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German Pages VIII+176 [188] Year 1997
BEIHEFTE DER HISTORISCHEN ZEITSCHRIFT (Neue Folge) HERAUSGEGEBEN AB HEFT Beiheft
13: Landgemeinde
VON
THEODOR
10 VON
LOTHAR
und Stadtgemeinde
t
SCHIEDER GALL
inMitteleuropa
Ein struktureller Vergleich Herausgegeben
von Peter Blickle
1991. VI, 510 S. Beiheft
ISBN 3-486-64413-0
14: Vom
alten zum neuen Biirgertum
Die mitteleuropaische Stadt im Umbruch Herausgegeben von Lothar Gall 1991. 678 S. Beiheft
ISBN 3-486-64414-9
15: Constantin
der GroBe
und die Christen
Uberlegungen zur konstantinischen Von Jochen Bleicken 1992. VII, 72 S. Beiheft
Wende
ISBN 3-486-64415-7
16: Stadt
zur modernen
1780-1820
und Buirgertum
im Ubergang
von der
traditionalen
Gesellschaft
von Lothar Gall Herausgegeben 1993. VII, 428 S. ISBN 3-486-64416-5 Beiheft
17: Die okzidentale
Zum Problem Herausgegeben 1994. 242 S. Beiheft
Stadt
der Zugehorigkeit
und Mittelalter
von Christian Meier ISBN 3-486-64417-3
18: Gutsherrschaft
Vergleichende
nach Max Weber in Antike
als soziales Modell
Betrachtungen
zur Funktionsweise
fruhneuzeitlicher
Agrargesellschaften
Herausgegeben von Jan Peters 1995. XI, 406 S. ISBN 3-486-64418-1 Beiheft
19: Liberalismus
und Region
Zur Geschichte
des deutschen
Herausgegeben 1995. 309 S.
von Lothar Gall und Dieter ISBN 3-486-64419-X
Beiheft
20: Mittelalterforschung
Herausgegeben 1995. 514 S. Beiheft
21: Europa
im Blick
1996.
22: Sozialgeschichte
der Historiker Hartmut Kaelble
und Klaus
Schwabe
des Mittelalters
nach der deutschen
Einheit
Borgolte
IX, 545 S.
ISBN 3-486-64447-5
hier vorliegende
geliefert
1989
ISBN 3-486-64421-1
Eine Forschungsbilanz Von Michael
nach der Wende
von Rainer Hudemann,
1995. VII, 273 S. Beiheft
im 19.Jahrhundert Langewiesche
von Michael Borgolte ISBN 3-486-64420-3
Herausgegeben
Das
Liberalismus
werden.
Eine Verpflichtung
Beiheft
Bezieher
23 kann nicht
zur Abnahme
innerhalb von 3Wochen
im Rahmen
des Abonnements
der HISTORISCHEN ZEITSCHRIFT erhalten besteht
an die ausliefemde
nicht. Allfallige
unberechnet
es ca. 20% ermaBigt.
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erbitten wir
Firma.
R. OLDENBOURG VERLAG MUNCHEN
Antike Hofe
im Vergleich
HISTORISCHE
ZEITSCHRIFT Beihefte (Neue Folge)
Herausgegeben von Lothar Gall Band 23
R. Oldenbourg VerlagMunchen 1997
Aloys Winterling
Zwischen und
(Hrsg.)
,,Haus" ,,Staat"
Antike HLofe imVergleich
R. Oldenbourg VerlagMunchen 1997
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Historische Zeitschrift / Beihefte] Historische Zeitschrift. Beihefte. - Miunchen :Oldenbourg. FruiherSchriftenreihe. - Fruher angezeigt u. d. T.:Historische Zeitschrift /Beiheft Reihe Beihefte zu:Historische Zeitschrift ISSN 0342-5363 N.F., Bd. 23. Zwischen "Haus" und "Staat". - 1997 Zwischen "Haus" und "Staat": antikeHofe imVergleich I Aloys Winterling (Hrsg.). - Munchen: Oldenbourg, 1997 (Historische Zeitschrift :Beihefte; N.F., Bd. 23) ISBN 3-486-64423-8 NE: Winterling, Aloys [Hrsg.]
(O1997 R. Oldenbourg Verlag GmbH, Munchen Rosenheimer Strale 145, D-8 1671Munchen Telefon: (0 89) 4 50 51-0, Internet:http://www.oldenbourg.de Das Werk einschliei3lich allerAbbildungen ist urheberrechtlichgeschuitzt. JedeVerwertung auBerhalbderGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu lassig und strafbar.Das gilt insbesondere furVervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und die Bearbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf Gedruckt auf saure- und chlorfreiem, alterungsbestandigem Papier Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, Muinchen ISBN 3-486-64423-8
Inhalt Vorwort
..................................................
Einleitung.
VII
Von Aloys Winterling
,,Hof'. Versuch einer idealtypischen alterlichen und fruhneuzeitlichen Interaktion, Reprasentation im Hellenismus. Domus
Bestimmung
Geschichte.
Aloys
...
Bedeutung
11
27
des
,,Hauses" in der spaten romischen Republik. ...........................................
Rilinger
Hof ohne ,,Staat". Die aula Caesaris Von
anhand der mittel
Von Aloys Winterling
und Herrschaft. Der Konigshof .................... ........
und res publica. Die politisch-soziale
Rolf
1
Von Gregor Weber
aristokratischen Von
.....................
.........
Winterling
73
im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. .........................
...............
91
,,Informelle Gruppenbildungen"inunmittelbarer Umgebung des Kaisers Vergleichende
an spatantiken Hofen. Von Christian Gizewski Perspektiven.
Abkiirzungsverzeichnis
Register
Von
Aloys
Winterling
......................................
..................................................
.................
.....
.....
113 151
171
173
Vorwort Die
in diesem Band zusammengefaBten
Aufsatze
sind die uberarbeiteten
Er
gebnisse einer althistorischen Sektion des 40. Deutschen Historikertages, der 1994 inLeipzig stattgefunden hat. Ich danke Hans-Joachim Gehrke, der eine er ste Anregung
zu dem Projekt gab, Peter Funke, der seine Durchfuhrung
haltig unterstuitzte, Barbara Stollberg-Rilinger, Peetz, die Hinweise
zur Sache beisteuerten,
Kai Brodersen
sowie Claudia Beyer-Fusco,
SchaufuB und Thomas Kruse, die beim Korrekturlesen Lothar Gall danken Herausgeber
undMitarbeiter
des in die Reihe der ,,Beihefte" der Historischen
Bielefeld, imNovember 1995
nach
und Siegbert Tanja
halfen.
fur die Aufnahme
des Ban
Zeitschrift.
AloysWinterling
Einleitung Von
Aloys Winterling Die K6nigs-
und Kaiserhofe
der Antike
Teilaspekten
zum Objekt
althistorischer
nicht nur im mangelnden Gegenstand im Kontext
modemen
Forschung
Interesse,
angesehen
Charakteristikum
werden,
schaften politische Organisationsformen
Dies
scheint
erwachsener
faktischen Beschrankung
durchsetzten,
adligen Oberschicht
die durch die Trennung
Limitierung
mannlicher
politischer
gekennzeich
politischer Beteili
Vollburger
und trotz der
Fuihrung auf die Mitglieder
war damit eine neuartige
bliert: Die gesellschaftliche
antiken Ent
von stadtischen Gesell
von den sie ausuibenden Personen
net waren. Trotz der gesellschaftsstrukturellen gung auf die Minderheit
der klassischen
daB sich im Rahmen
politischer Herrschaftsrollen
meist
geworden.
sondern auch im historischen
selbst begruindet zu sein: in der merkwurdigen Stellung, die Hofe der politisch-sozialen Strukturen des Altertums einnahmen.
So kann als entscheidendes wicklung
sind bisher nur selten und inwenigen
und herrschaftliche
soziale Differenzierung Einheit
einer eta
,,Haus" wurde einge
bunden in eine die ,,Hauser" uibergreifende Sphare des politischen Gemeinwe sens, dessen
organisatorisches
Substrat
aus Herrschaftsrollen,
Institutionen
und Verfahren bestand und in dessen Rahmen politische Entscheidungen, die die Gesamtheit der Burger betrafen, gefallt wurden. Das Wissen um die Be eingebet deutung dieser spezifisch antiken, in die stadtischen Gesellschaften teten ,,Staatlichkeit" jenseits der ,,Hauser" spiegelt sich bereits in der zeitge nbssischen Selbstbeschreibung: als Dichotomie von oikos und polis in Grie chenland, als Dichotomie von domus und res publica in Rom. Es fand seine klassische
theoretische Begruindung
in der aristotelischen
Unterscheidung
von
,,hauslicher"(griechisch: ,,despotischer") Herrschaft einerseits, ,,politischer" Herrschaft Herrschen
sich erstere im Nutzen der Herr von sei letztere durch den Wechsel und daher durch den gemeinsamen Nutzen
in der Stadt andererseits: Wahrend
schaft fuir den Herrschenden
erschopfe,
und Beherrschtwerden
von Herrschern Altemativlosigkeit
und Beherrschten
gekennzeichnet.1) Die Irreversibilitat und in der Sicht der Zeitgenossen spie
dieser Errungenschaft
gelt sich in dem Diktum des Philosophen,
i)Aristot.
Pol.
z.B.
1255 b 16-20.
die Polis und die politische Gemein
2
Aloys Winterling
schaft
sei die bedeutendste
menschliche
Gemeinschaft,
die alle anderen
(Haus, Dorf) umfasse.2) Tatsachlich
entstanden
uibergreifende
indessen
im Verlauf
,,politische" Gebilde:
der antiken Geschichte
Seit dem letzten Drittel
derts v. Chr. etablierte sich im ostlichen Mittelmeerraum,
seit dem letzten Drit
tel des 1. Jahrhunderts v. Chr. auch in Rom die Monarchie, gerade die Aufhebung den Person
der Trennung der Herrschaftsrolle
imMonarchen
im Hellenismus,
selbst war. Das Verhaltnis
von Kaiser und res publica
ein zentrales Spannungsfeld
polis
des 4. Jahrhun
deren Kennzeichen von der sie ausuiben
von Stadt und Herrscher
restituta in Rom bildete seitdem
der antiken Geschichte:
Einerseits
verfuigten die
Alleinherrschaften, die vor dem Hintergrund zunehmender interlokaler Kom munikation und neuer militarischer Organisationen entstanden waren, uiber ei nen auBergew6hnlichen men
seitens
Ermessensspielraum,
der alten stadtischen
Montesquieus:
da effektive Kontrollmechanis
,,Staatlichkeit"
,,Es gibt keine absolutere Gewalt
Republik
erbt."3) Andererseits
rerWeise
an institutioneller
mangelte
fehlten. Mit
den Worten
als die eines Fuirsten, der eine
es ihnen gerade deshalb
in besonde Stabilitat - sichtbar z.B. an dem Fehlen verfas - sowie an gesellschaftli sungsrechtlich verankerter Sukzessionsordnungen der cher, vor allem aristokratischer Akzeptanz - sichtbar an der Anwendung
klassischen,
an der Polis entwickelten
,,politischen"
Monarchien
und an ihrer stets moglichen
Kennzeichnung
Theorie
auf die neuen
als ,,Despotie" oder
,,Tyrannis". Geht man von der allgemeinen,
im folgenden
zu entfaltenden Bestimmung
aus, daB ein ,,Hof' das erweiterte ,,Haus" eines Monarchen darstellt, das zu gleich politische Funktionen ausuibt4), so erscheinen die Hofe antiker Monar chen in einer merkwuirdig ambivalenten Lage: Hervorgegangen aus dem oikos eines griechischen, aus der domus eines romischen Adligen waren sie einer seits keine
,,privaten" Hauser mehr, da sie keinen
stanzen unterworfen,
vielmehr
uber stadtische Gemeinwesen
stadtischen politischen
In
selbst zu neuen Zentren politischer Herrschaft geworden waren. Andererseits
auch nicht der uiberkommenen
,,Staatlichkeit"
rechnen, indem sie deren Grundprinzipien tiger politischer Organisationsformen
waren
sie aber
stadtischen Ursprungs
mit der Ausdifferenzierung
zur Beratung
und Umsetzung
zuzu neuar
herrscher
licher Entscheidungen gerade unterliefen. Die Hofe der Antike erscheinen so mit als ein spates soziokulturelles Phanomen der Geschichte des Altertums, durch das die dominante politisch-soziale Differenzierungsform der klassi
2)Aristot.
Pol.
1252 a 6 f.
Gr??e und Niedergang 3)Montesquieu, am Main Frankfurt 1980, 97. den folgenden 4) Vgl. dazu ausf?hrlich
Roms
Beitrag
[1734].
?bers,
in diesem
Band.
u. hrsg.
v. Lothar
Schuckert.
Einleitung
schen Zeit in gewisser Hinsicht
3
ruickgangig gemacht und aufgehoben wurde.5)
Sie standen in eigentuimlicher Weise
zwischen
,,Haus" und ,,Staat".
die moderne Forschung, so entsteht der antiker Hofe bislang eher Eindruck, daB die strukturellen Eigentuimlichkeiten verdeckt als geklart worden sind. Vier Positionen lassen sich unterscheiden. Sichtet man vor diesem Hintergrund
1.Ein Charakteristikumder beginnendenwissenschaftlichenAuseinander setzung mit der Antike modeme
im 19. Jahrhundert kann darin gesehen werden,
Erfahrung eines politischen
etabliert hatte, auf das Altertum
daB die
Systems,
fur das sich der Begriff ,,Staat" zuruckprojiziert wurde: Die moderne Unter
von offentlich-politischer Sphare einerseits, unpolitischer, hausli cher Privatsphare andererseits wurde mit der antiken Differenz von polis und oikos, von res publica und domus, von publicus und privatus in eins gesetzt. scheidung
Dies
zeigt etwa die typische Unterteilung
der Handbuicher
in antike ,,Staats-"
und ,,Privataltertuimer". Fur die Hofe ergaben sich daraus gravierende Folgen: Da kaum als unpoli tische ,,Privathauser" anzusehen, wurden sie - sofem sie auBerhalb von Bio in systematischen Zusammenhan graphie oder politischer Ereignisgeschichte gen Erwahnung fanden - einem jeweiligen (hellenistischen oder romischen) 1. Antike Hofe ,,Staat" zugeordnet.6) Dies hatte vor allem drei Konsequenzen: wurden auf die sich ausdifferenzierenden neuen politischen Organisations strukturen, d. h. auf ihren administrativen Aspekt reduziert. 2. Da politische Organisationsformen
jenseits einer ,,Staatlichkeit" offensichtlich
nicht denk
Sicht einer kreislauf?hnli relativierte 5) Vgl. dazu Max Webers sp?ter ?idealtypisch" in der der oikos den Anfang wie auch das Ende dominierte; der Antike, chen Entwicklung der an des Untergangs zur ?konomischen Max Weber, Die sozialen Gr?nde Entwicklung: zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Aufs?tze tiken Kultur [1896], in: ders., Gesammelte hier 309; ders., Wirtschaft und Gesellschaft. 5. Aufl. T? 2. Aufl. T?bingen 1988, 289-311, zu den politisch-milit?rischen zum ,Oikos'"); 1972, 230-233 (?Die Entwicklung bingen in: ders., Gesam im Altertum ders., Agrarverh?ltnisse [19081, ?Organisationsstadien": Die politischen melte Aufs?tze 1-288, hier 35^43; (wie oben), vgl. J?rgen Deininger, Altertums inMax Webers Strukturen des mittelmeerisch-vorderasiatischen Sicht, in:Wolf am Main Sicht des antiken Christentums. Frankfurt gang Schluchter (Hrsg.), Max Webers 1985,72-110. zum r?mischen R?misches Staats ?Staat": Theodor Mommsen, 6)Vgl. f?r die Forschungen Geschichte und System Ernst von Herzog, recht. Bd. 2/2. 3. Aufl. Leipzig 1887, 833-839; Die kai Otto Hirschfeld, Bd. 2/2. Leipzig der r?mischen 1891, 778-790; Staatsverfassung. 2. Aufl. Berlin f?r den bis auf Diocletian. serlichen Verwaltungsbeamten 1905, 307-317; nicht vorgelegt staatsrechtliche f?r den vergleichbare wurden, Hellenismus, Synthesen Griechische Geschichte. z.B. Karl Julius Beloch, und ihr Staatsrecht"), 1925, 364-400 (?Die Monarchie schichte des Hellenismus. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig/Berlin bes. 345; mit Modifikationen hellenistischen Staates"), siehe
Bd.
4/1. 2. Aufl. Berlin/Leipzig Ge Julius Kaerst, 382-388; des 1926, 296-361 (?Grundz?ge von Wilamowitz-Moellen Ulrich
bes.
Staat und Gesell in: ders ./Benedictus der Griechen, Niese, dorff, Staat und Gesellschaft und R?mer. 2. Aufl. Berlin/Leipzig schaft der Griechen 1923, 1-207, bes. 157; Victor Eh 2. Aufl. Z?rich/Stuttgart 1965, 163-289 (?Der hellenisti renberg, Der Staat der Griechen. sche Staat"), bes. 197-199.
4
Aloys Winterling
bar waren7), wurde die Frage, ob die sich an den Hofen strativen Strukturen ,,Staatlichkeit" macht,
ausbildenden
uiberhaupt noch einen mit der klassischen
vergleichbaren
stadtischen
nicht zum Problem ge sondern in der Regel durch einen doppeldeutigen - auf stadtische poli
tische Gesellschaften ten - Staatsbegriff
Charakter
admini
wie monarchische Uberdeckt.8) Das
Neue konnte auf diese Weise
besa?en,
Imperien gleicherma?en in administrativer
gerade nicht benannt werden.
angewand
Hinsicht
qualitativ
3. Ahnlich verhielt Ein - wie in die
es sich mit neuen Formen politischer Entscheidungsfindung. sem Band argumentiert wird - fur Hofe gerade typisches Phanomen nicht erkldrt, sondem nur als Mi?brauchsdeutet werden:
die Tatsache
namlich,
oder gar Niedergangsphanomen da? einzelne
Personen
konnte ge
aufgrund der
Gunst,
in der sie beim Herrscher standen, regelmaBig uiberMacht verfuigten, die ihrer ,,amtlichen" Stellung - so sie denn eine hatten - in keiner Weise ent
zur r?mischen sind die Ausf?hrungen Kaiserzeit in den ?Vorle 7) Charakteristisch Hegels wo allerdings ?ber die Philosophie der Geschichte", die folgerichtige Konsequenz war die ganz habe: ?Die Verfassung gezogen wird, da? es einen ?Staat" nicht mehr gegeben substanzlose und damit die Macht und Gewalt entwichen Form, aus der alle Lebendigkeit so hat sich hier der Staatsorganismus in die Atome der Privatpersonen war...; aufgel?st_ - Der Kaiser nur und regierte nicht; denn es fehlte die rechtliche herrschte und sittliche sungen
es fehlte das Band einer Verfassung zwischen dem Herrscher und den Beherrschten, und Organisation des Staates ..." (Georg Wilhelm Friedrich ?ber die Hegel, Vorlesungen v. Theodor der Geschichte. Mit einer Einf?hrung Litt. Stuttgart 1961, 434f., Philosophie 437 f.) zu Poleis nat?rlich auf der Hand der hellenistischen ?Staaten", deren Differenz 8) Bez?glich auf die paradoxe sie seien ?gewisserma liegt, wurde das Problem Formulierung gebracht, ?en ... das Privateigentum des Herrschers" Staat, gewesen (Fritz Geyer, Der hellenistische ein Vorl?ufer des modernen absoluten in: HZ 132, 1925, 393^412, hier 396); ?hn Staates, lich z.B. Hermann Griechische Geschichte. 5. Aufl. M?nchen 1977, 444; Ehren Bengtson, Kon berg, Staat (wie Anm. 6), 196: ?Letzten Endes war der Staat des K?nigs Eigentum."
Mitte
Hatto H. Schmitt, der den Staatsbegriff f?r den ?hel sequenter argumentiert demgegen?ber lenistischen Staat" reserviert und der klassischen Polis einen Staatscharakter griechischen daher abspricht in: Kleines Lexikon des Staat", (Hatto H. Schmitt, Art. ?Hellenistischer von Hellenismus. 2. erw. Aufl. Wiesbaden hier 751). Zu dem Versuch 1993, 751-766, Friedrich Die makedonische M?nchen Granier, 1931, die hellenisti Heeresversammlung. zu fundieren, schen Monarchien in der makedonischen staatsrechtlich Heeresversammlung M. Errington, The Nature of the Macedonian State under the sowie Hans-Joachim des Hel 8, 1978, 77-133, Gehrke, Geschichte 2. Aufl. M?nchen Theodor Mommsen ordnete bekanntlich das r? 1995, 159f. mische Kaisertum als Magistratur in ein von der Republik her geschriebenes Staatsrecht einer ?Dyarchie" zwischen Kaiser und ?souver?nem Senat der ein, was dann zur These f?hrte (Mommsen, Staatsrecht In der [wie Anm. 6], Bd. 3/2, 1252-1271). Principatszeit" des Staatsbegriffs d?rfte auch die Kennzeichnung der Sp?tan mehrdeutigen Verwendung tike als ?Zwangsstaat" eine Ursache haben. Vgl. die Kontro (in der deutschen Forschung) verse von Rolf Rilinger, Die Interpretation des sp?ten Imperium Romanum als ?Zwangs und Alfred Heu?, Das sp?tantike r?mische Reich kein staat", in: GWU 36, 1985, 321-340, Von der Herkunft eines historischen in: ebd. 37, 1986, 603-618. ?Zwangsstaat"? Begriffs, vgl.
die Kritik
Monarchy, lenismus.
bei Robert
in: Chiron
Es sei betont, da? den f?hrenden Vertretern des Staatsrechts im 19. Jahrhundert, namentlich die Selektivit?t der eigenen Fragestellung sehr wohl bewu?t war (vgl. dazu un Mommsen, ten S. 91 f.).
Einleitung sprach, mit anderen Worten: Dienstweg" am MaBstab Gleichwohl
hellenistischer
Normativitat
lieB sich,
nur moralisierend
ver
setzte somit Hofkritik
Wegfall
an die Stelle von Hofanalyse.9) Reduktion antiker Hofe - freilich
moralisierender
Forschungsparadigma
schungsuiberblicke,
fruihkaiserzeitli
sacri cubiculi
gemessen,
hat sich die staatsrechtliche
unter weitgehendem
und Kaiser nicht ,,an den
Ko'niginnen,
oder spatantiker praepositi
staatsrechtlicher
urteilen. Das Staatsrecht
minantes
daB sich antike Konige
hielten. Die Macht
cher Pratorianerprafekten
5
Wertungen
und Kritik - als do
durchgesetzt: Aktuelle Handbucher
in denen Hofe
Erwahnung
und For
finden, konzentrieren
sich
durchgangig auf ihren ,,staatlichen" Aspekt, auf ihre Rolle als administrative Zentren, als politische Organisationen und Behorden antiker ,,Staaten".10) 2. Eine mit dem Staatsrecht Jahrhunderts, wandte,
konkurrierende
die den Hofen
hat demgegenuiber
in h6herem MaBe inzwischen
,,Kultur-" und ,,sittengeschichtlichen" Absetzung
von Institutionengeschichte
vor allem
ihre Forschungsrelevanz
Arbeiten
des 19.
ihre Aufmerksamkeit ging es darum,
zu
verloren. in bewuBter
zu zeichnen zu bringen. H) In diesem Rahmen wurden -
und zur ,,lebendigen Anschauung" Kaiserzeit
Forschungsrichtung
,,Kulturbilder" der Antike
in dem umfangreichen Werk Ludwig Friedlanders zur romischen - vielfaltige Informationen zu Gastmahlern, Festen, der Rolle der
Frau, Umgangsformen
und Etikette
gen der Hofe auf die Lebensweise nal-, Kleider-
und Tafelluxus
zusammengetragen
der Oberschicht
und die Auswirkun
hinsichtlich Wohn-,
betont.12) Die Versuche,
Perso
sich auf diese Weise
sich der ?Kern" der r?mischen Ansicht, 9) Vgl. Mommsens Kaisergeschichte verberge R?mische elender Hofgeschichten" ?unter der Schale (Theodor Mommsen, Kaiserge von Sebastian schichte. Nach den Vorlesungs-Mitschriften und Paul Hensel 1882/86. Hrsg. - in den an v. Barbara und Alexander Demandt. M?nchen 1992, 21), und sein Vorlesungen nie vollendeten Band seiner R?mischen Ge f?r den vierten, Programm gek?ndigtes es solle ?mit der Hof- und Senatsgeschichte in der Weise des Tacitus schichte, aufger?umt zu Rostovtzeff. von Wilamowitz, zit. bei Karl Christ, Von Gibbon werden" (nach Angaben 2. Aufl.
Darmstadt 1979, 114). der Forschungslage bei Gehrke, Hellenismus 10)Vgl. z.B. die Analyse (wie Anm. 8), 168 und Hof unter den ?berschriften 170: das Thema ?das administrative ?Residenz System der K?nigreiche" und ?die Zentrale"; Gehrke selbst weist dar?ber hinaus vor allem auf die hin (bes. 54); Jochen Bleicken, Verfas hellenistischer K?nigsh?fe Repr?sentationsfunktion des r?mischen Kaiserreiches. Bd. 1. Paderborn 1978: ?die zen sungs- und Sozialgeschichte am Hof Ver mit dem ?Aufbau des [kaiserlichen] werden im Zusammenhang tralen ?mter ?hnlich Werner Zentrale"; (144) erw?hnt; vgl. 158f.: ?die kaiserliche waltungsapparates" Geschichte der r?mischen Kaiserzeit. M?nchen 1984, 35-37: ?Aufbau der Zen Dahlheim, M?nchen und V?lkerwanderung. Jochen Martin, 1987, bes. tralverwaltung"; Sp?tantike des Hofes unter den Rubriken 84-87: Behandlung ?Der sp?tantike Staat" und ?Zentralver Die Sp?tantike. M?nchen Alexander ?Der Hof" unter 1989, 231-244: Demandt, waltung"; der ?berschrift ?Der Staat". das bedeutendste Werk dieser Art: Ludwig treffend Georg Wissowa n) So charakterisiert aus der Sittengeschichte bis Roms in der Zeit von Augustus Friedl?nder, Darstellungen zum Ausgang der Antonine. 10. Aufl. Leipzig 1922, Bd. 1, IV u. VII (Vorwort). Wilamo Geschichte (wie Anm. 6), Bd. 4/1,407f.; 12)Ebd. 33-35; vgl. Beloch, Griechische
6
Aloys Winterling
dem Hof zu nahern, tendierten jedoch haufig zu antiquarisch-anekdotenhaften Materialsammlungen,
die aufgrund des deskriptiven Verfahrens
lyse der (nicht sichtbaren) Strukturen und Funktionen drangen.13) Sie fanden eine Fortsetzung allem das monarchische die Zeit pragenden
Zeremoniell
lediglich
3. Das
hat die Erforschung
dominierend
ihren RechtsHofen
eines
eine Sichtweise,
einer empirischen
Verifikation
erwies.
in den letzten Jahrzehnten verstarkte Interesse an sozialhistorischen
Fragestellungen Als
die vor
als Ausdruck
,,Geistes" bzw. von ,,Ideen" deutetenl4),
als nicht anschluB3fahig fur weitere Forschungen
nicht vor
in Konzeptionen,
und seinen Wandel
die sich jedoch aufgrund der Schwierigkeiten
zu einer Ana
des Hoflebens
antiker Hofe nur bedingt vorangebracht.
kann hier vielmehr
oder Sozialstatus
in Erscheinung
die Tendenz
gelten, bestimmte,
abgrenzbare Personengruppen
traten) zu untersuchen,
durch
(die an antiken
den Hof als Gesamtphanomen
jedoch auBer acht zu lassen: So sind z.B. die philoi hellenistischer
Konige,
Sklaven und Freigelassenen
an spatanti
ken Kaiserhofen
jeweils
romischer Kaiser oder die Eunuchen
fur sich und gesondert Gegenstand
die
aufschluB3reicher
Untersuchungen geworden. 15)Die gemeinsame Interaktion der verschiedenen Personengruppen und damit der Hof als soziales Beziehungsgeflecht ist dem gegenuiber bislang nur ganz vereinzelt in den Blick genommen worden. 16) 4. Noch ein weiteres Charakteristikum der Forschungsgeschichte ist her vorzuheben: Die wohl prominentesten
Hofe der Weltgeschichte,
Staat und Gesellschaft (wie Anm. 6), 190 f. (wobei witz-Moellendorff, ?Kultur" und ?Sitten" unter der ?berschrift ?Gesellschaft" behandeln). aus dem 20. Jahrhundert vor allem Elias Bikerman, 13)Vgl. an Arbeiten leucides. Paris 1938, mus. 2 Bde. M?nchen
die europai
die beiden
letzteren
Institutions
des S?
31-50
des Hellenis (?La cour"); Carl Schneider, Kulturgeschichte der die H?fe merkw?rdigerweise sehr knapp behandelt 1967/69, ?ber ?die Frauen der H?fe", Bd. 1, 81 f.); zur r?mischen ?Kulturge
(vgl. den Abschnitt schichte" Zeit. 2 Bde. Leipzig 1933, bes. vgl. Wilhelm Kroll, Die Kultur der ciceronischen Bd. 2, 59-81 und Etikette"); Ulrich Kahrstedt, der (?Umgangsformen Kulturgeschichte r?mischen Kaiserzeit. M?nchen 1944, bes. 9-21 (?Kaiser und Hof); vgl. etwa auch Karl 1912. Hofleben in Byzanz. Dieterich, Leipzig 14) Siehe bes. Andreas Alf?ldi, Die monarchische che [1934/35]. Darmstadt 1970; Otto Treitinger, nach
ihrer Gestaltung im h?fischen Zeremoniell. ist bedingt durch eine Wandlung
Zeremoniells
Repr?sentation Die ostr?mische
im r?mischen Kaiser-
Kaiserrei
und Reichsidee
Jena 1938, z.B. 16: ?... die Wandlung ... der Kaiserdes Geistes und damit
des und
Reichsidee." 15)Christian VSWG 45,
Die herrschende Gesellschaft in den hellenistischen in: Habicht, Monarchien, 1958, 1-16; P. R. C. Weaver, Familia Caesaris. A Social Study of the Emperor's Freedmen and Slaves. Cambridge Eunuchs in Politics in the Later 1972; Keith Hopkins, Roman Empire, in: Proceedings of the Cambridge 189, 1963, 62-80. Philological Society die Skizze von Leon Mooren, The Ptolemaic Court System, in: CE 60, 1985, von Zeitge und h?fische Gesellschaft. Die Rezeption Gregor Weber, Dichtung am Hof der ersten drei Ptolem?er. 1993, bes. 18-32; Andrew Wallace-Ha Stuttgart in: PBSR 56, 1988, 43-97; Richard drill, The Social Structure of the Roman House, Sailer, Personal Patronage under the Early Empire. Cambridge 1982,41-78 (?The emperor and his zur formalen Konstituierung court"); Henrik L?hken, Ordines dignitatum. Untersuchungen i6)Vgl. 214-222; schichte
etwa
der sp?tantiken
F?hrungsschicht.
K?ln/Wien
1982, bes.
54-68.
Einleitung
schen Hofe
7
im Zeitalter des Absolutismus,
haben den Blick moderner Althi
storiker auf die Hofe der Antike durchgangig
beeinfluBt. Dies zeigen nicht nur
ungepruifte Analogien, wenn etwa von dem ,,Lever" hellenistischer Konige oder romischer Kaiser gesprochen wird.17) Gelegentlich scheint sogar die je weilige
nationale Hofgeschichte
Folgen
fur die Einschitzung
nomene gehabt zu haben. So dominiert etwa hinsichtlich der fruhen und hohen Kaiserzeit weitgehende
Marginalisierung,
in der neueren deutschen
wahrend
auf seine politische Bedeutung Existenz
Forschung seine in der englischen Forschung haufiger
verwiesen,
in Frage gestellt wird.18) Dem
in der franzosischen entspricht,
schen Fuirstenstaaten oft ein lacherliches (in Konkurrenz
zum Parlament)
(Ludwig XIV.)
ein unvergleichliches
der antiken Pha
des romischen Hofes
dagegen
daB der Hof
(Duodezabsolutismus),
ein ernstzunehmendes Phanomen
seine
in den deut in England
und in Frankreich
darstellte. Der paradigmati
sche Charakter fruhneuzeitlicher Hofe zeigt sich schliel3lich - auf theoreti scher Ebene - gerade bei den neueren Arbeiten, die am Thema ,,Hof' interes siert sind: Meist wird mit bestimmten theoretischen Modellen der absolutisti - namentlich dem von Norbert Elias - gearbeitet.19) schen Hofforschung Dabei bleibt die Frage, inwieweit diese von spezifisch tisch-sozialen anwendbar
Verhaltnissen
ausgehenden
Konzepte
fruihneuzeitlichen
poli
uberhaupt auf die Antike
sind, ungepruft. Zugleich wird uibersehen, daB Elias' These einer
herrschaftssoziologischenFunktionfruhneuzeitlicherhofischerPrachtvon der Spezialforschung inzwischen weitgehend relativiert worden ist.20) Die Forschungslage zeigt, daB eine systematische Analyse antiker Hofe, zu der die in diesem Band versammelten Aufsatze einen ersten Beitrag leisten zu genuigen hat: wollen, folgenden Anforderungen - Es mul3 vorweg eine begrifflich-konzeptionelle Klarung des Gegenstandes erfolgen, um sicherzustellen, dal3 uber dasselbe Thema gesprochen wird, wenn von ,,Hof" die Rede ist. - Diese Klarung kann weder von staatsrechtlicher Reduktion und Normierung noch
von
schichtlicher
kulturgeschichtlich-antiquarischer Segmentierung
ihren Ausgang
Deskription
oder
sozialge
nehmen.
in: Kleines Lexikon des Hellenismus 7)Vgl. z.B. Hatto H. Schmitt, Art. ?Hof, (wie Anm. hier 257; Mommsen, Staatsrecht 8), 253-259, (wie Anm. 6), Bd. 2/2, 813 Anm. 4; Robert ? Diocl?tien Turcan, Vivre ? la cour des C?sars d'Auguste (Ier-IIIe si?cles ap. J.-C). Paris in: Gnomon Sit 64, 1992, 414-418); 1987, 133 (dazu Aloys Winterling, vgl. Friedl?nder, 1. (wie Anm. 11), 36 Anm. tengeschichte 18)Vgl. unten S. 94. 16); zuletzt Wilhelm V?lcker-Janssen, 19)Siehe bes. L?hken, Ordines (wie Anm. an den H?fen Alexanders d. Gr. und seiner Nachfolger. M?nchen Gesellschaft auch Mooren, Court System (wie Anm. 16), der sich bei seiner Analyse von einem Modell entwickelt f?r den Hof Emmanuel Le Roy Laduries, Jahre 1709, anregen l??t. 20) Vgl. unten S. 13 Anm. 6.
Kunst
und
1993; vgl. des Ptolem?erhofes Ludwigs
XIV.
im
8
Aloys Winterling
- Der unumgangliche schichte
Vergleich mit den Hofen
ist inmethodisch
In dem vorliegenden gende Weise
gesicherter
der spateren europaischen
Ge
Form einzubeziehen.
Band wird versucht,
nachzukommen:
diesen Anforderungen auf fol Im ersten Beitrag wird eine idealtypische Be
stimmung dessen, was als ,,Hof" anzusehen
ist, versucht. Dabei wird der vor
gestelite Typus ,,Hof" nicht von den Phanomenen der antiken Geschichte selbst - fuirderen Klarung er eine Voraussetzung sein soll - abgeleitet, er wird vielmehr
anhand des Materials
und der fruihen Neuzeit nige Hof,
der meistens
schlechthin
der europaischen
Geschichte
des Mittelalters
entwickelt. Dies hat zunachst den Vorteil, daB derje - bewuBt oder unbewuBt - als Paradigma fuir ,,Hof"
angesehen wird, der Hof Ludwigs XIV., in seiner Bedeutung rela des hier prasentierten Typus erscheint er als der Son
tiviert wird: Angesichts
derfall (Ludwig XIV.) eines Sonderfalls
(franzosischer K6nigshof) eines Son des Phanomens Hof in der europaischen Ge schichte, der mithin keinen paradigmatischen Charakter beanspruchen kann. Der Idealtypus ,,Hof" bietet sodann den folgenden Einzeluntersuchungen derfalls
(absolutistischer
denen er vorweg
Hof)
vorgelegen
hat - die Moglichkeit,
auf dem Weg
des (epo
chenuibergreifenden) Vergleichs durch das Herausstellen von Ubereinstim mungen und Abweichungen gegeniiber dem Typus die jeweiligen historisch individuellen
Besonderheiten
samt Unterschiede
der untersuchten H6fe, schlieBlich auch insge antiker gegenuiber den spateren europaischen H1ofen zu er
mitteln. Wahrend das idealtypische Vergleichsverfahren somit einer von Max We ber entwickelten Methode folgt2l), wird der Hof selbst, dessen systematische Stelle in Webers universalhistorischer Soziologie die ,,patrimoniale Herr schaft" einnimmt22),
auf neue Weise
zu bestimmen
versucht. Zwar besteht
auch an Hofen
regelma3Big ,,die Chance, fur Befehle bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden", so die Webersche Herrschaftsde finition.23) Als ihr zentrales Charakteristikum erscheint jedoch eine spezifi sche kommunikative Struktur, die Befehl und Gehorsam gerade uiberflissig macht: Es ist dies der ,,vorauseilende Gehorsam" von Hoflingen im Streben nach der Gunst des Herrschers, einer Gunst, die aus personlicher Nahe zu ihm resultiert und die den Beguinstigten ihrerseits Machtchancen innerhalb und auf3erhalb des Hofes eroffnet ein Sachverhalt also, der in einer die Hofe seit der Antike Niederschlag
stets begleitenden
moralisierenden
Hofkritik
seinen deutlichen
gefunden hat und der bis in die jtingere Vergangenheit
die Erfor
sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Er 21) Siehe Max Weber, Die ?Objektivit?t" kenntnis in: ders., Gesammelte Aufs?tze zur Wissenschaftslehre. 7. Aufl. T?bingen [1904], bes. 189-206. 1988, 146-214, und Gesellschaft 580-624. 22)Ders., Wirtschaft (wie Anm. 5), 130-134, 23) Ebd. 28.
Einleitunig schung von Hofen
9
(nicht nur aus staatsrechtlicher
Sicht) beeinfluBt bzw. be
hindert hat. Die Einzeluntersuchungen
antiker Hofe beginnen mit Gregor Webers Ana im Hellenismus und seiner - im antiken Vergleich au
lyse des Konigshofes Bergewohnlichen - reprasentativen
und herrschaftlichen
Funktionen. Rolf Ri
linger zeigt sodann, daB sich bei den aristokratischen
Haushaltungen
scher nobiles zur Zeit der spaten Republik
bereits hofische Kom
munikations-
und Organisationsphanomene
um den romischen Kaiserhof dere Bedingungen
im Kontext
einer offiziell wiederhergestellten
der res publica
den Kaiserhofen
der Spatantike
sche moralisierende
abzeichnen. AnschlieBend
geht es
stadtischen
restituta, untersucht werden. Der Beitrag zeigt, daB3der hier vorgeschlagene
trifft und nicht unumstritten Hofkritik
romi
im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., dessen beson
,,Staatlichkeit",
satz auf Widerstande
in Ansatzen
aufnehmend
zu
neue An
bleiben wird: Zeitgen6ssi
bewertet Christian Gizewski
die
(auch fuir die Spatantike typischen) hofischen Kommunikationsphanomene mittels der Unterscheidung legitim/illegitim am MaBstab einer postulierten Norm von ,,Staatlichkeit". AbschlieBend der behandelten Hofe
wird versucht, einige Besonderheiten
im antiken Vergleich
sowie gemeinsame
ten antiker Hofe gegenuiber denen der mittelalterlichen Geschichte
zusammenfassend
herauszustellen.
Besonderhei
und friihneuzeitlichen
,,Hof" Versuch einer idealtypischenBestimmung anhand dermittelalterlichen und fruihneuzeitlichen Geschichte* Von
Aloys Winterling Eine Antwort
auf die Frage, was die epochenuibergreifende
standes ausmacht, wenn von ,,Hof" die Rede
Einheit des Gegen
isti), wird man
in den in letzter
* Ich danke Barbara Hinweise. (K?ln) f?r Kritik und weiterf?hrende Stollberg-Rilinger es um Im folgenden nicht eine oder hinreichende gar geht Beschreibung Funktionsanalyse der H?fe des Mittelalters und der fr?hen Neuzeit, sondern um die Konstruktion eines allge der anhand der mittelalterlichen und fr?hneuzeitlichen Ge ?Hof, und dann als Vergleichsgr??e bei der Analyse der H?fe gemacht werden dieses Versuchs, soll. Die Vorl?ufigkeit der auf die Einbeziehung weite ist dem Verfasser bewu?t. Hochkulturen Eine gek?rzte verzichtet, ist erschienen in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Version des Folgenden zu G?ttingen Akademie der Wissenschaften 5, 1995, Nr. 1, 16-21. einen wechselnden auf die man es bezieht, Sinn", schreibt i) ? ,Hof hat je nach der Epoche,
meinen
Idealtypus
schichte
plausibel der Antike dienen rer vorneuzeitlicher
zur Soziologie des K?nigtums Gesellschaft. Elias, Die h?fische Untersuchungen und der h?fischen Aristokratie. Mit einer Einleitung: und Geschichtswissen Soziologie A. W.). An epochenspezifi 2 (Hervorhebung schaft. Darmstadt/Neuwied 1969, 62 Anm. neuerer Zeit sind hervorzuheben: schen Definitions versuchen Elias' eigene Bestimmung,
Norbert
Herrschaff anschlie?t Ru die an Max Webers Definition der ?patrimonialen (S. 68-70); ' von ?innerem Zirkel" und ?weiterem Kreis" fr?hneuzeitli dolf Vierhaus Unterscheidung in: in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert, cher H?fe (H?fe und h?fische Gesellschaft von der Reformation u.a. [Hrsg.], Kultur und Gesellschaft bis zur Gegen Klaus Bohnen wart.
Eine Vortragsreihe. hier 38 f.); sowie Ronald G. 1981, 36-56, Kopenhagen/M?nchen monarchischen Hofhaltens Hinweis auf den Ereignischarakter (Der Hof Karls I. von und Patronage 1625-1640. K?ln/Weimar/Wien 1993, 12-16). Politik, Provinz England. in:Mitteilungen der Residenzen-Kommis Der Hof als soziales System, Jan Hirschbiegel,
Aschs
zu G?ttingen das 3, 1993, Nr. 1, 11-25, versucht, zu beschreiben, die die Systemtheo ?Hof mit Kategorien System historische Erkennt entwickelt hat. Das spezifisch rie f?r die Analyse moderner Systeme Die Unter wird dagegen nicht ausgesch?pft: der Luhmannschen Soziologie nispotential Gesell verschiedener Ebenen der Systembildung (Interaktion, Organisation, scheidung unterschiedliche schaft) und deren historisch Ausdifferenzierung je nach prim?rer Struktur sion der Akademie
vorneuzeitliche
der Gesellschaft beachtet. S. 16-18) nisationen
Die
der Wissenschaften
soziale
(segmentare, weitgehende
vernachl?ssigt und erscheint
liche Sichtweise, stemtheoretischer
werden nicht Differenzierung) auf seinen Organisationsaspekt (vgl. bes. den besonderen Charakter vorneuzeitlicher Orga
stratifikatorische, Reduktion des Hofes
daher
einerseits
funktionale
in der Gefahr, die traditionelle verfassungsgeschicht Beh?rde in sy als (moderne) deutete, ?staatliche" lediglich Niklas Ge fortzuf?hren Luhmann, (vgl. allgemein Umetikettierung andererseits
die den Hof
12
Aloys Winterling
Zeit in groJ3erer Zahl erschienenen stimmter Zeiten und Regionen2) universalhistorischen ren Lexikon
historischen Untersuchungen ebensowenig
soziologischen
,,Geschichtliche
Typologie Max Webers
Grundbegriffe".
zu Hofen
be
finden wie z. B. in der alteren, Verschiedene
oder dem neue Gruinde dafuir las
sen sich benennen: 1. die Vielgestaltigkeit
der als ,,Hof' bezeichneten
2. die zeitliche Beschrankung
historischen Gebilde;
der gesamtgesellschaftlichen
Bedeutung
von
Hofen auf vorneuzeitlichestratifizierte Gesellschaften; 3. die durchgangige
negative Bewertung
von Hofen
durch eine sie jeweils
begleitende zeitgenossischeHofkritik3); 4. die zum Teil noch verstarkte negative Bewertung Vernachlissigung
von Hofen
in der modernen
und lange andauernde
Geschichtsschreibung4);
und
schlieBilich 5. die ,,Uberdetermination" soziologischen
Theorieansatz,
von Hofen
in dem prominentesten
historisch
dem von Norbert Elias.5) Die These vom abso
in: ders., Soziologische schichte als Proze? und die Theorie sozio-kultureller Evolution, und den unten in Anm. 10 zitierten Aufsatz). 3. Opladen 1981, 178-197, Aufkl?rung vor allem die in den letzten zitierten Einzeluntersuchungen 2)Vgl. neben den im folgenden Jahren erschienenen Sammelb?nde: Gert Kaiser/Jan-Dirk M?ller Litera (Hrsg.), H?fische um 1200. D?sseldorf h?fische Lebensformen tur, Hofgesellschaft, 1986; Ronald G. Asch/ The Court at the Beginning of and the Nobility. (Eds.), Princes, Adolf M. Birke Patronage - 1650. Oxford Hof 1991 ;August Buck u.a. (Hrsg.), Europ?ische the Modern Age c. 1450 kultur im 16. und 17. Jahrhundert. 3 Bde. Hamburg Werner 1981; Karl Ferdinand (Hrsg.), im 19. Jahrhundert. Bonn Olmi Hof, Kultur und Politik 1985; Cesare Mozzarelli/Guiseppe e posizioni tra Otto e novecento. (Eds.), La corte nella cultura e nella storiografia. Immagini in den deutschen Staaten im 19. (Hrsg.), Hof und Hofgesellschaft Jahrhundert. Lauer/Hans 1990; Reinhard Georg Majer Boppard Bericht der Kolloquien Kultur in S?dosteuropa. der S?dosteuropa-Kom - Einen ?ber die neuere Forschung mission 1988 bis 1990. G?ttingen 1994. ?berblick II tema della corte nella storiografia italiana ed europea, in: Studi Merlin, geben: Pierpaolo Werner Storici 27, 1986, H. 1, 203-244 auf der italienischen (mit Schwerpunkt Forschung); Rom und
1983; Karl M?ckl 20.
beginnenden (Hrsg.), H?fische
Die ritterlich-h?fische Kultur Paravicini, Die h?fische Gesellschaft in Deutschland 18. Jahrhunderts. hof
Versuch
in der fr?hen Neuzeit.
3) Siehe bes. Klaus Uhlig, dien zu einem Gemeinplatz Kiesel, ?Bei Hof, Brant bis Friedrich
des Mittelalters. von der Mitte
einer Typologie. T?bingen M?nchen 1995.
M?nchen des
1993; Rainer
1994; Volker Bauer, zum Ausgang des A. M?ller, Der F?rsten
17. bis
Hofkritik
im England des Mittelalters und der Renaissance. Stu der europ?ischen Moralistik. Berlin/New York 1973; Helmuth zur literarischen von Sebastian bei H?ll". Untersuchungen Hofkritik
Schiller. T?bingen 1979. verwurzelte des Hofes" 4) Die ?wohl tief im 19. Jahrhundert (Peter Moraw, Diskreditierung Versuch ?ber die Entstehung des Reichstags, in: Hermann Weber Ord [Hrsg.], Politische im Alten Reich. Wiesbaden 1980, 1-36, hier 16) d?rfte auf der nungen und soziale Kr?fte Universalisierung antiadliger beruhen. 5)Norbert
eines
neuzeitlichen in Deutschland
b?rgerlicher, Elias,
Untersuchungen Anm. 1).
?ber
den Proze? 2 Bde.
[1939].
Verfassungsverst?ndnisses zudem antifranz?sischer
der Zivilisation. 2. Aufl. Bern
und auf der Fortf?hrung nationaler Ressentiments
und psychogenetische Soziogenetische Gesellschaft 1969; ders., H?fische (wie
,,Hof" lutistischen Hof
als einem Instrument der Domestikation
seine vielschichtigen kann man wohl
13
Untersuchungen
meist
die neueste Forschung
des Adels,
reduziert werden,
auf die
hat sich - so
resuimieren - als nicht haltbar erwie
sen.6)
Dem Versuch einer idealtypischenBestimmung allgemeiner struktureller Merkmale
von Hofen
anhand der mittelalterlichen
schichte kann zunachst der semantische
Befund
und fruhneuzeitlichen als Ausgangspunkt
Ge
dienen.
I.Begriff und Definition Die mittellateinischen
Begriffe
curia und curtis, das mittelhochdeutsche
hof und die neuzeitlichen
Begriffe
cour, court, corte und Hofhaben
gehend deckungsgleiche
Bedeutung.7)
Sie meinen
Wort
eine weit
im hier interessierenden
Zusammenhang 1. in sachlicher und lokaler Hinsicht: Herrschers
(,,bei Hofe
die Residenz
eines
sein");
2. in sozialer Hinsicht: bung anwesenden
den Aufenthaltsort,
Personen
das Gefolge
eines Herrschers,
(,,ein Mitglied
die in seiner Umge
des Hofes");
von K?ln Der Hof der Kurf?rsten Eine Fallstudie 6) Siehe Aloys Winterling, (1688-1794). zur Bedeutung Bonn 151-153 ?absolutistischer" 1986, 13-22, Hofhaltung. (Falsifizierung der Domestikationsthese f?r einen deutschen Le devoir de r?volte. Hof); Ariette Jouanna, et la gestation La noblesse de l'?tat moderne 1559-1661. Paris 1989 (Widerle fran?aise zum franz?sischen Pr?missen der Eliasschen Thesen K? gung der sozialgeschichtlichen Hof Karls I. (wie Anm. des Elias 1), bes. 25-38 (fehlende ?bertragbarkeit auf den englischen der fr?hen Neuzeit); K?nigshof vgl. zur Kritik an Elias Emmanuel Le Roy Ladurie, Aupr?s du roi, la cour, in: Annales 38, 1983, 21-41, allgemein: Tema Gesellschaft hier 36; Merlin, 239f.; Bauer, H?fische (wie Anm. 2), 204f., (wie nigshof); Asch, schen Modells
F?rstenhof Anm. 2), bes. 94-99; M?ller, (wie Anm. en mythe. Een kritische analyse van de hoftheorieen dener. Diss.
Macht 2), bes. 94-99; Jemen Duindam, van Norbert Elias en J?rgen von Kr?
1992 [engl. 1994]; Aloys Winterling, phil. Utrecht in: Internationales Zur Lage der Forschung, der deutschen Literatur 21, 1996, 181-189. in Deutschland.
Die Archiv
fr?hneuzeitlichen
H?fe
f?r Sozialgeschichte
mediae et infimae latinitatis. Vol. Sieur Du Gange, Glossarium 7) Siehe Charles Du Fresne s.v. cu?a; 585 f., s.v. cortis; vgl. Vol. 1. 5. Aufl. Niort 2. 5. Aufl. Niort 1883, 1883,665-670, Lexer, Mittel 1886, 98f., 106f., s.v. palada; Matthias 481, s.v. aula; Vol. 6. 5. Aufl. Niort s.v. hof; Jacob Grimm/Wilhelm hochdeutsches W?rterbuch. Bd. 1. Leipzig 1872, 1320f., s.v. Hof; vgl. Jo W?rterbuch. Bd. 4. 2. Abt. Leipzig 1877, 1654-1659, Grimm, Deutsches hann Christoph Grammatisch-kritisches W?rterbuch der Hochdeutschen Mund Adelung, s.v. Hof; Duden. Das gro?e W?rterbuch der deutschen art. Bd. 2. Wien 1811, 1232-1235, 1977, s.v. Hof; Paul Imbs, Tr?sor de la langue fran?aise. Dicti Sprache. Bd. 3. Mannheim Vol. 6. Paris 1978, 331-334, et du XXe si?cle (1789-1960). onnaire de la langue du XIXe s.v. cour; Grand Larousse de la langue fran?aise. Vol. 2. Paris 1972, 1023 f., s.v. cour; Hans s.v. court; Part Cl. Ann Arbor, Mich. 1959, 671-673, Kurath, Middle English Dictionary. s.v. court; Salva Vol. 3. 2. Aufl. Oxford The Oxford English Dictionary. 1989, 1057-1059, s.v. tore Battaglia, Italiana. Vol. 3. Turin Grande Dizionario della Lingua 1964, 854-857, corte.
14
Aloys Winterling 3. in zeitlicher Hinsicht:
bung eines Herrschers 4. in kommunikativer bung eines Herrschers
die herausgehobene
Hinsicht:
Bedeutung
Herrscher
zur Beratung und Rechtsfindung es seit der fruhen Neuzeit von Hofimtern,
herrn auch Regierung
der ,,GroBen" eines Reiches (,,Hoftag").
deren Aufgabe
und Verwaltung
(,,ein Abgesandter
um den
In derWendung
die institutionelle
,,Hof
Seite des Hofes,
neben der Versorgung
die
des Hof
seines Herrschaftsgebietes
SchlieBflich kann ,,Hof" insgesamt die Bedeutung men
und ab
hioveschheit, Hfflichkeit, courtoisie etc.). des Wortfeldes ,,Hof" variiert: ImMittelalter
es vor allem die Versammlung
Organisation
in der Umge
,,jemandem den Hof machen"
bezeichnet staat" meint
in der Umge
besondere Verhaltensweisen
(Wendungen wie
geleitete Begriffe wie curialitas, 5. Die politische
Lebensfuhrung
(,,Hof halten");
umfalt.
,,Regierung/Staat"
anneh
des franzosischen Hofes").8)
Ausgehend
von dieser Begrifflichkeit kIBt sich ,,Hof' definieren als das er ,,Haus " eines Monarchen. Dabei meint ,,Haus" eine raumlich-sachli
weiterte
che, soziale, wirtschaftliche Brunners
Adelsgesellschaft hende
und herrschaftliche
,,ganzem Haus".9) Unter
verstanden werden,
,,politische" Herrschaft
beanspruchen
das uiber das eigene
einer
,,Haus" hinausge
uiber andere, konkurrierende Adlige
und dadurch monopolartig
wie Macht, Ehre und Reichtum
im Sinne von Otto
Einheit
,,Monarch" soll dasjenige Mitglied
tiber gesellschaftlich
erfolgreich
knappe Giuter
verfuigen kann. ,,Erweitert" meint
in quantita
tiver Hinsicht, daB andere adlige ,,Hauser" an Umfang iibertroffen werden, insbesondere durch die Anzahl derjenigen dauernd oder vortibergehend anwe senden Personen,
die nicht zum ,,Haus" im urspruinglichen
Sinn gehoren. Es
bedeutet in qualitativer Hinsicht, daB sich die sozialen Beziehungen an einem Hof durch besondere Strukturen der Kommunikation und Organisation sowie durch gesamtgesellschaftliche
Funktionen
von denen
in adligen
,,Hausern"
unterscheiden.
Zur Entstehung 8) Vgl. Moraw, (wie Anm. 4), 6f.; Wolfgang Mager, Reichstag nen Mainz Staat. Studien 1968, 61-65; Paul-Ludwig Weinacht, Staatsbegriffs. von den Anf?ngen des Wortes bis ins 19. Jahrhundert. Berlin tungsgeschichte 79-86; Werner xikon Werner
Reinhart
Art. ?Staat und Souver?nit?t" Koselleck, [Einleitung], Conze/Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. zur politisch-sozialen in Deutschland. Bd. 6. Stuttgart Sprache Conze, Art. ?Staat" [I III], in: ebd. 5-25, hier 12.
des moder
in: Otto
zur Bedeu 1968, bes. Brunner/
Historisches 1990,
Le
\^4, hier
2;
Das ?ganze Haus" und die alteurop?ische in: ders., Neue 9) Otto Brunner, ??konomik", 2. Aufl. G?ttingen der Verfassungsund Sozialgeschichte. 1968, 103-127; Wege vgl. Peter Laslett and Family in Past Time. Cambridge 1972; David Herlihy, Medie (Ed.), Household val Households. Mass./London 1985. Cambridge,
,,Hof"
15
II. Interaktion als Abgrenzungsprinzip Zum ,,Hofhalten" ist die Anwesenheit Zusammenfallen
der sachlichen,
des ,,Hofes" am ,,Hof' erforderlich. Das
personalen
und zeitlichen Bedeutung
weist
darauf hin, daB sich ein Hof durch Interaktion, d. h. eine Form der Kommuni kation,
die Anwesenheit
schaftlichen Umwelt Behorden,
voraussetztlO),
abgrenzt. Dies
konstituiert
unterscheidet
fur deren Funktion die Interaktion der Stelleninhaber
nen Fallen und innerhalb eines kleinen Kreises gen) notwendig
Besprechun
ist er vergleichbar mit einer Festgesellschaft
fur deren Zustandekommen teilnehmer Voraussetzung
ebenfalls
taglich Anwesender
nender unterscheiden.ll)
eines Hofes
der Anwesenheit: von einem
,,weiten Hof'
der Fest
von Anwesen
in verschiedene
In der Regel
Fur die Interaktionen
lassen sich charakteristische
abgrenzen. unserer Zeit,
die personliche Anwesenheit
ist. Aus der konstitutiven Bedeutung
heit ergibt sich die Differenzierung kreise je nach Haufigkeit
Hofes
nur in selte
(Konferenzen,
ist und die sich statt dessen durch ihren Stellenplan
In dieser Hinsicht
Hof'
und von einer gesell ihn z. B. von (modernen)
Personen
laJ3t sich ein ,,enger
nur gelegentlich
insbesondere
dieses
Erschei ,,engen"
Strukturen feststellen.
