen bekannten ſammetartigen dichten Stofi, und gab den Leuten für die heißen Tage nach einen Anzug aus Drillich. Für den Wachtdienſt in der Nacht hat Jeder einen grauen lamagefütterten Mantel mit großem Kragen , welcher aufgeſchlagen werden kann, und einige wollene Deden ,

faß angebracht. Das Korn iſt auf einen Ring aufgeſchraubt, welcher in einem Abſtand von 385 Millimeter von der

Mündung auf das lange Feld des Rohrs aufgepaßt und durch 2 Klemmſchrauben befeſtigt iſt. Die Länge der Viſirs linie beträgt 1000 Millimeter . Das Rohr hat 24 Parallel

züge ; der Drall iſt rechtsläufig, anfänglich paraboliſch von 150-30 Raliber und jodann conſtant.

Die Tiefe der Züge beträgt 0,4 Millimeter, die Breite 5,23 Millimeter, die Breite der Felder 1,707 Millimeter. Der äußere Durchmeſſer des Rohrs beträgt vor dem Ge:

windetheil 133 Millimeter, an der Mündung 78 Millimeter. Die übrigen Abmeſſungen des Rohrs ſind in dem nach ſtehenden Verzeichniß zuſammengeſtellt: Rohrlänge 30,4 Kaliber = 1615 Millimeter. Seelen länge 27 Raliber = 1432,5 Millimeter . Länge des gezogenen Theils 1193 Millimeter. Gericht des Rohrs mit Verſchluß

170 Kilogramm . Labung des Rohrs grobkörniges Geſchoß Pulver 0,365 Kilogramm . Cubifinhalt des Verbrennungs Cubikinhalt auf ein Kilo Centimeter. Verhältniß des Cubit : Ladung 912 gramm Verbrennnngsraums zum Cubitinhalt der Seele 1 : 9,7. Größte Gasipannung in Atmoſphären 1800. Ladungsver:

raums 333 Cubit- Centimeter.

hältniß 1 : 4,46. Querſchnittsbelaſtung der Granate auf den Quadrat - Centimeter 0,0755 Kilogramm . Lebendige Kraft an der Mündung 17,199 Metertonnen . Lebendige Kraft auf das Kilogramm Pulverladung 47,1 Metertonnen . Lebendige Kraft auf das Kilogramm Rohrgewicht 114,5 Meterfilo

ſo daß die oft empfindliche Nachtkühle ihnen nichts wird an:

haben können. Die Sdubbekleidung, Leibriemen und Patronen taſchen ſind aus naturfarbenem Leder und ähneln denen der Wißmannn'ſchen Ausrüſtung. Von dem Tropenhelm hat man aus dem Grunde abſehen müſſen , weil die mitgenommenen

Leute geſchickte Schüßen ſein müſſen, damit der eventuelle Nach: theil ihrer geringen Zahl durch ihre große Treffſicherheit aus: geglichen wird, und weil der hintere Schirm des Tropenhelme

die Bewegung des Kopfes hindert. Man hat aus dieſem Grunde den altbrandenburgiſchen Filzhut, aber in Grau gewählt , deſſen

eine nach oben geſchlagene Krämpe die ſchwarz-weiß-rothe Cocarde trägt. Dieſer Hut erlaubt zugleid ), daß bei läſtigen Sonnen ſchein die Krämpe heruntergeſchlagen werden kann. Die A6 zeichen der Unteroffiziere beſtehen wie bei der Wißmann'iden Truppe aus einem Haken , dagegen trägt der Offizier zwei

ſchwarz-weiß -rothe Lißen , die nach Ruſſiſcher Manier von der Bruſt zu laufen. Originell iſt noch das an der Seite zu 1

tragende Bowie - Meſſer, welches ſo conſtruirt iſt, daß es dazu dienen kann, Bäume und Sträucher zu fällen , um einen Verbau zu machen , und in gleicher Weiſe ſowohl als Schlächtermeſſer

gramm. Feuergeſchwindigkeit, Schußzahl in der Minute 35

wie als Waffe Verwendung zu finden .

bis 40. Zu verfeuernde Munition in der Minute: Granaten zuſammen 54,6—62,4 Kilogramm , Granaten auf ein Kilo

mit einem Mauſer-Carabiner und Revolver bewaffnet und tragen die in der Armee eingeführten Brodbeutel und Feldfladen .

gramm Rohrgewicht: 0,35 bis 0,4 Kilogramm , Kartätſch kugeln : 2730—3120 . Lebendige Kraft der Granaten in

Zur Pferde:Ausrüſtung gehört die Bocpritſche, wie ſie hier die Offiziere verwenden, und einfaches Baumzeug mit Candare ohne

der Minute zuſammen 601 – 688 Metertonnen .

Trenſe .

Ferner ſind die Leute

I

( Fortſeßung folgt .)

Die ganze Ausrüſtung iſt wieder im ,,Deutſchen Offizier: Verein" zu Berlin hergeſtellt worden.

Verſd ieden e s. Die Ausrüſtung der jüdweſtafrikaniſchen Schuttruppe. Die Deutſche Schußtruppe für Südweſtafrika , die unter vorläufiger Führung des Lieutenant8 v. François ſteht, wird

N a ch richten. Deutſches Reid. [R.] Stuttgart , 5. Juni. [25jährige Gedenkfeier

bald auf hoher See unterwege auf dem Wege nach Südweſts

3hrer Majeſtäten des Königo Carl und der Königin

Afrika ſein. Es iſt vielleicht angebracht, über ihre eigenthüm: liche Ausrüſtung, welche von der in Nr. 16 und 22 der Aug. Milit.-3tg. v. d. J. kundgegebenen der Wißmann'ſchen Truppe

Olga als Chefs des Ulanen :Regimento Nr. 19 , be : ziebung & weiſe Dragoner: Regiments Nr. 25 und Ver : Teibung von Uniform Abzeichen an beide Regimenter.] Es find in dieſen Tagen gerade 25 Jahre verfloſſen, ſeit König Carl die Stelle eines Chefe des Ulanen - Regiments Karl I. ( 1. Württembergiſches) Nr . 19 und Ihre Majeſtät die Königin die Stelle eines Chefs des Dragoner-Regiments Königin Olga (1. Württembergiſches) Nr. 25 übernommen hat. Aus Anlaß diefer beiden Ereigniſſe ſind beiden Regimentern beſondere Uniforme:

bedeutend abweicht, Einiges mitzutheilen . Während die Wißmann'ide Expedition in einem tropiſchen

Klima zu manövriren hat, wird die Truppe des Herrn v. Fran : coie in einem ſubtropiſchen ſich aufhalten , welches außerbein

366

Abzeichen verlieben worden. Die hierüber erlaſſenen Befehle lauten wie folgt : „ Aus Anlaß eines in dieſem Jahre ſtattfindenden 25

Landheer geltenden Kriegsartikeln zu unterwerfen “ , init Waffen und Schießbedarf aus ; ſpäter kam ein Handgeld von 30 Mark hinzu zum Ankauf eines Korfhelms und einer Jade, auch wurden Schießpreiſe ausgeſeßt. Eine größere Neigung zur

jährigen Jubiläums als Chef des Ulanen - Negiments Nr. 19 verleihe ich dem Regiment als beſonderes Uniform - Abzeichen filberne , beziehungsweiſe weißleinene Lißen mit rother Spiegel .

auf jeder Seite des Kragens und an den Aermel .- Aufſchlägen

,, Aus Anlaß des in diejem Jabre ſtattfindenden 25jährigen

Jubiläums Ihrer Majeſtät der Königin als Chef des Dragoner:

!

der Ulanka und beſtimme zugleid) , daß dieje Abzeichen erſtmals bei der an Meinem Regierung -Jubiläum ſtattfindenden Parade zu tragen ſind. Das Kriegsminiſterium beauftrage Ich , die erforderlichen Ausführungs - Anordnungen unter entſprechender Berüdſichtigung der reglementären Vorſchriften zu treffen .“

Bildung von Corpo machte ſich aber erſt mit dem Fortſchritt inn Eiſenbahnbau bemerkbar ; der Staat legte ſeinen Beamten und Bedienſteten den Wunſch zum Eintritt nahe, auf die Brivat: Geſellidaften wurde in gleichem Sinne gewirkt, und um bei den Vorgeſetzten gut angeſchrieben zu ſein, wurde in dieſen Kreijen der Beitritt zum Corps ſo allgemein , daß bald daran gegangen werden konnte, in jedem Oberamte eine und mehrere Compagnien zu bilden . Die Leute wurden in der fühlen Jahres: zeit zu paſſenden Tageszeiten mit den Zügen zur Einübung zu: jaminengezogen , wozu die Armee die Mannſchaften ſtellte ; die

Regiments Nr. 25 verleihe Ich dem Regiment als beſonderes

Generalſtabs-Offiziere geizten bei den Beſidytigungen nicht mit

Uniforms : Abzeiden ſilberne , beziehungsweiſe weißleinene Litzen

ihrem Lobe, und 1864 hatten endlich in jeder größeren Stadt einflugreide Männer die Bildung kleiner Corps zu Stande ge: bradt. Eine noch ſtärfere Bewegung zeigte ſich 1878, als eine Diviſion Anglo - Indiſcher Truppen nach Malta übergeführt wurde, nachdem ſich England entidyloſien batte, für ſeine Inter:

mit rothem Spiegel auf jeder Seite des Kragens und an den Aermel-Aurdlägen des Waffenrocks und beſtimme zugleich, daß die Abzeichen erſtmals bei der an einem Regierungs- Jubiläum ſtattfindenden Parade zu tragen ſind. Das Kriegsminiſterium beauftrage Id ), die erforderlidien Ausführungs - Anordnungen

eſſen in der Türkei mit jeiner Madyt als Weltreid) einzutreten,

unter entſprechender Berückſichtigung der reglementären Vor: ſdriften zu treffen. Stuttgart , 3. Juni 1889. gez . Carl. "

und dann brachten 1885 die mit Nußland wegen Herat droben den Verwickelungen dem Corpo größeren Zufluß. Während ur: ſprünglich nur Europäer beitraten, wurden bald auch die Halb

Großbritannien .

blut:Europäer, die Euraſier, aufgenommen, und vereinzelt ſtehen ſogar Eingeborne in der Reihe, die in England ihre Studien

* London , 3. Juni. [ Die Befeſtigungs-Arbeiten 25jähriges in der Cap - Colonie und in indien. Stiftungsfeſt des Freiwilligen - Corps von Britiſch Indien .] Eine überaus rege Thätigkeit entfalten in jüngſter Zeit die Militär - Behörden in den überſeeiſden Beligungen

Englands. Der Verwalter der Cap -Colonie, General Smythe, hat jüngſt bei der Eröffnung des Parlaments in Capſtadt mit Befriedigung mittheilen können , daß die großen Befeſtigungswerke an der Tafelbai ſoweit vorgeſchritten ſind, daß man für näd)ſtes Jahr ihre Fertigſtellung erwarten dürfe. Auch ſind umfaſſende Hafenbauten im Werke und zum Theil ihon ausgeführt. In dem letzten Jahre ſind auch die Befeſtigungs:Arbeiten

in Indien bedeutend vorgeſchritten ; jo ſind die Befeſtigungen bei Quettab derart gediehen , daß das Gelingen eines Angriffs auf die ſüdweſtliche Baſtion von Indien ſo gut wie ausgejdsloſjen ericheint. Desgleichen ſind die Befeſtigungen bei Kuradyee bereits

fertiggeſtellt, und erübrigt nur nody die Ärmirung derſelben mit dyweren Geſchützen . In Bombay find zwei Drittheile der Befeſtigungen beendet, in Rangun ein neues Fort erbaut. Der

Plan zur Befeſtigung Kalkuttas iſt jorgſam ausgearbeitet, und 11. A. wurde bei Hughli - Point ein Punkt für eine mit 38 Tonnen-, 9. und 6zölligen Geidyützen armirte Batterie aus

gewählt. Hughli-Point liegt am linken Ufer des Hughli-Fluſſes, gegen 100 Kilometer flußabwärts von Kalkutta. Sämmtliche

gemadt hatten und dort Mitglieder Euglider Corps waren.

Den Beſtand der Corps erläutern folgende Ziffern : 1877 hatten ſie 5456 , 1883 12 273 und 1888 21 000 Mitglieder.

Einerercirt ſind von dieſen Mannſdaften allerdings nur knapp 3/5 , und von dieſen beſteht wieder 1/4 aus Studenten der Hoch: idhulen , ſo daß die Geſammtzahl der als Landwehr in Betracht kommenden ausgebildeten ſelbſtändigen Freiwilligen 10 000 nicht

überſteigt. Eine Beſſerung ſoll die Eintheilung des Corps in eine active Truppe und in einen Landſturm

Reſerve

bringen ; nach einjähriger Dienſtzeit tritt man , dieſen Beſtim : mungen gemäß, in die Neſerve über und hat dann nur mehr an den Stiegübungen ſich zu betheiligen.

Die Grundzüge einer

folden Zweigliederung ſind bereits 1885 bekannt gegeben, aber an die Ausführung ging die Militär-Verwaltung nod, nicht,

weil die Corps-Commandeure eine bedenkliche Lichtung ihrer Truppe dadurch befürchteten , daß ſich ſehr viele Leute zur Re: ſerve abmeldeten . Die Regierung legt großes Gewicht auf die Mehrung der Corps und rechnet darauf, daß von den 75 000 Europäern und Euraſiern , weldie im eintrittsfähigen Alter

ſtehen, jdließlich ? '3 in die Corps aufgenommen werden.

An

triebe zur Meldung finden in der That die immer zahlreider werdenden Euraſier im Handgeld und in der ſichtlichen Standes. erhöhung , die ſie mit dem Eintritt erwerben ; es fehlt nach den Uebungen und Lager - Manövern , zu denen die Freiwilligen

unterjeeiſche Vertheidigungs - Anlagen in den Häfen Kuradhee, Bombay , Kalkutta und Rangun ſind vollendet. Die für die Vertheidigung der Indijden Häfen beſtimmten Torpedo - Boote und ſonſtigen Barkaſſen werden bereits aus England trans portirt Der Mobiliſirungsplan für Indien iſt faſt ausgear

wiederbolt berangezogen wurden , nicht an allerlei Feſtlichkeiten ,

beitet. Jeßt geht man daran , bei Attoka und Sukkura Brücken

auch dem Euraſier offen . Der Verſuch, eigene Euraſier-Batail: lone als Kerntruppen der Eingebornen - Armee anzuwerben. ſcheiterte an den Koſten , denn die Unterhaltung erwies ſich ebenſo koſtipielig al& die der Europäiſchen Regimenter. Unter den Freiwilligen -Corps giebt es Infanterie, berittene Infanterie – das bevorzugteſte Corp8 , beſtehend aus reichen Europäern , darunter in Behar verhältniſmäßig viele Deutſche - , Cavallerie und ſelbſt Fuß- Artillerie -Compagnien. Als Erſat für die Polizei trat eine Behar:Eiſenbahn-Compagnie 1881 ein gegen

köpfe zu bauen und die Stellung bei Rawal Pindih zu fortis fiziren . Gegen 2 Millionen Rupien wurden für Tragthiere zur Fortbringung von Verpflege:, Montur: und ſonſtigen Ar: tikeln in einige Punkte der Nordweſtgrenze verwendet. Es wurden hierzu ſucceſſive gegen 5000 Maulthiere angekauft . Das Freiwilligen -Corps in Britiſch-Indien hat vor Kurzem, wie dic Cölner Zeitung “ beridytet, jein 25 jähriges Beſtehen gefeiert. Während des Sipahi- Aufſtandes von 1857 hatten ſich in einigen bedrohten Orten die Europäer in bürgerlichen

Beſchäftigungen den Militär-Behörden zur Verfügung geſtellt und nad Úrt der Special-Conſtabler in der Heimath Wach: dienſte gethan. Ein Erlaß von 1861 ſtattete ſodann jede Ver: einigung von Europäern , welche ſich als Freiwilligen -Corp8 einſchreibt und verpflichtet, im Dienſte ſich den jeweils für das 11

und jede Provinz-Hauptſtadt hat ein Stabsquartier als Club: haus für Offiziere und Mannſchaften. Die Regierung ernennt die Bataillons- und Compagnie - Führer, alle anderen Offiziere

werden durd die Corps gewählt ; der Offiziersrang ſteht hier

die Santals, und unzweifelhaft kann in Indien aus Europäern

und Halbblut-Indiern eine ſo wohlgegliederte und brauchbare

Miliz gebildet werden , wie ſie England in Canada ſeit 1868 und in tropiſchen Ländern die Niederlande auf Java idufen.

367

Schweiz. Bern , 5. Juni. (Beabſichtigte Verſtärkung der Gotthard : Befeſtigung.) Der Bundesrath beantragt

In folgenden 9 Abſchnitten wird und der geſammte Stoff vorgeführt : 1 ) Die Vorgeſchichte des Krieg 8.

bei der Bundesverſammlung für das Jahr 1889 die Bewilligung

2 ) Der Kampf um die Dannewcrte.

cines weiteren Credits von 600 000 Francozur militäriſchen

3) Die Einſchließung Düppel8 und die Be :

Sicherung des Gotthards und ſagt in jeiner Botſdaft : „ Als im Frühjahr 1885 das erſte Project einer Befeſtigung des

ſepung Jütlande .

4) Düppel. 5) Der Sturm.

Gotthardmaſivs devifirt wurde , gab man ſich der Hoffnung hin, daß daſſelbe mit einem Roſtenaufwand von 2760000 Francs durchgeführt werden könne. Dieſe Hoffnung hat ſich als eine ganz trügeriſche erwieſen , denn bis Ende 1888 waren in Airolo allein bereits rund 1800 000 Franco verbaut, und von den für das Jahr 1889 budgetirten 800 000 Francs wird weitaus der größte Theil noch für die Vollendung der beiden Werke in Uirolo in Anſpruch genommen ; es bleibt nach der Beſtreitung der Koſten für Allgemeines, d. 6. Commiſſione , Projectirung,

wigichen Weſtküſte nach der Waffenrube. 9 ) Der Friede.

Bauleitung, Bauaufſicht, Material-Unterſuchungen , nur noch ein

zähligen Werken in der eingebendſten Weiſe vorgeführt werden ,

Betrag von 130 000 Francs, um in Andermatt den Zufahrts Tunnel zum Fort Bühl nebſt Brücke über die Neuß zu erſiellen. Es müſſen ſomit noch die Mittel beſchafft werden für die eigentlichen Befeſtigungsbauten in Undermatt , für die Paßſperren

jo daß hierüber zumal nach dem Erſcheinen des großen Generalſtabswerks kaum noch etwas Neues mehr geſagt werden kann. Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir be

mit Unterkunfts -localen und Communicationen auf Oberalp,

Furfa und Gotthard , für die Armirung aller dieſer Werke mit

Geſchüßen und die Anfertigung der nöthigen Muniton . "

6 ) Der Kampf zur See . 7) Alien .

8 ) Ereigniſſe in Jütland und an der Schle 8 : Hierzu haben wir zu bemerken , daß wir gar nichts dagegen gehabt hätten , wenn ſowohl der erſte wie der lebte Abídnitt ganz fortgeblieben wären , denn

deren Inhalt iſt ſchon in un :

haupten, daß das vorliegende Wert überhaupt gewonnen hätte, wenn der Verfaſſer ſich darauf beſdränkt baben würde , nur feine perſönlichen Erinnerungen an den Krieg 1864 niederzu: ſchreiben , etwa in der Art , wie das neuerdings in wahrhaft

muſtergültiger Weiſe in einem Werke über den Krieg 1870/71 geſchehen iſt.* )

K r it i k.

Denn volkommen Recht hat der Verfaſſer ,

wenn er im Vorwort jagt : „ Auch von dieſen (den Freuden und Der Deutich - Däniſche Krieg von 1864.

Nach ge

druckten Quellen und eigenen Erinnerungen erzählt von Dr. Carl Blaiendorff , Oberlehrer am Königlichen Bismarck- Gymnaſium zu Pyrit. Mit 2 Karten. Berlin 1889, Weidmann'ſche Buchhandlung. 8. VIII & 237 S. Preis 3 Mart.

Leiben des Feldjoldaten ) erzäblen die folgenden Blätter , denn nicht nur das, was geſchehen iſt, ſondern auch wie es geſcheben iſt, in welder Stimmung ſich die Handelnden befanden , erſcheint mir der Erinnerung werth ." Dazu kommt , daß der Berfaſſer ſich bei ſeiner Ausarbeitung eines Tagebuchs bedienen konnte, das er ſelbſt während des Feldzuge 1864 geführt hat , wodurch

( R.) Ein ſpäter Nachzügler über den erſten großen Rrieg, den das umgebildete Königlich Preußiſche Heer vor 25 Jahren in Verbindung mit der Raiſerlich Königlich Oeſterreichiſchen Armee zu führen hatte, liegt vor uns. Nicht groß an Umfang, auch nicht bedeutend im Inhalt , jedoch keineswegs unwillkommen ſtellt ſich dieſer neue Beitrag zur verhältniſmäßig ſehr reichen Literatur des Feldzugs 1864 dem Leſer dar , er wird gewiß

uns mancher hübſche Einzelzug aus dem Soldatenleben in Schleswig überliefert worden iſt. In die Einzelnheiten der Darſtellung ſelbſt können wir nicht hier eingehen. Wir bemerken nur, daß wir überall einer

manche Freunde finden .

zwecfentſprechend. Die beigegebenen Karten — 1 ) ,,Schleswig-Holſtein und 3J * +land" , 2) Düppel und Aljen “ – verdienen dieſen Namen ,, kaum : es ſind zwei Dürftige, techniſch nur flüchtig ausgeführte Skizzen , ohne Maßſtab:Angabe. Das Buch iſt ,Seiner Ercellenz dem Staatsſecretär Herrn Dr. H. v . Stepban , dem eifrigen Förderer der vaterländiſchen

Im Vorwort ſagt der Verfaſſer u . 4. Folgendes : ,, • . Nach 50 jährigem Frieden hat damals das Breußiſche Heer, deſſen Neugeſtaltung eben vollzogen war, ſchnell alle Beſorgniſſe ber ſeine Tüchtigkeit zu Schanden gemacht und nicht nur im Kampfe

gegen den durch Schanzen und Meeresarme geſchütten Feind, ſondern aud) in den Mühjalen eines langen Winter-Feldzug8

verſtändigen Auffaſſung der Thatſachen und flaren Darſtellung

der Ereigniſſe begegnen ; ſowohl die Beſchreibung des Düppel ſturms als auch die der Einnahme der Inſel Aljen iſt durchaus

8

gezeigt, was Manneszucht und Pflichttreue zu leiſten vermögen ."

Geſchichtsforſchung, in aufrichtiger Berehrung gewidmet " . Es

Dieſer Satz enthält zwei Behauptungeu, beziehungsweiſe

entſtamnii einer guten Abſicht, und kann als Erinnerungsſchrift

Ausdrüđe, gegen die wir Front machen müſſen . Einmal iſt

ſowohl Theilnehmerit des Feldzugo 1864 als aud Freundent vaterländiſcher Geſchichte empfoblen werden.

uns nicht das Geringſte dorüber bekannt, daß man in Preußen “ in Betreff der Tüchtig oder Deutſchland 1864 „Beſorgniſſe , keit

des Preußiſchen

Heeres gehegt habe. Dagegen bat beſonders in Frankreich und

man damals im Auslande

ſelbſt in England – ſid, mit „ Beſorgniſſen “ getragen, daß die Leiſtungsfähigkeit der Preußiſchen Waffen eine ſolche ſein würde,

wie ſie thatſächlich auch eingetreten iſt. Weiter haben die Er: gebniſſe des Feldzugo 1864 nicht allein die Preußiſche „ Mannes zucht und Pflichttreue“ in ein helles Licht geſeyt, ſondern ſie haben auch das ſtrategiſche und taktiſche Geſchick der Führer und Truppen bewieſen , wodurch der Sieg über die Dänen er: rungen worden iſt. Leştere haben kaum minder Manneszucht und Pflichttreue bewieſen als ihre verbündeten Gegner.

Der Verfaſſer erzählt nach gedructen Quellen und eigenen Erinnerungen. Er war alſo was uns zu hören freut

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Captaine , G., u. v . Hertling , P. v., die Kriegswaffen. III. Band . Heft 1-3. (Rathenow , M. Babenzien.)

N ach trag zur Rang: 11. Quartierliſte der kaiſerl. deutſchen Marine für das Jahr 1889. (Abgeichloſſen Ende Mai 1889.) Redaction : das Obercommando der Marine. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Zur Reform der Militär- Juſtiz. Reden der Abgeordneten A. Streuzig, Dr. F. Stronawetter und P. Frhrn. v. Pirquet im öſterr. Abgeordnietenhauſe. Sammlung von Reden des öſterr. Parlaments. VII. Heft. ( Wien , Perles.)

Berichtigung . In dem Aufiaß : „ Ein neuer Beſuch des Hohenzollern -Muſeums" in Nr. 42 der Aug. Milit- Ztg. v. d. J., Seite 331,Spalte 2, Zeile 9

von unten bitten wir Uniform des „ Zieten -Huſaren -Regiments Nr. 3 “ ſtatt „ Leib Garde-Huſaren - Regiments “ zu leſen . Der hochſelige Prinz

ein perſönlicher Mitkämpfer des Kriego 1864 und machte den :

Friedrich Carl war bekanntlich Chef des erſtgenannten , nicht des

ſelben als Reſerve-Unteroffizier des 1. Bataillons 7. Branden:

zweitgenannten Regiments. *) Wir meinen das Buch : „ Feldbriefe von Georg Hein : rich Rindfleiſch , herausgegeben von Eduard Ornold. Zweite Auflage. Halle, 1889."

burgiſchen Infanterie-Regiments Nr. 60 mit. Hierdurch haben ſeine Aufzeichnungen eine gewiſſe Friſche und Lebendigkeit er: halten , die ihnen recht zu Statten kommt.

368

A ilzeigell. n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

u

n5

е en Die stell in der

n n

Schlacht von Gravelotte - St. Privat.

1110 n

Ein Gedenkblatt

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. < uguſt 1879.

n n

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n15

Ausgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pf.

n

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift – ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs -Offizier

gibt hier eine ausführliche Darſtelung des Antheils, den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genommen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen

Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.

n n n

n20 n n n

Ein Centldies Kriegsſdiiff in der Südſee.

m

n25 m n

Von B. von Werner, Contreadmiral a. D.

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11 ( Verlag von F. A. Brod haus in Seipzig.) u30 Samoa bildet den Hauptichauplat dieſes Werte , das deshalb das allgemeine Intereſſe des deutigen Volfes erregen wird. Dasſelbe n

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Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen 3 Schlacht bei Röniggräß . 4.

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n80 n

E MILITAR OUT EM HAARL TRIPS

‫مل‬

Allgemeine Militär3citung Vierundredjzigfter Jabrgany. No. 47.

1889.

Darmitadt. 12. Juni.

Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt : Hufjäge. Das 800jährige Jubiläum des Wettiner Fürſtenhauſes. Die Nachwirkungen des Naturereigniſſes vom 16. Mai auf der Feſtung Die Grujon’ichen Schnellfeuer- Itanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. ( Fortſepung.) Königſtein. Berſchiedenes. Das Erercieren der Garde-iFeld -Artillerie- Brigade vor dem Schah von Perſien bei Tegel.

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Bau von 2 neuen Panzer - Fahrzeugen .) Spanien. ( Bau von Befeſtigungen an der Fran zöſiſchen Grenze.) Türkei. (Beabſichtigte Annahıne des neuen Deutichen Infanterie-Gewehrs.] fritik. Agenda de l'armée française 1889. Feuilleton. Militäriſche Jugend Erinnerungen aus Dresden. ( Fortſeßung.) Nene Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

Das 800 jährige Jubiläum des Wettiner Fürſtens.

Deutichen Neiche geweſen ſind , ſteht eingetr Ser änglichen Lettern in denagenBlättern Seichic und bedarf hte mit unverg

hanſes.

feiner neuen Aufzählung ; hier joll nur daran erinnert werden ,

Am heutigen Tage, am 12. Juni d. 3. , feiert das alte Wettiner, das jetzige Königlich Sächſiſche Fürſtenhaus das ſchöne Feſt des 800 jährigen Jubiläums. Nicht allein in den Staaten mit den grün-weißen Landesfarben wird das Jubelfeſt von dem eigenen Volke, welches jeinem Herrſcher:

welche Stüße die Sächſiſchen Fürſten dem

neuaufgerichteten

hauſe in Liebe und Hochachtung zugethan iſt, mit ſtolzer

und zog an der Spiße des 12. (Königlich Sächſiſchen )

Freude begangen, ſondern im ganzen Deutichen Neiche, welchem das Sachſenland jeit der Neuerrichtung als eins der treueſten Glieder angehört, wendet man herzliche Theilnahme einem Ereigniß zu , deſſen Vorkommen in der Weltgeſchichte jo ſelten

Armee-Corps in den Kampf.

1

iſt. Ja, das Reichsoberhaupt, Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II ., wird ſich perſönlich nach Dresden begeben, um ſeinen Glückwunſch dem Fürſtlichen Genoſſen und Freunde

darzubringen. Es war im Jahr 1088, als der Deutſche König und

Römiſche Kaijer Heinrich IV ., der ſchon als 5jähriger

Deutichen Reiche gewejen ſind und noch jind .

Als der Deutſch - Franzöſiſche Krieg von 1870 ausbrach, ſtellte ſich der damalige Kronprinz Albert von Sachſen dem König Wilhelm von Preußen zur Verfügung In dem blutigen Ringen um

den Sieg am 18. Auguſt 1870 brachte der Kronprinz Albert bei St. Privat mit die Entſcheidung, und in faſt ähnlich be deutiamer Weiſe erfämpfte der ſpätere Führer der IV. oder

Maas - Armee durch die erſte Pariſer Beſchießung die Räu mung von Apron am 29. December 1870.

Mit vollem

Recht ziert dafür auch heute das Großfreuz des eijernen Kreuzes *) die Bruſt des Heldenkönigs Albert , welcher am 29. October 1873 den Sächſiſchen Thron beſtieg und heute als ebenſo weijer wie milder Fürſt ſein Land beherrſcht.

/

Knabe 1055 zum Rönig gekrönt und 1065 mündig erklärt worden war, ſeinem Gegenfönig Egbert von Meißen die Sächſiſche Mark Meißen mit der Burg entzog und dem Markgrafen Heinrich I. von Eilenburg zuſprach. Mit Waffengemalt nahm der neue Markgraf im folgenden Jahre von Meißen Beſiß und begründete damit 1089 das Wettiner

Haus, denn es fiel durch dieje Belehnung die Meißener Mark dem Hauſe zu, deſſen einer Zweig jich ſpäter von Wettin" genannt hat .

Was die Wettiner Fürſten dem früheren

Daß König Albert von Sachſen zu den treueſten Freunden des Deutſchen Kaiſerhauies gehört und demſelben in den ernſten Ereigniſſen des Jahres 1888 treu zur Seite

ſtand, wird kein Deuticher vergeſſen . Und ebenſo wenig *) Bekanntlich iſt heute außer dem König Albert nur noch der General-Feldmarſchall Graf v. Moltke im Beſiß dieſer ſeltenen Kriegsauszeichnung (welche überhaupt nur neunmal verliehen wurde), .

da alle anderen 7 Inhaber ſchon die fühle Erde det. Ihre Namen ſeien

zu immerwährendem Gedächtniß hier nochmals aufgeführt: Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm I , Seine Majeſtät Kaiſer Friedrich III.,

370 8. rf überſehen werden , daß derſelbe ritterliche Monarch es

war, auf deſſen Anregung die Deutſchen Fürſten ſich bei Eröffnung des erſten Reichstags unter Kaiſer Wilhelm II. am 25. Juni v. I. um den jungen Raiſer ſchaarten . So gehört dann König Albert zu den edelſten Mit: gliedern der Wettiner, von denen die Geſchichte uns berichtet,

ein beträchtlicher Theil der Wielen und Felder durch crepirende Geſchoſſe zerwühlt und von Eiſenſplittern durchlebt war, was deren zukünftige Beſtellung Jahre hindurch noch er: chweren dürfte. Ferner fanden ſich einzelne, drei und pier Quadratmeter umfaſſende Wieſenſtücke vor, die in ihrer Raſennarbe vollſtändig verbrannt waren . In Rücjicht

Reich Ehre gemacht und Segen gebracht haben. Darum feiert auch jeder brave Deutſcher heute den Ehrentag der

hierauf mußte die den Pächtern der Feſtungsfelder zu ges währende Entſchädigung natürlich höher bemeſſen werden , als dies bei einer Flur beidhädigung nach Truppenübungen

Wettiner.

der Fall ſein wird.

daß ſie ebenſo dem eigenen Hauſe wie dem großen Deutſchen

Von den etwa 6000 Stück Geſchoſſen größeren Ralibers, die aus früheren Zeiten her noch in dem Magazin aufbe wahrt wurden , weil die entſprechenden

Die Nachwirkungen des Naturereigniſſes vom 16. Mai auf der Feftung Königſtein . [v. E.] Im Anichluſſe an die von uns in Nr. 42 der Ang . Milit -Ztg. 8. f . gegebene Beſchreibung der Pulver Erploſion -Kataſtrophe laſſen wir heute einen Bericht über 3

die Nachwirkungen und jüngſten Maßregeln folgen .

Die Abräumungs - Arbeiten auf der Erploſionsſtätte vom 16. Mai ſind im

Großen

und Ganzen beendet .

Da mehrere Tage noch immer einzelne Geſchoſie in die Luft gingen, jo mußte der Beginn dieſer Arbeiten ziemlich acht Tage

hinausgeſchoben werden. Die Flurbeſichtigung ergab , daß Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Carl von Preußen, Seine Stönigliche Hoheit der Großherzog Friedrich Franz von Medlenburg -Schwerin, der General- Feldmarſchall Freiherr v. Man teuffel , der General der Infanterie v. Goeben und der General der Infanterie v. Werder.

Geſchüße älteren

Models noch auf der Feſtung vorhanden und in Folge der beſonderen Terrain Verhältniſſe auch zu Vertheidigungs :

Zwecken noch völlig verwendbar waren , iſt die größere Hälfte im erſten Augenblicke der Grploſion in die Luft ge gangen und zerborſten . Ein Theil crepirte dann, wie geſagt, noch durch die ſich entwickelnde Hiße während der auf die Exploſion folgenden Tage. Was von dieſen Geſchoſſen aber

noch in uncrepirtem Zuſtande aufgefunden wurde etwa 2700 Stück - , hatte io jo gelitten , daß eine Verwendung der 1

gezogenen Geſchoſſe jelbſt als Uebungs-Munition völlig aus: geichloſſen war. Die Bleimantel waren meiſt angeſchmolzen und das Eiſen der Rerne durch die Hitze derart ſpróbe ge

worden , daß die Geſchoſſe ſchon bei einem leichten Schlag, den man mit einem Hammer auf ſie that , wie Glas ſprangen.

Die aufgefundenen Geſchoſſe wurden ſämmtlich mittelſt Nadygiebigkeit gegen die Stimmung der Volksmeinung , wahr:

Militäriſdie Jugend- Erinnerungen aus Dresden.

