185 82 22MB
German Pages 96 Year 2022
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
ALBRECHTTHAER" ARCHIV 2 « W CQ
I w •—I s w Q < W
® O £ £ ; NW
} N ^ 00 i
^
tu
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
109
Durchschnittsertrag des Rapses bei fehlender Stickstoffdüngung ist verursacht durch den hohen Ertrag dieses Versuchsgliedes im Anbaujahr 1956. 1956 war der Ertrag des Versuchsgliedes „0" etwa gleich dem der mit 80 kg N/ha gedüngten Parzellen. Auf das Versuchsglied 10(20) bezogen, ist beim Raps ein ähnlicher Ertragsanstieg bei steigender Stickstoffdüngung nachweisbar wie bei den Kartoffeln. Bei der Sommergerste ist wegen ihres geringen Nährstoffaneignungsvermögens der Ertrag bei fehlender Stickstoffdüngung niedrig und dementsprechend der relative Ertragsanstieg durch die Stickstoffdüngung hoch. Die Erträge steigen bei Zuckerrüben und Kartoffeln bis zur höchsten Stickstoffstufe (320 kg N/ha) und beim Raps bis zur zweithöchsten (160 kg N/ha). Winterweizen und Sommergerste bringen ihre höchsten Erträge bei 53 bzw. 40 kg N/ha und reagieren auf höhere Stickstoffgaben mit einem Ertragsrückgang. Die mit 80 kg N/ha und 160 kg N/ha gedüngten Parzellen wiesen bei Winterweizen und Sommergerste häufig frühzeitig Lager auf. Der Anstieg der Gesamterträge verlief bei wachsenden N-Gaben bei Sommergerste und Zuckerrüben steiler als derjenige der Korn- bzw. Rübenerträge. Bei Winterweizen verlaufen die Korn- und die Gesamterträge bei steigenden N-Gaben etwa gleichsinnig, bei Winterraps ist ein steilerer Anstieg des Kornertrages zu beobachten. 3.2.
Ertragsverlauf
In Tabelle 4 sind die Versuchsgliederträge in den einzelnen Anbaujahren dargestellt. Es ist ersichtlich, daß innerhalb der jeweiligen N-Stufe die Ertragshöhe in den einzelnen Anbaujahren stark witterungsabhängig ist; ein Ausgleich des Witterungseinflusses auf die Erträge ist hier erst nach längerer Versuchsdauer möglich. Die Unterschiede im Ertragsverlauf zwischen den einzelnen N-Stufen sind weniger witterungsabhängig und kennzeichnen daher mehr die durch die Düngung hervorgerufenen Veränderungen im Boden. Die Kartoffelerträge weisen vom ersten zum dritten Anbaujahr bei den N-Stufen „0" und ,,10(20)" eine sinkende Tendenz auf. Beim hohen Kartoffelertrag im ersten Anbaujahr (1950) ist zu berücksichtigen, daß der Versuch 1950 begann und die N-Reserven des Bodens bei fehlenden oder geringen Stickstoffgaben im 1. Versuchsjahr am stärksten ertragwirksam sind. Bei den höheren N-Stufen ist der Ertrag im zweiten Anbaujahr stets am niedrigsten. Nur bei der höchsten N-Gabe hat das dritte Anbaujahr den höchsten Ertrag erbracht, wobei zu beachten ist, daß im dritten Anbaujahr 200 kg N/ha mehr gedüngt wurden als im ersten. Ähnlich wie bei den Frühkartoffeln ist der Ertrags verlauf bei den Zuckerrüben. Während die Relativerträge der Versuchsglieder ,,0" und ,,10(20)" vom ersten zum dritten Anbaujahr sinken, ist bei den weiteren N-Stufen der witterungsbedingte Vorteil des zweiten Anbaujahres (1958) erkennbar. An den Winterweizen- und Winterrapserträgen ist kein beachtenswerter Unterschied im Ertragsverlauf zwischen den Versuchsgliedern erkennbar. Die Ertragsüberlegenheit des zweiten Anbaujahres der Sommergerste verschwindet mit zunehmenden N-Gaben.
110
KOLBE und SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion
Tabelle 4 Krtragsentwicklung bei steigenden N-Gaben Fruchtart
ohne N
10(20)
Anbaujahr 1. 2. rel. rel.
3. rei.
20(40)
Mittel dt/ha ( = 100)
Anbaujahr 1. 2. rel. rel. 124,1
91,5
84,4
171,3
-
124,4 108,7
11,6 53,6
3. rel.
79,4
79,4
143,5
97,1 114,2
102,9 85,8
13,8 63,9
-
75,6 91,3
83,8 97,2
100,0 100,6
116,2 102,2
39,3 99,7
92,3 105,4
91,3 94,6
116,4 100,0
Zuckerrüben, Rüben Gesamt
112,2 113,3
104,4 110,1
83,4 76,6
299,9 441,6
107,4 107,5
105,2 110,6
Sommergerste. Körner Gesamt
101,5 101,5
103,4 104,3
95,1 94,2
26,6 56,9
100,8 102,1
103,3 106,7
-
-
Frühkartoffeln, Knollen 141,2 Winterraps, Körner Gesamt
-
Winterweizen, Körner Gesamt
N-Gaben (kg/ha)
-
Frühkartoffeln Winterraps
» -
20
Winterweizen
»
Zuckerrüben Sommergerste
3.3.
-
Mittel dt/ha
Anbaujahr 2 1.
( = 100)
rel.
3. rei.
rei.
Mittel dt/ha ( = 100)
121,2
83,2
95,6
179,1
-
78,3 94,1
121,7 105,9
13,2 57,7
46,0 113,8
92,8 103,7
87,2 92,6
120,0 103,7
48,5 118,7
87,4 81,9
346,2 510,4
102,3 105,8
114,2 117,4
83,5 76,8
379,9 567,9
95,9 91,2
32,0 70.4
97,8 101,9
105,9 103,1
96,3 95,0
36,4 80,4
!•
20 20
20
10
10
40 40
-
40
40
20
20
- 40
> 10
- 20
20
-S—
Diskussion der Ertragsergebnisse im N-Staffelungsversuch
Zu einer Beurteilung des Einflusses der fehlenden organischen Düngung auf die Ertragsfähigkeit des Bodens ist der Versuchszeitraum zu kurz. An den ausreichend mit Stickstoff gedüngten Parzellen läßt sich kein Rückgang der Erträge nachweisen ; die Ertragsschwankungen können als durch die Witterung bedingt betrachtet werden. Bei den Versuchsgliedern „0" und „10(20)" ist ein Ertragsrückgang zu beobachten. Die Unterschiede im Ertragsverlauf der Hackfrüchte zwischen den Versuchsgliedern sind als Folge eines nachlassenden N-Nachlieferungsvermögens des Bodens bei fehlender oder niedriger N-Gabe auffaßbar. Das Fehlen einer organischen Düngung verstärkt zweifellos die Unterschiede. An den Getreideerträgen ist diese Erscheinung weniger deutlich. Ein starker Ertragsabfall in den ersten Versuchs jähren ist bei fehlender Stickstoffdüngung bereits aus anderen Dauerversuchen bekannt (BÖHME, 1930; RUSSELL, 1937; MERKER, 1956), wobei zwischen den PK-Parzellen und den ungedüngten Parzellen kaum Unterschiede auftraten. Der Einfluß einer rein mineralischen Düngung auf die Erhaltung der Ertragsfähigkeit der Böden wird unterschiedlich beurteilt. IVERSEN (1953) folgert aus den langjährigen Versuchen in Askov und anderen dänischen Versuchsorten: „Die Leistungsfähigkeit des Bodens bleibt also auch auf lange Sicht bei ausschließlicher Mineraldüngung im Vergleich zur ausschließlichen Verwendung von Stalldünger voll erhalten." Zu ähnlichen Schlußfolgerungen kommt GERLACH (1932). Im Gegensatz dazu vertreten RAUHE und Mitarbeiter die Meinung, daß der Stickstoff-
111
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
40(80)
St.b
Anbaujahr 1. 2. rel. rel. 122,1
3. rel.
Anbaujahr 1. 2. rel. rel. 104,0
80,7
97,2
205,4
83,6 100,8
116,4 99,2
15,9 67,1
91,4 101,9
88,4 93,9
120,2 104,2
52,3 131,3
101,6 102,3
108,7 113,5
89,7 84,2
472,4 731,9
95,6 101,1
102,4 104,8
102,0 94,1
-
—> Hl) -
— »
39,6 87,3-
40
40
80
«
40
•
40
-
77,0
116,2
248,0
102,5 111,0
97,5 89,0
19,7 86,8
98,3 99,0
74,9 91,0
126,8 110,0
46,1 130,1
546,2 939,3
101,9 102,0
102,4 105,4
95,7 92,6
574,8 1078,9
38,8 93,2
108,7 110,9
82,1 93,7
109,2 95,5
31,6 84,6
-
100
160
160
120
320
320
-
160
160
-
320
320
80
80
120
160
100
^
160 80
-ä -i
160
320
«
160
Me Ha3BaHne p a S o T t i :
BjiHHHHe pa3JiMHbix (JiopM H KOJiiwecTB a30THHx yrfoöpeHnit Ha
ypojKaft pacTeHHö H KHCJiOTHOCTb no'IBTI B ^jiiiTejibHOM onHTe c yAoSpemmMH 1 cooßmeHHe: B j i n f r a n e Ha ypontaft pacTeHHö B 1 9 4 9 r o « y I Ü M A J i b o y c c aaaoiKMJi Ha OIIHTHOM n o n e HHCTHTyTa nHTaHHH pacTeHHö h noqBOBeseHHH yHHBepcHTOTa T a n n e onwT c paajimmbiMH BH^aMH H HopMaMH asoTHHX yno6peHHit. B onbiT 6MJIH BKjnoqeHU paHHHft KapTOejib, 03HMHÜ p a n e , 03HMaa nuieHHija, caxapHan
CBeKJia
h HpoBoii HHMeHb. H a B c e x
nejiHHKax
BHOCHJIOCB 0RHHaK0B0e KOJIH-
qecTBo P K . O r p a m m e c K H e y^oßpeHMH He BHOCHUHCB, c n o j r a y S n p a j i a c b H BCH HeTOBapHan npoayKijHH ( c o n o M a , KapTO({>enbHaH ßoTBa H. T. r . ) . B paMKax onbrra c pa3JMHHbiMH $opMaMH aaoTHoro yaoöpeiiHH npoBepnjiHCb HaBecTKOBO-aMMHaiHan cenHTpa, HaTpuenaH cejiHTpa, Kajibi^HeBan c e j i m p a , itajinftHo-aMMHaHHaH cejiHTpa, c y j i b ^ a T aMMoimn, MoneBHua h
ijHaHaMHH Kajibi^HH. B onbiTe c pa3jn«HLiMH fl03aMH a30THoro yaoßpeHHH n o «
3 e p H 0 B u e BHocHjiocb OT 0 flo 1 6 0 n r N Ha r a B TOR, n o n nponauiHbie OT 0 ho 3 2 0 Kr N . CooßmaeTCH o p e 3 y j i b T a T a x T p e x p o T a i i n ö c e ß o o ß o p o T a .