III. Innere Strukturen 1. Kommunikation Die - von der gesellschaftlichen Umwelt des Hofes vorgegebene - politische Rolle des Monarchen, seine Moglichkeit, Zugang zu begehrten Gutern zu ge in seiner Umgebung wahren, hat die Attraktivitdt der Anwesenheit fur einen Personenkreis
zur Folge, der nicht zu seinem ,,Haus" im urspruinglichen Sinne unter die Hausherrschaft andert
gehort. Durch diese freiwillige Unterwerfung
an Niklas im Anschlu? Gesell Luhmann, Interaktion, !0) Begrifflichkeit Organisation, 2. Opladen der Systemtheorie, in: ders., Soziologische schaft. Anwendungen Aufkl?rung lOf. 1975, 9-20, von Megenberg in seiner ?konomik einem seit z.B. Konrad u) So unterteilt entsprechend den Hof des Kaisers in eine minor atque dem hohen Mittelalter geltenden Sprachgebrauch cottidiana curia, sich zu st?ndigem
bestehend Dienst
die er als communicatio
minores milites et vasalli, Personen, die ministri, und in eine curia maior, des Kaisers aufhielten, cum magnatibus et principibus electoribusque augusti
aus minores
in der Umgebung
personalis zu beson bezeichnete und die aus den Kronvasallen bestand, welche an den Hof gerufen wurden: von Megenberg, Konrad deren Gelegenheiten ?konomik ?Hof 1977, 199; vgl. Klaus Schreiner, (curia) (Buch II). Hrsg. v. Sabine Kr?ger. Stuttgart an die christliche als Herausforderung Theo und ?h?fische Lebensf?hrung" (vita curialis) sacri
imperil Romani
in: Kaiser/M?ller logie und Fr?mmigkeit, F?rstenhof des 138; f?r einen deutschen sten (wie Anm. 6), 78-86.
Literatur (wie Anm. 2), 67 (Hrsg.), H?fische Hof der Kurf?r 18. Jahrhunderts vgl. Winterling,
16
Aloys Winterling
sich deren Charakter. Herrschaftliche Gehorsam,
werden
der Stellung des Monarchen abgeleitete
Befehl
uiberfluissig: Da ein Hfling
und von
zu profitieren sucht, wird er sich aus eigenem An
trieb so verhalten, wie es der Herrscher Die
Kommunikationsformen,
an einem Hof weitgehend
erwartet. 12)
an der herrscherlichen Verfuigung uiber gesell schaftlich knappe Giuter an einem Hof ist ,,Gnade " oder Gunst. Sie wird vom Herrn vergeben,
Teilhabe
symbolisiert
die personliche
Nahe
und Zugangsmoglichkeit
zu ihm und bestimmt dadurch den Status der einzelnen Mitglieder gesellschaft.
Da die Ansprechbarkeit
tionen begrenzt
in Interaktionssitua
ist und daher auch Gunst ein knappes Gut ist, ergibt sich einer
seits eine Hierarchie
nach Mal3 der Gunst, uiber die der einzelne verfuigt, ande
rerseits eine Rivalitdt
der Hoflinge
mender GrdBe eines Hofes
Personenkreise
nen mit dem Monarchen,
um die Gunst des Herrschers. Mit
kommt Gunst zudem
Gunst, in der man bei Personen stehen. Dies hat die Ausdehnung anwesende
einer Einzelperson
einer Hof
steht, die ihrerseits in Gunst beim Herrscher der Gunsthierarchie
zur Folge, wohl
zuneh
in sekundarer Form vor: als auf regelmaBig am Hof
die normalerweise
nicht an Interaktio
aber an Interaktionen mit dessen
Interaktions
partnern teilhaben. Es kann dartiber hinaus dazu fuihren, daB Gunstrivalitat Form von hofischen
,,Parteiungen" annimmt, die sich um Personen
sieren, die in aul3ergewohnlicher ren, z. B. verwandtschaftlichen
Gunst beim Herrscher
die
kristalli
stehen (oder aus ande
Grtinden besondere Nahe
zu ihm haben) und
dadurch ihrerseits andere ,,beguinstigen" k6nnen. 13) Die formal freie Entscheidung des Monarchen tiber die Verleihung
von
Gunst14) und seine Beeinflul3barkeit durch rivalisierende Hoflinge haben zur Folge, daB hofische Hierarchien tiblicherweise von hoher Labilitdt sind: Uner warteter Aufstieg ist fur die Karriere eines Hoflings ebenso typisch wie sein plotzlicher
Sturz, das ,,In-Ungnade-Fallen".15)
ist der Grund, warum Max Webers der ?patrimonialen Herrschaff f?r 12)Dies Konzeption die Erfassung h?fischer Kommunikationsverh?ltnisse ist bzw. warum der Hof in ungeeignet Webers universalhistorischer unbeachtet ist. Soziologie geblieben Sachverhalte 13)Die neueste mir bekannte Literatur, die die beschriebenen reflektiert, findet sich in zeitgen?ssischen f?r das Re?ssieren am Hof. Vgl. z.B. Verhaltensanweisungen Johann Heinrich Zedler Universal-Lexicon aller Wissen (Hrsg.), Grosses vollst?ndiges ... Bd. s.v. Hof. Dort wird dem schafften und K?nste 13. Halle/Leipzig 1735, 405-412, an von ?Gnade und Gunst" als erstes geraten, eines ?Be einem Hof zur Neuling Erlangung zu suchen. Angesichts f?rderers vortheilhaffte Bekanntschafft" der ?blicherweise vorhan denen Parteiungen wird auf die Gef?hrlichkeit von Neutralit?t Er solle daher hingewiesen. welche die Oberhand dereinst beh?lt" (S. 405, 409). ?die Partey ergreiffen, m?glichst da? ein Herrscher aus Gr?nden 14)Es wird damit nicht ausgeschlossen, politischer Oppor tunit?t (die dann aber nicht auf h?fische Konstellationen, sondern auf gesamtgesellschaftli che Machtverh?ltnisse ?ber
R?cksicht
reale Machtressourcen
seine Gunst der seinerseits verleiht, nimmt) jemandem au?erhalb des Hofes kann je verf?gt. Ein solches Verfahren
doch
riskant sein. Vgl. das Folgende. 5) Vgl. das historische Beispielmaterial Der H?fling, in: Eugenio Garino (Hrsg.),
f?r den Typus des ?Favoriten" bei Peter Burke, Der Mensch der Renaissance. Frankfurt am Main
,,Hof" Die damit gegebenen cherweise
17
Chancen und Risiken
opportunistisches
des Lebens am Hof haben uibli
Verhalten der Hofgesellschaft
gensatz zu einer Konkurrenz
um Macht
zur Folge.
Im Ge
oder andere Guiter auBerhalb hofischer
Strukturen, in der das Beharren auf einmal eingenommenen eigenen Positio nen gerade gegen Widerstand erfolgversprechend sein kann, erfordert eine Konkurrenz
um Gunst am Hof die Anpassung
des Verhaltens
an das, was der,
der Gunst verleiht, als positiv empfindet.16) Je nach historischer insbesondere nach dem pers6nlichen situation ganz unterschiedliche Hofgesellschaft
Auswirkungen
auf das konkrete Verhalten der
haben: Sie kann zu allgemeiner Bildungsbeflissenheit
Hof Karls des GroBen, zu haufigen Trinkgelagen stenhofen
Situation und
Format des Hofherrn kann diese Grund
des 16. Jahrhunderts,
wie unter dem preuBischen pragter Frommigkeit
wie
zu tabakrauchenden Mannergesellschaften
,,Soldatenk6nig"
Friedrich Wilhelm
im 18. Jahrhundert oder zu auBergewohnlicher Da es vermutlich
I., zu ausge
am Hof der Grafen von Isenburg und Wittgenstein
des Kolner Kurfuirsten Clemens August
Jagdbegeisterung
wie am Hof
fiihren.17)
als anthropologische
schen Lob angenehmer
wie am
wie an vielen deutschen Fuir
Konstante
empfinden als Kritik,
gelten kann, daB Men
ist die typische Folge jedoch un
bes. 151 f., und bei Ronald G. Asch, Introduction: Court and Household 1990, 143-174, from the Fifteenth to the Seventeenth in: Asch/Birke Centuries, (Eds.), Princes (wie Anm. 2), 1-38, hier 21 f. am Hof des engli i6) In diesem Sinne sah schon im 12. Jahrhundert Walter Map, Kleriker schen K?nigs Heinrich aller Beteiligten auf einen Mittelpunkt II., die Ausrichtung hin, dem sie zu gefallen anwesender Personen suchen, d. h. die trotz unterschiedlich gleichbleibende an: Eadem Merkmal eines Hofes est curia, sed kommunikative Struktur, als konstitutives diffinit genus, forte non mentiar, ad unum principium. Multitudo eras erimus sumus infinita, uni soli placer? et hodie sumus una multitudo, contendens; de fortuna curia vero non mutatur, eadem semper est... Si quod Beocius veraciter as recte quidem et hoc, ut sola sit mobilitate stabilis. Zur Bedeutung de curia dixerimus, hofkritischem Tenor: Solis illis Gunst schreibt Map mit deutlich (unberechenbaren) Nam et ipsa gratias dat; non enim amabiles aut placet qui gratiam ejus consequuntur.
mutata sunt membra. Si descripsero curiam, ut dicam earn multitudinem quodammodo certe alia; sent der
ut Porphyrius se habentem
curia merentes
amari diligit, sed indignos vita gratia sua donat; haec est enim gratia quae sine adest ignobilis venit, quae sine m?rito considet, quae causis occultis (De nugis cu rialium distinctiones London 1850, 1 f.). Vgl. Uhlig, quinqu?. Vol. 1/1. Ed. Thomas Wright. - In der Arbeit von Hofkritik Hof 3), 105 f.; Schreiner, 11), 74f. (wie Anm. (wie Anm. zur Praxis h?fisch-politischer Rede im deut Hofberedsamkeit. Studien Georg Braungart, ratione
schen Territorialabsolutismus. strukturen
h?fischer
1988, werden T?bingen Kommunikation nicht behandelt,
die hier hervorgehobenen Grund sich jedoch deutlich bei
sie zeigen
als Standardform h?fi den Quellen, die z.B. im Kontext des Themas ?Das Compliment scher Kurzrede" (S. 223 ff.) zitiert werden. Karl der Gro?e. G?ttingen 1967, 78 ff.; Kurt Treusch von Butt 17)Vgl. Josef Fleckenstein, in: Zeitschrift F?rstenh?fen des 16. Jahrhunderts, lar, Das t?gliche Leben an den deutschen Hofkultur und h?fische f?r Kulturgeschichte 4, 1897, 1-41, hier 24-28; Johannes Kunisch, im Zeitalter des Absolutismus, in: Buck u.a. (Hrsg.), Gesellschaft in Brandenburg-Preu?en (wie Anm. 2), Bd. 18. Jahrhundert. 2 Bde. Berlin
Hofkultur Anm.
6), 71 mit Anm.
215.
von Boehn, hier 739f.; Max Deutschland 3, 735-744, Hof der Kurf?rsten 1921, Bd. 1, 484-488; Winterling,
im (wie
18
Aloys Winterling
aufrichtige Kommuniikationi. Sie autSert sich in der von nahezu allen Hofen be gegenuiber dem Herrscher und - umgekehrt - in Intri
kannten Schmeichelei
gen und Verleumdungen Die
skizzierten
,,Hof" anzusehen.
h6fischer Konkurrenten.
kommunikativen
in der gegenwartigen
historischer Forschung
schrieb - um ein beliebiges
Beispiel
kurz nach der Wende
belegen,
Hofkritik,
spie
sind ein
und zeigen sich noch
umgangssprachlich-metaphorischen
,,Hof", das stets mit entsprechenden
vorsitzenden
Beispiele
fast regelmaJ3ig begleitenden
Grund fur das lange Desinteresse
magazin
18) sind als Kern des Phanomens
Sie lassen sich durch historische
geln sich in der die Hofe
Wortes
Strukturen
Verwendung
Assoziationen
des
verknuipft ist. So
anzufuihren - ein bekanntes Nachrichten
ruickblickend uber den ehemaligen
der DDR und SED-Chef
Erich Honecker,
Staatsrats
er sei personlich
dafuir
verantwortlich gewesen, ,,dal3 es in seinem Land von Jahr zu Jahr mehr Duck mauser gab - Erich Honecker hielt hof und hielt sich seinen Hofstaat". 19)
2. Organisation Jeder Hof verfuigt tiber Organisationen, lung bestimmter Zwecke nete Stellen
orientiert
(,,Amter") verfuigen.
d. h. soziale Gebilde,
die an der Erfuil
sind und dazu uber hierarchisch
angeord
Ihre Inhaber sind auf den Organisations
zweck verpflichtet, personlich aber auswechselbar bzw. konnen die Organisa tion verlassen, ohne daB deren Struktur als solche ihren Charakter andert. Die Leistungsfahigkeit von Organisationen beruht unter anderem darauf, daB sie ihre Zwecke erfuillen, ohne daB (bzw. gerade weil nicht) die gemeinsame An wesenheit und Interaktion aller Stelleninhaber erforderlich ist.20) Ihr Vorhan densein ist eines derMerkmale, die einen Hof von der einfacheren, umfassen den Sozialform
des ,,ganzen Hauses"
unterscheiden,
bei der die im Haus an
wesenden Personen und ihre Organisation noch weitgehend identisch sind.21) Von adligen ,,Hausern", die meist ebenfalls tiber Organisationen verftigen22), unterscheidet
einen Hof zunachst die Grotie und Differenziertheit
fa?t den Sachverhalt mit den Worten zusammen: ?... 18)Montesquieu ... reich zu werden, Wahrheitsscheu, Schmeichelei, Verrat, Falschheit den Charakter der gr??eren Zahl der H?flinge, wie er sich allerorts und v. Kurt Weigand. ?bers, pr?gt hat" (Vom Geist der Gesetze. Stuttgart 22. Spiegel, Nr. 9, Jg. 44, v. 26.2.1990, an Luhmann, im Anschlu? Begriff ?Organisation" 2i) Vgl. Brunner, Das ?ganze Haus" (wie Anm. 9), 109. The English Noble Household 22) Siehe z.B. Kate Mertes,
seiner Orga
Gier,
ohne Arbeit
bilden, glaube ich, zu jeder Zeit ausge 1965, 123 [III, 5]).
9) Der
20) Der
and Politic
Rule.
Oxford
1988,
17-51.
Interaktion 1250-1600.
(wie Anm. Good
10),
12 f.
Governance
19
,,Hof' nisation, dann deren Funktionen,
die sich aus der politischen
Rolle des Mon
archen ableiten.23) Typisch
fur Europa ist seit frankischer Zeit eine an der wirtschaftlichen
Ver
sorgungund personlichenBedienung desHofherrnorientierteViergliederung in die Ressorts
(Schatz-)Kammer,
ger zahlreichem
Tafel, Keller und Stall mit mehr oder weni
Personal und Untergliederungen.
An ihrer Spitze stehen z. B.
in Hinkmars
von Reims
,,De ordine palatii" der camerarius
senescalcus
(TruchseB),
der buticularius
(Marschall).24) zeigen
Fur die Ausiubung
sich unterschiedliche
und (rudimentairer)
politischer
Moglichkeiten:
,,Staats"-Verwaltung
die die schriftliche Verwaltungstatigkeit mus cancellarius
(Schenk)
Verwaltungstatigkeit
tii (Pfalzgraf) erledigen
stabuli am Hof
zunachst die Identitat von Hof z. B. bei den frankischen Konigen,
durch die Hofkapelle
an der Spitze und die jurisdiktionelle
beider Bereiche wie
(Kammerer), der
und der comes
mit einem sum
durch den comes pala
lieBen25), sodann die starkere institutionelle Trennung
im Europa des spaten Mittelalters
und der fruhen Neuzeit.
Dabei bekamen die leitenden Positionen der ,,unpolitischen" Hoforganisatio nen zunehmend einen - die Stelleninhaber wie den Hofherrn - ehrenden Cha rakter. Beide Verwaltungszweige den raumlichen Trennung
blieben jedoch, ablesbar auch an der fehlen
der ,,Biros" vom Hof, offiziell Teil des ,,Hofstaa
tes".26) Ebenfalls unterschiedlich ist der Grad der Ausbildung, vor allem aber - abhangig vom personlichen Regierungsstil des Herrschers - die Wirksam keit formalisierter Gremien
zu seiner politischen Beratung
zung aus Hofamtsinhabern,
besonderen
Selbst an fruhneuzeitlichen
Hofen,
sowie deren Beset
,,Raten" oder personlichen Vertrauten.
die in der Regel
tionen" verfuigten, sagt deren Vorhandensein wenig fur die Entscheidungen der Monarchen aus.27)
uiber ,,Regierungsinstitu tiber ihre reale Bedeutung
von Megenberg auf den Unterschied zwischen der schon Konrad 23) In diesem Sinne weist und den simplices domus hin. Vgl. Schreiner, Hof (wie Anm. domus principis 11), 76. von Hinkmars Die Struktur des Hofes Karls des Gro?en im Spiegel 24) Josef Fleckenstein, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins De ordine palatii, 83, 1976, 5-22; vgl. Carl in: im Frankenund im Langobardenreich, und Finanzverwaltung richard Br?hl, ZentralI problemi dell'occidente sull'alto medioevo 20.
nel sec?lo VIII. Settimane di studio del Centro Italiano di studi an mittelalterli Hof?mter 1973, 61-94; Werner R?sener, Spoleto in: DA 45, 1989, 485-550. chen F?rstenh?fen, 2 Bde. Stuttgart der deutschen Die Hofkapelle 1959? 25) Vgl. Josef Fleckenstein, K?nige. 1965. La The Tudor Court. London 1986, 38^43; Andr? Stegmann, 26) Vgl. z.B. David Loades, e decentralizzazione corte come centro amministrativo. Gerarchia amministrativa in in:Marco Cattini/Marzio A. Romani I a Luigi XIII, (Eds.), La corte in im 17. Jahr 1, H. 2.) 1983, 11-30; Bernd Wunder, Hof und Verwaltung u. a. (Hrsg.), Hofkultur (wie Anm. 2), Bd. 2, 199-204. am Be der deutschen F?rsten Das pers?nliche 27)Vgl. z.B. Gerhard Oestreich, Regiment Kurt D?lfer, Stu in: Die Welt als Geschichte 1,1935, 218-237, 300-316; ginn der Neuzeit, im in der obersten Zentralsph?re des f?rstlichen dien zur Organisation Regierungssystems zur Archivund Geschichts in: Archivar und Historiker. Studien 17. und 18. Jahrhundert,
Francia,
da Franceso
Europa. hundert,
(Cheiron in: Buck
20
Aloys Winterling Gegenuber
meist
ein Hofstaat weil
alteren behordengeschichtlichen
im System
seiner Hofamter
von modernen
hier der Herrscher
Stelleninhaber
gerade
eingebunden:
langung eines Hofamtes
verkorpert
Diener
ist,
und die
bzw. Vertrauten
eines Hofes
ha
in die Interak
von ,,Amtern" ihre
oder Beratung,
die das Er
vor dem Herrn erfordert. Voraussetzung ist stets die Gunst des Herrschers
deren Erhalt notwendig
daB
unterschieden
So erftullt eine Reihe Bedienung
die den Hof
ist darauf hinzuweisen,
grundlegend
seiner personlichen
in der personlichen
scheinen der Bediensteten Guinstlinge),
Organisationen
bleiben auch die Organisationen
tion von Anwesenden Funktion
Forschungen,
lielen,
selbst den Organisationszweck
den Status
ben.28) Dadurch
aufgehen
fur die Er
(oder eines seiner
das primare Ziel des Stelleninhabers.
Or
ganisationen
an Hofen haben daher den Charakter geronnener Gunsthierar chien, die von oben jederzeit - oft den praktischen Organisationszwecken zu widerlaufend - umgeworfen werden konnen. Von der Gunsthierarchie durch personliche
(erbliche) oder standische Appropriation
nen von Hofamtern hen Neuzeit
wie die mittelalterlichen
abgeloste Organisatio
Erzdmter29) oder die in der friu
von den Standen besetzten Ratsstellen3O) unterliegen
Tendenz, politisch
dagegen der
,,kaltgestellt" zu werden.
IV.Gesellschaftliche Da die Ansprechbarkeit
Funktionen
einer Einzelperson
begrenzt
ist, bekommt
ein Hof
re
gelmdiBig die Funktion eines Zentrums der Politik. Durch die Moglichkeit, den Herrscher zu beeinflussen, fur andere den Zugang zu ihm zu gewahren oder zu verhindern, konnen die Personen in seiner Umgebung entsprechend ihrer Gunst am Hof ihrerseits andere beguinstigen und so Macht auJ3erhalb des von Heinrich Otto Meisner. Zum 65. Geburtstag Hrsg. v. der staatlichen Ar im Staatssekretariat f?r Innere Angelegenheiten. Berlin 1956, 237-253. chivverwaltung in: Kurt G. A. Jeserich u. a. (Hrsg.), Deutsche 28)Vgl. z.B. Peter Moraw, Verwaltungsge schichte. Bd. 1. Stuttgart hier 28, der hervorhebt, da? im Mittelalter 1983, 22-65, generell
Wissenschaft.
das Amt die Person, sondern die Person das Amt entscheidend gepr?gt hat" und da? erst sekund?r durch Institutio d. h. durch pers?nliche Vertraute, ?prim?r durch Personen, nen verwaltet worden Introduction: Court History in Perspective, ist"; und David Starkey, in: ders. u. a. (Eds.), The English Court: From theWars of the Roses to the Civil War. Lon don/New York 1-24 bes. 12 ff., der gegen?ber einer 1987, institutionengeschichtlichen am englischen Sicht die Identit?t von ?courtier" und ?councillor" der fr?hen K?nigshof ?nicht
Neuzeit
betont.
Die Reichshof?mter 29) Vgl. Paul Schubert, 12. Jahrhunderts, in: MI?G 34, 1913, 427-501; im deutschen Mittelalter. (Gebhardt. Handbuch 1973, 174.
und
ihre
Inhaber
bis
um
die Wende
des
Karl
Wirtschaft Bosl, Staat, Gesellschaft, der deutschen Geschichte, Bd. 7.) M?nchen
zwischen und St?nden - ein europ?i Gerhard, 30) Vgl. Dietrich Krongewalt Amtstr?ger sches Problem, in: Alteuropa und die moderne Gesellschaft. Festschrift f?r Otto Brunner. Seminar der Universit?t 1963, 230-247. Hrsg. v. Historischen Hamburg. G?ttingen
,,Hof" Hofes
ausuiben. Die
auf Mitglieder lichkeit3l)
typische Verlagerung
seines Hofes
Macht
seines Hofes
politischer Macht
ihnen regelmal3ig wahrgenommenen
hat dies ambivalente die Menge
ren. So kann einseitige einem Hofling
der Kontrolle
Gunstvergabe
machtig
des Monarchen
werden,
die Anwesenheit
durch Teilhabe
von Macht in dessen Nahe
In Extremfallen
an der Ausuibung
daB sie ihm selbst zur Gefahr wird,
erge
und Einflul3struktu
zur Monopolisierung
traktiver wird als die in der Nahe des Monarchen.33) Umgebung
indirekt - Entscheid liaBt.Andererseits
uber die Macht-
fiihren, so daB schlietilich
Patronage
Folgen. Einerseits wachst mit der
des von ihm - zumindest
baren: Sein EinfluB steigt, je mehr er sich beeinflussen ben sich fur ihn Probleme
vom Monarchen
zeigt sich z. B. in deren haufig beklagter Bestech
und in den von
chancen32). Fur den Monarchen
21
bei at
kann die
seiner Macht
so
indem der machtigste
Guinstling zum Rivalen wird oder einer oder mehrere machtige Guinstlinge einen potentiellen Rivalen, etwa aus dem Familienkreis des Herrschers, prote gieren. Eine solche Situation Guinstlings34),
findet ihre Losung
oft im Sturz des machtigsten
sie kann aber auch das Ende (derMacht)
ten35). Fur ihn besteht daher die schwierige
des Monarchen
und paradoxe Situation,
genuiber denen, die ihm am nachsten stehen und denen er am meisten auch in besonderer Weise mititrauisch Die am meisten
ins Auge
die der Repriasentation Adelsgesellschaften, hat ein Hof
fallende gesellschaftliche
politisch-sozialer
Funktion des Hofes
Rangverhaltnisse.
daB der eingenommene tiblicherweise
vertraut,
sein muti.
zelnen einer auBeren, sichtbaren Manifestation menhang
bedeu
daB er ge
Generell
ist
gilt fur
oder beanspruchte Rang des ein bedarf.36) In diesem Zusam
die Funktion, die besondere
Stellung
des
am franz?sischen unter den Kapetingern: z.B. zur Korruption Eric 31) Vgl. K?nigshof des Mittelalters. Bd. 3. M?nchen/Z?rich Art. ?Curia r?gis IV", in: Lexikon Bournazel, zum sp?tmittelalterlichen deutschen Verwal Moraw, 1986, 378-381, 379f.; K?nigshof: (wie Anm. 28), 29. tungsgeschichte z. B. f?r den englischen Hof unter den Tudors von Loades, Tu beschrieben 32)Anschaulich (wie Anm. 26), 1), 288f.; vgl. (wie Anm. hundert. Eine vergleichende
dor Court
von Asch, Hof Karls I. 133 ff.; f?r den Hof Karls I. von England vor dem 16. Jahr Der russische F?rstenhof Uwe Halbach, zur politischen und Verfassungsge Lexikologie Untersuchung
z.B.
in: Asch/Birke der Alten Ru's. 1985, 348 f., und die Beitr?ge (Eds.), Stuttgart (wie Anm. 2), bes. 315-480. unter Karl I. (1625-1649): Hof Peter Wende, Der englische 33) So z.B. Lord Buckingham hier in: Buck u. a. (Hrsg.), Hofkultur der fr?hen Neuzeit, (wie Anm. 2), Bd. 3, 717-723, Hof Karls I. (wie Anm. 12\;Asch, 1), z.B. 51 f., 305f. schichte
Princes
Friedrich IL: A. G. 34)Vgl. den Sturz des Juristen Pietro della Vigna unter dem Stauferkaiser in: ders. (Hrsg.), Europas Die H?fe des Mittelalters und das Aufbl?hen der Kultur, Dickens, F?rstenh?fe. Politiker und M?zene 1400-1800. Graz 1978, 8-31, hier 26. Herrscher, Bosl, Staat (wie Anm. 29), 35)Vgl. den Hausmeier (major domus) unter den Merowingern: 52 f. 36)Vgl. H?fische
und Gesellschaft. Weber, Wirtschaft Gesellschaft (wie Anm. 1), 98 f.
z.B. Max
5. Aufl.
T?bingen
1972, 651; Elias,
22
Aloys Winterling
Monarchen
gegenuiber dem Adel und anderen Monarchen
und Glanz zum Ausdruck
zu bringen. Ublich
und ehrende Charakter der Hofamter Pracht, ein herausgehobener sonderen Anldssen
(,,Hofstaat"),
Lebensstil
(,,weiter Hof"),
mit
Festen
durch Exklusivitat
ist dafiir der besondere Umfang die Entfaltung materieller
feierlichem
Zeremoniell
und besonderen
aber auch die Forderung von Dichtung, Wissenschaft
bei be
Vergnuigungen,
und bildender Kunst.37)
V. Variationen Die potentielle Gefahr, die ein Hof fur die Stellung hat Folgen
fur die Auswahl
und Hofamter
bekleiden.
sich die Tendenz, Herrschaft
der Personen, Bei
uber eigene Machtressourcen stuirzen k6nnen38) - vom
abgeleiteten Machtchancen
Interaktionen mit
bilden
schranken. Das bekannteste Beispiel
Thronrivalen zeigt verfiugende Adlige - die die ,,engen" Hof und den damit
nach Mdglichkeitfernzuhalten
ihnen auf besondere Anlisse,
lich unfreien Ministerialen
darstellt,
starker Position moglicher
stuitzen wie
verbundenen
eines Herrschers
die seine tagliche Umgebung
und
d. h. den ,,weiten" Hof zu be
dafuir ist die Heranziehung
an den mittelalterlichen
von pers6n
deutschen K6nigsh6fen
seit dem spateren 11. Jahrhundert.39) Wenn umgekehrt die Stellung eines Monarchen weitgehend vor adliger Konkurrenz gesichert ist, wie dies z.B. durch die beginnende Ausbildung von Steuer- und Gewaltmonopolen, auch durch feste Sukzessionsordnungen40) im Zeitalter des Absolutismus
aber ge
geben war, steigt mit der Bereitschaft auch des hohen Adels, sich in die tagli che Umgebung und den ,,Dienst" eines Monarchen zu begeben, zugleich des sen gefahrlose Verwendbarkeit am Hof.41) Die soziale Rekrutierung des engen
in: Helmut Beumann Karl der Gro?e und sein Hof, 37) Vgl. Josef Fleckenstein, (Hrsg.), Karl der Gro?e. Bd. 1: Pers?nlichkeit und Geschichte. 3. Aufl. D?sseldorf 1965, 24-50; Joachim Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde. Bumke, H?fische M?nchen
1986; Schreiner, Hof (wie Anm. 11), 73, 78; Horst Wenzel, H?fische Repr?senta tion. Zu den Anf?ngen der H?flichkeit im Mittelalter, in: Soziale Welt, Sonderbd. 6, 1988, Das Zeremo Wenzel 105-119; Hedda Ragotzky/Horst (Hrsg.), H?fische Repr?sentation. niell und die Zeichen. 1990; zur fr?hen Neuzeit T?bingen vgl. vor allem Buck u. a. (Hrsg.),
Hofkultur 38)Vgl. to High
(wie Anm. 2). zu diesem Problem Office.
Cambridge Thomas Zotz, Art.
39) Vgl. Bd. 3, 373-375, tentiell
Jack Goody, in: ders. Introduction, allgemein 1966, 1-56. des Mittelalters ?Curia regis II", in: Lexikon
hier 374; Schreiner, Hof werden unzuverl?ssigen Adligen
ihrer Aktivit?ten
(Ed.), Succession
(wie Anm. 31), Po 11), 78 f. Eine andere M?glichkeit: (wie Anm. zur Kontrolle zwar Gunst und Macht vorenthalten, zum Aufenthalt am Hof verpflichtet. Vgl. Loades,
werden sie gleichwohl (wie Anm. 26), 85 f. Kunisch/Helmut Neuhaus F?rstenstaat. Zur Be 40) Vgl. Johannes (Hrsg.), Der dynastische von Sukzessionsordnungen f?r die Entstehung des fr?hmodernen Staates. Berlin deutung 1982.
Tudor
4|) Vgl.
Court
Carl Hinrichs,
Staat
und Gesellschaft
im Barockzeitalter,
in: ders.,
Preu?en
als hi
23
"Hof" Hofes
kann mithin
als Indikator fur die Stabilitat der jeweiligen Monarchie
gelten. Ebenfalls
variabel
ist die Bedeutung
scher Zentren und Organisationen.
mit dem Hof konkurrierender
Wahrend
seit dem Spatmittelalter
politi standi
scheVersammlungen,ParlamenteundReichstage regelmal3ig Gegengewichte zu Hofen
- aus deren ,,weiter" Form sie selbst hervorgegangen
stellten42) oder sich im England des oppositionellen konnten
Adels
waren - dar des 17. Jahrhunderts durch das Fernbleiben
ein Gegensatz
von court und country ausbildete43),
in einigen Landern und Reichsterritorien
fuirstlichen Absolutismus
hofischen Zentralverwaltungen Ubergangsphanomene
der fruhen Neuzeit
im Rahmen
scher Systeme und mithin
Trennung von politischem
SchlieBflich variiert die Bedeutung franzosische Konigshof storisches 205-226.
formulierte44), zugleich
und adlig-hofischer
Staatsverwaltungen,
gremien moderne Regierungsinstitutionen station am engen Hof. Hier
politi
uber die Fuirsten und damit die tendenzielle
Betrieb
gingen moderne
moderner
zu deuten: Mit dem Sieg der Fuirsten
erfolgte, wie Max Weber
auch der Sieg der Fachbeamten
eines
erreichen. Die
sind freilich als spezifische
der Ausdifferenzierung
als Sonderfalle
uber den staindischen Adel
verwaltungen
mit der Ausbildung
Hofe eine politische Monopolstellung
Interaktion: Aus Hof
aus fuirstlichen Beratungs
hervor. gesamtgesellschaftlicher
stechen absolutistische
und dort derjenige Ludwigs
Hofe,
Rangmanife unter diesen
der
XIV. hervor.45) Mit
der
Gesammelte Berlin 1964, Abhandlungen. Hrsg. v. Gerhard Oestreich. der vornehmsten Adelsfamilien des Landes in sehr weitgehende Integration des K?nigs zeichnet bekanntlich den franz?sischen im Umgebung K?nigshof aus. So soll unter Ludwig XIV. der ?enge" Hof um 1680 aus ca. 3000 st?ndig
Problem. Eine
die t?gliche Absolutismus anwesenden bestanden haben (vgl. Etienne Fran?ois, Der Hof Ludwigs in: XIV, Adligen Buck u. a. [Hrsg.], Hofkultur hier 728). Die t?gliche Umge [wie Anm. 2], Bd. 3, 725-733, um die Mitte aus etwa 16, Kurf?rsten des 18. Jahrhunderts bestand bung eines deutschen und jeweils entsprechendem der Hof bei besonderen Festen aus etwa 90 adligen Personen [wie Anm. 6], 94-101). Dienstpersonal (Winterling, Hof der Kurf?rsten und st?ndisches Wesen als ein Grundthema Gerhard, Regionalismus europ?i in: HZ 174, 1952, 307-337; Kurt von Raumer, Absoluter scher Geschichte, Staat, korpora in: HZ tive Libert?t, Volker Press, Vom ?St?nde Freiheit, 183, 1957, 55-96; pers?nliche zur Entwicklung des St?ndewesens in Deutschland, staat" zum Absolutismus. 50 Thesen
nichtadligen 42) Dietrich
in: Peter Baumgart in Brandenburg-Preu?en. und Staatsbildung Berlin (Hrsg.), St?ndetum 1983, 319-326; Moraw, (wie Anm. 4). Reichstag of the English The Court and the Country. The Beginning Revolution. 43) Perez Zagorin, 152-171. 1969; Asch, Hof Karls I. (wie Anm. 1), 16-18, und Gesellschaft 36), 831: ?Auf diesen drei Gebieten (sc. 44)Weber, Wirtschaft (wie Anm. und Recht) in den entwickelteren Finanzen, siegte das Fachbeamtentum Kriegstechnik mit dem Aufstieg im 16. Jahrhundert. Damit war gleichzeitig des Abso Staaten endg?ltig den St?nden die allm?hliche seiner Selbstherr lutismus des F?rsten gegen?ber Abdankung
London
schaft
an die Fachbeamten, durch die ihm jener Sieg ?ber die St?nde erst m?glich wurde, mit dem Aufstieg des fachgeschulten sich Beamtentums vollzog Gleichzeitig die Entwicklung der , leitenden Politi in weit unmerklicheren ?berg?ngen
eingeleitet. wennschon ker'." 45) Vgl.
Elias,
H?fische
Gesellschaft
(wie Anm.
1), bes.
120-212;
Emmanuel
Le Roy Ladu
24
Aloys Winterling
Integration des Adels
in den engen Hof konnte dieser zu einem Spiegelbild
standisch gegliederten Adel
Gesellschaft
im Kleinen
zum Ort einer gegenseitigen
allem durch Formalisierung Hofzeremoniells
Rangmanifestation
adliger
Interaktion
vollzog.46) Charakteristisch
tion ist ihre Zuruickgezogenheit den neuen
in Versailles
werden,
im Medium
schliefl3ich
der und
die sich vor
eines
taglichen
fuirdiese gesteigerte Reprasenta
gegenuiber einer sich gleichzeitig
,,burgerlichen Offentlichkeit"47):
ten Schlossern,
und damit fur Monarch
Sie wurde
ausbilden
in raumlich distanzier
im Schlafzimmer
des Konigs
prakti
ziert. Gegenuiber
Forschem,
die dieses
spezifisch
fruihneuzeitliche
fuirHofe
schlechthin
erheben wollen48),
zum konstitutiven Merkmal darauf hinzuweisen, gleichzeitig modernen
daB es in offensichtlichem
erfolgenden
Ubergang
egalitaren Gesellschaft
nahmesituation
erfolgte,
strukturelle Bedeutung auch weniger die russischen
steht, mithin
istjedoch mit
in einer welthistorischen Interaktion
verlor.49) Uberdies
und ausgesprochen
Fuirstenhofe
Zusammenhang
von einer standisch gegliederten
in der adlig-hofische tendenziell
prachtvolle
Phanomen dem
zu einer Aus
ihre gesellschafts
hat es zu allen Zeiten
glanzlose Hofe gegeben,
so etwa
des Hoch-
und Spitmittelalters50), die meisten deutschen Furstenhofe des 16. Jahrhunderts5t) oder - abgesehen von dem kur zen Zwischenspiel des ,,Barockkonigs" - auch der preul3ische Hof im Absolu tismus52). Auch gab es ,,absolutistische"
Hofe,
an denen ein tagliches Hofze
remoniell praktisch keine Rolle spielte.53) Das Beispiel des papstlichen Hofes zeigt schlief3lich, daB - je nach Zeitumstanden und Legitimationsgrundlage vers 1709), in: ders., Le territoire de l'historien. Vol. de la cour (Versailles, rie, Syst?me Paris 1978, 275-299; Solnon, La Cour de France. Paris 1987. Jean-Fran?ois von Hof und Zeremoniell f?r die Rangmanifestation des franz?sischen 46) Die Bedeutung
2.
im Absolutismus hat Elias nachdr?cklich und damit seine These von K?nigs herausgestellt der domestizierenden beider auf den Adel Wirkung (vgl. dazu oben Anm. 6) selbst relati viert. Vgl. Elias, H?fische Gesellschaft bes. 206-210, 1), 178-212, 270, 309. (wie Anm. zu einer Strukturwandel der ?ffentlichkeit. 47) Vgl. J?rgen Habermas, Untersuchungen der b?rgerlichen Gesellschaft. Darmstadt/Neuwied 1962, 17-46, bes. 45. Kategorie von Dickens ist das implizite Auswahlkriterium des Sammelbandes 48) Dies (Hrsg.), Euro 34); vgl. Solnon, Cour (wie Anm. 45), (wie Anm. 10, der von den ??l? pas F?rstenh?fe ments n?cessaires ? une cour achev?e" indem er den Ausnahmefall zur Norm spricht und nur postulieren, erkl?rt die Besonderheit des franz?sischen im Absolutismus K?nigshofes nicht aber im Vergleich erh?rten kann. 49) Le Roy Frankreich)
du roi (wie Anm. Ladurie, 6), 36: ?La Cour (sc. Aupr?s forme chronologiquement la derni?re ?tape de la soci?t? d'?galitarisme qui d?butera au temps des Lumi?res." Vgl. Niklas
vague schaftsstruktur Bd.
und Semantik.
1. Frankfurt
am Main
(wie Anm. 6). F?rstenhof 50)Halbach, 51) Treusch von Buttlar,
Studien 1980,
72-161,
rangs, avant la Gesell Luhmann, der modernen Gesellschaft.
zur Wissenssoziologie bes.
72-108;
im absolutistischen
Winterling,
de
Die
fr?hneuzeitlichen
H?fe
52)Kunisch,
Hofkultur
53) Ebd.; Winterling,
Hof
(wie Anm. 32), bes. 348. Das t?gliche Leben (wie Anm. 17), 737 ff. (wie Anm. der Kurf?rsten
(wie Anm.
6),
17). 131-140,
bes.
138-140.
,,Hof" der Herrschaft
- prachtvolle
Ostentation
25 von Macht
Charakter haben konnte und deshalb drastisch namentlich
sogar dysfunktionalen
zuruickgeschraubt wurde wie
unter Sixtus V. (1585-1590).54)
VI. Folgerungen Der skizzierte Idealtypus ,,Hof" kann dazu dienen, die Individualitat konkreter historischer Hofe - im Sinne derMethodologie Max Webers - durch den Grad der Abweichung
von bzw. der Ubereinstimmung
rakteristika zu bestimmen.
mit den geschilderten
Cha
Er legt es nahe, dabei vor allem folgende Sachver
halte in den Blick zu nehmen: - die Konstituierung von Hofen
durch zeitlich variierende Anwesenheit
ver
schiedenerPersonenkreise; -
ihre kommunikative
Struktur, die Bedeutung
von Gunst und Opportunis
mus; - ihre Funktion hinsichtlich politischer Entscheidungsfindungund mon archischerReprdsentation; - die Art der sozialen Rekrutierung
der engsten Personenkreise
um die Herr
scher; - die Bedeutung
politischer Organisationsstrukturen
Konkurrenz mit auBerhofischen - die Bedeutung
von Hofen
(adlig-)politischen
an Hofen, die Art ihrer Organisationen;
als Orten gesamtgesellschaftlicher
Rangmanife
station.
Der 54) Volker Reinhardt, Anm. 2), Bd. 3, 709-715,
p?pstliche hier 710f.
Hof
um
1600,
in: Buck
u.a.
(Hrsg.),
Hofkultur
(wie
Interaktion,Reprasentation undHerrschaft Der Konigshof imHellenismus Von
Gregor Weber Jiirgen Malitz
zum 4.1.1997
I. Einleitung Fur das Jahr 219 v. Chr. berichtet Polybios Theodotos,
ptolemaischer
chos den GroBen fur weitere
(III.)'): Der Seleukide
Angriffe
von einem Angebot
Stratege von Koilesyrien
sollte dieses Gebiet
auf das Ptolemaerreich
setzte. Er nahm nach anfanglichem
des Atolers
und Phonizien,
an Antio
erhalten, das ihn
in eine guinstige Position
Zogern an.2) In der Verachtung
ver
fur die Le
im Urteil des Polybios. Diss. und K?nigtum Welwei, 0 Vgl. Karl-Wilhelm K?nige phil. des Hellenismus. 2 Bde. M?nchen K?ln 1963, 79f.; Carl Schneider, Kulturgeschichte Wars and the New King The Syrian-Egyptian 1967/69, hier Bd. 1, 517f.; Heinz Heinen, Ancient Vol. 7/1. 2. Aufl. Cambridge in: Cambridge doms of Asia Minor, 1984, History. em Kodr|? bei 434-440. Theodotos wird als Texayyi?vo?, bezeichnet, 412-445, Suqlci? nur von Tyros und Ptolema?s dazu von einer Menge ist explizit die Rede, der ?bergabe Kriegsger?t (Polyb. 5,62). au?erdem 5,61,3: 5,40,1-3, 2) Polyb. Jt>^r|Qr|? JtoMife cutopia? f)v xai ?DOXQnaxia? xai Jt ? xQnox?ov ?oxi xot? JtQOoayyeXXoLi?voL?; 5,40,3: xo? ?' vjtEQ xot) xi JtQaxx?ov Ptole Zur Person des Kalydoniers vgl. Prosopographia ?oLi?vw? ?e?aLi?vou xf|v ??m?a. la internationales et les possessions maica VI (= PP VI): La cour, les relations ext?rieures, v. Willy Peremans, Leon Edmond van't Dack, Bearb. vie culturelle (Nos 14479-17250). u. Wilfried Vol. 17.) L?wen Mooren Swinnen 1968, Nr. 15045, u. Wer (Studia Hellenistica, zur Pa zur Au?enpolitik Ptolemaios' IV. (M?nchener Beitr?ge Untersuchungen zu H. 69.) M?nchen und antiken Rechtsgeschichte, 1976, 3-8 u. passim; pyrusforschung Unter f?r Antiochos' Aktionen Achaios als gegen Z?gern vgl. Hu?, Hintergrund geplanten von des Frontwechsels sich der Vorgang 41 ff. In dieser Region wiederholte suchungen, zum einen nach Polyb. zu den Seleukiden noch mehrfach: den Ptolem?ern 5,70,10f. (218 v. Chr.) der vJiaQ/wv Keraias ?jt?oxr) d) xenaatievo? ? Jto^ Jtoo? a?xov Lieya^ojtrjejr xurv jtarj? xo?? ?vcivxLOi? f|y8Li?vcov, danach der thessalische Reiter Xov? 8li?X??)qi?? ner Hu?,
f?hrer
Hippolochos;
zum
anderen
Ptolemaios,
Sohn
Koi?a? xai Ooivixa? oxQaxayo? xai ?gxiEQEV?2A.ixoi Robert,
12, 1960, ?iaxovta sich nicht
D?cret
oder ol d'Ath?nes
zum Sprachgebrauch vgl. in: Hellenica 11/ ?piphane, verwendete 15,25,21 Bezeichnung
jieql xrjv av\r)v (siehe Anm. pour un officier d'Antiochos
4),
hier 105 mit Anm. 1. Die Polyb. 92-115, Auch f?r den Hofstaat ist polybianisches Hapaxlegomenon. Jterji nxo^eumou viele Belege, vgl. neben der Formulierung
in den Papyri finden ev ai^fl xoiatixa
bei Aristide Calderini, f. (257/56 v. Chr.), noch Material Riflessi della Xeyoov in PSI 4,340,5 Corte Tolemaica nei papiri greci dei primi tre secoli av. Cr., in: Rendiconti dellTstituto Lombardo hier 277 mit Anm. 4. 50, 1917, 262-278, sei auf Polyb. Prof. Hatto H. Schmitt, M?nchen. Als Belege 3,15,4 (Neu-Kar '6)Hinweis u. 10,27,7 verwiesen. (Ekbatana) (Tylis in Thrakien) thago), 4,46,2 17)Vgl. Hatto H. Schmitt, Untersuchungen ner Zeit. Wiesbaden 1964, 177-185. 18)Vgl. Polyb. 8,15,1, wo es vom Kreter
zur Geschichte
Antiochos'
des Gro?en
und sei
Bolis ?? JtoA?v ?v (siehe Anm. 85) hei?t: xQ?vov ein h?fischer Kon ? ev fiye^iovixfj eindeutig ?iaxexQup jtQOOxao?q, wobei Charakter der K?nigsherrschaft kommt deutlich zum Aus ist. Der personale und 5,61,4 von Ver als o? ev xfj ?a?iAeiq Polyb. 5,87,7 von den Beherrschten s. v. im Suda die Rede ist. So auch explizit diensten xf\ nxo^eumou ?aaiAetq ?aoiXeia zur Hellenisti dazu Hans-Joachim Lexikon, Gehrke, Der siegreiche K?nig. ?berlegungen Jterji ?a?iletac schen Monarchie, in: AKG 64, 1982, 247-277, 253; zur Literatur vgl. xfj ?a?iAeiq text gemeint druck, wenn
on the Good King According to Homer, in: JRS 55, 1965,161 Philodemus Oswyn Murray, aula undpalatium F?r die r?mischen Begriffspr?gungen 182; siehe S. 35-38. vgl. Birgitta Karl Ker?nyi. Stockholm 1968, Tamm, Aula regia, ,aul?', and aula, in: Opuscula. M?langes in diesem Band, S. 94-98; f?r die sp?tere Zeit bes. 135-242, 169-232; Aloys Winterling, Art. ?H?flichkeit", in: Reallexikon f?r Antike und Christentum. Bd. 15. Procop?, zum antiken Begriffshorizont von ,Hof oft dessen Ausf?hrungen 1991, 930-986, Stuttgart ... oder Rom da? ?in Griechenland unzureichend sind, etwa mit der Aussage, K?nigsh?fe kulturelle Gr??e darstellen". eine untergeordnete
John
9) Zu den drei Leitbegriffen
vgl. Niklas
Luhmann,
Interaktion,
Organisation,
Gesellschaft.
Gregor Weber
32
Interaktion meint die sich von der gesellschaftlichen Kommunikation
von Anwesenden
setzt daher eine Klirung welchen
voraus, welche
Interessen und zu welcher
Reprasentation
als auch durch Weisen
Personen
aus welchen
der besonderen
selbst und fur Besucher
des Transformierens
in das eigene Herrschaftsgebiet,
abgrenzende
Ihre Untersuchung Gruinden, mit
Zeit dort anwesend waren.
meint die Inszenierung
chen sowohl fuir den Hof
Umwelt
innerhalb des Hofes.
Stellung des Monar
verschiedenster
von Zeichensystemen
Provenienz nach auBen,
in konkurrierende Herrschaftssysteme
und in
neutrale Zonen hinein. Herrschaft meint die Funktion von Hof und hofischer Gesellschaft, terschiedlichen Mitteln schiedenen
die Souveranitat
Personenverbanden
gekennzeichnet
durch Befehl
des Konigs
durchzusetzen. und Gehorsam,
mit un
nach auBen hin bei ver
Dabei
eignet sich Herrschaft,
nicht zur Erfassung
der gesam
ten innerhofischen Kommunikationsstruktur. Einem moglichen
Einwand
lenistischen Hof mochte ter Ansicht
daruiber sein kann, ob mit Blick
chen' Monarchien kann2l),
gegen die Entwicklung
eines Modells
ich noch entgegentreten2O): Ahnlich
von der hellenistischen
ist zu fragen, ob eine Typologie
auf Makedonien Monarchie
vom hel
wie man geteil und die ,ostli
gesprochen
des hellenistischen
uiberhaupt zu rechtfertigen
ist. Denn bekannt ist, dati das Antigoniden-
Seleukidenreich
hofische
mehrere
Zentren
aufwiesen,
werden
Konigshofes und das
daB sich die Herr
schaftsgebilde auf ethnokulturell heterogene Gebiete erstreckten22) und daB Konsolidierung und Auflosung der Monarchien nicht zeitgleich verliefen. Mein Vorgehen Id6t sich aber folgendermal3en begruinden: Alle hellenistischen in: ders., Soziologische 2. Opladen der Systemtheorie, 1975, 9 Anwendung Aufkl?rung das Wort, die Vorstellung, der Gegenstand, 20, hier 10f.; Carlo Ginzburg, Repr?sentation und Gesellschaft. Grundri? der in: Freibeuter 53, 1992, 3-23, 4L; Max Weber, Wirtschaft v. Johannes Winckelmann. verstehenden 5., rev. Auflage 1972, 28 f., Soziologie. T?bingen vom soziologisch der besonders die Abgrenzung der ,Macht' heraus amorphen Begriff ?ber Max Weber hinaus geht AlfL?dtke, Herrschaft als soziale Praxis, stellt; definitorisch in: ders. (Hrsg.), Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozialanthropologische Stu dien. G?ttingen der Anerkennung 1991, 9-63, hier 9-13 u. 49 f., der vor allem die Prozesse von Herrschaft durch die Betroffenen von diesen betont - Komponenten, zukommt. Bedeutung Finley, 20) Vgl. Moses
Soziale
Modelle
zur antiken
Geschichte.
bes. 280-286. 1984, 265-286, The Nature of the Hellenistic 21) Vgl. Leon Mooren, Monarchy, van Dessel/W van Gucht World. (Eds.), Egypt and the Hellenistic sen,
in: HZ
und die gleichzeitige Abh?ngigkeit auch f?r den hellenistischen
denen
I:Wie
der Herrschenden Hof
eine
es eigentlich
eminente
gewe
239,
in: Edmond
van't Dack/P.
Vol. (Studia Hellenistica, zuletzt zusammenfassend Hans-Joachim 1983, 205-240; Gehrke, Geschichte 24.) L?wen des Hellenismus. Grundri? der Geschichte, Bd. 1A.) M?nchen 1990, 165 f. (Oldenbourg mit dem Stichwort der ?personal-victoriale(n) K?nigsherrschaft". zu gelten, die nie mit Ma auch f?r die antigonidische Monarchie 22)Dies hat eingeschr?nkt kedonien chanismen des Hofes
ist. Hierbei w?re noch zu er?rtern, welche Herrschaftsme gleichzusetzen - mit Blick auf lokale Eliten und welche seitens vorlagen Integrationsschritte bzw. der H?fe unternommen wurden bzw. werden mu?ten.
allein
Initeraktion,Reprisentationi undHerrschaft Monarchien
gehen auf Alexander
geten zurfick23); alle Diadochen den Herrschaftsraum chen Aufgabe mit Hilfe
und die makedonische und Epigonen
und mit dem Problem
1958, ,,herrschenden Gesellschaft" ren24). Dies
implizierte
zierte Zusammenarbeit
Tradition als Arche
standen in einem meist
ihrer Legitimierung
permanenter Herrschaftssicherung
einer, nach der Formulierung
33
und entschieden
von Christian Habicht
aus Griechen
zunachst eine Absage
frem
vor der glei sich, dies
aus dem Jahre
und Makedonen
durchzufuih
an die von Alexander
prakti
mit den indigenen Eliten25): Es betrifft vor allem Per
Monarchie l??t sich nicht direkt aus bereits g?ngigen Vorformen der 23) Die hellenistische statt dessen handelt es sich um eine Verbindung Staatlichkeit zweier Komponen ableiten, ten: zum einen die erweiterten Oikoi der Aristokraten und Tyrannenh?fe in einer Polis an ei da? ein Zentrum [wie Anm. (dazu Weber, Poesie 11]), freilich nicht in dem Ausma?, nem bestimmten von Syrakus); Ort ?ber andere Polisterritorien herrschte (mit Ausnahme zum anderen die auf Gefolgschaft, nicht auf einer Poliskultur basierende makedonische vor Alexander er die zwar seit zwei bis drei Generationen eine ,Gr?zisierung' Monarchie, In the Shadow fahren hat (dazu z.B. Eugene N. Borza, Princeton aber erst 1990, 112f. u. 161-179), und den Hof in Pella rung auf die Argeadendynastie
of Olympus. The Emergence of Ma II. eine st?rkere Zentrie seit Philipp kennt selbst hierbei darf man sich von Michael Z?hmt, Die Bemerkungen
ced?n.
nicht zuviel vorstellen, vgl. dazu die umsichtigen in: Chiron des makedonischen Reiches bis zu den Perserkriegen, 14, 1984, Entwicklung des fr?hen anders schon f?r die Strukturierung 325-368, 365; Borza, Shadow, 241-248, The Macedonian State. Origins, Makedoniens Nicholas G. Hammond, and Hi Institutions, u. 137-148. Die Integrationsleistung der Diadochen 1989, 53-58 bestand, story. Oxford neuer Legitimit?tskriterien von der Ausbildung nach dem Ende der Argeaden abgesehen beider Traditionen. genau in der Verbindung dynastie, lichen Ptolemaios und Seleukos ,Sieger' Antigonos, Eordaia und Oropos (nicht Europos, vgl. Brodersen
stammten gerade die letztend aus Pella, sondern aus Beroia, [wie Anm. 33], 224f. mit Anm. 14): dazu Waldemar The Marshals of Alexander's York 1992, 51 Heckel, Empire. London/New zum Argeadenhaus mit Anm. ihre genaue Beziehung 157, 222 u. 254 mit Anm. 42. ?ber und ?ber die fr?here Stellung innerhalb der makedonischen Aristokratie l??t sich aufgrund zur Loyalit?t der Quellenlage kaum Sicheres den Argeaden aussagen (allgemein gegen?ber S. Greenwalt, Studies in the Development vgl. William cedonia. Diss. Univ. of Virginia Die 1985, 279-335). im h?fischen Milieu und unter einem gen schon meist
Dabei nicht
of Royal Authority der Diadochen
S?hne
gewandelten
in Argead Ma wuchsen dage
Legitimit?tsverst?ndnis
auf. 24) So der Titel des grundlegenden zu den Gr?nden vgl. Leon Mooren, Strocka (Hrsg.), Das ptolem?ische 25) Dazu
von Habicht, Gesellschaft (wie Anm. 12), 11 f.; in: Herwig Maehler/Volker und Nationalit?t, M. Mainz hier 56. 1978, 51-57, ?gypten. aux rois hell?nistiques. Continuit?s et Des Ach?m?nides Beitrags Macht
pr?gnant Pierre Briant, in: ASNP 3. ser. 9, 1979,
hier 1412-1414; ders., Les Iraniens d'Asie 1375-1414, in: ach?m?nide. A propos de l'inscription d'Amyzon, apr?s la chute de l'Empire the d'histoire ancienne 11, 1985, 167-195; ders., The Seleucid Kingdom, Dialogues and the History of the Near East in the First Millenium Achaemenid BC, in: Per Empire Aarhus Bilde and Religious Practice in the Seleucid Kingdom. 1990,40-65, (Ed.), Religion
ruptures, Mineure
machen freilich deutlich, da? die Funktionsebenen der Indi 55-60. Briants Ausf?hrungen des unterschieden werden und eine pr?zise Bestimmung genen nicht immer hinreichend der N?he zum Herrscher sen, was unter Elite verstanden wird, gem?? dem Kriterium gelei stet werden mu?: So spricht der Beleg aus Jeanne Robert/Louis Robert, Fouilles d'Amyzon en Carie. Bd. et inscriptions. Paris 1: Exploration, 1983, Nr. 2, S. 97 histoire, monnaies eben nur f?r eine ?collabo und seinen Sohn Ariaramnes 118, f?r einen Bagadates (321/20) ration avec
les ?lites
sociales
et politiques
de l'Empire
ach?m?nide"
(Briant,
Iraniens,
171)
34
Gregor Webelr
ser26) und Agypter27), was freilich andere Formen von Kooperation, tion und Rezeption die Chance
nicht ausschloB28);
in sich, Gemeinsamkeiten
schliellich
Adapta
birgt der Modellcharakter
und Unterschiede
besser zutage
treten
zu lassen. in die Schaltstellen der Herrschaft unter den ?suc und nicht f?r eine aktive Einbeziehung cesseurs unter Antiochos III. siehe d'Alexandre". Zu hochrangigen indigenen Milit?rs Anm. 56. Ed ist auch aufgrund der gr?kozentrischen 26) Strittig Quellenperspektive (vgl. Charles and the Literary Evidence, in: Classi The Seleucid son, Imperium Macedonicum. Empire der auf den Erfolg der Seleukidenherrscher sich cal Philology verweist, 53, 1958, 153-170, freilich nur in der Rezeption literarischer Quellen, als Makedonen dazu Do darzustellen, e Orientali der tats?chliche menico Musti, in: Studi Classici 15, 1966, 111-138) persische vermittelt durch Alexander den Gro?en, eventuell Einflu? in verschiedenen Bereichen, oder Herrscher wie Maussollos: dazu vgl. Gauger, Problem (wie Tyrannen des Hoftitels Die ,Freunde' 12), negativ zur ?bernahme ouyyevr|?; Josef Wieseh?fer, in: Studia Iranica 9, 1980, 7-21, hier 12 f. mit Anm. 36, zu und Wohlt?ter' , des Gro?k?nigs, von Rangklassen; und zur Ausdifferenzierung den Schwierigkeiten der ?bertragung bes. auch
durch
Anm.
Peter
auch
Das
H?gemann,
Analyse. terschiede
alte Vorderasien
auf den Unterschied
zwischen
dagegen spricht Josef Wieseh?fer, chen/Z?rich 1994, 153, von einer
zur Herodot Ein Beitrag verweist sowohl auf die Un 1992, 339-351, in den einzelnen orientalischen Reichen als
und die Ach?meniden.