ſcheinlid) um ſid populär zu maden , ſo weit, die dem Cadetten : bauſe entiproſſenen Portepee - Junker , welche von Redytowegen

( Fortießung.)

idon ſeit einem Jahre die Epauletten verdient hatten , nocy

Statt daß man nun , wie eớ wohl am vernünftigſten

einige Monate warten zu laſſen , ſo daß die Feldwebel, Ser:

geweſen wäre, der Ueberfüllung von morjchen Elementen dadurch übhülfe ſchaffte, daß oben bei den Alten Luft gemacht und unter irgend einer Form für die Erfüllung ihrer Penſions:

geanten 2c. früher avancirten. Derartige idilfrohrartige , jedem politijden Luftzuge weichende Feſtigkeit dharakteriſirte das da: malige Verhalten der Commando - Behörden , und unter ſolchen

Anſprüche geſorgt wurde Geldmittel waren reichlich vor: handen – , knickte die damalige Armee-Verwaltung Muth und Hoffnung der Jugend. Ich verlor perſönlich zunächſt ein Jahr meiner militärijdjen Laufbahn ; diejes eine Jahr wurde aber im Laufe der weiteren Ereigniſſe durch beſondere Umſtände mindeſtens verſechsjacht.

!

Beſdylüſſen hatte auch die Militär-Bildungsanſtalt zu leiden.

-

Wer damals dieje verkehrte Maßregel höheren Orts in Vorſchlag gebracht, weiß ich nicht. Jedenfalls hat ſich der Bes

Für mich entſtand im Frühjahr 1846 durch die weiſe

Maßregel der Armee : Verwaltung zunächſt die Frage , welcher Weg zu weiterer Ausbildung einzuſchlagen ſei . Ich hatte damals die Idee gefaßt , auf die polytechnijde Scule zu gehen , und dann, nad) erlangter Körperkraft, als Freiwilliger bei der Ar:

tillerie einzutreten , dod fam dieſelbe leider nicht zur Ausfüh:

Familien fid) dazu entſchloſſen, vom Lebenslauf ihrer Vorfahren

rung , weil mein Vater , in Folge von Abreden eines höheren Artillerie Offiziers, jeine Einwilligung verſagte. Es hat ihm , und noch mehr mir , ſpäter manches Mal leid gethan . Nach verſchiedenen weiteren Erwägungen kam es endlich zu der Entſcheidung , daß id; vom Herbſt 1846 an mit einem

abzujeben und ſich dem Civildienſt zuwandten.

treffende dwer an der Zukunft der Sächſiſchen Armee vergangen .

Der Fehler iſt nie wieder gut gemacht worden und hat bis in die neueſten Zeiten dlimme Früchte getragen . Die nädyſte Folge war, daß viele Söhne alter militäriſcher

.

Das allmälige

anderen jungen Manne, Moritz Schäffer, der in das Gabetten:

Verſchwinden vieler Namen aus der Rangliſte des Königlich

Corps eintreten wollte , Privatunterricht erhielt . Bis dahin

Sädſiſchen Heeres Satirt aus jener Zeit, und während früber

brachte ich die Sommermonate auf dem Lande , und zwar in dem Dorfe Plauen bei Dresden , zu , wo id) zum zweiten Mal den Paſtor Wolf zum Lehrer hatte. Er unterrichtete mnich,

viele Sadjen , denen die wiſſenſchaftlichen Anforderungen des

Heimatblandes etwas zu ſtreng waren , in die Deſterreichiſche Armee traten , mußte unſer Vaterland den Bedarf an Offiziers:

mehr repetitorijd , in Geſchichte und Latein , von einem Studien:

Subjecten bald durch Annahme von Leuten aus Nord und Süd

plan und Schulzwang war nicht die Nede , id lernte aber in den 5 Monaten mehr als früher in eben ſo viel Jahren , denn

deden , die

zu Hauſe" nicht dazu gelangen konnten.

Der Offiziers -Mangel wurde zur brennenden Frage ſchon in den Jahren 1848 und 1849. Man half fich zunächſt das mit, daß, oft gegen deren eigenen Willen und Geſchmad , alte,

er ſtellte mir jeine Bibliothek ganz zur Verfügung. Ich las

auch ſchon verheirathete Unteroffiziere zu Offizieren gemacht

und lernte den Anfang der Bibel auswendig ; auf den vielen

wurden , und die damalige Armee - Verwaltung ging in ihrer

Spaziergängen in den reizenden Umgebungen Plauens wurde

!

Alles, was mir an hiſtoriſchem , religiöſem und ſonſt claiſiihem Material zur Verfügung ſtand - fogar Hebräiſch fing id an -

371

Schießbaumwolle zerſtört. Es wurden beiſpielsweiſe auf eine

weil die einzige aufgefundene Spiße einen Schmelztropfen

Doppelreihe von je fünf ſolchen , mit den Spiten in einander greifenden Geſchoſſen immer ein Zündungskörper und vier

Meinung , die Abweichung des Blißes von der Leitung ſei

an ihrem oberen Ende erkennen läßt. Die mehrfach geäußerte

bis fünf Ladungskörper ( Schießbaumwolle mit 20 % Feuchtig

durch die im Magazin lagernden eiſernen Geſchoßmaſſen be:

teitsgehalt) gelegt, und der Zündungskörper damit mittelſt

wirkt worden, dürfte deshalb nicht ſtichhaltig ſein, weil dieſe

Bidford'icher Zündſchnur, an deren Ende eine mit etwa 1,0 Gramm Knau-Queckſilber geladene Rapíel ſaß , entzündet.

In ähnlicher Weiſe wurden die aufgefundenen etwa 1500 ſphäriſchen Geſchoſſe behandelt. Die Sprengungen fanden , um den Verkehr möglichſt wenig zu ſtören , mit Zwiſchen:

pauſen von durchichnittlich 25 Minuten zwiſchen 6 und 10 Uhr

Geſchoſſe ſchon piele Jahre dort lagerten , ohne je einen Bliß

aus den vielen über das Magazin gegangenen , oft ſehr ſchweren Gewittern angezogen zu haben . Auch wurde bereits früher ab und zu das Einſchlagen von Blißen in die Lei tungen bemerkt, ohne daß jemals eine Unregelmäßigkeit vor gefommen iſt. Der Fall wird die Technifer mohl zu neuen

Morgens ſtatt. Bei jeder Sprengung wurden 80-100 Geſchoſſe vernichtet. Im Ganzen tamen während der vier

Forſchungen anregen .

Sprengtage , an denen immer 8—10 Sprengungen ſtatt:

kommniß immer daſtehen, als eine derartige Crploſion ſtatt

fanden , nur 2 Verſager vor. Meiſtens flogen die Spreng ſtücke in einem Umkreije von etwa 40-60 Meter in flachem

gefunden hat , ohne ein Menſchenleben zu zerſtören , obgleich Menſchen in unmittelbarſter Nähe des Erploſions:Herdes ſich befanden , - ein beſonderes, hoch zu preiſendes Glück !

Bogen und mit nur geringer Durchſchlagskraft zur Erde nieder, – ein Zeichen dafür, daß die Sprengkörper in ihrer

Als einzig in ſeiner Art wird aber inſofern das Vor:

Wirkung völlig den gehegten Erwartungen entſprachen. Sie erſchlugen nämlich jelbſt die in Mengen gleichzeitig geſprengten Geſchoſſe jo ichnell, daß deren Ladung nur ausnahmsweiſe

Die Gruſon’ſchen Schnellfeuer-Kanonen und ihre

zur Entziindung kam . Fand legteres ſtatt, ſo verpuffte das Pulver , ſeiner Umhüllung beraubt, ohne noch eine treibende

balliſtiſchen Verhältniſſe.

Wirkung auf die Geſchoßwände auszuüben . Die Blißableitungen ſind durch die Erploſion völlig zerſtört worden , ſo daß ſich ein Urtheil barüber nicht ge winnen läßt , warum der Blitz von der durch die Leitung vorgeſchriebenen Bahn abwich . Daß der Blitz: urſprünglich in eine der Fangſtangen eingeſchlagen hat, ericheint erwieſen,

träger, welcher drehbar auf den beiden Laffetenwänden ge lagert iſt; leştere ruhen mit dem Stirnſtück auf der mit

das Geleſene durchgeſprodjen. Außerdem bejuchte ich in Dresden einige Privatſtunden über Mathematit, Franzöfid) und Engliſd ).

damaligen Zeiten gaben , und über die man idon allein ein kleines Bud dyreiben tönnte.

Im folgenden Herbſt und das ganze Jahr 1847 ward in Ge meinſchaft mit unſerem nunmehrigen Hausgenoſſen Morit

Abgeſehen von dieſem mehr theoretiſchen Unterricht erhielten wir von meinem Vater praktiſche Anweiſung im militäriſchen

Sdäffer eifrig weiter ſtudirt. Wir hatten ſehr wenig Unter:

Plan- und Linearzeichnen , ſowie im Aufnehmen des Terrains

richtsſtunden, behielten in Folge deſſen viel Zeit zu den Privat arbeiten übrig und lernten dadurch viel mehr, als für den beabſichtigten Zweck unbedingt nöthig war. Aus jener Zeit muß ich in dankbarer Erinnerung des cand. theol. Hermann , Sohn des Profeſſors der Militär : Bildungs - Anſtalt, gedenken.

mit dem Meßtiſch.

Sein Unterridt in Geichichte war in höchſten Grabe intereſſant und zu fortgeſeßtem Studium anregend. Leiter ſtarb der zu

den ſchönſten Hoffnungen berechtigende junge Mann noch im Laufe der nächſten Jahre.

Unſer Lehrer der Geographie war

Profeſſor Wagner , der ſpäter eine Rolle im politiſchen Leben

( Fortſeßung .)

Die 5,3 Centimeter Feld-Laffete beſteht aus einem Rohr

Nädern verſehenen Achſe und tragen am Schwanzſtück die Propóſe.

Damit verbunden waren militäriſche Spa

ziergänge in den Umgebungen Dresdens und taktiſch -ſtrategiſche Beſprechungen der Schlachtfelder bei Dresden , Keſſelsdorf, Pirna u. a .

Während der Zeichenſtunden, die meiſtens Sonn:

tags Vormittag ſtattfanden, erhielt mein Vater ſehr oft Beſuch von Offizieren , mit denen er ſich dann über Kriegserinnerungen unterhielt, wobei mir manche gute Lehre zu Gehör kam. Aus dieſer Zeit erinnere ich mich beſonders nod des damaligen Stadt commandanten und Oberſt-lieutenants, ſpäter General- Lieutenants und Diviſions - Commandeurs Grafen v. Holkendorff , ſowie

ſpielte, welche ſich nicht recht mit ſeiner Stellung beim König

des al8 Militär - Schriftſteller bekannt gewordenen Haupt

lichen Cadetten - Corps vertrug und ſeine Suspendirung zur Folge batte. Unterricht im Franzöſiſchen genoſſen wir bei dem

manns Pöniß.

in weiteſten Kreiſen bekannten früheren Polizei - Commiſſar, damals noch verpflichteten Dolmetſcher Faulhaber. Er war

Jahre lang von den Artillerie - Hauptleuten Schneider und

von Geburt Deutſch- Böhme, bejaß ein hervorragendes Sprach:

wo ſich in der großen Wirthſchaft, auf der Picardie oder auch bei Caciorgi (ießt Martin's) ältere Offiziere aller Waffen : gattungen Rendezvous gaben. Nachdem ich der Schule ents wachſen , durfte ich die Herren manchmal dorthin begleiten, und idh lernte bier bei einer Taſſe Kaffee burd, Anhören der Be. richte aus den Napoleoniſchen Zeiten oft mehr als bei manchem

talent und verſtand ,

ſo viel ich mich erinnere , ſämmtliche

Sprachen Europas. Um meine Fortbildung im Franzöſiſchen , namentlid) was

die correcte Ausſprache betraf , erwarb ſich außerdem ganz be: ſondere Verdienſte Fräulein Klaß. Die Unterhaltungen und Lectüren , welche ich mit ihr hatte, brachten mir den Accent bei

- la musique, wie der Franzoſe ſagt - , über weldien die Pariſer mir ſogar noch Complimente machten. Außerdem fand

ich dort vielfach Gelegenheit, Chroniken der Stadt Dresden zu ſtudiren und höchſt intereſſante Erzählungen aus dem Hofleben und der Geſchichte des Landadels zu Ausgang des vorigen Jahr:

hunderts zu hören , welche ein höchſt anſchauliches Bild der

Mit legterem pflog ich auch noo ſpäter Um:

gang. Beinahe jeden Sonntag Nachmittag wurde mein Vater Andrid zum Spaziergang nach dem großen Garten abgeholt,

ſpäteren trođenen Vortrage.

Rurz vor Weihnachten 1847 tam die große Nachricht, daß

ich nach glüdlich beſtandener Prüfung in die 4. Diviſion des Cadetten - Corps aufgenommen ſei und am 1. Januar 1848 Vormittags 8 Uhr dort einzutreffen habe. (Schluß folgt.)

372

Der Laffetenkaſten, welcher im mittleren Theil zwiſchen

den Laffetenwänden angebracht iſt, gewährt Raum für 10 Kartãtich - Patronen.

Gewicht der Laffete ohne Nohr : 470 Kilogramm . (Sie wicht des Rohrs : 170 Kilogramm. Schuſminkel in der Senkrecht- Ebene:: + 150 bis -- 140.

Drehungswinkel des

Obertheils in der Wagrecht -Ebene : 150.

Feuerhöhe: 1170

Millimeter. Größe des Nücklauis auf Holzbettung, gebremſt : 400 Millimeter, nicht gebremſt: 1100 Millimeter. Bedienungs : mannſchaften : 1 Mann zum Richten und Feuern, 1 Mann zum Laden und zur Hülfeleiſtung beim Richten . Der Kaſten der Protze iſt durch eine magrechte Wand in ein fleineres oberes und ein größzeres untereš Fach ges

theilt . Leşteres iſt in 9 Fächer eingetheilt (ie 3 iiber einander), in welchen ſich die Munitionsfaſten für je 6 Patronen be:

finden. Die neuerdings ausgeführten Proßen enthalten 12

Auf dein Bodenſtück iſt rechos vor dem Verſchluß der Aufiaz angebracht. Das Korn iſt auf einen Ning aufgeſchraubt, welcher in einem Abſtand von 879 Millineter von der Mündung

auf das lange Feld des Rohrs aufgepaßt und durch ? Klemmſchrauben befeſtigt iſt. Das Rohr hat 24 Parallelzüge ; der Drau iſt rechts : läufig , anfänglich parabolich von 165—30 Kaliber und jodann conſtant . Die Ticte der Züge beträgt 0,4 Millimeter,

die Breite 5,23 Millimeter, die Breite der Felder 1,707 Millimeter.

Der äußere Durchmeſſer des Rohrs beträgt

vor dem Gewindetheil 152 Millimeter, an der Mündung 80 Millimeter .

Dieſes Rohr wird zur Zeit in einigen Einzelnheiten unconſtruirt, um eine noch beſiere Berwerthung der Ladung zu erzielen .

Die wichtigſten Angaben über die 5,3 Centimeter Ranone

Fächer, je 4 über einander, mit Munitionetaiten für je 7 Patronen . Auf dieſe Conſtruction beziehen ſich die nach: ſtehenden Gewichtsangaben. Die Fächer an der Hand und

L. 39 ſind in dem nachſtehenden Verzeichniſ zujainmengeſtellt:

Sattelſeite werden auf der Rückſeite des Progfaſtens durch

länge : 35 Kaliber = 1855 Millimeter.

je eine Thür verſchloſſen , während ſich vor dem mittleren ein Blech befindet, welches nach dem Definen der Thüren nach

zogenen Theils : 1514,5 Millimeter.

Nohrlänge: 39,1 Kaliber = 2075 Millimeter. Seelen: Länge des ge:

Gewicht des Rohrs

Der Deckel der

mit Verichluß : 290 Kilogramı . Ladung: grobkörniges Geſchütz-Pulver 0,710 Kilogramm . Cubifinhalt des Ver :

Proße iſt in Scharnieren drehbar und wird durch eine jeit: lich angebrachte Deckelſtüße mit Deie feſtgeſtellt. Der Deckel

Verbrennungsraumes auf 1 Kilogramm Ladung : 966 Cubit

bildet zugleich den Sitz für die Mannſchaften und iſt zu dem Zweck mit Rück- und Seitenlehnen veriehen ; ein Brett zum Aufſtüßen der Füße iſt auf der Hinter bracke befeſtigt.

Centimeter . Verhältnis des Verbrennungsraumes zum Cubit: inhalt der Seele : 1 : 6,1 Cubit:- Gentimeter. Größte Gas: ſpannung in Atmoſphären : 2000 . Ladungsverhältniſ :

den Seiten hin

verſchoben werden

fann .

In dem oberen Fach des Prozfaſtens werden 10 Rar: tätſchen, ſowie verſchiedene Ausrüſtungsſtücke untergebracht. An der Sattelſeite des Prozkaſtens iſt ein Beil befeſtigt,

an der Vorderwand eine Schippe und eine Hacke, unter dem Boden im Eimerkorb der Waſſereiner . Gewicht der Proße ohne Munition : 560 Kilogramm.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung enthält diejenigen Angaben über das 5,3 Centimeter Feldgeſchüt, welche zur

Beurtheilung der Eigenſchaften deſſelben als Fahrzeug maß gebend ſind: Geleisbreite der Laffete und Proze : 1500 Millimeter. Radhöhe der Laffete und Proße : 1250 Millimeter . Lenkungs:

brennungsraumes : 686 Cubit Centimeter. Cubifinhalt des

1 : 2,56 . Querſchnitis : Belaſtung der Granate auf den Quadrat-Centimeter : 0,0844 Kilogramm . an der Mündung : 33,39 Meter-Tonnen.

Lebendige Kraft Lebendige Kraft

auf 1 Kilogramm Pulverladung : 47,02 Meter-Tonnen. Lebendige Kraft auf 1 Kilogramm Rohrgewicht : 123,6 Meter-Kilogramm . Feuergeichwindigkeit : Schußzahl in der Zu verfeiternde Munition in der Minute, Granaten zuſammen : 45,5 Kilogramm, Granaten auf ein

Minute: 26 .

Kilogramm Nohrgewicht : 0,16 Kilogramm . Lebendige Kraft der Granate in der Minute zuſammen : 868 Meter - Tonnen .

Gericht des Geichützes ohne

Da die Ranone L. 39 als Schiffstanone auf Deck verwandt werden ſoll, lo könnte ſie in eine Bockpivot Laffete, mie oben bei Geichitz 2 beſchrieben , eingelegt werden , doch

Munition : 1236 Kilogramm

Gewicht des Geſchützes init

führte die hohe Anfangsgeſchwindigkeit zur Conſtruction einer

Munition : 1480 Kilogramm .

Verhältniß der Belaſtung

Pivot-Gelenk Laffete mit hydrauliicher Rücklaufbremſe. Der Rohrträger beſteht aus einem gelenkigen Parallelo: gramın, welches durch eine hydrauliſche Bremſe in ſeiner

winkel : 93 1/2 Millimeter.

der Vorderachſe zur Hinterachſe : etwa 1 : 0,8. Beſpannung : 4 Pferde. Zuglaſt für 1 Pferd : 369 Kilogramm. Die 30 Kaliber lange 5,3 Centimeter Schnellfeuer

Lage gehalten wird, und deſſen Baſis auf einer Pipotſäule

Kanone feuert mit derſelben Munition wie die 24 Raliber

drehbar iſt.

lange. (1. o.) Schnellfeuer : Kanone

Gewicht der Pivot-Gelenk-Laffete, des Obertheils : 355 Kilogramm , des Ständers : 350 Kilogramm. Schußwinkel in der Senkrecht- Ebene: + 150 bis -· 150. Drehungswinkel

Das 39 Kaliber lange 5,3 Centimeter Rohr iſt für

mannſchaft : 1 Mann zum Nichten und Feuern , 1 Manu

4. Die 5,3 Centimeter L. 39 .

des Obertheils in der Wagrecht-Ebene: 360º. Bedienungs

Marinezwede conſtruirt und ſoll vorzugsweiſe auf dem Echiffs: deck zur Abwehr von Torpedoboot- Angriffen dienen . Die Geſammtlänge des Kernrohrs beträgt 1855 Milli:

zum Laden und zur Ablöjung.

meter ; daſſelbe iſt mit dem achtfantigen Bodenſtück verſchraubt

bedeutend länger als die oben beſchriebenen und unterſcheiden

und wird von demſelben auf eine Länge von 505 Millimeter mantelartig umgeben .

ſich im Uebrigen von denſelben dadurch , daß ſich an die

Die Patronenhülſen der 39 Raliber langen 5,3 Centi: meter Ranone jind , der ſtärkeren Pulver-Ladung entſprechend,

Zündglocke ein Röhrchen anſchließt. Legteres verhindert den

373

Zündſtrahl, die Labing unmittelbar am Boden der Patrone zu entzünden, was bei der Länge der Patrone ein Hinaus:

werfen von unverbranntem Pulver zur Folge haben würde. Gewicht der gezogenen Patronenhülſe mit Zündhütchen 0,700 Kilogramm. Gewicht der Pulverladung : 0,710 Rilo: grainm . Pulveriorte : grobkörniges Geſchüß : Pulver von 4–9 Millimeter Korngröße und 1,675 ſpecifiſchem Gewicht . Das Geichůt verfeuert die einfache Wand - Giranate L 2,94. Auch für dieie Ranone werden zur Zeit dünn wandige Stahl- Granaten conſtruirt , welche erforderlichen

zuſammen 92-105 Rilogramm , Siranaten auf ein Rilo:

gramm Nohrgewicht : 0,55 bis 0,63 Kilogramı , Kartätſch kugeln : 4970—5600. Lebendige Kraft der Granaten in der Minute zuſammen 980 – 1120 Metertonnen . Dieſe Ranone feuert in Bockpivot oder Schartenpivot

Laffete, doch iſt ihre Verwendung in verſenkbarer Panzer: Laffete, ſowie auch in Feld- Saffete feineswegs ausgeſchloſſen. Bis jetzt wurde dieic Kanone mur in Bockpivot- Laffete verwandt.

Letztere ſtimmt mit der unter 2 beidhriebenen Laffete

Falls init Schießwolle verwandt werden ſollen.

für die 5,3 Centimeter Kanone in conſtructiver Hinſicht

(Siewicht der Sprengladung : 0,070 Kilogramm. (Sie: wicht der geladenen Granate : 1,820 Kilogramm . (Sewicht

überein . (Schluß folgt.)

der fertigen Patrone mit Granate : 3,230 Kilogramm . Die ſtählerne Panzer: Granate L 2,94 wird nur in den Fållen verwandt , wo Panzer-Platten oder jonſtige wider: ſtandsfähige Ziele durchſchoſſen werden jollen . Die Stahl: Grannten ſind gehärtet und vorn ſpitz. Die Sprengladung entzündet ſich beim Durchichlagen des Zieles durch den Stoß , ein Zünder iſt daher für dieſe Granaten im Allgemeinen nicht erforderlich. ( Siewicht der ſtählerien Panzer-Granate : 1,760 Kilo: gramm. Gewicht der Sprengladung: 0,060 Kliogramm . Die 5,7 Sentimeter Schnellfeuer :Ranone L 25 .

Das 25 Kaliber lange 5,7 Centimeter Nohr iſt urſprünglich als Grabenflantirungs- Stanione conſtruirt, aber auch als Feld Ranone verwendbar . Die Geſammtlänge des aus Tiegelſtahl geſchmiedeten

Kernrohrs beträgt 1272 Millimeter. Daſſelbe iſt mit dem achtfantigen Rodenſtück verſchraubt und wird von demſelben

auf eine Länge von 387 Millimeter mantelartig uingeben . Die größte Aufiakhöhe beträgt 211,2 Millimeter und ent

ſpricht einer Erhöhung von 12º. Das Korn iſt auf einen Ring aufgeſchraubt, welcher in einem Abſtand von 461 Millimeter von der Mündung auf das lange Feld des Rohrs 1

aufgepaßt und durch zwei Klemmſchrauben befeſtigt iſt.

Verſd i edenes. Das Erercieren der Garde Feld-Artillerie-Brigade vor dem Schab vou Perſien bei Tegel . Aehnlich wie vor dem König von Italien hat auch vor dem Schah von Perſien bei deſſen Beſuch in Berlin ein Gefechts Erercieren der Garde-Truppen ſtattgefunden . An demſelben war jedoch - im Gegenſaß zu dem in Nr. 43 der Allg . Milit.-3tg. vi d. J. beſchriebenen Gefechts - Erercieren von Truppen aller 3 Waffengattungen - nur eine derſelben , die Feld : Artillerie, mit 2 Infanterie- Bataillonen betheiligt. Folgendes war der .

genaue Verlauf

In der Oſtecke des Kiefern-Gehölzes, welches den Tegeler Schießplaß begrenzt, wo die alte Charlottenburger Straße auf die Berlin - Tegeler Chauſſee mündet, verſammelte ſich am 11 .

Juni in der elften Morgenſtunde eine glänzende Suite von Generalen , Stabsoffizieren , den Militär - Bevollmächtigten der I

fremden Staaten , um daſelbſt die Ankunft des Schahe zu er: warten. Es kamen nach einander der General - Feldmarſchall Graf v. Blumenthal , der Chef des Generalſtabe der Arinee 1

.

Das Rohr hat 24 Parallelzüge ; der Drall iſt rechts:

Graf v. Walderjee , umgeben von zahlreichen Offizieren des

Die Tiefe der

großen Generalſtabs , General - Oberſt v. Pape , der Kriego:

Züge beträgt 0,4 Millimeter, die Breite 5,62 Millimeter, die Breite der Felder 1,841 Millimeter.

miniſter, die General-Adjutanten v. Hahnke und v. Wittich ;

läufig, paraboliſch von 150--30 Kaliber .

Die iibrigen Abmeſſungen ſind in dem nachſtehenden Verzeichniß zujammengeſtellt: Rohrlänge 23,6 Raliber = 1460 Millimeter. Seelen länge 22,3 Kaliber = 1272 Millimeter . Länge des gezogenen Theils 985,8 Millimeter. Gewicht des Rohrs mit Verichluß

180 Kilogramm . Ladung des Rohrs grobkörniges Geld op: Pulver 0,625 Kilogramm . Cubifinhalt des Verbrennungs raums 614 Cubit: Centimeter. Gubifinhalt auf ein Kilo : gramm Ladung 982 Cubit : Centimeter. Verhältniß des .

auch der Geheime Commerzienrath Krupp aus Eſſen hatte ſids eingefunden , um dem Sdsiegen beizuwohnen .

Der Schießübung lag folgende Gefechts - Idee zu Grunde : Ein Dſtcorps iſt von Berlin gegen Cremmen im

Anmaridy.

Die 1. Diviſion marſcirt über Reinigendorf nach Vermsdorf, die II. Diviſion über Tegel , die Cavallerie : Diviſion über

Spandau. Als die II. Diviſion den Artillerie -Schießplaß er: reichte, hatte der Feind das Dorf Zieldorf ſtark beſeßt und in den Schanzen zu beiden Seiten ſtarke Batterien entwicelt. Cavallerie:Maſien ( ſupponirt ) waren weit auf dem Platze vor:

Kraft auf das Kilogramm Rohrgewicht 169,6 Meter -Kilo gramm. Feuergeſchwindigkeit, Schußzahl in der Minute 35

geſchoben und verbinderten die Entwicelung der dieſſeitigen Ar: tillerie:Maſſen . Es wurden in Folge deſſen 2 Bataillone des Garde- Füſilicr-Regiments aus der Liſière vorgezogen, welche init dicen Schüßenſdwärmen und dieſen dicht folgenden Soutiens ſofort ein mörderiſches Magazinfeuer der feindlichen Cavallerie entgegenwarfen und dieſelbe zum Rüdzug zwangen. Im Augen: blick dieſes Gefechtsmoments traf der Sdah, begleitet von dem General der Infanterie v. Grolman , in einer offenen Hof:

bis 40. Zu verfeuernde Munition in der Minute: Granaten

caledhe auf dem

Verbrennnngsraums zum Cubikinhalt der Seele 1 : 5,4. Größte Gasipannung in Atmoſphären 1800. Ladungsver: hältniß 1 : 4,35. Querſchnittsbelaſtung der Granate auf den Quadrat- Centimeter 0,1088 Kilogramm. Lebendige Rraft an der Mündung 28 Metertonnen. Lebendige Kraft auf

das Kilogramm Pulverladung 44,8 Metertonnen . Lebendige

Gefechtsfelde ein .

Der Raiſer , welder die

374

Ilniform des 1. Garde- Feld-Artillerie - Regiments trug , war ſchon früher in Begleitung der dienſtthuenden Flügel-Adjutanten von Potsdam tommend, auf dein Erercierfelde erſchienen und hatte die Fronten der einzelnen Artillerie - Abtheilungen abgeritten.

im þinblick auf die Minderwerthigkeit der gegenwärtig vor: handenen Panzer-Fahrzeuge , mit dem Bau der neuen ſo

Der jedeømalige Standpunkt des Raiſers, in deſſen Begleitung fich aud, der Commandeur des Garde- Corps befand, war weit:

von dem erwartet wird, daß es allen Anforderungen der Küſten: vertheidigung, für welche die Banzer - Fahrzeuge vorzugsweiſe be ſtimmt ſind, in vollem Maße entſprechen werde, wird für den Bau der übrigen Schiffe dieſer Art als Muſter betrachtet werden. Außer den beiden obengenannten Panzer-Fahrzcugen

ichleunig als möglich vorzugehen ſei. Eins derſelben, Banzer: Fahrzeug O , iſt ſchon im Bau begriffen , und der Etat enthält

2

hin durch die purpurne Rönigsſtandarte ſichtbar.

An der Weſt:

grenze des Erercierplißes war mittelſt Scheiben das Dorf ,, Ziel: dorf“ aufgebaut ; Häuſer , Gehöfte , Rirdythurm , auf weld )em

diesmal bereits die Schlußrate für daſſelbe. Dieſes Schiff,

werden weitere im gegenwärtigen Jahre noch nidit in Angriff

fogar die Uhr ſichtbar war , Windmühlen , Scheunen 2c. und die durch Infanterie -Sdeiben bejetten Scanzen boten das Bild

genommen werden.

einer kriegsmäßigen Beſeßung, welches dadurch noch natürlicher

vertheilt worden .

Von den übrigen 7 ſind je 2 auf die nächſten 3 Etatsjahre und das lepte auf das Jahr 1893/94

wurde, daß burd) Ranonenſchläge und anderweitige Feuerwerks

Wirkungen ſich die Linien feuernder Infanterie und Artillerie deutlich abzeichneten . Für die diesſeitige Artillerie trat jeßt der erſte Gefechts :

Moment ein. Oberſt v. Alten entwickelte gegen die feindliche Stellung auf ungeführ 2000 Meter 7 Batterien (38 Geſchüße), und zwar die 2. , 3. und 4. Batterie unter Major v. Sal : dern : Ahlimb , die III. Abtheilung 2. Garde- Feld :Artillerie: Regiments unter Major V. Berge u. Herrndorf und die III. Abtheilung 1. Garde- Feld-Artillerie- Regiments unter Major Heinßc v. Rrentski. Granate auf Granate ſchlug in die Schanzen und die Bejapung des Dorfes ein , und in einzelnen Gefecht8 - Momenten ſteigerte ſidy bie Feuergeſchwindigkeit bis zum Sdnel feuer.

Nachdem die feindliche Stellung durch das Geldütfeuer ſo erſchüttert war , daß ihr Fcuer auf kurze Zeit ganz ver ſtummte und diesſeits gegen die feindliche Infanterie mit Shrap

Spanien. Frun , im Juni. [ Bau von Befeſtigungen an der Franzöſiſchen Grenze.] Die ganze Franzöſiſche Grenza linie , auf welcher ein Einfall in Spanien am leichteſten wäre,

iſt bereits mit ſtarken , gediegen ausgeführten Feſtungswerken geſperrt und wird noch fortwährend verſtärkt. Ein durch den Rolandspaß von Roncevalles oder das Baſtan : Thal in Navarra eindringendes feindlides Heer ſtößt zuerſt auf das feſte Bamp: lona und ſeine neuen Forts Son Criſtobal und Belate, die

mit unendlicher Mühe und ungeheuren Roſten angelegt ſind.

Im Bidaſoa-Thal,

run gegenüber, baut man jebt bei dem

Kirchlein Nueſtra Senora de Guadelupe, hinter der früheren ſtarken Grenzfeſtung Fuenterrabia , auf halber Höhe des Jaizquibel ein großes Fort , das den Namen des be: rühmten Wallfahrtskirchleins trägt. In Arricarte, Erlaiz und

Arcale beginnt nächſtens ebenfalls der Bau von Befeſtigungen,

dem Commando des Oberſten Freiherrn v. Neubronn gingen

und das Fort San Marcos , das in dritter Reihe den Weg verlegt und gleichzeitig den Hafen von Baſages ſhüßt, iſt fertig und wird mit 12 idweren Geſchüßen bewaffnet. (Daß man in Franzöſiſchen Militärkreiſen die Sache ernſt auffaßt, beweiſt die Thatſache, daß man ſich auf Franzöſiſcher Seite ebenſo eifrig

9 Batterien (48 Geſchüße) bis auf 1000 Meter an die feind:

mit Grenzbefeſtigungen beſchäftigt. In dieſen Tagen iſt der

nelo gefeuert war, trat der zweite Gefechts:Moment ein. Unter

Genie - General Panty) von Bordeaur aus mit ſeinem Adjutanten,

liche Stellung heran und eröffneten hier von Neuem ein leb: haftes Granat- und Shrapnelfeuer. Es ſtand auf dem rechten Flügel die I. Abtheilung des 1. Garde- Fuß: Artillerie-Regiments unter Major Graf lippe , es folgten die II. Abtheilung unter Major v. Faiz und die reitenóe Abtheilung unter Major v. Sluyterman : Langeweide.

Hauptmann Albi in Bajonne eingetroffen , um die verſchiedenen

Pläne zur Vertheidigung der Pyrenäen eingehend zu prüfen. Der commandirendc General Ferron wird ebenfalls aus Bor: deaur erwartet, und wie es ſcheint, ſoll angeſichts des neuen Spaniſchen Forts Guadelupc der Befeſtigungsplan der Strece zwiſchen der Spaniſchen Grenze und Bayonne gänzlich ver ändert werden . )

Um 111/2 Uhr ließ der Kaiſer das Feuer einſtellen , und

nun führte die Garde-Feld- Artillerie- Brigade vor dem Sdyah den

Tiirkei.

Parademarſch in Batteriefront im Trabe aus.

Die beiden Bataillone des Garde-Füſilier- Regiments defi lirten in Compagnicfront.

* Conſtantinopel, 8. Juni. [Beabſichtigte An nahme des neuen Deutiden Infanterie : Gewehrs.) Hier iſt vielfad) von einer beſonderen Miſſion des Generals Ramp hoevener Baſcha nad Berlin die Rede , welcher bekanntlich

einer der Preußiſchen Offiziere in Türkiſchen Dinſten iſt. Der:

Na dy r ich toll . Deutſches Reich. * Berlin , 10. Juni. [Bau von 2 neuen Panzer : Fahrzeugen.) Der Actiengeſellſchaft ,Wejer " ſind 2 neue Panzerſchiffe zum Bau übertragen worden, nämlich die Panzer: Fahrzeuge P. und Q. Die Koſten des Baues eines jeden dieſer beiden Fahrzeuge, einſchließlich der Ausrüſtung, aber ausſchließ lid der Artillerie- und Torpedo -Armirung, find auf 3 500 000 Mark veranſchlagt, welche ſich auf 3 Baujahre vertheilen ſollen. Als erſte Rate für das gegenwärtige Etatsjahr ſind 500 000 Mark für jedes Panzer - Fahrzeug beſtimmt. In der Dentídrift,

welche dem Etats-Entwurf beigefügt wurde, war die Herſtellung von 10 ſolcher Fahrzeuge vorgeſehen.