B p a M K a x o n u T a c pa3HbiMH
BHRaMH a30THbIX yAOßpeHHÜ He ÖbIJIO OTMGHGHO flOCTOBepHHX pa3JIHHHit; JIHIIIb Ha HejIHHiix yAoSpeHHÄ y p o m a n c a x a p H o t i CBeKJibi H i;apTO(J)ejiH yBejiMMHBajiHCb BnnoTb « o caMoit BbicoKofl
fl03bi
( 3 2 0 Kr a 3 0 T a Ha r a ) ,
a
ypoHcan 03HM0r0 panca yBejiMHBajiHCb p;o 160 Kr a30Ta Ha ra. NPH BHeceHHH 80 H 160 Kr a 3 0 T a Ha r a y p o w a n 3epHa OSHMOÄ nmeHHi;bi H a p o B o r o HHMCHH CHHwaJiHCb. H a jjennHKax 6 e 3 asoTHoro ynoGpeHHH HJIH C HH3KHMH HopMaMH H a ö j n o n a j i o c b HenpepbiBHoe CHHHteHHe ypoHtattnocTH H3 rofla B rofl, ocoßeHiio y n p o n a n i H M x K y j i b T y p . H a neuHHKax c « o c T a TOHHbiM BHeceHHeM a30THoro ynoSpeHHH He naönioAajiocb CHHJK6HHH ypo>KailHOCTH.
Summary Title of the paper: The influence of various N-forms and N-quantities on plant yield and soil reaction, as revealed by a long-term fertilization trial 1st communication: Influence on the plant yield A trial with various forms of nitrogen and one with varied doses of nitrogen application were introduced by SCHMALFUSS to the experimental field of the Institute of Plant Nutrition and Soil Science, University of Halle, in 1949. The trials include early potatoes, winter rapeseed, winter wheat, sugar beets, and spring barley. All the plots receive the same phosphoruspotassium basic fertilization. No organic manuring was applied, and also the non-marketable harvest products, such as straw, potato foliage, etc., were removed from the fields. The nitrogen form trial included comparisons between the following nitrogen fertilizers: nitrate of lime and ammonia ( = CaC03 NH4N03), sodium nitrate, calcium nitrate, potassium ammonium nitrate ( = KCl + NH4N03), ammonium sulphate, urea, and calcium cyanamide. In the trial with varied doses of nitrogen application cereals received 0 to 160 and root crops 0 to 320 kg N per ha and year. The yields achieved are reported, after three cycles of crop rotation have been completed. No significant yield differences were found in the nitrogen form trial, with the only exception of the plot fertilized with calcium cyanamide where sugar beet and winter rapeseed yields
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, H e f t 2, 1967
113
declined as a result of corrosive action. Other significant yield differences, as occurred with spring barley a n d sugar beet, m a y be ascribed t o soil differences. I n t h e trial with varied doses of nitrogen application t h e yields of sugar beet a n d potatoes increased u p to t h e highest nitrogen a m o u n t (320) kg/ha, while those of winter rapeseed continued to increase u p t o t h e second highest nitrogen a m o u n t only (160 kg/ha). The grain yields of winter wheat a n d spring barley, however, declined for the nitrogen doses of 80 a n d 160 kg/ha. Yield declines from year t o year were observed mainly for root crops grown on plots with little or no nitrogen fertilization. No decline in harvesting results was established for plots of sufficient nitrogen fertilization.
Literatur BÖHME, W . : Die Dauer der Ertragsfähigkeit der Böden unter verschiedenen Anbausystemen. Kühn-Arch. 26 (1930), S. 4 6 - 4 1 2 BTJCHNER, A.; KRADEL, J . : Die Anwendung von Harnstoff als Düngemittel. Z. Acker- u. Pflanzenbau 114 (1961/62), S. 1 - 2 2 E N G E L , H . : Die Wirkung der Ammonsalze in Abhängigkeit von der Wasserstoffionenkonzentration. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd., Abt. A, 16 (1930), S. 2 2 6 - 2 3 3 GERLACH, M.: Die Ergebnisse langjähriger Feldversuche über die Wirkung des Stall- und Handelsdüngers. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd., Abt. B, 1 1 ( 1 9 3 2 F , S. 3 8 5 — 4 3 2 HUPPERT, V.; BTJCHNER, A.: Neue Versuchsergebnisse über die Wirkung der Stickstofformen unter besonderer Berücksichtigung der Umweltverhältnisse. Z. Pflanzenernähr., Düng., B o d e n k d . 60 (1953), S. IVERSEN, K . :
62-92
Dänische Versuche mit Stalldünger u n d Handelsdünger. Phosphorsäure
13
(1953), S. 2 0 0 - 2 1 9
KOLBE, G.; SCHARF, H . : Der Einfluß verschiedener N-Formen u n d N-Mengen auf Pflanzenertrag u n d Bodenreaktion in einem langjährigen Düngungsversuch. 2. Mitt.: Einfluß auf die Bodenazidität. Thaer-Arch. 11 (1967), S. 115—120 LEMMERMANN, O.: Die Wirkung einer Düngung von verschiedenem chemischen u n d physiologischen Charakter auf den Reaktionszustand des Bodens u n d die Höhe der E r n t e n . Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd. 38 (1947), S. 89—111 M E R K E R , J . : Untersuchungen an den E r n t e n u n d den Böden des Versuches „Ewiger Roggenb a u " in Halle (Saale). Kühn-Arch. 70 (1956), S. 1 5 3 - 2 1 5 NIKLAS, H . ; SCHROPP, W . ; SCHARRER, K . : F e l d v e r s u c h e m i t v e r s c h i e d e n e n S t i c k s t o f f d ü n g e -
mitteln. Landwirtsch. J b . 85 (1938), S. 5 0 1 - 5 3 3 PRJANISCHNIKOW, D . : Über die äußeren u n d inneren Bedingungen der Ausnutzung des Ammoniakstickstoffs durch die Pflanzen. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd., Abt. A, 30 (1933), S. 3 8 - 8 1 ; 33 (1934), S. 1 3 4 - 1 6 9 R A U H E , K . ; K O E P K E , V.: Die Bedeutung der organischen Düngung im StickstofFkreislauf des Bodens. Thaer-Arch. 6 (1962), S. 1 7 7 - 1 9 3 R A U H E , K . ; L E H N E , I . : Die Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden bei verschieden hohen Mineraldüngergaben. Thaer-Arch. 5 (1961), S. 421—437 RAUHE, K . ; LEHNE, I . : Die Bedeutung der organischen Düngung f ü r die Bodenfruchtbarkeit. Thaer-Arch. 8 (1964), S. 3 9 3 - 4 0 5 RUSSELL, E . J . : Fünfzig J a h r e Dauerfeldversuche in der Versuchsstation Woburn, einer Abteilung der Versuchsstation in Rothamsted. Landwirtsch. J b . 84 (1937), S. 161—261
114
KOLBE und SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion
W.: Untersuchung über die Eignung des Harnstoffs als Bodendünger. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd. 100 (1963), S. 3 4 - 4 2 STREET, H. E.; SHEAT, D. E. G.: The absorption and availability of nitrate and ammonia. In: R U H L A N D , W . : Handbuch der Pflanzenphysiologie. Bd. VIII, Berlin-GöttingenHeidelberg, 1958, S. 150-165
SEIBERTH,
Anschriften der Verfasser D r . GERHARD K O L B E
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde — Versuchsfeld — der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 402 Halle, Julius-Kühn-Straße 2 4 - 3 2 D r . HORST SCHARF
Institut für Pflanzenzüchtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 402 Halle, Ludwig-Wucherer-Straße 2
115 Aus dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde und dem Institut für Pflanzenzüchtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg GERHARD K O L B E u n d HORST
SCHARF
Der Einfluß verschiedener N-Formen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion in einem langjährigen Düngungsversuch 2. Mitteilung: Einfluß auf die Bodenazidität Eingegangen: 10. 5. 1966
I m vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse der Aziditätsuntersuchungen und der Untersuchungen auf pflanzenaufnehmbare Nährstoffe des auf Seite 103 beschriebenen Versuches mitgeteilt. 1.
Beschreibung des Versuches
Die Versuchsanlage wurde in der 1.Mitteilung beschrieben (s.S. 103). Folgende Ergänzungen sind erforderlich. Bei der Anlage des Versuches im Herbst 1949 wurden von allen Parzellen Bodenproben entnommen. Weitere Probennahmen erfolgten im April und November 1963. Entnahmetiefe: 0—20 cm. Die Gehalte an pflanzenaufnehmbarem K 2 0 und P 2 0 5 wurden vom Institut für Saatgut und Ackerbau Halle-Lauchstädt nach der Laktatmethode festgestellt. Alle Versuchsglieder erhielten die gleiche PK-Grunddüngung. In 14 Versuchsjähren (1950 bis 1963) wurden gedüngt: 770 kg P 2 0 5 /ha (durchschnittl. 55 kg/ha • Jahr), davon 590 kg in Form von Superphosphat und 180 kg in Form von Thomasmehl. 1500 kg K 2 0/ha (durchschnittl. 107 kg/ha • Jahr) als 40%iges Kalisalz. Im Versuchszeitraum erfolgte keine direkte Kalkung. Der Karbonatgehalt kann bei der Beurteilung der Reaktionsverhältnisse unberücksichtigt bleiben. An einer Reihe von Stichproben wurden in den Bodenproben von 1949 und 1963 < 0,004% durch Säure abspaltbarer C02-C gefunden. Es ist unklar, ob dieses C0 2 karbonatischen oder organischen Ursprungs ist, es würde bei karbonatischer Herkunft etwa 1000 kg CaC03/ha entsprechen. 2.
Veränderungen der Bodenazidität im N-Formenversuch von 1949—1963 (in 14 Versuchsjahren)
2.1.
Versuchsergebnisse
In Tabelle 1 sind die hydrolytischen Aziditäten und die Ergebnisse der pH-Messungen sowie der Nährstoffuntersuchungen angegeben. Die Versuchsglieder sind geordnet nach der physiologischen Azidität der gedüngten N-Formen, die mit der Stickstoffdüngung zugeführten Kalkmengen sind angeführt. Alle Versuchsglieder weisen eine schwach saure bis neutrale Bodenreaktion auf. Die E x t r e m e liegen um p H 1,4 (in H 2 0 ) bzw. um p H 1,2 (in n/10 KCl) auseinander. Gegenüber den Werten von 1949 trat bei Düngung mit Kalkammonsalpeter keine Änderung der Bodenazidität ein, bei allen anderen Versuchsgliedern dagegen ein
116
KOLBE und SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion Tabelle 1 Aziditäten und Nährstoffgehalte bei Anwendung verschiedener N-Formen nach 14 Versuchsjahren*
Versuchsglied (N-Form)
Kalkstick. Na-salp. Ca-salp. Kaikam. Kaliam.** Harnst. Am. sulf.