(TAVO-Beiheft, B/98.) Wiesbaden zwischen den h?fischen Traditionen
persischer Gefolgschaftstreue von 550 Das antike Persien
und griechischer qpiAia; bis 650 n. Chr. M?n
v.Chr.
der Politik Alexanders durch die Seleukiden ?Fortsetzung von Einheimischen durch Heranziehung f?r milit?rische und Ver an persische und vom ?Ankn?pfen den Dienst bei Hofe)" (und waltungsaufgaben von Residenzen, Vorbilder in der ?bernahme administrativen und infra mesopotamische) strukturellen Institutionen sowie personalen ?hnlich Sherwin-White/ Beziehungsmustern"; von einem Extrem ins an Kuhrt, Approach (wie Anm. 2), 38. M. E. besteht hier die Gefahr, in diesem
Raum
(etwa... sowie
dere zu verfallen, indem ganz vereinzelte gegen die griechischen persische Belege hochge rechnet werden in: Classical Review 44/1, 1994, 108 f.). (?hnlich auch Stephen Mitchell, Siehe auch die vorige Anm. und Anm. 57. Einfl?sse
lassen sich nach Leon Mooren, Die angebliche den ptolem?ischen und pharaonischen in: Procee Hofrangtiteln, of Papyrologists. Oxford nicht 1974, 233-240, dings of the 14th International Congress Vorbild' , senti f?r den griechischen Dioiketes nachweisen; vgl. aber zum sp?t?gyptischen Jean Yoyotte, Le nom ?gyptien du ,ministre de l'?conomie' de Sais ? M?ro?, in: Comptes et Belles-Lettres rendus de l'Acad?mie des Inscriptions bes. 83 f.; zu Position 1989, 73-88, und Aufgaben des Kanzlers/Wesirs The Duties of the Vizier. vgl. G. P. F. van den Boom,
27) ?gyptische Verwandtschaft
Civil
Administration
Pharaonenhof, New Kingdom de Lille
auf die Titulatur
zwischen
in the Early New Kingdom. London/New York 1988, 31 Off.; zum sehr wenig bekannt in ist, vgl. David O'Connor, City and Palace in: Cahiers de Recherche de l'Institut de Papyrologie et d'Egyptolo
?ber den Egypt, 11, 1989,
in: Genevi?ve 73-87; Dominique Valbelle, pharaonique, L'Egypte en Egypte des premiers pharaons aux L'?tat et les institutions Valbelle, Husson/Dominique romains. Paris 34 f. (Wesir) und 44-47 1992, 22-25 empereurs (Residenzen), (ZentralVer u. ?Hofzeremoniell", Hellmut in: Lexikon der ?gypto Brunner, Art. ?Hofrang" waltung); in: 1977, 1237-1239; logie. Bd. 2. Wiesbaden Wolf gang Helck, Art. ?Palastverwaltung", ebd. Bd. 4. Wiesbaden 1982, 647-652. Werner Hu?, Der makedonische und die 28) F?r das Ptolem?erreich vgl. neuerdings K?nig gie
zur Geschichte Studien des ptolemaiischen (Historia, Ein ?gypten. Iraniens 1994; f?r die Seleukiden Briant, (wie Anm. 25), Stuttgart zur sp?teren Entwicklung siehe S. 40f., au?erdem Wieseh?fer, Persien 171-176; (wie Anm. 26), 154-161. ?gyptischen zelschriften,
Priester. H.
85.)
Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft So muB erheblichen
Veranderungen
den, die aus der Entwicklung Phasen mit
einer Trennlinie
sind, wobei die Trennlinie
des ,Hofes' Rechnung
von Alexander
Jahre 30 v.Chr. resultieren: Es wird
35
zu zeigen
getragen wer
bis zum Tod der Kleopatra
im
sein, daB zwei grundlegende
gegen Ende des 3. Jahrhunderts
auch innerhalb der Lebenszeit
auszumachen
eines Herrschers
ver
laufenkonnte.29)
IL. ,,Hof' imHellenismus Die Rahmenbedingungen niens und Alexanders31) denzen wie Kelainai
sind gelaufig3O): Ausgehend setzten sich die Diadochen
in Phrygien,
inNeugruindungen
vom Vorbild Makedo
entweder
in Satrapenresi
Alexanders
wie Alexan
nicht eindeutig, der beiden Phasen ist chronologisch da die ari 29)Die r?mische Rezeption stokratischen domus die erste Phase mit einem freundschaftlichen informellen, Umgang andererseits einzelne aber auch die Abstufung der Freunde nach R?ngen ?bernahmen, Die (siehe S. 71); au?erdem gab es ,Verst?ndnisschwierigkeiten': vgl. Heinz Heinen, ,Try zum ptolem?ischen II. Beobachtungen VIII. Euergetes Herrscherideal ph?' des Ptolemaios und zu einer historische
r?mischen
Studien.
40.) Wiesbaden
Gesandtschaft
Hermann
1983,
in: ders. (Hrsg.), Alt in ?gypten (140/39 v.Chr.), zum 70. Geburtstag. H. (Historia, Einzelschriften, the Romans 128; Ramsay MacMullen, Hellenizing zum Begriff bes. 432-438 der luxuria; 1991, 419-438,
Bengtson bes. 116-130,
in: Historia 40, (2nd Century B.C.), mos und griechische Hans-Joachim Ethik. ?berlegungen Gehrke, R?mischer neuerdings zum Zusammenhang von Akkulturation in: HZ und politischer im Hellenismus, Ordnung - Was an der xoucpr| durch die Philosophie kritisiert 258, 1994, 593-622. griechischerseits der hellenistischen Herrscher nicht verstanden und von den unmittelbaren Zeitgenossen wurde - man denke an die Agitationsm?glichkeiten, die sich Octavian Marcus Antonius
E. Brenk, Antony-Osiris, The End of Plut boten, dazu Frederick Cleopatra-Isis. gegen?ber arch's Antony, in: Philip A. St?dter and the Historical Tradition. London/ (Ed.), Plutarch e il De sua New York 1992, 159-182; Gabriele Marasco, Marco Antonio ,nuovo Dioniso' in: Latomus noch in H?r. od. mit weiterer ebrietate, 51, 1992, 538-548 Literatur; Reflexe a confronto. re Due Cleopatre 1,37 und Prop. el. 4,6, dazu Virginio Cremona, Properzio plica a Orazio, vektiven gegen
in: Aevum
siehe Anm. 54 -, findet sein Pendant in In 1987, 123-131; der civilitas, dazu Andrew luxuria und in der Idealisierung in: JRS 72, 1982, 32^-8. Citizen and King, Civilis Wallace-Hadrill, princeps. Between von Hof am Beispiel des fr?hen Ptolem?erhofes in Alex 30) F?r einen Definitionsversuch 61, die kaiserliche
(wie Anm. 15), 18-32. vgl. Weber, Dichtung Weber, Poesie 11), 63ff.; Weber, Dichtung 15), 47ff.; Wolf (wie Anm. (wie Anm. Ph?nomen der der Stadt'. Studien zu einem politisch-religi?sen gang Leschhorn,,Gr?nder u. 333-344. Bd. 20.) Stuttgart Da? Geschichte. 1984, 202-268 (Palingenesia, griechischen vor inMakedonien seit Philipp II. Kenntnisse Sitten und h?fischer Lebensweise persischer - man dazu als persischer Vasallenstaat, handen waren denke auch an die Zeit Makedoniens Vorderasien (wie Anm. 26), 363 -, ist nicht zuletzt aufgrund des Exils von Ar H?gemann, andria
3i) Dazu
wo diesem wohl auch die sp?teren Diado am makedonischen Hof zu vermuten, II. von Makedonien und das sein d?rften, Kienast, vgl. Dietmar Philipp begegnet Iraniens Reich der Achaimeniden. M?nchen 1973, 15-18; Briant, (wie Anm. 25), 183 f., et nobles perses avaient en commun un mode de vie aristocra betont, ?nobles mac?doniens ... et des valeurs". tique tabazos
chen
36
G(iegor-Weber
dria ad Aegyptum sowie im traditionellen Pella oder Babylon fest32); oder sie grundeten selbst neue Zentren wie Seleukeia am Tigris, Demetrias inMagne sia und den nordsyrischen Laodikeia
mehrere Residenzen Attaliden dingter
Vier-Stadte-Verband
und Apameia.33) Wahrend
angelegt oder ausgebaut wurden,
nur einen Reichsmittelpunkt.34) ,Hof als mobiles
der Hof zwischen
von Antiocheia,
im Seleukiden-
Feldlager'
den Hauptstadten
Damit
aufgegeben,
Seleukeia,
und Antigonidenreich besaBen Ptolemaer und
ist Alexanders obwohl
kriegszugbe
bei den Seleukiden
,wanderte'.35) Der Hof
stellte somit das
Hof und Dichter. Aspekte der Legitimierung 32) F?r Kelainai vgl. Gregor Weber, Herrscher, am Beispiel der ersten drei Antigoniden, in: Hi hellenistischer und Repr?sentation K?nige f?r Alexandreia storia 44, 1995, 283-316; und Aufstieg Gr?ndung vgl. Peter H?gemann, von Alexandreia in: Eckart Olshausen/Holger ad Aegyptum, Sonnabend (Hrsg.), Geogra von Aigai f?r Pella und die bleibende 5. Bonn 1991, 533-558; Bedeutung phica Hist?rica und Dion vgl. Borza, Shadow f?r Babylon ;Weber, Herrscher; (wie Anm. 23), 166-171 vgl. in: Am?lie Kuhrt/Susan Sherwin-White R. J. van der Spek, The Babylonian (Eds.), City, Hellenism in the East. The Interaction of Greek and Non-Greek Civilisations from Syria to in the Hel Central Asia after Alexander. London 1987, 57-74; Gilbert McEwan, Babylonia zu den griechisch-makedonischen lenistic Period, in: Klio 70, 1988, 412-421, Einfl?ssen. am Tigris vgl. Clark Hopkins, and Architecture of Seleucia 33) F?r Seleukeia Topography as on the Tigris. Ann Arbor Chronicle 1972; Susan Sherwin-White, Babylonian Fragments a Source for Seleucid History, in: Journal of Near Eastern Studies 42, 1983, 265-270, bes. in: Akten des XIII. Internationa inMesopotamia, 269f.; Antonio Invernizzi, Arte seleucide f?r Klassische len Kongresses Arch?ologie u. 4; f?r Demetrias vgl. Weber, Herrscher die klassische Studie von Henri Tetrapolis in: Syria 47, 1970, 290-311 chie syrienne, I, in: Rendiconti
dell'Istituto
Lombardo
(Berlin 1988). Mainz 1990, 19-23, bes. Anm. 2 f?r die syrische (wie Anm. 32), 296f. u. 306f.; S?leucus I et la fondation de la monar Seyrig, ;Elio Marinoni, 106,
1972,
La capitale Pierre
579-631;
del regno di Seleuco Briant, Colonisation in: Klio 60, 1978, 57-92,
et populations La phase d'installation, hell?nistique indig?nes. hier 64-70; The Problem of Hellenistic in: Kuhrt/Sherwin-White Fergus Millar, Syria, in: Ak (wie Anm. 32), 110-133; Rolf A. Stucky, Hellenistisches (Eds.), Hellenism Syrien, u. 137? John D. Grainger, The Cities of Seleucid ten, 25-31; 1990, 67-87 Syria. Oxford in: Gnomon 65, 1993, 225-227; Sherwin-White/Kuhrt, 169, dazu Kai Brodersen, Approach (wie Anm. 2), 20. 34) F?r die Ptolem?er gilt dies to ?aoiXeiov xcbv AiyimTioov),
trotz der Residenz die
inMemphis (nach Strab. (257 v.Chr.) mit xax? und Strab. xfjjto? die Rede)
in PSI 5,488,11
17,1,31 lag dort jt?Xlv ovv to?? 17,1,32 mit x v
(dazu ist Z. 12 vom ?aoiAixoc ?aaiXEioic ? ... l?g/utai ?' tcp vtyov? erw?hnt ist, vgl. Walter Otto, Zur Geschichte ?aoiAeioov zur Politik und zum Staatsrecht Zeit des 6. Ptolem?ers. Ein Beitrag des Hellenismus. der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, handlungen phil.-hist. Abt., NF, chen 1934, 6f.; Dorothy J. Thompson, Memphis under the Ptolemies. Princeton Geschichte Hellenistic Palaces. H?lbl, (wie Anm. 9), 160 f.; bes. Inge Nielsen, in Hellenistic and Renewal. Vol. 5.) Aarhus Civilization, 1994, 27-31 (Studies angek?ndigte Basileia. Die
der
(Ab 11.) M?n
1988, 16; Tradition
(der hierin ist jetzt erschienen: Brands Wolfram Hoepfner/Gunnar [Hrsg.], der hellenistischen Internationales in Berlin vom K?nige. Symposion
Sammelband Pal?ste
16.12.1992 bis 20.12.1992. Mainz Pharaonen ?ber meh 1996). Die ?gyptischen verf?gten rere Residenzen, dazu O'Connor, City (wie Anm. 27), 74. und ihrem ach?menidischen Vorbild 35) Zu den Seleukiden vgl. Susan Sherwin-White, A Case-Study for the Installation and Development of Greek Rule, in: (wie Anm. 32), 1-32, hier 16f.; Pierre Briant, Le (Eds.), Hellenism in: Iranica Antiqua du Grand Roi, bes. 264-267 23, 1988, 253-273, (Details
Seleucid Babylonia. Kuhrt/Sherwin-White nomadisme
Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft
37
raumliche Zentrum dar, von dem aus das in antiker Terminologie, speererwor oikos (Haus) des Konigs37), uiber
bene Land' beherrscht wurde36): Zunachst nahm der Hof die politische Regierung reiches, bezeichnet
als ta pragmata,
und Administration Sachen
des Herrschaftsbe
oder Angelegenheiten
des Ko
nigs. oikos bzw. aule' (Hof) waren jedoch nicht in bereits bestehende ren einer Monarchie
eingepaBt (ta pragmata
des Konigs
nichts derartiges), wie dies spater mit domus/aula war. Weitere
Kennzeichen
herausgehobene Inszenierung Gleiches
gilt fur den Versuch
Hof und Hauptstadt,
des Herrschers38)
Festlichkeiten,
Die am Hof anwesenden
(und seiner Elite) sowie die
immer inAnlehnung
an Alexander. Gestaltung
von
in Pergamon und Pella greifbar ist.39)
Personen bildeten die Hofgesellschaft, der Nahe
der Fall
der tryphe verbundene,
einer neuen architektonischen
der ansatzweise
dern nach dem Kriterium
implizieren jedenfalls
und der res publica
sind die mit dem Begriff
Lebensfuihrung
prachtvoller
Struktu
zum Herrscher
aufzuglie
in eine engere und eine
weitere. Der engere oder innere Hof umfal3te den Konig mit seiner Familie, die Hofaristokratie dem weiteren
sowie das mit der Organisation
oder aluBeren Hof
Funktionare mit zeitweiligem
gehorten Gaste,
Aufenthalt
betraute Dienstpersonal; auswartige Gesandte
an. Beide Hofgesellschaften
oder waren
zum persischen Zelt und dessen ?valeur symbolique"); Hof) u. 267-269 (zum k?niglichen Iraniens (wie Anm. 25); Sherwin-White/Kuhrt, Briant, (wie Anm. 2), 38 f. u. 135. Approach der Monarchie seit Alexander eine Formver?nderung ?ber 36)Vgl. Walter Schmitthenner, Bemer d. Gr., in: Saeculum 19, 1968, 31-46; Andreas Mehl, ?oQLxrnio? x^Qa. Kritische zum
in Politik und V?lkerrecht der hellenistischen in: ,Speererwerb' Epoche, 173-212. 11/12, 1980/81, von Modell Der Einzelne und und Begriff Hermann 37)Vgl. zur Entwicklung Strasburger, in: HZ 177, 1954, 227-248 die Gemeinschaft, (wieder abgedr. in: ders., Studien zur Alten Peter Spahn, Oikos und Polis, Geschichte. Bd. 1. Hildesheim/New York 1982, 423-448); f?r wird etwa von Polybios in: HZ 231, 1980, 529-564. Im ?bertragenen Sprachgebrauch
kungen AncSoc
der Makedonen' der Begriff oder famili?re Haus' bzw. das ,K?nigshaus das dynastische Bd. 1/4. Berlin ofo?a gebraucht, 1975, 1694f., Polybios-Lexikon. vgl. Arno Mauersberger, s. v. OLXia 3; dieser Bedeutung bei Genevi?ve OIKIA. wurde nicht nachgegangen Husson, les papyrus grecs. Paris 1983, 45 mit Le vocabulaire de lamaison priv?e en Egypte d'apr?s Anm.
4. Konnotationen und den unmittelbar Cozzoli, 38) Zur Konzeption vgl. Umberto religi?sen in: Tra Grecia e Roma. Terni antichi e delle crisi politiche, La tryphe nella interpretazione moderne. Rom 1980, 133-145; Heinen, 29), 119-128; (wie Anm. ,Tryph?' metodologie Die Historien des Poseidonios. 1983, 246-250 (Zetemata, H. 79.) M?nchen J?rgen Malitz, u. 280f. mit Anm. 170 (Seleukiden). (Ptolemaios Physkon) bei den Ptolem?ern Makedonien und Persien, sind naheliegend: 39) Als Vorbilder weniger an Repr?sentationsbauten der wohl ?gypten 34), vor allem aber die Palette (siehe Anm. bei Polyb. 25,25 ff.). Zum Erhaltenen Poleis (als Beispiel griechischen vgl. das Spektrum Studien zur makedonischen Palastarchitektur. Diss. phil. Erlangen vgl. Vera Heermann, in: L?vy de la regia hell?nistique, 1980; Hans Lauter, Les ?l?ments (Ed.), Syst?me (wie Palaces zuletzt umfassend Nielsen, Anm. 34), 13-26. Zur Gestal (wie Anm. 12), 345-355; Maureen Carroll Gartenlandschaften innerhalb der Palastanlagen tung von k?niglichen in der Klassischen Garten. der antike griechische Polis, Bd. 3.) (Wohnen Spillecke, Kf]Jtoc, M?nchen polis.
1989, 51 u. 56f.; Wolfram Hoepfner, St?dtebau und Stadtbilder hellenistischer
Von Alexandria Zeit,
in: Akten
nach Niko ?ber Pergamon 33), 275-285. (wie Anm.
38
Gr-egorWeber
freilich nicht hermetisch gegeneinander
abgeschlossen,
permeabel.40) Es ist somit gerechtfertigt, tertem Haus eines Monarchen'
sondern grundsatzlich
vom hellenistischen
Hof als ,erwei
zu sprechen.41)
III. Interaktion Hinsichtlich
der Anwesenheit
den Kriterien
der Abgrenzung
bestimmter
Personen
am Hof
zu fragen, oder: Wer
ist zunachst nach
erhielt Zugang
zum
Hof?42) Beginnen wir mit der Hofaristokratie43): den Konig, war es erforderlich,
Fur jeden Diadochen,
iiber die Mitglieder
einen Stab qualifizierter Mitarbeiter
spater fuirje
der eigenen Familie hinaus
an sich zu binden.44) Denn
zunachst
mufte er sein Reich konstituieren, dann sichern.45) Die neuen Hofe entstanden im Kontext dieser Herrschaftssicherung. Bedingt durch militarische Praferenz griff der Herrscher nach eigenem Ermessen und aktuellem Bedarf nen seiner unmittelbaren Umgebung zuruick, die aus Makedonen, aus Griechen
der Stadte (poleis) und Stamme
einer 40) Zum Versuch (wie Anm. 15), 417 f. 4i) Zur Explizierung Band, S. 14. 42) Die klare Regelung
graphischen dieser
grundlegenden
(ethne) bestand.46) Auswahlme
der Hofgesellschaft
Darstellung
Definition
auf Perso aber auch
vgl. Aloys
vgl. Weber, Winterling,
Dichtung in diesem
von Zugang, und Verhaltensanforderungen ist nach Zugeh?rigkeit von Verhaltenssicher Hof des ?Bieten(s) 10), 15 f. im Kontext (wie Anm. Hirschbiegel, zu sehen. Zur ?u?erst defizit?ren Quellenlage heit" und Orientierung f?r den hellenistischen Hof gerade in diesem Punkt siehe S. 43 f. der makedonischen Herkunft der hellenistischen Herrscher sind allenfalls 43) Angesichts makedonischen Aristokratie als ,Adel' zu bezeichnen; im der urspr?nglichen, Mitglieder Gebrauch des Begriffs mu? denn auch nicht Vererbbarkeit und ,Aristokratie' folgenden vornehme
Geburt
einzelner
Familien
Besondere R?cksicht auf die Beachtung und Einbindung implizieren. zu nehmen, wo die territoriale Kompo war allenfalls in Makedonien nente noch eine Rolle Ptolemaic and Hellenistic Institutions in spielte, vgl. Leon Mooren, in: Lucia Criscuolo/Giovanni Geraci (Eds.), Egitto e storia antica dall'El Literary Sources, lenismo all'et? araba. Bilancio di un confronte bes. 578 f. 1989, 573-581, Bologna ist vor allem bei den Ach?meniden bekannt 44) Der Einsatz weiterer Familienmitglieder vor allem aber von den Attaliden und wurde von den Seleukiden, ?bernommen freilich immer als ein Sezessionselement. The Machinery of Monarchical Govern 45) F?r das Folgende vgl. auch Frank W Walbank, in: Cambridge Ancient hier: 68f.; Gehrke, ment, (wie Anm. 1), Vol. 7/1, 68-75, History von Herrschaftsanspruch Geschichte (wie Anm. 21), 52ff.; Jakob Seibert, Zur Begr?ndung und Herrschaftslegitimierung in der fr?hen Diadochenzeit, in: ders. (Hrsg.), Studien (wie Anm. hier 90-92 u. 96-100. Zum Grundprinzip 11), 87-100, vgl. Ps.(?)-Plat. Ep. 7,331d Problem Vorbild 332a, dazu Gauger, 12), 136 f. Zum makedonischen (wie Anm. vgl. sum marisch nismus.
Hatto
H. Schmitt, 2. Aufl. Wiesbaden
?Hof,
in: ders./Ernst
1993, 253-259,
Lexikon des Helle Vogt (Hrsg.), Kleines hier 254f., und die in Anm. 23 genannte Lite
ratur. da? sie meist den lokalen Polisoberschichten 46) Es ist davon auszugehen, entweder exiliert waren oder aus Gr?nden (siehe die folgende Anm.)
entstammten der Statusverbesse
und
Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft
39
aufgrund fruiherer Stabstatigkeit anderer, denkbar ist auch die Selbst-Prasen tation von ,Abenteurern' und Exilierten.47) Militarische, organisatorische und aber auch Prestige in Lite diplomatische Fahigkeiten, bemerkenswerterweise chanismen waren pers6nliche
Bekanntschaft
oder aufgrund von Empfehlungen
dieser ratur, Wissenschaft und Kunst bildeten die Qualifikationsmerkmale Kerngruppe.48) Mit Ausnahme der Verhdltnisse inMakedonien handelt es sich demnach - anders als in Rom - nicht um eine gewachsene oder mit dem Herr scher verwandte Aristokratie bzw. einen Geburtsadel, der selbst Teile des Lan des besaB und dort auch lebte. Statt dessen haben wir es mit einer neuen, Elite zu tun, die wie der Konig im beherrschten Land
kunstlich geschaffenen
am Hof bzw. in der Hauptstadt lebte, von auswartigen abgesehen.49) Obwohl weder ihre ungefahre Personen
fremd war und meist Missionen
einmal
an den HMfen5l) naher bestimmbar
zahl5O) noch die Wohnverhaltnisse
sind,
Friedemann traten: grundlegend Qua?, Die Honoratio rung in den ,Dienst' des Herrschers zur politischen und sozialen ren in den St?dten des griechischen Ostens. Untersuchungen u. 185 f. Sie ver in hellenistischer und r?mischer Zeit. Stuttgart 1993,98-108 Entwicklung den sie auch Reichtum (dazu ebd. 202-209), f?gten z. T. ?ber einen nicht unerheblichen zur Verf?gung stellen konnten dem K?nig (vgl. Gehrke, Geschichte beim K?nig ihr Reichtum konnte jedoch auch erst durch den Dienst von diesem erworben sein. 47) Hierzu generell B.C. London/New
Paul McKechnie, 1989, 208f.
York
Outsiders ?ber
in the Greek
die erstgenannte aber den kometenhaften
Cities Gruppe
[wie Anm. 21], 68 f.); bzw. durch Geschenke in the Fourth Century geben uns die Quellen an den des mittellos
Aufstieg vgl. insgesamt wenig Aufschlu?; der drei Jahre sp?ter als ?tolischen Hof gekommenen Strategen Skopas, ptolem?ischen Out bei McKechnie, Chef einer ganzen Armee 13,1,2f., weitere Belege fungierte (Polyb. an ?ber beachtliches ?hnlich siders, 208), doch sicher schon von Anfang Prestige verf?gte; in: Pro Ptolemaic dazu Leon Mooren, der Argiver Families, Polykrates (Polyb. 5,64,4-6, New York 1980. Chico of Papyrologists, of the XVIth International Congress ceedings der Exilierten d?rfen m. E. nicht ?ber hier 293 f.). Zahl und Bedeutung 1981, 289-301, Ge auch bei Habicht, Outsiders, 204-215; werden, Beispiele vgl. McKechnie, 2, 146 mit 15), 136 mit Anm. 12), 8f.; Weber, Dichtung (wie Anm. (wie Anm. Anm. 1 und 151 mit Anm. 2. Historiker zwischen Polis und K?nigs 48) Zu den Auswahlkriterien vgl. Burkhard Mei?ner, Gesellschaft in sp?t der Geschichtsschreiber in der griechischen hof. Studien zur Stellung H. 99.) G?ttingen Zeit. (Hypomnemata, klassischer und fr?hhellenistischer 1992, 478-488 bewertet
sellschaft
in den milit?rischen u. 507-514; Weber, Dichtung 15), 23 f. Zur Involvierung (wie Anm. in: AncSoc Heer und Gesellschaft im Ptolem?erreich, Bereich 4, 1973, vgl. Heinz Heinen, 91-114,96-100. von qp?oc-Bezeichnung bei der Aus und spezifischen 49) Zum Verh?ltnis Bezeichnungen Hi?rarchie Funktionen 12), 41-50. (wie Anm. vgl. Mooren, ?bung bestimmter unter realer und ehrender Hoftitel 50) Bei den Zahlen mu? man sicher zwischen Tr?gern scheiden, Antiochos druck
nur so ist das bei Polyb. 30,25,7 der 1000 Freunde des erw?hnte ovvxay[ia vermittelt den Ein allein Polyb. erkl?rbar; 15,25,20f. ?berhaupt 12), 20, u. unten Anm. Zahl, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. festgelegten
denn
bei Daphne
einer II.: Hierbei han bei Athen. 108. Theopomp 6,261a spricht von 800 ?xa?QOi unter Philipp delt es sich freilich um einen Teil Hetairenreiterei Philip of Mace (vgl. George Cawkwell, zu tun haben. d?n. London/Boston 1978, 37 f.), die mit den hier gemeinten cpi?oi nichts scheint allein f?r Pella der Nachweis der Wohnverh?ltnisse Ein si) qpiloi arch?ologischer zu gelingen: und Demetrias vgl. Joachim Raeder, Vitruv, de arch. VI 7 (aedificia Graeco
40
Gr-egor-
VVeber
kann von einem Bemuihen der Aristokratie
um Prasenz ausgegangen
dagegen
im Sinne eines Kontrollmechanis
nicht von einer ,Residenzpflicht'
werden,
mus. Im Gegensatz
dazu wurden
agyptischen Beteiligung rticksichtigt52),
indigene Eliten
im Ptolemaerreich
an der Schlacht bei Raphia
im hofischen Umkreis
erst nach der
in hoheren Funktionen
be
erst seit der zweiten Halfte des 2. Jahr
hunderts53), wobei die Gruinde hierfuir auBerst komplex waren54). Das Seleuki
in: Gymnasium Wohnhausund Palastarchitektur, 95, 1988, rum) und die hellenistische hier 353f.; Peter Marzolff und seine Halbinsel. 346-368, (Demetrias, (Hrsg.), Demetrias Bd. 3.) Bonn ?bermittelt 1980, 35 mit Anm. 89. darauf, da? die Polybios einige Hinweise selbst ?ber In 15,31,8 ist von der H?user repr?sentative Hofgesellschaft verf?gten: Spitzen einem Mahl
im Hause
auch S. 59 mit Anm. tiqo? xrrv Oeocute?av gehen
Agathokles, in
em ?e?jtvov siehe die Rede xaX?aa?; (cb? ?aux?v in 15,32,8 l??t Sosibios den kleinen Ptolemaios (V.) wegbringen in 15,32,10 ei? xrrv i?iav oixiav, ouveyyu? [se. xfj? ai)Xfj?] ovoav; seine Schwester und andere auseinander ei? x?? ??ia? Agathokleia des Aristomenes
139);
versammelt oixiav xai 18,53,5 ei? xrjv i?iav Skopas xo?? yikov? zum Hof des Dioiketen 100. Diese u,ex? xo?xcov; Apollonios vgl. Anm. an die k?nigliche an Pracht noch an Bedeutung H?user reichten weder ai)Xr| heran, doch mu? man trotzdem nach ihrer Funktion (gerade mit Blick auf die domus der r?mischen Ari xaxaMoei?; auve?oeuovxa
d?rfte zum einen in der Konkurrenz untereinander haben stokraten) gelegen fragen: Diese zum anderen aber auch eine Grundlage f?r den Bereich des K?nigs), (auch bei Besuchen aus der sekund?ren Gunst haben, wenn es um den Empfang (vgl. dazu S. 50f.) abgegeben am Hof etc. ging. oder neuer Verb?ndeter w?rtiger Gesandter die Annahme einer ?gyptischen schon vor Raphia mit Recht Phil 52) Gegen Gardetruppe de Ptol?m? La garde II, in: ZPE 65, 1986, 203f., gegen Jan ippe Derchain, ,?gyptienne' Die ?gypter und das Ptolem?erheer, in: Aegyptus hier 65, 1985,41-55, KrzysztofWinnicki, von Edmond van 'tDack, L'arm?e de terre lagide. Re 49 mit Anm. 41 ;dazu die Einw?nde in: Janet H. Johnson flet d'un monde multiculturel?, (Ed.), Life in a Multicultural Society. to Constantine and Beyond. bes. 329 f. Zur 1992, 327-341, Chicago Egypt from Cambyses des ptolem?ischen als Pharao und makedonisch-griechischer K?nigs as a Religious The Ptolemaic in: Anthony W. Figure, K?nig jetzt Ludwig Koenen, King Bulloch/Erich S. Gruen/A. A. Long/Andrew Stewart Self (Eds.), Images and Ideologies: Definition in the Hellenistic World. 1993, 25-124. Berkeley/Los Angeles/London
Doppelgesichtigkeit
I. versuchte wohl eine st?rkere Einbindung der ?gypter in h?heren Funktio 53) Ptolemaios am Hof von Sebennytos bei nen, etwa mit dem Priester Manetho (einige weitere Belege J. Thompson, and the Administration in Early Ptolemaic in: John Dorothy Literacy Egypt, son (Ed.), Life [wie vorige Anm.], hier 323 f.), was aber von seinem Sohn wohl 323-326, weitgehend aufgegeben aus den umfangreichen et ?trangers 176; Mooren,
dans
wurde:
dazu Weber,
prosopographisehen le milieu d'Alexandrie
Hi?rarchie
(wie Anm.
au temps 12), 207; Mooren,
Le istituzioni pubbliche Criscuolo, nell'Egitto vecchi (Eds.), Egitto e societ? antica. Mailand Hermann Die Bedeutung Bengtson, wicklung nistischen
(wie Anm. 15), 23 mit Anm. 2 u. 3; von Willy Peremans bes.: ?gyptiens des Lagides, in: AncSoc 7, 1976, 167
Dichtung Arbeiten
Macht
tolemaico,
(wie Anm. 24), 51 ff.; Lucia in: Silvio Curto/Orsolina Monte
hier 143 f.; zur sp?teren Ent 1985, 133-145, der Eingeborenenbev?lkerung in den helle Kleine Schriften. M?nchen hier 1974, 293-303,
Oststaaten in: ders., [1951], Families 298-302; Mooren, (wie Anm. 47), 301 ;bes. H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), 176. auf das Vorbild Alexanders. 54) Ein Grund war sicher die makedonische Negativreaktion von Hu?, K?nig Unter den zahlreichen, Initiativen der Ptole (wie Anm. 28), aufgelisteten m?er
den ?gyptischen Priestern findet sich eben genau nicht die Integration in gegen?ber Im 1. Jahrhundert waren zwischen engeren Zirkel. sogar Eheverbindungen dagegen der Ptolem?erdynastie und der memphitischen nicht aus Mitgliedern Hohenpriesterfamilie den
Initeraktioni, Representation undHerrschaft denreich hatte eine andere Ausgangslage: Apame,
der Tochter des Spitamenes,
somit ,halber' Makedone
Seleukos
41
blieb mit der Baktrierin
verheiratet; der Sohn Antiochos
und ,halber' Iraner und stand in Kontakt
(I.) war zu den in
digenen Oberschichten55); von wenigen Ausnahmen abgesehen, eroffnete dies den Indigenen trotzdem den Zugang nur bis zur mittleren Funktionsebene.56) Ein Unsicherheitsfaktor einem griechischen
bleibt freilich, daB wir nicht wissen,
Namen
ob sich hinter
nicht eine indigene Person verbirgt.57) InMake
donien stand dagegen die Verwendung
von Griechen
nicht nur in der Tradition
der Kleopatra in: Aegyptus 70, Philopator, geschlossen, vgl. Werner Hu?, Die Herkunft 1990, 191-293; H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), 176 u. 195. und Antiochos (wie Anm. 55) Zu Seleukos, 53), 295; Apame vgl. Bengtson, Bedeutung in: Acta Antiqua Academiae des Seleukos Scien Bernd Funck, Zur Innenpolitik Nikator, Les S?leucides et l'h?ritage tiarum Hungaricae 22, 1974, 505-520, 508; J?zef Wolski, Vol. 1. Pisa 1984, d'Alexandre le Grand en Iran, in: Biagio Virgilio (Ed.), Studi Ellenistici. Seleukos Nikator und sein Reich. Bd. 1. (Studia Hellenistica, Vol. 10-20; Andreas Mehl, 1986, 17-19; zur indigenen Perspektive (wie 28.) L?wen vgl. Sherwin-White, Fragments der k?niglichen Anm. 33), 265 f. (besondere Rolle des Kronprinzen, Familie, ja ?berhaupt Vorderasien dazu auch H?gemann, 26], 345 f.); Briant, Kingdom [wie Anm. (wie Anm. of Seleucid Royal Sherwin-White, 25), 48-53; Am?lie Kuhrt/Susan Ideology. The Aspects in: Journal of Hellenic Studies of Antiochus I from Borsippa, 111, 1991, 71-86, Cylinder von Antiochos zur Bauaktivit?t Tradition. Von Sherwin-White/ in indigener ideologischer des matrilinea Kuhn, Approach (wie Anm. 2), 123 f., wird mit Recht auf die Einbeziehung ren Teils der seleukidischen verwiesen. Hochzeiten der Seleukiden mit Ver K?nigsfamilie tretern nicht-griechischer blieben ein fester Bestandteil seleukidischer Praxis, Dynastien in: Accademia Nazionale dei The Seleucids and the Achaemenids, vgl. Elias Bickerman, 8. ser. 76, 1966, 87-117, hier 96. cl. di scienze morali storiche e filologiche Lincei, sind bei Polyb. 5,79,7.12 der Meder Aspasianos und der Ga 56) F?r die Schlacht bei Raphia au?er later Lysimachos als Befehlshaber genannt, doch ist ?ber sie nichts weiter bekannt, dem
der Iraner Aribazos nach FGrHist 160 und die Armenier Artaxias und Zariadris als Macht III. nach Strab. 11,14,5 (vgl. Mooren, [wie Anm. 24], 54 Anm. Strategen Antiochos' Seleucids 21). Dazu Bengtson, (wie Anm. 53), 295f.; Bickerman, (wie Anm. Bedeutung Macht (wie Anm. 24), 53f.; Sherwin-White, 55), 96f.; Mooren, (wie Anm. 35), Babylonia f?r einen Nichtgriechen, bei dem es eines einzigen Zeugnisses 6 ff., die jedoch das Gewicht sich nicht einmal um einen ?pi?o? handelte Briant, King (siehe Anm. 25), ?berbewertet;
er des keilschriftlichen Materials 25), 52-57. Die vermehrte (wie Anm. Benutzung bringt ein neues Bild, vor allem von der Struktur der ,?stlichen' H?fe. Greek Personal Names inUruk and the Graeco-Babyloniaca Problem, 57) Gagik Sarkisian, verweist auf eine in: Der Alte Orient 304-309), (Eriwan) 2, 1976, 181-217 (engl. Resume um die Mitte des 3. Jahrhunderts, des uruk?ischen Gouverneurs doppelte Namensf?hrung vom K?nig erhielt Namen der den griechischen (Anu-uballit-Nikarchos; vgl. auch Bern
dom
in: Irmtraut Seybold des Anu-Uballit-Kecpodoov, [Hrsg.], zum Graz 315-321 75. 1983, [Hinweis Prof. Geburtstag. Meqor Hajjim. Berlin ebenso Bernd Funck, Uruk zur Seleukidenzeit. Andreas Mehl, Halle]); 1984, 50-55 zur babylonischen u. bes. 291-295; Gesellschaft und Kultur Joachim Oelsner, Materialien in hellenistischer Zeit. Budapest Sherwin-White/Kuhrt, 1986, 82f. u. passim; Approach Persien (wie Anm. 26), 153 f. Zu fragen hat man je 2), 149-151; Wieseh?fer, (wie Anm. hard Scholz,
Die Verwandtschaft Fschr.
G. Molin
zur Hofgesellschaft ste Verh?ltnis diese Verwaltungsfunktion?re doch immer, in welchem Anm. 29 wurde diese hen: Nach Sherwin-White, f., (wie 35), Namengebungspra Babylonia zu dem die Rangti xis zu Beginn des 2. Jahrhunderts ausgesetzt, genau um den Zeitpunkt, die - wie das Beispiel des Makkab?ers Jonathan telhierarchie wurde, (siehe eingef?hrt offenstand. Anm. auch Indigenen 126) zeigt
42
Gr-egor-Weber
der fruhen Antigoniden,
sie empfahl
sich, wie bei den Attaliden,
auch rein
und Aristokratie
sich kom
pragmatisch. Die
Interdependenz
von Herrscher
plex: Einerseits war der Konig gewiesen;
sein Prestige
Qualitat
situationsbedingt
und auch sein EinfluB
des griechisch-makedonischen
sich als Herr des Hofes an gesellschaftlich
gestaltete
auf diese Personen
stark an
stiegen auch durch Zahl und
Umfeldes58);
andererseits
zeigte
knappen Guitem - Reichtum,
Herrschaft
und Prestige - zu
verteilen. Der Grund hierfuir lag in seinem durch diesen Personenkreis kannten Charisma, Teilnahme
das primar auf militarischem
am Alexanderzug
in exponierter
stammung von einem der Teilnehmer keit und fairer Umgang
er
in der Lage, den ihm zur Verfuigung stehenden Vorrat
Erfolg,
Position
an der Anabasis
mit den Helfern
aner
aber auch auf der
bzw. spater auf der Ab beruhte.59) Freigebig
konnten ebenso deren Loyalitat
und
Akzeptanz bewirken.60) Das Verhaltnis (Freundschaft) Alle
zwischen Herrscher
qualifiziert,
zusammen
sind die philoi,
stehen sie in einem durchaus
reziproke Abhangigkeit der paradoxen
und engster Umgebung
die ,Mitarbeiter'
und wechselseitigen von Affektivem
Spannung
wird als philia die Freunde6l):
egalitaren Verhaltnis,
Nutzen
gegriindet
und Geschaftlichem
das auf
ist und das in steht.62) Ein
des Perdikkas eine Konstel 58) Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 93 f., zeigt am Beispiel lation auf, in der der akzeptierte charismatische Herrscher auf seine Freunde nicht einging und sie so verprellte. des hellenistischen Herrschers 59) Zur Charakterisierung (wie Anm. vgl. Gehrke, K?nig in: Classical M. Austin, Hellenistic 18); Michael Kings, War, and the Economy, Quarterly zur Anerkennung der Herrschaft durch die qpiXoi vgl. Hans-Werner Rit 36, 1986,450-466; zu Zeremonien und K?nigsherrschaft. und Rechtsgrundlagen ter, Diadem Untersuchungen bei Alexander dem Gro?en und im Hellenismus. bei den Persern, 1965, 87 f. 7.) M?nchen/Berlin den bei Diod. 18,14,1 und 19,86,3 (dazu Seibert, Begr?ndung [wie Anm. 45], 95) Kriterien f?r Ptolemaios I. ist zumindest die emeixeia ein stoischer Topos, gegebenen vgl. u. McKechnie, auch Diod. Outsiders Weitere Kriterien f?r 18,48,4ff. (wie Anm. 47), 205. des Herrschaftsantritts (Vestigia, 60) Unter
Bd.
f?r die Zuerkennung des ?ccoiXeuc-Titels, lassen sich aus F?r Seleukos' in den Jahren 319-312 Loyalit?tsgrundlage als Satrap von Babylon 35), 14ff. (wie Anm. vgl. Sherwin-White, Babylonia vor Studi (wie Anm. 11), 318ff.; Franz Dirlmeier, 6|) Dazu Corradi, (pi?o? und (piAia im hellenistischen Griechentum. Diss. phil. M?nchen Institutions 1931; Bikerman, (wie Anm. Art. ?Philos", in: RE, Bd. 20/1. Stuttgart 1941, 95-103; 12), 40-50; Heinz Kortenbeutel, zur literarischen bei Manfred Das Landfester, sprachliche Beobachtungen Verwendung nomen ?philos" und seine Ableitungen. Hildesheim 1966, 71-74; Gabriel Her griechische
die Anerkennung, P. K?ln 247 col.
in diesem
Falle
II 28 ff. ablesen.
and the Greek City. Cambridge man, Ritualized 1987; Gehrke, Geschichte (wie Friendship Anm. and the Ideology of Kingship, in: Peter 21), 53f.; Alan E. Samuel, The Ptolemies Green and Culture. Culture and Society, Vol. 9.) Ber (Ed.), Hellenistic (Hellenistic History hier 185-192; Weber, Dichtung 1993, 168-192, (wie keley/Los Angeles/Oxford 6f.u. 23-31. 62 Der locus classicus ist Aristot. Pol. Ill 16 (1287b29-35); ,definitorische' ) vgl. Da? die affektive Natur der Beziehung man, ,Friends' 12), 111. (wie Anm. vorhanden und wichtig war, geht z.B. aus Polyb. 5,56,1 hervor, wo im Kontext
Anm.
15),
auch Her zweifellos der Rebel
Interaktion,ReprdisentationundHerrschaft ausgepragtes
Streben nach Gunst
43
spielte in der Atmosphare
der Freundschaft
wohl eher eine untergeordnete Rolle. Dem Herrscher mittelbare milie
konnte aufgrund seiner charismatischen
Konkurrenz
aus seiner Umgebung
erwachsen,
Stellung keine un aus der eigenen Fa
erst ab der zweiten Generation.63) Als Gruppe vermochte
tie weder
ein eigenes Standesorgan
bilden64), weil
jeder einzelne
Fixpunkt orientiert,
noch Ansatze
Identitat auszu
auf die Person des Herrschers
als integrativen
somit seine eigene Sache
trennbar mit der Sache des K6nigs
in Loyalitat
und Solidaritat un
verbunden war. Daraus wird auch verstand
lich, warum man es nicht mit Kommunikationsstrukturen horsam,
die Aristokra
kollektiver
von Befehl
sondern mit einem Streben nach bzw. dem Gewahren
tun hat, die dann ihrerseits Macht-
und Herrschaftschancen
und Ge
von Gunst
zu
auBerhalb des Ho
fes er6ffnete.65) Fragt man nach dem hofischen Zeremoniell66), Konig
fur AuBenstehende
so waren der Zugang
und das Leben am Hof zweifellos
lion des Mol?n und des Widerstandes in Pierien (zu lophanes aus Seleukeia einem Freund des wird, gesprochen wird. Vgl. ? bezeichnet ?iacpeQOvt
bestimmten
zum Re
von Antiochos
vom Arzt Apol III. gegen Hermeias [wie Anm. 2], 10 f. u. 42) Untersuchungen der mit ?yajt(o|i8vo? i)Jt? to?j ?aoi^eooc Anders die Konzeption bei Mei? dagegen
ihm Hu?, K?nigs, S. 54f.
The Hellenistic 48), 555 f.; Stanley M. Burstein, Age from the of Kleopatra VII. (Translated Documents of Greece and Rome, von einem Vol. 3.) Cambridge 1985, 151, geht bei der Bezeichnung ?piXo? undifferenziert not that a person enjoyed a personal with a king, ?court title" aus, ?indicating, relationship so described was officially a member but that an individual of the king's personal entourage ner, Historiker Battle of Ipsos
(wie Anm. to the Death
access to the ruler", ?hnlich auch McKechnie, of personal with the privilege Outsiders (wie Anm. 47), 205 Anm. 4; vgl. noch die Bemerkungen S. 45 f. von Ptolemaios Keraunos und Ptolemaios ist die Gegnerschaft Phil 63) Ein fr?hes Beispiel zur hellenistischen dazu Heinz Heinen, Geschichte des S.Jahr adelphos, Untersuchungen v. Chr. Zur Geschichte hunderts der Zeit des Ptolemaios Keraunos und zum Chremonidei schen Krieg. H. 20.) Wiesbaden bei We 1972; weitere Beispiele (Historia, Einzelschriften, um die Herrschaft, 5. Rivalen in aller Regel ber, Dichtung (wie Anm. 15), 25 mit Anm. nur aus der eigenen Familie, in den ?u?eren Hof ge wurden nicht mittels Degradierung vorexerziert sondern (oft schon pr?ventiv) herrscht', ermordet, wie bereits Alexander hatte, in Anm. 94. vgl. auch die Beispiele et leurs bienfaiteurs Les cit?s grecques le si?cle avant J. Gauthier, 64) Vgl. Philippe (IVe Contribution ? l'histoire des institutions. 1985, 172, f?r die (BCH, Suppl. 9.) Paris C). von Teos): durch die Jto^ei? (am Beispiel ?Les philoi ne formaient pas une Wahrnehmung ? une cit? ou m?me ? un corps de troupe." Das Fehlen eines be communaut?, comparable von reits vorhandenen oder neu zu bildenden innerstaatlichen Standesorganes, unabh?ngig zu den ,H?fen' dessen realem Gewicht, ist einer der grundlegenden Unterschiede r?mi scher Aristokraten und zur aula des princeps. Gesellschaft bereits Habicht, (wie Anm. 12), 11 f., der von ?Partnerschaft" 65) ?hnlich JtooOuuxa und aQETr) herausstellt. e?voia, spricht und f?r die qpiA.OLals Grundhaltungen Institutions 12), 31; Hanns (wie Anm. 66) Vgl. f?r die ?u?erst d?rftigen Belege Bikerman, Antike Audienzund Tribunalszenen. Darmstadt 1984, 96ff.; nach Schmitt, Gabelmann, weitere Hin Kenntnis; ?Hof (wie Anm. 45), 258, haben wir nur aus der Alexanderzeit weise
Dichtung (wie Anm. (wie Anm. 26), 336 f.
bei Weber,
Vorderasien
15), 30f. Zu den persischen
Traditionen
H?gemann,
44
Gr-egor Weber
geln unterworfen, kaum Kenntnis
wenngleich
wir von spezifisch
haben.67) Der Charakter
legt jedoch den Schlu13 nahe, daB der Umgang Konig
,,lange Zeit hindurch ganz unzeremoniell,
sen ist.68) Bei der Beschreibung Anwesenheit
beim K6nig als Belege
im Kreise
len Aufgaben ter Interaktion
oft geradezu
ist vielmehr
des synedrion,
Terminologie
eines zeremoniellen stuitzen diese
standige
,bereits ab
Rahmens
evo
Interpretation
die uibliche Verhaltensweise,
des Thronrates,
sich
zu treffen, eine der zentra
der phfloi.71) In diesem Kontext wurden Ansatze im Unterschied
mit dem
familiar" gewe
wird oft dessen
in neuzeitlicher
bemnuihten Polybiosstellen
aber gerade nicht.70) Gemeint morgens
Kommunikation
der Hofaristokratie
des philoi-Kreises
betont,
dem Lever'69), was zwar die Vorstellung ziert. Die
hofischen Umgangsformen
der innerhofischen
zu fruihneuzeitlichen
zu formalisier
H1ofen nicht als Herr
bei Ps.-Aristaios 2. Jahrhundert 174f. (zu den (2. H?lfte v.Chr.): Bemerkungen und zum Protokoll), 246 u. 297 ff. (zu den Audienzen dazu Pe bei Audienzen); terM. Fraser, Ptolemaic Alexandria. 3 Vols. Oxford 1972, hier Vol. 1,698 f.; Norbert Meis aus hellenistisch-r?mischer Schriften ner, Aristeasbrief. Zeit, Bd. 2/1.) 2. Aufl. (J?dische Art. ?H?flichkeit" Klaus Bring G?tersloh 1977, 35ff.; Procop?, (wie Anm. 18), 969f. zur als Wohlt?ter. und hellenistischen mann, Der K?nig Beobachtungen ?berlegungen aus Anla? von des 80. Geburtstages in: Jochen Bleicken Monarchie, (Hrsg.), Colloquium
67) Einige Wartezeiten
hier das Adjektiv Heu?. 85, ?bersetzt Kallm?nz, 1993, 83-95, Oberpfalz was m. E. auch nach den Belegen in Liddell/ in OGIS 763,5 mit,h?flich', (pd?vOocDJTOc A Greek-English Oxford ist. Lexicon, 1968, s. v., mi?verst?ndlich Scott/Jones, Gesellschaft (wie Anm. (wie Anm. 12), 10; Schneider, 1), 68) So Habicht, Kulturgeschichte Seleukos Bd. 2, 107 f.; nach Mehl, 111, f?r die Zeit von Seleukos' (wie Anm. 55), 260 Anm. - Man freilich aus taktischen Gr?nden. R?ckkehr nach Babylon ?eher kameradschaftlich", da? das Famili?re eine besondere Art des rituellen zumindest nicht den Eindruck, gewinnt und das darstellen sollte. Deshalb k?nnen die von Thomas Geizer, Kallimachos Umgangs
Alfred
in: Justin Stagl (Hrsg.), Aspekte des ptolem?ischen der Kultur K?nigshauses, aus der kallimacheischen Berlin 1982, 13-30, zusammengestellten Belege vor allem mit Blick auf die Zielgruppe und die Position des Dich der Dichtung Dichtung, von Geizer differierende ters selbst, kaum f?r diese Frage herangezogen werden, vgl. meine hat sich nach Brunner, Position: Weber, Dichtung 15), 30 f. Im ?gyptischen (wie Anm. Zeremoniell soziologie.
(wie Anm. 27), 1238, eine eigene h?fische ,Hofrang' Sprache ,Hof (wie Anm. 45), 257. Bei Bikerman, 69) So z.B. Schmitt, immerhin noch in Anf?hrungszeichen. 34, steht Lever
herausgebildet. Institutions (wie Anm.
12),
der Sprachgebrauch mit auch 18,53,5 ?uvaOooiCeiv, gebraucht ... xo? o. ?. in Polyb. (ouvaOrjoi?ovxa xo?? (piXou?); oder ?OooioO?vxo? ouveoquxu 5,41,6 u. 49,1. im Zusammenhang der Gefangennahme des Achaios im Jahre 8,23,1 7i) Vor allem Polyb. x??v (p?oov ei? xf|V oxnvr]v 214/13: oi) ut]v a?C aun xcp (pooxi ouvaOooi?ouivoov xax? on Polybius. dazu Frank W. Walbank, A Historical x?v eOiau?v, 3 Vols. Ox Commentary hier Vol. 2, 97: ?It would be their normal duty to attend the king in the ford 1957-1979, 70) Ebensowenig
8,4,4) f?r Pyrrhos: early morning." Vgl. auch Cass. Dio 9,40 (nach Zonaras e?ou^euexo Weitere bei Corradi, Studi (wie Anm. uxx? x v (pDuDV (bvjterj eicb?ei. 11), 231? Belege Institutions 255; Bikerman, 12), 48; Walbank, Machinery (wie Anm. (wie Anm. 45), 69; Le Philoi Bohec, (wie Anm. 12), 99f.; Seibert, 45), 97. Der K?nig (wie Anm. Begr?ndung konnte
oder
aber
VII. bei Diod. auch gegen den Rat der cpikoi entscheiden 34/35,16) (Antiochos bei Polyb. sich dem Votum der qp?oi beugen 27,8 und Liv. 42,62, (Perseus Funktion Mooren, [wie Anm. 3], 256f).
dazu
Interaktioni,Reprisentationi undHerrschaft schaftsinstrument
eingesetzt;
45
dies galt im Sinne eines Zeremoniells
in der zweiten Phase des hellenistischen
Hofes.72) Dem gemeinsamen
ten nach auBen hin und der Einbindung
der philoi
hange fur die AuBenwelt
eine groBe Bedeutung
kam dagegen
allenfalls
in zeremonielle
Auftre
Zusammen
zu73), was z. B.
das gemeinsame
Tragen purpurner Kleidung zeigt.74) - es gab gute Freunde und noch bes Natuirliche interne Differenzierungen sere, zunachst nicht formalisiert75) - bewirkten eine systemimmanente Dyna
mik
der Konkurrenz.
trage und besonders dem ich drei Aspekte dem der Monarch
Bewegung
brachten
der breit gefacherte herausgreife: alle wichtigen
sprach76); diese konnten
erfolgreich
gemeinsame
abgeschlossene
Auf
Interaktionsrahmen,
aus
einmal das bereits erwahnte synedrion, Angelegenheiten
so die Entscheidungen
mit
seinen philoi
nachhaltig
in be
beeinflussen.77)
Gesellschaft ,Hof (wie Anm. 45), 258, 72) So bereits Habicht, (wie Anm. 12), 15. Schmitt, dazu vgl. Plut. Alex. I verweist auf einen EioayyEkzv? 46,2, RTebt. (Zeremonienmeister): in: Klio mit weiteren 179 (2. Jahrhundert) sowie Wilhelm Schubart, 12, 1912, 365-373, Hinweisen. auch auf die Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 125 f., verweisen Approach in makedonischer
Tradition
stehenden,
somit
kaum
ausgearbeiteten
Vorg?nge
f?r das
?ri
tual of enthronement". -
des K?nigs ohne Ge 15), 30 Anm. 3. Das Auftreten 73)Dazu Weber, Dichtung (wie Anm. Institutions dazu Bikerman, (wie Anm. 12), 31, mit Polyb. folge galt als unziemlich, III.: fj e?o?o? xo? ?aoi^eooc), 5,56,14 (Antiochos 31,16 (Antiochos Polyb. 26,1 und Diod. da? den K?nigen IX.), woraus man den Eindruck IV.) und Diod. 34,34 (Antiochos gewinnt, die gemeinsamen Auftritte und der gesellschaftliche auch zu ?viel werden konnten, Zwang Kunst Zu persischen Vorbildern der Insze (wie Anm. 78), 94-98. (wie Anm. 35), 256-272. nierung vgl. Briant, Nomadisme Institutions Trindl, Ehrentitel 12), 32 mit Belegen; (wie 74) Vgl. Bikerman, (wie Anm. of Purple as a Status Symbol in Antiquity. Anm. Br?s 12), 152 ff.; Meyer Reinhold, History sel 1970, 29-36; bes. Ernest A. Fredricksmeyer, Alexander the Great and the Macedonian dazu V?lcker-Janssen,
of the American in: Transactions and Proceedings Association 116, Philological v. auf Hieronymos bes. 222, mit dem Hinweis auf Plut. Eum. 8,6, wohl 1986, 215-227, Kardia xai E?uivei xai xauaia? akovgyelc, zur?ckgehend: 8?fjv y?g x^M^oa? zu den goldenen Rangab jtao? Maxe?oor, ?iav?u,eiv, i]Ti? r)v ? Qe? ?aoiAixcjuTOxn Noms dans l'Asie-Mineure zeichen' bei den Seleukiden vgl. Louis Robert, indig?nes Paris ,Hof 1963, 445 f.; Schmitt, 45), 257. Zur schwierigen (wie Anm. gr?co-romaine. Kausia,
der lateinischen Autoren Pro der Identit?t der qpi?oi mit den purpuran vgl. Gauger, Philoi Le Bohec, (wie Anm. 12), 137 mit Anm. 2; Le Bohec, 12), 96-98; (wie Anm. hob sich durch das Diadem nochmals 12), 316 f. Der K?nig eigens Entourage (wie Anm. zum k?niglichen Ornat vgl. Heinen, heraus, dazu Ritter, Diadem 59), 55-62; (wie Anm. f?r Alexanders Alexander, 216, verweist 29), 125 f.; Fredricksmeyer, ,Tryph?' (wie Anm. Frage blem
Verbindung
von makedonischer
Chlamys
und Kausia
mit
persischem
Chiton
und Diadem
auf Ephippos FGrHist 126F5. bei Gauger, Problem der Abstufung 12), 142. (wie Anm. 75)M?glichkeiten Laenas im Jahre 168 vor Szene zwischen Antiochos IV. und Popillius 76)Vgl. die bekannte Studi [wie Anm. Alexandria 11], (Polyb. 29,11, Liv. 45,12 u. Iust. 34,3,3; dazu Corradi, and the Seleucids Gesellschaft 242f.; Habicht, [wie Anm. 12], 1 f.; Erich S. Gruen, Rome on the Aftermath in: Chiron 6, 1976, 73-95; of Pydna, of Rome. Vol. 2. Berkeley/Los Angeles/London Coming am Beispiel des Apelles der cpOiOi nach Polyb. 5,26,15 12), 317.
ders.,
The Hellenistic
World
and the
Zu den Aufgaben 1984,692-702). (wie Anm. vgl. Le Bohec, Entourage
Gregor Weber
46 Dann
die Audienzen
zwischen philoi
des Konigs, bei denen die philoi etwa als Mediatoren und Konig agierten; hierin lagen groBe Chancen der
Polisgesandten
fur Prestige und eigene Herrschaftsausuibung,
ist. Schliellich
das gemeinsame
Symposion,
keit mit geistvoller Unterhaltung
worauf noch einzugehen
das makedonische
betonende Ebene der informellen Kommunikation Der Eindruck dieser Figuration rung und zum Aufbau Hof
konnten
Trinkfestig
verband und eine andere, eher die Gleichheit abgab.78)
als beschaulichem
von Herrschaft
nur begrenzt Personen
truigt:Auch
Freundeskreis
zur Siche
an einem noch so groBen
an den ersehnten Giitern partizipieren. von Gunst
Denn die Vergabe von Gunst war identisch mit der Nicht-Vergabe an andere. Dies Herrscher
lieB die philoi
nach Moglichkeiten
zu bekunden und ihre Position
suchen,
ihre Nahe
zu verbessern.79)
Daraus ergibt sich die Frage nach dem Grad der ,Monopolisierung Chancen
am Hof',
eingeschrankten
zahlreichen Hofe genen Fahigkeiten
ein weites
Fur Polis- und Stammesgriechen im heimatlichen Verband8O); angesichts des
politischen
Spielraumes81)
attraktives Betatigungsfeld
und von Vorlieben
des jeweiligen
verhalt es sich mit den Intellektuellen:
Athen, Rhodos
sie immer attraktiv; durch die Schaffung rer Forschungseinrichtungen Alexandreia,
sozialer
nach dessen Attraktivitdt.
bestand der primare Aktionsraum dort meist
zum
Antiocheia,
exzellenter
stellten
jedoch
die
dar, abhangig von ei Konigs. Differenzierter oder Knidos waren Bibliotheken
fur
und weite
zogen jedoch auch die neuen hofischen Zentren spdter Pergamon magnetisch
an.82)
Cit?s (wie Anm. 64), 77)Dies wurde etwa seitens der St?dte genau erkannt, dazu Gauthier, 171-175 f?r Teos (siehe Anm. 171). Institutions Le monde 78) Dazu Bikerman, (wie Anm. 12), 34f.; C. Pr?aux, hell?nistique. Vol. 1. Paris 1978, 227-229; at Alexander's in: Court, Eugene N. Borza, The Symposium Ancient Macedonia. Vol. 3. Thessaloniki 1983, 45-55; Gehrke, Geschichte (wie Anm. 21), Kunst und Gesell 55; Weber, Dichtung V?lcker-Janssen, 15), 180f.; Wilhelm (wie Anm. d. Gr. und seiner Nachfolger. schaft an den H?fen Alexanders (Quellen und Forschungen zur antiken Welt, Bd. 15.) M?nchen 21 la-d (Alexander 1993, 78-81. Zu Athen. Balas) vgl. Historien Malitz, (wie Anm. 38), 272 f. stark betont bei Mei?ner, Historiker 79)Dieser Aspekt wird mit Recht (wie Anm. 48), 499 f. u. 503-507; hierauf wird mit Blick auf den Faktor Repr?sentation' noch zur?ckzukommen sein. so) Dazu 8i) Dazu tion of
jetzt Qua?, Honoratioren Frank W. Walbank, Rez. the Hellenistic
Age.