Es wurde betont, daß

jelbe joll, wie die „ Politiſche Correſpondenz" mittheilt, beauf tragt ſein, ein Eremplar des neuen Deutſchen Gewehre in

Enpfang zu nehmen und ſich in gewiſſe Details der Herſtellung dieſer Waffe einweihen zu laſſen . Es verlautet nämlich, Mar ichal Ali Nizami Paſcha habe bei ſeiner jüngſten Anweſen: heit in Berlin dem Deutſchen Kaiſer unter Anderem den Wunſch

ſeines Herrn, des Sultan, vorgetragen , das in Deutſchland einzuführende Gewehr kennen zu lernen, weil der Sultan, der eine Commiſſion zum Studium der Mannlicher -Syſteme nieder: geſeßt habe, nicht eher eine Entſcheidung treffen wolle, al8 bis er

das Deutſche Gewehr kennen gelernt habe, da er annehmen müſle, daß bei dem hohen Ernſte, mit welchem man in Deutſch land in militäriſchen Dingen vorgehe , die Einführung einer neuen Waffe nur das Ergebniß der genaueſten Prüfung aller neuen Syſteme ſein könne. Raiſer Wilhelm ſou dem Wunſche des befreundeten Monarchen die lebhafteſte Sympathie entgegen :

375

gebracht und den Befehl gegeben haben , einen von Seiner Majeſtät dem Sultan zu entſendenden Deutſchen Offizier im

Felddienſt - Ordnig. uingcarb. u. weſentlich verm . Aufl.

gr. 8.

Türtiſden Dienſte in alle in Betracht kommenden Einzelnheiten

(S. 59—99. ) Hannover, Helwing's Perl. 1 M. 60 Pf. Lanmayr, Maj. Ferd., Waffenlehre F. die f. t.Militär-Akademien

einzuweihen . So viel bezüglich der Reiſe Kain p hoevener

u . Gebrauch der Feuerwaffen. gr. 8. ( 116 S.) Wien, Seidel &

Paſcas.

Im Uebrigen fann verſichert werden, daß alle Nach:

.

u. die f. t. Artiữerie -Cadeten -Schule. 4. Aufl.

3. Hft. Wirkung

Sohn . 2 M.

richten über die Einführung des neuen Gewehrſyſtems für das

Lubow , Organiſations-Vorſchläge in Betreff der Verwendung und Zujammenjebung v. stavallerie- Diviſionen. Moderne Anforderungent

Türkiſche Heer einſtweilen noch unbegründet oder doch verfrüht ſind, da bis zur Stunde noch teinerlei Entſcheidung getroffen

an e . friegsfertige Artillerie in der Feldichlacht. gr. 8. ( IV, 27 Š.)

Thatſächlid fährt die Fabrit Mauſer mit der regelmäßigen

Mathes v. Bilabruck , Oberst Carl Ritter , einige taktische

Ablieferung ihres Gewehrs fort , von dein geſtern wieder 100

Aufgaben , gestellt u . besprochen an der k. k. Kriegsschule.

iſt.

Riſten hier eingetroffen ſind.

Rathenow, Babenzien. 1 M. 50 Pf.

Mit 5 Karten u. 8 Oleaten. 2. Aufl. gr. 8. ( VIII, 104 S.) Wien, Seidel & Sohn.

4 M.

Þeßer , Maj. Geo., hippologiſche Studie. Als Lehr: 11. Lernbehelf f. Artillerie- Brigade-Equitation 11. f. die Cavallerie u. Artilleries

Cadetenſchule. Mit Beiträgen v. Ob.- Thierarzt Frz. Kohoutet. 64 Abbildgn . 5. verb. Aufl. gr. 8. ( X, 147 S.) Wien , Seidel & Sohn . 4 M. Revolver - Schießvorſchrift f. die Feld -Artillerie. 12. (40 S.

k r it i k. Paris et

m. Tertfig .) Berlin , Mittler & Sohn . 35 Pf. Schuler , Ob. - Lieut. Eug. , Italiens Wehrkraft. gr. 8. ( VII,

Limoges, Henry Charles Lavauzelle, éditeur. 12. 360 p.

Schult, Karl Thdr., aus Offizier -Preiſen. Novellen. 8. (271 S.)

Agenda de l'armée française 1889.

286 S. )

Wien , Seidel & Sohn . 5 M.

.

[B.] Ein hübſch ausgeſtatteter Kalender mit reichem mili täriſchem

Inhalt.

Nach einer Eintheilung, welche für ein

Namens:Verzeichniß der Mannſchaften , beziehungsweiſe der Pferde beſtimmt iſt, folgt ein Tageskalender , der reich mit kriego:

geſchichtlichen Angaben verſehen iſt. Größeres Intereſſe erregen die dem Kalender folgenden Angaben über das Franzöſiſche

Augsburg, Gebr. Reichel.

124 S.) Wien , Seidel & Sohn .

Bewaffnung zuſammengeſtellt, welche zunädyſt die Franzöſiſchen

Handfeuerwaffen , beziehungsweiſe Feld- und Gebirgs -Geſchüte und ihre Soußleiſtungen enthalten .

Nachdein die Munitions:

Ausrüſtung von Infanterie und Artillerie erwähnt und die

1 M.

Servis - Tariff. das Selbſtmiether-, bezw . Natural:Quartier, nebſt der Ort:-Slajien-Gintheilung. gr. 8. (23 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

Kriegsniniſterium , die verſchiedenen Regimenter des Franzöſiſchen Heeres mit Anführung ihrer Oberſten , Garniſonen 2c. , die gewöhnlichen Marich -Ordnungen mit Angabe der Marſchtiefen und Aufmaridzeiten. Recht geſchickt ſind die nun folgenden Ueberſidyten über

3 M. 50 Pf.

Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation u. Eintheilung d . k k. Heeres , der k. k. Kriegsmarine , der k. k. Landwehr v . der königl. ungar. Landwehr. Nr. 25. 1889. Mai. 12. (IV,

30 Pf.

Soldan , F., die Zerſtörung der Stadt Worms im J. 1689. Im

Auftrage der Stadt Worms dargeſtellt. Mit 12 Lichtdr.-Taf. 4 . Stall: Pflege. Zur Erleichterung der Juformation beim Wechſel IV, 68 S. ) Worms, Kräuter. 4 M.

der Bedienung im

Stall. Von ft. v. N. 2. verb. Aufl. gr. 8. Taschenkalender, f. schweiz. Wehrmänner 1889. Anhang, ( III, 68 S. ) Berlin, Liebel. 3 M.

enth . Dienstkalender, Schultableau u . Armee - Eintheilg. pro 1889, nebst Uebersicht der im J. 1888 erschienenen Militär- Gesetze,

- Vorordngn. u. Reglemente. 16. (58 s. ) Frauenfeld , Huber. 50 Pf .

Shangzeug-Ausrüſtung in Frankreich beſprochen iſt, folgt eine vergleichende Ueberſicht über die Bewaffnung von Deſterreich,

Ubela der , Civillehr. M., der deutſche Aufiaz in der Unteroffizier

Deutſchland , England, Frankreich , Rußland und Italien, und

Anwärter bei ſeiner Vorbereitg. zur Prüfg. (Aus : „Leitfaden zum Unterricht in der deutſchen Sprache“ .] 8. (65 S. ) Berlin , Liebel.

zwar werden ſowohl das jeweilige Ordonnanz- Gewehr, wie auch

75 Pf.

die beiden Kaliber der Feld- Geſchüße berückſichtigt. Nun kommt

Leitfaden zum Unterricht in der deutichen Sprache f. Unteroffizier ſchulen u. Unteroffiziervorſchulen nach Maßgabe der Directiven der fönigl. Jujpeftion der Infanterieſchulen vom 10. Juli 1883, ſowie

.

.

ein Abſchnitt über die Anwendung des Dynamits, die Aus rüſtung mit Lebensmitteln ?c. , ein Verzeichniß des Soldes , eine Bekleidungs -Ordnung 2c.; die Kampfformationen , auch die Feld

befeſtigungen, beziehungsweiſe die Schüßengräben und Geſchütz: Dedungen ſind nicht vergeſſen. Einige geographiſche, ſtatiſtiſche und mathematiſche Angaben bilden den Soluß des ſehr geſchickt zuſammengeſtellten Büch: leins, das ſeiner Devije , être utile“ völlig gerecht wird und als Nachſchlagebuch dem Deutſchen Offizier recyt gute Dienſte

u. Kapitulantenſchule, ſowie zum Selbſtunterricht f. jeden Militär

f. Kapitulantenichulen u . zum Selbſtunterricht f. jeden Militäran wärter bei einer Vorbereitg. zum Eramen. 2. verm . Aufl. 8.

( VIII , 189 S.) Ebd. 1 M. 60 Pi. Unterrichts - Behelfe

Handschriften - Kunde.

zur

Hand

schriften aus dem 16., 17. u. 18. Jahrh. Zusammengestellt v. der Direction d . k. k . Kriegs -Archivs. Fol . (20 Taf. m . 22 Bl. Text. )

Wien, ( Seidel & Sohn ) . 30 M.

Uria chen , die, der Kriege 11. die Wege zum Frieden . Von *** 8. ( V , 104 S. )

Leipzig, D. Wigand. 2 M.

Verd y du Vernois, Geni. -Major, üb. praftiſche Felddienſt-Auf gaben . Mit 1 trofi. 5. nach der Schießvorſchrift vom 22. Febr. 1887, der Felddienſt - Drong. vom 23. Mai 1887 .I. dem Ererzir: Reglement vom 1. Septbr. 1888 umgearb. Aufl. 8. (60 Š.)

leiſten kann .

Berlin, Eijenichmidt.

1 M. 20 Pf.

Neue Militár - Bibliographie.

Vorichrift üb. die Verſendung v. Sprengſtoffen u .Munitionsgegen: ſtänden der Militär: 1. Marineverwaltung auf Landwegen ii. auf Schiffen [Sprengſtoff-Verjendungsvorichrifi], nebſt militär. Ausfüih

Beiheit zum -Militär- Wochenblatt. Hrsg. von Gen. - Maj. 3. D.

rungăbeſtimmgn. 8. (38 S. ) Berlin , Mittler & Sohni . 35 Pf. Wohnungsliſte der Difiziere u . Beamten der (Barniſon Danzig.

v. Eſtorff. 1889. 3. Hft.

gr. 8. Mittler & Sohn . 1 M.

Inhalt : Von Dresden nach Nollendorf. Aug. 1813. Vortrag,

geh . in der Militär. Geſellſchaft am 6. Febr. 1889 v. Maj. Geo. V. Kleiſt. Mit 1 Kartenſfizze.

Napoleons Feldzug 1796 .

Ein Beitrag zu der Frage , in wieweit das Feldherrngenie der

Ausbildg. bedarf. (S. 101--148 .)

Sommer - Ausg. 1889. 13. Ausg.)

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376

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Dieje , Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: ,, Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern ,

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bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundfäße , nach

3. Heft. Preis 2 M. 80 Pi. Sdott, 3., t. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſden Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis

welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzujehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

Preis 2 M. 80 Pf.

2. Heft.

12 M.

Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben jämmt liche Truppen zur Belegung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige verſtellung der zahlreichen Werfe, welche durch den Landſturm erſt beieintretender Kriegsgefahr zur Verbindung

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch desKriegš erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über: In unserem Verlage erschien und ist durch alle Buch handlungen zu beziehen : Militärisches

V a d e me cu

m

für den Offizier

beim Kriegsspiel, Generalstabsreisen und bei Lösung taktischer Aufgaben ,

zusammengestellt und herausgegeben

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. .

Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Küdzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſjen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegentlich .

von

Hirsch , † Hauptmann und Compagniechef. Mit einer Signaturentafel. Zweite vermehrte Auflage. Preis cartonnirt 1 M.

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

E HOOL R I A T I MIL SC M E L R AA

H

be

LU

Allgemeine Militär3eitung, Vierundredjzigfter Jaörgany. No. 48.

1889.

Darmitant. 15. Juni.

und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 21 Marf , des einzelnen

Die Aug. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Die Alg . Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die gejpaltenc Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen . ) nhalt :

Lufjäße. Zur Erinnerung an staiſer Friedrich III.

Die Grujon'ichen Schnellfeuer-Stanionen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. (Schluß .) Berichiedenes. Die Militär-Verhältniſſe der Studirenden der Preußiſchen Univerſitäten im Jahre 1887 . Nachrichten. Deiterreich Unga r n . (Beabſichtigte Einführung eines 10,5 Centimeter Geſchüßes aus Stahlbronze.) Rußland. [ Verglei chende Schießverſuche mit Repetir- Gewehren.) Schweiz: (Beabſichtigte Einführung eines kleinkalibrigen Repetir-Gewehrs.] Aritit. Der Felddienſt der Cavallerie, von Freiherrn v. Loë, 5. Auflage. furje Anzeigen und Nachrichten. Nachtrag zur Rang- und Quartier-Liſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1889. Ueber -

sichtskarte ver Eisenbahnen Deutschlands, bearbeitet im Reichs - Eisenbahn - Amt, in 1 Blatt.

Feuilleton. Militäriſche Jugend- Erinnerungen qus Dresden. ( Schluß .) Allgemeine Anzeigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. -

Zur Erinnerung an Kaiſer Friedrich III . Ein Jahr iſt verfloſſen , ieit Raijer Friedrich III. der Edle nach langem ſchwerem Siechthum aus diejem Leben abberufen wurde. Des Raijers Wilhelm Des Siegreichen

Ch und wie der franke Raijer gehalten, was er gelobt, iſt heute im Deutſchen Reich längſt befannt und anerkannt. Wie in der Schlacht, jo hat Raijer Friedrich III. ſich auf dem Krankenlager als Held erwiejen, und die bekannte

Mahnung, welche er einem Mitglied jeiner Familie gegeben : „ Lerne zu leiden, ohne zu flagen ! " - eine Mahnung, welche ebenſo chriſtlichen Glauben wie tief philojophiſche Anſchauung verräth – er hat ſie jelbſt befolgt : als ein vorleuchtendes -

einziger Sohn, welcher nur um wenige Jahre jünger als ſein erlauchter Vater den Thron jeiner Vorfahren beſtieg jener in einem Alter von 63, dieler in dem von 56 Jahren er ſollte nach einem unerbitlichen Geichicke nur 99 Tage die Zügel der Regierung führen , um jodann das müde und

franfe Haupt zu neigen und zur ſteten Nuhe gebettet zu

-

Bild im Grdulden von Leid und Schmerz.

Nun, ſo iſt er

auch hinübergegangen in ein beſſeres Land, wo kein irdiſcher Schmerz mehr herrſcht.

Wir aber, die Zurückgebliebenen, finden unſere Auf:

werden .

Sehr kurz war die Zeit ſeiner Regierung, allein ſpurlos

richtung in der Gegenwart in den ſchönen Worten , die das

iſt ſie nicht an der Gegenwart vorübergegangen. Der zweite Deutſche Kaiſer des neugeeinten Reichs hat in der That ſein Verſprechen wahr gemacht, das er nach einer Thronbeſteigung in dem Erlaſſe vom 12. März 1888 dem Deutſchen Volke

gegenwärtige Oberhaupt des Heeres und des Reiches am

gegeben und in der Zeit - die nach (Gottes Willen Meiner „ Regierung beſchieden jein mag " - alle übernommenen Rechte

Mich Gottes Wille beruft, iſt unerſchütterlich feſt, denn auch

-

und Pflichte trop des in ihm ruhenden Todesfeimes getreu lich wahrgenommen.

Es war ſein Beſtreben , das Werk

Todestage jeines hochſeligen Vaters in dem Erlaß an die Armee ausgeſprochen hat, und worin es heißt : r .. Die

Zuverſicht aber, mit welcher ich an die Stelle trete, in die Ich weiß, welchen Sinn für Ehre und Schlacht Meine glor reichen Vorfahren in die Armee gepflanzt haben, und ich weiß , in wie hohem Maße ſich diejer Sinn immer und zu .

allen Zeiten bewährt hat. .. So gehören wir zuſammen ,

in dem Sinne fortzuführen , in dem es begründet wurde : Deutſchland zu einem Horte des Friedens zu machen und die Wohlfahrt des Deutichen Landes zu pflegen. Raiſer Friedrich III. ſprach im Schluſſe jeines hier angezogenen Er:

und ſo wollen wir unauflöslich feſt zujammenhalten, möge

laſſes noch das Gelőbniß aus, „, ein gerechter und in Freud

Solche Worte , der Ausdruck einer hohen und acht

Ich und die Armee, und io ſind wir für einander geboren, nach Gottes Willen Friede oder Sturm ſein ! “

und Leid ein treuer Rönig zu ſein " , und bat Gott um Segen

Deutichen Geſinnung, ſind der Troſt, aber auch der Stolz des

und Kraft zu diejem Werte, dem fortan ſein Leben geweiht jein jolle.

Deutſchen Soldaten,

-

fomme was da fommen mag !

378

Die Gruſon'ſden Schnellfeuer-Kanonen und ihre balliſtiſchen Verhältniſſe. ( Schluß .)

Gewicht der Bockpivot Lafjete , des Obertheils : 180

Kilogramm , des Stânders : 570 Kilogramm . Sduminkel 100. Drehungs winkel des Obertheils i . d . Wägrecht: Ebene 30'. Bedienungs : in der Senkrecht: Ebene : + 150 bis

mannichaft : 1 Mann zum Richten und Feuern , 1 Mann

zum Laden und zur ablöſung. Die Patronen hülien der 5,7 Centimeter Kanonen unter :

ſcheiden ſich von denjenigen der übrigen nur durch die Ab : meſſungen . Gewicht der gezogenen Patronenhülle mit Zündhütchen : 0,685 Kilogramm . Gewicht der Pulverladung: 0,625 Kilo Pulverjorte : Grabförniges Geichit :Pulver von gramm .

wicht der geladenen Granate : 2,720 Kilogra.nın . Gewicht der fertigen Patrone mit geladener Granate : 4,030 Kilo gramin

Die 5,7 Centimeter Kartatiche iſt der oben beichriebenen 5,3 Gentimeter Kartatiche ähnlich. Dis Kartätichbüchie iſt mit 140 Hartbleifugeln von 15 und 16 Millimeter Durch

melier und 0,019 und 0,024 Kilogramın (Sierpicht gefüllt . Gewicht ter Harthleifugeln zuiaminen : 2,630 Kilogram. Gewicht der vollſtändigen Kartátiche: 3,380 Kilogramm . Gewicht der fertigen Patrone mit Kartätſdie : 4,465 Kilo : gramm . ( Bei 0,400 Kilogramm Lading.) Das 5,7 Centimeter Stahl- Shrapnel weicht von dem des 5,3 Centimeter Geichütze. nur in den Abmeljungen ab . Das erſtere enthält 64 Hartbleifugeln von 14 un 12 Millimeter Durchmeſſer und 0,016 und 0,011 gramin (Siemidt

Rilo :

.

4–9 Millimeter Korngröße und 1,675 ſpecifiſchem Gewicht. Die 5,7 Wandgranate L. 3,37 iſt der beichriebenen 5,3 Centimeter (Granate L. 2,83 ſehr ähnlich . Auch für dieje Kanone werden zur Zeit dünnwandige Stahlgranaten conſtruirt , welche erforderlichen Falls mit Schiefwolle ver:

Gewicht des leeren Shrapnelförpers mit Treibicheibe

und Röhre: 1,250 Kilogramm . ( Siewicht der Sprengladung : 0,030 Kilogramm . Kilogramm .

(Gewicht des fertigen Shrapnels : 2,720

Gewicht der fertigen Patrone init Shrapnel :

Sprengverſuche, welche mit dieſen Granaten in Spreng:

4,030 Kilogramm . Die nachitehouden , für 5000 Treffer angegebenen Ab meſjungen beziehen lich auf die Lage des mittleren Treff :

kaſten angeſtellt wurden , ergaben im Durchichnitt 27 wirkungs: fähige Sprengſtücke.

punftes in der Mitte des Zieles, und es wird dabei vor: ausgeſetzt , das das Ziel in der andeierl zugehörigen Ab:

.

wandt werden jollen .

Gewicht der leeren (liranate : 2,570 Kilograinm . Gje: wicht der Sprengladung : 0,090 Rilogramm . Gewicht der geladenen Granate: 2,720 Kilogramın . Siewicht der fertigen Patrone mit geladener Granate : 4,030 Kilogramın.

Die 5,7 Centimeter Ringgranate L. 3,4 beſteht aus

meſſung eine solche Ausdehnung hat , daß Fohlihüſie in dieser Nichtung nicht vorfoimen fönnen . Auf 1500 Meter Ent: fernung werden z . B. mit der 3,7 Centimeter ſanone 50 °/ Treffer erreicht, wenn das Ziel eine Höhe von 1,9 Meter (beziehungsweije cine Länge von 17 Meter ) hat , und wenn

ferner de mittlere Treffpunkt in der Mitte des Zieles liegt

einem Kern , welcher aus Ringen mit je 8 Zacken zuiammen : gelegt iſt. Um dieie Ringe iſt der Mantel des Geichoſjes

und diejes jo breit iſt, daß jeitliche Fehlichüſſe nicht vor fominen fönnen . Letzteres wird erreicht, wenn das Ziel eine

gegoſſen. Zur Führung dient ein Kupferring. Sprengverſuche mit dieſen Granaten im Sprengfaſten

Breite von mehr als 4 x 1,4 Meter hat .

ergaben im Durchſchnitt 95 wirkungsfähige Sprengſtücke. Gewicht der Sprengladung : 0,080 Kilogramm. Ge

werden bei richtiger Lage des mittleren Treffpunktes 25 %

Militäriſche Jugend- Erinnerungen aus Dresden.

Sdiuben abgelaufen . Außer in Mathematik habe ich im erſten Jahre theoretijd gar nidts Neues gelernt. Wir jaßen von früh 7 Uhr bis 121'4 lhr und Nadymittags von 2 bis 5 Uhr

(Schluß .)

in den Hörjälen, ohne eigentliche geiſtige Anregung, häufig bei

Es wäre eine Unwahrheit, wenn ich berichten wollte, daß mir der Aufenthalt im Cadettenhauſe in angenehmer Erinnerung

trocnem Ableſen eines gedruckten oder metallograpbirten Buches oder Heftes , oft logar ohne Unterricht und ohne Lehrer , und ſelbſt überlaſſen , angeblich zum Selbſtſtudium , denn auf dem Plane ſtand der vielumfaſſende Ausdruck : Selbſtbeſchäftigung. Ob junge Leute, die früh 3/45 Uhr geweckt werden , an heißen Sommer - Nachmittagen von 2 bis 5 Uhr , nach den vorber:

geblieben iſt. Das Schöne und Intereſſante, was id während meiner Cadetten - Jahre erlebt , geſchab meiſtentheile außerhalb des Saujes ; in demſelben war es , namentlid, während des .

erſten Jahres , erſdreckend langweilig , und nur das zweite bot einige geiſtig anregende, aber auch aufregende abwecjelungen , die aber nicht günſtig, ſondern nur jdädigend auf unſere Studien

Bei 1,9 Meter

Zielhöhe ( 17 Meter Ziellänge und 1,4 Meter Zielbreite Treffer erreicht.

gegangenen abſpannenden Vormittagen , eine Neigung zum Stu:

einwirken konnten . Außerdem enthielt dieje ganze Periode nicht

diren haben , wird ſich jeder ſelbſt jagen können , der nur cinigermaßen etwas von Pädagogit verſtebt. 3d glaube, man

nur für mich, ſondern für alle Altersgenoſſen eine Reihe ichmerz licher Täuſchungen und Erſchwerungen , die ich aber weniger

Zeit anfangen ſollte.

wußte eben einfach nicht , was nan mit uns und der ſchönen

Die zukünftigen Krieger ſoûten wabr:

den leitenden Perſönlichkeiten als bem Einfluß der damaligen Verhältniſſe und Zeitſtrömungen zur Laſt legen will.

ſcheinlich wie kleine Mädchen , hübſch ſtill ſißen “ lernen . Ja,

Ich war mit brennendem Wiſſensdurſt in die militäriſche Alma mater eingetreten und hoffte auf Grund meines eifrigen Vorſtudiums den Tempel der Kriegskunſt nun näher kennen und beſſen verſtehen zu lernen, aber wie ſah ich mich getäuſcht! Das war ja derſelbe oder eigentlich ſchlechtere Unterricht über

Die inneren häuslichen Einrichtungen waren derart, wie man ſie wohl von jeher bei allen gejchloſſenen Anſtalten ge

Gegenſtände, die ich mir , wie man zu ſagen pflegt, an den 1

1

ſtill war e8, aber welcher Unfug wurde dabei zuweilen getrieben !

funden hat und noch finden wird, ſie mögen nun Fürſtenſdule, Kloſterídule, Kriegsidule oder Cadettenbaus beißen.

3. Laufe

der Jahre iſt wahrſcheinlich Manches geändert worden , ob

Beſſerung eingetreten , weiß ich nicht , da ich mich ſeit meiner

1 ) Schustafel der 3,7 Centimeter Kanone L 23 in fahrbarer Panzer:Laffete fir Granaten von 0,45 Kilogramm Gewicht.

Ladung 80 (Siramm feinförniges Geichůz -Pulper . — Anfangs .

höhungs: winkel

fernung

Grad u.

minkel

Tabelle .

50 % Treffer erfordern eine Ziel

Höhe

Grad u.

1/16 Grad 1/16 Grad

m

Trefffähigkeits:

digkeit

Fall:

Ent :

End

(Er:

geſchwin

geichwindigkeit 406 Miter - Abgangsfehler - 4/160

Länge

Breite

m

m

m

m

378

0,1

23 18 16 16 17 18

100

07

04

300

010

012

332

0,3

600

1 15

1 12

285

0,5

0,1 0,3 0,5

900 1200

29

32

255

0,8

0,8

311

414

234

1,1

1500

415

615

219

1800

611

206

2,8

1,4 1,8

2100

715

93 1111

197

18

912

147

189

3,7 4,9

2,3

2400

2,8

19

Kartätichen von 0,5 Kilogramm Gewicht. Anfangsgeidhipindigkeit der Kartátich

Lading 80 (Siramm .

fugein 406 Pieter.

Ueber den Daumell.

m

Grad u . */16 Grad Grad u. 4/16 Grad

m

1200 1500 1800 2100 2400 3000

Endgeſchwin digkeit

3

278 260 245

311

315

57

52

6 12 814 1410

65

815

m

232 220

201

Startätſchen von 1,88 Kilogramm Gewicht. Ladung 300 ( Gramm . - Anfangsgeſchwindigkeit der Kartátich kugeln 374 Meter. Die Richtung findet itatt Entfernung in Metern Ueber Bijir und Rorn .

0-200 200-400

Ueber ben Daumen .

3) Vorläufige Schußtafel der 5,3 Centimeter Kanone L 30 in Feld- Laffete für (Wiranaten und Shrapnels von 1,63 Kilogramın Gewicht Ladung 365 Gramm grobkörniges Pulver.* ) Anfangs geſdwindigkeit 455 Meter. Abgangsfehler + 8/16 °. Erhöhungs

Ent:

fernung

Fall

winkel winkel Grad u . 1/16 Grad Grad u . 11/16 Grad 0 0

100 300 600 900

Endgeichwin :

digkeit m

420

0

0

383

07

010 15 28

345

1500

1800

311

413

53 67

241

2100

2400

6

89

215

3000

813

148

m

3600

2011

207 201

4200

122 1514

272

195

geichwindigkeit 447 Meter. - Abgangsfehler + 4/160 Erhöhungs: Int: Endgeichwin Fau: winkel

Fall

winkel Grad u. ʻ / 16 Grad Grad u./16 Grad 22 212

winkel

12 114 212

2) Vorläufige Schuſtafel der 5,3 Centimeter Ranone L 24 in perjenfbarer Panzer -Laffete für Granaten und Shrapnels von 1,63 Kilogramm Gewicht. Ladung 365 Gramm grobkörnigeß Pulver. Anfangs :

minfel

fernung

m

Die Richtung findet itatt Entfernung in Metern 0-150 ( mirfi . Shufzweite) Ueber Viſir und Korn .

fernung

Erhöhungs-

Ent :

16

1,3 1,9

150-300

379

digkeit

1200

37

311 282 259 226

300

0 04

06

422 380

600

012

015

332

Anfangsgeſchwindigkeit von 470 Meter erzielt worden bei annähernd

300

gleichen Gasdruden.

100

900

16

0

19

*) Bei Verſuchen mit grobkörnigem Pulver R. C/88 iſt eine

Entlaſſung aus dem Cadetten-Corps, ſelbſt als ſpäterer Militär: Lehrer, grundjäßlich nie wieder darum gekümmert habe. Ich erinnere mich nur nody, daß während diejes zweiten Aufenthalts

vollem Bewußtſein mit durchlebt hat, kann ſiy keinen Begriff davon machen , welche Einflüſſe die leidige Politik nach allen Seiten hin äußerte. Man darf hier mit Fug und Recht einen !

in den Näumen des Hauſes vielfach erperimentirt wurde , wobei man mich, der ich ja nur Lehrer und nicht Erzieher war, nie:

damaligen Ausſpruch wiederholen : Es wurde nur noch Politik

mals mit zu Nathe gezogen. Uebrigens iſt Tadeln leichter als Beſſermachen ; ich halte es für eine ſehr ſchwierige Aufgabe,

bildeten ſich Parteien , die einander droff gegenüber ſtanden, und über das politijdse Tagesgezänt wurden die wichtigſten

ganz beſonders bei militäriſchen Erziehungs - Anſtalten ,

Intereſſen und Pflichten außer Acht gelaſſen.

das

Richtige zu treffen. Die liebſten Stunden waren mir Erercieren , Turnen ,

Fechten und alle diejenigen , zu welchen wir uns im Freien bes Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit rückten wir zu

wegten.

Felddienſt-Uebungen, namentlich auch zum Blänfern ( Tirailliren ) in's Freie , und gern ertrug is Hunger, Durſt und Staub. Es idmedte doch Eſſen , Trinken und Sdlaf dann immer beſſer

als nach einer trodnen Vorleſung aus Göpinger's Sprachlehre

gedacht, geſprochen , geathmet, gegeſſen und getrunken. Ueberal

Auch die Königliche Militär - Bildung8 - Anſtalt war vom Geiſte der Zeit “ angehaucht und verdreht gemacht. Offiziere, Lehrer, Cadetten , Ordonnanzen , Stubenheizer und Gewehrpußer : Alles politiſirte. Es ließe ſich ein dickes Buch über all das Zeug ſchreiben , was in jenen Tagen gekannegießert wurde. Selbſtverſtändlid lernten wir in den Unterrichtsſtunden von dem, was wir eigentlich brauchten, wenig oder gar nichts. Unſer

über Saßbau, den id ſchon 3 Jahre früher in der Böttcher'ſchen

Geſchichtslehrer trug uns keine Geſchichte des 30jährigen Kriegs vor , ſondern die des Berliner Straßenkampfs und die der Redes

Schule auf angenehmere Weiſe kennen gelernt.

ſchlachten im Frankfurter Parlament. Der Lehrer des Situations:

In die militäriſchen Formen , die Ehrenbezeugungen auf der Straße und bei ſonſtigen Begegnungen von Vorgeſeßten

Zeichnens , ein alter Capitän , der ſchon „ iberrrr drrrreiß's Jahrrrre ſich mit de Cadette 'rrrrumärrrrgerrrrte“ , fümmerte

fand ich mich ſchnell und umſchiffte glüdlich alle Klippen und

ſich wenig um unſere geringen Fortſchritte, wenn wir ihm nur Gelegenheit boten, auf die Demokrrrraten ſchimpfen zu können.

Sandbänke der Urlaubszeit. Wer die Jahre 1848 und 1849 nicht ſelbſt ſchon bei

In unſerer ( jüngſten ) Diviſion verliefen die politiſchen Debatten

380

Kartatſchen von 1,88 Kilogramm (Siewicht Ladung 300 Gramm. - Anfangsgeſchwindigkeit der Kartätich-:

Verſchieden e s.

fugeln 380 Meter.

Dic Militär Verhältniſſe der Studirenden der Preußüden

Entfernung in Metern 0-250 250-500

Univerſitäten im Jahre 1887.

Die Richtung findet itatt Weber Viſir und Korn . Ueber den Daumen .

Bei der im Königlichen ſtatiſtiſchen Bureau zu Berlin

4) Vorläufige Schujitafel der 5,7 Centimeter Kanon L 25

bearbeiteten neuen Univerſitäts-Statiſtik ſind auch die Militär: Berbältniſſe der Studirenden einer näheren Unterſuchung unter:

in Hodpivot Laffcte

zogen worden . Man hat hierdurch ziffermäßige Renntniß dar:

für Granaten und Chrapnels von 2,72 Kilogramm Gewicht . Anfangs: Ladung 625 Gramm grobkörniges Pulver. Abgangsfehler + 5/160. geſchwindigkeit 450 Meter. -

Ent:

Erhöhings :

Fall

fernung

winfel

winkel

Endgeichwin : digkeit

über zu gewinnen geſucht, in welchen Abſchnitt des Studiums in der Regel die Ableiſtung der activen Militärpflicht fällt, und welchen Einfluß etwa der Militärdienſt auf die fernere

Geſtaltung des Studiums, auf den Wechſel der Facultät, der

100 300 600

0

0

423

Univerſität, auf die Dauer des Studiums u. dgl. ausübt. Daneben war zu hoffen , daß auch einige Auskunft über die militäride Tauglidheit und körperliche Tüdytigkeit besjenigen

01 08

02

386

Theile unjeres Voltes, welcher während ſeiner ganzen Jugend

014

348

900

11

19

318

295 278

bis zur Militärpflidytigkeit auf der Schulbant geſeſſen hat und aud darüber hinaus vorwiegend rein geiſtiger Thätigkeit obliegt , erhalten werden würde. Thatſächlich hat ſich aus dem einge:

Grad u./16 Grad Grad 11. ' ,, Grad

m

1200

111

27

1500

28

1800 2400 3000

37

312 56 92

510

3600 4200 4500

m

264 240

8 1011

1214

214

17

224

1312 157

219

208 205

24

Kartätichen von 3,38 Kilogramm (Sewicht . Ladung 425 Gramm grobförniges Pulver. Anfangs . geſchwindigkeit der Kartätitfugeln 335 Meter Entfernung in Meterni Die Richtung findet itatt 0-250

250-500

Ueber Bilirumo Korn .

Ueber den Daunen .

zogenen ſtatiſtiſchen Matcrial freilich nicht alles das mit Sicher: beit beantworten laſſen . Die Abſidyten der Statiſtik begegnen eben leider nur zu oft dem Mangel an Verſtändniß für deren Ziele und an gutem Willen bei den Betheiligten ; auch ſadliche

Einrichtungen bereiten nicht ſelten zu große Schwierigkeiten. Allein manches nüßliche Ergebniſ hat doch bei dem bezeid neten Verſuche zu Tage gefördert werden können. Einige Mittheilungen hierüber mögen an dieſer Stelle Plat finden . Im Duradnitt der beiden Studien : Semeſter Winter

1886/87 und Sommer 1887 ſtudirten auf den 11 Preußiſden Univerſitäten ( einſchließlich des Lyceum Hoſianum zu Brauns: berg und der theologiſch-philoſophiſchen Akademie zu Münſter) 12888 Reichsangehörige; die Reichsausländer fominen für die vorliegende Frage nicht in Betradit. Von jenen Studirenden

dienten activ 661 = 5,16 Procent, hatten bereits gedient 2 893 = 22,42 Procent, waren Erſat-Reſerviſten 794 = 6,16 Pro:

cent , militärfrei 1 241 = 9,63 Prozent und ohne Entſcheidung 7 299 = 56,63 Procent.