Anzahl d. Parz.
4 4 4 24 4 4 4
GD(P = 5%) Versuchsbeginn (1949)
24/4 4/4
pH (H s O)
pH (n/10 KCl)
Hydrol. Azidität
mg P2O5 /100 g
mg K a O /100 g
Kalk im N-Dünger kg CaO/ha
6,8 6,7 6,5 6,2 6,1 6,0 5,4
6,2 6,1 6,0 5,7 5,6 5,6 5,0
5,3 6,0 6,6 7,9 8,5 9,0 12,8
23 23 22 18 16 16 14
13 12 11 10 10 10 9
4271 äqu. Ca-salp. 2493 1346 507
0,15 0,19
0,15 0,19
0,68 0,89
6,1
5,7
7,4
(yi)
2,2 2,8
1,9 2,5
-
- 2787»** -
-
* Alle Versuchsglieder erhielten in 14 Versuchsjahren 1380 kg N/ha (durchschnittl. 98,7 kg N/ha • Jahr) ** 860 kg N/ha in Form von Kaliammonsalpeter (entsprechend den vorgesehenen K 2 0-Gaben), 520 kg N als Kalkammonsalpeter *** Äquivalent dem S O / ' im Ammonsulfat (42 kg CaO/lOO kg Ammonsulfat)
Anstieg oder Abfall. Im Kalkammonsalpeter war der Kalkgehalt äquivalent der Hälfte des Stickstoffgehaltes. Der Vorrat an pflanzenaufnehmbaren Nährstoffen (KaO und P 2 0 5 ) sinkt mit zunehmender Versauerung gleichmäßig ab. Alle Versuchsglieder erbrachten etwa die gleichen Erträge (s. l.Mitt., S. 105), der Nährstoffentzug durch die Ernten wurde nicht untersucht. Die Kaliwerte lassen einen Düngebedarf erkennen. Die hydrolytischen Aziditäten sind fast linear abhängig vom Kalkgehalt der verwendeten Stickstoffdünger. Der Zunahme von y x um 1 ml 0,1 n NaOH/lOO g Boden entspricht ein Unterschied in der zugeführten Kalkmenge von etwa 950 kg CaO/ha. Zur Neutralisation sind dagegen nur 168 kg CaO/ha oder 252 kg CaO/ha bei Verwendung des Faktors 1,5 (nach K A P P E N ) je ml des Titrationswertes y x erforderlich. Die mit den einzelnen Stickstoffdüngemitteln in 14 Versuchs jähren zugeführten Kalk- und Säuremengen hätten größere Unterschiede in der hydrolytischen Azidit ä t erwarten lassen. Dieser Befund bleibt auch erhalten, wenn die von S C H A C H T S C H A B E L (1941) für höhere hydrolytische Aziditäten vorgeschlagenen Faktoren 2—3 verwendet werden. Unter Berücksichtigung der hydrolytischen Azidität am Versuchsbeginn (y t = 7,4) und der linearen Abhängigkeit zwischen Kalkzufuhr und hydrolytischer Azidität kann vom Versuchsglied „Kalkstickstoff" zum Versuchsglied „Ammonsulfat" eine Abnahme der Basen- und Zunahme der Säureverluste angenommen werden. 2.2.
Diskussion der Versuchsergebnisse
Im beschriebenen Versuch war der nach 14 Jahren festgestellte Unterschied in der hydrolytischen Azidität wesentlich geringer, als entsprechend der unterschiedlichen Kalkzufuhr (mit der N-.Düngung) zu erwarten war. Dieser Befund ist bereits aus anderen Dauerversuchen bekannt. Wegen der vielen, die Bodenazidität
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
117
beeinflussenden Faktoren kann die aziditätsändernde Wirkung einer bestimmten Stickstoffdüngung nicht vorausgesagt werden. Ebenso läßt sich nicht im voraus die Kalkmenge angeben, die bei der Anwendung verschiedener Stickstofformen zum Ausgleich der Aziditätsunterschiede notwendig ist. Durch die Zufuhr verschieden hoher Kalkmengen verursachte Aziditätsunterschiede werden im Laufe der Jahre kleiner (LEMMERMANN, 1947). Langjährige Vergleiche von Stickstoffdüngern mit verschieden physiologischem Charakter auf Sand- und Moorböden führten zu End-pH-Werten, deren Höhe sich nur noch wenig änderte. Der jeweilige End-pH-Wert ist neben der Düngerform und dem Standort abhängig von vielen Faktoren, er wird um so später erreicht, je besser gepuffert der Boden ist. Dem End-pH-Wert entspricht ein Gleichgewichtszustand, in dem Zufuhr und Verlust an reaktionsverändernden Stoffen einander gleich sind ( D E V E I E S und VESSER, 1934). Weitere langjährige Versuchsergebnisse wurden von SCHROPP (1950) sowie H U P P E R T und B U C H N E R (1953) mitgeteilt. Die physiologische Reaktion der Stickstoffdünger wird stark beeinflußt vom Ausmaß der Nitrifikation und von der Ammonium- und Nitratstickstoffmenge, die von den Pflanzen nicht aufgenommen wird (PRJANISCHNIKOW, 1925; K A P P E N , 1929). 3.
Veränderungen der Bodenazidität im N-Staffelungsversuch von 1949 bis 1963 (in 14 Versuchsjahren) 3.1. Versuchsergebnisse Innerhalb des N-Staffelungsversuches wurde der Düngerstickstoff als Ammonsulfat (zu Kartoffel) und als Kalkammonsalpeter (zu Winterraps, Winterweizen, Zuckerrüben und Sommergerste) gegeben. Das Verhältnis zwischen Ammonsulfat und Kalkammonsalpeter ist bei allen Versuchsgliedern, ausgenommen „St. b", fast gleich (s. Tab. 2, S. 118). Mit steigender Stickstoffdüngung ist ein Absinken des pH-Wertes und ein Ansteigen der hydrolytischen Azidität zu beobachten. Gegenüber den an den Bodenproben von 1949 festgestellten Aziditäten wurden die Werte nur bei den beiden höchsten Stickstoffstufen vergrößert. Beim Versuchsglied ,,St. b " sind die Werte durch den höheren Anteil des Kalkammonsalpeter-N an der verabreichten Stickstoffmenge beeinflußt. Der Aziditätsanstieg bei den N-Stufen ,,0" und ,,10(20)" ist nicht signifikant und bedingt durch die zu niedrigen Durchschnittsaziditäten der Versuchsglieder „20(40)" und „40(80)" (vgl. Fußnote Tab. 2). Die Vorräte an pflanzenverfügbarem K 2 0 und P 2 0 5 sinken bei steigender Stickstoffdüngung (Tab. 2) infolge des höheren Nährstoffentzuges durch die größeren Ernten (s. 1. Mitt., S. 108) und wegen der zunehmenden Versauerung (vgl. Tab. 1) ab. 3.2. Diskussion der Versuchsergebnisse Der Ertrag wächst bei steigender Stickstoffdüngung langsamer als die zugeführte Stickstoffmenge (s. 1. Mitt. S. 108). Der Ertragsanstieg endet bei den meisten Fruchtarten bei der Stickstoffstufe , , 8 0 ( 1 6 0 ) " . Der Anstieg des N-Entzuges erfolgt steiler als der Ertragsanstieg, da mit steigender Stickstoffdüngung der N-Gehalt der Ernteprodukte höher wird, wie K O L B E ( 1 9 5 6 ) am gleichen Versuch bei Zucker-
118
KOLBE und SCHARF, N-Formen und N-Mcngen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion
ist ^ © tü O
O O N M H
O m P "taho" oo
M H W N MÖ N N ® N N » a
« O M a
îC OC O O X X^» Ift lO ift $ lA m A lA
•t «î ift ift M N 1
M es _* «s Û îv
£ > S'3¿ '" m H M KOJTI1M6CTBOM a 3 0 T H H X y A O Ö p e H H Ä BHOCHJIHCB H 3 B e C T K O B O aMMHaHHOit
aMMHaHHan
ceJiHTpa
H
cynbiJiaT
aMMOHHH.