(wie Anm. Peter Green,
Berkeley/Los
46), 19-79. Alexander
Angeles,
to Actium.
in: The Ancient
The Historical History
Evolu
Bulletin
6/1,
bes. 50 f. 1992, 45-54, der Bibliotheken 82) Zum Prestige
Ricerche 13,1,54; dazu Mario Burzachechi, vgl. Strab. sulle antiche biblioteche del mondo in: Rendiconti d?lia Classe di greco, epigrafiche Scienze morali, storiche e filologiche dell'Academia dei Lincei (ser. 8) 18, 1963, 1-22; 39, Schema di 1984, 307-339; Weber, Dichtung (wie Anm. 15), 74ff.; Edgar Pack, Antiochia. uno spazio letterario in: Giuseppe Cambiano/Luciano Lanza semivuoto, Canfora/Diego letterario della Grecia antica. Vol. 1/2. Rom bes. 727 (Eds.), Lo spazio 1993, 717-767, aus Alexandreia 733. Zu den Folgen der Gelehrten , durch Ptolemaios VIII. Vertreibung' im Jahre
145 vgl. Rudolf Pfeiffer, Geschichte von den Anf?ngen der Klassischen Philologie u. 306f. des Hellenismus. 2. Aufl. M?nchen 1978, 258-260
bis zum Ende
Interaktion,Repriisentation undHerrschaft Ein Mangel
an Monopolisierbarkeit
durch die Konkurrenz
zwischen
47
sozialer Chancen
bestand
den strukturell vergleichbaren
auBerdem
und sprachlich
kompatiblen Hofen. Ein moglicher Wechsel
wurde nicht zuletzt durch die Hei
ratsverbindungen
erleichtert, weil
vermittelt
zwischen
den Dynastien
und Empfehlungen
ausgesprochen
mag der zur Zeit des Pyrrhos-Interregnums
erfolgte Kurzauf
inAntiocheia
dienen, ermoglicht
Gonatas mit der Seleukidin
Phila.83) Fur die er
sten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts sind aber nur wenige bekannt, was vorbehaltlich tat an den Hofen Theodotos
somit Kenntnisse
konnten. Als Beispiel
inMakedonien
enthalt des Dichters Arat am Seleukidenhof durch die Ehe von Antigonos
werden
der Quellenlage
echte Frontwechsel
fur eine hohe personelle Kontinui
zu sprechen scheint.84) Das eingangs angefuihrte Beispiel
zahlt dann aber zu den zahllosen
nicht mehr gelang85): Die Funktionstrager offenbar einen Zuwachs
Fallen, erwarteten
an Prestige, materiellen
des
in denen die Integration an einem anderen Hof
Vorteilen und Machtmoglich
keiten.86) war wohl die Verschlechterung zwischen 274 und 272; Movens der Arbeitsbedin 83)Wohl (wie Anm. 32), 308-310 gungen, dazu Weber, Herrscher (mit weiterer Literatur). von Lysimachos zu Seleukos, so ist der ?bertritt des Philetairos 84) Prominentes Beispiel Paus. 1,103 f., dazu Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 99f.; zuletzt Bernd Funck, Seleu zum Verh?ltnis von K?nig kos Nikator und Ilion. Einige Beobachtungen und Staat im fr? hen Hellenismus, in: HZ 258, 1994, 317-337, hier 329 mit Anm. 22. Bekannt ist noch der Kommandant in Ephesos, Frontwechsel des Sophron, um 246 seleukidischer auf die lagidi Das hellenistische Makedonien und sche Seite: zu ihm PP VI 15125 und Kostas Buraselis, zur Politik die ?g?is. des Kassandros und der ersten drei Antigoniden im Forschungen zur Papyrusforschung Meer und inWestkleinasien. und (M?nchener Beitr?ge ?g?ischen antiken
H. 73.) M?nchen 1982, 134-140. Rechtsgeschichte, Hinzuzuf?gen ' von Antigonos gegen Ende der Regierungszeit AXe^av?oeu? bei K?nigin B. Hatzopoulos, Phila, dazu Miltiades Se^euxeu? cument du regne d'Antigone in:Meletemata 10, 1990, 135-155. Gonatas, Ptolemaios Makron 15069; Mooren, (PP VI 85) Drei markante Beispiele:
Ammonios Dorotheos
sind noch
ein
Gonatas und ein Un nouveau do
Titulature [wie The Administration of the Ptolemaic Possessions out 12], Nr. 350; Roger S. Bagnall, Gouverneur auf Zypern, hat nach 2 Makk. side Egypt. Leiden 1976, Nr. 4), ptolem?ischer an Antiochos IV. ausgeliefert 10,12 f. im Jahre 168 seine Provinz (vgl. aber seine fr?here dem noch unm?ndigen Ptolemaios VI. nach Polyb. 27,13 ca. 180/70, Loyalit?t gegen?ber
Anm.
die vielleicht
nicht
chen
1977, 82f.), trios I. verkaufen
anerkannt worden ist und ihn deshalb ins andere Lager f?hrte, einer seiner Nachfolger, Archias 5], 94f.); (PP VI [wie Anm. Nr. 5; Joa Administration, 12], Nr. 351, Bagnall, [wie Anm. zur Geschichte der letzten Attaliden. [Vestigia, Bd. 25.] M?n an Deme 158/57 f?r 500 Talente nach Polyb. 33,5 seine Provinz
gen?gend
vgl. Mooren, Korruption Titulature 15037; Mooren, chim Hopp, Untersuchungen wollte
[wie Anm. 5], 94). Vgl. noch das R?nkespiel Korruption [wie Anm. 2], Polyb. 8,15,1 ff., dazu Hu?, Untersuchungen des Achaios Kontakt mit diesem des Sosibios zur Rettung von 10 Talenten annahm und Achaios dann gestellte Belohnung
(dazu Mooren, des Kreters Bolis (PP VI14750; der im Auftrag 85 f. u. 91-94), die in Aussicht aufnahm, doch an Antiochos verraten 86) So wird von Liv. 35,18,1
hat.
von Philipp V. zu An des Akarnanen Alexander im vorliegen regiam Antiochi begr?ndet: opulentior Ge oder ,reicher', den Kontext bedeutet sondern, wie Habicht, ,m?chtiger' es schwingt die Vorstellung einer gr??e sellschaft (wie Anm. 12), 11, treffend bemerkte, zum griechischen ren auf den mit, also ?quivalent TQD(pr|, die ihre Wirkung ?ppigkeit' tiochos
III. mit
secutus
f. der Wechsel
opulentiorem nicht einfach
Gregor Weber
48 Ebenso
konnten Rivalitaten
zwischen
Herrscher werden, wie das Beispiel litars des ersten Antigoniden ,,aus Neid
den philoi
zu einer Gefahr
zweier konkurrierender,
zeigen kann87): ,,Telesphoros wurde",
uiber die Bevorzugung
des Ptolemaios
Freundschaft mit Antigonos"88),
fur den
hochrangiger Mi so Diodor,
... zum Verrater
an der
indem er auf eigene Faust raubte und pliin
derte.89) Potentielle Konfliktsituationen ergaben sich auterdem durch Uber laufer wie den genannten Theodotos, wenn ein hofisches Gebilde durch das Eindringen
einer neuen beguinstigten Person
in Bewegung
geriet und sich neu
strukturieren muf3te. Fuir einen erwachsenen
Herrscher,
nicht erst fuir spater gelegentlich
sehr
junge Konige9O), bedeutete dies nicht nur eine hohe Anforderung
bei der Aus
wahl der Freunde,
war perma
sondern der fragile Modus
nent im herrscherlichen
Sinne in der Balance
erneuern.91) Neue Moglichkeiten Ebene
auszumachen:
reichen Personen Konig
zu
der Integration sind bald auch auf religioser
Ab dem Jahre 290 bekam eine grol3e Zahl der einflu?
arn Ptolemaerhof
selbst das eponyme
der vergottlichten
der Gunstvergabe
zu halten und gegebenenfalls
bzw. deren Familienmitglieder
wohl vom
Jahresamt des Priesters von Alexander
(und spater
Ptolemaer
bzw. der Arsinoe-Kanephore)
angetragen.92)
- M. E. erfa?t - so verwendet von Akarnanen offenbar nicht verfehlte. ,Korruption' Ptolemies Mooren, 5), 94f., vgl. auch die Kritik von Samuel, (wie (wie Anm. Korruption von privaten und ?ffentlichen Anm. 61), 172 f., der mit Recht auf die fehlende Trennung In teressen verweist - nicht ad?quat die zugrunde liegende Mentalit?t. Problem sei nur verwiesen: Oft gewinnt man den Eindruck, da? 87)Auf ein methodisches als cpDioi bezeichnete auch nicht explizit von den Quellenautoren Personen dennoch in die sem Verh?ltnis zum Herrscher standen. Aus diesem Grund weist etwa die Prosopographie von Billows, auf als letztlich (wie Anm. 12), weitaus mehr Personen Antigonos ?pikoi ge nannt werden. 88)Diod.
19,87,3:
TeXeoop?goc
[lev ovv
in:MDAI(A) 6,16.3, 107, 1992, 273-293. zu ihm fand die durch 89) Im Gegensatz des Philetairos in Pergamon st?ndigung
... xr|v jtooayooYriv nxo^eumou 12), (wie Anm. qpiXia?; vgl. Billows, Antigonos auch Tho (wie Anm. 45), 98f.; zum Konflikt zu Pausanias in Olympia. Eine Untersuchung
?nA.oxujir)oa?
?y?vexo jtqo?ox?]? xfj? jtq?? 'Avxiy?vou u. 435 f.; Seibert, Untersuchungen 426-430 mas Kruse, Zwei Denkm?ler der Antigoniden
r?umliche einen
Distanz erfolgreichen
zum Hof
erleichterte
Abschlu?:
dazu
Verselb vgl. Will,
Histoire
(wie Anm. 9), Vol. 1, 137, 144, 150-152. die weitgehende, vielleicht schon einen Topos darstel 90) Polybios (7,14,6) bem?ngelte lende Sorglosigkeit der Pr?tendenten xol? v?oi? ?aoikevoi qojtt)v e'xei xai xr)Xixai)xr|v aiv xfj? ?oxfj? xai Jtrjo? ?jtavorjo r| xarv jraQejio^i?voov jeq?? ?xuxtav qp?Xoov ?xXoyf| xai XQtai? ..., dazu Habicht, Gesellschaft The Ptolemaic (wie Anm. 12), 4; Leon Mooren, Court System, in: CE 60, 1985, 214-222, hier 221. bei Ptolemaios 19,64,8 zu Polykleitos I.; vgl. Seibert, 91) Vgl. Diod. (wie Begr?ndung
Anm.
45), 98 f. 92) Dazu Willy Peremans/Edmond in: Historia d'Egypte ptol?maique,
dotiisque Alexandri Magni der Veken, The Eponymous
sur quelques pr?tres ?ponymes De sacerdotibus sacer Jozefljsewijn, van et Lagidarum Br?ssel 1961; Willy Clarysse/Grit eponymis. Priests of Ptolemaic Lists of the Priests Egypt. Chronological van't Dack,
8, 1959,
Notes
165-173;
Interaktioni,Reprdsentation undHerrschaft Vergleichbares
ist auch von den Seleukiden
und Attaliden
49 bekannt, nicht aber
ausMakedonien.93) Abgesehen Roms
von auBerer EinfluBnahme,
oder durch andere Dynastien
wechsel
durch die Polarisierung
tendenten eine weitere Verlustes
von Macht
wie
des Hofes
EinfluB der K6niginnen,
lag bei anstehendem
und Faktionenbildung
strukturelle Moglichkeit und Prestige
sie spater durch das Eingreifen
stattfand,
der Erweiterung
seitens der koniglichen
etwa der zweiten Arsinoe
und anderer Frauen im Umkreis zen.95) Da der Thronfolger
des Herrschers
die vaterlichen
sondern uiber syntrophoi, mit
oder aber des
Umgebung.94)
Der
oder der alteren Laodike,
ist dabei nicht zu unterschat
philoi
ihm zusammen
Thron
um die Pra
nicht uibernehmen muBte,
aufgewachsene
Aristokraten
and Ptolemais with a Study of the Demotic of Their Names. Transcriptions Vol. 24.) Leiden 1983; zur Deutung (Papyrologica Lugduno-Batava, vgl. Weber, Dichtung i dia Zu den Kulten generell Alessandro, (wie Anm. 15), 140-142. vgl. Gabriele Marasco, in: Prometheus hier 59f.; zur weiteren dochi e il culto dell'eroe 9, 1983, 57-62, eponimo, und Integration Die Opfer im hellenistischen Herrscher Rezeption vgl. Eddy Landers, of Alexandria
kult und
ihre Rezeption bei der einheimischen and Sacrifice (Ed.), Ritual
Jan Quaegebeur 223.
Bev?lkerung in the Ancient
der hellenistischen Near
East.
L?wen
in:
Reiche, 1993,
203
Seleukiden mit zeitlicher in 245 (Seleukeia Verz?gerung, vgl. etwa OGIS von Seleukos III. als Ober IV.) und RC 44,20ff. (?piXo? des K?nigs Antiochos dazu Sherwin-White/Kuhrt, mit wei (wie Anm. 2), 202-210 priester in Daphne), Approach - Bei den Attaliden zwar schon zu ihren Lebzei teren Belegen. ?hatten K?nig und K?nigin so Hopp, Un ten Priester, aber erst nach ihrem Tode wurden sie zu den G?ttern versetzt", u. 325; OGIS 27 (IG II2 5080; CIG 3068A 85), 8 mit Anm. tersuchungen (wie Anm. 93) F?r
die
Pierien;
Zeit
der gleiche Hintergrund ist auch f?r die Priester?mter des Dionysos Kat 305,5 f. u. 332,12); E. Allen, The At dazu ebd. 109 f. und Reginald und Zeus Sabazios anzunehmen, hegemon A Constitutional und Athenaios talid Kingdom. 1983, 130 f. (zu Sosandros History. Oxford 149-158. nach OGIS 331 = IvPerg 248 = RC 65-57), III. bei Seleukos IV. und Antiochos IV, bei der Aus 94) Etwa nach dem Tod des Antiochos um die Nachfolge zwischen Perseus und Demetrios einandersetzung Philipps V, bei Ptole in maios VI. und VIII. (dazu vgl. Heinen, ,Tryph?' [wie Anm. 29], 117f.), von den Wirren der Verflechtung
von ptolem?ischen
und seleukidischen
Kandidaten
im 1. Jahrhundert
ganz
abgesehen. ihre Rolle 95) Auf
kann hier nicht weiter und die diversen Entwicklungsstadien eingegan Hellenistic in Queens. A Study of Woman-Power gen werden, vgl. dazu Grace H. Macurdy, Seleucid 1932; Schneider, Macedonia, Kulturge Syria, and Ptolemaic Egypt. Baltimore in Hellenistic schichte 1), Bd. 1, 81-94; Sarah B. Pomeroy, Women (wie Anm. Egypt. From Alan Alexander to Cleopatra. New York 1984; Mooren, (wie Anm. 90), 220-222; System in: GRBS Two Mistresses of Ptolemy ;bes. Eli 31, 1990, 287-311 Cameron, Philadelphus, of a Title for Royal Women in the in a Name?" The Emergence sabeth Carney, ?What's in: Sarah B. Pomeroy Period, (Ed.), Women's zum bes. 162-164, 1991, 154-172, Chapel Hill/London White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 127 f. Approach Hellenistic
and Ancient History fr?hen Hellenismus;
History. Sherwin
50
G,regor- Wehe(
s6hne96), verfuigte, konnte auch hierdurch das Gefuge
potentiell
in Bewegung
geraten.97) Ein weiteres milie
Problem konnte entstehen, wenn
gehorende
Personen,
sich nicht unmittelbar zur Fa
denen ein starkes Charisma
eignete und die in ir
am Hof aufhielten - so z.B. der gefangene
gendeiner Form legitimiert waren, Demetrios
Poliorketes
ehrenvoll,
daB sich ein GroBteil der Freunde des Seleukos
metrios
bei Seleukos: Letzterer behandelte
ihre Aufwartung
ausstechend. Denn
zu machen,
nach Plutarch
den Antigoniden
so
veranlaBt sah, De
,,wetteifernd und einander
bei Seleukos be deutend sein werde".98) Die darauf erfolgende Reaktion des Seleukos - die In temierung des Demetrios, bevor sich die philoi diesem verpflichteten - war zur Absicherung lichen Absicht,
es war zu erwarten, daB jener umgehend
seiner eigenen Herrschaft Demetrios
freizulassen
nur konsequent: Von der urspruing
und als Konig
einzusetzen,
war keine
Rede mehr.99) Die zuletzt skizzierte Konstellation Funktion des Hofes
verweist
auf die strukturelle, durch die
als Zentrum der Politik bedingte Moglichkeit,
kundarer Form weiterzugeben:
renden philoi konnten bei zunehmender GroBe des Hofes den Strukturen den Zugang
zulegen,
in se
interagie
und sich verfestigen
zum Herrscher monopolisieren
selbst einen Kreis von Begiinstigten
und sich dadurch
der dann nur ihnen verpflichtet
Studi (wie Anm. 11), 269-277. 96) Zu den o?vxQoqpoi vgl. Corradi, flu? der jraxoixoi II. nach RC 22,9 (= OGIS cpiXoi auf Seleukos und st?dtische Freiheit. dazu W. Orth, K?niglicher Machtanspruch
Beachtlich ist der Ein 227 = IDidyma II 493, zu den Untersuchungen
zwischen den ersten Seleukidenherrschern politischen Beziehungen chos I., Antiochos Kleinasien. II.] und den St?dten des westlichen Papyrusforschung Freunden des
Gunst
Die unmittelbar mit dem Herrscher
[Seleukos
I., Antio
zur [M?nchener Beitr?ge und antiken Rechtsgeschichte, H. 71.] M?nchen 1977, 156f.); zu den und App. Prinzen Seleukos (IV.) vgl. Liv. 37,44,6 Agathokles Syr. 36. aus niedrigen Verh?ltnissen auf Samos stammend wohl ist dies (vielleicht so bezeichnet aus einer feindlichen doch k?nnen auch Eunuchen Quelle,
(siehe S. 53), auch ein Topos siehe Anm. werden,
108), geh?rt
auch
in diese Kategorie,
dazu Hu?,
Untersuchungen
(wie
Anm.
2), 251 f. 97) Dies wird deutlich
von in den Anfangsjahren Philipps V, der sich gegen eine Reihe des Antigonos Doson durchzusetzen D? hatte, dazu Sylvie Le Bohec, Antigone s?n, roi de Mac?doine. 1993, 471?476. Nancy twv qp?lcov ?^8Jir|?a)v jrao? 50,1 ff.: ok?yoi x? iCQurcov, e?9' o? kXe?otoi 98) Plut. Dem. x?v ?T|ur|XQiov xai qpOavovxe? ?Xk?]kov? auiXXc?fxevoi f\kjii^?To y?rj e?O?? JiaQ? x eoeaOai. xo?xo ?' ?xeivcp u,?v ei? qpO?vov u,exe?aA,e x?v ?'^eov, xo?? SeXeiwq) uiyioxo? Freunden
?? xaxor)0eai xai xai xr]v cpi?av ?aaxavoic Jiao?oxev ajTOXQetyai ?iaqpOe?rjai xov ?aadecoc; dazu Mehl, Seleukos weitere F?lle bei (wie Anm. 55), 280-282; dQcojtiav Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 99. so prek?r, weil Demetrios' Tochter Stratonike 99) Die Situation war nicht zuletzt deswegen zun?chst die Frau von Seleukos, dann von Antiochos Im war; zu den politischen gewesen zu den dynastischen Historische in Beitr?ge Verbindungen H. 10.) Wiesbaden Sherwin 1967, 46-53; Einzelschriften, zur anekdotischen (wie Anm. 2), 23-28; Approach Einkleidung vgl. Kai Bro liebeskranke und die seleukidische in: K?nigssohn Herrschaftsauffassung,
plikationen vgl. Jakob Seibert, hellenistischer Zeit. (Historia, White/Kuhrt, Der dersen, Athenaeum
63,
1985, 459-469.
Interaktion,Reprisentation undHerrschaft war. Vorstufen
lassen sich bereits um die Mitte
sen'00), in starkerem Umfang
5]
des 3. Jahrhunderts nachwei
fur die Herrscher
relevant wird das Phanomen
dann einige Jahrzehnte spater. Mit dieser Monopolisierung
verbindet sich fuirden Herrscher
fahrenkreis und fur die philoi eine Chance: reich mit mehreren Hofen
Im Antigoniden-
konnte der Herrscher
immer nur in einem Zentrum
prasent sein und muBte deshalb entweder einen Verwandten der Prasenz wahrend ration, zumindest administrativem die hofischen
seiner Abwesenheit
aber der Monopolisierung
von sekundarer Gunst. Was unter
Strukturen zur latenten Bedrohung:
schaft bewirkte zwar eine VergroJ3erung derselben, Festhalten
an Kontrolle,
erforderlich war, wurde fur Die Delegierung gleichzeitig
die nur schwierig
lalt sich, daB hofische
oder Freund mit
betrauen - mit dem Risiko der Sepa
oder strategischem Gesichtspunkt
auch die Erfordemisse
sondern auch erfolgreich
lich waren. 102)Gerade folg erwiesen
von Herr
wuchsen
aber
zu leisten war.101)
Interaktionsstrukturen
sehr labil sein
konnten und daB zur Stabilitat nicht nur ein durchsetzungsfahiger cher Konig',
ein letzter Ge
und Seleukiden
und ,siegrei
integrierte und loyale ph[loi erforder
auBere Faktoren wie gemeinsamer,
sich dafuir als eminent wichtig.
erweiterbarer Er
Indikator der Labilitat kann der
i??) Z.B.
der ptolem?ische Dioketes und Schubart, Verfassung Apollonios (vgl. Wilhelm des Ptolem?erreiches. 1937, 19f.; Weber, [Der Alte Orient, Bd. 35/4.] Leipzig [wie Anm. 15], 143 f. mit Anm. 3), der selbst einen ,Hof besa? (dazu Anna Swi Dichtung le dioec?te. Notes in: Eos 50, 1959/60, derek, A la cour d'Apollonios prosopographiques, aus dem karischen Kaunos in den und ?ber die Landsleute seines Adlatus Zenon 81-89) Verwaltung
Hofes des ptolem?ischen et le destin grec. nos, par?pid?mos, f?r eine exzessive chende Beispiele bei innerhalb des Ptolem?erreiches,
Umkreis
konnte Zenon de Cau gelangen (vgl. Claude Orrieux, und Zenon sind spre Paris 1985, 116-123). Apollonios von Funktion?ren (und Korrespondenz) Reiset?tigkeit Interessen nicht mehr zu denen private und ?ffentliche
Aktivit?t und scheiden sind, dazu Samuel, Ptolemies (wie Anm. 61), 172f.: Wirtschaftliche zumal sich auch eine Art Protek die Pflege wichtiger in Hand, Beziehungen gingen Hand et dazu Claude Sociabilit?s entwickelte, Orrieux, grecque tionssystem, ox?jtri genannt, in: Fran?oise Th?lamon dans l'entourage de Zenon ? Philadelphie, (Ed.), Socia ?gyptienne et soci?t?. Rouen bes. 519-522, mit weiteren Hinweisen, bilit?, pouvoires 1987, 513-523, vor allem auf Marta Piatkowska, La ox?jtn dans l'Egypte ptol?maique. filolo (Archiwum 1975. giczne, Vol. 32.) Breslau/Warschau/Krakau/Danzig als Zentren keine der sind trotz Pella, Demetrias und Aigai loi) F?r das Antigonidenreich bekannt, wohl aber f?r das gr??ere, geographisch artigen Versuche xere Seleukidenreich dazu Schmitt, Antiochos (Molon und Achaios, in der sp?teren Entwicklungsphase dann Diodotos 150 u. 158-175;
und ethnisch [wie Anm.
komple 17], 116? vgl. Anm.
Tryphon, Seleucids Bickerman, (wie Anm. 55), 91 f.; Sherwin-White/Kuhrt, grundlegend (wie Anm. 2), 46-48. Approach etwa Kinderk?nige, diesem Anspruch Greise, Debile, 102)Nicht politisch gerecht wurden an Konkurrenzsituationen unter potentiellen Desinteressierte und Beteiligte Thronfolgern. Ge der hellenistischen Monarchien bei Gehrke, Weitere strukturelle Schwachpunkte verschiedener Kr?fte im Ptole schichte der Integration 21), 49. Zum Problem (wie Anm. Heer (wie Anm. 48), 112f. m?erreich vgl. Heinen, 114), dazu
52
Gregor Weber
kometenhafte
Aufstieg
wie der plotzliche
zweiten Phase am Ptolemaer-
Sturz eines philos
und Seleukidenhof
sein, was
in der
beinahe zur Regel wurde. 103)
IV.Veranderungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts Der gegen Ende des 3. Jahrhunderts erkennbare Wandel strukturen steht fur eine neue Entwicklungsstufe, zunehmende
Verfestigung
des urspruinglich
den Zusammenhalt den Seleukiden
der Herrscherfamilie,
und Antigoniden
Dort
laBt sich gleichzeitig
fur die Attaliden
ist dies,
die starkere Polisorientierung nicht festzustellen'04),
seit dem Tod von Antiochos
ipp V. sowie aufgrund der Quellenlage
durch eine
flexiblen und fragilen Systems,
das dadurch aber nicht an Stabilitat gewann. Allein bedingt durch die spatere Konstituierung,
in den Abhangigkeits
gekennzeichnet
besonders
deutlich
und
wohl aber bei III. und Phil
am Ptolemaerhof.
mit einem signifikanten Absinken
der Immigra
tion am Ende des 3. Jahrhunderts105) eine Zunahme von Funktionstragern Sparten mit dem Ethnikon Alexandreus
(aus Alexandreia)
spricht fuir eine enge personale Verflechtung fuir die verstarkte Aufgrund
Inanspruchnahme
der Etablierung
am Hof und in der Hauptstadt
von Hof und Hauptstadt,
unmittelbar
einzelner philoi gelangten
beobachten.
vorhandener
aller Dies somit
Personen.
106)
und ihrer langeren Verweildauer
auch deren Familien
in das hofische
Umfeld. Fur die Zeit vom Ende des dritten bis zum Beginn des fuinften Ptole maers lassen sich dafur Sosibios und Agathokles anfuihren, die ,,damals an der Spitze des Reiches standen" und mit ihren Familien fur die Geschicke des Rei ches fast genauso wichtig waren wie die Konige selbst. 107)Sie verfuigten uiber !03)Die Polyb. ve?jia schers
vom ve?fia der Abh?ngigkeit der H?flinge xo? ?aoiAeooc nach Charakterisierung zum homerischen die Reminiszenz des Zeus'; 5,26,12f. (man beachte ,Nicken bei Polyb. nur noch 21,38,4) ist insofern einseitig, als sie die Abh?ngigkeit des Herr von seiner Umgebung nicht ausreichend in Rechnung stellt (siehe S. 54 f. den Fall
des Hermeias). des Attalos I. bei Polyb. 104)Vgl. die positive W?rdigung 18,41, dazu Welwei, K?nige (wie Anm. die Attaliden und die Griechen. ?berle 1), 99-104; Sonnabend, Holger Polybios, zum Nachruf auf Attalos I. (18,41), in: Tyche bes. 211 f. zum 7, 1992, 207-216, gungen zum Ansehen Verh?ltnis den Poleis; der Attaliden und zur Eintracht innerhalb gegen?ber der Familie
Untersuchungen vgl. z.B. Hopp, Monarchie vgl. Istv?n K?rtesz, bes. 139. 133-141,
attalidischen
85), (wie Anm. Zur Sozialpolitik
zum Charakter der 30-33; der Attaliden, in: Tyche 7,
1992, Families 05) Dazu Mooren, (wie Anm. 47), 300f. von Gauthier, auf die nordsyrische I06)Verteilt Tetrapolis mag dies nach den ?berlegungen von ihnen?) von Antio Cit?s (wie Anm. 64), 172 f., auch f?r die qpiXoi (oder einen Gro?teil chos III. gelten. Oder wurde man erst dort Polit, wenn man zum Umkreis des K?nigs dem Suda-Artikel stammte der Bibliotheksvorstand und Prinzenerzieher geh?rte? Nach aus Samothrake, wann genau, wissen Aristarch wurde aber wir nicht alexandrinischer B?rger. bei Polyb. dazu ?o7) So bezeichnet 5,63,1 xe? xfj? ?aodeiac), (o? x?xe JtQoeox u. VI 14576 u. 16813 (Agathokles); 14631 u. 17239 (Sosibios) Hu?, Untersuchungen
PP VI (wie
Interaktion,Reprisentation unidHerrschaft zahlreiche
Personen,
die man
als ,ihre' phfloi
kann und die in Schliisselpositionen
oder Guinstlinge
im herrscherlichen
durch Auftrage
bezeichnen
plaziert wurden.108) In dieser Konstella
tion war nicht etwa der Konig mit Thronrivalen Kopf
53
Umkreis,
befal3t, sondern der fuihrende
etwa Agathokles,
sowohl Komplizen
als auch
versuchte
seinerseits,
,,die angesehensten
unter Vorwanden
den angeblichen Nutzen
fur das Reich mit der Sicherung der eigenen Stellung
zu verbinden.109) Dieses Grundmuster
,,aus Agypten
Manner",
seine starksten Rivalen,
zu entfernen",
somit
setzte sich nach dem Untergang
beider
Familien
fort, indem sich nach dem Jahre 200 andere einflul3reiche Familien in hatte sich zu wechselnden Parteiungen ablsten - die innere Hofgesellschaft einem weitgehend
geschlossenen
Deutlich werden sich ein Monarch
erforderliche
Stand entwickelt.110) bzw. fehlende Stabilisierungsfaktoren:
wie Ptolemaios
IV. die Moglichkeiten
das daraus resultierende Balance-Potential altersbedingt
auf Vormund
Wenn
der Gunstvergabe
und
nehmen
lief3111),wenn
sein Sohn
und Berater angewiesen
war, konnten
sie in dem
bislang praktizierten System nicht mehr bestehen, weil eine entscheidende cette ihres Konig-Seins
ziertes bzw. lange bekanntes Reservoir
Anm. milies
2), 242-255, (wie Anm.
Anm.
Fa
ausfiel. Es stand ihnen zwar ein hinlanglich
bes. 246 mit Anm.
an Personen
qualifi zur Verfuigung, die Spit
Funktion (wie Anm. 3), 260f.; ders., Fa Ptolemies (wie Anm. 90); Samuel, (wie System sind die Familie des Samiers Kallikrates (PP VI
43; Mooren,
ders., 47), 289-301; 187 f. Bekannte Vorl?ufer
61), Titulature Callicrates of Samos. 14607, Mooren, [wie Anm. 12], Nr. 10, bes. Hans Hauben, A Contribution to the Study of the Ptolemaic L? [Studia Hellenistica, Vol.18.] Admiralty. wen und des Makedonen Families 1970, 71-81) (dazu Mooren, [wie Anm. 47], 294 Pelops mit Anm. 43; Weber, Dichtung [wie Anm. 15], 139 mit Anm. 9). Families dazu Mooren, 15,25,21, ios) Vgl. Polyb. (wie Anm. 47), 290; da der Herrscher je doch nach eigenem Gutd?nken kann, ist nicht von einer festen Zahl aus (pi?oi bestimmen kein (wie Anm. 12), 46; auch ist aus dieser Passage zugehen, vgl. bereits Trindl, Ehrentitel von ,,ehemalige[n] Sklaven der Hofdienerschaft" wie Peter abzuleiten, genereller Zugang in der griechisch-r?mischen als Sklaven und Freigelassene Antike. Stutt Guyot, Eunuchen auf diese Passage Zu den ovyyzvzlc, des Aga 114, unter Berufung gart 1980, suggeriert. thokles vgl. Polyb. 15,25,37 u. 15,30,5, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 80. ?xjto?cov i09) jtQo?xeiTO [se. Agathokles] jiavxa? xo?? ?mcpave?? ?v?oa? y?g outc?
so Polyb. f?r die Zeit unmittelbar nach Herrschaftsantritt des f?nften 15,25,15 Families [wie Anm. 47], 290; Schmitt, Antiochos [wie Anm. (dazu Mooren, = Sohn des Pelops Olshausen, 17], 189ff.): Pelops, [wie (PP VI 15064 Prosopographie = III. gesandt; Ptolemaios Sosibiou Anm. 12], Nr. 35), wurde zu Antiochos (PP VI 14779 zu Nr. Anm. Ptolemaios V; Olshausen, 12], 42) [wie Philipp Agesarchou Prosopographie u. 16944 = Olshausen, [wie Anm. 12], Nr. 37) nach Rom mit (PP VI15068 Prosopographie zu bleiben; zuvor m?glichst der Weisung, Skopas (vgl. Anm. 47 u. lange in Griechenland jtoifjaai, Ptolem?ers
von S?ldnern nach Griechenland 51) wurde zur Anwerbung gesandt. Der nach Kyrene sinoe III. beteiligte Philammon wird als Libyarch ,weggelobt' des Aitolers beschriebene no) Vgl. die bei Polybios (18,53,4f.) Umgebung Beispiele 219 f.
bei Mooren,
Families
m) Zum 239-260,
Beraterkreis
des
(wie Anm.
vierten
der die reale Position
Ptolem?ers
Philopators
47),
293ff.,
vgl. Hu?, ?berbewertet.
und ders.,
System
Untersuchungen
am Mord
an Ar
(PP VI
15082). weitere
Skopas; (wie Anm.
(wie Anm.
90), 2),
54
Webel
GCegor
zen dieses Kreises Die
konnten jedoch gleichzeitig
ehemals wechselseitigen
Ungunsten
des Herrschers."
Abhangigkeiten
ihre eigene Stellung verlagerten
ausbauen:
sich einseitig
2)Dieser konnte sich nur mit Hilfe
zu
anderer philoi
vom iibermachtigen EinfluB einzelner befreien, was u. U. neue Abhangigkeit bedeutete. Die dafuir uiberlieferten Intrigenspiele und propagandistischen Den
Verzeichnung
sind jedoch in ihrer Intention
oft schwer zu durchschauen.113)
strukturellen Charakter derartiger Situationen
Hermeias,
machtiger
Polybios:
,,Der Konig
Kanzler
des jungen Antiochos
illustriert die Figur des III., in der Analyse
... war so sehr in den Handen des Hermeias,
durch die Fuhrung der Geschafte
verpflichtete
einer von ihm abhangigen Bedienung
und in kluger Berechnung
und Bewachung
umgeben
von
der ihn sich mit
hatte, daJ3 er
nicht Herr seiner selbst war; der Freunde hatte sich Hermeias durch Terror, der Truppen durch die Regelung der Soldfrage versichert. "1 14)Die gegebene Kon stellation Weg
liel3 es zu, daB Hermeias
auch unliebsame
Konkurrenten
aus dem
raumen lassen konnte, da nach der Hermeias-feindlichen
Quelle des Po lybios ,,eben die am Hof sich aus Furcht vollig passiv verhielten". 15) Erst eine
vom philos
und Arzt Apollophanes
initiierte und durch den Hal3 der anderen
philoi beguinstigte Gegeninitiative schaltete den Kanzler aus; Antiochos geriet danach nie mehr in eine derartige Abhangigkeit.l16) Eine solche Situation
auch Samuel, 12)?hnlich is the absence of bilateral
Ptolemies relationships
(wie Anm. between
61), 210: ?What I see in the second century the king and his courtiers at the time of the
regencies". um Philipp V, Arat von Sikyon und den stellt das Intrigengeflecht ,13)Ein anderes Beispiel Makedonen dar (Polyb. 4,76 ff.), das Robert M. Errington, Apelles Philip V, Aratus and the vor allem die of Apelles', in: Historia 16, 1967, 19-36, einer eingehenden, Conspiracy Rolle
des Makedonenk?nigs Blickwinkels
selbst betonenden
hat. Trotz des pro Quellenkritik unterzogen lassen sich die Mechanismen von In Quellen xivi xq?jto)), trigen (4,82,3: xaxojtoay|iov?LV propagandistischer Agitation xoup?? xai und Selbstdarstellung (4,82,4: JiaQexcdei jtq?? xr|V eauxco eijnjxayc?yei cpdiav) und Ptolemaios inszenieren den Empfang des Apelles in Ko (5,26,8: Leontion, Megaleas ?? xf)? eioo?ou x?rv ajtavxrjo?vxoav rinth, yevouivrj? XQayixf)? ?i? x? nkx\do? f)yeu? vcov xai oxoaxicoxarv) deutlich erkennen. arateischen
der polybianischen
ist AntiochosIII.) Ji?Qi?XOU?Vo? ?? xai Jtpoxax (gemeint vno xfj? 'Eofie?ou xaxorjOeia? (puXaxa?? xai OriQajteiai? ?i? (5,50,10); xo?? [i?v ?pikov? ?t? x?v (po?ov, x?? ?? ?uvau^ei? F?r eine angemessene Beurtei jrejioinuivoc;... (5,50,10). xf|v 8i)XQT]?XLav vq)' tavT?v und zur Quellenkritik (wie Anm. 17), 150-158; lung des Hermeias vgl. Schmitt, Antiochos Studi (wie Anm. bei Alexander Balas Corradi, 11), 258 f. (mit Vgl. sp?ter Ammonios von Diod. und Lasthenes bei Demetrios II. (mit Diod. dazu den Abfall 33,5,1-6) 33,4,1), von beiden Diodotos Zu Tryphon, in: Chiron 2, 1972, 201? Tryphon (vgl. Thomas Fischer, bei den - offenbar Freunden des K? 213) sowie dessen hohes Ansehen ausgeschalteten und Hintergr?nde bei Malitz, Historien (wie Anm. 38), 279-282. nigs; Quellen ... ... ?t? x?v cpo?ov dazu 15) o? ?? JT8Q? xrrv a?Xrrv (5,50,14); fryov xf]v fjou^iav 114)5,50,4-10;
? ?? ?aodeuc xai
?i??](iuivo? oLxovouiai? oiw f)v a?xou xi)qlo?
Gesellschaft Konkurrent ist Epigenes (wie Anm. 12), 4. Der bekannteste (zu ihm Hu?, Untersuchungen [wie Anm. 2], 5 f.), vgl. aber auch 5,41,1.3. siehe Anm. 62. Das Verh?ltnis zu dem sp?teren Kanzler Zeuxis 116)Zu Apollophanes von 222 bis 189 v.Chr.) gestaltete sich anders; umfassende Informationen bei (nachweisbar Habicht,
Interaktioni,Reprdsentation untid Herrschaft konnte allerdings Monarchen
statt mit dem Sturz des machtigsten
unguinstig enden, wie
die Ermordung
55
Hoflings
auch fuir den
von Seleukos
Philopator durch seinen syntrophos und Kanzler Heliodoros zeigt. 117) Am Ptolemaerhof kam es zwischen 197 und 194 zu einer Formalisierung der Beziehung
zum Konig mittels
einer Rangfolge
Hoftiteln.118) Diese wurden vielleicht
von sechs, spater von acht
schon in der ausgehenden Republik
zipiert, strukturell vergleichbar wird der Usus dann in der Spatantike. Seleukidenhof
findet sich spatestens unter Seleukos
von funf Hoftitelnl20);
fur den Antigonidenhof
re
119) Am
IV. eine ahnliche Abfolge
Philipps V.121) und fur Perga
Robert/Robert, Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 25), Nr. 14 u. 15, bes. 176-186; Amyzon (wie Anm. 2), 43 f. Approach stammend. als xexayuivo? ?m x v JTQaY[i?x?)v und aus Antiocheia 117)Bezeichnet u. Anm. Studi Anm. 35 (wie 11), 257f.; Hopp, Untersuchungen (wie 85), Vgl. Corradi, zur umstrittenen und Will, Histoire (wie Anm. 9), Vol. 2, 304-306, Frage nach den Motiven ent weiteren Pl?nen des Heliodoros, der lange Zeit wohl dem Idealbild eines H?flings 37, der daf?r auf IG XI (wie Anm. 5), 101 mit Anm. Korruption sprach, dazu Mooren, von mit der Betonung 4,1112-1114 (Delos) eiWoia, aoexr), cpi?ia, qpdooxoQyia, dem K?nig und seinen Jto?y?iaxa ihn als ?txaiocruvn verweist, wie Seleukos gegen?ber sein alter ego betrachtete: Eine zentrale Ka JtQO? ?v e/ei xe x[ai 8?]ei (b? jtq?? ?aux?v. Verhaltens ist auch noch die jil?xlc, dazu Robert, D?cret (wie Anm. tegorie beiderseitigen Weitere des Antiochos VI. Epipha sind die Ermordung 15), 105 f. mit Belegen. Beispiele nes durch Diodotos VIII. Grypos durch Hera 114), und des Antiochos Tryphon (vgl. Anm. u. 298f.; kleon von Beroia, dazu Malitz, Historien als ptolem?i 38), 282-287 (wie Anm. sches Beispiel mit dem Anschlag auf Ptolemaios seitens sei 34/35,39a vgl. Diod. Lathyros ner Freunde, dazu Malitz, Historien 116. (wie Anm. 38), 255 mit Anm. zu den Gr?nden Hi?rarchie Mooren, (wie Anm. 12), 20-38, i'8) Zur zeitlichen Entwicklung ebd. 50-61; die fr?heren Forschungspositionen bei Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 128? Problem hat mit Recht erneut darauf verwiesen, 159. - Gauger, (wie Anm. 12), 140-142, vom realen qpi?o? zum Ehrentitel da? der Wandel in den literarischen Quellen nicht fa?bar und der Begriff ist (dazu ist es nat?rlich eine Frage der (wie auch ?uyy8V11C) ambivalent unserer sp?ten Historiker wie Diodor oder Livius, ?ber die vgl. Leon Mooren, Perspektive in: Antidoron Peremans. Vol. [Studia Hellenistica, 16.] ptolem?ischen Hofrangtitel, Willy hier 170f.); Samuel, Ptolemies Leiden 1968, 161-180, 61), 186, beobachtete, (wie Anm. zu denen des Titelsystems kaum in den da? die qpiXoi des 3. Jahrhunderts im Gegensatz in Alexandria and at the level Papyri zu finden sind: ?the friends were clearly functionaries circle of the king and court". von Rolf Rilinger in diesem Band. Zu und Christian Gizewski 119)Dazu vgl. die Beitr?ge der (zur Vergleichbarkeit fragen ist freilich, wie man sich einen solchen Rezeptionsproze? res publica mit den siehe S. 37) vorzustellen hat bzw. mit wel JTQ?yfiaxa des Herrschers zu rechnen war, siehe S. 70f. Da? die ami in der Titulatur chem Institutionalisierungsgrad
of the immediate
und unpers?nlich, citia des Kaisers mit der Aristokratie sp?ter institutionalisiert geradezu vom jeweiligen exakt dem Verh?ltnis der Funktion?re unabh?ngig princeps wird, entspricht zu ihrem ?aoikevc,, in dem Begriffen in den unteren hellenistischen wie Hofrangklassen Au?en Wirkung zukam. ?pi?,o? etc. nur noch eine chiffrehafte 12?)Dazu Bikerman,
vgl. Arnaldo Institutions
142f.; Schmitt, 121)Le Bohec, anders Mooren,
,Hof Philoi
Honorati Momigliano, (wie Anm. 12), 40-50, (wie Anm. 45), 256.
12), 118f., (wie Anm. Funktion (wie Anm. 3), 286.
in: Athenaeum 11, 1933, 136-141; amici, bes. 45; Gauger, Problem (wie Anm. 12), und dies.,
Entourage
(wie Anm.
12), 322f.;
56
Gr-egorWeber
mon ab Eumenes
11.122) liegt dagegen
Ohne das Problem
eine weit geringere Formalisierung
einer einseitigen
oder wechselseitigen
deren Datierung
aufgreifen
erte MaBnahme
durch die offensichtlich
der Funktionstrager
zu wollen'23),
in Militar
kaum im hochstens sten Mannem
sechzehnjahrigen
tion und Titel: Die
fur den Bestand
erhielten, unabhangig
wandter
essentiellsten
d. h.
von Funk Funktionen
Person, die prestigetrachtigsten und eine systematische
Personen moglich,
Titu Einbin
auch in zeremonieller an den Konig,
Ab
etwa als ,,Ver
oder als ,,Mitglied der Gruppe der ersten Freunde", ge
staltete sich freilich rein fiktiv, erbrachte jedoch einer groleren mehrtes
Loyalitat
und Hof,
V. sehen, sondern in den er
der Monarchie
im Titel ausgedruickte Bindung
des Konigs"
zu Konig
25)Neu war die Verbindung
ein geregelter Aufstieg
dung nicht am Hof weilender
und
war'24). Den Urheber darf man
Ptolemaios
von der jeweiligen
laturen. Damit wurden grenzung. 126)Die
nicht mehr gewahrleistete
motiviert
unter seinen Freunden.'
vor.
duirfte sicher sein, daB diese gesteu
und Administration
durch Verselbstandigungstendenzen
Beeinflussung
Prestige, weil
der Titel jenseits der Funktion
nach auBen hin implizierte. So nahm der ptolemaische immer den ersten Rang
Gruppe
ver
genau diese Bindung
Gouverneur
auf Zypern
innerhalb der ,,Verwandten" ein, entsprechend
Zy
Studi (wie Anm. 11), 347ff.; Hopp, '22) Dazu Corradi, 85), Untersuchungen (wie Anm. der (S. 130) auf o?vxoocpoi 98-100; Allen, Kingdom (wie Anm. 93), 129-135, (kollektiv Be und ouyyeve?? als ,Machtbasis' verweist; (und deren Familien) otvayxatOL genannt) au?erdem liegen (ebd. 133 f. mit acht Inschriften; lege f?r q)ikoi und andere Bezeichnungen auf Abstufungen K?rtesz, 18) mit Hinweisen [wie Anm. 104], 138 f. mit Anm. Sozialpolitik zwar vor, doch befinden mit zwei Ausnahmen in den sich alle relevanten genau Passagen Textl?cken. Deshalb l??t sich nicht ohne weiteres auf eine allgemeine und For Verbreitung wie Allen, Kingdom des Systems 133 Anm. schlie?en, (wie Anm. 93), 206, malisierung will. Ein Grund f?r die Zur?ckhaltung' seitens der Attaliden k?nnte nicht glauben machen an ,Schaltstellen' nur im hohen Anteil an Familienmitgliedern liegen, sondern auch in der des Reiches und in einer zentralistischen ohne die ?gyp geringeren Ausdehnung F?hrung tischen
Probleme'.
123)Dazu Mooren,
118), 162-168. (wie Anm. Hofrangtitel der mit Recht die Notwendigkeit ei (wie Anm. 61), 177-181, 124)Vgl. Samuel, Ptolemies ner verst?rkten der B?rokratie in h?fische in Zei Involvierung Interaktionsprozesse gerade ten eines - aus welchen Gr?nden auch immer schwachen' (S. 187 f.) betont und K?nigs an den K?nig hierin die neue, wenn auch fiktive Bindung sieht, aber (S. 180) in begr?ndet von monarchischer m. E. zu weit geht, der v?lligen Trennung Spitze und Administration The Hellenistic auch Frank W. Walbank, Israelica 11, 1991/92, 90-113, Scripta Classica von Neufunden sich aufgrund 35), 23 f., wendet Ptolem?ern B?rokratie exzeptionell ausgepr?gten dazu
World. New Trends and Directions, in: 110. Sherwin-White, (wie Anm. Babylonia einer nur bei den gegen die Vorstellung und verweist
vor allem
auf die Mehrspra
Administration. chigkeit der seleukidischen Hi?rarchie und Aristomenes 125)Mooren, (wie Anm. 12), 54 f. zu Polykrates (siehe Anm. V jetzt Schneider, Pharaonen (wie Anm. 139). Zu Ptolemaios 3), 214-216. ist als prominentes 118), 163. F?r das Seleukidenreich 126) Mooren, (wie Anm. Hofrangtitel f?r einen cursus honorum auf den Makkab?er Jonathan zu verweisen, der sich un Beispiel ter Alexander II. und Antiochos VI. behaupten Balas, Demetrios konnte, dazu Bikerman, Institutions
(wie Anm.
12), 44.
Initeraktion,Reprisentationi unidHerrschaft perns Wichtigkeit Integrierbarkeit
aufgrund
seiner geostrategischen
kamen jedoch an Grenzen,
erweiterbar war. Offenbar
57
Lage. 127) System
da die Hierarchie
lieB sich auch eine gewisse Nivellierung
halten, denn im 1. Jahrhundert waren
und
nicht beliebig nicht auf
von acht nur noch drei Titel
im Ge
brauch. 128) InAbgrenzung ziehungen
zum hierarchisierten
Personenkreis
bestanden
affektive Be
friiherer Art zum Konig weiter, deutlich an der singularischen
zeichnung philos
tou basileos,
Das hofische Personal, und beliebig
allerdings
therapeia genannt, war dagegen weisungsgebunden
austauschbar.130) Zur Kommunikationsstruktur
Hofgesellschaft
ist auBer einigen anekdotischen
duirfte das Verhdltnis sein: Personliche
zum Herrscher
Affinitaten
Details
nach Befehl
und Gehorsam
sind damit nicht ausgeschlossen,
ragen noch die Eunuchen
allem aber am Ptolemaerhof einfluBreicher Position tarischen Funktionen
dieses Teils der
nichts bekannt, doch
das Personal das Streben nach der herrscherlichen Gunst dieser Gruppe
Be
in begrenztem Umfang.129)
abgelaufen
doch stand fur
im Vordergrund. Aus
heraus: Sie sind am Seleukiden-,
im 2. und 1., nicht dagegen
belegt, als Kammerer, Erzieher und Vormund, und mit den hochsten Rangtiteln
vor
im 3. Jahrhundert in
versehen.131)
inmili lhrer Po
12), 208 f. (wie Anm. (wie Anm. 118), 177f.; ders., Hi?rarchie (wie Anm. 12), 23f. bei dems., Titulature 129) Mooren, (wie Anm. 118), 174; Belege (wie Anm. 12), Hofrangtitel unter Ptolemaios VI. und VIII. vgl. Mooren, Hi?rarchie 70ff., Nr. 24ff.; zu Numenios (wie Anm. 12), 47-50, ders., Funktion (wie Anm. 3), 264, u. H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), als princeps 134 mit Anm. amicorum unter Antiochos III. (Liv. 5,15,7) 108; zu Minnion 127) Mooren,
Hi?rarchie
128) Mooren,
Hofrangtitel
Funktion 12), 16;Mooren, (wie Anm. (wie Anm. 3), 272 f. vgl. Trindl, Ehrentitel - milit?risch von Oepoureia schwankt bei Polybios zwischen 13?)Die exakte Bedeutung - eher dazu vgl. Corradi, Studi (wie Anm. Leibwache und 11), 297; allgemein Gefolge, Institutions Bikerman, 12), 36; Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 6-8; Walbank, (wie Anm. on Polybius Historical 1, 584; Robert, D?cret (wie Anm. 71), Vol. (wie Anm. Commentary 15),
105 Anm.
tr?gern schenk,
3; Le Bohec,
vgl. PP VI; Stallmeister
Schmitt,
Funktions (wie Anm. 12), 319f., zu den einzelnen Entourage ?Hof" (wie Anm. 45), 253 f., nennt die Ressortchefs (Mund zum Daraus ?HofW?rdentr?ger". geht die Form der Beziehung
etc.) in das Amt nicht hervor; Schmitt vermutet f?r einen Teil der die Bestellung Wir wissen freilich nicht einmal, ob es hier eine Hierarchie ?reine Ehren?mter". hat und wie diese aussah, dazu Domenico Mu mit klarem Aufstiegsmechanismus gegeben hier Ancient History sa, Syria and the East, in: Cambridge 1), Vol. 7/1,175-220, (wie Anm. in: Criscuolo/ am Hof der Ptolem?er, 186 mit Anm. 17f.; Reinhold Scholl, Zur Sklaverei und K?nig Funktionen
f?r den ;das gesamte Spektrum 43), 671-681 exemplarisch f?r die Zeit 1,wobei (wie Anm. 15), 23 mit Anm. Dichtung zu erzielen ist. eines Herrschers nie Vollst?ndigkeit VIL, Ari (Nr. 61) unter Antiochos (wie Anm. 108), Krateros 131)Nach Guyot, Eunuchen ... xa) V. (Polyb. 22,22,1 als ?x Jtai?iou stonikos (Nr. 5), unter Ptolemaios cruvxoo?po? on dazu Historical bezeichnet und Walbank, bewertet, Poly Commentary positiv ?a?dei bius [wie Anm. 71], Vol. 3,213), Eulaios VI., (Nr. 4) unter Ptolemaios (Nr. 35) und Archias (wie Anm. bei Weber,
Geraci
(Eds.), Egitto fr?hen Ptolem?erhof
Potheinos T?tigkeiten persischen
unter Ptolemaios Guyot,
Gro?k?nigs
XIII.
sowie
(wie Anm. und Alexanders
Eunuchen
VII. Zu den f?r die Zeit Kleopatras einige Belege zu den Vorl?ufern, den H?fen des 108), 104-118, Vorderasien des Gro?en ebd. 92-94; H?gemann,
58
Gregor Weber
sition nach sind sie mit den ,echten' phfloi vergleichbar, wurden bezeichnetl32),
zumal dies auch dem bestehenden
zum Konig nicht entsprach.
In Inschriften wurde
fentlich verleugnet
und der Makel
deckt. 133)Offenbar
hatten die Herrscher
ten mit der Protektion Herrscher
ihr sozial niederer Status 6f
durch fiktive Patronyme
von Eunuchen:
und die zumindest
die Gefahrdung Deren
aber nicht so
Abhangigkeitsverhaltnis und Ethnika uiber
erkannt und reagier
unbedingte Abhangigkeit
theoretische Unmoglichkeit
vom
einer Herrschafts
uibernahme machte sie zu einem Instrument, das bedingungslos einsetzbar war und - trotz moglicher Monopolisierung von Gunst - fuir die Thronfolge keine Gefahr darstellte. Um eine feste Institution, die eigene Interessen verfocht, hat es sich dabei nicht gehandelt.
134)
V. Hofkritik und opportunistisches Verhalten Die Historiographie
aus Polisperspektive
ten dem Kbnig gegenuiber als kolakefa geradezu
topisch. 135)Dahinter
Vorbehalte
seitens
Funktionaren
brandmarkte zustimmendes (Schmeichelei);
standen im fruihenHellenismus
der griechischen
Stadte
und deren ,Dienstverhaltnis',
gegentiber
Verhal
viele Anekdoten
sind
tief verwurzelte
den einfluJ3reichen
die sich jedoch aufgrund der Ge
mit den anderen orientalischen 26), 347, verweist (wie Anm. jedoch auf die im Vergleich am Ach?menidenhof. Reichen der Eunuchen geringe Bedeutung Potheinos 108), 114, f?hrt als einziges Beispiel 132)Guyot, Eunuchen (wie Anm. (221-224, Nr. 83 = PP VI 14620 = Mooren, Titulature als [wie Anm. 12], Nr. 28) f?r einen Eunuchen an und st?tzt sich dabei auf Caes., Bell. civ. 3,104,1 (mit 108,1), wo ?piko?, xo? ?aoiXecoc PP VI bei aber durch den Plural amici regis (gemeint ist noch der Aiy?jtxioc Achillas, Titulature 14595 = Mooren, [wie Anm. [wie Anm. 12], Nr. 29; ders., Macht 24], 52) und den gesamten anderer Funktionen des Potheinos) Kontext diese Interpreta (trotz diverser tion nicht
sicher
ist.
i33)Vgl. dazu Guyot, h?fischen Gesellschaft nomen f?r diese Zeit
Eunuchen
(wie Anm. 108), im fr?heren 3. Jahrhundert
der Strukturierung der Angesichts es ist nicht verwunderlich, da? das Ph?