In den einzelnen Facultäten beſtehen in dieſer Beziehung meiſtens ganz harmlos , häufig mit einem idilecyten Wir , der durch ſchallendes Gelächter belohnt wurde ; in den böberen

Hatte id idon zu dieſem unüberlegten Schritte der Herren Beltsvertreter mein 10jähriges Jaupt geihüttelt , lo entidlüpfte

Claſſen joll es oft ernſte Differenzen zwijchen Lebrer und

demſelben ein ipöttities Gelädyter, als von Abichaffung der

Schüler gegeben haben .

ſtehenden Deere und Einführung der Volksbewaffnung die Nede

Reich gefüllt mit politiſcher Nahrung aller Art febrten

unſere noch heißen jugendlicben Köpfe " , aus denen wir das Maß der Dinge nabien ", jeden Sonntag Abend in's Haus zurüd , und ſo mandie Mitternacht wurde dann auf den Schlaf: ſaal herangeidhwa't. Von dem , was meine Kameraden erzählten,

Man erlaubte lid, and einem etwas ängſtliden Lehrer,

war.

der idon die luflöjung des Cadetten : Corps, die gänzlidie Be: ſeitigung der Offiziere 2c . in der allernädyſten Zeit kommen jay , zu bemerken : Dieje ganze Bewegung wird nicht eine Ver :

minderung der Armce , jondern eine Vermehrung zur Folge Jetzt bat Sachjen im Ganzen wenig über

12.000

und all’ den Dingen , die ich drüben in der Altſtadt geſehen ,

baben .

gehört und geleſen hatte , bildete ich mir dann , ſo gut ich es verſtand, ein Urtheil, und ich babe ſpäter mit Befriedigung ge:

Soldaten , von denen noch nicyt die Wälfte unter den Wiffen

.

iſt.

311 30 bis 40 Jabren ?

ſeben , daß es meiſtens richtig war. lleber den Werth des Frankfurter Parlaments mar id mir bald klar. Id fühlte

ſchnell, daß dort meiſtens nur ſehr unpraktiſche Idealiſten jaßen ,

die den tapferſten und zuverläſſigſten Theil des Deutſchen Volkes einfach vor den Kopf ſtießen.

Welde Dummheit war ſchon

Wie wird es da auejeben ? "

*

Wir brechen bier ab . Der Lejer wird aus den initge: theilten Proben wohl erjeben haben , daß der „ alte Sachſe"

ganz das Zeug hatte , ein tüttiger , erfahrungereicher Deutſber Offizier zu werden , der auch recht bübich zu erzählen verſteht. Derſelbe hat litt denn audi ſpäter als guter Militär- Lebrer

die ſogenannte Abſchaffung des Adele ! Was bisher, wenigſtens in Sachſen , nur mehr als ererbte Namenseigenthümlichkeit betrachtet war , wurde von nun an als etwas ganz beſonders Unantaſtbares angeſehen , und die in Aus

und im Deutid franzöſijden Kriege als leiſtungofähiger Batterie:

ficht geſtellte Beſeitigung gab zu den bitterſten Ausfällen Ver:

Erinnerungen aus ſeinem Vannesalter erfreuen !

anlaſſung

Chef bewiejen.

Möge er uns auch durch Mittheilung von

381 erhebliche Verſchiedenheiten. Unter 2 591 evangelijden Theologen, 592 Patholiſchen Theologen, 2085 Juriſten , 3552 Medicinern und 4 068 Philoſophen befanden ſich nämlich Procent : activ

Erjak:

bereits

Dienende Gediente reſerviſten 16,95 5,94 evangel. Theologen 6,00 7,71 12,94 4,75 kath . Theologen 22.93 8..14 3,46 Jurijten .. 2

Mediciner

.

Philoſophen

4,28

9,22

5,91

3,76

21.26

7,64

Militär: ohne Ent ſcheidung freie 61,79 9,12 63,71 8,95 7.33 57.99 7,83 12,61

52,73 54,73.

Der bemerkenswerthe Gegenſat der theologiſchen gegen die übrigen Facultäten , namentlich gegen die Juriſten und Mediciner , be: fremdet beinabe ; jedenfalls giebt er zum Nachdenken über den Zuſammenhang dieſer Erſcheinung Veranlaſſung. Von den Dienenden ſtanden 289 oder 43,72 Procent im

philoſophiſchen Facultät , für welche indeſſen die darin ſelbſt .

vorgekommenen Wechſel des Studiumo nicht weiter feſtgeſtellt ſind. Mit Uebergehung anderer Seiten dieſer Specialſtatiſtik möge hier nur noch die Frage kurz berührt werden, ob die körperliche Tüchtigkeit unſerer ſtudirenden Jugend ben mili: täriſchen Anſprücher mehr oder weniger genügt als die des übrigen Erſaßes. Den zur Veröffentlichung gelangten amtlichen

Nadhrichten über das Ergebniß des Erſaßgeſchäftes im Jahre 1886 iſt zu entnehmen, daß nach Abzug von 1 200 vom Mili tärdienſt Ausgeſchloſſenen , aber mit Einſdluß von 20735 frei willig Eingetretenen ( 3. und 4 jährigen ) über 416 919 Perſonen im Erſakgeſchäfte entſchieden wurde. Hiervon ſind 182 261 ausgehoben , 164 807 der Erſaßrcſerve überwieſen und 69 851 ausgemuſtert.

Unter 5589 Studirenben , über deren Militär:

erſten Studienjahre , 183 oder 27,69 Precent im zweiten, 123

Verhältniſſe Entideidung getroffen war , dienten oder batten

oder 18,61 Procent im dritten , 66 oder 9,98 procent im vierten oder in einem höheren Studienjahre. Da die dienſtfähigen Mediciner in der überwiegenden Mehrzahl nur ein halbes Jahr

gedient 3 554 , waren der Erjaprejerve überwieſen 794 und waren ganz militärfrei 1 241. Mit Rückſicht darauf, daß von den

mit der Waſſe dienen , die zweite Hälfte ihres Dienſtjahres aber außerhalb der Univerſitätszeit liegt, jo ſcheidet man dieſe beſſer

Studirenden dieſer Art 1179 über 26 Jahre alt waren , möchte es aber richtig ſein , die über:26 jährigen Studenten bei der vorgedachten Vergleichung fortzulaſſen. Alsdann kommen 4410

vorbezeichneten 4 Studien - Abidynitte durch die Procentjäße 47,74 , 33,99 , 10,21 und 8,05 gekennzeichnet. Ter allgemein ver:

Studirende in Frage, weldse ſid mit 2958, beziehungeweiſe 580 und 872 entſprechend wie oben vertheilten. Von je 100 der nunmehr annähernd vergleichsfähigen Perſonengruppen waren

breiteten Anſicht, daß die Ableiſtung der Militärpflicht am zweck:

biernad

aus, und dann wird die Vertheilung der Dienenden auf die !

unter dem

mäßigſten in den Anfang der Studienzeit gelegt werde, ent:

unter den

1

allgemeinen Erſat Studenten *) 43,12 67.8

ſprechen dieſe Procentjäße im Allgemeinen ; immerhin hätte man ausgehoben

erwarten können, daß der auf das erſte Studienjahr entfallende

der Grjaprejerve überwiejen

39,5

Antheil noch größer und daß die Zahl der erſt im dritten und

auisgemuſtert .

16 ,

vierten Studienjahr Dienenben merklich kleiner ſein würde. Der

Der Bruchtheil der für den Militärdienſt gänzlich Unbrauch: baren iſt hiernad bei den verglidenen Gruppen nicht auffallend

erſteren Anforderung genügen am meiſten die Juriſten und nächſt

13,45 19,77 .

ihnen die Philoſophen, am wenigſten, von den Beſonderheiten

verſchieden und weiſt feinenfalls darauf hin, daß die ſtudirende

der medicinijden Facultät abgeſehen , die katholijden Theologen . Von je 100 Dienenden jeder Facultät ſtanden nämlid

Jugend in irgend erheblicher Weiſe durd körperliche Untauglidkeit

im erſten

im zweiten

im dritten

mande körperlid ) Gebred liche, wenn ſie nur befähigt und ge nügend bemittelt ſind, gerade der Univerſität zugeführt werden und den Procentſaß der untauglidhen unter den Studenten

die

evang. Theologen tath . Theologen . Juriſten •

Mediciner

.

Philoſophen

Studienjahre 41,29 7,10 45,16 17,96 17,91 46,42 52,39 30,26 50,83

36,21

9,19

Studienalier 6,45 17 , 2,39

6,58

46,71 13,07

16,45 15,03.

21,5

7

zum Militärdienſte hervorragte , zumal wenn beachtet wird , daß

in höherem

Dagegen iſt der Antheil derjenigen

künſtlid binauftreiben .

Studirenden , welche ihrer Wehrpflicht voll genügen , jehr be: deutend höher als bei der übrigen Jugend . Von dem erſteren

Ob der Militärdienſt der Studirenden auf den Univerſitäts :

Ergebniſ war das Gegentheil bisher landläufige Anſicht; das

oder Facultätswechſel Einfluß gehabt hat, läßt ſich um deshalb nicht mit Sicherheit feſtſtellen, weil nicht hinreichend bekannt

leştere kannte man, indeſſen nicht ziffermäßig . - Die Erklärung der Verſchiedenheiten zwiſchen dem allgemeinen und dem ſtuden : tiſchen Erſate liegt nahe und braucht hier nicht ausgeführt zu werden . Wohl aber wäre noch daran zu erinnern , daß die bier mitgetheilten Verhältniß -Ziffern ſich vorausſichtlich auch dann nicht zu Ungunjten der ſtudirenden Jugend geſtalten

geworden iſt, ob der Wechſel vor oder nach der activen Dienſt: Immerhin hat nadiſtehende Nebeneinanderſtellung

zeit erfolgte.

manches Lehrreiche. Es hatten die Facultät gewechſelt unter je 100 in der

derjenigen, welche bereits gedient hatten

tathol .- theolog.

8.90 23,69

juriſtiſchen mediciniſchen

12,91 16 , 3

evang.-theolog. Facultät .

IT philoſophiichen zuſammen

der übrigen

im

reichsinländ.

Durch

Studirenden 5,

ichnitte 6,2 11,64 9,16 11.61

würden , wenn diejenigen , über welche die erſaßgeſchäftliche Ent: ſcheidung noch ausſteht, in die Vergleichung mit einbezogen werden könnten , denn es iſt zu vermuthen , daß von dieſen noch ein erheblicher Procentſaß militäriſch tauglich ſein wird , I

9,49 8.09 9.76

5,90

8,90

11,65

8,31

8,18 9,06

Wenn auch nach der Lage des Materials nicht zuverläſſig ermittelt iſt, daß der active Militärdienſt zum Facultätswechſel erhöhten Anlaß bietet, ſo darf dies nach vorſtehenden Zahlen dod immerhin vermuthet werden , mit Ausnahme allein der

.

da die gänzlich Untauglichen bald zu Beginn ihrer Militärpflich : tigkeit die Entſcheidung der Erjakbehörden herbeizuführen pflegen und dadurch jeßt die Zahl der Ausgemuſterten der jüngeren Jabresclaſſen merklid , erhöhen , beziebungsweiſe den Brocentja der anderen Gruppen herabdrücken . * ) Bezüglich deren Entidheidung der Grías: Behörden oblag .

382

Nachrichten. Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 15. Juni. [ Beabſidytigte Einführung eines 10,5 Gentimeter - Geid ühes aus Stahlbronze.] Nach dem neueſten 15. ) Defte der officiellen Mittheilungen

des techniſchen und adminiſtrativen Militär- Comités über Gegen: ſtände des Artillerie: ud Geniewejenj " joll demnächſt das (Sejdrüß -Material unſerer Artillerie um eine neue Gattung be: reichert werden . Es iſt dies ein 10,5 Centimeter: Gejdüt aus Stahlbronze. Zur Durdyführung eines abgekürzten Verfahrens beim Angriffe auf feſte Pläße beabſichtigen nämlich unſere leiten : den artilleriſtiſchen Kreije eine neue Gejdüz-(Hattung zu ſchaffen , welche ungefähr eine ähnliche Beweglichkeit hat wie die 9 Centi :

meter- iFeldkanone, diejelbe jedoch an Wirkung übertrifft. Die projectirten Gejdüße jollen nebſt einem weitreidenden Shrapnel: idyuſle and einen ausgiebigen Shrapnelwurf und einen wirk: jamen Demontiriduß beſißen . Mit Rüclidt auf die nothwen dige Beweglichkeit darf das Geſammtgewicht des Gejdsütes 2700 Kilogramm nid )t überſteigen.

Das 10,5 Centimeter-Ranonenrohr iſt 30 Raliber lang, aus Stahlbronze angefertigt, hat einen gleichen Verſchluß wie die 12 Centimeter-Belagerungo -Kanone und 32 Barallelzüge

ſehr viel beſſere Syſteme erfunden werden, man iſt daher gegen einen Erſaß des als vorzüglid) anerkannten Ruſſiſchen Verdan Gewehrs. Die meiſten maßgebenden Nuſſijden Generale ſind überhaupt gegen die Einführung irgend eines Magazin : Gewebre,

als nicht dem Charakter und der Ausbildung des Nuiſiſchen

Soldaten entſprechend. Dagegen würde man ein kleineres Kaliber als das jeßige für vortheilhaft halten, meint aber doch, daß die großen Koſten einer Neuerung nicht im Verhältniß ſtehen zu der Vorzüglichkeit des jebigen Berdan : Gewehrs.

Les

teres genießt in der Ruſſiſchen Armee das vollſte Vertrauen ; die geſammte Armce, Infanterie, Cavallerie, alle Reſerve: Bila dungen und der Landſturm baben was ſtets als beſonderer Vortheil hervorgehoben wird die gleichen Patronen , und es ſind ſo ungeheure Vorräthe an Gewehren und Munition vor: handen , daß man dieſelben nidit vor Jahren durch andere cr:

jeten fönnte. Der augenblickliche Batronenbeſtand beträgt über 700 Millionen , und die Fabriken fönnen 200 Millionen jähr: lid, liefern . Vortreffliche Sdieß- Ergebniſſe geben auch die neuen Feldmörjer, Mit rauchloſem Pulver werden , vorläufig .

nur für die Artillerie , Verſudie angeſtellt . Schweiz. * Bern , im Juni. [Beabſichtigte Einführung eines

kleinfalibrigen Repetir: Gewehr o. ) Die große Eidgenöſſiſche

init anſteigendem Drall bis zu 25 Kaliber. Die aus Beſſemer

Gewehr:Commiſſion bat nach langen Verjuchen , welche idon

Stahl hergeſtellte Lafjete hat eine Bremſe, ähnlich jener des iFeld : Gejdites und eine Doppelſchrauben - Nichtmajdine, welche

vor 7 oder 8 Jahren ihren Anfang genommen. ſich dicſer Tage für die Einführung eines fleinkalibrigen Nepetir:Gewehrs aus :

25 Grad Erhöhung zuläßt.

gejprechen , welches das faſt zur National - Waffe gewordene Betterli:

Adjen und Räder ſind dem be:

iteheiden Artillerie - Material entnommen .

Als Munition ſind

Syſtein in der Armee erleben und in die Zeugbäuſer der Land

3,5 Kaliber lange Gejdioſſe in Ausſicht genommen , weldie iin

ſturm - Leute verdrängen ſoll .

Gewicht jenen der 12 Centimeter:Belagerungs-Ranone gleich:

in furzer Zeit die Bundes:Verſammlung entſcheiden muß. ſind

Als Pulver gelangt das braune prismatiſche Pulver

widytig für die Schweizer Staatsiduld und noch weit wichtiger

kommen .

zu Anwendung.

Die in den lebten anderthalb Jabren durch

geführten praktiſchen Verſuche mit dieſer Kanone baben io günſtige Ergebniſſe erzielt , daß die Einführung der 10,5 Centi: meter -Kanone unmittelbar bevorſtehend iſt. Nur über die Be: chongattung beſteben gegenwärtig noch Zweifel, welche durch

Die Anträge, über welche nun

für das Sdyweizer Wehrweſen.

Die erſtere iſt allmälig auf

etwa 30 Millionen Francs zurückgegangen. Die für den Auss bau der Gottyard- Befeſtigung und für die Beſchaffung des neuen Gewehrs erforderlich werdenden Anleihen bedeuten eine Ver: mehrung der Squldenlaſt um

20 Millionen , oder eine ent

weitere Svießverſuche auf dem Steinfelde demnädiſt gelöſt

ſprediende Verminderung des Staatsvermögens. Inzweifelhaft

Die Einführung der bier mur im Allgemeinen

ſo erklärt ein Züricher Blatt -- wird die Bundes:Ver : ſammlung dieſe idweren Opfer ohne viel Widerrede bewilligen , denn das Schweizer Volk will nicht , daß im Falle der Noth ſeine Milizen mit einer geringeren Waffe in den Kampf ziehen müſſen ,

werden dürften .

beſchriebenen Ranone ſteht wahrſcheinlid, mit der beabſidytigten

Schaffung der mobilen Belagerungs:Artillerie:Gruppen in Ver: bindung.

Die Marim- Mitralleuſe , welche voriges Jahr mit außer: ordentlichem Erfolg von unſerer Artillerie erprobt und auch thatjächlich angenommen wurde , hat nunmehr injofern eine

als ſie der beitgerüſtete Feind beſitt.

Um die Ueberlegenheit des neuen Gewehrs gegenüber dem

jevigen anſchaulich zu machen, genügt die Andeutung, daß der

Aenderung erfahren , als das Rohr urſprünglid) ein 11

Viſirſduß 400 Meter beträgt , und daß nod bei 600 Vietern

Millimeter:Kaliber hatte, nunmehr jedod mit dem 8 Milli:

die Stellung des Viſirs nidyt nothwendig iſt, ſofern man das

meter-Kaliber conſtruirt wird. Das techniſch - adminiſtrative Militär: Comité bat mit dieſer 8 Millimeter -Mitrailleuſe des Syſtems Marim ausgedehnte Berſudie durchgeführt, welche ein

Ziel etwas höher faßt .

Das Pulver , das zur Anwendung ge

langt , iſt raudilos und erplodirt beinahe ohne Knall.

Die

Conſtruction des Laufes des Geidoſjes ideint weſentlid auf

jo günſtiges Ergebniß zu Tage förderten , daß nunmehr alle Mitrailleuſen des erwähnten Syſtems, weldie für unſere Armee

toriums, zu beruhen , während der Verſchluß eine Arbeit des

beſtimmt ſind , mit dem kleinen Gewehr-Kaliber conſtruirt werden.

weitbekannten Directors der

Man hat dabei den Vortheil , daß bei den Mitrailleujen wie

in Bern , N. S d midt, iſt.

den Ideen Nubin's , des Directors des Eidgenöſſiſchen Labora

bei unjeren Repetir :Gewehren die gleiche Munition in Verwen: dung gelangen fann. Rußland.

Eidgenöſſijden

Waffen - Fabrik

K r it ik.

* Petersburg, 9. Juni. [ Vergleidende Schießver:

Der selsdienit oor Cavallerie. Zum Gebrauche der

ſuche mit Repetir : Gewehren . ] Auf dem hieſigen Bolygon fanden , wie man der „ Gölner Zcitung" ſdreibt , geſtern intereſſante Verglcicho- Verſuche zwijden den verſchiedenen neueſten Gewehr:

der Cavallerie , General : Adjutant Seiner Majeſtät des

ſyſtemen ſtatt, in Gegenwart hervorragender Autoritäten , wie

VIII. Armee - Corps. Fünfte Auflage , mit Erlaubniſ des Verfaſjers neu bearbeitet durch Offiziere des Huuaren :

der Generale Notbek , Inſpector des Schüßenweſens , Drago mirow , Director der Generalſtabs -Akademie, Wilamow , Director der Offizier-Schießſchule u. a. Das Ergebniß war , daß man einſtimmig dem in der Deutichen Armee einzuführenden neuen Mannlicher :Gewehr den Vorzug gab , welches man ſelbſt über das Franzöſiſche Lebel - Gewehr ſtellte. Doch hält man nach wie vor daran feſt, daß auch bis jeßt noch nidit die .

Gewehrfrage endgültig gelöjt jei und meint, es würden noch

Offiziere der Waffe. Ron Freiherrni v. loë, General .

Kaijers uild Königs and commandirendem General des Regiments König Wilhelm I. Bonn 1889, Verlag von Mar Cohen & John ( fr. Cohen .)

8.

232 5. Preis

2 ME. 80 Pi.

[v. C.) Wenn ein zum Gebrauch der Offiziere nur einer Waffengattung

hier der Cavalerie

beſtimmtes Bud in

verhältnißmäßig kurzer Zeit 5 Auflagen erlebt , dann muß es wohl gut ſein. Die Wahrheit dieſes Ausſpruche findet Be

383

ſtätigung, jobald man nähere Bekanntſchaft mit dem Buche jelbſt macht.

Es war im Jahr 1869 , als der damalige Commandeur der Könige-Hujaren , Oberſt Freiherr v. Loë , die Abſicht aus: führte , den jüngeren Offizieren ſeines Regiments eine geord niete lieberſidit aller auf den Felddienſt bezüglichen Beſtimmungen , ſowie der Grundſäge ihrer Anwendung in die Hand zu geben .

So entſtand das vorliegende Buch, welches als einfacher, dem Wirkungekreiſe des Subaltern -Offiziers im Felddienſt entſprechen: .

der Führer vortreffliche Dienſte geleiſtet hat.

In den folgenden Auflagen iſt das Buch gemäß den ſpä: teren Beſtimmungen und Erfahrungen ſtets verbeſſert worden , 10 daß es ſid, die einmal erworbene Gunſt in weiten Kreijen

jüngerer Cavallerie-Offiziere erhalten hat. Heute liegt es nun

Kurze Anzeigen und Madridten . * In dieſen Tagen iſt ein „ Nachtrag zur Rang: und Quartier :Liſte der Kaiſerlich Deutiche 11 Marine für das Jahr 1889, (Berlini, Verlag von E. S. Mittler & Sohn)“ er: ſchienen , abgeſchloiſen iſt dieſer Nachtrag z11 Ende Mai. In der Dr:

ganiſation der Marine ſind befanntlich vor mehreren Monaten widi: tige Veränderungen vollzogen worden ; commandirender Admiral der Marine iſt der Vice -Admiral iFreiherr v. d. G018 , Staatsſecretär des Reichs - Marine - Amts Contre - Admiral Heusner, Chef des .

.

Marine- Cabinets der Capitän zur See v. Senden - Bibrau. Vice-Admirale hat die Deutſche Marine ; , außer Freiherrn v. d . Oolt die Herren Anorr und Parcell, eriterer iſt Chef der Marine: Station der Ditiee, lepterer Chef der Marine - Station der Nordiee.

Contre:Admirale giebt es 11, Capitäns zur See 31, Prinz Heinrich iſt bekanntlich Capitän zur See und als jolcher Commandant der „ Irene“. Auf der Ditaſiatiſchen Station befindet iid Stallonenboot „ Iltis ". Hanlonenboot „ Wolf" iſt zur Zeit der Auſtraliſchen Station

in .. , neu bearbeiteter “ Auflage vor , wie es auf dem Titel

zugetheilt. Auf legter Station befindet ſich auch die Streuzer-Sorvette

beißt .

„ Alerandrine“, die „ Olga “ , welche im Sturm von Apia ichwer be ſchädigt wurde, wird in Sidney einer Reparatur unterworfen . Auf der Ditamerikaniſchen Station liegt die „ Nire“, Sdijsjimgen -Schul

.

Dieje Ausgabe iſt in der That eine zu nennen . Sie wurde bedingt durch das dienſt- Ordnung vom Jahr 1887 , ſowie neuere Verfügungen aus der neueren Zeit in dem

völlige Umarbeitung Ericheinen der Feld durd, einzelne andere wie es und ſteht

Vorwort niot ohne eine gewiſies, aber berechtigtes

Selbſtgefühl ausgeſprochen iſt ,,nunmehr im Einklang mit den derbödyſten , dieſen Dienſtzweig betreffenden Verordnungen ".

ichiff für den 3. Jahrgang, auf der Dítafrifaniſchen Station befinden

ſich die Streuzer-Fregatte „ Leipzig “ , die Kreuzer-Corvetten „ Carola “ und „Sophie", der Avijo „ Pfeil", die freuzer „Möwe“ und „ Schwalbe“. Geichwader - Chef iſt der Contre - Admiral Deinhard. Auf der Weſtafrifaniichen Station liegen die Kreuzer „Habichi“ und „Hyäne“, 1

auf der Mittelmeer-Station das Fahrzeug „ Loreley“. - Vor uns liegt :

„ Uebersichtskarte der Eisen

Die ncuen Bearbeiter haben ſid, auf dem Titel nicht ge

b ahnen Deutschlands, bearbeitet im Reichs-Eisenbahn - Amt.

nannt, jondern nur das Vorwort unterzeichnet: es ſind die Herren v. Rojjedi . Rittmeiſter und Graf v. Saurma: Jeltid , Lieutenant und adjutant des Hujaren - Regiments König Wil: helm I. Fügen wir gleich hier hinzu, daß beide Derren Ver:

buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn. Geographisch-lithogra phisches Institut und Steindruckerei von Wilh . Greve, Königlicher Hoflithograph , Berlin .“ Dieje neueſte, ain 1. Mai d. J. abge: ichloſſene Eiſenbahnfarte des Deutſchen Reichs iſt eine der empfehlens.

faſſer ſich die Arbeit nicht leicht gemacht und ein nüßlices, febr brauchbares Wert geſchaffen haben .

wertheſten, die wir kerinen . Die Thatjache allein , daß ſie im Reichs Eiſenbahn - Amt bearbeitet worden iſt , ſtellt ihr das beſte Zeugniß

Der Felddienſt der Cavallerie“ umfaßt eine Einlei: tung , eine Vorbemerkung und 4 Hauptabidnitte.

Rande. Die Eiſenbahnen ſind auf das deutlichſte unterſchiedent, man erkennt ſofort , ob die Bahnen Staatsbahnen , Privatbahnen unter

In der erſteren wird der Zweck des Bucis näher dargelegt, und

Staatsverwaltung oder Privatbahncu unter eigener Verwaltung ſind, ob jie Hauptbahnen (doppel- oder eingeleiſige), normalſpurige, ichmals ſpurige, im Betrieb befindliche, im Bau, beziehungsweiſe in der Vor: bereitung begriffene, zum Bau conceſſionirte oder projectirte, Pferde

in der Vorbemerkung werden allgemeine Grundfäße für den jdriftlichen Verkehr, ſowie Mittheilungen über die liebermittelung

von Befehlen und Meldungen, Relais 2c. gegeben. Dann folgt der eigentliche Inhalt. Er zerfällt in folgende 4 Abſchnitte : 1 ) Der Sicherbeitsdienſt.

2 ) Der Erkundungsdienſt 3 ) Der Verpflegungsdienſt . 1 ) Dic ſelbſtändigen Unternehmungen der Caval :

Terie gegen den Feind. Ein Anhang iſt beigegeben, weldier ſowohl die Verhältniſſe

In 4 Blättern .

Magsstab

1 : 1000 000 .

Berlin , Königliche Hof

aus. Sie hat ſehr ausführliche Erläuterungen und Erklärungen am

bahnen 2c. ſind. Sämmtliche Steigungs-, Entjernmgs- und (Geleiſe: zahlen, Directions -Siße ſind angegeben , die Angaben ſind unbedingt zuverläſſig. Dazu fommt, daß die Garte mit verſchiedenen Einzel farten ausgeſtattet iſt, welche höchſt angenehme Zugaben bilden. Zu den lekteren gehören : Berlin mit jeinen Bahnen in 1 : 100 000, Karte des Oberichleſiichen Berg- und Hütten - Neviers, Ueberſicht des Rheiniſch

Weſtfäliſchen Kohlen -Reviers , lektere beide in 1 : 250 000 und Uhren farte von Deutſchland mit 23 Blättchen, welche die Zeitverichiedenheit zwiſchen Berlin , Wien , Amſterdam , München 2c. angeben. (Der Preis der Karte beträgt 5 Mart , auf Leinwand gezogen 10 Marf.)

der lInterkunft wie aud Beſtimmungen über die Felddienſt Ausarbeitungen der Offiziere , die id riftliche Ausarbeitung und ein Beiſpiel für die leştere mit Kritik behandelt. Wir haben das vorliegende Werkden - ein ,,Sattelbuch) " im beſten Sinne des Worts - mit Vergnügen durcygeleſen .

3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Abriß der großh. heii. Kriegs- ul. Truppengeſchichte, 1567—1888.

Es iſt mit einem Wort ein Buch , das in der ſchönen Form die edle Seele zeigt, oder mit anderem Ausdruck, das einen

Krieg oder Verständigung ? Ein Beitrag zur politischen Lage der Gegenwart. (Leipzig, Ed . H. Mayer.) Loë , Gen. d. Cav. Frhr. v. , der Felddienit der Cavallerie. Zum Gebrauch der Offiziere der Waffe. 5. Aufl. Mit Erlaubniß des Verfaſſers neu bearbeitet dirrch Difiziere des Hujaren - Regiments Nönig Wilhelm 1. ( Bom , M. Cohen & Sohn.)

vernünftigen Fortſdritt mit alt hergebrachtem Guten in beſter

Weiſe vereinigt. Der „Felddienſt der Cavallerie “ giebt für die verſchiedenen Dienſtzweige praktiſche und lehrreiche Winke, !1

welche von Nachdenken und Kriegserfahrung ſeiner Verfaſſer

2. Aufl .

( Darmſtadt & Leipzig, Ed. Zernini.)

Omnia mecum porto. Manöver - Kalender für die Infanterie zu gleich für Uebungsreisen , Uebungsritte, Kriegsspiel u . taktische

volgültige Beweiſe bringen und von jedem jungen Cavallerie: Offizier aufmerkjam ſtudirt , d. h . nicht auswendig gelernt. jon: dern zım geiſtigen Eigenthum gemacht werden ſollten. Das Buch hat ſchon vielen Nußen geſtiftet und wird ſicher auch in der vorliegenden Form großen Nußen bringen , 098 Nachdenken

Schuler, k . k . Oberlieut. Eug ., Italiens Wehrkraft. ( Wien ,

ſteigern und die Kenntniſſe bereichern.

Segyer , Oberfeuerwerker J., Inhalis - Verzeichniss der Jahrgänge

Arbeiten .

VI. Jahrg . , 1889.

( Metz , G. Scriba .)

Teicher, Hauptm . Fr., das Königl. Bayeriſche Cadetten-Corps von der Gründung bis zur Gegenwart. Mit 28 Abbildgn. (München , Th . Adermann .)

L. W. Seidel & Sohn . )

Noch verdient die hübſche äußere Erſcheinung des Buche eine beſondere Anerkennung.

Der Sat iſt gefällig. der Druck

hübſo , das Format iſt bequem ; auch die in der lithographiſchen

1833 – 1888 des , Archivs für die Artillerie- 11. Ingenieur-Offiziere des deutschen Reichsheeres “. Nach d . einzelnen Wissenschaften

zusammengestellt.

( Berlin, im Selbstverlag. ) *

Anſtalt von Velhagen & Klaſing in Leipzig hergeſtellte Kroki: Beilage trägt ein ſauberes Aeußere.

Ucbersichtskarte der Eisenbahnen Deutschlands, bearbeitet

im Reichs - Eisenbahn - Amt. 4 Blatt in 1 : 1 000 000. ( Berlin , Mittler & Sohn .)

-

384

-

A 11 zeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Allgemeine

Die Theorie des Schießens der

Grundzüge der Balliflik

Handfeuerwaffen

07

mit beſonderer Berückſichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen.

(Gewehrs M /71 ( Syſtem Mauſer ).

Ein Handbuch für Einjährig- Freiwillige, Offizier

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Vorliegende 2 Werkchen des vortheilhaft bekannten Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwidelt in ganz jaßlicher Weiſe die theoretiſchen Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen. damit derſelbe mit Betftändniß und Erförg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn ein wirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber.

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Verlag von Sdmid, France & Co. in Bern .

Das Exterieur des Pferdes.

Algemeine Waffenkunde für Infanterie. Mit beionderer Berückſichtigung der neueſten Kriegs: handieuerwaffen moderner Staaten . Von Oberſt Rudolf Sdmidt. 4º. 168 Seiten mit Zilaß von 23 Tafeln ( 400 Abbildungen ) in ſplendidom Farbendruck Preis

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brochirt M. 20. gebunden in 2 Theilen Me 24. Dies vornehm außgeſtattete Werf iſt „erſten Nanges " jo wohl in der Reichhaltigfeit , Zuverläſſigfeit, wie in der flaren Fintheilung und (Gruppirung des Stoffes und in der anziehen den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geichidt ver

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Arid Fult von Carlſen, nady hinterlaſſenen biographiſden Skizzen von

mieden hat . (sriten Nariges ſind auch die in beſonderem Atlas

Ch . von Bechtold ,

beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter

Major ș . D.

Juli Aug. 1898 .

Preis 60 Pfennig . Gine Gritif dieſer fleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

fidh folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten ,. und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

-

Ein geborner Däne, trat

Lungenleiden , Asthma

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

,Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Sdidjale von aUgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

MILITAIRE SCHOOL EM

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O D

Allgemeine Militärsritung Bierundredjzigſter Zaörgang. No. 49.

Darmſtadt. 19. Juni.

1889.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

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Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnhalt : Cavalleriſtiſche Träume, von Freiherrn v. S chilling -Cannſtatt. Aufläke. Das Königlich Bayeriſche Cadetten-Corps. Berſchiedenes. General- Director Ritter v. Wernd I t.

Nachrichten. Deutiches Reich. Schwerin. (Einführung des neuen Preußiſchen Infanterie-Offiziers -Degens bei den Offizieren der In fanterie und Jäger.] Nubland. [Bau einer Neubefeſtigung durch Anlage von detachirten Forts bei Riga.] Aritit. Feldbriefe von Georg Heinrich Rindfleiſch , herausgegeben von E. Drnold, 2. Auflage. Feuilleton. Berliner Wanderungen eines militäriſchen Kunſtfreundes. Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine A 113 e igen .

die tüdirigſten Führer des Bayeriſchen Heeres aus ihm her :

Das Königlich Bayeriſche Cadetten -Corps. [R.] Das Königlich Bayeriſche Cadetten - Corps iſt nächſt der Königlich Preußziichen Haupt-Cadetten-Anſtalt zu Groß- Lichterfelde bei Berlin die bedeutendſte Anſtalt zur Heranbildung von Offiziers - Zöglingen für das Deutiche -

Reichsheer.

Sie iſt um etwa 40 Jahre jünger als dieſe,

welche ichon 1717 von König Friedrich Wilhelm I. durch Vereinigung von 3 Stainmanſtalten zu dem Berliner Ca : detten -Corps geſchaffen wurde, da ſie am 1. Juli 1756 als

Bildungsſchule für den Infanterie- , Cavallerie-, Artillerie: und Ingenieur - Dienſt entſtand.

vorgegangen .

Wenden wir jetzt den Blick rückwärts.