C
yneJiHieiiHeM
a30THoro
yflOÖpeiiHH
3a
onHTHbix NET Y B E J I M H B A E T C H KHCJIOTHOCTB n o i B t i c Y T = 7 , 1 (,,6e3 a30Ta") HO y1 = 9 , 2 (npH cpeflHHX TOAOBHX HopMax B 2 3 1 , 4 Kr A 3 0 T A Ha ra). B „ 0 " BapnaHTe coxpaHHjiocb HcxoAHoe cocTOHHHe. 3°CTynHbie 3anacbi P 2 0 5 H K 2 0 CHHHiaroTCH OT „ 0 " B a p a a H T a K B a p n a H T y , , 1 6 0 ( 3 2 0 ) " KR a30Ta H a r a 3a ROß. ü p H H H H a M H 3Toro HBJieHiin CJIEAYET CMitTaTi, YBEJMQEHHBIFT BHHOC miTaTejiLHbix BEMECTB B 0 3 P 0 C M H M H ypoHtanMH H y B e j I H ' I C H H C KHCJIOTHOCTH n p H OÖHJIbHOM YFFOSPEHUH a 3 0 T 0 M . OnHcaHwe onbiTOB CM. B pe3K>Me I cooömeHHH, CTP. 112. 14
120
KOLBE und SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion
Summary Title of the paper: The influence of various N-forms and N-quantities on plant yield and soil reaction, as revealed by a long-term fertilization trial 2nd communication: Influence on the soil acidity I t was established in the trial with various forms of N-fertilizers that, after 14 test years, soil acidity increased in the following order: calcium cyanamide, sodium nitrate, calcium nitrate, nitrate of lime and ammonia, potassium ammonium nitrate, urea, and ammonium sulphate fertilization. The acidity of the soil was maintained from the very beginning of the trial when nitrate of lime and ammonia was used for fertilization. The hydrolytic acidity of the soil is almost in linear dependence on the base quantities (CaO, Na 2 0) and the acid quantities (H 2 S0 4 ) contained in nitrogen fertilizers. Increasing acidification would be accompanied by decline of the P 2 0 6 and K 2 0 amounts available to the plants. Nitrate of lime and ammonia and ammonium sulphate were used for fertilization in the trial with varied doses of N-application. After 14 test years increasing nitrogen fertilization has been accompanied by increase of soil acidity from y1 = 7,1 "without N " to yj = 9,2 (231,4 kg N average per ha and year). The original condition was maintained on the "0" variant. The plant-available amounts of P 2 0 5 and K 2 0 declined from the "0" variant to the variant of "160(320)" kg N per ha and year, which is caused by higher extraction through increasing harvests and higher acidification in cases of heavy nitrogen-fertilization. The trial is decribed in the summary of the first communication, page 112. Literatur DE VRIES, O.; VISSER, W. C.: Über die Änderung im pH des Bodens bei fortgesetzter Düngung mit einigen Stickstoffdüngern. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd. 36 (1934), S. 52—60 HUPPERT, V.; BÜCHNER, A.: Neue Versuchsergebnisse über die Wirkung der Stickstofformen unter besonderer Berücksichtigung der Umweltverhältnisse. Z. Pflanzenernähr., Düng., B o d e n k d . 6 0 ( 1 9 5 3 ) , S. 6 2 - 9 2
KAPPEN, H.: Die Bodenazidität. Berlin, 1929 KOLBE, G.: Über den Einfluß der Stickstoffdüngung auf Ertrag, Zuckergehalt und stickstoffhaltige Substanzen der Zuckerrübe. Z. landwirtsch. Versuchs- u. Untersuchungswes. 2 (1956), S. 4 5 7 - 4 7 7
KOLBE, G.; SCHARF, H.: Der Einfluß verschiedener N-Eormen und N-Mengen auf Pflanzenertrag und Bodenreaktion in einem langjährigen Düngungsversuch. l.Mitt.: Einfluß auf den Pflanzenertrag. Thaer-Arch. 11 (1967), S. 103—114
LEMMERMANN, O.: Die Wirkung einer Düngung von verschiedenem chemischen und physiologischen Charakter auf den Reaktionszustand des Bodens und die Höhe der Ernten. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd. 38 (1947), S. 89—111 PRJANISCHNIKOW, D. N.: Zur physiologischen Charakteristik von Ammoniumnitrat. Z. Pflanzenernähr, u. Düng., Abt. A., 4 (1925), S. 2 4 2 - 2 5 0
SCHACHTSCHABEL, P.: Die Bestimmung des Kalkbedarfs im Boden. Forschungsdienst 1941, 15. S . - H . , S . 9 3 - 1 0 7
SCHROPP, W.: Über die physiologische Reaktion einiger Düngesalze. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkd. 49 (1950), S. 2 3 8 - 2 7 7 Anschriften der Verfasser D r . GERHAKD KOLBE
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde — Versuchsfeld — der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 402 Halle, Julius-Kühn-Straße 2 4 - 3 2 D r . HORST SCHARF
Institut für Pflanzenzüchtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 402 Halle, Ludwig-Wucherer-Straße 2
121 Aus dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde und dem Institut für Pflanzenzüchtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg H O E S T SCHARF
Der Einfluß verschiedener N-Formen und N-Mengen auf den C- und N-Gehalt des Bodens in einem langjährigen Düngungsversuch 1 Eingegangen: 20. 7. 1966
Der Erfolg von Düngungsmaßnahmen ist nicht nur nach der Ertragswirkung zu beurteilen, wichtig ist auch deren Auswirkung auf den Bodenzustand. Dem Stickstoff kommt innerhalb der Düngernährstoffe eine bevorzugte Stellung zu. Zur weiteren Klärung der Auswirkung der mineralischen Stickstoffdüngung auf den Pflanzenertrag und den Bodenzustand legte K. S C H M A L F U S S 1949 auf dem Versuchsfeld des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Universität Halle einen Stickstoffdüngungsversuch an (S.KOLBE U. SCHARF, l.Mitt., S . 103). Der Versuch trägt eine landwirtschaftliche Fruchtfolge (Frühkartoffeln, Winterraps, Winterweizen, Zuckerrüben und Sommergerste). Im vorliegenden Beitrag wird über die Veränderungen im C- und N-Gehalt der Böden berichtet. 1. 1.1.
Versuchsanlage und Untersuchungsmethoden Beschreibung der Versuchsanlage
Die Versuchsanlage ist beschrieben bei KOLBE U. SCHAEF, 1. Mitt., S. 103. Die nachstehend beschriebenen Versuchsergebnisse gelten für den Versuchszeitraum 1950 bis 1963 (14 Versuchsjahre), die Ertragszahlen wurden bis 1964 (15 Versuchsjahre) mitgeteilt. Die verabreichten Düngermengen sind in Tabelle 1 enthalten. Tabelle 1 Stickstoffgaben im Versuchszeitraum 1950 — 1963 (14 Versuchsjahre) N'-Formcn versuch Versuchsglied (N-Form)
Parz.
Kalkammonsalp. Natronsalpeter Kalksalpeter Kaliammonsalp.* Amnions ulfat Harnstoff Kalkstickstoff
24 4 4 4 4 4 4
N (kg/ha) insges.
,, ,,
1380
N-Staffelungs versuch* * Versuchsglied Parz. Mittel/Jahr 98,6
zus 48
0 10 (20) 20 (40) 40 (80) St. b (Standard) 80(160) 160(320)
4 4 4 4 24 4 4
N (kg/ha) insges.
Mittel/Jahr
0 240 480 960 1220 1740 3240
0 17,1 34,3 68,6 87,1 124,3 231,4
zus. 48
* 860 kg N in Form von Kaliammonsalpeter (entsprechend den vorgesehenen K s O-Gaben), 520 kg N als Kalkammonsalpeter Die Versuchsgliedbezeichnungen entsprechen den zu Getreide (Kartoffeln, Zuckerrüben, Kaps) gedüngten IiMengen. 1
Auszug aus der Dissertation von H . SCHAKF „Die Erträge und die Veränderungen im Reaktionszustand, im C- und N-Gehalt des Bodens in einem langjährigen Düngungsversuch mit verschiedenen Stickstofformen und Stickstoffmengen", vorgelegt bei der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1965. 9 AlBrecnt -Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
122
SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf C- und X-Gehalte des Bodens
I m gleichen Zeitraum des Versuches (14 Versuchsjahre) wurden gedüngt: 770 kg P 2 0 5 (55 kg/ha • Jahr), davon 590 kg in F o r m von Superphosphat u n d 180 kg in F o r m von Thomasmehl. 1500 kg K 2 0 (107,1 kg/ha • J a h r ) in F o r m von 40%igem Kalisalz. Alle Versuchsglieder beider Versuchsteile erhielten die gleiche PK-Grunddüngung, eine direkte K a l k u n g erfolgte im Versuchszeitraum nicht.
1.2.
Natürliche Versuchsbedingungen (s. KOLBE und SCHARF, 1. Mitt., S. 104)
1.3.
Entnahme und Vorbereitung der Bodenproben
Bei der Anlage des Versuches im Herbst 1949 wurden von allen Parzellen Bodenproben (0 bis 20 cm Tiefe) entnommen, an der L u f t getrocknet, auf < 2 m m gesiebt u n d in Glasflaschen aufbewahrt. Weitere Probenahmen erfolgten a m 26. April 1963 u n d a m 26. November 1963. Zur C- und N-Bestimmung wurde die Siebfraktion < 2 m m auf < 0,2 m m Korngröße gemörsert.
1.4.
Bestimmung der C- und N-Gehalte
Die nachfolgend mitgeteilten Analysenergebnisse wurden an den 1949 u n d an den am 26. April 1963 entnommenen Bodenproben festgestellt. C- u n d N-Bestimmungen erfolgten auch an einem Teil der im Herbst 1963 entnommenen Bodenproben; an den Herbstproben wurden die gleichen N-Gehalte wie an den Frühjahrsproben festgestellt, die C-Gehalte liegen u m durchschnittlich 0,02% höher. Die angegebenen Analysenergebnisse gelten f ü r den lufttrockenen Boden. Wassergehaltsbestimmungen ergaben nur geringe Unterschiede (Variationsbreite: 0,22% H 2 0 ) . Die Bestimmung der C-Gehalte erfolgte mit einer f ü r die C-Bestimmung in Stahl üblichen Apparatur bei 950°C durch trockene Verbrennung (LADEMANN, 1957). Der eingewogenen Bodenmenge wurden 15—20% fein gemörsertes u n d vorher bei 550—600°C geglühtes M n 0 2 beigemischt. Die N-Gehalte wurden nach KJELDAHL in Anlehnung an die Methode „ F ö r s t e r " (THUN, 1955) bestimmt, als Aufschlußkatalysator diente „Selenreaktionsgemisch".
2.
Einfluß verschiedener N-Formen auf den C- und N-Gehalt im Boden
2.1.
Veränderungen des C- und N-Gehaltes im N-Formenversuch in 14 Versuchsjahren
2.1.1.
Abhängigkeit der Veränderungen vom C- und N-Gehalt am Versuchsanfang Alle Versuchsglieder im N-Formenversuch erhielten die gleiche PK-Grunddüngung und keine organische Düngung. Verschieden war nur die Stickstofform. Die Versuchsglieder unterschieden sich im C- und N-Gehalt zu Beginn des Versuches (Tab. 2). Die Gesamtvariabilität des Bodens zu Beginn des Versuches beträgt innerhalb der Parzellen des N-Formen Versuches: Variationsbreite
Variationskoeffizient (8%)
Kohlenstoffgehalt 1949 Stickstoffgehalt 1949
0,13% C 13,8 mg N/100 g Boden
3,23 2,43
123
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, H e f t 2, 1967 Tabelle 2
C- u n d N-Gehalt in der Ackerkrume (0 — 20 cm) im N-Formenversuch und deren Veränderung von 1 9 4 9 - 1 9 6 3 (in 14 Versuchsjahren) Versuchsglied
%C 1949
1963
1949 bis 1963
1,508 1,547 1,570 1,460 1,500 1,495 1,500
1,704 1,735 1,750 1,665 1,710 1,707 1,695
+ + + + + + +
Versuchsmittel
1,510
1,707
F-Wert
2,79
-
Kaikam. Na-salp. Ca-salp. Kaliam. Am. sulf. Harnst. Kalkstick.