103.
nicht belegt ist. !34) So auch Guyot, Eunuchen (wie Anm. 108), 119f. Dies wurde anders in der Sp?tantike: The Political Power of Eunuchs, dazu vgl. Keith Hopkins, in: Proceedings of the Cambridge in: ders., Conquerors and Slaves. 189, 1963, 62-80 (wieder abgedr. Philological Society Vol. 1. Cambridge zuletzt Dirk Schlinkert, Der Hofeunuch in der Sp?tan 1978, 172-196); tike: Ein freilich
Au?enseiter?, gef?hrlicher eher als der Insider am Hof
in: Hermes denn
wobei der Eunuch 122, 1994, 342-359, als Au?enseiter zu bezeichnen ist. von Otto Ribbeck, Kolax. Eine ethologische Stu
135)Vgl. dazu die wenig rezipierte Arbeit die. (Abhandlungen der K?niglich-S?chsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. 9/1.) der 1883, 84-92; Herman,,Friends' (wie Anm. 12), 118-124, mit einer Auflistung Leipzig Historiker V?lcker-Janssen, (wie Anm. 48), 499 f. u. 514-534; Stereotypen; Mei?ner, Kunst R?mische sich mehrfach ?ber die 78), 81-84. (wie Anm. principes beklagten Schmeichler
in ihrer Umgebung in diesem Band, S. 98 ff.). Es mu? (vgl. Aloys Winterling, im System sein bzw. ist umgekehrt eine anthropologische Kon begr?ndet gewesen in der Regel genau nicht f?r den am wenigsten Schmeicheln stante, da? sich der Herrscher
aber
den, den Ehrlichen
und Offenen
entschied.
Interaktioni,Reprasentation unidHerrschaft wohnung
rasch
Schmeichler nung. 137)
reduzierten. 136) Diffamierungen
oder ehemalige
Als besonderer Ausdruck ren ist zu werten,
stomenes
der Anpassung
von
Konkurrenten
dagegen
und der Verfestigung
Namen wie Ptolemaios,
als
an der Tagesord
Arsinoe
von Struktu
in der ptolemai
und Berenike
hauf
Praxis erfaBte auch die sekundare Ebene, wenn der phflos Ari
dem genannten Agathokles
sondern seine Tochter Agathokleia Die
blieben
daB sich gegen Ende des 3. Jahrhunderts
schen Fuihrungsschicht ten. 138)Diese
Sklaven
59
skizzierte Labilitat
philoi evozieren,
nicht nur mit Ehrungen
schmeichelte,
nannte. 139)
der Figuration
,Hof' konnte Verhaltensweisen
die den eigenen EinfluB sichern bzw. verstarken
der
sollten. Ein
paar Beispiele: Wenn einzelne von ihnen ohne herrscherlichen Auftrag Heilig turmer fur den Kult der Dynastie errichtetenI40), war dies nicht nur dem Herr scher willkommen, auch der Stifter konnte dadurch einen Prestigegewinn ver buchen. Gleiches
gilt ebenso
fur eine Statue samt Weihepigramm
mon, gestiftet und gedichtet vom Hofling Dionysodoros
in Perga
aus Sikyon
fur Atta
los 1.141)Hierfur
lieBe sich eine Fulle von Belegen anfulhren, seltener dagegen ist der umgekehrte Fall, wenn etwa Ptolemaios III. den Athener Glaukon, Bru der des Chremonides und philos seines Vaters, mit einer Statue in Olympia ehrte'42) - strukturell liegt hier der Vergleich mit Alexander und Hephaistion von Herman, Outsiders ,Friends' (wie Anm. 12), u. McKechnie, i36) Dazu die Analysen zum Wandel der Mentalit?t in den St?dten (wie Anm. 47), 205 f., sowie die ?berlegungen bei Qua?, Honoratioren (wie Anm. 46), 77. Historiker ,Friends' 12), 117-124; Mei?ner, 137)Zu den Topoi vgl. Herman, (wie Anm. (wie Anm. 48), 513 f. f?r ptolem?i 15), 141 Anm. 3, sowie etwa die Belege 138)Vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. sche Gesandte bei Olshausen, (wie Anm. 12), Nr. 38-42; au?erdem Olivier Prosopographie le nom ,Ptolemaios' ?tait ? lamode, in: ZPE 98, 1993, 157-167. Zum Na Masson, Quand men Berenike (wie Anm. 54), 199 f. mit Anm. 36. vgl. Hu?, Kleopatra Families im Urteil Polyb. 15,31,6-12, (wie Anm. 47), 290 u. !39)Ausgewogen vgl. Mooren, zu si sich seinerseits eine schlagkr?ftige' Klientel des Aristomenes, 292, f?r den Versuch in: Hermes chern. Zur Person vgl. Christian Habicht, Der Akarnane Aristomenes, 85, 1957, Titulature PP VI 14592; Mooren, 12, 1975), Nr. 36. 501-504; (wie Anm. von S amos, Nauarch Ptolemaios' der Arsi II., stiftete am Kap Zephyrion 140)Kallikrates ein Heiligtum, das dazu noch in zwei Gedichten des Poseidippos komme noe-Aphrodite Callicrates moriert wurde [wie [wie Anm. 107], 33-70; Weber, Dichtung (vgl. Hauben, worin ihn kein anderer Anm. 8, zu den Epigrammen 256ff.), 15], 139 mit Anm. qp?oc Pharos durch Sostratos sieht man von der fr?heren Stiftung des alexandrinischen ?bertraf, von Knidos ab, dazu Weber, Dichtung (wie Anm. 15), 140 mit Anm. 3. aus Pergamon, in: Chi Ein neues hellenistisches 141)Dazu Helmut M?ller, Weihepigramm zu Dionysodoros ron 19, 1989, 499-553; au?erdem Olshausen, (wie Anm. Prosopographie f?r Attalos I. ist das Epigenesanathem 12), Nr. 161. Ein weiteres pergamenisches Beispiel Fall vorliegt (OGIS 280), zu dem auch der umgekehrte (vgl. Anm. zur Kulturpolitik der pergamenischen chim Schalles, Untersuchungen Bd. 36.) T?bingen Jahrhundert vor Christus. (Istanbuler Forschungen, Seleukiden dische Beispiele bei Habicht, 12), 24 f. (wie Anm. 142) Syll.3
I 462,
dazu
PP VI
14596; Weber,
Dichtung
(wie Anm.
142), dazu Hans-Joa Herrscher im dritten 1985, 56ff. 15),
Seleuki
139 mit Anm.
7;
60
Gregor-Weber
nahe. Eine
,Mischform'
ist wohl die Dedikation
durch die Bruder Timarchos am Seleukidenhof
und Herakleides,
Gerade hier manifestieren das philia-Verhaltnis lieben des Konigs nistischen Hofes
Buleuterion Funktionen
stammend143), hyper, d. h. ,,fir" Antio selbst der Initiator der Stiftung war'44).
sich Facetten der Konkurrenz
zwischen Konig und einzelnem, einging; deshalb
davon auszugehen,
schrankt unehrlich Die
in hochsten
tatig und aus Milet
chos IV., da eventuell Antiochos
Trinkgelage
des milesischen beide
ist zumindest
fur die erste Phase des helle nur sehr einge
gewesen
ist. Dies
inmakedonischer
in der ersten Phase hohe Zahl von Gebildeten
den philoi, verweist auf gemeinsame
und
auf Vor
daB die Kommunikation
bzw. opportunistisch
und Jagdgesellschaften
untereinander
der bereitwillig
intellektuelle
gilt auch fur die
Tradition. 145) an den Hofen,
auch unter
Interessen: Wenn der Herr
zur Au?enpolitik Ptolemaios III. Bonn 1993, 190 Brigitte Beyer-Rotthoff, Untersuchungen zu dieser Zeit jedoch bereits verstorben, war Glaukon mit Anm. 452; m?glicherweise dazu er SEG 32,415 u. 33,406. ?hnlich I. seinem Feldherrn Epigenes auf Delos das von Attalos IG XI4, 1109, dazu Schalles, (wie Anm. 141), 60ff.; Kulturpolitik ist die Statue auf Delos (ID?los 1554) f?r Apollonides Beispiel Theophilou, von Attalos Attalids Auf k?nig IL, dazu Habicht, (wie Anm. 12), 565-567. o?vxQoqpoc von Ilion, Arzt von Antiochos von den Poleis geehrt: Metrodoros liche Initiative wurden L, = Ivllion einer am Hof des dritten (bzw. bereits (OGIS 220 34), und Kaphisophon, Mitglied aus Kos, dessen Verdienste der K?nig des zweiten) Ptolem?ers befindlichen ?rztefamilie der Heimatpolis mitteilt dazu PP VI 14990; Olshausen, (OGIS 42,4ff.), Prosopographie 12), Nr. 208; Weber, Dichtung (wie. Anm. 15), 151 mit Anm. 3 u. 295 f.; Qua?, (wie Anm. richtete
Reiterdenkmal:
ein weiteres
Honoratioren i?) Die Texte
(wie Anm. 46), 105. IvMilet I 2,1: [Tluxxq/oc]
xa[i
'HQa]x)iE?[?]r|?
o? ['HQaxA.ei?o]u
[i)Jt?]o
?ao[i]Xecoc ['Av]xi?x[o]u 'Eji[t]q)[avoi3? 'Ajjt?Mooi Ai[o]vu,e? xai ['Eox?ai] BoiAa[?ai] x[ai] xcofi] Arpan. IvMilet I 2,2: [T?uxxqxoJcx[ai 'HQax^ei?nJ? o? Aio?uxi xai i)jt8q ?ao[iAe?)c 'HQax?et?ov 'AJvxi?xov 'Ejttqpavfo?c] | ['Ajt?JMooi zum Gesamten 'Eox?ai Bo[u])ia?ai xai x i Af|uxi)i; Milesier (wie Anm. vgl. Herrmann, Bernd Funck, Herrscherkult der Seleukiden einer Elite oder 12), 171-173; Religion in: Klio bes. mit ausf?hrlicher Dokumentation 73, 1991,402-407, 404f.; Reichsideologie?, zu Geb?udestiftun und Diskussion der Hintergr?nde Hildegard Schaaf, Untersuchungen Zeit. K?ln/Weimar/Wien 1992, 37-61; gen in hellenistischer (wie Qua?, Honoratioren Anm. 105 f. (dort auch zum Milesier der sowohl zum pergamenischen als Eirenias, 46), auch
zum
The Role
u. 209; Frederick Hof beste Beziehungen E. Winter, unterhielt) in the Development of Hellenistic in: ?chos du Architecture, Patronage 278f.: for the gift was 37, NS. 12, 1993, 251-281, ?No doubt the motive in rebuilding Seleucid influence in Asia Minor Schmidt ..."; Barbara
seleukidischen of Royal
Monde Classique to assist Antiochos
in: Bringmann/von Steuben Dounas, 157), 514 (Nr. 458). (Hrsg.), Schenkungen (wie Anm. Zu den Personen Milesier (wie Anm. 12); Olshausen, (wie vgl. Herrmann, Prosopographie von Milet - ein Usurpator Anm. Timarchos im Seleu 12), Nr. 148 u. 153; Alfred Kneppe, in: Hans-Joachim et Commutatio. S?nskes kidenreich, Drexhage/Julia (Hrsg.), Migratio Fschr. T. Pek?ry. St. Katharinen 1990, 37-49. bei Schaaf, Geb?udestiftungen 9, 144)Dazu vgl. die Diskussion 143), 10 Anm. (wie Anm. 37 Anm. G?nther in seiner Rez., in: Klio 76, 1994, 236, u. 53 ff.; zur?ckhaltend Wolfgang des K?nigs sieht Schmidt-Dounas 481; keine Involvierung (wie Anm. 143). 78. Zur makedonischen !45) Siehe Anm. Jagdtradition the Ancient World. York Berkeley/Los Angeles/New ander jetzt aufgearbeitet nia. Vol. 5/1. Thessaloniki
bei Pierre
Briant, 1993, 267-277.
Les
in vgl. John K. Anderson, Hunting das Material f?r Alex 1985, 78-82; chasses d'Alexandre, in: Ancient Macedo
Interaktioni,Reprasentation undHerrschaft scher etwa Dichtern keine apriorische Enkomia
gegenuiber Patronage
Indienstnahme
und Hymnen
tivfolie Alexanders steckte Anspielung, senz hochkaratiger
konnte,
dies gerade
fur herrscherliche
waren nicht alles, zumal der Herrscher
Intellektueller die Dichter
Interessen.
auf der Nega
angesichts
und nicht durch deren Schmeicheleien
geben ein signifikantes Beispiel
der Konkurrenzsituation
indem er deren Vorstellungen
sche und Vorstellungen zwingend
austubte, so bedeutete
der Dichtung
gehalten war, grol3en Freiraum, auch furWitz und ver zu gewahren: Das eigentliche Prestige war durch die Pra
gewinnen. Gerade der Herrscher
61
in eine Richtung
anderen entgegenkommen
akzeptierte und vielleicht
zuriickstellte.'46)
zu
dafuir ab, wie eigene Wun
,Anpassung' muBte demnach
nicht
verlaufen.
VI. Reprasentation Dies
leitet tiber zum Aspekt
am markantesten rung derMonarchie Monarchie
der Reprasentation,
der gesamtgesellschaftlich
ist und sich auf zwei Ebenen erstreckt: einmal die Inszenie am Hof und in der Hauptstadt,
und Monarchen
des hofischen Ambiente. Die erste Ebene meint und der Verbreitung
durch Reprasentanten
dann die Verkorperung und Platzhalter
unmittelbare Moglichkeiten
von ,essentials'
der Selbstdarstellung Fur die engere
der eigenen Herrschaft:
und weitere Hofgesellschaft
bestand ein geeigneter Rahmen
kostspieliger
am Hof, etwa zur Kommemoration
Festlichkeiten
mitgliedernl47); Pracht konnten
von
auBerhalb
in der Abhaltung von Dynastie
abgesehen von der Freude an der gemeinsam goutierten die Mitglieder der engeren Hofgesellschaft durch eigene
kuinstlerische Beitrage Fertigkeiten und Status demonstrieren und gleichzeitig damit den Glanz von Herrscher und Hof steigern - eine doppelte Wirkung
146)F?r den gesamten 15), auch McKech Zusammenhang vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. etwa als Geschichte der Dynastie, nie, Outsiders (wie Anm. 47), 210f.; Historiographie, u. dazu Mei?ner, Historiker konnte freilich wirken, (wie Anm. 48), 391^443 legitimierend 537-547. Hof vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. 147)F?r den ptolem?ischen 15), 165-181. Aussage f. der o? JteoL xf]v sind auch die bei 18,55,3 kr?ftig Polyb. geschilderten ?berlegungen xo? ?aoiAeooc V. 197/6): XQTlcauxvoi avXrvv anl??lich der ?vax?,T]xr|Qia ?? (Ptolemaios ?jtex?Xouv ? xov xfj? ?aoileiac xt]v jtq??^iv ?^i xat? jtaQaaxeua?? ^eya^oiieQco?, Zun?chst sticht die Verwendung des die Gro? dazu einige Bemerkungen: JtQoaxrpaxo?, kein Adjektivs U?YOi?,ou?Q(o? heraus; dann gibt es im Griechischen artigkeit betonenden der Begriff , Wort f?r Zeremonie (hier wird Jto?^i? verwendet); (in JtQOox?]uxx f?r W?rde' Er bezeichnet hier die Stel ist polyvalent: auch 28,18,1 und 30,18,2) gleicher Formulierung auch der Vorgang der Inszenierung mit; und schwingt von od;L?)c und ?aoiAeia, nicht ?aoiAeuc, auf eine sich nach ?ber einhundert Jahren ptolem?ischen Hoflebens ausge
lung (Rang) nach au?en, gleichzeitig schlie?lich wird durch die Verbindung Tradition bildet
hat.
verwiesen,
die
62
Gregor Weber
also'48). Denn die weitere Hofgesellschaft Beherrschten
oder Konkurrenten
als Multiplikator
des Herrschers
mit Blick
auf die
sollte durch materielle
Pracht
und herausgehobenen
Lebensstil
nicht nur die Palaste
an sichl49), sondern vor allem Einzelelemente
Festpavillon
Ptolemaios'
mit den Hofen Die Offnung
nierung des Reichtums, verfolgte
11.150),die Thalamegos
verbundenen
des Hofes
Theatertruppen
fur die Bevolkerung
dafuir stehen wie der
IV. 51) oder die
der dionysischen
Techniten'52).
und die verschwenderische
153)Exklusive
oder ein zoologischer
Kunstsammlungl55)
Ptolemaios'
wie wir es fur das Adonisfest
die gleiche Funktion.
bliotheken
der Elite beeindruckt werden;
Garten,
in Alexandreia
hofische Einrichtungen ein ObservatoriumI54)
Insze kennen, wie Bi
oder eine
riefen bei den ,Massen' Staunen hervor und vergrol3erten
148)Dies gilt nicht nur f?r Literatur auch f?r ,mechanische Kunstwerke', f?r die h?fische und ihre Bedeutung
(vgl. Mei?ner, dazu Henner
Historiker [wie Anm. 48], von Hesberg, Mechanische
537), sondern Kunstwerke
Kunst des fr?hen Hellenismus, in:Marburger Winckel Arts'? Kenneth D. White, ,The Base Mechanic 1987, 47-72; allgemeiner on the Contribution to the Culture of the of Science (Pure and Applied) Hellenistic in: Green auch Diod. 34/ (wie Anm. (Ed.), History 61), 211-220. Age, Vgl. IX. Kyzikenos und seine Apparate. 35,34 f?r Antiochos
mannprogramm Some Thoughts
des Palastes der Kleopatra bei Lukan, Phars. 10,111-121, 149)Vgl. die Beschreibung Zur Herkunft und Entstehung des 2. Stils Klaus Fittschen, Probleme und Argumente, Paul Zanker in Mittelitalien. Bd. 2. G?ttingen 1976, 539-563, (Hrsg.), Hellenismus 553 f. mit Anm. 112; eine poetische tion litt?raire d'un palais mac?donien Vol.
5/1. Thessaloniki
150)Athen. 151)Athen. 1916,
behandelt Fran?ois Umsetzung III, 215 sq.), (argonautiques,
1993, 338-343. dazu Weber,
(wie Anm. Dichtung Das Nilschiff dazu Fritz Caspari, 5,204d-206c, 1-74; Raeder, Vitruv (wie Anm. 51 ), 354 u. 364-367; 5,196a-197c,
Chamoux, in: Ancient
15), 166f. Ptolemaios' Fittschen,
dazu in: hier
Une ?voca Macedonia.
in: JbDAI 31, V, Herkunft (wie Anm.
149), passim. 152)Grundlegend Io?vvrjc (OJtoYQaqp?a xoi3 Oeaxoou
E. Zx?(p?vr|c, Aiovuoiaxoi xexvtxai. 2uu,?oXec axf]v jiqoo xc?v ?oxaioov xai xfj? uxyuaixfj? Heraklion 1988. EXkr\v(?v. F?r den Ptolem?erhof (wie Anm. 15), 96; f?r die Attaliden vgl. Weber, Dichtung vgl. Hopp, (wie Anm. 85), 114f.; Allen, Kingdom (wie Anm. 93), 148f.; bes. Dome Untersuchungen nico Musti, II dionisismo in: L'association Antecedenti, modelli, degli Attalidi. sviluppi, dans les soci?t?s anciennes. Rom bes. 119 f. 1986, 105-126, dionysiaque 153)Vgl. Theokrit XV, dazu Weber, Dichtung 15), 27 f. mit Anm. (wie Anm. Bilder oder die Grenzen der Kunst. Zur Legitimation Hesberg, Tempor?re
von 10;Henner fr?hhellenisti
scher K?nigsherrschaft
im Fest, in: JbDAI Au?erdem noch das ?Fla 104, 1989, 61-82. unter Ptolemaios IV. (Athen. 276b). - Da? man die Insze (Lagynophoria) als solche verstanden hat, illustriert Plut. Arat 15,3 (wohl auf Arats Auf wenn von Arat Gonatas fr?her x?v zeichnungen zur?ckgehend), Antigonos sagt, xai avX??, ?xo?arv, xai axoknj? vuvi ?' kXovxov, A?y?jrxiov ?Oai^a?e ?X?cpavxa? i)jt? oxT]vr]v ?woax ?vxa xai oxT]voyQacpiav ? Jtavxa x? ?xe? jroay^iaxa xoaywo?av (wie Anm. 3), 182; Weber, Herrscher oko? f|u?v jrQoax8X(?)QT]X8v, dazu Walbank, Egypt (wie Anm. 32), 285. an zoologischen 3-6. Vorg?nger 154)Vgl. Weber, Dichtung 15), 85 mit Anm. (wie Anm. schentr?gerfest" auch nierungen
G?rten
sind auch f?r ?gypten bekannt, 155)Schalles, (wie Anm. Kulturpolitik schen Herrscher. Eine Bestandsaufnahme,
dazu Valbelle, 141); ders., in: Akten
(wie Anm. 27), 24. Egypte Die Kunstsammlung der pergameni (wie Anm. 33), 598.
Interaktion,Reprisenitation undHerrschaft die Distanz,
fuihrten dagegen bei den Gebildeten
63
zu einer Steigerung
des herr
scherlichenPrestiges. Die Verlagerung
reprasentativer Elemente
fur die Prdsentation
kum: Mit groBer Perfektion maios'
vom Hof
auf einer noch grol3eren Buhne
in die Hauptstadt und ein weiteres
steht Publi
vom Hof organisiert, vereinigt der Festzug Ptole
II. in den 270er Jahren in sich sinnfallig Exotik, Darstellung
tums und zentrale Aussagen
zum Selbstverstandnis
des Reich
der Dynastie.
Selbst
in
Zeiten innerdynastischerStreitigkeitenund auBenpolitischerBedeutungslo sigkeit konnte dieser Aspekt nichtsdestoweniger die Festlichkeiten
Antiochos'
Der Glanz des Hofes nige mit Stiftungen
IV. inDaphne
kompensatorisch
wirken, wie
im Jahre 166/65 zeigen.156)
strahlte nicht zuletzt auch auf Hellas uiber, wo die Ko
von Heiligtuimern
ren157), etwa in den Stiftungen
und Prachtbauten besonders prasent wa
der Attaliden
in Athenl58)
oder an panhelle
nisch relevanten Ortenl59) wie DelosI60). II. Alexandreia 156)Zu den Beispielen (Ptolemaios IV. nach Polyb. 30,25 f.) vgl. Jochen G. (Antiochos in Daphne in: Chiron im Herbst 166 v.Chr., phanes Procession of Ptolemy Oxford 1983, Philadelphus.
nach Athen.
und Daphne 5,196a-203b) IV Epi Bunge, Die Feiern Antiochos' ;E. E. Rice, The Grand 6, 1976, 53-71 Victoria Foertmeyer, The Da 26-133;
II Philadelphus, in: Historia 37, 1988, 90-104; Weber, Dich ting of the Pompe of Ptolemy aus Diod. Inwieweit ersichtlich 19,22,1-3 15), 166 f. tung (wie Anm. persische Vorbilder, im Jahre 317 v.Chr., dazu Wieseh?fer, Persien [wie Anm. 26], 152f.), die Regel (Persepolis waren und weiter wirkten, VII. in Tarsos nach l??t sich nur schwer ermessen. Zu Kleopatra Plut. Ant. 26,1 ff. vgl. Christopher B. R. Pelling, Plutarch. Life of Antony. Cambridge 1988, auf die Tradition f?r die Inszenie 186-189, mit dem Hinweis ptolem?ischer K?niginnen zu Marcus Antonius als Dionysos). F?r die schwierige Si rung als Aphrodite (als Pendant und ihre Motive des Trium tuation der Kleopatra Die Orientpolitik vgl. Hans Buchheim, virn M. Antonius.
Ihre Voraussetzungen, und Zusammenhang mit den politi Entwicklung in Italien. Heidelberg schen Ereignissen 1960, 22-25. an griechi ,... et dona f?rentes\ Walter Ameling, 157)Grundlegend K?nigliche Stiftungen im Zeitalter des Hellenismus, in: Quaderni sche St?dte und Heiligt?mer Catanesi di Studi e Medievali bei Klaus Classici 9, 1987, 11^40, und die kommentierte Zusammenstellung an griechi von Steuben hellenistischer Herrscher Bringmann/Hans (Hrsg.), Schenkungen T. 1: Zeugnisse und Kommentare. Berlin 1995. Au?erdem sche St?dte und Heiligt?mer. as aMedium of Public Relations Homer A. Thompson, Architecture among the Successors of Alexander, in: Berryl Barr-Sharrar/Eugene N. Borza and Greece in (Eds.), Macedonia Late Classical
and Early Hellenistic Times. Washington 1982, 173 ff.; Schaaf, auf Henner 143), dort (S. 12, Anm. 25) auch der Hinweis (wie Anm. in Formen xai eiWoia privater Repr?sentation Oilo?e^ia jtq?? jtaxQi?a. des 2. und 1. Jahrhunderts v.Chr. Habilitationsschrift (ungedr.) M?nchen tungen
Geb?udestif von Hesberg, der Baukunst 1983; Brigitte zu Weihge
im Hellenismus. Untersuchungen Herrscherrepr?sentation Del und Ehrenmonumenten in den mutterl?ndischen Heiligt?mern Stiftungen Delos und Dodona. K?ln/Weimar/Wien 1992; Winter, Role (wie Anm. 143). phi, Olympia, Attalids (wie Anm. 12), (wie Anm. 141), 136ff.; Habicht, 158)Dazu Schalles, Kulturpolitik 562-576; (wie Anm. 143), 84 ff. Schaaf, Geb?udestiftungen
Hintzen-Bohlen, schenken,
Role (wie (wie Anm. 157); Winter, 159) Vgl. Hintzen-Bohlen, Herrscherrepr?sentation von Handelsrouten Anm. f?r den architektonischen Ausbau; 143), 254, betont die Relevanz Orte sind Athen, weitere Sardeis, Klaros Samothrake, Didyma, repr?sentationsrelevante von Olympiakandidaten mit der Protektion durch und Kos. 27,9,7-13 Vgl. noch Polyb. Ptolemaios IV, dazu Hu?, Untersuchungen (wie Anm. 2), 127.
64
Gregor We/e Die Wirkung
Alexander
dieser nicht alltaglichen,
ren Herrscher
und Hof
kennzeichnet,
freilich
wicklung Alexanders dagegen
immer auch durch Entzogenheit MaBe,
des Herrschers
an den Belangen
wurde
vorausgesetzt:
uiber Demetrios
ge
aus der Ent
und Makedonen
grundsatzlich
der Makedonen
verstandlich, wenn er sein Desinteresse
und Abgrenzung
wie bereits
bekannt ist. Seitens der Griechen besonders
aus Persien und von
laBt sich nur erahnen. 161) Dabei wa
in unterschiedlichem
die Zuganglichkeit
so ist die Emporung Ausdruck
zuvor allenfalls
bekannten Darstellungsformen
Nur
Poliorketes
der Untertanen
zum
brachte. 162)
Die zweite Ebene von Reprasentation treten der hofischen Reprasentanten Beherrschten,
das zur Schaffung
Denn die Vertreter des Konigs Verhaltenskodex
meint vor allem entsprechendes
auferhalb
von Akzeptanz
des Hofes
Auf
im Kontakt mit den
der Herrschaft
geeignet war:
sahen sich dem gleichen Erwartungsprofil
gegenuiber wie der Herrscher
und
selbst. 163)
VII. Herrschaft In seiner politischen schaftsinstrument, ganisatorischen
und gesellschaftlichen
Funktion war der Hof
dem auch das aule-Personal
Rahmens
ein Herr
mittels Bereitstellung
diente. Auf das nicht als Regierungsinstitution
des or for
sur les cultes de D?los et ? Recherches ? l'?poque hell?nistique Bruneau, 160)Vgl. Philippe 1970. Besonders hervorzuheben ist das Neorion des Demetrios l'?poque imp?riale. Paris dazu Weber, Herrscher Barbara Schmidt Poliorketes, (wie Anm. 32), 297f.; neuerdings in: Bringmann/von Steuben Dounas, (wie Anm. (Nr. 157), 194-196 (Hrsg.), Schenkungen 133). 161)F?r Dareios
III. vgl. Curt. Ruf. 3,13,10f., Plut. Alex. 20,11, Arr. Anab. 2,11,10 (xwv xe ?iatxav xai x? JtoMt? xai ?oa ?Kka u^ycd?) ?aoiXet ?? koXvteX?] XQi]u?xcov und Athen. des Personals), 13,607f-608a ouxo? ouvejtexai) oxoaxeuofxev?) (Auflistung f?r Alexander dazu Briant, Nomadisme 12,539ff., (wie Anm. 35), 265-267. vgl. Athen. Weber, Herrscher 162)Plut. Dem. 42,1; zum gr??eren Zusammenhang (wie Anm. 32), 299 um Antiochos 305. ?hnlich auch die Anekdote VII. bei Plut., Reg. et Imp. Apophth. 184e, wenn die des Volkes' dem K?nig seine und ??ieA,?? x?qv ,Stimme cpiXoi ux)/0r|QO? zum Vorwurf macht. aus dieser Per dvai Auch ?i? x? X?av qpd?Onooc avayxaicov es Plutarch der wie heraus ist das verst?ndlich, (Kleom. spektive Gegenbild Hofhaltung III. darstellt, freilich mit stoischer Moralit?t 12f.) f?r Kleomenes eingef?rbt, vgl. auch Wal lace-Hadrill, 1972, 27 (wie Anm. 29); Binyamin Shimron, Late Sparta. Buffalo Princeps Outsiders 52; McKechnie, (wie Anm. 47), 207 mit Anm. 22. an einen K?nig !63)Zum (wie Anm. 100), ,AnforderungsprofiT vgl. Schubart, Verfassung nach Inschriften und Papyri, in: Archiv f?r Pa 36-39; ders., Das hellenistische K?nigsideal des Hellenismus, in: Die Antike 12, 1937, 1-26; ders., Das K?nigsbild 13, pyrusforschung J. Crawford, The Good 1937, 272-288; Welwei, K?nige (wie Anm. 1), 123-184; Dorothy in: Maehler/Strocka Official of Ptolemaic 195 (wie Anm. 24), Egypt, (Hrsg.), ?gypten Cit?s (wie Anm. 64), 40-42; 202; Gauthier, Funck, Herrscherkult (wie Anm. 143), 405 f.; zu Samuel, Ptolemies Diana Delia in ihrer ,response' (wie Anm. 61), 201 f., zum Spektrum der Darstellung vermerkt wurde von Liv. 45,29,32 k?niglicher qpdavOooojtia. Negativ das arrogante Auftreten der unterw?rfigen Charaktere im Dienst des Herrschers.
Interaktion,Represenitation undHerrschaft malisierte mittelbar waren
synedrion von Konig
und Elite wurde bereits verwiesen. Wohl
am Hof und unter der Leitung
dagegen Administration
verschieden
von Mitgliedern
und Jurisdiktion
Schriftwechsel
Idealbild des sorgenden und zuganglichen hier ist die prinzipielle
,Organisationszweck'. der Kanzler Konigs
in den Reichen
abwickelten Herrschers
Ausrichtung
Besondere
von Herrschaft
aufrechterhalten;
in aller Regel
eine eindeutige Bindung
die das
aufrechtzuerhalten.165) der eigentliche
verdienen noch die Kanzlei bzw.
Gerade
wird hierdurch der reibungslose
traditionell einsetzen,
und so mithalfen,
auf den Herrscher
Beachtung
(ho epi ton pragmiton)166):
un
der Elite befindlich,
strukturiert. 164)Der Konig konnte hier Funktionare
z.B. den umfangreichen Auch
65
in Fallen der Abwesenheit
Ablauf
der verschiedenen
trotz der Delegierung
von Herrschaft
und auch Kontrolle
des
Formen bestand
durch den Herr
scher. In der ,,Integration der Polis als der klassischen die neue Monarchie" bei gestaltete Gehorsam
bestand eine wichtige
sich das Verhaltnis
griechischen
Aufgabe
nicht allein in den Bahnen
als reiner Herrschaftsdruck
Staatsform
der Monarchen.167) von Befehl
oder gar Machtausuibung,
in
Da und
sondern an
Die ptolem?ische Schubart, 164)Vgl. (wie Anm. 100); Hermann Bengtson, Verfassung in: Museum Helveticum im Rahmen der hellenistischen Administration, Staatsverwaltung u. 172-185; zu den ptole 10, 1953, 161-177; Gehrke, Geschichte 21), 57-61 (wie Anm. ein guter For m?ischen Dioiketen (wie Anm. 2), 255-260; vgl. Hu?, Untersuchungen Ptolemaic from an Egyptian Point of bei Janet H. Johnson, Bureaucracy schungs?berblick of Power. Aspects of Bu in:McGuire Gibson/Robert (Eds.), The Organization Biggs R. Falivene, Govern in the Ancient Near East. Chicago 1987, 141-149; Maria reaucracy of Ptolemaic Administration in the Early Hellenistic ment, Management, Literacy. Aspects zu vor allem Diana Delia in ihrer ,response' in: AncSoc 22, 1991, 203-227; Period, von Admi eindrucksvoll f?r die Verbindung Samuel, Ptolemies (wie Anm. 61), 192-198; View,
nistration
und Schrift-
Ptolemaic
Egypt,
bzw.
in: Alan
cient World.
Cambridge 165)F?r das Gesamtgef?ge Anm. 53). Anschaulich
Sprachgebrauch K. Bowman/Greg 1994, 67-83.
Dorothy Woolf
J. Thompson, (Eds.), Literacy
and Power in Literacy and Power in the An
Institutionen Istituzioni der ptolem?ischen (wie vgl. Criscuolo, von Seleukos I. (Plut., An seni respublica die Klage gerenda an Demetrios Bemerkens Poliorketes sit 790a9-b2) und die Vorw?rfe (Plut. Dem. 42,4). nur in P. Cair. Zen. I 59034,2 Material werterweise findet sich im papyrologischen (= PSI IV 435; 258/57 auf o? xot3 ?aodeooc v.Chr.) ein Hinweis cpiXoi der ersten Phase (im Kon text des Sarapis-Kultes), strativen Angelegenheiten
dazu
woraus
man
der x^Qa
schlie?en befa?t
darf, da? diese offenbar wenig mit admini dazu Calderini, Corte 16), (wie Anm.
waren,
274 f. f?r die verschiedenen Reiche bei Walbank, Machinery (wie Anm. 45), 166)Vgl. die Belege auch Wesir oder Premierminister 68. Den Kanzler, genannt, kennen wir vor allem aus dem I 291-296), Seleukidenreich 11,12; vgl. aber OGIS vgl. Corradi, (Polyb. 5,41,1; 2 Makk. im Ptolem?erreich ist mit ihm jedenfalls Studi (wie Anm. Der Dioiketes 11), 256-267. nicht vergleichbar. Stadt und Herrscher (wie Anm. 21), 64. Grundlegend 167)Gehrke, Geschichte Alfred Heu?, des Hellenismus Die zig 1937. griechischer 185 f.
in ihren Staats- und v?lkerrechtlichen Poleis
ihrerseits
Bev?lkerungselemente,
standen
nicht
dazu
selten
Briant,
(Klio, Beih. 39.) Leip Beziehungen. vor der Aufgabe nicht der Integration u. 171-176 Iraniens 25), (wie Anm.
66
Gr-egorWebeer
gesichts
lauernder Konkurrenten
lungen, Wuinsche ohne Personen, lung eigneten
war der Konig
und Beduirfnisse
der poleis
die ihm gegenuber sich seine philoi,
auch noch eine Polisidentitat
loyal waren,
Harte der Abhangigkeit Wirkung. Damit
unmbglich.169) Zur Vermitt
hatten oder Proxenoi
ertriglicher
anderer Poleis warenl70):
nach Ausweis
unzahliger Ehrenin
zu gestalten oder die durchaus bestehende
zu mildern.171) Herrscherliche
gen und Getreidespenden
Dies war
real oder titular, die neben der hofischen meist
Ein einfluBreicher Fuirsprecher vermochte schriften die Herrschaft
auch hier gehalten, Vorstel zu respektieren.'68)
Euergesie mit Stiftun
fur die stadtische Offentlichkeit
taten ebenso
ihre
172) schlieBt sich der Kreis zu Interaktion und Reprasentation:
durch die poleis
(Buirgerrechtsverleihung,
Statue)'73) bezogen verhandelten
sich einerseits
Ehrenrechte
auf Politen,
und dadurch potentiell
in den Umkreis
andererseits
auf bereits am Hof
eingesetzt waren oder auf andere Weise
des Herrschers
situierte Vertraute des Konigs, konnten
einer
die fur ihre Stadt beim Konig
Gouverneur
fremden Polis halfen. 174)Daraus
Ehrungen
und Aufstellung
zusatzlich
gelangten,
die direkt als
ihrer eigenen oder einer zum Prestige,
zu mate
zum Wechselspiel zwischen Wohltaten des Herrschers und st?dtischem 188 f., und 64), Qua?, Honoratioren (wie Anm. (wie Anm. 46), Bringmann, K?nig (wie Anm. 67), 87-95. Als Beispiel vgl. den letztlich mit Milet erfolg losen Ptolemaios II. (RC 14, 262/61 Administration v.Chr.), dazu Bagnall, (wie Anm. 85), der die Seleukiden mit 173-175. Dies gilt auch etwa f?r die babylonische Bev?lkerung, Erlassen Uruk keilschriftlichen, (wie nicht-griechischen gegen?bertraten: vgl. Funck, Anm. 57), 55. etwa an der Aufl?sung seleukidischer Herrschaft in Kleinasien unter Seleukos 169)Deutlich 168)Grundlegend Dank Gauthier,
Cit?s
II., dazu Orth, Machtanspruch Anm. 67), 95, ist die ?Relation lagen, auf denen hellenistische
(wie Anm. von Wohltat,
174-177. Nach Bringmann, 96), K?nig (wie Dankbarkeit und Loyalit?t... eine der Grund ?ber ein Konglomerat verschiedener K?nigsherrschaft poli
tischer Einheiten und ethnischer Gruppen beruhte. Wo diese Relation gest?rt war, stand die auf dem Spiel." K?nigsherrschaft bei Mooren, Funktion 170)Der Zusammenhang (wie Anm. 3), 264 f. im Kontakt zwischen Antiochos III. und Teos: dazu Peter Herrmann, i?i) Sehr anschaulich Antiochos
der Gro?e und Teos, in: Anadolu Cit?s 9, 1965, 29-159; Gauthier, (wie Anm. 169-175. bei 64), Vgl. noch OGIS 43, 55, 267b, 329; Syll.3 502; RC 45; weitere Belege Generell Herman,,Friends' (wie Anm. 12), u. Qua?, Honoratioren (wie Anm. 46), 98-108. Trends Walbank, (wie Anm. 124), 96 f. i72)Dazu vgl. neuerdings Bringmann, K?nig (wie Anm. 67). OGIS f?r den pergamenisehen Gouverneur 329, das ?ginetendekret 173)Zwei Beispiele: Kleon
unter Attalos
E. Allen, IL, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 100; Reginald I and Aigina, in: Annual of the British School at Athens 66, 1971, 1-12; Hopp, Un Jtao? (wie Anm. 85), 99f.; die Ehrung des Tarentiners tersuchungen Epigonos oiaxfji?wv nach Georg Petzl/Henry W. Pieket, Ein (I.) durch die Stadt Kyme, x(p ?aodel 'Axx?}iq) hellenistisches Ehrendekret aus Kyme, in: Chiron 9, 1979, 73-81, Z. 2; ungew?hnlich ist f?r diese Zeit wie im Falle des Dionysodoros Her (siehe S. 59) die nicht-kleinasiatische
Attalos
kunft, dazu M?ller, Weihepigramm Gauthier, (wie Anm. 141), 51 Of. mit Anm. 50. Generell Cit?s (wie Anm. 64), 129-149. von Sphettos, der wohl w?hrend der Herrschaft des Demetrios in Athen 174)Vgl. Kallias - sich zun?chst bei den Ptolem?ern die Stadt verlassend aufhielt und sich f?r seine Heimat
Interaktioni,Reprasentation undHerrschaft riellen Verbesserungen
oder neuen Geschaftsverbindungen
eines zufriedengestellten
Herrschers
rung der internen Position
neue Beauftragungen
resultieren. 175)Der Hohepunkt
67 vor allem seitens oder die Verbesse einer Karriere' ,
be
stand in der freilich nicht automatisierten Zuerkennung einer Landschenkung, einer dorea, offenbar nur bei den Attaliden untiblichl76), oder in der Statthal terschaft uber eine materiell HerrschaftsKommunikation,
attraktive Region.
und Machtstrukturen da der Konig
kennzeichnen
sein Gewaltmonopol
genuber ausuiben konnte: Philia-Strukturen maBnahmen widerlief
auch die
innerhofische
grundsatzlich
konnten ausgesetzt
jedem ge
und in Straf
uberfuhrt werden, wenn etwas den Interessen des Herrschers
oder unliebsame
wofur die Ermordung
Zeugen
und Konkurrenten
zu beseitigen
derphdloi durch Perseus177) und Attalos
zu
waren,
111.178)steht. In
von 20.000 Medimnen eine Getreidezuwendung sowie f?nfzig Ta einsetzte, polis Athen zu den Ptolemaieia lente erwirkte und die Gesandtschaft zuletzt als Garnisons ausrichtete, ist: vgl. Theodore chef von Halikarnassos L. Shear Jr., Kallias of Sphet gewesen eingesetzt tos and the Revolt of Athens in 286 B.C. (Hesperia Suppl., Vol. 17.) Princeton 1978; Chri zur politischen stian Habicht, Geschichte Athens im 3. Jahrhundert v. Chr. Untersuchungen M?nchen
Het Herman, (wie Anm. 61), 83-88; Eddy Landers, Friendship en de Grieks-Egyptische van Sphettos relaties in de vroege Ptole et d'Histoire in: Revue Beige de Philologie 65, 1987, 52-86; Qua?, Honoratio maeentijd, ren (wie Anm. und weitere noch 46), 85 f. u. 102f., allgemeine ?berlegungen Beispiele v. Laodikeia OGIS 241 (Dikaiarchos bei Antiochos 107f.; au?erdem III.) und Syll.3 644 v. Seleukeia am Kalykadnos bei Antiochos IV). (Eudemos zwischen der Bew?hrung bei ausw?rtigen Missionen und eigenem i"75)Die Verbindung eredecreet
1979, 45-67; voor Kallias
Nutzen
wird gerade bei diplomatischen besonders dazu Mooren, Funk deutlich, Auftr?gen etwa aus Polyb. tion (wie Anm. 3), passim. Deutlich werden die Zusammenh?nge 18,55,7, ... wo Polykrates, unter Ptolemaios IV. und V, charakterisiert hochrangiger H?fling - und ... von die xai Gunst explizit Verbindung xv%(bv jreQiouoia? \ieyaXr\? outo?oxfi? mit materiellem Zuwachs wird. Eine Standardformulierung f?r die Zuerkennung hergestellt von Prestige xiva a\ia xivi, vgl. Arr. Anab. ist etwa ?v xuxfl ayeiv 1,17,3 u. 3,23,7. K?rtesz, (wie Anm. 104), 136 f. Zur Praxis vgl. Bernd 176)Zu den Attaliden Sozialpolitik Zu den hellenistischer in: Klio 60, 1978, 45-55; Her Funck, K?nige, Landschenkungen zu ach?menidischen Vorbildern man, Friendship (wie Anm. 61), 108-115; vgl. Briant, mit den Poleis, deren Vortei Ach?m?nides (wie Anm. 25), 13951; zu den Schwierigkeiten = Ivllion des K?nigs len und zur absoluten Verf?gungsgewalt vgl. OGIS 221 (= RC 10-13 I. und seinem Outsiders [wie 33) zu Antiochos (dazu McKechnie, qpi^o? Aristodikides zu den Hintergr?nden Anm. Will, Histoire [wie Anm. 47], 209f.; 9], Vol. 2, 144; Orth, [wie Anm. 96], Machtanspruch Samiers Bulagoras bei Antiochos
SEG 1,366 f?r einen erfolgreichen des 55-58); Einspruch in: ZPE 24, 1977, 217 f.; II. (dazu Reinhold Merkelbach, Orth, Machtanspruch [wie Anm. 96], 170f.; Mooren, (wie Anm. 5), 97f.; Gau Korruption thier, Cit?s (wie Anm. 64), 69f.; Qua?, Honoratioren [wie Anm. 46], 107 u. 110); OGIS 55 ?ber Telmessos als ?cooea, dazu Herman, f?r Ptolemaios' II. Verf?gung (wie Friendship Une donation du roi Lysimaque. Anm. au?erdem Miltiades B. Hatzopoulos, 61), Ulf.; Vol. 5.) Athen/Paris 1988. bei Sherwin-White/ (wie Anm. 5), 93 f. Seleukidische Korruption Beispiele Kuhn, Approach (wie Anm. 2), 132 f. der qpiloi ist bei Diod. dazu die 34,3 und lust. 36,4,1-5 178)Die Beseitigung geschildert: in den weiteren Kontext bei Hopp, Untersuchungen 85), 116-120, (wie Anm. Einordnung in den Inschriften verweist. der auf das positive Bild des K?nigs (Meletemata, 177)Mooren,
68
Gi-ego;
der ersten Phase des hellenistischen ten, dann aber in besonders Gunstsystem
Hofes
kritischen
kamen derartige Exzesse
Situationen
vor.179) Gerade
nur sel in einem
gab es auch dafuir immer Ausfuihrungswillige.
Auch die Hinrichtung sentation,
Webel
von Dichtern,
an verschiedenen
alles auf Konig
Hofen
und Monarchie
Personen
aus dem Bereich
der Repra
und im gesamten Hellenismus
zeigt, daB
abgestellt war'80): Der Grund fur die Hinrich
tung duirfte kaum in einer wenige Verse umfassenden Oppositionsaussage
dem
Herrscher gegenuiber bestanden haben, zumal es sich um auch sonst fur bissige Worte
bekannte Dichter
Schwache
des Herrschers,
die Dynastie
betreffenden
handelte.181) Ausschlaggebend seine Empfindlichkeit Spott, wobei
war vielmehr
eine
gegeniuber seine Person oder
die Toleranzgrenze
freilich der Herr
scher selbst definierte. Bleibt
noch die Einbindung
nelle und gesellschaftliche einmal zu dem Problem
von Monarchie
Zusammenhange, schlechthin werden
und Hof
in andere institutio
die fur den romischen Kaiserhof sollte'82): Die Situierung
fes innerhalb einer Polis war in der Theorie zwar problematisch, delte es sich aber meist um Neugruindungen Eine Polisidentitat Polis
Polisstrukturen.
ohne den alles uiberragenden Hof war auch in einer ,alten'
kaum denkbar.183) Die
Konkurrenz
ohne gewachsene
des Ho
de facto han
Institutionen
der Hauptstadt
zum Hof, weder bezuiglich der politischen
prasentativer Hinsicht.
Eine eigenstandige
,Institution'
standen nicht
Funktionen
in
noch in re
ist allenfalls die make
von Phaleron denke an den von Ptolemaios I. gesch?tzten Demetrios 179)Man (PP VI Historiker 14597 u. 16742, vgl. Mei?ner, Weber, Dichtung [wie Anm. 48], 466-469; [wie II. dann zu Tode kam. Anm. 15], 28 mit Anm. 4.), der unter Ptolemaios von Chios bei Antigonos von Maroneia Sotades bei Pto 180)Zu Theokrit Monophthalmos, von Telmessos lemaios IL, Daphidas bei Attalos L, II. oder III. sowie zu Samos bei Philipp V
Rulers and Their Poets. Silencing the Critics? (er vgl. Gregor Weber, The Hellenistic scheint in der ARCA-Reihe, Leeds 1997). renommierten Dichtern stand es frei, den Hof zu wechseln oder sich einem un |80 Gerade so Kurt Treu, Rez. Ernst-Richard Dichterzirkel anzuschlie?en, abh?ngigen' Schwinge,
von Kunst. Zur Geschichtlichkeit der alexandrinischen Poesie. (Zetemata, H. In allen F?llen ist die exakte Einbindung der 1986, in: Klio 70, 1988, 265 f. 84.) M?nchen Dichter in h?fische Strukturen nicht n?her nachzuvollziehen, wie der Grund ebensowenig f?r die dichterischen Attacken die ,Kyklopenhaftigkeit' des Antigonos; bei (bei Theokrit von Ptolemaios Sotades die Geschwisterehe II. und Arsinoe; bei Daphidas die unehrenhafte
K?nstlichkeit
der Attaliden), dazu vgl. Weber, Rulers (wie Anm. 180). Abstammung von Aloys Winterling, in diesem Band, S. 101 ff. i82)Dazu vgl. die Ausf?hrungen zur?ckhaltender 183)F?r Alexandreia (wie Anm. 67), Vol. 1, 38-92; vgl. Fraser, Alexandria Etat (wie Anm. 27), 222f.; f?r Pella und Demetrias Husson, (wie Anm. vgl. Borza, Shadow 16; Weber, Herrscher 23), 31 mit Anm. (wie Anm. 32), 289 mit Anm. 28; f?r die seleukidi schen Residenzen Cities Briant, Colonisation (wie Anm. 33), 82-92; Grainger, (wie Anm. f?r Pergamon, die Verfassungsinstitutionen und deren Kompetenzen 33), 120-136; vgl. den fr?heren Forschungsstand bei Corradi, Studi (wie Anm. The 11), 347 ff.; Esther V Hansen, Attalids of Pergamon. Ithaca/London 191 ff. (bes. zur Astynomeninschrift OGIS 1971, 159-177 483); Allen, Kingdom (wie Anm. 93), scher Zeit und mit den einschl?gigen Inschriften); 17 mit Anm. 95 u. 56 mit Anm. 354.
(dort bes. Schalles,
zur Entwicklung Kulturpolitik
ab seleukidi (wie Anm.
141),
Interaktion,ReprdisenitationundHerrschaft donische Heeresversammlung scher Wirren
im fruihen Hellenismus,
legitimierend wirken
Das Heer blieb weiterhin schen Monarchie
wichtig,
69
die in Zeiten
und akklamatorisch
politi
fungieren konnte.184)
da es, durch den Charakter der hellenisti
bedingt, direkt oder indirekt auf die h6fische Figuration Ein
fluB nehmen konnte. 185)Dies wird durch die fur das Seleukidenreich inschrift lich uiberlieferte Trias von basileu's, philoi und eben den dynameis (Konig, Freunde, Streitkrafte) deutlich.186) Eine weitere Grol3e wurde die hauptstadti sche Bevolkerung, dreia oft bezeugt,
freilich nicht institutionalisiert, als emotional mobilisierbare
sondern, wie
fur Alexan
Masse.187)
VIII. Ergebnis Fur den hellenistischen
Hof sind zwei grundlegende
Phasen mit einer Trennli
nie gegen Ende des 3. Jahrhunderts zu unterscheiden,
wobei
das Beispiel An
The Nature of the Macedonian State under the Monarchy, in: 184)Vgl. Robert M. Errington, Chiron 8, 1978, 77-133; Fanoula Sur l'organisation de laMac?doine des An Papazoglou, in: Ancient Macedonia. Vol. 3. Thessaloniki Nature 1983, 195-210; Mooren, tigonides, G. Hammond, The Macedonian (wie Anm. 21); zuletzt Nicholas Imprint on the Hellenistic in: Green World, (wie Anm. (Ed.), History von Eugene N. Borza, in: ebd. 23-35.
61),
12-23,
mit
den notwendigen
Korrekturen
sur les arm?es hell?nistiques. 2 Vols. Paris Marcel 185)Grundlegend Launey, Recherches ist Heer (wie Anm. 48), 92 (?Jede Phase der hellenistischen 1949/50; Heinen, Entwicklung u. 111 f.; van 'tDack, L'arm?e durch das Heer mitgestaltet worden") (wie Anm. 52). I. und Ilion, dazu jetzt Christopher P. Jones, The Decree f. (Antiochos 186)OGIS 219,9.21 bes. 78 mit Anm. of Ilion in Honor of a King Antiochus, in: GRBS 34, 1993, 73-92, 13); Teos-Inschrift (siehe Anm. 171) B, 32f. (dazu Orth, Machtanspruch [wie Anm. 96], 67 u. Anm. bei Habicht, Gesellschaft Walbank, Machinery (wie Anm. 12), 3 f., 81); Belege den von Hammond, State (wie Anm. 23), 281 ist gegen?ber (wie Anm. 45), 69. Vorsicht staatsrechtlicher Funktionen des in der Institutionalisierung 288, betonten Kontinuit?ten in: Gnomon Heeres dazu Michael Zahrnt, 66, 1994, 320-325. angebracht, Etat (wie Anm. 27), 211-219. f?r den i87)Zur Zusammensetzung vgl. Husson, Beispiele von im Text genannten Etwa anl??lich des Sturzes Agathokles (vgl. Ar Zusammenhang: am Ende des 3. Jahrhunderts Alexandreias Aktivit?t der Bev?lkerung min Jahne, Politische v.u.Z., in: Klio 58, 1976, 405^23; Mooren, [wie Anm. 90], 222; William D. Barry, System in: Echos du Monde Classi The Crowd of Ptolemaic Alexandria and the Riot of 203 B.C., von Dionysios des Aufstandes 12, 1993, 415-431), (PP VI 14600; que 37 NS. Petosarapis Diod. 31,15a, dazu H?lbl, Geschichte [wie Anm. 9], 157 f.) in den 160er Jahren, der Nach Zur Ge VIII. (Iust. 39,3,1 f., dazu Walter Otto/Hermann Bengtson, folge von Ptolemaios zur Regierungszeit des 8. und des Ptolem?erreiches. Ein Beitrag schichte des Niedergangs Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen des 9. Ptolem?ers. phil. [Abhandlungen Macht hist. Abt., NF, 1938, 121 f.; Mooren, 24], 52; H?lbl, Ge 17.] M?nchen [wie Anm. von Kleopatra Berenike III. durch Ptolemaios schichte [wie Anm. 9], 183), der Ermordung und des ,Bellum Alexandrinum' Geschichte XI. [wie Anm. 9], 193-195) (dazu H?lbl, von 51-47 Rom und ?gypten 1966, 92). v.Chr., Diss. phil. T?bingen (dazu Heinz Heinen, 1 ;Herwig Maehler, Weiteres bei Otto, Geschichte 34), 42 u. 43 Anm. (wie Anm. Egypt under
the Last Ptolemies,
of London
30,
1983,
1-16,
in: Bulletin hier 2 f.
of the Institute
of Classical
Studies
of the University
70
Gregor
Weber
tiochos' III. gegen eine strikte chronologische
Abfolge
send lIBt sich dies anhand der behandelten
Strukturelemente
,Reprasentation'
spricht. Zusammenfas
1.Die hofische
Interaktion des Herrschers mit der Aristokratie
sten Phase durch ein die Gleichheit
betonendes,
haltnis, geringeren Opportunismus
und durch Konkurrenz
fen gekennzeichnet. Rangverhaltnissen einzelne
und zu einer starken Beeinflussung
Formalisierung
Funktionieren
dem Bestand
der Beziehungen
guinstige Umstande
in der eigenen Lebenszeit
bestimmt,
zubalancieren.190) gezeigten
ohne die
aus; bei ihm trafen
wie auch in der Systemzeit
zu
lag jedoch im Zwang zur Delega sind die auf eine gemein
der Veralltdglichung und von der Fahigkeit zur Aristokratie in seinem Sinne aus
das Verhaltnis
Fur all dies kommt der hofischen
komplexen
nicht abtraglich
sich gruindenden Attaliden.
Der Wandel wird von Prozessen des Herrschers
durch
muBte dabei durch
III. kam im Grunde
an andere'89): Positives Beispiel
sam agierende Herrscherfamilie
den Ho
zu formalisierten
der Monarchie
in einer Titelhierarchie
sammen. 188)Der strukturelle Schwachpunkt tion von Herrschaft
zwischen
des Herrschers
statt. Diese Konstellation
sein. Ein Herrscher wie der spatere Antiochos
ist in der er
informelles Freundschaftsver
In der zweiten Phase fand ein Wandel
aus seiner Umgebung
reibungsloses
,Interaktion',
und ,Herrschaft' verdeutlichen:
Kommunikationsprozessen
selbst in dem inmancher Hinsicht
Interaktion mit den auf die zentrale Rolle
zui91),
anders strukturierten Makedonien.
2. Die Reprasentation von Herrscher und Hof diente in jeder Phase der inte grativen Selbstinszenierung und derWirkung auf Beherrschte und Konkurren ten. 3. Der Hof diente der Sicherung
von Herrschaft,
Mitgliedem der engeren Hofgesellschaft und Prestige eroffneten. Mit dem Hof
deren Mechanismen
den
enorme Moglichkeiten zu EinfluB konkurrierende Institutionen gab es
bereits aufgezeigt, f?r die Entwicklung 188)Wie spielt der Zeitfaktor Hofes eine wichtige Rolle: Die Lebenszeit des jeweiligen K?nigs mit was die Ber?cksichtigung Umst?nden ist zu koppeln mit der Systemzeit,
des
hellenistischen
seinen
spezifischen
des
spezifischen in der Ausbildung der Institution ,Hof meint. von Alexander Hierax und Diodotos Balas die Verwal bekommen 189)Beispiel: Tryphon (Diod. 33.3), fallen aber sp?ter von ihm ab (32,9c), dazu tung von Antiocheia ?bertragen Historien Malitz, (wie Anm. 38), 273. Momentes
190)Die M?glichkeiten Anm. 12), 238 f. 191)Den
der Herrschaftssicherung
?Sinn des Hofes"
aufgelistet
bei Gauger,
Problem
(wie
sieht Hirschbiegel, Hof (wie Anm. 10), 18, in der ?dauerhafte(n) durch eine nach herrschaftssoziologischen Kriterien legiti Nach Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 133, Approach own haben H?fe ?like any bureaucracy their of growth, and also as a de (sic!)... dynamics ... intended liberate mechanism in an increasingly world to keep intact the pressurised Die Verk?rzung des Hofes auf seinen Organisationsaspekt best? loyalism of courtiers'." im Register. ,Hof tigt sich durch das Fehlen eines eigenen Lemmas
des Systems Stabilisierung mierte Herrschaftsaus?bung".