Es war der

Kurfürſt Marimilian III. von Bayern , welcher während ſeiner reich geſegneten 32jährigen Regierungszeit (1745 bis 1777) auch den Plan faßte und durchführte : für ſeine Truppen

eine Militär-Erziehungs: und Bildungs -Anſtalt zu errichten . Die Geſchichte rühmt ihn als einen der edelſten und beſten , einſichtigſten und thatkräftigſten Fürſten , dem das Wohl ſeines Volfes über alles ging . Nachdem derſelbe jo manche zweck mäßige Neuerungen in Staate und Verbeſſerungen der

Man folgte in Bayern

wiſſenſchaftlichen Anſtalten, ſowie des Schul- und Unterrichts

damit einem Beiſpiel , welches auch von anderen Staaten

weſens überhaupt eingeführt hatte , wandte er ſein Intereſſe

als Preußen ſchon vorher gegeben worden war ; ſo wurden z . B. in Sachen im Jahr 1726 , in Rußland 1731 , in

auch dem Heermeſen zu und beſchloß, dem Offiziersſtande Gelegenheit zu einer entſprechenden militär - wiſſenſchaftlichen

.

Frankreich und Deſterreich 1752 , in Polen 1765 und in

Vorbildung zu verſchaffen .

Württemberg 1770 ( die „Karlšichule"), in Rurheſſen 1778

der von der Raijerin Maria Thereſia im Jahr 1752

ähnliche Militär - Bildungs - Anſtalten in's Leben gerufen .

gegründeten Militär-Akademie zu Wiener Neuſtadt, befahl er die Errichtung einer ähnlichen Anſtalt für Bayern . Er hatte

.

Die Wirkſamkeit des Münchener Cadetten - Corps iſt nun in den 133 Jahren , welche daſſelbe am 1. Juli d . J. vollendet , eine ſo erſprießliche geweſen, daß es ſich wohl verlohnt, einen

Blick auf die Geſchichte ſeiner Entwicklung zu werfen. Es wird wohl erlaubt ſein , von einer erſprießlichen Wirkſamkeit

Angeregt durch das Gedeihen

das Glück, für die Ausführung ſeines Plans einen recht

geſchickten Helfer 311 finden , und dieſer Mann war Freiherr v . Klingenberg , Oberſtwachtmeiſter im Infanterie -Regi ment Pechmann ( heute8. Infanterie-Regiment vacant Pranch.*)

zu ſprechen, wenn man die Thatſache feſtſtellt, daß mehr als

3600 Zöglinge im Königlich Bayeriſchen Cadetten - Corps Aufnahme gefunden haben , - hat doch viele Jahre hin

*) In unſeren Angaben folgen wir einem zuverläſſigen Führer, der ſich uns in einer ſo eben veröffentlichten Schrift darbietet.

Sie

-

durch daſſelbe allein die Möglichkeit gewährt , der Armee fachmäßig gebildete Offiziere zuzuführen, und ſind ferner

trägt den Titel : „ Das königlich Bayeriſche Cadetten Corps von der Gründung bis zur Gegenwart, von Frie drich Teicher, Hauptmann und Inſpections - Offizier am König

386

Der vom Freiherrn von Klingenberg vorgelegte

decken und Friſiren , 1 Haušineiſter, 1 Koch, 6 Invaliden

Entwurf, welcher in Kürze die' nothwendigen Erörterungen in Bezug auf Unterricht und Deconomie für die in beſchränkten Verhältniſſen zu errichtende militäriſche Erziehungsanſtalt

als Aufwärter, von denen einer wenigſtens ein Schneider ſein mußte.

Der Unterricht erſtreckte ſich auf Mathematit, Deutiche

und Franzöſiche Sprache, vaterländiſche Geichichte, Geographie ,

umfaßte, erhielt noch in demſelben Jahre die Allerhöchſte Genehmigung. Die Eröffnung des Inſtituts wurde unter dem Namen

Schön: 11. Rechtichreiben , Chriſtenlehre, Planzeichnen , Kriegs baufunſt, Fechten, Tanzen und Reiten.

„ Cadetten Corps “ auf den 1. Juli 1756 feſtgeſetzt und die ſelbe dadurch verwirklicht, daß infolge einer Ordonnanz des

Die älteren Zöglinge erhielten Gelegenheit, in Ingola ſtadt, noch häufiger aber auf dem Rothenberg bei Hers : bruck – damals wichtige Grenzfeſtung – an den neu zu er: richtenden Werken die Baukunſt praktiſch zu erlernen . Zur

Kurfürſtlichen Hoffriegsraths vom 29. April 1756 für den 12. Mai jämmtliche (75) dienſtbare Cadetten der damals

S

beſtehenden 8 Infanterie -Regimenter nach München berufen und dem Freiherrn von Klingenberg unterſtellt wur: den. Nachdem derſelbe von den Fähigfeiten und Leiſtungen der jungen Leute ſich überzeugt hatte , traten 20 der tüch: tigſten als Corps- Cadetten in die Anſtalt ein , die übrigen aber kehrten mit oder ohne Beförderung in die verichiedenen

Einübung des Garniſonsdienſtes hatten die Gadetten ihren

Unteroffiziersgrade unter der Zuſicherung, daß für ihre

Mehrere noch minderjährige Cadetten erhielten auf Anſuchen die Erlaubniß, gegen Bezahlung als Zöglinge einzutreten , wie auch 16 dienſtbare Cadetten von auswärtigen Regimen :

cigenen Wachtdienſt. leitete der Adjutant .

Kaum hatten die erſten Einrichtungen Wurzel gefaßt und der linterricht begonnen , ſo fühlten ſich viele junge

Leute zu den friegswiſſenſchaftlichen Studien hingezogen .

weitere Ausbildung werde Sorge getragen werden , in ihre Regimenter zurück. Das Cadetten -Corps begann am 1. Juli 1756 jeine

tern mit Fortbezug ihrer Gage, Caſern: und Medizingelder, dann dem Betrage gutgemachter Montur gegen eigene Ver

Thätigkeit. Unmittelbar dem Hoffriegsrathe interſtellt , war deſſen jeweiliger Präſident Gouver ni eur .

Diejen , jowie die Waffenübungen

Das übrige

pflegung in der Stadt dem

Unterrichte und den Waffen :

Perſonal beſtand aus : 1 Commandanten, Oberwachtmeiſter Freiherrn v. Klingenberg , 2 Aufſichts -Offizieren, zugleich

übungen im Cadetten - Corps beimohnen durften .

Dadurch

Lehrer für die Militärwiſſenichaften , von denen einer überdies auch Adjutant war, ferner 3 Lehrern für die allgemein

Unterſchied zwiſchen wirklichen Cadetten , Penſionären und

bildete ſich, ohne daß dies voraus beabſichtigt war, der Frequentanten . Als wirkliche Corps -Cadetten fonnten Söhne

wiſſenſchaftlichen Fächer, ſowie 3 für die förperlichen Ue bungen , 1 Nechnungsführer, ferner 1 Bedienten zum Tafel:

unbe:

lidhen Cadetten - Corvś. Mit 29 Abbildungen . München 1889 , Th .

mittelter, verdienſtvoller Adeliger und Offiziere Aufnahme finden. Die Bewerber mußten 13–14 Jahre alt und voll

In der Hauptiache iußt dieie Teich er 'iitie Schrift auf der bekamien größeren, zur 100jährigen Jubiläumsfeier des Ca

mente noch in feinem Bezuge ſtanden , ein monatliches Trac

kommen geſund jein ; ſie genoſſen, wenn ſie bei einem Regi

Adermann . “

detten -Gorps erſchienenen „ Geſchichte des Caderten - Corps, von Frei

tament von 14 fl. Die Zahl der Penſionäre hing von den Naumverhältniſſen des Inſtituts ab . Diejelben hatten, ob : wohl den wirklichen Corps . Cadetten ganz gleich gehalten

herril A. J. J. v. Schönheb (München 1856 )" , doch darf ihr Verfaſſer das Verdienſt beanjpruchen , das gejammte Materiat neu

durchgearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeießt zi1 haben .

Berliner Wanderungen eines militäriſchen Kunſt freundes.

[ Das Brauſewetter'ſche Bild des Generals York und ng von Der Königsberger Verſammlu Die 1813.

!

lung von 1813 , welche der Erhebung des Preußiſchen Voltes gewidmet war. Das Atelier des Hiſtorien : Malers, Profeſſors

Otto Vrauſewetter barg vor `mehreren Wochen dieſes Coloſſal:Gemälde , welches der Künſtler für das Landeshaus zu Königeberg geſchaffen hat .

Das Bild behandelt einen ber:

Türkiſchen Kriegstrophäen von 1684 , 1686 und 1691 , das älteſte Helm - Modell für Landwehr - Offiziere und neue Erwerbungen der Geſchüß -Sammlung im Zeughauſe. Ein Panoramabild des Schiffs unglücs

vorragenden Augenblick Preußiſcher Geſchichte, denn es vergegen: wärtigt die Vorgänge jener ernſten Stunde am 5. Februar 1813 ,

bei Samo a .)

rühmte Rede hielt , welche als der wirkſame Jebel für die Er: hebung des Breußiſchen Volfe gegen Napoleoniſche Fremdberr: idyaft zu betrachten iſt. Dan kennt die gedichtliden Vorgänge

* Berlin , im Juni . Erſt verhältniſmäßig ſpät iſt Berlin eine große Kunſtſtätte geworden . Während idon längſt in Wien und München Vieles und Großes auf dem Gebiete der Sdılachten- und Panorama-Malerei geleiſtet wurde, in Wien das Militär-Muſeum mit der Nubmeshalle im Kaiſerlich König lichen Arſenal fertig daſtand, und man in München das National. !

Muſeum , ſowie das Armee-Muſeum errichtete und Sdyladyten

Panoramas iduf, ging man in der Hauptſtadt des neugeeinten Reichs in dieſen Beziehungen erſt ſpät und langjam vor. Neuerdings

ale General York vor den Dſtpreußiſchen Ständen jene be

zur Genüge und weiß, wie die Dſtpreußiſden Stände, wiewohl ſie wußten , daß York auf Königlichen Befehl verhaftet werden

ſollte, nichts deſto weniger dem General zujubelten, als er auf eigene Fauſt gegen den Corſijden Eroberer aufſtand und die denkwürdigen Worte ipracy: 3ch werde den Oberbefehl über:

nehmen, den Plan für die Organiſation der einzuberufenden Streitkräfte werde ich in einer von Ihnen zu wählenden Com: Ich werde die Franzojen angreifen , wo ich

dagegen häufen ſich die Bemühungen, alles Verſäumte nachzu :

miſſion vorlegen.

holen , und ſo bieten ſich denn gegenwärtig dem Kunſtfreunde

ſie finde. Werden wir überwältigt , dann werden wir zu ſterben

auf ſeinen Berliner Wanderungen durch die militäriſchen Sehens:

wiſſen. “

würdigkeiten viele und bedeutſame Neuigkeiten bar. Wir bitten

Dem Künſtler ſind dieſe Solußworte das begeiſternde

heute den Leſer, uns auf einem ſolchen Gange zu begleiten , um ihm einige dieſer Sdäße zu erſchließen . Beginnen wir mit einer Betrachtung des Brauſewetterſchen Bildes des Generals York in jener Königsberger Verſamm:

Motiv für ſein Bild geweſen. Sein General Yort , der rebend im Mittelpunkt ſteht,. atbmet in Blic , Haltung und Geberde

ganz die Größe des Augenblics, verkörpert die Kraft und eiſerne Beharrlichkeit eines ſeltenen Charakters und das Feuer eines

387

für Verpflegung, Kleidung und Unterricht monatlich 24 fl. 341/2 fr. zu bezahlen. Die Frequentanten wohnten im In ſtituts :Gebäude, wurden bei den Regimentern in Liſten geführt und waren dienſt- und wachefrei; ſie beſuchten nur die friegswiſſenſchaftlichen Vorleſungen und von 1762 an auch den Franzöſiichen Spradjunterricht. Während der Ferien im Frühjahre hatten ſie die Erercitien bei ihren Abtheilungen mitzumachen . Bei den ungleichartigen Vorkenntniſſen , mit denen die jungen Leute in das Inſtitut traten, hielt es ichwer, Gleich: mäßig feit in den Lehrgang zu bringen . So fam es häufig vor , daß die beſſeren Zöglinge den ichwächeren die Repetition und in Verhinderungsfällen der Lehrer auch den betreffenden Unterricht jelbſt ertheilten. Es fonnten daher keine Lehr curie ausgeichieden werden, ſondern die Cadetten blieben 4-6 Jahre in der Anſtalt und wurden alsdann , wenn ſie das nöthige Alter und die vorgeichriebene Größe erlangt

die ſogenannte Arrha, das heißt auf die Erſparniſſe, welche dadurch erzielt wurden , daß bei jedem Infanterie- und Cavallerie: Regimente drei Mann weniger im Stande geführt murden, als vorgeſchrieben war. Hierdurch entzifferte ſich eine jährliche Erſparniß von 9846 ff., welche mehr als hinreichend den geſtellten Anforderungen entſprach, indem die Anſchlags ſumme jährlich nur 6500 fl. betrug. Der Ueberſchuß war zum Anfaufe eines Hauſes , der allmählichen Beſchaffung einer Bibliothek und anderer Einrichtungen beſtimmt.

hatten , nach Maßgabe der erledigten Stellen bei den Regi

mentern entweder als Fähnriche, Cornets oder Stückjunfer,

ſah, bereits im Dezember 1761 mit den eben anweſenden Negiments- Cadetten das Gebäude zu verlaſſen, während die

oder als Unteroffiziere, zuweilen aber auch bei nicht ent

wirklichen Corps -Cadetten vorläufig in dem weniger ſchad

ſprechenden Fortichritten als Gemeine ausgemuſtert. Die Erziehung wurde ganz militäriſch geleitet . Ein vom Commando auserwählter Cadet ſtand den i brigen als Feldwebel vor, welchem zunächſt Corporale und Gefreite, und diejen die übrigen als Gemeine untergeordnet waren . Als Strafınittel erſcheinen der Hausarreſt und die Prijon (abgeſonderter Arreſt in der Dauer von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen ), Strafwachen und nach Umſtänden Degradirung. Der Uniformirung der wirklichen Corps Cadetten und Penſionäre war Schnitt und Farbe jener des damaligen

haften Theile der Wohnung verblieben . Durch dieſe Ausſcheidung machte ſich der Ausdruck inneres " (nobles ) und äußeres " Cadetten -Corps geltend .

Ingenieur-Corps, hellblau mit ichwarzſammtenen Klappen und Aufſchlagen, zu Grunde gelegt, und zwar hatte jeder Cadet eine Gala- und Campagne-Uniform . Der Unterhalt des Cadetten-Corps gründete ſich auf

welches ſämmtliche Cadetten noch im Laufe des Jahres 1762 bezogen . Wir haben bei dieſen Einzelnheiten etwas länger ver: weilt , weil ſie einer fernen Vergangenheit angehörend uns

echten Patrioten. Man empfindet, daß der Mann, welcher im Intereſſe des Vaterlands jeinem Könige troßte auf die Gefahr

Wahl und bei ſolchen hiſtoriſchen Vorgängen, welde dem fritid blickenden Auge ſeiner Zeitgenoſſen ſchon ferner liegen. Nidits

hin, ſeinen Kopf zu verlieren , hinzureißen wußte zu Opferwillig

deſto weniger hat er ein tüchtiges, bedeutendes Wert geliefert, weldies dem Orte ſeiner Beſtimmung zur Zierde gereichen muß. Vornehm und ruhig, wenn auch etwas ſtumpf im Colorit, fein abgewogen in der Vertheilung der Lichtmaſſen, wohlgeordnet in

keit und heldenmüthiger That. Aus der Menge, welche den Saal fült, blißt dieſe Begeiſterung wie ein hellloderndes Feuer empor. Hinter und neben dem (General ſteht die von den Ständen

Die Cadetten, anfänglich theils in der äußeren Ziar: Caſerne, theils in der Au in dem Hauſe des Barons von Rammerloher untergebracht, bezogen im Dezember 1756

das vom Aerar fäuflich erworbene, vor dem Sendlinger Thore gelegene Haus des Oberlandesbürgermeiſters von Schönberg , welches jedoch bei einem gefälligen Aerßern

ſeinem Zwecke nicht entſprach . Die Baufälligkeit nahm immer mehr z11 , jo daß ſich der Commandant veranlaßt

Das „ noble“ Cadetten -Corps begriff die wirklich im Cadetten Corps wohnenden und mit Tractament angeſtellten , das ,, äußere " hingegen die von den Regimentern zum Unterrichte abcommandirten

Cadetten in ſich .

Nach vielen Bemühungen gelang es dem unermüdlichen Freiherrn von Klingenberg, für den künftigen Sitz der Anſtalt das auf dem Kreuze gelegene Haus des Barons von Ginsheim , ehemals Ajamiche Haus, fäuflich zu erwerben , !

1

Im Vordergrund links ſieht man den Grafen Dobna : Brunau ,

der figuralen Compoſition, deren Mittelpunkt in der Geſtalt Vort's zur mächtig beherrſchenden Wirkung gekommen iſt und ſofort das Auge feſſelt, liegt über der geſammten Schöpfung die ausgeglidene Harmonie eines echten und rechten Kunſtwerks gebreitet. Und was noch ganz beſonders betont werden muß : Angeſichts des Bildes wird ſofort klar, daß ſeine Darſtellung

Landrath v. Hippel u . 4. Den übrigen Raum füllen nod) etwa 30 andere Geſtalten aus. Sämmtliche Köpfe ſind fein charakteriſirt und portraitgetreu , aber ohne Beeinträchtigung

zur Anſchauung bringt . Wir lenken unſere Schritte jeßt dem Zeughauſe zu ,

an ihn geſandte und mit ihm zurückgekehrte Abordnung, beſtehend aus dem Grafen Alerander Dobna , dem Ober :Bürgermeiſtr Heidemann von Königsberg, bem Kammer: Präſidenten von

Shimmelpfennig und dem Grafen Dönhoff - Steinort.

einen Act gewaltigſter Bedeutung und patriotiſchſter Hingebung

ihrer Aehnlichkeit auf jene Begeiſterung geſtimmt, welche der

deſſen Sammlungen ſich in neuerer Zeit ganz bedentend vermehrt

Vorgang mit ſich brachte. Die Gruppirungen und die Be: wegungen ſind von wechſelvoller und maleriſcher Wirkung, wozu die geſchiđt gewählten Trachten nicht unweſentlich beige: tragen haben. Der Künſtler ſtand vor einer ſchwierigen Auf: gabe , denn in ſolche Verſammlungen Leben und Bewegung hineinzubringen, bei ſolchen Darſtellungen nicht einer ermüdenden Baradelität der Linien zu verfallen , iſt nicht ſo leicht, wie man

haben und fortwährend zunehmen .

gemeinbindenkt.

Gebunden an die Realität des Vorgange ,

gezwungen treu zu berichten, vermochte er dem Fluge der Phan: taſie nicht in dem Maße zu folgen wie bei Motiven eigener

Heute greifen wir einige

Einzelnheiten heraus , welche ſowohl fremde Siegeszeichen, wie auch militäriſche Ausrüſtungs-, beziehungsweiſe Waffentheile und Geſchüße betreffen .

Sehr bemertenswerthfind 3 Türkiſche

Robíhweife, welche ſich unter den Kriegstrophäen des Zeug hauſes befinden und in den Türken -Kriegen von 1664, 1686 und 1691 von den Brandenburgiſchen Hülføtruppen erobert worden ſind. Die Schlacht bei St. Gotthard im Jahre 1664, aus welcher die eine Trophäe ſtammt, jeste dem weiteren Vor: dringen der Türken in Europa ein Ziel. Der Kaiſer hatte

388

von beſonderem Intereſſe zu ſein ſchienen ; in dem Folgenden

zuzuſchreiben ſind. Hierfür will ich einen wohl ebenſo glans

werden wir uns natürlich weit fürzer faſjen müſſen.

zenden Erfolg anführen, von dem

(Schluß folgt. )

C a v alle r i it iſ dhe T r ä u m e. *)

der nur gegen disciplinlove worden der Sangculotten- Heere den 26. April 1794 gelang : Firit Sch w a rzenberg jagte an dieſem Tage mit 12 Engliſchen Schwadronen und ſeinem Negiment bei Chateau Cambreſis 29000 Franzoſen in die Flucht .

Von Freiherrn v. Schilling Cannſtatt, Oberſt a. D.

Wenn ich hier meine eigene Anſicht über cavalleriſtiſche Dinge äußere, jo bin ich weit davon entfernt , mich als Autorität aufzuiverfen. Dazu habe ich durch die frühere

lange Friedenszeit zu wenig Kriegsboden als Baſis unter mir und bin jetzt ſchon zu lange „ ausgeſpannt“. So enthu ſiaſtiſch wie der Verfaſſer der „cavalleriſtiichen Träume" mögen auch damals unſere geharniſchten tapferen Vorfahren gedacht aber haben , als die Kugel ihren Eiſenſchutz durchdrang, Träume gehen nicht immer in Erfüllung !

Der Verfaſſer giebt zu ( S. 8), daß gegen unerſchütterte Infanterie heutzutage nicht aufzukommen ſei , und daß ſelbſt die Geſchichte ſelten von Erfolgen berichte, die ſtets init den

man wenig ſpricht, und

Jegt würde dies weder Seydliß , noch

Zieten mit den von beſten Stallmeiſtern dreſſirten , edel ſten Nacepferden mehr zu Stande bringen . Auch unſer Verfaſſer beſtätigt (S. 12), daig die jeßigen Pferde edler , ſchöner und auch raſcher, frönmer, williger und leichter zu dreſſiren ſind. Ich glaube ferner nicht, daß jene Reiter

beider Heere beſſere Reiter waren als die jeßigen, denn ich habe Preußiſche Ulanen in Fürſtenwalde reiten ſehen, welche Vorzügliches boten . Die aus jener Zeit überkommene, erſt vor menigen Jahren aufgegebene Neitinſtruction mit ihrem gewaltthätigen Aufrichten der Nemonten ſchon in den erſten Tagen – Kopf und Hals gegen Himmel, vorne ein hoher Löwe , hinten ein zuſammengedrückter Haſe ,

wobei das

Sporniren nachdrücklich empfohlen war - dieſe Art Dreſſur

ichwerſten Opfern erfauft wurden . Er behauptet dann ferner ( S. 7), daß die Cavallerie von heute der des vorigen Jahrhunderts nachſtehe, und erblickt die Nachtheile der Gegenwart weniger in der immer 110ch nicht abge

ſpricht nicht dafür ; es mußten viele ſtörriſche Pferde in den

ſchloſſenen techniichen Feuerwaffen- und Disciplin :Vervoll

Was die S. 8 berührte, damals vollſtändige Nicht achtung des Menſchen- und Pferde-Materials betrifft, ſo er:

kommnung , als ( S. 8) in der geringeren Ausbildung des

Einzelnen . Das ſchnellere Heranreiten fol mehr dazu helfen, dieſes Mißverhältniß auszugleichen. Ich glaube nicht , daß die Ausbildung der Zieten'ichen und Seydlitz 'ichen Reiter jener der heutigen Zeit überlegen geweſen, ſondern

daß die früheren Erfolge einerſeits der hohen Begabung der Führer, andererſeits der geringeren Güte jenes Fußvolfes * ) Nach der unter gleichem Titel eridhienenen Schrift (Nathenow 1889 bei M. Babenzien ).

gegen ſie die Reichshülfe aufbieten müſſen , weil ihre leichten Truppen bereits bis nach Mähren und Schleſien hineinſtreiften. Ein ſolches Aufgebot ging aber ſebr langſam. Unter dem 20. Juli 1663 erließ der große Kurfürſt von Rönigsberg aus den Mobilmadiunge -Befehl für eine Compagnie Reuther, 2 Com :

pagnien Dragoner aus Preußen, eine Escadron Dragoner aus

Ravensberg und je 500 Mann vom Golki'ſdien und vom Holſtein'ſchen Regiment. Den Oberbefehl übertrug er dem General-Wachtmeiſter Herzog zu Holſtein : Ploen. Die Fahnen follten aus dem Zeughaus genommen werden , die Truppen ſich

Schwadronen ſich befinden . Ich habe mich ſchon vor etwa 10 Jahren in mehreren Aufjäßen der Aug. Milit.- Ztg

gegen dieſe Dreſſur ausgeſprochen .*)

innere ich nur an den Todesritt bei Mars- la - Tour, und

glaube, daß man auch in Zukunft ebenſo das Material wie zur Zeit Friedrich deß Großen einſetzen wird . Der

auf Erfolg erpichte Reitergeiit läßt dies vermnthen. Doch rathiam iſt es , die Grenzen der Leiſtungsfähigkeit der Thiere und die immer noch nicht zuin Abſchluß gelangten techniſchen *) Man vergleiche dic Jahrgänge 1878 und 1879.

6 Centner Lunte erhalten. Am 4. September erging endlich die Marſch-Ordre. Bald liefen auch ſchon Beſchwerden über Willkürlichkeiten und Erpreſſungen der Truppen ein, ſo daß der Kurfürſt endlid ) eine ſcharfe Ordre an den Herzog von Hol : ſtein erließ : „ Und will id; feine Klagen mehr vernehmen,

ſondern fordern eine ſcarpffe Disciplin bei Vermeidung Unſerer Ungnade und Entſetung von der Charge, weswegen Vorſtellungen an die Offiziere zu machen ſind." Am 17. November kamen die Brandenburgiſchen Hülfe:

völker endlich bei Olmüş an , rückten aber bereits im December

bei Grüneberg treffen. Unter dem 3. Auguſt folgte ein zweiter

nach Böhmen in die Winter: Quartiere, nachdem die Türken

Befehl , daß „die Völker, wenn ſie aus ihren Quartieren gehen, einen Monat Sold im voraus entnehmen ſollten, daß ihnen Kriegs-Commiſſarien für die Verpflegung mitgegeben und daß ſie, ſo lange ſie durch Brandenburg marſciren , gute Ordnung halten ſollten .“ Am 10. Auguſt traf der General- Feldzeug meiſter und Landeshauptmann von Glogau , Freiherr v . Firne: mont in Berlin ein , um den Abmarſch der Brandenburgiſchen Hülfetruppen zu beſchleunigen und ihre Verpflegung in Schleſien zu übernehmen. Unter dem 3. September berichtete Feldmar:: ichal Sparr an den Kurfürſten , daß nur noch die Fähnlein für des General-Major Golpen Völker gefehlt bätten, ſo auff Ihre Churf. Durchlaucht gnädigſte Verordnung aus dem Rüſt

daſſelbe gethan hatten , und damit war es mit dem Feldzuge für das Jahr 1663 zu Ende. Am 25. März 1664 ſtanden die Brandenburger bei Brünn zur neuen Campagne bereit. Ihre erſte Action hatten ſie am 23. April vor Schloß Neutra an der Waag , wobei 129 Mann

hauſe zu Cöln an der Spree genommen werden ſollten , aber

vor allen das beſte gethan, und iſt kein ander Fußvold als

davon nur zwei vorhanden geweſen." Der Herzog von Hol : ſtein hatte auf ſein Verlangen 100 Musketen , 150 Piken, 3 Centner Musketier -Pulver, 2 Centner Musketier-Kugeln und

daß meine dah geweſt."

von ihnen blieben und 28 verwundet wurden.

Am 2. Mai

ergaben ſich die Türken in Sdloß Neutra, und am 18. Mai ſandte der Herzog ſeinen Bericht an den Kurfürſten ab. In

demſelben heißt es : „der Feindt iſt uns mit 20 000 türđen und tartern in die reſerve gefahlen und weil unjere armee in

11

allem nicht 5000 wahr, ſabe es wohl zu übeln außichlag aus.

E. Churf. Gnaden Leute haben vor allen den ruhm, daß fie (Schluß folgt. )

389

Feuerwaffen - Fortſchritte mit in falte Berechnung zu ziehen,

nur im Atlas: Gelenke, jedoch bei unartigem Ausweichen der

was nicht verhindert , daß die Cavallerie auch an Schlacht:

Hinterhand unter jeder Bedingung, ſo weit auf dieſer Seite

tagen wie der Fuchs auf der Lauer liegen fann, um im ge eigneten Augenblick über das Opfer herzufallen . Ich meine, daß es zu viel verlangt ſei , jeden Reiter zım Stallmeiſter ausbilden zu wollen (S. 9) . Sogar noch als Offizier lebte ich in jener Zeit der Feuerſchlöſſer- und der Reitbahn- Nörgeleien, die es nie weit darüber hinaus in's Aecht-Kriegeriſche brachte. Ich ſchilderte jene Dreſſur:An: fichten, ſoweit mein politiſcher Geſichtskreis reichte, in dem Vorwort meines Dreſſur-Werkes vom Jahre 1866 (S. 2 ).

Dann hörte ich in den 70er Jahren vom Schließen der Bahnen ſprechen. Wenn man Stallmeiſter-Reiterei ſehr be: vorzugt, leidet , wie ich glaube, die übrige Ausbildung. Man kann aber auch ohne eine ſolche gute Reiter und gutdreſſirte Pferde bilden, wie dieſes von 1850 her in den Badiſchen drei Regimentern gepflegt wurde und zum Theil jetzt noch in

der Erinnerung lebt, ſo daß man jeßt noch zuweilen davon ſpricht: „Ja,, der und der ſtammte noch aus der alten Scule ! "

Aber um dieſe Abrichtung zu erreichen, muß man noch mit Manchem brechen, wie man mit der hohen Aufrichtungs: Dreſſur der früheren Reitinſtruction gebrochen hat , und müßte Einiges einführen , worüber ich beſondere Aufjätze veröffentlicht habe . *) 1) Beim Reitunterricht darf in der Reitbahn nicht

erercirt werden, am alerwenigſten aber mit den Remon ten . Die Selbſtändigkeit der Reiter und Pferde, wie ſie Herr Generallieutenant v . Sudom vorſchlug, und wie ich fie mit Erfolg vor beinahe 40 Jahren betrieb ,**) iſt ſtets wünſchenswerth .

2 ) Die jungen Offiziere dürfen nicht zu ſehr die Ab: richtungs- Nonchalance des Rennſports in ihren Abrichtungs

Unterricht übertragen ; ſie mögen ihre Kinochen auf ihren unabgerichteten Pferden riskiren , aber in den Unterricht dürfen nicht manche falſche Anſichten hereingetragen werden. 3) Man darf nicht mehr das Handgelenk mit ſeinem

federnden , feinen Telegraphengefühl wie jeder Kutſcher mit Verachtung behandeln. 4) Es müßten deshalb ſämmtliche Finger die Zügel feſtführen und dafür ihr Gefühl, welches das Feſthalten verhindert, in das bewegliche Handgelenk verlegt werden. Nur hierdurch kann das immer leichter und feiner werdende

blißſchnell den Ropf herein, und wenn es gegen den Schweif ſein müßte und ſich auch der Hals verbiegt. Das ſtellt jedes unartige Drängen ab. 6) Nun komme ich zu den alten “ Difizieren . Bei

Inſpicirungen ſollte nicht der Eine dieſe Privatanſicht, der Andere jene ausſprechen , wodurch ſie ſich widerſprechen. Der Eine ichwärmt für die Fridericiani che hohe Aufrichtung und das Herantreiben der Hinterbeine durch Sporniren ; der Andere will mit der Naſe nahe am Boden hingaloppiren

ſehen ; der Dritte will die Bahn geſchloſſen haben und ſchwärmt für einen Sport mit ſtets hocherhobenem

Unaus:

ſprechlichen ; der Bierte verlangt richtig (das iſt meine Pri vatanſicht !) tiefes Anſchmiegen desſelben in den Sattel. Kurz : ein Jeder reitet ſein eigenes Steckenpferd. Alles arbeitet auf ſolche Anſichten hin , aber es iſt fein gleicher Guß !

In Bezug auf das mit tiefer Naſe am Boden hin Galoppiren (S. 11 ) möchte ich bemerken, daß es nicht über trieben werden ſollte, einfach deshalb , weil , wie ichon die

Augenblicks: Photographie zeigt, ein fataler Moment der Ger neigtheit zum Straucheln eintritt, der meiſt ein Ueberſchlagen zur Folge hat, wenn nämlich die Vorderbeine noch ſo weit

unter dem Leib zurück ſind, und die Hinterbeine 110ch nicht Boden gefaßt haben.

Es iſt ganz zutreffend ( S. 12) , daß der Gewohnheita : dienſt eine Lection nach der andern eindrillt, ohne ſich den Grund flar zu machen , warum gerate jet dieſe folge.

Daher weiß er auch nicht, auf welche Uebung er zurück greifen muß, wenn eine Lection fehlerhaft gemacht wird, alſo durch die vorige ſchlecht vorbereitet iſt. Jeder Reiter ſollte

wiſſen , was dem Fehler abhilft , den ſein Thier begeht. Dringt es z. B. bei Schulterherein auf dem Zirkel oder dem leichteren Schenfelweichen ſtets zu viel mit der Hinterhand hinau , jo iſt das Ropfnachaußen - Nehmen und Contra : ſchulter: (nicht herein , ſondern ) -hinaus das Correctur: mittel dagegen . Wie der Verfaſſer auf S. 15, ſo ſage auch ich : ,,Auf

Remonten reße man die beſten Neiter“ . Ich füge noch bei : Für Recruten die alten Lehrmeiſter von Pferden , die oft beſſeren Unterricht geben als menſchliche Lehrmeiſter.

Dieſe

gutgehenden Thiere leiden auch weniger durch ungeichickte

Abſtoßen des Maules auf dem Gebiñe (was den Schaum

Behandlung

des Borengebiſjes erzeugt und erießt) gelehrt werden .

Mit dem Verfaſſer S. 15. 11. 16 jage auch ich : Vor wärts jei erſtes Princip. Aber ichnelles in der Handhaben

Die Maßregeln 3 u . 4 ſind zwei nothwendige Stall meiſters- Regeln, die auch für den Campagne- Reiter gelten und

iſt beinahe zweites ! Ich lehrte, daß ich beim Selbſtändig

die jeder Bauernburſche ſchnell begreift, wenn der Unter:

reiten der Remonten öfters auf Halt ! lo ichnen, aber zu

richtende einigemal die Fauſt in die Hand nimmt 11. ſ.W.***) 5) Das Seitwärts-Abbiegen ſollte wie die Seitengänge nicht fehlerhaft, ſondern gar nicht gemacht werden , erſteres

gleich ſo zart als möglich , weniger durch die Zügel (die nur gegenhielten) als durch die Schenkel mittelſt Nachvorntreiben

*) Vergl. Aug. Milit. - Ztg. von 1884 , Nr. *42 , 46 , *52 , 73 ; 1885 Nr. 33, 34, 43, *70 ; 1886 Nr. *64, 66, 94 ; 1887 Nr. *3, * 15. 33, 38, (39 Kritik Buddenbroc ), 42 , 48 , 57, (72 Kritif Monteton ), 89, 177 ; 1888 Nr. 4, ( 8 Kritik Schönbed ). Dentiche Heeres - Zeitung .

.

1883 Nr. 11 ; 1887 Nr. 83 und * 95 .

**) Aug. Milit.-Ztg. 1889 Nr. 33.

*** ) Ich habe die Aufſäße in der Anmerkung hierüber mit * be zeichnet.

der Hinterbeine unter den Leib pariren ließ . Zur Verminderung des Gerichts S. 33 mödyte ich bei fügen, daß die Dreiheit von Säbel, Lanze und Büdiſe mir des Guten zu viel erſcheint . (Das iſt wieder Privatanſicht !) Aber ich denke immer dabei : Was wirft der Reiter weg, wenn

er bei einem Ueberfall aus dem Quartier zum Pferde eilt ? — Zu Pferde wird es wohl immer die Lanze ſein nach bem Liedchen der Bayeriſchen Ulanen :

390

„Wir werfe d'Lanze in D'Höh', Unn falle je zBode, ſinn mér inimer noch Schwoleſchee !"