mg N/100 g Boden 1949 1963
C:N 1949
1963
-2,5 -5,6 -6.2 -3,3 -2,7 - 1,1 -2,5
12,5 12,4 12,5 12,3 12,4 12,4 12,6
14,4 14,6 14,6 14,4 14,4 14,3 14,5
1949 bis 1963
121,2 124,5 126,1 118,7 121,4 120,6 119,6
118,7 118,9 119,9 115,4 118,7 119,5 117,1
+ 0,197
121,5
118,5
-3,0
12,4
14,4
1,62
4,92
-
7,85
-
-
0,196 0,188 0,180 0,205 0,210 0,212 0,195
Mittlere N-Gabe: 98,6 kg N/ha • J a h r (für alle N-Formen gleich) i"Tab.0P = 5 % ) : 2 , 3 4
Bei steigendem Kohlenstoffgehalt steigt der Stickstoffgehalt gleichfalls an, jedoch wesentlich langsamer. Entsprechend erweitert sich das C:N-Verhältnis. Dem Regressionskoeffizienten 53,0 (Tab. 3) würde ein C:N von 18,9 (gegenüber 12,4 im Versuchsdurchschnitt) zu Versuchsbeginn entsprechen. Nach 14jähriger Versuchsdauer lassen die Parzellen mit anfänglich geringem Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt eine höhere Kohlenstoffzunahme und eine geringere Stickstoffabnahme erkennen (Tab. 3). Tabelle 3 Lineare Korrelationen u n d Regressionen zwischen dem C-Gehalt u n d dem N-Gehalt zu Versuchsbeginn (1949) u n d der Änderung des C- und N-Gehaltes im Versuchszeitraum (1949 —1963) X
Y
r
a + bX
0,87*** - 0,43** - 0,69***
41,4 + 53,0 X 0,460 - 0,174 X 51,4 - 0,447 X
- 0,42* - 0,67***
0,458 36,3 -
a) N-Formenversuch (n = 48) % C (1949) % C (1949) mg N/100 g (1949)
mg N/100 g (1949) % C - Veränderung mg N/100 g - Veränderung
b) Versuchsglied „ K a i k a m . salp." (n = 24) % C (1949) mg N/100 g (1949)
% C - Veränderung mg N/100 g - Veränderung
0,174 X 0,320 X
Die Kohlenstoffzunahme ist fast unabhängig von der N-Form, die Korrelation und die Regression ist deshalb beim gesamten N-Formenversuch gleich der Korrelation und der Regression bei dem mit Kalkammonsalpeter gedüngten Versuchsglied (n = 24). Die Stickstoffabnahme erscheint beim gesamten N-Formenversuch dagegen zu stark abhängig vom N-Gehalt (1949), weil die Nitratdüngung zu größeren N-Verlusten führte und die Versuchsglieder „Na-salp." und „Ca-salp." einen höheren Stickstoffgehalt (1949) besaßen als die übrigen Versuchsglieder. 9*
124
SCHARF, N-Formen und N-Mengen auf C- und N-Gehalte des Bodens
Die verringerte C-Zunahme und verstärkte N-Abnahme auf den Parzellen mit höherem C- bzw. N-Gehalt zu Versuchsbeginn (1949) ist als Folge eines verstärkten Humusabbaues im Versuchszeitraum (1949 — 1963) auf den humusreicheren Parzellen zu betrachten. An den Erträgen von Getreide und Raps, den Fruchtarten mit hohen Ernterückstandsmengen, ist nur ein geringer oder kein Zusammenhang zwischen den Parzellenerträgen und den Humusgehalten zu erkennen. Dagegen bestehen zwischen dem Humusgehalt der Parzellen und den Erträgen bei Zuckerrüben und Kartoffeln, den Fruchtarten mit geringen Mengen an Ernterückständen, positive Korrelationen (SCHABF, 1967). Ein Einfluß unterschiedlich hoher Mengen an Ernterückständen kann nicht als Ursache des Zusammenhanges zwischen dem Anfangsgehalt (1949) an Kohlenstoff und Stickstoff und deren Veränderung während der Versuchszeit angesehen werden. Die Erweiterung des C: N-Verhältnisses (1949) könnte bei steigendem Kohlenstoffgehalt eine Zunahme des Anteiles wenig humifizierter organischer Substanz vermuten lassen. Indessen trifft die Annahme, daß der verstärkte Abbau organischer Substanz auf den C- und N-reichen Parzellen wenig humifiziertes, N-armes Material betrifft, nicht zu. Entsprechend den Regressionskoeffizienten (Tab. 3) läßt sich beim Versuchsglied „Kaikam. salp." für den Teil der organischen Substanz, der auf den humusreichen Parzellen zusätzlich mineralisiert wurde, ein C:N-Verhältnis von 10,3 ermitteln. Der entsprechende Wert für alle Parzellen des N-Formenversuches, festgestellt unter Verwendung der Regressionskoeffizienten der Kovarianzanalysen (Abschn. 2.1.2.), beträgt 7,4. Ähnliche Verhältnisse finden sich auch an den Parzellen des N-StafFelungsversuches wieder (Abschn. 3.). 2.1.2.
Abhängigkeit der Veränderungen des C- und N-Gehaltes von der Form des Düngerstickstoffs
Um den Einfluß der Anfangsgehalte der Parzellen an C und N auf die Durchschnittswerte der Kohlenstoffzunahme und der Stickstoffabnahme zu berücksichtigen, werden in Tabelle 4 die Ergebnisse der Kovarianzanalysen mitgeteilt. Die Regressionskoeffizienten der Kovarianzanalysen betragen für die Änderung des C-Gehaltes: — 0,136 (% C bei um 1 % höherem C-Gehalt im Boden), Änderung des N-Gehaltes: —0,346 (mg N bei um 1 mg/100g Boden höherem N-Gehalt). Die entsprechenden Regressionskoeffizienten beim Versuchsglied „Kaikam." (Tab. 3 b) sind vergleichbar. Zwischen den korrigierten Durchschnittswerten der Kohlenstoffzunahme sind keine signifikanten Unterschiede vorhanden, alle N-Formen beinflußten den Kohlenstoffgehalt in fast gleicher Weise. Die Stickstoffabnahme ist dagegen von der N-Form abhängig. Nitratdüngung verursachte den höchsten und Harnstoffdüngung den geringsten Rückgang des Stickstoffgehaltes im Boden. Trotzdem erbrachte das mit Harnstoff gedüngte Versuchsglied mindestens durchschnittliche Erträge ( K O L B E und S C H A B F , S . S . 105). Die N-Gaben alsKalkstickstoif (physiolo-
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967 Tabelle 4 Kohlenstoffzunahme und Stickstoffabnahme in der Ackerkrume (0 — 20 cm) im N-Formenversuch. korrigiert nach dem C- und X-Gehalt am Versuchsanfang (1949) durch Kovarianzanalysen (14 Versuchsjahre) Vcrsuchsglied
Anzahl derParz.
C-Zunahme (% C) gemessen
korrig.
N-Abnahme (mg N/100 g) gemessen korrig.
pH (n/10 KCl) 1963 5,7 6,1 6,0 5,6 5,0 5,6 6,2
Kaikam. salp. Na-salp. Ca-salp. Kaliam. salp. Am. sulf. Harnstoff Kalkstick.
24 4 4 4 4 4 4
0,196 0,188 0,180 0,205 0,210 0,212 0,195
0,196 0,193 0,188 0,198 0,208 0,210 0,193
2,5 5,6 6,2 3,3 2,7 1,1 2,5
2,6 4,5 4,6 4,3 2,7 1,4 3,2
Versuchsmittel
"
0,197
0,197
3,0
3,0
-
0,021 0,027
0,021 0,027
1,5 2,0
1,3 1,7
0,15 0,19
GD(P = 5%)
24/4 4/4
Mittlere N-Gabe: 98,6 kg N/ha • Jahr (für alle N-Formen gleich) pH(n/10 KCl) zu Versuchsbeginn (1949):5,7
gisch alkalisch) und Ammonsulfat (physiologisch sauer) haben, trotz der eingetretenen Bodenaziditätsunterschiede, die C- und N-Vorräte im Boden gleichartig beeinflußt. Unbekannt ist, warum im Versuchszeitraum die Kohlenstoffgehalte zu-, die Stickstoffgehalte dagegen geringfügig abgenommen haben. Die lufttrockenen Bodenproben aus dem Jahre 1949 befanden sich in verschlossenen Glasflaschen; ob diese Proben Veränderungen des C- und N-Gehaltes während der Aufbewahrungszeit erfahren haben, ist unbekannt. Beachtung verdient weiterhin der Kohlenstoffgehalt im Flugstaub der Luft. Im Stadtgebiet von Halle wurde im Jahresmittel vom 15. Sept. 1961 bis 1. Okt. 1962 je nach Lage der Meßstelle eine Plugstaubsedimentation von 13,9—36,1 g/m 2 • 30 Tage gemessen (HAMMJE, 1963). Einer sedimentierten Staubmenge von 20 g/m 2 • 30 Tage mit einem Kohlenstoffgehalt von ca. 20% würde, auf eine Bodenmenge von 3 • 10® kg/ha bezogen, eine Zufuhr von 0,016% C/Jahr entsprechen. 2.2.
Diskussion der Veränderungen des C- und N-Gehaltes im Boden bei Düngung mit verschiedenen Stickstofformen
I m vorliegenden Versuch hatten die einzelnen N-Formen keine verschiedene Wirkung auf die Höhe der Erträge (KOLBE U . S C H A R F , S. S . 105), lediglich Kalkstickstoff verursachte gegenüber den anderen N-Formen bei Zuckerrüben und Winterraps Mindererträge durch Vergiftungs- und Ätzschäden. Eine unterschiedliche Wirkung auf die Kohlenstoffvorräte im Boden ist ebenfalls nicht nachweisbar. Nimmt man, unabhängig von der Form des Düngerstickstoffs, gleiche Mengen an Ernterückständen an, so können die verschiedenen Stickstoffdünger den Humushaushalt durch den Einfluß der N-Form auf die Umsetzungen der organischen
126
SCHAEF, N-Formen und N-Mengen auf C- und N-Gehalte des Bodens
Substanz im Boden und durch die unterschiedliche Veränderung der Bodenreaktion beeinflussen. Die Reaktionsverschiebungen nehmen zu mit der Versuchsdauer. Die in der Literatur beschriebenen Versuchsergebnisse ( S C H A R F , 1965) vermitteln kein einheitliches Bild über den Einfluß verschiedener N-Formen auf den KohlenstofFvorrat im Boden. Aus Tabelle 4 sind signifikante Unterschiede im N-Verlust während des Versuchszeitraumes ersichtlich. Besonders fällt der große Stickstoffverlust bei Düngung mit Nitraten und der geringe bei Düngung mit Harnstoff auf. Als mögliche Ursachen wären ein von der N-Form abhängiger Stickstoffentzug durch die Ernten und ein verschieden hoher Stickstoffverlust durch Auswaschung oder in Gasform zu diskutieren. Die N-Entzüge durch die Ernten wurden nicht festgestellt, gesicherte Ertragsunterschiede sind zwischen den Versuchsgliedern nicht aufgetreten. Aus anderen langjährigen Düngungsversuchen läßt sich keine allgemeine Überlegenheit einer N-Form in ihrer Wirkung auf den Vorrat an Bodenstickstoff erkennen (vgl. S C H A R F , 1965). Soweit von den Versuchen die Anfangs-N-Gehalte nicht bekannt sind oder nur ein Durchschnittswert von der gesamten jeweiligen Versuchsfläche am Versuchsbeginn festgestellt wurde, ist die Beurteilung erschwert. Zur Erklärung der höheren N-Verluste des Bodens bei Düngung mit Nitraten gegenüber der Düngung mit anderen N-Formen (bes. Harnstoff) können in der Literatur angegebene Labor- und kurzfristige Freilandversuche dienen. Die NForm kann, abgesehen vom Einfluß des N-Entzuges durch die Pflanzen, den NGehalt des Bodens direkt beeinflussen. Folgende Möglichkeiten einer unterschiedlichen Wirkung der mineralischen Stickstofformen auf den Stickstoffgehalt im Boden sind zu nennen: a) Abhängigkeit der Stickstoffverluste in Gasform und durch Auswaschung von der Stickstofform, b) Abhängigkeit der chemisch-physikalischen Festlegung von Ammoniumionen im Boden von der Form des Düngerstickstoffs, c) unterschiedlich große Festlegung der anorganischen Stickstofformen durch die organische Bodensubstanz, d) unterschiedlich große Festlegung der anorganischen Stickstofformen durch biologische Vorgänge, e) unterschiedlicher Einfluß der anorganischen Stickstofformen auf die Mineralisierung organisch gebundenen Stickstoffs und auf die Bindung atmosphärischen Stickstoffs. Nähere Ausführungen zu diesen Einflußmöglichkeiten und Literaturangaben macht S C H A R F (1965, S. 6 8 - 7 5 ) .