Interaktioni,
nicht, wohl
Reprdiseiitation
un1dHerrschaft
aber eine jeweils einfluBreiche Armee
71
sowie bei Seleukiden
und
Ptolemaerneine zunehmendsensibilisiertehauptstadtischeBevolkerung. Hiermit war ein Modell haltige Wirkung
vorgegeben,
das bis in die Spatantike hinein nach
ausuibte. So konnte Seneca
schaft tadelnd in die eigene Vergangenheit Gaius Gracchus, Gruppen
auf der Folie von Neros Herr
blicken:
,,Bei uns haben als erste
bald darauf Livius Drusus damit begonnen,
einzuteilen:
die einen
in Privataudienz
ihre Anhanger
zu empfangen,
andere
in in
Kleingruppen,
wieder andere in der Masse. Sie hatten daher erste Freunde, zweite Freunde - niemals aber wahre Freunde". 192)
insti et mox Liuius Drusus 192)Sen. de ben. 6,34,2: Aput nos primi omnium G. Gracchus alios tuerunt segregare alios cum pluribus, turbam suam et alios in secretum recipere, ueros. habuerunt uniuersos. Habuerunt secundos, numquam itaque isti amicos primos, auch Augustus Dieser Usus war nicht mit dem mos maiorum vereinbar, weshalb derartige a Philosopher in Politics. Ox Praktiken strikt vermied. Dazu z.B. Miriam Griffin, Seneca, - ein Hausherr ford 1976, 142 u. 209. Als polemische Spitze am Aufwartungsverfahren und nicht als Reflex einer offiziellen Ti in seine amicitia einbinden wollte viele Gruppen Aula Caesaris. versteht die Passage Aloys Winterling, tulatur bzw. gefestigten Institution n. zur Institutionalisierung des r?mischen Kaiserhofes im 1. und 2. Jahrhundert Studien Chr. M?nchen
1997.
Domus und respublica Die politisch-soziale Bedeutung des aristokratischen ,,Hauses" in der spaten r6mischenRepublik* Von
Rolf Rilinger I.Fragestellung Aus
dem aristokratischen
wurde aus dem Gebaude last. Zweitens
erwuchs
exklusive Organisation
Haus
entwickelte
sich der Kaiserhof.
aus der Dienerschaft mit politisch
des Hauses
Senatsadel
und Freunde empfangen wurden,
und Volk
einbezog
eine differenzierte,
zentraler Funktion. Und drittens entwik
kelten sich die Interaktionen des Hauses, wo im Zeichen kurrenz Klienten
1) Erstens
durch Vergrol3erung, Pracht und Lage der Kaiserpa
aristokratischer Kon
zu einem Zeremoniell,
und so die Aristokratie
praktisch
das
klienteli
sierte.2) Die Konflikte
zwischen
Senatsaristokratie
n.Chr. spiegeln diesen ProzeB,
verloren, die nur in einer Konkurrenz halten war.3) Die
und Kaiser
in dem die senatorischen
im 1. Jahrhundert Hauser
unter prinzipiell Gleichen
die Wurde
aufrechtzuer
relativ entspannte Situation wahrend des ,,humanitaren Kai
* im vorgegebenen konnte Rolf Rilinger seinen Leipziger einer Erkrankung Wegen Vortrag ?berarbeiten. Dankenswerterweise Zeitrahmen nicht in der urspr?nglich geplanten Weise vom Herausgeber der vorliegenden, und hat er trotzdem der Ver?ffentlichung redigierten um einige Belege erg?nzten Textfassung zugestimmt [Aloys Winterling]. aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von Augu !)Ludwig Friedl?nder, Darstellungen stus bis zum Ausgang der Antonine. Bd. 1. 10. Aufl. Leipzig 1922, 33: ?Wie das r?mische aus dem Privatstande Hof sich Kaisertum ist, so hat auch der kaiserliche hervorgegangen und Formen wie mit seinem Personal nach Art eines gro anfangs mit seinen Einrichtungen der gro?en In der ersten Zeit von den f?rstlichen Haushaltungen ?en Privathauses gestaltet. hat er sich langsam und allm?hlich dem Cha Familien Roms nicht wesentlich verschieden, der alten Welt rakter der K?nigsh?fe angen?hert." des monarchischen 2) Vgl. Andreas Alf?ldi, Die Ausgestaltung in: ders., Die monarchische Kaiserhofe [1934], Repr?sentation
Zeremoniells im r?mischen
am r?mischen Kaiserreiche.
Darmstadt 1980, 1-118. bis zum Tode Neros: dites 3)Vgl. Tac. ann. 3, 55 ?ber die Zeit von der Schlacht bei Actium nam studio magnificentiae nobilium aut claritudine olim familiae insignes prolabebantur. socios r?gna col?re et coli licitum; ut quisque opibus domo paratu etiam tune plebem spe inlustrior habebatur. postquam caedibus saevitum et magni ciosus, per nomen et clientelas convertere. exitio erat, ceteri ad sapientiora (?Die einst reichen Adelsfamilien tudofamae 3. Aufl.
ihres ber?hmten Namens eine besondere Rolle solche, die wegen war ihrem Streben nach ?u?erem Prunk auf die schiefe Bahn. Damals
oder
in spielten, kamen es ja noch erlaubt,
74
Rolf Rilinger
sertums" im 2. Jahrhundert n. Chr. erklart sich daraus, daB mit der standigen Anwesenheit
der Inhaber von Spitzenrangen
lichen Hof, die damit zu familiares Identitat von gesellschaftlichem Aufgrund
stellt sich zum einen die allgemeine
zwischen
domus und res publica
blik, und zum anderen fragt sich, inwieweit blik bereits die Entwicklung denziell
am kaiser
aufruickten, eine weitgehende
Rang und Nahe zum Kaiser erreicht wurde.4)
dieser Entwicklung
nach Interdependenzen
der Senatsaristokratie
des Kaisers
abzeichnet,
in der domus des princeps
bereits
Frage
in der Repu
sich in der Krise der spaten Repu
in deren Verlauf die res publica
ten
aufging.
In einer groben historisch-strukturellen
Ableitung
von segmentarer Struktur und stadtisch-politischer
liBt sich das Verhailtnis
Organisation
zunachst fol
gendermaBendarstellen5): 1. Nach
dem SeBhaftwerden
differenzierte
sich die Stammesgesellschaft
und bildete unter Leitung der patres gentis Familien 2. Die unter AuBendruck ner Stamme
erzwungene
aus.
Kooperation
von patres verschiede
fuhrte zu den Institutionen Rat, Heeresversammlung
ftihrung, die zu Lasten der Gentilorganisation
zu standigen, uibergeordneten
Institutionen ausgebaut wurden. Die nicht vom Gemeinwesen nen Funktionen 3. Nachdem
verblieben
und Heer
wahrgenomme
bei den Familienverbanden.
sich die Familienverbande
neuen Patronen abgeschlossen
der alten Gentilherren
hatten, um das Regierungsmonopol
gegenuiber zu behaup
ten, bildeten sich im sogenannten Standekampf, der im wesentlichen um den Zugang zur Regierung gefuihrt wurde, neue Regeln aus. Durch sie wurden so zial machtige Familien politisch integriert, indem sie bestimmte Leistungen fur die res pulblica erbrachten. 4. Durch den sogenannten Standeausgleich gelangte der Senat in die Posi in der res publica auszuuiben. Dadurch tion, die zentrale Lenkungsfunktion konnten die Volksversammlungen von den Machtkampfen zwischen grol3en Klientelschaften
entlastet werden. Die
sierten Familienhaupter Kandidaturen
mu?ten
zu hochsten Amtern,
ihren Anspruichen Nachdruck 5. Dieses
mit Hilfe
ihre jeweilige
Klientel
rangmal3ig organi insbesondere mobilisieren,
bei um
zu verleihen.
System kam in die Krise,
Klientelschaften,
im ordo senatorius
nur noch im Ausnahmefall,
als am Senat vorbei, gestuitzt auf groBe
der Volksversammlungen
Politik gemacht wurde.
zu erweisen und K?nigen dem Volk, den Bundesgenossen und sich von ih Gef?lligkeiten nen erweisen zu lassen; sobald sich einer durch seinen Reichtum, sein Haus und seine bemerkbar seines Namens und seiner vielen machte, Prachtentfaltung galt er aufgrund von h?herem Rang. Seitdem Klienten als Mann aber das w?tende Morden einsetzte und ein zum Verderben sich die ?berlebenden einer f?hrte, wandten gro?er Name zu.") Lebensf?hrung von Aloys Winterling. 4) Vgl. den folgenden Beitrag Der Einflu? des Wahlleiters bei den r?mischen 5) Vgl. dazu Rolf Rilinger, von 366 bis 50 v.Chr. M?nchen bes. 137f. 1976, 128-143,
vern?nftigeren
Konsulwahlen
75
Domlus unidrespublica Strukturelle Grunde
liegen in den mit dem aul3enpoliti
fur diese Entwicklung
schen Erfolg verbundenengesteigertenMoglichkeiten einzelner Senatoren, im soziale, wirtschaftliche und politische Macht einzusetzen. Die Mehrheit Senat jedoch, die sich durch groBe einzelne in den eigenen Chancen verkurzt sah, wirkte dem entgegen, indem z. B. der Zugang zum Buirgerrecht einge schrankt und gleichzeitig darauf verzichtet wurde, institutionelle Vorkehrun gen dafur zu treffen, dag der gesamte Anhang groBer Patrone, der z. T. uber eingebracht das Reich verstreut war, in den politischen EntscheidungsprozeB werden
konnte. So klafften bald die tatsachliche gesellschaftliche Macht und der res publica inRom mobilisierbare politische Ein
der nach den Spielregeln fluB auseinander.6)
Die hier vertretene und zu begruindende These
lautet: In der spaten Repu
blik gelingt es einzelnen aristokratischen domus, die ihnen aus dem Imperium zuwachsenden Potentiale nutzbar zu machen. Einzelne entwickeln sich gleich der Die sam zu ,,Proto-Hofen", was Aufwand der Gebaude, Differenzierung politischer und sozialer Macht anbelangt, wah schwerer fallt, diese machtiger geworde
nerschaft und Konzentration rend es der res publica
zunehmend
nen domus politisch zu integrieren. Aus diesem Defizit resultiert die politische und soziale Krise, die zu einem blutigen Kampf der domus um den Prinzipat und um die res publica
fuhrt.
Die Argumentation
erfolgt
in folgenden
Schritten: Zunachst werden
be
griffsgeschichtliche,archaologischeund epigraphischeIndizienzusammenge stellt, die klaren, seit wann die aristokratischen domus quantitativ und qualita tiv an Bedeutung gewannen. Zweitens werden die sozialen und politischen Funktionen der domus innerhalb der Senatsaristokratie beschrieben. Und drit sich tens wird gefragt, inwieweit die domus-uibergreifende Kommunikation sich aus den republikani veranderte und politische Entscheidungsprozesse in die domus groBer einzelner verlagerten.
schen Institutionen
II.Die Erweiterung des aristokratischen Hauses aus der der Kaiserhof hervorgeht, wird in der Republik teils alsfamilia, teils als domus bezeichnet. Beide Worte haben ein weites, sich zum Teil uiberschneidendes Bedeutungsspektrum.7) Begnuigt man sich mit dann faBte man mit familia unter personalem einer groben Unterscheidung,
Die
soziale Einheit,
durch ?Revo der r?mischen Republik Die Interpretation des Niedergangs 6) Rolf Rilinger, bes. 300. in: AKG 64, 1982, 279-306, lution" und ?Krise ohne Alternative", in: Phoenix of the Family, and the Roman Conception 7) Richard P. Salier, Familia, Domus, ro familiaux de l'aristocratie Corbier, Les comportements 38,1984,336-355; vgl. Mireille in: Jean Andreau/Hinnerk Bruhns lile si?cle ap. J.-C), maine (Eds.), (Ile si?cle av. J.-C. Parent?
et strat?gies
familiales
dans
l'antiquit?
romaine.
Rom
1990, 225-249.
76
Rolf Rili/iger
Aspekt
den Vater und die unter patria potestas stehenden Personen, d. h. die sie inmanus-Ehe lebte, die Kinder und Enkel.8) Cicero benutzt familia meist im Sinne aller, die von einem gemeinsamen Urahn ab
mater familias, wenn stammen, wofur Herrschaft Domus
auch gens erscheinen
des dominus bilden ebenfalls hingegen
die zum Haushalt
bezieht
kann.9) Die Gruppe der Sklaven
unter
einefamilia.10)
sich auf den Haushalt,
d. h. auf das Gebaude
und
gehorenden
Personenil), und die Verwandtschaftl2). Unter personalem Aspekt kann domus also eine viel weitere Gruppe umfassen alsfa milia, namlich die Blutsverwandten, aber auch die Kognaten, die Vorfahren und Nachfahren,
die Freigelassenen,
Begriffsgeschichtlich
Klienten
aufschlul3reich
und Sklaven.
13)
ist nun, daB in der Republik
eher von
der Reputation
einerfamilia gesprochen wird, in der Kaiserzeit hingegen eher von der Reputation einer domus. 14)Darin deutet sich an, daB der grol3ere, stark erweiterte soziale Verband in den Vordergrund tritt, also ein Verband, der we
der auf den Rechtsverband
derfamilia
beschrankt noch mit dem Klientelver
band inUbereinstimmung
zu bringen ist. Dieser semantische Befund wird durch die Entwicklung der Hausarchitek tur und der Haustypen in der Republik bestatigt. Es zeichnet sich ab, daB3die
domus
im oben skizzierten
Sinne
zentrale Bedeutung
als Prestigefaktor
er
langt. Im 3. Jahrhundert v. Chr. sieht die typische Raumaufteilung ses folgendermaBen
aus15): Das Grundstuick
ist von Mauern
eines Stadthau umschlossen,
der
8)Ulp. Dig. 50, 16, 195, 1-4; vgl. Sailer, Familia (wie Anm. 7), 337-342. ex illa familia consul factus 9) Z.B. Cic. off. 1, 138, 6: Cn. Octavio, est; vgl. 2, qui primus 43, 11; vgl. Sailer, Familia 7), 341. (wie Anm. io) Vgl. z.B. Cato agr. 4, 1; 5, 1; 14, 2; 25, 1; 56, 1; 104, 1; 132, 1; 134, 2; 138, 1; 141, 2; sind auch die Sklaven(abteilungen) eines bestimmten landwirtschaft 155, 1 u.?.; mitunter lichen Gutes gemeint, habeat unde utenda ro vgl. 5, 3: duas aut tres familias (se. vilicus), an Iupiter): Jane pater, te hac get et quibus det, praeterea nemini; vgl. 134, 2 (im Gebet strue ommovenda bonas preces precor, uti s?es volens propitius mihi liberisque meis domo ' meae. (?hnlich 139, 1; 141, 1); vgl. z.B. Cic. off. 3, 89. familiaeque n) So z.B. bei Cato agr. 132, 1; 134,2; 139, 1; 141,2; 143, 1 ;Cic. Rose. 96; off. 1, 138f.; ... liberi ... fam. 5, 6, 2 f.; off. 1, 58, 1:patria et parentes totaque domus propinqui. in i2)Z. B. Cic. fam. 5, 8, 2 (domus tua tota); fam. 15, 8; Sen. de benef. 5, 16,4 (zwei partes der domus des Pompeius, in Anspielung auf den Schwiegervater Caesar); vgl. Salier, Fami lia (wie Anm. 7), 344. 13) Sen. de ira 3, 35, 1: domi wird personifiziert Salier, Familia (wie Anm. 7), 343. i4)Deutlich ten bei Cicero
sichtbar
als servus,
libertus,
in einem Vergleich der Empfehlungsschreiben und dem j?ngeren Plinius. Ob man das ver?nderte
uxor
und cliens;
f?r Freunde
vgl.
und Klien
Reproduktionsverhalten der senatorischen Familien der Kaiserzeit daf?r verantwortlich machen kann - so Salier, Familia Anm. auf Keith Hopkins' (wie 7), 348, mit Verweis (Death and Untersuchungen Renewal. erscheint zweifelhaft: Der begriffsgeschichtliche 1983) Cambridge jedoch Wandel ist Ende des 1. Jahrhunderts offensichtlich w?hrend die angespro abgeschlossen, v. a. im 2. Jahrhundert chenen realhistorischen feststellbar sind. Ver?nderungen John R. Clarke, The Houses of Roman 250. Ri 15)Vgl. zum folgenden Italy 100 B.C.-A.D. tual, Space, and Decoration. 1991; Andrew Wallace-Hadrill, Berkeley/Los Angeles/Oxford
Domnusund respublica Eingang
77
liegt an der Stral3e und fuihrt uiber einen fauces genannten Gang
ins
zentrale atrium, von dem links und rechts Schlaf-, E13- und andere Raume ab gehen.
In der Achse
des Hausherrn,
derfauces
nannte Raume befinden,
in denen vermutlich urspruinglich die imagines maio
rum inWandschranken langt man
liegt das tablinum, der breite Empfangsraum
vor dem sich links und rechts zum atrium hin offene, alae ge aufbewahrt wurden. Durch das tablinum hindurch ge
in den Garten
haus durch Umwandlung
(hortus). Seit dem 2. Jahrhundert wird das Atrium des Gartens
denen Gartenhof mit Nebenraumen, das Haus
in ein Peristyl, d. h. einen saulenumstan erweitert. Weitere Differenzierung
sowohl auf der ErdgeschoBebene
und Unterkellerung. wo der Hausherr
Die optische Ausrichtung
sitzend seine Klienten
erfahrt
als auch durch weitere Geschosse des Hauses
auf das tablinum,
empfing, deutet auf seine politischen
Funktionenhin. Infolge des Aufstiegs ten von Mitgliedern
ihrer Hauser Formen
zunehmend weitlaufiger um eine griechische Gesprache
zurWeltmacht
der Senatsaristokratie,
chen Funktionen differenzierteren
Roms
steigerten sich die M6glichkei
den politischen
und Haushalte
und gesellschaftli
in reprasentativen
und immer
zu entsprechen. Grundstuicke und Gebaude wurden und teurer. Gymnasien
Atmosphare
zu bieten16), Kunstsammlungen
legt, nicht zuletzt um Auskunft
oder Palastren wurden gebaut,
fur literarische Zirkel und philosophische und Bibliotheken
uiber den Geschmack
wurden
ange
und die finanziellen
Moglichkeiten des Besitzers zu geben. Die offentlichen und privaten Funktio nen eines aristokratischen Hauses bezeugt in augusteischer Zeit Vitruv, der bei der Anlage
des Gebaudes
die soziale Stellung der Bewohner
zu beruicksichti
gen empfiehlt: ,,Fir hochstehende Personen aber, die, weil sie Ehrenstellen und Magistraturen bekleiden, den Buirgern gegenuiber Verpflichtungen erfuil len muissen, muissen
fuirstliche, hohe Vorhallen,
sehr weitraumige
Atrien und
Peristyle gebaut werden, recht weitlaufige Gartenanlagen und Spazierwege, die derWurde angemessen angelegt sind; aul3erdem Bibliotheken, Raume fur Gemaldesammlungen
und basilikaahnliche
Hallen,
die
in ahnlicher Weise
prunkvoll ausgestattet sind wie die offentlichen Gebaude, weil in den Hausern dieser Manner ofter sowohl offentliche Beratungen abgehalten als auch Ur teile und Entscheidungen Der Aufwand The
Social
Das
Privatleben
Structure
in privaten Angelegenheiten
war nicht auf Rom of the Roman
der R?mer.
Bd.
House, 1. 2. Aufl.
gefallt werden".
beschrankt. Wer in: PBSR
56,
17) etwas auf sich hielt,
1988, 43-97;
1886, 213-250. Leipzig sat. 2, 6, 71, 100-104; 16)Cic. orat. 2, 9, 10; Horat. vgl. Harald Villa. Architektur und Lebensform. M?nchen 1987, 97.
Joachim
Mielsch,
Marquardt, Die
r?mische
vero, qui honores magistratusque 6, 5: nobilibus ge rundo prae stare debent officia sunt vestibula silvae ambula regalia alta, atria et peristylia amplissima, fadunda laxiores ad decorem maiestatis praeterea bybliothecas, tionesque perfectate; pinacothecas, non dissimili modo quam publicorum basilicas operum magnificentia comparatas, quod in eorum saepius et publica domibus consilia et privata iudicia arbitriaque conficiuntur. 17)Vitr.
civibus,
78
Ro/f Rilin ger
besaB diverse Landhauser len Bergen, Villen
in der Nahe der Kapitale,
in Kampanien,
wo grolerer Grundbesitz mers
Kontrolle
erforderte. Es bildeten
schiedlichen
Funktionen
in der Nahe Roms, stimmten
heraus. 18)Zahlreiche
Parallel zum Aufkommen
als atrienses
dispensatores
der Luxusvillen
dienten,
aber
in Kampanien
und der architek
im 2. Jahrhundert vervielfaltigte literarischen Quellen
typische Funktionen
oder actores,
mit unter
Senatoren besaBen Villen ganz Verpflichtungen
des Atriumhauses
bezeichnete
des Eigentu
Haustypen
Intrigen und Initiativen vorzubereiten.
der groBen Hauser. Aus
schriften sind folgende kannti9):
oder auch dort,
vom Druck der StraBe oder von be
und gesellschaftlichen
tonischen Differenzierung
oder in den kuh
Anwesenheit
sich so unterschiedliche
auch dazu, mit Freunden politische
sich das Personal
und zeitweilige
die als Ruickzugsort
politischen
am Meer
in seiner Heimatgemeinde
und Grabin
des aristokratischen
,,Haushofmeister",
Hauses
mit Aufsicht
tabularii genannte Sekretare, pedisequi
be
betraute (Gefolge),
nomenclatores (Namensnenner),lecticarii (Sanftentrager),cubicularii (Kam merdiener), dianten,
ornatrices
(Zofen)
Tanzer, Koche,
sowie Arzte, Bibliothekare,
Badepersonal,
Musiker,
Gartner, Handwerker,
Komb
Tuirwaichter,
Reinigungspersonal usw. Wenn der Hausherr auf Reisen ging, fuihrte er einen Stamm seines Personals mit sich, wahrend in den Villen, in denen er sich nicht aufhielt, ein reduziertes Personal den Betrieb aufrecht erhielt.20) Die Steigerung von GroBe und Pracht der Hauser sowie der Aufbau
einer
differenzierten hauslichen Organisation konnen nicht nur als Folge von Reich tum und Prestigebedurfnis verstanden werden, sondern muissen auch als Reak tion auf gestiegene Anforderungen aufgefal3t werden. Diese ergaben sich zum einen aus der Anwesenheit
einer wachsenden
Zahl von Klienten,
Freunden
und anderen mit dem Hausherrn Kontakt suchenden Personen, d. h. konkret aus der zunehmenden Bedeutung von MorgenbegruiBung (salutatio) und Gast mahlern (convivia) fur die Organisation der sozialen Macht und des politi schen Einflusses. Zum andern ergaben sie sich aus den gewachsenen Aufga
Villa und die Macht der Bil 18)Vgl. Mielsch, (wie Anm. 16), 131; Paul Zanker, Augustus der. M?nchen Villa und Natur. Eine Studie zur r?mischen 1987, 35-41; Katja Schneider, Oberschichtkultur im letzten vor- und ersten nachchristlichen Jahrhundert. M?nchen 1995. Privatleben 19)Vgl. Marquardt, (wie Anm. 15), Bd. 1, 142-159; Wilhelm Kroll, Die Kultur der ciceronischen Zeit. Bd. 2: Religion, Kunst. Leipzig Gesellschaft, 1933, 83 f., Bildung, 87-91 Die umfangreiche und differenzierte eines sp?t (jeweils mit Belegen). Organisation aristokratischen Haushaltes anschaulich die republikanisch-fr?hkaiserzeitlichen zeigen der Familie des T. Statilius Taurus, eines Feldherrn Oc des Hauspersonals in CIL VI p. 994-1013. Auch Cicero hielt es f?r ein Zeichen mangelnden Stils und wenn demselben wenn der Sklaven mehrere Funktionen Reichtums, wurden, ?bertragen Haushalt ?ber keinen Pis. 27, 67: nihil apud (und Weinkeller) eigenen B?cker verf?gte: ... servi sordidati ministrant, hunc lautum, nihil elegans, nihil exquisitum nonulli etiam se nes; idem cocus, idem atriensis; pistor domi nullus, nulla celia. Vgl. auch den ?Freigelas den Cic. Rose. 133 f. schildert senen-Haushalt", (zit. unten Anm. 60).
Grabinschriften tavians,
20) Vgl. Marquardt,
Privatleben
(wie Anm.15),
Bd.
1, 149f.
und z.B. Cic.
fam. 6,
19, 1.
Domus und respublica ben in der Reichsverwaltung, seines eigenen Personals und offentlicher
79
fur die ein Promagistrat
zuruickgriff, wodurch
partiell auf Spezialisten
die Grenze
zwischen
privater
Funktion verwischt wurde.
III. Politische und soziale Funktionen aristokratischer Hauser Die Funktionen
aristokratischer Hauser
halten zeigen: an ihrer Bedeutung schaftlichen
Ranges
lassen sich an drei zentralen Sachver
fur die Manifestation
des Hausherm,
am politischen
Interaktion sowie an den Machtchancen, sation durch die Nahe zum Hausherm 1. In ,,de officiis" beschaftigt homo honoratus
et princeps Haus
zuwachsen
beschaffen
erreichte
dieser Zeit also waren die Hauser Einordnung
konnten.
sein muisse. Cn. Octavius,
so heiBt es
daB er auf dem Palatin ein prachtiges
gebaut habe, das nach allgemeiner
sei.21) Octavius
hauslicher
der Haushaltsorgani
sich Cicero mit der Frage, wie das Haus eines
Hermn, einem homo novus, zum Konsulat sehen worden
Stellenwert
die Mitgliedem
da, sei es zur Ehre angerechnet worden, und wuirdevolles
des politisch-gesell
verholfen
Ansicht
seinem
habe, da es von allen ge
165 v. Chr. den Konsulat.
fur die Selbstdarstellung
Schon
eines dominus hochst bedeutsam.
Luxusgesetzgebung
und zensorische
Eingriffe
ziell nach wie vor das Ideal der Bescheidenheit
zeigen allerdings,
daB offi
gepflegt wurde.22)
Im Jahre
125 sollen die Zensoren Cn. Servilius Caepio und L. Cassius Longinus Aemilius
zu
und die offentliche
Scaurus geruigt haben, weil er sich ein Haus
den M.
fur 6000 Sesterzen
ge
mietet hatte.23) Im Jahre 92 wird L. Licinius Crassus von seinem Kollegen im Zensoramt, Cn. Domitius Ahenobarbus, wegen der zu prachtvollen Ausstat tung seines Hauses angegriffen, das mit sechs hymettischen, im Atrium aufge stellten Saulen geschmuickt war. Es sollen die ersten aus dem Ausland einge fuhrten Marmorsdulen auf dem Palatin gewesen sein.24) Der altere Plinius be klagt in seiner ,,naturalis historia", daB Gesetze den Adilen des Jahres 58 v. Chr., M. Scaurus, nicht daran gehindert hatten, 360 Marmorsaulen fur einen von denen spater die groBten im temporaren Theaterbau zu beschaffen, Atrium
seines Privathauses
aufgestellt worden
seien.25) Gehorte
also der Bau
ex illa familia consul factus est, honori fuisse 21) Cic. off. 1, 138: Cn. Octavio, qui primus in Palatio domum, quae cum accepimus, quod praeclaram aedificasset etplenam dignitatis novo homini, ad consulatum domino, putabatur. vulgo viseretur, suffragata morum. Die Reglementierung des Privatlebens der Se 22) Vgl. Ernst Baltrusch, Regimen natoren und Ritter in der r?mischen Republik und fr?hen Kaiserzeit. M?nchen 1988. Pat. 2, 10, 1. Baltrusch, (wie Anm. 22), Regimen und h?lt wegen der zu dieser Zeit nicht ungew?hnlich f?r angebracht. Notationsgrund 23) Veil.
gr?nde
24) Plin.
nat.
25)Plin.nat.
17, 1, 3, vgl. 36, 2, 5 f.
17, 1, 6 und 36, 3, 7; Baltrusch,
19, vermutet politische hohen Miete Zweifel
Regimen
(wie Anm.
22),
Hinter an dem 19.
80
RolfRilii,iger
luxus ursprunglich
zum Aufmerksamkeitsbereich
bar um die Wende
zum 1. Jahrhundert alle Damme
Die
Entwicklung
der jetzt einsetzenden
Ebene spiegelt sich in einer Notiz erscheinenden
Luxus
der Zensoren,
so sind offen
gebrochen.
Prestigekonkurrenz
auf dieser
des alteren Plinius, der den ihm verwerflich
seiner eigenen Zeit anprangert. Es habe
im Jahre 78
v. Chr., so schreibt er, in ganz Rom kein sch6neres Haus als das des Konsuln M. Lepidus
gegeben,
das aber schon 35 Jahre spater nicht einmal mehr die
hundertste Rangposition
innegehabt habe. Hinsichtlich
beklagt er, daB der von Milo zen teuren Haus Schulden meinte,
gewohnt
angehauft
erschlagene und daB Milo
habe.26) Bekanntlich
nach seinem Konsulat
monstrieren
Clodius
selbst 70 Millionen kaufte Cicero
seine Spitzenposition
zu muissen, ein Haus fur 3,5 Millionen
der bevorzugten Wohnlage
fur Konsulare27),
lag, seinem Bruder Quintus
novus war offenbar
die Rangdemonstration
Herkunft.
konnte
wohnen
Sester
Sesterzen
an
im Jahr 62, als er
unter den principes Sesterzen
wahrend
das auf den Carinae Pompeius
der eingesetzten Mittel
in einem 14800000
de
auf dem Palatin,
er das vaterliche Haus,
tberliel328). Fur einen homo
wichtiger
es sich demgegentiber
als die Pflege
seiner
leisten, auf den Carinae
zu bleiben.
2. Das Haus hatte aber auch Bedeutung nisse und die besonders aristokratischen
fuir die Pflege der Klientelverhalt
bei Wahlen wichtige Mobilisierung
Hausherrn. Dies
lIaBtsich exemplarisch
des Anhangs
des
an Ciceros Hausern
auB3erhalb Roms zeigen. Cicero besaB neben seinem ererbten praedium bei Arpinum, seinem Geburtsort, dem er die Zugehorigkeit zur Tribus Cornelia verdankte, eine Villa bei Tusculum, das zur Tribus Papiria zdhlte29), in der Nahe Roms lag und seinem sozialen und politischen Prestige entsprechend ausgestattet war3O). Die Exklusivitat des Anwesens ist bereits aus den Vorbe sitzern abzulesen, zu denen Sulla und Catulus sowie der Freigelassene Vettius
26) Plin.
nat. 36, 24,
104 und
109.
A Study on Assembly-rooms in Roman the 1st Century A.D. Lund und die 1963, 28^3, bei Israel Shatzman, Senatorial Wealth and Roman Politics. Br?ssel auf dem Palatin aufgef?hrt 1975, 440 ff., in der 26 Hauseigent?mer sind, von denen 20 den Konsulat erreichten. Man mu? bei dieser unvollst?ndigen Statistik ber?cksichtigen, da? ein 27) Vgl. Palaces
Brigitta
Tamm, Auditorium the 1st Century B.C.
during statistische ?bersicht
and Palatium. and
Haus
nacheinander mehrere Eigent?mer haben konnte. hatte auf diesem Platz ein 12, 12; Veil. Pat. 2, 14, 3: Livius Drusus 28) Cic. fam. 5, 6, 2; Gell. an den Architekten: Haus bauen lassen mit der Anweisung ita compone domum meam, ut, (?... baue mir mein Haus so, da? alles, was ich quidquid agam, ab omnibus perspici possit. waren beobachtet werden Hausbesitzer tue, von jedermann kann.") Cicero nachfolgende - zur Censorinus und Zeit des Velleius Statilius Sisenna. 29) Cic. Att.
1, 9, 3; Liv.
discriptum. Wien/Prag Leen, Cicero w)Anne 229-245. Nachbarn (Plin. nat. 35,130).
tributim 38, 36, 19; vgl. Wilhelm Kubitschek, Imperium Romanum 1889, 34. and the Rhetoric of Art, in: American Journal of Philology 112, 1991, waren u. a. Lucullus in Tusculum (Plut. Luc. 39,2) und Hortensius
Donius und res publica gehorten. Bei Lanuvium, wo Reisende
das zur Maecia
von Rom kommend
sein Freund Atticus
81
zdhlte31) und an der via Appia
eine Villa32). Seine Villa
in Antium,
Voturia geh6rte33), verkaufte er 59 an M. Lepidus34). Landgut
an der Muindung
des Flusses Astura.35)
das vermutlich
hatte er Besitzungen
in Sinuessa
See (wahrscheinlich
Tribus Voturia38)),
Sein Formianum
Neben
(Tribus Terentina37)), in Puteoli
zur
Im Jahre 45 besaB er ein
schen Caieta und Formiae und gehorte zur Tribus Aemilia.36)
Pompeii
lag,
zu uibernachten pflegten, hatte er ebenso wie
lag zwi
In Campanien
in Cumae
am Lucriner
(Tribus Falerna39)) und in
(Tribus Menenia4O)). seiner domus in Rom verfuigte Cicero
Stuitzpunkte Anwesen
in verschiedenen
in Antium
und Cumae. Von seinem Haus
bezeichnenderweise
in Antium
nur seine
trennte er sich
im Jahre 59. Unterstellt man, daB dies kein Zufallsbefund
ist, so ist zu vermuten, len, Luxus-
also uiber eine Reihe weiterer
Tribus. Zur selben Tribus gehorten
daB die Besitzungen
und Prestigefunktionen
neben wirtschaftlichen,
auch zentrale politische
kulturel
Bedeutung
hat
ten.41)
of the 31) Cic. Att. 12,44, 3; Liv. 6, 2, 8; CIL XIV 2104; Lily R. Taylor, The Voting Districts Roman Republic. Rom 1960, 54, 273. New Men in the Roman Senate: 139 B.C. - A.D. 14. Oxford 32) Vgl. Timothy P. Wiseman, 1971,28. 33)Die Tribus Antiums Voturia anzunehmen,
war
in der Kaiserzeit
vgl. CIL VI 2725, des Tribuswechsels der Gemeindemitglieder on Romanus 319ff.; Ernst Badi?n, More 77-85.
die Quirina, f?r die republikanische Zeit ist die Zur Tribus Antiums sowie zum Problem
37189.
(wie Anm. 31), vgl. Taylor, Voting Districts in: Rivista storica dell'Antichit? 3, 1973,
Hispo,
34) Cic. Att. 2, 1, 1 ;Cic. Att. 2, 6, 1 f. 12, 40, 2; Cic. Att. 12, 13, 26; Cic. Att. 12, 9. 35) Cic. fam. 6, 19, 2; Cic. Att. 36) Liv. 38, 36, 7-9; vgl. Kubitschek, 29), 19f.; Taylor, Voting (wie Anm. Imperium stricts (wie Anm. 31), 18, 81, 271 (Cic. Att. 1, 9, 3, zum J. 66). 37)Vgl. Kubitschek, (wie Anm. 29), 30f.; Taylor, Voting Districts (wie Anm. Imperium 58 Anm. 41 ;Raffaele Un nuovo documento della Palmieri, epigr?fico per il problema di Sinuessa, 181); Heikki zum J. 44).
e romana
in: Miscellanea
greca
Solin, Analecta
Epigraphica,
5, 1977, 305-313 in: Arctos 18, 1984,
Di 31), tribu
(Ann?e ?pigraphique 1977, 129f. (vgl. Cic. Att. 15,2, 1,
Berlin 1890, 155 ff.; Ronald Syme, Senators, Tribes and 38)Vgl. Julius Beloch, Campanien. in: Historia hier 106, 110 (wieder abgedr. in: ders., Roman Pa Towns, 13, 1964, 105-125, Sulla tribu di Cumae, in: Klearchos 1979,582-604); pers. Vol. 2. Oxford Raffaele Palmieri, 19, 1977, 105-112 (vgl. Strab. 24 zum J. 56). Districts in der Kaiserzeit (wie Anm. 31), 272f., 322f.; geh?rten an (zum Problem der Doppeltribus vgl. Anm. 33). (wie Anm. 29), 27; Taylor, Voting Districts (wie Anm. Imperium unter Ber?cksichtigung revidierte Liste s?mtlicher Gemeindetribus
39)Vgl. Taylor, Voting Puteolani der Palatina
40) Vgl. Kubitschek, 272. Eine teilweise neueren (seit 1960) publizierten von Michael Dissertation Rieger,
Inschriften Studien
die
31), der
bietet demn?chst die Bielefelder althistorische zu den r?mischen Tribus der Republik. von Q. Cicero im commentariolum petitionis
Sinne auch die Ausf?hrungen 4i) In diesem ... totam ut in animo ac memoria tributim discriptam 30f.: Italiamfac locum denique habeas, ne quod municipium, coloniam, praefecturam, in quo non habeas firmamenti patiare quod satis esse possit, perquiras
comprehensamque Italiae ne quem esse et investiges homi
82
RolfIRiliunger Entsprechend
erklart auch Plutarch Ciceros Erwerb der domus auf dem Pa
latin, fur die er sich erheblich verschuldete: Den morgens Erscheinenden
(OcFwrtCt5ovTrE) wollte
sparen.42) Das Motiv wurde kauf unterstellt. Dieser seines neuen Hauses einfinden werde, gangsformen Gehorsam
aber sah seine Erwartungen,
am Forum morgens
enttauscht, weil
in Friedenszeiten
zur salutatio bei ihm
eines weiten Weges
schon dem homo novus Marius
und politischem
Kriegsgerdt
er die Muhe
daB sich vor den Tiuren
eine gro?ere Menge
er es, so erklart Plutarch,
Geschick
habe mangeln
- unbeachtet geblieben
gewohnte Feldherr hatte offensichtlich
er
bei dessen Haus als bei anderen an feinen Um
lassen und - wie
ein
sei.43) Der an Befehl und
Probleme mit der fein abge
stimmten Etikette, die seine Gaste erwarteten. Der Morgenempfang gruB entwickelt,
im aristokratischen
den der dominus
nahm, und aus dem Besuch
der Klienten
gen in laufenden Angelegenheiten In dem MaBe
Haus hatte sich aus dem Morgen
von den Leuten
seines Hauses
sowie allgemeinen
Rat und Hilfe holten.44)
jedoch, in dem Zahl und Qualitat der salutatores
EinfluB eines Patrons mitbestimmten45),
entgegen
auf dem Lande, die sich Anweisun
wuchs
einem Ritual aus, das nur noch sehr begrenzten
den Rang und
sich der Morgenempfang praktischen Nutzen
zu
hatte und
n?s ex omni regione, eos cognoscas, cures ut in suis vicinitatibus tibi appetas, confirmes, sint. (?... sieh zu, da? Du ganz Italien, Tribus f?r Tribus, p?tant et tua causa quasi candidati vor Augen und im Ged?chtnis keine in seiner Gesamtheit hast; es darf kein Munizipium, kurz keinen Flecken in Italien geben, in dem Du nicht einen keine Pr?fektur, Kolonie, bes??est. Durchforsche und durchst?bere zweckentsprechenden St?tzpunkt jede Gegend nach geeigneten lerne sie pers?nlich tritt an sie heran, beeinflusse Leuten, kennen, sie, la? sie in ihrer Umgebung auftreten.") Vgl. mianorum, atque quam ceteri quartam molesti mianer macht es, da? daten
sitze; und wie
44) Vgl. Eisenach
und gleichsam stellvertretend f?r Dich als Kandi For habeo, non villam, frequentia 2, 14, 2: basilicam tribum Aemiliam! sed omitto vulgus; post horam parem basilicae ... (?Der non sunt. C. Arrius proximus est vicinus der For Andrang
8,
6:
...
ccuT??
?voxA.e?a0ai 32.
Johann
Marquardt, anschauliche
werben
ich hier nicht in einem Landhaus, sondern wie in einer Markthalle zu der Markthalle! Doch das Volk ist noch nicht das pa?t die Tribus Aemilia nach 10 Uhr bel?stigt mich niemand mehr. Aber mein n?chster Nachbar ist Ar
schlimmste; rius. ..") 42) Plut. Cic. ?aoiCovtac 43) Plut. Mar.
f?r Dich
auch Cic. Att.
xo??
?'
cpxei
Oeoajte?ovxac
Jteoi
xo ?aX?nov
vkeq
toD
\xr\ \iaxgav
aljx?v.
Michael
Dissertatio de salutationibus Romanorum matutinis. Heusinger, Art. ?Salutatio", in: RE, Bd. 1A/2. Stuttgart 1920, 2060-2072; Bd. 1, 259f.; Kroll, Kultur (wie Anm.15), (wie Anm.19), 65-68; z.B. bei Cic. fam. 7, 28, 2; 9, 18 (29), 3; 11, 30 (28), 7. Vgl. Schilderungen
1740; August Privatleben
Hug,
Walter
Salutatio Allen, Cicero's 1, 9), in: George E. Mylonas/Doris (in Catilinam Raymond to David Moore Robinson. Vol. 2. Saint Louis 1953, 707-710; (Eds.), Studies Presented Joel Le Gall, La ?nouvelle in: Raymond Chevallier (Ed.), pl?be" et la sportule quotidienne, et d'histoire offerts ? Andr? Piganiol. Vol. 3. Paris 1966, 1449 M?langes d'arch?ologie 1453. P. Sullas mit den Worten charak 45) Vgl. z. B. Cic. Sull. 73, wo Cicero das fr?here Ansehen terisiert: quae domus, quae celebratio cotidiana, quae familiarium quae studia dignitas, 66. amicorum, quae ex quoque ordine multitudo! (wie Anm.19), Vgl. Kroll, Kultur
Doninus
mitunter Masse
zu einer lIstigen Pflicht
der Klienten machte
Hausherrn
die Namen
und res publico
fur Besucher
die Anstellung
der Vorgelassenen
83
und Hausherr wurde46). Die
von nomenclatores
n6tig, die dem um den Anschein per
zufliisterten,
sonlicher Beziehungen aufrechtzuerhalten.47) Von Polybios erfahren wir, daB die vornehme romische Jugend schon im 2. Jahrhundert einen groJ3en Teil ih rer Zeit mit Morgenempfingen
ausfUllte.48) Vom Umfang
man sich ein Bild machen, wenn man bei Seneca
der Empfange
Drusus hatten als erste den Brauch eingefuihrt, ihre Anhanger zuteilen und ihnen abgestufte Formen der Aufmerksamkeit einen wurden der Rest Klasse,
unter vier Augen
schliel3lich gemeinsam.
empfangen,
kann
liest, C. Gracchus und Livius inGruppen
auf
zuzuwenden.
Die
die anderen in kleinen Gruppen,
Sie hatten daher Freunde erster und zweiter
aber niemals wahre Freunde gehabt.49) DaB man von wahrer Freund
schaft absehen muisse, um sein Haus
zu fuillen, empfiehlt Quintus Cicero
seinem
das dem Bruder die Wahl
,,commentariolum
petitionis",
in
zum Konsul
fuir63 sichern helfen sollte: ,,Jeder, der irgendwie Interesse fur dich zeigt, dich hofiert, in deinem Hause verkehrt, muB dir als Freund gelten".50) Warum wurde sonlicher
zwischen Hausherrn
Kommunikation
und Aufwartenden
vorgetauscht?
Warum
der Charakter per
verbrachten
sehr viele
Romer die Morgenstunden
mit diesen officia? Warum wurde dieses aufwen dige Kommunikationssystem aufrechterhalten? Ganz wesentlich ging es mei nes Erachtens um Sicherheit und Erwartbarkeit
Beziehungen.
DaB der kleine Klient
Patron 6konomische,
in den sozialen und politischen
sich von einem reichen und machtigen
rechtliche und sonstige Sicherheit
versprach,
ist in einer
Gesellschaft, die auBer Familie und Klientel keine sozialen Sicherheitssy steme kannte, leicht nachvollziehbar. DaB sich aber auch Senatoren, Ritter und andere Honoratioren, daB sich Freunde, Gleichgestellte und bisweilen auch Hohergestellte dieser Pflicht unterzogen, bedarf der Erklrung. Die Aufwartung konnte individuell als Zeichen der Zuneigung, Hoflichkeit
oder als Bittgang
aufgefalt werden.
als Akt der
Strukturell wurde das System
cum 46) Vgl z.B. Cic. Att. 1, 18, 1: itaque cum bene completa domus est tempore matutino, ad forum amicorum turba neminem pos descendimus, stipati gregibus reperire ex magna sumus, quocum aut iocari libere aut suspicare familiariter possimus. (?So ist zwar mein Haus zur Morgenstunde voll, und dicht umringt von Freundesscharen gehe ich aufs Forum; scherzen oder ver aber unter der ganzen Schar ist kein einziger, mit dem ich unbefangen traulich meinem
Unmut Ausdruck geben k?nnte.") Vom Lautsprecher Joseph Vogt, Nomenciator. Nomenciator, 85, 1978, 327-338; Jerzy Kolendo, Gymnasium o del suo patrono. Studio storico ed epigr?fico. Faenza 1989. 48) Polyb. 31, 29, 8; vgl. Kroll, Kultur (wie Anm. 19), 66. 49) Sen. de ben. 6, 33 f. 47) Vgl.
zuletzt
zum Namenverarbeiter, in: del suo padrone
?memoria"
in te voluntatis, 50) Q. Cic. pet. 16: quisqu?s est enim qui ostendat aliquid qui colat, qui do numero est habendus. mum ventitet, insidiarum et is in amicorum atque Vgl. 39: fraudis und Unredlichkeit"), perfidiae plena sunt omnia (?Alles strotzt von Betrug, Hinterh?ltigkeit von Freunden. im Zusammenhang mit den Diensten bemerkt Quintus
84
Rol/fRi/ijoger
durch die Unuiberschaubarkeit dungsprozesse
der politischen Willensbildungs-
angetrieben. Diese Unuiberschaubarkeit,
eines Weltreiches
mit stadtstaatlichen Mitteln,
bruch unter Sulla durch Proskriptionen,
und Entschei
Folge der Verwaltung
wurde mit dem Kontinuitats
Verdoppelung
des Senats und Aus
dehnung des Buirgerrechts sowie durch die Verfassungsreform und deren Re visionsversuche weiter gesteigert. Es fehlte an sicheren Indizien fuir soziale Macht
und politischen
EinfluB des einzelnen.
muBte standig neuen Gegebenheiten den jahrlichen Wechsel sche Konstellationen
in der Magistratur
men
Magistraten
Spielen
und religiosen
aus, die auf diffizile Weise
Die Konkurrenz
auJ3enpoliti
und den jungen Anwartem Riten
sowie
und Verpflichtungsver Zusammenhangen spiegelten.
der Hauser und die Unuiberschaubarkeit
lauben durfte und die Regeln mul3te. Tendenziell
bei salutationes,
sich Kommunikationsfor
die Rangpositionen
in unterschiedlichen
Machtverhdltnisse
fuir politi
auf dem Forum bei Ge
und anderen privaten Treffen bildeten
hdltnisse einer Person mischenden
und sich wandelnde
im Senat, bei Volksversammlungen,
richtsverhandlungen, Gastmahlern
der Machtigen
die sich schon durch
ergaben. Durch den standigen Kontakt mit senatorischen
Freunden, Koalitionaren, sche Karrieren
Das Netzwerk
angepaJ3t werden,
bewirkte
also, daB man
der Kommunikation
wurden Klientelverhaltnisse
der sich stets neu
sich keine Fehler er
peinlich
genau beachten
zu Freundschaftsverhaltnis
sen stilisiert, weil der Patron auch auf Untersttitzung solcher Personen ange wiesen war, die sich ihren Patron auswahlen konnten. Unter Gleichen wurde dem Freund wie einem Ranghoheren geschmeichelt; der Rangniedrigere wurde wie ein Ranggleicher behandelt. 3. Bei diesen aul3erst stilisierten Umgangsformen reagierte man besonders wenn rechtlich Diskriminierte aus dem empfindlich, Hauspersonal in die Kommunikation
einbezogen wurden und politischen EinfluB erlangten. Ver gleichbare Demuitigungen, wie sie spater am Kaiserhof Mitgliedern der Se natsaristokratie durch das Hofpersonal zugefigt worden sind, konnten schon in der Republik in den Residenzen der Statthalter vorkommen. DaB diese Re sidenzen Hofcharakter
Bruder Quintus
annehmen konnten, geht aus Briefen Ciceros
zur Zeit von dessen Statthalterschaft
inAsia
an seinen
in aller Deutlich
keit hervor. Auf
seine Legaten
bzw. um Verwandte
konne sich Quintus
kontrolliert werden, mahnt Cicero gegen
verlogene,
verlassen, weil
handele, das personliche heuchlerische
Gefolge
es sich um Freunde
musse
hingegen
streng
seinen Bruder. Man muisse sich taub stellen Einfiuisterungen
aus Gewinnsucht.51)
Ganz
allgemein warnt Cicero vor der Tendenz zum MiBbrauch informeller Macht. ,,Hatman erst durchschaut, dal3 Leute, die sich als einfluBreich bei Dir aufspie
51) Cic. Q. fr. 1, 1, 13: sint aures et simulate quaestus causa
ficte
tuae quae id quod audiunt insusurretur.
existimentur
audire,
non
in quas
Donius und respublica len, gemeinhin
85
nichts erreichen, dann wird gewil3 auch niemand mehr einen machen."52) Er hore mit MiBfallen, daB Statius - der
Bestechungsversuch
kiirzlich freigelassene
Vertraute von Quintus - bei ihm gr6Beren EinfluB habe,
als es mit derWtirde,
dem Alter, dem Amt und der Klugheit
des Bruders ver
einbar sei. ,,Denn wie viele", so heil3t es da, ,,meinst du, sind bei mir vorstellig geworden, renzlose
damit ich fur sie bei Statius ein gutes Wort imperiale Gewalt
des Statthalters bewirkte
sonal nicht nur staatliche Aufgaben Macht
wahmahm,
einlege."53) Die konkur somit, daB sein Hausper
sondern sich auch informelle
aneignete.54)
DaB auch innerhalbRoms personenrechtlichniedrigstehendeSpezialisten aus den Haushaltsorganisationen gen konnten,
zeigen
von nobiles groBen politischen EinfluB errin
einzelne Beispiele:
Der beruhmte kurulische Adil Cn.
Flavius des Jahres 304 v. Chr. war ein ehemaliger dius Censor. Er soll als erster Freigelassener Livius
(9, 46, 5 f.) das civile
der Concordia Maximus
dediziert
ius und die Fasti publiziert
unter der Rubrik
,,Manner, die sich ihrer bertihmten Eltem unwtirdig
zur Pratur fur 174 v. Chr. durchgefallen,
ehemaliger
Schreiber
sowie einen Tempel
haben56). Fur das 2. Jahrhundert berichtet Valerius
zeigten" vom Sohn des alteren Scipio Africanus. Wahl
Schreiber von Appius Clau
dieses Amt erreicht55) und nach
Demnach ware dieser bei der wenn
sich nicht Cicereius,
des Vaters, der im darauffolgenden
reichte, fur ihn eingesetzt
hatte.57) Bezeichnenderweise
ein
Jahr die Pratur er waren
es gerade die
nihil per eos qui 52) Cic. Q. fr. 1,1, 13: ?eque vero quisquam dabit cum erit hoc prospectum, simulant se apud te multum posse abs te soler? impetran. ilium plus apud solebat, cum audiebam 53) Cic. Q. fr. 1,2,3: quod autem me maxime mover? ? te posse quam gravitas istius aetatis, enim quam multos imperil, prudentiae postularet ... mecum egisse putas ut se Statio commendarem und schmeichlerisches Verhal f?r opportunistisches 54) Vgl. Cic. Q. fr. 1, 1, 17. Ans?tze aus dem Feldlager zu ten der Umgebung des Marius des Feldherrn sind auch einer Episode 14, 4; Cic. Mil. 4, 9. Vgl. Plut. Mar. 1; Cic. Att. 6, 1, 8; Cic. Mur. 25; Diod. 20, 55) Vgl. Gell 7, 9 (= Piso fr. 27 Peter); Liv. 9,46, Sat. 1, 15, 36, 6; Val. Max. 1, 2, 2, 7; Macrob. 2, 5, 2; 9, 3, 3; Plin. nat. 33, 17; Pompon. Dig. The Magistrates of the Roman Republic. Vol. 1. ND Cleve 9, vgl. Thomas R. Broughton, entnehmen.
1968, 168 Anm. 1, mit den unterschiedlichen Versionen; land, Ohio vgl. Franz Wieacker, der Altertumswissenschaft, Abt. R?mische Erster Abschnitt. (Handbuch Rechtsgeschichte. 1988, 524 Anm. 25. 10, T. 3, Bd. 1.)M?nchen 56)Nach Cicero (s.o.) soll er dies als scriba getan haben, vgl. Cic. de orat. (s.o.) und Plinius 1, 186. 57)Vgl. Val. Max. lis obsolefactam
3, 5, 1: Idem praeturae petitor candidam togam adeo turpitudinis macu eius scriba fuerat, in campum detulit, ut, nisi gratia Cicerei, qui patris non uideretur. Vgl. Broughton, a populo adiutus esset, honorem impetraturus Magistrates 55), Vol. 1, 406 Anm. 2, der nicht Cn. Scipio (320) pr. 177 ?, sondern L. Scipio (wie Anm. von des Erfolges Sohn h?lt. M. E. zu Recht, da man wegen (325) pr. 174 f?r den mi?ratenen Cicereius
173 vermuten kann, seine Wahlunterst?tzung hat (vgl. auch die Diskussion
bei den Wahlen
vorher zur?ckgezogen zur Verf?gung gestellt zug. M?nchen
1991,
f?r
oder
151 f.).
da? er entweder dem
Sohn
bei Tassilo
die eigene
seines
Kandidatur
ehemaligen Schmitt, Hannibals
Patrons Sieges
RoUfRilin ger
86
scribae, die - ahnlich wie spater die kaiserlichen sondere Stellung Zu welcher
politischen Macht
den Hausern groBer nobiles die Ausfuihrungen
und zu welchem
im Extremfall
Ciceros
aus
aus Ameria
ein Freigelassener
,,junger ist"59), gewe
wohl
sen, von denen Sulla nichts gewuBt habe, und zeichne Lebensstil
aus:.
bar vor den Toren der Stadt befindlichen
einen anmutigen und unmittel
Besitz,
auBerdem mehrere Guter, die
samt und sonders sehr schon sind und in der Nahe gepfropft mit korinthischem
liegen. Sein Haus
und delischem Geschirr...
Silber, an Teppichen,
ihm finden mul? Doch wohl
an Gemalden,
aufhaufen
Was
wie
ist voll
sich auBerdem an
an Statuen,
eine solche Menge,
vielen prdchtigen Haushaltungen
sich durch seinen au
er kommt zu dir von seinem Haus auf
dem Palatin herab; er hat zu seinem Vergniigen
nem einzigen Haus
Sullas,
im Jahre
in unserer Buirgerschaft der machtigste Er sei fuir eine Reihe von MaBnahmen verantwortlich
Berst aufwendigen
ziseliertem
Freigelassene
als
der im Augenblick
charakterisiert.
Reichtum
aufsteigen konnten, dokumentieren
im ProzeB gegen Sex. Roscius
80 v. Chr. Dort wird Chrysogonus, Mann,
Sekretare am Hof - eine be
erlangen konnten.58)
an Marmor
wdhrend einer Zeit wuister Raubereien liel3. Und was
bei
sie sich nur immer aus in ei
soll ich erst uber die Sklaven
schar, die er besitzt, uiber ihre Zahl und ihre verschiedenartigen
Berufe
sagen?
Ich will gar nicht von den gewohnlichen Backern,
Sanftentragern;
Fertigkeiten reden, von den Kochen, fur Herz und Ohren hailt er sich so viele Leute, daB
die ganze Nachbarschaft tagsuber vom Klang der Stimmen, und nachts von den Gelagen erschallt. "60)
Saiten und Floten
Blickt man auf die mageren Informationen, die tiber die Kommunikation zwischen Hausherm und Personal in senatorischen Hausern in Rom und Ita lien etwas aussagen k6nnen, stellen konnen,
so wird man, von Sullas Haus
dal3 sich bis zum sogenannten
abgesehen,
ersten Triumvirat
fest
kaum An
haltspunkte fur andere als die traditionellen, auf patria potestas beruhenden Formen von Befehl und Gehorsam finden, obgleich das Personal zahlenmaBig erweitert
und hierarchisch
Kommunikation
organisiert
war
innerhalb des Senatsadels
und zur Aufrechterhaltung
vielfaltig
der
eingesetzt wurde.
R?misches Staatsrecht. Bd. 1. 3. Aufl. Leipzig 1887, 346-355; 58) Vgl. Theodor Mommsen, Ernst Badi?n, The scribae of the Roman Republic, in: Klio 71, 1989, 582-603. vel potentissimus hoc tempore nostrae civitatis. 59) Cic. Rose. 6: adulescens de Palatio et aedibus 133 f.: ... tibi descendit suis; habet enim animi causa 60) Cic. Rose. rus amoenum et suburbanum, plura praeterea praedia neque tarnen ullum nisi praeclarum ... Quid praeterea et propinquum. et Deliacis Domus caelati ar refer?a vasis Corinthiis vestis, quid pietarum tabularum, genti, quid stragulae quid signorum, quid marmoris apud illum putatis esse? Tantum scilicet quantum e multis splendidisque in turba et rapi familiis nis coacervan aurium
una in domo potuit. Familiam vero quantam et quam hasce artis volgaris, coquos, pistores, quid ego dicam? Mitto causa tot homines habet ut cotidiano cantu vocum et nervorum
nisque
conviviis
habeat
tota vicinitas
personet.
variis cum artifieiis animi et lecticarios; et tibiarum noctur
Doinius und respublica
87
IV.Die domus groBer einzelner als Zentren politischer Macht Lag die politische
Funktion der republikanischen
domus u. a. darin, das Herr
schaftsgebiet politisch und sozial zu durchdringen und die unterschiedlichen Einzelinteressen in Rom zur Geltung zu bringen, so war es, von der Krisenzeit unter Sulla abgesehen, scheidungen Dies
Ent
bekamen
im Jahre
,,Aufs Ganze gesehen
daB gar keine Aussicht
denn die Beamten
wichtige
unter dem Konsul Caesar
schreibt im Juni aus Rom an Atticus:
so verfahren,
schweige
daB kontinuierlich
bzw. einer domus programmiert wurden.
anderte sich nach Ansicht Ciceros
59. Cicero Lage
noch nicht moglich,
in Rom von wenigen
besteht,
jemals
ist die
der Privatmann,
ihre Handlungsfahigkeit
ge wie
der."'61)Caesar beherrschte als Konsul mit Hilfe der Veteranen von Pompeius und der Unterstuitzung von Crassus die Szene inRom und sicherte die Wahlen fur 58, ohne sich um die Obstruktionsmittel
zu kiimmern,
die gegen
ihn ins
Feld gefuihrt wurden. Interessant
ist die Verwendung
des Begriffs
privatus, womit Cicero
offen
sichtlich Leute seines Schlags,
also Senatoren meint, die neben den Magistra
ten um ihre Handlungsfreiheit
gebracht worden
seien. Eine Unterscheidung
von privat versus
'fffentlich,wie wir sie verstehen, ist also mit dieser Formu lierung nicht gemeint.62) So wie die domus eine offentliche Funktion hatte, so
nahm der Senator Abstimmung
als privatus
der Politik
vielfaltige
der sogenannten
Ebene der domus in derWeise
offentliche
Funktionen
Triumvirn
fand auf der privaten
statt, daB die EinfluBmoglichkeiten
domus auf bestimmten Gebieten
der Politik zeitweilig
wahr. Die der anderen
ausgeschaltet
wurden.