Ich bin am Schluß und bekenne gern , daß die Schrift mit vieler Friſche aus dem Herzen geichrieben iſt.

1

Franz Joſef als Armee - Gewehr des Modells 1867 in dem Deſterreichiſch -Ungariſchen Heer zur Einführung gebracht wurde. In der Folge ſteigerte ſich die Thätigkeit und Leiſtungs fähigkeit der Steyrer Waffenfabrik unter der ebenſo kenntniß reichen wie thätigen Leitung ihres erſten Directors auf eine

Verſd ieden e s. General Director Ritter von Werndl .

( R. ] Am 29. April 8. J. iſt zu Steyr in Ober-Deſter: reich der bekannte General Director der Deſterreidiſchen Waffen :

fabrit :Geſellſchaft Ritter Joſef v. Werndl geſtorben . Mit ihm iſt ein Militär-Techniker von Europäiſchem Nufe, der Er: finder des nach ihm genannten Deſterreichiſden Erdonnanz- In: fanterie- Gewehrs vom Jahr 1887, in's Grab geſtiegen , bem aud in militäriſden Kreiſen das beſte Andenken geſichert bleibt. Wir erfüllen Saber nur eine Pflidyt, wenn wir aus dem Leben des Verſtorbenen einige Züge bier mittheilen . *) 3ofei Werner iſt im Jahr 1831 in der alten Gijen

ſtadt Steyr geboren . Er war ein Sohn des dortigen einfachen Waffen - Fabrikanten Leopold Wernol , welder zu Ende der vierziger Jahre der bedeutendſte Steyrer Rohr- und Klingen : id mied war. Nad dem den 1855 erfolgten Tode ſeines Vaters trat Joſef Wernol

als Leiter in das von der Mutter

fortgeführte Gedäft, er gab demjelben bald einen ganz anderen Charakter und weſentlich größeren Umfang. Er erſeşte die für eine gleidmäßige Maſſenherſtellung wenig geeignete Handarbeit burd die Leiſtungen von Maidinen , welche nach ſeinen Angaben rervollkommt und zum Vohren , Trehen , Fräſen der verſdie : denen Waffentbeile geldidt gemacht wurden . Namentlich durch Einfübrung der aus maſſiven Gußſtabl - Barren durch Bohren und Drehen bergeſtellten Läufe bekam die Gewehr - Fabrikation bald eine andere Richtung, boben Ruf und einen immer ſteigen : deren Abjat.

Als der Nordamerikanijde Bürgerkrieg 1862 ausbrach, ſtieg die Nachfrage nach Feuerwaffen, und die Deſterreichiſchen Fabrikanten fennten nicht Gewehre genug herſtellen . Herr Joſef Wernol faßte nun den fühnen Entidhluß , jelbſt über den Ocean zu gehen

und dort jowohl techniſche Studien zu

machen , als auch directe Verbindungen anzuknüpfen . Er führte den Plan aus und lernte nun die großartigen Maſchinen näher kennen , welche man in Amerifa zur maffenhaften Herſtellung von einzelnen Gewehrtheilen erfunden hatte, jo namentlich in Hartford und Springfield; mit vielen neuen Gedanken bereidert, kehrte er in die Heimath zurück und begann ſofort ſeine techniſchen Neuerungen in's Werk zu ſeßen. Da kam das Jahr 1866 und mit ihm die große Krieg8 erfahrung des Zündnabel:Gewehrs. Schon einige Monate ſpäter legte Joſef Werndl der Kaiſerlid Königlich Deſterreichiſden Heeres :Verwaltung ein von ihm und ſeinem Werkmeiſter Holub erdades und auøgeführtes neues Hinterladunge- Gewehr vor, welches im Wettbewerb mit mehr als 100 anderen Syſtemen den erſten Preis erhielt und im Jahr 1868 durch den Raiſer

ſolche Höhe , daß die Fabrik heute als die erſte ihrer Art Weltruhm genießt; ſie beſchäftigte in ihren Werken im vorigen Jahr zu Steyr und Ober-Letten zuſammen 5050 Arbeiter, welde Zahl ſich inzwiſchen wohl noch vermehrt haben wird. Schon im Jahre 1869 wurde die Wernol'ide Fabrit in eine

Actien -Geſellſchaft unter dem Titel : „ Oeſterreichiſche Waffen : fabrit -Geſellſchaft “ umgewandelt , deren Leitung der bisherige Chef als General Director übernahm .

Es würde hier zu weit führen , die techniſchen Neuerungen einzeln zu verfolgen, welche in Steyr Surch den einſichtigen und nimmer müden Director eingeführt wurden ; die Thatſache, daß idon im Jahr 1868 in jeder Woche nicht weniger als 5000 Infanterie-Gewehre völlig hergeſtellt werden konnten , beweiſt zur Genüge die Leiſtungsfähigkeit. Nur Saran joli erinnert werden , daß auch in neueſter

Zeit die Herſtellung der Repetir: Gewehre in Steyr auf einer ſehr hohen Stufe ſteht: bie dort angefertigten Waffen werden in Bezug auf Genauigkeit und Gleichmäßigkeit der mechaniſchen Theile von feiner Seite übertroffen , ſo daß auch die Deutide Heeresleitung ſehr bedeutende Aufträge der Deſterreichiſden Waffenfabriks - Geſellſchaft ertheilen ließ. General Director Jojef von Wernor hat ſich noch des

früher wohl kaum von ihm geahnten großartigen Aufſchwungs ſeiner Werke erfreuen können und blieb nach wie vor ihr Haupt

leiter. Es idrien ihm nach menſchlicher Berechnung noch eine längere irdiſche Thätigkeit beſdieden zu ſein, als ihn ein plötz liches Leiden überfiel, das ihn nach heftiger Krankheit ſeinem Berufe entriß. Im 58. Jahre ſeines verdienſtvollen Lebens iſt er hingeſdieben, nachdem er nur wenige Tage trant geweſen war,

Dem Verſtorbenen bleibt namentlich in Steyr, wo er ſich durch mandic ſegensvolle That einen guten Ruf begründet hat, ein treffliches Anbenken geſichert, aber auch die militäriſche Welt wird den Namen Joſef Werndl im beſten Gedächtniß behalten. Friebe jei ſeiner Ajde !

N a dhr ich te n . Deutſches Reid. * S dywerin , 15. Juni . [Einführung des neulent Preußiiden Infanterie: Offiziers - Degens bei den Offi zieren der infanterie und Jäger. ) Die in Nr. 38 der Allg. Milit.-3tg. ale bevorſtehend gemeldete Nadzricht von der

Einführung des Korb :Degens bei unſeren Infanterie-Offizieren hat inzwiſchen ihre officielle Beſtätigung gefunden : Seine Königliche Hoheit der Großherzog 'hat den Befehl erlaſſen ,

daß der für die Difiziere der Königlich Preußiſchen Armee anbefohlene Infanterie-Offizier:Degen audy bei den Offizieren der Infanterie und der Jäger des Mecklenburgiſchen Contin:

gente zur Einführung gelangen ſoll , jedoch mit der Verän .

*) Wir entnehmen die hauptſächlichen Angaben unſerer Mit theilungen der kleinen, aber gediegenen und ſehr empfehlenswerthen Schrift : „Die Werke der Oesterreichischen Waffen - Gesellschaft

derung, daß am Korbe dieſes Degens anſtatt des Preußiſchen Adler$ das Medlenburgiſche Wappen , wie es die Truppen :

in Steyr und Letten, skizzirt von Hans Strachowsky , Ober lieutenant i. R. Steyr 1888 , Kutschera. “

wird an einer Koppel mit ſilberner Treſſe getragen, welche der Preußiſchen Koppel gleich iſt, während das Portepce wie bisher

theile ale Helmſchild tragen, angebracht werde.

Der

Degent

391

von Gold init eingewirkter Landesfarbe beibehalten wird. Sämmt: liche Difiziere joden bis zum 1. Auguſt d. J. mit der neuen Waffe ausgerüſtet ſein .

Rußland. *

Riga , 18. Juni . [Bau einer Neubefeſtigung

durch Anlage von detachirten Forts. ] Mehr als 30 Jahre ſind es her, ſeit, nach Beendigung des Krim-Krieges , Raijer Alerander II. die Genehmigung zur Abtragung der alten 1

2. Claſſe geſchmückt , tehrte er als Bremier lieutenant beim und ſtarb als 49jähriger Mann in Berlin. Nun folgen die Felóbriefe. Sie beginnen zu Göttingen am 27. Juli 1870 und endigen in St. Vincent bei Tonnerre am 23. März 1871 . Der Verfaſſer beſchreibt in denſelben ſehr ausführlich jeine Erlebniſſe , und in buntem Wechiel Freud und Leid eines Front Offiziers , welche mit zahlreichen , burd ):

aus vortrefflichen Betrachtungen gemiſcht ſind. Es iſt geradezu

Feſtungswerke der Stadt Riga ertheilte, welche ichwerlich noch

erſtaunlich , ia oft bewundernswerth . wie idön ſich das Alles ,, Ueberal hält der Verfaſſer - jagt der Herausgeber lieſt.

in der Lage waren , eine Probe ihrer Widerſtandsfähigkeit ab:

Herr Eduard Dritold – den Grundgedanken feſt, 6aß ſein -

zulegen. Die Stadt gewann dadurd) Raum , id) in erfreulichſter

Weiſe entwickeln zu können . Im Laufe der letzten Jahre iſt, namentlich vom verſtorbenen Ingenieur :General Grafen Tod :

leben , wiederholt die Anlage neuer Befeſtigungswerfe – ins:

beſondere eines Brückenkopfs bei der Mitauer Eijenbahn

Vaterland an der Schwelle der größten nationalen Entwickelung ſtehe wie Athen zur Zeit der Berjerkriege , und daß jeder nach dem ihin beſchiedenen Theile zu dem gemeinjamen Opfer mit: wirken müſſe, um ſich der großen Erfolge zu erfreuen . " Wir können hier natürlich nicht auf den Inhalt näher

angeregt worden , ohne daß es jedoch zur Ausführung dieſer Pläne getoinmen wäre . Nun aber , da die Eröffnung der

eingehen, auch nicht gut Einzelnheiten herausgreifen , denn wir

ſtrategiſchen Bahn von Riga nach Pleskau unmittelbar bevor:

wüßten nicht , wo wir anfangen und enden ſollten , um den

ſteht und man überhaupt den Baltijdyen Provinzen auch in militäriſcher Beziehung größere Aufmerkji mkeit zuwendet, glaubt

Gedankenyang nicht zu ſchädigen. Nur als Curioſum möchten wir erwähnen, daß Rindfleiſch mit einem gewiſſen, aber berechtigten

man auch größerer Befeitigungswerke bei Riga nicht entratben

Stolz ſic) ſpäter rühmen durfte , mit ſeiner Compagnie am

zu können . In dieſen Tagen iſt aus Petersburg der Befehl

weiteſten im weſtlichen Frankreich vorgedrungen zu ſein . ( Er bildete am 18. Januar 1871 mit ſeinen 86 Minn die Spitze

bierher gelangt , die Vorbereitungen zur idleunigiten Inangriff

nahme des Banes detachirter Forts um die Stadt Riga zu treffen , zu welchem Zwecke die ſehr anſehnliche Summe von 12 Millionen Nubel angewieſen ſein joll . Die Arbeiten jollen bereits im Auguſt d. J. beginnen.

der Avantgarde des 10. Armee -Corps bei Laval. )

Wenn wir

beshalb auf das Bud, ſelbſt verweiſen und zu deljen vollſtän:

digem Leſen auffordern, ſo glauben wir jedem Patrioten in des Königs oder im Civilrock, der ſidy dieſe Mühe macht, einen großen (Genuß verſprechen zu dürfen .

Die äußere Ausſtattung des Buchs iſt ſehr hübſch . Ein e angenehme und nüblidie Zugabe bilden 4 beigegebene Skizze nt

K r it i k. Feldbriefe von Georg Heinrich Nindfleiſch. Her ausgebeben von Eduard Ornold. Zweite Auflage. Salle a./S. 1889, Verlag von Mar Niemeyer. 8. XIX u 292 5. Preis 6 Marf.

im Tert ( 1. nördliches Metz ,

2. Beaune la Roland,

3. Vendôme und 4. Le Mans ), welche bem Werke : ,,die erſten 25 Jahre des 7. Weitfäliſten Jufanterie -Regiments Nr. 65 , Berlin 1881 " entnommen worden ſind.

[ B.] Der Verfaſſer der hier gejammelt vor uns liegenden ,, Feldbriefe ein Zuſatz „ aus dein Kriege 1870/71 " würde keineswegs überflüſſig geweſen ſein - weilt nicht mehr unter den Lebenden . Eine pietätvolle Hand hat es imternommen , dieſe Briefe des im Jahr 1883 als Unterſtaató - Secretär zu Berlin verſtorbenen Verfaſſers, welcher als Landwehr -lieutenant im Infanterie -Regiment Nr. 56 den Feldzug 1870,71 mitge:

macht hatte , im Druc herauszugeben und dadurch einen größeren Kreiſe zugänglich zu machen . Sie liegen beute bereits in einer zweiten Auflage vor.

Sohn.

50 Pi.

Beijer , Hauptin. Alfr. v., Geſchichte d. Garde- Schüßen - Bataillons während der erſten 75 Jahre ſeines Beſtehens. Mit Abbildgn ., Starten 11. Plänell. gr . 8. ( VII, 291 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 8 M. 50 Pi.

Boulanger , General, Deutſchlands Feldzug gegen Frankreich 1870 - 71. Autorij. Ausy. 11. - 20. Lig. Ler.- 8. ( S. 321–640 m . jlluſtr. ) Wien , D. Frant's Nachi. j 40 Pi. Bredow , fr. Prem .-Lieut. v . , (Geſchichte d . 2. Rheiniſchen vuſaren

Es wäre ſehr zu beklagen geweſen , wenn dieje „ Feldbriefe " nicht gedruckt worden wären . Sie eridyeinen allerdings etwas ſpät, denn der Verfaſſer würde zu ſeinen Lebzeiten nicht die Erlaubniß zur Veröffentlichung gegeben haben , allein auch jetzt -

18 Jahre nach den von ihnen geſchilderten Ereigniſſen kominen ſie ſehr erwünſcht, denn ihr Inhalt iſt nicht allein an: ziebend , ſondern auch beſonders werthvoll .

Dieſe Briefe ſind

ein jer treuer Spiegel ibrer großen Zeit und zugleich – wie „ die lauterſte Offenbarung einer edlen Seele " . Eine edle Seele , ein feiner Ropi und eine

es im Vorwort treffend heißt

Neue Militär - Bibliographie . Anleitung F. den Bootsdienſt. 12. (51 S.) Berlin , Mittler &

-

gewandte Feder ſind es , welchen wir in dieſen Blättern be: gegnen. „Innerlid) gefeſtigt, mit freudigkeit alle Mübiale und Entbehrungen auf ſid, nehmend , hat der Verfaſſer mit flaren Augen und warmem Herzen den aufflammenden Veroismus und !

die Wiedererſtehung ſeines Volkes durchlebt und in vollendeter Form zum Ausdruck gebradt " , heißt es weiter ebenſo richtig

Regiments Nr. 9. Jin Auftrage dargeſtellt. 2. Aufl. Mit e. Titel : bilde 11. 4 starten in Steindr. gr. 8. ( VIII , 302 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 9 M.

Burchardi, Dberſtlieut. 3. D., das preußiſche Feitungsīyſtem unter Friedrich dem Großen 1740-1745. Vortrag, geh. in der militär. Geiellſchaft zu Berlin am 21. Jan. 1889. Mit e. Ueberſichtskarte

in Steindr. gr. 8. (32 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 75 Pf. Cadetenichulen , die f. f., als Militär-Erziehungs- u . Bildungs Anſtalten. Aufnahms: Bedingn. Zuſammengeſtellt nach der Vor i.hrift üb. die Aufnahme v . Aipiranten in die f . f. Cadetenichulen ,

nach dem Verordnungsblatt f. das f. f. Heer, 15. Stück , Normal Verordngn. vom 12. Mai 1899 ( Circular -Verordng. vom 5. Mai 1858. Präi.-Nr. 1984] 11. nach den Wehrvorſchriften, 1. Thl., vom J. 1889. 8. (53 S.) Wien. Seidel & Sohii . 40 Pf. Capitaine, Emil , u . Ph. v. Hertling , die Kriegswatten . Eine fortla if., übersichtlich geordnete Zusammenstellg . der gesammten Schusswaffen , Kriegate ier ., Hieb- u . Stich waffen u. Instrumente, sowie Torpedos, Minen , Panzergn. u. dergl . seit Einführg. v. Hinterladern . 2. Bd . 8. - 12 . (Schluss-)Hft. Lex. - 8 ( à 11/2 Bog. m . Fig. ) Rathenow , Babenizien . à 1 M. 50 Pf.

im Vorwort.

dasselbe. 3. Bd . “ 1. u. 2. Hft. Lex .-8. (à 19/2 Bog. m. Fig.)

Eine Einleitung macht den Begin des Werkes. erhalten darin und zwar in dieſer zweiten Auflage zum

à 1 M. 50 Pf.

Dienſtanweiſung f. das Lootſenperſonal an der Jade behuis

eſten Male – eine gutgeſchriebene kurze Lebensbeſchreibung des

Unterſtüßung d. vajeni- Stapitäns bei Ausübung der Seepolizei im Reichskriegshafengebiet v . Wilhelmshaven. 12. (41 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 50 Pi.

Verfaſſers, eines Sohne aus guter Familie, der im Jahre 1854 als Einjähriger im 32. Infanterie-Regiment diente und Ende Juli 1870 ale Second Lieutenant der Landwehr zum Infanterie Regiment Nr. 56 einberufen wurde.

Mit dem eiſernen Kreuz

Meyer , Lieut. , Karte der Umgegend v . Mainz. 1 : 25 000. Ausg.

1889. Chromolith . Imp.-Fol. Mainz, v. Zabern. 5 M. 50 Pf.

-

392

-

Anzeigen . Im Verlage von A. Hopfer in Burg , R.-B. Magde burg, erschien so eben :

31 unterzeichnetem Verlag iſt eridhienen :

Drei Tage in Paris.. 1. bis 3. März 1871 .

Vollständige nciennetäts - Liste

Aus dem Tagebuch des E. v . P. u . 6. Beſonderer Abbruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung ". Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

A

der Kaiserlichen Marine, sowie Vollst. Verzeich

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des das maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

32 Jahrg. 1889

(abgeschlossen am 14. Juni 1889) A. der Offiziere des Deutschen Reichsheeres und niss der activen Sanitäts -Offiziere. Geh. 6,25 MG

>

In Frankreich 187071.

Geb. 7,25 M. B. der Offiziere des Deutschen Reichsheeres und

der Kaiserl . Marine. Geh. 5,50 M Geb. 6,50 M. C. der Königl. Preuss. Armee und d. Kaiserl. Ma rine , sowie Vollst . Verzeicbniss der act. Sanitäts Offiziere . Geh . 5,25 M Geb. 6,25 M D. der Kgl. Preuss. Armee und der Kaiserl . Marine. Geh. 4,50 M Geb. 5,50 M E. der Offiziere der Kgl. Preuss. Armee. Geh. 4 M Geb , 5 de

Erinnerungen eines königlid Preußiſden Cavallerie -Offiziers. 8.

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Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Cas vallerie-Offiziers während des lezten Deutſch-Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt:

„ 1. liobil. 2. Dieß und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter- Feldzug." Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

F. der Königlich Bayerischen Offiziere. 1,25 M G. der Offiziere des XII. (Königl. Sächsischen) u .

XIII. (Königl. Württembergischen ) Armee -Corps. 1,25 M

A. der Offiziere der Kaiserlich Deutschen Marine , 50 I. der act . Sanitäts - Offiziere der Deutsch . Armee u. Marine . 1 M

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1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

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Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eineInſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

ungen Sinige Bemerk zu den Denkwürdigkeiten

aus dem Leben des Benerals der Infanterie o. Hüſer Von R. Frhrn. v. Dalwigk.

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Die ,, Dentwürdigkeiten aus dem Leben des Generals V. Hüſer" haben mancherlei Anfechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionezeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben vers dienen. Freilid) erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem

allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesfeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! "

mit den

Befestigungen der 1. französischen Vertheidigungslinie :

Uns will heute ſo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt wäre Derartiges geradezu undenkbar , unmöglich ."

Epilepsie .

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Bernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

IRE SCHO OL

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Allgemeine Militär Beitung. Zierundredizigfter Jabrgang. 1889.

Darmſtadt. 22. Juni.

No. 50.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

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=

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt: Aufſäke. Das Königlich Bayeriſche Cadetten -Corps. (Schluß .) Die Pioniere im Manöver. Nachrichten . Deſterreich - unga rn. [ Beabſichtigte Einführung eines neuen Repetir-Carabiners und Armee-Revolvers , ſowie von Handſchüßern

für das Repetir -Gewehr.) Frankreich. [Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen -Uebungen .) Schweiz. (Antrag des Bundesraths, betreffend die Neubewaffnung des Heeres. Nochmals die Verſtärkung der Gotthard- Befeſtigung.] Aritit. Die Schlachten und Treffen des Krimfrieges, von Nunz. Feuilleton. Berliner Wanderungen eines militäriſchen Kunſtfreundes. ( Schluß.) Allgemeine A 113 eigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Das königlich Bayeriſde Cadetten -Corps. ( Schluß.)

Die erſte Gelegenheit, die praktiſche Kriegskunſt im Großen kennen zu lernen , bot ſich für die Bayeriſchen Cadetten

im ſiebenjährigen Kriege dar. Mit 6000 Mann Contingents : Truppen nahm Kurfürſt Marimilian III. am Feldzug Theil und ließ die zwei Infanterie- Regimenter Holnſtein und

jeßt 8. Infanterie-Regiment vacant Pranch der Reichs-Armee aggregiren ; in dieſelben traten iin Jahr 1760 von den vorhandenen 40 etwas über die Hälfte,

Meinders

-

19 Frequentanten befanden ſich im Felde, welche nach dem Frieden von Hubertsburg mit den Bayeriſchen Contingents Truppen in ihr Vaterland zurückkehrten und am 15. April 1763 in der Anſtalt eintrafen .

Oberſt v. Klingenberg war ſtets bemüht, ſeinen Zög lingen überall den Weg zur wiſſenſchaftlichen und militäri ichen Ausbildung zu bahnen. So fanden unter ſeiner Leitung im Cadetten- Corps ſchon 1761 die erſten meteorologiſchen Beobachtungen ſtatt, welche von dem gelehrten Epp wieder aufgegriffen , erſt von 1780 an in Bayern an einzelnen

nämlich 23 Cadetten ein , die anderen 17 waren zu jung,

Punkten dauernd fortgeſeßt wurden . Am 7. Juni 1762 ſtarb Oberſt Freiherr v. Klingen :

beziehungsweiſe zu ſchwach, um die Anſtrengungen des Krieges

berg , welcher ſich um das Aufblühen der Anſtalt ſeit ihrer

zu ertragen .

Begründung ſo große Verdienſte erworben hatte. Bis zum Jahre 1771 erfreute ſich das Cadetten- Corps einer recht günſtigen Entwickelung; es erwarb ſich den Ruf einer guten Schule, und die öffentliche Meinung war zu ſei

Sie hielten ſich im Felde gut. Ein ehrenvolles Zeugniß für die hervorragenden Leiſtungen der Anſtalt dürften die Berichte der damals die Reichsarmee commanbirenden Gene:

rale Herzog Friedrich Michael von Pfalz- 3 weibrücken und Prinz Joſeph Friedrich von SachſenHildburghauſen geben, in welchen inehrmals erwähnt iſt, daß für den Dienſt des Generalſtabes und der Inge-

nen Gunſten. Da veränderte plößlich der unerwartete Tod Marimilian's III. (30. Dezember 1777) die Lage der

nieure, bei Lagern, Marſch - Dispoſitionen und namentlich bei

milia n III. Finderlos ſtarb, lo erloſch init ihm die Bayeriſche ( Ludwigiſche) Linie der Wittelsbacher, und das geſammte Land fiel an die Pfälziſche (Rudolfiniſche) Linie und zwar an Rarl Theodor , Kurfürſt von der Pfalz. Der neue Kurfürſt, ein ſehr begabter Fürſt, hatte ſich durch Milde und Freigebigteit, durch meije Verordnungen und durch Förderung der Rünfte und Wiſſenſchaften die

Feldbefeſtigungen jene jüngeren Offiziere des Bayeriſchen Contingentb, welche ihre Vorbildung am Cadetten :Corps zu München erhielten , als die brauchbarſten unter allen Offis zieren des Reichsheeres ſich bewährten . Das Inſtitut zählte damals 15 Corps - Cadetten , 7

Penſionäre und 8 Frequentanten. 7 Corps-Cadetten und

Dinge. Mit dem Tode dieſes trefflichen Fürſten trat ein Wendepunft in der Geſchichte Bayerns ein, denn da Mari

1

394

Liebe ſeiner Unterthanen am Rhein und die Achtung des Sein Hof war glänzend, ein Sammelplatz von Gelehrten und Künſtlern.

Maria A1111a und hatte faulin das fummervolle Schical

Auslandes in hoheni Grade erworben .

ſeiner jungen Pflegebefohlenen der edelmüthigen Frau ge

Ungern verließ er ſeine Pfalz und hatte wenig Freude an

ſchildert, als ſie ihn lächelnd mit den Wortet tröſtete : ,, Sei Er unbekümmert, lieber Oberſt, ich werde es mir von meinem

dem Gewinn der Bayeriſchen Lande. Um ſo leichter war es den nach München berufenen Vertrauensmännern , welche verſchiedene in Bayern beſtehende Inſtitutionen mit miß günſtigen Augen betrachteten und nach deren theilmeijer Be:

ſeitigung ſtrebten, den Kurfürſten für ihre Anſichten zu ge winnen. Insbeſondere gelang es dem Kurpfälziſchen General Lieutenant Freiherrn von Belder buidh , welchem Kart Theodor die Militär:Angelegenheiten der Geſammtſtaaten übertragen hatte, die Aufhebung des Cadetten - Corps aus

Erſparnij3-Rücklichten durchzuſetzen, da überdies nach ſeiner Anſchauung die erſt 1776 zu Mannheim errichtete Haupt Kriegsſchule für Ingenieure und Artilleriſten " für die ganze n

Armee genüge.

Der Vollzug der Aufhebung des Cadetten :Corps er: folgte am 1. Juli 1778 durch den General Graf Rreith .

18 Corps-Cadetten, ſowie 26 Penſionäre und Frequentanten wurden theils ihren Regimentern zurückgegeben , theils ent: Laſſen oder ihren Eltern übergeben , 4 gänzlich unbemittelte 1

Cadetten, 10 Penſionäre und Regiments-Cadetten vorläufig noch beibehalten und verpflegt, Profeſſoren und Lehrer aber außer Activität geſetzt und das Dienſt: Perſonal verabichiedet. So wäre die Anſtalt, welche der Armee bereits eine

große Anzahl trefflicher Männer herangebildet hatte, nach 22 jährigem Beſtande ſicherlich ihrem gänzlichen Verfalle zn geführt worden, hätte nicht eine edelmüthige Frau, die Her: zogin Maria Anna , auf. Veranlaſſung ancillon's

Schwager zur Gnade ausbitten, daß ich Mutter diejer Ver: laſjenen sein darf. “

( , Der Kurfürſt gewährte ihre Bitte. Alles — Gebäude Einrichtung, Zöglinge , Lehrer und Commandant - blieb der Herzogin überlaſſen , und das neue Inſtitut nabin jetzt von der erlauchten Bejchützerin den Namen „ Herzoglich Maria : niſche Landes - Atademie "

an .

Als Commandant derſelben

wurde Oberſt v . Ancillon beſtätigt. Die Anſtalt hatte ihren Sitz in den zuletzt vom Cadetten:

Corps innegehabten Localitäten , auch war die Uniforinirung der Zöglinge in Sdinitt und Farbe ziemlich jene der big herigen Cadetten . Für den Unterhalt des Inſtitutes ließ Herzogin Maria Anna von ihrem Einkommen die jähr: liche Summe von 6-8000 fl. anveijen.

Nach elfjähriger ſtiller, jedoch gedeihlicher Wirfiamkeit der Afademie war es dem umſichtigen Kurfürſten Rar I Theodor nicht entgangen , daß eine größzere, dem Umfange des Staates entprechende Militär -Bildungs-Anſtalt unab: weisbares Bedürfniß ſei. Er zog daher das von General Freiherrn von Belder buich als entbehrlich erklärte und perkannte Inſtitut wieder an ſich und erhob es am 23. Sep tember 1789 zur Militär: Akademie. Die Militär: Afademie beſtand als ſolche vom 23. Sep

tember 1789 bis zum 19. Januar 1805, alio über 16 Jahre. Der Kurfürſt und ſpätere König Marimilian Joſeph , welcher 1799 an die Regierung fam, ließ der

den Fortbeſtand derſelben durchgelegt.

Militär- Afademie eine weſentliche Umgeſtaltung zu Theil

Die unglückliche Lage der Cadetten rührte nämlich den väterlich fühlenden Oberſten v. Ancillon ſehr . Er wandte

eingerichtet worden , hatte aber als jolche eine zu ichwierige

ſich an die al beliebte und menſchenfreundliche Herzogin

Aufgabe zu löjen , wenn ſie allen Anſprüchen der verſchiede:

Berliner Wanderungen eines militäriſden Kunft

von Holſtein that , wie ihm der Kurfürſt geheißen, erklärte aber in ſeiner Antwort, daß er auf die Nennung ſeines Namens in den Zeitungen perſönlich nichts gebe. Der Feldmarſchal habe ſid auf ſeine Vorhaltung ſebr entiduldigt. Wegen Krant heit habe er ſid auf ſeinen Secretär verlaſſen , welcher wie er işo vernchme, vom General Garnier und Oberſt Rochaſy

freundes. [ D a . Bra uſewetter'ſche Bild des Generals yort und Die der Stönigsberger Verſammlung von 1813. Türkiſchen Ariegstrophäen von 1684 , 1686 und 1691 , das älteſte Helm : Modell für Landwehr - Offiziere und neue Erwerbungen der Geſchüß - Sammlung im Ein Panoramabild des Schiffsunglücs Zeughauſe. :

bei Samoa.) (Schluß .)

Unter den Verluſten meldet der Herzog den eines Haupt manns und zweier Lieutenants von MarwiB. Die verſprochene Verpflegung aber war ausgeblieben , und der Herzog bat den

Kurfürſten, deshalb an „ Ihr Keyſerlich Majestet“ ſchreiben zu wollen oder ihm

ſelbſt mit etwas genädig bey zu ſtehen ,

werden. Sie war als Bildungs-Anſtalt für alle Stände

ein Pferdt geſchenkt bekommen , welches die wahrhafftige relation

geendert “ . Der Herzog aber fügt ſehr gleichmüthig hinzu : Weil ich keine chre darin ſuche meinen Nahmen durch gelt in

den gedruckten Zeittungen zu bringen, ſo fan es leicht ſein, daß andere mier vorgezogen werden ." (Man ſieht daraus, daß die Reclame don jo alt wie die Preſſe iſt, und daß es ichon

damals Leute gab , welde dieſelbe zu benußen verſtanden !) Kaiſer Wilhelm hat neuerdings der Sammlung des

Zeughauſes mehrere bedeutſame Gegenſtände überweiſen laſſen .

damit ich die Leutte mit Schue und Kleidung helffen , auch die

Unter denſelben befindet ſich auch das älteſte Modell eines

kranken beſſer aſſiſtiren tönte. “ In einem zweiten Bericht vom 22. Mai klagt der Herzog ſogar : Der Hunger wird uns

Helme für Landwehr: Infanterie-Offiziere, ein Geſchent der Ge:

mehr verderben als der Feindt, und ſcheinet es , daß man es

Helm fnüpft ſich folgende hübſche Geſchichte. Als vor etwa 50 Jahren die damaligen Helme eingeführt wurden, befand ſich der Vater der Geſchwiſter Stopban in der Berliner Militär:

mit unß machen will wie ihr alter gebrauch.“

Um dem Faß

den Boden auszuſtoßen, war in dem officiellen Wiener Bulletin von den Brandenburgern nicht mit einem Worte die Rede . Der Kurfürſt war darüber ſehr empfindlich und ſchrieb an den Herzog , er folie ſich deshalb bei dem Höchſt- Commandirenden be:

ſchweren, „ angeſehen derſelbe darein voll anderer particulieren und in specie des Oberſten Rojary und Graffen Balaidi,

ſchwiſter Stepban in Breslau an den Raijer.

An dieſen

Effecten-Handlung von Bod ; der damalige Prinz Wilhelm von Preußen , der ſpätere Raiſer, trat gerade in das Ge ſchäft ein, als ſich der Landwehr-Offizier Stephan einen Helm

zur Probe aufſeßte. Als der Prinz auf die Frage, ob der

ſo mit ihren Dienern und Heyduđen nurt 30 Perſohnen zu

Helm palle, eine bejahende Antwort erhielt, ſoll er an Herrn Stephan die Worte gerichtet haben : Behalten Sie ihn gleich

Pferde zuſammengebracht, erwehnung gethan. “ Der Herzog

auf und nehmen Sie ihn von mir zum Geſchenk an. "

11

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nen Richtungen gerecht werden ſollte. Auch wandte jich der Geiſt des Inſtituts allmählich mehr der militäriſchen Aus

Offizier der an dieſem Tage eingelegten Artillerie: und Genies Schule übertragen . Elf Jahre ſpäter — am 2. April 1868

bildung zu, was die damaligen Zeitverhältniſſe mit veran: laßt haben mögen.

wurde das Cadetten- Corps hinſichtlich des Uinfangs ſeines Unterrichts und der Abgangsprüfung ſeiner Zöglinge

Kurfürſt Marimilian , deſſen hoher Protection die Militar: Alfademie jich ſtets zu erfreuen hatte , fühlte wohl

den Bayeriſchen Real- Gymnaſien gleichgeſtellt. Die gegenwärtige Einrichtung des Standes des Cadetten:

deren Mängel, erkannte aber auch zugleich, wie wohlthätig

Corps iſt folgende : In den 6 Claſjen des Corps beſtehen 180 Pläße, welche entweder als ganze Freiſtellen oder gegen

und nüßlich es für die Armee ſein müsste, Dffiziere heran zubilden , die ichon in jungen Jahren an ſtrenge Disciplin und Mannszucht, die Grundpfeiler einer guten Truppe,

gewöhnt würden und zugleich die erforderliche Vorbildung in wiſſenſchaftlicher Beziehung unter Pflege des militäriſchen Sinnes und Geiſtes erhielten .

Er faßte daher den Plan,

die bisherige Militär -Afademie in ein rein militäriſches Er ziehungs- Inſtitut umzugeſtalten und betraute 1804 mit der Ausführung diejes Projects den Oberſten à la suite der Armee Reinhard

Freiherrn v. Werneck , welcher des

Rurfürſten vollītes Vertrauen beja .