127
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
3.
Einfluß steigender N-Mengen auf den Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt des Bodens
3.1.
Veränderungen des C- und N-Gehaltes im N-Staffelungsversuch innerhalb von 14 Versuchs jähren
3.1.1.
Anhängigkeit der Veränderungen vom C - u n d N-Gehalt a m Versuchsanfang
Die Versuchsglieder im N-Staffelungsversuch erhielten die gleiche PK-Grunddüngung wie diejenigen im N-Formenversuch. Es erfolgte keine organische Düngung. Die Stickstoffgaben sind gestaffelt von 0 bis 160(320) kg N/ha, sie erfolgten in Form von Kalkammonsalpeter und nur zu Kartoffel als Ammonsulfat. Auch im N-Staffelungsversuch unterschieden sich die Versuchsglieder im C- und N-Gehalt am Beginn des Versuches (Tab. 5). Tabelle 5 0- und N-Gehalt in der Ackerkrume ( 0 - 2 0 cm) im N-Staffelungsversuch und deren Veränderung von 1 9 4 9 - 1 9 6 3 (14 Versuchsjahre) Versuchsglied
durchschnittl. kg N/ha x Jahr
%C 1949
1963
1949 bis 1963
mg N/100 g Boden 1949 1949 1963 bis 1963
C:N 1949
1963
0 10(20) 20(40) 40(80) St. b 80(160) 160(320)
0 17,1 34,3 68,6 87,1 124,3 231,4
1,590 1,600 1,470 1,460 1,524 1,520 1,515
1,695 1,720 1,635 1,638 1,710 1,715 1,740
+ + + + + + +
0,105 0,120 0,165 0,178 0,186 0,195 0,225
125,9 127,6 120,8 118,1 121,9 120,8 121,5
118,0 120,4 116,9 115,9 120,1 119,0 121,4
-7,9 -7,2 - 3,9 -2,2 - 1,8 - 1,8 -0,1
12,6 12,5 12,2 12,4 12,5 12,6 12,5
14,4 14,3 14,0 14,1 14,2 14,4 14,3
1,700
+ 0,175
122,1
119,3
-2,8
12,5
14,2
-
-
Versuchsmittel
-
1,525
F-Wert
-
3,19
-
20,70
3,09
-
13,47
iTab.
opHbie y^oßpenMH npHBejm k cHHJKeHHio ypomaftHoc™ h norjiomeHHH P 2 0 5 pacTeHHHMH. TpaHynbi cmöch m e n o r a o r o TepM00cMe Ha.MBauHe pa6oTbi: Msy-iernie aeücTBHH rpaHyjinpoBaHHHX (j>ocO «ä M o 'S £ g o •o
1 S > M
2 e § Ö P 0>
£ d
J1 fl
fc ¡5 £ ®
3S
G RW F«
Ä © ©
S
£
fe u J Ä
^ & U U a s o o
167
Albrecht-'l'haer-Archiv, 11. Band, He£t 2, 1967
untersucht werden, ob die Aussagen der 14 Versuche über die Wechselbeziehungen zwischen Vorfruchtwirkung und Düngung für die beiden Getreidearten Winterweizen und Sommergerste in gleicher Weise zutreffen oder ob eine unterschiedliche Reaktion vorhanden ist. Wie aus Tabelle 3 hervorgeht, war sowohl beim Weizen als auch bei Gerste eine gute Dünge- und Vorfruchtwirkung zu verzeichnen. Im Mittel reagierten Weizen und Gerste auf die erhöhte Stickstoffgabe mit Ertragssteigerungen von etwa 10 dt/ha, wobei aber die Gerste wesentlich höhere Mehrerträge von der N-Stufe 0 zu 40 kg/ha erkennen läßt als zwischen den Stufen 40 bis 80 kg/ha. Beim Weizen ist dagegen ein ziemlich gleichmäßiger Anstieg der Erträge bis zur höchsten N-Stufe vorhanden. Auffallend ist, daß die Winterweizenerträge wesentlich unter denen der Sommergerste liegen. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß die Sommergerste im Mittel auf wesentlich besseren Böden angebaut wurde als der Winterweizen. Auf die unterschiedliche Vorfrucht reagierten beide Getreidearten etwa in gleicher Weise mit einem mittleren relativen Ertragsunterschied zwischen Hafer- und KartofiFelvorfrucht von 11 bzw. 13%. Ein größerer Ertragsunterschied zwischen Hafer - und Zuckerrübenvorfrucht ist bei den Getreidearten nicht festzustellen. Aus den in Tabelle 4 a aufgezeichneten Wechselbeziehungen zwischen Vorfrucht und Düngung geht hervor, daß durch die Düngung bei Sommergerste gegenüber Weizen im Mittel ein etwas stärkerer Ausgleich der guten Vorfruchtwirkung der Kartoffel im Vergleich zu Hafer und Zuckerrüben eintrat. So wurden bei Sommergerste auf der Variante ohne N-Düngung durch die Kartoffelvorfrucht 6,6 dt/ha Körner mehr geerntet als nach Hafervorfrucht, während diese Unterschiede bei der Düngung mit 80 kg N/ha nur noch 1,8 dt/ha Körner betragen. Beim Weizen Tabelle 4 Wechselbeziehungen zwischen Vorfrucht und Düngung zu Winterweizen und Sommergerste a) Mehr- bzw. Mindererträge (Körner) nach Zuckerrüben- bzw. KartofiFelvorfrucht gegenüber Halervorfrucht bei unterschiedlicher N-Düngung Winterweizen nach ZuckerrübenKartofifelvorfrucht Vorfrucht dt/ha % dt/ha % ohne N 40 kg N/ha 80 kg N/ha
-0,4 -0,2 1,0
-1,7 — 0,7 3,1
5,1 3,5 2,2
22,2 12,3 6,7
Sommergerste nach ZuckerrübenKartoffelvorfrucht Vorfrucht dt/ha % dt/ha % 2,3 1,6 - 0,3
7,6 4,1 -0,7
6,6 4,5 1,8
21,9 11,4 4,1
b) Leistung der Stickstoffdüngung nach unterschiedlicher Vorfrucht (kg Körner/1 kg N)
nach Zuckerrübenvorfrucht nach Kartoffelvorfrucht nach Hafervorfrucht
Winterweizen bei Anwendung von 40 kg N/ha 80 kg N/ha
Sommergerste bei Anwendung von 40 kg N/ha
80 kg N/ha
14,3 9,8 13,8
21,8 18,3 23,5
14,1 11,4 17,4
13,8 8,4 12,0
168
ANSORGE, SCHNEE und JAUERT, Beziehungen zwischen Vorfrucht und Düngung
war dagegen (wohl auch infolge der insgesamt niedrigeren Erträge) der Vorfruchtunterschied auf der ungedüngten Variante mit 5,1 dt/ha Körner etwas geringer und der Ausgleich der Vorfruchtwirkung auf der Variante mit höchster Stickstoffgabe mit 2,2 dt/ha Körner nicht so groß wie bei der Gerste. Die in Tabelle 4 b zusammengestellten Erzeugungswerte je kg N lassen bei der Gerste, vor allem bis zu einem Stickstoffaufwand von 40 kg N/ha, eine wesentlich höhere Leistung des Stickstoffs erkennen als beim Weizen. Bei der Aufwandmenge von 80 kg N/ha werden diese Unterschiede in der Stickstoffwirkung zwischen den beiden Getreidearten jedoch wesentlich geringer. E s ist anzunehmen, daß durch eine noch weitere Steigerung der Stickstoffmenge eine weitere Verschiebung zugunsten des Winterweizens eintritt. Bei beiden Getreidearten und Stickstoffstufen ist jedoch die bereits festgestellte Tendenz vorhanden, daß der Erzeugungswert des Stickstoffs nach der besseren Vorfrucht Kartoffeln niedriger liegt als nach den Vorfrüchten Zuckerrüben und Hafer. Hierdurch trat bei beiden Getreidearten durch die verstärkte Düngung ein teilweiser Ausgleich der unterschiedlichen Vorfruchtwirkung ein.
Zusammenfassung In insgesamt 14 Versuchen wurde die Wechselwirkung zwischen Vorfrucht und Stickstoffdüngung zu Getreide untersucht. Im Mittel aller Versuche war der Einfluß der N-Düngung mit Mehrerträgen von 10 dt/ha Körnern größer als der unterschiedlicher Vorfrüchte (4 dt/ha Ertragsunterschied). Die Überprüfung der Wechselbeziehungen zwischen Vorfrucht und Düngung ließ bei hoher N-Düngung eine Abnahme der Vorfruchtunterschiede um 50% erkennen. Ebenso lag der Erzeugungswert je kg N im Mittel nach den schlechten Vorfrüchten höher als nach guten.
Pe3K>Me Ha3Bamie paöoTti: BaanMOAeiicrmie npe^inecTBeiinHKa H ynoSpenHH 3epH0Bux. B 14 ontiTax HccjienoBajiocb B3aiiM0^eöcTBiie npeninecTBeHHHKa H aaoTHoro yAOÖpeHM 3epH0BHX.
B cpe«HeM B O Bcex ontiTax BJiHfmne a30TH0rc> ysoSpeiiHH (npußanita y p o m a a C O C T A B U H J I A 10 q/ra3epHa) Sojibiue, neM Bjnmime pa3JiHHHbix npeamecTBeHimKOB (4 ij/ra npHßaBKH). IIpoBepKa B3AHMOP;etiCTBHH npemnecTBeHHHKa H ysoßpeHHH noKa3ana, HTO npH B H C O K O M a:!OTHOM
YAOÖPEHHH
pa3Jin4Me
npoflyKi;HH H a Kr a s o T a iieM nocne xopouiHx. BHXOÄ
NEIICTBHH B
NPEAMECTBEHHHKOB
yMeHbinajiocb
Ha
5 0 % .
cpeHHeM nocne njioxwx npejiiiiecTBeHHHKOB 6biJi BHiue,
Summary Title of the paper: Correlations between preceding crop and fertilization of cereals. The interaction between preceding crop and nitrogen fertilization of cereals was studied in 14 trials. The average influence of nitrogen fertilization, which included additional yields of 10 dt/ha of grains, was found to be higher than that of different preceding crops (per-hectare yield difference being 4 dt).