Im Jahre 59 konnten die in ihrerHandlungsfahigkeit beeintrachtigten Sena toren und Beamten noch auf das Ende der Amtszeit Caesars hoffen. Indessen deutete sich in den Umstanden der Einigung von Luca im Jahre 56 bereits eine Entwicklung an, die spater zur Dominanz des Kaiserhofes fuihren sollte. Be zeichnenderweise sollen bei dem Treffen von Caesar und Crassus in Ravenna und dann wenig
spater mit Pompeius
in Luca uiber 200 Senatoren Caesar
ihre
Aufwartung gemacht haben.63) Danach verlagerten sich viele Entscheidungen in das Haus von Pompeius, da der Senat die Kooperation verweigerte. Die Konsequenzen
fur die Kommunikation
lassen sich der Korrespondenz
Ciceros
innerhalb der Senatsaristokratie
entnehmen.
Cicero
Lentulus gegenuiber, daB er seine Freiheit und die Verpflichtung
rechtfertigt
sich
gegentiber der
res publica zugunsten der Wurde des Pompeius zuruickzustellen gezwungen sei, die er - wie er sich ausdruickt - zur Richtschnur seiner Entschluisse zu ma
res eo est deduc?a, spes ut nulla 61) Cic. Att. 2, 18, 2: universa verum e?iam magis?ra?us liberos fore. privatos Social Structure 62) Vgl. dazu Wallace-Hadrill, (wie Anm. 15). 63) Plut. lui. 21.
sit aliquando
non modo
88
Rolf Rilinger
chen gedenke.64) Sein eigenes Einvernehmen schen Volk gleichsam
handgreiflich
dem Imperator Lentulus
im Dezember
bei mir
Schwiegersohns
angesagt
Crassipes."65)
und speiste bei mir
sein, so schreibt er, dies gaben Tag
im Theater deutlich zu erkennen. Und dieses Vertrauen
Obgleich
Gunst besitze,
all dies lasse ihn zuversichtlich
erfolgreich
Machtigsten
im Theater
zu verschaffen.
sich 54 schon so geandert, daB es entscheidend
daB
sein.66)
voll, er auf dem Forum als
war und als Konsular
reichte dies nicht aus, ihm Sicherheit
sei kein Fehler
baute. DaB er Caesars,
Ciceros Haus beim Morgenempfang
Gerichtsredner
des
Jahr werde
in seinem Haus, auf dem Forum und die Beifallsbekun
wie fruiher, als er auf seine eigenen M6glichkeiten er Pompeius'
,,er hatte
in den Garten meines
In einem Brief an seinen Bruder Quintus
fur ihn ganz ruhig und bestens abgesichert dungen
,,beinahe
in seine Provinz machte,
selben Jahres bringt er seine Lage auf den Punkt: Das kommende fur Tag die Ereignisse
,,dem romi
gefiihrt", wie Cicero
54 schreibt, daB sich Crassus
unmittelbar" von Ciceros Tisch auf den Weg sich namlich
mit Crassus werde
dadurch vor Augen
geehrt wurde,
Die Verhaltnisse
hatten
darauf ankam, in der Gunst der
zu stehen.
DaB im Umgang mit Caesar nach seinem Sieg im Biirgerkrieg munikationsverhaltnisse den Versuchen
bereits Kom
wie spater am kaiserlichen Hof gegeben waren67),
Ciceros
zu entnehmen,
erreichen. Er verspricht z. B. Figulus
ist
fuir seine Freunde bei Caesar etwas zu in einem Brief des Jahres 46: ,,(Denn) ich
werde mich an seine engsten Vertrauten heranmachen, die mich ziemlich schatzen und oft mit mir zusammen sind, werde mich in den Verkehr mit ihm selbst eindrangen, von dem mich bisher mein Schamgefuihl ferngehalten hat, und jedenfalls alle Wege verfolgen, auf denen ich unser Ziel erreichen zu k6n nen glaube."68) In vergleichbarer Weise verspricht er im gleichen Jahr, sich fur Trebatius einzusetzen: Gelegenheit
,,Caesar selbst steht uns, wie
hatte, nicht feindselig
64) Cic. fam. 1,9, ?alem adgregassem.
11:...
meamque
ichmehrfach
zu bemerken
gegenuiber, und seine nachsten Vertrauten
voluntatem
ad summi
viri de meque
op?ime meri?i
digni
...
u? quasi testata populo Romano esse? nos?ra gra?ia, 65) Cic. fam. 1, 9, 20: Crassusque, es? profectus; cenavi? apud nam, cum mihi condixisset, paene a meis laribus in provinciam me in mei generi Crassipedis hor?is. * * * cuius modi ilium annum qui 66) Cic. Q. fr. 2, 15, 2: in hac vero re hocprofec?o quaeris, au? nobis au? cer?e muniiissimum; sequi?ur exspec?em. plane iranquillum quod cottidie do mus, quod forum, quod nostrarum. tia copiarum
nec labor, ut quondam, declarant, conscien significationes tenemus, haec me ut confi quod Caesaris, quod Pompei gratiam
theatri
damfaciunt. am Stiftungsfeste des philologi 67) Vgl. dazu Carl Bardt, Caesars Hof. Vortrag, gehalten zu Berlin. schen Vereins 10. Dezember 1910. Berlin 1911. eius familiarissimos, 68) Cic. fam. 4, 13, 6: nam et complectar qui me admodum diligunt mecum sunt, et in ipsius consuetudinem, quam adhuc meus pudor mihi clausit, multumque insinuabo et certe omnis vias persequar, ad id, quod volumus, pervenire quibus putabo posse.
Domus unidres publica sind mir zufallig fast alle auf Grund meiner
89
einstigen Dienste
verpflichtet
und
erweisen mir alle nur denkbaren Ehrerbietungen."69)
Die Art der Ehrerbietun
gen ist einem Schreiben desselben
zu entnehmen:
Jahres an Ampius
,,Ich habe
namlich das Gliick, mich mit allen Vertrauten Caesars durch intimen Verkehr und Wohlwollen nachste Weg
verbunden zu wissen;
gehen sie von ihm fort, so fuhrt sie der
zu mir."70) Ciceros Einfluti wird dadurch beleuchtet,
miliarissimi
Caesars nach jenem ihm ihre Aufwartung
an Ligarius
betont Cicero, wie
Und verbittert schreibt er wenig
tiber mich
ergehen
daB diefa
Im Schreiben
schwer es sei, an Caesar heranzukommen.71) spater an denselben Adressaten:
Bitten deiner Bruider zu Caesar gegangen und Unannehmlichkeiten,
machen.
,,Ich bin auf
und habe all die Entwuirdigungen
ehe ich vorgelassen wurde und ihn sprechen konnte,
lassen. Deine
Bruider und Verwandten
lagen ihm zu Fii
3en....."72)
V. Zusammenfassung Fur die These,
daB in ihrer Spatzeit die res publica
verlor, die domus grotier Patrone politisch
zunehmend
zu integrieren,
die Fahigkeit
sprechen folgende
Beobachtungen: 1. In der spaten Republik familia zunehmend
und im fruihen Prinzipat wurde die Bezeichnung
durch domus abgelost. Untersuchungen
ben, daB3unter domus ein gegentiberfamilia standen wurde, was
auf die extensivierten
halte schliel3en kId6t. 2. Aus der Entwicklung
der Begriffe
erge
erweiterter sozialer Verband ver Aufgaben
der Hausarchitektur
aristokratischer
und verschiedener
Haus
Haustypen
seit dem 2. Jahrhundert kann auf veranderte soziale und politische Funktionen des Hauses geschlossen werden. Das Stadthaus in Rom und die unterschiedli chen Villen in Italien dienten zum einen dazu, die soziale Macht zu organisie ren, zum anderen als Ruickzugsort bzw. als Ort fur Erholung und Geselligkeit und schlieBlich dazu, ganz allgemein die eigene Rangposition gegentiber den Burgern zu reprasentieren. Durch entsprechenden Aufwand an Geschmack und Bequemlichkeit konnten konkurrierende Patrone sowohl angezogen wie auch im Rang zuruickgesetzt werden. 69) Cic. fam. 6, 10, 2: neque enim nobis et omnes fere familiarissimi et colunt. genter observant 70) Cic. fam. consuetudine 7i) Cic. 72) Cic. adeundi qui
6, 12, 2: etenim et benevolentia
fam. 6, 13,3. fam. 6, 14, 2:... et conveniendi
tui iacerent
ad pedes
a rebus intellegere potui, estalienus ipse Caesar, utmultis eius casu devincti magnis meis veteribus officiis me dili
omnis Cae saris familiaris satis opportune me habeant sic, ut, cum ab illo discesserint,
habeo
implicatos
proximum.
tuorum venissem mane ad Caesarem atque omnem rogatufratrum et molestiam illius indignitatem pertulissem, cumfratres etpropin ...
90
RolfkRilinger
3. Die
innere Struktur der Hausgesellschaft
bzw. der sozialen
,,Haus" war von der politischen Rolle des paterfamilias Fall, daB er die hochste Macht unter prinzipiell Gleichen
innehatte, wurden die Kommunikationsformen
ersetzt durch vorauseilenden
sich um Gunst bzw. um Erhalt ihrer Sicherheit in den Provinzen
4. Es war kein Zufall, daB Pompeius,
Gehorsam
derer, die
bemuihten. DaB die Gunsthier
archie uiber das Haus hinaus ausgedehnt worden haltungen von Magistraten
Einheit
abhangig. Nur fur den
sein konnte,
ist nur fur Hof
anzunehmen.
der reichsweit uiber die groNte Klientel
verfuigte, und Crassus, der als reichster Mann Roms galt, sich mit dem politi schen AuBenseiter
Caesar verbanden, weil
die Senatsmehrheit
gruindeten Anspruichen der drei entgegenstemmte, cen zu erhalten. Unter Bruch der Verfassung Entscheidungen
und der Volksversammlungen
5. Aus den Briefen Ciceros krieg zur Etablierung Hause
um die eigenen Machtchan
verlagerten
sich die relevanten
aus dem Senat in die domus des Dreibundes
Hilfe der Magistratur
sich den be
und wurden mit
durchgesetzt.
lIa3t sich ablesen, wie Caesars Sieg
typisch hofischer Kommunikationsformen
im Burger in seinem
fuihrte.
Fazit: Die Hauser aber sie zeigten
der republikanischen
nobiles waren
in den fuinziger Jahren bereits Tendenzen
munikationsstrukturen
und als Machtzentren
tionen von Hofen. Die Weichen die domus des Kaisers
Republik gesteilt.
auch typische politische
fuir den Weg,
vereinnahmt werden
noch keine Hofe, zu hofischen Kom
auf dem die res publica
Funk durch
sollte, waren bereits in der spaten
Hof ohne ,,Staat" Die aula Caesaris im 1. und 2. Jahrhundertn.Chr. Von
Aloys Winterling* I. Forschungslage ,,Die in vieler Hinsicht
lohnende Aufgabe,
ner auch politisch wichtigen romischen
Staatsrechts
Theodor Mommsen Kaisers
ihre Losung
den Abschnitt
in seinem klassischen
bemerkenswert:
das kaiserliche Hauswesen
Entwickelung
in sei
zu schildern, kann innerhalb des
nicht finden." Mit
diesem
uiber ,,Hof und Haushalt"
,,Romischen
Satz beginnt des romischen
Staatsrecht".1) Zweierlei
ist dabei
Der Satz dokumentiert Mommsens
BewuBtsein, daB der kai serliche Hof mittels staatsrechtlicher Kategorien nicht hinreichend erfa6t wer den kann, da er ,,Politik" und ,,Geschichte" angehort, die - wie auch an vielen anderen Stellen betont wird - nicht Gegenstand der staatsrechtlichen Analyse sind.2) Das besondere Kapitel,
wohl widmet,
das Mommsen
dem kaiserlichen
zeigt auf der anderen Seite die Notwendigkeit,
seiner Systematik
zu beruicksichtigen: Der Versuch,
Hof gleich
ihn im Kontext
auch die Kaiserzeit
zum
Gegenstand einer Strukturanalyse zu machen, die mit der Grundunterschei dung privat/staatlich arbeitete, hatte zur Folge, daB der kaiserliche Hof, der sich aufgrund seiner politischen Bedeutung insgesamt nicht als ,,Privatangele genheit"
des Kaisers
beschreiben
liel3, dem
,,Staat" zugeordnet
werden
muJ3te.3) * Die sich
beschr?nken sich auf das Mindestma?. Ausf?hrlichere finden Anmerkungen Belege in meiner demn?chst erscheinenden Arbeit: Aula Caesaris. Studien zur Geschichte des
r?mischen
Kaiserhofes
O Theodor Mommsen, die h?ufigen 2) Vgl. materiell/von
im 1. und 2. Jahrhundert R?misches Dichotomien
Staatsrecht.
n.Chr. Bd.
2/2.
3. Aufl.
Leipzig
1887,
833f.
faktisch/staatsrechtlich,
geschichtlich/staatsrechtlich, formell/tats?chlich, politisch/rechtlich 1137, 1138, 1145 und z.B. die Ausf?hrun
Rechts wegen, rechtlich/tats?chlich, ebd. 748, 869,923 Anm. 1,960, 1135, einzelner oft amtloser Vertrauensm?nner [auf] die gen ?ber die ?pers?nliche Einwirkung des Regenten": l?sst von der Einwirkung ?Aber was etwa sich erkennen EntSchliessungen der Diener und der ,Freunde' auf den Gang der Staatsgesch?fte, an, geh?rt der Geschichte u.a.
z.B.
nicht dem
Staatsrecht" (ebd. 904). Administra unterschied hinsichtlich der sich am Hof ausbildenden 3) Genauer: Mommsen zwischen und ?politischem tion zwischen die als ?Pri Dienst", Stellungen, ?pers?nlichem" behandelt worden und solchen, die als ?Staats?mter" vatsache" des Kaisers, seien, wobei er Status der Funktionstr?ger als Kriterium den personenrechtlichen (Sklaven und Freigelas
92
Aloys Winterling
Das Problem
der Einordnung
das auf den politischen Mommsen Kapitel)
auf folgende Weise: auf zwei Aspekte
aristokratischen
Hofes
audienzen" manifestierte,
in ein ,,Staatsrecht",
der romischen Republik
Einerseits wurde der Hof
und auf die administrative
des Kaisers
lichen Theorierahmens
entsprechend
segmentiert
z. B. die kaiserlichen Verwandten sen Ehrenrechte",
Charakter
Funktion
der
der Systematik
und auf das Werk unter der Rubrik
der kaiserli
und Ereignisse
im un
des staatsrecht
verteilt: So erscheinen
,,Das Kaiserhaus
seine ,,Freunde" erneut im Zusammenhang
lichen ,,Rat", dem consilium,
loste
der sich bei den ,,Morgen
andererseits wurden die Personen
Umfeld
aufbaute,
(in dem angefuihrten
reduziert: auf den unpersonlichen
,,Freundschaft" mit dem Kaiser,
chen Dienerschaft4); mittelbaren
des kaiserlichen
Verhaltnissen
und des
mit dem kaiser
die Feste am Hof bei der Behandlung
der ,,Amts
ehren" des Princeps.5) Ein Blick auf die Forschung dem Staatsrecht
der letzten Jahrzehnte zeigt, dal3 die Frage nach
zwar durch Fragen nach politischer Geschichte,
und Sozialgeschichte
abgel6st worden
ist, daB3Mommsens
Verfassungs
Hinweise
auf die
Selektivitat
seiner staatsrechtlichen Konstruktion jedoch unbeachtet geblieben sind, dal3 vielmehr seine - nunmehr eigentlich hinfallige - Segmentierung des
kaiserlichen
Hofes
z. B. werden
iibernommen worden
in ,,dynastiegeschichtlichen"
die Beziehungen
ist: Politische Studien
innerhalb des ,,Kaiserhauses"
Ereignisse
abgehandelt,
konzentrieren6);
erscheinenden aristokratischen ,,Freunde" der Kaiser werden hang der Frage nach einer kaiserlichen Beratungsinstitution, principis7), Uberschrift
am Hof
die sich auf die am Hof
im Zusammen dem consilium
untersucht; seine Freigelassenen und Sklaven werden unter der familia Caesaris analysiert.8) Diese Forschungen haben eine Viel
zahl aufschluf3reicher
Ergebnisse
che, daB die Begriffe,
mit denen die systematische
hervorgebracht,
leiden aber an der Schwa Stelle des Hofes
besetzt
wird, jeweils problematisch sind, und zudem daran, daB ihre Ergebnisse die Angemessenheit der Ausgangsfragen zweifelhaft erscheinen lassen: Ein recht lich abgrenzbares
,,Kaiserhaus" hat es, wie Mommsen
selbst schon konzedie
sene bzw. Ritter) er ordnete D.h.: den Hof teilweise dem (ebd. 837f.). zugrundelegte zu. Vgl. unten Anm. 101 u. 102. des Kaisers ?Staat", teilweise dem ?Privatbereich" 4) Ebd. 834-839. Vgl. die vorige Anm. 988f., 812f., vgl. 826. 5) Ebd. 818-833, zur Geschichte der julisch-claudischen M?n 6) Eckhard Meise, Untersuchungen Dynastie. chen 1969. 7) John Crook, Consilium Principis. Diocletian. 1955. Cambridge
Imperial
Councils
and Counsellors
to
from Augustus
sous le Haut-Empire Esclaves et affranchis romain. R?le po 8) G?rard Boulvert, imp?riaux et fonctionnaire sous le Haut-Em 1970; ders., Domestique litique et administratif. Neapel de l'affranchi et de l'esclave du prince. Paris 1974; Heinrich pire romain. La condition Chantraine, Nomenklatur. Emperor's
Freigelassene Wiesbaden Freedmen
und Sklaven
im Dienst
der r?mischen
Familia 1967; P. R. C. Weaver, 1972. and Slaves. Cambridge
Caesaris.
Kaiser. A
Studien
Social
Study
zu ihrer of
the
Hof ohne ,Staat" ren mugte,
nicht gegeben. Die Sonderstellung
hing von seinem
93 der Verwandten
des Princeps
,,Ermessen", d. h. von seiner Gunst ab.9) Uberdies
zeigt die
politische waren,
Geschichte des Kaiserhofes, daB vielfach Personen bestimmend die - z. B. als Pratorianerprafekten oder kaiserliche Freigelassene
nicht Mitglieder
der kaiserlichen
pis, der Quellennahe
Familie waren. Der Begriff
suggeriert, kommt
vorn0), und das negative Ergebnis der einschlagigen es ein habe.
institutionalisiertes
Beratungsgremium
1I)Statt dessen wird konstatiert:
the government
of the Empire
familia Caesaris, gelassenen
nicht
Arbeit von Crook der Kaiser
,,court intrigue was
nicht
ist, daB gegeben
... a larger factor in
than it should have been". 12)Auch der Begriff
der die Vergleichbarkeit
der kaiserlichen
mit denen anderer romischer Aristokraten
derne Konstruktionl3);
consilium princi
in der antiken Uberlieferung
lediglich Unterabteilungen
Sklaven und Frei
nahelegt,
ist eine mo
des kaiserlichen
Personals
wurden
als familia bezeichnet, und fur dieses insgesamt ist charakteristisch, daB es sich - so das Ergebnis der damit befaBten Arbeiten - grundlegend von
denfamiliae vornehmerkaiserzeitlicher,,Hauser"unterschied. Die
unbedachte
Fortfuhrung
der staatsrechtlichen
Segmentierung
scheint
schlieBlich der Grund dafuir zu sein, daB der kaiserliche Hof als Gesamtphano men nahezu vollstandig schung verschwunden
aus dem Wahmehmungshorizont ist.Wahrend
bzw. mit ihm konkurrierenden von Herzogs
Synthesen
nachfolgenden des spaten 19. Jahrhunderts - Ernst
,,Geschichte und System der romischen Staatsverfassung",
wig Friedlanders Hirschfelds
der jtungeren For
in den grol3en, Mommsen
,,Darstellungen
Lud
aus der Sittengeschichte Roms" oder Otto - dem Hof noch jeweils ei
,,Kaiserlichen Verwaltungsbeamten"
gene, z. T. auch umfangreiche Kapitel gewidmet wurdenl4), wird man in neue ren Handbuichern und Uberblicksdarstellungen zur r6mischen Kaiserzeit in systematischen
Zusammenhangen
nach einem kaiserlichen
Hof
vergeblich
suchen. Staatsrecht 9)Mommsen, sen eines jeden Princeps die Stellung angesehener ters der Dynastie 818 f. Anm. 2.
ein
1: ?Es scheint von dem Ermes (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 820 Anm. er nur zu haben, ob und welchen seiner Verwandten abgehangen an der den Nachkommen des Stif Privaten oder die Theilnahme f?r allemal
zukommenden
Sonderstellung
einr?umen
in den Digesten bei Papinian io) Lediglich (27, 1, 30) findet sich eine von consilium principum. (wie Anm. 7), 104: ?,THE consiliumprincipis' ii) Crook, Consilium 12)Ebd. 55.
wollte."
singul?re never
Vgl.
Erw?hnung
existed."
sense in the general collective Caesaris', 13)Weaver, Familia (wie Anm. 8), 299: ?,Familia this study, does not occur in the ancient sources." in which it is used throughout der r?mischen Staats Verfassung. Bd. 2/2. Geschichte und System 14) Ernst von Herzog, 1891,778-790 Leipzig kaiserliche Familie"); der Zeit von Augustus
(?Der kaiserliche
f?r das Staatswesen. Die in seiner Bedeutung aus der Sittengeschichte Roms in Bd. 1. 10. Aufl. Leipzig 1922, 33 bis auf Diocletian. kaiserlichen Verwaltungsbeamten
Ludwig Friedl?nder, bis zum Ausgang
Hof
Darstellungen der Antonine.
Die 103 (?Der Hof); Otto Hirschfeld, 2. Aufl. Berlin 1905, 307-317 (?Der kaiserliche
Haushalt").
94
Aloys Winterling
Ganz verschwunden einer Vielzahl
aus der Althistorie
von Abhandlungen
figen Kategorie wieder Atmosphare
so meist
in Form einer beilau
auf. So spricht z. B. Alfred Heul3 von der ,,ungesunden
des julisch-claudischen
losen Luxus, den der Hof zierte". 15)Wahrend
ist der Hof damit freilich nicht: In
taucht er unvermittelt Hofmilieus",
(sc. unter Caligula)
Karl Christ von dem ,,sinn
... am Golf von Neapel
in der juingeren deutschen Althistorie
als ein marginalisierbares
Storphanomen
prakti
der kaiserliche Hof
im ansonsten
geregelten
staatlichen Leben der Kaiserzeit erscheint, wird in der neueren englischen - gele Forschung - etwa bei Richard Saller und Andrew Wallace-Hadrilll6) gentlich
seine politische
der These
Bedeutung
von Jean Gage,
postuliert. Dies wiederum
der nach einem direkten Vergleich
widerspricht mit dem Hof
Ludwigs XIV. zu dem SchluB kommt, es habe gar keinen romischen Kaiserhof gegeben,
eine Auffassung,
Aufgrund
der sich Paul Veyne angeschlossen
von Fragestellung
schen Kaiserhofes differenzierung
in folgenden
des Hofes
und Forschungslage
hat. 17)
soll die Analyse
vier Schritten erfolgen: Zunachst
aus der aristokratischen
des romi ist die Aus
domus im 1. Jahrhundert zu
skizzieren; dann wird nach den Strukturen der Kommunikation
mit dem Kai
ser und nach deren politischer
ist die Integra
tion der senatorisch-ritterlichen
Funktion gefragt; des weiteren Aristokratie
in den kaiserlichen Hof zu unter
suchen; abschlie63end geht es um das Verhaltnis stus ,,wiederhergestellten"
II.Die Ausdifferenzierung In einem von Augustus
des Hofes
zu der von Augu
res publica.
einer kaiserlichen aula
bis Nero dauemden
ditionell vornehmste Wohngebiet
Roms,
ProzeB wurde der Palatin, das tra
von kaiserlichen
Gebauden
vollstan
dig okkupiert, andere aristokratische Hausbesitzer von dort verdrangt. 18) Wohl unter Claudius entstand auf dem nordlichen Teil des Huigels, dem Germalus, mit der sogenannten
domus Tiberiana,
ein Palastbau von 117 x 132 m Seiten
Geschichte. 4. Aufl. Braunschweig 15)Alfred Heu?, R?mische 1976, 332; Karl schichte der r?mischen Kaiserzeit von Augustus bis zu Konstantin. M?nchen P. Salier, Personal under the Early Empire. 16)Richard Patronage Cambridge Rome. London 41-78; Andrew Wallace-Hadrill, 1993, 25-42. Augustan sociales dans l'empire romain. Paris 1964, 191-197; 17)Jean Gag?, Les classes Le pain et les cirques. Paris 1976, 619-621.
Christ,
Ge
1988,
213.
1982,
bes.
Paul
Veyne,
and Palatium. A Study on Assembly-Rooms in Ro Tamm, Auditorium 18) Siehe Brigitta man Palaces during the 1st Century B.C. and the 1st Century A.D. Lund 1963, 28-43; vgl. H. Jordan, Topographie der Stadt Rom im Alterthum. Bd. 1. 3. Abt. Bearb. v. Chr. Huelsen. Berlin in: RE, Bd. 18/2. Stuttgart 1907, 55 ff.; Konrat Ziegler, Art. ?Palatium", 1949, 5-81; Rom. Ein arch?ologischer F?hrer. Freiburg i. Br. 1975, 136-161; Hans Coarelli, Filippo Peter hier, Die Residenz der r?mischen Kaiser auf dem Palatin. Zur Entstehung eines Bau typus,
in: AW
9, H. 2,
1978, 3-16.
Hof
langeI9), unter Domitian
,,Staat
"
95
auf dem suidlichen Teil des Palatin ein weiteres,
erheblich groWeres Gebaude, ten, die
ohne
in quantitativer
die sogenannte domus Augustana.20)
und qualitativer
Hinsicht
das
noch
Beide Bau
im aristokratischen
Hausbau Ubliche sprengten, bewirkten einen grundsatzlichen Sondercharak ter des kaiserlichen Hauses in lokaler Hinsicht. Dies spiegelt sich in der Kon tamination der Bedeutungen
,,Palatin" und ,,kaiserlicher Palast" imWorte pa
latium.21) Es hatte zur Folge, daB das Wohnen Kaisertums Verlassen
wurde: Tacitus des palatium
durch Vitellius
kung bedeutete. Er bezeichnet
dort geradezu zum Zeichen
schildert anschaulich
in den Historien,
den faktischen Vollzug
es entsprechend
wie
des das
seiner Abdan
als sedesfortunae
des Kaisers,
als imperii arx .22) Von Umfang erhaltenen
und Differenzierung
Inschriften beredtes Zeugnis
mung der Zeitgenossen
grundsatzlich
schieden war, zeigen Messalina,
die Gattin des Claudius,
des Ehebrechers
19)Domus
Tiberiana.
Nouve
romischer nobiles ver
Unter
den Geschenken,
ihrem Liebhaber C. Silius machte,
Diener. Die
servi und liberti des Princeps, bewirkten
nach Tacitus
schon auf jenen uibergegangen
iam fortuna).24) Die Exklusivitat
ricerche
der kaiserlichen -
legen die
ab.23) DaB auch sie in der Wahrmeh
gesehen wurden,
druck, als sei das Kaisertum
Dienerschaft
von den familiae
die literarischen Quellen.
den sich auch kaiserliche Hause
der kaiserlichen
studi di restauro.
Diener
die
befan die im
den Ein
(velut translata
ergab sich aus der
Rom/Z?rich
1985. Die
Entste
des Geb?udes
ist aufgrund des arch?ologischen Befundes zwischen dem Regie hungszeit und dem Brand Roms im Jahre 80 zu datieren (ebd. 134). F?r die rungsantritt des Claudius der literarischen des Geb?udes unter Claudius Entstehung sprechen vor allem die Berichte die einen deutlichen Unterschied der r?umlichen Strukturen der vom Kaiser be Quellen, wohnten Geb?ude bei Beginn und zum Ende der Regierungszeit dieses Kaisers erkennen lassen. Vgl. die Situation der Thronerhebung Neros ronische Zeit, f?r die sich in: L'Urbs. Espace urbain gend. Sie beruht vor allem
bei der Ermordung des Caligula (los. ant. lud. 116 f.) und die bei in ne 1; Suet. Nero 8). Die Datierung (Tac. ann. 12, 68, 2-69, e il suo contesto Clemens Krause, La Domus Tiberiana urbano, et histoire. Rom ist nicht ?berzeu 1987, 781-798, entscheidet, von Plin. nat. hist. 36, 111 (vgl. auf einer unklaren Interpretation
ebd. 783 f.) und vernachl?ssigt die genannten Zeugnisse. sur le Palatin. Aula Regia Flavia Finsen, Domus 20) Siehe Helge sur le Palatin. Kopenhagen 1962; ders., Le r?sidence de Domitien
-
Basilica.
Kopenhagen
1969.
kann seit domitianischer Zeit als etabliert gelten. Vgl. Stat. silv. 1, 1, 34; 4, 1,7; 2i) Diese luv. 2,106; caelibei Ovid (met. 1, 175 f.), 4, 31; Mart, epigr. 4, 5,7; 9,91, 3; magna palana das meist als fr?her Beleg Palatium [wie Anm. 18], 9f.; S. Vi angef?hrt wird (vgl. Ziegler, in: RPh 35, 1961, 241-248, hier 241; Manuel arre, Palatium Royo, Du Palatin au palais, e trasformazioni e principato. in: Mario Pani [Ed.], Continuit? fra repubblica ?Palatium", hier 99), ist angesichts der realen Bebauung des Palatin in augusteischer 1991, 83-101, mit ?Palatin des Himmels" angemessener wiederzugeben. 22) Tac. hist. 3, 67, 2; 3, 68, 1-3; 3, 70, 2; 3, 84, 4. in: Le Mus?e du palais imp?rial ? Rome, 23) Siehe Emile Farion, L'organisation Belge 4, Les cubicularii des empereurs romains d'Auguste ? Diocle 1900, 5-25; Joseph Michiels,
Bari Zeit
tien, in: Le Mus?e Belge 6, 1902, 354-387; Michael larius", in: RE, Bd. 4/2. Stuttgart 1901, 1734-1737, 24) Tac. ann. 11, 12,3.
Art. ?a Cubiculo, Cubicu Rostovtzeff, und die in Anm. 8 genannten Arbeiten.
96
Aloys Winterling
nur ihnen vorbehaltenen
weiB3en Kleidung25),
auf bestimmte Tatigkeiten: Als Galba den war, schenkte
sodann aus der Spezialisierung
in Spanien zum Kaiser ausgerufen wor
ihm Otho, der an Neros Hof eine bedeutende
gehabt hatte, Diener,
,,die qualifiziert waren, dem Lebensstil
gemai3 aufzuwarten".26)
Parallel
Stellung
inne
eines Herrschers
zu einer Senatsgesandtschaft
schickte
der
Pratorianerprafekt Nymphidius Sabinus dem Galba neben kaiserlichem Haus rat auch ,,herrscherliche Dienerschaft" (OcQuaEcia UCFXLLXi)von Neros frii herem Hof.27) Den Sondercharakter der kaiserlichen Diener dokumentieren schliel3lich die kaiserlichen
Sekretare: Nero konnte zwei Iunii Silani Torquati sie hielten sich - wie der Kaiser selbst - Sekre
unter dem Vorwand beseitigen,
tire ab epistulis, a libellis und a rationibus. Dies ihre Verwendung Auch
bedeute die Vorbereitung
in seiner zeitlichen Dimension,
seien nomina summae curae,
eines Umsturzes.28) im Bezug
auf die dort stattfindenden
Ereignisse,
die MorgenbegruiBungen (salutationes) und die Gastmahler (con ,,Haus" zu einer GroJe sui generis. vivia), entwickelte sich das kaiserliche Cassius Dio berichtet, Augustus hatte in seinem Haus auf dem Palatin regel miiBig den Senat, die Ritter und - bei besonderen Festtagen - viele aus dem Volk zur salutatio empfangen.29) An den Sitzungstagen die Senatoren
ausschlieBlich
verlauf zu sichern.31) Tiberius ersuchte die Senatoren, sam aufzuwarten,
des Senats begrti3te er
in der Kurie3O), um einen ungestorten
damit sie sich nicht gegenseitig
Sitzungs
ihm als Gruppe gemein im Gedrange
stiel3en.32)
Nero empfing ankIBlich der Geburt seiner Tochter ,,den ganzen Senat" inAn tium.33) Im Jahre 68, als sich der neue Princeps Galba noch in Spanien auf hielt, versammelte sich ,,der Senat" stellvertretend taglich vor den Turen des Pratorianerprafekten Nymphidius Sabinus.34) Vespasian empfing ,,alle, die wollten, nicht nur von den Senatoren, sondern auch von den uibrigen".35) Nach
Staatsrecht 1), Bd. 2/2, 805 Anm. 2. 25) Vgl. Mommsen, (wie Anm. v 26) Plut. Galba 20, 2: xt?v oixex jt?ql ?iaixav ??cDQT|oaxo xo?? eiOta^?vou?
r\ye\x?vi
8U^???)? l)JTODQY8?V. 11, 1. 27) Plut. Galba 28) Tac. ann. 29) Cass. Dio
15,35,2. 56, 26, 2 f. Vgl. zur r?mischen de salutationibus Romanorum
Salutatio
Johann Michael Heusin allgemein Eisenach 1740; August Hug, Art. in: RE, Bd. 1A/2. Stuttgart Joachim Marquardt, Das Privat ?Salutatio", 1920, 2060-2072; zur Salutatio leben der R?mer. 2 Bde. 2. Aufl. Leipzig bei den Kaisern 1886, Bd. 1, 259f.; Staatsrecht 1), Bd. 2/2, 813; Friedl?nder, (wie Anm. (wie vgl. Mommsen, Sittengeschichte
ger, Dissertatio
Anm.
matutinis.
1, 90-98; Andreas Alf?ldi, Die monarchische 14), Bd. Kaiserreiche Darmstadt 1970, 27f., 40-42. [1934/35]. 30) Suet. Aug. 53, 3. 3i) Cass. 32) Cass.
Dio Dio ann.
56, 41, 5; 54, 30, 57, 1, 1.
15,23,4. 33) Tac. 8, 3. 34) Plut. Galba 35) Cass. Dio 65 (66),
10,4.
1.
Repr?sentation
im r?mischen
Hof'ohnie
einer Notiz
des Gellius
wartete
97
,Staat"
im 2. Jahrhundert vor dem Domitianspalast
omniumfereordinummultitudo auf die salutatiodes Kaisers.36) Hausliche
convivia wurden
in Rom
traditionell
im kleinen Kreis
im Tricli
nium, grol3ereSpeisegesellschaftendagegen in der stadtischenOffentlichkeit abgehalten.37) Unter Augustus gesetzt.38) Von Claudius,
und Tiberius wurde diese Praxis zunachst fort
dem erstmals das neue Palastgebaude
zur Verfuigung
stand, wird berichtet, er habe sehr haufig 600 Gaiste zugleich bewirtet.39) DaB damit eine Ausweitung Kreise
der kaiserlichen
der Aristokratie
wechseln
erfolgte,
in der Folgezeit
wirtete wahrend
fortgesetzt wurde,
seines kurzen Kaisertums
unter allein 80 mannliche Magistrate,
Gastmahler
die unabhangig
und Dynastie
zeigen weitere Belege.
Otho be
die primores feminae virique, dar
Senatoren mit EinschluB
im Palast.40) Domitian
auf die vornehmsten
von Kaiser-
der in Rom
lud nach Statius 1000 proceres
nach Cassius Dio die 1T90OTOL des Senats und der Ritterschaft
anwesenden und Ritter,
zu den convivia
in seinen neuen Palast.41) Die Differenz
zwischen kaiserlichem
die Romer wahrgenommen
und aristokratischen
und auf einen neuen,
brauch vorher nicht zur Verfuigung stehenden Begriff Wort aula, abgeleitet vereinzelt
Sprachge
gebracht. Es ist dies das
vom griechischen
aule (cwvXiq).Seit augusteischer Zeit von monarchischen Hofen verwandt42), wird es Jahren - greifbar zuerst bei Seneca - im innerromischen
zur Bezeichnung
seit den vierziger Kontext
,,Hausern" haben
im lateinischen
fur das kaiserliche
wird.43) Der Begriff
,,Haus" benutzt, das somit als ,,Hof' bezeichnet
wird haufig von den Dichtern
der flavischen
Zeit be
nutzt44) und kost im 2. Jahrhundert, sichtbar bei Sueton, die Bezeichnung 36) Gell. 4, 1, 1; vgl. 20, 1, 2; 20, 1, 37) August Mau, Art. ?Convivium", (wie Anm. 29), quardt, Privatleben auch der von den Kaisern scheidung Haus
bzw.
Palast
oder
do
55.
4/1. Stuttgart 1900, 1201-1208; vgl. Mar 297-309. Die grundlegende Unter 1, 208-211, ob sie in ihrem veranstalteten Gastm?hler je nachdem, in der st?dtischen ?ffentlichkeit stattfanden (vgl. Cass. Dio 51, 19, in: RE, Bd. Bd.
Control, Companionship, 7), wird in neueren Arbeiten vernachl?ssigt; vgl. John D'Arms, in: Echos du monde and clientela: Some Social Functions of the Roman Communal Meal, in: convivium and the Idea of Equality, 28, 1984, 327-348; ders., The Roman classique on the Symposion. A Symposion Oxford 1990, 308-320. (Ed.), Sympotica. Oswyn Murray 38) Vgl. zu Augustus 1;42, 1; 56. 32. 39) Suet. Claud.
z.B. Cass.
Dio
54, 2, 3; Suet. Aug.
74; zu Tiberius
z.B.
Suet. Tib.
34,
40) Tac. hist. 1, 81, 1 f.; Plut. Otho 3, 4-6; Suet. Otho 8, 1; Cass. Dio 64, 9, 2. 41) Stat. silv. 4, 2, 5. 32f.; Cass. Dio 67, 9, 1-5. 1900-1906,1455-1459 7,1,2. 42) Hor. carm. 1, 29,7; Val. Max. Vgl. ThLL, Vol. 2. Leipzig s. v.; Brigitta Tamm, Aula regia, avXr] and aula, in: Stockholm Studies in Classical Archae 1968, 135-243. ology. Stockholm 43) Sen. de ira 2, 23, 2, vgl. 3 f.; de tranq. an. 6, 3; ep. 29, 6; vgl. z. B. das zusammen mit S? zur Bezeichnung necas Schriften in dem aula durchg?ngig ?berlieferte Drama ?Octavia", des Kaiserhofes benutzt wird (Oct. 161 f., 283-285, 533, 625, 668, 699, 781, 891 f., 948). 44) Vgl. Stat. silv. 3, 3, 67; bell. Germ. frg. 4; luv. 4, 93; Mart, epigr. 7, 40, 1; 7, 99, 3; 12, 6, 1 (5, 3) u. ?.
98
Aloys Winterling
mtlus fur den kaiserlichen Hof ab.45) Das Wort bezeichnet, grazisierte
auhl in den Selbstbetrachtungen
Hof
in seiner lokalen, personalen
mit
in seinem semantischen
ahnlich wie das re
des Kaisers Marc Aurel46),
und zeitlichen Dimension
Gehalt
den modernen
den
und entspricht da
Begriffen
,,Hof", ,,court",
,,cour" oder ,,corte".47) Die Ausdifferenzierung
einer aula Caesaris,
nannt48), ist nun kein kulturhistorisch in Rom
stattfindenden
Interaktionen hatte nicht nur zur Folge,
ein Hofverbot
auch in ihrer physischen grundlegende
Aristokratie
aussprach49), Existenz
Veranderung
sie bei Apuleius
ge
Phanomen. Die Inklusion
der gesamten der Kaiser
anwesenden
so wird
eingrenzbares
in die am kaiserlichen daB diejenigen,
in ihrer politisch-sozialen
Hof denen
und meist
zerstort waren5O), sie bewirkte uiberdies eine
der Formen aristokratischer Kommunikation
haupt und der Strukturen politischer
Entscheidungsfindung
uiber
im antiken Rom.
III.Kommunikation und politische Funktion Fragt man nach dem Kommunikationsverhalten
der romischen Aristokratie
gegentiber den Kaisern, so zeigt sich zunachst im stadtischen Raum das, was aus anderen Epochen nur von Hofen bekannt ist:Unter Tiberius, von dem Sue ton berichtet,
er habe eine solche Aversion
daB er keinen Senator in sein cubiculum genheit der Senat zum Ort von adulatio
gegenuiber Schmeichelei
gehabt,
lie65 1),wurde mangels anderer Gele sordida. Nicht nur die Vornehmsten,
12; 19, 3; 39; Nero 6, 2; 45; Otho 2, 2; Vit. 4; Vesp. 14; Dom. 4, 1. Vgl. 45) Vgl. Suet. Cal. Tac. hist. 1, 13,4; 1,22, 1;2, 71, 1; 1, 7, 3; 2, 95, 2; ann. 1, 7, 5; 2, 43, 5; 15,34,2. - Die des lateini 46)M. Aur. ad se ipsum z.B. 8, 9, 5; 8, 31, 1; 10, 27, 2. Regr?zisierung schen aula bei Marc Aurel wird sichtbar an der im Griechischen sonst un?blichen persona von von Gregor Weber, len Bedeutung in 8, 31, 1 (vgl. dazu den Beitrag in diesem avXr\ Band, S. 31 Anm. 15). Tac. ann. 2, 43, 5 (personale 47) Vgl. z.B. Suet. Titus 2 (lokale Bedeutung); Bedeutung); Sen. de tranq. an. 6, 3 (allgemeine Die An ?Hofleben"). Bedeutung Vgl. oben S. 13 f. die Verwendung des Begriffs aula stehe im Kontext denunziatorischer Charakteri der Kaiser als rex oder Tyrann in: (so Lothar Wickert, Art. ?Princeps [civitatis]", sierungen hier 2110), ist angesichts des begriffsgeschicht RE, Bd. 22/2. Stuttgart 1954, 1998-2296, vor al lichen Befundes nicht haltbar: Neben den gelegentlich Konnotationen pejorativen lem bei einem senatorischen Schriftsteller wie Tacitus steht die panegyrische Verwendung nahme,
bei einem
wie Martial; sind einer der fr?hesten bei Seneca ?Hofdichter" dagegen Belege f?r die tiberische Zeit bei Ta (tranq. an. 6, 3), z. B. auch die anachronistische Verwendung citus (ann. 2, 43, 5), schlie?lich der durchg?ngige bei Sueton und anderen Wortgebrauch ohne wertende hofkritische oder panegyrische Konnotationen. 48) Apul. met. 7, 6, 2.
Suet. Vesp. 14 (interdicta aula). zuletzt Wilhelm Kierdorf, Freundschaft und Freundschaftsaufk?ndigung zum Prinzipat, in: Gerhard Binder Bd. Republik (Hrsg.), Saeculum Augustum. stadt 1987, 223-245. 49) Vgl.
50) Vgl.
si) Suet. Tib.
27.
von der 1. Darm
,,Staat"
Hof'ohne
wie Tacitus schreibt, auch einfache Senatoren stoBenden Schmeicheleien Kurie
99
hatten sich gegenseitig
mit ab
uiberboten, so daB der Kaiser beim Verlassen
regelmal3ig den Ausspruch
der
getan habe: o homines ad servitutem para
tos! 52) Auch die Beziehungen serzeit zunehmend
innerhalb der Aristokratie
von Intrigen und Denunziation
ihrer Skurrilitat bezeichnende
Episode
waren
in der fruhen Kai
gekennzeichnet.53)
berichtet wiederum
Eine in
Tacitus: Um
Gunst des Seian zu erlangen, uiber den allein es wahrend der Abwesenheit Tiberius von Rom einen Zugang
zum Konsulat
ter Titius Sabinus bei einem Gesprach tors zu abfalligen AuBerungen
die des
gegeben habe, wurde der Rit
unter vier Augen
im Haus eines Sena
uber den Pratorianerprafekten
und den Kaiser
veranlaBt. Zugleich hatten sich drei Senatoren im ZwischengeschoB zwischen Dach und Zimmerdecke versteckt, um Zeugen des Gesprachs zu sein und an schlieBend
eine Anklage
zu erheben,
die
fuihrte.54) Es sind dies die sprichwortlichen hergingen mit der Ausdehnung
zur Hinrichtung
des Sabinus
,,Zustande im alten Rom", die ein
des sich bei der salutatio manifestierenden
,,weiten Hofes" der Kaiser auf die gesamte stadtische Aristokratie und die erst - wie zu sehen sein wird - mit deren Integration in den ,,engen Hof", die tag liche Umgebung
der Kaiser, ein Ende fanden.
DaB auch dort, im Palast, ein je nach Kaiser der Opportunismus nen exemplarisch
die erfolgversprechende einige Beispiele
eines ritterlichen Prokurators berichten die Quellen
sich verschieden manifestieren
Verhaltensorientierung
verdeutlichen:
des Augustus
uibereinstimmend
war, kon
Von Lucius Vitellius,
Sohn
und Vater des spateren Kaisers,
eine auBergewbhnliche
Begabung
zur
Schmeichelei: Nach seinem Konsulat und der Statthalterschaft in Syrien habe er als erster vor Caligula die adoratio praktiziert, indem er sich ihm mit ver huilltem Haupt zu FulBen warf. Unter Claudius, mit dem zusammen er zwei or dentliche Konsulate und die Zensur bekleidete, habe er sich von der Kaiserin Messalina
erbeten, ihr die Schuhe ausziehen zu duirfen, und goldene Bilder der
machtigen
kaiserlichen Freigelassenen Narcissus und Pallas unter seinen Hausgottern verehrt.55) Auch sein Sohn Aulus, der spatere Kaiser habe - so Sueton - eine hervorragende Stelle am Hof innegehabt (praecipuum in aula locum tenuit). Bei Caligula
Wagenlenken,
engsten kaiserlichen Weise
sei er wegen
bei Claudius wegen Umgebung
beliebt gemacht,
der gemeinsamen
der Begeisterung gewesen.
Nero
indem er die Auftritte
ann. 3,65, 2f. in Tacitus 53) Vgl. Robin Seager, Amicitia 54) Tac. ann. 4,68 f. 55) Suet. Vit. 2, 4L; Tac. ann. 6, 32, 3f.
Leidenschaft fuirs in der fuirsWuirfelspielen habe er sich in besonderer
des Kaisers
als Sanger f6rderte.
52) Tac.
and Juvenal,
in: AJAH
2, 1977, 40-50.
100
Aloys Winterling
Durch die Gunst
(inidulgentia) dreier Herrscher,
die hochsten Amter, darunter das Prokonsulat DaB Opportunismus Geschichtsschreibung spiel Marc Aurels
auch an den Hofen positiv
in seinen philosophischen Hofes
storia Augusta,
dominierte,
der schon als Prinz
in seiner Umgebung
durch den Kaiser
Der Grund der kommunikativen
an
als Kritiker
seines eigenen
so berichten Cassius Dio und die Hi
,,tat eine grol3e Zahl von Leuten
phie, um auf diese Weise
kann das Bei
in einem Brief
klagte und der sich spater
,,Selbstbetrachtungen"
profilierte. Unter diesem Kaiser,
sei er in
befordert worden.56)
der in der senatorisch-ritterlichen
gewuirdigten Kaiser
dokumentieren,
Fronto uiber die Schmeichelei
so schreibt Sueton, in Africa,
so, als betrieben
zu Reichtum
sie Philoso
zu gelangen".57)
Strukturen am Hof, die enormen Chancen,
die aus der kaiserlichen Gunst erwuchsen,
sind in den Quellen in vielen weite ren Beispielen belegt: Dem Freigelassenen Pallas, unter Claudius - so Tacitus - in geradezu leidenschaftlicher Gunst (flagrantissima gratia) des Kaisers, wurden die ornamenta praetoria zuteil.58) Seneca haufte, wie ihm vorgewor fen wurde,
in vier Jahren kaiserlicher
Die Patronagemoglichkeiten
Freundschaft
seinem Buch ausfuihrlich dokumentiert.60) Mitunter auch einen jugendlichen
300 Millionen
der engsten kaiserlichen Umgebung
Liebhaber
HS an.59) hat Saller in
konnte kaiserliche Gunst
zur Folge haben. Der spitere Kaiser Otho
soll sich den Zugang zum engsten Kreis um Nero durch eine inGunst stehende Freigelassene
(libertina aulica gratiosa)
verschafft haben. Er heuchelte
ihr ge
genuiber Liebe, obwohl es sich, wie Sueton schreibt, um eine alte, unattraktive Frau handelte.61) Die aus Nahe zum Kaiser - oder zu ihm nahestehenden Personen - gewis sermatien automatisch resultierenden Einflul3chancen autierhalb des Hofes do kumentieren beruihmte Beispiele wie der Pratorianerprafekt Seian62), aber auch ein fuir die innerromischen
Verhaltnisse
eher unbedeutender
Fall, den
am Hof ist zu der Berichte ?ber Verhalten 56) Suet. Vit. 4 f. Zur Frage des Quellenwertes im Einzelfall da? ihr Realit?tsgehalt der hier nicht interessiert nat?rlich nicht bemerken, zu eruieren ist. Gerade die gelegentlich erkennbare denunziatorische Absicht dokumentiert auf einen allgemein Kontext rekurrieren m?ssen, jedoch, da? die ?Geschichten" plausiblen der den zeitgen?ssischen der Kommunikation mit dem Kaiser am Hof - an der Erfahrungen Senatoren und f?hrende Ritter schon durch ihre Anwesenheit bei der salutatio teilhatten entsprach. 57) Cass. Dio. van den Hout 58) Tac. 59) Tac.
ann.
72 (71), 35, 2; Hist. Aug. Marc. 23, 9; vgl. Fronto ad M. Caes. 2, 8, 1 (p. 28 = p. I 136ff. Haines); M. Aur. ad se ipsum 5, 16, 2; 6, 12, 1 f.; 8, 9. 11, 29, 1 ;Plin. ep. 7, 29; 8, 6.
ann.
13,42,4.
60) Salier,
Patronage Otho 2.
6i)Suet.
(wie Anm.
16), bes. 41-78.
die bei Seian stattfindenden bei denen die Vornehmsten er salutationes, 62) Vgl. besonders die Konsuln mit dem Hausherrn nicht nur ?ber ihre eigenen Belange schienen, (x? i'?ia), sondern auch ?ber Angelegenheiten des Gemeinwesens (x? xoiv?) sprachen und bei denen man kam (Cass. Dio 57, genau darauf geachtet wurde, wer kam und in welcher Reihenfolge 21, 4; 58, 5, 2).
Hof ohnie ,,Staat" Flavius Josephus berichtet: Als es unter Nero zwischen
der syrischen Bevolkerung
in Caesarea
daB der kaiserliche
ryllus bei Nero ein Reskript erwirkte, welches Bewohner Caesareas annullierte.63) Die
abgeleitete Macht
des kaiserlichen
fur alle Beteiligten
deutlichen: Der EinfluB des Hofes
starke Spannungen
und der jiidischen Gemeinde
reichten die Syrer durch Bestechungsgelder,
rende Gefahrlichkeit
101
gab, er
Sekretar Be
das Buirgerrecht der jiudischen
Hofes
und seine daraus resultie
kann schliellich
auf die Besetzung
der Extremfall
ver
der Position des Kaisers.
Der Pratorianerprafekt Macro soll den Tod des Tiberius auf Capri beschleunigt und die Thronerhebung des Caligula in die Wege geleitet haben.64) Caligula selbst wurde von seinen engsten Vertrauten ermordet65), Claudius Gattin, die ihrem Sohn Nero dadurch die Nachfolge tian und Commodus Motive
der Murder
wurden
von ihrer engsten Umgebung
ergaben sich jeweils
von seiner
sicherte.66) Auch Domi beseitigt.67) Die
aus der hofischen Konstellation:
Es
ging um Sicherung der eigenen Position, die entweder durch den Kaiser selbst bedroht schien - wie bei Caligula und Domitian - oder die durch zeitige Aus wahl eines Nachfolgers,
dessen Gunst man
auf Dauer gefestigt werden
sich dann sicher zu sein glaubte,
sollte.
IV.Hof und Aristokratie Die Relation
zwischen
der sich am Hof
ausbildenden Hierarchie
nach Nahe
zum Kaiser und der traditionell giiltigen Hierarchie nach Stand und Amt kann als ein Grundproblem im Verhaltnis von Kaiser und Aristokratie gelten. Die Entwicklung dieser Relation laBt sich anhand einer Untersuchung kratischen ,,Freunde" der Kaiser aufschltisseln.68) Zunachst kaiserlichen
der aristo
ist darauf hinzuweisen, dag es eine rangartige Klassifizierung der ,,Freunde" nach Art ihrer Zulassung zur salutatio nicht gegeben
20, 183. 63) los. ant. lud. 17, 134-141; ann. 6, 45, 3; 6, 50, 4f.; Cass. Dio 59, 1, 1-2. The Corruption 65) Vgl. Anthony A. Barrett, Caligula. bes. 159 f. Suet. Claud. 44 f. 66) Vgl. Tac. ann. 12, 66-69; 64) Tac.
of Power.
London
1989,
154-171,
Cass. London/New York 1992, 193-196; 67) Vgl. Brian W. Jones, The Emperor Domitian. Dio 73 (72), 22, 1. 4L; Hist. Aug. Comm. 17, 1 f. zur Aula Caesaris ausf?hrlicher (wie oben Anm.*); 68) Siehe zum Folgenden Winterling, 1, 74-86; Crook, 14), Bd. (wie Anm. Sittengeschichte Forschungslage vgl. Friedl?nder, in: ders., Ro Consilium (wie Anm. 7), 21-30; Ronald Syme, Some Friends of the Caesars, sur les amici principis, man Papers. Vol. Jean Gaudemet, Note 1. Oxford 1979, 292-299; zur Geschichte und in: Gerhard Wirth Untersuchungen (Hrsg.), Romanitas-Christianitas. Berlin/New York Literatur der r?mischen Kaiserzeit. Johannes Straub zum 70. Geburtstag. 1982, 42-60;
Kierdorf,
Freundschaft
(wie Anm.
50).
102
Aloys Winterling
hat.69) Vielmehr kaiserlichen
ist seit Augustus
amici
chen Umgang
eine - ganz andersartige - Dreiteilung
feststellbar70):
des Kaisers
1. aristokratische
bildeten
Personen,
der
die den tdgli
und als seine familiares, als intimi oder 2. aristokratische Personen, mit de
proximi amicorum bezeichnet werden7l); nen der Kaiser und gelegentlich
in gesellschaftlichem seinerseits
Verkehr stand, indem er sie zur Tafel lud 3. - dies wird in den neueren For amici uibersehen - alle Senatoren und diejeni
besuchte72);
schungen uiber die kaiserlichen gen Ritter, die zur kaiserlichen
salutatio erscheinen
durften.73) Hinsichtlich
Staatsrecht 69) Vgl. Mommsen, (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 834f.; Friedl?nder, Sittengeschichte der hellenisti 14), Bd. 1, 76f.; Crook, Consilium 7), 23, wo eine (wie Anm. (wie Anm. von amici primae schen Praxis vergleichbare und secundae admissionis Unterscheidung von Sen. de benef. 6, wird. Dies basiert in erster Linie auf einer Interpretation postuliert 33 f. ?ber sp?trepublikanische Praktiken bei der salutatio, wobei jedoch die polemisch-kri tische Bewertung S?necas als Schilderung einer offiziell mi?ver praktizierten Einrichtung standen wird, sodann auf einer sprachlich nicht notwendigen und sachlich nicht gerecht zu Sen. de clem. wo nicht totam cohortem 1, 10, 1 (?ber Augustus), fertigten Konjektur primae
admissionis,
sondern totam cohortem admissionis (d. h. ?die ganze erste primam zu lesen ist. Bei der als Beleg f?r verschiedene admissiones bei Stelle Plin. nat. hist. 33, 41 ist admissiones liberae angef?hrten zu admissionem nicht erforderliche liberti eins (vgl. Theodor Konjektur
beim Empfang") Gruppe der kaiserlichen salutatio ius eine
ebenfalls
der fr?heren Kaiserzeit Die comit?s Augusti in: ders., Gesammelte [1870], Bd. 4. Berlin 320 Anm. 1906, 311-322, 2); bei der Stelle geht es somit um den zum Kaiser im allgemeinen, nicht um die salutatio. Der in diesem Zusammenhang Zugang ansonsten unbekannte Ritter C. Caesius Niger aus augusteischer meist oder ti angef?hrte, = ILS berischer Zeit, von dem es hei?t, er sei ex prima admissione (CIL VI 2169 1320),
Mommsen, Schriften.
d?rfte einer der f?r den Ablauf der salutatio der kaiserlichen zust?ndigen Funktionstr?ger sein: Die Nachrichten ?ber den Morgenempfang bei Augu gewesen Haushaltsorganisation stus deuten auf die Form eines D?fil?es, Tiberius empfing den Senat als (sc. erste) Gruppe um den Senatoren zu ersparen das Gedr?nge kollektiv, (Cass. Dio 57, 11, 1). Auch die in von dem gesagt mehreren Hinsichten seltsame Grabinschrift des Pr?tors L. Plotius Sabinus, wird
habenti quoq(ue) salutation(em) = ILS 1078), belegt nicht und salutatio deutung von admissio
secundam
Antonini Aug(usti) PU (CIL imp(eratoris) - zum admissiones einen ist die Be zum anderen w?re die stets unterschieden, Zugeh?rig keit zur zweiten Gruppe f?r einen Pr?tor keine erw?hnenswerte Ehre -, sondern d?rfte sich auf eine konkrete Begr??ung durch den Kaiser an zweiter Stelle bei einem be (salutatio) - falls die Inschrift sonderen Morgenempfang beziehen ist.Weitere Hin vertrauensw?rdig weise auf unterschiedliche bei der salutatio und eine dem entsprechende ?Vorlassungen" offizielle der kaiserlichen amici gibt es nicht. Rangordnung zum Kaiser nach N?he unterschiedenen drei Kategorien lassen sich exempla 70) Die ann. risch an zwei ?St?rzen" sueta, post 13, 46, 3: deicitur familiaritate zeigen: Vgl. Tac. et comitatu Otho (d. h. er wurde aus der engsten Umgebung, dann aus dem wei congressu teren ?Gefolge" nicht aber aus der ?Freundschaft" entfernt, insgesamt ausgeschlossen); VI
31746
unterschiedliche
non contubernio Suet. Vesp. 4, 4: prohibitus modo sed etiam publica salutatione (d. h. er aus dem Gefolge w?hrend der Griechenlandreise Neros und ihm wurde entfernt, ?berdies der Besuch des Hofes d.h. die kaiserliche verboten, ?Freundschaft" ?berhaupt
wurde
g?nzlich 7i) Vgl. 72) Vgl.
aufgek?ndigt). Suet. Tib. 55; Vit. 4; Nero 21, 2; 47, 3; Tac. ann. 13, 13, 3; 16, 18, 2; hist. 1, 71, 2. z.B. Suet. Aug. 53, 3; Cass. Dio 57, 11, 7; 64 (65), 2, 3 (vgl. 3, 4); 64 (65), 7, 1
(Xiph.). Staatsrecht 73) Siehe Mommsen, (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 834, vgl. von demselben herrn ist ein jeder, welcher als ein gesellschaftlich
813:
?Freund im Allgemeinen
des Haus Gleich
Hof ohne ,,Staat" des gesellschaftlichen feststellen, Mit
laBt sich fur die fruihe Kaiserzeit tendenziell um so niedriger war, je na
Status der Freunde
daB der Rang der Personen
her sie dem Kaiser
103
standen.74)
fortschreitender
schaftliche Hierarchie
Zeit und den M6glichkeiten nach Stand und Amt
der Kaiser,
die gesell
ihrerseits zu beeinflussen, zeigt als solcher in den Kreis derjeni
sich sodann die Integration der Vornehmsten gen kaiserlichen ,,Freunde", die seine regelmaBige Gesellschaft bei den Gast mahlern bildeten (Kategorie zwei): Othos Gastmahl fuirdie primoresfeminae
virique wurde erwahnt. Von Vitellius wird berichtet, er habe als erster talglich zu seinen Tischgenossen und damit zu seinen die ,,Ersten und Machtigsten" ,,Gefahrten" gemacht.75) Diese Einbeziehung eines nun durch Stand und Amt in die regelmaBige kaiserliche Gesellschaft, die Personenkreises auch unter den folgenden Kaisern feststellbar ist, bedeutete eine Formalisie rung der amicitia-Beziehung des Kaisers auch zu jener Personengruppe unab
qualifizierten
hangig von den ,,personlichen" Beziehungen serlichen
,,Freunden" geschieden
der Beteiligten.