So wurde dieſelbe in ein „ Cadetten : Corpg" umges wandelt. Im April 1805 eröffnete daſſelbe mit 63 Schülern

die Wirfjamfeit , und zwar mit 63 Eleven der früheren Militär-Afademie, 13 Eleven der 1801 gegründeten, jedoch

-

jährliche Zahlung von 225, 450, 675 und 900 Marf je 1

nad, den dafür beſtehenden Beſtimmungen verliehen werden. Die Namen der Cadetten ſind nach ihren Altersverhältniſſen verſchieden : Die Zöglinge der 1. und 2. Claſſe heißen ,,Eleven “ , die der 3. , 4. , 5., und 6 Claſie ,, Cadetten " während .

die als Mitaufieher verwendeten Zöglinge zur Auszeichnung den Namen Fahnen - Cadetten " führen . Das Schlußwort unſeres Verfaſſers ſagt folgendes Be achtenswerthe: ,, Dem Cadetten- Corps gereicht es zu Ruhm und Ehre,

daß in den lettvergangenen 25 Jahren 5 Prinzen des Königlichen Hauſes mit den Zöglingen die Waffen-Uebungen erlernten. Es jind dies Seine Majeſtät König Otto I., ſowie die Prinzen Ludwig , Leopo 18 , Arnulf und

im April 1805 wieder aufgehobenen Kriegs- Artillerie -Schule und 19 gut befähigten Cadetten verſchiedener Regimenter. Eine reich geſegnete, nur öfter durch den Krieg geſtörte Wirk

Alfons.

jamkeit war die Folge.

welche die höchſten Stellen

3435 Zöglinge haben in dieſer Anſtalt ihre Erziehung genoſſen, und es ſind aus dieſen Männer hervorgegangen, in der Armee bekleideten und

Folgendes ſind die Hauptveränderungen , fenen das

noch befleiden , welche die höchſten Stellen im Civi.- Dienſt

Cadetten- Corps in den Jahren 1805 bis zur Neuzeit unter:

wurde die beſondere Ausbildung zum Artillerie: und Genie

erreichten oder hervorragend auf dem Gebiete der Kunſt und Wiſſenſchaft den erſten Grund zu ihrem Ruhm und ihrer Größe in unſerem Cadetten : Corps legten. Denken wir nur an den edlen Johann Baptiſt Kleber , den Sieger bei Heliopolis bei den Pyramiden, an den Beförderer Baye riſcher Induſtrie, Joſef Ubichneider, an den ehemaligen Juſtiz-Miniſter, und Präſidenten der Reichsraths-Rammer,

Zu den neueren Erwerbungen der Geſchütſammlung gehören 3 Sdwedi de bronzene Geſchütrobre mit dem

und Größe des Unglücke, welche das Deutſche und Amerikaniſche Geſchwader, ſowie die dort vereinigte Handelsflotte betroffen,

Wrangel’ichen Namen und Wappen.

eine packende, geradezu ergreifende Darſtellung. Was Worte nur annähernd zu ſchildern vermögen, hat der Pinſel in ſeiner

1

worfen wurde.

Am 24. auguſt 1851 wurden von den bis dahin be

jtandenen 8 Lehrclaſſen die beiden unterſten Claſſen aufges hoben und 2 höhere für die ſpeciellen Studien des Artilleriſten und Ingenieurs hinzugefügt.

Unter dem 1. Januar 1857

Dieſe befanden ſich

bisher im Beſitz der Stadt Arnſtadt in Thüringen, wo ſie zur

Allarmirung der Einwohner bei Feuersgefahr benußt wurden. Nadidem fie lange Zeit nicht in Gebrauch geweſen , befürchtete die ſtädtiſche Verwaltung, daß die Rohre nicht mehr intact ſeien und beim Abfeuern ſpringen könnten. Es wurde deshalb an

das Preußiſche Kriegøminiſterium die Bitte gerichtet, dieſe Ges

ganzen Mächtigkeit zur Anſchauung gebracht. Der Augenblick iſt gewählt, in welchem der „ Eber" untergegangen iſt, der „ Adler " mit der Breitſeite auf das Riff treibt und ſtrandet

„ Olga “ mit „ Trenton “ und „ Nipſic “ ſich in Colliſion befinden, während die „ Ralliope" mit Aufgebot ihrer vollen und

ſchüße gegen brauchbare umzutauſchen , was auch geſchehen iſt,

Dampfkraft den gefährlichen Hafen zu verlaſſen ſucht. Man

indem Arnſtadt 3 Haubißen überwieſen erhalten hat.

Ferner

ſieht vorn das Rarallenriff mit natürlichen Felſen ſo gut wie

iſt ſehr bemerkenswerth ein Hinterladungs-Steingeſchüß aus der

möglich nachgebildet und darüber hinweg in ein Meer von Schaum und Gijót , ſich nach links hin zu gewaltigen Bergen

Zeit von 1450 bis 1480, welches im Tiber zu Kom gefunden und dem Kaiſer zum Geſchent gemacht worden iſt.

aufthürmend und die Schiffe wie leichte Rortſchiffe hoch empor:

Vom Zeughauſe wandern wir zum ſogenannten , Nord :.

ſchleudernd. Bleigrau hängt der Himmel über den toſinden

land-: Panorama " in der Wilhelmſtraße. Hier iſt auf kurze Zeit ein von dem Maler und Afrika-Reiſenden R. Hellgrede

Waſſermaſſen, ſich im Hintergrunde mit dieſen zu einer unheim

unter Mitwirkung des Marine-Malers A. Kircher gemaltes,

Eber", der etwas mehr nach rechts untergegangen iſt, iſt nur

für das Banorama Deutſcher Colonien " in Dresden beſtimmtes Diorama ausgeſtellt, welches die furchtbare Schiffe -Rataſtrophe vor Samoa im Hafen vor Apia am 15. und 16. März 1889 darſtellt. Das Gemälde, 10 Meter lang und 9 Meter hoch, iſt in der kurzen Zeit von 5 1/2 Wochen von den beiden vorgenannten

lich wirkenden , undurchdringlichen Wand verbindend. 1

Vom

noch ein kleiner Theil des Rumpfes mit einem Stüd eines

Maſtes ſichtbar, denn bevor das Schiff völlig unterſant, wurde

es noch etliche Male emporgeſchnellt, um dann völlig zu ver

Künſtlern hergeſtellt worden. Als Grundlage für die Dars

ſchwinden . Schiffstrümmer von ihm ſind bereits an's Land ge ſpült. Die eigentliche Hauptgruppe bildet der , Adler" mit den übrigen collidirenden Fahrzeugen. Eine gewaltige Woge hat den

ſtellung haben die zur Genüge bekannten Berichte von Augen:

erſteren auf ihren weißen Ramm genommen , ihn hoch emporge

zeugen , ſowie eine Anzahl von Photographien gedient, welche ein Deutſcher Marine Offizier kurz nach dem gewaltigen Er eigniß angefertigt hat. Das Diorama giebt von der Wucht

hoben , um ihn im nächſten Moment auf das Riff niederkrachen zu laſſen . Faſt rechtwinklig zur Horizontal-Ebene iſt der Rumpf gerichtet. An den 3 Maften fliegen in wildem Gewirr die

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Sebaſtian Freiherrn v. Schrenf , an den geheimen

alſo der vierte Theil derſelben, einſt Zöglinge der Anſtalt

Oberbaurath und Erbauer des Donau -Main - Canals, Hein

Angeſichts ſolcher Thatjachen wird man es uns nicht verargen, wenn wir init Stolz und Selbſtbewußtſein auf

1

rich Freiherrn u. Pechmann , an den

Fabrif - Beſiger

Joſef Ritter v. Maffei , aus deſſen Maſchinen - Fabrik in Hirſchau bei München jene Locomotive hervorging , welche 1852 auf der Semmering:Bahn den 1. Preis errang, an den Dichter Auguſt Graf v. Platen :Hallermünde, an den vormaligen Großherzoglichen Staatsminiſter und .

Präſidenten der ehemaligen Deutichen National Verſammlung

zu Frankfurt a. M., Heinrich Freiherrn v. Gagern , an den Kaijerlich Königlichen Deſterreichiſchen General Graf

waren .

die Anſtalt blicken, die ſicher unter der weiſen Regierung des Prinzen Luitpold an ihre ſo erfolgreiche Vergangen heit und Gegenwart eine nicht ininder bedeutende Zukunft fügen wird ! "

Bekanntlich ſteht jetzt dem Cadetten-Corps, das dem: nächſt in ſeinen Neubau auf dem Marsfeld bei München

Bigot v. Saint - Quentin , den Verfaſſer der militä: riſchen Evangelien : Der Deutiche Soldat " und „ Unſere

überſiedeln ſoll, auch eine große innere Veränderung , nämlich eine durchgreifende Organijation, bevor. Wir ſprechen heute ſchon den aufrichtigen Wunſch aus, daß die bewährte Militär: Bildungs- und Erziehungs-Anſtalt dadurch noch mehr als

Armee“ .

bisher in den Stand geſetzt werden möge, dem Königlich

11

165 Generale, darunter 10 Kriegsminiſter und 6 Ge

neralſtabs- Chefs der Armee, ſowie über 700 Stabs -Offiziere, welche in dem Cadetten: Corps ihre Ausbildung erhielten , dienten oder dienen noch im Bayeriſchen Heere.

Bayeriſchen Heer die erſprießlichſten Dienſte zu leiſten. So möge ſie alſo wachſen, blühen und gedeihen !

Mit Stolz

nennen wir von den großen Todten der neueren Zeit u. a.

Die Pioniere im Manöver.

den Philhellenen General- Lieutenant Wilhelm Freiherrn

v. Heideck , genannt Heidegger , Mitglied der Regent:

[-n] Die großen Schwierigkeiten , bei den Manövern

ſchaft unter König Otto von Griechenland, ferner den Or : ganiſator der Bayeriſchen Armee, General der Infanterie und Kriegsminiſter Sigmund Freiherrn v . Pranch , ſowie den fleißigen Forſcher auf dem Gebiete der Kriegs Geſchichte, General-Lieutenant Johann v . Heilin a n 11.

eine friegsgemäße Verwendung der Pioniere herbeizuführen,

1

haben leider häufig die Thatiache hervorgerufen, daß ihre Verwendung überhaupt vernachläſſigt wurde. Wenn auch gern anerkannt werden ſoll, daß die Be: ſtimmungen oder Felddienſt-Ordnung II. 71–74 ihren gun

Von den Lebenden ſeien erwähnt die Generale und Mit :

ſtigen Einfluß auf die lezten Manöver in der Verwendung

glieder der Akademie der Wiſſenſchaften Dr. Karl Spruner von Merß , Verfaſſer des hiſtoriſchen Atlaſſes und Wil : helm Walther von Walderſtätten , Verfaſſer der

der Pioniere ausgeübt haben, ſo erſcheint immerhin eine Ausſprache zur Klärung der Anſchauungen nach einigen Nichtungen hin wünſchenswerth.

vortrefflichen Topographie Bayerns . Mit Selbſtbewußtſein conſtatiren wir, daß von den 223 Bayeriſchen Mitgliedern des Mar-Joſeph-Ordens 54,

Wir haben bei allen Pionier- Arbeiten die techniſche und die taktiſche Seite zu unterſcheiden. Um erſtere gründlich fennen zu lernen , geben die Uebungspläße der Pioniere

1

Taue, an den Raaen hängen Sie zerfetzten , gerafften und los geriſſenen Segel , Boote und Spieren fliegen über Berd , Mann : ichaften halten ſid, trampfhaft am Tauwerk feſt. Wogen ſtürzen ſich über das Vordertheil, und ſtolz wehen über dieſer grauſigen

Von rein künſtleriſdein Stankpunkte iſt das Diorama eine

auögezeidyncte Leiſtung.

Die Gejdloſſenheit der Compoſition,

weldie bei der genaueſten Ausprägung der Schiffsdetails erreicht wurde, iſt cbenjo vorzüglich wie das Colorit , welches bei aller

Zerſtörung und gleichſam troend der Wuth der Glemente die

Hinneigung zu einer gewiſſen Monochromie nichts deſtoweniger

Flaggen der Deutſchen Kriego-Marine und des Geſdwader: Com :

im hödyſten Grade malerijd und lebendig wirkt . Insbeſondere iſt die Leichtflüſſigkeit und Transparenz des Waſſers und die

mandanten. Einige Secunden noch, und das ſtolze Fahrzeug liegt zerſchmettert auf den Korallenfeljen. Etwas rückwärts taudyt

Lockerheit der Odyaummaſſen ganz vortrefflid) wiedergegeben .

ton " zu ſehen, dem durch den Zuſammenprall Spieren, Naaen , Flaggen und Boote weggeriſſen ſind. Zwiſden dem daotijden

Mit Fug und Recht kann dieſe Schöpfung, welche ein grauen : volles Ereigniß , zugleich aber auch die heldenmüthige Tapfer: keit unſerer Deutſchen Seeleute verewigt , der allgemeinſten Bes achtung empfohlen werden . Schließlid, mag noch der photo graphijchen Aufnahme des „ Üdlers " nach der Kataſtrophe gedacht

Gewirr der Maſten und des Tauwerks iſt nur undcutlid die

werden.

das Hintertheil der „ Olga “ auf. ebenfaus ſchräg geneigt, ſo daß nicht ein Mann an Bord ſtehen kann . Das Bordertheil iſt in Schaum gehüllt.

Auf ihrer linken Seite iſt der „ Tren :

ſchiff, von deſſen Gaffel das Sternbanner weht , den leşten

Das Deck des Schiffes ſteht vollſtändig jenkredyt zum Riff, und dieſes Ded iſt an verſciedenen Stellen völlig buro: geſchlagen, ſo daß man bis zum unterſten Raum jchen kann . Von Maſten und Schornſteinen keine Spur mehr , -- Alles glatt

Verzweiflungskampf mit den Wogen. Ganz links von dieſer

und kahl. Aber wo man ſieht, iſt ein unentwirrbares Chaos

erſchütternden Gruppe iſt die Ralliope" zu erkennen, wie ſie mit Volldampf ſich durch die Wogenberge Bahn bricht, um den Hafen zu verlaſſen und die offeneSee zu erreichen. Das iſt die Situation. Man muß geſtehen , daß die ganze Schilderung vorzüglich gelungen iſt und mit furchtbarer Eindringlichkeit von

unterſten herabfallen. Es iſt nicht möglich, dieſe Zerſtörung in Worten anſchaulich zu machen. Wahrſcheinlich werden dieſe

Linie des „ Nipſic " zu erkennen.

Redite von der ,,Olga " und

ihrer unmittelbaren Nähe kämpft ein Amerikaniſches Kaufſahrtei:

der grauſigen Wucht und Unbarmherzigkeit der Elemente redet. Dieſem Anprall der Waſſerberge ſcheint in der That nichts

widerſtehen zu können. Troſtlos iſt die ganze Stimmung. Salb: dunkel - denn es iſt Morgens zwiſchen 5 und 6 Uhr -· liegt auf der ganzen Scenerie . Mit ſauſender Gewalt peitſcht der Regen hernieder, - tein lichter, hoffnungsipendender Strahl !

-

von Tauen und Retten, welche von dem oberſten Bord nach dem photographiſchen Aufnahmen der Deffentlichkeit nicht vorent: halten werden.

Hiermit ſchließen wir unſere diesmalige Wanderung durch die neuen Berliner Kunſtſtätten.

397

auf

inner: und außerhalb ihrer Garniſonen genügende Gelegen:

rer Objecte hätte aber erſt

heit, und glücklicher Weiſe darf.verlangt werden , daß Führer

Befehl der oberſten Führung zu erfolgen. Bei dieſen Ge legenheiten wären die richtige Befehls-Uebermittelung , das

und Mannſchaften nach dieſer Richtung hin mit entſprechen :

wie im Ernſtfall

der Ausbildung in das Manöver gehen. Ich ſage , glück i rechtzeitige Zurückziehen der eigenen Mannſchaften lider Weile“ , denn die Manöver-Ausführungen ſind ſelten dazu angethan, die techniſchen Kenntniſſe der Pioniere zu vermehren.

Die Gründe hierzu ſind in der Felddienſt -Ordnung II, 71 bereits ausgeſprochen und betont . Zunächſt iſt es die kurze Zeit, die den Pionieren für die von ihnen verlangten Arbeiten nur zur Verfügung ge:

unter

Umſtänden auf Wagen - vorzügliche friegsgemäße Uebungen. Das Aufjuchen von Marich-Colonnenwegen giebt eine Reihe wichtiger Aufgaben für Offiziere, welche hierzu be -

ritten zu machen ſind, und für Unteroffiziere. Iſt keine gewieſene techniſche Verwendung der Pioniere in Ausſicht, ſo iſt von dem erſten Saß des Abſchnitts

ſtellt werden kann. Im Laufe eines Manövertages ſoll der

„ Pioniere“ der F.-O. II, 71 ausgiebiger Gebrauch zu machen , welcher lautet : „ Die Pioniere können auch als Infanterie

höheren Führung mehrere Male Gelegenheit gegeben werden,

fechten " .

ſich in der Entſchlußfaſſung und der Befehlsausgabe zu üben .

Nach meinein Dafürhalten kann der Pionier jeden Grades nur dadurch das richtige Gefühl für die Lage der

Es folgt hieraus eine ſo raſche Aufeinanderfolge der einzelnen Gefechtsbilder, daß den Pionieren für ihre Arbeiten kauin mehr Minuten gegönnt werden können, als im Ernſtfal Stunden vorhanden wären . So ſehen wir denn Bilder entſtehen , die dem Kriege durchaus nicht entiprechen, 3z.B. bei

herzuſtellenden Deckungen vollſtändig erlangen, daß ihm Ges legenheit geboten wird, ſich ſelbſt im wechſelnden Gelände einzuniſten , zu erkennen , wie die eine Gruppe weiter vorzu:

ſchieben, die andere zurückzuziehen iſt, wie er ſich von der

Herſtellung von Colonnen-Brücken aus unvorbereitetem Ma: terial, wenn dieſes nicht von langer Hand angefordert war, ſodann bei Herſtellung der Deckungen in der StellungsBefeſtigung, da ſowohl Aushebungs- wie Einebnungs- Arbeit kriegsgemäßer Profile bei dem raſchen Vorſchreiten der

Anlage ausgerichteter Schützengräben frei zu machen hat. Dann werden wir auch den traurigen Anblick ver: ſchwinden ſehen, daß die Infanterie vorzieht, vorwärts oder

Truppen -Nebungen nicht geleiſtet werden fann . Als weiteres Hinderniſ treten unſere Bebauungs-Ver-

Die beiderſeitige Thätigkeit im Feld: wie im Feſtungs Kriege weiſt auf die engſte Fühlung der beiden Waffen am liebſten ſagte ich Verſchmelzung – hin .

hältniſſe der Ausführung der Pionier:Arbeiten entgegen . Es iſt ſchlechterdings unmöglich , einen Dorſrand friegsgemäß zur Vertheidigung einzurichten , das Schußfeld im Vorgelände frei zu machen, einen Verhau anzulegen , Ladungen in PfeiVern und Widerlagern anzubringen u. ſ. m., jelbſt wenn

rückwärts der ausgehobenen Schüßengräben in Stellung zu gehen.

Bei entſprechender Auffaſſung von allen Betheiligten

würden die Herbſtübungen vorzügliche Gelegenheit bieten, um das gegenſeitige Verſtändniſ zum Vortheil des Ganzen zum Durchbruch zu bringen .

ausnahmsweiſe die Führung die erforderliche Zeit hätte zur

Und nicht nur in der Vertheidigung , ſondern auch im

Verfügung ſtellen können. Die genannten Gründe bedingen alſo eine Ausführung der Pionier-Arbeiten , die dem Ernſtfall nicht entſpricht, die

Angriff ſind die Pioniere als Infanterie zu verwenden , um

Erbauer und Zuſchauer - mit falichen Vorſtellungen von der Leiſtungsfähigkeit der Pioniere und

müßte auch ihre Ausrüſtung mit Fahrzeugen entſprechend gewählt werden . Läßt ſich bei Beſtimmung des Manöver-Geländes die

alle Anweſenden

dem Erforderniß ihrer Arbeiten erfüllt und ihre Verurthei lung in dem Schlußlaß des Erercier- Reglement II, 125 von Allerhöchſter Stelle aus erhält.

den nothwendigen Geiſt zur Offenſive zu heben . Der vorſtehend angedeuteten Verwendung der Pioniere

Nothwendigkeit erkennen, daß Brückenſchläge vorzunehmen ſein werden, ſo iſt grundjäglich von Seiten der Leitung die

Wie dürfte nun am nußbringendſten für alle Theile die Verwendung der Pioniere im Manöver zu erfolgen

Mitnahme von Theilen der Brückentrains anzuordnen.

haben ? Die in der Felddienſt- Ordnung I, 77 anempfohlene Einfügung der Pioniere in die Marſch -Ordnung des Vor:

der Feld-Mineurwagen , welcher, ſo weit Beſpannungen vor:

3

trupps giebt dem Compagnie-Führer derſelben die Gelegen:

Das wichtigſte Fahrzeug für die Friedens-Uebungen iſt handen ſind , bei jeder Compagnie mitzuführen wäre. Der Schanz- und Werkzeug:Wagen iſt indeß ganz zu entbehren , um ſo mehr als an Stelle der Munition Stücke aus dem

heit zu erkennen, ob ſich für ſeine Waffe eine techniſche Ver:

Werkzeug-Wagen im Feld -Mineur-Wagen mitgeführt werden

wendung finden laſſen wird oder nicht.

fönnen .

Die techniſche Verwendung ſelbſt hat er aber nur von ihrer taktiſchen Seite aus zur Darſtellung zu bringen , in1

dem er z. B. mit Offizieren und Unteroffizieren erforderliche Vertheidigungs - Einrichtungen beſpricht und ſie abſteden läßt.

Beſonders lehrreich werden die Beſprechungen ſein,

wenn die Infanterie ſich bereits im Gelände eingeniſtet hat, weil alsdann der Blick für die erforderliche Lage der Ver: ſtärkungs -Arbeiten viel leichter gefchärft werden kann .

Bei Rudzugs -Gefechten waren die zu Sprengungen aller Art erforderlichen Leitungen zu ſtrecken ; die Zündung größe:

Die Vermehrung des Etats von Plat -Patronen bei den Pionier-Bataillonen 311 Gunſten der Verwendung der ſelben bei dem Manöver wird mit mir zugleich jeder

wünichen, der da weiß, daß die Pionier-Compagnien ihren Erſatz an Munition faſt immer nur durch die Aushülfe der anderen Waffen bewirken können .

398

Nachrichten.

Heeres , lautet : „ Für die Infanterie des Auszuges und der Landwehr , ſowie für Cavallerie : Park und Genie des Aus

Deutſches Reid.

zuges werden neue Handfeuerwaffen nad dem von der Ges webrcommiſſion vorgelegten Muſtergewehr mit der officiellen Benennung , Schweizeriſches Repetirgewehr, Modell 1889 " ein: geführt. Der Bundesrath wird ermächtigt, alle Maßregeln zu

*# Wien , 18. Juni. eines Repetir : Garabiner

(Beabſichtigte Einführung und Armee: Revolvers , jo

wie von Handidüßern für das Repetir : Gewehr.] Dem techniſchen Militär-Comité iſt es gelungen, einen 8-Millimeter: Repetir:Carabiner zu conſtruiren , der zugleich als Gewehr von den Pionieren und der Genie Truppe benußt werden ſoll. Außer:

dem wird noch demnädyſt ein 8- Millimeter- Armee Revolver für die Cavallerie eingeführt , bei welchem die Bercuſſionskraft der Geſchoſſe bedeutend größer iſt als beim jeßigen 11-Millimeter: .

Armee - Revolver. Die Eindringungskraft des Geſchoſſes beim Schießen auf 10 Schritte gegen Rothbuchenholz beträgt 13 Centi: .

treffen, um die Erſtellung der neuen Gewehre und der dazu dienenden Munition in türzeſter Friſt durdizuführen. Der Bundes rath wird eingeladen , für die erforderlichen Credite in der nädyſten Seſſion der Eidgenöſſiſchen Räthe die geeigneten Vor: lagen zu machen. Inzwiſchen iſt er ermächtigt, ein Anleben

bis auf den Betrag von höðſtens 16 Millionen Francs auf: zunehmen.

Dieſer Bejdluß tritt , als nicht allgemein verbind

lider Natur , ſofort in Kraft. "

meter. 418 Projectil iſt ein Stahlmantel- Geidoß angenommen worden , welches auf 50 Schritte einen 41/2 Centimeter ſtarken Pfoſten von Fichtenholz durchídlägt. Schließlich wurden für die Repetir- Gewehre Handſchüßer" eingeführt , wodurch das Anfaſſen der Gewehre bei den ver: ſchiedenen Griffen nach einem andauernden , rajdhen Schießen

bereits in Nr. 46 der Aug. Milit.- Ztg. v. d. I. hierüber Ves jagten nod) folgende Einzelnheiten : , Die Ausgaben (für die Befeſtigungsbauten , Paßiperren,

ermöglicht wird. Dieſe Handſchüter beſtehen aus einem den

Armirung 2c. ) werden ſich um jo höher belaufen, als einerſeits

Lauf und Schaft vor dem Aufſabſtöckel uingebenden Stück roth:

die urſprünglide Dreier: Commiſſion bei Aufſtellung der erſten Voranſchläge ſich auf den Standpunkt der größten Zurüdhaltung

Die Botſchaft des Schweizeriſchen Vundesrathes, betreffend die militäriſche Sicherung des Gotthard , enthält außer dem

brauner Segelleinwand, mit einem auf dem Lauf liegenden Filz und einem den Gewehrring Nr. 3 decenden Lederfutter , weldes mittelſt einer Nebſchnur an das Gewehr befeſtigt wird. Durch

in Bezug auf die Anträge ſtellte, weldie ſie wagen zu dürfen glaubte , anderſeits nach dem einſtimmigen Gutachten der ſeit:

die Einführung des Handſdyüßers iſt einem der von den Sol.

her in Function getretenen allgemeinen Befeſtigungs-Commiſſion das urſprünglich für andermatt in Ausſicht genommene Fort

daten am meiſten beklagten Uebelſtande beim Schießen mit dem Repetir-Gewehr abgeholfen worden. Irankreid. * Paris ,

18. Juni.

diesjährigen Truppen :

[Beſtimmungen für die lebungen .] Zu den dies:

jährigen größeren Truppen -Uebungen rückt die Infanterie bei jedem Regiment mit 3 Bataillonen, rücken die Jäger- Bataillone mit 4 , beziehungsweiſe 6 Compagnien aus; nad den getroffenen Beſtimmungen darf bei beiden die Ausrüdſtärke der Compagnie 150 Röpfe nidyt überſteigen ; um die Zahl zu erreiden , ſind

nicht genügt, ſondern ein zweites Fort in bedeutend höherer Lage geradezu als Bedingung einer wirkſamen Vertheidigung des

Gotthard-Majjive und der Beherridung der Alpenſtraßen hins geſtellt wird, welche im Urjern - Thale zuſaminenfließen. Abgeſehen von dieſem zweiten Fort bei Andermatt , welches neu vorge:

idlagen wird, hat die allgemeine Befeſtigungs-Commiſſion die Voridläge der früberen Dreier-Commiſſion grundjäßlich als die richrigen anerkannt , aber ſie kam nad) langem und gründlichem Studium zur Ueberzeugung , daß die Werte viel ſtärker und

widerſtandsfähiger gemacht werden inüſſen , als erſtere ange:

Einziehungen aus der Reſerve erforderlich. Die Reiterei mar:

nommen hatte.

dirt mit 420 Pferden für jedes Regiment; Mannſchaften zu Fuß werden nicht mitgenommen , die nöthigen Handwerker auf

tillerie wurde bei näherer Prüfung als zu wady erkannt ; die vermehrte Munition bedingte neue und größere Munitions: Magazine. Dann fiel in den Beginn unſerer Feſtungsbauten

den Fahrzeugen untergebracht. Der Feld-Artillerie iſt wieder: um beſondere Aufmerkjamkeit zugewandt, jo daß dieſe Truppe für die gemeinſamen Manöver nahezu in Kriegöſtärke ausrücken

wird ; die hierzu nöthigen Ergänzungen werden aus den, ver fügbaren Truppentheilen benachbarter Bezirke herangezogen .

Bei

den Diviſions:Manövern er deinen die Batterien mit 6 jedys

Die urſprüngliche Munitions - Dotation der År:

die Erfindung des Melinits , der Schießbaumwoll- und Stahl:

granaten. Die coloſſal vermehrte Zerſtörungskraft dieſer neuen Erfindungen zwang alle Europäiſchen Staaten zum theilweiſen Umbau ihrer Befeſtigungen. Auch wir können dieſem Einfluß uns nicht entziehen ; wir

ſpännigen Geſchüßen, 3 vierſpännigen Munitions-Wagen und 2 jedisipännigen Dienſt-Fahrzeugen , im Ganzen 11 Fahrzeugen mit 60 Zugpferden. Für die Brigade:Manöver werden ſtatt

müſſen vom Erd- und Mauerwert zum Panzerbau übergehen,

4 , bei jeder Batterie 6 vierſpännige Munitions-Wagen mitge

Erdaufſchüttungen durd verſtärktes Mauerwerk und Granit: quader-Eindeckung, ſowie durch Anwendung von viel mehr und verſtärkten Panzerungen erſeßen, wollen wir nicht den größten

führt , und für die Manöver der Neiter:Diviſionen beſtehen die Batterien aus 6 Geſchüßen , 2 Munitions:Wagen , 2 Dienſt

d. 6. wir mußten bereits und müſſen für die noch zu erſtellenden Bauten Sie bisher gebräuchlichen und in Ausſicht genommenen

Fahrzeugen ( der Feldidmiede und dem Fourage Wagen ), ſämmt: lich ſechsſpännig. Beim Genie:Corps rüdt jede Compagnie mit

Enttäuſdungen für den Ernſtfall uns ausleben.

4 berittenen Offizieren und 150 Mann aus ; unter lepteren

daß für die erſten Voranſchläge irgendwie richtige Grundlagen für die Einſeßung von Einheitspreiſen fehlten. Daß das Bauen im Hochgebirge wegen der ſehr kurzen jährlichen Baujaiſon und der viel größeren Transportkoſten erheblich theurer als in der Ebene ſein werde, konnte natürlich auch den erſten vorberathenden

befinden ſich 42 geübt habende Reſerviſten. An Fabrzeugen werden bei jeder Compagnie 2 Werkzeug-Wagen mitgeführt.

Luftſchiffer-Abtheilungen werden nur den Armee-Corpo beigegeben, und zwar in einer Stärke von 3 Offizieren, 5 Unteroffizieren , 8 Corporalen , 65 Mann und 1 Wachtmeiſter, 1 Brigadier, 20 Mann Train:- Perſonal. Bei den Corpo-Manövern werden Munitions-Colonnen , Bäderei:Colonnen , Lazarethe , Luftſchiffer Parks, Feld -Zahlſtellen , Feldpoſt- und Telegraphen-Abtheilungen gebildet, auch werden die Regimenter bei den Cavallerie -Mano: vern den leichten Feld-Telegraphen mitführen. Schweiz.

* Bern , 16. Juni. [Antrag des Bundesraths bes treffend die Neubewaffnung des Heeres . - Nochmale die Verſtärkung der Gotthard :Befeſtigung ). Der vom Bundesrath geſtellte Antrag, betreffend die Neubewaffnung des

Zu allebem muß allerdings das Geſtändniß abgelegt werden,

Behörden nicht entgeben, daß aber ſchließlich derart erhöhte Preiſe

ſich ergeben würden , das zu conſtatiren, war erſt der praktiſchen

Durchführung vorbehalten. Die Befeſtigungs -Commiſſion iſt zu dem Schluſſe gelangt, daß ſelbſt bei einer Reduction der Arbeiten auf das Unerläß

lichſte die Vollendung der Befeſtigung des Gotthard-Maſſive noch eine Summe von annähernd 6 Millionen France erfordern werde, und ſo ſchwer es dem Bundesrathe mit Rüdſicht auf

die finanzielle Belaſtung des Bundes fiel , die Vorſchläge der Befeſtigungs -Commiſſion zu den ſeinigen zu machen , ſo iſt er doch zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Durchführung dieſes

399

Programms, welches allein eine wirkjame Vertheidigung des

dits von 600 000 Fr. , um die Bauarbeiten des nächſten Jahres

einer ganzen Anzahl von Kämpfen. Wir glauben auch , daß dann der Zweck der Belehrung in viel erheblicherer Weiſe er: reidyt worden wäre. Die Kritik ſelbſt zählt die bei jeder Schlacht gemachten Fehler meiſt ein und nicht nur die taktiſchen wandsfrei auf. Aber ſie beleuchtet bei weitem nicht genug die Urſache und Wirkung , die Nebenumſtände, die beſtimmen:

in Andermatt auf Oberalp und Furka auf dem St. Gotthard

den Verhältniſſe bei den Unter -Abtheilungen der beiderſeitigen

Gotthard - Maſſivs und den Beſitz des ſtrategiſch wichtigſten Punktes , des Urſeren -Thales, zu ſichern ſcheint, niçit umgangen werden könne.

Für das Jahr 1889 bedürfen wir eines Nadytrago-Cre:

Der Lernende empfängt meiſt auf Treu und Glauben

vorzubereiten ; eine Nichtbewilligung dieſes Nachtrags:Credits

Heere.

wäre gleichbedeutend mit dem Hinausſchieben jener Hauptarbeiten um ein volles Baujahr. Es wäre nämlich ganz unmöglich,

das Urtheil über die Handlungen der Gegner, ohne daß es ihm

mit den Arbeiten für das obere Wert bei Andermatt und für

die Werke auf der Furka und Oberalp zu beginnen, ohne daß , abgeſehen von den vorangehenden Landerwerbungen , die nöthigen Zufahrtsſtraßen , bezw. Saumpfade erſtellt worden ſind. Es müſſen ferner für die an dieſen Werken in Höhen von 1800 bis 2500 Meter beſchäftigten Arbeiter Unterkunfts- Locale erſtellt werden , und es bedeutet jedenfalls eine ganz erhebliche Koſten :

möglich gemacht wird, auch die Richtigkeit zu prüfen oder da , wo ihm Zweifel aufſtoßen , die Grundlage für die Gewinnung eines eigenen Urtheils zu finden . Sicherlich iſt es in der vom Herrn Verfaſſer unternommenen Art und Weiſe ſehr ſchwierig , Kriegoge didste und Taktit neben einander zu ſchreiben. Beſonders bei Behandlung mehrerer Gefechte 2c. wird man dann genöthigt , mit großen Strichen zu

Erſparniß, wenn wir die Koſten folder Unterkunfts Locale nicht dem Accordanten extra vergüten , ſondern jezt jchon die für die

zeidynen, gerade das für die eingehende Beurtheilung wejentliche Einzelne übergehen zu müſſen. Dies führt wiederum darauf hin , ob nicht eine Behandlung des Stoffes in Rübne'ſcher

ſpätere Unterkunft unſerer Truppen in's Programm aufgenom

Art , wenn ich mich ſo ausdrücken darf, dem Zwecke dienlicher

menen Schirmhütten erſtellen und ſoldie unſern Uccordanten für

ſein dürfte.

die Unterbringung ihrer Arbeiter zur Dispoſition balten . "

Den Zahlen -Verhältniſſen iſt eingehende Beachtung geſchenkt, ob mit Recht, mag dahingeſtellt bleiben . Denn Zahlen find

ſtets anfedytbar, zumal bei diejem Kriege.

K r i t i k.

Dann aber merkt

ſich der Vernende die in's Einzelne gegliederten Verluſte, die

Die Schlachten und Treffen des Krimfrieges .

Von Reunz, Major a. D. Mit 4 Schlachten :Skizzen . Berlin , 1889. .

N. Wilhelmi.

8.

74 Seiten .

Preis

in ihrer Ausführlichkeit kriegsgejchidytlid) wie taktiſch wohl kaum von Werth ſind , gewiß nicht. Der Inbalt des Buches ſelbſt gliedert ſich in :

1,80 Marf.