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
169
The differences between the preceding crops declined by 50 per cent when heavy nitrogen fertilization was applied, as suggested by the investigation of the correlations between the preceding crop and fertilization. The average production value per kg N was higher after lowquality preceding crops t h a n after high-quality preceding crops. Literatur ANSORGE, H . : Beziehungen zwischen Vorfruchtwert und Düngung. Z. landwirtsch. Versuchsu. üntersuchungswes. 6 (1960), S. 2 9 5 - 3 2 1 ANSORGE, H . : Untersuchungen über die Wirkung von Stallmist und Mineraldüngung zu Zuckerrüben nach unterschiedlicher Vorfrucht. Z. landwirtsch. Versuchs- u. ü n t e r suchungswes. 8 (1962), S. 225—233 EHKENFFORDT, V.: Untersuchungen über den Einfluß von Stickstoffdüngung und Bodengüte auf den Vorfruchtwert. Thaer-Arch. 8 (1964), S. 2 6 5 - 2 7 7 GERICKE, S.: Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Ertragssteigerung im deutschen Hackfruchtbau. Wiesbaden, Limes-Verl., 1947, S. 55—57 MÜLLER, P . : Verträglichkeitsbeziehungen landwirtschaftlicher Kulturpflanzen im Blickfeld neuer Forschungsergebnisse. Dt. Landwirtsch. 13 (1962), S. 72—75
Anschrift der Autoren D r . h a b i l . HERMANN ANSORGE, D r . MARTIN SCHNEE, D r . RUDOLF JAUERT
Institut für Mineraldüngung Leipzig der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin 7022 Leipzig, Gustav-Kühn-Straße 8
12
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
170 Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten1
Aus dem Institut für Pflanzenernährung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
ALBERT KUNZE u n d HANS-PETER VIELEMEYER
Entwicklung einer Vorrichtung zum gleichzeitigen Abfüllen vieler gleicher Flüssigkeitsmengen und ihre Anwendung in der chemischen Bodenuntersuchung E s wird eine Apparatur zum gleichzeitigen Abfüllen einer größeren Zahl von gleichen Flüssigkeitsmengen beschrieben, die mit geringem technischen Aufwand selbst hergestellt werden kann und ein leichtes sowie schnelles Abfüllen auf kleinstem R a u m gestattet. Einige Abwandlungen der Apparatur f ü r verschiedene Anwendungen bei der chemischen Bodenuntersuchung zur serienmäßigen Zugabe von Extraktions- bzw. Reagenzlösungen werden angegeben.
Aus dem Landwirtschaftlich-Chemischen Institut der Friedrich-Schiller-IIniversität Jena und dem Institut für Pflanzenernährung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
G Ü N T H E R SCHILLING u n d K A R L - H E I N Z B E E R
Untersuchungen über die Charakterisierung des pflanzenverfügbaren Mangans in verschiedenen Böden und seine Dynamik Vorliegende Arbeit hatte das Ziel, die pflanzenverfügbare Manganfraktion bei unterschiedlichen Böden so zu definieren, daß sie mit einer einheitlichen Extraktionsmethode erfaßt werden kann. Gleichzeitig sollte die Dynamik dieser und anderer Fraktionen studiert werden. 1. I n einem Gefäßversuch mit Hafer ergab sich, daß von den untersuchten Fraktionen des verwendeten Lößlehmbodens (gesamtes austauschbares und reduzierbares Mangan, Sulfit M i i p j 8 , austauschbares Mangan) das Sulfit-Mn p H g und das austauschbare Mangan durch pH-Erhöhungen eine starke Verminderung erfuhren. Die Manganaufnahme der Pflanzen folgte mit großer Regelmäßigkeit der Veränderung der M n p H g-Fraktion. 2. Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen dem Mangangehalt der Pflanzen und unterschiedlichen Manganfraktionen des Bodens ergaben auf 79 verschiedenen Standorten Thüringens, daß bei allen geprüften Pflanzen (Sommergerste, Kartoffeln, Rüben) die beste Korrelation zwischen Sulfit-Mn p jjg und Pflanzen-Mangan bestand. Die schwerer extrahierbaren Fraktionen (gesamtes austauschbares und reduzierbares Mangan, Sulfit-Mn p g 5 5*, Hydrochinon-Mn p g; 5 3*) korrelierten prinzipiell schlechter, und das austauschbare Mangan reagierte unsicher. 1
Sämtliche hier referierten Arbeiten erscheinen ausführlich in einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift
* SCHACHTSCHABEL ( 1 9 5 7 )
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, Heft 2, 1967
171
3. Da das Sulfit-Mn P H 8 des Bodens — mit Ausnahme der Kalkböden — zur Charakterisierung des pflanzenverfügbaren Boden-Mn am besten geeignet erschien, wurde sein Verhalten im Jahresrhythmus auf 2 Standorten eingehender untersucht. Es ergab sich eine Verminderung des Sulfit-Mn P H 8 -Gehaltes von Mai bis August auf etwa die Hälfte, später ein Ansteigen. Diese erheblichen Schwankungen im Jahresrhythmus verlangen eine Probenahme zu einheitlichen Zeitpunkten, wenn mit Hilfe der Mn p H g-Fraktion die pflanzenverfügbaren Mangan-Mengen verschiedener Standorte verglichen werden sollen. Sie begrenzen außerdem die Aussagefähigkeit der Analysendaten in zeitlicher Hinsicht. Die sich aus den Ergebnissen herleitende Problematik bei der Bestimmung des Mangan-Versorgungsgrades der Böden wird abschließend diskutiert.
Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ANTON KULLMANN u n d K Ä T E K O E P K E
Über die Veränderungen der Sorptionseigenschaften von Wurzeln zweier Pflanzenarten während der Verrottung Da einerseits frische Pflanzenwurzeln ein bestimmtes Sorptionsvermögen besitzen und anderere seits festgestellt worden ist, daß die Umtauschkapazität pflanzlicher Rückstände im Verlaufe der Zersetzung ansteigt, schien die Frage von Interesse, welche Veränderungen die organischSubstanz während der Verrottung hinsichtlich ihrer sorptiven Gruppen aufweist. Luzerne(4 Versuche) und Maiswurzeln (2 Versuche) wurden unter Laborbedingungen zur Verrottung gebracht. In Abständen von jeweils 3, 7 bzw. 14 Tagen erfolgte die Probenentnahme und die Bestimmung der Umtauschkapazität (UK) mit Bariumacetat. Zwecks Differenzierung der funktionellen Gruppen wurde der Eintausch von B a + + sowohl bei p H 7,0 als auch p H 8,2 und nach Verseifung der veresterten Gruppen ebenfalls bei pH 8,2 vorgenommen. Zum Termin 0 besitzt die Luzerne eine höhere U K als Mais, während nach 130d die „absoluten", d. h. auf die Ausgangsmasse bezogenen, UK-Werte beider Pflanzenarten etwa gleich groß sind. I m Laufe der Verrottung findet eine „relative" (d. h., die Werte hierfür sind auf die zum jeweiligen Untersuchungstermin noch vorliegende Trockenmasse bezogen) Anreicherung von Sorptionsträgern statt, die besonders deutlich bei Mais in Erscheinung tritt. Die „absoluten" Werte zeigen in Abhängigkeit von der Zeit bei Luzerne eine abnehmende, bei Mais dagegen eine etwa gleichbleibende Tendenz. Der Anteil veresterter Gruppen wird während der Verrottung intensiver abgebaut als der der freien Carboxylgruppen. Der auf die phenolischen OH-Gruppen entfallende Anteil der U K ist so gering, daß er vernachlässigt werden kann.
Aus dem Institut für Forstwissenschaften Eberswalde der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ARTJJB REINHOLD
Studie über die Möglichkeiten der Identifizierung von feuchtebeeinflußten Ackerböden durch die Anwendung von falschfarbenen Luftbildern und photographischen Äquidensiten Es wird die Möglichkeit untersucht, Luftbilder für die Identifizierung und Abgrenzung von ständig feuchtebeeinflußten Ackerbodenflächen auszunutzen. Zur Auffindung der hierfür 12*
172
Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten
am besten geeigneten Aerofilm- und -filterkombinationen werden Remissionsbestimmungen an verschiedenen Ackerbodenproben beschrieben. Die nach dem klassischen Verfahren arbeitende visuelle Luftbildinterpretation gestaltet die Luftbildanalyse durch unvermeidbare subjektive Einflüsse des Auswerters nicht ausreichend zuverlässig. Der Einsatz des sowjetischen spektrozonalen Falschfarbenfilms vom Typ SN 2 M kann die Auswerteergebnisse verbessern. Ein weiterer Vorschlag befaßt sich mit der Anwendung von photographischen Äquidensiten. Zur Erprobung gelangen die nach dem Verfahren von SABATTIER und der Großflächen-Photometrie hergestellten Äquidensiten. Die Äquidensitometrie wird hier erstmals als ein modernes Verfahren der automatischen Luftbildanalyse vorgestellt. Die im Versuch ermittelten Vorzüge und Nachteile werden erörtert.
Aus dem Institut für Bodenkunde, Bodenbiologie, Pflanzenernährung und Pflanzenbau der Bundesuniversität Santa Maria, Santa Maria, B i o Grande do Sul, Brasilien
A.
M.
PRIMAVESI u n d A . PRIMAVESI
Sortenbedingte Mikronährstoffwirkung bei Getreide und Kartoffeln Düngerversuche mit Weizen, Roggen, Hafer und Kartoffeln ergaben, daß Mikronährstoffe, die in der Literatur als ertragsteigernd angegeben wurden, bei unseren Böden und Sorten Ertragsdepressionen erzeugten, andere hingegen noch ertragfördernd wirkten. E s darf demnach angenommen werden, daß der Mikronährstoffbedarf sortengebunden ist und mit kompletter Mikronährstoffdüngung keine Höchsternten erzielt werden können, sondern nur mit den von der Sorte benötigten Spurenelementen.