Von diesen kai
war dagegen weiterhin der Kreis seiner d. h. diejenigen der ersten Kategorie. So
ganztagig anwesenden familiares, wird berichtet, Vespasian habe bereits fruih am Morgen
seine engsten Freunde
(nukvv ptikoL) im cubiculum empfangen.76) Auch unter seinen Nachfolgern, etwa unter Domitian, sind die intimi, proximi oder familiares des Kaisers als eine von den iibrigen Freunden gesonderte Gruppe erkennbar.77) Die Einbeziehung der Vornehmsten auch in diesen engsten Kreis des kaiser lichen Hofes
und damit die Entpersonlichung
auch der familiaritas
mit dem
des 2. Jahrhunderts vorbehalten. Von Hadrian be richtet Cassius Dio, er habe innerhalb und auBerhalb Roms die Rangh6chsten immer um sich gehabt.78) In der Historia Augusta heiBt es, er habe alle optimi
Kaiser blieb dem Kaisertum
des Senats
in die kaiserliche
,,Wohngemeinschaft"
(contubernium)
gezo
waren dessen die also von dem Kaiser wird; Zugelassenen, empfangen deutlich aus der unmittelbaren wird ex negativo dieser Aussage Die Richtigkeit so von kaiserlichem Haus- bzw. Hofverbot und Freundschaftsaufk?ndigung, Verkn?pfung der Freundschaftsverh?ltnisse in Kritik an dem Wandel dann indirekt aus zeitgen?ssischer errat autem, qui amicum wie sie sich charakteristisch in S?necas Ausspruch der Kaiserzeit, stehender
,Freunde'."
in convivio in atrio quaerit, sein f?r den Funktionsverlust
das Bewu?t probat, zeigt (ep. 19, 11): Die Stelle dokumentiert setzt aber voraus, da? sie gleich traditioneller Freundschaft, durch h?usliche Interaktion bei der salutatio (in atrio) und bei
wohl in den alten Formen, weiterhin Gastm?hlern, praktiziert wurde. Seian unter Ti und Sallustius 74) Vgl. nur Personen wie Maecenas Crispus unter Augustus, - ?ber das Thema Freunde" schlie?lich ?aristokratische berius, hinausgehend, jedoch f?r zwischen dem Stand in der traditionellen sichtbare Beziehung die auch bei den ?Freunden" die kaiserlicher Gunst bezeichnend der Gesellschaft und der Vergabe Prestigehierarchie unter Caligula und Claudius. der Freigelassenen Stellung Dio 64 (65), 2, 3 (vgl. 3,4); 64 (65), 7, 1: JTOooexaiQiCeoOai (Xiph.). Dio 65 (66), 10, 5; vgl. Suet. Vesp. 21; Epit. de Caes. 9, 15. 77) Vgl. etwa Suet. Dom. 9, 2; 11, 2; 14, 1; 16, 1. xai ev xfj 'Pcdut] xai ?? eixe. xo?? ??>ioxou? 78) 69, 7, 3: aei xe Jiepi eauxov
75) Cass. 76) Cass.
104
Aloys Winterling
gen.79) Uber Antoninus zahl von Mannern gleich
Pius sagt Aelius Aristides,
an seiner Herrschaft,
er beteilige
eine grol3e An
die er ,,wie seine Hauskinder,
die ihm
sind," behandle.80) Marc Aurel begruB3te zur gleichen Zeit als kaiserli
cher
Prinz morgens in seinem cubiculum ,,die Vornehmsten" (TOe; cL0ClOlTTOVg),bevor er seinerseits - wahrscheinlich mit ihnen gemeinsam zur salutatio bei seinem Adoptivvater ging.8l) Die ,,machtigsten Senatoren", so Dio,
seine ,,Freunde" (cpLXoL),die nach Herodian zugleich die ,Besten des hinterlieB der Kaiser Marc Aurel bei seinem Ableben seinem
Senats" waren,
19jahrigen Sohn Commodus Die Zusammenfuihrung Stand und Amt
als Vormtinder.82) von hofischer
gements zwischen Kaisertum nen in hohem MaBe seit Hadrian
und traditioneller Hierarchie
im 2. Jahrhundert, die als Zeichen und Aristokratie
eines grundlegenden
zu deuten ist, hatte nun aber ei
labilen Charakter. So zeigt sich einerseits
die Ausbildung
nach Arran
eines mehr pers6nlichen
Kreises,
im Gegenzug der nun von
Vertrauten gebildet wurde,
die gerade nicht standisch qualifiziert waren,
dern kaiserlichen Vorlieben
entgegenkamen und jetzt als seine summafamilia - Wissenschaftler unter Hadrian84), Philosophen
ritas bezeichnet unter Marc
werden83)
Aurel.85) Andererseits
sehr das Arrangement Verhalten
zwischen
belegt Kaiser
das Beispiel und Aristokratie
des Commodus,
son
wie
vom personlichen
der daran Beteiligten
Mordanschlag
abhangig war: Nach einem miBgltickten auf den jungen Kaiser - der den Anschlag ausfuihrende Clau
dius Pompeianus soll mit gezuicktem Schwert gesagt haben ,,Dies schickt dir der Senat!" - entfernte Commodus ,,die alten Freunde" seines Vaters aus sei ner Umgebung und lieB viele von ihnen beseitigen. Jhre Stelle nahm fortan ausschlieBlich der engste Kreis personlicher Vertrauter des Kaisers ein, der nun hauptsachlich aus Kammerern zum Teil niedrigster sozialer Herkunft be stand.86)
ma de senatu in contubernium 8, 1: optumos quosque imperatoriae Stelle wird, sofern beachtet, staatsrechtlich mi?verstanden und als Be consilium Staatsrecht (wie Anm. genommen. 1), leg f?r ein kaiserliches Vgl. Mommsen, von Ernst Hohl. Bd. 2/2, 989 mit Anm. 4 und 991 Anm. 2. Die ?bersetzung ?Die Elite des Senats berief er in seinen geheimen Staatsrat." den Text: (M?nchen 1976, 36) vergewaltigt 79) Hist. Aug. Hadr. iestatis adscivit. Die
an politische von contubernium Institutionen erinnernde Bedeutung bezieht sich vielmehr stets auf gemeinsames Wohnen belegt, das Wort (vgl. s.v. contubernium, 4. Leipzig 793 z. St.). 1906-1909, 791-794, etc 'Pd)(iT]v 107: ... oij? oixeiou? ?^ei Jta??a? ?j?olouc ?auxtp. si) Cass. Dio 72 (71), 35,4. Cass. Dio 73 Herodian. 1, 5, 1. 2; 1, 6, 1. 6; vgl. Hist. Aug. Comm. 82) 3, 1. (72), 1, 2; 16, 10. 83) Hist. Aug. Hadr. 84) Ebd.
Eine
auch nur entfernt
ist nirgends ThLL, Vol. 80) Aristid.
3, 9; vgl. 3, 3. 85) Hist. Aug. Marc. 86) Cass. Dio 73 (72), 4, 4; Herodian. 14), Bd. (wie Anm. Sittengeschichte
1, 8, 1ff.; Hist. 1, 61 f.
Aug.
Comm.
3,
1; vgl. Friedl?nder,
Hof ohne ,,Staat"
105
V. Hof und ,,Staat" Die Unterscheidung
eines hauslichen Bereichs
von der Sphare des Gemeinwe
sens, das die ,,Hauser" umfalte, die Dichotomie von domus und res publica, kann als ein zentrales Muster angesehen werden, mittels dessen die Romer tra ditionell hungen
ihre gesellschaftliche rechtlich
Wirklichkeit
regelten.87) Wie
Band deutlich macht,
beschrieben
der Beitrag
und soziale Bezie
von Rolf Rilinger
ist diese Unterscheidung
in diesem
nicht gleichzusetzen
mit der
modernen Scheidung einer 6ffentlich-politischenvon einer unpolitisch-priva ten Sphdre.88) Vielmehr tionsteilung
von
zeigt sich eine gegenseitige
domus und res publica
hinsichtlich
Erganzung
bzw. Funk
der politischen
sozialen Ordnung: Die GroBe der domus des einzelnen Hausherrn, fang seiner dort zusammenkommenden
Freunde und Klienten,
und der der Um
war keine rein
,,fiusliche"; Angelegenheit, sondernmanifestierte seinegesellschaftlicheStel lung und hatte Auswirkungen
auf die im Bereich
der res publica
ablaufenden
politischen Verfahren. Umgekehrt
hatten die Amter, die honores, die der ein
zelne Hausherr
bekleidete,
pers6nliche
in der res publica
Stellung
in der Rangordnung
entscheidende
der Gesellschaft,
und damit auch fur sein ,,Haus". Die gesellschaftliche tels der Dichotomie
von domus und res publica
bestreitbaren Realitdtsbezugs89) um eine
iuber die politische
fur seine
Selbstbeschreibung
mit
verdeckt also - trotz ihres un
-, daB es sich bei ,,der romischen Republik" Ordnung
handelt: Oberschichtzugehorigkeit, Voraussetzung
Folgen
fur seine dignitas
integrierte,
stratifizierte Gesellschaft
die durch Ehre symbolisiert
fur die Ubernahme
von Fuihrungspositionen
wurde, war
innerhalb der poli
tischen Organisation, und die innerhalb der politischen Organisation erlangte Stellung bestimmte die Ehre des einzelnen und damit seine Plazierung inner halb der sozialen Hierarchie. Das politische System leistete somit neben den 87)Vgl. Max K?ser, Das 198; zu den r?umlichen The Wallace-Hadrill, 88) Vgl. zur modernen
r?mische
Privatrecht.
Strukturen
Social
des
Structure
Bd.
r?mischen
of the Roman
1. 2. Aufl. M?nchen Hauses
unter
House,
Unterscheidung J?rgen Habermas, keit. Darmstadt/Neuwied Luhmann, 1962, 42-75; Niklas in: ders., Soziologische und ?ffentliche Aufkl?rung Meinung, von Wallace-Hadrill, ist gegen?ber der Argumentation 89)Dies
1971, z.B.
23,
194
diesem
Andrew Aspekt: in: PBSR 56, 1988, 43-97. Strukturwandel der ?ffentlich Gesellschaftliche Komplexit?t
5. Opladen 1990, 170-182. Social Structure (wie Anm. von moderner von und antiker Unterscheidung der Differenz der angesichts 87) zu betonen, h?lt (d. h. aber nur: die moderne absolut die antike f?r hinf?llig ?privat" und ??ffentlich" von domus und res publica ist vielmehr als simplifizierende Selbst setzt). Die Dichotomie zur Sprache bringt, ohne eine den Anfor die reale Sachverhalte anzusehen, beschreibung
derungen Vgl. wied
moderner
Wissenschaft
Stanislaw Ossowski, allgemein 1962; Peter L. Berger/Thomas
entsprechende Analyse Die Klassenstruktur
der historischen
The Luckman, Gesellschaftliche
Construction
Social
im modernen
Realit?t
zu sein.
Bewu?tsein.
Neu
of Reality. Garden in: und semantische Tradition, am Main 1980, 9-71; und als
Struktur City N. Y. 1966; Niklas Luhmann, und Semantik. Bd. 1. Frankfurt ders., Gesellschaftsstruktur althistorisches ?Arme" und ?Reiche". Die Struktur der griechi Beispiel Aloys Winterling, in: Saeculum in Aristoteles' schen Polisgesellschaften ,Politik', 44, 1993, 179-205.
106
Aloys Winterling
im engeren Sinne politischen der Reproduktion
Funktionen
Es ist nun zu fragen, in welchem mus hervorgegangene publica
der Entscheidungsfindung
der gesellschaftlichen
auch die
Rangordnung.
Bezug
die aus einer aristokratischen
aula zur traditionellen
Scheidung
do
von domus und res
stand. Zunachst wird klar, daB der Hof keinen - im romischen Sinne -
,,privaten" Charakter hatte. Bereits bei der Thronerhebung vor allem bei Wechseln
der Kaiserfamilien
daB die sachlichen Bestande
des Hofes,
tum stehende unfreie Dienerschaft achtung privatrechtlicher War der Hof
Regeln
somit keine
dann
zeigt sich,
der Palast, die in kaiserlichem
Eigen
und das patrimonium
insgesamt unter MiJ3 an den jeweils neuen Kaiser uibergingen.90)
,,private" domus des Kaisers,
seits auch kein Teil der ,,offentlichen"
res publica,
nung er keinen Platz fand: Die Stelleninhaber Organisationen,
des Caligula,
und bei Usurpationen
so war er anderer
in deren politischer
der am Hof
Ord
sich ausbildenden
z. B. die Sekretare a rationibus, ab epistulis und a libellis hat
ten keinerlei magistratischen nicht aus servi publici, und patrimoniumn waren lange dies Bestand
Charakter,
das unfreie Palastpersonal
sondern aus den eigenen vom aerarium,
Sklaven
bestand
des Kaisers,
fiscus
dem alten Gemeindevermogen,
so
hatte, sachlich geschieden.9l)
Die aula Caesaris,
so hiBt sich der realhistorische Befund zusammenfassen, indifferent gegenuiber der traditionellen Unterscheidung von - stets im romischen Sinne gedacht - ,,privater" und ,,bffentlicher" Sphare; sie unterlief gewissermaBen die Scheidung von domus und res publica.
war
Aufschlul3reich
ist nun die Reaktion
der zeitgenossischen
bung auf die realhistorische Veranderung:
Selbstbeschrei
Einerseits wird durch die Latinisie
rung des griechischen auli der neue Sachverhalt imWort aula auf einen neuen Begriff gebracht; zugleich kann res publica, greifbar in einigen Stellen bei Ta citus, die Bedeutung
,,Republik", d. h. politische
Verfassung
des Gemeinwe
des Privatverm?gens der r?mischen Kaiser im 1. 90) Heinz Bellen, Die ?Verstaatlichung" n. Chr., in: ANRW, Jahrhundert Bd. 2/1. Berlin/New York die Zurechnung 1974, 91-112; zum ?Staat" - wenn auch durch Anf?hrungszeichen re des nicht mehr privaten Verm?gens lativiert bleibt dabei jedoch unklar. Umgekehrt Das interpretiert jetzt Michael Alpers, Fiscus und Fisci in der fr?hen Kaiserzeit. Berlin/New nachrepublikanische Finanzsystem. York den er mit dem patrimonium als ?Privatverm?gen" des 1995, den fiscus, identifiziert, Kaisers der Untersuchung (bis in trajanische Zeit, die den Abschlu? bildet). Dazu mu? er - ?hnlich wie die Staatsrechtler des 19. Jahrhunderts jedoch (vgl. oben Anm. 2) durchg?n und ?faktischen" Verh?ltnissen unterscheiden ?rechtlichen" (z.B. 165, 198 gig zwischen Anm. 650), die ?bertragung des kaiserlichen bei dynastischen Kontinuit?tsbr? Verm?gens der Quellen chen konstruieren und die gegen das Schweigen legalistisch (vgl. 196-198) einer kaiserlichen res privata im 2. Jahrhundert, die mit dieser These kaum in Entstehung zu bringen so ist schlie?lich lassen (vgl. 311). Was, zu fragen, hat ist, uner?rtert Einklang ein solches kaiserliches ?Privatverm?gen" 100. Vgl. auch unten Anm. Privatrecht 9i) Siehe K?ser, (wie Anm. auch die vorige Anm.
noch mit 87), Bd.
den Privatverm?gen
1, 305f.;
vgl. Bd.
2,
Privater 151 Anm.
zu tun? 2. Siehe
Hof ohne ,,Staat" sens vor der Etablierung
des Kaisertums,
107
annehmen.92) Andererseits
zeigt sich die Fortfuihrung der alten Dichotomie
aber
von domus und res publica
und ihre Anwendung auf den ihr gegenuiber indifferenten Hof. Diese erfolgte im 1. Jahrhundert zunachst in Form von Hofkritik. Charakteristisch ist Tacitus ann. 13, 4: Dort wird von der ersten Rede berichtet, die der junge Kaiser Nero vor dem Senat hielt und die wahrscheinlich
von Seneca verfaB3tworden war. Im Blick auf die politischen Verhailtnisse unter Claudius - wo durch den uiber
ragenden Einflul3 der Freigelassenen Hofes
als Zentrum
politischer
Entscheidung
habe er als Ziele seines Prinzipates res publica geschieden
angegeben,
deutlich
die neue Rolle des
zutage getreten war -
in Zukunft sollten ,,Haus" und
sein: discretam domum et rem publicam. Behalten
ten Senat und Magistrate ten Heere
und der Kaiserinnen
ihre alten Aufgaben,
er werde
soll
fuir die ihm anvertrau
sorgen.
Mit der Anwendung mit als unzulassige
der alten Unterscheidung
Vermischung
tisiert. DaB das Problem gang der Ereignisse. Gastmahler
so nicht aus derWelt
zu schaffen war, zeigt der Fort
Gerade dieser Kaiser war es, der spater seine exzessiven
erstmals
citus sarkastisch
auf den Hof wurde dieser so
der Spharen von domus und res publica kri
in der stadtischen Offentlichkeit
formuliert,
gleichsam
abhielt und so, wie Ta
die ganze Stadt als sein ,,Haus" be
nutzte: tota urbe quasi domo uti.93) DaB das Problem zugleich kein ,,akademi sches" war,
sondern handfeste
konnte, zeigte Kommission
rechtliche Konsequenzen
nach
sich nach dem Tod Neros: Der neue Kaiser Galba ein, die die von Nero getatigten Schenkungen
sich ziehen setzte eine
bis auf zehn Pro
zent zuruickfordem sollte.94) D. h. den kaiserlichen beneficia, die traditionell Freundschaftsverhaltnisse begruindeten, wurde damit der ,,private" Charakter abgesprochen. Zugleich wurden sie aber auch nicht als vom Kaiser offentlich getatigte Zahlungen
angesehen,
vielmehr wurde eine Art privater MiBbrauch
offentlicher Gelder durch den Kaiser unterstellt. Diese Unsicherheit in der rechtlichen Einschatzung der Freundschaft zum Kaiser wurde von Vitellius beseitigt, der als erster die von seinen Vorgangem gegebenen beneficia pau schal bestatigte.95) Erganzend ist von Antoninus Pius eine Verfuigung tiberlie
Vom antiken zum fr?hmittelalter 92) Tac. hist. 1, 50, 3; ann. 1, 3, 7; vgl. Werner Suerbaum, lichen Staatsbegriff. 3. Aufl. M?nster 1977, bes. 87-89. aus der res Plan, den Senatorenstand 93) Tac. ann. 15, 37, 1; vgl. auch Neros angeblichen zu ?ber zu entfernen und Rittern und Provinzen und Heere seinen Freigelassenen publica d. h. die alten politischen Institutionen durch den Hof zu ersetzen -, sowie seine do geben mus aurea, die mitten in Rom ca. 50 ha Fl?che beanspruchte 18 genannte (vgl. die in Anm. Literatur dell'antica
und
Alcune osservazioni sul valore architettonico Rocco, in: Palladio la domus aurea di Nerone, 1, 1988, 121-134) pari?tale: Roma fit domus! (?Rom wird zum Haus!") (Suet. Nero 39, provozierte
zuletzt
etwa Giorgio
decorazione
und den Spottvers 2). 15, 1. 94) Suet. Galba 95) Cass.
Dio
64
(65), 6,
1; vgl. Suet. Tit.
8, 1.
108
Aloys Winterling
fert, daB testamentarische
Schenkungen
tomatisch an seinen Nachfolger erscheinenden
Aristokratie
rakter zugesprochen. sich wirkungsvoll tian distanzierte.
an den Kaiser bei seinem Ableben
ubergingen.96) Den Beziehungen
zum Kaiser wurde
Ganz
somit ein ,,offentlicher" Cha
in diesem Sinne wird von Nerva
vom Regierungsstil aedes,
schlug somit die kaiserliche
berichtet, wie er
seines ermordeten Vorgangers
Er lieB an dem von jenem neuerrichteten
die Inschrift publicae
au
der am Hof
d. h. ,,offentliches
Domi
kaiserlichen
Gebaude",
aula insgesamt der res publica
Palast
anbringen
und
zu.97)
Um die Mitte des 2. Jahrhunderts zeigt sich sodann - greifbar freilich nur in der Historia Augusta - die Anwendung der Unterscheidung
der Terminologie
publicuslprivatus auf die mittlerweile institutionell verfestigten Verhaltnisse am Hof selbst: Uber die Zeit des Antoninus Pius - als die vornehmsten Mit glieder der Aristokratie
als solche
regelmaBig
am Hof
anwesend waren
und
sich im Gegenzug ein engster Kreis personlicher Vertrauter des Kaisers ausge bildet hatte - wird berichtet, daB der Kaiser am Hof neben ,,offentlichen Gast mdhlern"
(publica
convivia)
auch
,,private" (privata convivia)
Kreis abhielt, daB er (sc. neben den ,,kaiserlichen") servi) zu seiner personlichen vermutlich
Bedienung
auch die Einrichtung
die vom patrimonium
im kleinsten
,,eigene" Sklaven
benutzte.98) Und
einer neuen kaiserlichen
(proprii
in diese Zeit fllt Vermogensmasse,
getrennt war und die als res oder ratio privata bezeich
net wurde.99) Die zeitgenossische Anwendung der Unterscheidung publicuslprivatus auf den Kaiserhof selbst steht nun wiederum in einem merkwiirdigen Spannungs verhaltnis zur Realitat, die sie zu beschreiben versucht: Einerseits bleibt un klar, wie der Hof - der Palast, die kaiserlichen Sklaven, die dort stattfindenden Ereignisse - als Teil des alten, in seinen politischen Institutionen fortbestehen den Gemeinwesens,
der res publica,
auch die engste personliche angelegenheit".
Die
engsten Vertrauten 2. Jahrhunderts Kammerern
gedacht werden
,,offentliche" Bedeutung auf die politischen
trat bei den Philosophen
um Commodus
sollte. Andererseits
Sphare um die Kaiser keinesfalls dieses Bereichs,
Entscheidungen
der EinfluB der
der Kaiser
um Marc Aurel
war
deren ,,Privat auch des
ebenso wie bei den
deutlich zutage.
Das Problem, das die antiken Zeitgenossen
mit der Einordnung
des Kaiser
hofes hatten, wird
in der neueren Forschung in der Regel durch einen hinrei chend unscharfen Staatsbegriff - der z. B. auch freigelassene Sekretare als Teil
96) Dig. 97) Plin.
31,56.
paneg. 47, 3. 98) Hist. Aug. Ant. P. 11, 4; 7, 5. Patrimonium 99) Herbert Nesselhauf, Historia-Augusta-Colloquium (wie Anm. Finanzsystem
Bonn 90).
und res privata des r?mischen 1963. Bonn hier 1964, 73-93,
Kaisers,
in: Bonner
81; vgl.
jetzt Alpers,
Hof ohne ,Staat" begreift - latent gehalten.100) Die
der ,,staatlichen" Verwaltung che Forschung
der zeitgenossischen
mer, die in Form einer Kontaminierung und domus mit der modernen
Scheidung
zu sehen war - die Deutung
tion des romischen zu erheblichen
sichtbar werden: Wahrend Vermogensverwalter Amtstrager
der Ro von res
einer offentlich-politisch - wie bei
des kaiserlichen Hofes
als eine Institu
Diese Konstruktion
die beispielhaft
serlichen Haushaltsorganisation,
intensiv
Sphare erfolgte, machte
,,Staates" unumganglich.
Folgeproblemen,
Selbstbeschreibung
der antiken Unterscheidung
staatlichen von einer unpolitisch-privaten Mommsen
staatsrechtli
des 19. und fruihen 20. Jahrhunderts hatte sich dagegen
damit befaft: Die Aufnahme publica
109
fuihrte jedoch
bei der Behandlung
d. h. der administrativen
z. B. ritterliche Funktionstrager,
oder (spater) als Sekretare verwandte,
Seite
der kai
des Hofes
die der Kaiser
als
als ,,staatliche"
angesehen wurden, muBten z. B. Sekretare und Kammerdiener,
die
Sklaven oder Freigelassene
waren und denen man aufgrund ihrer privatrecht
lichen Abhangigkeit
,,Staatlichkeit" zuschreiben
vatbediensteten" zwischen
keine
gefuihrt werden.
,,offentlich-staatlich"
Dies
bedeutete
konnte, als seine ,,Pri
aber, daB eine Trennlinie
und ,,unpolitisch-privat" mitten durch den kai
serlichen Hof hindurch gezogen wurde, wobei Funktionstrager
als Kriterium
genommen
der gesellschaftliche Stand der I wurde. ) Zudem muBten ,,Grenz
und Sozialgeschichte des r?mischen Kaiser ?oo)Vgl. z.B. Jochen Bleicken, Verfassungsvon Freigelassenen reiches. 2 Bde. Paderborn f?r ?h? 1978, Bd. 1, 144 f. ?ber den Einsatz im fr?heren Prinzipat im Gesamtkontext der ?Neugr?ndung here Verwaltungsdienste" des von dem es ei Staates" seit Augustus (ebd. 136); oder ?ber das kaiserliche patrimonium, nerseits
hei?t,
es sei eine Kasse
die aus dem pers?nlichen (?privaten") (ebd. 159), von dem andererseits gesagt wird, Staatskasse" da das kaiserliche ?Pri gewesen, zu trennen" sei und sich eine ?unl?sliche Ver ,Staat'" zeige (ebd. 160). Die von Bleicken ge
f?r die ?Einnahmen,
des Kaisers herr?hrten", gewesen Verm?gen es sei ?selbstverst?ndlich auch eine zentrale schwer von dem ?ffentlichen vatverm?gen der kaiserlichen Person mit dem kn?pfung meinten Sachverhalte sind klar, aber welche
kommt hier noch den Begriffen Bedeutung und ?privat" zu? Vor allem: Welcher Staat ist hier gemeint? Jedenfalls ??ffentlich-staatlich" nicht das als res publica bezeichnete alte Gemeinwesen, das in seinem organisatorisch-in stitutionellen Substrat nach wie vor Bestand hatte und das an anderen Stellen von Bleicken
in die die umgekehrte ?Staat" belegt wird. Zur Aporie, Deutung bzw. des fiscus als kaiserliches f?hrt, vgl. patrimonium ?Privatverm?gen" des r?mischen oben Anm. 90. Vgl. z.B. auch Werner Eck, Die staatliche Administration in: Richard Klein ihre strukturellen Reiches in der hohen Kaiserzeit Komponenten, Donauw?rth der un Jahre Neues Gymnasium 1989, 204-224, N?rnberg. (Hrsg.), Hundert ebenfalls
mit
dem Begriff
des kaiserlichen
ter der ?berschrift und die ?mter" Sklaven und ?Die Amtstr?ger (212) auch kaiserliche a rationibus, a libellis und a cognitionibus ab epistulis, z.B. die Sekret?re Freigelassene, der Herrscher" Administration" z?hlt (und dann ?die Hofhaltung (216), zur ?staatlichen vom Hof entfernt). Vgl. auch die - die Sekret?re trennt, d.h.: die kaiserlichen [217] davon benutzende und sprengende Kategorisierung Unterscheidung ?staatlich/privat" zugleich von Sklaven oder des Staates oder des Kaisers" bei K?ser, Privatrecht ?eines Privaten (wie Anm.
87), Bd. 1,285. von Mommsens zwischen den verschiedenen ist ein Vergleich !0i) Aufschlu?reich Auflagen In der ersten (Bd. 2/2. Leipzig wie der dritten Auflage ?Staatsrecht": 1875,784) ([wie Anm. es sei ein ent ?ber ?Hof und Haushalt" des Princeps, 1], Bd. 2/2, 836) hei?t es im Kapitel
110
Aloys Winterling
gebiete"
und ,,Zwitterstellungen'
sowie - angesichts
konzediert
des fakti
schen politischen Einflusses gerade vieler der sogenannten Privatbediensteten - Verstol3e gegen die Normen und ,,Schwachen" einzelner Kaiser konstatiert werden. 102)Die staatsrechtliche nis zu den gleichen Zeitgenossen,
Analyse
kontrafaktischen
die den Hof
Hof,
gelangte
normativen Wertungen
als unzuldssige
publica kritisiert hatten: Die Anwendung ,,Staat" auf den kaiserlichen
des Hofes
Vermischung
somit im Ergeb wie die antiken
von domus und res
der Unterscheidung
von ,,Haus" und
so laBt sich festhalten, kann dessen eigen
tiimliche Stellung innerhalbder res publica restituta offensichtlich nicht klaren. Das
,,auBerstaatliche" Kriterium
staatsrechtlichen
Theoretiker
des gesellschaftlichen
zur Unterscheidung
vatem" Charakter der Hofamter
benutzten,
Standes,
das die
von ,,staatlichem" und ,,pri
kiBt sich nun als Indikator dafuir
deuten, daB das tieferliegende Problem im Bereich der gesellschaftlichen Stra tifikation zu suchen ist. Es ist daher abschliel3end zu fragen, warum sich im kaiserzeitlichen ausgehende publica
Rom des 1. und 2. Jahrhunderts nicht eine neuartige, vom Hof
politisch-soziale
Ordnung etablierte, die an die Stelle der alten res
getreten ware.
Vergleicht man den kaiserlichen Hof mit den Hofen
scheidender
der friihen Neuzeit,
so
Unterschied
zwischen dem augusteischen und der diokletianischen Prinzipat und Hilfeleistungen f?r den ?dass eigentlich pers?nliche Verrichtungen unter jenem nie als Staats?mter die cura cubiculi, wie zum Beispiel behandelt" Princeps, schlie?t er an, allerdings worden seien. In der ersten Auflage habe sich ?bei dem Princeps ein Grenzgebiet solcher Verrichtungen bei denen der pers?nliche Dienst bei ihm gebildet,
Monarchie,
und die
sich theoretisch kaum und praktisch gar nicht voneinan Th?tigkeit Er unterscheidet sodann drei ?Kategorien kaiserlicher Diener": ?die worunter die ?Personen senatorischen Standes" gefa?t Geh?lfenstellungen",
staatsamtliche
der scheiden rein amtlichen
lassen".
solcher Privatdiener, die sind, ?die Stellungen von Ritterstand" die ?Geh?lfen det", worunter ner des Princeps f?r Privatzwecke", als die wurden dann die (ebd.). In der dritten Auflage vom Hof ,entfernt' (und die problematische Zwecke" und betont, ?dass die von aufgel?st)
f?r ?ffentliche Zwecke verwen der Princeps subsumiert werden, sodann ?die Privatdie er die Sklaven und Freigelassenen ansieht Senatoren und Ritter im kaiserlichen Dienst
der ?Privatdiener f?r ?ffentliche Kategorie dem Kaiser f?r ?ffentliche Angelegenheiten verwendeten Personen nicht als pers?nliche Bediente desselben ([wie Anm. 1], Bd. gelten" Das Problem der Einordnung der politisch bedeutsamen 2/2, 837 [Hervorhebung A.W.]). er durch die These zu l?sen, da? mit Stellen in Sekretariat und Rechnungsf?hrung versuchte
von freigelassenem zu ritterlichem der Amtstr?ger Sta als ?Privatsache" behandelt worden seien, jetzt zu ?Staats seien (ebd. 837 f.). Hinweis auf das ?Grenzgebiet zwischen dem pers?nlichen und dem 102)Vgl. Mommsens Dienst" insbesondere bei Sekretariat und Verm?gensverwaltung, die der ?Norm politischen von ?Staats?mtern" zuwider" durch kaiserliche und erfolgte Bekleidung Freigelassene seine Einsch?tzung, da? die sp?teren julisch-claudischen Kaiser nicht zu ?ihre Hausleute sondern von ihnen regiert wurden" Staatsrecht (Mommsen, [wie Anm. 1], regieren wussten, Bd. 2/2, 837); ?hnlich Hirschfelds Verweis auf die ?Zwitterstellung" der Hofsekretariate und seine Bemerkungen ?ber die ?bedeutende Macht unter schwachen (der) Hofbedienten dem Wechsel
des Personenstandes
tus die Funktionen, ?mtern" geworden
F?rsten"
(Hirschfeld,
die vorher
Verwaltungsbeamte
[wie Anm.
14], 309,
307).
Hof
zeigt
ohne
"
,,Staat
11]
sich vor allem ein gravierender Unterschied:
mangelte
es ihm an einem Hofstaat,
Bedienung
des Kaisers,
deren Bekleidung
zum anderen an einem differenzierten keit, in formalisierter
Fragt man, wie
und manifestiert
durch die alten republikanischen
wurde,
suln, erfolgte. Dies Konsulate
der Aristokratie
bekleidete,
und des Senats
Interaktion, z. B. beim Amtsantritt
dessen monarchische
staidtischen Offentlichkeit
aristokratischer
so zeigt sich, daB dies nach wie vor
galt letztlich auch fur den Kaiser
chungen Andreas Alfoldis
zu manife nach amici
der spateren hellenistischen
in der Kaiserzeit
Institutionen der Magistratur
sowie in stadtischer formalisierter
zur
d. h. an der Moglich
Interaktion am Hof adlige Rangverhaltnisse
- nicht gegeben.
Rang zugewiesen
zu jenen
fur sich schon Ehre vermittelt hatte;
Hofzeremoniell,
stieren und zu beeinflussen. 103)Klassifizierungen tia zum Kaiser hat es - anders als an den Hofen Konige
Im Gegensatz
d. h. an einem System adliger Amter
dokumentieren,
der Kon
selbst, der seinerseits
Reprasentation,
wie die Untersu
zu einem GroBteil ebenfalls
ablief und der sich durch ganzlich unh6fisches
in der ,,bir
gerlich-politisches"Verhalten,civilitas,Prestige erwerbenkonnte.104) Wahrend kanischen
der kaiserliche Hof die politischen Institutionen weitgehend
die Funktion der gesellschaftlichen stets mitbedient hatten - weiterhin natszugehorigkeit beeinflussen,
entscheiden,
uber die Besetzung
der alten republi
hatte, blieb jenen somit - die sie gewissermaBen
Rangzuweisung
erhalten. Zwar konnte der Kaiser uber Se
die Rangordnung
seine aristokratischen Guinstlinge
seinen Freigelassenen
Funktionen
an sich gezogen
die ornamenta
von Rangpositionen
des Senats durch adlectio
zu Konsuln machen
praetoria
verleihen,
entscheiden. Nicht
und selbst
d. h. insgesamt: aber beeinflussen
konnte er die Tatsache, daJ3die alten Amter gesellschaftlichen Rang vermittel ten, d. h. die Rangordnung als solche. Zwar kam es gerade wegen der uiberra genden Bedeutung tierenden Macht-
der kaiserlichen Gunst und der aus Nahe zum Kaiser
resul
und Reichtumschancen
zu erheblichen Statusinkongruenzen innerhalb der traditionellen ordineslO5), indem der Kaiser - aus Opportunitats gruinden - Gunstlinge gerade nicht mit ehrenden Stellungen in der aristokrati schen Rangordnung
versah oder solche Personen beguinstigte, denen ein Auf
stieg in dieser Rangordnung versperrt war. Trotzdem aber verfuigte ein Konsu lar auch in der Kaiserzeit stets uber hoheres offizielles Prestige als z. B. ein rit
!?3)Daraufhat sen.
bereits
von Herzog,
Staatsverfassung
(wie Anm.
14), Bd. 2/2, 785 hingewie
(wie Anm. 29); vgl. Andrew Wallace-Hadrill, in: JRS 72, 1982, 32^18. Soziale Struktur und politisches Vittinghoff, System
104)Alf?ldi, Repr?sentation Between Citizen and King,
105)Vgl. Friedrich in: HZ 230, schen Kaiserzeit, 1980, 31-55; von der Gesellschaftsordnung Vorstellungen Friedrich 1985, 299-325; schafts- und Sozialgeschichte
Civilis
Princeps:
in der hohen
r?mi
und zeitgen?ssische Rolf Rilinger, Moderne der r?mischen in: Saeculum Kaiserzeit, 36, in: ders. (Hrsg.), Europ?ische Wirt Gesellschaft, Vittinghoff in der r?mischen Kaiserzeit. 1990, 161-369. Stuttgart
112
Aloys Winterling
terlicher Prokurator'06) - unabhangig
von der kaiserlichen
Gunst,
in der sie
augenblicklichstanden. Bezeichnet politischen
man die romische
res publica
und gesellschaftlichen
stellen, daB die romischen Kaiser keinen
,,Staat" machen
tische Ordnung
in ihrer doppelten
Ordnung
Funktion
der
als ,,Staat"107), so lal3t sich fest
des 1. und 2.Jahrhunderts
mit
ihrem Hof
konnten. Der kaiserliche Hof, der nicht in die alte stad
integrierbar war, entzog
ihr die politischen
Funktionen,
ohne
jedoch ihre Rolle der gesellschaftlichen
Rangzuweisung
nen. Der
war nicht durch einen adligen Hof
aristokratische
Stadt-,,Staat"
uibernehmen zu kon
,,Staat" ersetzbar. 108)Statt dessen zeigt sich ein Auseinanderfallen schem System,
das im kaiserlichen Hof
schaftlicher Rangordnung,
die unabhangig
der dadurch, daB der Zugang licher Entscheidung
von jenem blieb, ein Sachverhalt,
zu Rangpositionen
in hohem Maf3e von kaiser
abhangig war, nur uiberdeckt wurde.
In dieser Spaltung von politischer der Ausdifferenzierung
von politi
sein neues Zentrum hatte, und gesell
und gesellschaftlicher
eines kaiserlichen
Hofes
Ordnung,
in der res publica
die mit restituta
einherging, findet auch die widerspruichliche Selbstbeschreibung der romi schen Gesellschaft jener Zeit eine Erklarung: Die Kreation des neuen Begriffs aula fur die neue Institution, die der Kaiserhof halten an der alten Dichotomie erfassen konnte, andererseits
darstellte, einerseits,
von domus und res publica,
das Fest
die den Hof nicht
(und schlieBlich noch ihre Anwendung
auf jenen
selbst im 2. Jahrhundert). Der semantische Befund dokumentiert somit die gleichzeitige Wahrnehmung neuer und das Fortbestehen alter Strukturen. Auf grund des Erbes einerjahrhundertealten, tiberaus erfolgreichen stadtisch-poli tischen Integration der romischen Gesellschaft
blieb die aula Caesaris
im 1.
und 2. Jahrhundert n. Chr. ein Hof ohne ,,Staat". bezieht die ?Sozialpyramide" G?za Alf?ldys bei aller berechtigten Kritik an |06) Daraus so und fehlender Differenzierung modernen Inkonsistenzen, Ungenauigkeiten gegen?ber letztlich ihre Plausibilit?t; ziologischen Schichtungsmodellen (vgl. die vorige Anm.) vgl. 3. Aufl. Wiesbaden G?za Alf?ldy, R?mische 1984, 125 (wobei dann aller Sozialgeschichte. und Sklaven unterhalb der Freien anzuordnen w?ren und die als familia dings Freigelassene in der Pyramide entfernt werden m??te). Pyramide und gesellschaftliche) Konnotation ist dem modernen Staats (politische von ?Staat" greif die gesellschaftliche aber noch heute als Bedeutung begriff vorgelagert, Zur Entstehung des modernen Mainz bar; vgl. Wolfgang Mager, 1968, 61 ff.; Staatsbegriffs. zur Bedeutungsgeschichte Staat. Studien des Wortes von den An Weinacht, Paul-Ludwig Caesaris
!07) Die
bezeichnete
doppelte
1968, bes. 75 f., 79ff.; Reinhart Koselleck, f?ngen bis ins 19. Jahrhundert. Berlin und Souver?nit?t" in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart [Einleitung],
Art.
?Staat Koselleck
zur politisch-sozialen Historisches Lexikon (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Spra che in Deutschland. Bd. 6. Stuttgart 1990, \-4, hier 1 f.; Werner Conze, Art. ?Staat" [I?III], in: ebd. 5-25, hier 12. " als Charakterisierung der politisch-sozialen Strukturen im ?Hof-,Staat' !08) Zum Begriff Mittelalter siehe Peter Moraw, Versuch ?ber die Entstehung des Reichstages, europ?ischen in: Hermann Wiesbaden
Weber 1990,
(Hrsg.), Politische 1-36, bes. 14f.
Ordnungen
und
soziale
Kr?fte
im Alten
Reich.
,,InformelleGruppenbildungen" in unmittelbarer Umgebung des Kaisers an spatantikenHofen Von
Christian Gizewski I. Einleitung Begrifflich unterscheidbarsind die folgendenUnterarten ,,informellerGrup penbildungen"
am Kaiserhofel),
die in der hofischen Praxis allerdings eng zu Von ihnen geht - sieht man von den naturlich immer mitzu rechtlich oder zeremonial normierten Verfahren ab - ein wichti
sammenhangen. beachtenden
ger Teil der herrschaftsabgrenzenden
und -sichernden Regierungstatigkeiten
aus: 1.Nicht-institutionalisierte, gen" mit primar (partes, factiones,
auch verdeckte und konspirative Motiven
iberpersonlich-politischen T'a FvovrtLs GTOVbaOVTEg).
2. Eher personlich motivierte
Patronagebeziehungen
im Umfeld
,,Parteibildun des Kaisers
(patrocinia)
und Alli
bei einer eher personlich motivierten anzbildungen zwischen Hofangehorigen Konkurrenz um Guiter, EinfluB und Karrieren (ambitus) im Umfeld des Kai
sers. 3. Die Beziehungen zwischen kaiserlichem Machthaber selbst und seinen Verwandten, Frauen, Freunden (im eher personlichen und im eher ,,amtlichen" Sinne) und personlich Vertrauten aller Art, d. h. sein unmittelbarer Lebensum kreis (familia, sui, amici, proximi, pQUcTQLcI Caesaris). Unter diese drei Kategorien fallt im groBen und ganzen das, was,
soweit
f?r den sp?tantiken mit der ?Hof" im Zusammenhang i) Zu den altsprachlichen Synonymen und den pers?nlichen Diensten des Kaisers Arnold dem Reisegefolge ?mterverfassung, A Social, Economic and Admi Jones, The Later Roman Empire (284-602). Hugh Martin und 563-586; Alex nistrative Oxford 1964, Vol. 1, 366-373 Survey. 3 Vols, und Appendix. von Diocletian R?mische Geschichte bis Justinian 284 ander Demandt, Die Sp?tantike. in rechtlichen Her 565 n. Chr. M?nchen 1989, 231-244; Bedeutungszusammenh?ngen: zu den Quellen mann Heumann/Emil des r?mischen Rechts. 10. Aufl. Seckel, Handlexikon im Hinblick auf die Graz etc.; ideengeschichtlich, 1958, s.v. aula, comitatus, palatium stehenden des Hof-Begriffs der im Hintergrund Begriffe Imperium und res Entwicklung bei Ammian, Cassiodor und Jordanis): Werner Orosius, (in der Historia Augusta, publica 3. Aufl. M?nster Vom antiken zum fr?hmittelalterlichen 1977; im Suerbaum, Staatsbegriff. J. H. Ward, The No der Hof?mter in der ?Notitia dignitatum": Hinblick auf die Systematik Eine zusammenfassende bes. 415 f. in: Latomus titia Dignitatum, 33, 1974, 399^434, der althistorisch wichtigen, ?hof'-bezogenen Terminologie gibt es meines Wis Darstellung sens nicht.
Christian Gizewski
114 ,,informell" wirkend,
von A. H. M. Jones als ,,powers behind the throne" be
zeichnet worden
iSt.2) In ihnen und durch sie gewinnen - wenn auch einerseits nicht durchgehend und andererseits nicht nur hier - ,,nicht-verfahrensmalige" Aktionsformen, Schmeichelei
immoralisch
negativ bewerteten
und Intrige (fallacia,
dere, ja in gewissem
Umfang
adulatio,
Sinne etwa Desinformation,
insidiae),
am Hofe
sogar strukturelle Bedeutung
eine beson
in politischer
und
oberschichtenkultureller Hinsicht. Es hat gewiB auch sachliche Grunde, Herrschaftszentrum
- wie
teresse der kundigen Beobachter das die hofgeschichtlichen Kaiserzeit
daB ,,informelle Strukturen"
in anderen Geschichtsepochen Quellen
finden. Andererseits
begegnet
In
aber das Bild,
sowohl der fruiheren als auch der spateren
von ihnen liefern, notwendig
ken: Ohne die Einrechnung
in einem
- ein besonderes
ideologie-
einigen
recht grundsatzlichen
oder hofklatschbedingter
Beden
Jbertreibun
gen, standpunktbedingter Fehleinschatzungenund politisch-polemisch be dingter Verzerrungen
sind die Quellenberichte
in vielen Fallen nicht denkbar.
Sie stehen daruiber hinaus in einem markanten Kontrast ten Strukturen des staatlichen Lebens
zu sachlich-regelhaf
der romischen Kaiserzeit,
wie
sie sich
ebenfalls
aus der Hofberichterstattung, in starkem MaB3e auJ3erdem aber auch aus den - vor allem spatantiken - Quellen eines traditionsreichen und keines
wegs
nur scheinhaften
Schwierigkeit,
romischen
fur den Kaiserhof
sung" und zugleich
ius publicum
ergeben. Beides
ist Grund der
als Teil der politisch-rechtlichen
der gesellschaftlichen
und kulturellen
Sphare
,,Verfas (in seinen
zeremonialen,religiosen,bildungsbezogenenund sittenpragenden Aspekten) und des Sozialsystems
(wegen seiner fur die Oberschichtenkonstitution
wich
1, 341-347. 2) Zum Begriff (wie Anm. 1), Vol. ?powers behind the throne": Jones, Empire Die literarische verschiedener und ?informeller" Er?rterung Aspekte Gruppenbildungen am Hofe von Gesamtdarstellungen Verfahren im Rahmen wie denen von erfolgt zumeist und Demandt, Bei 1) oder in anderen Kontexten. (wie Anm. Sp?tantike Empire bei Manfred officiorum in Clauss, Der magister officiorum spiele: der Einflu? der magistri der Sp?tantike bes. 108ff.: Machtund Vertrauensstel (4.-6. Jh.). M?nchen 1981, 60-116, etwa im Hinblick auf consistorium, scholae palatinae und officiorum, lung des magister
Jones,
in rebus; der Einflu? der Milit?rs bei Alexander Der sp?tr?mische Demandt, agentes zum Kaiserhaus, t?radel, in: Chiron 10, 1980, 609-637 (u. a. famili?re Verbindungen flu? auf die h?fische Politik); der Einflu? bei Kenneth G. Holum, einiger Kaiserinnen
Mili Ein Theo
Women and Imperial Dominion in Late Antiquity. 1982, 7-47: Empresses. Berkeley der Einflu? von Eunuchen am Hofe bei Keith h?fische, religi?se Bedeutung; Eunuchs in Politics in the Later Roman Empire, in: Proceedings of the Cambridge Hopkins, in letzter Zeit etwa bei Dirk Schlinkert, Der Hof 189, 1963, 62-80; Philological Society dosian
dynastische,
Ein gef?hrlicher eunuch in der Sp?tantike. in: Hermes 122, 1994, 342-359, Au?enseiter?, um nur diese Aspekte zu erw?hnen. und nur diese Untersuchungen Eine systematische Seite des Hofes im Rahmen einer Multifunktionsanalyse der ?informellen" des Er?rterung formellen und informellen die etwa das von Norbert Elias f?r den franz? Hofgeschehens, sischen
entwickelte Interesse mutatis mutandis auf die Sp?t K?nigshof hofgeschichtliche Elias, Die h?fische Ge ?bertr?gt, gab es, soweit ich sehe, bisher nicht; vgl. Norbert zur Soziologie sellschaft. des K?nigtums und der h?fischen Aristokratie. Untersuchungen Mit einer Einleitung: und Geschichtswissenschaft. Darmstadt/Neuwied 1969. Soziologie antike
"
,,l nfowrmelle Gruppenbildungen
tigen Rolle)
ein ausgewogenes,
d. h. weder
115
,,rechtliche" noch
,,informelle"
Aspekte uiberbetonendes Modell zu entwickeln.3) Was
die Spatantike
schichtlichen onszentren
betrifft, aus der die im folgenden erorterten hofge Quellenangaben uber ,,informelle" Gruppen - d. h. auch Akti - am Hofe stammen, so seien einige Ausgangsannahmen formu
liert, die die Bedeutung
dieser Gebilde
an kaiserlichen Hofen
in ein Verhaltnis
zu deren sachlich-regelhaften Strukturen setzen. 1.Vorab - und gerade die Spatantike legt dies nahe - ist begrifflich litische Zentralstruktur serlichen Hofe mehrere Hofe dennoch
zu unterscheiden,
den Reichszusammenhang
Entscheidungs-
leiverkehrs" zwischen deren politischen
nebeneinander
bewahren
trale an zivile und militarische Beratung und Entscheidung
zu geben pflegt, die
abstimmen.
eines kaiserlichen Machthabers und Zuweisungsprozesse
dem jeweiligen Aufenthaltsort
Schaltstellen
eine po
an einem kai
und sich dazu untereinander
Schrift- und Legationsverkehrs
im Kompetenzbereich
litisch wichtige
vom Geschehen
vor allem weil es in dieser Zeit regelmal3ig
kaiserlicher Machthaber
vor allem mittels 2. Auch
des romischen Reiches
des ,,Kanz
des Kaisers und den an
bzw. durch Kompetenzdelegation AuB3enstellen,
erfolgen po
imWege
von der Zen
d. h. nicht durch Einflulnahme,
in Prasenz eines kaiserlichen Machthabers.
3. Der Kreis der einem kaiserlichen
Hof
standig Zugehorigen
ist weitaus
grol3er als der Kreis derer, die durch haufigeren oder intensiveren Meinungs austausch
inter praesentes
EinfluB auf kaiserliche
Entscheidungen
erhalten.
Der ,,Hof" ist also ungleich den sogenannten ,,Hofkreisen". Dies gilt insbeson dere im Falle der haufigen - auch unter strukturellen Aspekten wichtigen Reisen des Kaisers. Andererseits garantiert die ,,Ehrenprasenz", die Teil nahme an reprasentativen Hofzeremonien, z. B. an salutationes, adorationes, silentia u. a. cerimoniae aulae gerade nicht einen realen politischen EinfluB und kommt gegebenenfalls auch vollig einfluBlosen Wuirdentragern zu. 4. Der Gesamtbereich der Ermessensmacht, die der kaiserliche Machthaber
Einw?nden Hofbericht 3) Zu den grunds?tzlichen gegen die historische quellenkritischen mit Anm. 6-8. Es gibt im ?brigen - sieht man siehe die folgenden Ausf?hrungen erstattung von verfassungsrechtlichen etwa Francesco de Martinos (Storia della Globaldarstellungen romana. Vol. 5. Neapel de l'antiquit?. costituzione 1975) oder Jean Gaudemets (Institutions und Kom Paris 1967,661-684) ab bis heute keine systematische, detaillierte Darstellung des ganzen kodifizierten ius publi des sp?tantiken Hofrechts und ?berhaupt mentierung cum. Ebenso
der literarischen Hofberichterstattung ?ber sind auch die zahlreichen Quellen f?r Monographien ?ber bestimmte Kai sieht man von ihrer Aussch?pfung Untersu Wissens bis heute keiner systematisch-strukturgeschichtlichen
die Sp?tantike ser ab - meines
worden. Aus Sicht zumindest eines chung unterzogen so langlebigen an der einerseits chen Interesses historisch so gewichtigen Institution seits in der Kaiserzeit ?Hof schiedenen
wissenschafts-
dar, dem allerdings Mangel men abzuhelfen ist.
und politisch-ideengeschichtlichen auch durch den vorliegenden
neuerwachten
strukturgeschichtli anderer traditionsbildenden, - aus ver stellt sich dies als ein zu erkl?render Traditionen
und
Aufsatz
zun?chst
nur unvollkom
116
Christian Gizewski
hat und die den Grund fur eine Konkurrenz um seine ,,Gunst" darstellt, ist po - sowohl in seinen ,,Souveranitats"-, antik: ,,Auto litisch zweckbestimmt krat(or)ie"-Aspekten, dynastischen gemeinen
als auch in seinen standischen Autoritats-
Patronageaspekten.
Ermessensausuibung
absoluten" Ermessen und insoweit
Das heil3t: der Kaiser als auch in seinem
bei der Herrschaftsausuibung
in seiner
,,Wahlfreiheit"
idealtypischen
in seiner all
fur den Notstand
,,lege
politisch-zweckgebunden
erheblich
,,frei" im Sinne etwa der Verfuigungsbefugnisse
und in seinen
ist sowohl
,,eingeschrankt",
d. h. nicht
eines Privatmannes
bzw. eines
,,Despoten".
5. Unter dem Aspekt
der ,,Systemrationalitat"
sind hofische Verhaltenswei
sen in starkem MaBe
auch von anderen Momenten bestimmt skrupellosen - Konkurrenz um kaiserliche
mehr oder weniger
sondere von Momenten
der Sicherung
der Loyalitat
und rechtlichen Behandlung
politischer Leistungen
und des effektiven Einsatzes
begrenzter
(devotio),
als dem einer ,,Gunst", insbe der gerechten
(merita, ordo dignitatum)
staatlicher Mittel
bei hoheitlichen
Er
messensentscheidungen(spontaneimotus ingestiones).4) In der Konsequenz ordnung am Hofe, gelungsweisen,
bedeutet dies, daB furMomente
als welche
etwa der personlichen
gen, der unsachlichen hofgeschichtlichen
einer Willkur
und Un
alle dem Geist des Rechts widersprechenden Bereicherung,
der skrupellosen
Re Intri
Protektion und der Korruption gelten muissen und in den immer wieder - kritisch - erwahnt werden, ein
Quellen
Hintergrund sachlicher, geordneter, regelhafter Systembedingungen in Rech nung zu stellen ist, die dem zugleich als ,,monarchisch" und ,,republikanisch" verstandenen Verfassungsgebilde, mit dem wir es in allen Epochen der romi schen Kaiserzeit zu tun haben, letztlich seine Dauer und seine wirkungsge schichtliche Bedeutung fur spatere historische Epochen verleihen. Diesem Verhaltnis wird im folgenden nachzugehen sein.5) nur eine begrenzte im politischen strukturelle Gesamtsystem auch f?r den pers?nlichen, direkten Meinungsaustausch mit am Hofe in Pr?senz") und die daran beteiligten ?informellen" (?Interaktion und praktizierten Verfahren auf ?informellen" Gruppen gilt, habe ich in meinem Vortrag dem Historikertag 1994 in Leipzig und spontanei motus (?Devotio, m?rita, ordo dignitatum am sp?tantiken Hofe") und sein politischer f?r die hier zu ingestio. Der Autokrator Anhang 4) Da?
ein kaiserlicher
Bedeutung dem Kaiser
Hof
hat, da? dasselbe
Punkte ausf?hrlicher sollen im vorlie sammengefa?t aufgef?hrten dargelegt. Erg?nzend die Ph?nomenologie, die H?ufigkeit und das Gewicht ?informel genden Aufsatz vorrangig ler" Gruppenbildungen und Verfahrensweisen in Pr?senz des Kaisers untersucht werden. der r?misch-imperialen 5) Zur ?rechtsstaatlichen" Komponente und (trotz ?magistratischer politischen Spitze Vollgewalt" Kaisers" und der von ihm Erm?chtigten) f?r die Prinzipatszeit schichte und System der r?mischen Bd. Staatsverfassung. (Konstitutioneller Bd. 2/2. 3. Aufl.
Charakter
Verfassungsordnung ?legibus-solutus-Position etwa: Ernst von Herzog, 2/2.
des Kaiseramtes); Theodor Mommsen, Element 1887, 749-763 (Ma?gebliches
an der des Ge
1891, 608-626 Leipzig R?misches Staatsrecht.
der Gesetzlichkeit trotz Leipzig und ??/