1 ) Einleitung und Sdlacht an der Alma am 20 . [-y .] Seiner kritijden Abhandlung über die kriegsgeſchicht: lidhen Verhältniſſe von dem Treffen von Montebello bis zur Schlacht bei Solferino bat der Herr Verfaſſer unlängit eine

ebenjolche über eine Reihe von Kämpfen aus dem Krimkriege

September 1854 ,

2 ) Das Treffen von Balaklawa am 25. October 1854 ,

3 ) Die S dylacht von Inkerman am 5. November

folgen laſſen, und zwar als Sonder -Abbruck aus den Jahr:

1854 ,

büchern für die Deutide Armee und Marine" ( Ende 1888, Januarheft 1889) .

1855 und

4 ) Den Angriff auf Eupatoria ann 17. Februar

Aus dieſem Grunde trägt wohl auch das deußere ber

5 ) Die Sd)ladt an der Tidernaja , an welche ſich noch

Sdrift mit ihren Lateiniſchen Lettern das Gepräge der vorges genannten bewährten Militär-Zeitſchrift. Abgeſehen davon mödyten wir im rein deußerlichen namentlich das Fehlen eines Inhalts:

die kurze Bejprechung der Kämpfe unmittelbar bei der Be: lagerung von Sebaſtepol idyließt.

Verzeichniſſes, das Fehlen einer Skizze der Krim und die ihrem

der trotz ihrer Länge nicht erſchöpfenden und wenig Feſſelnden Darſtellungóweiſe der allgemeinen Kriegsbegebenheiten , die Hin: einziehung der Preiſe in den Nahmen der kriegsgeſchichtlich:

Inhalt nach mangelhaften und nicht orientirten Solacht- Skizzen hervorheben. Die Skizze der als zweiter Gegenſtand behandelten Sbladt an der Alma juchten wir überhaupt vergeben , bis wir ſie endlid, ganz vereinzelt am Schluß des Vudies entdeckten . Beſondere Beachtung verdient das Vorwort. Treu ſeinem in der Schrift „ von Montebello bis Solferino" ausgeſprochenen Vorjak, fährt der Herr Verfaſſer fort, Bruchſtücke der neueren Feldzüge kritiſch zu beleuchten , mit dem Endzweck, jüngere Offi:

Im Einzelnen iſt uns in der Einleitung, abgeſehen von

taftiſchen Schilderung aufgefallen. Der Herr Verfaſſer iſt das geht aus vielen Stellen hervor -- entſchiedener Nuſſenfreund,

dagegen den Türken und ihren Verbündeten nidyt „ grün ". Der Lejer empfängt daber das Gefühl, daß der Herr Verfaſſer viel: leidt audy in ſeinem Urtheil parteiijd ſein könne. Mit Jülfe der obenerwähnten Preſſe wird ſogleich auf Seite 2 über den

ziere badurch in den Stand zu jepen, „ über die tattijdhe Seite

,,in keiner Weije auch nur den beſdyeidenſten, an einen Feld:

der Rämpfe ſich ein jelbſtändiges Urtheil bilden zu können “ . Gewiß iſt dies Streben äußerit anerkennengwerth, ob aber das Ziel auf die von dem Herrn Verfaſſer gewählte Art und Weiſe

herrn zu ſtellenden Anforderungen genügeuden " Omer Paſca

erreicht wird, bleibt dahingeſtellt. Denn weder in geſchichtlicher,

durch die Erzählung eines Kampfes um cine Schanze vor

noch in taktiſcher Hinſicht vermag uns die Abhandlung Bedeut:

Siliſtria die Spiße abgebrochen. Weder dieſe ganz unweſent: liche Epiſode , nod, auch die Ergründung, was darüber in der

james zu bieten. Was die geſchichtliche Seite betrifft , jo giebt es eine Menge von Werken wir nennen nur die übrigens auch zum Theil vom Herrn Verfaſſer benuşten von A nitid toff , Rouiſet, Rüſto w und Tobleben - , welche über

der Stab gebrochen und auf Seite 3 ganz unmotivirt den ,,abenteuerlichſten Behauptungen “ der „ ruſſenfeindlichen Preſſe“ M

Preſſe Wahres oder nicht Wahres geichrieben worden, dürfte in die taktiſch -kritiſche Beleuchtung des Krim-Feldzugs gehören. ( Schluß folgt . )

den Krimkrieg beſſer belehren . Zwar ſoll das Buch keine eigent: liche Geſchichte des Krimkrieges enthalten , indeß iſt es doch nothwendig, daß in kurzer feſſelnder Weiſe vor oder neben der

Zur Beſprechung eingegangene Shriften etc.

Darſtellung der einzelnen Kämpfe eine Erzählung des ganzen Krieges einherläuft, welche auch dem mit den Verhältniſſen und Ereigniſſen nicht völlig Bewanderten ein deutliches Bild vom Berlauf des Krieges geben muß. Und , belehren " ſoll ja das

Anciennetäts -Liſte, vollſtändige, der Offiziere des deutſchen Reichsheeres und der kaiſerlichen Marine, mit Angabe des Datums

Buch ! In taktiſcher Hinſicht wäre uns die Darſtellung nur einer dieſer Schlachten , aber in der Art und Weiſe der Rübne'iden

Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte . Heft 11. (Berlin, Schnitter , A., Gewehr heraus ! Heitere Bilder aus dem Deſter

„ Wanderungen “, viel lieber geweſen als die fritiſche Beleuchtung

reichiſchen Soldatenleben in Proja und Verſen. (Graz, F. Pechel.)

der Ernennung zu den früheren Chargen u. der Ärmee :Eintheilung nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengeſtellt u . herauss gegeben von G. W., Major 3. D. 32. Jahrg. Burg, Hopfer.) E. S. Mittler & Sohn.)

400

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In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

RepetirGewehre Ihre Geschichte, Entwickelung , Einrichtung und Leistungsfähigkeit

unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Banil. 3. Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 PL

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 2/2 Jahren und fand eine sehrgünstige Aufnabme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 2/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen ,

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Darmstadt , 1888. So eben erſchien in dritter Auflage

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fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

L. M. Rupprecht, München ,

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

Uniformstickerei - Anstalt für königl. b. Hof- und Staatsbeamte, Militär und Militärbeamte.

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben .

Er

setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens “ , sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkteZeit der Einjährig -Freiwilligen , indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

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4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

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10

D E D

MILITAIRE SCHOOL HAARLEM

det

Allgemeine MilitärBeitung. Bierundredizigfter Jabrgang. No. 51.

1889.

Darmſtadt. 26. Juni.

Die Allg. Mil.- Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Sam ſta gs. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahr: 7 Marf und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Mufläge. Das 25jährige Regierungs- Jubiläum des Königs sarl von Württemberg. – Die diesjährige Ausbildung der Infanterie. IV. Die Compagnie, von Hilfen , Hauptmann a. D. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin . [Thätigfeit des Eijenbahn -Regiments. Ehrenpreiſe für PreiBichießen bei der Fuß - Artillerie, -

den Pionier- Bataillonen und dem Eiſenbahn -Regiment.

Jahresverſammlung der Kaiſer Wilhelms-Stiftung für Deutſche Invaliden.

Der Wandſchrank des Waffenrods Kaiſer Wilhelm's 1.im Offizierſaal des 2. Garde-Regiments zu Fuß.) Belgien. [Beab ſichtigte Einführung des Mauſer-Repetir:Gewehrs.) Großbritannien. ( Die Militär- und Marine Ausſtellung in Edinburg .) Niederlandé. ( Der neue Heeresverfaſſungs -Entwurf und die Frage der Dienſtzeit.) ftritil. Die Schlachten und Treffen des Krimfrieges, von Stunz. (Schluß.)

Feuilleton . Eine Ausſtellung von alten und ſeltenen Orientaliſchen Waffen in London. Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Bas 25jährige Regierungs - Jubiläum des Königs

Zur Förderung der geiſtigen Ausbildung wurden die beſten

karl von Württemberg.

Schüler des Stuttgarter Gymnaſiums mit zu dem Unterricht herangezogen und ſo der Wetteifer des Königsſohnes ge

*** Am 25. Juni 8. I. ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeit König Wilhelm I. von Württemberg durch einen

weckt; einer der begabteſten derſelben war der ſpätere Juſtiz

plößlichen Tod zu ſeinen Ahnen verſammelt und deſſen eins

ziger Sohn dazu berufen wurde , als König Karl I. den påterlichen Thron einzunehmen . Ein Vierteljahrhundert tennzeichnet alſo heute bereits die Regierung des gegenmär:

tigen Württembergiſchen Landesfürſten , welches vornämlich durch die Jahre 1864, 1866, 1870/71 und 1889 ſeine be fondere Präge erhalten hat. Der im 67. Lebensjahre ſtehende Rönig Karl von Württemberg befindet ſich heute an einem Markſtein ſeiner Regirungsthätigkeit , welche als eine reich geſegnete geprieſen zu werden verdient.

König Karl I. wurde am 6. März 1823 in Stuttgart geboren .

Er entſproß aus der dritten Ehe des Königs

miniſter Dr. v . Faber. Als der Kronprinz herangewachſen war, wurde der da

malige Oberlieutenant, ſpätere General- Lieutenant Julius d . Hardegg ſein Lehrer in den Militár-Wiſſenſchaften, es iſt derſelbe, welcher ſich als Militär - Schriftſteller einen be rühmten Namen gemacht hat.*) Zehn Jahre hindurch – von 1833 bis 1843

war er der Erzieher des Kronprinzen

und begleitete denſelben 1841/42 auch nach Berlin, wo beide die geſchichtlichen Vorleſungen des Profeſſors Leopold von Nanke hörten.

Während der damaligen friedlichen Zeiten war es dem Kronprinzen nicht vergönnt , an einem Feldzuge perſönlich theilzunehmen , dagegen hat derſelbe ſo manche größere .

Wilhelm mit der Königin Pauline, geborenen Prinzeſſin von Wirttemberg , vermählte ſich 1846 mit der Czarewna

*) I. v. H ( ardegg) iſt bekanntlich Verfaſſer der ,Skizze eines

Olga , Tochter des Raiſers Nicolaus von Nußland, und

Vortrags über Generalſtabs-Wiſſenſchaft, 3. Auflage, Stuttgart 1867 “,

ergriff in ieinem 42. Lebensjahr die Zügel der Regierung . Ueber den Gang ſeiner Erziehung und Ausbildung iſt uns Folgendes als durchaus zuverläſſig berichtet worden .

der „ Belagerung von Sebaſtopol nach dem Werke des Generals Niel, Stuttgart 1858“ , der „ Grundzüge einer Anleitung zum Studium der

melchem 3 Schweſtern Der lang erhoffte Thronerbe empfing eine ganz in der Geburt vorangegangen waren

3 Bände, 2. Auflage, Darmſtadt & Leipzig 1868–77 “, welches Werk

-

Striegsgeſchichte, Stuttgart 1851" . Sein Hauptwert iſt: „Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, fortgeſegt von Th. v. Troſchke, .

von dem Feldmarſchal Grafen v. Moltke als ein ſolches gerühmt worden iſt, das „ ſtets ein würdiger Repräſentant Deutſchen Forſchens n

vorzügliche Erziehung . Sie war zugleich eine ſehr ſtrenge, auf Befehl des Königs Wilhelm wurde jede Art von

Hinterlaſſenſchaft zweier um die Militär - Literatur hochverdienter

Verweichlichung in Nahrung , Kleidung 2. ausgeſchloſſen.

Generale anzuſehen iſt .“

und Wiſſens auf militäriſchem Gebiet ſein wird und als die geiſtige

402

Truppenübung mitgemacht , ſo z. B. im Jahr 1840 das große Manöver des früheren 8. Bundes: Armee-Corps bei

ſein laſſen, auch hierin ſeinen Pflichten als Deutſcher Bundes: fürſt nachzukommen , wie dies ſchon der alte Schwäbiſche

Heilbronn , und zwar im Gefolge eines Dheimsund Schwagers, des Prinzen Friedrich von Württemberg. Größere Neijen nach England , Italien, Nußland 2c. ſchloſſen

Spruch „ furchtlos und treu" ſinnig ausdrückt. Gegenwärtig iſt Rönig Karl Chef des Grenadier:

die Ausbildung des Rronprinzen ab, welcher ſich ſtets durch

die edelſte Geſinnung auszeichnete, ſo daß jogar ein Mord: verſuch gegen denſelben auf ſeinen Antrag ſtraplos ausging

Regiments König Karl (5. Württembergiſches) Nr . 123, des Ulanen -Regiments König Karl ( 1. Württembergiiches) Nr. 19, des Königlich Preußiſchen Infanterie: Negiments v. Lützow ( 1. Rheiniſches) Nr. 25, Oberſt - Inhaber des

und der Urheber frei nach Amerika auswandern durfte.

Königlich Bayeriſchen 4. Infanterie -Regiments König Sarl

Am 25. Juni 1864 trat König Karl I. die Regierung an, alſo einige Tage früher, als Prinz Friedrich Karl den glorreichen Sturm auf Alien unternahm . Zwei Jahre

von Württemberg, Inhaber des Kaiſerlich Königlich Deſter: reichiſchen 6. Ungariichen Huſaren : Negiments und Chef des Kaijerlich Ruiſiſchen Nichegorodichen 44. Dragoner: Regiments.

ſpäter zogen auch die Württembergiſchen Truppen in den Krieg und zeigten in dem blutigen Kampf bei Tauberbiichofs :

Möge dem bundestreuen Fürſten , welchem am Tage jeines 25 jährigen Regierungs -Jubiläum von nah und fern ebenſo aufrichtige wie lebhafte Huldigungen dargebracht werden , 110ch eine lange und reich gelegnete Regierung beichieden ſein !

heim am 26. Juli 1866 gegen die Preußen unter General: major p . Wrangel, daß ſie, wenn auch unglücklich, doch

tapfer und muthvoll zu fechten verſtanden. Mit glänzendem Er: folg nahmen ſie am Deutich - Franzöjuichen Kriege von 1870/71 theil , und durften bei der großen Kaijer-Parade am 7. März 1871 , welche auf dem Schlachtfelde von Villiers ſtattfand, die Lobíprüche des Allerhöchſten Kriegsherrn ernten . Kaijer Wilhelm I. ſagte damals u . 4. Folgendes : Es gereicht Mir zur beſonderen Genugthuung und

Die diesjährige Ausbildung der Infanterie. IV .*)

Die Compagnie . Von Hauptmann a . D. Hilken .

II

Freude, heute einen großen Theil der Maas- und III. Armee

am Schluſſe dieſes glorreichen Krieges verjammelt und nach ſo vielen blutigen und enti cheidenden Schlachten in einer ſo vortrefflichen Verfaſſung gefunden zu haben. Mit Stolz kann ein Theil dieſer Truppen das Zeugniß der blutge tränkten Felder anrufen, auf denen ſie heute vor Mir er ſchienen ſind, denn dieſe Felder ſind es ja, welche ihre Tapferkeit , ihre Ausdauer und darum ihre Siege gejehen !“ ...

Haben wir bei unſeren früheren Betrachtungen über die

diesjährige Recruten : Ausbildung unter dem Geſichtspunkt der Herrſchaft des neuen Erercier- Reglements geſehen, wie viel Altes nunmehr abgeſtreift und wie viel Neues einge:

führt iſt, wie aber trozdem , weil das Neue nicht neu , jon dern meiſt nur als Altgewohntes in neuer Form und beſtimmter gefaßtericheint, in Großen und Ganzen der Gang der Ausbildung derielbe bleiben konnte wie früher, jo tritt uns bei der Compagnie faſt daſſelbe Bild

Im Laufe der leßten 18 Jahre iſt das XIII. (König lich Württembergiſche) Armee-Corps auf das eifrigſte bemüht

entgegen .

geweſen , ein durchaus kriegstüchtiger Theil des großen

Auch hier verlangt das Regleinent wenig wirklich Neues, wohl aber bringt es zahlreiche, früher nach ſchwanken

Deutſchen Reichsheeres zu bleiben . König Karl I. hat es ſich ſtets beſonders angelegen

Eine Ausſtellung von alten und ſeltenen Orien

taliſden Waffen in London. [A. v. D. ]

London , im Juni.

Wer diejen Sommer

England beſucht und nach London kommt, verfeble nicht, eine kleine, aber um jo gediegenere Waffenſammlung in Augenſchein zu nehmen , weldie ſeit einiger Zeit hier ausgeſtellt iſt. Dies ſelbe befindet ſich in Nr. 28 der New Bond Street , einer 1

Seitenſtraße von Piccadilly, der centralſten Verkehre-Ader Lon: dong . Die Beſichtigung nimmt nidt lange Zeit in Anſpruch denn alles Sehenswerthe befindet ſich zuſammengehäuft in einem kleinen Raum von etwa 20-30 Quadrat-Meter. Wer Kauf luſt hat , bringe einige Mark mit ; das theuerſte mir gezeigte Stück iſt für 6300 Mark zu haben : es iſt nur ein Dolch init Perſijder Stahl-Klinge.

Die Ausſtellung iſt von der „ Japaneſe fine Art Aſſocia : tion “ veranſtaltet ; der Eintritt und der Catalog ſind frei ; ein Trinkgeld wird nicht gefordert , iſt auch ganz unnöthig. Die Sammlung beſteht hauptſächlich aus Arbeiten von Arabiſcher, Perſiſcher, Syriſcher und Indiſcher Waffenſchmiede: kunſt , nämlich aus Dolchen , Säbeln , Theilen von Rüſtungen , wie I

Helm und Schild, und Streitärten .

Als Veigabe kann man

nacyber - gleid)ſam zur Berubigung der Nerven für al die blutigen Szeneu , welche der Anblick jo vieler heimtüdiſcher baarjdarfgeſchliffener Dolche, Meſſer und blutiger Säbelklingen

*) Vergl. III. in Nr. 24 und 25 der Aug. Milit.- Ztg. v. d. J.

aus Orientalijder Vergangenheit beraufbeidweren bat ! - ſich am nblick einiger alten Chincjidhen Opiumpfeifen weiden , nach

deren Genuß wohl mandhem graubezopften quittengelben Sohn des himmliſdien Neidis nad vollbrad ) ter Greuelthat lieblichere Bilder vorgegaukelt ſein mögen. Von den Dolden find beſonders erwähnenswerth : ber

bereito genannte foſtbare Berfiſche, beſſen Klinge mit Berlen eingelegt und am oberen Ende mit Gold cijelirt iſt . Der Griff beſteht aus einem Stück Naphrit, einem Stein von Milch farbe , aus dem reidhe Diamanten bervorbliven, und in deſſen Farbe die rotben Nubinen und grünen Smaragde ganz beſonderó sur Geltung fommen . Die Scheide iſt entſprediend mit koſt: baren Perlen , Diamanten und anderen Edelſteinen bejezt . Tas

(Ganze iſt ein prachtvolles und ſeltenes Stück. vorzuheben : eine alte vielgebrauchte Klinge , der der Leidie Tippo Sahib's abnahm , nachdem der Sdladyt bei Seringapatam gefallen war .

Fernier iſt her:

Doldy, den man dieſer 1795 in Der damalige

General : Gouverneur von Indien , Marquio Wellesley ,

der ſpätere Herzog von Wellington dicte dieſen Dold im Jahre 1800 nadi London , als Geſchenk für ſeine Frau ;

nach ihrem Tode erhielt ihn ihr Sohn , und von dieſem ging er auf deſſen Todter, Lady Douton , über, in deren Beſit die Waffe fid zulept befand. Ein anderes , geſchichtlid) merkwürdiges Stück iſt der Dolch , welcher Mirza Footror , dem Sohne eines Königs von Delhi gehörte ; derſelbe wurde von vodjon

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dem Gebrauch betriebene Dinge in feſte Formen und ſtellt fie unter genaue Voridrift , erleichtert daher in gleicher Weiſe die Ausbildung wie bei den Necruten, ebnet dafür auch gleichzeitig durch Wegräumung der früheren Hinder:

niſſe erhöhten Aniprüchen an Vertiefung der Ausbildung den Weg . Es ermöglicht jo und verlangt aber auch mit Recht die Anipannung aller Kräfte bei den Untergebenen ebeniowohl wie bei den Vorgeſetzten .

Was nun die Abfaſſung der Vorſchriften iber die Aus . bildung der Compagnie zunächſt im Allgemeinen anlangt , jo fällt jofort die außerordentliche Runappheit derielben auf. Der abichnitt : „ C. Die Compagnie “ umfaßt im neuen

Reglement nur 13 Drudſeiten und 3 Seiten mit Zeichnungen (Compagnie in Linie und Compagnie: Colonne) ; das alte Neglement bedurfte 26 Druckſeiten, alſo das Doppelte, um denſelben Stoff zu bewältigen . Zum Theil rührt allerdings dieſe Knappheit des Stoffes von der abweichenden Grup

pirung her, indem viele Beſtimmungen, welche früher in dem Abichnitt über die Ausbildung der Compagnie enthalten waren , nunmehr der 3 uy - Schule einperleibt ſind ; zum .

vollziehen können und wird bei der Ausbildung keine Schwierig keiten gemacht haben . Daſſelbe iſt der Fall bezüglich der normalmäßig ſtets auf den 2. Zug formirten Compagnie auch hier iſt nichts weiter neu, als daß die Compagnien unter der Fahne ſtatt des erſten nun den 2. Zug vorne haben. Betrachten wir nun Einzelnes näher, jo jehen wir, daß Colonne,

zunächſt der im alten Reglement am Schluſſe des Abſchnitts über die Compagnie befindliche Saz , betreffend das Ziel der geſammten Ausbildung - alio, daß die Compagnie ſtets in der Hand ihres Führers und befähigt jein jolle, auch nicht

bejonders Eingeübtes auszuführen - jegt den Eingang zu dem ganzen Abichnitt im neuen Reglement bildet, indem er wortlich unter Ziffer 143 darin übernommen iſt. Es iſt dies eine mohl begründete Neuerung, die gewiß ihre guten Früchte tragen wird.

Gegliedert ſind die einzelnen Vorſchriften ſodann, wie bei denen für den Zug, in ſolche für die geſchloſſene und ſolche für die zerſtreute Ordnung, während im alten Regle: ment der Stoff in 5 Capiteln getrennt war.

weitaus größten Theil iſt diejelbe aber ein Ergebniß der

Bezüglich der Auſſtellung und Eintheilung der

ſehr verdienſtlichen Rürze, welcher man ſich bei Abfaſſung

Compagnie in Linie iſt, abgeſehen von dem Wegfall des dritten Gliedes und der anderweitigen (rottenweiſen) Ran girung, wenig Neues zu bemerfen . Dies beichränkt ſich

des Textes befleißigt hat . Daß derſelbe dadurch auch an Klarheit gewonnen hat, iſt leicht begreiflich. Von den beiden Fundamental: Aufſtellungen, der Com

pagnie in linie und in Compagnie : Colonne , er: ſcheint uns zunächſt die leştere gegen früher faſt unverändert, und auch in der erſteren begrüßen die Compagnien über der Fahne etwas alt Bekanntes , während die Compagnien unter der Fahne ſich darin zu finden hatten , ihren 3 . Zug (früher Schüßenzug) nicht mehr rechte vom erſten , ſondern links vom zweiten Zuge zu ſehen . So hat ſich der 1

Uebergang aus der 3 gliedrigen Formation der Compagnie in Linie in die 2 gliedrige, der thatjächlich – wie wir das

lediglich darauf, daß dem Compagnie- Chef die Vertheilung der Offiziere überlaſſen wird, daß die rechten Flügel- Unter: offiziere nicht mehr hinter den Zugführern ſtehen , daß die Spielleute nicht mehr mit 2, jondern mit 5 Schritten pom

erſten Flügel des 2. Gliedes entfernt ſtehen , ſowie, faus ſie hinter der Compagnie ſein ſollen, ihre Entfernung nicht mehr 8 Schritt von den ſchließenden Offizieren , ſondern 7 Schritt vom 2. Gliede betragen ſoll, daß auch eine Nu merirung der Sectionen innerhalb der Züge eingetreten iſt, und endlich der Hauptmann ſich ſtets vor der Compagnie

bereits früher beim Zug nachwieſen – von ſchwerwiegender

befindet, eine Zugführer-Rolle alſo für ihn nicht mehr vor

Bedeutung iſt, außerordentlich leicht auf dem Exercier-Platz

geſehen iſt.

erſtoſſen. erjtyojjеп. Merkwürdig iſt, daß die Griffe der Dolde viel länger und handlicher jind als die der Säbel , von denen icy

Sieg Ruſtem's über Abfundi bargeſtellt und zeigt in der Mitte, wie Ruſtem den Pfeil aus Abfundi's Auge zieht ; auf dem Helin iſt dieſer Sieg weiter dadurch verſinnbildlicht, daß 2 Augen gemalt ſind , von denen das linke geſchloſſen iſt.

einzelne faum faſſen fonnte

Unter den leşteren erwähne id) einen editen , Azidulla Abaiſia , ſogenannt nach einem berübunten Berlijden Waffen : ſdymidt Azibulla ; es iſt eine darf gebogene, wundervoll damagcirte Klinge mit kleinem (Griff und ohne jeden Handſchut ;

Weiter ſind noch mehrere Rüſtungen boch beachtenswerth ,

und Rorb iſt aber jo klein, daß ihn kaum eine Dame hand

welche in Bezug auf Seltenheit des Vorkommens und Alter der Herkunft genannt zu werden verdienen. Unter ihnen be: findet ſich auch eine Arabiſche Rüſtung, die vollſtändig aus Silber hergeſtellt iſt. Die anderen muß ich hier übergeben. Noch erwähne ich eine Sammlung von Fahrzeugen ver: chiedener Art, welche in ſogenannter Bidir-Arbeit bergeſtellt ſind. Der Boden derſelben beſteht aus zuſammengeſeptem Metal , deſjen Hauptbeſtandtheil Eiſen iſt; er iſt mit Silber bedeckt, weldies man in ſo eigenthümlicher Weiſe angebradyt hat, daß es als Muſter auf dem dunkleren Grundmetall erſdeint.

haben könnte . Intereſſant iſt ferner ein ſehr jeltenes Sd) mert mit goldener

wertben Einzelſtücken kann wohl icon entnommen werden ,

ferner mehrere „ Junubi's "“, welchen Namen man im Orient den in früheren Zeiten aus Europa fommenden Klingen

gab ; eine davon , welche ict) näher in Augenſchein nahm , trägt auf der Klinge die Jahreszahl 1500 oder 1506 , den Namen LONDON und die Firma D. A. I. L. V. Wer dies nur geweſen ſein mag ? Verfäuflid, iſt diejer Säbel mit jebr breiter,

faſt gerader Klinge für 2100 Mart ; der Griff mit Warirſtange

Aus dieſer flüchtigen Aufzählung von einigen bemerkens:

welche Sehenówürdigkeiten die ganze Sammlung umfaßt. Es

Inſchrift „ Jebangir ", die Lieblingswaffe eines Kaijers Je hangir von Delhi , und ferner ein ,, Dojhalla “ , zweijdincidig mit glattpolirter Eiſenfläche auf der einen und damascirtem

ſelten eine ſolche Sammlung intereſſanter alter Waffen und

Stahl auf der anderen Seite der Klinge. Unter der Rubrik „ Theile von Rüſtungen " führe id) zuerſt

hier in London .

eine Nummer auf, und zwar einen Perſiſchen eiſernen Schild mit dazu gehörigem Helm und Handduh. Es jou ein Unicum

jein.

Durdy Perſiſdien bunten Lack iſt auf dem Schild der

iſt nicht zu viel gejagt , wenn id) behaupte, daß wohl nod) Rüſtungen aus dem Orient geſehen worden iſt wie die jeßige

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In der Aufſtellung der Compagnie- Colonne hat ſich, außer der oben erwähnten Stellung der Züge, nichts weiter geändert, als daſ ein etwaiger ſchließender Offizier neben einen ſchließenden Unteroffizier zu treten hat,

abſolut nichis denfell foute ohne vorherige weit läufige Belehrung.

und daß im Allgemeinen ſich jämmtliche Spielleute 7 Schritt hinter der Colonne zu befinden haben , alio nicht von vorne

erſcheint uns nadj dem Wortlaut der Vorſchrift unter Ziffer

herein ſchon ein Spielmann zum Compagnie-Führer tritt. Letzteres iſt auch gar nicht nöthig, jo lange es ſich nur um

Compagnie -Colonnen -Bewegungen handelt. Bezüglich der Nichtung iſt auf die Beſtimmungen unter

!

Ob nach der neueren Beſtimmung das Vordermann

nehmen (iogenanntes Toripacken ) ganz aufhören wird , 156 mindeſtens zweifelhaft, da hier auch dem Manne noch vorgeſchrieben iſt, Vordermann zu nehmen. Mit Maß be trieben , eriheint uns das Vordermann -Nehmen auch durch 1

aus feine unnöthige Uebung. Hoffen wir alio das Beſte! ( Soluß folgt. )

Ziffer 88, 105, 106, 110 für die Zugſchule hingewieſen . Sehr werthvoll iſt die neue Vorſchrift, daß beim Marichiren

von zwei Zügen neben einander die Richtung nach dem Zug führer in der Mitte und bei drei Zügen nach dem des mittleren Zuges ſein ſoll ; hierdurch wird das Innehalten derſelben weſentlich erleichtert.

Nachrichte n . Deutſdjes Reich .

*** Berlin , 25. Juni. (Thätigkeit des Eiſenbahrt : Regiment 8. - Ehrenpreiſe für Preis dießen bei der Fuß-Artillerie , den Pionier - Bataillonen und .

Die Beſtimmung über die Thätigkeit der Points beim

dem Eiſenbahn - Regiment. — Fahresverſammlung

Richten enthält den bisherigen Uſus in feſter Vorſchrift, daſſelbe gilt bezüglich des Richtens nach vorgenommenen

der Kaiſer Wilhelms -Stiftung für Deutſche in :

Notten .

Das Rückwärtsrichten und Schließen iſt ſelbſt

redend auch bei den Compagnien fortgefallen . Bezüglich der Wendungen und Griffe iſt einiach auf Ziffer 91 und 92 der Zugdule vermicíen . Beim Marich in Linie der analog Ziffer 105

bis 107 der Zugſchule auszuführen iſt — bleiben beim Zeichen die Zugführer auf ihren Plätzen , was entſchieden dem früher vorgeſchriebenen Heraustreten aus der Front vorzuziehen iſt, da daſſelbe nichts nüşte und meiſtens die Bewegung nur unidhön geſtaltete.

validen .

Der Wandídrank des Waffenrode

Raiſer Wilhelm's I. im Offizierjaal des 2. Garde Regiments zu Fuß.] Unter den verſchiedenen Truppen theilen der Berliner Garniſon iſt einer der thätigſten das Eiſenbahn - Regiment. Daſſelbc ſtellt die mannigfadyſten Uebungen an und führt unter Anderem auch manche intereſſante Bauwerke aus. So geht in dieſem Augenblick auf dem Uebungsplat des Re: giments ein Werk ſeiner Bollendung entgegen, weldes allgemeine Aufmerkſamkeit erregt. Es iſt dies eine für Eiſenbahnzwecke beſtimmte Hängebrücke, deren Strebewerk lediglich aus Holz hergeſtelt iſt. Die Brüde hat nur ein Joch, deſſen Spannung 10 Meter beträgt .

Gegen Ende dieſes Monate werden 2 Compagnien des

Eiſenbahn -Regiments - - die 14. (Preußijche) und 16. (Württem bergiſche) ausrüđen und ſich nach der Bayeriſch - Württein bergiſchen Grenze begeben. Die Mannſchaften ſollen nämlich den Oberbau der 25 Kilometer langen Strece Memmingen Leutkirch ausführen und zu diejem Zweck 6 Wochen in jener .

Der Wegfall der Schwenkungen der Compagnie in Linie im Tritt iſt ein rechter Segen zu nennen .

Das Abbrechen eines Zuges erfolgt nach denſelben Grundſäßen wie früher, beim Wiederaufmaridhiren fält aber das frühere Commando „ Gerade aus “ und eventuell „ Augen links " als unnöthig fort. Der Uebergang aus der Linie zur Reihen : und

Gegend bleiben.

Sections Colonne erfolgt wie beim Zuge nach Ziffer

einem Säbel ( Degen) , für Unteroffiziere aus einer Taſchenuhr.

116, 112 und 114 ; neu iſt hier nur, daß bei der Reihen: Colonne mit „ Linksum " der linke Flügel-Unteroffizier vor den linken Flügelmann des erſten Gliedes tritt, was für den Tritt, die Direction und alle Hakenſchwenkungen von

Der Säbel ( Degen ), von der allgemeinen Form der Waffe des

weſentlichem Nußen ſein wird . Bei der Sections- Colonne iſt das Commando ,,Augen

Offiziere auf den linken Flügel !“, was allerdings ſich auch im alten Reglement nicht findet, aber vielfach noch

links

gebräuchlich) war, wenn man zur Linie aus der rechts ab: marſchirenden Sections:Colonne im Mariche einſchwenken wollte, nun unmöglich gemacht durch die beſtimmte Vor:

ſchrift, daß die Offiziere immer auf ihren Plägen bleiben ſollen .

Der Uebergang aus der Linie zur Compagnie? Colonne vodzieht ſich ſtets auf den mittleren Zug in

naturgemäßer Weiſe. Der Ausdruck , Viertel-Zug- Diſtanz“ iſt durch 7 Schritt Abſtand vom erſten Gliede “ erſeßt, was nur zu billigen iſt, - da ſich der Mann unter der früheren

Der Kaiſer hat genehmigt, daß auch bei der Fuß-Artillerie, ſowie bei den Pionier-Bataillonen und dem Eiſenbahn-Negiment

Breidſdießen der Offiziere und der Unteroffiziere unter Ger währung von Ehrenpreiſen für hervorrageiide Schießleiſtungen abgehalten werden.

Die Preiſe beſtehen für Offiziere aus

Truppentheils, iſt auf dem Gefäß mit einer entſprechenden Be: zeichnung und dem Namen des Beliebenen zu verſehen . Ebenſo

iſt bei den Uhren auf dem Deckel Name des Scyüßen und Grund der Beleibung anzubringen. Die geſammten Fuß Artillerie-Truppentheile, beziehungsweiſe die Bionier -Bataillone gemeinſam mit dem Eiſenbahn - Regiment, erhalten bis auf Weiteres alljährlich je 2 Preiſe , je 1 für den beſten Schüßen unter den Unteroffizieren . Das Preisſchießen hat in den Monaten Juli oder Auguſt auf den Schießſtänden ſtattzufinden. Innerhalb des erwähnten Zeitraums ſind die Schießtage ſeitens

der Truppentheile derart auszuwählen, daß das Schießen unter

möglichſt günſtigen äußeren Vorbedingungen ſtattfindet. Die Raiſer Wilhelms-Stiftung für Deutſche Invaliden hielt in dieſen Tagen unter dem Vorſit des General-Majors 3. D. Saſie ihre 17. Jahresverſammlung. Die Stiftung hat bisher in den 17 Jahren 14 464 648 Mr. vorausgabt. Im legten Jahr belief ſich die Geſammtausgabe auf 512 322 ME., und davon entfielen auf den Hauptverein 191 142 Mt. und auf die

M

Bezeichnung, welche auf einen friegsmäßigen Zug baſirt 1

Einzelvereine 321 180 Mt. Die Verwaltung des Hauptvereins erforderte 13 665 Mk. , 45 632 Mk. wurden den Zweigvereinen an Subvention überwieſen , 127 197 Mr. wurden zu unter: ſtüßungen verwendet, und zwar erhielten 3 Offiziere, 513 Mann