Aus dem Institut für Saatgut und Ackerbau Halle-Lauchstädt der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
H E R M A N N ANSORQE
Untersuchungen über die Wechselwirkung zwischen Stallmist- und Stickstoffdüngung Zur Überprüfung der Wechselbeziehungen zwischen Stallmistdüngung und mineralischer NDüngung wurden 1962—1964 auf Schwarzerde und auf lehmigem Sandboden N-Steigerungsversuche mit und ohne Stallmist durchgeführt. Die Versuche ließen bei Getreide bisher noch keine spezifische „Humuswirkung" erkennen, denn auf beiden Standorten wurden in den Versuchsreihen mit und ohne Stallmistdüngung bei höheren N-Gaben etwa gleich hohe Erträge erzielt. Bei den Hackfrüchten (Kartoffeln und Zucker- bzw. Futterrüben) hatte die Stallmistdüngung dagegen in einigen Jahren auch bei sehr hohen N-Gaben weitere Ertragssteigerungen zur Folge, so daß hier die Stallmistwirkung durch höhere N-Gaben nicht ausgeglichen werden konnte. Eine Erhöhung der N-Wirkung durch die Stallmistgaben konnte jedoch weder bei Getreide noch bei den Hackfrüchten festgestellt werden.
Albrecht-Thaer-Archiv, 11. Band, H e f t 2, 1967
173
Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin
WERNER JÄPEL
Untersuchungen zur Defoliation bei Lupinen und Sommerwicken Die Versuche wurden in den Jahren 1961 bis 1964 auf der Versuchsstation des Instituts für Acker- und Pflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin in Thyrow, Kreis Zossen, auf einem humusarmen Sand- bis anlehmigen Sandboden mit Endothal, Natriumchlorat „weiß", Hedolit und Seiest in unterschiedlicher Konzentration durchgeführt. Natriumchlorat „weiß" (12 kg/ha) und Endothal (12 1/ha) wirkten am stärksten auf den Pflanzenbestand, der etwa 6—8 Tage nach der Anwendung vollkommen abgestorben war. Dagegen konnten Hedolit und Seiest nicht befriedigen. I m Hinblick auf die Erträge t r a t im Mittel der Jahre bei Lupine eine negative Abweichung auf; Sommerwicke zeigte etwas günstigere Ergebnisse. Die Tausendkornmasse lag bei den Lupinen und Sommerwicken im Bereich der der unbehandelten Variante. Die Keimfähigkeit der Lupine nahm durch eine Behandlung geringfügig ab, bei Sommerwicke dagegen zu. Ferner wird über Fütterungstestversuche mit Wickenstroh und Lupinensamen berichtet.
Aus dem Institut für Pflanzenzüchtung Bernburg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
G E R D BÄTZ
Beziehungen zwischen dem Arbeitsaufwand und der Wahl von Teilstückgröße und Wiederholungszahl in Feldversuchen Der Arbeitsaufwand bei der Durchführung von Feldversuchen läßt sich unterteilen in den Aufwand, der im wesentlichen von der Zahl der Teilstücke (Aj), und in den, der vorwiegend von der Versuchsfläche (A2) abhängig ist. Das Verhältnis zwischen A x und A 2 wird von der Mechanisierung der Versuche und dem Umfang der Beobachtungen und Feststellungen bestimmt. Für drei Futterpflanzenarten wird an H a n d der Ergebnisse von Blindversuchen und einer Kalkulation von Ax und A 2 gezeigt, daß die Höhe des Arbeitsaufwandes und das Verhältnis zwischen A t und A 2 einen großen Einfluß auf die Wahl der Wiederholungszahl und der Teilstückgröße haben kann. Die Forderung nach einer Mindestpräzision läßt sich durch mehrere Kombinationen von Teilstückgröße und Wiederholungszahl erfüllen. Die Entscheidung, welche Kombination bei einem bestimmten Verhältnis zwischen Aj und A 2 vorteilhaft gewählt wird, kann auf Grund des Arbeitsaufwandes getroffen werden. Da in vielen Ländern die menschliche Arbeitskraft der begrenzende Faktor bei der Versuchsdurchführung ist bzw. sein wird, erscheint diejenige Kombination am vorteilhaftesten, die den vergleichsweise geringsten Arbeitsaufwand erfordert.
LITERATURSTUDIEN ZUR ERMITTLUNG DES WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHEN HÖCHSTSTANDES Folgende Literaturstudien wurden bisher veröffentlicht und werden laufend überarbeitet : 1. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes im Kartoffelbau 2. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes im Zuckerrübenbau 3. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes in der Schweinefleischproduktion 4. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes in der Rinderproduktion 5. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes in der Getreideproduktion Die Literaturstudien werden nur direkt vom Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin gegen einen Unkostenbeitrag von 5,— MDN je Heft versandt.
Bestellungen erbeten an das Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation (ILID) 108 Berlin Krausenstr. 38/39
Merkblatt für die Anfertigung von Zusammenfassungen
IlaMflTKa no cocTaBjieHHio pe3H)Me
Guide for the Elaboration of Summaries
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
Wie die E r f a h r u n g lehrt, entsprechen F o r m und I n h a l t der den Veröffentlichungen der Akademie beigefügten Zusammenfassungen häufig nicht den Anforderungen. Ein R e s ü m e e soll n i c h t allein der schnellen Orientierung des Lesers dienen, sondern d a r ü b e r hinaus zur Verbesserung des I n f o r m a t i o n s und D o k u m e n t a t i o n s d i e n s t e s ( E r h ö h u n g seiner A k t u a l i t ä t , erleichterte Registrierung, Wegfall von R e f e r a t h o n o r a r e n ) beitragen. Aus diesen G r ü n d e n ist es erforderlich, die Zusammenfassungen n a c h einheitlichem Muster abzufassen. Die Autoren werden gebeten, die als H ö c h s t u m f a n g festgesetzten 20 Schreibmaschinenzeilen (je Zeile 60 Anschläge) strikt einzuhalten. D a m i t l ä ß t sich der T e x t n a c h Bedarf auch als Referat in D o k u m e n tationsorgane ü b e r n e h m e n bzw. in eine R e f e r a t k a r t e i eingliedern. Gleichzeitig wird eine Rationalisierung der Übersetzungsarbeiten erreicht. Die Z u s a m m e n f a s s u n g soll sich auf die Wiedergabe des Ziels der Untersuchungen, des Versuchsmaterials, der wichtigsten Ergebnisse sowie neu b e h a n d e l t e r F a k t e n , Schlußfolgerungen aus den Versuchen und n a c h Möglichkeit wesentlicher Teile einer neuen Theorie, Technologie oder Methode beschränken. Vor allem aber k o m m t es darauf an, die wichtigsten Versuchsergebnisse m i t den daraus gezogenen Schlußfolgerungen z u s a m m e n g e f a ß t darzustellen. Eine bloße Jnhaltsbeschreibung ist zu vermeiden. Die Zusammenfassung, die aus vollständigen Sätzen bestehen und sich n i c h t auf eine Aneinanderreihung von Überschriften beschränken soll, ist so abzufassen, d a ß sie dem F a c h m a n n ohne Verweisung auf die Arbeit verständlich wird. J e d e r Hinweis auf den Autor ist in der 3. Person zu halten. Da der Titel der Arbeit gewöhnlich als Teil der Z u s a m m e n f a s s u n g gelesen wird, sollte der einleitende Satz eine Wiederholung des Titels vermeiden. Auf besonders e x a k t e Formulierungen und K l a r h e i t des Ausdruckes ist auch im Hinblick auf eine gleichzeitige Ü b e r n a h m e des Textes als R e f e r a t z. B. in das Landwirtschaftliche Z e n t r a l b l a t t wie auch auf die Q u a l i t ä t der Übersetzungen zu achten. Der eilige Leser soll in der Lage sein, auf Grund der Z u s a m m e n f a s s u n g zu entscheiden, ob es sich f ü r ihn lohnt, die gesamte Arbeit d u r c h z u arbeiten.
KaK noKa3aji o n t n , (J)opMa h co/iepsKaHHe pe3K>Me, npnjiaraeMtix K neqaTaionjHMCH B H3^aHHflx aKafleMHH paöoTaM, QACTO HE OTBEIAROT
TPEÖOBAHHHM.
Pe3K)MeFLOJIJKHOHe TOJILKO ÖSICTPO OpiIGHTIipOBaTIi 'IHTaTeJin, OHO KpoMe TOTOFLOJIACHOCNOCOÖCTBOBATB y j i y q m e H H i o cjiyjKÖbi
HH(F)OPMAIJHH H AOKyMeHTaijHH (noBbinieHHe ee aKTyajibHOCTH, oß-neraiemie perHCTpan;HH, 0TKA3 OT cocTanjieHHH pecfjepaTOB H pacxoflOB Ha roHopapti 3a HX cocTaBjieHHe)- Il09T0My HeoöxoflHMO cocTaBjiaTb pe3K>Me no eflHHOMy o6pa3nyABTOPOB npocsT 06fl3aTejitH0 coßjuoflaTb o ö t e M pe3i0Me (HC öojiee 20 ManiHHonncHbix CTpoqeK no 60 3iiaK0B). 9 t o n03B0JIHT npH HeOÖXOflHMOCTH HCII0JIb30BaTb pe3K»Me B Ka^eCTBe pe(|)epaTOB flJIH AOKyMeHTailHOIIHtlX OpraHOB HJIH BKJUO^iaTL HX B KAPTOTEKY
pecfjepaTOB. B
TO JKE BPEMH 6Y/IET FLOCTHRHYTA
parmoHajiH3ai];HH nepeBOflOB. Pe3iOMe FLOJKKHO opraiiHHHBaTKCH ONNCAHHEM u e j m HCCJIOAO-
BaHHH, ontiTHoro MaTepnajia, BajEHeßiirax pesyjiLTaTOB, a TaKJKe HOBblX 4>aKTOB H BBIBOflOB H3 OnblTOB, H nO B03M05KH0CTH, AOJIJKHBI H3JiaraTbCfl QACTH HOBOH T e o p H H , TEXHOJIORMI HJIH Me-
TOfla- Oeoöeirao BaatHO, HTOSM ÖBIJIH KpaTKO H3JI0JKEHBI BasKHEIIHIHE pe3yjibTaTbi HCCJIE/IOBAHHH H c/jejiaHbie H3 HHX BBI-
BO/ibi- n p o c T o f i nepefla^H co/i;epsKaHHH paöoTbi cjie/iyeT H3öeraTb. Pe3ioMe, KOTOpoe AOJIJKHO cocToaTb H3 nojiHOiieHHbix npe/utojKeHHH, a He opramiqHBaTbCfl neperaaneHHeM 3arjiaBHH, cjiea y e T cocTaBjiaTb TAK, HTOÖM OHO 6bi.no HOIMTHO CNENHAJMCTY
6e3 CCLIJIKH Ha CTäTbio- KajK/joe yKasaHiie aBTopa ejie^yeT /iejiaTb B TpeTbeM Jinne. 3arjiaBHe, KAK npaBHJio, flBjifleTCfl coCTABHOH HacTBio pe3H)Me, n09T0My He cjie/iyex BO BCTynHTejibHOM npe/uiojKeHiiH noBTopaTb 3arjiaBne paöoTbi. Y^HTbiBaa TO, ITO TeKCT pe3iOMe Hcnojib3yeTca ÄJIH pe